Rundbrief August/ September 2014

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Rundbrief August/ September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
AUGUST / SEPTEMBER 2014
Ehrenamt –
Freiwilliges soziales Engagement
in Paritätischen Organisationen
Sterne fischen mit System
Engagement in Treptow-Köpenick
Sex in the City
Fünf Fragen an Thomas Wilke
Kieztreff »Lebensnetz«
Erdmännchen und Co. brauchen dich!
12. & 13. SEPTEMBER 2014
W e rd e a k ti v .
Me lde dic h an .
Mitmachen ist Ehrensache
Alle Berlinerinnen und Berliner sind am 12. und 13.
September eingeladen, Gutes für ihre Stadt zu tun.
Gemeinnützige Organisationen können auf der Webseite
des Freiwilligentags ihre eigene Mitmachaktion anmelden und so soziales Engagement vor Ort fördern.
Ma ch mi t be im
il li g e n t a g !
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freiwilligentag.berlin
FreiwilligentagBerlin
VORWORT
Ehrenamt – Freiwilliges soziales Engagement
in Paritätischen Organisationen
Vorwort zum Paritätischen Rundbrief im August / September
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
»Es sind solche Begegnungen, die mich total glücklich ma­
chen«, äußerte sich Bundespräsident Joachim Gauck im Februar
bei einem Treffen mit 120 Freiwilligen. Was ihn so begeisterte,
war die große Zahl der Menschen, die ohne Profitdenken soziale
Dienste leisten.
Tatsächlich sind Angebote der Wohlfahrtspflege ohne frei­
williges Engagement kaum denkbar, auch in den Mitgliedsorga­
nisationen des Paritätischen prägt der Einsatz Freiwilliger die täg­
liche Arbeit. Manchmal dauerhaft und kontinuierlich, andern­
orts kurzfristig und spontan, bei den einen zur Orientierung
zwischen Ausbildungsabschnitten, bei anderen berufsbegleitend
und bei vielen nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben. So
vielfältig wie die ehrenamtlichen Arbeitsformen sind auch die
Themen und Fachbereiche, in denen sich Freiwillige engagieren:
Von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und Aktivitäten
im Bildungsbereich, über Unterstützung im Bereich der Behin­
derten- oder der Gesundheitshilfe und der Altenpflege bis hin zu
Flüchtlingsarbeit oder Suchthilfe – Ehrenamtliche sind in allen
Bereichen eine unersetzliche Unterstützung.
Um zu erfahren, wie es um das Ehrenamt in unseren Mit­
gliedsorganisationen bestellt ist, ging 2012 im Auftrag des Paritä­
tischen Gesamtverbands die Studie »Engagementpotentiale in der
Freien Wohlfahrtspflege – Vorstellungen, Potentiale, Rahmenbe­
dingungen und Strategien« an den Start, für die exemplarisch die
Mitglieder der Landesverbände Berlin, Nordrhein-Westfalen und
Thüringen befragt wurden. Erste Ergebnisse der Befragungen
wurden im April 2014 vorgestellt, die Gesamtveröffentlichung
erfolgt in Kürze.
Die Zahl der ehrenamtlich engagierten Menschen, so zeigt
die Studie, nimmt in allen Bereichen zu. Von 571 Mitgliedsor­
ganisationen, die in Berlin an der Befragung teilgenommen ha­
ben, geben 83 Prozent an, dass Ehrenamt für die gesellschaftli­
che Entwicklung wichtig ist. Bei fast 50 der Organisationen sind
viele Angebote vom Einsatz Ehrenamtlicher abhängig! Aufs Jahr
gerechnet erwirtschaften die Ehrenamtlichen allein in den be­
fragten Organisationen in Berlin einen monetären Mehrwert von
rund 27 Millionen Euro. Doch die Monetik spielt nicht die aus­
schlaggebende Rolle, entscheidend ist die hohe Motivation der
Ehrenamtlichen: Das gute Gefühl, durch das eigene Engagement
etwas Gutes zu bewirken, mitzugestalten und verändern zu kön­
nen, treibt viele an. Als Quereinsteiger aus anderen Arbeitsberei­
chen bringen Ehrenamtliche oft neue Blickwinkel mit und för­
dern so Innovationen. Durch die Vorerfahrung der Freiwilligen
wird das Angebot gemeinnütziger Organisationen außerdem viel­
fältiger und reichhaltiger. Einen Einblick in diese Vielfalt geben
die vielen kleinen Geschichten aus Paritätischen Organisationen,
die Sie in diesem Rundbrief lesen können.
Nichtsdestotrotz wächst die Herausforderung, Freiwillige für
langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit zu gewinnen und
auch jüngere Menschen dazu zu bewegen, sich freiwillig zu betä­
tigen. Denn die Ehrenamtsstudie zeigt auch, dass die Freiwilligen
seit 2005 im Schnitt älter geworden sind: Der Anteil der Enga­
gierten über 46 Jahren hat zugenommen, darunter ist er gesunken.
August / September 2014
Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin.
FOTO: GISELA SCHUSTER
Kontinuität und Nachhaltigkeit von Ehrenamt sind auch
Themen des Berliner Freiwilligentags, der inzwischen zu einer
schönen Tradition geworden ist. Bei rund 200 Aktionen in der
ganzen Stadt haben Berlinerinnen und Berliner beim Freiwilli­
gentag 2013 Beete bepflanzt, Bänke repariert, Zäune gestrichen,
für andere gekocht und vieles mehr. Auch 2014 sind gemeinnüt­
zige Organisationen wieder herzlich eingeladen, eigene Mitmach­
aktionen anzubieten – und Berliner Bürgerinnen und Bürger zu
ehrenamtlichem Engagement zu motivieren.
Zentrale Aufgabe des Paritätischen Berlin ist und bleibt es,
Ehrenamt zu fördern. Durch Ehrung und Anerkennungskultur,
aber auch durch die öffentliche Debatte darüber, welche Rolle
Ehrenamt in der Gesellschaft in Zukunft einnimmt. Die Ehren­
amtsstudie zeigt eindeutig: Ehrenamt funktioniert besser und
führt zu mehr Zufriedenheit, wenn es gut geplant und gesteuert
ist. Das heißt, wenn in den Organisationen entsprechende Struk­
turen, Leitlinien und Zielvereinbarungen vorhanden sind. Hier­
für benötigen Organisationen eine angemessene finanzielle För­
derung von Bund, Ländern und Kommunen. Der Paritätische
tritt dafür ein, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für frei­
williges Engagement verbessert werden. Denn nachhaltiges Eh­
renamt ist das Symbol einer aktiven Zivilgesellschaft und deren
Bereitschaft, den eigenen Kiez, die Stadt und das Land aktiv mit­
zugestalten.
Ihre
Barbara John
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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INHALT / IMRESSUM Impressum
Herausgeber:
Paritätischer Wohlfahrtsverband
Landesverband Berlin
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin
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Redaktion:
Nina Peretz, Pressereferentin
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Twitter.com/ParitaetBerlin
paritaet-berlin.de
Layout und Satz:
unicom werbeagentur gmbh
unicom-berlin.de
Titelbild:
groß: Ehrenamtstag der Firma MeteoGroup
Deutschland auf der Familienfarm Lübars, Foto:
Gute-Tat.de
klein: Sternenfischer und Paritätischer Berlin
laden am Freiwilligentag ein zum Engagement
auf Probe, Foto: Sven Meissner; Thomas Wilke,
Berliner Aids-Hilfe e. V., Foto: privat; Gemeinsame
Arbeit an Holzskulpturen beim Kieztreff »Lebensnetz«, Foto: Wolfgang Haensel
Herstellung:
Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige
GmbH.
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem
Papier. Erscheinungsweise monatlich (Doppelausgaben im Januar/Februar und August/
September). Der Rundbrief hat eine Auflage von
1.100 Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds­
organisationen der Paritätischen Landesverbände Berlin und Brandenburg. Weitere Adressaten:
Gesellschaftliche Institutionen, Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft.
Redaktionsschluss ist jeweils der 20. des Vormonats. Bitte senden Sie Pressemitteilungen, Beiträge, Stellenangebote und -gesuche per E-Mail
an die Redaktion (rundbrief@paritaet-berlin.de).
Stellenanzeigen werden online und, wenn zeitlich sinnvoll (abhängig vom Erscheinungstermin), im Rundbrief veröffentlicht.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de
veröffentlicht.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet
die Redaktion auf eine Genderschreibweise. Die
Bezeichnung von Personengruppen bezieht die
weibliche Form und Trans* jeweils ein.
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Landesgeschäftsstelle
Bürgerengagement
Die Bedeutung des Ehrenamts: Im Interview
erzählt Oswald Menninger aus den »Erfahrun­
Seite 8
gen eines alten Hasen«.
Anke Haverkamp hat es im Alltag mit echten
»Berliner Helden« zu tun: »Die schönsten Ge­
Seite 30
schichten schreibt das wahre Leben.«
3
Vorwort
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Gesamtverband
·· Ehrenamt – erneut im Zentrum der Organisation
sozialer Arbeit. Bildung für Ehrenamtliche.
5 – 9 Landesgeschäftsstelle
·· Änderungen: Mitgliedsorganisationen des Paritätischen
·· Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements
·· Interview mit Oswald Menninger, Geschäftsführer des
Paritätischen Landesverbands Berlin e. V.
16 – 23 Pflege
·· Ehrenamtlich in der ambulanten Pflege
·· Faire Bezahlung für Pflegekräfte gefordert: Über 300
Unterstützer der Aktion »AOK Nordost knallhart gegen
Pflege«
·· Fünf Fragen an Beate Mettin, Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin
·· Fünf Fragen« an Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender
der AOK Nordost
·· Freude durch Vielfalt: Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen
7
Aktuelles
·· Hafenfest zum Jubiläum der DLRG Berlin
10 Aids
·· Fünf Fragen an Thomas Wilke, Berliner Aids-Hilfe e. V.
11 – 13 Familie, Frauen und Mädchen
·· Ausstieg aus dem Berufsleben, Einstieg in den Ruhestand – Krise oder Chance?
·· Frauengesundheit in Zeiten wachsender Ungleichheit
·· Fachveranstaltung des Feministischen FrauenGesundheitsZentrums
·· 7. Infotag für Frauen im Rathaus Pankow
·· Angebote und Veranstaltungen von Hydra e. V.
·· Bericht 2014 des Berliner Notdienstes Kinderschutz
·· Plakataktion »Vollzeitmutter sucht Teilzeitausbildung«
13 Gesundheit
·· Als Aussteller bei den Kneipp-Gesundheitstagen 2014
14 – 16 Nachbarschaftshäuser und Stadtteilzentren
·· Ehrenamtlicher Einsatz für die Stadtteilzeitung
Steglitz-Zehlendorf
·· Kieztreff »Lebensnetz« der Albatros-Lebensnetz gGmbH
·· Nach der Rente ehrenamtlich aktiv – im Nachbarschaftsheim Schöneberg
·· Der Kompass hat ein neues Hinweisschild (Seite 45)
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
17 Psychiatrie
·· 8. Berliner Woche der Seelischen Gesundheit
·· Berliner Symposium für PsychosenPsychotherapie
24 – 25 Kindertagesstätten
·· Fünf Fragen an Thomas Kugler, Bildungsreferent bei
»KomBi – Kommunikation und Bildung«
·· Fachtagsdokumentation zur Inklusionspädagogik in der
Kita erschienen
·· Informationen zur Bildungsinitiative Queerformat
·· Fachtagung des Arbeitskreises zur Förderung von
Pflegekindern
26 – 28 Kinder- und Jugendhilfe
·· Fünf Fragen an Gerd Storchmann, Diplom-Sozialpäda­
goge beim neuhland e. V.
·· Aktion »600Leben« vor dem Brandenburger Tor
·· Fachtagung zum geplanten Ausbau der Jugendberufsagenturen
·· Start des bundesweiten Modellprogramms »Jugend
stärken im Quartier«
28 – 39 Bürgerengagement
·· Mitarbeiter bevorzugen sozial engagierte Arbeitgeber
·· Deutscher Engagementpreis 2014
August / September 2014
INHALTRUBRIK
/ IMPRESSUM AUGUST / SEPTEMBER 2014
Bürgerengagement
Bürgerengagement
Der Berliner Sommer steht im Zeichen des
Ehrenamts! Wir laden ein, sich am Berliner
Seite 31
Freiwilligentag zu beteiligen.
Freiwilligenarbeit gestalten: Neue Fachpublika­
tion gibt Anregungen für die Arbeit mit Kin­
dern, Jugendlichen und ihren Familien. Seite 38
ÄNDERUNGEN
Mitgliedsorganisationen des
Paritätischen Berlin
·· Fünf Fragen an Anke Haverkamp, Leiterin des B.Z.-­
Projekts »Berliner Helden«
·· Ehrenamt – Freiwilliges soziales Engagement im
Paritätischen Berlin
·· Twitter-Projekt zu freiwilligem Engagement
·· Projekt »Zeit für Neues Berlin« gestartet
·· Sterne fischen mit System
·· Wie Engagement­förderung gelingen kann
·· Bundesfreiwilligendienst im Mittelhof e. V.
·· Mein Bundesfreiwilligendienst: Ein Jahr als Freiwillige
in einer Ganztagsgrundschule
·· Anregungen für die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern,
Jugendlichen und ihren Familien
·· Nachbarn helfen Nachbarn
39 – 43 Menschen mit Behinderung
·· Gedenkort für die Opfer der »Euthanasie«-Morde
·· Ännes letzte Reise: Ein Theaterstück zum Thema
Euthanasie im Nationalsozialismus
·· Schirmherrin Barbara Eschen zur Eröffnung der Ausstellung »Töten aus Überzeugung«
·· Fünf Fragen an Andreas Schimmer, Geschäftsführer des
WIB-Verbundes
·· VHS-Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung:
Herbst-Programm »Bildung in Leichter Sprache«
·· Film gibt Einblicke in die Arbeit von nueva
48 48 Queer
·· Mann-O-Meter feiert Sommerfest und 20 Jahre
Jugendarbeit
Straffälligen- und Opferhilfe
·· Ganztägige Fachtagung von Hilfe-für-Jungs e. V.
48 – 52 Suchthilfe
·· Tag der Begegnung der Guttempler
·· Fünf Fragen an Birgit Spohr, Therapieladen e. V.
·· Ehrenamt im Drogennotdienst
·· Fünf Fragen an Kerstin Jüngling, Berliner Initiative
gegen Medikamentenmissbrauch
52 53 Wettbewerbe und Förderpreise
·· Mission: Ehrenamt – Foto-Wettbewerb der B.Z.
·· Jugendwettbewerb unter der Schirmherrschaft von
Manuela Schwesig
Fachgruppen und Arbeitskreise
53 – 55 Paritätische Akademie Berlin
·· Vortragsveranstaltung: Das Ehrenamtsstärkungsgesetz
·· Veranstaltungsinformationen
·· Erfolgreiche Weiterbildung in Kooperation
·· Alice Salomon Hochschule und Paritätische Akademie
Master-Fernstudiengang Sozialmanagement
44 – 45 Migration und Integration
·· Fünf Fragen an Fevzi Aktas, Kurdistan Kultur- und
Hilfsverein (KKH) e. V.
55 46 – 47 Schule
·· Engagement in der Bildung: Kita- und Schulfördervereine
56 – 61 Pinnwand/Service
·· Pinnwand
·· Paritätisches Bildungswerk Landesverband
Brandenburg e. V.
47 Recht
·· Kündigung im Krankenhaus: Veröffentlichung von
­P­atientenfotos auf Facebook
August / September 2014
Paritätisches Personalforum
·· Qualifizierung für die Mitgliedsorganisationen des
Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
62 – 63 Telefonverzeichnis des Paritätischen Berlin und der
Paritätischen Akademie
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Deutsche Multiple Sklerose
Gesellschaft (DMSG) –
Landesverband Berlin e. V.
alte Adresse:
Paretzer Straße 1, 10713 Berlin
neue Adresse:
Aachener Straße 16, 10713 Berlin
Die Mitgliedsorganisation ist weiterhin
unter den bekannten Telefon-/Fax­
nummern, E-Mail-Adressen sowie der
Homepage erreichbar.
Psychosoziales Zentrum für
Schwule e. V.
alte Adresse:
Mommsenstraße 45, 10629 Berlin
neue Adresse:
Niebuhrstraße 59/60, 10629 Berlin
Die Mitgliedsorganisation ist weiterhin
unter den bekannten Telefon-/Fax­
nummern, E-Mail-Adressen sowie der
Homepage erreichbar.
MO: kursiv e. V.
alte Adresse:
Mommsenstraße 45, 10629 Berlin
neue Adresse:
c/o Schwulenberatung Berlin
gemeinnützige GmbH
Niebuhrstraße 59-60
10629 Berlin
5
GESAMTVERBAND
Ehrenamt – erneut im Zentrum der Organisation
sozialer Arbeit
Bildung für Ehrenamtliche
I
n den letzten 20 Jahren hat sich die Wahrnehmung des Ehren­
amts bei haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern im sozialen Sektor stark verändert. Wenn man
früher Hauptamtliche nach Ehrenamtlichen in ihrer Arbeitsstelle
fragte, hörte man nicht selten: »Haben wir nicht – brauchen wir
nicht« – obwohl die Angesprochenen bei einem Verein angestellt
waren, der von Ehrenamtlichen geführt wurde.
Heutzutage wird wieder klarer wahrgenommen, dass der
größte Teil sozialer Organisationen letztendlich von Ehrenamtli­
chen geleitet wird. Überall wird versucht, Bürgerinnen und Bür­
ger dazu zu bewegen, ehrenamtlich aktiv zu werden. Dabei hat
sich die Arbeit mit Ehrenamtlichen erheblich verändert: Früher
liefen sie »irgendwie« mit, heute sind in vielen Betrieben Ehren­
amtsmanagerinnen und -manager tätig, die sich gezielt und sys­
tematisch um die Organisation der Arbeit kümmern. Die Be­
triebsabläufe sind nicht mehr ausschließlich auf die Arbeitsbe­
dürfnisse der Hauptamtlichen ausgerichtet, sondern rücken im
Rahmen einer breiten Qualitätsentwicklung die Bedürfnisse der­
jenigen, für die die Arbeit geleistet wird, in den Fokus der Ar­
beitsorganisation. Dabei werden die Anforderungen der Ehren­
amtlichen an ihr Arbeitsumfeld mit berücksichtigt. Das löst eine
ganze Reihe von Veränderungen in der Arbeitsorganisation aus:
·· Man braucht spezialisierte und gut ausgebildete Ehrenamtsma­
nager,
·· man braucht Hauptamtliche, die ehrenamtliches Personal füh­
ren können,
·· und man braucht Ehrenamtliche, die Hauptamtliche anleiten
können.
Die Notwendigkeit fachlicher Fort- und Weiterbildung der Eh­
renamtlichen selbst ist angestiegen. So wie zum Beispiel beim
Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr seit langem kompli­
zierte und teilweise gefährliche Arbeitsprozesse von gut ausgebil­
deten Ehrenamtlichen bewältigt werden, so werden inzwischen
auch im Bereich sozialer Arbeit eine ganze Reihe von Qualifikati­
onen angeboten, die Menschen auf ihren ehrenamtlichen Einsatz
fachlich gut vorbereiten. Das reicht von intensiven Gesprächs­
führungsausbildungen, wie sie beispielsweise schon lange im Be­
reich der Telefonseelsorge üblich sind, bis zu kürzeren Ausbil­
dungen wie dem Rollstuhlführerschein und Ausbildungsreihen
zu Grundlagenwissen, wie sie vom Landesverband Berlin des Pa­
ritätischen für ehrenamtliche Vorstände angeboten wurden.
Die Aufgabe, diese Ausbildungen zu organisieren, fällt den
sozialen Organisationen selbst zu. Die staatlichen und privaten
Hochschulen sind strukturell in keiner Weise darauf vorberei­
tet, diese Qualifikationen zu vermitteln. Es fehlt ihnen der für
eine schnelle Umsetzung fachlicher Bedürfnisse notwendige Pra­
xiskontakt, und sie sind in ihrer Arbeitsorganisation (Berufung
neuer Professorinnen und Professoren) nur schwer in der Lage,
schnell auf veränderte Ausbildungsbedürfnisse im Feld sozialer
Arbeit zu reagieren.
Die strukturelle Veränderung sozialer Arbeit unter zuneh­
mender Einbeziehung von Ehrenamtlichen wird sich wohl in den
nächsten Jahren noch verstärken. Sie wird wesentlich angetrieben
6
Stephan Wagner und Beate Häring
FOTOS: ULI SCHULTE DÖINGHAUS; PRIVAT
durch eine insgesamt besser ausgebildete Bevölkerung, die mit den
Werkzeugen moderner Technologie und dem Internet in der Lage
ist, Informationen effektiver zu verbreiten und zu beziehen, als
dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Oft gehen neue Ent­
wicklungen sozialer Arbeit von Ehrenamtlichen aus. In weitge­
hend von ehrenamtlicher Arbeit dominierten Organisationen ent­
wickeln selbstbewusste Bürger diese neuen Formen und sind nicht
mehr bereit, auf den Staat und öffentliche Finanzierung zu war­
ten. Sie gründen und entwickeln, was sie brauchen, und kreative
Hauptamtliche nehmen diese Entwicklungen auf und etablieren
sie in der professionellen sozialen Arbeit. Staatliche Sozialbudgets
sind nicht in der Lage, den schnell wachsenden Bereich sozialer
Angebote mit hauptamtlichem Personal auszustatten. Die Lücke
zwischen privatem Bedürfnis und staatlicher Finanzierung wird
durch Arbeitsformen kombinierter Tätigkeit von ehrenamtlichem
und hauptamtlichem Personal teilweise geschlossen. Damit stel­
len sich für die verbandlich organisierte soziale Arbeit neue An­
forderungen. Ein breites Feld an Fort- und Weiterbildungsange­
boten ist notwendig, um ausreichend fachliche Qualifizierung zu
ermöglichen. Es wird Aufgabe der verbandlichen Bildungsorgani­
sationen sein, diese Formate zu entwickeln und durchzuführen.
Schaut man in die Angebote der Paritätischen Bildungsorga­
nisationen, so ist ein Teil der Arbeit getan. Jedoch werden viele
neue Formate in den verschiedenen Bereichen sozialer Arbeit zu­
sätzlich notwendig. Als Beispiel sei hier die Arbeit in Jugendein­
richtungen des Bezirks Marzahn-Hellersdorf in Berlin genannt.
Die Förderung der Einrichtungen wird in Zukunft davon abhän­
gig sein, dass 30 Prozent der pädagogischen Leistung von Eh­
renamtlichen erbracht werden. Solche Arbeitsmodelle sind ohne
Qualifizierung der Ehrenamtlichen längerfristig nicht realisier­
bar. Sie zu entwickeln ist und bleibt Kernaufgabe verbandlicher
PROF. DR. STEPHAN WAGNER, BEATE HÄRING, PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN
Arbeit. Information:
Dieser Artikel erschien in der Beilage »Bildung nach Maß« im Verbandsmagazin Der Paritätische, Nr. 4/2014. Alle Ausgaben des Magazins finden Sie unter der-paritaetische.de/pressebereich/magazin/.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements
Paritätischer Berlin entwickelt in Kooperation mit Phineo Programm zur Wirkungsorientierung
D
er Paritätische Berlin engagiert
sich seit Jahren für die stetige
Weiterentwicklung des Quali­
tätsmanagements seiner Mitgliedsorga­
nisationen. Nun möchte der Paritätische
Landesverband einen Schritt weiter gehen
und das Thema Wirkungsorientierung in
den Blick nehmen. Dieser Schritt steht
für die konsequente Weiterentwicklung
der bestehenden Systeme, denn in den er­
reichten Erfolgen – den Wirkungen – bei
und mit den Zielgruppen liegt der eigent­
liche Zweck der Arbeit der Mitgliedsorga­
nisationen und des Verbandes.
Vonnöten ist ein bewusster Prozess,
um Erfolge der sozialen Arbeit – ihre
Wirkungen – sichtbar zu machen. Wir­
kungsorientierung bezeichnet einen sol­
chen Prozess, der darauf ausgerichtet ist,
dass eine Organisation sich in ihrer Arbeit
an Wirkungszielen orientiert und über
geeignete Maßnahmen verfügt, um fest­
zustellen, in wieweit sie ihre gewünsch­
ten Wirkungen auch tatsächlich erreicht.
Wirkungsziele zu bestimmen setzt voraus,
dass Interessen der Klienten, der Kosten­
träger und Leistungsanbieter sich mög­
lichst aufeinander beziehen. Erfolge/Wir­
kungen der Arbeit sichtbar zu machen, er­
möglicht es den Mitgliedsorganisationen,
innerhalb ihrer Organisation, aber auch
extern, besser über ihre Arbeit zu kom­
munizieren, leichter von und miteinan­
der zu lernen sowie sich gegenüber Ziel­
gruppen, Geldgebern, Öffentlichkeit etc.
zu legitimieren.
Maßnahmen zur Wirkungsanalyse
können von Organisation zu Organisa­
tion recht unterschiedlich sein. Je nach
Kontext, Handlungsansatz, Themenfeld,
Größe oder Zielstellung einer Organisa­
tion ergeben sich andere Herausforderun­
gen bei der Wirkungsanalyse. Entspre­
chend bedarf es unterschiedlicher Instru­
mente und Prozesse um diese umzusetzen.
Der Paritätische Berlin nimmt diese Her­
ausforderungen ernst und möchte sich
deshalb gemeinsam mit seinen Mitglieds­
organisationen auf den Weg machen, Pro­
jekte zur Wirkungsorientierung zu starten
und umzusetzen.
Im Rahmen einer Kooperation des
Landesverbandes mit Phineo, einer unab­
hängigen und gemeinnützigen Organisa­
tion für wirkungsvolles gesellschaftliches
Engagement, soll der Gedanke der Wir­
kungsorientierung im Land Berlin hin­
sichtlich der Klienten sozialer Arbeit, den
Leistungsanbietern, Kostenträgern sowie
der Gesellschaft verbreitet und inhaltlich
mit konkreten Projekten in einem parti­
zipativen Prozess schrittweise umgesetzt
HANS-JÜRGEN WANKE
werden. Information:
Der Paritätische Berlin,
Hans-Jürgen Wanke, Organisationsberatung,
wanke@paritaet-berlin.de oder Oswald Menninger,
Geschäftsführer, drusche@paritaet-berlin.de,
Telefon: (030) 86001-103, und phineo.org.
AKTUELLES
Seit 100 Jahren als Lebensretter im Einsatz
Hafenfest zum Jubiläum der DLRG Berlin
N
achdem im vergangenen Jahr der
100. Jahrestag der Gründung
des DLRG-Bundesverbandes ge­
feiert wurde, konnte dieses Jahr auch der
100. Geburtstag der DLRG-Berlin gewür­
digt werden, die im Juli 1914 in das Ver­
einsregister eingetragen wurde. Aus die­
sem Anlass feierten die Berliner Wasser­
retter am 5. Juli ein buntes Hafenfest auf
dem Hof des Siegfried-John-Hauses der
DLRG an der Scharfen Lanke. Mehr als
1.000 Berlinerinnen und Berliner konn­
ten sich von den Aufgaben und dem En­
gagement der weltweit größten Wasserret­
tungsorganisation überzeugen.
Neben Bootsfahrten und der Besichti­
gung der weltweit einmaligen Tauchturm­
anlage konnte man sein Wissen auch bei
einem Erste-Hilfe-Parcours testen und
sich über die Bevölkerungsschutzkom­
ponenten der DLRG informieren. Denn
die DLRG Berlin widmet sich nicht nur
der Bekämpfung des Ertrinkungstodes
sondern betreibt im Auftrag der Berliner
Feuerwehr einen sogenannten »Betreu­
August / September 2014
Das neue DLRG-Einsatzfahrzeug
ungsplatz 500«, der 500 Menschen bei
Großschadenslagen selbstständig versor­
gen kann, sowie einige Komponenten im
ABC-Dienst.
Im Beisein zahlreicher Ehrengäste
und Förderer konnte im Rahmen die­
ser Veranstaltung ein komplett aus Spen­
den finanziertes neues Einsatzfahrzeug in
Dienst gestellt werden, welches nun stadt­
weit im Wasserrettungsdienst eingesetzt
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: DLRG BERLIN
wird. Auch bei Katastrophen – wie zum
Beispiel Hochwasserlagen – wird es auch
außerhalb Berlins zum Einsatz kommen.
MARCUS RAASCH. DLRG BERLIN
Information:
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V., Landesverband Berlin: über 40.000 Mitglieder und Förderer, über 1200
ehrenamtliche Helfer, 25 Wasserrettungsstationen und zahlreiche Angebote in allen Berliner Stadtbezirken
Mehr unter berlin.dlrg.de
7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Aus den Erfahrungen eines alten Hasen oder:
Die Bedeutung des Ehrenamtes im Paritätischen Berlin
Beate Häring im Gespräch mit Oswald Menninger, Geschäftsführer des
Paritätischen Landesverbands Berlin e. V.
Unser Ehrenamts-BlogSpot.de schreibt seinen 400sten
Beitrag. Wir haben viele Themen beleuchtet, viele Facetten von Ehrenamt vorstellen können. Zum Jubiläum
treffe ich auf Oswald Menninger, den Geschäftsführer
des Paritätischen Landesverbands Berlin e. V., welcher
um die 700 Mitgliedsorganisationen in Berlin in seiner
Mitgliedschaft hat und somit verbindet. Ich frage ihn
nach seinen langjährigen Erfahrungen und nach der
Bedeutung des Ehrenamts für den Verband. Und es
wird eine Reise zu den Herzen, zu den Wurzeln und zu
den Hoffnungen. Aber lesen Sie selbst.
Welche Geschichten fallen Ihnen ein, wenn Sie
an sich in Ihrer Arbeit hier beim Paritätischen
und das Thema Ehrenamt denken? Was hat Sie
beeinflusst?
Ich komme ja aus einer Tradition der
»Nach68er« und bin dementsprechend
politisiert worden. Daher waren mir öf­
fentliche Auszeichnungen oder Ehrungen
vollkommen suspekt. Als ich dann hier
im Verband praktisch erlebte, wie wich­
tig es für die Menschen ist, dass wir sie
ehren und wahrnehmen für das, was sie
tun, habe ich mein Bild über diese An­
erkennungen radikal geändert: Heute
finde ich diese Veranstaltungen toll und
wir fördern das ausdrücklich. Unser Ver­
band gibt unter anderem einen jährlichen
Ehrenamtsbrunch für 100 Ehrenamtli­
che, die Stimmung dort ist immer beson­
ders schön. Bei einer ähnlichen Gelegen­
heit habe ich einmal eine beeindruckende
Dame kennengelernt. Sie war damals um
die 90 Jahre alt und wir hatten ein so an­
regendes Gespräch – sie ist mir bis heute
im Gedächtnis geblieben. Die Menschen
sind das Beeindruckende am Ehrenamt.
Ja, Anerkennung ist ein ganz großes Thema –
die gemeinsame Arbeit von Hauptamtlichen
und Ehrenamtlichen ein anderes. Aus meiner
Erfahrung gab und gibt es da immer wieder
Schwierigkeiten, erlebten Sie das auch so?
Oswald Menninger: Als wir im Verband
Mitte/Ende der 90er Jahre wieder ange­
fangen haben, das Ehrenamt systematisch
zu fördern und als genuinen Bestandteil
wohlfahrtspflegerischer Arbeit anzuse­
hen, hat es viele kontroverse Diskussionen
gegeben. Vor allem Hauptamtliche haben
hinter der Zielsetzung, das Ehrenamt wie­
8
Oswald Menninger, Geschäftsführer des Paritätischen Landesverbands Berlin e. V.
FOTO: EBERHARD AURIGA
der zu pflegen, dem bürgerschaftlichen
Engagement wieder zu seiner ursprüng­
lichen Bedeutung zu verhelfen, eine neo­
liberale Sozialstaatsstrategie wahrgenom­
men, die dazu führen soll, dass professi­
onelle Arbeit wieder von Ehrenamtlichen
übernommen werden soll, um den Staat
zu entlasten. Ja, das Land war und ist tat­
sächlich enorm überschuldet und wir hat­
ten deshalb schwierige Debatten. Ich habe
aber immer dagegen gehalten mit dem Ar­
gument: Ehrenamt kann nie Ersatz für
professionelle Dienstleistungen sein. Aber
ich will nicht in einer Gesellschaft leben,
in der alle Probleme ausschließlich profes­
sionell bewältigt werden.
Menschen sollen ihre Umgebung wahrnehmen
und sich umeinander kümmern?
Oswald Menninger: Genau. Ich komme vom
Land mit nicht einfachen aber doch recht
intakten Strukturen, wo Menschen in der
Not füreinander da sind. Das habe ich im
Leben selbst für mich praktiziert. So habe
ich, als es noch keine Pflegeversicherung
gab, jahrelang eine alte Frau unterstützt,
die unter mir im Keller wohnte. Das war
die letzte Kellerbewohnerin in Kreuzberg
Ende der 70er Jahre. Anfangs war es zum
Beispiel nur Hilfe beim Einkauf, aber
dann wurde sie älter und konnte ihren
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Haushalt nicht mehr selbst organisieren.
Damals war ich Student und für mich
war es selbstverständlich, mich regelmä­
ßig um sie zu kümmern, denn es gab noch
keine Sozialstationen. Sie wohnte ja un­
ter mir.
Und dieses Bild, dass man für andere
Sorge trägt, habe ich auch im Verband
verfolgt. Gerade wo doch die Wohlfahrts­
pflege ihre Wurzeln in der Ehrenamtlich­
keit hat und nicht in der Hauptamtlich­
keit. So war es mir wichtig, dass beides
zusammen funktionieren muss. Professi­
onelle Dienstleitungen und ein Netzwerk
an nachbarschaftlicher Unterstützung, an
Selbsthilfe, damit die Gesellschaft zusam­
menhält.
Kommt durch Ehrenamt sozusagen die Gesellschaft wieder mit an den Tisch der Professionellen?
Oswald Menninger: Ja. Und das ist wich­
tig. Es gab immer Menschen, die sich eh­
renamtlich um die Lösung von aktuel­
len Problemen gekümmert haben. Erst
ab einem gewissen Punkt kam der Staat
auf den Plan und es entstanden professio­
nelle Hilfen. Das letzte große Beispiel da­
für war die Pflegeversicherung von 1995,
aber so war es unter anderem auch bei der
Hospizbewegung in den 90ern, in der
Behindertenhilfe in den 60er/70er Jah­
ren: Die Vorreiter großer Reformen wa­
ren engagierte Menschen, die den Staat in
die Pflicht genommen haben. Die neuste
Entwicklung sind die Schulfördervereine.
Hier wird aus einer Problemwahrneh­
mung heraus zunächst durch engagierte
Eltern, aber auch durch Lehrer eine Re­
form vorangebracht. Schulen sollen wie­
der besser werden und diese notwendige
Entwicklung wird durch Engagement be­
einflusst. Solche Beispiele gibt es noch
viele.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es bei
solchen Prozessen natürlich zu starken Reibungen kommt. Hier höre ich dann oft, dass
die Ansprüche der Menschen an Qualität
enorm gestiegen sind. »Die Latte hängt hoch.«
Und das kollidiert gleichzeitig noch mit dem
Fachkräftemangel. Soll uns jetzt das Ehrenamt retten?
August / September 2014
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Oswald Menninger: Nein, das sehe ich an­
ders: Das Ehrenamt sorgt dafür, dass wir
die Diskurse bekommen, in denen die ver­
schiedenen Aspekte der Erwartungen an
Einrichtungen der Daseinsvorsorge ver­
nünftig geklärt werden und im Diskurs
sinnvolle Regelungen gefunden werden.
Wenn der Staat allein mit seinen bürokra­
tischen Lösungsmustern eher einseitige
Sichtweisen zum Maßstab nimmt, bie­
tet das bürgerschaftliche Engagement die
Möglichkeit, sich mit diesen Lösungsmus­
tern konstruktiv auseinanderzusetzen, um
noch bessere Lösungen zu entwickeln.
Engagement als Realitätsabgleich?
Oswald Menninger: Ja, die Menschen finden
dadurch ein Sprachrohr, um ihre Interes­
sen in der Organisation der Hilfen ein­
bringen zu können. Aus staatlicher und
professioneller Sicht ist das natürlich an­
strengend, weil sich mit mehr Interessen
auseinandergesetzt werden muss. Aber sie
haben ja auch eine Aufgabe zu erfüllen.
Gesellschaft verändert sich schnell. Organisationen haben mehr und mehr Probleme, wenn
sie ihre Vorstandsposten zufriedenstellend
besetzen wollen. Wie können soziale Organisationen für die nächste Generation attraktiv
bleiben?
Oswald Menninger: Da sehe ich gar nicht so
viele Probleme, wenn wir auf dem Weg der
Transparenz bleiben. Das ist so eine Art
Zauberformel, aber auch eine sinnvolle
Anforderung an gemeinnützige Organi­
sationen, dass sie das, was sie tun, auch
transparent vermitteln können; bis hin zur
wirtschaftlichen Transparenz. Wenn man
sich nicht abschottet, sondern mit dem
Umfeld kommuniziert, dann kann man
auch immer wieder Menschen finden, die
sich dafür interessieren lassen, sich in der
jeweiligen Organisation zu engagieren.
Wir sollten den Blick aus dem eigenen so­
zialen Umfeld in andere gesellschaftliche
Kreise richten, um dort Menschen zu fin­
den, die bestens für Vorstands- und so­
mit Führungsaufgaben geeignet sind. Im
Feld der Wirtschaft sind Menschen, die
gut führen können und die heute auch zu­
nehmend bereit sind, sich zu engagieren.
Denen müssen wir vermitteln, wie sinn­
voll dies ist. Das gibt natürlich auch Kon­
flikte, weil eine gemeinnützige Organisa­
tion nicht spiegelbildlich so funktioniert
wie ein Wirtschaftsunternehmen. Ide­
elle Zwecke müssen erfüllt werden und
Geld ist nur Mittel zur Zweckerfüllung
und nicht der eigentliche Zweck. Gemein­
nützige Organisationen lassen sich auch
nicht so einfach hierarchisch führen wie
manches Wirtschaftsunternehmen. Da
August / September 2014
braucht es entsprechende Lern- und An­
passungsprozesse. Dabei können beide
Seiten voneinander lernen.
Nimmt die Sehnsucht nach sozialem Engagement in unserer beschleunigten Welt wieder
zu? Gibt es gerade heute, wo man mit Geld alles kaufen kann, wieder das Hin zu den Dingen,
die man eben nicht mit Geld bekommen kann?
Oswald Menninger: Sozialen Zusammen­
hang kann man nicht mit Geld kaufen.
Sozialer Zusammenhang entsteht dann,
wenn sich Individuen und gesellschaft­
liche Gruppen aus den Sektoren Staat,
Wirtschaft und Non-Profit-Bereich aus­
tauschen. Wir arbeiten mit zwei Organi­
sationen zusammen, die in Berlin ein aus
England stammendes Konzept verwirk­
lichen, das mittleres Führungspersonal
aus allen drei Sektoren verbindet und las­
sen sie sich im Rahmen ihres Programms
mit aktuellen gesellschaftlichen Proble­
men beschäftigen. Wir haben mittler­
weile schon über 20 Stipendiaten finan­
ziert, also Teilnehmende des Programms
aus unseren Mitgliedsorganisationen. Die
kommen alle hellauf begeistert zurück.
Mir war immer wichtig, dass die abge­
schottete Blickrichtung der Wohlfahrts­
pflege aufgebrochen und über den eigenen
Tellerrand hinausgeschaut wird. Durch
die Einbindung des Ehrenamts in unseren
Organisationen folgt eine Öffnung nach
außen und die halte ich für eminent wich­
tig. Und für Menschen außerhalb unseres
Sektors ist es wichtig zu erkennen, warum
es diese Hilfen braucht, gerade wenn man
selbst nicht hilfsbedürftig ist.
Das heißt Ehrenamt bringt menschliche Qualität in die Gesellschaft?
Oswald Menninger: Das würde ich immer
unterstreichen. So entsteht doch der ge­
sellschaftliche Zusammenhalt.
Und wenn Ehrenamt so eminent ist, was können wir tun, was die Monetarisierung und somit die stückweise Untergrabung des Bereichs
betrifft?
Oswald Menninger: Wir müssen bei dem
Grundsatz bleiben: Ehrenamt ist unbe­
zahlte Arbeit. Ehrenamt ist freiwillig. Na­
türlich soll Aufwandsentschädigung ge­
zahlt werden, keiner soll für Ehrenamt
noch Geld mitbringen müssen. Deswe­
gen machen wir als Verband die Koopera­
tion mit der BVG und S-Bahn, wo in die­
sem Jahr 12.000 kostenlose Einzelfahr­
scheine an Ehrenamtliche verteilt werden,
und über unsere Stiftung stellen wir jähr­
lich 1.000 Monatsfahrkarten kostenlos
zur Verfügung. Dass aber das Ehrenamt
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
unter der Hand zu bezahlter Tätigkeit
wird, lehne ich klar ab. Nichts destotrotz
soll es den Bundesfreiwilligendienst ge­
ben, wo Taschengeld gezahlt wird, weil
der Dienst nicht das Ehrenamt dominiert,
sondern einen Randbereich darstellt. Er
hat wie das Freiwillige Soziale Jahr andere
Zielgruppen und dient anderen Zwecken,
wie zum Beispiel der Berufsorientierung.
Hier können wir mit einer Teilbezahlung
leben. Diese Dienste sind eine Form von
gesellschaftlicher Beteiligung, bei denen
man sich ja auch zu einer festen Anzahl
von Stunden verpflichtet.
Deswegen ist es meiner Meinung nach sehr
sinnvoll, diese Form beim Namen zu nennen:
Dienst. Ich selbst kenne Organisationen, die
die »Büchse der Pandora« geöffnet haben,
weil sie Aufwandsentschädigung stundenweise abrechnen und nur schwerlich Ehrenamtliche finden, die sich nun ohne Geld engagieren. Da ist auch Konkurrenz um Engagierte
im Spiel und Personalnot. Was tun?
Oswald Menninger: Wir müssen als Ver­
band die entsprechenden Differenzierun­
gen durchhalten. Nur von Ehrenamt re­
den, wenn es echtes Ehrenamt ist, und die
anderen Formen von Unterstützung nut­
zen, aber nicht vermischen. Ich würde
empfehlen, geringfügige Beschäftigung
auch als solche zu benennen. Wir empfeh­
len unseren Einrichtungen, dass sie, wenn
sie Geld bezahlen, und das ist nichts Ille­
gitimes, diese Leute nicht als Ehrenamtli­
che führen. Ich denke, gerade ältere Men­
schen, die von ihrer Rente allein kaum
leben können, können sich mit 400-Eu­
ro-Jobs sehr hilfreich betätigen und sich
damit den Lebensunterhalt aufbessern.
Wenn Sie persönlich mehr Zeit hätten, welches
Ehrenamt würden Sie gern ausüben?
Oswald Menninger: Ich habe zwei Bilder
im Kopf: Ich denke einerseits schon län­
ger drüber nach, mich im Alpenverein
zu engagieren. Ich gehe gern Bergwan­
dern und könnte mir vorstellen, auf ei­
ner Hütte zum Beispiel eine ganze Sai­
son quasi ehrenamtlich mitzuarbeiten.
Oder auf einer Alm zu helfen. Das andere
ist die Idee, Kinder für gutes Essen zu be­
geistern, also in Schulen oder Kitas zu ko­
chen. Das könnte ich mir auch gut vor­
stellen. Aber dazu habe ich im Augenblick
leider keine Zeit.
Ich danke herzlich für das Gespräch.
Information:
Lesen Sie mehr unter ehrenamt.blogspot.de
9
AIDS
»Für die Lebenszusammenhänge
HIV-positiver Menschen sensibilisieren«
Fünf Fragen an Thomas Wilke, Berliner Aids-Hilfe e. V.
Thomas Wilke wurde in Berlin geboren und ist hier aufgewachsen. Er studierte BA
Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität und an der Universiteit Utrecht,
später Soziokulturelle Studien an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).
Seit 2007 ist er Projektkoordinator des Teams »Prävention mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen« in der Berliner Aids-Hilfe e.V. Miguel-Pascal Schaar hat mit ihm
über ein innovatives Projekt gesprochen.
unterschiedlich. Beispiele sind: Übernimm Verantwortung und
schütze dich und andere vor ungewollten Schwangerschaften und
HIV/STIs, akzeptiere die Vielfalt an Sexualitäten und Lebens­
weisen und setze dich ein für Menschenrechte etc.
Herr Wilke, »Sex in the City! Geocaching« ist eine Schnitzeljagd mit
GPS-Gerät. Wie funktioniert es?
Thomas Wilke: Die Jugendlichen nehmen das Projekt sehr gut an.
Besonders positiv erleben sie die Besuche der Einrichtungen und
die interaktive Auseinandersetzung mit den Themen. Gut kommt
auch an, dass die Lehrkräfte nicht dabei sind, wodurch ein unge­
hemmterer Austausch über Sexualität ermöglicht wird.
Thomas Wilke: »Sex in the City« ist eine sexualpädagogische,
GPS-gestützte Schnitzeljagd rund um den Nollendorfplatz, die
für Jugendliche ab 14 Jahren, vor allem Schulklassen und Grup­
pen der Jugendhilfe, angeboten wird. In etwa viereinhalb Stunden
laufen sie in bis zu vier Gruppen innerhalb eines Radius von einem
Kilometer Stationen ab, an denen sie Schätze, sogenannte Caches,
finden, Workshops besuchen und Rätsel und Aufgaben lösen. In
einer Abschlussdiskussion werden die Inhalte erneut aufgerufen
und vertieft. Bei der Stadtrallye setzen sich Jugendliche mit ver­
schiedenen Aspekten von Sexualität, darunter Verhütung, sexuelle
Orientierung und Identität sowie HIV/STIs, auseinander. Diese
untersuchen sie auch im Kontext gesellschaftlichen Wertewandels.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Emanzipationspro­
zessen, Menschenrechten und Bürgerbewegungen.
Welchen Hintergrund hat dieses innovative Projekt?
Thomas Wilke: Zunächst sollen die Jugendlichen unsere Beratungs­
einrichtungen kennenlernen, damit sie wissen, wo sie gegebenen­
falls Hilfe erhalten können. Zudem möchten wir Jugendlichen ei­
nen möglichst ganzheitlichen Ansatz von Sexualität vermitteln.
Ein Problem in der sexualpädagogischen Praxis ist, dass sie sich
aufgrund von zeitlichen Beschränkungen meist nur auf einige As­
pekte beschränkt. Wir haben in der Rallye versucht, möglichst
viele Themen abzudecken und interdisziplinär zu beleuchten.
Deshalb auch die Kooperation unterschiedlicher Träger. Außer­
dem, und das ist wohl das wichtigste Ziel, wollen wir die sexuelle
Selbstgestaltungs- und Kommunikationskompetenz der Jugend­
lichen fördern und ihnen damit eine Grundlage geben, Freundund Partnerschaften gemeinsam mit anderen zu gestalten und
Entscheidungen über sexuelle Risiken adäquat treffen zu können.
Wie reagieren Jugendliche auf das Spiel und was bleibt hängen?
Wie sehen die Infektionszahlen bei jungen Menschen in Berlin aus und
was kann die Berliner Aids-Hilfe hier leisten?
Thomas Wilke: Erfreulicherweise haben Jugendliche allgemein ein
relativ geringes Risiko für HIV. Allerdings sind die Infektions­
zahlen gerade bei jungen Männern, die Sex mit Männern haben,
in Großstädten wie Berlin seit einigen Jahren wieder ansteigend.
Für andere sexuell übertragbare Infektionen wie beispielsweise
Chlamydien sind Jugendliche ohnehin die Hauptbetroffenen­
gruppe. Die Berliner Aids-Hilfe informiert und fördert die Kom­
petenzen junger Menschen durch Workshops oder Mit-Mach-Ak­
tionen an Informationsständen. Im Vordergrund stehen dabei
Themen wie Ansteckungs- und Schutzmöglichkeiten, Diagnostik
und Behandlung. Wir möchten, dass die Jugendlichen selbstbe­
stimmt und eigenverantwortlich vor Gefahren, die in Zusammen­
hang mit ihrer sexuellen Gesundheit stehen, schützen können. Wir
möchten aber auch junge Menschen für die Lebenszusammen­
hänge HIV-positiver Menschen sowie der Hauptbetroffenengrup­
pen sensibilisieren, um Diskriminierung und Ausgrenzung vorzu­
beugen. Denn aus Erfahrung wissen wir, dass Ausgrenzung und
Diskriminierung verhindern, dass Menschen ihre Gesundheitspo­
tentiale voll ausschöpfen können. Im Gegenteil: Sie machen krank.
Information:
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter
berlin-aidshilfe.de/angebote/prävention-mit-jugendlichen/geocaching.
Thomas Wilke
FOTO: PRIVAT
An dem Projekt sind einige Mitgliedsorganisation des Paritätischen Berlin beteiligt. Welche Aufgaben fallen den verschiedenen Akteuren zu
und welche Botschaften werden vermittelt?
Thomas Wilke: Das Projekt wurde von den Jugendbereichen der
Berliner Aids-Hilfe, Mann-O-Meter, dem Lesben- und Schwu­
lenverband sowie Pro Familia entwickelt. In Hinblick auf eine
emanzipierte und selbstbestimmte Sexualität verfolgen wir ähn­
liche Ziele und setzen uns für die sexuelle Bildung von Jugend­
lichen ein. Die thematische Schwerpunktsetzung und die Ziel­
gruppen hingegen unterscheiden sich zum Teil. Deshalb ist es
auch so wichtig, das Thema von verschiedenen Blickwinkeln
aus anzugehen und den Jugendlichen damit ein breit gefächer­
tes Angebot machen zu können. Unsere Botschaften sind sehr
10
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
FAMILIE, FRAUEN UND MÄDCHEN
Ausstieg aus dem Berufsleben, Einstieg
in den Ruhestand – Krise oder Chance?
Filmabend und Diskussion in der Woche der seelischen Gesundheit
F
ast anderthalb Millionen Menschen ge­
hen jedes Jahr in Deutschland in den Ru­
hestand, die meisten von ihnen sind dann
erst Anfang 60 und haben noch viele Jahre vor
sich. Geplant wird diese Phase oft nicht, statt­
dessen lassen viele ältere Arbeitnehmer den Ru­
hestand auf sich zukommen und fallen dann in
ein Loch.« (Aus dem Artikel »Plötzlich Ruhe«
im Berliner Tagesspiegel vom 10. Februar 2013)
Diese Zeilen wirken nicht sehr ermutigend, eher
beunruhigend, fast bedrohlich. Wie sich der
Ausstieg aus dem Berufsleben individuell gestal­
tet, hängt hauptsächlich davon ab, ob er freiwil­
lig, gewollt, vorbereitet, alters- oder krankheits­
bedingt oder gar gegen den Willen des Betroffe­
nen erfolgt.
Wer sich über Jahrzehnte mit seiner Berufs­
tätigkeit identifizierte, dies gilt für Männer wie
für Frauen gleichermaßen, erlebt den Ausstieg
aus dem Berufsleben oft als Störung, Irritation,
als eine Krise der eigenen Identität, die das Bild
und die Bedeutung, die wir uns selber zuschrei­
ben, erheblich erschüttern kann. Neben dem Ge­
fühl des sich Freifühlens von Alltagsstress, all­
täglichen Verpflichtungen und Fremdbestimmt­
heit gibt es auch »Schattenseiten« in diesem
Lebensabschnitt, die sich in Bedeutungslosig­
keit, dem Verlust von Herausforderungen, von
Anerkennung, Lebenssinn oder ganz einfach
in der fehlenden Tagesstruktur zeigen können.
So stellt sich die Frage: Wo holen wir uns einen
Teil dessen, was wir gerade verloren haben, auf
andere Weise? Wie können wir uns neue Quel­
len der Anerkennung, der eigenen Bedeutung,
der Herausforderung und der Sinnhaftigkeit er­
schließen?
Rechtzeitig für den Ruhestand planen
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich
auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten. Sich
rechtzeitig – eher früher als später – Gedanken
zu machen und auszutauschen: allein, mit Part­
nern, Freunden, Menschen mit »Ausstiegserfah­
rungen«, sich themenbezogene Vorträge anzuhö­
ren, sich einer angeleiteten oder selbstorganisier­
ten Gruppe zum Berufsausstieg und Ruhestand
anzuschließen, spezifische Literatur sowie Er­
fahrungsberichte zu lesen oder sich an eine Be­
ratungseinrichtung zu wenden.
Sich gar nicht auf die bevorstehenden Ver­
änderungen vorzubereiten, es sozusagen auf sich
zukommen zu lassen, scheint beim Übergang ins
Rentenleben eher negative Auswirkungen auf die
subjektive Zufriedenheit und das eigene Wohl­
befinden zu haben. So zumindest meine lang­
August / September 2014
jährigen Erfahrungen aus der Gruppenarbeit mit
Männern und Frauen, die sich der Thematik be­
wusst angenommen haben.
Der größte Teil älterer Menschen befindet
sich nach eigenen Angaben in einem körperlich
wie geistig relativ guten Zustand. Wobei es weni­
ger auf die objektiven Untersuchungsergebnisse
der Medizin ankommt, als vielmehr auf die ei­
gene subjektive Einschätzung. So fühlten sich
laut einer Studie des Allensbacher Instituts für
Demoskopie weit mehr als die Hälfte der Befrag­
ten 65 – 74-Jährigen zehn Jahre jünger und wa­
ren entsprechend aktiv.
Bewusstes und gesundes leben
Unser Bewusstsein bildet eine wesentliche
Grundlage für die Gestaltung unseres Le­
bensabends. Wie eine Studie der Harvard-Uni­
versität von 2004 ausweist, bestimmen wir weit­
gehend selbst, in welcher Qualität wir unseren
Ruhestand leben. So sind gesundes Körperge­
wicht, entsprechende Ernährung, regelmäßige
Bewegung, Tabakabstinenz, mäßiger Alkohol­
konsum und gute soziale Vernetzung wesent­
liche Voraussetzungen und Grundlage für ein
gutes und zufrieden stellendes Leben im Ruhe­
stand.
Trotz all der Bemühungen müssen wir jedoch
früher oder später mit unvermeidlichen, nicht
kompensierbaren altersbedingten Abbauprozes­
sen und einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit
(Multimorbidität/Vulnerabilität) rechnen. Die
Haltung, mit der wir diesen körperlichen Ver­
änderungen begegnen, trägt wesentlich dazu bei,
wie wir dem Leben auch dann noch seine Qua­
lität abgewinnen. Abschließend sei hier der kör­
perlich stark eingeschränkte Stephan Hawkings
zitiert: »Der Mensch sollte sich auf die Dinge
konzentrieren, die ihm möglich sind, statt dem
hinterher zu trauern, was ihm nicht mehr mög­
lich ist.« (Biographie »Meine kurze Geschichte«,
PETER-M. RÖSEKE, DIPLOMPSYCHOLOGE UND SENIORENBERATER
2013) Information:
Das Familienplanungszentrum Balance plant in diesem Jahr mehrere
Veranstaltungen rund um die Thematik des Älterwerdens. So werden
vier Filmabende mit anschließender Diskussion stattfinden, zu denen
Betroffene sowie auch Fachleute herzlich eingeladen sind, in den Austausch zu gehen und sich dem Thema anzunähern.
Die erste Veranstaltung findet im Rahmen der Woche der seelischen
Gesundheit am 16. Oktober um 18.00 Uhr unter dem Titel »Ausstieg
aus dem Berufsleben: Krise oder Chance?« statt. Nähere Informationen
unter fpz-berlin.de.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Frauengesundheit in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit
Fachveranstaltung des Feministischen FrauenGesundheitsZentrums
Anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums
veranstaltet das Feministische FrauenGesundheitsZentrum e. V. am 15. Oktober von 15 bis 18 Uhr eine Fachtagung
mit dem Titel »Frauengesundheit in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit«
in der Urania Berlin.
Zu diesem Thema werden unter anderem die Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener des Robert Koch
Instituts vorgestellt. Fachvorträge zu
den Themen Erwerbslosigkeit und Gesundheit, Migrantinnen und Gesundheit
und gesundheitliche Folgen von Gewalt
beleuchten die aktuelle Problemsituation und Möglichkeiten der Unterstützung. Darüber hinaus gibt es eine
Gesprächsrunde zum Thema »Verbesserung der Qualität und des Zugangs zur
Gesundheitsförderung und -versorgung
für Frauen mit niedrigem sozioökonomischen Status und belasteter Lebenssituation«. Aktuelle Informationen finden
Sie unter ffgz.de.
11
FAMILIE, FRAUEN UND MÄDCHEN
Für Rechtssicherheit und
Gleichberechtigung in der Sexarbeit
Angebote und Veranstaltungen von Hydra e. V.
H
Wege in die Arbeit für Gründerinnen
7. Infotag für Frauen im Rathaus
Pankow
Frauen, die die Absicht haben, ein Unternehmen zu gründen, die freiberuflich, kreativ und erfolgsorientiert ihre
Zukunft gestalten wollen, können sich
beim 7. Infotag für Frauen über »Wege
in die Arbeit für Gründerinnen« informieren. Zu der Veranstaltung am Donnerstag, den 9. Oktober von 9.30 Uhr bis
14.00 Uhr im Rathaus Pankow laden das
EWA e. V.-Frauenzentrum in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten
des Bezirksamtes Pankow ein. Es werden branchenrelevante Unternehmen,
Beratungsstellen und Finanzgeber mit
Messeständen vertreten sein. Fachvorträge, Expertinnentische zur Existenzgründung sowie ein Gründerinnenslam
sind weitere Säulen des Infotages. Weitere Informationen über die Arbeit
des EWA-Frauenzentrums und den
Infotag unter ewa-frauenzentrum.de/
workshop_info.html.
12
ydra ist die erste autonome Hurenor­
ganisation in Deutschland, die 1980
von sozial engagierten Frauen aus un­
terschiedlichen Berufssparten ins Leben ge­
rufen wurde. Seit Beginn setzen sich alle Mit­
streiterinnen und Mitstreiter für die rechtliche
und soziale Gleichstellung von Sexarbeiterin­
nen und Sexarbeitern mit anderen Erwerbstäti­
gen, für die Stärkung der Rechte und die Ver­
besserung der Arbeits- und Lebensbedingungen
in der Sexarbeit ein.
Sexarbeiterinnen müssen als Personen wie
alle anderen respektiert und behandelt werden.
Daher richten sich alle Aktivitäten insbesondere
gegen das gesellschaftliche Hurenstigma, das
hinter jeglicher Bevormundung, Ausgrenzung
und ungerechter Behandlung, Diskriminierung
und Gewalt steht. Dieses Stigma wird wiederum
von Sondergesetzen, von Kriminalisierung sowie
von veropfernden Diskursen/Haltungen massiv
verstärkt. Dass sie sich oft zum Schutz der eige­
nen Person oder auch Familie ein Doppelleben
erfinden müssen, empfinden viele Sexarbeiterin­
nen als Nicht-Anerkennung.
Beratung direkt vor Ort
Seit 1985 erhält Hydra e. V. eine kontinuierli­
che Finanzierung aus öffentlichen Geldern des
Landes Berlin, durch die die Einrichtung einer
Beratungsstelle ermöglicht wurde. Hydra bietet
viele Informationen für die interessierte Öffent­
lichkeit, aber insbesondere individuelle Beratung
und Unterstützung. Themen sind unter ande­
rem Orientierung in der Sexarbeit, Selbststän­
digkeit in der Prostitution, Gesundheitsvorsorge
und Safer Work, berufliche Neuorientierung
während und nach der Prostitutionstätigkeit so­
wie Umgang in Krisen- oder Gewaltsituationen.
Hydra sucht Sexarbeiterinnen in Berlin in ih­
rem jeweiligen Arbeitsumfeld (Straße, Wohnun­
gen, Bordelle, Laufhäuser, Sexkinos, FKK-Clubs
etc.) auf, um auf das Beratungsangebot von Hy­
dra aufmerksam zu machen sowie Erfahrungen
und Informationen auszutauschen.
Im Rahmen von Informationsveranstaltun­
gen und -gesprächen, Schulungen für Multipli­
katorinnen und Multiplikatoren steht Hydra für
fast jede Frage zur Verfügung – ob für Fachöf­
fentlichkeit, Studierende, Presse oder Politik.
Wichtig für die Arbeit der Organisation sind die
Vernetzung von Fachberatungsstellen innerhalb
Berlins sowie der bundesweite und internatio­
nale Austausch.
Sexarbeit ist Arbeit. Respekt statt Repression!
Sexarbeits-Kongress in der
Humboldt-Universität
Wer mehr zur aktuellen politischen und öffent­
lichen Debatte um die anstehenden gesetzlichen
Veränderungen der Arbeitsbedingungen in der
Sexarbeit wissen möchte, der sei herzlich einge­
laden zur offenen Fachtagung »Sexarbeit in Zei­
ten der Bewegung« vom 24. bis 26. September in
der Humboldt-Universität zu Berlin. Aktuell ist
das Thema Sexarbeit in aller Munde, doch eine
sachliche Diskussion ohne moral- und emotions­
geprägte Argumente ist schwer zu führen. Beim
Kongress soll es um die Darstellung von Fakten
und Inhalten gehen, aber auch um die Ausarbei­
tung von konkreten Maßnahmen zur Verbes­
serung der Bedingungen in der Sexarbeit. Zu­
dem möchten die Kongressveranstalter zu Bli­
cken über den Tellerrand einladen. Nicht nur die
Fachöffentlichkeit ist eingeladen, sondern alle
am Thema Interessierten.
Information:
sexarbeits-kongress.de
Abschlussveranstaltung »Lust auf
Veränderung« im Rathaus Berlin Mitte
Das Projekt »DIWA« (»Der individuelle Weg
zur Alternative«) ist eines der drei Modellpro­
jekte des Bundesministeriums für Familie, Seni­
oren, Frauen und Jugend zur Unterstützung des
Ausstiegs aus der Prostitution und bei berufli­
cher (Neu-)Orientierung. Nach vier Jahren Pro­
jektarbeit wollen die Projektpartner Bilanz zie­
hen und Vorgehensweisen, gesammelte Erfah­
rungen und Ergebnisse präsentieren und mit den
Gästen diskutieren. Die Abschlussveranstaltung
findet am Mittwoch, den 3. September von 13
bis 17 Uhr im Rathaus Berlin Mitte, Robert-Ha­
SIMONE WIEGRATZ, HYDRA E. V.
vemann-Saal, statt.
Information:
Information:
Lesen Sie mehr über die Angebote von Hydra unter hydra-berlin.de.
diwa-berlin.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: HYDRA
August / September 2014
FAMILIE, FRAUEN UND MÄDCHEN
Beratung, Kriseninterventionen und
Inobhutnahmen
Bericht 2014 des Berliner Notdienstes Kinderschutz
D
er Berliner Notdienst Kinderschutz hat
seinen Bericht 2014 mit der Statistik
2013 vorgelegt. 2013 wurden unter an­
derem 7.077 Beratungsgespräche zu unterschied­
lichsten Krisensituationen mit Bürgerinnen und
Bürgern sowie Fachleuten durchgeführt. 2.399
Kinder und Jugendliche wurden in diesem Zeit­
raum vom Berliner Notdienst Kinderschutz in
Obhut genommen.
Die im Jahresbericht aufbereiteten Daten
lassen erkennen, wie wichtig dieses Angebot im
Rahmen der Maßnahmen zum Kinderschutz für
die Kinder und Jugendlichen dieser Stadt ist. Al­
lerdings machen sie auch deutlich, dass die Un­
terbringungsplätze für in Obhut genommene
Jugendliche in Berlin dringend erhöht werden
müssen.
Mit dem Bericht will der Berliner Notdienst
Kinderschutz seinen Arbeitsansatz zu Beratun­
gen, Kriseninterventionen, Gefährdungsein­
schätzungen, Inobhutnahmen sowie die Unter­
bringungen und Betreuungen von Minderjäh­
rigen in Folge der Inobhutnahme einerseits und
die Arbeit der Kontakt und Beratungsstelle –
KuB mit Streetwork, niedrigschwelligen auf
Schwierigkeiten verdeutlichen. Gleichzeitig soll
aber auch auf Schwierigkeiten im Praxisalltag
Vollzeitmutter sucht Teilzeitausbildung
Plakat informiert über Teilzeitberufsausbildung für junge Eltern
aufmerksam gemacht werden. Die seit einigen
Jahren anhaltende knappe Personalausstattung
im gesamten Bereich der Jugendhilfe hat Spuren
hinterlassen und macht sich in der täglichen Ar­
beit deutlich bemerkbar.
Information:
Den vollständigen Bericht können Sie unter berliner-notdienst-kinderschutz.de/daten_und_fakten.html herunterladen.
Die Teilzeitberufsausbildung ist eine
gute Ausbildungsmöglichkeit für Menschen mit Familienverantwortung – sowohl außerbetrieblich als auch betrieblich. Die Bietergemeinschaft LiLA-Müle
realisiert mit der Maßnahme »Vollzeitmutter sucht Teilzeitausbildung« seit
2007 gemeinsam die Vorbereitung auf
eine Ausbildung.
Ergebnis ist der Einstieg in betriebliche
Ausbildungen oder in außerbetriebliche
Ausbildungsangebote. Die integrative
Ausbildung wird auch über das Jahr
2014 hinaus vom Jobcenter Tempelhof-Schöneberg realisiert. Im September 2014 haben wieder 24 junge Frauen
oder Männer die Möglichkeit, in eine
vom Jobcenter oder vom Jugendamt
geförderte
Teilzeitberufsausbildung
einzusteigen. Insgesamt beteiligen sich
inzwischen neun verschiedene Jobcenter daran, indem sie bedarfsgerecht
Einzelförderungen für Mütter aus ihrem
Bezirk realisieren. Auch in der Jugend-
GESUNDHEIT
Aktiv und gesund in jedem Alter
Als Aussteller bei den Kneipp-Gesundheitstagen 2014
A
ktiv und gesund in jedem Alter« ist das
Motto der Kneipp-Gesundheitstage
2014, die das Berliner Abendblatt zu­
sammen mit dem Kneipp-Verein Berlin e. V.
vom 16. bis 18. Oktober im Gebäude des Ber­
liner Verlags veranstaltet. Die Gesundheitstage
beschäftigen sich mit den Informationsschwer­
punkten soziale Beratungs-, Gesundheits-, Ser­
vice-, Wohn- und Dienstleistungsangebote für
alle Generationen und Menschen mit Behinde­
rung sowie Ausbildung, Wellness, Kultur, Mo­
bilität, Touristik und Reisen. Getreu den fünf
Elementen der Kneippschen Gesundheitslehre
werden die Gesundheitstage ergänzt durch die
Themenbereiche Bewegung und Sport, gesunde
Ernährung, Lebensordnung und innere Balance,
Wasseranwendungen sowie Heilkräuter und
Heilpflanzen. Die Besucher erwartet ein buntes
Rahmenprogramm mit Auftritten von Künstle­
August / September 2014
rinnen und Künstlern sowie Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens, die sich der Gesundheits­
thematik verbunden fühlen.
Organisationen aus dem Gesundheitsbereich
haben die Möglichkeit, sich als Aussteller mit ei­
nem Stand an den Kneipp-Gesundheitstagen zu
beteiligen. Anmeldeschluss für Aussteller ist der
1. Oktober. Am 11. Oktober plant das Berliner
Abendblatt die Veröffentlichung einer Sonder­
seite, auf der alle Aussteller der Gesundheitstage
mit einer Anzeigenschaltung und einem redakti­
onellen Bericht vertreten sein werden.
Information:
Weitere Fragen zu Anmeldung und Ausstellerpreisen beantworten
Anja Scholz (Projektkoordination), Berliner Abendblatt,
Telefon: (030) 293 88 74 19, Anja.Scholz@abendblatt-berlin.de und
Ronald Stefanowski (Verkauf und Realisierung), Berliner Abendblatt,
(030) 293 88 74 28, Ronald.Stefanowski@abendblatt-berlin.de.
Lesen Sie mehr über den Kneipp-Verein unter kneipp-verein-berlin.de.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
berufshilfe nach Paragraf 13 Absatz 2
des Kinder-Jugendhilfegesetzes gibt es
verschiedene Förderungen von Teilzeitberufsausbildung. Wünschenswert ist,
dass solche Angebote in ganz Berlin
möglich werden.
Mit dem Plakat »Berufsausbildung mit
Kind – in Teilzeit geht es besser« soll
die Information möglichst breit bekannt
gemacht werden. Junge Menschen und
verschiedenste Multiplikatoren können
sich telefonisch oder per Internet über
die Möglichkeiten informieren. Bitte
hängen Sie dieses Plakat auch gerne an
gut sichtbaren Orten auf! Mehr unter
teilzeitberufsausbildung-berlin.de
13
NACHBARSCHAFTSHÄUSER UND STADTTEILZENTREN
»Warum machst du das eigentlich?«
Ehrenamtlicher Einsatz für die Stadtteilzeitung Steglitz-Zehlendorf
W
arum machst du das eigent­
lich?«, fragte mich eine Be­
kannte, und ihr Unverständ­
nis in der Stimme war deutlich zu hö­
ren. Im ersten Moment war ich verwirrt,
bis ich verstand, was sie meinte. Ich hatte
mich beklagt, dass ich trotz Müdigkeit
am Abend noch eine ehrenamtliche Ar­
beit für den Sportverein meiner Kin­
der fertig bekommen musste. Ja, warum
macht man das eigentlich? Warum enga­
gieren sich manche Menschen ehrenamt­
lich, obwohl vordergründig keine Vor­
teile daraus ersichtlich sind? Ein Ehren­
amt hat immer etwas den Ruf, dass man
mehr investiert, als man zurückbekommt.
Also muss es andere Gründe geben, wa­
rum sich viele Menschen engagieren und
so einen wertvollen Beitrag in allen gesell­
schaftlichen Belangen leisten. Ehrenamt­
lich Engagierte als blauäugig oder Welt­
verbesserer abzutun, wäre zu leicht.
Mehr Vielfalt durch Ehrenamtliche
In einem Bereich meiner Arbeit wechsele
ich die Rolle der selbst Engagierten, in die
Rolle derjenigen, die ein Ehrenamt anbie­
tet. Mein Arbeitgeber ist das Stadtteilzen­
trum Steglitz e. V., ein sozialer Verein mit
Einrichtungen von der Kita bis zum Se­
niorenheim. Mein Arbeitsbereich ist die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. In die­
sem Rahmen begleite ich ein Projekt, das
ohne ehrenamtliche Mitarbeitende in die­
ser Form nicht denkbar wäre – die Stadt­
teilzeitung Steglitz-Zehlendorf. Die erste
Stadtteilzeitung erschien im März/April
1996 und hieß damals noch »Nachbar­
schaftsbote«. Die ersten Ausgaben wur­
den auf einem Kopierer vervielfältigt,
aber im Laufe der Zeit entwickelte sie sich
zur Stadtteilzeitung und veränderte viele
Male ihr »Gesicht«. Nach einer sieben­
monatigen Zeitungspause durfte ich an
diesem Projekt ab April 2003 teilhaben.
Schaut man in das Impressum der ersten
Ausgaben 2003, so findet man vornehm­
lich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Stadtteilzentrums, was sich aber in den
folgenden Ausgaben sehr schnell änderte.
Das Impressum füllte sich sehr bald mit
den Namen ehrenamtlicher Redakteurin­
nen und Redakteure, die uns nun zum
Teil schon über sehr viele Jahre begleiten.
Die Gründe, in diesem Bereich mit
Ehrenamtlichen zu arbeiten, sind viel­
fältig. Einer davon ist der zeitliche As­
pekt. In der täglichen sozialen Arbeit ist
zum einen viel zu tun und zum anderen
14
Stadtteilzeitung Steglitz-Zehlendorf
fällt es Mitarbeitenden schwer zu erken­
nen, wie erzählenswert ihre Arbeit ist,
die sie als Selbstverständlichkeit ansehen.
Geht ein Kind glücklich nach der Haus­
aufgabenbetreuung nach Hause, ist das
für »Zeitungsmacher« eine Geschichte
wert. Der Mitarbeiter sieht eher die er­
füllte Pflicht, die schwer in Worte zu fas­
sen ist. Der Blick des Ehrenamtlichen von
außen lässt es dann wiederum zu einem
Bericht werden. Hinzu kommt die Viel­
fältigkeit der Stadtteilzeitung, die aus al­
len Bereichen des Bezirks berichtet. Nicht
nur eigene Einrichtungen, auch Koopera­
tionspartner, Initiativen, der Bezirk, Pri­
vatpersonen, Schulen, Aktionen, Pro­
jekte … jeder kommt zu Wort, der sich
an die Redaktion wendet und die mo­
ralischen Grundsätze der Zeitung ein­
hält. Diese Vielfältigkeit zu bedienen,
ist nur durch ehrenamtliche Redakteure
möglich, die aus allen Bereichen des Be­
zirks kommen. Sie sind nicht nur die Be­
richtenden, sondern zugleich auch dieje­
nigen, die Hinweise geben, worüber wir
berichten sollten. Seit einigen Jahren ar­
beiten wir in der Redaktion in jeder Aus­
gabe mit Themenschwerpunkten wie zum
Beispiel Familie, Bildung, Jugend, Sport,
Nachhaltigkeit. Auch diesbezüglich of­
ferieren die Redakteure die notwendige
Vielfalt. Durch die Unterschiedlichkeit
ihrer Persönlichkeiten bekommen die
Themenschwerpunkte verschiedene Ge­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: SZ
wichtungen, die eine abwechslungsreiche
Zeitung möglich machen.
Gemeinsames Projekt als Motivation
Die Redaktionssitzungen sind spannend.
Denn auch wenn sich das Team meist
schon lange kennt, gibt es immer wieder
Diskussionen, die verschiedene Stand­
punkte und Sichtweisen unter einen Hut
bringen müssen. Es muss ein gemeinsa­
mer Nenner gefunden werden, der eine
gemeinsame Zeitungsausgabe möglich
macht. Die Gründe, über teils viele Jahre
in diesem Team mitzuarbeiten, sind un­
terschiedlich. Dank und große Wert­
schätzung hat einen hohen Stellenwert.
Es ist eine fruchtbare, abwechslungsreiche
und spannende Arbeit, und letztendlich
erfüllt es ja auch mit Stolz zu wissen, dass
der eigene Artikel 10.000 Mal im Bezirk
gelesen wird. Es ist ein Team, das über die
Zeit gelernt hat, die Eigenheiten, Schwä­
chen und Stärken der anderen zu schät­
zen.
Meine Kolleginnen und Kollegen er­
freuen sich ebenso der Unterstützung
durch Ehrenamtliche in ihren Arbeitsbe­
reichen. Englischunterricht, Deutschun­
terricht, Lesestunden für Kinder, Bastel­
stunden, Hilfe im Nachbarschaftscafé,
bei der Gartenarbeit oder Hausaufgaben­
hilfe sind einige Beispiele dafür. Und ge­
nauso wie die Ehrenamtlichen der Stadt­
teilzeitung ermöglichen sie eine Ange­
August / September 2014
NACHBARSCHAFTSHÄUSER UND STADTTEILZENTREN
botsvielfalt, die nur mit dem normalen
Arbeitsaufwand personell nicht möglich
wäre. Sie bringen den Gemeinschaftsge­
danken, Freude am Umgang mit Men­
schen, Wertschätzung, Erfahrungen und
viele andere menschliche Aspekte mit ein,
die eine große Bereicherung und ganz be­
sondere Hilfe sind.
In jedem Ehrenamt liegt ein egoisti­
scher Aspekt. So engagiere ich mich in
der GEV (Gesamtelternvertretung) der
Schule meiner Tochter und bin besser in­
formiert, als die meisten Eltern. Ich enga­
giere mich im Sportverein und kann auch
so indirekt den sportlichen Gedanken
meiner Kinder fördern. Ich stelle mich
an einen Info-Stand meines Vereins und
kann meiner Neugier auf ein Event den
nötigen Raum geben. Ich schreibe für eine
Zeitung und finde meine Berichte in gro­
ßer Vervielfältigung. Ich gebe Deutschun­
terricht und trainiere eine Weiterbildung.
Ich helfe im Café und bin nicht mehr al­
lein. Es ist ein gesunder Egoismus, der
Menschen motiviert, sich zu engagieren.
So müsste die Antwort auf die Eingangs­
frage eigentlich eine Gegenfrage sein:
»Warum machst du es noch nicht?«
ANNA SCHMIDT, STADTTEILZENTRUM STEGLITZ E. V.
Information:
Mehr unter: stadtteilzentrum-steglitz.de /stadtteilzeitung/
Kieztreff »Lebensnetz« der Albatros-Lebensnetz gGmbH
»Erdmännchen und Co. brauchen dich!«
S
o heißt der Slogan, mit dem die Albatros-Lebensnetz gG­
mbH in diesem Jahr wiederholt Bürgerinnen und Bürger
dafür gewinnt, sich ehrenamtlich um die Pflege und Repa­
ratur von sechs Holzskulpturen zu kümmern. Sie sind ein belieb­
ter Blickfang geworden, die Holzskulpturen an der Anna-Eber­
mann-Straße in Alt-Hohenschönhausen. Entstanden sind sie im
Jahr 2007, im Rahmen des LSK-Projektes »Bürger/innen gestal­
ten Kiezatmosphäre«. Ziel des Projekts war es, bürgerschaftliches
Engagement anzuregen und soziale Integration von Menschen
unterschiedlicher Herkunft zu unterstützen. Es galt, Kiezbewoh­
nerinnen und -bewohner zu inspirieren, bei der Gestaltung des
Wohnumfeldes mitzuwirken.
An der Umsetzung dieser Idee beteiligten sich zumeist ar­
beitslose Bürgerinnen und Bürger aus dem Wohnumfeld. Die
Anleitung der künstlerischen Arbeiten übernahm der kubani­
sche Bildhauer Roberto Lueges Martinez. Es lag auf der Hand,
ihn, der selbst im Kiez wohnt, für das Projekt zu gewinnen. Al­
lein wäre es für die Albatros-Lebensnetz gGmbH auch schwierig
gewesen, denn fachliche Anleitung und Begleitung waren unbe­
dingt erforderlich. In den folgenden Monaten erhielten die Pro­
jektteilnehmenden viel Aufmerksamkeit: Anwohnende wurden
neugierig, boten Hilfe an, brachten Essen und Getränke.
Wie erreicht man Nachhaltigkeit?
Unterschiedliche Menschen vermittelt über eine gemeinsame Ak­
tion zusammenzuführen, gehört zum Handwerk der Sozialarbeit.
Aber das, was damit nachhaltig bewirkt werden kann, ist erfah­
rungsgemäß der eigentliche Wert und zugleich der schwierigste
Teil des Ganzen. Anfangs hatte die Projektleitung den Wunsch,
dass das entstandene Netzwerk ehrenamtlich tätiger Bürgerin­
nen und Bürger bestehen bleibt und die Teilnehmenden Ideen
für weitere Aktivitäten entwickeln. Aber das ist nicht passiert.
Dennoch wurden in den letzten Jahren verschiedene Möglichkei­
ten gefunden, die erforderlichen Pflegearbeiten an den Skulptu­
ren vorzunehmen und den Gedanken, der das gemeinsame Arbei­
ten in den Anfangsstunden getragen hat, weiterzuspinnen.
Beispiele hierfür sind ehrenamtlich Helfende, die Albat­
ros-Lebensnetz, vermittelt über den »Interkulturellen Freiwil­
ligendienst«, gewinnen konnte. In Kooperation mit dem Part­
ner Kiezspinne FAS e. V. gab es mitunter auch finanzielle Unter­
stützung im Rahmen einer Aufwandsentschädigung. Im letzten
Jahr waren es Schülerinnen und Schüler des Barnim-Gymnasi­
ums, die sich innerhalb mehrerer Projekttage unter anderem um
die Pflege der Skulpturen kümmerten. Organisiert wurden Ge­
sprächsrunden mit ehemalig Teilnehmenden des Projekts. Der
August / September 2014
Schülerinnen bei den Projekttagen des Barnim-Gymnasiums
FOTO: WOLFGANG HAENSEL
Künstler selbst berichtete über den Schaffensprozess und leitete
die Schülerinnen und Schüler an, wie mit Hilfe von Pinsel und
Leinöl das Holz zu bearbeiten ist.
In diesem Jahr reiht Albatros-Lebensnetz gGmbH ihre Ar­
beiten in die Mitmachaktion für den Berliner Freiwilligentag ein.
Das passt gut. Finanziell hat sie schon vorgesorgt, hat Geld im
Rahmen »Sachmittel für Freiwilliges Engagement in Nachbar­
schaften« erworben, die das Land Berlin alljährlich ausgibt.
SABINE KANIS, STADTTEILKOORDINATION
Information:
Albatros-Lebensnetz gGmbH, Stadtteilzentrum Hohenschönhausen Süd, Kieztreff »Lebensnetz«, Anna-Ebermann-Straße 26, 13053 Berlin
Mehr unter albatros-lebensnetz.de .
Weitere Informationen über den Berliner Freiwilligentag unter freiwilligentag.berlin.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
15
NACHBARSCHAFTSHÄUSER UND STADTTEILZENTREN
»Eine zusätzliche Renten-Versicherung«
Nach der Rente ehrenamtlich aktiv – im Nachbarschaftsheim Schöneberg
D
ienstag ist Bürotag für Dagmar
Linnemann-Gädke. Mit Ver­
waltungsarbeiten,
Telefona­
ten, kurzum: »viel Hin und Her«, wie die
66-Jährige erzählt. Ihr Schreibtisch liegt
wie auf dem Präsentierteller. Das ist ganz
nach ihrem Geschmack. An diesem Tag
arbeitet sie ehrenamtlich am Empfang
des Nachbarschaftshauses Friedenau. »Im
Tempo bleiben«, sagt sie dazu. Genau das
treibt auch Cornelia Wargowsky, 59, an.
Die Rechtsanwaltsgehilfin und Bürofach­
kraft geht in Kürze in Rente, frühzeitig
sortiert sie die Übergangszeit. Sie betreibt
ab jetzt Öffentlichkeitsarbeit, führt Inter­
views mit Menschen, die genau wie sie eh­
renamtlich arbeiten, beschreibt deren Ein­
satzgebiete. Dagmar Linnemann-Gädke
und Cornelia Wargowsky wollten beide
auf keinen Fall nach ihrem Berufsleben in
ein Loch fallen.
»Ich war skeptisch, als der Termin
nahte«, sagt Dagmar Linnemann-Gädke.
Sie war im Bundestag beschäftigt, vor
zwei Jahren ging sie in den Ruhestand.
Freunde zählten ihr damals auf, was sie
ohnehin alles tue: Sie ist Wassersport­
lerin, außerdem singt sie im Chor. Eine
Frau, die schnell etwas organisiert, wenn
es etwas zu organisieren gibt. Schon im­
mer. Wie sollte ausgerechnet sie unzufrie­
den werden? Sie hat nicht auf die Freunde
gehört. »Ich habe mich anders gesehen«,
Dagmar Linnemann-Gädke und Cornelia Wargowsky
sagt sie. Sie brauchte eine Absicherung.
So kam es, dass sie gleich im ersten Mo­
nat »danach« ihren Dienstags-Posten ein­
nahm. Ihr Mann stieg mit ein: Er betreut
den Garten der Kita Riemenschneider­
weg. Zwar sei ihr Vorgehen kein Patent­
rezept, sagt sie. Einige wollen sich nicht
gleich wieder auf Terminpläne festle­
gen. Aber sie kann nur dazu raten, nicht
zu lange abzuwarten, was wohl passiert.
»Wieviel ich mache, steuere ich ja selbst«,
FOTO: HARTMUT BECKER
sagt auch Cornelia Wargowsky. Sie star­
tet in ihre Aufgabe mit großer Energie.
Bisher nahm sie an Gruppen in Nach­
barschaftszentren teil, nun organisiert sie
selbst vieles. Sie wird mit jüngeren wie äl­
teren Menschen zusammenarbeiten, ge­
JÖRG NIENDORF
rade das reizt sie.
Information:
Mehr über die Arbeit des Nachbarschaftsheims unter nbhs.de.
PFLEGE
Zuhören, anpacken und sich auf andere einlassen
Ehrenamtlich in der ambulanten Pflege
D
as Wort »pflegen« kommt vom
althochdeutschen
»pflegan«,
das so viel bedeutet wie »für et­
was einstehen, sich für etwas einsetzen«.
Genau das tun die Helfer des Ehren­
amtlichen Besuchsdienstes des Nachbar­
schaftsheims Schöneberg. Sie hören zu,
sind da, wenn sie gebraucht werden, und
packen auch einmal mit an. Alles für zu­
hause lebende, pflegebedürftige Men­
schen und ihre Angehörigen. Rund 40
Ehrenamtliche engagieren sich in Tem­
pelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf
und Charlottenburg-Wilmersdorf für den
Besuchsdienst. »Es handelt sich dabei im­
mer um ergänzendes Engagement«, er­
klärt Karen Gebert vom Nachbarschafts­
16
Ehrenamtlicher Besuchsdienst für Menschen mit Demenz
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: JÖRG FARYS
August / September 2014
PFLEGE
heim Schöneberg. »Ehrenamtliche kön­
nen professionelle ambulante Pflege und
Hauswirtschaft-Hilfe nicht ersetzen.« So
lesen die Ehrenamtlichen pflegebedürfti­
gen Menschen etwa ein Buch vor oder ge­
hen zusammen mit ihnen spazieren. »Für
die Mitarbeit im Besuchsdienst kommt es
nicht auf eine spezielle Ausbildung oder
einen bestimmten Beruf im sozialen Be­
reich an«, erklärt Karen Gebert. Wichtig
seien hingegen persönliche Kompetenzen,
wie die Bereitschaft, sich auf andere Men­
schen einzulassen oder sich auch mal zu­
rücknehmen zu können.
Und so ist die Gruppe der Ehren­
amtlichen gemischt. Überwiegend sind
es Frauen im Ruhestand, die daher Zeit
haben und etwas Sinnvolles tun möch­
ten. Unter den Freiwilligen sind aber auch
Schüler und Studenten. Neben dem Eh­
renamtlichen Besuchsdienst für Men­
schen mit Pflegebedarf gibt es noch den
spezialisierten Hospizbesuchsdienst und
einen Besuchsdienst für an Demenz er­
krankte Menschen, deren ehrenamtliche
Mitarbeiter besonders geschult werden.
JAN HAMBURA
Information:
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der Ehrenamtskoordinatorin des Nachbarschaftsheims Schöneberg,
Alexandra Schibath, unter der Telefonnummer 85 99 51 14,
oder auf besuchsdienst.nbhs.de .
PSYCHIATRIE
»Menschen mit Psychose im Spannungsfeld zwischen Versorgung und Therapie«
Berliner Symposium für PsychosenPsychotherapie
W
»Psychisch krank und mittendrin?!«
8. Berliner Woche der Seelischen
Gesundheit
Bereits zum 8. Mal plant das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit die Berliner Woche der Seelischen Gesundheit,
an der sich voraussichtlich wieder über
100 psychiatrische und psychosoziale
Organisationen und Einrichtungen aus
allen Berliner Stadtteilen beteiligen
werden.
In diesem Jahr steht die Aktionswoche
unter dem Motto »Psychisch krank und
mittendrin?!«. Themen wie Inklusion,
Partizipation, Versorgung und Rehabilitation stehen damit im Vordergrund.
Wie schon in den Vorjahren startet die
Woche am 10. Oktober, dem internationalen Tag der seelischen Gesundheit, und lädt bis zum 19. Oktober alle
interessierten Berliner ein, sich über
psychische Krankheiten zu informieren
und auszutauschen. Das Programmheft
und die Plakate zur Berliner Aktionswoche liegen in den Berliner Bürgerämtern, den Stadtteilbibliotheken und
den Bezirksämtern aus und werden an
(Fach-)Arztpraxen und alle Veranstalter
verteilt. Weitere Informationen unter berlin.seelischegesundheit.net.
August / September 2014
ie sieht die Arbeit der jeweils ande­
ren Berufsgruppe mit einem Men­
schen mit Psychose aus? Welche In­
halte, welche Methoden und welche Sprache prä­
gen den jeweiligen Kontext?
Es existieren viele Konzepte der Zusammen­
arbeit der verschiedenen Berufsgruppen, doch
häufig scheitert die Zusammenarbeit schon da­
ran, dass keiner weiß, was hinter der Türe des
anderen geschieht.
Mit der Fachtagung »Menschen mit Psy­
chose im Spannungsfeld zwischen Versorgung
und Therapie« vom 7. bis 9. November will der
Dachverband deutschsprachiger PsychosenPsy­
chotherapie (DDPP) e. V. in Kooperation mit
dem Paritätischen Berlin die Begegnungen zwi­
schen alltagsweltlich orientierten Helfern in
der Eingliederungshilfe und Psychotherapeu­
ten aus dem klinischen wie dem niedergelasse­
nen Kontext ermöglichen. Die Organisatoren la­
den ein, Informationen, Erfahrungen und Posi­
tionen auszutauschen, um die häufig bestehende
Sprachlosigkeit zu überwinden.
Der DDPP, der sich für berufsgruppenüber­
greifende, schwellensenkende und verfahrens­
offene PsychosenPsychotherapie einsetzt, hat
den ersten Symposiumstag geplant. Die folgen­
den beiden Tage verlaufen wie die seit 2003 eta­
blierten Berliner überregionalen Symposien für
PsychosenPsychotherapie an der Charité. Ziel
ist es, durch dieses Konzept einen Interessensund Wissenstransfer zu ermöglichen, welcher
eine professionelle Zusammenarbeit zum Selbst­
verständnis werden lässt.
Veranstaltungsort ist das »Hotel Aquino«,
Tagungszentrum Katholische Akademie, Han­
noversche Straße 5b, Berlin-Mitte und der Cha­
rité Campus Mitte, Charitéplatz 1, Berlin-Mitte.
Die Anmeldung ist bis zum 15. Oktober mög­
lich, per Mail an luederitz@paritaet-berlin.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
oder per Post an Der Paritätische Berlin, Bran­
denburgische Straße 80, 10713 Berlin.
Information:
Mehr zu Anmeldung und Preisen unter ddpp.eu
17
PFLEGE
RUBRIK
Faire Bezahlung für Pflegekräfte gefordert
Über 300 Unterstützer der Aktion »AOK Nordost knallhart gegen Pflege«
B
ereits mehr als 300 Menschen unterstützen die Inter­
net-Aktion »AOK Nordost knallhart gegen Pflege«. An­
lass der Kampagne ist die Klage der AOK Nordost vor dem
Landessozialgericht der Länder Berlin und Brandenburg gegen
die Entscheidung einer Schiedsperson vom 25. April, aufgrund
derer die Krankenkasse die Leistungsentgelte in der häuslichen
Krankenpflege um insgesamt 12,33 Prozent anheben muss.
Um die AOK Nordost zur Rücknahme der Klage zu bewegen, ha­
ben die Berliner Wohlfahrtsverbände Diakonie, Caritas, Arbei­
terwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz sowie der Paritätische Ber­
lin die Internet-Aktion »AOK Nordost knallhart gegen Pflege«
gestartet. So können Besucher der Internetseite knallhart-ge­
Sehr geehrter Herr Michalak, ich bin der Meinung, dass Pflegekräfte es wert sind, fair bezahlt zu werden! Erstmals wurde in einem Schiedsverfahren mit dem Schiedsspruch vom
25. April 2014 festgelegt, dass tarifliche Bezahlung wie die
Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie bei der Bemessung
und Erhöhung der Vergütungssätze anerkannt werden
muss. Leider klagt die AOK vor Gericht gegen diesen
Schiedsspruch und unsere ambulanten Dienste sind daher
gezwungen, aus dem dringend benötigten Geld eine Rückstellung zu bilden. Ich weiß, dass die AOK sich grundsätzlich
für die tarifliche Bezahlung in der Pflege engagiert. Dieses
Engagement würde in diesem konkreten Fall erfordern, die
Klage wieder zurückzuziehen und die Vergütungssteigerungen anzuerkennen – dazu fordern wir Sie auf.
gen-pflege.de Frank Michalak, dem Vorstandsvorsitzenden der
AOK Nordost, sagen, dass »#Esreicht«, und ihm schreiben, wa­
rum Pflegekräfte es wert sind, fair bezahlt zu werden. Der Pari­
tätische Rundbrief dokumentiert einige der über 300 Meinungen
auf der Aktionsseite knallhart-gegen-pflege.de.
Unterstützen auch Sie die Aktion »AOK Nordost knallhart ge­
gen Pflege«. So funktioniert es: Schreiben Sie #Esreicht auf ein
Blatt Papier, halten es in die Kamera und machen Sie ein Foto von
sich. Dann laden Sie das Foto auf knallhart-gegen-pflege.de hoch
und posten es zusätzlich auf Facebook und/oder Twitter mit dem
JAN HAMBURA
Hashtag #Esreicht.
Sehr geehrter Herr Michalak, ich bin der Meinung, dass Pflegekräfte es wert sind, fair bezahlt zu werden!
Am 25. April entschied eine unabhängige Schiedsperson,
dass die AOK Nordost die Leistungsentgelte in der häuslichen Krankenpflege um insgesamt 12,33 Prozent anheben
muss. Es handelt sich um eine Anpassung der Leistungsentgelte um die Höhe der allgemeinen Lohnentwicklung.
Nach langjährigen rechtlichen Auseinandersetzungen mit
Ihrer Krankenkasse klagen Sie nun gegen den Schiedsspruch, sodass die Pflegedienste unserer Mitgliedsorganisationen gezwungen sind, das ihnen zugesprochene Geld
zurückzustellen, obwohl sie darauf dringend angewiesen
sind, um kostendeckend arbeiten zu können.
Daher bitte ich Sie – auch im Namen unserer Mitgliedsorganisationen – darum, Ihre Klage zurückzuziehen und den
Schiedsspruch zu akzeptieren: Für eine gerechte, tariflich
orientierte Entlohnung in der ambulanten Pflege.
Mit freundlichen Grüßen
Oswald Menninger, Geschäftsführer, Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e. V.
Sehr geehrter Herr Michalak, Pflegekräfte sind es wert fair
bezahlt zu werden, weil wir als Gesellschaft diese schwere
und wichtige Arbeit auch finanziell anerkennen müssen! Seit
2007 sind die Preise für Leistungen im SGB V‑Bereich nicht
mehr angepasst worden, weil Sie als Kasse jegliche Erhöhung
seit Jahren blockieren! Unsere tariflich bedingten Lohnsteigerungen betragen seitdem 12,5 Prozent! Durch Ihre Preispolitik
liegt ein nicht mehr vertretbarer Kostendruck auf unseren
Einrichtungen. Für eine auch künftig noch gute und qualitativ
hochwertige Versorgung Ihrer Versicherten sollten Sie die Klage zurücknehmen und endlich eine leistungsgerechte Vergütung von Pflegekräften unterstützen!
Rainer Flinks, Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe GGmbH
Mit freundlichen Grüßen, Martin Matz
Vorstand Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e. V. und Vorsitzender der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Berlin
Sehr geehrter Herr Michalak, Pflegekräfte verdienen eine
faire Bezahlung, weil sie Tag für Tag eine unglaublich wichtige, sowohl physisch wie psychisch extrem anspruchsvolle
Arbeit leisten. Die Pflege und Betreuung alter und hilfebedürftiger Menschen ist für unsere Gesellschaft unerlässlich
und ein wertvolles Gut, welches entsprechend entlohnt
werden muss!
Hans-Wilhelm Pollmann
Geschäftsführer AWO Landesverband Berlin e. V.
18
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Sehr geehrter Herr Michalak, als Versicherter in der gesetzlichen Krankenversicherung habe ich Verständnis für eine
und Anspruch auf eine wirtschaftliche Beitragsverwaltung
und auf eine gute qualitative Leistungserbringung.
August / September 2014
PFLEGE
RUBRIK
Die ambulante häusliche Krankenpflege ist ein zentraler
Baustein für die Versorgung der Menschen im häuslichen
Bereich.
Durch die hervorragende qualitative Leistung der Mitarbeiter werden die anderen Versorgungssparten im Bereich
der gesetzlichen Krankenversicherung, die ein wesentlich
höheres Volumen einnehmen, entlastet.
Gegenüber den anderen Versorgungssparten sind die Bereiche der häuslichen Krankenpflege abgekoppelt worden von
den Gehalts- und Sachkostenentwicklungen der vergangenen Jahre.
Es hat auch etwas mit Wertschätzung und Menschenwürde
zu tun, den Mitarbeitern eine gerechte und faire Vergütung
zu gewähren.
Wir fordern Sie auf, den Schiedsspruch zu akzeptieren, da er
die Leistungsgerechtigkeit im System teilweise wieder herstellt und den Trägern die Möglichkeit einer prospektiven
Planung gewährt.
·· Unverschämt, wie seitens der AOK mit einer ganzen Berufssparte umgegangen wird!
·· Ich bin seit 30 Jahren in der ambulanten Pflege tätig, weil
ich die Arbeit mit den Menschen liebe – fühle mich aber
als Depp der Nation!
·· Da Sie gegen einen rechtsverbindlichen Schiedsspruch
klagen, gehen wir davon aus, dass Sie keine Ahnung von
der Situation in der ambulanten Pflege haben und deshalb fehl am Platze sind!
·· Kümmern Sie sich doch um ein transparentes Versicherungssystem, dass der Beitragszahler die Gewissheit
hat, wenn Pflege, Betreuung, medizinische Behandlung
notwendig wird, diese sichergestellt ist und nicht erst die
Hürden der oft undurchsichtigen Richtlinien überwunden
werden müssen.
zahlung von Pflegeberufen. Dieser Forderung schließe ich
mich an. Ich frage Sie, Herr Michalak, stehen Sie hinter Ihrem Vorstand?
Jutta Berger-Knapp
Mit freundlichen Grüßen, das Team der Sozialstation Mitte/
Tiergarten der AWO Gemeinnützigen Pflegegesellschaft mbH
Bernd Neumann
Geschäftsführer Unionhilfswerk Ambulante Dienste gGmbH
Sehr geehrter Herr Michalak, ich bin der Meinung, dass Pflegekräfte es wert sind, fair bezahlt zu werden! Die Patienten
brauchen uns, und wir tun es gerne. Doch wir wollen auch
leben, und unsere ständig steigenden Rechnungen lassen
sich nicht mit Liebe zum Beruf bezahlen.
Andreas Freudenberg
Sehr geehrter Herr Michalak, ich bin der Meinung, dass Pflegekräfte es wert sind, fair bezahlt zu werden! Zu wenige
Pflegekräfte bedeuten für die Zukunft eine Zunahme an
krankheitsbedingten Ausfällen. Was kostet die Krankenkasse eigentlich ein Burnout? Die wenigen, die noch übrig sind,
arbeiten bis zur totalen Erschöpfung. Und dann auch noch,
um sich »Aufstocker« nennen zu dürfen.
Anne Ulrich
Sehr geehrter Herr Michalak, bis zu Ihrer Klage hatte ich
noch Vertrauen darauf, dass unsere Politiker den inzwischen
in allen Bereichen unseres eigentlich schönen Berufes stattfindenden Pflegenotstand noch irgendwie eingrenzen werden. Ich vertraute darauf, dass es wieder Menschen geben
wird, die diesen Beruf wieder schön und ehrenhaft finden
und die voller Stolz sagen: »Ich pflege Menschen.« Ich vertraute darauf, dass dies mit Ihrer starken Kranken- und Pflegekasse möglich wird, da Sie in den letzten Jahren für uns
ein kompetenter Ansprechpartner geworden sind. Doch leider muss ich weiterhin zu meinen Mitarbeitern sagen: Ihr
könnt aufstocken, geht zum Amt. Danke.
P.S.: Es wäre jetzt an der Zeit, Ihre Warteschleifenmusik abzuschalten, das Vertrauen ist damit nicht wieder zu gewinnen (»ich vertrau Dir, Du vertraust mir....«).
Sehr geehrter Herr Michalak, warum auch immer, ich bin
noch Kunde der AOK Nordost. Alle meine Kollegen und Bekannten lachen mich schon aus. Wenn ich das hier nun höre,
kriege ich langsam echte Bauchschmerzen! Machen Sie das
rückgängig, oder verlieren Sie einen weiteren Beitragszahler (also mit Gehalt und allem...).
Martin Parlow
Thomas Ganschow
Sehr geehrter Herr Michalak, wir sind der Meinung, dass wir
es wert sind, endlich tarifgerecht und fair bezahlt zu werden – am Boden liegen wir schon lange! Statements aus
unserem Team:
·· Können Sie uns erklären, warum Sie anderer Meinung
sind? Sonst würden Sie doch nicht gegen den Schiedsspruch klagen!
·· Genug der Demütigung und Abqualifizierung der ambulanten Pflege!
August / September 2014
Sehr geehrter Herr Michalak, Sie tragen eine große Verantwortung für die konkreten Bedingungen in der Pflege. Ihre
Antwort ist derzeit eine Preisdumping-Politik, die in Anbetracht des Mangels an Pflegekräften und der Zukunft der
Pflege nur als verantwortungslos bezeichnet werden kann.
Mit dieser Politik handeln Sie gegen die Interessen Ihrer
Versicherten, der pflegebedürftigen Menschen, Pflegekräfte, Pflegedienste und Bürger. Denn: wir brauchen gute Rahmenbedingungen für eine gute Pflege! Unsere Pflegekräfte
sind es wert, fair und orientiert am Tarif bezahlt zu werden!
Denken Sie um, und nehmen Sie den Schiedsspruch an!
Gernot Kiefer, Vorstand des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), fordert eine bessere BePARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Uta Wehde, Geschäftsführung ambulante dienste e.V.
19
PFLEGE
»Pflegedienste sind auf eine ausreichende
Vergütung angewiesen«
Fünf Fragen an Beate Mettin, Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin e. V.
Um mit den immer knapper werdenden
finanziellen Ressourcen auszukommen,
mussten die Pflegedienste ihre Kosten re­
duzieren. Das führte auch dazu, dass ei­
nige Pflegedienste sich gezwungen sahen,
aus Tarifverträgen auszusteigen, denn die
Erhöhung der durch Tarifverhandlungen
nahezu jährlich steigenden Lohnkosten
machte es diesen Pflegediensten unmög­
lich, ihren Versorgungsauftrag bei wirt­
schaftlicher Betriebsführung zu erfüllen.
Sie können ihre Mitarbeitenden nur noch
an den »Tarifen orientiert« bezahlen. Das
bedeutet beispielsweise, dass auf die Zah­
lung von Urlaubs- und/oder Weihnachts­
geld verzichtet wird, Urlaubstage gekürzt
werden oder (feste) Gehaltsbestandteile in
(variable) Prämien umgewandelt werden.
Beate Mettin
Beate Mettin ist in Berlin geboren und aufgewachsen.
Nach ihrem Studium an der Humboldt-Universität Berlin begann sie ihre berufliche Laufbahn im Berliner Gesundheits- und Sozialwesen: Sie arbeitete zehn Jahre
bei der AOK Berlin, anschließend über acht Jahre als
Referentin in zwei großen Berliner Krankenhäusern,
schließlich fünf Jahre als Pflegesatz- und Budgetverhandlerin für stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste in verschiedenen Bundesländern für einen großen privaten Betreiber von Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen. Seit dem 1. Juli ist
Beate Mettin Referentin ambulante Pflege und Hospize im Paritätischen Landesverband Berlin. Sie engagiert sich in ihrer Freizeit als ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin in der Begleitung unheilbar Erkrankter. Die
Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Frau Mettin, im Rahmen der vom Paritätischen unterstützten Kampagne »AOK Nordost
knallhart gegen Pflege« schreiben viele: »#Esreicht«. Was ist damit gemeint?
Beate Mettin: Es geht um eine gerechte Fi­
nanzierung der häuslichen Krankenpflege.
Wir alle wissen, dass sowohl die häusliche
Krankenpflege als auch die ambulante
Pflege chronisch unterfinanziert sind. Das
liegt daran, dass die von den Krankenbeziehungsweise Pflegekassen gezahlten
Entgelte nicht die Ausgaben der ambu­
lanten Pflegedienste decken. Dabei ist de­
ren größter Ausgabenblock der der Perso­
nalkosten für die Pflege(fach)kräfte, die
20
FOTO: PRIVAT
immer mehr ältere Menschen zu Hause
pflegen. Ein über Jahre währender Kon­
flikt über leistungsgerechte Vergütungen
in der häuslichen Krankenpflege endete
schließlich in einem Schiedsverfahren.
In diesem Verfahren haben die einzelnen
Parteien ihre jeweiligen Argumente vor­
getragen, ehe die Schiedsperson durch ih­
ren Schiedsspruch festgelegt hat, dass für
die Lohnentwicklung der Mitarbeiten­
den in der häuslichen Krankenpflege die
Höhe des Durchschnittseinkommens im
Gesundheitswesen, also der ortsüblichen
Vergütung, anzusetzen ist. Gegen die­
sen Schiedsspruch hat die AOK Nordost
Klage beim Landessozialgericht der Län­
der Berlin und Brandenburg eingereicht.
Dies hat die in der Pflege Arbeitenden
dazu veranlasst zu sagen: »#Esreicht«.
Es gibt einige Mitglieder der Parität, die »tariflich orientierte« Gehälter zahlen. Was heißt
das genau?
Beate Mettin: Die Pflegedienste sind auf
eine ausreichende Vergütung der von ih­
nen erbrachten Leistungen durch die je­
weiligen Kostenträger angewiesen, um
eine tarifliche oder an Tarifen angelehnte
Bezahlung der Mitarbeiter in der Pflege
umsetzen zu können. In der Vergangen­
heit lag die Entwicklung bei den Personalund Sachkosten regelmäßig über der Ent­
wicklung der Vergütung der Leistungen.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Alle Anbieter der ambulanten Pflege der Wohlfahrtsverbände sind gemeinnützig. Was bedeutet eine solche Orientierung für die Transparenz auch gegenüber den Kassen?
Beate Mettin: Die gemeinnützigen Anbieter
der ambulanten Pflege der Wohlfahrtsver­
bände dürfen keine Gewinne ausschütten.
Sollte es Überschüsse geben, verbleiben
diese beim gemeinnützigen Träger und
werden reinvestiert. Da die Gemeinnützig­
keit durch das Finanzamt anerkannt wer­
den muss, ist es ein Leichtes, den Kassen
die entsprechenden Bescheide darzulegen
und damit transparent zu sein. Darüber
hinaus prüft das Finanzamt turnusmäßig
alle drei Jahre, ob die Gemeinnützigkeits­
grundsätze eingehalten werden und erteilt
dann einen Freistellungsbescheid. Auch
sind einige Gesellschaftsformen dem Ge­
setz nach zur Veröffentlichung ihrer Jah­
resabschlüsse verpflichtet, die dann auch
den Kassen zugänglich sind.
Im Rahmen der Klage gegen den Schiedsspruch wirft die AOK Nordost den Pflegeeinrichtungen vor, eine tarifgerechte Bezahlung
nicht transparent und nachweisbar zu machen. Was ist an diesem Vorwurf dran? Können
die Kassen nicht sowieso alle Bücher einsehen,
tun es aber nicht?
Beate Mettin: Zu dem Vorwurf der AOK
Nordost zur Intransparenz der tarifgerech­
ten Bezahlung kann ich nur nochmals auf
den erwähnten Schiedsspruch eingehen, in
dem es wörtlich heißt: »Die Antragsteller
August / September 2014
PFLEGE
haben substantiiert und durch die einge­
reichten Anlagen, die von der Schiedsper­
son stichprobenartig anhand von Daten
des Statistischen Bundesamtes überprüft
worden sind, dargelegt, wie die streiti­
gen Lohnentwicklungen verlaufen sind.
[...] Die Schiedsperson folgt der dargeleg­
ten Auffassung, des Bundessozialgerichts,
dass Tariflöhne beziehungsweise ortsübli­
che Entgelte, wie sie hier hinreichend dar­
gelegt und nicht bestritten sind, stets wirt­
schaftlich sind und bei der Vergütungs­
festsetzung zu berücksichtigen sind. Daher
entspricht die vorgenommene Erhöhung
nach dem Durchschnittseinkommen im
Gesundheitswesen, also der ortsüblichen
Vergütung, billigem Ermessen.«
Im Übrigen ist festzustellen, dass erst
mit der Rechtsprechung durch das Bun­
dessozialgericht im Jahr 2009 Tarife in
jedem Fall als wirtschaftlich angemessen
gelten und von daher vom Kostenträger
zu refinanzieren sind. Dies hat aber nicht
dazu geführt, dass die Kostenträger in den
Verhandlungen Steigerungen der Vergü­
tungen akzeptieren wollen, welche die
Pflegedienste überhaupt erst wieder in die
Lage versetzen würden, Tariflöhne zu be­
zahlen. Stattdessen erwarten die Kosten­
träger, dass die Pflegedienste die Zahlung
von Tariflöhnen im immer noch beste­
henden »Mangelsystem« nachweisen, um
dann auf dieses System gegebenenfalls die
jährlichen Erhöhungen aus den Tarifver­
trägen anzuerkennen. Lohnkostensteige­
rungen zum Beispiel aufgrund von lang­
jähriger Mitarbeit in den Pflegediensten
sind hier noch gar nicht berücksichtigt.
Seit vielen Jahren beklagen in der Pflege Tätige einen immer größer werdenden Verwaltungs- und Bürokratieaufwand. Was ist da
dran und was muss sich verbessern?
Beate Mettin: Die Anforderungen an die
Pflegequalität sowie an die Qualifikation
der Pflegekräfte wurde in den letzten Jah­
ren durch gesetzliche oder sonstige, meist
länderspezifische, Vorgaben stetig erhöht.
Zu nennen sind hier insbesondere zusätz­
liche Beratungen, Prüfpflichten (zum Bei­
spiel im Rahmen von Pflegevisiten), die
Berücksichtigung von Expertenstandards
(beispielsweise Schmerzmanagement, De­
kubitusprophylaxe, Sturzprophylaxe) und
natürlich die Dokumentation der Leis­
tungsdurchführung. Es müssen neue
Qualitätsstandards umgesetzt werden.
Bei Beschäftigten – nicht nur – in der
ambulanten Pflege verdichtet sich seit ei­
nigen Jahren der Eindruck, immer weni­
ger Zeit für die direkte Pflege und Betreu­
ung zu haben. Dafür scheinen sie immer
mehr Zeit lesend, schreibend oder in Be­
sprechungen, Qualitätszirkeln, Schulun­
gen und Audits zu verbringen.
Das Bundesgesundheitsministerium
hatte das Projekt »Praktische Anwen­
dung des Strukturmodells – Effizienzstei­
gerung der Pflegedokumentation« aufge­
legt. Nachdem die Vertragsparteien in der
Pflege festgestellt haben, dass die Ergeb­
nisse des Projekts mit den bestehenden
Gesetzen, Verträgen und Qualitätsprü­
fungsinhalten zu vereinbaren sind, kann
die Dokumentation auf die wesentlichen
Aspekte reduziert werden und soll von
den Medizinischen Diensten der Kran­
kenversicherung im Rahmen der Quali­
tätsprüfungen auch akzeptiert werden.
Staatssekretär Karl-Josef Laumann äu­
ßerte sich hierzu am 9. Juli in einer Pres­
serklärung: »Falsch ist, wenn Pflege­
kräfte wie in vielen Einrichtungen bisher
fast jede Tätigkeit dokumentieren, zu­
mal wenn sie Routine ist. Dann wird Do­
kumentation überflüssig, als Zeiträuber
empfunden. Richtig ist, wenn zum Bei­
spiel in der Grundpflege nur noch Ereig­
nisse beziehungsweise Leistungen doku­
mentiert werden, die von der Pflegepla­
nung abweichen. Also nicht aufschreiben,
dass zum Beispiel genügend zu Trinken
gereicht wurde, sondern eintragen, wenn
jemand nicht getrunken hat. Dann macht
Dokumentation wieder Sinn und wird
von den Pflegekräften auch so empfun­
den [….]« Ich denke, das sind Schritte in
die richtige Richtung.
»Um eine menschenwürdige Pflege organisieren zu
können, stehen alle Partner in der Verantwortung«
»Fünf Fragen« an Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordost, zur Klage der AOK Nordost gegen die Entscheidung einer unabhängigen Schiedsperson im April, durch die den gemeinnützigen Pflegediensten der Berliner Wohlfahrtsverbände eine Steigerung der Leistungsentgelte für die häusliche Krankenpflege zugesprochen wurde.
Nach seiner Ausbildung zum Krankenkassenfachwirt und ersten Berufsjahren in Nordrhein-Westfalen kam Frank Michalak 1990 nach Brandenburg und war am Aufbauprozess der
gesetzlichen Krankenversicherung, insbesondere der AOK, beteiligt. 2006 wurde er Vorstandsvorsitzender der AOK Brandenburg, 2010 der AOK Berlin-Brandenburg und 2011 der
AOK Nordost. Zudem arbeitet Frank Michalak als ehrenamtlicher Richter, unter anderem am Sozialgericht Potsdam und am Bundessozialgericht. Die Fragen stellte Jan Hambura.
Am 25. April dieses Jahres entschied eine
unabhängige Schiedsperson, dass die AOK
Nordost die Leistungsentgelte für die gemeinnützigen Pflegedienste der freien
Wohlfahrtspflege in der häuslichen Krankenpflege um insgesamt 12,33 Prozent anheben muss. Warum klagen Sie gegen diese Entscheidung?
Frank Michalak: Als AOK Nordost setzen
wir uns für eine tarifgerechte Bezahlung
der Pflegekräfte ein. Wir halten das für
ein wichtiges Signal, um das Engagement
der Pflegekräfte ausdrücklich zu würdi­
August / September 2014
gen. Wir stellen aber auch die Frage, wa­
rum die Pflegeverbände nicht bereit sind,
eine tarifgerechte Bezahlung transparent
und nachweisbar zu machen. Dies ist ne­
ben weiteren wichtigen Strukturanpas­
sungen eine unserer Kernforderungen, die
im Schiedsspruch komplett ausgeblendet
wurden. Unabhängig von unserer Klage
zahlen wir die im Schiedsspruch festge­
legten Vergütungserhöhungen vollstän­
dig und rückwirkend. Wenn die Transpa­
renz über eine tarifgerechte Bezahlung der
Pflegekräfte von den Pflegediensten her­
gestellt wird und Strukturanpassungen
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
realisiert werden, sind wir nach wie vor ei­
nigungsbereit.
Die Nachzahlungen entsprechen der Höhe der
allgemeinen Lohnentwicklung für die Jahre
2011 bis 2014. Erscheint Ihnen diese Anpassung der Gehälter nicht angemessen?
Frank Michalak: Wir hatten der Liga (An­
merkung der Redaktion: gemeint ist
die Liga der Spitzenverbände der Freien
Wohlfahrtspflege in Berlin) zuletzt ein
Angebot unterbreitet, das eine Steigerung
der Löhne und Gehälter entsprechend der
21
PFLEGE
allgemeinen Entwicklungen vorsah. Doch offensichtlich kom­
men Vergütungssteigerungen nicht bei den Pflegemitarbeitern
an. Deshalb wollen wir eine transparente Darstellung der tarif­
gerechten Bezahlung der Pflegekräfte. Als gesetzliche Kranken­
kasse, die nicht für Gewinne, sondern für gute Versorgungsange­
bote für die Menschen arbeitet, müssen wir auf eine wirtschaft­
liche Verwendung der Beitragsgelder unserer Mitglieder achten.
Es ist bedauerlich, dass unsere Verhandlungsangebote offenbar
falsch beziehungsweise unvollständig wiedergegeben werden.
Denn wir wollen natürlich, dass die Pflegekräfte für ihre enga­
gierte und wichtige Arbeit auch angemessen entlohnt werden.
Bereits die Auswahl der unabhängigen Schiedsperson war ein Kompromiss, da beide Seiten der Bestellung zustimmen mussten. Hatte die AOK
auf ein anderes Ergebnis gehofft?
Frank Michalak: Es waren die Pflegeverbände, die gegen eine un­
abhängige Schiedsperson bis vor das Landessozialgericht geklagt
und damit das Verfahren erheblich verzögert haben. Wir haben
dem Vermittlungsvorschlag des aufsichtsführenden Gesund­
heitsministeriums in Brandenburg zugestimmt. Als Kasse ging
und geht es uns immer darum, eine vernünftige, zukunftsfähige
Basis für die Verhandlungen mit den Pflegeverbänden zu finden,
um gemeinsam den Herausforderungen im Pflegesystem zu be­
gegnen. Denn eins ist klar: Um auch im Jahre 2030 und darü­
ber hinaus eine menschenwürdige Pflege organisieren zu kön­
nen, stehen alle Partner in der Verantwortung. Und obwohl der
Schiedsspruch Strukturanpassungen für notwendig erachtet,
wurden aktuelle Entwicklungen am Pflegemarkt komplett aus­
geblendet.
Schlimmstenfalls kann die rechtliche Auseinandersetzung zusätzlich zu
den bisherigen drei Jahren noch mehrere Jahre andauern. Durch Ihre
Klage sind die ambulanten Pflegedienste nun gezwungen, aus dem
dringend benötigten Geld Rückstellungen zu bilden. Sind Sie damit
nicht mit schuld am Fortbestand der chronischen Unterfinanzierung der
ambulanten Pflege?
Frank Michalak: Wir sind zur Einigung bereit, wenn die Pflege­
dienste Transparenz über eine tarifgerechte Bezahlung ihrer Mit­
arbeiter herstellen und wichtige Strukturanpassungen umgesetzt
werden. Im Übrigen wird die im Schiedsspruch festgehaltene
Vergütungssteigerung trotz Klage von uns vollständig gezahlt.
Und obwohl wir kein Tarifpartner sind, setzen wir uns dafür ein,
dass die Vergütungssteigerungen auch im Geldbeutel der enga­
gierten Pflegekräfte ankommen. Das Geld für eine tarifgerechte
Bezahlung ist von Seiten der AOK nie in Frage gestellt worden.
Das deutsche Pflegesystem basiert auf Verhandlungen der Verbände mit
den Krankenkassen. Darauf haben Politiker, die eine Verbesserung der
Situation in der Pflege ankündigen, keinen Einfluss. Wie begegnen Sie
als Krankenkasse diesen Forderungen?
Frank Michalak: Zur Wahrheit gehört, dass das deutsche Pflegesys­
tem vor 20 Jahren von der Politik auf Basis einer »Teilkaskoabsi­
cherung« konzipiert wurde. Und es ist allen bekannt, dass gesell­
schaftliche und soziale Probleme sich eben nicht allein aus Versi­
chertengeldern finanzieren lassen. Die Bundesregierung hat aber
erkannt, dass die Pflegeversicherung in der heutigen Form per­
spektivisch chronisch unterfinanziert und kaum zukunftsfähig
ist. Sie wird deshalb den Beitragssatz anheben. Zusammen mit
der Politik und Verbänden sehen wir uns als Kranken- und Pfle­
gekasse in der Pflicht, darüber hinaus gemeinsam nach Lösun­
gen zu suchen. Aus diesem Grund setzen wir uns aktiv für eine
gesellschaftliche Aufwertung des Pflegeberufes ein, plädieren für
die Abschaffung von Schulgeldern in der Altenpflege-Ausbildung
auf Landesebene und fördern maßgeblich beispielgebende Pflege­
projekte. So setzen wir uns schon lange Zeit für den Versorgungs­
ansatz »Arzt im Pflegeheim« (Care plus und Berliner Projekt), die
Pflegestützpunkte oder auch das Berliner Krisentelefon »Pflege in
Not« ein und haben kürzlich das Projekt »Pflege in Familien för­
dern« gestartet. Es dürfte kaum eine andere Krankenkasse geben,
die sich dieser sozialen Verantwortung mit solch konkreten An­
geboten und Initiative stellt wie die AOK Nordost.
Frank Michalak
FOTO: AOK NORDOST / CHRISTIAN LIETZMANN
Freude durch Vielfalt
Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen
Wer wir sind
Die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen ist ein so­
zialer Dienstleister im Norden Berlins und vereint unter ihrem
Dach eine Vielzahl unterschiedlicher Lebens- und Wohnformen
sowie ein breites Spektrum von Betreuungsangeboten an zahl­
reichen Standorten, vorwiegend im Stadtbezirk Berlin-Pankow. Unsere Leistungen nutzen etwa 650 Menschen mit Pflegebedarf
beziehungsweise mit Beeinträchtigungen.
Wie es anfing
Schon seit vielen Jahren waren in unserem Seniorenbereich zirka
25 Ehrenamtliche tätig, meist Angehörige, die sich entschlossen
22
hatten, nicht nur Mutter oder Vater, sondern eben auch andere
Mitbewohnerinnen und Mitbewohner zu besuchen und zu beglei­
ten. Im Jahr 2008 haben wir uns dann entschlossen: Wir wollen
die Ehrenamtsarbeit ausbauen und systematisch weiterentwickeln.
Was am Anfang wichtig war
Man muss Ehrenamtsarbeit gut vorbereiten. Das bedeutet: Sich
Grundwissen aneignen zum Wesen des Ehrenamtes (entgeltfrei,
freiwillig) und zu dessen Geschichte (eigenständig, Ursprung so­
zialer Arbeit), ethische Grundsätze beachten (Freiwilligencharta,
Ehrenamt kann und soll Hauptamtliche nicht ersetzen!) und
Forschungsergebnisse berücksichtigen (zum Beispiel zu Moti­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
PFLEGE
RUBRIK
Ehrenamtliche mit Seniorin beim »Tanz in den Mai«
FOTO: ALBERT SCHWEITZER STIFTUNG – WOHNEN & BETREUEN / GESTER
ven, warum jemand ein Ehrenamt ausübt). Dazu gehört unbe­
dingt auch: Vor Beginn der Akquise konkrete Rahmenbedingun­
gen für ehrenamtliche Tätigkeit und für die Zusammenarbeit mit
Hauptamtlichen festzulegen (zum Beispiel Vertragsgestaltung,
Aufgabenfelder, Würdigungsformen).
Zu diesen (und mehr) Aspekten wurden mit der Paritätischen
Akademie Berlin in den Jahren 2008 und 2010 zehn Workshops
zum Thema Ehrenamt vereinbart. Mehr als 70 hauptamtlich
Mitarbeitende der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Be­
treuen nahmen an diesen sehr lebendigen Veranstaltungen teil.
Mit Beginn der Workshops, im Jahr 2008, wurde in der Stiftung
die Stelle eines Ehrenamtskoordinators geschaffen, der konkrete,
einrichtungsspezifische Richtlinien zur Ehrenamtsarbeit erstellte
und der für zentrale Steuerungsaufgaben zuständig ist.
Wo wir jetzt stehen
Mittlerweile sind etwa 100 Menschen in vielfältiger Weise ehren­
amtlich bei uns tätig. Ob Einzelbetreuung (Gespräche, Beglei­
tung bei Spaziergängen, Veranstaltungen oder Einkäufen, Beglei­
tung beim Nutzen von Angeboten im Stadtteil) oder Gruppenak­
tivitäten (Lesekreis, Singekreis, Kreativarbeiten, Gottesdienste,
Theatergruppe), ob organisatorische Hilfe (Medienarchiv) oder
Übernahme von Haushalts- und handwerklichen Tätigkeiten,
ob kontinuierliche Aktivität (freundschaftliche Begleitung) oder
punktuelle Mitarbeit (Mithilfe bei Veranstaltungen und Fes­
ten) – alle Einsätze unterstützen direkt oder indirekt die Men­
schen, die unsere Angebote nutzen.
Ehrenamtliche bereichern das Leben in der Stiftung unge­
mein, sie realisieren zusätzliche Aufgaben und Projekte und be­
gleiten in besonderer Weise persönlich und individuell, werden
oft zu Freunden und wichtigen Ansprechpartnern.
Ehrenamtliche verdienen und erhalten Anerkennung, unter
anderem durch die Würdigung im Einsatz vor Ort und mit einer
jährlichen großen Würdigungsfeier.
August / September 2014
Wo es hingeht
Ehrenamt ist und bleibt uns wichtig, neue Ehrenamtliche sind je­
derzeit herzlich willkommen! Ehrenamt bietet das Potential, so­
wohl eine besondere Vielfalt der Angebote als auch eine beson­
dere Qualität der Begleitung von Menschen mit Hilfebedarf zu
realisieren. In Kombination mit der essentiell wichtigen Arbeit
Hauptamtlicher (keinesfalls anstelle hauptamtlicher Tätigkeit!)
entsteht etwas Größeres, etwas, das zusammen »klingt« und auf
ganz besondere Art und Weise dazu beiträgt, die Lebensqualität
der Menschen, die unsere Angebote nutzen, weiter zu erhöhen
und deren Teilhabe am Leben zu vertiefen.
STEFFEN GESTER, ALBERT SCHWEITZER STIFTUNG – WOHNEN & BETREUEN
Ehrenamtlich und Nutzerin der ASS-Angebote
FOTO: ALBERT SCHWEITZER STIFTUNG – WOHNEN & BETREUEN
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
23
KINDERTAGESSTÄTTEN
»Hier geht es also um Vielfaltspädagogik«
Fünf Fragen an Thomas Kugler, Bildungsreferent bei »KomBi – Kommunikation und Bildung«
Thomas Kugler studierte in Berlin und arbeitet seit
1993 in der Erwachsenenbildung. Er ist Bildungsreferent bei »KomBi – Kommunikation und Bildung«, Mitglied im Paritätischen Berlin seit 1984. KomBi und ABqueer setzen als Trägerverbund mit ihrer Bildungsinitiative Queerformat seit 2010 den Berliner Aktionsplan
gegen Homo- und Transphobie im Bildungsbereich um.
Die Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Wie ist es zur Gründung von KomBi gekommen
und welche Aufgaben hat Ihre Einrichtung?
Thomas Kugler: 1980 gründeten engagierte
lesbische Frauen und schwule Männer ge­
meinsam unseren Trägerverein »Kommu­
nikations- und Beratungszentrum ho­
mosexueller Frauen und Männer e. V.«
(KBZ) in Berlin-Kreuzberg. Das KBZ
hatte drei Arbeitsbereiche: die Angebote
der Lesbenberatung, die der Schwulen­
beratung und die gemeinsame inhaltliche
Arbeit im Bereich Bildung. Der Verein
setzte sich also für Emanzipation nach in­
nen und nach außen ein: einerseits Empo­
werment und andererseits Antidiskrimi­
nierungsarbeit vor allem im Bildungsbe­
reich. Mitte der 1990er Jahre wurde nach
der Ausgründung von Lesbenberatung
und Schwulenberatung die Bildungsar­
beit zum Kernbereich des KBZ. Unseren
Bildungsansatz, die Lebensformenpäda­
gogik, zeichnet ein menschenrechtsbezo­
gener Diversity-Ansatz aus. Mit der Bil­
dungsinitiative Queerformat führen wir
seit 2010 im Senatsauftrag Fortbildun­
gen und Beratungen für Schulen, Kin­
dertagesstätten, Jugendämter und Träger
der Kinder- und Jugendhilfe durch. Da­
bei geht es um die Frage, welche Rolle se­
xuelle und geschlechtliche Vielfalt in der
pädagogischen Arbeit spielen.
Thomas Kugler
chen Gefühlen. Und sie diskutieren sehr
angeregt, wie sie mit der Anmeldung von
Kindern aus Regenbogenfamilien im
Team umgehen. Oder wie sie sich gut da­
rauf vorbereiten können, wenn bald die
ersten intergeschlechtlichen Kinder in der
Kita angemeldet werden, die seit der Per­
sonenstandsgesetzänderung vom Novem­
ber 2013 kein amtliches Geschlecht mit in
die Kita bringen. Das Berliner Kita-För­
dergesetz von 2005 nennt explizit sexuelle
Identität als eine Vielfaltsdimension in
unserer demokratischen Gesellschaft, auf
die die Kita die Kinder vorbereiten soll.
Hier geht es also um Vielfaltspädagogik,
nicht um Sexualpädagogik.
Ist die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
schon ein Thema in der Kita und für Kleinkinder?
Der Medienkoffer »Familien und vielfältige
Lebensweisen« und Schulungen dazu für Kindertageseinrichtungen sind ein Schwerpunkt
Ihrer Arbeit. Was genau beinhaltet er und wie
ist die Resonanz der Kitas?
Thomas Kugler: Diese Themen zeigen sich
im frühkindlichen Bereich vor allem,
wenn es um Vorstellungen von »richti­
gen« Mädchen oder Jungen geht und sich
Kinder demgegenüber ganz kreativ und
selbstbestimmt ausagieren: Jungen im
Prinzessinnenkleid und fußballspielende
Mädchen irritieren Erwachsene meist und
werden in ihren geschlechtsrollenuntypi­
schen Wünschen nicht immer unterstützt.
In unseren Seminaren berichten die Erzie­
herinnen und Erzieher auch überraschend
oft von Kindern mit transgeschlechtli­
Thomas Kugler: Die Senatsverwaltung für
Bildung hat diesen Medienkoffer entwi­
ckeln lassen, um den Kitas pädagogische
Materialien anzubieten, die gesellschaftli­
che Vielfalt thematisieren und Familien­
vielfalt in einem umfassenden Sinne abbil­
den: Hier gibt es nicht die sprichwörtliche
»Bilderbuchfamilie«, die wir in den meis­
ten Bilderbüchern vorfinden. Die Fami­
lien hier sind so vielfältig wie die Familien
der Kinder, die die Berliner Kitas besu­
chen. Das Bilderbuch »Alles Familie!« be­
schreibt exemplarisch die Patchwork-Rea­
24
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: PRIVAT
lität so vieler Kinder mit seinem Untertitel
»Vom Kind der neuen Freundin vom Bru­
der von Papas früherer Frau und anderen
Verwandten«. Der Koffer enthält ein Fa­
milienspiel, 30 Bilderbücher, sechs Fach­
bücher und eine Handreichung mit spe­
zifischen Hintergrundinformationen zu
den Themen vorurteilsbewusste Bildung
und Erziehung, Inklusionspädagogik,
geschlechtergerechte Erziehung, Regen­
bogenfamilien sowie lesbische, schwule,
bisexuelle und trans* Lebensweisen in der
pädagogischen Arbeit. Das für den Kof­
fer entwickelte Begleitmaterial umfasst
eine didaktische Einführung, eine Titel­
liste, Büchersteckbriefe zu allen Bilderbü­
chern und dem Familienspiel sowie Kurz­
beschreibungen der Fachliteratur.
Obwohl die Senatsverwaltung noch keine
offizielle Werbung für den Koffer ge­
macht hat, ist die Resonanz in den Kitas
groß. Auch in unseren Seminaren für
Kitas und Kitaleitungen stoßen die Mate­
rialien regelmäßig auf größten Zuspruch.
Eine Standortliste mit den Ausleihstatio­
nen des Koffers ist auf der Website queer­
format.de zu finden.
Wie lässt sich eine geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Genderpädagogik der Jugendarbeit umsetzen und was ist das Anliegen?
Thomas Kugler: In der Jugendarbeit gibt
es schon länger Ansätze genderpädago­
gischer Arbeit, entsprechende Leitlinien
August / September 2014
KINDERTAGESSTÄTTEN
und Konzepte liegen auch für Berlin vor.
Meist geht es in diesen Ansätzen jedoch
vor allem um die unterschiedlichen Le­
benswelten von Mädchen und Jungen –
transgeschlechtliche Lebenswelten sind
wie intergeschlechtliche Biographien bis­
her eher Leerstellen. Und auch in Be­
zug auf Liebe und Partnerschaft finden
wir meist eine sehr heteronormative He­
rangehensweise: gleichgeschlechtliche Er­
fahrungen oder Partnerschaften werden
kaum einmal thematisiert. Das Ziel ge­
schlechtsbewusster Arbeit, Kinder und
Jugendliche jenseits von Geschlechterkli­
schees in ihren individuellen Fähigkeiten
und Interessen zu fördern und ihnen viel­
fältige Geschlechterbilder aufzuzeigen,
lässt sich aber nur erreichen, wenn auch
geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ihren
Platz in den pädagogischen Konzepten
erhalten. Hier sind dann auch wirksame
Strategien gegen sexistische, homophobe
und transphobe Diskriminierungen ge­
fragt, die leider immer noch abgrenzend
eingesetzt werden – und weiter ausgren­
zend wirken.
Was ist der Unterschied zwischen Toleranz und
Respekt aus Ihrer Sicht?
Thomas Kugler: Auf den Einbahnstraßen­
charakter von Toleranz hat schon Go­
ethe hingewiesen, als er sagte: »Toleranz
darf nur eine vorübergehende Gesinnung
sein, sie muss zur Anerkennung füh­
ren. Dulden heißt beleidigen.« Das Kon­
Die Bildungsinitiative QUEERFORMAT bietet im Auftrag des SFBB eine Kurzfortbildung mit dem Titel »Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen in Kindertageseinrichtungen« an. In dieser Fortbildung erwerben Kita-Leiterinnen und
Kita-Leiter Fachwissen zu den Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Sie erhalten praktische Anregungen, wie sie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in ihrer Einrichtung konzeptionell, personalpolitisch und methodisch berücksichtigen können. Eine weitere, zwei-bis vierstündige Schulung führt
Kita-Fachkräfte in den Medienkoffer und das dazugehörige Begleitmaterial ein und gibt Impulse für den pädagogischen
Einsatz in ihren Kindertageseinrichtungen.
zept von Toleranz fußt – anders als un­
ser Grundgesetz und die Menschenrechte
– auf Ungleichheit: Wer in die Gunst
von Toleranz kommt und geduldet wird,
kann niemals gleichrangig sein. Die Ar­
gumentation, die wir zum baden-würt­
tembergischen Bildungsplan hören, dass
zum Beispiel gleichgeschlechtliche Le­
bensweisen toleriert, nicht aber akzep­
tiert würden, zeigt, dass manche gesell­
schaftlichen Kräfte gerne am überkom­
menen Ungleichheitsmodell festhalten
wollen. Aber Menschenrechte sind un­
teilbar – und die eindeutigen Urteile des
Bundesverfassungsgerichts zur Gleichstel­
lung von gleichgeschlechtlich oder trans­
geschlechtlich lebenden Menschen zeigen,
wie unser höchstes Gericht die Grund­
werte der Verfassung versteht. »Null Tole­
ranz für Diskriminierung!« – da taugt der
Begriff noch. Ansonsten gilt: »Menschen
sind verschieden – Rechte nicht.«
Information:
Weitere Informationen und alle Schulungstermine finden Sie
unter queerformat.de/kinder-und-jugend-hilfe/termine/
MEDIENFENSTER
Vielfalt fördern von klein auf
Fachtagsdokumentation zu Inklusionspädagogik in der Kita erschienen
I
m Oktober 2013 veranstalteten das Sozialpädagogische Fortbildungsinstitut Ber­
lin-Brandenburg und die Bildungsinitiative Queerformat den Fachtag »Vielfalt för­
dern von klein auf – Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindli­
cher Inklusionspädagogik«. Nun ist die umfassende Dokumentation der Veranstaltung
erschienen. Sie gibt neben den fachlichen Inputs auch die Ergebnisse der drei Workshops
wieder: Ein Workshop thematisierte den Einsatz von Bilderbüchern aus dem Medienkof­
fer, ein zweiter den pädagogischen Umgang mit geschlechtsvarianten Kindern und ein
dritter die Zusammenarbeit mit Eltern und ihre Reaktionen auf die Thematisierung von
geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in der Kita.
Information:
Hier finden Sie die pdf-Version der Fachtagsdokumentation zum Download und können die Druckfassung bestellen:
queerformat.de/kinder-und-jugend-hilfe/publikationen-und-materialien/
Informationen zur Bildungsinitiative Queerformat
D
ie Bildungsinitiative Queerformat ist
seit 2009 der gemeinsame Trägerver­
bund der Bildungseinrichtungen KomBi
(gegründet 1980) und ABqueer (gegrün­
det 2004). Seit 2010 setzt sie in öffentli­
chem Auftrag die parlamentarische Initia­
tive »Berlin tritt ein für Selbstbestimmung
und Akzeptanz sexueller Vielfalt« (ISV)
in den Bereichen Kinder- und Jugend­
hilfe sowie Schule um. Im Bereich Schule
ist die Bildungsinitiative von der Senats­
verwaltung für Bildung, Jugend und Wis­
August / September 2014
senschaft beauftragt, im Bereich Kinderund Jugendhilfe vom Sozialpädagogischen
Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg
(SFBB). Die Bildungsinitiative Queerfor­
mat führt Informationsveranstaltungen
für Leitungskräfte und Fortbildungen für
Schulen, Kindertagesstätten, Jugendäm­
ter und freie Träger der Kinder- und Ju­
gendhilfe durch. Die Bildungsinitiative
entwickelt außerdem pädagogische Mate­
rialien zu den Themenschwerpunkten ge­
schlechtliche und sexuelle Vielfalt.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Berliner Fachkräfte der Kinder- und
Jugendhilfe und aus der Schule können
sich weiterhin bei der Bildungsinitiative
Queerformat kostenfrei beraten und fort­
bilden lassen. Auf der Website der Bil­
dungsinitiative stehen pädagogische Ma­
terialien zum Download bereit.
Information:
Bildungsinitiative Queerformat, Kluckstraße 11, 10785 Berlin
Telefon: (030) 215 37 42, queerformat.de
25
KINDER- UND JUGENDHILFE
»Die Zahl der Suizide soll
verringert werden«
Fünf Fragen an Gerd Storchmann, Diplom-Sozialpädagoge beim neuhland e. V.
Nach mehrjähriger Tätigkeit für das Unionhilfswerk arbeitet
Gerd Storchmann seit 1992 für neuhland e. V. Im Verlaufe seiner Tätigkeit übernahm er zunehmend Führungsaufgaben in
den Leitungen der Krisenwohnung, der Öffentlichkeitsarbeit,
bei Online-Angeboten, Online-Beratung und der Akademie.
Seit annähernd acht Jahren ist Herr Storchmann stellvertretender Geschäftsführer. Die Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Herr Storchmann, was ist »neuhland«?
»So geht’s! Vernetzung von Kindertagespflege und Kita«
Fachtagung des Arbeitskreises zur
Förderung von Pflegekindern
Wie kann die Vernetzung von Kindertagespflege und Kita verwirklicht werden?
Wie können zwei so unterschiedliche
Betreuungssysteme miteinander kooperieren?
Bei der Fachtagung »So geht’s! Vernetzung von Kindertagespflege und Kita«
werden Modelle gelungener Vernetzung vorgestellt und diskutiert. Die
Fachtagung richtet sich an Tagesmütter, Tagesväter, Kita-Erzieherinnen und
Fachkräfte. Sie ist Teil der Jubiläumsver-
Gerd Storchmann: Der Verein neuhland vereint
unter seinem Dach eine Reihe von Einrichtun­
gen, die Hilfen in schweren Krisensituationen
anbieten. Schwerpunkte sind die Arbeit mit Kin­
dern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und
deren Familien in, vor oder nach suizidalen Kri­
sen, bei schweren psychischen/psychiatrischen
Problemen und Störungen und im Zusammen­
hang mit Traumatisierungen. Ziel ist die Krisen­
bewältigung und Suizidprävention bei jungen
Menschen.
Der Träger wurde 1982 in Berlin gegrün­
det und begann seine Arbeit mit einem Verbund
von psychotherapeutisch orientierter Beratungs­
stelle und Krisenwohnung für Kinder, Jugendli­
che und junge Erwachsene. Damit war neuhland
das bundesweit erste suizidpräventive Projekt für
Kinder und Jugendliche.
Diese Arbeit an der Schnittstelle zwischen
Jugendhilfe und Psychiatrie, zwischen Krisenin­
tervention und psychotherapeutisch orientierter
Betreuungsarbeit in Wohngruppen hat zu einer
Weiterentwicklung der Hilfen unter dem Trä­
gerdach geführt. Dies schließt inzwischen auch
Hilfen für alle Altersgruppen und unterschied­
liche diagnostische Problemstellungen ein. Ei­
nes ist den Hilfen gemeinsam: Sie bewegen sich
immer im Spannungsfeld zwischen psychothe­
rapeutischer, sozialer und psychiatrischer Hilfe
und zentrieren auf Krisen.
Seit 2009 betreibt neuhland eine eigene Fort­
bildungsakademie mit Fortbildungen in den Be­
reichen Suizidgefährdung, Trauma, psychische
Erkrankung, Methoden, Gruppendynamik, Ge­
walt, Männerarbeit, Selbstmanagement.
Welche Angebote machen Sie in der Suizidprävention?
anstaltungen »40 Jahre Arbeitskreis zur
Förderung von Pflegekindern e. V.«.
Die Fachtagung findet am 13. September von 9.30 bis 16.00 Uhr in der Bank
für Sozialwirtschaft, Oranienburger
Straße 13–14, Berlin-Mitte statt. Die
Teilnahmegebühr beträgt für Mitglieder
im Arbeitskreis Pflegekinder 20 Euro,
für Nichtmitglieder 25 Euro. Mehr unter
arbeitskreis-pflegekinder.de.
26
Gerd Storchmann: Wir konzentrieren uns auf die
Zielgruppe der jungen Menschen und laden
Lehrer mit ihren Schülern zu Informationsver­
anstaltungen ein zu den Themen Krise, dest­
ruktive Entwicklung, Suizidalität und Hilfsan­
gebote. Wir bringen unser Wissen und unsere
Erfahrung zum Thema Krisen und Suizidalität
bei verschiedensten Anlässen in der Fachöffent­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Gerd Storchmann
FOTO: RAH! RALF A.HANKE
lichkeit und der allgemeinen Öffentlichkeit ein.
Wir bieten Fortbildungen und Fachveranstal­
tungen für Fachleute im psychosozialen Bereich
an. Wir werden häufig von Medien als »Exper­
ten« bei Suiziden oder Suizidversuchen von jun­
gen Menschen befragt. Außerdem arbeiten wir
auch mit in Organisationen, die sich um die Sui­
zidprävention kümmern, wie der Deutschen Ge­
sellschaft für Suizidprävention oder dem Natio­
nalen Suizidpräventionsprogramm.
Gelegentlich wird behauptet, dass ein Suizid nicht zu
verhindern sei bei Menschen, die ihn tatsächlich vorhaben. Was ist an dieser Aussage dran?
Gerd Storchmann: Es ist sicher so, dass es Men­
schen gibt, die trotz intensivster Bemühungen
nicht erreicht werden. Dies sollte jedoch nicht
dazu führen, die Bemühungen einzustellen. Wir
erreichen viele Menschen mit ernsthaften Suizid­
absichten und nehmen auch alle ernst. Was mög­
licherweise in der Behauptung angesprochen
wird ist, dass es Menschen gibt, die kurz vor ei­
nem Suizid so entschlossen sind, dass sie bereits
jeglichen psychischen Kontakt nach außen abge­
brochen haben. Dieser Phase ging jedoch mit Si­
cherheit eine lange Phase der Verzweiflung vor­
aus, die möglicherweise von der Umwelt schon
nicht ernst genommen wurde oder diese auch
hilflos machte. Der feste Entschluss, sich um­
August / September 2014
KINDER- UND JUGENDHILFE
zubringen, wirkt dann für die betroffene
Person wie eine Erlösung von vorangegan­
genen Qualen. Sie zeigen sich unbeküm­
mert, gut gelaunt und bringen sich doch
um. Deshalb lösen gut gelaunte und hei­
tere depressive Menschen in Fachkreisen
oft auch Sorge aus. Es ist grundsätzlich
wichtig, sich um Menschen zu kümmern,
die suizidale Absichten hegen. Oft kann
man helfen und jemanden aus dieser ge­
fährlichen Situation herausbringen.
Gibt es Zahlen über versuchte und vollzogene
Selbsttötungen in Berlin und im Bundesgebiet?
Gerd Storchmann: Die aktuellen Zahlen
vom Jahr 2012 nennen 9.890 Suizidtote
in Deutschland. Zu bedenken ist, dass
dies nur die offiziell festgestellte Zahl ist.
Es ist immer von einer nicht unbedeuten­
den Dunkelziffer auszugehen. Im Bereich
der jungen Menschen unter 25 Jahren
sind es 580 Suizide. In Berlin hatten wir
331 Suizide über alle Altersgruppen, da­
von 19 von Menschen unter 25 Jahren. Es
gibt also in Deutschland mehr Todesfälle
durch Suizide als durch Verkehr, Drogen
und AIDS zusammen. Zwei Drittel der
Suizide werden von Menschen männli­
chen Geschlechts vollzogen.
Am 10. September beteiligen sich neuhland
und der Paritätische Berlin an der Aktion
»600 Leben – Gemeinsam Suizide verhindern«
vor dem Brandenburger Tor anlässlich des
Welt-Suizidpräventionstages. Was beabsichtigen Sie damit und welche Botschaft soll vermittelt werden?
Gerd Storchmann: Wir wollen in erster Li­
nie auf das Problem der gleichbleibend
hohen Suizide in Deutschland aufmerk­
sam machen. Es soll weiter deutlich wer­
den, dass man sich um die Menschen
kümmern kann und sollte, die solche Ge­
danken mit sich tragen. Die Botschaft
ist: Es gibt Hilfe, du bist nicht allein, wir
kümmern uns um dich, du bist uns wich­
tig! Dadurch wird das Thema aus der Ta­
buzone geholt und offen darüber gespro­
chen. Langfristig soll die Zahl der Suizide
verringert werden.
Information:
neuland.de
600leben.de
Aktion »600 Leben«
vor dem Brandenburger Tor zum Welt-Suizidpräventionstag
Jedes Jahr sterben in Deutschland 600 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren durch Suizid. Zehntausend
Menschen sind es insgesamt. Eine erschreckend hohe Zahl, die kaum bekannt ist. Mit vereinten Kräften ruft der Paritätische Berlin mit neun weiteren Berliner Akteuren aus dem Bereich Seelische Gesundheit am 10. September, dem Welt-Suizidpräventionstag, zur Aktion »600 Leben« auf.
Die Idee: 600 Menschen sollen sich stellvertretend für 600 junge Suizidtote auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor
versammeln. Auf ein Signal lassen sie sich auf den Boden fallen, wo sie so lange liegen bleiben, bis ihnen die Hand zum
Aufstehen gereicht wird. Die Botschaft: Suizid kann verhindert werden, hierfür sind Informationen und Hilfsangebote
wichtig.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) und die IASP (International Association for Suicide Prevention) haben erstmals
im Jahr 2003 den Welt-Suizidpräventionstag ausgerufen. Dieses Jahr vereinen sich die wichtigsten Berliner Organisationen im Bereich Suizid und seelische Gesundheit, um ein Zeichen zu setzen: Damit nächstes Jahr weniger Menschen durch
Suizid sterben. Weitere Information: 600leben.de
Alle Jugendlichen erreichen!
Fachtagung zum geplanten Ausbau der Jugendberufsagenturen
D
er Paritätische Gesamtverband
und die Bundesarbeitsgemein­
schaft Evangelische Jugendsozi­
alarbeit veranstalten am 3. und 4. Septem­
ber für den Kooperationsverbund Jugend­
sozialarbeit eine bundesweite Fachtagung
zum geplanten Ausbau der Jugendbe­
rufsagenturen.
Im Koalitionsvertrag der neuen Bun­
desregierung ist das Ziel benannt, diese
Stellen flächendeckend einzurichten. Da­
bei geht es um die Herausforderung, die
Beratung und Unterstützung für junge
Menschen am Übergang von der Schule
in Ausbildung, Arbeit und für ein gelin­
gendes Erwachsenleben zwischen den un­
terschiedlichen Institutionen zu bündeln
und gewinnbringend aufeinander abzu­
stimmen. In der Fachtagung soll es darum
gehen, konzeptionelle Rahmenbedingun­
gen für eine erfolgreiche Gestaltung zu
beleuchten, unter anderem indem anhand
ausgewählter Praxisbeispiele die verschie­
denen Möglichkeiten der Zusammenar­
beit erörtert und Vor- und Nachteile abge­
August / September 2014
Ausbildungs- und Kulturzentrum Berlin: Jugendliche präsentieren ihre Ausbildung beim DJHT
wogen werden. Ein Schwerpunkt soll der
Frage gewidmet werden, wie es mit Un­
terstützung der Jugendhilfe und den An­
FOTO: WEIDNER
geboten der Jugendsozialarbeit gelingen
kann, die soziale Integration der jungen
Menschen abzusichern.
Information:
Die Fachtagung von Mittwoch, 3. September, 12.00 Uhr, bis Donnerstag, 4. September, 13.00 Uhr, findet im Centre Monbijou in
der Oranienburgerstr. 13–14 statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro pro Person.
Bitte melden Sie sich verbindlich (jede Person einzeln) bis zum 14. August über das Online-Formular unter
jugendsozialarbeit.de/druckfrisch_2014_16 an.
Nach Anmeldeschluss erhalten Sie eine Anmeldebestätigung mit Angabe von Hotelhinweisen mit Zimmerkontingenten.
Tagungsorganisation: Der Paritätische Gesamtverband, Birgit Wuck, jsa@paritaet.org, (030) 24636-423
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
27
KINDER- UND JUGENDHILFE
Startchancen für junge Menschen aus
benachteiligten Regionen
Beiträge auf dem Blog »jugendhilfe-bewegt-berlin« in den
vergangenen vier Wochen
· Hotline Kinderschutz – mehrsprachig
· Kinder- und Jugendschutz durch offene Jugendarbeit
· Die Macht der Worte ... oder der kleine aber feine Unterschied zwischen
»frei« und »öffentlich finanziert«
· Die WOHNGUT-Charta – zum Abschluss der Kampagne »wohnwut«
Alle Beiträge und noch viel mehr unter
jugendhilfe-bewegt-berlin.de
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Start des bundesweiten Modellprogramms »Jugend stärken im Quartier«
D
as neue Modellprogramm »Jugend stär­
ken im Quartier« ist am 10. Juli gestar­
tet. Das Bundesministerium für Fa­
milie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
und das Bundesministerium für Umwelt, Na­
turschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
wollen Kommunen bei der Förderung benachtei­
ligter junger Menschen bei ihrem Übergang von
der Schule in den Beruf stärken. Grundlage ist
eine entsprechende gemeinsame Förderrichtlinie
des Bundesfamilienministeriums und des Bun­
desbauministeriums.
Mit dem Programm unterstütze man »Län­
der und Kommunen bei der Herausforderung,
gerade jungen Menschen mit schlechteren Start­
chancen individuelle Hilfen bei ihrem Übergang
von der Schule in den Beruf anzubieten, um ihre
beruflichen Ziele zu verwirklichen«, so Bundes­
familienministerin Manuela Schwesig. »Jugend
stärken im Quartier« kombiniert sozialpädagogi­
sche Unterstützungsangebote, die passgenau ent­
sprechend der Bedarfslage der jungen Menschen
ausgestaltet werden können. Darüber hinaus
werden Projekte angeboten, die zur Aufwertung
des unmittelbaren Wohnumfeldes und zur Akti­
vierung der jungen Menschen beitragen. So sol­
len nicht nur die Perspektiven der jungen Men­
schen gestärkt werden, sondern auch die Nach­
barschaften vor Ort.
Neben individuell zugeschnittenen Hilfen
können auch Mikroprojekte zur Aufwertung des
sozialräumlichen Umfelds von und mit Jugend­
lichen durchgeführt werden – wie zum Beispiel
das Veranstalten von Nachbarschaftsfesten, das
Pflanzen von Bäumen oder die Errichtung neuer
Freizeitplätze für Jugendliche. Bundesbauminis­
terin Barbara Hendricks betonte: »Unsere För­
dermittel gehen genau dorthin, wo sie gebraucht
werden: In benachteiligte Quartiere, nämlich die
Programmgebiete unseres Städtebauförderpro­
gramms ‹Soziale Stadt› oder vergleichbare sozi­
ale Brennpunkte.«
Das Programm wird zunächst für vier Jahre
ab 2015 aus Mitteln des Europäischen Sozial­
fonds (ESF) und des Bundes gefördert. Die res­
sortübergreifende Zusammenarbeit und Mittel­
bündelung für benachteiligte Quartiere mit dem
Programm »Jugend stärken im Quartier« ist ein
wichtiger Beitrag der Bundesregierung für eine
fachübergreifende, integrierte, soziale Stadtent­
wicklung vor Ort.
Information:
Antragsberechtigt sind die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, in deren Wirkungskreis Programmgebiete des Städtebauförderungsprogramms »Soziale Stadt« liegen und/oder die selbst benachteiligte Gebiete mit besonderem Unterstützungsbedarf für die
Zielgruppen in ihrem Wirkungskreis benennen können. In der ersten
Stufe müssen interessierte Kommunen dem Bundesamt für Familie
und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) bis spätestens bis 20. August Interessenbekundungen zur Teilnahme vorlegen.
Weitere Informationen zum Programm und zum Interessenbekundungsverfahren finden Sie unter jugend-staerken.de .
Quelle und Kontakt: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, poststelle@bmfsfj.bund.de ,
Servicetelefon: (030) 201 791 30
BÜRGERENGAGEMENT
Sozial wirksam und unternehmerisch klug
Mitarbeiter bevorzugen sozial engagierte Arbeitgeber
W
ie mache ich mein Unternehmen für qualifizierte
Fach- und Führungskräfte attraktiv? Diese Frage
wird Unternehmer in den kommenden Jahren mehr
und mehr beschäftigen. Eine der vielen komplexen Anforderun­
gen, mit denen sich Unternehmen zunehmend konfrontiert se­
hen, ist die Etablierung gesellschaftlichen Engagements und die
Außendarstellung als verantwortungsvoller, umweltbewusster
und sozial kompetenter Arbeitgeber.
Früher mussten Unternehmen lediglich ökonomisch erfolg­
reich sein, um als »gut« dazustehen. Heute allerdings wird von
ihnen erwartet, dass sie zusätzlich auch ökologische und soziale
Ziele verfolgen. Dies ist insbesondere auf den Wertewandel bei
jüngeren Arbeitskräften zurückzuführen, die erwarten, dass sich
28
Ein Team der sofatutor.com GmbH in Kreuzberg
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: STIFTUNG GUTE-TAT.DE
August / September 2014
BÜRGERENGAGEMENT
Unternehmen auch gesellschaftlich engagieren. Nachwuchsfüh­
rungskräfte werden meist schon in ihrer Ausbildung mit sozialen
Themen wie gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen
und Nachhaltigkeit konfrontiert, sodass sie sich bei der Wahl ih­
res Arbeitsgebers zunehmend auch an seinen nach außen sichtba­
ren Werten orientieren.
Das gilt nicht minder für den Führungsnachwuchs. Auch er
will sich mit seinem Unternehmen identifizieren können: Werte
wie gesellschaftlicher Beitrag treten neben die klassischen Ent­
scheidungskriterien wie Entlohnung und Aufstiegsmöglichkei­
ten. Das soziale Engagement eines Unternehmens wird immer
wichtiger und kann in vielen Fällen bei vergleichbaren finanzi­
ellen Rahmenbedingungen den Ausschlag für die Entscheidung
zugunsten des zukünftigen Arbeitgebers geben. Darüber hinaus
stärkt die Identifikation mit dem Unternehmen, für das man tä­
tig ist, die Motivation und Loyalität gegenüber dem Arbeitge­
ber und steigert als Konsequenz die Bindung der Beschäftigten
an diesen.
Folgerichtig bieten in der heutigen Zeit, in der der demogra­
phische Wandel mit einer sinkenden Resonanz auf Stellenanzei­
gen einhergeht, gemeinnützige Aktivitäten Unternehmen eine
probable Möglichkeit, sich als Arbeitgeber mit einem guten Ruf
zu positionieren: umsichtiges Wirtschaften, fairer Umgang mit
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Verantwortung für die
Gesellschaft und Umwelt – das sind die Grundpfeiler von Corpo­
rate Social Responsibility (CSR).
Großunternehmen nutzen diese Attribute bereits seit Jahren
und verstärken ihr Image als Arbeitgeber, die damit gesellschaft­
liche Verantwortung übernehmen. Es wird höchste Zeit, dass
sich auch kleine und mittelständische Firmen dieses Potenzials
bewusst werden und es strategisch nutzen: CSR als wirkungsvol­
les Argument für die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber.
Zahlreiche Studien belegen, dass es unternehmerisch klug ist,
sich gemeinnützig zu engagieren: So hat eine 2011 durchgeführte
Befragung der Unternehmensberatung Deloitte von über 1.500
Fach- und Führungskräften zwischen 21 und 35 Jahren ergeben,
dass 71 Prozent der Befragten bei einer beruflichen Veränderung
ein sozial engagiertes Unternehmen bevorzugen würden. (Quelle:
Deloitte Volunteer IMPACT survey 2011)
Die Studie zeigt darüber hinaus, dass soziales Engagement
auch eine positive Innenwirkung für Unternehmen hat: Junge
Fach- und Führungskräfte, die an CSR-Aktivitäten teilnahmen,
bewerten die Unternehmenskultur doppelt so häufig positiv, sind
öfter stolz auf ihren Arbeitgeber, fühlen sich deutlich stärker mit
ihm verbunden und würden diesen im Freundeskreis empfehlen.
Wie könnte ein Einstieg in ein soziales Engagement aussehen?
Für kleine und mittelständische Unternehmen ist der gemein­
same Einsatz im Kollegenkreis in sozialen Projekten (Corporate
Volunteering) ein erster überschaubarer Einstieg in CSR. Mög­
lichkeiten, im Team aktiv zu werden, gibt es viele, ob im Kinder­
garten, Tierheim, Naturschutzgebiet, in Einrichtungen für Men­
schen mit Behinderungen – es gibt viel zu tun. Wichtig ist, dass
die Belegschaft bei der Auswahl mitbestimmen kann.
Eine Befragung der Stiftung Gute-Tat.de von Mitarbeiterin­
nen und Mitarbeitern, die im Kollegenkreis soziale Projekte be­
treut haben, bestätigt, dass sich solche Teamevents nicht nur auf
die Attraktivität ihres Arbeitgebers positiv auswirken, sondern
auch auf den Faktor Teambildung: Für 88 Prozent der Befragten
ist es wichtig oder sehr wichtig, dass der Arbeitgeber soziale Ak­
tionen unterstützt, und 87 Prozent sind der Meinung, dass sol­
che Einsätze das Betriebsklima positiv beeinflussen (Quelle: Stif­
tung Gute-Tat.de 2013). 95 Prozent der Befragten würden erneut
an einem sozialen Event teilnehmen und über die Hälfte will sich
nach dieser Erfahrung sogar privat engagieren. Hilfsbereitschaft,
die nicht beim Engagement im Rahmen des Unternehmens ste­
hen bleibt!
Im Team Gutes tun – auf diesen kurzen Nenner lassen sich
die Ergebnisse der Umfrage bringen, wie folgende Abbildung ver­
deutlicht: (Quelle: Stiftung Gute-Tat.de 2013)
Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Arbeitskräfte ent­
scheiden sich eher für einen Arbeitgeber, auf den sie stolz sein
können, der sie an der Unternehmenskultur partizipieren lässt
und ihnen die Möglichkeit bietet, neben ihren fachlichen und in­
tellektuellen Fähigkeiten auch ihre menschlichen Qualitäten ein­
zubringen.
»Ein solcher Einsatz bringt Spaß, neue Erkenntnisse und be­
wirkt bei und für alle Beteiligten ein positives Gefühl des Mitei­
nanders«, so brachte es das Team des Startup Unternehmens So­
fatutor, das im November 2013 Anzug und Kostüm gegen Frei­
zeitkleidung tauschte und in einer Kinder- und Jugendstiftung in
Berlin-Kreuzberg den Garten winterfest machte, auf den Punkt.
Auch ein kleines Team kann Großes bewirken, dachten sich
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der melovely GmbH bei ih­
rem Arbeitseinsatz in einer Suppenküche, in der sie beim Vorbe­
reiten und Austeilen der Mahlzeiten an Bedürftige halfen.
»Dieser Einsatz hat unsere Perspektive verändert, sie ist nun
eine andere als vor dem Einsatz. Wir konnten hier heute viel be­
wirken, waren überrascht von der großen Anzahl der Bedürfti­
gen und sind nun vom körperlichen Arbeiten zwar müde, doch
gleichzeitig glücklich darüber, dass wir in diesen wenigen Stun­
den so vielen Menschen helfen und sie unterstützen konnten.«
INES BRÜGGEMANN, STIFTUNG GUTE-TAT.DE
Information:
Weitere Beispiele sozialer Teameinsätze finden Sie unter:
gute-tat.de/unternehmensengagement/ehrenamtstage.html
Ein Team der melovely GmbH in Lichtenrade
August / September 2014
FOTO: STIFTUNG GUTE-TAT.DE
Der Beitrag ist in der Broschüre »Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand – Eine Auswahl an Expertinnen und Experten stellt sich vor« im Rahmen des BMAS-Förderprogramms
»Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand« und in redaktioneller Verantwortung der
Bertelsmann Stiftung erschienen. Die vollständige Broschüre und weitere Informationen finden Sie unter unter csr-vernetzung.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
29
BÜRGERENGAGEMENT
»Die schönsten Geschichten schreibt das
wahre Leben«
Fünf Fragen an Anke Haverkamp, Leiterin des B.Z.-Projekts »Berliner Helden«
Anke Haverkamp stammt gebürtig aus Warendorf in Nordrhein-Westfalen. Sie studierte Media and Entertainment Management an der Stenden University Leeuwarden in den Niederlanden. Seit einem Jahr wohnt sie in Berlin und betreut bei
der B.Z. derzeitig als Elternzeitvertretung das Projekt »Berliner
Helden«. Die Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Frau Haverkamp, die »Berliner Helden« haben es in
kurzer Zeit zu großer Bekanntheit geschafft. Wie kam
es zu dem Projekt und wie funktioniert es heute?
Deutscher Engagementpreis 2014
Nominierungen und Abstimmung
für Publikumspreis
Zahlreiche Menschen haben engagierte Personen und Organisationen für
den Deutschen Engagementpreis 2014
vorgeschlagen. Die Jury tagt Anfang
September und entscheidet über die
Preisträgerinnen und Preisträger in
den Kategorien Politik & Verwaltung,
Wirtschaft, Gemeinnütziger Dritter
Sektor, Einzelperson und der Schwerpunktkategorie »Miteinander der Generationen«. Außerdem wählt die Jury
die 15 Finalistinnen und Finalisten für
den Publikumspreis, über den Interessierte im Oktober auf der Website des
Engagementpreises abstimmen können.
Am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamtes, werden alle Gewinnerinnen und
Gewinner im Rahmen einer feierlichen
Preisverleihung in Berlin ausgezeichnet.
Träger des Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen
Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors sowie
von Experten und Wissenschaftlern. Der
Preis wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend und dem Generali Zukunftsfonds. Weitere Informationen und die
für den Preis Nominierten finden Sie
unter deutscher-engagementpreis.de.
30
Anke Haverkamp: Ehrenamtliches Engagement ist
für eine Stadt wie Berlin von großer Wichtigkeit.
Trotzdem lag Berlin noch im Jahre 2009 im Län­
dervergleich des Engagements auf dem letzten
Platz. Grund hierfür ist nicht die fehlende Be­
reitschaft der Bevölkerung, sondern der fehlende
Zugang zu dem Thema. Aus diesem Grund hat
es sich Berlins größte Zeitung zur Aufgabe ge­
macht, eine verlässliche Infrastruktur und medi­
ale Plattform für den Bereich Ehrenamt zu schaf­
fen. Es wurde höchste Zeit, das tägliche Engage­
ment vieler Bürger ins Licht der Öffentlichkeit
zu rücken und den »Helden« unseres Alltags eine
entsprechende Würdigung entgegenzubringen.
Bereits wenige Monate nach dem Start im
Oktober 2009 konnten erste Erfolge vermerkt
werden. Heute, fast fünf Jahre später, blicken wir
zurück auf mehr als 2400 Projektaufrufe, über
4300 Helden und 21000 Heldenstunden. Es ist
beeindruckend, was Menschen gemeinsam errei­
chen können, und es ist immer wieder eine große
Freude, mit diesen Menschen zusammenzuarbei­
ten. Wir sind sehr stolz, noch heute sechsmal in
der Woche in der B.Z. Anregung und Anerken­
nung für ehrenamtliches Engagement zu bieten.
Berichtet wird in drei redaktionellen Formen: Es
gibt Porträts von Ehrenamtlichen, große Repor­
tagen sowie die Rubrik »Helden gesucht«, der
tägliche Aufruf zur Unterstützung.
Nicht zuletzt ist es uns ein Anliegen, auch
selbst tätig zu werden. So wurden in den letzten
Jahren eine Vielzahl von Aktionen fest in unse­
rem Jahreskalender etabliert. Hierzu gehören der
Social Day, an dem Mitarbeiter der B.Z. selber
zur guten Tat schreiten, sowie unsere Wunsch­
baum Aktion, die an Weihnachten viele Kinder­
augen zum Strahlen bringt.
Neben den vielen Helden, den fundierten
Berichten und der langfristigen medialen Platt­
form gehört die erfolgreiche Verknüpfung von
alten und neuen Medien sowie ein professionel­
les Marketing zum Erfolgsrezept der »Berliner
Helden«. Und nicht zuletzt die enge Vernetzung
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Anke Haverkamp
FOTO: PRIVAT
mit der Fachszene. Denn bereits seit fünf Jahren
steht uns ein hochqualifizierter und erfahrener
Expertenkreis mit Rat und Tat zur Seite.
Wer ist nach Ihrer Definition ein Held?
Anke Haverkamp: Ich glaube fest daran, dass jeder
von uns ein Held ist, auf seine ganz eigene und
individuelle Art. Und hierfür sind nicht einmal
besondere Kräfte von Nöten, sondern der Mut,
über sich selbst hinauszuwachsen und sich für
andere Menschen einzusetzen. Natürlich lieben
wir alle die Geschichten von großen Helden, die
die Welt retten, doch die schönsten Geschichten
schreibt immer noch das wahre Leben.
Die B.Z. präsentiert die Helden und deren Arbeitsfelder regelmäßig. Wie kam es dazu, dass Ihre Zeitung
sich hier so engagiert?
Anke Haverkamp: Soziales Engagement ist ein
Thema von wachsender Bedeutung. Auch die
B.Z., als Berlins größte Zeitung, möchte Ver­
antwortung für ihre Stadt übernehmen. Schnell
war entschieden, dass der fehlende Zugang zum
Thema Ehrenamt sich perfekt mit den Stärken
der B.Z. vereinbaren ließ. So ist es uns ein An­
liegen, unser journalistisches Können und un­
sere Reichweite für die Bedürfnisse der Bürger
zu nutzen und die Stadt ein wenig lebenswerter
zu gestalten.
Auf der Aktionsseite heißt es: »Die Aktion »Berliner
Helden« wendet sich an Menschen, die anpacken wol
3 Fortsetzung auf Seite 35
August / September 2014
Ehrenamt
–
Freiwilliges soziales Engagement
im Paritätischen Berlin
EHRENAMT – FREIWILLIGES SOZIALES ENGAGEMENT IM PARITÄTISCHEN BERLIN
Ehrenamt – Freiwilliges soziales Engagement
im Paritätischen Berlin
Freiwilliges Engagement ist ein wesentliches Gestaltungselement moderner gesellschaftlicher Solidarität und partizipativer Demokratie. Es ist Ausdruck dafür, dass die Menschen willens und bereit sind, ihr Lebensumfeld selbstständig zu gestalten. Der Paritätische Berlin strebt verlässliche Rahmenbedingungen für die Arbeit Freiwilliger in Diensten, Einrichtungen, Initiativen sowie Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen an.
Ç
Sie wollen sich engagieren?
Unsere Mitglieder freuen sich über Ihre Mithilfe. Für eine Kontaktaufnahme und erste Beratung wenden Sie sich bitte an folgende Paritätische Organisationen und Portale:
Stadtteilzentren
S
tadtteilzentren und Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstel­
len sind Orte gelebter Nachbarschaften, bieten die Vorausset­
zungen für soziale Teilhabe und bilden ein Netzwerk für bürger­
schaftliches Engagement.
Das Angebot ist vielfältig und an den Bedürfnissen der Bewoh­
nerinnen und Bewohner der Kieze, Stadtteile oder Bezirke aus­
gerichtet – es reicht über soziale Beratung, Lehr- und Kurspro­
gramme, Selbsthilfegruppen und vieles mehr bis hin zur aktiven
Gestaltung der gemeinsamen Lebenswelt. Über das Infrastruk­
turförderprogramm Stadtteilzentren (IFP STZ) ist die finanzielle
Grundsicherung von berlinweit mehr als 50 Nachbarschaftszen­
tren, Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstellen, Seniorenprojek­
ten und weiteren auch überregional wirkenden Projekten zur För­
derung des bürgerschaftlichen Engagements und der Selbsthilfe
bis Ende 2015 mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit
und Soziales und dem Paritätischen geregelt.
Bezirk
Träger
Anschrift
Website
Charlottenburg-Wilmersdorf
Nachbarschaftshaus am Lietzensee e. V.
Herbartstr. 25, 14057 Berlin
nbh-lietzensee.de
Charlottenburg-Wilmersdorf
Sozialwerk Berlin e. V.
Humboldtstraße 12, 14193 Berlin
sozialwerk-berlin.de
Charlottenburg-Wilmersdorf
Selko e. V.
Bismarckstr. 101, 10625 Berlin
selko.de
Friedrichshain-Kreuzberg
Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V.
Urbanstraße 21, 10961 Berlin
nachbarschaftshaus.de
Friedrichshain-Kreuzberg
Kotti e. V.
Dresdner Str. 10, 10999 Berlin
kotti-berlin.de
Friedrichshain-Kreuzberg
Arbeitskreis Berliner Senioren
Singerstraße 83, 10243 Berlin
Lichtenberg
Kiezspinne FAS Nachbarschaftlicher
Interessenverbund e. V.
Schulze-Boysen-Str. 38
kiezspinne.de
Lichtenberg
Verein für ambulante Versorgung
Hohenschönhausen e. V.
Ribnitzer Str. 1 b, 13051 Berlin
vav-hhausen.de
Lichtenberg
Lebensmut e. V. - Verein für Dialog und
selbstbestimmte Lebensgestaltung
Grevesmühlener Str. 24, 13059 Berlin
lebensmut-berlin.de
Lichtenberg
Albatros Lebensnetz gGmbH
Berliner Str. 14, 13507 Berlin
albatros-lebensnetz.de
Marzahn-Hellersdorf
Kiek in e. V. Berlin
Rosenbecker Str. 25-27, 12689 Berlin
verein-kiekin.de
Marzahn-Hellersdorf
Pestalozzi-Treff Selbsthilfe-Unterstützung
im Stadtteilzentrum
Pestalozzistraße 1, 12683 Berlin
Marzahn-Hellersdorf
Wuhletal-Psychosoziales Zentrum gGmbH
Brebacher Weg 15, Haus 33, 12683 Berlin
wuhletal.de
Marzahn-Hellersdorf
Stadtteilzentrum »MOSAIK«
Altlandsberger Platz 2, 12685 Berlin
wuhletal.de/MOSAIK.html
Marzahn-Hellersdorf
SOS-Familienzentrum Berlin
Alte Hellersdorfer Straße 77, 12629 Berlin
sos-kinderdorf.de/familienzentrum-berlin
Marzahn-Hellersdorf
Stadtteilzentrum Kieztreff Marzahn-Mitte
Marzahner Promenade 38, 12679 Berlin
Marzahn-Hellersdorf
Stadtteilzentrum Hellersdorf Ost
Albert-Kuntz-Straße 58, 12627 Berlin
ev-mittendrin.de/stadtteilzentrum/stadtteilz_helleost.html
Marzahn-Hellersdorf
KOMPASS - Haus im Stadtteil
Kummerower Ring 42, 12619 Berlin
http://kompass-berlin.org
Marzahn-Hellersdorf
Stadtteilzentrum am Schloss Biesdorf
Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin
ball-ev-berlin.de/schloss_biesdorf.php
Marzahn-Hellersdorf
Klub 74 Nachbarschaftszentrum
Hellersdorf e. V.
Am Baltenring 74, 12619 Berlin
klub74.de
32
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
EHRENAMT – FREIWILLIGES SOZIALES ENGAGEMENT IM PARITÄTISCHEN BERLIN
Bezirk
Träger
Anschrift
Website
Mitte
Moabiter Ratschlag e. V.
Rostocker Str. 32, 10553 Berlin
moabiter-ratschlag.de
Mitte
Fabrik Osloer Straße e. V.
Osloer Str. 12, 13359 Berlin
fabrik-osloer-strasse.de
Mitte
Kreativhaus e. V.
Fischerinsel 3, 10179 Berlin
kreativhaus-berlin.de
Mitte
Sozialwerk des Demokratischen
Frauenbundes (Dachverband) e. V. Club
Spittelkolonaden
Leipziger Str. 47, 10117 Berlin
frauen-dfb.de/spittelkolonnaden.html
Mitte
StadtRand gGmbH
Perleberger Str. 44, 10559 Berlin
stadtrand-berlin.de
Mitte
Die Hilfsbereitschaft e. V.
Schumannstraße 3, 10117 Berlin
die-hilfsbereitschaft.de
Mitte
Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e. V.
Littenstraße 108, 10179 Berlin
lv-selbsthilfe-berlin.de/
Mitte
ZeitZeugenBörse e. V.
Ackerstraße 13, 10115 Berlin
zeitzeugenboerse.de
Neukölln
Nachbarschaftsheim Neukölln e. V.
Schierker Str. 53, 12051 Berlin
nbh-neukoelln.de
Neukölln
Bürgerzentrum Neukölln
Werbellinstr. 42, 12053 Berlin
alter-nativ.org
Pankow
Stadtteilzentrum Pankow
Schönholzer Str. 10, 13187 Berlin
stz-pankow.de
Pankow
Behindertenvereinigung Berlin Prenzlauer
Berg e. V.
Pasteurstr. 16, 10407 Berlin
vereinhorn.de/komm
Pankow
Erfahrungswissen älterer Menschen e. V.
Schönholzer Str. 10, 13187 Berlin
Pankow
Berliner Zentrum für Selbstbestimmtes
Leben Behinderter Menschen e. V.
Gustav-Adolf-Straße 130, 13086 Berlin
bzsl.de
Reinickendorf
Unionhilfswerk gGmbH
Eichhorster Weg 32, 13435 Berlin
unionhilfswerk.de
Reinickendorf
LebensWelt gGmbH
Klixstr. 27, 13403 Berlin
lebenswelt-berlin.de
Reinickendorf
Albatros gGmbH
Berliner Str. 14, 13507 Berlin
albatrosggmbh.de
Spandau
Sozial-kulturelle Netzwerke casa e. V.
Moritzstraße 2, 13597 Berlin
casa-ev.de
Spandau
Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e. V.
Obstallee 22d, 13593 Berlin
gwv-heerstrasse.de
Spandau
Gemeinwesenverein Haselhorst e. V.
Burscheider Weg 21, 13599 Berlin
gwv-haselhorst.de
Steglitz-Zehlendorf
Stadtteilzentrum Steglitz e. V.
Ostpreußendamm 159, 12207 Berlin
stadtteilzentrum-steglitz.de
Steglitz-Zehlendorf
Mittelhof e. V.
Königstr. 42-43, 14163 Berlin
mittelhof.org
Treptow-Köpenick
Rabenhaus e. V.
Puchanstraße 9, 12555 Berlin
rabenhaus.de
Treptow-Köpenick
ajb gmbH
Thomas-Müntzer-Str. 6, 12489 Berlin
ajb-berlin.de
Treptow-Köpenick
Offensiv ‚91
Hasselwerder Str. 38-40, 12439 Berlin
offensiv91.de
Tempelhof-Schöneberg
Stadtteilverein Schöneberg e. V.
Crellestr. 38, 10827 Berlin
pax.spinnenwerk.de/~stadtteilvhs/
Tempelhof-Schöneberg
NUSZ UFA-Fabrik e. V.
Viktoriastr. 13, 12105 Berlin
nusz.de
Tempelhof-Schöneberg
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.
Holsteinische Str. 30, 12161 Berlin
nbhs.de
Stiftung Gute-Tat.de
Die Stiftung Gute-Tat.de ist Mitglied im
Paritätischen Berlin und mit ihrer Inter­
netplattform »Heute ein Engel« für frei­
willige Kurzzeiteinsätze und mit ihren
Aktivitäten zur Gewinnung von Unter­
nehmen für bürgerschaftliches Engage­
ment ein wichtiger Partner des Paritäti­
schen bei der Förderung des Ehrenamts.
Ehrenamtliche können auf den Internet­
seiten der Stiftung regelmäßig aus 800 so­
zialen Projekten auswählen. Von der Ini­
tiative für Kurzzeitengagement »Heute
ein Engel« fühlen sich besonders jüngere
Menschen angesprochen.
gute-tat.de
FreiwilligenAgentur
KreuzbergFriedrichshain
Sie wollen sich freiwillig engagieren und
Ihre Zeit sinnvoll gestalten? Die Freiwil­
ligenagentur vermittelt Menschen, die
August / September 2014
sich freiwillig engagieren wollen, an Pro­
jekte, die ihre Unterstützung brauchen.
Die Agentur gibt Einblicke in zahlreiche
Projekte und Initiativen, die freiwillige
Mitarbeitende suchen, vermittelt das pas­
sende Einsatzfeld für freiwilliges Engage­
ment, informiert über Qualifizierungsund Weiterbildungsangebote oder lädt zu
einem Erfahrungsaustausch mit Freiwilli­
gen ein.
die-freiwilligenagentur.de
STERNENFISCHER
Sternenfischer – das Freiwilligenzen­
trum Treptow-Köpenick übernimmt als
Service- und Beratungseinrichtung die
Querschnittsaufgabe der Bündelung und
Stärkung des bürgerschaftlichen Engage­
ments im Bezirk. Das Freiwilligenzen­
trum informiert und berät zu den Mög­
lichkeiten eines Engagements und vermit­
telt alle an einem freiwilligen Engagement
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Interessierten in mögliche Einsatzfelder.
Damit arbeitet es an der Schnittstelle
zwischen Bürgerinnen und Bürgern und
Non-Profit-Bereich.
sternenfischer.org
Treffpunkt Hilfsbereitschaft
der Landesfreiwilligenagentur Berlins
Die Landesfreiwilligenagentur Berlin
wurde 1988 gegründet und war damit die
erste Freiwilligenagentur in Deutschland.
Sie bietet Beratung und Information zum
freiwilligen Engagement. Über 900 Ange­
bote zum Engagement finden Sie in der
Online-Datenbank. Trägerverein ist Die
Hilfsbereitschaft e.V.
freiwillig.info
Paritätische Agentur für Freiwilliges
Engagement gGmbH
Die Agentur ist eine Tochtergesellschaft
des Paritätischen Berlin gemeinsam mit
33
EHRENAMT – FREIWILLIGES SOZIALES ENGAGEMENT IM PARITÄTISCHEN BERLIN
dem Paritätischen Brandenburg und den
Internationalen
Jugendgemeinschafts­
diensten IJGD in Berlin und Brandenburg.
Sie dient der Umsetzung des Bundesfrei­
willigendienstes bei den Paritätischen Mit­
gliedern in Berlin und Brandenburg.
bundesfreiwilligendienst-berlin-brandenburg.de
Ehrenamtsnetz Berlin
Das Ehrenamtsnetz ging 2006 aus einer
Initiative des Paritätischen Wohlfahrts­
verbandes Berlin hervor. Seit 2008 ist das
Internetportal auf der offiziellen Seite des
Landes Berlin aufzufinden und bei der
Senatskanzlei angebunden. Das Portal
bietet ein umfassendes zivilgesellschaftli­
ches und bürgernahes Informations- und
Service-Angebot zu den Themen Ehren­
amt und Freiwilligenarbeit. Im Ehren­
amtsbereich tätige Einrichtungen können
sich im Netz vorstellen und für ihre Ar­
beit werben. Sie können ihre Veranstal­
tungen ankündigen und Unterstützung
finden, wenn sie Hilfe brauchen
berlin.de/buergeraktiv
Ehrenamtsvideothek, -bibliothek
und -blog
Aktuelle Informationen zum Thema Eh­
renamt und Freiwilligenarbeit finden Sie
in der Ehrenamtsbibliothek und auf dem
Ehrenamtsblog.
ehrenamtsbibliothek.de | ehrenamt.blogspot.com
Der Berliner Freiwilligentag
D
er Berliner Sommer steht im Zeichen des Ehrenamts. Wir
laden alle gemeinnützigen Organisationen herzlich ein, sich
mit einer eigenen Mitmachaktion am Berliner Freiwilligentag
am 12. und 13. September zu beteiligen. Als Beilage zu diesem
Rundbrief finden Sie außerdem ein Informationsblatt, das Sie in
Ihrer Einrichtung aufhängen und mit dem Sie in Ihrem Umfeld
für die Teilnahme werben können. Zum Abschluss des Freiwilli­
gentages danken wir am 19. September allen Engagierten mit ei­
ner Party im Tagesspiegel-Gebäude.
Auf freiwilligentag.berlin können Sie Ihre eigene Mitmachaktion
eintragen oder nach Einsatzmöglichkeiten suchen. Aktuelle In­
formationen finden Sie auch unter facebook.com/FreiwilligentagBerlin.
Der Berliner Freiwilligentag ist Teil des Aktionstags für ein schö­
nes Berlin. Die gemeinsame Website des Tagesspiegels, des Pa­
ritätischen Berlin und von wirBerlin informiert über Mitmach­
möglichkeiten: aktionstag-für-ein-schönes-berlin.de
Mitmachen ist Ehrensache! Ausgewählte Programmpunkte beim Berliner Freiwilligentag
Unterstützung Sportfest für Senioren
Am Berliner Freiwilligentag findet am Freitag, 12. September, unter dem Motto »Bewegen – Mitmachen – fit halten – Spaß haben«
ein Sportfest für Senioren in der Pflegeeinrichtung Stavanger Straße der Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg statt. Auch im Alter noch fit
und beweglich sein und dabei vor allem Spaß
und Freude haben, dies steht im Vordergrund.
Bewohner und Bewohnerinnen haben die
Möglichkeit, ihre Kräfte in unterschiedlichen
Disziplinen zu trainieren: Angedacht sind Aktivitäten wie Kegeln, Büchsen werfen, Rollator-Hindernislauf und verschiedene Wurfspiele. Freiwillige werden gesucht, die Zeit, Lust
und Spaß daran haben, gemeinsam dieses
Sportfest zu gestalten. Hilfe wird zum Beispiel
benötigt bei der Betreuung der Spielstände
und Aktivitäten, der musikalischen Untermalung, der Ausgabe von Getränken, beim Fotografieren und beim Auf- und Abbau.
Seniorenstiftung Prenzlauer Berg |
Stavangerstraße 26 | 10439 Berlin
Frau Mildner | (030) 42 84 47 11 09
ehrenamt@seniorenstiftung.org
Auf großer Fahrt – Das Jugend­
forschungsschiff
Das Jugendforschungsschiff empfängt jährlich rund 3000 Schüler auf seinen Planken. Das
Team ist mit Unterrichtsaufgaben und der Vorbereitung neuer Module ganzjährig sehr strapaziert. So werden zum Freiwilligentag Helferinnen und Helfer gesucht, die einmalig oder
regelmäßig beim Reinigen und bei Streicharbeiten des Schiffes – außen wie innen – unterstützen. Auch im Bereich Erneuerbare Energien sind naturwissenschaftlich interssierte
34
Unterstützerinnen und Unterstützer willkommen. Etwas handwerkliche Begabung bei den
Freiwilligen und Arbeitskleidung sind für den
Aktionstag erwünscht.
Jugendforschungsschiff
Greenwichpromenade | 13507 Berlin
Herr Dr. Schneider | (030) 611 76 67
das-schiff-Berlin@t-online.de
Soziale Stadtteilarbeit im Kiez
Das Stadtteilzentrum in Kaulsdorf-Nord/Hellersdorf-Süd bietet allen die Möglichkeit
sich einzubringen bei der Vorbereitung und
Durchführung von Veranstaltungen, Nachbarschaftshilfe im Kiez, Betreuung von Besuchern
in unseren Einrichtungen oder sogar mit einem eigenen kleinen Projekt.
Am 13. September ist das Stadtteilzentrum
Klub 74 mit Informations- und Mitmachaktionen auf dem Alt-Marzahner Erntefest vertreten. Hierfür benötigen wir helfende Hände für
den Standauf- und -abbau sowie Begleitung
und Unterstützung der Aktionen an dem Tag.
Klub 74 Stadtteilzentrum
Kummerower Ring 42
12619 Berlin | Karsten Mühle
(030) 56 49 74 01 | muehle@klub74.de
Lesung von Hans Brückner –
Schauspieler und Familienbegleiter
Das »Berliner Herz« schlägt seit dem 1. April 2007 als ambulantes Kinderhospiz für
schwerstkranke junge Menschen im Alter von
0 bis 30 Jahren und deren Familien. Das Hospiz
leistet individuelle Unterstützung bei lebensbedrohenden Krankheiten während des kompletten Krankheitsverlaufs. Das Berliner Herz
eröffnet voraussichtlich am 1. Januar 2015 ein
stationäres Tageshospiz. Zur Unterstützung
der Hospizarbeit werden ehrenamtliche Familienbegleiter gesucht.
Der Schauspieler Hans Brückner ist selbst Familienbegleiter. Im Rahmen einer Lesung am Berliner Freiwilligentag wird er auch über seine
Motivation erzählen, in seiner Freizeit für totkranke Kinder und deren Familien da zu sein.
Nach der Lesung ist bei einem Glas Wein und
Gebäck Zeit zum Austausch und Information.
Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet
am Sonnabend, 12. September um 18.30 Uhr
statt, Einlass ist ab 18.00 Uhr.
Berliner Herz, ambulantes Kinderhospiz des
Humanistischen Verbandes
H’Otello
Knesebeckstr. 80 | 10623 Berlin
Carmen Malling | (030) 61 39 04 – 15
c.malling@hvd-bb.de
Mit bunten Blumengrüßen Freude
schenken!
Freiwillige werden gesucht, die Lust haben, an
den Treptow-Köpenicker Freiwilligentagen gemeinsam bunte und duftende Blumen­sträuße
zu binden. Die farbenfrohen Blumengrüße
werden direkt im Anschluss ausgefahren und
älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern überreicht, die in Senioreneinrichtungen oder auch
zu Hause wohnen. Vorkenntnisse in diesem
Bereich sind nicht erforderlich.
Sozialstiftung Köpenick; Seniorenzentrum
Marktplatz Friedrichshagen | 12587 Berlin
Gabi Schöttler | (030) 47475837
G.Schoettler@sozialstiftung-koepenick.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Marmelade einkochen nach
­Großmutters Lieblingsrezept
Die Damen von der Kochgruppe des Pflegewohnheims »Am Plänterwald« kochen im
Rahmen der Treptow-Köpenicker Freiwilligentage am Freitag, den 12. September 2014 von
14.00 bis 17.00 Uhr gemeinsam mit Freiwilligen leckere Marmelade für die Bewohnerinnen und Bewohner ein.
Unionhilfswerk Senioren-Einrichtungen
gGmbH Pflegewohnheim »Am Plänterwald«
Neue Krugallee 142 | 12437 Berlin
Anne Fritzsche | (030) 530 25 71 43
anne.fritzsche@unionhilfswerk.de
Kreativ in jedem Alter im
­Pflege­wohnheim »Alt Treptow«
An den Treptow-Köpenicker Freiwilligentagen werden Freiwillige gesucht, die Lust, Geduld und Fingerfertigkeit besitzen um mit den
Seniorinnen und Senioren des Pflegeheims
»Alt-Treptow« kreativ zu sein. Es wird gemeinsam gefilzt und es werden kleinere Exponate
hergestellt.
Eine Kooperation des Pflegewohnheims
»Alt-Treptow« (Unionhilfswerk), dem Kiez­
klub Gerard Philipe« Treptow-Köpenick und
der Sternen Lotsen Treptow des Sternenfischer
Freiwilligenzentrums Treptow-Köpenick.
Unionhilfswerk Senioren-Einrichtungen
gGmbH Pflegewohnheim »Alt-Treptow«
Martin-Hoffman-Straße 10 | 12435 Berlin
Daniela Kemmer
(030) 70 12 10 04
lotsen_treptow@sternenfischer.org
August / September 2014
BÜRGERENGAGEMENT
3 Fortsetzung von Seite 30
len. Die sich freiwillig und ehrenamtlich für ihre Mitmenschen, die Natur, Sauberkeit oder Umwelt einsetzen wollen. Direkt in ihrem Kiez oder anderswo in unserer Stadt.« Hört sich hier aber ein wenig nach einer
zweiten BSR an, oder?
Anke Haverkamp: Ehrenamt zeichnet sich insbe­
sondere durch seine große Vielfältigkeit aus.
Hilfe wird immer und überall benötigt, ganz
egal, ob sich für die Mitmenschen oder die Natur
eingesetzt wird, und gerade diese Vielfältigkeit
wird dank der »Berliner Helden« sichtbar. Wir
möchten den großen Mythos auflösen, dass Eh­
renamt immer mit großen Vereinen und vielen
Arbeitsstunden verbunden ist. Auch einmalige
Aktionen oder die alltägliche Nachbarschafts­
hilfe sind ein toller Einsatz, der anderen Men­
schen eine Freude bereitet.
Grundsätzlich geht es bei jeder Aktion da­
rum, nicht nur an sich, sondern auch an eine an­
dere Person zu denken. Und letztlich ist es gerade
dieser Gedanke, der einem persönlich großen
Wert bringt. So erfahren viele Ehrenamtliche
durch ihren freiwilligen Einsatz große Freude,
Bestätigung, und nicht zuletzt finden sie gute
Freunde fürs Leben.
Für welche Bereiche suchen Sie aktuell besonders
dringend nach Freiwilligen?
Anke Haverkamp: Die Suche nach Freiwilligen ist
ein niemals endender Prozess. Hilfe wird im­
mer und in allen Bereichen benötigt und lässt
sich nur schwer eingrenzen. Aktuell wird oft­
mals Hilfe für die Unterstützung von Senioren
oder Familien benötigt: Immer wieder suchen
wir Freizeitbegleiter für Senioren oder Freiwil­
lige, die junge Familien mit Babys unterstützen.
Weitere Informationen finden Sie hierzu immer
unter bz.de/helden.
Information:
Machen Sie mit beim Fotowettbewerb »Mission: Ehrenamt – So sehen
Berliner Helden aus«. Mehr dazu in der Rubrik »Wettbewerbe und Förderpreise« in diesem Rundbrief.
@meinEngagement
Twitter-Projekt zu freiwilligem Engagement
Englischunterricht in einem bolivianischen Kinderzentrum, die Internationalen Jugendwochen für »Interkulturellen
Austausch« oder der Einsatz für den Zugang zu sauberem Wasser für alle: Nur
drei von vielen Projekten, über die man
mehr auf dem Twitteraccount @meinEngagement erfahren kann. Mit persönlichen Kurznachrichten berichten engagierte Menschen sowie Organisationen,
Initiativen und weitere Akteure der
Zivilgesellschaft für jeweils eine Woche
täglich über ihr persönliches Engagement und ihre Arbeit mit Engagierten.
Der zentrale Account wird dabei Woche
für Woche wie ein Staffelstab weitergereicht. Durch den wöchentlichen
Wechsel der Autorinnen und Autoren
wird das vielseitige Spektrum des Engagements sichtbar. Alle Tweets können
Sie unter engagiert-rotiert.de und unter
twitter.com/meinEngagement lesen.
Wissen, Erfahrung und Kompetenz
weitergeben
Projekt »Zeit für Neues Berlin« gestartet
I
mmer mehr Fachkräfte sind älter als
60 Jahre. Doch was passiert, wenn sie
das Unternehmen verlassen? Zeit für
Neues Berlin, das neue Projekt des Ster­
nenfischer Freiwilligenzentrums (USE
gGmbH), widmet sich in Kooperation
mit dem Generali Zukunftsfonds und der
Senatskanzlei Berlin der Förderung von
Engagement am Übergang aus der Er­
werbsarbeit in die nachberufliche Phase.
Berliner Unternehmen, so das Projekt­
ziel, sollen Engagementförderung als ei­
nen Baustein des betrieblichen Über­
gangsmanagements verankern. Dazu wird
ein landesweiter Verbund aus Unterneh­
men, Verbänden und Experten aus dem
Non-Profit-Sektor aufgebaut.
Am 23. Juni 2014 fand die Auftakt­
konferenz des Projekts im Roten Rathaus
statt. Redner wie Henning Scherf, ehema­
liger Oberbürgermeister von Bremen, der
seinen »Un-Ruhestand« bunt und mit viel
Engagement füllt, begeisterten das Publi­
kum für das Thema Engagement und für
die Erkenntnis, dass Arbeitgeber Beschäf­
tigten während dieser Übergangsphase
eine wichtige Begleitung sein können und
sollen.
Zeit für Neues Berlin bietet Berliner
Unternehmen dabei Unterstützung in
August / September 2014
Monika Birkhahn, ehrenamtliche Aktivpatin im Projekt PaSch – Paten für Schüler
Form von Inhouse-Informationsveran­
staltungen zum Thema Engagement für
alle Angestellten ab 55 Jahren sowie durch
individuelle Beratung und Vermittlung in
ein passendes Engagement im Anschluss.
Da viele Unternehmen bereits unter­
schiedliche Strategien zur Bewältigung
des demografischen Wandels umsetzen,
können diese ihre Erfahrungen im Fach­
austausch an andere Arbeitgeber weiterge­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: RENÉE DE NÈVE
ben. Zeit für Neues Berlin bietet mit Ka­
mingesprächen und einer Onlineplatt­
form im internen Bereich der Website
dafür den passenden Rahmen.
JULIA GRALLERT, PROJEKTLEITERIN ZEIT FÜR NEUES BERLIN
Information:
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie unter
zeitfuerneues.berlin.
35
BÜRGERENGAGEMENT
Sterne fischen mit System
Der Bezirk Treptow-Köpenick zeigt, wie Engagementförderung gelingen kann
Einmal im Jahr laden Sternenfischer und Paritätischer Berlin am Freiwilligentag zum Engagement auf Probe. S
eit 2007 fördert das Sozialamt Treptow-Köpenick das Ster­
nenfischer Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick (USE
gGmbH). Dieses berät und vermittelt erfolgreich Ehren­
amtliche und Freiwillige im Bezirk. Die Förderung von Engage­
ment geht weit über die finanzielle Förderung hinaus und wird
mit einer umfassenden Engagementstrategie abgesichert.
Der demografische Wandel hat sich im Bezirk Trep­
tow-Köpenick schon weitgehend vollzogen. Von den zirka
245.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind bereits jetzt
zirka 30 Prozent im Alter von über 60 Jahren. Diese besondere
Altersstruktur vor Ort ist ein Grund für die Entwicklung einer
nachhaltigen Engagementstrategie im Bezirk. Zu deren Kernele­
menten gehörte die Schaffung eines eigenen Organisationsbe­
reichs »Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements im So­
zialamt Treptow-Köpenick«. Das Sozialamt selbst hat zirka 600
Ehrenamtliche gewinnen können für Tätigkeiten im Rahmen der
Sozialkommissionen, der zehn vom Sozialamt betriebenen Kiez­
klubs und im Bereich der ehrenamtlichen Wahrnehmung von Be­
treuungen. Auf der Metaebene sichert der sogenannte Beirat zur
Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements, angesiedelt bei
der Stadträtin für Arbeit, Soziales und Gesundheit, die Weiter­
entwicklung des Bezirks im Bereich Engagementförderung. Auf
Initiative des Sozialamts hat das Bezirksamt für alle Abteilungen
Leitlinien zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements
per Bezirksamtsbeschluss verabschiedet.
Sektorenübergreifende Zusammenarbeit
Ein weiterer wichtiger Baustein der bezirklichen Engagement­
strategie ist die Finanzierung des Freiwilligenzentrums Sternen­
fischer. Das Sternenfischer Freiwilligenzentrum, in Trägerschaft
der Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH, übernimmt
als Service- und Beratungseinrichtung die Querschnittsaufgabe
der Bündelung und Stärkung des bürgerschaftlichen Engage­
ments im Bezirk. Das Freiwilligenzentrum informiert und be­
rät zu den Möglichkeiten eines Engagements und vermittelt alle
Interessierten in mögliche Einsatzfelder. Damit arbeitet es an der
Schnittstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Non-Profit-Be­
reich, öffentlicher Verwaltung und Unternehmen.
Das Sternenfischer Freiwilligenzentrum und das Sozial­
amt Treptow-Köpenick machen sich gemeinsam für die Wei­
36
FOTO: SVEN MEISSNER
terentwicklung des Engagements im Bezirk stark. Eine gemein­
same Teamstruktur gewährleistet eine abgestimmte Planung und
Durchführung von Veranstaltungen. Ein besonderes Beispiel ge­
lebter Kooperation ist der alle zwei Jahre stattfindende Markt­
platz Treptow-Köpenick, ein Speeddating-Format, das gezielt ge­
meinnützige Einrichtungen und Unternehmen, die sich engagie­
ren möchten, zusammenbringt.
Gemeinsame Zielgruppenansprache
Seit 2012 organisiert das Sozialamt in Kooperation mit Sternenfi­
scher die Veranstaltungsreihe »Engagement in Treptow-Köpenick.
Hier bin ich dabei!«. Hierzu werden alle 63-jährigen Bürgerin­
nen und Bürger des Bezirks eingeladen. Die Einladungen werden
über das Büro der Stadträtin für Arbeit, Soziales und Gesundheit
ausgesprochen. Ziel ist es, alle Bürgerinnen und Bürger, die sich
an der Schwelle von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand be­
finden, über die Möglichkeiten eines freiwilligen Engagements
zu informieren. Pro Jahr finden vier Informationsveranstaltun­
gen in den verschiedenen Bezirksregionen statt. In den kommen­
den zehn Jahren können auf diesem Wege über 25.000 Personen
erreicht werden.
Damit ist die Veranstaltungsreihe »Engagement in Trep­
tow-Köpenick. Hier bin ich dabei!« ein weiterer Baustein bezirk­
licher Engagementförderung, der die Weichen stellt für eine sys­
tematische Gewinnung weiterer Engagierter. Treptow-Köpenick
ist schon jetzt ein Bezirk von hoher Lebensqualität, geprägt und
gestaltet durch seine aktive Bürgerschaft. Durch die strategische
Stärkung des Engagements wird der Bezirk auch und gerade im
Zuge des demografischen Wandels ein Lokalraum mit einer ho­
hen Engagementquote bleiben. Das Zusammenspiel zwischen
Sternenfischer als zentraler Anlaufstelle zu allen Fragen des bür­
gerschaftlichen Engagements und dem Sozialamt ist damit zu­
kunftsweisend für andere Kommunen.
STEFANIE BEERBAUM (LEITERIN STERNENFISCHER FREIWILLIGENZENTRUM TREPTOW-KÖPENICK) UND
JENS MEISSNER (SOZIALAMTSLEITER, BEZIRKSAMT TREPTOW-KÖPENICK, ABT. ARBEIT, SOZIALES UND GESUNDHEIT)
Information:
sternenfischer.org
marktplatz-treptow-koepenick.de
berlin.de/ba-treptow-koepenick/organisationseinheiten/soz/buergerschaft.html
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
BÜRGERENGAGEMENT
Von beruflicher Orientierung bis
Engagement im Ruhestand
Bundesfreiwilligendienst im Mittelhof e. V.
E
s sind solche Begegnungen, die mich total glücklich ma­
chen«, sagte Bundespräsident Gauck beim Besuch eines
Bildungszentrums mit Seminaren für Menschen, die einen
Freiwilligendienst leisten. Über 100.000 Menschen jeden Alters
leisten derzeit einen Freiwilligendienst, die meisten davon sind
Jugendliche. Im Unterschied zum Zivildienst ist der Bundesfrei­
willigendienst (BFD) auch für Frauen und für Menschen über 27
Jahren gedacht. Das führte zu einer öffentlichen Debatte, ob ins­
besondere ältere Menschen, die eine kleine Rente oder Transfer­
leistungen vom Staat beziehen, den Dienst, leisten, um mittels
dieses Zuverdienstes ihre finanzielle Situation aufzubessern. Der
freiwillige und ehrenamtliche Aspekt rückt dabei angesichts der
finanziellen Not vielleicht in den Hintergrund. Auch gab und
gibt es Freiwilligen-Plätze, die eher an Maßnahmen des Arbeits­
amts erinnern, wenn beispielsweise Freiwillige in Kolonnen zur
Reinigung öffentlicher Flächen eingesetzt werden. Im Mittelhof
geht es uns jedoch darum, jungen Menschen eine Orientierungs­
möglichkeit zu geben, Zeiträume zwischen Schule und Ausbil­
dung sinnvoll zu überbrücken und älteren Freiwilligen die Mög­
lichkeit zu geben, sich sinnvoll mit ihren Ressourcen für die Ge­
KATHARINA KLOSS, MITTELHOF E. V.
sellschaft zu engagieren. Information:
Mehr zum ehrenamtlichen Engagement im Mittelhof finden Sie unter
mittelhof.org/1295.html .
Waleria im Café der Villa Mittelhof
FOTO:MITTELHOF E.V.
Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielseitig und die
Wahrnehmung der Freiwilligen von »ihrem Dienst«
wollen wir an dieser Stelle wiedergeben:
Atilla ist 21 Jahre alt und im Mehr­
Waleria ist 21 Jahre alt und engagiert generationenhaus Phoenix engagiert
Mehrgenerationenhaus (MGH) bin ich zuständig für die
sich im Café der Villa Mittelhof
I mRaumverwaltung
und die Vor- und Nachbereitung von Veran­
N
ach dem Abitur stellte ich mir die Frage, wohin der Weg
mich nun führt. Ein Freiwilligendienst erschien eine gute
Idee für den Übergang in das Berufsleben. Der Dienst ist zu­
kunftsorientiert ausgerichtet, bietet insbesondere jungen Men­
schen große Erfahrungsmöglichkeiten und macht sicherlich ei­
nen Pluspunkt bei späteren Bewerbungen aus. Gleichzeitig aber
tue ich etwas für das Gemeinwohl und engagiere mich in der Ge­
meinschaft.
Ganz besonders gut gefällt mir der Kontakt mit Groß und
Klein, Jung und Alt – und natürlich der Kuchen im Café. Auch
der Kontakt mit den anderen Freiwilligen ist nett und immer wie­
der lustig, man ist Teil einer Gemeinschaft. Ich habe die Mög­
lichkeit, eigene Ideen einzubringen, und vor allem habe ich ge­
lernt, Konflikten gestärkt gegenüberzutreten.
August / September 2014
staltungen. Ich bin glücklich mit meiner Arbeit, sie ist sehr viel­
seitig, und das Tollste ist, dass ich hier alle Generationen antreffe.
Deshalb habe ich mich auch für das MGH entschieden. Nach der
Schule suchte ich Abwechslung und bekomme nun das Fachab­
itur durch den BFD anerkannt. Im Alltag ist es ein »Hin- und
Her-Switchen« zwischen den Generationen und es ist interessant,
welche unterschiedlichen Sorgen und Themen Jugendliche und
Senioren haben. Vom ersten Tag an habe ich hier viel gelernt –
ich habe eine Menge an Lebenserfahrung gesammelt und meine
Grundeinstellung Menschen gegenüber ist viel offener geworden.
Es ist wie eine kleine Familie, und da ist Kommunikation wich­
tig. Ich kann nun mit den Leuten offen reden, ohne deren Gren­
zen zu überschreiten. Gut finde ich auch, dass ich in Teamsitzun­
gen die Möglichkeit habe, mich einzubringen. So arbeite ich an
mir selbst und für das Team.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
37
BÜRGERENGAGEMENT
Mein Bundesfreiwilligendienst
Ein Jahr als Freiwillige in einer Ganztagsgrundschule
Linda Biene war von September 2012 bis Oktober 2013 als Bundesfreiwillige in der Ganztagsbetreuung an der Grundschule am Tempelhofer Feld tätig. Nach der Hälfte der Zeit
erzählte sie in einem Erfahrungsbericht von
ihrer Zeit in der Einrichtung des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums (NUSZ) in der
ufafabrik e. V.
A
ls ich Anfang 2012 plötzlich kurz
vor dem Abitur die Schule ab­
brach, war mir selbst am wenigs­
ten klar, was ich nun stattdessen mit mir
und meiner Zeit anfangen wollte. Natür­
lich bekam ich von Verwandten und Be­
kannten zahlreiche Ratschläge, hatte für
die meisten allerdings nur wenig übrig. Et­
was Neues musste her. Etwas, das so wenig
wie möglich mit Schule zu tun hatte, denn
davon hatte ich erst einmal genug.
Dass ich mich, bedingt durch meinen
Bundesfreiwilligendienst im OGB Schul­
burg, nun dennoch tagtäglich in einer
Schule aufhalte, ist deshalb im Grunde
paradox. Trotzdem habe ich mich inner­
halb der letzten sechs Monate besser ein­
gelebt, als ich selbst vermutet hatte und
war froh, dass ich sowohl von Seiten der
Kinder als auch von Seiten der Pädagogen
so schnell und gut aufgenommen wurde.
Wenn ich während der obligatori­
schen Seminarfahrten Einblicke in die
Arbeit der anderen Freiwilligen bekomme
und Geschichten von respektloser Be­
handlung, täglichen Putz-Odysseen oder
Aufgaben, die eigentlich nur ein Fachar­
beiter ausführen darf, höre, dann bin ich
froh, in dieser Hinsicht keine persönli­
chen Erfahrungen gemacht zu haben.
Als Bundesfreiwillige wurde mir bis­
her von jedem, mit dem ich zu tun hatte,
Respekt entgegengebracht. Nie hatte ich
das Gefühl, ausgenutzt oder zu etwas ge­
zwungen zu werden. Wenn es eine neue
Aufgabe für mich gibt, dann werde ich
darum gebeten und nicht unter Druck ge­
setzt. Allein dieses Detail macht den All­
tag in der Schulburg angenehm und ich
habe wirklich noch das Gefühl freiwillig
hier zu sein.
Hinzu kommen Kleinigkeiten, zum
Beispiel wurde ich innerhalb des letzten
halben Jahres geschätzte zwanzig Mal
von Kindern gefragt, ob ich denn nun Er­
zieherin in der Bienen-Klasse wäre, weil
mein Nachname doch Biene sei. Ein amü­
santer Zufall und Grund zur Verwirrung,
das gebe ich zu. Des Weiteren begleitete
ich eine Klasse zum Bezugsgruppentag
und auf dem Weg sprach ich mit ein paar
Mädchen über ihre Geburtstage. Sie frag­
ten mich, wann meiner wäre, und ich ver­
riet es ihnen. Einige Wochen später lief
mir eines dieser Mädchen in der Schule
über den Weg und sagte: »Nur noch fünf
Tage, dann hast du Geburtstag!«. Ich war
vollkommen perplex, weil ich nicht dar­
auf vorbereitet war, dass sie sich das ge­
merkt hatte. Solche kleinen Erlebnisse
bringen mich zum Schmunzeln und ma­
chen Lust auf das nächste halbe Jahr!
LINDA BIENE, BUNDESFREIWILLIGE OGB SCHULBURG
MEDIENFENSTER
Freiwilligenarbeit gestalten
Anregungen für die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
K
inder und Jugendliche zu erziehen, zu fördern und zu be­
gleiten, ist eine herausfordernde Aufgabe, bei der viele
Familien Unterstützung benötigen. Auch in sensiblen
Lebensphasen und Übergangssituationen sind Kinder und Ju­
gendliche oft auf Hilfen angewiesen, die nicht alleine die Fami­
lie leisten kann. Gerade im Bereich Kinder- und Jugendarbeit ist
daher ehrenamtliches Engagement mehr denn je gefragt und es
wächst das Verständnis, dass es sich dabei um eine gesellschaft­
liche Zukunftsaufgabe handelt.
Die Publikation »Freiwilligenarbeit gestalten« gibt, wie der
Untertitel sagt, »Anregungen für die ehrenamtliche Arbeit mit
Kindern, Jugendlichen und ihren Familien«. In einer Einfüh­
rung beleuchtet Prof. Thomas Olk (Hochschullehrer für Sozial­
pädagogik an der Universität Wittenberg) Entwicklungsbedarf
und Potenziale von Freiwilligenarbeit und beschreibt mögliche
Qualifizierungsmaßnahmen für Ehrenamtliche. Darauf folgen
konkrete Praxisbeispiele aus Organisationen, die sich mit den
verschiedenen Lebensphasen von Kindern und Jugendlichen –
frühe Kindheit, Schulalter, Übergang Schule-Ausbildung – be­
fassen. Die Beschreibungen folgen dem immer gleichen Muster
und beschreiben Anlass und Entstehung, Organisation der Frei­
willigenarbeit, die Einbindung von Gruppen mit Migrations­
hintergrund und sozialer Benachteiligung, Ergebnisse sowie Fi­
nanzierung und Rahmenbedingungen der jeweiligen Projekte.
Dieser Teil dient als echter Ideenspeicher und als Inspiration so­
38
wohl für Initiativen und Organisationen als auch für Freiwillige
selbst. Unter anderem wird auch das Mentoring-Projekt Hür­
denspringer+ beschrieben, in dem die Paritätische Mitgliedorga­
nisation Unionhilfswerk gemeinsam mit drei Berliner Oberschu­
len ehrenamtliches Engagement von Schülerinnen und Schülern
fördert.
Ein Beitrag der Herausgeberinnen denkt abschließend da­
rüber nach, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit
die Gestaltung von Freiwilligenarbeit zur gemeinsamen gesell­
schaftlichen Aufgabe werden kann.
»Freiwilligenarbeit gestalten – Anregungen für die
ehrenamtliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen
und ihren Familien«, Vera Birth, Sabine Behn, Gabriele Bindel-Kögel (Hrsg.), ist für 26,90 Euro beim
Ernst Reinhardt Verlag erhältlich.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
BÜRGERENGAGEMENT
Gemeinsam in der Nachbarschaft
Nachbarn helfen Nachbarn
E
s sind oft die kleinen Dinge im Alltag, bei
denen spontane Unterstützung gefragt ist.
Eine gute Gemeinschaft in der Nachbar­
schaft ist hierzu eine notwendige Voraussetzung
und wird insbesondere für ältere Menschen im­
mer wichtiger. Im Kiez Onkel Toms Hütte in
Berlin-Zehlendorf hat der Mittelhof e. V. die Ini­
tiative engagierter Anwohnerinnen und Anwoh­
nern aufgenommen und plant, zu dieser Thema­
tik ein größeres Projekt zu gestalten.
Das geplante Angebot möchte das nach­
barschaftliche Miteinander stärken und älte­
ren Menschen alltagspraktische Unterstützung
im häuslichen Umfeld anbieten, um somit einen
längeren Verbleib in der eigenen Wohnung zu
ermöglichen. Ein kleines Modellprojekt ist dazu
bereits angelaufen und es hat sich eine Gruppe
engagierter Bürgerinnen und Bürgern gefunden,
die sich regelmäßig treffen und von ersten Erfah­
rungen berichten: »Gemeinsam etwas zu bewe­
gen, macht Spaß und kommt der Nachbarschaft
und einem selbst zu Gute. In unserem Kiez leben
viele ältere Menschen – umso wichtiger ist es, ge­
nau hinzusehen und einander zu unterstützen.«
Im Vordergrund steht bürgerschaftliches En­
gagement und somit gegenseitige Hilfe von Bür­
gern für Bürger im Kiez. Die Unterstützungs- und
Einsatzmöglichkeiten sind hierbei ganz vielfältig.
Angefangen von Besorgungen oder gemeinsamen
Einkäufen und Arztbesuchen ist handwerkliches
Geschick sehr gefragt oder aber ein grüner Dau­
men beim Pflegen der Gartenbeete. KATHARINA KLOSS, MITTELHOF E. V.
Information:
Bei Fragen oder für weitere Informationen erreichen Sie den Mittelhof
unter (030) 80 19 75 33 oder kloss@mittelhof.org .
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
Gedenkort für die Opfer der »Euthanasie«-Morde
Ännes letzte Reise
Ein Theaterstück zum Thema Euthanasie im Nationalsozialismus
Veranstaltung zur Übergabe an die Öffentlichkeit
Zukünftiger Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde
I
n der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich
ab April 1940 die Zentrale für die Organisa­
tion, die unter dem Decknamen »T 4« – oder
schlicht »Aktion« – den Massenmord an Patien­
ten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen
Reich initiierte, koordinierte und durchführte.
Über 70.000 Menschen fielen ihm zum Opfer,
bis die Aktion am 24. August 1941 aufgrund öf­
fentlicher Unruhe unterbrochen wurde. Im No­
vember 2011 fasste der Deutsche Bundestag den
Beschluss, einen »Gedenkort für die Opfer der
NS-›Euthanasie‹-Morde« zu errichten.
Die Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Mo­
nika Grütters, lädt zur Einweihung des Ge­
denk- und Informationsortes für die Opfer der
nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde am
2. September 2014 um 11.00 Uhr ins Foyer der
August / September 2014
FOTO: URSULA WILMS ARCHITEKTEN, BERLIN, 2013
Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Straße 1,
10785 Berlin, ein. Grußworte sprechen Prof.
Monika Grütters und Klaus Wowereit, Regieren­
der Bürgermeister von Berlin. Sigrid Falkenstein
und Dr. Hartmut Traub erinnern mit Dokumen­
tenlesungen an ihre Angehörigen Anna Lehnke­
ring und Benjamin Traub, die Opfer der nati­
onalsozialistischen »Euthanasie«-Morde wur­
den. Den musikalischen Rahmen gestaltet Titus
Maack auf dem Cello. Im Anschluss der Veran­
staltung besteht die Möglichkeit, Blumen am
Gedenkort niederzulegen.
Information:
Der Einlass beginnt um 10 Uhr. Für die Veranstaltung wird eine Übersetzung in Gebärdensprache angeboten. Anmeldung für die Veranstaltung an info@stiftung-denkmal.de oder per Fax an (030) 26 39 43 20.
Mehr unter stiftung-denkmal.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Eine junge Frau wird zur Zeit des NS-Regimes in eine psychiatrische Klinik
eingewiesen. Ausgangspunkt für das
Theaterstück ist der dokumentierte Fall
der Anna Lehnkering, genannt Änne, die
von 1936 bis 1940 Patientin der Heilund Pflegeanstalt Bedburg-Hau war
und am 7. März 1940 in Grafeneck Opfer
der Euthanasie wurde. Zwei Darsteller
schlüpfen abwechselnd in die Rollen
der Mutter, des Lehrers, der Geschwister,
Nachbarn und Ärzte und von Änne selber. Und sie erzählen mittels dokumentarischem Material und Projektionen
von Ännes Lebensgeschichte und ihrem
erschütterndes Schicksal bis zum Abtransport in eine Vernichtungsanstalt.
Eine theatrale Auseinandersetzung über
ein lange verschwiegenes Thema deutscher Geschichte.
Die Lebenshilfe Berlin und der Paritätische Berlin laden zur Theateraufführung
mit Begrüßung und Publikumsgespräch
am Dienstag, den 2. September um
19 Uhr in der Schaubude, Greifswalder
Straße 81–84, ein. Weitere Informationen finden Sie im Flyer, der diesem
Rundbrief beiliegt, der Eintritt ist frei.
Anmeldung bis zum 27. August an Ekaterina Solodin, Lebenshilfe e. V. Berlin,
(030) 82 99 98 124, ekaterina.solodin@
lebenshilfe-berlin.de.
39
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
»Keiner gehört in eine besondere Ecke«
Schirmherrin Barbara Eschen zur Eröffnung der Ausstellung »Töten aus Überzeugung«
im Rogate-Kloster St. Michael zu Berlin
Wir dokumentieren Auszüge der Rede der Direktorin des Diakonischen Werkes vom 20. Juli 2014
G
ott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Und Gott sah,
dass es gut war«, lautete 1979 die Jahreslosung aus dem
1. Buch Mose. Dazu schrieb der Autor Fredi Saal seine
Gedanken auf. Er frage sich, »wie viele Christen […] sich wohl
in Verbindung mit der Existenz von Behinderten des Sprengstof­
fes in diesem Bibelwort bewusst« seien. Denn noch immer gelte
es »in weiten Kreisen als unumstößliche Ansicht, der behinderte
Mensch verdiene wegen seines Schicksals in besonders hohem
Maße das Mitgefühl seiner Umwelt […] Da ist vom ‚schreckli­
chen’, ja ‚grausamen’ Schicksal die Rede, von ‚schwerer Last’ –
und natürlich von Krankheit und Leid. Ohne im Geringsten auf
die begleitenden Umstände zu achten, gilt der Behinderte von
vornherein als mitleidens- und bedauernswert.« Dieser Um­
stand sei erstaunlich. Denn angesichts der Einschätzung, dass die
Schöpfung des Menschen gut war, grenze die genannte Ansicht
an eine Gotteslästerung.
Die Auffassung jedenfalls, »Behinderung müsse a priori mit
Leid verbunden sein« sei »ausschließlich in der Phantasie der Un­
betroffenen angesiedelt«. Er jedenfalls leide trotz seiner Bewe­
gungseinschränkungen und seines gehemmten Sprachvermögens
nicht mehr als andere Menschen. Erst recht sehe er keinen Anlass
für die Sehnsucht, ein anderer zu sein. »Und wie sollte ich auch?!
Um nicht behindert zu sein, müsste ich ja jemand anders ein wol­
len. Nicht dieser Fredi Saal. Eine reichlich absurde Idee! Zu mei­
ner Existenz, die ich mit niemandem teile, gehört notwendiger­
weise meine Behinderung. Sonst wäre ich nicht dieser eine be­
stimmte Mensch, der ich bin, sondern ein x-beliebiger anderer.«
Das Leiden jedenfalls »liegt nicht an der Behinderung; es wird von
dem verursacht, der mich wegen der Behinderung in die Leiden­
secke stellt und eifrig darüber wacht, dass ich sie nicht verlasse«.
Die Pointe des ersten Schöpfungsberichts jedenfalls weise in
eine ganz andere Richtung: Sie ermutigt Menschen mit Behin­
derung, sich nicht so sehr als leidgeprüft und genauso wenig als
Schöpfungspanne zu verstehen. »Gott schuf den Menschen zu sei­
nem Bilde? – Ich jedenfalls fühle mich als Spastiker als eine Schöp­
fung Gottes – und zumindest die Christen sollten es auch tun!«
Ein beeindruckendes Bekenntnis! Wer kann das schon mit­
sprechen: »Ich fühle mich als Geschöpf Gottes, und das ist gut?!
Wer mag schon von sich sagen: »Ich bin Geschöpf Gottes, ich bin
gut wie ich bin.« Und so empfinde ich die Worte des Fredi Saal als
ein ermutigendes Glaubenszeugnis: Ich bin ein Geschöpf Gottes
und Gottes Schöpfung ist gut.
Aber: Mit diesem starken Selbstverständnis, Geschöpf Gottes
zu sein, verbindet Fredi Saal den Appell: Stellt mich als behinder­
ten Menschen nicht in die Leidensecke! Menschen mit Behinde­
rungen sind nicht leidgeprüft, sind erst recht keine Schöpfungs­
panne, sind nicht zu bedauern.
Was heißt: Leidensecke? – Bis Jahresende habe ich in der
Hephata Diakonie (Hessen) mit Menschen mit einer geistigen
Behinderung, mit Lernschwierigkeiten oder mit chronischen psy­
chischen Erkrankungen gearbeitet. Mehrfach habe ich von Gäs­
ten dabei die Reaktion geerntet: »Eure Arbeit ist toll. Aber ich
könnte das niemals. Das viele Leid, mit dem ihr zu tun hat. Das
könnte ich nicht aushalten.«
Fredi Saal sagt: Ich leide nicht mehr als andere Menschen
auch. Diese Haltung habe ich auch bei den Menschen der
Hephata Diakonie wahrgenommen. Sie widersprechen dem Ge­
danken, »arm dran zu sein«. Warum? Weil sie ernst und für voll
genommen werden wollen. Weil sie nicht klein gemacht werden
wollen, als angewiesen, hilfebedürftig, Opfer, an den Rand der
Gesellschaft, in die Leidensecke geschoben. So auch der Appell
von Fredi Saal: Stellt mich nicht in die Leidensecke! Die Leidens­
ecke ist ein ganz gefährlicher Ort! Das wird uns die Ausstellung
»Töten aus Überzeugung« vor Augen führen.
Die Ermordungen des NS-Regimes folgten dabei zwei we­
sentlichen Zeitströmungen: der Euthanasie, Tötung auf Verlan­
Michael Gollnow und Pfarrerin Barbara Eschen bei der Ausstellungseröffnung im Rogate-Kloster
40
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: JAN HAMBURA
August / September 2014
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
gen und der Eugenik, der Lehre von der Pflege des Erbgutes. Hier
knüpfte Hitler 1933 sein Gesetz zur Verhinderung erbkranken
Nachwuchses an, das die Zwangssterilisation von 400.000 Men­
schen veranlasste, und auch viele Schwangerschaftsabbrüche.
Hitler und sein Regime haben die Eugenik zum Rassewahn ge­
steigert.
Euthanasie, die Menschen ihrer Krankheit wegen in die Lei­
densecke stellt, wurde schon Ende des I. Weltkriegs auch als Ein­
sparmöglichkeit an den »Schwachen« gesehen. Dies ebnete den
Weg für die Massenmorde des Naziregimes von Menschen mit
Behinderungen und chronischen Krankheiten.
Die Ausstellung zeigt, dass Krankenmorde, die Ermordung
von Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen,
sozial unangepasstem Verhalten, auf verschiedene Weise gesche­
hen ist. Vielfach verdeckt, vor allem den Angehörigen verborgen.
Auf fünf Wegen wurden die Krankenmorde durchgeführt (…) In
sechs Gasmordanstalten wurden Menschen systematisch, quasi
automatisiert ermordet.
70.000 Menschen. Mit grauen Bussen transportiert, mehr­
fach verlegt, um Spuren zu verwischen, mit gefälschten Todes­
nachrichten an die Angehörigen. Weil dies nicht geheim blieb,
regte sich hier Widerstand. Wirkung hatten die Predigten von
Bischof Graf von Galen in Münster, der 1941 eine Brandpredigt
hielt, in der er die Krankenmorde geißelte. Die kranken Men­
schen, die im Sinne des Regimes zu nichts mehr nütze seien, wür­
den wie Maschinen behandelt. »Und was tut man mit solch alter
Maschine? Sie wird verschrottet.« So dürfe man Menschen, die
doch Mitmenschen seien, nicht behandeln.
Bischof von Galen holt mit seiner Predigt die Menschen aus
der Ecke, in die sie vom NS-Staat geschoben wurden, die Leiden­
secke, die zur Todeszelle wurde. Und er macht deutlich: Jeder
Mensch mit Behinderung, jeder Kranke ist einer von uns. Ga­
len nimmt die Gottebenbildlichkeit ernst. Jeder Mensch ist Ge­
schöpf Gottes.
Mindestens 200.000 Menschen wurden durch Kranken­
morde ums Leben gebracht. Es ist eine unfassbare Zahl. Unvor­
stellbar die Not der Betroffenen, das Unrecht ihrer nicht geleb­
ten Leben. Wie viele Menschen haben als Angehörige gelitten! Es
gibt hier keinen Trost und keine Erklärung, keine Entschuldi­
gung, nur Entsetzen!
Unfasslich auch, dass die Krankenmorde bis in die 1980er
Jahre verschwiegen wurden. Auch in diakonischen Einrichtun­
gen. Weil die Menschen meist mehrfach verlegt wurden und über
staatliche Einrichtungen in die Gaskammern kamen, fühlte man
sich nicht beteiligt.
Was wir Heutigen tun können, ist gedenken, unseren Respekt
zeigen, beten und uns darauf besinnen: Jeder Mensch ist, wie er
ist, Geschöpf Gottes. Fredi Saal zeigt uns, dass wir gut beden­
ken müssen was das heißt: Gottes Ebenbild. Wir sind nicht Got­
tes Ebenbilder, weil wir vollkommen wären, begabt, intelligent.
Wir sind nicht Gottes Ebenbilder, weil wir seine Liebe und Güte
abbilden könnten. Wir sind seine Ebenbilder, weil er uns nimmt,
wie wir sind, unvollkommen, zerbrechlich, jeder von uns. Gott
bleibt mit uns in Beziehung auch in den dunkelsten Stunden.
Die Leidensecke ist für Menschen mit einer Behinderung ge­
fährlich. Zum Glück hat sich inzwischen viel geändert. Wir sind
viel aufmerksamer. Aber auch heute werden Menschen mit einer
geistigen oder seelischen Behinderung manchmal gesondert be­
handelt. Beispielsweise werden sie häufig als »Neutren« betrach­
tet oder als »ewige Kinder«. Sexuelle Bedürfnisse werden ihnen
nicht zugestanden. Ihre Sexualität wird tabuisiert. Dass wir in
der Hephata Diakonie Sexualseminare für Menschen mit Behin­
derungen angeboten haben, dass wir eine Partnervermittlung or­
ganisiert haben, wurde von der Bevölkerung und auch von den
Eltern teilweise skeptisch beäugt. »Muss das sein?« Auch dass
Menschen mit Behinderungen als Paare zusammenleben. Und
dass Frauen nicht ungefragt und gegen ihren Willen einfach Ver­
hütungsmittel gegeben werden dürfen.
»Muss das sein?« Ja, unbedingt, ja. Denn jeder Mensch ist
Geschöpf Gottes mit allen seinen Seiten, und seine und ihre Per­
sönlichkeitsrechte sind uneingeschränkt zu schützen.
Keiner gehört in eine besondere Ecke, auch nicht in gut ge­
meinte Ecken. Deshalb ist Inklusion unaufgebbares Ziel. Das be­
deutet: Jeder gehört dazu. Von Anfang an und bis zuletzt ist Le­
ben unantastbar! Jeder muss dabei sein können. Jeder für sich
selbst sprechen können. Nichts ohne uns, über uns – fordern
Menschen mit Behinderung. Recht haben sie. Auch deshalb finde
ich es gut, mir von Fredi Saal sagen zu lassen, dass jeder Mensch
Geschöpf Gottes ist.«
Information:
Lesen Sie die Ansprache in voller Länge auf paritaet-berlin.de unter »Aktuelles«.
Die Ausstellung ist bis zum 30. August im Rogate-Kloster St. Michael in der
Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg, zu sehen:
Mittwochs und donnerstags, von 10.00 bis 12.00 Uhr, sonnabends von 11.00 bis 15.00 Uhr.
Ausstellungsbesuchende betrachten Schaukästen und Erklärungen in der Zwölf-Apostel-Kirche
August / September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: JAN HAMBURA
41
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
»Inklusion kann nur erfolgen, wenn Menschen
selbst bestimmen«
Fünf Fragen an Andreas Schimmer, Geschäftsführer des WIB-Verbundes
Andreas Schimmer ist seit August 2013 Geschäftsführer des WIB-Verbundes in Berlin Weißensee. Von 2010 bis 2013 war er Geschäftsführer der SRH Fachschulen mit
Sitz in Heidelberg und von 2001 bis 2010 des diakonischen Bildungsinstitutes IBAF in
Rendsburg. Davor war er sieben Jahre im Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Nordelbischen Kirche tätig. Sein Diplom der Theologie hat er in Hamburg abgelegt. Geboren
und aufgewachsen ist er in Baden-Württemberg. Die Fragen stellte Miguel-Pascal
Schaar.
Herr Schimmer, Sie sind Geschäftsführer der WIB-Weißenseer Integrationsbetriebe. In welchen Feldern engagiert sich die WIB?
Andreas Schimmer: Die Stärke des WIB-Verbundes liegt in der Ar­
beit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Seit 23 Jah­
ren entwickelt sich WIB in den Lebensbereichen Wohnen, Ta­
gesstruktur und Beratung sowie Arbeit immer weiter. Zu den
Angeboten gehören Therapeutische Wohngemeinschaften,
Apartmentwohnen und Betreutes Einzelwohnen, Tagesstätten,
eine Kontaktberatungsstelle wie auch Zuverdienst, Integrations­
betriebe, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung sowie
Integrationsfachdienste – diesen auch für taube Menschen in
ganz Berlin.
Welche besonderen Herausforderungen haben Sie derzeit zu meistern?
Vor welche Probleme stellen Sie der angespannte Wohnungsmarkt und
die Liegenschaftspolitik des Senats?
Andreas Schimmer: Unser Ziel ist es, den Menschen eine möglichst
große Eigenständigkeit für alle Bereiche ihres Lebens zu ermög­
lichen. Die angespannte Wohnungslage in Berlin macht dies für
viele unserer Klienten selbst mit unserer Unterstützung unmög­
lich. Aktuell betrifft dies zusätzlich eines unserer Wohnangebote.
Ein Eigentümerwechsel führt zu für die Klienten unerschwing­
lich hohen Mietenforderungen. So ist eine unserer Herausforde­
rung, neuen Wohnraum zu finden, der geeignet, bezahlbar und
nicht längerfristig vermietet ist. Entsprechende Berliner Liegen­
schaften scheint es in Weißensee für uns nicht zu geben.
Erweist sich Inklusion von Menschen mit Behinderungen angesichts dieser Entwicklungen als eine Leerformel oder gibt es Perspektiven und politische Optionen?
Andreas Schimmer: Inklusion kann nur erfolgen, wenn Menschen
selbst bestimmen, wie sie leben wollen. Neben unseren Wohnpro­
jekten ist unser Anliegen, dass Menschen sich selbst eine Woh­
nung anmieten können. Für unsere Klienten bietet der Woh­
nungsmarkt kaum noch etwas. Das Land Berlin eröffnet uns
keine Möglichkeiten. Die Geschäftsführer und Mitarbeiter der
Wohnungsbaugenossenschaften kennen das Problem, können
uns aber keine Angebote machen. Die Wohnungssuchenden mit
wenig finanziellen Möglichkeiten stehen miteinander im Wettbe­
werb um die wenigen freien, bezahlbaren Wohnungen.
Es gibt aber eine weitere Herausforderung, die in Zeiten der
Wohnungsknappheit besonders auftritt. Als sozialer Träger sind
wir eine juristische Person. Wenn wir Wohnungen anmieten, be­
deutet dies nach aktueller Rechtsprechung, dass nicht das Woh­
nungsmietrecht Anwendung findet, sondern wir wie jeder ge­
42
Andreas Schimmer
FOTO: PRIVAT
werblich Tätige behandelt werden. Den Schutz vor Mieterhö­
hung und Kündigung können wir nur sicher bieten, wenn wir
Immobilien kaufen. Perspektiven scheint es folglich geben zu
können, wenn die sozialen Träger selbst Wohnangebote vorhal­
ten – dies ist aber meines Erachtens nicht deren Auftrag, sondern
des Landes und der Stadt Berlin.
Wir beobachten in den Bereichen von Betreuung, Wohnen
und Arbeit, dass das staatliche Engagement für Inklusion von
Menschen mit Behinderung zurückgeht. Integrationsfachdienste
müssen ihre Arbeit einschränken, um jede Minute der Betreu­
ung wird hart gekämpft, Wohnmöglichkeiten sind stark einge­
schränkt – auch an den Randbezirken der Stadt.
Senator Müller hat im Juni ein Ende der bisherigen Politik angekündigt:
»In Zukunft werden Liegenschaften des Landes Berlin unter Berücksichtigung von wohnungspolitischen Anforderungen oder auch aufgrund
von zum Beispiel sozial- oder wirtschaftspolitischen Erfordernissen vergeben.« Spüren Sie etwas von dieser Neuausrichtung vor Ort?
Andreas Schimmer: Bisher hören wir leider nur von zukünftigen
Absichtserklärungen. Wir hoffen aber, dass dieses Thema offen­
siver in den entsprechenden Fachbereichen des Senats aufgenom­
men wird.
Im Juni hatte die WIB in Zusammenarbeit mit der Pinel Gesellschaft und
dem Paritätischen Berlin zur Diskussionsveranstaltung »Wohnen für
Menschen mit seelischen Behinderungen – Inklusive Perspektiven?«
eingeladen. Haben sich daraus neue Perspektiven und Handlungsoptionen für Ihre Arbeit entwickelt?
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
MENSCHEN RUBRIK
MIT BEHINDERUNG
Andreas Schimmer: Es gibt einzelne Politiker auf
allen Ebenen, die sich engagieren. Pinel hat in
dieser Frage viel gekämpft und damit eine Lö­
sung für die eigenen Klienten erstritten wie auch
eine Sensibilisierung bei den Mitgliedern der
entscheidenden Gremien und den politisch Ver­
antwortlichen gesorgt. Daran gilt es anzuknüp­
fen. Ich nehme aus der Veranstaltung mit, dass
der berechtigte Ärger der Betroffenen noch viel
stärker sichtbar gemacht werden müsste. Viel­
leicht gelingt es, die meisten Träger von Wohn­
projekten zu organisieren, um in die Diskussion
oder auch Auseinandersetzung mit dem Senat
und Bezirken zu gehen und so nachhaltige Lö­
sungen für die Menschen mit seelischen Behin­
derungen in Berlin zu finden.
Information:
Mehr über die WIB Verbund finden Sie unter wib-verbund.de.
MEDIENFENSTER
VHS-Kurse für Menschen mit
und ohne Behinderung
Das Herbst-Programm »Bildung in Leichter Sprache«
D
as neue Programm »Bildung in Leichter
Sprache« für das Herbstsemester 2014
ist da. Die Kurse organisieren sechs
Berliner Volkshochschulen gemeinsam mit der
Lebenshilfe Bildung gGmbH im Rahmen des
Programms ERW-IN (»Erwachsenenbildung in­
klusiv«). Interessierte können aus zahlreichen
Angeboten auswählen, beispielsweise aus den
Bereichen Politik – Gesellschaft – Umwelt, Kul­
tur – Gestalten, Gesundheit, Sprachen, Arbeit –
Beruf – Computer oder Grundbildung – Schul­
abschluss.
Bereits seit 2009 bietet die Volkshochschule
Berlin Mitte in Zusammenarbeit mit der Le­
benshilfe Bildung gGmbH inklusive Kurse an.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das
Interesse von Menschen mit Lernschwierigkei­
ten groß ist: Die Seminare sind gut besucht,
und das Programmheft in Leichter Sprache ist
schnell vergriffen. Basierend auf diesen Erfah­
rungen entwickelte die Lebenshilfe Bildung in
Kooperation mit den zwölf Berliner Volkshoch­
schulen ein Inklusions-Projekt, das seit Novem­
ber 2013 für drei Jahre von der Aktion Mensch
gefördert wird.
Ziel von ERW-IN ist, dass mehr Menschen
mit Lernschwierigkeiten Zugang zu Bildungs­
angeboten in Leichter Sprache erhalten und dass
Menschen mit und ohne Behinderung mit ähn­
lichen Bildungsinteressen sich kennen lernen. Es
geht also nicht nur um ein zusätzliches Angebot
der Wissensvermittlung. Vielmehr soll die räum­
liche, mediale und finanzielle Barrierefreiheit
für alle Kursteilnehmenden der Volkshochschu­
len ausgebaut werden. Gemeinsame Erfahrungs­
räume ermöglichen ein Miteinander und führen
zu größerer Akzeptanz von Menschen mit Behin­
derung. Außerdem lässt sich eine deutliche Stei­
gerung bei der selbstbestimmten Lebensführung
der Teilnehmer mit Behinderung feststellen.
August / September 2014
Qualität wird konkret
Film gibt Einblicke in die Arbeit von
nueva
Das ERW-IN-Projekt setzt auf Kooperation
auf Augenhöhe in den Bezirken. Die Synergien,
sind von Vorteil und sollen ermöglichen, dass
auch Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw.
mit geistiger Behinderung in Berlin bald ein
umfassendes und flächendeckendes Bildungsan­
gebot vorfinden.
Information:
Lesen Sie mehr über das Programm ERW-IN und laden Sie sich das
Herbst-Programm herunter: erw-in.de
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
nueva (»Nutzerinnen und Nutzer evaluieren ») ist ein Evaluationsmodell für soziale Dienstleistungen für Menschen mit
Lernschwierigkeiten und Behinderungen. Im Zentrum des Modells steht die
Evaluation der Ergebnisqualität aus der
Sicht der Nutzerinnen und Nutzer. Kernstück der Evaluation ist die persönliche
Befragung mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Das Ergebnis der nueva Evaluation bietet ein authentisches
Feedback der Nutzerinnen und Nutzer zu
der von ihnen erlebten Leistung.
Wie nueva funktioniert, welche Menschen dahinter stehen und wie sich ihr
vielfältiges Aufgabengebiet gestaltet, zeigt jetzt der Film »Qualität wird
konkret – nueva«. Sehen Sie sich den
Film auf der Webseite von nueva unter
nueva-network.eu an.
43
MIGRATION UND INTEGRATION
»Jugendliche erhalten Anerkennung durch ehrenamtliche Tätigkeiten«
Fünf Fragen an Fevzi Aktas, Kurdistan Kultur- und Hilfsverein (KKH) e. V.
Fevzi Aktas ist 1971 in Kocgiri, einem kurdischen Gebiet der Türkei geboren. Seit 1991
lebt er in Deutschland. Er arbeitete unter anderem im offenen Kanal an der Fernsehsendung »AZADI TV« mit und schrieb für kurdische Zeitungen wie »Azadi« und
»Hevi«. Den KKH lernte er über das Angebot eines kurdischen Volkstanzkurses kennen. Seit 1999 ist er als Geschäftsführer des Vereins tätig. Er setzt sich unter anderem dafür ein, nachhaltige Strukturen zu schaffen, damit der Verein weiter wächst
und seine Funktion in der Gesellschaft erfolgreich erfüllen kann. Die Fragen stellte
Nina Peretz.
Herr Aktas, Hauptziel des Kurdistan Kultur- und Hilfsverein (KKH) ist,
Migranten zu fördern und sie dabei zu unterstützen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Ursprünglich wurde der KKH ja eher als Begegnungsstätte und Kulturverein gegründet – wie kam es zu diesem Wandel?
Fevzi Aktas: Was uns von den anderen Migranten unterscheidet, ist
unsere Identitäts- und Akzeptenzproblematik. Die deutsche Ge­
sellschaft und auch einige andere Migrantengruppen in Deutsch­
land erkennen die Kurden als Volksgruppe nicht an und haben
erhebliche Vorurteile. Den Vereinsgründern ging es damals da­
rum, die kurdische Identität zu stärken, Kurden eine Anlaufstelle
zu bieten und politische Unterstützung für die Kurden in der
Heimat zu geben.
Aus unterschiedlichsten Gründen sehen viele Kurdinnen und
Kurden ihre Zukunft inzwischen in Deutschland; insbesondere
die hier geborenen Menschen der zweiten und dritten Genera­
tion ziehen eine Rückkehr nicht mehr in Betracht. Zurzeit leben
hier über eine Million Kurden und bilden somit die zweitgrößte
Migrantengruppe. Heutzutage sind die Kurden in Deutschland
nicht mehr nur Arbeitnehmer und Flüchtlinge – viele von ihnen
sind mittlerweile auch hochqualifizierte Arbeitskräfte wie Ärzte,
Lehrer und Ingenieure. Einige haben sich selbstständig gemacht
und ihren eigenen Betrieb gegründet.
Auf der anderen Seite haben viele der zugewanderten Kur­
den ähnliche Probleme wie andere Migrantengruppen auch: Bil­
dungsdefizite, Arbeitslosigkeit etc. Der Verein hat daher 1990 an­
gefangen, Projekte nicht nur für Kurden, sondern auch für alle
Migrantengruppen zu entwickeln. Dabei haben wir auch an das
Zusammenleben verschiedener Kulturen in Deutschland gedacht
und die gemeinsame Integration aller Migrantengruppen zum
Ziel erklärt. Somit haben wir uns von einem Heimatverein zu ei­
nem interkulturellen Bildungsverein entwickelt und als solcher
etabliert. Wichtig ist es uns dabei, unsere kurdischen Wurzeln
nicht zu vergessen, die kurdische Sprache und Kultur zu pflegen
und auch die politische Forderung der Kurden nach Freiheit und
Selbstbestimmung zu unterstützen. In unseren Maßnahmen und
Kursen sitzen Kurden, Türken, Araber, Afrikaner, Bosnier, Ser­
ben und viele mehr gemeinsam in einem Klassenraum und tau­
schen sich aus. Sie lernen sich besser kennen und somit wird ein
harmonischeres Zusammenleben gefördert.
Als Migrantenselbstorganisation setzen Sie sich also für die Belange kurdischer Migrantinnen und Migranten ein, aber auch für Menschen aus
vielen anderen Ländern. An welchen Punkten und Themen arbeitet der
Verein gerade besonders intensiv?
44
Fevzi Aktas: Für Menschen mit Migrationshintergrund ist es wich­
tig, dass sie sich hier willkommen fühlen und nicht toleriert, son­
dern akzeptiert sind. Den Migranten sollte nicht das Image an­
haften, dass sie eine Gefahr für die Gesellschaft, sondern dass sie
eine Bereicherung sind.
Gerade weil Migranten aufgrund fehlender oder nicht aner­
kannter Abschlüsse eher von Arbeitslosigkeit betroffen sind, en­
gagieren wir uns für ihre berufliche Eingliederung. Da Arbeitslo­
sigkeit einer der Hauptgründe für Probleme wie Sucht und Ext­
remismus ist, werden wir in der nächsten Zeit zwei neue Projekte
dazu umsetzen: Einen Pflegebasiskurs und eine Anlaufstelle ge­
gen Spielsucht. Zusammen mit dem Pflegebasiskurs bieten wir
bei Bedarf auch einen Deutschkurs für das B2-Niveau an, damit
Migranten einen Berufsabschluss erhalten und in der Arbeitswelt
Fuß fassen können. Die Anlaufstelle gegen Spielsucht beginnt ab
September, im Rahmen dieses Projekts haben wir ein Netzwerk
gegründet, an dem der Senat, das Bezirksamt und weitere freie
Träger mit ähnlichen Projekten beteiligt sind.
Viele Aufgaben des KKH werden von ehrenamtlichen Kräften übernommen. Das hat unter anderem mit der stets zeitlich befristeten Finanzierung aus Projektförderungen zu tun, die keine solide Grundfinanzierung gewährleistet. Welchen Anteil an der Arbeit nehmen Ehrenamtliche ein und welche Rolle spielen sie in Ihrer Organisation?
Fevzi Aktas: Unsere Mitglieder und weitere engagierte Menschen
übernehmen viele ehrenamtliche Tätigkeiten, da unser Spektrum
sehr groß und vielfältig ist. In erster Linie sind die Vorstandsmit­
glieder ehrenamtlich tätig und leisten politische und repräsenta­
tive Arbeit. Sie führen den Verein gemeinsam mit der Geschäfts­
führung. Unsere Mitglieder übernehmen Gremienarbeiten und
vertreten den Verein bei verschiedenen Sitzungen. Bei Vereinsak­
tivitäten wie Veranstaltungen, Straßenfesten, Beratung und Be­
gleitung für Migranten übernehmen sie gern Verantwortung.
Das ehrenamtliche Engagement ist die Basis für die vielen
wichtigen integrativen Maßnahmen des Vereins. Wir können die­
ses Engagement gar nicht genug würdigen und danken jedes Jahr
einem Mitglied, das sich besonders für den Verein eingesetzt hat,
mit einer Auszeichnung. Wir würden uns allerdings wünschen,
dass auch von öffentlichen Stellen das Ehrenamt mehr Würdi­
gung findet und gleichzeitig anerkannt wird, dass nicht alles
durch ehrenamtliche Tätigkeit geleistet werden kann. Die finan­
zielle Unterstützung für Bildung und Begleitung von Migranten
muss unbedingt erhöht werden.
Für viele Organisationen ist es eine Herausforderung, gerade junge
Menschen für ehrenamtliches Engagement zu motivieren. Wie ist es bei
Ihnen um den Nachwuchs bestellt und wie fügen sich die verschiedenen
Generationen Freiwilliger zusammen?
Fevzi Aktas: Es ist wirklich eine Herausforderung, junge Menschen
für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Kinder und Jugendliche brau­
chen Vorbilder, an denen sie sich orientieren können, eine wich­
tige Rolle spielen zuerst die Eltern. Wo aber die Eltern als Ar­
beitskräfte für unqualifizierte Tätigkeiten eingewandert sind und
dann mit geringen Deutschkenntnissen an den Rand der Gesell­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
MIGRATION UND INTEGRATION
schaft gedrängt wurden, können sie für die Le­
bensplanung ihrer Kinder keine Vorbilder sein.
Der ungelöste Identitätskonflikt treibt einige Ju­
gendliche zu Rauschgift, Spielsucht und in die
Kriminalität.
Wir bieten daher Jugendlichen viele Mög­
lichkeiten und Aktivitäten an, bei denen sie sich
entfalten und ihre Stärken herausfinden kön­
nen. Wir unterstützen ganz besonders unsere Ju­
gendorganisation Komciwan, den Kurdischen
Kinder- und Jugendverein, über Beratung, An­
leitung und teilweise auch finanziell. Von Orga­
nisationsaufgaben und Ideenentwicklung über
politische Arbeit bis hin zum Deutschkurs für
Flüchtlinge gibt es viele Möglichkeiten, sich eh­
renamtlich zu engagieren. Die Jugendlichen
können sich oft für diese Aufgaben begeistern,
und durch solche ehrenamtlichen Tätigkeiten er­
halten sie Anerkennung, Selbstvertrauen, beruf­
liche Orientierung und damit auch Zuversicht
im privaten Leben.
Durch gemeinsame Aktivitäten lernen bei
uns auch die Generationen, wie man gemeinsam
die Arbeit meistern kann, wie man sich gegen­
seitig akzeptieren und fördern kann. Alle profi­
tieren von der gemeinsamen Arbeit: Die Jungen
können auf die Erfahrung der Älteren zurück­
greifen und die älteren Mitglieder freuen sich
über die kreativen Einfälle der Jungen und erhal­
ten Einblicke in neue Welten.
Ihr Verein ist seit fast 40 Jahren aktiv und hat seine
Aktivitäten immer wieder an aktuelle politische und
gesellschaftliche Entwicklungen angepasst. Was denken Sie, welcher Themen sich der KKH in den nächsten
Jahren annehmen wird?
Fevzi Aktas: Weiterhin ist das Thema Strategien
gegen Rassismus und Rechtsextremismus sehr
wichtig für uns. Auch die Angst vor Überfrem­
dung der deutschen Gesellschaft ist ein wichtiges
Thema. Hier gilt es, auf jeder Ebene, sei es poli­
tisch oder persönlich, im Dialog zu bleiben und
den Wert einer bunten und gemischten Gesell­
schaft aufzuzeigen und vorzuleben. Natürlich ist
uns bewusst, dass viele gerade im Islam eine Ge­
fahr sehen. Wir denken, dass die hiesige Gesell­
schaft keine Angst haben muss, sondern offensiv
mit Aufklärung, Bildung und Dialogbereitschaft
dagegenhalten muss. Wichtig sind positive Vor­
bilder beziehungsweise Erfolgsgeschichten von
Migranten und migrantischen Vereinen, die ei­
nen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Ge­
sellschaft leisten.
Armutsmigration und vor allem die Lage
von Flüchtlingen und Asylbewerbern sind wei­
tere wichtige Themen für uns. Als Verein, der
sich seit seiner Gründung um die Belange von
Flüchtlingen und Asylbewerbern gekümmert
hat, verfügen wir über einen großen Erfahrungs­
schatz in diesem Bereich. Wir werden uns wei­
terhin für ihre Belange engagieren und uns da­
für einsetzen, dass Flüchtlinge menschenwürdig
untergebracht werden und hier auch die Sprache
erlernen dürfen.
Ein ganz neuer Bereich, in dem sich der
KKH e. V. als Bildungsträger engagieren wird,
ist der Bereich Gesundheit und hier besonders
der Bereich der kultursensiblen Pflege. Die Ein­
wanderer der ersten Generation sind nun in ei­
nem Alter, in dem sie pflegebedürftig sind. Der
Bedarf an Menschen, die die kulturellen Hinter­
gründe der Senioren verstehen und entsprechend
sensibel handeln, ist derzeit hoch, und auch hier
wollen wir mit unseren Angeboten helfen, zum
Beispiel über den Pflegebasiskurs.
Generell möchten wir in allen Bereichen die
Teilhabe von Migranten an der Gesellschaft stär­
ken und werden weiterhin mit unseren Bildungs­
angeboten einen Beitrag dazu leisten.
NACHBARSCHAFTSHÄUSER UND
STADTTEILZENTREN
Wegweiser zu Stadtteil-Angeboten
Der Kompass hat ein neues
Hinweisschild
Der Kompass ist ein »Haus im Stadtteil«
mit Angeboten für jeden – Nachhilfe,
Trommeln und Kochen für Kinder und
Jugendliche ebenso wie Beratung, Sport
und Freizeitangebote für Erwachsene.
Am 25. Juli bekam der Kompass im
Information:
Lesen Sie mehr über die Angebote des KKH unter kkh-ev.de.
Fevzi Aktas
FOTO: KKH
Kummerower Ring 42 ein neues Hinweisschild. Im Frühjahr 2014 war zum
5. Geburtstag des Kompass das Schild
zum ehemaligen StadtteilTREFF im Teterower Ring, der Vorgängereinrichtung
des im Kompass ansässigen Stadtteilzentrums Hellersdorf-Süd, abmontiert
worden. Damit wurde ein Vorschlag
aus dem Bürgerhaushalt 2012/2013
umgesetzt. In der Konsequenz daraus
ergab sich die Notwendigkeit der neuen
Beschilderung, die zwar im genannten
Bürgerhaushaltsverfahren angekündigt,
jedoch bisher nicht umgesetzt wurde.
Dank der Unterstützung der Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales,
Dagmar Pohle, und einer anteiligen
Spende eines ortsansässigen Unternehmens konnte nun ein neues Schild angebracht werden. Weitere Mittel kamen
von den beiden Trägern im Kompass
– dem Klub74 Nachbarschaftszentrum
Hellersdorf e. V. und dem Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis e. V.
FOTO: STADTTEILZENTRUM HELLERSDORF-SÜD.
August / September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
45
SCHULE
Wer wirklich etwas bewegen will, muss raus
aus der Wohlfühlfalle
Engagement in der Bildung: Kita- und Schulfördervereine
K
uchen backen, Kita- und Schul­
höfe sanieren, Wasserspender
anschaffen, Feste organisieren,
Wände streichen, Brandschutzmaßnah­
men finanzieren, Homepages betreuen,
Ausflüge begleiten, Bibliotheken bestü­
cken und betreiben – hunderttausende
Ehrenamtliche sorgen für die Verbesse­
rung von Kitas und Schulen. Das ist gut
und richtig und eine echte Bereicherung
für die Kinder. Mit Beteiligung, Gestal­
ten und Mitwirkung hat das jedoch meis­
tens wenig zu tun.
Bildungspolitik ist ein hartes Pflas­
ter. Die jeweiligen Landesministerien ver­
walten die größten Etats, ohne dass dem
Thema Bildung Priorität eingeräumt
würde. Die Mängel sind offenkundig, die
Ressourcen knapp. Die Zustände an Kitas
und Schulen sind teilweise haarsträubend:
Dächer sind undicht, Fenster bröseln vor
sich hin, Sporthallen sind unbenutzbar,
von den Fassaden bröckelt der Putz. Lehr­
kräfte- und Erziehermangel ist ein nahezu
bundesweites Thema. Niemand weiß, wie
mit den Herausforderungen der Inklusion
oder des digitalen Lernens umzugehen ist.
Für Investitionen und Innovationen fehlt
schlicht das Geld.
Das Staatsversagen ist offensichtlich
und umfassend. Trotzdem bleibt der Auf­
stand von Eltern, Lehrkräften, Schülerin­
nen und Schülern ungehört. Lehrkräfte
kämpfen, wenn überhaupt, für ihre eige­
nen Interessen – weniger Unterrichtsstun­
den, höhere Bezahlung, weniger Bürokra­
tie. Eltern backen Kuchen, um ihn dann
auf einem Kita- oder Schulfest wieder zu­
rückzukaufen. Das ist, als würde man in
einen Kreis sitzen und jeweils sich selbst
und der Nachbarin in den Geldbeutel
greifen. Das nennt sich dann Spenden­
sammeln – für Spielgeräte, Unterrichts­
material, Wandfarbe, die Liste der benö­
tigten Dinge ist schier endlos.
Zu oft kommen Kinder in bildungs­
politischen Debatten nur als Opfer vor,
als arme kleine Menschen, die auf stin­
kende Toiletten gehen müssen, in ver­
gammelten Räumen lernen und überfor­
derten Lehrkräften gegenübersitzen. Zu
selten werden sie auf konstruktive Weise
in die Diskussionen einbezogen oder
wird gemeinsam überlegt, wie Einrich­
tungen in ihrem Interesse gestaltet wer­
den können. Ihre Meinung ist wenig ge­
46
Mit dem lsfb auf Forschertour in der Biosphäre in Potsdam
fragt, und es ist erstaunlich, wie wenig
sich Kinder und Jugendliche in schuli­
sche Belange einmischen und ihre Inte­
ressen durchsetzen wollen. In Förderver­
einen – Plattformen, die Veränderungen
möglich machen können – sind sie so gut
wie nicht präsent.
Es geht auch anders
Man stelle sich vor, aus dem Gejammer
über das angeblich schreckliche TurboAbi würde folgende Idee geboren: Enga­
gierte Menschen an einem Gymnasium
setzen sich zusammen und entwerfen die­
sen Plan: Alle Kinder der Schule bleiben
in der 10. Klasse entweder sitzen oder tre­
ten freiwillig zurück – und das in jedem
Jahrgang! In Klasse 10.2 gibt es dann für
alle »armen Wiederholerklassen« ganz be­
sondere Angebote: Musicals, Ideenum­
setzung, Reisen, Workshops, Uni-Vor­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: MICHAEL JANDA
lesungen. So soll die Freude am Lernen
(wieder-) geweckt werden. Schließlich
sollen alle Schülerinnen und Schüler Ab­
itur machen.
Es wäre die größtmögliche Provo­
kation, und – viel besser – ein selbstbe­
wusstes Statement der Menschen, die ihre
Einrichtung am besten kennen: »Wir wis­
sen, was wir brauchen. Wir wissen, was
wir können. Wir wissen, was wir wollen,
und so machen wir das jetzt.« Getreu die­
sem Motto lässt sich jede Herausforde­
rung meistern. Es gibt bereits eine Reihe
von Fördervereinen, die das beispielhaft
bewiesen haben. Seien es Konzepte zur
Leseförderung, zum gesunden Lernen,
zur kulturellen Bildung oder Ideen zur
Überwindung von Schuldistanz. Aber
Strategien, die langfristig und nachhaltig
Veränderungen bewirken, gibt es noch zu
wenige.
August / September 2014
SCHULE
Echte Beteiligung und Mitgestaltung
Das Engagement der Aktiven in Schulund Kitafördervereinen ist großartig und
für die jeweiligen Standorte unverzicht­
bar. Jetzt muss der nächste Schritt folgen,
dann wird aus Ehrenamt Beteiligung.
Denn nur aus Aushandlungsprozessen al­
ler Beteiligten vor Ort entstehen tiefgrei­
fende und dauerhafte Veränderungen.
Aus Selbstausbeutung wird ein Bünd­
nis von Unterstützenden: Engagierte im
Kiez, Unternehmen, Stiftungen, Vereine,
öffentliche Einrichtungen und alle Inter­
essierten des Bildungsstandortes.
Empörung ist ein guter Anfang. Nun
gilt es, hieraus Ideen für Veränderung und
Weiterentwicklung zu generieren und sie
umzusetzen. Wenn sie sich bewährt ha­
ben, sind wieder die Verhandlungen mit
Politik und Verwaltung auf der Tagesord­
nung. Was erfolgreich Bildung und damit
Chancen für Kinder verbessert, braucht
eine staatliche Regelfinanzierung. Bil­
dung ist ein Grundrecht und kostenfrei –
das soll so bleiben! Zivilgesellschaft kann
Impulsgeberin sein, darf aber keinesfalls
aus der Not heraus dazu gezwungen wer­
den, langfristig staatliche Aufgaben über­
nehmen zu müssen.
Nachhaltige Veränderung erreichen
Wenn die Unterfinanzierung des deut­
schen Bildungswesens weiter akzeptiert
wird und das Engagement sich bei Ku­
chenverkauf und Spendenlauf verausgabt,
ohne nachhaltige Veränderungen an der
Gesamtsituation zu bewirken, wird Eh­
renamt zu Ausbeutung und Engagement
zur Worthülse. Freiwillig ist dann nicht
freiwillig, sondern bleibt Notwehr.
»Zivilgesellschaftliches Engagement
in der Bildung« gehört auf die bildungs­
politische Agenda, um die längst überfäl­
lige Sichtbarkeit und Stärkung dieses En­
gagements zu gewährleisten. Es geht um
Mitsprache, um einen klaren Machtan­
spruch aller am Bildungsstandort Betei­
ligten: Pädagoginnen, Eltern und vor al­
len Dingen die Kinder und Jugendlichen
selbst, die ihren Bildungsstandort gestal­
ten wollen.
Das zivilgesellschaftliche Engage­
ment in den Fördervereinen von Kita und
Schule steht für Vielfalt und Partizipa­
tion. Dieses Engagement hat den Landes­
verband Schulischer Fördervereine Ber­
lin-Brandenburg e. V. (lsfb) vor zehn Jah­
ren ins Leben gerufen, dem mittlerweile
600 Kita- und Schulfördervereine ange­
hören. Jüngst haben die Verbände dieser
Fördervereine die Spendenorganisation
Stiftung Bildung errichtet, um bundes­
weit Partizipation und Vielfalt in der Bil­
dung zu stärken, denn: Bildung ist bunt!
DANIELA VON TREUENFELS, LANDESVERBAND SCHULISCHER
FÖRDERVEREINE BERLIN-BRANDENBURG E. V. (LSFB)
Information:
Mehr Informationen und Spendenmöglichkeiten finden Sie
unter stiftungbildung.com und lsfb.de
RECHT
Kündigung im Krankenhaus:
Veröffentlichung von ­P­atientenfotos auf Facebook
Informationen der Paritätischen Tarifgemeinschaft
V
eröffentlicht ein Mitarbeiter eines Krankenhauses unerlaubt Fotografien eines Pa­
tienten in einem sozialen Netzwerk, kann dies zur außerordentlichen Kündigung
des Arbeitsverhältnisses führen. Ob stattdessen eine Abmahnung oder eine or­
dentliche Kündigung zu erfolgen hat, bestimmt sich nach den Umständen des Einzelfalls.
Dies hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg am 11. April 2014 entschieden.
Die Arbeitnehmerin wurde in einem Krankenhaus als Gesundheits- und Kinder­
krankenpflegerin beschäftigt. Sie betreute auf der Kinderintensivstation ein Kind, des­
sen Zwillingsschwester unmittelbar nach der Geburt verstorben war und dessen Mutter
sich von ihm losgesagt hatte. Die Arbeitnehmerin veröffentlichte unerlaubt Fotografien
von dem Kind auf ihrem Facebook-Auftritt und versah sie teilweise mit Kommentaren;
dabei wurde auch der Tod des Kindes mitgeteilt. Die Arbeitgeberin kündigte das Arbeits­
verhältnis aus diesem Grund fristlos aus wichtigem Grund sowie vorsorglich fristgemäß.
Das Landesarbeitsgericht hat die Kündigung – ebenso wie bereits das Arbeitsge­
richt – für rechtsunwirksam gehalten. Zwar sei das Verhalten der Arbeitnehmerin grund­
sätzlich geeignet, eine außerordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses zu rechtfer­
tigen. Mit einer unerlaubten Veröffentlichung von Patientenbildern werde in erheblicher
Weise gegen die Schweigepflicht verstoßen und die Persönlichkeitsrechte des Patienten
verletzt; dies gelte in besonderer Weise bei einer Veröffentlichung in einem sozialen Netz­
werk, weil eine weitere Verbreitung der Bilder nicht kontrolliert werden könne. Das Ver­
halten der Arbeitnehmerin berechtige den Arbeitgeber im vorliegenden Fall jedoch ledig­
lich zum Ausspruch einer Abmahnung, während die – außerordentliche oder ordentli­
che – Kündigung des Arbeitsverhältnisses unverhältnismäßig sei.
Die Arbeitnehmerin hatte die Bilder unmittelbar nach den ersten Vorhaltungen durch
den Arbeitgeber von ihrem Facebook-Auftritt entfernt. Bei einer Abwägung aller Um­
stände konnte von dem Arbeitgeber erwartet werden, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen.
Das Landesarbeitsgericht hat die Revision an das Bundesarbeitsgericht nicht zugelassen.
LANDESARBEITSGERICHT BERLIN-BRANDENBURG, URTEIL VOM 11. APRIL 2014 – 17 SA 2200/13
August / September 2014
Wegen rechtlicher Fragen oder einer ersten kostenfreien Beratung können sich Mitgliedsorganisationen
des Paritätischen Berlin wenden an die:
Paritätische Tarifgemeinschaft e. V.
Geschäftsstelle Berlin, Rechtsanwalt Gerd Luttmann
Kollwitzstraße 94-96, 10435 Berlin
Telefon 423 8806, Fax 3159 1929
info@ptg-berlin.org, ptg-berlin.org
PRESSEMITTEILUNG NR. 20/14 VOM 09. MAI 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
47
QUEER
Zauberkünstler, Travestie und
Bodypainting
Mann-O-Meter feiert Sommerfest und 20 Jahre Jugendarbeit
S
SUCHTHILFE
125 Jahre Suchtselbsthilfe
und mehr
Tag der Begegnung der Guttempler
Der Schwerpunkt der ehrenamtlichen
Arbeit der Guttempler liegt im Bereich
der Suchthilfe. Interessierte, die die
Arbeit der Organisation näher kennenlernen möchten, sind herzlich zum
»Tag der Begegnungen« am Samstag,
den 23. August ab 10.00 Uhr in das
Guttemplerhaus, Wildenbruchstraße
80 in Berlin-Neukölln eingeladen. Die
Gäste erwartet Spiel und Spaß, Kaffee
und Kuchen und vieles mehr. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Berliner
Aktionstage »Na klar reden wir darüber«
zur Alkohol- und Drogenprävention
statt. Mehr unter guttempler-berlin.com
eit nunmehr 20 Jahren gestaltet Mann-OMeter e.V. ein Angebot speziell für Jugend­
liche. Um die geleistete Arbeit zu würdigen
und vorzustellen, gehört die Bühne beim dies­
jährigen Sommerfest am 16. August auch der
Jugend. Zusammen mit vielen ehrenamtlichen
Mitarbeitern werden die Jüngsten im Einsatz
sein, damit das Mann-O-Meter-Sommerfest er­
neut ein großer Erfolg wird.
Los geht’s ab 15.00 Uhr mit Kaffee und Ku­
chen vor dem Mann-O-Meter in der Bülows­
traße 106, gegen 17.00 Uhr startet ein buntes
Bühnenprogramm. Mit dabei sindunter anderem
der Zauberkünstler Ully Loup, Kiki Cessler und
ihre mobile Travestie-Show, der Cher-Darsteller
Frank Fine, Berlins Line-Dancer Queerados und
der Chansonnier Pierre de la Roche. Zwischen­
durch spielt Moderatorin Anna Klatsche mit dem
Publikum Bingo und es können viele tolle Preise
gewonnen werden. Des Weiteren bietet Klaus Be­
cker mit Bodypainting die Möglichkeit, sich von
Kopf bis Fuß bemalen zu lassen und somit selbst
Teil des Programms zu werden. Ergänzt wird
das Programm durch eine Ausstellung des Foto­
künstlers Rick Burger. Für das leibliche Wohl sor­
gen kühle Getränke und Leckeres vom Grill. Der
gesamte Erlös der Veranstaltung kommt gemein­
nützigen Zwecken zugute, denn viele der Projekte
können wir nur mit Unterstützung aus der Com­
munity verwirklicht werden. Alle mitwirkenden
Künstler treten deshalb auch ohne Gage auf.
Information:
Mehr zum Fest und zu den Angeboten von Mann-O-Meter unter
mann-o-meter.de
Die Travestie-Show von Kiki Cessler
FOTO:JULIE DITSCHE
STRAFFÄLLIGEN- UND OPFERHILFE
Hilfe für Jungs – Sexuelle Gewalt, Trauma, Prostitution
Ganztägige Fachtagung von Hilfe-für-Jungs e. V.
S
eit 20 Jahren unterstützt Hilfe-für-Jungs e. V.
Jungen und junge Männer im Umgang mit se­
xueller Gewalt, Trauma und Prostitution. In
diesen 20 Jahren hat sich auch gesellschaftlich und
politisch einiges verändert, an anderen Stellen ist je­
doch viel zu wenig passiert.
Das Jubiläum soll als Anlass dienen, über aktuelle
Entwicklungen und Debatten zu informieren und in
Austausch mit Fachleuten zu treten. Deshalb veran­
staltet der Verein am 8. September einen ganztägi­
gen Fachtag mit dem Titel »Hilfe für Jungs – Sexu­
48
elle Gewalt, Trauma, Prostitution« in Kooperation
mit der Humboldt-Universität zu Berlin und unter­
stützt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin,
von roterkeil.net und von der der World Childhood
Foundation International.
Nach einem Eröffnungsvortrag über »Sexuelle
Gewalt an Jungen – ein internationaler Projektver­
gleich« haben die Teilnehmenden Gelegenheit, sich
bei parallelen Workshops zu Themen wie Armuts­
prostitution, Traumapädagogik oder sexuelle Gewalt
im Internet auszutauschen.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
SUCHTHILFE
Sucht: »Im Zentrum steht die ambulante Therapie«
Fünf Fragen an Birgit Spohr, Therapieladen e. V.
Birgit Spohr stammt aus Nordrhein-Westfalen, studierte in Berlin an der TU Psychologie und qualifizierte sich danach als Psychologische Psychotherapeutin. Neben ihrer
langjährigen Tätigkeit als Einzel-, Gruppen- und Familientherapeutin im Therapieladen e. V. arbeitet sie als Supervisorin und Dozentin. Sie engagiert sich für eine gute
Online-Beratung, um noch mehr Menschen den Zugang zu seriösen und qualifizierten Beratungsangeboten zu ermöglichen. Die Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Ihre Angebote richten sich an Menschen, die präventive oder therapeutische Unterstützung im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis
und Partydrogen wie Alkohol, Amphetamine, Ecstasy, Kokain, LSD oder
Pilzen suchen. Was bieten Sie konkret an?
Birgit Spohr: Im Zentrum der Arbeit steht die ambulante Thera­
pie für Erwachsene und Jugendliche. Für Menschen ab 18 findet
die sogenannte ambulante Rehabilitation vor allem als Einzelund Gruppentherapie statt, wobei neben der Abhängigkeitser­
krankung zusätzliche psychische Probleme, wie Depressionen
und Ängste, in die Behandlung einbezogen werden, unter de­
nen viele Hilfesuchende leiden. »Double Trouble« ist ein speziel­
les therapeutisches Angebot für Menschen mit psychotischer Er­
krankung, für die weiterer Cannabiskonsum ein besonderes Ri­
siko darstellt.
Die therapeutische Unterstützung für Jugendliche und ihre
Familienangehörigen beziehungsweise professionellen Bezugs­
personen orientiert sich am Konzept der Multidimensiona­
len Familientherapie, die sich für diese komplexen Problemla­
gen als besonders wirksam erwiesen hat. Wie das aussieht, ha­
ben wir in dem Buch »Jugendliche bei Drogenmissbrauch und
Verhaltensproblemen wirksam behandeln« (Verlag Vandenhoek
& Rupprecht) ausführlich beschrieben. Jugendliche und Erwach­
sene können außerdem an einem Online-Ausstiegsprogramm für
Kiffer teilnehmen, das bundesweit und für Berliner von Mitar­
beitenden des Therapieladen e. V. unter dem Namen »Quit-theshit« angeboten wird.
Außerdem haben wir verschiedene Präventionsmaterialien
entwickelt wie »Cannabis denn Sünde sein. Eine Broschüre rund
ums Kiffen.« Oder »Drogen und Du. Mit dem Test Check Dich«.
Wie kommen Sie in Kontakt mit Hilfesuchenden und welche Fragestellungen überwiegen?
Birgit Spohr: Erwachsene Klienten und Klientinnen finden meis­
tens über die Empfehlung von Drogenberatungsstellen zu uns.
Sie haben häufig schon mehrere erfolglose Versuche hinter sich,
den Konsum von Cannabis dauerhaft zu reduzieren oder einzu­
stellen und haben sich auf den Weg gemacht, professionelle Un­
terstützung zu finden. Anders als früher ist es keine Frage mehr,
ob es möglich ist, von Cannabiskonsum abhängig zu werden und
therapeutische Hilfe zu benötigen. Es muss eher geklärt werden,
welche Art von Hilfe im Einzelfall angemessen ist, zum Beispiel,
ob jemand eine stationäre Maßnahme braucht oder seine Lebens­
situation ausreichend Ressourcen für eine erfolgreiche ambulante
Behandlung enthält.
Jugendliche Klienten haben häufig auf den ersten Blick kein
eigenes Anliegen. Sie werden meistens über ihre Eltern oder pro­
fessionellen Bezugspersonen zu uns vermittelt, weil der Drogen­
konsum aus dem Ruder gelaufen ist, die Schule »den Bach run­
ter geht«, die familiären Konflikte überhand nehmen und die
Eltern oder Bezugsbetreuende sich der Problematik nicht mehr
August / September 2014
Birgit Spohr
FOTO: PRIVAT
gewachsen fühlen. Wir arbeiten dann mit allen, die helfen kön­
nen, dass sich die Situation nicht nur kurzfristig, sondern nach­
haltig verbessert. Ziel ist, dass der/die Jugendliche sich persönlich
und schulisch wieder in eine gute Richtung entwickeln kann und
nicht durch Drogenkonsum und die dahinter liegenden (familiä­
ren) Themen behindert wird.
Seit einiger Zeit gehört zu Ihrem Aufgabenfeld eine Elternberatung bei
Suchtgefährdung und Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen. Wie
kam es dazu und wie funktioniert dieser Zweig genau?
Birgit Spohr: Bereits Ende 2012 ist bundesweit das Modellprojekt
ELSA gestartet. Hier wird Eltern bei Internetsucht, Alkohol- oder
Cannabisproblemen ihrer Kinder anonym und kostenlos im In­
ternet Hilfe angeboten. Seit Mai 2014 ist nun auch Berlin dabei:
Durch finanzielle Unterstützung des Therapieladen e. V. durch
den Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin können wir nun un­
ter elternberatung-sucht.de immerhin mit einigen Wochenstun­
den Eltern online unterstützen. Neben E-Mail und Chat-Bera­
tung können Eltern auch an einem mehrwöchigen, strukturierten
Online-Beratungsprogramm teilnehmen.
Was raten Sie konkret Eltern, die eine Suchtgefährdung ihrer Kinder befürchten?
Birgit Spohr: Wir helfen Eltern zunächst dabei, mehr Sicherheit in
der Einzuschätzung der konkreten Situation ihres Kindes zu ge­
winnen, indem wir uns genau schildern lassen, was den Eltern
aufgefallen ist beziehungsweise sie in Sorge versetzt. Wenn es
viele Faktoren gibt, die begünstigen, dass Jugendliche in einen
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
49
SUCHTHILFE
problematischen Konsum rutschen, sind andere Maßnahmen an­
gezeigt, als wenn ich zum Beispiel erfahre, dass es einer 15-Jäh­
rigen mit sich selbst und in der Schule ganz gut geht, dass sie
gleichaltrige Freunde hat, mit denen sie altersgemäße Interessen
teilt und dass es in ihrer Familie mehr liebevoll-fürsorgliches Bei­
sammensein gibt als angespannte Stimmung und so weiter. Auf
dieser Grundlage raten wir den Eltern dann, in der Kommunika­
tion mit ihren Kindern klar und deutlich ihre Haltung zum ris­
kanten Konsum von Drogen und/oder Computerspielen zu äu­
ßern. Gleichzeitig sollen sie jedoch auch möglichst offen und in­
teressiert darüber mit den Kindern ins Gespräch kommen. Die
wichtigste Frage ist hier, wozu der Konsum gut ist, welche Wün­
sche und Bedürfnisse hinter dem übermäßigen Konsum von Dro­
gen oder Spielen stehen, das heißt, welche Funktionen der Kon­
sum im konkreten Alltag hat. Wenn dies verstanden wurde, bie­
ten sich für Eltern konkrete Ansatzpunkte, ihre Kinder dabei zu
unterstützen, alternative Möglichkeiten zu entdecken und zu ent­
wickeln.
Inwieweit gehört die Selbsthilfe bzw. die Arbeit von Selbsthilfegruppen zu Ihren Programmen? Wohin kann ich mich als Hilfesuchender
wenden?
Birgit Spohr: Wir empfehlen Eltern unter anderem den Kontakt
zu den Elternkreisen, wo es Selbsthilfe für Eltern und Angehö­
rige von Suchtgefährdeten und Süchtigen gibt. Betroffene finden
Hilfe bei den Narcotics Anonymous.
Information:
Elternkreise Berlin-Brandenburg e. V.: ekbb.de
Narcotics Anonymous: na-berlin.de
Geduld und die Fähigkeit zum Zuhören sind gefragt
Ehrenamt im Drogennotdienst
A
ls Teamleiter der Jugend- und Suchtberatungsstelle Dro­
gennotdienst, die werktags durchgehend von 8.30 – 21.30
Uhr und am Wochenende oder an Feiertagen von 14.00 –
21.30 Uhr geöffnet ist, bin ich zuständig für die Einstellung und
Betreuung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die
die Arbeit im Drogennotdienst inzwischen undenkbar ist.
Der Drogennotdienst ist Teil des Berliner Suchthilfesystems.
Als regionale Beratungsstelle ist der Drogennotdienst für die Ver­
sorgung Suchtmittelkonsumierender und -gefährdeter sowie de­
ren Angehöriger in Tempelhof-Schöneberg zuständig. Darüber
hinaus hat der Drogennotdienst einen überregionalen Auftrag.
Die Beratung und Vermittlung in weiterführende Hilfen sind
die zentralen Aufgaben neben niedrigschwelligen Angeboten wie
zum Beispiel die Vermittlung obdachloser Drogenabhängiger in
die zum Drogennotdienst gehörige Krisenwohnung oder auch
Telefonberatung im Rahmen der Drogen- und Suchthotline.
Besonderes Gespür für die Klienten
Im Drogennotdienst sind seit über zehn Jahren durchschnittlich
etwa 15 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.
Diese unterstützen die hauptamtlichen Mitarbeitenden vor al­
lem an Wochenenden, Feiertagen und in den Abendsprechstun­
den. Die Ehrenamtlichen stellen mit ihren unterschiedlichen
Persönlichkeiten und Stärken eindeutig eine Bereicherung für
die Arbeit in der Beratungsstelle dar. Die enge und vertrauens­
volle Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Mitarbeitenden
ermöglicht einen engen Austausch, der für beide Seiten außeror­
dentlich wertvoll ist. Gerade im niederschwelligen Bereich zei­
gen unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer das für diese
Arbeit so wichtige Gespür und sorgen dafür, dass die Klienten
sich angenommen fühlen.
Besonders in der Telefonberatung im Rahmen der bundes­
weiten Drogen- und Suchthotline sind Geduld und Fähigkeit
zum Zuhören ebenso gefragt. Hier sind die Ehrenamtlichen be­
sonders einfühlsam und für alle Seiten ein großer Gewinn. Zu­
dem rückt durch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit
zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen das Arbeitsfeld »Sucht«
im übertragenen Sinne vom Rand in die Mitte der Gesellschaft.
Das notwendige Basiswissen für diese Tätigkeit wird den Ehren­
amtlichen im Rahmen regelmäßiger Schulungen oder Fortbil­
dungen nahegebracht. Besonders wichtig finde ich die monatli­
50
Ehrenamt im Drogennotdienst
FOTO: DROGENNOTDIENST
chen Ehrenamtsteamtreffen, in denen der fachliche und persön­
liche Austausch gefördert wird. Bei diesen Treffen beeindrucken
mich jedes Mal die Hilfsbereitschaft und die anregende Stim­
mung innerhalb dieses Teams. Etwa dreimal jährlich geht das
Ehrenamtsteam miteinander essen, wodurch der Zusammenhalt
der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gefördert wird. Eine
weitere Anerkennung erfolgt unter anderem durch die Erstat­
tung der Fahrtkosten für die jeweiligen Einsätze.
Dank und Anerkennung
Für mich als Teamleiter ist es immer wieder eine besondere
Freude, mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten zu dürfen und
Menschen mit so unterschiedlichen Motivationen – häufig ide­
alistischen – kennen zu lernen. Da viele von ihnen inzwischen
schon lange bei uns sind, hoffe und denke ich, dass ihnen die
Mitarbeit im Drogennotdienst auch etwas zurückgibt. Das Dan­
keschön eines Klienten, der im Leben häufig genug Abweisung
erfahren hat, ist sicherlich die größte Anerkennung für unsere
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
JOACHIM WESTPHAL, NOTDIENST BERLIN E. V.
Information:
Mehr über die Arbeit des Drogennotdiensts und Möglichkeiten ehrenamtlicher Beteiligung unter notdienstberlin.de/helfen/ehrenamt/
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
SUCHTHILFE
»Häufig sind sich die Betroffenen ihrer Abhängigkeit
nicht bewusst«
Fünf Fragen an Kerstin Jüngling, Berliner Initiative gegen Medikamentenmissbrauch
Kerstin Jüngling, Dipl. Sozialpädagogin und Change-Managerin, ist Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH. In der ambulanten Suchthilfe
war sie zehn Jahre beratend und leitend tätig und seit 2003 lehrt sie an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Die Fragen stellte Miguel-Pascal Schaar.
Frau Jüngling, was genau ist die »Berliner Initiative gegen Medikamentenmissbrauch«?
Kerstin Jüngling: Bei der Berliner Initiative gegen Medikamenten­
missbrauch handelt es sich um einen Zusammenschluss von Ex­
perten aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen: (Sucht-)Beratungs­
stellen, Entzugskliniken, Pflegeeinrichtungen, die beiden Berliner
Fachstellen für Suchtprävention und für Prävention und Gesund­
heitsförderung, bezirkliche Gesundheitsverwaltungen und andere.
Es ist ein Arbeitsbündnis, das sich etwa vierteljährlich trifft und
gemeinsam Aktivitäten plant und umsetzt. Die Initiative ist of­
fen für weitere Akteure und lädt projektbezogen Expertinnen und
Experten aus weiteren Arbeitsfeldern beziehungsweise Organisa­
tionen, zum Beispiel Ärzte- und Apothekerkammer, Krankenkas­
sen oder Altenpflege zur fachlichen Beratung ein. Darüber hinaus
werden im Sinne partizipativer Verfahren Arbeitsergebnisse vor ih­
rer Veröffentlichung externen, relevanten Akteuren mit der Bitte
um Feedback zur Kenntnis gebracht.
Wie kam es zu dem Zusammenschluss?
Kerstin Jüngling: Die Idee entstand in einem Fachaustausch zwi­
schen der Tempelhof-Schöneberger Frauensuchtberatungsstelle
FAM / FrauSuchtZukunft und der Fachstelle für Suchtpräven­
tion Berlin. Das Bestreben war, die weit verbreitete und dennoch
kaum beachtete Problematik des missbräuchlichen und abhängi­
gen Konsums von Medikamenten stärker ins Blickfeld der (Fach-)
Öffentlichkeit zu rücken. Die extreme Diskrepanz zwischen der
großen Anzahl Betroffener (vergleichbar mit Alkoholabhängigen)
und der geringen Inanspruchnahme professioneller Hilfe (laut
deutscher Suchthilfestatistik weniger als ein Prozent der ambu­
lant und stationär Behandelten) gab den Anstoß hierfür. Häufig
sind sich die Betroffenen ihrer Abhängigkeit überhaupt nicht be­
wusst, da ihnen das Medikament ärztlich verordnet wird – umso
wichtiger ist es, aufzuklären und für die Inanspruchnahme quali­
tativ hochwertiger Medikamentenberatungsstellen zu motivieren,
um eine weitere Chronifizierung zu vermeiden.
Wie können Sie Berlinerinnen und Berlinern konkret helfen?
Kerstin Jüngling: Informationen, Sensibilisierung und Risiko­
management stehen im Vordergrund. Die Initiative entwickelt
zum Beispiel Informationsmaterialien, damit die Menschen in
Berlin besser über potenzielle Suchtgefährdung durch Medika­
mente aufgeklärt sind. Darüber befördert sie mit der Sensibilisie­
rung relevanter Berufsgruppen, zum Beispiel Pflegekräfte sowie
Pflegeberaterinnen und –berater, eine größere Aufmerksamkeit
für das Thema, so dass ein verantwortungsvoller Umgang un­
terstützt und frühestmögliche Intervention ermöglicht wird. Es
werden beispielsweise Pflegeeinrichtungen angeschrieben, über
die Problematik informiert und auf Interventionsmöglichkeiten
August / September 2014
Kerstin Jüngling
FOTO: FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION BERLIN GGMBH
hingewiesen. Selbstverständlich können sich auch Privatpersonen
selbst mit ihren Fragen an Vertreterinnen und Vertreter der Ini­
tiative wenden.
Nach dem Bundesdrogen- und Suchtbericht wird die Anzahl der Arzneimittelabhängigen in Deutschland auf 1,4 bis 1,5 Millionen geschätzt –
manche gehen von 1,9 Millionen in der Erwachsenenbevölkerung aus.
Wie schätzen Sie die Zahlen in Berlin ein und welche Entwicklung beobachten Sie?
Kerstin Jüngling: Grundsätzlich kann und muss sich Berlin am
Bundesdurchschnitt orientieren. Das wären auf die Bevölke­
rungsgröße heruntergerechnet zirka 60.000 und 80.000 Betrof­
fene in Berlin. Hinzu kommt, dass in unserer Stadt ein großer
Anteil von Bevölkerungsgruppen mit Zuwanderungsgeschichte
lebt, die kulturell geprägt eine unterschiedlich hohe Akzeptanz
von Medikamenten haben. Auch bietet eine Großstadt im Ver­
gleich zu ländlichen Gegenden eine vereinfachte Möglichkeit,
sich Medikamente parallel von unterschiedlichen Medizinerin­
nen und Medizinern ohne weite Wege verschreiben zu lassen, so
dass die Gefahr besteht, dass Medikamentenmissbrauch und -ab­
hängigkeit leichter unentdeckt bleiben. Bei der Medikamenten­
abhängigkeit hat die Stoffgruppe der Benzodiazepine die größte
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
51
SUCHTHILFE
Relevanz. Ergebnisse epidemiologischer Untersuchungen zeigen,
dass überdurchschnittlich häufig Frauen betroffen sind, auch gibt
es einen exponentiellen Anstieg mit zunehmendem Alter.
Wenn etwa zwei Prozent der Bevölkerung manifeste Prob­
leme mit Medikamenten aufweisen, ist das für die Prävention ein
handfester Grund zu handeln! Schaut man auf den »Fehlzeiten­
report« 2013, wird darüber hinaus die Relevanz von Medikamen­
tenmissbrauch auch für das Berufs- und Arbeitsleben deutlich.
Sie haben 2013 einen Forderungskatalog veröffentlicht. Welche Schwerpunkte haben Sie darin gesetzt und wie hat die Öffentlichkeit und die
Politik darauf reagiert?
Kerstin Jüngling: Der von der Berliner Initiative gegen Medika­
mentenmissbrauch im Konsens aufgestellte Forderungskatalog
adressiert unterschiedliche Ebenen und Bereiche. Warnhinweise
auf Medikamentenpackungen, sensibilisierte Krankenkassen und
fortgebildetes ärztliches und pflegendes Personal sowie die Be­
reitstellung auch finanzieller Ressourcen sind zentrale Elemente.
Positiv ist hervorzuheben, dass wir damit über Berlin hinaus
eine Fachdiskussion angeregt haben. Strukturelle Veränderungs­
schritte und ein gesellschaftliches Umdenken, also verhältnisprä­
ventive Aspekte, sind dagegen schwerfälliger in Gang zu bekom­
men. Da Medikamente scheinbar selbstverständlich auch zur
Leistungssteigerung beziehungsweise zur Aufrechterhaltung des
Funktionierens eingesetzt werden und Beschaffungskriminalität
im Vergleich zu illegalen Drogen keine relevante Rolle spielt, hat
die Prävention und Behandlung der legalen und sogenannten stil­
len Sucht in der (fach-)politischen Debatte scheinbar noch keine
Lobby. Dies zu verbessern bleibt für uns in der Berliner Initiative
Herausforderung und Ansporn zugleich!
Information:
Lesen Sie hier den vollständigen Forderungskatalog der Berliner Initiative gegen Medikamentenmissbrauch unter berlin-suchtpraevention.de/upload/pdf/140630_Forderungskatalog.pdf
WETTBEWERBE UND FÖRDERPREISE
Mission: Ehrenamt – So sehen Berliner Helden aus
Foto-Wettbewerb der B.Z.
S
eit fünf Jahren zeigt die B.Z. mit
ihrer Initiative »Berliner Helden«,
wie vielfältig ehrenamtliches En­
gagement in unserer Stadt ist. Sie berich­
ten wir über soziale Projekte, engagierte
Berliner und Unternehmen. Aber was be­
deutet Ehrenamt für jeden einzelnen Bür­
ger – und vor allem für die jungen Ber­
liner? Antworten auf diese Frage möchte
das Helden-Team in Bildern festhalten.
Daher rufen sie auf zur »Mission: Ehren­
amt – So sehen Berliner Helden aus«.
Vom 25. August bis 14. September
können im Rahmen des Foto-Wettbe­
werbs alle fotobegeisterten Menschen ab
18 Jahren ihr bestes Foto zu dem Thema
online einreichen – bei jüngeren mit ei­
ner Einverständniserklärung des gesetz­
lichen Vertreters. Ausgenommen sind
professionelle Fotografen. Beiträge von
Hobbyfotografen, aus Kunst-Oberstufen­
kursen oder von Fotografie-Studierenden
sind herzlich willkommen. Für die Einrei­
chung muss sich ein Teilnehmer einfach
kostenfrei in der 1414-Foto-Community
(1414.de) registrieren und kann dann Fo­
tos zusammen mit einem Titel und einer
Kurzbeschreibung hochladen.
Alle eingereichten Fotos werden auf
bz.de online präsentiert. Gewinnen kann
man gleich zweimal: Zum einen wählt die
1414-Foto-Community unter allen Ein­
reichungen ihren Favoriten. Zum anderen
wählt die Berliner Helden-Jury, bestehend
aus Experten der Bereiche Ehrenamt und
Fotografie sowie Vertretern der B.Z.-Re­
daktion, anschließend aus allen Einsen­
dungen weitere 14 Aufnahmen für eine
Foto-Ausstellung aus. Kriterien hierfür
sind der Bezug zu Berlin und zum Thema
Ehrenamt sowie Kreativität und Einzigar­
tigkeit der Fotos.
Die 15 Gewinnerfotos werden vom
29. September bis 2. Oktober in der
Axel-Springer-Passage in Berlin ausge­
stellt. Zur Vernissage am 29. September
2014 um 17.00 Uhr sind alle teilnehmen­
den Fotografen herzlich eingeladen. Zu­
dem wird die Beauftragte für Bürger­
schaftliches Engagement, Staatssekretä­
rin Hella Dunger-Löper erwarten. Bereits
vor der Ausstellung werden die Top-15Fotos in einer Bildergalerie auf bz.de prä­
sentiert. Die Leser küren online den Ge­
winner des Leserpreises, der dann bei der
Vernissage verliehen wird und mit 1.000
Euro dotiert ist.
»361 Grad Respekt«
Jugendwettbewerb unter der Schirmherrschaft von Manuela Schwesig
U
nter der Schirmherrschaft von
Bundesjugendministerin Manu­
ela Schwesig ist am 10. Juli der
Video-Wettbewerb »361 Grad Respekt«
auf YouTube gestartet. Der Wettbewerb
fordert Jugendliche auf, sich aktiv mit den
Themen Ausgrenzung und Mobbing ausei­
nanderzusetzen. Unter dem Motto »Mach
dich stark und andere auch« sind Jugendli­
che zwischen 13 und 25 Jahren dazu auf­
gerufen, in Videocamps unter professionel­
ler Anleitung die ersten Videos zu drehen,
52
die sich mit den verschiedenen Facetten
von Ausgrenzung und Diskriminierung
beschäftigen. Bewerbungen zur Teilnahme
an den Camps sind ab sofort möglich. An­
schließend kann jeder mitmachen und
die Aktion mit eigenen Videobotschaften
auf der 361-Grad-Plattform weitertragen.
Viele Stars und Institutionen unterstüt­
zen die Initiative. Neben dem Mitbegrün­
der »Laut gegen Nazis« engagieren sich die
Amadeu Antonio Stiftung, die Bundeszen­
trale für politische Bildung/bpb, die Deut­
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
sche UNESCO-Kommission e.V. (DUK),
Jugendpresse Deutschland e.V., jugend­
schutz.net, die EU-Initiative »klicksafe«,
die Aktion »MUT gegen rechte Gewalt«
die bundesweite Aktion »Schule ohne Ras­
sismus – Schule mit Courage«, das Jugend­
magazin Spiesser und der Schulverteiler
Schulkurier.
Information:
Weitere Informationen auf dem YouTube-Kanal des Wettbewerbs: youtube.com/361grad.
August / September 2014
FACHGRUPPEN UND ARBEITSKREISE
Fachgruppen und Arbeitskreise
Beim Paritätischen treffen sich Fachgruppen (FG) und Arbeitskreise (AK). Termine und Informationen erhalten Sie über paritaet-al­
sopfleg.de, im passwortgeschützten Extranet pariextra.de oder über die jeweils angegebene Telefonnummer.
FG Ältere Menschen
Forum Jugendhilfeausschüsse JHA
FG Behindertenhilfe
FG Psychiatrische und psychosoziale Versorgung
AK Psychosoziale Versorgung/BAPP
FG Suchthilfe | AK Gesundheit | FG Hiv, Aids, STI und Hepatitiden
FG Krankenhäuser
FG Sozialstationen
FG Stationäre pfl. Versorgung
AK Soziale Beratung | AK § 67 SGB XII und Schuldnerberatung | AK Qualität § 67 SGB XII
FG Familie, Frauen, Mädchen
FG Kita | Integrations-AG
FG Jugendberufshilfe | FG Hilfen zur Erziehung | FG Jugendarbeit
FG Schulträger
FG Betreuung Schulkinder | FG Schulbez. Jugendhilfe | AK Koordinierende Leitungen im Ganztagsbereich
FG Migration | Qualitätsgemeinschaft | Migration
AK Straffälligen- und Opferhilfe
Telefon: 31 59 19-30
Telefon: 8 60 01-165
Telefon: 8 60 01-152
Telefon: 31 59 19-26
Telefon: 77 32 88 22
Telefon: 86 001 168
Telefon: 8 60 01-101
Telefon: 31 59 19-34
Telefon: 31 59 19-30
Telefon: 860 01-171
Telefon: 8 60 01-176
Telefon: 8 60 01-179
Telefon: 8 60 01-165
Telefon: 8 60 01- 161
Telefon: 8 60 01-166
Telefon: 8 60 01-177
Telefon: 86001-171
PARITÄTISCHE AKADEMIE Vortragsveranstaltung:
Das Ehrenamtsstärkungsgesetz
Die wesentlichen Änderungen und die Änderungen dazu im Anwendungserlass der Abgabenordnung
D
ie Führung steuerbegünstigter Körperschaften ist ohne
grundlegendes Wissen und Erfahrungen aus der Pra­
xis im Umgang mit den Finanzbehörden kaum sinn­
voll möglich. Wer die umfassenden Aufgaben auch im steuerli­
chen Bereich verantwortungsvoll nach innen und außen vertre­
ten muss, kommt an einer kontinuierlichen Informationspflicht
nicht vorbei.
Das Recht der gemeinnützigen Organisationen ist in den ver­
gangenen Jahren immer wieder Gegenstand von Reformbestre­
bungen des Gesetzgebers gewesen, die teils zivilrechtlich, teils
steuerrechtliche Schwerpunkte hatten. Um potentielle Haftungs­
fallen zu identifizieren, ist die Kenntnis der Rechtsgrundlagen
unabdingbar.
Der Paritätische stellt sich gemeinsam mit seinen Mitgliedern
der Verantwortung und lädt ein zu einer Vortragsveranstaltung
mit dem Referenten Norbert Ellermann, Rechtsanwalt und Steu­
erberater, Mitglied im Beraterteam der Transparenz-Beratungs­
stelle. Er vermittelt uns den notwendigen Überblick zu folgenden
Schwerpunkten:
Wesentliche Änderungen im Ehrenamtsstärkungsgesetz, un­
ter anderem neue Mittelverwendungsfrist, Weitergabe von Mit­
teln, gesonderte Feststellung zu formellen Voraussetzungen,
Rücklagen und Vermögensbildung, Präzisierung der tatsächli­
chen Geschäftsführung, Hinweis zu zivilrechtlichen Änderungen
August / September 2014
Geänderter Anwendungserlass zur Abgabenordnung vom 31.
Januar 2014, unter anderem Mittelverwendung (Vergütung, Fris­
ten, Weitergabe), satzungsmäßige Gemeinnützigkeit und Ver­
trauensschutz, Möglichkeiten der Rücklagenbildung
Nach kurzer Einführung ins Gemeinnützigkeitsrecht werden
die oben genannten Beiträge vorgestellt und, wenn möglich, mit
den Teilnehmern erörtert. Die Veranstaltung hat einen zeitlichen
Umfang von etwa vier Stunden mit einer halbstündigen Pause.
Sie wendet sich an Personen, die in der Geschäftsführung, dem
Rechnungswesen oder der Mitgliederbetreuung tätig sind.
Information:
Vortragsveranstaltung: Das Ehrenamtsstärkungsgesetz
Dozent: Norbert Ellermann, Rechtsanwalt
Termin: 13. Oktober 2014, 13.30 – 18.00 Uhr
Ansprechpartner: Rudi Thurner
(030) 275 82 82 16, thurner@akademie.org
Preis: 49 Euro für Mitglieder, 59 Euro für Nichtmitglieder
Buchungsnummer: 071414
Anmeldeschluss: 26. September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
53
PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN
Paritätische Akademie Berlin
Veranstaltungsinformationen
Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen erhalten Sie bei:
Paritätische Akademie Berlin
Telefon: (030) 2758 282-12, lopez@akademie.org
Der erstgenannte Preis gilt für Seminarteilnehmer aus Mitgliedsorganisationen, der an zweiter Stelle genannte Preis für Seminarteilnehmer aus
Nicht-Mitgliedsorganisationen. Soweit nicht anders angegeben, finden alle Veranstaltungen in Berlin statt.
Oktober 2014
Gemeinnützigkeit und Steuern
Nr.: 081404 | 06. – 07. Oktober 2014 340
Euro / 408 Euro
PQ-Lizenzlehrgang »Interne/r KiQu
Evaluator/in«
Nr.: 081427 | 08. Oktober 2014 Beginn
720 Euro / 792 Euro
Zertifikatskurs Methodenkompetenz
in der psychosozialen Beratung -frauenspezifischNr.: 081420 | 23. – 25. Oktober 2014
Modul 1 von 4
1.560 Euro / 1.840 Euro
Den Jahresabschluss prüffertig machen
Nr.: 081408 | 27. – 28. Oktober 2014
340 Euro / 408 Euro
Kosten und Leistungsrechnung. Das
»Denken in Kosten« im Sozialbereich
Nr.: 081401 | 09. – 10. Oktober 2014
340 Euro / 408 Euro
Gewaltfreie Kommunikation nach
Marshall Rosenberg
Nr. 031412 | 28. – 29. Oktober 2014
240 Euro / 270 Euro
AZAV – QM Entwicklung
Nr.: 081438 | 10. Oktober 2014
210 Euro / 231 Euro
November 2014
Auffrischungsseminar Interne/r KiQu
Evaluator/in«
Nr.: 081447 | 14. Oktober 2014
185 Euro / 204 Euro
Facebook, Twitter & Co. Der Umgang
mit Social Media in gemeinnützigen
Einrichtungen.
Nr.: 071484 | 03. November 2014 | 89
Euro / 99 Euro
Rollenwechsel... und morgen Führungskraft. Angebot für (angehende)
Leitungs- und Führungskräfte
Nr.: 091407 | 06. November 2014, 6 x 3
Stunden | 465 Euro / 498 Euro
Anleitung von Praktikant/innen. Anleitung und Ausbildungsplan. Grundlagenseminar
Nr.: 071404 | 10. – 11. November 2014
215 Euro / 255 Euro
Diplom-Lehrgang Geprüfte Finanzbuchhalterin / Geprüfter Finanzbuchhalter Sozialwirtschaft
Nr.: 081421 | 10. – 11. November 2014
Modul 1 von 4 | 1.560 Euro / 1.872 Euro
Kommunikation und Kontakt in
der Pflege. Pflichtfortbildung für
Betreuungsassistenz nach
Paragraf 87b SGB XI
Nr.: 071459 | 10.-11. November 2014
160 Euro / 180 Euro
Umgang mit Widerstand in Arbeitsbeziehungen
Nr.: 091416 | 03. – 04. November 2014
298 Euro / 345 Euro
Zertifikatskurs: Betriebswirtschaft
in sozialwirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmen
Nr.: 081422 | 12. – 14. November 2014
Modul 1 von 4 | 1.950 Euro / 2.340 Euro
Ernährung bei Diabetes. Grundkurs
Nr.: 071458 | 04. November 2014
80 Euro / 90 Euro
Zertifikatskurs: Suchtberater/in
Nr.: 091462 | 12. – 14. November 2014
neuer Beginn | 2.820 Euro / 3.000 Euro
Methoden der kollegialen Beratung –
Methodenvertiefung
Nr.: 071409-2 | 15. – 17. Oktober 2014
480 Euro / 550 Euro
Beziehungsdynamik bei psychischen
Störungen
Nr.: 081415 | 05. – 07. November 2014
390 Euro / 460 Euro
Basis Anwenderschulung KiQu
Datenbank
Nr.: 081450 | 12. November 2014
145 Euro / 160 Euro
Ausgliederung von Betriebsteilen in
eine gemeinnützige GmbH
Nr.: 081409 | 20. Oktober 2014
170 Euro / 204 Euro
Trauma überwinden
Nr.: 081412 | 05. – 07. November 2014
390 Euro / 460 Euro
Anleitung von Praktikanten/innen.
Aufbauseminar – Gespräche mit Praktikanten/innen führen
Nr.: 071405 | 17. November 2014
105 Euro / 125 Euro
Kreativ und spielerisch im Umgang
mit Menschen mit Demenz
Nr.: 071448 | 15. Oktober 2014
80 Euro / 90 Euro
Training zu Gesprächsführung und
Beratungskompetenz in der Pflege
Nr.: 071450 | 15. – 17. Oktober 2014
240 Euro / 270 Euro
Managementkompetenz für Führungskräfte in der Pflege
Nr.: 071453 | 21. – 22. Oktober 2014
160 Euro / 180 Euro
54
Schmerzmanagement in der Pflege –
Der Expertenstandard in seiner praktischen Anwendung
Nr.: 071446 | 06. November 2014
80 Euro / 90 Euro
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Hygiene in der stationären Pflege
Nr.: 071445 | 19. November 2014
80 Euro / 90 Euro
August / September 2014
PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN
Konfliktmanagement in Teams
Nr.: 071412 | 20. – 21. November 2014
310 Euro / 360 Euro
Grundlagen für die Arbeit mit Ehrenamtlichen
Nr.: 041403 | 21. November 2014
53 Euro / 65 Euro
Pflegedokumentation. Fortbildung für
Pflege(hilfs)kräfte
Nr.: 071460 | 24. – 26. November 2014
240 Euro / 270 Euro
Zertifikatskurs: Konfliktmanagement
und Mediation in Organisationen –
Konflikte systemisch betrachtet –
Nr.: 031402 | 26. – 28. November 2014
Modul 1 von 4 | 2.040 Euro / 2.280 Euro
Dezember 2014
Arbeitsrecht für Arbeitgeber
Nr.: 071413 | 01. – 02. Dezember 2014
340 Euro / 385 Euro
Das 1 x 1 für (neue) Führungskräfte
Nr.: 081428 | 03. – 09. Dezember 2014
ohne das WE
860 Euro / 1.032 Euro
Qualitätsmanagement im Rechnungswesen
Nr.: 081402 | 04. Dezember 2014
170 Euro / 204 Euro
Macht der Worte
Nr.: 091440 | 04.-05. Dezember 2014
415 Euro / 495 Euro
Teamentwicklung
Nr.: 071411 | 11. – 12. Dezember 2014
310 Euro / 360 Euro
Strategische Personalakquise
Nr.: 081429 | 12. Dezember 2014
160 Euro / 190 Euro
Erfolgreiche Weiterbildung in Kooperation
Alice Salomon Hochschule und Paritätische Akademie Berlin
Master-Fernstudiengang Sozialmanagement (Master of Arts)
F
ür den XV. Studiendurchgang ha­
ben wir eine zusätzliche Studien­
gruppe (20 TN) eröffnet.
In dieser Gruppe sind aktuell noch ei­
nige Studienplätze frei und wir nehmen
dafür kurzfristig noch Bewerbungen ent­
gegen. Strukturen, organisatorische Ab­
läufe und Begleitungskonzept im Studium
sind optimal auf die Studierbarkeit neben
anspruchsvoller Berufstätigkeit ausgerich­
tet. Davon profitieren (Fern-)Studierende
und Arbeitgeber gleichermaßen.
Dieses berufsbegleitende Fernstu­
dium mit kompakten Präsenzwochen,
E-Learning-Anteilen und unterstützen­
dem Coaching wurde in den vergange­
nen 15 Jahren zum erfolgreichsten Mas­
ter-Studienangebot Sozialmanagement
im deutschsprachigen Raum entwickelt.
Beginn: 17. November 2014, Dauer; 5 Se­
mester (4 Studiensemester, im 5. Semester
Erstellung der Master Thesis); Präsenzzei­
ten: je Studiensemester 2 mal eine Woche
in Berlin (Bildungsurlaub: §11 BiUrlG).
Information:
Informationen und persönliche Beratung zum Studiengang:
Petra Heinzel, Paritätische Akademie Berlin
Tel.: 275 82 82-13 | heinzel@akademie.org
PARITÄTISCHES PERSONALFORUM
Paritätisches Personalforum
Qualifizierung für die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
16. September 2014: 16. September 2014: 18. September 2014: 23. September 2014: 25. September 2014: 25. September 2014: 30. September 2014: 02. Oktober 2014: 06. Oktober 2014: 07. Oktober 2014: 09. Oktober 2014: Grundlagen des Mutterschutzes
Grundlagen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Compliance Intensiv – Was gehört in die Compliance-Richtlinien?
Krankheitskündigung, BEM, Kündigung wegen Schlechtleistung, Betriebsbedingte Kündigung
Zeitwertkonten
Vertiefungsnachmittag für ehrenamtliche Vorstände
Ein Arbeitsplatz und viele Sprachen: Workshop zur interkulturellen Kommunikation
Datenschutz-Frühstück
Mitarbeiter-Jahresgespräche führen
Geringfügige Beschäftigungen, Studenten, Praktikanten & Co.
Von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung
Eine Anmeldung für die Veranstaltungen ist erforderlich.
Informationen zu unseren Seminaren erhalten Sie unter paritaetisches-personalforum.de oder (030) 55 17 41 02.
August / September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
55
PINNWAND / SERVICE
Pinnwand
Die Landesstelle Berlin für Suchtfragen e. V. hat ein
Büro in der Gierkezeile 39 zu vermieten.
Mietobjekt, Gierkezeile 39, 2. OG
Baujahr: 1867
Sanierung: 2005
Gesamtfläche der Büroeinheit: ca.25 m²
Aufteilung:
··
··
··
··
··
1 Büroraum (D.1.09)
Küche Mitnutzung 1. OG möglich
WC Gemeinschaftsnutzung 1. OG
Flur
2. OG (Kein Aufzug)
Kosten: Miete: 207,22 Euro, NK: 118,00 Euro
Bezug/Anmietung: 1. Mai 2013 (nach Absprache)
Mieterschaft: Im Haus befinden sich fünf abgeschlossene
Büromieter und die Gruppenräume im 1. OG werden von
Suchtselbsthilfegruppen und für Fortbildungen genutzt.
Lage: 5 Minuten zu Fuß zur U7 Richard-Wagner-Strasse/
U2 Bismarckstrasse 10 Minuten
Landesstelle Berlin für Suchtfragen e. V.
Gierkezeile 39 | 10585 Berlin
Telefon: (030) 343 89 160 | Fax: (030) 343 89 162
buero@landesstelle-berlin.de
Landesstelle-Berlin.de, landesstelle-berlin.de/e10/e1755/
Fachanleiter/-in Fachinformatik Anwenderentwicklung/Systemintegration von der Spektrum GmbH
für eine Wochenarbeitszeit von 30 bis 35 Stunden ab
sofort gesucht.
Die Spektrum Gesellschaft für berufliche Bildung und Integration mbH sucht für ihren Unternehmensbereich Spektrum
NetzWerk, eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), am Standort Oleanderstraße 18 in 10407
Berlin (Prenzlauer Berg) ab sofort für den Fachbereich IT
Service einen Fachanleiter/-in Fachinformatik Anwenderentwicklung/Systemintegration mit einer guten Mischung
aus fachspezifischen und pädagogischen Kompetenzen zur
Anleitung einer Gruppe.
Ihre Aufgaben:
·· Sie entwickeln und verantworten den Berufsbildungsbereich IT Service unserer jungen Werkstatt.
·· Sie übernehmen die berufliche Förderung, Betreuung und
Arbeitsanleitung von Menschen mit (v.a. psychischer) Behinderung, vermitteln Arbeitstechniken und Theorie und
organisieren den Arbeitsablauf.
·· Sie dokumentieren die berufliche Rehabilitation, führen
Schulungen durch und sind zuständig für die Erstellung
des Schulungsmateriales.
·· Sie sind zuständig für die Administration von Webpräsenzen und die Programmierung mit CMS und erstellen
Datenbanken.
·· Darüber hinaus sind Sie bei der Weiterentwicklung der
Dienstleistungsangebote für den Fachbereich IT Service
beteiligt.
56
Ihre Qualifikation:
·· Ausbildung als Fachinformatiker/-in Anwenderentwicklung/Systemintegration sowie mindestens zwei Jahre
Berufserfahrungen.
·· Sie bringen Kenntnisse aus den Bereichen Datenbankerstellung, Content Managementsystem, Webprogrammierung, VPN, Hard- und Software und der gängigen Officeanwendungen mit.
·· Sie besitzen ausgeprägte analytische Fähigkeiten, sind
teamfähig, haben eine hohe Lernbereitschaft und gute
kommunikative Fähigkeiten sowie eine hohe soziale
Kompetenz und Freude an der Arbeit mit Menschen.
·· Persönlich zeichnen Sie sich durch Eigeninitiative, Erfolgsorientierung sowie Systemdenken aus.
Wünschenswert: Sonderpädagogische Zusatzausbildung,
Ausbildungserfahrung und Ausbildereignungsprüfung nach
AEVO sowie Erfahrung in sozialen Einrichtungen.
Die Wochenarbeitszeit beträgt voraussichtlich 30 bis 35
Stunden. Die Vergütung erfolgt gemäß der Aufgabenstellung nach Vereinbarung.
Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen und möglichem Eintrittsdatum bis zum 31. August
2014 (Frist).
Kennziffer des Stellenangebotes (bitte angeben):
NetzWerk 1401
Bewerbungsunterlagen bitte nur per E-Mail in nur einem
PDF an info@spektrum-berlin.de.
Sozialarbeiter/in, Rehapädagoge/in für den Begleitenden Dienst mit 20 Wochenstunden von der Spektrum Gesellschaft für berufliche Bildung und Integration mbH ab sofort gesucht.
Die Spektrum Gesellschaft für berufliche Bildung und Integration mbH sucht für ihren Unternehmensbereich Spektrum
NetzWerk, anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), am Standort Oleanderstraße 18 in 10407
Berlin (Prenzlauer Berg) ab sofort einen Sozialarbeiter/in,
Rehapädagoge/in für den Begleitenden Dienst. Im Rahmen
der individuellen Förderung der behinderten Mitarbeiter/innen leitet der Begleitende Dienst die Fachanleiter/innen bei
der Erstellung individueller Förderpläne an, mit dem Ziel der
beruflichen Förderung und Unterstützung der behinderten
Menschen bei der Teilhabe am Arbeitsleben. Unterstützung
der Arbeit der Fachanleiter/innen sowohl bei der Leistungsund Verhaltensbeobachtung der behinderten Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz und in der gesamten Werkstatt als auch
bei der umfassenden Persönlichkeitsentwicklung auf der
Grundlage der Entwicklungsberichte.
Ihre Aufgaben:
·· Koordination des Aufnahmeverfahrens
·· Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen im Eingangsverfahren und im Berufsbildungsbereich.
·· Sozialpädagogische Beratung und Betreuung der Teilnehmenden bei beruflichen, (psycho-) sozialen, pädagogischen Angelegenheiten im Eingangsverfahren/Berufsbildungsbereich sowie der Beschäftigten im Arbeitsbereich
·· die berufliche Förderung der Teilnehmenden im Berufsbildungsbereich – Übernahme von Bildungsbegleitung
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
·· Überwachung des Förderungsprozesses in Bezug auf
Beginn, Dauer, Weiterbewilligung und Leistungsveränderung
·· fachliche Beratung und Begleitung der Arbeit der Fachanleiter unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten
·· die Absicherung von nicht produktionsbezogenen Abläufen im Werkstattalltag
·· die fristgerechte Erstellung von Entwicklungsberichten
·· Dokumentation der beruflichen Rehabilitation
·· Vorbereitung und Durchführung von arbeitsbegleitenden
Maßnahmen
·· Vermittlung geeigneter Rehabilitanden und Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bzw. in weiterführende Maßnahmen, Bewerbungstraining, Integrationsberatung
·· Zusammenarbeit und Kontakthalten mit Kostenträgern,
Ämtern, Behörden, Angehörigen und gesetzlichen Betreuern
Ihre Qualifikation:
·· Abschluss als Dipl. Sozialarbeiter/in, Rehapädagoge/in,
Diplompädagoge/in oder vergleichbare Qualifikation
·· mindestens zwei Jahre berufliche Erfahrungen im Bereich
der beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischer Behinderung
·· Unterstützung der Klienten beim Einsatz eigener Ressourcen im Sinne der beruflichen und individuellen Weiterentwicklung
·· Kenntnisse in der Sozialgesetzgebung
·· Durchsetzungsvermögen, Engagement, Flexibilität und
Teamgeist
·· hohes Verantwortungsbewusstsein, hohe soziale, und
und schriftliche kommunikative Kompetenz
·· sowie Sicherheit im Umgang mit gängigen Officeanwendungen.
Die Wochenarbeitszeit beträgt voraussichtlich 20 Std.
Die Vergütung erfolgt gemäß der Aufgabenstellung nach
Vereinbarung.
Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen und möglichem Eintrittsdatum bis zum 15. September 2014 (Frist).
Kennziffer des Stellenangebotes (bitte angeben):
NetzWerk 1402
Bitte senden Sie Ihre Unterlagen ausschließlich per E-Mail
in einer PDF-Datei an info@spektrum-berlin.de
Studentische Aushilfskraft (m/w) für zehn Stunden
pro Woche, Basis geringfügige Beschäftigung, vom
Verein Tannenhof Berlin-Brandenburg, ab sofort
für den Bereich Rezeption und Seminarbegleitung
gesucht.
Der Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. sucht für das Zentrum für Gesundheit & Rehabilitation, Blissestraße 2 – 6 in
10713 Berlin ab sofort eine studentische Aushilfskraft für
zehn Stunden pro Woche, im Rahmen einer geringfügigen
Beschäftigung auf 450 Euro Basis, zur Besetzung der Rezeption und zur Seminarbegleitung.
Voraussetzungen: Gute Kenntnisse der MS Office Anwendungen, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, gute
August / September 2014
PINNWAND / SERVICE
Umgangsformen und ein professionelles Auftreten, Feingefühl und Freundlichkeit im Umgang mit Rehabilitanden,
Besuchern und Veranstaltungsteilnehmern, selbstständige
strukturierte Arbeitsweise und hohe Einsatzbereitschaft,
Flexibilität bei den Arbeitszeiten und Zuverlässigkeit (zeitweise am Abend und an den Wochenenden).
Aufgaben:
Vorbereitung und Begleitung von Veranstaltungen und
Sitzungen, Abstimmung von Terminen, Annahme von Anrufen, Empfang von Rehabilitanden und Besuchern, allgemeine Schreib- und Verwaltungsaufgaben.
Ihre Bewerbung bitte per E-Mail an:
bewerbung@tannenhof.de
oder per Post an:
Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. / Personalabteilung
Meierottostraße 8-9, 10719 Berlin
tannenhof.de
Behinderung finden hier Geborgenheit und vielfältige
Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen und Lernen. Die
pädagogische Arbeit umfasst Angebote zur Sprachförderung, zur musikalischen Früherziehung, zur Bewegung und
Psychomotorik sowie zur Entspannung.
Die Aufgabenbereiche umfassen:
·· Bearbeitung des Posteingangs, Annahme und Koordination von Telefonaten
·· Management des Besucherverkehrs
·· selbständige Büroorganisation
·· Unterstützung der Kitaleitung und der ErzieherInnen im
Schriftverkehr nach außen und innen
·· Kommunikation mit Eltern, Behörden und Firmenpartnern
·· Bestellwesen
·· enge Zusammenarbeit mit der Kitaleitung und der Geschäftsstelle des FiPP e. V.
·· Bearbeitung von Rechnungen und Führen der Kassenbücher
Stellenanforderung:
Geschäftsführer/in zum 1. Januar 2015 oder früher
vom Berliner Familienplanungszentrum – Balance
(FPZ) gesucht
Berliner Familienplanungszentrum – Balance (FPZ) sucht
zum 1. Januar 2015 oder früher eine Geschäftsführerin oder
einen Geschäftsführer, die/der das Familienplanungszentrum erfolgreich führt und weiter entwickelt. Zu den Aufgaben der Geschäftsführung gehören die Zusammenarbeit
mit dem ehrenamtlich tätigen Vorstand, die fachliche und
unternehmerische Leitung des FPZ, die selbstständige Vertretung der Einrichtung gegenüber Politik und Gesellschaft,
die Personalführung und Personalentwicklung sowie die
Vertretung des Vorstandes nach innen.
Wir bieten eine spannende, abwechslungsreiche und verantwortliche Führungsaufgabe, die für das Soziale und
Gesunde Berlin herausgehobene Bedeutung besitzt und mit öffentlicher Repräsentanz verknüpft ist. Der Stellenumfang
umfasst 39 Wochenstunden. Die Vergütung ist angelehnt
an TVL-B.
Das Berliner Familienplanungszentrum – Balance (FPZ)
ist eine Einrichtung der psychosozialen Beratung und medizinischen Hilfe. Die Beratung beinhaltet das Gebiet der
Sexualpädagogik, psychologischen Beratung zu Familienplanung, Sexualität und Partnerschaft und gynäkologischen
Versorgung im Bereich Frauengesundheit und Familienplanung. Mit dem Konzept der integrativen Beratung und Versorgung arbeitet das Familienplanungszentrum einzigartig
seit mehr als 20 Jahren in den neuen Bundesländern. Das
innovative Sozialunternehmen beschäftigt etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitabeiter.
Nähere Infos über Balance finden Sie unter fpz-berlin.de
Wir bitten um Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen
(Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisqualifikationen) bis
zum 31. August 2014 per E-Mail an: buchhaltung@fpz-berlin.de
Bürokraft, 20 Wochenstunden, für Kita »Hummelburg«, Nähe Alt-Marzahn von FiPP e. V. ab sofort
gesucht.
Wir suchen ab sofort eine Bürokraft für 20 Wochenstunden
(flexible Arbeitszeit) zur Unterstützung der Kitaleitung unserer Kita »Hummelburg« Blumberger Damm 139, 12685
Berlin. Die Kita »Hummelburg« mit dem Schwerpunkt
Integration bietet Platz für bis zu 170 Kinder im Alter von
acht Wochen bis zur Einschulung. Kinder mit und ohne
August / September 2014
·· Ausbildung als Bürokaufmann/-frau oder vergleichbare
Qualifikation
·· umfassende Kenntnisse in Microsoft Office (Word, Excel,
Outlook, Access)
·· sicherer Umgang mit dem Internet
·· Kenntnisse in der Anwendung des Kindertagesförderungsgesetzes und deren Verordnungen
Wenn Sie darüber hinaus über sehr gute Kommunikationsfähigkeiten, insbesondere im Schriftverkehr, Entscheidungsfreudigkeit und eine selbstständige Arbeitsweise
verfügen, dazu noch flexibel, teamfähig und gut belastbar
sind, Kinder mögen und auch Erfahrungen in der Arbeit mit
Eltern haben, dann erfüllen Sie die notwendigen Kompetenzen.
Im Rahmen einer auf Chancengleichheit ausgerichteten
Personalpolitik nutzen wir die Vielfalt der Kompetenzen von
MitarbeiterInnen. Wir ermutigen ausdrücklich InteressentInnen mit Migrationshintergrund und/oder mit Behinderungen zur Bewerbung.
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige und vollständige
Bewerbung per E-Mail (max.3 MB) an:
bewerbung@fippev.de
Wenn Sie die Briefform wählen, so legen Sie bitte einen
ausreichend frankierten Rückumschlag bei, sofern eine
Rücksendung erwünscht ist. Bitte senden Sie diese an: FiPP
e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis,
Frau Byk, Großbeerenstraße 71, 10963 Berlin.
FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
e. V. ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit
rund 55 Einrichtungen und Projekten in neun Berliner Bezirken. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören Kindertagesstätten,
Ganztagsbereiche, Einrichtungen der offenen Kinder- und
Jugendarbeit, schulbezogene Projekte und Berufsorientierungsangebote. Nähere Informationen unter fippev.de
SozialarbeiterInnen / SozialpädagogInnen / Pflegekräfte / ErgotherapeutInnen von Träger gGmbH
gesucht.
Die Träger gGmbH ist eine gemeinnützige Organisation,
die Hilfen für psychisch kranke und suchtkranke Menschen
sowie für Menschen mit einer geistigen Behinderung anbietet.
Für unsere multiprofessionellen Teams in der Betreuungsarbeit suchen wir regelmäßig
SozialarbeiterInnen / SozialpädagogInnen / Pflegekräfte /
ErgotherapeutInnen
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Unser Angebot:
Unbefristete und befristete Stellen, mit einer angemessenen Vergütung in Anlehnung an den TV-L Berlin und eine
betriebliche Altersvorsorge.
Sie erfahren eine intensive Einarbeitung und lernen ein
spannendes Arbeitsfeld in einer teamorientierten und kollegialen Atmosphäre kennen.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:
Träger gGmbH
Alt Reinickendorf 45 | 13407 Berlin
oder
gst@traeger-berlin.de
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Kersten,
Telefon: (030) 496 30 76 gern zur Verfügung.
Bewerbungen von Menschen mit einer anerkannten
Schwerbehinderung werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.
Mitarbeiter/in für Spät- und Nachtdienst sowie am
Wochenende von Tannenhof Berlin-Brandenburg
e. V. ab sofort gesucht.
Der Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. sucht für die
DRV-anerkannte stationäre Suchtrehabilitationseinrichtung
Zentrum I Tannenhof in Berlin-Lichtenrade mit 40 Therapieplätzen und 16 Begleitkindern ab sofort Mitarbeiter/in im
Spät- und Nachtdienst sowie am Wochenende.
Voraussetzungen: Student im Bachelor-Studiengang »Soziale Arbeit« oder Berufserfahrungen im Suchtbereich wären
wünschenswert, sind aber nicht Bedingung.
Aufgaben: Gewährung der Einhaltung der Hausordnung,
und der therapeutischen Struktur, Ansprechpartner in Krisensituationen, Informationsausstauch mit med./therap.
Leitung, Urin- und Atemkontrollen, Gepäckkontrollen, Kontrollrundgänge.
Für Fragen steht Ihnen Herr Dr. Donnerhack gerne zur Verfügung, Telefon: (030) 76 4925-0.
Der Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. bietet eine leistungsgerechte Entlohnung und unterstützt Fort- und Weiterbildung.
Ihre Bewerbung erbitten wir per E-Mail an
bewerbung@tannenhof.de oder per Post an: Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. / Personalabteilung
Meierottostraße 8-9, 10719 Berlin tannenhof.de
Wirtschaftskraft (Minijob) für Kindertagesstätte in
Schöneberg von FiPP e. V. zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Wir suchen ab sofort für die Kita Warthestraße eine Wirtschaftskraft im Rahmen der geringfügigen Beschäftigung
(Einsatz überwiegend in den frühen Nachmittagsstunden).
FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
e. V. ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit
über 50 Einrichtungen und Projekten in neun Berliner Bezirken. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören Kindertagesstätten,
Ganztagsbereiche, Einrichtungen der offenen Kinder- und
Jugendarbeit, schulbezogene Projekte und Berufsorientierungsangebote. Nähere Informationen unter fippev.de
Die Kita bietet Platz für rund 100 Kinder im Alter von acht
Wochen bis zum Eintritt in die Schule. Das Team betreut im
Rahmen der offenen Arbeit Kinder aus Familien mit unter-
57
PINNWAND / SERVICE
schiedlichsten Familiensprachen. Die Kita engagiert sich vor
allem bei der Sprachförderung und nutzt dazu das Sprachförderprogramm Kon-Lab von Professor Zvi Penner. Neben
hellen freundlichen Räumen steht den Kindern ein schöner
Garten zum Spielen und Lernen zur Verfügung.
Einschlägige Erfahrungen und Fachkenntnisse für die Arbeit
in der Küche sowie für die Reinigung und die Vorlage eines
Gesundheitspasses sind notwendig. Selbstverständlich ist
für uns der freundliche und verständnisvolle Umgang mit
Kindern unabdingbar.
Im Rahmen einer auf Chancengleichheit ausgerichteten
Personalpolitik nutzen wir die Vielfalt der Kompetenzen von
MitarbeiterInnen. Wir ermutigen ausdrücklich InteressentInnen mit Migrationshintergrund und/oder mit Behinderungen zur Bewerbung.
Wir freuen uns auf engagierte und teamorientierte MitarbeiterInnen und sehen der Zusendung von kompletten schriftlichen Bewerbungsunterlagen gern entgegen. Wenn Rücksendung erwünscht, bitte mit frankiertem Rückumschlag.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:
FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis,
Frau Byk, Großbeerenstraße 71, 10963 Berlin
Gern können Sie Ihre Bewerbungsunterlagen auch online
zusenden (bitte maximal 3 MB): bewerbung@fippev.de
·· eine angemessene Vergütung nach unsrem Haustarif und
Kinderzulage
·· umfangreiche Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten
·· 30 Tage Jahresurlaub
Detaillierte Informationen unter: kh-stiftung.de
Für Rückfragen steht Ihnen Frau Kaufmann unter Telefon
(030) 47 49 05 18 oder kristina.kaufmann@kh-stiftung.de.
zur Verfügung. Bitte richten Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 25. August 2014 online an: info@kh-stiftung.de
oder schriftlich an: Kaspar Hauser Stiftung, Personalabteilung, Rolandstrasse 18/19, 13156 Berlin.
Wohnstättenleitung (Vollzeit) für antroposophisch
orientiertes Unternehmen von der Kaspar Hauser
Stiftung zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Unsere Stiftung ist ein anthroposophisch orientiertes Unternehmen mit anerkannten Werkstätten für Menschen
mit Behinderungen, Förderbereich, einer Tagesstätte
für psychisch Kranke, ABFBT und einer Wohnstätte. Zum
nächstmöglichen Zeitpunkt ist unsere Wohnstättenleitung
(Vollzeit) zu besetzen.
Die Leitung umfasst die Heimleitung (Wohnbereich 25 Plätze) und die Weiterentwicklung des Wohnbereiches.
Wir freuen uns auf eine Kollegin/einen Kollegen mit
Sozialpädagogen / Sozialarbeiter (m/w) Teilzeit 0,5
Stelle oder Mitarbeiter/in mit vergleichbarem Abschluss von der Kaspar Hauser Stiftung zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Die Kaspar Hauser Stiftung ist ein anthroposophisch orientierter Träger von Einrichtungen zur beruflichen und sozialen Teilhabe von 310 erwachsenen Menschen mit geistiger,
seelischer und mehrfacher Beeinträchtigung. In dezentralen Strukturen stellt sie ein umfassendes Leistungsangebot
zur Betreuung, Förderung, Bildung, Tagesstrukturierung
und Arbeit.
Das gehört zu Ihren Aufgaben:
·· Koordination und Begleitung des arbeitsweltbezogenen
Rehabilitationsprozesses
·· Verantwortung für das Berichtswesen und Unterstützung
der Fachkräfte in der Erstellung von Förder-/Eingliederungsplänen
·· Mitwirkung an der konzeptionellen Weiterentwicklung
des Bereiches
·· Beratung, Anleitung und Unterstützung der Fachkräfte
des Förderbereiches
·· Durchführung von Kriseninterventionsmaßnahmen, kollegialen Beratungen und Fortbildungen
·· vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ämtern, Angehörigen, gesetzlichen Betreuern, MitarbeiterInnen von
Wohneinrichtungen Das bringen Sie mit: ·· ein dem Tätigkeitsfeld entsprechendes abgeschlossenes
Studium
·· Berufserfahrungen mit Menschen mit Unterstützungsbedarf
·· Kenntnisse in der Sozialgesetzgebung
·· Prozessbegleitungs- und Beratungsqualitäten
·· Flexibilität und Teamfähigkeit
·· eine positive Grundeinstellung zur Anthroposophie
··
··
··
··
··
··
··
Eignung zur Leitung nach §3 WTG-PersV
mehrjähriger Berufserfahrung in der Behindertenhilfe
fundierten Kenntnissen in Personalentwicklung
guter Methodenkompetenz und kooperativem Führungsstil
Offenheit für die anthroposophische Ausrichtung
Freude an konzeptioneller Weiterentwicklung
und Interesse an »Wege(n) zur Qualität«
Was Sie erwartet:
··
··
··
··
eine freundliche und kollegiale Atmosphäre
ein Arbeitsplatz mit Gestaltungsmöglichkeiten
überdurchschnittliche Fortbildungsmöglichkeiten
eine der Tätigkeit angemessene Bezahlung und Kinderzulage
·· 30 Tage Jahresurlaub
·· Lage direkt am Schlosspark Niederschönhausen
Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis zum 19. September
2014 an: info@kh-stiftung.de
oder an:
Kaspar Hauser Stiftung, z. Hd. des Vorstandes
Rolandstraße 18/19, 13156 Berlin
Detaillierte Informationen: kh-stiftung.de > Aktuelles >
Stellenangebote
Ein/n Mitarbeiter/in für unserer Beratungsstelle in
Neukölln von der GVS GmbH – Gemeinnützige Gesellschaft für Verbraucher- und Sozialberatung zum
nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Voraussetzung:
··
··
··
··
Team- und Kommunikationsfähigkeit
Belastbarkeit, sicheres Auftreten
guter Umgang mit gängiger EDV
gute Kenntnisse im SGB II und XII
Das bieten wir Ihnen: Aufgaben:
·· eine anspruchsvolle Tätigkeit in einem engagierten und
multiprofessionellen Team
·· Schuldnerberatung im Energiebereich
·· Haushaltsplanung mit den Klienten, Erarbeitung von Lö-
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
sungsmöglichkeiten
·· Prüfung der Leistungsansprüche im SGB II und SGB XII
·· Prüfung von Rechnungen und Stromverbrauch
Wir bieten:
·· einen unbefristeten interessanten und abwechslungsreichen Arbeitsplatz
·· Arbeitszeit: 24 h/Woche
·· Vergütung: nach Vereinbarung
·· Arbeitsort: Leinestraße 9, 12049 Berlin
Bitte sende Sie Ihre Bewerbungsunterlagen
per E-Mail an gvs-neukoelln@t-online.de
Stellvertretende Pflegedienstleiterin / Pflegedienstleiter für stationäres Hospiz vom Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH zum
nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Ihr Profil:
·· abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/in und mindestens 2 Jahre Berufserfahrung
·· Palliative Care-Weiterbildung
·· kompetente, zugewandte und teamorientierte Arbeitsweise
Wir bieten:
·· eine Vollzeitstelle
·· eine Tätigkeit mit hohem Gestaltungsspielraum im Berliner Südwesten
·· berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten
·· einen für Innovationen aufgeschlossenen Träger mit ca.
240 Mitarbeiter/-innen
·· eine qualifizierte Einarbeitung
·· ein sehr gutes Betriebs- und Arbeitsklima
·· eine leistungsgerechte Vergütung mit Zuschlägen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und attraktiver Zusatzversorgung
·· regelmäßige Fort- und Weiterbildungen
Seit 1983 bieten wir in einem regionalen Netzwerk gesundheitlicher und sozialkultureller Dienste qualifizierte Pflege
und Betreuung an. Neben dem Hospiz (ambulant/stationär)
gehören zwei Sozialstationen, die Tages- und Familienpflege, Wohngemeinschaften sowie ehrenamtliche Besuchsdienste zu unserem Angebot.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an:
Nachbarschaftsheim Schöneberg
Pflegerische Dienste gGmbH
Stationäres Hospiz | Christine Seiler
Kantstraße 16 | 12169 Berlin
nbhs.de
Sozialarbeiter/in, Sozialpädagogin/Sozialpädagogin
in Teilzeit (20 Wochenstunden) vom Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste gGmbH zum
nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Ihre Aufgaben:
·· Beratung und Unterstützung unserer Sozialstationen und
deren Patient/innen
·· Kostenklärung
·· Organisation von Veranstaltungen, wie zum Beispiel Patientenausflügen
August / September 2014
PINNWAND / SERVICE
·· Mitwirkung an der konzeptionellen Weiterentwicklung
unserer Pflegerischen Dienste
·· Gremienarbeit
·· Beteiligung an der Fortbildung unserer Mitarbeiter/innen
Ihr Profil:
Bewerbungen bitte an:
Fabrik Osloerstraße e. V.
NachbarschaftsEtage
z. H. Thomas Kairis
Osloer Straße 12
13359 Berlin
oder E-Mail: thomas.kairis@hotmail.de
·· abgeschlossenes Studium der Sozialarbeit oder Sozialpädagogik
·· sichere Kenntnisse der einschlägigen Gesetze (SGB II, V,
XI und XII)
·· gerne Erfahrungen in der ambulanten Pflege oder Altenarbeit
·· sichere EDV-Anwendung
·· Interesse und Freude an der Weiterentwicklung unseres
Angebotes
·· verlässliche, selbständige, verantwortungsbewusste und
strukturierte Arbeitsweise
·· Organisationstalent und Teamfähigkeit
Examinierte Pflegefachkraft (m/w) in Teilzeit baldmöglichst zur Verstärkung des Teams vom Drogentherapie-Zentrum für das Krankenhaus Count
Down gesucht.
Wir bieten:
Sie sind Examinierte Pflegefachkraft (m/w) und wollen sich
beruflich verändern oder neu starten?
Wir möchten mit Ihnen gemeinsam Ideen umsetzen und
Projekte anstoßen.
Ein respektvoller und zugewandter Umgang ist uns und unseren Mitarbeiter/innen selbstverständlich.
Wir gestalten mit Ihnen Ihre Arbeitszeiten.
Wir vergüten unsere Mitarbeiter/innen angemessen, zusätzlich mit Sonderzahlungen und beteiligen uns an ihrer
Altersvorsorge.
Wir begleiten unsere Mitarbeiter/innen bei Ihrer beruflichen Entwicklung und bilden sie regelmäßig fort.
Wir sind ein kreativ-bodenständiger Träger mit 250 Mitarbeiter/innen im Berliner Südwesten. Seit über 25 Jahren
bietet unsere Sozialstation Friedenau im Rahmen eines regionalen Netzwerkes sozialkultureller und gesundheitlicher
Dienste qualifizierte Pflege und Betreuung an. Neben der
»klassischen« ambulanten Pflege liegen uns seit über zehn
Jahren die häusliche Betreuung schwerstkranker, sterbender Menschen im Rahmen der ambulanten Palliativpflege
und die Betreuung an Demenz erkrankter Menschen in
Wohngemeinschaften am Herzen.
Weitere Einrichtungen unseres Trägers sind ein ambulantes
und stationäres Hospiz, die Tages- und Familienpflege sowie ehrenamtliche Besuchsdienste.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an:
Nachbarschaftsheim Schöneberg
Pflegerische Dienste gGmbH
Referentin der Geschäftsführung, Karen Gebert
Holsteinische Straße 30 | 12161 Berlin pflege@nbhs.de
Pädagogische/r Mitarbeiter/in auf Honorarbasis ab
sofort von Fabrik Osloerstraße e. V. gesucht.
Wir suchen ab sofort eine/en vielseitig motivierte/en
Mitarbeiter/in auf Honorarbasis mit pädagogischem Hintergrund für unser Team auf einem pädagogisch betreuten
Spielplatzprojekt im Soldiner Kiez.
Gern Studenten der Sozialpädagogik, Erzieher oder vergleichbare Qualifikationen mit Interesse an der offenen
niedrigschwelligen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in
den Ferien und am Nachmittag.
Wünschenswert, aber keine Vorraussetzung – Erfahrung/
Interesse mit Erlebnispädagogischer Arbeit, türkisch/ arabisch Kenntnisse, handwerkliches Geschick, sportliches
Interesse.
August / September 2014
Unser Krankenhaus Count Down in der Frankfurter Allee ist
eine Entzugsstation mit 12 Behandlungsplätzen für drogenabhängige Frauen und Männer.
Wir sind überzeugt:
Zum unverwechselbaren Charakter des Hauses tragen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Qualität der
von ihnen geleisteten Arbeit wesentlich bei!
Kommen Sie zu uns und werden Sie kurzfristig Teil unseres
Teams in Teilzeit (30 h/Woche).
Das erwarten wir:
··
··
··
··
··
··
selbstständiges Arbeiten
Flexibilität
hohes Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit
Bereitschaft zur Schichtarbeit und Rufbereitschaft
Erfahrung im Suchtbereich, Arbeit mit Gruppen
Erfahrung in der Arbeit mit suchtkranken Menschen
Das erwartet Sie:
··
··
··
··
ein sicherer und verantwortungsvoller Arbeitsplatz
ein interessantes Arbeitsumfeld
individuelle Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
eine angemessene Vergütung entsprechend Ihrer Qualifikationen
Weitergehende Informationen zu den Aktivitäten des Vereins erhalten Sie auf unserer
Homepage drogentherapie-zentrum.de.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Sie!
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an:
DTZ Berlin e. V.
Count Down | Herr Pilner
Frankfurter Allee 40 | 10247 Berlin
Tel.: (030) 293 85 400 | Mail: p.pilner@dtz-berlin.de
Examinierte Pflegefachkraft (m/w) für Fachklinik
Lago baldmöglichst vom Drogentherapie-Zentrum
gesucht.
Die Fachklinik Lago, Am Großen Wannsee, bietet mit 61
Plätzen eine stationäre medizinische Rehabilitation für abhängigkeitserkrankte Menschen ab 18 Jahren an.
Sie sind Examinierte Pflegefachkraft (m/w) und wollen sich
beruflich verändern oder neu starten?
Wir sind überzeugt: Zum unverwechselbaren Charakter des
Hauses tragen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und
die Qualität der von ihnen geleisteten Arbeit wesentlich bei!
Kommen Sie zu uns und werden Sie kurzfristig Teil unseres
Teams in Teil- und/oder Vollzeit.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Das erwarten wir:
·· Begleitung der Rehabilitanden im aktiven Tagesgeschehen
·· Professioneller Umgang mit Krisensituationen
·· EDV-Kenntnisse
·· Pflegedokumentation und Medikamentenausgabe
·· Freude an der Mitarbeit in einem multiprofessionellen
Team
·· hohes Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit
·· Erfahrung in der Arbeit mit suchterkrankten Menschen
Das erwartet Sie:
··
··
··
··
··
ein sicherer und verantwortungsvoller Arbeitsplatz
EDV-gestützte Pflegedokumentation
3-Schichtsystem
individuelle Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
eine angemessene Vergütung entsprechend Ihrer Qualifikationen
Weitergehende Informationen zu den Aktivitäten des
Vereins erhalten Sie auf unserer Homepage drogentherapie-zentrum.de.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf Sie!
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an:
DTZ Berlin e. V.
Fachklinik Lago
Frau Dr. Leonow
Am Großen Wannsee 29-31 | 14109 Berlin
Tel.: (030) 806 884-0
u.leonow@dtz-berlin.de
Verwaltungsleitung für Fachklinik Lago ab sofort
vom Drogentherapie-Zentrum gesucht.
Die Fachklinik Lago, Am Großen Wannsee bietet mit 61
Plätzen eine stationäre medizinische Rehabilitation für abhängigkeitserkrankte Menschen ab 18 Jahren und sucht ab
sofort in Teilzeit oder Vollzeit ab 30 h/Woche oder mehr eine
engagierte Verwaltungsleitung (m/w)
Ihre Aufgaben:
··
··
··
··
Steuerung der verwaltungsinternen Abläufe
Strukturierung und Organisation der Verwaltung
Verwaltungstätigkeiten
Konzeptionelle Weiterentwicklung des eigenen Aufgabenfeldes
Wir erwarten:
·· abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung und
Erfahrungen im Bereich der Betriebswirtschaft und/oder
Gesundheitsökonomie
·· Fähigkeit zum strukturierten selbständigen Arbeiten
·· hohes Durchsetzungsvermögen sowie hohe Belastbarkeit
und Flexibilität
·· Führungskompetenzen und hohe Sozialkompetenzen
·· Interesse am Menschen
Wir bieten:
·· einen vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgabenbereich
·· einen verantwortungsvollen und selbstentwickelbaren
Arbeitsplatz
·· ein interessantes Arbeitsumfeld mit beruflichen Entwicklungschancen
·· Individuell zu vereinbarende Arbeitszeiten
·· Eine leistungsgerechte Vergütung Weitergehende Informationen zu den Aktivitäten des
Vereins erhalten Sie auf unserer Homepage drogenthe-
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PINNWAND / SERVICE
rapie-zentrum.de. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige
Bewerbung an:
DTZ Berlin e. V.
Fachklinik Lago | Frau Dr. Leonow
Am Großen Wannsee 29-31 | 14109 Berlin
Tel.: (030) 806884-0 | u.leonow@dtz-berlin.de
Wir freuen uns auf Sie!
Horterzieher/in für kleinen Hort von Caroline-von-Heydebrand-Heim und Schule gesucht.
Wir starten im Schuljahr 2014/2015 mit einem zunächst
kleinen Hort mit 12 Kindern.
Schreiben Sie uns, wenn Sie sich auf die Arbeit in einem
kleinen Zusammenhang mit künstlerischen und sportlichen
Aktivitäten freuen und über die erforderliche Ausbildung
verfügen. Stellenumfang: 2/3 Stelle
Schicken Sie Ihre Unterlagen per Post oder schreiben Sie
eine Mail an: bewerbung@heydebrand.waldorf.net
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Caroline-von-Heydebrand-Heim und Schule
Klopstockstraße 36 – 42
14129 Berlin
Tel.: (030) 801 60 03
Pädagogen, Pädagogin für schulische Lernförderung
an Neuköllner Grundschulen von AspE e. V. zum September gesucht.
AspE e. V., freier Träger der Jugendhilfe, sucht zum September 2014 und fortlaufend Pädagogen, Pädagoginnen (Lehramt, Sozial- und Sonderpädagog/innen am Ende ihres Studiengangs oder mit Studienabschluss – Absolvent/innen
anderer Ausbildungsgänge, wenn sie über Erfahrungen im
Bereich der Lernförderung verfügen) für den Bereich schulischer Lernförderung an Neuköllner Grundschulen.
Von Vorteil sind Erfahrungen im Bereich Lernförderung
sowie englische, arabische, türkische und/oder osteuropäische Sprachkenntnisse.
Wir bieten:
Wir bieten:
·· Einblicke in und aktive Mitarbeit bei der schulbezogenen
·· Jugendsozialarbeit an Neuköllner Grundschulen
·· Anleitung durch und Zusammenarbeit mit den an den
Schulen tätigen Schulsozialarbeiter_innen unseres Trägers
·· Teilnahme an den Teambessprechungen des Trägers sowie an im Sozialraum tätigen Gremien
Schriftliche Bewerbungen senden Sie bitte per E-Mail (bevorzugt) oder postalisch an:
AspE e. V., zu Hd. Vera Helligrath
Brusendorfer Straße 20
12055 Berlin
schulsozialarbeit@aspe-berlin.de
Eine/n KitaleiterIn für die Kita Hochkirchstraße in
Berlin Tempelhof-Schöneberg von FiPP e. V. ab sofort
gesucht.
Die Kita in der Hochkirchstraße 15-18, 10829 Berlin (Tempelhof-Schöneberg) bietet 85 Kindern eine kreative und
sich lebendig entwickelnde Betreuungs-, Erziehungs- und
Bildungskultur. Wohlbefinden und Engagiertheit des einzelnen Kindes und der Kindergruppe sind für uns zentral.
Wir schätzen die Vielfalt der Kinder, Familien und MitarbeiterInnen und achten auf eine gute Beziehungsqualität
als verbindendes Element. Wir pflegen eine an Teilhabe
orientierte Alltagskultur und eine große Anregungsvielfalt.
14 PädagogInnen arbeiten in drei Abteilungen und haben
kreative, psychomotorische oder sprachfördernde Schwerpunkte erarbeitet.
Aufgabenbereiche:
·· Konzeptions- und Qualitätsentwicklung; Management
des Informationswesens
·· Teamentwicklung, Personalführung und Personalauswahl
·· Planung und Kontrolle des Personaleinsatzes unter Berücksichtigung der Bedarfe von Kindern und Familien;
Management der Platzbelegung und des Personalbedarfs
·· Mitarbeit an der Finanzplanung und- verwaltung; Management des Beschaffungswesens
·· Mitarbeit an der Öffentlichkeitsarbeit und dem Fundraising
·· Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Träger
·· Gewährleistung der Umsetzung von gesetzlichen Vorschriften und Verordnungen
Stellenanforderungen/notwendige Kompetenzen:
·· Ausbildung als ErzieherIn mit staatlicher Anerkennung,
SozialpädagogIn oder vergleichbarer Qualifikation
·· gut ausgebildete Führungskompetenzen und eine Qualifizierung zur Führungskraft
·· Erfahrungen und Kompetenzen zur Team- und Konzeptionsentwicklung
·· Erfahrungen und Kompetenzen in der partnerschaftlichen Arbeit mit Eltern
·· Ideen zur Umsetzung des Bildungsprogramms
·· Beteiligung an der konzeptionellen Weiterentwicklung
des Trägers und an der Verankerung seiner Schwerpunkte in den Kitas, insbesondere auch bezogen auf die
vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung und den Early-Excellence-Ansatz
·· Vision zur Öffnung der Kita nach außen
·· Computerkenntnisse (Word, Excel, Outlook)
·· betriebswirtschaftliche Leitungskompetenzen
Es erwartet Sie neben qualifizierter Beratung eine offene
Teamarbeit im Kreis der MitarbeiterInnen und KitaleiterInnen, flache Hierarchien und eine Unternehmenskultur, in
der es Spaß macht, Ideen, Kraft und Initiative einzubringen.
Wir freuen uns auf eine engagierte und teamorientierte
Mitarbeit und sehen der Zusendung von kompletten schriftlichen Bewerbungsunterlagen gern entgegen. Wenn Rücksendung erwünscht, bitte mit frankiertem Rückumschlag.
Diese richten Sie bitte an: FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut
für die pädagogische Praxis, Frau Byk, Großbeerenstraße
71, 10963 Berlin
Gern nehmen wir die Zusendung Ihrer Bewerbungsunterlagen auch online entgegen: bewerbung@fippev.de
FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis
ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit über
50 Einrichtungen und Projekten in neun Berliner Bezirken. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören Kindertagesstätten,
Ganztagsbereiche, Einrichtungen der offenen Kinder- und
Jugendarbeit, schulbezogene Projekte und Berufsorientierungsangebote. Nähere Informationen unter fippev.de
Mitarbeiter des Musikstreamingdienstes JUKE beim Einsatz im Jugendtreff Fairness
FOTO: GUTE-TAT.DE
Festanstellung im Umfang von 3 bis 15 Wochenstunden. Die
Bezahlung erfolgt orientiert am TVL bis TVL-EG9.
Zusammenarbeit mit den an den Schulen tätigen Schulsozialarbeiter/innen unseres Trägers. Schriftliche Bewerbungen
senden Sie bitte bis zum 25. August 2014 per E-mail oder
postalisch an:
AspE e. V.
Vera Helligrath
Brusendorfer Straße 20
12055 Berlin
schulsozialarbeit@aspe-berlin.de
Praktikumsplätze in der Schulsozialarbeit, bevorzugt 22 Wochen ab September bietet der Träger AspE
– Ambulante sozialpädagogische Erziehungshilfe
AspE – Ambulante sozialpädagogische Erziehungshilfe e. V.,
ein freier Träger der Jugendhilfe in Berlin-Neukölln, bietet
ab September 2014 und fortlaufend Praktikumsplätze in
der Schulsozialarbeit (bevorzugt 22 Wochen)
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
PINNWAND / SERVICE
Paritätisches Bildungswerk
Landesverband Brandenburg e. V.
Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen erhalten Sie beim Paritätischen Bildungswerk LV Brandenburg e. V., Stephensonstraße 24-26,
14482 Potsdam, Telefon: (0331) 748 18 75; Fax: (0331) 748 18 77; pbw@bildung-paritaet-brb.de; bildung-paritaet-brb.de.
Alle Veranstaltungen finden in den Räumen des Paritätischen Bildungswerks Brandenburg in Potsdam statt.
Unser Bildungsprogramm für 2014 kann kostenlos im PBW unter 0331/7481875 oder auch per Mail pbw@bildung-paritaet-brb.de angefordert oder auch
von unserer Homepage bildung-paritaet-brb.de abgerufen werden.
August 2014
Verhandlungen mit dem Kostenträger führen
Sem.-Nr. 14-722 | 15. – 16. September 2014 | 190 Euro
Umgang mit sexuellen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz
Effektives Handeln in der betrieblichen Suchtarbeit
Sem.-Nr. 14-617 | 22. August 2014 | 90 Euro
Sem.-Nr. 14-115 | 16. September 2014 | 90 Euro
Einfach machen!? Den eigenen Aktionsplan entwickeln
Büroorganisation effizient gestalten
Sem.-Nr. 14-719 | 25. August 2014 | 85 Euro
Sem.-Nr. 14-271 | 17. September 2014 | 85 Euro
Musik erleben und gestalten mit Menschen im Alter
Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit Demenz
Sem.-Nr. 14-618 | 25. – 26. August 2014 | 180 Euro
Sem.-Nr. 14-622 | 17. September 2014 | 95 Euro
Gruppendynamik
Sem.-Nr. 14-223 | 26. – 27. August 2014 | 170 Euro
Aromatherapie – Düfte bleiben in Erinnerung
Wir haben schon alles versucht! Ideenwerkstatt für komplizierte Fälle
der ambulanten Psychiatrie
Praktisches Arbeitsrecht
Sem.-Nr. 14-623 | 18. September 2014 | 95 Euro
Sem.-Nr. 14-116 | 19. September 2014 | 110 Euro
Sem.-Nr. 14-817 | 28. August 2014 | 90 Euro
Strategien zur Motivation von Mitarbeiter/innen der WfbM
Fürsorge und Pflege bei sterbenden Menschen
Sem.-Nr. 723 | 22. September 2014 | 95 Euro
Sem.-Nr. 14-619 | 28. August 2014 | 95 Euro
Schutz vor sexueller Gewalt in Einrichtungen und Institutionen
Wertschätzung ausdrücken, aber wie?
Sem.-Nr. 14-917 | 23. September 2014 | 90 Euro
Sem.-Nr. 14-224 | 25. – 26. August 2014 | 90 Euro
Leiten, Lenken, Motivieren
Die überzeugende Präsentation
Sem.-Nr. 14-117 | 23. – 24. September 2014 | 200 Euro
Sem.-Nr. 14-225 | 29. – 30. August 2014 | 170 Euro
Unterhalt für die Eltern zahlen? Wenn das Sozialamt Ansprüche geltend macht …
Sem.-Nr. 14-624 | 24. September 2014 | 95 Euro
September 2014
(Geistige) Behinderung und psychische Störungen
Sem.-Nr. 14-724 | 24. – 25. September 2014 | 180 Euro
Sich wohlfühlen in der zweiten Haut! –
Neues und Bewährtes aus der Pflege von Textilien
Aufsichts- und Fürsorgepflicht in Einrichtungen der Behindertenhilfe
Sem.-Nr. 14-505 | 01. September 2014 | 95 Euro
Sem.-Nr. 14-725 | 25. September 2014 | 85 Euro
Biografiearbeit einmal anders
Mediation
Sem.-Nr. 14-620 | 03. September 2014 | 90 Euro
Sem.-Nr. 14-226 | 25. – 27. September 2014 | 265 Euro
Professionelle Gesprächsführung mit Klient/innen mit psychischer Erkrankung
Sem.-Nr. 14-818 | 04. – 05. September 2014 | 175 Euro
Teambesprechungen erfolgreich leiten unter Beachtung des Diversity-Ansatzes
Sem.-Nr. 14-118 | 26. – 27. September 2014 | 200 Euro
Gesunder Führungsstil – mit sich und anderen gesund umgehen
Umgang mit Konflikten und Aggressionen im Alter
Sem.-Nr. 14-114 | 04. – 05. September 2014 | 200 Euro
Sem.-Nr. 14-625 | 29. September 2014 | 90 Euro
Yoga – ein Konzept zu mehr Wohlbefinden
Von der »Kollegin zur Vorgesetzten«
Sem.-Nr. 14-404 | 08. September 2014 | 90 Euro
Sem.-Nr. 14-212B | 29. – 30. September 2014 | 170 Euro
Sexualität bei Menschen mit Behinderungen
Methoden in der Suchtarbeit
Sem.-Nr. 14-721 | 08. – 09. September 2014 | 170 Euro
Sem.-Nr. 14-820 | 30. September & 1. Oktober 2014 | 170 Euro
Interne Audits in Pflegeeinrichtungen
Sem.-Nr. 14-621 | 8. – 9. September & 3. Dezember 2014 | 300 Euro
Teilnehmerorientierte Methoden in der Fort- und Weiterbildung
Sem.-Nr. 14-301 | 9. September & 30. September 2014 | 180 Euro
Wir bitten um Beachtung– für nachfolgende Seminare gibt
es einen neuen Termin:
Burn-out bei Frauen
Wohlbefinden für Alle – Einen Ausgleich schaffen
Sem.-Nr. 14-405 | 11. – 12. September 2014 | 180 Euro
Sem.-Nr. 14-709 | 23. – 24. Oktober 2014 | 180 Euro
Bedeutung und Einsatz von Psychopharmaka
Teilnehmerorientierte Methoden in der Fort- und Weiterbildung
Sem.-Nr. 14-819 | 15. September 2014 | 90 Euro
Sem.-Nr. 14-301 | 09. September & 30. September 2014 | 180 Euro
August / September 2014
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
61
TELEFONVERZEICHNIS
Telefonverzeichnis des Paritätischen Berlin
Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin
Brandenburgische Str. 80
10713 Berlin
Telefon: (030) 8 60 01-0
Fax: (030) 8 60 01-110
Telefon
Fax
info@paritaet-berlin.de
paritaet-berlin.de
Name
Bereich / Funktion
E-Mail
John, Prof. Barbara
Vorstandsvorsitzende
-182
-260 john@paritaet-berlin.de
Abend, Ronald
Catering
-105
-110 abend@paritaet-berlin.de
Bodrow, Margita
Stiftungsmittel
-125
-210 bodrow@paritaet-berlin.de
Böckel, Sabine vom
Drittmittel
-121
-240 boeckel@paritaet-berlin.de
Bußler, Anett
MO-Datenbank
-154
-240 bussler@paritaet-berlin.de
Drees, Heike
Ref. Suchthilfe/Gesundheit/HIV, Aids
-168
-210 drees@paritaet-berlin.de
Drusche, Angelika
Sekr. Geschäftsführung
-103
-260 drusche@paritaet-berlin.de
Engel, Petra
Verbandskommunikation
-107
-140 engel@paritaet-berlin.de
Fischer, Ursula
Verwaltungsleiterin
-111
-240 fischer@paritaet-berlin.de
Gaubert, Sigrid
Sekr. Behindertenh. & Werkst.
-152
-210 gaubert@paritaet-berlin.de
Gaudszun, Claudia
Ref. Kinder und Kitas
-179
-220 gaudszun@paritaet-berlin.de
Grof, Martina
Catering
-105
-110 grof@paritaet-berlin.de
Groß, Heike
Hartan, Bärbel
Sekr. Soziales, Referat Familie, Frauen, Mädchen
Empfang
-172
-200
-220 Gross@paritaet-berlin.de
-110 hartan@paritaet-berlin.de
Helbig, Christiane
Stiftungsmittel
-145
-210 helbig@paritaet-berlin.de
Herchner, Claudia
Sekr. Geschäftsführung / Aufnahmen
-102
-260 herchner@paritaet-berlin.de
Hoyer, Martin
Ref. Kinder und Kitas / Schule
-161
-220 hoyer@paritaet-berlin.de
Köppe, Brigitte
Empfang
-200
-110 info@paritaet-berlin.de
Kriebel, Elvira
Ref. Schulbezogene Jugendhilfe
-166
-220 kriebel@paritaet-berlin.de
Krüger, Elke
Stv. Geschäftsführerin
-101
-260 krueger@paritaet-berlin.de
Lange, Bettina
Zuwendungsberatung
-124
-240 lange@paritaet-berlin.de
Luttmer, Marcus
Ref. Kinder und Kitas
-178
-220 luttmer@paritaet-berlin.de
Lüderitz, Alke
-173
-210 luederitz@paritaet-berlin.de
Menninger, Oswald
Sekr. Suchthilfe/Gesundheit/HIV, Aids und
Psychiatrie/Queere Lebensweisen
Geschäftsführer
-104
-260 menninger@paritaet-berlin.de
Mohr, Sabina
Sekr. Jugendhilfe
-165
-220 mohr@paritaet-berlin.de
Peretz, Nina
Verbandskommunikation
-123
-140 peretz@paritaet-berlin.de
Purmann, Reinald
Ref. Behindertenhilfe
-151
-210 purmann@paritaet-berlin.de
Reumschüssel-Wienert, Christian
Ref. Psychiatrie/Queere Lebensweisen
-122
-210 reumschuessel@paritaet-berlin.de
Riesmeier, Yvonne
Finanzbuchhaltung
-113
-240 riesmeier@paritaet-berlin.de
Schaar, Miguel-Pascal
Leiter Verbandskommunikation, Pressesprecher
-175
-140 schaar@paritaet-berlin.de
Schmid, Rita
Verbandskommunikation
-183
-140 schmid@paritaet-berlin.de
Schödl, Regina
Ref. Soziales
-171
-220 schoedl@paritaet-berlin.de
Schulz, Andreas
Ref. Jugendhilfe
-162
-220 schulz@paritaet-berlin.de
Selinger, Evelyn
Ref. Familie, Frauen, Mädchen
-176
-220 selinger@paritaet-berlin.de
Spöhr, Holger
Ref. Migration
-177
220 spoehr@paritaet-berlin.de
Stoll, Sandra
Sekr. Kinder & Kitas/Frauen., Fam.
-163
-220 stoll@paritaet-berlin.de
Wachholz, Chris
Drittmittel / Praktikanten
-127
-240 wachholz@paritaet-berlin.de
Wanke, Hans-Jürgen
Personal / Organisationsberatung
-186
-260 wanke@paritaet-berlin.de
Personalbüro
Personalverw. (Sprecht. Mi)
-135
-240 personalbuero@paritaet-berlin.de
Tagungsraum E.04: -117 | Tagungsraum E.05: -118 | Tagungsraum E.06: -119 | Tagungsraum 1.14 -274 | Tagungsraum 5.04: -115 | Keller: -198
62
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
August / September 2014
TELEFONVERZEICHNIS
Referate
Ambulante Pflege und Hospize
Stationäre Pflege und Altenhilfe
Telefon: (030) 8 60 01-0
Fax: (030) 8 60 01-550
Kollwitzstraße 94–96
10435 Berlin
Name
Bereich / Funktion
Kalla, Karina
Sekr. Stationäre Pflege und Altenhilfe, Sekr. Ambulante Pflege und Hospize
-500 kalla@paritaet-berlin.de
Mettin, Beate
Ref. Amb. Pflege und Hospize
-503 mettin@paritaet-berlin.de
Schilling, Arne
Pflegequalität
-502 pflegequalitaet@paritaet-berlin.de
Zobel, Dr. Oliver
Ref. Stationäre Pflege und Altenhilfe
-501 zobel@paritaet-berlin.de
Geschäftsstelle Bezirke
Telefon
(030) 8 60 01 – 0
Telefon: (030) 8 60 01-0
Fax: (030) 8 60 01-660
E-Mail
Kollwitzstraße 94–96
10435 Berlin
Name
Bereich / Funktion
Telefon
(030) 8 60 01 – 0
E-Mail
Hilla-zur Horst, Renate
Bezirksbeauftragte für Steglitz-Zehlendorf, Pankow/Spandau und
Marzahn-Hellersdorf
-619 hilla@paritaet-berlin.de
Kelp, Angelika
Bezirksbeauftragte für Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Reinickendorf
und Friedrichshain-Kreuzberg
-617 kelp@paritaet-berlin.de
Pleyer, Markus
Geschäftsstelle Bezirke/Pflege
-623 pleyer@paritaet-berlin.de
Schlimper, Dr. Gabriele
Leiterin der Geschäftsstelle
Bezirksbeauftragte für Treptow-Köpenick
-601 schlimper@paritaet-berlin.de
Schilling, Dagmar
Bezirksbeauftragte für Lichtenberg-Hohenschönhausen, Neukölln und
Tempelhof-Schöneberg
-616 schilling@paritaet-berlin.de
Rose-Kotsch, Petra
Sekretariat
-600 rose-kotsch@paritaet-berlin.de
Telefonverzeichnis der Paritätischen Akademie
Paritätische Akademie Berlin gGmbH | Tucholskystr. 11 | 10117 Berlin
Standort
Name
Telefon / Fax
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin
Brosk, Ariane
8 60 01-126
brosk@akademie.org
Wanke, Hans-Jürgen (Geschäftsführung)
8 60 01-186
wanke@paritaet-berlin.de
Tucholskystr.11 , 10117 Berlin
August / September 2014
Email
FAX: 8 60 01-240
FAX: 030/27 59 41 44
Dreyer-Weik, Heidemarie
27 58 282-15
dreyer-weik@akademie.org
Fischer, Claudia
27 58 282-27
fischer@akademie.org
Gallander, Stefanie
27 58 282-26
gallander@akademie.org
Heinzel, Petra
27 58 282-13
heinzel@akademie.org
Kant, Ina
27 58 282-28
kant@akademie.org
López, Isabel (Sekretariat)
27 58 282-12
paritaetische@akademie.org | lopez@akademie.org | info@akademie.org
Scattolon, Nathalie
27 58 282-18
raumbuchung@akademie.org
Steinmetz, Susanne
27 58 282-14
steinmetz@akademie.org
Strittmatter, Viola
27 58 282-25
strittmatter@akademie.org
Thurner, Rudi
27 58 282-16
thurner@akademie.org
Tiemann, Kristina
27 58 282-18
raumbuchung@akademie.org
Wagner, Stephan (Geschäftsführung)
27 58 282-29
wagner@akademie.org | sfw@sozkult.de
Yüksel, Dilek
27 58 282-17
yueksel@akademie.org
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
63
ParitaetBerlin
paritaet-berlin.de