KINO KULTUR HAUS - Filmarchiv Austria
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KINO KULTUR HAUS - Filmarchiv Austria
US A H R U ULT KINO K 2016 Z R Ä M ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD DAVID BOWIE | ALICE GUY EDGAR HONETSCHLÄGER „Das STANDARD E-Paper kann man nicht einfach wegwischen. Aber deshalb abonniere ich es ja.“ Die Zeitung für Leserinnen und Leser der Standard verbessert Ihre Lebensqualität Waidegg – Das Handformat macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den STANDARD, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist, wie die Hand selbst – oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. „Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?“, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu der STANDARD – Die Zeitung in gewohnter Form. Das große Lesevergnügen mit einer Vielfalt an Beilagen. Weltoffen, kritisch, unabhängig. Von Montag bis Samstag. Seriös, unabhängig, unbeugsam Flexibel im Format, unbeugsam im Inhalt. Jetzt 4 Wochen gratis lesen. Gleich bestellen unter: derStandard.at/Testlesen dem Thema gesagt haben, viel eher jedoch stammt die Aussage von dem Rapper HaHaND$, dem Drechsler handfester Sprüche. Aus heimischen Politikerkreisen war zuletzt wenig zu vernehmen, nicht zum Thema Handformat, sondern ganz allgemein. Ein neuerliches Gutachten der Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen Zusammenhang zwischen dem Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus im Allgemeinen herstellen, was wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich häufig auch Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm das, Max Manus! Als Nachtrag mag an dieser Stelle noch angeführt werden, dass sich das Handformat entgegen der Vermutung der Argru HAND nicht im Inhalt unterscheidet, sondern lediglich im Umfang. Das bedeutet, dass keine Kürzung der einzel- Die Zeitung für Leser METRO KINOKULTURHAUS PROGRAMM 3. BIS 31. MÄRZ 2016 D er METRO-Vorfrühling beginnt mit Frauenpower: Pionierinnen des kanadischen Animationsfilms bilden den ersten Schwerpunkt im März beim internationalen Animationsfilmfestival Tricky Women. Pionierinnen waren in gewisser Weise auch jene Österreicherinnen in Hollywood, die Nazi-Deutschland verlassen und unter schwierigsten Bedingungen in den USA neu Fuß fassen mussten. Die Cinema Sessions widmen sich diesmal Alice Guy, deren Stummfilme werden mit Soia und Richard Eigner (Ritornell) zu einer neuartigen, sphärischen Bild-Ton-Erfahrung. Ein Meister der Innovation war auch David Bowie. Ein Blick zu den Sternen und zurück in einer so noch nie gezeigten Retro. Kosmopolitisch gehts weiter mit Edgar Honetschläger und einer Reise durch seine Kinokunst. In der Programmreihe Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung gibt Nikolaus Wostry Einblick in die Filmarchiv-Restaurierungsarbeit und präsentiert einzigartiges filmisches Quellenmaterial der »Stunde Null«. Der März steht aber auch im Zeichen von KINOMAGIE – mit einem speziellen Familienangebot zu Ostern, exklusiven Führungen und einer Finissage im letzten Monat unserer Auftaktausstellung. Ernst Kieninger, Direktor Filmarchiv Austria INHALT 02 06 20 28 38 52 54 56 58 60 62 64 66 72 FESTIVAL TRICKY WOMEN 3.3. – 6.3. ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD 8.3. – 31.3. TRIBUTE DAVID BOWIE 10.3. – 27.3. RETROSPEKTIVE EDGAR HONETSCHLÄGER 14.3. – 31.3. CINEMA SESSIONS ALICE GUY – FILMPIONIERIN 18.3. – 30.3. FILM & POLITIK CINE MEMORIA AUSTRIA 11.3. FILM NOIR RELOADED 18.3. LIVING COLLECTION 7.3. SECOND LIFE 8.3. – 29.3. KINDER KINO KLASSIKER 12.3. – 28.3. REBRANDING IMAGES? DIAGONALE 2016, 10.3 – 13.3. NITROFIEBER – FASZINATION FILMARCHIVIERUNG 31.3. FILMARCHIV AUSTRIA CLUB SPIELPLAN TRICKY WOMEN 2016 INTERNATIONALES ANIMATIONSFILMFESTIVAL L eidenschaftliches Trickfilmkino auf großer Leinwand: Fünf Tage lang feiert Tricky Women die Vielfalt des animierten Films im METRO Kinokulturhaus. Seit 2001 bringt das internationale Animationsfilmfestival Trickfilmkunst von Frauen aus der ganzen Welt nach Wien und ist mit dieser Ausrichtung einzigartig. Freuen Sie sich auf: Filmprogramme, Publikumsgespräche, Workshops für AnfängerInnen und Fortgeschrittene, Lectures, Partys und Ausstellungen. Zwischen Tradition und Moderne bewegt sich heuer der Länderschwerpunkt Kanada. In mehreren Programmen würdigt Tricky Women einerseits die Pionierinnen des renommierten National Film Boards (NFB) und nimmt andererseits die unabhängige Animationsszene Kanadas in den Blick. Zudem lädt ein Workshop zu Animated Self-Portraits mit der kanadischen Künstlerin Madi Piller während des Festivals dazu ein, im Kino selbst kreativ zu werden. Mit einer Personale für die amerikanischen Filmemacherin Joanna Priestley rückt Tricky Women eine Regisseurin in den Mittelpunkt, deren Filme mit Witz, Charme und Tiefsinn komplexe Lebensthemen resümieren und die in ihren neuesten Arbeiten vor allem abstrakte Bilderwelten auslotet. Als Herzstück des Festivals versammelt der internationale Wettbewerb eine Auswahl der besten Animationsfilme von Frauen aus den vergangenen zwei Jahren. Auf dem Spielplan stehen außerdem: dokumentarische Animationen, neueste Trickfilme aus Österreich und Spezialprogramme wie »Sexe, Femme et Animation«, »Work Affairs« oder »Zum Fürchten!«, das mit animierten Horrorshorts und Psychothrillern für wohlige Unruhe sorgt. Tickets erhältlich im METRO Kinokulturhaus. www.trickywomen.at www.filmarchiv.at 2 | Tricky Women 2016 WORLDS IN BETWEEN BESIDE ONESELF DO 3.3., 17:00 | FR 4.3., 18:00 DO 3.3., 20:00 | SO 6.3., 13:00 COMPETITION 1 BESIDE ONESELF Die weltweit besten Animationsfilme von Frauen der letzten zwei Jahre: Thematisch variieren die Filme vom Krieg in Syrien über grellbunte Aufklärung aus Japan bis hin zu einem Wechselspiel aus Tanz und Animation zum Sound von The Knife. Geschichten über Auf- und Umbrüche und der eigentümlichen Spannung, die zwischen Menschen entstehen kann. DO 3.3., 18:00 | SO 6.3., 18:15 WORLDS IN BETWEEN Ein Fluss, der sich direkt ins Filmmaterial einschreibt; visuelle Gedichte über Voodoo; das Gefühl, dass alles verbunden ist; Liebesgeschichten, in denen die Funken sprühen; BewohnerInnen eines Altersheims, die neue Freuden finden. Erzählungen von Wendungen und Sehnsüchten. DO 3.3., 21:00 | SO 6.3., 19:00 JOANNA PRIESTLEY RETROSPECTIVE Wie kaum eine zweite Filmemacherin versteht es Joanna Priestley unterschied liche Lebensabschnitte von Frauen ironisch in Szene zu setzen. Im ersten Teil des Programms stellt sie einige ihrer narrativen Arbeiten vor, während der zweite Teil ihrem abstrakten Filmschaffen und neuesten Animationen gewidmet ist. FR 4.3., 17:30 | SO 6.3., 17:30 EVELYN LAMBART DO 3.3., 19:00 | FR 4.3., 20:00 COMPETITION 2 Dieser Block spürt in einem Experimentalfilm aus Österreich den Strukturen des Horrorfilms nach, zeichnet mittels Found Footage ein Porträt von Künstlerinnen, die als psychisch »krank« weggesperrt wurden und lässt uns von der Flucht auf dem Rücken eines Wals träumen. Evelyn Lambart zählt zu den wichtigsten PionierInnen des kanadischen Animationsfilms. Von 1944 bis 1965 arbeitete sie mit Norman McLaren, dem Gründer des NFB Animation Studios, und machte mit ihm fünf Filme. Eine seltene Gelegenheit, die Filme der Ausnahmekünstlerin zu sehen, kuratiert und präsentiert von Julie Roy (NFB Animation Studios). Tricky Women 2016 | 3 GOODBYE TEARS FR 4.3., 18:45 | SA 5.3., 15:00 COMPETITION 3 Willkommen zu einem abenteuerlichen Marathon durch die eisige Landschaft Lapplands, der Geschichte eines Helden aus Filz mit übergroßem Liebesbedürfnis und zu einer Vater-Sohn-Geschichte, die tiefbewegend von Trauma und politischer Manipulation erzählt. FR 4.3., 20:30 | SA 5.3., 17:00 COMPETITION 4 In Block vier des internationalen Wettbewerbs träumen Pechvögel im Bananenkostüm vom Meer, befreit sich eine junge Ausreißerin vom emotionalen Missbrauch durch ihre Eltern und erlebt eine übergroße, junge Frau so manche Peinlichkeit in Liebesdingen im oscarnominierten Kurzfilm von Melissa Johnson und Robertino Zambrano. FR 4.3., 22:15 | SA 5.3., 19:00 FRIGHTENING! Abstrakt und ganz konkret lehrt uns die Animation das Fürchten! Seltsame Figuren pflastern den Weg dieses Programms: besitzergreifende Geschwüre, 4 | Tricky Women 2016 WORK AFFAIRS atomare Bedrohung, ein Voyeur, dessen Blick in die Spiegelung abgleitet, eine charmante Unheilsbringerin, Zähne (!) und Dienstleisterinnen, die zu Gewalt fantasien neigen. Willkommen in der Wellnesswelt des Grauens! SA 5.3., 14:00 ANIMATED DOCUMENTARIES Afrikanische MigrantInnen auf der Suche nach einer besseren Zukunft, ein armenischer Obsthändler mit einer Familienbiografie voll Flucht und Vertreibung oder ein unerfüllter Kinderwunsch und die nervenaufreibende Suche nach einem Adoptivkind – Geschichten so vielfältig und un vorhersehbar wie das Leben selbst. SA 5.3., 15:45 WORK AFFAIRS Ein Wrestler, der einen Neuanfang wagt, eine Künstlerin, die in den Ring steigt, um ihre Arbeitssituation zu beschreiben und ein Konzept für Langzeitarbeitslose à la Mariola Brillowska: Eine Zusammenstellung über Arbeitsrealitäten im Zeit alter der Globalisierung. LOVE GAMES SA 5.3., 18:00 | SO 6.3., 15:30 NFB WOMEN PIONEERS Das National Film Board of Canada (kurz NFB) gründete 1974 mit dem Studio D eines der ersten Studios ausschließlich für Filmemacherinnen, das sich schnell zu einer der erfolgreichsten Abteilungen entwickelte. Kanadische Animationsfilmpionierinnen arbeiteten hier zusammen mit internationalen Filmemacherinnen und Künstlerinnen wie Lotte Reiniger, Caroline Leaf oder Clorinda Warny. Kuratiert und präsentiert von Julie Roy. NFB WOMEN PIONEERS von der kanadischen Filmemacherin und Produzentin Madi Piller. SO 5.3., 14:15 ÖSTERREICH PANORAMA 1 Der österreichische Animationsfilm ist vital wie selten zuvor, das zeigt dieses Programm mit Arbeiten freischaffender Künstlerinnen und Studienarbeiten. Stilistisch reicht die Bandbreite von einer animierten Dokumentation, in der Flüchtlinge das Wort ergreifen, über Musikvideos bis hin zu Expanded Animation at its best. SA 5.3., 20:00 SEXE, FEMME ET ANIMATION SO 5.3., 16:15 Intensive Gefühle, Liebe, Erotik und die Notwendigkeit von Unterhosen: Mit Filmen von Signe Baumane, Michaela Pavlátová, Momoko Seto und anderen. Zusammen gestellt und präsentiert von Julie Roy. ÖSTERREICH PANORAMA 2 SA 5.3., 21:30 THE INDEPENDENT SCENE Das Programm versammelt Trickfilm unabhängig arbeitender kanadischer Animationsfilmkünstlerinnen. Kuratiert und präsentiert wird das Programm Ein Stimmungsbild aus der Mitte des Lebens, eine Persiflage auf den Kunst unterricht oder die Gefühlswelt einer Comicfigur: Eine Zusammenstellung mit neuen Trickfilmen aus Österreich, die Fragen der Herkunft und soziale Ungleichheiten ebenso behandelt wie die Perspektivlosigkeit von Jugend lichen, leiser Humor inklusive. Tricky Women 2016 | 5 THE HITLER GANG ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD PETER SPIEGEL H elene Thimig als Adolf Hitlers Halbschwester Angela Raubal, Poldi Dur als Adolf Hitlers Nichte »Geli« Raubal: Dieses »Doppelpack-Casting« von zwei Wienerinnen im Kinofilm THE HITLER GANG (1944) erscheint aus heutiger Sicht als »politisch inkorrekt«. Doch für Helene Thimig, die unter Max Reinhardt zum großen Theaterstar geworden war, ihn 1931 geheiratet und auf seiner Flucht vor den Nazis 1937 in die amerikanische Emigration begleitet hatte, war dies eine von mehreren aber kleinen Chancen, in Hollywood schauspielerisch zu überleben; ebenso für die Staatsopern-Tänzerin Elisabeth Handl, der (Regisseur und späterer Ehemann) Walter Reisch noch in Österreich kleinere Filmrollen anvertraut und dann im Hollwooder Exil das Pseudonym Poldi Dur (angelehnt an Paula Wesselys Rollenname in dem von ihm geschriebenen Filmklassiker MASKERADE, 1934) »verpasst« hatte. Im amerikanischen Kino jener Jahre gab es noch andere, aus Österreich stammende Schauspielerinnen, die in dieser Retrospektive vorgestellt werden. Sie waren gleichfalls Opfer der politischen »Säuberung« des deutschsprachigen Films, die 1933 in Hitler-Deutschland eingesetzt und ihre 1938 annektierte, zur Ostmark degradierte Heimat erfasst hatte: zum Beispiel Maria Palmer (1942–53), Helene Weigel (1944–47), Gisela Werbezirk, in den US Werbiseck genannt (1939–50) oder Grete Natzler aka Della Lind (1938). Andrerseits hatte Hollywood, insbesonders MGM, schon immer aktiv Talente aus Europa zu ködern versucht. Deren Producer Louis B. Mayer verpflichtete früh eine Nora Gregor (1930–32) und machte mit der Wienerin Hedwig Kiesler (EXSTASE, CSR 1934) den ganz »großen Fang«. Er ebnete ihr unter dem neuen Namen Hedy Lamarr die Karriere als »the most beautiful woman of Hollywood« (1938–1958). Den Erfolg österreichischer Film-Frauen kann man nicht nur in den Besetzungs-, sondern auch in den Stabslisten der Hollywood pictures nachlesen: Den Autorinnen Vicki Baum, Gina Kaus und Salka Viertel hat das Filmarchiv Austria bereits 2004 eine Filmschau gewidmet; sie werden in dieser Reihe mit einigen Arbeiten ebenso berücksichtigt, wie die berühmte Tänzerin Albertina Rasch, die schon seit 1924 am Broadway reüssierte und bis 1940 Hollywood-Produktionen choreografisch prägte. Die Retrospektive zeigt 18 Filme, an denen Österreicherinnen im Exil vor und hinter der Kamera mitgewirkt haben. Österreicherinnen in Hollywood | 7 DI 8.3., 18:00 | MO 14.3., 21:00 ESCAPE Mervyn LeRoy, US 1940 BUCH Arch Oboler, Marguerite Roberts, nach dem Roman Escape von Ethel Vance (aka Grace Zaring Stone) KAMERA Robert Planck | MIT Norma Shearer, Robert Taylor, Conrad Veidt, Alla Nazimova, Bonita Granville, Felix Bressart und Maria Ray 98 min | s/w, OF, 16mm Maria Ray als Baroness. 1936. Der junge in den USA geborene Mark Preysing (Robert Taylor) findet heraus, dass seine Mutter, die Schauspielerin Emmy Ritter (Alla Nazimova), in einem deutschen KZ interniert worden ist. Einer der ersten großen Hollywood-Streifen, der die politischen Zustände in Nazi-Deutschland kritisch zeichnete. Ihm lag der Roman von Grace Zarin Stone zugrunde. Sie hatte ihren Bestseller unter einem Pseudonym veröffentlicht, um ihren in Paris als Attaché tätigen Ehemann und ihre im okkupierten Europa lebende Tochter vor Repressalien zu schützen. In ESCAPE ist Maria Ray, Ehefrau des Regisseurs Gustav Machatý, in ihrer einzigen Hollywood-Rolle zu sehen. (ps) 8 | Österreicherinnen in Hollywood DI 8.3., 20:00 | SO 20.3., 18:00 WIR SCHALTEN UM AUF HOLLYWOOD Frank Reicher, US 1931 BUCH Paul Morgan | KAMERA Ray Binger, John Arnold, Irving Ries | MIT Paul Morgan, Egon von Jordan, Wallace Beery, Joan Crawford, Sergej Eisenstein, Heinrich George, Nora Gregor, Adolphe Menjou, Buster Keaton, Oscar Straus, Das Albertina Rasch Ballett 66 min | s/w, e/dOF, DCP Nora Gregor, Albertina Rasch mit ihrem Ballett. »Humoristischer Reportagefilm« mit Paul Morgan als des Englischen nicht mächtigen Berichterstatter, dem ein adeliger Edelkomparse dabei hilft, die großen Stars vors Mikrofon zu bekommen ... Adolphe Menjou und Nora Gregor spielen in einem deutschsprachigen Sketch, Ramon Novarro singt ein englisches Matrosenlied, die Crawford radebrecht deutsch entzückend, Buster Keaton bereitet als Steinzeitmensch zu allerletzt dem (Film-)Spuk ein Ende ... »Dazwischen«, so in Paimanns Filmlisten 1931 nachzulesen, »die Straßen von Los Angeles, Atelierbetrieb. – Ein Mosaik von Sketchszenen, Stadtbildern und ausgesuchten artistischen Leistungen. Mit Geschmack in flottem Tempo inszeniert.« Paul Morgan, in Wien geborener Schauspieler und Protagonist in diesem Streifen, wurde von den Nazis verfolgt und ist 1938 im KZ Buchenwald umgekommen. (ps) Österreicherinnen in Hollywood | 9 MI 9.3., 18:00 | SA 26.3., 16:30 MORDPROZESS MARY DUGAN DER FALL MARY DUGAN Arthur Robison, US 1931 BUCH Becky Gardiner, Arthur Robison (dt. Dialoge), nach dem Stück White Lady von Gina Kaus und Ladislas Fodor | KAMERA Paul Ivano MIT Nora Gregor, Egon von Jordan, Lucy Doraine, Arnold Korff 113 min | s/w, dF, 35mm Gina Kaus, Autorin, Nora Gregor als Mary Dugan. Ein aufsehenerregender Mordfall: »Edgar Rice, ein vielfacher Millionär, ist in der Wohnung seiner Geliebten, der Revueschauspielerin Mary Dugan, erstochen aufgefunden worden ...« (BIFK 1532). Über diesen »deutschen Metro-Goldwyn-Mayer-Sprechfilm«, gedreht in den Culver City Studios, Kalifornien, als deutsche Version des US-Films THE TRIAL OF MARY DUGAN äußerte sich die Wiener Kritik angetan: »... 12 Akte in der gleichen Dekoration spielend, liegt Dank der präzisen Arbeit des Regisseurs und Dialogverfassers ein ungemein spannender Film vor.« (PFL 776,193, Wien) MI 9.3., 20:15 | SA 26.3., 18:45 THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME William Dieterle, US 1939 BUCH Bruno Frank, Sonya Levien, nach Victor Hugos Roman Notre Dame de Paris | KAMERA Joseph H. August | BAUTEN Van Nest Polglase | MUSIK Alfred Newman | MIT Charles Laughton, Maureen O’Hara, Cedric Hardwicke, Curt Bois und Gisela Werbi seck (aka Gisela Werbezirk). 117 min | s/w, OF, 35mm Gisela Werbiseck als Großmutter. Genre-Filmklassiker. Besonders eindrucksvoll an dieser Victor Hugo-Adaption: das detaillierte Zeitkolorit, die aufwendigen Massenszenen und ein berührender Charles Laughton als buckliger Quasimodo. Ihm zur Seite großartige DarstellerInnen in Kleinstrollen. »Die Werbezirk mußte sich in Holywood nicht deshalb mit kleinen Rollen zufriedengeben, weil sie zu wenig, sondern weil sie zuviel von sich projizierte. Sie sprengte ihre Szenen und sprengte die streng gestufte Hierachie der großen Gagenempfänger.« (Friedrich Torberg, Die Erben der Tante Jolesch) 10 | Österreicherinnen in Hollywood DO 10.3., 18:00 | MI 23.3., 20:00 DAYS OF GLORY Jacques Tourneur, US 1943 BUCH Casey Robinson, nach einer Story von Melchior Lengyel | KAMERA Tony Gaudio | SPECIAL EFFECTS Vernon L. Walker | MIT Gregory Peck, Lowell Gilmore und Maria Palmer 86 min | s/w, OF, 35mm Maria Palmer als Yelena. Wie MISSION TO MOSCOW (1942) zählt auch DAYS OF GLORY zu den US-Propaganda-Filmen, die den militärischen Pakt zwischen den beiden Allierten gegen Hitler-Deutschland unterstützen sollten. Im damals neuen semidokumentarischen Stil wird der Kampf einer russischen Partisanen-Einheit hinter der Front geschildert. Für den traditierten Hollywood-Touch sorgt ein Großaufgebot an Neulingen, darunter der Brünner Hugo Haas (damals schon ein mitteleuropäischer Kinostar), Gregory Peck (aus La Jolla, Kalifornien) und die Wienerin Maria Palmer. (ps) DO 10.3., 20:00 | DO 17.3., 19:00 THE HITLER GANG John Farrow, US 1944 BUCH Francis Goodrich, Albert Hackett | KAMERA Ernest Laszlo | MIT Helene Thimig, Poldi Dur, Robert Watson, Luis van Rooten, Tonio Selwart 101 min | s/w, OF, 35mm Helene Thimig als Angela Raubal, Poldi Dur als »Geli« Raubal. Trotz einiger Karikaturen und Simplifizierungen ragt dieser Film weit aus den übrigen Hollywood-Filmen zur Nazigefahr heraus. Halb dokumentarisch schildert er den Aufstieg der Nazipartei von 1918 bis 1934. Das Faszinierende an diesem Film ist seine Sicht auf Hitler als Gangster, politisch-makaber, dass (Nazi-)»Größen« wie Goebbels, Hess, General Ludendorf, von Hindenburg, Julius Streicher und Gregor Strasser von deutschsprachigen Emigranten meist jüdischer Herkunft verkörpert werden: Martin Kosleck, Victor Varconi, Reinhold Schünzel, Sig Ruman, Alexander Granach und Fritz Kortner. Herausragend: Helene Thimig als Hitlers Halbschwester und Poldi Dur als Hitlers Nichte. Österreicherinnen in Hollywood | 11 SA 12.3., 17:00 | FR 25.3., 18:00 HOTEL BERLIN Peter Godfrey, US 1945 BUCH Jo Pagano, Alvah Bessie, nach dem gleichnamigen Roman von Vicki Baum | KAMERA Carl Guthrie | MUSIK Franz Waxman MIT Raymond Massey, Helmut Dantine, Andrea King, Peter Lorre, Henry Daniell und Helene Thimig 98 min | s/w, OmU, 16mm Vicki Baum, Autorin, Helene Thimig als Sarah Baruch. »In einer Fülle kleiner und kleinster Szenen mit unterschiedlichsten Charakteren entfaltet sich ein facettenreiches, wenngleich völlig synthetisches Bild der Götterdämmerung des Dritten Reiches. Einziger Handlungsort ist ein Hotel, in dem Nazis, Widerständler, Spitzel und reumütige Mitläufer wohnen. Zwar erdrückt die übertriebene Fülle des Inhalts Film und Zuschauer gleichermaßen, immerhin aber ist er mit viel Routine passabel inszeniert und gespielt.« (Lexikon des internationalen Films) Unverkennbar, dass Vicki Baums Bestseller 1943 als Zeitungs-Fortsetzungsroman erstveröffentlicht worden war. SA 12.3., 19:00 | DI 22.3., 18:00 TORTILLA FLAT Victor Fleming, US 1942 BUCH John Lee Mahin, Benjamin Glazer, nach dem gleich namigen Roman von John Steinbeck | KAMERA Karl Freund MUSIK Franz Waxman | MIT Hedy Lamarr, Spencer Tracy, John Garfield, Frank Morgan, Akim Tamiroff 105 min | s/w, OF, 35mm Hedy Lamarr als Dolores Ramirez. »Wine, woman and song (Wein, Weib und Gesang): Diese ›Wertigkeit‹ macht das Leben der armen mexikanischen Zuwanderer, die oberhalb des kalifornischen Fischerdorfs Monterey wohnen, (über)lebenswert. Nicht so authentisch wie im zugrunde liegenden Schelmenroman von John Steinbeck, eher heiter-nonchalant werden einige Episoden daraus auf die sw-Leinwand übertragen. Die Lamarr, die hier ihr (film)klassisches Sexappeal-Repertoire um eine temperamentvoll-südländische Allüre bereichert, bringt die zwei Buddys in TORTILLA FLAT, dargestellt von MGM-Star Spencer Tracy und von Film-Noir-Rebell John Garland, (beinahe) um den (Liebes-)Verstand. Hollywood-Gringos go Mexican ...« (Dennis Schwartz) 12 | Österreicherinnen in Hollywood SA 12.3., 21:00 | SO 27.3., 18:30 HANGMEN ALSO DIE AUCH HENKER STERBEN Fritz Lang, US 1943 BUCH John Wexley, Bert Brecht, Fritz Lang | KAMERA James Hong Howe | MUSIK Hanns Eisler | MIT Hans H. von Twardowski, Brian Donlevy, Walter Brennan, Alexander Granach, Reinhold Schünzel und Poldi Dur 134 min | s/w, OF, DCP Poldi Dur als Sluggers Freundin im Theater. Nach dem tödlichen Attentat gegen den stellvertretenden Reichsprotektor Heydrich werden die Gestapo-Repressalien gegen den tschechischen Widerstand im besetzten Prag immer brutaler: »Fritz Lang will keine realistische Beschreibung geben, sondern ein nichtdeutsches Publikum auf den NS-Terror hinweisen, was in Gestalt eines antifaschistisch akzentuierten Hollywoodfilms mit abenteuerlichen Unterhaltungselementen gelingt.« (Katholischer Filmdienst). HANGMEN ALSO DIE (Bert Brechts einziger Hollywood Screen Credit) zählt zu Poldi Durs wichtigsten US-Filmen. Die als Elisabeth Handl geborene Wienerin war seit 1937 mit dem Drehbuchautor und Regisseur Walter Reisch verheiratet und etablierte in ihrer Villa in Bel Air einen Treffpunkt für deutschsprachige Filmimmigranten. Österreicherinnen in Hollywood | 13 SO 13.3., 17:00 SWISS MISS DIE LUSTIGEN TIROLER John G. Blystone/Hal Roach, US 1938 BUCH James Parrott, Felix Adler, Charles Velson, nach einer Story von Jean Negulessco, Charles Rogers | KAMERA Norbert Brodine, Art Lloyd | MIT Stan Laurel & Oliver Hardy und Della Lind 73 min | s/w, OmU, 35mm Grete Natzler aka Della Lind als Anna Hoepfel Herbert. Es erweist sich als ökonomischer Irrtum, dass sich in der für ihre Massenproduktion an Käse bekannten Schweiz Mausefallen besonders gut verkaufen, weshalb die beiden Handelsvertreter Stan und Ollie bald strafweise als Hilfsküchenpersonal in einem eidgenössischen Hotel landen. Der Film enthält legendäre Szenen, darunter den virtuosen Versuch des Duos, ein Klavier über eine Hängebrücke zu transportieren. Erwähnenswert auch, dass die bezaubernde Wiener Schauspielerin Grete Natzler, hier unter dem amerikanischen Namen Della Lind, als kapriziöse Partnerin von L & H ihr Hollywood-Debüt gab. Vermutlich wurde auch ihr zuliebe der deutsche Titel von der Schweiz nach Südtirol »verlegt«. SO 13.3., 18:30 | DI 22.3., 20:00 MISSION TO MOSCOW BOTSCHAFTER IN MOSKAU Michael Curtiz, US 1943 BUCH Howard Koch, nach den Memoiren von John E. Davies (1941) | KAMERA Bert Glennon | MUSIK Max Steiner MIT Walter Huston, Ann Harding, Oscar Homolka, Eleanor Parker und Maria Palmer 124 min | s/w, OmU, 16mm Maria Palmer als Tanya Litvinov. US-Präsident F. D. Roosevelt war politischer Pate dieses im Zeichen der Anti-Hitler-Koalition zwischen USA und Sowjetunion gedrehten Propagandafilms. Eingebunden in den Filmplot sind die Erinnerungen des Botschafters Joseph E. Davies in Moskau (1936–38), der die SU unter Stalin überaus positiv einschätzt, selbst die berüchtigten Schauprozesse, die das sowjetische Heer von angeblichen Verrätern säubern sollte. Die dem Buch und seiner Verfilmung vorgeworfene Geschichsklitterung war natürlich 1947 für Senator McCarthy und sein Komitee für unamerikanische Umtriebe ein »gefundenes Fressen«. (ps) 14 | Österreicherinnen in Hollywood SO 13.3., 21:00 | SA 26.3., 21:00 THE SEVENTH CROSS DAS SIEBTE KREUZ Fred Zinnemann, US 1944 BUCH Helen Deutsch, nach dem gln. Roman von Anna Seghers | KAMERA Karl Freund | MIT Spencer Tracy, Signe Hasso, Hume Cronyn, Jessica Tandy sowie Helene Weigel, Helene Thimig, Gisela Werbeseck 112 min | s/w, OF, 35mm Helene Weigel als Hausmeisterin, Helene Thimig als Mrs. Anders, Gisela Werbeseck als alte Frau. Sieben aus einem NS-Konzentrationslager geflohene Männer werden von der Gestapo verfolgt ... Politisches Suspense-Drama, erster bedeutender US-Regiefilm des Wieners Fred Zinnemann : »... Ein außergewöhnliches Dokument über die Nazizeit, das im Unterschied zu anderen antifaschistischen Propagandafilmen weitgehend unsentimental bleibt und sich in Milieuschilderung und Figurenzeichnung um Differenziertheit bemüht.« (Lexikon des internationalen Films) Die große deutsche Schauspielerin und Brecht-Interpretin Helene Weigel in ihrer einzigen (stummen) Hollywood-Rolle. (ps) MO 14.3., 18:00 | MI 23.3., 18:00 THE GREAT WALTZ DER GROSSE WALZER Julien Duvivier, US 1938 BUCH Samuel Hoffenstein, Walter Reisch, Vicki Baum, nach einer Story von Gottfried Reinhardt | KAMERA Joseph Ruttenberg | MUSIK Johann Strauß Sohn, Arthur Gutmann, Dimitri Tiomkin | CHOREOGRAFIE Albertina Rasch | MIT Luise Rainer, Fernand Gravet, Miliza Korjus, Curt Bois 104 min | s/w, OF, 35mm Albertina Rasch, Choreografin. 1937 wurde Österreichs Star-Szenarist Walter Reisch (MASKERADE, 1934) vom MGM-Mogul Louis B. Mayer verpflichtet, mit dem (ersten) Auftrag, das Drehbuch zu einer fiktiven Johann-Strauß-Biografie, an dem schon andere gewerkt hatten, mit wienerischem Ambiente »aufzuladen«. Für dessen perfekte Realisation sorgten dann der französische Regiestar Julien Duvivier, Kameramann Joseph Ruttenberg (Oscar), Nebendarstellerin Miliza Korjus und Cutter Tom Held (jeweils Oscar-Nominierung) und last but not least die grandiose Tänzerin und Choreografin Albertina Rasch aus Wien. (ps) Österreicherinnen in Hollywood | 15 MO 21.3., 18:00 | SO 27.3., 21:00 ZIEGFELD GIRL MÄDCHEN IM RAMPENLICHT Robert Z. Leonard/Busby Berkeley, US 1941 BUCH Marguerite Roberts, Sonya Levien | KAMERA Ray June, Joseph Ruttenberg | MUSIK Herbert Stothart | KOSTÜME Adrian | MIT Hedy Lamarr, Judy Garland, Lana Turner, James Stewart, Tony Martin 132 min | s/w, OF, 35mm Hedy Lamarr als Sandra Kolter. Drei Stars als frisch gebackene Ziegfeld Girls: die faszinierende Sängerin Judy Garland, die lasziv-mondäne Lana Turner und Hedy Lamarr, »the most beautiful woman of the movies«. Den äußeren Rahmen für drei Love- und Career-Stories, die sich um diese drei Hollywood-Divas »drehen«, liefern der Kostüm bildner Adrian mit seinen schimmernden Abendroben und der »Filmrevue-Magier« Busby Berkeley mit seinen für ihn typischen overhead abgefilmten Revueszenen. Die Glanznummer: You Stepped Out of a Dream. (ps) MO 21.3., 20:30 | DO 24.3., 18:00 SWEETHEARTS W. S. van Dyke, US 1938 BUCH Dorothy Parker, Alan Campbel | KAMERA Oliver T. Marsh, Allen Davey | MUSIK Herbert Stothart, Victor Herbert CHOREOGRAFIE Albertina Rasch | MIT Jeanette MacDonald, Nelson Eddy, Frank Morgan, Ray Bolger, Mischa Auer 114 min | s/w, OF, 35mm Albertina Rasch, Choreografin. Zwischen 1935 und 1942 figurierten Jeanette Mac Donald und Nelson Eddy, das Traumpaar der US-Tonfilmoperette in acht musikalischen MGM-Produktionen. Deren Nummer fünf, SWEETHEARTS, für Ton, Musik und Kamera (Technicolor-Farbfotografie) jeweils für den Oscar nominiert, ist ein Höhepunkt dieser Serie: Perfekt auch die maßgeschneiderte Handlung: Jeanette und Nelson spielen als Gwen & Ernest seit sechs Jahren erfolgreich am Broadway, natürlich – Victor Herberts Operette Sweethearts und sie sind auch privat seit sechs Jahren glücklich verheiratet. Da lockt Hollywood, und das komische Verhängnis nimmt seinen Lauf. (ps) 16 | Österreicherinnen in Hollywood DO 24.3., 20:15 | MO 28.3., 17:00 GRAND HOTEL MENSCHEN IM HOTEL Edmund Goulding, US 1932 BUCH William A. Drake, nach dem Roman Menschen im Hotel von Vicki Baum | KAMERA William Daniels | MUSIK Herbert Stothart | MIT Greta Garbo, John Barrymore, Wallace Beery, Lionel Barrymore, Lewis Stone 112 min | s/w, OF, 35mm Vicki Baum, Autorin. Vicki Baums Menschen im Hotel – ein Kolportageroman mit Hintergründen (Ullstein, 1929) gehört zu den Evergreens der »trivialen GesellschaftsLiteratur«. Das Luxushotel als Standort der Haute Volée und Schnittpunkt verschiedener Intrigen und Schicksale, ein literarischer Kunstkniff von größter Perfektion, eroberte auch Bühne und Kino. Der fürs Theater adaptierte Stoff der Wiener Autorin wurde in Berlin und New York herausgebracht. Dann verfilmte ihn das Major Studio MGM, das auch die Broadway-Produktion finanziert hatte: Ihr Producer Irving Thalberg gewann dafür den Oscar für den besten Film des Jahres 1932. (ps) FR 25.3., 20:00 WEEK-END AT THE WALDORF WEEKEND IM HOTEL WALDORF Robert Z. Leonard, US 1945 BUCH Sam und Bella Spewack, Guy Bolton, nach dem gleich namigen englischsprachigen Bühnenstück von Vicki Baum und William A. Drake MUSIK Johnny Green | MIT Ginger Rogers, Lana Turner, Walter Pidgeon, Van Johnson, Edward Arnold 130 min | s/w, OF, 35mm Vicki Baum, Autorin. Das »Waldorf«-Hotel im ersten Filmremake des VielpersonenDramas von Vicki Baum kann und will seinen Ursprung, das »Grand Hotel«, nicht verleugnen. Ganz zu Beginn errät Ginger Rogers, was ihre Bühnenkollegin gerade ausprobiert: eine Szene aus dem Bühnenstück Grand Hotel. Während die Personen der Vorlage teilweise mit neuen Namen und Charakteren versehen werden, z. B. ist Ginger Rogers eine Schauspielerin statt Tänzerin wie Vorgängerin Greta Garbo, bleibt alles beim alten, weniger mondän-melodramatisch, mehr schick und beschwingt. (ps) Österreicherinnen in Hollywood | 17 SO 27.3., 16:30 | DO 31.3., 18:00 QUEEN CHRISTINA KÖNIGIN CHRISTINE Rouben Mamoulian,US 1933 BUCH Salka Viertel, H. M. Harwood, nach einer Originalstory von Salka Viertel und Margaret F. Levin MUSIK Herbert Stothart | MIT Greta Garbo, John Gilbert, Reginald Owen, Lewis Stone, C.Aubrey Smith 99 min | s/w, OF, 35mm Salka Viertel, Autorin. Die junge Königin Christina von Schweden weigert sich, den siegreichen Prinzen und Feldherrn Karl zu heiraten. Sie will für ihr Volk Frieden. Aber als sie sich, inkognito in Knabenkleidern, in den jungen Botschafter des Königs von Spanien verliebt, der den Heiratsvorschlag seines Herrn überbringen soll, ist der tragische Ausgang einer zwischen Politik, Sex und privaten Wunschvorstellungen angesiedelten Beziehung vorgezeichnet. Der Triumph ihrer ersten Drehbucharbeit brachte Salka Viertel für viele Jahre als Szenaristin etlicher Greta-Garbo-Filme auf die Lohnliste des MGM-Studios. (ps) Ab 1938 organisierte Salka Viertel Unterstützungsaktionen für Künstler und Intellektuelle. Ihr Heim in Santa Monica avancierte zu einem Exil-Zentrum in Hollywood. 18 | Österreicherinnen in Hollywood DI 15.3., 20:00 | MI 16.3., 20:00 DO 17.3., 20:00 EXIL LOS ANGELES DREI JÜDISCHE FRAUENSCHICKSALE IN AMERIKA URAUFFÜHRUNG: SZENISCHE LESUNG MIT FILMEINSPIELUNGEN Helmut Korherr KÜNSTLERISCHE LEITUNG Frank Michael Weber | KOSTÜM Barbara Langbein | MIT Erika Mottl, Erika Deutinger, Ingrid Malinka. 118 min | Farbe, OmU, DCP Die Nazi-Diktatur hinterließ nicht nur Millionen Tote und verheerende Zerstörungen in halb Europa. Sie fügte auch sehr vielen Menschen, die durch Flucht gerade noch ihr Leben retten konnten, lebenslanges Leid zu. Darunter waren auch viele bekannte jüdische Künstlerinnen und Künstler, die nicht mehr an ihre Erfolge, die sie in der verlorenen Heimat gefeiert hatten, anknüpfen konnten. Diese ungewöhnliche Bühne-Film-Produktion erzählt die bewegende Geschichte von drei solchen Schicksalen. Am 7. August 1944 erhält Helene Thimig-Reinhardt von Fritzi Massary und Eva Herrmann Besuch in Los Angeles. Die Frauen unterhalten sich über ihr Leben in der Emigration. Die Operettendiva Fritzi Massary, einst die »Kaiserin von Berlin«, kann in Amerika nicht Fuß fassen, wegen ihres fortgeschrittenen Alters, aber auch wegen ihrer mangelnden Englischkenntnisse. Helene Thimig-Reinhardt geht es besser, sie hält sich mit kleinen Filmrollen über Wasser. Sie leidet aber noch immer unter dem schmerzlichen Verlust ihres Mannes Max Reinhardt, der ebenfalls seine erfolgreiche Karriere in Amerika nicht fortsetzen konnte. Eva Herrmann schließlich, seit jeher eine Pendlerin zwischen Amerika und Deutschland und aus reichem Haus, hatte nie finanzielle Sorgen und kommt in der neuen Heimat am besten zurecht. Spirituell veranlagt, behauptet sie außerdem, mit dem Jenseits in Kontakt zu stehen. So hat sich bei ihr der Geist eines Jugendfreundes Adolf Hitlers gemeldet … Ein Bühne-Film-Projekt von w+w kultur in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria. Exil Los Angeles | 19 TRIBUTE DAVID BOWIE SILVIA BREUSS A star is black. Es traf einen aus heiterem Himmel. Auch hier wird man wohl nicht vergessen, wo man war, als man es erfahren hat. Ein letztes Mal überraschte Bowie, ließ Schock, Trauer, aber keine Stille zurück. Turn and face the strange Eigentlich wollte er nie Rockstar werden, es reizte ihn, weil es möglich war. Er wollte schon gar kein »Chamäleon« sein, anpassen ließ er höchstens den Anzug. Seine Trips durch Stile und Identitäten gingen in die Musikgeschichte ein. Kunst, Theater, natürlich Film spielten dabei eine große Rolle – A SPACE ODYSSEY, vor allem auch CLOCKWORK ORANGE und die bewusst subversive, provokative Art, wie Kubrick dort das Kostüm einsetzte, inspirierten Bowie zum freien Spiel der Anziehungskräfte. Er ließ sich als Person verschwinden, gab dem Fremden ein Gesicht. Und machte sich damit zur Ikone. »I don’t know where I’m going from here, but I promise it won’t be boring.« Ziggy Stardust, dessen amerikanische Version Aladdin Sane oder der Thin White Duke – zu den berühmten Bühnen-Avataren kamen im Laufe seiner Karriere nicht wenige Filmcharaktere dazu. Ab Mitte der 70er-Jahre war der gelernte Pantomime immer wieder im Kino zu sehen, in Cameos oder größeren Nebenrollen wie in Martin Scoreses THE LAST TEMPTATION OF CHRIST, Julian Schnabels BASQUIAT oder Julien Temples ABSOLUTE BEGINNERS. Für seine erste Hauptrolle in Nicolas Roegs THE MAN WHO FELL TO EARTH erntete er große Anerkennung. Bowie war Produzent, führte manchmal Regie, war nicht nur künstlerisch-kreativer Universalist, sondern hatte auch ein beispielloses Gespür für technische und businesstaugliche Innovationen. Mit Blackstar hat er seinen Abgang nun selbst inszeniert, ab 2017 sollen neue Alben erscheinen. Bowie, hauptberuflich Visionär, war seiner Zeit immer ein paar Jahre voraus. Das Filmarchiv Austria zeigt in zehn Filmen einen Querschnitt durch das Schaffen des Musikers und Schauspielers David Bowie. David Bowie | 21 DO 10.3., 21:00 | SA 19.3., 21:00 ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS D. A. Pennebaker, GB 1973 KAMERA Mike Davis, Jim Desmond, Nick Doob, Randy Franken, D. A. Pennebaker | MUSIK David Bowie MIT David Bowie, Mick Ronson, Trevor Bolder, Mick Woodmansey, John »Hutch« Hutchinson 90 min | Farbe, OF, 35mm Ladies and Gentlemen – now, for the last time: David Bowie! Der legendäre Bühnentod des Ziggy Stardust im Londoner Hammersmith Odeon, viele glaubten, auch das Ende von Bowie. Der treibt das Vexierspiel auf die Spitze, zieht sich backstage aus und den Glam-Rock an (»Oh, you’re just a girl, what you know about make-up ...«) und zeigt seine faszinierende Verwandlung zu jener aus der Warhol-Sphäre herabgestiegenen Kunstfigur, die die Popwelt nachhaltig verändern sollte. Space Oddity Changes to Rock‘n’Roll Suicide ... »Everybody! This has been one of the greatest tours of our life. Of all the shows on this tour this particular show will remain with us the longest, because not only is it the last show of the tour. It is the last show we will ever do. Thank you.« (Ziggy Stardust) Thank you, Mr. Bowie. 22 | David Bowie DO 10.3., 19:00 | DO 17.3., 21:00 BASQUIAT Julian Schnabel, US 1996 BUCH Lech Majewski, John F. Bowe, Julian Schnabel | KAMERA Ron Fortunato | MIT Jeffrey Wright, Michael Wincott, David Bowie, Claire Forlani, Benicio del Toro, Dennis Hopper, Gary Oldman 108 min | Farbe, OmU, 35mm The Rise and Fall of Jean-Michel Basquiat – genialer Aufmischer der New Yorker Kunstszene der 80er-Jahre, Mitglied des berühmten Club 27. Malerkollege Julian Schnabel zeichnet zehn Jahre des jungen Wilden nach, der ein Star, aber nie Darling sein wollte – von seiner Zeit auf der Straße, als Sprayer und Galerienhackler, über die Begegnung der anderen Art mit Andy Warhol (liebevoll-skurril: David Bowie) bis zur großflächigen Ankunft in den Galerien der Welt und in einer in sich selbst verliebten Kunstszenerie. Ein Bild über ein Leben voller Leben, das tragisch endet, als Warhol stirbt, aber auch eine Karikatur über ein Business voller Hype-Hysterie mit vielen prominenten Prominenten-Darstellern. (sb) FR 11.3., 18:30 | MI 16.3., 21:00 JUST A GIGOLO SCHÖNER GIGOLO, ARMER GIGOLO David Hemmings, BRD 1978 BUCH Ennio De Concini, Joshua Sinclair | KAMERA Charly Steinberger | MIT David Bowie, Sydne Rome, Kim Novak, Maria Schell, Marlene Dietrich, Curd Jürgens, Erika Pluhar 147 min | Farbe, OmU, 35mm Kriegsheimkehrer Paul von Pryzgodski, adelig und vormals vermögend, streift arbeits-, ziel- und hoffnungslos durch das brodelnde Berlin der 20er-Jahre. Seine Wirkung auf Frauen befördert ihn schließlich wieder in höhere Kreise, wo er als Eintänzer und Begleiter der Baroness von Semering (Marlene Dietrich in ihrer letzten Rolle) ein feurig-dekadentes Spiel betreibt. »Unser Film sieht glänzend aus«, schrieb Bowie in einem unlängst überraschend aufgetauchten Briefwechsel mit der von ihm verehrten Diva. Später ging er mit dem Werk auf Distanz. David Hemmings (BLOW UP) Regiedebüt, angelehnt an Erich Kästners Gesellschaftssatire Fabian. (sb) David Bowie | 23 FR 11.3., 21:00 | SO 27.3., 18:00 THE MAN WHO FELL TO EARTH Nicolas Roeg, GB 1976 BUCH Paul Mayersberg nach dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis | KAMERA Anthony B. Richmond MIT David Bowie, Rip Torn, Candy Clark, Buck Henry 139 min | Farbe, OF, 35mm Newton, wie er sich nennt, Bewohner eines Wüstenplanets, landet in einem Kaff in Kentucky. Seine Mission: Wasserbeschaffung und zurück zur Familie. Zielbewusst meldet er wertvolle Basispatente an, gründet die »World Enterprises«, die sein Raumfahrtprojekt finanzieren soll. Newton wird millionenschwer, tauscht Raumschiff gegen Limousine, lernt Mary-Lou kennen und den Gin – und stürzt zusehends ab. Durch die Sterne in das Dunkel: Eine Entfremdungsgeschichte, in der der Außerirdische das eigentlich Menschliche verkörpert, ein poetisch-atmosphärischer, einsamer Trip durch die skrupellose, sinnverdorrte Konsumkultur. Mit nach eigener Aussage zehn Gramm pro Tag intus, erhielt Bowie für seine Darstellung allgemeine Anerkennung der Kritikerwelt. (sb) Lazarus, Bowies Musical-Adaption des Films, hatte im Dezember 2015 in New York Premiere. 24 | David Bowie SA 12.3., 18:00 | MO 21.3., 21:00 MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE Nagisa Oshima, GB/J 1983 BUCH Nagisa Oshima, Paul Mayersberg nach dem Roman The Seed and the Sower von Laurens van der Post | KAMERA Toichiro Narushima | MIT David Bowie, Tom Conti, Ryuichi Sakamoto 123 min | Farbe, OmU, 35mm Java 1942: in einem japanischen Kriegsgefangenenlager versucht der britische Soldat John Lawrence als Übersetzer nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell zu vermitteln – doch zu verschieden sind die Vorstellungen von Ehre und richtigem Verhalten. Die Situation verschärft sich, als Major Celliers hinzukommt. Der Leiter des Lagers, Hauptmann Yonoi, fühlt sich zu ihm hingezogen, doch stehen sich in den beiden Männern auch die zwei Kulturen gegenüber. Als Kriegsdrama ist der Film außergewöhnlich, denn er porträtiert nicht nur beide Parteien in ihrer Komplexität, sondern hat auch deutlich homoerotische Untertöne. In den Hauptrollen sind mit Bowie und Sakamoto zwei bekannte Musiker zu sehen. (Theresa Rodewald) SA 12.3., 20:30 | SO 20.3., 19:30 THE LAST TEMPTATION OF CHRIST DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI Martin Scorsese, US 1988 BUCH Paul Schrader nach dem Roman O teleftaios peirasmos von Nikos Kazantzakis | KAMERA Michael Ballhaus | MUSIK Peter Gabriel MIT William Dafoe, Harvey Keitel, Barbra Hershey, David Bowie 164 min | Farbe, OF, 35mm Ein nachdenkliches, bildgewaltiges, nicht ganz biblisches Epos mit Auserwählten aus der Film- und Musikindustrie, das den fleischlichen Jesus in den Mittelpunkt stellt, sein Vaterbild, seine Zweifel, seine Angst und Lust, seinen Schmerz und den letzten großen Traum. Bereits Kazantzakis Buch wurde von der Kirche auf den Index gesetzt, nur konsequent, dass auch der Film nicht auf deren Nächstenliebe stieß. Dieser basiert nicht, wie Scorsese betont, auf den Evangelien, sondern auf einer fiktionalen Erforschung des spirituellen Konflikts. (sb) David Bowie | 25 SO 13.3., 18:00 | SA 26.3., 18:00 LABYRINTH DIE REISE INS LABYRINTH Jim Henson, GB/US 1986 BUCH Terry Jones | KAMERA Alex Thomson MUSIK Trevor Jones, David Bowie | MIT David Bowie, Jennifer Connelly, Toby Froud, Shelley Thompson 101 min | Farbe, OmU, 35mm Die 15-jährige Sarah ist genervt, als sie auf ihren Bruder aufpassen muss. Trotzig flieht sie eine Fantasiewelt, wünscht sich, Kobolde holen den kleinen Schreikerl ab, denen ist ihr Wunsch Befehl. Höchstpersönlich erscheint Trollkönig Jareth und stellt der Reuigen ein Ultimatum. Um das Baby zu befreien, muss sie erst ein Labyrinth durchqueren und einige unbequeme Aufgaben meistern. Bowie and the Fraggles from Mars meet Monty Python ... In irgendeiner Form scheint hier Kult vorprogrammiert, dank der 80er-Jahre, einem Schuss Nebenbei-Philosophie und vor allem viel Ironie nicht ganz unbegründet. Die letzte Regiearbeit von Jim Henson, der im Alter von 53 Jahren überraschend starb. (sb) SO 13.3., 20:00 | FR 25.3., 19:00 THE HUNGER BEGIERDE Tony Scott, GB 1983 BUCH James Costigan, Ivan Davis, Michael Thomas KAMERA Stephen Goldblatt | MIT Catherine Deneuve, David Bowie, Susan Sarandon, Cliff De Young 93 min | Farbe, OmU, 35mm Tony Scotts erster Spielfilm über die Vampir-Dame Miriam Blaylock, deren Liebhaber sich als sterblicher herausstellen, als ihnen lieb ist, war zum Zeitpunkt seines Erscheinens umstritten – nicht nur wegen der berühmt-berüchtigten Liebesszene zwischen Catharine Deneuve und Susan Sarandon. Kritiker beurteilten den Film als Triumph von Form über Inhalt. Sieht man vom Plot ab, besticht THE HUNGER gerade durch seine extrem stilisierten Bilder und das symbolisch aufgeladene Cross-Cutting. So erzählt er auch von der Einsamkeit ewiger Jugend. David Bowie ist die Rolle des elegant-melancholischen Vampirs, der innerhalb weniger Tage um mehrere Jahrzehnte altert, wie auf den Leib geschnitten. (Theresa Rodewald) 26 | David Bowie MO 14.3., 19:00 | MI 23.3., 21:00 ABSOLUTE BEGINNERS Julien Temple, GB 1986 BUCH Richard Burridge, Terry Johnson, Don MacPherson, Christopher Wicking, nach dem gleichnamigen Roman von Colin MacInnes | KAMERA Oliver Stapleton | MUSIK David Bowie, Gil Evans | MIT Eddie O’Connell, Patsy Kensit, David Bowie, James Fox, Ray Davies, Sade. 108 min | Farbe, OmU, 35mm London, 1958. Der junge Colin verliebt sich in das Model Suzette, die zieht den alten, reichen Henley vor. Er und Kollege Vendice Partners, ein skrupelloser Werbemensch, planen ein Luxusimmobilienprojekt und sorgen gezielt für Rassenunruhen. Colin organisiert Widerstand, ist aber auch den »Motivierungskünsten« des zynischen Verführers ausgesetzt. Eine Sehnsuchts-/Liebeserklärung des damals knapp 30-jährigen Julien Temple an die einzig »wahre« Teenager-Subkultur, gepackt in eine stylishe und prominent umwickelte Sozio-Musical-Mischkulanz. (sb) DI 15.3., 18:30 | DO 24.3., 18:30 VELVET GOLDMINE Todd Haynes, US 1998 BUCH | Todd Haynes, James Lyons | KAMERA Maryse Alberti | MUSIK Carter Burwell, Craig Wedren MIT Ewan McGregor, Jonathan Rhys-Meyers, Christian Bale, Toni Collette, Eddie Izzard 124 min | Farbe, OmU, 35mm »Es ist nicht wichtig, was du im Leben erreichst. Was zählt, ist die Legende, die um dich entsteht.« Dann fliegen die Federn, und Brian Slade, King of Glamrock, stirbt auf der Bühne einen spektakulären Ziggy-Stardust-Tod. Zehn Jahre später macht sich der Journalist Arthur Stuart auf Spurensuche – auf die Suche nach einer verlorenen Zeit, in der es sexuell noch etwas zu entdecken gab, in der Anderssein zur Normalität gehörte und extraterrestrische Wesen die Bühnen bevölkerten. Um dann doch wieder im Jetzt, auf dem Boden zu landen: »Wir hatten vor, die Welt zu verändern und haben nur uns selbst verändert.« »Was ist daran falsch?« »Nichts, wenn du die Welt nicht siehst.« (sb) 1998 bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet. David Bowie | 27 KAZUE RETROSPEKTIVE EDGAR HONETSCHLÄGER OLAF MÖLLER E dgar Honetschläger ist einer der ganz wenigen austriakischen FilmKunstSchaffenden, den man guten Gewissens einen Kosmopoliten nennen kann, und das nicht nur, weil seine Werke zwischen Wien, Tokio, New York, Beijing, Brasilia, italienischen Inseln und in studiogleichen Räumlichkeiten gebauten Dschungeln entstehen. Ein Kosmopolit, Wanderer zwischen den Welten ist er auch in seiner Ästhetik. Honetschlägers Filme sind alle inszenatorische Unikate, potenziell Inkunabeln – steckt doch in jedem seiner Werke die Geburt einer ganzen jeweils neuen Kinokunst. Wichtig ist auch die lustvolle Saftigkeit seiner Kunst, diese Freude an Spannungen wie Reibungen in der Form – als komplett konträr angesehene inszenatorische Herangehensweisen wie etwa Direct-cinema-Aktualitätenkino und aufs höchste zugespitzte Stilisierungen stehen bei ihm nicht nur nebeneinander, sondern verwinden sich ineinander. Barock wäre hier ein gutes Wort, dito eklektizistisch, polyedrisch, sowie furchtlos. Der Name seiner Produktionsfirma ist da durchaus bezeichnend: Edoko, vermutlich eine Verballhornung des Wortes Edokko. Der Edokko ist erst einmal ein Einwohner von Edo, was ein früherer Name Tokios ist; wobei damit auch eine gewisse Kultur assoziiert wird: die der Kaufmannsschicht, deren Ideen wie Ideale geistiger wie fleischlicher Freuden. Der Edokko, wollte man einen Honetschläger-würdigen Spagat springen, ließe sich als so etwas wie ein entfernter japanischer Verwandter des Benjaminschen Flaneurs betrachten: Ein aufmerksamer Beobachter der Welt, dem wenig fremd ist, doch der stets auch eine gewisse Distanz braucht zu den Dingen. Honetschläger hat an vielen Orten der Welt gefilmt, jedoch stets als einer, der gerne ein Fremder bleibt, der sich selbst gehört, denn nur so kann er Bilder, Klänge, Einsichten artikulieren, die für andere von Interesse und Belang sind. Denn auch das darf man bei der freundlichen Verspieltheit von Honetschlägers Filmen nicht vergessen: Hier werden Werke geschaffen, nach denen die Dinge anders sein sollen. Die Retrospektive zeigt 17 Kurz- und Langfilme von und mit Edgar Honetschläger sowie mit LOS FELIZ einen Kinostart. Edgar Honetschläger | 29 RT A T S O N KI MO 14.3., 20:00 | FR 18.3., 18:00 | SA 19.3., 20:30 | MO 21.3., 19:00 | MI 23.3., 19:00 | FR 25.3., 21:00 | SO 27.3., 20:30 | MI 30.3., 20:00 | DO 31.3., 19:00 LOS FELIZ Edgar Honetschläger, A/I/US/J 2016 KAMERA Piergiorgio Bottos, Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan Fauland, Edgar Honetschläger, Yorgos Mavropsaridis | MIT Pauline Acquart, Philippe Spall, Yukika Kudo, Teco Celio, Cosimo Cinieri, Antonio Salines 105 min | Farbe, OmU, DCP Eine französische Schönheit, eine Shinto-Gottheit sowie Satan selbst in Latin-LoverGestalt begeben sich auf eine Reise vom alten zum neuen Zentrum der BildErSchöpfung, lies: Italien – USA. Denn: Die Welt regiert, wer definiert, wie die Bilder hergestellt werden und aussehen. Da es sich hier nun um einen Film von Edgar Honetschläger handelt, gibt es einen top verschrobenen, dabei dem Sujet allein angemessenen gestalterischen Dreh: Die Reise Rom – Los Angeles, vor allem dessen US-Teil, findet vor einem von drei Kirchendignitären bedienten Rollbild statt – was vielleicht die vollkommene Synthese ist aus Malerei und Kino. So ward LOS FELIZ: eine wundersam licht-heit’re Meditation über die Relativität aller Zeit(wahrnehmung) – wie auch ein immer wieder unvermutet grimmiges Traktat über die Bilder-Politik unserer Tage. (om) MO 14.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo, mit Moderation von Olaf Möller. 30 | Edgar Honetschläger MI 16.3., 18:00 | DI 29.3., 18:00 NEW YORK AND TOKYO HCN MIAU Edgar Honetschläger, A 1996 KAMERA Wolfgang Lehner | SCHNITT Kurt Hennrich | MIT Yukika Kudo 2 x 45 sek | Farbe, kein Dialog, DCP MILK Edgar Honetschläger, A/US/J 1998 BUCH Leza Lowitz, Edgar Honetschläger | KAMERA Hiroki Miyano | MIT Serge Pinkus, Yukika Kudo, Sherri Weiner 102 min | Farbe, OmU, 35mm Zum Auftakt: Frohgemut deutsche Katzenlaute aus japanischem Munde vor US-amerikanischer Echtkulisse zwecks Bewerbung österreichischer Schuhmode. Entsprechend kreuz-und-quer-kulturell weiter gehts in MILK mit seiner Fabel um vier Gestalten, deren Reigen miteinander. Wichtig ist: das Taktile jeder Szene; das klar gebaute, sehr skulpturale jeden Bildes; das feinsinnige Spiel mit Klängen, was Laute genauso bedeutet wie Sprache. Was sich am Ende fügt zu einer im Kern sehr ernsten Komödie exakt jener Irrungen und Missverständnisse, die über allerhand Umwege zum gegenseitigen Verständnis führen. Man könnte auch sagen: Ein Versuch zum Politischen aller Kommunikation. (om) MI 16.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo, mit Moderation von Olaf Möller. Edgar Honetschläger | 31 SA 19.3., 18:00 | MO 28.3., 20:00 LOVE OMSCH Edgar Honetschläger, A 1998 KONZEPT/SCHNITT Edgar Honetschläger, Stefan Fauland | KAMERA Edgar Honetschläger, Daniel Hollerweger MIT Pauline Schürz, Edgar Honetschläger 83 min | Farbe, OmU, DCP »Omsch« nannte Honetschläger seine Nachbarin Pauline Schürz, die er irgendwann anfing zu filmen und damit erst aufhörte, als sie starb – mit 102 Jahren. Honetschläger besuchte die alte Dame wiederholt mit seiner Kamera, man plauderte miteinander über so ziemlich alles, was man sich zwischen Rohkostgenuss und Alterszipperlei so vorstellen kann, immer absichts- ergo richtungslos, demütig mit dem Augenblick verlobt. Das sorgt für allerhand störrisches Material, welches, mit Fernando Pessoa und Morton Feldman behutsam gerahmt, intellektuell geweitet wird. Honetschläger ist dabei im Übrigen oft auch selbst zu sehen und noch viel häufiger zu hören, was OMSCH realiter zu einem Doppelporträt macht. (om) SA 19.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Stefan Fauland. 32 | Edgar Honetschläger DI 22.3., 21:00 | MI 30.3., 18:00 JAPAN I KAZUE Edgar Honetschläger, A/I 2012 KAMERA Fabrizio Farroni | SCHNITT Stefan Fauland | MIT Kazue Akita 3 min | Farbe, kein Dialog, DCP L+R Edgar Honetschläger, A/J 2000 KONZEPT Edgar Honetschläger | KAMERA Edgar Honetschläger, Norbert Artner, Karl Neubert | MIT Yukika Kudo, Mishima Yukio, Kawabata Yasunari, Amamoto Hideyo, Imaii Toshimitsu u. a. 79 min | Farbe, OmU, 35mm Der L-R-Unschärfe begegnet man überall in Japan – so wie dem Chi-ji-Problem im Rest der Welt. Sprachverwirrungen dieser Art gibts einige zu bestaunen in diesem Versuch zu Japan als Insel der Glückseligen wie auch als Gefängnis – als Nation mit einer gewaltigen Kultur zwischen Fantasien vom Eigenen wie vom Fremden, fatale Fantasien zum Teil, wie etwa die 30er- und frühen 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts zeigten, Fantasien, die immer noch irrlichtern ... Ein Blick auf einige beunruhigende Seiten der japanischen wie »westlichen« Geschichte wie Gegenwart, geworfen aus einer eher eigenwilligen Perspektive: der des Kanalsystems Tokios. Inklusive kultureller Gegenschüsse, denn hier wird immer in zwei Richtungen zugleich gedacht. (om) Edgar Honetschläger | 33 ENDURING FREEDOM GEORGE IN HOLYWOOD DO 24.3., 21:00 KURZFILMPROGRAMM: AMERICAN DREAMS Die USA als (Alb)Traumland(schaft) ist für Honetschläger ähnlich bedeutend wie Japan, auch wenn er dafür nicht so bekannt ist – die Exotik lenkt halt oft den Blick ... Von einem amerikanischen Traum erzählt GEORGE IN HOLLYWOOD, dessen Star niemand geringerer ist als des Filmschöpfers höchsteigenes Knuddelafferl Georg – dessen geistige Eltern, gewissermaßen, jüdische Flüchtlinge vor dem Naziterror waren: das Künstlerpaar Margaret & H. A. Ray. Von einem anderen transatlantischen Helden erzählt ENDURING FREEDOM: einem Uncle Sam der Zeit nach 9/11, schlaflos und neurotisch, besessen von seinem Platz in der Welt(ordnung) – wer weiß, wie viele Menschen deshalb Haus und Heim verloren. (om) SEQUENCES Edgar Honetschläger, US 1990 KAMERA/SCHNITT Edgar Honetschläger In Zusammenarbeit mit James Goldwasser, Sjoerd Hofstra, Mia Hansford, Serge Pinkus, Josef Ramaseder 17 min | Farbe, kein Dialog, 16mm 34 | Edgar Honetschläger GEORGE IN HOLLYWOOD Edgar Honetschläger, A/US 2001 KAMERA Edgar Honetschläger | SCHNITT Petra Zöpnek 4 min | Farbe, kein Dialog, 35mm ENDURING FREEDOM Edgar Honetschläger, A 2002 KAMERA Thomas Prodinger | SCHNITT Kurt Hennrich MIT Erwin Steinhauer 4 min | Farbe, kein Dialog, DCP SEHNSUCHT / AKOGARE TARZAN 2011 EINE REISE UM DIE WELT IN SECHS FILMEN Da ist Erni, das Huhn im Hühneranzug, gut gelaunt vor sich hin gackernd. Ein Statement zur Würde der Nutzlosigkeit. Ein ganz anderes Kaliber ist Soong Meiling, die Honet schläger in seiner Version von William Wylers ROMAN HOLIDAY (1953) durch Beijing führt; ein säuerlicher Blick auf eine wenig erstrebenswerte Zukunft. Nach Brasilia geht die Reise in SUGAR AND ICE: Was bleibt von dem stahlbetongewordenen Traum der Moderne? In den schönsten weil authentisch gebastelten Dschungel führt schließlich TARZAN 2011, als Verbeugung vor Peter Kern. KopfKinoKünstler und Querdenker. (om) ERNI Edgar Honetschläger, A/J 2005 KAMERA Martin Putz | SCHNITT Petra Zöpnek MIT Yukika Kudo, Keiko Kudo, Kazuto Taguchi, Erni The Chicken, Wiener Sängerknaben 7 min | Farbe, OmU, DCP SEHNSUCHT / AKOGARE Edgar Honetschläger, A 2014 KAMERA Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan Fauland | MIT Yuko Ichikawa, Edgar Honetschläger 3 min | Farbe, kein Dialog, DCP BEIJING HOLIDAY Edgar Honetschläger, A/CHN/TWN/J 2007 KAMERA Sylvie Guérard, Thomas Woschitz SCHNITT Thomas Woschitz | MIT Soong Meiling, Edgar Honetschläger. 13 min | Farbe, kein Dialog, DCP SUGAR AND ICE Edgar Honetschläger, A/BRA 2008 MIT William Ferreira | KAMERA Igor Cabral SCHNITT Kurt Hennrich 6 min | Farbe, kein Dialog, DCP TARZAN 2011 Edgar Honetschläger, A 2011 KAMERA Daniel Hollerweger | SCHNITT Stefan Fauland | MIT Peter Kern, Yukika Kudo, Luis Rosenstrauch. 3 min | Farbe, OmU, DCP 320 FILOSOFIANA Edgar Honetschläger, A/I 2015 KONZEPT/KAMERA Edgar Honetschläger SCHNITT Edgar Honetschläger, Stefan Fauland MIT Mamadou, Hassan, Abdul, Isa 17 min | Farbe, dF, DCP Edgar Honetschläger | 35 SA 26.3., 21:00 | DO 31.3., 21:00 JAPAN II AUN Edgar Honetschläger, A/J 2011 BUCH Edgar Honetschläger, Reinhard Jud | KAMERA Hisaki Sanbongi, Hiroyuki Mizuno | MIT Hiyori Yuki, Rosanne Mulholland, Saito Yosuke, William Ferreira, Tenji Kamogawa, Komoto Kyoichi, Yukika Kudo u. a. 101 min | Farbe, OmU, 35mm Aun ist hier die Klammer der Welt: Anfang und Ende der Welt, damit aller Schönheit wie Weisheit. Sekai heißt hier ein Wissenschaftler, der an einem wasserbasierenden Motor arbeitet, Sekai seine Frau – er ist die Welt, sie das Licht (das bedeuten ihre japanischen Namen). Als Sekai bei einem Selbstversuch vergeht, wird sein Forschen zwei Dekaden weiter wieder aufgenommen von einem brasilianischen Geistesbruder namens Euclide, der in einer Schnecke die Lösung aller Probleme zu finden vermeint ... Honetschlägers Magnum Opus: Eine wachsame Science-Fiction-Träumerei zwischen zwei neuen Welten, fragil, gleißend in seiner Lebensfreude, schwebend, schwerelos bei aller Erdenschwere der Fragen und zärtlich, das eigentlich vor allem. (om) SA 26.3.: In Anwesenheit von Edgar Honetschläger und Yukika Kudo. 36 | Edgar Honetschläger MO 28.3., 18:00 ITALIA IL MARE E LA TORTA Edgar Honetschläger, A/I 2003 KAMERA Giovanni D’Angelo, Edgar Honetschläger, Yukika Kudo, Martin Putz | SCHNITT Thomas Woschitz MIT Roberto Andó, Cristina Arcuri, Letizia Battaglia, Claudio Collovà u. a. 60 min | Farbe, OmU, DCP COLORS Edgar Honetschläger, A/I/JP 2001 KAMERA Edgar Honetschläger, Thomas Woschitz | SCHNITT Karina Ressler, Thomas Woschitz, Petra Zöpnek MIT Yukika Kudo, Ryu Kogai, Serge Pinkus, Michele Senanes, Thomas Angus 33 min | Farbe, OmU, DCP Mit COLORS schreiten wir nun von Japan weiter nach Italien – ein Spagat in Sieben meilenstiefeln über die mehr als 10.000 Kilometer eines Doppelkontinents. Sizilien, an der Spitze des Stiefels, Teil des Landes und doch ein Kosmos für sich, Vorposten Eurasiens, damit eine Art Medium aus Stein und Wasser zwischen dieser Landplatte und Afrika, Christentum und Islam, maurischer und römischer Gelehrtheit, ist die Energiequelle, welche IL MARE E LA TORTA belebt. Ein poetisch-politischer Versuch über das Leben in einer Grenz-Zone – der mit den letzten Jahren an Brisanz wie Relevanz massiv gewonnen hat. Leider. (om) Edgar Honetschläger | 37 LA PIONNIÈRE CINEMA SESSIONS ALICE GUY – FILMPIONIERIN KAROLA GRAMANN | HEIDE SCHLÜPMANN S ie begann gleichzeitig mit Georges Méliès und den Brüdern Lumière Filme zu machen, aber bis heute ist Alice Guy (1873–1968) sogar Fachleuten weitgehend unbekannt. Forschung und Archive haben inzwischen einige ihrer mehr als tausend großteils verschollenen Werke identifiziert und restauriert. Nach New York, Paris, Bologna und Frankfurt wird jetzt auch in Wien erstmals eine Auswahl aus der Film arbeit dieser Pionierin gezeigt. Erste unter Gleichen Alice Guy trat Ende 1895 als Sekretärin von Léon Gaumont in das Comptoire Général de Photographie in Paris ein und unterstützte ihren Chef wenige Monate später bei der Übernahme der Firma. Das war der Beginn der Gaumont-Filmproduktion, in der Alice Guy von Anfang an eine entscheidende Rolle als Regisseurin und Produktions leiterin spielen sollte. 1907 begleitete sie ihren Ehemann Herbert Blaché in die USA und gründete dort ihre eigene Produktionsfirma Solax (1910–14). 1920 entstand ihr letzter Film. Ihre Autobiographie d‘une pionnière du cinéma 1873–1968 (Autobiographie einer Filmpionierin 1873–1968) erschien 1976 posthum und wurde von der Association Musidora herausgegeben. In sechs Kurzfilmprogramme stellen wir die Arbeiten von Alice Guy in den Kontext des frühen Kinos und verfolgen die Entstehung und Entfaltung einer Vielzahl an Genres – von Féerien, Ansichten, Tanzstücken über Komödien bis hin zu sozialen Dramen. Die Programme werden von Karola Gramann und Heide Schlüpmann (Kinothek Asta Nielsen, Frankfurt am Main) vorgestellt. Mit Live-Musik von: Soia, jazzoide NeoSoul- und TripHop-Sängerin aus Wien, deren musikalische Einflüsse irgendwo bei Billie Holiday anfangen und bei Massive Attack noch lange nicht enden. Ihr Debütalbum Mood Swings erschien 2013 in Philadelphia, ein neues Album mit Produzenten Mez erscheint dieses Jahr. Richard Eigner bewegt sich als Komponist, Klangkünstler und Schlagwerker an der Schnittstelle zwischen experimenteller akustischer Musik und digitalen Klanginstallationen. Mit dem Ensemble Ritornell ist er immer wieder auf internationalen Musikfestivals vertreten. Mit Unterstützung von: Alice Guy | 39 Alice Guy FR 18.3., 20:30 | MO 28.3., 19:30 PROGRAMM 1: DIE VERGESSENE – ZWISCHEN LUMIÈRE UND MÉLIÈS Im Swedish Film Institute ist glücklicherweise eine Kompilation von Gaumont-Filmen erhalten, die einen ersten Einblick in die Vielfalt der Arbeiten Alice Guys als Regisseurin oder Produzentin gibt. Begleitend laufen Filme der »Pioniere«, der Brüder Lumière und George Méliès, sowie LE SPECTRE ROUGE (F 1907) von Segundo de Chaumont, der einen Wettstreit in Zauberkunst zwischen dem Magier und einer unerwartet auftauchenden Rivalin zeigt. (kg/hs) LA PIONNIÈRE LA SORTIE DES USINES LUMIÈRE Daniela Abke, D 2012 | 35mm Louis Lumière, F 1895 | DCP Dokumentarischer Found-Footage-Film Arbeiter verlassen die Fabrik der Familie Lumière. ALICE GUY TOURNE UNE PHONOSCÈNE Alice Guy, F 1905 | DCP ENTRÉE ET SORTIE DE LA MINE Seltene Aufnahmen von Alice Guy bei der Arbeit, offenbar eine Reklame für Gaumont. Alice Guy, F 1889 | 35mm 40 | Alice Guy Schichtwechsel, aufgenommen am Bergwerkseingang. LA PIONNIÈRE LA FÉE AUX CHOUX PARIS: EXPOSITION UNIVERSELLE – PANORAMA DE LA SEINE AVENUE DE L’OPÉRA Alice Guy, F 1900 | 35mm Eine einfache Dokumentaraufnahme verwandelt sich in einen komischen Film. Aufnahmen vom Seineufer, an das die Weltausstellung angrenzte. Alice Guy, F 1900 | 35mm LA BONNE ABSINTHE DANSE DES SAISONS: L’HIVER, DANSE DE LA NEIGE Alice Guy, F 1899 | 35mm Kleine Szene in einem Wirtsgarten. Alice Guy, F 1900 | 35mm Von den Vier-Jahreszeiten-Tänzen ist vermutlich nur dieser erhalten. AU CABARET L’AVEUGLE FIN DE SIÈCLE G. Breteau (zugerechnet), F 1898 | 35mm Ein scheinbar blinder Bettler rächt sich für seine Vertreibung. Alice Guy, F 1900 | 35mm Eine Partie Piquet artet aus. PANORAMA CIRCULAIRE SUR LE PONT D’IÉNA PARIS: EXPOSITION UNIVERSELLE Alice Guy, F 1900 | 35mm Alice Guy, F 1900 | 35mm Grandioser 360-Grad-Schwenk von der Pont d’Iéna. Weitere Eindrücke von der Pariser Weltausstellung. CHEZ LE MARÉCHAL-FERRANT CHAPELLERIE ET CHARCUTERIE MÉCANIQUES Alice Guy, F 1899 | 35mm Alice Guy, F 1900 | 35mm In einer Schmiede wird ein Pferd beschlagen, Männer arbeiten am Amboß. Eine Wurstmaschine der anderen Art – ein Motiv aus einem Erfolgsfilm der Lumières. Alice Guy | 41 LA CONCIERGE CHEZ LE PHOTOGRAPHE LA FÉE AUX CHOUX DANS LES MINES: ENTRÉE DES BENNES DANS LA MINE Alice Guy, F 1900 | 35mm Der erste und wohl berühmteste Film von Alice Guy. PÉDILUVE Alice Guy, F 1899 | 35mm Ein wiederkehrendes Thema: Ansichten vom Weg in die oder aus der Arbeits stätte. Alice Guy, F 1899 | 35mm Das Pferde-Bad. DANSE SERPENTINE Alice Guy, F 1900 | 35mm LA CONCIERGE Aufnahme von Serpentintänzerinnen. Alice Guy, F 1900 | 35mm Ein Wohnungsinteressent bekommt die Folgen eines Klingelstreichs zu spüren. ESCAMOTAGE D’UNE DAME AU THÉÂTRE ROBERT HOUDIN George Méliès, F 1896 | 35mm CHEZ LE PHOTOGRAPHE Henri Vallouy (zugerechnet), F 1900 | 35mm Einer der beliebtesten Zaubertricks: eine Dame verschwindet. Eine Fotositzung endet im Desaster. LE SPECTRE ROUGE EXPO 1900: LE VIEUX PARIS Segundo de Chaumont, F 1907 | 35mm Alice Guy, F 1900 | 35mm Ein feurig-symbolischer Machtkampf zwischen einem Magier und seiner Rivalin. Ansicht der Weltausstellung mit einem Schwenk über Paris. CHARGE À LA BAÏONETTE D’UN RÉGIMENT DE LIGNE Gesamtlänge: 45 min | s/w, Farbe Alice Guy, F 1899 | 35mm FR 18.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. Ansicht einer militärischen Übung. 42 | Alice Guy TANGO SA 19.3., 17:00 | MO 28.3., 21:00 PROGRAMM 2: SPIEL ... Das frühe Kino hatte keinen Kunstanspruch. Gleichwohl ging es seine eigenen ästhetischen Wege. In den dokumentierenden Filmen, den so genannten »Ansichten«, nimmt die Kamera die Schönheiten der Natur auf. Mit seinen Inszenierungen wiederum knüpft es an die Spielformen von Bühne und Manege an, spielt aber zugleich mit den technischen Möglichkeiten von Kamera und Montage zu Täuschung und Illusion. Film als der große Zauberer ... Alice Guy als erste und erstklassige Zauberin des Kinos ist in diesem Programm zu sehen. Ihre Filme werden in Gesellschaft von LA RUCHE MERVEILLEUSE (Der wundersame Bienenkorb) und TILLY BÉBÉ, DIE BERÜHMTE LÖWENBÄNDIGERIN gezeigt. (kg/hs) SAGE-FEMME DE PREMIÈRE CLASSE TANGO* Alice Guy, F 1902 | DCP Alice Guy, F 1905 | 35mm Alice Guys zweiter Film über die Fée. »Spanische« Tänze im Hof eines aristokratisch anmutenden Gebäudes. Handkoloriert. * Mit freundlicher Genehmigung der Fondazione Cineteca di Bologna. Alice Guy | 43 AU BAL DE FLORE LA FÉE AUX FLEURS CHIEN JOUANT À LA BALLE LA RUCHE MERVEILLEUSE Alice Guy, F 1905 | 35mm Gaston Velle, F 1905 | 16mm Ein Hund führt mit der Schnauze erstaunliche Ballkunststücke vor. Zwei Tanzszenen mit Bienen, -korb und -königin. Handkoloriert. AU BAL DE FLORE * TILLY BÉBÉ, DIE BERÜHMTE LÖWENBÄNDIGERIN Alice Guy, F 1900 | 35mm Tanz und Pantomime aus einem Spektakel im Olympia. Anonym, D 1908 | 16mm Liebe statt Peitsche: Eine der berühmtesten Raubtier-Dompteurinnen. LES FREDAINES DE PIERRETTE * Alice Guy, F 1900 | 35mm Tanz – ausgeführt von einem Frauenpaar. Gesamtlänge: 32 min | s/w, Farbe LA FÉE PRINTEMPS ** SA 19.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. Alice Guy, F 1906 | 16mm Einer der ersten Filme in Farbe. LA FÉE AUX FLEURS Alice Guy, F 1905 | 35mm Blumenzauber – im wahrsten Sinne des Wortes. *Mit freundlicher Genehmigung der Filmoteca de Catalunya. **Print courtesy The Museum of Modern Art, New York 44 | Alice Guy MADAME A DES ENVIES SA 19.3., 18:30 | DI 29.3., 18:00 PROGRAMM 3: ... UND SPASS Komödiantinnen gab es im frühen Kino in großer Zahl, aber sie wurden erst in den letzten zwei Jahrzehnten wiederentdeckt. Dabei handelt es sich in der Regel um Schauspielerinnen, aber auch die Regisseurin Guy verfügte offenbar über ein großes Talent zur Komik. Zudem ist gerade in den frühen Burlesken die Grenze zwischen Schauspiel und Regie fließend. Neben hinreißenden Szenen mit besoffenen Matratzen, schnurrbärtigen Frauen und übereifrigen Putzmännern, die die Guy inszenierte, laufen im Programm ein Film mit Musidora, deren komische Seite noch zu entdecken ist, und einige Beispiele aus den Rosalie-, Leontine- und Kunigonde-Serien. (kg/hs) Alice Guy | 45 FEMME COLLANTE LÉONTINE GARDE LA MAISON Alice Guy, F 1906 | 35mm Romeo Bosetti, F 1912 | 35mm Spiel mit Herrschafts- und Geschlechterverhältnissen mit haarigem Ausgang. Ein Haus wir Opfer der jungen Léontine. MADAME A DES ENVIES CUNÉGONDE REÇOIT SA FAMILLE Alice Guy, F 1906 | 35mm Anonym, F 1912 | 35mm Komische Szenen über lustvolle Regelwidrigkeiten einer Schwangeren. Cunégonde putzt für den Besuch ihrer Mutter und richtet ein Desaster an. LE MATELAS ALCOOLIQUE LEA E IL GOMITOLO Alice Guy, F 1906 | DCP I 1913 | 35mm Aufruhr auf und mit einer Matratze mit einem scheinbaren Alkoholproblem. Lea soll stricken, statt nur zu lesen, was unvermeidlich ins Chaos führt. LE FROTTEUR LAGOURDETTE GENTLEMAN CAMBRIOLEUR Alice Guy/Louis Feuillade, F 1907 | 35mm Die desaströs-komischen Folgen einer allzu gründlichen Putzarbeit. LES MAÇONS Alice Guy, F 1905 | 35mm Louis Feuillade, F 1915 | DCP Eine Parodie der Reaktionen auf Feuillades LES VAMPIRES – Musidora in einer komischen Rolle voller Selbst ironie und Anspielungen. Komische Akrobaten auf dem Bau. ROSALIE EMMÉNAGE/ EN MÉNAGE Gesamtlänge: 76 min | s/w, Farbe Romeo Bosetti, F 1911 | 35mm Eine Haushälterin wird Opfer von zerstörerischen Handwerkern. 46 | Alice Guy SA 19.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. SUR LA BARRICADE SO 20.3., 17:00 | DI 29.3., 21:00 PROGRAMM 4: KINDERSZENEN UND ERWACHSENENDRAMEN Im frühen Kino kommt den Kindern eine besondere Aufmerksamkeit zu – auf der Leinwand wie auch im Publikum. Alice Guy ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Sie macht sie gerne zu Heldinnen und Helden ihrer Geschichten, nutzt ihren Witz und ihre Fotogenität und nicht zuletzt auch das sentimentale Potenzial der Kleinen. Das kommt vor allem zur Geltung, wenn es um die Darstellung sozialer Verhältnisse geht. Der Blick, nicht nur der Guy, ist eher konservativ, nur kein Streit und nur kein Streik! Schmiegt er sich an die Kindererfahrung an, so zeigt er das Leiden, aber in den kämpfenden Erwachsenen nicht die Befreier. In den begleitenden Filmen kehren diese Tendenzen wieder: Empathie mit den »Unterwelten« der Kinder auf der einen Seite, auf der anderen Abwehr des Protests der Unterschicht, der Arbeiterklasse. (kg/hs) UNE HÉROINE DE QUATRE ANS LA GLU Alice Guy/Louis Feuillade, F 1907 | 35mm Alice Guy, F 1906 oder 1907 | 35mm Ein kleines Mädchen auf Abwegen wird zur Heldin und Retterin. Ein Junge spielt Streiche, was sich rächt. Alice Guy | 47 THE LITTLE MATCH SELLER LA MARÂTRE LE FILS DU GARDE-CHASSE LA MARÂTRE Alice Guy, F 1906 | 35mm Alice Guy, F 1906 | 35mm Schöne Landschaft im Kontrast zum harten Gesetz des »Auge um Auge, Zahn um Zahn«. Die Stiefmutter ist Thema vieler früher Filme – hier leidet der kleine Sohn des Vaters. SUR LA BARRICADE THE STRIKE Alice Guy, F 1907 | 16mm Alice Guy, US 1912 | 35mm Eine der wenigen Filme, die die Pariser Commune mit einer gewissen Sympathie darstellen. Die für die Fabrik bestimmte Bombe explodiert im Haus des Streikanführers, der Fabrikbesitzer wird zum Retter. TWO LITTLE RANGERS THE LITTLE MATCH SELLER Alice Guy, US 1913 | DCP James Williamson, GB 1905 | 16mm Zwei junge Mädchen als Western-Heldinnen, die eine abgebrühten Schurken stellen. Die traurige Geschichte vom Mädchen mit den Schwefelhölzern. TRAGÖDIE EINES STREIKS BOUT DE ZAN S’AMUSE Adolf Gärtner, D 1911 | 35mm Louis Feuillade, F 1913 | 16mm Lustige Verkleidungsspiele in Abwesenheit der Eltern. Wurde zunächst vollständig zensuriert, das Verbot galt später nur noch für Kinder. KASPER-LOTTE Gesamtlänge: 91 min | s/w und Farbe Luise Heilborn-Körber/Emil Albes, D 1913 | 16mm Blick in ein Puppenarsenal. Nach Theodor Storms Novelle Pole Poppenspäler. 48 | Alice Guy SO 20.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. ALICE GUY EN ESPAGNE SO 20.3., 19:00 | MI 30.3., 19:00 PROGRAMM 5: FRAUEN-BEWEGUNGEN Die Epoche des frühen Kinos ist auch die Blütezeit der ersten Frauenbewegung. Der Aufbruch aus den bürgerlichen Ordnungen der Kultur, der Moral, des Rechts ist beiden eigen. Gleichwohl hielten sie Distanz zueinander. Wenn die Frauenbewegung sich überhaupt zum Kino äußerte, teilte sie die konservativen Bedenken der »Volkserzieher«. Wie das Programm zeigt, zogen die Filme umgekehrt den expliziten Feminismus ins Lächerliche, ließen aber gleichzeitig die »neuen« Frauen sowie den Aufruhr in der Geschlechterordnung auf der Leinwand sichtbar werden. Die Guy machte da keine Ausnahme. (kg/hs) ALICE GUY EN ESPAGNE LES RÉSULTATS DU FÉMINISME Alice Guy, F 1905 | DCP Alice Guy, F 1906 | DCP Alice Guy in Granada, aufgenommen von ihrem Kameramann Anatole Thiberville. Amüsante Rollenverkehrung. Alice Guy | 49 ALICE GUY EN ESPAGNE Alice Guy THE GREAT ADVENTURE LA LOTION MAGIQUE Alice Guy, US 1918 | 35mm F 1906 | 35mm Ein junges Mädchen aus der Provinz auf dem Weg zum Broadway-Star. Die verhängnisvolle Wirkung von vertauschten Heilmitteln. A CAR RIDE IN THE PYRENÉES F 1912 | 16mm Ein Ausflug mit dem Auto durch die Pyrenäen mit eindrucksvollen Landschaftsbildern. LA GRÊVE DES BONNES Charles-Lucien Lépine, F 1906 | 35mm Streikende Frauen ziehen durch die Straßen und verprügeln Polizisten. 50 | Alice Guy Gesamtlänge: 67 min | s/w und Farbe SO 20.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. SHOES SO 20.3., 20:30 | MI 30.3., 21:00 PROGRAMM 6: NACH DEN PIONIERJAHREN Das Abschlussprogramm der Cinema Sessions stellt den Übergang von Guys Film arbeit in Frankreich zu der in den USA vor. Zentraler Film ist dabei THE MAKING OF AN AMERICAN CITIZEN (US 1912) – die Begegnung mit der Neuen Welt zeigt sich auch als die mit einer anderen Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Um einen Ausblick auf die Nachfolgerinnen der Guy zu geben, läuft Lois Webers SHOES (US 1916). (kg/hs) LES RÉSULTATS DU FÉMINISME SHOES Alice Guy, F 1906 | DCP Lois Weber, US 1916 | DCP Amüsante Rollenverkehrung. (Wiederholung) Empathisches filmisches Abbild einer tristen Lebenssituation – und der Sehnsucht, ihr zu entkommen. THE MAKING OF AN AMERICAN CITIZEN Alice Guy, US 1912 | 35mm Gesamtlänge: 80 min | s/w und Farbe Ein Bauernpaar emigriert aus Osteuropa in die USA, es folgt eine Lektion in »Amerikanismus«. SO 20.3.: Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. Alice Guy | 51 ITIK POL & M L FI FR 11.3., 18:00 EL CARACAZO DER »CARACAZO« Román Chalbaud, Venezuela 2005 BUCH Rodolfo Santana | KAMERA José María Hermo | MIT Fernando Carrillo, Yanis Chimaras, Henry Galué, Pedro Lander, Mimí Lazo, Asdrúbal Meléndez, Carolina Muziotti, Simón Pestana und Beba Rojas 110 min | Farbe, OFmeUT, H.264 Die tiefe ökonomische Krise Venezuelas seit Anfang der 1980er-Jahre resultierte aus der enormen Verschuldung von über 30 Milliarden US-Dollar, die die Abwertung des Bolívars zur Folge hatte. Als Gegenmaßnahme setzte Carlos Andrés Pérez in seiner zweiten Amtszeit eine Reihe von neoliberalen Vorschlägen des Internationalen Währungsfonds um, etwa umfassende Privatisierungen. Das tägliche Leben wurde extrem erschwert, immer mehr Menschen erhoben verzweifelt die Stimmen. In Guarenas (Miranda) begannen anfangs noch kleinere, friedliche Proteste, die sich aber rasch ausbreiteten und schließlich auch zu Plünderungen führten. Bei Feuergefechten mit dem Militär wurden bis zu 3.000 Zivilisten getötet. Dieser Film taucht in jene bewegten Tage ein, die viele unschuldige Opfer forderten, und beleuchtet anhand von Einzelschicksalen alle Seiten. 52 | Cine Memoria Austria ITIK POL & M L FI FR 11.3., 20:30 THE REVOLUTION WILL NOT BE TELEVISED DIE REVOLUTION WIRD NICHT IM FERNSEHEN ÜBERTRAGEN Kim Bartley/Donnacha O’Briain, IRL/Venezuela 2003 KAMERA Kim Bartley und Donnacha O’Briain | SCHNITT Ángel Hernández Zoido | MIT Hugo Chávez, Pedro Carmona, Jesse Helms, Colin Powell, George Tenet 72 min | Farbe, OFmeUT, H.264 Venezuela, 2002: Präsident Hugo Chávez regiert seit vier Jahren und verspricht mehr Demokratie, mehr Bildung, eine Landreform und die Umverteilung der Gewinne des viertgrößten Ölexporteurs der Welt zugunsten der armen Bevölkerung. Aber er hat starke Gegner in der Wirtschaftselite, und so kommt es am 11. April 2002 zum Putsch. Während einer Reportage über Präsident Chávez wird das Filmteam um Donnacha O’Briain Zeuge dieses versuchten Staatsstreiches, der 48 Stunden dauert. Durch Zufall befindet es sich genau zu diesem Zeitpunkt im belagerten Präsidentenpalast und dokumentiert die dramatischen Ereignisse. Chávez wird verschleppt, der Machtkampf beginnt. Unglaubliche Szenen veranschaulichen die fundamentale Bedeutung demokratischer Kämpfe gegen Destabilisierungsversuche, Einmischung in fremde Staatsangelegenheiten, Sondereinsätze und Propaganda-Kampagnen. Diese sehenswerte Dokumentation erhielt zahlreiche Preise. Cine Memoria Austria | 53 FILM NOIR RELOADED PSYCHOANALYSE – FINAL GIRLS CHRISTINA WIEDER | FRANK STERN S ie ist weder das anständige Fräulein, das in seiner Mutter- und Hausfrauenrolle Erfüllung findet und das sittlich-langweilige Leben anstrebt, noch ist sie der erotisierte Gegenentwurf der verführerischen Femme fatale, die einen verruchten Schleier um sich trägt, jedoch stets durch ihr manipulatives Verhalten an den Sündenfall erinnert. Sie ist eine Frau, die aus diesen Vorstellungen ausbricht, die keinem dieser Bilder zur Gänze entspricht und die erfahrenen Ungerechtigkeiten nicht länger über sich ergehen lässt, sondern stattdessen mit lächelnder Finesse oder auch resoluter Gewalt Auswege ersinnt. Sie ist das FINAL GIRL und soll von März bis Juni zur Protagonistin von FILM NOIR RELOADED werden. SHIRLEY (Gustav Deutsch, A 2013) wird als Auftakt eine emanzipierte Frau durch die Jahre der klassischen Periode des Film noir begleiten, THE STORY OF TEMPLE DRAKE (Stephen Roberts, US 1933) dagegen erzählt die gewaltsamen Erfahrungen eines Mädchens noch vor der Einführung der Zensur, des Production Codes. Die Darstellungen der Protagonistinnen in FLAMINGO ROAD (Michael Curtiz, US 1949), THE ACCUSED (William Dieterle, US 1949) und AFFAIR IN TRINIDAD (Vincent Sherman, US 1952) sollen raffinierte Alternativen eröffnen, um die absurden Auflagen des spießig-fundamentalistischen Hays Office zu umgehen. Schließlich lässt Brian De Palma in FEMME FATALE (US 2002) unterschiedlichste weibliche Rollen Revue passieren und zeichnet auf diese Weise ein Bild der Frau im Film noir, das viel mehr einer aus unzähligen Fragmenten zusammengesetzten visuellen Collage gleichkommt. Eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien und des Filmarchiv Austria. 54 | Film Noir Reloaded FR 18.3., 19:00 SHIRLEY – VISIONS OF REALITY Gustav Deutsch, A 2013 BUCH Gustav Deutsch | KAMERA Jerzy Palacz | MIT Stephanie Cumming, Christoph Bach, Florentin Groll, Elfriede Irrall, Tom Hanslmaier 93 min | Farbe, OmU, DCP Femme fatale, Femme moderne oder doch Final girl? Egal, welche Kategorisierung man versucht, hier vorzunehmen, SHIRLEY erzählt die Geschichte einer Frau seit Beginn der Depressionsjahre in den USA bis zur partiellen gesellschaftlichen Öffnung durch soziale Bewegungen in den 1960er-Jahren. Es ist also eine Reise durch die Lebensgeschichte jener Frau, die engagiert versucht, sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Gleichzeitig ist SHIRLEY sowohl ein Streifzug durch die Zeitgeschichte als auch durch das künstlerische Schaffen Edward Hoppers, der in seinen Werken durch bedachte farbliche Kompositionen und die von Schatten gezeichnete Inszenierung von Innenräumen Stillleben in noirischer Atmosphäre schuf. Gustav Deutsch erweckt im Film 13 Gemälde Hoppers, darunter Room in New York (1932), Morning Sun (1952) oder Intermission (1963) zum Leben und bringt auf diese Weise Malerei und Film in einen Dialog. (cw) Mit Einführung von Regisseur Gustav Deutsch und Frank Stern mit anschließender Diskussion. Film Noir Reloaded | 55 LIVING COLLECTION SIXPACKFILM BRIGITTA BURGER-UTZER N ach 25 Jahren Vermittlungsarbeit versammelt sixpackfilm in seiner Kollektion eine reiche Auswahl aller Gattungen, vertreten durch mehr als 1.500 filmische Arbeiten, die danach rufen, in unterschiedlichen Zusammenhängen regelmäßig auch in Wien gezeigt zu werden. Ein Schwerpunkt unserer Sammlung liegt bei den KlassikerInnen des österreichischen experimentellen Films, nahezu alle sind vertreten. Viele der historischen Arbeiten zählen mittlerweile zum Kanon der internationalen Film- oder Kunstgeschichte und haben ihren festen Platz in den internationalen Kinosälen und Museen. Kurzspielfilme, Avantgardefilme, Animationen, filmische Essays, Dokumentarfilme und vieles, das zwischen den Zuschreibungen pendelt, soll in einzelnen Programmen in der Reihe »Living Collection sixpackfilm« vereint werden, nicht säuberlich getrennt nach den üblichen Kategorisierungen. Vielmehr steht die Suche nach thematischen Zusammenhängen, Entwicklungen, verschiedenen Betrachtungsweisen und Verbindungslinien im Vordergrund, manchmal auch im Kontext des internationalen Filmschaffens. Historische und zeitgenössische »Klassiker« treffen auf Arbeiten von Filmschaffenden, die noch nicht oder nicht mehr die ihnen gebührende Aufmerksamkeit haben. Gesellschaftspolitische, soziale und ästhetische Fragen stehen im Wechselspiel zu rein formalen Experimenten. Radikale oder aktionistische Performances sind mit surrealen Geschichten kombiniert, Auftragsarbeiten für Trailer oder TV mit abstrakten Schönheiten. Eine lebendige Montage, keine Festschreibung einer Geschichte der Meisterwerke. Das verbindende Element bei allen Filmen und Videos ist ihre unverkennbare, eigenwillige visuelle Grammatik. Wenn wir eine Personale mit Werken einer/s Filmemachers/in anbieten, wird ein vermittelndes Gespräch mit der/dem Künstler/in deren Themen und filmische Umsetzung dem Publikum näherbringen. Ansonsten wird das Filmereignis jeden ersten Montag im Monat von einer kurzen Einführung begleitet. Programmatisch wendet sich das erste Semester der Stadt zu, in der wir leben, das zweite wird sich weiblichen Identitäten widmen. Eine Kooperation von sixpackfilm und dem Filmarchiv Austria. 56 | Living Collection FLORA GEFÜHL DOBERMANN MO 7.3., 19:00 NOWHERE CITY WIEN 17, SCHUMANNGASSE LUFT-RÄUME FLORA GEFÜHL DOBERMANN Hans Scheugl, A 1967 3 min | 16mm Jessica Hausner, A 1996 25 min | 35mm Fridolin Schönwiese, A 1990 24 min | 16mm Gabriele Mathes, A 2015 16 min | DCP Wien wird in diesen filmischen Arbeiten nicht als unverwechselbarer Ort imaginiert oder dargestellt. Eine unwirtliche Dimension, die auf enge gesellschaftliche Verhältnisse schließen lässt, tritt in den Vordergund. Hans Scheugl fährt an einem trüben Tag die Schumanngasse entlang, Ende und Anfang des Films sind identisch mit Ende und Anfang der Gasse. In FLORA von Jessica Hausner zwingen die kleinbürgerlichen Verhältnisse die jugendliche Protagonistin zum Ausbruch aus dem Elternhaus. In der schnörkellosen Milieustudie werden die Wünsche und Sehnsüchte der Protagonistin bis zum befreienden Schlussakt herb enttäuscht. Der Horror des Weltkrieges lebt in Schön wieses filmischer Vermessung der wehrhaften Flaktürme Wiens, verbunden mit einem spannenden Sounddesign, erneut auf. Der Horror der Kleinfamilie mit ihren unterdrückten Aggressionen und Konkurrenzverhältnissen changiert im Kammerspiel von Mathes GEFÜHL DOBERMANN zwischen Fiktion und Wirklichkeit. (bbu) Weitere Themen und Termine: MO, 4.4., 19:00: Das Unbehagen an der Kultur MO, 2.5., 19:00: Zuflucht. Asyl. Wo? MO, 6.6., 19:00: Wienfilm (1976–1996) Sommersemester: Weibliche Identitäten Living Collection | 57 IFE DL SECON DI 8.3., 19:00 | DI 15.3., 21:00 … DIE KEINE GNADE KENNEN RAID ON ENTEBBE Irvin Kershner, US 1976 BUCH Barry Beckerman | KAMERA Bill Butler | MIT Charles Bronson, Peter Finch, Horst Buchholz, Martin Balsam, John Saxon 124 min | Farbe, dF, 35mm Vor 40 Jahren – 1976 – entführten palästinensische und deutsche Terroristen ein Passagierflugzeug der Air France und nahmen über 200 Geiseln, darunter über 100 Israelis. Sie landeten im ugandischen Entebbe und drohten damit, alle zu töten, sofern ihre Forderungen, u. a. die Freilassung von Gesinnungsgenossen, unerfüllt bleiben. In den folgenden sieben Tagen hielt die Welt den Atem an. Das israelische Militär entwickelte einen Schlachtplan, die »Operation Entebbe«, mit dem Ziel, aus dem 4.000 Kilometer entfernten Israel Elitesoldaten einzufliegen, die in einem minutiös geplanten Handstreich die Geiseln befreien und die Terroristen töten sollten. Das Drehbuch zu dieser außergewöhnlichen Befreiungsaktion schrieb die Realität. Gleich drei Spielfilme griffen das Thema auf und kamen 1977 fast zeitgleich in die Kinos, am gelungensten umgesetzt in … DIE KEINE GNADE KENNEN. Routinier Irvin Kershner gelang eine spannende und ausgewogene Inszenierung mit zahlreichen Stars. (rf) 58 | Second Life IFE DL SECON DI 22.3., 18:45 | DI 29.3., 20:00 POSEIDON INFERNO THE POSEIDON ADVENTURE Ronald Neame, US 1972 BUCH Stirling Silliphant, Wendell Mayes | KAMERA Harold Stine | MIT Gene Hackman, Ernest Borgnine, Red Buttons, Shelley Winters, Leslie Nielsen 117 min | Farbe, dF, 35mm Die Poseidon, ein riesiger Luxusliner, wird von einem Tsunami – hervorgerufen durch ein Seebeben – überrascht. Das Schiff kentert, treibt nun Kiel oben im offenen Meer. Für die Überlebenden im Schiffsinneren beginnt ein Kampf gegen die Zeit … In der Filmgeschichte gelten die 1970er-Jahre unter anderem als das Jahrzehnt des Katas trophenfilms. Den Auftakt machte die von den Universal Studios produzierte BestsellerVerfilmung AIRPORT (US 1969), die Mutter aller dieser Filme. Die Konkurrenz 20th Century Fox wartete nicht lange und schickte mit Irwin Allen, folglich »Master of Disaster« genannt, einen Produzenten vor, der erfolgreich auf den Zug aufspringen sollte (z. B. FLAMMENDES INFERNO, US 1974). POSEIDON INFERNO zählt zu den Besten dieses Genres. Für die raffiniert ausgeklügelte Spannungssteigerung engagierte Allen zahlreiche bekannte US-SchauspielerInnen und landete damit einen der großen Blockbuster des Jahres 1972. (rf) 1973 achtfach Oscar-nominiert, Sonderpreis für die Spezialeffekte. Golden Globe für Shelley Winters, BAFTA Award für Gene Hackman. Second Life | 59 ER ASSIK L K O R KIN KINDE SA 12.3., 16:00 | SO 13.3., 16:00 | SA 19.3., 16:00 | SO 20. 3., 16:00 PIPPI GEHT VON BORD ERMÄSSIGTER EINTRITT HÄR KOMMER PIPPI LÅNGSTRUMP Olle Hellbom, S/BRD 1969 BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm | MIT Inger Nilsson, Pär Sundberg, Maria Persson, Ulf G. Johnsson, Beppe Wolgers. 87 min | Farbe, dF, 35mm Pippi geht an Bord des Schiffes ihres Vaters und will mit ihm zum Taka-Tuka-Land, doch als die Kinder ihr ein Abschiedsständchen bringen und sie Tommy und Annika so traurig sieht, entschließt sich Pippi gegen die Reise. Der Vater wirft ihr noch einen Koffer mit Goldmünzen zu, was allerdings auch ein paar Ganoven bemerken. Sie haben Pippi schon einmal bestohlen und beschließen einen neuen Coup … PIPPI GEHT VON BORD schließt an den Vorgänger PIPPI LANGSTRUMPF an und wartet wieder mit vielen verrückten Einfällen auf. Wie im Buch mischt der Film Irreales unter Reales, deutet an, ohne gleich mahnend zu werden, protestiert gegen die Ordnung der Erwachsenen, ohne sie vollständig in Frage zu stellen. Pippi ist, wie wohl die meisten Kinder sein möchten: unabhängig, lustig, voller Ideen, stark, mutig, von lieben Freunden und Tieren umgeben. (rf) Eintritt pro Kind und Begleitperson je € 5,-, mit Wien Extra Card pro Kind und Begleitperson je € 4,50. 60 | Kinder Kino Klassiker SA 26.3., 16:00 | SO 27.3., 16:00 | MO 28.3., 16:00 MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN MACHEN ERMÄSSIGTER EINTRITT NYA HYSS AV EMIL I LÖNNEBERGA Olle Hellbom, S/BRD 1972 BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm, Rolf Lindström | MIT Jan Ohlsson, Lena Wisborg, Allan Edwall, Emy Storm, Björn Gustafson. 94 min, Farbe, dF, 35mm Der kleine Michel aus Lönneberga ist bei den Dorfbewohnern nicht gerade beliebt, da sie seine Streiche, die ihm unabsichtlich passieren, berechtigterweise fürchten. Davon ausgenommen ist Alfred, der Knecht, Michels bester Freund. Lina, die Magd, möchte Alfred gerne heiraten, doch dieser wehrt sich dagegen, und Michel hilft ihm dabei. Die beiden versorgen ein Armenhaus mit all den köstlichen Sachen, die für eine andere Feier vorgesehen waren, dann sprengt Michels Pferd Lukas eine Party, und als Michel auf dem Bauernmarkt eine »lahme« Henne ersteigert, haben seine Eltern alle Hände voll zu tun … Wie schon in MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL werden in dieser Fort setzung zahlreiche Episoden aus Lindgrens Buchvorlage erzählt – perfekt inszeniert, witzig und liebevoll in den Details. (rf) Kinder Kino Klassiker | 61 DAMALS UND HEUTE REBRANDING IMAGES? ÖSTERREICH-KINO DER »STUNDE NULL« V iele kurz nach 1945 entstandene Filme haben Zeitgeschichte bzw. das, was man in dieser Zeit als Geschichte sah, in jahrzehntelang kaum befragte filmische Erinnerungsräume transformiert. Heute sind die meisten dieser Filme als Negative der Verhältnisse zu lesen – Wirklichkeit wird in dem sichtbar, was sie aus- und überblenden. Zur Diagonale 2016 zeigt das Filmarchiv Austria ein Programm zum Kino der »Stunde Null«. In der Historien-Collage STURMJAHRE etwa wird mit Archivmaterial eine Genealogie der Geschichte 1936 bis 1946 erzählt, Johannes Alexander Hübler-Kahla inszeniert mit DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT ein surrealistisches und doch in der Zeit stehendes Geschichtspanorama, im Heimkehrer-Drama DER WEITE WEG rückt das Kriegsende und die Authentizität des Mangels ins Bild und in HOFRAT GEIGER, dem prototypischen Nachkriegsheimatfilm, interveniert die unmittelbare Vergangenheit immerhin beiläufig in den Bilderfluss. Die kalkulierten Bild-Störungen sind zumindest Versuche, die unmittelbare Vergangenheit sichtbar zu machen. Ab den 1950er-Jahren breitete sich der Bilderhorizont österreichischer Klischee-Produktionen – hinter der sich nun tatsächlich die österreichische Identität einrichtete – erfolgreicher denn je auf dem deutschen Markt aus – eine Verblendung, die eine bis in die 1960er-Jahre selbstvergessene österreichische Filmwirtschaft am Leben erhielt und die zumindest bis Waldheim anhalten sollte. DO 10.3., 11:30 | Schubertkino 1, Diagonale/Graz SA 12.3., 13:30 | Rechbauer, Diagonale/Graz PROGRAMM 1: STURMJAHRE PROGRAMM 3: DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT Frank Ward Rossak, A 1947 Vorprogramm: DAMALS UND HEUTE Johannes Alexander Hübler-Kahla, A 1947 Vorprogramm: ZEITGESCHEHEN SCHNELL GESEHEN NR. 1 FR 11.3., 13:30 | Rechbauer, Diagonale/Graz PROGRAMM 2: DER WEITE WEG Eduard Hoesch, A 1946 Vorprogramm: DIE ZUKUNFT ÖSTERREICHS SO 13.3., 11:00 | Rechbauer, Diagonale/Graz PROGRAMM 4: DER HOFRAT GEIGER Hans Wolff, A 1947 Vorprogramm: ZEITGESCHEHEN SCHNELL GESEHEN NR. 2 Rebranding Images? | 63 NITROFIEBER – FASZINATION FILMARCHIVIERUNG 1945–1955: DIE »STUNDE NULL« NIKOLAUS WOSTRY 1945 ist mehr als nur eine der großen historischen Zäsuren. Nach den Krisen der vorangegangenen Jahre, die von Massenelend, Bürgerkrieg und Austrofaschismus geprägt waren, wird in Österreich mit dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Terrorsystems der absolute materielle und moralische Nullpunkt erreicht. Neben dem Kampf um die nackte Existenz wird die Suche nach Neu orientierung bestimmend. Für einen kurzen Moment scheint im Film die Verarbeitung des Vergangenen möglich zu sein. Vor allem die kommunistische Partei steht für einen offensiven Diskurs, der die Februarkämpfe 1934 und die Zerschlagung des Parlamentarismus immer wieder filmisch thematisiert. Aber selbst in Amateurfilmen wie DIE FASSUNG DER PERLE finden sich Positionen eines kritischen Neuanfangs. Die Filme dieser »Stunde Null« gehören zu den interessantesten der Zweiten Republik. Sie registrieren nicht nur die Tagesgeschehnisse, sondern spiegeln die Auseinandersetzung um die Richtung, in die »Die Zukunft Österreichs« gehen soll, bevor sich das Land auf den geschichtsvergessenen Opfermythos verständigte. Bald sollte sich der filmische Blick wieder verengen, das im Dienst des Wiederaufbaus und der Etablierung einer neuen österreichischen Identität stehende Kino fand keinen Platz mehr für kritische Rückblenden auf die jüngste Zeitgeschichte und die NS-Vergangenheit. Die Reihe Nitrofieber führt zurück zu den Ursprungsquellen der filmischen Überlieferung. Bis in die 1950er-Jahre wurden professionelle Kinofilme auf dem hoch brenn baren Nitrofilm hergestellt. Dieses ebenso fragile wie faszinierende Material stellt bis heute weltweit die größte Herausforderung für die Filmarchivare dar. Das Filmarchiv Austria hat sich konsequent der Erhaltung und Langzeit-Archivierung dieses zentralen Bestandes des audiovisuellen Kulturerbes verschrieben. In den für Nitrofieber ausgesuchten Programmen präsentieren wir gesichertes Unikats-Material und ermöglichen dabei auch praktische Einblicke in die Restaurierungsarbeit. Immer wieder werden filmische Originale auch im authentischen Vorführkontext zu sehen sein, was die besondere ästhetische Qualität der analogen Laufbildtechnik lebendig vermittelt. 64 | Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung DIE BEFREIUNG WIENS KAMPF DEM SCHUTT DO, 31.3., 20:15 DER BAU DER »REICHSSCHUTZ STELLUNG SÜDOSTWALL« IN DER STEIERMARK UND IM SÜDLICHEN BURGENLAND 1944/45 DAMALS UND HEUTE D 1945 | 11 min | s/w, stumm, 35mm, 271 Meter Digitale Restaurierung DIE ZUKUNFT ÖSTERREICHS A 1945 | 4 min | s/w, Ton, 35mm, 109 Meter Neurestaurierung A 1945 | 6 min | s/w, Ton, 35mm, 156 Meter Neurestaurierung DIE BEFREIUNG WIENS Zentrales Dokumentarfilmstudio Moskau, SU 1945 | 10 min | s/w, Ton, 35mm, Ausschnitt 250 Meter Masterpositiv B vom originalen Kameranegativ DIE FASSUNG DER PERLE Albert Hackl, A 1945 | KAMERA Albert Hackl ca. 8 min | s/w, stumm, DCP, 62 Meter Hochauflösende Digitalisierung des 9,5mmUmkehroriginals KAMPF DEM SCHUTT A 1945/46 | KAMERA Claus Praschinger 4 min | s/w, stumm, 16mm, 118 Meter Historisches Umkehrduplikat KONZENTRATIONSLAGER EBENSEE UND MAUTHAUSEN. AUFNAHMEN VOM 8. MAI 1945 T. S. Urban, US 1945 4 min | s/w, stumm, 35mm, Ausschnitt 102 Meter ÖSTERREICH WÄHLT WIEDER FREI A 1945 | 3 min | s/w, Ton, 35mm, 75 Meter Neurestaurierung ZEITGESCHEHEN SCHNELL GESEHEN NR. 1 Wien-Film am Rosenhügel (?), A 1945 11 min | s/w, Ton, 35mm, 314 Meter Neurestaurierung ERFOLG ENORM, ÖSTERREICHS BESTE MANNSCHAFT Helios-Film, A ca. 1945/46 ANIMATION Johann Weichberger 3 min | s/w, Ton, 35mm, 69 Meter Neurestaurierung Gesamtdauer: ca. 64 min Mit einer Einführung von Nikolaus Wostry. Wostry Nitrofieber – Faszination Filmarchivierung | 65 WILLKOMMEN IM CLUB! MITGLIEDSCHAFT 2016 JETZT LÖSEN M it dem METRO KINOKULTURHAUS hat das Filmarchiv Austria eine neue Institution für die Präsentation von Filmkultur im Herzen Wiens geschaffen. Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie zusätzlich vom reichen kulturellen Angebot des Filmarchiv Austria! Der Beitrag für eine Jahresmitgliedschaft beträgt € 25,–. Mitgliedskarte anfordern unter Tel +43 1 216 13 00 oder augarten@filmarchiv.at Sie können die Mitgliedschaft auch persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4) lösen. LEISTUNGEN FÜR MITGLIEDER: Kino-Eintritt: € 6,– statt € 8,50 Mitglieder-Abo für 10 Karten um € 50,– statt € 65,– Einladungen zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen (eine Karte gilt für zwei Personen) Gratis-Zusendung des Programmheftes 10%-Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlagsprogramms Zu jedem Programmheft Gratis-Poster eines historischen Filmplakats Ermäßigungen und Vergünstigungen bei Filmarchiv-Kooperationspartnern BEI DIESEN KOOPERATIONSPARTNERN ERHALTEN SIE ERMÄSSIGTEN EINTRITT: 21er Haus BRUT ImPulsTanz Kunsthalle Wien Österreichische Nationalbibliothek Schauspielhaus Wien TAG Österreichisches Theatermuseum WERK X WestLicht WUK G N U D A L EIN E G A S IE S G I A M N O I F SSTELLUNG KIN AU EINLADUNG ZUR FINISSAGE KINOMAGIE WAS GESCHAH WIRKLICH ZWISCHEN DEN BILDERN? am Donnerstag, 31. März 2016 ab 19:00 freier Eintritt in die Ausstellung ab 21:00 Getränke-Buffet an der Grünstern Bar METRO Kinokulturhaus Johannesgasse 4, 1010 Wien In der Erlebnisausstellung KINOMAGIE hat das Filmarchiv Austria vom 6. Oktober 2015 bis 30. März 2016 in über 500 seltenen Exponaten, Funktionsmodellen und künstlerischen Installationen die Geschichte der optischen Medien und der bewegten Bilder bis zur Erfindung des Kinos präsentiert. Noch bevor eine Ikone der Pop-Kultur die Ausstellungsräume im METRO Kinokulturhaus von Mai bis Oktober bezieht, gibt es im Rahmen der Finissage die letzte Möglichkeit einer Besichtigung von KINOMAGIE. Wir freuen uns auf Sie! Um Anmeldung unter +43 1 512 18 03 (ab 14 Uhr) oder reservierung@filmarchiv.at wird gebeten. IV S U L K EX DI 1. MÄRZ KINOMAGIE AKTIONSTAG 17:00 AFTER-WORK-FÜHRUNG Mit Sekt-Ausklang Dauer: ca. 90 min, Eintritt: 4,50 Genießen Sie eine entspannte Führung durch die Pré-Cinéma-Ausstellung KINOMAGIE und das METRO Kinokulturhaus mit anschließendem Sekt-Ausklang und der Möglichkeit, an einem Analogfilm-Workshop teilzunehmen! 18:45 ABENDFÜHRUNG Mit Sekt-Begrüßung Dauer: ca. 90 min, Eintritt: 4,50 Willkommen im Feierabend, willkommen bei KINOMAGIE! Entspannen Sie beim Sektempfang, lassen Sie sich durch die Erlebnis-Ausstellung KINOMAGIE führen und genießen Sie im Anschluss selten gezeigtes Wien-Filmmaterial aus der Sammlung des Filmarchiv Austria. METRO Kinokulturhaus Johannesgasse 4, 1010 Wien Um Anmeldung unter vermittlung@filmarchiv.at wird gebeten. Beschränkte TeilnehmerInnenzahl! FÖRDERER & SPONSOREN MEDIENPARTNER VERANSTALTUNGSPARTNER * KOOPERATIONSSPARTNER MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger, Tomáš Mikeska BILDREDAKTION Aldijana Bečirović BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Enrique Bedoya, Silvia Breuss, Brigitta Burger-Utzer, Raimund Fritz, Karola Gramann, Anico Herbst, Ernst Kieninger, Olaf Möller, Heide Schlüpmann, Peter Spiegel, Frank Stern, Christina Wieder, Nikolaus Wostry KURATOR ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD Peter Spiegel KURATOR EDGAR HONETSCHLÄGER Olaf Möller KURATORINNEN ALICE GUY Karola Gramann, Heide Schlüpmann KURATOREN CINE MEMORIA AUSTRIA Enrique Bedoya, Tina Leisch KURATOR FILM NOIR RELOADED Frank Stern KURATORIN LIVING COLLECTION Brigitta Burger-Utzer KURATOR SECOND LIFE und KINDER KINO KLASSIKER Raimund Fritz KURATOR NITROFIEBER Nikolaus Wostry KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Marlis Schmidt, Peter Spiegel COVER Filmarchiv Austria/Sammlung Louis Figueras GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, Tel: +43 1 2161300, augarten@filmarchiv.at, www.filmarchiv.at DANK Daniela Abke | Amour Fou Filmproduktion, Wien | Enrique Bedoya, Wien | British Film Institute, London (Fleur Buckley, Rod Rhule) | Bundesarchiv Filmarchiv, Berlin (Jutta Albert) | Christian Cargnelli | Cinémathèque Royale, Brüssel (Clémentine De Blieck) | Cinémathèque Suisse, Lausanne (André Schäublin) | Cineteca de Bologna (Carmen Accaputo) | CNC – Archives francaises du film, Paris (Eric Le Roy, Sophie Le Tétour) | Einhorn Film, Bludenz (Michael Wieser) | Eye Filminstitut, Amsterdam (Marleen Labijt) | Filmoteca de Catalunya, Barcelona (Mariona Bruzzo i Llaberia) | Filmoteca Espanola, Madrid (Lourdes Odriozola) | Fischer Film, Wien | Gaumont Pathé Archives, Saint Ouen (Angnès Bertola) | Barbara Heumesser, Wien | Hollywood Classics, London (Albina Terentjeva) | Edgar Honetschläger, Wien | Jupiter-Film, Neulengbach (Hans-Peter Blechinger) | Kinemathek Hamburg (Thomas Pfeiffer) | Kinothek Asta Nielsen, Frankfurt am Main (Karola Gramann) | Kranzelbinder Filmproduktion, Wien Library of Congress, Washington D. C. (Lynanne Schweighofer) | Lobster Film, Paris (Maria Chiba) | The Museum of Modern Art, New York (Ashley Swinnerton) Park Circus, Glasgow (Mark Truesdale) | sixpackfilm, Wien (Brigitta Burger-Utzer) | Gertraud Steiner Daviau | Svenska Filminstitutet, Stockholm (Johan Ericsson) Tricky Women, Wien | UCLA Film & Televison Archive, Los Angeles (Todd Wiener) | Rudolf Ulrich 70 | Impressum Graz, 8. — 13. März 2016 diagonale.at Gestaltung: Studio Es Bild: M. Stelzl Diagonale’16 Festival des österreichischen Films 20:00 – 22:00 DO, 3.3. 17:00 H COMPETITION 1 (S. 3) 18:00 P WORLDS IN BETWEEN (S. 3) 19:00 H COMPETITION 2 (S. 3) 20:00 P BESIDE ONESELF (S. 3) 21:00 H JOANNA PRIESTLEY (S. 3) FR, 4.3. 17:30 H EVELYN LAMBART (S. 3) 18:00 P COMPETITION 1 (S. 3) 18:45 H COMPETITION 3 (S. 4) 20:00 P COMPETITION 2 (S. 3) 20:30 H COMPETITION 4 (S. 4) 22:15 H FRIGHTENING! (S. 4) SA, 5.3. 14:00 15:00 15:45 17:00 18:00 19:00 H P H P H P ANIMATED DOCUMENTARIES (S. 4) COMPETITION 3 (S. 4) WORK AFFAIRS (S. 4) COMPETITION 4 (S. 4) NFB WOMEN PIONEERS (S. 5) FRIGHTENING! (S. 4) 20:00 H SEXE, FEMME ET ANIMATION (S. 5) 21:30 H THE INDEPENDENT SCENE (S. 5) SO, 6.3. 13:00 14:15 15:30 16:15 17:30 18:15 19:00 H H P H P H P BESIDE ONESELF (S. 3) ÖSTERREICH PANORAMA 1 (S. 5) NFB WOMEN PIONEERS (S. 5) ÖSTERREICH PANORAMA 2 (S. 5) EVELYN LAMBART (S. 3) WORLDS IN BETWEEN (S. 3) JOANNA PRIESTLEY (S. 3) 20:00 H AWARD CEREMONY COMPETITION 1-4 MIT SCREENING MO, 7.3. 19:00 P LIVING COLLECTION (S. 57) NOWHERE CITY DI, 8.3. 18:00 H ESCAPE (S. 8) 19:00 P SECOND LIFE: …DIE KEINE GNADE KENNEN (S. 58) 20:00 H WIR SCHALTEN UM AUF HOLLYWOOD (S. 9) MI, 9.3. 18:00 H MORDPROZESS MARY DUGAN (S. 10) 20:15 H THE HUNCHBACK OF NOTRE-DAME (S. 10) DO, 10.3. 18:00 H DAYS OF GLORY (S. 11) 19:00 P BASQUIAT (S. 23) 20:00 H THE HITLER GANG (S. 11) 21:00 P ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS (S. 22) FR, 11.3. 18:00 H EL CARACAZO (S. 52) 18:30 P JUST A GIGOLO (S. 23) 20:30 H THE REVOLUTION WILL NOT BE TELEVISED (S. 53) 21:00 P THE MAN WHO FELL TO EARTH (S. 24) SA, 12.3. 16:00 17:00 18:00 19:00 P H P H FESTIVAL TRICKY WOMEN 14:00 – 19:30 20:30 P THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (S. 25) PIPPI GEHT VON BORD (S. 60) 21:00 H HANGMEN ALSO DIE (S. 13) HOTEL BERLIN (S. 12) MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE (S. 25) TORTILLA FLAT (S. 12) SPIELPLAN MÄRZ 2016 16:00 – 19:30 P H P H 20:00 – 22:00 20:00 P THE HUNGER (S. 26) 21:00 H THE SEVENTH CROSS (S. 15) PIPPI GEHT VON BORD (S. 60) SWISS MISS (S. 14) LABYRINTH (S. 26) MISSION TO MOSCOW (S. 14) SO, 13.3. 16:00 17:00 18:00 18:30 MO, 14.3. 18:00 H THE GREAT WALTZ (S. 15) 19:00 P ABSOLUTE BEGINNERS (S. 27) 20:00 H LOS FELIZ (S. 30) 21:00 P ESCAPE (S. 8) DI, 15.3. 18:30 P VELVET GOLDMINE (S. 27) 20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19) 21:00 P SECOND LIFE: …DIE KEINE GNADE KENNEN (S. 58) MI, 16.3. 18:00 P HCN MIAU / MILK (S. 31) 20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19) 21:00 P JUST A GIGOLO (S. 23) DO, 17.3. 19:00 P THE HITLER GANG (S. 11) 20:00 H EXIL – LOS ANGELES (S. 19) 21:00 P BASQUIAT (S. 23) FR, 18.3. 18:00 H LOS FELIZ (S. 30) 19:00 P SHIRLEY (S. 55) 20:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 1 (S. 40) SA, 19.3. 16:00 17:00 18:00 18:30 SO, 20.3. 20:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 6 (S. 51) 16:00 P PIPPI GEHT VON BORD (S. 60) 17:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 4 (S. 47) 18:00 P WIR SCHALTEN UM AUF HOLLYWOOD (S. 9) 19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 5 (S. 49) 19:30 P THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (S. 25) MO, 21.3. 18:00 H ZIEGFELD GIRL (S. 16) 19:00 P LOS FELIZ (S. 30) 20:30 H SWEETHEARTS (S. 16) 21:00 P MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE (S. 25) DI, 22.3. 18:00 H TORTILLA FLAT (S. 12) 18:45 P SECOND LIFE: POSEIDON INFERNO (S. 59) 20:00 H MISSION TO MOSCOW (S. 14) 21:00 P KAZUE / L+R (S. 33) MI, 23.3. 18:00 H THE GREAT WALTZ (S. 15) 19:00 P LOS FELIZ (S. 30) 20:00 H DAYS OF GLORY (S. 11) 21:00 P ABSOLUTE BEGINNERS (S. 27) DO, 24.3. 18:00 H SWEETHEARTS (S. 16) 18:30 P VELVET GOLDMINE (S. 27) 20:15 H GRAND HOTEL (S. 17) 21:00 P KURZFILMPROGRAMM (S. 34) P H P H PIPPI GEHT VON BORD (S. 60) ALICE GUY PROGRAMM NR. 2 (S. 43) OMSCH (S. 32) ALICE GUY PROGRAMM NR. 3 (S. 45) ÖSTERREICHERINNEN IN HOLLYWOOD 8.3. – 31.3. 20:30 H LOS FELIZ (S. 30) 21:00 P ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS (S. 22) TRIBUTE DAVID BOWIE 10.3. – 27.3. 16:00 – 19:30 20:00 – 22:00 FR, 25.3. 18:00 H HOTEL BERLIN (S. 12) 19:00 P THE HUNGER (S. 26) 20:00 H WEEKEND AT THE WALDORF (S. 17) 21:00 P LOS FELIZ (S. 30) SA, 26.3. 16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN MACHEN (S. 61) 16:30 H MORDPROZESS MARY DUGAN (S. 10) 18:00 P LABYRINTH (S. 26) 18:45 H THE HUNCHBACK OF NOTRE-DAME (S. 10) 20:00 P AUN (S. 36) 21:00 H THE SEVENTH CROSS (S. 15) SO, 27.3. 16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN MACHEN (S. 61) 16:30 H QUEEN CHRISTINA (S. 18) 18:00 P THE MAN WHO FELL TO EARTH (S. 24) 18:30 H HANGMEN ALSO DIE (S. 13) 20:30 P LOS FELIZ (S. 30) 21:00 H ZIEGFELD GIRL (S. 16) MO, 28.3. 16:00 P MICHEL MUSS MEHR MÄNNCHEN MACHEN (S. 61) 17:00 H GRAND HOTEL (S. 17) 18:00 P COLORS / IL MARE E LA TORTA (S. 37) 19:30 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 1 (S. 40) 20:00 P OMSCH (S. 32) 21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 2 (S. 43) DI, 29.3. 18:00 P HCN MIAU / MILK (S. 31) 19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 3 (S. 45) 20:00 P SECOND LIFE: POSEIDON INFERNO (S. 59) 21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 4 (S. 47) MI, 30.3. 18:00 P KAZUE / L+R (S. 33) 19:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 5 (S. 49) 20:00 P LOS FELIZ (S. 30) 21:00 H ALICE GUY PROGRAMM NR. 6 (S. 51) DO. 31.3. 18:00 H QUEEN CHRISTINA (S. 18) 19:00 P LOS FELIZ (S. 30) 19:00 FINISSAGE KINOMAGIE 20:15 H AUS DER WERKSTATT DES FILMARCHIVS (S. 65) 21:00 P AUN (S. 36) H: Historischer Saal P: Pleskow Saal NOCH BIS 30.3. KINOMAGIE DIE PRÉ-CINÉMA-AUSSTELLUNG IM METRO KINOKULTURHAUS ÖFFNUNGSZEITEN: MO-FR 14:00-21:00; SA, SO, FEIERTAGE 11:00-21:00 RETROSPEKTIVE EDGAR HONETSCHLÄGER 14.3. – 31.3. CINEMA SESSIONS ALICE GUY 18.3. – 30.3. S U N O B CLUB BEGIERDE (1983) ORIGINALPLAKAT AUS DER SAMMLUNG DES FILMARCHIV AUSTRIA Mitglieder erhalten an der METRO-Kassa mit einem gültigen Ticket einen 1:1 Reprint dieses kultigen Kino-Posters. Limitierte Stückzahl, Aktion solange der Vorrat reicht! en Rot ent urm str aße Gr ab U1, U3 Stephansplatz U2, U4 Schwedenplatz U3 Stubentor Sin ners traß e ger str a Par kri n g Kärn t ße Joha nnes gass e Walfi sc hgas se Kärn tner U1, U2, U4 Karlsplatz U4 Stadtpark Ring METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | Tel 01 512 18 03 | www.filmarchiv.at TICKETS UND INFOS: KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA Club-Mitglieder 6,– AUSSTELLUNG 6,– | ermäßigt 4,50 KOMBITICKET 11,– | ermäßigt 9,50 10ER BLOCK 65,– | ermäßigt 50,– RESERVIERUNG reservierung@filmarchiv.at oder +43 1 512 18 03 ÖFFNUNGSZEITEN MO – FR 14:00 – 00:00 | SA, SO & Feiertag 11:00 – 00:00 Mitteilung des Filmarchiv Austria Nummer 02/2016 • Österreichische Post AG Sponsoring Post • Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02 Z030091S