Capoeira
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r e d n i b u a l eiz r -U hw Vereint s c s mit s e t n s ell O W Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 30. Jahrgang 4/ 2012 editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Wärme die meisten Menschen mit einer Körperbehinderung haben Angst vor der Kälte. Viele können die eigene Körpertemperatur nicht wie andere Menschen regulieren. Vielleicht merken sie nicht, dass sie unterkühlen, verbringen dann aber eine schlotternde Nacht unter Bergen von Decken. Wohl dem, der ordentlich einheizen kann oder nicht allein im kalten Bett liegen muss. Wir alle brauchen Wärme und Trost. Wenn ausreichend gute Heil- und Hilfsmittel zur Verfügung stehen, kann das den behinderten Alltag erheblich erleichtern. Doch leider herrscht nicht immer guter Wille, wenn es darum geht Schmerzen oder Handikap zu erleichtern. Im Gegenteil: Ärzte haben (auch oft zu Unrecht) Angst vor Regress, Krankenkassen mauern, schicken gar rechtswidrige Bescheide oder führen jahrelange zermürbende Verfahren gegen hilfsbedürftige Patienten. Beispiele für feindseliges Verhalten der Kassen finden Sie in diesem Heft im „Forum“ (direkt hinterm Inhaltsverzeichnis) und wie so oft in der „Sparschwein“-Rubrik (S. 35). Immer drinnen zu hocken schlägt aufs Gemüt. Lieber: Warm einpacken, nur mal kurz raus, die sparsame Sonne erhaschen und ein wenig von der kühlen Luft atmen. Die mutigen fahren auch jetzt noch weg. Es bleibt uns überlassen, ob z.B. die Schweiz (S.26) das Ziel ist, deren Bewohner zahlreiche Tröster der kulinarischen Art gegen die alpine Kälte erfunden haben, oder das malerische Mecklenburg (S. 22), das entgegen seinem Ruf nicht nur Streusand, sondern Hügel, Kunst und Geschichte zum Anschauen bietet. Wichtige medizinische Themen finden Sie auf den Seiten 42 bis 44. In unserem Markt-Teil (ab S. 55) lesen Sie wie in unserer REHACARE-Nachlese über Neuigkeiten bei den Hilfsmitteln. Zwei Anwälte, beide auch in der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten aktiv, dem Herausgeber dieser Zeitschrift, geben am Heftende wertvolle Rechtstipps. Wenn Sie noch ein Weihnachtsgeschenk brauchen, kann ich Ihnen dieses Buch empfehlen: „Der Hund an meiner Seite – Wie VITA-Asssitenzhunde helfen und Lebensfreude schenken“. Hier erzählt Tatjana Kreidler mit Hilfe der Journalistin Ulrike Eichin wie sie dazu kam auch in Deutschland (nach englischem Vorbild) Hunde als „Helfer und Heiler“ zu etablieren. Die VITA-Gründerin erzählt von den Hunden ihres Lebens, vom bissigen dicken Cocker ihrer Großeltern bis hin zu Mighty, der legendären Alphahündin. Und davon, wie sie im Laufe ihres Berufsweges dazu kam, die Arbeit mit benachteiligten und später mit behinderten Kindern mit ihren Erfahrungen über die Fähigkeiten von Hunden zu verknüpfen. Richtig ausgebildet werden Hunde zum Seelenhelfer, öffnen Türen nicht nur in der Wohnung, sonde rn vor allem auch zur Umwelt und sind treue und warmherzige Tröster. Für Tatjana Kreidler sind Hunde Wesen, die viel Respekt und Liebe verdienen und ihre Erfüllung in einer Rolle als hilfreiche Begleiter behinderter Menschen finden können. Wer VITA helfen will, bestellt das Buch über www.vita-assistenzhunde.de, dann erhält der Verein einen Anteil. Wenn Sie unserer Zeitschrift helfen wollen, wie wär‘s mit einem Abo (ganz hinten im Heft)? Vielleicht ist ja auch eine FGQ-Mitgliedschaft (inkl. PARA!) etwas für Sie, Dabeisein kostet Betroffene lediglich 15 € jährlich. Sie sind schon dabei? Umso besser. Redaktion, Verlag und Herausgeber wünschen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Ihr ABOTELEFON (0 62 43) 900 704 PARAPLEGIKER 4/12 3 inhalt editorial 3 Wärme forum 6 Ute Hinkeldein, Erfurt: 7 Barbara Wiedenmann, Comeback-Stiftung.org: Meine Heilmittel-Verordnung-Abenteuer Verbrennungen durch Laptop auf dem Schoß-! aktuell 8 Schlaglichter von der REHACARE Seite 8 bericht 12 Zukunftsmusik auf der REHACARE: 51 Feiert 20 jähriges Bestehen: Roboter gegen Pflegenotstand ? Die Stiftung Deutscher Rollstuhlsport Seite 12 technik 16 Audi S5-Coupé: Da kommt Freude auf markt bauen 19 Bauplanung: Barrierefrei – mehr als ein Schlagwort unterwegs Hugo unterwegs: 22 Mit Zu Wenden und Hügeln in Mecklenburg mehr als Käse: 26 Viel Wellness-Urlaub in der Ostschweiz Seite 16 Zentrum der Schweiz: 29 Im „Grüezi in Zürich !“ glosse 32 Charlys Trophäen kultur 31 Kuriose Begegnungen (1): 34 Karikaturen von Barbara Früchtel Seite 19 Haste mal ne Zeit ? q – querschnitt spezial silberne Spar-Schwein: 35 Das AOK missbraucht „Zuständigkeitsklärung“ nach SGB IX Rehabilitation für 36 Ambulante Querschnittgelähmte: „Aus dem Alltag in den Alltag“ 39 Gewinner- oder Verlierer-Typ ? Schmerz bei Querschnittlähmung: 4 PARAPLEGIKER 4/12 Seite 22 inhalt Seite 26 q – querschnitt spezial 40 4.in FGQ-Stützpunkt-Symposium der Manfred-Sauer-Stiftung: „Das Stützpunktsystem – noch zeitgemäß ?“ Bewegungstherapie: 42 Anthroposophische Heileurythmie bei Dekubitus medizin Spastik bei MS: 45 Gegen Cannabis-Mundspray erleichtert 48 Pumpsystem Parkinson-Behandlung markt Seite 42 E-Ball Deutschland-Cup: 52 Ottobock Turniersieg für Barmstedt Knights 53 Rolli-Power-Days in Wassenberg bei eingeschränkter 54 Katheterisieren Handfunktion: Eigenständigkeit dank guter Hilfsmittel und Servicehaus in 55 RehaHeidelberg eröffnet Helptex – Versandhandel aus der Region Rhein-Neckar Arnold erhält Deutschen 56 Roland Unternehmerpreis Seite 45 ALTEC-Rampen bestehen DIN-Prüfung 57 Astra Tech HealthCare wird Wellspect HealthCare kleinanzeigen 57 kolumne meinem Leben: 58 Aus Daumen hoch, Monika Piel ! Seite 48 recht nach Unfall: 60 Schadensersatz Abfindungsvereinbarung – Chancen und Risiken (1) von der Gesetzlichen Krankenkasse: 62 Rollstuhl-Bike Bundessozialgericht bestätigt Anspruch 65 66 abo impressum Bitte beachten Sie die Beilage der Firma: Daimler AG Seite 62 Titelfoto: Alina Eickhoff PARAPLEGIKER 4/12 5 forum Ute Hinkeldein, Erfurt: Meine HeilmittelVerordnung-Abenteuer Hintergrund: Im November 2008 erlitt ich einen Bandscheibenvorfall und wurde im Helios-Klinikum Erfurt operiert. Danach war ich inkomplett gelähmt und erlitt auf der IST der Klinik einen riesengroßen Dekubitus. Mein Status: Pflegestufe II zu 100 % schwerbehindert, G/aG/H. Anfang Februar 2009 wurde ich deshalb in das ZK Bad Berka Abteil. A 3 überwiesen. Bis zum 18.12. 2009 war ich dort stationär in Behandlung. 13.09.12 Ablehnung weil es zwei unterschiedliche Therapieformen gegeben hätte (KG und Atemtherapie) 18.09.12 Aufrechterhaltung des Widerspruchs inkl. aller Verordnungen in Kopie ab 12/2009, damit Nachweis, dass es nie Atemtherapie-Verordnungen gegeben hat K N E K Mit entsprechendem Befund wurde ich Anfang Dezember 2009 entlassen und von meiner Hausärztin weiter betreut. Von Dezember 2009 bis Anfang Mai 2012 erhielt ich von ihr durchgängig Rezepte für Krankengymnastik ZNS. N A R K 07.09.12 Widerspruch Im April 2012 wurde diese Ärztin mit 2 500 € Regress belegt, weil sie zu viele Rezepte, Heilmittel-Verordnungen und Krankenhauseinweisungen vorgenommen hätte. Meine Verordnungen waren immer außerhalb des Regelsatzes. Die Barmer wünschte, dass ich einen neuen Antrag stelle und neben der gültigen Heilmittel-Verordnung noch den Befund eines Orthopäden beifüge. Bis ich alle nötigen Papiere zusammen hatte war es schon Mitte August. Die von der Barmer erzwungene „Auszeit“ betrug ein Vierteljahr. Postverkehr: (Kopien liegen der Redaktion vor) 12.08.12 Antrag auf längerfristige HeilmittelVerordnung 30.08.12 Ablehnung weil (angeblich) kein gleichbleibender Therapiebedarf bestünde E S S A 26.09.12 Übernahmebestätigung für 24 Monate bis zum 25.09. 2014 durch die Barmer In dieser Zeit gab es eine Neubegutachtung durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) auf Antrag der Kasse. Diese hatte auch die Transport-Kostenübernahme zu Ärzten in Frage gestellt. Bis Ende des Jahres zahlen sie den Transport. Anm. d. Red.: Dieses Vorgehen der Krankenkassen (andere Fälle bereits bekannt) hat Methode. Abgelehnt wird kategorisch, teils mit hanebüchenen oder erkennbar sachlich falschen Begründungen. Missachtet (oder ausgenutzt?) wird dabei die erwiesene Hilfsbedürftigkeit der behinderten oder schwer kranken Antragsteller. Dahinter steht wohl die Hoffnung, dass sich die Betroffenen vielleicht nicht wehren können. Da hilft nur Gegenwehr, per Widerspruch, notfalls mit Hilfe einer Klage. Auf www.fgq.de finden sich unter AG Recht ein spezialisierter Anwalt und ein Rechtsbeistand im Sozialrecht. Red. Bearbeitung: Peter Mand Die Aussagen dieser Rubrik müssen nicht mit den Ansichten von Redaktion, Verlag oder Herausgeber übereinstimmen und werden ausschließlich von den Autoren verantwortet. 6 PARAPLEGIKER 4/12 forum Barbara Wiedenmann, Comeback-Stiftung.org: Verbrennungen durch Laptop auf dem Schoß ! Bei querschnittgelähmten Menschen können aufgeheizte Laptops schwere Verbrennungen verursachen. Ich selbst habe mir schwerste Verbrennungen durch die Benutzung meines Laptops im Schneidersitz zugezogen, als dieser während des Schreibens auf meinen gefühllosen Füßen auflag. Laptops können sehr heiß werden und schwere Verbrennungen verursachen – besonders bei Menschen, die Hitze nicht spüren. Schon der Kontakt mit 50 Grad heißen Oberflächen kann bereits nach acht Minuten zu ernsten Verbrennungen führen. Diese Tem- peratur erreichen schnelle Laptops rasch. Sie werden gerne auf dem Schoß oder auch im Schneidersitz genutzt. Das kann nach einer halben Stunde zu schwersten Verbrennungen führen, mit Operationen, schlimmstenfalls Amputation der Zehen. Deshalb: Laptops nicht auf dem Schoß nutzen, sondern möglichst auf einem Tisch oder einer Unterlage (Laptray) nutzen. )h5,+5(02%,/,7b7 We n n Q u a l i t ä t e i n e F r ag e d e r Berat ung i s t, d a n n sind wir die Nummer 1 ! 'LH 5(+$ *URXS $XWRPRWLYH LVW '(5 6SH]LDOLVW IU H[]HOOHQW DQJHSDVVWH YLHOVHLWLJH XQG EHGLHQHUIUHXQGOLFKH 0RELOLWlWV KLOIHQLQ.UDIWIDKU]HXJHQ 8QVHUH .XQGHQ VLQG 0HQVFKHQ GLH HLQ )DKU]HXJ NUDQNKHLWV DOWHUV RGHU XQIDOOEHGLQJW QXU HLQJHVFKUlQNW QXW]HQ N|QQHQ 8QVHUJU|WHV$QOLHJHQLVWGLHSURIHVVLRQHOOHXQGXPIDVVHQGH%H UDWXQJGDPLWZLUJHPHLQVDPIU6LHGLHRSWLPDOH/|VXQJIU,KUH LQGLYLGXHOOH0RELOLWlW¿QGHQ'DIUVWHKHQ,KQHQEXQGHVZHLWXQVHUH JHVFKXOWHQ3URGXNWEHUDWHU]XU6HLWHGLH6LHYRU2UWDXFKEHL,KQHQ ]X+DXVHEHUDWHQ 5XIHQ 6LH XQV DQ :LU ¿QGHQ GLH EHVWH /|VXQJ IU 6LH www.reha.com · Kostenlose Hotline: 0800 700 9 800 Unsere Niederlassungen sind bundesweit für Sie da: Hilden (bei Düsseldorf) Schlitz (bei Fulda) · Berlin · München · Paderborn · Dresden sowie Zusammenarbeit mit Jelschen GmbH, Bad Zwischenahn Ein Unternehmen der www.kirchhoff-gruppe.de · 225 Jahre Tradition · Autos nach Maß für Menschen mit Handicap! · Zertifiziert nach DIN/EN ISO 9001:2008 Ihre Mobilität endet nicht am Wohnort Anzeige aktuell Schlaglichter von der REHACARE Die REHACARE in Düsseldorf wurde in diesem Jahr vom 10. bis zum 13. Oktober in den Messehallen der NRW-Landeshauptstadt durchgeführt. Die Veranstalter melden diese Erfolgszahlen: 851 Aussteller aus 32 Ländern haben ihre Produkte ausgestellt, 51 000 Besucher mit und ohne Behinderungen – dabei viele Fachmenschen aus den Bereichen Medizin, Ergo und Physio – haben die Leistungsschau besucht. D as ist ein besseres Ergebnis als vor einem Jahr, da haben allerdings einige Aussteller turnusmäßig ausgesetzt. Bei der vergleichbaren Ausstellung vor zwei Jahren war das Ergebnis etwas besser. „Wir haben in diesem Jahr neue, spannende Themen auf die REHACAREAgenda gesetzt und damit sowohl den Nerv der Betroffenen als auch den des internationalen Fachpublikums getroffen“ – so Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. „Wir haben in diesem Jahr neue, spannende Themen auf die REHACAREAgenda gesetzt und damit sowohl den Nerv der Betroffenen als auch den des internationalen Fachpub„Ottobock“ bringt auf jeder likums getroffen“ REHACARE mindestens eine Überraschung. Diesmal war es der Rollstuhl „Ventus“ in absolut ungewöhnlicher Ausstattung aus der Abteilung Sonderbau. Neben dem polierten und mit Klarlack überzogenen Alu-Rahmen mit attraktiven Sandstrahl-Mustern sind die erstmalig an einem Rollstuhl gezeigten Scheibenbremsen das hervorstehende Merkmal dieses Starr-Rahmen-Rollstuhls. Bemerkenswert auch der formstabile Carbon-Kleiderschutz und die attraktiven „Spinergy“-Laufräder mit Titan-Greifreifen. Diesen Rollstuhl für Individualisten kann man ab sofort über den Reha-Handel bestellen. Vom „Ventus“ wurde auch ein attraktivbuntes Kinderprogramm gezeigt. 8 PARAPLEGIKER 4/12 Fast unüberschaubar ist das Angebot an Ausstattungen für die große Anzahl an ElektroRollstühlen. Da bleiben kaum noch Wünsche offen, da gibt es für fast alle körperlichen Einschränkungen eine Lösung. Neben den bekannten Steuerungen durch Hand, Kinn, Mund oder auch Fuß wurden zahlreiche weitere individuelle Möglichkeiten gezeigt. So gibt es beispielsweise viele Joysticks, einen Tempomat und etliche Möglichkeiten der Programmierung. Aber auch ein in Augenhöhe platzierter und mit einer Mini-Kamera verbundener Bildschirm, der Menschen, die in ihrem Blickfeld eingeschränkt sind, die Strecke vor und neben dem Rollstuhl zeigt. Gezeigt wurde auch ein Prototyp für Einarmige. Da ist der fehlende Arm mit Hand als Roboter-Glied ersetzt, steuerbar mit der gesunden Hand – eine bemerkenswerte Innovation, die vielleicht mal Wirklichkeit wird. Sehr interessant ist der Prototyp eines in seiner Art einmaligen Handbikes. Mit intelligenter und von Bosch speziell gebauter Elektro-Unterstützung ist es in Verbindung mit grobstolligen Reifen und großer Bodenfreiheit selbst für unwegsames Gelände geeignet. Nach Anlauf der Serien-Fertigung werden wir in einem Testbericht die Möglichkeiten des „Emano 3M“ beschreiben. Auf der REHACARE wurde mit Philipp Hoefer der neue Leiter des nationalen Rollstuhl-Geschäftes vorgestellt. Hoefer ist Jahrgang 1980, hat an der PFH (Private Fachhochschule / www. pfh.de) Göttingen studiert und geht mit viel Elan und neuen Ideen an diese anspruchsvolle berufliche Aufgabe: „Ich werde unter anderem auch das von Wolfgang Raabe begonnene Outdoor-Challenge-Aktiv-Programm neu auflegen.“ Darauf werden sich all die freuen, die schon mal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen oder davon gehört haben. Weitere Informationen bei www.ottobock.de. aktuell Handbike mit Elektro-Unterstützung von Bosch, demnächst in Serie. Traf auf großes Interesse: Der „Ventus“ von Ottobock. Anzeige %HUXIVJHQRVVHQVFKDIWOLFKH8QIDOONOLQLN0XUQDX 'DVTXDOLIL]LHUWH%HKDQGOXQJV]HQWUXPIU4XHUVFKQLWWJHOlKPWHLP6GHQ 'HXWVFKODQGV]XU XPIDVVHQGHQ$NXWEHKDQGOXQJEHL9HUOHW]XQJHQXQG(UNUDQNXQJHQGHV 5FNHQPDUNV )UKUHKDELOLWDWLRQPLWIDFKEHUJUHLIHQGHUlU]WOLFKHU%HWUHXXQJHLQVFKOLHOLFK GHU1HXUR8URORJLH %HKDQGOXQJDOOHUOlKPXQJVEHGLQJWHQ.RPSOLNDWLRQHQ OHEHQVODQJH1DFKVRUJH $PEXODQWH%HKDQGOXQJXQGXPIDVVHQGH%HUDWXQJEHUHLQH6SH]LDOVSUHFKVWXQGH .RQWDNWDXIQDKPH 7HOHIRQ )D[ HPDLOGPDLHU#EJXPXUQDXGH ,QWHUQHWZZZEJXPXUQDXGH aktuell Interessante Hingucker Stark besucht war auch in diesem Jahr der große Sopur-Stand, und lohnend war ein Besuch bei der „Sunrise Medical GmbH Malsch“ allemal. Die auf guter Basis weiterentwickelten Produkte der „Generation 2013“ – wie Sopur das nennt – waren als „High Performance in vollendeter Form“ absolut überzeugend. Sopur-Rollstühle und Handbikes überzeugen durch relativ geringes Gewicht, verbunden mit guter Steifigkeit. Sopur-Kundenberater Heiko Denk ist stolz auf den neuen Xenon. Handbike-Spitzensportler Vico Merklein demonstriert den Einstieg in das Shark RT. Das große Kinderrollstuhl-Programm wurde überzeugend von Winni Sigg präsentiert. Um den Handbike-Spitzensportler war immer ein großer Andrang zu beobachten. Ebenso bei Vico Merklein, der als Silbermedaillen-Gewinner der Londoner Paralympics natürlich die Bestbesetzung für die Beratung bei den Sopur-Handbikes war. Friedhelm Ziegler, Verkaufsmanager Deutschland: „Wir sind sehr zufrieden, unser Stand war über die gesamte Messezeit wieder sehr besucht von Betroffenen, Angehörigen, Fachhändlern und Therapeuten. Unsere Produkte trafen auf viel positives Interesse. Das ist toll und all das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Weitere Informationen bei www.sunrisemedical.de. Sicher und ergonomisch VEIGEL hat seine ohnehin aus vielen Gründen als vorbildlich zu bezeichnende Gas-Bremse-Handbedienung des Systems BRUHN nochmal verbessert. Die erstmalig auf der REHACARE sehr attraktiv in einen roten Mercedes SL eingebaute neue „Classic II“ ist nochmals um bemerkenswerte 20 10 PARAPLEGIKER 4/12 aktuell Noch schmaler und eleganter: Die neue „Classic II“, hier in einem aktuellen Mercedes SL. Prozent schlanker geworden. Zu dieser Handbedienung bietet Veigel etwa 350 auf den entspretspre-chenden Autotyp angepasste Einbausätze an, dazu einen universell verwendbaren. Die „Classic sic II“ kann bei Nichtgebrauch leicht umgelegt werden, damit steht sie dann auch Fußgängern in dem umgerüsteten Auto nicht im Wege. Die neue Handbedienung wird auf Wunsch mit unterschiedlichen Verkleidungen angeboten, man n kann sie also – wenn man das möchte – an die Innenausstattung seines Autos anpassen. Selbstverständlich entspricht diese Handbedienung auch den strengen Anforderungen der Autohersteller, beispielsweise von Audi, Mercedes und VW. „Wir sind mit dem Erfolg auf der REHACARE sehr zufrieden, es war noch besser als vor zwei Jahren“: So Axel Bärwinkel, Technischer Geschäftsführer von Veigel. Weitere Informationen bei www.veigel-automotive.de. Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken Anzeige džnjĞůůĞŶƚĞDŽďŝůŝƚćƚƐŚŝůĨĞŶ <KDKƐĞƚnjƚŵŝƚĞƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞƌ /EE/^KϵϬϬϭ͗ϮϬϬϴ ĞƌƟĮnjŝĞƌƵŶŐĂƵĨĞƌƐƚŬůĂƐƐŝŐĞƐ YƵĂůŝƚćƚƐŵĂŶĂŐĞŵĞŶƚ͘ /Ehs/'>>^^/ ^ĐŚůĂŶŬĞƌƵŶĚĞůĞŐĂŶƚĞƌďĞŝǁĞŝƚĞƌŚŝŶ ƉĞƌĨĞŬƚĞƌĞĚŝĞŶďĂƌŬĞŝƚ͘ ǁǁǁ͘ŬĂĚŽŵŽ͘ĚĞ 2 ĞƐƵĐŚĞŶ^ŝĞƵŶƐŝŶDŽŶŚĞŝŵͬEZtƵŶĚĞƌůŝŶ͘ KĚĞƌƌƵĨĞŶ^ŝĞƵŶƐŬŽƐƚĞŶĨƌĞŝĂŶ͗ ϬϴϬϬϱϮϯϲϲϲϯϯϯ :Ğƚnjƚ ƌĞƌ ƵŶƐĞ ŽŶ ŬƟ Ă ^ƉĂƌ ƌŶ͘ ƐŝĐŚĞ bericht Zukunftsmusik auf der REHACARE: FOCAL - Jaco Roboterarm am Rollstuhl. Roboter gegen heit und macht den Einsatz von Pflege- und Notfalldienstleistern schneller und effektiver. „Assistenzroboter können wesentlich dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Lebensqualität hilfebedürftiger Personen zu steigern, indem sie ihre Abhängigkeit von Dritten verringern“, so Dr. Birgit Graf, Gruppenleiterin Haushalts- und Assistenzrobotik am Stuttgarter Fraunhofer IPA. Assistenzroboter unterstützen und interagieren mit dem Hilfebedürftigen. Sie stellen eine neue Klasse von Robotern dar, da sie sich mit dem Menschen den Raum teilen und direkt kommunizieren. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Hilfe von Sensoren und intelligenten Algorithmen in der Lage sind, ihre Umwelt sowie Personen wahrzunehmen, mit Menschen auf unterschiedliche Weisen zu Können Roboter alte, kranke und behinderte Menschen pflegen? Viele Ingenieure glauben daran – und entwickeln Maschinen, die eines Tages Menschen betreuen sollen. Einen Überblick über den Stand der Technik und Perspektiven der Forschung gab der Themenpark Assistenzrobotik auf der REHACARE. 12 PARAPLEGIKER 4/12 in älterer oder behinderter Mensch stürzt. Die Sensorbox in seiner Wohnung erkennt die Notsituation und schickt den mobilen Assistenzroboter zu ihm; der erfasst die Lage des Verunglückten, ermöglicht ihm über seinen integrierten Bildschirm die Kommunikation mit dem Notdienst, versucht ihm wenn möglich aufzuhelfen oder versorgt den Verletzten während der Wartezeit auf die Helfer mit einem Glas Wasser. Kein Science-Fiction-Szenario: Das Fraunhofer-Institut der Produktionstechnik und Automatisierung IPA präsentierte auf der REHACARE 2012 in Düsseldorf mit praktischen Demonstrationen eine Lösung für die mobile Notfallassistenz, die die ServiceroboterPlattform „Care-O-bot 3“ mit stationären Umgebungssensoren verbindet. Dieses Projekt bietet Personen, die noch zu Hause leben können, aber in bestimmten Situationen auf externe Hilfe angewiesen sind, mehr Sicher- Dr. Birgit Graf. bericht Pflegenotstand kommunizieren, selbstständig zu navigieren und Entscheidungen zu treffen. Robotersysteme können beispielsweise – je nach Grad der Einschränkung des Betroffenen – bei der Arbeit durch Kraftunterstützung oder durch Ausgleich nicht mehr vorhandener kognitiver oder körperlicher Fähigkeiten helfen, die Bewältigung von Haushaltstätigkeiten sowie die Mobilität und Kommunikation unterstützen. Therapie- oder Zuwendungsroboter werden solche Geräte in der Fachwelt genannt. Sie sollen nicht den Therapeuten ersetzen, sondern von dem gezielt eingesetzt werden. In Europa sollen Assistenzroboter auch nur von Therapeuten und ausgebildeten Fachpersonal eingesetzt werden, in Japan können die auch schon von Privatleuten gekauft werden. Autonome Roboter für die Alten- und Behindertenpflege sind das Ziel vieler Wissenschaftler. Denn nur so, sagen sie, könne der Pflegenotstand gemildert werden. Bis zum Jahr 2050 soll sich der Bedarf an Vollzeitarbeitskräften in der Altenpflege auf 1,3 Millionen verdoppeln. Anzeige Was wird morgen möglich sein? Haushaltshelfer, Notfallassistenten, Ess-, Gehund Mobilitätshilfen, Hilfe beim Waschen und Ankleiden, Rollstühle mit Roboterarm, roboterunterstützte Rehabilitationsmaß- Care-O-bot bringt ein Getränk zum Aufenthaltsraum. bericht nahmen oder die Unterstützung von Pflegepersonal bei schweren und zeitaufwendigen Routineaufgaben – die Einsatzmöglichkeiten der Assistenzrobotik sind vielfältig. Die Potenziale sind immens und noch lange nicht ausgeschöpft. Roboter könnten die Lücken in der Versorgung von Alten, Kranken und Behinderten füllen, sind Ingenieure überzeugt. Birgit Graf zum Beispiel arbeitet an „Care-Obot 3“, dem grauen, 1,45 Meter großen Kunststoff-Butler auf Rollen. Er soll, so Graf „die Menschen im täglichen Leben unterstützen“. Damit meint sie sowohl Pflegebedürftige selbst als auch Pflegepersonal. 180 Kilogramm wiegt das Gerät, denn in ihm steckt jede Menge Technik: Drei Laserscanner sorgen dafür, dass er sich in Räumen zurechtfindet und Hindernisse umfahren kann. Ein Stereokamerasystem hilft dabei, Personen und Gegenstände zu identifizieren. Die eingehenden Signale werden von drei ZweiGigahertz-PCs verarbeitet. Diese steuern die Bewegung der 75 x 55 cm großen Plattform mit ihren vier Gummirädern. An jedem Rad befinden sich zwei Motoren: Einer dreht das jeweilige Rad, der andere sorgt für Vorwärtsbewegung. In Zukunft sollen Service-Roboter wie „CareO-bot 3“ im Haushalt helfen. „Ich sehe den Roboter als Weiterführung anderer Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Mikrowelle“, so Graf. Er ermögliche es alten oder behinderten Menschen, „länger in ihren eigenen vier Wänden zu wohnen und damit einen höheren Lebensstandard zu haben“. Assistenzrobotik auf der REHACARE Der Haushaltsroboter „Care-O-bot 3“ in einer neu entwickelten Anwendung als Notfallassistent war eine der Attraktionen des Themenparks auf der diesjährigen REHACARE. Der mobile Kommunikationsassistent „ALIAS“, der gemeinsam von Exzellenzcluster CoTeSys der Technischen Universität München, dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) sowie MetraLabs GmbH entwickelt wurde, hilft als „PC oder Telefon auf Rädern“ bei der Interaktion mit der Familie oder dem Pflegepersonal und beim kogni- 14 PARAPLEGIKER 4/12 tiven und spielerischen Training der geistigen Fähigkeiten. Für die Therapie und Rehabilitation im stationären oder ambulanten Umfeld entwickelt, sind „ArmAssist“, ein Assistenzroboter für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten, und „HapticDrive“-Plattform für Arm- und HandTraining im klinischen Einsatz, beide von der spanischen Fundación TECNALIA. Des Weiteren wurde vom niederländischen Anbieter Focal Meditech BV die für die Therapie dementer und mehrfach behinderter Patienten einsetzbare Roboter-Robbe „Paro“ präsentiert. Dass Roboter wie Care-O-bot von Hilfebedürftigen eines Tages ernst genommen werden, ist allerdings wahrscheinlich. Paro gelingt das schon – und das, ohne zu sprechen. Paro quiekt nur. Er habe die Laute selbst von Babyrobben aufgenommen, so Takanori Shibata, Paros Erfinder. Auch Paro ist eine Babyrobbe, allerdings eine künstliche. „Ich habe ihn als Ersatz für Tiere entwickelt“ erläutert Shibata. Viel hatte er über die Erfolge von Tiertherapie gelesen, aber auch die Nachteile. „Manche Menschen mögen keine Hunde, Hunde haben manchmal schlechte Laune. Paro ist immer gut gelaunt.“ In der Therapie sei es deshalb einfacher, mit Paro umzugehen als mit echten Tieren. Als Therapieroboter hilft Paro beim Stressabbau. Therapie- oder Zuwendungsroboter werden solche Geräte in der Fachwelt genannt. Die Esshilfe „Myspoon“ und der Roboterarm „Jaco“, der Rollstuhlfahrer bei der Handhabung unterstützen soll, wurden ebenfalls von Focal Meditech BV vorgestellt; beide Systeme sind bereits für praktischen Einsatz erprobt und verfügbar. Der Roboterassistent „FRIEND“ (Functional Robot arm with user-frIENdly interface for Disabled people) kann z.B. einen gelähmten Arm ersetzen. Anhand des selbstfahrenden Rollstuhls „FRIEND“, der einen MultifunktionsElektrofahrstuhl mit einem Roboterarm mit sieben Gelenken kombiniert, wurde im Themenpark Assistenzrobotik auf der REHACARE demonstriert, wie ein schwerbehinderter Mensch mit Hilfe des Assistenzroboters in den Beruf zurückkehren könnte. bericht Pflegeautomat ergänzt menschliche Zuwendung Ein Service-Roboter, der Wasser bringt und die Küche in Ordnung hält, mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen. Die Frage ist aber: „Wünschen sich die Menschen diese Unterstützung in der Form? Oder wünschen sie sich mehr menschliche Zuwendung, mehr Möglichkeiten in der Gemeinschaft zu leben, mehr menschliches Unterstützungssystem?“ Menschliche Zuwendung und Expertise müssten mit technischer Innovation gekoppelt sein. „Entscheidend ist, dass der Roboter menschliche Kontakte und Pflegekräfte nicht ersetzen kann, sondern unterstützen soll“, unterstreicht Themenpark Koordinatorin Birgit Graf. Bewusst habe man deshalb darauf verzichtet, Assistenzrobotern wie dem „Care-Obot 3“ ein menschliches Aussehen zu geben, um keine falschen Erwartungen an dessen Fähigkeiten zu wecken. Der Roboter soll als Werkzeug wahrgenommen werden, über das der Mensch jederzeit die volle Kontrolle hat. Die Steuerung erfolge derzeit bei den meisten Projekten noch über Touchscreen, an weiteren Eingabemedien wie Sprache oder Gestik forsche man aber intensiv. Birgit Graf sieht das kurzfristige Potenzial für die Anwendung von Assistenzrobotern in Pflege und Rehabilitation in sehr spezialisierten Systemen, die eng umrissene Aufgaben sicher und zuverlässig erfüllen können und zu entsprechend reduzierten Kosten angeboten werden. Erst mittel- bis langfristig werde es echte „Generalisten“ geben, die mehrere Aufgaben auf einmal lösen können. Schöne neue Welt! Text: Heike Stüvel Fotos: Fraunhofer-Institut Quelle: Fraunhofer-Institut der Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) Anzeige !B /FjZIELLE%RÅFFNUNGSFEIER AM&REITAG %INMALIGIN$EUTSCHLAND'ANZKURZE7EGEALLESUNTEREINEM $ACH.EUESTE0RODUKTE$IENSTLEISTUNGEN6EREINE3ELBSTHILFE GRUPPEN(AUS-ESSEN%VENTS7IRFREUENUNSAUF%5#( !M.OVEMBERÅFFNETAUF ÊBERMë&L¶CHEDASGRÅTE!KTIV 2EHA#ENTER$EUTSCHLANDSMITDEM %INZUGDESERSTEN0ARTNERS2EHABILITY SEINE0FORTEN2EHABILITYVERLEGTDA MITSEINEN(AUPTSITZVON7EINHEIM NACH(EIDELBERG 'EMEINSAMMITRENOMMIERTEN(ER STELLERNUND$IENSTLEISTERNBIETEN WIRVIELEATTRAKTIVE!NGEBOTEVOM 2EISEBÊROÊBER&AHRZEUGUMBAUUND 2ECHTSBERATUNGGROE2OLLSTUHLUND (ANDBIKE!USSTELLUNG)NKONTINENZ BERATUNGUNDEIGENE"EREICHEFÊR +INDERUNDAKTIVE3ENIOREN 7EITERE)NFOSBEI 2EHABILITY2EHA&ACHHANDEL 'MB(#O+' !M4AUBENFELD (EIDELBERG +OSTENLOSE3ERVICENUMMER 4EL &AX %MAILINFO REHABILITYDE 7EB WWWREHABILITYDE technik Audi S5-Coupé: D F r t e m u d m e o k au f a Sein schwarzes Audi S5-Coupé hat Oliver Antosch Anfang diesen Jahres bei Audi in Neckarsulm abgeholt. Ein elegantes und zudem sehr praktisches Coupé. Audis „Vorsprung Nach dem Einsteigen beginnt das Wohlfühlen in diesem Auto, hinzu kommt der Genuss. durch Technik“-Slogan wird auch beim S5-Coupé bestätigt: Das Auto ist technisch ausgereift, sicher, innen übersichtlich mit sicht- und fühlbarer Qualität und außen schön. Schönheit ist natürlich Geschmacksache, wichtiger bei einem Auto ist letzthin immer, wie man mit ihm fahren kann. „Meine Erfahrungen nach bisher etwa 3 000 Kilometern unter allen denkbaren Bedingungen sind so gut, dass ich den Kauf dieses Autos keine Sekunde bereut habe. Das SportDifferenzial macht den S5 auch bei Regen und Winterglätte enorm sicher“ – so Antosch mit Nachdruck und Überzeugung. Der Diplom-Betriebswirt ist seit seinem 19. Lebensjahr – bedingt durch einen Motorrad-Unfall – im Rollstuhl aktiv. Er verdient sein Geld bei Adidas als SAP-Systemmanager, ist bei diesem weltweit erfolgreichen Unternehmen auch als deutscher Behinderten-Beauftragter, im Betriebsrat und im Wirtschafts-Ausschuß tätig. Der Einstieg in das Zweitürer-Coupé mit breiten Türausschnitten und den weit öffnenden 16 PARAPLEGIKER 4/12 Türen ist leicht, das Übersetzen auf den Fahrersitz klappt problemlos. Ebenso einfach lässt sich ein moderner Faltrollstuhl hinter dem Beifahrersitz verladen. Der Sitz kann dann noch so weit zurückgestellt werden, dass selbst großgewachsene Beifahrer/innen bequem Platz haben. Nach dem Einsteigen beginnt das Wohlfühlen in diesem Auto, hinzu kommt dann der Genuss. Der vielfältig verstellbare Fahrersitz ist bequem und bietet guten Seitenhalt. Der Audi hat eine schlüssellose Bedienung für Türen, Kofferraum-Klappe und Anlasser. Der Schlüssel kann also in der Tasche bleiben. Der Motor wird angelassen, indem man den auf der Mittelkonsole angebrachten Startknopf drückt. Man zieht dann den Wählhebel in die Automatik-Position und der Audi fährt an, langsam oder gleich im Spurttempo, je nachdem, wie schnell man den ergonomisch gut in der Hand liegenden Griff der VEIGEL-Handbedienung um die eigene Achse dreht. Auffällig ist das absolut ruckfrei schaltende Doppelkupplungs- Getriebe beim Wechseln der sieben Vorwärtsgänge, man merkt dies lediglich am gut ablesbaren Tourenzähler. Der liegt gleichgroß zum Tacho im Blickfeld. Etliche andere Anzeigen und nützliche Informationen sind auf dem Display zwischen diesen beiden Instrumenten zu sehen. Gas geben ohne Stress Gut bedienbar ist das Navigations-System des Audi. Direkt im Blickfeld hat man beispielsweise die Kilometer-Angaben bis zur nächsten Abbiegung und bis zum Ziel, dazu die berechnete Ankunftszeit. Die aktuelle Position und die noch zu fahrende Strecke kann man auf der farbigen Karte im großen Display über der Mittelkonsole gut erkennen. Praktisch ist auch die zentral sichtbare Anzeige der noch zur Verfügung stehenden Kilometer. Die komplette Tankfüllung reicht im S5-Coupé bei normaler Fahrweise für etwa 600 Kilometer. Es gibt auch die Möglichkeit, manuell mit dem Doppelkupplungs-Getriebe (DSG) zu schalten, natürlich ohne eine Kupplung betätigen zu müssen. Die Hochschalt-Tourenzahl wird bei Vollgas extrem schnell erreicht, man dreht dazu die Gas-Handbedienung einfach bis zum Anschlag. Selbst schnell gefahrene Bergabkurven werden gemeistert, ohne dass die Hände an dem nur 36 Zentimeter Durchmesser messenden und sehr griffigen Leder-Lenkrad feucht werden. Das Lenkrad ist unten abgeflacht, was der Beinfreiheit zu Gute kommt. Bei diesem kleinen Lenkrad muss man nicht nachfassen, kann also auf den Drehknopf verzichten und dadurch die Position 20 im Führerschein streichen lassen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Fahrtest beim TÜV. Das überragende Spurtvermögen des Audi ermöglicht neben der Freude daran auch das schnelle und damit sichere Überholen anderer Fahrzeuge. Der vehemente Vortrieb geht bis 250 km/h, dann wird elektronisch abgeregelt. Ausgesprochen praktisch kann das mit dem Tempomat gekoppelte Abstand-Radar sein, so beispielsweise bei Kolonnen-Fahrten, ruhigen Fahrten auf der Autobahn oder in Staus mit dem bekannten Start/Stopp-Stress. Mit dieser Einrichtung wird der eingestellte Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten, bis zum Stillstand und neuem Start. Das überragende Spurtvermögen des Audi ermöglicht neben der Freude daran auch das schnelle und damit sichere Überholen anderer Fahrzeuge. Als wichtige und sehr praktische Hilfen für sicheres Einparken hat der S5 eine RückfahrKamera mit Bild im sieben Zoll großen Display Anzeige Mehr Lebensqualität Mit der Medikamentenpumpe bei Spastik – ITB-Therapie www.medtronic-spastik.de technik Ein Faltrollstuhl lässt sich leicht hinter den Beifahrersitz verladen. Oliver Antosch im Audi S5, die Hand auf der VEIGEL „Classic“Handbedienung. und zusätzlich für vorn und hinten optische und akustische Signale. Angenehm ist auch die Spracheingabe, mit der man beispielsweise das Navi während der Fahrt sicher bedienen kann. „Navi mit Google Earth Navigation und alle technischen Möglichkeiten, wie SD-Karten-Leser, DVD-Player, DVB-T, DAB, iPod-Anschluss und USB Buchse lassen keinen Wunsch offen“ – so der begeisterte Antosch. Man kann im Audi durch einfachen Druck auf Mittelkonsolen-Tasten unter drei Fahrpro- Technische Daten des Audi S5-Coupé Hubraum Leistung Drehmoment Zylinderzahl Getriebe Länge/Breite/Höhe Leergewicht Wendekreis Spurt auf 100 km/h Tank-Volumen Praxis-Verbrauch Reichweite 18 PARAPLEGIKER 4/12 2.995 ccm 333 PS / 245 kW 440 Nm bei 2.900-5.300 U/min 6 7-Gang S-tronic / DSG 464/185/137 cm 1 625 kg 11,4 Meter 4,9 Sekunden 61 Liter 10,5 Liter Super bei flotter Fahrweise etwa 600 Kilometer grammen für Motor, Getriebe, Lenkung und Dämpfung wählen, dies auch während der Fahrt. Die Stufe COMFORT erklärt sich durch den Namen und bietet komfortables Fahren, auch auf schlechten Wegstrecken. Im Modus DYNAMIC lässt der Audi die Straße spüren, was bei sportlicher Fahrweise durchaus Freude ma- chen kann. Dazwischen liegt mit AUTO der Modus, der immer nach dem Anlassen gewählt ist. Wirklich komfortabel und zudem sicher ist die gut zum S5-Coupé passende Classic-Handbedienung von VEIGEL. Der Unterarm kann ruhig auf der Mittelkonsole ruhen, zum Gasgeben wird lediglich das Handgelenk gedreht. Alle Komponenten kann man bei Audi gleich mitbestellen, sie werden dann im Werk Ingolstadt direkt eingebaut. Das hat den weiteren Vorteil der vollen Audi-Garantie, auch für die Umrüstung. Gut ist auch die elektromechanische Parkbremse. Der Audi S5 ist also – im Vergleich zu anderen Angeboten ähnlicher Klasse – seinen Preis wert. Ein Schnäppchenpreis ist das allerdings nicht. Informationen kann man im Konfigurator bei www.audi.de abrufen. Der Preis kann bei allen Audi-Fahrzeugen durch den Behinderten-Rabatt um 15 Prozent reduziert werden. Fazit: Audi wird beim S5-Coupé seinem Anspruch absolut gerecht. Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken markt-bauen Barrierefrei – mehr als ein Schlagwort Bauplanung: „Barrierefreie Bäder“, sogenannte barrierefreie Küchen oder auch Treppenlifter, mit denen ältere und gebrechliche Menschen leichter das Stockwerk wechseln können, liegen offenbar voll im Trend. Sonst würden nicht so viele Anbieter Annoncen für ihre Angebote schalten. Doch was, wenn man wirklich einmal auf bauliche Hilfsmittel, die behindertengerechte Umgestaltung der Wohnung oder den Bau eines barrierefreien Eigenheims angewiesen ist? Wer hilft einem dann, die Spreu vom Weizen zu trennen? Denn schließlich geht es meist um nicht gerade wenig Geld, von den Widrigkeiten einmal abgesehen, die mit so einem Umbau verbunden sind. Die Bezeichnung„Barrierefrei“ – so die Bayerische Architektenkammer auf ihrer Website www.byak-barrierefrei.de – ist im Behindertengleichstellungsgesetz § 4 definiert: „Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“ Und zwar unabhängig von Art und Umfang der Behinderung, so die Architektenvertreter: „Vielmehr erreicht man Dank barrierefreier Architektur die gesamte Gesellschaft. So bietet zum Beispiel ein barrierefreier Eingang älteren Menschen ebenso wie Eltern mit Kinderwagen oder einem gehbehinderten Menschen unkompliziert Zugang.“ Die Bayerische Architektenkammer hat mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen zwei Beratungsstellen für behindertengerechtes Planen und Bauen eingerichtet und dort in den letzten 25 Jahren mehr als 52 000 kostenlose Beratungen durchgeführt. Die Beratungen finden im 19 PARAPLEGIKER 4/12 Münchner Haus der Architektur einmal pro Woche sowie in Bayreuth, Nürnberg und Würzburg zu festgelegten Beratungsterminen statt und richten sich an Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten ebenso wie an Bauherren, Nutzer und Verwaltungseinrichtungen. Bei den Beratungen geht es um Neu- und Umbauten oder Sanierungen im Wohnungsbau, öffentliche Gebäude und Maßnahmen im öffentlichen Raum, Gartenanlagen, öffentliche Gebäude, Arbeitsplätze, öffentliche Wege und Plätze oder Bereiche wie Tourismus, Denkmalpflege und das Thema Demenz – in allen Fällen, in denen das barrierefreie Planen und Bauen eine wichtige Rolle spielt. Einen weiteren wichtigen Part übernimmt die Sozialberatung bei den Aktivitäten der Beratungsstelle. Neben dem fachlichen Beratungsangebot erhalten Interessenten Auskünfte und Informationen über finanzielle Förderungen. Wer sich vorab selbst Gedanken machen und sich über den möglichen Umfang von Maßnahmen in den eigenen (oder angemieteten) vier Wänden informieren will, findet auf der Website des Aachener Architekten Dipl.-Ing. (FH) Christian Horn www.horn-architekten.de einen Zugang zur interaktiven Internetplattform „GEPLANT BARRIEREFREI“ für Senioren, mobilitätseingeschränkte Personen oder 2l*/, markt-bauen Wenn also ein barrierefreier Neubau, Umbau oder Erweiterungsbau ansteht, kann man – über die Landesarchitektenkammern – einen Sachverständigen für barrierefreies Planen und Bauen finden, der qualifizierte Planungslösungen erarbeiten kann. Diese können – so Dipl.-Ing. Architekt Gerald Lesch, Geschäftsführer der AVC-Project in Chemnitz – auf alle speziellen Anforderungen eingehen, die gesamte Wohnung oder das Haus Planungsbüro Peters Zum Rohland 8 59872 Meschede tel 02 91-90 87 120 kontakt@planungsbueropeters.com Bayerische Architektenkammer Waisenhausstraße 4 80637 München tel 0 89-13 98 80 31 www.byak-barrierefrei.de Dipl.-Ing. (FH) Christian Horn Hörnhang 39 52074 Aachen tel 02 41-60 21 60 www.horn-architekten.de kontakt@horn-architekten.de AVC-Project Architektur - Visualisierung - Consulting Dipl.-Ing. Architekt Gerald Lesch Am Lehngut 43 09128 Chemnitz tel. 037 26-79 09 890 www.avc-project.de mail@avc-project.de FGQ AG Bauen & Umwelt körperlich behinderte Menschen. Betroffene und Angehörige können dort anhand von Musterlösungen Anregungen und Hilfe bei der Wohnungsgestaltung erhalten. Das Spektrum reicht von den Außenanlagen über den Zugang, einen Therapieraum, Küche, Bad und Kinderzimmer bis hin zu Wohnzimmer, Schlafraum und Diele. 20 PARAPLEGIKER 4/12 Planungsbüro Michalski Im Hohnsiefen 1 53819 Neunkirchen tel 022 47-60 70 www.dirkmichalski.de dirkmichalski@t-online.de Frank Opper, Architekt Auf der Wiese 20 41564 Kaarst tel 021 31-51 17 09 www.opper-architekten.de frank@opper-architekten.de markt-bauen a z.B. rollstuhlgerecht herzustellen bzw. einen entsprechenden Umbau eines vorhandenen Gebäudes vorzunehmen. Das Ziel müsse dabei immer sein, Bedingungen zu schaffen, die eine weitestgehend unabhängige Lebensführung gestatten oder bei Angewiesenheit auf fremde Hilfe, sowohl für die Pflege als auch für eine Förderung der pflegebedürftigen Person optimale Bedingungen zu schaffen, so Lesch. Hilfestellung gibt aber auch die Arbeitsgemeinschaft Bauen & Wohnen der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. mit den beiden Architekten Frank Opper und Dirk Michalski als Ansprechpartner. Barrierefreies Bauen, so Opper, werde im allgemeinen mit Hilfe der Normen DIN 18024 und DIN 18025, sowie der neuen Norm DIN 18040 beschrieben. In diesen Normen werden genaue Richtlinien über bauliche Maßnahmen für Behinderte (wie zum Beispiel Abstandsflächen und Höhen) im öffentlichen und privaten Bereich vorgegeben. Seiner Ansicht nach dürften diese Normen vor allem für die Bedürfnisse im öffentlichen Bereich Gültigkeit haben. „Im Einzelfall wird notwendig sein, diese Vorgaben für den privaten Bereich zu prüfen.“ Das heißt, es muss individuell der Behinderungsgrad sowie die physische und psychische Verfassung der betroffenen Personen festgestellt werden. Außerdem ist es notwendig, sich ein genaues Bild über den Tagesablauf des einzelnen Kunden zu verschaffen. „Dabei konzentrieren wir uns darauf, eine möglichst effektive, individuelle und wirtschaftlich vertretbare Lösung zu finden.“ „Der Architekt“, so Opper auf seiner Homepage www.opper-architekten.de, „ist der Ansprechpartner bezüglich jeglicher Formen von Baumaßnahmen. Sein Aufgabenbereich liegt nicht nur in der kreativ-gestalterischen Planung und Ausführung von Gebäuden, sondern auch im organisatorischen, logistischen und wirtschaftlichen Bereich. In dem speziellen Themenbereich des barrierefreien Bauens machten wir durch unsere Beratungen die Erfahrung, dass man sich insbesondere auf die einzelnen speziellen Bedürfnisse dieser Zielgruppe einstellen muss. Darunter verstehen wir unter anderem auch eine soziale Beratung, auf die ich als selbst Betroffener intensiv eingehen kann. Es gibt eine Vielzahl von Fördermitteln und entsprechender Kostenträger bezüglich barrierefreier Baumaßnahmen. Ein Anspruch auf Förderung muss in jedem Fall individuell geprüft und gegenüber den Kostenträgern begründet und dargestellt werden. Aufgrund unserer Erfahrungen sind wir in der Lage, entsprechende glaubwürdige Argumente zu vertreten, die sich auf eine Förderung positiv auswirken können.“ Text: Raimund Artinger Fotos: Anbieter Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den »Paraplegiker« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet. Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem auch kostenintensive Nachforschungen, die nicht selten als ergebnislos eingestellt werden müssen. Darum bitten wir Sie: dem Humanis Verlag Ihre neue- und alte Anschrift mitzuteilen. Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen der Bankdaten mitteilen. Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag Anzeige unterwegs Mit Hugo unterwegs: Zu Wenden und Hügeln in Mecklenburg An jenem Sonntag in der Flößerstadt Lychen – dort in dem kleinen Park am Nesselpfuhl – war uns, nämlich meiner Reisebegleitung Hugo und mir, eine Skulptur der Bildhauerin Dorothee Rätsch aufgefallen und wir hatten beschlossen, sie in ihrem Atelier in Passentin zu besuchen. Ankündigen mussten wir uns nicht, denn just an diesem Wochenende war in Mecklenburg die landesweite Veranstaltung „Kunst offen“, bei der man alljährlich diverse Künstler in ihrem Habitat, ihrem natürlichen Lebensraum unverhohlen betrachten kann. 22 PARAPLEGIKER 4/12 Atelierblick. unterwegs Also machten wir uns nun hurtig auf den Weg, wieder ein Stückchen zurück bis nach Fürstenberg, über die B 96 weiter gen Norden. Mich flog ein Bedauern an, nicht so viel Zeit für die Fahrt zu haben, um den Radweg vom Schlossplatz in Berlin bis Neustrelitz in Richtung Mecklenburgische Seenplatte durch den Müritz-Nationalpark zu nehmen und weiter. Vielleicht gar bis nach Kopenhagen zum Schloss Amalienborg. Oder die „Eiszeitroute“, auch ein schöner breiter Radweg, Teil des ehemaligen Geoparks „Mecklenburgische Eiszeitlandschaft“. Aus westlicher Richtung kommend, könnten wir den „Mecklenburgische Seen Radweg“ von Lüneburg sogar bis nach Usedom entlang rollen, unterwegs vielleicht in Plau am See in der barrierefreien Jugendherberge kurz pausieren (wollten wir schwimmen oder tauchen lernen oder segeln, auch länger). Nicht einmal Zeit, im Glambeker See in Neustrelitz zu baden, uns auf einem Waldweg festzufahren oder gar seltene Greifvögel zu beobachten. Ein anderes Mal würden wir das machen, ganz bestimmt! Nächstes Jahr vielleicht. An dieser Stelle würde meine Oma sagen „will’s Gott, lebe ich dann noch“. Aber daran wollten wir gerade nicht denken und fuhren zügig weiter, wenigstens die von der Weichseleiszeit geformte Landschaft betrachtend. Während es am Endmoränenwall in der Eisrandlage im Gebiet um Lychen Richtung Feldberg große Höhenunterschiede zwischen den Mooren, Seen und Söllen und den Hügeln gibt, erscheinen hier, in der Jungmoränenlandschaft Richtung Neubrandenburg die Anhöhen sanfter, zudem weniger bewaldet, der Blick kann weit schweifen. Der Skulpturengarten Wir durchquerten Mallin, ließen in Passentin das Slawendorf links liegen, fanden die Straße (wenn man das so nennen mag) zur Wilhelmshöhe. Im Slalom um die Schlaglöcher bis zu dem Schild „Skulpturengarten, Dorothee Rätsch“ – geschafft! Als wir in das ebenerdige Atelier kamen, staunten wir nicht schlecht: Dutzende anderer Kunstinteressierter hatten Anzeige Bildhauerin Dorothee Rätsch. DIE EDAG-ROLLSTUHL-LADEHILFE für VW, OPEL, Skoda, Audi* und Renault Möchten Sie unser System einmal testen? Wir besuchen Sie gern kostenlos und unverbindlich mit einem unserer umgebauten Fahrzeuge. Rufen Sie uns an oder senden Sie eine E-Mail! * auf Anfrage Kontakt: EDAG GmbH & Co. KGaA Geschäftsbereich Ladehilfe Reesbergstraße 1 · 36039 Fulda Telefon: +49 661 6000-240 E-Mail: rollstuhl-ladehilfe@edag.de www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de unterwegs Sieben Rosen – nach einem Brecht-Gedicht… Spuren der Verwahrlosung im Slawendorf. „Meine Skulpturen sind wortlose Sprachversuche verschiedener Befindlichkeiten des Daseins – mit der Hoffnung auf Verständigung. Um mit den Worten von Robert Musil zu sprechen: Ich erzähle Geschichten um herauszubekommen, ob sie wahr sind.“ Skulptur im Garten, wie gewachsen. den Weg in die Einöde schon vor uns gefunden und gaben der Gastgeberin alle Hände voll zu tun, ihre Werke zu präsentieren, zwischendurch Kaffee einzuschenken. Gelegenheit, uns in Ruhe umzuschauen. So viele Skulpturen: Frauen, Kinder, Frauen, einige Paare, etliche mit Rundungen. Ein Liebespaar, in die Jahre gekommen, füllig, strahlt Zufriedenheit; eine Gruppe von Frauen, die sieben Rosen in Assoziation zu einem Brecht’schen Gedicht. Sie sprach von ihrem Anliegen, Kunst den Menschen nahe zu bringen, dass sie deshalb ihre Werke nicht nur verkaufen, sondern auch verleihen würde, sprach von Ausstellungen, den Kindern, die sie unterrichtet hatte. Neugierig war sie auf ihre Gäste, fragte nach unseren Ansichten und nach künstlerischen Ambitionen. Vor unserem Rundgang durch den Garten verabschiedete sie uns mit den Worten: „Ich hoffe, dass Sie mit den Skulpturen etwas anfangen können, mit ihnen ins Gespräch kommen.“ Und tatsächlich, die Skulpturen, sorgten für überraschende Begegnungen, redeten deutlich. Geschichten aus der Geschichte Später saßen wir auf der Terrasse mit Aussicht auf die Gegend und auf einige TerrakottaSkulpturen in Harmonie mit dem Garten, wie dort gewachsen. Dorothee Rätsch gesellte sich zu uns, erzählte von ihrem Leben und ihrer Kunst, wie sie „etwas Handfestes“, einen Beruf in der Landwirtschaft ergriff, ihre Kinder großzog, sechs Jahre mit einer Lähmung rang und autodidaktisch praktisch nebenher lernte, mit Stift und Ton und Wachs sich auszudrücken. 24 PARAPLEGIKER 4/12 Dorothee Rätsch hatte auch etwas über die Geschichte von Passentin erzählt und von dem rekonstruierten Slawendorf, welches von ihr geplant und lange Zeit beratend begleitet wurde: Zur Zeit des Tacitus, in der Antike, sei das nordöstliche Germanien von den Vandalen besiedelt gewesen, die mit der Völkerwanderung von dannen zogen. Später, etwa im siebten Jahrhundert seien slawische Stam- unterwegs mesgruppen (in Mecklenburg auch Wenden genannt) eingewandert. In der Gegend am Tollensesee würde seit mehreren Jahrhunderten der Standort des religiösen Zentrums der nördlichen Westslawen (Rethra) vermutet. Die genaue Lage ließe sich bisher nicht rekonstruieren, da mit dem Bau der Vierrademühle Neubrandenburg im 13. Jahrhundert der natürliche Abfluss des Sees verschlossen wurde und sich wegen der Erhöhung des Wasserspiegels Kontur und Ausdehnung des Sees wesentlich veränderte und so der territoriale Bezug zu den Schilderungen frühmittelalterlicher Chronisten nicht exakt hergestellt werden konnte. Urkundlich überliefert ist, dass die Verehrung mehrerer Götter und der in den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer wohnenden Wesen durch die Wenden den Herrschern ab Otto I aus dem Geschlecht der Liudolfinger ein Dorn im Auge war und Rethra schließlich im Winter 1068 / 69 zerstört wurde. Anhand von Bodenfunden ist bewiesen, dass es ganz in der Nähe von Passentin (slawisch: pacetin = stark) bis ins 14. Jahrhundert eine Slawenburg gab, daher wurde hier der Platz für das Slawendorf gewählt, das wir uns nun auf dem Rückweg anschauen wollten. Von weitem schon war das mächtige Portal zu sehen, die einzige Öffnung in dem Palisadenzaun, der das Rundlingsdorf umschließt. Durch die Lücken im Zaun erspähten wir um den wieder hergestellten Dorfteich herum frühmittelalterliche fensterlose Pfostenhäuser: Wohnhäuser und unter anderem ein Backhaus, ein Spinnhaus, eine Schmiede, je nach Zweck mit Flechtwänden oder in Stab- oder Blockbauweise. Schornsteine gab es nicht. Auf den ersten Blick schien es, als würden jeden Moment Leute mit Sicheln oder Pflügen vom Feld kommen, als würde gleich von den offenen Feuerstellen Rauch durch Öffnungen in den Wänden dringen oder Lachen aus der Spinnstube. Genauer betrachtet waren jedoch die Spuren der Verwahrlosung unverkennbar, ungehindert nagte der Zahn der Zeit. Geplant war das Dorf als Lern- und Erlebnisort. Schulklassen, Familien sollten hier Geschichte leben können: Übernachten, Essen selbst zubereiten und wie im Mittelalter Weben, Spin- nen, Töpfern, Schnitzen, Schmieden. Aber das Dorf ist seit Jahren geschlossen, verfällt. Schade eigentlich! Ich verstaute Hugo und mich im Auto und wir machten uns, ein wenig betrübt ob dieser ungenutzten Möglichkeit, auf die Heimreise. Mein Freund Klaus, dem ich wie üblich davon berichtete, meinte: „Ihr seid echte Abenteurer, Du und Dein Rollator, doch was, wenn der Palisadenzaun auf euch gestürzt wäre? Tut denn niemand etwas, um diesen Ort zu retten?“ Text & Fotos: Christiane Jähnichen Links zum Weiterlesen: www.mecklenburgische-seenplatte.de/ seenplatte_erleben/Barrierefreier_Tourismus www.de.wikipedia.org/wiki/Wenden Anzeige RL-50 Deckenlift mit Rollstuhlaufhängung Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50 Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage. HÖGG Liftsysteme Hattinger Straße 712 a 44879 Bochum sales@hoegglift.de www.hoegglift.de unterwegs Viel mehr als Käse: Wellness-Urlaub in der Ostschweiz Panorama-Blick vom Säntis-Gipfel. „Mei Vter i´s a Appenzeller – und isst den Kas zámmt´n Teller.“ Das könnte in diesem Hotelrestaurant in St. Gallen / Oberwaid tatsächlich passieren, so gut wie es hier schmeckt. Aber nicht nur das Essen ist ein sinnliches Erlebnis, sondern auch die Einrichtungen im Haus und auch die Umgebung. Das war auf der Hinfahrt, geprägt vom Bodenseenebel und dem Tags zuvor überraschenden Wintereinbruch noch nicht zu ahnen. Das Hotel war aber auch ohne Navi zu finden. In der Rorschacher Straße sollte der edle Hotelbau stehen. Im Zentrum von St. Gallen stehen schon die Wegweiser Richtung Rorschach. Wer ihnen folgt ist schnell am Ziel. Das Kurhaus-Hotel ist komplett barrierefrei nach Schweizer Norm. Auf den Bildern ist zu sehen, was darunter zu verstehen ist. Gegen 13 Uhr kam ich an und wurde von einem außerordentlich höflichen Personal zu meinem 26 PARAPLEGIKER 4/12 Zimmer begleitet. Bei meinem Rundgang hatte ich das Gefühl, ich bin in einem Vier-SterneHotel, so schön und gut waren alle Angebote. Die Empfangshalle mit Rezeption war bestens für Menschen mit Behinderung eingerichtet (Sitzgelegenheit für gehbehinderte Gäste). Sehr angenehm ist der Service, dass das Auto in die Tiefgarage gefahren wurde. Der Schlüssel bleibt an der Rezeption, damit das Auto jederzeit wieder gebracht werden kann. Man sollte das Kurhaus-Hotel als Mittelpunkt seines Wellness-Aufenthaltes sehen, aber auch als Ausgangspunkt für herrliche Ausflüge in das angebotsreiche Umland. unterwegs Wichtigstes Ausflugsziel ist natürlich St. Gallen mit seinem 1755 erbauten spätbarocken Kloster am Bodensee. Genauso lohnt sich ein Besuch der Stiftsbibliothek, Weltkulturerbe der UNESCO mit 170 000 Bänden und einer Sammlung von einzigartigen Handschriften. Man kann Bücher einsehen, die früher nur Geistlichen zugänglich waren. Die Straßen waren gut geräumt und somit stand einem kleinen Bummel durch die Einkaufsstraße nichts im Weg. Da kann man die schönen Erkerhäuser mit ihren Malereien bewundern. Ein kleines Schümli (Kaffeespezialität) trinken und sich natürlich auch feinste Konditoreiwaren einverleiben. Aber nicht zu viel, denn abends legt sich der Küchenmeister des Hotels so richtig ins Zeug und zaubert den Hotelgästen etwas Leckeres auf den Teller, z.B. „Schweinebäckli auf Linsengemüse mit Rettichgarnitur“. Klingt verrückt, aber beim Essen war ich verzückt. Die Vorspeise war mit Birnenmus und Apfelcelle garniert und unvergesslichem Bündnerfleisch bestückt. Das Dessert, Ananas-Carpaccio mit rotem Pfeffer, bildete den optimalen Abschluss. So ein Essen fordert seinen Tribut. Also ab ins Bett. Ein geräumiges Zimmer lässt keinen Wunsch offen und eine erstklassige Matratze lässt einen schnell zur Ruhe kommen. Obwohl in der Nähe eine Hauptstraße ist, hört man keinen Lärm. Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, machte ich mich auf den Weg durch das Appenzeller Hochland zum Säntis, dem Schweizer Hausberg am Bodensee. Die barrierefreie Großgondelbergbahn fährt zügig dem Gipfel entgegen. Es gibt in der Talstation, als auch auf der Bergstation ein Rolli-WC. Oben vom Säntis gibt es einen herrlichen Rundumblick. Bei besten Sichtverhältnissen kann man den Zürichsee, den Bodensee und das Matterhorn sehen. Da es tags zuvor heftig geschneit hatte, lagen die Berge wie mit Puderzucker bestreut vor mir. Früher konnte man mit einem Treppenlift bis hoch zum Gipfel fahren. Leider war er zu oft defekt, was zur Einstellung des Betriebs führte. Anzeige Mobil werden mit HAAG. KFZ-UMR STUNG FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG ELEKTRONISCHER GASRING PLATTFORMLIFT „ROLLI-BUTLER“ VERLADESYSTEM „ROLLI FIX 2“ SCHWENKSITZ, DREHBARE EIN- UND AUSSTIEGHILFE 30 HAAG R E H AT E C H N I K GMBH St. Gallen ist immer einen Ausflug wert. & CO. KG SÜDENDSTRASSE 3 76709 KRONAU TEL.: 0 72 53 - 2 42 80 FAX: 0 72 53 - 2 12 52 Wir bewegen was. Seit 30 Jahren sind wir Ihr Ansprechpartner und Spezialist für KFZ-Umrüstung für Menschen mit Behinderung. Die abgebildeten Umrüstmöglichkeiten stellen nur einen kleinen Auszug aus unserem neuen Programm dar. Wir informieren Sie gerne. Besuchen Sie uns im Internet: WWW.HAAG-REHATECHNIK.DE Fordern Sie noch heute kostenlos unseren neuen Produktkatalog an. INFO@HAAG-REHATECHNIK.DE unterwegs Schwimmbad mit erhöhtem Beckenrand. Geräumige Zimmer im Kurhaus. WC nach Schweizer Norm. Ausflugsziele: Säntis Bodensee Zürich St. Gallen Bregenz (im Sommer: Festspiele) Appenzeller Land Wer in die Region fährt, sollte auf gar keinen Fall versäumen, den Gastroführer „höckle und gnüüsse“ zu googeln. 28 PARAPLEGIKER 4/12 In der Hauptsaison ist in der Talstation auch noch die Appenzeller Schaukäserei zu besichtigen. Alternativ gibt es in Stein das Appenzeller Volkskundemuseum, wo der Gast sich selbst einen Käse machen kann. Eine gute Führung von Frau Schiess, die einem die Geschichte des Appenzeller Landes mit einem Herzblut erzählt, dass der Besucher es nicht so schnell vergessen wird. Natürlich geht man da nicht ohne den guten Appenzellerkäse nach Hause. Er gehört zu den würzigsten Käsesorten in der Schweiz. Es gibt drei Sorten, den Classi, drei Monate gereift, den Surchoix, vier Monate, und den extra garnierten, sechs gelagert. Eine kleine Rundfahrt über Heiden, Appenzell und Herisau lohnt sich somit auf jeden Fall. Von da wieder runter ins Tal nach St. Gallen. Im Hotel angekommen begebe ich mich in das Wellness-Center „Tau Spa“. Seine gut ausgebildeten Mitarbeiter und seine einzigartige Wohlfühlatmosphäre erleichtern es zu entspannen und die Welt drumherum für einen Augenblick zu vergessen. Dazu sollte man sich Zeit nehmen. Es gibt drei Gruppen der Behandlungen: Aktivierend, ausgleichend und beruhigend. Es gibt auch eine professionelle Hautpflege nach neuesten Erkenntnissen. Die Angebote sind umfangreich, es ist für jeden etwas dabei. Alle Angebote sind gut mit dem Rollstuhl zu erreichen, denn eine große Anzahl von Liften sorgt für kurze Wegstrecken. Das Schwimmbad ist so gestaltet, dass man vom Rollstuhl bequem auf den erhöhten Beckenrand übersetzen kann. Das Bewegungsbecken hat einen weiteren Lift. Nach einem erholsamen Spa Besuch meldet sich auch der Hunger wieder bei mir. Folglich führt der Weg ins Restaurant Seeblick. Wieder gibt es ein köstliches Angebot aus der Region. Im Anschluss gibt es an der Hotelbar einen (oder waren es zwei?) Absacker. Unterkunft: Oberwaid – Kurhaus & Medical Center Rorschacher Strasse 311 9016 St. Gallen / Schweiz tel +41 71 282 00 00 eMail: info@oberwaid.ch www.oberwaid.ch Text & Fotos: Johann Kreiter unterwegs Im Zentrum der Schweiz: „Grüezi in Zürich !“ So herzlich wird man hier begrüßt. Das hatte ich auch nötig. Denn wer mit dem Auto anreist, der ist ziemlich schnell genervt, wegen der vielen Einbahnstraßen, die recht schnell zu größeren Umwegen führen. Dafür hatte ich ein zentrales Hotel, den „Glockenhof“, der für Rollstuhlfahrer geeignet ist (Schweizer Norm). Die Suche nach einem Park- platz ist hier sonst ein Problem. Aber das Hotel hat mir einen reserviert. Man kann das Auto getrost stehen lassen, da die Stadt gerade die öffentlichen Bereiche „rollstuhlgängig“ macht. Rollstuhlgängig ist in der Schweiz der Begriff für barrierefrei, was gleichzeitig Schweizer Norm ist! Eine Alternative ist die Bahn, der Bahnhof liegt mitten in der Stadt. Erstmal im Hotel einchecken, das Zimmer prüfen und dann mit einem Begrüßungsdrink die Stadt einatmen, ja einatmen, denn die gute Luft von den Schweizer Alpen und des Zürichsees sorgen dafür, dass die Lunge sich einer gesunden Luft erfreuen kann. Danach ging es gleich zu einem Rundgang durch die City. Zuerst vorbei an den schmucken Geschäftshäusern, die zum Teil in einem schönen Jugendstil gehalten sind. Die Reiseführerin erklärt sehr ausführlich das Entstehen der Gebäude und die geschichtlichen Zusammenhänge. Sie berichtet, dass es in Zürich mehr Brunnen gebe als Banken. Ein wahrer Lichtblick sind die zahlreichen Zunfthäuser mit ihren Kneipen. Bekannt für ihre Spitzengastronomie lädt die Stadt ein, sich in diesen Kneipen und zahlreichen Gasthäusern zu vergnügen. Das beste Beispiel ist das „Clouds“. Hier im 36. Stock wird man von aufmerksamen Kellnerinnen und Kellnern bedient. Gerade der richtige Ort um romantische Abende zu verbringen. Vor sich hat man das Alpenpano- rama mit dem Zürichsee, unter sich die Stadt. Voranmeldung ist unbedingt notwendig! Blick auf die Altstadt, Dom und den Fluss Limmat. Natürlich gibt es überall schweizerische Spezialitäten. Man sagt, dass für die Spitzenköche die Zubereitung der Haute Cuisine eine Kunstform ist. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch des „Zunfthauskellers“. Frisch restauriert, aber ohne Behinderten-WC... Dafür mit einem Personal, das mit geschultem Auge einem die Not ansieht und fix einen kleinen Stadtplan in die Hand drückt, mit dem Hinweis zur 100 m entfernten öffentlichen und sauberen Toilette. So geht es auch. Im Restaurant konnte wegen Denkmalbestimmungen kein behindertengerechtes WC eingebaut werden… Auch in den vielen stilvollen Cafés der Stadt kann der Gast den vielen kleinen süßen Sünden nicht ausweichen. Kuchen und Schokoladenspezialitäten, eines verlockender als das andere. Ein kleiner, süßer Tipp: Am ParadePARAPLEGIKER 4/12 29 unterwegs wie ich es mir von anderen Festen wünsche. Das Angebot ist so vielseitig, dass man das Gefühl bekommt, der Koch fühle sich verantwortlich dafür, dass im folgenden Jahr noch mehr Gäste Zürich besuchen. Genau so wie die angebotene Kunst. Es gibt viele Möglichkeiten zu den Seewiesen zu kommen. Mit der Straßenbahn hin und mit dem Schiff zurück, was dem Abend sozusagen die Krone aufsetzt. Die Barrierefreiheit dieses Spektakels ist sicher. Die Wiesen sind mit Gitterholzstegen überdeckt, der Zugang zu den Theaterkassen ist ebenfalls rollstuhlgängig. Niederflurstrassenbahn in Zürich. Moderne Kunst im „Löwenbräu-Areal“. (rechts) platz im „Sprüngli“ ein „Luxemburgerli“ kaufen. Achtung: Suchtgefahr! Noch ein Muss ist das „TeeCafé Schwarzbach“; dazu gehört das Kolonialwarengeschäft mit einer Kaffeerösterei, die höchsten Kaffeegenuss verspricht. Zugegeben, die Stadt hat auch topographisch schwierige Stellen, aber es lohnt sich diese zu erobern. Besonders die alte Stadt mit ihren herrlichen Häusern und Gassen. Dazu kom- Auch für geeignete Toiletten ist gesorgt. Im nächsten Jahr 2013 wird das Theaterspektakel ganz im Zeichen der Musik Johann Sebastian Bachs stehen. Für alle Freunde der Klassik ein absolutes Highlight. Nach Mitternacht führte uns der Weg zurück zum Hotel. Auf dem Weg dorthin tranken wir noch einen Absacker in einer Diskothek, die gegenüber vom Hotel liegt. Keine Sorge, im Zimmer hört man nichts davon. Der Blick vom „Clouds“ auf Zürich. men noch schöne Hinterhöfe zum Teil mit einer schönen Wirtschaft. Etwas ausgehungert ging es dann abends zum Züricher Theaterspektakel auf den Seewiesen. Ein absolutes „Muss“ für den kulturbegeisterten Mensch! Vier Tage dauert das Fest und bietet ein vielseitiges Programm. Künstler aus aller Welt bieten erstklassige Kunst aus ihren Ländern. Dazwischen gibt es erstklassige Kochkunst. Hier hat man nicht das Gefühl, nur ein „Durchreisender“ zu sein. Hier wird gekocht 30 PARAPLEGIKER 4/12 Am nächsten Tag ging es kulturell durch die Stadt. Zürich ist bekannt für seine großen und vielseitigen Kunstausstellungen. Drei Kunsthallen, alle barrierefrei, konnten wir besichtigen Zum Abschluss unserer Kunstwanderung ging es zur Belohnung wieder ins „Clouds“, wo wir von Spitzenköchen erstklassig bekocht wurden. Ein würdiges Ende dieser Reise. Text & Fotos: Johann Kreiter kultur Kuriose Begegnungen (1): Die Körperbehinderung des Fotografen Sven Kocar wurde durch Sauerstoffmangel bei der Geburt verursacht. Die daraus folgende Tetraspastik nennt er selbst „Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Hirn und Körper“. Die Missverständnisse zwischen ihm und seinen Mitmenschen macht er hier zum Thema. Zu den frustrierendsten aber auch kuriosesten Erfahrungen, die ich immer wieder machen muss, wenn ich mit dem Rolli unterwegs bin, gehört die, dass ich von manchen Menschen auf der Straße schlichtweg ignoriert werde. Selbst wenn ich mich diesen Leuten auf dem Bürgersteig in den Weg stelle und freundlich sage: „Entschuldigung! Können Sie mir mal helfen?“, geschieht nichts. Diese Leute bemühen sich regelrecht, mich nicht anzusehen und gehen unaufhaltsam ihres Weges. Dass es aber immer noch ein bissl kurioser geht, zeigt die folgende Geschichte. Ein paar Straßen von meiner Wohnung entfernt gibt es einen kleinen Spielzeugladen, in dem winzige Figuren angeboten werden, die eine Freundin von mir sammelt. Eines Tages, als ich ein Geschenk für sie brauchte, fuhr ich mittags kurzerhand mit dem Rollstuhl zum Laden. Dort angekommen, merkte ich jedoch, dass er geschlossen hatte. An der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift: „Mittagspause bis 14:30“ Ich hatte keine Uhr dabei, schätzte aber, dass die Pause noch ungefähr 45 Minuten dauern würde. Ich überlegte kurz, wieder nach Hause zu fahren, entschied mich dann aber, vor dem Laden zu warten. Ich beobachtete die Leute, die an mir vorbeigingen. Es war ein warmer, sonniger Tag und ich hatte gerade nichts Besseres zu tun. Nach einer ganzen Weile wurde ich dann doch etwas ungeduldig. Ich wollte einfach wissen, wie spät es ist und begann, einige Passanten danach zu fragen. Die ersten zwei, drei Leute würdigten mich keines Blickes. Über ein solch absurdes Verhalten kann ich mittlerweile nur noch lächeln. Was geht in den Köpfen solcher Leute vor? Verwechseln die mich etwa mit Medusa aus der griechischen Mythologie, bei deren Anblick man zu Stein erstarrte? Spiegelplastik. Wie dem auch sei, ich gab nicht auf, und sprach wenig später wieder eine vorbeigehende Frau mit den Worten an: „Entschuldigung! Können Sie mir sagen, wie spät es ist?“ Diese Frau, die immerhin kurz stehen blieb, erwiderte doch allen Ernstes: „Tut mir leid, ich habe kein Geld!“, bevor sie fluchtartig verschwand. Einige Minuten später sah ich nicht weit von mir einen jungen Mann, der etwas an seinem Motorrad reparierte. Zielstrebig ging ich auf ihn zu und stellte ihm dieselbe Frage, wie zuvor der Frau. Er hörte sofort mit der Reparatur auf, sah mich freundlich an und meinte dann wörtlich: „Sorry, ich bin nicht Muttersprache.“ Das Gute war aber, dass er nicht gleich aufgab. Er nahm sich die Zeit und bemühte sich, mich zu verstehen. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Und nach ein, zwei Wiederholungen der Frage verstand er, was ich wollte, und sagte mir, wie spät es war. Es stellte sich heraus, dass die Verkäuferin des Spielzeugladens schon eine Viertelstunde Verspätung hatte. Ein wenig später kam sie dann und ich konnte endlich ein paar Figuren kaufen. Zufrieden und um einige interessante Erfahrungen reicher machte ich mich mit einem breiten Grinsen auf den Heimweg. Text & Foto: Sven Kocar PARAPLEGIKER 4/12 31 glosse Charlys Trophäen Neulich musste ich geschäftlich nach Stockholm. Am Eincheckschalter der Lufthansa die übliche Prozedur: Können Sie laufen? „Nein.“ Ein paar Schritte wenigstens? „Nein!“. Auch nicht, wenn man Sie dabei unterstützt? „Nein!!“ Aber etwas stehen geht doch noch, oder? D 32 PARAPLEGIKER 4/12 ie Dame bleibt freundlich, ich nicht. Ich gehöre zu der erschreckend kleinen Minderheit von Rollstuhlfahrern, die wirklich nicht laufen kann. Das verursacht der Frau vom Check-In zusätzliche Arbeit. Sie telefoniert: „Ich habe hier einen Charly.“ Der Charly bin ich. Ich heiße zwar nicht Charly, aber wir Rollis, die nun wirklich überhaupt keinen Meter laufen können, heißen alle Charly. Das kommt vom englischen Stuhl=Chair – Charlie! In die große weite Welt Wie die Dame das sagt, klingt es abschätzig und vernichtend. Ich bin wirklich das Letzte hier, ich bin ein Charly. Ich brauche die Kompletthilfe, wie beim Autowaschen das Rundum-Paket mit Unterbodenwäsche, Felgen und Wachsversiegelung. Ich muss hier abgeholt, geschoben und getragen werden. Das bedeutet auch VERWALTET werden: Von jetzt an darf ich nichts mehr selber machen. Ein Charly kann nichts mehr selbst machen, außer vielleicht Nase putzen. Und ich bekomme ein Badge an meinen Charlie, also an meinen Rollstuhl. Damit die Leute vom Gepäck später wissen, welchem Charly der Charlie gehört. Aber ich konnte schon beachtlich viele Bälle beim Tischtennis treffen und daher durfte ich auf ein Turnier in Rom. Dass ich das überlebt habe, war das Wichtigste an der Reise. Und natürlich das Badge. Das Badge vom Flughafen als Beweis: DÜS/ROM. Ich war geflogen, alleine! Das Badge blieb erst mal dran. In der Schule fragten die Mitschüler nach dem Badge. „Ich war in Rom, Tischtennis spielen!“ Ich versuchte das lässig und selbstverständlich zu sagen. Das Badge blieb als Trophäe dran, solange bis es peinlich wurde. Als sichtbarer Beweis des ersten Schrittes eines kleinen behinderten Charlys in die große weite Welt. Und gerade dieses Badge, ein profanes, extrem haltbar klebendes Stück Papier mit der Aufschrift DUS und LH 2925 macht mir urplötzlich ein erhebendes Gefühl. Sofort schießen mir Erinnerungen Die coolen Rollis beim Tischtennis hatten irgendwie kleinere, kompaktere Rollstühle. Genau auf ihre Körpermaße angepasst und mit verstellbarem Schwerpunkt. Sie hatten auch keine Schiebegriffe wie wir an meinen ersten Flug mit Rollstuhl in den Kopf. Ich war noch Schüler und ein echter Charly. Ich konnte weder einen Meter laufen noch viele Meter fahren. Saß im Rollstuhl wie ein Schluck Wasser in der Kurve, und kriegte als Rolli noch gar nix gebacken. glosse Charlys, das Rückenrohr war gekürzt auf die Länge, die unbedingt nötig war. Bei uns erreichte die Rückenlehne Strandkorbniveau und die Breite des Charlies sowieso. Die coolen Rollis waren doppelt so schnell wie wir, hatten dicke Arme wie Baumstämme und fuhren alleine Rolltreppe. Ihre Rollis bekamen sie vom Josef (Grothe, Anm.d. Red). Der baute in Wildbad Rollstühle von Ortopedia um. Die ersten Aktivrollstühle, in Eigenbau und nur für die Coolen, also nicht für Charlys. Und weil Josef die Rückenlehne einfach an der passenden Stelle absägte und dort ein scharfer Grat entstand, wurde ein Sektkorken reingesteckt. Wenn du dort, wo die Charlys Schiebegriffe hatten, einen Sektkorken im Rückenrohr vorweisen konntest, dann hattest du es geschafft. Du gehörtest zur Elite. Der Sektkorken als Symbol für NIE-MEHR-GESCHOBEN-WERDEN, der Beleg für Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Die mit dem Sektkorken waren die Siegfrieds unter den Charlys. Unverwundbar, unbesiegbar saßen sie kerzengerade im Rolli als würden sie nur zum Zeitvertreib drin sitzen. Was hätte ich darum gegeben einmal mit Sektkorken rumzufahren! der hatte seine Blase im Griff, der hatte seinen Körper im Griff, der hatte sich selbst im Griff. Der hatte sein Leben im Griff! Ein Blick unter den Rollstuhl und man wusste mit wem man es zu tun hatte. Die Gemeinschaft der Clip-Besitzer – das waren die Tempelritter unter den Charlys. Die GSG 9 der Rollifahrer. Man erkannte sich und respektierte sich. Man grüßte konspirativ, wie zwei Motoradfahrer, die sich begegnen. Ich denke an die bekannte Reklame, wo sich zwei Männer in ihrer Trophäensammlung übertreffen: „Mein Haus, mein Boot, mein Auto…“ – ach so wichtige Statussymbole, die dafür stehen, dass man es als Mann zu etwas gebracht hat. Aber wie viel wichtiger waren die kleinen Trophäen: „Mein Badge, mein Clip, mein Sektkorken“! Text: Ralf Kirchhoff Illustration: Kasia Anzeige Konspirativer Gruß Später kamen die mit dem Clip an der Kreuzstrebe. Der Clip unter dem Rolli löste quasi den Sektkorken ab. In den 80ern hatten nämlich noch alle ein Urinal am Bein. Das war die VOR-KATHETER-ZEIT, als man der Flüssigkeit freien Lauf ließ. Als Auffangbecken diente ein Beutel am Bein, was extrem uncool war. Immerhin konnte man das Ding bei adäquater Hosenauswahl relativ gut verstecken. Der Beutel war aber mehr als nur ein Klotz am Bein. Er erschwerte One-Night-Stands und zementierte den Charly-Status. Der Beutel musste weg. Die VOR-KATHETER-ZEIT war aber auch die VORBEHINDERTENTOILETTEN-ZEIT. Wollte man also seine Flüssigkeit alle drei Stunden los werden, musste man die örtlich zur Verfügung stehenden Klos benutzen. Die waren aber oft schwer erreichbar, eng und verbaut. Die Lösung war: In den Becher pinkeln. Der fitte, aktive Rollstuhlfahrer hatte jetzt einen Clip unter dem Rolli, an dem er fünf bis zehn Plastikbecher befestigte. (Fassungsvermögen mindestens 0,4, sonst gibt’s Sauerei) Zur Befriedigung der Notdurft genügte eine sichtgeschützte Ecke, ein Griff unter den Rolli – und zwei Minuten später war man erleichtert. Wer den Clip unter dem Rollstuhl hatte, Lifta, der Treppenlift Je t z t er t preis w n! m i e te ufen. Gebührenfrei anr 9 # 0800 -20 33 13 =giZCdYZaaVjhlV]a^c :ZjihX]aVcY ;^\ZcZgAjcYZcY^Zchi" ),+JV\Z^b@V]g FVhhiegV`i^hX]Vj[_ZYZJgZeeZ :ZjihX]aVcYlZ^i^bbZg ^c?]gZgD~]Z zWZg.&$&&&kZg`Vj[iZB^[iVh CZ^hi\Z`Vj[ijcYWZl~]gi Pj]VjhZbdW^aWaZ^WZc I^X]ZgJgZeeZc[V]gZc GUTSCHEIN Ja! Schicken Sie mir meinen Prospekt – kostenlos und unverbindlich. www.lifta.de Lifta GmbH, Horbeller Straße 33, 50858 Köln kultur Karikaturen von Barbara Früchtel 34 PARAPLEGIKER 4/12 q – querschnitt spezial Das silberne Spar-Schwein: AOK missbraucht „Zuständigkeitsklärung“ nach SGB IX Eigentlich sollte dieser Artikel gar nicht erscheinen, damit nicht auch andere Krankenkassen auf eine trickreiche Idee aufmerksam gemacht werden, mit der sich die AOK Rheinland-Pfalz ihrer Kostenübernahmeverpflichtung für ein Handbike als Hilfsmittel für ein querschnittgelähmtes FGQ-Mitglied zu entziehen versucht. Der Hintergrund: 2001 wurden eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen koordiniert und in dem neuen Sozialgesetzbuch IX „Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen“ zusammengefasst. Wegen der negativen Erfahrungen in der Vergangenheit wurde der § 14 „Zuständigkeitsklärung“ neu eingefügt. Darin heißt es:„Werden Leistungen zur Teilhabe beantragt stellt der Rehabilitationsträger innerhalb von zwei Wochen nach Eingang des Antrags bei ihm fest, ob er nach dem für ihn geltenden Leistungsgesetz für die Leistung zuständig ist. (…). Stellt er bei der Prüfung fest, dass er für die Leistung nicht zuständig ist, leitet er den Antrag unverzüglich dem nach seiner Auffassung zuständigen Rehabilitationsträger zu.“ (Wer als Rehabilitationsträger für welche Leistung zuständig ist wurde in SGB IX genau geregelt: u.a. Krankenkassen, Rentenversicherung, Berufsgenossenschaften und Sozialämter.) Der Rehabilitationsträger, an den ein Antrag weitergeleitet wurde, muss nun über den Antrag entscheiden. Mit dieser Regelung soll erreicht werden, dass nicht mehr, wie es früher gang und gäbe war, ein Antrag von einem Leistungsträger zum anderen wandert und dort möglicherweise auch noch von Schreibtisch zu Schreibtisch. Im Grunde also eine positive Idee. Die Tatsache, dass sogenannte Kettenweitergaben seitdem nicht mehr zulässig sind, nutzt neuerdings die AOK Rheinland-Pfalz rechtswidrig zu ihrem Vorteil aus. Ob das aktuelle Urteil des Bundessozialgerichts (siehe auch S. 62), nach dem ein Handbike auch für Erwachsene ein Hilfsmittel im Sinne von § 33 SGB V (Krankenkassen) sein kann, dort noch nicht bekannt ist oder ob diese Entscheidung bewusst ignoriert wurde? Obwohl die AOK in der Vergangenheit schon Handbikes finanziert hatte und in anderen vergleichbaren Fällen noch Widerspruchsverfahren anhängig sind, nutzt sie bei einem querschnittgelähmten Rollstuhlfahrer die 14-Tagefrist, erklärt sich für nicht zuständig, reicht die Verordnung „zuständigkeitshalber“ an das Sozialamt weiter und teilt das ihrem Mitglied mit. Dabei war die ärztliche Verordnung mit der „Entlastung der Schulter-/ Rückenmuskulatur und der Mobilitätsverbesserung“ begründet, also mit genau den Gründen, die das Bundessozialgericht für die Anerkennung eines Handbikes als Hilfsmittel zu Lasten der Krankenkassen definiert hatte. Der Widerspruch gegen die rechtswidrige Verwaltungsanordnung und die Aufforderung, diese nach § 44 SGB X aufzuheben, wurde trotz mehrfacher Anmahnung und Androhung einer Feststellungsklage beim Sozialgericht von der AOK ganz einfach ignoriert. Jetzt wartet das frustrierte Mitglied der „Gesundheitskasse“ auf die Ablehnung des von ihm nicht gewollten (einkommensabhängigen) Antrags beim Sozialamt, damit die AOK ihm bei der geplanten neuen Verordnung kein laufendes Verfahren entgegen hält. Der Sommer 2012, in dem er das Handbike gerne genutzt hätte, ist inzwischen vorbei. Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger, desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert, bleibt jedem selbst überlassen. Vorschläge sind willkommen. Herbert Müller Rechtsbeistand im Sozialrecht der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Freiherr-vom-Stein-Str. 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; Fax: -36 eMail: h.mueller@engers.de Text: Herbert Müller PARAPLEGIKER 4/12 35 q – querschnitt spezial Ambulante Rehabilitation für Querschnittgelähmte: „Aus dem Alltag in den Alltag“ Querschnittgelähmte wurden bisher nach der Akutbehandlung grundsätzlich in stationären Einrichtungen rehabilitiert. Seit wenigen Jahren geht aber der Trend zu ambulanten Verfahren in Wohnortnähe. In Potsdam zum Beispiel werden damit seit fünf Jahren gute Erfahrungen gemacht. „ Stationäre Reha-Verfahren erfordern in der Regel eine längere Trennung der Rehabilitanden von ihrem sozialen Umfeld. Die ambulante Rehabilitation erfolgt hingegen in Wohnortnähe nach dem Motto ‚Aus dem Alltag in den Alltag‘“, erläutert Dr. Thomas Winter, Leitender Arzt, Facharzt für Neurologie, Sozialmedizin und Rehabilitationswesen und MBA Healthcare Management im RZP Rehazentrum Potsdam GmbH für Neurologie und Orthopädie. Querschnittgelähmte, die nach der Akutbehandlung praxisnah lernen möchten, wie man das Leben trotz Handikaps bewältigen kann, müssen soweit stabilisiert sein, dass sie über sechs Stunden einschließlich Pausen die Reha-Übungen erfüllen können. Dr. Winter: „Für Patienten mit geringerer Belastbarkeit, insgesamt aber günstiger Prognose können die Intensität und die Inhalte gegebenenfalls individuell angepasst und Schritt für Schritt auf das normale Leistungsniveau gesteigert werden.“ Nur in relativ wenigen Fällen sei von einer ambulanten Rehabilitation abzuraten, räumt der Chefarzt ein. Besteht etwa eine lebensgefährliche Erkrankung – beispielweise ein instabiler Kreislauf – werde der Patient nicht aufgenommen. Andererseits ist die ambulante Rehabilitation beatmungspflichtiger Querschnittgelähmter durchaus möglich, sofern selbstständige Mobilität gewährleistet ist. Weitere wichtige Voraussetzungen sind die Unterbringung und die Organisation eines Fahrdienstes: „Anders als in stationären Einrichtungen gibt es bei uns keine Patientenzimmer, aber mehrere Aufenthalts- und Ruheräume. Aber gerade durch das WohDr. Thomas Winter. nen in ihrem sozialen Umfeld können die 36 PARAPLEGIKER 4/12 Rehabilitanden wieder familiäre und freundschaftliche Kontakte pflegen und schneller den Alltag bewältigen lernen“, so Dr. Winter. Drei Säulen führen zum Reha-Ziel Ist die Rückkehr in die eigene Wohnung etwa mangels Barrierefreiheit nicht möglich, gibt es vielleicht Freunde, die dem Rehabilitanden Gastfreundschaft gewähren. Gegebenenfalls kann mit Unterstützung des Sozialen Dienstes auch ein Platz in einer betreuten Wohneinrichtung oder ein Kurzzeitpflegeplatz in einem Seniorenheim vermittelt werden. Auch ist zu „Wir konnten sie aber so gut mobilisieren, dass sie heute unter Anwendung von Hilfsmitteln wieder gehfähig sind“ klären, ob die Krankenkasse oder ein anderer Kostenträger die Kosten für die Unterbringung während der ambulanten Rehabilitation übernimmt. Die nunmehr fünfjährige Erfahrung zeigt, dass eine ambulante Rehabilitation sogar bei Paraund Tetraplegikern zu Erfolgen führen kann, die das Rehateam im RZP so gar nicht erwartet hatte: „Ungefähr ein Viertel aller bisher behandelten Querschnittgelähmten mit Restfunktionen wurden im Rollstuhl aufgenommen. Wir konnten sie aber so gut mobilisieren, dass sie heute unter Anwendung von Hilfsmitteln wieder gehfähig sind“, berichtet der Chefarzt. Die meisten Para- und Tetraplegiker müssen indessen lernen, ihre Krankheit anzunehmen und q – querschnitt spezial zu akzeptieren, dass sie durch den Rollstuhl ein Stück der verlorenen Mobilität wiedererlangen. Dr. Winter: „Für die meisten Betroffenen ein langwieriger und schmerzhafter Bewusstwerdungsprozess. Das Reha-Team begleitet die Rehabilitanden dabei und unterstützt sie dabei, ihren Platz im Leben wiederzufinden.“ Würden die Rehabilitanden erst erkennen, dass die Querschnittlähmung eine glückliche Partnerschaft bis hin zur Sexualität, Freundschaften sowie die Freude an Hobbys und vielleicht sogar die Rückkehr ins Berufsleben nicht ausschließen muss, sei ein wichtiges Reha-Ziel erreicht. Unter günstigen Voraussetzungen können die Gehfähigkeit oder zumindest sensible Funktionen bedingt wiederhergestellt werden.“ Ebenso wie herkömmliche stationäre RehaVerfahren stützt sich auch die ambulante Rehabilitation auf drei Säulen: Funktionserholung, Kompensation/Hilfsmittel, psychosoziale Aspekte. Dr. Winter: „Im Mittelpunkt steht das Funktionstraining zur Wiedererlangung möglichst vieler verlorengegangener Fähigkeiten. Die Entwicklung von Ausgleichsstrategien für verlorene Fähigkeiten wie beispielsweise der selbstständige Toilettengang steht als zweite Säule. Schließlich ist eine Versorgung mit maßgeschneiderten Hilfsmitteln als dritte Säule erforderlich, damit die Rehabilitanden möglichst eigenständig den Alltag bewältigen können. Teilhabe ist das Ziel Insbesondere für Patienten mit zervikaler Querschnittlähmung (Tetraplegiker) stehen Übungen zur Verbesserung der motorischen Funktionen in den Armen auf dem Therapieplan. Weitere Ziele sind die Verminderung der Spastik und von Schmerzzuständen sowie die Verbesserung der Kontinenzsituation. Anzeige 'HQ 7UDXPOHEHQ 0DJHVFKQHLGHUWH.I]/|VXQJHQ IU0HQVFKHQPLW%HKLQGHUXQJ 3$5$9$1 'HU +HUVWHOOHU YRQ )DKU ]HXJNRPSOHWWXPEDXWHQ XQG 6RQGHUO| VXQJHQIU0HQVFKHQPLW%HZHJXQJVHLQ VFKUlQNXQJHQ(LQVWLHJVXQG)DKUKLOIHQ VRZLH(OHNWUR5ROOVWKOHQ8PUVWXQJHQ IU DOOH 0DUNHQ *UHQ]HQORVH 0RELOL WlW IU 6HOEVWIDKUHU %HL XQG 0LW IDKUHU LP 5ROOVWXKO $OOH ,QIRV DXI ZZZSDUDYDQGH %HVXFKHQ6LHXQVLP,QWHUQHWXQWHUZZZSDUDYDQGHRGHUEHL)DFHERRNXQWHUZZZIDFHERRNFRPSDUDYDQGH %XQGHVZHLWNRVWHQIUHLXQWHU 3$5$9$1*PE+3DUDYDQ6WUDH'3IURQVWHWWHQ$LFKHODX q – querschnitt spezial Das Einzel- oder Gruppentraining und die technische Versorgung führen indessen nur zum Erfolg, wenn die Rehabilitanden Bereitschaft entwickeln, die neue Lebenssituation anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Aus diesem Grund sind die teilhabebezogene psychosoziale Förderung und professionelle Unterstützung durch Psychologen und Sozialarbeiter ein wesentlicher Bestandteil der ambulanten Rehabilitation. Begleitung bei der Rückkehr in den Alltag So gut wie möglich – im Idealfall gleich zu Beginn des Reha-Verfahrens – werden auch die Angehörigen in das therapeutische Team integriert, dessen „Chef“ der Rehabilitand selbst ist. Dr. Winter: „Er soll ja nicht durch Fürsorge und Versorgung ‚entmündigt‘ werden, sondern lernen, wieder ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen.“ „Er soll ja nicht durch Fürsorge und Versorgung ‚entmündigt‘ werden, sondern lernen, wieder ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen.“ Oft entwickeln sich während der Rehabilitation auch Freundschaften unter Gleichbetroffenen. Beste Gelegenheit für den Erfahrungsaustausch und gemeinsame Freizeitaktivitäten nach dem Training wie zum Beispiel ein Stadtbummel auf den Spuren des „Alten Fritz“. Dabei haben die Rehabilitanden Gelegenheit zu testen, ob der barrierefreie Stadtplan tatsächlich hält, was er verspricht. Info: RZP Rehazentrum Potsdam GmbH tel 03 31-62 64 85-0 www.reha-zentrum-potsdam.de 38 PARAPLEGIKER 4/12 Psychologen, Sozialpädagogen und andere Mitarbeiter des RZP unterstützen in Kooperation mit anderen Einrichtungen die Rehabilitanden auch dabei, möglichst nahtlos in den Alltag zurückzukehren. Dafür sind viele Fragen zu klären – zum Beispiel, ob die eigenen vier Wände für ein Leben mit Handikap geeignet sind oder ob ein Umbau oder sogar die Suche einer neuen Wohnung notwendig ist. Es stellt sich nach einer Querschnittlähmung die Frage, ob eine Rückkehr an den Arbeitsplatz oder eine Umschulung möglich ist. Auch stellt sich nach einer Querschnittlähmung die Frage, ob eine Rückkehr an den Arbeitsplatz oder zumindest eine Umschulung möglich ist. Nicht selten bleibt Betroffenen nur ein Antrag auf eine EU-Rente als letzte Lösung – leider. Das Reha-Team steht ihnen auch hilfreich zur Seite, wenn die Partnerschaft an den Folgen der Querschnittlähmung oder aus anderen Gründen zerbricht. Einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf eine ambulante Rehabilitation gibt es indessen nicht. Laut Sozialgesetzbuch IV soll zwar „die Teilhabe und persönliche Entwicklung ganzheitlich gefördert werden“. Für diese „ganzheitliche Förderung“ kann (Anm. d. Red.: muss aber nicht) „der Kostenträger auf Antrag Maßnahmen zu einer ambulanten Rehabilitation bewilligen“. Weiter heißt es: Der Versicherte habe einen Anspruch darauf, dass Maßnahmen dann einzuleiten sind, wenn Funktionsbeeinträchtigungen verbessert werden können. Sie müssen allerdings „angemessen, zweckmäßig und wirtschaftlich“ sein. Infolge stetiger wissenschaftlicher und technischer Fortschritte ist indessen auch bei der Rehabilitation Querschnittgelähmter eine Tendenz zu ambulanten Verfahren zu beobachten, so die Einschätzung von Dr. Winter. „Die stationären Einrichtungen müssen aber nicht um ihre Existenz bangen. Weil parallel zu dieser Entwicklung auch die Akutbehandlungen immer kürzer werden, werden künftig IntensivFrühreha-Verfahren die neue Herausforderung stationärer Rehakliniken sein.“ Text: Reinhard Wylegalla Foto: RZP Potsdam q – querschnitt spezial Schmerz bei Querschnittlähmung: Gewinner- oder Verlierer-Typ ? Während der vergangenen (Para- und) O-lympischen Spielen ließ ich meine Gedanken zu den vielen Sportlerinnen und Sportlern wandern, die ohne Medaille nach Hause fahren mussten. Sie haben, wie alle Sportler und Sportlerinnen ihr Bestes gegeben, um zu gewinnen. Alle enormen Trainingsanstrengungen reichten nicht aus, um aufs „Siegertreppchen“ zu gelangen. Kann ich sie schon „Looser“ schimpfen? W enn mir vieles nicht gelingt, von dem ich mir wünschen möchte, dass es gelänge, bin ich dann bereits ein „Looser-Typ“? Nein, ich zähle mich trotz aller Schlappen, die ich einstecken muss, zu den Gewinnertypen. Mein größter Gewinn ist, dass ich bin! Dazu entschloss ich mich vor elf Jahren im Unterbewusstsein. Nach einem schlimmen Unfall, im künstlichen Koma in der Chirurgie der Universitätsklinik Düsseldorf. Die Ärzte dieser Klinik retteten durch ihre Kunst und ihre richtigen Entscheidungen mein Leben. Für mich steht fest, dass mein persönlicher Schutzengel, von Gott befähigt, mit im Spiel war. Als es feststand, dass mit meinem Überleben zu rechnen sei, atmeten meine Nächsten auf. Die Stunden und Tage bis dahin müssen fürchterlich gewesen sein! Nach fünf Wochen war mein Einsatz gefragt: Reha, die ich in der BGU Duisburg einige Kilometer entfernt von meinem Heimatort, machte, wurde mein neuer Aufenthaltsort. Dort stieß ich auch später auf „meine FGQ“! Über viele Wochen lang arbeitete ich mich zunächst aus der liegenden in die sitzende Position. Wie viel guter Wille und wie viele Schmerzen waren dafür schon auf der „Gewinnerseite“ zu buchen gewesen! Und trotzdem waren sie später nur der Anfang eines fortwährenden Prozesses. Rückschläge gab es sehr viele, doch will ich sie hier nicht aufzählen. Leser und Leserinnen kennen zum Teil noch schlimmere. Wie beim Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ ist der Weg eines Verletzten zu betrachten: Er geht nicht nur geradeaus und zum Erfolg, sondern nur, wenn man einen „Sechser“ bekommt und nicht immer wieder zurück geworfen wird, erreicht man ein Ziel. Schummeln zählt nicht! Und nicht immer lacht einem das Glück. Auch bei mir ist das so: Als „Überbleibsel“ kämpfe ich seit den ersten Monaten in der Reha gegen neuropathische Schmerzen. Zunächst wollte man mir nicht glauben. „Zu empfindlich,“ meinte der Oberarzt. Er hatte von Schmerztherapie keine Ahnung, der Stationsarzt verordnete immerhin Schmerzpflaster. Meine Freundin schenkte mir ein kleines Büchlein, in das ich Tag für Tag meine Schmerzen notierte. Sehr unprofessionell gegenüber der Methode, die ich zwei Jahre später erfuhr, als ich in die Behandlung eines ausgebildeten Schmerztherapeuten gelangte. Seither nehme ich ein ausgeklügeltes System an Schmerzmitteln ein, das mir zwar nicht Schmerzen ganz verschwinden, aber sie in erträglichem Maße lässt. Wie jeder Leser, jede Leserin weiß, spielen Wetter- und Umwelteinflüsse eine große Rolle, aber mit der Zeit findet man sich mit vielem ab. Auch mit plagenden Schmerzen! Um nicht zum „Verlierer-Typ“ gezählt zu werden, also „WINNER“ zu sein, bedarf es noch einiges mehr. Jede und jeder findet seine eigenen Wege. Wie auch immer, eine liebgewonnene Beschäftigung ist zur Ablenkung von Schmerzen sehr förderlich. Ich, für meinen Teil, beschäftige mich sehr gerne mit Menschen (z.B. lerne ich mit einem Nachbarn Französisch für die Schule oder telefoniere mit Freundinnen, die alleine leben). Empathie, Einfühlungsvermögen im weitesten Sinne, ist mein „Zauberwort“. Damit komme ich selten auf die „Verliererseite“! Gritli Blickensdörfer AG Schmerz bei Querschnittlähmung eMail: gblickensdoerfer@ish.de PARAPLEGIKER 4/12 39 q – querschnitt spezial 4. FGQ-Stützpunkt-Symposium in der Manfred-Sauer-Stiftung: „Das Stützpunktsystem – noch zeitgemäß ?“ Die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten, Herausgeber dieser Zeitschrift, ist ein mildtätiger Verein. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Einzelfallhilfe für bedürftige Mitglieder u.a. die Beratung Betroffener und ihrer Angehörigen. Eingebunden sind die Berater in ein „Stützpunkt“-System, das an den Kliniken, die Querschnittgelähmte behandeln, auch Mediziner, Therapeuten und Sozialarbeiter einschließt. Teilnehmer am FGQ-Symposium. I n letzter Zeit stößt dieses System, in den Grundzügen entworfen vom verstorbenen FGQ-Mitgründer Christian Joachimi, offenbar an seine Grenzen. Es wird Kritik aus einzelnen Kliniken laut, die dortigen Stützpunkte würden nicht mehr funktionieren. Gleichzeitig läuft es anderenorts unbestritten hervorragend. Was ist da los? Liegt es an den Leuten? Fehlt es an Qualifikation, muss die FGQ mehr Unterstützung liefern? Oder ist gar das Beratungssystem im Ganzen reformbedürftig? Um diese Fragen zu besprechen und gleichzeitig wichtige Informationen zur Weiterbildung zu erhalten, trafen sich Stützpunktberater der FGQ zum Stützpunkt-Symposium am 6. Oktober diesen Jahres in der Manfred-SauerStiftung in Lobbach. Die Teilnehmerliste liest sich dann auch hauptsächlich wie eine Liste FGQ-Aktiver in den Stützpunkten: Harry Baus (Uni Bochum), der Unterzeichner als Redakteur des PARAplegiker, Dirk Weber (Greifswald), Pius Preisinger (Murnau), Klaus Beschorner (FGQVorstand), Elisabeth Nowak (Ergotherapieleitung Schlierbach), Brigitte Seiferheld & Uwe Albert (Markgröningen), Rainer Eisenmann (Tübingen), Andreas Berghammer (Sozialdienstleitung Bayreuth), Dimitrios Tsiropoulos (Heidelberg), Oliver Negele und Christian Au (AG Recht), Ufuk Dokru (AG Türkische Patienten), Peter Richarz (DRS Klinik-Referat), Rolf Lang (Hessisch Lichtenau). Nach der Vorstellungsrunde folgte eine Diskussion über Probleme über Organisation und Qualifikation der Stützpunktberater der dritten Ebene (meist selbst Betroffene). Alle waren sich darüber einig, dass Fortbildungsbedarf besteht. In einem sehr aufschlussreichen Referat beschäftigte sich Rechtsanwalt Christian Au u.a. mit dem Beratungsthema Sozialrecht. Dirk Weber berichtete von seinen Erfahrungen mit erfolgreicher Beratertätigkeit in und außerhalb der Klink mit dem Themenschwerpunkt: „Mobilitätsberatung bei Frischverletzten“. Im Plenum ging es dann ans Eingemachte. Eine Stellenbeschreibung und ein geregeltes Qualifikationssystem für die Stützpunktarbeit wurden gefordert, eine Analyse der Bedingungen in den Kliniken und eine umfassende Vernetzung vor Ort und bundesweit wurden angeregt. Auch die Frage nach einer möglichen Vergütung für die Berater, mindestens Kostenersatz, kam auf, in einem mildtätigen Verein ein durchaus nicht einfaches Thema. Das Plenum plädiert einhellig für die Einrichtung eines Arbeitskreises, zu dem sich schließlich sechs Teilnehmer bereit finden. Zielsetzung: Aufgabenbeschreibung und Ausbildungskonzepte für die Berater der FGQ. Man ist sich allgemein darüber einig, dass Fortbildungen jährlich stattfinden sollten. Wünschenswerterweise in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rollstuhlsportverband (DRS), mit dem die FGQ bereits eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben hat. Fazit: Die gemeinnützige Arbeit muss angepasst werden an die veränderten Bedingungen durch verkürzte Rehazeiten, veränderte Mediennutzung vor allem durch das www, Gesundheitsreformen und Sozialabbau. Wie auch immer es weiter geht, die FGQ ist bereit und fähig für eine Modernisierung. Text: Peter Mand Foto: Harry Baus 40 PARAPLEGIKER 4/12 .XUVH IU4XHUVFKQLWWJHOlKPWHXQG3DUWQHULQ $XFKJLEWHVZLHGHUYLHOVHLWLJHXQGLQWHUHVVDQWH.XUVHLQGHU0DQIUHG6DXHU6WLIWXQJLQ/REEDFK'LH .XUVHGHU-DKUHVKlOIWHVLQGKLHUDXIJHOLVWHW'HWDLOV]XGHQ.XUVHQHQWQHKPHQ6LHELWWHXQVHUHU:HEVHLWH RGHUUXIHQ6LHXQVDQ (UQlKUXQJ XQG9HUGDXXQJ $NWLYZRFKHRGHUGDVQHXH-DKUPLWJXWHQ9RUVlW]HQ EHJLQQHQ(UQlKUXQJ)LWQHVV0RELOLWlW ²RGHU² (UQlKUXQJVZRUNVKRS²)LWQHVVIUGHQ'DUP ² 6SRUWLP5ROOVWXKO +DQGELNHZRFKHQ .UHDWLYLWlW +RO]6WHLQZRUNVKRS ² $FU\OPDOHQ ² +DQGELNHZRFKH ²RGHU² %RJHQVFKLHHQ6FKQXSSHUNXUV 5ROOVWXKO6SRUW6FKQXSSHUZRFKHQHQGH ² )LWLP5ROOVWXKO 0RELOLWlWVXQG 5ROOVWXKOWUDLQLQJ 0RELOLWlWVXQG5ROOVWXKOWUDLQLQJ 6WXIH²:RFKHQHQGNXUV ² 6WXIH²:RFKHQNXUV ² 6WXIH²:RFKHQHQGNXUV ² 6WXIH²:RFKHQNXUV ² 7UDQVIHUWHFKQLNHQXQG%HZHJXQJVEHUJlQJH ² 6FKXOWHU:RUNVKRS ² Yoga / Entspannung <RJD².XQGDOLQL6WXIH ² <RJD².XQGDOLQL6WXIH ² <RJD².XQGDOLQL6WXIH ² ,QQHUH6WlUNHOHEHQ $XWKHQWL]LWlWLQDOOHQ/HEHQVEHUHLFKHQ ² 3KRWR6*)RWROLDFRP q – querschnitt spezial Anthroposophische Bewegungstherapie: Unser Autor arbeitet seit 1996 als Heileurythmist auf der Querschnittstation des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke. Zu der hier praktizierten anthroposophisch erweiterten Medizin gehört die Heileurythmie als eine besondere Therapieform. Heileurythmie bei Dekubitus H eileurythmie ist eine anthroposophische Bewegungstherapie, die auf Rudolf Steiner zurückgeht. Grundlage der Bewegungen ist ein ganzheitlich medizinischer Ansatz. Die Bewegungen beziehen sich auf die vitalen und seelischen geistigen Prozesse des Menschen. Abgeleitet sind sie aus der Laut-Sprachbildung des Menschen. Wie orientiere ich mich neu in meinem Körper, wie bringe ich Leib und Seele wieder zusammen, wie werde ich in meinem veränderten Leib heimisch, wie komme ich zu einem Gefühl von Einheit? 42 PARAPLEGIKER 4/12 Die Anwendung umfasst alle Bereiche des Krankenhauses. Eingebettet ist die Heileurythmie in das breite therapeutische Angebot des Gemeinschaftskrankenhauses. 1996 hat mich Dr. Schunk als leitender Arzt der Querschnittstation (gest. 1999) eingestellt, um mit seinen Patienten am Körperschema, am Körperbewusstsein zu arbeiten: Wie orientiere ich mich neu in meinem Körper (oben, unten, rechts, links, vorne, hinten), wie bringe ich Leib und Seele wieder zusammen, wie werde ich in meinem veränderten Leib heimisch, wie komme ich zu einem Gefühl von Einheit. Kann ich wieder mit mir identisch werden? In seiner jeweiligen Art ist dies natürlich auch in den anderen Therapien ein wichtiges Thema. Wenn dem Patienten geholfen wird, in dieser Richtung innerlich aktiv zu werden, ist meiner Erfahrung nach die Gefahr erheblich geringer, an einem Druckgeschwür zu erkranken. Beim Querschnitt verläuft eine horizontale, zum Teil schmerzhaft und einengend erlebte Grenze zwischen dem vertraut erlebten Oben und dem veränderten, entfremdeten Unten. Der für uns selbstverständliche Austausch von Wahrnehmung etwa zwischen Fuß und Kopf gibt es – zunächst – so nicht mehr. Die Erfahrungen, die wir im Kontakt mit der Erde machen, können vom Kopf nicht mehr bewusst wahrgenommen werden. Das Gefühl von Sicherheit etwa, das die Erde vermitteln kann, gibt es so nicht mehr. Dabei sind diese Erfahrungen wesentlicher Bestandteil unserer Identität. Es ist nicht mehr die Freude, das Staunen wie die ersten Male als kleines Kind und dennoch bleibt die Fähigkeit, sich auf der Erde aufzurichten und hinzustellen und dann gehen zu können ein wesentlicher Bestandteil unseres Ich-Erlebens. Die Freude verwandelt sich als Erwachsener zu der unbewussten Leichtigkeit, mit der wir q – querschnitt spezial uns in unserem Leib fühlen und ihn bewegen, ganz in ihm anwesend sind. Bei meinem therapeutischen Vorgehen im Hinblick auf die Behandlung von DekubitiDruckgeschwüren geht es um das Finden und Stärken dieser Leichtigkeit. Die Arbeit am Körperschema, am Körperbewusstsein gehört an den Beginn der Querschnitterkrankung. Bei der Behandlung einer Wunde gehe ich noch einmal an diesen Anfang zurück. Um die Wunde zu entlasten, muss der Patient liegen. Der Patient und ich, wir beide machen in aller Ruhe eine Bestandsaufnahme, ob er etwas und was er wo spürt. Dabei lege ich meine Hand (warm) auf sein Bein und gebe Zeit zu spüren. Wenn/ob Wärme entsteht, wie lange diese braucht, um sich zum wärmsten Empfinden zu steigern; entsteht statt Wärme Kälte und wie ist es, wenn ich jetzt die Hand etwas anhebe, sodass nur noch die Wärme zu spüren ist. Ist dann wirklich Wärme anstelle von Kälte zu spüren. Gibt es ein Kribbeln. Gibt die Wärme, Kälte, das Kribbeln eine Orientierung im Körper. Das hat auch etwas von Schatzsuche, denn es stellen sich in der Ruhe dieses Suchens häufig unerwartete, überraschende Empfindungen ein. In all diesem Bemühen ist die innere Aktivität, die innere Hinwendung zu sich selber das Wesentliche. Alles was außen an ihm geschieht, wird vom Patienten von innen aufgegriffen und in Fühlen und Bewegen verwandelt. Über das Sehen kann ich Empfindung und Bewegung nach innen nehmen, über die Vorstellung, über die in der Erinnerung lebendig gemachte Empfindung/Bewegung. Oft sind es ja Patienten, die schon länger mit dem Querschnitt leben, wo die seelische In all diesem Bemühen ist die innere Aktivität, die innere Hinwendung zu sich selber das Wesentliche. Alles was außen an ihm geschieht, wird vom Patienten von innen aufgegriffen und in Fühlen und Bewegen verwandelt. Anzeige Unabhängig bleiben mit »SIMPLYCATH®« Einmal-Kathetern Sie können »SIMPLYCATH®« nicht nur diskret mitnehmen und anwenden, wann und wo immer Sie unterwegs sind, sondern sich auch bestmöglich vor Infektionen schützen. So erhalten Sie sich ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. 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Dies erleben Patienten als entspannend, innerlich lösend. 44 PARAPLEGIKER 4/12 Kraft verbraucht ist, sich immer wieder mit der eigenen Leiblichkeit zu konfrontieren, sich immer wieder kontrollierend von außen wahrnehmen zu können. Diesem Ausgelaugtsein tritt das innere Handeln, dieses sich innerlich stärker Spürenwollen ausgleichend entgegen. Das Staunen über die entdeckten Empfindungen ist da als Mut machende Kraft ganz wichtig. Die einzelnen Berührungen werden in der Empfindung zu einem Bewegungsfluss verknüpft, der von oben nach unten, vom Kopf bis zu den Füßen geht. Dies erleben Patienten als entspannend, innerlich lös end. Der Kopf wird freier, die Atmung löst sich. Für die Heilung der Wunde ist es wichtig, dass der Patient so viel wie möglich über sie weiß, wie sie aussieht, wie ausgedehnt sie ist. Spürt er etwas von ihr? Nimmt er sie irgendwie innerlich wahr? Wenn es ihm gelingt, über diese äußere und innere Hinwendung hin die Wunde mehr als zu sich gehörig zu erleben, ist ein entscheidender Schritt zur Heilung getan. Alles das, was von außen zur Wundheilung gegeben wird, Vakpumpe, entlastende Lagerung, Medikamente... wirkt ja nur helfend im Zusammenhang mit den Heilungskräften des Patienten. Die innere Hinwendung ist Auslöser, Anreger dieser Kräfte und lenkt sie wie ein Vergrößerungsglas auf diese Wundbaustelle. Der Patient lernt zunächst diese Bewegungen über das Anschauen und innerliche Nachahmen. Dann helfe ich dem Patienten die Bewegungen mit Armen oder Beinen auszuführen, um deren Qualität zu erspüren. Wo führt mich die Bewegung hin, löst sie mich, lässt sie mich ausatmen, vertieft sie die Einatmung, richtet sich mich auf, weitet sie mich, gibt sie mir Leichtigkeit, schafft sie ein Gefühl von Hülle? Wenn sich der Patient die Qualität der Bewegungen im Großen zu eigen gemacht hat, versucht er diese nun innerlich auf die Wunde zu richten. Wegen der Lagerungssituation (Wechseldruck, seitlich) und weil die Wunde sich ja sowieso an einer weit entfernten, schlecht erreichbaren Stelle des Körpers befindet, geht dies nur durch innerliches vorgestelltes Bewegen, was in der Körperschemaarbeit zuvor geübt wurde. Indem die Bewegungen äußerlich nicht mehr sichtbar sind, wirken sie intensiver und konzentrierter auf die inneren Heilungsprozesse. Dies kann sich in einem Wärmeerleben, Kribbeln im Bereich der Wunde äußern. Oft wird Heileurythmie eingesetzt, wenn die Wundheilung schwierig ist oder stagniert. Dabei ist zu erleben, wie hilfreich selbst das anfänglichste innere Hinwenden des Patienten zu sich selbst sein kann, um einen festgefahrenen Prozess wieder in Bewegung zu bringen. Text: Wolfgang Heuer Fotos: Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke I • www.brendgen-fotodesign.de medizin Gegen Spastik bei MS: Cannabis-Mundspray Ein Extrakt aus Cannabis Sativa (Sativex®) von Allmirall ist seit Mai 2011 für Patientinnen und Patienten zugelassen, bei denen es als Folge einer Multiple Sklerose (MS) zu mittelschweren bis schweren spastischen Krämpfen kommt. N ach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft sind weltweit rund 2,5 Millionen Menschen von MS betroffen. In Deutschland leben nach derzeitigen Hochrechnungen etwa 130 000 Erkrankte, jährlich trifft etwa 2 500 Menschen die Diagnose. Die „Krankheit mit 1 000 Gesichtern“: So wird Multiple Sklerose (MS) bisweilen bezeichnet. Verantwortlich für diesen Namen ist die Tatsache, dass das Krankheitsbild sich von Patient zu Patient gewaltig unterscheiden kann – sowohl was den Verlauf betrifft als auch die Beschwerden. Dabei zeigt sich allerdings bei allen der prinzipiell gleiche Befund: Multiple Sklerose ist ren teilweise ein Kribbeln in den Extremieine Autoimmunerkrankung, bei der ein betäten, sie stolpern vermehrt und bekommen stimmter Zelltyp des Gehirns, die so genannSchwierigkeiten beim Sehen. Im Extremfall ten Oligodendrozyten, vom Immunsystem sind sie gar nicht mehr in der Lage, sich aus zerstört werden. Oligodendrozyten bilden eigener Kraft fortzubewegen und sind auf eine Isolierschicht um die Fortsätze der Nerden Rollstuhl angewiesen. venzellen, die für eine effiziente Reizleitung notwendig ist. Ist diese Reizleitung als Folge Wie das Gehirn Schäden von Schäden in der Isolierschicht gestört, kompensiert können die Nerven die jeweiligen „Botschaften“ nicht so wirkungsvoll übertragen Häufig gelingt es wie zuvor. Wie es zum Ausbruch der KrankPatienten, die an Multiple aber dem Gehirn, den heit kommt, ist noch Sklerose leiden, zeigen regel- funktionellen, also für den Patienten spürnicht bis ins letzte mäßig typische Merkmale. baren Schaden solgeklärt. Killer-T-Zellen stehen als Auslöser Entzündungsherde im Gehirn cher Herde gering zu unter Verdacht. und Rückenmark, die je nach halten. Dabei stehen Ort und Größe mehr oder we- verschiedene „Werkzeuge“ zur Verfügung: Patienten, die an Mulniger schwere Symptome Zum einen Prozesse, tiple Sklerose leiden, hervorrufen. die auf einer rasch zeigen regelmäßig einsetzenden Verstärkung oder Abschwätypische Merkmale. Entzündungsherde im chung von Nervenzellkontakten basieren. Gehirn und Rückenmark, die je nach Ort und Zum anderen die meist mit Verzögerung Größe mehr oder weniger schwere Symauftretende Übertragung bestimmter Aufgaptome hervorrufen. Die Betroffenen verspüPARAPLEGIKER 4 /12 45 medizin ben von geschädigten Hirnregionen in eine gesunde. „Plastizität“ nennt die Wissenschaft diese Fähigkeit des Gehirns, sich veränderten Bedingungen anzupassen. Die Antwort auf die Frage, welche Mechanismen tatsächlich der Kompensation bei MSPatienten zugrunde liegen, ist von großer klinischer Bedeutung. Gelänge es der Medizin, die Kompensationsmechanismen an geeigneter Stelle mit Hilfe von Medikamenten oder krankengymnastischer Maßnahmen zu verstärken, ließe sich so das Auftreten von MS-bedingten Behinderungen möglicherweise verzögern oder ganz verhindern. Hoffnung für Patienten mit Spastik bei MS In der Querschnittsstudie MOVE 1 haben Forscher das Problem der Spastik bei MS unter die Lupe genommen. Nach den Ergebnissen leiden mehr als zwei Drittel der an MS erkrankten Menschen dauerhaft an spastischen Muskelproblemen, die mit Schlafstörungen und verminderter Mobilität einhergehen. Am häufigsten sind die Beine betroffen. Das Leben der Betroffenen und deren Angehörigen ist stark beeinträchtigt. Zudem werden tägliche Verrichtungen wie das Aufstehen, Ankleiden, Essen und Trinken zur Herausforderung. „Die Spastik gehört im Verlauf der Erkrankung zu den Spitzenreitern unter den Symptomen der MS und ist im alltäglichen Leben extrem behindernd“, sagt der Neurologe Matthias Freidel. Dies ist ein großer Erfolg, denn den Patienten steht mit dem Mundspray auf CannabisBasis ein Medikament zur Verfügung, welches die Lebensqualität der betroffenen Menschen deutlich verbessern kann. 46 PARAPLEGIKER 4/12 Bei über 50 Prozent der MS-Patienten bleiben Spastik-Symptome unbehandelt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der sich mit der gesundheitlichen Versorgung im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung beschäftigt, bescheinigte am 21. Juni 2012 einer neuen Therapiemöglichkeit mit Sativa einen Zusatznutzen für MS-Patienten, denen eine andere antispastische Medikation nicht ausreichend hilft. „Dies ist ein großer Erfolg, denn den Patienten steht mit dem Mundspray auf Cannabis-Basis ein Medikament zur Verfügung, welches die Lebensqualität der betroffenen Menschen deutlich verbessern kann“, so Freidel. „Das Spray reguliert die Weiterlei- Anzeige Das Spray reguliert die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Bei allen in einer Studie getesteten Patienten hat sich die Spastik extrem reduziert. tung von Nervenimpulsen. Bei allen in einer Studie getesteten Patienten hat sich die Spastik extrem reduziert.“ Zwar wurde die Mehrzahl der Patienten mit antispastischen Medikamenten behandelt, Patienten und Ärzte waren mit der Wirksamkeit oft nicht zufrieden. Mit dem Mundspray Sativa steht gegen Multiple-Sklerose-induzierte Spastiken eine neue Zusatz-Therapie zur Verfügung. Das Spray zur Anwendung in der Mundhöhle erhält einen Dicksaft aus Cannabis Sativa mit THC (Delta-9-Tetrahydrocannabiol) und CBD (Cannabidiol). Endocannabinoide sind an der Kontrolle der Muskulatur beteiligt. Ist diese Kontrolle, wie bei den Menschen mit MS, gestört, können Muskelspasmen auftreten. Vorgesehen ist das Spray als Zusatzbehandlung bei bereits antispastischer Medikation für Patienten mit mittlerer bis schwerer MS, wenn durch die bisherigen Therapieoptionen keine Besserung der Symptomatik erzielt werden kann, so Freidel. Die pflanzlichen Cannabinoide stammen aus der Pflanze Cannabis Sativa, der Heilpflanze. Die Wirkstoffe werden für diesen Zweck unter streng kontrollierten Bedingungen angepflanzt und verarbeitet. Der Cannabis-Extrakt kommt in Frage, wenn trotz einer individuellen Anpassung der Arzneimittel die durch die Spastik bedingten Beschwerden nicht ausreichend gelindert werden können. ES IST ZEIT FÜR ETWAS NEUES ES IST ZEIT FÜR ETWAS ANDERES ENTDECKE DEN UNTERSCHIED Die Therapie mit Sativa erwies sich als gut verträglich. In den ersten Wochen häufig sind leichte bis mäßige Schwindelanfälle und Müdigkeit, die bei fortgeführter Therapie meist wieder nachlassen. Eine mindestens 20-prozentige Besserung der mit der Spastik in Verbindung stehenden Symptome, gemessen auf einer zehnstufigen numerischen Skala, rechtfertigt die Langzeitbehandlung, deren Nutzen in regelmäßigen Abständen neu bewertet werden sollte. Mit Veränderungen der Psyche muss auch unter Langzeitbehandlungen kaum gerechnet werden. Die Entwicklung einer Abhängigkeit gilt als unwahrscheinlich: In Absetzstudien wiesen Patienten, die das Medikament im Mittel 3,6 Jahre angewandt hatten, keine Entzugssymptome auf. Text: Heike Stüvel Fotos: Anbieter Vertrieb in Deutschland durch: Invacare GmbH Alemannenstraße 10 88316 Isny Tel.: +49 7562 700-0 kontakt@ invacare.com www.invacare.de küschall® ist ein registrierter Markenname. Copyright © 2012, Küschall AG, Schweiz – Alle Rechte vorbehalten. medizin Pumpsystem erleichtert ParkinsonBehandlung Patient und Ärztin vertrauen einander, so soll es sein. Allein in Deutschland leiden bis zu 400 000 Menschen an Schüttellähmung (Morbus Parkinson). Sie verlieren allmählich jene Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Als Folgen leiden sie zunehmend an Bewegungsstörungen wie etwa Zittern oder steife Glieder. Medikamente, die Dopamin-ähnlich wirken, lindern manche Symptome, stoppen aber nicht den Verfall. » . . . Und dass die Gesellschaft lernt, diese Menschen als Teil der alternden Gesellschaft zu respektieren . . . « » Die Diagnose, die ihm die Ärzte präsentieren, ist eindeutig: Morbus Parkinson. Nun zittert nicht nur die Hand, jetzt verschwinden auch die Gedanken und Erinnerungen“, so steht es auf der Rückseite des Buches „Zitterpartie“ von Stefan Berg. 2008 bekam der Spiegel-Autor und Familienvater diese erschütternde Diagnose. In seinem Buch beschreibt er mit klaren Worten, was „unheilbar“ bedeutet, was es heißt, wenn ein Begriff, der immer nach „irgendwann“ klang, zum „heute“ wird. Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Störung, die durch eine Zerstörung der Nervenzellen ausgelöst wird, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Eine ähnliche Abnahme von Dopamin produzierenden Nervenzellen tritt normalerweise mit fortschreitendem Alter auf, aber bei Parkinson läuft dieser Prozess viel eher und schneller ab. Typische Symptome des Morbus Parkinson sind: Zittern im Ruhestand (Ruhetremor einer Extremität, Verlangsamung der Bewegung (Bradykinese), Steifigkeit der Extremitäten oder des Rumpfes (Regidität), Gleichgewichtsstörungen. Die Symptome beginnen typischerweise auf 48 PARAPLEGIKER 4/12 einer Körperhälfte. Die Mimik der Betroffenen ändert sich, so dass eine gewisse Starre in die Gesichtszüge kommt. Parkinson hat einen sehr individuellen Verlauf, bei dem jeder Patient unterschiedliche Symptome entwickelt. Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz oder die Parkinson-Krankheit zählen zu den neurologischen Leiden, die immer noch schwer zu therapieren sind. „Die Behandlung zielt daher darauf ab, dass die Patienten lernen, mit ihrer Krankheit zu leben. Und dass die Gesellschaft lernt, diese Menschen als Teil der alternden Gesellschaft zu respektieren“, so Professor Wolfgang H. Oertel, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Wenn der Schlüssel passt, stimmt der therapeutische Erfolg“. „Wer nachts im Schlaf spricht oder schreit, um sich schlägt, Tritte verteilt und bisweilen seinen Bettpartner verletzt, ist nicht von Natur aus aggressiv: Vielmehr liegt eine Traum-Schlaf-Verhaltensstörung vor, die Frühzeichen für ernste neurodegenerative Erkrankung sein könnte. „Sechzig bis siebzig Prozent der Patienten, die an dieser „REM-Schlaf-Verhaltensstörung“ leiden, medizin Unerwartet hohe Belohnungen lösen ein starkes Dopaminsignal aus, weniger wichtige Belohnungen niedriges. Auf die richtige Balance kommt es an. Das heißt: Wenn ein Belohnung ansteht, setzen Zellen im sogenannten ventralen Striatum im Mittelhirn bei Parkinson-Patienten mit Impulsstörungen übermäßig Dopamin frei. Das wiederum könnte Heißhunger, merkwürdige Kaufgewohnheiten und Neigungen zu Glücksspiel hervorrufen. Die Pumpe mit der Sonde durch die Bauchdecke kann die Mobilität erhalten. entwickeln nach zehn bis 30 Jahren Morbus Parkinson“, sagte Professor Oertel. Medikamente können Verhaltensstörungen fördern Bei Patienten mit Parkinsonscher Krankheit sterben die Nervenzellen ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren, was zu klassischen Symptomen wie Muskelzittern oder Muskelstarre führt. Häufig helfen Arzneimittel wie L-Dopa, die Dopamin ersetzen, oder Dopamin-Agonisten, welche die Wirkstoffe des Botenstoffs am Rezeptor nachahmen. Diese Mittel beeinflussen jedoch nicht nur die Motorik, denn Dopamin mischt in mehreren funktionellen Schleifen des Gehirns mit. Es hilft dabei, Bewegungen zu steuern, spielt aber auch eine Schlüsselrolle im Belohnungssystem. „Menschen reagieren auf unterschiedliche Mittel individuell“, gibt Jan Kassubek zu bedenken, ein Spezialist für Bewegungsstörungen und Oberarzt an der Universitätsklinik Ulm. „Viele Patienten wundern sich natürlich, wenn man solche bizarren Nebenwirkungen schildert“. Immerhin ein kleiner Trost: „Nur ein kleiner Prozentsatz ist in pathologischer Weise betroffen“. Behandlung im fortgeschrittenen Stadium Trotz intensiver Forschung wurden bis heute keine Mittel zur Vermeidung und Behandlung von Parkinson gefunden. Bei rechtzeitiger Diagnose können moderne Medikamente jedoch das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern. Diese Medikamente zielen darauf ab, den Verlust des Botenstoffs Dopamin im Gehirn auszugleichen oder das Gleichgewicht zwischen Botenstoffen (Dopamin, Acetylcholin, Glutamat) wieder zu verbessern. Anzeige Einfach ankuppeln und abfahren, wohin Sie wollen! Machen Sie eine Probefahrt! ATEC Ing. Büro AG Tel. +41 41 854 80 20 Fax +41 41 854 80 21 CH-6403 Küssnacht a.R. www.swisstrac.ch Trotz intensiver Forschung wurden bis heute keine Mittel zur Vermeidung und Behandlung von Parkinson gefunden. medizin Parkinson: Ungleichgewicht der Botenstoffe mit großen Folgen. Trotzdem erreichen viele Patienten irgendwann eine Phase, in der Wirkungsschwankungen die Tabletten oder Kapseln erschweren. Daher sollte sich jeder Betroffene bereits frühzeitig über mögliche Therapien für die Phase des „fortgeschrittenen Morbus Parkinson“ informieren. Patienten mit ausgeprägten Wirkungsschwankungen stehen dann drei Behandlungsmethoden zur Verfügung, mit denen sie ihre Selbstständigkeit erhalten und ihre gute Lebensqualität steigern: • Kontinuierliche Apomorphin-Infusion • Kontinuierliche L-Dopa-Infusion • Tiefe Hirnstimulation » Tatsächlich bleibt das Gehirn eher gesund, wenn man es benutzt, zum Beispiel, indem man sich darüber informiert. « Adressen und Links: www.parkinson-vereinigung.de tel 0 21 31-740 270 (Mo-Fr, 8-14 h) eMail: bundesverband@parkinsonmail.de www.kompetenznetz-parkinson.de 50 PARAPLEGIKER 4/12 Alle drei Methoden stellen unterschiedliche Anforderungen an den Patienten und sein Umfeld. Bei den kontinuierlichen Infusionen mit Apomorphin und L-Dopa kommen Medikamentenpumpen zum Einsatz, die erst nach entsprechender Schulung bedient werden können. Beide Methoden können vorab auf ihre Wirksamkeit getestet werden. Die Apomorphinpumpe transportiert eine Art Ersatzstoff für das Dopamin (Apomorphin) direkt unter die Haut. Das erfordert tägliches Einstechen einer Nadel in die Haut und entsprechend gute Hygiene. Bei der Tiefen Hirnstimulation und kontinuierlichen L-Dopa-Infusion sind operative Eingriffe im Krankenhaus notwendig: Im ersten Fall werden Elektroden in das Gehirn vorgeschoben. Sie sind über ein Kabel mit einer Art „Hirnschrittmacher“ verbunden, der kleine elektrische Impulse an das Gehirn abgibt. Ziel der Behandlung ist es, die Bewegungsstörungen zu verbessern und Wirkungsschwankungen zu mindern. Bei extremem Tremor (Zittern) hat diese Therapie die besten Erfolge. Weltweit tragen bereits rund 75 000 Menschen einen Hirnschrittmacher. Die medikamentöse Therapie lässt sich oft reduzieren. Im zweiten Fall wird eine Sonde durch die Bauchdecke in den Dünndarm gelegt. Dadurch kann der „Goldstandard“ der Parkinsonbehandlung, L-Dopa (Duodopa®), gleichmäßig fein dosiert in den Dünndarm abgegeben werden, wo er über das Blut in den Körper gelangt. So lässt sich auch die ungleichmäßige Magenentleerung umgehen, die im fortgeschrittenen Stadium auftreten kann und die das Auftreten von Wirkspiegelschwankungen begünstigt, wenn Tabletten oder Kapseln eingenommen werden. Schwere motorische Komplikationen treten damit seltener auf. Entscheidender Vorteil des Therapieansatzes im Vergleich zur oralen L-Dopa-Therapie ist die kontinuierliche dopaminerge Stimulation. Innerhalb weniger Minuten nach dem Start der Pumpe verbessere sich die Motorik, so Professor Angelo Antononi aus Mailand. „Auf eine begleitende Parkinson-Medikation könne vollkommen verzichtet werden“. Parkinson-Patienten leiden oft extrem unter Stigmatisierung durch ihre Krankheitszeichen: Leicht wird die Krankheit mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht oder der Betroffene als Alkoholiker abgestempelt. Die Patienten sind sich der fortschreitenden Natur ihrer Erkrankung bewusst und das kann Ängste auslösen. Die psychische Verfassung kann durch den Krankheitsverlauf oder die verabreichten Medikamente beeinflusst werden. Es können beispielsweise auftreten: Depressionen, Halluzinationen, Angstzustände, Panikzustände, zwanghaftes Verhalten/Suchtverhalten, Verwirrung und Wahnvorstellungen. „Das Gehirn ist die komplexeste Struktur im Universum. Und kommt ohne Gebrauchsanweisung. Daher gehen die meisten falsch damit um und sagen sich: Ich möchte mir das lange frisch erhalten, indem ich das möglichst selten einsetze. „Quatsch!“ weiß der Kabarettist Eckhart von Hirschhausen, der früher selber als Arzt in der Neurologie gearbeitet hat. Tatsächlich bleibt das Gehirn eher gesund, wenn man es benutzt, zum Beispiel, indem man sich darüber informiert. Text: Heike Stüvel Fotos: Abbott Deutschland bericht Die Stiftung Deutscher Rollstuhlsport Feiert 20 jähriges Bestehen: Im Rahmen der REHACARE hat die Stiftung Deutscher Rollstuhlsport am 11. Oktober 2012 dort ihr 20 jähriges Jubiläum gefeiert. Der Vorsitzende der Stiftung Wilfried Klein konnte neben Sabine Weiss/MDB, Ulf Mehrens, Vorsitzender des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes und seinen Stellvertreter, Jean Marc Clement, weitere zahlreich erschienene Gäste begrüßen. Wilfried Klein dankte ausdrücklich der Firma MeyraOrtopedia, die nicht nur die Organisation der Veranstaltung übernommen hatte, sondern auch ihren Messestand für das Jubiläum zur Verfügung stellte. Eine besondere Geburtstagsüberraschung war, dass der Trainer der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen, Holger Glinicki, mit drei seiner paralympischen Golddamen vor Ort war. Mit immerhin rund 170 000 € hat die Stiftung Projekte im Breitensport, Kinder- und Jugendsport sowie Forschungsprojekte seit ihrer Gründung gefördert. 2012 wurden Projekte wie Leichtathletik, Kinder- und Jugend Rollstuhlsport sowie therapeutisches Segeln gefördert. Gudrun Köberle stellte den Nachwuchs-Schnellfahrlehrgang und Christina Groll das therapeutische Segeln vor. Stefan Utz erläuterte ein Projekt für Elektrorollstuhl Hockey, das die Stiftung im nächsten Jahr unterstützen will. Die geförderten Projekte werden in Zukunft auf der Website der Stiftung zu sehen sein. In Anbetracht der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt ist die Stiftung auf Spenden dringend angewiesen. Spenden werden erbeten auf das Spendenkonto bei der Volksbank Kurpfalz (BLZ 672 901 00, Kto. 20 20). In diesem Jahr hat sich die Stiftung ein neues LOGO gegeben, zum Ende des Jahres wird die Internetseite überarbeitet sein und ab nächstem Jahr wird es regelmäßig ein Jahresprojekt geben. Wilfried Klein gratuliert Holger Glinicki mit den BasketballDamen zur Goldmedaille. Christina Groll, Therapeutisches Segeln. Gäste der 20-Jahrfeier. Die Sängerin Samirah Al-Amrie, begleitet von Roland Mioska am Klavier, begeisterte mit brasilianischen SambaRhythmen und Jazztiteln die Zuhörer. Zum Abschluss der Festveranstaltung gab es die Gelegenheit, sich bei Getränken und Buffet persönlich auszutauschen. Text & Fotos: Klaus Beschorner Stiftung Deutscher Rollstuhlsport Mitglied des Vorstandes Fotos: Sabine Weiss PARAPLEGIKER 4/12 51 markt Ottobock E-Ball Deutschland-Cup: Turniersieg für Barmstedt Knights Mit dem zweiten E-Ball Deutschland-Cup knüpfte Veranstalter Ottobock vom 26. bis zum 28. Oktober an den Erfolg aus dem vergangenen Jahr an. Bei dem Turnier im brandenburgischen Rheinsberg setzten sich die Barmstedt Knights mit 9 Punkten gegen sieben weitere Teams aus dem gesamten Bundesgebiet durch. Neben 40 Elektro-Rollstuhlfahrern, ihren Trainern und Technikern, lockte der rasante Mannschaftssport zahlreiche Zuschauer in die Sporthalle des barrierefreien Hotels HausRheinsberg. Rollstuhl fixiert. Um das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten, federt ein Rammschutz die Kollisionen zwischen den Spielern ab. Die Funktionsfähigkeit der Sportgeräte für den Wettkampf stellten Ottobock-Techniker mit einem Servicemobil vor Ort sicher. Spannende Momente und atemberaubende Atmosphäre beim Ottobock E-Ball Deutschland-Cup. E-Ball begeistert immer mehr Menschen, die auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesen sind und Spaß am Teamsport haben. Begleitet von tosendem Beifall lieferten die Rocky Rolling Wheels 1 gegen HSV Fastlane am ersten Turniertag ein spannendes Auftaktspiel. Mit bis zu 15 km/h manövrierten die Mannschaften mit je vier E-Rollstuhlfahrern einen Golfball geschickt über das 24 mal 12 Meter große Spielfeld in das gegnerische Tor. Die Kombination aus Spieltaktik, dynamischer Ballführung und einem gewandten Umgang mit den ERollstühlen faszinierte die Zuschauer. Parallel zum spielerischen Know-how erfordert diese Sportart zugleich zuverlässiges Equipment. Bei dieser Variante des Elektrorollstuhl-Hockeys ist der Schläger direkt am 52 PARAPLEGIKER 4/12 Dass die Geselligkeit bei diesem Turnier mindestens genauso gefragt war wie die sportlichen Highlights zeigte sich am Samstagabend. Im Anschluss an die Vorrunde richtete Ottobock die Players Night aus. Bei der Veranstaltung hatten die Zuschauer Gelegenheit, sich mit den Sportlern abseits des Spielfeldes auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus nahmen die Wettkampfteilnehmer noch einmal die Chance wahr, ihre Strategien für den letzten Turniertag auszufeilen. Als am Sonntag um 12.30 Uhr schließlich der Startschuss für das große Finale fiel, lag große Spannung in der Luft. Die Finalisten lieferten ein atemberaubendes Match, in dem sich die Barmstedt Knights mit 1:0 knapp gegen die Ballbusters aus Würzburg durchsetzten und damit den ersten Platz beim diesjährigen EBall Deutschland-Cup belegten. Nach der abschließenden Siegerehrung stand für alle Teilnehmer fest, dass sie sich im kommenden Jahr im HausRheinsberg wiedersehen. Der Termin für den 3. Ottobock E-Ball Deutschland-Cup ist bereits für den 28. Oktober 2013 angesetzt. www.ottobock.de markt Chef (ganz links) und Mitarbeiter der Firma Sodermanns. Am Wochenende des 16. und 17. Juni fanden die dritten Rolli-PowerDays im größten „Reha-Mobilitätszentrum-nrw.de“ bei Sodermanns in Wassenberg statt. Diese beiden Tage waren eine Leistungsschau der besonderen Art. Hier wurde einmal mehr deutlich, dass das Team rund um Frank Sodermanns über den Tellerrand hinausschaut. Rolli-Power-Days in Wassenberg Neben den zahlreichen umgebauten Fahrzeugen, Buggys und Quads wurden auch weitere optimale Lösungen für das alltägliche Leben von behinderten und schwerstbehinderten Menschen vorgestellt. Einige Handwerker und verschiedene Dienstleister stellten ihre durchaus einfallsreichen und nützlichen Lösungen und Dienstleistungen, die den Lebensalltag erleichtern und qualitativ aufwerten, aus. Nicht nur die in der Höhe verstellbaren Elemente einer Küche (Backofen, Schränke, Arbeitsplatte etc.) brachten die Besucher zum Staunen. Die umfangreichen Angebote an Dienstleistungen rund um das Haus faszinierten. Auch eine anpassbare behindertengerechte Toilette, ein Waschbecken, automatische Lichtschalter und Fenster, die per Knopfdruck öffnen und schließen, waren wahre Hingucker. Die verschiedenen Referenten machten deutlich, dass im Hause Sodermanns der Mensch im Mittelpunkt steht und INTEGRATION ganz groß geschrieben wird. So stand die Rollstuhlfahrerin Sonja Mnisch an beiden Tagen allen Besuchern zur Verfügung, die Fragen rund um das persönliche Budget – „was steht mir zu?“ – hatten. Michaela Bienert, die bei einem Motorradunfall den linken Oberschenkel verlor, hielt einen Vortrag über „Die Dachsteintour“, bei der sie zum Beispiel am ersten Tag ein Gletschergelände auf 2740m Höhe überquerte. Diese Tour bewältigte sie gemeinsam mit dem gehörlosen Benjamin, dem kleinwüchsigen Peter, der blinden Christiane und dem querschnittgelähmten Reini. Ein weiterer besonderer Referent „zum Anfassen“ namens Janis Mc David zog die Besucher in seinen Bann. Janis ist auf Grund eines Gendefektes ohne Arme und Beine zur Welt gekommen. Durch die Erzählungen aus seinem Leben gab er den Zuhörern „Mut und Kraft trotz des Handikaps, die Wünsche und Pläne zu verfolgen und nicht aufzugeben!“ Sagenhaft, wie er über seine Urlaube in Namibia, Paris, Dubai… berichtete. Für ihn ist es nicht besonders, es ist genau so selbstverständlich per Joystick mit dem Auto zu fahren. „Echt der absolute Hammer“ meint Frank Sodermanns, „Ich bin so dankbar, dass Janis hier ist und mit seiner super netten Art und Weise unseren Besuchern Mut macht. Faszinierend, dass Janis nie fragt, ob es geht, sondern wie es geht. Er ist ein absoluter Motivator, er schenkt uns allen Mut und Kraft, und regt den einen oder anderen bei Gänsehaut zum Nachdenken an.“ Janis Mc David (ganz rechts) bei seinem Vortrag. Alles in allem war das Wochenende ein guter Beweis dafür, dass im Reha-Mobilitätszentrum-nrw.de der Mensch im Vordergrund steht und das Team Sodermanns ganz getreu dem Motto „Individuelle Umbauten für individuelle Menschen“ lebt. Machen Sie sich Ihr eigenes Bild von Sodermanns z.B. auch bei Youtube : „Mobil mit Behinderung“. Die nächsten Rolli-Power-Days finden am 15. und 16. Juni im nächsten Jahr statt. PARAPLEGIKER 4/12 53 markt Katheterisieren bei eingeschränkter Handfunktion: Eigenständigkeit dank guter Hilfsmittel Störungen der natürlichen Blasenentleerung spielen bei nahezu jeder Querschnittlähmung – unabhängig von der Höhe der Verletzung an der Wirbelsäule – eine Rolle. Hilfsmittel wie Katheter zum Selbstkatheterisieren erleichtern das Leben dann sehr, da sie ein großes Maß an Eigenständigkeit ermöglichen. Der Betroffene ist nicht bei jedem Toilettengang auf die Hilfe anderer angewiesen, kann einen aktiven Lebensstil führen und die Blase für Außenstehende unbemerkt entleeren. Mit guten Produkten lässt sich das Infektionsrisiko, das aufgrund des mehrmals täglichen Einführens eines Katheters in die Blase immer besteht, auf ein Minimum reduzieren. über eine Griffmulde, die es selbst bei eingeschränkter manueller Handfunktion ermöglicht, den Katheter zu halten und anzuwenden. Dies gilt auch für das »SIMPLYCATH®«-System mit angeschlossenem Urinbeutel, der auch in gefülltem Zustand und bei entsprechendem Gewicht leicht gehalten, beziehungsweise mit Hilfe der Halteösen angehängt werden kann. Ein weiterer Pluspunkt für eine einfache Handhabung: Der Katheter ist direkt mit einem Gel beschichtet und deshalb sofort einsetzbar. Das komplizierte vorherige Applizieren eines Gleitgels oder die Aktivierung der hydrophilen Oberfläche entfallen somit, die damit verbundenen schwierigen Handgriffe werden eingespart. Auch die für den »SIMPLYCATH®« charakteristische Vorlaufspitze lässt sich sehr leicht einführen. Sie stellt sicher, dass die eigentliche Katheterspitze mit den ersten 1,5 cm der Harnröhre, wo sich die meisten Keime befinden, nicht in Berührung kommt. Die Vorlaufspitze leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Infektionsprophylaxe. Doch was, wenn der Querschnitt sich im oberen Brustwirbelsäulenbereich befindet oder im Bereich der Halswirbel C5 bis C7? Dann kommt es oft auch zu Einschränkungen der Handfunktionen – wie übrigens auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Multipler Sklerose, bei denen sowohl die Nerven für die Blase als auch die motorischen Nerven der Extremitäten betroffen sein können. Die Feinmotorik ist mehr oder weniger stark gestört, das Greifen fällt schwer, einzelne Finger können unter Umständen nicht eingesetzt werden. Viele ISK-Katheter sind damit für den Anwender quasi nutzlos, denn schwer zu öffnende Verpackungen und eine Bedienung, die filigrane Fingerfertigkeit erfordert, bedeuten unüberwindbare Hindernisse. UROMED hat mit seinem Katheter »SIMPLYCATH®«, der aktuell in wesentlichen Punkten optimiert wurde, insbesondere an die Anforderungen von Tetraplegikern gedacht. Er verfügt 54 Kleine Checkliste für die Katheterwahl bei eingeschränkter Handfunktion: • Lässt sich die Verpackung leicht öffnen? • Verfügt der Katheter über Halteösen oder eine Griffmulde, sodass er nicht wegrutschen kann? • Ist der Katheter bereits mit einem Gel gebrauchsfertig beschichtet, damit die Handgriffe für die vorherige Aktivierung der Gleitfähigkeit entfallen? • Entspricht der Katheter den modernsten Möglichkeiten zur bestmöglichen Infektionsverhinderung, indem er beispielsweise über eine Vorlaufspitze verfügt? Können alle vier Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, ist die sichere Anwendung des Katheters auch für Menschen mit Schwierigkeiten in der Feinmotorik gut möglich. Weitere hilfreiche Informationen für Anwender auf der Internetseite www.simplycath.de. Die Informationen zu dieser Rubrik stammen von Herstellern und dem Handel. PARAPLEGIKER 4/12 markt Reha- und Servicehaus in Heidelberg eröffnet Im November hat in Heidelberg das über 4 000 m² große AKTIV-REHA-CENTER eröffnet. In Heidelberg-Wieblingen präsentierte der Rehafachhändler Rehability mit einem Dutzend anderer Unternehmen Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Rehatechnik, Mobilität, Freizeit und Homecare – ein in Deutschland bislang einmaliges Konzept. Zu den Angeboten gehören Rollstühle, Autoumbauten, Kinderhilfsmittel, Reisen, Mode und saisonale Hausmessen. Zu den Partnern von Rehability im AKTIV-REHA-CENTER zählen unter anderem die Firmen Alber, Berollka-aktiv, Conform, GraboTours, Movitale, Ottobock, Paravan, Pro Activ, Rolli Moden, Sopur und t-rv. Darüber hinaus gibt es Seminare und Rechtsberatung. Das AKTIV-REHA-CENTER wird außerdem ein Treffpunkt und Netzwerk sein für Vereine, Selbsthilfegruppen und Initiativen für Menschen mit Behinderung, die unter anderem kostenlos Räumlichkeiten für ihre Aktionen und Vereinstreffen sowie weitere Services nutzen können. Infos: www.rehability.de/starterkit-fuer-vereine-initiativen. Das neue Aktiv-Reha-Center. „Alles findet sich unter einem Dach, die langen Wege von einem Spezialisten zum anderen entfallen“, erklärt Michael Heil (49), Geschäftsführer von Rehability, der das AKTIV-REHA-CENTER zusammen mit seinem Bruder Joachim initiierte. Rehability verlegt damit auch seinen Sitz von Weinheim in die Reha-Hochburg Heidelberg. Rehability mit dem künftigen Hauptsitz Heidelberg (bisher Weinheim) und Filialen in Frankfurt a.M. und Dresden ist der führende Aktiv-Rehaversorger Deutschlands. Vor 20 Jahren von Rollstuhlfahrern gegründet, beschäftigt Rehability heute über 100 Mitarbeiter, darunter Ergo- und Physiotherapeuten, Orthopädietechniker und Gesundheitsmanager. Rehability engagiert sich in den Bereichen Sport, Kultur und Medien. www.rehability.de Helptex – Versandhandel aus der Region Rhein-Neckar Was ist Helptex? Oder was ist das? Das werden Sie sich vielleicht fragen. Ich möchte Ihnen in den nächsten Zeilen eine kurze Antwort geben. Als Helptex-Gründerin befasse ich mich seit mehr als drei Jahrzenten mit Textilien und davon fast zwei Jahrzehnte mit der Entwicklung von speziellen Schnitten für Bekleidung und Schuhe für die Anforderungen für Menschen mit Behinderung. Fast 15 Jahre war ich in einem Unternehmen Einkaufsleiterin und für die Weiter- und Neu-Entwicklung der Schnitte für Bekleidung und Schuhe und vieles mehr, wie geeignete Hilfsmittel, verantwortlich. Ich weiß, dass viele Sortiments-Artikel von Ihnen vermisst werden und Sie nicht wissen, wo Sie die Alternativen bekommen können. Auf dies hat sich Helptex im ersten Schritt konzentriert. Noch ist das Sortiment nicht komplett, aber das ist Schritt zwei: Spezielle Bekleidung. Ich freue mich sehr über viele Anfragen, und hoffe, Ihnen behilflich sein zu können, wenn Sie weite Schuhe ohne drückende Nähte oder Handschutz oder Lammfellschlupfsäcke in normaler Größe oder in Sonderanfertigung benötigen. Auch Hilfsmittel wie Greifhilfen und Deckelöffner befinden sich bereits in meinem Sortiment. An Bekleidung ist schon einiges im Sortiment, das durchaus für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Mit Ihrer Mithilfe bzw. Anregung kann und wird das Sortiment weiter wachsen! Also fragen Sie einfach nach, wenn Sie etwas benötigen! Sylvia Knöringer Helptex tel 062 28-913 143/145 eMail: s.knoeringer@ helptex.de www.helptex.de PARAPLEGIKER 4/12 55 markt Roland Arnold, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Paravan GmbH, Weltmarktführer für Behinderungs-angepasste Mobilitätslösungen, wurde im Frankfurter Opernturm mit dem ersten Platz des Deutschen Unternehmerpreises in der Kategorie Social Business ausgezeichnet. Roland Arnold erhält Deutschen Unternehmerpreis Unter den Augen des renommierten Professors John R. Wells von der US-amerikanischen Eliteuniversität Harvard präsentierte Arnold überzeugend die strategische Ausrichtung des Unternehmens, sowie die Arbeit der „Roland und Martina Arnold–Paravan–Stiftung“. Ausschlaggebend für den ersten Platz waren für die hochkarätigen 35 Jurymitglieder wie der Paravan Mobilitätspark sein Portfolio peu à peu mit patentierten Eigenentwicklungen erweiterte und nun eine weltweit einzigartige „Alles aus einer Hand“ – Produktpalette für die Mobilität bewegungsbeeinträchtigter Menschen vorweisen kann. Besonders hervorgehoben wurde das soziale Engagement der „Roland und Martina Arnold–Paravan–Stiftung“ für in Not geratene Familien mit behinderten Kindern. Als Preisträger erhält Arnold neben der Siegerurkunde und der Trophäe die einmalige Gelegenheit zur Teilnahme an einem exklusiven Managementseminar an der Harvard University in Boston, USA. Zugleich bekommt der ParavanChef Zugang zum exklusiven Netzwerk von Harvard Alumnis und herausragenden Vertretern der Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft rund um den Globus. Der von den Harvard Clubs of Germany initiierte Deutsche Unternehmerpreis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen für den eigentümergeführten Mittelstand und wird nur alle zwei Jahre vergeben. Roland Arnold (Bildmitte) bei der Preisverleihung. ALTEC-Rampen bestehen DIN-Prüfung Ein umfangreiches Programm von Aluminium-Auffahrrampen wurde von der Firma Altec aus Singen entwickelt. Für Kombifahrzeuge oder Busse bietet Altec die verschiedensten Falt- oder durchgehenden Rampen aus Aluminium in den unterschiedlichsten Längen und Breiten an. Die abgebildete faltbare und rutschfeste Rampe ist besonders leicht und lässt sich mit geringem Kraftaufwand mittels Gasfeder ausklappen. Ein besonderer Vorteil der RLKRampe ist das problemlose Montieren und Demontieren der Rampe, so dass der Fahrzeuginnenraum variabel genutzt werden kann. Bei Bedarf wird die Rampe schnell montiert, so dass ein Befahren jederzeit stattfinden kann. Während der Fahrt steht die Rampe in senkrechter Position und wird durch leicht zu lösende Verschlüsse gehalten. Integrierte 56 Die Informationen zu dieser Rubrik stammen von Herstellern und dem Handel. PARAPLEGIKER 4/12 markt Gummidämpfer verhindern Klappergeräusche. Sonderanfertigungen sind auf Anfrage möglich. Sicherheit wird bei der Fa. Altec groß geschrieben, sämtliche Produkte sind sicherheitsgeprüft und CE Astra Tech HealthCare, ein führender globaler Anbieter von zum Verbrauch bestimmter medizinischer Hilfsmittel innerhalb Urologie (Katheter LoFric ®) und Chirurgie, heißt jetzt Wellspect HealthCare. konform. Zusätzlich hat die Auffahrrampe RRK die sogenannte 20 G-Prüfung nach DIN 75078 bestanden; dabei wurde die Rampe auf einer Testanlage der DEKRA der 20 fachen Belastung des Eigengewichtes ausgesetzt. Astra Tech HealthCare wird Wellspect HealthCare Die Namensänderung ist eine Folge der Übernahme von Astra Tech durch Dentsply International. Nach Aussage des Herstellers wird es keine unmittelbaren Veränderungen am bestehenden Produktportfolio geben. Wellspect HealthCare ist ein weltweit führender Anbieter von innovativen urologischen und chirurgischen Produkten und Dienstleistungen. Die Umstellung des gesamten Produktsortiments wird einige Monate in Anspruch nehmen. kleinanzeigen Winkelbungalow zu mieten Südamerika Behindertengerecht, WG-geeignet, Raum Frankfurt/M., Barrierefrei reisen: Amazonas, Anden, Küste in Ecuador und ca. 160 m² (plus 70 m² Souterrain) mit befahrbarem, barrierefreiem Galapagos, für Sportbegeisterte auch mit Reiten, Kajak … Bad, angrenzendem Schlafzimmer, Miete 1140 € zzgl. Infos unter eMail: schneerosen@web.de. Nebenkosten 550 € u. Kaution. eMail: aws.hingst@t-online.de. Urlaub beim Mosel-Winzer Winkelbungalow zu kaufen Komfortfertighaus, 260 m² Gesamtfläche, Grundstück 685 qm, voll unterkellert, rollstuhlgerecht. Obergeschoss: 137 qm, großes Bad u. Schlafzi., offener Kamin, gr. Terrasse Südseite. 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Weinprobe direkt beim Winzer. tel 026 71-71 40, www.weingut-klaus.de, eMail: weingut-peter-klaus@web.de. Private Kleinanzeigen u. Stellenanzeigen für Behinderte sind kostenlos, bitte als eMail an Peter.Mand@t-online.de. Abdruck vorbehalten, ohne Gewähr. Beim Verkauf von Hilfsmitteln muss der Verkäufer auch der Eigentümer sein. Zentrum für Behinderteninformation Seit vielen Jahren arbeiten wir intensiv daran, behinderte Mitbürger zu informieren. Zuerst war es nur eine Telefonhotline, dann kamen das Internet und unsere erste Website www.rollikompass.de und im Jahre 2002 folgte der nationale Zugänglichkeitskatalog http://rokodat-katalog.de.ki dessen Hauptaufgabe es ist, barrierefrei zugängliche öffentliche Einrichtungen zu finden und weltweit bekannt zu machen. Auf verschiedenen Sonderseiten werden besondere Themen behandelt. Wir bitten Betroffene, uns ihnen bekannte und noch nicht erfasste Einrichtungen zu melden, damit jeder das Wissen eines jeden nutzen kann. 9626+(; KPL9633;/V[SPUL PARAPLEGIKER 4/12 57 kolumne Aus meinem Leben: Tja, das haben wir jetzt davon. Wir wollten ja immer dabei sein. Jetzt kommen die Gesetze, die uns das garantieren. Dabei sein ist alles, oder was? Da ist kein Platz, das können wir körperlich nicht, da fehlt uns das Geld? Pech gehabt. Jetzt müssen wir auch mitmachen und Nachteilsausgleiche und sonstige Privilegien werden gestrichen, schließlich haben wir die gleichen Rechte wie alle, oder? Doch der Reihe nach: erkwürden, angemeckert werden immer nur die Rollstuhlfahrer: „Bitte halten Sie den Durchgang frei.“ Dabei hat man uns doch hier haben wollen. Der ganze Tanzclub wurde ausdrücklich eingeladen, um im herbstlichen Einkaufscenter die jubelnden Massen anzuziehen. Und zu diesem Verein gehören Tänzer, die erfolgreich internationale Wettbewerbe bestreiten, Breakdancer, Kinder- und Jugendgruppen – und die Abteilung Rollstuhl- und Behindertentanz. Die Rolli-Formation war noch nicht so weit, der erste Auftritt folgte auch erst Wochen später. Aber für eine kleine Leistungsschau einzelner Paare reicht es allemal. Und jetzt sind wir hier und werden nachher irgendwann vorführen, dass auch Rollstuhlfahrer und -innen tanzen können, meist wie bei uns mit einem nichtbehinderten Partner. An und für sich ist das ja nix Neues, aber es ist doch immer wieder schön zu beobachten, womit man unsere Normalos beeindrucken kann: „Ach, Sie fahren Auto, ist das eine Spezialumrüstung?“ Oder, immer wieder gern genommen: „Ich bewundere Sie ja sehr, ich könnte das nicht.“ (Was auch immer…) Meine Antwort auf diese minder qualifizierten Verbalergüsse lautet gewöhnlich: „Och, die letzten 40 Jahre gings eigentlich ganz gut.“ (Was auch immer…) Zugegeben, eine richtige Kommunikation kommt so nicht zustande. Aber ich habe es zunehmend satt auf hohles Gelaber verständnisvoll zu antworten… Doch bis wir das Einkaufsvolk mit unseren extrem originellen Rollstuhltanz-Figuren (Cha cha cha..) beeindrucken können, müssen wir warten. Und das zieht sich. Mal läuft die Musik nicht, dann dauert die Moderation länger und wir sitzen am Rand und schon wieder heißt es: „Bitte halten 58 PARAPLEGIKER 4/12 Sie den Durchgang frei.“ Können vor Lachen, wir stehen doch eh schon fast an der Wand, da liegen nur noch Klamotten von denen, die gerade auf der Tanzfläche sind. Und auch das bleibt nicht unentdeckt: Die geschniegelte Geschäftsführungsdingensmanagerin nölt kurz vor Schluss noch: „Wir haben Ihnen doch extra einen Raum zugewiesen, da sollte der Platz vor dem Schaufenster (also praktisch überall hier) frei bleiben.“ Ist klar, wir schmeißen unsere teuren Jacken und die Rucksäcke mit Geld und Papieren in dieses sperrholzbeplankte leere Loch, eines der häufig frei werdenden Ladenlokale dieser Dutzendpassage, außer Sicht, nicht abgeschlossen und nicht bewacht… Anerkennend Zum Glück kommt dann unser Auftritt – bevor ich noch schlechte Laune kriege. Wir tanzen unsere zwei, drei Tänze, sofort ist der Spaß an der Bewegung wieder da, das sachkundige Publikum klatscht anerkennend, das Einkaufsvolk staunt unbändig. Na gut, das war‘s, vielleicht ist das ja Reklame für uns gewesen, Mittanzende können wir immer brauchen. Raus aus dem Gewimmel, ab zur Tiefgarage. Vorbei an einem beinamputierten Mann im Rollstuhl, vielleicht nur ein paar Jahre älter als ich. Unsere Blicke begegnen sich kurz, er grinst und hebt anerkennend den Daumen. Schlagartig bessert sich meine Laune. Wenn auch nur einer unsere Aufführungen sieht, der dadurch besser draufkommt, dass seinesgleichen vielerorts und immer mal wieder ein Tänzchen wagen – dann lohnt sich auch nerviges Warten. Eine ganz andere Form der Anerkennung muss ich der mir persönlich unbekannten WDR-Intendantin und aktuellen ARD-Vorsitzenden zollen: Daumen hoch, Monika Piel! Und zwar für diesen zynischen und kaltschnäuzigen Brief, der mit Ihrer Unterschrift an erster Stelle an behinderte Rundfunkhörer verschickt wurde. kolumne Einem Beitrag unserer Zeitschrift (3/12, S.54) ließ sich schon entnehmen, dass es mit der Rundfunkgebührenbefreiung für behinderte Menschen ein Ende hat. Das reiht sich ein in die aggressive Sozialpolitik der letzten Jahre. Viel ist ja eh schon nicht übrig geblieben von den so genannten Nachteilsausgleichen. Jetzt also auch der Rundfunkbeitrag (Radio und TV): In Zukunft darf jeder behinderte Mensch 5,99 € im Monat zahlen. Das ist ein Drittel des Beitrages, den andere zahlen müssen, also noch restsozial. Aber wieso jetzt diese Forderung? Die Scheiß-Multiplexkinos, alle, die ich kenne, sind behindertenfeindlich. Entweder man verrenkt sich als Rollstuhlfahrer den Kopf ganz vorne vor der ersten Reihe oder man braucht ein Opernglass von ganz oben und ganz hinten. Auch in vielen Stadttheatern sind die Plätze für Rollis immer noch das Allerletzte. In Stadionneubauten wie auf Schalke gab es in den letzten Jahren wenig Interesse, ausreichend Platz für Rollstühle einzuplanen, Sitzplätze bringen mehr Geld. In den meisten Städten kommt man zwar stufenlos in die eine oder andere Kneipe, nur trinken sollte man nichts – aufs Klo führt für uns noch immer und fast immer kein Weg… Eigentlich sollte die Rundfunkgebührenbefreiung ja mal ein Ausgleich sein für die eingeschränkte Teilnahme am kulturellen Leben. Dass sich außer Inklusions-Gequatsche in der Öffentlichkeit in der letzten Zeit Bedeutendes für uns getan hat, kann ich nicht erkennen. Unsere Wege sind nach wie vor schmal und beschissen holprig gepflastert, oft im Wortsinne. Nicht nur mir geht da langsam die Geduld aus. Was kommt als nächstes? Sie, Frau Piel, nennen es „ermäßigte Beitragspflicht“. Das ist Neusprech-Propaganda. In Wirklichkeit haben Sie (genauer: Der Gesetzgeber nach Ihren Wünschen) behinderten Rundfunkteilnehmern eine Beitragsbefreiung weggenommen und das in einer Zeit, in der vor allem Minderheiten, Rentner und Arbeitnehmer (viele von uns gehören mindestens zwei dieser Gruppen an) immer weniger Geld haben. Auch Ihrer Behauptung, es gebe „keinen Mehrfachbeitrag“, kann ich nicht zustimmen. Wenn nun z.B. ein Rollstuhlfahrer mit durchschnittlichem Einkommen ein Urlaubsappartement dauerhaft mietet oder kauft, weil seine Erfahrungen mit der Pauschaltouristik in Bezug auf sein Handikap einfach zu schlecht sind – was dann? Klare Kiste: Sie knöpfen ihm den doppelten „ermäßigten“ Beitrag ab. Es gibt nur eine Gruppe, die Sie wegen Behinderung mit dem Rundfunkbeitrag verschonen: Die Taubblinden. Sehr großzügig. Was kommt als Nächstes? Weg mit der KfzSteuerbefreiung? Schließlich kann man ja mit dem Rollstuhl in manche Straßenbahn, auch wenn man bei dem Gerumpel darin seine Knochen riskiert? FDP, übernehmen Sie! Text & Foto: Peter Mand Anzeige 50 Jahre HOYER hilft heben … ncketeme e D ys ts Lif bile er Moenlift d Bo HOYER GmbH · Industriepark HOYER Elsa-Brandström-Straße 7 · 35510 Butzbach Tel. 06033 9652-0 · Fax 965252 · www.hoyer-lifter.com recht Schadensersatz nach Unfall: Abfindungsvereinbarung – Chancen und Risiken (1) Ein Schadensfall, bei dem eine Versicherung für den Schaden zivilrechtlich aufzukommen hat, stellt den Geschädigten normalerweise besser, als er es bei krankheitsbedingtem oder selbstverschuldetem Schaden wäre, da ja laut Gesetz der Schädiger und damit dessen Versicherung für den Schaden vollumfänglich aufzukommen hat. R echt zu haben bedeutet allerdings nicht immer Recht auch gleich zu bekommen, und so schaffen es viele Versicherer, die Regulierung um Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte zu verzögern. Oft kommen die Versicherer dann, wenn sie meinen den Geschädigten genug weichgekocht zu haben, mit dem Angebot, den Schaden durch eine Einmalzahlung abzufinden. Die Verlockung ist dann oft groß, nach jahrelangem Streit endlich seine Ruhe zu haben und eine meist hohe sechsstellige Summe zu bekommen. Doch bleibt zu bedenken, dass die Versicherung stets auf der Gegenseite steht und sicherlich kein Geld zu verschenken hat. Die Abfindungsangebote sind meist deutlich zu niedrig, daher sollte man sie entweder ablehnen oder zumindest genau durch einen Spezialisten prüfen lassen. Im Folgenden soll erläutert werden, wo die Fallstricke einer Abfindung liegen, wobei nachfolgende Ausführungen niemals die Beratung im Einzelfall ersetzen und lediglich als erste Orientierung in einem komplexen versicherungsmathematischen Feld dienen können. 60 Alter die zu finanzierende Restlebensspanne überschaubarer. Als Faustformel gilt hier: Je geringer die voraussichtliche Restlebensdauer, desto größer die Chance, dass die ausgehandelte Summe ausreicht. Wie lange die jeweilige Restlebensdauer noch ist, kann den einschlägigen Sterbetafeln (Unterschieden nach Geschlecht) entnommen werden, so z.B. unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Sterbefaelle/Tabellen/SterbetafelDeutschland.html. Worauf sollte bei einer Abfindung geachtet werden? Bevor überhaupt ein Abfindungsangebot geprüft werden kann, muss man sich zunächst im Klaren über seine Ansprüche jetzt und in Zukunft sein. So stellen sich u.a. folgende Fragen: • Wie hoch ist mein Pflegeaufwand? Kann ich diesen mit den Zahlungen der Pflegekasse abdecken? Steigt der Pflegeaufwand in Zukunft? Bleibt meine familiäre Situation stabil oder brauche ich in Zukunft mehr externe Hilfe, weil Ehepartner und Eltern nicht mehr als Pfleger zu Verfügung stehen? Die Abfindung hat den großen Nachteil, dass sie künftige Entwicklungen weltwirtschaftlicher und gesundheitlicher Natur nur vorausahnen, aber nicht voraussehen kann. Daher verbietet sich logischerweise eine lebenslange Abfindung bei schwer verletzten Kindern ohnehin. Im Übrigen, welche Mutter oder welcher Vater will sich später dem Vorwurf des Kindes, das irgendwann erwachsen sein wird, ausgesetzt sehen, etwas falsch gemacht zu haben? So empfiehlt sich, wenn überhaupt, bei Kindern Abfindungen nur bis zum Erreichen der Volljährigkeit zu schließen, unter Beibehaltung sämtlicher Ansprüche ab dem 18. Lebensjahr. Zahlt meine Krankenkasse alle Hilfsmittel und Kuren? Bei Erwachsenen sieht die Lage etwas anders aus, zum einen entscheiden diese selbst über ihr (finanzielles) Schicksal, zum anderen wird mit zunehmendem Auch hier besteht ein Anspruch gegenüber der Versicherung des Schädigers, der über die sozialrechtlichen Ansprüche gegen die Krankenkassen hinausgeht. Im PARAPLEGIKER 4/12 Hier gilt zu beachten, dass bereits 2 500 € an Pflegekosten im Monat bei einem 40 jährigen, der noch etwa eine Lebenserwartung von ca. 39 Jahren hat, addiert (ohne Kapitalisierung) stattliche 1,17 Mio. € ausmachen. recht Übrigen finden oft separate Verhandlungen hinter den Kulissen zwischen Krankenkassen und Schädigern statt, eventuell existieren sogar Teilungsabkommen. Das heißt, dass die Krankenkasse möglicherweise auch bei voller Haftung des Gegners dort nicht (mehr) nachfordern kann, was sich naturgemäß auf die Zahlungsmoral der Krankenkasse auswirkt. • Was ist mit meiner Mobilität? Wie viele behindertengerechte Fahrzeuge brauche ich noch? Will ich selbst fahren? Die Preisentwicklung bei Kraftfahrzeugen steigt rapide an, ein normaler T5 VW Bus kostet heutzutage oft um die 50 000,00 €, dies sind fast 100 000 DM – vor 25 Jahren hätte ein Kleinbus nicht mehr als 20 000 DM gekostet… klar, der sich schon einmal mit der Progression von Steuersätzen beschäftigt hat. • Kann ich mit dem vielen Geld überhaupt etwas anfangen? Wie soll ich es sicher und gleichzeitig gewinnbringend anlegen? Wie viele Steuern muss ich auf die Vermögenszuwächse zahlen? Gibt es Neider im Familien- und Freundeskreis? Was geschieht mit dem Vermögen im Scheidungsfall? Brauche ich einen Ehevertrag? Für alle, die mehr über das Thema Abfindung wissen wollen, werde ich in der nächsten Ausgabe an einem konkreten Fall eine Abfindung realistisch berechnen, reinschauen lohnt sich also. • Was hätte ich künftig verdient? Hätte ich eine Weiterbildung gemacht, um beruflich aufzusteigen? Bei Selbstständigen: Wie hätte sich meine Firma entwickelt? Wie der Markt? Gerne steht der Autor in Einzelfragen zum Mehrbedarf im Rahmen seiner Beratungstätigkeit für die FGQ (und im Rahmen seiner zeitlichen Belastungsgrenzen) zur Verfügung, am liebsten per eMail. Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver Negele, Mitarbeiter der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr. Auch eine weitere Frage stellt sich in Zusammenhang mit dem Verdienstausfall. So sind Schadensersatzzahlungen mit Ersatzfunktion, dann, wenn sie den Verdienstausfall ersetzen, grundsätzlich zu versteuern, und das möglicherweise in dem Jahr des Zuflusses. Was dies für den Steuersatz bedeutet, wenn der Verdienst eines Lebens auf einmal versteuert werden muss, ist jedem Kontakt: Rechtsanwalt u. Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver Negele Bgm.-Fischer-Str. 12 86150 Augsburg tel 08 21-32 79 88-10, Fax: -20 eMail: kontakt@arge-recht.de Anzeige recht Das Bundessozialgericht hat mit Urteil vom 18.5.2011 (Az.: B 3 KR 7/10 R) festgestellt, dass auch erwachsene Versicherte einen Anspruch auf die Versorgung mit einem Rollstuhl-Bike gegen die Gesetzliche Krankenversicherung haben, wenn das Hilfsmittel zur Sicherung des Erfolgs der Krankenbehandlung oder zum Behinderungsausgleich (Erschließung des Nahbereichs unter zumutbaren Bedingungen) erforderlich ist. Rollstuhl-Bike von der Gesetzlichen Krankenkasse: Bundessozialgericht bestätigt Anspruch D ie 1987 geborene Klägerin beantragte bei ihrer Krankenversicherung im Jahre 2006 die Versorgung mit einem Rollstuhl-Bike. Da die Klägerin während des laufenden Gerichtsverfahrens die Krankenkasse gewechselt hatte, musste sich das BSG zunächst mit einer Reihe verfahrensrechtlicher Fragen beschäftigen. So stellte es unter Aufgabe früherer anderslautender Rechtsprechung fest, dass ein Versorgungsanspruch gegen die alte Krankenversicherung selbst dann nicht mehr besteht, wenn der Kassenwechsel erst nach Erlass des zweitinstanzlichen Urteils erfolgt ist. Allein der in der mündlichen Verhandlung vor dem BSG hilfsweise gestellte Antrag auf Feststellung, dass die Ablehnung seitens der alten Krankenversicherung rechtswidrig gewesen war, konnte daher noch Erfolg versprechend sein – und dieser hatte im Ergebnis auch Erfolg. Das BSG stellte klar, dass ein Rollstuhl-Bike unabhängig vom Alter des Antragstellers ein Hilfsmittel im Sinne von § 33 SGB V ist, da sich die Hilfsmitteleigenschaft allein nach objektiven Kriterien richte. Subjektive Merkmale seien allein sekundär bei der Prüfung des Versorgungsanspruchs von Bedeutung. Weiter führte es aus, dass ein Rollstuhl-Bike als Hilfsmittel zur Sicherung des Erfolges einer Krankenbehandlung (§ 33 Abs. 1 Satz 1 Variante 1 SGB V) erforderlich sein könne, soweit es spezifisch im Rahmen der ärztlich verantworteten Krankenbehandlung eingesetzt werde, um zu ihrem Erfolg beizutragen. 62 PARAPLEGIKER 4/12 Dabei komme nur solchen Maßnahmen zur körperlichen Mobilisation ein Bezug zur ärztlich verantworteten Krankenbehandlung im Sinne von § 27 SGB V zu, die in einem engen Zusammenhang zu einer andauernden, auf einem ärztlichen Therapieplan beruhenden Behandlung durch ärztliche oder ärztlich angeleitete Leistungserbringer stünden und für die gezielte Versorgung im Sinne der Behandlungsziele des § 27 SGB V als erforderlich anzusehen seien. Diese Voraussetzungen lägen bei einer Hilfe zur körperlichen Betätigung vor, wenn der Versicherte aufgrund der Schwere der Erkrankung dauerhaft Anspruch auf Maßnahmen der physikalischen Therapie habe, und die durch das beanspruchte Hilfsmittel unterstützte eigene körperliche Betätigung diese Therapie entweder wesentlich fördere oder die Behandlungsfrequenz infolge der eigenen Betätigung geringer ausfallen könne. Erschließung des Nahbereichs Darüber hinaus stellte das BSG fest, dass der Anspruch auf die Versorgung mit einem Rollstuhl-Bike auch unter dem Gesichtspunkt des mittelbaren Behinderungsausgleichs (§ 33 Abs. 1 Satz 1 Variante 3 SGB V) bestehen könne. Dieses sei dann der Fall, wenn die Behinderung nicht auf andere Weise zumutbar ausgeglichen werden könne. Das hier betroffene Grundbedürfnis auf Erschließung eines körperlichen Freiraumes umfasse die Bewegungsmöglichkeit in der eigenen Wohnung recht und im umliegenden Nahbereich. Anknüpfungspunkt für die Reichweite des Nahbereichs sei der Bewegungsradius, den ein Nichtbehinderter üblicherweise zu Fuß zurücklegt. Dies entspreche dem Umkreis, der mit einem vom behinderten Menschen selbst betriebenen Aktivrollstuhl erreicht werden könne. Dabei gelte für die Bestimmung des Nahbereichs ein abstrakter, von den Besonderheiten des jeweiligen Wohnortes unabhängiger Maßstab. Der Nahbereich werde dabei im Sinne der Fähigkeit konkretisiert, sich in der eigenen Wohnung zu bewegen und die Wohnung zu verlassen, um bei einem kurzen Spaziergang „an die frische Luft zu kommen“ oder um die – üblicherweise im Nahbereich der Wohnung liegenden – Stellen zu erreichen, an denen Alltagsgeschäfte zu erledigen seien. Dem Nahbereich seien mithin solche Wege zuzuordnen, die räumlich einen Bezug zur Wohnung und sachlich einen Bezug zu den Grundbedürfnissen der physischen und psychischen Gesundheit bzw. der selbstständigen Lebensführung aufweisen würden. Zu den gesundheitserhaltenden Wegen zählten Entfernungen, die zur Aufrechterhaltung der physischen und psychischen Existenz zurückgelegt würden (z.B. Besuch von Ärzten und Therapeuten, Aufsuchen der Apotheke). Der Versorgungsweg umschreibe dagegen die Fähigkeit, die Wohnung zu verlassen, um die für die Grundbedürfnisse der selbstständigen Existenz und des selbstständigen Wohnens notwendigen Verrichtungen und Geschäfte (Einkauf, Post, Bank) wahrnehmen zu können. Mehr an Mobilität Die Mobilität für Freizeitwege sei in Abgrenzung zu der durch andere Leistungsträger sicherzustellenden Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft jedoch nur durch Leistungen der GKV abzudecken, wenn (und soweit) diese Wege von besonderer Bedeutung für die physische und psychische Gesundheit seien. In diesem Zwar ermögliche ein Rollstuhl-Bike dem Versicherten grundsätzlich eine Mobilität, die die vorstehend dargestellten Mindestanforderungen übersteige. Es sei im Einzelfall aber gleichwohl von der Krankenversicherung zu gewähren, wenn besondere qualitative Momente dieses „Mehr“ an Mobilität erfordern würden. Dieses sei beispielsweise der Fall, wenn der Nahbereich ohne das begehrte Hilfsmittel nicht in zumutbarer Weise erschlossen werden könne oder wenn eine über den Nahbereich hinausgehende Mobilität zur Wahrnehmung eines anderen Grundbedürfnisses notwendig sei. So sei etwa die Erschließung des Nahbereiches ohne das begehrte Hilfsmittel unzumutbar, wenn Wegstrecken im Nahbereich nur unter Schmerzen oder nur unter Inan- Anzeige » In räumlicher Hinsicht sei der Nahbereich auf den unmittelbaren Umkreis der Wohnung des Versicherten beschränkt. Hierfür seien allerdings nicht die konkreten Wohnverhältnisse des behinderten Menschen maßgebend, weil der Nahbereich ein allgemeines Grundbedürfnis des täglichen Lebens konkretisiere und somit die Eignung und Erforderlichkeit des Hilfsmittels als objektive Anspruchsvoraussetzung betreffe. Sachlich umfasse der Nahbereich gesundheitserhaltende Wege, Versorgungswege sowie elementare Freizeitwege. Sinne zählten zu den Freizeitwegen Entfernungen, die bewältigt werden, um die körperlichen Vitalfunktionen aufrechtzuerhalten (kurzer Spaziergang an der frischen Luft) und um sich einen für die seelische Gesundheit elementaren geistigen Freiraum zu erschließen (z.B. Gang zum Nachbarn zur Gewährleistung der Kommunikation, Gang zum Zeitungskiosk zur Wahrnehmung des Informationsbedürfnisses). (UN-)BEHINDERT LEBEN, WOHNEN UND ARBEITEN IN SÜDDEUTSCHLAND! Sie haben eine körperliche Behinderung und suchen eine Perspektive mit Zukunft? Wir bieten: · Ausbildung zum / zur Bürokaufmann / Bürokauffrau Tel.: 07131/96 55 46 · Selbstbestimmtes Leben und Wohnen in verschiedenen Wohnmodellen wie z.B. 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Andere Grundbedürfnisse, die eine über den Nahbereich hinausgehende Mobilität erfordern, sind vom BSG in der Integration von Kindern und Jugendlichen in den Kreis Gleichaltriger sowie in der Erreichbarkeit von Ärzten und Therapeuten bei Bestehen einer besonderen gesundheitlichen Situation gesehen worden. Zur Beantwortung der Frage, ob besondere qualitative Umstände ausnahmsweise die Gewährung eines RollstuhlBikes erfordern, sind die Umstände des jeweiligen Einzelfalles maßgebend. Gesundheitliche Gründe Im vorliegenden Fall gelangte das BSG zu dem Ergebnis, dass die Bedingungen, unter denen es der Klägerin möglich war, sich ihren Nahbereich zu erschließen, nicht zumutbar waren und somit besondere qualitative Momente bestanden, die das mit der Gewährung eines Rollstuhl-Bikes verbundene „Mehr an Mobilität“ in den Hintergrund treten ließen. Bei der Klägerin hätten sich die degenerativen Veränderungen und die hierdurch bedingten Funktionsstörungen und Beschwerden im Bereich der oberen Extremitäten in der Zeit zwischen der erst- und zweitinstanzlichen Begutachtung verschlechtert. Es träten bereits nach einer zehnminütigen Fortbewegung mit dem Aktivrollstuhl Schmerzen auf, die zur Einlegung Anzeige einer Pause zwingen würden. Diese degenerativen Veränderungen würden nach den gutachterlichen Feststellungen bei der weiteren Verwendung des Aktivrollstuhls fortschreiten und die dadurch bedingten Beschwerden zunehmen, wohingegen das Fortschreiten der degenerativen Veränderungen durch die Verwendung des Rollstuhl-Bikes erheblich vermindert werden könne. Die Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses unter Inkaufnahme gesundheitlicher Einschränkungen und verbunden mit der Gefahr einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes sei nicht zumutbar. Aus diesem Grund erfordere die besondere gesundheitliche Situation der Klägerin die Versorgung mit einem Rollstuhl-Bike. Bei seiner positiven Entscheidung über den hilfsweise gestellten Feststellungsantrag ging das BSG davon aus, dass sich auch die neue Krankenversicherung als an Recht und Gesetz gebundene Körperschaft des öffentlichen Rechts den Gründen eines obsiegenden Feststellungsurteils nicht verschließen werde. Darüber hinaus, so das BSG weiter, hätten die Vorinstanzen in Bezug auf den klägerischen Anspruch Tatsachen ermittelt, die als „erworbene Prozessfrüchte“ nicht verloren gehen, sondern die Grundlage für eine mit entsprechender „natürlicher Autorität“ ausgestatteten Entscheidung bilden sollten. Text: Christian Au Fachanwalt für Sozialrecht Foto: www.rollikids.de eMail: rechtsanwalt@rechtsanwalt-au.de www.rechtsanwalt-au.de Werden Sie Mitglied! Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe Arbeitsgemeinschaften (AG) Ambulante Dienste Milan Kadlec Bornberg 94 42109 Wuppertal tel 02 02-45-02 71; Fax -39 42 eMail: info@isb-ggmbh.de von (mindestens 30 Euro) Querschnittgelähmte 15 Euro, Euro je Familienmitglied 15 Euro Ich zahle per: Abbuchung Rechnung Buchen Sie von folgendem Konto ab: Bank Schmerz bei Querschnittlähmung Margarete „Gritli“ Blickensdörfer Gottfried-Keller Str. 54 • 40474 Düsseldorf tel 02 11-38 73 69 67 eMail: gblickensdoerfer@ish.de Schule & Studium Karen Fischer karen-fischer@alice.de Tel.: 02 31-53 00 36 37 Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Datum Unterschrift Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an: Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Silcherstraße 15 67591 Mölsheim Rückseite beachten! Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung haben viele gemeinsame Interessen, deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen n Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung. Ständige Themen Hilfsmittel Pflege Urlaub Auto 5070 • ISSN 0723- PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung D 05475 Recht / Schadensersatzrecht Gottfried Weller Oliver Negele Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth tel 09 06-83 34; Fax 99 99 715 eMail: gottfriedweller@arcor.de Unterschrift lt • ZKZ lt bezah AG • Entge Öffentlichkeitsarbeit Peter Mand Moorenstr. 1a 47669 Wachtendonk tel 0 28 36-971 44 28 eMail: Peter.Mand@t-online.de Datum che Post eim • Deuts 91 Mölsh 15 • D-675 rstrasse • Silche FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht Herbert Müller Freiherr-vom-Stein-Straße 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36 eMail: h.mueller@engers.de Konto-Nr. dheit GmbH für Gesun Frank Opper, Architekt Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst tel 0 21 31-51 17 09 eMail: frank@opper-architekten.de Bankleitzahl Verlag Humanis Bauen & Umwelt Dipl. Ing. Dirk Michalski Im Hohnsiefen 1 53819 Neunkirchen-Seelscheid tel 0 22 47-60 70 eMail: info@barriere-frei-bauen.de Internet: www.barriere-frei-bauen.de Ve reitnt mi Rollstuhl & Co – Test the Best ttel Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel In Nah und Fern Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer bis zum großen Van Diesen Abschnitt bitte ausfüllen, Tipps vom Anwalt ausschneiden, in einen ausPortraits, Sport und Spiel, Beruf Recht Menschen Planen und Bauen Barrierefrei und alltagstauglich Urlaub Johann Kreiter Laubeweg 1 • 70565 Stuttgart tel 07 11-7 15 64 90 eMail: jnkreiter@aol.com Zu unserem Programm gehören auch Neue Ansprechpartner gesucht! Anfragen bitte an eMail: FGQ-Moelsheim@t-online.de Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an oder informieren sich telefonisch beim Verlag. »B-Kids« für behinderte junge Menschen »K-Journal« Mensch und Krebs »FGQ-Info« Informationsbroschüren der Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte in Deutschland. reichend frankierten Umschlag geben und einsenden an: +XPDQLV 9HUODJIU*HVXQGKHLW*PE+ 6LOFKHU6WUDH 0|OVKHLP RGHUID[HQDQ $ERWHOHIRQ Bestellcoupon rückseitig Werden Sie Mitglied! JA! Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.werden. Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender Abstufung bei Teilinvalidität. I M P R E S S U M PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung HUMANIS Verlag GmbH Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim Telefon: 0 62 43-900 704 Telefax: 0 62 43-903 569 info@humanis-verlag.de www.humanis-verlag.de ISSN 0723-5070 Name, Vorname HERAUSGEBER Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844 Geb.-Datum Straße GESCHÄFTSFÜHRER Roger Kniel PLZ / Wohnort MARKETINGLEITUNG Gisela Werner Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an: Name, Vorname ANZEIGENBETREUUNG POINT63 Media- und Verlagsservice Andreas Stoßberg Telefon: 02 12-2 33 52 65 Telefax: 02 12-2 33 52 66 a.stossberg@arcor.de Straße / Wohnort Geb.-Datum Name, Vorname Straße / Wohnort ABOBETREUUNG Probeheft Telefon: 0 62 43-900 704 94 Geb.-Datum Ich bin querschnittgelähmt ja nein REDAKTIONSLEITUNG (v.i.S.d.P.) 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Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine 2. Unterschrift. Unterschrift. ANZEIGENSCHLUSS 3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung der Auftraggeber. Es gelten die Mediadaten Nr.11 ab 1. Dezember 2011 BEZUGSBEDINGUNGEN Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft: Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4 EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8 Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde. Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen) bargeldlos durch Bankeinzug Konto-Nr.: Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt. Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer Beiträge einverstanden. 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