164 Juni 2015
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164 Juni 2015
LehrerIn und slö Gesellschaft sozialdemokratischer lehrerInnenverein österreichs landesgruppe salzburg Mit AKTUELL SLÖ- und BSA-Homepage Unsere SLÖ- und künftig offiziell auch BSA-Homepage www.sloe-salzburg.at etabliert sich immer mehr als zeitnahes Info-Medium. Seite 6 Schwerpunkt „Begabungsförderung“ Immer wieder Themenschwerpunkte in unserem Magazin: Diesmal steht die „Begabungsförderung“ im Fokus. Seiten 7 bis 15 2015 – Jahr der Jubiläen 2015 als Jahr der historischen Jubiläen: Quasi stellvertretend „70 Jahre SPÖ Stadt Salzburg“ und „70 Jahre Gerechtigkeit“ Seiten 21 und 26 Weiteres Interessantes in Ausgabe 164 uVorschau Internationale Pädagogische Tagung uSPÖ – Parteiprogramm-Veranstaltung uAK: Programme für Schulen, PIAAC II und III, Gesundheit Jugendlicher uÖGB: 70 Jahre ÖGB, Fest zum 1. Mai uGÖD/FSG: Gastbeitrag Thomas Bulant uRI: Buchpräsentation Erich Fröschl, Veranstaltung „Was blieb vom Wiederaufbau?“, Gedenkfeier in Mauthausen uBuchbesprechungen Ausgabe 164 Juni 2015 SLÖ Salzburg u „Seminarett“, SAB-Führung, Integrationsworkshop, BSA Frauen, BSA Gesundheit uUni: Symposium Erziehungswissenschaft, Kinderuni, NMS-Diskussion, Besuch bei der Gerichtsmedizin uPH: Referat Christian Wehrschütz (ORF) uBFI: Kursprogramm 2015/16 uSocial-profit-Organisationen: Volkshilfe, Rainbows, Akzente, Spektrum, AVOS, KIJA uPersonalia Sozialdemokratischer LehrerInnenverein Landesgruppe Salzburg www.sloe-salzburg.at GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE PIFFKAR 1620m HEILIGENBLUT 1288m HEIMATKUNDE VON SEINER e t i e S n schönste Die Großglockner Hochalpenstraße führt in das Herz des Nationalparks Hohe Tauern. Auf 48 Kilometern schwingt sie sich bis auf 2.571 m Seehöhe und endet am längsten Gletscher der Ostalpen, der Pasterze. Rauschende Wasserfälle, gigantische Ausblicke und Schneefelder auch im Hochsommer machen den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis und lassen nicht nur Kinderaugen leuchten. Österreichs höchster Gipfel bietet einen atemberaubenden Eindruck unserer Heimat, der in keinem Schulbuch zu finden ist. GROSSGLOCKNER 3798m GROSSES WIESBACHHORN 3564m EDELWEISSSPITZE 2571m PASSHÖHE HOCHTOR 2504m FUSCHER TÖRL 2428m KAISER-FRANZ-JOSEFS-HÖHE 2369m PIFFKAR 1620m MIT EINER RTE TAGESKA BIETEN WIR PRO PKW mastraße 48 km Panora sstellungen Au se nlo 8 koste erwege nd 7 Themenwa er 30 Dreitausend en m Al & fe 14 Gasthö 4 Spielplätze 2 LehrerIn und Gesellschaft grossglockner.at HEILIGENBLUT 1288m Editorial nungsbild aufweisen, soll heißen eine Verknüpfung auch in punkto Erreichbarkeit für die User wird erleichtert sein. Genaueres auch ad Synergieeffekte mit unserer Zeitung einschließlich gewisser zeitgemäßer wechselseitiger Verlagerungen hinsichtlich Gewichtung bitte im Blattinneren. N Liebe Mitglieder von SLÖ und BSA, geehrte GesinnungsfreundInnen! atürlich bieten wir stets auch der Uni Salzburg und der heimischen PH in „LehrerIn und Gesellschaft mit BSA aktuell“ eine Plattform für Hinweise. N D ach der Frühjahrsausgabe liegt nunmehr die abermals recht umfangreiche Juninummer unseres Magazins vor euch. Durch eine Vielzahl an Veranstaltungsbesuchen und – berichten, wobei die Gedenkfeier in Mauthausen oder der Festakt zum Gründungsjubiläum unserer Salzburger SPÖ nach 1945 nur zwei Beispiele größeren Ausmaßes darstellen, liegt ein ereignisreiches Frühjahr hinter uns. Es luden auch unsere beiden „Trägervereine“ SLÖ und BSA zu politischen, „historischen“, pädagogischen, aber auch kulturell-geselligen „Events“. D urch das Zusammenwirken auch mit der rührigen Arbeiterkammer oder mit dem ebenso sehr aktiven Dr. Karl Renner-Institut, mit unserer SPÖ an sich, mit dem ÖGB, der GÖD oder der FSG verstärkten sich zuletzt zunehmend die Kooperationen zwischen unseren nahe stehenden Vereinen und Institutionen. Besagte Synergieeffekte sind es auch, welche in unseren Zeiten, wo die Sozialdemokratie in unserem Bundesland um ein Wiedererstarken bemüht ist, befördern mögen, an einem Strang zu ziehen. Dass auch der Vereinscharakter nicht zu kurz kommt, verdeutlichen in Wort und Bild Berichte über kulturellgesellige Veranstaltungen, die durchgeführt wurden. U m jeweils dazu einzuladen und sodann zu berichten, haben wir die SLÖ-Homepage – wie schon zuletzt angesprochen – auf ein weiteres Level gehoben in Form eines Anklickens auf sloe-salzburg.at und danach auf „Aktuelles“ bzw. „Terminkalender“. Unser einschlägig verdienstvoll tätiger Layouter BL Ing. Stefan Pressnitz stellt jeweils zeitnah auf Basis der ihm zugehenden Infos seitens der Redaktion die Beiträge ins Netz. Im Zusammenwirken mit unserem externen Webmaster wird die Homepage in absehbarer Zeit – wie es bei unserem Magazin der Fall ist – ein gemeinsames SLÖ- und BSA-Erschei- er LehrerInnenberuf war in letzter Zeit in unserer Gesellschaft wieder einmal mit eher negativ nuancierten Aussagen – auch quasi aus dem eigen Eck – in Diskussion. Unser Bildungssprecher im Landtag wie auch unser SLÖ-Landesvorsitzender äußern sich diesmal – auch dies sei gestattet – dazu recht kritisch. B esonders sei im vorliegenden Editorial aber auf unseren diesmaligen inhaltlichen Schwerpunkt verwiesen. Wie erinnerlich, widmen wir uns über die Tagesaktualität hinausgehend etwa ein Mal im Jahr zusätzlich und eher umfassend einem besonderen, auch optisch hervorgehobenen Thema. Diesmal wird die „Begabungsförderung“ andiskutiert. Sehr verdienstvoll haben sich in diesem Zusammenhang unser Redaktionsmitglied Mag. Franz Pöschl und Kollegin Mag. Christina Klaffinger vom Österreichischen Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung in Salzburg koordiniert und stellen die Thematik in Form von Fachbeiträgen, Interviews mit Beteiligten sowie Buchrezensionen in den Fokus ihrer Ausführungen. M it dem ÖZBF sind wir seitens unseres Magazins bekanntlich seit Jahren in Kontakt dergestalt, als wir von dessen größeren Veranstaltungen regelmäßig berichten. Vielen Dank, Franz und Christina, für eure Mühe! E rmöglicht durch wiederum etliche Einschaltungen von Firmen und Institutionen sowie durch Druckkostenbeiträge unserer „Mutterpartei“ und ihrem unmittelbaren Umfeld ergibt sich ungebrochen eine zufriedenstellende wirtschaftliche Gebarung unseres Magazins, welche es uns ermöglicht, gratis „social-profit-Organisationen“ die Möglichkeit zu bieten, auf sich hinzuweisen: Diesmal sind dies der Verein Spektrum, SoRiNatu, AVOS, die KIJA und KOKO. U nseren treuen, teils schon jahrzehntelangen Inserenten wie immer unser besonderer Dank! Buchvorstellungen runden stets unsere Zeitung ab. F ür den Herbst sind bereits einige Veranstaltungen in Planung. Über diese können wir schon in der um den 1. September, also einige Tage vor Beginn des Schuljahres 2015/16, genauer berichten sowie zeitnah – siehe oben – mittels unserer Homepage. Wir erscheinen bekanntlich stets zeitgerecht vor Schulbeginn, weil wieder einige Anbieter von Events für Schulklassen traditionsgemäß die Möglichkeit nutzen wollen, ihre Botschaften an unsere ca. 1800 AdressatInnen landesweit heranzutragen. L iebe LeserInnen, es bleibt nur eigentlich wieder einmal der Wunsch, ihr möget die nahenden Sommerferien so nützen können, wie sie euren ganz persönlichen Vorstellungen entsprechen! BD Dipl.-HTL-Ing. Gerhard Huber, BEd (Layout) OStR Prof. i. R. Dr. Herbert Wallentin (Redaktion und Marketing) A USGA BE 16 5 R ed akti on ss chluss für die Ausgabe 165: 1. August 2015 Beiträge erbeten an: OStR Prof. i.R. Dr. Herbert Wallentin 5113 St. Georgen, Irlacher Straße 8 Telefon: 0664 / 30 33 862 oder gerhard.huber@lbs2.salzburg.at LehrerIn und Gesellschaft 3 Die Seite unseres SLÖ-Vorsitzenden Liebe Kolleginnen und Kollegen! D ie vergangenen Monate waren für uns LehrerInnen – nicht nur aus beruflichen Gründen – sehr herausfordernd: Zum einen schwebt(e) das Damoklesschwert über uns allen, dass wir LehrerInnen als einzige Berufsgruppe die Steuerreform zu einem erheblichen Teil gegenfinanzieren sollen! Wieder einmal geht es um die berühmten „2 Stunden mehr“ pro Woche, eine Forderung, die an der Realität vorbei geht: 2 Stunden Unterricht sind wesentlich mehr als 2 Stunden Arbeitszeit… D er ganz große Aufreger aber war der in diesem Zusammenhang stehende Sager des Wiener Bürgermeisters (übrigens: er ist oberster Dienstherr von Tausenden PflichschullehrerInnen Wiens). In jedem Pädagogen rumorte es... Doch damit nicht genug: Als sich Dr. Häupl über uns lustig machte, stand unser Bundeskanzler (notabene oberster Dienstherr aller Bundeslehrer) daneben und „kommentierte“ dessen Worte mit einem süffisanten Grinsen... Und: es geht noch weiter: Bis heute hat kein einziger relevanter Vertreter unserer Gesinnungsgemeinschaft Partei für unseren Berufsstand ergriffen! Das ist das wahrhaft Traurige! D ass es auch anders geht, dass es auch Gruppen in dem Land gibt, denen LehrerInnen und Schule (also die Zukunft des Landes) wichtig sind, zeigt die Initiative „Neustart Schule“. Eines ihrer 7 Ziele lautet „Motivation – Aufwertung der Pädagoginnen und Pädagogen“. Um der ewigen Kritik an Schule und an den LehrerInnen Einhalt zu gebieten, hat man hier erkannt, dass „beste Bildung die Wertschätzung für jedes Kind, aber auch für die Leistungen der Pädagoginnen und Pädagogen“ benötigt. – Wer steht nun hinter diesem Bündnis? Nein, es ist nicht die SPÖ, federführend ist daran die Industriellenvereinigung beteiligt... S o, nun zum SLÖ Salzburg. Was ist hier in den vergangenen Monaten geschehen? Liebe Mitglieder: Einerseits haben wir uns intensiv bemüht, die Datenbank mit Ihren Adressen auf den neuesten Stand zu bringen und Sie 4 dabei in einem Brief gebeten, uns Ihre aktuelle Adresse und vor allem Ihre Mail-Adresse bekannt zu geben. Falls Sie das Schreiben nicht erhalten haben sollten, so bitten wir Sie eindringlich um die Zusendung Ihrer aktuellen Daten: nur so können wir Aktivitäten für unsere Mitglieder effizient bewerben – und etwas bewegen! I m April gab es einen Workshop, bei dem SLÖ-Mitglieder exklusiv das SchülerInnen-Programm der AK Salzburg vorgestellt bekamen. Leider wurde das Angebot nur von wenigen genutzt. A gerne konkret in dieser Ausgabe davon wieder einmal ein Bild machen! D ieser Tage gab es in der Stadt Salzburg eine Premiere: „off record mit BSI Johannes Lugstein“. Diese SLÖ-Veranstaltung bot jungen LehrerInnen der Stadt Salzburg die Möglichkeit, sich in einer entspannten Atmosphäre mit ihrem BSI auszutauschen, Fragen zu stellen, individuelle Probleme zu besprechen oder auch nur sich kennen zu lernen. W enn Sie dieses Magazin in den Händen halten, sollte der anstrengendste Teil des Schuljahres hinter Ihnen liegen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf ein gelungenes Schuljahr zurückblicken können und dass wunderbare, erholsame Ferien vor Ihnen liegen! m 12. Mai hatten wir ein Arbeitstreffen mit der SPÖ-Spitze von Salzburg. Leider war unser Parteivorsitzender Walter Steidl kurzfristig verhindert, er wurde von unserem Landtags - Bil- Mag. Dietmar Plakolm dungssprecher Mag. Karl Schmidlechner Landesvorsitzender des SLÖ Salzburg kompetent vertreten. Wir hatten lebhafte Diskussionen, beispielsweise über Weitere Informationen zur eingangs die Position der SPÖ zu den LehrerInnen angesprochenen Initiative „Neustart und über das Netzwerk der SPÖ. Natür- Schule“ unter www.neustart-schule.at lich können wir durch unsere Zeitung wie auch durch unsere neue Homepage sloesalzburg.at unter „Aktuelles“ sowie „Terminkalender“ unMit hochprofessionellen, bestens ausgebildeten und serer SPÖ engagierten MitarbeiterInnen setzt sich KOKO seit einiges netzmehr als 20 Jahren für die Anliegen von Kindern, Jugendlichen und Familien in Salzburg ein. werkend anbieten. NaKOKO – hier sind Sie richtig: hezu immer sind auch die Kindertagesbetreuung: Von der Krabbelgruppe bis zum Kindergarten – Ihre Kinder Vorfeldorgasind bei uns in guten Händen! nisationen wie die AK, Kinder- und Jugendhilfe: Du suchst Schutz das Rennerund Hilfe? In unseren Krisenstellen und beInstitut, die treuten Dauerwohneinrichtungen findest Du sie. FSG/GÖD, das BFI in Familienberatung: Wir sind für Sie da! unseren PuMit rascher und unbürokratischer Hilfe in blikationsorallen Lebenslagen. ganen vertreten durch Mehr Infos und einen Überblick über unsere Betreuungseinrichtungen und Beratungsstellen Beiträge finden Sie unter www.koko.at bzw. durch Berichte über KOKO – Kontakt- und Kommunikationszentrum deren Veranfür Kinder – gem. GmbH Ignaz-Harrer-Straße 38, 5020 Salzburg staltungen. Tel.: 0662/43 63 69. Mail: office@koko.at Sie, geneigte LeserInnen, mögen sich wEIL kIndEr unsErE ZuKunFT sInd LehrerIn und Gesellschaft KOKO_AZ_105x148_2015.indd 1 11.03.15 05:32 Die Rubrik unseres Bildungssprechers Mag. Karl Schmidlechner, SPÖ-Bildungssprecher im Salzburger Landtag D ie sozialdemokratische Partei war immer dann besonders stark, wenn sie breite Bevölkerungsschichten für ihre Politik begeistern konnte. W as ich derzeit beobachte, gefällt mir persönlich nicht, nämlich, dass sich meine Partei in der Bundespolitik sehr verengt und es ihr immer weniger gelingt, junge Menschen, Intellektuelle oder auch sozial eingestellte Selbstständige anzusprechen. S W o verlieren wir Zuspruch in der gesellschaftlichen Mittelschicht. ir brauchen diese Wähler, wir brauchen Funktionäre aus diesen Schichten, einerseits, um mehrheitsfähig zu bleiben, andererseits, weil wir aufpassen sollten, dass sich unsere politische Diskursfähigkeit nicht verengt und wir den ganzheitlichen Blick auf die Lebensrealität in unserem Land langsam etwas einbüßen. U nd wir wissen, dass es in unserem Staat, in unserem Land, eine starke Sozialdemokratie braucht, weil wir diejenigen sind, die aufgrund unserer gesamtgesellschaftlichen Sichtweise am stärksten Garant für unseren sozialen Zusammenhalt sind. D eshalb verstehe ich nicht, weshalb man in meiner Partei manchmal den Eindruck gewinnen könnte, dass eine wesentliche Berufsgruppe unseres Staates- nämlich die LehrerInnen- auf eine Art und Weise betrachtet wird, die keiner Berufsgruppe zusteht. N icht, weil ich nicht auch glauben würde, dass auch das Schulleben immer wieder den Anforderungen der Gegenwart angepasst gehörte – das gilt für fast alle Lebensbereiche –, aber dies kann nur gut gelingen, wenn man die Betroffenen, die SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen mitnimmt. D ie LehrerInnen wiederum, so hoffe ich, zählen nicht, wie viele Stunden sie arbeiten, um sich zu rechtfertigen, sie sollten wissen, dass sie in ihrem Beruf wesentliche Gestalter der Zukunft unserer Gesellschaft sind. Dieses Selbstbewusstein können sie mitnehmen! S o wie ich höre, sollten es „die Besten“ sein, die den Lehrberuf wählen. Diese werden sich aber gut überlegen, einen Beruf zu wählen, der das eine oder andere Mal abgestempelt erscheint. D eshalb lasst uns daran arbeiten, dass wir verstehen, dass zu sozialem Zusammenhalt, für den die Sozialdemokratie steht, auch die Pädagoginnen und Pädagogen gehören! A ls sozialdemokratische LehrerInnen vergessen wir aber genauso wenig die Verantwortung, die wir für die Gesellschaft tragen, Verantwortung, die uns bereit macht, gemeinsam und mit Einsatz für unsere Kinder und Jugendlichen an einem hervorragenden Bildungsstandort Österreich zu arbeiten. A ttrakti o n e n im f a n tasia n a - erleb n ispark i n strasswal c he n Der Erlebnispark vor den Toren der Stadt Salzburg wurde mit dem „Golden Pony Award“, dem „European Star Award“ (dem Oskar der Freizeitbranche) und weiteren internationalen Auszeichnungen prämiert. Das „Fantasiana“ ist unangefochten Österreichs diesbezügliche Nr.1 mit über 50 Attraktionen. Nach dem im Vorjahr eröffneten „Knights –Ride-Tower“ wird dieser Tage eine afrikanische Wild-Wasserbahn ihrer Bestimmung übergeben. „Mami Wata“ weist einen Vertikallift, eine Rückwärtsfahrt und eine Wasserrutsche auf, so die beiden Eigentümer Erich Wagner und Karl Heinz Grabler. Diese befand sich auf unserem Foto, von Kindern bereits sehnsüchtig erwartet, noch im Bau. Klassiker sind seit Jahren natürlich auch die „SindbadGeisterbahn“, das berüchtigte „Dracula-Schloss“ und vieles mehr. Von Kleinkindern bis zu Erwachsenen ist für alle etwas dabei. „Fantasiana“ bietet sich seit jeher auch durch die günstige Erreichbarkeit auch per Bus oder Bahn für Schulklassen bei Wandertagen und – weil durchaus lehrreich – Projekttagen an. Wer letztlich Besuche mit Kindern aus dem In- und Ausland in den Sommerferien mit einem attraktiven ganztägigen Alternativprogramm erfreuen möchte, ist in Straßwalchen an der richtigen Adresse! LehrerIn und Gesellschaft 5 FSG-Vorsitzender Gerald Forcher Wir feiern die Steuerreform als das, was sie ist: ein voller Erfolg! E s sind noch nicht einmal 12 Monate vergangen, als im Frühsommer 2014 ÖGB und AK beschlossen haben, gegen die hohen steuerlichen Belastungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vorzugehen. Nicht wenige haben gelacht, als wir noch im Juli 2014, also zu Beginn der Urlaubszeit, mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen haben. Dieses Lachen ist relativ schnell von der Bildfläche verschwunden, also wir Mitte September nahezu 890.000 Unterschriften präsentieren konnten. Im Europavergleich sind die Steuern, die unsere unselbstständig Erwerbstätigen zu tragen haben, enorm hoch. Das bestätigt auch die OSZE sowie die EU-Kommission, zweifelsohne keine Organisationen aus der linken Ecke. Schön, dass unser Bundeskanzler von Anfang an Unterstützung in dieser Frage zugesagt und diese auch gehalten hat. Als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter wissen wir: Wir gehen mit einer Forderung in eine Verhandlung hinein und kommen meist mit einem Kompromiss-Ergebnis, das meist in der Mitte liegt, heraus. B ei der Forderung nach Senkung der Lohnsteuer pochten der ÖGB und die AK auf eine Entlastung in Höhe von 5,9 Milliarden Euro. Wir wissen nun, dass es tatsächlich eine Lohnsteuerentlastung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Höhe von 5,0 Milliarden ab 1. Jänner 2016 geben wird. Auch wenn es einige nicht so sehen wollen: Dieses Ergebnis ist herzeigbar und ein voller Erfolg. Nicht nur ein Erfolg für die Interessensvertretung der Arbeitneh- merInnen in diesem Land, es ist auch ein Erfolg für die Sozialdemokratie in Österreich. Die ArbeitnehmerInnen werden im Jänner 2016 deutlich mehr Geld zur Verfügung haben – im Schnitt stehen den Beschäftigten netto 1.000 Euro mehr pro Jahr zur Verfügung. Geld, das mit ziemlicher Sicherheit nicht im Sparstrumpf verschwinden, sondern direkt in die Wirtschaft fließen wird, weil die Menschen kaufen werden. Oder sich das eine oder andere Essen im Wirtshaus leisten werden. Oder sich einen Kurzurlaub gönnen. Die typische Jammerei der Wirtschaft oder der Hotellerie ist also völlig unangebracht. Auch sie werden von der Lohnsteuersenkung profitieren. Unser Ziel ist, die Inlandsnachfrage anzukurbeln. Mit den 5 Milliarden Euro könnte das ganz gut gelingen. Eine stärkere Inlandsnachfrage bedeutet die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Genau das brauchen wir. Steuerreform: Ein voller Erfolg, unser gemeinsamer Erfolg! Synergieeffekte Zeitung – Homepage Liebe LeserInnen! D ie personelle Grundlage ist geschaffen. Wir stellten Ing. Stefan Pressnitz, BEd (Foto) in unserer Märzausgabe, Seite 14, bereits vor und schätzen uns – um es nochmals zu betonen – glücklich, in ihm einen kompetenten und zugleich äußerst verlässlichen jungen Kollegen gefunden zu haben, der unsere Homepage – stets nachvollziehbar unter sloesalzburg.at und sodann unter „Aktuelles“ sowie „Terminkalender“ – seither professionell digital betreut. Stefan ist – mit allen Vorteilen – quasi mit dem Computer aufgewachsen und auch beruflich als Berufsschullehrer vom Fach. Er wird mit allen Infos in Wort und Bild von Chefredakteur Herbert Wallentin versorgt und stellt diese zeitnah ins Netz. Als Besucher unzähliger Veranstaltungen schreibt Herbert zumeist die Berichte darüber selbst und wird dabei von Gabi Kaliba fotografisch unterstützt. Bei allen Veranstaltungen von SLÖ, BSA, AK, BFI, FSG/GÖD, SPÖ, Uni, PH, FH, RI … verweisen wir unermüdlich auf unser zusätzliches Medium. Auch die weiteren Rubriken der Homepage, etwa aus den 6 LehrerIn und Gesellschaft einzelnen Schulformen oder aus PV und Gewerkschaft, sind um eine Erweiterung ihrer Beiträge bemüht. M ittels office@sloe-salzburg.at erreichen uns bekanntlich weiters Mitteilungen von Mitgliedern und sonstigen Usern, welche Stefan Pressnitz verantwortungsvoll sichtet und an die entsprechenden FunktionsträgerInnen weiterleitet. Die Rückmeldungen generell im Sinne von „Zugriffen“ sind sehr positiv – Tendenz stark steigend. D azu eine weitere wichtige Bekanntgabe: Stefan Pressnitz bemüht sich derzeit auch um eine zusätzliche Zusammenführung von SLÖ Salzburg und BSA Salzburg insofern, als eine gemeinsame Erreichbarkeit beider Vereine für alle Interessierte gegeben sein wird, welche sich in einer ebenso gemeinsamen Headline äußert. W enn von Synergieeffekten die Rede war, so ist die Homepage natürlich ein probates Mittel für Ankündigungen von und Berichten über Events in kurzen Zeitspannen. Unsere Zeitung „LehrerIn und Gesellschaft mit BSA aktuell“ wird dabei jedoch in ihrem – teilweise schon fast überbordenden – Umfang mit meist über 40 Seiten nur quantitativ reduziert, soll heißen, kein einziges Item fällt unter den Tisch, wird jedoch bei Aufscheinen sowohl in der Homepage als auch in unserer Zeitung im Zeilenumfang kürzer ausfallen. Fachartikel sind davon nicht betroffen – ganz der Zielsetzung eines Magazins entsprechend. Die Ansprechpartner sind demnach: Zeitung und HP redaktionell: herbert. wallentin@gmx.at Zeitung Layout: gerhard.huber@lbs2.salzburg.at HP-Layout bzw. Infos via HP: stefan.pressnitz@gmail.com bzw. office@sloe-salzburg.at I mpressum Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Die Zeitschrift „LehrerIn und Gesellschaft“ ist das Organ des Sozialdemokratischen LehrerInnenvereins Österreich – Landesgruppe Salzburg. Vierteljahresschrift. Nachfolge der „Freien Salzburger Lehrerstimme“ (1947–1974). Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: SLÖ-Landesgruppe Salzburg, Wartelsteinstraße 1, 5020 Salzburg; Mag. Dietmar Plakolm Redaktion: OStR Prof. Dr. Herbert Wallentin, Irlacher Straße 8, 5113 St. Georgen. Telefon: 0664/3033862 Weitere Redaktionsmitglieder: Mag. Franz Pöschl, BMA Gabriele Kaliba Layout: BD Dipl.-Päd. Dipl.-HTL-Ing. Gerhard Huber. Email: gerhard.huber@lbs2.salzburg.at Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht vollinhaltlich der Blattlinie bzw. der Meinung des SLÖ- bzw. BSA-Landesvorstandes entsprechen. Druck: Data Print GmbH. Verlags- und Herstellungsort: Salzburg. Schwerpunktthema Begabungsförderung Mag. Franz Pöschl Berufsschullehrer i.R. Begabungsförderung ist ein Menschenrecht Mit der Ankündigung, die Lehrpflicht um zwei Unterrichtseinheiten anzuheben, hat die Bundesregierung neuerlich ihre Geringschätzung der Lehrerleistungen dokumentiert. Sie ignoriert völlig, wie erschöpft und ausgelaugt eine große Zahl der Lehrerinnen und Lehrer ist. Letztlich ist keine der folgenden sieben „Beteiligten“ mit der aktuellen Lage unserer Bildung zufrieden: •nicht die Eltern, denen die Schulen zu wenig auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen, •nicht die Schüler, die die Jahre der Ausbildung lustlos über sich ergehen lassen, •nicht die Wirtschaft, die kritisiert, dass die AbsolventInnen zu wenig von dem können, was sie von den Arbeitskräften erwartet, •nicht die Universitäten, die ständig klagen, dass die Studienanfänger mit immer schlechterer Allgemeinbildung ankommen, •nicht die Lehrkräfte, die sich verkannt und von den allseitigen Ansprüchen überfordert fühlen, •nicht die Regierung, denn die internationalen Vergleichstests bescheinigen unseren Schulen nur ein mäßiges Abschneiden und •nicht die Medien, die ständig Reformen einfordern, ohne diese zu konkretisieren. 3. Die Schule – genau genommen der Lehrplan – weiß, was jeder Schüler und jede Schülerin am Ende braucht. 4.Lehrerinnen bzw. Lehrer erkennen die Begabungen der Kinder und fördern sie dementsprechend. 5. Fehlerhafte Ergebnisse bei der Durchführung von Aufgaben und Tests sind (nichts anderes als) Zeichen negativer Leistungen. 6. Alle Kinder müssen permanent am Unterricht teilnehmen. 7. Ungehorsam (Abweichungen von der Norm) ist negativ zu bewerten und zu tadeln. 8. Wissensvermittlung erfolgt von Lehrer/in zu Schüler/in in Einwegkommunikation. 9. Der eigenständige Wissenserwerb (Praxisprobleme) ist unwissenschaftlich und zu zeitaufwändig. 10. Schulen sind die Wegbereiter einer wissenschaftlichen Laufbahn der Schülerinnen bzw. Schüler. „Wir haben es nicht verhindert, dass sich ein super effizientes System durchgesetzt hat, seinem Gegenüber zu sagen, was es nicht kann und ihm anschließend zu sagen, dass es sich ab sofort nur mehr damit beschäftigen soll, was es nicht kann! Das führt dann dazu, dass dieses Kind in seinen schlechten Fächern Durchschnitt wird und das Fach, in dem es die ausgezeichnete Note hatte, vernachlässigt und dadurch auch dort Durchschnitt wird“, weil die Schule die unterschiedlichen Begabungen vernachlässigt und die Schüler ständig zum Aufholen von Defiziten zwingt, anstatt ihnen zu erlauben, sich in ihren Stärken zu profilieren. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann kritisiert ebenfalls in seinem Werk „Theorie der Unbildung“ die Vorstellung, dass es einen besonderen Wert hätte, wenn alle das Gleiche können und wissen. Er betont, dass ein Wissen, das alle haben, letztlich keinen (Markt)wert hat und dass gerade das Spezialwissen die entscheidenden Vorteile sichert. (S 53 f). Kritische Betrachtung dieser zehn Gutglaubensannahmen: Schule/der Lehrplan weiß, was Menschen brauchen: Es ist eine große Selbstüberschätzung, wenn unsere Lehrpläne den Anspruch erheben bzw. zum Glauben verleiten, der Unterricht könne all die Grundlagen ausreichend vermitteln, die Kinder in ihrem Leben brauchen werden. Die Folge dieses Anspruches ist die Überfülle der Lehrpläne. Ein Zeichen für die unzulängliche Erfüllung der von der Gesellschaft an die Schulen gestellten Ansprüche ist beispielsweise der Vorwurf, dass Lehrkräfte nur wenig Wirtschaftserfahrung hätten, was dazu führe, dass sie Erscheinungen, die die Arbeitswelt prägen, zu wenig einschätzen können. Kritik der Arbeitgeber an den Kenntnissen und Fähigkeiten der Schulabgängerinnen und -abgänger ist die Folge. Es ist innerhalb der Gesellschaft offenbar strittig, ob die Schulen smarte Arbeitskräfte für alle Berufe ausbilden sollen oder umfassende Bildung vermitteln, die nicht bloß auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet ist. Unzulänglichkeit ist mit dem Anspruch auf umfassende Ausbildung jedenfalls vorprogrammiert. Gleichbehandlung: In ihren laufenden Entwicklungsphasen benötigen Kinder unterschiedlich viel Zuwendung. Viele Lehrkräfte sehen ihre Hauptaufgabe mehr in der Stoffvermittlung, weniger im erzieherischen Coaching. Notwendige erzieherische Gespräche werden von vielen Lehrkräften als lästig empfunden und als aufgabenfremd betrachtet, was zur gewerkschaftlichen Forderung nach mehr psychologischem Unterstützungspersonal geführt hat, das für das erzieherische Coaching zuständig sein sollte. In speziellen Fällen hat die psychologische Abklärung von Störungen zweifellos ihre Berechtigung. Im Allgemeinen ist aber der persönliche Kontakt zwischen der Lehrperson als positivem Vorbild und den Heranwachsenden essenziell für eine gedeihliche Entwicklung. Das erfordert ein indiEine der Reformen, die von Eltern, Wirtschaft und viduelles Eingehen auf die Schülerpersönlichkeit Medien verlangt wird, ist die bessere Begabtenför- mit vielen Gesprächen. derung. Begabte Kinder - so der Vorwurf - werden in unseren Schulen vernachlässigt. Die Lehrkräf- Gleiche Ziele für alle: Was das bedeutet, wird te kümmern sich intensiv um die Langsamen insbesondere durch das Bild mit den 6 Tieren ilund Unwilligen, aber zu wenig um die Fähigen lustriert, welche die gleiche Aufgabe gestellt bekomund Bereitwilligen. Der Erfüllung des Wunsches men, möglichst rasch auf den Baum zu klettern. nach besserem Eingehen auf die Begabten stehen jedoch – nach meinen Beobachtungen - einige für so selbstverständlich gehaltene Grundsätze entgegen, dass sie weder kaum jemand wahrnimmt noch öffentlich diskutiert: 1. Alle Kinder sind gleich zu behandeln, keines darf mehr Zuwendung bekommen als Die Schulen, die das gleiche Ziel für alle fordern, andere. 2. Alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse missachten die Unterschiede in der Begabung. sollen am Ende das Gleiche können, also das Der anerkannte Genetiker Markus Hengstschläger kritisiert in „Die Durchschnittsfalle“, S. 160: Klassenziel laut Lehrplan erreichen. Beurteilung von Begabung: Lehrerinnen bzw. Lehrer erkennen, in welcher Weise Kinder begabt sind, und fördern sie dementsprechend, meint man. Tatsächlich sind die Schulen jedoch sehr stark auf die IQ-basierten Fähigkeiten fokussiert. Sie erkennen eventuell noch Sportlichkeit (Bewegungsdrang) und musikalische Begabungen, aber schlecht andere Formen wie emotionale/ soziale Intelligenz, Kreativität, handwerkliches Geschick. Nicht im IQ erfasste Interessenslagen werden im Unterricht generell eher als störend oder unpassend wahrgenommen denn positiv. Fehlerorientierung: Die fehlerhafte Berechnung einer Gebäudestatik kann zur Katastrophe Begabungsförderung 7 führen. Doch nicht immer sind Denkfehler so verhängnisvoll. Der Glaube, dass eine fehlerhafte Lösung von Aufgaben nur ein Zeichen negativer Leistungen ist, ist kontraproduktiv. Fehlerorientierung entmutigt Kinder und führt zu Passivität und zum Auswendiglernen von unzulänglich Verstandenem, das rasch wieder vergessen wird. Fehler sollten vielmehr als notwendige Schritte im Lernprozess erkannt werden, wie auch Sir KarlPopper fordert. Schüler, die Fehler machen, sind zumindest Denkende. Anwesenheitspflicht: Immer wieder nehmen Eltern ihre Kinder von der Schule, um ein verlängertes Wochenende mit den Kindern zu machen, und melden sie krank. Diese Eltern zeigen, wie wenig Wert sie der Schulpflicht und dem versäumten Stoff beimessen, was sich logischerweise auch auf das schulische Engagement der Kinder auswirkt. Die Klassenvorstände müssen die Anwesenheit der Kinder zuweilen also gegen den Willen der Eltern erzwingen und machen sich dadurch zu deren Feindbild. Die Last, für die gute Ausbildung der Kinder zu sorgen, ist in Österreich einseitig auf Lehrerschultern abgeladen statt - der Schulpartnerschaft gemäß - gleichmäßig auf jenen von eigenverantwortlichen Kindern, den Eltern und an dritter Stelle den Lehrern. In Südtirol haben die Kinder das Recht, den Unterricht zu verlassen, wenn sie gerade keine Lust haben teilzunehmen. Doch sie tun es fast nie. Kinder, die keine Lust haben, in der Schule zu sitzen, stören gerne und behindern so die Lernfortschritte der eifrigen Mitschülerinnen und Mitschüler. Die Kinder zur Teilnahme und Mitarbeit anzuhalten, sollte Sache der Eltern sein. Dafür wäre aber viel mehr Elternarbeit nötig, wie Südtirol das vormacht. Ziel kann natürlich nicht sein, unwillige Kinder nach Hause zu schicken, sondern die Lust am Wissenserwerb in der Schule zu pflegen. Wissensvermittlung in Einwegkommunikation: Der Erfolg von begabungsfördernden Schulen fußt auf Kommunikation auf Augenhöhe, Mitspracherechten und gemeinsamer Festlegung der Lernschwerpunkte. Der Einwand, dass Jugendliche noch nicht beurteilen können, wie wichtig bestimmte Wissensinhalte sind, und daher geführt werden müssen, ist zwar berechtigt, jedoch kein hinreichendes Argument für die völlige Bevormundung der Lernenden. Lernende, die sich als Partner fühlen, sind viel eher bereit, die charismatische Autorität der Lehrperson zu akzeptieren als die Amtsautorität, auf die sich Lehrpersonen in unserem traditionellen Schulmodell berufen müssen. Die Wichtigkeit der Kommunikation auf Augenhöhe betonen auch Prof. Windischhofer von der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien – siehe sein Interview in dieser Ausgabe - und viele andere Experten der Hochbegabtenförderung. Theorielastigkeit: Das, was wir am eigenen Leib erlebt haben, bleibt uns viel besser im Gedächtnis als jenes Wissen, das wir als theoretische Erkenntnisse aufnehmen. Der praktische Wissenserwerb ist jedoch zeitaufwändig. Das Übernehmen von Erfahrungen anderer ist das Wesen der Bildung. Es erspart uns viele Irrtümer. Doch eine zu große Theorielastigkeit wirkt ermüdend. Jugendliche wollen eigene Erfahrungen machen, das liegt in ihrer Natur. Wie wichtig die Pflege des eigenen Interesses von Lernenden ist, betont auch Richard David Precht in „Anna, die Schule und der liebe Gott“, siehe „Das Dilemma unserer Schule“ S. 104 ff. Schulen als Wegbereiter der wissenschaftlichen Karriere: Die Entwicklung der Wissenschaft hat uns entscheidende Verbesserungen im Leben gebracht. Doch bei weitem nicht alle Kinder sind für eine wissenschaftliche Karriere geeignet. Ihre handwerklich-technisch-praktischen Begabungen werden in den meisten Schulen nur Ungehorsam: Verfolgt man den Werdegang mit geringer Wertigkeit gefördert. erfolgreicher Menschen, dann wird man immer wieder feststellen, dass nicht die Angepassten, Was könnte oder sollte in unseren Schulen verbesdie alle Forderungen der Eltern und der Schu- sert werden, um die Kinder besser zu motivieren le möglichst pflichtbewusst erfüllt haben, die und individueller zu fördern? große Karriere machen, sondern insbesondere jene, die auch früh schon wagten, Grenzen zu Den Forderungen nach besserer Begabungsförüberschreiten. Die Lehrkräfte jedoch, die da- derung Rechnung tragend, hat man in Österfür verantwortlich gemacht werden, dass kein reich und in unseren deutschsprachigen NachKind vom rechten Weg abweicht, belohnen die barländern vielfältige Versuche unternommen. angepassten Kinder und rügen die Eigenstän- Die Streitfrage dabei ist, in welcher Form das digen. Schulordnungen sind teilweise so rigo- geschehen soll: ros, dass sie zur völligen Gängelung der Kinder führen und ihnen jegliche Autonomie nehmen. •Segregativ in speziellen Begabtenklassen? Auch hier sehe ich eine Überforderung der •Inklusiv in gemeinsamen Klassen von unterschiedlichst begabten Kindern? Lehrkräfte und fordere eine schrittweise übertragene Eigenverantwortung der Kinder (und Eltern) ein. Laut dem Schweizer Professor Gemäß UN-Behindertenrechtscharta ist die für pädagogische Psychologie, Viktor Müller- inklusive Ausbildung von Behinderten und norOppenheimer, in „Selbstlernarchitekturen zu mal Begabten ein Menschenrecht. selbstgesteuerter Begabungsförderung (Personenorientierte Begabungsförderung) S. 115 ff, Artikel 24 – Bildung – ist die Selbststeuerung eine notwendige UN-Behindertenrechtskonvention Bedingung für begabungsfördernde Lern- (1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um arrangements. 8 Begabungsförderung dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives [inklusives] Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel, a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken; b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen; c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen. (2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass a) Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden; b) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen [inklusiven], hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben; c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden; d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern; e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration [Inklusion] wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden. Anmerkung des SoVD: In der deutschen Übersetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wurde der englische Begriff inclusive mit integrativ übersetzt. Völkerrechtlich bindend ist jedoch die englische Fassung, die korrekt mit inklusiv zu übersetzen ist. http://www.sovd.de/1465.0.html So, wie die UN-Behindertenrechtskonvention – siehe oben - die volle Teilnahme am Unterricht und die Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse für behinderte Kinder als Menschenrecht einfordert, so muss die optimale Förderung und Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse hochbegabter Kinder in gleicher Weise gelten. Erfordert begabungsfördernder Unterricht Segregation? Timo Hoyer, Rolf Haubl und Gabriele Weigand gehen in ihrem Buch „Sozio-Emotionalität von hochbegabten Kindern“ (Beltz 2014 – siehe Rezension in diesem unserem Magazin) der Frage nach, welche Vor- oder Nachteile der abgetrennte Unterricht von Hochbegabten hat. Sie interviewten dazu eine größere Zahl von Schülerinnen und Schülern aus selektiven Begabtenklassen. Das Hauptargument, das sie zugunsten der Trennung vorbrachten, ist dass sie nicht länger dem Mobbing durch desinteressierte, missgünstige Mitschüler/innen ausgesetzt sein wollen. Auf der anderen Seite beklagen jedoch viele von ihnen, dass sie ausgesondert sind und nicht am vollen Leben teilhaben können. In ähnlicher Weise argumentieren Gabriele Weigand, Armin Hackl, Victor Müller-Oppliger und Günter Schmid in „Personenorientierte Begabungsförderung“. Eine gute Schule, so schreiben sie, erfordere Personalisierung des Unterrichts. Auch zwischen den Hochbegabten gebe es enorme Unterschiede, die man nicht über einen Kamm scheren kann. Das Konzept Schule muss sich die Frage stellen: Sollen alle Kinder das Gleiche lernen und stets gleich behandelt werden oder soll Schule die Kinder nach individuellen Bedürfnissen fördern und in ihren Stärken ausbilden. Markus Hengstschläger plädiert in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ jedenfalls stark für die Individualförderung. Doch dafür fehlen Räume, die Unterrichtszeit und die personellen Ressourcen. Das Mobbingproblem Konflikte unter Kindern, die bis zum Mobbing reichen, kommen schon in Volksschulen vor. Wie Tim Hoyer, Rolf Haubl und Gabriele Weigand in „Sozio-Emotionalität von hochbegabten Kindern“ berichten, ist Mobbing in der Grundschule oft ein Grund, in die Hochbegabtenklasse zu flüchten. Vor allem fleißige und begabte Schülerinnen und Schüler in inhomogenen Klassen haben unter Belästigung durch schlecht motivierte Mitschüler/Innen zu leiden. In Gymnasien hoffen die Eltern, ihre Kinder vor der Missgunst der Mitschülerinnen und Mitschüler zu schützen. Doch viel zu häufig treten auch dort Motivationsprobleme und wieder neues Mobbing zutage. Schlechte Motivationslage dürfte das Hauptproblem unserer Schulen sein. Flucht vor Schwierigkeiten ist nahe liegend, doch nicht immer sinnvoll. Denn Leben bedeutet ständig aufs Neue das Bewältigen von Schwierigkeiten. Tüchtige Menschen sind vor allem jene, die schon viele Schwierigkeiten bewältigt haben. Auch wenn wir nach Bewältigung derselben mächtig stolz auf unsere Leistung sind, wir mögen es nicht, wenn wir gerade in Schwierigkeiten stecken. Ganz schwer fällt es uns zu ertragen, dass unsere Kinder in Schwierigkeiten stecken beispielsweise wenn sie Konflikte haben oder ihre Aufgaben nicht lösen können. Unser Schutzreflex erfordert die sofortige Lösung ihrer Probleme. Wir beachten dabei nicht, dass wir ihnen damit auch sondern als Verbündete zum Wohl der Kinder die Mittel (das Spielzeug) wegnehmen, mit denen wahrgenommen. Auf den Schulbesuch der Kinsie sich in der Welt bewähren können, sich also der zu bestehen, ist Sache der Eltern, nicht der durchzusetzen lernen. Kinder, die sich unter eiLehrkräfte. Aber die Lehrkräfte unterstützen nem Glassturz bewegen, entwickeln nicht die die Eltern, wenn es Probleme gibt. volle Tüchtigkeit, die sie im Leben brauchen. Wir haben zu wenig Vertrauen, dass auch sie ihre Schwierigkeiten selbst lösen können und wir ig- 3.Testung: Vor Eintritt in die Schulen werden die Kinder – auf Wunsch der Eltern – getestet, norieren zu oft die Gründe, die zu abweichendem sodass die Lehrkräfte sich ein gutes Bild von Verhalten (Mobbing) führen. Individuelle Geden individuellen Stärken und Schwächen spräche in integrativen Settings würden zu mehr machen können. Ferner wird für jedes Kind und besserer Mitarbeit und weniger Störverhalein individuelles Bildungsziel festgelegt und ten führen, so meinen jedenfalls viele Exponenten dynamisch weiterentwickelt. der Begabungsförderung wie Gabriele Weigand, Armin Hackl, Viktor Müller-Oppinger und Günter Schmied oder Martin Windischhofer von der Sir- 4.Psychologisches Unterstützungspersonal steht bei allen Problemen, die Eltern, LehrKarl-Popper-Schule, wo ganz besonders großer kräfte und Kinder nicht lösen können, zur Wert auf die Entwicklung einer sozio-kommuniVerfügung. kativen Gemeinschaft gelegt wird. Der Besuch einer Lehrerdelegation Salzburger BerufsschullehrerInnen hat große Begeisterung Begabungsförderung an der für das Südtiroler Modell ausgelöst. gemeinsamen Schule Was Südtirol uns voraus hat … Begabungsfördernder Unterricht ist ein dynamiWie bereits erwähnt, hat Südtirol die gemeinsame scher Prozess, wie alles im Leben. Schülerinnen Schule der Hoch- wie auch Mittel- und Minderbe- und Schüler sind dabei nicht Objekte, die in einen gabten verwirklicht, ohne dass dadurch das Leis- Rahmen (lehrplangemäßes Wissen) gedrängt tungsniveau (nach PISA) in den Keller gerutscht werden müssen, sondern aktive Beteiligte ihrer wäre. Italien gilt als Vorbild bei der Umsetzung individuellen Lernarchitektur. Das ist es, was mit der UN -Behindertenrechtskonvention. Bereits seit dem Menschenrecht nach Begabungsförderung den 1970er Jahren haben die Eltern das Recht, verwirklicht wird. ihre Kinder in jeder beliebigen Schule oder Universität anzumelden, wo sie in inklusiven Settings Literaturnachweis: unterrichtet werden. In den PISA-Tests schneidet Markus Hengstschläger: Die DurchschnittsItalien nicht gut ab. Doch die deutschsprachigen falle; Gene-Talente-Chancen; Ecowin-Verlag, Kinder in Südtirol haben in allen 3 Bereichen Salzburg 2012; ISBN 9-78311-000224. besser oder zumindest gleich gut abgeschnitten wie die österreichischen. Die hervorstechendsten Timo Hoyer, Rolf Haubl, Gabriele Weigand (Hrsg.); Sozio-Emotionalität von hochMerkmale der Südtiroler Schulen sind: begabten Kindern; wie sie sich sehen – 1.Die Teamarbeit: Der Unterricht erfolgt – z.B. was sie bewegt – wie sie sich entwickeln. in der Berufsschule – etwa in der Hälfte der Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2014, Zeit durch Lehrerteams. Diese arbeiten die ISBN978-3-407-25714-7 Lehrsequenzen und die unterschiedlichen Komplexitätsstufen der Aufgaben aus und Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unstehen den Schülerinnen und Schülern bei bildung; Die Irrtümer der Wissensgesellder Lösung beratend zur Seite. Die Lösung der schaft, Piper, München-Zürich, 5. Auflage 2011, Aufgaben erfolgt überwiegend in Partner- oder ISBN 9-783492-252201. Teamarbeit. Richard David Precht: Anna, die Schule und 2.Die Elternarbeit: Die Eltern werden in vie- der liebe Gott; Der Verrat des Bildungssyslen Treffen über die Fortschritte ihrer Kinder tems an unseren Kindern. Goldmann-Verlag, und auch deren Probleme auf dem Laufenden München 2013, ISBN 978-3-3442-31261-0. gehalten. Die Eltern begleiten die Ausbildung ihrer Kinder und haben großes Interesse am Gabriele Weigand, Armin Hackl, Victor Müller Gelingen. Es wird eine viel intensivere Schul- Oppliger, Günter Schmid: Personenorientierpartnerschaft gepflegt, als das in Österreich te Begabungsförderung; Eine Einführung üblich ist. Lehrkräfte werden von den Eltern in Theorie und Praxis. Beltz-Verlag, Weinheim nicht als Schulfremde (oder gar Gegner), und Basel 2014, ISBN 978-3-407-25712-3 Begabungsförderung – ein Aspekt von Chancengerechtigkeit gewandelt, und zwar in der wissenschaftlichen Betrachtung ebenso wie in der darauf fußenden Mag. Christina pädagogischen Praxis. Ging es früher in erster Klaffinger, Linie darum, kognitiv „Hochbegabte“ zu identifiLehrerin am zieren und entsprechenden Fördermaßnahmen Begabung und Begabte Musischen Der Begabungsbegriff und damit die Sicht auf zuzuführen, so geht man inzwischen von einem Gymnasium Salzburg Begabte haben sich in den letzten Jahren stark wesentlich offeneren, ganzheitlichen Ansatz aus, Begabungsförderung 9 Selbst Menschen, deren außergewöhnliche Begabungen in einer bestimmten Domäne liegen, bilden keine homogene Gruppe. Sie unterscheiden sich in Persönlichkeit und psychologischer Disposition voneinander ebenso sehr wie „normal Begabte“. Deshalb ist eine Gegenüberstellung von „Normalen“ versus „Begabten“ nur selten Was kennzeichnet diesen veränderten sinnvoll. Realistischer und dienlicher ist es, zu Begabungsbegriff? sagen: jedes Kind hat Stärken (Potenziale), die es zu fördern gilt. Und Begabung ist das Potenzial •Begabung ist mehrdimensional: Der ursprünglich verwendete Begriff der zu außergewöhnlicher Leistung. „Hochbegabung“ meinte im Grunde „Hochintelligenz“, definiert über IQ-Tests. Dieser Begriff war einfach abzugrenzen – und eindimensional. Er schloss andere Begabungsbereiche, wie sie etwa von Gardner (2003; s. Abb.1) definiert werden, aus und ignorierte Persönlichkeitsmerkmale, die für die Realisation von Begabungen ebenfalls von Bedeutung sind, wie etwa Leistungsmotivation, Stressbewältigung und Kontrollüberzeugungen (Heller, 2001; s. Abb.2). der die Vielfalt von Begabungen und Persönlichkeiten sowie deren unterschiedliche Bedürfnisse und systemisches Umfeld berücksichtigt. Ebenso ist der Begriff „Hochbegabtenförderung“ dem der „Begabungsförderung“ weitgehend gewichen. •Begabungen sind dynamisch: Begabungen sind nicht ein für alle Mal gegeben und statisch, sondern veränderlich: sie entwickeln sich lebenslänglich in Interaktion mit der Umwelt und im Zusammenspiel mit den oben genannten Persönlichkeitsmerkmalen (vgl. wiederum Abb.2). •Begabungen sind eingebunden in Systeme: Begabungen entwickeln sich nicht abgeschlossen in der Dyade Lernende/r und Unterricht, sondern in komplexen Systemen, deren einzelne Komponenten (Personen, Institutionen, Strukturen) das Lernen hindern oder fördern können (Rogl, 2014). Abb. 1: Das Modell der multiplen Intelligenzen von H. Gardner (2003) definiert gleichwertige Begabungsbereiche, von ihm als „Intelligenzen“ bezeichnet (Grafik C. Klaffinger). Begabte sind keine eigene Spezies! Das Label (Hoch)Begabung passt nicht für eine ganze Person. Eine Person kann in einem oder mehreren Bereichen begabtes Verhalten zeigen, in anderen Bereichen wiederum nicht – und auch nicht immer und überall (Renzulli, 1986). 10 Begabungsförderung •Begabungsfördernder Unterricht vermittelt eine positive Einstellung zu Leistung, die als ein Weg zu persönlicher Erfüllung gesehen wird. Einem Leistungsdruck im negativen Sinne wird dabei entgegengearbeitet. Dies alles gilt grundsätzlich doch für jeden guten, zeitgemäßen Unterricht, möchte man einwenden. Kann ein solcher Unterricht begabungsfördernd sein? Ja – und zwar dann, wenn er (geistige) Räume eröffnet, die nicht von den Erwartungen an „altersgemäße“ Entwicklungsgrenzen beschränkt werden; wenn die Lehrenden eine Haltung einnehmen, die Schüler/innen als Mitgestalter ihrer Entwicklung ernst nimmt. Welche Lernarrangements fördern Begabungen? •Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, individuelle Stärken einzusetzen und persönliche Interessen zu verfolgen •Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, eigene Fragen zu entwickeln und in die Tiefe zu gehen •Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, in ihrem persönlichen Tempo zu arbeiten Abb.2: Das Münchner Hochbegabungsmodell von •Unterrichtsformen, die die Lernenden in die Verantwortung für ihr eigenes Lernen nehmen Heller, Hany und Perleth beschreibt den Zusammenhang zwischen Begabungsfaktoren, nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen, Umweltmerkma- Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, len und Leistungsbereichen, in denen Begabungen die Vielzahl der Möglichkeiten im Einzelnen letztendlich zum Ausdruck kommen (entnommen darzustellen. Einen guten Überblick über begaaus Heller, 2001, S. 24). Um die hohe Relevanz eines bungsfördernde Lernarrangements und Methoaktiven Lernprozesses für das Erreichen von Leis- den sowie ausgewählte Materialien finden Sie tung darzustellen, wurde hier der Begriff „Lernen“ auf dem interaktiven Plakat des ÖZBF „Wege in der Begabungsförderung“ unter www.oezbf.at/ an zentraler Stelle eingefügt. plakat. Die Unterlagen stehen auch als Downloadversion zur Verfügung. Einige wenige BeispieBegabungen und Begabte fördern le für begabungsfördernde Lernarrangements Klar ist, dass man Begabung als Potenzial an seien hier knapp umrissen: sich nicht sehen kann – sichtbar ist nur die LeisOffene Aufgabenstellungen: Es gibt mehr als tung, die Schüler/innen bereit sind zu zeigen. ein richtiges Ergebnis oder auch unterschiedliche Lange stand daher in Theorie und Praxis der Be- Wege, zu einer Lösung zu kommen. gabungsförderung der Gedanke einer Abfolge von Lerninseln: Bereiche im Klassenraum oder Suchen-Finden-Fördern im Vordergrund: Erst Schulhaus, die für selbstständiges Recherchieren, musste eine begabte Person gesucht werden, und Arbeiten und Lernen eingerichtet sind. war sie gefunden, konnte man sie fördern. Im Un- Lernverträge: Schriftliche Vereinbarungen mit terschied dazu steht fordernder und fördernder Schülerinnen und Schülern, die während eines Unterricht, der mit offenem Blick allen Schülerin- Teils des Unterrichts eigenen Projekten nachgenen und Schülern ermöglicht, ihre Potenziale zu hen dürfen. Legen u.a. Arbeitszeiten, Lernziele entfalten und damit auch Begabungen einen und Beurteilungskriterien fest. entsprechenden Entwicklungsrahmen bietet. Drehtürmodell: Schüler/innen verlassen den gemeinsamen Unterricht vorübergehend, um Was kennzeichnet also einen begabungs- ein persönliches Projekt zu verfolgen. Die Drehtür kann sich innerhalb des Klassenraums befördernden Unterricht? •Begabungsfördernder Unterricht ist stärkeno- finden oder aus dem Klassenraum, ja sogar aus rientiert: er ermöglicht Lernenden, die eigenen der Schule hinausführen, wie beim Programm Interessen und Stärken zu entdecken, zu erle- „Schüler/innen an die Hochschulen“1. ben und sie zu vertiefen. •Begabungsfördernder Unterricht unterstützt 1 das Vertrauen der Schüler/innen in sich selbst Das Programm „Schüler/innen an die Hochschulen“ ermöglicht es, Hochschulveranstaltungen und ihre Fähigkeiten, so dass sie wagen, weiter bereits vor der Matura zu besuchen. Prüfungen zu gehen, „über sich hinauszuwachsen“, und werden für ein späteres Studium angerechnet. Instärkt ihre Eigenverantwortlichkeit im persön- formationen unter lichen Lernprozess. http://www.oezbf.at/sandhos Atelierbetrieb: Klasseneinteilung und Stun denplan werden für einen bestimmten Zeitraum aufgehoben, der Unterricht ist in frei wählbaren „Ateliers“ organisiert. Dabei kann es um ein Generalthema gehen, das von unterschiedlichsten Seiten beleuchtet wird, oder ein völlig freies Programm bietet verschiedenste Themen und Aktivitäten. Formen einer förderorientierten Leistungsrückmeldung, Mentoring- oder Tutoringbeziehungen unterstützen Begabte zusätzlich auf ihrem Weg. Auch im Hinblick auf die Unterrichtsformen gilt analog das weiter oben Gesagte: im Grunde fördern diese Lernarrangements die Entwicklung aller Schüler/innen; begabungsfördernd werden sie durch „Offenheit nach oben“. Was bedeutet Begabungsförderung für die Lehrpersonen? Lehrer/in sein heißt, sich in einer Vielzahl von Rollen zu finden: Expertin/Experte, Erzieher/ in, Berater/in, Wissensvermittler/in, Begleiter/ in, Mentor/in… Passionierte Lehrpersonen sehen ihre Aufgabe darin, Schüler/innen zu unterstützen, die mit Lernschwierigkeiten kämpfen, und freuen sich über deren Fortschritte. Das Lernen besonders Begabter zu fördern, ihr „Abheben“ zu begleiten, bildet eine weitere große Freude des Lehrberufs. Wie sieht es aber um den Arbeitsaufwand für die Begabungsförderung aus? Aus dem Abschnitt über Lernarrangements wird ersichtlich, dass Begabungsförderung im Wesentlichen Differenzierung bedeutet. Wer begabungsfördernd unterrichten möchte und den Unterricht bisher nicht oder kaum differenzierend gestaltet hat, muss vor allem anfangs erheblichen Zusatzaufwand in der Unterrichtsvorbereitung gewärtigen. Wer bereits differenzierendes Unterrichten praktiziert, wird für die Öffnung „nach oben“ weniger Mehraufwand betreiben müssen. Die Mühe lohnt sich in jedem Fall rasch: Die Schüler/innen arbeiten freudiger und konzentrierter, sie übernehmen mehr Verantwortung. Da während des Unterrichts häufiger selbstständig gearbeitet wird, bleibt mehr Zeit für die Unterstützung einzelner. Der Unterricht ist befriedigender und letzten Endes oft weniger anstrengend. Wichtig im Auge zu haben: Es genügt, wenn ein Teil des Unterrichts Raum für Begabungsentwicklung bietet – auch Lehrkräfte sollen sich nicht überfordern. Hilfreich ist es bereits, die Unterschiedlichkeit der Lernbedürfnisse im Auge zu haben und zu wissen, wer in einer Klasse sich zwischendurch ausklinken und eigenen Wegen folgen darf. Begabungsfördernde Schulen Einzelne Lehrer/innen, die sich für Begabungsförderung einsetzen, können für einzelne Begabte eine wesentliche Rolle spielen, können als Einzelkämpfer/innen jedoch noch kein begabungsförderndes Klima an einer Schule bewirken. Erst gemeinsame Ziele und gemeinsame Strategien des Lehrer/innenkollegiums schaffen bestmögliche Bedingungen für Begabungsförderung. Mittlerweile macht eine erhebliche Anzahl österreichischer Schulen Begabungsförderung zum Thema im Rahmen des SQA- bzw. QIBB-Prozesses.2 ist nicht elitär, sondern führt zu mehr Gerechtigkeit im Bildungswesen: nur wenn Schule es als ihre Aufgabe sieht, Begabungsentfaltung zu ermöglichen, bleibt Förderung individueller Begabungen nicht das Privileg von Kindern, deren familiäre Umstände die Wahrnehmung und EntHäufig wird die Frage gestellt, ob die optimale wicklung ihrer besonderen Potenziale erlauben. Förderung von Begabungen eher in speziellen Begabtenklassen bzw. -schulen erfolgen sollte Literatur oder inklusiv im Rahmen eines differenzierenGardner, H. (2003). Vielerlei Intelligenzen. Speden Unterrichts für alle. zial-ND 5, 18-23. Vielleicht sollte man die beiden Möglichkeiten nicht als einander ausschließende Positionen Heller, K. A. (2001). Projektziele, Untersuchungsbegreifen. Für manche Schüler/innen mag das ergebnisse und praktische Konsequenzen. In K. Lernen in homogenen Gruppen sinnvoll sein, A. Heller (Hrsg.), Hochbegabung im Kindes- und wenn man davon ausgeht, dass gleich Gesinnte Jugendalter. 2., überarbeitete und erweiterte Aufund Begabte sich gegenseitig beflügeln können; lage (S. 21-40). Göttingen: Hogrefe. andere Schüler/innen können von der größeren Vielfalt und einem geringeren Leistungsdruck in Köller, O. (2004). Konsequenzen von Leistungsgemeinsamen Schulformen profitieren (Köller, gruppierungen. Münster: Waxmann. 2004; Müller-Oppliger, 2011). Müller-Oppliger, V. (2011). Heterogenität, DiverAuch grundsätzlich inklusiv geführte Schulfor- sität und hohe Begabung als „Soziales Kapital“. men können segregative Angebote machen: für Ungleiches miteinander verbinden als Aufgabe das konzentrierte Bearbeiten von Defiziten in von Schulen. In U. Ostermaier & D. Thürnau Kernbereichen ebenso – wenn z.B. Kinder mit (Hrsg.), Hochbegabung, Exzellenz, Werte. Positimangelhafter Sprachkompetenz Förderunter- onen in der schulischen Begabtenförderung. (S. richt erhalten – wie für besonders anspruchsvol- 77−117). Dresden: Thelem. le Projekte Interessierter und Begabter, die sich z.B. in einer Gruppe Gleichgesinnter vertieft mit Renzulli, J. S. (1986). The three ring conception einem physikalischen Thema auseinanderset- of giftedness: A developmental model for creative zen dürfen. productivity. In R. J. Sternberg & J. E. Davidson (Hrsg.), Conceptions of giftedness (S. 53–92). Conclusio: Begabungsförderung und New York: Cambridge University Press. Chancengerechtigkeit Rogl, S. (2014). Der systemische Blick. Von der Wurde vor nicht allzu vielen Jahren noch Be- Person und der Einzelmaßnahme zum Lernsysgabtenförderung häufig als Vehikel gesehen, Un- tem. „news&science“ 38, S. 4–6. gleichheit zu begünstigen, indem ohnehin vom Schicksal Bevorzugte noch zusätzlich in ihrem Fortkommen gefördert würden, hat sich der BlickInfo ÖZBF winkel nun doch weitgehend verändert. Das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung und BegaZeitgemäße Begabungsförderung ist ein flexibungsforschung (ÖZBF) vertritt bler Unterricht mit vielfältigen Methoden, der einen ganzheitlichen und systemiallen Schülerinnen und Schülern in ihrer Unterschen Ansatz der Begabungs- und schiedlichkeit entgegenkommt, unabhängig von Exzellenzförderung, der alle BilHerkunft, Schichtzugehörigkeit oder Geschlecht, dungsorte – Kindergarten, Schule, und dadurch ganz bewusst auch den überHochschule genauso wie Elterndurchschnittlich Begabten Möglichkeiten einer haus, Wirtschaft und Gemeinde ihnen entsprechenden Entwicklung eröffnet. − einschließt. Begabungsförderung als pädagogische Haltung 1999 gegründet, ist das ÖZBF die bundesweite Institution zur Ent2 Das ÖZBF bietet ausführliche Materialien zur Unwicklung der Begabungs- und Exterstützung von Schulentwicklungsprozessen mit zellenzförderung in Österreich Blickpunkt Begabungsförderung: und unterstützt Personen, InstitutiÖZBF (2012). Schulentwicklung durch Begabungsonen und Initiativen, die Begabunund Exzellenzförderung. Meilensteine und Ziele. gen fördern. Es wird von BMBF und Download unter www.oezbf.at > Publikationen BMWFW finanziert. Im Herbst 2015 erscheint unser Handbuch „Begabung entwickelt Schule und Unterricht. Handbuch Schulentwicklung für begabungs- und exzellenzförderndes Lernen“ im Verlag Schneider Hohengehren. Ein vom ÖZBF erstellter beispielhafter SQA-Entwicklungsplan steht auf der SQA-Website zum Download bereit: www.sqa.at/mod/data/view. php?d=27&rid=385 Mag. Christina Klaffinger ist seit 1982 als Lehrerin am Musischen Gymnasium Salzburg tätig und seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ÖZBF. Begabungsförderung 11 Interview von Franz Pöschl mit Mag. Martin Windischhofer, Sir-KarlPopper-Schule am Wiedner Gymnasium ein großes Wissen, das in Teilbereichen jenes der Lehrer übertrifft. In der Sir-Karl-Popper-Schule werden aber pro Jahrgang nur 2 Klassen als Begabtenklassen geführt, 2 weitere Parallelklassen als Wiedner Gymnasium, das unsere Regelschule bildet. Pöschl: Welche Formen der Hochbegabung werden bei Ihnen gefördert? Bekanntlich können Begabungen ja sehr vielfältig sein. Windischhofer: In Aufnahmetests und in persönlichen Gesprächen werden der IQ und andere Indikatoren der Begabungen erhoben. Kreativität ist jedoch schwer zu messen, also festzustellen. Im Unterricht bewährt sich insbesondere unser Modulsystem, das den Schülern große Freiräume gewährt: 40 % der Fächer sind fix, 40 % sind Wahlpflichtfächer und 20 % frei zu wählende Fächer. Schwierigkeiten haben eventuell Schüler, die ständige Anleitungen benötigen. Das Wesen des Modelles ist, dass die Schule Freiräume zum eigenen Gestalten und Verfolgen der Interessen gewährt. Dazu trägt auch unser Lab-System bei: In Labs, also Fachräumen, stehen zu bestimmten Zeiten Fachlehrer zur Verfügung und gleichzeitig können die Schüler Teile des Unterrichts in zeitlicher oder örtlicher Eigenregie selbst gestalten. Zuweilen werden solche Freiräume auch für nicht schulische Belange genützt, dann müssen die Lehrkräfte Grenzen setzen. Begabungen spiegeln nicht immer die Erfolge wider. Auch an der Sir-Karl-Popper-Schule gibt es Underachiever, also Schüler, die mehr Potenzial haben als sich in schulischen Leistungen niederschlägt. Pöschl: Sehr geehrter Herr Windischhofer, wie könnte man das Begabungsfördermodell beschreiben? Windischhofer: Die Sir Karl Popper Schule ist ein seit 1998 bestehender Schulversuch am Wiedner Gymnasium zur Förderung von Schüler/innen mit Hochbegabung in der Sekundarstufe II. Im Zentrum des pädagogischen Konzepts steht ein personenorientiertes Menschenbild. Schüler/innen werden Lernangebote eröffnet und Freiräume angeboten, um Begabungen zur Entfaltung zu bringen. Ein sehr weit ausgebautes Modulsystem ermöglicht große Wahlfreiheit und mittels eines Fachraum-Betriebes (Labs), in dem Lehrer/ innen als Berater und Lernbegleiter fungieren, werden Teile des klassischen Unterrichts aufgelöst und von den Schüler/innen selbst gestaltet. Verbale Zwischenberichte, ein eigenes Kommunikationsfach KoSo (Kommunikation und Sozialkompetenz, geschützter Name), Coaching und ein Tutoren-Mentoren-System ergänzen das Gesamtkonzept. Die Sir Karl Popper Schule ist ein Schulversuch innerhalb einer öffentlichen Schule und versteht sich nicht als Pöschl: Wie verhält es sich mit der Dünkelhaftigkeit, die in einem segregativen System den SchüEliteschule. lern oft zugeschrieben wird? Pöschl: Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen Windischhofer: Davon ist recht wenig zu bemit dem Modell der Begabtenförderung in der merken, die Schüler sind meist sehr sozial eingestellt. Viele sind eher unsicher und glauben selbst Sir-Karl-Popper-Schule? Windischhofer: Die Erfahrungen sind sehr gut. gar nicht so sehr an ihre Begabung. Die Schule Die Schüler blühen auf, wenn sie nicht mehr we- hilft ihnen aber, ihre Begabungen zur Entfaltung gen ihrer Begabung gemobbt werden. Sie freuen zu bringen. Zwischen den Schülern gibt es kaum sich, ihren Interessen und Begabungen nachge- Konkurrenz um die besten Leistungen. Die Komhen zu dürfen, sie sind leistungsbereit und sozial munikationsstunden fangen vieles auf. In den oft enorm kompetent. Begabtere Schüler haben ei- sieben Jahren, in denen ich hier unterrichte, habe nen erwachseneren Zugang auf Inhalte und auf ich kaum ernsthafte Probleme erlebt. Am ehesten Soziales. Die Lehrer sind sehr gefordert, denn die vielleicht noch in der 5. Klasse, wenn sie von der Schüler sind kritisch und fordernd. Oft haben sie Unterstufe kommen und erkennen, dass sie nun Interview mit Mag. Walburga Rothschädl vom BG Zaunergasse, Salzburg Pöschl: Wie funktioniert die Begabtenförderung am BG-Zaunergasse? Rothschädl: Die Begabtenförderung am BGZ folgt der Maxime von William Stern, der sagt: „Begabungen an sich sind nur Möglichkeiten der Leistung, unumgängliche Vorbedingungen, sie bedeuten nicht Leistung selbst.“ Wir bieten folgende Fördermaßnahmen an: Talentförderkur- 12 Begabungsförderung se, Ateliertage, Beratung , Sciences: Vertiefung für naturwissenschaftlich Interessierte , Binnendifferenzierung als Methode im regulären Unterricht , Akzeleration: (Drehtürmodell, PullOut ; Cambridge Advanced Exam; Überspringen, SchülerInnen an die Uni) Mir war das schon seit Jahren ein besonderes Anliegen, denn für die schwachen Lerner gibt es schon seit langem Förderprogramme. Mir taten die Kinder, die sich leicht tun, immer leid, wenn sie sich langweilten und zu stören begannen. Daher haben wir (das sind eine weitere Kollegin – Frau Mag. Friedl – und ein Kollege – Herr Mag. Unterrainer) dafür eingesetzt, diesen ein attraktives Förderangebot zu machen. Die in zwischen vielen anderen leistungsstarken Mitschülern ihre neue Rolle finden müssen. Pöschl: Wäre das System der Sir-Karl-PopperSchule auch auf andere Schulen übertragbar? Windischhofer: Das pädagogische Modell wäre für andere Schulen im Wesentlichen auch anwendbar. Ein weit ausgebautes Modulsystem beispielsweise würde allen Schülern helfen, mit weitaus mehr Motivation eigene Interessen bzw. Begabungen weiterzuentwickeln. Das Modulsystem unserer Schule ist sehr komplex und wird von den Lehrkräften freiwillig erstellt. Die Sir-Karl-Popper-Schule ist übrigens keine Eliteschule, wie man sie vielleicht aus Asien kennt oder wie Klischeevorstellungen manchmal nahelegen. Pöschl: Wie würden Sie die Erfolge der Schule beschreiben? Windischhofer: Der Vergleich mit dem Wiedner Gymnasium zeigt, dass die Begabtenklassen wesentlich bessere Notenergebnisse erreichen. Besonders schön ist, wenn man sieht, wie sich die jungen Menschen auf persönlicher Ebene entfalten, sobald sie die Angebote der Schule für sich gut nutzen. Die Erfolge zeigen sich auch bei den vielen Wettbewerben. Pöschl: Wie sieht die Elternarbeit an der Sir-KarlPopper-Schule aus? Windischhofer: Die Eltern zahlen freiwillige Beiträge, es gibt ein Popper-Forum aus Elternvertretern, Direktor und Schülervertretern. Aber pädagogisch spielt die Mitwirkung der Eltern keine Rolle. Pöschl: Wie ist Ihr Umgang mit Fehlern? Man wirft österreichischen Schulen ja immer wieder vor, vor lauter Fehlern die Leistungen zu übersehen. Windischhofer: Fehler sind eine normale Erscheinung im Lernprozess. Auch Sir Karl Popper hat darauf verwiesen, wie wichtig Fehler sind. Popper sagte: „Niemand ist gegen Irrtümer gefeit; das Große ist, aus ihnen zu lernen.“ Der Fokus liegt nicht auf den Fehlern, sondern auf den Erfolgen. Pöschl: Vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Erläuterungen. Frage kommenden Kinder der Volksschulen werden häufig von Frau Mag. Leitner vom LSR getestet und dann an unsere Schule verwiesen. In der 1. Klasse gibt es Treffen zwischen Eltern, Kindern und Lehrpersonen, um die Kinder und Eltern kennen zu lernen und die Möglichkeiten der Förderung zu besprechen. Nach diesem Kennenlernen werden die Kinder von uns betreut, es gibt immer wieder Rücksprachen mit ihnen und im Fall, dass sie sich langweilen sollten, gibt es spezifische Förderangebote. Wir haben für SchülerInnen ab der zweiten Klasse ein naturwissenschaftliches Angebot (Biologie, Physik, Chemie werden miteinander verbunden) -„Sciences“, für die ersten Klassen einen Atelier- tag, für den die LehrerInnen begabte Kinder nominieren. Die Kinder arbeiten selbstständig an einem frei gewählten zum vorgegebenen Überthema passenden Thema. Das große Thema, die „big idea“, war heuer „Farbe“. Die Kinder suchen sich selbstständig die Inhalte, an denen sie arbeiten wollen, und präsentieren am Ende ein „Produkt“. Das kann ein Plakat, eine Powerpointpräsentation oder auch nur ein Expertengespräch sein. In der 2. und 3. Klasse bieten wir einen Talentförderkurs an, heuer mit dem Thema „Fliegen“. Wir fördern autonomes Lernen, ganz dem „Autonomous Learner Model“ von George Betts verpflichtet. Die Schüler erstellen einen Forschungsplan und arbeiten an dem Projekt 4 Nachmittage, 10 Stunden können sie sich aus dem Regelunterricht entfernen und an ihrem Projekt arbeiten. Den versäumten Lehrstoff arbeiten sie in Abstimmung mit den Lehrkräften selbstständig nach. Das Ergebnis wird der Klasse unter Anwesenheit der Eltern präsentiert. Ab der 4. Klasse gibt es keine fixen Förderprogramme mehr, sondern individuelle Förderung wie z.B. nach dem Drehtürmodell. In der Oberstufe (aber auch in Einzelfällen in der Unterstufe) gibt es die Möglichkeit, eine Klasse zu überspringen, wobei die Schüler gut auf die übernächste Klasse vorbereitet werden, indem sie den Stoff der zu überspringenden Klasse während des Jahres und in den Sommerferien abdecken. Ab der 6. oder 7. Klasse gibt es die Möglichkeit des vorzeitigen Studienbeginnes an der UNI oder FH oder eines Auslandsjahres. Wir arbeiten zusammen mit dem Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land, das vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich zahlreiche Angebote hat. Die gute Betreuung der begabten Schülerinnen und Schüler erfordert naturgemäß einen erheblichen Mehraufwand. Das wird mit den 3 Werteinheiten, die für die drei involvierten Kolleginnen dafür zur Verfügung stehen, bei weitem nicht abgedeckt. Mir macht das aber Freude, wenn ich sehe, wie positiv sich die Kinder entwickeln und wie sie davon profitieren. eine individuelle Betreuung. Ich habe beispielsweise die 6. Klasse übersprungen und bin von der 5. direkt in die 7. Klasse aufgestiegen. Das erfolgte nach dem IQ-Test und mehreren Gesprächen. Dann konnte ich im zweiten Halbjahr teilweise bereits den Unterricht der 6. Klasse besuchen. Den Rest des Stoffes habe ich in den SommerfePöschl: Wie sieht Ihre bisherige Schullaufbahn rien erarbeitet. aus? Lorenz Embacher: Zuerst besuchte ich vier Pöschl: Wie kommen Sie mit den Anforderungen Jahre lang die Volksschule. Darauf folgten drei zurecht? Jahre im PG der Herz-Jesu Missionare in Liefe- Lorenz Embacher: Die Anforderungen waren ring, seit der 4. Klasse besuche ich jetzt das BG von der Schule her absolut machbar, auch die Zaunergasse. Hier habe ich dann auch die 6. vorwissenschaftliche Arbeit. Wenn ich in der 7. Klasse eine Aufgabe nicht lösen konnte, hatten Klasse übersprungen. die Lehrkräfte Verständnis und halfen mir. AnPöschl: Gab es einen gewissen Punkt, an dem genehm ist, dass sie einem keine Fehler verübeln, sondern die positiven Leistungen sehen. Innerihre Begabung offensichtlich wurde? Lorenz Embacher: Rückblickend gab es diese halb unserer Klasse gibt es diese Dreiergruppe. Signale andauernd. Ich war von klein auf im Un- Zwischen uns besteht ein förderliches Konkurterricht eher gelangweilt und tat mir sehr leicht. renzverhältnis. Wir pushen uns gegenseitig, Oft hatte ich persönliche Probleme mit Lehrern. sprechen uns aber dann auch wieder ab, wenn Meine Noten waren allerdings nie die eines kli- wir das Gefühl haben, die Konkurrenz wird uns scheehaften Hochbegabten. Ausschlaggebend zu steil. war letztendlich ein IQ-Test. Pöschl: Wie steht es mit Ihrer Motivation? Gibt Pöschl: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen mit es auch Tage, an denen Sie weniger motiviert sind? der Begabtenförderung beschreiben? Lorenz Embacher: Ich schätze besonders das Lorenz Embacher: Ja, auch solche Tage gibt es. individuelle Eingehen auf die Bedürfnisse aller Ich musste nie lernen, weil ich immer alles auf Schüler. Wir sind in der Klasse zu dritt, die als Anhieb verstand. Wenn ich irgendwo Probleme hochbegabt gelten und haben unterschiedliche habe, dann stammen sie daher, dass ich auch Stärken und auch Schwächen. Wir erfahren aber manchmal nicht so motiviert bin. Interview mit Lorenz Embacher, BG Zaunergasse Salzburg Interview mit Isabel König, Schülerin der 4. Klasse des BG Zaunergasse in Salzburg Pöschl: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen in der Schule beschreiben? Isabel König: Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Begabtenförderung gemacht. Besonders interessant fand ich den Ateliertag, wo wir eine Präsentation über Michelle und Barack Obama erstellt haben. Zum Thema „laut und leise“ konnten wir in der 2. Klasse selbst- Durch die individuelle Förderung entsteht auch im Lehrerzimmer eine völlig andere Dynamik, weil besonders der Fokus der Gespräche sich auf die positiven Leistungen richtet, anstatt die negativen zu beklagen. Pöschl: Könnten Sie sich auch vorstellen, in einem inklusiven Setting alle Kinder zu fördern? Rothschädl: Wir bieten immer wieder differenzierte Aufgabenstellungen an. Die begabten Schüler fungieren oft als Experten oder Partner für die SchülerInnen, die durch das Drehtürmodell in höhere Klassen kommen. Begabte helfen den schwächeren Kindern, was für das Klassenklima sehr förderlich ist. Eine Integration von Behinderten kann ich mir jedoch nicht vorstellen, das würde den Rahmen der Förderung und Betreuung sprengen. Migrantenkinder können jedoch sehr wohl integriert werden. Eine Auflösung der Stundenpläne gibt es bei uns nicht. Alle Schüler besuchen den Regelunterricht. Pöschl: Würden Sie dann lieber etwas anderes machen als zur Schule zu gehen? Lorenz Embacher: Definitiv. Daher habe ich auch eine Klasse übersprungen, um schneller mit der Schule fertig zu sein. Allgemeinbildung ist mir sehr wichtig, doch ich freue mich auf die Zeit im Studium, wo ich mich ganz speziell meinen Interessen widmen kann. Aber an dieser Schule ist das Positive, dass ich mich bereits jetzt viel mit meinen Lieblingsthemen beschäftigen kann. Pöschl: Wie ist die Klassengemeinschaft? Lorenz Embacher: Wir geben uns Mühe, partnerschaftlich miteinander umzugehen. Wir haben alle auch Schwächen und greifen uns gegenseitig unter die Arme. Natürlich gibt es trotzdem hitzige Diskussionen- meist aufgrund von fehlplatzierter Pedanterie. Pöschl: Haben Sie auch von Mobbing der begabten Schüler gehört oder selbst erlebt? Lorenz Embacher: Das ist heute kein Thema mehr, weil wir uns besser kennen und gegenseitig stützen. Früher war das jedoch sehr wohl ein Thema, insbesondere in anderen Settings ist es ein Problem, wenn viele ehrgeizige „Jungbullen“ auf viel zu kleinem Raum zusammengepfercht sind. Pöschl: Was ist Ihre Zukunftsperspektive? Lorenz Embacher: Zunächst Zivildienst, was danach kommt, kann ich noch nicht sagen. Ich habe so viele Interessen, doch worauf ich mich konkret spezialisieren werde, weiß ich noch nicht. ständig zu uns interessierenden Themen forschen. In der 3. Klasse haben wir eine Wandzeitung gemacht. Pöschl: Wie kommen Sie mit den Anforderungen zurecht? Isabel König: Mit den Anforderungen im Normalunterricht komme ich sehr gut zurecht. Ich Begabungsförderung 13 freue mich auch immer auf den Zusatzunterricht in Italienisch. Das ist locker und interessant. Pöschl: Gibt es auch Tage, an denen Sie nicht so motiviert sind? Isabel König: Ja sicher, aber das ist nicht so schlimm. Naturwissenschaften habe ich nicht so gerne, aber allgemein kommt vieles auch auf die Lehrpersonen an. Pöschl: Wie kommen Sie mit der Klassengemeinschaft zurecht? Isabel König: Wir haben eine gute Gemeinschaft. Seit wir in der 4. Klasse sind, akzeptieren wir einander. Pöschl: Haben Sie auch Mobbingerfahrungen gehabt? buch: Sozio-emotionalität von… Isabel König: In der Volksschule gab es MitschülerInnen, die sehr garstig zu mir waren. Aber das lag auch an der Lehrerin. Pöschl: Haben Sie schon einen Berufswunsch? Isabel König: Ich habe noch keine fixe Vorstellung, aber es sollte irgendetwas mit Sprachen sein. i n t . p ä d ag o gis c he werktagu n g sal z burg 64. Internationale Pädagogische Werktagung Salzburg Timo Hoyer, Ralf Haubl, Gabriele Weigand (Hrsg): Sozio-Emotionalität von hochbegabten Kindern. Wie sie sich sehen – was sie bewegt – wie sie sich entwickeln EINANDER ANERKENNEN Beltz Verlag, Reihe Pädagogik, Weinheim und Basel 2014; ISBN 9 783407 257147, 221 Seiten Herausgegeben von der Karg-Stiftung „Hochbegabten Kindern eine Stimme geben“, das ist das Ziel dieses Buches mit folgenden Aufsätzen: Timo Hoyer: Mutmaßungen über Ole Rolf Haubl: Bindungen und Begabung. Soziale und emotionale Aspekte Rolf Haubl: Nur kein Neid! Hochbegabung als sozioemotionale Herausforderung Gabriele Weigand: „Da war ich auch sofort viel mehr integriert!“ Separation, Integration und Inklusion aus der Perspektive begabungsbiographischer Erfahrungen Sara Widmann: „So, jetzt bist du hochbegabt!“ Hochbegabung als Rolle Kenneth Horvath: Die doppelte Illusion der Hochbegabung; Soziologische Perspektiven Timo Hoyer: „Ich verstehe es halt so schnell und dann kann es auch schon schneller gehen“. Janina Friedl und Timo Hoyer: „Momentan werden wir eben immer noch als `Nerds` dargestellt“. Fremdbilder von Hochbegabung. Martina Möller: Hochbegabung als Rettungsanker? Der Fall Paul Timo Hoyer: Außer Rand und Band. Ein Fall von Gruppenregression unter Hochbegabten Rolf Haubl: Einblick in die Forschungspraxis. Qualitative Kindheitsforschung erleben und begreifen. In Deutschland geht man bei der Förderung von Kindern konsequent den Weg der Segregation, also der Absonderung sowohl der Minderbegabten als auch der Hochbegabten von den Mittelbegabten. Auslesemerkmal ist dabei der IQ. Das Buch untersucht die sozio-emotionalen Konsequenzen. Es werden die Gefühle der als Hochbegabte auserlesenen Kinder erhoben und etwa auch die Folgen des Drucks, der durch die Zuschreibung der Hochbegabung entsteht. Einerseits ist es die Sorge der Eltern, ihre begabten, sensiblen Kinder könnten von Rabauken der Straße mit delinquenten Zügen verdorben, terrorisiert und gemobbt werden, andererseits ist es die Forderung der Lehrkräfte nach einer homogenen Klasse, in der das Unterrichten einfacher sei, weil alle Ausführungen gleichermaßen verstanden werden, die zu dieser Dreigliederung des Schulsystems führt. Das Konzept der Individualförderung dagegen ist in Deutschland zu wenig vorgesehen. Beispiel Ole: In der Grundschule vernachlässigt, Opfer von Fußballrabauken, die ihn hänseln, zieht er sich völlig zurück und bringt in der Grundschule schlechte Leistungen, bis seine Begabung entdeckt wird und er sich im Gymnasium zum Star entwickelt. Doch letztlich bedauert er im Interview, dass er zu wenig Aufregendes in seinem Gymnasium erfährt. Die Schüler in Hochbegabtenklassen sind handverlesen. Entfernt werden gewaltbereite Schüler, Widerspenstige und Schwierige. Problem Akzeleration: Emotional sind Klassenspringer oft für die höhere Klasse noch nicht reif, wenn auch kognitiv durchaus. Hochbegabtenklassen schützen vor Herabsetzung und es entsteht ein Wir-Gefühl, aber sie fühlen sich auch ausgegrenzt vom Spaß (S 78). Einige der interviewten Schüler forderten sogar die Umsetzung des Index für Inklusion mit Wertschätzung aller Kinder (S 80). Kenneth Horvath bemängelt in dem deutschen Segregationsmodell, dass es eine reine Oberklassenförderung ist, denn die Herkunft der hochbegabten Kinder ist stark dominiert von Eltern mit akademischer Bildung. Kinder aus Arbeitermilieu finden nicht in die Hochbegabtenklassen. Somit zementieren die Hochbegabtenklassen die sozialen Unterschiede und Ungleichheiten (S120). Obwohl die Autoren - wie auch die befragten Kinder - durchaus die Vorteile der Abschottung sehen, kritisieren sie doch das Abgrenzungsmodell scharf: Rolf Haubl fordert Partizipation der Kinder in allen ihren Belangen ein. „Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention sind Kinder als Personen zu behandeln, die das Recht haben, bei allem, was ihr Leben betrifft, so weit wie möglich mitzuentscheiden“ (S 218). Das „alles-über-einen-Kamm-Scheren“, was ein Hauptargument für den einfacheren Unterricht in homogenen Klassen ist, ist keine geeignete Förderung, denn auch innerhalb der Hochbegabten gibt es große Unterschiede. Wer sich die Schule wie eine Sportarena vorstellt, schreibt Timo Hoyer, in der ausschließlich Wettkampfprinzipien gelten, wird schwer nachvollziehen können, warum man die Schnellen mit den Langsamen, die Hochbegabten mit den Tiefbegabten gemeinsam unterrichten sollte. Doch die Schule ist keine Wettkampfarena, wo es Sieger und Verlierer geben sollte. Die hochbegabten Schüler sind zwar zufrieden mit der Beschleunigung des Unterrichtes, aber bleibt da nicht etwas auf der Strecke?, fragt er. Mag. Franz Pöschl Berufsschullehrer i.R. 14 Begabungsförderung Montag, 13. Juli bis Freitag, 17. Juli 2015 Die Internationale Pädagogische Werktagung Salzburg zieht Jahr für Jahr hunderte BesucherInnen an und widmet sich jeweils einem aktuellen Thema aus dem Fachbereich der Pädagogik. Die Salzburger Altstadt, insbesondere die Große Universitätsaula am Max-Reinhardt-Platz, bietet die Kulisse für die Vorträge, Arbeitskreise und das begleitende Rahmenprogramm. In diesem Jahr beleuchtet die Tagung in gewohnt interdisziplinärer Weise verschiedene Aspekte der Anerkennung. Menschen in pädagogischen Berufen sehen sich zunehmend mit mangelnder Wertschätzung und Respekt konfrontiert – ein Thema, das auch gesellschaftspolitischen und medialen Widerhall findet. Auch im Erziehungsalltag ist eine Kultur der Anerkennung gegenüber Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung für Wohlbefinden und Motivation. Renommierte internationale ReferentInnen präsentieren erziehungswissenschaftliche, psychologische, soziologische und weitere Ansätze zum Tagungsthema. Es wird diskutiert, welche Rolle Anerkennung in der Geschichte der Erziehung spielte, welche Begriffe heute für das Konzept der Anerkennung stehen und wie in der Pluralität von Kulturen und Werten Toleranz und Respekt gefördert werden können. Es referieren unter anderem Caritas-Präsident Michael Landau, Psychiaterin Adelheid Kastner, Medienwissenschafter Bernhard Pörksen und viele andere mehr. Die Tagung richtet sich an Studierende und Lehrende, an Personen, die in der Fortbildung, Forschung und Praxis tätig sind sowie an alle, die an pädagogischen Themen interessiert sind. Programm | Anmeldung | Informationen: www.bildungskirche.at/Werktagung Gabriele Weigand, Armin Hackl, Victor MüllerOpplinger, Günter Schmid: Personenorientierte Begabungsförderung. Eine Einführung in Theorie und Praxis Beltz-Verlag, Weinheim und Basel, 2014, 318 Seiten, ISBN 378-3-40729371-8; Hrsg.: Karg-Stiftung. Dieses Buch wurde überwiegend als Erfahrungsbericht aus verschiedenen Vorreiterschulen der Begabtenförderung erstellt. Es beinhaltet kein Plädoyer für eine Elitebildung, sondern vielmehr eines für inklusive Schulen, in denen alle Kinder individuell gefördert werden. Es wurde also aus der Erkenntnis heraus geschrieben, dass Begabungen sehr vielfältig sind: Musische, künstlerische, handwerkliche, mathematische, sprachliche, sportliche oder soziale. Eine begabtenfördernde Schule sollte alle Kinder in ihren individuellen Talenten fördern. Die Heterogenität der Kinder wird zum zentralen Ansatzpunkt der Didaktik gemacht, wie es die Reformpädagogik schon vor 100 Jahren gefordert hat: „ Es liegt nicht an den Kindern, sich an die Normen der Schule anzupassen, es ist vielmehr die Aufgabe der Schule, der Verschiedenheit der Kinder zu entsprechen“ (S13). Der Inhalt ist in 3 Kapitel gegliedert: • Personen begaben • Lernen personalisieren oder personenorientiert lehren und lernen • Schule personenorientiert entwickeln In jedem der drei Kapitel entwickeln die Autorin und die Autoren zunächst die Grundlagen der drei Themen. Gabriele Weigand ist Professorin für allgemeine Erziehungswissenschaft und Nachwuchsförderung an der PH Karlsruhe mit Arbeitsschwerpunkten im Bereich der personalen Pädagogik und Begabungsforschung. Armin Hackl ist Vorsitzender des Weiterbildungsinstitutes eVOCATIOn in Würzburg. Er war viele Jahre Leiter des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg und ist in der Begabungsförderung und Schulentwicklung tätig. Victor Müller-Opplinger ist Professor für Pädagogische Psychologie und Didaktik sowie Studienleiter des inter- buch: Sozio-emotionalität von… nationalen Masterstudienganges zur „Integrativen Begabungs- und Begabtenförderung“ der PH Nordostschweiz. Günter Schmid ist Lehrbeauftragter an verschiedenen PH. Er war Lektor an der UNI Wien und Salzburg sowie Gründer der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien. Er ist im Bereich der Begabungsförderung und Schulentwicklung tätig. In Vertiefungstexten von Autorinnen und Autoren, die aus der schulischen Praxis kommen, werden diese Grundlagen durch weitere Aufsätze vertieft. Diese stammen von: Corinna Maulbetsch – akademische Rätin am Institut für Unterrichtsentwicklung an der PH Karlsruhe Renate Wustinger – leitet Seminare, Supervision und Kommunikationsunterricht an der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien. Eine zentrale Bedeutung wird in begabungsfördernden Schulen der Person der Schülerinnen bzw. Schüler und ihrer persönlichen Würde beigemessen: Alle Personen haben einen Anspruch auf Anerkennung ihrer personalen Wünsche. In Anlehnung an Friedrich Herbert, dem Nachfolger Kants an der UNI Königsberg, gilt die Charakterbildung als das Entscheidende in jeder Erziehung. Es wird vorausgesetzt, dass jedes Kind an seiner Bestimmung, also aus dem, was aus seiner Begabung wird, aktiv mitgestaltet. Da die Begabung von der Mitarbeit und Entscheidung des Kindes abhängt, ist es schwer bzw. unmöglich, Begabung zu messen. Begabungsförderung, schreibt Armin Hackl, erfordert eine personenorientierte Schulkultur mit einer neuen Rolle der Lehrenden, die zu einem effizienten und kreativen Selbstlernen hinführt, wobei die Neugierde erhalten wird, Fragen entwickelt, Wissen generiert, die Lernenden beraten werden und die Lernergebnisse gemeinsam besprochen werden. Bei der Personalisation des Lernens – Kapitel 2 – ist das Ziel, dass Schülerinnen und Schüler die Auseinandersetzung mit den Fragen als Chance sehen, ihre durch die Begabung gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen. Kinder praktizieren von frühesten Lebensjahren an das selbstgesteuerte Lernen. Diese Selbststeuerung durch Interesse wird weiter gefördert statt bekämpft. Heterogenität wird nicht als Belastung des Unterrichts gesehen, sondern als Bereicherung und Chance des Lernens durch Austausch. Ferner finden sich in diesem Kapitel eine Beschreibung der vielfältigen Möglichkeiten des begabungsfördernden Unterrichtes, wie Grouping (Leistungsgruppen, Pullout-Gruppen, Projektgruppen und ein modulares Kurssystem), Internes Enrichment (Wettbewerbe, Themenwochen, Ateliertage, Tutoring), Externes Enrichment (Expertenprojekte, Sozialpraktikum), Akzeleration (Compacting, Drehtürmodell, partielles Überspringen und Überspringen einer Jahrgangsstufe) sowie Frühstudium und zahlreiche andere persönlichkeitsbezogene Fördermaßnahmen. Kapitel 3 handelt davon, dass begabungsfördernden Schulen auch eine neue Schulqualität benötigen. Die Schule als Ganzes muss neue Werte entwickeln, die der Wertschätzung aller Rechnung trägt. Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die Entwicklung einer neuen Fehlerkultur. Fehler werden nicht automatisch als Fehlleistungen negativ konnotiert, sondern im Sinne der Falsifikationstheorie von Karl Popper (in der Sir-Karl-Popper-Schule) als Annäherung an die Wahrheit, sofern auf die Phase des Experimentierens eine Phase der kritischen Reflexion erfolgt. Was die Autorinnen und Autoren darstellen, ist die Entwicklung einer menschlichen, demokratischen Schule, die die Forderungen der UN-Behindertenrechtscharta erfüllt. Es zeigt in die richtige Richtung. Doch ist zu bedenken: So sehr die Autorinnen und Autoren betonen, dass das begabungsfördernde Unterrichtskonzept ein inklusives ist, also ein für alle Arten und Formen von Begabung geeignetes, so muss ich doch zu bedenken geben, dass die positiven Erfahrungen, die dargestellt werden, durchwegs aus segregativ geführten Hochbegabtenklassen stammen. Unsere „höhere“ Bildungslandschaft ist (noch) darauf ausgelegt, junge Wissenschafter heranzubilden, praktische Begabung und Berufsorientierung werden von der Öffentlichkeit eher als (Schul)versagen interpretiert. Zur Heranbildung junger Wissenschafter leisten die beschriebenen Begabtenschulen offenbar gute Arbeit. Um eine echte Schule für alle Formen von Begabung zu schaffen, müssten auch die praktischen Begabungen eines Mechanikers, Tischlers, Kochs, Installateurs, Maschinenbauers oder Friseurs/ Friseurin bereits von der Grund/bzw. Volksschule an bereits mehr gewürdigt und gefördert werden. (Die Tatsache, dass für die meisten dieser Berufe nur die männliche Form gebräuchlich ist, ist ein Zeichen dafür, wie wenig die Interessen der Mädchen Eingang in der schulischen Begabungsförderung gefunden haben). Lehrkräfte aus allen möglichen Berufen werden die Lehrerteams bereichern müssen, um der Vielfalt der Interessen und Begabungen Rechnung zu tragen. Mag. Franz Pöschl Berufsschullehrer i.R. Begabungsförderung 15 ak tu e l l aktuell aktuell Alois Glaser: „Seminarett“ Kulturell-gesellige Veranstaltung „Seminarett“ des BSA ein voller Erfolg A m 22. April lud unser BSA Salzburg in den uns allen von den SLÖWeihnachtsfeiern bestens bekannten Extrasaal des Restaurants Kohlpeter in Salzburg-Liefering ein, um gemeinsam mit SLÖ-FreundInnen wieder einmal die „Familie“ unserer beiden Vereine in den Vordergrund zu stellen. U nd so fanden sich auch an die 30 Interessierte ein, um – wie angekündigt – den Ausführungen unseres Freundes und Mitglieds Dr. Alois Glaser zu folgen. Dabei war Passivität an diesem Abend ganz und gar nicht angesagt, lud Alois doch von Beginn an in seinem „Seminarett“ zum Mitmachen ein. Konkret gestalteten sich die rund zweieinhalb kurzweiligen Stunden zu einer Mischung aus Kabarett und “akademischem Seminar“. Anhand einer Vielzahl von OH-Folien führte uns Dr. Glaser, von Beruf Sozialpsychologe wie auch Rechts-und Wirtschaftswissenschafter und Geschäftsführer im Bereich Personalmarketing, mittels Bildern und Karikaturen vor Augen, wie sehr durch optische Täuschungen Sein sich in Schein verwandeln kann. Oder anders ausgedrückt: Unsere Wahrnehmung ist im Alltag sehr subjektiv und daher oft trügerisch. Durch Neu-Denken bzw. Umdenken nach erfolgter Reflexion lassen sich „Sicherheitsfallen“ vermeiden (Anm.: siehe auch untenstehende Buchvorstellung) und folgerichtig – wo notwendig – kann man mehr Selbstsicherheit gewinnen. D er Abend war aber auch – so Rückmeldungen zahlreicher TeilnehmerInnen – atmosphärisch ein voller Erfolg. Initiator Prof. Dr. Herbert Wallentin moderierte den Event formal und stellte Alois Glaser eingangs kurz vor. Der Veranstalter BSA war selbstverständlich durch seinen Vorsitzenden Mag. Josef Pultar vertreten, der dankenswerterweise auch zu Speis und Trank eingeladen hatte, wie auch durch Ehrenvorsitzenden MR Dr. Walter Pichler mit Gattin Gabi. Seitens des SLÖ als Partner in vielen Veranstaltungen konnten wir dessen gf. Vorsitzenden Mag. Dietmar Plakolm begrüßen. R esümee: Abseits der vielen „offiziellen“ Anlässe standen wieder einmal Geselligkeit und Kultur in Form von Kleinkunst im Mittelpunkt. Gabi Kaliba bu c h : d ie si c herheits f alle Alois J. Glaser: Die Sicherheitsfalle. Warum unser Denken den Umgang mit Veränderungen erfolgreich behindert. Voller Selbstsicherheit auf drohende Veränderungen reagieren zu können – wer wünscht sich das nicht? Gerät das Gewohnte und scheinbar Bewährte ins Wanken, reagieren die meisten Menschen mit Unsicherheit und Angst. Der Autor (Anm.: … und unser BSAFreund) studierte unter anderem Sozialpsychologie sowie Rechts-und Wirtschaftswissenschaften, kannte aber auch das „nichtakademische“ Leben als Hilfsarbeiter, Pflegehelfer, Jugendarbeiter usw. Aktuell ist Alois als Sozialpsychologe, Sozial-und Wirtschaftswissenschafter 16 LehrerIn und Gesellschaft und Geschäftsführer im Bereich Personalmarketing österreichweit tätig. Aus dem Buch: Wir leben in einer vornehmlich materiellen „HabenGesellschaft“, die uns scheinbar Sicherheit bietet. Aus dem „Immer - Mehr“ kennen wir nur zu gut die Auswüchse der Abfall- und Wegwerfgesellschaft. Glaser will uns in seinem Werk bewusst machen, dass es auch ein „Sein“ gibt. Die Sicherheit des Seins und im Sein ist auch durch uns gestaltbar! Im Umgang mit Veränderungen, welche sich häufig nicht vorhersehen lassen, können wir von außen oft nur bedingt Anregungen, Hilfen erwarten – außer durch uns selbst. Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit sind – wo nötig – durchaus bis zu einem gewissen Ausmaß erlernbar. Alois Glaser möchte dabei seinen geneigten LeserInnen auf 120 Seiten leicht lesbar helfen, denn „selbstsichere Menschen haben keine Angst vor Veränderungen, sondern suchen den möglichen Nutzen in der Veränderung. In seinen praxisorientierten Vorträgen und Seminaren, die bis zu aufgelockerten „Seminaretten“ – siehe oben – reichen, zeigt Glaser seinem Publikum immer wieder mögliche Selbsttäuschungen auf, also den Unterschied zwischen Schein und Sein, welcher eben in eine „Sicherheitsfalle“ münden kann. Da das Buch aktuell praktisch vergriffen ist, besteht die Möglichkeit, sich digital zwecks Zusendung eines der beim Autor noch vorhandenen Exemplars zum Vorzugspreis von EUR 10.– in Verbindung zu setzen unter a.glaser@pcp.at Herbert Wallentin I mpressum Medieninhaber und Herausgeber von BSA-Salzburg aktuell: BSA Salzburg, Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen, 5020 Salzburg, Wartelsteinstraße 1 Vorsitzender: Mag. Josef Pultar Pressereferent: OStR. Prof. Dr. Herbert Wallentin Redaktion: VL Gabriele Pichler BSc, Mag. Franz Pöschl, BMA Gabriele Kaliba a k tu e l l aktuell aktuell Exkursion zu SAB/RHV BSA-Exkursion zu SAB/ RHV nach Siggerwiesen U nser Mag. Josef Pultar war am 24. April in mehrfacher Hinsicht in Aktion: Zum einen als unser BSA-Landesvorsitzender, vor allem aber als Geschäftsführer eines Großunternehmens, mit dem weitum praktisch jeder Bürger mehr als nur indirekt zu tun hat, sind die Salzburger Abfallbeseitigung und U nsere relativ kleine, feine Gruppe erlebte in Siggerwiesen zwischen Bergheim und Anthering bei Kaiserwetter einen äußerst anschaulichen Nachmittag. Gleich zu Beginn erläuterte Josef Pultar anhand von Schautafeln die topographischen und zahlenmäßigen Dimensionen, ehe ein ebenso eindrucksvoller Kurzfilm veranschaulichte, was wir sodann vor Ort in Stationen erwanderten. Umfassend wurden von unserem Josef die zahlreichen Fragen beantwortet. D der heimische Reinhalteverband nebst angeschlossenen Betrieben doch für über 600.000 Einwohner einschließlich Kommunaleinrichtungen und Betrieben entsorgend verantwortlich. Das riesige Einzugsgebiet deckt nicht nur große Teile unseres Bundeslandes ab, auch Gebiete des angrenzenden Oberösterreich und kleine Regionen in Bayern profitieren nahezu täglich davon, dass feste und flüssige Abfälle einer zusätzlichen Mülltrennung, -aufbereitung und teilweise letztlichen Verwertung unterzogen werden. Die Verantwortung, dass unter Einbezug zahlreicher Mitarbeiter alles auch logistisch möglichst klaglos verlaufen kann, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. ie Lehrpersonen in unserer Gruppe erinnerten sich an manche Betriebsbesichtigungen mit ihren Schulklassen. Nach rund zweieinhalb Stunden näherte sich die Führung dem Ende, ehe jene, welche noch Zeit hatten, bei einem Heurigen in Anthering im geselligen Rahmen mit auch ganz privaten Gesprächen den späten Nachmittag ausklingen ließen. D as Vereinsleben fand wieder einmal seine Verwirklichung. Dir, Josef, auch an dieser Stelle ein großes Danke! Gabi Kaliba LehrerIn und Gesellschaft 17 a k tu e l l aktuell aktuell au f takt v era n staltu n g d es B S A - f raue n - arbeitskreises Die Auftaktveranstaltung des BSA-Frauen-Arbeitskreises unter der Leitung von MMMag. Karin Dollinger fand am 7. Mai im SPÖ-Haus in der Wartelsteinstraße 1 statt. Mag. Karin Hofer und Mag. Stefan Wally referierten zur Sinus-Milieu-Studie-Salzburg «Salzburgs neue Frauen». Diese Studie wurde auch im Rahmen der neuen Forschungsgesellschaft publiziert. Die ca. 20 BesucherInnen des Arbeitskreises, unter ihnen auch LAbg. Ingrid Riezler, GRin Andrea Brandner, Dr. Alexander Neunherz (Renner Institut) und Bgm. a.D. Josef Reschen, erhielten jeweils eine Broschüre, die auch von weiteren Interessenten angefordert werden kann. Im Rahmen der Studie wurden 550 Interviews im Jahr 2011 durchgeführt. Weitere 500 Datensätze zu Salzburgerinnen lagen auf Grundlage der Österreichischen Verbraucherpreisanalyse vor. Es erfolgte anfangs eine Auswertung aller 1050 SalzburgerInnen, anschließend auch getrennt nach Geschlecht. Dabei geht es um eine Einteilung einerseits nach Ober-/Mittel- und Unterschicht, andererseits nach den Werten (Traditionelle, Modernisierung, Neuorientierung). Das Ergebnis einer Milieu-Studie ist die Zuordnung zu bestimmten Milieus, wie Konservative, Traditionelle, Etablierte, Digitale Individualisten, Konsumorientierte Basies, Hedonisten etc. - im vorliegenden Fall zu insgesamt zehn Milieus. Das Ergebnis für Salzburg wich signifikant vom Bild ab, das für Österreich anderweitig erhoben wurde. Etwa fanden sich 40 % der 1050 Personen in Milieus mit überdurchschnittlichem Einkommen, während dies österreichweit nur zu 25 % der Fall ist. Traditionelle Werte sind in Salzburg mit 22 % mehr verbreitet, als in Österreich mit 19 %. Die Salzburger Frauen zeigen wiederum spezielle Tendenzen, die von Hofer und Wally auch noch altersspezifisch untersucht wurden. Etwa gehören nur 8 % der Frauen unter 50 Jahren zum Milieu der Konservativen (auch nur 2 % der Männer unter 50 Jahren), während die Konservativen SalzburgerInnen ansonsten 12 % stellen. Etablierte Frauen finden sich bei den unter 50-Jährigen zu 20 %, salzburgweit zählen 14 % der Untersuchten zum Milieu der Etablierten. In der anschließenden Diskussion ging es vor allem darum, welche Werte und Bedürfnisse konkret die SalzburgerInnen bzw. die Salzburger Frauen haben und wie die VertreterInnen der einzelnen Gruppen angesprochen werden können – sei es durch Veranstaltungen, durch Schwerpunkte in der Parteiarbeit etc.. Die nächste Veranstaltung des BSA-Frauen-Arbeitskreises ist für 1.10.2015 im Landtag geplant. RI: Integration in Theorie und Praxis Das Renner-Institut Salzburg lud am 20. März zum Workshop „Integration in Theorie und Praxis“ ein. Referent: Mag. Tarik Mete, BA MA (Foto) S eit Ende der 1960er Jahre kamen hunderttausende „Gastarbeiter“ und später auch Flüchtlinge nach Mitteleuropa, um hier Arbeit und ein besseres Leben zu finden. Was zunächst als vorübergehende Anwerbung von Arbeitskräften gedacht war, erwies sich als bald als Zuwanderung. Die Kinder der Zuwanderer wollten nicht zurück in die Herkunftsländer, die Eltern blieben ebenfalls. Damit wurde aus dem homogenen katholisch-deutschsprachigen österreichischen Volk allmählich eine „Multi-KultiGesellschaft“. Seit den 1990er Jahren diskutiert die Öffentlichkeit demgemäß zunehmend die Frage der Integration. Doch was meint man mit Integration? Der deutsche Soziologe Hartmut Esser nennt vier Bereiche der Integration: uIdentifikatorische Integration – also Zugehörigkeitsgefühl und Identifikation mit den geltenden Normen uKulturelle Integration – Änderung beider Seiten und Zugehen aufeinander uSoziale Integration – Wissen und Fertigkeiten sowie soziale Beziehungen zueinander uStrukturelle Integration – Erwerb von Rechten und Pflichten sowie Bildung, Wohnen, Sicherheit und Teilnahme an der Politik 18 LehrerIn und Gesellschaft B ei deutsch-national ausgerichteten Boulevardmedien steht hinter dem Begriff Integration eigentlich die Forderung nach Assimilation, also Angleichung. Die Zuwanderer sollen sich in unsere Gesellschaft einfügen, ohne die Bräuche und Traditionen zu verändern. esse widmeten. Integration, das Nebeneinander-Leben in tolerierender Abgrenzung, meint Tarik Mete, sei nicht genug. Es müsse zur Inklusion kommen. In einer inklusiven Gesellschaft leben die Menschen gleichberechtigt zusammen und akzeptieren ihre Verschiedenheit. Inklusion verlangt auch einen Anpassungsprozess der Mehrheitsgesellschaft. Wie weit soll diese gehen? Tarik Mete meint: „Integration ist sowohl ein kollektiver als auch ein individueller Prozess, der zudem einen hohen Grad an differenziertem Vorgehen abverlangt:“ Dem widersprach keiner der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. D as funktionierte mit Zuwanderern aus Ex-Jugoslawien (mit christlichem Hintergrund) einigermaßen. Langsamer verlief der Prozess bei Migranten aus muslimisch dominierten Ländern. Insbesondere seit dem Erstarken der Salafisten und deren Forderung nach muslimischer Dominanz in unserer Kultur sowie verschiedenen Terroraktionen drohen zunehmende Abgrenzung der Ethnien und Kulturkonflikte. D er engagierte politische Hoffnungsträger unserer Gesinnungsgemeinschaft mit türkischen Wurzeln, Tarik Mete, leitete diesen Workshop, an dem zehn DiskutantInnen teilnahmen (Bild), die sich dem Thema mit großem Inter- Die TeilnehmerInnen des Workshops: Christian Dirninger, Renate Dirninger, Stefan Baumgartner, Bärbel Wolfersberger, Andrea Brandner, Joachim Lierzer, Muhran Muhran, Ayse Gül Armagan. Karin Kadar, Franz Pöschl D as brisante Thema der Religion im Zusammenhang mit Integration musste jedoch ausgeklammert bzw. auf einen späteren Arbeitskreistermin verschoben werden. Mag. Franz Pöschl a k tu e l l aktuell aktuell BSA-AG Gesundheitsforum D ie rührige „Gesundheitsgruppe“ unter Dr. med. Wilhelm Guggenbichler traf sich am 16. April zu ihrem nächsten Treffen im „Stammlokal“ Bell-Heim in Salzburg- Lehen. Referentin war unsere einschlägige Gemeinderätin in der Stadt Salzburg, DGKS Sabine Gabath. Sie arbeitet in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der SALK, ist selbst Mutter vierer Kinder und für unsere FSG als Betriebsrätin tätig, wo man zum Zeitpunkt quasi im Nachziehverfahren zu den Forderungen der ÄrztInnen um eine Besserstellung des nichtärztlichen Personals in punkto Arbeitsbedingungen und Gehalt bemüht ist. P olitisch ist Sabine Gabath im Sozial- und Bildungsausschuss aktiv, welcher auch den Gesundheitsbereich umfasst. Eingang betonte sie das beste Einvernehmen z.B. mit unserem Klubvorsitzenden im Landtag, Walter Steidl. Generell ist das Gesundheitswesen mit seinen im Folgenden beschriebenen vielfältigen Aktivitäten für die Förderungen von Stadt und Land sehr dankbar. uBetreuung der Seniorenheime etc. W as sind nun, so Sabine Gabath, die Initiativen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Volksgesundheit seitens ihres Einflussbereiches. Dazu ein Auszug: uSchulen: gesunde Pause, Erweite- rung des Mittagstisches für die verstärkt etablierten ganztägigen Schulformen, „bewegte Schule“, Aktion „Kinder mehr zu Fuß in die Schule“, Zusammenarbeit mit dem schulärztlichen Dienst und dem Gesundheitsamt etwa bei Impfungen oder beim Auftreten von ansteckenden Erkrankungen. Besonders hob die Referentin den „Kindergarten- und SchulBildungscampus in Salzburg-Gnigl“ quasi als Vorzeigemodell hervor. uMitarbeit in der Suchtgiftprävention uElternberatung D er Aufgabenbereich umfasst aber auch Gebiete, an die man vielleicht zunächst nicht vorrangig denkt: Krankenfürsorgeanstalt, Zuhälterwesen/ Prostitution, Bestattungswesen, Gutachtertätigkeiten… R esümee: Der sehr praxisbezogenen Abend bot eine Fülle an Informationen mit regem Gedankenaustausch unter Fachleuten bzw. medizinisch interessierten Laien. Text und Foto: BMA cand. med. Gabriele Kaliba Prävention Die AUVA berät Schulen in sicherheitspädagogischen, sicherheitstechnischen und bewegungsergonomischen Fragen. Wir bieten Workshops und Materialien zur Steigerung der Sicherheitskompetenz. Wollen Sie mehr darüber wissen? Fragen Sie uns! (Marlene Cordas-Pernjak +43 5 93 93-34728 | marlene.cordas-pernjak@auva.at) www.auva.at LehrerIn und Gesellschaft 19 a k tu e l l aktuell aktuell Arbeitsmediziner Dr. Guggenbichler Wir stellen genauer vor: Arbeitsmediziner Dr. Wilhelm Guggenbichler V iele kennen ihn als umgänglichen, stets besonnenen Freund – sei es als Vorsitzenden des BSA-Gesundheitsforums oder als Vorsitzenden der SPÖ Salzburg-Taxham. Willi gilt quasi als die Personifikation dessen, was man unter einem gemütlichen Kärntner versteht, auch wenn er schon vor vielen Jahren den Schwerpunkt der Lebensinteressen in Salzburg gefunden hat. „M eine Homepage ist fertig. Mein Online-Leben beginnt. Alles neu macht der Mai,“ schrieb Willi in der Einladung. D ie Bandbreite der angebotenen medizinischen Leistungen des vielfach ausgebildeten Arztes für Unternehmen und Institutionen liest sich wie folgt (Auswahl): uBetriebliche Gesundheitsförde- rung in Zusammenarbeit mit dem Personalwesen uOrganisation der Ersten Hilfe uVorträge uBeratung Mutterschutz uBeratung Arbeitsstoffe und persönliche Schutzausrüstung uBerufskrankheiten uDirektverrechnung mit der AUVA Aus dem Bereich Allgemeinmedizin uFührerscheinuntersuchungen Aus dem Bereich Umweltmedizin uUVP – Gutachten zum Schutzgut Mensch Aus dem Bereich Arbeitsmedizin uAllgemeine Gesundheits- I m Folgenden sei aber der Arbeitsmediziner Dr. med. Wilhelm (Willi) Guggenbichler vorgestellt. Anlass war und ist die Präsentation seiner neuen Homepage, zu der er unlängst in die Schenke Kastner in der Salzburger Schallmooser Hauptstraße lud. Viele FreundInnen waren gekommen, auch die nächsten Verwandten aus dem südlichsten Bundesland, und wurden kulinarisch und musikalisch-kärntnerisch verwöhnt. beratung (von MitarbeiterInnen und Vorgesetzten) uVorsorgeuntersuchungen uSchutzimpfungen jedweder Art uReisemedizinische Beratung vor Ort am Arbeitsplatz uErgonomische Beratung ebendort uWiedereingliederung nach langen Krankenständen in Kooperation mit dem Personalwesen uSuchtprävention uBurnout-Prävention uUnternehmensberatung zum Thema Gesundheit Die Erreichbarkeiten von Dr. Guggenbichler: Büro: Dr. Gmelin-Straße 94, Ordination: Sparkassenstraße 6/13, jeweils Salzburg Mobil: 0664/1267217 Fax: 0662/420073 Digital: office@arbeitsmedizin-salzburg.at, www.arbeitsmedizin-salzburg.at, www.dr-guggenbichler.at Text und Fotos: BMA cand.med. Gabi Kaliba z wei G e n uss - T ipps i n d er A ltsta d t : H umb o l d t - S tub ’ n u n d rialt o Während der warmen Jahreszeit bieten sich die zwei Locations indoor oder outdoor an: Ob zu Mittag, After Work oder am Abend bzw. bei einem Salzburger WeekendInnenstadtbummel „verkehrsberuhigt“ Speis, Trank, das Ambiente und die Geselligkeit genießen! Unweit des MönchsbergAufzuges am Anton Neumayr-Platz in der Gstättengasse 4 erfreut sich das traditionell gutbürgerliche Wirtshaus „Humboldt-Stub’n“ großer Beliebtheit mit seinen Schmankerln, Und … nur ein paar Meter entfernt das Clubcafe Rialto, Anton Neumayr-Platz 5. zünftigem Bier, edlen Weinen und seiner Untertags kennt man das Lokal als Eisdiele kompetenten, raschen Crew. und Cafehaus mit kleinen Snacks. Am Abend wandelt sich das Rialto in ein Öffnungszeiten Humboldt Stub’n: stylisches Clubcafe, das bei angenehmer täglich 11.00–2.00 Uhr Musik Snacks und Cocktails bei angenehmer Telefon: 0662/843171 Atmosphäre bietet. Mail: info@humboldt-stubn.com 20 LehrerIn und Gesellschaft Humboldt Stub’n und Rialto – beide Lokalitäten befinden sich übrigens quasi in einer Hand. Öffnungszeiten Rialto: täglich 9.00–24.00 Uhr Telefon: 0662/254881 Mail: rialto@watzup.at Festakt „70 Jahre SPÖ Salzburg-Stadt“ A nlässlich der Wiedergründung der SPÖ Salzburg-Stadt lud die Stadtpartei am 12. Mai gemeinsam mit dem Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämnpferInnen und dem BSA Salzburg zu einer Festveranstaltung. Auch um möglichst vielen FreundInnen unserer Gemeinschaften von SLÖ und BSA die Möglichkeit der Teilnahme terminlich zu erleichtern, hielten unsere beiden Vorfeldorganisationen davor Vorstandssitzungen ab (Anm.) Anschließend trafen sich zahlreiche Mitglieder und SympathisantInnen im Plenarsaal des Salzburger Landtages im Chiemseehof. D iktatur, Krieg und Vernichtung hatten auch in der Stadt Salzburg auf allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebenen ein beispielloses Trümmerfeld hinterlassen. Doch wie schon zu Beginn der 1. Republik waren auch 1945 die SozialdemokratInnen an der Wiege der Demokratie gestanden. ren, die in den vergangenen Jahrzehnten unsere Gesinnungsgemeinschaft hierzulande maßgebend mitgeprägt haben! D er Moderator des Abends, BSA-Landesvorsitzender Mag. Josef Pultar, betonte in seinen Ausführungen, dass es die Sozialdemokratie war, welche sich als einzige Partei gegen totalitäre Strömungen massiv wandte. Die Demokratie an sich sei „generell die Form des Zusammenlebens.“ Der Kommunismus habe sich ebenso überlebt, wie auch jüngere neoliberale Strömungen viel Negatives gebracht hätten, so Pultar. Konkret wünschten sich rund 80 % der Jugend „eine sozialere, nachhaltige Wirtschaftsordnung“. view mit LH-Stv a.D. und BM a.D. Dr. Herbert Moritz und mit Berta Rainer, der ersten Bezirkssekretärin der SPÖ nach 1945. In ihren Rückblicken auf die letzten Kriegstage und die erste Zeit danach führten die beiden Zeitzeugen im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal dem Auditorium ihre sehr persönlichen Eindrücke aus dieser Zeit vor Augen. So schilderte Herbert Moritz, dass er erst im September 1945 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war – mit rund 40 Kilo Körpergewicht bei einer Größe von 190 cm … Die Hoffnung vieler in dieser Zeit rührte übrigens aus der Nachricht von der Installierung der ersten Bundesregierung unter Dr. Karl Renner. Sein beruflicher Einstieg war ein journalistisches Voluntariat beim damaligen „Demokratischen Volksblatt“ unter Josef Kaut … B ereits vor dem offiziellen Kriegsende hatte es erste Bemühungen gegeben, die Sozialdemokratie in Salzburg wieder aufzubauen. Trotz Verbot und Verfolgung waren von 1934 bis 1945 viele Kontakte aufrechterhalten worden. So gelang es bereits am 12. Mai 1945, die Stadtorganisation neu zu gründen. Die SPÖ wuchs innerhalb kurzer Zeit zu einer akzeptierten Staatspartei, was bundesweit erst in den 1950er-Jahren gelang. Die 70-jährige Erfolgsgeschichte der Stadt Salzburg wurde stets maßgeblich durch die SPÖ mitgestaltet. D ie ersten Begrüßungsworte an diesem Abend nahm Bezirksvorsitzender GR Michael Wanner vor, der mit einem Team die Veranstaltung würdevoll und abwechslungsreich gestaltete. Die Zahl derer, die man willkommen hieß, war fast unendlich lang. Deshalb seien an dieser Stelle Namensnennungen auch aus Platzgründen hintangehalten. Festgehalten darf jedoch allemal werden, dass in der Tat praktisch alle Persönlichkeiten unserer SPÖ zugegen wa- N ach Grußworten von Landesparteivorsitzendem KV Walter Steidl und jenen von Bürgermeister Dr. Heinz Schaden stellte Hauptredner NAbg. a. D. Mag. Johann „Jacky“ Maier, auch designierter Landesvorsitzender der Salzburger Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen, gleich zu Beginn den Aufruf an die Spitze: „Niemals vergessen“! Rückblickend und bis in die Gegenwart reichend seien beispielswiese ferner noch immer etliche NS-Verbrechen nicht aufgeklärt, auch existiere nach wie vor NSGedankengut im Internet und gerade auch in Salzburg ist bedauerlicherweise antijüdischer Vandalismus existent. Er betonte ferner, wonach „Arbeitslosigkeit unbestritten als ein Nährboden für Radikalismus jedweder Art“ gilt … I m Anschluss an die Rede Maiers führte GR a.D. Peter Schattauer im Sinne eines Zeitzeugengesprächs ein Inter- G egen Ende der Veranstaltung wurden zahlreiche verdienstvolle FunktionärInnen auch aus verschiedenen Jubiläumsanlässen geehrt. Besonderen anerkennenden Beifall erfuhr HR Marko Feingold, der rüstige und inzwischen 102 Jahre alte Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, durch seinen seit Jahrzehnten großen Beitrag, damit die Taten des NS-Regimes nicht in Vergessenheit geraten. Für sein Wirken wurde Feingold übrigens mit der OttoBauer-Plakette ausgezeichnet. M it dem Singen der „Internationale“ fand die Festveranstaltung ihren würdigen Abschluss. Bericht und Fotos: OStR Prof. i.R. Dr. Herbert Wallentin f la c hgauer i d ee n f ü r d as P arteipr o gramm Beim bezirksweiten Programmworkshop in Grödig am 23. April wurden zukunftsweisende Themen diskutiert und persönliche Vorschläge der Region eingebracht. Alle gesammelten Inputs werden bekanntlich den KoordinatorInnen in Wien zur Verfügung gestellt. Die Diskussion erhielt von Beginn an große Unter- stützung aus dem Flachgau. So wurde bereits im November 2014 eine bezirksweite Diskussionsveranstaltung mit NR a.D. Annemarie Reitsamer, welche auch diesmal wieder mit dabei war, durchgeführt. Veranstalter waren jeweils die SPÖ und das Renner-Institut. Stellvertretend für viele andere aktive TeilnehmerInnen: Sebastian Leitl (Foto) aus Straßwalchen präsentierte seine Idee für das Programm. Ing. Georg Djundja SPÖ-Bezirksvorsitzender Flachgau LehrerIn und Gesellschaft 21 PIAAC: „PISA für Erwachsene“, Teil 2 A m 4. März startete der „Bildungsmonitor“ mit zwei Referaten zur Thematik „Bildung macht Kompetenz?!“. Wir berichteten umfassend in der Märzausgabe unseres Magazins. I m Berichtszeitraum für die Juni-Nummer wurden nunmehr die Teile 2 und 3 aufgenommen. Am 25. März ging es um das Rahmenthema „Kompetenz macht Job?!“ Veranstaltungsort war wiederum das AK-Turmzimmer. U nter der diesmaligen Moderation von AK-Direktor Mag. Gerhard Schmidt referierten an diesem Nachmittag Mag. Dr. Helmut Mahringer (WIFO) zum Thema „Kompetenz oder Ausbildung – was bestimmt Erwerbschancen und Einkommen?“ sowie anschließend Vera Gallistl, BA (Uni Wien) ad „Ältere Generationen und ihre Kompetenzen“. I n seinem kurz gehaltenen Einleitungsstatement hob Gerhard Schmidt vor allem die bildungspolitische und arbeitsmarktpolitische Komponente der zu erwartenden Ausführungen hervor. te Einkommensnachteile schlechter durch Kompetenzen kompensieren. Schlussfolgerungen: uAusbildungsabschlüsse sind wichtige Signale am Arbeitsmarkt. uArbeitsmarktchancen werden wesentlich über Bildungschancen verteilt. uEine Kompensation von geringerem Ausbildungsniveau ist aufwändig und nur teilweise möglich. uVerbesserungen können durch Maßnahmen für höhere soziale Mobilität, zertifizierte (Weiter-)Bildungsmodule, Durchlässigkeit des Bildungssystems etc. erreicht werden. uDas Ausbildungsniveau und Kompetenzen haben einen positiven Einfluss auf die Beschäftigungswahrscheinlichkeit und letztlich auf das Einkommen. uEs gibt immerhin Menschen mit geringerer Ausbildung, welche durch eigene Initiative ein gewisses „Upgrading“ schaffen. V era Gallistl führte in ihrem Vortrag ad „Ältere Generationen und ihre Kompetenzen“ zunächst aus, dass die Befragungskohorte Personen zwischen 50 und 65 Jahren umfasste. Ergebnisse des Arbeitsmarktforschers Mahringer: uDie positiven Zusammenhänge der formalen Ausbildung wie auch der individuellen Fähigkeiten mit dem Arbeitsmarkterfolg wurden bestätigt. uBelegt wurde auch der hohe Grad an „Bildungsvererbung“ in Österreich. uAuch das außerschulische Lebensumfeld hat eine Bedeutung. uKonkret zeigen sich die Erkenntnisse anhand der erhoben Leistungen in Alltagsmathematik und in Lesen. uEinkommensunterschiede werden in hohem Ausmaß durch formale Qualifikationen bestimmt und sind schwer durch individuelle Kompetenzverbesserung kompensierbar. uPersonen mit ungünstigen „Erstausstattungsmerkmalen“ (familiäres Umfeld) können ausbildungsbeding22 LehrerIn und Gesellschaft D ie „Technikgenerationen“ in Österreich erwiesen sich signifikanter als das reine Lebensalter: Konkret wurde genannt die „ Generation der Haushaltstechnik“ (Jg. 1949–1963), der „Computergeneration“ (Jg. 1964–1980) und der “Internetgeneration“ (Jg. 1981 und jünger). Nicht unerwartet zeigten sich ferner Ungleichheiten hinsichtlich uSchulabschluss, uGeschlecht – konkret Frauen, welche nicht im Erwerbsleben stehen/standen, schnitten schwächer ab – und uGeburtsland: Personen mit einem anderen Geburtsland erbrachten schlechtere Leistungen. Die Bildungsbeteiligung sinkt im Alter insgesamt, nicht jedoch im informellen Bereich. Ausbildungsdefizite lassen sich durch Weiterbildung teilweise kompensieren. Ad berufliche und nicht-berufliche Weiterbildung: uPersonen zwischen 50 und 65 Jahren W ie erinnerlich basiert PIAAC auf der Auswertung von rund 5000 Befragungen, wobei 10.000 Personen angeschrieben worden waren. + Bildungsgeneration I (vor 1955 geb.) + Bildungsgeneration II (19551970) als ProfiteurInnen der Bildungsexpansion + Bildungsgeneration III (nach 1970) als ProfiteurInnen des technologischen Wandels. uInteressant zunächst, wonach mit dem Alter die Defizite nicht in einem Ausmaß wie angenommen steigen. Die „defizitorientierten“ Vorstellungen sind demnach nicht mehr gegenwärtige Meinung uIm OECD-Durchschnitt befinden sich die heimischen 50–65-Jährigen im Mittelfeld, wobei die Lesekompetenzen unterdurchschnittlich, jene in Alltagsmathematik oder im Problemlösen knapp über dem Durchschnitt rangieren. uKompetenzverluste ja oder nein hängen von der sozialen Lage, von verschiedenen Sozialisationsprozessen und daraus resultierend von den Lernorientierungen ab. uDie einschlägigen Bildungsgenerationen, also Geburtskohorten mit ähnlichen Bildungserfahrungen wurden gegliedert in die profitieren stärker von beruflicher Weiterbildung. uLernformate: Privat werden eher Kurse und Privatunterricht besucht, beruflich vor allem Seminare und Fernunterricht. Noch einige resümierende Erkenntnisse: E s herrscht auch in höherem Lebensalter Lernbereitschaft, es wird jedoch eher informell gelernt. Die Anbieter von Lernanreizen müssen generationsspezifische Formen der Wissensvermittlung wählen. Anmerkung: nach rund zweieinhalb Stunden auch reger Diskussion schloss der Nachmittag, nicht ohne einen Blick auf den dritten Termin der Veranstaltungsreihe zu werfen, nämlich den 22. April – same time, same station. Siehe ebenfalls im Blattinneren dieser Ausgabe! Text und Fotos: Herbert Wallentin Cashfit für Schule und Arbeitswelt AK Salzburg und SLÖ: CashFit@Co für Schule und Arbeitswelt I n Kooperation mit dem SLÖ Salzburg unter der Initiative von Vorsitzendem Mag. Dietmar Plakolm präsentierte die AK-Arbeitsgruppe „Schule und Arbeitswelt“ am 21. April in der AK Salzburg die laufenden Seminare und Workshops und vermittelte einen Überblick bereits für das kommende Schuljahr. Wir kündigten diese Initiativen, wie erinnerlich, bereits in der Märzausgabe unseres Magazins an. Franz Fuchs-Weikl und Mag. Jürgen Fischer referierten sehr anschaulich und boten den TeilnehmerInnen sodann auch die Gelegenheit, konkret „CashFit“ spielerisch zu erproben (Bild rechts). A uf der folgenden Seite findet sich übrigens auch ein Beitrag des einschlägig tätigen AK-Verantwortlichen. Die AK-Repräsentanten Mag. ie Referenten kommen nach Abmachung natürlich auch an die Schulen. B ei den Vorträgen und Workshops, welche allesamt bestens gebucht sind, bieten sich stets gesellschaftsrelevante Themen an auch als Ergänzung und Unterstützung des Regelunterrichts. F lankierend wird, wenn Schulklassen in die AK kommen, in der Regel auch das Haus in der Markus Sittikus-Straße mit seinen diversen Abteilungen vor Ort vorgestellt. B v.l. Fuchs-Weikl, Fischer, Plakolm D ei den Workshops stehen die Themenfelder Konsum, Arbeitswelt, Politische Bildung und Berufsorientierung im Mittelpunkt. Sie sind sehr praxisorientiert und anschaulich aufgebaut und können kostenlos in der AK Salzburg gebucht werden. Zielgruppe sind vornehmlich LehrerInnen der Sekundarstufen I und II, insbesondere der Fächer M, GW, GS und BO. B ei den Vorträgen stehen etwa das Pflichtpraktikum, die Rechte als Lehrling, Ferialjob oder Konsumentenrecht zur Wahl. Sinnvollerweise bietet sich ein Besuch ab der 8. Schulstufe an. Die Dauer beläuft sich auf zirka 1,5 Stunden. D ie Gratisunterlagen können bei Mag. Franz Fuchs-Weikl von der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur der AK unter franz.fuchs-weikl@ak-salzburg.at oder unter 0662/8687-537 angefordert werden. Die Workshops finden in der AK oder in der ARGEkultur in SalzburgNonntal statt. Eine Zweigstelle der Aktivitäten in Zell am See ist im Aufbau. DATA-PRINT LehrerIn und Gesellschaft 23 AK und Schule: Workshops für Schulen Vorgestellt: Ene mene meck, gehören „die“ nicht weg? – Ein Rollenspiel zu Vorurteilen (ab der 8. Schulstufe) die Suche nach Sündenböcken ist oft der gewählte Lösungsansatz. W D ussten Sie schon, dass das Gehirn bei blauäugigen Menschen durch die Sonneneinstrahlung einfach verdampft. Es fehlt nämlich der Farbfilter in der Augenfarbe … Aufgrund solcher neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse liegt die Lösung für alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme im fiktiven „Neuland“ ja wohl auf der Hand, oder!? er Workshop dauert zweieinhalb Stunden und findet in der ARGEKultur vormittags ab 8.30 Uhr (oder auf Wunsch auch nachmittags) statt. In der Pause wird ein gesunder Imbiss gereicht, der im Restaurant der ARGEkultur frisch zubereitet wird. Kontakt: Mag. Franz Fuchs-Weikl, Telefon 0662 86 87-537, E-Mail: Franz.Fuchs-Weikl@ak-salzburg.at https://aws.arbeiterkammer.at/start (Online-Buchungsplattform mit Terminauswahl) Plakate aus dem Workshop „Ene mene meck“. Z D iese pseudowissenschaftliche Radiomeldung ist der Ausgangspunkt im Workshop „Ene mene meck“. Die Schüler/-innen reisen in das fiktive Land „Neuland“ und haben die Aufgabe, die schwierige Situation im Land, wie Staatsschulden, Arbeitslosigkeit, Zuwanderung und Wohnungsnot, zu lösen. Sie schlüpfen dabei in verschiedene Rollen (Regierung, Behörde, Zeitung, Verein, jugendliche Zuwanderer). Den Verlauf und die Lösungsstrategien haben die Schüler/-innen selbst in der Hand. Diskriminierung, Populismus und finden. Für viele SchülerInnen ist es ein Erlebnis, dass Probleme oftmals viele Facetten haben und auch eine differenzierte Bearbeitung brauchen. iel des Workshops ist aufzuzeigen, wie Gesellschaft funktioniert und welche Einflussmöglichkeiten jede/-er hat sowie ein Bewusstsein zu schaffen für den Wert der Demokratie. Am Schluss wird die Situation aufgelöst, indem alle gemeinsam das „Demokratiehaus“ bauen und somit die Bausteine für ein gelungenes und demokratisches Zusammenleben finden. D ie bisherigen Rückmeldungen der SchülerInnen und LehrerInnen zum Workshop waren durchwegs sehr positiv. Der Workshop bietet einen guten Rahmen, heikle Themen wie Ausgrenzung, Mobbing und Schuldzuweisungen zu diskutieren und gute Lösungen zu Weitere Angebote: Berufsorientierung My Future – Schritt für Schritt zum Ziel (ab 7. Schulstufe) Erfolgreich bewerben (ab 8. Schulstufe und für SchulabgängerInnen) Konsum Shopping Guide (ab 9. Schulstufe) Cash Fit: Auskommen mit dem Einkommen (ab 7. Schulstufe) Gesundheit „Gesund zu wissen“ (ab 7. Schulstufe) Arbeit Die Arbeitswelt – (k)ein Spiel (ab 9. Schulstufe) Politische Bildung Ene mene meck, gehören „die“ nicht weg? – Ein Rollenspiel zu Vorurteilen (ab 8. Schulstufe) „... und raus bist du“ – Armut in Salzburg (ab 7. Schulstufe) AK: Abschluss der PIAAC-Vortragsreihe A m 22. April ging die Veranstaltungsreihe „AK – Bildungsmonitor 2015“ rund um PIAAC (PISA für Erwachsene) – die Bedeutung von Kompetenzen und vertiefende Analysen – mit ihrem dritten und letzten Teil zu Ende. Austragungsort war wieder das Turmzimmer in der AK Salzburg. Unter der Moderation von Mag. Hilla Lindhuber, Leiterin der AKAbteilung Bildung/Jugend/ Kultur, referierte zunächst Mag. Simone Breit vom BIFIE um Thema „Faire Chancen auf Bildung? Vertiefende Salzburg-Analysen aus den Standardüberprüfungen“. E ingangs eine Feststellung mit Bezug auf die österreichische Verfassung, 24 LehrerIn und Gesellschaft wonach diese der Schule einen Auftrag zur Chancengerechtigkeit in zumindest zweierlei Hinsicht erteile: Alle SchülerInnen müssten die Basiskompetenzen erreichen können und es sollte keine systematischen Unterschiede zwischen Gruppen geben, also keine Vererbung von Bildung in Kompetenzen und Abschlüssen. Nun, wie man in unserem Schulsystem zunehmend erkennt, ist Österreich hier weit entfernt. Schon bei den Überprüfungen der Bildungsstandards 2012/13 – wir berichteten seinerzeit in unserem Magazin ausführlich (Anm.), für 2014 gibt es aufgrund des bekannten Teststopps keine Zahlen –zeigte sich ein starkes Hinterherhinken von SchülerInnen mit einem familiär benachteiligten Bildungsniveau bzw. – sich verstärkend – bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. So war aus den Hauptergebnissen Mathematik 8 2012 abzulesen, dass die Mathematikkompetenz stark von der Bildung der Eltern und dem Sozialstatus der Familie abhängt. Große Unterschiede ergaben sich auch unter SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund. Bei gleichem Sozialstatus bleibt in M etwa die Hälfte der Differenz bestehen. Burschen weisen in diesem Fach einen geringen Vorsprung auf. In Englisch liegen die Mädchen knapp voran. Insgesamt besuchen Kinder, deren Eltern nur einen Pflichtschulabschluss aufweisen, nur zu 10 % eine AHS. Erfreulich immerhin, wonach MigrantInnen zunehmend anteilig an höherer Bildung ihrer Kinder interessiert sind. Allesamt entscheiden die Eltern ungebrochen stark über die Schullaufbahn ihres Nachwuchses. Nicht nur in Salzburg liegen die SchülerInnenleistungen unter Berücksichtigung der schulischen Rahmenbedingungen pro Standort teils über, teils unter den Erwartungen. Die Leistungen der Jugendlichen sind den Schulleitungen, den Schulpartnern und der Schulaufsicht bekannt und werden jeweils dort diskutiert, ein „Ranking“ wird aber nicht publiziert. Man wünscht sich jedoch ein besseres Reflektieren, was auch mit einer „verbesserten In- formationskultur“ sollte, so Breit. zusammenhängen I m zweiten Referat berichtete Dr. Lorenz Lassnig vom IHS über das „österreichische Modell der Formation von Kompetenzen im Vergleich“. Es beruht auf dem Beitrag zum PIAAC – ExpertInnenbericht. In punkto Migration und Kompetenzen im Zeit-(= Alters)-Vergleich erwies sich trotz eher ungünstiger Situation in Österreich, dass die Kompetenzen der MigrantInnen sich im Laufe der Zeit verbesserten. Bezüglich Bildungsbeteiligung weist unser Land eine relativ hohe Sekundärbildung, aber eine geringe Tertiärbildung auf. Bezüglich Kompetenzniveau und – ungleichheit in ausgewählten Ländern nannte Lassnig die Kontrastfälle Finnland mit seinen konsequenten sozialdemokratischen Reformen im Vergleich mit den neoliberal geprägten USA. Das „Ranking“ ausgewählter Länder in Lesen und Mathematik weist aus: Hohe Kompetenzwerte und positive Entwicklung etwa in Finnland, Belgien und den Niederlanden mit einem zusätzlichen Reduzieren von Ungleichheiten, gemischte Werte in Schweden, Österreich, Deutschland oder Dänemark oder eine ungünstige Entwicklungen in den USA, im Vereinigten Königreich oder in Kanada mit zugleich nach wie vor bestehenden Ungleichheiten. D er Referent diskutierte zuletzt mit den Teilnehmerinnen über die Begriffe „tracking“ (schulisches Gesplittertsein, wobei man übrigens auch Gesamtschulstrukturen ein „verstecktes Tracking“ vorhält) vs. „streaming“. Noch ad Ungleichheiten: Interessanterweise werden diese durch die gegebenen vermehrten Hochschulabschlüsse noch verstärkt … Text und Foto: Herbert Wallentin ak - pr ä se n tati o n : „ gesu n d heitsk o mpete n z bei juge n d li c he n “ Im Rahmen eines Vortrags und einer Vorstellung angebotener Workshops für Schulklassen berichteten am 19. Mai unter der Moderation von Mag. Hilla Lindhuber Karin Beer, Referentin für Gesundheitspolitik der AK Salzburg und Mag. Sabine Stadler, Referentin für Jugend- und Lehrlingsschutz ebendort in der Markus Sittikus-Straße. Bekanntlich leistet die AK in unserem Bundesland Aufklärungsarbeit zum Thema Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen. Gesundheit am Individuum festzumachen, greift zu kurz, vielmehr ergibt sich Gesundheit v. l.: S. Stadler, K. Beer, aus einem ZusamH. Lindhuber menspiel zahlreicher Faktoren, von den Lebensbedingungen bis hin zum sozioökonomischen Umfeld. Die Jugendlichen sollen darin bestärkt werden, gesundheitsfördernde Faktoren zu erkennen, zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein neu konzipierter Workshop für SchülerInnen präsentiert als Angebot der AK im Rahmen des Programms „Arbeitswelt und Schule“. Ab Herbst 2015 wird dieser kostenlos inklusive Räumlichkeiten und Verpflegung für Schulen zur Verfügung gestellt. Mädchen schätzen ihre diesbezügliche Situation eher schlechter ein, ältere Mädchen und Burschen schlechter als jüngere SchülerInnen. Die Einschätzung der Befragten hinsichtlich Übergewicht wird negativer dargestellt als der Ist-Zustand. Gesundheits-und Risikoverhalten Man bewegt sich viel zu wenig. An 5–7 Stunden pro Tag herrscht z.B. ein sitzendes Freizeitverhalten vor. Ein Drittel der Befragten raucht täglich. Der Alkoholkonsum ist teils beträchtlich. Ein Fünftel der 15–17-Jährigen hat bereits Cannabis konsumiert. Soziale Einflussfaktoren Eine positive Familiensituation ist verbunden mit einer besseren Bewertung des Gesundheitszustandes und einer höheren Lebenszufriedenheit. Kinder und Jugendliche, die ihre schulische Umgebung positiv einstufen, ernähren sich gesünder und sind suchtmittelabstinent. Gesundheitskompetenz Unter den befragten Ländern Österreich, Bulgarien, Deutschland (NRW), Griechenland, Irland, den Niederlanden, Polen und Spanien liegt Österreich vor Bulgarien an vorletzter Stelle. Vielen heimischen Jugendlichen fällt es schwer zu verstehen, was ihr Arzt ihnen sagt, oder sich Zum Referat von Karin Beer – in Punktationen Informationen über eine Krankheit oder über (Auswahl): ungesundes Verhalten aus den Medien einzuGesundheitszustand Jugendlicher – Basis: holen, obwohl sie ja mit den modernen MediWHO 2010 en aufgewachsen sind. In Österreich schneiden 37% der SchülerInnen gaben an, über eine aus- diesbezüglich Vorarlberg und das Burgenland gezeichnete, 48 % über eine gute Gesundheit zu eher gut, Wien und die Steiermark eher verfügen. schlecht ab. Konsequenzen Wer eine höhere Gesundheitskompetenz hat, schätzt seine Gesundheit wesentlich besser ein, betreibt häufiger Sport, hat weniger Arzt- oder Spitalsaufenthalte. Präsentation der ab Herbst buchbaren Workshops durch Mag. Sabine Stadler: Anmeldung bei sabine.stadler@ak-salzburg.at oder unter Telefon 0662-8687-471 Das kostenlose Serviceangebot zur Ergänzung des Regelunterrichts soll als Zielgruppe Schulkassen ab der 7. Schustufe ansprechen. Ort: AK oder ARGEkultur. Dauer 2½ Stunden, gedacht für jeweils 15–25 SchülerInnen incl. Pause mit gesunder Jause. Ziele des Workshops: Aufklärungsarbeit, Bewusstseinsbildung, Aktivierung, Selbstbestimmtheit, Mitgestalten Aufbau und Methodik: Wie gesund ist meine Lebenswelt? – Manipulationen der einschlägigen Industrie - Wie komme ich zu seriösen Gesundheitsinfos? Was können wir für unsere Gesundheit und für die anderer tun? Noch ein interessantes Detail: Wie beeinflussen beispielweise Stadtquartiere die Lebenschancen ihrer BewohnerInnen? Eine Studie der Stadt Wien ad „Lebenserwartung und Mortalität in Wien“: Resultat: Vier U - Bahn-Stationen zwischen dem 1. Bezirk (Innere Stadt) und dem 15. Bezirk (Rudolfsheim) „kosteten“ durchschnittlich viereinhalb Jahre Lebenserwartung … Das Auditorium wurde wieder einmal durch eine Veranstaltung der rührigen AK in seinen Erwartungen nicht enttäuscht. Wir werden in unserem Magazin vor dem Start der Workshops wieder informieren. BMA cand. med. Gabriele Kaliba LehrerIn und Gesellschaft 25 7 0 jahre f ü r gere c htigkeit 70 Jahre für Gerechtigkeit ÖGB Salzburg feierte sein 70-jähriges Bestehen Mit einer Festveranstaltung feierte man am 17. April in der ÖGB-Zentrale in der Markus Sittikus-Straße und hielt unter anderem einen Rückblick auf die vergangenen sieben Dezennien. ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler hob die Rolle des ÖGB als Motor der Sozialpolitik hervor. Wie ÖGB-Landesvorsitzender und AK-Präsident Siegi Pichler in seiner Rede festhielt, würde die Arbeitswelt in Österreich ohne den ÖGB komplett anders aussehen: Den Menschen würde es schlechter gehen. „Alle wichtigen sozialpolitischen Errungenschaften tragen die Handschrift des Österreichischen Gewerkschaftsbundes“, so Pichler. Demnach bleibe der ÖGB weiterhin ein starker Partner der ArbeitnehmerInnen. Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler hob die zentrale Bedeutung der BetriebsrätInnen am Erfolg der Gewerkschaftsbewegung hervor: „Die BetriebsrätInnen sind das gewerkschaftliche Johann Auer, stv. ÖGB-Vorsitzender, und Sprachrohr in den Betrieben.“ Aktuell ÖGB-Landes-GF Heidi betonte HirschbichHirschbichler schnitler vor allem den ten gemeinsam die Erfolg der Kampagne Geburtstagstorte an. „Lohnsteuer runter!“ Autor: Mag. Christoph Schulz mann sowie der GÖD-Zentralsekretär Erich Rudolph eingefunden. Sozialdemokratische LehrerInnenvertreter haben heutzutage wegen populistischer Aussagen diverser Spitzenpolitiker kein leichtes Leben. Vielfach wird profunde Arbeit für die Kollegenschaft dadurch zugedeckt. Häufig wird dies bei Personalvertretungswahlen der Personalvertreter, die sich täglich in „ehrenamtlicher“ Kleinarbeit um die Belange der Kolleginnen und Kollegen kümmern, übersehen. Oft werden Personalvertreter für politische Fehlleistungen abgestraft. Umso mehr zählt in dieser Hinsicht ein gutes Ergebnis bei Personalvertretungswahlen. Herbert Inselsbacher hat mit seinem Team bei den Wahlen des Zentralausschusses der Salzburger BerufsschullehrerInnen für die FSG einen Stimmenzuwachs von 8,77 % erreicht. Dieses Ergebnis ist besonders hervorzuheben, weil es gegen den bundesweiten Trend sehr positiv ausgefallen ist und auch als Anerkennung einer guten Arbeit durch die KollegInnenschaft gesehen wird. Ausgezeichnet wurden auch noch die erfolgreichsten Kandidaten der Bundesländer Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg aus verschiedenen Dienststellen des Öffentlichen Dienstes. Als Gratulanten hatten sich auch die beiden GÖD-Vorstandsmitglieder v. l. Erich Rudolph, Richard Holzer, Hannes Gruber und Korinna Schu- Herbert Inselsbacher 26 LehrerIn und Gesellschaft Anerkennungshürden bei MigrantInnen in Salzburg Der Einstieg ins Berufsleben und die Karrieremöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind wichtige Faktoren bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Ausschlaggebend für Frust oder Erfolg ist dabei ist, ob die im Heimatland erworbene Ausbildung auch in Österreich anerkannt wird. Die Uni Salzburg hat nun im Auftrag der AK erstmals zu diesem Thema geforscht. Die Präsentation erfolgte am 23.April in der AK Salzburg. Die Ergebnisse sind überraschend: 33 Prozent der MigrantInnen arbeiten unter ihrem Qualifikationsniveau. Zwei Drittel haben eine Ausbildung in ihrem Heimatland abgeschlossen, aber bis 70 Prozent der Betroffenen verzichten auf die Anerkennung dieser Ausbildung. In Salzburg dürften laut Hochrechnungen rund 50.000 Personen betroffen sein. Die Studienautoren, die Soziologen Martin Weichbold und Wolfgang Aschauer, haben sich in ihren Erhebungen auf Deutschland, Bosnien/ Herzegowina, Serbien und die Türkei konzentriert. In Interviews seien viele haarsträubende Beispiele zutage getreten … Eine wesentliche Forderung der Autoren ist daher, den Zuständigkeitswirrwarr zu entschärften und eine zentrale Anlaufstelle für die Betroffenen einzurichten. ehru n g f ü r herbert i n selsba c her Anlässlich einer Ehrung durch den GÖDBundesvorsitzenden der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), Koll. Richard Holzer, der am 7. Mai die Spitzenkandidaten mit dem jeweils besten Wahlergebnis zu einer Feierstunde in den Augustiner Braugasthof Krimpelstätter eingeladen hatte, wurde der FSG-Vorsitzende der Salzburger BerufsschullehrerInnen, HTLDipl. Ing. Herbert Inselsbacher, mit dem „FSG-Ehrenzeichen für beispielgebende Leistungen“ ausgezeichnet. M igra n ti n n e n 1 . mai - f est d er f sg Mai-Fest der Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen Salzburg Trotz Regenwetters besuchten knapp 600 KollegInnen das Fest der FSG. Neben zahlreichen Ehrengästen konnte FSG-Vorsitzender Gerald Forcher auch Bürgermeister Heinz Schaden und SPÖ-Vorsitzenden Walter Steidl begrüßen. In seiner Festansprache betonte Gerald Forcher,, dass wir den „Tag der Arbeit“ mit gedämpften Gefühlen begehen: Rekordarbeitslosigkeit, weiterer Abbau von Beschäftigten in Salzburg und das Vorhaben der Landesregierung, die Wohnbaudarlehen zu verkaufen, lassen die Alarmglocken schrillen. Gerade jetzt sei es ganz wichtig, dass wir Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen zusammenarbeiten. Er sicherte an diesem Tag allen SalzburgerInnen zu, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dieses Land nach vorne zu bringen, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und durch die Umsetzung mehrerer fertiger Projekte zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Um dies umzusetzen, bedürfe es eines Schulterschlusses aller maßgeblichen politischen Kräfte in diesem Land, so Gerald Forcher. EUR 12,50 LehrerIn und Gesellschaft 27 Bildungsreform ist mehr… Eine Bildungsreform ist weit mehr als eine 2-Stunden-Diskussion D er slowenische Philosoph Slavoj Zizek hat vor kurzem in einem Interview gesagt: „Es ist heute schwieriger zu revoltieren. Das ist ein Geniestreich des Kapitalismus.“ In der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter/-innen, eingebettet in die gesamte Gewerkschaftsbewegung, sind wir jedoch davon überzeugt, gegen die neoliberalen Tendenzen in allen österreichischen Parteien, Reformen stets mit Kürzungen zu verbinden, aufbegehren zu müssen. Wer eine Reform nur dann als effizient anerkennt, wenn sie einem Budgetleitpfad dient, hat sich die Option von längerfristigen Perspektiven verbaut. Im Zusammenhang mit der wieder aufkeimenden, im Boulevard teilweise geschmacklos geführten Diskussion über die Arbeitszeit von Lehrer/innen habe ich deshalb heuer anlässlich des 1. Mais einen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst: A m Anfang der Sozialdemokratie standen Visionen: „Was wir ersehnen von der Zukunft Fernen, dass Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, dass unsere Kinder in den Schulen lernen und unsere Alten nicht mehr betteln gehen.“ Neben der sozialen Gerechtigkeit stellten Sozialdemokraten die Fragen der Bildung stets ins Zentrum ihrer Politik. Lehrerinnen und Lehrer sind dabei natürliche Verbündete, wenn es darum geht, mittels pädagogischer Maßnahmen zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen. Sie sind die Brückenbauer in die Zukunft. W ie können Sie es daher zulassen, dass über den Boulevard die Arbeitsleistung von Lehrerinnen und Lehrern in Frage gestellt wird anstatt sich selbst ein Bild über die Herausforderungen, die Arbeitsbedingungen und das Engagement in den Schulen zu machen? Wie können Sie es zulassen, dass Lehrerinnen und Lehrer von der Regierung dieser Republik nicht jene Unterstützung und Motivation erhalten, die sich die Jugend dieses Landes verdient hat? Wie können Sie es zulassen, dass die immer wiederkehrende Diskussion um eine Erhöhung der Unterrichtszeit junge 28 LehrerIn und Gesellschaft Menschen im Lehrberuf in Gefahr bringt, ihren Arbeitsplatz zu verlieren? W enn wir die Vision einer gerechteren Welt miteinander teilen, dann muss die Diskreditierung jener, die unserer jungen Generation die Wege in die Zukunft bereiten sollen, ein Ende haben! Daher appelliere ich am Feiertag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses Landes an Sie, schließen Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern ein Bündnis zugunsten der jungen Generation! Auf dem Rücken der Schule lässt sich kein Budget sanieren, mit den Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam können Sie jedoch Zukunft gestalten. E s ist kurzsichtig, Lehrer/-innen wieder einmal eine Mitfinanzierung des Budgets abpressen zu wollen und ihre Motivation über den klassischen Unterricht hinaus aufs Spiel zu setzen. Unser Schulsystem lebt vom Engagement seiner Pädagogen. Jede Dienstrechtsdiskussion müsste von nachfolgendem Grundsatz angeleitet sein: Lehrer/-innen sind mehr als ein Kostenfaktor. Sie schaffen täglich Zukunft. A uch bei den im Schuldienst tätigen Menschen hat die Bereitschaft zu revoltieren abgenommen. Doch wir werden im bevorstehenden Herbst aus den bequemen Stuben des Neo-Biedermeiertums heraustreten müssen, um einer unkorrekten Themenvermischung entgegenwirken zu können. Die Politik wird eine Lehrverpflichtungserhöhung mit der Diskussion um mehr Autonomie an den Schulen vermengen und als pädagogische Reform der Öffentlichkeit verkaufen. Die FSG wird mit folgenden Standpunkten in den Autonomieund Lehrverpflichtungsfragen dagegenhalten: uIn autonomen Schulen erhalten Leiter/-innen und die Schulpartner organisatorische und pädagogische Handlungsfreiheiten. uDiese Handlungsspielräume werden aufgrund einer gesetzlich durch Indikatoren fixierten und transparenten Ressourcenzuteilung von einer Bundeseinrichtung direkt an die Schule ermöglicht. uEine Verwaltungsreform muss ein Anforderungsprofil für Schulleiter/innen ergeben, wonach die Pädagogik infolge einer Auslagerung der bürokratischen Administration wieder im Zentrum steht. u22 Stunden Unterrichtsverpflichtung sind aufgrund der heterogenen Herausforderungen des Schulalltages genug! uDie Ressource „Peers gleichaltriger Schüler/-innen“ ist in gemeinsamen Schulformen zu nützen und der Unterrichtsalltag durch eine verschränkte Organisation mit Freizeitelementen effizienter zu gestalten! G emeinsam mit dem ÖGB werden wir Reformen andenken, die diesen Namen auch verdienen, denn nur eine Verschiebung des Absolutismus vom Minoritenplatz in die Landeshauptstädte erzeugt noch keine autonomen Schulen und zwei Stunden mehr Unterricht pro Lehrkraft sind keine Bildungsreform, sondern eine zu bekämpfende Gegenfinanzierung der Steuerreform, wie ÖGB-Präsident Erich Foglar in letzter Zeit immer wieder betont hat. Also Ärmel hochkrempeln und gemeinsam ans Werk! MMag. Dr. Thomas Bulant, Vorsitzender der FSG/PflichtschullehrerInnen bil d u n gs f rage n SPÖ, SLÖ und BSA: Enge Zusammenarbeit in Bildungsfragen Unsere Salzburger SLÖ und die LehrerInnenvertreter im heimischen BSA stehen seit geraumer Zeit in engem Kontakt mit den Salzburger Sozialdemokratischen Bildungsrepräsentanten. Bei unserem Klubvorsitzenden Walter Steidl läuft politisch aktuell bekanntlich praktisch alles zusammen. Seitens der Schul- und Bildungspolitik ist de lege unser Vertreter der einschlägige Sprecher im Landtag, Mag. Karl Schmidlechner. Erst jüngst kam es wieder zu einem Gedankenaustausch mit Mitgliedern des SLÖ-Landesvorstandes unter dessen Vorsitzendem Mag. Dietmar Plakolm. Bereits zum wiederholten Mal traf sich ferner auch die so genannte „Netzwerkgruppe“, der neben den genannten politischen Repräsentanten u.a. SLÖ-und BSA-Vorstandsmitglieder angehören, als Schulpraktiker und/oder FunktionsträgerInnen der Schulaufsicht, der Schuladministrative bzw. der Personalvertretung. Hinter all jenen Bestrebungen steht das Ziel, im Sinne von Synergieeffekten der Schulpolitik Anregungen und Wünsche vorzutragen, vice versa die Arbeit von SLÖ und BSA für das gemeinsame Wirken zu befördern. Angedacht sind künftig verstärkt auch gemeinsame Veranstaltungen gemeinsam mit der Bildungspolitik. Unser Magazin „LehrerIn und Gesellschaft mit BSA aktuell“ sowie die nunmehr neu aufgestellte Homepage gelten unbestritten als günstige Medien für Informations- und Gedankenaustausch und deren Implementierung. H.W. bu c hpr ä se n tati o n d r . eri c h f rös c hl Das Dr. Karl Renner-Institut Salzburg mit seinem Leiter Mag. Dr. Alexander Neunherz und der BSA Salzburg mit dessen Landesvorsitzendem Mag. Josef Pultar als Moderator des Abends luden am 18. März ins SPÖ-Haus in die Wartelsteinstraße, um an der Buchpräsentation „Von der konkreten Utopie zur Höllenfahrtpolka“ von Politikwissenschafter Dr. Erich Fröschl teilzunehmen und mit ihm und dessen langjährigem Weggefährten, dem Historiker a. o. Univ. Prof. em. Dr. Reinhold Wagnleitner zu diskutieren. Prompt hatten sich rund 30 Interessierte eingefunden. Moderation durch Josef Pultar Fröschl, weiland VSStÖ-Studierendenvertreter der „68er-Generation“, „Tagblatt“-Journalist, jahrelang Leiter des Renner-Instituts in Wien, nahm in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu gesellschaftlichen Problemen und politischen Entwicklungen Stellung. Die kritische StudentInnenbewegung der 1960er-Jahre mit ihren konkreten Utopien und Forderungen nach einer demokratischeren Gesellschaft sowie konkret das sozialdemokratische Reformpaket von Bruno Kreisky hatten den Autor schon in jungen Jahren geprägt. All das findet in seinem neuen Buch ebenso Platz wie das „zerstörerische Werk der neoliberalen Gegenreformation.“ Doch dies nur eingangs. Diskussion zwischen Reinhold Wagnleitner(li) und Erich Fröschl Fröschl und Wagnleitner kennen sich seit 1967. Sie konnten an dem Abend auch eine Reihe weiterer damaliger Kommilitonen willkommen heißen, was der Veranstaltung fast einen „familiären“ Charakter verlieh. Wagnleitner beschrieb zu Beginn seinen Freund Fröschl als „umtriebigen und zugleich ruhenden Pol“. Die Schwerpunkte des präsentierten Buches liegen zweifellos in der Einschätzung der Verläufe der internationalen (Wirtschafts)politik und ihrer gesellschaftspolitischen Konsequenzen. Moderator Josef Pultar brachte angesichts der Fülle der in dem Werk behandelten Kapitel einige wenige vor und kleidete sie in Fragen an die beiden Referenten. Konkret: „Welche Diskussionen sollen in dem Buch angestoßen werden?“ oder „Was ist `linke` Politik heute?“ täten erstickt im Sinne einer Art „Gegenreformation“. Die SPÖ und ihr nahe stehende Universitätslehrende haben sich damals zu wenig eingebracht. Zur Kenntnis zu nehmen sei, dass die „Internationale“ nur mehr auf dem Papier existiere angesichts des Fehlens von Persönlichkeiten Fröschl: Die Linke braucht (wieder) das „Feu- wie Bruno Kreisky, Willy Brandt oder Olof er“ der Überzeugung. Die Schwierigkeit sei, Palme. dass derzeit „die Wirtschaft über der Politik“ stehe dergestalt, als in Europa die Sozialde- Auch angesichts der aktuellen Thematik rund mokratie sich angesichts der vorherrschen- um Griechenland noch eine Feststellung Erich den neoliberalen Wirtschaftspolitik in der De- Fröschls, wonach sich grundsätzlich die Frafensive befinde. Fröschl weiter: Damals (also ge einer künftigen Ausrichtung europäischer in den 60er und 70er Jahren) habe der Slogan Wirtschaftspolitik stelle. Wie immer man zu gelautet: „Leistung, Aufstieg, Sicherheit“… den wirtschafts- und finanzpolitischen Disheutzutage leider: „… noch mehr Leistung, kussionen rund um Griechenland stehe, so dennoch oft Abstieg, Unsicherheit.“ sehe man doch an diesem Beispiel, dass die künftige Ausrichtung der EU keinesfalls so In den Jahren des Höhepunkts der Wirtschafts- „alternativlos“ neoliberal und marktradikal krise 2007/2008 hätte offen gestanden eine aussehen müsse, wie es derzeit vor allem Chance für die Sozialdemokratie bestanden, von Deutschland vertreten werde. der Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft zum Durchbruch zu Zum Ende der gelungenen Veranstaltung verhelfen, jedoch wurde diese Chance vertan lobte Reinhold Wagnleitner nochmals das und es erlebten die Rechtspopulisten sogar vorgestellte Buch: „Ein Genuss zu lesen!“ einen Aufschwung. Josef Pultar war mit Erich Fröschl einer Meinung, dass in der Tat die Josef Pultar schloss die Veranstaltung mit der derzeit breit angelegte Diskussion um ein Anmerkung, es sollte in diesen zwei Stunden neues Parteiprogramm unter Einbezug der Lust auf die Thematik und konkret auf das Basis eine gute Grundlage einer Neubesin- Buch gemacht werden – auch durch das ernung nach erfolgter Analyse der Gesellschaft folgte Andiskutieren einiger Punkte daraus, darstellen könne. Das unbestritten letzte er- durchaus in Anlehnung wohl an das Hauptfolgreiche Programm datiert aus dem Jahre anliegen des Werkes, sich mit der konser1978. vativ-neoliberalen Gegenreformation auseinanderzusetzen, die für die „Höllenfahrt“ der Wagnleitner sieht ein Hauptproblem in der Finanzmarkt – und Bankenkrise und neue Gegenwart generell in der weltweiten Be- Massenarbeitslosigkeit verantwortlich sind, völkerungsexplosion und ihren Folgen, was und gleichzeitig darüber nachzudenken, wie vielfach ein Umdenken bewirken müsse. die Sozialdemokratie zu neuer gesellschaftsEin weiteres Thema, welches die SPÖ sich prägender Stärke gelangen kann. konkret annehmen sollte, ist jenes der vielfältigen Formen der Überwachung – im Zusammenhang mit dem stets einzufordernden Grundwert der Freiheit. Weitere Frage Josef Pultars: Wer könnten die „linken Bündnisse“ bzw. die Bündnispartner für eine fortschrittliche Sozialdemokratie heutzutage sein? Fröschl: Hier sind wir in Österreich noch in einer Findungsphase. Beispiele sind dennoch zu orten: Attac, kritische Wissenschafter, ebenso kritische Journalisten, die Gewerkschaften generell… Herzliches Wiedersehen nach knapp zwei Jahrzehnten: Dr. Erich Fröschl war vor Wagnleitner sieht ein großes Potenzial in der seiner Buchpräsentation zu Gast bei BM universitären Gesellschaft, insbesondere bei a.D. Dr. Herbert Moritz. Kennen gelernt den jungen WissenschafterInnen, allerdings haben sich beide vor rund 40 Jahren, müsste sich die Partei in einem offenen Di- als Fröschl beim Salzburger Tagblatt alog auf diese Kreise zubewegen. und anschließend als Pressereferent der Salzburger SPÖ tätig war. Fragen und Feststellungen aus dem Auditorium und zugleich Lösungsansätze vom Erich Fröschl: Von der konkreten Utopie Podium: zur Höllenfahrtpolka. Überlegungen zum politischen und wissenschaftlichen Diskurs Es gibt keine Urabstimmungen mehr. Die aus vier Jahrzehnten, Edition Ausblick, SPÖ hat durch den weitgehenden Verlust der Wien – Ohlsdorf, 2014, 431 Seiten. Basisdemokratie an Attraktivität verloren. ISBN 978-3-903798-23-6. In der Ära Schüssel/ Gehrer wurde mancher Preis: EUR 28.Demokratisierungsversuch an den UniversiHerbert Wallentin LehrerIn und Gesellschaft 29 Exkursion nach Mauthausen Fahrt zur Internationalen Befreiungsfeier nach Mauthausen I m KZ Mauthausen waren zwischen 1938 und 1945 über 200.000 Personen aus ganz Europa inhaftiert, etwa die Hälfte davon wurde dort ermordet. Anfang Mai jährte sich zum 70. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers. D er Landesverband der Salzburger FreiheitskämpferInnen lud aus diesem Anlass gemeinsam mit dem Dr. Karl Renner-Institut Salzburg und der SoHo Salzburg zu einem Besuch der Feier ein. A m Stichtag, also dem 10. Mai fuhr ein randvoller Bus von „SchwabReisen“ in Grödig zum Ort des Geschehens. Bestens organisiert von RI-Landesstellenleiter Dr. Alexander Neunherz, Sebastian Leitl von den JUSOS und Ing. Georg Djundja (SoHo) fanden wir uns vor Ort bei Gedenksteinen für den Widerstandskämpfer Richard Bernaschek und dem ebensolchen für Kanzler DI Leopold Figl ein. Unter den dortigen Rednern sei stellvertretend Prof. Johannes Schwantner vom Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen hervorgehoben, der – auf z.B. LehrerInnen bezogen – erwähnte, dass etwa im veranstaltenden Bundesland Oberösterreich in den Sommerferien immer wieder Fortbildungsveranstaltungen zu jener Thematik stattfinden, welche den ganzen Tag die Großveranstaltung mit 22.000 TeilnehmerInnen durchzog. Schon beim Betreten der Gedenkstätte fiel dem Besucher die beeindruckende Internationalität auf, die auch äußerlich sichtbar allgegenwärtig war. Nicht nur ganz Europa – besonders zahlreich vertreten z.B. Italien oder Frankreich –, ja die ganze Welt einschließlich Südamerika und Asien – von jüdischen Abordnungen bis Japan – war zugegen und hielt an verschiedenen Örtlichkeiten würdevolle Kundgebungen ab. Besondere Aufmerksamkeit riefen ein 97-Jähriger und eine 93-Jährige – ehemalige Lagerinsassen – hervor, die in ihrer damaligen Häftlingsbekleidung an den Gedenkfeierlichkeiten teilnahmen. I n ihrer Rede erinnerte BM Gabriele Heinisch-Hosek unter anderen an Richard Bernaschek und Rosa Jochmann. Als auch Frauenministerin gedachte sie des Leids vieler Frauen in dieser Zeit. In den vergangenen Jahren haben laut Heinisch-Hosek rund 43.000 Personen, auch viele Jugendliche, an so genannten „ZivilcourageTrainings“ teilgenommen. Ihr Dank galt letztlich dem höchst verdienstvollen Mauthausen-Komitee. Text: Herbert Wallentin Fotos: Gabriele Kaliba 30 LehrerIn und Gesellschaft S al z burger B urge n u n d S c hlösser B u c h : P o le P o siti o n Erlebnis Geschichte · Abenteuer Mittelalter Begeben Sie sich mit Ihren SchülerInnen oder mit Ihren eigenen Kindern/Enkelkindern bzw. mit Gästen auf eine beeindruckende Zeitreise in die Vergangenheit! Ob mittelalterliche Burg oder fürsterzbischöfliche Residenz – lebendige Ausstellungen, tägliche Führungen, Greifvogel-Vorführungen u.v.m. erwarten Sie. Unsere Burgen und Schlösser mit ihren museumspädagogischen Programmen lassen sich im Unterricht auch unter fächerübergreifenden Aspekten bestens verwirklichen – bei Wandertagen oder Exkursionen bzw. etwa als Bestandteil einer mehrtägigen Projektwoche, bei der Lehrreiches, Spannung und Spaß nicht zu kurz kommen. In der um den 1. September wie stets landesweit erscheinenden nächsten Ausgabe unseres Magazins wird in Hinweisen besonders berücksichtigt, dass unsere heimischen Burgen und Schlösser natürlich sich für einen eher kurzfristig geplanten Besuch ebenso eignen wie – einschließlich der organisatorischen Vorlaufzeiten – im Zusammenhang mit einer längerfristigen Planung. Alle Infos über die Festung Hohensalzburg, die Residenz zu Salzburg, die Burg Hohenwerfen und die Burg Mauterndorf unter www.salzburgburgen.at Joschi Mayrhofer/Dr. Gerhard Kuntschik Pole Position zweite Ausgabe Der Erstling, vor einem guten Jahr erschienen und damals sogleich in unserem Magazin vorgestellt, erbrachte viele positive Reaktionen, sodass der Fotograf Mayrhofer und der SNSportjournalist Kuntschik kürzlich einen zweiten Band herausgaben mit dem Schwerpunkt auf „Internationale Rundstrecken“, zu denen natürlich auch der Österreich- und der Salzburgring gehören. Gerhard Kuntschik schildert vornehmlich seine ganz persönlichen Eindrücke rund um die Automobilevents, Josef Mayrhofer wiederum steuert eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Bilder bei. Das 130-seitige Werk ist wahrlich eine Fundgrube für alle einschlägig Sportbegeisterten. Der von den Salzburger Nachrichten herausgegebene Bildband mit Texten aus authentischer Quelle ist im gutsortierten Zeitschriftenhandel und in Trafiken erhältlich sowie beim Empfang der SN, Karolingerstr. 40, 5021 Salzburg bzw. bestellbar unter 0662/ 8373-222. Einzelpreis EUR 9,95, mit SN-Card EUR 7,95 excl. Versand-und Bearbeitungsgebühr. Der Rezensent, selbst ehemaliger nebenberuflicher ORF-Sportreporter, kann persönlich das Buch nur wärmstens empfehlen! Herbert Wallentin 7 0 jahre kriegse n d e : was blieb v o m wie d erau f bau ? Wie gehen wir SalzburgerInnen mit unserer Erinnerungskultur um? Wie werden die damaligen Weichenstellungen für den Wiederaufbau beurteilt? Und welche generationsspezifischen Unterschiede können dabei ausgemacht werden? Fragen wie diese wurden Anfang Mai bei einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde im Unipark Nonntal diskutiert. Der BSA Salzburg fungierte dabei gemeinsam mit dem VSStÖ Salzburg und dem Renner-Institut Salzburg als Gastgeber. Die Erinnerung an “70 Jahre Ende 2. Weltkrieg” wurde dabei zum Anlass genommen, um mit ExpertInnen und Interessierten über die Frage “Was blieb vom Wiederaufbau?” zu diskutieren. Mit Christian Dirninger (Universitätsprofessor für Geschichte), Johannes Hofinger (Historiker mit Schwerpunkt „Oral History“) und Deniz Soylu (Schülerin sowie Teilnehmerin der Zukunftsakademie.Salzburg) stellten sich drei Persönlichkeiten aus drei verschiedenen Generationen zur Verfügung, um ihre ganz persönliche Sichtweise auf dieses Thema darzulegen. Svjetlana Vulin, Vorstandsmitglied des BSA Salzburg, führte dabei durch den Abend. Der Wiederaufbau Österreichs nach 1945 wurde in der Diskussion zweifelsohne als wirtschaftspolitische Erfolgsgeschichte angesehen. Zur Sprache kam aber auch die schwierige politische Aufarbeitung, nicht zuletzt durch die identitätsstiftende Vorstellung des österreichischen “Opfermythos”. Zudem wurde aufgrund aktueller Ereignisse – wie beispielsweise die Zerstörung von Denkmälern – die Frage aufgeworfen, inwieweit diese Erfolgsgeschichte auch gesellschaftspolitisch gelten darf. ki n d er U n i sal z burg KinderUNI Salzburg 2015 ein voller Erfolg Am 8. Und 9. April führte die Uni Salzburg in Kooperation mit der Universität Mozarteum und mit der Fachhochschule Salzburg die 8. Salzburger KinderUNI durch. Man öffnete sich diesmal auch zusätzlich in Itzling und Elisabeth-Vorstadt .Die Salzburger KinderfreundInnen übernahmen die praktische Umsetzung, weil sie in diesen Stadtteilen mit Nachmittagsbetreuung und durch sozialräumliche Kinder-und Jugendarbeit mit Kindern, Eltern und Schulen bestens vernetzt sind. WissenschafterInnen bearbeiteten unter der Koordination von Mag. Robert Kleindienst vom Kinderbüro der Uni Salzburg mit Sieben- bis Zwölfjährigen phantasievoll Workshops zu Themen wie Wundheilung, Pflanzenstress, Flötenbau oder Minirechner. Das wichtigste Ziel war wieder einmal, Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft, dem Bildungsgrad der Eltern oder dem Geschlecht für Wissensgebiete außerhalb etablierter Bildungszentren und weit über den schulischen Fächerkanon hinaus zu begeistern. v.l. Hofinger, Vulin,Dirninger, Soylu, Pultar Text und Foto: Alexander Neunherz Kontaktperson auch künftig: Mag. Robert Kleindienst, Kinderbüro der Uni Salzburg, Tel.: 0662 8044-2524, Mail: robert. kleindienst@sbg.ac.at LehrerIn und Gesellschaft 31 UNI Salzburg: Erziehungs-Symposion Uni Salzburg: Erziehungswissenschaftliches Symposion Aktuelle Herausforderungen an Erziehung und Bildung. U nter diesem Thema veranstaltete der Fachbereich Erziehungswissenschaft der heimischen Uni ein zweitägiges Symposion. Quasi stellvertretend seien im Folgenden zwei Referate des ersten Tages herausgegriffen und einige Diskussionspunkte dargelegt: D er Absolutheitsanspruch konkret auch etlicher erziehungswissenschaftlicher Kenntnisse und Erkenntnisse ist wohl seit geraumer Zeit – wie in vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen – gefallen. In der Einladung zu besagtem Symposion hieß es daher richtigerweise: „Dafür ist es unerlässlich, die Phänomene von Erziehung und Bildung im Kontext kulturellen und historischen Wandels fortlaufend (neu) zu analysieren, kritisch zu reflektieren und auf ihre handlungspraktische Relevanz zu befragen. Angesichts dieses Bewusstseins drängen sich aktuelle Herausforderungen für Erziehung und Bildung auf, die sowohl für die erziehungswissenschaftliche Disziplin als auch für die pädagogische Profession in einer zunehmend globalisierten und fortschreitend heterogenen Gesellschaft von weitreichender Bedeutung sind: Zu diesen Herausforderungen zählen vor allem Wissen, Migration, Religion, Ökonomie, Geschlecht und Alter(n).“ W eit über hundert Interessierte, darunter zahleiche Studierende, hatten sich am 20. März im Unipark Nonntal eingefunden. V izerektorin a. o. Univ. Prof. Dr. Sylvia Hahn (Foto) gratulierte Univ. Prof. Dr. Sabine Seichter und ihrem Team eingangs zur aktuellen Themenwahl der Gesamtveranstaltung. Vieles sei in letzter Zeit in unserer Gesellschaft zeit-ökonomischer geworden – dies durchaus auch kritisch gemeint: Informationen und Kontakte untereinander erfolgten zunehmend digitalisiert. Irgendwie vermisse Hahn sogar die „Briefkultur des Aufklebens“. Die Ökonomisierung universitärer Bildung auch in ihrer teilweise 32 LehrerIn und Gesellschaft fast Unterordnung wirtschaftlichen Ansprüchen gegenüber – darüber wurde an diesem Nachmittag noch referiert (Anm.) – habe mitunter auch ein Auseinanderdriften von Chancengleichheit zur Folge … P rof. Seichter als „Gastgeberin“ subsumierte ihre Ausführungen ad „Quo vadis Erziehungswissenschaft?“ im Großen und Ganzen unter drei Gegensätze: uOrientierungswissen vs. Verfügungswissen uPsychologische, statistische, also messbare Ausrichtung in der Pädagogik vs. geisteswissenschaftliche, kulturwissenschaftliche Richtung uZeitgemäß vs. „unzeitgemäß“ D azu zitierte sie Marian Heitger: „Wer Zeitgemäßes sucht, muss sich mitunter auch zum Unzeitgemäßen bekennen.“ A nschließend referierte Univ. Prof. Konrad P. Liessmann (Wien) zum Thema „Wissen als Provokation. Oder: Warum es so unangenehm ist, gebildeten Menschen zu begegnen“. Dazu einige teils bewusst provokante Kernaussagen: uLiessmann weiter: Es sei blauäugig zu meinen, eine „Enzyklopädie in der Hosentasche“ – Wikipedia – sei das Ein und Alles. uBildung im Vergleich zur Ausbildung impliziere das stärker Eigenverantwortliche. uDer Referent bedauerte sodann, dass ästhetische Bildung wie etwa die Literaturbefassung in unserem Bildungskanon zurückgedrängt worden sei. Folgerung daraus: Kaum mehr deklariere sich momentan jemand mehr als LeserIn. Bücher seien vornehmlich Informationsquellen geworden. Lesen solle bezüglich Bildung den Leser verändern. In diesem Konnex plädierte Liessmann für Literatur auch als „ Sprache der Seele“. uKommunikationsformen, welche stark auf den heutigen digitalen Kommunikationsmitteln basieren, trügen – ohne zu verallgemeinern – zu einer Verknappung, einer Uniformierung bei. Der Referent wörtlich: „Jugendliche, deren Hauptausdrucksmittel z.B. „cool!“ ist, sind arm“. A us den an den Vortrag anschließenden Diskussionsbereichen sei einer herausgehoben, welcher sich mit „Kompetenz und Moral“ befasste: uDas Wort „Bildung“ habe zuletzt eine vielfältige „Karriere“ gemacht – von „Bildung“ im Mutterleib bis „Internet für Senioren“. uKinder sollen glücklich werden und Erwachsene „dauer-arbeitsfähig“. u„Bildungsnahen Schichten“ werde oft vorgehalten, sich von „bildungsfernen“ abzugrenzen. uFaktenwissen sei laut Liessmann nicht tot, auch wenn oft „Meinungen, Ideologien…“ die Oberhand haben. uEine Art Steigerung von „Wissen“ sei Erkennen – Verstehen – Begreifen. uIn diesem Zusammenhang ein Zitat von Hegel: „Das Bekannte ist noch nicht das Erkannte“. uAnlässlich „650 Jahre Uni Wien“ kam häufig zum Ausdruck, wonach nicht nur an dieser akademischen Stätte die Utilitarität von Wissen nicht immer im Vordergrund stand. Info-Stand der Bücherei Motzko A ls Beispiel wurde etwa die Rolle von Wernher von Braun im NS-Regime und sodann unter US- Auftraggebern erwähnt. Man wusste die Zusammenhänge im Saal nur zu gut einzuschätzen … E in „IS-Henker“ vor wenigen Wochen kam bekanntlich aus begütertem Elternhaus und hatte eine Elite-Uni absolviert… E in Resümee zum Ende der Wortmeldungen: Schule könne nur Bildungsvoraussetzungen schaffen, bilden müsse man sich letztlich aber selbst. Herbert Wallentin Ein Ausflug zum Tierparadies in Henndorf bei Salzburg Gut Aiderbichl Henndorf Michael Aufha user Gründer Eine Begegnungsstätte zwischen Mensch und Tier der ganz besonderen Art. Ein unvergessliches Erlebnis an einem der außergewöhnlichsten und schönsten Orte der Welt. Erleben Sie 1.000 gerettete Tiere hautnah. Insgesamt leben mittlerweile über 5.600 gerettete Tiere auf 25 Aiderbichler Gütern und Höfen. 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A ls „pädagogische Prozesse“ gelten die Merkmale des individualisierten Lernens, der Projektarbeit, Freiarbeit, der Öffnung nach außen, Schwerpunktbildungen und eine verstärkte Kooperation mit den Eltern (K–E–L … Kind-Eltern Lehrer). A nm.: Durch die persönliche Bekanntschaft mit Ferdinand Eder – der Verfasser dieses Berichtes war jahrelang sein Schulkollege – konnten wir bereits in der Märzausgabe unseres Magazins ( S 7 f.) einen Exklusivbeitrag aus der Feder des Referenten veröffentlichen. D ie Eröffnung der Veranstaltung nahm zunächst VR Univ. Prof. Dr. Erich Müller vor, der u.a. festhielt, man befinde sich quasi im Vorfeld eines neuen LehrerInnen-Dienstrechtes und starte in Salzburg 2016/17 mit einer gemeinsamen LehrerInnenausbildung für die Sekundarstufe I. Univ. Prof. Dr. Franz Hofmann, Leiter der Abteilung Bildungswissenschaft, bot sodann einen kurzen geschichtlichen Rückblick auf die bisherigen Phasen eines Anlaufes zu einer Gesamtschule: u„Wiener Schulreform“ als Hauptschulreform unter 1918-–1927) Otto Glöckel uSchulversuche mit Gesamtschulen incl. Einführung der Leistungsgruppen in den Erstfächern in den Jahren 1970–1986 – mit den Salzburger Standorten Lehen, Liefering, Taxham und Mattsee (Anm.) u„Dritter Anlauf“ nunmehr außer der Sozialdemokratie auch durch WK und IV im Sinne eines Plädoyers gegen eine frühe Selektion und unter dem Hinweis, wonach viele OECDStaaten zumindest gesamtschulähnliche Formen aufweisen P rof. Eder erläuterte in seinem Vortrag zunächst, dass die Evaluierungskommission, repräsentiert durch Fachleute aus Salzburg und OÖ, bis Ende 2014 gearbeitet hatte. Die NMS weisen – zur Erklärung – den Lehrplan des Realgymnasiums auf, führen keine Leistungsgruppen, arbeiten in den Erstfächern (Hauptfächern) mit dem 34 LehrerIn und Gesellschaft M an erwartete sich eine fachliche Verbesserung, eine ebensolche der „überfachlichen Kompetenzen“ und eine verbesserte Chancengerechtigkeit. Die Evaluation erfolgte mit einer Vielfalt an Messinstrumentarien auch auf der Basis von LehrerInnen – und Schülerinnen – Angaben sowie solchen von Eltern. Es wurden die Hauptschulen mit den nunmehrigen NMS der „Generation 1 und 2“ verglichen. Vergleiche der Bildungsstandards, ein Festhalten des Schul-und Klassenklimas bis zu etwaigen Veränderungen in den Schülerströmen wurden ebenfalls festgehalten. Eine Ergänzung durch Fallstudien kam noch dazu. Z u den Ergebnissen nochmals der Hinweis: Sie, geneigte LeserInnen, mögen in unserem Magazin – siehe oben – den umfassenden Bericht Ferdinand Eders nachlesen. Unsere Zeitung kann problemlos auch unter sloe-salzburg. at, sodann unter Publikationen sowie letztlich unter LehrerIn und Gesellschaft – Ausgabe 163, S. 7 f – heruntergeladen werden. R esümee an dieser Stelle daher in einem Satz: Es zeigten sich – teilweise für die Forscher überraschend – nur sehr geringe Veränderungen durch die NMS, jedoch – Zitat Eder: „Es sind Ansätze vorhanden, die es lohnen weiterzumachen.“ I m Anschluss an das Referat fand eine Podiumsdiskussion statt, an der unter der Moderation von Priv. Doz. DDr. Ukrike Greiner, Co-Direktorin der School of Education, neben Eder und Hofmann auch BSI Andres Egger aus St. Johann, Mag. Irene Schulte, GF der IV und Mag. Alexandra Parragh, Innenpolitikredakteurin der SN, teilnahmen (Foto). Dazu einige Kernsätze: Parragh: Gerade hierzulande sei Schule ein Politikum, was vieles behindere. Außerdem würden sich viele Leute Urteile erlauben, „nur weil sie selbst einmal eine Schule besucht haben“. Schulte: Die Industriellenvereinigung (IV) habe auch aufgrund diese Evaluation Empfehlungen für eine moderne Schule erarbeitet und fordert nunmehr gemeinsam mit Mitstreitern – wieder einmal – einen „Neustart“, auch unter Berücksichtigung der offenbar permanenten Ressourcenknappheit. Kritisch fragte Schule z.B. nach, ob hinsichtlich Teamteaching die Lehrpersonen wirklich ausreichend auf das Neue vorbereitet worden seien. Schulte arbeitet übrigens auch beim Projekt „teach for Austria“ mit – siehe digital auch dort. Egger: Aus der Praxis gesprochen ist festzuhalten, dass die einzelnen Schulstandorte sehr unterschiedliche Voraussetzungen aufweisen. Nach wie vor gebe es eine gute Basis auf dem Land, wo die NMS quasi als Gesamtschule auftrete. Hofmann: Der Professor betonte nochmals, dass ab 2016 eine Zusammenführung der Ausbildung für Lehrkräfte auf der S I kommt. Eder: Hinsichtlich Heterogenität würden sich die AHS und NMS zunehmend angleichen. Egger: AHS-Lehrpersonen an NMS sind im ländlichen Raum für ein Unterrichten an NMS praktisch nicht zu bekommen. Parragh: Die genannte gemeinsame Ausbildung sei in Salzburg ein lobenswertes, aber „mutiges Projekt“, weil es von den Vorgaben seitens der Ministerien abweiche. Schulte sprach sich für eine Förderung von Talenten im Hinblick auf Berufsorientierung aus. Egger: Es zeige sich, dass man Gegenstände wie „Gemeinschaftserziehung“ oder „Informatik“ als eigene Fächer überdenken müsse, zumal diese Inhalte eigentlich im gesamten schulischen Alltag schon verwurzelt seien. Parragh ging noch einen Schritt weiter und verlautete, wonach man in Finnland daran denke, die Schulfächer generell abzuschaffen … N ach über 2 Stunden schloss die bestens besuchte und auch ertragreiche Veranstaltung, welche gewissermaßen aus erster Hand für viele Anwesende interessante Hintergrund-Infos brachte. Herbert Wallentin u n i S al z burg : L ehr v era n staltu n ge n pr ä miert Im Rahmen des Tags der Lehre wurden am 15. April an der Universität Salzburg Preise für hervorragende Lehre vergeben: Mag. Christoph Traun und Martin Loidl, Dr. Julia Lajta-Novak und Univ. Prof. Dietmar Winkler wurden ebenso prämiert wie Mag. Dr. Andreas Paschon. Paschon vom Fachbereich Erziehungswissenschaft hat einen Forschungsschwerpunkt in der Vorschulerziehung und publizierte in unserem Magazin bereits mehrmals in Form fundierter Gastbeiträge. Insgesamt werden mit dem Preis hervorragende Lehrveranstaltungen ausgezeichnet, wobei es den Lehrenden gelingt, gute Bedingungen für ein erfolgreiches Lernen herzustellen. Wir gratulieren herzlich! Foto: v. l. Andreas Paschon, Julia Lajta-Novak, Christoph Traun, Martin Loidl, Senatsvorsitzender Stefan Griller, Rektor Heinrich Schmidinger, Dietmar Winkler und Vizerektor für Lehre Erich Müller Foto: Simon Haigermoser Einblicke in die Gerichtsmedizin Authentische Einblicke in die Salzburger Gerichtsmedizin D as Thema „Gerichtsmedizin und CSI – Realität und Fiktion“ war allein schon Anlass, dass sich am 5. Mai auf Einladung des Alumni Clubs der Uni Salzburg unter ihrem engagierten Organisator Dr. Josef Leyrer rund 130 Interessierte im Hörsaal der CDK eingefunden hatten. Hand in Hand galt die Aufmerksamkeit natürlich auch der „Hausherrin“ Univ. Prof. Dr. Edith Tutsch-Bauer, die bei gleichzeitiger Vorstellung ihres sich aus Medizinern und Biologen rekrudierenden Mitarbeiterstabs über ihre jahrzehntelange Arbeit referierte. auch körperliche Untersuchungen mit mutmaßlich kriminellem Hintergrund im Zusammenhang etwa mit sexuellem Missbrauch oder Misshandlungen. Aus der Vielzahl der bedauerlichen Großereignisse, in die Tutsch-Bauer und ihr Team verantwortlich eingebunden waren, nannte sie: Tauerntunnel (1999), Kaprun (2000) oder den Einsturz der Eishalle in Reichenhall (2006). F orschung, Lehre und Gutachten auf formeller Ebene, Medizin, DNA und Toxikologie auf fachlichem Gebiet sind ihre Schwerpunkte. Genauer: Ihr breites Arbeitsspektrum umfasst Obduktionen mit Klärungen bezüglich Mord oder Selbstmord, Unfallereignisse, unklare Todesfälle und Identifikationen, aber A us der Vielzahl der Fragen seitens des interessierten Auditoriums sei eine abschließend herausgegriffen, welche fast zu erwarten war, nämlich wie man einen derart belastend anmutenden Beruf seelisch verkrafte. P Prof. Tutsch-Bauer auf dem Gruppenbild ganz rechts rof. Tutsch-Bauer: „Man weiß ja in etwa, was einen erwartet, wenn man sich dafür entscheidet“. Grundsätzlich – und sie spricht aus rund 20 Jahren Erfahrung in München und nunmehr etwa eineinhalb Jahrzehnten in Salzburg – gibt es immer wieder Fälle, die einem nahe gehen, aber als hilfreich erweise sich stets, dass konkret an ihrem Institut ein auch menschlich äußerst kooperatives Klima herrsche. Noch einige Details in Stichworten: BMA cand. med. Gabriele Kaliba D r. Leyrer und Vizerektorin Univ. Prof. Dr. Sylvia Hahn nahmen die Begrüßung vor und schätzten sich auch persönlich glücklich, dass es zu dieser hochkarätigen Veranstaltung gekommen war. Die Gerichtsmedizin ist ja durch die Medien und durch diverse Krimis bei breiten Bevölkerungsschichten in aller Munde. Tutsch-Bauer, welche für Salzburg und Linz verantwortlich ist, betonte eingangs, bei ihrer medizinischen/ biologischen Sparte handle es sich nicht um Pathologie, sondern ausschließlich um Zusammenhänge mit möglichen kriminellen Fällen. Zum auch aus den Medien bekannten Begriff „CSI“: Dieser bezieht sich auf das einschlägige System in den USA. diglich z.B. bei der Bestimmung des genauen Todeszeitpunkts gestaltet sich Etliches mühsam. uOhne Obduktion werden Morde mitunter übersehen, etwa bei Erhängen. uDie DNA-Datenbank gibt es in Ös- terreich seit 1997, den genetischen Fingerabdruck bereits seit 1985. uDie grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert bestens, auch die Kooperation mit der Kriminalpolizei, was letztlich zu hohen Aufklärungsraten führt. uExhumierungen werden in letzter Zeit weniger, auch weil die Zahl der Feuerbestattungen steigt. In der Stadt Salzburg beispielsweise nähert man sich bereits der 80 %-Marke. uVieles ist durch moderne Methoden aller kooperierenden Disziplinen fast sensationell erleichtert worden, le- sta d twerk lehe n Bildung und Kultur im Stadtwerk Lehen Das Projekt mit insgesamt sieben Einrichtungen aus Erwachsenenbildung und Kultur ist nach der feierlichen Eröffnung abgeschlossen. An der Strubergasse in Salzburg-Lehen haben nunmehr offiziell das Netzwerk Bildungsberatung, die BiBer Bildungsberatung, das Institut für Medienbildung, der Verein Intersol, die Robert Jungk Bibliothek, das Salzburger Bildungswerk und die Societa Dante Alighieri ihre Heimstätte gefunden und sind an der neuen Adresse erreichbar. Jahrzehntelang war die Imbergstraße Anlaufstelle für Fragen zur Erwachsenenbildung. LehrerIn und Gesellschaft 35 Referat Mag. Wehrschütz (ORF) Mag. Christian Wehrschütz (ORF) referierte an der PH Salzburg „B ei praktisch allen von uns ist er schon vielfach im Wohnzimmer gewesen.“ Mit einem Satz wie diesem hieß PH-Rektorin Mag. Dr. Elfriede Windischbauer den prominenten Vortragenden am 9. April im großen Hörsaal willkommen. Zustande gekommen war das Referat im vollbesetzten Saal auch durch die Tatsache, dass die Gattin des „Österreichischen Journalisten 2014“ und ehemaligen Balkan- sowie nunmehrigen Ukraine-Experten Mitarbeiterin im Hause ist. ständigen Machtkämpfen, religiöse Zersplitterung, eine schlechte medizinische Versorgung, bislang rund 5000 Tote durch Kriegshandlungen, ja insgesamt die schlimme soziale Lage prägen das größte Land, welches ausschließlich in Europa liegt. Weitere Befunde von Christian Wehrschütz aus eigener, mitunter unter Lebensgefahr gewonnenen Erfahrung bei seinen zahllosen TV-Berichten für den ORF: Viele Blindgänger liegen noch auf den Feldern, die auch deswegen nicht bestellt werden können. Der Straßenzustand ist mitunter unbeschreiblich schlecht, die Kohleförderung erfolgt unter für die Kumpel teils extrem gesundheitsschädlichen Bedingungen. Ferner funktionieren z.B. die meisten Bankomaten nicht. Das Land leidet insgesamt unter dem 5-Parteien-Proporz. uHoffnung, dass „Minsk II“ hält uEin totaler Zusammenbruch des Landes als konträres Szenario uDie so genannte „Pechvogellösung“ mit einem schleichenden Niedergang D er Umgang mit der Ukraine sei aktuell für die EU eine permanente „Zerreißprobe“ . C hristian Wehrschütz verhehlte abschließend jedoch nicht seine sanfte Hoffnung quasi „von unten“, indem er im Sinne auch filmisch dokumentierter „kleiner Bausteine“ Kooperationen zwischen den Konfliktparteien auf lokaler Ebene vor Augen führte. M ag. Wehrschütz, welcher einer Vielzahl von – ihm in seinem schwierigen Beruf natürlich äußerst hilfreichen – Sprachen mächtig ist, hielt eingangs fest, wonach man sich von ihm keine Prognosen zum aktuellen „Ukraine-Konflikt“ erwarten dürfe, weil dies derzeit nicht möglich sei. Erstmals hielt sich der Kosmopolit bereits 1992 dort auf. Die Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre haben zu einem Bevölkerungsrückgang von früher 52 Millionen auf nunmehr knapp 45 Millionen Menschen geführt. Schwerpunkt der Kampfhandlungen waren bis zuletzt die ostukrainischen Städte Charkiv, Donezk und Lugansk. Während der Westen des Landes stark landwirtschaftlich geprägt ist, dominiert im Osten die Industrie. Wechselnde Regierungen mit E inziges „Highlight“ war in den vergangenen Jahren die gemeinsam mit Polen ausgerichtete Fußball-EM. Obwohl derzeit ein „instabiles Gleichgewicht“ herrsche (Zitat Wehrschütz), gebe es vage Hoffnungen auf Besserung der Lage. Diese fußen auf der „Minsk II“-Vereinbarung vom 12. Februar 2015, aufgrund derer die Feuerpause im Land seither weitgehend halte. E in Ausblick des Referenten, der seine Ausführungen auch anhand von Grafiken und eigenen ZIB-Beiträgen veranschaulichte, in Form dreier, so Wehrschütz, möglicher Szenarien: E he sich der Referent den Fragen aus dem Auditorium stellte, wurde Wehrschütz mit viel anerkennendem Beifall bedacht. Herbert Wallentin (Bericht), Gabi Kaliba (Fotos) E i n la d u n g z ur 3 . S al z burg S ummer S c h o o l Die School of Education der Paris Lodron Universität Salzburg, die Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig und die Universität Mozarteum Salzburg laden Sie herzlich zur pädagogischen Sommerfortbildung ein. Im Mittelpunkt der diesjährigen Salzburg Summer School steht das Motto „…und Schule gelingt!“. Es wird zwischen 7. und 9. September 2015 wieder ein umfassendes Fortbildungsprogramm mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und einem Marktplatz für Lehrkräfte aller Schulformen und Unterrichtsfächer geben. Detaillierte Informationen finden Sie auf unserer Website www.salzburgsummerschool.sbg.ac.at. Nachmeldungen für Landes-/Bundeslehrerinnen und -lehrer sind per Email an summerschool@ 36 LehrerIn und Gesellschaft 3. Salzburg Summer School Pädagogische Sommerfortbildung für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende aller Schulformen und Unterrichtsfächer in Kooperation von School of Education der Paris Lodron Universität Salzburg, Pädagogischer Hochschule Salzburg Stefan Zweig phsalzburg.at entweder direkt über oder in cc und Universität Mozarteum Salzburg an die Leitung der eigenen Schule (= schriftlicher Dienstauftrag) unter Angabe des Namens, 7. September 2015, 8.00–17.00 Uhr der Matrikelnummer, der Stammschule und der Nummern der gewählten Workshops möglich. 8. September 2015, 8.00–17.00 Uhr Wir freuen uns auf Ihr Kommen sowie einen gemein- 9. September 2015, 8.00–13.30 Uhr samen Dialog über all jene Aspekte, die Schulen und Unterricht tagtäglich gelingen lassen. www.salzburgsummerschool.sbg.ac.at LehrerIn und Gesellschaft 37 s o mmer - w o rksh o ps im sal z burger mari o n ette n theater Das Salzburger Marionettentheater ist eines der letzten professionellen Marionettentheater und feierte 2013 sein 100-jähriges Bestehen! Das Salzburger Marionettentheater ist zweifellos eine weitum einzigartige Bühne, wie sich nahezu jeder Salzburger und jede Salzburgerin schon überzeugen konnte. Mozartopern, Operette, Ballett, Musical und Schauspiel sowie die Kinderstücke Schneewittchen, Alice im Wunderland und Peter und der Wolf stehen vermehrt in den Sommerferien am Programm. Heuer bieten wir am 16., 23. und 30. Juli zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr Workshops für Kinder von 8–10 Jahren an. Gebastelt werden Miniaturtheater aus Schuhschachteln mit kleinen Steckpuppen – jedes Kind darf sein kleines Kunstwerk natürlich mit nach Hause nehmen! Der Unkostenbeitrag beträgt incl. Materialkosten EUR 20,– pro Kind, die Workshops sind auf 10 Teilnehmer beschränkt. Wir spielen die kurze Version der Mozartoper „Die Zauberflöte“ in einer Fassung für Marionetten und Menschen in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater. Natürlich läuft auch unser Programm für Jung und Alt bzw. in „Kombination“ von Kindern, Eltern, Großeltern über den Sommer. Wir bieten uns – nicht nur als Schlechtwetterprogramm – auch an, wenn Sie etwa Gästen aus dem InEinige wenige Plätze sind auch noch für und Ausland durch einen Aufführungsdie einstündige Schulvorstellung am 24. besuch bei uns eine exklusive Freude Juni um 10 Uhr frei. bereiten wollen. Bezüglich unseres Programmes mögen Sie sich bitte untenstehenden InternetKontaktes bedienen, der alles Wissenswertes beinhaltet. Kontakt: Salzburger Marionettentheater Telefon 0662/872406 info@marionetten.at www.marionetten.at M i n i - S al z burg : „ K i n d ersta d t “ be n e f i z k o n z ert s o ri n atu DEMOKRATIE-MOTOR KINDERSTADT Benefizkonzert von SoriNaTu rundum ein Erfolg „Mini-Salzburg“ bietet sieben- bis 14-jährigen Kindern und Jugendlichen von 1. bis 18. Juli die Möglichkeit, in ihrer eigenen „Stadt“ zu leben, zu entscheiden und zu lernen. Die Fortschritte beim Bau von Schule und Waisenhaus in Nsoatre/Ghana können sich sehen lassen. 2014 begann sogar ein provisorischer Schulbetrieb. Über 100 Kinder werden bereits unterrichtet und mit einem Mittagessen versorgt. Auch der SchülerInnentransport klappt ansatzweise. Die Fertigstellung des angeschlossenen Waisenhauses hängt jedoch noch von weiteren finanziellen Mitteln ab. Diese besondere Stadt weißen und bunten Zelten Alles, was die reale Welt Salzburg wieder, jeden Tag 1500 junge Leute in ihrer und hier in verschiedeAls Biobrotbäcker, ForProfessor, Redakteurin, Bürgermeisterin. befindet sich in der Eisarena und in im Volksgarten. Ein Mikrokosmos: bewegt, findet sich in Minisind zwischen 1000 und Spielstadt unterwegs nen Rollen anzutreffen: scherin, Tischlerin, Schauspieler oder Neben der Routine in den bekannten Spielstationen AMS, Umweltamt oder dem Restaurant beweisen die jungen Mini-SalzburgerInnen oft Innovationsgeist, so wird 2015 das Gründerservice ausgebaut und eine Versicherung für den Spielpass eingeführt, Technik, Energie, Mobilität und Gesundheit sind zentrale Themen. Zudem werden die Kultureinrichtungen erweitert, das Programm der Bühne wird durch Produktionen eines Theaters und des Tanzstudios erweitert, neu ist auch die Galerie mit einem Museums-Shop. Das Herzstück ist und bleibt der Umgang mit Demokratie: Jede Woche wird die Stadtregierung neu gewählt und die Kinder und Jugendlichen machen sich Gedanken über das Zusammenleben und seine Steuerungselemente, treffen Entscheidungen und probieren neue Regelungen aus. Gesellschaftliche, finanzielle, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge lernen sie dabei oft ganz nebenbei kennen. Damit ist die Salzburger Kinderstadt ein höchst attraktiver Bildungsort, an dem Erwachsene nur Gaststatus haben. Kinderstadt MINI-SALZBURG 2015 1.–18. Juli, geöffnet Di–Sa, 11–18 Uhr Wo spielt es sich ab? Eisarena - Volksgarten Wer spielt mit? Kinder und Jugendliche von 7 bis 14 Jahren, Eltern und andere Erwachsene sind als Gäste willkommen, dürfen sich aber nicht einmischen. Was kostet das? Spielpass einmalig EUR 5,–, Tageseintritt EUR 3,– (geöffnet für Kulturpass) Wo gibt’s mehr Infos?www.minisalzburg.spektrum.at Wer macht das? 38 Verein Spektrum, minisalzburg@spektrum.at, 0662-434216 LehrerIn und Gesellschaft Der renommierte Salzburger Musiker Josef Kramer veranstaltete deshalb am 25. März in der ARGE Salzburg ein Benefizkonzert für SoriNaTu mit 20 Trommlern und dem Solisten Djakali Kone aus Burkina Faso, in dessen Rahmen auch ein Film über die Baufortschritte in Nsoatre gezeigt wurde. Anm.: Wir durften Sally Razak und seine Trommler bereits mehrmals in unserem Magazin vor den Vorhang holen und durch Hinweise auf seine Trommeleinheiten an Schulen unterstützen. Infos bei sallygoldenboy@hotmail.com Diesmal ging es um das Lukrieren von Geldmitteln zur Finanzierung eines besseren Transportbusses für die Kinder, da für Fußgänger die Unfallgefahr erfahrungsgemäß dort sehr hoch ist. Bei der Veranstaltung kam es auch zu einem Wiedersehen mit unserer NAbg. a.D. Annemarie Reitsamer (siehe Foto), die sich seinerzeit intensiv und letztlich erfolgreich um ein Bleiberecht von Sally Razak engagierte. Seither bezeichnet er Annemarie auch als seine „Mama“. Sally Razak ist durch seine umgängliche Art inzwischen unbestritten zum wohl bekanntesten Obusfahrer in der Stadt Salzburg geworden. Herbert Wallentin AVOS: Elternzusammenarbeit Elternzusammenarbeit – ein Kinderspiel D amit Zusammenarbeit zwischen PädagogInnen und Erziehungsberechtigten künftig noch besser gelingen kann, lud AVOS Prävention und Gesundheitsförderung zu einer Fachtagung mit Vorträgen und Workshops, Austausch und Vernetzung ein. Rahmenbedingungen der PädagogInnen berücksichtigt werden. Wie die Brücke zwischen Elternzusammenarbeit und Gesundheitsförderung zu schlagen ist? D ooperationspartnerin und Gastgeberin war die Universität Salzburg mit der Geschäftsstelle für Fortund Weiterbildung der School of Education. r. Richter-Kornweitz, Gesundheitsexpertin (BZGA), Kinder- und Jugendtherapeutin, betonte abschließend nochmals, wie wichtig die Qualität der Beziehung zwischen PädagogInnen und Eltern ist, die geprägt sein sollte durch gegenseitiges Vertrauen, Verlässlichkeit, Transparenz, respektvollem und wertschätzendem Verhalten auf beiden Seiten. Am Ende dieses Tages wurde – wie folgt – zusammengefasst: E K M öglicherweise kann an Haltung und Methodenkompetenz der PädagogInnen noch gefeilt werden über Aus-, Fort- und Weiterbildung, besonders aber muss der Faktor ZEIT in den ine sichere Kind-PädagogIn-Beziehung und das Gefühl, sich in einer Gruppe wohl zu fühlen, stellen Kraftquellen für die Kinder dar, auf die sie später auch in unsicheren Situationen zurückgreifen können. Denn Stressbewältigung ist so schon in diesen jungen Jahren erlernbar. U nd: Eltern von Kindergartenkindern sind noch besonders ansprechbar und bereit für neue, gesundheitsförderliche Rituale etwa, die man auch später nicht so leicht vergisst, weil diese sich „einschleichen“. KURZ: Der Kindergarten ist die Zeit der frühen Chancen. Mehr Infos unter www.gesunderkindergarten.at AVOS: Prävention und Gesundheitsförderung Maud Bukovics, Dipl. of ICC Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg Tel.: 0662/ 877588-48 Mail: bukovics@avos.at www.avos.at LehrerIn und Gesellschaft 39 AVOS: Gesunde Volksschule G ESUNDE VOLKSSCHULE SALZBURG – eine Initiative zur mehrdimensionalen Gesundheitsförderung im Setting Schule Verhältnissen (z.B. Schulgarten, siehe Bild 1) angesetzt werden. S paß am Lernen und Lehren haben; den Alltag bewegungsförderlich gestalten; gesund, vielfältig, saisonal und regional essen; ein ergonomischer Lern- und Arbeitsplatz; ein respektvolles Miteinander – dies sind nicht nur Wünsche, sondern im Rahmen der Gesunden Volksschule Salzburg Beispiele für konkrete Ziele, welche durch gemeinsames Zusammenwirken von SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern und nicht-pädagogischem Personal realisiert werden. Unser Leitgedanke L ernen und Wohlbefinden gehören zusammen. Wenn ich mich gut fühle, bin ich aktiver, arbeite ich konzentrierter. Wenn ich Lernerfolge habe, steigert sich mein Selbstbewusstsein, meine Kreativität etc. Dieses Zusammenspiel greift die Gesunde Volksschule auf, indem sie die Säulen der Gesundheitsförderung Ernährung, Bewegung, Lebenskompetenz/ psychosoziale Gesundheit, Materielle Umwelt und Sicherheit sowie LehrerInnengesundheit in den Schulalltag integriert und damit das Lernen, die Gesundheit und den Lern- und Arbeitsort Schule verbessert. Dabei werden alle Beteiligten im Schulbetrieb gleichermaßen einbezogen. Wie der Gesunde Kindergarten greift die Gesunde Volksschule die Ressourcen vor Ort und der Schulgemeinschaft auf und nützt diese, um eine gesundheitsfördernde Lebenswelt zu schaffen. Wie sieht das im Detail aus? W ichtig ist, am Bedarf der jeweiligen Schule anzusetzen. Im Bereich Gesundheit sind die Schulen oftmals schon sehr aktiv, z.B. wenn es um das Trinken von Wasser oder gesundes Essen geht. Zum Teil sind es Projekte, welche nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit geraten. Damit diese wertvollen Aktionen fester Bestandteil der Schulkultur werden, ist es wichtig, diese zur Regel zu machen und im Schullalltag zu verankern. Dabei soll sowohl am Verhalten (z.B. schlaue Jause) als auch an den 40 LehrerIn und Gesellschaft Gestaltung eines Schulgartens I m Sinne der Ganzheitlichkeit widmen sich unsere Schulen nicht nur einem Bereich, z.B. gesunder Ernährung, sondern in den zwei bis drei Jahren werden weitere Schwerpunkte fokussiert. So beschäftigt sich auch die Säule „Bewegung“ nicht nur mit der Vermittlung von bewegungsförderlichem Wissen, z.B. „Wie erhalte ich meinen Rücken fit?“, sondern setzt vor allem an den Strukturen vor Ort an, wie z.B. bewegte Pause oder Gestaltung des Schulhofes mit Stationen zur Geschicklichkeit und Koordination. Wie kommt der Prozess in Gang? Z uerst stellen sich folgende Fragen: Was gibt es schon an unserer Schule? Was läuft gut? Was brauchen wir noch? Und vor allem: Was möchten wir erreichen? Diese gemeinsame Überprüfung des Ist-Zustandes ist notwendig, damit die weiteren Maßnahmen bedürfnisgerecht gestaltet werden können. Dafür ist es wichtig, zu Beginn eine Steuerungsgruppe einzuführen. Dieses Gesundheitsteam besteht aus ca. 4-6 Personen, und zwar der Direktion, LehrervertreterInnen, ElternvertreterInnen, der Gesundheitsreferentin/dem Gesundheitsreferenten (kurz GR) und der Prozessbegleitung von AVOS. Je nach Bedarf und Fragestellung werden auch der Schularzt/die Schulärztin sowie der Schulerhalter mit einbezogen. Die GR/ der GR dient einerseits als Ansprechperson für Belange im Bereich Gesundheit und Gesundheitsförderung an der Schule und andererseits als Kontaktperson für AVOS. Das bedeutet aber nicht, dass er/sie die Gesunde Schule umsetzt. Ganz im Gegenteil: Die Gesunde Volksschule richtet sich an die ganze Schulgemeinschaft. Das gemeinsame Arbeiten bildet das Fundament. Die tragenden Säulen sind unsere Schwerpunkte. D Pausengestaltung – Außenanlage I m Bereich „Lebenskompetenz/psychosoziale Gesundheit“ sind das respektvolle Miteinander, der Umgang mit Stress ebenso wie Schule als Wohlfühlort essenzielle Themen. Der Schwerpunkt „Materielle Umwelt und Sicherheit“ bietet Workshops zu „Energie“, „Mülltrennung“, „Notfallkurse“, aber auch verhältnisorientierte Maßnahmen wie Schulbegehungen unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten. Im Rahmen der PädagogInnengesundheit steht der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin im Unternehmen „Schule“ im Mittelpunkt. Denn nur gesunde Lehrpersonen können auf die Bedürfnisse der SchülerInnen optimal eingehen. as Gesundheitsteam (die Steuerungsgruppe) bringt Prozesse in Gang. Durch gemeinsames Planen, Umsetzen und Reflektieren (Was klappte gut? Was können wir noch verbessern?) wird zum einen der Zusammenhalt gestärkt. Zum anderen entstehen wesentliche Impulse zur Qualitätssicherung im Bereich Gesundheit und schulischer Lehr- und Lernprozesse. Diese ganzheitlich orientierte Schulentwicklung bietet nicht nur Anknüpfungspunkte im Rahmen von SQA „Schulqualität Allgemeinbildung“, bei der es darum geht, Prozesse in der Schule durch klare Zieldefinition, Implementierung von Maßnahmen und Reflexion zu verbessern, sondern lässt Bildungs- und Gesundheitsprozesse sprichwörtlich ineinander fließen. Gütesiegel „Gesunde Volksschule Salzburg“ A bgeschlossen wird mit dem Gütesiegel „Gesunde Volksschule Salz- burg“, welches zwei Jahre gültig ist. Die Initiative „Gesunde Volksschule Salzburg“ wird aktuell vom Land Salzburg Gesundheitsresssort und der BVA finanziert. Die weitere Finanzierung soll über den Gesundheitsförderungsfonds Salzburg laufen. Der Antrag auf Förderung wird bereits geprüft. Von den Schulen ist ein Selbstbehalt von 10 Euro pro Schüler/Schülerin pro Schuljahr zu entrichten. Was bringt’s? I m Fokus steht die nachhaltige Verankerung der Säulen. Zum einen passiert dies durch die Stärkung der Gesundheitskompetenzen (Wissen, Verhalten) aller Beteiligten, zum anderen durch die gesundheitsfördernde Gestaltung der Arbeits- und Lernbedingungen. Nicht nur die Gestaltung des Lernumfeldes, sondern auch die Verbindung mit SQA tragen zur Nachhaltigkeit bei. D as Netzwerk der Gesunden Volksschulen Salzburg liefert ebenfalls einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da es dem Erfahrungsaustausch und dem Lernen voneinander dient. Zudem stärkt es den Zusammenhalt und die Motivation, am Ball zu bleiben. Derzeit gehören 24 zertifizierte Volksschulen dem Netzwerk an; weitere Schulen befinden sich gerade in der Entscheidungsphase, ob sie das Projekt umsetzen und Teil des Schulnetzwerks werden möchten. A ls weitere Kommunikationsplattform fungiert unsere Homepage „Gesunde Schule Salzburg“ (http://gesundeschule.salzburg.at), welche nicht nur eine aktuelle Übersicht der qualitätsgesicherten Angebote aus dem Anbieter-/Partner-Netzwerk bietet, sondern auch als Portal zum Austausch genutzt wird. I m Mai 2015 erfolgte eine neuerliche Ausschreibung für interessierte Volksschulen; bis Ende Juni besteht die Möglichkeit sich anzumelden. Bei Interesse bzw. für weitere Informationen melden Sie sich bei Kontakt: Mag. Dr. Christine Winkler-Ebner Koordinatorin Gesunde Schule Salzburg & Netzwerk Gesundheitsförderung an Salzburgs Schulen Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg Telefon: +43/662/887588-30 Mail:winkler-ebner@avos.at www.avos.at www.gesundeschule.salzburg.at K ija – mehr au f gabe n Kija: Gesetzlich nun mehr Aufgaben Am 1. Mai 2015 ist das Salzburger Kinder-und Jugendhilfegesetz in Kraft getreten. Man freut sich seitens der Kinder-und Jugendanwaltschaft über die Neuerungen: Kinderanwaltliche Vertrauensperson für WG – und Pflegekinder: Die kija Salzburg ist nun auch per Gesetz Vertrauensperson für fremduntergebrachte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als wichtige Ressource für diese jungen Menschen. Die kija ist ab jetzt für alle bis 21 da: Die Zuständigkeit endet nun nicht mehr mit der Volljährigkeit, sondern erst mit 21 Jahren, also in einer Zeit des häufigen Herausfallens aus familiären Netzwerken und einer Neuorientierung mit allen Problemen des Selbstständig-Werdens. Die kija hat täglich 24 Stunden für alle unter 21 geöffnet. Die Beratung ist kostenlos, anonym und vertraulich. Seit 2007 läuft übrigens das Erfolgsprojekt MutMachen, das ehrenamtliche MentorInnenprojekt, unter der Federführung der kija Salzburg. Es gibt inzwischen über 100 MentorInnen, welche sich speziell um junge Flüchtlinge kümmern. Eine neue Ausbildung startet im Herbst 2015. Einziger Wermutstropfen nach wie vor: Innergebirg mangelt es nach wie vor an entsprechenden Ressourcen. Rückfragen jedweder Art gerne an: Dr. Andrea Holz – Dahrenstaedt, Kinder-und Jugendanwältin in Salzburg, unter andrea.holz-dahrenstaedt@salzburg.gv.at oder 0662/ 430550-3230 Mit Volldampf durch den Pinzgau… …und bequem zu den schönsten Ausflugszielen. Ein Service der Salzburg AG Dampfzugfahrten von Zell am See bis Krimml Von Mai bis Oktober laut Fahrplan. Direkter Busanschluss zu den Krimmler Wasserfällen. Zustieg möglich an allen Bahnhöfen und Haltestellen. Ihr Rad fährt Bahn Täglicher Radtransport bis zu den Krimmler Wasserfällen von Mai bis Oktober. Reservierung erforderlich! Info-Hotline: +43/6562/40 600 www.pinzgauerlokalbahn.at LehrerIn und Gesellschaft 41 bu c h : basiswisse n ga n z tagss c hule Sibylle Rahm, Kerstin Rabenstein, Christian Nerowski: Basiswissen Ganztagsschule Konzepte, Erwartungen, Perspektiven Welche Konzepte bestimmen den Diskurs um die Ganztagsschule? Welche Erwartungen stellen Eltern, aber auch Politiker an diese Schulform, auch was Schulentwicklung generell anbelangt? Dieses Buch ist eine fundierte Einführung in das Thema „Ganztagsschule“. Um Zusammenhänge herzustellen, werfen die Autoren auch einen Blick auf die (reformpädagogische) Geschichte dieser Schulform. Angebotsvielfalt, Angebotsentwicklung und der so typische Begriff der „Rhythmisierung“ werden ebenso angesprochen. Wie kann Ganztagsschule einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienlich sein? Die Fragestellungen reichen bis zu Begriffen wie „Freizeit in der Schule? Die Sichtweise der SchülerInnen“ oder „Veränderte Schule – veränderte Peerbeziehungen“. Ganztägige Schulformen als Angebot gewinnen aufgrund gesellschaftlicher, familiärer Veränderungen seit geraumer Zeit an Bedeutung. Die Sinnhaftigkeit, ja fast Notwendigkeit – vornehmlich in der so genannten „verschränkten“ Form – ist praktisch über Parteigrenzen hinweg zunehmend anerkannt. Um der geneigten KollegInnenschaft ein vermehrtes „Basiswissen“ zu vermitteln, ist das vorliegende Buch sehr empfehlenswert. Anmerkung; Wir, konkret Kollegin Prof. Mag. Gabi Bacher, widmeten uns in der Dezembernummer 2014, S 25 ff der Thematik, konkret auch in Form eines Erfahrungsberichtes aus der Praxis. S. Rahm, K. Rabenstein, C. Nerowski: Basiswissen Ganztagsschule. BeltzVerlag, Weinheim und Basel, 2015, 175 Seiten. ISBN: 978-3-407-25726-0. Preis: EUR 19,95 Herbert Wallentin Hier bilden sicH neue superkräfte Von d e Basis r b über ildung d bis h ie Matura in Mast zum erstu dium ... das a neuen lles gibt‘s i m Kursp rogram m! Eine Initiative der Die Pädagogische Hochschule Salzburg Im Rahmen der der Artikelreihe „Orte der Innovation @ Forschung“ werfen wir diesmal einen Blick hinter die Kulissen der PH Stefan Zweig in Salzburg. Rektorin Mag. Dr. Elfriede Windischbauer berichtet, wie es unter dem Titel „Bildung und Forschung für Salzburgs LehrerInnennachwuchs“ um den Forschungsstandort Salzburg bestellt ist und welche innovative Themen sich am Lehr- und Forschungsplan der PH wiederfinden. Bildung mit Zukunft/Innovative Forschungsprojekte Die Pädagogische Hochschule Stefan Zweig ist auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung von LehrerInnen spezialisiert. Dementsprechend liegen die Schwerpunkte auf Bereichen, welche sich mit Unterricht, Lernen und Lehren , SchülerInnen und LehrerInnen beschäftigen. „Dabei werden insbesondere Forschungsprojekte zum Thema Diversität und Schule forciert, wie zum Beispiel der Einfluss von Migration, Beeinträchtigung, Geschlecht oder sozialer Herkunft auf Lernerfolge oder alle Fragen, die sich mit inklusiver Pädagogik beschäftigen“, so Windischbauer. Auch neue Lernformen, Medienpädagogik, gesellschaftliches Lernen und Politische Bildung sowie Qualitätsmanagement finden sich unter den Forschungsschwerpunkten der Salzburger Hochschule. Neben der Pflege des Salzburger LehrerInnennachwuchses wird dort an einer Reihe von innovativen Forschungsprojekten gearbeitet, so zum Beispiel im Rahmen des Geschichtsunterrichts in multiethischen Klassen, um die „Einstellungen 14–16-jähriger MigrantInnen zu Nationalsozialismus und Holocaust“ zu untersuchen. Aber auch im Bereich langfristiger Zufriedenheit im Beruf, speziell bei Lehrenden ab 50, wird geforscht. Weitere Projekte umfassen etwa die pädagogische Weiterentwicklung der Berufsschulinternate oder die Betrachtung von Lernzyklen im Naturwissenschaftsunterricht. Die PH Salzburg Stefan Zweig versteht sich insgesamt mit der erfolgreichen Kombination aus Forschung und Bildung als wertvoller Impulsgeber für die Salzburger Bildungslandschaft. W ir ge d e nke n SR Ernst Rettenbacher ist am 27. 5. 2015 verstorben. OSR Walter Anichhofer, HD i.R. (93), Bürger der Stadt Salzburg ist am 28. 5. 2015 verstorben. Unsere Kollegen werden uns stets in Erinnerung bleiben! G eburtstage Juli 3. SR Hilde BAUMGARTNER (75) 5. HR Dr. Herbert HABERL (76) 7. SR Walter GAGGL (74) 7. Mag. Claudia WINKLHOFER (50) 8. Koll. Josef EDER (77) 9. VOL Dipl.Päd. Irmtraud RATZER (60) 10.Koll. Heidelinde SCHLAFFER (60) 16.OSR Wolfgang WIESINGER (85) 18.SR Gerda EGGER (71) 20.RR Dr. Alois LOBENDANZ (72) 20.Koll. Angelika LICHTENEGGER (50) 22.OSR Lamberta RATZENBERGER (95) 30.OSR Dr. Horst MOOSLEITNER (79) 30.VD Dipl. Päd. Renate STEFL (60) August Das neue programm 15/16 ist da – jetzt bestellen oder gleich downloaden! 0662/88 30 81-0 · www.bfi-sbg.at 42 LehrerIn und Gesellschaft 1. Koll. Josef AUBERGER (77) 2. SR Barbara GRATSCHMAIER (90) 8. OSR Jakob HARING (76) 10.SR Margarethe RIZOLL (90) 10.OStR. Prof. Alexander HÖLLBACHER (70) 15.OSR Helmut MITSCH (73) 17.HRDr.FranzFLATSCHER,LSIi.R.(95) 23.SR Waltraud MITSCH (71) 25.Dir. Edeltraud PIRNBACHER (60) 31.Koll. Dorothea SCHURZ-WEISHEIT (60) September 1. HOL Monika HEIDENTHALER (60) 2. OSR Heinrich HISCH (94) 4. SR Herta LANGE (91) 8. SR Otto RUSCHE (80) 12.Prof. Horst Hermann MAYLE (72) 15.OSR Anneliese MACHMER (84) 17.Dir. Gertrud OELMACK (83) 21.Koll. Helmut HLAWA (76) 22.Koll. Sieglinde SCHMUCK (71) 25.Dir. Notburga KRAINER (89) 26.Koll. Renate NEUMAIR (60) 28.Dir. Helga GRUBINGER (73) 28.HR Mag. Mario SARCLETTI (71) 30. OStR. Prof. Mag. Herbert STRUBER (70) Salzburg, Linzer Gasse 72a ☎ 0662 877070 Thomas Scheuringer, Walter Brunner, Tina Hehl Zentrale Lambach ☎ 07245 20700 www.kneissltouristik.at Fernreisen zum Jahreswechsel Südäthiopien: Omo-Tour Unberührtes Afrika - ein Mosaik der Völker 26.12.15 - 6.1.2016 Flug ab Sbg., Geländefahrzeuge, Hotels u. 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