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Das Magazin des Deutschen BundeswehrVerbands www.dbwv.de /DeutscherBundeswehrVerband Die Bundeswehr Juli 2016 60 JAHRE DBWV Die einzigartige Erfolgs-Story Brexit: Die Folgen sind unabsehbar Afghanistan: General Renk sieht Fortschritte Vertrauen verbindet. Die SVS dankt Ihren Zustiftern und Förderpartnern Volksbank Bonn Rhein-Sieg KTO: 300 40 BLZ: 380 601 86 IBAN: DE 51380601860000030040 BIC: GENODED1BRS www www.soldaten-veteranenstiftung.de .s olda ten-veteranenstif t ung.de ZUR SACHE 60 Jahre Mut und Zuversicht U Unser Verband wird 60 Jahre alt. Wir haben allen Grund, mit Stolz, Freude und Zufriedenheit auf den DBwV zu sehen. In den sechs Jahrzehnten seiner Existenz hat er wesentlich zum Aufbau und Funktionieren der Bundeswehr beigetragen. Ohne unseren DBwV gäbe es die heutigen sozialen Rahmenbedingungen der Einsatzarmee Bundeswehr nicht. Die Stimme der Menschen der Bundeswehr hat Gewicht in der politischen Meinungs- und Entscheidungsfindung, weil wir als starke, kompetente und glaubwürdige Interessenvertretung agieren. Basis für alles sind unsere lebendigen Kameradschaften, die den ehemaligen wie aktiven Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Beschäftigten nicht nur eine Heimat, sondern auch eine effektive Wirkungsstätte für das Wohl der Menschen unserer Bundeswehr bieten. Unser gemeinsamer Erfolg hat zwei Schlüssel. Zum einen verfügen wir über eine reiche Verbandstradition, die von soldatischem ebenso wie solidarischem Denken und Fühlen geprägt ist. Zum anderen sind wir im Besitz der seltenen Fähigkeit, mit der hohen Dynamik veränderter Rahmenbedingungen und der steten Transformation unserer Bundeswehr mehr als nur Schritt zu halten. Wir sind hier meist einen Schritt voraus und wissen genau, was zu tun ist, damit unser Land über eine nachhaltig schlagkräftige Bundeswehr verfügt, die fest in unserer Gesellschaft verankert ist. Eine effektive Verbandsorganisation allein genügt dafür allerdings nicht. Es sind die Vielfalt und der daraus entstehende Geist unserer zweihunderttausend Mitglieder, auf die es ankommt. Wir sind gesegnet mit einer enormen Menge an Wissen, Ideen, Motivation, Kameradschaft sowie Solidarität – und es gelingt uns, diesen Reichtum gemeinsam zum Tragen zu bringen. Das befähigt uns, mit den vielfältigen Herausforderungen umzugehen und im Gegensatz zu vielen anderen Verbänden zu agieren, anstatt zu reagieren. liche Verbesserungen? Der DBwV und sonst niemand. Mit meiner Kompanie in der Einsatzvorbereitung für Afghanistan dann erneut: Wer stand uns und unseren Familien selbst in schwierigsten Situationen zur Seite? Wieder der DBwV. Und so habe ich mein persönliches „Wozu DBwV?“ erlebt und beantwortet bekommen. Wenn es uns auch zukünftig gelingt, von Generation zu Generation die Notwendig- sowie Sinnhaftigkeit der DBwV-Gemeinschaft zu erläutern und „Wozu DBwV?“ nicht nur abstrakt, sondern unmittelbar erlebbar zu machen, dann dürfen wir uns sicher sein: Der Deutsche BundeswehrVerband hat nicht nur eine beeindruckende Geschichte, sondern eine sehr gute und weiterhin erfolgreiche Zukunft. Wie bisher dürfen wir niemals verharren, sondern sollten unseren Verband immer weiterentwickeln und an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Das liegt in der Verantwortung eines jeden Mitglieds und Mandatsträgers, die seit nunmehr 60 Jahren hervorragend gelebt wurde und weiter gelebt werden wird. Damit stehen wir gegenüber unseren Gründern, unseren Vorgängergenerationen, aber auch unseren Nachfolgern in einer vornehmen Pflicht, die wir weiterhin mit Stolz, Freude, Kraft und Dankbarkeit erfüllen werden. Geleitet von dem Grundsatz, dass nicht du, ich, ihr oder sie, sondern WIR alle der DBwV sind und gemeinsam mutig und voller Zuversicht gestalten, statt zu verwalten. Mit kameradschaftlichen und kollegialen Grüßen 9999 Ich bin Mitglied im DBwV – wie so viele andere auch – weil mein erster Spieß mir die Mitgliedschaft ganz zu Beginn meiner Laufbahn nahelegte: Als Soldaten der Panzergrenadiertruppe kennen wir die Bedeutung der „kleinen Kampfgemeinschaft“, als Soldaten der Bundeswehr hingegen die der „großen“ in der Hauptstadt: unsere Berufsvertretung. Fürsorgeverpflichtung und gegenseitiges Treueverhältnis hin oder her – ohne den DBwV geraten wir in der Politik ins Hintertreffen, erklärte uns unser Spieß und referierte knackig über Streitkräfte in der Demokratie. Als Zugführer im Kosovo musste ich dann erfahren, wie traumatisierte Soldaten durch die Lücken der damaligen Einsatzversorgung und das Netz der staatlichen Fürsorge fielen. Wer half den Kameraden direkt? Wer erzeugte erfolgreich Problembewusstsein in der Politik und erreichte schließlich gesetz- Oberstleutnant André Wüstner, Bundesvorsitzender DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 1 NOTIERT Foto: picture alliance/dpa 2 Die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel trafen sich im Juni zu Regierungskonsultationen. Merkel sprach sich dabei für deutlich höhere Verteidigungsausgaben aus. rung getragen werde. Auch in der Russland-Politik sieht Merkel keine Differenzen mit dem Koalitionspartner SPD. Die Nato-Strategie setze auf Dialog und Stärkung der östlichen Bündnispartner. „Beide Säulen werden von der deutschen Bundesregierung gemeinsam vertreten“, sagte sie. Am 8. und 9. Juli findet in Warschau der Nato-Gipfel statt. Dabei wird die Abschreckung dpa Russlands Hauptthema sein. Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die deutschen Militärausgaben massiv erhöhen. Nach den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen bekannte sie sich am 22. Juni ausdrücklich zu dem Nato-Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben. Angesichts neuer Bedrohungen könne dieses Ziel „auf mittlere und längere Sicht nicht nur auf dem Papier stehen“, sagte die CDU-Chefin. Derzeit gibt Deutschland 1,2 Prozent des BIP für die Bundeswehr und ihre Ausrüstung aus. Aus der SPD kam Kritik an Merkels Bekenntnis. Es gehe in die falsche Richtung, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Ralf Stegner. „Wir brauchen kein Nato-Säbelrasseln, sondern eine neue Initiative für eine Friedens- und Entspannungspolitik.“ Die Linke warf Merkel eine Militarisierung der Außenpolitik vor. Die Grünen kritisierten, die Kanzlerin kurbele die Aufrüstungsspirale an. Die Nato hatte sich bei ihrem Gipfel in Wales im September 2014 zum Ziel gesetzt, die Verteidigungsausgaben jedes einzelnen Mitgliedsstaats in den nächsten zehn Jahren auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Derzeit erreichen nur wenige Länder wie die USA mit 3,4 Prozent dieses Ziel. Die Bundesregierung will den Verteidigungsetat nach aktuellem Planungsstand bis 2020 von derzeit 34,3 auf 39,2 Milliarden Euro aufstocken. Um das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen, müsste Deutschland aber mehr als 60 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben. Merkel betonte, dass das Zwei-Prozent-Ziel von der ganzen Bundesregie- Briten sagen „No“ zur EU Der sogenannte Brexit erschien kaum vorstellbar, ist aber jetzt Realität: Beim Referendum am 23. Juni haben die Briten mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der Europäischen Union votiert. Für den Verbleib in der EU stimmten 48 Prozent der Wähler, während 52 Prozent dagegen waren. Nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses kündigte der britische Premier James Cameron seinen Rücktritt für den kommenden Herbst an. Welche Konsequenzen der Brexit für Europa mit sich bringen kann, hat der Politikwissenschaftler Andreas Maurer für uns beschrieben – zu lesen in diesem Heft ab Seite 20. yb Viel Betrieb im Baltikum Foto: U.S. Air Force photo/Senior Airman Erin Babis Merkel will Militärausgaben massiv erhöhen Bundeswehr soll Waffenschmuggel nach Libyen unterbinden Berlin. Die Bundeswehr soll künftig vor der libyschen Küste nicht nur gegen Schleuser vorgehen und Flüchtlinge retten, sondern auch den Waffenschmuggel unterbinden. Bis zu 950 Soldaten werden sich daran beteiligen – so viele wie bei keinem anderen Einsatz der deutschen Marine. Zu den neuen Aufgaben im Rahmen der im Juni 2015 gestarteten EU-Operation „Sophia“ zählt die Überwachung des Seegebiets und die Ausbildung der libyschen Küstenwache – allerdings nicht im Land selbst, sondern auf hoher See oder in einem Nachbarland. Das Kabinett beschloss am 22. Juni den erweiterten Einsatz, der zunächst bis zum Juni 2017 befristet ist. Vorerst sollen wie bisher zwei deutsche Schiffe mit etwa 400 Soldaten zum Einsatz kommen. Allerdings sollen spezielle Kräfte für die neuen Aufgaben dabei sein, etwa ein finnisches „Boarding Team“ zum Durchsuchen von Schiffen. Es geht vor allem um das Unterbinden von Waffenlieferungen an die Terrororganisation Islamischer Staat (IS), die sich in Libyen massiv ausgebreitet hat. Nach einem Bericht von UN-Experten gibt es Hinweise, dass unter anderem über die Türkei, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate illegal Rüstungsgüter nach Libyen gelangen. Der Bundestag muss der erweiterten Mission noch zustimmen, eine Mehrheit gilt aber als sicher. Bereits beschlossen hat der Bundestag im Juni die Verlängerung von drei Bundeswehreinsätzen: Der Kfor-Einsatz im Kosovo wird mit einer Mandatsobergrenze von 1850 Soldaten unverändert fortgesetzt. Aktuell sind rund 770 Soldaten in der ehemaligen serbischen Provinz stationiert. Ebenfalls mit großer Mehrheit wurden die Einsätze vor der libanesischen dpa Küste und in Mali verlängert. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Beeindruckendes Spektakel über der Ostsee: Ein B52-Bomber der US Air Force fliegt in gemeinsamer Formation mit zwei Eurofightern der Luftwaffe, zwei polnischen F16, vier amerikanischen F16 und vier schwedischen Gripen. Im Juni herrschte viel militärischer Betrieb im Baltikum – mit einer Vielzahl von Übungen und Truppenverlegungen mit Namen wie „Anakonda 16“, „BALTOPS“ oder „Dragon Ride II“ wollten die westlichen Streitkräfte ihre Zusammenarbeit verbessern. Das sorgte auch für Unruhe in der Bundesregierung: Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor „Säbelrasseln“ und „Kriegsgeheul“ – und löste damit eine hitzige Debatte in der Koalition sowie zwischen den Nato-Partnern aus. yb I N H A LT 39 Tag der Bundeswehr: An 16 Standorten hatte die Bundeswehr ihre Tore geöffnet, in vier Städten präsentierten sich die Streitkräfte bürgernah auf Marktplätzen. 4WPFŞ/GPUEJGPHQNIVGPKPFKGUGO,CJTFGT'KPNCFWPI\WO\YGKVGP6CIFGT$WPFGUYGJT VERBAND AKTUELL 1 16 22 34 Zur Sache: 60 Jahre Mut und Zuversicht 60 Jahre DBwV: Kampf um Einsatzversorgung Altersgrenzen: Flexibel in den Ruhestand Ansprechpartner: Alleinstellungsmerkmal des DBwV POLITIK 18 20 28 31 36 AUS DER TRUPPE TITEL 6 7 8 10 12 Weißbuch: Ressortabstimmung abgeschlossen Brexit: Preis des Austritts wird hoch sein Afghanistan: Kommandeur TAAC North im Interview Peacekeeper: Neun Friedenshelfer ausgezeichnet Europa: CESI-Vorstand tagte in Brüssel Happy Birthday: DBwV wird 60! Hellmut Königshaus: Erfolgsgeschichte DBwV Oberst a.D. Gertz: 60 Jahre Interessenvertretung Grußworte: Politik und Bundeswehr gratulieren Unsere Mitglieder: Warum der DBwV so wertvoll ist 44 48 53 55 56 Heer: Erste Bestandsaufnahme SAZV Luftwaffe: Zielgruppentagung während ILA 2016 Marine:/CTKPGQHƒ\KGTETGY8++XGTCDUEJKGFGV Streitkräftebasis: Richtfest in Lüttich-Kaserne Sanitätsdienst: Erfolg bei Personalratswahlen FÜR UNSERE MITGLIEDER Zu unserem Titelbild: Der 14. Juli 1956 war ein ganz besonderer Tag: 55 Soldaten gründeten damals den Deutschen BundeswehrVerband. 60 Jahre später ziehen wir die Bilanz einer Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht vorbei ist. (Fotos: DBwV-Archiv/Montage: DBwV) 35 88 58 61 67 70 76 80 91 92 94 Ansprechpartner Auslandseinsatz Ansprechpartner Verband intern Versorgung/ERH: BwAttraktStG auch für Längerdienende SaZ-Kurier: Übernahme in Polizeidienst Beteiligungsrechte: SBG-Novelle verabschiedet Zivile Beteiligung: Ergebnisse der Personalratswahlen Justitia: Degradierung nach Böllerwurf im Stadion Aus den Landesverbänden Personalia Gedenken FöG-News: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht MAGAZIN 25 Leserbriefe 74 Erinnerungskultur: Stauffenberg und der 20. Juli 1944 100 Freizeit: Multimedia, Kino, Auto, Rätsel IMPRESSUM +550 Herausgeber: Deutscher BundeswehrVerband e.V. Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin 6GN Oberstleutnant André Wüstner, Bundesvorsitzender Jan Meyer, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Layout: Rainer Roßbach Lektorat: Cornelia Kaluschke Redaktionsassistentin: Ulrike Gruhne )TCƒUEJG-QP\GRVKQP Mattheis Werbeagentur, Berlin Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Es entsteht kein Anspruch auf Honorierung und Rücksendung. Anzeigen: Sebastian Wickel (verantwortlich) und Sabine Bahr-Sarnes 6GN (CZ E-Mail: sabine.bahr-sarnes@mdhl.de Alle mit vollem Namen oder Namenszeichen versehenen Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des DBwV dar. Chefredakteur: Frank Henning (verantwortlich) Stellvertretender Chefredakteur: Yann Bombeke Redakteurin: Christine Hepner Bildredakteur: Willem gr. Darrelmann Herstellung/Anzeigenservice: Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG 2QUVHCEJ&QTVOWPF 6GN Der Bezug des Bundeswehr-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbands. Anzeigen und Beilagen in dieser Zeitschrift sind nicht als Empfehlung des DBwV anzusehen. #P\GKIGPUEJNWUUKUVLGYGKNUFGTGKPGU8QTOQPCVU Es gilt derzeit die Anzeigenpreisliste Nr. 44. Redaktion: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Internet: www.dbwv.de E-Mail: presse@dbwv.de Redaktionsschluss August-Ausgabe: Montag, 11. Juli 2016 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 3 HIS T ORIS CHE S K A L E NDERBL AT T © SZ Photo (2)© dp Der Bundestag verabschiedet das Wehrpflichtgesetz 1956 6/7 Juli Bundeskanzler Konrad Adenauer wirbt für die Einführung der Wehrpflicht. Mit diesem Verteidigungsbeitrag Deutschlands soll auch die Westbindung gestärkt werden. sicherheitspolitisch-militärisches und ein gesellschaftspolitisches. Die Bundeswehr, deswegen hatten ja vor allem die USA ihre Gründung und den Beitritt der Bundesrepublik zur Nato gefordert, soll die Hauptlast der konventionellen Verteidigung Westeuropas gegen einen möglichen Angriff aus dem Osten tragen. Der gesellschaftspolitische Hauptgrund für die Wehrpflicht lag in der Bindung der Streitkräfte an die Bevölkerung und das Gemeinwesen. Claire Marienfeld, die frühere Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, sagt: „Für uns Deutsche ist die Wehrform Wehrpflichtarmee die beste. Der wichtigste Punkt ist die Integration der Streitkräfte in die Gesellschaft. Die ist nirgendwo so gut, wie bei einer Wehrform Wehrpflichtar- A Am Morgen des 7. Juli wird das umstrittene Wehrpflichtgesetz nach 16-stündiger Debatte mit den Stimmen der CDU/CSU, DP und FVP verabschiedet. Mit seinem Inkrafttreten am 21. Juli 1957 wird in der Bundesrepublik die allgemeine Wehrpflicht für alle Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren eingeführt. Am 5. Oktober 1956 fällt die Entscheidung für eine zwölfmonatige Dienstzeit. Die ersten wehrpflichtigen Rekruten werden zum 1. April 1957 einberufen. Vor allem zwei Argumente waren ausschlaggebend für die Einführung der Wehrpflicht – ein 1966 Elf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Wehrpflichtgesetz auch zahlreiche Gegner. Unterzeichnung des START-Vertrags © dpa 1991 31 Juli N Nach neun Jahren intensiver Verhandlungen unterzeichnen US-Präsident George Bush und sein sowjetischer Amtskollege Michail Gorbatschow das Strategic Arms Reduction Treaty (START, später START-I), das erstmals eine Verringerung von Nuklearsprengköpfen und Langstreckenträgersystemen vorsieht. Nach dem Zerfall der Sowjetunion werden die vier Nachfolgestaaten, in denen Nuklearwaffen stationiert sind, durch ein Zusatzprotokoll vom 23. Mai 1992 zu START-Vertragsparteien. Am 5. Dezember 1994 tritt der Vertrag schließlich in Kraft. Belarus, Kasachstan und die Ukraine sind zum Ende der 1990er Jahre atomwaffenfrei. Auch Russland und die USA kommen ihren Verpflichtungen zum 5. Dezember 2001, der gesetzten Implementierungsfrist, nach, wodurch sich das weltweite Nukleararsenal erheblich verringert. US-Präsident George Bush (l.) und der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow unterzeichnen am 31. Juli 1991 das START-1-Abkommen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 mee, weil die direkte Kontrolle über die Streitkräfte durch die Wehrpflichtigen selber stattfindet. Die erzählen, was sie erleben in der Bundeswehr, und das bleibt nicht ohne Folgen.“ Damit einher geht das Konzept des Staatsbürgers in Uniform, ein Erfolgsmodell. Allerdings gewinnen in den 90er Jahren angesichts zunehmender Auslandseinsätze und sinkender Ausschöpfungsquote in einem Jahrgang die Worte Roman Herzogs an Bedeutung. Der Bundespräsident 1995: „Die Wehrpflicht ist ein so tiefer Eingriff in die individuelle Freiheit des jungen Bürgers, dass ihn der demokratische Rechtsstaat nur fordern darf, wenn es die äußere Sicherheit des Staates wirklich gebietet. Sie ist also kein allgemeingültiges ewiges Prinzip, sondern sie ist auch abhängig von der konkreten Sicherheitslage.“ 55 Jahre später gehört die Wehrpflicht in Deutschland denn auch der Vergangenheit an: Mit Bundestagsbeschluss vom 24. März 2011 wird die Wehrpflicht durch Änderung des Wehrpflichtgesetzes zum 1. Juli 2011 ausgesetzt. 1 Juli © action press 4 Frankreich zieht sich aus dem militärischen Arm der Nato zurück Frankreich, das seit 1960 über eigene Atomwaffen verfügte, zieht sich aus dem integrierten Militärkommando der Nato zurück. Seit seinem Amtsantritt 1958 strebte Präsident Charles de Gaulle (Foto) eine unabhängige Verteidigungspolitik an, während er die Nato zunehmend von den USA und Großbritannien dominiert sah. Infolge der Entscheidung müssen 30 000 Nato-Soldaten das Land verlassen und die in Frankreich angesiedelten Nato-Kommandostrukturen (SHAPE, EUCOM, AFCENT) werden in andere europäische Länder verlegt. Auf Initiative Nicolas Sarkozys macht das französische Parlament den Beschluss am 18. März 2009 rückgängig. Mit Material von bundestag.de Berlin Skyline © rare – Fotolia.com N O T IZ E N AUS DE R H AU P T S TA DT 5 Jan Meyer, Herausgeber Mehr als 260 000 Besucher interessierten sich am Tag der Bundeswehr für die Streitkräfte und ihre Ausrüstung. O Okay: Es ist dumm gelaufen. Es hätte nicht passieren sollen. Es war gegen die Vorschrift. Und unglücklicherweise hat es auch noch jemand fotografiert. In Stetten am kalten Markt haben doch tatsächlich am Tag der Bundeswehr Kinder Waffen angefasst. Das ist unstrittig, aber sicher keine Katastrophe. Auf keinen Fall unstrittig ist, wie es dazu gekommen ist. Haben die Soldaten nicht aufgepasst? Oder hat der Standortälteste Recht, der sagt, kein Soldat habe einem Kind Waffen in die Hand gedrückt? Erwachsene Besucher hätten den Soldaten die Sicht versperrt, so konnten sie unbemerkt an die Waffen kommen. Wie es wirklich war, wird sich nicht mehr klären lassen, ebenso wenig wie die Frage, ob es Zufall war, dass die „Deutsche Friedensgesellschaft“ umgehend Bilder von den Vorgängen veröffentlichen konnte. Für die Empörungsmaschine ist das wohl auch zweitrangig. „Spiegel online“ fuhr jedenfalls umgehend schweres Geschütz auf: „PR-GAU beim Tag der Bundeswehr“. Wir erinnern uns: GAU steht für „größter anzunehmender Unfall“. Eine Kernschmelze im Atomkraftwerk, so diese Größenordnung. Vielleicht war es ja diese Art von Übertreibung, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen veranlasst hat, ihrerseits auch übers Ziel hinauszuschießen: In Zukunft werden auf Tagen der Bundeswehr überhaupt keine Handwaffen zum Anfassen mehr präsentiert, entschied sie. „Realitätsfern“ nannte das die „Frankfurter Allgemeine“, der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner sprach vom „zweiten Fehlschuss von der Leyens nach der G36-Entscheidung“. Dass Waffen zur Bundeswehr, zum Soldaten und damit zu seinem Selbstverständnis gehören, muss eigentlich nicht diskutiert werden, dass Waffen potenziell tödlich sind, ist keine unangenehme Nebenwirkung, sondern tatsächlich Absicht. Eine stichprobenartige Abfrage bei der Polizei ergab übrigens: Dort sind solche Verbote unbekannt. In Berlin bleibt es beispielsweise dem Beamten selbst überlassen, wie er reagiert, wenn beim Besuch einer Schule Kinder fragen, ob sie mal seine Waffe anfassen dürfen. Ein bisschen Entspannung, ein bisschen Realismus würden uns auch gut tun. entsprechender Eignung, Befähigung und Leistung auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft“ aufzunehmen. Nach Protesten aus Union und FDP verschwand der Plan zunächst. Jetzt taucht er in ähnlicher Form im Entwurf des Weißbuchs wieder auf – dort ist die Rede von der „Öffnung der Bundeswehr für Bürgerinnen und Bürger der EU“. Eine solche böte ein „weitreichendes Integrations- und Regenerationspotenzial für die personelle Robustheit der Bundeswehr“ und sei zugleich ein „starkes Signal für eine europäische Perspektive“. Der Deutsche BundeswehrVerband war vor fünf Jahren nicht angetan von der Idee und ist es jetzt auch nicht. Oberstleutnant André Wüstner stellte klar, dass die deutsche Staatsangehörigkeit für den Soldaten elementar sei und bleiben müsse. „Der Soldatenberuf ist kein Beruf wie jeder andere. Die Bereitschaft, im Zweifel für das zu sterben, was ‚im Kopf und Herzen ist‘, lässt sich nicht auf jeden beliebigen Staat oder Arbeitgeber übertragen. Gerade die soldatische Identität hat eine enorme nationale Ausprägung – trotz europäischen Wertesystems. Das muss der Politik immer wieder bewusst gemacht werden.“ 9999 Wir haben Stefan Paris seinerzeit als Sprecher von Thomas de Maizière kennengelernt, als der Verteidigungsminister wurde. Stefan Paris war immer ein angenehmer, fairer und kompetenter Gegenüber. Anfang Juni ist er völlig überraschend gestorben, mit nur 47 Jahren. Wir sind tief erschüttert, unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Foto: DFG-VK Foto: Bundeswehr / Torsten Kraatz Eine nicht ganz neue Idee und eine total überzogene Entscheidung 9999 Ausländer in der Bundeswehr – die Idee ist nicht neu. Schon 2011, unter Verteidigungsminister zu Guttenberg, stand in einem „Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“ der Vorschlag, „Inländer bei Kind mit Waffe: Egal, wie das Bild zustande gekommen ist – das sollte nicht passieren. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 TITEL: JUBILÄUM Foto: Fotolia 6 Happy Birthday, Deutscher BundeswehrVerband! In dem Alter gehen andere in den Ruhestand, der DBwV scheint dagegen immer jünger und vitaler zu werden: Ihren 60. Geburtstag feiert die Interessenvertretung für die Menschen der Bundeswehr in diesem Monat. Was mit 55 mutigen Gründungsvätern 1956 in einer Baracke in Munsterlager begann, ist inzwischen eine beispiellose Erfolgsgeschichte. W Warum setzte sich der Berufsverband derart Gleichstellung mit dem DBwV – rechtlich nach souverän durch? Weil er unter dem Motto „von Bewertung des Verbands völlig legitim. Die militäSoldaten für Soldaten“ von Beginn an glaubwür- rische Führung war am Gleichstellungserlass nicht dig war. Weil das Führungspersonal mit Kom- beteiligt worden, Generalinspekteur Heinz Trettpetenz und Augenmaß seine Geschicke leitete. ner trat aus Verärgerung darüber zurück. MinisteUnd weil er seiner Zeit oft einen Schritt voraus rialdirektor Ernst Wirmer verteidigte das Vorgehen war. Heute sind zwei von drei aktiven Soldaten mit dem Hinweis, dass der militärische Strang den Mitglied, Tendenz steigend. Dazu kommen Ru- Erlasstext ohnehin abgelehnt hätte. Im Klartext: heständler, die ihre Erfahrung einbringen. Und Die Spitzenmilitärs wollten keinen anderen Aneine wachsende Zahl von zivilen Kollegen, die sprechpartner als den DBwV. den DBwV immer mehr zum Sprachrohr für die Die Verbandsarbeit ist stets konstruktiv gesamte Bundeswehr machen. Der Verband und seine Mandatsträger erwiesen Vielleicht ist der Verband auch deswegen so gesich schnell als geachtete Ansprechpartner für die fragt, weil er stets mit eigenen Anregungen und politische und militärische Führung. Schon bald Lösungsvorschlägen aufwarten kann. Nicht selten gaben sich Generäle, Verteidigungspolitiker und erwies sich die Fachkompetenz des DBwV dem Regierungsvertreter die Klinke in die Hand. Ande- gigantischen Apparat des BMVg als ebenbürtig re gewerkschaftsähnliche Organisationen, die den oder sogar überlegen. So brachte der Verband 1969 Anspruch auf Soldatenvertretung erhoben, hatten die Laufbahn des Militärfachlichen Dienstes und keine Chance. Wie erwünscht der DBwV als allei- 2004 die Einsatzversorgung auf den Weg. Die niger Sozialpartner des Dienstgebers war, lässt sich maßgeblichen Eckpunkte dieser dienstrechtlichen etwa an der Affäre um den sogenannten GewerkMeilensteine waren von den schaftserlass 1966 ablesen. Mandatsträgern und Juristen Im Kern ging es um die Verdes Verbands entwickelt worhrlichen fü s teilung von Zuständigkeiten den. u a n e in E ie d Die partnerschaftliche zwischen militärischer Fühin k c li b Ein te h ic h Atmosphäre, die zwischen rung und ziviler Verwaltung. c es Verbandsg g n fa n Dienstherr und Verband in Anlass war jedoch die FordeA ab erhalten Sie aller Regel herrscht, kann eirung der mächtigen ÖTV nach Juli unter v.de/ hre.mydbw http://60ja DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 nes nicht verdecken: Der DBwV ist auch sehr durchsetzungsfähig, wenn es sein muss. Mit der Protestveranstaltung in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle im April 1982 zeigte sich erstmals, dass er seine Mitglieder zu öffentlichen Kundgebungen mobilisieren kann. Vor Gericht erstritt er für die Teilnehmer solcher Veranstaltungen das Recht, Uniform zu tragen. Wie das aussieht, war 2001 auf dem Berliner Gendarmenmarkt zu sehen. Dort demonstrierte der Verband gemeinsam mit der Gewerkschaft der Polizei gegen die geplante Kürzung von Ruhestandsbezügen – 25 000 Soldaten und Polizisten bildeten eine beeindruckende Kulisse. Mit dem politischen Gewicht seiner derzeit rund 200 000 Mitglieder, seiner Kampagnenfähigkeit und der Kraft seiner Argumente ist der Verband zu einem bedeutenden Akteur auch in unserer Mediengesellschaft geworden. Oft genug nehmen Fernsehzuschauer, Internetnutzer und Radiohörer den Bundesvorsitzenden als die Stimme der Bundeswehr wahr. Wer im Ministersessel im Bendlerblock sitzt, will es sich in der Regel nicht mit dem DBwV verderben. Denn welche Folgen ein öffentlich ausgetragener Streit haben kann, musste etwa Rudolf Scharping leidvoll erfahren. Er führte einen Disput über Haushaltsfragen mit dem Verband – die damaligen Schlagzeilen waren alles andere als schmeichelhaft für den Minister. Stillstand bedeutet Rückschritt. Das weiß auch der Verband und stellt wie immer frühzeitig die Weichen für die Zukunft. Der Umzug des kompletten Verbands in die politische Herzkammer Berlin, Maßnahmen zur Verbesserung der Verbandsorganisation, eine noch effektivere Betreuung des Mitglieds – nichts spricht dagegen, dass der Verband auch sein 100-jähriges Bestehen feiern wird. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute, Deutscher BundeswehrVerband! fh TITEL: JUBILÄUM 7 Foto: Frank Ossenbrink Hellmut Königshaus war von 2010 bis 2015 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags. 60 Jahre BundeswehrVerband – eine Erfolgsgeschichte E Von Hellmut Königshaus Es gibt nur wenige Berufsgruppen, denen so viel zugemutet wird wie unseren Soldatinnen und Soldaten. Sie müssen sich einem strikten System von Befehl und Gehorsam unterwerfen, jederzeit auf Abruf Dienst tun und im äußersten Fall Leben und Gesundheit einsetzen. Und das unter oftmals unzumutbaren Umständen, selbst im sogenannten Regelbetrieb, wie ein Blick in zahlreiche Liegenschaften zeigt. Aber Soldatinnen und Soldaten dürfen aufgrund ihrer Treuepflicht deswegen nicht streiken, und sie sehen ihren Dienst zu Recht als Ehrendienst, was lautes Klagen oder gar verdeckte Arbeitskampfmaßnahmen ausschließt. Natürlich sind sie deshalb nicht schutz- und rechtlos. Wir leben in einem Rechtsstaat, ihre individuellen Rechte können sie wie jeder andere Bürger im Wege der Beschwerde oder vor Gericht geltend machen. Und sie können sich natürlich an den Wehrbeauftragten wenden. Aber sie können keine verbindlichen Betriebsvereinbarungen und erst recht keine Tarifverträge schließen – und sie sind zur Zurückhaltung in der politischen Auseinandersetzung verpflichtet. Kurz: Sie sind nicht rechtlos, aber sie können nur schwer ihre kollektiven und weitergehenden Interessen geltend machen. Bei uns in Deutschland dürfen sich aber auch die Angehörigen der Bundeswehr zur Wahrneh- mung ihrer Interessen in Verbänden zusammenschließen, anders als bei vielen anderen Streitkräften. Das Grundgesetz gewährt dieses Recht „jedermann und für alle Berufe“, also auch den Angehörigen der Streitkräfte. Der Bundeswehrverband nimmt diese Aufgabe wahr, mit Entschiedenheit, aber zielorientiert und mit Augenmaß. Das hat sich als richtig erwiesen. Wenn er einmal „auf die Pauke haut“, etwa der Bundesvorsitzende mit Kartons voller Protestbriefe beim Kanzleramt erscheint, dann wird das in der politischen Szene als Alarmsignal gesehen und führt meist auch zum Erfolg. Es ist Teil seiner Erfolgsgeschichte, dass der Verband solche Instrumente nicht durch ein Übermaß des Gebrauchs stumpf werden ließ. So blieb er für die Politik anerkannter Ratgeber in allen die Streitkräfte betreffenden Fragen, am erfolgreichsten gerade dann, wenn er den Entscheidungsträgern unaufgeregt im vertraulichen Gespräch komplizierte Sachverhalte darstellt und Lösungsansätze vorträgt. Gerade dort, wo es auf die Nähe zu den konkreten Erfahrungen der Kameradinnen und Kameraden an der Basis ankommt, hat der Verband bessere Wirkungsmöglichkeiten als jeder andere. Er kann mit konkreten Beispielen beeindrucken. So ist es vor allem ihm zu verdanken, dass beispielsweise umfassende Verbesserungen bei der Einsatzversorgung und beim Anspruch auf Weiterverwendung erreicht wurden. Auch ohne Streikrecht gilt: Gemeinsam ist man stark, gerade auch als Angehöriger einer Parlamentsarmee, die sich der besonderen Aufmerksamkeit des Deutschen Bundestags sicher sein kann. Ich selbst habe den Verband als wichtigen Mitstreiter für die Interessen der Soldatinnen und Soldaten sowie ihrer Familien erlebt und seine stets klare Haltung sehr schätzen gelernt. Ein Wehrbeauftragter kann mit seinen Argumenten kaum durchdringen, wenn er die Frage „Unterstützt denn der BundeswehrVerband Ihre Forderung?“ nicht positiv beantworten kann. Wenn ich in Einzelfragen eine andere Position als der Verband hatte, führte dies stets zu einer fairen und offenen Aussprache mit einem guten Ergebnis. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals ohne eine gemeinsame Haltung aus solchen Gesprächen gekommen wäre. Diese konstruktive Haltung, ohne Leisetreterei, aber mit kühlem Kopf das für richtig Erkannte beharrlich anzustreben, macht es unmöglich, am Verband und seinen Forderungenvorbeizu gehen Ohne die Arbeit anderer Akteure schmälern zu wollen: Der BundeswehrVerband kann auf 60 erfolgreiche Jahre zurückblicken, eine Erfolgsgeschichte, die das Gesicht unserer Bundeswehr nachhaltig geprägt hat. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg, und bin sicher, dass er diese Erfolgsgeschichte um weitere Kapitel erweitern wird. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 8 TITEL: JUBILÄUM Foto: gr. Darrelmann/DBwV Gemeinsam für die Bundeswehr etwas bewegen: In der Regel haben die Leitung des Verteidigungsministeriums und der Verband die gleichen Ziele. Diese werden in zahlreichen Gesprächen immer wieder abgeglichen. Wir sitzen in einem Boot Über das besondere Verhältnis des Verbands zur politischen und militärischen Führung – Warum Interessenvertretung und Ressort meist an einem Strang ziehen Von Bernhard Gertz Wenn ein Bundesvorsitzender des DBwV im Fernsehen in Uniform sachkundig Fragen zur Sicherheitspolitik und zur Lage in der Bundeswehr beantwortet, löst das bei der politischen und militärischen Führung in der Regel nur dann Entzücken aus, wenn sich die Bewertungen des Bundesvorsitzenden mit der regierungsamtlichen Meinung decken. Ist das nicht der Fall, kann es je nach Temperament der Beteiligten zu mehr oder weniger tiefgreifenden Verstimmungen kommen. Ich erinnere mich zum Beispiel an die in der Amtszeit von Bundesminister Rudolf Scharping lange, aber erfolglos verfolgte Absicht, mir „die Uniform auszuziehen“. Dabei wird häufig verkannt, dass es das Rollenverhalten eines Bundesvorsitzenden gebietet, stets mehr zu fordern, als die Leitung des BMVg zu geben bereit ist, stets mit Initiativen zu nerven, die als lästig empfunden werden und seine Meinungsäußerungen gerade nicht stromlinien- förmig an den Verlautbarungen des Ressorts zu orientieren. Andererseits kann die Ausführung der Beschlüsse des Bundesvorstands und die Wahrung der Interessen der Mitglieder auch zu schönem Einklang führen. Seit 60 Jahren hat der DBwV nicht nur energisch und beharrlich für die Anliegen der Menschen in den Streitkräften gekämpft, sondern sich – getreu dem Leitbild vom Staatsbürger in Uniform – an der sicherheitspolitischen Diskussion Nicht immer allerdings kann man auf der gleichen Seite stehen. OBERST BERNHARD GERTZ DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 in unserem Lande beteiligt. Das Grundrecht der Koalitionsfreiheit aus Art. 9 Abs. 3 des Grundgesetzes erstreckt sich nicht nur auf klassische „gewerkschaftliche“ Forderungen etwa zu Besoldung, Versorgung und Planstellenausstattung; es erlaubt, ja es verpflichtet sogar dazu, die Debatte über Auftrag, Aufgaben, Struktur und Finanzierung der Bundeswehr zu begleiten und dadurch an der politischen Willensbildung teilzunehmen. Gerade diese Teilnahme am vom Bundesverfassungsgericht so bezeichneten „geistigen Meinungskampf “ macht den Verband für die Medien interessant und stärkt dessen Einfluss. In aller Regel befinden sich dabei der Verband einerseits und die politische sowie militärische Führung andererseits nicht in Gegnerschaft, sondern Seite an Seite im Engagement für das Wohl der Armee und ihrer Menschen. Sie sitzen dabei in der Tat in einem Boot und ihre Meinungsverschiedenheiten erstrecken sich meist – bildlich dargestellt – auf die Frage, ob der Kurs dieses Bootes um einen Grad nach Steuerbord oder nach Backbord verändert werden muss. Häufig war der DBwV in der Vergangenheit gerade im Kampf um den Haushalt ein starker Partner der Leitung des Hauses. So diente etwa unsere erste Großkundgebung im ICC Berlin im Jahre 1999 mit rund 5000 Mitgliedern in Uniform der Verstärkung unserer öffentlichen Forderung nach einer seriösen Finanzierung. Besonders erfolgreich war die Zusammenarbeit mit der politischen und militärischen Führung stets, wenn letztere bereit war, die Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen aktiv zu fördern. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Initiative des Verbands zur Schaffung des Einsatzversorgungs- und des Einsatzweiterverwendungsgesetzes sowie deren Weiterentwicklung Fotos (3): DBwV-Archiv TITEL: JUBILÄUM Die Macht der Medien: Für eine berufsständische Interessenvertretung ist die Kraft der Argumente entscheidend. Deshalb informiert der DBwV etwa in der Bundespressekonferenz. Häufig war der DBwV in der Vergangenheit gerade im Kampf um den Haushalt ein starker Partner der Leitung des Hauses. OBERST BERNHARD GERTZ durch BMVg und Deutschen Bundestag bis zum heutigen Tage. Ebenso beruhte die Öffnung aller Laufbahnen in der Bundeswehr für Frauen auf einer Initiative des DBwV, der Tanja Kreil als Musterklägerin ausgewählt und ihr erfolgreiches Verfahren bis zum Europäischen Gerichtshof gestaltet hatte. Nicht immer allerdings kann man auf der gleichen Seite stehen. Beim Streit über das Luftverkehrssicherheitsgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht über die Frage des Abschusses von voll besetzten, durch Terroristen gekaperten Passagierflugzeugen stand der Verband an der Seite der erfolgreichen Kläger. Damit musste und konnte die politische Führung leben. Der Erfolg des DBwV beruht ganz wesentlich auf seiner unabhängigen Willensbildung und seiner Bereitschaft, seine Ziele und Interessen wirkungsvoll öffentlich zu artikulieren. Nur dies verschafft ihm bei Regierung und Parlament die Aufmerksamkeit, die letztlich auch die politische Willensbildung beeinflusst. Öffentliche Erklärungen allein reichen jedoch nicht aus; erforderlich ist zusätzlich wirkungsvolle Lobbyarbeit in engem Kontakt mit militärischer Führung, Regierung und Parlament. Auch auf diesem Feld hat der Verband sein Instrumentarium und seine Wirkung kontinuierlich über Jahrzehnte weiterentwickelt. Unsere Partner wissen nämlich auch, dass der DBwV mit seiner Präsenz an der Basis, in den Einheiten und Verbänden stets ein offenes Ohr für die Sorgen, Nöte und Anliegen seiner Mitglieder bewiesen hat. Die zahlreichen Truppenbesuche von Landes- und Bundesvorstandsmitgliedern sowie die vielfältigen Zielgruppenveranstaltungen wie etwa die gut besuchten Kommandeurtagungen belegen das. Ein gutes Beispiel für enge Zusammenarbeit mit der militärischen Führung ist die von DBwV initiierte Spießtagung des Generalinspekteurs. Ich erinnere mich Formen des Protests: Im Berliner ICC demonstrierten 1999 TWPFŢ5QNFCVGPKP7PKHQTO gegen die Haushaltspolitik des Verteidigungsressorts. gut an ein Gespräch gemeinsam mit Wolfgang Ostermeier mit Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, bei dem wir das vorgeschlagen und verabredet haben. Von Anfang an hat der DBwV auch die Bundeswehr auf ihrem Weg zur Einsatzarmee begleitet. Seine Bundesvorsitzenden haben sich in allen Einsatzländern ihre Aufträge von den Mitgliedern abgeholt, die Verbandsstruktur wurde den Veränderungen angepasst. Auch hier beziehen wir unsere Informationen nicht aus dritter Hand und unsere Partner registrieren das. Das Leitmotiv unserer Arbeit ist nicht die Reaktion auf von anderen geplante Veränderungen, sondern die Früherkennung von Handlungsbedarf und die rechtzeitige Initiative für den notwendigen Wandel von sozialen Rahmenbedingungen. Reaktives Handeln ist, das wissen wir, der am wenigsten erfolgversprechende Weg zur politischen Einflussnahme: Wenn andere ihre Lösung schon gefunden haben, ist die Bereitschaft zur nachträglichen Änderung ihrer Pläne meist gering ausgeprägt. Deshalb müssen wir als erste am Ball sein und sie mit unseren Vorschlägen vom Handlungsbedarf für die von uns entwickelten Lösungen überzeugen. Heute verfolge ich als Ehrenvorsitzender aufmerksam und mit Vergnügen die erfolgreiche Arbeit der Verbandsspitze. Der DBwV hat seinen Weg zur fruchtbaren Kommunikation mit seinen Partnern gefunden und geht ihn planvoll und selbstbewusst. Auch nach sechzig Jahren seines Bestehens ist der Verband nicht nur ein anerkannter, sondern auch ein durchsetzungsstarker Vertreter der Interessen seiner Mitglieder im Dialog mit der politischen und militärischen Führung. Weiter so! Ehrenvorsitzender Oberst a.D. Bernhard Gertz YCTXQPDKU Bundesvorsitzender des DBwV. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 9 TITEL: JUBILÄUM Foto: Bundesregierung/Kugler Grußworte Bundestagspräsident Norbert Lammert DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Bundeskanzlerin Angela Merkel „Seit 60 Jahren ist der BundeswehrVerband deutliche Stimme der Soldaten, Mittler ihrer Interessen und konstruktiver Ideengeber für die Politik. Es ist auch dem Verband zu verdanken, dass tiefgreifende Veränderungen in den Streitkräften wie der Übergang zur Freiwilligenarmee oder Maßnahmenpakete wie die Agenda Attraktivität stets den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und vielen Dank an den Verband und seine Mitarbeiter!“ „Als Partner im Geiste und im Tun ist der Deutsche BundeswehrVerband für unsere Streitkräfte unverzichtbar. Fast von der ersten Stunde an steht er Bundeswehr und Ministerium treu zur Seite – streitbar und wachsam, stets im Dienst der gemeinsamen Sache und stets mit einem fürsorglichen Blick auf die Menschen. Ich danke von Herzen für das vertrauensvolle Miteinander und gratuliere zum 60. Geburtstag!“ Foto: BPA/Kugler „Seit 60 Jahren steht der Deutsche BundeswehrVerband als verlässlicher Partner an der Seite der ,Parlamentsarmee Bundeswehr, und als Interessenvertretung ihrer Angehörigen in engem Kontakt mit dem Deutschen Bundestag. Die beispiellose wie beispielhafte Verbundenheit zwischen Parlament und Armee führt zu einer besonderen Verantwortung, die wir auch in Zukunft ebenso besonnen wie entschlossen wahrnehmen sollten.“ Foto: Dt. Bundestag 10 Foto: SPD-Fraktion TITEL: JUBILÄUM Foto: SPD-Fraktion Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels Generalinspekteur Volker Wieker „Seit nunmehr 60 Jahren ist der DBwV untrennbar mit der Geschichte unserer Bundeswehr verbunden. Anfangs noch mit Unverständnis und Widerstand konfrontiert, ist er durch seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Streitkräfte zu einer Selbstverständlichkeit in ihrem inneren Gefüge geworden. Daher gratuliere ich dem DBwV von Herzen und freue mich auf unsere weitere konstruktive Zusammenarbeit.“ Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert „Der Deutsche BundeswehrVerband ist ein Teil gelebter Demokratie in der Bundeswehr. Dass Soldatinnen und Soldaten eine eigene Gewerkschaft haben, versteht sich nicht von selbst. Viele soziale Errungenschaften, die unsere Streitkräfte heute auszeichnen, sind auf das Engagement von Vertrauensleuten, Personalräten und deren Rückgrat, den BundeswehrVerband, zurückzuführen. Der Unterstützung des Wehrbeauftragten kann sich der Verband – wie in der Vergangenheit – auch künftig gewiss sein.“ Vorsitzender Verteidigungsausschuss Wolfgang Hellmich „Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erbringen als Angehörige unserer Parlamentsarmee einen wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung sowie im Verbund mit unseren internationalen Partnern eine unschätzbare Unterstützung zur Friedenssicherung in den verschiedensten Regionen der Welt. Der Deutsche BundeswehrVerband setzt sich seit nunmehr 60 Jahren mit leidenschaftlichem Engagement als mitgliederstärkste Interessenvertretung äußerst erfolgreich dafür ein, die Belastungen der vielschichtigen und schwierigen Aufgabenstellungen für unsere Soldaten zu mildern und auszugleichen. Der Verband ist ein wichtiger Akteur im Bereich der Sicherheitsund Verteidigungspolitik. Seine Äußerungen haben Gewicht im politischen Willensbildungsprozess und dienen uns Parlamentariern auch als Gradmesser für die Seelenlage in der Truppe.“ 11 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 12 TITEL: JUBILÄUM WIR sind der Deutsche BundeswehrVerband Unsere Mitglieder sind die Menschen der Bundeswehr. An dieser Stelle sagen sie, warum der DBwV für sie so wertvoll ist. Armin Brenning (47) Stabsfeldwebel Sanitätsversorgungszentrum Pfullendorf Nino Loerche (31) Hauptfeldwebel Vorsitzender des Örtlichen Personalrats Sanitätsunterstützungszentrum Augustdorf Mir war es immer schon wichtig, durch geeignete Gremien und einen Verband vertreten zu werden, da sich bessere Arbeitsbedingungen nicht so einfach durchsetzen lassen. Da man aber als Verband nur so stark ist wie die Anzahl seiner Mitglieder, ist es für mich immer eine sehr wichtige Sache, neu zuversetzte Soldaten zum Eintritt zu bewegen. Ich vereine in meiner Position den Vorsitzenden des Örtlichen Personalrats (ÖPR) und den Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats (GPR). Weiterhin übernehme ich im Örtlichen Personalrat das Amt der Vertrauensperson der Unteroffiziere, des Gruppensprechers der Soldaten und der stellvertretenden Vertrauensperson der Mannschaften. Im Gesamtpersonalrat bin ich ebenfalls Gruppensprecher der Soldaten. Gleich zu Beginn meiner Personalratstätigkeit wurde ich durch eine Wahlanfechtung ins kalte Wasser geworfen. Seitdem bin ich für die Unterstützung durch den DBwV sehr dankbar, der den Mitgliedern in den Personalräten hilft und eng mit ihren Anwälten zusammenarbeitet. Ich habe in der Folge schon einigen Kameraden helfen können, seien es Mannschaften, Unteroffiziere oder Offiziere. Mal ging es um Streitschlichtung, mal um Dienstposten oder Sonderdienste und nicht zuletzt um die neue Soldatenarbeitszeitverordnung. Dabei war die Rechtsberatung der Beteiligungsrechtler des DBwV immer hilfreich. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Ich bin Kompaniefeldwebel im Sanitätsversorgungszentrum Pfullendorf. Ich bin bereits seit über 25 Jahren Mitglied im DBwV und mehr als 15 Jahre war ich als Vorsitzender einer Truppenkameradschaft in Sigmaringen tätig. Nach meiner Versetzung an den Standort Pfullendorf habe ich mich sofort bereit erklärt, als Beisitzer in der selbstständigen Truppenkameradschaft mitzuarbeiten. Warum mache ich das? Was zählt, ist der Mensch. Mit Rat und Tat zu helfen und anschließend die zufriedenen Gesichter zu sehen, ist Grund genug, sich für unsere Mitglieder einzusetzen. Meine Unterstützung sehe ich auch als Beisitzer der sTruppenkameradschaft Pfullendorf darin, die Mitglieder am Standort mit Hilfe des jeweiligen Fachpersonals des DBwV zu informieren. Ein offenes Ohr, ein freundliches Miteinander – das ist der richtige Weg für die Hilfestellungen unserer Mitglieder für mich als Beisitzer einer Vorstandschaft. Der Informationsfluss für unsere Mitglieder beschränkt sich nicht nur auf Deutschland. So war ich schon öfters im Auslandseinsatz und dort auch als Ansprechpartner tätig. Auch hier habe ich sehr gute Erfahrungen machen dürfen. Die Soldaten im Einsatz sind froh über unsere Ansprechpartner im Einsatz, die schnelle und zuverlässige Informationen garantieren. Fotos: DBwV/Willem gr. Darrelmann TITEL: JUBILÄUM Marina Katharina Jung (23) Oberbootsmann 5./Logistikbataillon 171 – Transportfeldwebel Mit 17 Jahren habe ich im November 2009 die Laufbahn als Matrose (BA) – Bootsmannanwärter – an der Marineunteroffizierschule in Plön begonnen. Nach der allgemeinen Grundausbildung folgten einige Laufbahnlehrgänge und letztendlich trat irgendwann der reguläre Alltagsdienst nach einer Hürde voller Lehrgänge ein. Ich bin im I. Transportzug des 5./Logistikbataillon 171 in Burg (bei Magdeburg) als Transportfeldwebel eingesetzt. Von Juli bis November 2015 befand ich mich im Afghanistaneinsatz und war dort als TrspFw SK im TrspZg tätig. Seit Beginn meiner Dienstzeit bin ich Mitglied im DBwV. In den Verband bin ich in erster Linie eingetreten, weil der DBwV die Rechte und Interessen der Soldaten vertritt. Für uns Soldaten ist die Interessenvertretung unumgänglich. Gerade in kritischen Phasen sind wir darauf angewiesen. Es fühlt sich gut an, die Sicherheit zu haben! Außerdem profitiert man als Mitglied vom Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten. Die integrierte Diensthaftpflichtversicherung stellt ebenfalls einen attraktiven Part der Mitgliedschaft dar, da ich als Gruppenführer eine hohe Materialverantwortlichkeit habe. Aus diesen Gründen bin ich gern Mitglied im DBwV! Matthias Rehse (40) Hauptmann Stabszugführer Ausbildungsstützpunkt Gebirgs- und Winterkampf Das Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbands, die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, unterstützt mich als Disziplinarvorgesetzten bei der politischen Bildung meiner untergebenen Kameradinnen und Kameraden – sei es in der methodischen und inhaltlichen Gestaltung in der Vorbereitung oder bei der Durchführung der Veranstaltungen und Seminare. So durften wir in der französischen EU-Metropole Straßburg die Komplexität unterschiedlichster politischer Gremien vor Ort nicht nur kennenlernen, sondern auch in einer Sitzung des EU-Parlaments miterleben. Diese erlebnisorientierte Seminarreise war besonders für die jungen Kameraden prägend. Das Bildungswerk hat im Mai letzten Jahres den bundesweit ersten Bürgerdialog zum Thema „Gut leben in Deutschland“, unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin, bei uns in Mittenwald durchgeführt. Es war sehr interessant mitzubekommen, was Soldaten abseits der dienstlichen Belange beschäftigt. Die Arbeitsergebnisse wurden beim Bürgerdialog in Ulm, der Ressortveranstaltung des BMVg, der Verteidigungsministerin vorgetragen. Frau von der Leyen nahm die Ergebnisse durchaus interessiert auf und mit nach Berlin. Die Zusammenarbeit mit der KTMS ist professionell, von hoher Qualität und abgestimmt auf die Vorgaben der Zentralen Dienstvorschrift „Politische Bildung in der Bundeswehr“. Dadurch werden die Disziplinarvorgesetzten in der Planungsphase ungemein entlastet. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 13 14 TITEL: JUBILÄUM Erich W. Albrecht (93) Kapitänleutnant a.D. ERH Hamburg-Ost Am 30. September 1978 bin ich als Berufssoldat mit dem Dienstgrad Kapitänleutnant pensioniert worden. Seit November 2012 lebe ich im Hamburger Veteranenheim und fühle mich hier wohl. Ich hatte damals im Verbandsmagazin Die Bundeswehr einen Artikel darüber gelesen, dass der Deutsche BundeswehrVerband das Heim unterstützt. Vor vier Jahren habe ich mir dann das Haus mit meiner Ehefrau angeschaut. Da habe ich zu ihr gesagt: Wenn es denn so weit ist, dann kommt nur das Veteranenheim in Hamburg infrage. Mir gefällt es sehr gut – ich fühle mich hier zu Hause und es ist letztendlich auch mein letztes Zuhause. Ich habe hier meine eigenen Sachen, außerdem einige Jagdtrophäen – ich bin ausgebildeter Jäger und Sportfischer, das ist mehr als nur ein Hobby. Ich möchte auch noch einige Vorträge, zum Beispiel über Afrika, halten und selbstgedrehte Super-8-Filme vorführen. Der Modellbau ist ein weiteres Hobby: Im Veteranenheim steht ein Modell des schweren Kreuzers „Prinz Eugen“, das ich hier zusammengebaut habe. Auf dem Schiff war ich 1944 als Funkmaat eingesetzt. 1956 bin ich als Obermaat in Cuxhaven in die neue Bundeswehr eingetreten. Mein Wechsel in die Fachoffizier-Laufbahn erfolgte 1969 – ich wurde zum Leutnant zur See befördert. Meine Dienstorte waren Kiel-Holtenau, Jagel/Schleswig, Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven. Von Anfang an war ich Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband. Ich war der Meinung, das gehört dazu. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich herausgestellt, dass es eine wirklich gute Entscheidung war. Für mich ist es auch selbstverständlich, dass ich nach der aktiven Zeit immer noch Mitglied bin. Schließlich bin ich ja in einem Heim untergebracht, das vom Verband unterstützt wird. Da ist es völlig logisch, dass ich auch weiterhin Mitglied bleibe. Felix-Peter Hannemann (24) 5VCDUWPVGTQHƒ\KGT Panzerkommandant Panzerbataillon 104 Mein erster Kontakt zum DBwV war sehr positiv. Es ging dabei um einen Dienstunfall, bei dem ein Schaden von 1700 Euro entstanden ist. Die Bundeswehr wollte mich in Regress nehmen, damit ich diesen Schaden begleiche. Zum Glück bin ich in weiser Voraussicht, dass so etwas im Dienst mal passieren könnte, Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband geworden. Ich habe dann zeitnah Kontakt über die Hotline auf der Mitgliedskarte aufgenommen. Dort wurde mir sofort weitergeholfen. Mir wurde gleich eine Telefonnummer von der zuständigen Versicherung, der AXA, gegeben. Die Schadensbearbeitung ging wunderbar zügig per E-Mail – ganz ohne ständiges Hinterhertelefonieren. Das hat alles super geklappt und ich war vollkommen zufrieden. Carola Schlick Beamtin, Referat R II 1 des BMVg Wenn ich Rechtsfragen habe, greife ich gern auf das Wissen des Deutschen BundeswehrVerbands zurück. Es bietet mir Sicherheit, dass ich mich vertrauensvoll in dienstlichen Angelegenheiten an meine Interessenvertretung wenden kann, und stärkt die dienstliche und persönliche Position in Krisensituationen. Deswegen habe ich mich in einer eigenen Personalangelegenheit bereits juristisch durch den DBwV beraten lassen. Denn das macht der Verband für alle seine Mitglieder – nicht nur für Soldaten. TITEL: JUBILÄUM Tino Käßner (42) Oberfeldwebel a.D. ERH Murnau Laura und Maria Jänsch (23) Obermaat und Oberbootsmann Verpflegungsamt der Bundeswehr/ Bundeswehrdienstleistungszentrum Oldenburg und Fregatte Brandenburg Der Deutsche BundeswehrVerband bedeutet für uns Sicherheit. Wie der Gelbe Engel beim ADAC ist der DBwV unsere Stütze und Stimme in Zeiten der ständigen Veränderung und Reformen. Das Ansehen und die Wertschätzung, die der Verband in den vergangenen Jahren erfahren hat, stehen zweifelsohne für das Vertrauen seiner Mitglieder. Dies und die Vielfältigkeit – Beistand, Rat und attraktive Angebote – haben uns dazu bewegt, nun ein Teil der Mitgliedschaft zu werden. Die Stimmen Einzelner werden durch den Verband zum Sprachrohr Aller. Als Dachverband setzt sich der DBwV für alle Soldaten ein – egal ob für Veteranen, Ehemalige und natürlich auch für die aktive Truppe. Während die Politik auf die Einsätze selbst fokussiert ist, tut der DBwV hingegen sehr viel dafür, dass die Truppe, die im Einsatz ist, eine andere Wahrnehmung bekommt – etwa in der Bevölkerung. So wird auch den Kameraden, die aus dem Einsatz zurückkommen, eine andere Aufmerksamkeit zuteil. Hinzu kommt, dass der Verband das Ziel verfolgt, allen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Es gibt viele Fälle, in denen Kameraden, die psychisch erkrankt sind oder körperliche Schäden im Einsatz davongetragen haben, schnell und unbürokratisch Hilfe benötigen. Das ist ein Bereich, der so durch die Politik nicht abgedeckt wird oder abgedeckt werden kann. Dann springt die Soldaten und Veteranen Stiftung ein – eine große Hilfe, wenn man zusätzlich zum erlittenen Schicksal finanziell nicht mehr weiterweiß. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Dietrich Breuer (80) Hauptfeldwebel d.R. ERH Munster Ich fühle mich fast wie ein Gründungsmitglied des Deutschen BundeswehrVerbands. Das ist auch der Grund, weshalb ich – trotz meines Ausscheidens aus der Bundeswehr im Jahr 1971 – immer noch Mitglied bin. Ich habe mich 1955 als Freiwilliger zur Bundeswehr gemeldet. Ich war erst 19 Jahre und brauchte das Einverständnis meiner Mutter. Ich habe ihr einen flehentlichen Bettelbrief geschrieben und dann die Unterschrift erhalten. Es gab auch andere Widerstände: Die SPD und vor allem die Gewerkschaften waren gegen die Schaffung der Bundeswehr. Ich musste in Stuttgart sogar den Betrieb verlassen, als bekannt geworden war, dass ich mich bei der Bundeswehr beworben habe. In der Fabrik hatte die IG-Metall das Sagen. Am 15. Juni 1956 wurde ich dennoch in Munster Soldat. Als wir jungen Soldaten erfuhren, dass so etwas wie eine eigene Soldatengewerkschaft gegründet werden sollte, unterschrieben wir unsere Beitrittserklärungen. Wenige Tage später erhielt ich meinen Mitgliedsausweis – er trägt die Nummer 259. Ich arbeitete von Anfang an in der Standortkameradschaft Munster mit – später wurde ich Schriftführer. Als 1961 das Panzerlehrbataillon 94 gegründet wurde, sorgte ich unverzüglich für die Gründung einer Truppenkameradschaft und war auch im Vorstand. Mein letzter Kompaniechef erzählt übrigens noch heute mit einem Augenzwinkern, wie ich ihn als jungen Leutnant genötigt und überzeugt hätte, in den BundeswehrVerband einzutreten. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 15 HISTORIE Foto: Bundeswehr 16 Mit den Auslandseinsätzen ist die Bedrohung für Leib und Leben bittere Realität geworden. Kein Verkehrsunfall in Deutschland Der Kampf des Verbands für die Einsatzversorgung – wie die Bundeswehr der Realität hinterherhinkte E Ende der 90er Jahre: Die Armee ging in den Einsatz – aber sie war noch keine Einsatzarmee. Überdeutlich wurde das, als Oberstabsarzt Sven Eckelmann 1999 in Albanien auf dem Weg ins Kosovo starb. Sein Fuchs-Transportpanzer stürzte von einer maroden Brücke. Unvorstellbar: Die Versorgung für die Familie war nicht höher, als wenn Eckelmann hierzulande beim Verkehrsunfall ums Leben gekommen wäre. Damit musste Schluss sein. Der Verband setzte sich für eine spezielle Einsatzversorgung ein – und schuf einen Meilenstein in der sozialen Absicherung von Bundeswehrangehörigen. Selbst die traurigen Umstände des Todes von Eckelmann reichten zunächst nicht aus, um den Ministeriumsapparat zum Umdenken zu bewe- Die Soldaten werden künftig mit der Gewissheit in Auslandseinsätze gehen können, dass sie und ihre Angehörigen im Fall von schweren Verletzungen oder Tod bessere Versorgungsleistungen erhalten. BUNDESVORSITZENDER OBERST BERNHARD GERTZ 2004 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 gen. Der Verband unterstützte die Familie Eckelmann im juristischen Ringen um die Versorgung. Im Verfahren wurde die ganze Schizophrenie der geltenden Regelung deutlich. Für den gesunden Menschenverstand war alles klar: Der Oberstabsarzt war im Einsatz gefallen. Und die Umstände wären in Deutschland wohl nur in den Köpfen sehr fantasiebegabter Zeitgenossen möglich gewesen. Dennoch gab das Verwaltungsgericht Berlin am 20. Juni 2002 dem BMVg Recht. Eine Verhöhnung der Hinterbliebenen – aber nach den Bestimmungen in Ordnung. Dem Verband blieb nichts anderes übrig, als den Eckelmanns über seine Mildtätige Stiftung zu helfen. Und politisch Druck zu machen. Im Herbst 2002 schließlich überzeugte der damalige Bundesvorsitzende Bernhard Gertz Verteidigungsmsinister Peter Struck. Der ließ eine Neufassung der Soldatenversorgung prüfen. Wenige Wochen später stürzte ein Hubschrauber vom Typ CH 53 ab, sieben Soldaten starben in Kabul. Nun kam so richtig Druck auf den Kessel. Jedem Abgeordneten wurde klar, dass die Realität des militärischen Auslandseinsatzes die versorgungsrechtli- Foto: dpa/picture alliance JahreDBwV Zwei, die sich verstanden: Mit Verteidigungsminister Peter Struck schob der damalige Bundesvorsitzende Oberst Bernhard Gertz (l.) den Kurswechsel in der Soldatenversorgung an. Erfolg: Das Einsatzweiterverwendungsgesetz sichert seitdem Betroffene ab. Eine sogenannte Schutzzeit verhindert ein Ausscheiden aus der Bundeswehr gegen den Willen des Betroffenen. Zudem besteht im Anschluss an die gesundheitliche und berufliche Rehabilitation ein Anspruch auf Weiterverwendung in der Bundeswehr ab einem Grad der Schädigung von zunächst 50 Prozent (das sollte nicht so bleiben, siehe unten). Besonders wichtig: Bereits ausgeschiedene Soldaten können wieder in den Dienst aufgenommen werden, da besonders psychische Schäden häufig erst zeitverzögert nach dem Dienstzeitende auftreten. Auch die eigentliche Einsatzversorgung konnte aus Sicht des Verbands durchaus noch etwas großzügiger ausfallen. Und viele Ziele erreichte er mit dem Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz 2011: die verdoppelte Einmal- und Ausgleichs- zahlung, die Rückdatierung des Einsatzweiterverwendungsgesetzes auf den 1. Juli 1992, die Absenkung des erforderlichen Schädigungsgrads auf 30 Prozent und die Versorgung aller Hinterbliebenen nach dem Standard der Berufssoldaten. All das führte zu besseren Geldleistungen, aber an den langwierigen und nervenaufreibenden WDB-Verfahren änderten sie nichts. Die Einsatzunfallverordnung 2012 brachte hier Erleichterung: Sie enthält erstmals eine sogenannte Beweislastumkehr. Das bedeutet, ein Zusammenhang zwischen dem Auslandseinsatz und einer PTBS oder einer anderen psychischen Erkrankung nach einem Einsatz wird zunächst einmal vermutet. Denn eigentlich entsendet der Dienstherr ausschließlich gesunde Soldaten in den Einsatz. Kommen diese mit einer Schädigung zurück, kann dies folglich nur den Einsatzbelastungen geschuldet sein. Mit dem Artikelgesetz zur Steigerung der Attraktivität 2015 schließlich erzielte der Verband nicht nur zahlreiche Verbesserungen bei Besoldung und Versorgung. Er erreichte auch einen weiteren Fortschritt in der Einsatzversorgung. Mit der Rückdatierung des einheitlichen Stichtags für die Einsatzversorgung auf den 1. November 1991 trägt der Dienstherr dem tatsächlichen Beginn der Auslandseinsätze Rechnung. Betroffene von Schädigungen zwischen dem 1. November 1991 und dem 30. November 2002 müssen jedoch beachten, dass die verbesserten Leistungen nur auf Antrag gewährt werden. Wie hatte es Bundespräsident Horst Köhler in seiner Rede bei der 40. Kommandeurtagung im Oktober 2005 festgestellt: „Der Soldat ist ein besonderer Leistungs- und Risikoträger im Einsatz für unser Land.“ Spät erkannte das auch die Politik. Als am 30. Mai 2005 im Bundeswehrfeldlager im kosovarischen Prizren neben einem Mahnmal für Dr. Eckelmann auch eine Straße nach ihm benannt wurde, war ein würdiges Gedenken geschaffen – nicht nur für einen gefallenen deutschen Soldaten, sondern auch für den Ausgangspunkt einer elementaren Entwicklung zur Absicherung der deutschen Einsatzsoldaten. fh Foto: dpa che Situation der Soldaten rechts überholt hatte. Schon im Januar 2003 fasste der Verteidigungsausschuss des Bundestags den einstimmigen Beschluss, ein spezielles Versorgungsgesetz für den Auslandseinsatz zu entwickeln. Der Verband war von Beginn an dieser Erarbeitung beteiligt. Namentlich Dieter Klotz, Referatsleiter Versorgung in der Rechtsabteilung des DBwV, formulierte mit den Fachjuristen im BMVg den Entwurf des Einsatzversorgungsgesetzes. Natürlich waren wie immer Widerstände zu überwinden, etwa in der Ressortabstimmung. Doch glücklicherweise erwies sich auch Bundesinnenminister Otto Schily als Unterstützer. Als letzte Hürde zeigte sich Anfang Juni 2004 der Bundesrat, in dem Änderungen diskutiert wurden. Doch der DBwV warf sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale und zog alle Register. So wurde das Gesetz nicht nur in seiner ursprünglich angedachten Fassung beschlossen, sondern um die Rückdatierung auf den 1. Dezember 2002 ergänzt. Auf diese Weise erhielten auch die Hinterbliebenen der beim Hubschrauberabsturz getöteten Soldaten die verbesserten Leistungen. Im Dezember 2004 wurde das Einsatzversorgungsgesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Damit erreichte der Verband bessere Leistungen: eine Einmalzahlung und dauerhafte Zahlungen bei einem niedrigen Grad der Schädigung, eine Ausgleichszahlung für Soldaten auf Zeit, FWDLer und Reservisten sowie eine Ausfallbürgschaft des Bundes ohne Ausnahmen. Ein Dammbruch und ein Riesenverbandserfolg – der die Interessenvertretung jedoch nicht ruhen ließ, galt es doch an einigen Stellen nachzujustieren. Denn die berufliche Zukunft von Geschädigten etwa war weiterhin ungeklärt. 2007 hatte der Verband auch mit diesem Vorstoß HISTORIE Natürlich gibt es auch hierzulande immer wieder Unfälle, wie hier der Absturz einer Bell UH-1D 2004. Doch die Einsätze halten völlig neue Gefahren bereit. Es dauerte lange, bis auch die Politik das erkannte und handelte. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 17 9'+55$7%* Foto: ddp 18 #WEJFKG4GUUQTVEJGƒP7TUWNCXQPFGT.G[GPUGV\VITQG*QHHPWPIGPKPFCU9GKDWEJ'UUQNNGKP&QMWOGPVFGTIGUCOVGP $WPFGUTGIKGTWPIUGKPWPFFKG.GKVNKPKGPCWGPRQNKVKUEJGP*CPFGNPUXQTIGDGPŤ\WOKPFGUVOKV$NKEMCWHOȘINKEJG'KPUȇV\GFGT$WPFGUYGJT Weißbuch 2016 ist ein Dokument des „vernetzten Ansatzes“ 4GUUQTVCDUVKOOWPIYGKVIGJGPFCDIGUEJNQUUGPŤ'PVYWTHHCUVTGKHHȜTFKG-CDKPGVVUXQTNCIG D „Der Entwurf bietet viel Eigenlob und wenig Konkretes.“ Ein hartes Urteil, welches der Korrespondent und Verteidigungsexperte der ARD, Christian Thiels, für den Entwurf des kommenden, neuen Weißbuchs übrig hat. Natürlich wird auch Positives von ihm thematisiert, aber der grundsätzliche Tenor lautet: alles schon mal dagewesen. Über diese Einschätzung kann man trefflich streiten, lassen sich auf den ersten Blick wenig kontroverse Schlagworte finden. So wurde die umfangreichere Passage zum Einsatz im Innern nach dem Konflikt unter den Koalitionspartnern wieder aus dem Entwurf des Bundesministeriums der Verteidigung getilgt. Im Übrigen durchaus im Sinne der Position des Deutschen BundeswehrVerbands, der die gängige gesetzliche Regelung für angemessen hält. Wenn Not am Mann ist, ist die Bundeswehr auch da! Aber zurück zu der Leitlinie des entstehenden Weißbuchs 2016: Interessant ist nicht nur der offensichtliche Inhalt, gewissermaßen der deutliche DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Sprung nach vorn, sondern mehr noch die Ausweitung in die Breite. Diese Positionsbestimmung, der Versuch, die verschiedenen Ressorts auf eine Linie zu bringen, ist offensichtlich geworden und er ist eine wichtige Weiterentwicklung. Während die Vorgängerdokumente als von der Bundesregierung geduldete Soll-Strategie des BMVg daherkamen, wird nun der Wille deutlich, dass die Bundeswehr als wichtiger Akteur der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik im Sinne des „vernetzten Ansatzes“ weitergedacht wird. Endlich wird das „Wozu Bundeswehr?“ beantwortet und nicht lediglich das „Ob“ und das „Wie“. Eine Frage, die der DBwV schon vor Jahren aufgeworfen hat – und hier unterscheidet sich der Verband von einem Großteil der auf kurzfristige Nachrichten ausgerichteten medialen Betrachtung. Das noch nicht offiziell vorliegende Weißbuch enthält viele interessante Neuerungen, die auch auf die Initiative des DBwV in den Expertenworkshops zurückgehen. Das aktuelle sicherheitspoliti- sche Umfeld und die Bedrohungslage werden neu beschrieben. Damit ist nun auch bald dokumentiert, dass Deutschland die Zukunft mit einem Führungsanspruch verbindet: „Deutschland ist bereit, sich früh, entschieden und substantiell als Impulsgeber in die internationale Debatte einzubringen, Verantwortung zu leben und Führung zu übernehmen.“ Der widerstandsfähige Staat Auch das Thema der Resilienz, also eines verstärkten Aufbaus der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Staat und Gesellschaft, wird das erste Mal in einem sicherheitspolitischen Grundlagenpapier definiert. Wichtiger Hintergrund dafür ist die zunehmende Gefahr hybrider Konflikte. Neben dem erwartungsgemäß neuerlichen Bekenntnis zur Bündnissolidarität steht insbesondere das Thema Landes- und Bündnisverteidigung in einem neuen Licht. Die Neuausrichtung und ihre Grundannahmen erscheinen angesichts 8'4/+5%*6'5 dessen aus der Zeit gefallen. Augenfällig ist auch das Eingeständnis einer eingeschränkten Strategiefähigkeit in Deutschland. Das will man ändern: „Es bedarf strategischer Entscheidungen, ob und wann in welchem Maße sich Deutschland engagiert. Deswegen wird der Ausbau unserer Strategiefähigkeit konsequent weiterverfolgt.“ Das Weißbuch hat das Zeug, eine Grundforderung der DBwV-Kampagne „Schlagkräftige Bundeswehr 2020“ zu erfüllen. Aber natürlich ist die Erstellung eines solchen Dokuments nur die eine Seite der Medaille. Was nutzen das beste Konzept, die kühnsten Ideen, wenn sie nicht umgesetzt werden? Oder wenn sie nicht oder unzureichend in der Bevölkerung kommuniziert werden? Nach bisherigem Stand sieht es ganz danach aus, als hätte das BMVg in Verbindung mit den anderen Ministerien seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Schlechte Noten haben sie dafür nicht verdient. Aber mindestens genauso wichtig wird in den kommenden Monaten die Kür sein. Erst dann wird sich zeigen, ob es sich wieder um ein „Spartendokument“ oder endlich um den großen Wurf der gesamten Bundesregierung handelt, der es schafft, auch breiten Bevölkerungsschichten das „Wozu Bundeswehr?“ zu vermitteln und praktische Umsetzungen mit sich zu bringen. Sicherlich, die relativ kurzen Zeithorizonte der Bundespolitik – im Herbst 2017 könnte die politische Landschaft vollkommen anders aussehen – sind eine mögliche Ursache für die bisher mangelnde Kontinuität der sicherheitspolitischen Strategie. 0CEJJCNVKIG6TGPFYGPFGPQVYGPFKI Aber dies ist kein unabwendbares Naturereignis – im Gegenteil. Und schon ist der DBwV wieder beim stetigen Bohren dicker Bretter und der täglichen verbandspolitischen Arbeit. Denn der Verband gleicht diese Kontinuitätslücke durch seine langfristige Perspektive eines basis- und mitgliedsorientierten Interessenverbands wieder aus. Damit aus einer Trendwende nicht eine einmalige Zäsur wird. Der vom BMVg angelegte Entstehungsprozess findet in zwei Stufen statt: die sogenannte Partizipationsphase und die eigentliche Erarbeitung sowie Erstellung. Nach der Verkündung von Bundesministerin Ursula von der Leyen im Februar 2015 waren die ersten Monate ganz der Beteiligung der Bürger und Experten aus unterschiedlichen Bereichen gewidmet. Höhepunkte dieser Beteiligung waren mehrere Diskussionsveranstaltungen und Expertenworkshops, an denen der DBwV ebenfalls beteiligt war. Bei einer Zwischenveranstaltung, die ähnlich wie die Auftaktveranstaltung angelegt war, wurde im Herbst 2015 der weitere Verlauf mit den bisherigen Ergebnissen, inklusive einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, verbunden – sodass 2016 bis dato ganz im Zeichen der Erarbeitung des Grundlagendokuments steht. Der im BMVg entstandene Entwurf wurde in einer umfassenden Ressortabstimmung überarbeitet und befindet sich kurz vor dem finalen Status einer Kabinettsvorlage. Die Vorstellung des Weißbuchs soll am 13. Juli erfolgen. FK #HIJCPKUVCP'ZRGTVGPURTCEJGPȜDGTFKG.GJTGPCWUFGO'KPUCV\ Mit von der Partie waren im Berliner Paul-Löbe-Haus Vertreter des Verteidigungs-, des Entwicklungsministeriums, des Auswärtigen Amts, von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Journalisten. Und die waren für eine Bestandsaufnahme unter dem Oberbegriff „Lessons Learned – Erfahrungen für neue Einsätze nutzen“ notwendig – ging es doch um die Frage, was nicht funktioniert hat. Warum eine solche Veranstaltung jetzt? „Weil nichts außer abnehmendem Interesse festzustellen ist“, wie der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels zur Eröffnung sagte. Schnell wurde klar, woran es hapert: An einer klaren Gesamtstrategie. Und an einer flexiblen Ausgestaltung des Einsatzes. So monierten Teilnehmer etwa die starren Mandatsobergrenzen für die Bundeswehr. In den drei Gesprächsrunden, von denen eine DBwV-Chef André Wüstner moderierte, wurde zudem deutlich: Die gegenseitige Wahrnehmung und der Respekt für die Aufgaben anderer Ressorts und Organisationen sind noch ausbaufähig. Überdies müssten für die Koordination und Zusammenarbeit geeignete Instrumente geschaffen wer- den, ob man sie nun Bundessicherheitsrat oder anders nenne. Journalisten wünschen sich mehr Transparenz in der Informationspolitik, um der Bevölkerung den Einsatz näherzubringen. Politiker machten klar, dass – oft falsch verstandene – politische Rücksichtnahmen immer stark ins Gewicht fallen, wenn ein Mandat beschlossen werden soll. Wissenschaftler forderten die Parlamentarier auf, die Bundesregierung stärker in die Pflicht zu nehmen. Dies gelte für sämtliche Ressorts. Die Regierung sollte regelmäßig Rechenschaftsund Fortschrittsberichte für das Parlament erarbeiten. Fast gebetsmühlenartig kam immer wieder die Frage nach einer ressortgemeinsamen Strategie auf. Doch kann man einen „Masterplan“ für ein Land wie Afghanistan überhaupt entwickeln? Wohl keinen, der alle Eventualitäten berücksichtigt, meinten die Experten. Aber Ziele könne man sehr wohl festlegen und die notwendigen Mittel bereitstellen, um auf unvorhergesehene Entwicklungen zu reagieren. Die Fachleute verwiesen aber auch auf die Erfolge in Sachen Lebensqualität, Bildung und politische Teilhabe für viele Afghanen. fh Foto: DBwV/Darrelmann 9GPPGUUQPUVMGKPGTVWVOCEJVŨUJCNVFGT8GTDCPF/KVFGO9GJTDGCWHVTCIVGPFGO4GUGTXKUVGPXGTDCPFWPFFGOTGPQOOKGTVGP#URGP+PUVKVWV\QIFGT&$Y8LGV\VKPGKPGO'ZRGTVGPIGURTȇEJGKPG<YKUEJGPDKNCP\FGU#HIJCPKUVCP'KPUCV\GU&CDGK YWTFGMNCT#NNG$GVGKNKIVGPOȜUUGPGPIGT\WUCOOGPCTDGKVGPFKG<KGNGOȜUUGPMNCTWPFFGT'KPUCV\HNGZKDNGTIGUVCNVGVUGKP 4WPF2QNKVKMGT5QNFCVGP9KUUGPUEJCHVNGT,QWTPCNKUVGPUQYKG8GTVTGVGT XQP4GIKGTWPIUWPF0KEJVTGIKGTWPIUQTICPKUCVKQPGPYCTGPKPFGP'WTQRCUCCNFGU2CWN.ȘDG*CWUGUKP$GTNKPIGMQOOGP (ȜJTVGPFWTEJFKG8GTCPUVCNVWPI&$Y8%JGH1DGTUVNGWVPCPV#PFTȌ9ȜUVPGT 9GJTDGCWHVTCIVGT*CPU2GVGT$CTVGNUWPFFGT%&7#DIGQTFPGVGWPF2TȇUKFGPVFGU4GUGTXKUVGPXGTDCPFU4QFGTKEJ-KGUGYGVVGT XT DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 19 20 GASTBEITRAG T Das Spannungsverhältnis zwischen formaler und realer EU-Mitgliedschaft – und seine Folgen für den inneren Zusammenhalt der EU D Von Andreas Maurer Die Europäische Union sieht sich seit Ausbruch der Eurokrise einer Kette ineinander verwobener Krisen ausgesetzt. Unabhängig vom Ausgang des britischen Mitgliedschaftsreferendums geht die sich hierdurch entwickelnde, politische Systemkrise der EU in eine mindestens fünf bis zehn Jahre andauernde Verlängerung. Ob mit oder ohne London: Europa stehen schwierige Verhandlungen über die mit einer Mitgliedschaft verbundenen Rechte und Pflichten der Staaten bevor. Soziale Folgen dramatisch Die Banken, Währungs- und Wirtschaftskrise klingt zwar in einigen der direkt betroffenen Staaten ab. Die sozialen Folgen der mit den Bankenrettungsprogrammen einhergehenden Einsparungsmaßnahmen sind gleichwohl dramatisch und stellen das Solidaritätsversprechen, das die Staaten und Völker der EU auf dem Wege der Verträge eingegangen sind, auf eine harte Probe. Die im Zuge der Bürgerkriege in Syrien und Libyen massiv angeschwollenen Flüchtlingswellen belasten dabei die unter der Wirtschaftskrise leidenden Gesellschaften Südeuropas besonders schwer. Der innere Zusammenhalt Europas wird in diesem Zusammenhang vor allem durch die Regierungen zahlreicher ost- und mitteleuropäischer Mitgliedstaaten infrage gestellt. Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Ungarn verweigern sich dabei nicht alleine der Aufnahme, Registrierung und Betreuung der Flüchtlinge. In sehr viel grundsätzlicherer Manier hinterfragen sie die Bedingungen ihres EU-Beitritts und damit auch Grundpfeiler ihrer Mitgliedschaft: Wie alle anderen EU-Staaten auch erklärten sie sich zuletzt im 2009 in Kraft getretenen Lissabonner Vertrag bereit, die Asyl-, Außengrenzkontroll- und Migrationspolitik der EU dem Prinzip der Mehrheitsentscheidung im Ministerrat der EU zuzuführen. Als unterlegene Minderheit der Ratsentscheidung vom September 2015 über die Verteilung von Flüchtlingskontingenten klagen sie nun aber beim Europäischen Gerichtshof gegen das Mehrheitsverfahren und blockieren eine gerechte Verteilung der nach Europa strömenden Migranten. Die ungarische Regierung treibt dies auf die Spitze und bereitet ein Referendum vor, bei dem die Bürger entscheiden sollen, ob „die Europäische Union die verbindliche Ansiedlung von nicht-ungarischen Bürgern in Ungarn sogar ohne Zustimmung des Parlaments bestimmt.“ Bereits die Frage steht im krassen Gegensatz zu den Bedingungen der ungarischen Mitgliedschaft. Denn nicht das ungarische Parlament, sondern der Ministerrat als Kollektivorgan der 28 Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament als Vertretungsorgan der Unionsbürger beraten, streiten und entscheiden über die Zuwanderungspolitik der EU. Steht eine Systemkrise bevor? Wirtschafts- und Flüchtlingskrise schaukeln sich zu einer politischen Systemkrise auf und entfalten Konfliktfelder, die die Auseinandersetzung über den „richtigen“ Integrationskurs zwischen Staaten, Institutionen und Bürgergesellschaften massiv belasten. Soweit dies im Rahmen der vertraglich etablierten Beratungs- und Entscheidungsstrukturen geschieht, ist gegen den auch laut ausgetragenen Streit nichts einzuwenden. Problematisch für den inneren Zusammenhalt der EU sind allerdings die offen vertragsfeindlich angelegten Alleingänge mancher Staaten. Hierbei die Bevölkerung über das Instrument des Referendums einzuspannen, dokumentiert ein eher exotisches Demokratieverständnis, entsprechend dessen eine Minderheit über den politischen Kurs der Mehrheit bestimmen soll. Der britische Premierminister David Cameron warf sein ganzes politisches Gewicht für den Verbleib in der Europäischen Union in die Waagschale DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Nicht nur im ungarischen und zurückliegenden, niederländischen (Ukraine-EU-Referendum), sondern auch im Fall der britischen Abstimmung über den EU-Austritt manifestiert sich dieses gefährliche, den klassischen Instrumenten des Populismus entlehnte Demokratieverständnis. Aus rein innenpolitischen Motiven berief Premierminister Cameron ein Referendum über die Mitgliedschaft Großbritanniens ein. Erst im Anschluss an diese Ankündigung setzte er die Partner der EU in Zugzwang, um mit ihnen neue, besondere Ausnahmen der britischen EU-Mitgliedschaft auszuhandeln. Vor diesem Hintergrund steht die EU vor der Wahl zwischen Pest und Cholera: Meinen mehr als 50 Prozent der britischen Bevölkerung, das ihr Staat besser ausserhalb der EU aufgehoben ist, müssen London und die EU einen in seinen Auswirkungen nur ansatzweise kalkulierbaren Scheidungsprozess einleiten. Von der Aushandlung des Austrittsvertrags wird dies bis zum Abschluss aller Ratifizierungsverfahren – in Großbritannien und in allen EU-Staaten – mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen. Jahre, in denen die Herausforderungen der EU in der Außen-, Migrations-, Wirtschafts- und Sozialpolitik eher zu- als abnehmen. Stimmt dagegen eine Mehrheit der Briten für den Verbleib in der EU, dann stehen langwierige Verhandlungen über die rechtliche Fixierung der im sogenannten „Deal“ zwischen London und der EU vereinbarten Sonderregeln bevor. In beiden Fällen drohen Konsequenzen In beiden Szenarien rückt Grossbritannien vom Solidarverbund der EU ein weiteres Stück ab: Im Ereignisfall des Brexit werden die anderen europäischen Partner auf eine rasche Aushandlung des Austrittsvertrags drängen, um möglichen Nachah- Fotos: Imago Sportfotodienst (2), dpa GASTBEITRAG In Großbritannien wurde der Wahlkampf für das Referendum hart geführt. Nur nach dem Mord an der Labour-Politikerin Jo Cox hielt das Land kurz den Atem an. mern die negativen Folgen eines EU-Austritts so drastisch und unmittelbar wie möglich vor Augen zu führen. Denn sicher dürfte bereits jetzt sein, dass ein Austrittsvertrag nicht auf eine „EU-Mitgliedschaft-light“ oder eine besondere „privilegierte Partnerschaft“ hinauslaufen wird, bei der sich London die Rosinen des Binnenmarktzugangs, der Waren-, Finanz- und Kapitalverkehrsfreiheit herauspickt. Der Austrittspreis wird so hoch ausfallen, dass allen Beteiligten klar wird, dass die Nichtteilnahme am europäischen Integrationsprogramm zwar Freiheiten in der Instrumentierung nationalstaatlicher Außen- und Innenpolitik, aber auch deutliche Beschränkungen hinsichtlich ihrer effektiven Geltendmachung in einer globalisierten Wirtschafts- und Sozialordnung impliziert. Da sich mit dem Austritt Großbritanniens auch die Gewichte zwischen den EU-Staaten verschieben, werden insbesondere die kleineren EU-Staaten, aber auch Italien und Frankreich darauf drängen, Mechanismen innerhalb des EU-Systems zu installieren, die die von vielen befürchtete Hegemonialrolle Deutschlands einzufangen vermögen. Der britische Austrittsprozess provoziert somit auch einen innereuropäischen Reflexions- und Vertragsrevisionsprozess, um die Machtbalance zwischen Staaten und Institutionen zu reformieren. Ob dies zu einer Vertiefung der supranationalen Integrationsstrukturen oder zu einer Intergouvernementalisierung der EU führen wird, hängt maßgeblich von der Bereitschaft aller Beteiligten ab, Prinzipien der Gleichwertigkeit von Staaten und Bürgergesellschaften, der Gleichheit aller Marktteilnehmer und der wirtschaftlichen sowie sozialen Solidarität vor dem Hintergrund der Globalisierung aufrechtzuerhalten. Sollte eine Mehrheit der Briten gegen den Austritt stimmen, sind die Konditionen der Mitgliedschaft ebenfalls neu auszuhandeln. Denn in diesem Fall müssen die unter den Staats- und Regierungschefs im „Deal“ vom Februar 2016 politisch ausgehandelten, faktischen Teilaustritte Londons gerichtsfest normiert werden. Die Schere zwischen formaler und realer Vollmitgliedschaft wird dann erneut weiter auseinander klaffen. London entsagt sich bereits heute einer Gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, einer gemeinsamen Justiz- und Innenpolitik, der Währungsunion und der Grundrechtecharta. Die vertragliche Fixierung des „Deals“ steht in dieser seit 1993 eingeschlagenen Tradition des schleichenden Teilaustritts. Es dürfte insofern niemanden überraschen, wenn ein „Bremain“ Nachahmer auf den Plan ruft, die sich ihrerseits auf den Weg machen, um sich von der realen Vollmitgliedschaft schrittweise zu lösen. Wer den inneren Zusammenhalt der Union sichern will, wäre gut beraten, endlich auch die effektiven Kosten der Teilmitgliedschaft und offen die Vertretungsansprüche in den gemeinsamen Institutionen der EU zu diskutieren. Entscheidungen, die nur für einen Teil der EU-Bürgerschaft verbindlich gelten, sollten jedenfalls nicht länger vom Wohlwollen derjenigen Staaten abhängen, die sich nur noch teilweise dem normativen Gesamtpaket der EU-Integration verpflichten. Andreas Maurer, Professor und Jean-Monnet-Chair für Politikwissenschaft und EU-Integration, Universität Innsbruck Camerons Gegenspieler, der frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson, führt die Brexit-Kampagne an. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 21 22 VERBANDSPOLITIK T Flexibilität auf freiwilliger Basis Richtungweisender Artikel: Mit einem Beitrag für die Bundeswehrmedien hat die Personalführung des Ressorts für Klarheit gesorgt. Geht es um die Zurruhesetzung, soll die Dienstzeit der Berufssoldaten nur dann über die besondere Altersgrenze hinaus verlängert werden, wenn der Betroffene es will. Damit ist eine zentrale Verbandsforderung erfüllt. Es ist eins der Aufreger-Themen in der Bundeswehr: die Absicht der Personalführung, wertvolles Personal länger im Dienst zu halten. Um die „Trendwende Personal“ zu schaffen, genüge es nicht, geeignete Neubewerber anzusprechen. Vielmehr müssten auch besonders qualifizierte Soldaten länger im Dienst gehalten werden – so verlautete es aus Bundeswehrkreisen. Zahlreiche Soldaten befürchteten daraufhin, dass der Dienstherr sie bis zur allgemeinen Altersgrenze „zwangsverpflichten“ werde, was rechtlich durchaus möglich wäre. Doch nun machte die Abteilung Personal im BMVg klar: „Die Personalführung wird nur dann über eine Zurru- hesetzung zu einem Zeitpunkt nach dem Erreichen der besonderen Altersgrenze entscheiden, wenn die Betroffenen damit einverstanden sind.“ So steht es in einem ausführlichen Beitrag für bundeswehr.de (siehe unten, im Internet unter www.bit.ly/28IYAT2). Der BundeswehrVerband begrüßt diese Ankündigung. „Das Prinzip der Freiwilligkeit schafft Vertrauen zwischen der Personalführung und den Soldaten. Auf diesem Vertrauen sollte auch zukünftig aufgebaut werden. Der Dienstgeber beweist damit, dass er die Zukunft der Soldaten mit Blick auf die Attraktivität und im Sinne einer individuellen Planbarkeit einvernehmlich gestalten will“, sagte das zuständige DBwV-Bundesvorstandsmitglied Stabshauptmann a.D. Hartmut Schönmeyer. Der DBwV werde auch weiter seinen Mitgliedern in allen Fragen zur Altersgrenze beratend zur Seite stehen und diesen Themenkomplex weiter eng begleiten. Die Autoren des genannten Medienbeitrags betonten zudem, dass die Bundeswehr keinerlei Interesse an einer weiteren gesetzlichen Anpassung der besonderen Altersgrenzen oder gar deren Abschaffung habe. Geeignete Soldaten sollten vielmehr gezielt angesprochen und motiviert werden, um sie zu einem Verbleib in der Bundeswehr zu bewegen. Flexibel in den Ruhestand Die Trendwende Personal wird schrittweise durch das Zusammenwirken verschiedener Maßnahmen umgesetzt. Neben der Optimierung der Organisation und Neueinstellungen wird dabei auch der Personalbindung große Bedeutung zukommen: Geeignete Soldatinnen und Soldaten können sich freiwillig länger an die Bundeswehr binden. D Die aktuellen Entwicklungen der sicherheitspolitischen Lage und die daraus erwachsenden Anforderungen an die Streitkräfte machen es notwendig, dass die Bundeswehr sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich aufwachsen muss. Bis 2023 werden deshalb rund 7000 Stellen für Soldatinnen und Soldaten neu geschaffen. Gleichzeitig wird im zivilen Bereich die bisherige Obergrenze von 56 000 Haushaltsstellen auf 60 400 angehoben. Der Aufwuchs im militärischen Bereich kann nicht nur durch Optimierung der Organisation und Neueinstellungen erreicht werden. Vielmehr gilt es, das Personal, das bereits für die Bundeswehr tätig ist und über besondere, dringend benötigte Werdegänge sowie Kompetenzen verfügt, möglichst lange an den Arbeitgeber Bundeswehr zu binden. Deshalb sollen in oben genannter Weise qualifizierte Soldatinnen und Soldaten auf Zeit dafür gewonnen werden, sich über das derzeit festgesetzte Dienstzeitende hinaus weiter zu verpflichten. Berufssoldatinnen und Berufssoldaten DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 (BS) mit besonderen Lebensläufen und Befähigungen sollen möglichst spät in den Ruhestand gehen. Deshalb ist künftig eine flexible Handhabung von Zurruhesetzungen beabsichtigt. Die Regel ist eine Ausnahme Bislang wurden BS mit Blick auf den während der letzten 26 Jahre kontinuierlich strukturell vorgegebenen Personalabbau der Bundeswehr regelmäßig zum frühestmöglichen Zeitpunkt, nämlich nach dem Überschreiten der jeweiligen „besonderen Altersgrenze“, in den Ruhestand versetzt. Diese Erwartungshaltung besteht derzeit noch fort. Allerdings regelt § 44 Abs. 1 Soldatengesetz (SG), dass BS in der Regel bis zum Erreichen der so genannten „allgemeinen Altersgrenze“ Dienst leisten. Die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand nach Überschreitung der besonderen Altersgrenze soll eigentlich nur einen Ausnahmefall darstellen. Kein neues Gesetz notwendig Nach den heute gültigen gesetzlichen Vorschriften gibt es für den Arbeitgeber Bundeswehr also bereits die Möglichkeit, die Altersgrenzen bei Vorliegen eines dienstlichen Interesses in den Grenzen von besonderer und allgemeiner Altersgrenze flexibel zu handhaben. Entscheidend ist dabei der Bedarf des Dienstherrn in einem Werdegang oder Kompetenzbereich. Individuelle Betrachtung der Zurruhesetzung Es ist zukünftig beabsichtigt, dass jeder Personalführer die BS im Verantwortungsbereich erstmalig fünf Jahre vor Erreichen der besonderen Altersgrenze zur Festsetzung eines beabsichtigten Zurruhesetzungszeitpunktes individuell betrachtet. Das Ergebnis wird mit den betreffenden Soldatinnen und Soldaten im Rahmen eines Personalentwicklungsgespräches erörtert. In einem ersten Schritt möchten wir unter besonders qualifizierten BS, die ihre besondere Altersgrenze in naher Zukunft erreichen und bei denen wir einen Bedarf für eine spätere Zurruhesetzung erkennen, eine Abfrage durchführen. Keine generelle Regelung Es ist nicht beabsichtigt, bestimmte Personen oder Dienstgradgruppen generell ab einem bestimmten Alter nach dem Überschreiten der besonderen Altersgrenze in den Ruhestand zu versetzen. Vielmehr wird der Zeitpunkt des Ruhestands innerhalb der besonderen und allgemeinen Altersgrenze künftig durch Einzelfallentscheidungen flexibel gehandhabt. Die Bundeswehr hat keinerlei Inte-resse an einer weiteren gesetzlichen Anpassung der besonderen Altersgrenzen oder gar deren Abschaffung. Die Personalführung wird nur dann über eine Zurruhesetzung zu einem Zeitpunkt VERBANDSPOLITIK nach dem Erreichen der besonderen Altersgrenze entscheiden, wenn die Betroffenen damit einverstanden sind. Frühzeitige Interessenbekundung BS, die über die besondere Altersgrenze hinaus Dienst leisten möchten, sollten dies der Personalführung als Interessenbekundung so frühzeitig wie möglich mitteilen. Sollten bisheriger Werdegang und vorliegende Qualifikationen nicht geeignet sein, ein dienstliches Interesse an einer Verlängerung der Dienstzeit zu begründen, können – sofern noch eine angemessen lange Restdienstzeit besteht – je nach persönlichen Wünschen und der individuellen Lebensplanung auch Qualifikationen neu aufgebaut oder durch Weiterbildungsmaßnahmen zum Beispiel zum IT-Feldwebel bei Berufsunteroffizieren vertieft werden, mit denen sich dann die dienstliche Notwendigkeit einer möglichst späten Zurruhesetzung begründet. Der Vorgesetzte ist gefragt Es ist nur dann möglich, geeignete BS auf freiwilliger Basis zu bewegen, ihren Ruhestand hinauszuschieben, wenn diese über eine entsprechende Motivation verfügen. Das kann durch die Personalführung alleine nicht bewerkstelligt werden. Vielmehr sind hier die Vorgesetzten vor Ort gefragt, besonders geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zielgerichtet und persönlich anzusprechen und dabei auch jene zu identifizieren, die für einen Tätigkeitswechsel in Betracht kommen. Exkurs: Der Unterschied zwischen allgemeiner und besonderer Altersgrenze Als Altersgrenze bezeichnet man im Pensionsrecht das Lebensalter, mit dessen Erreichen Beschäftigte im öffentlichen Dienst in den Ruhestand eintreten. An die Stelle der Besoldung tritt dann das Ruhegehalt, das sich an den bezogenen ruhegehaltsfähigen Dienstbezügen und der ruhegehaltsfähigen Dienstzeit bemisst. Gemäß § 44 Abs. 1 Satz 1 SG tritt ein Berufssoldat in den Ruhestand mit Ablauf des Monats, in dem er die allgemeine Altersgrenze erreicht hat. Der Eintritt in den Ruhestand kann aus dienstlichen Gründen bis zum Ablauf des 31. März oder 30. September, der dem Erreichen der allgemeinen Altersgrenze folgt, hinausgeschoben werden. Die allgemeine Altersgrenze ist für Generale und Oberste sowie für Offiziere in den Laufbahnen des Sanitätsdienstes, des Militärmusikdienstes und des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr aktuell ab Vollendung des 65. Lebensjahres, für alle übrigen Soldatinnen und Soldaten ab Vollendung des 62. Lebensjahres erreicht. § 44 Abs. 2 SG regelt, dass ein Berufssoldat nach Ermessen des Dienstherrn schon früher in den Ruhestand versetzt werden kann, wenn er die besondere Altersgrenze erreicht hat. Die besonderen Altersgrenzen sind in § 45 Abs. 2 SG festgelegt. Sie liegen je nach Dienstgrad und Verwendung zwischen der Vollendung des 40. und des 62. Lebensjahrs. Die in § 45 SG geregelten Altersgrenzen wurden zuletzt mit dem Dienstrechtsneuordnungsgesetz zum 1. Juli 2009 neu bestimmt. § 96 Soldatengesetz enthält deshalb eine Übergangsvorschrift, nach der die früheren, niedrigeren Altersgrenzen bis 2023 stufenweise angehoben werden. Im Jahr 2023 gültige Altersgrenzen gemäß § 45 Soldatengesetz: § 45 Altersgrenzen1 (1) Für Berufssoldaten werden folgende allgemeine Altersgrenzen festgesetzt: 1. die Vollendung des 65. Lebensjahres für Generale und Oberste sowie für Offiziere in den Laufbahnen des Sanitätsdienstes, des Militärmusikdienstes und des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr, 2. die Vollendung des 62. Lebensjahres für alle anderen Berufssoldaten. (2) Als besondere Altersgrenzen der Berufssoldaten werden festgesetzt: 1. die Vollendung des 62. Lebensjahres für die in Absatz 1 Nr. 1 genannten Offiziere, Text in der Fassung des Artikels 10 Dienstrechtsneuordnungsgesetz (DNeuG) vom 5. Februar 2009, BGBl. I S. 160, 462 ; zuletzt geändert durch Artikel 5 G. v. 20.12.2011 BGBl. I S. 2842 mit Wirkung vom 12. Februar 2009 2. die Vollendung des 61. Lebensjahres für Oberstleutnante, 3. die Vollendung des 59. Lebensjahres für Majore und Stabshauptleute, 4. die Vollendung des 56. Lebensjahres für Hauptleute, Oberleutnante und Leutnante, 5. die Vollendung des 55. Lebensjahres für Berufsunteroffiziere, 6. die Vollendung des 41. Lebensjahres für Offiziere, die in strahlgetriebenen Kampfflugzeugen als Flugzeugführer oder Waffensystemoffizier verwendet werden, die Vollendung des 40. Lebensjahres, soweit sie wehrfliegerverwendungsunfähig sind. (3) Die Altersgrenzen nach den Absätzen 1 und 2 gelten auch für die Berufssoldaten der Marine mit entsprechenden Dienstgraden. (4) Das durchschnittliche Zurruhesetzungsalter aller Berufssoldaten liegt ab 2024 um mindestens zwei Jahre über dem Zurruhesetzungsalter nach dem Stand vom 1. Januar 2007. Das Bundesministerium der Verteidigung berichtet hierüber alle vier Jahre dem Deutschen Bundestag, erstmals im Jahr 2018. (5) § 147 Abs. 3 des Bundesbeamtengesetzes gilt entsprechend. BMVg PI3 Derzeitiger Stand „besondere Altersgrenzen“ in 2016 gemäß Übergangsvorschrift § 96 Soldatengesetz: 61,08 62 65 Oberst A16 62,0 62 65 SanStOffz u. GeoInfo 59,17 61 62 Oberstl. TrD A14/15 57,67 59 62 StHptm A13g 55,33 56 62 OffzMilFD A11/12 54,33 1 23 55 62 Feldwebel TrD/FD durchschn. Zurruhesetzungsalter gem. PSM 185 gesetzlicher Korridor zwischen bes. Altersgrenze und allgemeiner Altersgrenze Besondere Altersgrenze in 2016 gemäß Dienstrechtsneuordnungsgesetz DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 24 VERMISCHTES Gemeinsam im vernetzten Ansatz: Oberstleutnant Wüstner bei Entwicklungsminister Müller D Dass er alternativlos ist, wissen alle: Der „vernetzte Ansatz“, neudeutsch: „Comprehensive Approach“. Das bedeutet, dass Krisen und Konflikte mit einer Mischung aus Militär, Diplomatie und Entwicklungshilfe nachhaltig bewältigt werden können. Beim jüngsten Besuch des Bundesvorsitzenden Oberstleutnant André Wüstner bei Gerd Müller, dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ging es entsprechend auch um Fragen des vernetzten Ansatzes. Vor dem Hintergrund der aktuellen Einsätze in Afghanistan und Mali diskutierten beide, wie die Zusammenarbeit ziviler Friedenskräfte mit militärischen und polizeilichen Sicherheitskräften am effektivsten zu gestalten ist und wie das Krisenmanagement weiter verbessert werden kann. Im Anschluss sagte der Bundesvorsitzende: „Der direkte Austausch ist durch nichts zu ersetzen, miteinander zu reden ist die Basis jeder erfolgreichen Lobbyarbeit. Insofern könnte man mit Recht sagen: Der vernetzte Ansatz gilt auch für den DBwV, denn wir sind im ständigen Austausch mit allen Ressorts der Bundesregierung, die mit der Bundeswehr zu tun haben!“ Aktuelles zur Besoldung Es gibt mehr Geld – aber es bleibt viel zu tun „Ein guter Schritt in die richtige Richtung – trotz erheblichen Handlungsbedarfs“, so fasste der Fachbereichsvorsitzende für Besoldung/Laufbahnrecht/ Haushalt des Deutschen BundeswehrVerbands, Stabshauptmann a.D. Hartmut Schönmeyer, die Ergebnisse zusammen: In einem Beteiligungsgespräch zur aktuellen Besoldungs- und Versorgungsanpassung (BBVAnpG 2016/2017) im Bundesinnenministerium hatten die Spitzenorganisationen die Möglichkeit, sich zum aktuellen Gesetzentwurf zu äußern. Ein wesentliches Ergebnis der Verbändebeteiligung ist die Anpassung der sogenannten Versorgungsrücklage. Positiv für Besoldung und die Versorgung – denn bei der aktuellen Anpassung wird nur noch einmal ein Wert von 0,2 abgezogen. Derzeit ist daher eine Anpassung der Besoldung rückwirkend ab dem 1. März 2016 in Höhe von 2,2 Prozent beziehungsweise ab 1. Februar 2017 um 2,35 Prozent geplant. Damit sei durch den Gesetzentwurf insgesamt gewährleistet, so Schönmeyer, dass die Soldaten, Beamten und Ruheständler im Gleichtakt mit den anderen relevanten Statusgruppen auf Bundesebene angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben. Er wiederholte das Bekenntnis des Deutschen BundeswehrVerbands zur Versorgungsrücklage, mit der alle Soldaten, Beamten und Ruheständler gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Er begrüßte zudem, dass der Gesetzentwurf vorsehe, bei mehreren zeitlich gestaffelten Erhöhungen (pro Erhöhungsrunde) auch in Zukunft nur bei der ersten Erhöhung 0,2 Prozent abzuziehen. Besonders nachdrücklich und in der Sache unmissverständlich machte Schönmeyer allerdings auch geltend, dass der Entwurf in wesentlichen Teilen sehr deutlich hinter den Erwartungen des Deutschen BundeswehrVerbands zurückbleibe. Dies betreffe die fehlende Anpassung respektive Dynamisierung der allermeisten Zulagen und in besonderer Weise die Vergütung von Mehrarbeit auf Grundlage der Soldatenvergütungsverordnung (SVergV). Hier sah er entschiedenen Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung, verwies auf die bestehenden Herausforderungen in Hinblick auf Attraktivität, PersonalgewinRK nung sowie -bindung und forderte erhebliche Nachbesserungen. Gelbe Schleifen vor dem Brandenburger Tor S Solidaritätsaktion direkt vor dem Brandenburger Tor, im Herzen Berlins: Jüngst traf sich die die Arbeitsgruppe 4 des Netzwerks der Hilfe, um gelbe Schleifen an die Passanten zu verteilen. In zahlreichen Gesprächen warben die Teilnehmer für eine größere Verbundenheit und Solidarität mit unseren Soldaten, die in der Heimat sowie im Einsatz ihren Dienst leisten und dafür Wertschätzung bekommen sollten. Die AG 4 im Netzwerk der Hilfe setzt sich mit den Möglichkeiten zur Erhöhung der gesellschaftlichen Anerkennung der Soldaten auseinander. Die Gelbe-Schleife-Aktion ist die erste größere Aktion der engagierten Helfer. Im Netzwerk der Hilfe engagieren sich verschiedene Organisationen, Institutionen und Verbände, um sich gemeinsam um die Belange der Soldaten und ihrer Familien zu kümmern. Sie leisten soziale, finanzielle oder menschliche Unterstützung und ergänzen die Fürsorge sowie die Betreuung der Bundes- DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 wehr. Der BundeswehrVerband ist natürlich Teil davon. Hauptmann Uwe Köpsel, Landesvorsitzender Ost im Deutschen BundeswehrVerband, unterstrich die Bedeutung der Aktion: „Es ist wichtig, dass wir immer wieder versuchen, die gesellschaftliche Anerkennung des Soldatenberufs zu steigern. Es ist kein einfacher und ungefährlicher Dienst – umso wichtiger ist es, genau das den Menschen nahezubringen, die sich mit sicherheitspolitischen Themen eher selten auseinandersetzen.“ Und genau diese Empathie und dieses Verständnis sollen durch das Tragen oder Zeigen der Gelben Schleife zum Ausdruck gebracht werden. Die Gelben Schleifen etablierten sich während des Golfkriegs in den USA als Symbol für die Botschaft „support our troops“ und finden auch in Deutschland seit einigen Jahren großen Anklang, wenn es darum geht, Verbundenheit mit den Menschen der Bundeswehr zu zeigen. Ein Verständnis, das viele der angesprochenen Menschen vor dem Brandenburger Tor teilen. Ein junger Mann aus Bayern, eigens wegen eines Konzertbesuchs am Abend in die Hauptstadt angereist, brachte es auf den Punkt: „Unsere Soldaten halten für uns den Kopf hin! Es geht um unser aller Sicherheit, es geht uns alle was an!“ Die Aktion zeigte aber auch, wie verschiedene Akteure für das gemeinsame Ziel an einem Strang ziehen können. Auch wenn mitunter sonst ein harter, aber auch notwendiger Konkurrenzkampf herrscht, arbeiteten die Teilnehmer kollegial zusammen. Ein Umstand, den sich die AG 4 auch für die Zukunft auf die Fahne geschrieben hat. Abschließend bemerkte ein zufriedener Uwe Köpsel: „Die Aktion hat sehr guten Anklang gefunden. Es hat keine Störungen oder Anfeindungen gegeben, vielmehr bestanden Interesse und Neugier für das Symbol und desas sen Botschaft.“ LESERFORUM Briefe an die Redaktion Aus Erfahrung klug Zum Verhältnis Deutschlands zu Russland Russland gehört zu Europa wie Deutschland, deshalb sollte Deutschland ein großes Interesse daran haben, die Beziehungen nicht unnötig einzufrieren. Deutschland sollte sich hier besonders zurückhalten und sich um Verständigung zwischen Europa (besonders Deutschland) und Russland einsetzten. Aus Erfahrung sollte man auch klug werden. Wenn man jemanden in die Enge treibt, muss man sich nicht wundern, wenn dieser sich bedroht fühlt. Da haben unsere Verbündeten, die USA, schon so einiges zu bieten. Zumal, wenn die Zwei dasselbe tun, ist es nicht immer das Gleiche. Wobei, Russland ist auch nicht ohne – sind eben beides Großmächte. Präsenz zu zeigen, ist nicht falsch, aber verhandeln/reden miteinander etwa durch Neubelebung des Nato– Russland-Rats, ist allemal besser als eine komplette US-Panzerbrigade an die Ostflanke der Nato zu verlegen. Mehr oder weniger direkt an die „Russische Grenze“ – was für ein Provokation! Dieses ist mehr als nur ein Säbelrasseln, es erzeugt unnötig Lärm und die anfallenden Schwierigkeiten sind kaum kalkulierbar. Man muss sich eben arrangieren, Kompromisse/Zugeständnisse von beiden Seiten ist ein richtiger Weg. Es gibt genug gemeinsame Probleme, die in Zusammenarbeit gelöst werden können/müssen (etwa der IS). Oberstabsfeldwebel a.D. Hilbert Ilie, Königslutter Nur in Westdeutschland Zum Beitrag „Ende eines Berufsverbots“ Mit Interesse habe ich wie immer die neueste Ausgabe der „Bundeswehr“ gelesen. Besonders der Artikel „Das Ende eines Berufsverbots“ auf Seite 52 hat mich interessiert. Ich weiß, was der BundeswehrVerband Großes auch für die „in fremden Streitkräften Gedienten“ getan hat. Umso mehr hat mich erstaunt, dass der Artikelautor so tut, als wenn es die immer wieder erwähnte „Armee der Einheit“ nicht gäbe. Dann hätte man nämlich erwähnen müssen, dass es in dem anderen Teil Deutschlands schon etwas früher möglich war, als Frau nicht nur im Gesundheitswesen zu dienen. Unsere Tochter hatte nach dem Abitur im Spätsommer 1989 ihr Studium an der Offizierhochschule der Luftstreitkräfte begonnen, der fliegertechnische Dienst hatte es ihr angetan. Wie alle wissen, kam dann ein Jahr später das Aus. Weibliche Offiziere im technischen Dienst der Bundeswehr, das geht nicht, also aus der Traum. Nun lässt sich die Geschichte leider nicht zurückdrehen, es nützt auch nichts, über diejenigen zu jammern, die es nicht fertiggebracht haben, die „Wiedervereinigung“ als Anlass zu nehmen, mehr als nur den „Grünen Pfeil“ in das Gesamtdeutschland zu übernehmen. In Ihrem Artikel hätte man aber zumindest die Tatsache erwähnen können, dass das „Berufsverbot“ bis zum 3. Oktober 1990 nur in Westdeutschland gegolten hat. Die weiblichen Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere der NVA, die nicht im Medizinischen Dienst waren, konnten danach ihren Beruf nicht mehr ausüben. Soviel zur Armee der Einheit. Oberstleutnant a.D. Peter Fritzsche, Esens Ein anderes Bild Zur ZMSBw-Studie, wonach die Bundeswehr besser in der Gesellschaft verankert ist Nach einer selbstgebastelten Studie des ZMSBw (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) ist die Armee also in der Gesellschaft verankert. Gott sein Dank, endlich – könnte man aufatmend meinen! Doch spricht man mit Freunden, Bekannten und Nachbarn darüber, und wirft man vor allem einen Blick in die Medien, zeigt sich seltsamerweise ein völlig anderes Bild. Die Bundeswehr ist zum einen wegen ihrer Verkleinerung und der Abschaffung der Wehrpflicht weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden, und begegnet man tatsächlich einmal einem leibhaftigen Soldaten in Uniform, dann leider oft in einem wenig ansehnlichen Aufzug. Nur wenige Militärfahrzeuge sind noch in olivgrüner Farbe zu sehen. Vor allem aber trägt der Anti-Militär-Geist der 68er-Generation, viele an Schaltstellen der veröffentlichten Meinung, reiche Früchte. Alles, was mit Waffen zu tun hat, wird heute weitgehend als „böse und schlecht“ angesehen – Rüstungsexport, Jagd und Jäger, und natürlich im Kern damit auch die Bundeswehr. Nur als Katastrophenhelfer wird ihr eine Existenzberechtigung eingeräumt. Selbst das Militärhistorische Muse- um in Dresden hat sich schleichend zu einem Anti-Militärmuseum verwandelt, das seine Besucher – nach eigenen Angaben – „mit dem eigenen menschlichen Aggressionspotential“ konfrontiert und „Gewalt als historisches, kulturelles und anthropologisches Phänomen“ thematisiert. Auto-Museen, in denen die Besucher etwa vornehmlich mit den Opfern des Straßenverkehrs konfrontiert werden, dürften sich keiner allzu großen Beliebtheit erfreuen. Tatsächlich ist die Kluft zwischen Bundeswehr und Bevölkerung heute weit tiefer als in den Anfangsjahren. Nun belügt sich die Bundeswehr mit eigenen „Studien“ offenbar auch noch selbst. Oberst a.D. Dieter Kilian, Warder Vorbildliche Hilfe Zum Sozialdienst der Bundeswehr Im November letzten Jahres kam ich durch einen Todesfall unverhofft mit dem sozialen Netz der Bundeswehr in Kontakt. Hier kann ich nur ein großes Lob an den Stammtruppenteil aussprechen, der bereits bei unserem Eintreffen dieses soziale Netzwerk „aktiviert“ hatte. Es wurden uns vor Ort eine Psychologin und eine Seelsorgerin an die Seite gestellt, und der zuständige Sozialdienst war bereits informiert. Das ist vor allem auf die vorbildliche Arbeit des erfahrenen verantwortlichen Vorgesetzten vor Ort zurückzuführen. Unser Dank gilt dem Sozialdienst in München und Aachen, die uns in vorbildlicher Art und Weise unterstützt haben. Trotz einiger bürokratischer Notwendigkeiten haben diese Dienststellen uns die Abwicklung sehr erleichtert, und uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt. Dieses Netzwerk wird, durch unsere Auslandseinsätze bedingt, in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Vielleicht wäre hier ein Ansprechpartner in den Dienststellen von großer Hilfe, um einen direkten Draht vom Truppenteil zum Sozialdienst zu schaffen. Es muss kein eigenständiger Dienstposten sein, sondern kann in Nebenfunktion eingerichtet werden. Die Politik sollte diesen Dienst unterstützen und nicht an der falschen Stelle sparen. Oberstabsfeldwebel a.D Gerd Wedemeier, Wassenberg Anzeige Fortbildung Zertifizierung Job-Vermittlung lT-Fachinformatiker lT-Specialist lT-Professional lT-Studium Ihre IT-Karriere startet hier! Wir beraten – Sie entscheiden. Seit mehr als zehn Jahren machen wir ehemalige Zeitsoldaten fit für die IT-Branche – umfassend, professionell und bundesweit. Weitere Infos unter: www.goldsteps.de DIE BUNDESWEHR DIE BUNDESWEHR | OKTOBER | JULI 2016 2015 25 26 WEHRBEAUFTRAGTER Volles Haus in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens beim Bund: Rund 500 Gäste kamen zum ersten Empfang von Hans-Peter Bartels. Bundesvorsitzender sprach beim Jahresempfang des Wehrbeauftragten H Hans-Peter Bartels lud ein – und alles kam, was Rang und Namen in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik hat: Mehr als 500 Gäste aus Politik, Militär und Medien begrüßte der Wehrbeauftragte zu seinem Jahresempfang in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens am Berliner Tiergarten. DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner sprach in der Festrede die vordringlichsten Probleme der Bundeswehr an: Infrastruktur, Personalbedarf und fehlende Finanzmittel. Wüstner machte vor der gesamten politischen und militärischen Führung des Verteidigungsministeriums deutlich, dass in Sachen Unterbringung etwas geschehen müsse. Nach dem Motto „jeder Soldat ein Bett“ dürften die Pendler nicht alleingelassen werden. Verbesserungsbedarf gebe es auch bei der Soldatenarbeitszeitverordnung. Hier müsse die Vergütung für mehrgeleisteten Dienst angehoben werden. Er sei zudem dankbar für die bevorstehende erste Bewertung dieser neuen Regelung, sagte der Verbandschef. Sie Der Wehrbeauftragte forderte die doppelte Trendwende von der Bundesregierung ein. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 werde zeigen, dass der Personalbedarf angesichts der hohlen Strukturen groß sei. Dann werde sich auch die Strategie der Vergangenheit rächen. „Alle wissen, dass in den letzten Jahren Personal in einer vierstelligen Höhe aus der Bundeswehr gedrückt wurde“, sagte Wüstner. Um diese Lücken zu schließen, brauche es vor allem eines: mehr Geld. Eine Politik des „Design to Cost“ könne man sich nicht mehr leisten, sagte Wüstner in Anspielung auf die berühmte Sparankündigung des früheren Ministers Karl-Theodor zu Guttenberg. Dank für die nahtlose Übernahme Zuvor hatte er Bartels für die nahtlose Übernahme der Amtsgeschäfte des Wehrbeauftragten von Vorgänger Hellmut Königshaus gedankt. Es war das erste Mal, dass ein Bundesvorsitzender beim Jahresempfang des Wehrbeauftragten als Hauptredner auftrat. Bartels pochte ebenfalls darauf, dass die von Ministerin Ursula von der Leyen angestrebte dop- Hatten einige Themen zu besprechen: Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Bundesvorsitzender Oberstleutnant André Wüstner (v.r.). Eine Politik des „Design to Cost“ können wir uns nicht mehr leisten. BUNDESVORSITZENDER ANDRÉ WÜSTNER pelte Trendwende (Material und Personal) solide finanziert werde. „Wesentliche Materialergänzungen müssen schneller kommen“, sagte der Wehrbeauftragte etwa mit Blick auf Ausrüstungsmängel. Dafür reichten 1,18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts als Finanzierung nicht aus. Er sei dennoch optimistisch. Von der Leyen hatte zuvor ihrerseits betont, dass der Kurswechsel bei Material, Personal und Finanzen erfolgen müsse. Die Einführung der Soldatenarbeitszeitverordnung sei ein überfälliger und notwendiger Schritt gewesen. Er bringe Klarheit und Wahrheit, wie man mit der Zeit der Soldaten umgehen müsse. Sichtlich stolz betonte sie zudem, dass überall nur Lob für die Bundeswehr in der Flüchtlingshilfe zu hören sei. Die Veranstaltung nutzten neben Wüstner zahlreiche Bundesvorstandsmitglieder des DBwV, um die wichtigsten Themen mit Politikern, Ministerifh umsvertretern und Journalisten zu erörtern. GASTBEITRAG Wertschätzung für den Menschen in Uniform Was kann ich als Soldat dafür tun? D Von Andreas Stangl Die Wirtschaftsjunioren Cham (eine Gruppe junger Unternehmer und Führungskräfte der Wirtschaft) haben mit ihrer „Aktion Brückenschlag“ durch eine Reihe von Aktionen erreicht, dass die Menschen in der Region die Auslandseinsätze der Bundeswehrsoldaten wahrnehmen. So begrüßen etwa großflächige Willkommensplakate am Ortsausgang und -eingang die rückkehrenden Soldaten. Die Überraschung ist groß, wenn sich der oder die Rückkehrer im Großformat sehen können. Damit wird zweierlei bezweckt: Einerseits wird diesen Menschen gedankt, andererseits erfährt jeder Einwohner oder Besucher der Region augenfällig, dass es Menschen aus der Region gibt, die in entbehrungsreiche Einsätze gehen. Andere Aktivitäten waren die Versendung von Weihnachtspost, die persönlich von namhaften Unternehmen der Region unterschrieben wurde oder Besuche der Truppe am weit entfernten Ausbildungsplatz mit der Standortbürgermeisterin. Nach Absprache mit der Truppe wurde auch der eine oder andere Ausrüstungsgegenstand zur Verfügung gestellt. Die „Aktion Brückenschlag“ hat zudem in Zusammenarbeit mit der Familienbetreuungsstelle Roding dank eines Sponsors für Kinder von Einsatzsoldaten kostenlose Eintrittskarten für den Zirkus beschafft. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden animiert, die „Gelbe Schleife“ zu tragen. In der Arbeitsgruppe 4 des Netzwerks der Hilfe wurde ein gemeinsamer Flyer entwickelt, um die Gelbe Schleife in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies sind nur einige Beispiele, was man machen kann, um die Wertschätzung des Menschen in Uniform zu erhöhen. Derartige Projekte und Initiativen entstehen nicht durch Zufall. Soldaten können und sollen nach unserer Meinung bewusst den einen oder anderen Verein, die Kommune oder ganz einfach Bürger ansprechen und über den Einsatz informieren. Dabei kann man im Gespräch auch darauf hinweisen, wie die Bevölkerung in anderen Ländern, aber auch bei uns in einigen Standorten die Soldaten und ihre Familien unter- stützt. Dabei geht es um Wertschätzung. Bei den Wirtschaftsjunioren Cham gilt der Grundsatz „Wir versprechen nichts, wir hören aber zu“. Leider hört die Gesellschaft in Sachen Auslandseinsätze zu wenig zu. Wer aber dazu schweigt, wird nie die Aufmerksamkeit und Wertschätzung erreichen. Im Falle der Aktion Brückenschlag kam die Initialzündung durch einen Feldjäger aus Roding. Mir als Projektleiter war es nicht bewusst, dass in meiner unmittelbaren Nachbarschaft Menschen als Soldat in Afghanistan im Einsatz sind. Damals – 2009 – gab es ein ganz anderes Bild der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Umso überraschter war ich, mit welchem „wohlwollenden Desinteresse“ man als Mensch in Uniform konfrontiert wird. Man kehrt heim und die Welt dreht sich weiter wie zuvor. So mancher Versuch, Menschen über den Einsatz anzusprechen, endet damit, dass der Soldat den Eindruck hat, das Thema schnell wechseln zu müssen, da er ohnehin nicht verstanden oder ihm auch nicht zugehört werde. Nicht so bei uns. Wir haben den Feldjäger zu einem Vortrag eingeladen. Der authentische Bericht eines erfahrenen Einsatzsoldaten war beeindruckend. Gleichzeitig war ernüchternd, wenn der Soldat berichtet hat, wie andere Nationen von „wildfremden Menschen“ Wertschätzung bekommen. Dies war der Ausgangspunkt und die Initialzündung für die Wirtschaftsjunioren Cham, sich darüber Gedanken zu machen, wie man „von außen“, das heißt als regionale Unternehmer und Führungskräfte der Wirtschaft, etwas erreichen kann. Dabei, und das können wir nur empfehlen, sollte man auf Privatinitiativen setzen und mit dem zuständigen Kommandeur der Einheit Kontakt aufnehmen. Was kann man machen? Wer könnte unterstützen? Welche Mittel stehen zur Verfügung? Was will der Soldat? Wie sieht das dessen Familie? Angepasst an die regionale Situation kann man den Landrat oder den Bürgermeister hinzunehmen, je nachdem, welche Aktivität man plant. Dabei müssen es keine Großplakate sein. Es geht auch einfacher und das Zeichen zählt. Den örtlichen Fußballverein zu einer Grußbotschaft zu bewegen, ist überschaubar, kostet wenig, bringt Preisträger: Die Wirtschaftsjunioren Cham erhielten den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ von Ministerin Ursula von der Leyen (l.). Vorbildliche Willkommenskultur: Mit der „Aktion Brückenschlag“ wird die Wertschätzung für Soldaten deutlich. aber enorm viel Wertschätzung, wenn man sich im Auslandseinsatz befindet. Das einfachste ist das Tragen einer Gelben Schleife. Je mehr Menschen dieses Symbol tragen, desto mehr wird über den Menschen in Uniform diskutiert. Helfen Sie also mit, schweigen Sie nicht, gehen Sie auf den Vereinsvorsitzenden, den Bürgermeister oder schlichtweg den Nachbarn zu. Mehr als „Nein“ sagen kann er nicht. Wenn er es aber aufgreift, kann daraus viel entstehen. So wurde unsere Initiative Anfang 2016 durch die Bundesverteidigungsministerin Frau Dr. Ursula von der Leyen mit dem Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ ausgezeichnet. Wir denken, dass es noch mehr Menschen im Land gibt, die gerne helfen, aber einfach angesprochen werden müssen. Jeder hat eine Idee. Deshalb machen Sie bei der Gelben Schleife www.gelbe-schleife.de mit. Rechtsanwalt Dr. Andreas Stangl ist Projektleiter der „Aktion Brückenschlag“ DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 27 AUSL A NDSEINSAT Z „Auf drei Schritte nach vorn folgt manchmal auch einer zurück“ Brigadegeneral Hartmut Renk, Kommandeur TAAC North, äußert sich im Interview zum Afghanistan-Einsatz Die Bundeswehr: General Renk, Sie stehen seit über einem halben Jahr an der Spitze des TAAC North und sind Kontingentführer der deutschen Soldaten in Afghanistan. Wie sind ihre ersten sechs Monate in diesem Einsatz verlaufen? Brigadegeneral Hartmut Renk: Am 19. Dezember 2015 habe ich das Kommando über das Train, Advise and Assist Command North (TAAC-N) von meinem Vorgänger Brigadegeneral Andreas Hannemann übernommen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase in die neue, herausfordernde Arbeit der Führung des TAAC North gelang es uns schnell, die hervorragende Arbeit meines Vorgängers fortzuführen. Die Anforderungen an den militärischen Führer im Einsatz sind naturgemäß andere als die im Heimatland. Große Freude macht mir besonders, den gemeinsamen Fortschritt in der täglichen Arbeit mit nun er- Foto: Bundeswehr 28 neut 20 Partnernationen an unserer Seite zu erfahren. Ich betrachte Multinationalität als den Schlüssel zum Erfolg unserer Arbeit. Mit einer hervorragenden Teamleistung ist es uns gelungen, das Potential der afghanischen Sicherheitskräfte deutlich zu steigern. Ich freue mich auf die zweite Hälfte meiner Zeit hier in Afghanistan, um hoffentlich am Ende sagen zu können: Wir sind hier noch nicht fertig, aber erneut ein deutliches Stück vorangekommen, der afghanischen Bevölkerung mehr Sicherheit und Vertrauen in die Zukunft zu geben. Wie hat sich im Norden Afghanistans die Sicherheitslage entwickelt? Sie ist grundsätzlich stabil, betrachtet man die Situation im gesamten Norden. Die Aufständischen erzielen zwar immer wieder temporäre regionale Erfolge in kleineren, weniger bewohnten Gebieten, sind aber nicht in der Lage, diese dauerhaft zu besetzen. Die Hauptverbindungsstraßen und die Bevölkerungszentren werden durch die afghanischen Sicherheitskräfte kontrolliert. Mit intensiven Operationen unter Führung der Afghan National Army (ANA), zusammen mit afghanischen Polizeikräften, bekämpfen sie die Hochburgen der Aufständischen. Dies ist jedoch sehr zeitintensiv und Erfolge in der Bekämpfung der sehr beweglichen Kräfte der Aufständischen sind nicht immer einfach. Trotzdem haben die afghanischen Sicherheitskräfte seit Beginn des Jahres 2016 den Gegner mehrfach, in teilweise schweren Kämpfen, deutlich schwächen können. Zurzeit ist zu beobachten, dass die Aufständischen sich nicht mehr auf komplexe Attacken gegen Einrichtungen der Provinzen, Städte und Gemeinden konzentrieren, sondern vorwiegend auf kleinere Checkpoints. Die derzeit auftretenden Anschläge mit IED (Improvised Explosive Devices) und Entführungen durch kleinere Gruppen lassen auf eine vermutliche Schwächung der Aufständischen schließen. Die Bekämpfung dieser Gruppen in einem Land mit der Geografie Nordafghanistans gestaltet sich aber als schwierig und zeitintensiv. Brigadegeneral Hartmut Renk In vielen Regionen sind die Aufständischen wieder auf dem Vormarsch, im vergangenen Jahr gelang es ihnen sogar, die Stadt Kundus kurzfristig unter ihre Kontrolle zu bringen. Sind die afghanischen Sicherheitskräfte im Norden des Landes in der Lage, die Gewalt dauerhaft und eigenständig einzudämmen? Oder droht womöglich ein Verlust der Kontrolle über weitere Gebiete und Provinzen? Als „Lessons Learned“ aus den Ereignissen im vergangenen Jahr hat eine Umgliederung der Kräfte im Norden stattgefunden. Mit der Aufstellung des vorgeschobenen Gefechtsstands des 209. ANA Korps, der sogenannten 20. Division in Kundus, der Aufstellung einer vierten Brigade im 209. ANA Korps sowie zwei Polizeizonenhauptquartieren wurde ein deutlicher Zugewinn an Sicherheit im gesamten Norden und insbesondere in der Region Kundus erzielt. Die Verbesserungen in der Operationsführung mithilfe der internationalen und auch deutschen Unterstützung, durch konsequente Beratung in der Planung, haben gute Voraussetzungen für eine mögliche Verbesserung der Sicherheitslage geschaffen. Der Versuch der Aufständischen, in der diesjährigen Frühjahrsoffensive Kundus erneut anzugreifen und womöglich erneut einzunehmen, ist eben auch daran gescheitert. Die seit einigen Wochen verfügbaren Kräfte der afghanischen Luftwaffe unterstützen zusätzlich zunehmend sehr erfolgreich die Aufklärung und Bekämpfung der Aufständischen aus der Luft. In welchen Bereichen bildet die Bundeswehr zurzeit die afghanischen Sicherheitskräfte aus? Deutschland stellt als „Lead Nation“ im Norden einen erheblichen Anteil an Kräften zur Unterstützung der Mission und zum Betrieb des Feldlagers in Masar-e-Sharif. Im Rahmen des „Train, Advise and Assist“ (TAA) werden deutsche Soldaten immer im internationalen Verbund eingesetzt. Daher kann auch keine Nation besonders herausgehoben betrachtet werden. Täglich sind eine große Anzahl an Beratern eingesetzt, um ihre Aufgaben in den verschiedensten afghanischen Stäben und Einrichtungen des 209. ANA Foto: picture alliance/dpa AUSL A NDSEINSAT Z Ein Ausbilder der Bundeswehr trainiert mit afghanischen Soldaten im Camp Shaheen bei Masar-e-Scharif Infanterietaktik. Brigadegeneral Renk sieht Fortschritte in der Operationsführung und der Durchhaltefähigkeit der afghanischen Streitkräfte. Korps und in den regionalen Hauptquartieren der Polizei zu verrichten. Die Schwerpunkte der TAA-Anstrengungen im TAAC-N liegen in Bereichen wie der mittel- und langfristigen Operationsplanung, der Synchronisierung der verschiedenen Sicherheitskräfte und der organisatorischen Unterstützung. Es betrifft die Bereiche der Ausbildung, der Logistik, des Personalmanagements und Liegenschaftsmanagements. Ziel ist die Stärkung des Führungsverhaltens, der Übernahme von Verantwortung und die Stärkung des Selbstvertrauens in die gemeinsamen Fähigkeiten der afghanischen Sicherheitskräfte. Im Rahmen einer beschlossenen Anpassung des deutschen Einsatzkontingents zur Optimierung des TAA haben zusätzliche deutsche Kräfte in den Einsatz verlegt. So werden von uns unter anderem in den Bereichen Pionierwesen, luftbewegliche Operationen, CIMIC, Kampfunterstützung, Operationsführung sowie militärisches Nachrichtenwesen weitere Beraterfähigkeiten bereitgestellt, welche durch zusätzliche – auch deutsche – Sicherungskräfte geschützt werden müssen. Ihrer Einschätzung zufolge: Wo hat die Afghanische Nationalarmee durch das Training der Bundeswehr sowie der Partnernationen schon deutliche Fortschritte erzielt und wo hat die ANA vielleicht noch Defizite? Hoffnungsvolle Fortschritte sind ohne Zweifel in der Operationsführung und der Durchhaltefähigkeit der afghanischen Truppen zu beobachten. In der Ausbildung, aber auch in der Intensivierung des Dialogs mit der Bevölkerung, sind posi- tive Entwicklungen festzustellen. Beispiele dafür sind die Arbeit des Regionalen Medienzentrums (Regional Media Information Center – RMIC) in Masar-e-Sharif sowie die Pionier- und Fernmeldeschule im Camp Shaheen. Auch die neu in Dienst gestellten A-29 Kampfflugzeuge und das in der Einführung befindliche Luftaufklärungssystem „Scan Eagle“ sind Fortschritte, die jedoch ihre Wirksamkeit erst im Laufe der Zeit voll entwickeln werden. Sorge macht mir zurzeit vor allem das Verständnis zu logistischen Abläufen und Prozessen auf den verschiedenen Ebenen der ANA. Ziel der Afghanen muss es jetzt sein, das 209. ANA Korps personell und materiell vollständig aufzustellen und auszubilden, die neu hinzugewonnenen Fähigkeiten einzugliedern und zu optimieren. Unsere Beratung und Unterstützung wird der ANA helfen, auch dieses Ziel zu erreichen. Teile der Bevölkerung Afghanistans fühlen sich von den ANDSF und der afghanischen Regierung nicht vollumfänglich vertreten und teilweise sogar vernachlässigt. Beide müssen noch mehr auf alle Teile der Bevölkerung zugehen, um so letztendlich Versöhnung, Ausgleich und damit Frieden zu erzielen. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem, was bisher erzielt wurde und damit, wie die afghanischen Sicherheitskräfte Fortschritte machen. Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass der Beratungsauftrag nicht zum Ende des Jahres 2016 abgeschlossen sein wird. Ausbildungsmissionen sind aktuell ein Einsatzschwerpunkt der Bundeswehr, sei es in Afghanistan, in Mali, im Irak oder womöglich demnächst in Nordafrika für libysche Sicherheitskräfte. Welche Erkenntnisse aus der Mission in Afghanistan lassen sich für diese und künftige Ausbildungseinsätze ableiten? Von 2001 bis heute sind im gesamten Land Afghanistan bemerkenswerte Verbesserungen in verschiedensten Lebensbereichen zu verzeichnen. Dazu gehört nicht nur die Erhöhung der Lebenserwartung von 43 auf 64 Jahre. Heute hat ein Großteil der Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser. Es gibt eine demokratisch legitimierte Regierung, staatliche Strukturen im Bereich der Justiz und der Verwaltung, eine deutlich verbesserte Infrastruktur, funktionierende Sicherheitskräfte, funktionierende Bildungseinrichtungen sowie über 200 TV- und Radiostationen. Darauf können sowohl die Afghanen wie auch die internationale Staatengemeinschaft sehr stolz sein. Das ist auch ein Verdienst der Angehörigen der Bundeswehr. Denn die Veränderungen im Land Afghanistan wären ohne den Aufbau und die Unterstützung von Sicherheitsstrukturen nicht erreicht worden. Aber es erfordert Zeit, viel Zeit. Manchmal folgt auf drei Schritte nach vorne auch einer zurück. Als Deutsche fällt uns dies nicht immer leicht, aber dies ist in einem derart komplexen Prozess normal. Entscheidend bei unseren Ausbildungsmissionen ist, dass wir jedes Einsatzgebiet separat betrachten müssen und Resolute Support im Ganzen keine Blaupause für andere Einsatzgebiete sein kann. Die jeweiligen regionalen Gegebenheiten werden unseren Auftrag, unser Handeln und die Art der Ausbildungsunterstützung bestimmen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 29 30 AUSL A NDSEINSAT Z Oberstleutnant Michael Guder Wo die „Mitgliederseele der Schuh drückt“ Wir haben mit dem DBwV-Ansprechpartner Michael Guder über die Stimmung in Masar-e-Sharif gesprochen Haben Sie als DBwV-Ansprechpartner im Einsatz viel zu tun? Mit welchen Sorgen und Nöten kommen die Soldaten zu Ihnen? Die Bundeswehr: Oberstleutnant Guder, wie ist aktuell die Stimmung unter den deutschen Soldaten im Camp Marmal? Oberstleutnant Michael Guder: Aus meiner Bewer- tung ist die Stimmung gut. Zum jetzigen Zeitpunkt beschäftigen sich viele Soldaten mit dem Kontingentende – der Kontingentwechselzeitraum beginnt ja bereits am 22. Juni. Des Weiteren ist mit dem Beginn der Fußballeuropameisterschaft ein länderverbindendes Großereignis angelaufen, welches nochmal die Stimmung hochhält. Ein zentrales Thema, das unmittelbar die Stimmung beeinflusst, ist die Verlegung in das beziehungsweise aus dem Einsatzland mit US-amerikanischen C-17. Als Ansprechpartner habe ich schon einiges zu tun. Die Sorgen und Nöte betreffen meistens Rechtsschutz, Diensthaftpflicht und Vorsorge. Es wird auch gefragt: Wie kann der Verband meine Interessen vertreten beziehungsweise was wurde in der Vergangenheit bereits alles erreicht? Dazu gehört natürlich auch die Erläuterung der Standpunkte unseres Bundesvorsitzenden. Und eine Hauptaufgabe ist, den Soldatinnen und Soldaten zuzuhören, um herauszufinden, wo „die Mitgliederseele der Schuh drückt“. Wie gestaltet sich heute die Betreuung der Soldaten vor Ort? Gibt es Unterschiede zu früher, als noch bis zu fünf Mal so viele Soldaten in Masar-eSharif stationiert waren? Die Betreuung gestaltet sich grundsätzlich wie zu Zeiten, als die Kontingente zahlenmäßig größer waren. Signifikante Unterschiede sind nicht erkennbar, da die Vorgaben und Rahmenbedingungen sich nicht geändert haben. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr ist dabei sehr bemüht und unterstützt das Kontingent. Es gibt alle Formen der Betreuung, zum Beispiel Sportveranstaltungen oder Konzerte, aber auch die Militärseelsorge. Highlights sind immer Veranstaltungen, die von einer unserer 19 Partnerstaaten ausgeführt werden. Des Weiteren haben die Soldaten die Möglichkeit, im Betreuungsbüro sich hinreichende Zerstreuung zu besorgen. Die Kontingentführung gewährt einen großen Spielraum, um die Motivation, Stimmung und Zusammenhalt hochzuhalten. Anzeige Sie geben alles. Wir geben alles für Sie: mit unseren UnfallVersicherungen. Spezialist für den Öffentlichen Dienst. 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Tag des Peacekeepers: Drei Bundeswehrsoldaten und sechs weitere Helfer im Auswärtigen Amt ausgezeichnet Verteidigungsstaatssekretär Ralf Brauksiepe (r.) zeichnete „seine“ Preisträger aus: Hauptmann Claudia Birkholz, Fregattenkapitän Sven Janssen und Oberstleutnant i.G.Alexander Röpke (v.r.). E Es waren bedrückende Zahlen, die Martin Kobler nannte: „129 Friedenshelfer aus 50 Nationen sind im vergangenen Jahr ums Leben gekommen. Seit zwölf Jahren liegt diese Zahl konstant über 100“. Um so höher ist das Engagement derer einzuschätzen, die allen Widrigkeiten trotzen, um in Krisenländern für eine bessere Zukunft zu arbeiten. Beim 4. Tag des Peacekeepers wurden nun neun Friedenshelfer ausgezeichnet, unter ihnen drei Bundeswehrsoldaten. Kobler, Leiter der UN-Unterstützungsmission in Libyen, sprach zur 4. Auflage der Veranstaltung im Europasaal des Auswärtigen Amts. Rund 300 Gäste ließen den Raum aus allen Nähten platzen. Sie erwiesen ihre Reverenz den rund 3400 Soldaten, 170 Polizisten und 200 zivilen Friedensarbeitern, die derzeit für deutsche Regierungsorganisationen weltweit im Einsatz sind, um Frieden, Stabilität und Wiederaufbau zu fördern. Den Deutschen BundeswehrVerband vertrat Bundesvorstandsmitglied Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner. Hausherr Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich besonders angetan von der Arbeit der Bundeswehr in Mali, die er als gutes Beispiel lobte: „Die Soldaten dort haben mir in beeindruckender Weise von ihrer Arbeit bei knapp 50 Grad unter schwierigsten Bedingungen berichtet.“ Die Zusammenarbeit der beteiligten Ressorts sei eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Friedensmissionen, betonte der Außenamtschef. „Wenn wir den Frieden aktiv gestalten wollen, müssen wir den Instrumentenkasten ausschöpfen, der uns zur Verfügung steht.“ Das lässt sich auch an den unterschiedlichen Aufgaben ablesen, die die neun Geehrten – drei Soldaten, drei Polizis- ten, drei zivile Helfer – hatten. Vom Dienst bei der europäischen Polizeimission EUPOL in Afghanistan bis zur maritimen Sicherheitsvorsorge bei UNIFIL reicht die Bandbreite. Staatssekretär Ralf Brauksiepe aus dem BMVg betonte, die geehrten Soldaten stünden auch für die Entwicklung in drei Einsatzländern. Hauptmann Claudia Birkholz leistete Dienst als Versorgungs- und Umschlagzugführer bei Kfor im Kosovo. Fregattenkapitän Sven Janssen war bei UNIFIL eingesetzt. Hier erinnerte Brauksiepe daran, dass sich die Situation nach dem Tod eines spanischen UN-Soldaten Anfang 2015 zu verschärfen drohte. Die UNIFIL-Angehörigen hätten ihren Anteil daran, dass das nicht passierte. Oberstleutnant i.G. Alexander Röpke führte das 2. Deutsche Einsatzkontingent „Resolute Support“ in Afghanistan. Hier genügte ein kurzer Rückblick Brauksiepes und die Erwähnung der 55 gefallenen Soldaten, um jedem Gast im Saal die Bedeutung des deutschen Engagements noch einmal aufzuzeigen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeichnete drei Polizisten aus, bevor Steinmeier „seinen“ drei zivilen Helfern die runde Glasskulptur überreichte, mit der alle neun Friedensarbeiter geehrt wurden. Warum deren Tätigkeit so wertvoll ist, hatte Kobler zuvor an den Erlebnissen mit zwei Men- Diese gläsernen Skulpturen erhielten die neun Helfer für ihre engagierte Friedensarbeit. schen veranschaulicht, die sich ihm bei seinen diplomatischen Missionen eingebrannt hatten: der alte Mann, der in Libyen – einstmals ein reiches Land – sein Zahngold verkaufen musste, um über die Runden zu kommen. Und der 15-Jährige in der Republik Kongo, der Kobler von der Ermordung der Eltern, seiner Verschleppung und seinem Sklaveneinsatz als Kindersoldat berichtete. Diplomat Kobler mahnte, dass mehr Geld für friedenserhaltende Maßnahmen ausgegeben werden müsse. Was treibt die Helfer an? Polizeioberrat Meinolf Schlotmann hatte eine einfache Antwort: „Wenn wir nicht dort sind, wo die Probleme entstehen, kommen sie zu uns“. Und Oberstleutnant i.G. Röpke sagte, dass natürlich viele Faktoren darüber entscheiden, ob etwa Afghanen aus ihrer Heimat flüchten. Aber: „Eine bessere Zukunft für das Land zu schaffen, ist unser Engagement wert und fh dafür werbe ich auch.“ Außenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte als Hausherr die Gäste und eröffnete die Veranstaltung. Martin Kobler, Leiter der UN-Unterstützungsmission in Libyen, schilderte bewegend, was ihn als Diplomat antreibt. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 31 32 AUSL A NDSEINSAT Z Oberstleutnant Wolfgang Bauerschmidt, Deutsche Botschaft Kabul, Afghanistan Hauptfeldwebel Janine Rätz, Kfor, Kosovo Hauptmann Torsten Patzak, Kfor, Kosovo Oberstabsfeldwebel Gerold Tute und Stabsfeldwebel Sven Voigt, RS Kabul, Afghanistan Kosovo Afghanistan Westsahara Ansprechpartner im Einsatz Sudan Südsudan Oberstabsfeldwebel Thomas Essing, Hauptansprechpartner MeS Atalanta Hauptbootsmann André Gerken, ATALANTA Hauptmann Guido Pankau, MINURSO, Westsahara Der Bundesvorsitzende des DBwV, Oberstleutnant André Wüstner, spricht bei einem Besuch in Mali in 2016 mit Einsatzsoldaten DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Fregattenkapitän Sven Rehbaum, UNMISS, Südsudan Hauptmann Michael Scholz, UNAMID, Sudan Z Zum Jubiläum des 60-jährigen Bestehens kann der Deutsche BundeswehrVerband für sich als Alleinstellungsmerkmal in Anspruch nehmen, dass er die einzige Interessenvertretung einer Berufsgruppe ist, die seine Mitglieder in solchen Szenarien wie den Einsätzen der Bundeswehr vor Ort, also in den Einsatzländern, betreut. Seit über zehn Jahren ist die Organisation der Ansprechpartner im Einsatz aktiv, hat sich bewährt und wurde permanent weiterentwickelt. Allein in den letzten vier Jahren haben sich mehr als 550 Mitglieder des DBwV gemeldet und diese Funktion im Einsatz wahrgenommen, viele von ihnen mehrfach. So kommen einzelne auf fünf oder mehr Einsätze, in denen sie gleichzeitig als Ansprechpartner des Verbands eingesetzt waren. Dadurch war und ist weiterhin sichergestellt, dass alle Mitglieder in den Einsatzgebieten den Service sowie die Hilfen des Verbandes jederzeit in Anspruch nehmen können. Aber nicht nur das: Die Ansprechpartner kümmern sich in den Feldlagern um die Verbesserung der Betreuung aller Einsatzsoldatinnen und -soldaten, versorgen sie mit aktuellen Informationen und veranstalten oft Sonderaktionen, bei denen unter an- AUSL A NDSEINSAT Z 33 Vor und nach dem Einsatz – Ansprechpartner tauschen sich aus Unter Leitung des Beauftragten für Ansprechpartner im Landesverband Nord, Oberstleutnant Stephan Müller, fand vom 31. Mai bis 1. Juni 2016 die zweite Tagung des DBwV mit Ansprechpartnern (AP) im Einsatz statt I Insgesamt nahmen 20 AP teil, die sich sich aus Heer, Lw, Marine, ZSan und SKB rekrutierten. Mit Dienstgraden vom Oberfeldwebel bis zum Oberstleutnant, bei Anwesenheit von drei Kompaniefeldwebeln und zwei Soldatinnen spiegelte der Teilnehmerkreis ein breites Spektrum der Truppe wider. Es waren zwei AP anwesend, die vor ihrem ersten Einsatz stehen. Ebenso waren zwei AP anwesend, die bereits zehn Einsätze absolviert haben. Herausforderungen im Bereich der SAZV vor und nach dem Einsatz, aber auch die Ausnahmeregelungen bei einsatzgleichen Verpflichtungen bestimmten viele der Gespräche auf der Tagung. Im Bericht zum Einsatz der Fregatte „Augsburg“, die in 2015 ausgelaufen war, um die Seenotrettung im Mittelmeer zu unterstützen und dann kurzfristig zum Schutz des Flugzeugträgers „Charles de Gaulle“ im Rahmen der Operation Counter Daesh eingesetzt wurde, stachen viele Herausforderungen deutlich hervor, mit denen sich die Marine aktuell konfrontiert sieht. Rechtsstellung der Soldatinnen und Soldaten in unterschiedlichen und wechselnden Einsätzen, Regelungen zum AVZ wie auch der Ausbildung für sich schnell verändernde Aufgaben boten reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff. Das zum Zeitpunkt der Tagung der AVZ-Satz für Oberstleutnant Stephan Müller (l.), Beauftragter für Ansprechpartner im Landesverband Nord, mit den Tagungsteilnehmern die „Augsburg“ immer noch nicht festgesetzt war, obwohl die Fregatte seit März des Jahres aus dem Einsatz zurück ist, stieß auf breites Unverständnis. Ein AP, der im Rahmen seiner Einsatzverwendung in EUTM Mali in Bamako eingesetzt war sagte sehr treffend: „Wenn im gleichen Einsatzort deutsche Soldaten zweier verschiedener Mandate eingesetzt sind, die unterschiedliche AVZ-Sätze erhalten, dann ist das niemandem mehr zu erklären“: Tatsächlich waren noch im Juni 2016 Soldaten der Mandate MINUSMA und EUTM in Bamako/Mali eingesetzt, die unterschiedliche AVZ-Sätze erhielten. Einig waren sich alle Tagungsteilnehmer, dass der DBwV in Auswertung solcher Erfahrungen dringend auf der politischen Ebene tätig werden sollte. Ansprechpartner im Einsatz – Alleinstellungsmerkmal des DBwV derem auch Spenden gesammelt werden, die dann der Soldaten- und Veteranenstiftung zugeführt werden und so betroffenen Einsatzsoldaten oder deren Familien geholfen werden kann. Auf den Tagungen des DBwV mit Ansprechpartnern sowie bei Besuchen von Mandatsträgern in den Einsatzgebieten berichten die Ansprechpartner dann auch über Handlungsfelder in den verschiedenen Bereichen, denen sich die Arbeit des DBwV widmen sollte. Oft können so wichtige Informationen für die Arbeit des Bundesvorstands direkt an die entsprechenden Mandatsträger gegeben werden. Der Ansprechpartner erhält für seine Tätigkeit ein temporäres Mandat des DBwV erteilt und nimmt somit auch eine Aufgabe im Einsatz wahr, wie vergleichbar in Deutschland die Vorsitzenden der Truppenkameradschaften. Da dieses Mandat aber jeweils nur eine Kontingentlänge währt, müssen Ansprechpartner immer wieder und ständig neu geworben sowie geschult werden. Viermal pro Jahr führen die Beauftragten für Ansprechpartner im Einsatz dazu Tagungen für diese Zielgruppe durch. Darüber hinaus wird auf allen Zielgruppentagungen des Verbands zu diesem Thema informiert. Der Verband arbeitet permanent an der Verbesserung des Kümmerns um die Einsätze. Erst im letzten Jahr wurde dazu vom Bundesvorstand die Konzeption des DBwV für Auslandseinsätze beschlossen, in der alle wesentlichen Grundlagen und Prinzipien zu diesem Thema festgeschrieben wurden. Diese Konzeption dynamisch anzupassen ist unter anderem Aufgabe der Arbeitsgruppe Auslandseinsätze des DBwV, die sich unter Führung des 2. stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Hauptmann Andreas Steinmetz, aus den vier stellvertretenden Landesvorsitzenden sowie den Beauftragten für Ansprechpartner im Einsatz der Landesverbände Nord und Süddeutschland zusammensetzt. Ihr DBwV wird mit seiner Arbeit auch weiterhin sicherstellen, dass sich alle Mitglieder in den Einsatzgebieten weiterhin gut betreut und versorgt fühlen können. Die ISAF-Mission ist Geschichte, nicht aber die Erfolgs-Story der DBwV-Ansprechpartner, die weiterhin in allen Einsätzen aktiv sind – auch in Afghanistan. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 34 AUSL A NDSEINSAT Z Kontingentwechsel im Kfor-Einsatz Ich bin Ansprechpartner im Einsatz „Mein Name ist Hauptmann Torsten Patzak.Ich bin für den DBwV im Kosovo als Ansprechpartner tätig. Der Kommandeur 44. DEUEinsKtgt Kfor, Siegfried Zeyer (M.), mit den neuen Ansprechpartnern in Prizren (v.l. Alexander Kraut, Björn Weber, Torsten Patzak, Siegfried Zeyer, Janine Rätz, Sebastian Behrens, Marc Dissel) Ansprechpartner im Auslandseinsatz heißt: jederzeit weltweit für die Mitglieder des DBwV da sein!“ N Nachdem der Kontingentwechsel auf das 44. DEU EinsKtgt Kfor vollzogen wurde, hat sich auch das neue Team der Ansprechpartner (AP) des DBwV im Auslandseinsatz Kfor zusammengefunden. Insgesamt stehen aktuell neben den 6 AP in Prizren auch zwei AP in Pristina sowie ein AP in Novo Selo zur Verfügung. Somit ist auch im 44. Ktgt für alle Standorte im Kosovo, in denen deutsche Soldaten stationiert sind, die Mitgliederbetreuung gesichert. In Prizren fand sich auch gleich zu Beginn der Kontingentzeit die Gelegenheit, sich bei dem neuen Kommandeur, Herrn Oberst Siegfried Zeyer, vorzustellen. Der Kontingentführer sagte den AP seine Unterstützung in der Zusammenarbeit mit dem DBwV im Einsatz zu. Dem 44. DEU EinsKtgt Kfor stehen jetzt vier Monate eines hoffentlich erfolgreichen Einsatzes bevor. Werbung für die Einsatzbetreuung Oberstleutnant Stephan Müller vor dem Informationsstand Einsatzbetreuung A Auf dem Tag der Bundeswehr am 11. Juni in Munster war auch der Beauftragte für Ansprechpartner im Einsatz des Landesverbands Nord mit einem Informationsstand vertreten, um über die Betreuung des Deutschen BundeswehrVerbands zu informieren. Müller dazu: „Ich war erstaunt, DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 MdB Henning Otte spendet für die SVS am Informationsstand Einsatzbetreuung wie viele Bürgerinnen und Bürger sich vor allem über die laufenden Einsätze informiert haben. Afghanistan, Kosovo und Mali waren präsent, aber über die vielen anderen Einsätze war kaum jemand informiert.“ Über Schautafeln zu den weltweiten Einsätzen und durch Videopräsentationen informierte Müller neben vielen persönlichen Gesprächen zu Einsätzen und dem Engagement des DBwV auf diesem weltweiten Handlungsfeld. Nebenbei wurde auch noch ein Darts-Wettbewerb veranstaltet, dessen Erlös zugunsten der Soldaten- und Veteranenstiftung ausgelobt war. Und so kamen ganz nebenbei noch 350 Euro für den guten Zweck zusammen! AUSL A NDSEINSAT Z Machen Sie mit im Team der Ansprechpartner! Hauptmann Torsten Patzak ist das Gesicht des DBwV für die Ansprechpartner und aktuell bereits zum dritten Mal als Hauptansprechpartner in Prizren/Kosovo. Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich JETZT als Ansprechpartner für den DBwV! Je früher die Meldung, je besser! Die nächsten Tagungen zur Einweisung finden statt am 28./29. September 2016 sowie am 2./3. November 2016. Interesse? Ich freue mich, von Ihnen zu hören unter: stephan.mueller@dbwv.de oder +49 (0) 1522- 2626 804 Bis bald, Oberstleutnant Stephan Müller Stephan Müller Beauftragter für Ansprechpartner im Einsatz Wollen Sie sich über die Arbeit der Ansprechpartner im Einsatz informieren? Dann besuchen sie unsere Homepage unter www.dbwv.de. Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz: Einsatz RS Einsatzort Einsatzeinheit Masar-e-Sharif SanEinsKp DstGrd/Name Einsatz ab OStFw Thomas Essing 20.03.16 – 31.08.16 Hauptansprechpartner RS RS Masar-e-Sharif UstgVbd OStFw Michael Reichel 01.07.16 – 30.11.16 RS Masar-e-Sharif LogKp HptFw Tobias Dusold 28.02.16 31.08.16 RS Masar-e-Sharif LogKp OLt Marco Hümpfner 23.03.16 – 31.07.16 RS Masar-e-Sharif LogKp OBtsm Nick Oertel 28.02.16 14.08.16 RS Masar-e-Sharif LogKp HptFw Benjamin Weltjen 06.07.16 – 30.11.16 RS Masar-e-Sharif LogKp HptFw Frank Friese-Pawel 06.07.16 – 30.11.16 RS Masar-e-Sharif UstgStff EG MeS OFw Sascha Dombrowski 15.05.16 – 31.08.16 RS Masar-e-Sharif UstgStff EG MeS HptFw Ulf Born 15.05.16 – 31.08.16 RS Kabul Dt Botschaft KBLOberstlt Wolfgang Bauerschmidt 04.09.14 – 31.08.16 RS Kabul DtA HQ RS Oberstlt Michael Klaus 17.12.15 – 31.07.16 RS Kabul UstgKp Kabul OStFw Gerold Tute 0.03.16 – 15.07.16 RS Kabul UstgKp Kabul StFw Sven Voigt 13.03.16 – 31.07.16 RS Kabul EinsWVSt HptFw Stefan Hennig 01.07.16 – 30.11.16 Kfor Prizren Stab DEU EinsKtgt Hptm Torsten Patzak 31.05.15 05.10.16 Hauptansprechpartner Kfor UNMISS Südsudan DEU Anteil UNMISS FKpt Sven Rehbaum 09.01.16 – 01.12.16 UNMISS Südsudan DEU Anteil UNMISS OStFw Peter Gruber 14.05.16 – 30.11.16 UNAMID Sudan FHQ, El Fasher KptLt Mike Wiechert 16.01.16 – 15.01.17 UNAMID Sudan FHQ, El Fasher KptLt Mike Wiechert 16.01.16 – 15.01.17 UNAMID Sudan FHQ, El Fasher Hptm Michael Scholz 22.03.16 – 30.09.16 EUTM Mali/KOU DEUEinsKtgt StFw Dirk Eidam 22.06.16 – 15.12.16 MINUSMA Gao DEUEinsKtgt Mali Hauptansprechpartner MINUSMA StFw Wilfried B. 23.02.16 – 31.07.16 MINUSMA Gao Mali DEUEinsKtgt HptFw Jörg H. 08.06.16 – 30.11.16 MINUSMA Mali DEUEinsKtgt OLt Dirk W. 01.06.16 – 20.07.16 MINUSMA Gao Mali MINUSMA BAM Mali DEUEinsKtgt HptFw Theresa K. DEUEinsKtgt HBtsm Lars B. 20.06.16 – 31.10.16 08.06.16 – 30.11.16 MINURSO Westsahara DEUEinsKtgt Hptm Guido Pankau 20.05.16 – 30.09.16 Gao EUTM Mogadischu SOMALIA AusbUstg KTCC Irak Erbil Hptm Benjamin Knuth 16.03.16 – 04.08.16 Oberstlt Thomas K. 25.05.16 – 30.09.16 Hauptansprechpartner KTCC AusbUstg KTCC Irak Erbil OLt Christian H. 01.06.16 – 15.09.16 AusbUstg KTCC Irak Erbil HFw Andreas K. 15.05.16 – 15.09.16 AusbUstg KTCC Irak Erbil StFw Kai W. 02.05.16 – 30.09.16 Persistance Presence St-/VersKp Maj Volker Bäcker 30.05.16 – 04.07.16 EU BG gemHFlgStff Oberslt Andreas Bährle 01.07.16 – 30.09.16 EU BG gemHFlgStff StFw Thorsten Luckhart 01.07.16 – 30.09.16 EU BG gemHFlgStff OStGefr Alexej Zukov 01.07.16 – 30.09.16 Counter Daesh Stab Incirlik OStFw Klaus J. 25.02.16 – 04.07.16 Counter Daesh Stab Incirlik OBtsm Steffen P. 25.02.16 – 15.07.16 UNIFIL/ Libanon Naqoura KptLt Rüdiger Gaza 29.05.16 – 25.10.16 HQ UNIFIL Stand: 14.06.2016 Ihre zentrale E-Mail-Adresse: Einsatzbetreuung@dbwv.de Kfor Prizren StabsKp DEU EinsKtgt OLt Sebastian Behrens 01.06.16 12.12.16 Kfor Prizren StabsKp DEU EinsKtgt HFw Janine Rätz 06.06.16 12.12.16 Kfor Prizren Stab DEU EinsKtgt Hptm Alexander Kraut 23.05.16 31.10.16 Kfor Prizren StabsKp DEU EinsKtgt OFw Björn Weber 23.05.16 22.08.16 Kfor Prizren StabsKp DEU EinsKtgt StFw Marc Dissel 01.06.16 15.12.16 Kfor Novo Selo EinsKp OStFw Frank Düster 17.05.16 – 30.10.16 Kfor Pristina StVersKp HptFw Jens Wander 23.05.16 30.09.16 Kfor Pristina HQ KFOR HptFw Dirk Kernchen 10.05.16 30.09.16 Auf Bundes- und Landesebene stehen für die Betreuung der Kameraden im Einsatz bereit Beauftragter für Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz: Oberstleutnant Stephan Müller Landesbeauftragte für Auslandseinsätze: LV Nord: LV West: OStFw a.D. Rudolf Schmelzer (Rudolf.Schmelzer@DBwV.de) stv. Landesvorsitzender West LV Ost: OStFw a.D. Thomas Bielenberg (Thomas.Bielenberg@DBwV.de) stv. Landesvorsitzender Ost Kapitänleutnant Peter Braunshausen LV Süddeutschland: Oberstlt Josef Rauch(Josef.Rauch@DBwV.de) (Peter.Braunshausen@DBwV.de) stv. Landesvorsitzender Süddeutschland stv. Landesvorsitzender Nord DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 35 36 EUROPA CESI-Vorstand tagte in Brüssel Bei der Vorstandssitzung stand neben anderen Themen der KO*GTDUVUVCVVƒPFGPFG-QPITGUUKO$NKEMRWPMV Brüssel. Auf Einladung des Präsidenten Romain Wolff hat der CESI-Vorstand in der Brüsseler Geschäftsstelle getagt. Den Berichten des Präsidenten, des Generalsekretärs und des Direktors folgten Informationen zu der Sitzung des Präsidiums am Vortag. Der angeregte Austausch über die Aktivitäten der Berufsräte und Kommissionen sowie der Akademie Europa ermöglichte eine fruchtbare Diskussion. Unterschiedlichste Berufsbilder aus der öffentlichen Verwaltung werden geeint – so können die internationalen Standards verbessert und die Anerkennung der Leistungen der Mitarbeiter erhöht werden. Im Vorgriff auf den Kongress im Herbst wurden zudem finanzielle und personelle Aspekte erörtert. Inhaltliche Diskussionen zum Kongress standen allerdings im Vordergrund, da die aktuellen Amtsinhaber einen guten Job machen. Das Schwerpunktthema 2016, die Europäische Säule sozialer Rechte, wurde ergänzt um die Darstellung der Aktivitäten der CESI Youth – die kaum zu bremsende europäische Nachwuchsriege. Die Berichte wurden abgeschlossen durch Hinweise zu den Aktivitäten der CESI in den internationalen Organisationen. Runder Tisch über die Rolle der Militärverbände und Gewerkschaften in den baltischen Ländern Riga. Gemeinsam mit dem OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) hat EUROMIL am 7. Juni in Riga ein Treffen organsiert. Dabei ging es um Fragen der Menschenrechte, um die Arbeitsbedingungen militärischer Verbände und um die Verbesserung des Schutzes der Rechte von Soldaten in den baltischen Staaten. Am Runden Tisch versammelten sich Vertreter von Militärverbänden und Gewerkschaften, Behörden, Wehrbeauftragten und Organisationen der Zivilgesellschaft aus Lettland, Litauen, Estland, Polen, der Ukraine, Finnland und Deutschland, um den Zustand dieser Bereiche zu besprechen und Erfahrungen auszutauschen. Hauptmann Jörg Greiffendorf berichtete dort aus der Praxis des DBwV – und über die Art des Berufsverbands, Dinge zu bewegen. Diese kann durchaus zu einem Masterplan für die jungen Organisationen im Nordosten Europas werden. Anzeige Sie brauchen einen günstigen Kredit? 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Es ist kein isoliertes System. Ständig führen gesellschaftliche Entwicklungen auch zu Veränderungen innerhalb der Streitkräfte. Durch die zunehmende internationale Vernetzung der europäischen Streitkräfte und gemeinsame multinationale Einsätze wirken die Führungskulturen der verschiedenen Streitkräfte aufeinander. Deshalb ist es wichtig voneinander zu lernen. Um den Blick über den Tellerrand zu gewinnen, besuchte eine Abordnung des Beirats Innere Führung am 17. und 18. Mai die Central Organisation for Ethics and Integrity (COID) in Utrecht, Niederlande. Das COID ist die zentrale Organisation der niederländischen Streitkräfte für Fragen der Führungskultur und ethischen Bildung. Die fünfköpfige deutsche Delegation, unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Muszynski, ging mit den Gastgebern in den Dialog und tauschte sich im Rahmen von mehreren Vorträgen intensiv über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Streitkräfte aus. Besonders von Interesse für den Beirat war die ethische Bildung der Niederländer. Ethische Bildung hat dort einen ähnlichen Stellenwert wie bei uns. Allerdings unterliegt diese in den niederländischen Streitkräften nicht dem Monopol der beiden christlichen Kirchen. Insgesamt sieben Glaubens- und Weltanschauungsrichtungen haben Seelsorger/Berater in den Streitkräften, auch Imame und Humanistische Lebensberater. Darüber hinaus gab es noch Vorträge der Niederländischen Verteidigungsakademie, eines kulturellen Einsatzberaters und von Wissenschaftlern zu aktuellen Studien und Forschungsarbeiten. Besonders interessant war dabei eine gerade laufende Studie, wie gezielt Migranten besser für eine Tätigkeit in den Streitkräften geworben werden können. Eine Herausforderung, der sich auch die Bundeswehr heute und in der Zukunft stellen muss. Die Niederlande sind kulturell und historisch eng mit Deutschland verbunden und haben ähnliche Werte sowie Ziele. Dies gilt sowohl gesamtgesellschaftlich, wie auch innerhalb der Streitkräfte. Durch gemeinsame Einsätze und die gegenseitige Truppenunterstellung wächst in diesen beiden Staaten so etwas wie eine Keimzelle einer europäischen Streitmacht. „Deshalb war es dem Beirat Innere Führung wichtig, einander kennenzulernen“, so Muszynkski. Für den DBwV als Interessenvertretung der Menschen in der Bundeswehr sind die Niederlande auch deshalb besonders interessant, da sie viele arbeitsrechtliche und dienstliche Regelungen umgesetzt haben, an denen in Deutschland noch gearbeitet wird. Ein Bespiel ist die SAZV. Der DBwV begleitet diesen Prozess. ror Der Beirat Innere Führung kompakt! Der Beirat Innere Führung ist ein Beratungsorgan des jeweilig amtierenden Bundesministers oder der jeweilig amtierenden Bundesministerin der Verteidigung in Fragen der Inneren Führung. Er bringt aktuelle Entwicklungen aus Staat und Gesellschaft in die Bundeswehr, vor allem in den Bereichen Menschenführung und Erziehung. Durch den konstruktiv-kritischen Dialog hat der Beirat den Charakter der Bundeswehr mitgeprägt und sich zu einem unverzichtbaren Bindeglied zwischen Soldat und Gesellschaft entwickelt. Der Beirat trägt auch die Anliegen der Soldatinnen und Soldaten in die gesellschaftlichen Bereiche, denen die Mitglieder des Beirates angehören und schafft somit Verständnis für die Staatsbürgerinnen sowie Staatsbürger in Uniform. Der Beirat besteht aus ausgewählten Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens, vor allem aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Erziehungswesen sowie der Kirchen, Gewerkschaften, Verbände und Medien. Er ist damit Spiegelbild der meinungsführenden gesellschaftlichen Kräfte in der Bundesrepublik Deutschland. So sind im derzeit amtierenden Beirat unter anderem Klaus Beck (DGB), Winfried Nachtwei (ehemaliger MdB), Prof. Dr. Bernhard Muszinski (Geschäftsführer WiB e. V. Potsdam) und der Bundesvorsitzende des DBwV Oberstleutnant André Wüstner. Der Beirat ist durch die gemischte Zusammensetzung kein Organ zur Durchsetzung von Einzel- oder Verbandsinteressen, sondern repräsentiert gesamtgesellschaftliche Verpflichtungen. Der Beirat selbst tritt mehrmals im Jahr zu Vollsitzungen zusammen. Dort berät und verabschiedet er nach dem Mehrheitsprinzip die zumeist in Arbeitsgruppen erarbeiteten Empfehlungen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Fotos: DBwV/Ronald Rogge 38 Die Abordnung des Beirats Innere Führung Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hielt die zentrale Ansprache in Frankenberg. Sie wurde in alle Standorte übertragen. Fotos: Bundeswehr (9) Foto: dpa/picture alliance TAG DE R BU NDE S W E HR Nicht nur in Schlieben zückten die Zuschauer ihre Mobiltelefone, um Fotos zu schießen. Mehr als ein Viertelmillion Besucher wollten die Bundeswehr sehen Große Besucherscharen kamen, um die „Trall“ in Hohn fliegen zu sehen. In Rostock bestaunten die Besucher schweres Tauchgerät. B Der Verband zeigte Flagge, hier mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Heer, Stabsfeldwebel Stefan Lysk, in Bückeburg. Die Soldaten testeten in Trier, was der KampfRCP\GT.GQRCTFHȜT7PVGTYCUUGTSWCNKVȇVGPJCVŢ ŢWPFFGT8GTDCPFNQEMVGFCU2WDNKMWOOKVUGK nem Glücksrad. Dazu gab’s viele Infos zum DBwV. Bundeswehr zum Anfassen: Am zweiten Tag der Bundeswehr hatten von Hohn bis München und von Trier bis Schlieben quer durch durch die Republik 16 Standorte ihre Tore geöffnet. In Erfurt, Bonn, Schlieben und Koblenz hieß das Motto: „Wir kommen zu den Bürgern“ – die Bundeswehr präsentierte sich auf den Marktplätzen im Herzen der Städte. Die Großveranstaltung erweist sich zudem als Erfolgsgeschichte: Rund 260 000 Besucher zählten die Veranstalter – 13 000 mehr als 2015. „Türen auf, Klappen auf, Luken auf! Schauen Sie sich die Bundeswehr an! Ihre Präsenz hier bei unserem Tag der Bundeswehr ist für uns alle Motivation.“ Mit diesen Worten eröffnete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Tag bei ihrem Besuch im sächsischen Frankenberg. Ihre Begrüßungsrede wurde in die anderen 15 Standorte live übertragen. Das große und kleine Gerät der Bundeswehr, vor allem aber natürlich ihre Angehörigen und sogar Tiere in Diensten der Streitkräfte – all das konnten die Besucher hautnah erleben. Begeistert waren die natürlich vor allem von den Vorführungen, etwa vom „Heidesturm“ mit mehr als 30 Fahrzeugen im Heeresstandort Munster, von der Geiselbefreiung des Kommandos Spezialkräfte im schleswig-holsteinischen Hohn oder vom konzertierten Lufteinsatz mit 21 Luftfahrzeugen aus sechs Nationen im bayerischen Neuburg. Dazu gab es überall Bühnenprogramme, Interviews und Gespräche. Die Dienststellen gaben Einblicke in ihre Struktur und ihre Aufgaben. Überdies informierten Berater über zivile und militärische Karrieremöglichkeiten Doch der 11. Juni 2016 war nicht nur für die Besucher etwas ganz Besonderes: An den Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München wurden insgesamt rund 900 studierende Offizieranwärter zu Offizieren befördert. In Frankenberg und Munster erlebten darüber hinaus rund 400 Rekruten ihr feierliches Gelöbnis. In München dominierten die Klettermaxen: An der schwindeNGTTGIGPFJQJGP9CPFOCEJVGPPWT2TQƒUGKPGIWVG(KIWT Stetten am kalten Markt: Sicherheit ist Trumpf. Die Feuerwehr ist für den Ernstfall gerüstet. Im Mekka der Heeresfliegerei stand die gute alte CH 53 im Mittelpunkt. Wie die Besucher in Bückeburg sehen konnten, erledigt sie ihre Transportaufgaben zuverlässig. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 39 TAG DE R BU NDE S W E HR T Fotos: Hepner 40 Sonne und Mee(h)r: Bundeswehr zum Anfassen in Wilhelmshaven Am Marinestützpunkt wurden Open Ship, Schlepperballett und Fastroping geboten D Die mehr als 8300 Besucher des Marinestützpunkts Wilhelmshaven erlebten aber nicht nur die „blauen Jungs“. Auch das Heer, die Luftwaffe und der Sanitätsdienst präsentierten sich am größten Standort der Bundeswehr mit Exponaten und spannenden Vorführungen. Und so war der Tag der Bundeswehr ein willkommener Anlass für die Menschen aus Wilhelmshaven und Umgebung, bei schönstem Wetter mit Kind und Kegel den Marinestützpunkt Heppenser Groden zu besuchen. Vor allem die Besichtigung der Fregatte „Schleswig-Holstein“ lockte viele Besucher an. Die Besatzung des Schiffes hatte im vergangenen Jahr im Mittelmeer Tausende Menschen aus Seenot gerettet. Weitere Publikumsmagnete waren der Marinehubschrau- Der Vorstand Marine war natürlich auch dabei: Fregattenkapitän Marco Thiele (2.v.r.) mit dem Team des DBwV-Stands. Besuchermagnet Kampfpanzer „Leopard 2“ ber „Sea Lynx“, der Kampfpanzer „Leopard 2“ und der Minenräumpanzer „Keiler“. Die Feuerwehr der Bundeswehr war ebenso vertreten wie der Sanitätsunterstützungszug Wilhelmshaven mit einer Rettungsstation und Rettungsfahrzeugen. Hafenschlepper und Ölauffangschiff führten ein sogenanntes Schlepperballett auf. In der Feldküche konnte Erbsensuppe aus der Gulaschkanone verkostet werden, nebenan stieß die Station mit EPa, dem kleinen Verpflegungspaket für Soldaten, auf sehr großes Interesse unter den (zivilen) Besuchern. Die Bundeswehr präsentierte sich erneut als „Streitkräfte zum Anfassen“. In und auf den Großgeräten saßen und standen die Menschen, sie probierten schwere Schutzwesten und Solda- Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (M.) übergab die Patenschaftsurkunde, hier mit Generalinspekteur Volker Wieker (l.) und Marineinspekteur Andreas Krause. tenhelme an, winkten dem Marinetaucher im Tauchbecken zu, verfolgten staunend die Vorführungen mit Diensthunden und Fastroping. An jeder Station standen Bundeswehrangehörige bereit, um Tipps zu geben, von ihrem Dienst zu berichten und Fragen der interessierten Gäste zu beantworten. Auch die Kinder hatten viel Spaß auf Hüpfburgen, beim Kinderschminken, beim Zielspritzen mit dem Feuerwehrschlauch oder beim Glücksraddrehen am Stand des Deutschen BundeswehrVerbands. Hier versorgte das Team des Landesverbands Nord die Besucher mit Informationen zum DBwV und seinen Leistungen. Prominente Gäste der Veranstaltung waren General Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr, und Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der Marine. Ein Programmhöhepunkt war die Übergabe einer Patenschaftsurkunde zwischen dem Land Niedersachsen und dem Marinestützpunkt. Der Innenminister des Landes Niedersachsen, Boris Pistorius (SPD), betonte die Verbundenheit des Landes mit den Soldaten: „Niedersachsen ist vor allem durch den Standort Wilhelmshaven ein Bundesland mit einer besonderen Beziehung zur Marine.“ Hintergrund ist das Ende der 32-jährigen Patenschaft für die Fregatte „Niedersachsen“, die 2015 außer Dienst gestellt worden war. „Bis die Bundeswehr wieder ein vergleichbares Schiff in See stechen lässt, möchten wir unser partnerschaftliches Verhältnis zur Bundeswehr weiterhin mit Leben füllen“, sagte der Minister. Ein ereignisreicher Tag der Bundeswehr in Wilhelmshaven klang aus mit einem Fußballspiel der Nationalmannschaft der Bundeswehr gegen die Stadtauswahl Wilhelmshaven und anschließender Serenade. ch Im Hubschrauber-Cockpit möchte jeder einmal sitzen – hier der „Sea Lynx“. Fotos: Bombeke TAG DE R BU NDE S W E HR Alarmstart mit Nachbrenner auf dem Fliegerhorst Zell: Gehörschutz war durchaus empfehlenswert. Viel Lärm am Himmel über Bayern Beeindruckende Vorführungen der Luftwaffe in Neuburg an der Donau D Das Wetter hat den Besuchern des Tags der Bundeswehr in Neuburg an der Donau nicht den Spaß an der Veranstaltung vermiest: Trotz anfänglichen Regens strömten mehrere Tausend Menschen auf den Fliegerhorst Zell, um Eurofighter, Tornado & Co. zu erleben. Gefeiert wurde nicht nur der Tag der Bundeswehr, sondern gleich auch drei Geburtstage: Die Luftwaffe feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen und das Taktische Luftwaffengeschwader 74 gibt es schon seit 55 Jahren – gegründet wurde es seinerzeit noch als Jagdgeschwader 74. Zudem ist der Eurofighter seit zehn Jahren das Arbeitsgerät der Neuburger Piloten. Schon die erste Vorführung an diesem Tag war beeindruckend: Ein Airbus A400M schlüpfte in die Rolle eines Eindringlings im Luftraum, der abgefangen und identifiziert werden muss. Zwei Eurofighter – die sogenannte Alarmrotte – rollten auf die Piste und starteten mit ohrenbetäubendem Lärm. Gehörschutz war an diesem Tag ein sinnvolles Accessoire. Als nächstes vollführte ein Eurofighter in blau-weißer Sonderlackierung eine beeindruckende Flugvorführung. Der Jet war pünktlich zur ILA in Berlin und zu den Feierlichkeiten in Neuburg mit der auffälligen Lackierung versehen worden, das Design stammt vom Künstler Walter Maurer. Aber das war alles noch gar nichts im Vergleich zu dem, was sich dann am Nachmittag abspielte. Nach dem Start einer C-160 Transall hoben nacheinander vier Tornados und vier Eurofighter ab. An dem simulierten Einsatz beteiligte sich zudem ein Transporthubschrauber vom Typ CH-53. Mehr als 20 000 Menschen, unter ihnen der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, zeigten sich begeistert vom Spektakel am Himmel. Auch auf dem Boden gab es einiges zu sehen: Neben den Maschinen, die im Flug zu sehen waren, konnten die Zuschauer eine Fülle weiterer Fluggeräte aus der Nähe begutachten. Auch ausrangiertes Material der Luftwaffe wurde auf dem Static Display ausgestellt. Fiat G-91 und Phantom F-4F verdeutlichten, welche technologischen Riesensprünge bis hin zum Eurofighter vollzogen wurden. Das Heer zeigte mit dem Kommando Spezialkräfte (KSK) Präsenz auf dem Luftwaffenstützpunkt. Vor Ort war natürlich auch der Deutsche BundeswehrVerband, vertreten durch die fleißigen Mitglieder seiner Truppen- und Standortkameradschaften. Auch der Vorsitzende Luftwaffe im Bundesvorstand, Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, nutzte die Gelegenheit für Gespräche vor Ort. Zeitweise herrschte regelrechter Hochbetrieb am Info-Stand des DBwV. Hunderte Menschen wollten am Glücksrad drehen und einen der Preise ergattern. All das für den guten Zweck: Durch die Erlöse und Spenden kam wieder ein beträchtlicher Betrag für die Stiftungen des Verbands zusammen. )TCWGU9GVVGTDWPVGT'WTQƒIJVGT8QO4GIGPNKGUKEJ MCWOLGOCPFCDUEJTGEMGPŤȜDGTŞ/GPUEJGPMCOGP nach Neuburg. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner (r.) wurde am Stand des DBwV vom Vorsitzenden LuftwafHG1DGTUVNGWVPCPVK)&GVNGH$WEJDGITȜV DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 41 TAG DE R BU NDE S W E HR T Fotos: Henning 42 Unangenehme Begegnung. Nur der Schutzanzug bewahrt den „Randalierer“ vor ernsthaften Verletzungen. versorgung eines Einsatzsoldaten dar. Schließlich demonstrieren Feldjäger, wie man einen Angreifer ohne Waffen abwehren und dingfest machen kann. „Papa, sind das echte Autos von der Bundeswehr?“, fragt ein Steppke neugierig. Sein Vater kann ihn beruhigen. Natürlich sind das echte „Autos“. Unter anderem haben die Streitkräfte einen GTK Boxer in der Version für Sanitätskräfte, einen Dingo 2 als Fahrzeug des Zentrums für Operative Kommunikation und einen Eagle IV mitgebracht. Die Besucher drängeln sich vor den Fahrzeugen und erfahren etwa, dass der GTK Boxer sein Lenkrad rechts hat. Denn an der Gemeinschaftsproduktion waren mal die Briten beteiligt. Als sie ausgestiegen sind, war es technisch zu aufwändig, die Konstruktion noch zu ändern. Marktplatz statt Kaserne Die Bonner informierten sich in der Innenstadt über die Dienststellen der Region Angehörige des Wachbataillons demonstrieren, warum sie Deutschland repräsentieren dürfen. Erstversorgung im Einsatz: Sanitäter kümmern sich um einen verwundeten Kameraden. auch zu ihnen kommen. So oder so ähnlich könnte das Motto lauten, nach dem die Bundeswehr im Herzen der Stadt Bonn ihre Leistungsschau der besonderen Art präsentiert. Am Sitz der Streitkräftebasis stellen sich vor allem die Dienststellen der Region vor. Die Schule für Diensthundewesen aus dem Eifelstädtchen Ulmen gehört dazu. Uniformierte Hundeführer zeigen, wovon jeder Hundebesitzer träumt: bedingungslose Folgsamkeit der Vierbeiner, wenn Herrchen eine Anweisung gibt. Sie demonstrieren auch, was die Labradore und Schäferhunde alles können, wenn sie ihren Schutzaufgaben nachkommen. Erschnüffeln von Sprengstoff – kein Problem. Und eben aggressive Randalierer stoppen, zur Not mit einem gezielten Biss in den Arm. Die blauen Flecken am Arm des Störer-Darstellers zeugen davon, wie schmerzhaft eine Begegnung tatsächlich gewesen wäre, wenn er den Schutzanzug nicht getragen hätte. Was die Soldaten des Wachbataillons beim Exerzieren so alles mit ihrem Paradegewehr anstellen können, lässt ebenfalls die Münder bei dem einen oder anderen Zuschauer offen stehen. Ein geschickter Wurf, Drehung, scheinbar mühelos auffangen – dafür gab’s Beifall. Die Soldaten zeigen in exakter Formation und im Gleichtakt, warum sie die erste Visitenkarte Deutschlands für Staatsgäste sind. Auch die Sanitäter fesseln die Aufmerksamkeit der Besucher. Unter Zeitdruck stellen sie die Erst- W Wild zerrt der muskulöse Schäferhund am gut gepolsterten Arm des „Täters“. Der wirkte eigentlich eher wie ein Opfer. Der Diensthund der Bundeswehr hat den Mann gestellt und zu Boden geworfen. Rund um das abgesperrte Vorführ-Areal nicken die Bonner Bürger anerkennend. Sie sind zum Tag der Bundeswehr gekommen, der zum zweiten Mal auf dem Marktplatz der Bundesstadt ausgerichtet wird – und bereuen keine Minute. Es reicht nicht, die Bürger einzuladen. Man muss DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 In der Bonner Innenstadt weckte auch die Fahrzeugschau großes Interesse. Für die militärische Führung begrüßt Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur Streitkräftebasis, die Bürger. „Wir kommen gern zu den Bonnern auf den Marktplatz“, sagt Schelleis. Im vergangenen Jahr sei er in Nörvenich gewesen, wo sich die Bundeswehr ebenfalls gut präsentiert habe. Doch er habe schon von dem besonderen Flair der Bonner Veranstaltung gehört. Das freut den Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Der lässt es sich auch nicht nehmen, mit dem Inspekteur zwei Runden im Bob-Simulator zu drehen, den die Sportsoldaten mitgebracht haben. Und die beiden legen eine respektable Zeit hin. Natürlich sind zahlreiche weitere Dienststellen und Truppenteile vertreten, etwa das Führungsunterstützungsbataillon 282, das Landeskommando Nordrhein-Westfalen, der Sozialdienst, das Bundessprachenamt oder das Kommando Strategische Aufklärung. Überall beantworten versierte Fachleute die Fragen der Besucher, verteilen Infomaterial und lassen sich fotografieren. Einige wenige Demonstranten, die ihren Unmut über den Bundeswehrauftritt kundtun, versuchen die Aufmerksamkeit der Bonner auf sich zu lenken. „Wir arbeiten auch dafür, dass man dagegen sein darf “, hatte Schelleis zuvor gesagt. Und rund 20 000 Bonner sehen es genauso. Sie lassen sich nicht stören bei „ihrem“ Tag der Bundeswehr. fh Fotos: Fritsch TAG DE R BU NDE S W E HR Bei Leo, Fuchs und Co. Panzerangriff im Rahmen des Heidesturms Tag der Bundeswehr in Munster Munster. Mit mehr als 17 000 Besuchern zeigte sich der Tag der Bundeswehr in Munster als Publikumsmagnet. Wie an den 15 anderen Standorten stellten die deutschen Streitkräfte am größten deutschen Heeresstandort ihre Aufgaben und Fähigkeiten vor, gaben tiefe Einblicke in ihren Alltag und präsentierten sich als attraktiver Arbeitgeber. Die Veranstaltung inmitten der Bürger bot Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen. Interessierte konnten so erfahren, was die Angehörigen ihrer Streitkräfte umtreibt und dass es die Menschen sind, die die Bundeswehr ausmachen. Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Volksfest und Informationsveranstaltung wurde dieses Ziel ohne Abstriche erreicht. Mittelpunkt des Veranstaltungsbereichs war die Tribüne des Truppenübungsplatzes Munster Süd, darüber hinaus fanden Programmpunkte in der nahegelegenen Freiherr-von-Boeselager-Kaserne und an der Bahn der Selbstüberwindung statt. Natürlich waren Gefechtsfahrzeuge ein Schwerpunkt, denn in der Garnison schlägt mit dem Ausbildungszentrum Munster das Herz der gepanzerten Kampftruppen und der Heeresaufklärungstruppe. Das Großgerät sowie die Ausbildung der Panzer- und der Panzergrenadiertruppe, der Heeresaufklärer sowie der Artillerie stießen bei den Besuchern auf riesiges Interesse. Die Soldaten stellten ihre traditionell nach Raubtieren benannten Gefechtsfahrzeuge vor, darunter den neuen Schützenpanzer Puma und mit dem Leopard 2A7 die am weitesten entwickelte Variante des deutschen Kampfpanzers. Dabei konnten die insgesamt 32 Waffensysteme nicht nur besichtigt werden, eine ganze Reihe davon zeigte im Rahmen der Vorführung „Heidesturm“ auch mehrfach eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus riefen die Landung von Fernspähern sowie die Vorführungen des Kommandos Spezialkräfte und der Einsatz von Diensthunden viel Beifall hervor. Neben der Truppe präsentierten sich zivile Dienststellen der Bundeswehr, das Deutsche Panzermuseum sowie viele Verbände, Organisationen und Vereine dem Publikum. Natürlich war auch Die Mitglieder der StoKa und ihre Angehörigen standen über Stunden am Waffeleisen. Ergebnis: Ein Erlös von über 1500 Euro für die Soldaten und Veteranen Stiftung der Landesverband Nord am Gründungsort des DBwV mit dabei und das gleich mit zwei Pavillons. Oberstleutnant Stephan Müller stellte mit mehreren Kameraden die Aufgabe der Ansprechpartner im Einsatz vor und warb dafür um Freiwillige. Gleich nebenan präsentierte sich die Standortkameradschaft um Oberstleutnant Jens-Oliver Kaiser den Besuchern. Glücksrad und Waffelbäckerei wurden gut angenommen, die Informationsstände waren den gesamten Tag gut besucht. Der Waffelund Spendenerlös kommt der Soldaten und Veteranen Stiftung des DBwV zugute. Mutige Besucher konnten an Klettertürmen Kraft und Geschicklichkeit beweisen, für Kurzweil sorgten das Heeresmusikkorps Hannover und mehrere zivile Bands, eine große Zahl von Informationsständen, Mitmachmöglichkeiten und Inseln mit leiblichen Genüssen. Für den Nachwuchs war durch ein kinder- und jugendgerechtes Programm gesorgt, bei dem Spiel und Spaß im Mittelpunkt standen. „Dieser Tag ist ein schönes Zeichen, wie sehr die Bundeswehr in Munster verankert ist und wie sie dafür Dankeschön sagt“, stellte der Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil fest. Für den Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt, Detlef Roggosch, Die Heeresflieger waren mit dem Hubschrauber NH 90 vor Ort. war die Veranstaltung „Ausdruck des guten Miteinanders von Bundeswehr und Gemeinde.“ Der Kommandeur des Ausbildungszentrums Munster, Brigadegeneral Norbert Wagner, hatte den Besuchern bei seiner Begrüßung am Vormittag den Sinn der Veranstaltung so erläutert: „Der Tag der Bundeswehr bietet Ihnen die Möglichkeit, die Bundeswehr, ihre Menschen und ihren Auftrag in der gesamten Breite und Vielfalt aus erster Hand kennenzulernen.“ Dieses Angebot der Truppenteile und Dienststellen wurde von der Bevölkerung der Heidestadt und vielen auswärtigen Gästen intensiv wahrgenommen. Besucherandrang, Stimmung und Ablauf ließen am Abend nur einen Schluss zu: Der Tag der Bundeswehr in Munster war ein voller Erfolg! jf Aktive und ehemalige Soldaten konnten sich am 30-Meter-Turm beweisen. Über Zuschauermangel konnte in Munster niemand klagen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 43 HEER Fotos: xxxxx 44 SAZV: Eine erste Bestandsaufnahme Brigadegeneral Gunter Schneider berichtete von seinen praktischen Erfahrungen mit sechs Monaten SAZV. Oberstleutnant Thomas Teske, Referent aus dem Kommando Heer, stellte sich den Fragen zur Umsetzung der SAZV. B Bad Saarow. Es ist das Thema, das zurzeit in der Bundeswehr für jede Menge Gesprächsstoff sorgt: die Soldatenarbeitszeitverordnung (SAZV). Unbestritten ist: Die SAZV ist gesetzlich notwendig, da die EU-Arbeitszeitrichtlinie keine Ausnahme für die deutschen Streitkräfte zulässt. Ebenso unbestritten ist, dass die Gesundheit des Menschen stets im Vordergrund stehen muss: Es darf keinen unachtsamen Umgang mit den Ressourcen der anvertrauten Soldaten und ihrer Lebenszeit geben – weder in der Bundeswehr noch anderswo. Wo liegt dann der Haken? Die Antwort: Vielerorts hapert es noch an der Umsetzung. Um eine erste Bestandsaufnahme aus der Truppe heraus vorzunehmen, hat der Vorstand Heer im DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 DBwV Anfang Juni wieder Vertreter aus verschiedenen Gremien zu einer Tagung ins brandenburgische Bad Saarow eingeladen. Vertrauenspersonen und Personalräte haben den Finger am Puls der Truppe – so lässt sich ein verlässliches Lagebild zeichnen. Doch auch die Sicht der militärischen Führung wurde stets berücksichtigt: Generalmajor Alfons Mais, Chef des Stabes Kommando Heer, und Brigadegeneral Gunter Schneider, Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, konnten ihre Sichtweisen mit der bisherigen Umsetzung der SAZV wiedergeben. Eine Herausforderung sind die oftmals fließenden Grenzen. Wer ist noch im Grundbetrieb oder schon in der Ausnahme? Das führt zu unterschiedlichen Wahrnehmungen. Aus dem Blickwinkel des Kommandos Heer müsse es etwas geben, das zwischen mandatiertem Einsatz und Grundbe- trieb liegt, sagte Generalmajor Mais. „Wir müssen die Balance finden zwischen der Zielsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie und der Einsatzbereitschaft“, so Mais weiter. Zudem müsse man weiter gemeinsam am Abbau der Bürokratie arbeiten. Zu viel Bürokratie und ein zu hoher administrativer Zusatzaufwand: Dies sind auch wesentliche Kritikpunkte, die Brigadegeneral Schneider anbringt. „Einführungschaos und Dokumentendichte waren ein echtes Akzeptanzhindernis zu Beginn“, sagte Schneider, der als Brigadekommandeur des Heeres von seinen praktischen Erfahrungen mit sechs Monaten SAZV berichtete. Schneider beklagt einen „erheblichen planerischen Mehraufwand“ und machte das am Beispiel eines mehr als 14-tägigen Truppenübungsplatzaufenthaltes eines Bataillons seiner Brigade unter Grundbetriebsbedingungen fest: Schon im Vorfeld des Übungsplatzaufenthalts musste die voraussichtliche zeitliche Mehrbelastung insbesondere für die Spezialisten (zum Beispiel MunitiGeneralmajor Alfons Mais, Chef des Stabes Kommando Heer (l.), und der Vorsitzende Heer im DBwV-Bundesvorstand, Oberstleutnant Thomas Behr. HEER Daumen nach oben: Trotz Schwierigkeiten bei der Umsetzung der SAZV waren sich alle Teilnehmer der Tagung in Bad Saarow einig, dass eine moderne Arbeitszeitregelung auch für die Streitkräfte gelten muss. onstrupp, Feldküchentrupp) minutiös kalkuliert Arbeitszeitregelung auch für die Streitkräfte gelwerden, um den Übungsplatzaufenthalt noch ten muss. Die Sicht des DBwV zur EU-Arbeitsinhaltlich sinnvoll und zweckmäßig gestalten zu zeitrichtlinie und zur SAZV gab der Vorsitzende können. Darüber hinaus konnte für eine größere Heer wieder. „Die Streitkräfte müssen es schaffen, Anzahl der Übungsplatzteilnehmer der unmittel- den Spannungsbogen zwischen der Funktionalität bar im Anschluss an den Truppenübungsplatzau- und verlässlichen sozialen Rahmenbedingungen fenthalt eingeplante Dienstausgleich dann doch für die Soldaten und ihre Familien zu gewährleisnicht gewährt werden, da diese Soldaten dann ten“, sagte Oberstleutnant Thomas Behr. In der für eine der Brigade kurzfristig befohlene Vor- jetzigen umfassenden Mangelwirtschaft, die sich führung für einen hochrangigen Besucher einge- ja auch besonders auf die nicht vorhandenen Aussetzt werden mussten. Dies zog in der Folge eine bildungsmittel erstreckt, sei die letzte Ressource weitere Umplanung in dem betroffenen Verband kontingentiert worden – die Zeit, betonte das Bunbeziehungsweise Kompanie nach sich. Zudem desvorstandsmitglied. Behr weiter: „Aber hierin sei seit Einführung der SAZV insbesondere für liegt gleichzeitig die Chance für die Zukunft, sich das Führungs- und Schlüsselpersonal der Brigade noch mehr an den Menschen zu orientieren, denn (Bataillonskommandeure, Kompaniechefs oder ihre Motivation beeinflusst die Einsatzbereitschaft Kompaniefeldwebel) bei unveränderten Aufga- der Streitkräfte am meisten. Fehlende Ausrüstung ben und auch Erwartungshaltungen an dieses und Mittel können in Zukunft nicht mehr durch Personal, deren individuelle zeitliche Mehrbelas- ausufernde Arbeitszeiten kompensiert werden. tung im Grundbetrieb sehr deutlich gestiegen und Im Gegenteil: Mit mehr Ausrüstung können viele damit die Einhaltung der Auflagen der SAZV für Probleme bei der Arbeitszeit aufgefangen werden. diese Soldaten eine große Herausforderung. Und: Außerhalb der Einsatzzeiten müssen wir eine Plan„Der Stundensparzwang steht dem Herstellen barkeit des Dienstes zurückgewinnen.“ yb und Halten der Einsatzbereitschaft entgegen“, sagte der Brigadekommandeur, der auch technische Probleme moniert. So sei das Arbeitszeiterfassungs-Tool nicht ausgereift. „Die Fehlerkorrektur kostet Zeit und bindet Personal“, sagt Brigadegeneral Schneider. Durch den Verwaltungsaufwand der SAZV werde mindestens ein Soldat pro Kompanie gebunden – und das ganztags. Im Anschluss an die Ausführungen Brigadegeneral Schneiders entflammte eine leidenschaftliche Debatte – einig waren sich aber Die Umsetzung der Soldatenarbeitszeitverordnung sorgt in der Bundeswehr alle Beteiligten, dass eine moderne für viel Gesprächsstoff – so auch bei der Tagung in Bad Saarow. Oberstabsfeldwebel Armin Mack, Sprecher Vertrauenspersonenausschuss des Heeres: Die Einführung der SAZV ist aktuell ein brennendes Thema. Im Vergleich zu den anderen TSK und Org-Bereichen sind wir bei der SAZV mit den Durchführungsbestimmungen des Heeres schon wesentlich weiter. Dennoch gibt es einige Punkte, die nachzubessern sind, etwa die Regelung nach Wach-, Sonder- und Ordnungsdiensten. Im Nachgang eines 24-Stunden-Dienstes muss den Soldaten die Möglichkeit gegeben werden, am nachfolgenden Tagesdienst teilnehmen zu können. Zudem muss die finanzielle Vergütung signifikant erhöht werden. Oberstleutnant Robert Thiele, Vorsitzender Bezirkspersonalrat Heer: In der Ausnahme muss die finanzielle Vergütung zwingend erhöht werden. Viele Dienststellen des Heeres haben bis heute keine automatisierte Zeiterfassung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Ich bin mir sicher, dass die Akzeptanz zur gesetzlichen Arbeitszeit in der Truppe dann nochmals deutlich steigt. Ein neues Mitglied für den DBwV: Hauptgefreiter Marcel Sturm, 1./GebVersBtl 8, Mitglied im GVPA und im VPA des Heeres Dem DBwV bin ich beigetreten, da ich als gewählte Vertrauensperson in meiner Einheit mich dazu verpflichtet habe, die Interessen meiner Wählergruppe zu vertreten. Den Verband sehe ich hier als eine starke Interessenvertretung, um die Laufbahn der Mannschaften im Dienstbetrieb mehr zu stärken und um hier maßgeblich Verbesserungen in unserem Sinne herbeizuführen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 45 HEER Foto: KdoH 46 Bezirkspersonalrat Heer: Ein starkes Team! 1. Reihe: 1. Stufe: 2. Stufe: 3. Stufe: 4. Stufe: 5. Stufe: Stabsfeldwebel Frank Heidemann, Oberstleutnant Robert Thiele, Oberstleutnant Thomas Behr, Hauptmann Roland Ehrenberger, Hauptmann Ralf Baasch, Oberstabsgefreiter Robert Kontny (v.l.) Hauptfeldwebel Christian Seidel, Oberleutnant Mike Becher, Oberstleutnant Zibo Ottow (v.l.) Stabsfeldwebel Stefan Schuhmann, Hauptmann Christian Weber, Stabsfeldwebel Oliver Plexnies, Stabsfeldwebel Andreas Matill, Major Dirk Janowski, Oberstleutnant Jens-Oliver Kaiser, Oberstleutnant Lutz Meier (v.l.) Hauptfeldwebel Karsten Eichmann, Hauptmann Heiko Schäfer, Stabsfeldwebel Jörg Ehring, Hauptfeldwebel Marco Ebert, Stabsfeldwebel Philip Raab, Stabsfeldwebel Frank Dolfen, Hauptmann Thomas Buhr (v.l.) Margitta Wilkowski, Hauptmann Bernd Stark, Oberstleutnant Frank Gotthard, Leutnant Thomas Merten, Stabsfeldwebel Ewald Brunner, Stabsfeldwebel Dirk Mayer-Urban (v.l.) Edmund Schmitz, Stabsfeldwebel Michael David, Stabsfeldwebel Jens Leinweber, Oberstleutnant Wolfgang Spindler (v.l.) Das Heer auf der ILA „Luftbeweglichkeit des Heeres ist von essentieller Bedeutung“ E Der NH90 hat die Soldaten abgesetzt, in der Luft sorgt ein Kampfhubschrauber Tiger für Sicherheit: Auf der ILA demonstrierte das Heer, wie wichtig die Luftbeweglichkeit der Landstreitkräfte ist. Ausstellungsareal der Bundeswehr die Flugzeuge der Luftwaffe den größten Raum ein, doch der Anteil des Heeres ist beachtlich. Die vielen Besucher können nicht nur die Drehflügler Tiger und NH90 bewundern, sondern auch die unbemannten Aufklärungssysteme der Landstreitkräfte, wie etwa LUNA, KZO oder die Kleinstdrohne Mikado. Sogar ein Spähwagen vom Typ Fennek der Heeresaufklärungstruppe steht zwischen den Fluggeräten der Bundeswehr. Foto: Bombeke (3) „Ein kleines Stück des Himmels gehört immer noch dem deutschen Heer“ – diese Worte eines seiner Amtsvorgänger wiederholte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, bei seinem Besuch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Bei einem Rundgang auf dem Gelände in Schönefeld wird schnell klar, was Generalleutnant Vollmer damit meint: Zwar nehmen auf dem DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Begleitet vom Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, verschaffte sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ein Bild der bei ILA dargestellten Fähigkeiten des Heeres. Im ILA-Konferenzzentrum erläutert Generalleutnant Vollmer vor einem geladenen Fachpublikum, warum die Luftbeweglichkeit eine so große Rolle für das Heer spiele. Zum einen hätten sich Tiger und NH90 im Afghanistan-Einsatz bestens bewährt. Als Regionalkommandeur habe es ihm 2013 ein gutes Gefühl gegeben, mehr Verantwortung übernehmen zu können, erklärte Vollmer. Mit der Neuausrichtung der Streitkräfte sei zudem die Luftbeweglichkeit des Heeres in feste Strukturen gebracht worden: „Die Division Schnelle Kräfte ist der entscheidende zweite Standpfeiler für das deutsche Heer“, sagt Vollmer. In diesem Bereich laufe auch die Kooperation mit niederländischen Verbänden ausgezeichnet, sagte der Inspekteur des Heeres: „Deutsche und Niederländer profitieren davon – man kann voneinander lernen.“ Schon zuvor hatte der Kommandeur des Amts für Heeresentwicklung, Generalmajor Wolfgang Köpke, im Gespräch mit dem Vorsitzenden Heer im Bundesvorstand, Oberstleutnant Thomas Behr, die Wichtigkeit der Luftbeweglichkeit betont: „Die Dimensionen der Luftbeweglichkeit der Landstreitkräfte sind für das erfolgreiche Bestehen im Gefecht von essentieller Bedeutung. Aber: Ohne die Kapazitäten der Luftwaffe ist das auch nur die halbe Miete.“ Köpke diskutierte am Stand des Heeres in einer kurzen Podiumsdiskussion gemeinsam mit Generalmajor Andreas Marlow, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, und weiteren Experten genau dieses Thema. Hier wurde auch die Bandbreite der luftbeweglichen Operationen des Heeres dargestellt: Sie reicht vom Kampf in und aus der Luft, etwa mit dem Kampfhubschrauber Tiger, über den luftgestützten Einsatz mit luftbeweglicher Infanterie, Luft- 47 Foto: Bundeswehr HEER landeoperationen und Lufttransport bis hin zu Unterstützungsaufgaben wie Führung oder Aufklärung. Generalleutnant Vollmer gab auch noch einen kleinen Ausblick in die Zukunft. Die Lebensdauer einiger Drohnen des Heeres stoße bald an ihre Grenzen. Diese müssten durch neue Systeme ersetzt werden, um nicht bei einer entscheidenden Fähigkeit Defizite zu erleiden. Andere betagte fliegende Systeme müssten länger als ursprünglich geplant eingesetzt werden. So habe die Bell UH-1D noch drei weitere Jahre vor sich, da die Entscheidung über SAR erst sehr spät gefallen sei, sagte Generalleutnant Vollmer. Tags darauf war der Inspekteur des Heeres erneut bei der ILA. Dieses Mal nahm sich Generalleutnant Vollmer viel Zeit, um Gespräche mit „seinen“ Soldaten vor Ort zu führen. Vollmer konnte sich dabei mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen austauschen, die bei ihrem Messerundgang natürlich auch das Heer und seine Soldaten besuchte. yb Oberstleutnant Thomas Behr (l.) im Gespräch mit Generalmajor Wolfgang Köpke (M.) und Generalmajor Walter Spindler, Kommandeur des Ausbildungskommandos des Heeres DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 LUF T WAFFE 60 Jahre Luftwaffe – zum JubiläWOGTJKGNVFKGUGT'WTQƒIJVGTFGU Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 eine Sonderlackierung. Drängende Themen in der Luftwaffe Die Zielgruppentagung der Luftwaffe während der ILA 2016 offenbarte Lücken bei der Fähigkeit A400M ebenso wie bei der Umsetzung der SAZV Point of no Return überschritten „Die Fähigkeit A400M entwickelt sich nicht so wie geplant und wir sind Getriebene durch die Außerdienststellung der Transall im Jahr 2021. Den Point of no Return haben wir allerdings schon längst überschritten.“ Mit diesen Worten brachte Generalleutnant Karl Müllner die derzeitige Situation rund um den problembelasteten Militärtransporter auf den Punkt. Anlässlich der Zielgruppentagung Luftwaffe des DBwV berichtete der Inspekteur der Luftwaffe von den aktuellen Weiterentwicklungen in der Teilstreitkraft. Zwar rechne die Luftwaffe mit einer Auslieferung weiterer fünf A400M in diesem Jahr, allerdings gab Müllner auch zu bedenken, dass der neue Militärtransporter schon allein aufgrund der erforderlichen Startbahnlänge nicht alle Aufgaben der Transall übernehmen könne. So sei die Landebahn in Gao/Mali zu kurz, sodass dort nach 2021 kein Lufttransport durch die Bundeswehr mehr möglich sei. Eine Fähigkeitslücke, auf die Müllner regelmäßig hinweise. Ob diese in Kauf genommen werde, müsse aber die Politik entscheiden. Aufweichung der SAZV Anfang Juni waren auf Einladung des Vorstands Luftwaffe im DBwV Angehörige aller Waffensysteme der Luftwaffe in Berlin zusammengekommen, um über die drängendsten Themen in ihrer Teilstreitkraft zu beraten. Mit dabei waren auch Vertreter der in der Luftwaffe bestehenden Interessenverbände sowie des fliegenden Personals der Polizei. Zur Sprache kamen Fähigkeitslücken und Personalmangel ebenso wie das übergreifende Thema Soldatenarbeitszeitverordnung (SAZV). Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, Vorsitzender Luftwaffe im BundeswehrVerband, ging auf einige Details der Verordnung ein und belegte, dass die Regelungen nicht so starr seien wie allgemein behauptet. So sei die Vorschrift eines „regelmäßigen“ Dienstes von 41 Stunden pro Woche bereits erfüllt, wenn auf das Jahr gerechnet mehr als 50 Prozent des Dienstes so geleistet werde. Auch sei die Liste der Abweichungen nicht abschließend und die „Schallmauer“ von 48 Wochenstunden werde erst mit einem Aufbau von rund 340 Überstunden im Jahr überschritten. Anlass zur Besorgnis sah Buch hingegen in der Aufweichung der Ausnahmen von der SAZV. So sei die kürzlich getroffene Entscheidung des Verteidigungsministeriums, das Verstärkte Air Policing Baltikum ab sofort als einsatzgleiche Verpflichtung anzusehen, einerseits der richtige Schritt in Richtung Einsatz, da diese Verpflichtung durch den Bundestag mandatiert gehöre. Andererseits ständen den Soldaten künftiger Kontingente nur die wesentlich schlechteren zeitlichen und finanziellen Vergütungsmodelle als Ausgleich für mehrgeleisteten Dienst zur Verfügung. Hinzu komme, dass „alles, was an Übung und Training für diese neue einsatzgleiche Verpflichtung anzusetzen ist – und dies ist wohl der halbe Tagesdienst in der Luftwaffe – nach Nummer 206 der zuständigen Durchführungsvorschrift zur SAZV auch als Ausnahme zu werten ist.“ Somit sei ein Hintertürchen zur Aushöhlung der gesetzlichen Arbeitszeit aufgestoßen worden. Dies könne nicht im Interesse des Arbeits- und Gesundheitsschutzes des Gesetzgebers sein, betonte Buch und versicherte, dass der Vorstand Luftwaffe ein waches Auge darauf habe. Angehörige aller Waffensysteme und die Interessenverbände der Luftwaffe diskutierten Gegenwart und Zukunft der Teilstreitkraft. Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Karl Müllner: Spürbare Verbesserungen beim Material in ein bis zwei Jahren Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (r.) war der Einladung von Oberstleutnant i.G. Detlef Buch (l.) gern gefolgt. Fotos: Hepner 48 LUF T WAFFE Mehr an Material und Personal Optimistisch blickte der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Hans-Peter Bartels, in die Zukunft der Streitkräfte: „Wir müssen jetzt nicht mehr befürchten, dass von Jahr zu Jahr weniger Geld für die Verteidigung zur Verfügung steht. Derzeit sind wir im Bundestag damit beschäftigt sicherzustellen, dass das angekündigte Mehr an Material und Personal auch finanziert werden kann.“ Dass die Trendwende Personal auch zu Problemen führen könnte, erfuhr Bartels von den anwesenden Ausbildern der Luftwaffe. Durch den geringeren Flugbetrieb dauere die Ausbildung heute länger und eine massive Einstellungswelle könne schnell zu einem Ausbildungsstau führen. Fehler vergangener Einsätze nicht wiederholen Die aktuell einberufenen Trendwenden stimmen auch den Inspekteur Luftwaffe optmistisch, „dass wir in den fliegenden Verbänden in ein bis zwei Jahren spürbare Verbesserungen bei der materiellen Ausstattung verzeichnen können.“ Die Trendwende Personal helfe zwar nicht, die Lücken zu schließen, gebe aber die Möglichkeit, in der SollOrg nachzusteuern und so die Voraussetzung für mehr Personal zu schaffen. Die aktuelle Einsatzbelastung der Luftwaffe übersteige laut Müllner in Vielfalt und Gleichzeitigkeit alles bisher Dagewesene. Zur weiterhin provisorischen Luftwaffenbasis Incirlik in der Türkei merkte der Inspekteur an: „Wir wollten die Fehler vergangener Einsätze nicht wiederholen, aber zum einen sind die Infrastruktur-Verfahren der Bundeswehr dringend weiterentwicklungsbedürftig, zum anderen hat uns Das freundliche Team des Landesverbands Ost am DBwV-Stand auf der ILA die Türkei noch keine Baugenehmigung erteilt.“ Die vom Ministerium angekündigte Verlegung von Heron-Drohnen nach Mali billige Müllner, allerdings nur als Überbrückungslösung. Seine Begründung: So werde Relevanz erzeugt – ein guter Zeitpunkt, das Thema unbemannte Luftraumüberwachung ins Parlament einzubringen. Außerdem beabsichtige er, in die unbemannte Überwachung auch Kameraden in Deutschland einzubeziehen, die nicht auslandsverwendungsfähig seien. Programmpunkt ILA Die Zielgruppentagung fand parallel zur ILA 2016 statt – natürlich war ein Programmpunkt der Besuch der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin-Schönefeld. Dort zeigte die Bundeswehr als größter Einzelaussteller und in Flugvorführungen ihre Fähigkeiten. Highlights waren neben Flugshows von Eurofighter, CH-53, NH-90 und A400M auch die Darstellungen einer militärische Evakuierung, eines Feuerlöscheinsatzes und des Abseilens von Soldat und Hund aus dem Hubschrauber. Insgesamt zeigten auf der Großveranstaltung mehr als 1000 Aussteller aus 37 Ländern ein breites Spektrum an Hightechprodukten sowie Entwicklungsprojekten und begeisterten die rund 150 000 Besucher. Der DBwV präsentierte sich mit einem Stand direkt neben dem Static Display der Bundeswehr. Dort boten die Vertreter des Landesverbands Ost den Besuchern neben Informationen, Werbeartikeln und Spaß am DBwV-Kicker auch eine Rechtsberatung für Mitglieder an, die äußerst gut angenommen wurde. ch Hauptfeldwebel Björn Kraus, Nato E-3A-Verband, Geilenkirchen, Vorsitzender TruKa Nato Awacs, stellvertretender Vorsitzender StoKa Geilenkirchen: „Es gab in den letzten drei Tagen so viele Themen zu besprechen, dass die Tagung gut und gerne eine ganze Woche hätte dauern können. Sehr viele Punkte werde ich in die TruKa und StoKa mitnehmen. Im Prinzip sind die Herausforderungen bei allen identisch: Zeit, Personal und Material. In meiner Dienststelle ist die Umsetzung der SAZV aktuell das wichtigste Thema, denn der Auftrag der Nato ist mit der Verordnung nur eingeschränkt vereinbar. Derzeit werden so viele Überstunden aufgebaut, dass der vorgeschriebene Stundenabbau die Einsatzfähigkeit des deutschen Anteils gefährden würde.“ Hauptmann Ingo Weber, S1 SG-Leiter Führungsunterstützungsbereich der Luftwaffe, Köln-Wahn: „Viele der auf dieser Zielgruppentagung behandelten Punkte werde ich in meine Stabslage mitnehmen und dort ansprechen. Wir haben hier Informationen aus erster Hand erhalten, vom Wehrbeauftragten ebenso wie vom Inspekteur, der auf die Weiterentwicklung der Luftwaffe eingegangen ist und mit dem ich mir noch mehr Zeit gewünscht hätte. Wichtig war für mich aber auch die Möglichkeit zum Networking mit Kameraden aus den fliegenden Verbänden.“ Hauptmann a. D. Bernd Decker, Geschäftsführer Bundesverband der Militärischen Flugsicherung Deutschlands: „Dank des Gesprächs mit dem Inspekteur konnte ich hier einen großen Teil der Fragen klären, die mir am meisten auf den Nägeln brannten. Auch war die Anwesenheit der Polizei eine gute Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und so festzustellen, dass sich andere Behörden mit ähnlichen Problemen herumschlagen. Die Einbettung der Tagung in die ILA war das i-Tüpfelchen; dort konnte ich wichtige Gespräche führen, die mir bei meiner Arbeit helfen werden.“ 7PVGTFGPŞ$GUWEJGTPYCTCWEJ Ursula von der Leyen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 49 LUF T WAFFE Foto: Hepner 50 Fähigkeitslücke gehört geschlossen A400M kann Transall ab 2021 nicht in allen operativen Fähigkeiten ersetzen Der Hintergrund dieser schlichten Lagebeurteilung ist ganz einfach zu erklären: Die derzeit noch im Dienst befindliche Transall C-160 wird in der bis 2021 betriebenen Version ESS (erweiterter Selbstschutz) definitiv außer Dienst gestellt werden. Hierüber sind sich inzwischen alle Vertreter aus Militär, Politik und Wirtschaft einig. Der A400M, der der Transall nachfolgen wird, ist für Langstreckenflüge mit hoher Beladung konzipiert. Dieses Flugzeug kann letztlich doppelt so viel transportieren wie die Transall, doppelt so lange und doppelt so schnell fliegen. Nur wenn es um den geschützten taktischen Lufttransport geht, kann der A400M auf absehbare Zeit nicht in die Bresche springen. Diese Fähigkeit wird jedoch bei aktuellen und wohl auch zukünftigen Einsatzszenarien eine wichtige Rolle spielen. Sei es das Absetzen von Fallschirmspringern, das Betanken von Hubschraubern, die Evakuierung deutscher Staatsbürger oder auch das Landen auf unbefestigten Pisten – alles Dinge, die der A400M noch nicht kann und alles operative Fähigkeiten, bei denen die Hinnahme einer Fähigkeitslücke nicht akzeptabel scheint. Daran, dass der A400M quasi alternativlos in die Luftwaffe eingeführt wird, wird sich wohl nichts ändern. Auch wenn er auf sich warten lässt und die gelieferten Maschinen eine lange Mängelliste vor sich her schieben – dieses Flugzeug wird das Rückgrat des europäischen militärischen Luft- transports werden. Ergänzt werden soll es durch geschützte Kleinflächenflugzeuge, die überwiegend taktisch operieren und die in Größe eines eigenen Geschwaders beschafft werden könnten. Woher die Menschen kommen sollen, ist noch offen. Ebenso wie, wo und wann sie für ihre Aufgabe ausgebildet, zertifiziert und qualifiziert werden sollen. Nur eines ist heute schon klar: Wenn ein neues geschütztes Kleinflächenflugzeug im Jahr 2021 zur Verfügung stehen soll, müssen die Planungen und Beschaffungsentscheidungen noch in diesem Jahr fallen. Ansonsten klafft ab 2021 eine Fähigkeitslücke, die niemand ernsthaft wollen kann. db Erster Teilerfolg steht: „Technikerzulage“ auch ohne vollständige Professionalisierung Inspekteur Luftwaffe vereinfacht bestehende Regelung S Sie ist erst einige Monate alt und sorgt trotz Neufassung für Verwirrung unter dem flugzeugtechnischen Personal sowie den verantwortlichen Vorgesetzten: die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 1454/1 vom März 2016. In dieser Vorschrift werden die Stellen- und Erschwerniszulagen der Bundeswehr geregelt. Für die darin enthaltene landläufig als „Technikerzulage“ benannte Zulage ist unter anderem die Ziffer 403 verantwortlich. In dieser heißt es, dass „ggf. zusätzliche Abschlüsse von Aus, Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen, Berechtigungen oder Lizenzen o. ä. zuerkannt wurden, die vorgeschrieben sind, um die übertragenen zugeordneten Fachtätigkeiten ausüben zu können“. Dies ist der Verweis auf die in der Luftwaffe im Jahr 2013 eingeführte sogenannte Professionalisierung, eine Art Weiterbildung, die mit dem Ab- DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 schluss „Maintenance Ready“ endet. Somit wird den potenziellen Empfängern der Technikerzulage nicht nur die erforderliche Ausbildung und Tätigkeit auf einem Dienstposten, sondern zusätzlich auch noch eine Art Weiterbildung als Zahlungsvoraussetzung ins Hausaufgabenheft geschrieben. Wie wir bereits in der letzten Ausgabe berichteten, führte dies im Einzelfall sogar zu Rückforderungen von Zulagen und regelmäßig bei Disziplinarvorgesetzten zu Unsicherheiten, denn was heißt schon „ggf. [...] zu berücksichtigen“? Diesem hat der Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Karl Müllner nun ein Ende gesetzt. Er hat entschieden, dass die vollstände Absolvierung der Professionalisierung nicht mehr als sofortige Anspruchsvoraussetzung für die Zulagengewährung anzusehen ist. Der gewährende Disziplinarvorsetz- te soll nun drei Monate nach Abschluss der Ausbildung und Zuerkennung der ATN Stufe 7 darüber entscheiden, ob der Soldat selbstständig arbeiten kann. Wenn dem so ist, wird die Zulage ohne vollständige Absolvierung der Professionalisierung zuerkannt. Alle drei Monate wird dieses Verfahren wiederholt, und zwar solange, bis die Professionalisierung vollständig abgeschlossen und der Status „Maintenance Ready“ tatsächlich zuerkannt ist. Somit hat der Inspekteur einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die relevante Vorschrift C2-270/0-2000-1 soll nun laut Aussage des Kommandos Luftwaffe angepasst werden. Sie können sich sicher sein – nicht nur der Vorstand Luftwaffe wird dafür sorgen, dass die Entscheidung nun auch auf dem Dienstwege schnell und offen kommuniziert wird. db LUF T WAFFE 51 N Fotos: Henning Nach den Spießen und A1/S1-Offizieren die Chefs: In einer dritten Zielgruppentagung lotete der Vorstand Luftwaffe im DBwV gemeinsam mit dem Kommando Luftwaffe die Erfahrungen der Einheitsführer mit der Soldatenarbeitszeitverordnung (SAZV) aus. Dabei zeigte sich: Vor allem der höhere Verwaltungsaufwand und eine nach wie vor bestehende Handlungsunsicherheit machen den Vorgesetzten zu schaffen. Das Kommando Luftwaffe war unter anderem wieder mit Brigadegeneral Rainer Keller und Oberstleutnant i.G. Michael Stolzke in die Bonner Bundesgeschäftsstelle gekommen. Die Stabsoffi- SAZV: Nachdenken über die Ressource Zeit Dritte Tagung des Vorstands Luftwaffe zur SAZV – nun waren die Einheitsführer gefragt ziere erläuterten den Stand der Umsetzung der SAZV aus Sicht der militärischen Führung und beantworteten Fragen. Die rund 30 Teilnehmer aus den Geschwadern, Batterien und sonstigen Einheiten der Luftwaffe hatten zahlreiche Anliegen – etwa, wie die Dienstzeit auf Lehrgängen bewertet oder Schichtdienst angerechnet werde. Die neue Arbeitshilfe zur Soldatenarbeitszeitverordnung lag auf den Tischen der Teilnehmer. Sie ist in Abstimmung mit den Kommandos der anderen Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche und auch der Beteiligungsgremien erarbeitet worden. General Keller, Beauftragter des Kommandos für die Umsetzung der SAZV, ermutigte die Einheitsführer, diese Arbeitshilfe als Grundlage zur Handhabung heranzuziehen. Sie sei zwar nicht rechtsverbindlich, fuße aber auf einer breiten Grundlage. „Die SAZV bringt Unwuchten und Fehlentwicklungen erst richtig zum Vorschein“, betonte Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, Vorsitzender „Die Zielgruppentagung des DBwV war sehr informativ und ließ auch einen Einblick in die positiven und negativen Erfahrungen anderer Dienststellen zu. Die geballte Kompetenz der Luftwaffe zum Thema SAZV war anwesend – so konnten viele Fragen und schon entstandene Konflikte im direkten Richten geklärt oder ein Lösungsweg begonnen werden.“ Luftwaffe im DBwV. Die Schieflage im Verhältnis von Auftrag und Mitteln, speziell der Personalausstattung, trete nun zutage. Der Gesundheitsschutz und ein sensibler Umgang mit der Arbeitszeit und -kraft stünden für den Verband im Vordergrund. Zudem dürften Soldaten nicht schlechter gestellt sein als der Rest der Gesellschaft. Das gelte vor allem für die Ausgleichsansprüche. Buch erläuterte die Forderungen der Verbandes zur Umsetzung: eine flächendeckende elektronische Erfassung der Dienstzeit und die Kommunikation und Information bis auf die unterste Truppenebene. Die Unterrichtung der Kommandeure, Chefs, Spieße und Personalräte müsse fortgeführt werden. Buch regte zudem an, eine „SAZV-Fibel“ oder Taschenkarte als schnelle Handlungshilfe zu erstellen. Den Schwarzen Peter für die holprige Einführung der SAZV wies er dem Ministerium zu. „Es ist für die Ausgestaltung verantwortlich.“ Interessant wurde es, als in einem Workshop die Teilnehmer ihre Gedanken zu verschiedenen Aspekten der SAZV äußerten. Die Teilnehmer machten geltend, dass die SAZV einen deutlich höheren Koordinationsaufwand erfordere und noch zu unübersichtlich sei. Es gebe zudem noch zu wenige Kenntnisse bei Vorgesetzten. Die Berufszufriedenheit bei den Soldaten selbst steige möglicherweise, mutmaßten die Teilnehmer. Aber mit Blick auf Pausenvorschriften und sonstige Rahmenregelungen könne auch Unmut entstehen. Sie schlugen unter anderem vor, die Dienstpostenbesetzung zu verbessern. Dies gelte sowohl für die Zahl der Stellen als auch für die Qualifikation der -inhaber. So könne dem erhöhten Verwaltungsaufwand Rechnung getragen werden. Die SAZV sei jedoch insgesamt vorteilhaft für die Bundeswehr. General Keller wollte es dann ganz genau wissen. Er fragte, ob die Teilnehmer die Einsatzbereitschaft beeinträchtigt sähen. Hier gingen nur wenige Hände hoch. Auch zur Frage, ob die administrativen Aufgaben der SAZV mit dem bestehenden Personal geleistet werden könne oder ob der S1-Bereich verstärkt werden müsse, gab es nur wenige Meldungen. Einige Teilnehmer mach- „Diese Zielgruppentagung habe ich trotz der Kürze von zwei halben Tagen zum einen als enorm informativ wahrgenommen, zum anderen bot diese Veranstaltung aber auch eine gute Gelegenheit zum Austausch und der Adressierung von Fragestellungen. Neben den positiven Erfahrungen mit FGT5#<8YWTFGPCWEJ&Gƒ\KVGMNCT zum Ausdruck gebracht.“ Oberstleutnant Jens Sauer Dienststellenleiter Systemzentrum 25 ten geltend, dass diese Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden könne. Keller nahm alle diese Eindrücke mit in seine Dienststelle. Sie fließen in eine Evaluierung durch das Kommando ein, die in diesen Tagen erstellt werden soll. Was ist nun das Fazit? General Keller: „Ich bin davon überzeugt, dass die gesetzliche Arbeitszeitverordnung richtig und wichtig für die Bundeswehr ist, auch wenn es bei der Umsetzung noch hakt“. Die SAZV sei ein neues Instrument der Inneren Führung und fester Bestandteil der Führungskultur. Auch Oberstleutnant i.G. Buch resümierte: „Wenn erst mehr Handlungs- und Rechtssicherheit da sind, wird die Bundeswehr profitieren.“ fh Hauptmann Anja Volbeding Inspektionschef 9./USLw DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 52 MARINE Neues vom Vorstand Marine Fregattenkapitän Marco Thiele Moin Kameradinnen und Kameraden, das berühmte „Sommerloch“ lauert schon wieder. Womit soll es 2016 im sicherheitspolitischen Bereich gefüllt werden? Da bietet sich vielleicht der Kampf gegen den Waffenschmuggel des IS im Mittelmeer an. Uns stellt sich die Frage, womit dieser Kampf geführt werden soll – die Kabinettsentscheidung war zum Redaktionsschluss bereits gefällt, das Bundestagsmandat sollte auch noch vor der Sommerpause erweitert werden. Tatsächlich befinden sich ab Anfang Juli der Tender Oberstabsbootsmann Roy Meinhard WERRA und das Minenjagdboot DATTELN im Mittelmeer zur Teilnahme an der Operation SOPHIA. Doch bereits für Flüchtlingsrettung ist die DATTELN nur bedingt geeignet. Aber von dort auch noch Boardingteams verbringen? Womit? Wo werden die Hubschrauber dafür stationiert? Auf dem Tender? Sicher wird auch das irgendwie funktionieren – dank des Engagements unserer Soldatinnen und Soldaten. Aber vielleicht denkt jetzt doch mal jemand aus der politischen Führung über den Sinn des Ganzen nach. Andere Nationen, die mehr Schiffe als wir zur Verfügung haben, versuchen dennoch nicht überall dabei zu sein. Die SAZV hat weiter großen Einfluss auf das Leben in unserer Marine. Immer mehr Defizite und Probleme für einen reibungslosen Betrieb in vorgegebener Zeit werden erkannt. Man muss aber auch das Thema „Grundbetrieb“ hinterfragen dürfen. Der Aufenthalt im Heimathafen gehört mit Sicherheit dazu, dort werden die infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen geschaffen. Das funktioniert jedoch beispielsweise für Fregatten nur in Wilhelmshaven, nicht hingegen in Kiel, geschweige denn in Portsmouth. So sieht es die Auslegung der Bestimmungen aber vor: Hafen ist Grundbetrieb, völlig ignorierend, dass der Aufenthalt im fremden Hafen fester Bestandteil der „mehrtägigen Seefahrt“ ist. Es werden Manöver vorbereitet, Proviant ergänzt, Empfänge ausgerichtet und so weiter. Damit wäre es nur konsequent, die mehrtägige Seefahrt im eigenen Hafen zu beginnen und auch erst dort wieder zu beenden. Eine sonnige Zeit wünscht Euer und Ihr Vorstand Marine Ihr Engagement rettet Leben! Sieger des Rettungsschwimmerwettbewerbs ausgezeichnet D Der Bundeswettbewerb „Schwimmen und Retten“ wurde im Jahr 2015 zum bereits 39. Mal vom Deutschen BundeswehrVerband gemeinsam mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRdBw) ausgeschrieben. Traditionell findet die Siegerehrung im Juni des Folgejahres statt. So empfingen der Vorsitzende Marine im DBwV, Fregattenkapitän Marco Thiele, der Leiter Ausbildung im Präsidium der DLRG, Helmut Stöhr, und Oberstabsfeldwebel a.D. Harry Knaus, zuständig für die militärische Ausbildung im Reservistenverband, die Abordnungen der siegreichen Verbände an der Marinetechnikschule (MTS) in Parow. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dem Kommandeur der MTS, Kapitän zur See Michael Möding, für die Unterstützung und dem Kasernenfeldwebel, Stabsbootsmann Silvio Kraft, für die Betreuung vor Ort. Nach Grußworten durch den Oberst d. R. Martin Hammer, Vizepräsident Militärische Ausbildung im VdRdBw, und Knut Abramowski, Präsident der DLRG in Mecklenburg-Vorpommern, hielt Helmut Stöhr die Festrede. Er betonte die enorme Bedeutung der Schwimm- und Rettungsschwimmerausbildung im Allgemeinen und in der Bundeswehr im Besonderen. Sein Dank ging an alle Teilnehmer am Wettbewerb für deren ehrenamtliches Engagement. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Unter der bewährten Leitung von Harry Sass, Beauftragter des Präsidiums der DLRG für den Wettbewerb, wurden anschließend Urkunden, Pokale und Sachpreise verliehen. Zum Abschluss der Veranstaltung forderte Fregattenkapitän Marco Thiele die Teilnehmer auf, nicht nachzulassen in ihren Bemühungen. „Bleiben Sie engagiert beim Rettungsschwimmen und ermutigen Sie Ihre Kameradinnen und Kameraden, es Ihnen gleichzutun. Ihr Engagement rettet Leben!“ Mit diesen Worten beendete der Vorsitzende Marine den offiziellen Teil der Veranstaltung und eröffnete den abschließenden Kameradschaftsabend. mt Harry Sass, DLRG, Fregattenkapitän Marco Thiele, Martin Hammer, Reservistenverband, und Knut Abramowski, DLRG (v l.n.r.), mit zwei Preisträgern während der Siegerehrung in Parow Fotos (2): Bundeswehr/Wilke MARINE Marineschule Mürwik vom Marinehafen aus Lehrgangsabschlussveranstaltung FGT/CTKPGQHƒ\KGTETGY8++ E „Ein beschlagener Pegasus hat keinen leichten Flug“ – Mit diesen Worten von Stanislaw Lec verabschiedete der Kommandeur der Marineschule Mürwik (MSM), Flottillenadmiral Carsten Stawitzki, am 27. Mai nach elfmonatiger Ausbildung die 195 erfolgreichen Absolventen der Crew VII/2015 zum Ende des Lehrgangs für Offiziere und Reserveoffiziere des Truppendienstes. Hierzu begrüßte der Kommandeur neben dem Festredner Vizeadmiral Rainer Brinkmann, Stellvertreter unseres Inspekteurs und Befehlshabers der Flotte sowie Unterstützungskräfte, viele treue Gäste aus Bundes- und Landespolitik, aus Flensburg sowie Umgebung, aus Wirtschaft und Kultur. Die Aula war für die Anzahl der geladenen Gäste sowie der Lehrgangsteilnehmer einfach nicht groß genug. Also fand auch in diesem Jahr der Auftakt der Lehrgangsabschlussveranstaltung wieder in der Sporthalle der Marineschule statt, wo auch schon Kaiser Wilhelm seine Ansprache an die jungen Kadetten anlässlich der Einweihung der Marineschule im Jahre 1910 gehalten hatte: „Letztes Jahr war es noch ein erster Aufschlag, dieses Jahr nun schon eine Wiederholung, [...] nächstes Jahr vielleicht ja schon eine neue Tradition?!“, so der Kommandeur. Viele helfende Hände und kreative Ideengeber hatten dafür in den letzten Tagen die Sporthalle wieder würdevoll herausgeputzt: Mit den Flaggen der Staaten unserer internationalen Lehrgangsteilnehmer aus Frankreich, Algerien, dem Libanon, dem Jemen, aus Kamerun, Benin und Thailand sowie den Schiffsmodellen der grauen Einheiten unserer Flotte, auf denen die Kameraden in den zurückliegenden Wochen hautnah erleben konnten, was Einsatz für die Marine von heute bedeutet. Und traditionell wurde der Rahmen musikalisch gestaltet durch eine Abordnung des Marinemusikkorps Kiel. Nach seiner Begrüßung dankte der Kommandeur der Schule neben den zahlreichen externen Gäste vor allem den Angehörigen der Kadetten: „Natürlich sind Sie, Kameradinnen und Kameraden, alle freiwillig hier [...] und wie ich immer gerne sage: Am artistischen Himmel des Lebens muss jeder selbst seine akrobatischen Künste beweisen. [...] Wie wichtig ist und bleibt es deshalb aber, die Familie immer als Netz und doppelten Boden unter sich zu wissen!“ Ohne das engagierte Stammpersonal aber wäre eine solche praxisnahe, kompetenzorientierte, moderne Ausbildung nicht möglich. Hierfür sprach der Kommandeur seinem Team Lob und Anerkennung aus. Die Crew – an der Marineschule Mürwik erPGWGTVUKEJFCU/CTKPGQHƒ\KGTMQTRULGFGU Jahr aufs Neue Eine Lehrgangsabschlussveranstaltung ist aber nie Routine, so wie sich jede Crew immer wieder finden muss. Vizeadmiral Brinkmann stellte den Crewgedanken und seine Einzigartigkeit für die jungen Kameradinnen und Kameraden in den Mittelpunkt seiner Festrede: „Sie aber – so hoffe ich – sollten unter dem Stichwort Familie noch eine andere Erfahrung gemacht haben. Sie sollten erfahren haben, dass Sie die Herausforderung der letzten elf Monate in den seltensten Fällen allein und nur auf sich gestellt bewältigt haben. Es waren regelmäßig die Gruppe, der Hörsaal, Historische Aula der Marineschule: Der Ideenwettbewerb für die Neugestaltung ist ausgerufen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 53 54 MARINE +O,CJTPCEJ5MCIGTTCMŤ5GKVGCP Seite mit unseren britischen Freunden Fotos (2): MSM Vizeadmiral Rainer Brinkmann (2.v.l.) zeichnete die beste nationale Lehrgangsteilnehmerin, Obergefreiter OA Ulrike Schittenhelm (3.v.l.), aus. %CRVCKP*GPT[&WHH[ TȜDGTTGKEJVGKPFGT#WNCFKG1Hƒ \KGTDTKGHGCPFKG#PIGJȘTKIGPFGT%TGY8++ die Inspektion oder die Crew, die Sie diese Leistungen haben meistern lassen. Natürlich mussten Sie selbst auch persönlich ran, aber es waren die Kameraden, die jetzt rechts und links von Ihnen sitzen, mit denen Sie Härten und Herausforderungen, Entbehrungen und Erfolge teilten und die Ihnen auch über manche Hürden und Hindernisse mit Rat und Tat hinweggeholfen haben. Bewahren Sie sich auch diese Erfahrung im Herzen. In der Marine ist die Crew eine zweite Familie, in der Sie Halt und Unterstützung finden. Sofern Sie den Crewgedanken pflegen und leben, werden Sie ihren Lebtag von der Kameradschaft, dem Miteinander und der Nestwärme der Crew zehren.“ Wie jedes Jahr hatte auch diese Crew ihre Bestpreisträger, die für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt wurden. Als beste nationale Lehrgangsteilnehmerin konnte sich in der Crew VII/2015 Obergefreiter OA Ulrike Schittenhelm durchsetzen. Dieses Jahr stand die Lehrgangsabschlussveranstaltung in einem ganz besonderen Zeichen. Seit 2014 wird anlässlich der 100-jährigen Jahrestage bestimmter Ereignisse des Ersten Weltkriegs, jener Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, durch die verschiedensten Organisationen und zu den unterschiedlichsten Anlässen gedacht und gemahnt. Es wäre sträflich gewesen, wäre mit den jungen Kadetten im unmittelbaren zeitlichen Kontext des 31. Mai nicht auch der Skagerrak-Schlacht gedacht worden, jener Seeschlacht, die das Geschick unserer Marine und das Selbstverständnis des Marineoffizierkorps auf Jahrzehnte bestimmen sollte. Wer heute die historische Aula der Marineschule betritt, dem fallen unwillkürlich die großen Tafeln an beiden Stirnwänden auf. Diese wurden der Schule am Skagerrak-Tag des Jahres 1923 von Vertretern der ehemaligen kaiserlichen Marine übergeben. Einerseits wollten sie damit an die gefallenen Marineoffiziere während des Ersten Weltkriegs und in den Nachkriegskämpfen erinnern. Andererseits wollten sie der jungen Generation, die an der Schule ausgebildet wurde, gleichsam ein Lebensmotto mitgeben: „Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor“ (Einst wird sich aus unseren Gebeinen ein Rächer erheben) steht dort seitdem in großen Lettern geschrieben. Deutlicher konnten sie die fehlende Bereitschaft, aus der Geschichte zu lernen, kaum dokumentieren. Der Preis für diesen Größenwahn war schließlich die Zerstörung des Deutschen Reichs im Verlauf eines von diesem angezettelten Zweiten Weltkriegs. Was hätte es angesichts der Bedeutung dieser Tafeln in unserer Aula Besseres geben können, als im Kontext des 100. Jahrestag der Skagerrak-Schlacht mit unseren ehemaligen Gegnern und nunmehr langjährigen Verbündeten, der Royal Navy, auch ein Zeichen der Versöhnung sowie Freundschaft zu setzen. Der Kommandeur der MSM hatte daher als besonderen Ehrengast den Kommandeur des Britannia Royal Naval College, Captain Henry Duffy, eingeladen, der mit einer Delegation und Fahnenabordnung aus Dartmouth angereist war. Gemeinsam mit Vizeadmiral Brinkmann sowie dem Enkel von Admiral Jellicoe, dem damaligen Befehlshaber der britischen Grand Fleet, überreichten die Kommandeure feierlich im Anschluss an die Ansprachen und Bestpreise den Angehö- Unsere Marine im Einsatz Operation ATALANTA • Fregatte BAYERN • Tanker SPESSART Operation SOPHIA • Tender WERRA Ű /KPGPLCIFDQQVB'.0 Operation UNIFIL • Korvette BRAUNSCHWEIG Ständige Einsatzverbände der Nato • Fregatte KARLSRUHE • Tender DONAU Ű /KPGPLCIFDQQV&+..+0)'0 rigen der Crew VII/2015 ihre Offizierpatente in der Aula der MSM, während die deutsche und die britische Flagge Seite an Seite vor den hölzernen Gedenktafeln das Heute symbolisierten. Mit diesem symbolträchtigen Akt wurde zugleich offiziell der Beginn der Umgestaltung der Aula eingeläutet, deren Eckpunkte der Inspekteur der Marine auf der Historisch-Taktischen-Tagung 2016 bekannt gegeben hatte. Die Umgestaltung unserer Aula – alles andere als Feng Shui! Mit prägnanten Worten erläuterte Admiral Brinkmann gerade auch für die jungen Kameraden noch einmal das Rational: „Wir unterstreichen unsere demokratische und parlamentarische Verortung, wir unterstreichen unsere partnerschaftliche Ausrichtung und Bündnisorientierung und wir unterstreichen die uns verbindenden Werte von Teamgeist und Kameradschaft. Wir erhöhen den Wiedererkennungswert unserer heutigen Marine, indem wir neben den Gemälden von Schlachten aus alten Geschichtsbüchern moderne Einblicke in Marine und Bordleben gewähren. [...] Wir wollen unsere Vergangenheit damit nicht verleugnen, nicht verschweigen und nicht verdrängen, wir werden sie auch weiterhin darstellen, aber wir werden jetzt das in den Mittelpunkt rücken, was unser Selbstverständnis ausmacht: Die preußischen Reformer, den Widerstand im Nationalsozialismus sowie unsere eigene Tradition, die der Bundeswehr.“ An der rechten Seite des Eingangsbereichs der Aula soll an die Stelle des Schlachtschiffs Bismarck deshalb ein vergleichbar großes, neues Ölgemälde treten, das die Einbindung unserer Marine in ein westliches Bündnis- und Wertesystem seit ihrem Wiederaufbau 1956 unterstreicht. Hierzu ruft der Kommandeur der MSM nunmehr zu einem Ideenwettbewerb auf. Rückfragen und Vorschläge sind über den Briefkasten MSMAula@bundeswehr. org einzureichen. Der Gewinnerentwurf soll am 4. April 2017, dem Gründungstag der Nato, in einer offiziellen Veranstaltung in der Aula der MSM vorgestellt werden. Abhängig vom Spendenaufkommen erfolgt die Umsetzung der weiteren Exponate. Erste Spender werden den mittlerweile realisierten Coin mit ihrer persönlichen laufenden Nummer in den kommenden Tagen im Briefkasten vorfinden. Wir freuen uns noch auf viele weitere Unterstützer. T. Gabrys Termine Weiterbildungsseminar für 7PVGTQHƒ\KGTG Ť Unteroffizierschule der Marine Plön Anmeldung unter Tel.: (04522) 7654108 Tagung „Seebataillon“ Ť DBwV-Bundesgeschäftsstelle Berlin Anmeldung unter Marine@DBwV.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 S T R E I T K R Ä F T E B A SIS – P E R S O N A L /A IN / I U D Richtfest in der Lüttich-Kaserne Das Personalmanagement der Bundeswehr erhält ein neues Dienstgebäude Köln. Auf dem Gelände der Lüttich-Kaserne in Köln-Longerich entsteht derzeit ein rund 4500 Quadratmeter großes Bürogebäude, dessen Hauptnutzer das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) sein wird. Am 31. Mai wurde der Richtkranz hochgezogen. Der Richtkranz ist hochgezogen und der Richtspruch wird verkündet. Roharbeiten abgeschlossen und übergreifende Denken zwischen den Streitkräften und der Bundeswehrverwaltung. Zudem sei die Bundeswehr mit ihren vielen Standorten in Köln ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt sowie drittgrößter Arbeitgeber in der Region. Georg Stuke, Präsident des BAPersBw, bedankte sich bei allen Beteiligten für das bisher Geleistete und hob insbesondere die gute Arbeit der Architekten und Bauleute hervor. Stuke weiter: „Wir bauen hier Zukunft! Wir tun das, indem wir für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein attraktives und modernes Arbeitsumfeld schaffen, damit wir gemeinsam die vielfältigen Aufgaben unseres Bundesamts bestmöglich meistern können!“ Der Präsident betonte, dass das BAPersBw Personalführung aus einer Hand leiste. Es trage Verantwortung für rund 240 000 Soldaten sowie zivile Mitarbeiter. Von knapp 3500 Mitarbeitern des Personalmanagements würden alleine in der Liegenschaft der Lüttich-Kaserne rund 1400 arbeiten. Auch zeigte sich Präsident Stuke sehr erfreut über die „Trendwende Perso- Modernes und übergreifendes Denken Warum die Bundeswehr ein wichtiger Arbeitgeber für die Stadt Köln sei, machte Bürgermeister Ralf Heinen deutlich. So sei Köln eine Stadt zwischen Tradition und Moderne. Zur Historie der Stadt gehöre die vielseitige und vielfältige gemeinsame Geschichte, die Köln und das Militär verbinde. Insbesondere das BAPersBw stehe heutzutage, durch seine konsequente zivile und militärische Durchmischung, für das moderne Georg Stuke, Präsident des BAPersBw: „Wir bauen hier Zukunft!“ nal“, die die Verteidigungsministerin verkündet hat. Zum ersten Mal seit Jahren werde die Personalstärke der Bundeswehr wachsen. „Darüber freue ich mich ganz besonders, denn Personal aufzubauen ist immer schöner als es abzubauen.“ Erfolgreiches Großprojekt Der Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, Martin Chaumet, teilte den Anwesenden mit, dass die Bundeswehr der größte Kunde im Bereich des sogenannten Bundesbaus sei. Der Bundesbau habe im Jahre 2015 insgesamt rund 175 Millionen Euro Bauvolumen abgewickelt, wobei rund ein Drittel des Bauvolumens durch die Kölner Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW ausgeführt wurde. „Jede Baumaßnahme benötigt eine enge und disziplinierte Zusammenarbeit aller Beteiligten“, so Chaumet. Auch er dankte den vielen Händen, die es braucht, um so ein Großprojekt erfolgreich T. Kliesing, eb umzusetzen. Fotos: Bundeswehr/Harry Funk 2012 wurde das BAPersBw in der Lüttich-Kaserne in Köln neu gegründet. Seitdem wird das gesamte zivile und militärische Personal der Bundeswehr durch das Bundesamt geführt. Das derzeit entstehende neue Dienstgebäude wird nach seiner Fertigstellung im Frühjahr 2017 eine moderne und zeitgemäße Arbeitsumgebung bieten. Insgesamt investiert der Bund rund 25 Millionen Euro in den Bau, der planmäßig vorangeht. Martin Brans, Niederlassungsleiter des mit dem Bau beauftragten Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW eröffnete das Richtfest mit den Worten: „Die Roharbeiten sind praktisch abgeschlossen. Die Fassadenarbeiten und der Ausbau der Technik stehen an – es wird in der Tat Zeit für das Richtfest.“ Der Einladung dazu waren neben der Amtsleitung und den Abteilungsleitern des BAPersBw auch Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen, der Bürgermeister der Stadt Köln sowie Vertreter des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) gefolgt. Der Präsident des BAIUDBw, Matthias Leckel, machte in seiner Rede auf die baulichen und wirtschaftlichen Aspekte sowie die Probleme bei der Planung aufmerksam und verdeutlichte, warum das BAPersBw dringend ein weiteres Gebäude benötige. Abschließend beschrieb er die weiteren Baumaßnahmen und teilte mit, dass das Gebäude unter ökologischen Gesichtspunkten als auch mitarbeiterfreundlich gestaltet werde, ganz im Sinne der Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr. V.l.n.r.: Georg Stuke (Präsident BAPersBw), Ralf Heinen (Bürgermeister der Stadt Köln), Martin Brans (Niederlassungsleiter BLB NRW), Matthias Leckel (Präsident des BAIUDBw), Martin Chaumet (Geschäftsführer BLB NRW) und Arnulf Rybicki (Finanzpräsident FGT$CWCDVGKNWPIDGKFGT1DGTƒPCP\FKTGMVKQP049 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 55 56 S A NI TÄT S DIE NS T Neues vom Vorstand Sanitätsdienst Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers Liebe Kameradinnen und Kameraden, es ist vollbracht! Eine anstrengende Zeit des Wahlkampfes liegt hinter uns. Die Wahlen in den Personalräten sind abgeschlossen und die konstituierenden Sitzungen haben stattgefunden. Ich stelle fest: Die oft sehr zeitraubende Arbeit hat sich für das Team des Deutschen BundeswehrVerbands gelohnt. Allen unseren Unterstützern sei hier noch einmal ausdrücklich gedankt! Ich möchte an dieser Stelle einigen in die Spit- Hauptmann Petra Böhm zengremien gewählten Vertretern aus dem Team DBwV stellvertretend für alle gratulieren. Gabriele Bühler-Seidel wurde als ordentliches Mitglied für die Arbeitnehmerliste aus dem Bereich Sanitätsdienst in den Hauptpersonalrat (HPR) gewählt. Auch Stabsfeldwebel Christiane ErnstZettl erhielt einen ordentlichen Sitz und ist dazu Sprecherin Sanitätsdienst im HPR. Oberstabsfeldwebel Olaf Hammes wurde ebenfalls in den HPR gewählt und ist nun Sprecher Sanitätsdienst im Gesamtvertrauenspersonenausschuss. Für den Bezirkspersonalrat beim Kommando Sanitätsdienst Stefan Sprengers führt Bezirkspersonalrat beim Kommando Sanitätsdienst an Bad Marienberg. Am 22. und 23. Mai konstituierte sich unter der Leitung des Vorsitzenden des Wahlvorstands, Hauptmann Jürgen Rawe, der neue Vorstand des Bezirkspersonalrats (BPR) im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr. Der für vier Jahr gewählte BPR besteht aus 57 Mitgliedern, davon 38 Soldaten-, 17 Arbeitnehmer- und zwei Beamtenvertreter. An der Spitze des Vorstands steht erneut der DBwV-Spitzenkandidat im Sanitätsdienst, Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers (vorn, 4.v.r.). Zu seiner ersten Stellvertreterin wurde Heike Potthoff von einer freien Ar- beitnehmerliste gewählt. Das Mandat des zweiten Stellvertreters fiel laut Wahlordnung an die Gruppensprecherin der Beamten, Barbara Hauröder. In den erweiterten Vorstand wurden von der DBwV-Liste auch Oberstabsfeldwebel Horst Kamp und Hauptmann Volker Hannappel gewählt. Gleich im Anschluss führte der Bezirkspersonalrat seine erste ordentliche Sitzung durch – das neue Plenum wird zukünftig alle vier Wochen tagen. Wir gratulieren sehr herzlich allen gewählten Personalvertretern und wünschen eine glückliche Hand in der Amtsführung! gratuliere ich Petra Peters zum guten Abschneiden unserer DBwV-Arbeitnehmerliste. Auch die Jugend des DBwV hat sich mit ihrer Liste und in den Vorstandswahlen sehr gut geschlagen. Mein Glückwunsch gilt Melanie Haack, der neuen Vorsitzenden der Bezirksjugend- und Auszubildendenvertretung. Im Kommando Sanitätsdienst konnte sich mit dem Team DBwV um Oberstleutnant Holger Lenko auch meine Stellvertreterin im Bundesvorstand, Hauptmann Petra Böhm, erfolgreich im Vorstand etablieren. Nun gilt es, die Versprechen des Wahlkampfes einzulösen und sich mit vereinten Kräften für die Belange der Beschäftigten im Sanitätsdienst einzusetzen. Die Liste der Aufgaben in den Gremien ist groß – für eine Verschnaufpause wird es zunächst einmal keine Zeit geben. Viel Erfolg wünscht Ihr und Euer Vorsitzender Sanitätsdienst Stefan Sprengers Die Belange der Jugend vertreten Die Bezirksjugend- und Auszubildendenvertretung beim Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, kurz BJAV, wird alle zwei Jahre von den jugendlichen Beschäftigten sowie Auszubildenden gewählt. In diesem eigenständigen Gremium nehmen junge Beschäftigte und Azubis eure Rechte sowie Interessen in Betrieb und Ausbildung wahr. Dieses Jahr habt Ihr uns zu Eurer neuen BJAV beim Kommando Sanitätsdienst gewählt. Der DBwV stellt mit Melanie Haack (hinten, 3.v.r.) als Vorsitzende und Katharina Bussmann (vorn, 2.v.l.) sowie Kevin Tuschy (hinten, l.) als Stellvertreter den Vorstand des Gremiums. Wir bedanken uns für das geschenkte Vertrauen! Eure Bezirksjugend- und Auszubildendenvertretung DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Foto: Bundeswehr S A NI TÄT S DIE NS T Work-Life-Balance ganz oben auf der Tagesordnung Steuerköpfe Personal diskutierten neue Regelungen zu Teilzeit und Vakanzmanagement Zeit für die Familie ist ein Aspekt des attraktiven Diensts Einem Vortrag, der den Brückenschlag zwischen der Ausgangslage vor Beginn der Neustrukturierung und der aktuellen Situation von Soldatenfamilien herstellte, folgte die Diskussion, in der insbesondere aktuelle Informationen ausgetauscht wurden. Hier stieß die im Mai 2016 veröffentlichte Regelung A1-1330/0-5004 „Nutzung von militärischen Kompensationsdienstposten bei Teilzeitbeschäftigung“ auf reges Interesse. Es wurde ein erster Schritt hin zu einem Vakanzenmanagement unternommen: Erstmals können Kompensationsdienstposten innerhalb einer Wir üben national Weißenfels. Wer erfolgreich im Einsatz bestehen will, muss üben. Im Einsatz arbeitet der Sanitätsdienst mit allen Teilstreitkräften der Bundeswehr zusammen. Sich auf den Einsatz vorzubereiten ist Ziel gemeinsamer Übungen. Kräfte und Mittel des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in Weißenfels sind seit Jahren integraler Bestandteil von nationalen Übungen, wie beispielsweise der Informationslehrübung Landoperationen sowie der Informationslehrübung Sanitätsdienst. Rettungsstation – Kein Einsatz ohne Sanitätsdienst! Die Informationslehrübung Landoperationen findet jährlich im Herbst auf den Truppenübungsplätzen Munster sowie Bergen statt und ist die gemeinsame Großveranstaltung von Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst. Dargestellt werden Einsatz sowie Zusammenarbeit von Landstreitkräften bei militärischen Operationen unterschiedlichster Intensität – vergleichbar den aktuellen, aber auch zukünftig denkbaren Einsatzaufträgen. Bei jedem Einsatz sind Rettungssanitäter und Ärzte an der Seite der Soldaten. Sie nutzen modernstes Material, dazu gehören Rettungsstationen, die autark und mobil nahezu überall aufbaubar sind und so die notfallmedizinische Erstversorgung gewährleisten. Oberstabsarzt Da- niel Möller, Truppenarzt im Sanitätsversorgungszentrum Munster, sieht die Übung nahe am realen Einsatz: „Natürlich arbeiten wir nach den Einsatzgrundsätzen. Auf der Übung zeigen wir unter anderem die Versorgung von Verwundeten und den Abtransport – wie im echten Einsatz auch.“ Hautnahe Eindrücke Nahezu jährlich können sich internationale Delegationen, Militärattachés und Teilnehmer der Generalstabs- sowie Admiralstabslehrgänge der Streitkräfte, zivile Hilfsorganisationen, Reservedienst Leistende sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft von der Leistungsfähigkeit des Sanitätsdienstes überzeugen. Präsentiert wird das volle Programm: Rettungsstation, Luftlanderettungszentrum, Rettungszentrum, Verwundeten-Dekontaminationseinrichtung, luftbewegliche Rettungstrupps, schwere geschützte Sanitätsfahrzeuge sowie Hilfe aus der Luft mittels des Rettungstransporthubschraubers NH-90 TTH. Jede Phase der Rettungskette vom Ort der Verwundung bis zur Übergabe in ein Rettungszentrum wird plastisch dargestellt und erklärt, um den Besuchern einen Eindruck über das reibungslose Zusammenspiel von Ärzten, Rettungsassistenten, Rettungssanitätern sowie Krankenpflegern zu geben. M. Zacher, eb Dienststelle aus freien Aufgabenumfängen von Dienstposten mit militärischer Grundzuordnung generiert werden. Die Praxis wird zeigen, ob die Umsetzung den erhofften Effekt bei der Nutzung von Teilzeit bringt. Petra Böhm fasst das Fazit der Tagungsteilnehmer zusammen: „Gerade in Zeiten des personellen Aufwuchses der Bundeswehr ist der Aspekt Work-Life-Balance ein wesentlicher Faktor für einen attraktiven Arbeitgeber Bundeswehr“. Der DBwV vertritt auch hier Ihre Interessen. pb Fotos: Bundeswehr Koblenz. Während der Umsetzung der Neuausrichtung der Bundeswehr ist die Vereinbarkeit von Dienst und Familie beziehungsweise Privatleben von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grund befassten sich die Steuerköpfe Personal der Organisationsbereiche vom 31. Mai bis 2. Juni in ihrer gemeinsamen Tagung unter Leitung des Kommandos Sanitätsdienstes mit diesem Thema. Gefragte Ansprechpartnerin war dabei Hauptmann Petra Böhm, die als Themenverantwortliche im Bundesvorstand des DBwV den aktuellen Blickwinkel der Interessenvertretungen darstellte. Verwundetenversorgung bei der Informationslehrübung Sanitätsdienst Mobile Rettungsstationen für die notfallmedizinische Erstversorgung DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 57 58 VERSORGUNG UND EHEMALIGE Neues vom Vorstand ERH Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner, Vorsitzender ERH Werte Mitglieder, viele Menschen besitzen sie, aber nur wenige wissen sie zu schätzen. Sie kommt und geht – aber erst, wenn sie geht, weiß man, was man an ihr hatte: die Gesundheit! Sie ist uns lieb und teuer, letzteres leider mit steigender Tendenz. Kaum ein Feld der Politik ist derzeit mit so vielen Problemen, Forderungen und Herausforderungen behaftet wie die Gesundheitspolitik. Fachärztemangel, Gesundheitsfonds, Risikostrukturausgleich, Festschreibung des Arbeitgeberanteils oder solidarischer Finanzierungsanspruch, das Betätigungsfeld ist groß und bietet dementsprechend auch Platz für vielerlei Aussagen sowie Absichtserklärungen. Jede Partei glaubt, den Stein der Weisen zu besitzen, alle Probleme beheben und die beste aller Lösungen anbieten zu können. Erwartungsgemäß Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander, Stellvertretender Vorsitzender ERH unterscheiden sich diese in signifikanter Weise, sie sind parteipolitisch/ideologisch begründet. Alle politischen Parteien bilden derzeit Arbeitsgruppen, die ihr Parteiprogramm für die Bundestagswahl erstellen. Es ist jetzt schon absehbar, dass eine breite Palette von Reformmöglichkeiten dargestellt wird, die aber nicht alle praktikabel oder sinnvoll sein dürften. Auf dem Kongress „Medizin und Gesundheit“ neulich in Berlin haben die Gesundheitspolitiker der demokratischen Parteien die Gelegenheit genutzt, um den zahlreichen Besuchern ihre Vorstellungen zu erläutern. Eine Gemeinsamkeit war trotz aller Unterschiede in den Aussagen zu erkennen. Alle Parteien haben das hehre Ziel „Gesundheitsvorsorge auf hohem Niveau zu einem bezahlbaren Preis“. Die Umsetzung beziehweise Realisierung darf vom geneigten Leser ruhig in Frage gestellt werden. Wir Ehemaligen sind von den Entwicklungen in diesem Bereich besonders betroffen und verfolgen daher aufmerksam das Geschehen. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu erkennen, dass die Gesundheitspolitik einen bedeutenden Anteil im langsam beginnenden Wahlkampf für die Bundestagswahl 2017 bekommen wird. Wir sind gerüstet, wir suchen den Dialog mit den Parteien und werden unsere Position deutlich machen. Es werden spannende Wochen und Monate, es geht um viel, es geht um den Erhalt des Beihilfesystems, es geht um einen angemessenen Gesundheitsstandard für unsere Mitglieder. Dafür stehen wir und dafür kämpfen wir. Eine solidarische Bürgerversicherung als kategorischen Imperativ wie eine Monstranz vor sich herzutragen und unsere Gesundheitsvorsorge auf dem Altar der Ideologie zu opfern, das werden wir in keinem Fall mittragen. Gleiche oder gar schlechtere Leistungen zu einem vermutlich dann noch höheren Preis sind keine Aussichten, mit denen man Wähler motivieren kann. Das werden wir deutlich machen, für unsere Mitglieder und nicht nur für diese. Mit besten Grüßen aus Unterfranken Ihr Kiesner Albrecht Auch für „Längerdiener“ Rasche Klärung bei der Thematik Anwendung des Attraktivitätssteigerungsgesetzes bei Verbleib in der Bundeswehr über die besondere Altersgrenze hinaus Von Seiten eines Mitglieds wurde an den Deutschen BundeswehrVerband herangetragen, dass es im Falle des Verbleibens im Dienst über die besondere Altersgrenze hinaus zu Problemen kommen könne. So wurde ihm gemäß seiner Aussage von der für ihn zuständigen Generalzolldirektion auf telefonische Nachfrage mitgeteilt, dass die Regelungen gemäß Attraktivitätssteigerungsgesetz (BwAttraktStG) – hier im Speziellen die Aussetzung der Kürzung des Versorgungsausgleichs – bei ihm möglicherweise keine Anwendung DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 ƒPFGP 'KPG CDUEJNKGGPFG -NȇTWPI FGT Rechtslage konnte nicht herbeigeführt werden, jedoch erfolgte durch das zuständige Referat der Hinweis, sich bei einem Verbleiben im Dienst über die besondere Altersgrenze hinaus schriftlich bestätigen zu lassen, dass bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen auch weiterhin die Kürzung des Versorgungsausgleichs UVCVVƒPFGV Dank des schnellen Tätigwerdens der Generalzolldirektion wurde dem Mitglied zeitnah mitgeteilt, dass es in seinem Fall wohl auch weiterhin zu einer Anwendung der Regelungen nach BwAttraktStG kommen wird. Diesbezüglich gehen wir aufgrund des raschen Handelns und der guten Kommunikation der Generalzolldirektionen sowie des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) mit dem Deutschen BundeswehrVerband davon aus, dass die entsprechenden Regelungen des BwAttraktStG auch für den Personenkreis gelten, der von dem umgangssprachlich als solchem bezeichneten „Längerdienen“ Gebrauch macht. AR VERSORGUNG UND EHEMALIGE Neue Beihilfebearbeitungssoftware Beihilfebescheide bekommen neues Erscheinungsbild Beleg Nr. Person Rechnungsdatum Rechnungsbetrag (EUR) Kostenerstattung (EUR) Dem Grunde nach beihilfefähig (EUR) Beihilfefähig (EUR) Bemessungssatz (v.H.) Beihilfe (EUR) Hinweis/ Anl. Nr. Wie in der vergangenen Ausgabe unseres Verbandsmagazins „Die Bundeswehr“ 06/2016 beschrieben, findet in den Beihilfestellen des Bundesamts für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) gegenwärtig eine Softwareumstellung statt. Hierbei handelt es sich um eine längst überfällige und sowohl von Seiten des Deutschen BundeswehrVerbands als auch von den Beihilfestellen selbst geforderte Erneuerung der IT-Ausstattung, von der einvernehmlich davon ausgegangen wird, dass sich diese in Zukunft dauerhaft positiv für die Beihilfeberechtigten auswirken wird. Im letzten Verbandsmagazin titelten wir auf den Seiten Versorgung und Ehemalige „Beihilfestellen bekommen endlich neue Software – Bearbeitungszeiten könnten sich verlängern“. Leider müssen wir im Zusammenhang mit der dort angestellten Vermutung, nämlich das sich die Beihilfebearbeitungszeiten gegebenenfalls verlängern könnten, mitteilen, dass diese Vermutung inzwischen beginnt, Realität zu werden. Der Grund für die Verlängerung der Bearbeitungszeiten in der Beihilfe ist dabei in der Tatsache zu sehen, dass das neue Programm, so wie es bei der Einführung neuer Computerprogramme leider häufiger ist, noch nicht alles in der gewünschten Form abbilden und leisten kann. Dies führt bisweilen zu Ausfällen bei der konkreten Antragsbearbeitung und verursacht somit letztlich eine Verlängerung der durchschnittlichen Bearbeitungszeiten. Wie dem Deutschen BundeswehrVerband auf Arbeitsebene durch Mitarbeiter der Beihilfestellen, aber auch durch die Leitungsebene des BADV in Berlin selbst versichert wurde, ist man sich der gegenwärtigen Lage jedoch ausdrücklich bewusst und intensiv darum bemüht, die Bearbeitung weiterhin zu gewährleisten und so bald wie irgend möglich wieder auf das einheitliche Maß von nicht mehr als 15 Arbeitstagen durchschnittlicher Bearbeitungszeit zurückzukehren. Als Deutscher BundeswehrVerband sind wir nicht der „Sachwalter des Dienstherrn“. Dennoch möchten wir Sie darum bitten, gegenwärtig von Anfragen zum individuellen Bearbeitungsstand abzusehen, damit sich in den Beihilfestellen auf die Ausbildung sowie die Arbeit mit dem neuen Computersystem konzentriert werden kann und die Normalität der Bearbeitungszeiten so schnell wie möglich wiederhergestellt werden kann. Ungeachtet dieser Bitte möchten wir jedoch ausdrücklich versichern, dass wir die Einführung der neuen Software sowie auch die Entwicklung der durchschnittlichen Bearbeitungszeiten mit Argusaugen beobachten und dass wir diesbezüglich in stetigem Kontakt mit den Beihilfestellen und dem BADV bleiben. Mit der neu einzuführenden Software ändert sich nun auch das Erscheinungsbild der Beihilfebescheide. Diese Änderung des Aufbaus beziehungsweise des Aussehens der Bescheide ist seit kurzer Zeit eines der am meisten diskutierten und bearbeiteten Themen im Referat für Versorgung der Rechtsabteilung des Deutschen BundeswehrVerbands. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen an dieser Stelle die neue Aufmachung der Beihilfebescheide darstellen und kurz erläutern. Neu ist am Erscheinungsbild der neuen Beihilfebescheide vor allem der tabellarische Aufbau der Abrechnung selbst. Daher hier nun eine kurze Erläuterung zu jeder einzelnen Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Summe Summe Beihilfe: Summe festgesetzte Beihilfe: EUR EUR Spalte 1: „Beleg Nr.“ Hier wird gemäß der Reihenfolge, in der die Belege eingereicht wurden, dargestellt, um welchen Beleg es sich handelt. Spalte 2: „Person“ Dargestellt wird die Person, für die der eingereichte Beleg gilt und abgerechnet werden soll. Hierbei gilt der Eintrag A für den Antragsteller selbst, der Eintrag E für den Ehegatten und der Eintrag K für berücksichtigungsfähige Kinder. Spalte 3: „Rechnungsdatum“ Stellt das auf dem Beleg erwähnte Rechnungsdatum dar, welches im Zusammenhang mit der Prüfung der Jahresfrist wichtig sein kann. Spalte 4: „Rechnungsbetrag“ Weist den auf dem eingereichten Beleg genannten Gesamtbetrag aus. Spalte 5: „Kostenerstattung“ Unter dem Begriff der Kostenerstattung wird fiktiv der Anteil der Krankenversicherung (z. B. 30 Prozent Leistung der privaten Krankenversicherung) dargestellt. Sollte Beihilfe für in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherte Beihilfeberechtigte beantragt werden und die Versicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung bekannt sein, so weist die neue Software auch den fiktiven Leistungsbetrag der gesetzlichen Krankenversicherung aus. Spalte 6: „Dem Grunde nach beihilfefähig“ In dieser Spalte werden die Kosten ausgewiesen, die ausschließlich sonstiger Vorschriften (z.B. Eigenbehalte gem. §49 BBhV) beihilfefähig sind. Spalte 7: „Beihilfefähig“ Hier werden die Kosten ausgewiesen, tatsächlich beihilfefähig sind. Also der Gesamtbetrag aus dem die Erstattung errechnet wird. Von der sich aus diesem Betrag errechneten Beihilfe werden dann noch eventuelle Anrechnungsbeträge (z.B. Eigenbehalte gem. §49 BBhV) abgezogen. (s. Spalte 10) Spalte 8: „Bemessungssatz“ In Spalte 8 wird der jeweils anzusetzende Beihilfebemessungssatz dargestellt; bei Ruhestandssoldaten und berücksichtigungsfähigen Angehörigen in der Regel 70 Prozent. Spalte 9: „Beihilfe“ Hier wird der Betrag ausgewiesen, der in der Kombination aus dem beihilfefähigen Betrag und dem Bemessungssatz errechnet wird und der somit abzüglich eventueller Anrechnungsbeträge die zu zahlende Beihilfe darstellt. Spalte 10: „Hinweis / Anl. Nr.“ Hierbei handelt es sich um die Spalte, in der bisher die sogenannten Hinweisziffern eingetragen wurden. Der Unterschied bei der neuen Software ist, dass keine Hinweisziffer mehr vergeben wird, sondern nur noch ein Sternchen (*) eingetragen wird, wenn beispielsweise ein Eigenbehalt wie die Rezeptgebühr zwischen Spalte 6 und Spalte 7 anzurechnen ist. Die entsprechenden Erläuterungen finden sich nun im weiteren Verlauf des Bescheides unter der Überschrift „Hinweise zum Antrag vom …“ Da die Software noch sehr neu und in der Erprobungsphase ist, kann es sein, dass sich in den Anschriftenfeldern oder auch anderen Stellen im Bescheid Fehler einschleichen. Die Berechnung ist hiervon jedoch ausdrücklich nicht betroffen. Wir als Deutscher BundeswehrVerband sind unverändert der Hoffnung, dass die neue Software, wenn denn die Anfangsschwierigkeiten behoben sind, einen großen Schritt in Sachen Vereinfachung und Beschleunigung der Beihilfebearbeitung darHO stellt. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 59 60 S A Z-K U R I E R Welche Reserve wollen wir? Termine JULI 1.7.: Soldatentag bei der Berliner Feuerwehr; 8–13 Uhr; Ansprechpartner: KarrCBwBerlinBFD@bundeswehr.org; Frau Kathy Dauwitz, Tel. (030) 6794 2151, Tel. intern: 90-8200-2151 13.7.: Soldateninformationstag zum Handwerk in Würzburg;10– 15:30 Uhr; Ansprechpartner: KarrCBwNuernbergBFD@bundeswehr.org, Gerald Wientzek,Tel extern: +49 (0)911 4396 228, Tel intern: 90 6723 228 Septembe r 12.9.: Informationstag zur Berufsorientierung in Gera; Agentur für Arbeit Gera, 8–16 Uhr; Ansprechpartner: Sven Eichner, BFDErfurtStOTGera@bundeswehr.org, Tel.: (036695) 86 563, Tel. intern: 90-8366-563 27.9.: 2. Berufs-und Bildungsmesse in Bruchsal; OHG General-Dr. Speidel-Kaserne 10–14 Uhr, Ansprechpartner: Susanne Harant (0721) 692-42515, Elke Münch -42523 26.9.–28.9.: Einstellungstesttraining für den höheren nichttechnischen und technischen Dienst im öffentlichen Dienst, jeweils von 8–17 Uhr, Ansprechpartner: Mariana Stahl, KarrCBwBerlinBFD@bundeswehr.org, Tel.: (030) 6794 2182, intern: 90-8200-2171 A 5.10.: Job- und Bildungsmesse in Rostock; 10–15 Uhr, Ansprechpartner: Simone Schulz, BFDSchwerinJobservice@ bundeswehr.org, Tel.: (0385) 3051 301, intern: 908637-301 Oktober 5.–7.10.: Binnenarbeitsmarkt Bw in Mannheim; Ansprechpartner: KarrCBwNuernbergBFD@bundeswehr.org, Gerald Wientzek,Tel extern: +49 (0)911 4396 228, Tel intern: 90 6723 228 15.10.: Unternehmensforum an der Uni Bw München 10-16 Uhr; Ansprechpartner: Frau Dr. Nicol Matzner-Vogel, Tel. 089/6004-4530, nicol.matzner@ unibw.de 27.10.: 2. Soldatentag bei der HWK Oberfranken Bayreuth; Ansprechpartner: KarrCBwNuernbergBFD@ bundeswehr.org, Gerald Wientzek,Tel extern: (0911) 4396-228, Tel intern: 90-6723-228 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Unter diesem Motto tagte die Arbeitsgruppe Reservisten des DBwV am 27. und 28. April in Berlin unter der bewährten Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden ERH im Bundesvorstand, Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander. Nache inem einleitenden Referat des Bundesvorsitzenden, Oberstleutnant André Wüstner, trugen die beiden geladenen Referenten, der Leiter des Kompetenzzentrums für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr Oberst Benedict Freiherr von Andrian-Werburg und der Leiter des Reservisten & Veteranenreferats im BMVg, Oberst i.G. Peter Haupt, über aktuelle Fragen und Entwicklungen in ihren Arbeitsbereichen vor. Die anwesenden Vertreter der Säulen und der Landesverbände diskutierten mit den Referenten bis in die Abendstunden die gegenwärtige Lage der Reserve, vor allem aber Möglichkeiten und Herausforderungen für die Zukunft. Übereinstimmung wurde dahingehend erzielt, dass nach dem umfassenden und sehr kompetenten Einblick in die Tätigkeitsfelder der Oberste Haupt und von Andrian-Werburg die nächste AG Reservisten im Frühjahr 2017 als AG „mit Reservisten“ unter Einbeziehung von aktiven Resevedienst Leistenden aus den verschiedensten Bereichen stattfinden soll. Ziel soll hierbei sein, die Reserve noch stärker von den tatsächlich aktiven Reservisten her in den Blick zu nehmen. Denn, wie Armin Komander mehrfach betonte: „Die 27 317 Reservisten in der Bundeswehr haben unsere Aufmerksamkeit verdient!“ Für Fragen und Informationen steht das Referat R6 unter r6@dbwv.de gern bereit. Aktueller Sachstand Ausweis für Reservistinnen und Reservisten: Aufgrund vielfach weiter bestehender Unsicherheiten hier ein Hinweis auf die aktuell gültige Regelung in der Zentralrichtlinie A2-1300/0-0-2 (1. Änderung): Die dort unter 8.26.5 zu findende Übergangsregelung besagt zur Gültigkeit der „alten“ Ausweise Res: „Die auf der Grundlage der A-1480/2 ausgestellten ‚Ausweise für Reservistinnen und Reservisten/ ehemalige Soldatinnen und Soldaten‘ verlieren spätestens mit Ablauf des 31. Dezember 2016 ihre Gültigkeit; sie sind soweit möglich einzuziehen und zu vernichten.“ Ihre alten Ausweise bleiben Ihnen also noch erhalten, bis die Vordrucke für die neuen Ausweise Res auch tatsächlich ausgeliefert sind. Diese und alle weiteren für Reservedienst Leistende wichtigen Vorschriften sind im Internet zugänglich über die Homepage des Kompetenzzentrums für die Angelegenheiten der Reservisten in der Bundeswehr (Downloadbereich): www.reservisten.bundeswehr.de Perspektiven in Köln-Wahn Zu einer Impulsveranstaltung für SaZ und FWDL sowie Vorgesetzte zum Thema „Perspektive – Vorbereitung auf das zivile Berufsleben“ hat der DBwV mit seinen Kooperationspartnern aus dem BFD, der BwFachschule und der Agentur für Arbeit sowie dem Beratungszentrum Bundeswehr und Wirtschaft am 1. Juni im Standort Köln-Wahn interessierte Soldaten eingeladen. Der Projektbeauftragte „SaZ Bundeswehr/ Wirtschaft im LV West“, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Gemmer, hatte mit großem Engagement die Veranstaltung in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn vorbereitet und hochkarätige Referenten gewinnen können. Der Bezirksvorsitzende des DBwV im Bezirk II/1, Hauptmann a.D. Volker Jung, stimmte die Teilnehmer auf die Veranstaltung ein und begrüßte die Referenten aus dem BFD Köln, die Leiterin der BwFachschule Köln, Christtraud Holz, die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit Köln sowie einen Referenten des Beratungszentrums Bundeswehr und Wirtschaft, Koblenz. Mit großem Interesse verfolgten die vor ihrem Dienstzeitende stehenden Soldaten die informativen Vorträge und nutzten die Kaffeepause zu weiteren Gesprächen. Alle Referenten betonten die Notwendigkeit, sich frühzeitig beim BFD und den Kooperationspartnern des DBwV über die Möglichkeiten und Perspektiven zur Vorbereitung auf das zivile Berufsleben in individuellen Einzelgesprächen zusätzlich zu informieren. Ermuntert durch die positive Resonanz der Teilnehmer beabsichtigt der Standortbeauftragte des DBwV in Köln-Wahn, Fregattenkapitän a.D. Michael Stelgens, eine ähnliche Veranstaltung im November durchzuführen. S A Z-K U R I E R Foto: Götze I Im September 2015 wurden 25 Feldwebel der Feldjägertruppe in die Polizei des Landes Brandenburg übernommen. Sie wurden zu Polizeimeistern zur Anstellung ernannt und gleichzeitig als Beamte auf Probe eingestellt. Statt einer zweieinhalbjährigen Ausbildung müssen sie lediglich eine 18-monatige Ausbildung absolvieren. Nach erfolgreichem Abschluss werden sie in den verschiedenen Polizeiinspektionen des Landes im Wach- und Wechseldienst zum Einsatz kommen. Das Land Brandenburg ist diesen Weg gegangen, um ein großes Personaldefizit zu kompensieren. Die Bundeswehr hat darüber im Herbst vergangenen Jahres berichtet. 61 In Potsdam wurden weitere ehemalige Feldjäger in den Polizeidienst des Landes Brandenburg übernommen. Weitere Feldjäger auf dem Brandenburger Weg Die bis dahin noch nie dagewesene Konzeption wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr organisiert und umgesetzt. Die überzeugenden Argumente für dieses Vorhaben liegen auf der Hand: Die Feldjäger der Bundeswehr haben in ihrem militärischen Dienst viel gemeinsam mit dem Dienst der Polizei. Der bisherige Verlauf der Qualifizierung zeitigt bereits erste Erfolge dieses neuen Wegs. Die Lehrer der Fachhochschule der Polizei und auch die Vorgesetzten bescheinigen unisono den ehemaligen Feldjägern außerordentliche Lernbereitschaft sowie wertvolle und anwendbare Vorkenntnisse. Sie sind eine hervorragende Verstärkung der Dienststellen. So war und ist es für die Brandenburger Polizei folgerichtig, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen: Am 30. März wurden in Potsdam neun weitere Feldwebel im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in das Polizeipräsidium eingestellt und zu Polizeimeistern ernannt. Der Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke, Brigadegeneral Udo Schnittker und der Leiter des KarrCBw Berlin, Oberstleutnant Lutz Nikolaus Neumann, waren ebenfalls bei dieser Feierlichkeit zugegen. Die Anzahl der Bewerber war dieses Mal niedriger als erhofft. Polizeipräsident Mörke erklärte, warum das so ist: „Gern hätte ich 25 Feldjäger zu Polizeimeistern ernannt. Allein die Bewerberzahlen ließen dies nicht zu. Festzustellen ist, dass einerseits die Entlassungen aus der Bundeswehr rückläufig sind und andererseits sich diese attraktive Nachwuchsgewinnung auch in anderen Bundesländern, besonders im Raum Berlin/Brandenburg, herumgesprochen hat.“ Der Landesverband Ost war zu dieser Festver- Informationen für Reservistinnen und Reservisten Haben Sie Fragen zum Thema „Reservisten“? &CPPKPHQTOKGTGP5KGUKEJKOQHƒ\KGNNGP2QTVCNFGT Bundeswehr unter www.reservisten.bundeswehr.de. #WHFKGUGT+PVGTPGVUGKVGƒPFGP5KGCWEJFKGPGWG+PHQT mation für Reservistinnen und Reservisten „RESERVE aktuell“. Diese ersetzt den bisherigen „Informationsdienst für Reservisten und Reservistinnen“. Unter (030) 18242424 (Mo.–Do. 8–17 Uhr, Fr. 8–14 Uhr) können Sie sich telefonisch an die zentrale Info-Hotline für Reservisten und Arbeitgeber wenden oder per E-Mail an info@bundeswehr.org. Ihre Anfragen werden dort schnellstmöglich bearbeitet oder an die zuständigen Stellen weitergeleitet, von denen Sie eine Antwort erhalten. Die Personal bearbeitende Stelle für Reservistinnen und Reservisten ist seit dem 1. Dezember 2012 die Abteilung VI des Bundesamts für Personalmanage- ment der Bundeswehr in Siegburg (ehemals SDBw Abt IV bzw. PersABw Abt V), erreichbar über die Mailadressen bapersbwvi@bundeswehr.org@bundeswehr.org oder DCRGTUDYXK"DWPFGUYGJTQTI /CPPUEJCHVGP7PVGTQHƒ \KGTGDCRGTUDYXK"DWPFGUYGJTQTI 1Hƒ\KGTGDCRGTUD wvi121roavorl@bundeswehr.org 4GUGTXGQHƒ\KGTCPYȇTVGTD\YDCRGTUDYXK"DWPFGU YGJTQTI 1Hƒ\KGTGCNUŭ5GKVGPGKPUVGKIGTū +PHQTOCVKQPGP\WO7PVGTJCNVUUKEJGTWPIUTGEJVƒPFGP5KG unter www.personal.bundeswehr.de (Themenportale/Finanzielles/Unterhaltssicherung). Ferner stellt die Bundeswehr zu diesen Themen eine Telefonhotline zur Verfügung (0800-7244329), Fragen können auch per E-Mail an USG@ bundeswehr.org gestellt werden. Nähere Informationen erhalten Sie als Mitglied des DBwV natürlich auch gerne in der BGSt Bonn, Abteilung Recht, (0228) 3823-222 bzw. R6@DBwV.de. anstaltung ebenfalls wieder geladen. Der Verband sieht in dem „Brandenburger Weg“ eine gewinnbringende Situation für beide Seiten. Deshalb wird der Deutsche BundeswehrVerband dieses Projekt weiterhin aktiv unterstützen und begleiten. Peter Götze Gemeinsam für die Eingliederung unserer Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit Ihre Ansprechpartner der Landesverbände des Deutschen BundeswehrVerbands LV Nord Johann Harms Stabsfeldwebel a.D. Johann. Harms@dbwv.de LV Ost Peter Götze Oberstleutnant a.D. Peter.Goetze@dbwv.de LV West Jürgen Gemmer Oberstabsfeldwebel a.D. Juergen.Gemmer@dbwv.de LV Süddeutschland Jürgen Schreier Oberstabsfeldwebel a.D. Juergen.Schreier@dbwv.de Für Fragen rund um das Thema SaZ, insbesondere zu Berufsförderung, Dienstzeitversorgung und Eingliederung, ist in der Bundesgeschäftsstelle Bonn das Referat R 6 zuständig. Erreichbarkeit unter (0228) 3823-222 oder per E-Mail an R6@DBwV.de. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 62 S A Z-K U R I E R Erste Online-Soldatenmesse erfüllt alle Erwartungen Wie können Soldaten, die dienstlich gebunden sind, an einer lokalen Karrieremesse teilnehmen? Diese Frage stellten sich Felix Klein und Stefan Geßner vor einigen Monaten. Als Betreiber der Plattform Dienstzeitende.de sind die beiden Geschäftsführer immer auf der Suche nach neuen Ideen, um Zeitsoldaten Wege und Möglichkeiten für die Karriere nach der Dienstzeit zu öffnen. „Neben potenziellen Arbeitgebern sind auch Bildungsanbieter ein wichtiger Baustein für den Weg zurück in das zivile Berufsleben. Wir bieten mit Dienstzeitende.de eine zentrale Übersicht für Soldaten. Unsere Überlegung war jedoch von Anfang an, wie sich das Ganze noch interaktiver gestalten lässt“, erläutert Felix Klein. Die Option war eine Messe. Allerdings nicht im herkömmlichen Sinne. Das Dienstzeitende. de-Team entwickelte das Konzept einer digitalen Messe für Soldaten. Dadurch wird die Teilnahme auch für Kameraden an entlegenen Standorten, im Auslandseinsatz und außerhalb der Dienstzeit ermöglicht. Nachdem die technische Basis gelegt war, hieß es passende Aussteller von dem Format zu überzeugen: „Bei dem ein oder anderen Unternehmen mussten wir schon etwas Überzeugungsarbeit leisten. Schließlich ist diese Art der Präsentation für viele neu. Wir konnten dann aber doch viele für die Messe gewinnen, nicht zuletzt, weil der tatsächlich zu leistende Aufwand überschaubar bleibt.“ Nach einiger Zeit war es dann soweit, die erste Soldata öffnete vom 26. bis 29. Mai 2016 ihre virtuellen Tore. In sechs Messehallen mit unterschiedlichen Themengebieten konnten sich die Besucher an 52 Ständen über Arbeitgeber, Bildungsanbieter, Verbände und Initiativen informieren. Darunter auch viele namhafte Unternehmen wie Lidl, Zalando oder Metro. Eine Registrierung war nicht notwendig. Die Soldaten konnten sich per PC oder Smartphone einloggen und bei Bedarf per Chat direkt mit den Unternehmen in Kontakt treten. Stefan Geßner bewertet die Messe positiv: „Als wir die Idee einer Online-Messe hatten waren wir zunächst etwas unsicher, ob das Format auch wirklich funktioniert. Unsere Erwartungen wurden aber voll erfüllt.“ Rund 3200 aktive und ehemalige Soldaten besuchten die Messe. „Für uns war die Messe eine gute Chance, direkt in Kontakt mit unserer Zielgruppe zu treten. Im Chat konnten wir ohne Hürden erste Fragen beantworten und uns als attraktiver Arbeitgeber zeigen“, erläutert ein Aussteller. Die Resonanz der Besucher war jedoch nicht nur positiv. So kommentierte ein Facebook-Nutzer mit einem Smiley: „Ich finde die Idee super, spart Zeit und Kosten! Einzig allein die volle Tüte Werbegeschenke am Ende eines Messetages fehlt etwas!“ Aber auch hier hat das Team von Dienstzeitende.de für die nächste Soldata vom 17. bis 20. November 2016 bereits eine Idee parat. Weitere Informationen für Aussteller und Besucher auf www.soldata.de. Informationsveranstaltung in Schönewalde-Holzdorf Der Standortbeauftragte im Landesverband Ost am Standort Schönewalde-Holzdorf, Stabsfeldwebel a.D. Peter Goldammer hat am 11. Mai in Zusammenarbeit mit dem BFD zu einer Informationsveranstaltung für ausscheidende Soldatinnen und Soldaten auf Zeit eingeladen. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, findet diese Informationsveranstaltung im Standort statt. Goldammer eröffnete die Informationsveranstaltung und stellte die einzelnen Firmen vor. Dem Standortbeauftragten des DBwV gelang es wieder, ein ganze Reihe potenzieller Arbeitgeber und Bildungsinstitute für diese Veranstaltung zu gewinnen. Die Soldaten hatten ausreichend Zeit für persönliche Gespräche mit den zivilen Arbeitgebern und Bildungsträgern, um sich ein Lagebild über mögliche berufliche Chancen zu machen. Hauptanliegen war die konkrete Informationsgewinnung für den bevorstehenden Schritt ins zivile Berufsleben. Mit dabei war Constance Hart-Croll vom örtli- chen BFD-Team. So konnten auftretende Fragen zum Berufsförderungsdienst sofort sachgerecht beantwortet werden. Der Sonderbeauftragte für die Eingliederung von SaZ im Landesverband Ost, Oberstleutnant a.D. Peter Götze, war ebenfalls unterstützend vor Ort. Die nächste Informationsveranstaltung für Zeitsoldaten am Standort Schönewalde-Holzdorf ist für den 11. November dieses Jahres geplant. pg Der SaZ-Arbeitsmarkt – für Sie als Mitglied auf unserer Homepage Die durch das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Anzeigen aus der Stellenbörse BFD richten sich an SaZ, die gem. § 7 SVG einen Anspruch auf Eingliederungsmaßnahmen haben. Bitte lassen Sie sich zur Nutzung der Stellenbörse als Bewerber registrieren. Für das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) gilt: Keine Bewerbungsunterlagen zusenden! Wenden Sie sich bei Interesse an den auf unserer Homepage veröffentlichten Stellen an den unter der Stellenanzeige angegebenen Ansprechpartner des BFD-Job-Service. Der Job-Service beantwortet Ihnen alle Fragen zur Stellenanzeige und rund um die Stellenbörse. Bei Fragen zur Berufsförderung wenden Sie sich bitte an das für Sie \WUVȇPFKIG$(&5VCPFQTVVGCO&KGLGYGKNKIGP-QPVCMVFCVGPƒPFGP5KG im Internet oder Intranet Bw unter www.bfd. bundeswehr.de (Menüpunkt „Organisation“). Zentrale Ansprechstelle für die Stellenbörse: Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr II 4.3 Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit Herr Zalewski Brühler Str. 309 50968 Köln Tel. extern: (0221) 934503-4913 Tel. intern: 90-3813-4913 E-Mail: MichalZalewski@Bundeswehr.org &KG5VGNNGPCPIGDQVGƒPFGP5KGKOIGUEJȜV\VGP$GTGKEJHȜT Mitglieder des DBwV unter www.bit.ly/1JMHpNB DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Hightech-Produkte und Aufklärungssysteme seit über 30 Jahren – dafür steht EMT. Wir entwickeln und fertigen überwiegend für den militärischen Einsatz – dabei bilden Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit die Eckpfeiler unseres Erfolges. Und Erfolg bedeutet sichere Arbeitsplätze und kontinuierliches Wachstum! Durch unseren hohen Standard sind wir als zugelassener Entwicklungs- und Herstellungsbetrieb für Luftfahrtgeräte vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) anerkannt. Unsere außerordentlichen Ansprüche machen uns in diesem Segment zum europaweiten Marktführer – dafür engagieren sich tagtäglich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Verstärken Sie unser motiviertes Team in Penzberg - Iffeldorf bei München als Ausbilder – Trainer Schwerpunkt: Steuerer / Luftbildauswerter (m/w) Ihr zukünftiges Tätigkeitsfeld: x Vorbereitung und Durchführung sowie Nachbearbeitung von Trainingsmaßnahmen für internationales Bedienerpersonal von Drohnen x Erstellung fachbezogener Handouts und Trainingsunterlagen sowie Präsentationen x Optimierung und Neukonzeptionierung von bestehenden Ausbildungsmodulen in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsteam x Die Ausbildung findet bei Kunden weltweit sowie in Deutschland statt Mit diesem Profil überzeugen Sie uns: x x x x Sicheres und überzeugendes Auftreten im Umgang mit internationalen Kunden Hohe Reisebereitschaft für längere, internationale Ausbildungsabschnitte in anderen Kulturkreisen Englisch in Wort und Schrift und sicherer Umgang mit dem MS-Office Paket setzen wir voraus Ergebnisorientierte, gewissenhafte und vorausschauende Arbeitsweise sowie die Fähigkeit und Bereitschaft zur Arbeit sowohl eigenständig als auch im Team, Kooperationsfähigkeit x Berufserfahrung als Ausbilder für Simulationssysteme wäre von Vorteil – idealerweise Erfahrungen mit Drohnensystemen und/oder noch gültige Steuerlizenz für das Muster LUNA Darauf können Sie sich freuen: Genießen Sie einen Arbeitsplatz inmitten der Region zwischen Starnberger See und Garmisch-Partenkirchen. 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Ihr persönlicher Ansprechpartner, Frau Jahncke, beantwortet Ihnen unter 08856 9225-11 gerne alle Fragen zur Stelle und zum Unternehmen. EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbH 82377 Penzberg • Grube 29 • Telefon 08856 9225-11 • E-Mail: karriere@emt-penzberg.de ĞƐƵĐŚĞŶ^ŝĞƵŶƐĂƵĐŚŝŵ/ŶƚĞƌŶĞƚĂƵĨ͗ǁǁǁ͘DdͲWĞŶnjďĞƌŐ͘ĚĞ 64 S O L IDA R I TÄT SL AU F T Gefeiert: Cheerleader sorgten für die richtige Motivation, beim Schlusssprint noch einmal alles aus sich rauszuholen. Hamburger Solidaritätslauf: 22 000 Kilometer für die gute Sache H Hamburg. Es ist ein tolles Ergebnis und damit eine große Hilfe für in Not geratene Menschen der Bundeswehr: Beim Solidaritätslauf 2016 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg kam am 26. Mai die stolze Summe von 39 000 Euro zusammen. Insgesamt meldeten sich in diesem Jahr mehr als 1900 Läufer an, um in vier verschiedenen Kategorien bei den Läufen rund um das Universitätsgelände an den Start zu gehen. Das tolle dabei: Jeder eingezahlte Euro Startgeld diente dem guten Zweck. Da spielte das eher durchwachsene Wetter eine Nebenrolle: Die meiste Zeit nieselte es – eben typisch hanseatische Witterungsbeding ungen. Doch für die Athleten war das gar nicht so DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 schlecht. Die Temperaturen lagen in einem für Sportler durchaus angenehmen Bereich. „Auf jeden Fall besser, als bei 30 Grad im Schatten seine Runden zu drehen“, formulierte es ein Teilnehmer. Mehr als 22 000 Kilometer legten die Läufer zurück. Angefangen mit den Kleinsten, die zwei Stadionrunden zurücklegten. Die älteren Teilnehmer mussten etwas längere Distanzen bewältigen: Sie konnten beim Halbmarathon, beim 12-Kilometer-Lauf, beim 12-K i lometer-Marsch oder beim 3000-Meter-Lauf, bei dem Afghanistan-Veteran Johannes Clair den Startschuss gab, an den Start gehen. Vor allem bei der Drei-Kilometer-Distanz stand wie immer der Spaß im Vordergrund: Da gingen die Läufer im Superhelden-Kostüm oder gleich in kompletter Eishockey- oder American-Foot- „Der ganze Aufwand lohnt sich! Wir sind mit den Anmeldezahlen sehr zufrieden: Es sind noch mehr Menschen dabei als im vergangenen Jahr und die sind gut verteilt über die Läufergruppen. Zudem haben wir heute ideales Wetter zum Laufen. Wenn man abends dann das Ergebnis sieht, ist das die größte Belohnung für die ganzen Anstrengungen der vorangegangenen Wochen.“ BARBARA KRACH, LEITERIN ORGA-TEAM SOLI-LAUF HAMBURG ball-Montur auf die Tartanbahn. Vielleicht nicht das optimale Läufer-Outfit, aber Schwamm drüber – bei diesem Lauf ging es schließlich nicht (nur) um Bestzeiten. „Das ist eine Superveranstaltung“, sagte Toralf Brüning, der mit dem Team vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg die 12-Kilometer-Strecke zurücklegte. „Ich lau- Fotos: Bombeke S O L IDA R I TÄT SL AU F 8QPNKPMU*CODWTIUGJGOCNKIGT+PPGPUGPCVQT/KEJCGN Neumann, sein Nachfolger Andy Grote, Wilfried Seidel, 2TȇUKFGPVFGT*GNOWV5EJOKFV7PKXGTUKVȇVWPFFGT8QT UKV\GPFGFGT5851DGTUVNGWVPCPV6JQOCU$GJT fe jedes Jahr mit. Es ist für den guten Zweck, die Stimmung ist super und es ist eine schöne Laufstrecke. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, klar“, so der Mediziner aus der Neurologie des BwKH. Auch am Rande des Events wurde für gute Stimmung gesorgt. So hatte Karstadt Reisen eine Foto-Box bereitgestellt, in der man sich kostenlos ablichten lassen konnte – ein gern angenommenes Angebot für lustige Erinnerungsfotos. Der Deutsche BundeswehrVerband war natürlich auch mit einem Stand vertreten. Dort ließ sich so mancher von den Vorteilen einer Mitgliedschaft überzeugen und unterschrieb die Beitrittserklärung. Am Abend wurde dann gefeiert: Bei Livemusik und bei einem kühlen Getränk konnte man sich in der Aula von den Strapazen des Tags erholen. Dies war der richtige Zeitpunkt, um die verdienten Sieger zu ehren. Auch wer bei der Tombola mitgemacht hatte, durfte sich mit etwas Losglück über tolle Preise freuen: Zu gewinnen gab es neben vielen anderen Preisen wieder Reisegutscheine, die Frank Dost, Leiter von Karstadt Reisen, und sein Team aus der Karstadt-Filiale des nahe gelegenen Einkaufszentrum Hamburg-Wandsbek im Gepäck hatten. Das Karstadt-Team nahm wie in den Vorjahren auch am Lauf teil. Zu den Gewinnern zählten natürlich ebenso die Stiftungen, die vom tollen Ergebnis des Lauf-Events profitierten. Wie die Oberst-Schöttler-Versehrten-Stiftung konnte auch die Soldaten und Veteranen Stiftung, vertreten durch ihren Vorsitzenden Oberstleutnant Thomas Behr, einen Scheck in Höhe von 16 500 Euro entgegennehmen. Weitere Geldbeträge gab es für die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft, das Soldatenhilfswerk und das Bundeswehr-Sozialwerk. Thomas Behr und das Orga-Team der Universität, das unermüdlich gearbeitet hat, freuen sich über einen 5EJGEMȜDGTŞ'WTQHȜTFKG585 ,WPKQTWPF5GPKQTCO5VCTV(GNKZ5VTCWU TGKPGTFGT8GT CPVYQTVNKEJGPXQO1TIC6GCOWPFUGKP8CVGT-CRKVȇP\WT5GG Henning Straus, Leiter Führungslehre Marine an der FüAkBw. Oberstleutnant Thomas Behr freute sich über ein „Spitzenergebnis“ und dankte den Teilnehmern des Laufs für ihren Einsatz, aber ausdrücklich auch den Organisatoren, allesamt Studierende an der Helmut-Schmidt-Universität, die in ihrer Freizeit dafür sorgten, dass der Solidaritäts- Super-fleißig: Das Orga-Team des Soli-Laufs. Die Studierenden haben das große Event wieder so ganz nebenbei auf die Beine gestellt – trotz Prüfungsund Seminarstress. Frank Dost (r.) von Karstadt Reisen und sein Team hatten wieder viele Reisegutscheine im Gepäck. lauf wieder zu einem vollem Erfolg wurde. Nur die monatelange Vorbereitungsarbeit der studierenden Offiziere und Offizieranwärter sowie die Unterstützung der Universitätsleitung habe es ermöglicht, ein solches Ereignis auf die Beine zu stellen, betonte Thomas Behr. yb #PFTCPIWPFIWVG5VKOOWPICWEJCO5VCPFFGU&$Y8'TNȘUG FGU)NȜEMUTCFUWPF5RGPFGPMCOGPFGT5QNFCVGPWPF8GVGTC nen Stiftung zugute. Zudem konnten einige neue Mitglieder HȜTFGP8GTDCPFIGYQPPGPYGTFGP Toralf Brüning (2.v.l.) mit Läufern seines Teams vom Bundeswehrkrankenhaus und Generalarzt Dr.Joachim Holtz (r.) Auch die Jüngsten liefen mit: Zwei Runden legten sie unter dem Beifall der Zuschauer zurück. Die Siegerin des 3000-Meter-Laufs, Marion Barneoud aus Frankreich DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 BENEFIZKONZERT Big Band der Bundeswehr/Johannes M. Langendorf 66 Spätsommerabend mit Swing, Rock, Pop und Filmmusik $KI$CPFIKDV$GPGƒ\MQP\GTVCO Brandenburger Tor in Potsdam D Die Landeshauptstadt Potsdam, der Rotary Club Potsdam und das Bundeswehr-Sozialwerk e. V. laden für Dienstag, 6. September 2016 von 20 bis 22 Uhr, zu einem Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen und Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke ein. Die Big Band der Bundeswehr spielt an dem Spätsommerabend ab 20 Uhr Swing, Rock, Pop und Filmmusik unter freiem Himmel am Brandenburger Tor im Zentrum Potsdams. Der Eintritt ist frei. Spenden sind sehr willkommen. Die Spenden für das Potsdamer Konzert werden gleichermaßen traumatisierten Kriegsflüchtlingen, insbesondere unbegleiteten Minderjährigen, die im Klinikum Ernst von Bergmann behandelt werden, und traumatisierten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zugute kommen. Dazu werden auf dem Konzertplatz Spenden gesammelt. Die Big Band der Bundeswehr, unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik, zählt gleich aus mehreren Gründen zu den ungewöhnlichsten Show- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands. So sticht das Ensemble bereits unter den insgesamt 14 Klangkörpern des Militärmusikdienstes der Bundeswehr im Auftrag, Auftreten und Sound einer klassischen Big-Band-Besetzung deutlich hervor. Gewöhnliche Marsch- und Orchesterliteratur sind hier Fehlanzeige. Darüber hinaus gibt es kein zweites Show- und Unterhaltungsorchester, das mit einer derart hochmodernen, multimedial aufbereiteten und damit einzigartigen Bühnenshow durch Deutschland, Europa und die Welt reist. Besonders ist hieran vor allem eines: Die Musiker aus Nordrhein-Westfalen präsentieren sich sowohl als modern klingende Vi- DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 sitenkarte der Bundesrepublik Deutschland als auch als hochkarätiger musikalischer Botschafter der Bundeswehr – selbstverständlich in Uniform. In der Musik hingegen hat bei der Big Band der Bundeswehr Uniformität keinen Platz. Alle Instrumentalisten sind handverlesen, in ihren Fachgebieten erstklassige Solisten und Absolventen der renommiertesten Kunsthochschulen für moderne Unterhaltungsmusik. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, hört nicht nur Musik im Big Band Sound aus den Genres Swing, Rock, Pop und Filmmusik. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, wird mitgenommen in eine Welt der Show- und Unterhaltungsmusik, der Überraschungen und Emotionen, der Spezialeffekte, der greifbaren Spielfreude sowie in eine Welt des „Abtauchens aus dem Alltag“. So haben beispielsweise bereits Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Bundespräsident und auch der Papst gleichermaßen zum Groove der Big Band der Bundeswehr mit ihren Füßen gewippt oder den Fingern geschnipst. Darüber hinaus ist die Swingformation stets gern gesehener Gast im Ausland: Moskau, New York, Oslo, Madrid, Kapstadt oder Rio de Janeiro – für die Big Band der Bundeswehr ist kaum ein Kontinent unbekannt oder zu weit entfernt. Auch auf diplomatischem, gesellschaftlichem oder dem schlichten Tanzparkett kennen sich die 24 Profimusiker bestens aus und wissen, was von ihnen erwartet wird. Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten im Park von Schloss Bellevue, beim parlamentarischen Abend in Berlin, beim Ball des Sports in Wiesbaden oder diversen Ballveranstaltungen in Berlin oder Bonn gibt es stets Tanz-, Show-, und Unterhaltungsmusik dem Anlass entsprechend. Die Betreuung deutscher Soldaten in den Einsatzländern ist für die Big Band der Bundeswehr Ehrensache und gehört ebenso fest in den Tourplan wie die regelmäßige musikalische Betreuung von olympischen Sommer- und Winterspielen. Seit ihrer Aufstellung 1971 spielt die Big Band der Bundeswehr aus gutem Grunde ohne Gage. Mit den Eintritts- oder Spendengeldern von weit über 20 Millionen Euro wird seit dem ersten Tag Menschen in Not geholfen. Die Big Band der Bundeswehr hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine für das Showgeschäft außergewöhnliche Reputation erlangt, sie dauerhaft gehalten und arbeitet kontinuierlich daran, diese weiter zu festigen und auszubauen. Offensichtlich mit großem Erfolg: Denn im Tourneeplan 2016 ist die geografische Bandbreite, in der die Big Band der Bundeswehr unterwegs ist, gleichsam beeindruckend wie der Höhenunterschied zwischen den Konzertorten. Die Nord-Süd Tourneeachse reicht vom Meeresspiegelniveau auf der Strandpromenade von St. Peter-Ording bis auf die Bergspitze des bayerischen Nebelhorns auf 2224 Meter Höhe. Von Osten nach Westen bilden das sächsische Meerane und Haan in Nordrhein-Westfalen die Eckpunkte der Deutschlandtour. Wer auch im Hochsommer und zur Ferienzeit nicht auf gute, handgemachte Musik verzichten möchte, sollte sich auf den Weg zu den olympischen Sommerspielen nach Rio de Janeiro begeben. Mit etwas Glück kann man dort heiße Sambarhythmen am Strand der Copacabana live von den Musikern der Big Band der Bundeswehr erleben. Mit so viel Sonne im Gepäck geht es dann wie immer im September zum Bürgerfest des Bundespräsidenten in den Park von Schloss Bellevue und an viele weitere Indoor- oder Open-Air-Konzertorte im gesamten Bundesgebiet – und in diesem Jahr auch nach Potsdam. Rainer L. Glatz/Big Band der Bundeswehr FACHBEREICH BE TEILIGUNGSRECHTE Neues Soldatenbeteiligungsgesetz durch Bundestag verabschiedet Es ist vollbracht! Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ein weiterer wichtiger Beschluss der 19. Hauptversammlung des DBwV ist umgesetzt: Das Soldatenbeteiligungsgesetz wurde in erheblichem Maße an die Belange einer Freiwilligenarmee angepasst! Die maßgeblich vom BundeswehrVerband geprägten Ergebnisse der Arbeitsgruppe zur Novellierung des Soldatenbeteiligungsgesetzes im Bundesministerium der Verteidigung haben Gesetzeskraft. Verglichen mit den erfolglosen Versuchen der Vergangenheit, zumindest kleine Verbesserungen durchzusetzen, ist der nun beschlossene Wurf nicht gute Sache! Von Anfang an wurde in der „AG Novelle SBG“ im BMVg ergebnisoffen über eine wirkliche Novellierung verhandelt, die diesen Namen auch verdienen sollte. Mit dabei waren neben zuständigen Referaten im BMVg, P III 4 und FüSK II 4, der VBB, ver.di und natürlich der DBwV als Interessenvertetung aller Menschen der Bundeswehr. Und um nicht nur vom grünen Tisch aus zu agieren, durften die Spitzengremien HPR und GVPA nicht fehlen. Zahlreiche wie intensive Gespräche legten bereits Anfang 2015 die Grundlage für eine echte Verbesserung der soldatischen Beteiligungsrechte. Foto: Schulte Der Vorsitzende Fachbereich Beteiligungsrechte, Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Hubert, im Gespräch mit der Grünen-Abgeordneten Doris Wagner. nur ein wirklich großer, sondern wurde auch noch in Rekordzeit entwickelt und umgesetzt. Zugegeben, die politischen Rahmenbedingungen waren auch günstig, schließlich war das Ziel im Koalitionsvertrag vereinbart. (am Rande: Auch dahinter steckte der DBwV.) Zudem war die Riege von Scharfschützen, die sich aus verstärkter Deckung auf Distanz hielt, mit Ausnahme einiger ziviler Abwehrkünstler nicht mehr auf dem Gefechtsfeld aktiv. Sehr gut hat sich unsere breite ehrenamtliche Aufstellung ausgezahlt, die dem Fachbereich Beteiligungsrechte zur Seite stand. In der vom Bundesvorstand eingerichteten Arbeitsgruppe waren die Landesverbände, die TSK und OrgBereiche sowie die Vertreter der Spitzengremien, also die gesamte DBwV-Kompetenz, versammelt. Und allen ging es um die Sache – nicht nur um den Schutz angenehm verstaubter Strukturen oder eigener Mandate, wie es bei der einen oder anderen Organisation zu beobachten war. Die ganze Maßnahme war ein Neuanfang der vertrauensvollen und buchstäblich konstruktiven Zusammenarbeit vieler Akteure. Eine wirklich Nach dem Abschluss der Arbeitsgruppenphase und der Einleitung der Verbändebeteiligung wurde der Wind dann aber doch etwas schärfer. Da kamen plötzlich all jene um die Ecke, die noch schnell partikulare Interessen anbringen wollten. Da liefen ver.di und VBB auf, um die Größenverhältnisse in den Gremien infrage zu stellen, so es sich um die Umfänge der Soldaten handelt. Klar dabei: Die eigene Größe durfte schon etwas ausladender sein. Auch die Frage nach einer vernünftigen Behandlung der Kleinstdienststellen wurde seitens der Wissensträger anderer Organisationen wieder aufgebrochen. Aber: Wir haben uns durchgesetzt. Vier Soldaten und ein Arbeitnehmer sind auch fünf Wahlberechtigte und wir können zivil-militärisch agieren. Damit können jetzt Kleinstdienststellen der Zuteilung zu entfernten Verantwortlichkeiten entgehen, wenn sie es denn wollen und einen eigenen Personalrat wählen! Beteiligung soll da stattfinden, wo es die Menschen in der Umsetzung trifft. Das Unverständnis einer Beamtenvertretungsorganisation darüber, dass die Bundeswehr auch in der Verwaltung militärische Züge annimmt, war genauso bemerkenswert wie der Vorstoß aus Reihen uniformierter Vertrauenspersonen, eine längere Amtszeit für Vertrauenspersonen (um Qualität und damit Kontinuität zu erlangen) für abwegig zu halten. Dem steten Versuch aus interessierten Kreisen, den Soldatengruppen in Bezirkspersonalräten der Truppenkommandos die neuen Rechte vorzuenthalten, konnten wir erfolgreich entgegentreten. Der Weg zum Ziel war also nicht frei von Minen. Bis zur letzten Minute wurden weitere Fragestellungen und Forderungen nach Nachbesserungen von dritter Seite an Abgeordnete des Bundestags herangetragen. Da, wo Ergänzungen notwendig und sinnvoll waren, haben wir uns nicht verschlossen, sondern unterstützt. Am Ende ist es den Mitgliedern des Verteidigungsausschusses gelungen, den Gesetzentwurf über die Ausschussarbeit noch planmäßig vor der Sommerpause in die Schlussberatung und anschließende Beschlussfassung des Bundestags zu bringen. Ich bedanke mich bei den Abgeordneten des Verteidigungsausschusses für die guten Gespräche, ihren Mitarbeitern für die gute und unbürokratische Zusammenarbeit. Selbstverständlich darf hier auch der Dank an die verantwortlichen Mitarbeiter im BMVg nicht fehlen. Die professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Deutschem BundeswehrVerband war erfrischend wie erfolgreich. Abschließend möchte ich mich bei unseren Verbandsmitgliedern im Hauptpersonalrat sowie in den Bezirkspersonalräten für die in Teilen kritische Begleitung bedanken und dabei unsere neuen hauptamtlichen Mitarbeiter des Referats 5 ausdrücklich miteinbeziehen. Mit dem Neuaufbau der Abteilung R in Berlin und dem für die Mitarbeitervertretung zuständigen Referat 5 sind wir dicht am Ball. Aus dem Stand von null auf hundert ist gelungen, gestern ist Geschichte! „Jetzt ist dann mal Friedenspflicht, später ist dann nach der Novelle vor der Novelle“. Herzlichst Ihr Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Hubert DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 67 FACHBEREICH BE TEILIGUNGSRECHTE Beteiligungsrechte der Soldaten und Soldatinnen sind gestärkt worden! Gesetz zur Änderung soldatenbeteiligungs- und personalvertretungsrechtlicher Vorschriften – ein verbandspolitischer Erfolg! I In der Sitzung am 8. Juni 2016 beriet der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags die Neufassung des SBG sowie die Änderungen der §§ 86 und 92 BPersVG. Die Beratung schloss mit einem schriftlichen Bericht und einer Empfehlung ab, wie der Deutsche Bundestag einen Tag später über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung soldatenbeteiligungs- und personalvertretungsrechtlicher Vorschriften abstimmen soll. Der Bericht sagt aus, mit der SBG-Novelle sei einerseits die Struktur nach der Neuorganisation des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Verteidigung lückenlos in der soldatischen Beteiligung abgebildet worden und andererseits die Rolle der Vertrauensperson gestärkt worden. Beides trage bei, die Attraktivität des militärischen Dienstes zu steigern. Die bis heute untergesetzlich bei den Kommandos der militärischen Organisationsbereiche eingerichteten Vertrauenspersonenausschüsse würden gesetzlich verankert werden. Der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung soldatenbeteiligungs- und personalvertretungsrechtlicher Vorschriften sei aber so zu ändern, dass die finanzielle Grenze bei Ersatzansprüchen gegen Soldaten und Soldatinnen bei 250 Euro anstelle von 500 Euroliege und die Anzahl der Mitglieder des Vertrauenspersonenausschusses beim Heer dreizehn anstelle von elf betrage. Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags fand in seinem Bericht Worte, mit denen der DBwV die Neufassung des SBG sowie die Änderungen der §§ 86 und 92 BPersVG nicht besser hätte beschreiben können! Am 9. Juni 2016 kam es zur zweiten Lesung der SBG-Novelle im Deutschen Bundestag, bei welcher keine Aussprache mehr stattfand und die Abgeordneten über die Empfehlung des Verteidi-gungsausschusses des Deutschen Bundestags direkt im Anschluss abstimmten. Für alle Abgeordneten bestand aber die Möglichkeit, noch Änderungen zu beantragen. Von ihr machte niemand Gebrauch – es wäre die Chance gewesen, den Cyber-Bereich, der eingerichtet werden soll, wie vom DBwV angeregt von Anfang an beteiligungsrechtlich mitzuberücksichtigen, hätte man ihn als sechsten militärischen Organisationsbereich neben Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr in das Gesetz eingepflegt. Da sich alle Anwesenden verständigt hatten, folgte unmittelbar die dritte Lesung des Entwurfs des Gesetzes zur Änderung soldatenbeteiligungsund personalvertretungsrechtlicher Vorschriften im Deutschen Bundestag. Sie endete mit der Zustimmung der Fraktionen CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Stimmen der Fraktion Die Linke. Mit der SBG-Novelle wird die politische Vorgabe der regierenden Parteien CDU/CSU und SPD aus dem Koalitionsvertrag, die Beteiligungsrechte der Soldaten grundlegend zu modernisieren, die vom DBwV sowohl eingefordert als auch maßgeblich aktiv und konstruktiv begleitet wurde, umgesetzt. Das Bundesministerium der Verteidigung hat sich – abweichend von dem seitens des DBwV bevorzugten Ansatzes eines integrierten BeteiliFoto: Schulte 68 Natürlich war auch der CDU-Parlamentarier Ingo Gädechens (r.) ein wichtiger Gesprächspartner bei der Erarbeitung der Gesetzesnovelle. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 gungsmodells – entschieden, den Istzustand getrennter Beteiligungsmodelle, das heißt BPersVG und SBG, weiterzuentwickeln. Die Umstände, dass es mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung soldatenbeteiligungs- und personalvertretungsrechtlicher Vorschriften zum einen mehr personalratsfähige Dienststellen als heute geben wird und zum anderen die Anzahl der Soldaten sowie Soldatinnen, die unter das BPersVG fallen, sich erhöhen wird, spricht dafür, den Ansatz eines integrierten Beteiligungsmodelles weiterzuverfolgen. Die Beteiligung der Soldaten sowie Soldatinnen ist – was der eine oder andere vergessen mag – eine Stärke, weil sie gelebte Innere Führung, Teilhabe an Entscheidungsprozessen und Wahrnehmung demokratischer Rechte, ohne die militärische Hierarchie infrage zu stellen, bedeutet! Die Neufassung des SBG und die geänderten §§ 86 sowie 92 BPersVG sind in der letzten Ausgabe dargestellt worden. Die Darstellung kann ergänzt werden um einen weiteren verbandspolitischen Erfolg! Die Anhörung der Vertrauensperson bei der Ahndung von Dienstvergehen wurde im SBG geregelt. Es war überlegt worden, die entsprechende Vorschrift so zu ändern, dass sich der Schutz von Beschuldigten verringert. Wir betonten nicht nur in unserer Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung soldatenbeteiligungs- und personalvertretungsrechtlicher Vorschriften, sondern auch in mehreren Gesprächen, dass in Situationen, in denen sich Beschuldigte nicht eindeutig äußern, ihre Vertrauenspersonen angehört werden müssen. Die neue Regelung bleibt die alte Regelung, was gut ist: Wenn sich ein Beschuldigter in seiner Vernehmung zurückhält und/oder nicht eindeutig äußert, ob er die Anhörung der Vertrauensperson möchte, wird sie angehört. Auf die Art und Weise ist gewährleistet, dass sich Schweigen, Stress oder Unsicherheit nicht negativ auswirken. Wenn die SBG-Novelle in Kraft getreten ist, werden die untergesetzlichen Regelungen überarbeitet. Wir werden uns auch hier auf den Weg machen und sie konstruktiv begleiten. Über den Fortgang werden wir Sie über die gewohnten Kanäle auf dem Laufenden halten! Korrektur Einem aufmerksamen Leser ist es aufgefallen: Bei den auf der Seite 53 in der Juni-Ausgabe abgebildeten weiblichen Sanitätsoffizieren ist die erste Frau von links Eva Neuland und nicht Sigrid Fuchs. F A FC AH CB HE B RE R I CEHI CBHE BT E ITLEIIGLUI GN UGNS GR SE R C EH CT H E T E 69 Termine 2016 Grundschulungen 2016 für PersRat: 33. KW 15.08.–19.08.16 Moritzburg 36. KW 05.09.–09.09.16 Tossens 37. KW 12.09.–16.09.16 Travemünde 37. KW 12.09.–16.09.16 Königswinter 38. KW 19.09.–23.09.16 Moritzburg 39. KW 26.09.–30.09.16 Freising 42. KW 17.10.–21.10.16 Königswinter 43. KW 24.10.–28.10.16 Moritzburg 45. KW 07.11.–11.11.16 Freising 45. KW 07.11.–11.11.16 Tossens 46. KW 14.11.–18.11.16 Königswinter 47. KW 21.11.–25.11.16 Freising 49. KW 05.12.–09.12.16 Freising 49. KW 05.12.–09.12.16 Travemünde 49. KW 05.12.–09.12.16 Königswinter 50. KW 12.12.–16.12.16 Moritzburg Fachbereich Beteiligungsrechte Erweiterte Grundschulung (Teil 2) für Soldaten im Personalrat 43. KW 24.10.–26.-10.2016 Königswinter 43. KW 26.10.–28.10.2016 Königswinter Organisation Mitarbeitervertretung Spezialschulungen 2016: 38. KW 19.09.–23.09.16 Königswinter Geschäftsführung im PersRat 39. KW 26.09.–30.09.16 Königswinter Mobbing in der Bw Zentrale Rufnummer: (030) 235990-280 Telefax: (030) 235990-299 E-Mail: mitarbeitervertretung@dbwv.de www.dbwv.de/beteiligungsrechte Nähere Informationen zu den Schulungen erhalten Sie direkt über unsere Geschäftsstelle in Bonn: Manfred-Grodzki-Institut e.V. Südstraße 123, 53175 Bonn Andreas Hubert Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte Tel.: (030) 235990-290 E-Mail: mitarbeitervertretung@dbwv.de andreas.hubert@dbwv.de Telefon: (0228) 3823103-103 Fax: (0228) 3823-250 E-Mail: mgi@dbwv.de Martin Schulte Sachgebietsleiter Organisation Mitarbeitervertretung Tel.: (030) 235990-285 E-Mail: mitarbeitervertretung@dbwv.de martin.schulte@dbwv.de Wer viel gibt, kann viel verlangen! Wir tun es. Für Sie! Anja Wolf Sekretariat (030) 235990-281 Foto: Bundeswehr Personalversammlungen sollen angezeigt werden per Mail an personalversammlung@dbwv.de Text Bundesgeschäftsstelle DBwV Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Neues Informationsportal/Newsletter Zur Zeit überarbeiten wir das Informationsportal des Fachbereichs Beteiligungsrechte. Auf der Seite www.dbwv.de/mav stellen wir online Information bereit für O O O O Wer von der o.a. Personengruppe Interesse an unserem neuen Newsletter hat, bitte melden bei der mitarbeitervertretung@dbwv.de mit den folgenden Angaben: Es geht um Ihren Beruf. Wir vertreten Ihre Interessen. Wir sichern Ihre Rechte. + Es geht um Ihre Sicherheit. Wir bieten kostenlosen Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten. + Es geht um Rat und Hilfe. Wir beraten Sie unentgeltlich. Wir helfen Ihnen in Notlagen. + Es geht um Service. Personalräte Vertrauenspersonen Schwerbehindertenvertreter Gleichstellungsbeauftragte Herr/Frau ........................................................... Informieren Sie sich unter www.dbwv.de oder schreiben Sie an den Deutschen BundeswehrVerband Kapelle-Ufer 2 | 10117 Berlin | Telefon (030) 80470-385 Name ................................................................. Vorname ............................................................ Wir bieten Ihnen finanzielle Vorteile durch Angebote der Förderungsgesellschaft (FöG) des DBwV. Dienstgrad ......................................................... + Es geht um Ihr Einkommen. Dienstelle ........................................................... Wir kämpfen für eine gerechte Besoldung und Versorgung. = Es geht um Sie! Darum Standort ............................................................ E-Mail-Adresse .................................................. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 70 FACHBEREICH ZIVILE BE TEILIGUNG Licht und Schatten Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Wahlkämpfe für Personalratswahlen sind gewöhnlich recht dröge und eher eine langweilige Angelegenheit. Diesmal war es jedoch anders, denn wenige Tage vor Öffnung der Wahllokale im Mai wurde es plötzlich recht turbulent. Auf das Interview der Redaktion der Bundeswehr mit unserem Bundesvorsitzenden Ende April folgten heftige Reaktionen eines Vertreters und anschließend Interviews mit mehreren Vertretern unserer Mitbewerber. Die interessierte Wählerschaft kam so in den Genuss aufschlussreicher Statements und durchaus auch unterhaltsamer Begleitmusik in den sozialen Medien. Das Interview mit einer auf die Wahl abzielenden Frage im unmittelbaren Vorfeld des Wahltermins kann man sicherlich als nicht glücklich bezeichnen und die Beschwerden hierzu waren auch verständlich. Maßlos ist jedoch die von einem besonders echauffierten Vorsitzenden eines mitbewerbenden Beamteninteressensverbands wiederholte Unterstellung der Abhängigkeit des DBwV von politischen und amtsseitigen Vertretern des BMVg, der im Übrigen auf die Fragen und die Veröffentlichung des Interviews keinen Einfluss hatte. So ist das nun, wenn man wie wir – zugegebenermaßen in letzten Jahren besonders – erfolgreich ist, dann muss man seine Neider nicht suchen. Immerhin wurden den konkurrierenden Gewerkschaften und Verbänden Interviews mit gleichen Fragen eingeräumt. Die hieraus ergebenen Aussagen – und auch Nichtssagen – waren durchaus sehr aufschlussreich, hatten jedoch auf das Wahlergebnis kaum Einfluss. Dennoch sollte man eine positive Lehre aus dem Geschehenen ziehen: Vor den nächsten regelmäßigen Personalratswahlen sollte jeder bewerbenden Liste zum Hauptpersonalrat ein Interview eingeräumt werden – mit gleichen Fragen und Veröffentlichung zum gleichen Zeitpunkt. Den Wählerinnen sowie Wählern erleichtert dies die Vergleichbarkeit der Angebote und macht sie insbesondere auf die anstehenden Wahlen aufmerksam, was wiederum zu einer höheren Wahlbeteiligung führen könnte. Die Personalratswahlen und der Wahlkampf sind nun vorbei, doch es gibt offensichtlich welche, die es noch nicht gemerkt haben. Nicht anders kann man die fortgesetzten Unterstellungen des bereits erwähnten mitbewerbenden Interessensverbands gegen den DBwV bewerten, in denen unter anderem mangelnde Unterstützung von Seiten unseres Verbands bei der Verhinderung der in 2011 getroffenen Organisationsentscheidung zur Verlagerung der Personalabrechnung vorgeworfen wird. Kleine Hilfestellung für Vergessliche: Der DBwV hatte sich seinerzeit mit einer Wandzeitung und einem öffentlichen Schreiben unseres damaligen Bundesvorsitzenden Oberst Ulrich Kirsch an den damaligen Staatssekretär Beemelmans für den Erhalt der Personalabrechnung in der Bun- DIE BUNDESWEHR JULI 2016 deswehr eingesetzt und eine Lösung im Sinne der Bundeswehrangehörigen gefordert – sowohl für die Leistungsempfangenden als eben auch für die Leistungsberechnenden. Ein weiterer kollegialer Hinweis sei an dieser Stelle noch gestattet: Sich nur noch mit der Konkurrenz auseinanderzusetzen beweist den Mangel an eigenen Themen und Erfolgen. Wenden wir uns daher unserem eigenen Verband zu und beleuchten die Ergebnisse der Personalratswahlen mit dem Abschneiden der zivilen Listen des DBwV. Hier gilt es zunächst einmal ein sehr herzliches Dankeschön zu sagen, • den Wählerinnen und Wählern, die den Listen des DBwV bei den Beamten und Arbeitnehmern sowie bei den Jugend- und Auszubildendenvertretungen in allen Stufen ihr Vertrauen gegeben haben, • den Unterstützern aus unserer Mitgliedschaft für einen guten und nicht immer einfachen Wahlkampf und • den vielen Bewerberinnen und Bewerbern für ihre Bereitschaft, auf den zivilen Listen des DBwV zu kandidieren. Die mit den zivilen Wahlvorschlagslisten des DBwV erzielten Ergebnisse können sich zum großen Teil sehen lassen. In vielen Bereichen haben wir auf örtlicher oder auf Bezirksebene die Anzahl der Sitze halten oder sogar vergrößern können. Einen Zuwachs von je einem Sitz gab es in den Bezirkspersonalräten beim Kommando SKB für die Beamten- und Arbeitnehmerliste, beim BAPersBw für die Beamtenliste sowie beim BAIUDBw für die Arbeitnehmerliste. Erstmalig vertreten sind die Arbeitnehmerlisten in den örtlichen Personalräten beim Kommando SanDstBw und beim Marinekommando sowie im Bezirkspersonalrat beim BAPersBw. Da wo Licht ist, gibt es auch Schatten, denn leider mussten unsere zivilen Listen auch einige Verluste hinnehmen. So sind im BPR Marinekommando keine Beamten und im BPR BAAINBw kein Arbeitnehmer des DBwV mehr vertreten. Im BPR Kommando SanDstBw kann der DBwV auf hohem Niveau klagen, da die Arbeitnehmerliste nur knapp ihren fünften Sitz verloren hat. Im BMVg liegen hinsichtlich der beiden örtlichen Personalräte in Bonn und Berlin sowie des Gesamtpersonalrats Freud und Leid dicht beieinander. Während im ÖPR BMVg Bonn bei den Beamten zwei Sitze und bei den Arbeitnehmern der eine Sitz für den DBwV verloren gingen, konnte im ÖPR BMVg Berlin für die Beamten ein zweiter Sitz errungen werden. Die DBwV-Kandidaten für die Arbeitnehmergruppe sind erstmalig dort vertreten und stellen mit zwei Sitzen sogar die Mehrheit. Im Gesamtpersonalrat BMVg musste man den Verlust von nur einem Sitz bei den Beamten hinnehmen. Große Freude, aber auch eine herbe Enttäuschung gab es bei den zivilen Listen im politischsten Gremium der Personalvertretungen, im Hauptper- sonalrat. In der Gruppe der Beamten konnte der DBwV seinen Sitz sehr souverän behaupten, die Liste erhielt mit Zuwachs den zweithöchsten Stimmenanteil. Dies deckt sich mit dem Abschneiden in den Bezirkspersonalräten, der DBwV hat sich als zweitgrößter Verband bei den Beamten etabliert. Dagegen ist nicht zu verhehlen, dass bei den Arbeitnehmern im HPR mit dem Verlust eines von bisher zwei Sitzen eine unerwartete Niederlage hingenommen werden musste. Sie ist schwer nachzuvollziehen, die bei den Bezirkspersonalräten erreichte Stimmenzahl konnte offensichtlich nicht auf den Hauptpersonalrat übertragen werden. Zudem widerspricht es dem positiven Trend im Mitgliederzuwachs. Das Lospech mit Listenplatz 6 mag einer der Gründe sein, jedoch ist es nicht der einzige und es bedarf noch genauerer Analysen. Hocherfreulich sind die Ergebnisse bei den für unsere Zukunft zuständigen Vertretungen zu bewerten. Der DBwV konnte in der Haupt-Jugendund Auszubildendenvertretung vier von 15 Sitzen erringen, einen mehr gegenüber vor zwei Jahren. In der Bezirks-Jugend- und Auszubildendenvertretung beim Kommando SanDstBw waren es sogar sieben von elf Sitzen. Wahlsieger bei den Personalratswahlen ist eine Gruppierung, die auf keinen der Stimmzetteln stand: die Nichtwähler. Trotz aller Aufrufe von allen Gewerkschaften und Verbänden ist die Wahlbeteiligung weiter rückläufig. Man mag diesen Trend mit der allgemeinen Wahlmüdigkeit unserer Gesellschaft auch bei politischen Wahlen argumentieren. Bei den Personalratswahlen in der Bundeswehr gibt es jedoch noch eine weitere bedeutende Facette, bei der sich nicht nur die Interessenvertretungen, sondern auch die politische Führung Gedanken machen sollte. Die verschiedenen Reformen der letzten Jahrzehnte, zuletzt mit der noch nicht abgeschlossenen Neuausrichtung der Bundeswehr, hat frustrierte, ja auch innerlich gekündigte Menschen hinterlassen, die – auch dank ihres hohen Durchschnittsalters – kein Interesse an der Mitgestaltung unserer Bundeswehr mehr haben. Den gewählten DBwV-Mitgliedern in den Personalvertretungen gratuliere ich sehr herzlich und wünsche ihnen für ihre anstehenden Aufgaben eine erfolgreiche Arbeit in den nächsten vier beziehungsweise bei unserer Jugend zwei Jahren. Mit herzlichen Grüßen Ihr Vorsitzender Fachbereich Zivile Beschäftigte Klaus-Hermann Scharf FACHBEREICH ZIVILE BE TEILIGUNG Neues aus der Rechtsprechung des BAG D Der DBwV hatte bereits in der Aprilausgabe des Verbandsmagazins über das Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 18.02.2016 – 6 AZR 700/14 – berichtet. Das BAG hatte darüber zu entscheiden, ob die Anrechnung von Einkommenserhöhungen auf die Einkommenssicherungszulage nach § 6 des Tarifvertrags über sozialverträgliche Begleitmaßnahmen im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Bundeswehr vom 18. Juli 2001 (TV UmBw) zu einer unmittelbaren Benachteiligung für die Beschäftigten führen kann. Das BAG führt hierzu aus, dass die Regelung in § 6 Abs. 3 Satz 2 Buchst. a i. V. m. Satz 4 Buchst. a TV UmBw zu einer unmittelbaren Diskriminierung jüngerer Beschäftigter, die eine Beschäftigungszeit von mindestens 15 Jahren aufweisen, führt, soweit sie innerhalb dieses Personenkreises Beschäftigte wegen der Vollendung des 55. Lebensjahres begünstigt. Diese Diskriminierung sei nicht gerechtfertigt. Weiter heißt es, dass die festgestellte Diskriminierung durch die Nichtanwendung der altersbezogenen Unterscheidung in § 6 Abs. 3 Satz 2 Buchst. a iVm. Satz 4 Buchst. a TV UmBw zu beseitigen sei. Grundsätzlich gelte, dass Bestimmungen in Vereinbarungen, die gegen das Benachteiligungsverbot des § 7 Abs. 1 AGG verstoßen, nach § 7 Abs. 2 AGBG unwirksam seien. Dies umfasse auch tarifliche Regelungen. Vorliegend sei nicht der gesamte Tarifvertrag unwirksam, sondern lediglich die diskriminierende einzelne Regelung. Die bloße Nichtanwendung der unwirksamen Regelung in § 6 Abs. 3 S. 2 und S. 4 TV UmBw reiche aus, da die tariflichen Vorgaben auch ohne die unwirksamen Elemente in § 6 Abs. 3 S. 2 und S. 4 TV UmBw noch eine sinnvolle und in sich geschlossene Regelung darstellen. Hier führt das BAG aus, dass die diskriminierende Ausnahme in § 6 Abs. 3 S. 4 Buchst. a TV UmBw, welche das Unterbleiben der Verringerung ab Vollendung des 55. Lebensjahres bei einer Beschäftigungszeit von 15 Jahren vorsieht, entfalle, da ihr wegen der Unwirksamkeit der Differenzierung nach dem 55. Lebensjahr in § 6 Abs. 3 Satz 2 Buchst. a TV UmBw die Grundlage entzogen sei. Mithin verbleibt für § 6 Abs. 3 Satz 4 Buchst. a TV UmBw kein Regelungsbereich, da es nicht auf die Vollendung des 55. Lebensjahres ankomme. Bei einer Beschäftigungszeit von 15 Jahren fände unabhängig von dem Lebensalter nach § 6 Abs. 3 Satz 2 Buchst. a TV UmBw eine Verringerung um ein Drittel statt. Für die Praxis bedeutet dies, dass § 6 Abs. 3 TV UmBw nach dem Urteil des BAG nunmehr wie folgt zu lesen ist (die rot markierten und gestrichenen Textpassagen kommen nicht mehr zur Anwendung): § 6 Einkommenssicherung […] (3) 1 Die persönliche Zulage nimmt an allgemeinen Entgelterhöhungen teil. 2 Ungeachtet von Satz 1 verringert sie sich nach Ablauf der sich aus § 34 Abs. 1 TVöD ohne Berücksichtigung des § 34 Abs. 2 TVöD ergebenden Kündigungsfrist bei jeder allgemeinen Entgelterhöhung bei Beschäftigten, die • eine Beschäftigungszeit von 15 Jahren zurückgelegt haben, um ein Drittel, • noch keine Beschäftigungszeit von 15 Jahren zurückgelegt haben, um zwei Drittel des Erhöhungsbetrags. 3 Die Kündigungsfrist nach Satz 2 beginnt mit dem Tag der Aufnahme der neuen Tätigkeit. 4 Die Verringerung unterbleibt in den Fällen, in denen die/der Beschäftigte • eine Beschäftigungszeit von 25 Jahren zurückgelegt hat oder • zum Zeitpunkt der Maßnahme nach § 1 Abs. 1 bereits aufgrund einer früheren Personalmaßnahme nach diesem Tarifvertrag, nach dem Tarifvertrag über einen sozialverträglichen Personalabbau im Bereich des Bundesministers der Verteidigung oder einem der Tarifverträge über den Rationalisierungsschutz vom 9. Januar 1987 eine Vergütungs-Lohn- und Entgeltsicherung erhalten hat. 5 Ungeachtet der Sätze 1 bis 4 verringert sich die persönliche Zulage um die Summe der Entgeltsteigerungen aus Höhergruppierungen nach § 17 Abs. 4 TVöD, aus Maßnahmen nach §§ 8 und 9 TVÜ-Bund, aus persönlichen Zulagen nach § 14 TVöD, § 10 und § 18 TVÜ-Bund. 6 Entgelt im Sinne des Absatzes 1 Satz 2 Buchst. b und c aus der neuen Tätigkeit wird jeweils in dem Monat, in dem es gezahlt wird, auf die persönliche Zulage angerechnet. […] Bei der Geltendmachung von möglichen Ansprüchen durch die zivilen Beschäftigten ist weiterhin die Ausschlussfrist nach § 37 Abs. 1 TVöD zu beachten, wonach Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis verfallen, wenn sie nicht innerhalb einer Ausschlussfrist von sechs Monaten nach Fälligkeit von der oder dem Beschäftigten oder vom Arbeitgeber schriftlich geltend gemacht werden. Travel Management zukünftig „nah am Kunden“ Laut aktuellen Informationen aus dem Verteidigungsministerium soll das Travel Management der Bundeswehr um Beratungsstellen in der Fläche erweitert werden. Pilotprojekte mit mobilen Beratungsteams und Servicepunkten an einigen Standorten hatten ergeben, dass das Bedürfnis nach Angesicht-zu-Angesicht-Beratung sehr hoch ist. Insbesondere im Bereich der besonderen Dienstgeschäfte wie beispielsweise Übungen oder Einsätze sowie bei atypischen oder Reisedienstleistungen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen besteht ein großer Beratungsbedarf in den Dienststellen vor Ort. Die angebotene Hotline wird hingegen nur ungenügend akzeptiert. Vor diesem Hintergrund wird das Vorhaben nun endgültig gekippt, die Aufgaben des Travel Managements im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr in weitgehend zentrale Strukturen zu überführen. Stattdessen werden Ansprech- und Beratungsstellen „näher am Kunden“ eingerichtet. Das erforderliche Personal soll einerseits aus den zusätzlichen Dienstposten der Trendwende Personal generiert werden, andererseits sollen Dienstposten aus dem BAIUDBw und dessen Abrechnungsstellen in die Fläche umverteilt werden. Um dies möglichst sozialverträglich umzusetzen, will das BMVg die Mitarbeiter, Interessenvertretungen, Gewerkschaften und Verbände in den Prozess einbinden. Der DBwV hatte bereits frühzeitg auf die Nachteile einer Zentralisierung aufmerksam gemacht und begrüßt die aktuelle Entscheidung des Ministeriums ausdrücklich. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 71 72 FÖRDERUNGSVEREIN Mildtätige und soziale Einrichtungen des Deutschen BundeswehrVerbands Mitgliedervertreter vorgeschlagen Die Wahlvorschläge der Mitglieder sowie des Vorstands des Förderungsvereins für die Mitgliedervertreter-Versammlung des Förderungsvereins e. V. für das Jahr 2016 liegen vor. Nachstehend gibt der Wahlausschuss die Wahllisten für die Wahl zur MitgliedervertreterVersammlung des Förderungsvereins bekannt. Landesverband Nord Landesverband West Soll: 4 Delegierte Ist: 4 Delegierte Soll: 5 Delegierte Ist: 5 Delegierte Ernst Becker Reinekestr. 22 27472 Cuxhaven Hermann Borchert Kantstr. 7 50858 Köln Hendrik Grüger Lorenz-Biggen-Weg 14 38642 Goslar Uwe Schenkel Auf dem Horn 25 29633 Munster Hans Heinrich Vogt Christian-Albrecht-Str. 35 24837 Schleswig Soll: 4 Ersatzdelegierte Ist: 4 Ersatzdelegierte Werner Behrens Wagnerstr. 51 27474 Cuxhaven Norbert Leihe Schmiedekoppel 71 23611 Bad Schartau Hagen Liedtke An der Burg 24 53359 Rheinbach Kurt Mehles Färberweg 6 34587 Felsberg Harald Schmitt Josef-Hardt-Allee 46 A 53489 Sinzig Franz-Xaver Betz Fuchshöhle 7 53501 Grafschaft Richard Harst Hauptstr. 23 53426 Schalkenbach Soll: 3 Ersatzdelegierte Ist: 3 Ersatzdelegierte Karl Kehrle Langertstr. 38 73447 Oberkochen Rainer Klein Waldstr. 13 55767 Rötsweiler-Nockental Robert Mayrhofer Weizenstr. 53 86343 Königsbrunn Dieter Steuernagel Allensteinstr. 2 66482 Zweibrücken Gerhard Pense Rockefellerstr. 10 80937 München Landesverband Süddeutschland Landesverband Ost Soll: 3 Delegierte Ist: 3 Delegierte Soll: 1 Delegierter Ist: 1 Delegierter Klaus Düngfelder Thomas-Wimmer-Str. 36 85435 Erding Detlef R. Gröhlich Veltheimstr. 105 13467 Berlin Soll: 5 Ersatzdelegierte Ist: 5 Ersatzdelegierte Alfred Gebhardt Carl-Orff-Bogen 55 80939 München Soll: 1 Ersatzdelegierter Ist: 1 Ersatzdelegierter Herbert Baschab Sponheimer Str. 40 56841 Traben-Trarbach Klaus-Dieter Heid Sonnblickweg 12 84034 Landshut Konrad Fischer Albert-Hößler-Str. 6 10365 Berlin Erwin Wittling Sachsenstr. 17 66482 Zweibrücken Dieter Lembrecht Noldeweg 20 25813 Husum Erwin Link Am Lohacker 13 27619 Schiffdorf Um die Wahl der Mitgliedervertreter des Förderungsvereins zeitgerecht abschließen und das Wahlergebnis termingerecht veröffentlichen zu können, werden ab Anfang Juli 2016 den Mitgliedern des Förderungsvereins die Stimmzettel für die Durchführung der Briefwahl übersandt. Es wird um rege Wahlbeteiligung gebeten. Der Wahlausschuss DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Hightech-Produkte und Aufklärungssysteme seit über 30 Jahren – dafür steht EMT. Wir entwickeln und fertigen überwiegend für den militärischen Einsatz – dabei bilden Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit die Eckpfeiler unseres Erfolges. Und Erfolg bedeutet sichere Arbeitsplätze und kontinuierliches Wachstum! Durch unseren hohen Standard sind wir als zugelassener Entwicklungs- und Herstellungsbetrieb für Luftfahrtgeräte vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) anerkannt. Unsere außerordentlichen Ansprüche machen uns in diesem Segment zum europaweiten Marktführer – dafür engagieren sich tagtäglich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 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Hartmut Euer mbH 82377 Penzberg • Grube 29 • Telefon 08856 9225-11 • E-Mail: karriere@emt-penzberg.de ĞƐƵĐŚĞŶ^ŝĞƵŶƐĂƵĐŚŝŵ/ŶƚĞƌŶĞƚĂƵĨ͗ǁǁǁ͘DdͲWĞŶnjďĞƌŐ͘ĚĞ HISTORIE A Von Oliver Krause Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe aus Militärs und Staatsdienern um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Adolf Hitler zu töten. Das Attentat und in der Folge auch der Umsturz scheiterten. Aus aktuellem Anlass werfen wir einen Blick auf die Erinnerungskulturgeschichte: Welches Bild hatte die frühe bundesdeutsche Gesellschaft vom Widerstand um den 20. Juli 1944? Wie setzte sich die Geschichtswissenschaft mit dem Themenfeld auseinander? Wie wurde des Tags offiziell gedacht? Im Dezember 1952 hatten nur 40 Prozent ein positives Bild von den Verschwörern. Und mehr als zehn Jahre nach dem Tötungsversuch gab fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten an, dass Widerstandskämpfer kein hohes Regierungsamt ausüben sollten. Ein Grund für diese negative Haltung war, dass die Verschwörer die deutsche Mehrheitsgesellschaft mit der Frage nach der eigenen Rolle im NS-System konfrontierten. Hans Mommsen sprach vom „Widerstand ohne Volk“. Wirkungsgeschichtlich betrachtet, war der 20. Juli 1944 ein Desaster. Noch in der Nacht zum Folgetag wurde Stauffenberg standrechtlich im Innenhof des Berliner Bendlerblocks erschossen. Der als Reichskanzler vorgesehene Carl Friedrich Goerdeler wurde im Nachgang vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Dies sind nur zwei prominente Beispiele, es gab derer viele weitere. In der Aktion „Gitter“ beziehungsweise „Gewitter“ wurden rund 5000 Menschen verhaftet. Dem nationalsozialistischen Regime gelang es, seine Macht nochmals zu festigen. Der Hit- Foto: Imago Claus Graf Schenk von Stauffenberg Der 20. Juli 1944 und die Deutschen Vom Vorwurf des Verrats zum freundlichen Desinteresse Foto: SZ Photo/dpa 74 ler-Mythos war in der deutschen Gesellschaft ungebrochen. Dies blieb – die Umfragen zeigen das – auch mittelbar nicht folgenlos. So wurden die Verschwörer nicht als tragische Helden gefeiert, sondern als Verräter verleumdet. Ernst Remer, Kommandeur des Wachbataillons, das in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 mehrere der Verschwörer standrechtlich erschoss, bezeichnete die Widerständler des 20. Juli im niedersächsischen Landtagswahlkampf 1951 als vom Ausland bezahlte Hoch- und Landesverräter. Robert Lehr (CDU), Bundesminister des Innern, erstattete – als Mitglied des Goerdeler-Kreises – Anzeige wegen Beleidung. Im von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer erstrittenen Urteil (drei Monate Freiheitsstrafe) wurde festgestellt, was heute selbstDie zerstörte Baracke in der „Wolfsschanze“, dem Hauptquartier in Ostpreußen. Aus mehreren Gründen scheiterten das Attentat und der darauffolgende Umsturzversuch. HISTORIE die Widerständler die nazifizierte deutsche Gesellschaft fürchteten, darum lange zögerten und für sie Demokratie nicht Lösung, sondern Ursache des Übels sei. Eine Alternative zu NS-Deutschland konnte aus ihrer Perspektive nur durch eine „Revolution von oben“ erreicht werden, so Hans Mommsen. Nach dem Scheitern der Weimarer Demokratie orientierte man sich an Modellen der Konservativen Revolution und dabei besonders an Oswald Spenglers „preußischem Sozialismus“. Und Hermann Graml stellte fest, dass es nicht um die Errichtung eines vereinten Europa und ein transatlantisches Bündnis ging. Die Frage, wie der Widerstand zu den Juden den es in Deutschland auch in den Zeiten der Diktatur gegeben hat.“ Aber ungleich kritischer als in früheren Jahren merkt er an, „dass nicht wenige der Verschwörer anfangs auch, wie so viele andere, begeistert den neuen Staat Adolf Hitlers begrüßt hatten, Werkzeuge seiner Pläne geworden waren, die Eroberungskriege mitgeplant und mitausgeführt hatten.“ Aber obwohl Deutschland am 20. Juli 1944 nicht von Demokraten verteidigt wurde, bleibt es eine heldenhaft mutige Tat, die beweist, dass es eine Alternative zum Mitmachen gab. Lehre und Verpflichtung, die für uns aus dem 20. Juli 1944 entsteht, muss darum die wehrhafte Demokratie sein. Fotos (2): dpa/picture alliance verständlich erscheint: die Rechtmäßigkeit des Widerstands gegen den NS-Unrechtsstaat. So überrascht es nicht, dass es in der Frühphase der Aufarbeitung vor allem darum ging, den Widerstand durch seine moralische Deutung zu legitimieren. Die Rede war von einer „Vollmacht des Gewissens“, die auch den Bruch des soldatischen Eides bei Gott auf Hitler rechtfertigte. Die Bundesrepublik definierte sich nicht als ein neues Deutschland – Stichwort Rechtsnachfolge – suchte aber sehr wohl, der nationalsozialistischen Vergangenheit den deutschen Widerstand als Positivbeispiel entgegenzusetzen. Eine Anklage an die deutsche Mehrheitsgesellschaft ging damit jedoch nicht einher. Bundespräsident Theodor Heuss argumentierte 1954 bei einer Gedenkveranstaltung gegen den Vorwurf der Ehrlosigkeit gar unter Verwendung von Passagen aus Hitlers „Mein Kampf“. Zuerst aber sprach er eidloyale Soldaten von jedem Vorwurf frei. Knapp 19 Millionen Männer waren in der Wehrmacht bei einer Bevölkerung von knapp 70 Millionen. Die Wehrmacht saß sozusagen am heimischen Küchentisch. Die Politiker der jungen Demokratie sahen sich zur Rücksichtnahme gezwungen. Es war die Hochphase des „Wehrmachtsmythos“. Die deutsche sollte eine normale Armee gewesen sein, ihr Einsatz als willfähriges Instrument Hitlers wurde ausgeklammert, sodass auch die Auseinandersetzung mit der persönlichen Schuld nicht zwingend war. Die Haltung zum 20. Juli war in der jungen Bundeswehr ambivalent. Als die ersten Bundeswehrsoldaten vereidigt wurden, sprach Theodor Blank von der „neuen Wehrmacht“ – heute undenkbar. Er tat dies am 12. Oktober 1955, nicht dem 20. Juli. Und erst 1959 gab Generalinspekteur Adolf Heusinger den ersten Tagesbefehl zum 20. Juli aus. Sich gegen den deutschen Wunsch nach einem Schlussstrich und die alliierte These von der deutschen Kollektivschuld gleichermaßen wendend, schrieb der deutungsmächtige Historiker Hans Rothfels 1956: „In der Tat haben nicht Fußballsiege und Mercedeswagen, sondern das Handeln und Sterben der Männer des 20. Juli die ‚Ehre des Landes‘ wiederhergestellt.“ Die Verschwörer wurden zu Ahnherren der Bundesrepublik verklärt. Bundespräsident Heinrich Lübke sprach am 20. Jahrestag des Attentats von Quellen „aus denen wir die Tradition für unsere freiheitliche, soziale und rechtsstaatliche Lebensordnung schöpfen können.“ Später wurde der Europagedanke ergänzt, dazu Bundespräsident Gustav Heinemann 1969: „Der 20. Juli 1944 steht aber auch für unseren Anteil an den besten abendländischen Überlieferungen und an den großen europäischen Zeugnissen des Ringens um Menschenrecht und Menschenwürde.“ Und weiter: „Ein guter Deutscher kann kein Nationalist sein. Ein nationalbewusster Deutscher kann heute nur Europäer sein.“ Mitte der 1960er Jahre wurde die etablierte Deutung angefochten und unangenehme Fragen drängten sich auf. Dazu Peter Steinbach: „Das Wogegen war klar, das Wofür aber nicht“. Der Historiker George K. Romoser konstatierte, dass Wenige Tage vor dem Attentat trifft Claus Graf Schenk von StauffenDGTIš N#FQNH *KVNGT /DGTGKVU Das Attentat sollte ursprünglich früher erfolgen. Eine Besucherin besichtigt in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin die Ausstellung „Stauffenberg und das Attentat vom 20. Juli 1944“. Das Foto zeigt Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Albrecht 4KVVGT/GT\XQP Quirnheim. stand, war lange Zeit ein Nicht-Thema, kritisierte Christof Dipper 1983. Er belegte, dass der Widerstand auf dem Dienstweg vom systematischen Massenmord an den Juden im Zuge des Ostfeldzugs erfuhr. Wohl sah Stauffenberg deswegen die Notwendigkeit zum Handeln, war aber mit dieser Haltung klar in der Minderheit. Und 1995 war es Christian Gerlach, der nachwies, dass sich die Zugehörigkeit zum Widerstand, beispielsweise bei Henning von Tresckow, und die gleichzeitige Beteiligung an Massenverbrechen im „Partisanenkampf“ nicht ausschlossen. Was also bleibt vom 20. Juli? 2004 sagte Bundespräsident Horst Köhler zutreffend: Der 20. Juli „ist das sichtbarste Zeichen für den Widerstand, Die bundesdeutsche Bevölkerung war gewissermaßen progressiver, als ihre politische Elite anfangs dachte. Denn der 20. Juli 1944 ist zwar über die Jahre zu einem positiv besetzten, wichtigen Ereignis geworden. Identitäts- und legitimationsstiftend sind, auch das belegen Umfragen zweifelsfrei, aber vor allem die politischen und wirtschaftlichen Erfolge der Bundesrepublik – mit der Wiedervereinigung als Krönung – sowie das zeitlose kulturelle Erbe der Nation (Schiller, Goethe, Kant & Co). Die Bundesrepublik fand auch nicht über den deutschen Widerstand in die Staatengemeinschaft zurück. Etwas überspitzt lässt sich deshalb sagen, dass der Vorwurf des Verrats einem freundlichen Desinteresse gewichen ist. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 75 JUSTITIA Soldat warf Feuerwerkskörper in einem Fußballstadion – Degradierung Bundesverwaltungsgericht, 7TVGKNXQO&G\GODGTŤ9& Sachverhalt Das Truppendienstgericht (TDG) hat festgestellt, dass der Soldat (Soldat auf Zeit) am … 2014 im Fußballstadion … in … einen Feuerwerkskörper „Cobra Super 6“, für dessen Umgang er keine Erlaubnis hatte, gezündet und in Richtung des Spielfelds geworfen hatte. Der Böller ist im Zuschauerbereich explodiert und hat bei vier Personen, darunter einem Kind, zur schmerzhaften Verletzung in Form eines Knalltraumas und „Piepen“ der Ohren geführt. Das TDG verhängte gegen den Stabsunteroffizier wegen eines Dienstvergehens ein Beförderungsverbot für die Dauer von 36 Monaten, weil er vorsätzlich die Achtung und das Vertrauen, die seine dienstliche Stellung erforderten, ernsthaft beeinträchtigt habe (§ 17 Abs. 2 Satz 2 SG). Das BVerwG hat das Urteil des TDG im Ausspruch über die Disziplinarmaßnahme geändert, den Soldaten in den Dienstgrad eines Unteroffiziers herabgesetzt und die Frist zur Wiederbeförderung auf zwei Jahre verkürzt. Entscheidung des BVerwG (Maßnahmebemessung) Bei der Gesamtwürdigung aller beund entlastenden Umstände hält der 2. WD-Senat eine Dienstgradherabsetzung nach § 58 Abs. 1 Nr. 4, § 62 Abs. 1 WDO für erforderlich, die aber auf einen Dienstgrad begrenzt und mit einer Verkürzung der Wiederbeförderungsfrist gem. § 62 Abs. 3 Satz 3 WDO verbunden werden kann. a) Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen (Regelmaßnahme) Hier bildet die Pflichtverletzung durch das Werfen des nicht zugelassenen Böllers im Fußballstadion den Schwerpunkt des Dienstvergehens. Dieser erhält sein Gewicht durch die damit vollendete gefährliche Körperverletzung. Bei einer außerdienstlichen DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Körperverletzung, bei der auch – wie hier – die qualifizierenden Tatbestandsmerkmale nach den §§ 224 – 227 StGB erfüllt sind, ist die Dienstgradherabsetzung bis in einen Mannschaftsdienstgrad zum Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen zu nehmen. Dass es sich um ein außerdienstliches Fehlverhalten handelt, rechtfertigt keine mildere Regelmaßnahme. Die Unfähigkeit, im privaten Bereich die Grenzen rechtmäßiger Anwendung von körperlicher Gewalt einzuhalten, hat auch Auswirkungen auf das Vertrauen des Dienstherrn in die dienstliche Zuverlässigkeit des Soldaten. Soldaten üben für den Dienstherrn das staatliche Gewaltmonopol in der Verteidigung des Staates und seiner Bürger nach außen hin aus. Hierbei muss der Dienstherr darauf vertrauen können, dass sie besonnen und unter Beachtung rechtlicher Grenzen vorgehen. Dieses Vertrauen ist auch beeinträchtigt, wenn ein Soldat im privaten Bereich gefährliche Körperverletzungen unter Einsatz explosionsgefährlicher Stoffe begeht, um seinen Gefühlen über ein Fußballspiel Ausdruck zu verleihen. b) Im konkreten Einzelfall verneinte das BVerwG das Vorliegen von Umständen, die die Möglichkeit einer der Art nach anderen Maßnahme als eine Dienstgradherabsetzung eröffnen. Dazu das BVerwG: Weder im Hinblick auf das Handlungsunrecht noch nach den Verletzungsfolgen der Geschädigten ist hier die Annahme eines minderschweren Falles veranlasst. Diese disziplinarrechtliche Würdigung wird entgegen der Auffassung der Verteidigung durch die strafrechtliche Frage nach einem minderschweren Fall im Sinne von § 224 Abs. 1 StGB nicht präjudiziert, zumal hier das Amtsgericht auch gar keinen minderschweren Fall im Sinne dieser Vertragsanwälte Unsere Vertragsanwälte zeichnen sich durch eine hohe Sachkenntnis in bunFGUYGJTURG\KƒUEJGP 4GEJVUHTCIGP CWU $GK KJPGP MȘPPGP /KVINKGFGT Ť YKG CWEJ ȜDGT FKG \WUVȇPFKIG -COGTCFUEJCHV Ť 4GEJVUUEJWV\ DGCPVTCIGP Die Vertragsanwälte bieten überdies eine kostenlose Erstberatung in dienstlichen Angelegenheiten an. Klaus Lübke Calvinstraße 5 A 10557 Berlin Tel.: (030) 39744570 Fax: (030) 39744580 E-Mail: RA-Luebke@posteo.de Andreas-Christian Seydel Schubertstraße 8, 76185 Karlsruhe Tel.: (0721) 8440-21 oder (0721) 8440-22 Fax: (0721) 849171 E-Mail: raeseydel@t-online.de Jörgen Breckwoldt Rathausallee 31 22846 Norderstedt Tel.: (040) 52477040 Fax: (040) 524770444 E-Mail: mail@breckwoldt-recht.de Sebastian Weber Rechtsanwälte Weber & Kollegen Amalienstraße 62, 80799 München Tel.:(089) 334676 oder (089) 334744 Fax: (089) 334678 E-Mail: sekretariat@weberund kollegen.de Matthias Schütte Rechtsanwälte Helms Renner Wirth An der Junkerei 4 26389 Wilhelmshaven Tel.: 0176-45931477 Fax: (0511) 37422566 E-Mail: info@rae-helms.de Thomas Maurer Rechtsanwälte Mössner & Partner Bahnhofstraße 1, 89073 Ulm Tel.: (0731) 14150 Fax: (0731) 141516 E-Mail: rae@moessner.de Volker Thürasch Rechtsanwälte Rothardt & Partner Wilhelmstraße 7 29614 Soltau Tel.: (05191) 9831-0 Fax: (05191) 9831-34 E-Mail: rechtsanwaelte@rothardt.de Dr. Heinrich Breuer Dieter L. Hemmen Rechtsanwälte Dr. Breuer & Hemmen Schlossplatz 18, 48143 Münster Tel.: (0251) 511061 Fax: (0251) 47935 E-Mail: rae.breuer-hemmen @t-online.de Carsten Schwettmann Rechtsanwälte Winter Odenthaler Straße 213-215 51467 Bergisch Gladbach Tel.: (02202) 9330-0 Fax: (02202) 9330-20 E-Mail: kontakt@winter.gl Christopher Hilgert Dr. Ira Ditandy Rechtsanwälte Neuhaus Partner Schloßstraße 1 56068 Koblenz Tel.: (0261) 9116700 Fax: (0261) 9116725 E-Mail: info@n-partner.de Gerd Zirovnik Wittelsbacher Straße 4 93049 Regensburg Tel.: (0941) 296830 Fax: (0941) 2968320 E-Mail: rae-zirovnik@t-online.de Thomas Meder Rechtsanwälte Heitzenröther & Meder Gotengasse 7 97070 Würzburg Tel.: (0931) 51731 Fax: (0931) 58134 E-Mail: info@ra-meder.de Thorsten Christ Rechtsanwälte Bietmann Hefengasse 3 99084 Erfurt Tel.: (0361) 59008-0 Fax: (0365) 59008-50 E-Mail: erfurt@bietmann.eu Ansprechpartner des DBwV (bundesweit) für psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit besonderen Auslandsverwendungen (insb. PTBS) Arnd Steinmeyer Kleine Johannisstraße 10 20457 Hamburg Tel.: +49 (0)40 / 41357060 Fax: +49 (0)40 / 41357090 E-Mail: info@steinmeyer-law.de Stand 15. 5. 2016 76 Norm angenommen, vielmehr auf § 21 StGB abgestellt hatte. Der Wurf eines Knallkörpers in eine Menschenmenge stellt eine Tat mit einem hohen Gefährdungspotential dar. Die eingesetzte Pyrotechnik kann leicht entflammbare Gegenstände in Brand setzen. Der Knall, der Rauch, gegebenenfalls auch Funken oder Flammen können in einer Menschenmenge Panikreaktionen auslösen und so zu mittelbaren Verletzungsfolgen führen. Werden von einem Böller Personen unmittelbar getroffen, sind gravierende Verletzungen mit dauerhaften Folgen nicht auszuschließen. Es ist letztlich nur dem Zufall zu verdanken, dass es hier nicht zu größeren Schäden gekommen ist. Im vorliegenden Fall sind vier Personen, darunter auch einem Kind, nicht unerhebliche Schmerzen und zum Teil tagelange Beeinträchtigungen des Hörvermögens zugefügt worden. Insgesamt handelt es sich daher um einen mittelschweren Fall einer gefährlichen Körperverletzung in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, der 77 Foto: dpa/picture alliance JUSTITIA Feuwerkskörper gehören nicht in Fußballstadien. damit für sich betrachtet keinen Grund gibt, vom Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen nach unten abzuweichen. c) Die gewichtig für den Soldaten sprechenden Aspekte in seiner Person – insbesondere seine Nachbewährung und die durch das Geständnis, die sofortige Meldung bei seinem Vorgesetzten, die Entschuldigungen bei den Geschädigten … zum Ausdruck kommende Unrechtseinsicht –, sind angemessen mit einer Verkürzung der Wiederbeförderungsfrist erfasst. Anmerkung und Hinweise für die Praxis Bei einer außerdienstlichen Körperverletzung, bei der auch – wie hier – die qualifizierenden Tatbestandsmerkmale des § 224 StGB (Gefährliche Körperverletzung) erfüllt sind, ist die Dienstgradherabsetzung zum Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen zu nehmen. Dass es sich um ein außerdienstliches Fehlverhalten handelt, rechtfertigt keine mildere Regelmaßnahme. Zutreffend stellt das BVerwG fest, dass die Pflicht zu achtungs- und vertrauenswürdigem Verhalten im außerdienstlichen Bereich (§ 17 Abs. 2 Satz 2 SG) keine bloße Nebenpflicht ist, sondern funktionalen Bezug zur Erfüllung des grundgesetzmäßigen Auftrags der Streitkräfte und zur Gewährleistung des militärischen Dienstbetriebs hat. Auch auf dem Weg zur Toilette kann man einen Dienstunfall erleiden Frau stieß sich am geöffneten Fenster: Das Verwaltungsgericht Berlin hat im Mai geurteilt, dass 6QKNGVVGP\WOŭXQO&KGPUVJGTTPWPOKVVGNDCTDGJGTTUEJVGP4KUKMQDGTGKEJūIGJȘTGPŤ8)- I In dem von dem Verwaltungsgericht Berlin zu entscheidenden Fall ist die Klägerin während der Dienstzeit gegen einen Fensterflügel eines weit geöffneten Fensters im Toilettenraum des Dienstgebäudes gestoßen. In der Folge erlitt die Klägerin eine Platzwunde und eine Prellung, welche ärztlich versorgt werden mussten. Die Anerkennung dieses Ereignisses als Dienstunfall wurde vom Dienstherrn abgelehnt. Der Aufenthalt in einer Toilettenanlage sei rein privat veranlasst und stünde in keinem Zusammenhang mit der dienstlichen Tätigkeit. Die Klage gegen die Dienststelle hatte Erfolg vor dem Verwaltungsgericht Berlin, welches die Dienststelle im Ergebnis verpflichtete, den Unfall als Dienstunfall anzuerkennen. Es bestünde ein erforderlicher Zusammenhang des Unfalls mit dem Dienst, da sich der Unfall während der Dienstzeit am Dienstort ereignet habe. Das Aufsuchen der Toilette selbst sei zwar keine dienstlich geprägte Tätigkeit, sondern falle in die private Sphäre des Beamten, die Toiletten gehörten aber zum vom Dienstherrn unmittelbar beherrschten räumlichen Risikobereich. Die sozialgerichtliche Rechtsprechung zur gesetzlichen Unfallversicherung bezüglich des Aufenthalts im Toilettenraum, welche diesen als sogenannte eigenwirtschaftliche Tätigkeit vom Versicherungsschutz ausnehme, sei auf das Beamtenrecht nicht übertragbar. Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin sind aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung der Sache die Berufung und die Sprungrevision zugelassen. Zu beachten ist für Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes, dass nach der Rechtsprechung der Sozialgerichte bei Arbeitnehmern zwar der Gang zur Toilette als Arbeitsunfall, nicht aber der Aufenthalt auf der Toilette gesehen wird. Ähnlich ist der Fall auch bei dem Weg zur Kantine in der Dienststelle, im Gegensatz zum Essen in der Kantine selbst. Nach ständiger Rechtsprechung des Bundessozialgerichts endet der Versicherungsschutz auf dem Hinweg zur Arbeit oder zur Nahrungsaufnahme und beginnt auf dem Rückweg jeweils mit dem durchschreiten der Außentür des Gebäudes. Die Wege zur Nahrungsaufnahme stehen während der Arbeitszeit unter Versicherungsschutz, weil sie dadurch gekennzeichnet sind, dass sie regelmäßig unaufschiebbare, notwendige Handlungen sind, um die Arbeitskraft des Versicherten zu erhalten und es ihm zu ermöglichen, die jeweiligen betrieblichen Tätigkeiten fortzusetzen. Das Essen und Trinken selbst sowie der Aufenthalt am Ort der Nahrungsaufnahme sind in der Regel dem persönlichen Bereich zuzuordnen und damit nicht versicherte Betätigung, vgl. BSG Urteil vom 24.06.2003 – B 2 U 24/02 R. ar DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 78 BÜCHER T Ungewöhnliche Lektüre zu Stalingrad D Das sogenannte „Tagebuch“ ist Grundlage eines seltsamen Buchs im Ozean der Stalingradliteratur: • Ein niederländischer Journalist und Historiker ist Herausgeber, tritt aber im Textteil nicht in Erscheinung, • Ein Leutnant der Wehrmacht (und späterer Oberst der Bundeswehr, verstorben 2002), Sohn des Generalmajors Richard Stempel, zuletzt Kommandeur der 371. Infanteriedivision in Stalingrad, ist Autor dieses über weite Strecken nach Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft gefertigten „Tagebuchs“, • Die Chronologie des Vormarschs seiner Truppenteile (unter anderem die 14. Panzerdivision) Richtung Stalingrad, der Inhalt der Tagebuchaufzeichnung, wird mit entsprechenden Zitaten aus OKW- und OKH-Berichten eingeleitet. Das zeigt bei den Kämpfen in Stalingrad selbst die Goebbelsche Propaganda und Verlogenheit im Vergleich zum Text des Tagebuchs, besonders beim Untergang der 6. Armee. • Eine Fülle von Fotos, die meisten aus dem Archiv des Herausgebers, und gut lesbare Gefechtsskizzen illustrieren den Text. Der Stil der Tagebucheintragungen ab 14. Au- Anzeige ^ĞŝƚϭϵϱϲĨƺƌĚŝĞDĞŶƐĐŚĞŶŝŶĚĞƌƵŶĚĞƐǁĞŚƌ Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) ist eine überparteiliche und finanziell unabhängige Institution. Er vertritt in allen Fragen des Dienst-, Sozial- und Versorgungsrechts die Interessen seiner rund 200.000 Mitglieder - aktive Soldaten, Reservisten, Ehemalige und Hinterbliebene, zivile Angehörige der Bundeswehr sowie fördernde Mitglieder. Wir suchen ab sofort für unsere Abteilung Recht am Standort Berlin eine(n) Sachbearbeiter/-in für den Bereich Versorgung Ihre Aufgaben: • Beratung und Unterstützung unserer Mitglieder und der des Bundesvorstandes schwerpunktmäßig auf den Gebieten - Beihilferecht - Sozial- und Krankenversicherungsrecht sowie - Versorgungsrecht der Berufssoldaten - Ruhensregelungen (Hinzuverdienst, Renten etc.) - Beschädigtenversorgung • Rechtsschutzbearbeitung in den vorgenannten Rechtsgebieten • Verfassen von Artikeln für das Verbandsmagazin und elektronische Medien • Begleitung von Arbeitsgruppen sowie Teilnahme an Gesprächsterminen einschließlich Vor- und Nachbereitung • Vortragstätigkeit auch im Rahmen von Dienstreisen Ihr Profil: • Abgeschlossene Berufsausbildung zum Versicherungskaufmann (m/w) oder Verwaltungsfachangestellten (m/w) idealerweise mit erster Berufserfahrung und Spezialisierung im Bereich der PKV • Idealerweise Fachkenntnisse in den vorgenannten Aufgabenschwerpunkten • Fähigkeit zur selbstständigen Sachbearbeitung • Sicherer Umgang mit der gängigen Standardsoftware sowie Internet • Teamfähigkeit, kreative und kommunikative Kompetenz • Ausgeprägtes Engagement für die sozialen Belange unserer Mitglieder • Hohe Flexibilität und Belastbarkeit sowie Freude an selbstständiger und eigenverantwortlicher Tätigkeit • Affinität zur Bundeswehr, idealerweise als ehemaliger Berufssoldat (m/w), Soldat auf Zeit (m/w), aktiver Reservist (m/w) oder aus einem zivilen Beschäftigungsverhältnis der Bundeswehr Unser Angebot: Wir bieten Ihnen im Rahmen einer Vollzeit- (39 Stunden/Woche) oder Teilzeittätigkeit (mind. 30 Stunden/Woche) einen modern ausgestatteten Arbeitsplatz in Berlin-Mitte mit vielseitigen Aufgaben in einem motivierten Team. Die Position ist angemessen dotiert und beinhaltet attraktive Sozialleistungen. Die Einstellung erfolgt zunächst befristet auf 2 Jahre. Wir freuen uns auch sehr über Bewerbungen von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung. Interesse? Bitte richten Sie Ihre Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen und des frühestmöglichen Eintritts (bitte ausschließlich auf elektronischem Wege) an die Personalabteilung des DBwV e. V., Südstraße 123, 53175 Bonn Bewerbung@dbwv.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 gust 1942 mag das Gefühl und die Stimmung der Soldaten auf dem bisherigen erfolgreichen Vormarsch ausdrücken, ist aber für den Leser schwere Kost, weil er durch keinen reflektierten Einschub ergänzt wird. Dies sei Absicht, schreibt der Autor, Leutnant Stempel, es sei „ein Bild aus der Landserperspektive“. So ähneln Diktion und Wortwahl oft dem Stil der „Landserhefte“ der 50er und 60er Jahre. Aber warum der Herausgeber in diesem Zusammenhang überhaupt nicht in Erscheinung tritt, ist unverständlich. Ob der junge 22-jährige Leutnant und Sohn eines Generals, so vom Sieg der Wehrmacht überzeugt, hierbei die Stimmungslage der „Landser“ trifft, kann man bezweifeln. Mit Zuspitzung der verzweifelten Lage der 6. Armee, ihrer Einschließung im November 1942, dem Zusammenbruch der Versorgung, der Erwartung von Tod oder Gefangenschaft ändert sich dann der Ton von Tagebuch und Briefen „an die Heimat“ – wahrscheinlich an die Mutter – erheblich. Hunger und Not, vor allem der Verwundeten, werden geschildert, und zwischen den Zeilen werden Respekt und Achtung vor der verbissenen Tapferkeit und der Motivation der russischen Soldaten, des Öfteren auch „Bolschewiken“ genannt, deutlich. Trotz der verzweifelten Lage der Reste der Armee Ende Januar 1943 und nach der „Thermopylen“-Rede Hermann Görings entschließt sich Leutnant Stempel mit einigen Kameraden zu einem Durchbruchsversuch. Sie werden gefasst, zur Vernehmung und Verwundetenversorgung geführt. Stets tragen sie „alle unserer Orden und Ehrenzeichen an der Brust. Keiner vergreift sich daran, keiner nimmt uns Orden, Uhren oder anderes persönliches Eigentum ab.“ Russische Unteroffiziere, die „versuchen, mit uns ins Gespräch zu kommen, sind nicht abweisend, nein, sie bewundern und bedauern uns sogar!“ Hempel und seine Kameraden werden mit Kascha, Fleisch und Brot gut verpflegt. Ihnen wird geraten: „Esst! Bald werdet ihr nur noch weniger zu essen bekommen. Wenn euch die anderen da hinten übernommen haben – da wird es euch verdammt schlecht gehen!“ Sie trösteten sich – das wird im „Tagebuch“ stets ausgedrückt, und zuletzt im Abschiedsgespräch von Leutnant Hempel mit Vater General, der seine Division verloren hat, mit der von der obersten Führung verkündeten Behauptung „Wir werden geopfert, um eine noch größere Katastrophe verhindern zu helfen“ und Feindkräfte zu binden. Winfried Vogel Hans J. Wijers (Hrsg.), Joachim Stempel Stalingrad – Tagebuch Band 1 Helios Verlag, ISBN: 978-3-86933-152-2, 104 Seiten, 87 Abbildungen, Kartenskizzen, 25,80 Euro X LANDESVERBÄNDE LANDESVERBÄNDE Werben Sie Mitglieder für den Deutschen BundeswehrVerband Nur mit einer großen Zahl von Mitgliedern kann der BundeswehrVerband als gefragter Partner von Verteidigungsministerium, Regierung und Parlament etwas für Sie erreichen D Der Deutsche BundeswehrVerband kämpft an allen Fronten für seine Mitglieder. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Besoldungs-, Versorgungs- und Einsatzsituation in den vergangenen Jahren maßgeblich verbessert hat. In der Einsatzversorgung war es allein die Interessenvertretung aller Bundeswehrangehörigen, die den Anstoß zu einer grundlegenden Reform gegeben hat. Heute stehen den Soldaten und zivilen Mitarbeitern, die im Einsatz zu Schaden gekommen sind, und deren Angehörigen Leistungen zu, von denen bis vor wenigen Jahren nicht zu träumen war. Wenn es um die Besoldung geht, ist ebenfalls Verlass auf den Verband. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass die tariflichen Gehaltssteigerungen für die zivilen Beschäftigen auch auf den Besoldungsbereich übertragen werden. Dafür macht sich immer der BundeswehrVerband stark – in den vergangenen Jahren stets mit Erfolg. Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen wurden schnell auf Landesgeschäftsstelle Nord Waschpohl 5–7 24534 Neumünster Bundesbeamte und Soldaten übertragen. Die jüngste Verlängerung des Strukturerlasses gestattet den Pendlern vier Jahre Ruhe. Der Strukturerlass, der die freie Wahl zwischen Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung erlaubt, ist wiederum verlängert worden. Die vom Verband hartnäckig verteidigte Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Dienst, die auch den Arbeitgeber Bundeswehr attraktiver macht, ist so bis Ende 2018 gesichert. Jetzt beginnt wieder die Zeit im Freien und diesmal dürfen sich zwei Gewinner pro Landesverband und Monat freuen! Mit dem 75 Euro Gutschein aus dem Hause Globetrotter Ausrüstung lassen sich ganz schnell persönliche Wünsche für die Erholung in der Natur verwirklichen. Ob Fahrradzubehör, Outdoorbekleidung, Sonnenbrillen, Messer, Werkzeuge oder Rucksäcke und Bücher – mit dem 75 Euro Gutschein wird jeder fündig – online und vor Ort im Geschäft. Pro geworbenem Mitglied kann ein Coupon eingesendet werden. Mehrere geworbene Mitglieder und eingesendete Coupons erhöhen die Gewinnchancen! Landesgeschäftsstelle Ost Kapelle-Ufer 2 10117 Berlin Landesgeschäftsstelle West Südstraße 123 53175 Bonn Landesgeschäftsstelle Süddeutschland Prager Straße 3 82008 Unterhaching Senden Sie diesen Coupon und den Mitgliedsantrag an Ihre Landesgeschäftsstelle Teilnahmebedingungen: Werben Sie ein vollzahlendes, neues Mitglied im Status SaZ/ BS/ERH oder Beamte/Arbeitnehmer im Geschäftsbereich des Coupon! Gültig ab 1. Mai bis 31. August 2016 BMVg. Heften Sie an den Coupon die Beitrittserklärung des von Ihnen geworbenen Neumitglieds und senden beides an den jeweiligen Landesverband, in dem der Werber seinen Dienstort Vor- und Zuname, Geb.-Datum geworbenes Mitglied hat. Alle von Ihnen eingesandten Coupons nehmen an der jeweiligen monatlichen Verlosung teil. Der Werber ist damit einverstanden, dass sein Dienstgrad und Name sowie Zugehörigkeit zur Kameradschaft im Verbandsmagazin und im Internet veröffentlicht werden. telefonische Erreichbarkeit des Werbers Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Unterschrift des Werbers Vor– und Zuname, Mitgliedsnummer Werber DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 79 80 LANDESVERBAND OST Knapp 80 Spieße kamen zur Tagung nach Dahlewitz. Es lohnte sich: Der Landesverband hatte für interessante Themen und hochkarätige Referenten gesorgt. vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln. Brigadegeneral Klein ging auf die aktuellen Beförderungssituationen und Übernahmequoten zum Berufssoldaten und zum Offizier des militärfachlichen Dienstes ein. Zudem führte er aus, dass jede Personalentscheidung im Zuge eines Antrags auf Verlängerung der Dienstzeit über die besondere Altersgrenze hinaus eine Einzelfallentscheidung sei. Eine Verlängerung müsse immer im dienstlichen Interesse stehen und keinen Anderen in seiner Laufbahnentwicklung benachteiligen. Zudem berichtete er über die Bewältigung im Rahmen der Aufgaben „Trendwende Personal“ und ließ die Zuhörer wissen, dass ein Personalbestand von 170 000 Soldaten bis zum Jahresende erreicht sein soll. Ein Bett und einen Spind für jeden Soldaten Kompaniefeldwebel und Gleichgestellte aus dem Landesverband Ost tagten Von Uwe Köpsel Dahlewitz. Volles Haus zur diesjährigen Spießtagung im Van der Falk Hotel Berlin Brandenburg unmittelbar an der BAB 10 in Dahlewitz: Knapp 80 Kompaniefeldwebel und Gleichgestellte, allesamt Mitglieder im Deutschen BundeswehrVerband, konnte der Landesvorsitzende, Hauptmann Uwe Köpsel, begrüßen. „Ohr an Masse“ war gefragt bei der Themenauswahl und den hochkarätigen Referenten. Sich ein Lagebild zu verschaffen und wo nötig eine Auffrischung des Bildes sich zu holen, war geboten. Immerhin haben unsere Spieße jeden Tag die Realität vor Augen. Die Beauftragte für Hinterbliebene im Bundesministerium für Verteidigung, Ministerialrätin Susanne Bruns, informierte die Teilnehmer über die Aufgaben und Arbeitsweise der von ihr geleiteten Ansprechstelle. Ihre Botschaft im Umgang mit den Angehörigen war eindeutig: „Wenden Sie sich den Angehörigen zu. Nehmen Sie sich Zeit für sie und scheuen Sie nicht vor Emotionen zurück. Die Angehörigen suchen nach Beachtung!“ In bewährter Art und Weise trugen der Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft (FöG), Dr. Norbert Günster, sowie der stellvertreten- de Landesvorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D. Thomas Bielenberg, zu den Themen private Vorsorge vor und gaben Tipps und Hinweise zu einem bevorstehenden Auslandseinsatz. Die FöG-Vertragspartner von Continentale Krankenversicherung und Deutsche Beamtenversicherung standen für das Thema private Vorsorge in Pausengesprächen zur Verfügung. Den Unmut der Teilnehmer aufgrund der Schwierigkeiten in der Handhabung der Ausführungsbestimmungen zur Soldatenarbeitszeitverordnung bekam der Vorsitzende Luftwaffe im Bundesvorstand, Oberstleutnant i.G. Dr. Detlef Buch, zu spüren. Über ein denkwürdiges Modell von Dienstgestaltung, etwa bei Sonderdiensten wie dem des Offiziers vom Wachdienst (OvWa), berichtete ein Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern. Der normalerweise als 24-Stunden-Dienst bekannte Sonderdienst wird als 12-Stunden-Dienst geleistet. Unzufrieden mit der Ausgleichsregelung in Freizeit sind die Pendler, die nach einem Sonderdienst gleich im Anschluss den Freizeitausgleich nehmen müssen. Das wird bei abgelegenen Standorten ohne Freizeitangebot als unattraktiv empfunden. Zur Personalsituation und zu Aspekten aus der Personalführung der Unteroffiziere und Mannschaften berichtete Brigadegeneral Georg Klein Über seine Arbeit führte der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Dr. Hans-Peter Bartels, aus. Dabei reflektierte er die Auftragslage der Bundeswehr vor dem Hintergrund knapper Ressourcen an Personal, Material sowie Ausrüstung und wiederholte seine bereits aufgemachte Forderung, die Verteidigungsausgaben entsprechend zu erhöhen. Dabei verglich er die Aufwendungen Deutschlands mit denen anderer Länder anhand des Bruttoinlandsprodukts und zog auch als Vergleich die Verteidigungsausgaben Deutschlands im Kalten Krieg heran. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion zur Soldatenarbeitszeitverordnung, aber auch zur Infrastruktur der Kasernen und Liegenschaften. Die Teilnehmer der Veranstaltung berichteten über marode Kasernen und mangelnde Unterbringungsmöglichkeiten. Mehrfach wurde der Umstand kritisiert, dass man nur mit viel Improvisationsvermögen Bett und Spind für nichtunterkunftspflichtige Soldaten realisieren kann. Von dunklen und muffigen Kellern ohne Fenster und Lüftungsmöglichkeit wurde berichtet. Dem Wehrbeauftragten gegenüber formulierten die Spieße dann auch abschließend geschlossen ihre Forderung: „Ein Bett und ein Spind für jeden Soldaten sind das mindeste, was man erwarten darf!“ Landesverband Ost In eigener Sache Landesgeschäftsstelle: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Telefon: (030) 80470370 Fax: (030) 80470379 E-Mail: ost@dbwv.de Sehr geehrte Kameradschaften! Herzlichen Dank für die Zusendung Ihrer Artikel, die das fabelhafte Kameradschaftsleben unseres Berufsverbands widerspiegeln. Für die Nutzung unseres Magazins stehen jedem Landesverband diese zwei Seiten zur Verfügung. Leider können daher nicht alle zugesendeten Artikel gleich veröffentlicht werden. Grundsätzlich wird jeder eingesandte Artikel online unter www.dbwv.de – Länder & Bezirke zeitnah im Internet veröffentlicht. In der Hoffnung auf Ihr Verständnis sowie weiterhin viele interessante Zusendungen wünsche ich Ihnen einen angenehmen Sommer. Beauftragter für die Pressearbeit: Hauptfeldwebel Lars Hermann E-Mail: Lars.Hermann@dbwv.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Ihr Lars Hermann LANDESVERBAND OST Tagung der Kameradschaften ERH im Landesverband Ost F Für den neuen Vorsitzenden ERH im Landesverband Ost, Hauptmann a.D. Joachim Wohlfeld, war die Tagung der KERH eine Premiere: Zu Beginn der Veranstaltung bedankte er sich bei den Teilnehmern für die geleistete Arbeit. „Mein Ziel ist es, bis Ende 2017 80 Prozent aller ERHs im Landesverband besucht zu haben.“ Hauptmann Uwe Köpsel als Landesvorsitzender trug zur aktuellen Lage innerhalb der Bundeswehr und des DBwV vor. In Vorgriff auf die 20. Hauptversammlung sowie die Landesversammlung Ost appellierte Köpsel an alle Kameradschaften, sich bereits jetzt Gedanken über Anträge zu machen. „Die Landesversammlung ist eine sogenannte Antragsversammlung. Hier werden die Anträge unseres Landesverbands für die Hauptversammlung definiert.“ Themen, die an der Basis wichtig sind, wie der Umgang mit den ehemaligen Zeitsoldaten und deren Einbindung in die Kameradschaften ERH, die Herausforderungen zur weiteren Verjüngung der Vorstände, die möglichen Themen für Anträge in Vorbereitung auf die Hauptversammlung und die realistischen Möglichkeiten und Schritte zum Schließen der Versorgungslücke wurden diskutiert. Prof. Dr. Egbert Fischer, ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe „Geschichte der NVA“, und Dr. Nina Leonhard, Projektleiterin im Forschungs- bereich Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, trugen zum Thema „Offiziere der Nationalen Volksarmee im vereinigten Deutschland“ vor. Am Beispiel einer bis dato wenig beachteten Berufsgruppe, der ehemaligen Berufsoffiziere der Nationalen Volksarmee (NVA), analysiert die Autorin die als „Wis- Oberstabsfeldwebel a.D. Manfred Aschenbach, Oberst a.D. Rüdiger Fels, Hauptmann sensproblem“ gefasste a.D. Joachim Wohlfeld und Major a.D. Bernd Billig (v.l.) Integrationsproblematik men oder genau dazu nicht in der Lage sind und in theoretischer wie empirischer Hinsicht. Auf leistet damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Grundlage einer Reihe berufsbiografischer InIntegrationsforschung. Bei den Interviews kamen terviews demonstriert sie eindrucksvoll, wie die unterschiedliche Jahrgänge übernommener und betroffenen Offiziere das Ende der DDR verarbeinicht übernommener Offiziere zu Wort. Sie setzt teten und welches Verhältnis sie zur Ordnung des sich sowohl mit den historischen Zusammenhänvereinigten Deutschlands entwickelten. gen als auch mit den berufsbiografischen Bilanzen Die Untersuchung von Dr. Leonhard liefert der Befragten auseinander, zerlegt den politischen neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Begriff „Armee der Einheit“, schreibt über „DeGrenzen des Umgangs mit konkurrierenden Wisgradierungsrituale“ und gibt einen Überblick über sensbeständen. Sie zeigt auf, wann und wie soziale die Typen sowie ihre Merkmalsausprägung in „der Akteure von ihrer Vergangenheit Abstand nehGewendete“, „der Aufrechtgebliebene“, „der Idealist“ und „der Pragmatiker“. Ein tolles Spendenergebnis für die Soldaten und Veteranen Stiftung von 315 Euro rundete die Verortaufgaben in Berlin, begrüßte die Teilnehmer anstaltung ab. und wünschte ihnen einen guten Lauf, viel Spaß und auch die nötige Kraft, um diese besondere sportliche Herausforderung zu meistern. An den Ständen des Deutschen BundeswehrVerbands, vertreten durch den Bezirksvorsitzenden Berlin/ 29.9.–30.9. Bezirkstagung Thüringen Brandenburg, Stabsfeldwebel a.D. Frank-Udo 5.10.–6.10. Bezirkstagung Reiche, sowie die Standortbeauftragten StabsMecklenburg-Vorpommern feldwebel a.D. Häußermann und Oberstabsfeld- 11.10.–12.10. Bezirkstagung webel a.D. Dressel, konnten sich die Gäste inforBerlin/Brandenburg 9.11.–10.11. Bezirkstagung mieren und erfrischen. Sachsen & Sachsen-Anhalt 30.11.–1.12. Tagung mit Kommandeuren Bundeswehr-Crosslauf mit Teilnehmerrekord Der 6. Bundeswehr-Crosslauf hat auch in diesem Jahr für einen Teilnehmerrekord gesorgt – Soldaten aus dem gesamten Bundesgebiet kamen in die Döberitzer Heide. Es waren auch wieder zahlreiche Teilnehmer von Polizei, Feuerwehr und Zoll vertreten. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung und die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung veranstalteten gemeinsam mit dem Sanitätsregiment 1 bereits zum sechsten Mal den beliebten Lauf. Brigadegeneral Michael Matz, General für Stand- Termine Aus den Kameradschaften DRESDEN Oberstleutnant Ralf Bliefert als Vorsitzender der Standortkameradschaft und Oberstleutnant Wolfgang Spindler als dessen Stellvertreter erhielten erneut das Vertrauen der Dresdner Mitglieder. Auch die Vorstände der Kameradschaft ERH und der Truppenkameradschaft Landeskommando Sachsen werden in bewährter Weise von dem bisherigen Vorsitzenden Oberstleutnant a.D. Hans-Jürgen Thamke und seinen Stellvertretern Oberstleutnant a.D. Raimond Törpsch sowie Kapitänleutnant Olaf Gawron und Oberstabsfeldwebel Uwe Mietz geführt. In der TruKa Offiziersschule des Heeres wurden Oberstleutnant Bernd Oesterhaus als Vorsitzender und als dessen Stellvertreter Oberstleutnant Michael Ruser neu gewählt. Im Anschluss fand eine Mandatsträgerschulung für die Ehrenamtler der Kameradschaften statt. Der Landesgeschäftsführer im Landesverband Ost, Hauptmann a.D. Michael Stechert, briefte die Mandatsträger über alle Neuerungen in der Organisationsweisung. Stechert warb für rege Beteiligung bei der Willensbildung des Verbands durch Anträge zur nächsten Landesversammlung. Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de Coupon-Werbung Die Gewinner sind Mike Stengel aus Neubrandenburg, Alexander Kopp aus Berlin, Madleen Höpfner aus Gamstädt und Heino Nettelbeck aus Bad Hersfeld. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 81 82 LANDESVERBAND SÜDDEUTSCHLAND Wir sind Euer Landesverband Liebe Kameradinnen, Kameraden und zivile Mitarbeiter, am 1. Juni 1984 begann ich meinen Dienst bei der Bundeswehr als Wehrpflichtiger. Nach der Grundausbildung beim Luftwaffenausbildungsregiment in Manching wurde ich zur Stabskompanie Luftwaffenausbildungsregiment 3 als Kfz-Mechaniker in Roth bei Nürnberg versetzt. Nach meiner Weiterverpflichtung wurde Matthias Schneider ich als Militärkraftfahrlehrer „RAD“ ausgebildet. Im Rahmen einer Versetzung zur Regionalfahrschule in Mosbach kam ich 1996 das erste Mal mit dem Deutschen BundeswehrVerband in Berührung. Damals habe ich mich mit dem Problem des Versorgungsausgleichs beschäftigt. Es war mir schnell klar, dass sich nur der BundeswehrVerband um alle Probleme kümmert – daraufhin wurde ich Mitglied. Durch die Neustrukturierung der Bundeswehr wurde ich 2002 von der Regionalfahrschule Mosbach zum Kraftfahrausbildungszentrum Tauberbischofsheim versetzt. Da dieses wiederum aufgelöst wurde, war eine Versetzung im Jahr 2004 zum Kraftfahrausbildungszentrum in Bruchsal auf ei- genen Wunsch möglich. Lange hat sich dieses leider auch nicht gehalten und die Fahrschule wurde ebenfalls aufgelöst. So hatte ich das Glück, bis heute auf dem Dienstposten „Unterstützungspersonal Standortältester“ in Bruchsal, am Standort des ABC-Abwehrkommandos der Bundeswehr, verwendet zu werden. Ich bin 53 Jahre jung, verheiratet, habe vier erwachsene Kinder und lebe in Forst in Baden-Württemberg. Meine Dienstzeit endet aufgrund der besonderen Altersgrenze voraussichtlich zum 1. Oktober 2017. Unter meinen Aufgaben als Bezirksvorsitzender „Baden“ verstehe ich, die Sorgen und Nöte unserer Mitglieder in den Landesvorstand zu transportieren, die sehr wichtige Arbeit der Kameradschaften zu unterstützen und die Verbindung zur lokalen Politik sowie zu sozialen Organisationen zu pflegen. Der Landesvorstand Süddeutschland ist eine starke Truppe, die an einem Strang zieht und mir viel Freude sowie Unterstützung zur Mitarbeit anbietet. Zum Schluss bedanke ich mich für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung aus meinem Bezirk. Ich freue mich auf die weitere konstruktive, vertrauensvolle und kameradschaftliche Zusammenarbeit. Mit kameradschaftlichem Gruß Ihr/Euer Matthias Schneider Stabsfeldwebel Ulm empfängt den Bundesvorsitzenden Stabsfeldwebel Briegel, Oberstleutnant Bernhard, Oberstleutnant Nasler, Oberstleutnant Wüstner, AN Haberes, Oberstabsfeldwebel Jesse, Stabsfeldwebel Wehner (v.l.n.r.) Ulm. Hoher Besuch aus Berlin in Ulm: Anlässlich der Personalversammlung des Multinationalen Kommandos Operative Führung reiste der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, nach Ulm. Auf dem Tagesprogramm stand nach einem Gespräch mit dem Befehlshaber, Generalmajor Richard Roßmanith, natürlich auch der Dialog mit den Mandatsträgern der Truppenkameradschaft. Für die meisten Mitglieder des im März neu gewählten TruKa-Vorstands war es der erste persönliche Kontakt mit dem Bundesvorsitzenden. Wüstner berichtete, wie die heißen Themen auf Bundesebene mit den zuständigen Ressorts und Politikern „beackert“ werden. Den Besuchstag rundete dann ein Vortrag zu den aktuellen Handlungs- und Themenfeldern des DBwV ab, bei dem der Vorsitzende des Personalrats beim Multinationalen Kommando Operative Führung, Oberstleutnant Helmut Nasler, den Bundesvorsitzenden herzlich begrüßte. Regionalkonferenz des Karrierecenters München Landesverband Süddeutschland Landesgeschäftsstelle: Prager Straße 3 , 82008 Unterhaching Telefon: (089) 615209-0 Fax: (089) 615209-99 E-Mail: sued.unt@dbwv.de Beauftragter für die Pressearbeit: Pascal Jaensch E-Mail: pascal.jaensch@dbwv.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Ingolstadt. Wichtige Themen standen auf dem Programm der Regionalkonferenz des Karrierecenters (KC) München, die im April am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt durchgeführt wurde. So ziemlich alle Kommandeure und Dienststellenleiter aus dem Freistaat Bayern waren der Einladung des Leiters KC, Oberst Neißendorfer, gefolgt. Auch der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, nutzte die Gelegenheit, Neues aus dem Bereich der Nachwuchsgewinnung zu erfahren. Nebenbei ergaben sich viele Gespräche. Allgemeine Erkenntnis war, dass der Kampf um die besten Köpfe und geschicktesten Hände bereits das Tagesgeschäft aller in der Nachwuchsgewinnung eingesetzten Kräfte darstellt. LANDESVERBAND SÜDDEUTSCHLAND Gemeinsame Informationsseminare BFD – DBwV zum Wohle unserer Zeitsoldaten Durch Beratung, Förderung sowie Eingliederungshilfen begleitet und unterstützt der Berufsförderungsdienst (BFD) Soldaten auf Zeit auf ihrem Weg in eine dauerhafte zivilberufliche Tätigkeit nach dem Dienstzeitende. Dennoch gehen viele SaZ Überlegungen zur „Zeit danach“ zögerlich und spät an. Das hat unterschiedliche Gründe, wie etwa Auslandseinsätze oder die Hoffnung auf eine Weiterverpflichtung. Oft leisten sie Einladungen des BFD zu Beratungsgesprächen keine Folge, sind zu Beginn ihres BFD-Rechtsanspruchs orientierungslos und unentschlossen. Häufig haben sie unklare Vorstellungen über die angestrebte zivilberufliche Tätigkeit, über mögliche Berufsfelder und über eigene Fähigkeiten. Dies kann zu Fehlförderungen führen. Um solchen Tendenzen entgegenzuwirken, haben der BFD des Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart und der Deutsche BundeswehrVerband – Landesverband Süddeutschland – in enger Abstimmung mit der Truppe seit 2014 mehrere Informationsseminare für SaZ durchgeführt, die gut angenommen worden sind. Schwerpunkte dieser Veranstaltungen waren das Förderspektrum des BFD, Eingliederungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst, Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr, Berufsbilder, Weiterbildungsmöglichkeiten und Chancen in Industrie und Handel sowie im Handwerk, aktuelle Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt, das Angebot der Bundeswehrfachschulen sowie die Vorstellung einzelner Arbeitgeber. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wurde nun vereinbart, zweitägige „Karriereseminare für SaZ“ in einem ein- bis zweijährigen Turnus flächendeckend an den Bundeswehrstandorten in Baden-Württemberg sowie in Illkirch-Graffenstaden/Straßburg anzubieten. Die Veranstaltungen richten sich vorwiegend an Zeitsoldaten, die spätestens drei Jahre vor ihrem „BFD-Rechtsanspruch“ beziehungsweise vor ihrem Dienstzeitende stehen. Sie sollen ihrer Information dienen und sie motivieren, sich über ihre berufliche Zukunft Gedanken zu machen und mit dem BFD frühestmöglich sowie intensiv zusammenzuarbeiten. Bei diesen Veranstaltungen sollten grundsätzliche Informationen zur Situation von Zeitsoldaten für die „Zeit danach“ vermittelt werden, aber auch Wissenswertes über das Leistungsspektrum und Fördermöglichkeiten des BFD, den Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr, die Eingliederung in den öffentlichen Dienst, die Bundeswehrfachschule oder den E-/Z-Schein. Mit Vorträgen und Infoständen sollen sich die Behörden des öffentlichen Dienstes vorstellen, ebenso die Bundeswehrfachschule sowie Industrie und Handwerk, vertreten durch ihre jeweiligen Kammern. Weiterbildungsmöglichkeiten und berufliche Chancen sollen den SaZ so umfassend dargestellt werden. Angedacht sind Kommandoübergabe an der Sanitätsakademie Kommandowechsel im Schlossgarten: Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel übergab das Kommando über die Sanitätsakademie von Generalstabsarzt Dr. Erika Franke (l.) an Generalarzt Dr. Gesine Krüger. München. Vor einer traumhaften Kulisse im Schlossgarten in Oberschleißheim hat der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel, das Kommando der Sanitätsakademie der Bundeswehr von Generalstabsarzt Dr. Erika Franke an ihre Nachfolgerin, Generalarzt Dr. Gesine Krüger, übergeben. Gleichzeitig wurde die scheidende Kommandeurin Dr. Franke in den Ruhestand verabschiedet. Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Dr. Marcel Huber, überbrachte die Grüße der Staatsregierung und schritt zusammen mit dem Inspekteur sowie Generalstabsarzt Dr. Franke die Front der Paradeaufstellung ab. Für den DBwV waren der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, und der Vorsitzende Sanitätsdienst, Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers, vor Ort. Beide verabschiedeten Dr. Franke und beglückwünschten die neue Kommandeurin. auch Informationen über das Serviceangebot der Agentur für Arbeit und gegebenenfalls die Vorstellung von regionalen und überregionalen Firmen oder der Vortrag eines ehemaligen SaZ. Denkbar sind auch Informationen vom Sozialdienst oder von den KarrC Bw und des Verbands der Reservisten der Bundeswehr zu den Möglichkeiten als Reservist. Hiermit soll eine weitere, ergänzende Möglichkeit für die Soldaten für ihre Planung danach geschaffen werden. Aus den Kameradschaften KARLSRUHE Einen hochinteressanten Einblick in die Arbeit der Generalbundesanwaltschaft erhielten Mitglieder und Freunde der KERH Karlsruhe. Nach der Einweisung in die sehenswerte Infrastruktur folgte eine intensive Diskussionsrunde. Der referierende Oberstaatsanwalt Kai Lohse blieb dabei keine Antwort auf die vielen Fragen schuldig. Ein fast philosophischer Dialog entwickelte sich bei den abschließenden Dankesworten des KERH-Vorsitzenden, Oberstleutnant a.D. Heinz Simon. „Ich wünsche Ihnen wenig Arbeit, zum Wohle unseres Staates.“ – „Ich glaube, ich habe einen zukunftssicheren Beruf gewählt“ – „Leider! Und diese Zukunftssicherheit gilt auch für unseren Soldatenberuf – auch leider!“ Termine Ť 18.–19.7. 22.–24.7. 25.–26.7. 27.–28.7. 6CIWPIOKV5RTGEJGTP828ǡ Bezirkstagung Baden 5. Landesvorstandssitzung Bezirkstagung DonauNeckar-Bodensee Bezirkstagung Altbayern Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de Coupon-Werbung Gewinner eines Gutscheins über 75 Euro von Globetrotter sind Hauptmann Roland Ehrenberger aus Ingolstadt und Hauptfeldwebel Marco Ebert aus Hammelburg. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 83 84 LANDESVERBAND WEST Nachruf Der Landesvorsitzende, Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst 9KT PGJOGP #DUEJKGF XQP *CWRVOCPP C& (TKGFTKEJ -QEJ 'T YCT $G\KTMUXQTUKV\GPFGT KO .CPFGUXGTDCPF *GUUGP4JGKPNCPF2HCN\5CCTNCPF WPF 6TȇIGT FGT 8GT DCPFURNCMGVVG UQYKG FGT 8GTDCPFUOGFCKNNG HȜT ,CJTG 6ȇVKIMGKVKO/CPFCV$KU\WNGV\VYKTMVGGTPQEJCNUUVGNN XGTVTGVGPFGT 8QTUKV\GPFGT FGT '4* -CUUGN*QHIGKUOCT 5GKP*CPFGNPYCTWPFKUVDGKURKGNIGDGPFHȜT#PFGTG9KT YGTFGPKJPUVGVUUGJTGJTGPXQNNKP'TKPPGTWPIDGJCNVGP Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West, im Juli 1956 haben 55 mutige Soldaten den Deutschen BundeswehrVerband gegründet. In diesem Monat jährt sich der Tag das 60. Mal. Grund stolz zu sein auf diejenigen, die das Prinzip des Staatsbürgers in Uniform vom ersten Tag der Bundeswehr an gelebt haben – das Prinzip, das bis heute als Teil der Inneren Führung Markenzeichen der Bundeswehr ist und auch heute Motivation für viele ist, Mitglied im DBwV zu werden und zu bleiben. Das Jubiläum ist Grund, stolz zu sein auf all diejenigen, die dazu beigetragen haben, dass der DBwV so stark dasteht und so anerkannt ist. Viele denken da zunächst an solche, die im Rampenlicht gestanden haben, die Bundesvorsitzenden, die Bundesvorstandsmitglieder. Ja, ohne sie wären viele politische Erfolge nicht möglich gewesen. Ich denke aber heute auch an diejenigen, die vor Ort tätig waren und bis heute tätig sind: die Mandatsträger in den Kameradschaften, die Ehepartner, häufig selbst Mitglied, die helfen und unterstützen, damit kameradschaftliches Miteinander möglich ist. Natürlich denke ich auch die vielen Mandatsträger und Beauftragten auf Landesebene der vergangenen 60 Jahre, die gemeinsam mit den Vorständen der Kameradschaften Information sowie Betreuung der Mitglieder sichergestellt haben. Ich denke an jene, die dem Verband treu geblieben sind, trotz der ein oder anderen Enttäuschung oder Frustration, weil die erwartete rechtliche Unterstützung nicht wie erhofft erfolgte, oder auch, weil mal eine politische Aussage eines Bundesvorsitzenden weit von der eigenen Auffassung entfernt war. Nicht vergessend diejenigen, die sich in den Geschäftsstellen zum Beispiel in der Mitgliederverwaltung der Beantwortung von Fragen gestellt haben, bis hin zu denen, die das Funktionieren der Geschäftsstellen als Hausmeister oder Mitarbeiter in der Telefonzentrale sichergestellt haben. Alle genannten stehen stellvertretend für diejenigen, ohne die der DBwV mit seinen angegliederten Gesellschaften und Stiftungen nicht zu dem geworden wäre, was er heute ist: die leistungsstarke, anerkannte Interessenvertretung für die Menschen der Bundeswehr – Soldaten und Zivilbeschäftigte – weiblich wie männlich – aktiv oder ehemalig – einsatzbelastet und einsatzerfahren. Alle haben dazu beigetragen. Deshalb dürfen wir gemeinsam stolz sein auf das Erreichte. Und da ich viele der Ehemaligen und der heute in Verantwortung Stehenden kenne, bin ich mir sicher, dass wir auch weiterhin gemeinsam an der Weiterentwicklung der sozialen Rahmenbedingungen des Dienstes und des Ruhestands wirken können – und das erfolgreich – weil wir als Mandatsträger aller Ebenen aus der großen Zahl an Mitgliedern immer wieder Kraft erfahren, uns für den Fortschritt einzusetzen. In diesem Sinne – DANKE an alle und Mut zu weiterhin frohem Schaffen. Ehrlich nach innen – offensiv nach außen. &+'$70&'59'*4^,7.+ Hauptmann a.D. Friedrich Koch 7PUGTVKGHGU/KVIGHȜJNIKNVUGKPGP*KPVGTDNKGDGPGP ,WPKŤŮ/CK Der Landesvorstand West im DBwV Erste gemeinsame Job- und Bildungsmesse des BFD Koblenz sowie Saarlouis in Koblenz Koblenz. Am 2. Juni hat der Berufsförderungsdienst (BFD) Koblenz und Saarlouis zum ersten Mal eine gemeinsame Job- und Bildungsmesse in der CONLOG-Arena in Koblenz durchgeführt. Das dortige Angebot stieß bei allen Soldaten auf großes Interesse. Auch der Deutsche BundeswehrVerband war mit einem eigenen Informationsstand und seinen regionalen Ansprechpartnern vertreten. In den zahlreichen Gesprächen konnte eine große Anzahl an neuen Mitgliedern für den Verband gewonnen werden. Der „Rittmeister“ tritt ab Am 31. Mai 2007 endete die aktive Dienstzeit von Hauptmann Egon Lieberum. Damit endete zugleich auch eine langjährige Mitarbeit in verschiedenen Personalvertretungen. Die Mitgliedschaft im Hauptpersonalrat beim BMVg, im Gesamtvertrauenspersonenausschuss und die damit verbundene Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe Beteiligungsrechte des DBwV intensivierten die Erfahrungen im Bereich der Mitarbeitervertretungen sowie der Mitarbeit im DBwV als Interessenvertretung. Das alles war für Lieberum Grund genug, nach der Zurruhesetzung der mittlerweile liebgewonnenen Beteiligungsarbeit treu zu bleiben. Landesverband West Landesgeschäftsstelle: Südstraße 123, 53175 Bonn Telefon: (0228) 3823-111 Fax: (0228) 3823-233 E-Mail: West@dbwv.de Beauftragter für die Pressearbeit: 1DGTUVNGWVPCPVCš&#PFTGCU25EJPGNNDCEJ '/CKNCPFTGCUUEJPGNNDCEJ"FDYXFG Passgenau war daher zum 1. Juni 2007 seine Berufung zum Beauftragten für Beteiligungsrechte im Landesverband West. Positive Rückmeldungen und Erfolge aus der Arbeit vor Ort, in den Truppenteilen sowie Dienststellen im Bereich des Landesverbands, aus den Ausbildungen der Frauen und Männer der Personalvertretungen sowie Vertrauenspersonen, im Rahmen von Grund- und Spezialschulungen, sowie der innerverbandlichen Arbeit waren ihm dabei Bestätigung und Ansporn zugleich. Nach Beendigung seiner Tätigkeit im Jahre 2015 ließ sich Lieberum zur Vorbereitung der Personalratswahlen 2016 noch einmal in die Pflicht nehmen. Jetzt scheidet er endgültig aus. Sein Dank gilt allen Kameradinnen sowie Kameraden, Kolleginnen und Kollegen, mit denen er im Laufe der Jahre zusammenarbeiten durfte und die ihn stets unterstützt haben. Ihnen und dem Deutschen BundeswehrVerband wünscht er für die Zukunft alles Gute. „Macht es gut!“ sagt „Rittmeister“ Egon Lieberum LANDESVERBAND WEST Aus den Kameradschaften LIMBURG-WEILBURG Der Vorstand der Kameradschaft ERH Limburg-Weilburg ist neu gewählt worden. Der bisherige Vorsitzende, Hauptmann a.D. Harald Sappok, fasste zunächst die Aktivitäten der vergangenen zwei Jahre zusammen. Der Bezirksvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Holger Wahl, sprach die neuesten Handlungen des Verbands an. Zum neuen Vorsitzenden wurde Stabsfeldwebel a.D. Christoph Etz gewählt. Sein Stellvertreter ist Oberstabsfeldwebel a.D. Franz Prox, Schriftführer Oberstabsfeldwebel a.D. Jörg Thamer und Kassenwart Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Michel. AACHEN Zu einem Informationsgespräch haben sich der Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke (CDU) und Oberstabsfeldwebel a.D. Wilhelm Schäfer sowie Hauptmann a.D. Ferdinand Ernst vom Vorstand der KERH Aachen getroffen. Dabei wurde die Position des DBwV zum Parlamentsbeteiligungsgesetz ausführlich diskutiert. Henke versprach, den Vorsitzenden des Bundestagsausschusses, Johann Wadephul (CDU), über den Standpunkt des Verbands zu informieren. Weiter sprach Schäfer den Krankenkassenbeitrag in der gesetzlichen Krankenkasse für Soldatenwitwen an – diese müssen von der Witwenrente den vollen Beitrag entrichten. KÖLN-WAHN IDAR-OBERSTEIN Am 28. April wurde der Vorstand der StoKa KölnWahn neu gewählt. Dabei wurde der alte Vorstand mit nahezu 100 Prozent in seinem Amt bestätigt. Die Kameradschaft ERH Idar-Oberstein hat ihr Mitglied Hans-Walter Fillmann für 40-jährige Zugehörigkeit zum DBwV geehrt. Fillmann hatte 1981 die Bundeswehr als Stabsunteroffizier d.R. verlassen, blieb aber dem DBwV treu und wirkte als Beisitzer in der KERH und der Standortkameradschaft Idar-Oberstein bei der Vorstandsarbeit mit. Die Ehrung nahm der Kameradschaftsvorsitzende, Oberstleutnant Peter Naumann, vor. Stabsfeldwebel Keil, stellv. Vorsitzender, Mike Gläser, Hauptmann a.D. Reinhard Klemcke, 2. stellv. Vorsitzender, und Kassenwart Hauptfeldwebel d.R. Kurt Deckers (v.l.) Ť2GTUQPCNTȇVG-QPHGTGP\ Ť8GTVTCWGPURGTUQPGP-QPHGTGP\ 9GTVGKNPGJOGPOȘEJVGYGPFGVUKEJDKVVG an west@dbwv.de. GOCH Hans Günther Schäpers, Hans Caster, Wolfgang Seipke und Michael Sadowski (v.l.) erstattet werden, auch aus Spenden finanziert. Es werden Bewerbungen für Studienplätze oder für Arbeitsstellen geschrieben, Lebensläufe verfasst und die Arbeitssuchenden werden zu Vorstellungsgesprächen sowie die Studierwilligen zu den internationalen Studiensekretariaten begleitet. Zudem werden unter dem Dach der Kreisvolkshochschule Deutsch-Sprachkurse durchgeführt. Alle Aktivitäten verlaufen in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Ahrweiler, der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, dem Mehrgenerationenhaus des Kreises Ahrweiler, dem Seniorennetzwerk Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V. und der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr e. V. Veranstaltungshinweis Der alte und neue Vorsitzende, Oberstleutnant Mike Gläser, bedankte sich für diesen überwältigenden Vertrauensbeweis und versprach, zusammen mit seinem Team die erfolgreiche Arbeit vorführen. Für ihre langjährige Arbeit im Vorstand der Kameradschaft ERH Unterer Niederrhein wurden dem Kassenwart, Stabsfeldwebel a.D. Hans Caster, und dem Schriftführer, Stabsfeldwebel a.D. Wolfgang Seipke, die Verdienstnadel in Silber des Deutschen Bundeswehrverbands verliehen. Die Ehrenurkunde des Bundesvorsitzenden und die Verdienstnadel wurden durch den Vorsitzenden, Stabsfeldwebel a.D. Hans Günther Schäpers sowie seinen Vertreter, Hauptmann a.D. Michael Sadowski, übergeben. Seit drei Jahren hilft die KERH Ahrweiler bei der Integration von Flüchtlingen, unter anderem werden Sprachkurse organisiert und Unterstützung bei Behördengängen geleistet. Hans-Walter Fillmann (l.) wurde von Peter Naumann geehrt. AHRWEILER Die Kameradschaft ERH Ahrweiler engagiert sich schon seit drei Jahren in der Flüchtlingshilfe. Es fing damit an, dass man es nicht länger hinnehmen wollte, dass die Asylverfahren teilweise zwei Jahre und länger dauerten sowie dass die Asylsuchenden in dieser Zeit zum Nichtstun verdammt waren. So begann man zunächst, privaten Sprachunterricht zu organisieren und finanzierte über Spenden Sprachkurse sowie Sprachprüfungen. Im Laufe der Zeit ist die Hilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber für einige Mitglieder der KERH zu einer Ganztagsbeschäftigung aufgewachsen. Besonders gefragt sind die Unterstützung bei Behördengängen sowie Hilfen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt und in das Bildungssystem. So werden die Übersetzungen und Beglaubigungen der notwendigen Dokumente initiiert und dort, wo die Kosten nicht von der Bundesagentur für Arbeit oder vom Jobcenter Termine Ť Ť Ť Ť Ť Ť .CPFGUVCIWPI'4* .CPFGUVCIWPIKO$G\KTM++ .CPFGUXQTUVCPFUUKV\WPI .CPFGUVCIWPIKO$G\KTM++ 6CIWPIOKV-QORCPKGEJGHU .CPFGUVCIWPIKO$G\KTM++ 9GKVGTG$GTKEJVG KO+PVGTPGVWPVGT www.dbwv.de %QWRQP9GTDWPI Gewinner eines Gutscheins über 75 Euro von Globetrotter sind Jochen Eilers aus Nörvenich und Peter Failing aus Vettweiß. &+'$70&'59'*4^,7.+ 85 86 LANDESVERBAND NORD Goslar. Oberstabsfeldwebel a.D. Martin Gebauer hat als Vorsitzender im Bezirk 5 (Niedersachsen Süd) Delegierte seiner 34 Kameradschaften zu einer zweitägigen Tagung nach Goslar eingeladen. Zur Einstimmung wurde der Film zum 60-jährigen Jubiläum des DBwV gezeigt, bevor Hauptfeldwebel d.R. Thomas Harder, Mitarbeiter im Außendienst, die erfolgreiche Mitgliederwerbung im Landesverband vorstellte. Das vom ehemaligen Landesvorsitzenden Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen entwickelte Konzept „ist der Renner“. „Alle Standortbeauftragten arbeiten damit und überzeugen junge Soldaten, Mitglied Armin Komander (l.) mit dem für sein jahrzehntelanges Engagement ausgezeichneten Hans-Peter Scherer (M.) und Martin Gebauer Einfach der Renner zu werden. Die Erfolgsquote liegt häufig deutlich über 90 Prozent der Teilnehmer an den Unterrichtseinheiten“, so Harder. Oberstleutnant Bernd Weiser, Vorsitzender der TruKa des Zentrums für Zivil-Militärische Zusammenarbeit in Nienburg, referierte aus eigener Erfahrung über die Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz. Rechtsanwalt Matthias Schütte, Vertragsanwalt des Verbands in Hannover und Wilhelmshaven, berichtete davon, dass sich die disziplinare Praxis immer mehr von einer zeitgemäßen Personalführung entfernt. Zum weiteren Programm gehörte ferner ein Vortrag des Servicebeauftragten der Förderungsgesellschaft, Hauptmann a.D. Klaus Pellenz. Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander, stellvertretender Vorsitzender ERH im Bundesvorstand, informierte unter anderem über Änderungen im Unterhaltssicherungsgesetz sowie den neuen Reservistenausweis. Die von allen Beihilfeberechtigten erhoffte Direktabrechnung von Krankenhausrechnungen durch die Beilhilfestellen erwartet Komander noch in diesem Jahr. Hauptmann Jörg Greiffendorf, Vorsitzender Streitkräftebasis und Vertreter des DBwV im Vorstand der Europäischen Organisation der Militärverbände, stellte sein Aufgabengebiet dar. Seine Ausführungen zum Thema Cyber- und Informationsraum (CIR) als eigenständiger Organisationsbereich in der Bundeswehr stießen auf großes Interesse. Im Rahmen der Tagung ehrten Greiffendorf und Gebauer Stabsfeldwebel Wolfgang Schuler mit der Verdienstnadel in Bronze. Stabsfeldwebel a.D. Friedrich Brod und Oberstabsfeldwebel a.D. Bernd Baumeister erhielten die Ausführung in Silber. Mit dem Wappenschild des Landesverbands Nord wurde Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Peter Scherer ausgezeichnet. Intensive Diskussionen Auf die Referate folgten intensive und teils temperamentvolle Diskussionen, die zeigten, dass die Themenauswahl die Interessen der Chefs und Spieße getroffen hatte. Die Teilnehmer, darunter eine Frau Spieß sowie eine Frau Kompaniechef, verließen Garlstedt zufrieden und mit vielen neuen Informationen sowie dem Angebot von Frank Kaiser, ihnen ab dem dritten Quartal dieses Jahres für weitere Vorträge zum Soldatenbeteiligungsgesetz zur Verfügung zu stehen. Abschließend zeigte sich Oberstleutnant Andreas Brandes sehr zufrieden mit der Organisation und dem Ablauf der Tagung. „Dazu haben“, so der Landesvorsitzende Nord, „auch die Teilnehmer beigetragen, die sich mit ihrem Interesse und ihrer regen Beteiligung eingebracht haben.“ Garlstedt. Dass „trockene“ Themen wie das Soldatenbeteiligungsgesetz (SBG) und das Disziplinarwesen durchaus abwechslungsreich und kurzweilig vermittelt werden können, zeigte sich auf der Tagung des Landesverbands Nord für Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel. Dies lag sicher an Stabsfeldwebel a.D. Frank Kaiser, der sich erneut als ausgezeichneter Kenner des SBG bewies und Vertragsanwalt Matthias Schütte, der in seinem engagierten Vortrag mit aktuellen Fallbeispielen Betroffenheit bei den Teilnehmern hervorrief. Sebastian Lohmüller, Referatsleiter Dienst-, Disziplinar- und Strafrecht in der Bundesgeschäftsstelle des DBwV, schilderte rechtliche Probleme aus seiner Sicht. Landesverband Nord Landesgeschäftsstelle: Waschpohl 5–7, 24534 Neumünster Telefon: (04321) 42006 Fax: (04321) 44233 E-Mail: nord@dbwv.de Beauftragter für die Pressearbeit: Oberstabsfeldwebel a.D. Johann Fritsch E-Mail: johann-fritsch@web.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Aus den Kameradschaften MUNSTER Bei der Jahreshauptversammlung der ERH Munster standen Wahlen auf dem Programm. Oberfeldwebel d.R. Manfred Stüdemann begrüßte als amtierender Vorsitzender unter anderem den Altbürgermeister der Stadt, Adolf Köhte, sowie den Stellvertreter des Vorsitzenden ERH im Bundesvorstand, Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander. Vorsitzender der Gruppierung bleibt Oberstleutnant a.D. Manfred Lidl, Stellvertreter Oberfeldwebel d.R. Manfred Stüdemann. Weiter gehören dem Vorstand an: Oberstabsfeldwebel a.D. Hans Hoffmann (Schriftführer), Stabsfeldwebel a.D. Rüdiger Schulz (Kassenwart) sowie die Beisitzer Oberstleutnant a.D. Karl-Walter Stengel, Hauptmann a.D. Werner Schulze, Oberstabsfeldwebel a.D. Frank Meyer-Wranietz, Gerlinde Schrubstock, Elfia Wieck und Stabsunteroffizier d.R. Tanja Wilkens. Für 40 Jahre Treue zum DBwV wurde Oberstleutnant a.D. Gerd Engel geehrt. Major d.R. Tobias Wollny und Hauptmann a.D. Klaus Stepbach, erhielten die Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft. Während einer vorbereitenden Vorstandssitzung waren bereits Oberst a.D. Hubertus Greiner und Stabsfeldwebel a.D. Peter Sander für 50 Jahre Zugehörigkeit geehrt worden, für 40 Jahre Oberstabsfeldwebel a.D. Gerd Wöhlbier. Oberst a.D. Reiner Jonas und Oberstabsfeldwebel a.D. Joerg Gruening wurden während der ersten Sitzung des neuen Vorstands für ihr 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. LANDESVERBAND NORD OSTERODE Zu einer Informationsveranstaltung haben sich die Mitglieder der ERH-Kameradschaft Osterode getroffen. Auf Einladung des Vorsitzenden, Stabsfeldwebel a.D. Friedrich Brod, informierte Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel (ERH-Vorsitzender im Landesverband Nord) über aktuelle Entschei- ausgezeichnet. Zum besseren Kennenlernen lud der neu gewählte Vorstand wenige Wochen später die Mitglieder zu einer Fahrt nach Wilhelmshaven ein. Für ein abwechslungsreiches Programm sorgte Stabskapitänleutnant Rolf Heßelbarth, Leiter Einsatzversorgung im dortigen Marinestützpunktkommando und früherer Vorsitzender der Standortkameradschaft Hannover. Höhepunkt war eine Führung auf den Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“ durch den Kommandanten, Fregattenkapitän Sven Hikele. Darüber hinaus besichtigte die Gruppe im Deutschen Marinemuseum den Lenkwaffenzerstörer „Mölders“ und ein U-Boot. Eine Barkassenrundfahrt rundete den Besuch ab. Bei einem gemeinsamen Essen bedankte sich Hennings bei Heßelbarth und dessen Frau Anne für das Pro- DELMENHORST Unter dem Dach der Standortkameradschaft Delmenhorst befinden sich durch die neue Bundeswehrstruktur jetzt noch eine Truppenkameradschaft und die Ehemaligen. Die Kontinuität in der Verbandsarbeit für die rund 1000 Mitglieder konnte trotz aller Änderungen aufrechterhalten werden, da bei den Vorstandswahlen im April eine zweckmäßige Mischung zwischen erfahrenen und jungen Mandatsträgern gewählt wurde. Dazu zählt auch der Kassenwart der StoKa, Hauptfeldwebel Robert Sienko, der seit kurzem die Ehrennadel des Verbands in Bronze tragen darf. RENDSBURG Die Teilnehmer der Osteroder Veranstaltung dungen und Planungen des Verbands. Mit Blick auf die anwesenden Ehefrauen und Partnerinnen wies Schenkel darauf hin, dass bei Trauerfällen immer wieder festgestellt werde, dass Ehemalige ihre Partnerinnen nicht an der Erstellung von Beihilfeanträgen beteiligen. Brod empfahl die Benutzung des von der Kameradschaft verteilten Informationsordners. Von großer Bedeutung für die Anwesenden waren auch Schenkels Hinweise zu Beihilfeleistungen, speziell zu Generika statt teurer Medikamente. Hier sei der Wirkstoff und nicht ein bestimmtes Medikament beihilfefähig, wurde dazu deutlich. ROTENBURG/WÜMME Stabsfeldwebel Carsten Bamberg ist neuer Vorsitzender der Standortkameradschaft Rotenburg/ Wümme, Oberstabsfeldwebel Jörg Rosenstengel sein Stellvertreter. Das Amt des Schriftführers hat Stabsfeldwebel Carsten Kahle, das des Kassenwarts Hauptmann a.D. Jürgen Meyer inne. Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski dankte nach der Wahl als Bezirksvorsitzender zusammen mit Bamberg dem bisherigen Vorsitzenden der StoKa, Stabsfeldwebel Mario Glyschewski, für dessen Engagement. HANNOVER Es ist gute Tradition, dass die ERH Region Hannover befreundete Gruppierungen sowie Vertreter benachbarter Kameradschaften zum Dämmerschoppen einlädt. In diesem Jahr begrüßte Oberstleutnant a.D. Hergen A. Hennings als Vorsitzender Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Soldatischer Verbände, der Schießsportgemeinschaft Vahrenheide sowie Vorsitzende anderer ERH-Kameradschaften. Über die Verbandsarbeit berichtete der Bezirksvorsitzende 5, Oberstabsfeldwebel a.D. Martin Gebauer. Er stellte fest, dass mit dem „Attraktivitätsgesetz“ einer der größten Würfe überhaupt gelungen ist. Der DBwV habe wichtige und teilweise jahrzehntealte verbandspolitische Forderungen über die Ziellinie gebracht. Während der Veranstaltung ehrten Gebauer und Hennings Hauptmann a.D. Dieter Diedrich für 40 und Hauptmann a.D. Andreas Schwikkard für 50 Jahre Treue zum DBwV. Oberstleutnant a.D. Burkhard Folchnandt wurde für seine Verdienste mit der Ehrenadel in Silber Bei einem Vorstandsfrühstück berichtete der Vorsitzende der ERH Rendsburg, Hauptmann a.D. Joachim Cieluch, über Neues aus dem Verband, Aktuelles von Versicherungen und Beihilfe. Au- Die Hannoveraner beim Besuch des Einsatzgruppenversorgers „Berlin“ gramm und die Betreuung: „Das war eine gelungene runde Sache und hat uns allen sehr viel gegeben und den Gruppenzusammenhalt gestärkt.“ DANNENBERG Zu den Wahlen traf sich die ERH-Kameradschaft Lüchow-Dannenberg im Küstener Gasthaus „Zum grünen Winkel“. Oberstabsfeldwebel a.D. Hans Stöhr begrüßte als scheidender Vorsitzender dazu ein Fünftel der 75 Mitglieder sowie den ERH-Vorsitzenden im Landesverband Nord, Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel. Zum neuen Vorsitzenden wurde Oberstleutnant a.D. Hans-Wolfgang Brandt gewählt, Stöhr übernimmt nun das Amt des Stell- Der Rendsburger Vorstand mit der „Tante Ju“ (Ju 52) ßerdem wurden Ausflüge und weitere Aktivitäten terminiert. Der Vorstand wird sich künftig alle zwei bis drei Monate treffen und seine Arbeit für die Mitglieder abstimmen. Termine 19.9. 20.–21.9. 27.–28.9. 18.10. 26.–27.10 Tagung Bezirk 2, Appen Tagung zivile Mitglieder, Altwarmbüchen SaZ-Tagung, Garlstedt Tagung Bezirk 3, Wilhelmshaven Kdr-Tagung, Neumünster Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de In Dannenberg: Uwe Schenkel, Peter-Michael Sommer, Hans Stöhr, Hans-Wolfgang Brandt und Hans R. Reichstein (v.l.) vertreters und kommissarisch das des Schriftführers. Kassenwart bleibt Stabsfeldwebel a.D. Ralf Stoll. Schenkel übergab Stöhr für besondere Verdienste um den DBwV und dessen Tochterorganisationen die Verbandsmedaille. Die Verdienstnadel in Bronze erhielt dessen Nachfolger Hans-Wolfgang Brandt. Oberst a.D. Peter-Michael Sommer und Major a.D. Hans R. Reichstein wurden für vier Jahrzehnte Mitgliedschaft ausgezeichnet. Coupon-Werbung Bei der Couponwerbung im Mai 2016 haben Stabsfeldwebel Thomas Kasan aus Oldenburg und Obermaat Susanne Prüter aus Hamburg jeweils Gutscheine über 75 Euro von Globetrotter Ausrüstung gewonnen. An der Aktion beteiligten sich in diesem Monat 15 Kameraden aus dem Landesverband Nord. Durch sie konnten insgesamt 19 neue Mitglieder gewonnen werden. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 87 88 DBWV INTERN Ihre Ansprechpartner Telefonische Erreichbarkeit für Rechtsauskünfte: (0228) 3823-222 Mo., Mi. und Do. von 8.00 bis 17.00 Uhr sowie Di. und Fr. von 8.00 bis 12.00 Uhr. Nur Mitglieder (bitte Mitgliedsnummer bereithalten) haben Anspruch auf Beratung und Auskünfte. Schreiben Sie gerne auch eine E-Mail an die unten stehenden E-Mail-Adressen. Abteilung Recht: Abteilungsleiter: Sekretärin: Christian Wienzeck ALR@dbwv.de Jeannette Schlösser Abt.-Tel.: (0228) 3823-222 Abt.-E-Mail: recht@dbwv.de Stv. Abt.-Leiter: Frank Weniger Zentrale Erreichbarkeit (0228) 3823-222 über die Sekretärinnen der Abteilung R Katrin Hirsemann, Lisa Mügge, Guilia Mewes Referat R 1: Versorgung Referatsleiterin: Anke Richter Sachbearbeiter R 11: Eberhard Mandel Sachbearbeiter R 12: Sarah-Jane Lange R1@dbwv.de Referat R 2: Dienst-, Disziplinarund Strafrecht Referatsleiter: Sebastian Lohmüller Referentin R 2a: Elena Nothelle Sachbearbeiter R 21: Roland Michel Sachbearbeiter R 22: Walter Bass Sachbearbeiter R 23: Marco Semmler Sachbearbeiter R 25: Roland Sippmann R2@dbwv.de Referat R 3: R3@dbwv.de Besoldung und Besoldungsnebengebiete Referatsleiter: Robert Klute Sachbearbeiter R 31: Helmut Pluta Sachbearbeiter R 32: Thomas Pech Referat Rechtsschutz DBwV (Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten) Referatsleiter: Marcus Garbers SachbearLydia van Rahden, Tanja Richrath, Juliane Breitzke beiterinnen: Telefon: (0228) 3823-222 Fax: (0228) 3823-335 E-Mail: rechtsschutz@dbwv.de Abteilung Controlling, Finanzen und verbandliche Administration Abteilungsleiterin: Karin Willgosch Abt.-Fax: (0228) 3823-270 Abt.-E-Mail: control@dbwv.de Betreuung der Kameradschaften und Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene, Prüfung und Festsetzung der Abrechnungen, innerverbandliche Ehrungen Sachgebietsleiterin und Ansprechpartnerin für den Landesverband West und die Bundesebene Sandra Zimmer sandra.zimmer@dbwv.de (0228) 3823-119 Ansprechpartnerin für den Landesverband Süddeutschland, Ausland und Auslandseinsätze Jana Simon jana.simon@dbwv.de (0228) 3823-102 Ansprechpartnerin für den Landesverband Nord Ingrid Trittin ingrid.trittin@dbwv.de (0228) 3823-297 Ansprechpartnerin für den Landesverband Ost Mirjam Bader mirjam.bader@dbwv.de (0228) 3823-105 Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Sprecher: Jan Meyer Fax: E-Mail: Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Abteilungsleiter: Frank Henning Redaktionsassistentin: Fax: Abt.-E-Mail: Internet: Online-Redakteur: Christian Khalil Abt.-E-Mail: (030) 8047-0330, 01522-2626807 (030) 8047-0350 jan.meyer@dbwv.de (030) 8047-0380 Ulrike Gruhne(030) 8047-0385 (030) 8047-0359 presse@dbwv.de (030) 8047-0383 online@dbwv.de Abteilung Service und Betrieb: Auskunft zu allen Angelegenheiten rund um Ihre Mitgliedschaft SERVICE-CENTER Referat R 4: Betreuung, Fürsorge und R4@dbwv.de Auslandseinsätze einsatzbetreuung@dbwv.de Referatsleiter: Philip Kraft Sachbearbeiter R 41: Micha Nitsch Sachbearbeiter R 42: Malina Weindl Telefon: (0228) 3823-888 E-Mail: service@dbwv.de Web: www.dbwv.de Referat R 5: Förderungsgesellschaft (FöG) Geschäftsstelle: Südstraße 123, 53175 Bonn Besucheranschrift: Südstraße 133, 53175 Bonn Fax: (0228) 3823-217 E-Mail: foeg@dbwv.de Geschäftsführer: Dr. Norbert Günster (0228) 3823-164 Sekretariat: Sabine Roggendorf (0228) 3823-163 Marion Hansen (0228) 3823-170 „Versicherungen“ Gruppenrufnummer: (0228) 3823-350 Ute Azim ute.azim@dbwv.de Andrea Mertins andrea.mertins@dbwv.de Sabine Genuit sabine.genuit@dbwv.de Sandra Lehmann sandra.lehmann@dbwv.de Servicebeauftragte der FöG: LV Nord Klaus Pellenz 0152-22626785 E-Mail: klaus.pellenz@dbwv.de LV West Klaus-Dieter Niemzok 0152-22626784 E-Mail: klaus.dieter.niemzok@dbwv.de LV Süddeutschland Ullrich Seelmann 0152-22626782 E-Mail: ullrich.seelmann@dbwv.de LV Ost Lothar Zellmann 0152-22626783 E-Mail: lothar.zellmann@dbwv.de Referentin R 51: Referent R 52: Referentin R 53: Arbeits- und Beteiligungsrechte, R5@dbwv.de Angelegenheiten der zivilen Beschäftigten Ann-Kathrin Schäfer Jens Körting Juliane Richter Referat R 6: Angelegenheiten der Soldaten R6@dbwv.de auf Zeit, Reservisten und Veteranen Referatsleiter: Christian Ziegler Sachbearbeiter R 61: Jöran Miltsch Abteilung Politik Abteilungsleiter: Sekretärin: Referenten: stud. Hilfskraft: Fritz von Korff Esther Flehl Abt.-Tel.: (030) 80470-364 Abt.-Fax: (030) 80470-319 Abt.-E-Mail: AbtPol@dbwv.de Frederik Koch, Ronald Rogge, Anika Scharlau Oliver Krause DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 DBWV INTERN Manfred-Grodzki-Institut für angewandte Innere Führung (Schulungen für Personalräte): Heidemarie Bußar (0228) 3823-103 Hartmut Hirschfeld (0228) 3823-195 (0228) 3823-250 Fax E-Mail: mgi@dbwv.de Sekretariat: Claudia Krämer Sekretariat: Sophie Raimund Seminarleiter: Josef Pongratz Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbands Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e. V. (KTMS): Geschäftsstelle: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Fax: (030) 805865-80 E-Mail: ktms@dbwv.de Geschäftsführer: Dr. Michael Rudloff (030) 805865-70 michael.rudloff@dbwv.de Stv. Wolfgang Bender (030) 805865-78 Geschäftsführer: wolfgang.bender@dbwv.de Seminarleiter: Günther Rink Seminarleiter: Stephan Ursuleac Soldaten- und Veteranenstiftung (SVS) Ansprechstelle Datenschutzbeauftragter Jörg Aue (030) 805865-70 claudia.kraemer@dbwv.de (030) 805865-79 sophie.raimund@dbwv.de (030) 805865-75 josef.pongratz@dbwv.de 0176-14414485 (030) 805865-73 guenther.rink@dbwv.de (030) 805865-74 stephan.ursuleac@dbwv.de (030) 805865-76 svs@dbwv.de (0228) 3823-124 datenschutz@dbwv.de Deutscher BundeswehrVerband BGSt Berlin Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin • Telefon: (030) 804703-0 Fax: (030) 80470-335 • www.dbwv.de E-Mail: service@dbwv.de BGSt Bonn Südstr. 123, 53175 Bonn • Telefon: (0228) 3823-0 Fax: (0228) 3823-220 • www.dbwv.de E-Mail: service@dbwv.de Verbesserter Service für unsere Mitglieder, der nächste Schritt ist vollzogen! Sehr geehrte Mitglieder, wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, haben sich die Kontaktdaten für die Erreichbarkeit Ihres Service-Centers verändert. Wir freuen uns, Ihnen diese Veränderung mit einem kleinen Artikel bekanntgeben zu können, denn es handelt sich nicht um die schlichte Änderung von Rufnummern. Wie auch schon in den Vorjahren haben wir stetig daran gearbeitet den Service für unsere Mitglieder zu verbessern. Angetrieben von dem Ziel einen „großen Wurf “ zu machen, haben wir bereits im vergangenen Jahr ein Projekt aufgesetzt. Hier haben wir uns mit dem Fokus auf eine moderne, digitale Arbeitsweise die Aufgabe gestellt, das Service-Center vollständig neu zu strukturieren. Die ersten großen Meilensteine haben wir nun erreicht und die damit verbundenen Neuerungen lassen sich an den geänderten Kontaktdaten ableiten. Eine mögliche Sorge können wir Ihnen an dieser Stelle bereits nehmen. Auch weiterhin werden Sie, wie gewohnt persönlich und mit der bekannten Aufmerksamkeit, von uns betreut. Sie müssen sich bei der Kontaktaufnahme weder durch die vielerorts bekannten Nummernsysteme tippen, noch landen Sie in einem externen Call-Center. Wir halten dies für ein unverzichtbares Merkmal in der persönlichen Betreuung. Für Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Ihr Service-Center Eine zentrale Rufnummer, da wir nunmehr mit einem Frontoffice (Schwerpunkt Telefonie) und einem Backoffice (Schwerpunkt Fallbearbeitung) effizienter aufgestellt sind. Eine zentrale E-Mail-Adresse, da wir nunmehr vollständig digital arbeiten. Die eingehende Korrespondenz wird, wenn noch in Papierform, gescannt und danach wie auch alle bereits elektronisch eingehenden Fälle vollständig digital weiterverarbeitet. Wir erwarten hierdurch eine Steigerung der Effizienz, die uns Freiräume schafft, um noch mehr proaktive Betreuung für unsere Mitglieder bieten zu können. Thomas Becker, Leiter der Abteilung Service und Betrieb DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 89 BLUTSPENDE Blutspenden heißt Leben retten BLUTSPENDETERMINE Der Blutspendedienst der Bundeswehr sammelt in den Liegenschaften der Bundeswehr Blutspenden. Neuerdings wird bei einigen Terminen kostenlos die Möglichkeit angeboten, sich in die internationale Knochenmark-Datei aufnehmen zu lassen. Spenden Sie für lebensbedrohlich erkrankte Kameraden in den Bw-Krankenhäusern und in den Feldlazaretten! Zudem werden zivile Krankenhäuser mit Blut versorgt. ZInstSanBw KOB, Laborabteilung V – Blutspendedienst (0261) 896-77501/77504 Fax: -77509, 90-4400-77501/77504 Aktuelle Termine und Änderungen im Intranet der Bundeswehr unter www.Fachinfo. ZSan/Blutspende Datum Zeit Kaserne oder Straße Plz, Ort 4.07.2016 09:00 – 12:00 BAAINBw 56073 Koblenz 06.07.2016 11:00 – 15:30 Lechfeld-Kaserne 86836 Untermeitingen 07.07.2016 08:15 – 12:00 SanVersZentrum Fliegerhorst Büchel 82242 Fürstenfeldbruck 56809 Cochem 12.07.2016 09:00 – 16:00 13.07.2016 09:00 – 16:00 Fliegerhorst Büchel 56809 Cochem 14.07.2016 10:00 – 16:00 Heinrich-Hertz-Kaserne 54550 Daun 20.07.2016 08:15 – 12:00 13:00 – 16:00 76646 Bruchsal 21.07.2016 08:15 – 12:00 13:00 – 15:00 27.07.2016 09:30 – 12:00 13:00 – 17:00 General-Dr. Speichel-Kaserne General-Dr. Speichel-Kaserne Saaleck-Kaserne 97762 Hammelburg 28.07.2016 09:30 – 12:00 13:00 – 17:00 Saaleck-Kaserne 97762 Hammelburg 04.08.2016 08:15 – 12:00 13:00 – 16:00 Schweppermann-Kaserne 92245 Kümmersbruck 11.08.2016 08:15 – 12:00 13:00 – 15:00 Glückauf-Kaserne 59425 Unna 13:00 – 15:00 13:00 – 16:00 76646 Bruchsal Anzeige Kapitalmarkt ('&%$#%"#!$ $&"'&%'&$& "$"$&%"#!$ $&%$ $$ #$&#$"&#$&&$#&%! &'#$#$& Mehrfachgeneralagentur Finanzvermittlung Andreas Wendholt Prälat-Höing-Str. 19 · 46325 Borken-Weseke $&($ #$&(""!$#'!%"$"$#'%$#$ $# Beamten- und Angestellten-Darlehen Partner der Nürnberger Versicherung Bei uns geht Ihre Spende garantiert nicht unter. TOP - ZINSSÄTZE für Beamte und Tarifbeschäftigte ab 5-jähriger Beschäftigung, auch für Pensionäre bis 58 Jahre Darlehenshöhe ab 10.000,00 € bis 80.0000,00 €, Festzinsgarantie, Laufzeiten 12, 15 und 20 Jahre, Sondertilgung und Laufzeitverkürzung möglich, auch ohne Ehepartner, für jeden Zweck: Anschaffungen, Ausgleich Girokonto, Ablösung anderer Kredite kostenlose Beratung: Mo - Fr von 8:00 - 20:00 Uhr Info-Büro: 0800 / 77 88 000 vermittelt: Jürgen Jäckel, Am Husalsberg 3, 30900 Wedemark Fax: 05130 / 97 57 2-30, jaeckel@beamtendarlehen-center.de www.beamtendarlehen-center.de www.seenotretter.de Danke. Anzeigen und Beilagen im Magazin DIE BUNDESWEHR sind nicht als Empfehlung des Deutschen BundeswehrVerbandes anzusehen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Stand: 15. Juni 2016 90 EHRUNGEN Ehrungen und Auszeichnungen Verbandsplakette des DBwV Oberst a. D. Kurt Henkens, Berlin Oberstabsfeldwebel a. D. Hans Stöhr, Dannenberg Verbandsmedaille des DBwV für 20-jährige Mandatstätigkeit Oberstleutnant a. D. Werner Adam, Rosenheim Kapitänleutnant Falko Brinner, Havelberg Kapitän zur See a. D. Wolfgang Geipel, Königs Wusterhausen Stabsfeldwebel a. D. Anton Klattenhoff, Idar-Oberstein Oberstleutnant a. D. Otfried Lauschke, Cottbus Oberstleutnant a. D. Leo Likerski, Bestensee Oberst a. D. Arnold Mosshammer, Halbe Oberstleutnant a. D. Werner Riedeberger, Bestensee Major a. D. Eberhard Stautmeister, Groß Köris DBwV-Verdienstnadel in Gold Oberst a. D. Günter Kaiser, Idar-Oberstein Oberstleutnant Harald Mauritz, Delmenhorst Oberst a. D. Arnold Mosshammer, Halbe Oberstleutnant a. D. Dieter Noack, Berlin Oberstleutnant a. D. Karlheinz Pätzold, Dresden Oberst a. D. Dr. Dietrich Wiehl, Dresden DBwV-Verdienstnadel in Silber Oberstabsfeldwebel a. D. Bernd Baumeister, Celle Stabsfeldwebel a. D. Friedrich A. Brod, Osterode Stabsfeldwebel a. D. Hans Caster, Krefeld Oberstleutnant a. D. Burkhard Folchnandt, Langenhagen Oberstleutnant a. D. Peter-Christian Korditschke, Rendsburg Sieglinde Moritz, Cottbus Oberstleutnant a. D. Lothar Pfennig, Hamburg Stabsfeldwebel d. R. Gustav Recksiek, Kleinostheim Stabsfeldwebel a. D. Wolfgang Seipke, Goch Oberstleutnant Heiko Tadge, Celle Stabsfeldwebel Michael Wagner, Bogen Stabsfeldwebel Gerhard Werner, Wiesbaden DBwV-Verdienstnadel in Bronze Oberstleutnant a. D. Hans-Wolfgang Brandt, Dannenberg Stabsfeldwebel Michael David, Celle Oberstabsfeldwebel a. D. Johann Fritsch, Küsten Stabsfeldwebel Oliver Gatzmaga, Veitshöchheim Oberstleutnant d. R. Andre Grollmann, Neu-Anspach Hauptfeldwebel Sven Hermann Hartung, Veitshöchheim Oberstleutnant a. D. Dr. Wolfgang Kerner, Dresden Oberstleutnant Martin Kohl, Idar-Oberstein Am 31. Mai 2016 wurde mit sofortiger Wirkung befördert OrgBereich SKB Brigadegeneral (H) Werner Sczesny, Stellvertretender Präsident Amt für Militärkunde, zum Generalmajor OrgBereich Heer: Generalmajor (Temporary Rank) (H) Stephan Thomas, Stellvertretender Kommandierender General I. DEU/NLD Korps zum Generalmajor Stabsfeldwebel Michael Krieger, Frankfurt am Main Hauptfeldwebel a. D. Ulrich Peise, Wittmund Stabsfeldwebel Bruno Piasecki, Holzminden Stabsfeldwebel Oliver Plexnies, Celle Stabsbootsmann a. D. Rolf-Rüdiger Schümann, Eckernförde Stabsfeldwebel Wolfgang Schuler, Wunstorf Oberstleutnant a. D. Siegfried Stefener, Schliersee Oberleutnant zur See Mike Volkgenannt, Kramerhof Oberstarzt a. D. Dr. med. dent. Ulrich Graf von Tauffkirchen, Wolfratshausen Oberstleutnant Bernd Weiser, Nienburg Oberstleutnant d. R. Peter Wolff, Celle Dankurkunde des Bundesvorsitzenden Oberstleutnant a. D. Horst Gielow, Langenbernsdorf Buch mit Widmung des Bundesvorsitzenden Amtsrat a. D. Klaus Kettner, Frankfurt am Main Oberfähnrich a. D. Günter Lohs, Dresden Dankurkunde des Landesvorsitzenden Oberstabsfeldwebel a. D. Klaus Bromberg, Esens Oberstabsfeldwebel Armin Dadrich, Delitzsch Oberstabsfeldwebel a. D. Norbert Kuhn, Werben Oberfeldwebel d. R. Peter Liebenau, Eurasburg Oberstleutnant a. D. Alfred Schmitz, Koblenz Stabsfeldwebel a. D. Michael Schwarz, Wittmund Buch mit Widmung des Landesvorsitzenden Stabsfeldwebel a. D. Bodo Dammaschke, Berlin Hauptfeldwebel a. D. Andreas Dillan, Potsdam Regina John, Cottbus Brigadegeneral Rainer Keller, Köln-Wahn Oberstleutnant a. D. Claus Schubert, Cottbus Stabsfeldwebel Mario Selandt, Nienburg Stabsfeldwebel Raban Welsch, Nienburg DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 91 92 GEDENKEN Oberfeldwebel a. D. Harm Harms Stabsfeldwebel a. D. Karl Heinz Schmitz 16.2.42 – 12.4.16 Ihlow 9.10.36 – 26.4.16 Köln Oberstabsfeldwebel a. D. Karl-Heinz Kalweit Obergefreiter d. R. Joachim Hansen 1.10.34 – 13.4.16 Köln 10.5.65 – 28.4.16 Hamburg Gisela Zschoch Oberfeldarzt a. D. Dr. Klaus Martens Hauptfeldwebel a. D. Manfred Rudolph 6.11.14 – 9.11.15 Bonn 8.3.23 – 13.4.16 Hamburg 9.9.33 – 29.4.16 Varel Elfriede Strasser Stabsfeldwebel a. D. Franz Xaver Fritz Feldwebel d. R. Norbert Hecht 8.3.60 – 15.4.16 München 17.11.42 – 29.4.16 Glinde Generalmajor a. D. Christian Schünemann Ingeborg Heringer Thomas Kretz 2.12.66 – 5.5.16 Fensdorf Charlotte Paepke 29.7.21 – 2.12.15 Markt Rettenbach - Mussenhausen Antonia Harperath 3.3.21 – 12.12.15 Rheine 6.1.23 – 18.4.16 Hannover Sigrid Wöhler 26.5.41 – 14.12.15 Bad Ems Hauptmann a. D. Dieter Pühse Katharina Fülbier 6.5.44 – 18.4.16 Bad Salzuflen 28.12.20 – 14.1.16 Bindlach Hauptmann a. D. Günther Lassau 15.10.37 – 17.02.16 Haselünne Hauptmann a. D. Heinz-Erich Müller 5.12.20 – 26.2.16 Sankt Augustin Hauptmann d. R. Werner Berlau Oberstleutnant a. D. Wolfgang Zöller 26.2.40 – 23.4.16 Mainz Bootsmann a. D. Helmut Hirdes 10.9.56 – 23.4.16 Gummersbach Stabsfeldwebel a. D. Werner Gramsch 7.3.36 – 24.4.16 Tellingstedt 21.11.41 – 9.3.16 Borken Hauptmann a. D. Bernhard Holm Elfrun Sander 18.7.29 – 24.4.16 Düsseldorf 4.7.26 – 1.4.16 Saarbrücken Oberstleutnant a. D. Horst Pichelmann 15.8.23 – 7.4.16 Aachen Stabsfeldwebel a. D. Detlef Steinroetter 8.9.58 – 11.4.16 Essen 18.6.23 – 30.4.16 Lohmar Stabsfeldwebel a. D. Uwe Zeidler 5.12.42 – 1.5.16 Bodenheim 5VCDUWPVGTQHƒ\KGTF4 Otto Wehner 22.9.54 – 1.5.16 Poppenhausen Stabsfeldwebel a. D. Uwe Kock 12.2.40 – 2.5.16 Delmenhorst Obermaat d. R. Emil Gerst 3.11.36 – 3.5.16 Bad Hersfeld Oberstleutnant a. D. Otto Billker 10.5.43 – 3.5.16 Bad Soden Gerda Mühlberg Oberstabsbootsmann a. D. Josef Hochscheid 19.12.22 – 24.4.16 Bonn 13.11.35 – 3.5.16 Leverkusen Stabsfeldwebel a. D. Karl Auer Gertrud Paula 27.4.21 – 25.4.16 Ingolstadt Oberstabsfeldwebel a. D. Klaus-Dieter Klein 2.4.43 – 25.4.16 Ennigerloh 19.5.25 – 3.5.16 Olching 12.1.22 – 5.5.16 Uetersen Elisabeth Vetter 28.9.23 – 6.5.16 Emsdetten Hauptmann a. D. Klaus Kurszlaukis 23.9.34 – 6.5.16 Thannhausen Oberst a. D. Dr. med. Erich Rödel 11.8.34 – 7.5.16 Schmölln Hauptmann a. D. Hans Dieter Schmitz 12.1.42 – 7.5.16 Ganderkesee Oberstleutnant a. D. Armin Tschierschke 17.3.30 – 7.5.16 Röhrmoos Hauptmann a. D. Erhard Stenzel 26.10.37 – 8.5.16 Peine Oberst a. D. Eberhard Honecker 26.9.16 – 9.5.16 Oldenburg Kapitänleutnant a. D. Dr. h.c. Walther Leisler Kiep 5.1.26 – 9.5.16 Kronberg Hauptmann a. D. Manfred Mühl 5.11.36 – 9.5.16 Aurich Oberstleutnant a. D. Herbert Kammerer 29.5.39 – 10.5.16 Heidelberg Oberstleutnant a. D. Thysius Müller Marianne Erwig 22.6.24 – 3.5.16 Rudolstadt 2.9.21 – 10.5.16 Neustadt Stabsfeldwebel a. D. Franz Josef Stracke Niels Ohm Oberstleutnant a. D. Jochen Schneidewind Stabsfeldwebel a. D. Paul Schulz 5.8.43 – 12.4.16 Arnsberg 30.8.94 – 26.04.16 Marschacht 8.1.42 – 4.5.16 Langenau 8.4.27 – 10.5.16 Lübbecke DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 GEDENKEN Oberstleutnant a. D. Bernhard Schmitz Kapitänleutnant a. D. Heinrich Brenning 8.9.33 – 10.5.16 Aachen 5.1.15 – 16.5.16 Hamburg Oberfeldwebel a. D. Anton Joas Stabsfeldwebel a. D. Manfred Zuber 9.8.37 – 10.5.16 Regensburg 21.3.41 – 16.5.16 Neustadt Lieselotte Hess Stabsfeldwebel a. D. Günther Stickler 23.12.25 – 10.5.16 Bad Sobernheim Stabsfeldwebel Gerald Teyerl 10.3.62 – 11.5.16 Schönwalde-Glien Stabsfeldwebel a. D. Heinz Krause 3.4.34 – 11.5.16 Oldenburg Oberstleutnant a. D. Werner Ohland 11.4.45 – 11.5.16 Landsberg Hauptfeldwebel a. D. Walter Köneke 6.5.36 – 12.5.16 Nienburg Hauptmann a. D. Willibald Nickisch 9.7.34 – 12.5.16 Donauwörth Hauptmann a. D. Horst Staufenberg 12.3.35 – 12.5.16 Zeven Hauptmann a. D. Friedrich Koch 15.6.29 – 12.5.16 Kassel Hauptmann Alexander Kestin 6.7.66 – 13.5.16 Neuenkirchen Stabsfeldwebel a. D. Horst Kober 7.4.38 – 13.5.16 Eschweiler Stabsfeldwebel a. D. Volker Kowitz 10.6.52 – 13.5.16 Neuenkirchen Oberstabsfeldwebel a. D. Heinz Korte 2.7.47 – 14.5.16 Hannover 3.6.39 – 17.5.16 Stockstadt Fregattenkapitän a. D. Horst Breitzke 13.11.24 – 17.5.16 Flensburg Hauptmann a. D. Norbert Koslowski 16.12.27 – 17.5.16 Bonn Oberstleutnant a. D. Kay Kobe 22.6.33 – 18.5.16 Wasserburg Stabsbootsmann a. D. Klaus-Dieter Niemann 23.1.36 – 19.5.16 Bremerhaven Major a. D. Peter Stawik 2.6.41 – 20.5.16 Heidelberg Kapitän zur See a. D. Klaus-Dieter Lange 25.6.48 – 21.5.16 Königswinter Stabsfeldwebel a. D. Ralf Hupfeld 27.12.65 – 21.5.16 Kleinaitingen Stabsfeldwebel a. D. Hans Valten 12.7.35 – 21.5.16 Regensburg Helga Banse 7.6.31 – 24.5.16 Schwedt Obermaat Sarah-Maria Jürgensen Stabsfeldwebel a. D. Willi Ziegler 27.11.91 – 29.5.16 Flensburg 11.3.30 – 24.5.16 Bremen Kapitänleutnant a. D. Rudolf Nehls 22.3.31 – 24.5.16 Kiel Stabsbootsmann a. D. Robert Müller 23.12.21 – 24.5.16 Geestland Oberstleutnant a. D. Udo Hageböcker 4.6.49 – 25.5.16 Köln 30.7.75 – 23.5.16 Adelshofen Frank Baumgarten 23.12.72 – 23.5.16 Magdeburg 6.11.22 – 30.5.16 Hauptstuhl Oberstleutnant a. D. Georg Leon 27.11.24 – 31.5.16 Hannover Hauptfeldwebel Lars Fritzler 13.10.80 – 31.5.16 Reinfeld Hauptmann a. D. Hubert Schürmann Oberstleutnant a. D. Rolf Hansen 10.5.38 – 25.5.16 Erding 1.4.18 – 31.5.16 Rendsburg Obergefreiter d. R. Udo Lorenzen Hauptmann a. D. Karl Liebrich 10.06.65 – 26.5.16 Damp Stabsfeldwebel a. D. Heinz Kurtzrock 11.9.23 – 26.5.16 Kaufbeuren Stabsfeldwebel a. D. Michael Schmidt 13.3.59 – 26.5.16 Schongau Oberstabsfeldwebel a. D. Horst Ammermann 13.9.32 – 26.5.16 Hann.Münden Oberstleutnant a. D. Dr.phil. Gustav Adolf Caspar 7.5.28 – 27.5.16 Burgwedel Margot Harder Hauptfeldwebel Thorsten Hülsmann Oberst a. D. Georg Frenzel 16.9.37 – 28.5.16 Bonn Stabsfeldwebel Peter Neudert 11.11.66 – 29.5.16 Gescher 8.11.36 – 31.5.16 Lambrecht Stabsfeldwebel a. D. Wolfgang Winde 7.1.35 – 1.6.16 Kiel Major a. D. Jürgen Fiedler 14.3.47 – 1.6.16 Karlshagen Stabsfeldwebel a. D. Horst Skiweit 28.2.35 – 4.6.16 Wentorf Oberstabsbootsmann a. D. Peter Noss 16.9.44 – 5.6.16 Untermeitingen Stabsfeldwebel a. D. Udo Heetfeld 22.1.39 – 5.6.16 Triefenstein Elisabeth Vollmer Stabsfeldwebel a. D. Ullrich Saur Stabsfeldwebel a. D. Dieter Heinrich 2.9.21 – 24.5.16 Kinding 28.3.29 – 29.5.16 Hessisch Lichtenau 28.8.36 – 11.6.16 Braunschweig DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 93 94 FÖRDERUNGSGESELLSCHAFT FöG NEWS Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht Wer entscheidet für mich, wenn ich nicht mehr kann? V Vielen ist nicht klar, dass auch die engsten Angehörigen, selbst eingetragene Lebenspartner oder erwachsene Kinder, nicht automatisch berechtigt sind, Entscheidungen von rechtlicher Bedeutung für sie zu treffen, wenn sie es einmal selbst nicht mehr können. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es um Gesundheitsfragen, Finanzangelegenheiten oder Immobilienbelange geht. Laut Gesetz dürfen nur Eltern für ihre minder- jährigen Kinder entscheiden; für alle anderen gilt: Liegt keine „wasserdichte“ juristische Regelung vor, setzt ein Gericht – im Zweifel per Eilverfahren – einen Betreuer ein. Dabei kann es sich um einen engen Angehörigen handeln. Findet sich jedoch kein geeigneter Angehöriger, kann das Gericht auch eine fremde Person zum Betreuer bestimmen. Dabei kann es sich um ehrenamtliche Betreuer oder Berufsbetreuer han- deln. Ein Berufsbetreuer muss dann nicht nur bezahlt werden, man ist auch ein Betreuungsfall unter vielen. Ein Grund mehr, vorausschauend tätig zu werden. Wie wenig Menschen sich mit dem Thema „Patientenverfügung“ und „Vorsorgevollmacht“ beschäftigen, verdeutlicht eine Erhebung der compass pflegeberatung. Diese hat für den Zeitraum von einem Jahr ausgewertet, wie viele der Ratsuchenden von sich aus zu diesen Fragen Informationen einholen. Lediglich 7,4 Prozent aller Klienten wollten demnach von den Experten zur Vorsorgevollmacht aufgeklärt werden. Noch schlechter fiel der Wert mit 2,3 Prozent beim Thema Patientenverfügung aus. Durch eine Vorsorgevollmacht wird eine Person des Vertrauens befugt, für den Aussteller der Vollmacht zu handeln, zu entscheiden und Verträge abzuschließen. Dieses Recht kann der entsprechenden Person entweder vollumfassend oder detailliert eingeschränkt gewährt, aber auch jederzeit wieder entzogen werden. Mit der Vorsorgevollmacht kann der Bevollmächtigte Bankgeschäfte, Verträge oder auch Pflege- und Betreuungssituationen regeln. Eine Patientenverfügung dient dazu, das medizinische Selbstbestimmungsrecht zu regeln. In ihr wird festgehalten, welche Maßnahmen zur medizinischen Versorgung zukünftig befürwortet oder abgelehnt werden, sollte dieser Wunsch NUR FÜR MITGLIEDER IM DEUTSCHEN BUNDESWEHRVERBAND!!! Girokonto und DBwV-Kreditkarte kostenlos bei der DKB. Weltweit kostenlos Bargeld abheben. Günstig Urlaub buchen! 5 % auf alle Reisen mit dem neuen Urlaubsportal exklusiv für Mitglieder des DBwV FöG SoldatenKredit –Privatdarlehen für alle Statusgruppen – günstige Zinsen – keine Zusatzkosten … alle Angebote und noch vieles mehr unter www.foeg.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 FÖRDERUNGSGESELLSCHAFT nach schwerer Erkrankung oder einem Unfall nicht mehr geäußert werden können. Beide Dokumente müssen eigenhändig unterschrieben und am besten an einem für die engsten Angehörigen bekannten Ort vorliegen. „Unser Eindruck ist, dass der Beratungsbedarf grundsätzlich viel größer ist. Aber die Gedanken an die eigene rechtliche Absicherung sind zu wenig im Bewusstsein der Menschen“, berichtet Dr. Sylke Wetstein von der compass pflegeberatung. Auch die Zahl der im zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrierten Vorsorgevollmachten lässt einen deutlichen Rückschluss auf den allgemeinen Aufklärungsbedarf bei den Bürgern zu. Seit 2005 haben nur drei Millionen von rund 68 Millionen Erwachsenen in Deutschland ihre Vorsorgevollmachten dort hinterlegen lassen. Nur an rund 71 000 dieser hinterlegten Vorsorgevollmachten ist ebenfalls eine Patientenverfügung gekoppelt. Woran liegt das? Gibt es eine allgemeine Verunsicherung bei dem Thema? Ist es womöglich eine weitverbreitete Angst, sich mit der eigenen Gebrechlichkeit und scheinbar heiklen Rechtsfragen auseinandersetzen zu müssen? Oder mangelt es lediglich an Aufklärung? Besonders brisant erscheinen diese geringen Zahlen im Hinblick auf die sich exponentiell erhöhende Zahl der demenziellen Erkrankungen. Derzeit sind ca. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von diesem Krankheitsbild betroffen. Bis zum Jahr 2050, so schätzen Fachleute, wird sich die Zahl auf circa drei Millionen verdoppelt haben. Immer mehr alte und kranke Menschen brauchen also in Zukunft einen Bevollmächtigten, wenn sie selbst nicht mehr rechtskräftig entscheiden können. Eigentlich ist es gar nicht schwierig, sich rechtzeitig und verbindlich um diese wichtigen Rechtsangelegenheiten zu kümmern. Es gibt zahlreiche, kostenlose Broschüren und Vordrucke. So zum Beispiel die Informationen und Vordrucke des Bundesjustizministeriums und vieler anderer Landesministerien sowie verschiedener Ämter zum Thema. Aber auch Ärzte, Behörden, Verbände und Krankenkassen informieren Verbraucher zielgerichtet. Diverse Versionen der Vordrucke gibt es sogar als kostenlose Downloads und natürlich steht jedem der Gang zum Rechtsberater und Notar seiner Wahl als weitere Option offen. Einmal angefertigt ist sowohl die Vorsorgevollmacht wie auch die Patientenverfügung dauerhaft gültig. Selbstverständlich kann man aber auch jederzeit Änderungen daran vornehmen. So ist man gerüstet, wenn man durch einen Unfall oder durch eine Erkrankung plötzlich in eine Situation gelangt, in der man nicht mehr für sich selbst entscheiden kann. Aber auch dann, wenn sich eine solche Situation über einen langsameren Krankheitsverlauf ankündigt, ist es ratsam, schon eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung hinterlegt zu haben. So lässt sich eine etwaige Anfechtung der Dokumente vermeiden, denn wichtig ist, dass sie bei voller Geschäftsfähigkeit verfasst werden. Die compass private pflegeberatung GmbH informiert rund um das Thema Pflege. Die kostenfreie Servicenummer 08001018800 steht allen Ratsuchenden offen. Privatversicherten bietet die Tochter des PKV-Verbands darüber hinaus eine Beratung vor Ort im eigenen Zuhause an. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 95 96 FÖRDERUNGSGESELLSCHAFT Kommandierung oder Versetzung? Der feine Unterschied in der Steuererklärung. Soldaten müssen ihren Dienst flexibel an verschiedenen Standorten verrichten. Kommandierungen zu Lehrgängen oder Versetzungen wegen längerer Ausbildungsabschnitte beziehungsweise wegen Strukturmaßnahmen gehören zum Berufsalltag. Der Lohn- und Einkommensteuer Hilfe-Ring Deutschland e. V. (Steuerring) informiert, welche steuerlichen Abzugsmöglichkeiten bestehen. KOMMANDIERUNGEN In der Kommandierungsverfügung werden bereits im Tenor Zeitraum und Grund der Kommandierung angegeben. Steuerlich liegt eine Auswärtstätigkeit vor, da Kommandierungen meist nie länger als 48 Monate dauern. Fahrtkosten: Ansetzbar sind die tatsächlichen Kosten, bei der Nutzung eines Pkw ersatzweise 0,30 Euro für den gefahrenen Kilometer – also für die Hin- und Rückfahrt. Für Fahrten mit dem Motorrad beträgt der Kilometersatz 0,20 Euro. Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, kann nur diese Kosten anrechnen, bei einer kostenfreien Mitfahrmöglichkeit ist nichts ansetzbar. Wichtig: Geben Sie das benutzte Verkehrsmittel und die Anzahl der Fahrten immer korrekt an. Ein freiwilliger Wechsel zur manchmal besseren Entfernungspauschale ist nicht möglich. Mehraufwendungen für Verpflegung: Ab dem Steuerjahr 2014 sind die Abzugsmöglichkeiten stark eingeschränkt. In den meisten Fällen einer Kommandierung stellt der Dienstherr Gemeinschaftsverpflegung bereit – daher werden die steuerlichen Pauschbeträge für Verpflegung oft vollständig gekürzt. Dieses Verfahren ist sehr kompliziert. Kosten der Unterkunft am Kommandierungsort: Eine Auswärtstätigkeit hat den Vorteil, dass ein eigener Hausstand am Lebensmittelpunkt nicht erforderlich ist. Anzeige Meine Steuererklärung lasse ich machen. KLARER PREIS. SCHNELLE HILFE. ENGAGIERTE BERATER. Weitere Informationen im Internet unter: www.steuerring.de/die-bundeswehr FöG-Kooperationspartner seit mehr als 25 Jahren Lohn- und Einkommensteuer Hilfe-Ring Deutschland e.V. (Lohnsteuerhilfeverein) | Alsfelder Str. 10 | 64289 Darmstadt kostenloses Infotelefon: 0800–9784800 Wir erstellen Ihre Steuererklärung – für Mitglieder, nur bei Besoldungsbezügen, Arbeitseinkommen, Renten und Pensionen. DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Die Kosten für die Unterkunft müssen nachgewiesen werden; auch ein versteuerter geldwerter Vorteil für die Gemeinschaftsunterkunft gehört zu den Aufwendungen. Erstattungen der Bundeswehr: Ziehen Sie die steuerfreien Erstattungen der Bundeswehr immer ab. Sie erhalten dafür von den Dienstleistungszentren Abrechnungen über das erhaltene Trennungsgeld. VERSETZUNGEN Bei Versetzungen ist es schwieriger, die Auswärtstätigkeit von einer neuen ersten Tätigkeitsstätte abzugrenzen. Auf der Versetzungsverfügung wird im Tenor kein Versetzungszeitraum genannt. Die zeitliche Befristung einer Versetzung geben die Personalführer als „voraussichtliche Verwendungsdauer“ an. Beträgt nach dieser Angabe der Versetzungszeitraum bis zu 48 Monate, liegt eine Auswärtstätigkeit vor. Dauert die Versetzung mehr als 48 Monate, entsteht am neuen Dienstort eine neue erste Tätigkeitsstätte (Stammeinheit). Der Versetzungszeitraum ist für die Abgrenzung also sehr wichtig. In den meisten Fällen bietet eine Auswärtstätigkeit mehr Möglichkeiten in der Steuererklärung. Studium: Offizieranwärter werden zum Studium an die Universitäten der Bundeswehr versetzt. Oft wird die Versetzung in Etappen verlängert sowie auch die Dienstzeit nach und nach festgelegt – je nach Studienfortschritt. Dann ist nicht die Gesamtdauer am Ende des Studiums maßgebend, sondern die Dauer der jeweiligen Verlängerung. Erfolgt die Versetzung von Beginn an über einen Zeitraum von mehr als 48 Monaten, wird die Bundeswehruniversität zu einer neuen Stammeinheit. Nach Kenntnis des Steuerrings sollen solche Versetzungen künftig vermieden werden. Diese Ausführungen gelten auch für andere Fälle von Kettenversetzungen. Finanzamt – andere Auffassung: Manche Finanzämter vertreten die Auffassung, dass die Angabe einer voraussichtlichen Verwendungsdauer keine ordentliche Befristung wäre und deshalb bei Versetzungen immer vom ersten Tag an eine neue Stammeinheit vorliegt. Diese Auffassung teilt der Steuerring nicht! Die Personalführung der Bundeswehr verwendet bei Versetzungen die Bundeswehrvordrucke, die zur Verfügung stehen. Nach dem Zentralerlass des Bundesministeriums der Verteidigung sollen Versetzungen nur befristet erfolgen – und diese Befristung kann nur mit der Angabe einer voraussichtlichen Verwendungsdauer kenntlich gemacht werden. Werbungskosten: Liegt eine Auswärtstätigkeit vor, gelten für den steuerlichen Abzug die oben genannten Ausführungen. Dauert die Versetzung länger als 48 Monate, kann für die Fahrten nur die verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale mit 0,30 Euro pro Entfernungskilometer angesetzt werden. Verpflegungsmehraufwendungen sind lediglich im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung für drei Monate möglich, die o. a. Ausführungen zur Kürzung bei einer Mahlzeitengestellung durch die Bundeswehr gelten entsprechend. Die Kosten einer Zweitwohnung an der neuen Stammkaserne sind nur dann abzugsfähig, wenn in der Wohnung am Lebensmittelpunkt ein eigener Hausstand vorhanden ist. Auch hier gilt: Steuerfreie Erstattungen ziehen Sie immer vollständig ab. KOMPETENTER ANSPRECHPARTNER Ihnen ist das alles zu kompliziert? Dann kommen Sie zum Steuerring. Wir können Sie steuerlich zur Altersvorsorge beraten, erstellen Ihre Einkommensteuererklärung und prüfen Ihren Steuerbescheid. Aus gesetzlichen Gründen dürfen wir ausschließlich im Rahmen einer Mitgliedschaft beraten. Der jährliche Mitgliedsbeitrag kann als Steuerberatungskosten abgezogen werden und ist sozial gestaffelt – er ist also von der Höhe der Einnahmen abhängig. Wir verfügen über ein flächendeckendes Netz mit über 1100 Beratungsstellen im gesamten Bundesgebiet. Die nächstgelegene Beratungsstelle finden Sie im Internet unter www.steuerring.de oder Sie nutzen das kostenfreie Infotelefon: 0800/9784800. JOURNAL Foto: ZInFü/Klimek Wie sie den Einsatz erlebten Viele Gäste der Buchpräsentation hatten Interesse an einem signierten Exemplar. S „Schützen, Retten, Kämpfen – Dienen für Deutschland“ – unter diesem Titel wurde im Rahmen einer Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen des „Freundeskreis Innerer Führung“ ein Buch vorgestellt, das den Soldatenberuf in möglichst vielen Facetten beleuchtet – im Einsatz wie im Alltag zu Hause. Ziel des Buchs sollte laut den Herausgebern General a.D. Alois Bach und Oberst a.D. Walter Sauer sein, das faktische Wissen über die Bundeswehr zu vertiefen, neue Einblicke zu gewähren sowie Denkanstöße zu geben und Diskussionen anzuregen. Das Bildungswerk des DBwV, die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, hat das Buchprojekt finanziell und organisatorisch unterstützt. Insgesamt mehr als 50 Autoren, zu denen auch der DBwV-Bundesvorsitzende André Wüstner zählt, berichten über ihre Erfahrungen, Eindrücke, Berührungspunkte und Vorstellungen zur Bundeswehr. Unter ihnen finden sich Soldaten vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Generalinspekteur, Bundestagsabgeordnete, Journalisten, Geistliche, Wissenschaftler und Familienangehörige. Rund 20 Autoren nahmen an der Präsentation „ihres“ Buches teil, einige stellten ihre Beiträge persönlich vor. „Warum tust du dir das eigentlich an, ist das nicht gefährlich?“, wurde Sozialforscherin Anja Seiffert gefragt, bevor sie 2010 mit dem 22. ISAF-Kontingent zu ihrer Langzeitstudie nach Afghanistan aufbrach. Mittlerweile begleitet sie Soldaten dieses Kontingentes seit über vier Jahren. Sie erhielt damit die Möglichkeit, mehr über die Motive zu erfahren, warum sich Frauen und Männer – trotz aller Gefahren – freiwillig für Auslandseinsätze melden. Sie lernte das Verantwortungsgefühl und die Zusammengehörigkeit der Soldaten kennen und damit eine Vielfalt innerhalb der Bundeswehr, die in der Gesellschaft oft als monolithischer Block wahrgenommen wird. Ihre Be- fragungen ergaben, dass das Schwierigste oft die Phase nach den Einsätzen sei. Hier wäre oft mehr Zeit nötig, um zu Hause „anzukommen“ und das Erlebte zu verarbeiten. Unteroffizier Felix Rauer sprach sehr direkt und geradlinig über seine Verwundung vom Juni 2010. Er war als Fahrer in Afghanistan unterwegs, als ein Sprengsatz unter seinem Fahrzeug explodierte. Seiner starken Rückenmuskulatur habe er es zu verdanken, dass er heute trotz einer Wirbelverletzung aufrecht stehen und gehen könne. An den Folgen seiner Bauchverletzung werde er jedoch sein Leben lang leiden. Er werde „nie Buchvorstellung am Zentrum Innere Führung – Autoren schilderten bewegend ihre Erfahrungen wieder so werden, wie vor dem Anschlag“. Die Wertschätzung für seinen Einsatz, die er von Kameraden, Familie und Freunden erfährt, „fehlt leider beim Rest der Gesellschaft“. Und dennoch bereue er es nicht, damals in den Einsatz gegangen zu sein, er würde es wieder tun. Emotional war auch der Vortrag von Sabine Kwasny, der Ehefrau eines Soldaten im Einsatz. Zusammen mit Janine Rüker schrieb sie einen Beitrag aus Sicht der zu Hause gebliebenen Familien. Eine Sicht, die ihrer Meinung nach „von den offiziellen Stellen der Bundeswehr stark vernachlässigt, wenn sie überhaupt wahrgenommen wird“. Ihre Ausführungen über die Belastungen für die Familie und besonders das Leid der Kinder fielen sehr kritisch aus. „Ich wünsche mir, dass der nächste Einsatz nie kommt …“, beendete sie ihre Ausführungen. Der Freundeskreis Innere Führung besteht seit zehn Jahren. „Schützen, Retten, Kämpfen – Dienen für Deutschland“ ist nach „Entscheiden, Führen, Verantworten“ von 2011 das zweite Buch unter der Regie des Vereins, die beide im Carola Hartmann Miles Verlag erschienen sind. N. Barth, Zentrum Innere Führung Anzeige Stellenangebote Schulungsanbieter sucht Seminarbetreuer (m/w) auf freiberuflicher Basis Voraussetzung: Kontaktfreudigkeit und Organisationsfähigkeit. Einsatz: bundesweit, wochenweise. Die Termine und Einsatzorte können individuell abgesprochen werden. Vergütung: pauschal für die Woche. Schicken Sie uns bitte Ihre aussagekräftige Kurzbewerbung (Anschreiben und Lebenslauf) an: Akademie für Arbeits- und Sozialrecht Ruhrstraße 2a, 45701 Herten Email: vogt@aas-web.de StartUp Unternehmen zu verkaufen. Reiseveranstalter für geführte Fahrrad- und Motorradtouren/ Erlebnistouren zu historischen Orten mit Übernachtung im Luxuszelt. Alles inclusive bereits erprobtem Konzept vorhanden. Einarbeitung möglich. Ideal für Existenzgründer mit Liebe zur Natur. Aus zeitlichen Gründen zu verkaufen. Zuschriften erbeten unter E-Mail:QHƒEGMNQV\"VQPNKPGFG Veranstaltung Unterricht AKTUELL 10. Ehemaligentreffen Panzeraufklärungsbataillon 2 mit allen ehemaligen Soldaten/-innen und zivilen Mitarbeiter /-innen am 24. und 25. September 2016 Bürgerhaus /Sälzer Straße 2 37235 Hessisch Lichtenau Weitere Info / Programm: Freundeskreis Panzeraufklärungsbataillon 2 OTL a.D. Bernd Quittkat Tel.: 05602 - 918 575 HptFw d. Res. Walter Franz Tel.: 05602 - 1248 Unsere Homepage: www.freundeskreis-pzaufklbtl2.de Ausbildung zum KFZ-Sachverständigen (BfD-gefördert) )TWPFUGOKPCT 24.10. bis 16.12. 2016 2TCMVKMWO 19.12. 2016 bis 10.03. 2017 #WHDCWUGOKPCT 13.03. bis 27.04. 2017 AWG - BVSK-Akademie Telefon (0 26 51) 9 64 80 www.awg-mbh.de DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 97 Verschiedenes Fallschirmspringen Action Trip auf Sardinien Jetflug MASCHINENSTICKEREI Bgm.-Bohl-Str. 21 · 86157 Augsburg OVSé (Flächenschirm) 3 Absprünge aus 1200 m CZ & SLO Abzeichen .JOVUFO OVSé (Albatrosjet) MIG 29 auf Anfrage Tel.: 07552 304 01 - 59 Fax: 07552 304 01 - 60 Mobil: 0172 593 05 45 iceactionteam@web.de OVSé (Quadausfahrt, Jetski, Schnuppertauchen, Klippenspringen uvm.) A. Klug Hans-Ruck-Str. 39 88630 Pfullendorf XXXFYUSFNTQPSUWFSNJUUMVOHEF MILITARIA 1813–1960 GESUCHT US-Schieß-Abzeichen in Stoff und Metall Reservisten-Abzeichen in Stoff und Metall Tätigkeits- und Leistungsabzeichen Fallschirmspringer-Abzeichen verschiedener Nationen Spezielle Abzeichenanfertigung in Stoff, separate Stickerei auf T-Shirt und Sweat-Shirt 6 St. Namensstreifen oliv: 2,30 Euro Berufssoldat a. D. kauft alte Militärsachen 1800-1960 für militärhistorische Sammlung: Abzeichen, Militärdokumente, Uniformteile, Fotos, Ausrüstungsgegenstände, Helme etc. 06733-4869850 oder Leibgendarm@yahoo.de „Beihilfe-Software.de“ Beilagenhinweis Einem Teil dieser Ausgabe liegen Prospekte des Kunden RSD Reiseservice Deutschland bei. Tel. 0821/526048 u. 523328 · Fax 529139 www.Kalka-stick.de Reise und Erholung Urlaub in Deutschland Ferienwohnungen u.-häuser H&P Touristik Katalog, Tel. 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Für die TV-Version von „The Night Manager“ – das Buch erschien 1993 – hat der Sender diesmal ganz tief in den Säckel gegriffen: Mit einem Budget von 30 Millionen Dollar ist der Achtteiler (338 Minuten) die bislang teuerste Produktion des Senders. Zur Handlung: Jonathan Pine (Tom Hiddleston), ehemaliger Soldat der British Royal Navy, arbeitet 2011 – auf dem Höhepunkt des Arabischen Frühlings – in einem Kairoer Luxushotel. Eines Tages spielt ihm eine Freundin Unterlagen über einen riesi- © Universal Home Entertainment Verbeugung vor dem alten Hollywood UNTERHALTUNG: © Universum SPRACHEN: D+E MIT UT Die Coen Brothers („Fargo“ & vieles mehr) haben dem Hollywood der fünfziger Jahre ein – lustiges – Denkmal gesetzt. In ihrer Komödie „Hail, Caesar!“ machen sie uns mit Eddie Mannix (Josh Brolin) bekannt, dem begnadeten Problemlöser der Capitol Studios, der alles tut, damit seine Stars vor Problemen jeder Art und – noch wichtiger – schlechter Presse bewahrt bleiben. Unter vielem anderen kriegt er es bald mit einem Hammer zu tun: Baird Whitlock (George Clooney), der Kassenmagnet des Studios, der gerade einen Sandalenfilm dreht, wird direkt vom Set weg entführt. Da braucht’s gut gestrickte Nerven, um dieselben nicht zu verlieren. Für die “Süddeutsche Zeitung” ist „Hail, Caesar!“ „eine furiose Verbeugung vor dem alten Hollywood“. Ein Urteil, das Coen-Liebhabern für 106 vergnügliche Minuten genügen dürfe. RT gen Waffendeal zu, bei dem auch der Unternehmer Richard Roper (Hugh Laurie alias „Dr. House) seine Hände im Spiel hat. Pine gibt die brisanten Dokumente an die britische Botschaft weiter – mit dem Ergebnis, das seine Informantin grausam ermordet wird. Immerhin handelt nun der britische Auslandsgeheimdienst MI6. Die Agentin Angela Burr (Olivia Colman aus „Broadchurch“) rekrutiert Pine für eine geheime Mission. Nach langen Vorbereitungen kann der ehemalige Soldat in der Schweiz mit der Umsetzung eines Plans beginnen, der den skrupellosen Waffendealer zu Fall bringen soll. Susanne Bier (Auslands-Oscar 2010 Jonathan Pine (rechts von der Mitte im hellen Hemd: Tom Hiddleston) hat es geschafft, zum Vertrauten des Waffendealers Richard Roper (links von der Mitte: Hugh Laurie) zu werden. für „In einer besseren Welt“) hat den packenden Spionage-Thriller über Verbrechen, Agenten und Verrat in Szene gesetzt – und aktualisiert: Im Roman war Bösewicht Roper im Geschäft mit Drogenbaronen, diesmal schließt er sich Terroristen aus dem Nahen Osten an. Auf jeden Fall gilt: Eine lohnende Anschaffung! RT SPANNUNG/ UNTERHALTUNG: SPRACHEN: D+E MIT UT Auf der Suche nach guten Ideen für Amerika Die Dokumentationen von Michael Moore sind stets unbequeme Wahrheiten über die Zustände in Amerika. In „Bowling for Columbine“ (2002) nahm er das entsetzliche Massaker an der Columbine Highschool und die eiskalten Reaktionen der Waffenlobby aufs Korn. In „Fahrenheit 9/11“ beleuchtete er die Attentate auf das World Trade Center und das Pentagon im Hinblick auf gewisse Bekanntschaften der Präsidentenfamilie Bush. In seinem neuesten Opus „Where To Invade Next“ marschiert Moore als Ein-Mann-Armee in Europa ein – aber nicht, um Ölfelder, sondern um gute Ideen für Amerika zu erobern. Erkenntnis 1: Europa hat Lösungen für viele Probleme, ANSPRUCH/ an denen die US-Gesellschaft seit Jahren krankt. UNTERHALTUNG: Erkenntnis 2: Der amerikanische Traum lebt, allerdings nur außerhalb der USA. Klug gemachtes SPRACHEN: D+E MIT D-UT Dokutainment. RT Gefährliche Liebe in Kriegszeiten Ausbruch aus einer unerfüllten Ehe Frankreich im Sommer 1940: Die junge Lucile (Michelle Williams) lebt unter der Obhut ihrer dominanten Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas), während ihr Ehemann im Krieg kämpft. Ihre einzige Freude in diesen Tagen ist das Klavierspiel. Eines Tages treffen Flüchtlinge aus Paris ein, bald gefolgt von einem deutschen Regiment, das in dem kleinen Ort Station macht. Der Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenærts) wird im Haus der beiden Frauen einquartiert. Bald kommen sich Lucile und Bruno durch ihre gemeinsame Liebe zur Musik näher – eine gefährliche Liaison. „Suite Française – Melodie der Liebe“ entstand nach dem ANSPRUCH: weltweiten Bestseller von Irène Némitrovsky, der SPRACHEN: D+ E MIT D-UT erst 50 Jahre nach dem Tod der Autorin entdeckt und 2005 zu einer literarischen Sensation wurde. Ein sehenswertes und vor allem kitschfreies DraRT ma. Im New York der 1950er Jahre führt Carol (ein Fest: Cate Blanchett) eine unerfüllte Ehe. Eines Tages lernt sie die Verkäuferin Therese (Rooney Mara) kennen. Allmählich entwickelt sich eine ganz besondere Bindung zwischen den beiden, aus der bald die große Liebe wird. Carols reicher Ehemann Harge will das neue Glück seiner Frau jedoch nicht akzeptieren und lässt von Detektiven Beweise für eine Scheidung sammeln. In der Folge muss Carol bald um das Sorgerecht ihrer kleinen Tochter bangen. „Carol“ basiert auf dem Erfolgsroman von Patricia Highsmith, der 1952 zunächst unter dem Pseudonym Claire ANSPRUCH: Morgan erschien. Das großartige Stück Kino mit exquisiten Darstellern wurde weltweit völlig zu SPRACHEN: D+E MIT D-UT Recht mit 64 Preisen und 220 Nominierungen (sechs für einen Oscar) belohnt. Für Cineasten unverzichtbar. RT DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 © Falcom Media Es ist erst ein paar Monate her, als mit „Dame, König, As, Spion“ und „Smileys Leute: Agent in eigener Sache“ zwei mehrteilige Verfilmungen von Spionageromanen des Bestsellerautors John le Carré die DVD-Regale eroberten. Das waren Allererste-Sahne-Produktionen der BBC von 1979 und 1982. Trotz des legendären Hauptdarstellers Sir Alec Guinness dürften die Produktionskosten in dieser „guten alten Zeit“ noch überschaubar gewesen sein. Jetzt bescheren uns die Briten erneut ein Werk des © Concorde Home Entertainment F R E I Z E I T & M U LT I M E DI A © DCM 100 Blick in die Ausstellung, in der man die weitgehend segensreichen Folgen der ältesten noch gültigen Lebensmittelvorschrift der Welt begutachten kann. Sammelsurium kostbarer Bierkrüge. Dazu gehören auch der bayerische Urmaßkrug aus dem sechsten Jahrhundert und die 1,069 Liter fassende „wirklich“ bayerische Maß aus Kupfer von 1809. www.hdbg.de Telefon: (0821) 3295-0 sich’s gehört, in die ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Schau eingebunden. Auf 1500 Quadratmetern wird anhand eindrucksvoller Exponate immer wieder belegt, warum Bier als das fünfte Element der Bayern gilt. Faszinierende Geschichten und mediale Inszenierungen begleiten die Besucher bei diesem spannenden Streifzug durch die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Gerstensafts und zeigen verschiedenste Facetten des süffigen Themas. Skurrilstes Ausstellungsstück ist ein „Münchner Herz“ aus dem Besitz eines Rechtsmediziners. Es gehörte zu einem von etlichen Münchnern im Himmel, deren Pumpen durch gekippte 12 bis 15 Maß pro Tag auf doppelte Größe anwuchsen. Da wundert’s keinen, dass um 1900 herum jeder gestandene Bayer 246 Liter Gerstensaft pro Jahr schluckte; heute hat sich der Genuss bei 145 Maß eingependelt (deutscher Schnitt: 107 Liter). Für diese rundum kurzweilige Exkursion durch die Biergeschichte sollte man etwa eine Stunde einplanen. Danach ist ein Besuch in der barocken Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Pflicht, die von den Brüdern Asam 1720 erbaut wurde und als die schönste Marienkirche Bayerns gilt. Und dann vielleicht ins urige Bräustüberl – Brotzeit mitbringen erlaubt. Na denn: Prost! RT Darstellung einer Bierbeschau und einer „Fassvisier“ in Traunstein, dargestellt auf einer Truhe für Biergeldsteuer von 1611 © Brauerei Schlenkerla, Bamberg Bilsenkraut und Gips, sogar Ochsengalle und ähnliche „Hausmittel“ wurden anno dazumal einem Bier eingerührt, wenn ein Sud missglückt war. Die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. setzten dieser ungehemmten Panscherei ein Ende. Vor 500 Jahren, im April 1516, ordneten sie an, dass Bier nur noch aus drei Zutaten bestehen darf: Gerste, Hopfen und Wasser. Das Bayerische Reinheitsgebot war geboren. Im Lauf der Zeit variierten die erlaubten Zutaten schon mal, Anfang des 20. Jahrhunderts legte man sich dann auf Hopfen, Malz, Hefe sowie Wasser fest und wendete das Reinheitsgebot dann auch, in etwas abgewandelter Form, im ganzen Land an. Verfasst aber haben das „Grundgesetz für Bier“ die Bayern. Weshalb das Haus der Bayerischen Geschichte dem Thema eine Landesausstellung widmet. Und zwar in Aldersbach im Passauer Land, wo man in der ehemaligen Zisterzienserabtei alles über das „Bier in Bayern“ (bis 30. Oktober) erfahren kann. Die historische Klosterbrauerei und die jetzige Aldersbacher Brauerei sind, wie © Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg / Philipp Mansmann, München Das fünfte Element der Bayern Ausstellung in der Abtei Aldersbach feiert das Bier und 500 Jahre Reinheitsgebot 101 © R. Ehm-Klier / innpressum © R. Ehm-Klier / innpressum F R E I Z E I T & M U LT I M E DI A Eisgalgen der Brauerei Schlenkerla im Bamberg. Daran konnte man im Winter Wasser zu Eiszapfen gefrieren, wenn es in der Nähe keine geeigneten Gewässer gab. Neue CDs in den Regalen 14 Nummer-Eins-Alben und 22 Nummer-Eins-Singles in den Billboard Country Charts: In Amerika ist der Countrysänger Willie Nelson bis heute ein Top-Act. „Rolling Stone“ setzte ihn auf Platz 77 der 100 besten Gitarristen der Welt. Jetzt probierte Nelson was Neues aus: Die elf Songs seines Albums „Summertime“ sind eine Hommage an das legendäre Songschreiber-Duo George und Ira Gershwin – mit hörenswerten Interpretationen unter anderem der Ohrwürmer „Someone To Watch Over Me“, „I Got Rhythm“ und, na klar, „Summertime“. Fans schreiten zum Einkauf. RT Paul Simon: Stranger to Stranger Die kreativere Hälfte des Duos „Simon & Garfunkel“ ging ab 1970 mit wechselndem Erfolg eigene Wege. In alte Höhen katapultierte ihn vor 30 Jahren sein südafrikanisch beeinflusstes Album „Graceland“ und 1990 „The Rhythm Of The Saints“. 26 Jahre und fünf Alben später meldet sich Paul Simon nun mit der CD „Stranger To Stranger“ zurück, deren elf (Deluxe-Album: 17) Songs bei Kennern als seine beste Musik seit „Graceland“ gehandelt werden. Live zu begutachten am 18. Oktober in Leipzig und zwei Tage später im Berliner Tempodrom. RT © Concorde Records © Legacy Willie Nelson: Summertime DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 102 KINO Der in aller Welt berühmte britische Schriftsteller Roald Dahl, der im September 100 Jahre alt geworden wäre, hat zwischen 1961 und seinem Tod (1990) neben vielen anderen Werken auch 16 Kinderbücher geschrieben. Dank Steven Spielberg feiert jetzt das vielleicht schönste seine Premiere auf den Leinwänden der Welt. Ob weniger „gereifte“ Jahrgänge wohl noch Roald Dahl lesen? Der Brite, dessen Werke in 58 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 200 Millionen Mal verkauft wurden, hat 1960 seine Leserschaft mit „Küsschen, Küsschen!“ verzückt, einer Sammlung von herrlich makabren, mit schwarzem Humor durchtränkten und meist überraschend endenden Kurzgeschichten. Was man vielleicht weniger beachtet hat, sind seine Kinderbücher, von denen wir schon etliche im Kino erleben durften, etwa „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Matilda“, „James und der Riesenpfirsich“ oder „Hexen hexen“. Ein echter Hit ist Dahl 1982 gelungen: Sein Buch „The BFG“ avancierte zum Weltbestseller, wurde zwei Jahre später in Deutschland als „Sophiechen und der Riese“ veröffentlicht und gewann prompt den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Filmstarts Ma Ma – Der Ursprung der Liebe: Penélope Cruz als kebskranke Mutter, die nach ihrem „Urteil“ eine neue Liebe findet und auf ungewöhnliche Wege mit der Krankheit lebt. Gestartet. Nur wir drei gemeinsam: Eine junge Familie flieht Anfang der 1970er Jahre vor den Schergen des Ayatollah DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 BFG ist die Abkürzung für Big Friendly Giant – großer freundlicher Riese. So nennt die kleine Sophie aus dem Londoner Waisenhaus den Hünen, den sie eines Nachts beim Aufrichten einer umgekippten Mülltonne beobachtet. Vor lauter Angst, verpetzt und dann vor einer Menge wilder Jäger verfolgt zu werden, entführt der vorsichtige Gigant, der Träume der Menschen sammelt, die Kleine auf eine einsame Insel. Weil er dort von neun noch größeren Unholden getriezt wird, will das Mädchen für ihren neuen Freund königliche Hilfe erbitten. Das ist in aller gebotenen Kürze die Handlung von „BFG – Big Friendly Giant“, eine wunderschön erzählte Geschichte, die alle Kinder vollends verzaubern und oft zum Lachen bringen wird – und Eltern sowie Omis und Opis gleich mit. Perfektes Kino für die RT Ferien! Ab 21. Juli. Khomeini, landet in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieu und hält dennoch eisern am Familienglück fest. Gestartet. Atomic Falaffel: Mit ihrem Falaffel-Truck versorgen Mimi und ihre © Studiocanal Der Oxford-Dozent Perry (Ewan McGregor), der mit seiner Frau Gail (Naomie Harris) Urlaub in Marrakesch macht, wird eines Abends von dem zwielichtigen Russen Dima (Stellan Skarsgard) zu einer wilden Party eingeladen und rückt ihm fortan nicht mehr von der Pelle. Bald offenbart er dem neuen Freund seine Nöte: Als Geldwäscher der russischen Mafia ist Dima seinem Chef zu gefährlich geworden, er und seine Familie sollen umgebracht werden. Deshalb will Dima überlaufen, und der unauffällige Perry soll das dem britischen Geheimdienst stecken. Beim MI5 muss Agent Hector (Damian Lewis) erkennen, dass Verräter im eigenen Haus die Rettung torpedieren wollen. Weshalb Perry (hinten: Ewan McGregor) soll Dimi (Stellan Skarsgård), einem hochkarätigen /KVINKGFFGT4WUUGP/CƒC\WT(NWEJV nach England verhelfen. der Fall bald in eine Hetzjagd über Paris und London bis in die Schweizer Alpen ausartet. „Verräter wie wir“ entstand nach dem Roman von John le Carré – ein rundum gelungener und bis zum Ende spannender Thriller. Ab 7. Juli. RT Die Enterprise landet in einem ausweglosen Konflikt Die Crew der Enterprise bekommt es mit einem übermächtigen Feind zu tun. Kaum zu fassen, dass Captain Kirk und Mr. Spock mittlerweile 50 gemeinsame Dienstjahre auf dem Buckel haben. Zum Jubiläum ist die Crew unter Führung des jungen Kirk (Chris Pine), die sich 2009 im ersten Prequel vorstellte, unterwegs auf einer Forschungsmission. Dabei gerät sie in einen gnadenlosen Hinterhalt. Unter Dauerbeschuss muss die Enterprise auf unbekanntem Terrain notlanden. Und befindet sich plötzlich zwischen den Fronten eines scheinbar ausweglosen Konflikts. Getrennt voneinander und ohne Kontakt zur Außenwelt ziehen Kirk, Spock (Zachary Quinto) & Co in den Kampf gegen einen mysteriösen und übermächtigen Feind. Wie „Star Trek Beyond“ ausgeht? Eine leichte „Rechenaufgabe“ angesichts der Tatsache, dass Hollywood heute vor allem von Fortsetzungen RT lebt. Ab 21. Juli. Tochter die israelischen Soldaten beim Manöver. Ihr Wagen steht jedoch über einer geheimen Kommandozentrale der Armee, wo gerade über einen drohenden Atomangriff beraten wird. Komödie. Ab 14.7. Ice Age – Kollision voraus!: Im neuen Urzeit-Abenteuer wird Scrat bei der Jagd nach der vermaledeiten Nuss ins Universum katapultiert und löst eine kosmische Kettenreaktion aus. Folge: Sid, Manny, Diego und der Rest der Herde müssen eilig die Heimat verlassen. Gestartet. Frühstück bei Monsieur Henri: Der brummelige Rentner Henri lässt die Studentin Constanze bei sich einziehen. Dafür soll sie seinem Sohn den Kopf verdrehen, weil Henri dessen Frau nicht leiden kann. Bernhard-Wicki-Preis beim Filmfestival Emden-Norderney. Ab 21.7. RT © Paramount Pictures Germany Neun riesige Unholde gehen auf den etwas kleineren Giganten in seinem phantasievoll eingerichteten Haus zu. Sie sind animiert, die anderen Figuren im Film dagegen real. 'KP4WUUGP/CƒQUKKPITQGT0QV © MFA+ FilmDistribution / Movienet Film GmbH / Neue Visionen Filmverleih © Constantin Film Vom netten Riesen, der Träume sammelt AUTO Opel Insignia Country Tourer auf Langstrecken bietet. Die Federung der Sessel ist angenehm straff und kommod, aber nicht zu weich. Auf den gleichfalls guten Fondsitzen ist das Raumangebot klassentypisch, das heißt, der Raum reicht für vier. Der Stauraum ist nicht übermäßig üppig ausgefallen. 540 Liter sind es im Normalfall und bis zu 1530 Liter bei umgeklappter Rückbank. Eine gute Idee hatte Opel mit dem „FlexFloor“. Dieser Ladeboden ist herausziehbar – sperrige Gegenstände können so abgelegt und reingeschoben werden. Verzurrösen helfen dann, die Ladung gegen Verrutschen zu sichern. Die Oberfläche des Stoßfängers ist mit einem speziellen Schutz gegen Verkratzen geschützt. Der Motor des Testwagens ist ein zwei Liter großer Turbo-Diesel, der aus vier Zylindern 170 PS (124 kW) schöpft. Der Selbstzünder produziert Leistung satt: Das maximale Drehmoment von 400 Newtonmeter liegt zwischen 1750 und 2500 Touren pro Minute an. Die Sechsgang-Automatik unterstützt das Aggregat mit guten Kraftschlüssen und reagiert effektiv auf Kickdown-Befehle. Das routiniert abgestimmte elektronische Fahrwerk profitiert sehr vom Allradantrieb mit seiner flexiblen Drehmomentverteilung. Ein elektronisches Sperrdifferenzial verteilt dabei die Kraft variabel zwischen linkem und rechtem Hinterrad. Das bringt ein spürbares Plus an Traktion. Durch das hohe Drehmoment ist der Insignia flink: In 10,9 Sekunden sind die hundert erreicht und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 215 Stundenkilometern. Der Verbrauch pendelt sich im Mittel bei 7,5 Litern ein. Der Country Tourer stellt alle wichtigen Systeme zur Verfügung, die heute Stand der Dinge sind: adaptiver Tempomat mit Notbremsassistenten, Verkehrsschilderkennung, Totwinkel- oder Spurhalteassistent sind Serie, genau wie der perfekte Rückraumassistent. Das gut ausgestattete Basisfahrzeug startet bei einem Preis von 37 645 Euro. 3000 Euro davon entfallen auf die anspruchsvolle Allradtechnik. Ansonsten lässt sich der Insignia weiter aufrüsten. Das Komfortpaket etwa, unter anderem mit Totwinkelwarner, Spurhalteassistenten und dem Rückfahrassistenten kostet 1190 Euro, ein Navi mit sieben Lautsprechern 1400 Euro. rr Sportlich und sicher Autofahren mit Walter Röhrl Rallye-Weltmeister Röhrl erklärt, worauf es beim sportlichen Fahren ankommt. Es sind zwei Aspekte: Was kann ich an Fahrtechniken beispielsweise aus dem Rallyesport im alltäglichen Straßenverkehr anwenden, um sicherer zu fahren? Und was gibt es für Fahrtechniken im Automobilsport, die ich vielleicht gerne erlernen möchte, die aber auf öffentlichen Straßen nichts zu suchen haben? Frank Lewerenz geht beiden Aspekten nach und macht dieses Buch zum Gewinn für jeden Autofahrer. Porsche Turbo – Die Ära der Turbo-Elfer Der 911 Turbo 3.0 ist Mitte der 70er Jahre der erste Seriensportwagen Deutschlands mit Turbo-Technik. Das Buch von Dirk-Michael Conradt reicht bis 2016 und ist weit mehr als eine Aneinanderreihung von Daten, Fakten sowie technischen Beschreibungen: Es ist spannend erzählt, umfassend dokumentiert und detailliert aufgezeichnet unter Mithilfe von Technikern sowie Entwicklern. Welche Rolle eine Flasche Whiskey in der Turbo-Entstehungsgeschichte spielt und was Turbo-Entwicklungshelfer Walter Röhrl über die einzelnen Typen zu sagen hat, erfahren Sie nur in diesem Band. 90 Jahre Nürburgring „When you’re in the car, the lights go out.“ So beschreibt Jackie Stewart den Moment, als er auf dem Nürburgring zu einem Rennen startet. Und nachvollziehbar ist sein Gedanke, denn nirgendwo auf der Welt war und ist das Fahren gefährlicher. Der Bildband erzählt von der 90-jährigen Geschichte der „Grünen Hölle“ – und der Piloten, die sich auf dem Nürburgring unvergessliche Rennen lieferten. Hartmut Lehbrink, der selbst seit Anfang der 1950er Jahre bei zahlreichen Rennen am Nürburgring dabei war, hat viele Protagonisten interviewt und ihre Geschichten eingefangen. 320 Seiten, ca. 290 Abb., 57 Strichzeichnungen 29,90 EUR, ISBN: 978-3-613-03753-3 Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 256 Seiten, 370 Abb., 35 Zeichnungen 39,90 Euro, ISBN: 978-3-613-03868-4 Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 240 Seiten, ca. 180 Fotos, 49,90 Euro ISBN: 978-3-667-10546-2 Delius Klasing, Bielefeld D Der Insignia ist seit 2008 auf dem Markt und wurde 2013 auf den neuesten Stand gebracht. Das ist ein recht langes Autoleben, aber Opels Großer ist immer noch auf der Höhe der Zeit. Mittlerweile haben die Rüsselsheimer aus dem fünftürigen Sporttourer eine Geländeversion für das lukrative Segment der Offroad-Kombis entwickelt. Optisch fällt das vor allem durch die Plastikverbreiterungen ins Auge, mit der die seitlichen Schweller, die Radläufe und die vier Kotflügel geschützt sind. Vorne sowie hinten gibt es einen Unterfahrschutz und der Motorraum ist mit einer Aluminiumplatte gegen Beschädigungen von unten gesichert. So können Steine oder andere Gegenstände, die sich durchaus auf Feldwegen mal finden, keinen größeren Schaden anrichten. Die Innenausstattung ist ansprechend. Der aufgeschäumte Kunststoff des Armaturenbretts wirkt hochwertig, die Ledersitze sind perfekt verarbeitet und harmonieren gut mit den Stoffverkleidungen. Das Acht-Zoll-Display in der Mittelkonsole wirkt elegant und überzeugt in der Bedienung, denn die Tasten sind ergonomisch angeordnet sowie auf das Wesentliche begrenzt. Die Vordersitze sind bequem, vor allem wegen der verlängerbaren Sitzfläche, die viel Komfort Literatur Schnappschuss des Monats Foto: picture alliance/dpa „Unglaublich – wegen Personalmangels müssen die jetzt schon auf Wachsfiguren zurückgreifen!“ Ute Michelis, Köln-Wahn „Eins der Dinge ist nicht wie die andern!“ Oberstabsfeldwebel Lutz Hantermann, Uedem „Erst einmal Standort bestimmen, um zu sehen, was hier üblich ist: ‚Helau‘, ‚Alaaf‘ …“ Stabsbootsmann a.D. Hans-Ulrich Karbe, Kappeln/Schlei Foto: Bundeswehr Preisträger der Mai-Ausgabe Ergänzen Sie unser „Foto des Monats“ und füllen Sie die Sprechblase mit einem originellen Satz. Einsendungen an: Redaktion DIE BUNDESWEHR, Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Die drei besten Lösungen werden mit je 50 Euro honoriert. Vergessen Sie nicht Dienstgrad, Vorname, Name und Standort (Zuschriften werden nur bei vollständigen Angaben berücksichtigt). Die Namen der Preisträger werden in der übernächsten Ausgabe veröffentlicht. Einsendeschluss für das Juli-Bild: Montag, 12. September 2016 DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 103 R ÄT SE L Schachaufgabe TagesStadtteil Steuern, abGebüh- schnitt von ren Berlin (Mz.) ZugtierHalsbügel feierliches Gedicht Bedenken franz. Schriftsteller, † 1980 Zeittafel (Zug) Berggasthof Vermächtnisempfängerin Angelköder 7 Kontrolle: Weiß (5) Kc2, De1, Bb4, d6, g6 Schwarz (7) Kd8, La3, h3, Bb6, c6, d7, f5 Weiß beginnt und setzt in 3 Zügen matt. Eines ist klar: Rechtzeitig matt gesetzt werden kann der schwarze Potentat nur auf seiner eigenen Grundreihe. Aber wie? Kleinasiaten Hausgrille Männername Stadt mit größtem Kirchturm stehendes Gewässer innerhalb ergänzend 13 5 Werkstoff Meeresbewegung Antilopenart Dancing Queen V. Schiffer, Münchener Neueste Nachrichten 1895 Backzutat 8 Schwellung Tatsache (engl.) italienisch: weiß US-Normungsinstitut (Abk.) männliches Schwein 14 9 4 Abk.: Erdgeschoss 1 2 3 norweg. Mathematiker, † 1899 ... und her zur Hälfte Ende eines Wettlaufs Heißsporn, Hitzkopf 11 10 Dopingmittel (Abk.) franz. Mittelmeerinsel genmanipulierte Wesen 2 12 6 4 Nasenjuckreiz erbost sein Fruchtform Märchengestalt boshaft Ort bei Pinneberg 1 dafür, für 3 griechischer Buchstabe 15 DP-bw16-7 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Skataufgabe Sudoku 7 8 2 9 1 4 Zahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dass sich jede dieser neun Zahlen nur einmal in einem Neunerblock, nur einmal auf der Horizontalen und nur einmal auf der Vertikalen befindet. 3 Kartenabbild: Herz-Bube; Herz-9, -8, -7; Kreuz-Ass; Pik-Ass; Karo-Ass, -König, -9, -8 Mittelhand bei zwei deckungsgleichen Dreierreigen wie Hinterhand, aber 15 Augen weniger in ihrem Blatt, bietet 33. Vorhand mit obigem Blatt geht bewusst volles Risiko, weil sie sich sicher ist, dass sie nur noch mit einem Gewinnspiel die Chance hat, in den Preisbereich zu gelangen. Also hält sie diesen Reizwert und wird auch Alleinspieler. Mit der Konsequenz für die extrem mutige Spielansage: Herz Hand! Ihr außergewöhnliches Risiko wird dabei gleich doppelt belohnt. Sie behält nämlich mit sage und schreibe 96(!) Augen die Oberhand. Schneider! Und das, obwohl keine Zehn blank steht. Frage: Wie verlaufen bei welcher Kartenverteilung die ersten fünf Stiche, wobei Mittelhand zum vierten Stich mit ihrer Reizfarbe fortfährt? DIE BUNDESWEHR | JULI 2016 Vorhand (V): Kartenabbild Mittelhand (M): Kreuz-Bube, Karo-Bube; Kreuz-König, -9, -8, -7; Karo-10, -Dame, -8, -7 Hinterhand (H): Kreuz-Ass, -10, -Dame; Pik-10, -König, -9, -7; Karo-Ass, -König, -9 Skat: Pik-Dame; Herz-Dame Bei folgendem Spielverlauf ist nach dem vierten Stich der Verlust des Grand von Vorhand absehbar: 1. V Herz-Ass M Karo-Bube H Kreuz-Ass (- 24) 6 6 9 5 2 6 8 9 7 9 9 3 1 4 Schach: Skat: 7 3 6 Auflösungen Juni-Ausgabe Schwarz am Zug könnte den Ld5 mit 1…Ke5 anrempeln wollen, ein Wegzug des Läufers scheint also gar nicht einmal so abwegig. Aber wer rechnet gleich mit 1.Lh1!! als Startzug? Warum nicht z.B. 1.Lc6? Nun, 1…Ke5 ist jetzt in beiden Fällen unter Kontrolle: 2.Dg3+! Kxd4 3.Dc3 matt mit wunderschönem Mattbild. Den Unterschied macht indessen 1…f5 2.Sf3!! Aha, mit dem Läufer auf c6 statt auf h1 wäre das jetzt glatt patt! So aber: 2…Ke4 3.Dd4 matt, ebenfalls mit sehr schöner Schlussstellung! 8 9 4 Gewinnspiel der Extreme 8 5 2 8 9 7 3 2. M Kreuz-König H Kreuz-10 V Herz-Bube (+16) 3. V Herz-10 M Kreuz-Bube H Karo-Ass (- 23) 4. M Karo-10 H Karo-König V Pik-Bube (+16) Der weitere Verlauf ist reine Formsache. Der Alleinspieler muss früher oder später Pik-8 bringen, worauf Hinterhand mit der Zehn den Stich macht und ihr Partner in Mittelhand mit Karo-Dame die gewinnbringenden drei Augen beisteuert. 60! Sudoku 8 6 5 7 2 9 1 4 3 4 7 9 3 5 1 2 8 6 3 1 2 6 4 8 7 5 9 7 8 3 9 1 4 6 2 5 1 9 6 2 7 5 4 3 8 2 5 4 8 6 3 9 7 1 5 3 7 4 9 6 8 1 2 6 4 1 5 8 2 3 9 7 9 2 8 1 3 7 5 6 4 O S H L A T O R E N E UGE I T I G G T S R E D E S R AN U T U KO P F S T A F AD N I H E GAN Z S A N L A Z E M I H E A S E L AU T O O P E I L L E ROM E T A ND A L G RR E N A N D O R N HEISSLUFTBALLON U NU S O K MA D A L T T E T E A I GE P A E BR H EM S E N R E N N R A D © DEIKE PRESS 07/2016 104