KINO KULTUR HAUS - Filmarchiv Austria

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KINO KULTUR HAUS - Filmarchiv Austria
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KINO K
2016
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ÖSTERREICHERINNEN
IN HOLLYWOOD
DAVID BOWIE | ALICE GUY
EDGAR HONETSCHLÄGER
„Das STANDARD E-Paper
kann man nicht einfach
wegwischen. Aber deshalb
abonniere ich es ja.“
Die Zeitung
für Leserinnen
und Leser
der Standard verbessert
Ihre Lebensqualität
Waidegg – Das Handformat macht
mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen
gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern
in Originalgröße, bezichtigt den
STANDARD, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung
an seine linke Hand gestaltet zu
haben. Eine Klage wird in zweiter
Instanz in Erwägung gezogen, in
erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man
in belesenen Kreisen davon aus,
dass das Handformat an sich wohl
schon fast so alt ist, wie die Hand
selbst – oder doch so alt wie das
beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes
Handformat ein anderes schlägt.
„Wenn eine Zeitung schon im
Handformat erscheint, warum
dann bitte ohne Finger?“, soll eine
anonyme deutsche Politikerin zu
der STANDARD – Die Zeitung in
gewohnter Form. Das große Lesevergnügen mit einer Vielfalt an Beilagen. Weltoffen, kritisch, unabhängig. Von Montag bis Samstag.
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dem Thema gesagt haben, viel
eher jedoch stammt die Aussage
von dem Rapper HaHaND$, dem
Drechsler handfester Sprüche.
Aus heimischen Politikerkreisen
war zuletzt wenig zu vernehmen,
nicht zum Thema Handformat,
sondern ganz allgemein.
Ein neuerliches Gutachten der
Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen
Zusammenhang zwischen dem
Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus
im Allgemeinen herstellen, was
wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker
überdurchschnittlich häufig auch
Abonnenten einer gewissen
Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm
das, Max Manus!
Als Nachtrag mag an dieser Stelle noch angeführt werden, dass
sich das Handformat entgegen der
Vermutung der Argru HAND nicht
im Inhalt unterscheidet, sondern
lediglich im Umfang. Das bedeutet, dass keine Kürzung der einzel-
Die Zeitung für Leser
METRO KINOKULTURHAUS
PROGRAMM 3. BIS 31. MÄRZ 2016
D
er METRO-Vorfrühling beginnt mit Frauenpower: Pionierinnen des kanadischen
Animationsfilms bilden den ersten Schwerpunkt im März beim internationalen Animationsfilmfestival Tricky Women. Pionierinnen waren in gewisser Weise auch jene
Österreicherinnen in Hollywood, die Nazi-Deutschland verlassen und unter schwierigsten Bedingungen in den USA neu Fuß fassen mussten. Die Cinema Sessions widmen
sich diesmal Alice Guy, deren Stummfilme werden mit Soia und Richard Eigner (Ritornell) zu einer neuartigen, sphärischen Bild-Ton-Erfahrung. Ein Meister der Innovation
war auch David Bowie. Ein Blick zu den Sternen und zurück in einer so noch nie gezeigten Retro. Kosmopolitisch gehts weiter mit Edgar Honetschläger und einer Reise durch
seine Kinokunst. In der Programmreihe Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung gibt
Nikolaus Wostry Einblick in die Filmarchiv-Restaurierungsarbeit und präsentiert einzigartiges filmisches Quellenmaterial der »Stunde Null«. Der März steht aber auch im
Zeichen von KINOMAGIE – mit einem speziellen Familienangebot zu Ostern, exklusiven
Führungen und einer Finissage im letzten Monat unserer Auftaktausstellung.
Ernst Kieninger, Direktor Filmarchiv Austria
INHALT
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FESTIVAL TRICKY WOMEN 3.3. – 6.3.
ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD 8.3. – 31.3.
TRIBUTE DAVID BOWIE 10.3. – 27.3.
RETROSPEKTIVE EDGAR HONETSCHLÄGER 14.3. – 31.3.
CINEMA SESSIONS ALICE GUY – FILMPIONIERIN 18.3. – 30.3.
FILM & POLITIK CINE MEMORIA AUSTRIA 11.3.
FILM NOIR RELOADED 18.3.
LIVING COLLECTION 7.3.
SECOND LIFE 8.3. – 29.3.
KINDER KINO KLASSIKER 12.3. – 28.3.
REBRANDING IMAGES? DIAGONALE 2016, 10.3 – 13.3.
NITROFIEBER – FASZINATION FILMARCHIVIERUNG 31.3.
FILMARCHIV AUSTRIA CLUB
SPIELPLAN
TRICKY WOMEN 2016
INTERNATIONALES
ANIMATIONSFILMFESTIVAL
L
eidenschaftliches Trickfilmkino auf großer Leinwand: Fünf Tage lang feiert Tricky
Women die Vielfalt des animierten Films im METRO Kinokulturhaus. Seit 2001
bringt das internationale Animationsfilmfestival Trickfilmkunst von Frauen aus der
ganzen Welt nach Wien und ist mit dieser Ausrichtung einzigartig. Freuen Sie sich auf:
Filmprogramme, Publikumsgespräche, Workshops für AnfängerInnen und Fortgeschrittene, Lectures, Partys und Ausstellungen.
Zwischen Tradition und Moderne bewegt sich heuer der Länderschwerpunkt Kanada.
In mehreren Programmen würdigt Tricky Women einerseits die Pionierinnen des
renommierten National Film Boards (NFB) und nimmt andererseits die unabhängige
Animationsszene Kanadas in den Blick. Zudem lädt ein Workshop zu Animated
Self-Portraits mit der kanadischen Künstlerin Madi Piller während des Festivals dazu
ein, im Kino selbst kreativ zu werden.
Mit einer Personale für die amerikanischen Filmemacherin Joanna Priestley rückt
Tricky Women eine Regisseurin in den Mittelpunkt, deren Filme mit Witz, Charme und
Tiefsinn komplexe Lebensthemen resümieren und die in ihren neuesten Arbeiten vor
allem abstrakte Bilderwelten auslotet.
Als Herzstück des Festivals versammelt der internationale Wettbewerb eine Auswahl
der besten Animationsfilme von Frauen aus den vergangenen zwei Jahren. Auf dem
Spielplan stehen außerdem: dokumentarische Animationen, neueste Trickfilme aus
Österreich und Spezialprogramme wie »Sexe, Femme et Animation«, »Work Affairs«
oder »Zum Fürchten!«, das mit animierten Horrorshorts und Psychothrillern für
wohlige Unruhe sorgt.
Tickets erhältlich im METRO Kinokulturhaus.
www.trickywomen.at
www.filmarchiv.at
2 | Tricky Women 2016
WORLDS IN BETWEEN
BESIDE ONESELF
DO 3.3., 17:00 | FR 4.3., 18:00
DO 3.3., 20:00 | SO 6.3., 13:00
COMPETITION 1
BESIDE ONESELF
Die weltweit besten Animationsfilme von
Frauen der letzten zwei Jahre: Thematisch
variieren die Filme vom Krieg in Syrien
über grellbunte Aufklärung aus Japan bis
hin zu einem Wechselspiel aus Tanz und
Animation zum Sound von The Knife.
Geschichten über Auf- und Umbrüche
und der eigentümlichen Spannung, die
zwischen Menschen entstehen kann.
DO 3.3., 18:00 | SO 6.3., 18:15
WORLDS IN BETWEEN
Ein Fluss, der sich direkt ins Filmmaterial
einschreibt; visuelle Gedichte über Voodoo; das Gefühl, dass alles verbunden ist;
Liebesgeschichten, in denen die Funken
sprühen; BewohnerInnen eines Altersheims, die neue Freuden finden. Erzählungen von Wendungen und Sehnsüchten.
DO 3.3., 21:00 | SO 6.3., 19:00
JOANNA PRIESTLEY RETROSPECTIVE
Wie kaum eine zweite Filmemacherin versteht es Joanna Priestley unterschied­
liche Lebensabschnitte von Frauen ironisch in Szene zu setzen. Im ersten Teil
des Programms stellt sie einige ihrer narrativen Arbeiten vor, während der zweite
Teil ihrem abstrakten Filmschaffen und
neuesten Animationen gewidmet ist.
FR 4.3., 17:30 | SO 6.3., 17:30
EVELYN LAMBART
DO 3.3., 19:00 | FR 4.3., 20:00
COMPETITION 2
Dieser Block spürt in einem Experimentalfilm aus Österreich den Strukturen des
Horrorfilms nach, zeichnet mittels Found
Footage ein Porträt von Künstlerinnen,
die als psychisch »krank« weggesperrt
wurden und lässt uns von der Flucht auf
dem Rücken eines Wals träumen.
Evelyn Lambart zählt zu den wichtigsten
PionierInnen des kanadischen Animationsfilms. Von 1944 bis 1965 arbeitete sie
mit Norman McLaren, dem Gründer des
NFB Animation Studios, und machte mit
ihm fünf Filme. Eine seltene Gelegenheit,
die Filme der Ausnahmekünstlerin zu
sehen, kuratiert und präsentiert von
Julie Roy (NFB Animation Studios).
Tricky Women 2016 | 3
GOODBYE TEARS
FR 4.3., 18:45 | SA 5.3., 15:00
COMPETITION 3
Willkommen zu einem abenteuerlichen
Marathon durch die eisige Landschaft
Lapplands, der Geschichte eines Helden
aus Filz mit übergroßem Liebesbedürfnis
und zu einer Vater-Sohn-Geschichte, die
tiefbewegend von Trauma und politischer Manipulation erzählt.
FR 4.3., 20:30 | SA 5.3., 17:00
COMPETITION 4
In Block vier des internationalen Wettbewerbs träumen Pechvögel im Bananenkostüm vom Meer, befreit sich eine junge
Ausreißerin vom emotionalen Missbrauch durch ihre Eltern und erlebt eine
übergroße, junge Frau so manche Peinlichkeit in Liebesdingen im oscarnominierten Kurzfilm von Melissa Johnson
und Robertino Zambrano.
FR 4.3., 22:15 | SA 5.3., 19:00
FRIGHTENING!
Abstrakt und ganz konkret lehrt uns
die Animation das Fürchten! Seltsame
Figuren pflastern den Weg dieses Programms: besitzergreifende Geschwüre,
4 | Tricky Women 2016
WORK AFFAIRS
atomare Bedrohung, ein Voyeur, dessen
Blick in die Spiegelung abgleitet, eine
charmante Unheilsbringerin, Zähne (!)
und Dienstleisterinnen, die zu Gewalt­
fantasien neigen. Willkommen in der
Wellnesswelt des Grauens!
SA 5.3., 14:00
ANIMATED DOCUMENTARIES
Afrikanische MigrantInnen auf der Suche
nach einer besseren Zukunft, ein armenischer Obsthändler mit einer Familienbiografie voll Flucht und Vertreibung oder ein
unerfüllter Kinderwunsch und die nervenaufreibende Suche nach einem Adoptivkind – Geschichten so vielfältig und un­
vorhersehbar wie das Leben selbst.
SA 5.3., 15:45
WORK AFFAIRS
Ein Wrestler, der einen Neuanfang wagt,
eine Künstlerin, die in den Ring steigt,
um ihre Arbeitssituation zu beschreiben
und ein Konzept für Langzeitarbeitslose
à la Mariola Brillowska: Eine Zusammenstellung über Arbeitsrealitäten im Zeit­
alter der Globalisierung.
LOVE GAMES
SA 5.3., 18:00 | SO 6.3., 15:30
NFB WOMEN PIONEERS
Das National Film Board of Canada (kurz
NFB) gründete 1974 mit dem Studio D
eines der ersten Studios ausschließlich
für Filmemacherinnen, das sich schnell
zu einer der erfolgreichsten Abteilungen
entwickelte. Kanadische Animationsfilmpionierinnen arbeiteten hier zusammen
mit internationalen Filmemacherinnen
und Künstlerinnen wie Lotte Reiniger,
Caroline Leaf oder Clorinda Warny. Kuratiert und präsentiert von Julie Roy.
NFB WOMEN PIONEERS
von der kanadischen Filmemacherin und
Produzentin Madi Piller.
SO 5.3., 14:15
ÖSTERREICH PANORAMA 1
Der österreichische Animationsfilm ist
vital wie selten zuvor, das zeigt dieses
Programm mit Arbeiten freischaffender
Künstlerinnen und Studienarbeiten.
Stilistisch reicht die Bandbreite von einer
animierten Dokumentation, in der
Flüchtlinge das Wort ergreifen, über
Musikvideos bis hin zu Expanded Animation at its best.
SA 5.3., 20:00
SEXE, FEMME ET ANIMATION
SO 5.3., 16:15
Intensive Gefühle, Liebe, Erotik und die
Notwendigkeit von Unterhosen: Mit Filmen
von Signe Baumane, Michaela Pavlátová,
Momoko Seto und anderen. Zusammen­
gestellt und präsentiert von Julie Roy.
ÖSTERREICH PANORAMA 2
SA 5.3., 21:30
THE INDEPENDENT SCENE
Das Programm versammelt Trickfilm
unabhängig arbeitender kanadischer
Animationsfilmkünstlerinnen. Kuratiert
und präsentiert wird das Programm
Ein Stimmungsbild aus der Mitte des
Lebens, eine Persiflage auf den Kunst­
unterricht oder die Gefühlswelt einer
Comicfigur: Eine Zusammenstellung
mit neuen Trickfilmen aus Österreich,
die Fragen der Herkunft und soziale
Ungleichheiten ebenso behandelt wie
die Perspektivlosigkeit von Jugend­
lichen, leiser Humor inklusive.
Tricky Women 2016 | 5
THE HITLER GANG
ÖSTERREICHERINNEN
IN HOLLYWOOD
PETER SPIEGEL
H
elene Thimig als Adolf Hitlers Halbschwester Angela Raubal, Poldi Dur als Adolf
Hitlers Nichte »Geli« Raubal: Dieses »Doppelpack-Casting« von zwei Wienerinnen
im Kinofilm THE HITLER GANG (1944) erscheint aus heutiger Sicht als »politisch inkorrekt«. Doch für Helene Thimig, die unter Max Reinhardt zum großen Theaterstar geworden war, ihn 1931 geheiratet und auf seiner Flucht vor den Nazis 1937 in die amerikanische Emigration begleitet hatte, war dies eine von mehreren aber kleinen Chancen,
in Hollywood schauspielerisch zu überleben; ebenso für die Staats­opern-Tänzerin Elisabeth Handl, der (Regisseur und späterer Ehemann) Walter Reisch noch in Österreich
kleinere Filmrollen anvertraut und dann im Hollwooder Exil das Pseudonym Poldi Dur
(angelehnt an Paula Wesselys Rollenname in dem von ihm geschriebenen Filmklassiker
MASKERADE, 1934) »verpasst« hatte. Im amerikanischen Kino jener Jahre gab es noch
andere, aus Österreich stammende Schauspielerinnen, die in dieser Retrospektive vorgestellt werden. Sie waren gleichfalls Opfer der politischen »Säuberung« des deutschsprachigen Films, die 1933 in Hitler-Deutschland eingesetzt und ihre 1938 annektierte,
zur Ostmark degradierte Heimat erfasst hatte: zum Beispiel Maria Palmer (1942–53),
Helene Weigel (1944–47), Gisela Werbezirk, in den US Werbiseck genannt (1939–50)
oder Grete Natzler aka Della Lind (1938).
Andrerseits hatte Hollywood, insbesonders MGM, schon immer aktiv Talente aus Europa zu ködern versucht. Deren Producer Louis B. Mayer verpflichtete früh eine Nora
Gregor (1930–32) und machte mit der Wienerin Hedwig Kiesler (EXSTASE, CSR 1934)
den ganz »großen Fang«. Er ebnete ihr unter dem neuen Namen Hedy Lamarr die
Karriere als »the most beautiful woman of Hollywood« (1938–1958).
Den Erfolg österreichischer Film-Frauen kann man nicht nur in den Besetzungs-, sondern
auch in den Stabslisten der Hollywood pictures nachlesen: Den Autorinnen Vicki Baum,
Gina Kaus und Salka Viertel hat das Filmarchiv Austria bereits 2004 eine Filmschau gewidmet; sie werden in dieser Reihe mit einigen Arbeiten ebenso berücksichtigt, wie die
berühmte Tänzerin Albertina Rasch, die schon seit 1924 am Broadway reüssierte und bis
1940 Hollywood-Produktionen choreografisch prägte.
Die Retrospektive zeigt 18 Filme, an denen Österreicherinnen im Exil vor und
hinter der Kamera mitgewirkt haben.
Österreicherinnen in Hollywood | 7
DI 8.3., 18:00 | MO 14.3., 21:00
ESCAPE
Mervyn LeRoy, US 1940
BUCH Arch Oboler, Marguerite Roberts, nach dem Roman Escape von Ethel Vance (aka Grace Zaring Stone)
KAMERA Robert Planck | MIT Norma Shearer, Robert Taylor, Conrad Veidt, Alla Nazimova, Bonita Granville,
Felix Bressart und Maria Ray
98 min | s/w, OF, 16mm
Maria Ray als Baroness. 1936. Der junge in den USA geborene Mark Preysing
(Robert Taylor) findet heraus, dass seine Mutter, die Schauspielerin Emmy Ritter
(Alla Nazimova), in einem deutschen KZ interniert worden ist. Einer der ersten großen
Hollywood-Streifen, der die politischen Zustände in Nazi-Deutschland kritisch zeichnete. Ihm lag der Roman von Grace Zarin Stone zugrunde. Sie hatte ihren Bestseller
unter einem Pseudonym veröffentlicht, um ihren in Paris als Attaché tätigen Ehemann und ihre im okkupierten Europa lebende Tochter vor Repressalien zu schützen.
In ESCAPE ist Maria Ray, Ehefrau des Regisseurs Gustav Machatý, in ihrer einzigen
Hollywood-Rolle zu sehen. (ps)
8 | Österreicherinnen in Hollywood
DI 8.3., 20:00 | SO 20.3., 18:00
WIR SCHALTEN UM AUF HOLLYWOOD
Frank Reicher, US 1931
BUCH Paul Morgan | KAMERA Ray Binger, John Arnold, Irving Ries | MIT Paul Morgan, Egon von Jordan,
Wallace Beery, Joan Crawford, Sergej Eisenstein, Heinrich George, Nora Gregor, Adolphe Menjou, Buster Keaton,
Oscar Straus, Das Albertina Rasch Ballett
66 min | s/w, e/dOF, DCP
Nora Gregor, Albertina Rasch mit ihrem Ballett. »Humoristischer Reportagefilm«
mit Paul Morgan als des Englischen nicht mächtigen Berichterstatter, dem ein adeliger
Edelkomparse dabei hilft, die großen Stars vors Mikrofon zu bekommen ... Adolphe
Menjou und Nora Gregor spielen in einem deutschsprachigen Sketch, Ramon Novarro
singt ein englisches Matrosenlied, die Crawford radebrecht deutsch entzückend,
Buster Keaton bereitet als Steinzeitmensch zu allerletzt dem (Film-)Spuk ein Ende ...
»Dazwischen«, so in Paimanns Filmlisten 1931 nachzulesen, »die Straßen von Los
Angeles, Atelierbetrieb. – Ein Mosaik von Sketchszenen, Stadtbildern und ausgesuchten artistischen Leistungen. Mit Geschmack in flottem Tempo inszeniert.« Paul
Morgan, in Wien geborener Schauspieler und Protagonist in diesem Streifen, wurde
von den Nazis verfolgt und ist 1938 im KZ Buchenwald umgekommen. (ps)
Österreicherinnen in Hollywood | 9
MI 9.3., 18:00 | SA 26.3., 16:30
MORDPROZESS MARY DUGAN
DER FALL MARY DUGAN
Arthur Robison, US 1931
BUCH Becky Gardiner, Arthur Robison (dt. Dialoge), nach dem Stück
White Lady von Gina Kaus und Ladislas Fodor | KAMERA Paul Ivano
MIT Nora Gregor, Egon von Jordan, Lucy Doraine, Arnold Korff
113 min | s/w, dF, 35mm
Gina Kaus, Autorin, Nora Gregor als Mary Dugan. Ein aufsehenerregender Mordfall:
»Edgar Rice, ein vielfacher Millionär, ist in der Wohnung seiner Geliebten, der Revueschauspielerin Mary Dugan, erstochen aufgefunden worden ...« (BIFK 1532). Über diesen
»deutschen Metro-Goldwyn-Mayer-Sprechfilm«, gedreht in den Culver City Studios, Kalifornien, als deutsche Version des US-Films THE TRIAL OF MARY DUGAN äußerte sich die
Wiener Kritik angetan: »... 12 Akte in der gleichen Dekoration spielend, liegt Dank der
präzisen Arbeit des Regisseurs und Dialogverfassers ein ungemein spannender Film
vor.« (PFL 776,193, Wien)
MI 9.3., 20:15 | SA 26.3., 18:45
THE HUNCHBACK OF
NOTRE DAME
DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME
William Dieterle, US 1939
BUCH Bruno Frank, Sonya Levien, nach Victor Hugos Roman
Notre Dame de Paris | KAMERA Joseph H. August | BAUTEN Van
Nest Polglase | MUSIK Alfred Newman | MIT Charles Laughton,
Maureen O’Hara, Cedric Hardwicke, Curt Bois und Gisela Werbi­
seck (aka Gisela Werbezirk). 117 min | s/w, OF, 35mm
Gisela Werbiseck als Großmutter. Genre-Filmklassiker. Besonders eindrucksvoll an
dieser Victor Hugo-Adaption: das detaillierte Zeitkolorit, die aufwendigen Massenszenen
und ein berührender Charles Laughton als buckliger Quasimodo. Ihm zur Seite großartige DarstellerInnen in Kleinstrollen. »Die Werbezirk mußte sich in Holywood nicht deshalb mit kleinen Rollen zufriedengeben, weil sie zu wenig, sondern weil sie zuviel von
sich projizierte. Sie sprengte ihre Szenen und sprengte die streng gestufte Hierachie
der großen Gagenempfänger.« (Friedrich Torberg, Die Erben der Tante Jolesch)
10 | Österreicherinnen in Hollywood
DO 10.3., 18:00 | MI 23.3., 20:00
DAYS OF GLORY
Jacques Tourneur, US 1943
BUCH Casey Robinson, nach einer Story von Melchior
Lengyel | KAMERA Tony Gaudio | SPECIAL EFFECTS Vernon L.
Walker | MIT Gregory Peck, Lowell Gilmore und Maria Palmer
86 min | s/w, OF, 35mm
Maria Palmer als Yelena. Wie MISSION TO MOSCOW (1942) zählt auch DAYS OF GLORY
zu den US-Propaganda-Filmen, die den militärischen Pakt zwischen den beiden Allierten
gegen Hitler-Deutschland unterstützen sollten. Im damals neuen semidokumentarischen
Stil wird der Kampf einer russischen Partisanen-Einheit hinter der Front geschildert.
Für den traditierten Hollywood-Touch sorgt ein Großaufgebot an Neulingen, darunter
der Brünner Hugo Haas (damals schon ein mitteleuropäischer Kinostar), Gregory Peck
(aus La Jolla, Kalifornien) und die Wienerin Maria Palmer. (ps)
DO 10.3., 20:00 | DO 17.3., 19:00
THE HITLER GANG
John Farrow, US 1944
BUCH Francis Goodrich, Albert Hackett | KAMERA
Ernest Laszlo | MIT Helene Thimig, Poldi Dur, Robert
Watson, Luis van Rooten, Tonio Selwart
101 min | s/w, OF, 35mm
Helene Thimig als Angela Raubal, Poldi Dur als »Geli« Raubal. Trotz einiger Karikaturen und Simplifizierungen ragt dieser Film weit aus den übrigen Hollywood-Filmen zur
Nazigefahr heraus. Halb dokumentarisch schildert er den Aufstieg der Nazipartei von
1918 bis 1934. Das Faszinierende an diesem Film ist seine Sicht auf Hitler als Gangster,
politisch-makaber, dass (Nazi-)»Größen« wie Goebbels, Hess, General Ludendorf, von
Hindenburg, Julius Streicher und Gregor Strasser von deutschsprachigen Emigranten
meist jüdischer Herkunft verkörpert werden: Martin Kosleck, Victor Varconi, Reinhold
Schünzel, Sig Ruman, Alexander Granach und Fritz Kortner. Herausragend: Helene
Thimig als Hitlers Halbschwester und Poldi Dur als Hitlers Nichte.
Österreicherinnen in Hollywood | 11
SA 12.3., 17:00 | FR 25.3., 18:00
HOTEL BERLIN
Peter Godfrey, US 1945
BUCH Jo Pagano, Alvah Bessie, nach dem gleichnamigen Roman
von Vicki Baum | KAMERA Carl Guthrie | MUSIK Franz Waxman
MIT Raymond Massey, Helmut Dantine, Andrea King, Peter Lorre,
Henry Daniell und Helene Thimig
98 min | s/w, OmU, 16mm
Vicki Baum, Autorin, Helene Thimig als Sarah Baruch. »In einer Fülle kleiner und
kleinster Szenen mit unterschiedlichsten Charakteren entfaltet sich ein facettenreiches,
wenngleich völlig synthetisches Bild der Götterdämmerung des Dritten Reiches. Einziger Handlungsort ist ein Hotel, in dem Nazis, Widerständler, Spitzel und reumütige Mitläufer wohnen. Zwar erdrückt die übertriebene Fülle des Inhalts Film und Zuschauer
gleichermaßen, immerhin aber ist er mit viel Routine passabel inszeniert und gespielt.«
(Lexikon des internationalen Films) Unverkennbar, dass Vicki Baums Bestseller 1943 als
Zeitungs-Fortsetzungsroman erstveröffentlicht worden war.
SA 12.3., 19:00 | DI 22.3., 18:00
TORTILLA FLAT
Victor Fleming, US 1942
BUCH John Lee Mahin, Benjamin Glazer, nach dem gleich­
namigen Roman von John Steinbeck | KAMERA Karl Freund
MUSIK Franz Waxman | MIT Hedy Lamarr, Spencer Tracy,
John Garfield, Frank Morgan, Akim Tamiroff
105 min | s/w, OF, 35mm
Hedy Lamarr als Dolores Ramirez. »Wine, woman and song (Wein, Weib und Gesang): Diese ›Wertigkeit‹ macht das Leben der armen mexikanischen Zuwanderer, die
oberhalb des kalifornischen Fischerdorfs Monterey wohnen, (über)lebenswert. Nicht
so authentisch wie im zugrunde liegenden Schelmenroman von John Steinbeck, eher
heiter-nonchalant werden einige Episoden daraus auf die sw-Leinwand übertragen.
Die Lamarr, die hier ihr (film)klassisches Sexappeal-Repertoire um eine temperamentvoll-südländische Allüre bereichert, bringt die zwei Buddys in TORTILLA FLAT, dargestellt von MGM-Star Spencer Tracy und von Film-Noir-Rebell John Garland, (beinahe)
um den (Liebes-)Verstand. Hollywood-Gringos go Mexican ...« (Dennis Schwartz)
12 | Österreicherinnen in Hollywood
SA 12.3., 21:00 | SO 27.3., 18:30
HANGMEN ALSO DIE
AUCH HENKER STERBEN
Fritz Lang, US 1943
BUCH John Wexley, Bert Brecht, Fritz Lang | KAMERA James Hong Howe | MUSIK Hanns Eisler | MIT Hans H.
von Twardowski, Brian Donlevy, Walter Brennan, Alexander Granach, Reinhold Schünzel und Poldi Dur
134 min | s/w, OF, DCP
Poldi Dur als Sluggers Freundin im Theater. Nach dem tödlichen Attentat gegen den
stellvertretenden Reichsprotektor Heydrich werden die Gestapo-Repressalien gegen
den tschechischen Widerstand im besetzten Prag immer brutaler: »Fritz Lang will keine realistische Beschreibung geben, sondern ein nichtdeutsches Publikum auf den
NS-Terror hinweisen, was in Gestalt eines antifaschistisch akzentuierten Hollywoodfilms mit abenteuerlichen Unterhaltungselementen gelingt.« (Katholischer Filmdienst).
HANGMEN ALSO DIE (Bert Brechts einziger Hollywood Screen Credit) zählt zu Poldi
Durs wichtigsten US-Filmen. Die als Elisabeth Handl geborene Wienerin war seit 1937
mit dem Drehbuchautor und Regisseur Walter Reisch verheiratet und etablierte in
ihrer Villa in Bel Air einen Treffpunkt für deutschsprachige Filmimmigranten.
Österreicherinnen in Hollywood | 13
SO 13.3., 17:00
SWISS MISS
DIE LUSTIGEN TIROLER
John G. Blystone/Hal Roach, US 1938
BUCH James Parrott, Felix Adler, Charles Velson, nach einer Story
von Jean Negulessco, Charles Rogers | KAMERA Norbert Brodine,
Art Lloyd | MIT Stan Laurel & Oliver Hardy und Della Lind
73 min | s/w, OmU, 35mm
Grete Natzler aka Della Lind als Anna Hoepfel Herbert. Es erweist sich als ökonomischer Irrtum, dass sich in der für ihre Massenproduktion an Käse bekannten Schweiz
Mausefallen besonders gut verkaufen, weshalb die beiden Handelsvertreter Stan und
Ollie bald strafweise als Hilfsküchenpersonal in einem eidgenössischen Hotel landen. Der
Film enthält legendäre Szenen, darunter den virtuosen Versuch des Duos, ein Klavier
über eine Hängebrücke zu transportieren. Erwähnenswert auch, dass die bezaubernde
Wiener Schauspielerin Grete Natzler, hier unter dem amerikanischen Namen Della Lind,
als kapriziöse Partnerin von L & H ihr Hollywood-Debüt gab. Vermutlich wurde auch ihr
zuliebe der deutsche Titel von der Schweiz nach Südtirol »verlegt«.
SO 13.3., 18:30 | DI 22.3., 20:00
MISSION TO MOSCOW
BOTSCHAFTER IN MOSKAU
Michael Curtiz, US 1943
BUCH Howard Koch, nach den Memoiren von John E. Davies
(1941) | KAMERA Bert Glennon | MUSIK Max Steiner
MIT Walter Huston, Ann Harding, Oscar Homolka, Eleanor
Parker und Maria Palmer
124 min | s/w, OmU, 16mm
Maria Palmer als Tanya Litvinov. US-Präsident F. D. Roosevelt war politischer Pate
dieses im Zeichen der Anti-Hitler-Koalition zwischen USA und Sowjetunion gedrehten
Propagandafilms. Eingebunden in den Filmplot sind die Erinnerungen des Botschafters Joseph E. Davies in Moskau (1936–38), der die SU unter Stalin überaus positiv
einschätzt, selbst die berüchtigten Schauprozesse, die das sowjetische Heer von angeblichen Verrätern säubern sollte. Die dem Buch und seiner Verfilmung vorgeworfene Geschichsklitterung war natürlich 1947 für Senator McCarthy und sein Komitee
für unamerikanische Umtriebe ein »gefundenes Fressen«. (ps)
14 | Österreicherinnen in Hollywood
SO 13.3., 21:00 | SA 26.3., 21:00
THE SEVENTH CROSS
DAS SIEBTE KREUZ
Fred Zinnemann, US 1944
BUCH Helen Deutsch, nach dem gln. Roman von Anna
Seghers | KAMERA Karl Freund | MIT Spencer Tracy, Signe
Hasso, Hume Cronyn, Jessica Tandy sowie Helene Weigel,
Helene Thimig, Gisela Werbeseck
112 min | s/w, OF, 35mm
Helene Weigel als Hausmeisterin, Helene Thimig als Mrs. Anders, Gisela Werbeseck
als alte Frau. Sieben aus einem NS-Konzentrationslager geflohene Männer werden von
der Gestapo verfolgt ... Politisches Suspense-Drama, erster bedeutender US-Regiefilm
des Wieners Fred Zinnemann : »... Ein außergewöhnliches Dokument über die Nazizeit,
das im Unterschied zu anderen antifaschistischen Propagandafilmen weitgehend unsentimental bleibt und sich in Milieuschilderung und Figurenzeichnung um Differenziertheit
bemüht.« (Lexikon des internationalen Films) Die große deutsche Schauspielerin und
Brecht-Interpretin Helene Weigel in ihrer einzigen (stummen) Hollywood-Rolle. (ps)
MO 14.3., 18:00 | MI 23.3., 18:00
THE GREAT WALTZ
DER GROSSE WALZER
Julien Duvivier, US 1938
BUCH Samuel Hoffenstein, Walter Reisch, Vicki Baum, nach einer Story
von Gottfried Reinhardt | KAMERA Joseph Ruttenberg | MUSIK Johann
Strauß Sohn, Arthur Gutmann, Dimitri Tiomkin | CHOREOGRAFIE Albertina
Rasch | MIT Luise Rainer, Fernand Gravet, Miliza Korjus, Curt Bois
104 min | s/w, OF, 35mm
Albertina Rasch, Choreografin. 1937 wurde Österreichs Star-Szenarist Walter Reisch
(MASKERADE, 1934) vom MGM-Mogul Louis B. Mayer verpflichtet, mit dem (ersten)
Auftrag, das Drehbuch zu einer fiktiven Johann-Strauß-Biografie, an dem schon andere gewerkt hatten, mit wienerischem Ambiente »aufzuladen«. Für dessen perfekte
Realisation sorgten dann der französische Regiestar Julien Duvivier, Kameramann
Joseph Ruttenberg (Oscar), Nebendarstellerin Miliza Korjus und Cutter Tom Held
(jeweils Oscar-Nominierung) und last but not least die grandiose Tänzerin und Choreografin Albertina Rasch aus Wien. (ps)
Österreicherinnen in Hollywood | 15
MO 21.3., 18:00 | SO 27.3., 21:00
ZIEGFELD GIRL
MÄDCHEN IM RAMPENLICHT
Robert Z. Leonard/Busby Berkeley, US 1941
BUCH Marguerite Roberts, Sonya Levien | KAMERA Ray June, Joseph
Ruttenberg | MUSIK Herbert Stothart | KOSTÜME Adrian | MIT Hedy
Lamarr, Judy Garland, Lana Turner, James Stewart, Tony Martin
132 min | s/w, OF, 35mm
Hedy Lamarr als Sandra Kolter. Drei Stars als frisch­
gebackene Ziegfeld Girls: die faszinierende Sängerin
Judy Garland, die lasziv-mondäne Lana Turner und
Hedy Lamarr, »the most beautiful woman of the
movies«. Den äußeren Rahmen für drei Love- und
Career-Stories, die sich um diese drei Hollywood-Divas »drehen«, liefern der Kostüm­
bildner Adrian mit seinen schimmernden Abendroben und der »Filmrevue-Magier«
Busby Berkeley mit seinen für ihn typischen overhead abgefilmten Revueszenen. Die
Glanznummer: You Stepped Out of a Dream. (ps)
MO 21.3., 20:30 | DO 24.3., 18:00
SWEETHEARTS
W. S. van Dyke, US 1938
BUCH Dorothy Parker, Alan Campbel | KAMERA Oliver T. Marsh,
Allen Davey | MUSIK Herbert Stothart, Victor Herbert
CHOREOGRAFIE Albertina Rasch | MIT Jeanette MacDonald,
Nelson Eddy, Frank Morgan, Ray Bolger, Mischa Auer
114 min | s/w, OF, 35mm
Albertina Rasch, Choreografin. Zwischen 1935 und 1942 figurierten Jeanette Mac
Donald und Nelson Eddy, das Traumpaar der US-Tonfilmoperette in acht musikalischen
MGM-Produktionen. Deren Nummer fünf, SWEETHEARTS, für Ton, Musik und Kamera
(Technicolor-Farbfotografie) jeweils für den Oscar nominiert, ist ein Höhepunkt dieser
Serie: Perfekt auch die maßgeschneiderte Handlung: Jeanette und Nelson spielen als
Gwen & Ernest seit sechs Jahren erfolgreich am Broadway, natürlich – Victor Herberts
Operette Sweethearts und sie sind auch privat seit sechs Jahren glücklich verheiratet.
Da lockt Hollywood, und das komische Verhängnis nimmt seinen Lauf. (ps)
16 | Österreicherinnen in Hollywood
DO 24.3., 20:15 | MO 28.3., 17:00
GRAND HOTEL
MENSCHEN IM HOTEL
Edmund Goulding, US 1932
BUCH William A. Drake, nach dem Roman Menschen im Hotel
von Vicki Baum | KAMERA William Daniels | MUSIK Herbert
Stothart | MIT Greta Garbo, John Barrymore, Wallace Beery,
Lionel Barrymore, Lewis Stone
112 min | s/w, OF, 35mm
Vicki Baum, Autorin. Vicki Baums Menschen im Hotel – ein Kolportageroman mit
Hintergründen (Ullstein, 1929) gehört zu den Evergreens der »trivialen GesellschaftsLiteratur«. Das Luxushotel als Standort der Haute Volée und Schnittpunkt verschiedener
Intrigen und Schicksale, ein literarischer Kunstkniff von größter Perfektion, eroberte
auch Bühne und Kino. Der fürs Theater adaptierte Stoff der Wiener Autorin wurde in
Berlin und New York herausgebracht. Dann verfilmte ihn das Major Studio MGM, das
auch die Broadway-Produktion finanziert hatte: Ihr Producer Irving Thalberg gewann
dafür den Oscar für den besten Film des Jahres 1932. (ps)
FR 25.3., 20:00
WEEK-END AT THE WALDORF
WEEKEND IM HOTEL WALDORF
Robert Z. Leonard, US 1945
BUCH Sam und Bella Spewack, Guy Bolton, nach dem gleich­
namigen englischsprachigen Bühnenstück von Vicki Baum
und William A. Drake MUSIK Johnny Green | MIT Ginger Rogers,
Lana Turner, Walter Pidgeon, Van Johnson, Edward Arnold
130 min | s/w, OF, 35mm
Vicki Baum, Autorin. Das »Waldorf«-Hotel im ersten Filmremake des VielpersonenDramas von Vicki Baum kann und will seinen Ursprung, das »Grand Hotel«, nicht verleugnen. Ganz zu Beginn errät Ginger Rogers, was ihre Bühnenkollegin gerade ausprobiert: eine Szene aus dem Bühnenstück Grand Hotel. Während die Personen der Vorlage
teilweise mit neuen Namen und Charakteren versehen werden, z. B. ist Ginger Rogers
eine Schauspielerin statt Tänzerin wie Vorgängerin Greta Garbo, bleibt alles beim alten,
weniger mondän-melodramatisch, mehr schick und beschwingt. (ps)
Österreicherinnen in Hollywood | 17
SO 27.3., 16:30 | DO 31.3., 18:00
QUEEN CHRISTINA
KÖNIGIN CHRISTINE
Rouben Mamoulian,US 1933
BUCH Salka Viertel, H. M. Harwood, nach einer Originalstory von Salka Viertel und Margaret F. Levin
MUSIK Herbert Stothart | MIT Greta Garbo, John Gilbert, Reginald Owen, Lewis Stone, C.Aubrey Smith
99 min | s/w, OF, 35mm
Salka Viertel, Autorin. Die junge Königin Christina von Schweden weigert sich, den
siegreichen Prinzen und Feldherrn Karl zu heiraten. Sie will für ihr Volk Frieden. Aber
als sie sich, inkognito in Knabenkleidern, in den jungen Botschafter des Königs von
Spanien verliebt, der den Heiratsvorschlag seines Herrn überbringen soll, ist der tragische Ausgang einer zwischen Politik, Sex und privaten Wunschvorstellungen angesiedelten Beziehung vorgezeichnet. Der Triumph ihrer ersten Drehbucharbeit brachte
Salka Viertel für viele Jahre als Szenaristin etlicher Greta-Garbo-Filme auf die Lohnliste des MGM-Studios. (ps)
Ab 1938 organisierte Salka Viertel Unterstützungsaktionen für Künstler und Intellektuelle. Ihr Heim in Santa Monica avancierte zu einem Exil-Zentrum in Hollywood.
18 | Österreicherinnen in Hollywood
DI 15.3., 20:00 | MI 16.3., 20:00
DO 17.3., 20:00
EXIL
LOS ANGELES
DREI JÜDISCHE FRAUENSCHICKSALE IN AMERIKA
URAUFFÜHRUNG: SZENISCHE LESUNG
MIT FILMEINSPIELUNGEN
Helmut Korherr
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Frank Michael Weber | KOSTÜM Barbara Langbein | MIT Erika Mottl, Erika Deutinger,
Ingrid Malinka. 118 min | Farbe, OmU, DCP
Die Nazi-Diktatur hinterließ nicht nur Millionen Tote und verheerende Zerstörungen
in halb Europa. Sie fügte auch sehr vielen Menschen, die durch Flucht gerade noch
ihr Leben retten konnten, lebenslanges Leid zu. Darunter waren auch viele bekannte
jüdische Künstlerinnen und Künstler, die nicht mehr an ihre Erfolge, die sie in der
verlorenen Heimat gefeiert hatten, anknüpfen konnten. Diese ungewöhnliche Bühne-Film-Produktion erzählt die bewegende Geschichte von drei solchen Schicksalen.
Am 7. August 1944 erhält Helene Thimig-Reinhardt von Fritzi Massary und Eva
Herrmann Besuch in Los Angeles. Die Frauen unterhalten sich über ihr Leben in der
Emigration. Die Operettendiva Fritzi Massary, einst die »Kaiserin von Berlin«, kann
in Amerika nicht Fuß fassen, wegen ihres fortgeschrittenen Alters, aber auch wegen
ihrer mangelnden Englischkenntnisse. Helene Thimig-Reinhardt geht es besser, sie
hält sich mit kleinen Filmrollen über Wasser. Sie leidet aber noch immer unter dem
schmerzlichen Verlust ihres Mannes Max Reinhardt, der ebenfalls seine erfolgreiche
Karriere in Amerika nicht fortsetzen konnte. Eva Herrmann schließlich, seit jeher eine
Pendlerin zwischen Amerika und Deutschland und aus reichem Haus, hatte nie finanzielle Sorgen und kommt in der neuen Heimat am besten zurecht. Spirituell veranlagt,
behauptet sie außerdem, mit dem Jenseits in Kontakt zu stehen. So hat sich bei ihr
der Geist eines Jugendfreundes Adolf Hitlers gemeldet …
Ein Bühne-Film-Projekt von w+w kultur in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria.
Exil Los Angeles | 19
TRIBUTE
DAVID BOWIE
SILVIA BREUSS
A
star is black. Es traf einen aus heiterem Himmel. Auch hier wird man wohl nicht
vergessen, wo man war, als man es erfahren hat. Ein letztes Mal überraschte Bowie,
ließ Schock, Trauer, aber keine Stille zurück.
Turn and face the strange
Eigentlich wollte er nie Rockstar werden, es reizte ihn, weil es möglich war. Er wollte
schon gar kein »Chamäleon« sein, anpassen ließ er höchstens den Anzug. Seine Trips
durch Stile und Identitäten gingen in die Musikgeschichte ein. Kunst, Theater, natürlich
Film spielten dabei eine große Rolle – A SPACE ODYSSEY, vor allem auch CLOCKWORK
ORANGE und die bewusst subversive, provokative Art, wie Kubrick dort das Kostüm einsetzte, inspirierten Bowie zum freien Spiel der Anziehungskräfte. Er ließ sich als Person
verschwinden, gab dem Fremden ein Gesicht. Und machte sich damit zur Ikone.
»I don’t know where I’m going from here, but I promise it won’t be boring.«
Ziggy Stardust, dessen amerikanische Version Aladdin Sane oder der Thin White Duke
– zu den berühmten Bühnen-Avataren kamen im Laufe seiner Karriere nicht wenige
Filmcharaktere dazu. Ab Mitte der 70er-Jahre war der gelernte Pantomime immer wieder im Kino zu sehen, in Cameos oder größeren Nebenrollen wie in Martin Scoreses
THE LAST TEMPTATION OF CHRIST, Julian Schnabels BASQUIAT oder Julien Temples
ABSOLUTE BEGINNERS. Für seine erste Hauptrolle in Nicolas Roegs THE MAN WHO
FELL TO EARTH erntete er große Anerkennung. Bowie war Produzent, führte manchmal Regie, war nicht nur künstlerisch-kreativer Universalist, sondern hatte auch ein
beispielloses Gespür für technische und businesstaugliche Innovationen.
Mit Blackstar hat er seinen Abgang nun selbst inszeniert, ab 2017 sollen neue Alben
erscheinen. Bowie, hauptberuflich Visionär, war seiner Zeit immer ein paar Jahre
voraus.
Das Filmarchiv Austria zeigt in zehn Filmen einen Querschnitt durch das
Schaffen des Musikers und Schauspielers David Bowie.
David Bowie | 21
DO 10.3., 21:00 | SA 19.3., 21:00
ZIGGY STARDUST AND
THE SPIDERS FROM MARS
D. A. Pennebaker, GB 1973
KAMERA Mike Davis, Jim Desmond, Nick Doob, Randy Franken, D. A. Pennebaker | MUSIK David Bowie
MIT David Bowie, Mick Ronson, Trevor Bolder, Mick Woodmansey, John »Hutch« Hutchinson
90 min | Farbe, OF, 35mm
Ladies and Gentlemen – now, for the last time: David Bowie! Der legendäre Bühnentod
des Ziggy Stardust im Londoner Hammersmith Odeon, viele glaubten, auch das Ende
von Bowie. Der treibt das Vexierspiel auf die Spitze, zieht sich backstage aus und den
Glam-Rock an (»Oh, you’re just a girl, what you know about make-up ...«) und zeigt
seine faszinierende Verwandlung zu jener aus der Warhol-Sphäre herabgestiegenen
Kunstfigur, die die Popwelt nachhaltig verändern sollte. Space Oddity Changes to
Rock‘n’Roll Suicide ...
»Everybody! This has been one of the greatest tours of our life. Of all the shows on this
tour this particular show will remain with us the longest, because not only is it the last
show of the tour. It is the last show we will ever do. Thank you.« (Ziggy Stardust)
Thank you, Mr. Bowie.
22 | David Bowie
DO 10.3., 19:00 | DO 17.3., 21:00
BASQUIAT
Julian Schnabel, US 1996
BUCH Lech Majewski, John F. Bowe, Julian Schnabel | KAMERA
Ron Fortunato | MIT Jeffrey Wright, Michael Wincott, David Bowie,
Claire Forlani, Benicio del Toro, Dennis Hopper, Gary Oldman
108 min | Farbe, OmU, 35mm
The Rise and Fall of Jean-Michel Basquiat – genialer Aufmischer der New Yorker Kunstszene der 80er-Jahre, Mitglied des berühmten Club 27. Malerkollege Julian Schnabel
zeichnet zehn Jahre des jungen Wilden nach, der ein Star, aber nie Darling sein wollte
– von seiner Zeit auf der Straße, als Sprayer und Galerienhackler, über die Begegnung
der anderen Art mit Andy Warhol (liebevoll-skurril: David Bowie) bis zur großflächigen
Ankunft in den Galerien der Welt und in einer in sich selbst verliebten Kunstszenerie.
Ein Bild über ein Leben voller Leben, das tragisch endet, als Warhol stirbt, aber auch
eine Karikatur über ein Business voller Hype-Hysterie mit vielen prominenten Prominenten-Darstellern. (sb)
FR 11.3., 18:30 | MI 16.3., 21:00
JUST A GIGOLO
SCHÖNER GIGOLO, ARMER GIGOLO
David Hemmings, BRD 1978
BUCH Ennio De Concini, Joshua Sinclair | KAMERA Charly
Steinberger | MIT David Bowie, Sydne Rome, Kim Novak,
Maria Schell, Marlene Dietrich, Curd Jürgens, Erika Pluhar
147 min | Farbe, OmU, 35mm
Kriegsheimkehrer Paul von Pryzgodski, adelig und vormals vermögend, streift
arbeits-, ziel- und hoffnungslos durch das brodelnde Berlin der 20er-Jahre. Seine
Wirkung auf Frauen befördert ihn schließlich wieder in höhere Kreise, wo er als
Eintänzer und Begleiter der Baroness von Semering (Marlene Dietrich in ihrer letzten
Rolle) ein feurig-dekadentes Spiel betreibt. »Unser Film sieht glänzend aus«, schrieb
Bowie in einem unlängst überraschend aufgetauchten Briefwechsel mit der von ihm
verehrten Diva. Später ging er mit dem Werk auf Distanz. David Hemmings (BLOW
UP) Regie­debüt, angelehnt an Erich Kästners Gesellschaftssatire Fabian. (sb)
David Bowie | 23
FR 11.3., 21:00 | SO 27.3., 18:00
THE MAN WHO FELL TO EARTH
Nicolas Roeg, GB 1976
BUCH Paul Mayersberg nach dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis | KAMERA Anthony B. Richmond
MIT David Bowie, Rip Torn, Candy Clark, Buck Henry
139 min | Farbe, OF, 35mm
Newton, wie er sich nennt, Bewohner eines Wüstenplanets, landet in einem Kaff in
Kentucky. Seine Mission: Wasserbeschaffung und zurück zur Familie. Zielbewusst
meldet er wertvolle Basispatente an, gründet die »World Enterprises«, die sein Raumfahrtprojekt finanzieren soll. Newton wird millionenschwer, tauscht Raumschiff gegen
Limousine, lernt Mary-Lou kennen und den Gin – und stürzt zusehends ab.
Durch die Sterne in das Dunkel: Eine Entfremdungsgeschichte, in der der Außerirdische
das eigentlich Menschliche verkörpert, ein poetisch-atmosphärischer, einsamer Trip
durch die skrupellose, sinnverdorrte Konsumkultur. Mit nach eigener Aussage zehn
Gramm pro Tag intus, erhielt Bowie für seine Darstellung allgemeine Anerkennung
der Kritikerwelt. (sb)
Lazarus, Bowies Musical-Adaption des Films, hatte im Dezember 2015 in
New York Premiere.
24 | David Bowie
SA 12.3., 18:00 | MO 21.3., 21:00
MERRY CHRISTMAS,
MR. LAWRENCE
Nagisa Oshima, GB/J 1983
BUCH Nagisa Oshima, Paul Mayersberg nach dem Roman The
Seed and the Sower von Laurens van der Post | KAMERA Toichiro
Narushima | MIT David Bowie, Tom Conti, Ryuichi Sakamoto
123 min | Farbe, OmU, 35mm
Java 1942: in einem japanischen Kriegsgefangenenlager versucht der britische Soldat
John Lawrence als Übersetzer nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell zu vermitteln – doch zu verschieden sind die Vorstellungen von Ehre und richtigem Verhalten.
Die Situation verschärft sich, als Major Celliers hinzukommt. Der Leiter des Lagers,
Hauptmann Yonoi, fühlt sich zu ihm hingezogen, doch stehen sich in den beiden Männern auch die zwei Kulturen gegenüber. Als Kriegsdrama ist der Film außergewöhnlich, denn er porträtiert nicht nur beide Parteien in ihrer Komplexität, sondern hat
auch deutlich homoerotische Untertöne. In den Hauptrollen sind mit Bowie und Sakamoto zwei bekannte Musiker zu sehen. (Theresa Rodewald)
SA 12.3., 20:30 | SO 20.3., 19:30
THE LAST TEMPTATION OF CHRIST
DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI
Martin Scorsese, US 1988
BUCH Paul Schrader nach dem Roman O teleftaios peirasmos von
Nikos Kazantzakis | KAMERA Michael Ballhaus | MUSIK Peter Gabriel
MIT William Dafoe, Harvey Keitel, Barbra Hershey, David Bowie
164 min | Farbe, OF, 35mm
Ein nachdenkliches, bildgewaltiges, nicht ganz biblisches Epos mit Auserwählten aus
der Film- und Musikindustrie, das den fleischlichen Jesus in den Mittelpunkt stellt,
sein Vaterbild, seine Zweifel, seine Angst und Lust, seinen Schmerz und den letzten
großen Traum. Bereits Kazantzakis Buch wurde von der Kirche auf den Index gesetzt,
nur konsequent, dass auch der Film nicht auf deren Nächstenliebe stieß. Dieser basiert nicht, wie Scorsese betont, auf den Evangelien, sondern auf einer fiktionalen
Erforschung des spirituellen Konflikts. (sb)
David Bowie | 25
SO 13.3., 18:00 | SA 26.3., 18:00
LABYRINTH
DIE REISE INS LABYRINTH
Jim Henson, GB/US 1986
BUCH Terry Jones | KAMERA Alex Thomson
MUSIK Trevor Jones, David Bowie | MIT David Bowie,
Jennifer Connelly, Toby Froud, Shelley Thompson
101 min | Farbe, OmU, 35mm
Die 15-jährige Sarah ist genervt, als sie auf ihren Bruder aufpassen muss. Trotzig flieht sie
eine Fantasiewelt, wünscht sich, Kobolde holen den kleinen Schreikerl ab, denen ist ihr
Wunsch Befehl. Höchstpersönlich erscheint Trollkönig Jareth und stellt der Reuigen ein
Ultimatum. Um das Baby zu befreien, muss sie erst ein Labyrinth durchqueren und einige
unbequeme Aufgaben meistern. Bowie and the Fraggles from Mars meet Monty Python ...
In irgendeiner Form scheint hier Kult vorprogrammiert, dank der 80er-Jahre, einem
Schuss Nebenbei-Philosophie und vor allem viel Ironie nicht ganz unbegründet. Die letzte
Regiearbeit von Jim Henson, der im Alter von 53 Jahren überraschend starb. (sb)
SO 13.3., 20:00 | FR 25.3., 19:00
THE HUNGER
BEGIERDE
Tony Scott, GB 1983
BUCH James Costigan, Ivan Davis, Michael Thomas
KAMERA Stephen Goldblatt | MIT Catherine Deneuve,
David Bowie, Susan Sarandon, Cliff De Young
93 min | Farbe, OmU, 35mm
Tony Scotts erster Spielfilm über die Vampir-Dame Miriam Blaylock, deren Liebhaber
sich als sterblicher herausstellen, als ihnen lieb ist, war zum Zeitpunkt seines Erscheinens umstritten – nicht nur wegen der berühmt-berüchtigten Liebesszene zwischen
Catharine Deneuve und Susan Sarandon. Kritiker beurteilten den Film als Triumph von
Form über Inhalt. Sieht man vom Plot ab, besticht THE HUNGER gerade durch seine
extrem stilisierten Bilder und das symbolisch aufgeladene Cross-Cutting. So erzählt er
auch von der Einsamkeit ewiger Jugend. David Bowie ist die Rolle des elegant-melancholischen Vampirs, der innerhalb weniger Tage um mehrere Jahrzehnte altert, wie
auf den Leib geschnitten. (Theresa Rodewald)
26 | David Bowie
MO 14.3., 19:00 | MI 23.3., 21:00
ABSOLUTE BEGINNERS
Julien Temple, GB 1986
BUCH Richard Burridge, Terry Johnson, Don MacPherson,
Christopher Wicking, nach dem gleichnamigen Roman von Colin
MacInnes | KAMERA Oliver Stapleton | MUSIK David Bowie, Gil
Evans | MIT Eddie O’Connell, Patsy Kensit, David Bowie, James
Fox, Ray Davies, Sade. 108 min | Farbe, OmU, 35mm
London, 1958. Der junge Colin verliebt sich in das Model Suzette, die zieht den alten,
reichen Henley vor. Er und Kollege Vendice Partners, ein skrupelloser Werbemensch,
planen ein Luxusimmobilienprojekt und sorgen gezielt für Rassenunruhen. Colin organisiert Widerstand, ist aber auch den »Motivierungskünsten« des zynischen Verführers
ausgesetzt. Eine Sehnsuchts-/Liebeserklärung des damals knapp 30-jährigen Julien
Temple an die einzig »wahre« Teenager-Subkultur, gepackt in eine stylishe und prominent umwickelte Sozio-Musical-Mischkulanz. (sb)
DI 15.3., 18:30 | DO 24.3., 18:30
VELVET GOLDMINE
Todd Haynes, US 1998
BUCH | Todd Haynes, James Lyons | KAMERA Maryse
Alberti | MUSIK Carter Burwell, Craig Wedren
MIT Ewan McGregor, Jonathan Rhys-Meyers, Christian
Bale, Toni Collette, Eddie Izzard
124 min | Farbe, OmU, 35mm
»Es ist nicht wichtig, was du im Leben erreichst. Was zählt, ist die Legende, die um dich
entsteht.« Dann fliegen die Federn, und Brian Slade, King of Glamrock, stirbt auf der
Bühne einen spektakulären Ziggy-Stardust-Tod. Zehn Jahre später macht sich der Journalist Arthur Stuart auf Spurensuche – auf die Suche nach einer verlorenen Zeit, in der
es sexuell noch etwas zu entdecken gab, in der Anderssein zur Normalität gehörte und
extraterrestrische Wesen die Bühnen bevölkerten. Um dann doch wieder im Jetzt, auf
dem Boden zu landen: »Wir hatten vor, die Welt zu verändern und haben nur uns selbst
verändert.« »Was ist daran falsch?« »Nichts, wenn du die Welt nicht siehst.« (sb)
1998 bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet.
David Bowie | 27
KAZUE
RETROSPEKTIVE
EDGAR HONETSCHLÄGER
OLAF MÖLLER
E
dgar Honetschläger ist einer der ganz wenigen austriakischen FilmKunstSchaffenden, den man guten Gewissens einen Kosmopoliten nennen kann, und das nicht
nur, weil seine Werke zwischen Wien, Tokio, New York, Beijing, Brasilia, italienischen
Inseln und in studiogleichen Räumlichkeiten gebauten Dschungeln entstehen. Ein Kosmopolit, Wanderer zwischen den Welten ist er auch in seiner Ästhetik. Honetschlägers
Filme sind alle inszenatorische Unikate, potenziell Inkunabeln – steckt doch in jedem
seiner Werke die Geburt einer ganzen jeweils neuen Kinokunst. Wichtig ist auch die
lustvolle Saftigkeit seiner Kunst, diese Freude an Spannungen wie Reibungen in der
Form – als komplett konträr angesehene inszenatorische Herangehensweisen wie
etwa Direct-cinema-Aktualitätenkino und aufs höchste zugespitzte Stilisierungen stehen bei ihm nicht nur nebeneinander, sondern verwinden sich ineinander. Barock wäre
hier ein gutes Wort, dito eklektizistisch, polyedrisch, sowie furchtlos.
Der Name seiner Produktionsfirma ist da durchaus bezeichnend: Edoko, vermutlich
eine Verballhornung des Wortes Edokko. Der Edokko ist erst einmal ein Einwohner
von Edo, was ein früherer Name Tokios ist; wobei damit auch eine gewisse Kultur
assoziiert wird: die der Kaufmannsschicht, deren Ideen wie Ideale geistiger wie
fleischlicher Freuden. Der Edokko, wollte man einen Honetschläger-würdigen Spagat
springen, ließe sich als so etwas wie ein entfernter japanischer Verwandter des Benjaminschen Flaneurs betrachten: Ein aufmerksamer Beobachter der Welt, dem wenig
fremd ist, doch der stets auch eine gewisse Distanz braucht zu den Dingen. Honetschläger hat an vielen Orten der Welt gefilmt, jedoch stets als einer, der gerne ein
Fremder bleibt, der sich selbst gehört, denn nur so kann er Bilder, Klänge, Einsichten
artikulieren, die für andere von Interesse und Belang sind. Denn auch das darf man
bei der freundlichen Verspieltheit von Honetschlägers Filmen nicht vergessen: Hier
werden Werke geschaffen, nach denen die Dinge anders sein sollen.
Die Retrospektive zeigt 17 Kurz- und Langfilme von und mit Edgar Honetschläger
sowie mit LOS FELIZ einen Kinostart.
Edgar Honetschläger | 29
RT
A
T
S
O
N
KI
MO 14.3., 20:00 | FR 18.3., 18:00 | SA 19.3., 20:30 | MO 21.3., 19:00 | MI 23.3.,
19:00 | FR 25.3., 21:00 | SO 27.3., 20:30 | MI 30.3., 20:00 | DO 31.3., 19:00
LOS FELIZ
Edgar Honetschläger, A/I/US/J 2016
KAMERA Piergiorgio Bottos, Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan Fauland, Edgar Honetschläger, Yorgos
Mavropsaridis | MIT Pauline Acquart, Philippe Spall, Yukika Kudo, Teco Celio, Cosimo Cinieri, Antonio Salines
105 min | Farbe, OmU, DCP
Eine französische Schönheit, eine Shinto-Gottheit sowie Satan selbst in Latin-LoverGestalt begeben sich auf eine Reise vom alten zum neuen Zentrum der BildErSchöpfung,
lies: Italien – USA. Denn: Die Welt regiert, wer definiert, wie die Bilder hergestellt werden
und aussehen. Da es sich hier nun um einen Film von Edgar Honetschläger handelt,
gibt es einen top verschrobenen, dabei dem Sujet allein angemessenen gestalterischen
Dreh: Die Reise Rom – Los Angeles, vor allem dessen US-Teil, findet vor einem von drei
Kirchendignitären bedienten Rollbild statt – was vielleicht die vollkommene Synthese ist
aus Malerei und Kino. So ward LOS FELIZ: eine wundersam licht-heit’re Meditation über
die Relativität aller Zeit(wahrnehmung) – wie auch ein immer wieder unvermutet grimmiges Traktat über die Bilder-Politik unserer Tage. (om)
MO 14.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo,
mit Moderation von Olaf Möller.
30 | Edgar Honetschläger
MI 16.3., 18:00 | DI 29.3., 18:00
NEW YORK AND TOKYO
HCN MIAU
Edgar Honetschläger, A 1996
KAMERA Wolfgang Lehner | SCHNITT Kurt Hennrich | MIT Yukika Kudo
2 x 45 sek | Farbe, kein Dialog, DCP
MILK
Edgar Honetschläger, A/US/J 1998
BUCH Leza Lowitz, Edgar Honetschläger | KAMERA Hiroki Miyano | MIT Serge Pinkus, Yukika Kudo, Sherri Weiner
102 min | Farbe, OmU, 35mm
Zum Auftakt: Frohgemut deutsche Katzenlaute aus japanischem Munde vor US-amerikanischer Echtkulisse zwecks Bewerbung österreichischer Schuhmode. Entsprechend
kreuz-und-quer-kulturell weiter gehts in MILK mit seiner Fabel um vier Gestalten, deren
Reigen miteinander. Wichtig ist: das Taktile jeder Szene; das klar gebaute, sehr skulpturale jeden Bildes; das feinsinnige Spiel mit Klängen, was Laute genauso bedeutet wie Sprache. Was sich am Ende fügt zu einer im Kern sehr ernsten Komödie exakt jener Irrungen
und Missverständnisse, die über allerhand Umwege zum gegenseitigen Verständnis führen. Man könnte auch sagen: Ein Versuch zum Politischen aller Kommu­nikation. (om)
MI 16.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo,
mit Moderation von Olaf Möller.
Edgar Honetschläger | 31
SA 19.3., 18:00 | MO 28.3., 20:00
LOVE
OMSCH
Edgar Honetschläger, A 1998
KONZEPT/SCHNITT Edgar Honetschläger, Stefan Fauland | KAMERA Edgar Honetschläger, Daniel Hollerweger
MIT Pauline Schürz, Edgar Honetschläger
83 min | Farbe, OmU, DCP
»Omsch« nannte Honetschläger seine Nachbarin Pauline Schürz, die er irgendwann
anfing zu filmen und damit erst aufhörte, als sie starb – mit 102 Jahren. Honetschläger
besuchte die alte Dame wiederholt mit seiner Kamera, man plauderte miteinander
über so ziemlich alles, was man sich zwischen Rohkostgenuss und Alterszipperlei so
vorstellen kann, immer absichts- ergo richtungslos, demütig mit dem Augenblick verlobt. Das sorgt für allerhand störrisches Material, welches, mit Fernando Pessoa und
Morton Feldman behutsam gerahmt, intellektuell geweitet wird. Honetschläger ist
dabei im Übrigen oft auch selbst zu sehen und noch viel häufiger zu hören, was
OMSCH realiter zu einem Doppelporträt macht. (om)
SA 19.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Stefan Fauland.
32 | Edgar Honetschläger
DI 22.3., 21:00 | MI 30.3., 18:00
JAPAN I
KAZUE
Edgar Honetschläger, A/I 2012
KAMERA Fabrizio Farroni | SCHNITT Stefan Fauland | MIT Kazue Akita
3 min | Farbe, kein Dialog, DCP
L+R
Edgar Honetschläger, A/J 2000
KONZEPT Edgar Honetschläger | KAMERA Edgar Honetschläger, Norbert Artner, Karl Neubert | MIT Yukika Kudo,
Mishima Yukio, Kawabata Yasunari, Amamoto Hideyo, Imaii Toshimitsu u. a.
79 min | Farbe, OmU, 35mm
Der L-R-Unschärfe begegnet man überall in Japan – so wie dem Chi-ji-Problem im Rest
der Welt. Sprachverwirrungen dieser Art gibts einige zu bestaunen in diesem Versuch zu
Japan als Insel der Glückseligen wie auch als Gefängnis – als Nation mit einer gewaltigen
Kultur zwischen Fantasien vom Eigenen wie vom Fremden, fatale Fantasien zum Teil, wie
etwa die 30er- und frühen 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts zeigten, Fantasien, die
immer noch irrlichtern ... Ein Blick auf einige beunruhigende Seiten der japanischen wie
»westlichen« Geschichte wie Gegenwart, geworfen aus einer eher eigenwilligen Perspektive: der des Kanalsystems Tokios. Inklusive kultureller Gegenschüsse, denn hier wird
immer in zwei Richtungen zugleich gedacht. (om)
Edgar Honetschläger | 33
ENDURING FREEDOM
GEORGE IN HOLYWOOD
DO 24.3., 21:00
KURZFILMPROGRAMM: AMERICAN DREAMS
Die USA als (Alb)Traumland(schaft) ist für Honetschläger ähnlich bedeutend wie
Japan, auch wenn er dafür nicht so bekannt ist – die Exotik lenkt halt oft den Blick ...
Von einem amerikanischen Traum erzählt GEORGE IN HOLLYWOOD, dessen Star
niemand geringerer ist als des Filmschöpfers höchsteigenes Knuddelafferl Georg –
dessen geistige Eltern, gewissermaßen, jüdische Flüchtlinge vor dem Naziterror waren:
das Künstlerpaar Margaret & H. A. Ray.
Von einem anderen transatlantischen Helden erzählt ENDURING FREEDOM: einem
Uncle Sam der Zeit nach 9/11, schlaflos und neurotisch, besessen von seinem Platz in der
Welt(ordnung) – wer weiß, wie viele Menschen deshalb Haus und Heim verloren. (om)
SEQUENCES
Edgar Honetschläger, US 1990
KAMERA/SCHNITT Edgar Honetschläger
In Zusammenarbeit mit James Goldwasser,
Sjoerd Hofstra, Mia Hansford, Serge Pinkus,
Josef Ramaseder
17 min | Farbe, kein Dialog, 16mm
34 | Edgar Honetschläger
GEORGE IN HOLLYWOOD
Edgar Honetschläger, A/US 2001
KAMERA Edgar Honetschläger | SCHNITT Petra Zöpnek
4 min | Farbe, kein Dialog, 35mm
ENDURING FREEDOM
Edgar Honetschläger, A 2002
KAMERA Thomas Prodinger | SCHNITT Kurt Hennrich
MIT Erwin Steinhauer
4 min | Farbe, kein Dialog, DCP
SEHNSUCHT / AKOGARE
TARZAN 2011
EINE REISE UM DIE WELT IN SECHS FILMEN
Da ist Erni, das Huhn im Hühneranzug, gut gelaunt vor sich hin gackernd. Ein State­ment
zur Würde der Nutzlosigkeit. Ein ganz anderes Kaliber ist Soong Meiling, die Honet­
schläger in seiner Version von William Wylers ROMAN HOLIDAY (1953) durch Beijing
führt; ein säuerlicher Blick auf eine wenig erstrebenswerte Zukunft. Nach Brasilia geht
die Reise in SUGAR AND ICE: Was bleibt von dem stahlbetongewordenen Traum der
Moderne? In den schönsten weil authentisch gebastelten Dschungel führt schließlich
TARZAN 2011, als Verbeugung vor Peter Kern. KopfKinoKünstler und Querdenker. (om)
ERNI
Edgar Honetschläger, A/J 2005
KAMERA Martin Putz | SCHNITT Petra Zöpnek
MIT Yukika Kudo, Keiko Kudo, Kazuto Taguchi,
Erni The Chicken, Wiener Sängerknaben
7 min | Farbe, OmU, DCP
SEHNSUCHT / AKOGARE
Edgar Honetschläger, A 2014
KAMERA Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan
Fauland | MIT Yuko Ichikawa, Edgar Honetschläger
3 min | Farbe, kein Dialog, DCP
BEIJING HOLIDAY
Edgar Honetschläger, A/CHN/TWN/J 2007
KAMERA Sylvie Guérard, Thomas Woschitz
SCHNITT Thomas Woschitz | MIT Soong Meiling,
Edgar Honetschläger.
13 min | Farbe, kein Dialog, DCP
SUGAR AND ICE
Edgar Honetschläger, A/BRA 2008
MIT William Ferreira | KAMERA Igor Cabral
SCHNITT Kurt Hennrich
6 min | Farbe, kein Dialog, DCP
TARZAN 2011
Edgar Honetschläger, A 2011
KAMERA Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan
Fauland | MIT Peter Kern, Yukika Kudo, Luis
Rosenstrauch. 3 min | Farbe, OmU, DCP
320 FILOSOFIANA
Edgar Honetschläger, A/I 2015
KONZEPT/KAMERA Edgar Honetschläger
SCHNITT Edgar Honetschläger, Stefan Fauland
MIT Mamadou, Hassan, Abdul, Isa
17 min | Farbe, dF, DCP
Edgar Honetschläger | 35
SA 26.3., 21:00 | DO 31.3., 21:00
JAPAN II
AUN
Edgar Honetschläger, A/J 2011
BUCH Edgar Honetschläger, Reinhard Jud | KAMERA Hisaki Sanbongi, Hiroyuki Mizuno | MIT Hiyori Yuki, Rosanne
Mulholland, Saito Yosuke, William Ferreira, Tenji Kamogawa, Komoto Kyoichi, Yukika Kudo u. a.
101 min | Farbe, OmU, 35mm
Aun ist hier die Klammer der Welt: Anfang und Ende der Welt, damit aller Schönheit
wie Weisheit. Sekai heißt hier ein Wissenschaftler, der an einem wasserbasierenden
Motor arbeitet, Sekai seine Frau – er ist die Welt, sie das Licht (das bedeuten ihre japanischen Namen). Als Sekai bei einem Selbstversuch vergeht, wird sein Forschen zwei
Dekaden weiter wieder aufgenommen von einem brasilianischen Geistesbruder namens Euclide, der in einer Schnecke die Lösung aller Probleme zu finden vermeint ...
Honetschlägers Magnum Opus: Eine wachsame Science-Fiction-Träumerei zwischen
zwei neuen Welten, fragil, gleißend in seiner Lebensfreude, schwebend, schwerelos
bei aller Erdenschwere der Fragen und zärtlich, das eigentlich vor allem. (om)
SA 26.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo.
36 | Edgar Honetschläger
MO 28.3., 18:00
ITALIA
IL MARE E LA TORTA
Edgar Honetschläger, A/I 2003
KAMERA Giovanni D’Angelo, Edgar Honetschläger, Yukika Kudo, Martin Putz | SCHNITT Thomas Woschitz
MIT Roberto Andó, Cristina Arcuri, Letizia Battaglia, Claudio Collovà u. a.
60 min | Farbe, OmU, DCP
COLORS
Edgar Honetschläger, A/I/JP 2001
KAMERA Edgar Honetschläger, Thomas Woschitz | SCHNITT Karina Ressler, Thomas Woschitz, Petra Zöpnek
MIT Yukika Kudo, Ryu Kogai, Serge Pinkus, Michele Senanes, Thomas Angus
33 min | Farbe, OmU, DCP
Mit COLORS schreiten wir nun von Japan weiter nach Italien – ein Spagat in Sieben­
meilenstiefeln über die mehr als 10.000 Kilometer eines Doppelkontinents. Sizilien,
an der Spitze des Stiefels, Teil des Landes und doch ein Kosmos für sich, Vorposten
Eurasiens, damit eine Art Medium aus Stein und Wasser zwischen dieser Landplatte und
Afrika, Christentum und Islam, maurischer und römischer Gelehrtheit, ist die Energiequelle, welche IL MARE E LA TORTA belebt. Ein poetisch-politischer Versuch über das
Leben in einer Grenz-Zone – der mit den letzten Jahren an Brisanz wie Relevanz massiv
gewonnen hat. Leider. (om)
Edgar Honetschläger | 37
LA PIONNIÈRE
CINEMA SESSIONS
ALICE GUY – FILMPIONIERIN
KAROLA GRAMANN | HEIDE SCHLÜPMANN
S
ie begann gleichzeitig mit Georges Méliès und den Brüdern Lumière Filme zu
machen, aber bis heute ist Alice Guy (1873–1968) sogar Fachleuten weitgehend
unbekannt. Forschung und Archive haben inzwischen einige ihrer mehr als tausend
großteils verschollenen Werke identifiziert und restauriert. Nach New York, Paris,
Bologna und Frankfurt wird jetzt auch in Wien erstmals eine Auswahl aus der Film­
arbeit dieser Pionierin gezeigt.
Erste unter Gleichen
Alice Guy trat Ende 1895 als Sekretärin von Léon Gaumont in das Comptoire Général
de Photographie in Paris ein und unterstützte ihren Chef wenige Monate später bei
der Übernahme der Firma. Das war der Beginn der Gaumont-Filmproduktion, in der
Alice Guy von Anfang an eine entscheidende Rolle als Regisseurin und Produktions­
leiterin spielen sollte. 1907 begleitete sie ihren Ehemann Herbert Blaché in die USA
und gründete dort ihre eigene Produktionsfirma Solax (1910–14). 1920 entstand ihr
letzter Film. Ihre Autobiographie d‘une pionnière du cinéma 1873–1968 (Autobiographie einer Filmpionierin 1873–1968) erschien 1976 posthum und wurde von der Association Musidora herausgegeben.
In sechs Kurzfilmprogramme stellen wir die Arbeiten von Alice Guy in den Kontext des
frühen Kinos und verfolgen die Entstehung und Entfaltung einer Vielzahl an Genres –
von Féerien, Ansichten, Tanzstücken über Komödien bis hin zu sozialen Dramen.
Die Programme werden von Karola Gramann und Heide Schlüpmann (Kinothek Asta Nielsen,
Frankfurt am Main) vorgestellt. Mit Live-Musik von:
Soia, jazzoide NeoSoul- und TripHop-Sängerin aus Wien, deren musikalische Einflüsse irgendwo bei
Billie Holiday anfangen und bei Massive Attack noch lange nicht enden. Ihr Debütalbum Mood Swings
erschien 2013 in Philadelphia, ein neues Album mit Produzenten Mez erscheint dieses Jahr.
Richard Eigner bewegt sich als Komponist, Klangkünstler und Schlagwerker an der Schnittstelle
zwischen experimenteller akustischer Musik und digitalen Klanginstallationen. Mit dem Ensemble
Ritornell ist er immer wieder auf internationalen Musikfestivals vertreten.
Mit Unterstützung von:
Alice Guy | 39
Alice Guy
FR 18.3., 20:30 | MO 28.3., 19:30
PROGRAMM 1: DIE VERGESSENE –
ZWISCHEN LUMIÈRE UND MÉLIÈS
Im Swedish Film Institute ist glücklicherweise eine Kompilation von Gaumont-Filmen
erhalten, die einen ersten Einblick in die Vielfalt der Arbeiten Alice Guys als Regisseurin oder Produzentin gibt. Begleitend laufen Filme der »Pioniere«, der Brüder Lumière
und George Méliès, sowie LE SPECTRE ROUGE (F 1907) von Segundo de Chaumont,
der einen Wettstreit in Zauberkunst zwischen dem Magier und einer unerwartet auftauchenden Rivalin zeigt. (kg/hs)
LA PIONNIÈRE
LA SORTIE DES USINES LUMIÈRE
Daniela Abke, D 2012 | 35mm
Louis Lumière, F 1895 | DCP
Dokumentarischer Found-Footage-Film
Arbeiter verlassen die Fabrik der Familie
Lumière.
ALICE GUY TOURNE UNE PHONOSCÈNE
Alice Guy, F 1905 | DCP
ENTRÉE ET SORTIE DE LA MINE
Seltene Aufnahmen von Alice Guy bei
der Arbeit, offenbar eine Reklame für
Gaumont.
Alice Guy, F 1889 | 35mm
40 | Alice Guy
Schichtwechsel, aufgenommen am Bergwerkseingang.
LA PIONNIÈRE
LA FÉE AUX CHOUX
PARIS: EXPOSITION UNIVERSELLE –
PANORAMA DE LA SEINE
AVENUE DE L’OPÉRA
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Eine einfache Dokumentaraufnahme verwandelt sich in einen komischen Film.
Aufnahmen vom Seineufer, an das die
Weltausstellung angrenzte.
Alice Guy, F 1900 | 35mm
LA BONNE ABSINTHE
DANSE DES SAISONS:
L’HIVER, DANSE DE LA NEIGE
Alice Guy, F 1899 | 35mm
Kleine Szene in einem Wirtsgarten.
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Von den Vier-Jahreszeiten-Tänzen ist
vermutlich nur dieser erhalten.
AU CABARET
L’AVEUGLE FIN DE SIÈCLE
G. Breteau (zugerechnet), F 1898 | 35mm
Ein scheinbar blinder Bettler rächt sich
für seine Vertreibung.
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Eine Partie Piquet artet aus.
PANORAMA CIRCULAIRE SUR LE
PONT D’IÉNA
PARIS: EXPOSITION UNIVERSELLE
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Grandioser 360-Grad-Schwenk von der
Pont d’Iéna.
Weitere Eindrücke von der Pariser
Weltausstellung.
CHEZ LE MARÉCHAL-FERRANT
CHAPELLERIE ET CHARCUTERIE
MÉCANIQUES
Alice Guy, F 1899 | 35mm
Alice Guy, F 1900 | 35mm
In einer Schmiede wird ein Pferd beschlagen, Männer arbeiten am Amboß.
Eine Wurstmaschine der anderen Art
– ein Motiv aus einem Erfolgsfilm der
Lumières.
Alice Guy | 41
LA CONCIERGE
CHEZ LE PHOTOGRAPHE
LA FÉE AUX CHOUX
DANS LES MINES: ENTRÉE DES
BENNES DANS LA MINE
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Der erste und wohl berühmteste Film
von Alice Guy.
PÉDILUVE
Alice Guy, F 1899 | 35mm
Ein wiederkehrendes Thema: Ansichten
vom Weg in die oder aus der Arbeits­
stätte.
Alice Guy, F 1899 | 35mm
Das Pferde-Bad.
DANSE SERPENTINE
Alice Guy, F 1900 | 35mm
LA CONCIERGE
Aufnahme von Serpentintänzerinnen.
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Ein Wohnungsinteressent bekommt die
Folgen eines Klingelstreichs zu spüren.
ESCAMOTAGE D’UNE DAME AU
THÉÂTRE ROBERT HOUDIN
George Méliès, F 1896 | 35mm
CHEZ LE PHOTOGRAPHE
Henri Vallouy (zugerechnet), F 1900 | 35mm
Einer der beliebtesten Zaubertricks:
eine Dame verschwindet.
Eine Fotositzung endet im Desaster.
LE SPECTRE ROUGE
EXPO 1900: LE VIEUX PARIS
Segundo de Chaumont, F 1907 | 35mm
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Ein feurig-symbolischer Machtkampf
zwischen einem Magier und seiner
Rivalin.
Ansicht der Weltausstellung mit einem
Schwenk über Paris.
CHARGE À LA BAÏONETTE D’UN
RÉGIMENT DE LIGNE
Gesamtlänge: 45 min | s/w, Farbe
Alice Guy, F 1899 | 35mm
FR 18.3.: Mit einer Einführung von
Karola Gramann und Heide Schlüpmann.
Ansicht einer militärischen Übung.
42 | Alice Guy
TANGO
SA 19.3., 17:00 | MO 28.3., 21:00
PROGRAMM 2: SPIEL ...
Das frühe Kino hatte keinen Kunstanspruch. Gleichwohl ging es seine eigenen ästhetischen Wege. In den dokumentierenden Filmen, den so genannten »Ansichten«,
nimmt die Kamera die Schönheiten der Natur auf. Mit seinen Inszenierungen wiederum knüpft es an die Spielformen von Bühne und Manege an, spielt aber zugleich mit
den technischen Möglichkeiten von Kamera und Montage zu Täuschung und Illusion.
Film als der große Zauberer ... Alice Guy als erste und erstklassige Zauberin des
Kinos ist in diesem Programm zu sehen. Ihre Filme werden in Gesellschaft von
LA RUCHE MERVEILLEUSE (Der wundersame Bienenkorb) und TILLY BÉBÉ, DIE
BERÜHMTE LÖWENBÄNDIGERIN gezeigt. (kg/hs)
SAGE-FEMME DE PREMIÈRE CLASSE
TANGO*
Alice Guy, F 1902 | DCP
Alice Guy, F 1905 | 35mm
Alice Guys zweiter Film über die Fée.
»Spanische« Tänze im Hof eines
aristokratisch anmutenden Gebäudes.
Handkoloriert.
* Mit freundlicher Genehmigung der Fondazione Cineteca di Bologna.
Alice Guy | 43
AU BAL DE FLORE
LA FÉE AUX FLEURS
CHIEN JOUANT À LA BALLE
LA RUCHE MERVEILLEUSE
Alice Guy, F 1905 | 35mm
Gaston Velle, F 1905 | 16mm
Ein Hund führt mit der Schnauze
erstaunliche Ballkunststücke vor.
Zwei Tanzszenen mit Bienen, -korb
und -königin. Handkoloriert.
AU BAL DE FLORE *
TILLY BÉBÉ, DIE BERÜHMTE
LÖWENBÄNDIGERIN
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Tanz und Pantomime aus einem
Spektakel im Olympia.
Anonym, D 1908 | 16mm
Liebe statt Peitsche: Eine der berühmtesten Raubtier-Dompteurinnen.
LES FREDAINES DE PIERRETTE *
Alice Guy, F 1900 | 35mm
Tanz – ausgeführt von einem Frauenpaar.
Gesamtlänge: 32 min | s/w, Farbe
LA FÉE PRINTEMPS **
SA 19.3.: Mit einer Einführung von
Karola Gramann und Heide Schlüpmann.
Alice Guy, F 1906 | 16mm
Einer der ersten Filme in Farbe.
LA FÉE AUX FLEURS
Alice Guy, F 1905 | 35mm
Blumenzauber – im wahrsten Sinne
des Wortes.
*Mit freundlicher Genehmigung der Filmoteca de Catalunya.
**Print courtesy The Museum of Modern Art, New York
44 | Alice Guy
MADAME A DES ENVIES
SA 19.3., 18:30 | DI 29.3., 18:00
PROGRAMM 3: ... UND SPASS
Komödiantinnen gab es im frühen Kino in großer Zahl, aber sie wurden erst in den
letzten zwei Jahrzehnten wiederentdeckt. Dabei handelt es sich in der Regel um
Schauspielerinnen, aber auch die Regisseurin Guy verfügte offenbar über ein großes
Talent zur Komik. Zudem ist gerade in den frühen Burlesken die Grenze zwischen
Schauspiel und Regie fließend.
Neben hinreißenden Szenen mit besoffenen Matratzen, schnurrbärtigen Frauen und
übereifrigen Putzmännern, die die Guy inszenierte, laufen im Programm ein Film mit
Musidora, deren komische Seite noch zu entdecken ist, und einige Beispiele aus den
Rosalie-, Leontine- und Kunigonde-Serien. (kg/hs)
Alice Guy | 45
FEMME COLLANTE
LÉONTINE GARDE LA MAISON
Alice Guy, F 1906 | 35mm
Romeo Bosetti, F 1912 | 35mm
Spiel mit Herrschafts- und Geschlechterverhältnissen mit haarigem Ausgang.
Ein Haus wir Opfer der jungen Léontine.
MADAME A DES ENVIES
CUNÉGONDE REÇOIT
SA FAMILLE
Alice Guy, F 1906 | 35mm
Anonym, F 1912 | 35mm
Komische Szenen über lustvolle Regelwidrigkeiten einer Schwangeren.
Cunégonde putzt für den Besuch ihrer
Mutter und richtet ein Desaster an.
LE MATELAS ALCOOLIQUE
LEA E IL GOMITOLO
Alice Guy, F 1906 | DCP
I 1913 | 35mm
Aufruhr auf und mit einer Matratze mit
einem scheinbaren Alkoholproblem.
Lea soll stricken, statt nur zu lesen, was
unvermeidlich ins Chaos führt.
LE FROTTEUR
LAGOURDETTE GENTLEMAN
CAMBRIOLEUR
Alice Guy/Louis Feuillade, F 1907 | 35mm
Die desaströs-komischen Folgen einer
allzu gründlichen Putzarbeit.
LES MAÇONS
Alice Guy, F 1905 | 35mm
Louis Feuillade, F 1915 | DCP
Eine Parodie der Reaktionen auf
Feuillades LES VAMPIRES – Musidora
in einer komischen Rolle voller Selbst­
ironie und Anspielungen.
Komische Akrobaten auf dem Bau.
ROSALIE EMMÉNAGE/
EN MÉNAGE
Gesamtlänge: 76 min | s/w, Farbe
Romeo Bosetti, F 1911 | 35mm
Eine Haushälterin wird Opfer von zerstörerischen Handwerkern.
46 | Alice Guy
SA 19.3.: Mit einer Einführung von
Karola Gramann und Heide Schlüpmann.
SUR LA BARRICADE
SO 20.3., 17:00 | DI 29.3., 21:00
PROGRAMM 4: KINDERSZENEN UND
ERWACHSENENDRAMEN
Im frühen Kino kommt den Kindern eine besondere Aufmerksamkeit zu – auf der
Leinwand wie auch im Publikum. Alice Guy ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Sie
macht sie gerne zu Heldinnen und Helden ihrer Geschichten, nutzt ihren Witz und
ihre Fotogenität und nicht zuletzt auch das sentimentale Potenzial der Kleinen. Das
kommt vor allem zur Geltung, wenn es um die Darstellung sozialer Verhältnisse geht.
Der Blick, nicht nur der Guy, ist eher konservativ, nur kein Streit und nur kein Streik!
Schmiegt er sich an die Kindererfahrung an, so zeigt er das Leiden, aber in den
kämpfenden Erwachsenen nicht die Befreier. In den begleitenden Filmen kehren diese
Tendenzen wieder: Empathie mit den »Unterwelten« der Kinder auf der einen Seite,
auf der anderen Abwehr des Protests der Unterschicht, der Arbeiterklasse. (kg/hs)
UNE HÉROINE DE QUATRE ANS
LA GLU
Alice Guy/Louis Feuillade, F 1907 | 35mm
Alice Guy, F 1906 oder 1907 | 35mm
Ein kleines Mädchen auf Abwegen wird
zur Heldin und Retterin.
Ein Junge spielt Streiche, was sich
rächt.
Alice Guy | 47
THE LITTLE MATCH SELLER
LA MARÂTRE
LE FILS DU GARDE-CHASSE
LA MARÂTRE
Alice Guy, F 1906 | 35mm
Alice Guy, F 1906 | 35mm
Schöne Landschaft im Kontrast zum
harten Gesetz des »Auge um Auge, Zahn
um Zahn«.
Die Stiefmutter ist Thema vieler früher
Filme – hier leidet der kleine Sohn des
Vaters.
SUR LA BARRICADE
THE STRIKE
Alice Guy, F 1907 | 16mm
Alice Guy, US 1912 | 35mm
Eine der wenigen Filme, die die Pariser
Commune mit einer gewissen Sympathie
darstellen.
Die für die Fabrik bestimmte Bombe
explodiert im Haus des Streikanführers,
der Fabrikbesitzer wird zum Retter.
TWO LITTLE RANGERS
THE LITTLE MATCH SELLER
Alice Guy, US 1913 | DCP
James Williamson, GB 1905 | 16mm
Zwei junge Mädchen als Western-Heldinnen, die eine abgebrühten Schurken
stellen.
Die traurige Geschichte vom Mädchen
mit den Schwefelhölzern.
TRAGÖDIE EINES STREIKS
BOUT DE ZAN S’AMUSE
Adolf Gärtner, D 1911 | 35mm
Louis Feuillade, F 1913 | 16mm
Lustige Verkleidungsspiele in Abwesenheit der Eltern.
Wurde zunächst vollständig zensuriert,
das Verbot galt später nur noch für
Kinder.
KASPER-LOTTE
Gesamtlänge: 91 min | s/w und Farbe
Luise Heilborn-Körber/Emil Albes, D 1913 | 16mm
Blick in ein Puppenarsenal. Nach Theodor Storms Novelle Pole Poppenspäler.
48 | Alice Guy
SO 20.3.: Mit einer Einführung von
Karola Gramann und Heide Schlüpmann.
ALICE GUY EN ESPAGNE
SO 20.3., 19:00 | MI 30.3., 19:00
PROGRAMM 5: FRAUEN-BEWEGUNGEN
Die Epoche des frühen Kinos ist auch die Blütezeit der ersten Frauenbewegung. Der
Aufbruch aus den bürgerlichen Ordnungen der Kultur, der Moral, des Rechts ist beiden eigen. Gleichwohl hielten sie Distanz zueinander. Wenn die Frauenbewegung sich
überhaupt zum Kino äußerte, teilte sie die konservativen Bedenken der »Volkserzieher«. Wie das Programm zeigt, zogen die Filme umgekehrt den expliziten Feminismus
ins Lächerliche, ließen aber gleichzeitig die »neuen« Frauen sowie den Aufruhr in der
Geschlechterordnung auf der Leinwand sichtbar werden. Die Guy machte da keine
Ausnahme. (kg/hs)
ALICE GUY EN ESPAGNE
LES RÉSULTATS DU FÉMINISME
Alice Guy, F 1905 | DCP
Alice Guy, F 1906 | DCP
Alice Guy in Granada, aufgenommen von
ihrem Kameramann Anatole Thiberville.
Amüsante Rollenverkehrung.
Alice Guy | 49
ALICE GUY EN ESPAGNE
Alice Guy
THE GREAT ADVENTURE
LA LOTION MAGIQUE
Alice Guy, US 1918 | 35mm
F 1906 | 35mm
Ein junges Mädchen aus der Provinz
auf dem Weg zum Broadway-Star.
Die verhängnisvolle Wirkung von
vertauschten Heilmitteln.
A CAR RIDE IN THE PYRENÉES
F 1912 | 16mm
Ein Ausflug mit dem Auto durch die
Pyrenäen mit eindrucksvollen Landschaftsbildern.
LA GRÊVE DES BONNES
Charles-Lucien Lépine, F 1906 | 35mm
Streikende Frauen ziehen durch die
Straßen und verprügeln Polizisten.
50 | Alice Guy
Gesamtlänge: 67 min | s/w und Farbe
SO 20.3.:
Mit einer Einführung von Karola
Gramann und Heide Schlüpmann.
SHOES
SO 20.3., 20:30 | MI 30.3., 21:00
PROGRAMM 6:
NACH DEN PIONIERJAHREN
Das Abschlussprogramm der Cinema Sessions stellt den Übergang von Guys Film­
arbeit in Frankreich zu der in den USA vor. Zentraler Film ist dabei THE MAKING OF AN
AMERICAN CITIZEN (US 1912) – die Begegnung mit der Neuen Welt zeigt sich auch als
die mit einer anderen Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Um einen Ausblick auf
die Nachfolgerinnen der Guy zu geben, läuft Lois Webers SHOES (US 1916). (kg/hs)
LES RÉSULTATS DU FÉMINISME
SHOES
Alice Guy, F 1906 | DCP
Lois Weber, US 1916 | DCP
Amüsante Rollenverkehrung.
(Wiederholung)
Empathisches filmisches Abbild einer
tristen Lebenssituation – und der Sehnsucht, ihr zu entkommen.
THE MAKING OF AN AMERICAN
CITIZEN
Alice Guy, US 1912 | 35mm
Gesamtlänge: 80 min | s/w und Farbe
Ein Bauernpaar emigriert aus Osteuropa
in die USA, es folgt eine Lektion in
»Amerikanismus«.
SO 20.3.: Mit einer Einführung von
Karola Gramann und Heide Schlüpmann.
Alice Guy | 51
ITIK
POL
&
M
L
FI
FR 11.3., 18:00
EL CARACAZO
DER »CARACAZO«
Román Chalbaud, Venezuela 2005
BUCH Rodolfo Santana | KAMERA José María Hermo | MIT Fernando Carrillo, Yanis Chimaras, Henry Galué,
Pedro Lander, Mimí Lazo, Asdrúbal Meléndez, Carolina Muziotti, Simón Pestana und Beba Rojas
110 min | Farbe, OFmeUT, H.264
Die tiefe ökonomische Krise Venezuelas seit Anfang der 1980er-Jahre resultierte aus
der enormen Verschuldung von über 30 Milliarden US-Dollar, die die Abwertung des
Bolívars zur Folge hatte. Als Gegenmaßnahme setzte Carlos Andrés Pérez in seiner
zweiten Amtszeit eine Reihe von neoliberalen Vorschlägen des Internationalen Währungsfonds um, etwa umfassende Privatisierungen. Das tägliche Leben wurde extrem
erschwert, immer mehr Menschen erhoben verzweifelt die Stimmen. In Guarenas
(Miranda) begannen anfangs noch kleinere, friedliche Proteste, die sich aber rasch
ausbreiteten und schließlich auch zu Plünderungen führten. Bei Feuergefechten mit
dem Militär wurden bis zu 3.000 Zivilisten getötet. Dieser Film taucht in jene bewegten Tage ein, die viele unschuldige Opfer forderten, und beleuchtet anhand von Einzelschicksalen alle Seiten.
52 | Cine Memoria Austria
ITIK
POL
&
M
L
FI
FR 11.3., 20:30
THE REVOLUTION WILL
NOT BE TELEVISED
DIE REVOLUTION WIRD NICHT IM FERNSEHEN ÜBERTRAGEN
Kim Bartley/Donnacha O’Briain, IRL/Venezuela 2003
KAMERA Kim Bartley und Donnacha O’Briain | SCHNITT Ángel Hernández Zoido | MIT Hugo Chávez,
Pedro Carmona, Jesse Helms, Colin Powell, George Tenet
72 min | Farbe, OFmeUT, H.264
Venezuela, 2002: Präsident Hugo Chávez regiert seit vier Jahren und verspricht mehr
Demokratie, mehr Bildung, eine Landreform und die Umverteilung der Gewinne des
viertgrößten Ölexporteurs der Welt zugunsten der armen Bevölkerung. Aber er hat
starke Gegner in der Wirtschaftselite, und so kommt es am 11. April 2002 zum Putsch.
Während einer Reportage über Präsident Chávez wird das Filmteam um Donnacha
O’Briain Zeuge dieses versuchten Staatsstreiches, der 48 Stunden dauert. Durch Zufall befindet es sich genau zu diesem Zeitpunkt im belagerten Präsidentenpalast und
dokumentiert die dramatischen Ereignisse. Chávez wird verschleppt, der Machtkampf
beginnt. Unglaubliche Szenen veranschaulichen die fundamentale Bedeutung demokratischer Kämpfe gegen Destabilisierungsversuche, Einmischung in fremde Staats­angelegenheiten, Sondereinsätze und Propaganda-Kampagnen.
Diese sehenswerte Dokumentation erhielt zahlreiche Preise.
Cine Memoria Austria | 53
FILM NOIR RELOADED
PSYCHOANALYSE – FINAL GIRLS
CHRISTINA WIEDER | FRANK STERN
S
ie ist weder das anständige Fräulein, das in seiner Mutter- und Hausfrauenrolle
Erfüllung findet und das sittlich-langweilige Leben anstrebt, noch ist sie der erotisierte Gegenentwurf der verführerischen Femme fatale, die einen verruchten Schleier
um sich trägt, jedoch stets durch ihr manipulatives Verhalten an den Sündenfall erinnert. Sie ist eine Frau, die aus diesen Vorstellungen ausbricht, die keinem dieser Bilder
zur Gänze entspricht und die erfahrenen Ungerechtigkeiten nicht länger über sich
ergehen lässt, sondern stattdessen mit lächelnder Finesse oder auch resoluter Gewalt
Auswege ersinnt. Sie ist das FINAL GIRL und soll von März bis Juni zur Protagonistin
von FILM NOIR RELOADED werden.
SHIRLEY (Gustav Deutsch, A 2013) wird als Auftakt eine emanzipierte Frau durch
die Jahre der klassischen Periode des Film noir begleiten, THE STORY OF TEMPLE
DRAKE (Stephen Roberts, US 1933) dagegen erzählt die gewaltsamen Erfahrungen
eines Mädchens noch vor der Einführung der Zensur, des Production Codes. Die
Darstellungen der Protagonistinnen in FLAMINGO ROAD (Michael Curtiz, US 1949),
THE ACCUSED (William Dieterle, US 1949) und AFFAIR IN TRINIDAD (Vincent Sherman, US 1952) sollen raffinierte Alternativen eröffnen, um die absurden Auflagen
des spießig-fundamentalistischen Hays Office zu umgehen. Schließlich lässt Brian De
Palma in FEMME FATALE (US 2002) unterschiedlichste weibliche Rollen Revue passieren und zeichnet auf diese Weise ein Bild der Frau im Film noir, das viel mehr einer
aus unzähligen Fragmenten zusammengesetzten visuellen Collage gleichkommt.
Eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle
Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien
und des Filmarchiv Austria.
54 | Film Noir Reloaded
FR 18.3., 19:00
SHIRLEY – VISIONS OF REALITY
Gustav Deutsch, A 2013
BUCH Gustav Deutsch | KAMERA Jerzy Palacz | MIT Stephanie Cumming, Christoph Bach, Florentin Groll,
Elfriede Irrall, Tom Hanslmaier
93 min | Farbe, OmU, DCP
Femme fatale, Femme moderne oder doch Final girl? Egal, welche Kategorisierung man
versucht, hier vorzunehmen, SHIRLEY erzählt die Geschichte einer Frau seit Beginn der
Depressionsjahre in den USA bis zur partiellen gesellschaftlichen Öffnung durch soziale
Bewegungen in den 1960er-Jahren. Es ist also eine Reise durch die Lebensgeschichte
jener Frau, die engagiert versucht, sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien.
Gleichzeitig ist SHIRLEY sowohl ein Streifzug durch die Zeitgeschichte als auch durch
das künstlerische Schaffen Edward Hoppers, der in seinen Werken durch bedachte farbliche Kompositionen und die von Schatten gezeichnete Inszenierung von Innenräumen
Stillleben in noirischer Atmosphäre schuf. Gustav Deutsch erweckt im Film 13 Gemälde
Hoppers, darunter Room in New York (1932), Morning Sun (1952) oder Intermission
(1963) zum Leben und bringt auf diese Weise Malerei und Film in einen Dialog. (cw)
Mit Einführung von Regisseur Gustav Deutsch und Frank Stern mit
anschließender Diskussion.
Film Noir Reloaded | 55
LIVING COLLECTION
SIXPACKFILM
BRIGITTA BURGER-UTZER
N
ach 25 Jahren Vermittlungsarbeit versammelt sixpackfilm in seiner Kollektion eine
reiche Auswahl aller Gattungen, vertreten durch mehr als 1.500 filmische Arbeiten,
die danach rufen, in unterschiedlichen Zusammenhängen regelmäßig auch in Wien
gezeigt zu werden. Ein Schwerpunkt unserer Sammlung liegt bei den KlassikerInnen
des österreichischen experimentellen Films, nahezu alle sind vertreten. Viele der historischen Arbeiten zählen mittlerweile zum Kanon der internationalen Film- oder Kunstgeschichte und haben ihren festen Platz in den internationalen Kinosälen und Museen.
Kurzspielfilme, Avantgardefilme, Animationen, filmische Essays, Dokumentarfilme und
vieles, das zwischen den Zuschreibungen pendelt, soll in einzelnen Programmen in der
Reihe »Living Collection sixpackfilm« vereint werden, nicht säuberlich getrennt nach
den üblichen Kategorisierungen. Vielmehr steht die Suche nach thematischen Zusammenhängen, Entwicklungen, verschiedenen Betrachtungsweisen und Verbindungslinien im Vordergrund, manchmal auch im Kontext des internationalen Filmschaffens. Historische und zeitgenössische »Klassiker« treffen auf Arbeiten von Filmschaffenden,
die noch nicht oder nicht mehr die ihnen gebührende Aufmerksamkeit haben. Gesellschaftspolitische, soziale und ästhetische Fragen stehen im Wechselspiel zu rein formalen Experimenten. Radikale oder aktionistische Performances sind mit surrealen
Geschichten kombiniert, Auftragsarbeiten für Trailer oder TV mit abstrakten Schönheiten. Eine lebendige Montage, keine Festschreibung einer Geschichte der Meisterwerke.
Das verbindende Element bei allen Filmen und Videos ist ihre unverkennbare, eigenwillige visuelle Grammatik. Wenn wir eine Personale mit Werken einer/s Filmemachers/in
anbieten, wird ein vermittelndes Gespräch mit der/dem Künstler/in deren Themen und
filmische Umsetzung dem Publikum näherbringen. Ansonsten wird das Filmereignis
jeden ersten Montag im Monat von einer kurzen Einführung begleitet.
Programmatisch wendet sich das erste Semester der Stadt zu, in der wir leben, das
zweite wird sich weiblichen Identitäten widmen.
Eine Kooperation von sixpackfilm und dem Filmarchiv Austria.
56 | Living Collection
FLORA
GEFÜHL DOBERMANN
MO 7.3., 19:00
NOWHERE CITY
WIEN 17, SCHUMANNGASSE
LUFT-RÄUME
FLORA
GEFÜHL DOBERMANN
Hans Scheugl, A 1967
3 min | 16mm
Jessica Hausner, A 1996
25 min | 35mm
Fridolin Schönwiese, A 1990
24 min | 16mm
Gabriele Mathes, A 2015
16 min | DCP
Wien wird in diesen filmischen Arbeiten nicht als unverwechselbarer Ort imaginiert
oder dargestellt. Eine unwirtliche Dimension, die auf enge gesellschaftliche Verhältnisse schließen lässt, tritt in den Vordergund. Hans Scheugl fährt an einem trüben Tag die
Schumanngasse entlang, Ende und Anfang des Films sind identisch mit Ende und Anfang der Gasse. In FLORA von Jessica Hausner zwingen die kleinbürgerlichen Verhältnisse die jugendliche Protagonistin zum Ausbruch aus dem Elternhaus. In der schnörkellosen Milieustudie werden die Wünsche und Sehnsüchte der Protagonistin bis zum
befreienden Schlussakt herb enttäuscht. Der Horror des Weltkrieges lebt in Schön­
wieses filmischer Vermessung der wehrhaften Flaktürme Wiens, verbunden mit einem
spannenden Sounddesign, erneut auf. Der Horror der Kleinfamilie mit ihren unterdrückten Aggressionen und Konkurrenzverhältnissen changiert im Kammerspiel von
Mathes GEFÜHL DOBERMANN zwischen Fiktion und Wirklichkeit. (bbu)
Weitere Themen und Termine:
MO, 4.4., 19:00: Das Unbehagen an der Kultur
MO, 2.5., 19:00: Zuflucht. Asyl. Wo?
MO, 6.6., 19:00: Wienfilm (1976–1996)
Sommersemester: Weibliche Identitäten
Living Collection | 57
IFE
DL
SECON
DI 8.3., 19:00 | DI 15.3., 21:00
… DIE KEINE GNADE KENNEN
RAID ON ENTEBBE
Irvin Kershner, US 1976
BUCH Barry Beckerman | KAMERA Bill Butler | MIT Charles Bronson, Peter Finch, Horst Buchholz,
Martin Balsam, John Saxon
124 min | Farbe, dF, 35mm
Vor 40 Jahren – 1976 – entführten palästinensische und deutsche Terroristen ein
Passagierflugzeug der Air France und nahmen über 200 Geiseln, darunter über 100
Israelis. Sie landeten im ugandischen Entebbe und drohten damit, alle zu töten, sofern
ihre Forderungen, u. a. die Freilassung von Gesinnungsgenossen, unerfüllt bleiben.
In den folgenden sieben Tagen hielt die Welt den Atem an. Das israelische Militär entwickelte einen Schlachtplan, die »Operation Entebbe«, mit dem Ziel, aus dem 4.000
Kilometer entfernten Israel Elitesoldaten einzufliegen, die in einem minutiös geplanten Handstreich die Geiseln befreien und die Terroristen töten sollten. Das Drehbuch
zu dieser außergewöhnlichen Befreiungsaktion schrieb die Realität. Gleich drei Spielfilme griffen das Thema auf und kamen 1977 fast zeitgleich in die Kinos, am gelungensten umgesetzt in … DIE KEINE GNADE KENNEN. Routinier Irvin Kershner gelang
eine spannende und ausgewogene Inszenierung mit zahlreichen Stars. (rf)
58 | Second Life
IFE
DL
SECON
DI 22.3., 18:45 | DI 29.3., 20:00
POSEIDON INFERNO
THE POSEIDON ADVENTURE
Ronald Neame, US 1972
BUCH Stirling Silliphant, Wendell Mayes | KAMERA Harold Stine | MIT Gene Hackman, Ernest Borgnine,
Red Buttons, Shelley Winters, Leslie Nielsen
117 min | Farbe, dF, 35mm
Die Poseidon, ein riesiger Luxusliner, wird von einem Tsunami – hervorgerufen durch
ein Seebeben – überrascht. Das Schiff kentert, treibt nun Kiel oben im offenen Meer.
Für die Überlebenden im Schiffsinneren beginnt ein Kampf gegen die Zeit … In der
Filmgeschichte gelten die 1970er-Jahre unter anderem als das Jahrzehnt des Katas­
trophenfilms. Den Auftakt machte die von den Universal Studios produzierte Best­sellerVerfilmung AIRPORT (US 1969), die Mutter aller dieser Filme. Die Konkurrenz 20th
Century Fox wartete nicht lange und schickte mit Irwin Allen, folglich »Master of Disaster« genannt, einen Produzenten vor, der erfolgreich auf den Zug aufspringen sollte
(z. B. FLAMMENDES INFERNO, US 1974). POSEIDON INFERNO zählt zu den Besten
dieses Genres. Für die raffiniert ausgeklügelte Spannungssteigerung engagierte Allen
zahlreiche bekannte US-SchauspielerInnen und landete damit einen der großen Blockbuster des Jahres 1972. (rf)
1973 achtfach Oscar-nominiert, Sonderpreis für die Spezialeffekte.
Golden Globe für Shelley Winters, BAFTA Award für Gene Hackman.
Second Life | 59
ER
ASSIK
L
K
O
R KIN
KINDE
SA 12.3., 16:00 | SO 13.3., 16:00 | SA 19.3., 16:00 | SO 20. 3., 16:00
PIPPI GEHT VON BORD
ERMÄSSIGTER EINTRITT
HÄR KOMMER PIPPI LÅNGSTRUMP
Olle Hellbom, S/BRD 1969
BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm | MIT Inger Nilsson, Pär Sundberg, Maria Persson,
Ulf G. Johnsson, Beppe Wolgers. 87 min | Farbe, dF, 35mm
Pippi geht an Bord des Schiffes ihres Vaters und will mit ihm zum Taka-Tuka-Land,
doch als die Kinder ihr ein Abschiedsständchen bringen und sie Tommy und Annika
so traurig sieht, entschließt sich Pippi gegen die Reise. Der Vater wirft ihr noch
einen Koffer mit Goldmünzen zu, was allerdings auch ein paar Ganoven bemerken.
Sie haben Pippi schon einmal bestohlen und beschließen einen neuen Coup …
PIPPI GEHT VON BORD schließt an den Vorgänger PIPPI LANGSTRUMPF an und
wartet wieder mit vielen verrückten Einfällen auf. Wie im Buch mischt der Film Irreales unter Reales, deutet an, ohne gleich mahnend zu werden, protestiert gegen die
Ordnung der Erwachsenen, ohne sie vollständig in Frage zu stellen. Pippi ist, wie wohl
die meisten Kinder sein möchten: unabhängig, lustig, voller Ideen, stark, mutig, von
lieben Freunden und Tieren umgeben. (rf)
Eintritt pro Kind und Begleitperson je € 5,-,
mit Wien Extra Card pro Kind und Begleitperson je € 4,50.
60 | Kinder Kino Klassiker
SA 26.3., 16:00 | SO 27.3., 16:00 | MO 28.3., 16:00
MICHEL MUSS MEHR
MÄNNCHEN MACHEN
ERMÄSSIGTER EINTRITT
NYA HYSS AV EMIL I LÖNNEBERGA
Olle Hellbom, S/BRD 1972
BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm, Rolf Lindström | MIT Jan Ohlsson, Lena Wisborg,
Allan Edwall, Emy Storm, Björn Gustafson. 94 min, Farbe, dF, 35mm
Der kleine Michel aus Lönneberga ist bei den Dorfbewohnern nicht gerade beliebt, da
sie seine Streiche, die ihm unabsichtlich passieren, berechtigterweise fürchten. Davon
ausgenommen ist Alfred, der Knecht, Michels bester Freund. Lina, die Magd, möchte
Alfred gerne heiraten, doch dieser wehrt sich dagegen, und Michel hilft ihm dabei. Die
beiden versorgen ein Armenhaus mit all den köstlichen Sachen, die für eine andere
Feier vorgesehen waren, dann sprengt Michels Pferd Lukas eine Party, und als Michel
auf dem Bauernmarkt eine »lahme« Henne ersteigert, haben seine Eltern alle Hände
voll zu tun … Wie schon in MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL werden in dieser Fort­
setzung zahlreiche Episoden aus Lindgrens Buchvorlage erzählt – perfekt inszeniert,
witzig und liebevoll in den Details. (rf)
Kinder Kino Klassiker | 61
DAMALS UND HEUTE
REBRANDING IMAGES?
ÖSTERREICH-KINO DER »STUNDE NULL«
V
iele kurz nach 1945 entstandene Filme haben Zeitgeschichte bzw. das, was man in
dieser Zeit als Geschichte sah, in jahrzehntelang kaum befragte filmische Erinnerungsräume transformiert. Heute sind die meisten dieser Filme als Negative der Verhältnisse zu lesen – Wirklichkeit wird in dem sichtbar, was sie aus- und überblenden. Zur Diagonale 2016 zeigt das Filmarchiv Austria ein Programm zum Kino der »Stunde Null«.
In der Historien-Collage STURMJAHRE etwa wird mit Archivmaterial eine Genealogie
der Geschichte 1936 bis 1946 erzählt, Johannes Alexander Hübler-Kahla inszeniert
mit DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT ein surrealistisches und doch in der Zeit stehendes Geschichtspanorama, im Heimkehrer-Drama DER WEITE WEG rückt das
Kriegsende und die Authentizität des Mangels ins Bild und in HOFRAT GEIGER, dem
prototypischen Nachkriegsheimatfilm, interveniert die unmittelbare Vergangenheit
immerhin beiläufig in den Bilderfluss.
Die kalkulierten Bild-Störungen sind zumindest Versuche, die unmittelbare Vergangenheit sichtbar zu machen. Ab den 1950er-Jahren breitete sich der Bilderhorizont
österreichischer Klischee-Produktionen – hinter der sich nun tatsächlich die österreichische Identität einrichtete – erfolgreicher denn je auf dem deutschen Markt aus –
eine Verblendung, die eine bis in die 1960er-Jahre selbstvergessene österreichische
Filmwirtschaft am Leben erhielt und die zumindest bis Waldheim anhalten sollte.
DO 10.3., 11:30 | Schubertkino 1, Diagonale/Graz
SA 12.3., 13:30 | Rechbauer, Diagonale/Graz
PROGRAMM 1:
STURMJAHRE
PROGRAMM 3:
DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT
Frank Ward Rossak, A 1947
Vorprogramm: DAMALS UND HEUTE
Johannes Alexander Hübler-Kahla, A 1947
Vorprogramm: ZEITGESCHEHEN SCHNELL
GESEHEN NR. 1
FR 11.3., 13:30 | Rechbauer, Diagonale/Graz
PROGRAMM 2:
DER WEITE WEG
Eduard Hoesch, A 1946
Vorprogramm: DIE ZUKUNFT ÖSTERREICHS
SO 13.3., 11:00 | Rechbauer, Diagonale/Graz
PROGRAMM 4:
DER HOFRAT GEIGER
Hans Wolff, A 1947
Vorprogramm: ZEITGESCHEHEN SCHNELL
GESEHEN NR. 2
Rebranding Images? | 63
NITROFIEBER – FASZINATION
FILMARCHIVIERUNG
1945–1955: DIE »STUNDE NULL«
NIKOLAUS WOSTRY
1945
ist mehr als nur eine der großen historischen Zäsuren. Nach den Krisen
der vorangegangenen Jahre, die von Massenelend, Bürgerkrieg und
Austrofaschismus geprägt waren, wird in Österreich mit dem Zusammenbruch des
nationalsozialistischen Terrorsystems der absolute materielle und moralische Nullpunkt erreicht. Neben dem Kampf um die nackte Existenz wird die Suche nach Neu­
orientierung bestimmend.
Für einen kurzen Moment scheint im Film die Verarbeitung des Vergangenen möglich
zu sein. Vor allem die kommunistische Partei steht für einen offensiven Diskurs, der
die Februarkämpfe 1934 und die Zerschlagung des Parlamentarismus immer wieder
filmisch thematisiert. Aber selbst in Amateurfilmen wie DIE FASSUNG DER PERLE
finden sich Positionen eines kritischen Neuanfangs. Die Filme dieser »Stunde Null«
gehören zu den interessantesten der Zweiten Republik. Sie registrieren nicht nur die
Tagesgeschehnisse, sondern spiegeln die Auseinandersetzung um die Richtung, in die
»Die Zukunft Österreichs« gehen soll, bevor sich das Land auf den geschichtsvergessenen Opfermythos verständigte. Bald sollte sich der filmische Blick wieder verengen,
das im Dienst des Wiederaufbaus und der Etablierung einer neuen österreichischen
Identität stehende Kino fand keinen Platz mehr für kritische Rückblenden auf die
jüngste Zeitgeschichte und die NS-Vergangenheit.
Die Reihe Nitrofieber führt zurück zu den Ursprungsquellen der filmischen Überlieferung. Bis in die 1950er-Jahre wurden professionelle Kinofilme auf dem hoch brenn­
baren Nitrofilm hergestellt. Dieses ebenso fragile wie faszinierende Material stellt bis
heute weltweit die größte Herausforderung für die Filmarchivare dar. Das Filmarchiv
Austria hat sich konsequent der Erhaltung und Langzeit-Archivierung dieses zentralen Bestandes des audiovisuellen Kulturerbes verschrieben. In den für Nitrofieber
ausgesuchten Programmen präsentieren wir gesichertes Unikats-Material und ermöglichen dabei auch praktische Einblicke in die Restaurierungsarbeit. Immer wieder werden filmische Originale auch im authentischen Vorführkontext zu sehen sein, was die
besondere ästhetische Qualität der analogen Laufbildtechnik lebendig vermittelt.
64 | Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung
DIE BEFREIUNG WIENS
KAMPF DEM SCHUTT
DO, 31.3., 20:15
DER BAU DER »REICHSSCHUTZ­
STELLUNG SÜDOSTWALL« IN DER
STEIERMARK UND IM SÜDLICHEN
BURGENLAND 1944/45
DAMALS UND HEUTE
D 1945 | 11 min | s/w, stumm, 35mm, 271 Meter
Digitale Restaurierung
DIE ZUKUNFT ÖSTERREICHS
A 1945 | 4 min | s/w, Ton, 35mm, 109 Meter
Neurestaurierung
A 1945 | 6 min | s/w, Ton, 35mm, 156 Meter
Neurestaurierung
DIE BEFREIUNG WIENS
Zentrales Dokumentarfilmstudio Moskau,
SU 1945 | 10 min | s/w, Ton, 35mm, Ausschnitt
250 Meter
Masterpositiv B vom originalen Kameranegativ
DIE FASSUNG DER PERLE
Albert Hackl, A 1945 | KAMERA Albert Hackl
ca. 8 min | s/w, stumm, DCP, 62 Meter
Hochauflösende Digitalisierung des 9,5mmUmkehroriginals
KAMPF DEM SCHUTT
A 1945/46 | KAMERA Claus Praschinger
4 min | s/w, stumm, 16mm, 118 Meter
Historisches Umkehrduplikat
KONZENTRATIONSLAGER EBENSEE
UND MAUTHAUSEN. AUFNAHMEN
VOM 8. MAI 1945
T. S. Urban, US 1945
4 min | s/w, stumm, 35mm, Ausschnitt 102 Meter
ÖSTERREICH WÄHLT WIEDER FREI
A 1945 | 3 min | s/w, Ton, 35mm, 75 Meter
Neurestaurierung
ZEITGESCHEHEN SCHNELL
GESEHEN NR. 1
Wien-Film am Rosenhügel (?), A 1945
11 min | s/w, Ton, 35mm, 314 Meter
Neurestaurierung
ERFOLG ENORM, ÖSTERREICHS
BESTE MANNSCHAFT
Helios-Film, A ca. 1945/46
ANIMATION Johann Weichberger
3 min | s/w, Ton, 35mm, 69 Meter
Neurestaurierung
Gesamtdauer: ca. 64 min
Mit einer Einführung von
Nikolaus Wostry.
Wostry
Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung | 65
WILLKOMMEN IM CLUB!
MITGLIEDSCHAFT 2016 JETZT LÖSEN
M
it dem METRO KINOKULTURHAUS hat das Filmarchiv Austria eine neue
Institution für die Präsentation von Filmkultur im Herzen Wiens geschaffen.
Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie zusätzlich vom reichen kulturellen
Angebot des Filmarchiv Austria! Der Beitrag für eine Jahresmitgliedschaft
beträgt € 25,–.
Mitgliedskarte anfordern unter
Tel +43 1 216 13 00 oder
augarten@filmarchiv.at
Sie können die Mitgliedschaft auch
persönlich im METRO Kinokulturhaus
(Johannesgasse 4) lösen.
LEISTUNGEN FÜR MITGLIEDER:
Kino-Eintritt: € 6,– statt € 8,50
Mitglieder-Abo für 10 Karten um € 50,– statt € 65,–
Einladungen zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen
(eine Karte gilt für zwei Personen)
Gratis-Zusendung des Programmheftes
10%-Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlagsprogramms
Zu jedem Programmheft Gratis-Poster eines historischen Filmplakats
Ermäßigungen und Vergünstigungen bei Filmarchiv-Kooperationspartnern
BEI DIESEN KOOPERATIONSPARTNERN ERHALTEN
SIE ERMÄSSIGTEN EINTRITT:
21er Haus
BRUT
ImPulsTanz
Kunsthalle Wien
Österreichische
Nationalbibliothek
Schauspielhaus Wien
TAG
Österreichisches Theatermuseum
WERK X
WestLicht
WUK
G
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A
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A
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S
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A
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I
F SSTELLUNG KIN
AU
EINLADUNG ZUR FINISSAGE
KINOMAGIE
WAS GESCHAH WIRKLICH ZWISCHEN DEN BILDERN?
am Donnerstag, 31. März 2016
ab 19:00 freier Eintritt in die Ausstellung
ab 21:00 Getränke-Buffet an der Grünstern Bar
METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
In der Erlebnisausstellung KINOMAGIE hat das Filmarchiv Austria vom
6. Oktober 2015 bis 30. März 2016 in über 500 seltenen Exponaten,
Funktionsmodellen und künstlerischen Installationen die Geschichte
der optischen Medien und der bewegten Bilder bis zur Erfindung des
Kinos präsentiert.
Noch bevor eine Ikone der Pop-Kultur die Ausstellungsräume im
METRO Kinokulturhaus von Mai bis Oktober bezieht, gibt es im
Rahmen der Finissage die letzte Möglichkeit einer Besichtigung
von KINOMAGIE. Wir freuen uns auf Sie!
Um Anmeldung unter +43 1 512 18 03 (ab 14 Uhr)
oder reservierung@filmarchiv.at wird gebeten.
IV
S
U
L
K
EX
DI 1. MÄRZ
KINOMAGIE
AKTIONSTAG
17:00 AFTER-WORK-FÜHRUNG
Mit Sekt-Ausklang
Dauer: ca. 90 min, Eintritt: 4,50
Genießen Sie eine entspannte Führung durch die Pré-Cinéma-Ausstellung
KINOMAGIE und das METRO Kinokulturhaus mit anschließendem Sekt-Ausklang und der Möglichkeit, an einem Analogfilm-Workshop teilzunehmen!
18:45 ABENDFÜHRUNG
Mit Sekt-Begrüßung
Dauer: ca. 90 min, Eintritt: 4,50
Willkommen im Feierabend, willkommen bei KINOMAGIE! Entspannen
Sie beim Sektempfang, lassen Sie sich durch die Erlebnis-Ausstellung
KINOMAGIE führen und genießen Sie im Anschluss selten gezeigtes
Wien-Filmmaterial aus der Sammlung des Filmarchiv Austria.
METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
Um Anmeldung unter vermittlung@filmarchiv.at wird gebeten.
Beschränkte TeilnehmerInnenzahl!
FÖRDERER & SPONSOREN
MEDIENPARTNER
VERANSTALTUNGSPARTNER
* KOOPERATIONSSPARTNER
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger,
Tomáš Mikeska BILDREDAKTION Aldijana Bečirović BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Enrique Bedoya, Silvia Breuss, Brigitta Burger-Utzer, Raimund
Fritz, Karola Gramann, Anico Herbst, Ernst Kieninger, Olaf Möller, Heide Schlüpmann, Peter Spiegel, Frank Stern, Christina Wieder, Nikolaus Wostry KURATOR
ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD Peter Spiegel KURATOR EDGAR HONETSCHLÄGER Olaf Möller KURATORINNEN ALICE GUY Karola Gramann, Heide
Schlüpmann KURATOREN CINE MEMORIA AUSTRIA Enrique Bedoya, Tina Leisch KURATOR FILM NOIR RELOADED Frank Stern KURATORIN LIVING COLLECTION
Brigitta Burger-Utzer KURATOR SECOND LIFE und KINDER KINO KLASSIKER Raimund Fritz KURATOR NITROFIEBER Nikolaus Wostry KOPIENBESCHAFFUNG
Raimund Fritz LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Marlis Schmidt, Peter Spiegel COVER Filmarchiv Austria/Sammlung Louis Figueras
GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria,
Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, Tel: +43 1 2161300, augarten@filmarchiv.at, www.filmarchiv.at DANK Daniela Abke | Amour Fou Filmproduktion, Wien | Enrique
Bedoya, Wien | British Film Institute, London (Fleur Buckley, Rod Rhule) | Bundesarchiv Filmarchiv, Berlin (Jutta Albert) | Christian Cargnelli | Cinémathèque
Royale, Brüssel (Clémentine De Blieck) | Cinémathèque Suisse, Lausanne (André Schäublin) | Cineteca de Bologna (Carmen Accaputo) | CNC – Archives francaises
du film, Paris (Eric Le Roy, Sophie Le Tétour) | Einhorn Film, Bludenz (Michael Wieser) | Eye Filminstitut, Amsterdam (Marleen Labijt) | Filmoteca de Catalunya,
Barcelona (Mariona Bruzzo i Llaberia) | Filmoteca Espanola, Madrid (Lourdes Odriozola) | Fischer Film, Wien | Gaumont Pathé Archives, Saint Ouen (Angnès
Bertola) | Barbara Heumesser, Wien | Hollywood Classics, London (Albina Terentjeva) | Edgar Honetschläger, Wien | Jupiter-Film, Neulengbach (Hans-Peter
Blechinger) | Kinemathek Hamburg (Thomas Pfeiffer) | Kinothek Asta Nielsen, Frankfurt am Main (Karola Gramann) | Kranzelbinder Filmproduktion, Wien
Library of Congress, Washington D. C. (Lynanne Schweighofer) | Lobster Film, Paris (Maria Chiba) | The Museum of Modern Art, New York (Ashley Swinnerton)
Park Circus, Glasgow (Mark Truesdale) | sixpackfilm, Wien (Brigitta Burger-Utzer) | Gertraud Steiner Daviau | Svenska Filminstitutet, Stockholm (Johan Ericsson)
Tricky Women, Wien | UCLA Film & Televison Archive, Los Angeles (Todd Wiener) | Rudolf Ulrich
70 | Impressum
Graz, 8. — 13.
März 2016
diagonale.at
Gestaltung: Studio Es Bild: M. Stelzl
Diagonale’16
Festival des
österreichischen
Films
20:00 – 22:00
DO,
3.3.
17:00 H COMPETITION 1 (S. 3)
18:00 P WORLDS IN BETWEEN (S. 3)
19:00 H COMPETITION 2 (S. 3)
20:00 P BESIDE ONESELF (S. 3)
21:00 H JOANNA PRIESTLEY (S. 3)
FR,
4.3.
17:30 H EVELYN LAMBART (S. 3)
18:00 P COMPETITION 1 (S. 3)
18:45 H COMPETITION 3 (S. 4)
20:00 P COMPETITION 2 (S. 3)
20:30 H COMPETITION 4 (S. 4)
22:15 H FRIGHTENING! (S. 4)
SA,
5.3.
14:00
15:00
15:45
17:00
18:00
19:00
H
P
H
P
H
P
ANIMATED DOCUMENTARIES (S. 4)
COMPETITION 3 (S. 4)
WORK AFFAIRS (S. 4)
COMPETITION 4 (S. 4)
NFB WOMEN PIONEERS (S. 5)
FRIGHTENING! (S. 4)
20:00 H SEXE, FEMME ET ANIMATION (S. 5)
21:30 H THE INDEPENDENT SCENE (S. 5)
SO,
6.3.
13:00
14:15
15:30
16:15
17:30
18:15
19:00
H
H
P
H
P
H
P
BESIDE ONESELF (S. 3)
ÖSTERREICH PANORAMA 1 (S. 5)
NFB WOMEN PIONEERS (S. 5)
ÖSTERREICH PANORAMA 2 (S. 5)
EVELYN LAMBART (S. 3)
WORLDS IN BETWEEN (S. 3)
JOANNA PRIESTLEY (S. 3)
20:00 H AWARD CEREMONY
COMPETITION 1-4 MIT SCREENING
MO,
7.3.
19:00 P LIVING COLLECTION (S. 57)
NOWHERE CITY
DI,
8.3.
18:00 H ESCAPE (S. 8)
19:00 P SECOND LIFE: …DIE KEINE GNADE
KENNEN (S. 58)
20:00 H WIR SCHALTEN UM AUF
HOLLYWOOD (S. 9)
MI,
9.3.
18:00 H MORDPROZESS MARY DUGAN (S. 10)
20:15 H THE HUNCHBACK OF NOTRE-DAME (S. 10)
DO,
10.3.
18:00 H DAYS OF GLORY (S. 11)
19:00 P BASQUIAT (S. 23)
20:00 H THE HITLER GANG (S. 11)
21:00 P ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS
FROM MARS (S. 22)
FR,
11.3.
18:00 H EL CARACAZO (S. 52)
18:30 P JUST A GIGOLO (S. 23)
20:30 H THE REVOLUTION WILL NOT BE
TELEVISED (S. 53)
21:00 P THE MAN WHO FELL TO EARTH (S. 24)
SA,
12.3.
16:00
17:00
18:00
19:00
P
H
P
H
FESTIVAL TRICKY WOMEN
14:00 – 19:30
20:30 P THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (S. 25)
PIPPI GEHT VON BORD (S. 60)
21:00 H HANGMEN ALSO DIE (S. 13)
HOTEL BERLIN (S. 12)
MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE (S. 25)
TORTILLA FLAT (S. 12)
SPIELPLAN MÄRZ 2016
16:00 – 19:30
P
H
P
H
20:00 – 22:00
20:00 P THE HUNGER (S. 26)
21:00 H THE SEVENTH CROSS (S. 15)
PIPPI GEHT VON BORD (S. 60)
SWISS MISS (S. 14)
LABYRINTH (S. 26)
MISSION TO MOSCOW (S. 14)
SO,
13.3.
16:00
17:00
18:00
18:30
MO,
14.3.
18:00 H THE GREAT WALTZ (S. 15)
19:00 P ABSOLUTE BEGINNERS (S. 27)
20:00 H LOS FELIZ (S. 30)
21:00 P ESCAPE (S. 8)
DI,
15.3.
18:30 P VELVET GOLDMINE (S. 27)
20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19)
21:00 P SECOND LIFE: …DIE KEINE GNADE
KENNEN (S. 58)
MI,
16.3.
18:00 P HCN MIAU / MILK (S. 31)
20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19)
21:00 P JUST A GIGOLO (S. 23)
DO,
17.3.
19:00 P THE HITLER GANG (S. 11)
20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19)
21:00 P BASQUIAT (S. 23)
FR,
18.3.
18:00 H LOS FELIZ (S. 30)
19:00 P SHIRLEY (S. 55)
20:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 1 (S. 40)
SA,
19.3.
16:00
17:00
18:00
18:30
SO,
20.3.
20:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 6 (S. 51)
16:00 P PIPPI GEHT VON BORD (S. 60)
17:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 4 (S. 47)
18:00 P WIR SCHALTEN UM AUF
HOLLYWOOD (S. 9)
19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 5 (S. 49)
19:30 P THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (S. 25)
MO,
21.3.
18:00 H ZIEGFELD GIRL (S. 16)
19:00 P LOS FELIZ (S. 30)
20:30 H SWEETHEARTS (S. 16)
21:00 P MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE
(S. 25)
DI,
22.3.
18:00 H TORTILLA FLAT (S. 12)
18:45 P SECOND LIFE: POSEIDON
INFERNO (S. 59)
20:00 H MISSION TO MOSCOW (S. 14)
21:00 P KAZUE / L+R (S. 33)
MI,
23.3.
18:00 H THE GREAT WALTZ (S. 15)
19:00 P LOS FELIZ (S. 30)
20:00 H DAYS OF GLORY (S. 11)
21:00 P ABSOLUTE BEGINNERS (S. 27)
DO,
24.3.
18:00 H SWEETHEARTS (S. 16)
18:30 P VELVET GOLDMINE (S. 27)
20:15 H GRAND HOTEL (S. 17)
21:00 P KURZFILMPROGRAMM (S. 34)
P
H
P
H
PIPPI GEHT VON BORD (S. 60)
ALICE GUY PROGRAMM NR. 2 (S. 43)
OMSCH (S. 32)
ALICE GUY PROGRAMM NR. 3 (S. 45)
ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD
8.3. – 31.3.
20:30 H LOS FELIZ (S. 30)
21:00 P ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS
FROM MARS (S. 22)
TRIBUTE DAVID BOWIE
10.3. – 27.3.
16:00 – 19:30
20:00 – 22:00
FR,
25.3.
18:00 H HOTEL BERLIN (S. 12)
19:00 P THE HUNGER (S. 26)
20:00 H WEEKEND AT THE WALDORF (S. 17)
21:00 P LOS FELIZ (S. 30)
SA,
26.3.
16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN
MACHEN (S. 61)
16:30 H MORDPROZESS MARY DUGAN (S. 10)
18:00 P LABYRINTH (S. 26)
18:45 H THE HUNCHBACK OF NOTRE-DAME (S. 10)
20:00 P AUN (S. 36)
21:00 H THE SEVENTH CROSS (S. 15)
SO,
27.3.
16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN
MACHEN (S. 61)
16:30 H QUEEN CHRISTINA (S. 18)
18:00 P THE MAN WHO FELL TO EARTH (S. 24)
18:30 H HANGMEN ALSO DIE (S. 13)
20:30 P LOS FELIZ (S. 30)
21:00 H ZIEGFELD GIRL (S. 16)
MO,
28.3.
16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN
MACHEN (S. 61)
17:00 H GRAND HOTEL (S. 17)
18:00 P COLORS / IL MARE E LA TORTA (S. 37)
19:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 1 (S. 40)
20:00 P OMSCH (S. 32)
21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 2 (S. 43)
DI,
29.3.
18:00 P HCN MIAU / MILK (S. 31)
19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 3 (S. 45)
20:00 P SECOND LIFE: POSEIDON INFERNO
(S. 59)
21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 4 (S. 47)
MI,
30.3.
18:00 P KAZUE / L+R (S. 33)
19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 5 (S. 49)
20:00 P LOS FELIZ (S. 30)
21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 6 (S. 51)
DO.
31.3.
18:00 H QUEEN CHRISTINA (S. 18)
19:00 P LOS FELIZ (S. 30)
19:00
FINISSAGE KINOMAGIE
20:15 H AUS DER WERKSTATT DES
FILMARCHIVS (S. 65)
21:00 P AUN (S. 36)
H: Historischer Saal P: Pleskow Saal
NOCH BIS 30.3.
KINOMAGIE
DIE PRÉ-CINÉMA-AUSSTELLUNG
IM METRO KINOKULTURHAUS
ÖFFNUNGSZEITEN:
MO-FR 14:00-21:00; SA, SO, FEIERTAGE 11:00-21:00
RETROSPEKTIVE EDGAR HONETSCHLÄGER
14.3. – 31.3.
CINEMA SESSIONS ALICE GUY
18.3. – 30.3.
S
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N
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CLUB
BEGIERDE
(1983)
ORIGINALPLAKAT AUS DER SAMMLUNG DES FILMARCHIV AUSTRIA
Mitglieder erhalten an der METRO-Kassa mit einem
gültigen Ticket einen 1:1 Reprint dieses kultigen Kino-Posters.
Limitierte Stückzahl, Aktion solange der Vorrat reicht!
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Stephansplatz
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U1, U2, U4
Karlsplatz
U4 Stadtpark
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METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT
Johannesgasse 4, 1010 Wien | Tel 01 512 18 03 | www.filmarchiv.at
TICKETS UND INFOS:
KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA Club-Mitglieder 6,–
AUSSTELLUNG 6,– | ermäßigt 4,50
KOMBITICKET 11,– | ermäßigt 9,50
10ER BLOCK 65,– | ermäßigt 50,–
RESERVIERUNG reservierung@filmarchiv.at oder +43 1 512 18 03
ÖFFNUNGSZEITEN MO – FR 14:00 – 00:00 | SA, SO & Feiertag 11:00 – 00:00
Mitteilung des Filmarchiv Austria
Nummer 02/2016 • Österreichische Post AG
Sponsoring Post • Verlagspostamt 1020 Wien
GZ 02 Z030091S