Programm - Hafensommer

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Programm - Hafensommer
24.7. bis 16.8.2009
Programm
KINO | MUSIK | THEATER | KABARETT | KUNST
0,00 €
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Würzburg
Haugerring 3
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Service-Telefon: 0 180 1/760 111
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(zum Ortstarif)
* Für unsere Mitglieder führen wir das Lohn-, Gehalts- oder Rentenkonto gebührenfrei.
Als Hauptsponsor der Sparda-Bank Classic Night
2
wünschen
wir Ihnen viel Vergnügen.
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Liebe Festivalgäste,
Editorial
zum dritten Mal präsentiert sich Würzburg als heimliche
Hafenstadt mit einem ebenso innovativen wie exquisiten
Kulturfestival – dem dritten Würzburger Hafensommer.
Über drei Wochen werden zahlreiche Konzerte, Kino- und
Theaterabende Besucher aus Stadt, Region und zunehmend auch darüber hinaus in ihren Bann ziehen und
die besondere Atmosphäre des Alten Hafens spüren lassen. Die einmalige Lage der Bühne auf dem Wasser im
Hafenbecken des Alten Hafens macht den besonderen
Reiz dieses Kulturfestivals aus. Die Nähe zu Kulturinstitutionen wie dem Kulturspeicher mit seinem bedeutenden Museum, dem Berufsverband Bildender Künstler mit
seiner Galerie und dem Künstlerhaus, dem Kunstverein
mit seinem Kunstschiff „Arte Noah“, dem tanzSpeicher,
dem Theater Bockshorn, dem Kino CinemaxX macht aus
diesem Areal eine moderne und ambitionierte Kulturmeile. Dabei scheint die weitere Entwicklung des Areals
auch heute noch nicht am Ende angelangt zu sein: Mit
der Skulptur „Bella Donna“ des Künstlers und Würzburger
Kulturpreisträgers Herbert Mehler auf der Spitze der Mole
wurde erst kürzlich der Auftakt zum neuen Skulpturenufer gesetzt, und mit der alten Viehauktionshalle, der sog.
„Frankenhalle“, kommt vielleicht schon bald eine weitere
Kulturstätte hinzu, die ihre Besucher begeistern wird.
Der Hafensommer profiliert sich in seinem dritten Jahr
bereits weit überregional: Zahlreiche national und international tätige Künstler kommen nach Würzburg, die
hier noch nicht zu erleben waren, ja sogar oftmals nur
an ausgewählten Orten zu Gast sind. Der Bayerische
Rundfunk ist bereits auf dieses neue Festival aufmerksam geworden und präsentiert als neuer Medienpartner
das Festival. Er zeichnet außerdem mehrere Konzerte auf,
die zu einem späteren Zeitpunkt in Bayern 2 übertragen
werden. Auch Würzburger Künstler und Kultureinrichtungen setzen wieder eigene Akzente und tragen so zu
einem Programm mit großer Qualität und Vielseitigkeit
bei. Der erste (24. Juli) und letzte Tag (16. August) garantieren durch ihren freien Eintritt allen Interessierten volle Teilhabe an diesem Kulturfestival. Dies verdanken wir
zahlreichen Sponsoren, darunter eine ganze Reihe neuer
Förderer – trotz Wirtschaftskrise ein bemerkenswertes
Zeichen und Ausdruck der besonderen Anerkennung und
Wertschätzung für ein ebenso populäres wie anspruchsvolles Programm. Allen Förderern und Sponsoren gilt unser ausdrücklicher Dank.
Dem Festivalteam mit dem künstlerischen Leiter Jürgen
Königer und den Organisatoren mit Johannes Engels, Ole
Kruse und Matthias Strobel an der Spitze danken wir für
eine ebenso professionelle wie engagierte Vorbereitung.
Allen Besuchern wünschen wir faszinierende Konzerte
und Aufführungen!
Georg Rosenthal, Oberbürgermeister
Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent
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Vorwort
D
er Würzburger Hafensommer ist eine fast vierwöchige Veranstaltungsreihe im Sommer und garantiert ein vielfältiges, abenteuerliches und unterhaltsames Menü an Programminhalten – und das alles
auf dem Main, auf einer im Wasser verankerten Bühne im
Alten Hafen.
Das Festival ist ein Sammelbecken für unterschiedliche
kulturelle Strömungen und Bewegungen sowie spannende Sounds aus der ganzen Welt. In jedem Sommer öffnet
sich hier die Hafenbühne für heiße Neuentdeckungen, für
arrivierte und renommierte Künstlerpersönlichkeiten sowie neue und einzigartige Projekte, die in der Luft liegen.
Die auftretenden Künstler sind ein aufregendes Zeugnis
für die Chancen und Herausforderungen eines interkulturellen Zusammenwachsens abseits von ängstlicher Abgrenzung oder konventioneller Heimeligkeit.
Wahrnehmungen ändern sich, Verhältnisse ändern sich:
Der so genannte gesellschaftliche Paradigmenwechsel
wird gerade zuletzt immer mehr zur Realität. Die Welt, in
der wir leben, verändert sich nicht erst durch aktuelle Krisen und Verwerfungen, sondern seit vielen Jahren durch
wirtschaftliche und politische Umbrüche, insbesondere
auch durch die technologische Weiterentwicklung. Vieles
erscheint in Folge unsicher, ist nicht mehr so, wie es war,
und wird auch nicht mehr mehr so sein, wie es war.
Kurzfristiges quartalsorientiertes Denken wird glücklicherweise jüngst immer mehr ad absurdum geführt und
hat in kulturellen Zusammenhängen weniger denn je
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einen berechtigten Stellenwert. Wer nicht konsequent
in Nachhaltigkeit und Qualität investiert, hat auf lange
Sicht kaum eine Perspektive. Eine kulturelle Veranstaltungsreihe, die der Aktualität verpflichtet ist, kann und
wird diesen inhaltlichen Wandel wahrnehmen und im
besten Falle reflektieren. Diese Reihe an Veranstaltungen
stellt Zusammenhänge her, verweist auf Bekanntes und
Abgelegenes, ist offen für Neues, lässt Luft, ordnet ein
und schafft Bezüge.
Der Würzburger Hafensommer ist und wird eine feste
Größe der urbanen Kultur im regionalen und überregionalen Kontext: Ein kultureller Standort mit breitem
Spektrum, vielen Facetten und individuellem Image – im
Mittelpunkt der außergewöhnlichen, kunst-ummantelten
Location des Alten Hafens. Eine Veranstaltungsreihe wie
der dritte Würzburger Hafensommer wäre nicht denkbar
ohne den großen Einsatz von Kollegen, Sponsoren, Förderern, Sympathisanten und Freunden.
Mein ausdrücklicher Dank geht aus diesem Grund an all
die genannten Partner, insbesondere aber auch an alle
Künstler, die uns auf der Hafenbühne auf- und anregende Sommerabende bieten und zu guter Letzt, aber im
Grunde zuallererst an alle Besucher, die mit ihrem Interesse, ihrer Offenheit, ihrer Begeisterung das Programm
zum Leben bringen und damit diesen Würzburger Hafensommer so einzigartig machen.
Jürgen Königer,
künstlerischer Leiter Würzburger Hafensommer
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Infos & Tickets
Information
• Einlass/Kasse
• Info-Telefon: 0931/36-2009
An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn (außer Eröffnung: 18.00 Uhr)
6. Juli bis 23. Juli: Mo. – Do. 8.30 Uhr – 12.00 Uhr und
14.00 Uhr – 16.00 Uhr, Fr. 8.30 Uhr – 12.00 Uhr
24. Juli bis 16. August: Mo. – So. 10.00 Uhr – 1 Stunde
nach Veranstaltungsbeginn
• website: www.hafensommer-wuerzburg.de
Eintrittskarten
Kasse 1:
Veitshöchheimer Straße zwischen Kulturspeicher und
ehem. Hauptzollamt
Kasse 2:
Fußweg zwischen Heizkraftwerk und Main (vom Alten
Kranen zum Alten Hafen in 5 Minuten!)
gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf
Eintrittspreise der Veranstaltungen: siehe Übersicht (Seite
6+7) und Programmpunkte an den Veranstaltungstagen
Ausweichspielstätten
• Vorverkauf
Veitshöchheimer Straße 5a, 97080 Würzburg (www.cinemaxx.de/wuerzburg)
Vorverkauf ab 30. Juni
Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.:0931/372398 (Vorverkauf zzgl. Vorverkaufsgebühr)
• Einlasskarten Eröffnung
Sparda-Bank-Classic-Night
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität! Erhältlich solange Vorrat reicht ab 6. Juli:
Tourist-Information Falkenhaus am Markt, Sparda-Bank
Würzburg (nur für Kunden der Sparda-Bank), Theaterkasse Mainfranken Theater
CinemaxX Würzburg
Posthalle Würzburg
Bahnhofsplatz 2, 97070 Würzburg (http://posthalle.de)
Bei sehr ungünstiger Witterung finden die Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg (Filme: CinemaxX Würzburg) statt. Ausnahme: Wetterverschlechterungen während eines Programmpunktes. Die Entscheidung über
eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um
14:00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über InfoTelefon, Website oder Tagespresse.
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
31|JULI|09
17|JULI|09
F R E I T A G
21.00 Uhr | Konzert:
Geoff Muldaur (USA)
60s Hipster Roots: Folk, Blues und Folk-Rock
Ort: das boot (Hafensommer Kick-off)
Eintritt: 10.- € | ➔ Seite 11
24|JULI|09
F R E I T A G
19.30 Uhr
HAFENSOMMER-ERÖFFNUNG:
Sparda-Bank-Classic-Night
Classic meets Jazz
Eintritt: frei. Einlasskarten erforderlich
(begrenzte Platzkapazität) | ➔ Seite 13
25|JULI|09
S A M S T A G
20.30 Uhr | Konzert:
Police in Dub (JA, D)
Synchronicity! – Riddims der Popgeschichte
Eintritt: 14.-/11.- € | ➔ Seite 15
26|JULI|09
S O N N T A G
20.00 Uhr | Doppel-Konzert:
No Restrictions vs. Panzerballett
Rock & Soul-Battle
Eintritt: 14.-/11.- € | ➔ Seite 16
28|JULI|09
D I E N S T A G
20.00 Uhr | Theater:
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill
Eintritt: 17.-/14.- € | ➔ Seite 19
29|JULI|09
M I T T W O C H
20.00 Uhr | Theater:
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill
Eintritt: 17.-/14.- € | ➔ Seite 19
30|JULI|09
D O N N E R S T A G
21.30 Uhr | Kino:
Mamma Mia! (GB, USA 2008)
Happening der Trashkultur
Eintritt: 7.-/6.- € | ➔ Seite 21
6
F R E I T A G
20.30 Uhr | Konzert:
Hendrix Project - Doran, Stucky, Studer,
Tacuma (CH, USA)
40. Jahrestag – Hendrix in Woodstock
Eintritt: 22.-/19.- € | ➔ Seite 22
open end (ab 24 Uhr): Hafensommerclub im ‚boot‘
01|AUGUST|09
S A M S T A G
20.00 Uhr | Konzert
Sophie Hunger (CH)
Geisterhafte Kraft – ungeheure Intensität
im Anschluss Kino:
Der Freund (CH 2008)
Tod, Trauer, Liebe und Humor
Eintritt zusammen: 22.-/19.- € | ➔ Seite 24
02|AUGUST|09
S O N N T A G
20.30 Uhr | Konzert:
jbbg (Europa, USA)
Electric poetry & lo-fi cookies on the edge of tomorrow!
Eintritt: 19.-/16.- € | ➔ Seite 27
04|AUGUST|09
D I E N S T A G
21.30 Uhr | Kino:
The International (USA, D, GB 2008)
Sie kontrollieren dein Geld ...
Eintritt: 7.-/6.- € | ➔ Seite 29
05|AUGUST|09
M I T T W O C H
20.00 Uhr | Doppelkonzert:
Askese & Ekstase
Iva Bittová (USA, CZ)
Gelebte Freiheit
Sväng (FIN)
Harmonica Tribe
Eintritt: 22.-/19.- € | ➔ Seite 30
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
06|AUGUST|09
D O N N E R S T A G
13|AUGUST|09
D O N N E R S T A G
20.00 Uhr |Doppelkonzert:
20.00 Uhr | Konzert:
Don’t miss the Jazz-Dance
Die lautstarken Trompeten der Hoffnung
im Anschlauss Kino:
Pop Kultur global – eins
Tom Tornado Club Edition (Wü, USA)
Tango Crash (RA, CH, D)
Tango-Revolution
Eintritt: 12.-/9.- € | ➔ Seite 32
open end (ab 24 Uhr): Hafensommerclub im ‚boot‘
07|AUGUST|09
F R E I T A G
20.30 Uhr | Konzert:
zehnder kraah (CH)
Wer auf dem Kopf steht, ...
Eintritt: 17.-/14.- € | ➔ Seite 35
08|AUGUST|09
S A M S T A G
20.30 Uhr | Konzert:
Värttinä (FIN)
Women of the North: from virgins to witches, maids
Eintritt: 19.-/16.- € | ➔ Seite 37
09|AUGUST|09
S O N N T A G
20.30 Uhr | Konzert:
Soha (F)
Singende Nomadin mit afrikanischen Wurzeln
Eintritt: 19.-/16.- € | ➔ Seite 38
11 | A U G U S T | 0 9
D I E N S T A G
21.30 Uhr | Kino:
Die Wolke (D 2006)
Gefühlvoll, spannend, traurig, mitreißend
Eintritt: 7.-/6.- € | ➔ Seite 41
12|AUGUST|09
M I T T W O C H
20.00 Uhr | Doppelkonzert:
Pop Kultur global – zwei
Karo (Würzburg)
Elektrisierende Lichtgestalt … singt
Karandila jun. (BG)
Gucha (BG, D, YU, A 2006)
Augenzwinkernde Liebesgeschichte
Eintritt: 17.-/14.- € | ➔ Seite 45
14|AUGUST|09
F R E I T A G
20.30 Uhr | Kabarett:
Matthias Brodowy (D)
Pointen-Ballistik ... bis es Euch gefällt ...
Eintritt: 17.-/14.- € | ➔ Seite 47
15|AUGUST|09
S A M S T A G
20.30 Uhr | Konzert:
PeterLicht (D)
Oh, Pop-Kultur, was wärst du ohne deine Mythen, deine
Licht-Gestalten?
Eintritt:19.-/16.- Euro € | ➔ Seite 49
16|AUGUST|09
ab 12.00 Uhr
S O N N T A G
HAFENSOMMER-FINALE:
12.00 – 14.00 Uhr
20 Jahre Kunstverein Würzburg
Festveranstaltung im Alten Hafen ab 13.00 Steckerlfisch vom Holzkohlegrill
14.00 – 16.45 Uhr Sparda-Bank präsentiert:
Sparda Talentschmiede
17.00 – 18.00 Uhr
Hugo For Sale
18.30 – 19.30 Uhr
Big Bang Orchester
(Klaus Kreuzeder / Michael Schmitt)
20.00 – 21.30 Uhr
floorJIVERS
21.45 – 22.20 Uhr
Hjatalin (IS)
WVV on Fire:
Tanguda drums, dance & fire
Eintritt: 12.-/9.- € | ➔ Seite 42
open end (ab 24 Uhr): Hafensommerclub im ‚boot‘
Eintritt: frei | ➔ Seite 50
Strangely beautiful & pure pop brilliance – epic!
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Zur Verfügung gestellt vom Kulturspeicher Würzburg und dem DesignbüroDrasdoDüsseldorf
Verkehrsanbindung:
Das Hafensommer-Festivalgelände liegt am Alten Hafen
- direkt am Main in der Nähe von Kulturspeicher und
Congress-Centrum.
Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich
das Parkhaus „Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie
das Parkhaus „Congress-Centrum“ und Parkmöglichkeiten
auf der Talavera.
ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den
Straßenbahnlinien 2 und 4, von der Residenz aus mit der
Busline 9 und vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß
(circa 10 Minuten Fußweg) oder mit den Buslinien 9, 11,
13, 19, 22 und 27 erreichbar. Nutzen Sie die öffentlichen
Verkehrsmittel und die Angebote der DB Regio.
http://www.wvv.de/
http://www.regio-unterfranken.de
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Team Hafensommer
Veranstalter - Impressum
Kulturreferat der Stadt Würzburg
Fachbereich Kultur
Rückermainstraße 2
97070 Würzburg
Tel.: 0931/37-2210
Fax: 0931/37-3399
kulturamt@stadt.wuerzburg.de
Team Hafensommer
Festivalleitung
Leitung: Muchtar Al Ghusain (Kulturreferent)
Künstlerische Leitung: Jürgen Königer
Geschäftsführung: Johannes Engels (Fachbereichsleiter
Kulturverwaltung)
Organisatorische Leitung: Ole Kruse (stellv. Fachbereichsleiter Kulturverwaltung)
PR/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing/Programmförderung/Kommunikation: Jürgen Königer
Technische Leitung: Matthias Strobel (tamavera Veranstaltungsservice)
Künstlerbetreuung: Hilde Guggenmos
Kassenleitung: Angelika Zacher
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Gastronomie: Restaurant Lumen am Alten Hafen
(http://www.lumen-wuerzburg.de), das boot
(http://das-boot.com)
Programmheft
Redaktion: Jürgen Königer
Weitere Autoren: Jutta Sommerbauer, Karl
Bruckmaier, Ken Hunt, Peter Kemper, Ulrich Kriest, Ulrich
Steinmetzger
Layout und Produktion:
MorgenWelt, Würzburg (www.morgenweltmedia.de)
Anzeigen: MorgenWelt, Würzburg
Auflage: 20.000
Druck: Stürtz GmbH, Würzburg
Plakatmotiv
Fotos: Hilde Guggenmos, Rudi Merkl
Corporate Design: iconomic Werbeagentur GmbH
(http://iconomic.de)
Webentwicklung: rockenstein AG
(www@rockenstein.de)
Bühnenbau: VERANTEC GmbH (http://verantec.de)
Ton- und Lichttechnik: Robin Masters
(http://robin-masters.de)
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
➔ siehe auch Magazin Seite 52
Geoff Muldaur (USA)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
das boot, Würzburg
60s Hipster Roots: Folk, Blues und Folk-Rock
Freitag, 17. Juli, 21 Uhr, das boot
(Alter Hafen)
Hafensommer Kick-off mit einer Musikerpersönlichkeit
der Newport- und Woodstock- Generation. Muldaur
ist eine der großen geschichtsträchtigen Stimmen der
Folk-, Blues- und Folk-Rock-Szenerien der akustischen Bohème und Gegenkultur der amerikanischen
Ostküste (siehe auch Bob Dylan, Joan Baez u. a.). Im
„Summer of Love“ stand er zudem mit den Doors auf
der Bühne des berühmten Fillmore in San Francisco. In
den 60er und 70er Jahren veröffentlichte er – zum Teil
in Zusammenarbeit mit dem legendären Produzenten
Joe Boyd (Pink Floyd, Bob Dylan etc.), mit dem er unlängst auf Lesereise war („White Bicycles“) – etliche
hochgradig einflussreiche Aufnahmen, als Mitglied der
Jim Kweskin Jug Band und The Paul Butterfield‘s Better Days sowie in Zusammenarbeit mit Maria Muldaur
und Persönlichkeiten wie Bonnie Raitt, Bob Dylan, Jerry Garcia etc.
Muldaur verlässt in den 80ern peu à peu das Business
als Interpret und Performer, ohne jedoch das Schreiben von Musik aufzugeben, insbesondere Musik für Film
und Fernsehen. Seine Fassung des Klassikers „Brazil“ wird
zu einem Favoriten der britischen Monty-Python-Truppe und erlangt als Titelsong des gleichnamigen Films von
Terry Gilliam Kultstatus. Er wird Manager (und Produzent)
des Hannibal-Labels von Joe Boyd und ein erfolgreicher
Programmierer von Computer-Software. Nach fast 20
Jahren Abstinenz ist Muldaur zurück auf die Bühnen ge-
kehrt, mit seiner magischen Stimme und der einzigartigen Annäherung an amerikanische Roots-Musik – souverän, intensiv und eindringlich. Sein Comeback ruft ein
überaus positives Echo hervor, denn Muldaur ist im Laufe der Jahre zu einem Künstler gereift, dessen fundierte
Kenntnisse und souveräne Interpretation ihm ein hohes
Maß an künstlerischer Autorität verleihen. Auftritte gab
es in jüngster Zeit z. B. im Lincoln Center in New York
City, dem Getty Art Center in Los Angeles, der Royal Festival Hall in London sowie auf Folk and Blues Festivals in
Newport (RI), Edmonton (Kanada), Dublin (Irland), San
Francisco CA, Bergen and Notodden (Norwegen), um nur
einige zu nennen. Zuletzt hat er für die neue CD von B.B.
King (einem Idol aus seiner Jugend) die Bläserarrangements geschrieben und produziert.
„There are only three white blues singers – Geoff
Muldaur is at least two of them.“ (Richard Thompson)
„Someone I‘ve always admired from afar.“ (John Cale)
“[Geoff‘s] the female Carolyn Hester.“ (Bob Dylan)
„I was immediately taken with Geoff Muldaur‘s rich
soulful voice, masterful phrasing and guitar playing
when I first heard him.“ (Lucinda Williams)
„Geoff Muldaur was and is one of my musical heroes. When I listen to him sing and play, I can hear
the coal mine, the cotton field, and last, but certainly
foremost, the boy‘s boarding school.“ (Loudon Wainwright III)
www.geoffmuldaur.com
Eintritt: 10,- €
11
Legenden und
Entdeckungen.
Musik auf Bayern 2
Anspruchsvoll, entspannt, weltoffen.
Konzertmitschnitte an Feiertagen,
immer um 15.05 Uhr
Calexico
15. August 2009, Mariä Himmelfahrt
Mitschnitt vom 11. August 2009,
Nürnberg, Serenadenhof
Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys
3. Oktober 2009, Tag der Deutschen Einheit
Mitschnitt vom 11. Juli 2009,
Nürnberg, Kulturzelt im Park
Sophie Hunger
1. November 2009, Allerheiligen
Mitschnitt vom 1. August 2009,
Würzburg, Hafensommer
Würzburg 90,0 MHz
12
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Sparda-Bank-Classic-Night
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Sparda-Bank, Nürnberg/Würzburg
Hafensommer-Eröffnung: Classic meets Jazz
Eintritt frei!
Freitag, 24. Juli, 19:30 Uhr
Am 24. Juli 2009 beginnt der dritte Würzburger Hafensommer mit einem großen sommerabendlichen
Open-Air-Eröffnungskonzert. Die „Sparda-Bank-Classic-Night“ steht dieses Jahr unter dem Motto „Classic
meets Jazz“. Im ersten Konzertteil erklingen populäre
Meisterwerke der Romantik (u. a. von Grieg, Tschaikowsky und Lehár), und der zweite Konzertteil ist der
Musik des Jazz und Bossanova gewidmet.
Das Philharmonische Orchester Würzburg wird geleitet von seinem 1. Kapellmeister Viktor Åslund; die
Gesangssolistin im ersten Konzertteil ist Silke Evers,
Ensemblemitglied am Mainfranken Theater, und für
den zweiten Konzertteil konnte der renommierte JazzSänger Peter Getz, Sohn der Jazz-Ikone Stan Getz, gewonnen werden. Er wird Ausschnitte aus seinem neuen
Album „Bossamysoul“ vorstellen.
mit dem glutvollen Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms. Der zweite Teil des abendlichen Konzerts ist
dann der Musik des Jazz und des Bossanova gewidmet.
Berühmte Standards wie „Mona Lisa“, „Skylark“ oder „The
Girl from Ipanema“ werden von einem nicht minder berühmten Jazzsänger, dem Schweden Peter Getz, interpretiert. Getz ist der Sohn der legendären Jazz-Ikone Stan
Getz, und er wird in diesem Konzert Ausschnitte aus seinem jüngst erschienenen Album „Bossamysoul“ präsentieren. Das Philharmonische Orchester Würzburg wird für
diesen Programmteil um vier Jazzmusiker erweitert; die
Leitung hat wieder Viktor Åslund.
Das Programm des Klassik-Teils beginnt mit einem Musikstück des hier nahezu unbekannten schwedischen
Komponisten Hugo Emil Alfvén mit dem Titel „Festspel“,
geschrieben 1907 zur Eröffnung des Opernhauses in
Stockholm. Danach folgen Ausschnitte aus der berühmten Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ von Edvard Grieg, denen sich wiederum ein Reigen bekannter Melodien aus
Tschaikowskys populärstem Ballett „Der Nussknacker“ sowie Ausschnitte aus Franz Lehárs Operette „Giuditta“ und
einer französischen Operette „Les filles de Cádix“ von Leo
Delibes anschließen. Beendet wird der erste Konzertteil
www.wuerzburger-philharmoniker.de
www.myspace.com/petergetzmusic
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!
Solange Vorrat reicht erhältlich: Falkenhaus, Sparda-Bank Filiale
(nur für Kunden der Sparda-Bank), Mainfranken Theater und
Abendkasse – Eintritt frei!
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FRIZZ Kino mit Monkey Island quer.indd 1
14
16.12.2008 14:47:02 Uhr
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Police in Dub
„dubXanne (backed
by okada)“ (JA, D)
Synchronicity! – Riddims der Popgeschichte
Samstag, 25. Juli, 20:30 Uhr
Coole relaxte Grooves, die sich unwiderstehlich in
die Gehörgänge bohren – dieser packende Sommernacht-Sound-Cocktail wird das Hafenbecken zum
Bass-Meer hochschaukeln. Fans von Police (und ihren
Killer-Grooves), Reggae/Dub, Jan Delay, ON-U (Adrian
Sherwood), African Head Charge, Seeed, Steel Pulse,
Scientist werden an diesem Abend voll auf ihre Kosten
kommen! Hinter dem Projekt ‚verstecken‘ sich musikalische Biographien, die u. a. Bootsy Collins, Moloko,
De La Soul (Chaka Khan) oder ganz aktuell Peter Fox
und Eased („Dellé“) von Seeed produziert oder begleitet haben.
Zusammen mit den „Talking Heads“ ist „The Police“ die
erfolgreichste und einflussreichste Rockformation der
Post-Punk- bzw. New-Wave-Bewegung der späten
1970er- und frühen 1980er-Jahre (zuvor wirkten Sting,
Summers und Copland mit Künstlern/Bands wie Zoot
Money, Soft Machine, Animals, Kevin Coyne, Tim Rose,
Gong, Curved Air, Chris Cutler von Henry Cow u. a.). Ihr
Sound profitierte vor allem von der Sound-Ästhetik einer entscheidenden kulturellen Säule des britischen Kolonialerbes: Jamaika. Weitere Inspirationen kamen später
auch von afrikanischer Musik und Jazz. Nach dem ersten
Auftritt in Würzburg vor ziemlich genau 30 Jahren – als
Vorgruppe und Begleitmusiker von Eberhard Schöner in
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
comacs GmbH, Würzburg
der Kürnachtalhalle Lengfeld! – sind „The Police“ back in
town, als ein hochkarätiges Pop & Dub-Showcase, das
komplett auf Police-Songs basiert: satte Bässe, dynamische Sound-System-Atmosphäre und „Synchronicity!“
Parallel zu dem erfolgreichen Spektakel der Police-Reunion-Tour von 2008 köchelte und vollendete das Hamburger Label Echo Beach in Zusammenarbeit mit der Kölner Band Okada sowie dem Management von Police ein
lang geplantes Rezept: das unfassbare Potenzial der abstrahierten Reggae/Dub-Elemente von Police durch den
King-Tubbyesken Dub-Wolf gedreht. So versammelt dubXanne mit magischer Pop-Sensibilität alte Helden und
neue Talente, tieffliegende Echos und waghalsige Breaks
auf den bekanntesten heimlichen Riddims und KillerBasslines der Popgeschichte.
„Das Album gehört zum Besten, was je in Deutschland
unter dem Label ‚Dub‘ produziert wurde.“ (Riddim)
„Darauf darf Sting jetzt aber wirklich einmal stolz sein.“
(Die Welt)
„Nun gibt es zum ersten Mal überhaupt Dub-Versionen
(...) der sphärischen, aber auch sehr deepen Klangreise.“
(Rolling Stone)
www.myspace.com/policeindub
www.myspace.com/okadaallstars
www.de.wikipedia.org/wiki/The_Police
www.de.wikipedia.org/wiki/Dub
Eintritt: 14,-/11,- €
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Immer mehr
Menschen
wollen sich
etwas Gutes tun...
Doppelkonzert
Rock & Soul-Battle:
No Restrictions vs. Panzerballett
Zwei Bands kapern mit schwerem Geschütz das
Hafenbecken, sozialisiert durch Groove und Beat,
ausgestattet mit unterschiedlichen Taktiken und
Strategien – nomen est omen.
Sonntag, 26. Juli, 20 Uhr
No Restrictions (Würzburg)
Die No Restrictions aus dem Umfeld des Würzburger
Musikerstammtischs plündern mit Lust und Laune als
Soul-Piraten die Bodenschätze der Black Music von
Dr. John, Wilson Pickett und Jimi Hendrix über James
Brown und Stevie Wonder bis zu The Temptations und
The Meters. Hemmungslos klauen sie alles, was im
weiten Land der schwarzen Musik der 60er bis 80er
Jahre nicht niet- und nagelfest ist – aber nur, wenn es
groovt und funkt! Hier geht es um Soul & Funk-Power,
die die Stimmung zum Sieden und das Publikum zum
Kochen bringt.
Willkommen in der Welt des Naturkaufhauses.
Wir erwarten Sie!
Rückermainstraße 1
97082 Würzburg
Telefon (0931)1 29 55
www.naturkaufhaus.de
16
Alle Bandmitglieder können auf eine bewegte Geschichte
zurückblicken (Gigs mit Größen der Soul- und Bluesszene, auf nationalen und internationalen Bühnen). Es treibt
sie immer wieder auf Konzertreisen, z. B. nach Frankreich,
wo sie inzwischen wohl bekannter sind als in Würzburg,
oder auch zu Gastspielen bei div. amerikanischen Einrichtungen wie dem Amerika-Haus in Frankfurt, in US-ArmyClubs oder der Radiostation AFN. – No Restrictions! No
Mercy! ... Soul- und Funk-Beschuss bis zur Kapitulation.
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
„What a night! (...) Beste Stimmung ohne Einschränkungen ließ (...) die Würzburger Band „No Restriction“ bei
ihrem Live-Gig aufkommen (...). Mit seinen 20 Lenzen bestach Sebastian Fischer, virtuos wie ein alter Hase, an der
E-Gitarre und holte beim Hendrix-Klassiker ‚Hey Joe‘ mit
den Zähnen und dem Wah-Wah-Pedal ekstatische Töne
aus den Saiten. Der um einige Jahrzehnte ältere Gerd
Hart zog mit seinem ‚schwarzen‘ Gesang das Publikum in
seinen Bann.“ (Ostsee-Zeitung, Stralsund)
www.no-restrictions.de
Panzerballett (München)
Filigran-brachial – so lässt sich die musikalische Bandbreite und Funktionsweise der Combo Panzerballett
beschreiben. Ohne Mühe werden hier scheinbar unüberwindliche Grenzen überschritten, klingt es doch auf
Anhieb sicher tollkühn, ausgerechnet Jazz und Metal
zu fusionieren. Der Versuch, „die Geschmeidigkeit und
das Schwebende des Balletts mit der Kraft und dem
Krachen eines Panzers zu verbinden“, bringt jazzoide
Strukturen auch einem jungen rock-affinen Publikum
näher. Die Musiker sind und waren in Konservatorien und im Bundesjazzorchester ebenso beheimatet wie
bei Doldingers Passport oder in Speedcore- und Metalbands.
Für die CD „Starke Stücke“(ACT) konzentrierte sich Panzerballett auf Anregung des renommierten Musik-Impresarios Siggi Loch nicht nur auf Eigenkompositionen,
sondern wagte sich auch an Standards – aus Rock wie
Jazz versteht sich. So findet man Henry Mancinis „Pink
Panther“ neben dem Deep-Purple-Kracher „Smoke On
The Water“, dem AC/DC-Hit „Thunderstruck“ oder dem
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Stürtz GmbH, Würzburg
Welterfolg „Paranoid“ der Hard-Rock-Band Black Sabbath. Auch Joe Zawinuls „Birdland“ wird von Zehrfeld
und seinen Mannen ebenso kunstvoll zersägt wie verfremdet und auf völlig eigene Art neu zusammengesetzt
wie „Wind of Change“ von den Scorpions. In Zehrfelds
Eigenkompositionen und Bearbeitungen bekannter Stücke werden Jazz, Funk und Metal auf kunstvolle, innovative Weise fusioniert: nach dem Motto „Warum einfach,
wenn es auch schwer geht?“ Filigran ineinander verzahnte Funk-Grooves treffen auf brachial harte, rhythmisch
komplexe Riffs und Jazzimprovisationen. Mehr denn je
gilt für dieses Metalballett die Devise: Headbangen mit
Köpfchen!
„Die Band verbindet die rhythmischen Staccato-Attacken und wummernden Gitarren-Sounds des Metal mit
jazzigen Grooves und mit Soli auf höchstem Niveau. Das
klingt umwerfend.“ (Spiegel)
„Bizarre Intelligenz, bissig aufbrausender Humor (...). Der
schönste CD-Wahnsinn des Frühjahrs.“ (FAZ)
„Dem Sound nach ist das Heavy Metal, dargeboten als
heftig verzinkter Prog Rock mit Jazz-Einsprengseln. Also
definitiv nichts für Jazz-Puristen! In der wachsenden
Panzerballett-Fangemeinde finden sich daher Rockfans
mit Komplexitätstoleranz ebenso wie Jazzhörer ohne
Metall-Allergie.“ (Jazzthing)
www.myspace.com/panzerballett
www.panzerballett.de
Eintritt Doppel-Konzert: 14,-/11,- €
17
Sparkassen-Finanzgruppe
Unsere Kulturförderung:
Gut für die Sinne.
Gut für Deutschland.
Gut für Mainfranken.
Kunst und Kultur sind für die gesellschaftliche Entwicklung entscheidend. Sie setzen Kreativität
frei und fördern die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Die Philosophie der SparkassenFinanzgruppe ist es, vor Ort, regional und national in einer Vielzahl von Projekten Verantwortung
für die Gesellschaft zu übernehmen. Mit jährlichen Zuwendungen von über 120 Mio. Euro sind die
Sparkassen der größte nichtstaatliche Kulturförderer Deutschlands. www.gut-fuer-deutschland.de
18
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Die Dreigroschenoper
„Und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er
im Gesicht!“ – ein Theaterstück mit Musik, mit Text
von Bert Brecht und Musik von Kurt Weill
Dienstag, 28. Juli, und Mittwoch 29. Juli,
20 Uhr
Unter der Regie von Hermann und Erhard Drexler zelebrieren Sänger, Schauspieler und eine kleine, aber
feine Dreigroschen-Band das hohe Lied von der sexuellen Hörigkeit und der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens. In einer Zeit, die längst vergangen ist,
schrieb Bert Brecht seine wüste Moritat von Mackie
Messer, seinen Huren und Spießgesellen im Kampf gegen die Eifersucht und das Establishment. Nicht zuletzt
dank der unsterblichen Songs von Kurt Weill halten
sich dabei die zynische Durchschlagkraft der BrechtTexte einerseits und der hohe Spaßfaktor des schrägen
Musikspektakels andererseits die Waage. „Denn wozu
lebt der Mensch, indem er stündlich den Menschen
peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst ...?“
Sie heißt Dreigroschenoper, „weil die Oper so prunkvoll
gedacht war, wie nur Bettler sie erträumen, und weil sie
so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können“
(Brecht). The Beggars’ Opera, aufgeführt 1728, von John
Gay (Text) und Christoph Pepusch (Musik), war die literarische Vorlage für dieses Theaterstück; 1926 entdeckte
Elisabeth Hauptmann Presseberichte über die erfolgreiche Wiederaufnahme der Beggar’s Opera in England,
übersetzte sie und arbeitete mit Brecht an dem Textbuch.
Das ‚Theaterstück mit Musik‘ wurde 1928 in Berlin uraufgeführt; die Proben hatten unter etlichen Schwierig-
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Theater am Neunerplatz, Würzburg
keiten gelitten, wobei Bert Brecht kurz vor Schluss die
Regie übernehmen musste. Nur er glaubte noch an eine
Aufführung! Und – es wurde das erfolgreichste deutsche
Theaterstück des 20. Jahrhunderts. Nach einigen sehr gelungenen Vorstellungen im Theater am Neunerplatz geht
die Produktion jetzt an die frische Luft, mit zwei OpenAir-Vorstellungen im Rahmen des Hafensommers.
Regie: Hermann u. Erhard Drexler
Musikalische Leitung: Gerhard Schäfer und Uta Tischer
Es singen und spielen: Karin Amrhein, Carolin Barczyk,
Achim Beck, Wolfram Bieber, Andreas v. d. Berg, Hermann
Drexler, Sebastian Eicke, Charlotte Emigholz, Markus
Fäth, Bettina v. Hindte, Valerie Krupp, Heike Mix, Stefan
Oberauer, Gerhard Schäfer, Uta Tischer u. a.
„Mackie Messer und kein Ende. Ob das am 111. Geburtstag Bertolt Brechts liegt oder an der thematischen Nähe zur momentanen Wirtschaftskrise sei dahingestellt, die ‚Dreigroschenoper‘ ist jedenfalls nicht
kleinzukriegen.“ (mainpost.de)
„Die Regie-führenden Drexler-Brüder Erhard und Hermann (Letzterer gibt auch den Mackie) Drexler lassen
ihre Figuren (...) mit draller Leidenschaft agieren, lassen sie ihre Gefühle ausleben. Das verpasst den (...)
Charakteren die volle Durchschlagskraft.“ (Neun7)
www.de.wikipedia.org/wiki/Bertolt_Brecht
www.de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Weill
www.de.wikipedia.org/wiki/Dreigroschenoper
Eintritt: 17.-/14.- €
19
sb 40. 160 Seiten. € 8,90 (D)
20
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Jimi Hendrix
Leben Werk Wirkung
Von Peter Kemper
Rau, rebellisch, verträumt und von riskanter
Lebenslust. Jimi Hendrix gilt nicht nur als
der einflussreichste Gitarrist der Rockmusik
– sein früher Tod wirkt bis heute als
Lehrstück einer bis zur Selbstzerstörung
beschleunigten Existenz.
Suhrkamp BasisBiographien
www.suhrkamp.de
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Mamma Mia!
Bonbonfarbenes Happening der Trashkultur
(Phyllida Lloyd, GB/USA 2008, 109 Min, FSK: ab 0)
Donnerstag, 30. Juli, 21:30 Uhr
„Mamma Mia!“ ist eine anglo-amerikanische Musikfilmkomödie, basierend auf dem gleichnamigen Jukebox-Musical. Eine Mutter, eine Tochter, drei mögliche
Väter und eine unvergessliche Hochzeit – Mamma mia!
Die Songs der vielleicht erfolgreichsten Popband aller
Zeiten haben das Musical „Mamma Mia!“ zu einem weltweiten Erfolg katapultiert, das nun mit exquisiter Besetzung auch den Weg in die Kinos gefunden hat. Ein
musikalisches Filmereignis, das nicht zuletzt mit ABBAKlängen von Müttern und Töchtern erzählt und dabei von
vergangenen Romanzen und neuer Liebe schwärmt. Um
Hochzeit zu feiern, alte Freunde zu entdecken und neue
Familien zu gründen, hat sich ein beeindruckendes Ensemble mit Stars wie Pierce Brosnan, Colin Firth und Julie
Walters auf einer idyllischen Mittelmeerinsel versammelt
– angeführt von Oscarpreisträgerin Meryl Streep.
“Dass in Mamma Mia! die touristische Bewirtschaftung
der ABBA-Mythologie nicht außer Kontrolle gerät, ist allein Meryl Streep zu verdanken. Sie gönnt sich manchen
derben Spaß und genießt es sichtlich, einmal die FifthAvenue-Uniform abzulegen und in einem Jeans-Overall herumzulaufen. Aber sie nimmt ihre Rolle ernst und
wagt sich schließlich sogar an eine große Arie: ‚The Winner Takes It All‘ bekommt hier eine Emphase, die mit dem
Schönklang von ABBA nichts mehr zu tun hat.“ (FAZ)
„Mamma Mia! ist charmant, witzig, romantisch und mit
viel Ironie inszeniert, was alles noch mal deutlich auflockert. Die malerische Mittelmeerkulisse verführt zum
Träumen und am Ende klingen einem noch lange die
besten Popsongs aller Zeiten im Gehörgang nach. Das
Finale ist furios und obwohl man zwischendurch (leicht
boshaft) das Ganze mit dem Titel Spice Girls meets Hellaswood versehen könnte, möchte man noch lange sitzen
bleiben.“ (moviemaze.de)
„Löcher im Drehbuch? Schlichte Dialoge? Egal! Die Kinoversion des Musical-Hits ‚Mamma Mia!‘ ist genauso wie
die ABBA-Lieder, auf denen sie basiert: manchmal peinlich, immer ein Riesenspaß, stets gut gelaunt – ein perfekter Film für den Sommer.“ (spiegel.de)
„Man muss sich auch einsehen in die Allgegenwart der
Trashkultur in diesem Film, deren Machtübernahme in allen Lebensbereichen das postume Comeback erst möglich
gemacht hat. Doch wenn schon Trash, dann wenigstens
diesen: Meryl Streep singt ABBA, wie sie auf der Bühne
Brecht gesungen hat: als leicht angesoulte Mutter Courage. Auf den Originalplatten gibt es keinen Anflug von
Soul. Die von Björn und Benny überwachten exzellenten
Arrangements tragen – wer hätte es gedacht – nun auch
den stümperhaftesten Gesang.“ (Frankfurter Rundschau)
www.movies.universal-pictures-internationalgermany.de/mammamia
www.moviemaze.de/filme/2308/mamma-mia.html
Eintritt: 7.-/6.- €
21
Hendrix Project –
Doran, Stucky, Studer,
Tacuma (CH, USA)
40. Jahrestag – Hendrix in Woodstock
Freitag, 31. Juli, 20:30 Uhr
Jimi Hendrix revolutionierte mit seinem Gitarrenspiel
in den 60er Jahren die Musikwelt. Dass Hendrix’ Musik nach wie vor aktuell und spannend ist, zeigt das
Projekt des schweizerisch-irischen Gitarristen Christy Doran. „Hendrix in Woodstock“ dokumentiert dieses geschichtsträchtige Konzert – die Soloversion der
amerikanischen Nationalhymne ist inzwischen ein
Klassiker der Rockmusik – nicht retrospektiv, sondern
arrangiert die Musik von Hendrix neu und entwickelt
sie mit einer kongenialen Besetzung weiter. Wenn Erika Stucky „Voodoo Chile“ ins Mikrophon röhrt und
Christy Doran dazu seine Gitarre wimmern lässt, Fredy
Studer einen harten Beat trommelt und Jamaaladeen
Tacuma auf dem Bass einen funkigen Groove darunter
legt – dann bleibt kein Auge trocken.
Schon in den 90er Jahren initiierte Doran (OM, Dom Um
Romao, Jasper van‘t Hof, Norma Winstone, Trilok Gurtu,
John Surman, Stephan Wittwer, Bobby Previte, Marilyn
Mazur, Annie Whitehead, Louis Sclavis, Carla Bley, Albert
Mangelsdorff, Charlie Mariano, Manfred Schoof, Iréne
Schweizer, Wolfgang Dauner, Fernando Saunders, Sonny
Sharrock, Eberhard Weber, Jim Black, Tom Cora, Guy Klucevsek u. v. a.) ein Hendrix-Projekt, das zuletzt nach einer
mehrjährigen Pause wieder aufgenommen wurde.
22
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
➔ siehe auch Magazin Seite 53
Anstelle von Phil Minton übernahm Erika Stucky die
Vocals. Stucky hat sich in den vergangenen Jahren als
eigenständige und originelle Stimme weltweit einen
Namen gemacht – die beiden letzten Jahre auch beim
Hafensommer! Schon auf dem Album „Lovebites“ stellte
sie mit ihrer Version von „If 6 was 9“ ihren persönlichen
Bezug zu Hendrix dar (Kindheit im Hippie-Umfeld der
60er Jahre von San Francisco). Vor allem die Essenz der
Hendrixschen Lyrics wird gerade von Stucky auf dramatische und pfiffige Weise freigelegt – und damit ganz neu
hörbar. Am Schlagzeug Fredy Studer, „ohne Zweifel einer der innovativsten Drummer Europas“ (Fachzeitschrift
„Drums & Percussion“) und langjähriger Weggefährte von
Doran. Seine Spielerfahrungen sind so vielseitig wie seine Freelance-Aktivitäten mit Musikern von „A“ wie Abercrombie bis „Z“ wie Zorn. Am Bass schließlich steht mit
Jamaaladeen Tacuma einer der weltweit führenden und
stilbildenden Bassisten (langjähriger Sideman von Ornette Coleman – schon als 19-Jähriger –, James Blood Ulmer, Kip Hanrahan, Carla Bley, Linda Sharrock ...).
„Vieles klingt original, und doch ist alles anders. Jimi lebt
und geht (...) auf Tournee!“ (Die Zeit)
„Interessanter werden Tributes immer dann, wenn die
Jünger nicht einfach die Noten nachspielen, sondern im
Geiste des Meisters handeln (...) ein aberwitziges Feuerwerk musikalischer Sounds und Geräusche, von denen
Jimi mangels entsprechender Technik nur träumen konnte, besonders in dem frenetischen Instrumentalbreak
von ‚Manic Depression‘ (...) vor allem Dorans Gitarrenarbeit macht die Jazzanteile in Hendrix‘ Musik deutlich:
Was da auf dem Griffbrett passiert, ist eben doch weit
mehr als die im Hardrock dominierenden Quart- und
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
X-PO Design GmbH, Reichenberg, und midlife CLUB, Würzburg
Quintakkorde, dazu dank fortgeschrittener Verstärkerund Mischtechnik weit angenehmer zu hören als viele
der soundtechnisch grenzwertigen Live-Aufnahmen des
Originals. Gesamtnote: Sehr gut!“ (Axel Cordes)
„Die Band erweist sich in jedem Augenblick dem musikalischen Genie gewachsen, stimmlich wie instrumental. Vieles klingt wie beim Original, doch alles ist anders
(...). Zumeist sind es aber die kleinen Abweichungen von
der Vorlage, Brüche oder Unterbrechungen, die Doran,
Stucky, Studer, Tacuma von den meisten Hendrix-Epigonen unterscheiden (...) lässt der Schweizer auch gewisse
Anleihen bei John Scofield durchklingen, einem Jazz-Gitarristen, dessen Blues ohne Hendrix nicht denkbar wäre
und der zu den wenigen zählen darf, die Hendrix eine
unverminderte Aktualität gegeben haben.“ (Frankfurter
Rundschau)
„So wird die Musik entstaubt, ohne ihr Kraft und Urwüchsigkeit zu nehmen.“ (Oberösterreichische
Nachrichten)
www.myspace.com/christydoran
Eintritt: 22.-/19.- €
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im „boot“ (Sommerfest Midlife
Club). Eintritt frei für alle Konzertbesucher!
23
Sophie Hunger (CH)
Geisterhafte Kraft – ungeheure Intensität
Samstag, 1. August, 20:00 Uhr
Noch vor zwei Jahren prophezeite die renommierte französische Tageszeitung Libération, dass Hunger
„nicht lange das bestgehütete Geheimnis der Schweiz
bleiben wird“. Und dies scheint sich nun zu erfüllen.
Mit ihrer beeindruckenden Präsenz und der charismatischen, betörenden Stimme sorgt Hunger mittlerweile
europaweit für Aufsehen und standing ovations als die
Neuentdeckung zwischen folkiger Singer-/SongwriterTradition, atmosphärischem Jazz, Indie-Pop und balladeskem Soul. Ihr aktuelles Album „Monday’s Ghost“
lässt gestandene Acts im Windschatten stehen – außergewöhnliche Musik: intensiv, widerspenstig und betörend, eine Kombination von Integrität und Reife, die
immer noch überrascht.
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24
Sophie Hungers musikalischer Werdegang liest sich wie
ein modernes Märchen. Vor zwei Jahren war sie – Tochter eines Diplomaten und einer Politikerin aus Bern, die
einen Teil ihrer Kindheit in London, Teheran und Bonn
verbrachte – noch nahezu unbekannt. Mit zahlreichen
renommierten Musikern wie Stephan Eicher oder etwa
dem Trompeter Erik Truffaz hat sie unterdessen auf der
Bühne gestanden. Richtig wachgeküsst wurde Sophie
von der Muse mit 23 Jahren, als sie ihren ersten eigenen Song komponierte. So unglaublich es klingt, aber
schon ein paar Monate später hatte die frischgebackene Songschreiberin genügend selbstverfasstes Material
beisammen, um ihr charmant ungeschliffen klingendes
erstes Album aufzunehmen: „Sketches on Sea“. Ihr aktu-
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Kino: Der Freund
Bayern 2 schneidet das Konzert mit.
Sendetermin: 1. November 2009,
15.05 Uhr auf Bayern 2.
elles Studioalbum „Monday’s Ghost“ wurde von Marcello
Giuliani produziert, der bereits mit Größen wie Étienne
Daho, Jane Birkin, Henri Salvador und Erik Truffaz arbeitete und katapultierte sich sogleich auf den ersten Platz
der Schweizer Album-Charts. Die Musik ist auf außergewöhnliche Weise intensiv, widerspenstig und betörend;
eine Kombination von Integrität und Reife, die immer
noch überrascht. Die neuen Songs erzählen keine Geschichten im herkömmlichen Sinne, sondern reflektieren
Impressionen. Mit Scharfsinn betrachtet Sophie Hunger
sich selbst und alles, was sie umgibt. Sophie Hunger hebt
sich aus dem anschwellenden Meer der jungen Songschreiberinnen hervor. Sie ist keine neue Norah Jones
und will es auch gar nicht sein. Eine musikalisch-geistige
Verwandtschaft besteht da schon sehr viel eher zur Kanadierin Feist, und offenbar trifft sie mittlerweile nicht nur
den Nerv der Schweizer.
„Europas vielleicht vielversprechendstes Songwriter-Talent.“ (Blue Rhythm).
„Sophie Hungers Singen wirkt wie ein sirenenhafter Zauber und bleibt als solcher sprachlich schwer zu fassen.“
(Neue Zürcher Zeitung)
„Sie verleibt sich die Sprache ein, kostet jede Silbe aus,
haucht ihren Songs eine Zärtlichkeit und einen Zorn ein,
der keinen unberührt lässt.“ (FAZ)
„Magierin am Mikrofon (...) Solche Konzerte sind selten.
Jene Ausnahme-Abende zu schaffen, in denen alle im
Saal das rauschhafte Bewusstsein eint, dabei zu sein.“
(Mobil)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Aktiv-Punkt GmbH, Würzburg
„Darf man von Berufung sprechen, wenn die Musik so
wunderschön ist (...) Atemberaubendes Konzert.“ (Musikexpress)
„Die gute Hexe, die sich auch auf der Bühne nicht den
klassischen Frauenformaten fügt, welche die Popgeschichte mittlerweile so zur Verfügung stellt. Sie ist keine
Rebellin, aber vor ihrer Höflichkeit sollte man sich in Acht
nehmen. Sie ist keine zarte Folk-Fee, die den BeschützerInstinkt des Publikums weckt ...“ (Frankfurter Rundschau)
„Excellent“. (Le Monde)
www.myspace.com/sophiehunger
www.citylightsforever.ch
Eintritt inkl. Kino: 22.-/19.- €
➔ im Anschluss Kino:
Der Freund
(Micha Lewinsky, CH 2008, 87 Min, FSK: ab 14)
Präsentiert wird das Konzert zusammen mit dem kürzlich
angelaufenen und schon vielfach prämierten Film „Der
Freund“ (für die Schweiz im Oscar-Rennen, Zürcher
Filmpreis, Schweizer Filmpreis 2008 „Bester Spiefilm“,
Prämierung beim Int. Filmwochenende Würzburg 2009 ...)
Micha Lewinsky („Sternenberg“, „Herr Goldstein“) hat
einen wunderbar melancholischen Film gedreht, der in
ungewohnt leichter Weise große Themen vereint: Tod,
Trauer, Liebe und Humor. Kurz: Eine Tragikomödie mit
Tiefgang und wunderschöner Musik und Präsenz von
Sophie Hunger.
www.derfreund.ch
25
AUGUSTINERSTRASSE 18
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
➔ siehe auch Magazin Seite 55
jbbg (Europa, USA)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
kuntz + manz architekten, Würzburg
electric poetry & lo-fi cookies
on the edge of tomorrow!
Sonntag, 2. August, 20:30 Uhr
Die Band verbindet die Coolness elektronischer Clubsounds und Grooves mit der Power und Kultiviertheit
einer 17-köpfigen Band (zudem als besonderer Gast:
die Berliner Theremin-Virtuosin Barbara Buchholz).
jbbg steht für einen orchestralen Haufen, der ungewohnte Freiheiten zulässt und neues musikalisches
Terrain besetzt. De facto ist jbbg eine große Band mit
einem außergewöhnlichen und unverwechselbaren
Klangkörper und einer wagemutigen Bandbreite an
Einflüssen und Prägungen, von Big-Band-Traditionen
zu elektronischen Bausteinen bis hin zu einer PostRock-Sensibilität, die beispielsweise Notwist zur Ehre
gereichen würde (Saxofonist Enders kommt aus diesem
Umfeld). Gil Evans hätte wahrlich seine Freude an dieser vitalen individuellen Klangwelt.
Gerade mit ihrer neuen Produktion „Electric Poetry & LoFi Cookies“ besetzt die Band neues musikalisches Terrain.
Komponiert und produziert von den beiden Bandleadern
verbindet jbbg komplexe Jazzgrooves, Sci-Fi-Elektrosounds und sensible Klanggeflechte mit weiten melodischen Bögen, einfühlsam-virtuosen Soli und Ausflügen in
Tango Nuevo und afrikanische Musik. Am Theremin, diesem einzigartigen Instrument aus der Frühzeit der elektronischen Musik, steuert Barbara Buchholz optisch und
akustisch unerhörte Klangingredienzen bei. Eine besondere Entdeckung ist zudem Bandleader Schaffer als sensibler und ausdrucksstarker Vokalist. jbbg symbolisiert ei-
nen Neuanfang im virtuellen Zeitalter und doch zugleich
auch Kontinuität auf dem Boden der modernen Jazz-Geschichte. Diese Produktion klingt nun aber so gar nicht
nach lupenreinem Jazz, dem Hörer werden etwa gepfefferte Electro-Beats entgegengeschleudert und die Bläser
legen sich darüber wie entgeisterte Ambient-Schwaden.
In einem anderen Track verleiht die Theremin-Meisterin
Buchholz der 18-köpfigen Meute Flügel. Den beiden visionären Leitern gelingt mit ihrer reformierten Big Band,
was in der Politik unmöglich erscheint. Sie erweisen sich
als Diplomaten, ohne sich aus der Affäre zu ziehen. Und
sie können sich nach mehreren Seiten orientieren, ohne
nach Kompromissen suchen zu müssen. So verabschieden
sie sich von Jazz-Klischees, verzichten jedoch nicht auf
die Vorzüge. In der Orchestration kann man unglaublich
schöne Farben herausarbeiten und gegeneinander stellen.
Das Ergebnis ist nichts weniger als ein musikhistorisches
Scharnier, auf dem sich eine Tür in die Zukunft öffnet.
„Music for the head, the heart and the foot ...“
(Colin Towns)
„Durchhaltevermögen und der kompromisslose Abschied
vom einstigen Bigband-Mief katapultierte die jbbg verdientermaßen in die Oberliga großer europäischer
Jazzorchester.“ (Jazzthing)
www.myspace.com/jazzbigbandgraz
www.jazzbigbandgraz.com
Eintritt: 19.-/16.- €
27
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
The International
Sie kontrollieren dein Geld ... und lassen uns alle
dafür bezahlen (Tom Tykwer, USA/D/GB 2008,
118 Min, FSK: ab 16)
Dienstag, 4. August, 21:30 Uhr
Tom Tykwers rasanter Thriller „The International“ war
der diesjährige Eröffnungsfilm der Berlinale und ist
unbeabsichtigt der erste Film zur aktuellen Finanzkrise. Im Mittelpunkt steht die Entschlossenheit von
Interpol-Agent Salinger (Clive Owen) und der New
Yorker Staatsanwältin Whitman (Naomi Watts), eine
der mächtigsten Banken der Welt zu Fall zu bringen. Während sie eine Reihe illegaler Aktivitäten
aufdecken, folgen sie der Spur des Geldes von Berlin
nach Mailand, New York und Istanbul und befinden
sich mitten in einer hochriskanten Hetzjagd rund um
den Globus: Ihre Zielpersonen machen vor nichts halt
– nicht einmal vor Mord, um auch weiterhin Terroranschläge und Kriege finanzieren zu können.
Tom Tykwer führte Regie bei diesem atemberaubend
spannenden Action-Thriller mit internationaler Besetzung (Owen, Watts, Mueller-Stahl etc.), gedreht im Studio Babelsberg in Potsdam sowie an den oben genannten Originalschauplätzen. Im September 2007, also vor
der Initialzündung der so genannten Finanzkrise (Causa
Subprimekrise, Lehman Brothers Inc. und die Folgen) begannen die Dreharbeiten zu Tykwers aktuellem Projekt
„The International“ im korrupten Netzwerk der Welt der
internationalen Hochfinanz, bei dem Tykwer erstmals mit
einem Hollywood-Studio (Sony/Columbia Pictures) zusammenarbeitete.
„Tykwer gehört jener jüngeren Cineasten-Generation an,
die in den vergangenen Jahren geholfen hat, den deutschen Film auch international zu rehabilitieren (...). ‚The
International‘ ist ein Genrefilm made in Germany, der es
mit Hollywood aufnehmen kann. Sein Held Louis Salinger
(Clive Owen) wirkt wie ein Wiedergänger – halb James
Bond, halb Philip Marlowe. Ihm zur Seite: Naomi Watts,
Armin Mueller-Stahl und Ulrich Thomsen. Erzählt wird
die Geschichte skrupelloser Geschäftemacher (...). Vom
Berliner Hauptbahnhof aus führt Salingers Recherche
über Paris, Mailand und New York nach Istanbul. Im Zentrum steht eine aufwendig choreografierte Schießerei im
New Yorker Guggenheimmuseum.“ (zeit.de)
„Im Schatten der Finanzkrise überkommt viele Menschen
ein Gefühl der Machtlosigkeit. Werden die Geschicke ihres Landes überhaupt noch vom demokratischen System,
den gewählten Parteien und Politikern bestimmt? Oder
sind die eigentlichen Strippenzieher international agierende Banken, die im Verborgenen Macht und Einfluss
ausüben? (...) Tom Tykwer orientiert sich in seinem Film
ästhetisch wie inhaltlich am Genre des Polit-Thrillers
und an Klassikern wie ‚French Connection‘ oder ‚Die drei
Tage des Condor‘, auch wenn er das Gattungsmuster an
die heutige Zeit und das aktuelle gesellschaftliche Klima
anpasst. Tykwers Hauptinteresse ist es, die genretypischen Motive des Thrillers der alten Schule aufzugreifen und mit einer modernen Erzählweise zu verbinden.“
(filmstarts.de)
www.sonypictures.de/landing/
the-international
Eintritt: 7.-/6.- €
29
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
➔ siehe auch Magazin Seite 59
Doppelkonzert
Askese und Ekstase
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Agentur Hummel + Lang, Würzburg
Mittwoch, 5. August, 20 Uhr
Iva Bittová (USA, CZ)
Gelebte Freiheit
Seit mehr als 20 Jahren ist Bittová im Rampenlicht,
singt und spielt auf ihrer Geige, meist gleichzeitig, und
hat eine unglaubliche Präsenz auf der Bühne. Endlich
auch wieder in Würzburg! Im Grunde eine Pionierin im
Avant-Folk (dem asketischen Stil, der gerade in den
letzen Jahren immer mehr Musiker auch aus dem Popbereich anzieht, von Björk bis hin zu Devendra Banhart), geht sie unbeirrbar ihren Weg, mischt mährische
Roots (Geigenklänge, die sie noch von ihrem Vater im
Roma-Umfeld gelernt hat) mit so heterogenen Einflüssen wie Jazz, Avantgarde, Rock und klassischem Songwriting, im Vordergrund stets ihre variable, zarte bis
durchdringende Stimme. Eine wahrhaftig authentische
Künstlerin mit einer ganz eigenen musikalischen Identität – und eine unglaublich mitreißende Performerin.
Iva Bittová gehört zu den profiliertesten Persönlichkeiten
einer aktuellen und fast grenzenlosen Musik. Sie ist eine
Klangkünstlerin und -poetin und kreiert ureigene, sinnliche und zugleich unerhörte Musik. Ihr Gesang ist mal
melodiös, mal lautmalerisch, mal atemberaubend, bisweilen unterstützt durch eine starke performance-artige
Körpersprache. Seit vielen Jahren verblüfft und begeistert
die Künstlerin ihr Publikum in Europa, Japan und in den
USA. Auch in Musikerkreisen genießt die Musikerin einen
30
Ruf, der seinesgleichen sucht. Das spiegelt sich wider in
den unterschiedlichsten musikalischen Bereichen und
Kollaborationen: z. B. mit Pavel Fajt, Lelky (girl chorus),
Škampa Quartet, Jirí Stivín, Emil Viklický, Košická filharmonie, Hubl Greiner/The Blech, DJ Javas, Fred Frith (ein
bemerkenswerter Auftritt im Kinofilm „Step across the
Border“), Tom Cora, Phil Milton, David Moss, BangOnACan
All Stars, Hamit Drake, David Krakauer, Don Byron, George Mraz, Netherlands Blazers Ensemble u. v. a. Im Februar
2010 wird sie im Festspielhaus St. Pölten auftreten, im
Rahmen der Reihe „Festival New York presents: Bill Frisell
meets Iva Bittová“.
„Da macht man große Augen und große Ohren, spitzt
letztere bis in den leisesten Laut an, lässt sich mitreißen
von mancher musikalischer Melancholie und hinreißen
von ihrem musikalischen Kammermusiktheater“
(Jazzzeitung.de)
„Iva Bittová ist eine Performancekünstlerin zwischen
Laurie Anderson und Ella Fitzgerald. Vielen ist sie bekannt
aus dem Film ‚Step across the border‘ (...). Ein Ohrenschmaus!“ (kuprosauwald.org)
„Iva Bittová is an extraordinary artist. Raw and refined, passionate and contained, she has the
soul of a gypsy, the voice of a troubadour, and the mind of a genius.“ (NPR/
All Things Considered)
www.bittova.com
www.myspace.com/ivabittovadvd
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Sväng (FIN)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Patisserie Walter GmbH, Kleinheubach
Harmonica Tribe
Der Londoner Evening Standard schrieb im Februar
2008: „It is probably save to say they are the world
leading mouth-organ ensemble.“ Die finnische Harmonica Tribe überzeugt mittlerweile weltweit mit einem
höchst unterhaltsamen, abwechslungsreichen und anspruchsvollen Programm – nahezu artistischer Virtuosität und einer fesselnden Bühnenperformance, die
sprachlos macht und das Gegenteil von Akademismus
verkörpert. Nordische Tanzgrooves, slawische Melancholie, Ragtime, Blues und Balkanrhythmen, schwedische Polkas und samische Joiken – all das fließt in das
atemberaubende Musikerlebnis ein, das die vier Herren bieten.
„Man könnte meinen, in der Musik sei alles schon
einmal da gewesen. Bis man Sväng entdeckt. Sväng,
das sind Eero Turkka, Eero Grundström, Pasi Leino
und Jouko Kyhälä, und ihre Namen verweisen unverkennbar nach Finnland, wo man milde Sommer
und klirrende Kälte kennt, jedermann ein Holzhaus
mit Sauna am See besitzt, Wodka trinkt und Tango
tanzt, schwermütige Filme sieht, eine seltsame Sprache spricht - und Mundharmonika spielt (...). Alle vier
Musiker sind Multi-Instrumentalisten mit einem breit
gefächerten Interesse an Klassik, Rock, Jazz, Weltmusik und Folk. Doch auf ‚Jarruta‘, ihrem zweiten Album,
entströmt jeder Ton einer Mundharmonika. Und wohl
nur Fachleute wissen, wie viele verschiedene Arten
dieses Instruments existieren (...). Mit Bob Dylan fand
das Instrument seinen Eingang in den Folkrock, Ennio
Morricone machte sie zum unvergesslichen Bestand-
teil der Filmgeschichte (‚Spiel mir das Lied vom Tod‘),
doch in einer so facettenreichen Spielweise wie hier
war sie wohl selten zu hören.“ (Michael Frost, cdkritik.de) In ihrer Heimat Shooting Stars, hierzulande noch
Geheimtipp, reißen die Auftritte des vierkehligen Chores
aus tiefen Bass-, Akkord- und zwei Sopran-Mundharmonikas (diatonische ebenso wie chromatische Modelle) das
Publikum so mit, dass die Fangemeinde stetig wächst, zuletzt spektakulär am Neujahrstag vor einem Millionenpublikum in Jool Hollands legendärer Show zum Jahreswechsel 2008 auf BBC 2. Die „Harmonica Tribe“ hat es
auf diesen für Finnland zwar typischen, jedoch gar nicht
so häufig genutzten Instrumenten zu solcher Faszination
gebracht, dass man nur genauso gebannt wie verzückt
lauschen kann.
„Tango, skandinavischer Folk, Swing oder Balkaneskes
(...). Das Wunderbarste allerdings ist, dass es Klänge
zu erleben gibt, wie man sie nie zuvor je zu Gehör bekommen hat ...“ (Jazzdimensions)
„Wenn Eero Turkka, Jouko Kyhälä, Eero Grundström
und Pasi Leino auf der Bühne stehen, geht jedenfalls
die Post ab. Ihre Mission ist die Harmonika, genau genommen die Harmonetta, eine Kreuzung aus Akkordeon und Mundharmonika. Der Sound der dadurch
entsteht, ist ein außergewöhnlicher Mix aus traditionellen Folk-Motiven, Swing, Tango und Blues. Einzigartig.“ (Die Presse)
www.myspace.com/svangharmonica
www.svang.fi
Eintritt Doppelkonzert: 22,-/19,- €
31
· moderner
Gesellschaftstanz
· Salsa
· Tango Argentino
· Disco Fox
· Jazz-Dance
· Dance 4 Kids
· Hip Hop
Doppelkonzert:
Pop Kultur global – eins
Donnerstag, 6. August, 20 Uhr
Tom Tornado Club Edition
(Wü, USA)
Don‘t miss the Jazz-Dance
High Quality Dancefloor Jazz – Rhythmus und Groove
der Extraklasse im Geiste von Paul van Dyck oder Erik
Truffaz. Das Projekt eines der jungen wilden Piano-Talente: Tom Jahn aus Würzburg, der in diesem Zusammenhang auch schon mit Kahil El‘Zabar, einer amerikanische Jazz-Legende (Cannonball Adderley, Lester
Bowie, Dizzy Gillespie, Nina Simone, Archie Shepp, Paul
Simon und Stevie Wonder) zusammengearbeitet hat.
Zwei Drums, Bass, zwei Sax und Fender Rhodes – special guests: aus New York der Saxophone-Kolossus Ben
Kraef und als Sängerin Irmi Haager. Immer im Topf
der kochenden Housebeats gurgelnd, sprudelt die Tom
Tornado Club Edition im Gebräu von NuJazz und Electronic Beats, Bassdrum, Breaks, nicht endend wollende Crescendi, Implosionen, Explosionen, Saxophonsoli,
Elektro-Eskapaden, rasende Riffs vom Fender Rhodes,
gurgelnder Subbass ...
T(h)om(as) Jahn begann seine musikalischen Aktivitäten bereits in der Schulzeit und spielte ab 1995 in diversen Hiphop- und Soulbands im niederbayerischen Raum.
Nach klassischem Unterricht bei G. Willeitner von 1992
32
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
bis 1997 begann er 1999 sein Jazzstudium am RichardStrauss-Konservatorium in München bei Leonid Chizhik
und Tizian Jost sowie bei Paulo Cardoso. Es folgten Kompositions- und Kontrapunktstudium bei Thomas Zoller,
ebenso Ensemble- und Bigband-Leitung sowie klassisches
Studium bei Yusuko Matsuda und Eva-Maria May. Jahn
war Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Bayern unter Harald Rüschenbaum. 2003 folgte der Wechsel an die
Musikhochschule Würzburg, wo er 2006 sein Konzertdiplom bei Tine Schneider mit Auszeichnung ablegte.
Er ist auch als Schauspieler in mehreren Ensembles und
als Maler und Grafiker aktiv. Tom Jahn spielte bisher mit
Claudia Koreck, LaBrassBanda, Mistaa und Soularis, mit
Marco Tambourini in Italien, Brad Lealy, Leszek Zadlo,
Mario Schönhofer, Rufus Martin, Patrick Scales, Peter O
Mara und mit Raivo Tafenau und Sofia Rubina in Estland
und Litauen. Mit diversen eigenen Projekten wie Das Börk
Trio, Bobbycar, The Tom Tornado Dreamband u. a. bewegt
er sich in den unterschiedlichsten musikalischen Gefilden.
www.myspace.com/clubedition
Tango Crash (RA, CH, D)
Tango-Revolution
„Gotan Project“ und ähnliche Projekte haben den Tango in den letzten Jahren in die Jetzt-Zeit transformiert.
Auch Tango Crash, eine Formation um den Argentinier Daniel Almada, gehörten zu den frühen Pionieren dieser Bewegung – offensichtlich so überzeugend,
dass der im letzten Jahr verstorbene Joe Zawinul sich
zu hymnischen Lobpreisungen für das 2003 erschienene erste Album hinreißen ließ. Mittlerweile sind sie
mit ihrer neuen CD „Bailá Querida“ in der Bestenlis-
te der deutschen Schallplattenkritik gelandet (3/2008)
und haben ihre eigene gefestigte Identität in der Tango-Szene gefunden. Die ironische Zweideutigkeit des
Titels und des Covers sind ein deutliches Zeichen, dass
Klischees mit der Musik von Tango Crash nur sehr wenig gemein haben. Tango Crash ist wie das Ende und
Anfang des Tangos zugleich.
Die Basis ist immer der Tango, den die Band mit jazzigen
Elementen, elektronischen Sounds und Beats und anderen Einflüssen auf ganz eigene Art verarbeitet, ohne zu
tief in Downbeat-Gefälligkeit oder Tango-Melancholie à
la Gotan zu verfallen. Tango Crash kreiert einen neuen
und innovativen Sound, der die starke Identität der Band
zeigt und ungewöhnliche Wege in der Verbindung von
Tango und (elektronischen) Impulsen der Zeit geht. Tango
Crash mischt das risikofreudige Feeling des Jazz mit den
dunklen Farben des Tango sowie den besonderen Einsatz
von elektronischen Sounds und Samples wie bei einem
guten Cocktail zu einem hochprozentigen aber süffigen
Gebräu. Die Live-Besetzung in Würzburg: Neben Daniel Almada (bandleader, keyboards, computer) sind das
Würzburger Urgestein Martin Klingeberg (trumpet, efx),
Christian Gerber (bandoneon) und Gregor Hilbe (drums
– siehe auch jbbg am 2.8.!) auf der Bühne.
www.myspace.com/tangocrash
www.tangocrash.com
Eintritt Doppelkonzert: 12,-/9,- €
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im boot: Eintritt frei für alle
Konzertbesucher!
33
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Die WVV sorgt dafür, dass kein Cent, den Sie für Strom,
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Im Gegenteil, jeder gezahlte Euro fließt anteilmäßig
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ca. 87 Millionen Euro, die so jährlich wieder in die
mainfränkische Region investiert werden können.
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19.06.2009 9:52:39 Uhr
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
zehnder kraah (CH)
Wer auf dem Kopf steht, der hat den Himmel als
Abgrund unter sich
Freitag, 7. August, 20:30 Uhr
Christian Zehnder ist ein Stimmakrobat im weiten
Spannungsfeld von Melodie und Humor, Geist und Gefühl und hat sich in den vergangenen Jahren vor allem
auch mit dem international renommierten und mehrfach ausgezeichneten Duo „Stimmhorn“ einen Namen gemacht. Er gilt als einer der außergewöhnlichsten und vielschichtigsten Stimmkünstler weltweit und
kommuniziert in seinen Gesängen und Kompositionen
über alle Sprachgrenzen hinweg. Als einer der wenigen
Vertreter des europäischen Obertongesangs schafft
Zehnder unerhört kühne Klangarchitekturen ohne
jede Sentimentalität und artifizielle Verspannung und
bringt neue Impulse in eine lange verklärte und okkupierte Vokaltechnik (siehe die Kino-Doku „Heimatklänge“ von „Accordion Tribe“-Regisseur Schwietert – Stucky, Zehnder, Nolder).
Das Trio kraah zelebriert „Rabenlieder“ mit Musikern, die
einen ganz neuen Sound in Zehnders Musik zaubern und
seiner Stimme eine neue Heimat geben. Die instrumentalen Kontrapunkte und Kommentare des Trios beginnen
mit persönlichen und helvetischen Querbezügen beinahe poppig und enden mit zeitgemäßer Orchestermusik. Der Rabe singt nicht vom Tod, er singt von der Liebe
– ganz im Gegensatz zu seinem Ruf. Hebt sich ein Rabenschwarm in den Himmel, vernimmt man ein heiseres
„kraah kraah“. Raben beherrschen ein außerordentlich
grosses Stimmenspektrum, auch wenn es nur selten und
kaum hörbar genutzt wird. Daraus ergibt sich eine Analogie zur menschlichen Stimme, die das Potenzial des Kehlkopforgans und die damit verbundenen Resonanzräume
kaum ausschöpft und so ein grossartiges Register unbespielt lässt. Zehnder arbeitet zudem als Schauspielmusiker und Komponist im Theater, liefert Kompositionsaufträge für Film, Fernsehen und Radio und hat Lehraufträge
für Obertongesang, Stimmtechnik und Chor im In- und
Ausland. Highlights zuletzt: KKL Luzern, Mozartsaal Wien,
Cité de la Musique Paris, MaerzMusik Berlin, Philharmonie Liège – „Heimatklänge“ (Berlinale 07), Artist in Residence „Stimmen 08“ mit den Projekten „Kraah Trio“,
„Wetterleuchten“, „Am Zyt schynt d‘Sunne”.
„Der Entwurf von Zehnders vokaler Klangarchitektur
ist kühn, weil er ohne jede Sentimentalität und artifizielle Verspannung auskommt. Ein großer Stimmkünstler unserer Zeit entwirft nicht weniger als eine
ideologiefreie Volksmusik der Zukunft, für die der
Kanon der tradierten Idiome nur noch den Wert einer universalen Bibliothek besitzt.“ (Jazzthing, Wolf
Kampmann)
„Was als Jodeln beginnt, entwickelt sich bei ihm zu
einem Popsong, Obertongesang und Opernarie gehen
nahtlos ineinander über, Lautmalereien grooven mit
dem Kontrabaß um die Wette und dramatische Kehlkopflaute werden von einem wütenden Streichquartett umspielt ...“
(WDR 5, Anna Bianca Krause)
www.myspace.com/christianzehnder
www.zehndermusic.ch
Eintritt: 17.-/14.- €
➔ siehe auch Magazin Seite 61
35
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Värttinä (FIN)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Schopf Computersysteme, Würzburg
Women of the North: from virgins to witches, from
maids to murderers
Samstag, 8. August, 20:30 Uhr
Värttinä ist in den letzten beiden Jahrzehnten nicht
zuletzt durch furiose Auftritte zu einer der weltweit
erfolgreichsten finnischen Bands geworden – im Niemandsland von zeitgenössischem Folk und Pop mit einem einzigartigen Vokal- und Instrumental-Stil, der
nicht nur in Finnland seinesgleichen sucht. In der Heimat sind ihre Veröffentlichungen vergoldet und haben
mittlerweile Platin-Status. Die letzte Studio-Produktion erschien auf Peter Gabriel‘s Real Word, einem Label
mit höchster Reputation im Bereich World Music/Pop,
und erreichte Platz 5 in den World Music Charts Europe. Värttinä wurden 2003 vom amerikanischen Magazin Utne Reader neben Musikern wie Tom Waits, dem
Architekten Shigeru Ban und dem Installationskünstler
Matthew Barney unter die 40 bedeutendsten Künstler
der Welt gewählt.
Verwoben werden alte finnische Runen-Poesie und eigenwillige finno-ugrische Vokalharmonien zu einem energischen und kraftvollen, fast schon provokanten Gesangstil. Die Stimmen der Frontfrauen und Sängerinnen
und die einzigartigen Harmonien strahlen eine eigentümliche Anziehungskraft aus. Wegweisend sind die musikalischen Fähigkeiten und die vielschichtige Dynamik
der Band – traditionelles und modernes Instrumentarium, komplexe und ungewöhnliche Rhythmen, klassische
und innovative Kompositionen und Arrangements sind
gleichermaßen präsent. Gemeinsam mit dem indischen
Filmmusik-Komponisten AR Rahman komponierten Värttinä den Soundtrack für das Musical „The Lord of the
Rings“, dessen Uraufführung 2006 in Toronto und Europa-Premiere 2007 in London stattfanden. Mittlerweile
können Värttinä ihr 25-jähriges Bandjubiläum feiern, die
Band hat sich zudem wieder einmal neu entwickelt, aus
den über 20 Musikern der Anfangsjahre ist nun aktuell
ein Sextett geworden.
„Female voices at the front, boys at the back! Blessed by
the no-nonsense and sometimes shocking lyrics of the
ancient traditional sagas of blood, sweat and a lot of tears, the confrontational style of singing and song-writing won the music-world over ...“ (Real World).
„An unbeatable ‚world-beat‘ combination: traditional
music, given a contemporary twist and a post-modern
point of view.“ (Rolling Stone)
„An extraordinary collision of Finnish harmonies and inyer-face percussion (imagine Le Mystere De Voix Bulgares jamming with Public Enemy).“ (MOJO)
„Earthy and Exuberant“ (NY Times)
„Delicious knock-em-dead folk tunes, dangerous four
part harmonies, judicious sounds of squeezebox and cracking rock rhythms.“ (Tokyo Classified)
www.myspace.com/varttina
www.varttina.com
Eintritt: 19.-/16.- €
37
SOHA (F)
D‘ici et d‘ailleurs – Singende Nomadin aus
Marseille mit afrikanischen Wurzeln
Sonntag, 9. August, 20:30 Uhr
Shooting Star SOHA ist überall und nirgends zu Hause. Mit „D‘ici et d‘ailleurs“ („Von hier und anderswo“)
ist ihr vielseitiges Debütalbum (Verkäufe in ihrem Heimatland Frankreich bereits sechsstellig) sehr treffend
betitelt. Die Mutter (gebürtige Nubierin) brachte der
Tochter schon früh traditionelle algerische Lieder bei.
Die Eltern gehörten vor dem Umzug nach Frankreich
zu den nicht sesshaften Sahrawi in der West-Sahara. Dieser familiäre Background ist wohl die Ursache
für Sohas nomadische Lebenshaltung, ihren Drang
nach Freiheit und Unabhängigkeit sowie das feurige
Temperament. Ungekünstelt, frisch und spontan verkörpert sie mit ihrer kräftigen markanten Stimme die
unterschiedlichsten kulturellen und ethnischen Einflüsse und verdichtet sie zum originären SOHA-Sound:
jamaikanischer Reggae, französischer Chanson, kubanische Rhythmen, spanischer Hüftschwung genau wie
kapverdische Morna.
Marktplatz 3a
97070 Würzburg
(gegenüber Weinhaus Stachel)
38
Soha ist mit diesen prägenden Einflüssen aufgewachsen, was sie vor allem ihren Brüdern und Schwestern verdankt: Als Jüngste von acht Geschwistern erblickte sie
in einer Wohnsiedlung im nördlichen Teil von Marseille
das Licht der Welt. Während einige Geschwister auf Disco, Funk und Soul standen, führte ihre ältere Schwester
sie an das Chanson heran. Brel, Aznavour, Lavilliers und
Cabrel waren ihre ersten Idole. Angeregt von deren Chansons begann Soha bereits im Kindesalter selbst mit dem
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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Kieser Training, Würzburg
Bayern 2 schneidet das Konzert mit.
Singen. Soha wagte später den Schritt auf die Bühne und
machte sich in der Region nach und nach einen Namen.
Trotz einiger Angebote weigerte sich die Nachwuchskünstlerin strikt, Jobs als Backing-Sängerin anzunehmen.
Sie wusste, dass es sich dabei für Frauen nur allzu oft um
eine Sackgasse handelt, aus der sie nicht mehr herauskommen. In einer Branche, die immer noch von Männern
dominiert wird, hatte sie es sich in den Kopf gesetzt, es
aus eigener Kraft als Solistin zu schaffen. Ihre Courage
und innere Stärke kamen Soha dabei zupass: „Ich musste
mich selbst beweisen, wollte nicht klein beigeben. Daher
kommt auch mein Name, der im Jamaikanischen wie ‚so
what‘ [na und?] ausgesprochen wird.“ Mit ihrer Beharrlichkeit gelang es Soha schließlich, sich als Performerin
zu behaupten. Mit Hilfe des Jazz tauchte Soha in eine
weitere Klangwelt ein, die Stimme klang plötzlich reifer,
und ganz allmählich vervollständigte sich so ihre Künstlerpersönlichkeit. Einen weiteren großen Schritt nach
vorn machte Soha, als sie die Musik von Celia Cruz und
afro-kubanische Aufnahmen von 1930 bis 1950 kennenlernte. In ihnen fand sie eine Quelle neuer Energie, den
Auslöser für ein neues Projekt: ihr eigenes. So viel Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen verdienen Respekt.
„Wo sie ist, geht die Sonne auf. Soha erhellt nicht nur
den französischen Pophimmel, auch hierzulande ist die
Botschaft der musikalischen Neuentdeckung angekommen. Zahlreiche geduldig wartende Fans bekommen kei-
ne Karten mehr, das Tollhaus ist ausverkauft. Eine mehr
als respektable Leistung für eine Künstlerin, die gerade
einmal ein Album veröffentlicht hat (...). Drinnen gleicht
die Atmosphäre dem, was beim Fußball ‚Hexenkessel‘
heißt (...). Soha bringt an diesem Konzertabend tollen
Pop und karibisch inspirierte Musik zusammen, vermischt
das groovige Trio Ragga, Reggae und Hip Hop zu einem
explosiven Gebräu, schwebt nicht nur in der luftigen Coverversion von Serge Gainsbourgs ‚Les Petits Papiers‘ in
französischen Sphären. Soha vereint alle Einflüsse, die
ihr Leben bislang mitbestimmt haben, und entwirft gemeinsam mit ihrer vierköpfigen Band eine gleichsam lässige, zauberhafte, kraftvolle und mitreißende Klanglandschaft.“ (Badische Neuste Nachrichten)
„Diese Frau war die absolute Sensation des ‚popdeurope‘
2008 ...“ (Tagesspiegel Berlin)
„Kein Song gleicht dem anderen, aber in jedem spürt
man die künstlerische Energie von Soha, das Bestreben,
ihren ganz eigenen Ausdruck zu finden.“ (mopo.de)
„Cette perle noire va vite se faire une place au soleil
dans le monde de la musique. La chaleur de son Afrique
d‘origine (...) des mélodies ensorcelantes (...) un charisme
évident.“ (Le Parisien)
www.myspace.com/sohamusic
www.soha.fr
Eintritt: 19.-/16.- €
39
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Das Online-Portal
in Mainfranken.
40
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Die Wolke
Gefühlvoll, spannend, traurig, mitreißend
(Gregor Schnitzler, D 2006, 102 Min, FSK: ab 12)
Dienstag, 11. August, 21:30 Uhr
„Die Wolke“ ist eine dramatische Liebesgeschichte und
die packende Verfilmung des preisgekrönten Bestsellers von Gudrun Pausewang (Ravensburger Buchverlag). Der Film wurde mit dem Prädikat „besonders
wertvoll“ ausgezeichnet, erhielt den Bayerischen Filmpreis 2006 und wurde nominiert für den Deutschen
Filmpreis 2007. Gedreht wurde u. a. in der Umgebung
von Fulda. Die Hauptrollen des Dramas spielen Paula
Kalenberg (eindrucksvoll!), Franz Dinda, Hans-Laurin
Beyerling und Richy Müller. Regie: Gregor Schnitzler
(„Was tun, wenn‘s brennt“, „Soloalbum“).
Der Film zeigt eine nukleare Katastrophe mitten in
Deutschland: Bei einem Störfall im nahe gelegenen Kernkraftwerk (Schweinfurt?) wurde eine erhebliche Menge
an Radioaktivität freigesetzt – Panik, Chaos und Anarchie
breiten sich aus, die Menschen versuchen vor der radioaktiven Wolke zu fliehen. Gefangen in diesem nuklearen
Albtraum ist Hannah (Paula Kalenberg). Sie nimmt das
Publikum mit auf ihre Odyssee, bei der sie – plötzlich völlig auf sich alleine gestellt – versucht, dem Horror zu entkommen und ihre große Liebe Elmar (Franz Dinda) zu finden. Eine bewegende, einfühlsam inszenierte Geschichte
über die Hoffnung wider alle Vernunft, den unbändigen
Willen zu leben und eine Liebe, die auch noch vor dem
Hintergrund der Atomkatastrophe versucht, alle Widerstände zu überwinden.
„Die Wolke ist ein Film, dem man sich nicht entziehen
kann – gerade weil er kein reißerischer Film ist. Statt im
genreüblichen Katastrophen-Voyeurismus zu schwelgen, zeichnet er mit feinem Strich ein eindringliches Bild
der menschlichen Folgen, die ein atomares Großunglück
hinterlässt (...). Film und Buch führen das ungeheuerliche Geschehen am Schicksal eines mutigen jungen Mädchens vor. Hannah, die sich gerade verliebt hat, wird von
der Reaktorkatastrophe überrollt. Sie wird zum Opfer,
aber sie überlebt (...). Stoff nicht zuletzt für eine kontroverse, aktuelle Diskussion. Denn das Thema Kernkraft gewinnt gegenwärtig wieder an Brisanz.“ (Auszug aus dem
Filmheft – Kulturfiliale, Vera Conrad und die Autoren Regine Jabin und Ulrich Steller)
„Kernenergie für die ganze Welt? Das fordern ausgerechnet die Marktradikalen, die so viele Länder ins Verderben
gestürzt haben.“ (Grandseigneur Erhard Eppler in der SZ
– http://www.sueddeutsche.de/politik/900/302896/text)
„Schnitzler erfasst ganz und gar, wie ein solcher GAU auf
die Bevölkerung wirkt und wie der Kampf ums Überleben
aus Menschen Unmenschen macht. Und dennoch zeigt
er inmitten des Elends und der Gefahr auch Akte des Humanismus, die uns klarmachen, dass die Spezies Mensch
ihres Rufes zum Trotz doch einen guten Kern besitzt. ‚Die
Wolke‘ ist herausragendes deutsches Kino: gefühlvoll,
spannend, traurig, mitreißend. Fazit: herausragendes
Drama, dicht inszeniert.“ (Movieman.de)
www.die-wolke.com
Eintritt: 7.-/6.- €
41
Doppelkonzert:
Pop Kultur global – zwei
Mittwoch, 12. August, 20 Uhr
Karo (Wü)
Elektrisierende Lichtgestalt ... singt
Karo ist eine Lichtgestalt am Würzburger SingerSongwriter-Firmament (Preis für Junge Kultur Würzburg 2009). Seit einigen Jahren bastelt sie an ihren
magischen Lo-Fi-Songs über die großen Themen der
Popmusik: Liebe und Verlust.
Sie schlägt Wellen in Medien wie myspace, Zündfunk (Bayern 2), on3-radio (Startrampe) etc. und sorgt mittlerweile gar im Ausland für Furore. Die intuitiven Songs pendeln
zwischen Festhalten und Loslassen, sind intim und emotional, bisweilen spröde und fragil, erzeugen nicht selten ein
bewegendes Gänsehaut-Feeling. Musikalisch wird Karo bisweilen mit Namen wie Marianne Faithfull und Kim Gordon/
Sonic Youth, Feist oder PJ Harvey in Verbindung gebracht,
aber Karo ... singt. Und erklärt die Welt auf ihre ganz eigene
Art und Weise.
„... so wie uns Karo elektrisiert hat, als wir sie vor einigen
Monaten zum ersten Mal singen gehört haben. Als wir
nicht glauben konnten, dass mitten in Bayern, damals
noch Schweinfurt, eine junge Künstlerin in ihrer Mietshaus-Studentenwohnung solche Songs aufnimmt und
sich damit anfangs nicht mal auf die Bühne getraut hat
(...) wie Karo alles allein macht. Schreiben, singen, spielen
und produzieren (...). Ein ebensolcher (Produzent) stand
42
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
übrigens bei einem Karo-Auftritt mit geschlossenen Augen da und hat sichtlich mehr als genossen, was er da
gehört hat. So geschehen erst vor ein paar Wochen beim
on3radio-Festival im Münchner Funkhaus. Von wem ich
spreche? David Sitek von TV On The Radio, unter anderem
Produzent von Scarlett Johanssons Debüt-Album (...) Ich
sage so etwas wirklich nicht oft, aber Karos Album ‚Sing
Out, Heart‘ raubt mir den Atem. Unfassbar, welche Atmosphäre sie in ihren Songs erzeugt, die ganz spärlich instrumentiert sind, um den nötigen Raum zu lassen für Karos
wohl überzeugendstes Merkmal: ihre Wahnsinns-Stimme.
Gottseidank ist Karos Kreativität nicht abhängig vom Geld
der großen Plattenfirmen. Karo tut, weil sie tut und nicht
anders kann.“ (on3-radio – Album der Woche)
„Denn wo Karo auftritt, hinterlässt sie meist leuchtende
Augen und offene Münder. Wenn sie auf der Bühne steht,
ganz alleine mit E-Gitarre, und loslegt, dann wird es fast
immer mucksmäuschenstill im Publikum.“ (Mainpost)
www.myspace.com/karosings
www.singoutheart.de
Hjaltalin (IS)
Strangely beautiful & pure pop brilliance – epic!
Die Band ist eine von Islands neuesten Kleinoden aus
der unerschöpflichen Schatzkiste dieser kleinen Insel im hohen Norden. Zauberhafter Kammerpop in der
Nachbarschaft von The Divine Comedy, Sigur Ros und
Arcade Fire (Icelandic Music Awards 2008: „Best Songwriter“: Högni Egilsson, und „Brightest Hope“). Beim
jährlichen Eurosonic Festival in Groningen war das
„Kammer-Pop-Orchester“ zuletzt einer der am meisten gefeierten Live-Acts bzw. die Festivalentdeckung.
„So klängen Arcade Fire, hätten sie ihren Wohnsitz in
Island, ein Faible für seltsame Instrumente – und ein
wenig mehr Freude am Leben.“ schwärmte z. B. Daniel
Koch im Musikmagazin „Intro“.
Hjaltalin kommen aus Reykjavik. Außerhalb ihrer Heimat
waren Live-Auftritte bisher eher noch eine Seltenheit, sie
spielten allerdings bereits mit Bands und Künstlern wie
Bloc Party und Jens Lekman ebenso wie auf dem Iceland
Airwaves Festival. Ihr Debütalbum „Sleepdrunk Seasons“
wurde von Benny Hemm und Gunni Tynes von MÙM
produziert und konnte in ihrer Heimat und Skandinavien schon große Erfolge verbuchen. Mit ihren acht Bandmitgliedern kann man sie weder als kleines Orchester
noch als mutierte und groß-gewachsene Rockband oder
sonst was bezeichnen. Neben Bass, Gitarre und Schlagzeug sind Fagott (großartig!), Piano, Akkordeon, Klarinette, Cello und Violine im Repertoire, vervollständigt vom
unverwechselbaren Klang von Högnis und Siggas Stimmen! Das Wetter ließ sie sich um einen Ofen versammeln
und im Sinne der altbekannten, wenngleich vergessenen
Hausmusik die Tristesse in verspielte, bunte und fabelhaft
tönende Bilder verwandeln.
„This is playful, frisky music that sounds like an endless
summer night among friends, sliding from euphoria to
melancholy and back again, lush with longing and promise.“ (Guardian)
www.myspace.com/hjaltalinband
Eintritt Doppel-Konzert: 12,-/9,- €
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im boot: Eintritt frei für alle
Konzertbesucher!
43
➔ siehe auch Magazin Seite 64
Karandila jun. (BG)
Die lautstarken Trompeten der Hoffnung
Donnerstag, 13. August, 20 Uhr
„The New Kids on The Brass Block“ könnte man die
international Aufsehen erregende Junior-Ausgabe
der Balkan-Brass-Band–Klassiker Karandila nennen.
Nicht erst seit dem Auftritt mit Hubert von Goisern
für dessen Projekt „Goisern goes East“ sind Karandila
aus Sliven in Bulgarien der überzeugende Beweis, dass
Gypsy-Brass vom Balkan nicht nur für Spontaneität,
Ekstase und Chaos steht, sondern auch für Disziplin,
Komplexität und Akkuratesse, ohne Tanzbarkeit und
Wildheit einzubüßen. Karandila „senior“ sind als eine
Brass-Band bekannt, die nicht nur World-Musik-Fans,
Partyfreaks (und seit ihrem Album „Revolution“ auch
AntiglobalistInnen), sondern auch Jazz-Aficionados
überzeugt. Doch die nächste Generation sitzt schon in
den Startlöchern und steht für die Fortsetzung der unbändigen Brass-Band-Revolution.
Zwischen sieben und 17 Jahre alt sind Karandila junior
und können, angeführt von Karandila-Mastermind und
Cheftrompeter Angel Tichaliev, ihren Vätern und Groß-
vätern bereits das Wasser reichen. Der Roma-Musiker
Tichaliev kämpft mit diesem Projekt gegen die Armut
– mit Musik. Noch fehlt es einer in privater Initiative errichteten Musikschule an vielem: an Instrumenten oder
an Geld für Lehrpersonal. Aber der Kopf des Blechbläser-Orchesters Karandila gibt jeden Tag 15 Jugendlichen
Musikunterricht: Klassiker der balkanischen Roma-Musik
wie etwa „Djelem Djelem“ und ähnliche Lieder mit Gän-
Viel Spaß beim Hafensommer!
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www.stadtbau-wuerzburg.de
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Kino: Gucha
sehaut-Garantie. Den Besuchern wird Hören und Sehen
vergehen, wenn die Brass-Kids mit ihren Choucheks und
Tshiftetelis Endorphine, Serotonine und allerhand anderes
Zeugs durch die Gefäße des Publikums jagen. Diese originäre Band aus dem Roma-Umfeld von Sliven hat nichts
mit der mittlerweile inflationären musikalischen Stangenware zu tun, die sich mit „Balkan“ tituliert und fröhlich eklektizistisch die unverstandenen Stile plündert. Im
Schulterschluss mit dem beeindruckenden Balkan Fever
Festival Wien präsentieren wir diese jungen Wilden, die
an einem hoffentlich lauen Sommerabend die Hafentreppe zum Beben bringen.
„Manche Stücke erinnerten schon eher an den Tanz wild
gewordener Hummeln - Speed unlimited! Apropos Tanz:
Als seriöser Kritiker versuchte ich mich dagegen zu erwehren. Aber gegen diesen ‚Kinderkreuzzug‘ hatte ich
keine Chance, ich musste einfach das Tanzbein schwingen.“ (kleinundkunst.at)
www.balkanfever.at
www.myspace.com/karandila
Eintritt inkl. Kino: 17.-/14.- €
➔ im Anschluss Kino:
Gucha
(BG, D, YU, A 2006)
„Gucha“ ist eine augenzwinkernde Liebesgeschichte,
die sich – die Namen Juliana und Romeo deuten es an
– an klassischen Vorbildern orientiert. Produziert wurde der Film u. a. von Cannes- und Venedig-Gewinner
Emir Kusturica, Schöpfer von Klassikern wie „Schwarze
Katze, Weißer Kater“. Den skurril-lakonischen Ton seines Lehrers trifft Regisseur Dušan Milic mit Leichtig-
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
wuevita.de, Sommerhausen
keit. „Gucha“ ist eine Liebeserklärung an die musikalischen Traditionen des Balkans. Wie der gesamte Film
vom überbordenden Gypsy-Brass-Soundtrack lebt, so
ist auch die Verbindung zwischen Film und Realität ein
zusätzliches Spannungselement. Fünf Mal hintereinander hieß der Gewinner in Gucha Boban Markovic
– ausgezeichnet für Virtuosität und Innovationskraft
gleichermaßen. Und im Film spielt sein Sohn Marko
den jungen Musiker, der unbedingt diese Auszeichnung gewinnen möchte.
„Rund eine halbe Million Menschen strömen jährlich
nach Gucha zur Weltmeisterschaft der Blechblasmusik, dem größten Trompeten-Event weltweit: Es ist ein
serbisches Woodstock, eine Love Parade mit Pauken und
Trompeten. ‚Gucha‘ ist aber auch der Titel des neuen
Spielfilms des Kusturica-Schülers Dušan Milic: eine Liebeserklärung an die musikalischen Traditionen des Balkans. Gypsy-Sound ist heute der führende Trend in der
Weltmusik, nachdem Erfolgsregisseur Emir Kusturica den
Weg bereitet hatte. In ‚Gucha‘ konnte man Balkan-Brass,
Gypsy Grooves, Bucovina-Dub vom Feinsten hören, lange
bevor sich die Musik im westlichen Mainstream einrichtete. Und meistens haben die Roma die Nase vorn. ‚Weiße Musiker‘, sagt Milic‚ ‚spielen sehr streng. Sie sind sehr
darauf trainiert, als Einheit und sehr kraftvoll zu spielen.
Romas dagegen spielen ihre Sachen eher soulig, groovig,
funkig. Mit mehr Improvisationen und solchen Sachen.‘“
(3sat.de/kulturzeit)
www.myspace.com/guchafilm
www.gucha.kinowelt.de
45
Gute Unterhaltung
beim Hafensommer 2009
wünscht Ihnen Ihr
Internet-Service-Provider
aus Würzburg
Internet-Service-Provider
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Matthias Brodowy (D)
Pointen-Ballistik ... bis es euch gefällt
Freitag, 14. August, 20:30 Uhr
Seit fast einem Jahrzehnt als Solist und Vertreter gehobenen Blödsinns hat Brodowy mittlerweile fünf Soloprogramme geschrieben und auf die Bühne gebracht.
Brodowy führt den Zuschauer zurück in die wunderbaren 70er Jahre, in der er im Blockflötenensemble im
Advent ganze Seniorenheime tyrannisierte. Er demonstriert eindrücklich, wie Deutschland heute den Grand
Prix in Sachen Chanson gewinnen könnte und erklärt
als beamteter Bauchwegtrainer, warum wir uns Übergewicht angesichts der Wirtschaftskrise nicht mehr
leisten können. Eine temporeiche One-Man-Show, ein
Parforceritt mit lauten und leisen Tönen, Kabarett und
Comedy in einem Boot und jede Menge Musik.
Man nennt ihn auch den Lucky Luke der Bühne: Er ist der
Mann, der schneller spricht als sein Schatten. Temporeiche Wortwindungen sind das Markenzeichen des hannoverschen Kabarettisten. Brodowy schlägt sich voller Elan
durch den abstrusen Alltag des Landes. Auf seinen Streifzügen begegnen ihm hyperaktive Kleinaktionäre und dicke Damen auf Rolltreppen, die schuld sind an der Rezession. Er setzt sich an die Tasten, die das Leben in Schwarz
und Weiß teilen, und singt an gegen die ewige politische
Korrektheit. Seine Waffe ist das Mundwerk, seine Munition das Wort, sein As im Ärmel die Musik. Kabarett? Comedy? Brodowy!
Entdeckt wurde der 33-Jährige durch Kabarett-Altmeister Hanns Dieter Hüsch, der ihm im Frühjahr 1999 den
Kabarettpreis „Das schwarze Schaf“ verlieh. Es folgten
weitere Auszeichnungen, darunter der „Prix Pantheon
2000“, das „Sprungbrett“ des Deutschen Handelsblattes
und in Anbetracht seiner musikalischen Fähigkeiten das
„Emser Pastillchen für zwei Stimmbänder“. Für seine Radio-Comedy-Serie „Kochen mit WOK“ wurde er 2002 mit
dem „fn comedy-award“ ausgezeichnet. Im Fernsehen
war er u. a. zu Gast bei Ottfried Fischer im Bayerischen
Rundfunk, bei den WDR-„Mitternachtsspitzen“, beim 3sat-Zeltfestival und beim rbb-Kleinkunstfestival in den
Berliner Wühlmäusen.
„Ein Vertreter des poetischen Kabaretts, das dennoch
die harten Fakten nicht ausklammert. Ein begnadeter
Schnellsprecher, der ebenso virtuos die Tasten seines
Pianos betätigte.“ (Lübecker Nachrichten)
„Brodowy ist politisch, offensiv, überzeugte durch die
Vielfalt seiner Themen und seine Musikalität.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„Matthias Brodowy ist ein Meister verbaler Komik.“
(Darmstädter Echo)
„Brodowy besticht durch größte Vielseitigkeit als selbstironischer intelligenter Musiker und Kabarettist.“
(Die Welt)
„Brodowy setzt auf Augenzwinkern statt Schenkelklopfen. Das alles ist frech auf hohem Niveau.“
(Hannoversche Allgemeine Zeitung)
„Brodowy ist ein gewiefter Pointen-Ballistiker, der seine satirisch zugespitzten Spaß-Projektile mitten in die
trübsten Gehirnschmalzareale seines Publikums lenkt.“
(Göttinger Tageblatt)
„Das Publikum liebt ihn.“
(Wolfsburger Allgemeine Zeitung)
www.brodowy.com
Eintritt: 17.-/14.- €
47
PeterLicht (D)
Oh, Pop-Kultur, was wärst du ohne deine Mythen,
deine Licht-Gestalten?
Samstag, 15. August, 20:30 Uhr
„PeterLicht - Musiker, Schriftsteller, Phantom. Der
Mann, der die Unsichtbarkeit perfektioniert hat. Eine
Kunstfigur ... wird mit jedem Album ein bisschen berühmter. Als Meinrad Jungblut landete der Musiker
den Sommerhit 2000: „Sonnendeck‘. 2007 las PeterLicht ‚Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang
des dritten Jahrtausends‘ beim Bachmann-Wettbewerb ...“ (Bayern 2). „Wo der Kapitalismus aufhört,
fängt die Liebe an“, sagt PeterLicht, nebenbei und
keineswegs staatstragend. Und den Kapitalismus, den
alten Schlawiner, der uns lange genug auf der Tasche
gelegen hat: Den hat PeterLicht ja schon verabschiedet, mit viel Winken, Tränen und Lalü-Lala, auf seiner
Platte „Lieder vom Ende des Kapitalismus“, die wir komischerweise immer noch hören. Es gibt gute Gründe,
warum PeterLicht, dieser Lexikalist der Leidenschaften, dieser Flaneur des Entflammbaren, sein viertes ordentliches Album nicht „Liebeslieder“ oder so ähnlich
genannt hat, sondern „Melancholie und Gesellschaft“
– unter anderem, weil er seinen mündigen Zuhörern
niemals vorgaukeln würde, alles wäre so einfach.
Die Musik tanzt auf eine Art, die viele vielleicht als leise
Massage spüren, die aber genauso gut etwas Klarkaltes,
wolkenlos Deutliches hat. Ein regnendes Klavier, Gitarren
wie das Stroh, in das man sich mit großem Anlauf hineinschmeißt, ein bisschen stachlig, ein bisschen flauschig.
Die zum Zyklus gekreiselten ersten paar Sekunden von
48
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Patti Smiths „Because The Night“, die wohlprononcierte Dramatik, Wanderlieder aus Porzellan, Musik für leere Ballsäle und ein Orchester mit Glockenspiel. Und wer
findet, dass das alles für eine PeterLicht-Platte zu wenig
verspult klingt, der muss nun doch die Augen aufmachen
und sehen, dass „Melancholie und Gesellschaft“ ein transzendentes Moment hat wie bisher kein anderes Werk
im Licht-Kanon. „Jeder Gedanke schien mir nur noch der
Beweis seines Gegenteils zu sein“, schreibt PeterLicht,
und dass er schreibt: Prosa, Songs, ganze Bücher, dass er
beim Bachmann-Preis liest und auf Kunstbühnen inszeniert wird, dass er seine Musik live aufführt und im Jahr
2007 verstärkt von Indie-Clubs übers große Theaterschiff
bis zum Melt!-Festival in allen Formaten gerockt und
gepoppt hat, das ist alles bekannt. Wer PeterLicht dank
„Sonnendeck“ aus dem Jahr 2000/2001 als One-Hit-Wonder betrachtete, wurde spätestens vom überwältigenden
Publikums- und Kritikererfolg eines Besseren belehrt.
„Selbst in seinen Texten folgte PeterLicht dem Prinzip
einer humorvollen Zerstreuung und anarchischen Wendigkeit, innerhalb derer kein Gedanke und keine Beobachtung davor sicher waren, ausgetestet und angerissen, ironisiert oder poetisiert zu werden. Ob nun mit
fragmentierter Systemkritik, versprengten Utopieresten
oder launigen Gebäudebeschimpfungen, der Wortkünstler PeterLicht sprang zwischen großer Geste, subversiver
Zeitdiagnostik und schillerndem Detail hin und her, um
Befindlichkeiten und Ängste zu konstatieren, ohne gravitätische Repräsentationsmodelle zu bedienen.“ (Thomas
Melle)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Matthias Braun Architekt, Würzburg
und Ingenieurbuero Leiser, Würzburg
„Was der Multiinstrumentalist mit elektronischen und
analogen Mitteln an Melodien und Popappeal auffährt,
dürfte sich auch im gleichgeschalteten Musikmainstream
durchsetzen.“ (kulturnews.de)
„Findet man Harmonien, Melodien und Songstrukturen,
die in der hiesigen Poplandschaft ungewöhnlich sind?
Selten. Das gilt auch für PeterLicht‘s Texte. Seine Pamphlete verpackt er geschickt in verschachtelte, manchmal
etwas anstrengende, oft aber überwältigende Poesie. ‚Ich
denke / also bin ich / bin ich nicht! / und kauf’ mir was‘.
Der gesichtslose Herr aus Köln wird immer sympathischer. Musikalisch wie textlich.“ (blogs.taz.de/popblog)
„Wenngleich es scheint, als habe der Künstler die Lust an
der Negation verloren, gibt es auch auf dem vierten Album noch ein wenig Politisierung: ‚Marketing‘ beklagt in
grandioser Atemlosigkeit die Glätte und Unwiderständigkeit im Neoliberalismus, in dem das unverbindliche Dauergrinsen zum selbstverständlichen mimischen Selbstpräsentationsmodus geworden ist. In ihm wird einer Zeit
nachgetrauert, in der es zwar auch schlimm stand, der
Feind aber wenigstens noch erkennbar war.“ (Spex)
www.myspace.com/peterlichtmusic
www.peterlicht.de
Eintritt: 19.-/16.- €
49
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Hafensommer-Finale
Sonntag, 16. August, ab 12 Uhr, Eintritt frei!
20 Jahre Kunstverein
Würzburg e.V.
Festveranstaltung im Alten Hafen,
12 bis 14 Uhr
Finissage: Kathrin Haaßengier: Objekt, Installation | Sabine Kirste: Malerei. Zur Finissage werden zwei Stücke für
Streichquartett uraufgeführt, die eigens von Gerd Vierkötter (Hamburg) für die Finissage komponiert wurden.
Steckerlfisch vom Holzkohlegrill, ab 13 Uhr
Ein Teil des Erlöses wird vom Restaurant Lumen an eine
soziale Einrichtung in Würzburg gespendet.
Sparda-Bank präsentiert:
Sparda Talentschmiede
14 bis 16:45 Uhr
Zum ersten Mal beim Würzburger Hafensommer präsentiert die Sparda-Bank Höhepunkte der Festivals Umsonst
& Draussen (U&D) und Straßenmusikfestival (STRAMU).
Die besten Beiträge von „3 Songs“ des U&D 2009, mit
ausschließlich eigenen Texten und eigener Musik, wechseln sich ab mit Gewinnern des Sparda-Nachwuchsförderpreises beim Straßenmusikfestival. Moderiert wird die
50
Sparda Talentschmiede vom Würzburger Musiker und
Kulturförderpreisträger Dennis Schütze.
Abendprogramm:
Hugo For Sale
17 bis 18 Uhr
„Handgemachte“ Rockmusik mit jahrelanger Banderfahrung. Die Klassifizierung Rock ist nicht allzu streng
aufzufassen, beinhaltet das Repertoire der Blues-RockCombo doch Roots aus Blues, Boogie und Funk. Das LiveErlebnis der eigentümlichen und eigenwilligen Art nach
dem Motto: Blues ist, wenn man trotzdem lacht.
Zitate aus fränkischen Presseerzeugnissen:
„Bluesrock, bei dem das Stillsitzen schwerfällt“
„Da paßt bei aller Gaudi und Spielfreude wirklich die Harmonie und das Feeling.“
„Nichts wird einfach nachgespielt, die eigene Interpretation steht voll im Vordergrund.“
„Die Musiker bringen satten Blues, getragen von der
kraftvollen, rauchigen Stimme von Hugo Gündling.“
www.myspace.com/hugonibus
Big Bang Orchester
18:30 bis 19:30 Uhr
Mit dem fränkischen Multiinstrumentalisten Michael
Schmitt (Violine / Gitarre) hat Klaus Kreuzeder, der be-
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
kannte Münchner Saxophonist im Rollstuhl (Aera, Sting,
Stevie Wonder, Al Jarreau, Blechschaden ...), nun einen
kongenialen, virtuosen Duo-Partner an seiner Seite. Beide
Musiker verbindet eine ausgelassene Spielfreude jenseits
aller stilistischen Grenzen. Das Duo macht mit seinen
selbst komponierten Stücken eine Weltmusik im wörtlichen Sinne und verbindet Rhythm & Blues, Rock, Jazz,
Soul, sowie klassische und ethnische Einflüsse zu einem
eigenen unverwechselbaren Sound. Der Einsatz moderner elektronischer Technik, gepaart mit freiem, spontanem Zusammenspiel auf Gitarre, Violine und Saxophon,
schafft einen Klangkörper, der oft dem eines kleinen Orchesters nahe kommt.
www.trick-music.de
floorJIVERS
20 bis 21:30 Uhr
Die floorJIVERS nennen ihre Music ‚Electrolounge‘. Unter
diesem Oberbegriff bearbeiten sie ein weites musikalisches Feld zwischen elektronischen Klängen, Nu-Jazz,
Funk, House, Dub und relaxten Lounge-Tunes und sind
dabei sowohl in der analogen als auch in der digitalen
Musikwelt zu Hause – Fender Rhodes, Wurlitzer, Trumpet,
Saxofon, Turntables, Organ, Guitar, Loops ...
„Völlig entspannt und virtuos entfalten die floorJIVERS
einen Klangteppich, mit dem man ein schönes Stück
durch Zeit und Raum fliegen kann (...) Wenn die floorJIVERS aufspielen, dann wird das Leben leichter. Im besten Fall hebt der geneigte Zuhörer sogar ein wenig ab, im
Geiste, versteht sich. Bandchef und Saxophonist Bernd
Delbrügge, Trompeter Ebasa Der Meister, Fender-Rhodes-
Pianist Easy Rhodes und Dr. Green, turntables und electronics, knüpfen raffinierte Klangteppiche. Und wer sich
drauf einlässt, der fliegt mit.“ (Kölner Stadtanzeiger)
www.floorjivers.de
WVV on Fire:
Tanguda drums, dance & fire
21:45 bis 22:20 Uhr
Tanguda ist ein gigantisches Spektakel aus Tanz, Artistik,
Performance-Art, live gespielten Powerdrums, atemberaubender Pyrotechnik und heißen Flammen. Der Name
ist ein Wortspiel mit dem Wort Tangale. Die 35 Mitglieder des Ensembles kommen aus Ghana, Gambia, Senegal,
Brasilien, Russland, Ägypten, Polen, Italien, Deutschland
und Österreich. Der eigenständige Style von Kulisse und
Kostümen wirkt trashig, verbunden mit einer großen
Portion traditioneller afrikanischer und südamerikanischer Phantasie. Das Feuer verbindet dabei die einzelnen Sequenzen als spannungserhöhende Attraktion. Die
technisch anspruchsvolle Inszenierung mit zahlreichen
Gasflammenprojektoren und Flammenwänden, elektronischen Feuertrommeln und digital gezündeter Pyrotechnik
ist eine der Hauptattraktionen des Spektakels. Die artistischen Elemente umfassen außer der Feuerartistik auch
eine einzigartige Vertikaltuchnummer als „pas de deux“ in
Schwindel erregender Höhe.
51
[magazin]
Geoff Muldaur
So klingen Freunde
U
nverhofft geht manchmal im Leben eine Tür
auf – und jemand wie Geoff Muldaur tritt
ein in dein Leben. Oder Kevin Coyne. Oder
Dan Reeder. Oder Robert Forster, Elliott Sharp, David Grubbs, Mykel Board, Amiri Baraka – egal.
Menschen jedenfalls, deren Kunst einen berührt
hat, lange bevor man die Person kennen lernen
darf. Aber bloß keine falschen Erwartungen dann:
Sie alle sind only human, mögen vielleicht Spargel,
verabscheuen dafür Knödel, lieben Fußball oder die
alte Pinakothek und hassen George Bush. Da wird
dann der Schritt gemacht vom Fan zum Freund:
Schön, dass es dich gibt.
So ist es auch mit Geoff, einem inzwischen soigniert wirkenden älteren Herren, den man gar nicht
mit den turbulenten, schwindelerregenden, wilden
und lustigen Geschichten in Verbindungen bringen mag, die man von ihm gelesen oder gehört hat:
ach, die 60er Jahre. Ach, die verdrogten 70er. Ach,
die drögen 80er. Und was war in den 90ern? Doch
wenn er so strahlt, weil er gerade für B.B. King die
Bläser arrangieren darf, wenn er von der Kunst eines Ed Rusha oder eines Botticelli schwärmt, wenn
52
➔ zum Konzert auf Seite 11
von Karl Bruckmaier
Pop-Autor (u. a. Süddeutsche Zeitung), Radio-DJ (u. a.
Bayern 2) und immer wieder auch Regisseur/Produzent
(u. a. Intermedium) und gelegentlich auch Übersetzer
(u. a. Suhrkamp) aus München (www.le-musterkoffer.de)
er von der aktuellen LP seiner Tochter erzählt, wenn
er schließlich seine Gitarre zur Hand nimmt und zu
singen und zu spielen anfängt, dann spielt die Vergangenheit keine Rolle mehr, dann ist er ganz bei
uns, dann hören wir mit klopfendem Herzen zu,
dieser Stimme, die wie zwei Blues-Sänger klingt,
wie zwei Country-Schmeichler, diesen geschickten,
immer einfallsreichen Fingern, diesem Timing, dieser Lust am Geschichtenerzählen...
Bei einem Dylan-Konzert oder als ich noch Miles
Davis live erleben durfte, da hat es sich auch eingestellt, dieses Glücksgefühl, dieselbe Luft atmen
zu dürfen wie ein ganz Großer, dieses Wissen, etwas Kostbares, Seltenes zu erleben, etwas, das ganz
schnell für immer verschwunden sein kann: Hier
sind es, auf höchstem könnerischen Niveau zum
Vortrag gebracht, jene Klänge, aus denen Popmusik
sich seit fünf oder sechs Jahrzehnten immer wieder rekombiniert. Und so nahe wie bei einem Konzert von Geoff Muldaur werden Sie diesem großen
Glück nie wieder kommen ...
[magazin]
Jimi Hendrix
Matsch und Heiligenschein
W
er an Woodstock denkt, denkt unweigerlich an Jimi Hendrix. Wer an Jimi Hendrix denkt, denkt an „The Star Spangled
Banner“, an jene brachiale Verfremdung der amerikanischen Nationalhymne, die noch heute die Gemüter erhitzt. War es ein politisches Manifest? Eine
Protestaktion gegen den Vietnamkrieg? Ein lärmender Abgesang auf den American Way of Life? Oder
wollte Hendrix, der als ehemaliger Soldat durchaus
patriotische Gefühle hegte, hier vielleicht nur die
neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die ihm die elektrische Gitarre bot, an einer allseits vertrauten Melodie demonstrieren? Hatte also die Auswahl der
Hymne für den Woodstock-Auftritt primär musikalische Gründe?
Wie bei kaum einem anderen Idol der Rockgeschichte durchmischen sich im Fall Jimi Hendrix
Mythen und Tatsachen. Das gilt nicht zuletzt für
seinen Woodstock-Auftritt: Hendrix’ Star-Spangled-Banner-Version wird inzwischen auch als
„Herrschaft des Feedbacks“, ja als „globales Maschinengewehr“ interpretiert (zit. n. Frank Schäfer
➔ zum Konzert auf Seite 22
2002, S. 119). Dabei hatte der vermeintliche Globalisierungsgegner an jenem frühen Montagmorgen
des 18. August 1969 mit ganz anderen Problemen
zu kämpfen. Doch die Missverständnisse begannen
schon viel früher. Sie schreiben sich noch heute in
unserer Erinnerung als die medialen Konstruktionen einer vielschichtigen Figur fort, die selbst oft
genug widersprüchliche Angaben zu ihrem Leben
gemacht hat.
Er war ganz Image, dieser Hendrix. Er hatte krauses Haar, das überall von seinem Kopf abstand wie
ein grotesker struppiger Heiligenschein, und er war
sehr cool, er hatte ein langsames Grinsen drauf und
sprach unheimlich gedehnt. Er wußte genau, was
er tat. Er war ein unheimlich großprotziger Showman.“ (Der britische Rockjournalist Nik Cohn, zit.
n. Herfurtner 1980) Diese Zeilen versammeln all
jene Klischees, die jahrelang das Bild des bedeutendsten Gitarristen der Rockgeschichte bestimmten. Seine exhibitionistischen Attitüden auf der
Bühne, sein feedbackschwangeres Gitarrenspiel in
➔
den unmöglichsten Posen,
53
[magazin]
von Dr. phil. Peter Kemper. Peter Kemper ist Publizist, Rundfunk- und Fernsehjournalist und einer
der hauptverantwortlichen Leiter des Deutschen Jazzfestivals Frankfurt. Journalist: Mitarbeiter beim Hessischen
Rundfunk (Leiter des ‚Abendstudios‘, Leitung der täglichen hr2-Gesprächssendung ‚Doppel-Kopf‘). Seit 1981
regelmäßige Mitarbeit im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Musikkritiker für Rock, Pop und Jazz.
Autor: Reclam, Suhrkamp, Fischer ... Zahlreiche Buchveröffentlichungen zu Themen der Alltags- und Jugendkultur ,
z. B. Herausgeber der dreibändigen Textsammlung Rock-Klassiker (Stuttgart 2003). Zuletzt erschienen: Der Aufstand
des Ohrs – die neue Lust am Hören (Göttingen 2006) und die Suhrkamp BasisBiographien John Lennon (2007), Jimi
Hendrix (2009).
hinter dem Kopf, zwischen den Beinen, auf dem Boden liegend, mit Zähnen und Zunge, das Instrument als brennendes Kultopfer in Monterey – überspannte Symbolik dieser Art prägte das zwiespältige
Image von Jimi Hendrix. Dabei war er ein musikalischer Revolutionär: Sein Konzept der „orchestralen
Gitarre“, seine Sound-Paintings und Studioexperimente – dokumentiert in 560 offiziellen Konzerten und mehr als 500 Studioaufnahmen – sind bis
heute wegweisend und haben neue Maßstäbe in der
Rockmusik gesetzt.
N
eben seiner Griffbrett-Genialität verfügte
Jimi Hendrix über eine intuitive Intelligenz
und eine seltene sinnliche Strahlkraft. Vom
Management und der Rockpresse schnell zum „wild
man of pop“ stilisiert, von den Fans zum psychedelischen Prediger und Drogenpropheten verklärt,
bündeln sich bis heute in seiner Person die turbulenten sechziger Jahre: rau, rebellisch, zerrissen, zugleich verträumt und vom naiven Glauben an die
bewusstseinserweiternde Kraft der Rockmusik beseelt. Seine virtuose Verwirbelung mentaler Bilder
durch Farben, Formen und Klänge galt als Versprechen einer neuen Freiheit – wie nebulös diese auch
sein mochte. Man träumte den Traum vom Regenbogen als Brücke in die Zukunft – und das Woodstock-Festival im August 1969 wurde zur utopischen Spielwiese dieser Gegenkultur.
Jimi Hendrix war als Topact des dreitägigen OpenAir-Spektakels vom 15. bis 17. August 1969 gebucht. Schon Wochen zuvor hatte er sich in einem
riesigen Haus in Shokan, 15 Kilometer von Woodstock entfernt, eingemietet, um mit dem Sextett Gypsy, Sun & Rainbows eine neue Band-Idee zu entwickeln. Ihm schwebte das Konzept einer „electric
church music“ vor, das sich nur mit einem größeren
Ensemble verwirklichen ließe. Doch die Proben gestalteten sich schwierig: Was locker wirken sollte,
klang oft schlampig. Die Musik schwankte zwischen
54
energetischem Free Rock und hilflosem Dilettantismus.
Z
u diesem Zeitpunkt war Hendrix an einem
dramatischen Wendepunkt seines Lebens
angelangt: Künstlerisch ziellos, ohne einen
stabilen Bandzusammenhang, von seinem Management bevormundet, trotz zahlloser Liebesbeziehungen ohne emotionalen Halt, war er gezwungen,
sich neu zu erfinden. So plante er, ein paar Songs
nur mit akustischer Gitarre und Perkussion zu spielen. Dieser für sein Selbstverständnis als „elektronischer Gitarrengott“ revolutionäre Plan wurde aber
von seinem Management und den Festivalveranstaltern sabotiert. Zudem wollte Hendrix unbedingt
die lockere Sessionatmosphäre der vorangegangenen Proben und den spontanen Gemeinschaftsgeist
der neuen Formation auf die Bühne retten. Doch
von all diesen musikalischen und gruppendynamischen Innovationen war dann weder vor Ort noch
im berühmten Woodstock-Film oder der begleitenden Schallplattenveröffentlichung viel zu hören:
Man hatte die unerhörten Rhythmen und Klangfarben einfach weggemischt. Stattdessen dominierte in
den Medien einmal mehr das muskulöse Trio-Spiel.
Obwohl er nach seiner Performance vor Erschöpfung einen Zusammenbruch erlitt und trotz triumphaler Außenwirkung mit dem musikalischen Ergebnis seines Auftritts kaum zufrieden war, schrieb
er nur wenige Tage nach dem Festival eine Hommage zur Selbstermutigung: „Fünfhunderttausend
Heiligenscheine überstrahlten den Matsch und die
Geschichte / Wir badeten in Gottes Freudentränen
und tranken davon / Und endlich einmal war die
Wahrheit für niemanden mehr ein Rätsel.“ (zit. n.
Cross 2006, S. 287)
(mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Suhrkamp Verlags;
aus „Jimi Hendrix – Suhrkamp BasisBioghaphie“, (FFM 2009)
[magazin]
JBBG
➔ zum Konzert auf Seite 27
Klangsignale aus dem Zwischenreich
B
ig Bands haben inzwischen als imposante
Schwellkörper des Jazz die Aura des Angestaubten. Sie schmecken nach Konservatorium, sind schwer zusammenzuhalten und ein bisschen aus der Zeit. Aktuell Spannendes wächst nur,
wenn konservative Kostümierungen abgelegt werden. Weil sie das tun, sind die Grazer so weit vorn.
„Trancefactor“ heißt konsequent ihr erstes Stück,
denn diese Musik zelebriert ein weiches Schweben,
punktgenau angetrieben von Grooves, gebündelt
in satten Bläsergesängen und vorangetrieben von
Schlagzeuger Gregor Hilbe. Im Bühnenhintergrund
fließen Live-Bilder ineinander, vorn steht Barbara
Buchholz und zaubert mit ihren Fingern zwischen
den Antennen des Theremins. Es ist das seltsamste
Instrument der Musikgeschichte, weil man es spielt,
ohne es zu berühren. Um 1920 hat es ein russischer
Geheimdienstingenieur erfunden. Nach singender
Säge klingt es oder wie ein ungeschickter Synthesizer – Signale aus irgendeinem Zwischenreich.
Tatsächlich, diese Band steht dazwischen und macht
sich dort breit aus Prinzip. Ungewöhnliche Addi-
tionen der Elemente sorgen für diese Reformation eines Genres, in dem plötzlich erstaunlich große
Brötchen gebacken werden. „Vor ein paar Tagen ...
in der Zukunft“, heißt das nächste Stück. „The Smile of Smiles“, ein richtiger Song nach einem Text
von William Blake, könnte in einer gerechten Welt
ein Hit sein. Es folgen raffinierte Spiele mit neuem
Tango, afrikanischen Mustern und schlussendlich,
transkribiert in Spoken Word-Poesie auf wabernden Klangflächen, Simon and Garfunkels „Sound of
Silence“. Noch so eine Geschichte, die einfach weitergeht, wenn sie so in einen Jungbrunnen getaucht
wird.
➔
von Dr. Ulrich Steinmetzger, Lektor und Publizist
aus Halle. Seit Jahren als freier Lektor, Literatur- und Musikkritiker
tätig. Er schreibt u. a. für die Leipziger Volkszeitung, die Mitteldeutsche Zeitung, die Sächsische Zeitung und den Rheinischen Merkur,
außerdem für die Musikmagazine Jazzthing, Jazzpodium, Sonic u. a.
Mitarbeit in der Jury zum MDR-Literaturpreis und in der Jury für den
Literaturpreis des Landes Thüringen.
55
[magazin]
legt, einen gigantischen Fluss vollkommen unverbrauchter Ideen, ein kurzweiliges Abheben in und
von großem Format.
Gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums
setzt man in Graz auf höchste Disziplin, die Druckwelle des Opulenten, Electronics, Beats, Samples
und Vokalisen. Auf kraftmeiersche Solos verzichtet
man zu Gunsten einer visionären Dramaturgie jenseits der Klischees. Vitale Arrangements von genauester Finesse geben dem Orchester die Agilität einer
kleinen Band, ohne auf die kraftvollen Vorteile der
Mannschaftsstärke zu verzichten. Das eine tun und
das andere nicht lassen.
Opulent in steter Bewegung
Dass auch insgesamt die Geschichte der Bigband,
dieses schwer im Zaum zu haltenden Schwellkörpers, neben den von Musikschulen, Jazzhistorie
und Sendeanstalten gespurten Bahnen weitergeht,
beweist die parallel erscheinende neue CD der Jazz
Bigband Graz. Sie ist mindestens genauso zu feiern.
2005 hatte die von Saxofonist Heinrich von Kalnein
und Trompeter Horst-Michael Schaffer geleitete
Mannschaft mit dem amerikanischen Schlagzeuger
John Hollenbeck und „Joys & Desires“ einen nicht
nur in der Branche bejubelten Geniestreich vorge-
56
Diese Musik ist zeitgemäß und clubtauglich, facetten-, klangfarben- und fantasievoll. Auf „Electric
Poetry & Lo-Fi-Cookies“ hört man Theremin, Spoken Word Poesie, Satzgesang und den Schlagzeuger Gregor Hilbe, der nicht nur trommelt, sondern
via Laptop mit der Band verbunden ist, RhythmusMuster einfängt und sie begleitend zurückspielt.
Man hört Rock und jazzfernes Schwelgen, kurz:
Man hört das Neue, dem man sich in diesem Fall
erstaunlich unangestrengt hingeben kann.
(mit freundlicher Genehmigung vom Autor, Auszüge aus Mitteldeutsche Zeitung und Leipziger Volkszeitung)
[magazin]
Ein Quadratmeter Deutschland
Eine schwimmende Kunstinstallation
D
er Offenheit und Vielfalt, die die Institution Hafensommer als buntes Kulturfestival und Open-Air in Würzburg repräsentiert,
wird ein ironisch witziger Kontrapunkt entgegengesetzt: eine ein Quadratmeter „große“
schwimmende Insel neben der Bühne,
besetzt mit den Insignien deutscher
Spießbürgerlichkeit. Musizierende Gartenzwerge bevölkern die Insel, die akkurat mit Kunstrasen ausgelegt ist. Ein
umlaufender Miniaturholzlattenzaun grenzt das
Territorium zum Wasser hin ab. Über eine Solargartenleuchte mit Dämmerungssensor wird die Szenerie in den Abendstunden illuminiert.
Im Kontext mit der großen Hafensommerbühne, in
dem die Zwergeninsel steht, werden so Themen wie
Offenheit - Abgrenzung, Vielfalt - Einfalt, Kreativität - Ordnungssinn u.s.w. visualisiert. Und nicht
zuletzt die Kinder werden ihre Freude an der Insel
haben.
57
Lyonel Feininger, Kopf in Architektur, 1917, Öl auf
Leinwand, 96 x 80 cm, Deutsche Bank AG,
Frankfurt am Main
maler
Paul Klee, Burghügel, 1929, Aquarell auf Grundierung
auf Leinwand auf Keilrahmen, Kunsthaus Zürich
LYONEL FEININGER
freunde am
PAUL KLEE
© VG Bild-Kunst Bonn 2009 für Lyonel Feininger und Paul Klee
Eine Kooperation mit dem Gustav-Lübcke-Museum Hamm
18. Juni - 6. September 2009
bauhaus
Museum im Kulturspeicher Würzburg
Städtische Kunstsammlung des 19., 20. und 21. Jahrhunderts
mit Nachlass Emy Roeder
et mit dem
ezeichnKonkrete
Sammlung Peter
Kunst in Europa nach 1945
auC.sgRuppert.
chen
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B
Veitshöchheimer Str. 5
Öffnungszeiten
preis
s
m
97080 Würzburg
u
e
s
u
Dienstag 13 - 18 Uhr
M
Tel. 09 31- 3 22 25-0
58
Fax 09 31- 3 22 25-18
www.kulturspeicher.de
Mittwoch 11 - 18 Uhr
Donnerstag 11 - 19 Uhr
Freitag, Samstag, Sonntag 11 - 18 Uhr
Montag geschlossen
[magazin]
Ken Hunt ist Autor, Rundfunk-Journalist, Übersetzer, Herausgeber und Gelegenheitstexter mit Wohnsitz London
Iva Bittová
Ken Hunt über
ein Superchamäleon
W
ie heißt es so schön: „Vertrauen Sie mir.
Ich weiß, wovon ich rede.“ Also, bitte,
vertrauen Sie mir: Iva Bittová steht für
ein ganz besonderes, ein unwiederholbares musikalisches Erlebnis. Klingt hochtrabend, mag sein,
ist aber vor allem: wahr. Was Iva Bittová zu bieten
hat, geht über die Musik hinaus. Es ist: sinnlich und
erdverbunden und erotisch und ... ach, schauen, erleben, fühlen Sie doch selbst. Hören allein genügt
nämlich nicht, wir verfügen schließlich über sechs
und mehr Sinne, und die Bittová wirklich erleben
heißt: sie auch zu sehen, wie sie auf der Bühne ihrer Musik eine Gestalt verleiht, wie sie ihren ganzen
Körper einbringt. So wie sie auf jede nur erdenkliche Art ihre Stimme „ins Spiel“ bringt, so nutzt sie
auch jeden Zentimeter ihrer Violine, um dieser Töne
und Klänge zu entlocken, nutzt sie die Bühne, um
all ihre Vorstellungen in ihre Vorstellung zu packen.
Schauen Sie nur, wie sie geht, wie sie schreitet, wie
sie stolziert, welche Grimassen sie schneiden kann
oder wie zart sie gurrt, quiekt, flirtet. Sie lebt ihre
Fantasien aus auf der Bühne. Oder kämpft, bewaffnet mit ihrem Violinbogen, mit lästigen Mücken,
echt oder eingebildet. Alles schon passiert.
Iva Bittovás totales Theater – sei es ihre Musik oder
ihr Spiel – ruht auf dem Fundament ihres Könnens,
ihrer Inspiration, ihrer Erdung im Augenblick und
kann doch jederzeit jede Gestalt annehmen, jede
Maske, jede Identität. Doch ist diese Ausnahmekünstlerin gleichzeitig auch eine braunäugige Dohle, also diebisch, mopst das Krächzen des Sittichs
➔ zum Konzert auf Seite 30
genauso wie das Gebabbel Ihres kleinen Babyleins.
Muss man gesehen haben. Sonst hat man es nicht
gesehen. In ihrer Heimat Tschechien ist Iva Bittová längst eine Ikone – wir müssen uns da nicht so
anstellen. Wir wissen alle, dass sie in ihrer langen
Karriere schon tausend und eine Person gewesen
ist. Wir dürfen sie ruhig Superchamäleon nennen.
Eine Frau, die schon selber aussucht, wer und was
sie gerade darzustellen beliebt. Eine Frau, deren
Musiksprache keine Vergleiche mehr braucht, sondern für sich selbst (be)steht. Aber bis es soweit ist,
dass Sie und ich einfach mit den Fingern schnipsen
oder mit der Maus klicken und schon – kawumm –
steht das Gesamtkunstwerk Iva Bittová zu unseren
Diensten, schon laufen für uns alle Filme von Miloš
Forman ab oder es räkeln sich alle Mucha-Mädchen
vor unseren Augen (und dazu stehen alle Köstlichkeiten der tschechischen Küche auf dem Tisch,
hmmmm!), bis zu diesem fernen Moment müssen
wir – um Louis Armstrong kräftig aus dem Zusammenhang zu reißen – uns schon alle Zeit der Welt,
alle Echtzeit der Welt nehmen, um etwas so Schönes und Wunderbares wie einen Abend mit Iva Bittová zu erleben. Und: Keine Angst, es tut nicht weh.
Ich weiß, wovon ich rede.
(Adaptiert von einem Originaltext aus Iva Bittová & Bang On A Can All
Stars – Superchamäleon DVD, Indies Scope Records 2006)
Übersetzung: Karl Bruckmaier, Pop-Autor, Radio-DJ und Gelegenheitsregisseur und -übersetzer aus München
59
Kunstschiff
ARTE NOAH
20 Jahre Kunstverein Würzburg e.V.
16. August 2009, 12.00 Uhr:
Festveranstaltung im Alten Hafen
im Alten Hafen
Veitshöchheimer Str. 5
Tel. ARTE NOAH:
0171.5454325
�
Öffnungszeiten
Di – So 15.00–18.00 Uhr
Mo geschlossen
�
Kunstverein
Würzburg e.V.
Postfach 11 09 37
97035 Würzburg
Aktuelle Ausstellung auf der ARTE NOAH | 21.06.–16.08.09
Kathrin Haaßengier: Objekt, Installation | Sabine Kirste: Malerei
Finissage: 16. August 2009 | Zur Finissage werden zwei Stücke für
Streichquartett uraufgeführt, die eigens zur Ausstellung
von Gerd Vierkötter (Hamburg) komponiert wurden.
�� www.kunstverein-wuerzburg.de
60
[magazin]
Christian Zehnder
➔ zum Konzert auf Seite 35
Voll im Rabentrend – Der Schweizer
Obertonsänger und das »innere Tier«
W
as macht von sich reden, wenn der Vogel
aus einem pfeift, krächzt?“, fragt Christan
Zehnder im Booklet seines neuen Albums.
Natürlich heißt es „Kraah“. (...)
Wer die Musik von Stimmhorn kennt und Christian
Zehnder schon einmal auf der Bühne gesehen hat,
wird beim Anblick des Covers von Kraah vielleicht
erschrecken oder zumindest irritiert sein. Auf dem
dunkelblau-schwarzen Cover wirkt Zehnder wie ein
Bruder im Geiste Peter Heppners (Sänger der Band
Wolfsheim), man erwartet dräuenden Dark Wave
mit deutlich apokalyptischem Akzent. Zehnder lacht
wieder, räumt aber sogleich ein: „Viel zu dunkel!
In der Schweiz, wo das Artwork ursprünglich entwickelt wurde, ist das Cover viel leuchtender, das
muss bei der nächsten Pressung korrigiert werden.
Andererseits ging es mir schon um die Diabolik und
das Mystische, die Magie und das Dunkle – alles
Begriffe, die mit dem Raben assoziiert werden. So
wollte ich auch die Stimme gebrauchen.“
„Kraah“ ist zwar das erste Soloalbum von Christian Zehnder, entwickelte sich aber in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bassisten
Georg Breitschmid und dem schweizer Perkussionisten Thomas Weiss. Das Trio wird durch eine
ganze Reihe von Gastmusikern wie den bekannten
Volksmusiker Noldi Alder, den Klarinettisten Don
Li, ein Streicherensemble und Anton Bruhin, der die
„Trümpi“ (=Maultrommel) spielt, ergänzt. Auf die
Frage, was denn das Kraah Trio (so nennt es Zehnder selbst) kann, was Stimmhorn nicht konnte, antwortet er: „Man kann sich ja in einen Erfolg auch
selber einschließen. Der Erfolg von Stimmhorn ist
noch immer unglaublich, aber wir sitzen auch etwas fest. Ich wollte mich befreien, auch mal andere Wege gehen können. Auf der anderen Seite habe
ich mit dem Kraah Trio ganz andere Möglichkeiten, meine Stimmarbeit, meine Experimente in der
Musik auszuloten. Das neue Projekt, bei dem ich als
Leader fungiere, ist viel heterogener, grenzt an die
Neue Musik und wird nur von meiner Stimme ➔
61
24. Juli 2009, 19.30 Uhr: „Classic meets Jazz“
Eröffnungskonzert des 3. Würzburger Hafensommers
mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg
62
[magazin]
zusammengehalten. Ich habe mit dem Trio die
Chance, in viele Türen hineinzuschauen. Deshalb ist
die Musik des Trios auch um Einiges zugänglicher.“
„Zugänglich“ ist der passende Begriff, denn die
zehn Tracks von „Kraah“ umfassen einen faszinierend heterogenen Klangkosmos zwischen Tango-Momenten („Wat Ju No“) und reggaefizierten
Santana-Erinnerungen („Hotten Totten“), ein überraschend jazziges Spiel mit Klangfarben, durchzogen von einem warmen, pulsierenden Groove: Man
höre nur einmal das wunderbare „Ade“ mit dem
druckvollen Bass von Breitschmid und der von Alder
gespielten Violine. Das Stück
„Oh Raura“ erinnert zunächst
an Ralph Towner, später dann
eher an „Hotel California“ der
Eagles, nur, dass deren Sänger
Glen Frey keinen Obertongesang drauf hatte und Zehnders Rhythmen nicht ganz so
stumpf wie bei den Kaliforniern ausfallen.
Im Gespräch erzählt Zehnder von der Kunst, mit seiner
Musik und ihrer konzertanten
Aufführung emotionale Räume zu öffnen. Er nutzt
nach eigener Aussage die Musik, um in verschiedene Stimmungen und Welten hineinzuschauen, um
verschiedene Stile und Stilmomente zusammenfügen, dabei aber Zuhause und im eigenen Kopf zu
bleiben. Im direkten Vergleich mit der ausladenden, weltumspannenden Bewegung, die Kraah insgesamt auszeichnet, weil die Stücke in sich auch
nicht geschlossen sind, sondern auch noch in verschiedenste Richtungen ihre Fühler ausstrecken, erscheint Stimmhorn tatsächlich „viel autarker und
auch alpiner“ (Zehnder). Und auch etwas spröder.
Dass der erste Track „Åne Däne“ daran erinnert,
wie zuletzt die Stimmhorn-Konzerte eröffnet wurden, hat allerdings einen guten Grund: „Die Gitarre zu Beginn war bereits ein Resultat der Arbeit an
Kraah, die Musik, die ich schreibe, schwingt immer zwischen den Projekten. Das ist gar nicht zu
vermeiden, weil ich in beiden Gruppen ja stilbildend bin. Und ich bin, wer ich bin. Ich habe meinen
ganz persönlichen Stil, den kann ich nicht einfach
ändern. Die Arbeit der beiden Gruppen befruchtet sich wechselseitig und ergänzt sich. Deshalb
ist auch das ‚Kraah‘ Trio nicht das nächste Projekt
nach Stimmhorn, sondern ein weiteres Projekt neben Stimmhorn. Für mich war der Schritt ohnehin
nicht so groß. Wenn ich mit anderen Musikern zusammenkomme, passiert eben auch andere Musik.
Wenn ich z.B. mit Balthasar [Streiff] spiele, landen
wir immer sehr schnell bei einer artifiziellen Klanglichkeit. Aber ich habe auch in kompositorischer
Hinsicht viel darüber nachgedacht, wie ‚Kraah‘
klingen könnte. Es sollte sich schon abheben von
dem, was Stimmhorn macht.“ In Stefan Schwieterts
umwerfender Musikdokumentation „Heimatklänge“ (just auf DVD sowie als
Soundtrack auf CD erschienen) spielt Christian Zehnder neben Erika Stucky und
dem innovativen Volksmusiker Noldi Alder eine Hauptrolle. Zehnder ist in diesem
Kontext derjenige Musiker,
der sich als Zürcher mit einer klassischen Gesangsausbildung dem alpinen Raum
mit seinen Klängen gewissermaßen von außen nähert.
Auch auf „Kraah“ ist Alder
zu hören. Wie kam es dazu?
„Die Schweizer Szene ist einigermaßen überschaubar. Wer sich in irgendeiner Form mit heimischer
Musik beschäftigt, kennt einander. Dass Noldi Alder auf der CD mitwirken würde, war schon vor den
Dreharbeiten zu ‚Heimatklänge‘ klar, aber der Film
hat uns dann noch mehr zusammengebracht. Noldi ist einer der Erneuerer der Schweizer Volksmusik
aus dem Traditionellen heraus. Ich selbst bin ja kein
Volksmusiker.“
Auf „Stifeli“ werden uns dagegen sehr originelle
Flötentöne beigebracht. Besser gesagt: Blockflötentöne, gespielt von Christoph Marthaler, der lange
Jahre sehr erfolgreich am Zürcher Schauspielhaus
wirkte und seit einigen Jahren wieder als freier Regisseur arbeitet. Tatsächlich hat der Mann Blockflöte studiert! Irre, was es alles gibt! „Ich kenne
Christoph Marthaler schon sehr lange“, sagt Zehnder. „Ich habe viel im Theater gearbeitet und bin
mit dem Darstellerischen verbunden, was man ja
auch bei Stimmhorn-Konzerten spüren konnte. Das
Darstellerische war eigentlich eine Erweiterung des
Kompositorischen. ➔
63
[magazin]
Das deutschsprachige Theater ist ja nicht sehr
musikalisch, da ist Marthaler ganz wunderbar.
Meine Wurzeln und meine Inspiration kommen
eben vom Theater.“ (...)
Alpine Musiken haben in den vergangenen Jahren immer wieder durch ihre Originalität und
ihre erstaunliche Vitalität überrascht. „Die Musik
reagiert auf das enge Denken und die Bequemlichkeit, was in der Schweiz doch verbreitet ist.
Musik ist subversiv und sucht gerade deshalb
eine bestimmte Offenheit. Ich finde allerdings,
die Schweiz war immer sehr weltoffen. Wir sind
ein multikulturelles Land mit vier Sprachen. Die
alpine Welt wurde durch die Engländer entdeckt.
Es gibt in der Schweizer Kultur sehr viele unterschiedliche Einflüsse. Und was das Schöne ist
im Gegensatz etwa zu Deutschland: Wir haben
unseren Blues. Das ist eine sehr gute Grundlage
für Gemeinsames. Die urtümliche Schweizer Musik ist dem Blues sehr verwandt. Wobei es nicht
darum geht, unseren Blues mit dem amerikanischen Blues zu verwechseln. Wir haben ja unsere eigenen Tonleitern.“ (...)
„Ich glaube, im Grund genommen bin ich schon
ein Erzähler. Das ist etwas, was ich stärker spüre.
Ich erzähle Geschichten, ich evoziere Geschichten. In diese Richtung möchte ich weiter gehen. Ich bin an einer Mischung aus Kausal-Logischem und ganz Offenem interessiert. Wie im
Jazz: Thema und Improvisation. Wie das dann
mit der Sprache konkret aussehen wird, kann ich
jetzt noch nicht sagen. Ich erzähle eigentlich am
liebsten. Ich komme ja zur Musik, weil ich etwas
erzählen möchte.“
Ulrich Kriest
(Auszug aus der Titelstory über Christian
Zehnder in Jazzthetik 11/2008)
Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt
Film und Musik), u .a. für Jazzthetik, filmzentrale.com, Meier (das
Stadtmagazin für das Rhein-Neckar-Dreieck – Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg), Stuttgarter Zeitung u. a.
64
Bulgarien:
Die lautstarken
Trompeten
der Hoffnung
Der Roma-Musiker Tichaliev kämpft gegen die
Armut – mit Musik. Noch fehlt es der Musikschule
an vielem: An Instrumenten, an Geld für Lehrpersonal.
N
adeschdas Rhythmus ist die Hast und Hektik
derjenigen, die Tag für Tag ihr Überleben
sichern müssen. Doch wenn Nachmittags um Sechs in dem kleinen knallgelb gestrichenen Zimmer die Blechbläser erklingen, lässt sich
erahnen, dass in dem Viertel hinter dem Bahnhof
auch ein anderer Ton herrschen könnte. Auf Bulgarisch heißt Nadeschda Hoffnung. Die macht sich
flugs aus dem Staub, hat man das Roma-Viertel
der Stadt Sliven erst betreten. Nadeschda, das sind
enge, staubige Straßen mit Schlaglöchern. Geruch
von Abfall und Aas. Häuschen, die, kaum gebaut,
schon wieder zu klein sind für die Großfamilien,
verschachteltes Stückwerk mit waghalsigen Vorbauten, halbfertigen Dächern, notdürftig gezimmerten
Türen und Fenstern.
Mitten drin im ständigen Strom an Menschen,
schreienden Kindern und kläffenden Hunden steht
Angel Tichaliev, ruhig und gelassen. Der Musiker,
selbst ein Rom, lebt schon zu lange in Nadeschda,
als dass der Irrsinn einen besonderen Eindruck auf
ihn machen könnte. Vergangenen Herbst hat Tichaliev mit Ziegeln ein Stück Zukunft gebaut, eine private Initiative gegen die Hoffnungslosigkeit. Einen
Monat dauerte es, dann war das Zimmer fertig: Ein
Anbau an sein Haus, ausgestattet mit nichts als einem Dutzend Plastikstühlen und einer Wandtafel.
Zwei Engländer, sozial engagierte Musikliebhaber,
gaben ihm Geld, der Rest kam aus seiner eigenen
Tasche. Nun erteilt der Kopf des Blechbläser-Orchesters „Karandila“ jeden Tag um sechs Uhr nachmittags 15 jungen Burschen Musikunterricht. Musikstunden, Roma-Style.
[magazin]
Jutta Sommerbauer aus Wien
studierte Politikwissenschaft, Gender Studies
und Zeitgeschichte in Wien und Huddersfield
(GB) und arbeitete an der Universität Veliko
Tarnovo (Bulgarien), wo sie zahlreiche AutorInnenbesuche, Kulturveranstaltungen und
Konferenzen organisierte. Am Südosteuropäischen Medienzentrum (Sofia) erlangte sie den
Abschluss im postgradualen Master-Studium
„Medien und Interkulturelle Kommunikation“.
Sie ist zudem Autorin (diverse Veröffentlichungen in unterschiedlichen Verlagen) und
freie Journalistin und berichtet in diesem
Zusammenhang regelmäßig über Bulgarien.
➔ zum Konzert auf Seite 44
Als Tichaliev ins Zimmer kommt, wartet ein Großteil der Truppe schon auf ihn. Unpünktlichkeit ist
seinen Schülern fremd, sagt Tichaliev. „Sie kommen
zu früh. Sie haben keine Geduld.“ Reihum im Kreis
sitzen die Kinder auf den billigen Plastikstühlen, der
Jüngste acht, der Älteste 16 Jahre alt, und stimmen
ihre Instrumenten ein: Tuba, Trompeten, Klarinetten, Trommeln. Es ist schrecklich laut. „Ruhe“, weist
Tichaliev die Jungs zurecht. Und augenblicklich ist
es still. Mit seinem „Jugendorchester“, so nennt er
es, spricht der bärtige Mann mit dem schwarzen
Käppi auf Romanes. Und auf sein Kommando beginnt der Nachwuchs zu spielen: Klassiker der balkanischen Roma-Musik wie etwa „Djelem Djelem“,
Lieder mit Gänsehaut-Garantie.
Die Kapelle als Fenster zur Welt
Ein Großteil der bulgarischen Roma lebt in abgegrenzten Vierteln wie Nadeschda eines ist: Umgeben von Mauern, zwischen Industriebetrieben, häufig an den Ausfallstraßen der Städte. Die soziale
Lage hier ist trist: Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte medizinische Versorgung, eine um vieles höhere
Analphabetenrate als im bulgarischen Durchschnitt.
„Unsere Kinder sollen zumindest eine Fähigkeit erwerben“, sagt Tichaeliev nach der Probe. „Es geht
um ihre Zukunft.“ Deshalb möchte er sie professionell unterrichten und gute Musiker, nicht nur
solche, die – wie sonst üblich – auf Hochzeiten
spielen, aus ihnen machen: Noten lesen sollen sie
können. Ein breites Repertoire beherrschen. Damit
sie für ein richtiges Musikerleben gewappnet sind.
Für Tichaliev war die Musik zeitlebens das Fenster
zur Welt. Und die weite Welt reicht bis an die Wände des gelben Zimmers: Konzertplakate von Auftritten „Karandilas“ in Spanien, Belgien, Österreich;
Aufnahmen mit Stars wie Goran Bregovic und Ivo
Papazov. „Ich werde von hier nicht mehr weggehen“, sagt Tichaliev, der das Musizieren von seinem
Vater und später bei einer Militärkapelle gelernt hat.
Aber die Jungen vielleicht schon. „Durch die Musik
werden sie Kontakt mit vielen Leuten haben auf der
Welt, das wird ihr Leben bereichern.“
Noch fehlt es der Musikschule an vielem: An Instrumenten, an Geld für Lehrpersonal. Die musikalischen Roma – für Tichaliev ist das kein Vorurteil. „Die Kinder werden musikalisch geboren“, ist
er felsenfest überzeugt. In seinen Worten bekommt
die ausweglos anmutende Situation der Minderheit
fast poetische Züge. Der Allmächtige selbst stecke
hinter der Misere, meint Tichaliev. „Er hat uns kein
Land gegeben, sondern die Musik.“ Und auf die haben sich die Kinder ganz eingeschossen. Keine anderen Interessen hätten sie, beteuern die Jungen,
ihre Instrumente stolz in den Händen haltend. Man
wünscht es ihnen von Herzen: dass sie einmal Erfolg haben, dass sie zu Trägern der Hoffnung werden. Nadeschda hätte es bitter nötig.
Jutta Sommerbauer
(mit freundlicher Genehmigung der Autorin,
Auszug aus diepresse.com)
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W
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