Ausgabe 26

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Ausgabe 26
Ausgabe Ausgabe 26 – kostenlos
31. Januar 2001 – Jahrgang 7
Lehrstuhl wechsle Dich!
An der Fakualtät PPP sind sieben Lehrstühle zu vergeben – Wer will noch mal, wer hat noch nicht?
Campus
4
Koordinierte
Selbsthilfe
Campus
5
Im Rechenzentrum
fehlen Hiwis
New York: aufregend, faszinierend und einzigartig. Hinter den Fasaden verstecken
sich interessante Stories.
Mehr dazu lest Ihr in der
Reportage auf Seite 3.
Von Marietta Eder
und Frank Kossyk
Die Fakultät Pädagogik, Philosophie und Psychologie
steht vor einem großen Umbruch. Die Professoren haben
sich nicht auf eine Veränderung der Lehre verständigt, es
müssen einfach „nur“ sieben
Lehrstühle neu besetzt werden. Also eine klammheimliche Reform?
Dekan Professor Jost Reischmann betont, dass sich an den
Lehrinhalten nichts ändern
werde. Aus Erfahrung weiß
man aber, dass neue Köpfe
auch neue Ideen haben.
Zurzeit befindet sich die Fakultät noch mitten im Besetzungsverfahren für einige
offene Lehrstühle. Anfang
Januar stellten sich Bewerber
für die Fachrichtung Grundschulpädagogik und -Didaktik
vor. Diese wird derzeit durch
Professor Gerhard Handschuh
vertreten.
Einschreibemodus für die
journalistischen Übungen.
An der Fakultät PPP gibt es
einen solchen studentischen
Einsatz erstaunlicherweise
nicht. Auch scheint deren
Fachschaft in diesen Dingen
nicht besonders aktiv zu
sein. So erklärte ein Vertreter gegenüber dem OTTFRIED, dass niemand von
ihnen in der letzten Woche
bei den Berufungsgesprächen gewesen sei. Dahinter
können nur zwei falsche Annahmen stehen. Zum einen,
die Professoren würden es
schon richten; zum anderen,
Studenten könnten mit ihrer
Stimme eh nichts erreichen.
Studenten
sind unsicher
Diese Haltung ist besonders
tragisch, wenn man die
augenblickliche Situation an
der PPP bedenkt. Gerade
jetzt böte sich für die FachViele Lehrstühle
schaft die Möglichkeit, sich
nur vertreten
nicht als Kopierladen, sondern als tatsächliche StudenEnde letzter Woche hielten
tenvertretung zu präsentieacht Kandidaten für die Proren. Denn: Einige Studenten
fessur in der Schulpädagogik
stellen sich zur Zeit immer
Probevorlesungen – gegenhäufiger die Frage, wie sie
wärtig hat diese Position
ihr weiteres Studium gestalProfessor Sibylle Beetz inne.
ten sollen. Die Aussicht, bei
Mit dem Lehrstuhl für Eleeinem Professor die Vorlesmentar- und Familienpädaung zu hören, bei dem nächZurzeit ein Gebäude mit vielen Leerstühlen. An der Fakultät Pädagogik, Philosophie und Psychodogik wird ein weiterer Posten
sten das Seminar zu belogie sind viele Fachrichtungen nur vorübergehend besetzt
Montage: Ottfried
frei. Professor Luis Erler emesuchen und dann bei einem
ritiert zum Ende dieses Winterlern zum Beispiel bildete sich ein eigeDozentenstellen wechseln ebenfalls.
dritten die Prüfung abzulegen, sorgt für
semesters.
ner Arbeitskreis, der in regelmäßigen
Damit sind sieben der insgesamt 16
Verunsicherung in der Studentenschaft.
Weitere ausgeschriebene Lehrstühle in
Abständen aktuelle Probleme anspricht
Professuren an der Fakultät in der
Diese Situation wird sich so schnell
der PPP-Fakultät sind die Musikpädaund Lösungsvorschläge erarbeitet.
Schwebe. Das fällt besonders ins
auch nicht ändern: „Man kann mit Sigogik, Musikdidaktik, Physiologische
Auch der AK KoWi ist nicht immer
Gewicht, bedenkt man die Bedeutsamcherheit sagen“, so Reischmann, „dass
Psychologie und Psychologie I, die
erfolgreich. Dass das Engagement der
keit der Lehrerausbildung für das Profil
die offenen Lehrstühle im Sommerzum Teil schon lange nur durch VertreStudenten jedoch Wirkung zeigt, erder Universität Bamberg und ihren Ruf.
semester 2001 noch nicht vergeben sein
ter besetzt sind. Ein weiteres Problem:
kennt man am kürzlich geänderten
Bei den Kommunikationswissenschaftwerden.“
Eine Bahnfahrt, die ist lustig
Kreuz und quer durch Franken – OTTFRIED plädiert für die Einführung eines Semestertickets
Service
7
Ein neues Gesetz
zum Wohngeld
Domscherge
9
Kampf gegen den
Elektrosmog
Kultur
11
Literaturwettbewerb
in Bamberg
(em) Semestertickets gibt es in vielen
Städten Deutschlands, Bamberg ist da
eine Ausnahme. Über die Einführung
einer solchen Fahrkarte wurde in
Bamberg noch nicht nachgedacht. Zugegeben, Bamberg ist keine wirkliche
„Busstadt“, weil man meist mit dem
Fahrrad schneller vorankommt und das
Busnetz sehr schlecht ausgebaut ist.
Aber ein Semesterticket könnte weiter
reichen: Würden sich alle fränkischen
Unis und die Deutsche Bahn AG zu
einer Kooperation entschließen, wäre
auch die Region einbezogen.
Ein Semesterticket würde für Bamberger auch nur Sinn machen, wenn
man in ganz Franken damit fahren
könnte. Die Nutzung des Busnetzes der
Stadt und des Landkreises Bamberg
wäre zwar schon ein Anfang, allerdings
müsste dieses stärker auf studentische
Bedürfnisse abgestimmt werden. Richtig revolutionär wäre es natürlich,
wenn noch Kultur- und Freizeitangebote dazukämen. Blickt man über
die Landesgrenze, zeigt sich schnell,
wie erfolgreich ein
derartiges
Projekt
s e i n
kann.
Studenten aus
Darmstadt
z u m
Beispiel
können mit ihrem Semesterticket im
Umkreis von bis
zu 100 Kilometern
„umsonst“ fahren.
Studenten aus Trier
können für ‘nen Appel
und’n Ei ins Theater
gehen. In Mainz wird
sogar daran gedacht, das
Semesterticket zur Bahnkarte
auszuweiten.
Montage: Ottfried
Das
sind
alles Ideen, die
sich auch für Bamberger Studenten lohnen
würden. Vor allem, wenn man an das
Schlagwort „Kooperation“ denkt. An
anderen Unis Veranstaltungen besuchen zu können ist ja gut und schön.
Aber wenn man jede Woche Bahnfahren
muss und dann auch noch ordentlich
Geld dafür los wird, hat wohl keiner
richtig Lust, ein Seminar in Erlangen
oder Bayreuth zu belegen.
Die fränkischen Studenten könnten
dann sogar „umsonst“ nach Hause fahren. Für den Rest wird es zumindest viel
günstiger. Das wären nur einige Vorteile eines Semestertickets.
Der Nachteil: In den meisten Städten ist
ein solches Ticket Pflicht. Das bedeutet,
dass Studenten, die die Fahrkarte nie in
ihrem Leben nutzen werden, einen viel
höheren Semesterbeitrag zahlen müssen. Wird die Entscheidung jedem Studenten selbst überlassen, würde der
Preis für das Ticket zu stark schwanken.
Die Würzburger können bereits seit
Jahren die Vorteile eines solchen
Angebotes nutzen. Wie wäre es, wenn
man das hierher ausweiten würde?
PRESSESTELLE &
Studis erobern
das Netz
(em) OTTFRIED hat sich für euch
etwas im Netz umgeschaut und nicht
nur Nützliches fürs Studium, sondern
auch unterhaltsame Seiten gefunden.
Für einsame Herzen gibt es unter
www.unisingles.de vielleicht euren
Traumpartner. Die Seite hat aber durchaus mehr zu bieten: Einen Link zu
Hausarbeiten, Chat und nicht zuletzt
ein Gewinnspiel, bei dem man einen
Traumurlaub gewinnen kann.
Bei www.student.de findet ihr eine
Vielzahl an Artikeln zum Thema
Existenzgründung, die an verschiedenen Unis publiziert worden sind.
Wissenschaftliche Mitarbeiter berichten über ihren Start in die universitäre
Laufbahn. Das ist also mehr was für
den anspruchsvolleren Studenten.
Shopping und
Hochschulpolitik
Wer auf Schnäppchenjagd gehen will,
kann dies auf der Seite www.all
maxx.de. Die Seite beschreibt sich
selbst als Shopping-Mall für Studenten.
Hier gibt es alles vom Auto über
Klamotten bis zum Handy. Wer sich
allerdings über Hochschulpolitik informieren will, ist hier an der falschen
Adresse.
Dem partybegeisterten Studenten wird
www.uniparties.de vielleicht zu einer
Wahnsinnsfete verhelfen. Hier kann
man auch seine eigenen Parties vorstellen und Leute einladen. Allerdings
werden alle Angebote, die der Redaktion nicht gefallen, rausgeworfen.
Genau wie bei OTTFRIED also.
WEBCAM.
Politik-Portal im Internet
Passauer Politologen und Studenten informieren und verlinken
Von Mariette Eder
Jetzt gibt es auch für
Politologen ein Forum
im Netz. Professor Dr.
Winand Gellner, Inhaber
des Politiklehrstuhl II an
der Universität Passau,
hat zusammen mit drei
Assistenten und elf
Studenten eine neue
Seite ins Leben gerufen.
OTTFRIED findet: ein
Projekt, an dem sich
Einige ein Beispiel nehmen sollten.
Unter www.politik-imnetz.com findet jeder,
der sich für Politik
interessiert, so ziemlich
alles, was man braucht.
Neben aktuellen Themen, die im Chat diskutiert werden können,
gibt es auch ein Archiv.
Screenshot: pin
Insgesamt bietet die Im PIN-Portal gibt’s Infos, Links, Foren und mehr rund um die Politik
Seite 1 000 Links: nicht nur fachbezoentstanden ist. Die Stellungnahmen
sind. Das bedeutet zwar, dass nur wenigene, sondern auch zu einem praktischeinen nämlich eher aus dem CSUge Themen behandelt werden, dafür
schen Stellenmarkt, Stipendien und vieParteiprogramm abgeschrieben als
aber sehr ausführlich. Bei PINaktuell
lem mehr. Besondere Auszeichnung
wissenschaftlich fundiert zu sein.
findet man Artikel zum EU-Gipfel in
verdient der Zugriff auf die Conference
Trotzdem ist die Seite sehr unterhaltNizza und den Wahlen in den USA. In
of European National Libraries. Fachsam.
den Rubriken PINglobal und PINratioliteratur dürfte damit wesentlich einfaEin weiteres Plus ist die Rubrik
nal werden diese Themen dann wissencher zu finden sein. Dazu passend wurPINaktiv. Dahinter versteckt sich ein
schaftlich aufgearbeitet. Hier merkt
de mit einem Verlag eine Kooperation
Wissenstest, in diesem Monat zum EUman deutlich, dass die Seite nicht von
getroffen. Fachliteratur wird bewertet
Gipfel in Nizza. Zum einen kann man
Laien gestaltet wird, sondern Fachund kann sofort ganz einfach bestellt
sich bestätigen lassen, dass man allkompetenz am Werke ist.
werden.
wissend ist. Falls allerdings doch mal
In der Rubrik PINpong gibt es eine
Insgesamt ist die Seite sehr übersichteine Frage falsch beantwortet ist, gibt
klassische In-und-Out-Liste mit Wort
lich aufgebaut. Es gibt acht Rubriken,
es bei der Auflösung kurz und knapp
und Unwort. Hier sieht man allerdings
die thematisch aufeinander bezogen
die richtige Antwort.
ganz schnell, dass die Seite in Passau
Konzert im Keilberth-Saal
Mendelssohn Bartholdys „Paulus“ wird vom Uni-Orchester aufgeführt
(ab) Chor und Orchester der Universität
laden zum traditionellen Semesterabschlusskonzert ein. Aufgeführt wird das
Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Bamberger
Konzert findet am Sonntag, 4. Februar,
20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal der
Konzerthalle statt. Kostenlose Karten
gibt es an der Abendkasse. Am Tag
zuvor wird um 20 Uhr im Kolpinghaus
in Forchheim konzertiert.
Mendelssohns
erstes Oratorium
Mehr als vier Jahre arbeitete Mendelssohn an seinem ersten Oratorium. Die
Uraufführung des „Paulus“ 1836 in
Düsseldorf unter Leitung des erst 27jährigen Komponisten wurde zu einem
triumphalen Erfolg. In den folgenden
18 Monaten wurde es mehr als 50 Mal
an über 40 Orten aufgeführt. Heute ist
das Werk nicht mehr ganz so populär
wie Mendelssohns zweites Oratorium
Das Bamberger Uni-Orchester bei der Arbeit
„Elias“ – weshalb es besonders schön
ist, den „Paulus“ mal wieder auf dem
Programm zu finden.
Vier Solisten sind von Universitätsmusikdirektor Michael Goldbach für
Foto: Goldbach
die beiden Konzerte engagiert worden:
Yayoi Hata (Sopran) studierte in Tokio
und Wien, ist Ensemblemitglied der
Nikikai-Oper in Tokio und lehrt am
Wiener Konservatorium.
Johanna Maria Sander (Altistin) arbeitet nach Abschluss ihres Studiums in
Bamberg und am MeistersingerKonservatorium in Nürnberg mit verschiedenen Ensembles zusammen, wie
mit den Bamberger Symphonikern oder
der Oper Nürnberg. Seit 1997 unterrrichtet sie an der Otto-Friedrich-Universität.
Vielversprechende
Solistenbesetzung
Andreas Weller (Tenor) studierte in
Stuttgart und Hamburg und ist ein im
In- und Ausland gefragter Evangelist
und Oratoriensänger. Er ist Preisträger
des Elise-Meyer-Wettbewerbs sowie
des
Michel-Gesangswettbewerbs,
Hamburg (1999).
Das Interesse von Ekkehard Abele
(Bassbariton) gilt besonders der Alten
Musik und der zeitgenössischen Vokalliteratur. Der Preisträger des Internationalen Bachwettbewerbs in Leipzig
(1996) arbeitet unter anderem eng mit
Dirigenten wie Thomas Hengelbrock
und Hermann Max zusammen.
Suche im Netz
(jg) Das Internet bietet Informationen
zu allen möglichen und unmöglichen
Themen. Aber: Selten findet man alles,
was man sucht, komprimiert auf einer
Seite. Ein vollständiges Inhaltsverzeichnis für das WWW gibt es nicht.
Da kann die Suche nach einer bestimmten Information leicht zum Geduldsspiel werden.
Um vor allem seinen Journalisten-Kollegen bei der Informationsbeschaffung
im Netz zu helfen, hat der Münchner
Redakteur Malte Heynen auf seiner privaten Homepage www.recherche
tipps.de eine umfangreiche kommentierte Link-Sammlung zusammengetragen, die kaum Wünsche offen lässt.
Neben Zeitungs- und Zeitschriftenarchiven findet man auf www.recher
chetipps.de auch Links zu OnlineLexika, Suchmaschinen und InternetKatalogen. Will man den Bahnfahrplan
einsehen, eine Adresse, Telefonnummer
oder E-Mail-Adresse suchen, hilft die
Link-Datenbank weiter. Interessant
sind auch die Tipps zum richtigen Recherchieren im Netz: Wie muss ich eine
Suchmaschine füttern, um tatsächlich
fündig zu werden?
Denkzettel
(fra) Achtung: Die Rückmeldung
zum Sommersemester ist wieder
fällig. Die Frist läuft vom 29. Januar bis 16. Februar. Es sind wieder 55 Mark zu zahlen. Wer den
Überweisungsträger verloren hat,
kann das Geld direkt an der Kasse
der Studentenkanzlei einzahlen
oder überweisen: BLZ 770 500 00;
Kto.Nr.: 10207. Vergesst nicht,
Bode verlässt die Bude
Anglistikprofessor geht zum Sommersemester
(fra) Dass Professor Dr. Christoph
Bode, Inhaber des Lehrstuhls für
Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft, unsere Uni bald verlassen wird, ist schon lange kein
Geheimnis mehr. Bereits im letzten
Sommer hatten Studierende der Anglistik mit einer Unterschriftenaktion
versucht, Bode zum Bleiben zu bewegen. Mit ihrem Engagement haben
sie jedoch nicht mehr viel erreichen
können, so der Professor im Gespräch
mit OTTFRIED.
Möglicherweise wird Bode also tatsächlich schon zum kommenden Sommersemester an einer anderen Uni lehren. „Angepeilt ist der erste April“,
sagte der Professor. Aber: Die Mühlen
der Verwaltung mahlen langsam. „Die
Verhandlungen laufen noch.“ So könnte es durchaus sein, dass die Studierenden der Fakultät auch im
Sommer noch eine Vorlesung oder ein
Seminar bei ihm besuchen dürfen.
Laut eigener Aussage hat der Professor
sich noch nicht entschieden, welchen
Ruf er annehmen wird. Es stehen die
Universität München und die Heidelberger Uni zur Auswahl. Beide Universitäten bieten ihm eine C4 Professur
an.
Neben einer besseren Ausstattung des
Lehrstuhls bedeutet das auch die Möglichkeit, anders als in Bamberg, mehrere Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter zu besetzen. Eine Aussicht, die
dem Professor sichtlich Freude bereitet:
„Endlich kann ich selbst dazu beitragen, den nötigen wissenschaftlichen
Nachwuchs in unserem Fach auszubilden.“ Hier in Bamberg fehlen dem
Lehrstuhl dazu schlicht und einfach die
Mittel.
Im Gespräch mit OTTFRIED betonte
Bode indes, dass er Bamberg nicht verlassen wird, weil es Probleme am Lehrstuhl oder mit den Kollegen gegeben
hätte. „Schreiben sie einfach, dass ich
mich hier in Bamberg immer sauwohl
gefühlt habe!
IMPRESSUM.
OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester, jeweils im Juni und im Juli
bzw. im November und im Januar.
Herausgeber und Redaktion verstehen
OTTFRIED als unabhängiges Organ,
das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung.
Herausgeber: Steffen Meyer-Schwarzenberger, Daniela Schuster.
V.i.S.d.P.: Franziska Baumgärtner,
Frank Kossyk.
Anzeigen: Annegret Bieger (verantwortlich).
Fotos (soweit nicht anders angegeben): Jörg Grund
Layout und Redaktion: Franziska
Baumgärtner (fra), Annegret Bieger
(ab), Christina Distler (cd), Marietta
Eder (em), Jörg Grund (jg), Frank
Gundermann (fg), Bernd Hartmann
(bh), Silvia Hermann (she), Helge
Köhling (hek), Frank Kossyk (kos),
Natalie Markowitsch (nm), Steffen
Meyer-Schwarzenberger
(sms),
Thomas Müller (mas), Björn
Schimmeyer (bse), Daniela Schuster
(dan), Anja Süssner (ajs), Ines
Thomas (ini).
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Götz Frittrang (gpf), Enrico Rappsilber (erp), Peter Schiffmann (ps),
Alexander Zirker (az).
Redaktionsanschrift: OTTFRIED,
c/o Steffen Meyer-Schwarzenberger
Zollnerstr. 177
96052 Bamberg
Tel.: 0951-3039710
OTTFRIED-Briefkästen: vor den
Mensen in der Austraße und Feki.
Druck: Meister-Druck
Postfach 1650
96206 Lichtenfels.
REPORTAGE.
Die Gesichter einer Großstadt
24 Stunden in der aufregendsten Stadt der Welt. Merkwürdige Begegungen und Geschichten mit ein paar New Yorkern
Von Daniela Schuster
New York – acht Millionen Menschen,
acht Millionen Geschichten. In einer
Stadt, die niemals schläft, hat man viel
Zeit, sich wenigstens ein paar davon
anzuhören. Und aufzuschreiben.
Frühstück
mit Lynne
Lynne weint. Ihre Tränen tropfen in den
Milchkaffee, der vor ihr auf dem kleinen Bistrotisch steht. Ich bin hilflos.
Wie soll ich eine Frau trösten, die um
Cousinen und Cousins trauert, die sie
nie kennengelernt hat. Weil sie nie geboren wurden. Es wären die Kinder von
Peter van Pels gewesen. Jenem Peter,
der mit Anne Frank das DachbodenVersteck in der Amsterdamer Prinsengracht und eine leise Liebe teilte. Der
mit ihr verraten wurde und schließlich
offiziellen Lagerlisten zufolge auf dem
Todesmarsch von Auschwitz nach
Wodzislaw starb. Am 5. Mai 1945.
Es ist 11 Uhr morgens, die Sonne über
dem Central Park strahlt. Der
Bistrotisch im Café Europa gleich
gegenüber der Carnegie Hall liegt im
Schatten. Und Lynne weint. Seit
Stunden. Sie hat viel nachzuholen. Sie
ist erst seit gestern Jüdin. Erst seit
gestern hat sie eine Vergangenheit. Hat
sie eine Ahnung von der Flucht ihrer
Eltern aus Nazi-Deutschland. Hat sie
Verwandte, die im KZ ermordet wurden.
Gestern. Gestern war Lynne noch
Amerikanerin. Mit amerikanischen
Eltern. Mit einer amerikanischen
Geschichte, deren dunkle Kapitel von
Sklaverei und Indianerkämpfen erzählen. Lynne ist 44, als sie in einem
Schrank das Tagebuch ihres verstorbenen Vaters findet. Weshalb ist es in
Deutsch verfasst? Was ist Pessach? Wer
sind Vladka und Rebecca? Und wo ist
Bergen-Belsen? Lynne fragt. Ihre
Mutter antwortet nicht. Will ihr nichts
erzählen.
Über
eine
Vergangenheit, die sie vor
60 Jahren auf einem
Dampfer nach New York
ablegt hat. Für ein neues
Leben für sich und ihre
Kinder in Amerika. Lynne
will dieses amerikanische
Leben nicht. Sie will ein
„wahrhaftiges“. Ich soll ihr
dabei helfen. Weil ich
weiß, wo BergenBelsen ist. Weil ich
weiß, was meine
Großeltern
getan
haben. Weil ich
Deutsche bin. Die
einzige Deutsche,
die sie kennt. Außer
ihrer Mutter. Es ist
keine schöne, neue
Identität, die ich ihr
da zum Milchkaffee
bieten kann. Aber es
ist ein Stück Geschichte, ein Stück ihrer
Geschichte. Lynne
lächelt traurig. Aber
sie lächelt. Dafür
weine ich.
New York City, die Stadt, die niemals schläft: Zwischen den Hochhäusern trifft man auf Menschen, die aus ihrem ungeFoto:ulea
wöhnlichen Leben berichten
zu bekommen. Wer putzt schon gerne
Fenster? Und vor allem: wer putzt
schon gerne Fenster im 107. Stock?
Niemand. Niemand, außer Roko. Und
der hängt neben mir im Korb, etwa 4
Meter unter der Aussichtsplattform des
WTC und brüllt gegen den eisigen
Wind an. Dass er es geil findet, für die
Kameras japanischer Touristen Grimassen zu schneiden. Dass er es genießt, im Schneegestöber zu arbeiten,
während es ein paar hundert Meter tiefer gerade Mal tröpfelt. Und dass es
ihm gefällt, dass jede Woche irgendein
Reporter bei ihm im Korb sitzt und grün
anläuft im Gesicht. Roko ist ein bisschen verrückt. Und ich
werde es auch, wenn ich
nicht bald den Korb verlassen kann.
Foto: fra
Nachmittag
mit Roko
Mir ist schlecht. Ich
hänge
in
einem
schwankenden Korb,
400 Meter über dem
Erdboden und darf
nicht kotzen. Weil ich
sonst Ärger mit Roko bekomme.
Eigentlich könnte es ihm ja egal sein,
wenn ich Bröckchen über die Cortland
Street verteile. Ist es ihm aber nicht:
„Vom World Trade Center kotze nur
ich“. Das letzte Mal hat er es 1988
getan, nach einer durchzechten Nacht.
Hätte ihn fast den Job gekostet. Gott sei
Dank stehen nicht so viele an, um den
Zum Abendessen
mit Dr. Hans Bethe
Ich muss laut sprechen. Er ist nicht
schwerhörig. Aber Dr. Hans Bethe ist
93. Und Deutsch hat er nicht mehr gesprochen, seit er 1938 vor der Judenverfolgung aus Nazi-Deutschland geflohen ist. Doch es ist keine Holocaust-
Geschichte, die er mir an diesem Nachmittag erzählt. Ihn bewegt, was sich vor
60 Jahren im September in einem kleinen Haus in Kopenhagen abgespielt
hat, fern der Konzentrationslager und
des Warschauer Ghettos.
Es ist keine neue Geschichte. Biographen und Geschichtsforscher haben sie
tausendfach erzählt. Sie beginnt 1941
in Kopenhagen: Der deutsche Physiker
Werner Heisenberg trifft den dänischen
Nobelpreisträger Niels Bohr. Wäre
nicht Krieg gewesen, wäre nicht Dänemark von Deutschland besetzt gewesen
und hätte Heisenberg nicht für die
Nazis am Bau der Atombombe
geforscht, die die Amerikaner vier
Jahre später mit Bohrs Hilfe tatsächlich
bauten – niemand hätte an dem Treffen
zwischen Forschern und Freunden
etwas gefunden.
Doch es war Krieg. Jener Krieg, der
durch den Abwurf einer amerikanischen Atombombe über Hiroshima und
Nagasaki entschieden wurde. Und deswegen wirft dieser Besuch eine Frage
auf: Was wurde an diesem Nachmittag
im September gesprochen? Hat Heisenberg Bohr ausspioniert? Hat er seine
Freundschaft ausgenutzt, um zu erfahren, ob die Amerikaner bereits die
Bombe bauten? Glaubte er vielleicht
sogar, Bohr würde ihm einen entscheidenden Tipp geben, damit er beim Bau
endlich auch vorankommt? Vielleicht
wollte er Bohr aber auch mitteilen, dass
er nicht vor hat, die Bombe zu bauen,
weil er erkannte, welch grausames Instrument sie darstellt. Hat er versucht,
Bohr davon zu überzeugen, dass er seinerseits verhindern müsse, dass die
Amerikaner die Atombombe bauen?
Oder hat Heisenberg Bohr gar sein Wissen über die Bombe weitergegeben,
weil er nicht wollte, daß Hitler sie in die
Hände bekommt und damit das
Mächtegleichgewicht aus den Fugen
gerät? Die Wahrheit kennen nur Heisenberg und Bohr. Und Hans Bethe
vielleicht. Er arbeitete vor dem Krieg in
Deutschland für Heisenberg, nach seiner Flucht mit Bohr am Manhattan Project. Er weiß, dass Deutschland weder
das Geld noch die Technik gehabt hat,
die Bombe zu bauen. Er weiß auch, daß
Heisenberg jüdische Wissenschaftler
eine zeitlang vor der Deportation bewahren konnte, in dem er sie für sein
Projekt einsetzte. Er weiß, daß Bohr
niemals den Einfluss hatte, den Bau der
Bombe in Amerika zu stoppen. Er
weiß....Hans Bethe ist eingeschlafen.
Ich muss wohl morgen wiederkommen.
Eine Nacht
mit Denzel
Früher hatte Denzel einen Dobermann.
Heute schläft eine Perserkatze zu seinen Füßen. Die Zeiten ändern sich.
New York ist sicherer geworden. In dem
großen Backsteinhaus an der Upper
East Side ist schon lange nichts mehr
passiert. Kein Raub jedenfalls und auch
keine Vergewaltigung. Ab und zu eine
Rattenplage oder ein Ehestreit. Nichts,
wofür man einen Doberman bräuchte.
Denzel ist Doorman. Er bewacht den
Schlaf von Menschen, die es sich
leisten können. So wie Mrs. Delaney
aus 6A. Sie ist gerade am Telefon. 21
Uhr, pünktlich auf die Minute, wie
jeden Abend. Denzel möge doch bitte
ihre New York Times ordnen. Sport
raus, Feuilleton hinter die Politik und
Verschmischtes extra. Denzel sagt „Ja
Madam, wie sie wünschen“. Er sagt es
genauso höflich wie er es seit 17 Jahren
tut, sechs Nächte die Woche. Denzel hat
Mrs. Delaney noch nie gesehen. Wenn
sie sich ihre Zeitung holt, schläft er
längst in seinem Ein-Zimmer-Apartment in Harlem. Er kennt nur ihre
Stimme - und ihre Handschrift. Von der
Weihnachtskarte, die sie jedes Jahr
zusammen mit einer Tafel Schokolade
für ihn hinterlegt. Denzel hasst Schokolade. Er hasst Mrs. Delaney. Eine Frau
im rosa Kittel kommt herein. Sie zieht
einen Schrubber hinter sich her und ihr linkes Bein. „Maria, was macht das
Rheuma“, fragt Denzel. „Hmmrgr“,
kommt es zurück. Sie verschwindet
ohne ein weiteres Wort im Aufzug.
Maria und Denzel waren mal ein Paar.
Bis Denzel ihren Sohn verhaften lassen
musste, weil er den alten Mr. Willow
aus 4C beklaut hatte. Seitdem kocht
Maria ihre Paella für Micky. Der ist
Doorman zwei Blocks weiter die Straße
rauf. “Zwei Pizzas, eine Lasagne, ein
Salat Caesar, Tiramisu und eine Flasche
Pepsi“. „Für Mrs. Eisermann?“ stellt
Denzel mehr fest, als dass er fragt. Der
Pizzabote nickt. Seit ihrer Scheidung
hat Mrs Eisermann aus 8A ein kleines
Essproblem. Denzel ruft sie an. Er
werde ihr Essen mit dem Lift hochschicken. „Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten“, fragt eine verheulte
Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Ach, Mrs. Eiserman. Sie wissen
doch...“. „Schon gut Denzel“. Sie hat
aufgelegt.
Inzwischen ist es 2 Uhr nachts. Christina, das Model aus 7D, ist noch nicht
da. Sonst kommt sie nie später als 1 Uhr.
Denzel ist besorgt. Zwei Esspressi später
hält endlich ein Taxi vor dem Haus.
Denzel rennt so schnell ihn seine Beine
tragen. Zu spät. Die blonde Schöne hat
die Tür bereits erreicht. Denzel wird alt.
Christina
schenkt
ihm
einen
Schokomuffin. Er isst ihn auf dem
Heimweg. Manchmal mag er Schokolade. Über dem Central Park geht die
Sonne auf. Und ich geh’ ins Bett.
CAMPUS.
Selbsthilfe in neuem Büro
Willkommen im
Club
Engagierte Studenten des Fachbereichs Soziale Arbeit eröffnen Anlaufstelle für Hilfesuchende
(bh) Germanisten blicken in eine ungewisse Zukunft: Der Arbeitsmarkt wartet
nicht gerade auf sie. Zwar können sie
unter Umständen sagen, was ein
Gedicht vielleicht bedeuten könnte,
aber Erbgut entschlüsseln oder
Weltkonzerne führen gehört meist nicht
zu ihren Fähigkeiten. Damit sich die
angehenden Literaturwissenschaftler
und Linguisten nicht völlig in ihren
Texten verlieren, hat der Bamberger
Germanistenclub in der Vergangenheit
versucht, mit Infoveranstaltungen eine
Brücke zur Praxis zu schlagen. Doch
der gemeine Germanist ist ein sturer
Artgenosse, er scheint sich nicht helfen
lassen zu wollen. Zeitweise kamen
selbst zu hochkarätigen Veranstaltungen nur wenige Studenten. Doch anstatt
sich frustriert aufzulösen, entschloss
sich der Germanistenclub zur Reizverstärkung: An einem Samstag im Januar
wurden alle Bemühungen des Clubs auf
einen einzigen Tag konzentriert, um
eine attraktive Veranstaltung zu schafffen, die mehr Studenten anzieht.
Von Franziska Baumgärtner
„Menschen mit spezifischen Problemlagen kommen zu uns”, erzählt mir
Julia Quartz vom Selbsthilfebüro, als
ich mich mit ihr zum Interview treffe.
Seit dem ersten Dezember letzten
Jahres gibt es in Bamberg wieder ein
Selbsthilfebüro, gegründet von Studenten des Fachbereichs Soziale Arbeit
an der Otto-Friedrich-Universität. „Wir
studieren im siebten Semester mit dem
Schwerpunkt Organisation sozialer
Dienste”, sagt Julia. „Die Idee zum
Aufbau des Selbsthilfebüros entstand
aus einem Projekt in unserem Schwerpunkt.” Der betreuende Dozent,
Diplom-Sozialpädagoge
Michael
Helmbrecht, sah in Bamberg einen Bedarf zur Gründung eines neuen Büros.
Julia erwähnt, dass es hier schon mal
eine ähnliche Einrichtung gegeben
habe. „Die Ausgangsfrage war: Was
muss Selbsthilfe bieten und was können
wir als Studenten dabei leisten?”
Das Projekt lebt vom Engagement der
Studenten, aber auch von den
Menschen, die zu ihnen kommen, und
das nicht nur zur Beratung. Die Arbeit
des Büros richtet sich so vor allem nach
den Bedürfnissen bereits bestehender
Selbsthilfegruppen. Wer sich mit dem
Wunsch nach Unterstützung an die Stu-
denten wendet, bekommt nach einem
Beratungsgespräch die Möglichkeit,
sich mit den verschiedensten Selbsthilfegruppen in Bamberg in Verbindung
zu setzen. „Manchmal rufen uns auch
Menschen an, die nur auf der Suche
nach einem Erfahrungsaustausch mit
anderen Betroffenen sind. Aus solchen
Initiativen entstehen dann oft neue
Selbsthilfegruppen.” Zum Beispiel
Das Team des Selbsthilfebüros stellt sich vor
sucht eine Frau Kontakt zu anderen
geschiedenen Frauen, deren Kinder,
wie die ihrigen, ebenfalls zu ihren ExEhemännern gezogen sind. Julia erzählt
mir, dass sich gerade vor Weihnachten
viele Alleinstehende hilfesuchend an
die Beratungsgruppe gewandt haben.
Eine Selbsthilfegruppe für Singles? Das
wundert mich zwar, aber Julia belehrt
mich eines besseren: „Wir haben festgestellt, dass gerade hier in Bamberg
durchaus eine beachtliche Nachfrage
besteht.”
Die Studenten leisten in ihrer Kontaktstelle jedoch nicht vorrangig Beratungsarbeit. „Dafür verweisen wir die
Betroffenen auch oft an professionelle
Adressen, Ärzte oder Psychologen.”
Ein Kooperationspartner ist zum Beispiel der sozialpsychologische Dienst
der Stadt. Vernetzung ist das Stichwort:
Foto: Selbsthilfebüro Bamberg
Ziel sei es, unterschiedlichen Selbsthilfegruppen eine Zusammenarbeit zu
ermöglichen. „Es geht uns nicht nur um
Neugründungen, sondern auch um die
Begleitung bestehender Gruppen”, sagt
Julia. Dazu gehört zum Beispiel das
Erstellen einer geeigneten Raumkartei
oder Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit. Wichtig für die verschiedenen Gruppen sei auch der Kontakt nach
außen, sowohl auf professioneller als
auch auf politischer Ebene, betont die
Studentin. „Wir wollen auch Lobbyarbeit für die Selbsthilfe leisten.” Zu
den langfristigen Zielen gehört es auch,
Fortbildungen zu organisieren und professionelle Unterstützung zu etablieren.
„Es geht darum, das professionelle
Umfeld für die Bedeutung von
Selbsthilfe zu sensibilisieren.”
Der nächste Studienschwerpunkt aus
dem Teilbereich „Organisation sozialer
Dienste” wird das Projekt im achten
Semester übernehmen. Um den Fortbestand des Selbsthilfebüros zu sichern,
arbeiten die Studenten schon jetzt in
mehreren Arbeitsgruppen an den Übergabestrukturen. „Wir wollen unseren
Nachfolgern auch Perspektiven für die
Weiterarbeit bieten.”
Bei Interesse ist das Selbsthilfebüro in
der Siechenstrasse 39 montags zwischen 19 und 21 Uhr und mittwochs
zwischen 16 und 18 Uhr besetzt. Zwei
Berater bieten während dieser Zeit ihre
Dienste an. Zu erreichen sind die
Studenten unter 0951/96830287, per EMail unter selbsthilfebuero@gmx.de.
Wer möchte, kann das Büro auch finanziell unterstützen: Spendenkonto
3246493 bei der Bamberger Bank
(Bankleitzahl 77060100).
Staatlich geprüfter Scherzkeks
Der Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie findet heraus, ob Du wirklich lustig bist
(gpf) Ein ganz normaler Tag vor der
Mensa. Ein Flyer für das Treffen der
„flippigen Christus Freaks”, einen für
die „ultimative Studi-Mid-Semester
Party mit Hits der 50er bis 90er” sowie
einen für den „Club-Event der Superlative mit dem Original Trip-Flat-BaseDub-Free-Funk-Acid-Nu-Jazz Gott der
Londoner Scene”. Ganz normal also.
Aber halt: Ein Flyer erweckt meine
Neugier. Das Stück Papier nimmt mich
knallhart ins Verhör: „Können sie andere Menschen mit ihrer Begeisterung
anstecken? Sorgen sie gerne dafür, dass
es lustig zugeht? Setzen sie gerne Ironie
und Selbstironie ein?” „Ja, ja, ja, das
tue ich! So wahr mir Gott helfe, das tue
ich!” brülle ich heraus und melde mich
noch am selben Tag bei den Verfassern,
den unerschrockenen Männern und
Frauen des Lehrstuhls für Persönlichkeitspsychologie im Markushaus.
Dort erfahre ich, dass man mit mir
einen Potentialcheck machen möchte,
eine neue Form des Einzel-Assessments. Oder um es einfacher auszudrücken: Man möchte in einem vierstündigen Interview herausfinden, ob
ich wirklich so lustig bin wie ich es zu
sein glaube, oder ob meine Freunde nur
aus Höflichkeit und/oder Mitleid
lachen, wenn ich etwas Lustiges sage.
Fragen à la
Scientology
Aber nun zum Wesentlichen: Zunächst
muss ich einen Fragebogen ausfüllen.
Laut Anleitung benötigt man dafür eine
Stunde. Nach altbewährtem Scientology-Muster beginnen die Fragen
ganz harmlos: „Würden sie sich als
lustigen Menschen einstufen?” und
schleichen sich nach und nach ins
Unterbewußtsein ein: „Glauben sie, daß
man sie als lustig empfindet?”, wo sie
nach einer halben Stunde auf keinen
nennenswerten Widerstand mehr stoßen: „Sie glauben doch nicht wirklich,
dass sie jemand lustig findet. Oder?”
Mit tränennassen Augen und einem
Selbstvertrauen, dass von Fragen wie:
Saft an. Natürlich nehme ich nichts
davon. Darauf warten die doch nur!
Nach anderthalb Stunden machen wir
eine kurze Pause, in der mein
Verhöroffizier kräftig zulangt und
mampfend fragt, ob ich denn gar keinen
Hunger hätte. Ich entspanne mich und
gebe zu, in dem Gebäckangebot einen
Psychotrick gesehen zu haben. Ich
Oh nein, nicht noch mehr Ally McBeal Folgen gucken
„Sind sie schön?” langsam in den Staub
getreten wird, gehe ich am Tag vor dem
Assessment ins Markushaus, um den
Fragebogen abzugeben. Damit wird,
wie ich vermute, dann eine Strategie
erarbeitet, um mein Innerstes gründlich
zu durchleuchten.
Am nächsten Morgen sitze ich meiner
Psychologin gegenüber. Sie wirkt sehr
sympathisch, überhaupt nicht einschüchternd. Ich hatte nach dem
Fragebogen wohl eher erwartet, von
einem verrückten Wissenschaftler auf
einen Metalltisch geschnallt zu werden.
Stattdessen bietet man mir Gebäck und
Foto: Internet
werde herzlich angelacht und stecke
mir daraufhin eine Laugenstange in den
Schlund. Augenblicklich erstirbt das
Lachen im Gesicht meines Gegenübers
und sie notiert sich etwas. Erwischt!
Im Großen und Ganzen besteht das
Interview aus Fragen, die denen im
Fragebogen sehr ähnlich sind. Nur wird
hier noch erwartet, dass ich intensiv
über mich selbst berichte. Meine
Lieblingsdisziplin. Vier Stunden nur
über mich selbst reden dürfen! Dazwischen finden zur Lockerung inszenierte Talkshowauftritte und Managementpräsentationen statt, in denen von
mir erwartet wird, unterschiedliche
Rollen anzunehmen. Nachdem ich
mein Repertoire von Mahatma Gandhi
bis Adolf Hitler abgespult habe, zeigt
man sich mit meinen Verhaltensmustern zufrieden. Zum Abschluss setzt
man mich vor ein Fernsehgerät und
zeigt mir Szenen aus „Ally McBeal“.
Ich soll beurteilen, ob ich die Szenen
originell, witzig und ansprechend finde.
Obwohl ich eigentlich viel für infantilen Pipikacka-Humor übrig habe, kann
ich den teils recht originellen Scherzen
nicht allzuviel ansprechende Witzigkeit
abgewinnen. Ich traue mich allerdings
nicht so recht, die Szenen komplett zu
verreißen oder zu sehr zu loben - wer
weiß, was das über meine Psyche sonst
aussagen könnte: „Objekt isst zuerst
Laugenstange (Phallussymbol) und findet dann einen Penis-Witz nicht lustig =
will seinen Vater töten und mit der
Mutter schlafen!”
Bevor man mich entläßt, erhalte ich
schließlich das Ergebnis: Danach bin
ich ein sehr guter Entertainer, kann gut
in verschiedene Rollen schlüpfen und
mich schnell auf die verschiedenen
Vorlieben meiner Zuhörer einstellen.
Allerdings gibt es an der Sache auch
einen Haken: Meine „soziale Verträglichkeit” liegt leider unter dem Durchschnitt. Was das bedeutet? Ganz einfach. Ich bin zwar ein ganz guter Unterhalter, aber wirklich lange hält man es
mit mir nicht aus. Na toll. Wenigstens
weiß ich jetzt, warum ich bei den zahlreichen Kommilitoninnen als Begleiter
und Unterhalter beliebt bin, für die
anderen Bedürfnisse aber ein maulfauler, humorloser Waschbrettbauch herangezogen wird. Danke, Fakultät für Persönlichkeitspsychologie. Jetzt fühle ich
mich wirklich besser!
Firmenkontaktmesse
für Germanisten
Herausgekommen ist eine Mischung
aus Berufsinformationstag und Firmenkontaktmesse: Referenten der Münchner Verlage C.H. Beck und dtv sprachen
über ihren eigenen Werdegang und
ihren Berufsalltag. Dabei konnten
Einsichten gewonnen werden in die
Bereiche Lektorat, Pressearbeit, Auslandslizenzen und Internet. Generell
wurde dem im Studium vermittelten
Wissen wenig Bedeutung für den späteren Arbeitsalltag beigemessen. „Maximal fünf Prozent” davon könne er heute
gebrauchen, meinte etwa Andreas
Kurzal, selbst Bamberger Absolvent
und heute Leiter des Internet-Auftritts
im C.H. Beck-Verlag. Wichtig seien
hingegen - man kennt das ja mittlerweile – Schlüsselqualifikationen wie
sprachliche Kompetenz, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, weiterhin Praxiserfahrung, EDV- und Fremdsprachenkenntnisse. Am Nachmittag konnten
sich die Besucher in Workshops mit den
Referenten intensiver über einen
Bereich informieren. Bei dieser
Gelegenheit wurden auch Praktikumsmöglichkeiten ausgehandelt. Leider
lagen diese Workshops alle parallel, so
dass man wirklich nur einen Bereich
näher kennenlernen konnte. Dennoch
ist dem Germanistenclub eine ansprechende Veranstaltung gelungen, die
auch bei den teilnehmenden Studenten
gut ankam. Insgesamt hatten etwa 60
Studenten den Weg in die Uni gefunden. Das ist zwar für einen Samstag
eine recht gute Besucheranzahl und
auch weit mehr als bei den letzten
Veranstaltungen des Germanistenclubs.
Doch vermutlich hätten es mehr sein
können: Durch eine erst späte und
unauffällige Plakatierung wurden
sicher viele Interessierte nicht erreicht.
Germanistenclub soll
attraktiver werden
Wie also die weitere Zukunft des Germanistenclubs aussieht, ist noch unklar,
zumal durch diese Großveranstaltung
auch die finanziellen Ressourcen vorerst erschöpft sind. Konkrete Veranstaltungen für das Sommersemester stehen noch nicht fest. Es soll aber versucht werden, den Beitritt in den Club
attraktiver zu machen: War bisher das
einzige Ergebnis der Mitgliedschaft
höchstens ein zugesandter Informationsbrief zu Anfang des Semesters, so
sollen in Zukunft für Mitglieder
Vergünstigungen etwa bei Lesungen
oder Exkursionen angeboten werden.
Auch möchte der Club verstärkt das
Engagement von Studenten fördern und
studentische Veranstaltungen unterstützen. Schließlich müssen die Germanisten ja spätestens nach ihrem Studium
selber etwas auf die Beine stellen: ihre
Zukunft nämlich.
CAMPUS.
Kranker Rechner sucht Pfleger
Nicht immer ist die Universität schuld: Der Mangel an Hilfskräften im Rechenzentrum bringt Probleme für die Computerräume
Von Thomas Müller
Defekte Rechner im CIP-Pool, Warteschlangen in der Bibliothek und fehlende Tutorien, das gehört nicht erst seit
gestern zum Uni-Alltag. Mit diesen
Problemen konfrontiert, ist der erste
Gedanke meist: Hier funktioniert wieder mal nichts. Aber schon mal daran
gedacht, dass auch die Studenten mit an
dieser Situation Schuld sein könnten?
„Eigentlich haben wir genug Geld, um
einen Rund-um-die-Uhr-Service anbieten zu können“, erklärt Dr. Rudolf Gardill, Leiter des Uni-Rechenzentrums,
wobei Rund-um-die-Uhr mit den uniüblichen Benutzerzeiten gleichzusetzen
ist. Defekte Rechner, falsch konfigurierte Software oder langsame Netzwerkverbindungen würden eigentlich
der Vergangenheit angehören. Wenn, ja
wenn, das Rechenzentrum genug studentische Hilfskräfte hätte.
einer studentischen Hilfskraft mit zehn
bis zwölf Mark pro Stunde nicht mithalten. Leider sind ihm in Sachen
Bezahlung – genauso wie all seinen
Kollegen – die Hände gebunden.
Trotz der heutzutage verhältnismäßig
dürftigen Bezahlung hat eine Anstellung vor allem im Rechenzentrum einige Vorzüge. „Wir bieten aus technischer
Sicht ein hohes Maß an Innovation und
ein Netzwerk, das in dieser Größe in
anderen Einrichtungen nur selten zu
finden ist“, konkretisiert Rudolf Gardill. Und mit der Fertigstellung des
neuen Rechenzentrums an der Feldkirchenstraße in diesem Sommer werden
sich die Arbeitsbedingungen stark verbessern.
Innovative Technik
im Rechenzentrum
Engagierte Studis
dringend gesucht
Der Etat ist groß genug, allein die Arbeitswilligen fehlen.
Und dabei ist etwa das Uni-Rechenzentrum dringend auf die tatkräftige
Unterstützung durch die Hiwis angewiesen. „Für die Betreuung der CIPPools in Bamberg habe ich lediglich
eine halbe feste Stelle zur Verfügung“,
verdeutlicht RZ-Chef Gardill. Ohne
Mithilfe aus der Studentenschaft ist da
an einen halbwegs ordentlichen Betrieb
überhaupt nicht zu denken. Und doch:
Mit weiteren Hiwis ließe sich der
Service des RZs weiter verbessern.
Defekte Rechner etwa könnten dann
Kaputte Rechner müssten nicht sein – wenn sich jemand fände, der sie reparieren würde
schnellstmöglich unter die Lupe genommen werden.
Am Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl
von Professor Elmar Sinz etwa wirken
sich die fehlenden Hilfskräfte wesent-
Übungsanmeldung online
Arbeitskreis KoWi kann Ergebnisse präsentieren
(fra) Bereits im November vergangenen
Jahres hatten einige engagierte Mitglieder der Fachschaft SpLit in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft zu einer Vollversammlung eingeladen. (OTTFRIED
berichtete davon in der letzten Ausgabe.)
Trotz der bescheidenen Teilnahme entbrannte eine teils heftig geführte
Diskussion über die Zustände am
Lehrstuhl. Auf Initiative der Fachschaftsmitglieder hin bildete sich im
Anschluss an die Versammlung ein
Arbeitskreis, der konkrete Lösungsansätze ausarbeiten sollte. Die Anregungen der Studierenden waren den
Organisatoren dabei besonders wichtig.
Das betonte auch Diplom-Journalist
Johannes Raabe, wissenschaftlicher
Mitarbeiter, der als Vertreter des Lehrstuhls an der Vollversammlung teilnahm.
Anmeldungen
über’s Internet
Inzwischen können die Mitglieder des
Arbeitskreises erste Ergebnisse ihrer
Bemühungen vorweisen. Mit Beginn
des kommenden Semesters soll es für
die Studenten möglich sein, sich online
für Übungen anzumelden. Unter www.
uni-bamberg.de/split/kowi/anmeld
en/index.html wird man sich also
schon ab dem fünften Februar mit Hilfe
eines Passworts einloggen und für die
gewünschten Kurse eintragen können.
Die eigene Matrikelnummer dient dabei
als User-ID. Der Gerechtigkeit halber
soll jeder die Möglichkeit bekommen,
neben den favorisierten Übungen auch
zwei Alternativen anzugeben.
Eine Rückkehr zum bisherigen Zettelverfahren wurde allein wegen des
hohen Arbeitsaufwandes ausgeschlosssen. Nebenfachstudenten werden es
allerdings weiterhin schwer haben,
einen Übungsplatz zu bekommen. Um
daran etwas zu ändern, müsste wohl
erst die Prüfungsordnung für den Ma-
gisterstudiengang umgeschrieben werden.
Dass die Situation vor allem deshalb
angespannt ist, weil zu viele Studenten
um die verhältnismäßig wenigen Seminar- und Übungsplätze konkurrieren, ist
schon lange kein Geheimnis mehr.
Durch die Abhängigkeit von der Fakultät SpLit entstehen zudem finanzielle
Engpässe, die auch von Seiten der Universität nicht ausgeglichen werden
können. Selbst mit viel gutem Willen
wäre es dem Lehrstuhl nicht möglich,
eine größere Zahl von praktischen
Lehrveranstaltungen anzubieten. Eine
Idee der Fachschaftsmitglieder war deshalb, nach möglichen Sponsoren für
künftige Lehrveranstaltungen zu suchen. Ein Großteil der Studierenden
habe doch über Praktika Kontakte zu
Presseunternehmen und anderen Firmen geknüpft und könne so Verbindungen zur Universität herstellen. Noch
dazu würden viele der Übungen ohnehin von Dozenten geleitet, die aus der
Praxis kommen und Kontakte zu
Geldgebern vermitteln könnten. Solange die Universität in der Lage wäre,
ihre Unabhängigkeit gegenüber potenziellen Sponsoren zu wahren, wäre dies
sicher keine schlechte Lösung.
Die Mitglieder des Arbeitskreises kritisieren in diesem Zusammenhang auch
die Haltung der Universitätsleitung.
„Das Problem wird totgeschwiegen“,
sagen die Studenten. Die Mitglieder des
Arbeitskreises plädieren deshalb für
eine weitere Vollversammlung, an der
auch die Professoren der Germanistik
und Kommunikationswissenschaft teilnehmen sollten. Eine intensivere Kooperation zwischen den Lehrstühlen
könnte sicher zur Verbesserung der
Situation beitragen. Vielleicht kann so
die Suche nach einer dauerhaft für alle
Seiten zufriedenstellenden Lösung vorangetrieben werden. Die Fachschaftsmitglieder verlangen nach einer breiteren Öffentlichkeit: Das würde allerdings auch ein größeres Engagement
aller eingeschriebener Studenten voraussetzen.
lich stärker auf den Lehrbetrieb aus. Er
konnte in diesem Semester seinen Studenten im Bereich Systementwicklung
und Datenbankanwendungen kein einziges Tutorium anbieten. Der Mangel
Montage: Ottfried
besitzt hier aber einen klaren Grund.
„Die Studenten nehmen schon während
des Studiums gut dotierte Jobs in
Unternehmen an“, begründet Elmar
Sinz die Situation. Da kann der Lohn
Ein Blick in die USA etwa zeigt, wie
sich die Situation darstellen könnte.
Zwar gleichen dort viele Studis die
hohen Studiengebühren mit einem
Hiwi-Job aus. Jedoch spart die Uni
dabei gleichzeitig eine beträchtliche
Summe bei den Personalkosten ein.
Und auch die Studenten profitieren von
dieser Tätigkeit. Hier sind sicherlich die
Übernahme von Verantwortung, der
rege Kontakt mit den anderen
Komilitonen sowie letzlich auch ein
kleines bisschen das Gefühl der
Zugehörigkeit als positiv zu bewerten.
Und gleichzeitig werden der Uni eine
Menge einfacher Tätigkeiten abgenommen, so dass sie sich weiterhin auf
die Schaffung guter Studienbedingungen konzentrieren kann.
Schlangestehen in der Uni
Der alljährliche Kampf an den schwarzen Brettern in der FeKi geht weiter
(mas) Für lange Schlangen und jede
Menge Unmut sorgte das neue Anmeldeverfahren für die Übungen im Fach
Kommunikationswissenschaft. Viele
kamen nicht in die Übungen, in die sie
wollten, andere bekamen überhaupt
keinen Platz. Ein Arbeitskreis soll das
Problem nun lösen (siehe nebenstehender Bericht). Und dabei erging es den
KoWi-Studenten noch ziemlich gut,
wie ein Blick in die FeKi beweist. Hier
scheint man, zumindest im Bereich
Wirtschaftswissenschaften, leidensfähiger zu sein. Was sich dort bei der Anmeldung zu den Übungen des Lehrstuhls „Personalwirtschaft & Organisation“ ereignete, steht in keinem Vergleich zu dem, was im vergangenen
Oktober in der Innenstadt vor sich ging.
Bei P&O stehen rund 300 Plätze in
sechs Veranstaltungen zur Verfügung.
Dass sich zum letzten Anmeldetermin
dennoch tumultartige Szenen vor dem
Schwarzen Brett des Lehrstuhls abspielten, scheint auf den ersten Blick
unverständlich. Wirft man aber einen
Blick darauf, wie dieser Nachmittag
organisiert war, wird einiges klar.
Studenten beweisen
Leidensfähigkeit
Knapp 300 Studenten kamen zur Anmeldung in das Audimax. Anstatt alles
in diesem ausreichend großen Raum
ablaufen zu lassen, gab ein Mitarbeiter
des Lehrstuhls bekannt, dass in 45
Minuten die sechs Listen am Schwarzen Brett ausgehängt würden. So weit,
so gut. Dass aber jeder seinen ganz speziellen Wunschtermin hatte und auch
noch seine Freunde mit eintragen wollte, wurde anscheinend nicht bedacht.
Kurze Zeit später fanden sich die 300
Studenten im Gang vor dem Lehrstuhl
wieder, um sich in die heißbegehrten
Listen einzutragen. Ein unglaubliches
Drücken, Schieben und Zerren begann
auf dem Gang, die Szene erinnerte an
die vordersten Reihen bei einem RockKonzert. Mehr als eine Stunde dauerte
diese Horror-Vorstellung. Einmal drin
in der Masse gab es kein Zurück mehr.
Endlich angekommen, blieb dann auch
noch kaum Zeit sich einzutragen, unleserliches Gekritzel zierte daher die
Listen. Wozu dann eigentlich der ganze
Zirkus? Überall wird über Sicherheitsmaßnahmen geredet. Aber wenn da was
passiert wäre...
Und das Schlimmste daran: Am Lehrstuhl hat es niemanden gestört.
CAMPUS.
Von der Uni auf zur Arbeit
Das Geheimnis
im Internet
Teil 1: Früherer OTTFRIED-Redakteur baute bundesweites Wirtschaftsmagazin „Consultant“ mit auf
(fg) Der Wandel kam kurz vor
Weihnachten. „Das ist unser Geschenk an Euch. Diese Seiten werden nicht mehr gehosted. Hier entsteht was neues“. So stand es Ende
Dezember auf der Homepage der
Bamberger Internet-Studentenzeitung www.uni-verbal.de.
Mittlerweile hat sich etwas getan
bei der Konkurrenz. Immerhin wird
man jetzt aufgefordert, „Benutzername und Kennwort einzugeben“,
um Zugriff auf das „Restricted Directory“ zu erhalten. Nicht gerade
ein sehr einladender Text, obwohl
man bedingungslos anerkennen
muss, dass dieses Angebot dennoch
etwas recht Neuartiges darstellt.
Was genau, bleibt allerdings der
Fantasie des Betrachters überlassen.
Vielleicht handelt es sich hierbei ja
um irgendeine Art Ratespiel unter
dem Motto „Knacke den Benutzernamen und das Kennwort, dann gibt
es eine Überraschung“. Das einzige
Problem dabei: Codes sind oft sehr
eigenwillig gewählt und meistens
vom Geschmack der jeweiligen Person abhängig. Genau so in diesem
Fall. Weder Fix und Foxi, Big und
Brother, Angela und Merkel. Noch
nicht einmal Dolly und Buster oder
Leit und Kultur klappt. Was sich also hinter diesem verspäteten Weihnachtstürchen verbirgt, erfahren wir
vermutlich erst in ein paar Wochen.
ischen Schweiz. „Dort habe ich zwar
kaum Geld verdient, aber zumindest
herausgefunden, dass Fernsehen nicht
mein Ding ist“, erzählt Christian. Das
Studium habe vor allem seine Liebe zur
Sprache gefördert. Darum hat er sich
auch um eine Promotion am Lehrstuhl
für Linguistik beworben. Diese ruht im
Augenblick. „Irgendwie muss man ja
Geld verdienen, und damit bleibt
eigentlich nur Zeit am Wochenende“
bedauert Christian. Ganz abgehakt ist
dieses Thema für ihn allerdings noch
nicht.
Von Marietta Eder
Weg von der Uni und weg aus unserem
Blickfeld. OTTFRIED wird euch in
den nächsten Ausgaben ehemalige
Bamberger Studenten vorstellen. Was
sie jetzt machen, was sie während ihres
Studiums nicht wieder machen würden,
und welche Ratschläge sie uns geben
würden.
Den Anfang macht Christian Steckel,
selbst ehemaliger OTTFRIED-Mitarbeiter. Mittlerweile ist Christian Redakteur der Zeitschrift „Consultant“. Eine
Wirtschaftszeitung, die für Steuerberater jeden nur erdenklichen Service liefert. Auf die Frage, was diese Zeitschrift mit seinem Studium gemeinsam
habe, kommt Christian nur ein breites
Grinsen über die Lippen. „Ja, eigentlich
inhaltlich nicht sehr viel“, gesteht er.
Christian hat Diplom-Germanistik mit
Schwerpunkt Journalistik und Nebenfach Anglistik studiert, kein BWL und
kein VWL. „Das erste, was ich nach
dem Studium lernen musste, ist, dass
man wohl nie auslernt“, gibt Christian
zu. Für ein halbes Jahr waren Wirtschaftslexika seine treuesten Begleiter.
Dafür hatte er handwerklich alles drauf,
was ein Redakteur wissen muss.
Kritik an zu wenig
Kooperation
Auf in das
unbekannte Land
Am Anfang seines Studiums war nur
klar, dass er als Journalist arbeiten
wollte. Das war aber eigentlich auch
schon alles. Die Umstellung war ziemlich hart. Christian hatte vor dem
Studium ein Volontariat bei den
Dresdner Nachrichten gemacht. Dabei
hatte er noch eine Sonderregelung
bekommen, so dass seine Ausbildung
noch unter DDR-Recht fiel. „1992 im
Der ehemalige OTTFRIED- Herausgeber Christian Steckel
Westen angekommen betrat ich eigentlich Ausland“, erzählt Christian. „Ich
hatte keine Ahnung von Land und
Leuten und erst recht nicht vom Studium.“ Für ihn gab es damals nur zwei
Alternativen: entweder zurück in die
Heimat und damit klein beigeben oder
sich einfach durchkämpfen. Er hat sich
durchgekämpft, obwohl dies oft
Foto: em
Einsamkeit in seinem Pestheimzimmer
bedeutete. „Zum Glück hat die Phase
aber nur ein Semester gedauert“, sagt
Christian. Neben dem Studium hat er
fleißig Erfahrungen gesammelt. Zum
einen während seines Auslandsjahres in
Göteborg, zum anderen durch mehrere
Praktika. Zum Beispiel bei einer kleinen Produktionsfirma in der Fränk-
Irgendwie gebe es immer noch zwei
Säulen in seinem Leben: Die Wissenschaft, aber auch die Praxis. „Ich denke,
deshalb habe ich den Job letztlich bekommen“, erklärt Christian. Ein Satz,
den man aus jeder Broschüre kennt.
Christian betont aber, dass nicht die
Menge seiner Praktika oder die Praktikumsstellen ausschlaggebend waren.
Vielmehr war es der Beweis, dass er
auch eigenständig etwas auf die Beine
stellen kann. „Ich habe die Zeitschrift
mit aufgebaut, und dabei halfen mir
sowohl mein Organisationstalent als
auch das Wissen, wie so etwas aussehen
muss“, sagt Christian. „Wahr ist auch
immer noch der Satz, dass man nicht
über 30 Jahre alt sein sollte.“
Rückblickend kritisiert er: „Man könnte sich das Leben soviel einfacher machen, wenn wir als Studenten zusammenhalten würden. Das geht bei Kleinigkeiten los, wie zum Beispiel Skripte
austauschen, und endet dabei, dass Studenten immer noch kein richtiges Mitspracherecht haben.“
Zu wenige Professorinnen Erlebnis Prüfungsamt
Frauenbeauftragte tagten in Bamberg
Was einem an der Uni so alles passieren kann
(kos) Letzte Woche fand in Bamberg
die 29. Landeskonferenz der Frauenbeauftragten Bayerns statt. Hauptthema
war die Presseerklärung zur geplanten
Dienstrechtsreform des Bundesministeriums für Bildung und Familie vom 21.
September 2000.
Höchstes Anliegen, so Landeskonferenz-Sprecherin Prof. Ulla Mitzdorf
von der Ludwig-Maximilians-Universität München, sei es, den Frauenanteil
bei Professuren in Bayern zu erhöhen.
Mit 6,5 Prozent sei dieser bundesweit
derzeit der Niedrigste.
„An der Uni Bamberg sind wir mit 14
Prozent schon recht weit, aber noch
nicht weit genug“, sagte Rektor Prof.
Godehard Ruppert. Dennoch müsse
man lobend erwähnen, dass die Universitätsleitung paritätisch besetzt sei.
Gast der Konferenz war Dr. Dorle Baumann, MdL und Mitglied des hochschulpolitischen Ausschusses der SPDFraktion. Hauptthema der einstündigen
Diskussion war die Frage, ob die Abschaffung der Habilitation eine Verbesserung des Professorinnenanteils bewirken könne. Weiterhin wurde die Einführung der sogenannten Juniorprofessur diskutiert. Ein neues Programm, das
jungen Forscherinnen und Wissenschaftlern auch ohne Habilitation die
Möglichkeit zu Forschung und Lehre
bieten soll.
Bereits seit Jahren, so Dr. Baumann,
fordere sie, die Abschaffung der Habilitation im bayerischen Hochschulgesetz
zu verankern. Momentan ist die
Habilitation in bestimmten Fachgebieten, wie zum Beispiel der Medizin,
immer noch Voraussetzung für einen
Ruf. In anderen Fächern hingegen kann
die Habilitation durch andere Qualifikationen ersetzt werden. Laut Frøydis
Knudsen, Frauenbeauftragte an der
Bundeswehr-Universität
München,
werden diese anderweitigen Qualifikationen jedoch nur selten berücksichtigt.
„In den vergangen Jahren war ich in
mehr als 20 Berufungsausschüssen, und
es war fast nie der Fall, dass Bewerber
(ajs) Wie stolz ich war. So stolz. Viertes
Semester. Ich werde Vordiplom machen. Ich werde jetzt eine von den Großen. Bald werde ich in der Mensa ganz
vorne sitzen dürfen und die Frau hinter
der Kasse wird nicht mehr nach meinem Studi-Ausweis fragen. Denn sie
wird mich kennen. Ich habe schließlich
bereits das Vordiplom.
Ich bin nicht mehr eines der Gesichter,
die man sich als Kassiererin nicht
merkt, weil sie eventuell in zwei Semestern sowieso nicht mehr da sind. Ich
werde ein vollwertiges Mitglied der
Universita Bambergensis werden. Bewerbe ich mich für ein Praktikum, werde ich nicht mehr vor folgender Formulierung schlottern: „Bewerber sollten
mindestens das Vordiplom absolviert
haben.“
Wie stolz ich war. So stolz - auf dem
Weg zum Prüfungsamt. Montag. Nur
23 Minuten gewartet. Das war ja ein
Klacks. Ich weiß gar nicht, worüber
sich die anderen so aufregen? Nachdem
die Frau hinter der Theke die Akten
meiner fünf Vorgänger in fünf verschiedenen Ordnern abgelegt hatte, war sie
mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit für
mich da. Nur für mich, denn ich würde
Vordiplom machen - das muß sie gewusst haben.
ohne Habilitation überhaupt in die engere Wahl kamen.“
Der Grund, nach der Dissertation die
Universitätslaufbahn abzubrechen, sei
nicht die Habilitation an sich. Vielmehr
sei es die Tatsache, dass viele Frauen
sich in diesem Lebensabschnitt für Familie und gegen Karriere entscheiden
würden.
Auch treffe nur bedingt zu, dass es für
Frauen schwieriger sei, eine Habilitationsstelle zu bekommen. In den Geisteswissenschaften sei der Frauenanteil
zur Zeit sogar relativ hoch. In anderen
Disziplinen, wie den Wirtschafts- und
Naturwissenschaften, sei er jedoch vergleichsweise gering.
Gastrednerin MdL Dr. Dorle Baumann
Foto: Bayerischer Landtag
Die neu einzuführende Juniorprofessur
begrüßten die Teilnehmerinnen der
Konferenz deshalb nahezu einstimmig.
Die Kanzlerin der Uni Bamberg, Dr.
Martina Petermann, sieht allerdings
Probleme bei der Einführung dieser
neuen Stellen. Bislang seien für diese
noch keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt worden. „Zur Zeit kann
man ein paar Möbel und vielleicht noch
einen Raum auftreiben. Was darüber hinausgeht, muss von anderen Stellen
umgewidmet werden“.
Abschließend versicherte Baumann den
Anwesenden, dass Bundesministerin
Edelgard Bulmahn immer wieder betone, dass zusätzliche Mittel in Zukunft
zur Verfügung gestellt würden.
Einmal Vordiplom
und zurück
Was sie für mich tun kann? Ja - ähm ich möchte mich anmelden. Unterlagen? Ja klar. Hier meine Scheine. Bis
auf Politische Theorie, die letzte
Übung, Sprecherziehung und ein Proseminar in KoWi. Aber das mit dem
Nachreichen hab ich schon verstanden.
Sonst ist alles roger. Und da mein Abizeugnis – Gott, wie jung und unerfahren ich da noch war – und mein Praktikumsnachweis. Noch Fragen? Ha – da
staunt sie, was! Ich war ein Profi, hrhr!
Hm – freut sich gar nicht, die Frau?
Wie, Studienbuch – was soll’n das sein?
Beim Einschreiben bekommen? Da
mußte ich doch nur 45 Mark zahlen –
da war kein Buch. Schwupps: Tür auf,
Tür zu – Nächster bitte! Aber Moment
mal. Kriege ich da jetzt keine Anmeldebestätigung?
Okay. Schrank, Bett, Regal, Keller, Auto, Kinderzimmer bei den Eltern, deren
Regale, deren Keller, deren Autos. Wo
zum Teufel war dieses Studienbuch?
Klar – Nadine anrufen. Puh, ich hatte
mein Studienbuch mal irgendwann Anfang des zweiten Semesters bei ihr liegen lassen.
Ich will doch
nicht heiraten!
Gerettet. So, jetzt habe ich’s aber komplett, oder was. Sie haben mir ja einen
Schrecken eingejagt. Wie, Stunden eintragen? Welche Stunden? Ähm. Ja klar,
die Stunden natürlich – 30 Stück waren
das pro Woche, nicht? Okay – tragen
wir mal kurz 120 Stunden mit Veranstaltungsnummer nach. Mittwoch früh,
vier Uhr. Noch fünf Stunden bis zum
großen Moment. Ich war die erste.
Wieso Scheinkopien? Nun gut. Neue
Copycard. Mist, ich dachte, ich könnte
mir heute mal was Vernünftiges zu
Essen kaufen. Dann eben eine neue
Copycard. Donnerstag. Schallendes
Gelächter hinter der Theke.
Sind sie nicht schon gestern da gewesen? Verdammt, wozu brauchen die hier
einen Lebenslauf? Ich will nicht heiraten, ich bin nicht schwanger, ich habe
keine körperlichen Beschwerden, ich
will keinen Job bei der Bundesanstalt
für Arbeit. Ich will mich doch nur für so
ein lächerliches, kleines, jämmerliches
Vordiplom anmelden. Das bedeutet
doch sowieso nichts. Niemand wird je
danach fragen. Wenn ich abbreche nicht
und wenn ich mal mein Diplom habe
sowieso nicht mehr. Meine Verwandten
werden mir kein Geld dafür überweisen. Nur Vordiplohohohom... Ich war
doch so stolz. So stolz.
Alte Lorbeeren –
neue Probleme
Falls überhaupt. Denn bei www.
uni-verbal.de soll die Personalsituation momentan recht übersichtlich
geworden sein. Dabei hatte alles vor
annähernd drei Jahren eigentlich
recht Erfolg versprechend angefangen. Was anfangs auch so blieb. Zumindest bis zur zweiten Printausgabe, dann verlagerte man sich aus
Kostengründen ins Internet.
Rund acht bis zehn Studenten arbeiteten noch bis vor einem Jahr für
uni-verbal.de. Dann begann der
Personalstand zu bröckeln. Manche
hatten Prüfungsstress, andere keine
Lust mehr. Endgültig bemerkbar
machte sich der Schwund im Juni
2000 beim Erscheinen der letzten
Ausgabe. Die Tipps zum Fränkischen Theatersommer und andere
Themen waren insgesamt ein halbes
Jahr lang zu lesen und wirkten daher
zuletzt schon leicht veraltet. In der
besinnlichen Zeit kam jetzt allerdings das selbstgewählte Aus.
Falls demnächst erneut etwas kommen sollte, wünschen wir den
www.uni-verbal.de-Leuten auf jeden Fall viel Erfolg. Denn: Ohne
Konkurrenz ist es doch soooooo
langweilig. Vorausgesetzt, sie versteht ihr Handwerk.
KoWi-Vorsingen
(fra) Ein wichtiger Termin, den vor allem Studierende der Kommunikationswissenschaft und Journalistik nicht verpassen sollten: Am Dienstag, 6. Februar, findet das sogenannte Vorsingen zur
Wiederbesetzung der zweiten Professur
des Lehrstuhls statt. Die Stelle wird seit
dem Wintersemester 1999/2000 von
Professor Bernd Blöbaum vertreten, der
aus Dortmund zu uns kam. Er und fünf
weitere Professorinnen und Professoren
aus ganz Deutschland werden sich vorstellen.
Wichtig für uns Studis ist, dass wir
nach den Vorträgen die Chance haben,
die Redner mit Fragen zu löchern und
ihre Vortragsweise zu evaluieren. Unser
Votum entscheidet also mit über die
Wiederbesetzung der Professur!
Die Vortragsrunde beginnt am Dienstag
um 8.30 Uhr in einem der Hörsäle in
der U5. Bei Redaktionsschluss stand
noch nicht fest, zu welchen Themen die
Bewerber sprechen werden. Aktuelle
Infos können den Aushängen der Fachschaft entnommen werden.
SERVICE.
Keine Spende, sondern Recht
Wohngeldnovelle soll noch mehr Haushalten staatliche Hilfe ermöglichen – BAföG-Empfänger gehen aber leider leer aus
Von Marietta Eder
Seit dem 1. Januar 2001 gibt es eine
neue Wohngeldverordnung. Diese hat
zur Folge, dass die Zahl der wohngeldberechtigten Haushalte stark ansteigen
wird. OTTFRIED hat sich für euch
erkundigt, um festzustellen, ob ihr nun
auch euren Geldbeutel aufstocken
könnt. Aber um euch nicht zu große
Hoffnung zu machen: Einfach wird es
nicht.
Für die Berechnung des Wohngeldes
sind drei Faktoren ausschlaggebend.
Erstens die Zahl der Familienmitglieder, die in der Wohnung wohnen.
Hier kommt gleich die erste Einschränkung. Für WGs bedeutet dies,
dass jeder Bewohner einen Antrag stelllen muss. Zweitens die Höhe des
Einkommens und drittens natürlich die
Höhe der Miete.
das sehr hoch oder – wie in Bamberg –
relativ niedrig sein. Auch hier gibt es eine ellenlange Liste, was alles zuschussfähig ist und was nicht. Es ist sogar
wichtig, wann das Haus bezugsfertig
war. Für WG-Bewohner kann dies
bedeuten, dass der eine Wohngeld bekommt und der andere nicht. Dann dürfen die Gemeinschaftsräume auch nicht
mehr voll angerechnet werden. Versteht
ihr noch was? Na ja, lassen wir doch
Zahlen sprechen: Der höchstmöglich
Zuschuss für eine alleinstehende Person liegt bei 652 Mark.
Was lange währt,
wird endlich gut
Wohngeld soll
Speckgürtel stoppen
Für das Einkommen wird so ziemlich
alles berechnet, was man sich vorstellen
kann. Dafür braucht ihr einen Nachweis
der Eltern über deren Unterstützung an
euch. Dazu kommen Belege über
Kindergeld und Vermögen. Ihr müsst
auch nachweisen, ob und wieviel ihr
verdient. Bei der Miete wird der
Nettopreis berechnet. Das bedeutet
Kaltmiete plus alle Zuschläge. Hier
fallen die Heizkosten raus (Extraantrag)
und Geld für Möbel und Garagenplätze
gibt es auch nicht.
Zunächst sollte man mal sagen, dass
Wohngeld keine milde Spende des
Staates ist. Jeder hat einen Rechts-
Rund 420 000 weitere Haushalte sollen dank der Wohngeld-Novelle künftig Zuschuss zur Miete bekommen. Bevor das
Geld aber auf dem Konto landet, ist zunächst ein ziemlicher Papierkrieg angesagt
anspruch darauf. Es fallen eigentlich
nur die Leute raus, die zuviel verdienen
oder eine zu niedrige Miete zahlen. Die
Idee hinter dem Wohngeld ist zum
einen natürlich, sozialschwachen Familien zu helfen. Das nennt man dann
pauschalisiertes Wohngeld. Wer Sozialhilfe bekommt, bekommt auch
Wohngeld. Zum Anderen will man aber
auch die Leute in den Städten halten.
Damit soll der so genannten Speckgürtel verhindert werden: Dass Menschen in den Städten arbeiten und auf
dem Land wohnen. Damit kassieren
nämlich die kleinen Gemeinden die
Einkommenssteuer, und die Großstädte
gehen leer aus. Ein Problem, mit dem
vor allem Hamburg, Bremen und Berlin
zu kämpfen haben. Bis jetzt erhalten
2,8 Millionen Haushalte Wohngeld.
Jetzt sollen 420 000 hinzukommen.
Dafür gibt es auch 1,4 Milliarden Mark
zusätzliche Mittel vom Bund.
Trotzdem ist es nicht gerade einfach,
Wohngeld zu bekommen. Das Einkommen wird nicht voll berechnet, denn
Let’s go international!
Tipps vom Auslandsamt holen – dann klappt’s mit dem Auslandssemester
(cd) Hat sich der vielseitig
Frankfurt, Berlin oder
interessierte Student einmal
Hamburg
abgelegt
für ein Studium an einer auswerden kann. Anmelländischen Universität entdeformulare und weischieden, sieht er sich mit
tere Informationen
zahlreichen Problemen konwurden in einer umfrontiert: Welche der Bamfangreichen Broschüberger Partneruniversitäten
re zusammengefasst,
ist die richtige? Welche
die man online unter
Zulassungsvoraussetzungen
der Adresse www.
sind gefordert? Wo und wann
toefl.org bestellen
muss ich mich bewerben?
kann, und die schnell
Wie finanziere ich meinen
und kostenlos aus den
Ausflug ins ausländische
USA
zugeschickt
Studentenleben?
wird.
Zur allgemeinen OrienKurze Zeit vor der
tierung empfiehlt sich der
Abreise ist es sinnnvom Akademischen Ausvoll, sich bei der eigelandsamt (AAA) herausgenen Krankenversichegebene Studienführer „Warung zu erkundigen,
rum nicht mal im Ausland
in wieweit der Versistudieren?“, der im Spracherungsschutz wähchen- und Medientechnischrend des Auslandsstuen Zentrum in der Markusdiums bestehen bleibt.
straße erhältlich ist. Der
Worum man sich
wissbegierige Student kann
außerdem möglichst
sich hier über Partnerunis, Studieren im Ausland kann mehr sein; Kein Gammelstudium - frühzeitig kümmern
Foto: fra
Stipendien, Anrechnung von wie wär’s mit einem Master- oder Bachelor-Abschluss?
sollte, sind zu erlediStudienleistungen und andere wichtige
gende Formalitäten für Visum und
duelle Tipps zu Wohnungssuche,
Dinge informieren. Dabei wird eines
Aufenthaltsgenehmigung. Ganz wichStudienangebot, Freizeitmöglichkeiten
schnell deutlich: Wegen der langen
tig: Unbedingt noch vor der Abreise
und eine Bewertung des AuslandsVorlaufzeit (besonders bei den USAUrlaubssemester beantragen! Studienjahres. Je nach Partneruniversität geProgrammen) sollte man sich frühzeitig
leistungen im Ausland können im
staltet sich die Lektüre sehr abwechsum alles kümmern. Möchte man zum
Nachhinein anerkannt werden, nähere
lungsreich. Dies ist vor allem dann der
Beispiel ein Studienjahr an einer ameriInformationen liefert wiederum die
Fall, wenn sich in speziell für ausländikanischen Partneruniversität verbringen
Broschüre des AAA. Wer sich wirklich
sche Studenten herausgegebenen Infor(was nur zum August jeden Jahres mögviel anerkennen lassen will, sollte sich
mationsblättern Hinweise finden wie
lich ist), ist der Anmeldeschluss bereits
vor Antritt des Auslandsstudiums bei
„Why Americans call everybody a
im November des Vorjahres. Sehr inforden Professoren in Bamberg erkundifriend“, „What you’re supposed to do
mativ und hilfreich ist auch ein Besuch
gen, welche Kurse den hiesigen Forderwhen you encounter a tornado“ oder
in der Bibliothek des Auslandsamtes,
ungen angemessen sind und anerkannt
„Foreign students are strongly advised
die während der Vorlesungszeit monwerden. An der FeKi können für diesen
to take showers daily and to use
tags bis freitags täglich von 10 bis 12
Zweck „Learning Agreements“ mit den
deodorant.“
Uhr geöffnet ist. Zu jeder PartneruniProfs abgeschlossen werden.
Ist die perfekte Partneruniversität einversität und auch zu zahlreichen andeHat man das alles erledigt, steht einem
mal gefunden, müssen häufig standarren Bildungsinstituten weltweit wurde
gelungenem Auslandsstudium nichts
disierte Tests abgelegt werden, die
jeweils ein Ordner zusammengestellt,
mehr im Wege und das Abenteuer kann
schon bei der Bewerbung eine wichtige
in dem sich außer Vorlesungsverzeichendlich beginnen! Für Interessierte: Der
Rolle spielen. Für ein Studium an einer
nissen, Stadtplänen und anderem
Stammtisch der Auslandsstudenten
US-Hochschule ist der TOEFL-Test
Infomaterial auch Erfahrungsberichte
trifft sich donnerstags um 20 Uhr im
(Test of English as a Foreign Language)
von Studenten befinden, die bereits dort
Tapas! Weitere Infos unter www.uniunabdingbar, der in sogenannten Teststudiert haben. Hier finden sich indivibamberg.de/zuv/auslandsamt/
Centers wahlweise in München,
wie beim Lohnsteuerjahresausgleich
gibt es Freibeträge, Werbekosten und
dergleichen mehr. Von diesem Betrag
werden pauschal sechs Prozent abgezogen. Es gibt aber natürlich auch wieder
Ausnahmen, bei denen auch mehr
abgezogen wird. Damit ergibt sich ein
Einkommen von 1 420 Mark, das eine
Person höchstens verdienen darf.
Natürlich kommt es auch auf die Wohnung an, ob man Wohngeld bekommt.
Dafür ist zunächst mal das Mietniveau
ausschlaggebend. Je nach Stadt kann
Den Antrag gibt es beim Wohnungsamt.
In Bamberg befindet es sich am Heinrichsdamm. Für Studenten gilt: Wer
BAföG bekommt, bekommt kein
Wohngeld. Dennoch kann es für einige
sinnvoll sein, bereits jetzt einen Antrag
zu stellen. Das Wohngeld kann nämlich
auch „zukünftig“ berechnet werden.
Das bedeutet, wenn ihr jetzt am Ende
eures Studiums seid und nicht gleich
die Millionen scheffelt, habt ihr gute
Karten. Generell gilt der Antrag für
zwölf Monate, danach muss ein neuer
Antrag gestellt werden. Antragsdatum
ist immer der erste des Monats, in dem
der Antrag gestellt wurde. Hier eine
kleine Warnung: Durch die Novelle
stellen sehr viele Menschen diesen
Antrag. Deshalb dauert die es länger.
Wir finden: Ein ziemlicher Aufwand,
der nicht immer erfolgreich ist.
Informationen dazu findet ihr unter
www.more-than-net.de.
Wohnung für’s Praktikum
Suche im Internet - schnell, einfach, erfolgreich?
(mas) Die Zusage für das Praktikum
liegt im Briefkasten, da stellt sich schon
das nächste Problem: Wie lässt sich
eine geeignete und günstige Wohnmöglichkeit finden? Meist liegt der Praktikumsort nicht gerade in der Bamberger
Umgebung, mehr als ein Wochenendausflug mit Wohnungssuche ist oft
nicht drin. Deshalb hat sich der OTTFRIED für euch im Internet auf die
Suche nach Wohnungs- und Zimmerbörsen begeben.
Wer nicht um jede Mark feilschen will,
kann es sich einfach machen und sich
an die Mitwohnzentrale (www.mit
wohnzentrale.de) wenden. Zwar verlangt die MWZ eine vom Mietpreis
abhängige Provision, dafür spart man
aber auch eine Menge Zeit und Nerven.
Eine Garantie für eine erfolgreiche
Vermittlung gibt es allerdings nicht.
Online-Angebote
sind noch dürftig
Über die Studentenwerke sollte man
online eigentlich auch an Zimmerangebote zur Zwischenmiete kommen.
Aber nicht einmal bei den GroßstadtUnis in München, Hamburg oder Berlin
finden sich derartige Verzeichnisse.
Und das, obwohl viele Wohnheim- und
Privat-Zimmer wegen der hohen Mietpreise während der Semester-Ferien
untervermietet werden.
Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf
diese Seiten zu werfen, um nützliche
Tipps für die Wohnungssuche zu erhalten. Für alle, die es nach Berlin zieht,
gibt es home.t-online.de/home/stu
dentenwerk.bln. Das Studentenwerk
München bietet unter www.studenten
werk.mhn.de/wohnen/index-de.html
Infos. Hier bietet sich zudem die
Chance, über das Projekt „Wohnen
gegen Hilfe“ eine Unterkunft zu finden.
Unter dieser Rubrik befinden sich vornehmlich
Zimmerangebote
von
Senioren, die ein Zimmer gegen stundenweise Mithilfe im Haushalt vermieten. Die Kollegen in Köln bieten alle
nützlichen Infos auf ihrer Seite
www.koelner-studentenwerk.de/. In
Hamburg hat sich die Asta um eine
Zusammenstellung aller brauchbaren
Hinweise unter www.asta.uni-ham
burg.de/service/faq.html bemüht.
Recht sparsam mit Informationen zum
Thema Wohnen ist die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt
auf ihrer Seite www.frankfurt.de/
zsb/wohnen-i.htm. Hingegen befinden
sich auf den Seiten der Uni Stuttgart
machno.hbi-stuttgart.de/service/
wohnboerse.html auch Links zu
bundesweiten Wohnungsbörsen. Die
wenigsten davon sind auf die Bedürfnisse eines wohnungssuchenden
Praktikanten eingestellt, allein die Seite
www.studentenwohnungsboerse.de
sticht heraus, wenn auch zugegebenermaßen mit recht magerem Zimmerangebot.
Der Wochenendtrip zur Zimmersuche
gehört also weiterhin genauso zum
Praktikum wie das Bewerbungsschreiben: Hinfahren, Schwarze Bretter
abklappern, Zeitungsanzeigen und
Stadtmagazine studieren. Ohne das
geht es leider nicht - noch nicht.
SPORT.
Gesichtsabdruck im Schnee
Ein junger Mann wagte den Sprung ins Vergnügen und „betörte“ hunderte von Skihasen mit seinen Snowboardkünsten
Von Helge Köhling
Da stand ich nun, mitten in der Liftschlange – das erste Mal mit einem
Snowboard unter den Füßen. Ich, ein
alter erfahrener Skifuchs, hatte schon
mit sechs Jahren das erste Mal auf den
Brettern gestanden und dabei etliche
Abenteuer durchlebt. Ich blickte selbstbewusst und lässig wirkend um mich.
War es nicht so, dass die Snowboarder
eigentlich ein ziemlich cooler Haufen
sind, die mit ihren gekonnten Schwüngen und akrobatischen Einlagen als
„Lords auf den Boards“ von den restlichen Ski-Anfängern und vor allem von
den schon-am-Vormittag-besoffenenund-noch-nie-auf-den-Skiern-gestandenen-Skihasen aus dem Après-Ski-Zelt
förmlich „vergöttert“ wurden?
In der Warteschlange des Liftes stellte
ich mir schon bildlich meinen Auftritt
vor: Don Helge, oben auf dem Gipfel,
den Hang herabblickend. Die Mädels
stehen kreischend und winkend seitlich
des Skihangs, und selbst die Bäume
verneigen sich tief vor mir und meinem
Können. Ein bisschen mit dem Hintern
wackeln und der Schnee unter mir fängt
an zu schmelzen. Ja, dachte ich mir,
dass war eine gute Entscheidung, die
ollen Skier mal zur Seite zu legen und
sich für ein paar Tage ganz dem Gefühl
des Snowboardens hinzugeben. Ein
bisschen auf die Beinhaltung achten,
der Rest geht dann wohl schon von
alleine.
Etwas hastig wurde ich von meinem
Kumpel neben mir in der Schlange aus
dem Traum gerissen. „Gleich kommst
du dran“, sagte er zu mir und hatte
dabei so ein leichtes, beinahe verstecktes Grinsen im Gesicht, das ich zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig deuten
konnte. Noch nicht. Schnell setzte ich
mir noch die coole Sonnenbrille auf –
der Auftritt im Schlepplift, gedacht als
Ouvertüre meiner Fahrkünste, musste
ja schließlich perfekt sein.
Drahtseilakt am
Schlepplift
Helges Traum vom ersten Tag auf dem Snowboard sah so aus. Der Flug hat
Fotos: Chiemsee
auch ganz gut geklappt, nur die Landung...
Einen Auftritt sollte ich dann auch
haben, schneller als mir lieb war. Da
kam auch schon der erste Liftbügel auf
mich zugerauscht. Hastig griff ich nach
diesem schmalen orangenen Ding und
startete gleich darauf erwartungsvoll
den Versuch, die Balance auf dem Brett
zu finden. Die Erwartungen waren wohl
so überwältigend, dass ich schon
gleich, nach verzweifelten und qualvollen Haltungs-Versuchen wie ein Akrobat auf dem Drahtseil, nach ungefähr
zehn Metern den Schnee küsste.
Das Gelächter in der Schlange hinter
mir versuchte ich einfach zu ignorieren,
und auch die verpopelten Fingerzeige
der kleinen Kinder sollten mir zumindest äußerlich nichts anhaben. Mir doch
nicht! Mein Gott, das kann doch jedem
mal passieren, redete ich mir ein. Die
guten Fahrer müssen sich sowieso erst
einmal warmfahren. Also ging ich mit
einem breiten Colgate-Grinsen zurück
in die Schlange und übersah dabei sogar den Schnee auf meiner Sonnenbrille
und auf meinem Stirnband. Aber das
machte sowieso nichts.
Das Wegwischen hätte sich eh nicht
gelohnt. Denn nach den nächsten ungefähr zwanzig geschafften Metern in der
Liftspur und hundert Schweißperlen
auf der Stirn, endete bereits der zweite
Versuch, mit diesem verdammten Brett
auf den Gipfel zu
kommen. Allmählich
geriet ich in Panik.
Mit müden Augen dachte
ich an eine Szene im Fernsehen, in
der ein Bernhardiner mit einer
Rumflasche um den Hals den halberfrorenen Menschen zu Hilfe kam. Rum, ja,
das könnte ich jetzt gebrauchen, wenn
schon kein Ruhm mehr bei den Skihasen zu holen ist! Nun, machen wir es
kurz. Ungefähr eine Stunde später,
geplagt von Muskelkrämpfen, die von
den zahlreichen akrobatischen Einlagen
herrührten, einer unglaublichen
Gleichgültigkeit und natürlich
einem unglaublich dicken Hals
hatte ich es doch noch
geschafft: Ich war oben auf
dem Gipfel angekommen!
Schön, dachte ich mir mit
einem Puls von 180, aber wie
kommst du da jetzt eigentlich
wieder runter? Denn Snowboarden, das hatte ich nun
endgültig eingesehen, war
wohl doch ein kleines bisschen
anders als Skifahren. Die Umstellung
kann anfangs sehr schwer, manchmal
auch schmerzhaft sein. Mein kleiner
Mann im Ohr hatte dafür auch nur
einen Satz parat: „Helge, das hast du
wirklich toll gemacht.“
Der Hintern nass,
die Leber trocken
Es gab jetzt nur noch zwei Alternativen.
Die eine lautete, das Brett abzuschnallen und den ganzen Hang runterzulaufen. Die zweite und wohl schmerzhaftere war, die klassische Funktion meines
Hinterns neu zu überdenken und ihn
schließlich als Airbag einzusetzen. Da
mein Hinterteil sowieso schon nass war
(wohlgemerkt nur durch den Schnee)
und der Spruch, dass es beim ersten
Mal immer weh tut, von mir eigentlich
bestätigt werden konnte, entschied ich
mich schließlich – für den Untergang.
Zu dem folgenden Szenario gibt es
eigentlich nicht viel zu berichten. Es
war schon hart, sowohl für mich als
auch für meinen Hintern. Als ich endlich irgendwann im Tal ankam, war der
Ta g
f ü r
mich bereits gelaufen, obwohl es
erst Mittag war. Was kann man gegen
Frust wohl am besten tun? Richtig –
trink, Brüderlein, trink. Lass die Sorgen
zu Haus!
Die habe ich dann auch im Après-SkiZelt ganz schnell zu Hause gelassen.
Nun, das mit Don Helge hat nicht
geklappt, dem Snowboard-König, bei
dem bei jeder von ihm gefahrenen
Skispur Schnee nachgeschüttet werden
musste.
Nach der dritten Runde Williams-Birne
und dem Wuppertaler Skihasen-ChorGesang war mir das dann auch so ziemlich egal geworden. Denn eigentlich
konnte man dort mit Singen doch am
besten beeindrucken. So wurde ich zum
Anton, dem Anton aus Tirol, bei dem
die Hasen SOS riefen, sobald er mit
dem Gesäß wackelte. Auch ohne
Snowboard.
Spiel, Sex und Kind Becker
Reinste Hochspannung
Von Samenraub, anderen peinlichen Sportlerunfällen und weiteren Nebenwirkungen
(fra/kos) Endlich! Superbowl Sunday.
Ein langes Jahr des Wartens ist vorbei.
Ja gut, die Mannschaften, die dieses
Mal am „größten Sportereignis des Jahres“ in Tampa teilnehmen, fielen in den
letzten Jahren nicht durch allzu große
Leistungen auf. Aber heute, zum Superbowl XXXV ist alles anders. Oder?
Nicht nur in den USA sitzen die
Menschen gebannt vor den
Fernsehern. Auch die OTTFRIED-Redaktion lässt alles stehen und liegen und
widmet sich diesem
Ereignis. Doch
dann...
Die Organisatoren quälen die
etwa eine
Milliarde Fernsehzuschauer
nicht nur mit
den Backstreet
Boys, die die Nationalhymne
vor sich hin
heulen,
nein!
(bse/kos) Wir sind’s mal wieder, die anerkannten Fußball-Experten der OTTFRIED-Redaktion. Und wie immer
brennt uns ein brisantes Thema unter
den Nägeln. Vielleicht auch mehrere.
„Schaunmermal!“
Na gut, sicher. Die Bundesliga hat nach
der Winterpause mit einem richtigen
Knaller angefangen. Felix „der Quälix“
Magath kann jetzt endlich wieder alleine joggen gehen, nachdem sich seine
Mannschaft aktiv für den Gegner und
gegen ihn eingesetzt hat. Das war ja
mal ein echt schwarzer Montag für die
Wettbüros. Schließlich gab es für Marathonmann Magath als ersten Abschusskandidaten bedeutend mehr Kohle als
es für Ralf „den Quotenkönig“ Rangnick gegeben hätte, der als Favorit auf
die erste Trainerentlassung des Jahres
galt.
Fünf Pappnasen
müsst ihr sein!
Gut, wenn man da in Leverkusen
Übungsleiter ist. Schließlich kann nicht
der komplette Trainerstab der vier
Pappnasen auf einmal gefeuert werden.
Gerüchten zufolge kommt bald sogar
noch eine fünfte hinzu: zum Schuhe
zubinden.
Apropos Schuhe: Wie uns die Firma
Adidas in ihrem neuesten Werbespot
mitteilt, findet das eigentlich Entscheidende Abseits vom Sportplatz und
in der Off-Season statt. Und tatsächlich,
Beispiele dafür lassen sich zuhauf finden.
Vor dem Spiel Kaiserslautern gegen
Bayern zog sich Stefan „der Klettermaxe“ Kuntz einen dreifachen Bänderriß beim Aussteigen aus dem Mannschaftsbus zu!
Auch nicht viel geschickter war Pannen
„der Olli“ Reck. Unter der Dusche fiel
ihm eine Seifenschale auf den Fuß:
Platzwunde!
Gefahren unter der Dusche entstehen
also nicht nur durch das bekannte
Bücken nach der Seife. Lee „der Brite“
Hodges wollte diesen schwulen Trick
umgehen und rutsche prompt auf einem
solchen Bück-Stück aus: Leistenzerrung!
Davon, dass die meisten Unfälle aber
im Haushalt passieren, kann Michael
„die Dauerwelle“ Schulz ein Lied singen: Hexenschuß beim Leeren der
Mülltonne!
Oder Dave „der andere Brite“ Beasant.
Er versuchte, einen herunterfallenden
Krug Salatsauce mit dem nackten Fuß
zu stoppen: Fußverletzung mit Bänderrissen!
Überhaupt, diese Engländer. Robbie
„der dritte Brite“ Keane verletzte sich
beim Versuch, die Fernbedienung zu
erreichen: Bänderrisse im Knie!
Dass nicht nur das Grün im Stadion Gefahren birgt, zeigt auch das einschneidende Erlebnis von Charlie „der Hausmeister“ George: Er verlor einen großen Zeh beim Rasenmähen!
Doch besonders wichtig für Fußballer
ist es, immer den Durchblick zu behalten. Dass das nicht immer klappt, zeigen die Beispiele von Allan „der Vater“
Nielsen und Milan „der Flieger“ Rapaic. Der eine verpasste mehrere Spiele, weil ihm seine Tochter mit dem Finger ins Auge gestochen hatte. Der andere erlitt eine Augenverletzung durch
einen Stich mit dem Boarding-Pass am
Flughafen und verpaßte dadurch den
Start der Saison.
Schluckbeschwerden?
Isses schon drin?
Es ist ja bekannt, dass Fußballer nicht
die Hellsten sind. Aber wenigstens
lesen sollte klappen. OS-RAMalho, die
brasilianische Leuchte, mußte drei Tage
im Bett verbringen, weil er, um Zahnschmerzen zu lindern, ein Zäpfchen
eingenommen hatte – oral!
Apropos oral. Das AufsichtsratsmitGLIED des FC Bayern München BumBum „der Boris“ Becker hatte sich sein
Techtelmechtel mit der farbigen Schönheit aus dem russischen London wohl
auch anders vorgestellt. Ähnlich wie
Franz „der Präserdent“ Beckenbauer
servierte er hart und traf ins Schwarze.
Eine runde Sache.
Aber die Hauptsache ist doch, wie
schon der große Fußball-Philosoph
Sepp Lineker wußte, dass ein Samenraub 90 Sekunden dauert, und am Ende
gewinnt immer die Spermakova. Oder
so. Wie auch immer!
Superbowl: Und dafür bin ich wirklich wach geblieben?
Aerosmith dürfen mit
N’Snyc in der Halbzeitshow all ihre
zwei Hits aus den letzten 20 Jahren
singen. Nein, schreien.
Plötzlich ein Lichtblick. Britney Spears
taucht aus dem Nichts auf und trägt ein
eben solches. Doch die versprochene
Jennifer Lopez bleibt verschollen.
Da war doch aber noch etwas anderes,
der Sport. Football ist eigentlich ein
sehr einfaches Spiel. Man muss nur den
Ball von einem Ende des Feldes zum
anderen tragen und bekommt Punkte
dafür. Das hätte man vor allem den
New York Giants noch einmal erklären
sollen. Deren Receiver schienen eher
Völkerball spielen zu wollen. Eigentlich sind sie dazu da, die Pässe eines
Quarterbacks zu fangen. Doch sie
wichen den Bällen sehr erfolgreich aus.
Dann jedoch die besten
anderthalb Minuten des
Spiels. Im dritten Viertel
ein Rekord: 21 Punkte
innerhalb von drei
Spielzügen. Das hatte
es in der 35jährigen
Geschichte des Superbowls noch nicht gegeben. Juhu! Danach wieder
nur Langeweile: die Giants
schlecht, ihr Quaterback noch
schlechter.
Baltimore bekommt endlich, 30
Jahre nachdem die Colts eine
NFL-Meisterschaft gewannen, einen weiteren
Titel. Die Ravens fegen in
einem
größtenteils
öden Spiel die Giants
mit 34:7 vom Feld.
Und dafür bin ich
wirklich wach
geblieben?
Foto: Internet
DOMSCHERGE.
Mobilfunk-Masten in der Kritik
„Rätselhafte“ Todesfälle und genetische Störungen bei Rindern – Bürgerinitiative sieht Gefahr auch für Bamberger Bürger
Von Frank Kossyk
Sie gehören mittlerweile zum Stadtbild
wie der Gabelmann, die Obere Rathausbrücke oder gar der Dom – die
Handys. Geht man durch die Feki, so
gewinnt man den Eindruck, dass jeder
Student bereits mindestens eines besitzt.
Doch ähnlich explosionsartig wie sich
die „Handlichen“ in der Bevölkerung
ausbreiten, steigt auch die Ungewissheit, ob der Elektrosmog nicht doch
größere gesundheitliche Konsequenzen
hat als bisher bekannt ist.
Nicht gegen Handys
nur gegen Sender
Hinzu kommt, dass durch die BSE-Krise das Vertrauen der Bevölkerung in die
Politiker, die Wirtschaft und deren Informationspolitik weiter gesunken ist.
Um diesen Missstand zu beseitigen,
wurde am 19. September 2000 die Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk
Bamberg“ ins Leben gerufen.
Die eigentlichen Ziele des Widerstandes der Bürgerinitiative sind allerdings
nicht die Handys selbst, sondern die
Anhäufung und Strahlenintensität der
Sendestationen. Deren Zahl nimmt
bundesweit rapide zu. Das gilt auch für
Bamberg. Derzeit gibt es etwa 50(!)
Sendestationen im Stadtgebiet. „In den
Jahren bis 2005 erwarteten wir, dass
sich deren Anzahl, vor allem durch die
UMTS-Lizenzvergabe, um ca. 300 erhöht“, so Eva Hastenteufel-Knörr, Mitglied der Bürgerinitiative.
„Bundesweit werden etwa 60 000 neue
Stationen aufgestellt, davon etwa 6 000
bis 9 000 allein in Bayern“, erklärt
Friedrich Odenbach, SPD-Landtagsabgeordneter aus dem Bezirk Oberfranken.
Hauptziel der Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk Bamberg“ ist, die
Bevölkerung über Risiken und Auswirkungen der permanenten Strahlung
durch die Sendestationen aufzuklären.
Desweiteren sollen die Einwohner an
den Standortentscheidungen im Stadtgebiet beteiligt werden.
Durch die Gesetzgebung in Bayern ist
es Zurzeit möglich, Sender bis zu einer
Höhe von zehn Metern ohne Baugenehmigung auf eigenem Grund und Boden
aufzustellen. So können sich Anwohner
kaum dagegen wehren, wenn in ihrer
Nähe ein Mast auf einem Privatgrundstück installiert werden soll.
Darüber hinaus will die Bürgerinitiative
die Standorte der Sendemasten aus den
Wohngebieten und vor allem aus der
Nähe von Kindergärten, Schulen und
Seniorenheimen entfernen. „Ich würde
mein Kind nicht in einen Kindergarten
schicken, bei dem im Umkreis von 250
Metern ein Sendemast steht“, zitiert
Hastenteufel-Knörr Strahlungs-Experte
Professor. Senn, der als Forscher für die
Deutsche Telekom gearbeitet hat.
Sendemasten auch
auf Kirchtürmen
SPD-Landtagsabgeordneter Friedrich Odenbach
Ein weiteres Ziel ist die Berücksichtigung von Orts- und Landschaftsbild
beim Aufbau einer neuen Sendeanlage
– vor allem im Sinne des Umwelt- und
Denkmalschutzes. So wendeten sich
die Mitglieder der Bürgerinitiative in
einem offenen Brief an den Bamberger
Erzbischof Braun und baten ihn, den
Standpunkt der Kirche im Bistum zu
überdenken. Zurzeit werden mehr und
mehr Mobilfunksender an Kirchtürmen
angebracht. Von den Kirchen ist das in
den meisten Fällen gern gesehen, da
In Bamberg gibt es zurzeit rund 50 Mobilfunk-Sendestationen an 40 Standorten – so wie hier auf einem Hochhaus an
der Weißenburgstraße. Die Bürgerinitiative „Kontrollierter Mobilfunk“ will dem Elektrosmog ein Ende machen
unerwartete Zusatzeinnahmen in die
Pfarrei-Kassen kommen, wenn sie die
Kirchtürme an die Mobilfunkbetreiber
„vermieten“.
Am Donnerstag, den 25. Januar stand
MdL Friedrich Odenbach den Mitgliedern verschiedener Bürgerinitiativen
aus dem Bamberger Umland in einer
von der SPD Bamberg organisierten
Veranstaltung Rede und Antwort. Ihm
zufolge steht für die Bayerische Staatsregierung fest, dass die vom Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) festgelegten
Grenzwerte ausreichend seien.
So sagte zum Beispiel Jutta Brix vom
BfS in der SWR-Sendung Report am
21. August 2000: „Nach heutigen wissenschaftlichen Kenntnissen sind bei
Einhaltung der nationalen Grenzwerte
gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.“ Allerdings sind die Grenzwerte in Deutschland zum Teil um ein
Autolärm und Abgasmief
Mehr als 20 000 Autos sind Anwohnern der Memmelsdorfer Straße zuviel
(cd) Seit einigen Monaten präsentieren
sich zahlreiche Wohnhäuser in der
Memmelsdorfer Straße in ungewohnter
Manier. Statt Geranien zieren nun Plakate und Transparente die Fensterbretter. In großen Lettern protestieren sie
gegen Autolärm und Abgasmief. Angehörige einer eigens ins Leben gerufenen
Bürgerinitiative traten mit einigen
Stadtratsmitgliedern in einer Sitzung
zusammen, um ihre Forderungen und
Probleme zu diskutieren.
Die Vorschläge der Bürgerinitiative
sind präzise: Der rasche Ausbau der
Kronacher Straße als Umgehungsstraße
oder die Umwandlung der Memmelsdorfer Straße in eine Tempo-30-Zone
könnten zügig Abhilfe schaffen. Bei einem täglichen Verkehrsaufkommen von
über 20 000 Fahrzeugen in der Memmelsdorfer Straße ist eine nachhaltige
Reduzierung der Pkw-Anzahl allerdings fraglich.
Generelles
Verkehrsproblem ?
Die Ausgestaltung einer Umgehungsstraße hängt allerdings nicht allein von
der städtischen Verkehrspolitik ab. Wie
aus dem Bauplan ersichtlich, hatte die
Stadt Bamberg bereits vor über zehn
Jahren mit der Planung einer zusätzlichen Verbindungsstraße begonnen, die,
parallel zur Memmelsdorfer Straße verlaufend, das steigende Verkehrsaufkommen bewältigen sollte.
Da die geplante Straßenführung der
Die Anwohner der Memmelsdorfer Straße sind genervt vom Verkehr. Eine
Montage: Ottfried
Tempo-30-Zone könnte ihrer Meinung nach helfen
Kronacher Straße eine Gleisüberquerung mittels einer Brücke beinhaltet,
hängt derzeit alles von der Deutschen
Bahn ab. Erst eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Bahngleise für die
Nutzung als zukünftige ICE-Trasse
vierspurig ausgebaut werden müssen,
wird es der Stadt Bamberg erlauben, ihr
Bauvorhaben voranzubringen.
Die seit mehreren Wochen andauernden
Proteste weisen auf ein generelles
Verkehrsproblem in Bamberg hin. Viele
der teilweise jahrhundertealten Straßen
sind nicht für das heutige Verkehrsaufkommen konzipiert worden. Alternativangebote wie zum Beispiel zahlreiche
Park & Ride-Parkplätze mit Busanbindung im Zehn-Minuten-Takt werden
nur mäßig genutzt und bescheren der
Stadt jährlich Verluste in Millionenhöhe.
Da eine Umgehungsstraße aller Voraussicht nach nicht kurzfristig realisiert
werden kann, warten die Anwohner der
Memmelsdorfer Straße mit immer
neuen Vorschlägen auf: die Einrichtung
einer Tempo-30-Zone oder mehr Platz
für Radfahrer in der Memmelsdorfer
Straße. Ob diese Maßnahmen jedoch
auf Dauer dafür geeignet sind, das
Problem grundlegend zu lösen, ist fraglich.
Tausendfaches höher als in europäischen Nachbarländern. „In England
werden Handys mittlerweile nur noch
mit einer Art Beipackzettel verkauft,
der auf die Gesundheitsrisiken hinweist“, fügt Hastenteufel-Knörr hinzu.
Außerdem bezögen sich die meisten
Studien, die den Handys Unbedenklichkeit bescheinigen, nur auf deren sogenannte Wärmewirkung.
Permanente
Bestrahlung
Hierbei wurde untersucht, ob es durch
die thermische Strahlung eines Handys
bei einem längeren Telefongespräch zu
Hitzeschäden im Gehirn des Benutzers
kommt.
Viel schlimmer als diese Strahlen sei
aber die permanente nicht-thermische
Bestrahlung durch die Sendemasten,
die vor allem bei Kindern auf Dauer zu
Schlaf- und Konzentrationsstörungen
führe. Auch andere Hirnfunktionen,
wie etwa der Ausstoß von Stresshormonen, werde durch diese Strahlen beeinflusst.
Die wichtigste Bestätigung für die Arbeit der Bürgerinitiative sind verschiedene Untersuchungen im Zusammenhang mit Rindern. Dort tauchten „rätselhafte“ Todesfälle und Fruchtbarkeitsstörungen bei Herden auf, die den
elektromagnetischen Feldern der Sendemasten ausgesetzt waren.
Wer Interesse an Studien und Veröffentlichungen zum Thema „Mobilfunk und seine Gefahren“ hat, kann unter www.mensch-mobilfunk.de nachsehen. Die Seite befindet sich zwar
noch im Aufbau, soll aber kontinuierlich ausgebaut werden.
Winnetou reitet wieder
(jg) Die Fans von Winnetou & Co. dürfen sich freuen: Fast 89 Jahre nach dem
Tod des Abenteuer-Schriftstellers Karl May sind zwei neue Romane erschienen.
Thomas Jeier und Jörg Kastner haben für den Bamberger Karl-May-Verlag
(www.karl-may.de) neue Abenteuer für Winnetou und Kara Ben Nemsi ersonnnen.
Die Charaktere der neuen Jugendromane basieren zwar auf den OriginalBüchern von Karl May, seinen Schreibstil haben die Autoren jedoch nicht imitiert. Durch die modernere Gestaltung der Abenteuer will der in Bamberg
ansässige Verlag besonders jüngere Leser ansprechen und für die Geschichten
aus dem Wilden Westen und dem Vorderen Orient begeistern.
Thomas Jeiers Buch „Nscho-tschi“ spielt ein Jahr vor der Begegnung zwischen
Winnetou und Old Shatterhand. Nscho-tschi, Tochter des Apachen-Häuptlings,
wird von verfeindeten Kiowas entführt und fällt später drei weißen Banditen in
die Hände. Ihr Bruder Winnetou und Klekih-petra, der weiße Lehrmeister der
Apachen, machen sich auf die Suche nach der Häuptlingstochter.
Die zweite Neuerscheinung des Bamberger Karl-May-Verlages trägt den Titel
„Die Oase des Scheitans“. Der Schriftsteller Jörg Kastner erzählt in diesem
Roman von der ersten Begegnung des deutschen Weltenbummlers Kara Ben
Nemsi und des wortgewaltigen Beduinen Hadschi Halef Omar.
Kara Ben Nemsi geht in Algier an Land, um seine große Reise durch den vorderen Orient anzutreten. Um einer jungen Französin bei der Suche nach ihrem
Verlobten zu helfen, nimmt Kara Ben Nemsi die Spur einer Sahara-Expedition
auf, die zur legendären „Oase des Scheitans“ unterwegs ist. Bei seinem abenteuerlichen Ritt durch die Wüste trifft der Held zum ersten Mal auf seinen späteren
Freund Hadschi Halef Omar.
Thomas Jeier: „Nscho-tisch“ und Jörg Kastner: „Die Oase des Scheitans“ erschienen im Karl-May-Verlag, je 352 Seiten, 24,80 Mark.
KULTUR.
Der Teufel im roten Kleid
Brendan Fraser und Liz Hurley in einer wahrhaft teuflischen Komödie über Liebe, Looser & Luzifer
Von Natalie Markowitsch
und Christina Distler
Am Ende des Films „Teuflisch“ von
Regisseur Harold Ramis („Und täglich
grüsst das Murmeltier“) waren wir
wirklich überrascht. Wieso? Weil wir
den Film gemocht haben, obwohl wir
normalerweise andere Genres Komödien vorziehen.
Worum geht es in „Teuflisch“? Elliot
Richards, gespielt von Brendan Fraser
(„Die Mumie“), ist ein Sonderling, der
ein routiniertes, unscheinbares Dasein
als Angestellter eines Call-Centers
fristet. Immer wieder schafft er es,
seine Mitarbeiter durch sein skurriles
Verhalten sowie kindische Äußerungen
zum Lachen oder zum Weinen zu bringen. Auch über seine Schwärmerei für
die unerreichbare Allison (Frances
O’Connor), die seit vier Jahren in derselben Firma arbeitet und in die Elliot
bereits genauso lange hoffnungslos verliebt ist, spotten sie.
Teuflisch sexy:
Liz Hurley
Eines Abends nimmt er aufgrund der
Sticheleien allen Mut zusammen und
spricht seine Angebetete an. Der Traum
zerplatzt wie eine Seifenblase und lässt
ihn am Boden zerstört zurück: Seine
heimliche Liebe scheint ihn nämlich
Elliot seine Wünsche ein und versucht
in jeder neuen Geschichte, Allison für
sich zu gewinnen. Bemerkenswert ist
dabei die schauspielerische Leistung
von Brendan Fraser sowie das unglaubliche Werk der Visagisten und Stylisten,
die ihn von Grund auf verschiedene
Männertypen überzeugend verkörpern
lassen. Doch alle Realisierungen von
Elliots Wünschen haben einen wahrlich
teuflischen Haken, der den Hauptdarsteller immer wieder enttäuscht zur
Flucht treibt. Schafft es Elliot letztendlich, Allison zu bekommen und mit ihr
glücklich zu werden? Kann er seine
Seele retten oder schenkt er sie der
schönen Teufelin, die ihn immer wieder
in knappen und verführerischen Outfits
umgarnt, gar freiwillig?
Modebewusster Teufel: High Heels statt Pferdefuß
Foto: Verleih
trotz der vier Jahre Arbeit in derselben
sich als kolumbianischer Drogenboss
Firma nicht einmal vom Sehen her zu
und Ehemann seiner hübschen Angekennen. Elliot wird sich bewusst, dass
beteten wieder. Seine Träume scheinen
er alles dafür geben würde, Allison an
wahr geworden zu sein – doch der
seiner Seite zu haben.
Teufel wäre nicht der Teufel, wenn er
In diesem Augenblick erscheint unversich nicht eine gewisse Interpretationshofft eine attraktive Frau (Liz Hurley)
bandbreite bei der Umsetzung der
auf der Bildfläche. Sie spielt den in
Wünsche seines Opfers reserviert hätte.
enges Rot gegossenen Teufel, der für
So muss der zunächst euphorische
sieben Wünsche freier Wahl (wie so
Elliot erkennen, dass er auch mit Macht
üblich) nicht mehr und nicht weniger
und Reichtum nicht ein sicheres, glückals Elliots Seele fordert. Elliot wünscht
liches Leben führen oder seine Frau
sich als erstes, reich und mächtig zu
festhalten kann, die sich lieber mit
sein und jeden Morgen an der Seite von
ihrem gutaussehenden Sprachlehrer
Allison aufzuwachen. Sofort findet er
vergnügt. Einen nach dem anderen löst
Entspannen und
herzhaft lachen
Nur soviel: Ihr könnt euch auf eine
wirklich gelungene Komödie freuen,
die die gängigen Klischees vom Mann
mit einem Augenzwinkern durch den
Kakao zieht und mit einem überraschenden Ende aufwartet. Dieser Film
ist genau das Richtige, wenn Regen und
Kälte eure Stimmung verdüstern, ihr
vor Uni-Stress weder ein noch aus wisst
und wieder mal so richtig entspannen
und herzhaft lachen möchtet.
Poesie aus der Domstadt
„Nach Morgen“ - Bamberger Student veröffentlichte kürzlich sein Erstlingswerk im Selbstverlag
(az) Wie viele Menschen reden immer
nur davon, dass sie schon immer gerne
mal ein Buch schreiben, Gedichte verfassen oder überhaupt mal was veröffentlichen wollten? Ich jedenfalls
kenne da so einige. Doch komischerweise kaum einen, der diesen
Gedanken dann auch in die Tat umgesetzt hätte. Ganz zu schweigen davon,
sich mit seinem Werk der Öffentlichkeit
zu präsentieren. Daniel Windheuser, 22,
aus Bamberg ist einer von denen, die es
nicht nur bei bloßen Worten belassen
haben. Bereits im jugendlichen Alter
von 16 Jahren unternahm er erste literarische Gehversuche, die allerdings
nicht bei der üblichen pubertären
Weltschmerzverarbeitungspoesie stehenblieben, sondern mit kontinuierlichem Fortschritt zur Veröffentlichung
seines ersten Gedichtbandes führten.
Am ersten Oktober letzten Jahres
erschien „Nach Morgen“, so der zweideutige Titel dieses Oeuvres.
Geschriebenes soll
für sich sprechen
Die Entstehungsphase des Werkes
erstreckt sich über die letzten drei
Studiensemester des gebürtigen Bonners in seiner Wahlheimat Bamberg.
Genauso zweideutig wie der Titel sind
auch
viele
der
Gedichte.
Klärungsbedürfnisse von Seiten des
Autors gibt es jedoch nicht: „Ich denke,
das Geschriebene sollte für sich selbst
sprechen. Wenn man etwas aufge-
den ganzen Abend,
die ganze Nacht
in den Armen
gehalten habe
(deine Tränen
auf meiner Brust),
werde ich mir
nie verzeihen.
Wirst Du es?
Der junge Dichter in häuslicher Umgebung
schrieben hat, dann steht`s ja da, und
jeder der möchte, kann sich seinen
Reim darauf machen.“ Schlau gesagt,
denn ist nicht das, was man als
Rezipient in Kunst welcher Art auch
immer hineininterpretiert, oft spannender als das, was tatsächlich dahintersteht? Die vorherrschende Thematik
der Gedichte ist jedoch offensichtlich:
zwischenmenschliche Beziehungen
und ihre Abgründe. Und die sind ja, wie
man aus eigener Erfahrung weiß, nicht
immer ungefährlich. Dass dies dem
Autor ebenfalls bekannt ist, wird spätestens bei der Lektüre des vorliegenden
Gedichtbandes deutlich.
Eine kleine Textprobe:
Dass ich,
an diesem Abend,
dem Ruf einer Lust folgte,
von der ich dachte,
dass Du sie wolltest,
von der ich dachte,
dass sie so sein müßte,
(die ich eigentlich
so gar nicht empfand)
und keiner das
wollte,
was er zu wollen
schien;
und ich dich nicht,
wie ich es wirklich
wollte
(und du auch),
Daniel nutzt das Schreiben als
Kompensation, als Mittel, um Gefühle
auszudrücken: „Man hat irgendwas,
was man festhalten möchte, meist
Stimmungen, in denen man gerade ist,
oder die in einer bestimmten Situation
vorherrschen. Das will dann raus.“
Seine Gedichte betrachtet er als mehr
oder weniger autobiographisch. Wovon
er hingegen nicht allzuviel hält, sind
Vergleiche mit anderen Autoren:
„Gefallen tun mir Paul Celan, Erich
Fried, aber ich probiere nicht, so zu
schreiben wie sie.“ Erschienen ist das
Buch im Selbstverlag bei Libri Books
On Demand, und das ist erstaunlicherweise recht kostengünstig. Wie der
Name schon sagt, wird hier keine sündhaft teure Vorauflage von mehreren
Tausend Stück gedruckt. Sobald eine
Bestellung
eingeht,
läuft
die
Druckmaschine an, und das Buch wird
umgehend fertiggestellt. Angehende
Literaten, die ihre noch in der
Schublade befindlichen Werke so veröffentlichen wollen, sollten mal bei
www.libri.de vorbeisurfen.
Daniel Windheuser: Nach Morgen
77 Seiten, 14,80 DM, Selbstverlag.
r@dio.mp3 - Ganz legal Musik runterladen
(jg) Wer seine Lieblings-Musik immer noch von CD oder gar Kassette hört, ist
von vorgestern. Internet-Tauschbörsen wie Napster oder Gnutella sind beliebt.
Allerdings bewegen sich deren Nutzer in einer urheberrechtlichen Grauzone,
wenn sie geschützte Musikstücke herunterladen. Wer sich nicht strafbar machen
will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder alle auf der Festplatte gespeicherten
MP3-Dateien auch als CDs im Regal stehen haben. Oder sich seine Stücke bei
r@dio.mp3 besorgen. Dies ist ein lizensiertes digitales Radio-Programm. Die
gerade laufenden Musikstücke können per Record-Button wie bei einer StereoAnlage aufgezeichnet werden. Das ist völlig legal, solange diese MP3s nur privat
genutzt werden. Das Besondere an r@dio.mp3 ist, dass das Programm mit dem
Computer empfangen wird. Gesendet wird über die „Austastlücke“ des FernsehSenders NBC Europe. Um den etwas anderen Radiosender zu empfangen,
braucht man einen Kabel- oder Satellitenanschluss sowie einen Pentium-Rechner
mit einer TV-Tunerkarte und die kostenlose Empfangssoftware. Weil die Musik
auf einem Fernsehkanal übertragen wird, werden für den Empfang keine OnlineKosten fällig. Ausführliche Informationen gibt es bei www.musicplay.de.
Liebesleiden
(bh) Die Konstellation ist bekannt: zwei
Paare, deren Verflechtungen zwischen
Anziehung und Verzicht, Vernunft und
Leidenschaft eine geordnete Welt auflösen. Am Ende steht der Tod einer
Liebenden. Vor 200 Jahren strickte
Goethe daraus seine Wahlverwandtschaften. Die Personen, die sich in dem
vor kurzem erschienenen Roman des
Kölner Autors Dieter Wellershoff
tummeln, erscheinen wie zeitgemäße
Nachfahren von Eduard, Charlotte,
Ottilie und dem Hauptmann.
Moderne Wahlverwandtschaften
Paul und Marlene, beide Ärzte, führen
eine scheinbar gefestigte Ehe. Der
befreundete Richter Leonhard lernt in
ihrem Haus die viel jüngere Studentin
Anja kennen, die er bald darauf heiratet. Die Paare unternehmen viel miteinander, alles scheint in Ordnung zu sein.
Doch ist zumindest Leonhard und Anja
bald klar, dass ihre Heirat ein Fehler
war und keiner große Sympathie für
den anderen empfindet. Während aber
der biedere Richter den Schein aufrechterhalten will, weigert sich Anja, sich
mit einem solchen Leben abzufinden.
Hinzu kommt eine Hypothek aus der
Vergangenheit, die auf der Personenkonstellation lastet: Früher einmal
spannte Paul seinem Freund Leonhard
die Frau aus, Marlene eben. Nur unter
schmerzhaften Verrenkungen war es
den dreien gelungen, ihre Freundschaft
„in neuer Konstellation“ fortbestehen
zu lassen – mit Leonhard als stillem
Verlierer. Durch seine Hochzeit mit
Anja schien die alte Narbe endgültig
verheilt zu sein – doch das Spiel
wiederholt sich: Auch Anja wird ihn
mit Paul betrügen. Diesmal aber lässt
sich keine neue Ordnung mehr herstelllen, das Chaos bricht in das Leben aller
Beteiligten ein und lässt sich nicht mehr
vertreiben. Am Ende stürzt sich Anja in
den Tod. Die Erzählung wechselt ständig ihren Standort, sie setzt 6 Jahre
nach dem Tod Anjas ein, springt dann
zurück in die Vergangenheit und zwischen den verschiedenen Sichtweisen
hin und her. Dadurch umkreist die
Erzählung die Personen, taucht mal in
sie hinein, sieht sie dann wieder von
außen. Mal wird am Ende eines
Kapitels die Uhr um 24 Stunden
zurückgedreht und derselbe Tag aus der
Sicht einer anderen Person erzählt. So
wirkt
der
Roman
wie
eine
Gerichtsverhandlung, in der die einzelnen Kapitel die Zeugenvernehmungen
sind: Aus all den Einzelwahrnehmungen setzt der Leser den Tathergang
zusammen, die Umstände, die zum Tod
Anjas führten. Wellershoff gelingt es
dabei, mit sprachlichem Geschick und
viel Gespür für die Psychologie der
Personen, deren unterschiedliche
Ansichten, Wünsche und Motive deutlich zu machen. Ihm ist ein erzählerisch
dichtes Werk gelungen.
Dieter Wellershoff: Der Liebeswunsch
erschienen bei Kiepenheuer & Witsch
396 Seiten, 42 Mark.
KULTUR.
Was hör’ ich denn da?
Jimmy Eat World
„Clarity“
(ps) Schön, dass die Veröffentlichungspolitik der großen Plattenfirmen
immer so berechenbar ist. Die ach so
tollen neuen Alben der etablierten Stars
erscheinen im Herbst. Die, die es nicht
geschafft haben, etwas Vernünftiges auf
die Beine zu stellen, schustern schnell
eine Best-Of-Compilation zum Fest des
frohen Schenkens zusammen. Siehe
Silverchair oder Lenny Kravitz.
Aber Gott sei Dank führt das alljährlich
folgende Loch im Veröffentlichungsplan manchmal zu kaum erhofften
Glücksmomenten. So kommt das dritte
Album der Emo-Rocker von Jimmy Eat
World stolze 15 Monate nach dem USRelease am 29. Januar auch endlich in
die hiesigen Plattenläden.
Und eigentlich müsste man diejenigen,
die für die Verzögerung verantwortlich
sind, steinigen. Denn „Clarity“ ist jetzt
schon ein Klassiker.
Jimmy Eat World, die zur Speerspitze
des sogenannten Emo-Core zählen,
schaffen es, den Hörer von Anfang an
zu fesseln und in ein Wechselbad der
Gefühle zu tauchen. Stetig zwischen
den Polen Euphorie und Melancholie
pendelnd, setzt sich jeder Song unaufhaltsam in der Hirnrinde fest. Aber wie
könnte man dem Laien den Sound von
Jimmy Eat World beschreiben? Vielleicht als bessere Foo Fighters oder als
Liquido mit guten Musikern, oder einfach als eine Hoffnung auf Gitarrenrock jenseits von Teenie-Hüpf-Mucke
und Bon Jovi-Gepose?
Zumindest die Kritikerwelt ist sich über
den Stellenwert von „Clarity“ einig. So
heißt es zum Beispiel im Review des
Musikmagazin „Visions“:
„Clarity ist ein Meisterwerk, ein
Album, das in seiner Vielschichtigkeit,
seiner Tiefe und seiner Langzeitwirkung kaum Konkurrenz findet“.
Sigur Ros
„Agaetis Byriun“
(ps) Das Semesterende naht, die Nerven liegen blank, und Begriffe wie Erholung, Ruhe und Entspannung sind
endgültig ins Reich der Fabel verwiesen. Die Rettung kommt aus dem hohen
Norden, genauer gesagt aus Island:
Sigur Ros.
Ja genau, Island. Das Land der Geysire
und Gletscher hat in musikalischer
Hinsicht mittlerweile einiges mehr zu
bieten als nur Björk.
Eben jene Sigur Ros (zu deutsch:
Siegesrose) haben schon letztes Jahr
europaweit als Vorband von Radiohead
für Furore gesorgt. 1999 waren die vier
jungen Männer in ihrer Heimat bereits
die best-verkaufte Band.
Ihr Album „Agaetis Byriun“ ( Ein neuer
Anfang) hat aber auch hierzulande größere Aufmerksamkeit verdient.
Mit einer klassischen Rockinstrumentierung gelingt es Sigur Ros, unglaublich filigran wirkende Klanggemälde zu
erschaffen, die die manchmal etwas
weltentrückte Stimmung der Landschaft Islands direkt in Musik zu übertragen scheinen. Neben dezenten Keyboardteppichen, Streichern und ChoralKlängen leistet hierzu der Gesang von
Jan Thor Birgisson einen großen
Beitrag. Die Texte sind komplett auf
isländisch beziehungsweise in einer
darauf basierenden Fantasiesprache
gehalten. „Wenn du zuhörst und sich in
deinem
Kopf
eine
bestimmte
Geschichte entwickelt, dann ist das
genau das, wovon die Texte handeln“,
so der Bassist Georg Pall D’’rason.
Der Ansatz, den Sigur Ros verfolgen,
erinnert am ehesten noch an ihre
Mentoren Radiohead und deren letztes
Album „Kid A“ oder an Bands wie
Godspped You Black Emperor!.
Nüchtern ausgedrückt ist „Agaetis
Byriun” der ideale Soundtrack für ruhige Stunden und damit sowohl als
Entspannungsmusik in stressigen Zeiten als auch für den „Day After“ nach
der letzten Prüfung geeignet.
Teil 6: Ska – Ehemals karibische Klänge bringen die Massen immer wieder zum Toben und Tanzen
schließlich mit
nach England,
wobei sie allerdings nicht den
Begriff Ska benutzten, sondern ihre Musik
Jamaican Blues
nannten. Erste
Plattenfirmen,
zum Beispiel
Blue Beat Records, wurden
gegründet und
eine englische
Szene entwickelte sich.
Auch der Pork
Pie, der runde
Hut mit kurzer
Krempe, war
bald vielerorts
zu sehen.
Die Legende
besagt, dass die
westindischen
Inseln
1967
von einer großen Hitzewelle
heimgesucht
wurden. Diese
machte das ohnehin
schon
schweißtreibende und konditionsraubende Tanzen zu
Ska noch viel
anstrengender.
Aus dieser Not
machten
die
Musiker eine
Tugend: Es entstand der langsamere Stil des
Die Wiesbadener Ska-Band Busters gab am 19. Januar ein Konzert im Bamberger Live-Club. Mit Ska, der RockPauken und Trompeten heizten sie dem Publikum ordentlich ein
Foto: Claus Geiss steady.
Desmond Dekkers „007 Shanty Town”
Von Peter Schiffmann
Die Wiege des Ska stand aber nicht in
enterte die britischen Charts und zog
Ja, ja, der Ska! Lange totgesagt, aber
Bamberg. Sie stand vielmehr auf
weitere Vertreter nach sich.
nie totzukriegen, wie die Stimmung
Jamaika. In den 50er Jahren kamen dort
Etwa um das Jahr 1969 entdeckten auch
beim Konzert der Busters im Live-Club
klassische jamaikanische Rhythmen
die britischen Skinheads den Rockam 19. Januar überzeugend bewiesen
mit aus den USA importierten Sounds
steady.
hat. Ska-Musik erfreut sich auch hier
wie Rhythm´n´Blues, Jazz und Gospel
Bei diesen Skinheads handelte es sich
und heute so großer Beliebtheit, dass
in Berührung.
um bunt zusammengewürfelte Jugendder Bamberger Club aus allen Nähten
Als Erfinder des Ska gelten seitdem vor
Gangs aus der britischen Arbeiterklasse
zu platzen schien. Vor allem, weil sich,
allem Clement Dodd mit seinem
mit verschiedenen Hautfarben und kultypisch für Ska, kein Mensch das
Studio1 und Cecil Bustamente, der auch
turellen Hintergründen. Ihre Anhänger
Konzert ganz in Ruhe angucken konnte.
unter dem Namen Prince Buster
rasierten sich die Schädel, nicht zuletzt,
Die ganze Meute tanzte und sprang mit
bekannt ist.
um sich von den verhassten, langhaarieiner Ausdauer, dass jeder FitnessDie Einwanderer der frühen 60er Jahre
gen Hippies zu distanzieren. Nach
trainer neidisch sein konnte.
brachten den Ska aus der Karibik
Feierabend und an Wochenenden trafen
sie sich, um den Frust rauszulassen, zu
saufen und sich beim Fußball zu prügeln. Die Gangs von damals waren
wohl brutal, aber nicht rassistisch.
Man sprach auch vom Skinhead
Reggae. Die Hymne jener Zeit war
„Skinhead Moonstomp“, die wir
Symarip zu verdanken haben.
Viele jamaikanische Künstler versuchten übrigens, diese englischen „Rude
Boys“ etwas zu zivilisieren. Songs wie
„Rudy, a message to you“ sind berühmte Besänftigungsversuche an die
Adresse der oft für Krawalle sorgenden
„Rude Boys“. In diesem Milieu tauchte
der Ska erst einmal für eine gewisse
Zeit unter, um sozusagen einen kleinen
Winterschlaf zu halten. Danach war
lange keine Ska-Musik zu hören, denn
die Hippies hatten das Land und den
Zeitgeist erobert.
Ska als Ausdruck
gegen Rassismus
Erst Ende der 70er begannen britische
Bands in einer Gegenbewegung fast
zeitgleich mit der aufkommenden
Punk-Musik wieder Ska-Musik zu spielen. Diese Art von Ska war energetischer als bisher und auch stark von der
Punk-Musik beeinflusst.
Das Label „2-Tone“, welches The
Specials und The Selecter unter Vertrag
hatte, stand damals symbolisch für den
Kampf gegen rassistische Spannungen
zwischen Schwarzen und Weißen in der
englischen Gesellschaft. Das schwarzweiße Schachbrettmuster wurde schnell
zum Aushängeschild der Bewegung.
Aber auch andere Bands wie The Beat,
Bad Manners und Madness traten ins
Rampenlicht.
Im Laufe der Geschichte dieses
Musikstils haben sich mittlerweile verschiedenste Spielarten herausgebildet.
Es gibt alle möglichen Kreuzungen mit
Punk, Funk, Techno, HipHop und
Hardcore. Das Spektrum reicht von
Ska-Core, zum Beispiel von den
Voodoo Glow Skulls, über Jazz-Ska wie
von The New York Ska-Jazz Ensemble,
bis hin zu tradionelleren Klängen mit
DanceHall-Anleihen à la Dr. Ring Ding
& the Senior Allstars.
Diese Infos und mehr über die deutsche
Ska-Szene sind im Internet unter
www.allska.de zu finden.
Let’s do the Ska!
Von fragmentierten Siegern
Gelungener Bamberger Literaturwettbewerb wurde durch abschließende Preisverleihung getrübt
(bh) Als deutscher Jungautor hat man es
nicht leicht: Zwar gibt es so viele Literaturwettbewerbe, dass rein statistisch
jeder mal einen Preis gewinnen müsste.
Doch dies tröstet einen nicht, wenn
man mal wieder nichts mehr von einem
Text hört, den man eingereicht hat.
Um so erfreulicher, wenn eines Tages
dann doch die Einladung zu einem neu
gestifteten Preis ins Haus flattert - und
wenn man dann hört, dass 659 andere
Teilnehmer eben diese Einladung nicht
bekommen haben.
Literaturwettbewerb
in der Provinz
Auch wenn man vielleicht erst mal auf
der Karte nachschauen muss, wo
eigentlich genau diese Kleinstadt in der
fränkischen Provinz liegt, in der der
Wettbewerb veranstaltet wird. Aber
auch Klagenfurt, wo jedes Jahr der
Ingeborg Bachmann-Wettbewerb stattfindet, ist ja keine Weltstadt, denkt man
sich. Die Jury ist vielversprechend
besetzt: darunter ein Professor, ein
renommierter Literaturkritiker, und ein
leibhaftiger Erfolgsautor.
Man reist also frohgemut am 9.
Dezember nach Bamberg, um am
„Fragmente-Literaturwettbewerb“ teil-
zunehmen, den Studenten dort zum
ersten Mal veranstalten. Zwar muss
man die Reise aus eigener Tasche
bezahlen, aber man kennt das ja: Die
Geldsäckel der Kulturschaffenden sind
selten prall gefüllt.
Hohe Qualität und
uneinige Jury
Man betritt einen gut gefüllten Saal,
verliest seinen Beitrag und hört
gespannt die Kommentare der Jury.
Vielleicht hat man kurz das Gefühl,
dass sich manche Jurymitglieder vorher
nicht besonders intensiv mit dem Text
beschäftigt haben, aber das verfliegt
auch wieder in der Aufregung.
Man muss feststellen, dass auch die
Beiträge der anderen Teilnehmer meist
von hoher Qualität sind. Das spricht für
den Wettbewerb und erhöht die Spannung darauf, wer gewinnen wird. Die
Spannung weicht dann irgendwann
Verwunderung: Denn leider ist sich die
Jury über einen Sieger nicht einig. Zwar
nennt sie einige Namen, die wohl für
den Hauptpreis in Frage kämen, aber
eine Entscheidung will nicht gelingen.
Es folgt eine halbstündige Debatte über
das Verfahren, in der man als Autor seinen Namen vielleicht doch mal kurz
wieder als möglichen Preisträger hört,
um kurz danach aber wieder ausgeschlossen zu werden. Mal wird das
Publikum um seine Meinung gefragt,
dann wird wieder entschieden, auf das
Publikum könne man nicht hören.
Schließlich nehmen sich zwei der in
Frage kommenden Preisträger den Titel
der Veranstaltung zu Herzen und erklären sich mit einem „Fragment” des
Hauptpreises einverstanden. Durch so
viel Großmut erleichtert, verleiht die
Jury einem dritten Autor sodann alle
weiteren Preise. Das absurde Resultat
dieser Entscheidung ist, das dieser letztendlich mehr Preisgeld erhält als die
eigentlichen Gewinner.
Einer wird gewinnen!
Oder auch nicht?
Vielleicht verlassen die Autoren
Bamberg mit gemischten Gefühlen und
dem Eindruck, dass bis zur
Preisverleihung eigentlich alles sehr
nett war – nur dann wurde es irgendwie
komisch.
KEHRSEITE.
Ein Zirkus auf anderen Wegen
Sarrasani zwischen Tradition und Tanztheather – zwischen faszinierend schön und grausam spannend
Von Annegret Bieger und Marietta Eder
Endlich wieder Zirkus! Und das auf
dem Maxplatz. Hätten wir ja nie
gedacht, daß dort, wo normalerweise
Gemüse, Feinrippunterhosen und
Pfannen feilgeboten werden, so ein riesiges Zelt Platz findet. Ganz Bamberg
scheint Lust auf diese Zauberwelt zu
haben: Massen vor und in dem Zelt.
Ausverkaufte Vorstellung bei Circus
Sarrasani. Das heißt: 1 200 Besucher,
Groß und Klein in freudiger Erwartung.
Vorhang auf für die ersten Darsteller.
Doch kein Clown mit Esel und
Trompete stolpert durch die Manege.
Nein, Elfen und Erdgeister wirbeln
durchs Zirkuszelt. Kraft und Eleganz,
moderner Tanz und atemberaubende
Artistenkunst lassen uns staunen. Das
ist nicht der Zirkus unserer Kindertage.
Da wird zugleich am Boden eine
Geschichte getanzt und am Seil geturnt
– muskulöse Märchenwelt, wenn auch
manchmal etwas kitschig. Es ist die
Gruppe Ocelot aus Polen, die während
des Abends immer wieder auftreten
wird.
„Er persönlich“, raunt es hinter uns.
Tatsächlich: Der Zirkus-Chef André
Sarrasani betritt die Manege, lädt uns
zu seinen „Fantastischen Vorstellungen“ ein. Und legt gleich selbst Hand
an: Und zwar an seine Assistentin.
Verknotet, zerstochen, verschwunden aber am Ende doch unversehrt. Tricks,
die unentbehrlich sind im Repertoire
großer Zaubermeister. Im ersten
Moment werden wir sogar zu seinen
Zauberlehrlingen. Doch im Zweiten:
Wie kam der verdammte Tiger in den
Käfig? Uns wird also nicht nur pure
Fantastik geboten, sondern auch klassische Zirkuskunst.
Erschreckender Tanz
auf dem Hochseil
Artisten auf dem Hoch-Trapez unter der Zirkusdecke
Foto: em
Ein betrunkener Zuschauer wankt
durchs Publikum in die Manege. Ein
Ordner versucht ihn zu stoppen, doch
der Kollege entflieht aufs Hochseil.
Und eine der spannendsten Nummern
beginnt. Bockspringen, Spurts und
waghalsige Tänzeleien ganz ohne Netz.
Uns bleibt das Herz stehen. Und dann:
Ist das wirklich Unsicherheit? Schon
geht ein Schrei durchs Publikum:
Fehltritt. Er stürzt kopfüber. Und –
bleibt hängen, denn da ist plötzlich eine
Sicherung an seinen Füßen – Erleichterung.
Doch Höhe wirkt auch mit viel leiseren
Effekten, wie uns einer der nächsten
André Sarrasani verzaubert die Zuschauer und seine Assistentin. Bei ihrer
Foto: Hardy Müller
Frisur ist ihm scheinbar ein Fehler unterlaufen
lagen des Sarrasani-Ballets. Nichts
Auftritte zeigt: In gedämpftes Licht
gegen Tänzerinnen, bei denen mehr
getaucht, winden und drehen sich zwei
Fleisch als Klamotte zu sehen ist. Aber
Artistinnen an langen weißen Tüchern,
brauchen wir Ballerinen in neckischem
Formen in die Luft zeichnend. Varieté
Krankenschwesternoutfit oder in Lack
als Faszination der Schwerelosigkeit.
und Leder, deren Choreographie einSpäter: Lautes Knattern. Hereingedüst
fach nur billig wirkt? Nein, das braukommen zwei Rocker auf Harleys.
chen wir nicht. Das ist peinlich und
Doch hier geht es nicht um die
schade für die artistisch sonst so hochSchnelligkeit ihrer Kisten, sondern
wertigen Darbietungen. Ansonsten hat
vielmehr um die ihrer Füße. Mit großer
uns der Circus Sarrasani mit seinen
Geschicklichkeit jonglieren sie ihre
„Fantastischen Vorstellungen“ nicht zu
zwei kleinen Jungs, wirbeln sie durch
viel versprochen: Es war ein abwechsdie Luft, fangen sie wieder auf, und das
lungsreicher, spannender und erstauSpiel beginnt in umgekehrter Richtung
nender Abend.
(das arme Gehirn). Mit der Leistung
Der Zirkus gastiert noch bis zum
wurden die Kleinen zu den Helden des
4. Februar in Bamberg. Karten gibt es
Abends.
für Studenten ab 16 Mark. VorDas sind nur einige der Highlights aus
stellungen sind jeden Tag um 15.30
dem Programm. Allerdings gibt es da
Uhr und 19.30 Uhr.
noch etwas, das uns stört: die Showein-
Big Brother nun mal international
Bamberger Student Enrico: Drei Wochen in einem Workcamp in San Francisco leben und neue Kulturen kennenlernen
(erp) Wer kennt ihn nicht, den Drang
nach Freiheit und Abenteuer, gepaart
mit einer gesunden Portion Fernweh?
Leider sind richtige Fernreisen meist
eine sehr kostspielige Sache. Aber es
geht auch billig. Wie wär’s mit einem
International-Workcamp?
Diese Workcamps gibt es auf dem ganzen Erdball. Ob Japan, Australien oder
mir die 14 Stunden Flug doch ganz
schön in den Knochen saßen. Aber zum
Ausruhen blieb keine Zeit: Niemand erwartete mich. Wohl oder übel musste
ich mich selbst darum kümmern, irgendwie in mein Camp zu kommen. Da
fühlt man sich echt verloren, so ganz
alleine und völlig planlos in der Fremde. Aber zum Glück eilte mir eine
talitäten und Eigenarten einbrachte.
Wir wohnten gemeinsam in einer ehemaligen Kaserne, die aber schon seit
einigen Jahren zur Unterbringung von
Jugendgruppen und Workcampteilnehmern genutzt wird. Unser Quartier
war aber, mal abgesehen vom ArmyFlair, sehr komfortabel eingerichtet.
Fernseher, Hi-Fi-Anlage, Billardtisch,
eine große Küche und ein eigenes
Zimmer versüßten uns den Aufenthalt.
In den nächsten drei Wochen mussten
wir lernen, mit unterschiedlichen Charakteren zusammenzuleben. Irgendwie
erinnerte mich das Ganze oft an Big
Brother, aber eben international und
ohne Kamera.
die geheimen (und für normale
Touristen nicht zugänglichen) Katakomben des Gefängnisses führte.
Die drei Wochen USA gingen viel zu
schnell vorbei. Das Workcamp habe ich
in vollen Zügen genossen und würde
sofort wieder daran teilnehmen.
Trotzdem habe ich mich auf zu Hause
gefreut. Bei Interesse informiert ihr
euch am Besten im Internet. Zum
Beispiel unter www.spinnenwerk.de.
Aber Vorsicht: Es gibt viele freie Trägerschaften und Organisationen, die
Plätze in verschiedensten Workcamps
vermitteln. Deshalb empfiehlt es sich,
vorab direkte Preis-Leistungs-Vergleiche anzustellen und sich danach das
günstigste Angebot herauszusuchen.
Arbeit, Alkohol
und Alcatraz
Enrico und zwei seiner Mitbewohner aus dem Workcamp
die USA, mit der jeweiligen Organisation kommst du überall hin. Geld
muss „nur“ für den Flug gezahlt werden. Unterkunft und Essen erarbeitet
man sich zusammen mit anderen
Teilnehmern. Man kann so für wenig
Geld überall hin reisen und dabei nette
Menschen aus aller Welt kennenlernen.
Gibt’s was Besseres?
Von diesen Verlockungen angezogen
bewarb ich mich für diverse Camps als
„International Volunteer“. Zum Glück
war bei meinem Favoriten, den USA,
noch ein Plätzchen für mich frei. Also
packte ich die Koffer und flog für drei
Wochen nach San Francisco.
Nach meiner Ankunft fühlte ich, dass
Foto: erp
freundliche Park-Rangerin zur Hilfe,
die mich in ihrem alten, klapprigen
Ford ins Camp fuhr. Dort wurde ich von
den anderen Teilnehmern schon sehnlichst erwartet, denn wie sich später
herausstellte, hatte das Workcamp
schon einen Tag vor meiner Ankunft
begonnen.
An diesem Abend lernte ich meine
Mitbewohner für die nächsten Wochen
kennen. Außer mir waren noch zwei
weitere Deutsche im Camp. Die anderen Teilnehmer kamen aus Kanada,
Neuseeland, Dänemark, Bulgarien, der
Slowakei, Frankreich, England und
Japan. Also eine bunt gemischte Truppe, in die jede(r) verschiedene Men-
Unsere „Tagesaufgaben“ waren leider
nicht ganz so spannend. Vom Errichten
eines neuen Sandwegs bis hin zum
Bauen neuer Holztreppen war alles
dabei. Der harten Arbeit verdienter
Lohn war das Geld, wovon wir unser
Essen und zusätzliche Aktivitäten, wie
zum Beispiel Ausflüge, bezahlten. Unsere Arbeitszeiten waren immer Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr.
Freitag, Samstag und Sonntag hatten
wir frei. Doch jeder kann sich wohl
vorstellen, dass es für einen Studenten
ein Ding der Unmöglichkeit ist, vor 8
Uhr morgens aus dem Bett zu kommen,
gerade wenn man in der vorherigen
Nacht die Andersartigkeit des amerikanischen Bieres testen musste.
Durch die Teilnahme am Workcamp
hatten wir freien Zutritt zu vielen
öffentlichen Einrichtungen, so zum
Beispiel zur Gefängnisinsel Alcatraz
oder zum Yosemite National Park. Als
wir Alcatraz besuchten, bekamen wir
sogar eine Privatführung, die uns bis in
Treppen bauen, Sandwege anlegen. Das Geld wird hart verdient
Foto: erp