Das ist nur die Startaufstellung
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Das ist nur die Startaufstellung
Medien-Start-up Conny Absenger bietet ihre Marketingerfahrung jetzt als Dienstleisterin an Aktuell Seite 6 P.b.b., GZ 02Z031577 W, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 24. April 2015 o 17 N 3,30 Euro Die österreichische Wochenzeitung für Werbung, Medien & Marketing HORIZONT Auch für Copytests oder Markt forschung war keine Zeit“, sagt die neue Chefredakteurin des einstmals stolzen Flaggschiffs von Österreichs größtem Magazinverlag. Das Gene ral-Interest-Magazin hat schlimme Jahre hinter sich – Auflage, Reich weite und Werbeerlöse gingen teils brutal zurück. Das sollen Weissen berger und ihr großflächig neu be setztes Team nun ändern. ‚Das ist nur die Startaufstellung‘ Eva Weissenberger und Julia Ortner über den ‚Rebrush‘ und die neue Struktur von News: Freundliche Optik und Ressorts auf Metaebene © Ian Ehm für HORIZONT Bericht von Sebastian Loudon Zu Besuch bei News-Chefredakteurin Eva Weissenberger und ihrer Stellver treterin Julia Ortner im News Tower, rund 48 Stunden vor Druckabgabe der ersten runderneuerten Ausgabe. Am Samstag erscheint das Heft in ei nem neuen Layout von Artdirector Christian Sulzenbacher. „Es ist noch nicht der große Wurf, es ist nur einmal die Startaufstellung“, sagt Eva Weis senberger zu HORIZONT. Sie selbst ist seit Februar im Haus, ebenfalls im Februar stieß Sulzenbacher dazu. „Die Schriften auszutauschen war in der kurzen Zeit einfach nicht drin. Zeit für , a Ev jede Woche etwas Neues zu wagen. Eva Weissenberger ist die neue Chefredakteurin von News. Die gebürtige Wienerin zählt zu den renommiertesten Politikjournalistinnen des Landes. Ihre Vision: Nach der Lektüre des neuen News gehen die Leserinnen und Leser informiert, motiviert und inspiriert in die nächste Woche. Zeit für News. www.news.at Handelsmarketing Alles über Multichannel Retailing, Beacons und andere Buzzwords Dossier Seite 17–32 ,Typisch für unsere Branche‘ Warum eigentlich die Eile, wo doch Weissenberger selbst meint: „Für ei nen seriösen Relaunch braucht man ein Jahr Zeit? Den Druck habe ich mir selbst gemacht, schon in der Verhand lungsphase mit Horst Pirker. Ich wusste, dass uns die Branche, die das Projekt sehr genau beobachtet, nicht so viel Zeit geben würde.“ Nachsatz: „Und wie sich herausstellt, hat sie uns ja nicht einmal zwei Wochen Zeit gegeben.“ Damit meint Weissenberger die teils heftig vorgetragene Kritik an den vergangenen beiden News-Ausga ben, die zwar noch im alten Layout, aber am neuen Erscheinungstag, Samstag, veröffentlicht wurden. Allen voran Ex-Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl und Krone-Journalistin Conny Bischofberger ließen in langen Heftkritiken kein gutes Haar an Weis senberger und ihrem Team. „Das ist leider typisch für unsere Branche“, seufzt Julia Ortner und fügt schmun zelnd hinzu: „Da hieß es immer, für News interessiere sich niemand, und dann wird doch jede Ausgabe so ge nau unter die Lupe genommen.“ Weis senberger selbst kann die Kritik an den vergangenen beiden Heften nicht nachvollziehen. „Das waren sehr gute Coverstorys, auch das Feedback der Leser war gut. Was an diesen beiden Ausgaben so viel schlechter gewesen sein soll als → Fortsetzung auf Seite 2 Die Sitcom wird erwachsen Glosse von Jakob Steinschaden Können Sie sich noch an den schus seligen Joey, den stets besorgten Danny und den lässigen Jesse erin nern? Nein? Aber bei der zucker süßen Michelle Tanner dürfte es doch klingeln, immerhin wurde sie von Ende der 1980er bis Mitte der 1990er von niemand anderem als den be rühmt-berüchtigten, heute millio nenschweren Olsen-Zwillingen Ash ley und Mary-Kate gemimt. Ihre Bühne, auf der sie bereits im Alter von neun Monaten standen und die sie berühmt machte, war natürlich die kitschige Familien-Sitcom „Full House“, der nach ihrem Ende 1995 kaum jemand nachtrauerte. Umso erstaunlicher, dass nun der Video-Streaming-Dienst Netflix die Serie wiederbeleben will. 2016 soll es unter dem Titel „Fuller House“ 13 Spin-off-Folgen zu sehen geben. Ob die Olsen-Twins einen Gastauftritt hinlegen, wird derzeit noch verhan delt. Zu Netflix jedenfalls, das sein Zukunftsgeschäft vor allem in Eigen produktionen sieht, will eine Sitcom nicht so recht passen – immerhin kennt man von der US-Firma eher härteren Stoff wie „House Of Cards“, „Lilyhammer oder „Bloodline“. Doch Netflix wird „Fuller House“, so viel weiß man schon, seinen Stempel auf drücken: Den sorgsam gebundenen Schnürsenkeln und Happy-Ends des Originals soll jetzt eine Story folgen, die den Alltag der alleinerziehenden D.J. Tanner (bei „Full House“ die pu bertierende Tochter) und ihrer zwei Kinder erzählt. Weil irgendwann wird jeder mal erwachsen. kraftwerk.co.at WWW.HORIZONT.AT Die ,Bergwelten‘ rufen Red Bull Media setzt zum nächsten großen Sprung an: 230.000 Startauflage Medien Seite 12 Aktuell 02 Marketing · Werbung · Medien HORIZONT No 17 In dieser Ausgabe Aktuell 1‚Erst die Startaufstellung‘ Eva Weissenberger und Julia Ortner über News-,Rebrush‘ 3 Media-Inflation IGMA veröffentlicht neue Daten 13Eierlegende Wollmilchsau? Goldbach Austria Round Table zu Real Time Advertising – Ausblick und Erwartungen 16 Regionales für alle Gerhard Riedler, Mediaprint, und Martin Blank, Servus TV, über ‚Servus Krone‘ ,Das ist nur die Startaufstellung‘ Agenturen ← Fortsetzung von Seite 1 17MediaCom achtmal nominiert 21 Projekte von elf Agenturen sind für den Media Award 2015 nominiert. Gala am 29. Mai an den Ausgaben davor, weiß ich nicht. Es muss wohl an der enormen Aufmerksamkeit liegen.“ Auch egal, der Blick ist auf das kommende Heft gerichtet. „Wenn jemand das News, das am Samstag erscheint, furchtbar findet, tut’s mir schon mehr weh“, sagt Weissenberger. Was also kann das neue News? Die Optik ist spürbar eleganter und aufgeräumt, das Logo neu. „Freundlicher“, war für Weissenberger das Stichwort im Briefing. Auch „normale“ Geschichten im Heft sind mit doppelseitigen Fotos aufgemacht. Überhaupt wolle man mit dem Einsatz von Bildern eine alte News-Tugend wiederbeleben. Ortner: „Es war für uns überraschend, über welch kompetente und gut ausgestattete Bildredaktion wir hier verfügen.“ Zwei neue Fixpunkte hat das Heft: die wöchentliche Karikatur von Michael Pammesberger vorne und die böse Society-Kolumne von Autor Markus Huber zum Schluss. Kommentar 4 Der PRäsident Heinz Fischer bei 40 Jahre PRVA Unternehmen 7 hukendu ist gestartet Wiener Online-Consulter Otago mit neuem Produkt 8 Podge-Premiere in Wien Scoop & Spoon lud Digitalszene ins Hotel Sacher 9 Attraktive Liaison Europäische Sponsoring-Börse und Sport&Recht veranstalteten das Event ‚Sport & Marke‘ 18kraftwerk ist 25 Agenturchef Heimo Hammer lud zur Feier nach Ottakring 18Nachruf Georg Lebiszczak Er verstarb unerwartet am 15. 4. 20Kraft durch Grundspannung Young & Rubicam mit größter Markenstudie der Welt 21Lobster: Frischzellenkur Die vier Partner der Agentur von Herbert Rohrmair-Lewis Medien 10,Wer die Daten hat, macht die Regeln‘ Martin Gaiger und Thomas Kralinger, Kurier Medienhaus 11Jeden Samstag David Guetta Kronehit startete mit digitalem TV-Kanal. Jeden Samstag gibt’s David Guettas ‚BigCityBeats‘ 12 Alpines Dreigestirn Das Red Bull Media House setzt mit Bergwelten zum nächsten großen Sprung an: 230.000 Exemplare für Österreich und Deutschland Trending Topics 22,Mobilegeddon‘ So bleibt man im Web fit für Google: 10 Tipps, wie man seine Webseite im Sinne des neuen Google-Algorithmus optimiert Dossier 25Handelsmarketing Interview mit Peter Schnedlitz, dazu alle Zahlen, Daten und Fakten und alle Trends einer Branche im großen Wandel Meta-Ressorts Was noch auffällt, und vielleicht die größte Veränderung für das Magazin darstellt, ist die Ressorteinteilung. Statt der traditionellen Ressorts (Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur, Leute et cetera) gibt nur es nur noch drei Sektionen, die auf Metaebene stattfinden und lauten: Fakten, Leben Von der Zielgruppenauswahl und Fragebogenerstellung bis zur Analyse und Studienpräsentation bei Veranstaltungen erfüllt meinungsraum.at unsere Anforderungen an einen professionellen Marktforschungspartner.“ Mag. Wolfgang Wacek Geschäftsführer, Sanova Pharma GesmbH einfach näher dran. +43 1 512 89 000 office@meinungsraum.at Einblicke in das neue News. Große Aufmacherbilder auch bei „normalen Geschichten“. und Leute. „Drei weiträumige Parks statt sieben Schrebergärten“, sagt Weissenberger. Innerhalb der Redaktion bleibt die Ressortstruktur bestehen, auf die Heftstruktur hat sie keinen Einfluss mehr. Eine Sportgeschichte kann in „Fakten“ stehen, wenn es um Doping geht, unter „Leben“, wenn es um Jogging geht oder unter „Leute“, wenn es um die Person geht. Das gilt auch für die Politik, wo dem Duo Weissenberger/Ortner eine besondere Erwartungshaltung entgegengebracht wird. Politik-Chefin Ortner: „Wir pflegen einen weit gefassten Politik-Begriff. Auch die Olivenöl-Story ist eine höchst relevante gesellschaftspolitische Geschichte. Aber natürlich wird es auch klassische Politikgeschichten geben.“ Wolfgang Fellner, so will es die Legende, hatte bei der Gründung von News einen Tankstellenpächter „Freundlich, einla dend“, so lautete das Briefing an AD Christian Sulzen bacher. © Ian Ehm aus der Attersee-Gegend als versinnbildlichte Zielgruppe vor Augen. Wen sieht Weissenberger vor sich? „Wir orientieren uns an den Sinus-Milieus: Unsere Zielgruppe liegt am oberen Ende der bürgerlichen Mitte, dort wo es zu den Adaptiv-Pragmatischen und den Etablierten übergeht.“ Und woran messen die beiden ihren Erfolg? Ortner: „Der erste Teil des Arbeitsauftrags ist es, News wieder relevant und glaubwürdig zu machen. Das ist ja teilweise jetzt schon gelungen. Aber wir werden Woche für Woche zeigen, dass wir journalistisch etwas wollen. Wenn das gelingt, werden wir es an der Rückwirkung erkennen.“ Weissenberger: „Im Herbst dann werden wir anhand der Jahresgespräche mit Werbekunden sehen, ob wir erfolgreich sind und in der MediaAnalyse dann frühestens in zwei Jahren – das ist der Zeitrahmen.“ • Mehr Info bei Puls 4: Vier Journalisten neu Verstärkung kommt von profil, NDR, aus Oberösterreich und von ‚Neue Österreicher‘ Corinna Milborn, Puls 4-Infochefin, freut sich, dass für das Infoteam Journalisten von teilweise renommierten Medien gewonnen werden konnten: „Wir starten mit ‚iLike‘ und ‚Gültige Stimme‘ zwei neue Sendungen und schärfen auch unsere News nach. Die vier Neuzugänge in der Info sind ein Signal für die Richtung, die wir weiter einschlagen: Aufdecker-Storys und Reportagen, Journalismus im Dienste der Zuseher und innovative Formate.“ Die Neuzugänge sollen auch neue Zugänge mitbringen, konkret sind in diesen Tagen neu an Bord von Puls 4: Tina Göbel (30), sie war acht Jahre bei profil für Gesundheits-, Konsumenten- und Wissenschaftsthemen zuständig und bringt außerdem Erfahrungen in der Chronik mit. In Erinnerung ist etwa ihre Aufdecker-Story „Todesfalle Krankenhaus“ über das AKH. Nach acht Jahren im Printjournalismus freut sie sich auf die neuen Aufgaben als Fernsehredakteurin und will bei Puls 4 ihre Arbeit im Wissenschafts- und Gesellschaftsjournalismus fortsetzen. Aus Hamburg stieß Pippa Nachtnebel (33) nach Wien: Sie war zuletzt dort beim NDR-Magazin „Panorama 3“ und von 2008 bis 2013 bei Spiegel TV tätig, wo sie für große ZDF- und VoxReportagen verantwortlich war. Ihre Themenschwerpunkte sind Soziales und Konsumentenaufreger. Die routinierte TV-Journalistin wird im Team des neuen Magazins „iLike“ die Aufreger und Themen des Tages bearbeiten. Nachtnebel zu ihrem Wechsel: „Puls 4 macht vor, wie Fernsehen sein soll: informativ und trotzdem unterhaltsam.“ Bereits seit 1. April neu in der Redaktion von „iLike“ ist Patrick Fux (29), bislang beim Linzer Sender LT1 und beim Styria-Verlag. Fux wird vor allem Reporter-Storys liefern. Das Talk-Team wird für Roland Düringers neuen Late-Night-Talk „Gültige Stimme“ Stephanie Anko (24) verstärkt. Die Journalistin mit nigerianischen Wurzeln war zuvor bei der Medien-Servicestelle „Neue Österreicher“ und bei der Wiener Zeitung tätig. „Gültige Stimme“ startet am 4. Mai um 23:40 Uhr mit Irmgard Griss als ersten Gast. hk Aktuell Marketing · Werbung · Medien 24. April 2015 Media-Preise ziehen an IGMA veröffentlicht zum vierten Mal Daten zur Media-Inflation und prognostiziert die Entwicklungen für 2016. Susanne Koll, CEO OMD Austria, kommentiert Preise sind ein Thema, und das klarerweise auch im Media-Business. Kunden von Mediaagenturen sind daran interessiert zu erfahren, welche Kosten beim Einkauf von Werbeplätzen in Medien nicht nur jetzt, sondern in naher Zukunft anfallen werden. So gibt es seit letztem Jahr für die Bewertung der Teuerungsrate unterschiedlicher Mediengattungen eine Konvention, erstellt von der Interessengemeinschaft Mediaagenturen (IGMA). 18 Mediaagenturen in Österreich geben dreimal im Jahr ihre Prognose zur Media-Inflation ab. Die aktuelle Prognose kommentiert Susanne Koll, CEO Omnicom Media Group Austria: „Generell“, meint Koll, „setzt sich der Trend fort, dass die Verschiebung der Mediennutzung zu einer hohen Media-Inflation führt.“ Dies zeigt auch der Vergleich der Marktinflation 2013 von 1,3 Prozent mit der aktuellen Gesamtinflation von 3,45 Prozent. gehen die Prognosen davon aus, dass der Markt weiterhin stabil bleibt und „die gewohnten Preisanpassungen, natürlich nach oben, vorgenommen werden“, so Koll. Wie im TV werde sich auch hier der Trend fortsetzen, dass die Privaten zulasten der öffentlichrechtlichen Sender zulegen werden. Online profitiert weiter von einer zunehmenden Nutzung der digitalen Kanäle, doch durch das breite und weiter wachsende Angebot prognostiziert die IGMA hier eine niedrige Inflation und rechnet für 2016 sogar mit einer leichten Deflation. Schließlich noch ein Satz zu Out-of-Home: Die TKP-Gewichtung der Kontakte im Outdoor Server auf Regionen bildet die Inflation sehr genau ab und wird mit vier Prozent prognostiziert. bis IGMA-Inflationsdaten 2015: 100 % Tageszeitungen 2015 2016 +2,5 % +2,6 % Magazine 2015 2016 +1,3 % +2,3 % TV 2015 2016 Radio 2015 2016 +1,8 % +2,1 % Digital (Display)* 2015 2016 +0,4 % -1,0 % Digital (Video)* 2015 2016 +0,7 % -0,4 % Out-of-Home 2015 2016 besuchten im Jahr 2014 den Tiergarten Schönbrunn. 2,85 Mio.** lesen jeden Sonntag die Kronen Zeitung. Neuer Inhaltsteil auf acht Seiten zu vier Lebenswelten © Peter M. Mayr +4,0 % +4,1 % Quelle: IGMA; Basis: Rückmeldungen von 18 (*12) IGMA-Agenturen; Stand März 2015 (Mittelwert) ‚profil‘ mit Portfolio Redaktionell verantwortlich für profil Portfolio ist Michaela Ernst. +6,1 % +5,2 % 2,5 Mio.* Auch 2016 hohe Media-Inflation „Werbetreibende sind mit einer überproportionalen Inflation konfrontiert, und auch 2016 ist hier keine Verbesserung zu erwarten. Diese Entwicklung ist insbesondere der Verschiebung der Mediennutzung zu digitalen Kanälen geschuldet“, präzisiert Koll. Sie wirft auch einen Blick auf die einzelnen Kanäle. Das Fernsehen, wie auch schon die letzten Male, weist mit 6,1 Prozent die höchste Inflationsrate auf. „Dies liegt an gesteigerter Nachfrage und an Reichweitenverlusten durch ein verändertes Seherverhalten mit einer Tendenz Richtung digitales Bewegtbild gleichermaßen“, analysiert Koll. Da es durch eine Methodenumstellung derzeit keine vergleichbaren Datenbestände der Media-Analyse für Printtitel gibt, orientiert sich die IGMA-Methode für Print an der Entwicklung des TAP (Tausend-Auflagen-Preis). „Wichtig zu berücksichtigen ist, dass die prognostizierte Printinflation nur minimal durch Preissteigerungen entsteht und überwiegend den leicht rückläufigen Auflagen geschuldet ist“, erklärt Koll. Im Radio Das Magazin profil will die Interessen seiner Leser noch besser abdecken. Deshalb bietet der neue Inhaltsteil Portfolio ab sofort eine achtseitige Strecke zu vier Lebenswelten. Den Auftakt macht in der aktuellen Ausgabe „Feinsinn“ für die schönen Seiten des Lebens, es folgen „Aufstieg“, „Wohlstand“ und „Fortschritt“. red 03 Die Reichweite der Nr. 1 ist gut für Ihr Geschäft. Der älteste Zoo der Welt, eine der sehenswertesten Touristenattraktionen Wiens, lockt mit seinen tierischen Bewohnern jährlich eine riesige Besucherzahl an. Österreichs größte Tageszeitung erreicht jeden einzelnen Sonntag eine noch größere Zahl an Lesern. Wie Sie mit der Kraft der „Krone“ Ihre Kunden aktivieren können, erfahren Sie auf kroneanzeigen.at * Quelle: zoovienna.at ** MA 2014, national, Tageszeitungen WE, SB bis max. ± 0,8 % 04 Kommentar Meinungen & Standpunkte Marken müssen weg von der Singleminded Proposition. Ratsch bei Pep Ein Spiel für die Fußball-Annalen: Bayern München hatte am Dienstag den FC Porto nach der Pleite im Hinspiel schon zur Pause mit 5:0 (Endstand 6:1) aus der Champions League geschossen. Ein Bild sogar für die TV-Ewigkeit wird aber die Hose des Bayern-Trainers Pep Guardiola bleiben: Der Spanier hatte sich ob der furiosen Kickerei seiner Elf vor Auf- oder Erregung den Hosensack zerrissen. Der feine, aber doch nicht so widerstandsfähige Zwirn Guardiolas stammt nach Recherchen der Münchener tz vom Label Dsquared2, einst verantwortllich für die Fashion Show des Life Ball. © imago/Jan Huebner Dahingesagt von Sebastian Bayer, CEO von Young & Rubicam Wien. Siehe Seite 20 Hauptsache Kick Kommentar von Harald Klöckl Seit Jahren, bedingt auch durch LiveBegleit-Textung, die oft über das ohnehin zu Sehende hinaus wenig Info bringt, sehe ich TV-Fußball nur im Mute-Modus. Somit wäre die Wahl des Senders egal, aber aus quasi patriotischen Gründen wähle ich, wenn möglich, den heimischen. Und – no na – wegen der Werbung aus Österreich. Puls 4 ist der heimische Champions-League-Sender, die teuren Rechte werden nur durch Werbung finanziert, das nimmt man gern in Kauf. Letztens blieb ich daher in freudiger Erwartung auf Puls 4 hängen. Als um 20:49 Uhr immer noch Werbung lief, obwohl Bayern gegen Porto längst begonnen hatte, vermutete ich sogar, dass man mir wegen der Werbung nicht wie bisweilen ein paar Sekunden, sondern sogar einige Minuten vorenthält. Der Ärger löste sich auf, das Match lief entgegen meiner Vermutung im ZDF. Egal: Die Lautstärke blieb auf null, und ob es in der Pause Werbung oder Analyse gibt, ist egal. Hauptsache LiveBilder vom Kick. Harald Klöckl ist Redakteur des HORIZONT. © Mihai M. Mitrea Programmatischer Einkauf: Ignorieren ist keine Lösung Gastkommentar von Petra Hauser Zunächst im Digitalsegment und künftig auch im TV- oder im DigitalOut-of-Home-Bereich ist der programmatische Einkauf auf dem Vormarsch. Unter Programmatic Buying ist die intelligente Verknüpfung von Daten über die Customer Journey, vornehmlich im digitalen Bereich, mit dem Einkauf passender Nutzerprofile über automatisierte Marktplattformen zu verstehen. Kurz gesagt also die Verknüpfung von Search, Web Analytics und Real Time Advertising mit dem Ziel, die Werbung genau dorthin zu steuern, wo die Kaufwahrscheinlichkeit am höchsten ist. Das klingt gut, ist gut, bedarf aber dem Praxisnachweis. Und genau hier hakt die Entwicklung auf Kundenseite. Zum einen braucht es ein gewisses Der PRäsident Editorial von Sebastian Loudon, Herausgeber © K. Michalski H einz Fischer ist Bundespräsident und beehrte den Public Relations Verband Austria (PRVA) bei dessen 40-Jahres-Feier. Nun kennt man das, wenn Politker Branchenverbänden ihre Aufwartung machen. Dann sprechen Sie einige salbungsvolle Worte darüber, wie wichtig die Branche XY für den Wirtschaftsstandort Österreich sei und wie dankbar man den Mitgliedern dieser Branche für ihren täglichen Einsatz sei, bla bla … Nicht so Heinz Fischer. Der betrat das Podium, machte einen spontanen Einstiegswitz und schon in einem seiner ersten Sätze viel ein Wort, das für Öffentlichkeitsarbeiter ein absolutes Pfui ist: Propaganda. In knappen Worten, die dafür umso mächtigere Bilder in den Köpfen des Publikums entstehen ließen, erinnerte er an die Entstehungsgeschichte der österreichischen Medienlandschaft, den Wiener Kurier der amerikanischen Besatzer und Verständnis für die komplexe Thematik, zum anderen müssen Kunden und ihre Agenturen in Kampagnen zunächst Erfahrungen sammeln. Die Einführung der Programmatik wird daher nicht sofort zu ablesbaren Ergebnissteigerungen führen. Was allerdings sofort spürbar ist, sind die zusätzlichen Service- beziehungsweise Technikkosten, die anfallen. Getrieben wird die Entwicklung daher – auch in Österreich – eher von den Medienanbietern beziehungsweise Vermarktern, die international agieren und ihre Verkaufsprozesse auf diese zukunftsorientierte Vertriebsstruktur umstellen. Der Vorteil für Anbieter: Programmatik erlaubt, in der Kombination von Real Time und Datenan reicherung, optimierte sowie auch generell höhere Preise für das datenveredelte Inventar zu erzielen. Die Vorhaltung doppelter Vertriebsstrukturen – personalisiert und programmatisch – produziert additive Kosten, sowohl aufseiten der Inventaranbieter als auch aufseiten der Agenturen, und wird daher möglichst die Österreichische Zeitung der russischen. Und an die Anfangsjahre des Fernsehens. „Wer sich heute über Proporz beschwert, hat den echten Proporz niemals erlebt“, sagte Fischer. Damals war bei jeder Parlamentsberichterstattung geregelt, welche Partei wie viele Minuten Fischer sagte Sendezeit bekommt. Die ein Wort, das Klubsekretäre trafen die Auswahl der Abgeordneten und für Öffentlichkeitsder Passagen ihrer Reden, die arbeiter pfui ist: im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Und einmal musste Propaganda. Heinz Fischer seinem Parteichef Bruno Pittermann selbst die Fragen stellen, weil kein ORF-Reporter greifbar war. Die Art und Weise, wie der Bundespräsident sich bei dieser Erzählung selbst parodierte, wird allen Anwesenden ewig in Erinnerung bleiben. Und auch, dass dieses Land einen weiten Weg hinter sich hat. zeitlich begrenzt stattfinden. Was in der logischen Konsequenz bedeutet, dass demnächst gewisse Inventaranteile nur noch programmatisch angeboten werden und damit erworben werden können. Kunden, denen sich die Vorteile des programmatischen Einkaufs zunächst nicht erschließen, werden künftig dennoch nicht an dieser Angebotsform vorbeikommen. Denn sie werden in ihren Kampagnen kaum auf relevante Inventaranteile von bei spielsweise YouTube, Facebook oder Microsoft verzichten wollen. In Österreich ist der Verfall der digitalen TKPs, bedingt durch eine starke lokale Anbieterstruktur, die es vermag, auch ohne programmatischen Verkauf gute Preise für ihr Inventar zu erzielen, deutlich weniger fortgeschritten als beispielsweise im Nachbarland Deutschland. Was dazu führt, dass Programmatic Buying heute in Österreich – wir befinden uns in der Übergangsphase der doppelten Vorhaltung von Vertriebsstrukturen bei einzelnen Anbietern – den überschaubaren Anteil von unter zwei Prozent des Onlinemarktes aufweist. Zum Vergleich: In Ländern, in denen internationale Inventaranbieter einen stärkeren Markt-Impact haben, wie in den Niederlanden oder in Belgien, liegt der Anteil der Programmatik bei 25 bis 30 Prozent. Bedenkt man, dass wir hier von einem Phänomen sprechen, das erst seit 2011 in Europa namhaft existiert und dessen Entwicklung in diesem und in den kommenden Jahren an Dynamik deutlich zulegen wird, kann man davon ausgehen, dass Programmatik auch in Österreich in den nächsten Jahren in der digitalen Werbung eine zunehmend große Rolle spielen wird. Marketiers tun demnach gut daran, sich näher mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Petra Hauser ist Geschäftsführerin von media.at. © F. Helmreich HORIZONT No 17 Jenseits des HORIZONT Kulturverlust Der Kultursender Ö1 wird reformiert, sagt zumindest Radio-Direktor Karl Amon, offensichtlich einer Meinung mit Generaldirektor Wrabetz. Man versteigt sich sogar zur Behauptung, der Wortanteil würde steigen: Um einen Prozentpunkt. Erstmals gibt es die Balance zwischen Wort und Musik: 50 zu 50 Prozent. Alles ist austariert. Die ideale Koalition. Scheinbar. Hinter der Reform verbirgt sich der Transfer zum Musikabspielsender mit sinkender Liveübertragungsrate und weniger Eigenproduktionen und zum Nachrichtensender, dessen Redaktion noch dazu in den News-Pool am Küniglberg integriert ist, der alle Channels bedient. Das reformierte Ö1 wird Nachrichtensender ohne Ironie und Kunst der Feature-Reportage. Mit noch mehr Nachrichten und scheinbaren ÖTönen. Das kostet weniger, zumindest weniger als jetzt. Ö1 verliert an Authentizität und jener distanzierten, ironischen Substanz, die das Frühjournal und Morgenjournal, die Mini-Features am Abend auszeichneten. Ein Verlust an Narrations-Kultur. Es kommt noch schlimmer, bedrohlicher: Der Anteil an Literatur und Wissenschaftssendungen geht dramatisch zurück. 375 Minuten weniger Literatur pro Monat, errechnete die IG Autoren, und 125 Minuten weniger Wissenschaft. Offenbar versteht der Radio-Direktor bis heute nicht, was ein Kultursender ist, wie ihn Alfred Treiber und auch Ernst Grissemann und Manfred Jochum definiert und durchgesetzt haben. Kultur ist die Haltung, die sich durch das gesamte Programm zieht; als aufklärerischer, disziplinenübergreifender Ansatz, der starre Grenzen aufweicht und Haltung demonstriert: Aufklärung, Erkenntnis, zivilgesellschaftlicher Mut. Ö1 war und ist erfolgreich, weil es die Mittel dieses wunderbaren Mediums voll ausschöpft und sie immer wieder neu erfindet. Störsender im besten Sinne des Wortes und gleichzeitig kulturelle Heimat für neugierige Menschen, die sich gern infrage stellen. Mit Ö1 kann man Weltreisen der Fantasie unternehmen. Jetzt wird man – bei weniger Aufwand und Kosten seitens des ORF – lediglich noch rascher und scheinbar intensiver informiert. Musik, Literatur und Wissenschaft sind in ihre definierten Tageskästen gedrängt, gewissermaßen als Billighappen. Die „Ghettoisierung“ findet statt. Der Austausch zwischen Disziplinen, der kulturwissenschaftliche Diskurs, der das Wesen von Ö1 ist, geht verloren. Vielleicht war es den Damen und Herren an der ORF-Spitze auch zu mühsam. Intellekt und Aufklärung ist nicht jedermanns Sache. Aber eine Reform, die einer kulturellen Untat gleich kommt, als Erneuerung von Ö1 zu verkaufen, ist entweder ein Zeichen von Arroganz, Desinteresse oder Dummheit, gepaart mit Ignoranz. Einem Sender, der Benchmark für Europa ist, wird seine Seele genommen. Der Dialog mit der Öffentlichkeit – Beispiele dafür sind das Radiokulturcafé und eine seltsam aufgereizte Atmosphäre im Funkhaus der Argentinierstraße, der große Sendesaal und das Orchester – wird brutal gestoppt. Gut so. Das ORF-Radio nähert sich dem absoluten Mainstream an: mit einem Klassikradio, einem News-Radio, hineingezwungen in einen Konsumraster. Das ist nicht mehr Programm, sondern stilisierte Warenästhetik. 805.000 LeserInnen in Kärnten und in der Steiermark 572.000 LeserInnen in Kärnten und in der Steiermark Nr. 1 Mit 52,5 % Reichweite ist die Kleine Zeitung die meistgelesene Tageszeitung im Süden Österreichs. * Quelle: Media-Analyse 2014, Erhebungszeitraum: Jänner bis Dezember 2014, Süden Österreichs = Steiermark und Kärnten, Nettoreichweite gesamt im Süden: 52,5 % (805.000), Schwankungsbreite: +/- 1,6 % Nr. 2 Aktuell 06 Marketing · Werbung · Medien HORIZONT No 17 ,Im Ausland ist das ganz normal‘ Medien-Start-up: Conny Absenger bietet ihre 30-jährige Erfahrung im Verlagsmarketing als externe Dienstleisterin an – ein Hausbesuch Reportage von Sebastian Loudon Willkommen im Dogenhof in der Wiener Praterstraße. Es ist eines der extravaganteren Häuser der Stadt. 1902 erbaut, die venezianische Prachtvilla am Canale Grande Ca’ d’Oro imitierend und obendrein eines der ersten aus Beton gebauten Häuser der Stadt. Was für ein passendes Domizil für Absenger Media, das neu gegründete Unternehmen von Cornelia „Conny“ Absenger. Ja, die Venezianer waren geschickte Händler. Ja, Absenger und ihre Arbeitgeber über Jahrzehnte, Helmuth und Wolfgang Fellner, haben in den goldenen Jahren der Verlagsgruppe News Anzeigenkunden immer wieder nach Venedig eingeladen. Und ja, das Anzeigengeschäft braucht spielerische Verzierungen und ist doch in seiner Substanz ein Geschäft hart wie Venezianisches Am biente, helle Räume. Conny Absenger im Büro von Absenger Media im Dogenhof im zweiten Wiener Bezirk. © K. Michalski Beton. Absenger führt durch die hellen Räume, die eigentliche Espressomaschine ist noch verpackt, also muss die gewöhnliche Kapselmaschine herhalten. Auf ihrem Besprechungstisch stapeln sich – no na – Magazine und Zeitungen. Alles schon Kunden? Absenger lacht: „Nein, Kreation trifft Strategie. Professionelle Weiterbildung für die Kommunikationsbranche. Berufsbegleitende Diplomlehrgänge: • Design & Narration Storytelling in interaktiven Medienformaten • E-Commerce Management • Eventmanagement • Kommunikationsmanagement • Marketing Management • Mediaplanung • Online Marketing • Social Media Management Alle Infos und Termine der kostenlosen Info-Veranstaltungen finden Sie auf www.werbeakademie.at leider noch nicht.“ Und nimmt von ganz oben vom Stapel ein Magazin mit dem Titel Ursache & Wirkung. ,Den Ersten schickt man nie weg‘ Es ist ein „Magazin für den spirituell inspirierten Menschen“. Und es ist Absengers erster Kunde. Sie schwärmt davon, als wäre es ihr eigenes. „Es macht einen großen Spaß, auch für solche Nischenmagazine zu arbeiten und ihnen bei der Vermarktung unter die Arme zu greifen.“ Dann schaut sie verschmitzt und sagt: „Außerdem war das meine erste Kundenanfrage. Und den Ersten schickt man nie weg.“ Da ist sie, die erfahrene, mit allen Wassern gewaschene Vollblut-Verkäuferin. Sie arbeitete schon in den Achtzigern mit den Fellner-Brüdern bei Basta, war vom ersten Tag an bei News und der später danach benannten Verlagsgruppe dabei und folgte den Verlegerbrüdern zur Tageszeitung Österreich, wo sie bis vor Kurzem im Spitzenmanagement war. Die Funktionsbezeichnungen wechselten immer wieder, ihre eigentliche Aufgabe war aber immer klar. „Ich war immer die, die sich um den Erlös gekümmert hat. Immer wenn es an Einnahmen gefehlt hat, hieß es lapidar: Conny, mach mehr Geld!“ Warum sie von der Mediengruppe Österreich und den Fellners, in deren Dienst sie über 30 Jahre gestanden hat, wegging, war bislang nirgendwo zu lesen. „Weil ich es auch nirgendwo gesagt habe“, lacht sie. Bereits 2005 habe sie in ihren Vertrag mit der Tageszeitung Österreich vermerken lassen, dass sie nach sieben Jahren ihren eigenen Verlag aufbauen dürfe. „Ich bin nie dazu gekommen, und jetzt war der Zeitpunkt da, wo es einfach passt.“ Und sie schießt nach: „Österreich ist gut aufgestellt.“ Wie sie ihre Rolle im „System Fellner“ erlebt hat? „Ich habe dort sicher viel ausgeglichen – auch zwischen den Eigentümern und den Mitarbeitern.“ Und was ihr auch wichtig ist: „Ich war nicht deshalb so lange bei den Fellners, weil ich so wahnsinnig treu bin oder nichts anderes gefunden hätte. Es war eine großartige Zeit, ich habe wahnsinnig viel gelernt – besonders die ersten 22 Jahre mit Helmuth Fellner waren sehr interessant.“ Vermarktung und Content Marketing Nun also die Selbstständigkeit. Was macht Absenger Media genau? „Wir sind eine externe Vermarktungsagen- tur, die auf 30 Jahre Erfahrung im Anzeigengeschäft zurückgreifen kann. Neben dem klassischen Anzeigengeschäft bieten wir auch Corporate Publishing bis hin zur Konzeption und Umsetzung von Beilagen. Und ohne es geplant zu haben, werde ich auch als Consulterin für Verlage angefragt.“ Dabei werden Tagessätze verrechnet, überall anders läuft die Honorierung ausschließlich über Provisionen. Neben Ursache & Wirkung wurde Absenger schon von schauMagazin sowie einigen Titeln der Medecco Holding (Parnass, Datum, architektur.aktuell) beauftragt. Für die Verlagsgruppe News vermarktet Absenger den „profil High Potential Day“. Es ist der erste Auftrag für die Verlagsgruppe. Absenger lässt wenig Zweifel erkennen, das es nicht der letzte sein wird. Zudem sei man mit einem großen Frauenmagazin – der Maxima – sowie im Bereich Corporate Publishing mit einer der relevanten Versicherungsunternehmen in Verhandlung. Verlegerversäumnisse Zehn Leute passen in ihr Büro im Dogenhof. Derzeit sind es vier. Bei ihrem Team setzt Absenger auf junge Verkaufstalente, die mit der Zeit von ihrem Erfahrungsschatz profitieren. „Jeden Morgen um 9 Uhr sitzen wir im Team zusammen. Danach wird den ganzen Vormittag lang telefoniert.“ Denn, so erzählt Absenger, das Telefon ist immer noch das wichtigste Instrument im Verkauf. Beim Thema Ausbildung und Nachwuchs im Verkauf wird sie plötzlich sehr ernst. Bei der scherzhaften Frage, ob das hier die Conny-Absenger-Verkaufsakademie sei, schlägt sie dezent mit der Faust auf den Tisch. Und erklärt bestimmt: „Die Verlage – aber auch der Verlegerverband – haben in den vergangenen 20 Jahren zwar wahnsinnig viel in die Ausbildung von Journalisten investiert, aber so gut wie gar nichts in die Ausbildung der Verkäufer. In Deutschland gibt es den Lehrberuf Verlagskaufmann, da hat man sechs Jahre Erfahrungen, bevor man das erste Mal in den Außendienst darf, also auf einen Kunden losgelassen wird. Bei uns gibt es nichts in der Art. Und dann darf man sich nicht wundern, dass Anzeigenverkauf in Österreich so ein schlechtes Image hat. Dabei ist das ein Beruf, der sehr viel Feingefühl, Erfahrung und Ausdauer bedarf.“ Generell sei der Stellenwert des Verkaufs in den Verlagen viel zu niedrig. „Jeder Verlagschef ist gut beraten, sich viel intensiver mit dem Anzeigengeschäft zu befassen, auch im Detail und auf Branchen bezogen.“ Dabei ist der Umstand, dass das eben nicht passiert, dass die Vermarktung vielerorts so vernachlässigt wird, genau der Nukleus für Absengers eigene Geschäftsidee. „Das ist die Lücke, wo wir einspringen“, sagt sie. Im Übrigen seien solche unabhängigen Vermarktungsagenturen im Ausland ganz normal, etwa auch in Deutschland oder der Schweiz, wo es mehrere gleich große Wirtschafts zentren gebe. Medientransparenz? Wozu? Angesichts der überschaubaren heimischen Medienszene drängt sich die Frage auf, wie Absenger mit Kundenkonflikten umgehen wird. Darauf meint sie: „Ich denke, mein Ruf in der Branche ist gut genug, dass sich meine Kunden darum keine Sorgen machen müssen, gegeneinander ausgespielt zu werden. Konkurrenzausschluss aktzeptiere ich keinen, schon gar nicht bei generischen Ressorts.“ Und wie sie ihre Rolle im Gefüge aus Auftraggeber, Mediaagentur und Medium definiert? „Ich bin ein spezialisierter Marktteilnehmer und glaube nicht, dass ich dieses Gefüge störe. Aber vielleicht reden wir darüber noch einmal, wenn wir zehn Prozent Marktanteil haben.“ Ein ernstes Thema noch: Der Befund, dass Printwerbung von öffent lichen Auftraggebern so in Verruf gekommen ist und die Frage, ob Absenger mit ihrer Tätigkeit bei Österreich dazu nicht auch einen Beitrag geleistet habe? Absenger: „Ich habe es immer als unanständig empfunden, einem Kunden zu sagen: ‚Wir haben eine Jahresvereinbarung, also macht’s irgendwas bei uns!‘ Das finde ich aber bei einem Autohändler genauso unanständig wie bei einem Ministerium. Man muss Verständnis für die Herausforderungen des Kunden aufbringen, sich in ihn hineindenken und ihm etwas anbieten, womit er echten Mehrwert bekommt. Und warum soll man das bei öffentlichen Auftraggebern nicht tun?“ Und zum Medientransparenzgesetz sagt sie nur: „Es ist das beste Instrument zur Konkurrenzbeobachtung und zur Nachbearbeitung von Kunden – noch dazu mit Echtzahlen, einfach fantastisch. Wem außer Anzeigenverkäufern es etwas bringt? Keine Ahnung.“ • 24. April 2015 Unternehmen Marken · Märkte · Marketing 07 Plattform für Preise und Professionisten Wiener Online-Consulter entwickelten Konzept und Website für ‚Österreichs ersten, unabhängigen Dienstleistungs-Preisvergleich‘ Kalt duschen wegen einer kaputten Therme oder unfreiwillige Kerzenlicht-Romantik sollen (schneller und günstiger) vorbei sein: Markus Inzinger, geschäftsführender Gesellschafter von Otago Online Consulting, und sein Geschäftspartner ebendort, Jan Königstätter, launchten vor wenigen Tagen www.hukendu.at (eine phonetische Eindeutschung von „who can do“). Die Plattform will bei akuter Ermangelung eines Dienstleisters jedweder Art helfen, einen passenden zu finden sowie Angebote und Preise derselbigen zu vergleichen und dazu auch Bewertungen abzugeben. „Wir wollen das Suchen und vor allem das Finden von verlässlichen, lokalen Anbietern so einfach wie möglich gestalten“, erläutert Inzinger. „Anbieter wiederum können sich und ihre Leistungen auf hukendu.at transparent präsentieren.“ Aktuell ist hukendu noch auf den Raum Wien fokussiert und es gibt schon viele interessante und exotische Services zu entdecken, aber bei manch naheliegenden Professionisten-Dienstleistungen noch nicht sehr viel Auswahl. „Die Plattform wird laufend erweitert“, versichert Inzinger. Profis am Werk Da naturgemäß bei persönlichen Dienstleistungen die meisten Menschen auf Empfehlungen aus dem Bekannten- und Freundeskreis vertrauen, erweitere sich mit den hukendu-Bewertungen anderer User die Auswahl an Empfehlungen. Man hat bereits Tausende Preise unterschiedlichster Dienstleistungen recherchiert – von Reifenwechsel über Parkettbodenschleifen und Datenrettung bis hin zu Ballfrisuren und Hundetrainer ist bereits sehr vieles online. In Grafiken, die die Spanne der genauen Leistungen und der entsprechenden Preise darstellen, sind überdies manche Dienstleistungen zur besseren Preis-Vergleichbarkeit zusammengefasst. Zudem finden die User in einem Ratgeber-Blog nützliche Tipps zu Dienstleistungen. „In der Regel zahlt es sich aus, die Arbeit einem Profi zu überlassen. Reparie- Die Fahrrad-Saison hat begonnen: Ein Extra-Service von hukendu sind übersichtliche Preis- und Leistungsvergleiche. © Otago ren statt Wegwerfen, gute Qualität statt schneller Abfertigung – das sind die Prinzipien, die wir an Dienstleistern schätzen. Darum finden sich bei uns lokale Anbieter, die Service groß schreiben“, so Königstätter. Wer mit Markus Inzinger und Jan Königstätter, die Otago-Chefs, starteten vor wenigen Tagen auch mit www.hukendu.at. einem Anbieter und dessen Service zufrieden war, kann diesen auf hukendu empfehlen. Ein Mehrwert für User und Dienstleister gleichermaßen, versprechen die hukendu-Macher Inzinger und Königstätter. • © B. Hirnschrodt Print-Online-Superpower: 3,54 Mio. LeserInnen 1,132 Mio. Unique User * ** Buchen Sie jetzt Crossmedia-Power aus einer Hand! * Quelle: MA 2014 (Erhebungszeitraum 01-12/14), Nettoreichweite RMA gesamt in Leser pro Ausgabe, Schwankungsbreite ± 0,8 %, wöchentlich, kostenlos. **Quelle: ÖWA Plus 4. Quartal 2014, Unique User meinbezirk.at-woche.at für einen ø Monat in Projektion; Reichweite unterliegt einer Schwankungsbreite. Reichweitensteigerung gegenüber ÖWA Plus 4. Quartal 2013 | Ohne Berücksichtigung von Überschneidungen Print und Online. Text von Harald Klöckl Setzen Sie auf die höchste Print-Reichweite Österreichs* und die steigende nationale Online-Reichweite** unserer starken Regionalportale meinbezirk.at – woche.at. So profi tieren Sie von Syner gien aus Print und Online. > www.regionalmedien.at die österREICHWEITEN. überall daheim. 08 Unternehmen Marken · Märkte · Marketing HORIZONT No 17 Die beiden Scoop-&Spoon-Chefs Otto Petrovic und Michael Ksela nehmen den Podge-Erfinder Phil Jones in ihre Mitte. Willkommen im Hotel Sacher: Rund 60 Personen aus der Digitalszene kamen zum ausgiebigen Lunch. Bei Tafelspitz und Grünem Veltliner wurde mit den aus England angereisten Gästen diskutiert. Premiere für Podge in Wien Wie geht’s George? HORIZONTHerausgeber Sebastian Loudon mit Philip List, Marketingleiter Erste Group. Die Agentur Scoop & Spoon lud die Digitalszene zu einem internationalen Erfahrungsaustausch ins Wiener Hotel Sacher Bericht von Sebastian Loudon Tja, also was heißt „Podge“ eigentlich? Phil Jones muss es wissen, er erschuf in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts diese Event-Serie und war natürlich auch bei der Premiere in Wien dabei, die am Freitag, dem 17. April, im Hotel Sacher abgehalten wurde. Podge – so nennt man das Völlegefühl in der Bauchgegend nach e inem viel zu üppigen Essen, das von mehr Alkohol begleitet wurde, als unbedingt nötig war. Podge würde also am ehesten mit „Das Wamperl steht!“ ins Wienerische übersetzt werden. Delegation aus UK Das Konzept der Veranstaltung, die in England längst Kultstatus genießt: Rund 60 handverlesene Personen aus der Digitalszene treffen sich zu einem Mittagessen. Nach dem Hauptgang werden die Tische getauscht, es gibt keine Vorträge oder Präsentationen, dafür umso gehaltvollere Tischgespräche. Dafür sorgte in diesem Fall vor allem die bemerkenswert große Abordnung von britischen Digital profis und die internationalen Gespräche, die sich daraus ergaben. Den ersten Podge nach Wien geholt hat die Agentur Scoop & Spoon – unterstützt von der Erste Group. HORIZONT war Medienpartner. • David Petermann (Wunderman PXP), Ralph Wachter (Havas Worldwide), Jakob Steinschaden (HORIZONT) und Stefan Eipeltauer (Fokus Kind Medien). Markus Belina (Scoop & Spoon) und Matthias Winkler (Hotel Sacher) begrüßten die Gäste aus dem In- und Ausland. DMVÖ verschaffte Leiner erfolgreichen Sommer Der Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ) „pimpte“ im Zuge der Aktion „Pimp My Campaign!“ das Sommer-Mailing von Leiner und konnte damit die Response-Rate im Vergleich zum Vorjahr um 630 Prozent steigern. Das Vorteilsprogramm des österreichischen Traditions-Einrichtungshauses Leiner wurde im Frühjahr 2013 neu konzipiert. Seither erhalten Leiner-Vorteilskarten-Kunden bei jedem ihrer Einkäufe einen TreueBonus zur Belohnung und in regelmäßigen Abständen Mailings mit speziellen Angeboten. „Pimp My Campaign!“, die erfolgreiche Dialog Marketing-Aktion des DMVÖ in Kooperation mit der Österreichischen Post AG, hat sich mit dem Leiner-Sommer-Mailing beschäftigt, um die Gutscheineinlösequote zu erhöhen. nehmen optimiert. Der DMVÖ, die Österreichische Post AG und ihre Partner betonen damit einmal mehr den klaren Erfolg von Direct Mails und Dialog Marketing. Weitere Infos zu diesem und allen weiteren Erfolgs-Cases unter www.pimpmycampaign.at. Die zielgruppendifferenzierte Mutation von Kuponkatalogen war der Schlüssel zum Erfolg dieser optimierten Kampagne. Im vorhergehenden Jahr wurde kurz vor der Urlaubszeit an alle Leiner-Vorteilskarten-Kunden ein einheitliches Sommer-Mailing versandt, um die Kunden während der frequenzschwachen Zeit zu einem Einkauf zu motivieren. Bei der „gepimpten“ Kampagne ein Jahr später konzentrierte sich Leiner auf drei Teilzielgruppen. Neben dem bisherigen Einkaufsverhalten wurden bei der Gestaltung auch soziokulturelle Selektionskriterien berücksichtigt. Bezahlte Anzeige Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Obwohl weniger als halb so viele Mailings versendet wurden, ergibt die Response-Rate von fast 20 Prozent eine beachtliche Steigerung von 630 Prozent und damit über 34.000 Stück mehr Response im Vergleich zum Vorjahr. Im Rahmen von „Pimp My Campaign!“ wurden bereits die Kampagnen von 16 Unterpowerd by 24. April 2015 Unternehmen Marken · Märkte · Marketing Sport & Marke: Eine attraktive Liaison Trends im Sponsoring, eine ums Image bemühte FIFA, der Lifestyle-Party-Skiort Ischgl oder Sportförderung via Crowd. Die Europäische Sponsoring-Börse und Sport&Recht veranstalteten das Event ‚Sport & Marke‘ und boten Diskussionen, Networking und Feiern Text von Birgit Schaller Ein Highlight der Veranstaltung mit mehreren Hundert höchst adrett gekleidetem und vorwiegend männlichen Publikumsgästen, diesmal an der netten Location im Hilton an der Donau, war der polarisierende Vortrag von Alexander Koch, Deputy Head of Corporate Communications der FIFA. Mit viel Engagement versuchte er das angeknackste Image des internationalen Fußballverbandes zu reparieren. Zunächst erklärte er aber die Ziele der letzten WM-Austragungsländer: „Deutschland wollte ein neues Landes-Branding, Südafrika den verbreiteten Afrika-Pessimismus bekämpfen und Brasilien wollte Weltmeister werden.“ Manche positiven Infos von Koch kamen an. So die Information, dass in Brasilien 120.000 Tickets gratis an sozial Bedürftige und Hilfsorganisationen gingen, 100 Millionen Euro in Brasiliens und Südafrikas Fußballentwicklung gesteckt wurden oder dass bei der nächsten Fußball-WM 2018 in Russland Diskriminierungsbeauftragte als Spielbeobachter eingesetzt werden sollen. Auch sein Hinweis machte Sinn, dass über manchen Missstand wie die schlechten Arbeitsbedingungen in Katar, im Austragungsland für 2022, erst aufgrund der bevorstehenden Weltmeisterschaften berichtet wurde und wird. „In Katar erreichte die Berichterstattung immerhin, dass im Land etwa eine neue Gesundheitsversicherung angedacht ist oder das Kafala-System, eine Art moderner Sklavenhaltung von ausländischen Arbeitskräften in den Golfstaaten, abgeschafft werden soll“, wie Koch informiert. Außerdem erklärte er, dass vom Überschuss der letzten WM (etwa 2,5 Milliarden Franken) ein Großteil den 209 Mitgliedsverbänden zugute käme und für zukünftige defizitäre Weltmeisterschaften gespart werde. Die Details ratterte Koch zu schnell herunter, aber immerhin koste ein WM-Tag rund 1,5 Millionen Euro, so sein Fazit. Befremdlich erschienen hingegen die Aussagen, dass die „in den Medien kolportieren Zwangsvertreibungen von 250.000 Die beliebtesten Sportarten im Sponsoring Fußball 71 % Ski Alpin 57 % Ski Nordisch 43 % Eishockey 43 % Skispringen 43 % Basis: 181 Entscheidungsträger im Sponsoring; Quelle: Repucom Sponsor-Trend Menschen in Brasilien ohnehin geplante Säuberungen waren, für die die WM einen willkommener Anlass darstellte“ – heißt: damit haben wir nichts zu tun. Auch eigenartig, wenn auch wohl die Realität: „Wir bauen keine Stadien, wir bauen gar nichts in den Ländern, daher haben wir mit den Arbeitsbedingungen nichts zu tun und keinen Einfluss. Wir können nur sagen: ‚Haltet die Normen ein.‘“ Kleine Marken haben es schwer Interessante Details erfuhr man bei einer Diskussion mit Sponsoringverantwortlichen der OMV und der Brau Union sowie dem Global Brand Manager der Golfmarke J. Lindeberg, die aufgrund ihres sehr auffallenden Brandings aller Torflaggen bei der SkiWM in Vail in aller Munde waren. So wurde klar, dass es eine in Österreich kleine Marke wie J. Lindeberg nicht leicht hat, bekannte Sportler für sich zu gewinnen und vor allem über viele Jahre zu kooperieren: „Bei dem Match um Athleten können und wollen wir nicht mithalten“, so Global Brand Manager Edi Radacher. Dass Sportsponsoring auch eine starke Innenwirkung hat, berichtete Christian Moser von der OMV: „Wir sind seit vier Jahren Partner beim Halbmarathon und hatten heuer 790 aktive Läufer am Start. So ein Engagement wirkt positiv auf die Mitarbeitermotivation.“ Davon kann auch die Allianz mit ihrer Kooperation für das neue Rapid-Stadion, die Allianz Arena, ein Lied singen. Übrigens – Detail am Rande: Martin Bruckner, Sprecher des Vorstands der Allianz, ebenso auf der Bühne bei Sport & Marke, ist als Finanzreferent auch Mitglied des sechsköpfigen Präsidiums des SK Rapid. Umsatzziele im Sponsoring Veit Wolff, Director Sales Germany & Austria des Kommunikationsberaters Repucom, informierte über aktuelle Entwicklungen im Sportsponsoring im deutschsprachigen Raum. Nach wie vor sind Image und Bekanntheit die wesentlichen Beweggründe für Sponsorings, an zweiter Stelle liegt in Österreich bereits die B2B-Kontaktpflege, gefolgt von der Erschließung neuer Zielgruppen. Umsatzziele haben deutlich an Relevanz zugelegt – Sponsoring muss sich rechnen. In Deutschland, Österreich wie der Schweiz ist Fußball ungebrochen der bedeutendste Sport, in Deutschland kommt lange nichts und dann Handball, in Österreich folgen die Wintersportdisziplinen, in der Schweiz ist auch Tennis beliebt, Golf ist überall im Kommen. Übrigens ist Sport mit Abstand das beliebteste Umfeld für Sponsorings mit 71 Prozent Zustimmung, Kultur etwa ist nur für acht Prozent der befragten Sponsoringentscheidungsträger eine Alternative. Und es wird gespart: Das trifft abermals den Kulturbereich, im Sport wollen Unter- nehmen im Fußball, Golf oder Basketball mehr ausgeben, weniger soll in Schwimmen, B oxen oder Leichtathletik investiert werden. Zu bedenken gilt es in H inkunft auch das Thema Multiscreen. Immer mehr Menschen verfolgen das Sportgeschehen auf Tablets und auch Smartphones. Außerdem wird das Internet seit 2014 am häufigsten genutzt, um sich über Sport zu informieren und löst damit erstmals das Fernsehen ab. In einer Studie der Repucom gaben 52 Prozent Sportinteressierte an, h äufig parallel zu Sportsendungen im Internet zu surfen. ligaportal für Amateurfußballer In einem kleineren Raum tagte das Medienforum. Hier präsentierte Al fred Brunner als neuer Geschäftsführer (bisher Sportaktiv) die neue Struktur des Styria-Sport-Clusters. Dieser besteht aus den Printmedien Sportmagazin (seit 1989), SportWoche (seit 1999), Sportaktiv (seit 2000, wird in Kooperation mit dem Sporthandel vertrieben), die rund 80 Prozent zum Umsatz beitragen, und den Onlinemedien sportnet.at (seit 2005), sportaktiv.com und dem neuen ligaportal, das als neue O nline-Cashcow gedacht ist. Das könnte auch funktionieren, denn das Portal widmet sich als TV-Kanal dem österreichischen Amateurfußball – so werden Derbys live gezeigt und von jeder Partie die besten Szenen, und das bei 2.000 österreichi- Das größte Außenwerbenetz Österreichs: 27.190 Werbeflächen im besten Qualitätsnetz. www.epamedia.at Quelle: EPAMEDIA, 27.190 OSA Medien Q4/2014 TEL: +43/1/534 07-0 schen Vereinen – gefilmt mit einem eigenen Kamerasystem, das installiert wird. iSki will Weltmarke werden Das Trend-Thema Beacons wurde von Christian Vonach von iSki angesprochen. Vonach glaubt an Apps wie die eigene iSki, die sich derzeit an alle Skifahrer im alpinen Raum wendet. „Das ist mit rund 50 Millionen ein kleiner Markt weltweit, etwa im Vergleich zu Golf“, so Vonach, iSki soll aber eine globale Marke werden. Derzeit hat die App im Schnitt 127.000 tägliche Nutzer, „und das trotz der Kälte, die draußen beim Skifahren herrscht“, so Vonach, der von der Zukunft von Wearables überzeugt ist und auch andere technologische Alternativen etwa im BMW Connected Drive umsetzt. Vonach weiß auch von einigen Aktionen zu berichten: So wurden mittels Beacons, die in Skigebieten installiert wurden, 2.800 iSkiUser zum Sammeln von Stiegl-Pins animiert und so in die Hütten gelockt. Gemeinsam mit News wurde eine SkiWM-Kampagne lanciert, mit dem Hauptgewinn einer Reise zur WM. Vonach fasst das Ergebnis der Kampagne zusammen: „News hat 413.000 Leser, 1.800 registrierten sich schließlich für das Gewinnspiel, wobei 1.200 von diesen Ausländer waren.“ Dirk Weyel von Stryking Entertainment referierte in der Folge über das erfolgreiche Geschäft Gaming, das Marken mehr und mehr Raum bietet: „Jede Woche kommen 1.000 neue Apps in den App Store, die meisten sind Spiele. Aufgrund dieser Masse empfehle ich Marken aber weniger, eigene Spiele zu erfinden, als auf den vorhandenen Pool zuzugreifen.“ Parallel zur Hauptbühne gewährten diverse Podien Einblicke in Randsportarten und ihre Unterstützer oder präsentierten aktuelle Innovationen am Markt, bevor DocLX abends zur Sports Night lud. Am Tag zwei wurden schließlich noch Österreichs Werbelieblinge unter den Sportlern vorgestellt, Hans Krankl als Sky-Testimonial auf die Bühne geholt, und Mercedes-Benz präsentierte sich als „weltmeisterlicher“ Generalsponsor des Deutschen Fußball-Bundes. • 09 10 Medien ,Wer die Daten hat, macht die Regeln‘ Martin Gaiger wurde mit Jänner 2015 von KurierGeschäftsführer Thomas Kralinger in die Geschäftsführung des Telekurier geholt, wo die digitalen Agenden des Kurier Medienhauses gebündelt sind. Zuvor war er bei der News Networld, oe24.at und zuletzt bei Weekend. © K. Michalski Martin Gaiger und Thomas Kralinger über die Weiterentwicklungen der Online-Angebote des Kurier Medienhauses Interview von Sebastian Loudon HORIZONT: Seit Jänner sind Sie in der Geschäftsführung des Telekurier und für die Online-Angebote des Kurier Medienhauses verantwortlich. Unter welcher Headline steht ihr Engagement hier? Thomas Kralinger: Das ist über haupt eine ganz große strategische Konstante bei uns, die der Martin sehr offensiv umsetzt. Im Digital geschäft geht es zunehmend darum, eigenes Know-how aufzubauen und zu bündeln, um damit in einen Zustand der permanenten Evolution und Optimierung zu gelangen. Martin Gaiger: Ganz einfach: den Kurier zu einem der Marktführer im digitalen Medienmarkt zu machen. HORIZONT: In der Vermarktung gibt es gar keine externen Vermarkter mehr? HORIZONT: Was braucht es dafür? Gaiger: Jedenfalls nur in reduzierter Form. Alles was Qualität ist, vermark ten wir selbst. Rest-Werbeinventar können auch über Real-Time-Adver tising-Plattformen gebucht werden. Wobei wir gerade lernen, dass wir dort mitunter höhere Tausend-Kon takt-Preise (TKP, Anm.) erzielen als jene, die uns Mediaagenturen mit unter in Österreich bezahlen wollen. Das führt dazu, dass wir nationale Kampagnen manchmal nachrangig behandeln müssen, weil wir aus schließlich nach TKP priorisieren. Gaiger: Das ist schon eine schwieri gere Frage. Zuallererst ein hervorra gendes Team, die besten Leute in der Redaktion und der Vermarktung und natürlich die besten Portale und Angebote. In der Redaktion sind wir super aufgestellt, Print und Online wurden ja zusammengeführt und arbeiten immer besser miteinander. Den Werbeverkauf bauen wir derzeit stark aus. Wir übernehmen die Vermarktung selbst, weil wir der Meinung sind, dass sich das ganz einfach für einen Publisher gehört. Die Fachhochschule St. Pölten GmbH bietet Hochschulausbildung, Forschung und Weiterbildung mit Praxisbezug auf höchstem Niveau. Für das Department Medien und Wirtschaft suchen wir eineN Teaching Assistant (m/w) (40 Wstd.) Details finden Sie unter „Offene Stellen“ auf unserer Website www.fhstp.ac.at. Ihre vollständige Bewerbung richten Sie bitte mit Angabe des Kennwortes „TA-H“ bis 11.5.2015 per e-mail an: bewerbungen@fhstp.ac.at. HORIZONT: Wie kommt das, dass Sie aus der für Billigstpreise berühmten Echtzeitvermarktung so hohe TKPs erzielen? Gaiger: Weil wir es selbst machen – und offenbar richtig. Aber vor allem, weil wir die Daten haben. Und frei nach Stronach: Wer die Daten hat, macht die Regeln. Denn je prägnan ter man Zielgruppen unter seinen Usern abgrenzen kann, desto höher ist der Wert für die Werbekunden. Was unsere eigenen Vermarktungs aktivitäten betrifft, wird der Bereich Content Marketing immer wichtiger – natürlich klar als Werbung gekenn zeichnet und von einer eigenen Redaktion erstellt. Wir nennen das Kurier Publishing Services. Das hat den großen Vorteil, dass diese Werbe formen auch auf Endgeräten mit dblockern – das sind immerhin 15 A bis 20 Prozent – sichtbar sind. HORIZONT: Und wie sieht es mit den bestehenden Portalen aus? Gaiger: Der Kurier ist auf einem ganz hohen Niveau – aber er muss mit all seinen Angeboten unter die top drei bei den Dachangeboten in der ÖWA kommen (derzeit Platz zehn, Anm). Bei kurier.at, dem Flaggschiff des Net works, arbeiten wir an einigen neuen Services sowie optischen Neuerungen, die im Sommer online gehen werden. Und wir denken darüber hinaus der zeit massiv über Bezahlmodelle nach. Wir haben die neuesten technischen Möglichkeiten geprüft. Unsere Heran gehensweise wird jedenfalls keine ge nerelle Paywall sein, sondern eher die, dass wir einige Zusatzangebote gegen Bezahlung – mittels Pay per Click – zu gänglich machen. Und wir denken da rüber nach, die gesamten Onlineange bote gegen ein monatliches Entgelt werbefrei anzubieten. HORIZONT: Welche Inhalte wären für Pay per Click geeignet? Gaiger: Jede Form der eigenen hoch wertigen Inhalte. Kralinger: Es gibt einige Beispiele, wo das sehr gut funktioniert. Die Redaktion wählt täglich jene drei bis fünf Artikel aus, die kostenpflichtig sind. Es geht dabei immer um hoch wertige, exklusive Geschichten, die nicht so einfach von der Konkurrenz abgeschrieben werden können. HORIZONT: Ein bisschen konkreter? Wie sieht es mit Kommentaren aus? Gaiger: Kommentare werden immer frei bleiben. Exklusivinterviews oder Aufdeckergeschichten – das sind die Sachen, für die man heute Geld verlangen kann. Print · TV · Hörfunk · Plakat HORIZONT No 17 HORIZONT: Leben aber solche eschichten nicht davon, dass sie sich G rasch – etwa über die sozialen Netzwerke – verbreiten und nicht hinter einer Paywall schlummern? Kralinger: Die Idee war ja nie, den klassischen Fachmedien wie HORIZONT Konkurrenz zu machen, sondern das Potenzial der KurierRedaktion in diesem Bereich besser zu nutzen. Zugegeben, da haben wir noch nicht den richtigen Weg gefun den. Gaiger: Ich glaube, die Menschen erkennen zunehmend den Wert, besser informiert zu sein als andere. Das wird zunehmend zu einem Unterscheidungsmerkmal unserer Gesellschaft. Wissen ist eben Macht – egal ob im Unternehmen oder im Freundeskreis. Kralinger: Aber Sie haben schon recht, es ist ein weiter Weg, der GratisKultur im Netz etwas Sinnvolles ent gegenzusetzen. Da bedarf es sehr gu ter s trategischer Ansätze. Ich bin da aber optimistisch, weil uns auch die stabile Performance des Kurier in der Media-Analyse bescheinigt, dass qualitätsvolle Information allgemein anerkannt wird. Gaiger: Und was die sozialen Netz werke betrifft: Sie haben natürlich recht, derzeit gibt es dieses Phäno men, dass der Traffic sehr stark von dort kommt. Aber das muss doch nicht immer so sein! In dieser digita len Welt bewegt sich alles so schnell, man darf sich nicht darauf verlassen, dass Phänomene von heute immer so bleiben. HORIZONT: Was planen Sie mit den anderen Portalen aus dem Kurier Medienhaus? Gaiger: events.at hat bereits einen Relaunch hinter sich, da sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden. Bei film.at steht noch vor dem Sommer ein großer Entwicklungsschritt bevor, vor allem auch, was die inhaltliche Herangehensweise betrifft. Der Fokus wird nicht mehr allein auf Kinopro gramm liegen. Es geht überhaupt um die Frage: Wo sieht man welchen Film oder welche Serie? HORIZONT: Mit der futurezone hat der Kurier ja ein Stück medienpolitische Zeitgeschichte gekauft. Der ORF musste die Plattform hergeben, der Kurier hat sie übernommen. Mit ein paar Jahren Abstand: Hat sich die Aufregung und das Investment gelohnt? Kralinger: Auf jeden Fall! Ich glaube, wir haben bewiesen, dass wir aus die ser Marke viel mehr gemacht haben. Wir denken derzeit massiv über Bezahl modelle nach. Martin Gaiger Früher war die futurezone sehr auf Netzpolitik konzentriert. Heute sind wir auf Services und Leistungsver gleiche konzentriert. Gerald Reischl führt das hervorragend und ist ganz nah am Markt. Dort werden wir auch den Servicebereich ordentlich aus bauen. Das heißt, die User werden Leistungen der Futurezone-Redak tion in Anspruch nehmen können – gegen Bezahlung natürlich. HORIZONT: Und was haben Sie e igentlich mit dem Branchendienst atmedia.at vor? Gaiger: Da sind wir gerade dabei, uns ein ganz neues Konzept zurecht zulegen. HORIZONT: Wie reagiert der Kurier auf die rasant voranschreitende Entwicklung des mobilen Internetkonsums? Mehr eigene Apps oder Web seiten mit Responsive Design, das sich allen Bildschirmgrößen automatisch anpasst? Gaiger: Die Trends gibt ja mitunter Google vor, und in einem kürzlich he rausgegebenen Announcement hat Google gemeint, man würde künftig Websites, die auch mobil gut nutzbar sind, im Suchergebnis bevorzugen. Wir stellen uns diesem Trend … HORIZONT: Das heißt, alles wird umprogrammiert auf Responsive Design? Gaiger: Das ist ja nicht so einfach. Klar ist es aus Sicht der User wün schenswert, aber was mache ich mit den Werbemitteln, die sich auf klei nen Bildschirmen nicht darstellen lassen? Daher arbeiten wir an einer Lösung, bei der das Responsive De sign nur zum Tragen kommt, wenn es die ausgespielten Werbemittel er lauben. Und wir setzen umso stärker auf Content Marketing, um uns vom Bannergeschäft unabhängiger zu machen. HORIZONT: Wie läuft die Arbeitsteilung zwischen Ihnen Herr Gaiger und George Nimeh, dem Chief Digital Officer des Kurier Medienhauses? Gaiger: George ist fantastisch inter national vernetzt und enorm am Puls der Entwicklungen im internationa len Online-Werbemarkt. Und diese Entwicklungen im Blick zu haben, wird immer wichtiger. Sie müssen sich nur vorstellen: In den USA wer den bereits 80 Prozent der Online werbung über automatisierte Platt formen abgewickelt. In Deutschland sind es erst 20 Prozent – aber man sieht, wohin die Reise geht. HORIZONT: Wie nehmen Sie denn den digitalen Werbemarkt generell wahr, etwa auch, was die Rolle der Mediaagenturen betrifft? Gaiger: Ich stelle in Gesprächen mit Marketingverantwortlichen fest, dass es ein zunehmendes Misstrauen ge genüber den Mediaagenturen gibt. Ein Bekannter aus der Kosmetikbranche sagte mir: Egal um welches Produkt es geht, ich bekomme immer den glei chen Mediaplan. Und da liegt der Ver dacht nahe, hier geht es nicht darum, welche Medienkanäle für die Aufga benstellung am besten geeignet sind, sondern welche für die Mediaagentur am lukrativsten sind. Die Agenturen sind sehr bemüht darum, diesen Ein druck zu vermeiden, und es ist ihnen zu wünschen, dass es ihnen gelingt. Kralinger: Wir werden jedenfalls sehr deutlich aufzeigen und den Beweis antreten, dass die Werbewirkung und damit auch die Effizienz sehr wohl von der Qualität des redaktionellen Umfeldes abhängt. Es besteht eben ein U nterschied, ob meine Werbebot schaft auf einer Ramschseite läuft oder in einem Umfeld, das aktiver und länger genutzt wird und wo ein ent sprechendes Image mitschwingt. • 24. April 2015 Medien Print · TV · Hörfunk · Plakat 11 ‚Meiste Musik‘ im TV Kronehit ist am 22. April mit einem digitalen TV-Kanal mit Musikvideoclips gestartet. Jeden Samstag ist die Show ‚BigCityBeats‘ von David Guetta on air ‚Fogs‘: Grün mit Glamour Vom Onlinemedium zum Printmagazin: Fogs setzt grünen Lifestyle in Szene Von der virtuellen in die reale Welt: „Drei Jahre nach der Gründung unseres Onlinemagazins jetzt also die erste Printausgabe“, schreibt Herausgeber Herbert Bren im Editorial von Fogs. Der Name des Lifestyle-Magazins ist Programm: fair, organic, green und social. „Wir wollen zeigen, dass ein ökologisch verantwortliches Leben nicht nur ein gutes Gefühl gibt, sondern richtig Spaß macht“, sagt Gründer Bren, der nun viermal im Jahr „Green Chic vom Feinsten“ auch in Printform veröffentlicht. Ziel ist es, den Leser zu verantwortungsbewusstem Konsum zu animieren. Das Fogs-Team widmet sich interessanten Menschen, innovativen Unternehmen, fairen Produkten oder aktuellen Food-Trends. „In meinem Leben als Unternehmer hat Luxus immer eine große Rolle gespielt, daran hat sich nichts verändert – im Gegenteil: Für mich sind Eleganz und Mondänität weiter integrativer Bestandteil, ich gehe es nur grün an“, sagt der ehemalige Hotelbesitzer, der seine beiden Salzburger Hotels 2008 verkauft hat. Das Heft bietet schöne Inhalte. Irritierend ist nur auf manchen Seiten die völlige Vermischung von Inhalten und werblichen Auftritten von Marken – damit erinnert Fogs an ein Corporate-Magazin. Das Heft kostet 5,90 Euro, eine Seite 4c liegt bei 5.800 Euro. Das Heft mit 40.000 Stück Auflage ist im Einzelhandel und Abo erhältlich und wird auf nachhaltiges Papier gedruckt. bis Hörerinnen am Samstagabend, also zur Partyzeit, die vom Star-DJ David Guetta gestaltete dreistündige Show „BigCityBeats“. Diese präsentiert in der ersten Stunde Musik von einem Newcomer, die zweite Stunde ist Star-DJs wie Avicii gewidmet, die dritte zeigt Guetta selbst an den Turntables. Kronehit-Programmchef Rüdiger Landgraf ist überzeugt: „Die meiste Musik auf verschiedenen Plattformen – das ist Kronehit TV und damit die logische Erweiterung unserer Markenstrategie ‚wir sind die meiste Musik.‘“ Einen zusätzlichen Anreiz einzuschalten schafft die Start-Promotion für Kronehit-TV-Tester: 1.000 Euro Testprämie werden an Hörer vergeben, die sich auf kronehit.at registrieren und ihre Meinung zum neuen Kanal abgeben. bis Dani Linzer und Meinrad Knapp, das bekannte Moderatorenduo von Kronehit, promoten aktuell den neuen TV-Kanal des Senders. © Kronehit DANKE DAS SAGT IHNEN DER KURIER MEDIA-ANALYSE am Sonntag 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100 .000 674.000 LESER* 750.000 LESER** 2013 2014 Einen Coup hat Kronehit diese Woche lanciert: Kronehit TV ist ein Rund-umdie-Uhr-Projekt, das allen Hörern seither die „meiste Musik“ auch mit Bewegtbild, sprich Videoclips präsentiert. Zu sehen ist Kronehit TV online, sowie über Mobile Devices, via Apps, auf Apple TV und via Google Play Store. Als Zuckerl bietet Kronehit seinen rund eine Million Hörern und Aufgrund einer wesentlichen Änderung der Erhebungsmethode sind die aktuellen Zahlen mit jenen von 2013 nicht vergleichbar. Wohlfeile 5,90 Euro kostet der neue Lifestyle-Titel Fogs am Kiosk. Die Media-Analyse (MA) 2014 bestätigt dem KURIER am Sonntag eine Reichweite von 10,4 % und 750.000 LeserInnen. Top-Reichweiten und Qualitätsjournalismus bieten Ihnen das ideale Umfeld für Ihre Anzeige. Das haben Sie vom KURIER * Quelle: MA 2013, LpA national, Schwankungsbreite +/- 0,5% ** Quelle: MA 2014, LpA national, Schwankungsbreite +/- 0,5% 12 Medien Print · TV · Hörfunk · Plakat HORIZONT No 17 Alpines Dreigestirn Das Red Bull Media House setzt am 28. April mit Bergwelten zum nächsten großen Sprung an: 230.000 Exemplare für Österreich und Deutschland Text von Sebastian Loudon „Sie können nicht halb ins Wasser springen. Entweder Sie springen, oder Sie verharren im letzten Moment auf dem Sprungbrett.“ Wolfgang Winter, General Manager im Red Bull Media House und dort für das gesamte Printgeschäft verantwortlich, lehnt sich zurück. Wie immer wirkt er betont gelassen, doch diesmal merkt der Besucher schnell: Es herrscht Spannung – eben wie bei einem, der gleich vom Sprungbrett springt. Am 28. April schickt die Verlagssparte des Red-Bull-Imperiums sein jüngstes Magazin auf die Reise und mit ihm noch viel mehr, aber der Reihe nach. Der Titel heißt Bergwelten (siehe auch HORIZONT 47/2014) und dreht sich vordergründig ums Leben in und mit den Bergen. Hintergründig soll es einen ganz großen Trend, um nicht zu sagen, eine explodierende Sehnsucht, nämlich jene nach Naturerlebnis und Aktivität bedienen. „Draußen sein, die Natur genießen, aktiv sein. Das ist das Thema“, sagt Winter. Die erste Ausgabe wird 188 Seiten haben, davon 68 Anzeigenseiten. Sechs reguläre Ausgaben wird es pro Jahr geben, dazu noch zwei Sonderhefte etwa zum Thema Ausrüstung. Seit fast einem Jahr werden bereits Fotos produziert, um für die jeweilige Saison das richtige Bildmaterial bereit zu haben. Chefredakteur ist Andreas Kornhofer, der auch die inhaltliche Verantwortung für die Servus-Magazinfamilie innehat. Das Design stammt, wie jenes von Servus in Stadt & Land, von Markus Kietreiber. Reinhold Messner – er war auch Stargast bei der exklusiven Präsentation des Titels am Mittwoch in Wien – zählt zu den Autoren des Heftes, ebenso wie Sibylle Hamann, Georg Ringsgwandl. Österreich und Deutschland So weit die Fakten. Das eigentlich Bemerkenswerte ist die Wucht, mit der das Red Bull Media House in den Markt geht. War im Herbst eine Auflage von 120.000 Exemplaren angekündigt worden, so verrät Winter gegenüber HORIZONT nun, dass man die erste Ausgabe gleich 230.000mal drucken lassen wird. „Entweder dern eine eigenständige Plattform mit hohem Nutzwert für die Zielgruppe, bestehend aus ausgewählten Geschichten, einer Tourplanung, einem Hüttenführer, Wetterdaten und mehr als 1.000 Webcams. Auf die eigens entwickelte Tourplanung ist Winter besonders stolz. Mehr als 2.000 Touren sind dreidimensional planbar und werden mit Hüttendaten sowie den aktuellen Wetterprognosen verknüpft. „Was diese hochpräzise Tourplanung betrifft, bin ich mächtig stolz auf unser Team. Ich glaube, da ist uns wirklich etwas Innovatives und hochgradig Nützliches gelungen“, so Winter. Die idealtypische Customer Journey eines Bergwelten-Konsumenten lautet also: I nspiration über TV und Print. Tourenplanung über den Desktop-Computer und die schnelle Information im Gelände über das Smartphone. „Mit diesem Dreigestirn der Marke Bergwelten sind wir sehr gut aufgestellt“, so Winter. Weil der Dachstein plötzlich wieder schneebedeckt war, konnte man in der Bergwelten-Redaktion problemlos auf eines der vielen Fotos zurückgreifen, die in den vergangenen Monaten vorsorglich gemacht wurden. © Jeanette Dietl/Fotolia (Hintergrund) man springt ins Wasser, oder nicht – das gilt ganz besonders im Vertrieb“, sagt er. Und weiter: „Wir gehen dieses Projekt mit sehr viel Verve und einem nachhaltigen Investment an. Das ist kein Nischenmagazin, sondern ein Wolfgang Winter, General Manager des Red Bull Media House: „Was diese hochpräzise Tourplanung betrifft, bin ich mächtig stolz auf unser Team. Ich glaube, da ist uns wirklich etwas Innovatives und hochgradig Nützliches gelungen.“ © Red Bull Media House großer Player von Anfang an.“ Die hohe Auflage hat zwei Gründe: Zum einen braucht man, so Winter, eine hohe Auflage, um jene Sichtbarkeit zu gewährleisten, die Marketingaus gaben rechtfertigen würde. Zum anderen setzt das Red Bull Media House von Ausgabe eins an auf den deutschen Markt. Winter: „Die Alpen haben ein enormes Einzugsgebiet. Von Frankfurt aus ist man in zweieinhalb Stunden im Allgäu. Wir werden diesen Markt mit Konzentration auf Österreich und Süddeutschland substanziell und weiträumig bearbeiten.“ Rund zehn Prozent der Inhalte werden für Deutschland mutiert, anzeigenmäßig lassen sich die beiden Auflagensegmente getrennt und gemeinsam belegen. Was die überregionale Vermarktung betrifft, hat der Verlag mit Servus in Stadt & Land bereits Erfahrung. Leseprobe als Marketing Die kommunikativen Begleitmaßnahmen müssen ohne Plakatwerbung auskommen. Stattdessen setzt man auf Online und ein heutzutage fast altmodisch anmutendes Instru- ment: eine Leseprobe. So erhalten die fast 500.000 Mitglieder des Österreichischen Alpenvereins eine 44-seitige Leseprobe mit ausgesuchten Inhalten aus dem ersten Heft. Barbara Kaiser, verantwortlich für Marketing & Distribution Print beim Red Bull Media House, verrät: „Solche Leseproben haben sich in der Vergangenheit als einzigartig effizientes Instrument herausgestellt. Der Rezipient kann sich das Produkt genau vorstellen und ist viel schneller dabei, ein Abo zu bestellen.“ Fernsehwerbung wird es zum Start geben, wenig überraschend bei ServusTV, wo auch das namensgebende TV-Magazin „Bergwelten“ läuft. Laut Winter zählt es zu den Erfolgsformaten des Senders und wird ab dem Launch seiner Printschwester wöchentlich jeden Freitagabend ausgestrahlt. Print, TV, Digital Neben gedrucktem Magazin und TVSendung bekommen die heimischen Bergwelten mit 28. April auch einen dritten Kanal. Die Website www.bergwelten.com soll nicht so sehr eine Verlängerung der Printinhalte sein, son- Geld nicht abgeschafft Die Vorleistungen können sich jedenfalls sehen lassen. Nicht nur wurden jede Menge Berglandschaft quer durch die Jahreszeitungen fotografiert, es sind bereits 2.000 Bergtouren verdatet und 600 Hüttenpor träts im Kasten, mit jeweils eigenrecherchierten Daten. „Für manche unserer Kollegen in anderen Verlagshäusern mutet es komisch an, dass wir hier schon im Vorfeld so viel Aufwand betreiben, was Fotos und Informationen zu den Hütten betrifft. Meine Antwort ist ganz einfach: Das, was wir hier tun, nannte man früher einmal Journalismus.“ Von diesem Satz ist es nicht weit zur oftmals geäußerten Unterstellung, beim Red Bull Media House wäre das Geld ohnehin abgeschafft worden, man könne aus dem unendlich großen Geldspeicher des Mutterkonzerns schöpfen. Im November ätzte Erwin Goldfuss, Herausgeber von Land der Berge, nachdem ihn zwei verdiente Mitarbeiter in Richtung Bergewelten verlassen hatten: „Es ist wohl unbestritten, dass Red Bull im Mediengeschäft abseits jeder Betriebswirtschaft agiert. Mit vollen Taschen kann man leicht teure Produkte machen.“ Da bleibt Winter cool: „Ich kann diese Unterstellung sogar nachvollziehen. Dennoch stimmt sie nicht. Wir müssen nicht nur Geld verdienen, wir wollen auch Geld verdienen. Unsere Medien müssen marktwirtschaftlich funktionieren, und mit den Magazinen aus der Servus-Familie haben wir auch gezeigt, dass es funktioniert, Qualität und wirtschaftlichen Erfolg zu kombinieren. Jedoch geben wir Medien mitunter mehr Zeit, als das andere tun.“ Was also kann da noch schiefgehen? „Vieles“, sagt Winter. „Bergwelten ist kein Selbstläufer. So etwas gibt es heute gar nicht mehr.“ Also dann, Absprung! • 24. April 2015 Medien Print · TV · Hörfunk · Plakat Von der Resterampe zum Premiumtool Goldbach Austria Round Table ‚Ist Echtzeit die Zukunft? Real Time Advertising – Ausblick und Erwartungen‘: Programmatic Marketing (Automatisierung) ist auch in Österreich angekommen – und eröffnet dem ‚One-to-One‘-Campaigning eine neue Dimension Text von Herwig Stindl „Der Weg geht dorthin. Mit dieser neuen Welt muss man umgehen können.“ Maurizio Berlini, Managing Director des unabhängigen, börsenotierten Vermarkters Goldbach Austria, sieht die „neue Welt“ pragmatisch: „Programmatic Marketing zielt nicht mehr auf Zielgruppen, sondern sucht One-to-One-Beziehungen in der Kommunikation. Der Schlüssel und die Voraussetzung dazu sind Daten, Information zum User- respektive Konsumentenverhalten. Umgesetzt wird das in den Systemen RTA – Real Time Advertising – und in der kompetitivsten Ausprägung RTB – Real Time Bidding. Die Grundsätze sind dabei gleich: die Ausspielung und Buchung von Werbeformaten – die sehr individuell zugeschnitten sein können – weitestgehend zu automatisieren.“ Wer den User gezielt und individuell ansprechen wolle, müsse „so granular wie möglich“ planen – und das brauche Daten. Dieser „Schmierstoff der Auftraggeber“ verändere einmal das Berufsbild des Marketers, der zunehmend als IT-Spezialist sich mit Datenanalysen befasst – und die Prozesse bei Mediaagenturen und Vermarktern: „Die Planung, das Definieren von Z ielen, die Festlegung der KPIs – Key Performance Indicators – wird zur zentralen Kompetenz“, erwartet Berlini. In der „neuen digitalen Marketingwelt ist immer mehr messbar und damit auch optimierbar. Die Automatisierung von Einkauf und Ausspielung verkürzt jedoch die Prozesskette, ermöglicht Reaktion und Optimierung in Echtzeit.“ An dieser durch „Programmatic“ ausgelösten „Innovationsspirale führt kein Weg vorbei.“ Österrei chische Publisher seien aufgerufen, ihrerseits Inventar (also Seiten zur Bespielung) zur Verfügung zu stellen – denn die digitale Welt „kennt keine Grenzen, der User auch nicht, und österreichische User finden sich auf allen digitalen Marktplätzen im Angebot“. Aber, gibt Berlini zu bedenken: „Wir müssen das intelligent machen, ansonsten haben wir am Ende zwar höhere Komplexität, aber nur mehr einen Preisverfall.“ Berlini stellte diese Überlegungen am Rande des Goldbach Media Round Table „Ist Echtzeit die Zukunft? Real Time Advertising – Ausblick und Erwartungen“ am 15. April hoch über den Dächern Wiens im Dach-Café im Haus des Meeres an. Nachsatz Berlini: „Im Übrigen ist Programmatic, damit das auch klar ist, kein Phänomen im Digitalen – TV und Radio, aber auch Digital-Out-of-Home sind Werbeträger, die eher früher als später genauso mit der Automatisierung und dem Oneto-One-Marketing a rbeiten werden.“ Die ,programmatische‘ Welt Die Welt des Programmatic Advertising ist einmal eine bekannte: Da die Publisher vulgo Werbeträger, die einzeln oder via Vermarkter gebündelt ihr Inventar zur Buchung anbieten – das wären beispielsweise in Österreich gmx.at als Selbstvermarkter oder eben Goldbach Audience mit über 250 Sites im Portfolio. Und da sind Auftraggeber, die selbst buchen „Ist Echtzeit die Zukunft?“ fragten sich Jörg Vogelsang (Adform), M artin Gaiger (Telekurier), Peter Rathmayr (Google Austria), Frank Bachér (Rubicon Project), Nicola Pohoralek (Xaxis Österreich), Andrea Wieseke, (OMD), Maurizio Berlini (Goldbach Austria), Bernd Wollmann (Casinos Austria). © M. Buchwald oder eben Mediaagenturen – die in Österreich allesamt, von MediaCom bis plan.net oder pilot@media.at für Programmatic bereits eigene, agenturabhängige „Trading Desks“ mit österreichischen Siteanbietern (und, naturgemäß, dem globalen Portfolio) etabliert haben – Xaxis (MediaCom) oder Cadreon (PanMedia und Initiative) sind da nur zwei davon (agenturunabhängige Trading Desks sind beispielsweise firstscreen oder RTAplus). Privater Marktplatz Damit das automatisierte Buchen und individualisierte Ausspielen in Echtzeit auch funktioniert, braucht es technische Enabler – für „Selling Solutions“ (SSP) beispielsweise Rubicon Project (bündelt Inventar von Publishern) und für „Buying Solutions“ (DSP – Demand Side Platforms) wie beispielsweise adform – beides wird als „Private Marketplace“ oder „Open Marketplace“ bezeichnet. Funktionieren tut’s aber nur, wenn die „Data Solutions“ (DMP – Data Management Platforms) den von Berlini so bezeichneten „Schmierstoff“ Daten liefern (so wie es unter der Vorläuferbezeichnung „Targeting“ etwa seit Jahr und Tag nugg.ad macht). Diese Daten Dritter, Daten von Publishern, von Mediaagenturen und insbesondere aus dem CRM der Kunden sind die Basis für das „granulare“ Planen und in Folge automatisierte weil vordefinierte Einkaufen und Ausspielen von Sujets – standardisiert über Fixpreise oder im „Bidding“-Verfahren analog zur Börse. Frank Bachér, Rubicon Project, macht das bei seiner Keynote auch gleich ganz klar: Die Technologie, die Rubicon als Selling Solution anbietet, ähnelt jener, die die US-Börse Nasdaq für automatisierten Börsenhandel einsetzt. „Programmatic“, hält Bachér fest, werde bei Mediaagenturen mit Sales (also Einkauf ) integriert – und „der klassische Buchungsweg wird nicht mehr lange funktionieren“. Jörg Vogelsang, Adform, erwartet ein rasantes Wachstum für DisplayWerbeformate, die über Buying Solutions automatisiert eingekauft und ausgespielt werden: In Österreich sei der Anteil erst bei fünf bis zehn Prozent. Peter Rathmayr, Google Austria, wird da am Panel mit „Programmatic war schon immer die Grundlage des Geschäftsmodells von Google“ kontern; Martin Gaiger, Kurier Online Medien, gibt für sein Income einen Anteil im zweistelligen Bereich an. In Deutschland erreiche Programmatic 20 Prozent, in den USA bereits 30 Prozent. Vogelsang weist insbesondere darauf hin, dass Programmatic, noch vor Kurzem als „Resterampe“ verschrien, nun auch im PremiumBereich erfolgreich eingesetzt werden kann – wenn die Werbeformate 57% Reichweite bei Frauen die und die Kreation abgestimmt auf den jeweiligen Punkt der Consumer Journey sind. Die Vertreter von „Trading Desks“ multinationaler Agenturen – Andrea Wieseke (OMD) und Nicola Pohoralek (Xaxis/GroupM) plädieren unisono pro Programmatic: „Wir empfehlen nicht allen unseren Kunden RTB. In den meisten Fällen bringt es aber enorme Vorteile“, meint Wieseke: Denn sie kaufe „heute keine Zielgruppen mehr. Ich kaufe den User, der auf meine Kampagne anspringt.“ Zwischenruf von Bernd Wollmann, Leiter Marketing New Media Casinos Austria: „Natürlich gibt es nach wie vor Zielgruppen. Wenn ich aber als Kunde meine Zielgruppe kenne und die Conversions in den verschiedenen Mediengattungen kenne, weshalb soll ich dann automatisiert Inventar zu den gleichen Kosten einkaufen?“, fragt Wollmann, und stellt eine Überlegung an: „Wenn alle von RTB profitieren würden, dann hätten wir die eierlegende Wollmichsau geschaffen.“ Bachér und Vogelsang sind davon überzeugt. • Nr.1 (Wochenmagazinen/Supplements) * Gratis TV-App Gesamtreichweite Frauen ab 14* 470.000 Downloads über 1,3 Mio. Kernleser * Alle weiteren Infos: media.tele.at Erscheint wöchentlich 1,604.000 Leserinnen und Leser * DAS ÖSTERREICHISCHE FERNSEHMAGAZIN www.tele.at Original 1973 * MA 2014 1976 Nur in den besten Zeitungen: 1980 Sommer 1995 Oktober 2008 13 14 Medien Print · TV · Hörfunk · Plakat HORIZONT No 17 TV setzt auf ,Die Macht der Bilder‘ Der Gattungsmarktingtag der TV-Vermarkter in Deutschland, der Schweiz und auch Österreich heißt nicht mehr Wirkstoff TV sondern ‚Screenforce Day‘: Das klassische lineare Fernsehen, so die Botschaft, nimmt die Multi-Screen-Herausforderung an Text von Herwig Stindl Die Veranstaltungshalle im Düsseldorfer Maritim Hotel gleich am Flughafen punktet vor allem mit einer gut 50 Meter breiten Videowall, einem fürwahr gigantischen Screen, den die Vermarktungsgemeinschaft Wirkstoff TV – die Plattform für Gattungsmarketing von derzeit 13 Mitgliedern, den deutschen privaten und öffentlich rechtlichen TV-Vermarktern, Goldbach Media für die Schweiz und die AGTT Arbeitsgemeinschaft Teletest für die österreichischen TV-Werbezeit-Vermarkter – beim nunmehr 12. Jahrestreffen der Mitglieder und vor allem Kunden und Mediaagenturvertretern sehr wirkungsvoll einzusetzen weiß: Da ziehen zu martialischen Klängen im „Star Wars“-Stil gigantische Raumschiffe, allesamt mit dem Logos von Vermarktern gekennzeichnet, majestätisch durch das All, und Moderator Wolfram Kons, Anchor im Frühstücksfernsheen von RTL Deutschland, ruft fröhlich „May the Force be with you!“ 1.500 Gäste beim Wirkstoff-TV-Tag – „Rekord!“ ruft Kons gut gelaunt – und jeder hatte auch ein Lichtschwert auf seinem Platz liegen: „Wir machen jetzt ein bisschen K indergeburtstag, da geht doch jeder gerne hin.“ ,Die Macht der Bilder‘ Im letzten Jahr thematisierte die Gattungsmarketing-Gemeinschaft das Thema „TV und Bewegtbild als Motor in der digitalen Welt“, vor zwei Jahren „Multiscreen: Alles Fernsehen oder was?!“ und vor drei Jahren „Wenn digitale Welten auf analoge Menschen treffen“. Da zeichnete sich bereits ab, dass linearem, klassischem TV mit der Digitalisierung ein neues, erweitertes Aktionsfeld eröffnet wurde. 2015 also lautet das Motto „Die Macht der Bilder“: „Rund um das Fernsehen hat sich ein faszinierender Bewegtbild-Kosmos entwickelt, der unseren Werbekunden viele neue Möglichkeiten bietet“, sagt Martin Krapf, Geschäftsführer der Gattungsinitiative Wirkstoff TV. „Ob linear oder nonlinear, TV-Spot oder Onlinevideo, Fernsehgerät oder mobiles Endgerät – da wächst zusammen, was zusammen gehört.“ Wirkstoff TV wird Screenforce Vor diesem Hintergrund hat sich die Initiative aus 13 Vermarktern mit „Screenforce – The Magic of TV“ nun einen neuen Namen gegeben und die Positionierung überarbeitet. Zum „How brands grow“ vom Australier Byron Sharp ist der aktuelle MarketingBestseller. RTL-Kriegsberichterstatterin Antonia Rados: „Brauchen die Bilder, um zu glauben.“ Martin Krapf, Geschäftsführer der nunmehrigen Screenforce-Gattungsmarketingplattform, Testimonial „Ferdie“. © Screenforce (11) That’s Entertainment bei einer Fachveranstaltung: 1.500 Teilnehmer mit Lichtschwertern „gegen“ die Stormtrooper. neuen Auftritt von Screenforce zählt auch die B2C-Gattungskampagne mit dem Stofftier „Ferdie“ als Werbebotschafter (den emotionalisierenden Spot wie auch die Präsentationsbeiträge siehe www.screenforce.de). „Wir stehen für Bewegtbild auf allen Bildschirmen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass das Fernsehen auch in der neuen Multiscreen-Realität weiterhin im Mittelpunkt steht – daher die Ergänzung mit dem Claim ‚The Magic of TV‘“, erläutert Krapf zum neuen Markenauftritt. „Die Funktion des Fernsehens als Treiber für die digitalen Plattformen, als Impulsgeber für die Online-Aktivitäten wie Search und Onlinekauf macht unser Medium so einzigartig. Darüber hinaus zeigt sich, dass das Fernsehen von allen Medien den stärksten Einfluss auf die Alltagskommunikation der Menschen über Produkte hat“, führt Krapf aus. Da emanzipiert sich ein Werbeträger und sein Gattungsmarketer von der eindimensionalen Festlegung auf den TVSchirm im Wohnzimmer und linearem Programm und stößt die Tür zu „Omnichannel“- und „Multichannel“- Virginia Mouseler vom Programmbeobachter The Wit: Sechs Formate, die kommen. Marketing auf. Dean Donaldson, der sich selbst als „Marketing Strategist, Consumer Evangelist, Digital Futurologist“ bezeichnet, wird das in seinem Ausblick sehr anschaulich präsentieren: Am großen Bildschirm läuft Programm, dessen Personen oder Produkte via App auf den „Second Screen“ Smartphone oder Tablet zur ergänzenden oder erweiterten Information parallel geschaltet werden können. Das TV-Erlebnis wird nicht unterbrochen, sondern via Zweit- und Drittbildschirm ergänzt und erweitert. Was Stefan Arbanowski, Fraunhofer Institut, in seinem Ausblick auf die ScreenZukunft bestätigen kann: Die Bildschirme werden größer, nach UHD kommt 4K (Servus TV bastelt daran), und 8K als Bildschirmqualität ist technisch bereits möglich – und die Screens werden vernetzt. Formate, die kommen Virginia Mouseler von der Programmbeobachtungsagentur The Wit hat nach eigenen Angaben eine Datenbank mit über 80.000 Fernsehformaten und beschäftigt weltweit Korres- Willibald Müller, Companion Strategieberatung: “Facebook ist bei Weitem kein Treiber.“ Christian Rietz, Universität Köln: „TV treibt Word of Mouth mit Abstand am stärksten.“ pondenten zur Programmanalyse und -beobachtung. Entsprechend international ist ihr Ausblick auf TV-Konzepte, die gerade rund um den Erdball erprobt werden (und, daran besteht kein Zweifel, wohl in der einen oder anderen Form auch im deutschsprachigen TV aufschlagen werden): Erstens: Kinder erobern TV-Formate. Talpa produziert für die Niederlande die Castingshow „Superkids“, eine Art „Supertalent“ für die Kleinsten. Auch Adaptionen von Castingshows wie „The Voice Kids“ sind weiterhin gefragt, in Großbritannien hat das Produktionshaus Zodiak vier Jahre alte Kinder mit der Kamera begleitet und zeigt, analysiert von Psychologen, deren „Secret Lives“. Zweitens: Survival-Shows erleben neue Varianten. In der US-Produktion „The Raft“ dümpelt eine Handvoll Leute vor laufender Kamera in einem großen Gummiboot auf dem offenen Meer. In „Stripped“ aus Dänemark, müssen vier Nackte (wirklich nackt!) ihre leergeräumte Wohnung und ihr Leben wieder in Griff bekommen. „Wild Things“ aus England ist eine Survival-Show im Wald, bei der den Mitspielern skurrile Dinge passieren. Drittens: Das Glücksspiel boomt. In der Spielshow „Trade up“ aus Israel konkurrieren zwei Familien um ihr Traumauto – welcher Autoschlüssel startet das Fahrzeug? Bei „Labor Games“ aus den USA werden die Kandidaten mit Herausforderungen in ihrem Privatleben überrumpelt. Viertens: Netz und TV wachsen zusammen und schaffen Neues fürs Fernsehen. In der schwedischen Reihe „Run!“ werden flüchtige Paare von Celebrity-Trackern aufgespürt und verfolgt. In der sehr schrägen englischen Produktion „Man vs Fly“ geht’s tatsächlich um das Fliegen-Erklatschen – allerdings im PC-Spiel- Moderatror Wolfram Kons, Stefan Arbanowski, Fraunhofer Insitut: Bildschirmgrößen wachsen, Bildqualität 4K und 8K kommt. Modus. In frei gewählter Montur egal ob Karatekämpfer oder Taucher – gilt es, eine Fliege in einer weißen Box innerhalb kürzester Zeit „platt zu machen“. Fünftens: Das Genre Serie blüht weiterhin. Vor allem in hochwertig produzierter Form als Miniserie – „und das inzwischen immer mehr auch aus Europa, und nicht mehr nur aus den USA“, beobachtet Mouseler. Schließlich sechstens: Neben Castingshows bleiben „Make-over-Formate“ beliebt. Egal, ob es ums Haus, das Auto oder den gebeutelten alternden Körper geht: „Die Kamera ist immer noch gerne mit dabei, wenn TVTeams beim Verschönern unterstützen. Und das weltweit“, analysiert Mouseler. Übers Fernsehen wird geredet Wie groß Abstrahleffekte von TV-Werbung auf Online und Alltagsgespräche sind, zeigt die Gattungsstudie „Screenlife 2015: TV als Motor von Web-Traffic und Word of Mouth“. Die Studie wurde von Christian Rietz, Professor an der Uni Köln und Geschäftsführer von GUX – Gesellschaft für User Experience, durchgeführt. Sie untersucht auf Basis von 30 Marken und 65 MessZeitpunkten den Zusammenhang von Werbeinvestitionen in TV – auch im Mediamix mit Print, Radio und Outof-Home – und der Wirkung auf die Gespräche über Marken in der Familie und mit Freunden (eben Word of Mouth). Die Kernergebnisse: Ein großer Teil der Suchanfragen bei Google wird von Fernsehwerbung angestoßen – bei einzelnen Marken sind es bis zu 63 Prozent. Die Gespräche in der Familie oder mit Freunden über Produkte werden sehr stark von klassischer Werbung beeinflusst. Vor allem TV-Werbung stimuliert das Gespräch über Marken, aber auch die Kombination mit anderen Medien ist sehr wirksam. Dagegen ist der Einfluss von Social Media auf Word of Mouth der Studie zufolge deutlich geringer als häufig angenommen – das untersuchte und begründete Willibald Müller Companion Strategieberatung. Eine beeindruckende Vorstellung ihrer Profession als Kriegsberichterstatterin gab Antonia Rados, RTL: Es gehe nicht um die Bilder der Zerstörung an sich, sondern darum, die Vorgänge zu dokumentieren – und das könne eben nur das Bild. Die Macht der Bilder: Die 13 Vermarkter der Gattungsgemeinschaft Screenforce sind von ihr und der Zukunft des Multi-Screen-TV überzeugt. • Dean Donaldson: „Verquickung des großen Bildschirms mit Smartphone und Tablet.“ Was schon alles möglich ist: Virtuelle Realität, präsentiert von Markus Prenneis und Thomas Trzaska (present 4D). GEPUNKTET WIRD ZWISCHEN DEN RUNDEN. Die wichtigsten Box-Kämpfe laufen nur auf RTL. In den Rundenpausen können Sie im Mittelpunkt stehen und um die Gunst aller Box-Fans werben. Profitieren Sie davon und von allen anderen RTL Sport-Großereignissen – z.B. Formel 1 oder Fußball EM-Qualifikation. Schreiben Sie uns einfach: verkauf@ip-oesterreich.at GROSSE FORMATE. GROSSE SENDER. GROSSE ERFOLGE. IP-OESTERREICH.AT 16 Medien Print · TV · Hörfunk · Plakat Claudia Maxones, Reinhard Jesionek, Denise Neher und Philipp Mc Allister sind die Moderatoren von „Servus Krone“. Kurz und bündig Media Innovation Day 12. Juni „Be unique! How focus and identity make media successful“ ist ein neues Thema des diesjährigen Media Inno vation Day #MID15 am 12. Juni. Die internationale Journalismus-Kon ferenz des forum journalismus und neue medien findet ab 9:30 Uhr in den Barocken Suiten des Museums Quartiers statt. Als Speaker stehen bis dato unter anderem fest: Jochen Wegner (Zeit-Online-Chefredak teur), Annie Fox (Chartbeat), Za chary Alfred (Al Jazeera Plus) Hansi Voigt (watson) oder Raju Narisetti (Senior Vice-President News Corp). Early-Bird-Tickets gibt es bis 15. Mai um 390 Euro. © ServusTV (2) Regionale Storys für alle ServusTV und die Krone machen für das TV-Magazin ‚Servus Krone‘ gemeinsame Sache. HORIZONT traf Mediaprint-Geschäftsführer Gerhard Riedler und ServusTV-General-Manager Martin Blank zum Gespräch Interview von Gerlinde Giesinger HORIZONT: Wie darf man sich das TV-Bundesländermagazin „Servus Krone“, das am 27. April startet, vorstellen? Martin Blank: „Servus Krone“ wird täglich von Montag bis Sonntag um 18:30 Uhr ausgestrahlt – 25 Minuten lang, inklusive Wetter. Unser Ziel ist, jene Menschen, die in Österreich Interesse an regionaler, aber national relevanter Information haben, für die ses Magazin zu begeistern. Wir sind überzeugt, dass es aus den neun Bun desländern viele spannende Ge schichten zu erzählen gibt, die nicht nur für die eigene Region, sondern für das gesamte Land interessant sind, Freude machen, informieren und un terhalten. Ein solches Magazin macht Sinn, denn Formate, die sich tages aktuell auf ihr jeweiliges Bundesland konzentrieren, gibt es in anderen Sen dern ja bereits, ebenso wie Nachrich tensendungen mit nationalen und in ternationalen Inhalten. Dazwischen ist eine Lücke, und die wollen wir be setzen. Denn: „Servus Krone“ ist kein tagesaktuelles Nachrichtenmagazin aus den Bundesländern, sondern zeigt in erster Linie Geschichten, die davon unabhängig eine Relevanz für die Zuseher haben – auch wenn wir auf das Neueste vom Tag natürlich nicht ganz verzichten werden. HORIZONT: Können Sie einen kleinen Vorgeschmack auf die Geschichten, die erzählt werden, geben? HORIZONT No 17 Blank: Es gibt sehr viele verschiedene Themen und Geschichten, die sich anbieten. So werden wir zum Beispiel über den Ärztemangel auf dem Land berichten und Lösungsansätze bieten oder aber über den Aufbau der See bühne für die Festspiele in Vorarlberg. Schon jetzt pilgern die Leute nach Bregenz, um sich das anzusehen. Auch altes Handwerk ist Thema bei „Servus Krone“: In Bad Aussee gibt es beispielsweise einen Hutmacher, der sich auf Trachtenhüte spezialisiert hat. Bei ihm kaufen Leute aus ganz Österreich und Deutschland ein. Das und viel mehr sind Geschichten, die wir erzählen wollen und die für ganz Österreich spannend sind. HORIZONT: „Servus Krone“ soll also, wie im Vorfeld kritisiert, keinen G egenpol zu „Bundesland Heute“ im ORF bilden? Blank: Nein. Wir wollen nicht das Gleiche machen, was andere bereits tun, sondern etwas Eigenständiges. Es geht überhaupt nicht darum, irgendwem irgendwas abzugraben. Gerhard Riedler: Diese Denkweise, dass wir „Servus Krone“ machen, um anderen zu schaden, ist einfach nicht richtig. Der ORF plant sein Früh stücksfernsehen ja auch nicht, um Puls 4 zu schaden, sondern um sich optimal zu positionieren und das Beste für sich selbst herauszuholen. Und das wollen auch wir. HORIZONT: Herr Blank, wie kam es dazu, dass Sie sich für dieses neue For- mat mit der Kronen Zeitung ins Boot gesetzt haben? Blank: Um ein solches Format er folgreich umzusetzen, braucht es eine sehr starke Vernetzung in den jeweiligen Bundesländern – und die ses Netzwerk hat ServusTV noch nicht. Daher lag es auf der Hand, sich auf die Suche nach einem Partner zu machen, der bereits über ein solches Netzwerk verfügt – und da war der Sprung zur Kronen Zeitung nicht sehr weit, denn diese ist seit Jahr zehnten in ganz Österreich gut ver netzt und hat eine hohe Relevanz. Wir nutzen ihr Netzwerk, ihre Mit arbeiter als Ideengeber, stehen im permanenten Austausch mit den Redaktionen vor Ort. Aber die redak tionelle Hoheit liegt bei ServusTV. Wir entscheiden, welche Themen wir machen, wie wir sie gestalten, wann sie ausgestrahlt werden. HORIZONT: Und inwiefern war es für die Kronen Zeitung interessant, jenes Netzwerk zu sein, das Servus Krone Ideen liefert? Riedler: Einerseits verfügen wir über die Inhalte, denn wir sind – wie er wähnt – mit unseren lokalen Redakti onen in jedem Bundesland vertreten. Andererseits eröffnet uns diese Kooperation die Möglichkeit, unse ren Bewegtbild-Content auf krone.at weiter auszubauen. Mit den Beiträ gen aus „Servus Krone“ können wir unseren Usern neben Sport und Ada bei nun auch spannenden VideoContent aus dem Bereich regionale Mit ServusTV haben wir einen Partner, der uns sehr viel Rückenwind gibt. Gerhard Riedler ServusTV-GeneralManager Martin Blank und Mediaprint-Geschäftsführer Gerhard Riedler sind vom neuen TVFormat überzeugt. News bieten. Mit ServusTV haben wir hier einen Partner gefunden, der uns sehr viel Rückenwind geben wird. HORIZONT: Die Zusammenarbeit mit ServusTV beginnt aber nicht erst mit „Servus Krone“, richtig? Das Programm des Senders wird in der Krone ja schon seit geraumer Zeit prominenter platziert … Riedler: Das ist richtig, die Zusam menarbeit besteht seit 1. Jänner die ses Jahres. Das zeigt sich nicht nur im Blatt selber, sondern auch in unseren lokalen Krone-Redaktionen und in der Redaktion von ServusTV, wo Räumlichkeiten und Synergien für die Zusammenarbeit geschaffen wurden, um bestmöglich gemein sam Inhalte auszutauschen und Themen zu finden. HORIZONT: Wer wird die Moderation von „Servus Krone“ übernehmen? Blank: Wir haben zwei Moderato ren-Pärchen, einerseits Reinhard Jesionek und Claudia Maxones und andererseits Denise Neher und Phil ipp McAllister, die die Sendung im Wechsel moderieren. Die Teams werden die Beiträge anmoderieren, das Format ist aber so angelegt, dass wir zu den einzelnen Themen auch Gäste zum Gespräch einladen können. Wir haben in Wien ein neues Hauptstadtstudio gebaut und wir arbeiten außerdem mit fünf digitalen Übertragungsmobilen, mit denen wir aus jedem Winkel Öster reichs binnen weniger Minuten live on air gehen können. Damit sind wir auch um einiges flexibler, als wir es bisher waren. HORIZONT: Wie lässt sich die usammenarbeit mit der Kronen Z Zeitung jetzt, noch vor dem Start der „Servus Krone“, beschreiben? Blank: Wir sind jetzt schon sehr glücklich über die Zusammenarbeit, weil wir überzeugt davon sind, dass wir für den jeweils anderen als pas sender Partner fungieren, um die eigenen Ziele zu erreichen. Ein sol ches Bundesländermagazin schwebt uns schon seit Langem vor und wir freuen uns, dass dies nun mit „Servus Krone“ zustande kommt. • Honorare der Freien: Petition Im Tarifstreit um die Honorare für freie Journalisten von Tages- und Wo chenzeitungen sammelt die Journa listengewerkschaft Unterstützungs erklärungen für eine „Petition für Ge rechtigkeit“. Darüber hinaus will sie in Medienhäusern über den Stand der Kollektivvertragsverhandlungen in formieren. „Wir wollen damit sicher stellen, dass die Arbeitgeber ihre un nachgiebige Haltung überdenken und sich an ihre Zusage erinnern“, erklärte Journalistengewerkschafts vorsitzender Franz C. Bauer in einem Gewerkschafts-Info-Schreiben. Der zeit liegt das Honorar für 1.000 An schläge bei 34,50 Euro. Die Gewerk schaft forderte von den Zeitungsver legern eine „substanzielle Erhöhung“ auf 36,50 Euro. Sechster VÖZ-Förderpreis Der Verband Österreichischer Zei tungen (VÖZ) hat zum sechsten Mal den Förderpreis Medienforschung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten in den Kategorien Master-/ Diplomarbeiten (dotiert mit 2.000 Euro) und Dissertationen (4.000 Euro) ausgeschrieben. Ausgezeich net werden Arbeiten, die sich auf aktuelle und für den österreichischen Markt praxisrelevante Fragestellun gen und Themen beziehen und Impulse für Medienunternehmen liefern. Daneben wird zum zweiten Mal der Hannes-Haas-Nachwuchs preis ausgeschrieben. Norwegen: Analogradio-Ende 2017 wird das Land seine Analog radiosender abdrehen, damit ist Nor wegen weltweit das erste Land, in dem nur noch via Digital Audio Broadcasting (DAB) gesendet wird. Es gibt aktuell 22 nationale DAB-Sen der (und fünf UKW-Sender), 20 wei tere digitale haben Platz. Die Kosten für die digitale Ausstrahlung betragen nur ein Achtel jener von UKW- Sendern, so eine Begründung der Regierung. Die Radiobetreiber müs sen zwischen DAB und DAB+ (seit 2007 verfügbar) entscheiden, man rechnet, dass die meisten für DAB+ votieren. Hörbuch von Red Bull Media Die mittlerweile dritte CD des Labels „Servus laut & leise“ aus dem Red Bull Media House ist ein Hörbuch mit ausgewählten Märchen und Sagen aus dem Magazin Servus in Stadt & Land. Der österreichische Bestsellerautor und Servus-Kolum nist Michael Köhlmeier liest die Geschichten selbst. Agenturen Etats · Kampagnen · Konzeptionen 24. April 2015 17 Acht Nominierungen für MediaCom Welche der 21 nominierten Projekte von elf Agenturen zum Media Award 2015 die Trophäen abräumt, erfährt die Branche bei der Gala am 29. Mai im Kursalon Interaktivität on- wie offline Auch diesmal lassen sich Trends aus den eingereichten Arbeiten ablesen. So sind Dialog und Interaktion nicht nur online selbstverständlich, son dern werden auch offline immer wichtiger etwa in Form von Events, wo Marken in direkten Kontakt mit ihrer Zielgruppe treten. „Die exakte und messbare Abstimmung der Ein zelmedien im Medieneinsatz ist selbstverständlich und wird in hoher planerischer Qualität von den Media agenturen geleistet“, analysiert Kasperer, die selbst viele Jahre Geschäftsführerin der MPG (jetzt Ha vas Media Austria) war. Zu den nomi nierten Projekten zählen heuer acht Arbeiten von MediaCom, je zwei von OmniMedia (media.at-Gruppe), Me dia 1 und Carat Austria sowie jeweils eine Umsetzung von Mindshare, Ini tiative, VivaKi Group, OMD, MEC, Tina Kasperer organisiert heuer zum zweiten Mal den Media Award. © K. Michalski Werbung geht auch anderS. auSgezeichnet: die aWardWinner-garantie! Wir garantieren: Sie beauftragen unS mit der Konzeption einer Kampagne, und Wir garantieren den geWinn eineS namhaften öSterreichiSchen oder internationalen aWardS. bei nicht-geWinn zahlen Wir unSer KreatiVhonorar zurÜcK. Bitte Kupon ausfüllen und einsenden oder gleich Florian Zelmanovics kontaktieren: +43 1 23 066 615 oder florian.zelmanovics@maxusglobal.com. (Liste siehe awardwinner.maxusglobal.at). Die Kosten der Einreichung werden vom Auftraggeber übernommen. Dieses einmalige Angebot ist gültig bis 29.5.2015. MAXUS Media Communications GmbH, Vordere Zollamtsstraße 13/7. OG, 1030 Wien +43 1 23 066 615, florian.zelmanovics@maxusglobal.com, www.maxusglobal.at Bitte einsenden an: MAXUS Media Communications GmbH Vordere Zollamtsstraße 13/7. OG, 1030 Wien bei nicht-geWinn zahlen Wir unSer KreatiVhonorar zurÜcK. Firma: Name: e-mail: TeleFoN: maXuS aWard Winner-Kupon Ja, Wir Wollen einen aWard geWinnen! bei nicht-geWinn zahlen Wir unSer KreatiVhonorar zurÜcK. Bitte einsenden an: MAXUS Media Communications GmbH Vordere Zollamtsstraße 13/7. OG, 1030 Wien Firma: Name: e-mail: TeleFoN: maXuS aWard Winner-Kupon Ja, Wir Wollen einen aWard geWinnen! bei nicht-geWinn zahlen Wir unSer KreatiVhonorar zurÜcK. Bitte einsenden an: MAXUS Media Communications GmbH Vordere Zollamtsstraße 13/7. OG, 1030 Wien Firma: Name: e-mail: TeleFoN: maXuS aWard Winner-Kupon Ja, Wir Wollen einen aWard geWinnen! tagte die Hauptjury und wählte die Sieger der jeweiligen Kategorien. Diese werden am 29. Mai in einer festlichen Award Gala gekürt, die erstmals im Kursalon im Stadtpark stattfindet. • Bitte einsenden an: MAXUS Media Communications GmbH Vordere Zollamtsstraße 13/7. OG, 1030 Wien bei nicht-geWinn zahlen Wir unSer KreatiVhonorar zurÜcK. Firma: Name: e-mail: TeleFoN: Einmal im Jahr rückt der Media Award die Mediaagenturen des Lan des ins Scheinwerferlicht. Im Mittel punkt stehen jene, die täglich hoch qualitative Arbeit in den Agenturen leisten. Die Erarbeitung von Strate gien, deren Planung, Umsetzung und die Analyse von Kampagnen für Marken und Produkte hat ein Niveau erreicht, das in einer fragmentierten, komplexen Medienwelt gewürdigt werden will. Gründer der Auszeich nung für Mediaarbeit war Wolfgang Plasser. Seit letztem Jahr zeichnet Tina Kasperer, unabhängige Media beraterin und Gründerin von Media bizz, für den Award verantwortlich und Plasser widmet sich vorwiegend seiner Tätigkeit als Unternehmens berater und Coach. Kasperer übernahm das bewährte Konzept, hat allerdings neben den Auszeichungen für „Kreative MediaIdeen“ und „Exzellente Media-Stra tegien“ eine Katagorie für Kampag nen für die junge Zielgruppe eingeführt, den „Sonderpreis Junge Zielgruppe“. Kasperer freut sich heuer über 87 Einreichungen, die sich zunächst online einer Experten jurierung durch 56 Media-Profis stel len mussten. In dieser ersten Jury stufe begutachteten Experten aus Mediaagenturen sowie aus dem Kreis der Media-Award-Initiatoren (ORFEnterprise VGN, Kronen Zeitung, Kleine Zeitung, Gewista, RMS Aust ria, Epamedia, Goldbach Austria), der werbetreibenden Wirtschaft und Studenten der Fachhochschule St. Pölten die Cases. So wurde eine Vor auswahl getroffen, die einer 21-köp figen Hauptjury präsentiert wurde. UM PanMedia. Ebenso nominiert ist Augenschein mit einer viralen Um setzung für den ÖAMTC. Heuer war es erstmals nicht möglich, ein und dieselbe Arbeit in unterschiedlichen Kategorien einzureichen. Mitte April maXuS aWard Winner-Kupon Ja, Wir Wollen einen aWard geWinnen! Text von Birgit Schaller Am 13. April tagte die 21-köpfige Hauptjury für den Media Award 2015 und bestimmte die besten Arbeiten aus 21 nominierten Projekten. © Media Award 018 18 Agenturen Etats · Kampagnen · Konzeptionen kraftwerk wurde 25 Jahre alt Agentur-Chef Heimo Hammer lud zur Feier in die Ottakringer Brauerei und verband das Jubiläum mit einer Podiumsdiskussion zum Thema ‚Ethicpreneur‘ Die Wiener Kreativschmiede kraft werk rund um Agenturchef Heimo Hammer lud am 15. April in den Ger stenboden der Ottakringer Brauerei, um mit zahlreichen Gästen aufs 25-jährige Bestehen anzustoßen. Das Jubiläum wurde aber nicht nur mit Speis und Trank gefeiert, sondern auch mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Ethicpreneur“. Ob und wie ethisches Unterneh mertum in der Zukunft der Kommu nikationsbranche einen Platz hat, diskutierten die Grande Dame der Marktforschung Helene Karmasin, die Initiatorin des CSR-Circle Cornelia Dankl und die Erfinder des B egriffes „Ethicpreneur“, Autorin Marion Fuglé wicz-Bren, TEDxKlagenfurt-Veran stalter Marko Haschej und der Agen turchef selbst. In der von Hammers Freund und Wegbegleiter Fred Turn heim geführten Diskussion gab es auf und abseits der Bühne ebenso Platz für kritische Fragen wie für lustige Anekdoten aus 25 erfolgreichen Jah ren. Turnheim stellte die zentrale Frage in den Raum: „Hat Ethik in einer Firma etwas zu suchen?“ Helene Kar masin dazu: „Naja, kann man Geld verdienen, ohne zu bescheißen? Ich würde nicht sagen, dass alle Unter nehmen unethisch sind. Es gibt höchst Die Autorin Marion FugléwiczBren mit ihrem Buch „Die Philosophen kommen“ und der Journalist Fred Turnheim nach dem Talk. Die Podiumsdiskutanten: Fred Turnheim, Helene Karmasin, Heimo Hammer, Cornelia Dankl, Marion Fugléwicz-Bren und Marko Haschej. erfolgreiche Firmen, die mit dem Wunsch angetreten sind, ethisch kor rekte Produkte anzubieten – etwa Al natura.“ Erst bei Konflikten stelle sich die Frage nach Profit oder Ethik. Es folgte das Thema „Werte“. Für Heimo Hammer sei der Hauptwert, mit allen Mitarbeitern bei kraftwerk wie auch mit allen Kunden auf Augenhöhe und ehrlich zu sein. Im Anschluss gab es neben einem Buffet und Ottakringer Bier musika lische „Feinkost“ – so der Bandname des kraftwerk Konzept- und GitarrenExperten Markus Pass. Nach der Live musik folgte ein DJ-Set. lg kraftwerk-Boss Heimo Hammer reflektierte das 25-jährige Bestehen seiner Agentur mit zahlreichen Anekdoten. Unter anderem als langjähriger Geschäftsführer von Grey und Publicis hatte er ein Stück heimischer Werbe- und Wirtschaftskommunikationsgeschichte mitgestaltet Nachruf von Herwig Stindl Sein Abschiedsfest nach 17 Jahren an der Spitze der Werbeagentur Publicis 1997 war eine Inszenierung mit kaba rettistischen und theatralischen Ein lagen, der emeritierte Langzeitchef trat selbst im Papstgewand auf. Georg Horst Lebiszczak wurde 1940 in Chelm, Polen, geboren, absolvierte in St. Pölten seine Schulzeit und stu dierte mit Promotion 1965 in Wien Sozial- und Wirtschaftswissenschaf ten. 13 Jahre war Lebiszczak Ge schäftsführer der Werbeagentur Grey, 17 Jahre, bis 1997, Alleingeschäfts führer der Publicis mit sehr repräsen tativem Sitz in denkmalgeschätzten Gründerzeiträumen in der Wiener Spiegelgasse im 1. Bezirk. Lebiszczak präsentierte sich als Manager der Kommunikationswirt schaft, seine Leidenschaft für Tennis und das Schachspiel – bis zuletzt nahm er an Seniorenturnieren des Wiener Schachclubs teil – waren branchenbekannt. In den 1990er-Jah ren führte er – unterstützt von Etatdi rektor Franz Prenner und Creative Di rector Hans Cepko – die Publicis zu einem seither nicht mehr bekannten Höhenflug. Dann die Zäsur, 1996/97: Lebiszczak musste sich einen Tumor entfernen lassen, die französischen Eigentümer wurden unruhig. Im Buch „Kapitalkiller Konflikt: 20 Ma nager Packen Aus – Aussteigen Aus Der Streitspirale“ (Claudia Daeubner, Ernst Pavlovic, Redline Verlag Mün chen, 2002) gab Lebiszczak zu Proto koll: „Der Konflikt wurde mit einer Brutalität beendet, mit der ich nicht gerechnet hatte – dabei bin auch ich nicht gerade ein Waisenkind.“ Da er lebte einer, der es an die Spitze der Dependance einer multinationalen Kommunikationsgesellschaft ge bracht hatte, dass sein in der oben ge nannten Bilanz schon formulierter Satz „30 Prozent der Energie werden für Überlegungen aufgewendet, wie sich Rivalen gegenseitig lahmlegen können“ mehr als nur eine Facette hatte. Lebiszczak, wiewohl gesund heitlich angeschlagen, startete ab 1999 eine neue Karriere: Er koope rierte mit tisch7 und Rudi Nemeczek, engagierte sich als Lehrbeauftragter an der Werbe Akademie Wien (initi ierte dort den „Talentissimo“) und Ausbildungsstätten in Salzburg, dem Burgenland, am BFI des ÖGB. Seine Kostümierung beim Ab schlussfest zu seinem Publicis-Ab gang kam nicht ganz von ungefähr – 2002 publizierte Lebiszczak „Die Affen, der Papst und die Erbsünde“ Georg Horst Lebiszczak verstarb am 15. April, kurz nachdem er einen öffentlichen Vortrag gehalten hatte. © Archiv (Edition Va Bene, Klosterneuburg) und ließ in die Inhaltsangabe hinein schreiben: „Über den Weg einer Be schäftigung mit Themen wie Massen psychologie und Massenmanipulation fand er (Lebiszczak, Anm.) zufällig Zugang zum Dogma der Erbsünde. Die Lust zum Quereinsteigen, zu ei nem geistigen Ausgleichssport der be sonderen Art war da, Triebfeder zum Recherchieren in ,einem völlig ande ren Revier‘. Warum die grauen Zellen Kurz und bündig Etat-Erweiterung für asoluto Die Wiener PR-Agentur asoluto steu ert die strategische Kommunikation von paysafecard bereits seit 2012 in der D-A-CH-Region. Nun sind Frank reich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen ins Portfolio hinzugekom men. paysafecard ist ein Weltmarkt führer aus Wien: Im Bereich DigitalPrepaid-Zahlungen setzen weltweit Millionen User auf das „Bargeld im Internet“ aus Österreich. Jede Minute erfolgen im Schnitt mehr als 160 Zah lungen via paysafecard. Ketchum Publico gewinnt Die Wiener Agentur Ketchum Publico führt ihren Award-Siegeszug (Katego riensieg beim österreichischen Staatspreis PR und zwei European Ex cellence Awards) fort und holt zum zweiten Mal in Folge einen PR Report Award nach Österreich. In Berlin setzt sich die Kreativschmiede mit der „Borotalco Duftoase“ in der heiß umkämpften Kategorie „Consumer Marketing“ gegen Marktgrößen wie Coca-Cola, eBay und P&G durch. Website-Relaunch von FCB Zahlreiche Gäste, Freunde und Kunden der Agentur fanden sich in der Ottakringer Brauerei ein, um auf kraftwerk anzustoßen. © Christian Mikes (4) Georg Horst Lebiszczak unerwartet verstorben HORIZONT No 17 jahrzehntelang ausschließlich für Pu blicity und Slogans von Waschmitteln, Autos, Pulverkaffee und Schokola denkeksen bemühen? Wer sagt, dass ein Werbeexperte nicht den Gottesex perten auf die Finger schauen und gegebenenfalls auch kräftig drauf klopfen kann? Eben.“ 2005 schrieb Lebiszczak gemeinsam mit Mario Bottazzi das Programm „Werbo – Der Werbeterrorist“. Die perfekte Einlage für Werbe-Events aller Art: „Am Pro gramm stehen launige Betrachtungen zum Thema ,Awarditis‘ und zum Be griff des ,Werbe-Fuzzi‘. Das Marke ting- und Werbekauderwelsch wird aufs Korn genommen und ebenso der Habitus der Werbeszene ,dressed to win‘. Originelle Wortschöpfungen und kreative Verbal-Akrobatik ,made by Werbo‘ sind der krönende Ab schluss“ – ein Wordrap-Song mit der Refrainzeile „… der Kunde nickt kun dig, sagt Aha – es schaut gut aus wenn’s im Powerpoint steht, keiner weiß genau, worum’s hier geht …“ Am 15. April ist Georg Horst Lebis zczak, wie Tochter Janina Lebiszczak (vormals Society-Reporterin unter anderem bei Wiener und News, profi liert als Kolumnistin „Pandoras Box“) mitteilt, bei einem Vortrag uner wartet verstorben. Er hat ein Stück Werbe- und Wirtschaftskommunika tionsgeschichte in Österreich mitge staltet und dabei, was in dem Gewerbe, in dem die geforderte spie lerische Kreativität immer auch mit unerbittlichem ökonomisch begrün detem Leistungsdruck kollidiert, ein Stück reflektierende Distanz bewahrt: Der Titel eines zuletzt veröffentlich ten Beitrages, ein Sukkus auch aus seiner Lehrtätigkeit, trug den be zeichnenden Titel „Morbus bullshit“. Farewell. • Die Wiener Städtische Versicherung AG präsentiert sich ab sofort mit einer grafisch neu gestalteten Website. Ge meinsam mit FCB Neuwien wurde zudem eine User-Experience-Strate gie erarbeitet, mit der das Service für bestehende und zukünftige Kunden der Wiener Städtischen auch online einfach werden soll. Mit wenigen Klicks kann der User nun eine OnlineVersicherung abschließen, um zum Beispiel sorgenfrei in den Urlaub zu fahren – das, dank Responsive De sign, auch über mobile Endgeräte. ‚Wunder Mensch‘ Die Wiener Kreativagentur Arts & Crafts konnte sich den Etat der Mer kur Versicherung holen und startet die Zusammenarbeit mit einer neuen Kampagne. Seit vielen Jahren wirbt das Unternehmen mit dem Claim „Wir versichern das Wunder Mensch“. Die Agentur hat diesen neu interpre tiert und betont dabei, dass das „Wunder Mensch“ nicht nur auf seine biologische Funktion reduziert wer den sollte, sondern dass es vor allem Gefühle und Erlebnisse sind, die die Menschen zu einem Wunder ma chen. Neuer Etat für Lobster Ringfoto Österreich hat pünktlich zum 25-Jahres-Jubiläum mit Lobster eine neue Agentur engagiert, die für die Gemeinschaft unabhängiger Fo tofachhändler bereits eine Flugblatt aktion durchgeführt und die Website neu aufgesetzt hat. In naher Zukunft folgt außerdem die Umsetzung der Sommer-Promotion 2015. ‚Come on over‘ Die Grill-Marke Weber hat eine EMEA-weite Kampagne gestartet. Das Unternehmen mit Sitz in Öster reich ist somit erstmals mit einem einheitlichen Auftritt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika vertreten. Den Auftakt der 360-Grad-Kampagne macht ein 20 Sekunden langer Spot, der unter dem Motto „Come on over“ das gemeinsame Grillen thematisiert. Ergänzend gibt es mit weber.com eine Kampagnenplattform. Agentur mit Biss Seit 25 Jahren beißt kraftwerk bei jeder Innovation kraftvoll zu und liefert neue Kommunikation mit Biss. www.kraftwerk.co.at 020 20 Agenturen Etats · Kampagnen · Konzeptionen HORIZONT No 17 Mehr Markenkraft durch Grundspannung Young & Rubicam präsentiert die größte Markenstudie der Welt, den BrandAsset Valuator – und zieht daraus neue Erkenntnisse für die Steuerung von Marken Analyse von Sebastian Loudon „Es hat 20 Jahre gedauert, um darauf zu stoßen“, sagt Sebastian Bayer, CEO von Young & Rubicam Wien, bei der Präsention des diesjährigen BrandAsset Valuator (BAV). „ Erfolgreiche Marken weisen eine Grundspannung auf, das heißt, dass sie Attribute bedienen, die in einem gewissen Widerspruch zu einander stehen“, so Bayer weiter. Als Beispiel nennt er H&M (günstig, aber dennoch chic) oder Ikea (einzigartig, aber leicht zugänglich). Bayer: „Man ist gewohnt, dass etwas, das einzigartig ist, eher weniger leicht zugänglich ist. Und, dass etwas, das sehr günstig ist, nicht wirklich chic sein kann.“ Es gebe noch viele Beispiele aus den Detaildaten des BAV, die darauf schließen lassen, dass Marken, die es schaffen, Gegensätze zu überwinden, deutlich mehr Strahlkraft innewohnt, als solchen, die einseitige Attribute bedienen. Paradigmenwechsel Für Bayer steckt darin ein Paradigmenwechsel für die Art und Weise, wie Marken konzipiert, aufgebaut und gesteuert werden müssen. „Mar- Die 100 Top-Marken Österreichs Abgefragt werden: Differenzierung, Relevanz, Wertschätzung und Vertrautheit Quelle: BAV 1. 2. Google Österreichisches Rotes Kreuz Hofer 4. Amazon 5. Ikea 6. Wikipedia 7. Microsoft 8. Manner 9. Audi 10. Volkswagen 3. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. Lego Ärzte ohne Grenzen Gore-Tex Hansaplast ÖAMTC Ö3 Milka Miele Samsung Apple Sony Nivea Wien Zotter YouTube adidas Ja! Natürlich Deutschland Mercedes-Benz Österreich orf.at Coca-Cola Post Samsung Galaxy A1 ORF eins Interspar Iglo ÖBB Media Markt dm drogerie markt McDonald’s Merkur XXXLutz 45. Nespresso 46. Austrian Airlines 47. ORF 2 48. Römerquelle 49. BMW 50. Greenpeace 51. Billa 52. Gillette 53. Red Bull 54. Spar 55. ServusTV 56. Nike 57. Bepanthen 58. Aspirin 59. iPhone 60. Licht ins Dunkel 61. Bipa 62. Siemens 63. Lindt 64. SOS-Kinderdorf 65. Maestro 66. WWF 67. Vöslauer 68. Soletti 69. Amnesty International 70. Canon 71. Atomic 72. Steiermark 73. Eurospar 74. Porsche 75. Salzburg 76. Zurück zum Ursprung 77. iPad 78. Jack Wolfskin 79. Philips 80. Swarovski 81. Oral-B 82. Schweiz 83. Nikon 84. Intel 85. Eduscho 86. Disney 87. Eskimo 88. H&M 89. Playmobil 90. Toblerone 91. Teekanne 92. Niemetz Schwedenbomben 93. Almdudler 94. Swiffer 95. ProSieben 96. Ferrero 97. Puma 98. UNICEF 99. Tirol 100. Magnum ken müssen weg von dem, was lange als Erfolgsfaktor galt, nämlich der Single-minded Proposition. Stattdessen müssen sie den Zustand einer aufgeregten Grundspannung erreichen.“ Die Suche nach dieser Grundspannung sei, so Bayer, ein „hochinte ressanter, aber schweißtreibender Prozess.“ Der BAV ist die laut Eigen angaben der Agentur größte Markenstudie der Welt und seine Eckdaten sind in der Tat beeindruckend: 50.000 Marken werden abgefragt, in insgesamt 51 Ländern. Insgesamt fließen die Daten von rund einer Million Konsumenten in die Studie. Vier Aspekte für Markenkraft Dem 20-jährigen Bestehen des BAV ist es zu verdanken, dass er interessante Aufschlüsse auf den Lebenszyklus von Marken gibt. Denn beim BAV werden vier Aspekte von Marken abgefragt: Differenzierung, Relevanz, Wertschätzung und Vertrautheit. Aus diesen vier Werten ergibt sich auch der Lebenszyklus einer Marke. So gesehen dient der BAV laut Aussage von Sebastian Bayer auch als Prognoseinstrument, um Gefahren oder Chancen für einzelne Marken zu identifizieren. Am Anfang steht alleine die Differenzierung, also wie sich eine Marke von ihrem Umfeld abhebt. Dann folgt die Relevanz, also die Bedeutung, die eine Marke für den Einzelnen hat. Die Wertschätzung gibt Aufschluss darüber, wie hoch eine Marke angesehen ist. Und die Vertrautheit schließlich zeigt die persönliche Zuneigung zu einem Produkt oder einem Unternehmen. Erfolg reiche junge Marken genießen hohe Werte bei Differenzierung und Relevanz, dafür möglicherweise geringe Werte bei Wertschätzung und Vertrauen. Alteingesessene Marken, die im Risiko stehen zu erodieren, haben zwar hohe Vertrautheit-Werte aber wenig Differenzierung oder Relevanz. Den Top-Marken (siehe links) gelingt es, in allen vier Kategorien Top-Werte zu verzeichnen. Die Methodik In Österreich wurde der BAV zum vierten Mal durchgeführt – nach 2006, 2009 und 2011. 1.600 Personen kamen der Bitte nach, einen postalischen Fragebogen zu ihrem Zustand zu rund 1.000 in Österreich wahrzunehmenden Marken auszufüllen. Die Dauer für den Fragebogen betrug zwischen 45 und 60 Minuten, die Abwicklung erfolgte durch GfK Austria. Damit nicht jeder Respondent 1.000 Marken bewerten muss, wurden vier Gruppen gebildet, jeder Respondent musste 250 Marken bewerten, beziehungsweise wurde jede Marke von 400 Personen bewertet. Darauf, dass auch diese 400er-Samples für die österreichische Bevölkerung repräsentativ waren, wurde geachtet. Sittenbild der Konsumenten Beim BAV wird aber nicht nur die Einstellung der Konsumenten zu einzelnen Marken abgefragt, vielmehr wird auch ihre grundsätzliche Sebastian Bayer, Young & Rubicam: „Die Suche nach der Spannung einer Marke ist interessant, aber schweißtreibend.“ © Michalski Einstellung zum Leben sowie ihr Konsumverhalten erforscht. Über die vergangenen Studien hinweg ergibt das ein anschauliches Bild über Veränderungen; insbesondere zeigt sich so etwas wie die Überwindung der Krisenstimmung mitsamt ihrer materialistisch geprägten Tendenz. Deutlich weniger Menschen geben an, sich vom Leben benachteiligt zu fühlen, und rund 75 Prozent geben an, in ihrem Leben, so wie es ist, „sehr glücklich“ zu sein. Zudem sank der Anteil jener, die sagen „Geld ist der beste Maßstand für Erfolg“ zwischen 2011 und 2015 deutlich von rund 53 auf 42 Prozent. Die Zustimmung zur Aussage „Wie ich meine Zeit verbringe, ist mir wichtiger als wie viel Geld ich verdiene“ stieg dafür ebenfalls deutlich und liegt aktuell bei rund 65 Prozent – soll heißen: Für fast zwei Drittel der Konsumenten steht das Geldverdienen in der Liste der persönlichen Prioritäten weiter hinten. Die Y&R-Strategen schließen daraus: „Die positive Entwicklung zeigt sich auch anhand der erhobenen psychografischen Bevölkerungsgruppen: Der Anteil der zielorientierten, selbstbewussten Machertypen – der sogenannten Succeeder – an der Gesamtbevölkerung ist so groß wie noch nie. Gleichzeitig schrumpft die Gruppe der Resignierten stark. Bio top – Fast Food flop Die Bedeutung von Prestige beim Kauf von Klamotten nimmt ebenso ab, wie der regelmäßige Kauf von Bioprodukten rasant zunimmt. „Bewusste Ernährung gewinnt immer mehr an Bedeutung, und die Auswir- kungen auf die Produktpalette von Supermärkten sowie die Kommunikation im Food-Sektor sind bereits omnipräsent. Diese Werte-Entwicklung zeigt sich auch in der steigenden Wertschätzung von Biomarken und natürlichen Lebensmittelprodukten wie etwa Ja! Natürlich, Zurück zum Ursprung und Alnatura sowie dem rasanten Fall von Fast- Food-Anbietern“, heißt es seitens Young & Rubicam. Mehr Verantwortung bitte! Und: Die Menschen verlangen von Unternehmen respektive deren Marken mehr ethisches und moralisches Handeln. Im Vergleich zu 2011 wird die Aussage „Ich vermeide Marken von Unternehmen mit niedrigen ethischen oder moralischen Werten“ viel häufiger mit Ja beantwortet. Der Anteil lag 2011 bei knapp über 60 Prozent und liegt nun bei knapp 70 Prozent. Auch die Bereitschaft, für umweltfreundliche Produkte mehr zu bezahlen, stieg laut BAV zwischen 2011 und 2015 von rund 61 auf 68 Prozent an. Bei Young & Rubicam erkennt man bei der Entwicklung in Richtung eines gesünderen und verantwortungs vollen Konsums grundsätzlich einen langfristigen Trend, der von der Finanzkrise in den Jahren 2009 bis 2011 überschattet wurde. Ach ja, das wichtigste zum Schluss: Der BAV stellt auch fest, dass konservative Ansichten in der Gesellschaft ganz deutlich zurückgehen. Das lässt sich auch daran erkennen, dass weniger Menschen der Meinung sind, dass „pornografische Kinos geschlossen werden sollen“. Na dann! • Agenturen Etats · Kampagnen · Konzeptionen 24. April 2015 Frischzellenkur für Lobster Herbert Rohrmair-Lewis wird Alleingesellschafter bei der Digital-Branding-Agentur Lobster – Partner Essence, Goldbach Interactive und Futura Text von Herwig Stindl „Digitales Denken und digitale Markenführung sind noch nicht breit in unserer Branche und im Marketing angekommen. Mit der Neuaufstellung von Lobster und den Kompetenz-Partnern möchten wir diese Brücke schlagen“, erklärt Herbert Rohrmair-Lewis. „Natürlich beraten wir unsere Kunden genauso in den ,klassischen‘ Themen, sukzessive werden wir diese aber in die digitale Welt transformieren, ohne dass die Marken auf der Strecke bleiben. Wir definieren Lobster als Digital Branding Agency. Gemeinsam mit den Kompetenz-Partnern greifen nun die Herbert Rohrmair, Alleineigentümer Lobster: Klassische Kommunikation, Grafik, Design, Performance, Digitalmarketing und Storytelling. © Lobster (2) drei Kompetenzfelder Grafikdesign, Digital und Markenführung in einer neuen, marktgerechten Aufstellung ineinander.“ Die Wiener Agentur Lobster verpasst sich ein Jahr vor dem zehnjäh rigen Bestehen eine Frischzellenkur: Neuer Standort, neue strategische Partnerschaften, neue Eigentümerstruktur und neue Agenturpositionierung. 2014 haben sich die beiden Lobster-Gründer und Miteigentümer Horst Wilfinger und Robert Weber zurückgezogen und ihre Anteile an den dritten Gesellschafter und Geschäftsführer Herbert RohrmairLewis abgegeben. Lobster wolle sich mit einem Kompetenz-Partner-Modell auf „die völlige Veränderung des Geschäftsbereichs der klassischen Werbeagentur“ einstellen, erläutert Rohrmair-Lewis im Gespräch mit HORIZONT. Die Veränderung gehe einmal von den Kunden aus – Marketing-Entscheidungen internationaler Auftraggeber werden kaum mehr in Österreich getroffen. Und internationale, aber auch nationale Kunden fordern „Performance Marketing“-Maßnahmen – sehr er- Lobster KompetenzPartner-Team: Kimmo Grabherr (Essence), Michael Wippel (Goldbach Interactive), Shea O’Rourke und Herbert Rohrmair- Lewis (Lobster), Sabrina Oswald (Futura & Lobster). gebnisorientiert, zunehmend als befristete Projekte organisiert und auf die digitale Welt ausgerichtet. Advertising in seiner klassischen Kampagnenform und Kommunikation im Digitalen erforderten „das Denken einer Digital Branding Agency“ – die Umsetzung erfolge in Kooperation mit Spezialisten. Die Agentur zählt auf bewährte Partner und hat sich mit März 2015 in der Laimgrubengasse 10 in Naschmarktnähe in den Räumlichkeiten der Goldbach Austria angesiedelt. Dort sitzen auch als ein KompetenzPartner die Grafik und DesignSchmiede Essence und die Perfor- mance-Marketing-Agentur Goldbach Interactive als strategische Partner. Als dritter Partner wirkt die Wiener Agentur Futura von Sabrina und Alexander Oswald, spezialisiert auf Content und Storytelling. „Ich denke, dass dieses Ineinandergreifen der drei Kompetenzfelder Grafikdesign, Digital und Markenführung eine dreifache Win-Situation für unsere Kunden ist “, sagt Rohrmair-Lewis. Lobster wurde 2006 gegründet und betreut Kunden wie Wifi Österreich, IDM (Wärmepumpen), den Südpark (Kärntner Einkaufszentrum), die Werbegemeinschaft der Schuhwirtschaft und die österreichi- schen Seilbahnen beziehungsweise mit Futura Kunden wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit oder Pfeiffer. Rohrmair-Lewis startete Ende der 1990er-Jahre als 20-Jähriger bei Ammirati Puris Lintas (unter Hannes Sonnberger und Markus Enzi) und sammelte dann als Account Director Erfahrungen bei Agenturen wie DDB, Demner, Mer licek & Bergmann, Ogilvy und Rudi Kobzas FCB. 2005 machte er sich selbstständig und stieß 2008 zu Lobster. Seit 2014 ist Rohrmair-Lewis Bundesvorsitzender der überparteilichen Jungen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer. • KOMMUNIKATION, MARKETING & SALES T E ND I E L G E B BERUFSR VOLL ZEIT O D E IE R E N S T UD INFO-ABEND: BACHELOR & MASTER: 29.04.2015 Beginn Marketing & Sales: BA: 19.00 Uhr, MA: 17.30 Uhr Beginn Kommunikation: BA: 17.30 Uhr, MA: 19.00 Uhr facebook.com ⁄ InstitutKommunikationMarketingSales WWW.FH-WIEN.AC.AT ⁄ KOMMAS 21 022 22 Trending Topics Zahl der Woche 0 Euro pro Monat kostet der am Dienstag gestartete Ableger des US-Politmagazins Politico vorerst im Netz. Auch die in Brüssel erscheinende Tageszeitung European Voice kostet nichts und ist werbefinanziert. In den USA zahlen Abonnenten für Politico Pro 7.500 USDollar pro Jahr und dürfen dann auf Premium inhalte hinter der Paywall zugreifen. App der Woche newscase Ursprünglich als aggregierte Printtageszeitung unter dem Namen niiu 2007 gestartet, setzt die Firma unter dem neuen Namen newscase voll auf mobile Nachrichten. Die App (gratis, werbefreie Version um 10 Euro/Monat) bringt für den Nutzer personalisierte Inhalte von etwa 100 Content-Partnern (unter anderem Burda, Axel Springer, Gruner + Jahr, Washington Post) aufs Display. Social Media · Mobile · Start-ups · Netzpolitik ‚Mobilegeddon‘: So bleibt man im Web fit für Google Nach einer Änderung des Suchalgorithmus, der nun mobil optimierte Webseiten bevorzugt, soll es signifikante Auswirkungen bei Google-Treffern geben. Experten zeigen, wie man Mobile-freundlich wird Bericht von Jakob Steinschaden Ein „mobiles Armageddon“, so urteilten zumindest Tech-Experten, ist am Dienstag über das Netz hereingebrochen. Denn Suchgigant Google hat am Algorithmus gedreht und bevorzugt seit dieser Woche mobil optimierte Webseiten in seinen Such ergebnissen – zum Nachteil jener Seiten, die Google nicht als mobilfreundlich erkennt. „Mit dem 21. April verwenden wir die MobileFreundlichkeit als Ranking-Signal“, heißt es dazu seitens Google. „Dieser Wechsel betrifft mobile Suchanfragen in allen Sprachen weltweit und wird signifikante Auswirkungen auf die Suchergebnisse haben.“ Betroffen sind davon nur Suchergebnisse, die auf Smartphones angezeigt werden, jene auf Tablets oder Desktop-PCs unterliegen wie bisher den alten Regeln. Für den Nutzer werden mobil optimierte Seiten mit dem Label „Für Mobilgeräte“ gekennzeichnet. Gemeinsam mit den Experten der Digitalagentur e-dialog, die sich auf Suchmaschinenoptimierung spezia- lisiert hat, gibt HORIZONT Tipps, wie man seine Webseite im Sinne des neuen Algorithmus optimiert: 1. Eigene Webseite testen: Auch wer glaubt, dass seine Webseite bereits mobil optimiert ist, sollte einen Blick auf www.google.de/webmasters/ tools/mobile-friendly riskieren, wo man die Mobile-Freundlichkeit testen kann. Die wichtige österrei chische Nachrichtenseite orf.at etwa wird von Google als „nicht für Mobilgeräte optimiert“ gesehen. 2. Responsive Design: „Es gibt mehrere Möglichkeiten der mobilen Konfiguration, Responsive Design ist jedoch die von Google empfohlene Variante“, so Sophie Kubec von e-dialog. „Dabei werden Desktopwebsite und mobile Website über dieselbe URL bereitgestellt. Die Website auf Responsive Design umzustellen, ist die wichtigste Maßnahme, um sie Mobile-friendly zu gestalten.“ Responsive Design bedeutet, dass sich eine Webseite automatisch der Auflösung und der Größe eines Bildschirms anpasst. „Begehen Sie nicht den Fehler, lediglich eine für Mobilgeräte formatierte Website zu erstellen, die zwar auf Mobilgeräten hübsch aussieht, der aber alle nütz lichen Funktionen fehlen“, warnt Google. 3. Links richtig positionieren: Wenn die Links einer Webseite zu nah beieinander liegen, dann stuft Google diese als „nicht Mobile-freundlich“ ein. Die Suchmaschine agiert hier stark aus Sicht des Nutzers: Denn wenn die Links nah beieinander angezeigt werden, dann lassen sich diese mit dem Finger am Touchscreen nur schwer gezielt anwählen. 4. Inhalte optimieren: „Eine Webseite sollte nicht nur formal angepasst werden, man sollte auch prüfen, ob die Inhalte für mobile Bedürfnisse geeignet sind“, sagt Kubec. „Mobile Nutzer suchen anders. Sie wollen schnelle, leicht zu erreichenden Antworten, hier und jetzt. Geo-sensitive Details wie lokale Angaben, Öffnungszeiten, Karten und Kontaktdaten sowie eine einfache Navigationsstruktur sind Pflicht.“ © norden.org (CC BY 2.5) 5. Schnelles Laden: Wert legt Google bei der Einstufung von Webseiten auch darauf, wie schnell diese laden. In den „Google PageSpeed Insights“ kann man gratis testen, ob die eigene Webseite schnell genug lädt. Jene Probleme, die Google als hinderlich beim Laden angibt, sollte man beheben. „Jede Sekunde Verzögerung kostet wertvolle User. Bei der mobilen Optimierung sollte man darum auf jeden Fall bedenken, dass über das Mobilfunknetz nicht überall eine schnelle Internetverbindung verfügbar ist“ sagt Kubec von e-dialog. „Eine Webseite sollte auch bei einer 3GVerbindung zügig laden. Durch die Wahl der richtigen Schriftart und der passenden Dateigröße von Bildern kann man die Geschwindigkeit deutlich verbessern.“ 6. Alte Technologien meiden: Google stuft Webseiten herab, die auf Technologien setzen, die nicht auf allen Smartphones funktionieren. Anstelle von Flash-Playern, die von iPhones oder Android-Geräten nicht unterstützt werden, rät der Konzern dazu, auf den HTML5-Standard für Videos und Animationen zu setzen. 7. Android-Apps indexieren: Wer eine Android-App passend zur mo bilen Seite hat, kann sie unter https://developers.google.com/appindexing verzeichnen lassen. An droid-Nutzer, die die App installiert haben, werden von der Google-Suche bei entsprechender Suchanfrage direkt in die App weitergeleitet. Kopf der Woche Margrethe Vestager Die 47-jährige Dänin macht als EU-Wettbewerbskommissarin Google das Leben schwer: Sie hat dem Internetkonzern Missbrauch einer marktbeherrschenden Position bei der Internetsuche und dem mobilen Betriebssystem Android vorgeworfen. Google droht eine Strafe von bis zu sechs Milliarden Euro. HORIZONT No 17 9. Links von der Desktop-Seite: Ein häufiger Fehler laut Google ist, wenn die verschiedenen Unterseiten eines Desktop-Angebots alle auf die Startseite der mobilen Version verweisen – das schadet der Mobile-Freundlichkeit. Deswegen sollten diese Links zu den entsprechenden Unterseiten der mobilen Seite führen. Es wurde lange angekündigt, nun macht Google ernst: Eine Umstellung des Algorithmus wirbelt Googles Suchergebnisse auf Smartphones seit dem 21. April ordentlich durcheinander. © J. Steinschaden 10. CMS anpassen: Unzählige Webseiten laufen auf Content-Management-Systemen wie Wordpress, Drupal oder Magento. Wie diese Mobile-freundlich gemacht werden, zeigt Google unter https://developers.google.com/webmasters/mobile-sites/website-software. • Mitglieder des Aufsichtsrats Prof. Hans-Jörgen Manstein (Vorsitz) Klaus Kottmeier Peter Kley Peter Ruß Firma des Herstellers Friedrich VDV Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & Co KG 4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45 Impressum HORIZONT Medieninhaber und Verleger Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. DVR-Nr. GZ 02Z031577 W, Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf Internet www.horizont.at Tel. +43/1/866 48-0 Fax +43/1/866 48-100 E-Mail horizont@manstein.at Herausgeber Sebastian Loudon Chefredakteur Sebastian Loudon Firmenbuchnummer FN 62661 z Chefredakteur-Stellvertreterin Mag. Birgit Schaller (bis, DW 628) Geschäftsführung Mag. Dagmar Lang, MBA Art Direction Lisa Weishäupl Redaktion Dkfm. Milan Frühbauer (üh) Gerlinde Giesinger (gg, DW 502) Lana Gricenko (lg, DW 606) Harald Klöckl (hk, DW 559) Lisa Mang (lm) Dipl.-BW Doris Raßhofer (dodo, DW 602) Jakob Steinschaden (jak, DW 610) Herwig Stindl (hs) Anzeigenleitung Martina Hofmann Redaktionsassistenz Carolin Daiker (DW 607) Lektorat Rocco Prumer James Walker Ständige freie Mitarbeiter Dr. Walter Braun (br) Mag. Wolfgang Kühnelt (wk) Ralf Dzioblowski (rd) Verlagsleitung Sebastian Loudon Anzeigenberatung Martin Kaindel (DW 625) Barbara Lindenberger (DW 623) Anzeigen-Sekretariat Ariane Schlosser (DW 626) Alexandra Ziermann (DW 622) Vertrieb Katharina Artner (DW 511) Grafisches Konzept section.d/Albert Exergian Elektronische Produktion DTP-Abteilung Manstein Verlag Erscheinungsweise wöchentlich mindestens 46 Mal im Jahr Einzelpreis € 3,30 Jahresabo Inland € 109,– (exkl. MwSt.) Jahresabo Ausland € 171,50 (exkl. MwSt.) Studentenermäßigung 50 % Aboservice Katharina Artner (DW 511), vertrieb@manstein.at Die Offenlegung gemäß § 25 MedG ist unter www.horizont.at/offenlegung abrufbar. 24. April 2015 Social Media · Mobile · Start-ups · Netzpolitik Instagram baut bei Werbung auf Facebook-Daten Die soziale App startet gesponserte Beiträge in Deutschland. Unter den ersten Werbern finden sich große Marken wie Zalando, Samsung oder Volkswagen Die Wachstumskurve von Instagram (300 Millionen monatliche User nach fünf Jahren) zeigt nicht so steil nach oben wie jene von WhatsApp (800 Millionen User nach sechs Jahren) – weswegen für Eigentümer Facebook jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die internationale Monetarisierung voll aufzudrehen. Nach dem Start von gesponserten Beiträgen in Großbritannien, Kanada, Brasilien und Australien war vergangene Woche nun Deutschland an der Reihe, wo Instagram mehr als fünf Millionen User haben soll. Die Werbung, die als Foto, Fotoserie zum Durchblättern oder Video daherkommen kann, wird dabei mit dem Wörtchen „gesponsert“ sowie dem Absender-Account gekennzeichnet und kann, wie jeder andere Instagram-Content, auch mit Text, Nutzer-Tags und Hashtags versehen werden. Wie gewohnt können Nutzer für die Werbung auch Likes (kleine Herzchen) vergeben, Kommentieren ist hingegen nicht erlaubt. Stattdessen kann man aber privates Feedback geben, ob und warum man die Ads nicht für gut befunden hat. Beim Targeting greift Instagram nicht nur auf die eigenen Daten zurück, sondern auch auf jene, die Face- book über jene User gesammelt hat, die ihre Accounts bei der Foto-App und dem Social Network miteinander verknüpft haben. Für das Targeting werden demnach nicht nur Informationen zu gefolgten Accounts und Likes bei Instagram, sondern auch demografische Daten (Alter, Geschlecht) und Interessen, die bei Facebook hinterlegt sind, herangezogen – natürlich alles im Sinne eines maßgeschneiderten Nutzererlebnisses. Hier darf sich Instagram auf Kritik von Datenschützern freuen, denen die Verknüpfung der Userdaten sauer aufstoßen wird. Für den Start in Deutschland hat Instagram Werbekunden wie Zalando, Samsung, Porsche, Dngrs, Ben & Jerry’s, Rewe, Edited, Mercedes-Benz und Volkswagen gewonnen. „Werbung auf Instagram wird langsam und mit Bedacht ausgerollt“, heißt es seitens der Betreiber. „Die Instagrammer sehen zunächst eine Auswahl an qualitativ hochwertigen Anzeigen von einer Handvoll Marken, die Instagram bereits für sich entdeckt haben, überzeugt nutzen und Teil der Instagram-Community sind.“ Die native Werbung soll dabei „ähnlich wie beim Durchblättern des Das Werbetargeting erfolgt auch über Daten wie Facebook-Likes. © Instagram Lieblingsmagazins“ wahrgenommen werden, heißt es seitens Instagram. Wie die Vermarktung den oft sensiblen Nutzern gefällt, bleibt vorerst abzuwarten. jak Trending Topics Der Ich-Hunger ist noch nicht gestillt Kolumne von Walter Braun Wenn manche junge Mädchen eine Kamera auf sich richten, werfen sie den Schmollmund auf. Das, glauben sie, sei sexy und beschere Aufmerksamkeit. Hier treffen sich zwei Strömungen: die technische Anbindung von Individuen an ein weltweites Kommunikationsnetz und eine Esoterik-/Therapiewelle, die „Ich-für-mich“ als Lebensgrundhaltung verklärt und damit von früheren Schuldgefühlen befreit. 99 Prozent des Endlosstromes auf Vine, Twitter oder Snapchat fällt in die Kategorie Eitelkeit. Sich stundenlang herausputzen, sich selbst fotografieren, jeden ungefilterten Eindruck sofort in die Welt hinaus zwitschern ist ein ungeheurer Luxus, den sich früher nur ein paar dekadente Adelige leisten konnten. Heute ist Eitelkeit zu einem Massenanspruch geworden: „Selfie“ ist im vergangenen Jahr von MerriamWebster als neues Wort ins Lexikon aufgenommen worden. Journalisten sind auch eitler geworden. Früher hat man in Dokus bestenfalls die Stimme des Reporters gehört, heute reden Dokumentaristen ihren Begleittext direkt in die Kamera, die damit zum Über-Selfie-Instrument avanciert. So ein narzisstisches Privileg ist unakzeptabel – jeder muss ein TV-Reporter sein können. Hier unterbrechen wir für die Werbung und blenden zwei neue Apps ein, deren Schöpfer nichts weniger als eine Revolution prophezeien: Meerkat und Periscope ermöglichen Live-Streaming von Inhalten. Auf dass Hinz und Kunz einander interviewen und die Welt sich dabei langweilt? Meerkat-Erfinder Ben Rubin, Architekturstudent, fantasierte: Künftig würden mediale Inhalte nicht länger konsumiert, man würde stattdessen an ihnen teilhaben. Kein Bereich soll tabu sein für den hemmungs losen Selbstdarstellungsdrang. Tweets oder Videosequenzen sind bestenfalls Rohmaterial. Für eine Story braucht es Hintergrundwissen und eine Analyse. Das Empowerment-Gerede verwechselt „leichten Zugang“ mit „wertvollem Inhalt“. Journalismus ist keine Zugangsbarriere, sondern ein Beruf. Der Drang, Fotos zu schießen oder Meinungen abzusondern, macht noch keinen Journalisten. Andere Anwendungen wären für Periscope & Co. denkbar: Gottesfürchtige Kopfabschneider könnten der Welt live demonstrieren, wie grimmig sie sind. Der US-Bezahlkanal HBO hat Twitter (Besitzer von Periscope) abgemahnt, nachdem die aktuelle „Game of Thrones“-Staffel gezwitschert wurde. Video als mediale Plattform ist begehrt. ZenithOptimedia prognostizierte: Der globale Werbeumsatz sollte bis 2017 circa 23 Milliarden US-Dollar ausmachen. Dafür lohnt es sich allemal, viel Hype zu produzieren. @@Einfach und schnell Ihre@@ @@internationalen Kunden erreichen@@ @@@Versenden Sie mit EMS in über 220 Länder weltweit@@@ Sie haben eine eilige Sendung ins Ausland? Dann ist EMS International das Richtige. Sie versenden rasch und verlässlich in die ganze Welt, mit Laufzeiten ab 1 Werktag. Der Online-Versandschein sorgt für Ihre komfortable Sendungsvorbereitung, ob im Büro oder zuhause – Haftung und Empfangsbestätigung inklusive. www.post.at/ems 23 HORIZONTKorrespondent Walter Braun berichtet jede Woche aus dem UK über internationale Kommunikations trends. © Archiv PRINT WIRKT. AUCH BEI JUNG. 42,9 Prozent der 14- bis 29-jährigen greifen täglich zur gedruckten Tiroler Tageszeitung oder TT Kompakt. Quelle: Media Analyse 2014 (Jänner 2014 – Dezember 2014), Nettoreichweite in Leser pro Ausgabe unter den 14- bis 29-jährigen in Nordtirol, max. Schwankungsbreite +/- 6,5 %; berechnet mit ZERVICE von der MOHO Medienservice GmbH www.tt.com No Revolution Peter Schnedlitz im Gespräch über Trends im Handelsbereich Seite 26 In ständiger Bewegung Drei Agenturen über die Herausforderungen der Handelswerbung Seite 30 Vor die Haustür E-Commerce ist für den Lebensmittelhandel ein brennendes Thema Seite 33 Der Handel in Zahlen Wie es dem Handel 2014 ging, wissen Focus Research und GfK Seite 36–37 HORIZONT Dossier Handelsmarketing Eine Branche im stetigen Wandel Berauschendes Shoppingerlebnis Glosse von Birgit Schaller Multichannel Retailing, Beacons oder E-Commerce. HORIZONT erklärt, was es mit diesen – und noch mehr – Buzzwords im Handelsmarketing auf sich hat Text von Gerlinde Giesinger Wirft man einen Blick auf die Ergebnisse des Gfk Consumer Scans (siehe Seite 36–37), durchgeführt im März dieses Jahres, fällt einem ein bestimmtes Ergebnis sofort ins Auge – und zwar die Tatsache, dass die Kauffrequenz in Supermärkten und im Drogerie-Fachhandel seit 2008 um rund zehn Prozent gesunken ist. Welche konkreten Gründe diese Entwicklung haben mag, darüber lässt sich nur spekulieren, ebenso darüber, wie drastisch sich dies auf die Branche auswirkt. Aber: wenn der Konsument nicht ins Geschäft kommt, dann kommt das Geschäft eben zum Konsumenten – direkt vor die Haustür nämlich. Was bei Bekleidung, Schuhen und Elektronik bereits seit Jahren bestens funktioniert, soll nun sich nun auch im Lebensmittelhandel etablieren. Diese Branche tüftelt derzeit nämlich emsig an Konzepten für den Online- handel. Bis die Lieferung von Milch, Eiern und der Tiefkühlpizza quasi so geläufig ist wie der Einkauf im stationären Handel, könnte es also nicht mehr allzu lange dauern – mehr dazu aber auf Seite 33. Ob online oder offline, eines gilt immer noch: Der Kunde ist König. Das meint auch Peter Schnedlitz, Vorstand des Instituts Handel & Marketing an der WU Wien, wenn er im Gespräch mit HORIZONT auf Seite 26 betont, dass „angestaubte Geschäfte mit inkompetenten oder gar unfreundlichen Mitarbeitern“ es in Zukunft schwer haben werden – „spannend und erlebnisorientiert“ müsse sich der stationäre Handel präsentieren. Wie dies aussehen kann, erklären section.d, co2 und die Umdasch Shopfitting Group auf Seite 38. Chancen und Herausforderungen Dass es die Konsumenten auch tatsächlich ins Geschäft oder eben auf die Websiten der Handelsunternehmen zieht, dafür sorgen unter ande- Die Welt des Handels verändert sich von Tag zu Tag – eine Herausforderung für alle Marktteilnehmer. © Photocase/brainsheed rem auch Werbeagenturen, die die kreative Arbeit für diese Branche leisten – wie spannend, aber auch herausfordernd und nervenaufreibend das sein kann, erklären Demner, Merlicek & Bergmann, PKP BBDO und Young & Rubicam Vienna auf Seite 30. Mit Handelswerbung lassen sich übrigens auch immer wieder Kreativpreise einheimsen – welche Arbeiten für diese Branche in jüngster Vergangenheit mit Awards gewürdigt wurden, lesen Sie auf Seite 40. Außerdem wirft das Dossier Handelsmarketing auf Seite 27 einen genaueren Blick auf Kundenclubs (Spoiler: die Österreicher sind Kundenclub-Weltmeister) sowie die beliebtesten heimischen Shopping- center (Seite 35) und lässt Marketingleiter unter anderem zum Thema Mediamix zu Wort kommen (Seite 28), zu dem sich in den vergangenen Jahren auch die elektronischen Flugblätter gesellt haben, wie auf Seite 31 nachzulesen ist. Wie rasant sich der Handel entwickelt, zeigt sich durch etliche brennende, heiß diskutierte Trends – der Einsatz von Beacons etwa, um die Kunden auch am Point of Sale mit Marketingbotschaften direkt am Smartphone zu erreichen (Seite 34) oder die Nutzung von Neuromarketing, dem gehirnge rechten Positionieren von Produkten – mehr dazu, und wer dieses Verfahren nach Österreich geholt hat, lesen Sie auf Seite 32. • Es war unübersehbar: Ob Innenstadt, Shoppingmall oder Mariahilfer Straße, sämtliche Schaufensterscheiben waren übersät mit Woman-Day-Klebern, und drinnen, da war die Hölle los. Gedrängel, Gerangel, Chaos in den Umkleiden und Warteschlangen vor den Kassen. Die Damen der Schöpfung, an diesem Tag naturgemäß in der Überzahl, genossen nach jedem zweiten Geschäft ein Glaserl Prosecco, denn der Einkaufserfolg will gebührend gefeiert werden. Paradox, wie erfüllend sich ein Einkauf über 300 Euro anfühlt, wenn man an einem anderen Tag 360 bezahlt hätte. Was für ein kluger Trick, da vergisst man fast, dass 300 Euro jetzt ausgegeben sind. Der Woman Day ist einer der umsatzstärksten Tage für die Shops, die mitmachen, und es sind viele. Wer nicht dabei ist, ist auch sofort erkannt, weil leer. Manche tarnen sich gar geschickt mit eigenen Rabattaktionen. Unter 20 Prozent traut sich niemand mehr antreten, vorbei die Zeiten, als bei fünf Prozent Rabatt jemand erfreut das Börserl zückte. Auch im elften Jahr des supererfolgreichen Konzepts aus der Verlagsgruppe News war das Event ein Riesenerfolg für den Handel. Eigenartig berührt war ich allerdings, als ich daheim bei dem einzigen von mir erstanden Stück an diesem Tag, übrigens ein glitzerndes Armband, das Preispickerl entfernte, weil es sich um ein Geschenk handelte: Darunter befand sich ein weiteres – erstaunlicherweise mit einem exakt 20 Prozent niedrigieren Preis. Hm, wahrscheinlich ein Zufall. Dieser Punkt ist immer gut informiert. Dossier: Der Zeitungsmarkt. D ai ly Am 15. Mai in Horizont. Weekly www.kabane13.at Anzeigenschluss: 30. April | Druckunterlagenschluss: 11. Mai Kommen Sie mit uns auf den Punkt. Wir beraten Sie gerne. Martina Hofmann | Anzeigenleitung | 01/866 48-621 Barbara Lindenberger | Anzeigen | 01/866 48-623 Martin Kaindel | Anzeigen | 01/866 48-625 Kommunikation. Punktgenau. 26 Handelsmarketing Interview HORIZONT No 17 ‚Die Revolution hat noch nicht stattgefunden‘ Peter Schnedlitz, Vorstand des Instituts für Handel & Marketing an der WU Wien, über Trends, Multichannel Retailing und E-Commerce im Lebensmittelhandel Interview von Gerlinde Giesinger HORIZONT: Welche Trends und ntwicklungen im Bereich HandelsE marketing beschäftigen Sie derzeit, Herr Schnedlitz? Peter Schnedlitz: Für einen Forscher ist es heute gar nicht so einfach, im Umfeld von zum Teil skurrilen Trendvorhersagen einen kühlen Kopf und wissenschaftliche Distanz zu bewahren. Stellen Sie sich vor, an den Prognosen wäre wirklich etwas dran, dass im Jahr 2020 bereits 30 Prozent des Umsatzes im Lebensmittelhandel online laufen würde. Das ist rund der aktuelle Marktanteil, den Spar mit mehr als 1.600 Geschäften erwirtschaftet. Diese Infrastruktur ist innerhalb von 60 Jahren organisch entstanden. Wie sollte man das gewaltige Investment innerhalb von knapp fünf Jahren schultern? Solange aber auf der Landingpage eines lautstarken OnlineAnbieters Schneckenbeuschel zu finden ist, hat die angesagte Revolution noch nicht stattgefunden. Ich meine: Das Wiener Schnitzel hat gute Chancen, noch lange gegen das Schneckenbeuschel zu bestehen. HORIZONT: 2014 war das Thema Multichannel Retailing von besonderer Relevanz – wie hat sich dieser Bereich seither entwickelt? Schnedlitz: Multichannel Retailing wird auf Dauer ein Thema bleiben. Das Internet hat in den letzten Jahren viele positive Entwicklungen gebracht. Es beginnt mit der Informationssymmetrie, denn die Kun- den haben vielfach den gleichen Informationsstand wie das Verkaufspersonal, und endet mit der Bün delung von Warenströmen durch Zustell-Dienstleister. Für alte Menschen ist es natürlich angenehm, wenn die Mineralwasserkiste in den dritten Stock geschleppt wird. In Wirklichkeit trifft dieser Convenience-Vorteil sogar auf uns alle zu. Man muss aber auch bereit sein, den Zustellern dafür einen fairen Preis zu zahlen, sonst gibt es im Handelsumfeld bald nur mehr prekäre Beschäftigungsverhältnisse. HORIZONT: Und in welchen Bereichen des Handels wurde Multichannel Retailing in Österreich bereits erfolgreich angewandt? Wer kämpft noch mit der Umsetzung? Schnedlitz: Ich suche permanent nach echten Erfolgsstorys aus Österreich. Leider werde ich kaum fündig. Als positive Beispiele können angeführt werden: Interspar mit Wein und Non-Food, Bipa, Hervis, Merkur und zuletzt Billa. Besonders engagiert ist auch der Tiroler Händler MPreis. Ob die Aktivitäten von Unimarkt/Zielpunkt ein Erfolg werden, lässt sich derzeit noch nicht seriös vorhersagen. Fakt ist: Wie auf einer schiefen Ebene wandern die Online-Euros großteils zu deutschen Anbietern (Versandhändlern) und zu Amazon und Apple. Ich will damit nicht die Erfolge von neuen Nischenanbietern kleinreden. Da gibt es Start-ups, die online 50.000 oder gar 100.000 Euro Umsatz machen. Auf den Umsatz einer einzigen Billa-Filiale kommen aber ganz wenige. Im I nternet herrscht das Prinzip „The winner takes it all“, denn man muss permanent um die Aufmerksamkeit der Kunden kämpfen. Das kostet viel Geld. Und so werden Amazon, Otto-Versand und Zalando immer größer und größer. HORIZONT: Derzeit befasst sich ja vor allem der Lebensmittelhandel sehr intensiv mit E-Commerce. Wie sehen Sie hier die mögliche Marktakzeptanz? Schnedlitz: Man wird geradezu zum Outlaw, wenn man die Zukunft des E-Commerce im Lebensmittelhandel nicht euphorisch bejubelt. Wir testen jedenfalls alles, was angeboten wird, mit wissenschaftlicher Sorgfalt. Österreich hat eben ein dichtes Ladennetz – im Gegensatz zu China – und keinen freien Zugang zum Haus oder zur Garage – wie in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien. Das betriebswirtschaftliche Zahlengerüst und der Business-Plan der meisten Angebote bleiben für mich bis dato eine „Black Box“ oder ein Buch mit sieben Siegeln. HORIZONT: Wie sieht der ideale ediamix im Handelsmarketing Ihrer M Einschätzung nach aus? Schnedlitz: Die Händler dominieren heute die Printmedien und auch das Fernsehen. Der Hofer-Prospekt zählt noch immer zur Lieblingslektüre breiter Zielgruppen. Die Fragmentierung und Zersplitterung der Medienreichweiten nimmt aber zu. Dazu kommt noch, dass die sozialen Medien längst nicht das gehalten haben, was einseitige Lobbyisten versprochen haben. Manche Dinge ändern sich eben nicht: Immer wieder braucht es eine Peter Schnedlitz ist Vorstand des Instituts für Handel & Marketing an der Wirtschafts universität Wien. © WU Wien „Big Idea“ für die Werbung und einen sorgfältig optimierten Mediamix. Das wird nie obsolet sein. HORIZONT: Wie erreicht man die sogenannten Prospektverweigerer? Schnedlitz: Die Verlagerung in Richtung elektronischer Medien ist nicht zu übersehen. Neue Plattformen wie marktguru.at holen den Prospekt zurück in die digitale Welt. In manchen Die Geschäfte müssen spannender und erlebnisorientierter werden. Bereichen, wie im Baumarktbereich, kann sogar von einer Renaissance der Prospekte gesprochen werden. Nicht überraschend kommt es zu einer Konvergenz der werblichen Darstellung und auch der Inhalte, die crossmedial aufgebaut sein sollten. HORIZONT: Was muss der stationäre Handel den Kunden bieten, damit diese weiterhin gerne offline einkaufen? Schnedlitz: Die Geschäfte müssen spannender und erlebnisorientierter werden. Die reale Warenwelt liefert einfach ein qualitativ hochwertigeres Gesamterlebnis als ein technisch k alter Bildschirm. Angestaubte Geschäfte mit inkompetenten oder gar unfreundlichen Mitarbeitern werden aber kaum überleben. HORIZONT: Gibt es hier denn BestPractice-Beispiele aus dem Ausland, an denen sich der österreichische Handel orientieren könnte? Schnedlitz: Das seit Jahren bei uns hochgejubelte Beispiel Tesco durchlebt gerade eine Krise. Auch bei der Hauszustellung läuft dort nicht alles so rund, wie man das stets kommuniziert hat. Aldi und Lidl machen in Großbritannien gewaltig Druck. Die eher unaufgeregte, aber aufmerksame Haltung im Zusammenhang mit E-Commerce in Österreich war jedenfalls goldrichtig. Man hätte in den letzten zehn Jahren viel Geld verbrannt, das bei uns viel sinnvoller in das Refurbishment der Filialen investiert wurde. HORIZONT: Viele Marketingleiter und Agenturen beklagen immer wieder, dass Konsumenten immer seltener loyal gegenüber einer Marke sind. Wie bringt man die Zielgruppe dazu, zu Marken wieder eine Beziehung aufzubauen? Geschäfte mit „inkompetenten oder gar unfreundlichen Mitarbeitern“ seien, meint Peter Schnedlitz, über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. © contrastwerkstatt/Fotolia Ende 2014 feierte Schnedlitz an der WU Wien sei nen 60. Geburtstag mit einem großen Fest. © WU Wien Schnedlitz: Wenn Marken keine wichtigen Vorteile oder interessante Innovationen bieten, mag das der Fall sein. Das hängt auch mit der Konvergenz in der Qualität und den Preispromotions im Handel zusammen. Weiters steht, dass die Handelsmarken an Bedeutung gewinnen, vor allem auch die besonders hochwertigen im Bio-Bereich. Coca-Cola, Ferrero, Persil und Co. – das sind aber Marken, die wie ein Fels in der Brandung der Markenwelt stehen. Nur ergänzend: Viele der neu eingeführten Handelsmarken sind nicht sonderlich erfolgreich. • 24. April 2015 Handelsmarketing Kundenkarten 27 Plastik beult das Börserl aus Österreich ist das Kundenkartenland schlechthin. 96 Prozent der Einwohner signalisieren treu und sparefroh ihre Mitgliedschaft. Mit 13,8 Karten pro Person ist felix Austria vor Australien und Russland sogar ‚Kundenkarten-Weltmeister‘ Text von Ralf Dzioblowski Die einschlägigen Hersteller kommen mit dem Drucken schon gar nicht nach. Bis zu 150.000 Karten werden beispielsweise bei AustroCard pro Tag hergestellt. Die enorm hohe Durchdringung von Clubkarten zeige „sehr deutlich, dass hier ein sehr breit akzeptiertes Instrument zur Kundenbindung im Einsatz ist. Erfolgversprechend sind aber solche Konzepte nur dann, wenn der Kunde einen unmittelbaren Nutzen daraus ziehen kann. Das heißt, er erwartet sich Preisersparnisse, Rabatte und besondere Angebote“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer der Marketagent.com Online Research auf Anfrage des HORIZONT. Kunden sind sich dabei ihrer Stellung sehr wohl bewusst und finden sich nicht mehr mit Instrumenten des Massenmarketings und unpersönlicher Ansprache ab. In diesem Kontext stellt sich vor allem die Frage, wie man die Kunden im Rahmen des Marketingmixes am besten binden kann – und das jenseits von Produktpreis und -qualität. Die Lösung dieses Dilemmas wird von vielen Unternehmen unterschiedlichster Branchen zunehmend in der Verteilung von Kundenkarten beziehungsweise der Etablierung von Kundenclubs gehandelt. Die Palette ist dabei riesig groß: Lebensmittelhandel, Drogeriefachhandel, Parfümerien, Textilhandel, Schuhhandel, Sportfachhandel, Automobilclubs, Einrichtungshäuser, Elektronikhandel, Baumärkte und Gartencenter laden auf subtile Art und Weise ein: „Willkommen im Club!“ In ist, wer drin ist. Die Clubzugehörigkeit ist Mittel zum Zweck. Es ist aber nicht der gläserne, sondern der erzählende Kunde, der D atabase Marketing interessiert. Wer kauft was wann und wo ein? Vor 16 Jahren ging es los Lange ist es her. Es war der 1. Februar 1999: Um seinen Kunden noch mehr Vorteile beim täglichen Einkauf zu bieten – und natürlich noch mehr über deren Einkaufsverhalten zu wissen, rief Billa einen eigenen Kundenclub ins Leben. Seither heißt es nicht nur an der Billa-Kassa „Haben Sie eine Kundenkarte?“ Der ReweKonzern mit Billa (69,5 Prozent der Kunden sind beim CLub), Bipa (62,0 Prozent) und Merkur (52,4 Prozent) hat hierzulande die meisten Kundenkarten im Umlauf. Für manche gehört das nach ISO/IEC 7810 definierte, 85,60 mm mal 53,98 mm große und 0,76 mm starke von den Herausgebern veredelte Stück Kunststoff zum Lifestyle. Im 2014 erhobenen Kundenkarten Kompass rangiert in puncto „Coolness“ die Kundenkarte von Bipa mit 20,5 Prozent ganz oben. Die Drogeriemarktkette hat derzeit 3,3 Millionen Kundenclubmitglieder. Stammkunden seien Bipa besonders wichtig, erklärt Pressesprecherin Ines Schurin und gibt ein B eispiel: Mit dem Shopping Bonus habe Bipa einen neuen Kundenclubvorteil statt der Bonuspunkte eingeführt. In Zukunft Apps statt Plastik? Conclusio: Kundenclubs eignen sich nach wie vor als Instrument zur Kundenbindung. Mit 47,2 Prozent genießt die Kundenkarte des ÖAMTC zum Beispiel den besten Zufriedenheitswert. Die Zukunft der Clubkarte liegt indes außerhalb des Geldbörserls: 57,3 Prozent der Österreicher emp- finden eine gemeinsame Kundenkarten-App statt der üblichen Plastikkarte zumindest „eher inte ressant“. Groucho Marx meinte: „Es würde mir nicht im Traum einfallen, einem Club beizutreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen.“ Die Österreicher sehen das ganz anders. • In heimischen Geldbörsen ist ganz schön viel Platz für Kundenkarten – 13,8 Stück sind es im Durchschnitt. © Bipa Persönliche Betreuung. Da, wo Sie sind. J Onlin etzt um E e-Konto U pro M R 1,99 onat * . Smart Banking e ch nli rsö Pe ch nli rsö Pe chee he Betreuung nling rsö Pe uu tre Be ng uu tre Be Pe ng lic uuön trers Be rr pe ch Au pe ch oTelefonie Au r pe pe ch fon Au ele ch eoT ie Vide Vid Au fonrie ele eoT Vid ele VideoT fonie ter s 20:00 gs un ne rat mi Be ter gs un stne neermine bi rat mi ngrrmi Be ter tu gsUh ra un Be rat Be :00 20 bis Uh :00 20 bis bis 20:00 Uhr Uhr Erleben Sie die neue Freiheit im Banking. Nähere Infos auf smartbanking.at *Informationen und Bedingungen zum Konto sowie alle inkludierten Leistungen finden Sie auf: konto.bankaustria.at 28 Handelsmarketing Prospekte HORIZONT No 17 Willkommen im Flugblattland Das Prospekt hat auch im digitalen Zeitalter längst nicht ausgedient. Insbesondere dann, wenn es um das Auslösen von Kaufakten geht. Insofern ist es aus dem Mediamix des filialisierten Handels nicht wegzudenken und gilt als Fixgröße in Sachen Impulsgebung © lightpoet/Fotolia Text von Ralf Dzioblowski Im Mediamix müssen Handelskun den die „neuen“ Kanäle Online und Social Media bespielen – und das nicht unbedingt mit zusätzlichen Budgets. Das gedruckte Flugblatt hat aber nicht nur deshalb noch lange nicht ausgedient, dafür sprechen die kons tanten Volumina – und auch die Kon sumenten schätzen diese Werbe form. Auf Basis der Verteilerkosten berechnet Focus Media Research 706 Millionen Euro Kosten für Direct Mai ling im Jahr 2014. 90 Prozent davon seien unadressierte Prospekte, so Ge schäftsführer Klaus Fessel. „Der Pros pekt ist nach wie vor unser Werbe mittel Nummer eins“, erklärt Thomas Saliger, Marketing-Chef des Möbel hauses XXXLutz. Laut einer 2014 von der European Letterbox Marketing Association (ELMA) in 22 europäi schen Ländern durchgeführten Stu die ist das Flugblatt immer noch das bevorzugte Medium, wenn es um Handelsangebote geht: 60 Prozent der Europäer (und 75 Prozent der Ös terreicher!) setzen das Flugblatt hier an erste Stelle, auf den Plätzen folgen TV und Print mit 36 beziehungsweise 35 Prozent. „Das liegt vermutlich zum einen daran, dass Konsumenten nach wie vor die Haptik von Papier schät zen und gern ‚physisch‘ darin blättern. Außerdem hat Prospekt werbung als Push-Kanal eine Art ‚Window Shopping‘-Funktion, indem auf neue Produkte und Angebote aufmerksam gemacht wird,“ erklärt Franz Hausleitner, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb von feibra. Laut ELMA-Studie stimmen 62 Pro zent der Aussage „Flugblattwerbung macht mich manchmal auf Produkte aufmerksam, die ich sonst nicht bemerkt hätte“ zu. 61 Prozent geben an, dass Flugblattwerbung sie auf gute Angebote aufmerksam macht, von denen sie sonst nichts erfahren hätten. 22 Prospekte pro Woche Gleichwohl ist der Bereich unadres sierte Werbepost beispielsweise durch Zeitungsbeilagen oder Beila gen in Regionalmedien einem har ten Wettbewerb ausgesetzt. „Das Flugblatt ist das beliebteste Werbe mittel in Österreich – die Empfänger schätzen es als verlässliche, detail reiche Informationsquelle vor Kauf entscheidungen“, macht Michael Homola, Pressesprecher der Öster reichischen Post AG, unmissver ständlich deutlich. In der Tat: Öster reicher lieben Flugblattwerbung. Im Durchschnitt, so Focus Media Re search, e rhält in Österreich jeder Haushalt pro Woche 22 Prospekte. Laut Gallup Branchenmonitor LEH 2014 erinnern sich 79 Prozent an Flugblattwerbung und 75 Prozent bringen ihr Sympathie entgegen. Doch damit nicht genug: Die Lese rate der Prospektwerbung beträgt, so die Marketagent-Flugblatt-App-Stu die 2015, 97 Prozent. Über die letzten Jahre sei es gelun gen, das Volumen im Großen und Ganzen konstant zu halten. „2014 wa ren es 3,4 Milliarden unadressierte Werbesendungen,“ so Homola. „Die Budgets für die gedruckten Werbe prospekte haben sich in den letzten drei Jahren geringfügig zurückentwi ckelt. Dies liegt im Wesentlichen da ran, dass Reichenweiten und Bedeu tung der Onlinekanäle zur Distri bution der digitalen Version dieser Werbeprospekte steigt, heißt es bei der Baumarktkette OBI. „Flugblätter spielen eine besonders große Rolle im Bereich Lebensmittelhandel und Möbelhandel – aus diesen Branchen kommen unsere größten Kunden. Ähnlich im adressierten Bereich, hier sind noch Distanzhändler zu ergän zen.“ Der Bereich Werbepost ver zeichne einen Umsatzanteil in der Di vision Brief, Werbepost und Filialen von rund 30 Prozent. Den absoluten Umsatzanteil weise man hingegen im Geschäftsbericht nicht aus. Das Thema „Prospektverweigerer“ sehen Post und deren 100-Prozent Tochter feibra gelassen. „Der Werbe verzichtskleber ist eine Selbstbe schränkungsmaßnahme der Direkt verteiler, und natürlich respektieren wir die Entscheidung der Werbever zichter – eigentlich müssten wir ihnen fast dankbar sein, da sie strengge nommen dafür sorgen, dass unsere Kunden weniger Streuverluste haben. Dass unadressierte Werbung generell unwillkommen sei, gehöre übrigens zu den gängigen Legenden der Wer bebranche. Frage man Experten, wie viele Haushalte unadressierte Wer bung verweigern, würden die Schät zungen oft ins Astronomische hoch schießen. Von 40 bis 50 Prozent sei da regelmäßig die Rede. „Laut Direct Media Report des DMVÖ haben 14,4 Prozent einen „Bitte keine unadres sierte Werbung“-Aufkleber an Brief kasten oder Wohnungstür, rund 3,7 Prozent an Briefkasten und Woh nungstür. Das heißt im Klartext: rund 18 Prozent aller österreichischen Haushalte legen keinen Wert auf unadressierte Werbung. Das bedeutet, dass fast 80 Prozent aller Haushalte unadressierte Wer bung erhalten, und die allermeisten beschäftigen sich auch intensiv da mit: rund 22 Prozent der Empfänger lesen Flugblätter genau und 66 Pro zent blättern sie zumindest durch,“ klärt Hausleitner auf. Thomas Saliger dazu: „Wir akzeptieren Verweigerer und streuen wirklich nur an jene, die Prospekte auch bekommen wollen. Viele Kunden sehen sich heute die Prospekte auf unserer Homepage an und verzichten auf Papier im Brief kasten.“ Und die Prospektanten wol len so gezielt wie möglich ihre po tenziellen Kunden – möglichst ohne Streuverlust und Reduzierung der Druckkosten – erreichen. „Unsere Print-Flyer senden wir nur an aktive Werbekontakte. Für unsere Newsletter melden sich die interessierten Kunden aktiv an – die Zahl der Newsletter-Fans steigt lau fend. Gerade die Aktivierung von Kunden über Werbeprospekte muss dauerhaft hinsichtlich Effizienz wei terentwickelt werden. Befragungen nach der Postleitzahl sind ein wichti ges Instrument dafür“, heißt es aus der G eschäftsführung von Media Markt Österreich. Der digitale Prospekt „Prognosen sind schwierig, beson ders wenn sie die Zukunft betreffen,“ wusste schon Karl Valentin. Grund sätzlich betrachten wir bei OBI zu nächst die jeweils zu kommunizie renden Inhalte und wählen dafür den entsprechenden Mediamix aus. „Me dia folgt dem Inhalt. Man kann je doch festhalten, dass die Bedeutung digitaler Kanäle und des direkten Kundendialogs im Mediamix für OBI in Österreich zunimmt“, verlautet die Baumarktkette. Für besondere Aktio nen setze man bewusst neben Werbe prospekten Anzeigen ein. Darüber hi naus gebe es Indikationen, dass ein relevanter Anteil der Prospektverwei gerer die Webseite – obi.at – oder die digitale Variante der Werbeprospekte zur Inspiration oder Informationen über attraktive Werbeangebote nutze. Bei Spar Österreich fließen „etwa 15 Prozent mittlerweile in die Online werbung,“ so Nicole Berkmann, Leite rin Unternehmenskommunikation. Auch Media Markt Österreich agiert zweigleisig. „Media-MarktFlyer erfreuen sich nach wie vor gro ßer Beliebtheit. Media Markt trägt dem Nutzungsverhalten der Kunden Rechnung, indem Media Markt Flyer zusätzlich zur Printausgabe jeweils auch online eingesetzt werden. Hier denkt Media Markt laufend über neue Wege nach, um den Bedürfnissen der Kunden punktgenau und den neues ten Entwicklungen entsprechend im mer direkt nachzukommen.“ Ob digi tale Prospekt-Plattformen den Nut zen von Prospekten 1:1 abbilden können, bleibt abzuwarten. Noch sind viele davon überzeugt, dass die digitale Informationssuche anders funktioniert und uns das klassische Prospekt auch noch ein paar Jahre erhalten bleibt. • „Die Aktivierung von Kunden über Werbeprospekte muss dauerhaft weiterentwickelt werden“, heißt es seitens Media Markt Österreich. © Media Markt Österreich Laut feibra hat Prospektwerbung eine Art „Window Shopping“-Funktion, indem auf neue Produkte und Angebote aufmerksam gemacht wird. © feibra 24. April 2015 Handelsmarketing Corporate Publishing 29 CP-Titel mitten in der Magazinwelt Kundenmagazine sind längst Produkte, die mit Publikumstiteln in vielerlei Hinsicht locker mithalten – und zudem in den Markenkern einzahlen Unter dem Dach des RG Verlags verbirgt sich die Corporate-PublishingEinheit der Rewe International AG. Sie produziert wie einige andere im Land durchaus aufregende Magazine, die verglichen mit Special Interest- oder Kaufmagazinen bestens standhalten. Im RG Verlag erscheinen Maxima als Kunden- und Frauenmagazin, das Adeg-Kundenmagazin Land & Leut’, die Penny-Kundenzeitschrift oder das Billa-Mitarbeitermagazin Unter Uns. Als Charity-Projekt produziert RG heuer wieder das Life Ball Magazin. Zuletzt wurde Unter Uns Zeitungscharakter gegeben, und die Maxima wurde abermals trendiger, moderner und frischer. „Es gibt auffälligere Covers und spannende, lebendige und zeitgemäße Themen“, erzählt Corinna Tinkler, Direktorin Unternehmenskommunikation Rewe International. Gleichzeitig würden die Aufgaben einer Kundenzeitschrift nicht vernachlässigt, daher findet man dort viele Gutscheine sowie das Gourmet Extra. Für neue Produkte ist man offen; Tinkler kündigt an: „Wir werden definitiv neue Projekte umsetzen und dazu jene Titel, die wir betreuen, qualitativ stärken und beim Weg in die digitalen Welten beraten.“ Ein Corporate-Publishing-Titel müsse für den Kunden maßgeschneidert sein, in den Markenkern einzahlen und allem voran „ein journalistisch hochwertig aufbereitetes Produkt sein“. Dafür und um zu vermeiden, dass das Magazin zu werblich ist, bedürfe es einer Balance aus Content, den das Unternehmen erzählen will, und schlicht guten Geschichten. Der Weekend Verlag produziert neben seinen Gratis-Publikumsmagazinen österreichweit über 40 Kundenoder Mitarbeitermagazine, etwa für Media Markt und Saturn, Unimarkt, Eurotherme oder Royal Canin. Ein Neuzugang ist das Kundenmagazin Mein Genuss für Zielpunkt, mit Wissenswertem rund um Lebensmittel und Einkauf, (auch lokalen) Reportagen und Rezepten. Eigentümer und Geschäftsführer Christian Lengauer: „Das Gebot der Stunde heißt Content Marketing. Content lässt sich am besten transportieren, wenn er Themen behandelt, die der Zielgruppe wichtig sind und gleichzeitig informiert und unterhält.“ Gut recherchierte, journalistisch aufbereitete, kurzweilige Storys wecken beim Leser das Interesse und erhöhen die Kundenbindung, lautet die Erfolgsformel für Lengauer. Beim AWG Verlag im Media Quarter Marx in Wien bietet man als FullService-Agentur Kommunikationskonzepte für Unternehmen. Das Kundenspektrum reicht von Meinl am Graben und Wiener Städtische bis hin zu Austria Wien. Heuer launchte man Fashion20TWO, das Magazin für das Donau Zentrum. Außerdem publiziert AWG Printprodukte etwa im Sportbereich und liefert Konzepte und Strategien. „Man darf nie die Bedürfnisse der Auftraggeber aus den Augen verlieren“, betont Andreas Feichtenberger, Leiter Corporate Publishing. „Daher übernehmen wir auf Wunsch auch Druck, Vertrieb und Anzeigenver- marktung.“ CP werde immer wichtiger, die Produkte konkurrieren mit Publikumsmagazinen, sollten nicht wie Hochglanz-Werbebroschüren wirken, sondern Mehrwert liefern, so Feichtenberger. Die Menschen könnten Werbung von redaktionellem Inhalt unterscheiden, Glaubwürdigkeit und Authentizität seien wichtig. Feichtenberger: „Um da den richtigen Mix zu finden, stehen wir den Kunden als Agentur stets beratend zur Seite.“ hk Vielfalt: cat & dog vom Weekend Verlag für Royal Canin, Maxima vom RG Verlag für Rewe, Fashion20TWO von AWG für das DonauZentrum. BUCHEN SIE AUFMERKSAMKEIT. MIT UNSEREN MEDIEN ERREICHEN SIE TÄGLICH MEHR ALS 6 MIO. MENSCHEN. BUCHEN SIE ERFOLG. ENTERPRISE.ORF.AT 30 Handelsmarketing Agenturen Die Familie Putz mag polarisieren, aus der heimischen Werbelandschaft ist sie aber dennoch nicht wegzudenken. © D,M&B HORIZONT No 17 ‚Mr. Anonym‘ hat nach 27 Jahren ausgedient – nun ist ‚Fränz‘ das Testimonial von Merkur. Betreut wird die Verbrauchermarktkette von D,M&B. © D,M&B Francesco Bestagno, Kreativdirektor bei Demner, Merlicek & Bergmann. © D,M&B Werbung in Hochgeschwindigkeit Angesprochen auf die Kreation für den Bereich Handel, sind sich Demner, Merlicek & Bergmann, PKP BBDO und Young & Rubicam Vienna einig: keine Branche ist so schnelllebig wie diese. Und das bringt Vorteile, aber auch etliche Herausforderungen Text von Gerlinde Giesinger Je nach Branche sind Agenturen mit den verschiedensten Anforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, gute und aufmerksamkeitsstarke Werbung zu kreieren. HORIZONT sprach mit drei kreativen K öpfen, die aktuell oder in der Vergangenheit für Kunden aus dem Handelssegment arbeiten oder gearbeitet haben, darüber, welche Rolle Handelswerbung in ihrem Tagesgeschäft spielt, welche Herausforderungen sie birgt, aber auch, warum die Kreation für den Handel besonders Spaß m achen kann. Alle Kanäle bedienen Für Demner, Merlicek & Bergmann aus der Wiener Lehargasse zählt Handelswerbung zum Tagesgeschäft, betreut die Agentur in diesem Bereich immerhin die XXXLutz-Gruppe mit XXXLutz, Möbelix und Mömax, Bipa, Media Markt Polen, MediaMarkt Schweiz, projektweise Media Markt Europa, Merkur und verschiedene Marken der Rewe-Gruppe, wie Kreativdirektor Francesco Bestagno gegenüber HORIZONT aufzählt. „Merkur beispielsweise ist eine besonders umfangreiche Aufgabe und Herausforderung, die alles von Anzeigen, Flugblättern, Hörfunk und Online bis hin zu Point-of-Sale-Maßnahmen und TV umfasst. Mit unserem Testimonial ‚Fränz‘ haben wir nach 27 Jahren ‚Mr. Anonym‘ abgelöst und starten damit eine neue Ära“, ergänzt er. Angesprochen auf das Besondere an der Handelswerbung betont der Kreativdirektor zunächst: „Auch Handelswerbung ist Teil der Kommunikation, der in die Marke einzahlt, und muss mit den Unternehmensgrundsätzen übereinstimmen. Dies muss man sich immer vor Augen halten.“ Was nicht heißt, dass es keine spezifischen Herausforderungen gibt, denen man sich in diesem Bereich stellen muss. Denn es sei, so Bestagno, unabdingbar, sich in der Handelswerbung immer wieder etwas Neues zu überlegen, da in dieser Branche schon vieles bereits versucht wurde. Sich immer wieder selbst zu übertreffen, das sei gar nicht so einfach. Wichtig auch: die Präsenz auf allen erdenklichen Kanälen, denn: „Als großes Handelsunternehmen mit entsprechend breiter Zielgruppe kann man auf kaum ein Medium verzichten“, sagt Bestagno. TV sei jedenfalls genauso wichtig wie das Flug- blatt, denn im Endeffekt erfüllt jeder Kanal seine eigene Funktion. „Die große Kunst dabei ist es, die verschiedenen Medien so zu verschränken, dass daraus am Ende eine Ergänzung und keine Konkurrenz entsteht und es zu einer einheitlichen Kampagne verschmilzt. Nur so ist das gewährleistet, was wir Markenmagnetismus nennen“, weiß der Kreativdirektor. Für einen Kreativen ist Handelswerbung aus einem weiteren Grund besonders spannend: sofortige Erfolgsmessung. Man erhält nämlich, so Bestagno abschließend, „oft sogar direktes Feedback aus dem Markt. Diese Erfahrungen fließen dann beim nächsten Projekt gleich mit ein.“ ‚Alles muss sich laufend drehen‘ PKP BBDO betreut derzeit keine Handelskunden, „relevant ist deren Kommunikation für unsere tägliche Arbeit aber dennoch. Immer mehr Eigenmarken drängen mit enormen Budgets und Investments auf den Markt und in die Regale. Aufbauen tut dies freilich auf den vertrauensbildenden Maßnahmen der Markenartikel. Nur eben zumindest meist billiger und verkaufsorientiert“, schildert Roman Sindelar, Geschäftsführer der Kreation, auf Nachfrage von Für Zielpunkt kreierte die Agentur PKP BBDO den Mundl Bierkalender. © PKP BDDO Roman Sindelar, Geschäftsführer der Kreation bei PKP BDDO. © PKP Alexander Hofmann ist Executive Creative Director bei Young & Rubicam Vienna. © K. Michalski HORIZONT. Auch wenn die Agenturen derzeit eher mit Kunden aus anderen Branchen ihr täglich Brot verdient, weiß Sindelar, wovon er spricht, hat PKP BBDO doch in der Vergangenheit mit Unternehmen wie bauMax, Zielpunkt oder auch Ma rionnaud, um nur einige zu nennen, zusammengearbeitet. Dabei haben er und sein Team auch erfahren, wie fordernd Handelswerbung ist, wie Sindelar folgendermaßen begründet: „Die agie renden Personen haben oft einen Vertriebshintergrund. Alles muss sich laufend drehen – und was sich nicht dreht, fliegt raus. Grundsätzlich ein guter Ansatz. Längerfristiger Aufbau und Qualität einer Marke mit dazugehöriger Markenführung steht dabei öfters an zweiter Stelle.“ Diese Schnelligkeit habe Vor- und Nachteile. „Im Handel muss es vor allem schnell gehen – und man kann damit auch schneller was bewegen, Erfolge verbuchen, mehr ausprobieren. Leider aber meist ganz nach dem Motto: ‚Was kümmert mich die Strategie von gestern‘“, äußert sich der Geschäftsführer der Kreation durchaus kritisch. Auch was die Auswahl der Werbeträger betrifft, weiß Sindelar nicht nur Gutes zu berichten. Der Handel sei dabei unflexibel, behandle das Flugblatt immer noch, als wäre es heilig, vernachlässigt hier aber auch immer wieder die nötige Qualität. „Hier werden keine Geschichten weitergeführt, sondern es sind meist verlängerte Regalflächen. Nicht gerade spannend. Und auch bei Online sind einige sehr verhalten – weil man ja die Kunden lieber in die schönen Konsumtempel bringen mag. Es fehlt der Mut“, findet Roman Sindelar. Hohe Anforderungen Die Schnelligkeit des Handels erlebt auch Alexander Hofmann in seiner Tätigkeit als Executive Creative Director bei Young & Rubicam Vienna, wie er erzählt: „Der Handel ist grundsätzlich eine hochdynamische Kategorie. Die große Herausforderung ist einerseits inhaltlich die Differenzierung immer wieder zu stärken. Andererseits ergeben sich auch durch das dynamische Marktumfeld in der täglichen Arbeit hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit und Flexibilität des Teams, um rasch reagieren zu können. Wenn etwa die Konkurrenz aktiv wird. Oder der Einkauf kurzfristig andere Produkte promoten möchte.“ Auch was die Vorteile beziehungsweise den Spaß an der Kreation für diese Branche ausmacht, schlägt Hofmann in die gleiche Kerbe wie seine Vorredner Francesco Bestagno und Roman Sindelar und meint, dass man in der Regel sehr schnell sehen könne, was gut und was weniger gut funktioniert – „Erfolg und Misserfolg zeigen sich im Handel schneller als in anderen Branchen“, sagt er. Derzeit betreut Young & Rubicam Vienna in diesem Bereich die beiden Kunden Hervis Sports und Adeg, doch schon in der Vergangenheit konnte sich das Team als Agentur mit ausgeprägter Handelskompetenz etablieren, wie Hofmann betont. Angesprochen auf die Kanäle, die in der Handelswerbung besonders gut funktionieren, hebt der Creative Director einerseits die digitalen Medien hervor, „die spannende neue Möglichkeiten bieten, Image und Sales sinnvoll zu verbinden“, aber auch, wie könnte es anders sein: das gute alte Flugblatt. „Es ist immer wieder eine hochspannende Aufgabe, dieses Medium neu zu überlegen und ständig zu optimieren“, meint Hofmann abschließend. • Handelsmarketing Elektronische Flugblätter 24. April 2015 Das digitale Flugblatt ist beim User gelandet Von der Nische zur Alternative: Elektronische statt gedruckte Prospekte informieren immer mehr Konsumenten, vor allem via Smartphone Text von Harald Klöckl Allein die Aktionsplattform wogibtswas.at hat ihre Visits im Vorjahr laut Österreichischer Webanalyse ÖWA mehr als verdoppeln können, fast exakt zwei Drittel der Zugriffe auf die digitalen Prospekte erfolgen bereits mobil. „Wir halten bei 1,75 Millionen Visits pro Monat, das kann sich sehen lassen“, freut sich Geschäftsführer Oliver Olschewski. Zudem konnte die Plattform, die zur Styria Media Group gehört, ihre Bekanntheit ebenso verdoppeln: Laut einer Untersuchung von MindTake kennt jeder sechste Österreicher zwischen 15 und 69 Jahren die Dienstleistungen der Plattform. Olschweski drängt trotz der guten Werte zu weiteren Investitionen („unser Eigentümer Styria zeigt großes Commitment dafür“): Zum einen wird die Marke mit Werbemaßnahmen in TV und in digitalen Kanälen weiter gestärkt, zum anderen wandte man im Vorjahr eine halbe Million für technologische Entwicklungen auf, „und heuer wird es noch mehr sein.“ Drei Apps wurden gelauncht, die Website wurde responsiv, das Interesse des Users, welche Prospekte, soll heißen Produktgruppen, er also in welchen Verläufen betrachtet, steht im Fokus. Newsletter und Push-Alerts sollen noch schmackhafter werden. „Man muss sich und die Produkte ständig weiterentwickeln“, betont Olschweski, und verweist auf die Updates ebendort alle 14 Tage. „Dieselbe Reichweite wie gedruckte Prospekte zu erreichen, ist unser langfristiges Ziel.“ Das Wiener Start-up marktguru.at, bei dem im Vorjahr die SevenVentures der ProSiebenSat.1.Puls 4-Gruppe eingestiegen ist, verfolgt wohl ähnliche Ziele. „Ohne laufende technische Weiterentwicklung geht es nicht“, betonen auch die Geschäftsführer Michael Buchbinder und Thomas Kern, „das Ziel ist perfekte Usability, dafür muss man ganz genau auf den User Markus Prinz, meinkauf.at: „Erreichen auch viele Werbeverweigerer.“ © meinkauf.at Michael Buchbinder, marktguru.at: „Junge und sehr gut ausgebildete Kunden.“ © J. Hammerschmid Oliver Olschewski, wogibtswas.at: „Bekanntheit binnen eines Jahres verdoppelt.“ © wogibtswas.at hören.“ Dieser finde bei marktguru.at ohne Umwege genau jene Inhalte, die er suche und die auch der Handel pushen möchte. Die laut Eigenangaben über 100.000 Unique Clients pro Monat im Marktguru-Universum landen überwiegend mobil auf den elektronischen Flugblättern und sind rund zur Hälfte weiblich, im Durchschnitt 38 Jahre jung sowie überdurchschnittlich gut ausgebildet, verrät Buchbinder. Mit der Privat-TV-Gruppe als Partner gibt es zur Stärkung der Marke auch Werbezeiten im Fernsehen. Die marktguru.at-Chefs betonen die Rolle der digitalen Flugblätter als zusätzliche Vertriebskanale, sie seien nicht Ersatz für Print-Flugblätter. Trotz der Eigentümerstruktur wird der heimische Markt im Fokus bleiben. meinkauf.at hat schon den Schritt über die Grenzen gewagt (nach Ungarn und in die Türkei, jeweils als miKunu). 2011 begann man „gewissermaßen in einer Garage, jetzt haben wir 26 Mitarbeiter allein in Österrreich“, erzählt Co-Gründer Markus Prinz. Er sieht seine Firma als über das älteste Produkt (das elektronische Flugblatt) hinaus „breit im Retail Marketing aufgestellt“, etwa mit einem Cashback-Programm und selbstverständlich mit vielen nützlichen Apps. Auch er ist überzeugt, dass das gedruckte Prospekt lange nicht ausgedient hat, das digitale sei bloß ein anderes Marketingtool. Das belege auch eine Meinungsraum.at-Umfrage: Demnach hatten 74 Prozent der meinkauf.at-User zuvor kein PapierFlugblatt betrachtet und fast jeder Dritte der Befragten sei „(Print-)Prospekt-Verweigerer“. Prinz betont insbesondere auch den ROPO-Effekt (Research Online, Purchase Offline) des E-Prospekts: „32 Prozent unserer User kaufen binnen eines Tages in dem Shop, dessen Prospekt sie online gesehen haben, 57 Prozent kaufen binnen einer Woche.“ • Mann, mit dem man sich weiterentwickeln kann, engagiert, extrovertiert. Suche zuverlässige, entschlossene Agentur, die mir auch Freiheiten lässt. Gesucht und gefunden: John Oakley ist Leiter der Kundenberatung bei media.at. Auf der Suche nach Veränderung? Wir sind professioneller Partner. www.media.at media.at GmbH | Schwarzenbergplatz 6 | 1030 Wien | AT | Tel +43 1 71635 | office@media.at Analyse | Beratung | Umsetzung 31 32 Handelsmarketing Innovationen HORIZONT No 17 Gehirngerechte Positionierung Erwin Hemetsberger bringt mit ExCentric Consulting den internationalen Trend Neuromarketing nach Wien. Als eindeutiger Vorteil gegenüber Fragebogen und Co. wird eine Trefferquote von bis zu 85 Prozent versprochen Wird sich das Produkt bewähren? Ist der Claim passgenau gewählt? Sind die Leute bereit, diesen Preis zu be zahlen? Solche und ähnliche Fragen stellen sich Marketer und Unterneh men, wenn sie ein neues Produkt ein führen. Um sich schon im Vorhinein ein Bild zu machen und nicht blind lings auf hohe Absätze zu hoffen, wer den diese Fragestellungen oftmals mittels Fragebogen, Interviews oder Fokusgruppen abgetestet, bevor es mit dem Verkauf losgeht. Dass diese Ergebnisse nicht immer das Gelbe vom Ei sind, es auch noch verzer rende Faktoren wie „soziale Er wünschtheit“ gibt, ist klar. Aber wie lässt sich die Vorhersage präzisieren? Seit geraumer Zeit ist in der Bran che von Neuromarketing die Rede. Gehirngerechtes Positionieren von Produkten bei der Kundenzielgruppe verspricht die besten Trefferquoten. HORIZONT hat mit Erwin Hemets berger gesprochen, der diese Me thode mit dem von ihm gegründeten Beratungsunternehmen ExCentric Consulting kürzlich nach Wien ge bracht hat: „Hier geht es nicht um Be fragungen, sondern um eine wirk liche Messung. Wir sind in der Lage, wirklich in die Tiefe zu gehen.“ Mit den Partnern Neurensics aus Hol land und Neuromarketing Labs aus Deutschland bietet ExCentric sowohl funktionale Magnetresonanztomo grafie (fMRT), als auch EEG-Mes sung in Österreich an. Laut Hemets berger kann mit diesen beiden Me thoden bei Testpersonen mit einer Trefferquote von 85 Prozent voraus gesagt werden, ob die gewählte Wer bemaßnahme ein Erfolg bei der Zielgruppe wird oder nicht. „Eine Erfolgswahrscheinlichkeit, an die herkömmliche Testungen wie Frage bogen bei Weitem nicht herankom men“, so Hemetsberger, der in Wien mit einem Diagnosezentrum zusam menarbeitet. Die Kunden kommen aus allen Branchen, darunter etwa Pepsi, Kär cher und Volkswagen – aber auch klei nere Unternehmen können sich diese Art der Marktforschung leisten. Ex Centrics führt nämlich auch Multikli enten-Studien durch; die nächste ist in vier bis sechs Wochen geplant: „Die Zielgruppe ist weiblich und zwischen Erwin Hemetsberger gründete nach 20 Jahren im strategischen Management multinationaler Konzerne 2014 ExCentric Consulting. 19 und 59 Jahre alt. Da gebe es für inte ressierte Firmen noch die Möglichkeit, sich kostengünstig dranzuhängen.“ Für einen heimischen Schuhprodu zenten hat ExCentric zum Beispiel das Damenschuhportfolio vorausgesagt. „Er hat uns 40 bis 50 Damenschuhe vorgegeben und wir konnten sagen, welche sich gut verkaufen werden. Das trägt natürlich zur Risikominimierung bei“, so Hemetsberger. Ein anderes Beispiel: Es sollte der optimale Preis für eine Chips-Marke ermittelt wer den. Also wurde eine Pricing-Studie mittels EEG gemacht. Der Kunde ließ parallel auch eine Fragebogenabfrage durchführen und testete die beiden Preise anschließend in zwei Regionen. Das Fazit nach ersten Absatzzahlen: „Wir haben den idealen Preis zu circa 97 Prozent vorausgesagt – der Frage bogen wies eine größere Abweichung auf.“ Künftig möchte sich Hemetsberger mit seinem Unternehmen erst einmal etablieren und zeigen was Neuromar keting kann. „Viele haben schon von Neuromarketing gehört, wissen aber nicht, was es wirklich ist.“ Er strebt zu dem auch eine werbewissenschaft liche Wahrnehmung an und befindet sich bereits in Gesprächen mit Universitäten. „Diese Methode soll künftig als seriöses Marketingtool wahrgenommen werden“, schließt Hemetsberger. lg Mithilfe einer EEGMessung wird zum Beispiel das optimale Pricing eines Artikels ermittelt. © ExCentric Consulting (3) 24. April 2015 Handelsmarketing Online-Lebensmittelhandel Frische Lebensmittel bis an die Haustür geliefert Der Lebensmittelhandel steht vor tief greifenden Umwälzungen. Der Siegeszug des Onlinehandels macht auch bei Lebensmitteln nicht Halt – die große Herausforderung dabei: die Überwindung der letzten Meile Bericht von Sebastian Loudon Das Versprechen klingt gewagt: „Als erster Supermarkt in Österreich kann Unimarkt über seinen Onlineshop jeden Haushalt in den neun Bundesländern mit Lebensmitteln beliefern. Innerhalb 24 Stunden nach der Onlinebestellung bringt der Briefträger die gewünschte Lieferung.“ Also ließ die Pfeiffer Holding, zu der die Unimarkt-Kette seit 1983 gehört, am 8. April, des 40. Geburtstages von Unimarkt, verlauten. Testbetrieb unter Beobachtung Alle großen Lebensmittelhändler arbeiten mehr oder weniger fieberhaft an neuen Konzepten für den Onlinehandel. Manche sind längst mit Onlineshops on air (Billa, dm oder Spar), andere arbeiten ebenso fieberhaft daran (Merkur und andere). Doch der Pfeiffer-Vorstoß fand viel Beachtung in der Branche, vor allem aufgrund des ehrgeizigen Unterfangens, alle Sonderangebote im Webshop zu inklu dieren und mehrere Möglichkeiten bei der Zustellung beziehungsweise der Abholung anzubieten. Diesem in sei- Gemeinsam Erfahrung gesammelt: Post-Vorstand Peter Umundum und Pfeiffer-Holding-Geschäftsführer Markus Böhm mit der eigens entwickelten Transportbox für Lebensmittel. © Pfeiffer ner Dimension bislang unbekannten Anlauf, den Onlinehandel von Lebensmitteln für ganz Österreich zu etablieren, war ein breit angelegter Pilotbetrieb mit mehr als 1.000 Onlinebestellungen vorangegangen, an dem sich auch die Österreichische Post AG, das Logistikum der Fachhochschule Oberösterreich in Steyr sowie das Softwareunternehmen Risc beteiligt hatten. Dieses Testprojekt wurde von der ganzen Branche mit scharfem Blick beobachtet und vielfach diskutiert, so etwa auch beim Cash Impuls Dialog Forum des Fachmagazins Cash für die Lebensmittelbranche aus dem Manstein Verlag. Einkaufsstätte der Zukunft Dort postulierte etwa Motivforscherin Helene Karmasin, dass sie davon POSTWURF LEICHTGEMACHT IN NUR 3 SCHRITTEN MEHR KUNDEN GEWINNEN! Das feibra Streuplantool ■ Ideales feibra-Produkt finden ■ Zielgruppen und Streugebiete auswählen ■ Kampagne kalkulieren und buchen www.feibra.at/streuplan 33 überzeugt sei, das „Netz würde auch eine wesentliche Einkaufsstätte der Zukunft für den Lebensmitteleinzelhandel darstellen“. Die große He rausforderung dabei: Die Bewältigung der sogenannten „letzten Meile“, also der Weg in oder unmittelbar vor die Wohnung des Konsumenten, der mit Produkten, die der Kühlung bedürfen, besonders knifflig ist. Zustellung und Abholung Die Post entwickelte dafür eigene Transportboxen, die die Temperatur bis zu 48 Stunden lang halten können. Unimarkt baute neuartige Abholsta tionen, die auch in Deutschland Beachtung fanden. Ab einem Einkaufswert von 50 Euro ist die Hauszustellung innerhalb von 24 Stunden kostenlos. Im Großraum Linz geht das Angebot von Unimarkt noch weiter: Dort können die Lebensmittel bis 21 Uhr noch am gleichen Tag zugestellt werden – gegen Aufpreis versteht sich. Und im Herbst des vergangenen Jahres wurde die erste Abholstation bei einem Markt vorgestellt. Die bestellten Lebensmittel werden dort – entsprechend gekühlt – aufbewahrt, bis sie vom Kunden abgeholt werden. Beim Ausbau solcher Abholstationen sollen künftig die Gemeinden einbezogen werden. Fazit : Der Onlinehandel mit Lebensmitteln ist in Österreich zwar nach wie vor verschwindend gering. Doch genau deshalb erwarten sich Händler entsprechendes Wachs tumspotenzial und bemühen sich darum, die notwendigen Innovation in Vertrieb, Logistik, Vermarktung und Kundenbindung zu setzen. • 34 Handelsmarketing Mobile & Social Media HORIZONT No 17 Beacons: Wenn Smartphones am POS zur Werbefläche werden Mithilfe kleiner Bluetooth-Funksender können Shops ihren Kunden Angebote und Serviceleistungen direkt aufs Display liefern. Wurde bis dato etwa bei Humanic viel getestet, soll die Technologie dieses Jahr bei einigen Händlern in den Regulärbetrieb gehen Bericht von Jakob Steinschaden Für den Point of Sale gelten sie als die nächste große technische Innovation, doch in Österreich geht der Handel noch eher zaghaft an das Thema heran: Beacons. Die Idee, die vor allem der iPhone-Konzern Apple mit seiner iBeacon-Technologie vorantreibt, lautet wie folgt: Mittels kleiner Bluetooth-Sender, die im Geschäftslokal (zum Beispiel beim Eingang, an einem Regal, bei der Kasse) platziert werden, werden Signale an Smartphones geschickt, die dann eine Push-Benachrichtigung auf das Display liefern. Konsumenten sollen so ortsgenau Rabattangebote oder Informationen zu neuen Produkten zugespielt bekommen, während sie am POS sind. Einer der Vorreiter in Österreich in Sachen Beacons ist der Schuhhändler Humanic beziehungsweise die dahinterstehende Leder & Schuh AG. In zwei Humanic-Filialen (SC Seiersberg und Mariahilfer Straße) wurden Beacons testweise platziert. Der Plan: Kunden, die bereits die HumanicApp am Smartphone installiert haben und dort ihre Schuhgröße angegeben haben, können so auf passende Produkte im Geschäftslokal hingewiesen werden, wenn sie sich in der Nähe des Shops aufhalten. Derzeit läuft eine Kundenumfrage, wie die neue Technologie ankommt – davon hängt stark ab, ob Humanic die Beacons groß ausrollt. Auch im burgenländischen Outlet-Center Parndorf wurden die kleinen „Leuchtfeuer“, wie sie übersetzt heißen, von der LOC-Place GmbH 2014 einem Feldversuch unterzogen. Neben der Möglichkeit, Werbebotschaften auf das Smartphone zu schicken oder Bestandskunden zu servicieren, bieten Beacons noch einen Vorteil: Sie können dabei helfen, Besucherströme in Shops oder Einkaufszentren zu messen und daraus entsprechende Umpositionierungen etwa von Produkten vorzunehmen. Viele Hürden Auch der Onlinevermarkter AboutMedia will 2015 stark auf die BeaconTechnologie setzen, hat bereits ein halbes Jahr Arbeit in Projekte investiert und will Ende des zweiten, Anfang des dritten Quartals mit ersten Kunden starten. „Grundsätzlich ist der Handel sehr offen für das Thema. Man rennt offene Türen ein“, sagt AboutMedia-Geschäftsführer Eugen Schmidt. Denn die Beacons bieten die Chance, Kunden auf wenige Meter genau zu targeten. Einfach sei die Umsetzung aber nicht. „Man muss noch sehr viel Zeit investieren, um die Technologie zu erklären“, so Schmidt. Generell reicht es nämlich nicht, die kleinen Funksender im Geschäft zu platzieren, denn: „Man braucht immer eine korrespondierende App, mit der der Beacon kommunizieren kann“, so Schmidt. Denn der Bluetooth-Sender Beim Einkaufs bummel könnten Smartphone-Nutzer künftig vermehrt werbliche Angebote aufs Display ge liefert bekommen – immer passend zum Shop, in dem sie sich gerade aufhalten. © Estimote schickt keine Inhalte an das Smartphone, sondern nur einen Zahlencode, der der App sagt, was sie zu tun hat. Das bedeutet, dass der Händler eine App braucht, die bereits viele Menschen installiert haben – oder er wird sich künftig die Reichweite zukaufen können, damit Fremd-Apps auf seine Beacons reagieren können. Die zweite wichtige Voraussetzung: Der Shop-Besucher muss auf seinem Smartphone nicht nur Bluetooth aktiviert haben, sondern dieses muss auch den Standard „Bluetooth Low Energy“ Messaging-Apps: Chatten mit dem Online-Shopper Facebook will den Messenger und später WhatsApp für Unternehmen zugänglich machen, um dort mit ihren Kunden zu kommunizieren Nicht lange ist es her, dass Unternehmen die Kommunikation mit Konsumenten über Social-Media-Dienste – insbesondere Facebook und Twitter – zum Standard gemacht haben und dort Anfragen und Beschwerden zu Produkten und Dienstleistungen in Echtzeit zu beantworten versuchen. Mit dem schnellen Shift der OnlineNutzer hin zu mobilen MessagingApps wie WhatsApp hat sich neben Social Media aber ein weiterer wichtiger Kanal aufgetan. Während Facebook bei 1,4 Milliarden und Twitter bei knapp 300 Millionen monatlichen Nutzern halten, ist WhatsApp auf 800 Millionen und Messenger auf 600 Millionen monatliche User angewachsen. Auf der F8-Konferenz vor einigen Wochen hat nun Facebooks Chef für die Messaging-Produkte, David Marcus (Ex-PayPal), „Businesses on Messenger“ angekündigt – also die Möglichkeit, Unternehmen mit den Nutzern der Messenger-App chatten zu lassen. Die ersten beiden Partner in der Testphase sind die Onlinehändler Everlane und zulily (beide im Modebereich), mit denen vorerst nur Nutzer in den USA kommunizieren können. Möglich ist etwa, in einem Messenger-Chat Bestellbestätigungen oder den Lieferstatus abzurufen. Interaktiv soll es auch werden, weil der Kunde in dem Chat am Smartphone auch Rückfragen stellen kann – etwa, wenn er statt dem schwarzen doch ein blaues Leiberl kaufen will. Bezahlen in der App Facebook will für Onlinehändler so einen persönlicheren Draht zum Kunden ermöglichen, über den sie ihre Service-Qualitäten ausspielen können sollen. Aus Konsumentensicht ist das durchaus nützlich, weil so die nicht immer einfache Kommunikation via E-Mail wegfällt, alle Infos zu einer Bestellung in einem Chat versammelt sind und man alles via Smartphone abwickeln kann. Die nächsten Ausbauschritte, sollte sich „Businesses on Messenger“ am Markt etablieren, scheinen logisch. Facebook ermöglicht US-Nutzern des Messenger bereits sogenanntes P2PPayment: Wer seine Bankkarte mit der App verknüpft, kann Freunden Geld überweisen – wieso sollte es da (BLE) unterstützen, damit die Datenübertragung funktioniert. In Österreich, so Schmidt, hätte etwa nur ein Drittel der Smartphonenutzer Bluetooth r egelmäßig aktiviert. „Beacons verlangen ein gesamtheitliches Konzept, auch weil es stark mit dem Thema Big Data zusammenspielt“, so Schmidt. Allerdings sei es nicht notwendig, immer mit personalisierten Daten („Im Regal vor Ihnen gibt es ein neues Modell in Ihrer Schuhgröße!“) zu arbeiten, man könne Mehrwert für den Kunden, der bei Beacons grundsätzlich anonym bleiben kann, anders schaffen. Neben dem Datenschutzthema ist auch wichtig, mit Beacon-Benachrichtigungen nicht zu spammen – kein Konsument will die Wiener Mariahilferstraße entlangschlendern und alle zehn Meter mit einer neuen Werbebotschaft am Smartphone-Screen belästigt werden. Insofern steht der Handel in Sachen Beacons auch vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen Werbedruck und Nutzen für den Konsumenten zu finden. • nicht auch künftig möglich sein, mit der Funktion in Onlineshops, die Messenger verwenden, zu bezahlen? Außerdem sieht die Strategie von David Marcus vor, dass Funktionen, die zuerst beim Messenger eingeführt werden, später auch ihren Weg in die Facebook-Tochter WhatsApp finden können. WhatsApp wird aller Voraussicht nach noch im Laufe des Jahres eine Milliarde Nutzer haben, wirft aber nach wie vor noch keinen Gewinn ab. Payment- und BusinessFeatures könnten der Schlüssel zur Monetarisierung sein. Die zwei großen Fragen: Wollen Nutzer von Messaging-Apps, die derzeit vor allem der privaten One-to-One-Kommunikation dienen, überhaupt mit Händlern chatten? Und: Wie sollen große Onlineshops mit Millionen Kunden wie Zalando die sehr persönliche Kundenkommunikation operativ abwickeln? Letztere Frage versucht Facebook derzeit in Partnerschaft mit dem Unternehmen Zendesk mit Sitz in San Francisco zu beantworten. Zendesk ist auf Kundenservice-Software spezialisiert und erlaubt es Unternehmen, mit der Kundschaft via E -Mail, Telefon, Chat, Web oder soziale Medien in Kontakt zu treten – das österreichische Start-up kompany, das Reise-Portal Trivago und L’Oréal Deutschland etwa haben Zendesk bereits im Einsatz. Im Teststadium: Die Messenger-App von Facebook soll künftig als direkter Draht zwischen Händler und Kunde fungieren. © Facebook Asien macht es vor Dass Facebook seine Messaging-Produkte für Unternehmen aufrüstet, hat auch damit zu tun, dass die erstarkende Konkurrenz aus Asien bereits erfolgreich in dem Geschäftsfeld tätig ist. Die Messaging-App WeChat des chinesischen Internetriesen Tencent mit 500 Millionen monatlich aktiven Nutzern erlaubt es Firmen schon seit geraumer Zeit, Accounts zu betreiben. Über diese werden nicht nur Promotions von Onlinehändlern verbreitet oder Produkte beworben, chinesische Nutzer können über die App Taxis bestellen oder für Dienstleistungen bezahlen, die WeChats Bezahlsystem unterstützen. jak 24. April 2015 Handelsmarketing Shoppingcenter 35 Einkaufstempel im Image-Check In welchen Shoppingcentern die Österreicher am liebsten einkaufen und was ihnen dabei besonders wichtig ist, belegt eine Studie von Marketagent.com Text von Gerlinde Giesinger Für den gemütlichen Schaufensterbummel oder eine stundenlange Shoppingtour, bis die Kreditkarte glüht, bietet sich hierzulande eine große Auswahl an Einkaufstempeln an. Zu diesem Thema hat das OnlineMarkt- und Meinungsforschungs institut Marketagent.com im März eine Studie durchgeführt und insgesamt 2.000 Personen zwischen 14 und 69 Jahren befragt, wo sie am liebsten einkaufen, was ihnen an Shoppingcentern wichtig ist und welches Image sie den bekanntesten Malls Österreichs zuschreiben. SCS ist die beliebteste Mall Was die Wahl zwischen Einkaufszentren und Einkaufsstraßen betrifft, halten sich die Vorlieben der Befragten die Waage, und so gaben 49,9 Prozent der Studienteilnehmer an, ihr Geld lieber in Shoppingcentern auszugeben. Etwa ein Drittel erklärte, beide Möglichkeiten gleich gern zu nutzen, während lediglich 12,4 Prozent dem Shoppingerlebnis auf Einkaufsstraßen den Vorzug geben. Für welche der beiden Optionen sich die Konsumenten entscheiden, hängt oft davon ab, nach welchen Produkten gesucht wird. Während Elektronikgeräte, PC-Hardware und -Software beziehungsweise Computerzubehör bevorzugt in Shoppingcentern gekauft werden, bieten sich Einkaufsstraßen eher für die Suche nach Arzneimitteln, Schmuck und Uhren an, wie die Erhebung ergab. Unter den 2.000 Probanden ist die Lugner City mit einer gestützten Bekanntheit von 84,3 Prozent der bekannteste Einkaufstempel Österreichs, dicht gefolgt von der Shopping City Süd in Vösendorf, die für 81,4 Prozent der Befragten ein Begriff ist. Die Lugner City mag zwar das bekannteste Shoppingcenter sein, das beliebteste ist allerdings die SCS, dicht gefolgt vom Wiener Donau Zentrum und der PlusCity im oberösterreichischen Pasching. Sauberkeit vor allem anderen Wo auch immer es einen hinverschlägt, beim Besuch im Shoppingcenter achten die Österreicher vor allem auf Sauberkeit, denn diese wurde von 73,3 Prozent der Befragten als „sehr wichtig“ eingestuft. Priorität haben außerdem, so gaben 70,6 Prozent an, gute Parkmöglichkeiten sowie eine einfache Erreichbarkeit mit dem Pkw. Wichtig ist den Konsumenten außerdem eine gute Belüftung der Räumlichkeiten, ein ausreichendes Angebot an Waschräumen und eine angenehme Einkaufsatmosphäre. Gut die Hälfte der Probanden gab außerdem an, auf eine Vielfalt von verschiedenen Geschäften und Marken wert zu legen – ebenso wichtig sind zudem eine übersichtliche An ordnung der Läden wie auch eine gute öffentliche Verkehrsanbindung. Last but not least fragte Marketagent.com die Image-Wahrnehmung von insgesamt 50 Einkaufszentren ab. Auch hier wurde der bekannteste Vertreter, die Lugner City, erwähnt und von 44,7 Prozent der befragten Österreicher mit langen Öffnungszeiten in Verbindung gebracht. Die Shopping City Süd steht indes für viele für eine Vielfalt von Geschäften und Marken, während die oberösterreichische PlusCity, die Shopping City Süd und das Donau Zentrum allesamt für ein besonders gutes gastronomisches Angebot bekannt sind. • Die Shopping City Süd in Vösendorf ist laut der Studie von Marketagent. com das beliebteste Einkaufszentrum. © T. Rappersberger Handelsmarketing Zahlen & Fakten 2013 +75,3 % +80,5 % +78,2 % +76,2 % Durch das überdurch schnittliche Wachstum von sieben Prozent steigt damit der Anteil der Handelswerbung von 20 Prozent auf 21 Prozent. +47,4 % +45,2 % +71,1 % +73,3 % +67,7 % +64,2 % Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Einen Einblick, wie es dem Handel im vergangenen Jahr gegangen ist, bieten aktuelle Studien von Focus Research und GfK Saisonalität +50,1 % +45,4 % Der heimische Handel in Zahlen HORIZONT No 17 Werbewachstum Quelle: Media Focus Research Ges.m.b.H.; 2014 2014 Werbewachstum Eigenmarken Hersteller marken 68,3 % 67,6 % Handels marken Handels marken 31,7 % 32,4 % versus Herstellermarken Quelle: Gfk März 2015; 4.000er Haushaltspanel Consumer Scan, Universum: LEH, DFH –1 % –2 % –3 % –5 % –5 % –8 % –13 % –14% 104 × 101 × 99 × 98 × 96 × 93 × 93 × Hersteller marken nach Top-Branchen 55 × 55 × 57 × 58 × 58 × 56 × 57 × Einkaufsfrequenz pro Haushalt und Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2014 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 29 × 29 × 28 × 27 × 27 × 26 × 24 × 43 × 43 × 41 × 41 × 41 × 42 × 41 × In Supermärkten und im Drogeriefachhandel sank die Kauffrequenz seit 2008 um mehr als zehn Prozent. Im Discount steigt die Kauf häufigkeit. 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 36 Hypermarkets Supermarkets Discounters Drogeriefach handel 93 × 41 × 57 × 24 × Quelle: Gfk März 2015; 4.000er Haushaltspanel Consumer Scan, Universum: LEH, DFH Hörgeräte Versand Sport Bau/Garten/DIY Möbel und Einrichtung Nahrungsmittel Bekleidung/Textilien Schuhe Foto Optik Sonstiger Handel Parfumerie/Drogerie Lebensmittel Bücher KFZ-Zubehör Elektro Blumen und Garten KFZ Einkaufszentren Uhren und Schmuck +45 % +44 % +31 % +26 % +23 % +21 % +19 % +17 % +7 % +7 % +6 % +1 % Quelle: Media Focus Research Ges.m.b.H.; 2014 Handelsmarketing Zahlen & Fakten 24. April 2015 Werbespendings Werbespendings nach Medien Outdoor 3,6 % Top-Firmen Kino 0,1 % Online 4,5 % Radio 10,8 % 1. Rewe 2. Spar 3. XXXLutz 4.kika Leiner Media Mix Print 59,7 % 5.Hofer 6.Lidl Austria 7.Media-Saturn TV 21,3 % 8.Saturn 9.IKEA 10.Hartlauer Quelle: Media Focus Research Ges.m.b.H.; 2014 11.bauMax 12.Zillertaler Trachtenwelt 13.Media Digital 14.RWA Raiffeisen Ware Austria 15.Hervis 16.Zielpunkt 17.Fussl Modestrasse 18.Hennes & Mauritz 19.Zalando 20.Hornbach Quelle: MediaFocus Research Ges.m.b.H.; 2014 MEGABOARD – bringt Ihre Werbung GROSS raus! MEGABOARD ist der Spezialist für Großflächenwerbung und vermarktet Österreichweit mehr als 1000 Werbeflächen an stark frequentierten Straßen und Autobahnen. 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Auch Convenience spiele eine zentrale Rolle, Bioqualität, Nachhaltigkeit und Regionalität seien zur Selbstverständlichkeit geworden, während Bistro-Lösungen im Lebensmittelverkauf immer häufiger würden, zählt er weitere Trends auf. „Kunden wollen nicht mehr nur einkaufen, sondern konsumieren oder gar im Laden für sich oder andere kochen“, weiß Heinze, was Trendforscher prognostizieren und teilweise bereits zur Realität wird im Handel. Ein aktuelles kürzlich abgeschlossenes Projekt von Umdasch war die Gestaltung von Staufers Markthalle in Göppingen in Deutschland. „Hier bot ein außergewöhnlicher Ort in einem alten Industriegebäude mit Backsteinen, hohen Räumen und Säulen die Möglichkeit zur Neuinterpretation. Unter dem Motto ‚urbanes Einkaufen‘ habe ich mit dem typischen Rechtslauf in Supermärkten gebrochen und einen mittigen Flanierboulevard gestaltet“, beschreibt Heinze die Umsetzung. Es gibt Sitzbänke und Pflanzen – die Gestaltung erinnert an den Marktplatz von früher – der Kunde Für Reformhaus in Deutsch land entwickelte Umdasch Shopfitting ein helles freund liches Konzept mit der Betonung auf Gesundheit. Das gemütliche Bistro für den Imbiss zwischendurch gehört immer mehr zum Standard in Lebensmittel shops. © Umdasch Shopfitting (3) Schöne Theken sind ebenso im Trend wie eine punktuelle Beleuch tung mit Spots, die einzelne Sortimente in Szene setzen. kann sitzen, flanieren und gustieren. Hochwertig wirkt die elliptisch angeordnete Weinabteilung und der auffällige Obst- und Gemüsebereich. Der Bequemlichkeit kommt die Möglichkeit entgegen, den Kauf nach Hause schicken zu lassen. Emotion für die Markenbindung Das emotionale Erlebnis steht ein deutig im Vordergrund, ein Fakt, das auch Robert Jasensky und Max Haupt-Stummer, Managing Partners section.d, ebenso führend im Shopdesign, beobachten können: „Shopdesign ist Kommunikation. Und bei jeder Form von Kommunikation spielen Emotionen eine entscheidende Rolle, und ein nachhaltiges Erlebnis verstärkt die Bindung an eine Marke.“ Wobei für Jasensky auch die Raumaufteilung und die Zuordnung von Warengruppe intelligent durchdacht sein muss. „Kurze Wege und Übersichtlichkeit zählen ebenso zum Erlebnisfaktor wie ein gewohntes Raumbild, das sich dem Kunden in allen Filialen gleichermaßen er schließt. Kunden sind nicht nur aus emotionalen Gründen, sondern auch aus Gewohnheit Marken und Geschäften treu.“ So findet sich etwa in Supermärkten meist eine einfache und wiedererkennbare Struktur, obwohl Inszenierung groß geschrieben wird. Heinze beschreibt eine Grundphilosophie im Lebensmitteleinzelhandel: „Es gibt Druck & Displays Lösungen von Forster. den Loop, der den Kunden im Wesentlichen an allen wichtigen Abteilungen vorbeiführen soll. Das Schema ist einfach, es orientiert sich am klassischen Tagesablauf: Am Beginn stehen Obst und Gemüse, auch um Frische zu demonstrieren, das passt zum Frühstücksthema und so findet man gleich in der Nähe meist Marmeladen, Säfte, Kaffee oder Cerealien. Die Feinkost passt zum Mittagsthema und ist somit oft im Zentrum des Ladens zu finden, immer öfter auch mit Sitzgelegenheit. Später folgen Getränke, Naschereien, Knabbereien und Tiefkühlprodukte – Dinge, die sich eher für abends anbieten.“ Es lässt sich auch beobachten, dass Regale weniger und Tische und Theken für den Imbiss zwischendurch häufiger werden. Die Materialien reichen von hochwertigem Kunststoff über Holz, das natürlich und warm wirkt, bis hin zu Glas und Stein, die beide Eleganz demonstrieren. Aber nicht nur Einrichtung und Material wirken auf den Kunden, auch Lichtdesign wird bewusst eingesetzt. So informiert Heinze, dass preisgünstigere Artikel etwa beim Diskonter oft gleichmäßig und hell ausgeleuchtet werden, während im Luxussegment mit Strahlern, immer häufiger LEDLicht beleuchtet wird. So werden punktuell Sortimente herausgehoben und Akzente gesetzt. Licht und Schatten erzeugen Spannung. Auch werden heute eher die Waren beleuchtet und nicht mehr die Gänge, in denen sich der Kunde bewegt. Gefahr der Gleichmacherei Eine Herausforderung sieht HauptStummer darin, dass Ideen und Innovationen in einer digitalisierten und globalen Welt in der Sekunde für jeden zugänglich sind: „Ich finde das gebündelte Design-Know-how in Ar- chitekturblogs und erfahre alle Details über die neueste Shoppingmall in Kasachstan oder einen FrozenYoghurt-Pop-up-Store in Sydney auf Knopfdruck zum Beispiel auf dezeen. com. Diese Möglichkeiten sind eine große Herausforderung für die eigene Kreativität und die Entwicklung neuer Ideen und bergen oft die Gefahr der Gleichmacherei. Die Innovationsreizschwelle ist hoch.“ Vom Greißler zum Pop-up-Store Zu einem weiteren Trend sagt HauptStummer: „Pop-up-Stores und Mixed Stores sind ja im Grunde alles andere als neu, man denke an den Marktstand oder den Greißler ums Eck. Aber so erhält der Spirit der guten alten Greißlerei im Showdesign einen neuen und modernen Anstrich“, lacht er. Ein Beispiel ist der Concept Store der Design- und Werbeagentur co2 auf der Mariahilfer Straße 66, der vor einem Jahr eröffnet wurde und Verkaufs- und Ausstellungsfläche für wechselnde Marken bietet. Aktuell hat sich die Salzburger Brauerei Stiegl eingemietet und bietet neben Verkostungen von Produkten aus Hopfen und Malz auch Stiegl-Fashion. Die drei Modelinien „Fashion“, „Klassik“ und „Sport“ mit Kleidung der Schweizer Marke Odlo und vom italienischen Modelabel Praio sind seit dem 16. April erstmals in Wien erhältlich. Das Concept Store Vienna bietet für die Inszenierung der neuen Produktwelten ein multimediales und modulares Shop-Konzept für eine emotionale Markeninszenierung, g estaltet von co2. Auch Convenience darf nicht fehlen, denn für alle, die mit vollen Einkaufstaschen den Store verlassen, bietet Stiegl die Mög l ichkeit, einfach online auf stieglshopontour.at den heimischen Biervorrat aufzustocken. • Fahrzeug- und Fassadenbesschriftungen • Bodendisplays • Leuchtschilder • Figurenaufsteller • Pultdisplays A-Aufsteller • Pylone • Displays aus Metall, Kunststoff oder Kombinationen davon • Tiefziehteile • Werbebanner • Plakate • Digitaldruck • Siebdruck und Flexodruck Forster Verkehrs- und Werbetechnik GmbH 3340 Waidhofen/Ybbs • Weyrer Straße 135 Tel. 07442 501- 0 • www.forster.at section.d gestaltet nicht nur Shops, sondern entwickelt auch Messeauftritte wie hier für Umdasch Shopfitting. © secion.d co2 inszeniert für Stiegl Bier und Fashion im neuen Concept Store. © co2 24. April 2015 Handelsmarketing 30. Cash Handelsforum 39 Das Phänomen vom Fuschlsee Zum 30. Mal lockt der Manstein Verlag die Spitzenvertreter aus Handel und Markenartikelindustrie zum ‚Cash Handelsforum‘ ins Salzburger Land Text von Sebastian Loudon Wenn es so etwas wie Kult-Kongresse gibt, gehört das „Cash Handelsforum“ zweifellos dazu. Zum mittlerweile 30. Mal organisiert der Manstein Verlag für sein Handelsmagazin Cash diesen Kongress. Zum Dreißiger gibt es ein besonderes Programm: Neben Landwirtschaftsminister Andrä Rupp rechter kommen auch der Globali sierungsexperte Franz Josef Radermacher, der Mathematiker und Autor Gunter Dueck sowie der Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter BrabeckLetmathe. Invitations only Doch wieso konnte sich das Cash Handelsforum in den vergangenen 29 Jahren so einen außergewöhnlichen Ruf erarbeiten? Zum einen hat das bestimmt mit der enormen Wirtschaftsmacht der Branchen und der dynamischen Entwicklung zu tun. Handel und Markenartikelindustrie sind gewichtige Player und fanden in Fuschl am See einen Ort, wo sie ihr nicht immer friktionsfreies Verhältnis abseits der Herausforderungen der alltäglichen Zusammenarbeit pflegen konnten. Und zwar „auf Augenhöhe“, wie Hans-Jörgen Manstein, der Initiator des Cash Handelsforums betont. Für ihn selbst war die Gründung dieser Veranstaltung ein ganz logischer Schritt: „Für einen Verleger von gedruckten Publikationen ist es wichtig, Wege zu finden, wie man die redaktionelle Kompetenz zusätzlich nutzen kann. Aus dieser Intention haben wir das Cash Handelsforum ins Leben gerufen – ein Ort für den Transfer von Wissen und Erfahrungen.“ Aus Sicht der Eventteilnehmer gibt es noch einen weiteren Grund, warum das Cash Handelsforum so einen ge- radezu legendären Ruf innehat: Man kann nicht einfach hingehen. Man muss schon geladen sein, um teilzunehmen. Alleine dieser Umstand versetzt die Teilnehmer der dreitägigen Veranstaltung mehr in die Rolle eines Gastes. Und als Gast, so ist man es gewohnt, leistet man einen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung. Und mit einem Mal ist die gute Stimmung und die gehaltvolle Atmosphäre ganz einfach nachvollziehbar. • Das Ambiente des Schloßhotels Fuschl trug seinen Teil dazu bei, dass das Cash Handelsforum zu einem legendären Branchentreff wurde. © Svec (3) FLYER, DIE EINDRUCK MACHEN. DAUERTIEFPREISE! ZUM BEISPIEL: FLYER DIN A6 1.000 STÜCK NUR 16,90 € Die Politik zu Gast in Fuschl: Vor einigen Jahren war es Finanzminister Molterer, heuer ist es Landwirtschaftsminister Rupprechter. INKL. MWST UND STANDARDVERSAND 135 g/m2 Bilderdruckpapier / beidseitig vierfarbig bedruckt (4/4) liche Berat ön Die ganz großen Figuren des Handels: dm-Gründer Götz Werner war 2008 zu Gast. Heuer kommt Peter Brabeck-Letmathe (Nestlé). DRUCKSACHEN EINFACH ONLINE BESTELLEN! 6 6 + 43 g: un Pe rs Jetzt bestellen auf onlineprinters.at 1 26 7 5 3 .at 40 Handelsmarketing Ausgezeichnete Werbung HORIZONT No 17 So toll kann Handelswerbung sein Der Handel und die Markenartikelindustrie zählen zu den begehrtesten und herausforderndsten Auftraggebern von Werbung. Schweinebauch war gestern – HORIZONT zeigt ausgewählte Kampagnen, die bei vergangenen Werbepreisen Erfolg hatten. Adgar 2015 Kategorie: Handel, Konsumund Luxusgüter 1. Platz Effie 2014 Kategorie: Konsumgüter F&B Gold Kelly Soletti Brezelchips Bedasüü Auftraggeber: Delikatessa/ Rewe International Werbeleiterinnen: Martina Hörmer, Melissa Scherr Agentur: Demner, Merlicek & Bergmann Kontakt: Moana Merzel, Peter Steinlechner Creative Directors: Arno Reisenbüchler, Roman Steiner Text: Arno Reisenbüchler Grafik: Adrian Carrera Art Director: Roman Steiner Fotografie: Bernhard Angerer Art Buying: Ilona Urikow DTP: Sarah Spanring Effie 2014 Kategorie: Konsumgüter F&B Gold Kotányi ‚Gewürzmühlen‘ Auftraggeber: Kotányi Agentur: McCann Erickson Mediaagentur: Media 1 Kommunikationsbudget: 199.500 Euro Schaltzeitraum: 3/13–4/13 Ziel: Aufmerksamkeit bei kochaffinen Menschen aller A ltersschichten wecken Mediamix: Print, Online, POS-Displays, ProduktNeckhanger, Gewinnspiel-Microsite, TestproduktVersand Umsatz: 2.409.976,50 Euro = +10,7 Prozent Ab heute leben Sie viel gesünder! Auftraggeber: Kelly Agentur: Wirz Werbeagentur Mediaagentur: UM PanMedia Kommunikationsbudget: 339.102 Euro Schaltzeitraum: 8/13–10/13 Zielgruppe: vorwiegend weiblich, 35–49 Jahre alt; Laugengebäck-Liebhaber, für die die traditionellen Soletti-Brezel zu altmodisch und zu teigig sind, und alle ChipsLiebhaber, die die knusprige Textur von Chips lieben. Alle, die gern zwischendurch snacken und einen leichten Brotersatz suchen Mediamix: Print, Radio, Online, PR-Aussendung, Videofilm zur Produktion und zur Produktvorstellung, Sampling Umsatz: 4.608.000 Euro = +16,8 Prozent Effie 2014 Kategorie: Konsumgüter F&B Gold & Platin LGV Naturgemäß Auftraggeber: LGV-Frischgemüse reg. Agentur: Media Consult Story Development Mediaagentur: Initiative Kommunikationsbudget: 986.219 Euro Schaltzeitraum: 3/13–9/13 Zielgruppe: haushaltsführende Frauen ab 20 in der A-, B- und C-Schicht Ziel: jene Kaufentscheider zu erreichen, die e inen hohen Qualitätsanspruch mit einem Interesse für Nachhaltigkeit und regionale Produktion verbinden Mediamix: 20-Sek.-TV-Spots (16 Sujets), 20-Sek.-Radiospots (7 Sujets), 1/2-4C-Image- und Produktanzeigen sowie Handelsanzeigen Umsatz: 22.437.844,75 Euro = +29,6 Prozent Effie 2014 Kategorie: Handel Gold mömax Auftraggeber: XXXLutz KG Agentur: Demner, Merlicek & Bergmann Mediaagentur: Media 1 Kommunikationsbudget: 15.552.000 Euro Schaltzeitraum: 8/13–3/14 Zielgruppe: Angesprochen werden vor allem jüngere Zielgruppen (Singles, jüngere Paare, junge Familien), die Wert auf moderne, trendige Möbel zu einem günstigen Preis legen und offen für Neues und Abwechslung sind. Mediamix: TV, HF, Print, Online, Outdoor, Kino, Prospekt Umsatz: 105.282.000 Euro = +14 Prozent 4 1 0 2 A M 3,3% chimek 0 S a r t e P 34 /11177 9 9 6 0 . l Te www.gesünderleben.at Effie 2014 Kategorie: Handel Gold Ikea LED Auftraggeber: Ikea Austria Agentur: Wirz Werbeagentur Mediaagentur: MediaCom Kommunikationsbudget: 900.000 Euro Schaltzeitraum: 10/13–12/13 Zielgruppe: Als Zielgruppe sind die vielen Menschen mit einem kleinen Geldbeutel anzusehen und auch jene, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Ziel: In erster Linie galt es, den neuen, gesenkten Preis zu kommunizieren und damit die Konsumenten zu aktivieren. Mediamix: TV, OOH, Online Umsatz: 695.178 Euro = +299 Prozent