das Tourismuskonzept im PDF
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Köln, 08.11.2013 Tourismuskonzept Main-Kinzig-Kreis Analyseergebnisse, Ziele, Strategien Projekte und Maßnahmen Köln, 08.11.2013 Tourismuskonzept Main-Kinzig-Kreis Analyseergebnisse, Ziele, Strategien Projekte und Maßnahmen Erstellt durch: ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Bearbeitung: Jan-F. Kobernuß, Nils Möller Goltsteinstraße 87a D-50968 Köln Tel.: 0221-98549501 www.ift-consulting.de Auftraggeber: Main-Kinzig-Kreis Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 2 Inhaltsverzeichnis Seite Vorbemerkung 8 1. Analyse der touristischen Ausgangssituation 10 1.1 Beherbergungsangebot 10 1.2 Nachfrageentwicklung 14 1.3 Potenzialanalyse 17 1.3.1 Einzugsgebiet 17 1.3.2 Verkehrsanbindung 18 1.3.3 Demographischer Wandel 19 1.4 Profilierungsthemen, Zielgruppen, Trends, Angebote 20 1.5 Wettbewerbssituation 28 1.6 Aktueller touristischer Auftritt des Main-Kinzig-Kreises 33 1.7 Ergebnisse der Expertengespräche 36 1.8 Aktuelle touristische Aufgabenwahrnehmung auf Kreisebene 37 1.9 SWOT-Profil 39 2. Ziele und Strategien 43 3. Handlungskonzept 46 3.1 Angebots- und Produktentwicklung 48 3.1.1 Aktiv und Natur 48 3.1.1.1 Konzentration auf „Highlight-Angebote“ im Bereich Wandern und Radfahren 49 3.1.1.2 Aufbau eines E-Bike-Netzes im Main-Kinzig-Kreis 51 3.1.1.3 Entwicklung von „Naturerlebnis-Angeboten“ im Main-Kinzig-Kreis 52 3.1.1.4 Weiterentwicklung „Urlaub auf dem Bauernhof“ 54 3.1.1.5 Touristische Inwertsetzung der Kinzig 56 3.1.1.6 Touristische Weiterentwicklung von „Kinzigtal total“ und dem „Brüder Grimm Lauf“ 57 3.1.1.7 Touristische Weiterentwicklung des Golfsports im Main-Kinzig-Kreis 59 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 3 3.1.2 Städte, Kultur und Geschichte 60 3.1.2.1 Touristische Weiterentwicklung und Profilierung der wichtigsten kulturhistorischen Ensembles im Kreis 61 Entwicklung der potenzialstärksten historischen Einzelstandorte zu touristischen Attraktionen 63 3.1.2.3 Kulturtouristische Weiterentwicklung Schloss Phillipsruhe in Hanau 65 3.1.3 Gesundheit und Wellness 67 3.1.3.1 Weiterentwicklung und Profilierung der Beherbergungsbetriebe in den Kurorten 67 3.1.3.2 Stärkere Nutzung medizinisch-therapeutischer Dienstleistungen in der touristischen Angebotsentwicklung 69 3.1.4 Tagungen und Kongresse 71 3.1.4.1 Identifikation, Ausbau und Positionierung von „Special Locations“ für Tagungen und Seminare 72 3.1.4.2 Entwicklung von Rahmenprogrammen und Umfeldangeboten 73 3.1.4.3 Ausbau zertifizierter Tagungshotels 75 3.2 Vermarktung 76 3.2.1 Entwicklung eines neuen Corporate Designs für den touristischen Außenauftritt des Main-Kinzig-Kreises 76 3.2.2 Optimierung Internetseiten und Onlinemarketing 78 3.2.3 Entwicklung einer Image- und Standortbroschüre auf Kreisebene 80 3.2.4 Optimierung der touristischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PR) 81 3.2.5 Konzentration auf qualitativ hochwertige Vertriebs- und Werbemittel auf Ebene der Städte und Gemeinden 83 3.3 Querschnittsaufgaben 84 3.3.1 Durchführung kreativer Angebots-/Produktwerkstätten 84 3.3.2 Organisation und Durchführung eines „Projekttages Tourismus“ 86 3.3.3 Optimierung und Ausbau barrierefreier Angebote 88 3.3.4 Ergänzung von Beherbergungsangeboten im Erlebnispark Steinau 90 3.3.5 Qualitativer und quantitativer Ausbau der Beherbergungsangebote im Main-Kinzig-Kreis 92 Einrichtung eines hochwertigen Wohnmobil- und Campingplatz im Main-Kinzig-Kreis 94 3.3.7 Optimierung bestehender und Einrichtung neuer Wohnmobilstellplätze 96 3.4 Organisation der touristischen Aufgaben 97 3.4.1 Touristische Aufgaben auf Kreisebene 97 3.1.2.2 3.3.6 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 4 3.4.2 Touristische Aufgaben auf Städte- und Gemeindeebene 3.4.3 Zusammenarbeit mit relevanten Destinationsorganisationen 101 4. Fazit 107 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 99 Seite 5 Abbildungsverzeichnis Seite Abbildung 1: Entwicklung der Anzahl der Betriebe im MKK 2008-2012 10 Abbildung 2: Betriebsartenstruktur im MKK 2012 11 Abbildung 3: Entwicklung der Zahl der angebotenen Betten im MKK 2008-2012 11 Abbildung 4: Betten nach Betriebsarten im MKK 2012 12 Abbildung 5: Anzahl Betriebe und Betten in ausgewählten Orten des MKK 2012 12 Abbildung 6: Nachfrageentwicklung im MKK 2008-2012 14 Abbildung 7: Nachfrage in den Städten und Gemeinden im MKK im Jahr 2012 15 Abbildung 8: Indizierte Entwicklung der Übernachtungen im Vergleich (2008=100%) 16 Abbildung 9: Einzugsgebiet Main-Kinzig-Kreis 17 Abbildung 10: Verkehrsanbindung MKK 18 Abbildung 11: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet 19 Abbildung 12: Schematische Darstellung Teilräume 43 Abbildung 13: Schematische Darstellung Achsen 44 Abbildung 14: Aufbau touristisches Handlungskonzept 46 Abbildung 15: Destination Spessart 101 Abbildung 16: Künftige Bedeutung im Bereich Angebotsentwicklung 103 Abbildung 17: Künftige Bedeutung im Bereich Tagestourismus 103 Abbildung 18: Künftige Bedeutung im Bereich Übernachtungstourismus 103 Abbildung 19: Destination Region Frankfurt Rhein-Main 104 Abbildung 20: Künftige Bedeutung im Bereich Angebotsentwicklung 105 Abbildung 21: Künftige Bedeutung im Bereich Tagestourismus 106 Abbildung 22: Künftige Bedeutung im Bereich Übernachtungstourismus 106 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 6 Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Einzugsgebiet Main-Kinzig-Kreis 18 Tabelle 2: Profilierungsthema Wandern 21 Tabelle 3: Profilierungsthema Rad 22 Tabelle 4: Profilierungsthema Städte, Kultur und Geschichte 24 Tabelle 5: Profilierungsthema Gesundheit, Wellness 25 Tabelle 6: Profilierungsthema Geschäftstourismus 26 Tabelle 7: Wettbewerber im Bereich: Wandern und Natur erleben 28 Tabelle 8: Wettbewerber im Bereich: Radfahren 29 Tabelle 9: Wettbewerber im Bereich: Kultur- und Städtetourismus 29 Tabelle 10: Wettbewerber im Bereich: Geschäftstourismus 30 Tabelle 11: Wettbewerber im Bereich: Kurorte (Auswahl) 30 Tabelle 12: Wettbewerber im Bereich: Klinikstandorte (Auswahl) 31 Tabelle 13: Wettbewerber im Bereich: Thermalbäder (Auswahl) 31 Tabelle 14: Analyse Außenauftritt des Main-Kinzig-Kreises 33 Tabelle 15: Stärken 39 Tabelle 16: Schwächen 40 Tabelle 17: Chancen 41 Tabelle 18: Risiken 42 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 7 Vorbemerkung Bei der thematischen und inhaltlichen Weiterentwicklung des Tourismus im Main-KinzigKreis sind insbesondere folgende Herausforderungen zu berücksichtigen: Der Main-Kinzig-Kreis ist aufgrund seiner geografischen und strukturellen Unterschiede keine einheitliche klar abgrenzbare Einheit mit typischen Charaktermerkmalen einer touristischen Destination Die landschaftliche Vielfalt und Attraktivität, die historischen Städte und die Kurorte sind die zentralen touristischen Stärken des Main-Kinzig-Kreises In den Städten und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises bestehen z.T. große Unterschiede in den Angebots- und Nachfragestrukturen, beispielsweise was Zielgruppen, Themen und Saisonalität der Nachfrage angeht. Die Weiterentwicklung des Tourismus im Main-Kinzig-Kreis muss also von den regionalen Besonderheiten und spezifischen Potenzialen der Teilräume und der einzelnen Städte und Gemeinden ausgehen. Der Main-Kinzig-Kreis kann dabei nicht als einheitliche Tourismusdestination gesehen und vermarktet werden, sondern ist die räumlich-administrative Klammer für starke touristische Angebote und Standorte, die je nach Lage und Kernthema, ebenfalls in größeren Zusammenhängen (Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main) erfolgreich vermarktet werden können. Vor diesem Hintergrund gibt das vorliegende Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis Politik, Verwaltung, Organisationen und Tourismuswirtschaft im Kreis eine Orientierung hinsichtlich der gemeinsamen touristischen Ziele und Strategien sowie der zentralen Aufgabenbereiche und Handlungserfordernisse zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsfaktors Tourismus. Dazu wurden im Rahmen der Erarbeitung des Tourismuskonzeptes folgende Arbeitsschritte vollzogen: Analyse von Angebots- und Nachfrageentwicklung, Potenzialen, Wettbewerb, Profilierungsthemen, Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken Untersuchung der aktuellen Vermarkungs- und Organisationsstrukturen auf Kreisebene Definition der touristischen Entwicklungsziele und Handlungsstrategien (auf Basis der Ergebnisse der Analysen) Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschlägen zur Weiterentwicklung der touristischen Angebote und Produkte, zur Professionalisierung der Vermarktung und zur Optimierung der touristischen Organisationsstrukturen. Kern der konstruktiven und systematischen Erarbeitung des Tourismuskonzeptes war die Einbindung relevanter Partner aus dem Main-Kinzig-Kreis. Dazu haben wir insgesamt sieben Expertengesprächstermine, zwei Workshops und eine schriftliche Befragung aller 29 Städte und Gemeinden im Kreis durchgeführt: Expertengespräche mit Bürgermeistern und Touristikern aus sieben touristisch besonders bedeutenden Kommunen im MKK Workshop I am 26.6.2013: Stärken und Schwächen des Tourismus im MKK und Diskussion des Destinationsverständnisses Workshop II am 9.9.2013: Strategische Ausrichtung der Tourismusarbeit sowie Aufgabenverteilung zwischen Kreis-, Orts- und Destinationsebene Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 8 Schriftliche Befragung der Städte und Gemeinden: Bewertung der Tourismusthemen sowie der Bedeutung der unterschiedlichen Institutionen bzw. Destinations-Organisationen (MKK, Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main, Vogelsberg etc.) für die Tourismusarbeit der Städte und Gemeinden. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Vertretern des Auftraggebers (Main-Kinzig-Kreis) sowie für die engagierte Mitarbeit aller Teilnehmer in den Workshops und den Expertengesprächen. Jan-F. Kobernuß und Nils Möller ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH, Köln, den 31.10.2013 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 9 1. Analyse der touristischen Ausgangssituation In Kapitel 2 werden Kernergebnisse der Angebots- und Situationsanalyse vorgestellt. Die nachfolgenden Angaben zur Angebots- und Nachfrageentwicklung basieren auf den Daten der amtlichen Statistik des Landes Hessen. 1.1 Beherbergungsangebot Das Beherbergungsangebot im Main-Kinzig-Kreis bestand laut amtlicher Statistik im Jahr 2012 aus 206 meldepflichtigen Betrieben (Betriebe ab zehn Betten) mit 10.351 Betten. Die Anzahl der Betriebe hielt sich in den letzten fünf Jahren relativ konstant zwischen 217 und 221 Betrieben. Seit dem Jahr 2012 werden in der amtlichen Statistik nur noch Betriebe ab zehn Betten (vorher ab neun Betten) aufgenommen. Aufgrund dieser Änderung der statistischen Erfassung sind im Jahr 2012 15 Betriebe weniger angegeben als im Jahr 2011. Abbildung 1: Entwicklung der Anzahl der Betriebe im MKK 2008-2012 250 217 219 218 221 2008 2009 2010 2011 206 200 150 100 50 0 2012* Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt *Betriebe mit 10 oder mehr Betten, Campingplätze mit 10 oder mehr Stellplätzen (ohne Dauer-Camping) Die Hotellerie macht zusammen 70 Prozent aller Beherbergungstypen aus. Dabei sind Hotels mit insgesamt 24 Prozent der am stärksten vertretene Unterkunftstyp. Hotel garnis kommen auf einen Anteil von 19 Prozent und Gasthöfe auf einen Anteil von 17 Prozent. Pensionen machen 10 Prozent der Betriebe aus. Heime, Jugendherbergen, Hütten und Ferienwohnungen bilden zusammen 20 Prozent der Betriebe. Der Anteil von Kliniken sowie von Camping- und Wohnmobilstellplätzen liegt bei jeweils 5 Prozent. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 10 Abbildung 2: Betriebsartenstruktur im MKK 2012 Kliniken Camping 5% JH, Hütten 5% 3% Hotels 24% Fewo/-ha/zentren 11% Heime 6% Gasthöfe 17% Hotels garnis 19% Pensionen 10% Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Die Anzahl der Betten ist zwischen 2008 und 2012 leicht gestiegen (+2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Bettenzahl in 2012 hingegen etwas gesunken, was wiederum auf die veränderte Erhebungsmethodik zurückzuführen ist. Abbildung 3: Entwicklung der Zahl der angebotenen Betten im MKK 2008-2012 12.000 10.189 9.949 2008 2009 10.000 10.350 10.402 10.351 2010 2011 2012* 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt *Betriebe mit 10 oder mehr Betten, Campingplätze mit 10 oder mehr Stellplätzen (ohne Dauer-Camping) Die Hotelbetriebe haben insgesamt den größten Anteil an der Gesamtbettenzahl im gewerblichen Bereich. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Kliniken mit einem Anteil von 18 Prozent sowie Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime mit einem Anteil von 14 Prozent. Camping- und Wohnmobilstellplätze bilden einen Anteil von 11 Prozent. Jugendherbergen, Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 11 Hütten und Ferienwohnungen haben mit zusammen 8 Prozent Bettenanteil eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Abbildung 4: Betten nach Betriebsarten im MKK 2012 Camping 11% Hotels 23% Kliniken 18% Gasthöfe 8% JH, Hütten 3% Pensionen 4% Fewo/-ha/zentren 5% Hotels garnis 14% Heime 14% Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Die Stadt Bad Orb weist als Kurort mit 2.517 Betten in 35 Betrieben das mit Abstand größte Bettenangebot im Main-Kinzig-Kreis auf. Bad Soden-Salmünster verfügt ebenfalls über 35 Bettenbetriebe, diese kommen allerdings auf 2.062 Betten. Im Mittelfeld befindet sich Hanau mit 20 Betrieben und 1.182 Betten. Das geringste Bettenangebot hat Steinau mit 153 Betten, welche sich auf sieben Beherbergungsbetriebe verteilen. In Bruchköbel finden sich mit sechs Betrieben die wenigsten Beherbergungsbetriebe im Main-Kinzig-Kreis, diese verfügen aber im Vergleich zu Steinau über mehr als die doppelte Anzahl an Betten. Abbildung 5: Anzahl Betriebe und Betten in ausgewählten Orten des MKK 2012 40 3.000 35 35 35 2.517 Betriebe Betten 2.500 30 2.062 2.000 25 20 20 1.500 1.182 15 12 10 10 1.000 9 6 7 556 500 5 0 343 558 373 153 0 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 12 Außer den gewerblichen Betrieben spielt für viele Städte und Gemeinden im Main-KinzigTal der „Graue Beherbergungsmarkt“ eine wichtige, wenngleich nur schwer quantifizierbare Rolle. Hierzu zählen Quartiere mit weniger als zehn Betten, die sich vor allem finden in den Bereichen Ferienwohnungen und -häuser sowie Privatzimmer. Weitere Segmente des „Grauen Beherbergungsmarktes“ sind: Übernachtungen im Rahmen des privaten Besucherverkehrs, also die so genannten Bekannten- und Verwandtenbesuche in Privathaushalten (auch „Sofatourismus“ genannt) Übernachtungen in Freizeitwohnsitzen durch Eigentümer. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 13 1.2 Nachfrageentwicklung Bezüglich der touristischen Nachfrage weist die amtliche Statistik für den Main-Kinzig-Kreis im Jahr 2012 in gewerblichen Unterkunftsbetrieben 350.984 Ankünfte und 1.354.938 Übernachtungen aus. Dabei entfallen 7,4 Prozent der Ankünfte und 4,8 Prozent der Übernachtungen auf ausländische Gäste. Die Nachfrage der letzten fünf Jahre ist leicht gestiegen. Bezogen auf das Basisjahr 2008 gab es einen Anstieg der Ankünfte bzw. Gästezahl von rund 332.428 auf rund 350.984 (+6 Prozent) bei einem gleichzeitig leichten Anstieg der Übernachtungen von 1.290.404 auf 1.354.938 (+5 Prozent). Die Aufenthaltsdauer ist im Vergleich zu 2008 konstant bei 3,9 Tagen geblieben, unterlag innerhalb der vergangenen fünf Jahre aber leichten Schwankungen. Abbildung 6: Nachfrageentwicklung im MKK 2008-2012 1.600.000 1.400.000 4,8 1.354.938 1.325.237 1.290.404 4,2 1.200.000 3,6 1.000.000 3,0 800.000 2,4 600.000 1,8 400.000 332.428 350.984 331.388 200.000 1,2 0,6 0 0,0 2008 2009 Ankünfte 2010 Übernachtungen 2011 2012* Aufenthaltsdauer Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Die Übernachtungsnachfrage im gewerblichen Bereich konzentriert sich v.a. auf die Städte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster. Bad Orb hat mit 413.192 Übernachtungen, 61.301 Ankünften und einer Auslastung von 44,9 Prozent im Jahr 2012 die größte touristische Nachfrage zu verzeichnen. Bad Soden-Salmünster folgt mit 395.206 Übernachtungen, 45.485 Ankünften und einer Auslastung von 52,5 Prozent (zu beachten: diese hohen Werte gehen maßgeblich auf die Kliniken in den beiden genannten Kurorten zurück). Die geringste touristische Nachfrage verzeichnet Steinau mit 8.041 Übernachtungen, 4.398 Ankünften und einer Auslastung von 14,4 Prozent. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 14 Abbildung 7: Nachfrage in den Städten und Gemeinden im MKK im Jahr 2012 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 413.192 395.206 148.396 61.301 45.485 27.995 42.980 70.301 19.875 9.184 Ankünfte Übernachtungen 51.034 32.890 8.041 12.980 26.886 4.398 Aufenthaltsdauer Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Wie zuvor dargestellt, konnte im Main-Kinzig-Kreis in den letzten fünf Jahren ein leichter Zuwachs bei den Übernachtungszahlen festgestellt werden (+5 Prozent). Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Städte und Gemeinden, so zeigen sich z.T. deutliche Unterschiede. Während Steinau mit plus 59 Prozent die höchste Zuwachsrate zu verzeichnen hat (Hinweis: Der Zuwachs ist auf den quantitativen Ausbau eines stark auf Monteure und Geschäftsleute ausgerichteten Beherbergungsbetriebes zurückzuführen), sind die Übernachtungszahlen in Bruchköbel seit 2008 um 8 Prozent gesunken. Die nachfragestärksten Städte, Bad Orb und Bad Soden-Salmünster, weisen für 2012 ähnlich hohe Übernachtungszahlen auf, haben aber seit 2008 unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen: während Bad Soden-Salmünster seit 2008 zunächst einen Anstieg der Übernachtungszahlen verzeichnen konnte, der sich 2011 und 2012 wieder in einer Rückgang verwandelte (2012: -6 Prozent), waren die Übernachtungszahlen in Bad Orb zuerst rückläufig, sind aber seit 2009 stetig angestiegen und haben 2012 einen Stand über den Werten von 2008 (+3 Prozent) erreicht. Hanau, an dritter Stelle hinsichtlich der Höhe der Übernachtungszahlen, hat sich 2010 sprunghaft positiv entwickelt und über den Gesamtzeitraum ebenfalls, stagniert aber in den letzten zwei Jahren. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 15 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 Abbildung 8: Indizierte Entwicklung der Übernachtungen im Vergleich (2008=100%) 180% 170% 160% Main-Kinzig-Kreis 150% Bruchköbel Gelnhausen 140% Maintal 130% Schlüchtern 120% Steinau 110% Hanau Bad Orb 100% Bad Soden-Salmünster 90% 80% 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 16 1.3 Potenzialanalyse 1.3.1 Einzugsgebiet Die Anzahl der Einwohner im Einzugsgebiet des Main-Kinzig-Kreises ist die wichtigste Determinante des Marktpotenzials für Tagesbesuche und Reisen in das Untersuchungsgebiet. Als Kerneinzugsgebiet für Tagesreisende gilt in der Regel ein Radius von bis zu 120 Minuten Fahrtzeit. Dieser Bereich lässt sich wie folgt charakterisieren: Aus den Großstädten des Rhein-Main-Gebietes (Offenbach, Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Mainz) kommt man nach einer Fahrtzeit von 30 bis 60 Minuten in den MainKinzig-Kreis (je nach Ziel im Kreis auch deutlich schneller) Innerhalb des 60-Minuten-Radius befinden sich auch die Städten Fulda, Wetzlar und Gießen Die Städte Mannheim, Heidelberg, Siegen, Würzburg und Teile von Ludwigshafen liegen in einem Umkreis von 90 Minuten Fahrzeit entfernt Die Städte Koblenz, Kassel und Karlsruhe liegen in einem Umkreis von 120 Minuten Fahrzeit entfernt. Der Main-Kinzig-Kreis hat ein einwohnerstarkes Einzugsgebiet mit etwa 11,4 Millionen Einwohnern und damit ein großes Potenzial insbesondere für Tagesbesuche und Kurzurlaubsreisen. Abbildung 9: Einzugsgebiet Main-Kinzig-Kreis Quelle Karte: ift GmbH, Daten: GfK Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 17 Tabelle 1: Einzugsgebiet Main-Kinzig-Kreis Standort Radius in Min. MainKinzigKreis Anzahl Einwohner Einwohner kumuliert 30 898.912 898.912 60 1.710.693 2.609.605 90 4.059.267 6.668.872 120 4.703.475 11.372.347 Quelle: Berechnung ift GmbH 1.3.2 Verkehrsanbindung Der Main-Kinzig-Kreis ist über die Autobahnen A3, A45 und A66 an das Bundesautobahnnetz angebunden. Insgesamt befinden sich im Main-Kinzig-Kreis 81 Kilometer Bundesautobahn, 140 Kilometer Bundesstraße, 573 Kilometer Landesstraße sowie 266 Kilometer Kreisstraße. Hanau ist als ICE-Bahnhof darüber hinaus an das nationale und internationale Schienennetz angeschlossen. Ferner decken Regional- und S-Bahnen mehrere überregionale Verbindungen (z.B. Gelnhausen-Gießen, Hanau-Friedberg, Hanau-Stuttgart) ab. Innerhalb des Main-Kinzig-Kreises sind die Städte durch das öffentliche Transportnetz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes miteinander verbunden. Von Hanau bestehen mehrere direkte Verbindungen zum Flughafen Frankfurt. Zudem besitzt Gelnhausen einen Regionalflughafen. Abbildung 10: Verkehrsanbindung MKK A66 A45 A3 Quelle: RMV Mit dieser vergleichsweise sehr guten verkehrlichen Anbindung und Erschließung können viele freizeittouristische Angebote im Main-Kinzig-Kreis gut erreicht werden. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 18 1.3.3 Demographischer Wandel In Folge des Demografischen Wandels wird sich im relevanten Einzugsgebiet des MainKinzig-Kreises die Altersstruktur der Bevölkerung in Zukunft ändern. Bis zum Jahr 2030 wird es in den ländlichen Regionen zu einem deutlichen Rückgang der unter 20-Jährigen bei gleichzeitiger Zunahme der über 60-Jährigen kommen. Insgesamt nimmt in diesen Regionen die Bevölkerung ab. Der Ballungsraum rund um Frankfurt wird sich weitestgehend positiv entwickeln. Hier ist mit einer Zunahme der Bevölkerung insbesondere durch den verstärkten Zuzug jüngerer Bevölkerungsgruppen zu rechnen. Abbildung 11: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet Quelle Abbildung: ift GmbH, Quelle Daten Statistische Landesämter 2013 Aus der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung im relevanten Einzugsgebiet ergeben sich für die Städte, Regionen und Teilräume des Main-Kinzig-Kreises folgende Konsequenzen: Der an Bevölkerung gewinnende Ballungsraum Rhein-Main verspricht weitere Potenziale für die Steigerung des Tagestourismus im Main-Kinzig-Kreis. Hier gilt es zukünftig in der gesamten Metropolregion Rhein-Main stärker auf die freizeittouristischen Angebote im Kreis aufmerksam zu machen. Der auf der anderen Seite in weiten Teilen des Einzugsgebietes stattfindende Rückgang der jüngeren Bevölkerungsgruppen bei gleichzeitigem starkem Zuwachs der über 60-Jährigen muss zukünftig bei der Entwicklung von freizeittouristischen Angeboten verstärkt berücksichtigt werden (zielgruppenorientierte Angebote für die steigende Anzahl der über 60-Jährigen). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 19 1.4 Profilierungsthemen, Zielgruppen, Trends, Angebote Der Main-Kinzig-Kreis ist keine einheitliche, geographisch klar abgrenzbare Einheit mit klaren Charaktermerkmalen einer touristischen Destination. Vielmehr gehören Teile des Kreises zum Bereich Rhein-Main, zum Spessart, zum Vogelsberg und zur Rhön. Aufgrund der verschiedenen Landschaftstypen (Mittelgebirge, Bereiche mit geringer Reliefenergie in Richtung Frankfurt), der heterogenen Siedlungsstruktur und der unterschiedlichen Bedeutung des Tourismus in den einzelnen Städten und Gemeinden bestehen zum Teil sehr unterschiedliche Angebots- und Nachfragestrukturen (Zielgruppen, Themen und Saisonalität) im Kreis. Auf Basis der Analyse der bestehenden Angebots- und Nachfragestrukturen wurden in einem Workshop am 26.6.2013 folgende touristische Themen festgelegt, mit denen die Städte, Gemeinden und Teilräume im Kreis (in unterschiedlicher Weise) ihr touristisches Profil nachhaltig schärfen und sich von Wettbewerbern abgrenzen können: Profilierungsthema Wandern Profilierungsthema Rad Profilierungsthema Städte, Kultur und Geschichte Profilierungsthema Gesundheit, Wellness Profilierungsthema Geschäftstourismus. Diese Themen haben unter Berücksichtigung der Aspekte wirtschaftliche Bedeutung, Entwicklung des Marktsegmentes, Wettbewerbssituation, Image- und Profilwirkung für die Region, Alleinstellungspotenzial, Beeinflussbarkeit durch Marketing und Saisonalität der Nachfrage die größte Bedeutung (wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Städten, Gemeinden und Teilräumen) für die Tourismusentwicklung im Kreis. Als zentrale Grundlage für die künftige Angebotsentwicklung in diesen Bereichen haben wir die Profilierungsthemen hinsichtlich der aktuellen Marktsituation, der relevanten Trends und Zielgruppen analysiert und auf dieser Grundlage Hinweise auf notwendige Angebote gegeben, die eine Region vorhalten bzw. anbieten sollte, um in diesem Segment erfolgreich zu sein (diese werden bei den Handlungsempfehlungen in Kapitel 4 aufgegriffen). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 20 Tabelle 2: Profilierungsthema Wandern Der Markt in Deutschland − Seit den 90er Jahren: Wandertourismus als großer Wachstumsmarkt im Tourismus − Bedeutungszuwachs sowohl im Tages- als auch im Übernachtungstourismus − Das Potenzial der aktiven Wanderer liegt bei rund 40 Millionen Personen in Deutschland − Gewinner sind Destinationen in Mittelgebirgen mit attraktiven Wegenetzen und guter Service- und Gastgeberqualität. (Quelle: Deutscher Wanderverband: Grundlagenuntersuchung Zukunftsmarkt Wandern, 2010) Trends Angebotsdiversifizierung − Zunehmende Angebote spezialisierter Reiseveranstalter − Steigende Anzahl an Pauschalangeboten für Wanderer (Unterkunft + Lunchpakete + Gepäckservice, Entspannungsangebote wie Wellness etc.) − Nachfrage nach Wandern nimmt zu, insbesondere in Kombination mit anderen Aktivitäten und/oder Themen, z.B. Kultur, Gesundheit − Naturorientierung nimmt zu Optimierung der Zielgruppenansprache − Steigende Zahl thematisch ausgerichteter Zertifizierungen der Betriebe (z.B. Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland etc.) − Qualitätsverbesserungen bei Gastronomie und Beherbergung − Serviceverbesserungen (Trockenräume, Lunchpakete, Gepäcktransport etc.) − Wachsende Bedeutung von „Marken-Wanderwegen“, insbesondere Premiumwanderwegen sowie Fernwanderwegen − Starke Zunahme im Bereich Pilgerwege − Routenvorschläge im Internett, in Apps, als GPS-Track. Zielgruppen − 56 Prozent der Wanderer sind nicht mehr erwerbstätig − Die Zahl der jüngeren Wanderer in Deutschland steigt jedoch stetig − Sehr anspruchsvolle, aber zugleich auch einkommensstarke und ausgabefreudige Zielgruppe − 32,1 Prozent der aktiven Wanderer wandert sowohl in der Freizeit als auch im Urlaub. Notwendiges Angebot − Gutes Wanderwegenetz (Rundwege, Netze), einzelne Hightligthtwege/Fernwanderwege − Generell gute Ausschilderung, Ausstattung (z.B. Bänke), Wegequalität − Gastronomische Angebote entlang der Wanderwege − Zielgruppenorientierte Beherbergungsbetriebe. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 21 Ausgewählte Angebote im Main-Kinzig-Kreis Regionale Wanderwege − Premiumwanderweg Spessartbogen − Eselsweg − Birkenhainer Straße − Schneewittchen-Wanderweg − Graf von Roedern-Rundwanderweg. Überregionale Wanderwege − Hessenweg 2 & 5 (H 2 & H 5) − Lebendiges Mittelalter (H 9) − Brüder-Grimm-Weg (H 11) − Hugenotten- und Waldenserpfad. Zertifizierte Beherbergungsbetriebe − Mehr als zehn Wanderbares Deutschland-Gastgeber Tabelle 3: Profilierungsthema Rad Der Markt in Deutschland − Radfahren ist eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten − Große Bedeutung auch als Urlaubsaktivität: 41 Prozent der Deutschen fahren im Urlaub Rad − 153 Millionen fahrradtouristische Tagesreisen und 22 Millionen Übernachtungen durch Fahrradtouristen pro Jahr. (Quelle: DTV) Trends Angebotsdiversifizierung − Steigende Anzahl der „Fluss-Radwege “ (auf Grund höchster Beliebtheit) − Trend E-Bikes Verstärkter Ausbau von E-Bike-Netzen in Deutschland mit Verleihstationen, Aufladestationen, Akku-Wechselmöglichkeiten; E-Bikes erschließen für „normal fitte“ Radler neue Radreviere auch in Mittelgebirgen − Steigende Anzahl an Angebotspaketen (Unterkünfte, Gepäckservice, gastronomisches Zusatzangebot) − Zunahme an speziellen Wegenetzen und Anlagen für Mountainbiker − Weiter leicht zunehmende Anzahl an Bett & Bike-Betrieben. Optimierung der Zielgruppenansprache − Thematisch ausgerichtete Zertifizierungen der Betriebe (z.B. Bett+Bike-Zertifizierung durch ADFC) − Qualitätsverbesserungen bei Gastronomie und Beherbergung Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 22 − Serviceverbesserungen (Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Gepäcktransfer, Routenvorschläge auch als GPS-Track etc.). Zielgruppen − Tagesradler: Familien, Gruppen, Paare (nahezu jedes Alter) − Etappen-, Sternfahrtenradler: − In der Regel zu zweit oder in der Gruppe unterwegs − Durchschnittlich 50 Jahre alt − An Natur- und Kulturerlebnissen interessiert − Auf der Suche nach aktiver Erholung − Überdurchschnittliches Einkommen. − Sportliche Radfahrer: Rennrad, Mountainbike (ca. 20 bis 60 Jahre). Notwendiges Angebot − Gutes Radwegenetz (z.B. Ausschilderung, durchgängige und sichere Befahrbarkeit, naturnahe Routenführung, möglichst zertifiziert) − Hightlightwege, Fernradwege − Unterkünfte für Zwischenübernachtungen (idealerweise zielgruppenorientierte Betriebe wie Bett+Bike (ADFC Zertifizierung) − Zusatzangebote (Schutzhütten, Transfer, Gepäcktransfer) − Radverleih − E-Bike-Netz mit Verleih- und Aufladestationen − Angebote für Mountainbiker. Ausgewählte Angebote im Main-Kinzig-Kreis ADFC-Qualitätsradrouten − Vom Main zur Rhön − Main Radweg − BahnRadweg. Radfernwege − R3 Auf den Spuren des Spätlesereiters − Deutscher Limes-Radweg. Regionale Radwege − Vogelsberger Südbahnradweg − Regionalparkroute Hohe Straße − Rhein-Main-Vergnügen Route 6 (Durch das Ronneburger Hügelland) − Rhein-Main-Vergnügen Route 12 (Unterwegs zwischen Hoher Straße und Kinzig) − Wegenetz für Mountainbiker. Zertifizierte Beherbergungsbetriebe − Mehr als 20 Bett+Bike Betriebe Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 23 Tabelle 4: Profilierungsthema Städte, Kultur und Geschichte Der Markt in Deutschland − Wachsendes und umsatzstarkes Segment im Deutschlandtourismus − Erwirtschaftung von ca. 45 Prozent der im Deutschlandtourismus erzielten Umsätze durch kulturorientierte Reisen und Städtereisen − Über 80 Prozent der Deutschen besuchen im Urlaub zumindest gelegentlich kulturelle Sehenswürdigkeiten, 37 Prozent besuchen Musikaufführungen. (Quelle: DTV) Trends Angebotsdiversifizierung − Verstärkte Nachfrage nach Baustein- und Pauschalangeboten (insbesondere Kombination Beherbergung und kulinarische Angebote) − Zunehmende Bedeutung kulturorientierter Aktivitäten im Rahmen von Urlaubsreisen (80 Prozent der Deutschen besuchen kulturelle Sehenswürdigkeiten) − Themenmarketing und Spezialisierung nimmt zu − Interesse an regionalen Besonderheiten und authentischen (Kultur-)Erlebnissen wächst (auch regionale kulinarische Angebote) − Steigendes Interesse an erlebnisorientierten thematischen Stadtführungen. Optimierung der Zielgruppenansprache − Große Bandbreite an alters- bzw. zielgruppenorientierten Angeboten − Kombination Kulturangebote mit Aktiv-, Gesundheits- und Kulinarikangeboten. Starke Nachfragezuwächse in den großen Städten wie Berlin, Hamburg − Große Städte profitieren von guter (internationaler) Verkehrsanbindung, hochwertigem Kultur- und Unterhaltungsangebot, expandierender Hotelerie Zielgruppen − Altersgruppe 40+ als klassische Besichtigungs- und Bildungsreisende − Zuwachs jüngerer Kultureisender mit starkem Interesse an attraktiven Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen − Hoher Anteil von Tagesausflüglern. Notwendiges Angebot − Moderne Museen mit interaktiven Elementen (hohe Erlebbarkeit) − Zeitgemäße Ausstellungen, Galerien − Geeignete Räume für Konzerte und Theater − Veranstaltungen (z.B. Theatervorstellungen, Konzerte) − Authentische Führungen. Ausgewählte Angebote im Main-Kinzig-Kreis − Zahlreiche Kulturveranstaltungen bzw. Stadtfeste mit überregionaler Bedeutung (z.B. Brüder Grimm Märchenfestspiele in Hanau, Barbarossamarkt, Schelmenmarkt in Gelnhausen, Kalter Markt in Schlüchtern, Puppenspieltheatertage in Steinau etc.) Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 24 − − − − Zahlreiche kulturtouristische Sehenswürdigkeiten (z.B. Schloss Philippsruhe, Wasserburg Rückingen, Burg Schwarzenfels, Burg Brandenstein, Burg Ronneburg, Schloss Ramholz, Kaiserpfalz und Marienkirche Gelnhausen, Schloss Steinau etc.) Attraktive historische Stadt- und Ortsbilder mit Fachwerkhäusern und Gassen (z.B. in Gelnhausen, Schlüchtern) Authentische, qualitativ hochwertige Erlebnisführungen (insbesondere in Gelnhausen sowie Hanau, Steinau, Bad Orb, Schlüchtern) Moderne zeitgemäße Museen (z.B. in Steinau, Gelnhausen, Museum Großauheim). Tabelle 5: Profilierungsthema Gesundheit, Wellness Der Markt in Deutschland − Wachsendes Interesse an gesundheitsorientierten Reiseangeboten; mehr als die Hälfte der reiseaktiven Bevölkerung Deutschlands hat grundsätzlich Interesse an Wellnessreisen − 4,6 Millionen Deutsche haben z.B. 2012 einen Gesundheits- oder Wellnessurlaub gemacht − 80 Prozent der Wellnessreisen werden im Inland getätigt − Gesteigertes Bewusstsein für die Gefahr von mentaler Erschöpfung und entsprechenden Vorbeugungsmaßnahmen. (Quelle: Typologie der Wünsche; GfK TravelScope 2013) Trends Angebotsdiversifizierung − Klassischer Kurbereich verliert an Bedeutung − Reha- und Anschlussheilbehandlungen mit hoher Übernachtungsbedeutung und steter Nachfrage, aber außerhalb klassischer touristischer Vermarktungswege − Naturheilverfahren und „exotische“ Gesundheitstechniken außerhalb der Schulmedizin finden zunehmend Interesse − Fitness gewinnt an Bedeutung für alle Altersgruppen und ist besonders wichtig für die Jüngeren − steigende Bedeutung von Medical Wellness (Angebote unter Einsatz medizinischtherapeutischer Fachkompetenz) sowie Mentaler Wellness (Angebote zu Stressabbau und „Entschleunigung“). Optimierung der Zielgruppenansprache − Geschlechterdifferenzierte Ansprache, z.B. werden Frauen vor allem durch „WohlfühlAngebote“ und „weiche Therapien“ angesprochen − Gezielte Angebote für Manager, Führungskräfte (Gesundheitschecks, Stressabbau etc.). Zielgruppen Anteil der Altersgruppen an Gesundheits- und Wellnessreisen (Selbstzahler) Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 25 50-64 Jahre: 29 Prozent Marktanteil − 35-49 Jahre: 28 Prozent Marktanteil − Bis 34 Jahre: 26 Prozent Marktanteil − 65+ Jahre: 17 Prozent Marktanteil. Zielgruppen nach Lebensstand − Familien: 11 Prozent Marktanteil (+23 Prozent) − Paare: 53 Prozent Marktanteil (-3 Prozent) − Singles: 10 Prozent Marktanteil (+26 Prozent). − (Quelle: Typologie der Wünsche 2013) Notwendiges Angebot − Hochwertige Angebote in den Bereichen Medizin und Therapie, Beherbergung, Gastronomie, Infrastruktur − Spezialisierte Beherbergungsbetriebe − Attraktive Wellnessangebote − Moderne Bäder, Thermen − Kombinierte Angebote (Gesundheit, Wellness, Aktiv, Kulinarik). Ausgewählte Angebote im Main-Kinzig-Kreis − Toskana Therme in Bad Orb (Liquid-Sound-Becken, diverse Wellnessangebote, Körperpackungen und Kosmetikbehandlungen) − Spessart Therme in Bad Soden-Salmünster (Totes-Meer-Salzgrotte, icelab-110°Kältekammer, medizinisches Fitnesszentrum, Physiotherapie) − Sieben Reha-Fachkliniken (Klinik Bellevue, Salztal Klinik, Median Kinzigtal Klinik, Rehabilitationsklinik St. Marien, Klinik Lohrey, Knappschafts-Klinik, Rhönblick Klinik) − Hotels mit Gesundheits- bzw. Wellnessangeboten (z.B. Hotel an der Therme, Hotel Kress, Hotel Birkenhof, Landhotel Betz, Berghotel Berlin). Tabelle 6: Profilierungsthema Geschäftstourismus Der Markt in Deutschland − Geschäftsreisemarkt differenziert sich in „traditionelle Geschäftsreisen“ (53 Prozent), „promotable Geschäftsreisen“ (47 Prozent) − Jährliches Umsatzvolumen insgesamt liegt in Deutschland bei ca. 66 Milliarden Euro (2011) − Unter diesem Gesichtspunkt ist der Geschäftsreisemarkt das „Rückgrat“ des Deutschlandtourismus − Seit 2009 wieder deutliche Zunahme bei den promotablen Geschäftsreisen − Deutschlands Beliebtheit als Tagungs- und Veranstaltungsdestination steigt weiter − Insgesamt gibt es in Deutschland 83 Millionen Geschäftsreisen mit Übernachtung, davon 86,6 Prozent aus dem Inland − Den größten Marktanteil der Geschäftsreisen haben mit rund 42 Prozent Kongresse, Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 26 Tagungen und Veranstaltungen. (Quelle: Meeting- & EventBarometer 2010) Trends Angebotsdiversifizierung − Insbesondere Großstädte profitieren aufgrund der herausragenden Infrastruktur, Verkehrsanbindung, Tagungsstätten und Hotels − Zunahme der Bedeutung von sogenannten GreenMeetings. Gewinner sind vor allem Destinationen mit umweltbewussten Angeboten (besonders interessant: „Special Locations“) − Messen bekommen immer stärker auch begleitende Tagungen und Kongresse, Kongresse werden ergänzt um Ausstellungen und Präsentationen Optimierung der Zielgruppenansprache − − Gründung regionaler Tagungsallianzen für die Stärkung der Wettbewerbsposition und Profilierung der Region im Wettbewerb um Tagungen, Kongresse, Seminare und Firmenevents. Maßgeschneiderte Angebote für unterschiedliche Gruppengrößen aus einer Hand (inklusive Rahmenprogramme). Zielgruppen (promotabler Geschäftstourismus) − Veranstalter von Tagungen, Kongressen und Messen, also Firmen, Verbände und Organisationen sowie Besucher solcher Veranstaltungen. Notwendiges Angebot − Hohe Qualität der Tagungs- und Kongressangebote − „Special Locations“ für Tagungen und Veranstaltungen − Tagungshotels mit entsprechender Qualität und Quantität − Enge Vernetzung von Tagungs-, Beherbergungs- und Begleitangeboten. Ausgewählte Angebote im Main-Kinzig-Kreis − Hotels mit Tagungsmöglichkeiten wie z.B. Hotel an der Therme in Bad Orb, Hotel Acardia in Hanau, Hotel Kress in Bad Soden-Salmünster − Tagungsangebote z.B. Congress Park Hanau, Forum Main-Kinzig-Kreis oder Kommunikation & Information Center (Gelnhausen). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 27 1.5 Wettbewerbssituation Zur besseren Einschätzung der aktuellen touristischen Wettbewerbssituation des MainKinzig-Kreises und seiner Städte, Gemeinden und Teilräume haben wir im relevanten Einzugsgebiet (Radius bis maximal 120 Minuten Fahrtzeit um den Main-Kinzig-Kreis) die Angebotsstrukturen in folgenden Bereichen untersucht: Wandern und Natur erleben Radfahren Kultur- und Städtetourismus Geschäftstourismus Kurorte Klinikstandorte Thermen. Tabelle 7: Wettbewerber im Bereich: Wandern und Natur erleben Erläuterung Der Main-Kinzig-Kreis ist umgeben von attraktiven Naherholungsregionen mit: − Ähnlichen landschaftlichen Gegebenheiten − Ebenfalls guter Lage zu den Ballungsräumen − Zahlreichen Qualitätswanderwegen (insbesondere im Westerwald, Taunus, Sauerland) − Auf Wanderer ausgerichteten Beherbergungsbetrieben − Zielgruppenorientierten Serviceangeboten − Abwechslungsreichen Naturerlebnisangeboten. In vielen dieser Regionen wird stark in den Ausbau der touristischen Infrastruktur investiert (z.B. Sauerland, Westerwald, Hunsrück). Wettbewerber Quelle: ift GmbH Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 28 Tabelle 8: Wettbewerber im Bereich: Radfahren Erläuterung Im relevanten Einzugsgebiet liegen zahlreiche Regionen mit sehr attraktiven/touristisch interessanten Radwegen: Ausgewählte ADFC-Qualitätsradrouten − Rheinradweg − Lahntalradweg − Vom Main zur Rhön* − Main Radweg* − BahnRadweg*. Ausgewählte Radfernwege − R2 Vier-Flüsse-Tour − R3 Auf den Spuren des Spätlesereiters* − R7 Domtour, Von der Werra zur Lahn. * z.T. teilweise auch durch den MainKinzig-Kreis verlaufend Wettbewerber Quelle: ift GmbH Tabelle 9: Wettbewerber im Bereich: Kultur- und Städtetourismus Erläuterung Wettbewerber Zahlreiche Städte und Gemeinden im relevanten Einzugsgebiet bieten attraktive kulturtouristische Angebote: − Frankfurt als bedeutende Kultur- und Städtetourismusdestination in Europa − Heidelberg, Würzburg, Mannheim, Koblenz als etablierte Städtereiseziele − Marburg, Kassel mit breitem Kulturangebot (u.a. Thema Grimm) − Attraktive, historische Altstädte z.B. in Marburg, Heidelberg. Darüber hinaus bieten zahlreiche ländliche Regionen kulturtouristische Angebote wie historische Dorf- und Stadtkerne mit Quelle: ift GmbH Fachwerkhäusern, Gästeführungen, thematische Wege (Rad, Wandern) und Angebote zum Thema Sagen und Märchen. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 29 Tabelle 10: Wettbewerber im Bereich: Geschäftstourismus Erläuterung Der Main-Kinzig-Kreis liegt unweit wichtiger Tagungs-, Kongress- und Messezentren in Deutschland: − Frankfurt, Wiesbaden, Mainz − Mannheim/Heidelberg − Region Köln/Düsseldorf − Zahlreiche Angebote insbesondere im Tagungs- und Seminarbereich in Marburg, Würzburg, Kassel. Attraktive Tagungs- und Seminarangebote finden sich auch in ländlichen Regionen mit Tagungshotels und -stätten, „Special Locations“ und abwechslungsreichen Rahmenprogrammen. Wettbewerber Quelle: ift GmbH Tabelle 11: Wettbewerber im Bereich: Kurorte (Auswahl) Erläuterung Im näheren und weiteren Umfeld des Main-Kinzig-Kreises liegen zahlreiche Kurorte mit einer ähnlichen Prädikatisierung wie die beiden Kurorte im Kreis. Folgende Prädikate dominieren: − Mineral- und Thermalquelle − Kneippheilbad und Kneippkurort − Moorheilbad − Insgesamt ca. 50 höher prädikatisierte Kurorte im relevanten Einzugsgebiet − Allein in Hessen insgesamt: − 4 Moorheilbäder − 19 Mineral- und Thermalquellen, − 9 Kneippheilbäder und Kneippkurorte. Wettbewerber Quelle: ift GmbH Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 30 Tabelle 12: Wettbewerber im Bereich: Klinikstandorte (Auswahl) Erläuterung Wettbewerber Im relevanten Untersuchungsraum gibt es 11 Klinikstandorte mit ähnlichen Indikationen wie in den Kliniken von Bad Orb und Bad Soden-Salmünster: − Herz und Kreislauf − Rheumatische Erkrankungen − Hauterkrankungen − Bewegungsapparat, Atemwege − Frauenleiden − psychosomatische Leiden. Quelle: ift GmbH Tabelle 13: Wettbewerber im Bereich: Thermalbäder (Auswahl) Erläuterung Wettbewerber Im relevanten Untersuchungsraum bieten 14 Kurorte Thermalbäder mit folgenden Angeboten: − Thermal- und Heilwasserangebote − Sauna- und Wellnessbereiche − Massageangebote − Gesundheitsanwendungen. Quelle: ift GmbH Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 31 Die Darstellung der Wettbewerbssituation verdeutlicht, dass es im relevanten Einzugsgebiet des Main-Kinzig-Kreises zahlreiche Städte, Gemeinden und Regionen gibt, die sich vom Angebot und der thematischen Ausrichtung der Städte, Gemeinden und Teilräume des Kreises her ähneln. Das bedeutet für den Main-Kinzig-Kreis und seine Städte, Gemeinden und Teilräume, dass diese zukünftig nur Marktanteile von Wettbewerbern gewinnen können, wenn sie ihre Alleinstellungen und Besonderheiten herausarbeiten und diese professionell aufbereiteten und managen und mit einer kundenorientierten, schlagkräftigen Vermarktung am Markt platzieren. Entsprechende Maßnahmen dazu finden sich in Kapitel 4.1 (Angebotsund Produktentwicklung) sowie Kapitel 4.2 (Vermarktung). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 32 1.6 Aktueller touristischer Auftritt des Main-Kinzig-Kreises Der aktuelle touristische Auftritt des Main-Kinzig-Kreises in Form des Gastgeberverzeichnisses und des Internetauftrittes als den zentralen Angeboten ist nicht zeitgemäß und wirkt wenig überzeugend. Die touristischen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale der Städte, Gemeinden und Teilräume des Kreises werden mittels der bestehenden Marketingund Vertriebsinstrumente unzureichend am Markt positioniert und erfüllen nicht die Anforderungen an eine zeitgemäße, kundenorientierte, schlagkräftige Vermarktung. Im Folgenden haben wir die Gesamtanmutung, die Benutzerfreundlichkeit sowie den Informationsgehalt dieser Marketing- und Kommunikationsmittel analysiert. Diese Analyseergebnisse sind Grundlage für die Handlungsempfehlungen im Bereich Vermarktung (siehe dazu Kapitel 3.2). Tabelle 14: Analyse Außenauftritt des Main-Kinzig-Kreises Corporate Design allgemein − − − − − Versuch eines einheitlichen Corporate Designs, aber keine durchgängige Umsetzung durch MKK und die Partner Insgesamt einfacher, unmoderner Auftritt in Print und Web Auftritt wirkt rational, kleinteilig, überladen, wenig emotional, ohne erkennbaren Fokus Bisher kein eindeutiges Profil erkennbar. Image, Themen, Zielgruppen der Region unklar Keine einheitlichen Botschaften, Sprache, Bildsprache in Print und Web. Logos Derzeit werden für den Außenauftritt des Main-KinzigKreis unterschiedliche Logos eingesetzt. MKK Logo − Reduziert, nüchtern, wenig anregend für das Thema Tourismus; assoziiert eher Standortmarketingbzw. Behördencharakter. Spessart-Kinzigtal-Vogelsberg Logo − Verspielt, kindlich; suggeriert Fokus auf Familien mit kleinen Kindern. Eichhörnchen wirkt wenig zeitgemäß (Farben, Grafik) − Wenig attraktive, schwer erfassbare Grafik − Schriftzug schlecht lesbar (Großbuchstaben, kreisförmiger Textpfad); nicht eindeutig, mit welchem Ort der Namenszug beginnt. Kombi-Logo − Zu viele Informationen, Logo überfrachtet − MKK-Logo mit Eichhörnchen und zusätzlicher Karte und Untertitel: „Main-Kinzig-Kreis“, „SpessartKinzigtal-Vogelsberg“ und Amt für Amt 40!: Betrachter komplett überfordert und verwirrt. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 33 Internetauftritt Visuelle Darstellung / Design − Veraltete Anmutung − Zu kleine Bilder; unterschiedliche Formate − Kein erkennbarer roter Faden in der Darstellung. Strukturierung − Viele Rubriken – Orientierung erschwert − Sehr viele Informationen, lange Texte − Profil und Image der Region sowie Kernthemen nicht erkennbar. Inhalte − Im Vordergrund: Information, weniger Emotionen und Leidenschaft für die Region − Regionen Spessart, Vogelsberg, Kinzigtal gehen in der Informationsflut unter; Karte auf Startseite fehlt (Verortung schwierig) − Nur Deutsch, kein Englisch (aber zum Teil englische Themeninfos zum Download) − Gut: Karte, Infos, Links zu Themen wie z.B. Wandern, Radwandern, Motorrad, historische Routen. Gastgeberverzeichnis Visuelle Darstellung / Design − Veraltete Anmutung, Umschlagseite zu dünn, zu bunt, Bilder ungeeignet für Titel, einfaches MKKLogo − „Gewachsenes Durcheinander“: Kein LayoutKonzept, keine durchgängigen Grafikelemente, Textblöcke, keine einheitlichen Schriften / Headlines; Leser überfordert − Zu viele Gestaltungselemente, dadurch überladen und in der Masse unattraktiv − Bilderwelt unzureichend (z.B. „Mountainbike“ Erlebnis S. 39 ohne Fotos, die Lust machen); schöne Naturaufnahmen fehlen. Zu viele Bildformate, größen − Keine einheitliche Gestaltung und Darstellung der Kontakte, zu wenig Weiß, das die Augen entlastet (einzige „aufgeräumte Seite“: Stadt Hanau (siehe S. 19), mit Angeboten, Kurzprofil, Terminen der Top-Events) − Pauschalen: unattraktive Darstellung (extreme Farben, andere Schriften, Texte und Bilder wenig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 34 anregend). Strukturierung − Keine klare Struktur, Inhaltsverzeichnis nicht ausreichend, konkrete Vorschläge nicht auffindbar − Seitenaufbau nicht klar definiert. Dadurch letztlich geringer Informationswert trotz Informationsfülle: − Unübersichtliche, „unruhige“ Informationen zu Rad-, Wanderwegen − Unattraktive Auflistungen von Einrichtungen, wichtige Informationen fehlen. − Über jeder Seite steht „Spessart – Kinzigtal – Vogelsberg“. Räumliche Abgrenzung der Angebote unklar. Chance zur Vorstellung der Regionen wird vertan − Gut: Karte am Anfang, mit QR-Code zur Website − Darüber hinaus keine zusammenfassende, konsumierbare Darstellung der Region durch Text und Bilder (Vorzüge, Profil). Inhalte − Zu viele Botschaften. Im Mittelpunkt der Seite stehen die Profilierungsthemen, nicht aber die Regionen, die zunächst einmal erfasst/verortet werden müssten − Vorstellungen des MKK als „Gesundheits- und Erholungsregion“ wirken wie überladene Anzeigen. Kerninhalte wie „Geschichte entdecken“ (S. 15) oder „Natur genießen“ (S. 33) gehen in zu vielen Bildern, Headlines, Sublines, Textblöcken verloren. Leser wird nicht mitgenommen − Ortsseiten als solche nicht erkennbar, Anzeigen anstelle gestalteter Profile − Pauschalen: Auswahl nach Themen und Zielgruppen eingeschränkt. Überwiegend fixe Pauschalen weniger Bausteine, Tipps etc. Anzeigen − „Anzeigenfriedhöfe“: Frei gestaltete Anzeigen, nicht nur bei Betrieben und Einrichtungen, sondern auch bei den Orten − Betriebsanzeigen teilweise komplett überladen, Adressaten und Inhalte zum Teil nicht erkennbar. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 35 1.7 Ergebnisse der Expertengespräche Ein zentraler Arbeitsschritt im Rahmen der Konzepterstellung war die Durchführung und Auswertung von Experteninterviews mit Bürgermeistern und Tourismusverantwortlichen in sieben ausgewählten Kommunen (Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Hanau, Gelnhausen, Bruchköbel, Schlüchtern, Steinau). Dabei ging es um die spezifische örtliche Tourismusentwicklung, Angebots- und Nachfragestruktur sowie die Potenziale für die Zukunft, aber auch um die Beurteilung der Tourismusarbeit des Kreises und die Zusammenarbeit mit relevanten Destinationsorganisationen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Aussagen unser Gesprächspartner zu letztgenanntem Thema zusammengefasst dargestellt: Schwerpunkt der Arbeit des Fachbereichs Tourismus sind Messeauftritte und ein Gastgeberverzeichnis. Die Messeauftritte wirken dabei unkoordiniert, das Gastgeberverzeichnis müsse hinsichtlich Inhalt und Layout dringend überarbeitet werden. Fehlender bzw. nur sporadischer und dann sprunghafter persönlicher Kontakt Unterstützung durch den Fachbereich Tourismus im Kreis hänge von dem persönlichen Draht zum Fachbereichsleiter ab. Vernetzung der bestehenden Angebote im Kreis fände so gut wie nicht statt. Es erfolge keine Abstimmung bzw. Arbeitsteilung mit den Kommunen des Kreises. Es fehle eine erkennbare Linie und eine bessere Arbeitsteilung sowohl mit den Kommunen des Kreises als auch mit überregionalen Tourismusorganisationen wie Spessart-Mainland oder der Region Frankfurt Rhein-Main. Marketingarbeit des Kreises (Gastgeberverzeichnis, Internetauftritt) sei wenig akzeptabel und nutzbringend und absolut nicht zeitgemäß. Das Gastgeberverzeichnis und die Internetseiten wirkten altbacken und unübersichtlich. Es bestehe Unverständnis in Bezug auf die Kündigung der Zusammenarbeit mit überregionalen Tourismusorganisationen wie Spessart-Mainland und dem Rückzug aus der Zusammenarbeit im der Region Frankfurt Rhein-Main. Mit der Einstellung der Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Spessart-Mainland und der Region Frankfurt Rhein-Main würden große Chancen vertan. Der Spessart sei sehr wichtig für das Destinationsmarketing, da einzelne Orte im MainKinzig-Kreis zu wenig bekannt seien. Der Spessart schaffe auch bei den Orten im MainKinzig-Kreis Identität. Spessart und Frankfurt seien bundesweit bekannt und hätten ein touristisches Profil – andere Begriffe wie Kinzig (gibt es auch in Baden-Württemberg) und Vogelsberg (bei weitem nicht so bekannt wie der Spessart) seien deutlich weniger zugkräftig. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 36 1.8 Aktuelle touristische Aufgabenwahrnehmung auf Kreisebene Die Tourismusarbeit des Main-Kinzig-Kreises wird derzeit vom Amt für Wirtschaft und Arbeit, Kultur, Sport und Tourismus des Kreises (Amt 40) getragen und verantwortet. Das Amt besteht aus den folgenden Fachbereichen: Wirtschaft und Arbeit (wfmkk.de) Kultur Sport Zentrum für Regionalgeschichte Ehrenamtsagentur Tourismus. Die bisherige Arbeit des Fachbereiches Tourismus kann auf Basis von durchgeführten Expertengesprächen mit Vertretern des Main-Kinzig-Kreises und touristischen und politischen Akteuren aus den Städten und Gemeinden des Kreises sowie fachlichen Einschätzungen zu den Markt- und Handlungserfordernissen wie folgt bewertet werden: Stärken: Unterstützung bei Zertifizierungen und Klassifizierungen von Unterkünften Jährliche Redaktion und Produktion des Gastgeberverzeichnisses Pflege des Internetauftritts und Veranstaltungskalenders Schwächen: Fehlende strategische Linie der Tourismusarbeit des Fachbereiches Unzureichend wahrgenommene Koordinierungsfunktion (insbesondere in den Bereichen Angebots- und Infrastrukturentwicklung). Die bisher regelmäßig stattfindenden Arbeitskreise mit den Städten und Gemeinden des Kreises wurden eingestellt (zurückgehende Beteiligung, unregelmäßige Einberufung, z.T. unbefriedigender Ablauf) Keine systematische Abstimmung bzw. Arbeitsteilung mit den Kommunen des Kreises Unklarheiten in Bezug auf die Zusammenarbeit mit überregionalen Tourismusorganisationen wie Spessart-Mainland und Naturpark Hessischer Spessart. Dadurch aktuell dier Interessen des Main-Kinzig-Kreises beim Tourismusverband Spessart-Mainland und der Region Frankfurt Rhein-Main nicht pointiert vertreten werden Fehlender bzw. nur sporadischer und dann sprunghafter persönlicher Kontakt zu den Städten und Gemeinden im Kreis Kaum Initiierung touristischer Angebote Fehlende Vernetzung der bestehenden Angebote im Kreis Keine effektive zielführende Marketingarbeit (Hauptinstrumente wie das Gastgeberverzeichnis, Internetauftritt nicht zeitgemäß; vertiefende Analyse dazu in Kapitel 2.6). Die Tourismusarbeit des Fachbereiches beschränkt sich im Wesentlichen auf die Organisation von Messeauftritten, die Erstellung des kreisweiten Gastgeberverzeichnisses und die Pflege des Internetauftritts. Wichtige Aufgaben wie die Koordination der Tourismusentwick Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 37 lung und Vernetzung der Akteure im Kreis sowie die Vertretung der Interessen des Kreises bei relevanten Destinationsorganisationen wie z.B. Spessart-Mainland werden derzeit kaum erfüllt. Für die Zukunft bedarf es hier einer Optimierung der touristischen Aufgabenwahrnehmung. Für eine effektivere Tourismusarbeit sollte der Fachbereich Tourismus neue Schwerpunkte in der Tourismusarbeit setzen. Dies entspricht auch den Wünschen der Städte und Gemeinden, welche im Rahmen der Expertengespräche, der Workshops und einer strukturierten Abfrage (im Juli 2013) erfasst wurden. Im Ergebnis wird die Konzentration auf folgende Arbeitsbereiche empfohlen: Vernetzung und Tourismusförderung (Unterstützung der Städte und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises bei der Angebotsentwicklung) Professionalisierung Außenauftritt (Internet und Print): Inhaltlicher Fokus sollte dabei die Information der Gäste und Bürger über die touristischen Angebote im Kreis sein, und zwar insbesondere im Bereich Tagestourismus. Der Außenauftritt und die Vermarktung touristischer Angebote mit Zielgruppe Übernachtungsgäste hingegen sollte künftig maßgeblich über die Destinationsorganisationen wie Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main erfolgen Infrastrukturentwicklung: Initiierung von innovativen Ankerangeboten zu den touristischen Kernthemen und Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der fortwährenden Weiterentwicklung und Pflege touristischer Infrastrukturen Pointierte Vertretung der Interessen des Main-Kinzig-Kreises und die bessere Platzierung der spezifischen Themen der kreiszugehörigen Städte und Gemeinden beim Tourismusverband Spessart-Mainland und der Region Frankfurt Rhein-Main. Konkrete Empfehlungen für eine effektivere Tourismusarbeit auf Kreisebene finden sich in Kapitel 4.4.1. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 38 1.9 SWOT-Profil In der SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) werden die Ergebnisse der Analysephase sowie der durchgeführten Expertengespräche und Vor-Ort-Besichtigungen zusammengeführt und bewertet. Dazu wird neben der Herausarbeitung der positiven und negativen Merkmale des Main-Kinzig-Kreises eine Analyse der externen touristischen Rahmenbedingungen, der Wettbewerbssituation und exogener Einflussfaktoren durchgeführt, die die Chancen und Risiken des Main-Kinzig-Kreises hinsichtlich einer touristischen Entwicklung aufzeigen. Bei der Auflistung sind die einzelnen Punkte nicht gewichtet. Tabelle 15: Stärken Stärken − − − − − − − − − − − − − − − − − − Attraktives Landschaftsbild mit zahlreichen aktivtouristischen Angeboten (Wandern, Radfahren, Reiten etc.) Sehr gute verkehrliche Anbindung und Erschließung (per Bahn und Autobahn) Einwohnerstarkes Einzugsgebiet (Übernachtungsgäste, Tagesgäste aus benachbartem Rhein-Main-Gebiet) Nähe zu Messe Frankfurt mit positiven Auswirkungen auf die Auslastung der Beherbergungsbetriebe im Kreis Zahlreiche Kulturveranstaltungen bzw. Stadtfeste mit überregionaler Bedeutung (z.B. Brüder Grimm Märchenfestspiele in Hanau, Barbarossamarkt, Schelmenmarkt in Gelnhausen, Kalter Markt in Schlüchtern etc.) Zahlreiche kulturtouristische Sehenswürdigkeiten (z.B. Schloss Philippsruhe, Wasserburg Rückingen, Burg Schwarzenfels, Burg Brandenstein, Burg Ronneburg, Schloss Ramholz, Kaiserpfalz und Marienkirche in Gelnhausen, Schloss Steinau etc.) Moderne zeitgemäße Museen (z.B. in Steinau, Gelnhausen, Museum Großauheim) Thema Grimm: Grimm Märchenfestspiele Hanau, Brüder Grimm-Haus Steinau, Bergwinkelmuseum Schlüchtern, Stationen der Deutschen Märchenstraße Attraktive historische Stadt- und Ortsbilder mit Fachwerkhäusern und Gassen (z.B. in Gelnhausen, Schlüchtern) Authentische, qualitativ hochwertige Erlebnisführungen (insbesondere in Gelnhausen sowie Hanau, Steinau, Bad Orb, Schlüchtern) Naturpark Hessischer Spessart und Naturpark Vogelsberg Premiumweg Spessartbogen und Eselsweg sowie zahlreiche weitere Wanderwege ADFC-Qualitätsradrouten (Vom Main zur Rhön, Main Radweg, BahnRadweg und Radfernweg R2, R3, R4) Besucherstarke Ausflugsziele wie Erlebnispark Steinau, Wildpark Hanau Hohe medizinische Kompetenz und leistungsfähige Kliniken in traditionellen Kurorten mit hohem Bekanntheitsgrad (vor allem Bad Orb) Starker professioneller Partner Gebietsausschuss Spessart-Mainland mit Anbindung an den Tourismusverband Franken National bekannte Tourismusregion Spessart Therme Toskanaworld in Bad Orb mit 4*-Hotel An der Therme Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 39 Stärken − Spessarttherme mit „icelab-110°“-Kältekammer in Bad Soden-Salmünster − Aktivitäten des Kreises im Bereich Klassifizierung − Große Anzahl an Messen im Kreis. Tabelle 16: Schwächen Schwächen − − − − − − − − − − − − − − Bekanntheitsgrad: Wenig ausgeprägtes Imageprofil als Tourismus- und Urlaubsregion Keine einheitliche, geographisch klar abgrenzbare Einheit mit klaren Charaktermerkmalen einer touristischen Destination (vielmehr Teilgebiete zugehörig zu Rhein-Main, Spessart, Vogelsberg und Rhön) Koordinierungsfunktion des Kreises wird nicht erfüllt (regelmäßig stattfindende Arbeitskreise wurden eingestellt) Vernetzung der Kommunen und der bestehenden Angebote im Kreis deutlich ausbaufähig Aktueller touristischer Auftritt des Main-Kinzig-Kreises in Form des Gastgeberverzeichnisses und des Internetauftrittes nicht zeitgemäß und wenig überzeugend Kleinteiliges touristisches Informationsangebot, viele unterschiedliche Flyer und Broschüren auf kommunaler Ebene Ausbaufähige Zusammenarbeit der gastgewerblichen Betriebe untereinander sowie mit Kreis und Kommunen Quantität und Qualität bei Beherbergungsbetrieben (geringe Bettenanzahl, keine Zielgruppenorientierung, Mängel bei Ambiente und Atmosphäre etc.), in Bad Orb z.B. hat die Reattraktivierung der gesundheitstouristischen Infrastruktur bisher kaum entsprechende Attraktivierungen im Gastgewerbe ausgelöst Zum Teil mangelnde Investitionsfähigkeit sowie -bereitschaft der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe Nachfolgeproblematik in zahlreichen Beherbergungsbetrieben Schwebezustand in der Zusammenarbeit mit überregionalen Partnern wie Gebietsausschuss Spessart-Mainland Wenig Tagungsmöglichkeiten und geringes Angebot an Rahmenprogrammen für Tagungs- und Geschäftstouristen Zum Teil mangelnde Dienstleistungsorientierung der Museen, Sehenswürdigkeiten (insbesondere Öffnungszeiten nicht markgerecht) Fehlende einheitliche Beschilderung der Wanderwege (Wanderwegekonzept ist notwendig). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 40 Tabelle 17: Chancen Chancen − − − − − − − − − − − − − − − − − Konzentration der Tourismusarbeit des Kreises auf Vernetzung, Infrastrukturentwicklung und Optimierung der Rahmenbedingungen für die Kommunen Fortsetzung der bisher guten und professionellen Zusammenarbeit (und Mitgliedschaft) mit dem Gebietsausschuss Spessart-Mainland Kommunikation und Vertrieb mit Ausrichtung auf Übernachtungstourismus über die starken und marktfähigen Destinationen Spessart-Mainland und Region Frankfurt Rhein-Main Pointiertere Vertretung der Interessen des MKK im Gebietsausschuss SpessartMainland bessere Platzierung der Themen der Orte und des Kreises Intensivierung der Zusammenarbeit mit Naturpark Hessischer Spessart und Naturpark Vogelsberg Schärfung des touristischen Profils über die Stärken der einzelnen Angebote und Kommunen Qualitative Weiterentwicklung und Profilierung von Gastronomie und Beherbergung Ausweitung Klassifizierung von Ferienwohnungen und Hotels, Zertifizierungen Stärkere Förderung, Schulung des Gastgewerbes Nutzung medizinisch-therapeutischer Kompetenz und Verknüpfung mit Aktiv- und Kulturangeboten Wachsender Markt des Rad- und Wandertourismus Hohe Nachfrage nach Premiumwegen (Rad, Wandern) Steigerung des Tourismusbewusstseins in Politik, Verwaltung und Bevölkerung Intensivierung der Zusammenarbeit der touristischen Akteure (Beherbergung, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, Sport- und Freizeiteinrichtungen) Entwicklung Thema „Tagen im Grünen“ zur Etablierung der Region auf dem Wachstumsmarkt Tagungstourismus Identifikation und Entwicklung von „Special Locations“ für Tagungen und Seminare Entwicklungsprojekt Fliegerhorst Langendiebach (Zusammenarbeit Bruchköbel, Hanau und Erlensee (geplant sind ein künstlicher See, ein Ferienpark und Angebote zur Naherholung)). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 41 Tabelle 18: Risiken Risiken − − − − − − − − Verschärfung des nationalen und internationalen Wettbewerbs, Erfordernis größerer Kraftanstrengungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Wachsender Qualitätsanspruch der Gäste Kundenverhalten immer schwieriger vorherzusagen: rasche Änderung der Bedürfnisse und erhöhte Komplexität des Marktes durch hybrides und multioptionales Käuferverhalten Fehlendes Bewusstsein für touristische Erfordernisse auf allen Ebenen (Kreis, Kommunen, Betriebe) Kommunale Finanzlage Unzureichende Ressourcenausstattung im Tourismus Immaterielle Qualität gewinnt immer mehr an Bedeutung (z. B. Atmosphäre der Destination), bisher kaum Strategien dazu vorhanden Nicht durchgehend homogene touristische Interessen der MKK-Kommunen wegen unterschiedlicher Angebots- und Nachfragestruktur. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 42 2. Ziele und Strategien Die zentrale Herausforderung für den Main-Kinzig-Kreis besteht darin, den Tourismus thematisch und inhaltlich weiter zu entwickeln und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft in den Städten, Gemeinden und Teilräumen des Kreises zu steigern. Dazu wurden auf Basis der Analyseergebnisse seitens ift zunächst allgemeine, übergreifende Ziele vorgeschlagen und gemeinsam mit den Teilnehmern eines Workshops am 26.6.2013 diskutiert und festgelegt. Touristische Kernziele des Main-Kinzig-Kreises sind: Deutliche Steigerung der Bedeutung des Tourismus im Main-Kinzig-Kreis (Erhöhung der Zahl der Tagestouristen, Steigerung der Zahl der Übernachtungen) Ausbau der touristischen Wertschöpfung (Löhne, Einkommen, Gewinne aus Tourismus) Erhöhung der Lebensqualität für Bürger und Gäste. Um diese Ziele zu erreichen, wurden für den Main-Kinzig-Kreis insgesamt vier strategische Ansätze definiert, die ineinander greifen und zusammen wirken. 1. Destinationsorientierte Teilraumentwicklung Hintergrund: Der Main-Kinzig-Kreis verfügt geografisch und Abbildung 12: Schematische Darstellung Teilräume strukturell betrachtet über Teilräume, die sich durch eigene Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale auszeichnen. Die heterogene Siedlungsstruktur (Ballungsraum im Westen, ländliche Regionen im Osten des Kreises), die landschaftliche Vielfalt (Mittelgebirge, Waldgebiete, Flusstäler etc.) und die historischen Städte und die Kurorte sind zentrale Stärken des Main-Kinzig-Kreises. Allerdings gibt es dadurch auch Unterschiede in den Angebotsund Nachfragestrukturen, beispielsweise was Zielgruppen, Themen und Saisonalität der Nachfrage angeht. Zudem gibt es Unterschiede in der touristischen Bedeutung dieser Städte, Gemeinden und Teilräume. Während einige Standorte eine hohe touristische Bedeutung – gemessen an der Zahl der Tages- und Übernachtungsgäste – und ein eigenständiges touristisches Profil haben (insbesondere die Kurorte sowie Hanau, Gelnhausen), verfügen andere Orte nur über eine im Vergleich geringe touristische Bedeutung (z.B. Kommunen wie Hasselroth, Flörsbachtal etc.). Gleichwohl haben auch diese Orte eine wichtige Funktion im Bereich der Naherholung und tragen mit ihren Angeboten in ausgewählten Themenbereichen zum Gesamtprofil der Region bei. Strategischer Ansatz: Die Weiterentwicklung des Tourismus im Main-Kinzig-Kreis muss deshalb von den regionalen Besonderheiten und spezifischen Potenzialen der Teilräume und einzelner Orte ausgehen. Demnach ist eine differenzierte touristische Betrachtung der Teilräume und einzelner Orte zwingend, um den spezifischen Entwicklungspotenzialen gerecht zu werden und sie Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 43 individuell entwickeln zu können. Teilräume müssen in einzelnen touristischen Angebotsbereichen Alleinstellungen entwickeln und ausbauen, um so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern (Gesundheitsstandorte, Tagungsstandorte, Kulturstandorte, Aktiv- und Naturstandorte). Die Vermarktung der Teilräume und einzelner Orte erfolgt dann über den MainKinzig-Kreis im Bereich Tagestourismus und über weitere passende Partner insbesondere für die Gewinnung von Übernachtungsgästen (wie Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main etc.). 2. Thematische Achsenbildung Hintergrund: Trotz der zuvor genannten regionalen Unterschiede im Landkreis haben folgende Flüsse und Wege einen verbindenden Charakter für den Main-Kinzig-Kreis: Wanderwege (Limes-Wanderweg, Eselsweg, Spessartbogen, Schneewittchen-Wanderweg) Radwegenetz (Main-Radweg, Hessischer Radfernweg R3, LimesRadweg, BahnRadweg Hessen) Flüsse (Kinzig, Main) Deutsche Märchenstraße Strategischer Ansatz: Abbildung 13: Schematische Darstellung Achsen Diese bestehenden thematischen Achsen müssen als verbindende Elemente sowohl innerhalb des Main-Kinzig-Kreises als auch zu den benachbarten Destinationen (weiter-)entwickelt und damit die themenbezogenen touristische Zusammenarbeit der einzelnen Teilräume bzw. Städte und Gemeinden intensiviert werden. Möglicherweise kann innerhalb des Kreises auch eine gesundheitstouristische Kooperation zwischen den beiden Kurorten aufgebaut werden (zu prüfen). 3. Steigerung Tourismusbewusstsein Hintergrund: Erfolg hat viel damit zu tun, wie stark man sich mit einer Aufgabe identifiziert. Dies gilt auch für die Tourismusentwicklung des Main-Kinzig-Kreises. Im Rahmen der Analyse hat sich gezeigt, dass sich z.T. Politik, Verwaltungen, Organisationen, Betriebe und Bevölkerung noch nicht stark genug mit dem Tourismus identifizieren und ihn als wichtigen Wirtschaftsfaktor anerkennen. Aufgeschlossenheit gegenüber den Gästen, Bewusstsein für kulturelle und natürliche Werte sowie Stolz auf die eigenen Gemeinden sind Faktoren, die Identität ausmachen und sich auf Gäste übertragen. Strategischer Ansatz: Tourismus ist für den Main-Kinzig-Kreis ein Mittel, um Identität zu stiften – und nicht nur ein Wirtschaftszweig wie andere. Durch den Ausbau des Tourismus kann Identität geschaffen Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 44 werden, die sich in stärkerem Engagement für gemeinsame Anliegen, die Orte und die Region sowie Kultur und Natur ausdrückt. Stolz auf die Region und ihre Angebote überträgt sich als touristische Attraktivität auf die Gäste. Nur wenn alle Akteure im Tourismus, politische Meinungsbildner und Bevölkerung ein Regional- und Tourismusbewusstsein entwickeln, können auch in ausreichendem Maße Entscheidungen zugunsten des Tourismus getroffen werden. Dazu gehören die Verbesserung der touristischen Rahmenbedingungen, aber auch konkrete Vorhaben wie Investitionen und weitere dem Tourismus dienliche Maßnahmen. Gleichzeitig kann der Tourismus so auch für das Regionalmarketing als weicher Standortfaktor für die Ansiedlung und Bestandspflege von Unternehmen und Bevölkerung besser genutzt werden. 4. Professionelle Organisation und Vermarktung Hintergrund: Derzeit bestehen ungenutzte Potenziale hinsichtlich Qualität und Effektivität der touristischen Aufgabenwahrnehmung im Main-Kinzig-Kreis: Tourismusarbeit des Kreises ohne strategische Grundlage (bisher) Wenig Vernetzung der bestehenden Angebote Nur anlassbezogene Zusammenarbeit Keine abgestimmten Marketingmaßnahmen Unkoordiniertes Nebeneinander vieler leistungsfähiger, engagierter Akteure Schwebezustand in der Zusammenarbeit mit überregionalen Partnern wie Gebietsausschuss Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main wegen erklärter Austritte. Strategischer Ansatz: Der Main-Kinzig-Kreis kann nicht als einheitliche Tourismusdestination gesehen und vermarktet werden, sondern ist die räumlich-administrative Klammer für starke touristische Angebote und Standorte, die je nach Lage und Kernthema, ebenfalls in größeren Zusammenhängen (Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main) erfolgreich vermarktet werden können. Folgende Punkte sind für eine erfolgreiche Entwicklung des Tourismus im Main-Kinzig-Kreis erforderlich: Klare, abgestimmte, transparente Aufgabentrennung zwischen Orts- und Kreisebene Koordinierung einer kontinuierlichen und langfristigen Vernetzung der Akteure (Kreis, Städte und Gemeinden, Beherbergung, weitere Anbieter) Verbesserung der Zusammenarbeit, Kommunikation und Abstimmung mit ausgewählten Destinationen. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 45 3. Handlungskonzept Auf Grundlage der Analysen sowie der festgelegten Ziele und Strategien wurden insgesamt 30 Projekte und Maßnahmen in den Bereichen Angebots- und Produktentwicklung, Vermarktung, Querschnittsaufgaben und Organisation der touristischen Aufgaben entwickelt, die das spezifische Angebotsprofil der Teilräume und der einzelnen Orte des Main-KinzigKreises durch neue Projektideen schärfen und durch die fortwährende Weiterentwicklung laufender Projekte maßgeblich unterstützen, die Außendarstellung und das Marketing professionalisieren, die Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft optimieren, Infrastruktur, konkrete wertschöpfende Angebote (insbesondere Beherbergungsbetriebe) und Qualität nachhaltig ausbauen und verbessern helfen, die Organisation der touristischen Arbeit optimieren und den Main-Kinzig-Kreis insgesamt als Lebens- und Erholungsraum positiv entwickeln und aufwerten. Die einzelnen Maßnahmen haben wir mit Hinweisen zur Priorität, Planungsstand, Zuständigkeiten, nächsten Schritten, relevanten Standorten und dem Zeithorizont zur Umsetzung1 ausgearbeitet. Abbildung 14: Aufbau touristisches Handlungskonzept Quelle: ift GmbH 1 Zeithorizont Umsetzung: kurzfristig: 2014, mittelfristig: bis 2015, langfristig: > 2014 Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 46 Zu den nachfolgend vorgestellten Projekten und Maßnahmen können jederzeit neue hinzu kommen, aber auch hier vorgestellte angesichts neuer Entwicklungen oder wegen vollständig erfolgter Umsetzung wieder entfallen. Entscheidend ist, dass sie sich an den gemeinsam definierten Zielen und Strategien orientieren, die der Maßstab zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit eines jeden Vorhabens mit touristischer Relevanz sind. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 47 3.1 Angebots- und Produktentwicklung Für den Tourismus gilt wie für jede Wirtschaftsbranche: Erfolg hat nur der, der seine Angebote und Produkte markt- und kundengerecht ausrichtet und anbietet. Entscheidend sind dabei Kundenorientierung, Servicebereitschaft und Qualität der touristischen Angebote und Produkte. Die in diesem Kapitel dargestellten Maßnahmen tragen dazu bei, den oben genannten Anforderungen noch besser gerecht zu werden. Dabei sind die Maßnahmen analog den wichtigsten touristischen Themenlinien des MainKinzig-Kreises zugeordnet: Aktiv und Natur Städte, Kultur und Geschichte Gesundheit und Wellness Tagungen und Kongresse. 3.1.1 Aktiv und Natur Der Main-Kinzig-Kreis bietet zahlreiche attraktive Wander- und Radwege, sowie weitere Aktivangebote (Golf, Reiten, Wassersport wie Kanufahren) in einem abwechslungsreichen Naturraum (Mittelgebirgslandschaft, ausgedehnte Wälder, Flusstäler). Diese Angebote gilt es für die Bevölkerung (Naherholung), insbesondere aber für Ausflügler und Übernachtungsgäste auszubauen. Um Übernachtungsgäste anzusprechen, bedarf es dabei besonderer Angebote hinsichtlich Qualität, Profil und Charakter. Aktivangebote wie Wandern und Radfahren (auch E-Bike), Golf, Reiten und Wassersport sind darüber hinaus wichtige Basisangebote für Erholungsurlauber und Naturtouristen sowie ausbaufähige Begleitangebote für Kulturtouristen, Geschäftsreisende und Gesundheitstouristen. Dabei geht es dann weniger um den sportlichen Charakter, sondern vielmehr um ein kurzweiliges Erlebnis ohne große Zugangsschwellen. Vor diesem Hintergrund müssen die bestehenden Aktivangebote weiter entwickelt und um attraktive „Naturerlebnis“-Angebote ergänzt werden. Dazu dienen folgende Projekte und Maßnahmen. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 48 3.1.1.1 Konzentration auf „Highlight-Angebote“ im Bereich Wandern und Radfahren Projektnr.1 Konzentration auf „Highlight-Angebote“ im Bereich Wandern und Radfahren Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Naturpark Hessischer Spessart Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Der Main-Kinzig-Kreis bietet ein abwechslungsreiches Rad- und Wanderwegenetz in einer attraktiven Naturlandschaft mit Mittelgebirgskämmen, großen Waldflächen und weiten Ausblicken. Im Bereich Wandern sind folgende Wege hervorzuheben: − Premiumwanderweg Spessartbogen mit Extratouren − Regionale Wanderwege wie z.B. Eselsweg, Birkenhainer Straße, Schneewittchen-Wanderweg − Überregionale Wanderwege wie z.B. Hessenweg 2 & 5 (H 2 & H 5), Lebendiges Mittelalter (H 9), Brüder-Grimm-Weg (H 11), Hugenottenund Waldenserpfad. Außerdem ist der Kreis in ein Netz von regionalen und überregionalen Radwanderwegen eingebunden: − ADFC-Qualitätsradrouten (Vom Main zur Rhön, Main Radweg, BahnRadweg) − Radfernwege (R3 Auf den Spuren des Spätlesereiters, Deutscher Limes-Radweg) − Regionale Radwege (Kulturradweg „Perlen der Jossa“, Ysenburgroute, Vogelsberger Südbahnradweg, Regionalparkroute Hohe Straße, RheinMain-Vergnügen Route 6 (Durch das Ronneburger Hügelland), RheinMain-Vergnügen Route 12 (Unterwegs zwischen Hoher Straße und Kinzig)). Des Weiteren werden aktuell zielgruppenspezifische Angebote für Mountainbiker und E-Biker ausgebaut: − Mountainbiketour „8 Spessart-Berge“ rund um Bad Orb − Kreisweites Mountainbike-Tourennetz (in Umsetzung durch Naturpark Hessischer Spessart) − Kreisweites E-Bike-Netz (derzeit in Planung durch Amt 40 und der Fir- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 49 ma Fahrrad-Ferienland). Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Konkurrenz im Bereich Wandern und Radfahren (in Deutschland entstehen immer mehr neue Premiumund Qualitätswege ) und den hohen Ansprüchen der Wanderer und Radfahrer hinsichtlich der Qualität der Wege sowie der zielgruppenspezifischen Serviceangebote sollte man sich im Main-Kinzig-Kreis zukünftig stärker auf ausgewählte Wege konzentrieren und diese qualitativ weiterentwickeln und stärker in den Vordergrund der Vermarktung stellen. Nächste Schritte − − − − − − − Durchführung einer Wanderwegerevision; Konzentration auf wenige besonders attraktive Wege, die zukünftig in den Fokus der Vermarktung gestellt werden (Auswahl der potenzialstärksten Wege in enger Zusammenarbeit mit dem Naturpark Hessischer Spessart). Der Spessartbogen als zertifizierter Premiumweg sollte dabei als wichtigstes Wanderangebot in den Mittelpunkt gestellt werden (mit den Extratouren) Optimierung und nachhaltige Qualitätssicherung der ausgewählten Wander- und Radwege (die Unterhaltung und Finanzierung des Spessartbogens und des Mountainbike-Tourennetz erfolgt durch den Naturpark (als kommunaler Zweckverband mit den 14 Kommunen und dem Main-Kinzig-Kreis), bei den anderen Wegen liegt die Zuständigkeit bei den Städten und Gemeinden, die an diesen Wegen liegen) Regelmäßige Erfassung der Lücken und Mängel (Wegeabschnitte, Verbindungsrouten, Rastplätze, Beschilderung usw.): − Beim Spessartbogen erfolgt dies durch den Naturpark − Bei den anderen Wegen könnten zur Optimierung der Überprüfung der Wegeabschnitte in den einzelnen Städten und Gemeinden „Wege-Patenschaften“ an z.B. Vereine vergeben werden, die dann in regelmäßigen Abständen die Kontrolle der Wege vornehmen und Mängel an die jeweilige Stadtverwaltung weiterleiten. Kontinuierliche Instandhaltung der Möblierung entlang der Wander- und Radwege: Aufwertung der Wege durch z.B. Sitzmöglichkeiten, Liegen, Sinnesbänke / Sonnenbänke oder auch Grillplätze sowie inszenierte Aussichtspunkte Prüfung der Erweiterungsmöglichkeiten der Infrastruktur entlang der Wege (z.B. bewirtschaftete Wanderhütten, „Jausenstationen“ Erweiterung der Gastronomie- und Beherbergungsangebote entlang der Wege (wander- bzw. fahrradfreundliche Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe) Verbesserung der Zielgruppenansprache durch thematisch ausgerichtete Zertifizierungen der Betriebe (insbesondere Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland, Bett+Bike). Standorte Ausgewählte Wander- und Radwege im Main-Kinzig-Kreis Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis langfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 50 3.1.1.2 Aufbau eines E-Bike-Netzes im Main-Kinzig-Kreis Projektnr.2 Aufbau eines E-Bike-Netzes im Main-Kinzig-Kreis Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Fahrrad-Ferienland Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Radtouristen Beschreibung Im Main-Kinzig-Kreis soll ein Netzwerk aus E-Bike-Verleihstationen und Akku-Aufladestationen eingerichtet werden. Das Konzept dazu wird aktuell durch das Amt 40 in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Fahrrad-Ferienland erarbeitet. Ziel des Projektes ist es, den Main-Kinzig-Kreis als Radreiseziel weiter zu attraktiveren und mit Hilfe dieses umweltfreundlichen Fortbewegungsmittels neue Zielgruppen im Radtourismus anzusprechen (insbesondere Generation 50+) und einen Mehrwert für touristische Leistungsträger sowie auch Gäste zu generieren. Neben ebenen Radwegen können mit den E-Bikes auch Strecken mit größeren Steigungen befahren und damit die gesamte Region besser erschlossen werden. Voraussetzung dafür ist ein engmaschiges Netzwerk zum Verleih, zur Rückgabe und zum Aufladen der Elektroräder. Nächste Schritte − − − − Städte, Gemeinden Vereine Ansprache geeigneter Betriebe (Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Fahrradhändler) für die Einrichtung der notwendigen Verleihstationen. Information über Anforderungen, Chancen und Möglichkeiten Einrichtung von Verleihstationen mit E-Bikes, Aufladestationen, AkkuWechselmöglichkeiten in Fahrrad-Fachgeschäften, Beherbergungsund Gastronomiebetrieben sowie Tourist-Informationen (Ansprache und Einrichtung erfolgt unter Federführung von Fahrrad-Ferienland) Zusätzliche Vermarktung des künftigen E-Bike-Netzes über Internetseite von Fahrrad-Ferienland Entwicklung von Pauschalangeboten (Kombination E-Bike-Verleih mit Beherbergung und Gastronomie und ggf. anderen Aktiv- bzw. Kulturangeboten). Standorte Ausgewählte Fahrradhändler, Beherbergungsbetriebe im gesamten Kreis Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 51 3.1.1.3 Entwicklung von „Naturerlebnis-Angeboten“ im Main-Kinzig-Kreis Projektnr.3 Entwicklung eines „Naturerlebnis-Angeboten“ im Main-Kinzig-Kreis Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Naturpark Hessischer Spessart Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Natur erleben und Landschaften kennenlernen sind heutzutage wichtige Reisemotive. Um dieses Nachfragepotenzial auch stärker für den MainKinzig-Kreis zu nutzen, ist es notwendig, herausragende Standorte, Gebiete mit ihren typischen Merkmalen zu profilieren und für den Gast stärker erlebbar zu machen. Bisher fehlen im Kreis entsprechende Angebote, die den besonderen Naturraum (bzw. die verschiedenen Naturräume) freizeit- und erlebnisorientiert in Szene setzen. Durch die Bündelung attraktiver Naturerlebnisangebote an einem ausgewählten Standort im Kreis kann ein besonderes Alleinstellungsmerkmal entwickelt und dadurch insbesondere die Attraktivität/Anziehungskraft für die Zielgruppe der Familien mit Kindern gesteigert werden. Besonders geeignet dafür sind folgende Angebote: − Baumwipfelpfad: Ein auf Plattformen und Stegen angelegter Lehrpfad in den Baumkronen, der durch die Verknüpfung von klassischen Lehrpfadelementen wie Schautafeln oder Tastelementen und erlebnisorientierten Abschnitten das Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge eines Waldes vermittelt − Aussichtsturm oder Aussichtsplattform: Aussichtstürme bieten Besuchern ein besonderes Erlebnis und haben sich insbesondere in den letzten Jahren deutschlandweit zu regelrechten Besuchermagneten entwickelt. Sie befriedigen dabei ein menschliches Urbedürfnis nach Orientierung und Überblick in einer Naturlandschaft. Neben einer spektakulären Aussicht kann durch eine außergewöhnliche Architektur des Aussichtsbauwerkes die touristische Attraktivität gesteigert werden − Baumhaushotel: Neben dem Ausbau der „Naturerlebnis“-Angebote ist vor allem auch der Ausbau und die Profilierung des naturnahen Beherbergungsangebotes von großer Bedeutung: − Individuell gestaltete Baumhäuser (in erster Ausbauphase zwei bis drei Baumhäuser) − Jedes Baumhaus besitzt Schlafnische, Sitzecke, Minitoilette und Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 52 − − − Nächste Schritte − − − − Balkon sowie teilweise Bad und Dusche − Ergänzend zum Baumhaushotel bietet ein Baumhausrestaurant das dazugehörige gastronomische Angebot. Dabei hebt sich das kulinarische Angebot deutlich vom Umfeld ab und bietet thematische Erlebnisgastronomie. Ergänzende Bausteine wie Kletterwände, Rutschen sowie naturpädagogische Angebote wie ein Grünes Klassenzimmer, Naturführungen Informationsstelle mit freizeit- und naturtouristischen Hinweisen auf andere freizeit- und naturtouristische Angebote in der Region Entwicklung einer Naturerlebnisroute zur Verknüpfung mit weiteren Angeboten in der Region. Analyse der aktuellen Angebots- und Wettbewerbssituation unter Berücksichtigung bestehender genereller Angebots- und Nachfragetrends auf dem Beherbergungsmarkt Durchführung einer Standortanalyse: Prüfung potenzieller Areale für ein „Naturerlebnis-Zentrum“. Besonders geeignet sind Standorte mit hoher landschaftlicher Attraktivität sowie einer gewissen bestehenden Bündelung von „Naturerlebnis“-Angeboten, wie z.B. das Waldschwimmbad Roth in Gelnhausen (mit Grünem Klassenzimmer, pädagogischen Naturführungen etc.), das Jugendzentrum Ronneburg (breites Natur- und Aktivangebot) oder der Erlebnispark Steinau Klärung der Fördersituation Ansprache und Gewinnung potenzieller Investoren und Betreiber. Standorte Z.B. Waldschwimmbad Roth in Gelnhausen, Jugendzentrum Ronneburg, Erlebnispark Steinau etc. Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 53 3.1.1.4 Weiterentwicklung „Urlaub auf dem Bauernhof“ Projektnr.4 Weiterentwicklung „Urlaub auf dem Bauernhof“ Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Landwirtschaftskammer Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Übernachtungsgäste (insbesondere Familien mit Kindern) Beschreibung „Urlaub auf dem Bauernhof“ wird in vielen ländlichen Regionen Deutschlands angeboten und insbesondere von Familien mit Kindern stark nachgefragt. Ein Urlaub auf dem Bauernhof zeichnet sich durch besondere Naturnähe, ungestörte Erholung in ländlicher Umgebung und vielfältige Erlebnismöglichkeiten in Bezug auf das Thema Landwirtschaft (Tiere, Betrieb auf dem Bauernhof, Nahrungsmittelherstellung und -verarbeitung) aus. „Urlaub auf dem Bauernhof“ ist auch aus agrarpolitischer Sicht von Bedeutung, denn er kann für landwirtschaftliche Betriebe eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit darstellen und einen wichtigen Beitrag zu deren Existenzsicherung leisten, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind (Ausbaureserve im Gebäude, personelle Ressourcen zur Gästebetreuung und zum Management dieses Erwerbszweiges, Mittel für die notwendigen Investitionen). Darüber hinaus fördert der Ausbau des Segmentes „Urlaub auf dem Bauernhof“ die Entwicklung des ländlichen Raumes im MainKinzig-Kreis insgesamt. Neben den Ausgaben für die Beherbergung geben die Urlauber in der Regel Geld für den Besuch von Gastronomiebetrieben sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen aus. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es bisher in einigen Kommunen (Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Birstein, Bruchköbel, Freigericht, Gelnhausen, Hammersbach, Schlüchtern, Sinntal, Steinau an der Straße) Höfe, die Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Zur weiteren Stärkung des familienorientierten Naturtourismus in den ländlichen Regionen des Main-Kinzig-Kreis sollte dieses Segment weiterentwickelt werden. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Durchführung einer Informationsveranstaltung für interessierte Landwirte mit Hilfe externer Fachleute (z.B. Landservice Hessen, Bundesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof/Lande (BAG)) Einzelbetriebliche Beratungen sowohl hinsichtlich der baulichen Anforderungen an Zimmer und Ferienwohnungen, der thematischen Ausrich- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 54 − − tung der Betriebe als auch einer erfolgreichen Zielgruppenansprache und Vermarktung Klassifizierung der Betriebe nach DTV-Klassifizierungssystem Attraktivierungsoffensive zur Implementierung weicher Qualitätsfaktoren (Atmosphäre und Ambiente, Architektur und Gestaltung, ökologische Ansätze wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit) in den Höfen. Standorte Ländliche Teilräume im Main-Kinzig-Kreis Zeithorizont Umsetzung Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 55 3.1.1.5 Touristische Inwertsetzung der Kinzig Projektnr.5 Touristische Inwertsetzung der Kinzig Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Die bewusste Inszenierung und zielgruppenorientierte Inwertsetzung von Flüssen für Bürger und Besucher hat in der letzten Zeit an Bedeutung gewonnen, wenn es um die Steigerung der Attraktivität und Lebensqualität einer Stadt bzw. Region geht. Viele Städte mit direkter Flusslage haben begonnen, das Potenzial ihrer Flüsse gezielt zu entwickeln und ihre oft schwer zugänglichen oder stark verbauten Flussläufe für die Anwohner und Besucher attraktiver zu gestalten. Im Kinzigtal und seinen Städten und Gemeinden ist es bisher (neben dem Kinzigtalradweg) schwierig die Kinzig zu erleben. Vor diesem Hintergrund müssen unter Berücksichtigung bestehender Natur- und Hochwasserschutzauflagen Möglichkeiten zur Steigerung der Erlebbarkeit der Kinzig geprüft und umgesetzt werden. Nächste Schritte − − − Städte, Gemeinden Vereine Prüfung Möglichkeiten der Schaffung attraktiver Kinzigzugänge ggf. mit „Kinzigbalkonen“, „Promenaden“ mit Einkehrmöglichkeiten (Café, Bistro, Biergarten, Cafégarten) mit direktem Kinzigblick bzw. -zugang, Parkmöglichkeiten, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (ggf. E-BikeStation), Möblierung wie Sitzmöglichkeiten, Liegen, Sinnesbänke/Sonnenbänke, Picknick-/Grillplätze in direkter Kinzignähe. Hierbei gilt es die Natur- und Hochwasserschutzauflagen vorab zu prüfen Kunstinszenierungen und -installationen an der Kinzig (temporär, dauerhaft), Lichtinszenierungen (Beispiel Lippstadt) Ausbau der touristischen Wassersportangebote (insbesondere Kanuund Floßfahrten), die das Aktivitätsprofil des Kinzigtals attraktivieren. Dabei sind bestehende Naturschutzauflagen (z.T. Wasserschutzgebiet) zu berücksichtigen. Standorte Entlang der Kinzig, Kinzig-Stausee Zeithorizont Umsetzung Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 56 3.1.1.6 Touristische Weiterentwicklung von „Kinzigtal total“ und dem „Brüder Grimm Lauf“ Projektnr.6 Touristische Weiterentwicklung von „Kinzigtal total“ und dem Brüder Grimm Lauf Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Im Main-Kinzig-Kreis finden jedes Jahr mit „Kinzigtal total“ und dem „Brüder Grimm Lauf“ zwei große Sportveranstaltungen statt, die sich in den letzten Jahren zu Besuchermagneten entwickelt haben. Die Teilnehmerzahlen schwanken wetterbedingt, haben aber in den vergangenen Jahren mehrfach Zahlen im sechsstelligen Bereich erreicht. − Bei der jährlich im September stattfindenden Veranstaltung „Kinzigtal total“ wird zwischen Hanau und Sinntal eine Strecke von 80 Kilometern für den Autoverkehr gesperrt. Radfahrer und Inlineskater können so gefahrlos die gesamte Strecke abfahren. Entlang der Wegstrecke wird neben diversen Verpflegungsmöglichkeiten auch ein Unterhaltungsprogramm angeboten (z.B. Bürgerfest in Hanau, Altstadtfest in Wächtersbach, Live-Musik in Biebergrmünd). Parallel zu „KinzigtalTotal“ findet der „Tag des offenen Denkmals“ statt, bei dem zahlreiche Kulturdenkmäler geöffnet sind. Zum Programm des Fahrradsonntags gehören auch zwei Ralleys (M-net Ralley, Lotto-Hessen-DenkmalQuiz). Während des Tages pendelt ein Sonderzug zwischen Hanau und Sinntal, der mit zusätzlichen Wägen zum Radtransport bestückt ist und somit die Möglichkeit der Abschnittsbewältigung der Strecke bietet, was wiederum die Attraktivität des Fahrradtages für Familien und ältere Personen steigert − Anfang Juni findet jedes Jahr an einem Wochenende der BrüderGrimm Lauf“ statt, der in fünf Etappen gut 80 Kilometer von Hanau nach Steinau entlang der Schauplätze der Grimmschen Märchen führt. Über 500 Teilnehmer bewältigen jährlich die fünf Etappen, die nach den Märchen der Gebrüder (z.B. Rotkäppchen-Etappe, SchneewittchenEtappe) benannt sind. Beide Veranstaltungen sollten zukünftig stärker in touristische Vermarktung aufgenommen werden. Sportveranstaltungen haben einen großen Einfluss Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 57 auf das touristische Image und Profil einer Region und darüber hinaus Besuchsimpulse aus, sowohl im Bereich des Tagestourismus als auch im Übernachtungstourismus. Für die eigene Bevölkerung haben sie hingegen eine identifikationsstiftende Bedeutung. Sie sind also sowohl ein wichtiges Instrument im Bereich Innenmarketing als auch für die Gewinnung von neuen Gästen, die während ihres erstmaligen Besuchs im Rahmen einer Veranstaltung idealerweise zu Wiederholungsbesuchen animiert werden. Parallel zu „Kinzigtal total“ finden bereits heute Veranstaltungen wie das Bürgerfest in Hanau, das Altstadtfest in Wächtersbach, Live-Musik in Biebergrmünd sowie der kreisweit stattfindenden „Tag des offenen Denkmals“ etc. statt. Auch weitere Städte und Gemeinden sollten an diesem Tag Begleitprogramm bieten. Auf diese Weise kann sich das Kinzigtal an diesem Wochenende als lebendige Region sowohl nach innen als auch nach außen präsentieren. Nächste Schritte − − − − Aufnahme der Sportveranstaltungen in die touristische Vermarktung Ausbau und Professionalisierung der jeweiligen Rahmenprogramme hinsichtlich Qualität der Angebote in den Bereichen Gastronomie-, Musik-, Sport-, Unterhaltungsangebote etc.) Sondierung des Marktes. Suche nach neuen Veranstaltungsthemen forcieren (z.B. im Rahmen einer kreativen Produktwerkstatt; siehe Maßnahme 21) Erarbeitung Umsetzungskonzept (Kosten, Finanzierung, Organisation) für ergänzende Veranstaltungen sowie Ermittlung möglicher Locations hinsichtlich Kapazität und touristischer Wirksamkeit. Standorte Gesamtes Kinzigtal Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 58 3.1.1.7 Touristische Weiterentwicklung des Golfsports im Main-Kinzig-Kreis Projektnr.7 Touristische Weiterentwicklung des Golfsports im Main-Kinzig-Kreis Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Golfclubs im MKK Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Im Main-Kinzig-Kreis gibt es aktuell sechs Golfclubs mit attraktiven Golfparcours von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Mit diesem großem, abwechslungsreichen Angebot haben die Golfplätze sowohl eine regionale als auch überregionale Bedeutung und sind damit gleichermaßen weicher Standortfaktor sowie touristischer Faktor für den Kreis. Bisher wird das touristische Potenzial allerdings noch nicht ausreichend genutzt. Für eine touristische Attraktivierung dieses Angebotes müssen die Golfclubs enger zusammenarbeiten, gemeinsame Angebote entwickeln und diese stärker vermarkten (sowohl selbständig als auch über die entsprechenden Städte, Gemeinden, den Kreis sowie relevante Destinationen wie SpessartMainland). Nächste Schritte − Städte, Gemeinden Vereine Initiierung einer stärkeren Zusammenarbeit der Golfclubs durch den Fachbereich Tourismus des Kreises. − Direkte Ansprache der Clubs − Durchführung einer kreativen Produktwerkstatt „Golftourismus“ mit den entsprechenden Vertretern der Clubs sowie ausgewählten Beherbergungsbetrieben (siehe dazu auch Maßnahme 21) − Ausbau der Golfpauschalen; Organisation von „Golf-Safaris“. Standorte Golfclubs: Golf-Club Bad Orb Jossgrund e.V., Golfpark Gut Hühnerhof, Golf-Club Bad Orb-Jossgrund e.V., Golf-Club Spessart e.V., Golf-Club Hanau-Wilhelmsbad e.V., Golf-Club Hof Trages e.V. Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 59 3.1.2 Städte, Kultur und Geschichte Der Main-Kinzig-Kreis bietet im Bereich Städte, Kultur und Geschichte ein breites, abwechslungsreiches Angebot (zahlreiche kulturtouristische Sehenswürdigkeiten, Thema Grimm, Kulturveranstaltungen, moderne Museen, attraktive Führungen und historische Ortsbilder). Die vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen sollen dazu beitragen, die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für den Kulturtourismus langfristig zu verbessern, kulturtouristische Angebote zu optimieren und Anregungen für ihre Weiterentwicklung zu geben. Nur durch eine nachhaltige Weiterentwicklung kann der Kulturtourismus seine wichtige Rolle im Tourismus des Main-Kinzig-Kreises behalten, zu mehr Nachfrage auch in Gastgewerbe und Einzelhandel beitragen und seine positiven Image- und Ausstrahlungseffekte auf andere touristische Segmente entfalten. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 60 3.1.2.1 Touristische Weiterentwicklung und Profilierung der wichtigsten kulturhistorischen Ensembles im Kreis Projektnr.8 Touristische Weiterentwicklung und Profilierung der wichtigsten kulturhistorischen Ensembles im Kreis Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Der Main-Kinzig-Kreis ist geprägt durch Städte und Gemeinden mit attraktiven historischen Stadt- und Ortsbildern. Insbesondere die Städte Gelnhausen, Steinau und Schlüchtern haben mit ihrer hohen Anzahl an Fachwerkhäusern, verwinkelten Gassen, kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Burgen und Schlösser) und schönen Plätzen das größte kulturtouristische Potenzial im Kreis. Hinzu kommt Hanau mit seinen Museen und historischen Ensembles wie Schloss Philippsruhe (siehe auch Maßnahme 3.1.2.3), Wilhelmsbad, Steinheim oder auch rund um das Goldschmiedehaus. Das Potenzial dieser historischen Ensembles und Orte wird aus Gutachtersicht allerdings noch nicht ausreichend genutzt. Im Kulturtourismus erfolgreiche Städte in Deutschland bieten zum einen eine hohe Aufenthaltsqualität in den Altstädten und nutzen zum anderen ihre Altstädte als Kulisse für historisch orientierte Events und Angebote. Damit greifen sie einen wichtigen Trend im Kulturtourismus auf und bedienen die wachsende Nachfrage nach authentischen erlebnisorientierten Kulturangeboten und -veranstaltungen. Damit insbesondere auch Steinau, Schlüchtern und Gelnhausen stärker vom wachsenden Kulturtourismus profitieren, müssen sie in erster Linie die Aufenthaltsqualität in ihren Ortszentren steigern und die (authentische) Erlebbarkeit ihrer kulturtouristischen Angebote und Veranstaltungen weiterentwickeln. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Entwicklung eines Parkraumkonzeptes zur künftigen Vermeidung der Nutzung attraktiver Plätze als PKW-Parkplätze (wie z.B. Ober- und Untermarkt in Gelnhausen) Steigerung der Aufenthalts- und Erlebnisqualität der Altstädte − Stärkere Nutzung des öffentlichen Raumes durch Ausbau der Au- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 61 − − − − ßengastronomie. Hierfür bieten sich insbesondere zentrale Plätze wie der Ober- und Untermarkt in Gelnhausen, Vorplätze oder Innenhöfe von Sehenswürdigkeiten (z.B. Innenhof Schloss Steinau etc.) an − Qualitätsverbesserung der bestehenden und Einrichtung neuer qualitätsvoller Rundwege und Führungen in den Städten (Leitsysteme, herunterladbare Führungen, Gästeführerschulungen) − Koordinierte Zwischennutzung bisher leer stehender Ladengeschäfte für Ausstellungen, Ateliers etc. Prüfung der Weiterentwicklungsmöglichkeiten bestehender Veranstaltungen (wie z.B. Barbarossamarkt und Schelmenmarkt in Gelnhausen und Kalter Markt in Schlüchtern) hinsichtlich Qualität und Engagement der Aussteller, der gastronomischen Angebote sowie der weiteren Rahmenprogrammpunkte (Musik, Unterhaltung etc.) Prüfung der Etablierung neuer Events mit konkreten Bezügen zu den historischen Kulissen in den Bereichen Musik, Schauspiel, Märkte. Steigerung der touristischen Wirkung über die Programmgestaltung und die Kombination mit touristischen Bausteinen (Unterkunft, gastronomische Events, Begleitprogramme). Entwicklung von Pauschalangeboten (z.B. Kulturpauschale für Gruppen mit Stadtführung in Gelnhausen, Museumsbesuch in Schlüchtern verknüpft mit einem Rittermal im Schloss Steinau). Hierzu bedarf es einer engen Abstimmung der Städte und Gemeinden. Denkbar ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Kulturtourismus für die gemeinsame Weiterentwicklung der kulturtouristischen Angebote im Kreis (ggf. initiiert durch den Fachbereich Tourismus des Kreises). Sondierung des Marktes. Suche nach Veranstaltungs- und Eventthemen forcieren, z.B.: − Etablierung eines überregional ausstrahlenden „Genussfestivals“ oder eines Gourmetfestivals mit regionalen Produkten in historischer Kulisse mit einer langen Tafel durch die Altstadt − Entwicklung eines Kunst- und Kulturfestivals in leer stehenden historischen Gebäuden (siehe dazu als Beispiel das jährlich stattfindende Festival Kunst!Denkmal! Denkmal!Kunst in Hann.Münden im LK Göttingen). Standorte Gelnhausen, Steinau und Schlüchtern (einzelne Ideen auch übertragbar auf weitere Städte und Gemeinden im Kreis) Zeithorizont Umsetzung Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 62 3.1.2.2 Entwicklung der potenzialstärksten historischen Einzelstandorte zu touristischen Attraktionen Projektnr.9 Entwicklung der potenzialstärksten historischen Einzelstandorte zu touristischen Attraktionen Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Städte, Gemeinden Tour. Leistungsträger Vereine Sonstige: Falls im Privatbesitz, Eigentümer der Standorte Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Im Main-Kinzig-Kreis gibt es eine Reihe kulturtouristischer Standorte, die derzeit vor allem für Gäste aus dem Kreis und den umliegenden Verdichtungsräumen von Interesse sind. Aus der Vielzahl der kulturtouristischen Einrichtungen stechen insbesondere folgende Einrichtungen heraus: − Schlösser und Burgen: z.B. Schloss Philippsruhe in Hanau, Wasserburg Rückingen, Burg Ronneburg, Schloss Ramholz, Kaiserpfalz in Gelnhausen, Schloss Steinau etc. − Klöster und Kirchen: Mehrere sehenswerte Kirchen und Klosteranlagen sind wichtige kulturhistorische Zeugnisse der Region, z. B. Marienkirche (Gelnhausen), Großauheimer Paulskirche (Hanau), WallonischNiederländische Kirche (Hanau), Franziskanerkloster mit der Pfarrkirche St. Peter und Paul (Bad Soden-Salmünster), Benedektinerkloster (Schlüchtern) etc. − Moderne zeitgemäße Museen z.B. in Steinau, Gelnhausen und z.T. in Haunau. Um in Zukunft eine Steigerung des touristischen Besucheraufkommens zu erreichen und vor allem eine überregionale Strahlkraft zu erlangen, müssen die potenzialstärksten historischen Einzelstandorte kontinuierlich weiter entwickelt, der Betrieb professionalisiert, neue Nutzungsformen geprüft und die Vermarktung, auch in Kooperation mit den anderen Einrichtungen, optimiert werden. Nächste Schritte − − Identifikation geeigneter kulturtouristischer Einrichtungen (Beispiele siehe oben), die weiter ausgebaut und in den Vordergrund der Vermarktung gestellt werden sollen Nutzung der Burgen und Schlösser und/oder der Kirchen für die Durchführung einer kreisweiten Veranstaltung „Lange Nacht der Burgen und Schlösser bzw. der Kirchen“ mit Konzerten, Ausstellungen etc. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 63 − − − − − − Ausbau erlebnisorientierter Führungen in den kulturtouristischer Einrichtungen (Vorbild Stadtführungen in Gelnhausen) Vernetzung kulturtouristisch bedeutsamer Einrichtungen in der Region (idealerweise auch über den Main-Kinzig-Kreis hinaus). Entwicklung gemeinsamer Angebote Prüfung der Nutzung kulturtouristischer Gebäude als Special Locations für Events, Feiern,Tagungen und Kongresse Prüfung der Entwicklung besonderer Beherbergungsbetriebe in den (kultur-)historischen Gebäuden (nach dem Vorbild „sightsleepingHotels“ in Bayern; siehe www.bayern.by/sightsleeping-hotels-erleben) Entwicklung von kombinierten „Grimm-Angeboten“: Besuch der GrimmStädte im Kreis mit Führungen, Museumsbesuch und einer besonderen Abendveranstaltung (Lesung, Theater, Konzert etc.) Prüfung von Möglichkeiten der Optimierung der Öffnungszeiten. Kleinere kulturtouristische Einrichtungen haben derzeit nur an Wochenenden (z.T. nur an Sonntagen) geöffnet. Hier gilt es nachfrageorientiertere Öffnungszeiten (z.B. Sonderöffnungen unter der Woche für Schulklassen etc.) zu schaffen. Standorte Ausgewählte kulturhistorische Standorte im Kreis Zeithorizont Umsetzung Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 64 3.1.2.3 Kulturtouristische Weiterentwicklung Schloss Phillipsruhe in Hanau Projektnr.10 Kulturtouristische Weiterentwicklung Schloss Phillipsruhe in Hanau Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Das Schloss Phillipsruhe in Hanau ist das älteste nach französischem Vorbild erbaute Barockschloß östlich des Rheins und damit eins der wichtigsten kulturhistorischen Bauwerke des Main-Kinzig-Kreises. Im Schloss sind heute das Historische Museum Hanau (mit einer Grimm-Abteilung) sowie das Papiertheater-Museum untergebracht. Darüber hinaus werden der Weiße Saal, der Gewölbekeller sowie die Schlossterrasse für private Festlichkeiten (z.B. Hochzeiten, Geburtstage etc.) und gehobene gastronomische Events und Tagungen genutzt. Im Schlosspark befindet sich zudem ein überdachtes Amphitheater, in dem von Mai bis September Konzerte und Theateraufführungen stattfinden. Mit den Philippsruher Schlosskonzerten und den Brüder Grimm Märchenfestspielen gibt es jährlich zudem zwei Großveranstaltungen mit überregionaler Bedeutung und hoher Besucherresonanz. Zur weiteren Steigerung der kulturtouristischen Bedeutung des Schlosses und der Stadt Hanau insgesamt sollte – vor dem Hintergrund das Hanau die Geburtsstadt der Brüder Grimm und Startpunkt der „Deutschen Märchenstraße“ ist und das lange geplante Brüder Grimm Kultur Zentrum (BGKuZ) nicht realisiert wird – der bestehenden Grimm-Ausstellungsbereich im Schloss deutlich ausgebaut und zeitgemäß gestaltet werden. Mit einer entsprechend attraktiven Grimm-Ausstellung und den jährlich stattfindenden Brüder Grimm Märchenfestspiele wäre das Schloss Phillipsruhe das Brüder Grimm-Zentrum in Hanau. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Prüfungen Erweiterungsmöglichkeiten der Grimm-Ausstellung, Ausstellungsräume im Schloss müssen Museumsstandard aufweisen (hinsichtlich Sicherheit, Klima, behinderten-gerechte Zugangsmöglichkeiten etc.), ggf. Verlagerung anderer Teile in Nachbargebäude, Prüfung Einbindung Orangerie Entwicklung des Ausstellungskonzeptes auf Basis des Projektes BGKuZ (hier wurden eine Vielzahl attraktiver Angebotsmodule entwi- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 65 − ckelt, teilweise mit interaktivem Charakter), Ermittlung der Kosten und Klärung der Finanzierung (unter Einbeziehung Stiftungsmittel der Sparkasse). Standorte Schloss Phillipsruhe Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 66 3.1.3 Gesundheit und Wellness Im Main-Kinzig-Kreis gibt es zwei traditionelle Kurorte mit hohem Bekanntheitsgrad. Beide Orte bieten eine hohe medizinische Kompetenz und leistungsfähige Kliniken sowie attraktive Thermen und verzeichnen die mit Abstand höchsten Übernachtungszahlen im Kreis (siehe dazu Abbildung 7 auf Seite 15). Allerdings hat sich die Situation in den Kurorten (deutschlandweit) beginnend mit der Gesundheitsreform Mitte der 90er Jahre deutlich geändert. Aus dem standortbezogenen Kurtourismus (Anwendungen im Kurmittelhaus, Übernachten im Beherbergungsbetrieb) ist tendenziell ein anlagenbezogener Gesundheitstourismus (Reha-Klinik, Wellnesshotel, Thermen etc.) geworden. Um zukünftig das Thema Gesundheit unter freizeittouristischen Gesichtspunkten (Selbstzahler, Prävention, Wellness) fortwährend weiterzuentwickeln, schlagen wir in diesem Bereich die folgenden Maßnahmen vor. 3.1.3.1 Weiterentwicklung und Profilierung der Beherbergungsbetriebe in den Kurorten Projektnr.11 Weiterentwicklung und Profilierung der Beherbergungsbetriebe in den Kurorten Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Übernachtungsgäste Beschreibung Die beiden Kurorte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster können mit Abstand die meisten Übernachtungen im Main-Kinzig-Kreis verzeichnen (siehe dazu Kapitel 1.2). Allerdings ist ein Großteil dieser Übernachtungen den Kliniken zuzurechnen. Mit der Attraktivierung der Therme in Bad Soden-Salmünster und dem Neubau der Therme in Bad Orb wurden allerdings in den letzten Jahren wichtige infrastrukturelle Impulse für eine erfolgreiche touristische Entwicklung in den Kurorten gegeben. Neben der Steigerung der Anzahl von Tagesgästen hat auch die Zahl der Übernachtungsgäste zugenommen. Allerdings profitieren von dieser positiven Entwicklung nicht alle Beherbergungsbetriebe. Nur die Betriebe, die in den letzten Jahren ebenfalls in den Ausbau bzw. die Modernisierung investiert haben, können eine deutliche Steigerung der Auslastung Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 67 ihrer Betten verzeichnen. Das zeigt, dass nur positive Effekte in der touristischen Entwicklung erreicht werden, wenn eine Verbesserung bzw. Entwicklung von touristischen Ankerangeboten mit einer Optimierung der Beherbergungsbetriebe einhergeht. Dazu müssen die Kernprobleme auf betrieblicher Seite (Investitionsstau, Qualitäts- und Servicedefizite, Nachfolgeproblematik, fehlende Zuversicht, fehlendes Eigenkapital, fehlende Bereitschaft, sich neu zu positionieren und zu profilieren) vieler Beherbergungsbetriebe in den Kurorten angegangen werden. Ein adäquates Mittel dazu ist verstärkte Durchführung von Schulungen und Einzelberatungen der Betriebe. Nächste Schritte Schulung von Leistungsträgern u.a. zu folgenden Themen: − Positionierung − Zielgruppenauswahl und -ansprache − Außen- und Innengestaltung der Betriebe − Kommunikation und Vertrieb − kreative Zusatzleistungen etc.. Dabei geht es neben der Information vor allem auch um die Motivation der Betriebe, Konzepte zu entwickeln, Investitionen zu planen und dabei gegebenenfalls auch die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen. − Einzelberatung der Betriebe: − Situationsanalyse (betriebliche Situation, Marktumfeld) − Stärken-Schwächen-Profil (Produkt, Vermarktung, Betriebsorganisation, Finanzen) − Definition betrieblicher Entwicklungsziele (Umsätze, Maßnahmen Angebote, Investitionen, Vermarktung, Betriebsführung, Personal, Wirtschaftlichkeit etc.) − Entwicklung Maßnahmenplan (inkl. Definition Zuständigkeiten, Zeitplan, Kosten, Finanzierung) − Entwicklung Businessplan, Finanzierungskonzept − Umsetzungsbegleitung. Standorte Bad Orb, Bad Soden-Salmünster Generell sind solche Maßnahmen auch für weitere Standorte interessant und sinnvoll (siehe dazu Maßnahme 25) Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis langfristig − Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 68 3.1.3.2 Stärkere Nutzung medizinisch-therapeutischer Dienstleistungen in der touristischen Angebotsentwicklung Projektnr.12 Stärkere Nutzung medizinisch-therapeutischer Dienstleistungen in der touristischen Angebotsentwicklung Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Kliniken und Ärzte Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Gesundheits- und Wellnesstouristen Beschreibung Während die Kliniken mit Angeboten im Bereich Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitation hohe Bedeutung in den Kurorten haben, spielt das Thema Gesundheit unter freizeittouristischen Gesichtspunkten (Selbstzahler, Prävention, Wellness) neben den Thermen eine geringere Rolle, hat aber noch Potenzial. Um diesen Bereich weiter zu steigern, müssen verstärkt medizinische Leistungen/Angebote wie z.B. Massagen, einfache Gesundheitschecks etc. auch außerhalb der Kliniken und Arztpraxen angeboten werden. Hierzu müssen die Kliniken und Ärzte mit den Beherbergungsbetrieben zusammenarbeiten und gemeinsam attraktive gesundheitstouristische Angebote für Selbstzahler entwickeln. Auch durch die Kombination von Gesundheitsangeboten mit (naturorientierten) Aktivitätsmöglichkeiten sowie kulturellen Angeboten können attraktive touristische Angebote entstehen. Ein weiteres, potenzialstarkes Feld ist das kompetente Coaching in den Bereichen optimierte Lebensführung, Stressabbau, aber auch bei Bewegungsaktivitäten bzw. Sportarten zur gezielten Optimierung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Wichtig ist, hier nicht auf Mängel oder gesundheitliche Defizite abzustellen, sondern auch die generelle Optimierung der Lebensqualität. Nächste Schritte − − − Städte, Gemeinden Vereine Entwicklung von Ideen der Zusammenarbeit im Rahmen einer kreativen Angebots-/ und Produktwerkstatt mit Vertretern der Kliniken und ausgewählten Beherbergungsbetrieben Angebot von Gesundheitsanwendungen in den Beherbergungsbetrieben (Weiter-)Entwicklung mehrtägiger Programme mit medizinischen Checks, angeleiteten (mit Trainern und Therapeuten) Aktivitäten (Radfahren, Wandern, Walking usw.), Unterbringung in Hotels; Ziele der Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 69 Programme können sein: Steigerung der Fitness, Stressabbau, Erhalt und Stärkung der Leistungsfähigkeit. Standorte Kurorte Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 70 3.1.4 Tagungen und Kongresse Aus wirtschaftlicher Sicht spielt der Geschäftstourismus eine wichtige Rolle im Main-KinzigKreis. Allerdings liegt der Fokus in dem Segment „ortsgebundener Geschäftstourismus“ (insbesondere in Hanau, Maintal, Bruchköbel etc.). Viele Beherbergungsbetriebe sind auf die Zielgruppe der Geschäftsreisenden fokussiert (vor allem Monteure und Vertreter, die die Zimmer unter der Woche belegen). Durch die sehr gute Verkehrsanbindung in Richtung Frankfurt (ICE Bahnhof in Hanau sowie Regional- und S-Bahnanschluss, Autobahn) lösen auch größere Messen Nachfrage bis in den Main-Kinzig-Kreis aus. Der promotable Geschäftstourismus spielt jedoch derzeit eine deutlich geringere Rolle. Bisher finden verhältnismäßig wenige Tagungen, Seminare und Kongresse im Main-KinzigKreis statt. Um zukünftig im Main-Kinzig-Kreis eine zusätzliche Steigerung der Effekte durch den promotablen Geschäftstourismus zu erreichen, muss der Ausbau von Rahmenprogrammen und Umfeldangeboten, die Weiterentwicklung von Tagungsorten, „Special Locations“ und Hotels forciert werden. Die folgenden Maßnahmen sollen diese Entwicklung unterstützen. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 71 3.1.4.1 Identifikation, Ausbau und Positionierung von „Special Locations“ für Tagungen und Seminare Projektnr.13 Identifikation, Ausbau und Positionierung von „Special Locations“ für Tagungen und Seminare Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Geschäftstouristen Beschreibung Im Bereich Tagungen und Seminare steigt deutschlandweit die Nachfrage nach besonderen Veranstaltungs-, Event- und Tagungsstandorten. Vor diesem Hintergrund bietet sich für den Main-Kinzig-Kreis die Möglichkeit, über „Special Locations“ (Veranstaltungsorte mit besonderem Ambiente, variablen Nutzungsmöglichkeiten und Möglichkeiten für Catering), ein besonderes Profil in diesem Marktsegment zu erlangen. Mit der Identifikation und geschäftstouristischen Inwertsetzung von „Special Locations“ kann man sich gegenüber Mitbewerbern profilieren. Nächste Schritte − − − − Städte, Gemeinden Vereine Identifikation geeigneter Stätten und die Ausarbeitung von Maßnahmenplänen zur individuellen Weiterentwicklung zu einer „Special Location“. Hier sollten insbesondere die zahlreichen Burgen und Schlösser im Kreis (wie z.B. Schloss Philippsruhe, Burg Ronneburg Schloss Steinau etc.) geprüft werden Permanente Anpassung hinsichtlich technischer Ausstattung, Ambiente und Service, um wettbewerbsfähig zu bleiben Vernetzung der „Special Locations“ mit den Beherbergungsbetrieben und „normalen“ Tagungsstätten Verstärkte Vermarktung geeigneter „Special Locations“ mit besonderem Charakter. Standorte Insbesondere Burgen und Schlösser im Main-Kinzig-Kreis Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 72 3.1.4.2 Entwicklung von Rahmenprogrammen und Umfeldangeboten Projektnr.14 Entwicklung von Rahmenprogrammen und Umfeldangeboten Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Geschäftstouristen Beschreibung Bei rund 40 Prozent der inländischen Kongress- und Veranstaltungsreisen werden neben der Teilnahme an der eigentlichen Veranstaltung auch private Aktivitäten wie Stadtrundgänge, Sightseeing, der Besuch gastronomischer Einrichtungen, Museen und kultureller Veranstaltungen sowie sportliche Aktivitäten wie Klettern in Hochseilgärten, Golfen oder Kajakfahren ausgeübt (DZT-Studie Geschäftsreisemarkt Deutschland 2009/2010). Derzeit gibt es im Main-Kinzig-Kreis wenig Freizeitangebote, die auf Geschäftsreisende zugeschnitten sind. Um die Region für den Geschäftstourismus attraktiver zu machen, sollten deswegen aus den bestehenden freizeittouristischen Angeboten heraus ansprechende Rahmenprogramme und Umfeldangebote für Tagungen und Seminare entwickelt werden. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Ausbau der „Feierabend-Events“ für Firmen/Seminarteilnehmer (Gruppe), z.B.: − Abendliche Museumsführung in Brüder-Grimm-Haus, Museum Steinau an der Straße, Heimatmuseum Gelnhausen, Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe etc. − Programme und Stadtführungen in Gelnhausen, Steinau, Hanau etc. − Aufbau des Segmentes „Kulinarische Erlebnisse“: − Kulinarische Stadtrundgänge − Krimi-Dinner − Weinverkostungen − Organisierte Fahrten zu Bauernhöfen mit Verköstigung. Ausbau der Angebote im Aktiv-Bereich: − Abendwanderungen bzw. -radtouren − Geführte Kanutouren Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 73 Golf-Trainerstunden und -turniere − E-Bike- oder Mountainbiketouren. Entwicklung von Rahmenprogrammen für mehr als 50 Personen. − − Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 74 3.1.4.3 Ausbau zertifizierter Tagungshotels Projektnr.15 Ausbau zertifizierter Tagungshotels Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Geschäftstouristen Beschreibung Die Zahl der zertifizierten Tagungshotels muss im Main-Kinzig-Kreis gesteigert werden, um dadurch eine bessere Zielgruppenorientierung zu erreichen und Kunden – insbesondere Neukunden - mehr Sicherheit bei der Auswahlentscheidung zu geben. Zentrale Ziele der Zertifizierung von Tagungshotels sind: Schaffung von Standards, mehr Qualität, verbesserter Service. Nächste Schritte − − − Städte, Gemeinden Vereine Information von bestehenden Tagungshotels über die Chancen einer Zertifizierung. Überprüfung des individuellen Handlungsbedarfs anhand von branchenüblichen Checklisten (z.B. vom Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR)): − Eigener, professioneller Tagungsbereich − Standardisiertes Informationsmaterial − Standardisierte Angebotsabwicklung − Professionelle Veranstaltungsbetreuung − Standardisierter Abrechnungsprozess. Umsetzung der Anforderungen auf betrieblicher Ebene. Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 75 3.2 Vermarktung Der Main-Kinzig-Kreis kann nicht als einheitliche Tourismusdestination gesehen und vermarktet werden, sondern ist die räumlich-administrative Klammer für starke touristische Angebote und Standorte im Kreis. Der inhaltliche Fokus der künftigen Marketingaktivitäten sollte aus Gutachtersicht auf die Information von Tagesgästen und der eigenen Bevölkerung über die freizeittouristischen Angebote im Kreis gelegt werden. Die Ansprache der Zielgruppe der Übernachtungsgäste erfolgt dann ausschließlich über Marketing- und Vertriebsmaßnahmen der Städte und Gemeinden sowie der relevanten Destinationsorganisationen (z.B. Spessart-Mainland, Region Frankfurt Rhein-Main etc. siehe dazu Kapitel 3.4.2 und 3.4.3). Vor diesem Hintergrund empfehlen wir eine Neustrukturierung der touristischen Vermarktung in den nachfolgenden Feldern. 3.2.1 Entwicklung eines neuen Corporate Designs für den touristischen Außenauftritt des Main-Kinzig-Kreises Projektnr.16 Entwicklung eines neuen Corporate Designs für den touristischen Außenauftritt des Main-Kinzig-Kreises Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Professionelle Werbeagentur Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tagestouristen Beschreibung Die aktuelle touristische Außendarstellung des Main-Kinzig-Kreises in Print und Web ist einfach und unmodern. Ein einheitliches Corporate Design ist nicht erkennbar. Die Internetseite und das Gastgeberverzeichnis wirken kleinteilig und überladen. Vor diesem Hintergrund bedarf es einer kompletten Neuentwicklung eines Corporate Designs, um künftig in der touristischen Außendarstellung eine professionelle Ausstrahlung (klare Linie und Struktur) zu vermitteln und die Identifizierbarkeit und Zuordbarkeit der touristischen Angebote aus dem Main-Kinzig-Kreis zu optimieren. Es besteht nicht das Ziel, mit einem neuen besonders kostenaufwendigen Corporate Design, den Main-Kinzig-Kreis als neue „Destinationsmarke“ am Markt zu positionieren. Es geht in erster Linie um eine Professionalisierung des touristischen Außenauftritts. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 76 Nächste Schritte − − Entwicklung eines passenden Corporate Design mit Unterstützung eines professionellen Partners (Werbeagentur) Konsequenter Einsatz des neuen Corporate Designs in allen visuell relevanten Bereichen: − Geschäftspapiere − Druckschriften/Drucksachen (z.B. Broschüren, Flyer, Poster) − Internetseite − Anzeigen − Messen/Ausstellungen − Präsentationsgrafiken. Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 77 3.2.2 Optimierung Internetseiten und Onlinemarketing Projektnr.17 Optimierung Internetseiten und Onlinemarketing Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Professioneller Webdesigner Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Touristen Beschreibung Das Internet erschließt sich mit großer Dynamik neue Einsatzgebiete. Der Internetauftritt muss daher als zentrales Informationsmedium für den MainKinzig-Kreis weiterentwickelt werden. Insbesondere der touristische Internetauftritt des Main-Kinzig-Kreises (aber auch der meisten Städte und Gemeinden im Kreis) wirkt veraltet, überladen und ohne erkennbare Linie (vgl. Kapitel 2.6). Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, diese immer wichtiger werdende Form der Außendarstellung zu optimieren. Erfolgreiche Websites (die auch immer wieder prämiert werden) sind gekennzeichnet durch einfache und klare Strukturen und innovative Anwendungen, die über touristisch relevante Inhalte informieren. Inhaltlicher Fokus der künftigen touristischen Internetseite des Kreises ist die Information der Bürger und Gäste über die touristischen Angebote im Kreis (insbesondere im Bereich Tagestourismus). Neben der Optimierung der eigenen Internetseiten können sich der MainKinzig-Kreis und seine Städte und Gemeinden auch auf einer FacebookSeite präsentieren. Das Thema Social Media gewinnt, angesichts der steigenden Zahlen von Personen in Social Networks, stetig an Bedeutung. Für das Destinationsmarketing ergeben sich gegenüber dem herkömmlichen Marketing neue Aufgaben und Möglichkeiten. „Community Building“ und „Community Management“ gehören zum festen Instrumentarium derjenigen Regionen, die bereits erfolgreich in Social Networks Tourismus Marketing betreiben. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass über dieses Medium am besten tagesaktuell über Neuigkeiten aus dem Kreis informiert wird. Nutzer von Sozialen Netzwerken sind besonders an aktuellen Informationen interessiert. Das macht dieses Instrument sehr personalintensiv. Nächste Schritte − Städte, Gemeinden Vereine Optimierung der Internetseiten unter Berücksichtigung folgender Empfehlungen (in Zusammenarbeit mit einem professionellen Webdesigner): − Benutzerfreundliche Navigation über die Kernthemen und Destina- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 78 − tionen − Klares Design, Nutzung des neuen Corporate Designs − Klare Struktur, größere Bilder, einheitliche Formate − Durchgängigkeit von Layout, Farbdarstellung und Corporate Design − Links zu attraktiven Tourismuszielen und relevanten Destinationen − Interaktive Karte, in der Sehenswürdigkeiten, touristische Betriebe und Wege/Routen eingezeichnet sind − Mehrsprachigkeit (mindestens Deutsch, Niederländisch, Englisch) − Durchführung geeigneter Maßnahmen zur SuchmaschinenOptimierung − Veranstaltungskalender für die Region. Einrichtung und tagesaktuelle Pflege einer Internetseite (Information über Veranstaltungen und besondere Angebote im Kreis). Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 79 3.2.3 Entwicklung einer Image- und Standortbroschüre auf Kreisebene Projektnr.18 Entwicklung einer Image- und Standortbroschüre Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Professionelle Werbeagentur Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tagestouristen Beschreibung Vor dem Hintergrund, dass sich die Marketingaktivitäten des Kreises künftig auf die Information von Tagesgästen und der eigenen Bevölkerung konzentrieren werden, sollte anstatt des bisherigen Gastgeberverzeichnisses eine Image- und Standortbroschüre entwickelt werden. Diese Broschüre muss analog der empfohlenen Neustrukturierung des Internetauftritts gestaltet werden: − Einheitliches Corporate Design − Informationen über touristische Besonderheiten (Kernthemen, Orte, Destinationen) mit graphischer Darstellung (Ausflugskarte) − „Aufgeräumte“ Profile für Orte und Destinationen − Kein Gastgeberverzeichnis. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Entwicklung einer modern wirkenden, klar strukturierten touristischen Image- und Standortbroschüre für den Kreis (Erstellung in Zusammenarbeit mit einem professionellen Partner) Auslegen an relevanten, frequentierten Stellen im Main-Kinzig-Kreis und Umgebung (insbesondere in Frankfurt): Tourist-Informationen, ausgewählte Hotels und Ausflugsgaststätten, Besucherattraktionen, Museen etc.. Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 80 3.2.4 Optimierung der touristischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PR) Projektnr.19 Optimierung der touristischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PR) Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Touristen Beschreibung Richtig umgesetzt ist die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PR) ein kostengünstiges und besonders wirkungsvolles Instrument der touristischen Vermarktung. Im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden alle Medienformen (Print, Funk) in ihren unterschiedlichen Erscheinungsfrequenzen (Tageszeitungen, Wochenmagazine usw.) angesprochen. Der Main-Kinzig-Kreis verfügt über eine professionell geführte Pressestelle. Um dieses Instrument effektiver zu nutzen, muss der Fachbereich Tourismus der Pressestelle zukünftig besser zu arbeiten. Um die touristischen Angebote aus dem Main-Kinzig-Kreis strategisch zu positionieren und damit zur langfristigen Imagebildung beizutragen, brauch die Pressestelle qualitativ hochwertige Beiträge mit einem gewissen terminlichen Vorlauf. Nächste Schritte − − − − Städte, Gemeinden Vereine Regelmäßige Abstimmung des Fachbereichs Tourismus mit der Pressestelle für eine nachhaltige Optimierung der Zusammenarbeit Steigerung der Qualität der textlichen Aufbereitung touristischer Meldungen durch den Fachbereich Erstellung eines touristischen Jahresthemenplans durch den Fachbereich Tourismus für thematische Pressemitteilungen und sonstige Kommunikationsmaßnahmen, angepasst an die Vorlaufzeiten der verschiedenen Medien: − Langfristig: Reise- und Lifestyle Magazine, mindestens 12-16 Wochen vor dem jeweiligen Erscheinungsdatum − Mittelfristig: Im Reiseteil von Zeitungen, mindestens 6-8 Wochen vor dem jeweiligen Erscheinungsdatum − Kurzfristig: Aktuelle Informationen z.B. zu Veranstaltungen in regelmäßigen Zeitungs- und Radioveröffentlichungen, rund 1-2 Wochen vor dem jeweiligen Erscheinungstermin. Erstellung eines Plans für Veranstaltungen, Redaktionsbesuche, Pressekonferenzen, Pressegespräche oder andere PR-Aktionen, die die Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 81 − strategischen Ziele unterstützen Aufbau und nachhaltige Pflege eines touristischen Bildarchivs mit professionellen Fotos (Qualität, Lebendigkeit der Motive, passende Fotos zu den Teilräumen und Kernthemen). Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 82 3.2.5 Konzentration auf qualitativ hochwertige Vertriebs- und Werbemittel auf Ebene der Städte und Gemeinden Projektnr. 20 Konzentration auf qualitativ hochwertige Vertriebs- und Werbemittel Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Professionelle Werbeagentur Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung, Tages- und Übernachtungsgäste Beschreibung Voraussetzungen für eine weitere touristische Etablierung der potenzialstärksten Tourismusstandorte im Kreis (Hanau, Gelnhausen, Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Steinau, Schlüchtern etc.) sind ein klar erkennbares Profil und ein deutlich höherer Bekanntheitsgrad als bisher. Der potenzielle Gast will wissen, wofür die Städte und Gemeinden touristisch stehen und was diese von anderen Standorten unterscheidet. Um wahrgenommen zu werden, muss der potenzielle Reisende wissen, was charakteristisch für den Standort ist. Derzeit sind alle Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis durch ein kleinteiliges touristisches Informationsangebot mit vielen unterschiedlichen Flyern und Broschüren geprägt (siehe SWOT-Analyse). Zur Schärfung des touristischen Profils bedarf es deswegen einer Reduzierung der Anzahl der Informationsmaterialien und der Konzentration auf qualitativ hochwertige Vertriebs- und Werbemittel in den Städten und Gemeinden. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Entwicklung einer übersichtlichen Hauptbroschüre, die sich auf die übersichtliche Darstellung der Kernthemen der jeweiligen Kommune konzentriert: − Darstellung der wichtigsten touristischen Angebote − Sehenswürdigkeiten − Verzeichnis von Zielen und touristischen Anbietern Optimierung der städtischen Internetseiten (siehe dazu auch Maßnahme 17). Standorte Potenzialstärkste Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 83 3.3 Querschnittsaufgaben Die in diesem Abschnitt dargestellten Projekte und Maßnahmen lassen sich nicht einem spezifischen Thema zuordnen und dienen in erster Linie dazu, die Angebotsentwicklung zu professionalisieren, das Tourismusbewusstsein zu steigern sowie die Infrastruktur in der Region zu optimieren. 3.3.1 Durchführung kreativer Angebots-/Produktwerkstätten Projektnr.21 Durchführung kreativer Angebots-/Produktwerkstätten Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Touristische Leistungsträger Beschreibung Für den Tourismus gilt wie für jede Wirtschaftsbranche: Erfolg hat nur der, der seine Angebote markt- und kundengerecht ausrichtet und anbietet. Die Entwicklung vermarktbarer und buchbarer Angebote spielt im DeutschlandTourismus eine zunehmend wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, Angebote zu entwickeln, die das thematische und regionale Spektrum des touristischen Angebotes im Kreis widerspiegeln. Im Rahmen kreativer Produktwerkstätten können gemeinsam mit touristischen Leistungsträgern aus dem Kreis konkrete touristische Angebote erarbeitet werden, die den einzelnen Teilräumen des Kreises zu einem klaren touristischen Profil verhelfen und den Verkauf von Leistungen steigern. Die Zusammensetzung der Teilnehmer der Produktwerkstätten können entweder thematisch (Aktiv und Natur, Gesundheit, Tagungen etc.) oder regional (Ostkreis, Westkreis etc.) erfolgen. Nächste Schritte: − Städte, Gemeinden Vereine Organisation regionaler oder thematischer „kreativer Produktwerkstätten“ mit folgenden Inhalten: − Information über Anforderungen an touristische Angebote und Pakete. Präsentation von Best-Practice-Beispielen aus Deutschland − Weiterentwicklung bestehender und Entwicklung neuer touristischer Angebote und Pauschalen z.B. Verknüpfung von AktivAngeboten wie Radfahren (auch E-Bike), Wandern, Reiten, Kanufahren, Golf bzw. von Kulturangeboten (Museen, Veranstaltungen Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 84 − etc.) mit Beherbergungs- und Gastronomieleistungen − Konzeptentwicklung „Storytelling“ in der Produktgestaltung (Pauschalen, Führungen, Attraktionen) und Vermarktung (kurze, markante, kreative, emotionale Geschichten über Teilräume, Städte und Gemeinden, thematische Achsen etc.. Persönliche Ansprache ausgewählter touristischer Akteure (Beherbergungsbetriebe, Gastronomen, kulturtouristische Einrichtungen, Anbieter von Aktivangeboten, Tourist-Informationen der Kommunen) und Einladung zur Angebots- und Produktwerkstatt durch den Main-Kinzig-Kreis. Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 85 3.3.2 Organisation und Durchführung eines „Projekttages Tourismus“ Projektnr.22 Organisation und Durchführung eines „Projekttages Tourismus“ Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Tourismusakteure aus dem Main-Kinzig-Kreis Beschreibung Aufgrund eines zum Teil noch gering ausgeprägten touristischen Identifikationsgrads in einigen Städten und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises wird es darum gehen, Gastgewerbe, Einzelhandel und Städte- und Gemeindeverwaltungen konstant über die touristischen Rahmenbedingungen, Marktentwicklungen und entsprechende Konsequenzen und Erfordernisse zu informieren. Dies kann u.a. im Rahmen eines jährlich stattfindenden „Projekttages Tourismus“ erfolgen, der insbesondere als Forum für den gegenseitigen Austausch dient. Zentrale Inhalte eines „Projekttages Tourismus“ können sein: − Information zu bestimmten touristischen Schwerpunktthemen, BestPractice-Beispielen, Neuigkeiten etc. mit Hilfe externer Fachleute (Deutsche Zentrale für Tourismus, Hessen Agentur etc.) − Workshops mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten (Servicequalität, Vermarktung, Social Media etc.) − Ggf. Durchführung einer Fachexkursion zu ausgewählten Besucherattraktionen und weiteren touristisch relevanten Punkten im Main-KinzigKreis. Nächste Schritte Für die Organisation eines „Projektages Tourismus“ sind u.a. folgende Schritte notwendig: − Organisatorische Vorbereitung: − Standortsuche Vorbereitungsgespräche, Ortsbesichtigungen − Suche der Referenten, inhaltliche Themenabstimmung, Honorarvereinbarungen, Schriftverkehr mit Referenten − Versendung der Einladungen und Entgegennahme der Anmeldungen − Vorbereitung der Tagungsunterlagen (Programmheft, Tagungsmappen, Arbeitsbericht, Sonstiges) Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 86 Inhaltliche Vorbereitung der Workshops bzw. Exkursionen. Durchführung vor Ort: − Check-in Teilnehmer, Ausgabe der Tagungsmappen − Kontrolle der installierten Technik, Räume, Ausschilderung etc. − Betreuung der Referenten − Moderation der Veranstaltung und Workshops incl. Vorbereitung, Koordination etc. − Nachbereitung der Veranstaltung − Zusammenfassung und Dokumentation der zentralen Ergebnisse des „Projekttages Tourismus“. − − Standorte - Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 87 3.3.3 Optimierung und Ausbau barrierefreier Angebote Projektnr.23 Optimierung und Ausbau barrierefreier Angebote Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Bevölkerung und Gäste mit Mobilitätseinschränkungen Beschreibung Barrierefreiheit ist insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels im Main-Kinzig-Kreis ein Marktsegment mit Zukunft. Ähnliche Anforderungen z.B. hinsichtlich der Zugänglichkeit von Einrichtungen haben darüber hinaus auch Eltern mit Kinderwägen oder Buggys. Der Ausbau barrierefreier Kultur-, Freizeit- und Sportangebote hat im Kreis noch großes Entwicklungspotenzial. Die Grundlage für ein barrierefreies Angebot bilden folgende Bereiche: − Information: Der Zugang zu allen wichtigen Informationen über bestehende Angebote muss garantiert sein, und zwar in einfacher, verständlicher, verlässlicher, zugänglicher und ausführlicher Weise − Mobilität: Die selbstbestimmte Mobilität am Lebensort und Urlaubsort muss möglich sein, sowohl im öffentlichen Raum, beim ÖPNV sowie bei der Erreichbarkeit von Freizeitangeboten − Erlebbarkeit: Erforderlich ist die Erlebbarkeit des Angebots mittels barrierefreiem Zugang zu Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen und für die Gäste mittels barrierefreier Übernachtungs- und Gastronomieangebote. Ziel muss es sein, den Main-Kinzig-Kreis als lebenswerten Wohnort und lohnenswertes Reiseziel für die immer größere Zahl von Gästen mit Mobilitätseinschränkung zu etablieren. Nächste Schritte − − − − − Städte, Gemeinden Vereine Optimierung und Ausbau der Barrierefreiheit in: Thermen, Freizeitbädern, Tourist-Information, ÖPNV, Wanderwegenetz, Veranstaltungsstätten, Unterkünften, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten etc. Erhebung ob Barrierefreiheit bei den touristischen Leistungsträgern besteht Einrichtung barrierefreier Stadtrundgänge Einrichtung barrierefreier Wanderwege Information der touristischen Anbieter über Chancen und Anforderun- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 88 gen im Bereich barrierefreier Angebote. Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis langfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 89 3.3.4 Ergänzung von Beherbergungsangeboten im Erlebnispark Steinau Projektnr.24 Ergänzung von Beherbergungsangeboten im Erlebnispark Steinau Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Übernachtungsgäste Beschreibung Der Erlebnispark Steinau ist mit 130.000 Besucher pro Jahr die besucherstärkste Freizeiteinrichtung im Main-Kinzig-Kreis. Auf einer Fläche von 2 Hektar befinden sich ca. 50 Attraktionen wie z.B. die 850 Meter lange Sommerrodelbahn „Spessart Flitzer“, die „Albatros“-Hochbahn, eine 100 Quadratmeter große Riesentrampolinanlage, eine Goldausgrabungsstätte und -waschanlange, ein Landwirtschaftsmuseum, ein Streichelzoo etc. Picknickpavillons und Grillhütten, die den Besuchern kostenfrei zur Verfügung stehen, runden das Angebot ab. Die Grillhütten und -plätze können auch reserviert und somit für (Kinder-)Geburtstage, Betriebsfeiern und weitere Festivitäten mit bis zu 200 Personen genutzt werden. Mit diesem Angebot werden in erster Linie Familien mit Kindern sowie Schul- und Jugendgruppen aus dem regionalem Umfeld angesprochen. Zur Ausweitung des Einzugsgebiets und damit Ansprache neuer Besuchergruppen fehlen bisher zielgruppengerechte Unterkünfte im oder am Erlebnispark. Mit der Ergänzung einfacher aber außergewöhnlicher Beherbergungsmöglichkeiten wie z.B. Schäferhütten, Baumhäuser (siehe auch Maßnahme 3), Scubes (freistehende einfache „Wohn-Würfel“) oder Rohrzimmer kann der Erlebnispark sein Angebotsprofil zielgruppenorientiert erweitern, seine Alleinstellung in der Region weiter ausbauen und neue Gäste ansprechen. Nächste Schritte − − − Städte, Gemeinden Vereine Analyse der aktuellen Angebots- und Wettbewerbssituation unter Berücksichtigung bestehender genereller Angebots- und Nachfragetrends auf dem Beherbergungsmarkt Abschätzung der künftigen Nachfrage nach Übernachtungsangeboten im Erlebnispark (Durchführung einer Besucherbefragung zur Abschätzung der Nachfrage, Abfrage der Bedürfnisse, Interessen etc.) Analyse der Wirtschaftlichkeit (Berechnung Erlöspotenzial als Basis für die Kalkulation der vertretbaren Kosten für die neuen Unterkunftsmög- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 90 − lichkeiten) und Ableitung Empfehlungen zum Preisniveau, Hinweise zum Betrieb etc. Klärung der Fördersituation. Standorte Erlebnispark Steinau Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 91 3.3.5 Qualitativer und quantitativer Ausbau der Beherbergungsangebote im Main-Kinzig-Kreis Projektnr.25 Qualitativer und quantitativer Ausbau der Beherbergungsangebote im MainKinzig-Kreis Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Übernachtungsgäste Beschreibung Viele Betriebe im Main-Kinzig-Kreis haben in den letzten Jahren wenig für die Optimierung ihrer Betriebe oder die Ansprache neuer Gästegruppen getan (bisherige Auslastung reicht den Betrieben offenbar). Die Defizite bei den Betrieben betreffen oftmals Ambiente und Ausstattung, die noch zu selten auf einem zeitgemäßen Niveau sind. Um zukünftig mehr Gäste und vor allem neue, anspruchsvollere und ausgabefreudige Zielgruppen (z.B. Wander- und Radtouristen, Kulturtouristen am Wochenende) anzusprechen, müssen auf der einen Seite bei bestehenden Betrieben Defizite behoben und auf der anderen Seite geprüft werden, wie die Marktchancen für die Ansiedlung eines oder mehrerer neuer Hotels im Main-Kinzig-Kreis einzuschätzen sind. Nächste Schritte − − Städte, Gemeinden Vereine Schulung von Leistungsträgern sowie Einzelberatung der Betriebe (siehe dazu „Nächste Schritte“ unter Maßnahme 11) Plausibilitätsprüfung und Untersuchung der Machbarkeit für die Ansiedlung eines oder mehrerer neuer Hotels im Main-Kinzig-Kreis: − Markt- und Wettbewerbsanalyse − Berücksichtigung relevanter Rahmendaten der Region (Nachfrageentwicklung Hotels, Wirtschaftsentwicklung, Tagungstourismus etc.) − Standortprüfungen (Mikrostandorte) hinsichtlich Lage, Erreichbarkeit, Anbindung, Flächengröße, Verfügbarkeit und Erweiterungsmöglichkeiten, Umfeldangebote − Abschätzung der künftigen Nachfrage nach Übernachtungsangeboten an ausgewählten Standorten − Analyse der Wirtschaftlichkeit (Berechnung Erlöspotenzial als Basis für die Kalkulation der vertretbaren Gebäudekosten) und Ableitung Empfehlungen zum Preisniveau (Hotel und Zusatzangebote), Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 92 Hinweise zum Betrieb etc.. Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 93 3.3.6 Einrichtung eines hochwertigen Wohnmobil- und Campingplatz im Main-Kinzig-Kreis Projektnr.26 Einrichtung eines hochwertigen Wohnmobil- und Campingplatz Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Campingtouristen Beschreibung Im Main-Kinzig-Kreis sollte das bestehende Campingplatzangebot durch den Bau einer modernen und qualitativ hochwertigen Campinganlage erweitert werden (aktuell dominieren Campingplätze mit einem hohen Dauercamperanteil und damit mit einer geringen touristischen Wirkung). Dies bedeutet, dass es sich um eine Anlage im 4*- bis 5*-Segment handeln sollte. Zu den beliebtesten Aktivitäten der Campingtouristen gehören Sightseeing (Städte und Orte, Museen, historische Baudenkmäler etc.), Aktivitäten wie Wandern und Fahrradfahren, Bummeln und Shoppen sowie Cafés/Restaurants/Gasthäuser aufsuchen. Damit sind Campingtouristen eine attraktive Zielgruppe für den Kreis, der seine touristischen Schwerpunkte in den Bereichen Kultur- und Städtetourismus und Aktivangebote im Naturraum hat. Zentrale Anforderungen an eine Wohnmobil- und Campinganlage sind: − Wohnmobil- und Campinganlagen sind „bauliche Anlagen“, bedürfen also der Genehmigung der Baubehörde. Umweltschutz, Brandschutz, Hygiene etc. sind zu beachtende Auflagen − Lage und Anbindung: ruhig, Natur- und Wassernähe, Innenstadt- und Zentrumsnähe, Nähe zu Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, Anschluss an Rad- und Wanderwegenetz, kurze Fußwege zu den touristischen Angeboten, gute Erreichbarkeit − Gute Beschilderung zum Auffinden des Platzes − Platzgestaltung: gutes optisches Erscheinungsbild mit Begrünung und Gestaltungselementen, ausreichend breite Fahrwege, Beleuchtung, Tragfähigkeit des Bodens, Ver- und Entsorgung etc.. Nächste Schritte Nächste Schritte: − Analyse der aktuellen Angebots- und Wettbewerbssituation unter Berücksichtigung bestehender genereller Angebots- und Nachfragetrends auf dem campingtouristischen Markt Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 94 − − − − − Durchführung Standortanalysen für potenzielle Areale Festlegung der Positionierung des neuen Campingplatzes hinsichtlich Zielgruppenorientierung, notwendiger Zusatzangebote und Kapazität Entwicklung eines Raumprogramms mit Planskizzen für den neuen Campingplatz unter Berücksichtigung möglicher späterer Erweiterungsphasen Analyse der Wirtschaftlichkeit auf Basis der zuvor entwickelten Platzkonzeption einschließlich mehrjähriger Vorausschau der Betriebsergebnisse Klärung der Fördersituation. Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 95 3.3.7 Optimierung bestehender und Einrichtung neuer Wohnmobilstellplätze Projektnr.27 Optimierung bestehender und Einrichtung neuer Wohnmobilstellplätze Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Zielgruppen Wohnmobilisten Beschreibung Wohnmobilisten sind eine attraktive touristische Zielgruppe, die seit Beginn der 90er Jahre kontinuierlich gewachsen ist. Aufgrund dieser Entwicklung sollten die bestehenden Anlagen in Steinau, Schlüchtern, Maintal, Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Brucköbel und Gelnhausen weiter optimiert werden und darüber hinaus geprüft werden, ob Potenzial für die Einrichtung weiterer Anlagen besteht. Nächste Schritte − − − Städte, Gemeinden Vereine Prüfung bestehender Anlagen hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit/Lage, Beschilderung, Platzbeschaffenheit, Serviceangebote etc. Auf dieser Grundlage Entwicklung von Optimierungsmaßnahmen zur Steigerung der touristischen Wirksamkeit der Anlagen Durchführung von Standortanalysen für potenzielle Areale für die Einrichtung weiterer Anlagen. Standorte Kreisweit Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 96 3.4 Organisation der touristischen Aufgaben Positive Effekte in der touristischen Entwicklung des Main-Kinzig-Kreises können nur erreicht werden, wenn neben der Weiterentwicklung der touristischen Angebote und Produkte und der Optimierung der Vermarktung auch die touristischen Organisations- und Managementstrukturen im und beim Kreis professionalisiert werden. Für eine strukturiertere, effektivere Wahrnehmung der touristischen Aufgaben im MainKinzig-Kreis und seinen Städten und Gemeinden haben wir im Folgenden Empfehlungen für die jeweiligen zentralen Aufgabenbereiche definiert und Vorschläge für die Zusammenarbeit mit relevanten Destinationsorganisationen entwickelt. 3.4.1 Touristische Aufgaben auf Kreisebene Projektnr.28 Touristische Aufgaben auf Kreisebene Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Aufgabenschwerpunkte Der Main-Kinzig-Kreis ist keine Tourismusdestination sondern die räumlichadministrative Klammer für starke touristische Angebote und Standorte mit unterschiedlichen touristischen Schwerpunkten. Vor diesem Hintergrund sollte der Fachbereich Tourismus neue Schwerpunkte in der Tourismusarbeit setzen und sich künftig auf folgende Aufgabenbereiche konzentrieren: Vernetzung und Tourismusförderung − (Wieder-)Einführung regelmäßiger, nutzbringender touristischer Informations- und Abstimmungsrunden mit den Städten und Gemeinden − Durchführung kreativer Angebots-/Produktwerkstätten mit touristischen Akteuren − Förderung des touristischen Bewusstseins im Main-Kinzig-Kreis − Angebote für die Fortbildung touristischer Leistungsträger: − Fortführung Qualitätsmanagement (Zertifizierung, Klassifizierung, Service Q) − Betriebsberatung: Investitionspläne, Strategieworkshops, Unterstützung bei Betriebsnachfolgen. − Förderung eines einheitlichen Leistungsniveaus (insbesondere bei Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 97 Beherbergung. Methoden: Sonderkreditprogramme, Investitionshilfen, Betriebsberatungen, Workshops) − Einrichtung und Betrieb eines Content-Management-Systems mit Datenbankfunktion − Betrieb einer internen touristischen Kommunikationsplattform als Informations- und Koordinierungsinstrument für die Orte und Leistungsträger − Gezielte Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Weiterentwicklung ihrer touristischen Schwerpunktthemen − Unterstützung der Städte und Gemeinden bei regelmäßigen gemeinsamen und einheitlichen Gästebefragungen zur besseren Erfassung von soziodemographischen Daten sowie Motiven, Bedürfnissen, konkretem Bedarf, Erwartungen, Wahrnehmungen der Gäste. Professioneller Außenauftritt − Entwicklung einer übersichtlichen, klar strukturierten Informations- und Imagebroschüre mit Magazincharakter (anstatt des bisherigen Gastgeberverzeichnisses) − Relaunch der touristischen Internetseite. Inhaltlicher Fokus soll die Information der Bürger und Gäste über die touristischen Angebote im Kreis sein (insbesondere im Bereich Tagestourismus) − Professionelle Vorbereitung der Pressemitteilungen für die Pressestelle des Main-Kinzig-Kreises − Durchführung von Pressekonferenzen − Organisation ausgewählter Messeauftritte, als zweites Instrument der Kundendirektansprache Entwicklung und Umsetzung von Promotionaktionen mit Partnern aus dem Kreis. Infrastrukturentwicklung − Initiierung von innovativen Ankerangeboten zu den Kernthemen (in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden) − Initiierung von Maßnahmen mit ortsübergreifender Bedeutung (z.B. EBike-Netzwerk) − Planung und Realisierung von Infrastrukturmaßnahmen in Kooperation mit den kommunalen und sonstigen Partnern (z.B. Spessartbogen) − Temporäre Federführung bei Initiativen und Projekten − Fördermittelmanagement: Information, Unterstützung, Akquisition für Projekte im Main-Kinzig-Kreis. Zusammenarbeit mit Destinationsorganisationen (siehe Maßnahme 30) Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 98 3.4.2 Touristische Aufgaben auf Städte- und Gemeindeebene Projektnr.29 Touristische Aufgaben auf Städte- und Gemeindeebene Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Federführung bei der Umsetzung Aufgabenschwerpunkte Für die Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis hat der Tourismus unterschiedliche Bedeutung. Dementsprechend werden auch die jeweiligen touristischen Aufgaben mit einem unterschiedlichen Grad an Professionalität und Qualität bearbeitet. Unabhängig von der aktuellen Bedeutung des Tourismus für die einzelnen Städte und Gemeinden bedarf es in allen Kommunen einer klaren Strukturierung der touristischen Aufgaben. Nur so können die spezifischen touristischen Entwicklungspotenziale künftig besser genutzt, touristische Alleinstellungen klarer herausgestellt und damit die positiven Wirkungen des Tourismus insgesamt gesteigert werden. Zusätzlich vereinfacht eine klar strukturierte Tourismusarbeit auf kommunaler Ebene die Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis und relevanten Destinationsorganisationen (wie z.B. Spessart-Mainland). Folgende Aufgaben sollten vor diesem Hintergrund schwerpunktmäßig auf der Ortsebene bearbeitet werden: Gästebetreuung vor Ort − Optimierung (ggf. Zertifizierung) der Tourist Informationen (falls vorhanden) − Verbesserung Ausschilderung, Besucherlenkung, Informations-Tafeln. Erfassung Gästeprofile − Regelmäßige, einheitliche Gästebefragungen zur besseren Erfassung von soziodemographischen Daten sowie Motiven, Bedürfnissen, konkretem Bedarf, Erwartungen, Wahrnehmungen der Gäste. Die Erhebung in den Orten sollte in Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis erfolgen (einheitliche Erhebungsbögen zur besseren Auswertung). Betreuung der lokalen Tourismusakteure − Schulung Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe (in Abstimmung mit dem Main-Kinzig-Kreis) − Förderung eines einheitlichen Leistungsniveaus insbesondere bei Beherbergung (Qualitätsmanagement, Zertifizierungen und Klassifizierungen) in Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Städte, Gemeinden Vereine Seite 99 Zielgruppenorientierte Angebots- und Produktentwicklung − Weiterentwicklung und Ausbau der orts- bzw. regionspezifischen Kernthemen − Zielgruppen- und themenbezogene Angebots- und Produktentwicklung mit den touristischen und kulturellen Leistungsträgern vor Ort − Weiterentwicklung Authentizität und Erlebbarkeit der Angebote − Pflege und Unterhaltung der touristischen Infrastruktur wie Rad- und Wandernetze, Bäder, Parks etc. (in Zusammenarbeit mit dem Kreis und dem Naturpark Hessischer Spessart) − Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen: Erfahrungsaustausch, Angebote, Veranstaltungen (Unterstützung durch den MKK) − Organisation von Veranstaltungen vor Ort. Vermarktung − Konzentration auf qualitativ hochwertige Vertriebs- und Werbemittel (weniger ist mehr) − Kommunikation und Vertrieb für die eigene Stadt bzw. Gemeinde − Optimierung der örtlichen Internetpräsentationen − Optimierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PR) − Zusammenarbeit mit Destinationen als Vermarktungspartner (insbes. Spessart-Mainland) für die Ansprache von Übernachtungsgästen (Ansprache Tagestouristen auch über den Main-Kinzig-Kreis) − Übermittlung der relevanten Angebote an den Kreis (Eintrag in die Datenbank) und die jeweilige Destination. Zeithorizont Umsetzung Kurzfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 100 3.4.3 Zusammenarbeit mit relevanten Destinationsorganisationen Projektnr.30 Zusammenarbeit mit relevanten Destinationsorganisationen Priorität hoch mittel niedrig Bereich Infrastruktur Organisation Qualität Marketing Service Planung in Umsetzung Planungsstand Idee Zuständigkeit MKK Tour. Leistungsträger Sonstige: Destinationsorganisationen Federführung bei der Umsetzung Beschreibung Der Main-Kinzig-Kreis verfügt geografisch und strukturell betrachtet über Teilräume, die sich durch eigene touristische Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale auszeichnen. Die Weiterentwicklung des Tourismus im Main-Kinzig-Kreis muss deshalb von den regionalen Besonderheiten und spezifischen Potenzialen der Teilräume und einzelner Orte ausgehen. Die Vermarktung der Teilräume und einzelner Orte sollte durch sie selbst sowie übergreifend erfolgen. Im tagestourismus ist hier der Main-KinzigKreis eine wichtige Plattform, beim Übernachtungstourismus Destinationsorganisationen. Besondere Potenziale für die Gewinnung von Übernachtungsgästen hat aus Gutachtersicht eine enge Zusammenarbeit mit den folgenden Destinationsorganisationen: Tourismusverband Spessart-Mainland: Die Destination Spessart gehört zu den elf etablierten touristischen Destinationen Hessens, mit denen sich das Land im Außenauftritt präsentiert. Nach geografischer Zuordnung gehören 17 der 29 Kommunen des Main-KinzigKreises zum Spessart. Städte, Gemeinden Vereine Abbildung 15: Destination Spessart Quelle: HMWVL, Ref. I 3, Mai 2012 Der Tourismusverband Spessart-Mainland arbeitet professionell und prä- Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 101 sentiert sich am Markt zeitgemäß und mit durchgehender Linie. Dabei profitiert er auch von der Zugehörigkeit zum Franken-Tourismus. Neue Themen werden aufgegriffen (u.a. „Bikewald Spessart“ mit Ausweisung von Mountainbike-Strecken, neue App für Smartphones, Fanseite auf Facebook). Die Aktivitäten sind umfangreich (u.a. 11.000 Broschürenanfragen p.a., Anzeigenwerbung, interaktives Tourenportal, umfassende PR, Gesamtbudget 2012: 248 T€, davon 191 T€ für Werbemaßnahmen). Mit einer gutachterseits empfohlenen Wiederaufnahme bzw. dem Fortbestand der Mitgliedschaft des Main-Kinzig-Kreises bei Spessart-Mainland wird auch den entsprechenden Orten im Kreis ermöglicht, ihre Mitgliedschaft beizubehalten (u.a. Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Sinntal, Biebergemünd, Steinau, Flörsbachtal). Diese Orte repräsentieren derzeit rund 70% der Übernachtungen des Main-Kinzig-Kreises. Die entsprechenden Orte kann der Main-Kinzig-Kreis also mit dem jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 30 T€ maßgeblich im Destinationsmarketing und der Gewinnung von (Übernachtungs-)Gästen unterstützen. Diese Orte sehen auch selbst die besten Chancen für eine erfolgreiche Marktbearbeitung und Gästegewinnung in einer Fortsetzung der bisher guten und professionellen Zusammenarbeit (und Mitgliedschaft) mit dem Tourismusverband Spessart-Mainland. Dies ergaben die Expertengespräche und Aussagen in den Workshops. Durch die Fortsetzung der Mitgliedschaft und die Mitarbeit in relevanten Gremien kann der Kreis entscheidenden Einfluss nehmen, gezielt die Interessen des Main-Kinzig-Kreises vertreten und die spezifischen Themen der kreiszugehörigen Städte und Gemeinden optimal platzieren. Diese Aussage wird auch durch die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung der Städte und Gemeinden gestützt, die ift im Juli 2013 im Rahmen der Konzepterstellung durchgeführt hat. Zentrale Frage war, welche Bedeutung die einzelnen Städte und Gemeinden den entsprechenden Destinations-Organisationen bzw. Institutionen künftig in folgenden Bereichen zumessen: − Touristische Angebotsentwicklung − Präsentation ihrer touristischen Angebote am Markt im Bereich Übernachtungstourismus − Präsentation ihrer touristischen Angebote am Markt im Bereich Tagestourismus. Die folgenden Graphiken zeigen die Ergebnisse der Abfrage, welche Bedeutung die einzelnen Städte und Gemeinden im Kreis dem Tourismusverband Spessart-Mainland und dem Main-Kinzig-Kreis in den oben genannten Aufgabenfeldern beimessen (gezeigt wird die Anzahl der jeweiligen Nennungen). Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 102 Abbildung 16: Künftige Bedeutung im Bereich Angebotsentwicklung Quelle: ift GmbH Abbildung 17: Künftige Bedeutung im Bereich Tagestourismus keine Bedeutung Spessart-Mainland mittelmäßige Bedeutung Main-Kinzig-Kreis sehr große Bedeutung 0 5 10 15 Quelle: ift GmbH Abbildung 18: Künftige Bedeutung im Bereich Übernachtungstourismus keine Bedeutung Spessart-Mainland mittelmäßige Bedeutung Main-Kinzig-Kreis sehr große Bedeutung 0 2 4 6 8 10 Quelle: ift GmbH Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 103 Die Ergebnisse der Abfrage bei den Kommunen im MKK machen deutlich, dass sich zahlreiche Städte und Gemeinden im Kreis von einer Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Spessart-Mainland wichtige Impulse für die markgerechte Präsentation ihrer touristischen Angebote insbesondere in den Bereichen Übernachtungs- und Tagestourismus versprechen. Für die Unterstützung im Bereich Angebots- und Produktentwicklung ist für die Zukunft der Fachbereich Tourismus der wichtigste Ansprechpartner für die Städte und Gemeinden im Kreis. Region Frankfurt Rhein-Main Genauso wie der Spessart gehört auch die Region Frankfurt Rhein-Main zu den elf touristischen Destinationen Hessens, mit denen sich das Land im Außenauftritt präsentiert. 10 der 29 Kommunen des Main-Kinzig-Kreises gehören nach geografischer Zuordnung zu dieser Destination. Abbildung 19: Destination Region Frankfurt Rhein-Main Quelle: HMWVL, Ref. I 3, Mai 2012 Die touristische Vermarktung der Destination Frankfurt Rhein-Main befindet sich aber erst im Aufbau. Eine eigene Geschäftsstelle gibt es dafür derzeit nicht. Bisher werden die touristischen Angebote der Destination in erster Linie über die Internetseite www.frankfurt-rhein-main.de, eine Imagebroschüre und einen Veranstaltungskalender vermarktet. Dabei stehen die folgenden Themenbereiche im Vordergrund: Hotels, Tagungsangebote, Shoppingangebote, Sehenswürdigkeiten, Kunst und Kultur, Gesundheit und Wellness, Freizeit und Natur sowie Gastronomie und Nachtleben. Herausgeber der Internetseite, der Imagebroschüre und des Veranstaltungskalenders ist der Arbeitskreis Tourismus/Regionalkonferenz unter Leitung der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main. Der Main-Kinzig-Kreis war bisher über den Fachbereich Tourismus in diesem Arbeitskreis vertreten. Aktuell ist nur noch die Stadt Hanau in dem Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 104 Arbeitskreis vertreten, die aufgrund ihrer direkten Nachbarschaft zu Frankfurt eine engere Zusammenarbeit mit Frankfurt am Main pflegt. Auf Basis der durchgeführten Expertengespräche mit Vertretern des MainKinzig-Kreises und touristischen und politischen Akteuren aus den Städten und Gemeinden des Kreises kann gesagt werden, dass diese Mitarbeit in dem Arbeitskreis Tourismus/Regionalkonferenz der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main durch den Fachbereich Tourismus bisher zu keinen wesentlichen touristischen Impulsen für den Kreis geführt hat. Um die Potenziale dieser bekannten und touristisch starken Region zu nutzen, wird empfohlen, dass der Main-Kinzig-Kreis neue wirksame Modelle entwickelt und umsetzt sowie im Rahmen der neuen Ausrichtung eigene Schwerpunkte setzt. Im Fokus steht dabei die gezielte Ansprache sowohl von Tages- als auch Übernachtungsgästen für den Main-Kinzig-Kreis und seine Städte und Gemeinden. Die Kommunen aus dem MKK haben im Rahmen der Abfrage das Thema wie folgt gesehen: Abbildung 20: Künftige Bedeutung im Bereich Angebotsentwicklung Quelle: ift GmbH Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 105 Abbildung 21: Künftige Bedeutung im Bereich Tagestourismus keine Bedeutung Region Frankfurt RheinMain mittelmäßige Bedeutung Main-Kinzig-Kreis sehr große Bedeutung 0 5 10 15 Quelle: ift GmbH Abbildung 22: Künftige Bedeutung im Bereich Übernachtungstourismus keine Bedeutung Region Frankfurt RheinMain mittelmäßige Bedeutung Main-Kinzig-Kreis sehr große Bedeutung 0 2 4 6 8 10 Quelle: ift GmbH Zeithorizont Umsetzung Kurz- bis mittelfristig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 106 4. Fazit Der Tourismus im Main-Kinzig-Kreis ist bereits heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit Schwerpunkten in den Bereichen Gesundheits-, Aktiv-, Natur-, Kultur-, Städte- und Geschäftstourismus. Darüber hinaus ist er auch ein wichtiger weicher Standortfaktor. Der Tourismus hat weitere Entwicklungschancen sowohl in den Bereichen Naherholung und Tagesausflüge als auch im Bereich Übernachtungstourismus. Die wesentlichen Ansatzpunkte für die weitere Tourismusentwicklung sind: Attraktive und vielfältige Landschaft als Basis für naturnahe Aktivitäten Historische Stadtkerne, kulturelle Sehenswürdigkeiten und Angebote Umfassendes Angebot im Bereich Gesundheitstourismus (u.a. in zwei Kurorten) Großes Bevölkerungspotenzial im unmittelbaren Einzugsbereich Touristische Angebotsvielfalt durch unterschiedliche touristische Schwerpunkte und Angebote in den Teilräumen und den einzelnen Städten und Gemeinden im Kreis Bekannte touristische Destinationen als potenzielle Partner insbesondere bei der Ansprache von Übernachtungsgästen (siehe dazu insbesondere Kapitel 1.9. SWOTProfil). Unter Berücksichtigung dieser touristischen Potenziale sind auf Grundlage der Analysen sowie der mit relevanten Akteuren abgestimmten Ziele und Strategien insgesamt 30 Projekte und Maßnahmen in den Bereichen Angebots- und Produktentwicklung, Vermarktung, Querschnittsaufgaben und Organisation der touristischen Aufgaben entwickelt worden (siehe dazu Kapitel 3), die das spezifische Angebotsprofil der Teilräume und der einzelnen Orte des Main-KinzigKreises durch neue Projektideen schärfen und durch die fortwährende Weiterentwicklung laufender Projekte maßgeblich unterstützen, die Außendarstellung und das Marketing professionalisieren, die Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft optimieren, Infrastruktur, konkrete wertschöpfende Angebote (insbesondere Beherbergungsbetriebe) und Qualität nachhaltig ausbauen und verbessern helfen, die Organisation der touristischen Arbeit optimieren und den Main-Kinzig-Kreis insgesamt als Lebens-, Tourismus und Erholungsraum positiv entwickeln und aufwerten. Dabei kommt insbesondere der Optimierung der touristischen Aufgabenwahrnehmung auf Kreisebene eine zentrale Bedeutung zu. Für eine effektivere Tourismusarbeit muss der Fachbereich Tourismus neue Schwerpunkte in der Tourismusarbeit setzen und sich auf die folgenden Aufgabenbereiche konzentrieren (siehe dazu Kapitel 3.4.1): Vernetzung und Tourismusförderung (Unterstützung der Städte und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises bei der Angebotsentwicklung) Professionalisierung Außenauftritt (Internet und Print): Inhaltlicher Fokus sollte dabei die Information der Gäste und Bürger über die touristischen Angebote im Kreis sein, und zwar insbesondere im Bereich Tagestourismus. Der Außenauftritt und die Vermarktung touristischer Angebote mit Zielgruppe Übernachtungsgäste hingegen sollte künftig Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 107 maßgeblich über die Destinationsorganisationen wie den Tourismusverband SpessartMainland erfolgen Infrastrukturentwicklung: Initiierung von innovativen Ankerangeboten zu den touristischen Kernthemen und Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der fortwährenden Weiterentwicklung und Pflege touristischer Infrastrukturen Pointierte Vertretung der Interessen des Main-Kinzig-Kreises und die bessere Platzierung der spezifischen Themen der kreiszugehörigen Städte und Gemeinden beim Tourismusverband Spessart-Mainland und in der Region Frankfurt Rhein-Main. Die einzelnen Orte sollten sich künftig auf die örtliche Gästebetreuung, die Betreuung der lokalen Tourismusakteure, die zielgruppenorientierte Angebots- und Produktentwicklung und die Vermarktung in Zusammenarbeit mit dem Kreis im Bereich Tagestourismus und mit relevanten Destinationsorganisationen im Bereich Übernachtungsgäste konzentrieren (siehe dazu Kapitel 3.4.2 und 3.4.3). Durch diese klar strukturierte und transparente Aufgabenverteilung kann die zukünftige Tourismusarbeit auf allen Ebenen effektiver gestaltet, die Abstimmung zwischen Kreis und Städten und Gemeinden und relevanten Destinationsorganisationen vereinfacht und damit eine zentrale Grundlage für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung im Main-Kinzig-Kreis geschaffen werden. Tourismuskonzept für den Main-Kinzig-Kreis, 08.11.2013 Seite 108