Ein Wohnhaus in Büschow - Architektenkammer Mecklenburg
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Ein Wohnhaus in Büschow - Architektenkammer Mecklenburg
Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern Alexandrinenstraße 32 I 19055 Schwerin Tel. +49 (0)385 59079-0 info@ak-mv.de I www.ak-mv.de ARCHITEKTENKAMMER Mecklenburg-Vorpommern Körperschaft des öffentlichen Rechts Diskussion Ein Wohnhaus in Büschow Foto: Olaf Bartels XX Zum Tag der Architektur 2010 hat der Architekt Michael Lüders den Umbau eines Wohnhauses vorgestellt. Wir wollen hier noch nachträglich darauf hinweisen. Der Umbau reagiert auf den Wandel des ländlichen Lebens, aber auch auf neue energetische Anforderungen. Darüber stand aber die Absicht, dem Haus sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurückzugeben bzw. zu erhalten und damit auch einen bewussten Beitrag zum Ortsbild zu leisten, das sich vieler Orts durch neue energietechnische Maßnahmen verändern wird. In den Kammernachrichten erfahren Sie von den neuesten Eintragungen und Löschungen in die bzw. aus der Architektenliste der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern. Die Medienschau informiert über eine Reihe von Publikationen zum Thema Holzsystembau unter anderem an der Ostseeküste, die mit einer ersten Veröffentlichung begonnen wurde.t Olaf Bartels Zwischen dem Haus und Carport ist genug Platz, um zu erahnen, wie weit von den rückwärtigen Fenstern des Hauses aus der Blick in die Mecklenburgische Landschaft schweifen kann. XX Das rote eingeschossige Backsteinhaus mit seinem Satteldach am Ortseingang von Büschow, einem kleinen Dorf in Mecklenburg zwischen Schwerin und Wismar gelegen, fällt nicht besonders auf. Man braucht einen zweiten Blick um festzustellen, dass die Ursprünglichkeit, die es ausstrahlt, offenbar etwas Neues oder Wiederhergestelltes ist. Es fehlt ein üppiger Vorgarten, eine in der Umgebung sonst übliche Einzäunung aus Findlingen oder Drahtgeflecht an der Straßenseite, der zumindest in zwei Farben angestrichen ist, die Gartenpforte mit dem Briefkasten und der Klingel, die man benutzen muss, weil der Hund, vor dem auf einem kleinen Schild am Gartentor gewarnt wird, schon längst kläffend vor dem Besucher steht. Hier vor diesem roten Haus in der Dorfstraße ist das anders. Man hat den kleinen Vorgarten, der lediglich aus einer gepflegten Rasenfläche besteht, schnell durchschrittenn, dabei den an einem Pfahl befestigten Briefkasten passiert und steht direkt vor der Eingangstür. Der kleine, aber ausreichende Einblick, den man von der Straße aus in das Hausinnere hat, verspricht DABregional | 03/11 19 Mecklenburg-Vorpommern Auf eine Einzäunung des Hauses, wie sie in der Nachbarschaft gerne gezeigt wird (unten), hat man bei der Einrichtung des Vorgartens vorerst verzichtet. auch damit konnte dem Haus eine gewisse Ursprünglichkeit und Ortsverbundenheit bewahrt werden. Letztere zeigt sich auch in der Öffnung des Hauses zur Landschaft (rechts). Aber auch sie bleibt moderat, um dem Charakter des Hauses gerecht zu werden. . Fotos: Olaf Bartels, Marco Scheffler (1) darin eine ganz neue Welt aus großzügigen und offen gestalteten Räumlichkeiten. Allein der Carport mit einem seitlich angebrachten geschlossenen Raum verstellt den allzu freien Blick von der Straße in den Garten des Hauses. Aber es bleibt zwischen dem Haus und diesem Ergänzungsbau genug Platz, um zu erkennen, wie weit von den rückwärtigen Fenstern aus der Blick in die Mecklenburgische Landschaft schweifen kann. Dafür hat der Architekt, Michael Lüders, das Gebäude ein wenig mehr geöffnet als es früher der Fall war. Denn im Zuge des Umbaus ist das Dachgeschoss ausgebaut und mit Gauben versehen worden. Im Erdgeschoss ermöglicht eine große Fensterfläche nicht nur den Ausblick, sondern auch den Austritt in den Garten, der auch hinter dem Haus nur aus eine schier endlos erscheinenden Rasenfläche besteht. Der Eindruck täuscht nicht: Die Ziegelfassade wurde wieder hergestellt und gereinigt. Zwischenzeitlich eingebaute Betonstürze über den Fensteröffnungen wurden durch Segmentbögen ersetzt und beide Giebel mit Lärchenholz verkleidet, das auch an den Gauben verwendet wurde. Das Haus war außerdem mit einem nachträglich errichteten Stallgebäude verbunden. Es wurde abgerissen, so dass der Baukörper wieder in bilderbuchschöner Klarheit erscheint. Der Umbau hat dem Haus seine alte Würde wieder gegeben, obgleich es in seinem Inneren modernem Leben und moderner Technik Raum gibt. Denn ein weiterer Hintergrund der Umbauten war eine energetische Sanierung des Hauses – ohne Außendämmung. Die Formensprache des Hauses sollte erhalten bleiben. Die Wärmeversorgung des Gebäudes sichert eine Wärmepumpe. Das genießt jetzt nicht allein die Bauherrenschaft, sondern auch Reisende, die sich in der integrierten Ferienwohnung temporär niederlassen wollen. Es gibt sie also noch (oder wieder), die schönen alten Häuser, auch auf dem Lande.t 20 DABregional | 03/11 Olaf Bartels Mecklenburg-Vorpommern Kammernachrichten Mitgliedernachrichten III. und IV. Quartal 2010 Neueintragungen Hochbauarchitekten: Dipl.-Ing.(FH) Michael Senkel, Lüneburger Straße 6, 18057 Rostock MA Henning Plüschke, Eldeblick 47, 19372 Matzlow MA Thomas Jäntsch, Am Feldrain 121, 18059 Rostock Dipl.-Ing.(FH) Peter Klann, Rehnaer Straße 9, 19217 Vitense Dipl.-Ing. Tilman Heyde, Mecklenburger Straße 1, 23972 Lübow Dipl.-Ing. Susan Bienert, Brandteichstraße 20, 17489 Greifswald Dipl.-Ing.(FH) Jan Voß, Robert-Koch-Straße 11, 23562 Lübeck MA Stefanie Schröder, Große Bergstraße 2, 19288 Ludwigslust Dipl.-Ing.(FH) Anja Heydenreich, Dorfstraße 35, 17209 Kieve Dipl.-Ing.(FH) Kathrin Höhler, S eestraße 8, 17166 Teterow Dirk Ulrich, Dollahner Straße 27, 18609 Ostseebad Binz Dipl.-Ing.(FH) Maria Therese Vijver, Feldstraße 7-8, 18519 Sundhagen Landschaftsarchitekten: Dipl.-Ing.(FH) Grit Schaller-Uhl, ABC-Straße 12, 23966 Wismar Innenarchitekten: Dipl.-Ing.(FH) Thomas Kaase, Werderstraße 125, 19055 Schwerin Löschungen Architekt Dipl.-Ing. Hans-Hartmut Kleiber, Ribnitz-Damgarten Architektin Dipl.-Ing. Anke Hänel, Rostock Architekt Dipl.-Ing. (FH) Kurt Lingner, Greifswald Stadtplaner Dipl.-Ing. Ingolf Buchheim, Greifswald Architektin Dipl.-Ing. Karin Schulze, Boizenburg Architektin Dipl.-Ing.(FH) Gudrun Baumann, Stralsund Architekt Dipl.-Ing. Thomas Egger, Boizenburg Architekt/Stadtplaner Dipl.-Ing. Hans-Peter Jacobsen, Oldenburg/Holstein Architektin Dipl.-Ing. Annegret Buchwald, Rostock Architekt Manfred Rehder, Flensburg Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Ellen Hausmann, Schwerin Stadtplaner/Stadtplaner Dipl.-Ing. Hans-Jörg Thierling, Rennertshofen Architektin Dipl.-Ing. Renate Pfäffle-Thierling, Rennertshofen Architekt Dipl.-Ing. Hans-Dieter Schellberg, Wenningsen Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Ingrid Lankenau, Stralsund Architekt Dipl.-Ing. Mathias Buß, Rostock Architekt Prof. Dipl.-Ing. Hannsjörg Ahrens, Bonn Architekt Pascal Gonseth, Stralsund Architekt Dipl.-Ing. Uwe Bock, Bokensdorf Architekt Dipl.-Ing. Thorsten-Joachim Kind, Stralsund Landschaftsarchitektin Gesa Hansen, Seehof Architektin Dipl.-Ing. Gabriele Voegt, Potsdam Architektin Dipl.-Ing.(FH) Sabine Weber, Güster Architekt Dipl.-Ing. Manuel Rex, Olgashof Stadtplaner Dipl.-Ing. Jens Eggert, Reinsberg Kammernachrichten Wahl der Vertreterversammlung des Versorgungswerks Das Versorgungswerk der Architektenkammer Sachsen hat in dieser DAB-Ausgabe im Regionalteil der Architektenkammer Sachen eine wichtige Nachricht zur Wahl seiner Vertreterversammlung veröffentlicht. Für die bevorstehende Wahl in der 5. Wahlperiode vom 01.11.2011 bis 31.10.2016 wurde auf Seite 31 eine erste Wahlbekanntmachung veröffentlicht. DABregional | 03/11 21 Mecklenburg-Vorpommern Medienschau Bäderarchitektur XX Die Bäderarchitektur an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern ist zu einem Aushängeschild des Bundeslandes geworden. Die Kurorte betreiben damit Werbung. Sie ist Grundlage für die Gestaltungssatzungen so mancher Gemeinden und auch neue Häuser werden gerne im „Stil“ der Bäderarchitektur errichtet. Selten erreichen die Neubauten allerdings die Qualitäten der Bauten aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Der Reiz der alten Häuser liegt ohne Zweifel auch in ihren vielfältigen Formen, Verziehrungen und ihrem scheinbar individuellen Charakter. Dabei wird gerne übersehen, dass diese Bauwerke serielle Produkte sind, aus einem Katalog be- stellt werden konnten und vorgefertigt nach einem Baukastensystem entworfen und binnen kurzer Zeit aufgestellt wurden. Das System dieser Bauten war durchaus massentauglich und bestimmte nicht nur die Architektur von Seebrücken, Badeanstalten, Logierhäusern, Hotels oder Musik- und anderen Pavillons. Auch einfache Wohnhäuser, Kinderheime oder Bahnhofsbauten entstanden nach dem Prinzip einer industriellen Vorfertigung und dies nicht nur an der Ostseeküste, sondern auch im Landesinneren, in Berlin oder in der Schorfheide. Nicht minder wichtig sind diese Bauten für die regionale Identität der Küste und der Inseln Rügen und Usedom. Der Heimatforscher Hans-Ulrich Bauer hat sich daran gemacht, die Geschichte ihrer Entstehung zu beleuchten und dabei festgestellt, dass viele von ihnen einen gemeinsamen Geburtsort haben, nämlich die „Wolgaster ActienGesellschaft für Holzbearbeitung (vormals J. Heinrich Kraeft)“, deren Ursprünge auf das Jahr 1882 zurückgehen und deren Nachfolgebetriebe bis in das Jahr 2000 in Wolgast noch existierten. Bauer hat im Lauf seiner Forschungen viele der heute noch bestehenden Häuser als Produkte der Firma identifiziert und nun den ersten Band einer auf drei Volumina angelegten Veröffentlichungsreihe im Selbstverlag veröffentlicht. Er zeigt darin die Firmengeschichte auf, erläutert in einem „architektonischen ABC“ die Elemente der Holzbauvillen, stellt den Architekten Johannes Lange vor, der viele Entwürfe für die Firma angefertigt hat und beschreibt die stilistischen Einflüsse auf die Pro- dukte des Hauses, das sich vor allem mit dem von Norwegischen Vorbildern abgeleiteten so genannten Drachenstil einen Namen machte. Dazu trug auch Kaiser Wilhelm II. bei, der sich am Spandauer Bahnhof bei Berlin einen Empfangspavillon von der Wolgaster Firma errichten ließ und so natürlich zur Verbreitung der Bausätze aus Wolgast beitrug. Den Hauptteil des Bandes nimmt ein Katalog von Bauten aus Wolgast ein, die in Heringsdorf und Ahlbeck sowie in Swinemünde und Misdroy entstanden sind und dort zum Teil noch stehen. Ja nach Materiallage hat Bauer dazu jeweils eine Baugeschichte geschrieben und dazu historische Fotos, Zeichnungen, Postkarten oder Briefköpfe abgeduckt und dies durch aktuelle Fotos ergänzt. In Band zwei und drei sollen weitere Bauten auf Usedom, auf Rügen, in Deutschland, aber auch international vorgestellt werden. Wer sich also in die Geschichte der Bäderarchitektur an der Ostseeküste von MecklenburgVorpommern vertiefen möchte, dem sei die Lektüre dieses und der noch angekündigten Bände empfohlen. Das Buch ist über den regionalen Buchhandel, auch über den Internetbuchhandel oder direkt bei Hans-Ulrich Bauer zu beziehen (info@igel-usedom.de). Olaf Bartels Hans-Ulrich Bauer, Holzhäuser aus Wolgast. Ikonen der Bäderarchitektur, Teil 1, Heringsdorf 2010, ISBN: 978-3-9810371-4-2, 19,50 Euro Impressum: Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin, Telefon +49 385 59079-0, Telefax +49 385 59079-30, info@ak-mv.de, www.ak-mv.de, Verantwortlich: Dipl.-Ing. Reinhard Dietze. Das Deutsche Architektenblatt ist laut § 11 der Berufs- und Hauptsatzung der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern offizielles Bekanntmachungsorgan der Kammer. 22 DABregional | 03/11