September 2008
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September 2008
an.schläge 09/2008 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN september thema kultur WahlWirbel KärntnerKunst Lass Dich nicht verschaukeln: Der an.schläge-Wahltest Meina Schellander schaukelt ein Blaues Land-ei e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- RAT. INFO. SERVICE. RECHT. Linke Politik ist feministisch oder sie ist nicht links – mit Sicherheit. Melina Klaus IM INTERNETANGEBOT DER AK WIEN Arbeit und Recht N Frauen N Beruf und Familie Bildung N Steuer und Geld N Wohnen N Konsumentenschutz N AK Onlineratgeber und Servicerechner N AK Broschüren und Publikationen N N Links. Mit Sicherheit. wien.arbeiterkammer.at www.kpoe.at an.schläge an.spruch Alphafeminismus Harald Schmidt und andere FeministInnen 05 linkes.wahlbündnis.interview Trotzkis Töchter Der Kapitalismus ist unreformierbar, sagt das neue linke Wahlbündnis 08 anti.sexism practice makes antisexist politik Eine Berliner Konferenz erprobt Antisexismus in der Praxis 10 jerusalem.march Gay for a day Party und Polit-Propaganda auf der Queer-Parade in Jerusalem 14 neu.wahlen Frauenpolitische Baustellen auf.takt Wie stehen die Chancen wichtiger frauenpolitischer Forderungen? 16 neuwahl.test Eure an.schläge an.schläge -Wahltest thema SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ, LINKE – wer ist wohl am feministischsten? 18 heide.schmidt.interview „Die Dinge sind differenziert“ Die LIF-Lady über schützenswertes Leben und plakative Forderungen 20 an.sage gesellschaft Zuhause ist’s am teuersten Klage abgewiesen: Hausgeburten bleiben weiterhin teuer 25 feminismus.antirassismus Brüchige Allianzen Die US-Frauenbewegung und ihr schwieriges Verhältnis zum Antirassismus 32 meina.schellander Kärntner Kunststücke Ein blaues Ei zum Thema Emanzipation und Konfrontation 34 queer.feministische.tage Und zu den Festen … Wien hat einen weiteren queer-feministischen Pflichttermin 36 an.klang We got the Flow Basslastige Beats, Queer-HipHop und eine pansexuelle Hymne 38 an.lesen Nachprüfung in drei Gegenständen Wie rassistisch und sexistisch sind Schulbücher heute noch? 39 ge.sehen kultur Im Sommer 1848 nahm er in den USA seinen Anfang: der Kampf ums Frauenwahlrecht. Alexandra Siebenhofer hat sich anlässlich dieses Jubiläums auf die Frage konzentriert, welche Allianzen und Antagonismen es zwischen US-Frauenrechts- und Schwarzer Bürgerrechtsbewegung in der Geschichte gab. (S. 32) 160 Jahre später ist mit den Errungenschaften dieses zähen Kampfes in Österreich scheinbar wenig anzufangen. Denn wen soll ein/e FeministIn nur wählen? Diese Frage stellt sich deshalb auch das Thema dieser Ausgabe und präsentiert euch die Antworten der einzelnen Parteien auf zentrale frauenpolitische Forderungen. Der an.schläge-Wahltest verrät ihre Positionen bei wichtigen frauen-, sozial, bildungsund migrationspolitischen Anliegen. (S. 18) Den Newcomerinnen dieser Wahl fühlen wir im Interview außerdem noch mal gesondert auf den Zahn. Wie feministisch ist das neue linke Wahlbündnis? (S. 8) Und was will Heide Schmidt bei ihrem Comeback nun anders machen? (S. 20) Neben der Suche nach dem geringsten Übel gibt es im aktuellen Heft aber selbstverständlich auch jede Menge gewohnt kompromisslosen Feminismus. Jenny Unger freut sich auf ein neues queer-feministisches Event in Wien. In Berlin trafen sich AktivistInnen und WissenschaftlerInnen, um Debatte und Praxis des Antisexismus weiterzubringen – Lena Zamzow berichtet auf S. 10 – und Birgit Pestal war auf der Queer-Parade in Jerusalem. ( S. 14) Konkurrierende Posen Ladies only: Frauenbilder einer Ausstellung 42 an.uns an.schläge i n Stockholm Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r an.schläge In 80 Pickerln um die Welt: Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at Koordinierende Redakteurinnen: Saskya Rudigier,redaktion@anschlaege.at,T. 01/920 16 76 Lea Susemichel, office@anschlaege.at,T.01/920 16 78 Buchhaltung, Abos: Svenja Häfner, buchhaltung@anschlaege.at, abo@anschlaege.at Termine, Tipps: Mia Kager, termine@anschlaege.at Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Juliane Alton, Lina Dokuzovic´, Beate Hammond, Gabi Horak/GaH, Kathrin Ivancsits/kaiv, Mia Kager/miaK, Birge Krondorfer, Pun Ngai, Helga Pankratz/pan, Andrea Panzer, Birgit Pestal, Alexandra Siebenhofer, Lisi Schleicher/liS, Eva Steinheimer, Michèle Thoma, Irene Tischler/it, Li Wanwei, Lena Zamzow plus.minus: Lea Susemichel Cartoon: Melanie Letschnig Cover: Luca Fasoli Fotos: an.schläge-Archiv, Antigone Magazine, Magdalena Blasczuk, Norma Deseke, Hossam el-Hamalawy, Bettina Frenzel, Florence Henri, Karl Killian, Kunstmuseum St. Gallen, Ralf Leonhard, Manon, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Gerda Taro Layout: Lea Susemichel Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002 04 an.schläge september 2008 an.schläge werden gefördert von: Lea Susemichel Alphafeminismus Ausgerechnet der alte Chauvie Harald Schmidt ist es, der im jüngsten Feminismus-Streit kurioserweise beiden Lagern als Gewährsmann dient. Denn es war Schmidt, der Alice Schwarzer anlässlich ihrer BörnePreis-Ehrung die Laudatio halten durfte. Mit Franz Beckenbauers Bedeutung für den Fußball hat er ihre Lebensleistung darin verglichen. „Wir werden nie vergessen, dass sie den Feminismus nach Deutschland geholt hat, aber aus dem Tagesgeschäft soll sie sich bitte raushalten“, sagt er. Allerdings: Nicht Harald Schmidt selbst sieht das so. Er gibt hier lediglich wieder, was jene „neuen Girlies“ vermutlich denken, denen die Preisträgerin in der darauf folgenden Dankesrede gehörig einschenken wird. Und er soll Recht behalten. „Wir hätten es nie so schön sagen können“, bestätigen Jana Hensel und Elisabeth Räther, die attackierten Autorinnen von „Neue deutsche Mädchen“ (ein, zugegebenermaßen, saublöder Titel), in einer Antwort auf die Rede. Als „kaltherzige Wellness-Feministinnen“, die sich für „Fair-trade-Puffs“ einsetzen, Sexarbeit und Pornos „geil“ finden und sich nur für Männer und Karriere interessieren würden, waren sie darin diffamiert worden. Und nicht sie alleine waren gemeint. Der „Verluderung des Feminismus“ und des egozentrischen Karrierismus zieh die Emma-Chefin – die nebenher übrigens gerade mit der Absetzung ihrer Kurzzeit-Nachfolgerin Lisa Ortgies beschäftigt war – quasi die gesamte „dritte feministische Welle.“ Deren Vertreterinnen kommen in der sich nochmals ausführlich in diesen Anschuldigungen ergehenden Sommerausgabe der Emma erwartungsgemäß nicht zu Wort. Stattdessen darf Harald Schmidt humorlos schreiben: „Warum ich in den Feminismus eingetreten bin.“ Das auf diesen Schlagabtausch folgende Tosen in den Feuilletons ist gewaltig – gemessen zumindest an der Resonanz, die das Thema Feminismus sonst hervorrufen kann. Eine Reihe der Süddeutschen Zeitung entdeckt interessiert die neuen Feministinnen à la Charlotte Roche und Alphamädchen und lässt arriviertere Vertreterinnen fragen: „Sind sie denn auch wirklich welche?“ Nein, findet Julie Zeh, die Intimrasur darf nicht zum politischen Problem erhoben werden. Auch Kerstin Grether mokiert sich in der Zeit über Roches unfeministische Fäkalgeschichten und Heide Oestreich mahnt die Schwarzer-Abtrünnigen in der taz: „Alphagirls, die ihre Mutter töten, stehen dann mit dem Papa allein da. Wenn den Muttermörderinnen am Ende nur noch Harald Schmidt bleibt, dann werden sie ganz schön nach der Mama weinen.“ Die relativ einmütige – wenn auch mal mehr, mal weniger hart vorgebrachte – Kritik dabei: Probleme wie Einkommensschere und gläserne Decke bleiben bei den „MädchenFeministinnen“ weitgehend unbeachtet. Ihr Feminismus sei außerdem weiß, heterosexuell und elitär. Was freilich nicht heißt, dass sich die Kritikerinnen deswegen auf Schwarzers Seite schlagen – ganz im Gegenteil. Das alles mag verwirrend klingen. Es ist jedoch endlich einmal vor allem eines: vielstimmig. Und es ist eine willkommene und seltene Gelegenheit zur feministischen Problemund Positionsbestimmung jenseits der obligatorischen Schwarzer-Statements zur aktuellen Lage der Frau, mit denen sich die deutschsprachigen Medien sonst begnügen. Die Gelegenheit zu einer Grundsatzdebatte, die noch dazu die Chance hat, über die Grenzen der üblichen Kreise hinaus wahrgenommen zu werden. Doch kaum ist der Streit entbrannt, warnt nicht nur die sonst gar nicht zimperliche Oestreich vor dem Muttermord, weil es dabei eben bedauerlicherweise meist einen lachenden Dritten gebe – und der sei männlich. Auch Tanja Dückers fürchtet den Blick von außen auf die Schlacht und prophezeit in der Jungle World das unausweichliche männliche Urteil: „Zickenterror.“ Dückers gibt sich deshalb alle Mühe, die Grabenkämpfe als bloße Scheingefechte zu entschärfen. „‚Wir Alphamädchen‘ liest sich streckenweise wie die coole Version eines Schwarzer-Buchs“, so ihr Urteil. Warum also die ganze Aufregung? Weil es äußerst begrüßenswert ist, dass Feminismus ausnahmsweise aufregend ist, lässt sich ihr antworten. Und überhaupt nicht einzusehen, weshalb sich Feministinnen mit ängstlichen Solidaritätsforderungen gegenseitig zum Schweigen bringen, sobald ein offener Konflikt auftritt. Es gibt eine Auseinandersetzung – wunderbar! Reißt die Gräben auf und schüttet Öl ins Feuer, auf dass sie das Sommerloch hoffentlich überlebt. „So what?“, hatte ja auch Oestreich mal geschrieben. „Es ist schließlich noch genug Patriarchat für alle da.“ Selbst für Harald Schmidt. ❚ september 2008 an.schläge 05 österreichan.riss kriminalisiert Weiter in Haft Die am 21. Mai bei einer österreichweiten Razzia in Untersuchungshaft genommenen TierschützerInnen bleiben weiterhin in Haft. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) hat sämtliche Haftbeschwerden zurückgewiesen. „Sowohl der Tatverdacht zu Paragraf 278a als auch die Verdunkelungs- und der Tatbegehungsgefahr wurden in allen Fällen bestätigt", erklärte ein Sprecher des OLG. Als sogenannter „Anti-Mafia-Paragraph“ sanktioniert 278a die „Bildung einer kriminellen Vereinigung“, die „unternehmensähnlichen“ Charakter und Einfluss auf Politik oder Wirtschaft hat. Ein Tatbestand, der bei den Beschuldigten mitnichten gegeben sei, so der Anwalt zweier Inhaftierter. „Der Staat ist dabei, einen Kapitalfehler zu begehen und Aktivismus mit Terrorismus gleichzusetzen", kritisiert auch Brigid Weinzinger von den Grünen. Von New York über Tel Aviv bis Helsinki und Indien fanden weltweit Solidaritätskundgebungen für die österreichischen Tierrechts-AktivistInnen statt. Neben der Kriminalisierung von politischem Engagement wurde dabei vor allem auch gegen die massiven Überwachungsmaßnahmen, denen die TierschützerInnen im Vorfeld ihrer Verhaftung ausgesetzt waren, protestiert. les http://antirep2008.lnxnt.org 10.oktober Tag des Bleiberechts Mehrere österreichische Hilfs-, Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen haben den 10. Oktober 2008 zum landesweiten „Tag des Bleiberechts“ erklärt. Neben zahlreichen Aktionen wird derzeit auch an einem „Weißbuch“ gearbeitet, das die menschenrechtlichen und praktischen Voraussetzungen einer Bleiberechtsregelung aus Sicht der NGOs festlegt. Zu den zwei wichtigsten Forderungen der Organisationen zählt eine einmalige Regelung zur Sanierung der offenen Asylverfahren für alle, die fünf Jahre hier sind, sowie eine menschenwürdige Bleiberechtsregelung mit Antragsrecht und Instanzenzug, wie auch vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) gefordert. Der VfGH hat Anfang Juli in einem wegweisenden Urteil entschieden, dass Betroffene ein Bleiberecht auch persönlich beantragen dürfen.Womit der bisher geltende bloße Gnadenakt des/r InnenministerIn gekippt ist. Der VfGH formulierte in seiner Entscheidung, dass „es im Hinblick auf das Rechtsstaatsprinzip verfassungswidrig ist, dass das Gesetz keine Antragsmöglichkeit des Einzelnen vorsieht“. Somit liegt der Ball bei der nächsten Regierung, die die Grundlagen für ein rechtsstaatliches Verfahren zum Bleiberecht schaffen muss. Ein Ausgangspunkt könnte dabei das „Weißbuch“ der NGOs sein. Die Grünen werden jedenfalls in der ersten Parlamentssitzung nach der Wahl wieder einen Antrag auf Bleiberecht einbringen. GaH www.tagdesbleiberechts.at asyl.gerichtshof Strittige Altersgutachten Geben junge Asylsuchende im Asylantrag an, noch minderjährig zu sein, kann der Asylgerichtshof im Zweifelsfall ein Altersgutachten anfordern, um diese Angaben zu prüfen. Ein Asylgutachter, der sechzigjährige Kinderarzt Karl Klabuschnigg im Burgenland, fällt Menschenrechtsorganisationen bereits seit einiger Zeit unangenehm auf. Er bekommt jede Woche rund ein dutzend Flüchtlinge zur „Begutachtung“ und bescheinigt ihnen in neunzig Prozent der Fälle ein Alter von über 18 Jahren. Die Methoden: Messen des Kopfumfangs, Zahnzählung, Beschreibung der Körperbehaarung, Nieren- und Schilddrüsenvermessung. Erst im Juli hat der Asylgerichtshof wieder eines seiner Gutachten nach Beschwerde von zwei „Kulturdelikte“ Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) hat ja auch bisher keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie ihrem Amtsvorgänger Platter durchaus das Wasser reichen kann. Um ihr Law-and-Order-Image im Wahlkampf weiter zu schärfen, gibt es von ihr nun einen neuen Vorstoß. In Zukunft sollen religiös oder kulturell legitimierte Taten, die in Österreich strafrechtlich relevant sind, als „Kulturdelikte“ bezeichnet werden. Sogenannte „Ehrenmorde“, Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung sind damit von ihr z. B. gemeint. Für gutösterreichische Verbrechen wie Vergewaltigung, Misshandlung und Mord tun es hingegen wohl weiterhin die alten Bezeichnungen. 06 an.schläge september 2008 wahlwerbung grün wahlwerbung schwarz Blockade blockieren Blau-Orange imitieren Nachdem bereits ganz Wien von offizieller Seite mit Plakaten überschwemmt wurde, auf denen „Plakatieren Verboten“ steht, ist man an performativen Widersprüchen im Stadtbild ja schon einiges gewohnt. Eigentlich ist das nicht mehr zu toppen. Und dass Parteien sich in Wahlkampfzeiten zu allerlei sinnlosen Slogans verleiten lassen, ist auch bekannt. Doch nun setzen die Grünen neue Maßstäbe in Sachen Widersinn. „Blockieren? Nicht mit mir“ lächelt Alexander Van der Bellen süffisant von den Plakaten herab. – Klar, deutlich und unmissverständlich sind dagegen die Aussagen der ÖVP-Wahlplakate: „Wer bei uns lebt, muss unsere Sprache lernen. Ohne Deutschkurs keine Zuwanderung. Keine Rechte ohne Pflichten“ prangt es Weiß auf Dunkelblau. Die konservative Farbgebung ist somit das Einzige, was die Plakate noch von den altbekannten BZÖ- und FPÖ-Affichierungen mit ihren ähnlich griffigen Slogans unterscheidet. Bis auf den unverwechselbar originellen ÖVP-Spruch in der Sprechblase darüber natürlich: „Es reicht!“ – an.rissösterreich jungen Asylsuchenden aus Afghanistan zurückgewiesen, mit folgender Begründung:„Das Gutachten ist kursorisch gehalten, Angaben über die Qualifikation des Gutachters und die Verlässlichkeit der von ihm verwendeten Methoden fehlen.“ Die Folgen für als volljährig erklärte Asylsuchende können massiv sein: Sie müssen aus der jugendgerechten Betreuungseinrichtung ausziehen und können leichter in andere – mitunter als unsicher geltende – EU-Staaten abgeschoben werden. Die Wiener Ärztekammer hat nun eine „Expertenkommission“ eingesetzt, die bis zur Vollversammlung im Spätherbst österreichweit geltende Standards bei Altersgutachten erarbeiten will. Darin sollen künftig auch PsychologInnen und KinderpsychiaterInnen einbezogen werden. GaH Seit 1.8. ist die Erweiterung des Gleichbehandlungsgesetzes in Kraft. Mia Kager wollte von Christa Pölzlbauer, der Vorsitzenden des Österreichischen Frauenrings, wissen, was sich geändert hat. Spielarten von Gleichstellung g r ü n e . l i s te n p l ä t z e Frauensprecherin nicht wiedergewählt Brigid Weinzinger, bisher Frauen-, Menschenrechts- und Tierschutzsprecherin der Grünen, wird bei der Nationalratswahl im September nicht mehr auf der KandidatInnenliste stehen. Sie wurde bei der Erstellung der Liste für Niederösterreich Anfang August nicht wiedergewählt. „Eine Entscheidung, die ich respektiere“, sagte Weinzinger und wird ihre politische Karriere damit beenden. Alle KandidatInnen auf den Grünen Listen werden bei den Landesversammlungen bzw. spätestens bei der Bundesversammlung am 7. September demokratisch gewählt – zumindest theoretisch. Behindertensprecherin Theresia Haidlmayr kritisiert, dass hingegen alles schon im Vorfeld ausgemacht sei. Sie hat sich der Wiederwahl gar nicht erst gestellt, weil sie es für aussichtslos hielt. Die Grünen Listen werden nach dem Reißverschlusssystem aufgestellt: einmal Mann, einmal Frau. Für September wurden mehrere NeueinsteigerInnen bzw. „junge Gesichter“ angekündigt. GaH w a h l . ka m p f Gewaltschutzgesetz gescheitert Anfang August – mitten im Wahlkampfgetöse – ist das von Justizministerin Berger (SPÖ) vorgelegte „Zweite Gewaltschutzgesetz“ vorerst endgültig am Widerstand der ÖVP gescheitert. Der Kompromiss, die Anzeigepflicht bei Verdacht auf Kindesmissbrauch fallen zu lassen, war Innenministerin Fekter und Familienministerin Kdolsky zu wenig. Die Dachorganisation der autonomen österreichischen Frauenhäuser (AÖF) und die Interventionsstellen gegen Gewalt sind „sehr bestürzt“ über diese bremsende Haltung – denn „jahrelange Erfahrungen und die Arbeit mit Gewaltopfern zeigen, wie dringend erforderlich die Novellierung des derzeit geltenden Gewaltschutzgesetzes ist“, so Maria Rösslhumer, AÖF-Geschäftsführerin. Mit den Gesetzesänderungen hätten notwendige europäische und internationale Richtlinien realisiert werden können. Etwa eine Verbesserung der kostenlosen Prozessbegleitung für alle Gewaltopfer im Straf- wie auch im Zivilrechtsverfahren. Besonders notwendig sei auch der geplante Ausbau der einstweiligen Verfügung (EV) gewesen, sowohl im Wohnbereich als auch außerhalb, um Opfer auf längere Zeit vor wiederholter Gewalt und Stalking zu schützen.„Die derzeitige Regelung von EV im Wohnbereich von drei Monaten ist viel zu kurz“, so Rosa Logar, Obfrau der Wiener Interventionsstelle. Die Opferschutzeinrichtungen fordern alle Parteien auf, Opferschutz als zentrales Anliegen in die politische Arbeit aufzunehmen. GaH www.aoef.at Worin liegt für Sie der Erfolg dieser Erweiterung? Und an welcher Stelle muss noch etwas geleistet werden, damit das Gesetz seinen Namen verdient? Positiv ist, dass das Gleichbehandlungsgesetz auf weitere Bereiche außerhalb der Arbeitswelt ausgeweitet wurde, so z. B. auf Versicherungen, bei Kreditvergabe usw. Sehr schade ist, dass der Gesetzgeber Werbung und Bildung explizit aus dem Gleichbehandlungsgesetz ausgenommen hat – zwei Bereiche, wo im Hinblick auf Geschlechtergleichstellung alle Hände voll zu tun wären. Außerdem ist im Gesetz kein explizites Ziel der GLEICHSTELLUNG der Geschlechter vorgesehen, was zu Verwirrungen führt, da sich nun viele fragen, ob Frauenförderung gesetzlich weiterhin möglich ist. Die Gefahr besteht nun, dass Errungenschaften zurückgedrängt werden und alles auf reine Gleichbehandlung reduziert wird. Bis heute bietet das Gleichbehandlungsgesetz nur individuellen Rechtsschutz – d.h., dass die einzelne Betroffene sich bei Diskriminierung mit Schadenersatzklagen wehren kann. Das bringt aber keine echte Veränderung im Hinblick auf Gleichstellung, sondern ist nur eine Spielart im Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen. Österreich hält sich nicht an die CEDAW (Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau ). Meinen Sie, eine Sanktion von Seiten der EU würde helfen? Der Österreichische Frauenring hat in seiner Stellungnahme zur Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes darauf hingewiesen, dass nicht nur EU-Richtlinien umzusetzen sind, sondern auch die Verpflichtungen der CEDAW einzuhalten wären. Die CEDAW wird immer noch ignoriert, auch in den Gleichbehandlungsgesetzgebungen der EU, obwohl alle Mitgliedsstaaten der EU die CEDAW unterzeichnet haben. Daher kann es keine EU-Sanktionen geben, da die EU selbst die CEDAW ignoriert. Ein Aus für „Ladies Nights“ u. ä. sind Folgen des erweiterten Gleichbehandlungsgesetzes. Glauben sie, dass frau sich darüber ärgern sollte? Ich glaube, das ist wieder einmal der bekannte Backlash, wenn reine Gleichbehandlung zwischen den Geschlechtern eingeführt wird. Sofort werden vermeintliche Bevorzugungen von Frauen von der hegemonialen Männlichkeit als Diskriminierung gegen Männer dargestellt. So ist es auch bei der Einführung der Quote im Bereich der Arbeitswelt geschehen. Das passiert dann, wenn nicht klar ist, dass es um GLEICHSTELLUNG und nicht um reine Gleichbehandlung im jetzigen patriarchalen Status Quo geht. www.frauenring.at september 2008 an.schläge 07 linkes.wahlbündnisinterview Trotzkis Töchter In Österreich tritt bei der Nationalratswahl am 28.9. ein neues linkes Wahlbündnis an. Doch auch eine gelungene Initiative für einen heißen Herbst würden sie bereits als Wahlerfolg verbuchen, sagen Nina Gunic, Sonja Grusch und Selma Schacht. Ein Interview von Saskya Rudigier und Lea Susemichel an.schläge: Verglichen mit der deut- Wahlbündnis Linke http://linkewaehlen.at 1 Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative 08 an.schläge september 2008 schen Linkspartei fehlt euch die Masse von enttäuschten SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen, die sich in Deutschland zunächst in der WASG1 gesammelt hatten. Glaubt ihr, sie noch mobilisieren zu können? Nina Gunic:Wir sind ein Wahlbündnis, das schon jetzt auch aus AktivistInnen und Organisationen besteht, die von der Sozialdemokratie enttäuscht sind. Die Sozialdemokratie befindet sich in einer historischen Krise. Es gibt eine massive Enttäuschung unter GewerkschafterInnen, Angestellten und Jugendlichen. Ich denke, es ist eine Frage der Zeit, bis wir auch diese Leute verstärkt in unsere Aktionen einbinden können. Sonja Grusch: Bald beginnt die Herbstlohnrunde. Die Löhne sind heute auf einem Niveau von 1991. Das ist eine Katastrophe. Wir Linke haben das Ziel, im Wahlkampf die KollegInnen zu unterstützen, die für ordentliche Lohnerhöhungen eintreten und sich nicht mit 0,2 Prozent begnügen wollen. Wir wollen dem ÖGB, unfreundlich gesagt, in den Arsch treten. In diesen Bewegungen hebt die Linke sozusagen ihre Fähnchen hoch, um zu sagen: Wir wollen mit euch gemeinsam was machen. Und genau auf dieser Basis ist in Deutschland auch die WASG entstanden – nämlich über große Protestkundgebungen gegen Hartz IV. Selma Schacht: Und das ist auch der grundsätzliche Unterschied: Die Linke in Deutschland hat sich als Partei konstituiert und ist wirklich eine Wahlpartei. Das Linksprojekt hat sich hingegen schon vor der Neuwahlausrufung als Projekt konstituiert, um Aktivitäten zu setzen und etwas in Bewegung zu bringen. Ihr würdet also auch enttäuschte SPÖ-WählerInnen aufnehmen? S. G.: Haben wir schon. Es gibt innerhalb des Bündnisses Leute, die vorher bei den Grünen waren oder die noch in der KPÖ, aber stinksauer auf die eigene Partei sind. Es gibt Leute aus der Sozialdemokratie, es gibt BetriebsrätInnen. Ich glaube, dass es gerade in der SPÖ einen Haufen von Leuten gibt, die genau beobachten, was wir machen, und die sich auch beteiligen werden, wenn sie sehen, dass wir es ernst meinen. Deswegen beginnt für uns die eigentliche Arbeit auch erst nach dem 28.9. Wir stehen heute am Anfang einer Wirtschaftskrise. Das, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, sind Peanuts im Vergleich zu dem, was auf uns zu kommt. Und dafür braucht es tatsächlich viele starke linke Kämpfe. Verteidigungskämpfe aber auch offensive Kämpfe für Lohnerhöhungen, gegen Sozialabbau … Bei diesen Themen wird man sich vielleicht auch mit SPÖlerInnen einigen können, aber wenn es bspw. um Asylpolitik geht, büßt so ein Bündnis vermutlich schnell an Radikalität ein … N. G.: Ich glaube, was uns auszeichnet, ist, dass wir jetzt schon ein sehr breites Bündnis sind, in dem nicht unbedingt alle radikale Linke sind. Wir haben durchaus auch gemäßigtere „linke Kräfte“, die im Vergleich zu anderen Organisationen konservativer sind. Und natürlich wird es da auch Diskussionen geben. Das ist aber in jeder Partei so ... S. S.: Aber wir sind keine Partei ... N. G.: Ja, wir sind ein Bündnis, aber wir wollen eine Partei aufbauen – das ganze Projekt läuft auf eine neue aktivistische Partei hinaus. S. S.: Das ist deine Meinung, aber nicht die Meinung des Linksprojekts. S. G.: Das Ziel, das haben auch viele so formuliert, ist es, mittelfristig eine neue Partei für ArbeiterInnen und Jugendliche aufzubauen. Eine Partei, die ganz klar antirassistisch ist. Ich selber komme aus einer Organisation, die seit Jahren massiv antirassistische Arbeit macht. Wir sind froh und bereit, mit jedem und jeder zusammenzuarbeiten, der/die unsere Interessen und Ziele teilt. Aber wir sind nicht bereit, um des Bündnisses willen auf unsere Positionen zu verzichten. Es wurde kritisiert, dass euch als Sammelbecken für unterschiedliche AktivistInnen eine klare und einheitliche programmatische Positionierung fehlt. Ein überstürztes und unkoordiniertes Antreten bei der Nationalratswahl könne die Linke insgesamt außerdem auch längerfristig diskreditieren. S. G.: Es gibt eine ganze Reihe von linken Projekten, die damit begonnen haben, dass sie kandidiert haben. Das ist eine Möglichkeit für den Aufbau einer neuen politischen Kraft. Der Vorwurf ist außerdem in erster Linie von einer Partei gekommen, die selbst kandidiert, nämlich von der KPÖ. Das mag jedeR selbst beurteilen, wie diese Kritik zu bewerten ist. Wir haben programmatische Eckpunkte, die sehr klar sind: Wir sind für Mindestlohn, für Arbeitszeitverkürzung. Wir sind dafür, die systematische Diskriminierung von Frauen endlich zu beenden. Wir sind gegen Auslandseinsätze des österreichischen Militärs. Wir sind für eine andere, für eine solidarische – wir sagen auch sozialistische – Gesellschaft. S. S.: Für uns ist ein Scheitern nicht mit Prozentpunkten verbunden. Gescheitert sind wir dann, wenn es dem Linksprojekt nicht gelungen ist, Aktionen zu starten, um Veränderungen durchzu- interviewlinkes.wahlbündnis setzen, wie z.B. bei den Herbstlohnrunden, gegen ein neues Sparpaket oder gegen eine Verschärfung der Asylgesetze. Was unterscheidet euer Programm von dem der KPÖ? S. G.: Unsere Praxis unterscheidet uns vor allem. Die KP hat viele Worte, aber wenn ich mir ihre Politik anschaue, dann ist das entweder eine Stellvertreterpolitik, die sagt: Wählt uns, wir machen für euch. Oder es ist eine Politik, die versucht, sich wesentlich an der Politik der SPÖ der 1970er Jahre zu orien- genüber radikalen AbtreibungsgegnerInnen sehr wichtig. Es gibt beunruhigende Vorstöße von der FPÖ und ÖVP in diesem Bereich und das geht einher mit dem neoliberalen Druck auf Frauen und Familie. Das ist keine diskutierte Forderung der Linken, aber ich nehme an, dass es die meisten so sehen: Das uneingeschränkte und kostenlose Recht auf Schwangerschaftsabbruch, kostenloser Verhütung, und die Notwendigkeit offensiver Aktionen gegen radikale AbtreibungsgegnerInnen. testen bei der Abschlusskundgebung vor dem Parlament. Und wir haben gezeigt, wie wichtig eine antirassistische, antikapitalistische Kraft ist, um das Feld nicht irgendwelchen Rechten oder rechtsgehenden Sozialdemokraten zu überlassen. S. G.:Was z. B. in den Medien in Irland vor allem als rechte Kampagne dargestellt worden ist, wurde in Wahrheit in erster Linie von den Linken getragen. Denn wer gegen Privatisierung ist, wer gegen Lohndumping ist, wer gegen die tieren. VertreterInnen der KPÖ haben dezidiert kritisiert, dass wir für ein sozialistisches Programm sind. Eine Partei, die sich kommunistisch nennt, ist dagegen, dass „sozialistisch“ im Programm steht … Aber der Hauptpunkt ist: Wir sind eine aktive Partei und beschränken uns nicht nur darauf zu kandidieren. In eurem Programm schreibt ihr, ihr wollt weiterhin Teil von sozialen Bewegungen und Protesten sein. Mit solchen basisdemokratischen Ansprüchen, als „Anti-Parteien-Partei“, sind die Grünen einst auch angetreten. Welche Mechanismen – z.B. Rotationsprinzip, Imperatives Mandat – habt ihr gegen Institutionalisierung eingebaut? N. G.: Worauf wir uns bis jetzt geeinigt haben, sind Abwählbarkeit und Erhalt eines Durchschnittsgehaltes statt hoher PolitikerInnengehälter. Strukturell gesehen gibt es ja derzeit die Alternative: Entweder macht man Parteipolitik oder man macht aktivistische Politik. Wir als Wahlbündnis sehen die Notwendigkeit, beides zu machen. S. G.: Es gibt nicht nur einen strukturellen, sondern auch einen ideologischen Unterschied zu den Grünen. Die Grünen waren immer, von Einzelnen abgesehen, eine Organisation, die es als ihre Aufgabe gesehen hat, Nischen im Rahmen des Kapitalismus zu finden und ihn ein bisschen sozialer, ökologischer etc. zu machen. Das unterscheidet uns: Wir glauben nicht, dass man den Kapitalismus reformieren kann. Und welchen sozialen Bewegungen fühlt ihr euch verbunden? S. G.: Aufgrund meiner politischen Vergangenheit ist mir die Haltung ge- Ein Thema ist die Gesundheitsreform, die ja auch einer der Knackpunkte für den Bruch der Regierung war. Es sind in erster Linie die Frauen, die im Bereich der Pflege in 95 Prozent der Fälle unentgeltlich arbeiten. Wir sagen: jeder Mensch der in Österreich lebt, egal welcher Nationalität, hat das Recht auf umfassende Gesundheitsvorsorge und umfassende Pflege. Es gibt eine Milliarde Euro an offenen Schulden, die allein bei der Krankenkasse da sind. Wenn man nur diese eine Milliarde eintreiben würde, wäre schon genug Geld vorhanden, um im Gesundheitsbereich einiges zu finanzieren S. S.: Es gibt im Gesundheitsbereich die Forderung, den Leitkollektivvertrag um zwanzig Prozent anzuheben. Weil dort zementiert ist, dass ein „typischer“ Frauenberuf auch einer ist, der typischerweise schlechter bezahlt wird als durchschnittlich andere Kollektivverträge in Österreich. N. G.: Grundsätzlich ist es eine Schande, dass wir in einem Land leben, in dem 41 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt sind, aber nur sechs Prozent der Männer. Gleichzeitig fehlen 46.000 Kinderbetreuungsstätten. Wir brauchen längerfristig Strukturen, die es Frauen ermöglichen, auf gleichberechtigter Ebene arbeiten zu können. Ihr seid auch für eine Abstimmung zum EU-Vertrag. Wie grenzt ihr euch dabei vom nationalistischen Mehrheitsösterreich von Strache bis Kronenzeitung ab? – oder auch nur von der SPÖ? N. G.: Ich war als eine Sprecherin der Liga der sozialistischen Revolution (LSR) bei den EU-Reformvertragspro- Aufweichung der Arbeitszeiten ist, der muss gegen den EU-Reform-Vertrag sein. In den Medien fand vor allem eure Forderung nach „Enteignung der oberen 10.000“ Niederschlag – meint ihr das ernst? N. G.: Ich habe bei dieser Pressekonferenz dezidiert gesagt, dass das eine Forderung der LSR ist, und nicht des gesamten Bündnisses. Wir sind für die Verstaatlichung von Betrieben, wo massiv Lohnabbau betrieben wird oder die vor der Schließung stehen. S. S.: Wir können bis jetzt keine fertige Position präsentieren. Gerade die Fragen nach Verstaatlichung bzw. Übernahme von Betrieben in die öffentliche Hand bzw. wie das mit einer systemüberwindenden Perspektive in Österreich überhaupt ausschauen kann erfordern intensive Diskussionen. Das sind Grundthemen, weil sie die Grundfesten des Kapitalismus erschüttern. S. G.: Konkretes Beispiel: Glanzstoff soll dichtgemacht werden, hat aber ausreichend Subventionen von der öffentlichen Hand bekommen. Wieso sollen die Leute, die dort arbeiten, ihren Job verlieren? Sie haben das Recht, ihn zu behalten. Ein Großteil aller Konkurse in Österreich ist auf Unfähigkeit des Managements zurückzuführen. Schlechter können es die Leute in dem Betrieb dort auch nicht machen, im Gegenteil, die meisten innovativen Vorschläge kommen von den Leuten aus dem Betrieb. Warum sollen nicht die Leute, die den Wert in den letzten Jahren vom Betrieb geschaffen haben, ihn in Zukunft selber leiten, kontrollieren und entsprechend davon profitieren? ❚ Fo t o : R a l f L e o n h a r d / dieanderezeitung . Das unterscheidet uns: Wir glauben nicht, dass man den Kapitalismus reformieren kann. Nina Gunic, Liga der Sozialistischen Revolution (LSR) Sonja Grusch, Sozialistische Linkspartei (SLP) Selma Schacht, Kommunistische Initiative (KI) september 2008 an.schläge 09 antisexism practice makes antisexist Männerforschung im Mehringhof: Wie kann antisexistische Praxis aussehen? Ein Tagungsbericht von Lena Zamzow Der neue AS.ISM#3 – Streitschrift gegen sexistische Zustände vom Antisexismus Bündnis Berlin ist herausgekommen und kann im Internet als pdf eingesehen oder bestellt werden (kostenlos): http://maedchenblog.blogsport.de/ 2008/07/20/asism-3-release Links: www.antisexist-perspectives.so36.net „Pat-Ex“ nichtidentitäre Jungenarbeit: www.pat-ex.de Die ersten beiden Ausgaben des Männerrundbriefs gibt es hier: http://mitglied.lycos.de/rbonline/ index.html Die Gruppe LISA:2: http://lisa2.blogsport.de Wildwasser Marburg: www.wildwasser-marburg.de GAP – Gruppe Antisexistische Praxen: http://kritikderpraxis.blogsport.de 10 an.schläge september 2008 Viele verschiedene Menschen finden sich Mitte Juli zur „Antisexistische Praxen Konferenz II“ aus Hamburg, Hannover, Wien, Kassel, Leipzig, Göttingen, Marburg und natürlich Berlin ein. Die Konferenz ist grob in drei Workshop-Phasen gegliedert, die Anzahl der Themen überwältigend vielseitig. Zum Kennenlernen gibt es das World Café, bei dem sich alle hundert Teilnehmenden auf einzelne Tische verteilen, um darüber zu reden, welche Erwartungen sie an die Konferenz haben und was ihre Verbindung zum Thema Antisexismus ist. Währenddessen sind im selben Raum die VoKüMenschen schon beim Gemüse schneiden. Die Stimmung ist gut. Es ist nicht leicht, sich bei sechs Workshops zu entscheiden, welcher der richtige und spannendste ist. Die ersten Workshops sollen sich mit den „Grundlagen“ beschäftigen: Eine Gruppe diskutierte anhand von bestehenden – sehr unterschiedlichen – Definitionen über eine neue Begriffsbestimmung von Sexismus. Andere finden sich zusammen, um über Probleme von geschlechterspezifischem und dominantem Redeverhalten zu sprechen und Strategien dagegen zu entwickeln. Arbeitsgruppen zum politischen Konzept der Definitionsmacht, antisexistischer Männerpolitik und der feministischen Forderung „Mein Bauch gehört mir“ versus §218 – ein Workshop, bei dem Sarah Diehl ihren Film „Abortion Democracy“ vorstellt – werden außerdem angeboten. konstruktionen auch Unterordnung und Marginalisierung über Klassenbezug oder Rassisierung einhergehen und sich damit verschiedene Männlichkeiten ergeben. Bei Männern allerdings kommt generell die Komponente der „Komplizenschaft“ hinzu, die ganz konkrete Privilegien bedeuten: die patriarchale Dividende. Diese besteht einerseits schlichtweg materiell über z. B. (hohes) Einkommen und andererseits symbolisch über die normative Wirkungsmacht der Konstruktion von Patriarchale Dividende. „Männer entdecken Männlichkeit. Hinter zwei Erkenntnisse dürfe nicht mehr zurückgefallen wersein Geschlecht“ heißt der Text, den den, so Scheele:„Geschlecht“ ist sozial Sebastian Scheele zum Thema „Antisekonstruiert und es gibt unterschiedlixistische Männerpolitik und Alltag“ vorstellt (veröffentlicht in Gender Killer: che Männlichkeiten, die hierarchisiert sind. Scheele präsentiert exemplarisch „Das gute Leben“). Scheele kommt aus drei männliche Identitäten, wovon die dem Bereich der kritischen Männerforerste besonders gruselig ist: die Mythoschung und beschäftigt sich mit dem poeten. Diese Männer begreifen sich als Konzept der hegemonialen MännlichOpfer und Unterdrückte einer feministikeit (von Raewyn – vormals Robert – schen Welt, dabei sollten Jungen ihrer Connell). In der kritischen MännerforAnsicht nach doch einfach nur die Mögschung wurde davon Abstand genomlichkeit haben, „Ritter“, „König“ oder men, Geschlechtergruppen als homogen zu betrachten, da mit Geschlechter- „Krieger“ zu werden. Zu sehen sind sexismanti solche ungetrübten Maskulinisten z. B. einmal jährlich in Berlin, wenn der konservative Verein „Väter-Aufbruch“ eine glücklicherweise nicht sehr gut besuchte Demo veranstaltet. Als zweite Gruppe identifiziert Scheele eine bestimmte Form klassischer Männlichkeit, die vornehmlich in den Bereichen Politik und Wissenschaft zu finden ist. Herbert Haupt, der österreichische „Frauenminister“ der FPÖ, der 2001 eine „Männerpolitische Grundsatzabteilung“ gründete, dient ihm hierfür als Beispiel. Diese Gruppe spricht vom „wunderbaren Plan Gottes“, männlichen Genen, die das „Jagdverhalten“ und die heterosexuelle „Paarung“ stärken und natürlich vom „Schutz ungeborenen Lebens“. Das dritte Beispiel zeigt, dass es auch anders geht: die dekonstruktivistische Jungenarbeit von „PAT-EX“: „Es geht nicht darum, dass die Jungen zu in dem die Verschränkung von Klasse/„Rasse“/„Geschlecht“ anhand von Aufenthaltsregelungen von Migrantinnen und der Entrechtung ökonomisch benachteiligter Migrantinnen erörtert wird. Die Gruppe „LISA:2“ hat ein Rollenspiel vorbereitet, in dem geübt werden kann, wie mensch aus sexistischen Alltagssituationen, die sich meistens auf verbaler Ebene abspielen, heraus kommt, ohne sich mal wieder nicht-verhalten zu haben. Der Workshop dauert viel länger als geplant und die BerlinerInnen verabreden einen Zusatztermin zum Weiterüben, das zeigt, wie groß der Bedarf an solchen Hilfestellungen ist. Jene, die noch können, besuchen die Abendveranstaltung zum Thema Unterstützungsarbeit bei sexualisierter Gewalt. „Wildwasser“ aus Marburg und die Contact- und Awarenessgroup der G8-Proteste aus dem letzten Jahr sind hierzu eingeladen. Beate Hammond Piepsen und Hüpfen „Es geht nicht darum, dass die Jungen zu anderen Jungen werden, sondern dass sie gar keine Jungen sind“ anderen Jungen werden, sondern dass sie gar keine Jungen sind“, beschreibt Scheele die ermutigende Arbeit des Vereins. Erfolglos blieb hingegen das Projekt „Männerrundbrief“, eine Zeitschrift, die es von 1993-2002 gab, die sich laut Selbstverständnis als feministisch und antisexistisch verstand und die an die linke Szene gerichtet war. Genau daran ist sie dann auch gescheitert: an der fehlenden Resonanz der Zielgruppe. Antisexismus üben. Nach dem Mittagessen und intensivem Studium des Info- und Büchertisches startet mit „Politikfelder & Praxen 1“ der nächste Schwerpunkt – und auch er hat wieder viel zu viel zu bieten. Um verfehlte Sexualaufklärung bei Übersetzungen, in denen äußerst sexistische Aussagen, z. B. religiöse Behauptungen, einfach übernommen werden und wie dem entgegengewirkt werden kann, geht es zum Beispiel. Oder es wird überlegt, wie antipatriarchale/feministische/queere Perspektiven in Zeiten der Globalisierungskritik (wieder) sichtbarer gemacht werden können. Die Gruppe IFADEGender organisiert einen Workshop, times they are a-changin’? Am nächsten Morgen geht es um zehn Uhr schon wieder weiter. Von wegen: „Yeah, the times they are a-changin’.“ Sexistische Werbung und rassistische Bildstrategien belehren uns eines besseren – aber das kann sich ändern, so das Credo dieses Vormittags. Während die GAP (Gruppe Antisexistische Praxen) an die Diskussion des Vorabends anschließt und sich zu Schwierigkeiten in der Unterstützungsarbeit austauscht, wird anderswo an einem kreativen Umgang mit dem öffentlichen Raum „gebastelt“. Und im Workshop „Drag und Sexismus“ wird inzwischen die Frage debattiert, auf welche Weise und wann Drag heteronormative und sexistische Verhältnisse durch Grenzüberschreitungen aufbrechen kann und wann genau das Gegenteil bewirkt und zur Reproduktion beigetragen wird. Eine sehr diskussionsreiche und höchst interessante Konferenz – die im nächsten Jahr hoffentlich wieder stattfindet. Aber für alle, die dieses Jahr nicht in Berlin sein konnten: Es soll ein Reader veröffentlicht werden, in dem die Anregungen, Ideen und Diskussionen festgehalten werden. ❚ Neulich fand ich eine Art Ziegelstein aus Plastik in einem alten Karton. An der Antenne rechts oben erkannte ich, dass es sich um mein erstes Handy handelte. Das hatte ich damals mit einem Zeitschriftenabonnement bestellt, für den Notfall. Ich legte es ins Handschuhfach, falls ich einmal nachts mit dem Auto liegen bleiben sollte. Es war wochenlang ausgeschaltet. Als es nach Monaten einmal eingeschaltet war und dann auch klingelte, zuckte ich vor Schreck zusammen. Nach einiger Zeit nahm ich es schon zum Ausgehen mit, allerdings nur im Winter, wenn ich Jacken trug, die es nicht zu sehr ausbeulte. Im Privatleben wurde es wichtiger, besonders als ich durch einen verliebten Mann die SMS Funktion entdeckte. Auf einmal piepste es, und dann standen da Sachen wie „Freue mich auf dich“, „Du fehlst mir“ etc. Wie ein dressierter Hund machte mein Herz bei jedem Piepsen einen freudigen Hüpfer. Schon wieder eine Nachricht! Mit großer Hingabe verfasste ich meine Antworten, Buchstabe für Buchstabe. Wie ich ihn um sein automatisches Wörterbuch beneidete! Mit dem Kauf einer neuen Kaffeemaschine kam die Wende. Haben Sie ein Handy? fragte mich der junge, nicht unattraktive Verkäufer. Ja, wieso? fragte ich mit strengem Blick. Wir schicken Ihnen ein SMS, wenn die Maschine geliefert worden ist, antwortete er ohne jegliche Gefühlsregung. Nein, wollte ich schreien, SMS ist doch etwas Privates! Stattdessen sagte ich nur: Okay. Es war der Anfang vom Ende. Inzwischen nervt nicht nur der Mobilfunkbetreiber mit Werbeaktionen oder, im Grenzgebiet, mit Meldungen darüber, wie viel mich das Telefonieren dort kosten wird. Wenn ich irgendwohin hetze, bekomme ich ein „Bin schon da“ oder noch besser, „Hast du’s vergessen?“ Wenn ich warte, erhalte ich ein hilfreiches „Komme gleich“. Und zu Festtagen kommen vorgefertigte Massengrüße (Muss man darauf eigentlich antworten?). Mein Herz jedenfalls hüpft schon lange nicht mehr, wenn es piepst. september 2008 an.schläge 11 internationalan.riss Fo t o : H o s s a m e l - H a m a l a w y Lebensmittelpreise in Bedrängnis. Laut Weltbank leben mehr als dreißig Millionen ÄgypterInnen unter dem Existenzminimum. 16 RegimegegnerInnen wurden bei einer Demonstration am 6. August in Alexandria verhaftet. Die Studierenden sind Mitglieder der „6. April Jugendgruppe“, die sich nach den Arbeitskämpfen im April gegründet hatte. Amnesty international (ai) gab bekannt, dass zwei Aktivistinnen an einem unbekannten Ort festgehalten werden, es bestehe der Verdacht auf Folter. „Wir brauchen so viel internationalen Druck wie möglich!“, fordert eine Studentin. In Österreich fand bereits im Juli vor der ägyptischen Botschaft in Wien eine Kundgebung statt, bei der eine Protestnote übergeben wurde. besu http://arabist.net/arabawy, http://abtalelmahalla.blogspot.com, www.socialistworker.co.uk/art.php?id=15695 berlin Kontinuität und Aufbrüche ä g y p te n Schüsse auf streikende ArbeiterInnen Anfang August begannen in Kairo Schauprozesse gegen 49 MitarbeiterInnen einer Textilfabrik in Mahalla al-Kubra (Nildelta). Die ArbeiterInnen waren im April dieses Jahres bei einem Streik verhaftet worden. Die Verhafteten berichteten über gewalttätige und sexuelle Übergriffe durch die Sicherheitskräfte, die Regierung lies sogar auf die DemonstrantInnen schießen. Rund hundert Personen wurden bei Tumulten verletzt. Die Ereignisse in Mahalla führten landesweit zu Protesten. Die Bewegung „Kifaya“ (Es reicht!) kündigte einen „Tag des Zorns“ an, bei dem ÄgypterInnen ihren Unmut über unzumutbare Arbeitsbedingungen und hohe Lebensmittelpreise ausdrücken sollten. Doch Proteste und Demonstrationen werden systematisch unterbunden, im Falle einer Verurteilung drohen den Streikenden bis zu zehn Jahre Haft. Über 800 Mal wurde die Arbeit im vergangenen Jahr in Ägypten aus Protest niedergelegt. Der Widerstand gegenüber der autokratischen Führung durch Hosni Mubarak wächst trotz der Gewalt durch Exekutive und Sicherheitskräfte, die scheinbar wahllos AktivistInnen verhaften. Hauptforderung des Arbeitskampfes war und ist die Erhöhung des Mindestlohns. Dieser liegt seit Mitte der 1980er Jahre bei 3,26 Pfund und wurde zu keiner Zeit an die explodierende Inflation angepasst. Die Forderung der Vereinigung der Mahalla TextilarbeiterInnen beläuft sich auf 112,- Pfund. Kamal al-Fayoumi, Aktivist der inoffiziellen Gewerkschaft der TextilarbeiterInnen, sagte in einer Ansprache vor der Menge: „Wir fordern soziale Gerechtigkeit für alle Arbeiter in Ägypten! Wir wollen, dass alle Ressourcen gerecht zwischen Arbeitern und Kleinbauern verteilt werden und nicht für diese Regierung der Businessleute aufgezehrt werden.“ Viele Menschen geraten aufgrund der rasanten Steigerung der 12 an.schläge september 2008 Vom 25. bis 27. Juli 2008 fand im Friedrichshainer Frauenzentrum „Frieda“ das „Dritte Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung“ statt: Organisiert von Ilse Kokula, die im Frieda seit Jahren einen Lesbenforschungsstammtisch betreut. Das Programm spannte einen Bogen über hundert Jahre Lesbenforschung: Sabine Kröner, emeritierte Professorin der Uni Münster, trug über Charlotte Wolff (1897-1986) als eine Pionierin der Lesbenfoschung vor. Die junge Kunsthistorikerin Franciska Schubert referierte über „Lesben im Schwulen Museum Berlin“. Die Historikerin Claudia Schoppmann (Berlin) und die Politologin Gudrun Hauer (Wien) sprachen über Lesben in der NS-Zeit. Neue Forschungsarbeiten über die Lesbenbewegung in der DDR rundeten den historischen Teil ab. Darunter die beachtliche Seminararbeit „Warum wir so gefährlich waren“: Ein Dokumentarfilm über das Engagement von Lesben in der DDR der 1980er Jahre für das Gedenken an lesbische NS-Opfer im ehemaligen KZ Ravensbrück. Schließlich berichteten Doris Haubreger und Helga Pankratz über den Stand der Beschäftigung mit LBST-Thematiken an Österreichs Schulen und Brigitte Menne aus Linz sprach mit ihrem pointierte Essay „Aufbruch zu anderen Ufern“ perfekte Schlussworte zu dieser Länder und Generationen verbindenden Veranstaltung. pan deutschland Unterhalt Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zwei neue Urteile zum Unterhaltsrecht gefällt. In einem Grundsatzurteil wurde entschieden, dass alleinerziehenden Müttern auch dann nicht zwangsläufig eine Vollzeitbeschäftigung zugemutet werden kann, wenn ihr Kind bereits über drei Jahre alt ist. Die Mutter zweier Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren hatte geklagt, nachdem der Vater der Kinder die Unterhaltszahlungen einstellen wollte. Das seit 1. Januar 2008 geltende Unterhaltsrecht gestattete Alleinerziehenden nur bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres ihrer Kinder eine Berufsunterbrechung. Dem widersprach der BGH und kam stattdessen zu dem Schluss, dass die Doppelbelastung auch bei im Kindergarten betreuten oder schulpflichtigen Kindern unter Umständen lediglich eine Teilzeitarbeit zulasse. an.rissinternational Gestärkt wurden auch die Rechte verheirateter Mütter – zulasten der Ansprüche der Ex-Frauen ihrer Ehemänner. Der BGH entschied über eine neue Rangordnung bei der Unterhaltspflicht. Konnten aufgrund eines zu niedrigen Einkommens nicht alle Unterhaltsansprüche bezahlt werden, war früher die Ex-Ehefrau die Erstgereihte. Nun hat die neue Ehefrau Vorrang. Das Recht auf Unterhalt der Kinder bleibt davon unberührt. les china ten, hat das IOC diese Verantwortung auf die Organisatoren in Peking abgeschoben, ohne das Grundproblem bei der Wurzel zu packen“, kritisiert Esther de Haan von Clean Clothes Campagne International. 2007 hat „Playfair“ in chinesischen Fabriken, die Merchandising-Artikel für Olympia produzieren, Untersuchungen durchgeführt und stellte neben einer extrem hohen Anzahl an Überstunden zu niedrig angesetzte Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen fest. Das IOC hat auf den Bericht nicht reagiert. Es ist demnach nicht garantiert, dass Produkte, die das Olympialogo tragen, unter arbeitsrechtlich unbedenklichen Bedingungen hergestellt werden. besu www.cleanclothes.at, www.playfair2008.org Arbeitsrechtliche Vergehen werden ignoriert Anfang des Jahres haben sich weltweit 168 NGOs zu „Playfair 2008“ zusammengeschlossen und es sich zum Ziel gesetzt, sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Sportartikelindustrie einzusetzen. Die Hoffnungen, dass sich durch die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2008 an China die dortigen eklatanten Verletzungen internationalen wie nationalen Arbeitsrechts verbessern würden, haben sich nicht erfüllt. Die meist jungen Frauen, die in den Fabriken zwischen siebzig und achtzig Euro im Monat verdienen, leben teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen, erklärt Michaela Königshofer von der Clean Clothes Kampagne (CCC) Österreich. Vierzig Cent von einem 100,- Euro teuren Sportschuh bekommt die Näherin in der Fabrik, die dort bis zu 16 Stunden täglich arbeitet. Sogar die Gestaltung der Freizeit (Ausgehzeiten) der ArbeiterInnen wird von der Firmenleitung diktiert. Die internationale Initiative „Playfair“ hat gemeinsam mit großen SportartikelherstellerInnen eine Arbeitsgruppe gegründet, die langfristig die Lohn- und Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten verbessern soll. Im Vergleich dazu hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine Zusagen bis dato nicht eingehalten, so Guy Ryder, Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes. Im Gegenteil: Kritik an der Vorgangsweise des IOC im Rahmen der Olympischen Spiele in China wird an die VeranstalterInnen weitergegeben. „Anstatt sich an die Berichte von ‚Playfair‘ zu halten, die die arbeitsrechtlichen Verstöße beleg- playgrrround.com eu Quote is nicht! Im kommenden Jahr werden vier Spitzenpositionen der EU neu besetzt. Ein Umstand, den die dänische Europaabgeordnete Christel Schaldemose zum Anlass nimmt, das Missverhältnis zwischen männlichen und weiblichen ToppolitikerInnen in der EU zu kritisieren und eine Initiative für mehr Geschlechtergleichheit zu starten. Mehr Frauen sollen in Entscheidungspositionen vordringen, so das Ziel des Internetaufrufs. Alle EU-BürgerInnen sind aufgerufen, sich mit ihrer Unterschrift anzuschließen. Konkret geht es um die Besetzung des Chefpostens des Rats, des Europaparlaments, der Kommissionspräsidentschaft und des neu ins Leben gerufenen Postens der/des Vertreterin/Vertreters für Außenund Sicherheitspolitik der EU. „Es gibt 250 Millionen Frauen in Europa, da sollte es nicht zu schwierig sein, geeignete Kandidatinnen zu finden“, schreiben die Grünen in einer Aussendung. Ob Methoden wie z. B. das von der EU so hoch geschätzte Gendermainstreaming daran etwas ändern könnten oder ob nicht vielleicht doch die gute alte Quotenregelung hierbei eine effektivere Form der politischen Durchsetzung wäre, lässt die Initiative offen. besu www.femalesinfront.eu Von sogenannten „Take away Shows“ und der Video-Plattform „Shoot The player“ inspiriert, hat sich nun auch in Wien eine Gruppe von Leuten gefunden, die MusikerInnen dazu einladen, ihre Songs als spontan gesungenes Ständchen zum Besten zu geben. Ob im Zuckerlgeschäft, im Hinterhof, in der U-Bahn, auf der Straße oder im Wald: Spontaneität ist das Zauberwort der kreativen, akustischen Mini-Performances, die unvorbereitet und wie’s kommt, ganz ohne Tricks und Perfektionismus umgesetzt werden. Die Idee zu den Take away Shows entstand 2006 in Frankreich mit Vincent Moons Website „La Bloqotheque“. Seine „Concerts-a-emporter“ findet seither weltweit dankbare NachmacherInnen. Die Videos von „Wiener“-VertreterInnen des charmanten Ansatzes können auf playgrrround.com bestaunt werden. Das bisherige Angebot an Interventionen im öffentlichen Raum umfasst „Acts“ von Lezzies on X, Veda Hille, Ursula Rucker, Bunny Rabbit, Scott Matthew, Clara Luzia, Noisy Pig, Allison Wolfe, Norman Palm, Kevin Blechdom, Paperbird, Nina Nastasia, The Poem Is You, Laura Imbruglia, Geoff Berner and Daniel Kahn & The Painted Bird. sr september 2008 an.schläge 13 jerusalemmarch Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r Fo t o s : N o r m a D e s e k e Gay for a day Orthodoxe GegnerInnen wollen Homosexuelle „zurück auf’s Klo“ schicken. Die gehen stattdessen auf die Straße. Birgit Pestal war auf der Queer-Parade in Jerusalem. Am Donnerstag, dem 26. Juni 2008 fand die Queer-Parade „Jerusalem March for Pride and Tolerance“ statt. Zwischenfälle gab es diesmal keine, auch wenn orthodoxe Juden und Jüdinnen Gegendemonstrationen starteten. Wie schon bei vergangenen Veranstaltungen wurde auch dieses Jahr versucht, die Parade bis zum letzten Tag zu verhindern. Das Höchstgericht hat den Antrag der Ultra-Rechten auf Verbot in letzter Minute abgelehnt. Ort und Zeit der Demonstration wurden auf der Homepage des „Jerusalem Open House“, Zentrum der israelischen LBGT-Community seit 1997, erst am selben Tag bekannt gegeben. Die Nachricht verbreite14 an.schläge september 2008 te sich rasant über Mobiltelefone und E-mails. einem drei Meter langen Banner. In Kürze werden hier rund 3.000 DemonstrantInnen entlangwandern und rund 2.000 Securities werden das Gelände vor ultra„I am a proud dog“. Eine Stunde vor offiziellem Beginn der Parade trifft das Teen orthodoxen GegnerInnen der Parade absichern. Team des „Open House“ beim Indepen2005 kam es im Zuge der Parade zu dence Park ein. Seine Aufgabe ist es, hoeiner Messerattacke, der Angreifer war mophobe Graffitis auf der Demonstrationsstrecke mit Plakaten zu überkleben. ein orthodoxer Jude, der laut eigener „Turning Filth into Pride“ steht etwa mit- Aussage im Namen Gottes töten wollte.1 ten am Gehweg geschrieben. Oder:„I Es gab einige Verletzte. 2006 wurde die am a proud dog“. Etwa alle hundert Me- Parade in ein Stadion verlegt, da dieses ter prangern entsprechende BotschafGelände leichter zu sichern war. Damals ten auf der von Regenbogenflaggen ge- gab es im Rahmen orthodoxer Gegenbesäumten Gehstrecke. Ein einziges positi- wegungen eine Demonstration vor der ves Aushänge-Schild ist zu sehen:„Es Knesset, bei der Schafe, Esel und Ponys gibt viele Wege jüdisch zu sein“ verkün- mitgebracht und mit Transparenten verdet das „Center for Jewish Pluralism“ auf sehen wurden:„Proud to be an animal“. marchjerusalem Ihr Ziel war es, die „Bestialität“ von Homosexualität aufzuzeigen.„I think we managed to push them back into the closet“, meinte damals der Anti-ParadeKläger Yehuda Meshi-Zahav.2 Derartige Vorfälle steigern allerdings die Medienpräsenz der Parade – zum Missfallen der Orthodoxen. „Es ist wichtig, dass die Parade zur Routine wird“, heißt es auch im richterlichen Beschluss 2008. Viele der heute Anwesenden sind daher recht locker, andere hingegen sind angespannt, besonders diejenigen, die das erste Mal zu einer Queer-Parade nach Jerusalem kommen. Die Rhetorik mancher jüdischer Persönlichkeiten schreckt ab: „Homosexualität ist eine Krankheit, die behandelt werden sollte“, meinte etwa der Rabbi Ratzon Arussi in einem Schreiben (April 2008) an das Onlinemedium „Ynet“. „Schwule verursachen Erdbeben“, meinte allen Ernstes Knesset Mitglied Shlomo Benizri im Februar 2008 – nachdem ein Beben der Stärke 5,3 Israel erschüttert hatte. Viele Beispiele solcher Äußerungen sind bekannt. Offenbar ist die Sexualisierung der Thematik ein wesentliches Problem. Orthodoxe Juden und Jüdinnen nehmen die Parade als den von Securities am Eingang durchsucht und mit einer rosa Armschleife ausgestattet, die „bezeugen soll, dass man nicht homophob ist“, wie hier erklärt wird. Der Park füllt sich schnell, überall schimmern Regenbogenflaggen und Luftballons, JournalistInnen umkreisen aufgeregt anwesende DragQueens und schießen Fotos von sich umarmenden Pärchen. Verschiedenste Organisationen verteilen Flyer, laden zu Partys ein oder benutzen die Demonstration, um variationsreiche andere Botschaften unter die Menschen zu bringen. Das Spektrum reicht von propalästinensischen Stickern über ThoraInterpretations-Infoständen bis hin zu Gruppenkundgebungen der sozialistischen Jugend. Eine Gruppe, die sich „standwithus“ nennt, verteilt zudem Flyer mit klaren pro-israelischen Zügen. Palästinensische Schwule, so wird hier verlautbart, werden von Extremisten zu Selbstmordattentaten gezwungen, um so „ihre Seele zu reinigen“. Jegliche Quelle oder Grundlage für diese Unterstellung fehlt.4 Gleichzeitig wird mithilfe verzerrter und propagandistischer Darstellungstechniken und schlicht „In Jerusalem ist es ein Horror, lesbisch zu sein.“ peinliche Zurschaustellung pervertierter Sexualität wahr und nicht als Aufruf für Toleranz und Menschenrecht, Liebe und Respekt. 2007 verlautbarte die „Jerusalem Post“, dass rund drei Viertel der Bevölkerung in Jerusalem gegen eine solche Parade seien.3 „Die Leute sagen, wir provozieren. In Tel Aviv etwa sind viele Teilnehmer bei der Parade halbnackt, das gibt es in Jerusalem nicht. Wir sind uns sehr darüber im Klaren, dass Jerusalem die heilige Stadt für Juden, Moslems und Christen ist. Die ultra-orthodoxe Nachbarschaft hier ist gegen uns. Dieses Jahr wirkt es aber beruhigter auf mich. Ich glaube sie haben eingesehen, dass es kontraproduktiv ist, wenn sie zu extrem gegen uns demonstrieren“, meint Daniel D. (22), ein Mitglied des Open House. Propaganda. Im Independencepark wurde indes ein Gelände eingezäunt. TeilnehmerInnen der Demonstration wer- falschen Informationen zu beweisen versucht, dass Israel das liberalste Land im arabischen Raum ist: Ein deutlicher Versuch die LGBT-Demonstration für nationalistische Zwecke zu instrumentalisieren. Auf der anderen Seite gab es auch Aufrufe zum Boykott der World-PrideParade (2006) in Jerusalem von Gruppen, die zwar für LBGT-Rechte sind, aber gegen die Unterdrückung der PalästinenserInnen. Sie sehen sich nicht imstande im Umfeld politischer Unterdrückung für LGBT-Rechte zu demonstrieren und riefen 2006 auch allgemein zum Israel-Boykott auf.5 In einem Land, in dem soviel Propaganda und Gegen-Propaganda auf der Tagesordnung zu stehen scheint, bleibt sichtlich auch die LGBT-Community nicht verschont. Tatsächlich gibt es eine latente Schwulen- und Lesben Szene in der Westbank, auch wenn diese Menschen doppelt unterdrückt sind und die Orte dieser Szene streng geheim gehal- ten werden. Unter den anwesenden DemonstrantInnen ist die Meinung weit verbreitet, dass viele homosexuelle PalästinenserInnen versuchen, nach Israel zu kommen. Eine Anlaufstelle für sie ist ebenfalls das „Jerusalem Open House“. Queer-Metropole Tel Aviv. Die israelische Gesetzeslage erlaubt keine Ehe zwischen Homosexuellen, erscheint aber deutlich liberaler als in den palästinensischen Gebieten. Israel kann eine lebendige und offene LGBT-Szene vorweisen. In allen großen Städten gibt es Zentren oder Paraden. Tel Aviv ist dabei die Queer-Metropole schlechthin: Clubs bewerben queere Parties auch in Zeitungen und mit Plakaten. In Tel Aviv entfliehen viele junge Israelis nicht nur dem militärischen Druck und dem Palästina-Konflikt, sondern auch der Heteronormativität: „Hier gibt es jeden Tag Partys. Als Schwule können wir uns in Tel Aviv fast überall frei bewegen.“ sagt etwa der Paradeteilnehmer Yoav (26), der aber auch schon Opfer von Diskriminierung und Gewalt in Tel Aviv wurde. „In Jerusalem ist es ein Horror, lesbisch zu sein“, meint Ilana (21), die früher in Jerusalem gelebt hat und heute zwischen Haifa und Tel Aviv pendelt. „Ich und meine damalige Freundin konnten nicht einmal händchenhaltend auf der Straße gehen. Die Leute starren dich an. Sie schreien dich an. Sie werfen Steinchen. Sie geben dir das Gefühl, dass du etwas furchtbar Falsches tust. Es ist sehr bedrohlich. In Haifa und Tel Aviv schauen die Leute halt, aber das ist auch schon alles. Das Schlimme ist das Gefühl des Eingesperrtseins. Viele Leute verheimlichen ihre Sexualität und leben ihr ganzes Leben damit. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie furchtbar das ist.“ Auf die Frage wie sie sich heute bei dieser Parade fühlt meint sie: „Ich bin o.k., ich bin geoutet. Meine Familie hat zwar lange gebraucht, um mich zu verstehen, aber sie haben es geschafft, auch wenn sie es nicht einsehen, dass ich mich der Gefahr dieser Parade aussetze. Es ist so: Einen ganzen Tag lang ist es o.k., homosexuell zu sein. Einen. Den lass’ ich mir nicht verderben. Ich bin sehr, sehr froh, heute hier zu sein und werde es in vollen Zügen genießen.“ ❚ Fußnoten: 1 http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4653655.stm 2 2007 wurde in der Israel Today bereits von 7000 Polizisten zur Sicherung des Demonstration berichtet. Gleichzeitig fand 2007 die erste Gayparade in Haifa statt. 3 www.jpost.com/servlet/ Satellite?pagename=JPost/JPArticle/ ShowFull&cid=1181570267443 4 www.standwithus.com/pdfs/ flyers/LGBT_booklet.pdf und www.standwithus.com/pdfs/ flyers/LGBT_Booklet.pdf 5 www.boycottworldpride.org. september 2008 an.schläge 15 neuwahlen I l l u s t ra t i o n e n : „ D r e a m s f o r Wo m e n “ , s . u . Frauenpolitische Baustellen Stell dir vor es ist Wahlkampf und keine hört hin. Dabei dürfen wir doch endlich wieder wählen (zumindest jene StaatsbürgerInnen mit Wahlrecht) und uns für das geringste Übel entscheiden. Hier einige wesentliche Baustellen aus feministischer Sicht im Überblick. Von Gabi Horak Am Anfang stand die Empörung über gebrochene Wahlversprechen. Es folgten zumindest ein paar Verbesserungen vorangegangener rechtsrechter Politik, etwa die Flexibilisierung des Kindergeldes. Die SPÖ hat sich in der „großen Koalition“ mit der ÖVP in frauenpolitischen Belangen zumindest ein paar Mal durchsetzen können, aber es bleiben zahlreiche frauenpolitische Baustellen. Manche durchaus ambitionierte Vorhaben sind erst in der Zielgeraden gescheitert – am Widerstand des konservativen Koalitionspartners. Illustrationen: „Dreams for Women“ ist ein feministisches Postkarten-Kunstprojekt des kanadischen „Antigone Magazine“. Mädchen und Frauen zwischen zehn und dreißig Jahren werden aufgefordert, ihre Träume von Gleichberechtigung zu zeichnen, zu malen und aufzuschreiben. Nähere Infos unter: www.antigonemagazine.blogspot.com 16 an.schläge september 2008 Kinderbetreuung. Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie – für Frauen und Männer – braucht es u.a. ausreichende Angebote außerfamiliärer Kinderbetreuung. Im Wahlkampf kam dazu zuletzt insofern Bewegung in die Diskussion, als plötzlich sogar die ÖVP sich für ein verpflichtendes und kostenloses letztes Kindergartenjahr ausgesprochen hat. Der Haken: Im Gespräch ist nur die Betreuung am Vormittag. Flächendeckende und leistbare Ganztagsbetreuung (nicht nur im Kindergarten) bleibt ein Streitthema. Einzelne Bundesländer stellen auf GratisKindergarten um, andere gehen den Weg der sozialen Staffelung. Eine bundesweite Lösung, die uns dem „Barcelona-Ziel“ der EU näher bringt (siehe Interview rechts) und endlich auch die Betreuung nach der Schule garantiert, ist wohl nur in einer linken Koalition möglich. Alle Parteien links der Mitte inklusive der SPÖ wollen das Kinderbetreu- ungsgeld wieder durch ein einkommensabhängiges Karenzgeld ersetzen. Das scheint in einer Koalition ohne ÖVP also durchaus realistisch. Die Christlich-Sozialen hingegen werden sich weiterhin dagegen wehren – schon allein, um nicht das Gesicht zu verlieren. Zumindest die geforderte Arbeitszeitgrenze beim Kindergeld statt bzw. zusätzlich zur Verdienstgrenze scheint als „Kompromiss“ möglich. Und auch beim Papamonat ist ein Schwenk der ÖVP – wie zuletzt beim Gratis-Kindergartenjahr – nicht auszuschließen. Gewerkschaften und Arbeiterkammer sind übrigens bereits mit gutem Beispiel vorangegangen: AKund ÖGB-Mitarbeiter können seit Juli einen betriebsintern vereinbarten „Papamonat“ beantragen. Zumindest das Interesse der Mitarbeiter war von Anfang an groß. da nur eine der Novellen. Tatsache ist, dass das mit einer ÖVP in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird. Zumal aus dem Innenministerium ganz andere Töne kommen: Da wird sogar über ein dezidiertes Adoptionsverbot für Homosexuelle nachgedacht, das mit einer rechten Koalition wohl auch kommen würde. In einer linken Koalition wäre hingegen das ebenfalls fix und fertige Konzept der eingetragenen PartnerInnenschaft sofort umsetzbar. Eine Baustelle mit vielen Fallgruben ist die Asylpolitik. Aus feministischer Sicht ist hier endlich für menschenwürdige Regelungen zu sorgen: Vom Bleiberecht bis zum Arbeitsrecht, vom Recht auf Familienzusammenführung bis zum vom Ehemann unabhängigen Aufenthaltsstatus für Frauen. Was in der politischen Diskussion hier teilweise unter „Integration“ verstanGewaltschutz, Homo-Ehe, Bleiberecht. Eigent- den wird ist schauderhaft. In kaum einem anderen Politikfeld scheint ein Verlich ist es unterschriftsreif. Justizminischieben der Kompetenzen von Parteisterin Maria Berger (SPÖ) hat eine NopolitikerInnen zu ExpertInnen und Bevelle des Gewaltschutzgesetzes vorgetroffenen so dringend notwendig. legt, die laut Opferschutzvereinen wie den Autonomen Österreichischen Frau- Warum kein „Migrationsministerium“ mit parteiunabhängiger/m MinisterIn, enhäusern überfällig war: Ausweitung der/die sich an internationalen Vorgader Einstweiligen Verfügung, höhere ben und Menschenrechten orientiert? Strafen bei Langzeit-GewaltbeziehunDie Agenden bei einer Innenministerin gen, verbesserte Opferrechte etc. Der Maria Fekter (ÖVP) zu lassen, die sich in Koalitionspartner hat bis zuletzt die Unterschrift verweigert. Eine jener frau- der Diskussion über Ausländerkriminialität für die Einführung des Begriffes enpolitisch dringenden Maßnahmen, „Kulturdelikt“ ausspricht, wäre fatal. die sofort umsetzbar wären. Schnelle Verbesserungen sind auch hier Auch das Eherecht gehört im wohl nur in einer linken Koalition denkmehreren Punkten reformiert, finden die Grünen. Die Öffnung für gleichge- bar, in der die linken Kleinparteien die konservativen Kräfte in der SPÖ gehörig schlechtliche Paare mit allen Rechten unter Druck setzen. ❚ inklusive Adoption von Kindern wäre wahlenneu „Bestenfalls Good Will“ Ohne grundlegende Reflexion der Geschlechterfrage wird sich auch nach der Wahl wenig ändern, sagt Mariam Irene Tazi-Preve. Die Sozialwissenschafterin über die Chancen einiger frauenpolitischer Forderungen im Gespräch mit Gabi Horak. an.schläge: Die EU hat sich das „Barcelona-Ziel“ gesteckt: Bis 2010 sollen Kinderbetreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-3Jährigen sowie für neunzig Prozent der 3 bis 5-Jährigen geschaffen sein. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Umsetzung in Österreich? Mariam Irene Tazi-Preve: Das Barcelona-Ziel der EU ist generell nicht unumstritten. Die höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen dient in erster Linie der Produktivitätssteigerung der EU, um im Wettbewerb mit Südostasien und den USA konkurrenzfähig zu bleiben. Meine Kritik richtet sich hier besonders darauf, dass die Vereinbarkeitsfrage, die daran geknüpft ist, hauptsächlich an den Frauen hängen bleibt, und die Väter außen vor bleiben. Die Kinderbetreuungsfrage wird damit wieder nur zwischen dem Staat und den Frauen ausgehandelt. Müttern werden in diesem gesellschaftspolitischen System folgende Optionen offeriert: Erstens das Hausfrauendasein, das den männlichen Ernährer voraussetzt. Zweitens ein Modell, in dem mittels Teilzeit Berufstätigkeit und Familie vereinbart werden können, was wiederum aufgrund des geringen Einkommens den Partner als „Ernährer“ voraussetzt. Oder, drittens, die durch Mutterschaft, Haushalt und Beruf dreifachbelastete „Karrierefrau“. In jeder dieser Varianten gibt es eine Beeinträchtigung hinsichtlich finanzieller oder immaterieller Ressourcen. In der Frage Barcelona-Ziel lösen sich dann auch bisher widersprüchliche Positionen in unerwartete Allianzen auf, weil die Christ- lich-Sozialen unter den Druck der EU und der Wirtschaftslobby geraten und damit auch den Druck haben, diese Ziele umzusetzen. Die SPÖ ist traditionell der Meinung, dass der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze Frauen „freistellt“ für den Arbeitsmarkt. Die Liberalen waren ohnehin aufgrund „wirtschaftlicher Notwendigkeit“ immer schon dafür. Ist eine Rückkehr zum einkommensabhängigen Karenzgeld in den nächsten Jahren möglich bzw. wahrscheinlich? Immerhin geben das alle Parteien links der Mitte als Ziel an. Die Frage der Einkommensabhängigkeit wird an der traditionell niedrigen Beteiligung von Vätern wenig ändern. Das Grundproblem ist die Ungleichverteilung an „Care-Work“ und die daraus resultierenden schlechteren Chancen am Arbeitsmarkt und die geringe Pensionshöhe, da die Sozialpolitik nur das Engagement am Arbeitsmarkt honoriert und nicht das in der Familienarbeit. Darüber ist aber auch am Arbeitsmarkt eine Tendenz feststellbar, jede Frau als (potenzielle) Mutter einzuschätzen und darum ihre Arbeit geringer zu bewerten. Die Rückkehr zum einkommensabhängigen Karenzgeld ist wohl nur in einer Koalition SPÖ/Grüne vorstellbar. Diese wird aber am Grundproblem der geschlechtsspezifischen Ungleichverteilung von Arbeit und Einkommen wenig ändern. Ist der Papamonat eine sinnvolle (Übergangs)Lösung? Wie die Ergebnisse zahlreicher wissenschaftlicher Studien belegen, zeigt sich in der Frage der Vaterschaft, die als zeitliches Engagement und aktive Involviertheit von Vätern in die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder definiert ist, eine eklatante Diskrepanz zwischen Fakten und Einstellungen. Aus der Forschung zu Vaterschaft ist bekannt, dass sich traditionelle Geschlechterrollen insbesondere nach der Geburt eines Kindes verfestigen, selbst wenn dies von Paaren nicht so geplant war. Die Gründe dafür sind vielfältig: höheres Einkommen der Männer, Erwerbszentriertheit der Männer, stark wirkendes Mutterbild, Frauen sind vielfach in wenig attraktiven Berufen u.v.m. Derzeit plane ich eine Studie zu den generellen Barrieren für Männer. Das Wertesystem hat sich nämlich durchaus gegen die traditionellen Geschlechterrollen verschoben, die faktische Umsetzung entspricht jedoch nicht dem Einstellungswandel. Die Gründe dafür liegen den Analysen nach nicht nur an der Erwerbszentriertheit und dem höheren Verdienst von Männern, wie häufig argumentiert wird. Die Problematik liegt u. a. darin, dass in die Sozialpolitik selbst Geschlechterstereotype eingeschrieben sind – der Mann wird als Ernährer wahrgenommen, die Partnerin als Hausfrau –, die den aktuellen politischen Forderungen nach aktiver und präsenter Vaterschaft entgegenstehen. Aus Sicht der Forschung und einer feministischen Sicht auf geschlechteregalitäre „Care-work“ kann daher der Papamonat bestenfalls als „good will“ interpretiert werden, der aber ohne grundlegende Reflexion der Geschlechterfrage wenig nachhaltig wirken kann. ❚ september 2008 an.schläge 17 neu.wahltest an.schläge-Wahltest Irgendwo im Wahlkampfgetöse liegen gut versteckt die harten Fakten. Wir haben sie. Welche Partei steht wofür? Der an.schläge-Test verrät die Positionen der Parteien bei einigen wichtigen feministischen Forderungen an Frauen-, Sozial-, Bildungs- und Migrationspolitik. Zwischen Antworten von SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ und LINKE könnt ihr euch entscheiden.1 Die Auflösung auf Seite 21 zeigt euch die Übereinstimmungen. 1. Papamonat und Elternteilzeit: Brauchen wir das und was muss besser werden? 1a Papamonat sofort einführen, Elternteilzeit unabhängig von Betriebszugehörigkeit und -größe 1b Papamonat ist Signal in die richtige Richtung, aber derzeit erhält nicht einmal eine Mutter in Karenz vollen Entgeltersatz, hier muss Gleichstellung angestrebt werden; derzeitige Elternteilzeitregelung ausreichend 1c Papamonat sofort einführen, Elternteilzeit unabhängig von Betriebsgröße oder Dauer der Beschäftigung 1d Wieso sollen Männer für die gleiche Aufgabe einen Sonderbonus erhalten? Elternteilzeit derzeit ausreichend 1e Papamonat ist ein Anfang, aber viel zu wenig; Recht auf Elternteilzeit für ALLE Beschäftigten, wäre dann auch einfacher in der Durchsetzung 1 Grundlage für den Wahltest war ein frauenpolitischer Fragenkatalog. Die Fragen waren klar und konkret, um auch möglichst klare Standpunkte zu bekommen. Befragt haben wir SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ, LINKE und ÖVP – die Anworten der anderen wollten wir uns ersparen. Weil die ÖVP trotz mehrmaliger Nachfrage keine Antworten geschickt hat, kommen auch ihre Positionen bei uns im Test nicht vor. 18 an.schläge september 2008 2. Wie soll es konkret mit Kinderbetreuungsplätzen (KBP) weitergehen? 2a Recht auf einen kostenlosen ganztägigen Kinderbetreuungsplatz 2b Notwendig sind kostenlose Kinderbetreuungseinrichtungen 2c Kinderbetreuung muss ausgebaut werden, verpflichtendes und kostenloses letztes Kindergartenjahr einführen 2d Nicht grundsätzlich gratis Kinderbetreuung, aber nach Einkommen gestaffelte Beiträge; letztes Kindergartenjahr gratis wäre o. k. 2e Ausbau der KBP auf flächendeckendes Angebot in ganz Ö dringend notwendig, gratis Kindergarten ab dem 1. Lebensjahr und verpflichtendes Vorschuljahr 3. Wie soll es mit dem Kindergeld weitergehen? 3a Kindergeld derzeit viel zu gering, auf Mindestlohn-Höhe anheben, Zuverdienst- und Arbeitszeitgrenze 3b Arbeitszeitgrenze alternativ zur Zuverdienstgrenze sofort, eigentlich aber ersetzen durch einkommensabhängiges Karenzgeld 3c Bei Arbeitszeitverkürzung um mind. 2/5 keine Zuverdienstgrenze, langfristig ersetzen durch einkommensabhängiges Karenzgeld 3d Das Leben mit Kindern muss in jeder Phase materiell abgesichert sein, deshalb braucht es das bedingungslose Grundeinkommen. 3e Kindergeld soll Teil der bedingungslosen Grundsicherung werden, ohne Beschränkungen der individuellen Lebensplanung 4. Wirtschaftsförderung an Frauenförderung knüpfen? Verpflichtende Frauenquote in börsennotierten unternehmen? 4a Je nach Zumutbarkeit, aber keine verpflichtende Quote 4cb Ja! Frauenquoten in allen Bereichen, wo möglich 4c Frauenförderung soll als Maßstab für die Höhe der Wirtschaftsförderung herangezogen werden. Und Frauenquote von 40% in Aufsichtsräten und Vorständen nach norwegischem Bsp. 4d Öffentliche Gelder nur für öffentliche Unternehmen! Wirtschaftsförderungen an Belegschaften statt an Management übergeben. Statt Quotenregelung müssen Gewerkschaften zu Kampforganisationen für die Interessen von Frauen werden 4e Wirtschaftsförderung an Frauenförderung knüpfen. Eine verpflichtende 50%-Frauenquote in Aufsichtsrat und Vorstand von Unternehmen, die an die Börse gehen wollen 5. Steuerreform vorziehen? 5a Umverteilung von Reich zu Arm sofort! testneu.wahl 5b Massive Entlastung durch Reform des Einkommenssteuertarifs schon 2009 5c Steuerreform so schnell wie möglich, damit die unteren und mittleren Einkommen entlastet werden 5d Sofortige Lohnsteuersenkung, Abschaffung aller Steuerprivilegien für Vermögende 5e Steuerentlastung 2009 notwendig 6. Familienbeihilfe erhöhen? 6a Erhöhung sofort und für alle Familien (tatsächliche Inflationsanpassung) 6b Alle staatlichen Leistungen mindestens um Inflationsraten der letzten Jahre erhöhen und automatisch an aktuelle Inflation anpassen 6c Grundsicherung ersetzt Familienbeihilfe 6d Erhöhung sofort und für alle Familien 6e Familienbeihilfe sofort verdoppeln als Schritt zum bedingungslosen Grundeinkommen 7. Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen? 7a Ja, aus bestehenden Modellversuchen soll langfristig eine gemeinsame Schule werden 7b Ja, überfällig 7c Differenzierte Gesamtschule, die individuelle Talente fördert 7d Ja, schnell einführen 7e Sofort gemeinsame integrative allgemeinbildende Schule aller 6-18-Jährigen verbunden mit Erlernen eines Flächenberufs 8. Sollen gleichgeschlechtliche Paare (ggP) heiraten und adoptieren dürfen? 8a Ja, alle Lebensformen müssen rechtlich gleichgestellt werden 8b Gänzliche Gleichstellung homosexueller Paare in jeder Hinsicht. Keine Benachteiligung von Partnerschaften ohne Trauschein 8c Grundsätzliche Reform der Ehe, dadurch u. a. Öffnung der Ehe für ggP. Zusätzlich alternativer Zivilpakt für alle Paare. Adoptionsrecht für alle Paare ohne Einschränkungen 8d Gleichstellung homo- und heterosexueller Partnerschaften (Ehe auf dem Standesamt, Eingetragene Partnerschaft inklusive Adoptionsrecht) 8e Eingetragene PartnerInnenschaft ohne Adoptionsrecht auf dem Standesamt für ggP 9. Was muss bei der Gesetzeslage rund um Schwangerschaftsabbruch geändert werden? 9a Fristenlösung derzeit sachgerecht, keine Abtreibung auf Krankenschein, aber jederzeit offener ExpertInnendiskurs möglich. Schutzzonen vor Abtreibungskliniken sind ein mögliches Mittel, jedoch sicherlich nicht das einzige und wahrscheinlich auch nicht das verhältnismäßigste 9b Raus aus dem Strafgesetzbuch, Schutzzonen vor Abtreibungskliniken, Abtreibung auf Krankenschein – sofort! 9c Raus aus Strafgesetzbuch, Bannmeilen müssen von Betroffenen in demokratischen Strukturen gemeinsam verteidigt werden: Hier ist kein Verlass auf die Polizei. Abtreibung kostenlos in jedem Krankenhaus 9d Raus aus dem Strafgesetzbuch, Schutzzonen vor Abtreibungskliniken, Abtreibung in jeder Landesklinik auf Krankenschein 9e Raus aus Strafgesetzbuch, Schutzzonen vor Abtreibungsklinken, Abtreibung in allen Bundesländern ermöglichen, kostenlose Verhütungsmittel 10. Mindestlohn/Grundeinkommen? 10a Mindestsicherung nur Minischritt in die richtige Richtung, es braucht einen Rechtsanspruch für Grundeinkommen für alle; Mindestlohn von 1.000 Euro 10b statt Mindestsicherung bedarfsorientierte Grundsicherung, Erhöhung von Mindestlohn auf 7,25 Euro brutto Stundenlohn 10c statt Mindestsicherung bedingungsloses Grundeinkommen, Mindestlohn erhöhen 10d Aktuelles Konzept der bedarfsorientierten Mindestsicherung über der Armutsgefährdungsschwelle ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung 10e Einführung eines Mindestlohns von 1.000 Euro netto, Arbeitszeitverkürzung, Recht auf Vollzeitarbeitsplatz, unbefristeter Bezug von Arbeitslosengeld in Höhe des Mindestlohns 11. Bleiberecht für AsylwerberInnen und sonstige dringliche migrationspolitische Forderungen? 11a Bleiberecht nach fünf Jahren, Verbesserungen bei Qualität und Dauer der Asylverfahren, Existenzsicherung für mittellose AsylwerberInnen 11b Bleiberecht statt Abschiebungen! Abschaffung aller diskriminierenden „Ausländergesetze“, gleiche soziale und demokratische Rechte (inkl. Zugang zum Arbeitsmarkt) 11c Bleiberecht für Alle statt Rassismus! 11d Rechtliche Basis für humanitäres Bleiberecht unter konkreten Voraussetzungen wie z. B. Integrationsbereitschaft (Sprache, Arbeitswille); Recht auf Familienzusammenführung, Recht auf Beschäftigung und Ausbildung 11e Bleiberecht nach fünf Jahren, wenn AsylwerberIn strafrechtlich unauffällig, Deutsch lernt, europäische Grundwerte anerkennt; eingerichteter Asylgerichtshof wird deutliche Verkürzung der Verfahren bringen 12. Studiengebühren abschaffen? 12a Langfristig abschaffen 12b Kurzfristig abschaffen, weil das universitäre Angebot derzeit nicht passt; langfristig Studiengebühren aber anzudenken, abgefedert durch Grundsicherung für Studierende 12c Gleiche Bildungschancen für alle: Studiengebühren abschaffen und Stipendien erhöhen! 12d auf Dauer abschaffen 12e Sofort und ersatzlos abschaffen, Stipendien erhöhen und Altersgrenze dafür abschaffen ❚ september 2008 an.schläge 19 heide.schmidtinterview Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k „Die Dinge sind differenziert“ LIF-Spitzenkandidatin Heide Schmidt über schützenswertes Leben, plakative Forderungen, die ihr Denkvermögen unterschätzen, und ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein Interview von Gabi Horak und Verena Fabris. an.schläge: Sie haben in einem Interview mit den an.schlägen nach Bannmeilen halte ich für notwendig. Bei der Abtreibung auf KrankenIhrem Ausstieg aus der Politik ge- schein habe ich ein Problem: Es ist für mich selbstverständlich, dass die soziameint, Sie wüssten nicht, was Sie le Frage bei der Entscheidung für eine in der Politik besser machen hätAbtreibung keine Rolle spielen darf. Das ten können. Was hat sich geändert? Heide Schmidt: Ich glaube, es ha- war mir und ist mir immer noch ein engagiertes Ziel. Ich bezweifle nur, dass ben sich zwei Dinge geändert: Einerder Krankenschein das richtige Instruseits die Bedürfnislage der Menschen. ment ist, denn Schwangerschaft ist Sie sehen, was nicht funktioniert, sie keine Krankheit. sehen, was fehlt. Das ist eine starke Unterstützen Sie die feministische Motivlage, die Liberalen zu wählen. Und auf der anderen Seite ein Abstand, Forderung, Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafrecht zu streichen? der auch aus der Gelassenheit heraus Dieses grundsätzliche Signal des einen anderen Umgang ermöglicht. schützenswerten Lebens halte ich ehrWas sagen Sie zur Forderung lich gestanden schon für wichtig. Ich „Schwangerschaftsabbruch auf Kranwürde diese Forderung nicht unterkenschein“ und der Errichtung von stützen. Bannmeilen vor Abtreibungsklinken? 20 an.schläge september 2008 Sie meinten, Sie könnten sich mit der Koppelung von Wirtschaftsförderung an innerbetriebliche Frauenförderung anfreunden. Das heißt, Sie unterstützen diese Grüne Kernforderung? Das ist eine Forderung des Frauenvolksbegehrens gewesen, die wir damals schon unterstützt haben. Natürlich ist es eine Frage von Größenordnungen und von Branchen, wo das auch wirklich realistisch ist. Man muss ein Regulativ finden, das nicht so schwammig ist, dass es nichts bringt und nicht so restriktiv, dass es nahezu fundamentalistisch jene benachteiligt, die nichts dafür können. Das klingt sehr offen, aber die Dinge sind differenziert. Mir sind diese vereinfachten Forderungen der Politik lästig, ich füh- interviewheide.schmidt le mich in meinem Denkvermögen unterschätzt. Wäre es eine LIF-Forderung, dass börsennotierte Unternehmen eine Quote im Aufsichtsrat erfüllen müssen? Nein, das würde ich mich ehrlich gestanden nicht trauen, obwohl es ein erstrebenswertes Fernziel ist. Aber bei uns muss man weiter unten ansetzen, dass z. B. eine Förderung an einen bestimmten Anteil von Frauen oder ein internes Frauenförderungsprogramm gekoppelt ist. Eine Maßnahme für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Kinderbetreuung. Wie stehen Sie zur Forderung nach Gratiskindergärten? gung geknüpft sein, ausgezahlt wird sie aber de facto nur an jene, die sie wirklich brauchen. Sie soll den gesamten Lebensbogen von der Grundsicherung des Kindes bis zur Grundsicherung in der Pension umspannen. Wie hoch müsste ein Grundeinkommen sein und wie hoch müssten gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sein, damit es sich auch noch „auszahlt“ zu arbeiten? Ich behaupte, dass es ein Bedürfnis der Menschen ist, einen eigenständigen und bezahlten Beitrag für dieses Gemeinwesen zu leisten. Ich lasse mir das nicht disqualifizieren als Sozialromantik oder als Naivität. Das ist „Ob es wirklich gescheit ist, dass die Kinder vom Herrn Haselsteiner oder Herrn Bartenstein einen kostenlosen Kindergartenplatz haben, weiss ich nicht.“ Ob es wirklich gescheit ist, dass die Kinder vom Herrn Haselsteiner oder Herrn Bartenstein einen kostenlosen Kindergartenplatz haben, weiß ich nicht. Dann würde man das gesellschaftliche Anliegen des Kindhabens in den Vordergrund stellen, was die Konservativen ja tun. Für mich ist die Entscheidung, Kinder zu bekommen, immer noch eine individuelle. Ich würde meine Kraft nicht in eine Forderung nach Gratiskindergärten für alle investieren, sondern vielmehr dafür, dass es ernsthafte Befreiungsmöglichkeiten gibt und zwar nicht nur für jene, die gar kein Einkommen haben, sondern auch faire Einschleifregelungen nach oben. Wenn hingegen ein Kindergartenjahr verpflichtend ist, muss es kostenlos sein. Abgesehen von den Kindergartenplätzen würde ich mir aber noch eine andere Weichenstellung wünschen. Wenn nämlich das Karenzgeld erstens steuerfinanziert wird und sich zweitens am letzten Einkommen orientiert, ist das für mich der familienpolitisch und auch frauenpolitisch richtigere Weg. Deutschland hat gezeigt, dass diese Regelung die Zahl der Männer in Karenz in eineinhalb Jahren verfünffacht hat. Das Liberale Forum ist immer schon für ein Grundeinkommen eingetreten. Die Mindestsicherung sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht das, was es sein soll. Was soll es sein? Der Rechtsanspruch auf eine Grundsicherung soll an keine Bedin- nicht wahr, dass sich alle zurücklehnen und sagen: Dann brauche ich nicht Putzen zu gehen. Jetzt ist Putzen gehen nichts Lustiges, das weiß ich schon, aber es ist auch nicht zulässig, es als eine Arbeit zu disqualifizieren, die man nur aus der Überlebensnot heraus macht. Und vor allem wird die Grundsicherung bei einem Zuverdienst nicht gleich gestrichen. Hat ein Grundeinkommen geschlechtsspezifische Auswirkungen? Das glaube ich schon, das ist ja auch ein Einwand von vielen Feministinnen am Anfang gewesen: das sei wieder nichts anderes als die Frau daheim zu lassen. Alles in allem ist für mich die Chance für die Frau, die mit einem solchen Netz auch eine ganz andere Trennungsmöglichkeit vom Mann hat, größer. Sie hat nämlich einen eigenständigen Rechtsanspruch auf Existenzsicherung, der nicht vom Mann abgeleitet ist. Was halten Sie vom Entwurf zur Homo-Ehe? Ich habe ihn im Detail noch nicht gelesen. Meine Wahrnehmung aus der Zeitung nach ist die Eingetragene Partnerschaft mit allen Rechten und Pflichten ausgestattet bis auf die Adoption und die standesamtliche Trauung. Das halte ich für notwendig und für richtig. Dass ich mehr will, das ist ein anderer Kaffee. Wir sehen, dass nicht einmal das durchsetzbar war. ❚ Auflösung des an.schläge-Wahltests: 1a 1b 1c 1d 1e SPÖ LIF GRÜNE KPÖ LINKE 7a 7b 7c 7d 7e SPÖ KPÖ LIF GRÜNE LINKE 2a 2b 2c 2d 2e LINKE KPÖ SPÖ LIF GRÜNE 8a 8b 8c 8d 8e KPÖ LINKE GRÜNE LIF SPÖ 3a 3b 3c 3d 3e LINKE GRÜNE SPÖ KPÖ LIF 9a 9b 9c 9d 9e LIF KPÖ LINKE GRÜNE SPÖ 4a 4b 4c 4d 4e LIF KPÖ SPÖ LINKE GRÜNE 10a 10b 10c 10d 10e LIF GRÜNE KPÖ SPÖ LINKE 5a 5b 5c 5d 5e KPÖ LIF GRÜNE LINKE SPÖ 11a 11b 11c 11d 11e GRÜNE LINKE KPÖ LIF SPÖ 6a 6b 6c 6d 6e GRÜNE LINKE LIF SPÖ KPÖ 12a 12b 12c 12d 12e SPÖ LIF KPÖ GRÜNE LINKE september 2008 an.schläge 21 forumwissenschaft Lina Dokuzovic´ studiert Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und interessiert sich für Praktiken der Konzeptkunst, zeitgenössische Theorie und Aktivismus. Ihre Arbeit „Sex Works" beschäftigt sich mit der Situation einer Studentin ohne EU Staatsbürgerschaft in Wien – Ein prekäres Leben zwischen beschränkter Arbeitserlaubnis und künstlerischer Wegfindung. 22 an.schläge september 2008 wissenschaftforum september 2008 an.schläge 23 Lass Dich nicht verschaukeln an.schläge abonnieren. www .anschlaege. at Zuhause ist’s am teuersten Juliane Alton hat die Vorarlberger Gebietskrankenkasse geklagt. Bei einer Hausgeburt übernehmen die Kassen nämlich nur die Kosten von Vertragshebammen zur Gänze – davon gibt es aber in ganz Vorarlberg nur zwei. In Österreich sind zwei Formen der Geburt gesetzlich legitimiert: die Geburt im Spital und die Hausgeburt. Bei einer Hausgeburt ist die Frau verpflichtet, eine Hebamme beizuziehen. Die gesetzliche Krankenversicherung sieht für beide Formen der Geburt den Ersatz der notwendigen Kosten vor. Bei einer Geburt im Spital verläuft die Verrechnung ohne Zutun der Versicherten ebenso wie bei der Konsultation einer Vertragsärzt/in. Ebenso ist es für die Geburt zu Hause vorgesehen: Die Frau konsultiert eine niedergelassene Hebamme, die mit der Krankenkasse einen Vertrag hat. Die Hebamme verrechnet ihr Honorar dann direkt mit der Krankenkasse. Soweit die Theorie. Doch so sieht die Praxis aus: In Vorarlberg gibt es genau zwei Hebammen, die mit der Gebietskrankenkasse einen Vertrag haben und Hausgeburten betreuen – elf Hebammenvertragsstellen wären für eine flächendeckende Versorgung eigentlich vorgesehen. Beide haben ihren Sitz in entlegenen Bergregionen (Kleines Walsertal, Montafon). Was also macht eine Frau, die im Rheintal wohnt, wo fünf Sechstel der Vorarlberger Bevölkerung leben? Es soll ja nicht Stunden dauern, bis die Hebamme angereist ist. Sie konsultiert eine Hebamme in ihrer Nähe, auch wenn diese keinen Kassenvertrag hat – es gibt ja (außer dem Spital) keine andere Möglichkeit. Die Hebamme macht Vorbetreuung, leistet Beistand während der Geburt und betreut Mutter und Kind – je nach Wunsch – ein oder zwei Wochen nach der Geburt: Sie sorgt dafür, dass die zwei mit dem Stillen/Trinken zu Recht kommen. Sie berät, wie wunde Brustwarzen und Brustentzündungen zu vermeiden bzw. einfach zu behandeln sind, sie pflegt die in Mitleidenschaft gezogenen Organe der Mutter, sie leitet die Rückbildungsgymnastik an: Sie bietet vollen Service. Ihr Honorar bezahlt die Frau direkt an die Hebamme und reicht die Honorarnote bei der Krankenkasse ein. Doch die bezahlt – in meinem konkreten Fall – die Hälfte der Kosten, die sich auf 1.200,- Euro beliefen. 600,Euro soll ich also selbst tragen. Die Krankenkasse bedauert, sieht darin aber keinen Grund, aktiv zu werden. Ich hätte ja ins Spital gehen können. Die Spitalsgeburt kostet in Vorarlberg 2.700,- Euro (siehe Der Standard, 4.8.08, S. 8). Die Krankenkasse ersparte sich gemeinsam mit anderen Spitalserhaltern also 1.500,- Euro, wenn sie meine Kosten zu hundert Prozent ersetzt. Angesichts dieser – auch wirtschaftlich unsinnigen – Ungleichbehandlung von Haus- und Spitalsgeburten habe ich Klage beim zuständigen Arbeits- und Sozialgericht erhoben. In der ersten Instanz habe ich den Prozess erwartungsgemäß verloren, weil das Gericht nur überprüft, ob die Kasse gesetzmäßig gehandelt hat. Das hat sie, denn das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz sieht vor, dass achtzig Prozent des Tarifs zu ersetzen sind, wenn jemand im Gesundheitsbereich eine/n Dienstleister/in ohne Vertrag konsultiert, egal wie die Umstände sind (§ 131). Außer Betracht bleibt dabei: ❚ dass der Vertragstarif bei 390,- Euro für die Geburt (ohne Vor- und Nachbetreuung) liegt – ein unangemessen niedriger Betrag für die verantwortungsvolle und schwere Arbeit (doch das trifft ja nur Frauen) ❚ dass die Krankenkasse in ihrer Satzung vorsehen kann (aber nicht muss), dass genau in solchen, von den Versicherten nicht zu verantwortenden Situationen, hundert Prozent Ersatz geleistet werden können und dies der Allgemeinheit Kosten ersparen würde ❚ dass die Leistung der Hebamme normalerweise nicht nur kostengünstiger, sondern auch umfangreicher und nachhaltiger ist als jene im Spital (es wird z.B. mehr gestillt) ❚ dass die Kaiserschnittraten in den Spitälern stetig steigen (in Vorarlberg von 2001-2007 um ca. zehn Prozent), ohne dass dies medizinisch begründbar wäre, auch das höhere Alter der Erstgebärenden mit dreißig Jahren ist kein stichhaltiger Grund (ich war beim ersten Kind dreißig, beim dritten Kind 41 Jahre alt – alle drei sind problemlos zu Hause zur Welt gekommen). Es scheint schwierig zu sein, das Thema Geburt einigermaßen sachlich zu diskutieren. Sage ich „Hausgeburt“ assoziieren fast alle meine Gesprächspartner/innen dazu „Risiko“. Ich stehe demnach als verantwortungslose Person da, welche die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel setzt und ohne Bedenken die Mehrkosten im Fall einer Schädigung des Kindes der Allgemeinheit anlastet (Kommentar von M. Rohrhofer im Standard vom 4.8.2008). Dabei ist es so: Frauen können „einfach“ gebären – ohne ärztliche Eingriffe. Es ist keine große Kunst, auch kein besonderes Risiko (was statistisch belegt ist), sondern vor allem eine große Mühe und eine große Leistung. ❚ Juliane Alton ist Kulturarbeiterin, derzeit karenzierte Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg und Vorstandsmitglied der IG Kultur Österreich. Ihre Klage wurde in erster Instanz vom Arbeits- und Sozialgericht Feldkirch abgewiesen. september 2008 an.schläge 25 an.zeigen suche Gefährtin gesucht Zu zweit ist das Leben reicher – Suche lebensbejahende, wache Gefährtin, menschlich gereift und unabhängig für gemeinsamen Weg. Biete gleiches plus 53, Charme und Herz. Zuschriften unter Chiffre 874 an: an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, A-1030 Wien Autonome Reisen ohne Wiederkehr? Alles ist möglich! Einsendeschluss ist der 21. September 2008. Infos über Ausschreibungskriterien und Teilnahmebedingungen www.frauenzentrum.at Schlafplätze gesucht! Diesen Herbst, am 27.9.08, findet zum achten Mal der große Turniertanzevent der lesbischwulen Community – der Vienna Dance Contest Frauenportraits – Ausstellung 2008 – statt. Details siehe auch Herbst 2010 www.viennadancecontest.at. Die verlorene Geschichte der Daher unsere dringende Frage und Frauen aufzuschreiben war das Ziel Bitte an Euch: Wärt Ihr bereit, Teilder Feministinnen der 2. FrauennehmerInnen dieses Turniers bei bewegung der 1970er. Ich sammle Euch wohnen zu lassen, indem Ihr Fotos & Kurzbiographien von für unsere Bettenbörse Plätze zur Frauen, die sich in der Zeit von 1945 Verfügung stellt? bis heute, frauenpolitisch betätigDie meisten GästInnen bleiben von ten. Bitte schicken Sie mir/schickt Freitag (26.9.) Abend bis Sonntag mir Namen, Fotos und Kurz(28.9.) Mittag, also zwei Nächte. biographien von Frauen die ihr in In Einzelfällen kommen Turnierteildiesem Archiv finden wollt. Nach nehmerInnen aber schon am DonAbbau der Ausstellung erhält die nerstag oder bleiben bis Montag. gesammelten Materialien das Als kleines Dankeschön laden wir „Stichwort – Archiv der Frauenalle GastgeberInnen unserer Betund Lesbenbewegung.“ tenbörse am Vorabend des TurFotos und Texte an: Elfie Resch, 1030 niers, am 26.9.2008 ab 19.00, zusammen mit allen TurniertänzerWien, Leonhardgasse 8-10/2/12, Innen zu einem Glas Sekt Orange Mobil: 0676-9704961, in die ROSA LILA VILLA. elfie.resch@chello.at Wenn Ihr bereit seid, Schlafplätze zur Verfügung zu stellen, bitte Literaturausschreibung raphaela.g@chello.at kontaktieren. Texte zum Thema FRAUEN. REISEN.ANDERS können ab sofort eingesandt werden. Reisen in nahe und ferne Länder, Reisen am Tag, in Kostenlose Kleinanzeigen der Nacht, Reisen im Kopf, ins eige- an: redaktion@anschlaege.at oder: ne oder in fremde Herzen, von hier an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, nach da und wieder zurück oder A-1030 Wien ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 FRAUENHOTEL artemisia BERLIN Zimmer zum Wohlfühlen in Citylage. Ab 39,- Euro. 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Das geforderte Maßnahmenbündel der AK sieht neben Bildung auch die Umsetzung einer bedarfsgerechten Mindestsicherung vor, sowie eine Inflationsanpassung der Arbeitslosenbezüge. liS AK-Studie: http://noe.arbeiterkammer.at/pictures/d73/Armutsgefaehrdung_AL_08.pdf symposium Fokus Frauenhandel tagung Krieg und Geschlecht Anfang Oktober findet an der Universität Salzburg eine Tagung „zum Zusammenhang von Medien, Krieg und Geschlecht“ statt: „Das erste Opfer des Krieges ist die … Emanzipation“, so der Titel der Konferenz, deren Ziel es ist, den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Krieg, Medien und Geschlecht nachzugehen. Beleuchtet werden soll dabei unter anderem die stereotype Darstellung von Frauen in Kriegssituationen. Frauen als Akteurinnen des Krieges, z.B. als Kriegsberichterstatterin oder Friedensaktivistin, werden ebenso Vorträge gewidmet wie der Frage, welche medialen Bilder von Männern und Frauen bei aktuellen Konflikten in den unterschiedlichen kulturellen Kontexten transportiert werden. pix 2.-3.10., Universität Salzburg, Hörsaal 381, 5020 Salzburg, Rudolfskai 42, Anmeldung bis 10.9.: T. 0662/8044-4194, michaela.waldmann@sbg.ac.at, www.medien-krieg-geschlecht.info, Kosten: 40,-/ 20,- Euro armut Obwohl in den letzten zehn Jahren einige Maßnahmen gegen Frauenhandel gesetzt wurden, ist das Problem heute dringlicher denn je. Daher lädt der Verein LEFÖ eine Reihe ExpertInnen zu einem internationalen Symposium mit dem Titel „Arbeit – Migration – Rechte“ ein. Von 22. bis 23. Oktober werden in zehn Vorträgen Strategien zur Bekämpfung von Frauenhandel aus verschiedenen Staaten analysiert und evaluiert. Neben der Rechtslage auf EU-Ebene oder am Beispiel Italiens werden etwa auch Berichte von NGOs in Nigeria und Weißrussland zur praktischen Arbeit mit Mädchen und Frauen vorgestellt. Präsentiert werden zudem erste Ergebnisse aus einer laufenden Studie zu Indikatoren zum Erkennen von Betroffenen. Zu den Themen Arbeits- und sexueller Ausbeutung im Kontext von Frauenhandel referieren Vertreterinnen brasilianischer und nepalesischer NGOs. Auch die globale Perspektive wird durch den kritischen Beitrag des Netzwerks von Organisationen gegen Frauenhandel (GAATW) eingebracht. it 22.-23.10., 8-17.30, Palais Eschenbach, 1010 Wien, Eschenbachgasse 11, T. 01/79 69 298, ibf@lefoe.at, www.lefoe.at forschungs.plattform in{}fem: Jour Jetzt in{}fem, die Forschungswerkstatt für feministische Interdisziplinarität, veranstaltet einen „Jour Jetzt“, um Interessierten den Verein vorzustellen und auch die Möglichkeit zu geben, selbst bei der Forschungswerkstatt aktiv zu werden. Gegründet wurde in{}fem 2007 mit dem Ziel, Wissenschafterinnen aus verschiedensten Bereichen zu vernetzen, gemeinsame Initiativen zu ermöglichen, Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Projekten zu schaffen, eigene Publikationen zu fördern etc. be 1.10., 18.30, Republikanischer Club, 1010 Wien, Rockhgasse 1, www.forschungswerkstatt.org, Anmeldung bis 20.9.: markom@forschungswerkstatt.org Arbeitslosigkeit macht arm Die mit einer Arbeitslosigkeit einhergehenden realen Einkommensverluste sind ungleich höher, als man gemeinhin erwartet. Auch vor der Mittelschicht macht die Armutsgefährdung auf Grund eines Arbeitsplatzverlustes nicht halt, besagt eine neue Studie der Arbeiterkammer (AK) Niederösterreich. Fällt ein durchschnittliches bis geringes Einkommen weg, tritt Armut völlig unvermittelt ein. Besonders Frauen sind davon betroffen, da sie sich vermehrt in prekären Arbeitssituationen befinden. Diese sind sozial schlecht abgesichert und zudem unterdurchschnittlich bezahlt. Wenn Frauen in Arbeitslosigkeit geraten, werden nicht nur Miete und Heizung unerschwinglich, auch Lebensmittel werden zu Luxusgütern. Die steigenden Lebenserhaltungskosten treffen aber nicht nur die Frauen, zwangsläufig o n l i n e . p u b l i ka t i o n Geschlechtliche Emanzipation Die wissenschaftliche Online-Publikation „Liminalis – Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation“ hat ihre zweite Ausgabe (Thema:„Pathologisierung und Emanzipation“) veröffentlicht, die auf der Homepage heruntergeladen werden kann. Liminalis ist ein Projekt des Wissenschaftlichen Beirates des Transgender Netzwerkes Berlin TGNB und unterstützt die emanzipatorischen und widerständigen Ziele der Transgender- und Intersex-Bewegungen und begleitet sie wissenschaftlich. be www.liminalis.de, www.tgnb.de september 2008 an.schläge 27 arbeitendeschwestern dagongmei. Eine Arbeiterin erzählt Seit sich China zum „Fließband der Welt“ entwickelt, ziehen dort jedes Jahr Millionen von WanderarbeiterInnen vom Land in die Industriestädte. Zu den Subjekten dieser neuen ArbeiterInnenklasse gehören die dagongmei, wörtlich: arbeitende Schwestern. Pun Ngai und Li Wanwei haben ihre Geschichten aufgeschrieben.1 Fußnoten: 1 Wir dokumentieren einen gekürzten Auszug aus der Geschichte von Qiuyue. 2 10 Yuan entsprechen derzeit etwa 1 Euro 28 an.schläge september 2008 Die jungen Frauen kommen als Teenager in die Städte, auf der Suche nach Unabhängigkeit und einem besseren Leben. Dort müssen sie sich behaupten – gegen Diskriminierung und Isolation, gegen das brutale Ausbeutungsregime der Fabriken und gegen den langen Arm der patriarchalen, familiären Kontrolle. Es ist ein schwieriger Kampf, den sie führen. Mit Mitte zwanzig kehren viele, von der Arbeit ausgelaugt, aufs Land zurück. Qiuyue ist neunzehn Jahre alt und kommt aus einem Dorf im Kreis Pengxi, Provinz Sichuan. Gleich nach Abschluss der Unteren Mittelschule kam sie nach Shenzhen und wurde dagongmei. Aufgrund ihrer guten Leistungen hatte sie Chancen, auf die Schwerpunkt-Mittelschule zu kommen. Aber ihr Vater wies sie darauf hin, in welchen wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Familie steckte. Qiuyue blieb keine Wahl. Nach ihrem Abschluss der Unteren Mittelschule beendete sie die Schule. Die Chance einer weitergehenden Schulbildung musste sie ihrem kleinen Bruder überlassen. Ihr großer Bruder war damals schon seit über einem Jahr fort zum Arbeiten. , viele gleichaltrige Mädchen waren ebenfalls losgezogen. Auch Qiuyue dachte darüber nach. Als dann ihr Vater vorschlug, sie könnte arbeiten gehen, hatte sie keine Einwände. „Zu der Zeit zogen viele junge Frauen aus dem Dorf los, um zu arbeiten. Auf dem Dorf liefen sie in hässlichen Klamotten rum, aber wenn sie zurückkamen, trugen sie schöne Sachen. Sie hatten weißere Haut und waren hübscher geworden. Das hat mich fasziniert! Ich spürte, dass sich zu Hause wenig verändert und man dort kaum was erlebt. Wir sahen auch im Fernsehen, welche Möglichkeiten der eigenen Entfaltung es da draußen gibt.“ Im Jahr 2001 kam sie mit ihrer älteren Cousine nach Shenzhen. Damit begann ihr Leben als dagongmei. Erste bittere Erfahrungen. Im August 2001 schulterte Qiuyue ihr Gepäck und fuhr mit ihrer Cousine und deren Ehemann in den Süden. Bis heute kann sich Qiuyue noch genau an die Erlebnisse dieser Reise erinnern: „Von zu Hause brauchten wir mit dem Bus einen ganzen Tag bis nach Chongqing. Danach wollten wir mit dem Zug bis nach Guangzhou fahren. In Chongqing versuchten wir drei Tage lang, Fahrkarten zu kaufen. Es war schwierig, weil viele Menschen nach Guangzhou wollten. Schließlich kauften wir uns nur Bahnsteigkarten. Nachdem wir in den Zug eingestiegen waren, steckten wir dem Schaffner Geld zu. Jede musste ihm neunzig Yuan geben, um einen Sitzplatz zu bekommen. (…) Ihre Cousine ging dann nach Shekou in Shenzhen, wo sie Arbeit in einer Armbanduhrenfabrik fand. Weil Qiuyue noch keine Arbeitserfahrung hatte, wurde sie nicht eingestellt.Vorübergehend musste sie im Wohnheimzimmer der Cousine wohnen. Die anderen Arbeiterinnen nahmen sie nicht gut auf. „Im Wohnheim wurden die Strom- und Wassergebühren auf alle umgelegt. Meine Anwesenheit bedeutete, dass sie alle etwas höhere Gebühren zahlen mussten. Deswegen mochten sie mich nicht. Hätte mich der Werkschutz erwischt, wäre eine Strafe von fünfzig Yuan fällig gewesen. Jeden Tag hatte ich Angst!“ In einer Elektronikfabrik. In einem der Industriegebiete von Shenzhen stellte sie sich in einer Hongkonger Elektronikfabrik vor. Die Firma suchte gerade Leute ohne besondere Voraussetzungen. Qiuyue brauchte nur ein Formular auszufüllen und konnte dann sofort mit der Arbeit beginnen. Der Lohn lag bei 14,5 Yuan2 am Tag, die tägliche Arbeitszeit betrug neun Stunden. Selber kündigen durften die Arbeiterinnen erst nach einem halben Jahr. Qiuyue nahm die schwesternarbeitende Stelle an, weil sie die Bedingungen einigermaßen erträglich fand. Aber darin hatte sie sich getäuscht. Die Firma gehörte zu einer an der Hongkonger Börse notierten Unternehmensgruppe und hatte Fabriken sowohl in Dongguan als auch in Shenzhen. In Shenzhen arbeiteten über zweitausend Beschäftigte, die alle Arten elektronischer Produkte herstellten, darunter Telefonapparate, Radios und Videorekorder. Die Waren wurden alle an eine Handelskette in den USA verkauft. Qiuyue arbeitete als Montiererin am Fließband für Radios. Ihre Arbeit bestand hauptsächlich darin, an einer Maschine zwei Platinen zusammenzustecken. „Am Fließband musste ich in einem fort mit den Händen arbeiten. In einer Stunde sollte ich über zweihundert Teile schaffen. Oft arbeiteten wir ohne Pause von Arbeitsanfang bis -ende durch. Am Schichtende stapelten sich die Geräte. Ich erinnere mich, dass wir damals zwei tern die Schwierigkeiten, die mit der Arbeit hier draußen verbunden sind, nicht verstehen. Sie erzählt, dass einige Arbeiterinnen aufgrund der langen Überstunden in der Werkhalle ohnmächtig umfielen. Die Bedingungen im Wohnheim der Firma waren auch schlecht. Mehr als zwanzig Arbeiterinnen wurden in ein Zimmer gepfercht, ohne eigenen Waschraum. Die mehr als zweihundert Arbeiterinnen eines Stockwerks mussten sich ein Bad teilen. Die Flure waren voll mit Müll und Kakerlaken. chen können. Aber dieses Mal hatten die Arbeiterinnen ihre Kraft gebündelt. Das war eine gute Gelegenheit. Qiuyue kannte sich ein bisschen mit dem Arbeitsgesetz aus und gab ihr Wissen an andere Arbeiterinnen weiter. Am Abend besuchte sie ganz aufgeregt ihre Vorarbeiterin im Wohnheim, um etwas über die Pläne für den Besuch bei der Arbeitsbehörde am nächsten Tag zu erfahren. Nachdem Qiuyue in ihr Wohnheim zurückgekehrt war, setzte sie einen Brief der Belegschaft an die Personalabteilung mit ihren wichtigsten Ständige Beurlaubungen. Nach Monaten, in Forderungen auf, unter anderem: Anhebung des Lohns auf den gesetzlichen denen viel zu tun war, gingen die Aufträge ab November 2001 zurück. Die Ar- Mindestlohn, Abschluss von Arbeitsverbeiterinnen mussten abwechselnd pau- trägen, Finanzierung der Lebenshaltungskosten während Beurlaubungen, sieren. Drei Tage die Woche hatten sie Verbesserung der Bedingungen im Arbeit, vier Tage keine. Für die nicht geWohnheim, Senkung der Strom- und arbeitete Zeit gab es keinen Lohn, aber die Miete und die Gebühren für Wasser Wassergebühren. Für Qiuyue und die anderen waren das wichtige Punkte. und Strom wurden weiter eingezogen. „Ich hoffte, dass die Geschäftsleitung Die Arbeiterinnen traf das hart: Jeden Tag machten wir bis 22 oder 23 Uhr Überstunden. Der Monatslohn lag bei nur vier- bis fünfhundert Yuan. Sogar am 1. Mai mussten wir arbeiten!“ große Kisten voll kriegten. Manchmal war die Vorarbeiterin schlecht gelaunt. Wenn wir was falsch machten oder die Maschine kaputt ging, beschimpfte sie uns. Die Arbeitszeit war sehr lang. Jeden Tag machten wir bis 22 oder 23 Uhr Überstunden. Der Monatslohn lag bei nur vier- bis fünfhundert Yuan. Mehrere Monate lang ging das mit den Überstunden. Sogar am 1. Mai mussten wir arbeiten!“ Qiuyue erklärt uns, warum sie nach über zwei Jahren Arbeit in Shenzhen kaum Geld hat. Normalerweise gibt sie nie leichtsinnig Geld aus, aber die Preise in Shenzhen sind hoch. Sie hat über das Jahr nur wenig Geld zurückgelegt und konnte der Familie nur einige hundert Yuan schicken. Als wir das Interview machen, zeigt uns Qiuyue einen Brief ihres Vaters. Er schreibt ihr, dass das Leben der Familie immer schwieriger wird und beschwert sich, dass seine Tochter nur so wenig Geld geschickt hat. „Er glaubt, die Löhne in Shenzhen seien besonders hoch und hier würde überall Geld herumliegen. Dass das Leben hier für mich auch nicht einfach sein könnte, kommt ihm gar nicht in den Sinn.“ Seufzend beklagt Qiuyue, dass ihre El- „Der Lohn war äußerst niedrig. Der Grundlohn für eine einfache Arbeiterin lag bei nur 350 Yuan. Gruppenleiter bekamen etwas mehr. Ihr Grundlohn plus Zulagen betrug etwa 700 Yuan, ihre Stellvertreter bekamen 504 Yuan.“ Später hörten die Arbeiterinnen das Gerücht, die Firma solle im Jahr 2002 nach Dongguan umziehen. Alle bekamen Angst, aber niemand forderte von der Geschäftsleitung eine Klarstellung. Schließlich steckten Meister und Gruppenleiter die Köpfe zusammen und diskutierten, welche Auswirkungen das Vorgehen der Geschäftsleitung auf sie haben könnte. Sie wollten die Situation nicht einfach hinnehmen. Am 13. November stoppte eine Montagelinie die Arbeit. Meister und Vorarbeiter forderten die Arbeiterinnen in dieser Abteilung, einige Hundert, auf, zusammen zur Arbeitsbehörde zu gehen und Beschwerde einzulegen. Sie sollten fordern, dass die Behörde interveniert und für die Bezahlung der Beurlaubungszeiten sorgt. Qiuyue war sofort Feuer und Flamme, als sie davon hörte. Wenn früher einige wenige Arbeiterinnen zur Arbeitsbehörde gegangen waren, um sich zu beschweren, hatten sie nie etwas errei- unsere Forderungen ernst nimmt.“ Am nächsten Morgen um sechs Uhr früh mobilisierte Qiuyue die Arbeiterinnen, um zusammen zur Arbeitsbehörde zu gehen. Um bei der Geschäftsleitung keinen Verdacht zu erregen, versammelten sie sich zunächst in einem nahegelegenen Park. Qiuyue war angespannt. Für sie war es die erste direkte Konfrontation mit der Geschäftsleitung. Mit lauter Stimme las sie den vor ihr versammelten Arbeiterinnen den Brief vor. Ohne zu zögern unterschrieben ihn alle. Qiuyue war begeistert, als sie sah, wie eifrig sie unterschrieben. Sie musste daran zurückdenken, wie schwierig es im September gewesen war, die anderen Arbeiterinnen zur Unterschrift zu bewegen, als sie mit einer Kollegin einen Brief an die Geschäftsleitung aufgesetzt hatte, in dem sie die Verbesserung der Wohn- und Arbeitsbedingungen forderten. Damals war Qiuyue sehr enttäuscht. Sie erinnert sich: „Sie hatten Angst, rausgeschmissen zu werden. Deswegen trauten sie sich nicht zu unterschreiben.“ Dieses Mal reagierten die Arbeiterinnen begeistert und Qiuyue fühlte sich ermutigt. [...] ❚ Vorabdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus: Pun Ngai, Li Wanwei: dagongmei. Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen. Verlag Assoziation A 2008, 18,- Euro ISBN 978-3-935936-73-6. Das Buch erscheint am 10. September. Am 14. Oktober wird Pun Ngai, Herausgeberin und Aktivistin, in Wien unter dem Titel „Gendering the Dormitory Labor System“ über das Regime der Arbeitskraftverwertung in den Weltmarktfabriken referieren. Weitere Termine, Informationen und Materialien unter www.gongchao.org september 2008 an.schläge 29 kulturan.riss plattform Café Melange F l o r e n c e H e n r i | S e l b s t p o r t rä t | 1 9 2 8 , S t a a t l i c h e M u s e e n z u B e r l i n , Ku n s t b i b l i o t h e k © G a l l e r i a M a r t i n i I & Ro n c h e t t i , G e n o a , I t a l y Ein mobiles und interkulturelles Café wird es im September und Oktober in Wien geben: Serviert werden aber nicht Melange und Sachertorte, sondern neue, interessante und diskursive Ansätze zum „cultural mix“ in Bild und Wort. An den Standorten Wallensteinplatz und Urban Loritz Platz präsentieren kooperierende Institutionen ihre Aktivitäten und Projekte, geladene Gäste stellen sich zu öffentlichen Interviews und offene Werkstätten werden vor Ort von KünstlerInnen, Jugendorganisationen und NGOs eingerichtet. Körper, Sprache und Lebensräume sind die drei anregenden Schwerpunktthemen dieses interkulturellen Dialogs und sollen durch „Tagesmenüs“ aus der Mediathek leichter verdaubar werden. sr bis 06. 09., Standort Wallensteinplatz, 1200 Wien 2.09.-05.10., Standort Urban-Loritz-Platz, 1070 Wien, Infos zum Programm unter www.cafemelange.net call.for.submissons Red Dawns Im März 2009 wird zum 10. Mal das feministische und queere Festival „Red Daws“ stattfinden. Gesucht werden noch Arbeiten und Ideen von KünstlerInnen und AktivistInnen, die sich mit Fragen nach Sexualität, Geschlecht oder Identitätsüberschreitungen auseinandersetzen. Präsentiert werden die Happenings, Ideen, Installationen usw. im autonomen Kulturzentrum Metelkova mesto in Ljubljana und anderen slowenischen Städten. Der Name für das Festival ist durch die widerständige Heldin von Kurt Held’s „Die Rote Zora und ihre Bande“ inspiriert worden. sr Deadline für Bewerbungen ist der 1.10.! Kontakt: rdece.zore@gmail.com, www.kudmreza.org/rdece/ oder: Red Dawns, Kud Mreza, Masarykova 24, 1000 Ljubljana, Slovenia a u s s te l l u n g t h e a te r female trouble Die Schottin Lady Clementina Hawarden griff 1857 zum ersten Mal zur Kamera, um sich und ihre Töchter in immer wieder neuen Rollen und Maskeraden abzulichten. In der groß angelegten Münchner Schau „Female Trouble – Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierungen“ ist ihr Werk zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Kuratorin Inka Graeve Ingelmann gelang es, 150 Arbeiten von – vornehmlich weiblichen – KünstlerInnen für die Ausstellung zu versammeln, die anhand von Fotografie und Videokunst „einen pointierten Überblick zum Wandel des Frauenbildes“ bieten will. Nicht weniger als die „biologischen, sozialen, kulturellen, politischen und medialen Einflüsse, die das Bild des Weiblichen wie des Männlichen bestimmen“ sollen in der Schau aufgezeigt und Fragen nach Identität und dessen Konstituierung beantworten werden. Selbstverständlich sind die Parodien einer Cindy Sherman, die amüsanten Provokationen Pipilotti Rists oder die Valie EXPORTschen Gegenangriffe ebenso Teil dieser zeitgenössischen Weiblichkeitsuntersuchungen wie Selbstinszenierungen weniger bekannter Feministinnen – etwa Florence Henri, Wanda Wulz oder Marta Astfalck-Vietz. sr Love me Gender Die ewigen Rollenzuschreibungen für Frauen sind immer noch bedrohlich beengend, als „Managerinnen des Lebens“ sind Frauen nach wie vor überfordert und gnadenlos unterbezahlt. Sabine Herget, Monika Pallua, Claudia Seigmann proben in „Love me Gender“ unter der Regie von Brigitta Waschnig den Aufstand und rappen gegen Ungleichheit: Eine feministische „Theatersatyre“. miaK 29.9.-18.10., LOVE ME GENDER – Sag mir wo die Frauen sind. Gastspiel von Theaternyx, Theater Drachengasse und Bar&Co., 1010 Wien, Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, THEATER@DRACHENGASSE.AT, Kosten: 16,-/ 10,- Euro konzert Gustav kommt in die Stadt bis zum 28.10.,„Female Trouble – Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierungen“, Münchner Pinakothek der „Verlass die Stadt“ heißt das wunderbare aktuelle Album der Wiener Musikerin Eva Jantschitsch. Um die charmante Darbietung live erleben zu können, solltet ihr nicht eure Städte verlassen, wenn demnächst Gustav & Band auf ihrer Herbsttour darin halt machen werden. sr Moderne, Kunstareal München, 80333 München, Barer Str. 40, www.pinakothek.de/pinakothek-der-moderne/ Vom 20.-27.9., Stationen: Ballhaus in Klagenfurt, Brut in Wien, Schlachthof in Wels und Treibhaus in Innsbruck. 30 an.schläge oktober 2008 an.risskultur M a r t i n a S p i t z e r, D o i n a We b e r, Fo t o B e t t i n a Fr e n z e l Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r t h e a te r Mädchenzimmer mit Soldaten Eva Steinheimer Ein Kinderzimmer mit Puppenhaus, eine Wohnküche (Videoprojektion), Frauen, Männer, Mädchen, Puppen. Es ist 2. Weltkrieg. Der Vater kämpft an der Front, die Mutter empfängt ihren einbeinigen Liebhaber, die Schwestern Hanne und Elfi entwerfen im Kinderzimmer eine andere Welt: Sie spielen sechs verletzte Soldaten im Lazarett. Der Liebhaber der Mutter, der eigene Vater und auch die Mutter nehmen ihre Plätze im fantasierten Raum ein, bis das Spiel kippt. „Mädchenzimmer mit Soldaten“, das erste Theaterstück der deutschen Autorin Anna Pein, war 2007 zum Heidelberger Stückemarkt nominiert. Katrin Schurich bringt es nun in Wien auf die Bühne. Beeindruckt von der ganz eigenen Welt, die im Stück erschaffen wird, meint Schurich: „Mich fasziniert, wie der Text die Ambivalenz von Sexualität mit dem Motiv des Krieges verbindet. Die beiden Mädchen spiegeln in ihrem Lazarett-Kosmos ihre Ohnmacht und erspielen sich Positionen der Macht, der Rache, die in ihrem unmittelbaren Erleben nicht erreichbar sind. Es scheint, dass der Text hier eine Utopie formuliert, in dem Sinne, dass das Spiel – das Kinderspiel der Mädchen als Aneignung der Welt – die Möglichkeit eröffnet, abgespaltene, vernichtende Schrecken in einer ertragbaren Form zu erkennen und zu integrieren.“ In den Rollen der Schwestern sind Martina Spitzer und Doina Weber zu sehen, in der Rolle der Mutter Sonja Romei, das Puppenspiel übernimmt Karin Bayerle. Über die Puppen werden Hanne und Elfi mit ihren Verletzungen konfrontiert, sie sind aber auch Vehikel ihres Humors und Anarchismus. Sich erinnern ist in diesem Zusammenhang zentral: Für Schurich funktionieren die Puppen als Katalysatoren der Erinnerung. Aber auch vonseiten der Autorin sieht sie das Thema Erinnern auf verschiedenen Ebenen durchdekliniert: „Auf der sprachlichen Ebene, im Puppenspiel und im Medium des Films. Der Film zeigt die Erinnerungen der Mädchen an die Mutter in einem Moment, in dem diese ihre Sexualität lustvoll und positiv erlebt.“ be 17.-27.9. und 1.-4.10. (Mi-Sa), 20.30, KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Karten: 16,-/13,-/1,- Euro Fernschau Ob Sommer oder Winter, früh oder spät, der Fernseher übt auf Lenni eine große Anziehungskraft aus. Und macht uns immer wieder klar, wie sehr sich die Ansprüche, wie wir als Eltern sein wollten, ständig relativieren. Ich hätte jedenfalls früher nicht gedacht, dass ich Lenni an einem frühen Wochenendmorgen nicht nur ohne schlechtes Gewissen, sondern geradezu froh Kasperl & Co anschauen lasse. Hauptsache ich kann noch etwas dösen – was gleichzeitig den Vorteil hat, dass ich den Petzi-Schwachsinn nicht hellwach ertragen muss. Denn das, was so alles als Kinderprogramm über den Bildschirm flimmert, ist leider allzu oft ewig-gestrig bis reaktionär und vor allem sexistisch ohne Ende. Wie habe ich zum Beispiel selbst als Kind die Barbapapas geliebt und in der Erinnerung jahrzehntelang verklärt, nur um jetzt beim Wiedersehen festzustellen, dass sie ganz unerträglich sind! Und zwar so sehr, dass ich die DVD mehr oder weniger dezent verschwinden ließ. Aber wundern muss ich mich auch über aktuelle Produktionen. Und da meine ich gar nicht die neunzig Prozent hirntötenden Schrott, sondern die zehn Prozent, die auf den ersten Blick ganz gut ausschauen. Wie kürzlich eine Kurzgeschichte über Familie Schwein (zuerst englisch, dann deutsch, also eigentlich recht nett): zu Beginn muss Mama Schwein am PC arbeiten, Papa kocht derweilen Lunch. Oh wie schön! Dann kommen die Schweinekinder ins Arbeitszimmer und wollen und dürfen bei Mama auf dem Schoß sitzen. Hab ich selber ausprobiert – unmöglich! Dann stürzt der PC ab: Mama holt Papa. Er „repariert“ den Computer, sie kocht die Suppe fertig. Hiiiiilfe!!! Und dann gibt es noch die Sendungen, bei denen ich mich sehr gespalten fühle. Ein momentanes Highlight von Lenni ist „Angelina Ballerina“ – ja, fast so schlimm wie es klingt. Trotzdem fand ich es irgendwie niedlich, als Lenni letztens eine Ballerina-Pirouette drehte und rief: „Schau, wie die Angelina Ballerina!“. Aber was soll ich machen, schließlich bin ich mit den Barbapapas aufgewachsen – Spätfolgen nicht ausgeschlossen. september 2008 an.schläge 31 feminismusantirassismus G l o r i a S t e i n e m , M a l c o l m X , Fo t o s : A r c h i v Brüchige Allianzen Das Duell Clinton-Obama hat es wieder offenbart: Das schwierige Verhältnis von Feminismus und Antirassismus. Eine Chronik anlässlich 160 Jahre Frauenbewegung in den USA. Von Alexandra Siebenhofer 1 „Schwarz” und „weiß” werden, wo sie sich auf Hautfarben beziehen, groß geschrieben, um zu markieren, dass es sich dabei um sozial konstruierte Zuschreibungen handelt. 32 an.schläge oktober 2008 Gerade weil es ihnen um dasselbe geht, waren sich die Schwarze1 Befreiungsbewegung und Frauenrechtsaktivistinnen in den USA bisweilen keine treuen Gefährtinnen. Dabei hätte es durchaus auch anders kommen können. Vom 19. bis 20. Juli 1848 fand in Seneca Falls im Bundestaat New York die erste „Women‘s Rights Convention“ statt. Sämtliche Organisatorinnen stammten aus der Antisklaverei-Bewegung, wo sie sich die zur Gründung einer Bewegung notwendigen Kenntnisse angeeignet hatten. Entschlossen, die innerhalb dieser Bewegung erfahrene sexistische Diskriminierung nicht länger hinzunehmen, hatten sie neben Kontrahenten dort auch ihre wichtigsten Verbündeten. Am zweiten Tag der Versammlung stellte die 33-jährige Elizabeth Cady Stanton ihre „Declaration of Sentiments“ vor – ein Plädoyer für die Gleichstellung von Frauen und Männern, formuliert nach der „Declaration of Independence“. Damit begann die erste US-amerikanische Frauenbewegung, die im Laufe der Zeit vor allem mit einer Forderung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte:Wahlrecht für Frauen. Dreißig Jahre später schien dieses Ziel ferner denn je, lag die Allianz zwischen Antirassist_innen und Frauenrechtlerinnen in Brüchen „White Supremacy”. Durch den 1870 ratifizierten 15. Zusatzartikel zur Verfassung waren zwar alle Schwarzen Männer ermächtigt worden zu wählen, nicht aber Frauen, weder Schwarze noch Weiße. Schuld daran war die nach dem Bürgerkrieg veränderte politische Ausgangslage. Oberste Priorität war es, der befreiten Schwarzen Bevölkerung zivile und politische Rechte zu sichern, um sie gegen die rassistische Willkür des Südens zu wappnen. Die progressive, als Plattform gegen Sklaverei gegründete Republikanische Partei befürchtete aber, dass ein universales Frauenwahlrecht vor allem im Süden die rassistische Demokratische Partei stärken könnte und entschied sich daher gegen die Forderung eines allgemeinen Wahlrechts. In ihrer Einschätzung der prophylaktischen Wirkung des Wahlrechts für Schwarze Männer waren die Republikaner dennoch zu optimistisch. Bald nach der Verabschiedung des 15. Zusatzartikels begann die Phase der „Jim Crow”Gesetze – der Segregation und rassistischen Diskriminierung der Schwarzen Bevölkerung. Ihre grausigsten Ausmaße nahm diese Zeit in rassistisch motivierten Lynchmorden an, denen alleine von 1882 bis 1951 mindestens 4730 Menschen zum Opfer fielen. Angesichts ihrer Niederlage beim Versuch, das Frauenwahlrecht in den 15. antirassismusfeminismus Zusatzartikel zu integrieren, suchten Stanton und andere prominente Feministinnen Zuflucht bei rassistischen Argumenten oder der rassistischen Demokratischen Partei. Auch wenn diese Phase nur kurz dauerte und auch wenn derartige Auswüchse nie von der Mehrheit der Feministinnen getragen wurden, markierte diese Allianz doch die Erste einer Reihe von Hinwendungen zur Politik der „White Supremacy”, die wiederholt Schwarze Feministinnen vor den Kopf stieß. Als 1920 schließlich das allgemeine Frauenwahlrecht durchgesetzt wurde gingen dem erneut Allianzen mit Weißen, oft rassistischen Südstaatlerinnen voraus. In den meisten Fällen ging das bewusst zu Lasten Schwarzer Aktivistinnen, denen die Einführung des nationalen Frauenwahlrechts im Übrigen wenig brachte: Noch bis 1965 sollten in vielen Bundesstaaten Schwarze mittels abstruser Zulassungstests oder antiquierter Gesetzesklauseln an der Ausübung ihrer politischen Rechte gehindert werden. nen – selbst wenn diese speziell angetreten waren, um die Position afroamerikanischer Frauen zu vertreten. Sie distanzierte sich von der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, die feministischer Kritik oft mit dem Vorwurf des Verrates an der Bewegung begegnete und sie distanzierte sich von der mehrheitlich Weißen radikalen Frauenbewegung, die das Primat sexistischer Unterdrückung vor allen anderen Formen von Diskriminierung postulierte. Mit dem Konzept der „Identitätspolitik“ forderten die Mitglieder der Combahee River Collective eine differenzierte Sichtweise auf Diskriminierungsmechanismen ein, die ihre Alltagserfahrungen als Frauen, Afroamerikanerinnen, Angehörigen einer anderen ethnischen Minderheit, Arbeiterinnen, Lesben oder Körperbehinderte widerspiegelte. Auch wenn sich Identitätspolitik gegen die Idee einer „universalen” weiblichen Erfahrung wandte, gab es im Zuge der zweiten Frauenbewegung durchaus Allianzen zwischen Weißen und internen Differenzen wurde zu einer strategisch wichtigen Ressource im Kampf gegen Unterdrückungssysteme. Letztendlich veränderte sich auch der Blick auf Identitätspolitik. Identität war keine feststehende Einheit mehr und der Protest gegen Zuschreibungen von Außen rückte in den Mittelpunkt. Widerständige Praxis war in diesem Zusammenhang nicht mehr das Einfordern partikularer Identitäten, sondern das bewusste Spiel mit unterschiedlichen Identitätskonzepten. How to become a universal figure. Auch die diesjährigen US-Vorwahlen spiegeln diesen Trend. Während der Praxis, rassistische und sexistische Diskriminierung gegeneinander aufzuwiegen, nur eine untergeordnete Rolle zukam, war es vielmehr die Fähigkeit zum flexiblen und spielerischen Umgang mit Identitäten, die entscheidend für den Ausgang der Vorwahlen war. Ein Ergebnis jenes Dilemmas, das Joan Scott vom Institute for Advanced Studies in der New York Times so zusammenfasst: Angesichts ihrer Niederlage beim Versuch, das Frauenwahlrecht in den 15. Zusatzartikel zu integrieren, suchten Stanton und andere prominente Feministinnen Zuflucht bei rassistischen Argumenten oder der rassistischen Demokratischen Partei. Picking up the Pieces. Es war ein wegweisendes Statement, mit dem im April 1977 die Bostoner „Combahee River Collective“ – benannt nach der einzigen Schlacht des Bürgerkrieges, die von einer (afroamerikanischen) Frau angeführt wurde – an die Öffentlichkeit trat: Es ginge darum, „eine integrative Analyse und Praxis zu entwickeln“, war dort zu lesen, „die der Tatsache Rechnung trägt, dass die bedeutendsten Unterdrückungssysteme ineinander übergreifen“. Unter anderem, so das Statement, sei es die Pflicht Weißer Feministinnen, sich mit ihren rassistischen Ressentiments auseinanderzusetzen. Die Geschichte der Combahee River Collective zeigt deutlich, welche Vielzahl an Feminismen sich im Rahmen der zweiten Frauenbewegung in den USA formierte. Als Abspaltung der „National Black Feminist Organization“ distanzierte sich die Combahee River Collective von den für sie zu pragmatisch agierenden liberalen Feministin- Schwarzen Frauen. Allerdings: diese waren oft fragil und brüchig, wie der Fall von Shirley Chisholm zeigt, die 1972 als erste afroamerikanische Frau bei den US-Vorwahlen kandidierte. Mit dem Anspruch angetreten, zwei Minderheiten in einer Person zu vereinen, war ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt, als ihr sowohl afroamerikanische Interessensverterter_innen die Unterstützung versagten als auch prominente Feministinnen wie Bella Abzug und Gloria Steinem, die sich für einen ihrer Meinung nach aussichtsreicheren Kandidaten entschieden hatten. Enger zusammen rückten Schwarze und Weiße Feministinnen dann im Zuge der Reagan-Legislatur, als es im harschen politischen Klima unabdingbar wurde, Koalitionen zu bilden. In diesem Zusammenhang begannen Weiße Feministinnen in den 1980er Jahren auch, sich intensiver mit den eigenen Rassismen zu beschäftigen und die Auseinandersetzung mit „The question is, how do you become a universal figure when you represent movements that have claimed the right of equality for you in your difference?“ Während Barack Obamas Versuch zu universalisieren als „tatkräftig” interpretiert wurde, wirkten Hillary Clintons Bemühungen „verdächtig“, so Nora Bredes vom Susan B. Anthony Center for Women’s Leadership. Das mag zum einen damit zu tun haben, dass Clinton eine Menge Altlasten in ihr Rennen um die Kandidatur mitbrachte. Ausschlaggebend für Bredes waren aber vielmehr normative Erwartungshaltungen, mit denen Frauen konfrontiert sind. Es ist Susan B. Anthony, die engste Freundin und Mitstreiterin Elizabeth Cady Stantons, die sie in diesem Zusammenhang zitiert. Echte Veränderung gäbe es nur, wenn sich auch etwas an tradierten Haltungen ändern würde, meinte diese bereits Ende des vorletzten Jahrhunderts. Sie wusste aber auch damals schon:„The habits of the ages die hard." ❚ oktober 2008 an.schläge 33 meinaschellander Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k Kärntner Kunststücke Sperriges Kunstwerk Kärnten: Widerständige Geister bevölkern die Kunstausstellung K08 „Emanzipation und Konfrontation. Kunst aus Kärnten 1945 bis heute“. Meina Schellander zeigt ihre wehrhafte „Eta“ und baut den „Raum Omega“ mit verführerisch blauem Ei auf. Von Kerstin Kellermann Es ist schwer, im dunklen Klagenfurt neben dem Stadttheater einen Parkplatz zu finden. Das Unwetter ist vorbei, doch es fallen noch einzelne dicke Tropfen vom Himmel. Unter dem beleuchteten, von Säulen getragenen Vordach des Künstlerhauses stehen dicht gedrängt schöne Kärntnerinnen und elegante Kärntner. K08 ist mit seinen acht Standorten die größte Ausstellung Kärntner Kunst seit 1945. KünstlerInnen, die alle möglichen Grenzen durchlässig machen können und medienübergreifend arbeiten, wurden in den Schauplatz Künstlerhaus eingeladen, um ihre Installationen einzubringen. Drinnen geht es rund: Aufgeregt läuft Meina Schellander hin und her, die wenigen 34 an.schläge oktober 2008 Stiegen im Ausstellungsraum auf und ab. „Da darf ich mich aber wohl aufregen!“, ruft die „Verspannungs-Künstlerin“ und beschwert sich mit großen Gesten. Die Künstlerin Bella Ban versucht sie zu beruhigen, die Runde der Krastaler Bildhauer schaut hilflos. Zur Eröffnung der Ausstellung wurden draußen im Garten Holzbänke und Holztische aufgebaut, damit das Kärntner Publikum sein Gläschen Sekt im Sitzen schlürfen kann. Doch als plötzlich ein Platzregen niedergeht, verlegt man in Zeltfest-Manier die Sitzgelegenheiten nach innen in den Ausstellungsraum. Eine Entwürdigung des Kunstraumes, befindet Meina, deren Bilder und Skulpturen genau im Ausgangsbereich zum Garten stehen. Tagelang hat sie geschuftet, um die Raum-Figur „Eta“ aus Aluminium, Acrylglas und Nylon aus der Reihe „Figur/Raum“ aufzustellen. Ein Teil der Figur, ein fünf Meter langer Zaunbogen, besteht aus 3.000 beweglichen Teilen und ist mit metallischen Stacheln nach außen versehen. Wehrhafte Kunst, die sich gegen die festselige Vereinnahmung nicht behaupten kann. Die Künstlerin unterbricht die Entschuldigung des Eröffnungsredners mit Zwischenrufen. Später ist der schöne hohe Saal mit dem Holzboden wieder frei, vor Meinas großen Himmelsbildern mit den gestrichelten, straffierten Zeichnungen, den „inneren Frequenzen“, spielt eine Jazzband. Diese tumultartige Szene spiegelte die Ambivalenz der Ausstellung „Eman- schellandermeina zipation und Konfrontation. Kunst aus Kärnten 1945 bis heute“ wider. Kuratorin Silvie Aigner gelang es, in diesem Ausmaß bisher nie vorhandene Geldmittel des Landes Kärnten für die zeitgenössische Kunst zu requirieren und diffamierte, zum Teil politisch verfolgte KünstlerInnen ganz selbstverständlich, und ohne viel Aufhebens davon zu machen, einzubeziehen. Cornelius Kolig, Bella Ban oder der verstorbene Viktor Rogy hatten bisher von offizieller Seite her wenig zu erwarten, doch nun hielt Landeshauptherr und Kulturreferent Jörg Haider die Eröffnungsrede. Das ankert und schiebt einen Ball ein. „Raum Omega charakterisiert einen politischen Tatbestand und bezieht offensiv Stellung; eine sperrige und wehrhafte Haltung wird darin vermittelt.“ Meina Schellander geht mit Humor an die Kombination von Kunst und Politik heran: „Das ironisierte Ambiente wirft Fragen auf: Was hat das blaue Ei wohl anwachsen lassen? War es das schaumschlägerische Rundumspiel um eine hohe Trefferquote bei denen, die am Ball waren?“, schreibt sie. „Ein strahlend schönes blaues Ei, ein Land, dem man leicht verfällt, wiegt sich in einer ge- die überall waren, wo du hingeschaut hast, im ganzen Haus. Vielleicht stammt daher dieser lineare Duktus in mir“, erzählt Meina Schellander. Die Künstlerin hängt in Ludmannsdorf fest, wo sie ihre Installation, die ein Jahr lang den Maria Saaler Dom umspannte und vernähte, am Dach des alten Häuschens ihrer verstorbenen Mutter, der Schneiderin Maria Schellander, befestigt. Ein Gemeindebediensteter wurde ihr vom Bürgermeister aus abgestellt. Eine lange Leiter lehnt am Dach. Das Feld hat sie gemäht, im Acker Verankerungen befestigt. „Es hat was von Land- „Raum Omega charakterisiert einen politischen Tatbestand und bezieht offensiv Stellung; eine sperrige und wehrhafte Haltung wird darin vermittelt.“ Verführerisches Land-Ei. Ein weiteres Kärntner Wunder wird das Liaunig Museum in Neuhaus bei Lavamünd nahe der Grenze zu Slowenien bei Bleiburg sein. Eine der größten privaten Kunstsammlungen Österreichs wird hier in einer eigenwilligen Architektur gezeigt. Das Museum liegt quer wie eine Röhre in der Landschaft. Meina Schellander baute in dem neugeschaffen Ort ihre Installation „Raum Omega. Ruhe sanft – du blaues Land“ auf. Ein riesiges, leuchtend blaues Ei aus Polyesterguss liegt in einer schwarzen Gummiwiege und wird geschaukelt. „In den Raumwinkel ragen vier in der Rückwand eingehängte Raummesser, aus der Rückwand quellen beschwörend schwarze Nylonschwänze“, beschreibt Schellander. Dahinter hängen blau eingefärbte Österreicher und Kärntner Fahnen von der Decke bis zum Boden. Ein drei Meter hoher, einem Golfschläger ähnlicher Aluminiumstab ist an der Rückwand ver- Gelber Erinnerungs-Faden. „Das Nähen hat sich in den Sommermonaten, als ich auf der Akademie war, weiter entwickelt. Das hat mich geprägt. Erstens von der harten, nervös besetzten Arbeit her, für die man sehr wenig Geld bekam, und zweitens durch diese Fäden, gewinnung“, meint sie. Eine Gedichtzeile von Gustav Janus „Z rumeno nitjo sem zasil(a) konca nastajocega dneva/Mit gelbem Faden habe ich vernäht die Enden des werdenden Tages“ inspirierte die Künstlerin den riesigen Felsendom mit einem 900 Meter langen gelben Seil zu verknüpfen. Eine fünf Meter hohe Nadel aus Holz und die im Boden verankerten Holzbuchstaben des Wortes „HomMmage“ waren vernetzt und verwebt mit dem sakralen Gebäude. Meina Schellander hat sich nie als Malerin oder Bildhauerin bezeichnet, sondern immer als „Bauerin“. Obwohl viele ihrer Werke, wie die Vorplatzgestaltung „Flucht in die Distanz“ der HTL Ferlach, der Film „Wir in die Zeit verbannt und in den Raum gestoßen …“ zu Ingeborg Bachmann, die sie als Leitfigur des Dichtens und des Feminismus der Nachkriegsjahrzehnte bezeichnet, oder die an Simone Weil erinnernde temporäre Rauminstallation „Konnexion 2. Schwerkraft und Gnade“ in der Wiener Jesuitenkirche (bis November) an die Kunst des Feminismus erinnern, sagt sie im Gespräch: „Diese Kategorien von Frauen oder Männern in der Kunst hat es bei mir nie gegeben. Ich habe einen seriellen konzeptuellen Ansatz. Ich bin eher eine ziemliche Einzelgängerin, die von ihren Ideen bestimmt und besetzt ist.“ „Kmalu, ko bom zunaj, bom spet tukaj“, endet das Gedicht von Janus. „Werde bald auswärts sein, werde da wieder hier sein.“ ❚ < spannten Sänfte. Daraus folgt ein mögliches Schlussbild: Das Reißen der Sänfte ist vorstellbar, das Land-Ei rollt und stürzt ab.“ Die Galerie Holzer in Villach hatte bereits 1999 das blaue Ei unter ihre Fittiche genommen und ausgestellt. „Brigitte Holzer fürchtete sich damals so wenig wie ich“, meint Schellander heute zufrieden dazu. Doch nach der Präsentation in Villach wurde ein Ankauf einer anderen Installation, der Figur Eta, durch die damalige Kärntner Landesgalerie von Seiten des Landes Kärnten abgelehnt. Nun hat Herbert Liaunig den Raum Omega für sein quer liegendes Museum gekauft und die stachelbewehrte Figur Eta steht, aus Wien nach Kärnten heimgekehrt, im Künstlerhaus. Bei Eta sind linksseitig in eine zwei Meter hohe Aluminiumwand achtzig Worte negativen Inhalts von „abblockend“ bis „zerstörend“ graviert, rechtsseitig achtzig positive „Mittelworte der Gegenwart“ von „annähernd“ bis „zuwendend“. Die wilde Figur Zeta zum Thema „Krieg: innen und außen“ (1999 bis 2003) würde auch gut nach Kärnten passen. Vielleicht auf die Universität Klagenfurt? < künstliche Händchen, das Kolig schuf, um Haider nicht die Hand geben zu müssen, kam nicht zur Anwendung. Ein Band des umfangreichen Kataloges ist auf slowenisch, italienisch und englisch im Springer Verlag erschienen. Wie Silvie Aigner und ihrem Team dieses Wunder an Integration gelungen ist, bleibt ein Rätsel, doch eigentlich leben ja alle Beteiligten seit Jahrzehnten in Kärnten vereint miteinander und die Atmosphäre scheint widerständige Geister zu erzeugen. Kataloge und Kunstbeispiele von Meina Schellander im Lokal „Deewan“ ihrer Tochter Natalie Deewan in Wien. oktober 2008 an.schläge 35 queer.feministischetage Standing up in a canoe Und zu den Festen … Mitte September finden in Wien die „Queer-Feministischen Tage“ statt. Jenny Unger freut sich darauf. www.queerfemtagesind.org 1 www.queerfemtagesind.org 2 www.queerfemta.de 3 www.queerfemta-marburg.de 36 an.schläge oktober 2008 Wieder ein Festival. Ein feministisches. Nach „Lust am Verrat“ und der „Ladyzzz' Mile“ heuer jetzt also auch noch ein Herbstfest. Oder ein Spätsommerfest. Ladyfest gibt’s ja keines in diesem Jahr. Dafür aber dieses hier: die Queer-Feministischen Tage. 10.-14. September. In Wien. Wo genau? Überall. An den üblichen verdächtigen Orten. Wahrscheinlich mit den üblichen verdächtigen Leuten. Wahrscheinlich passt der Begriff Festival gar nicht, denn im Untertitel nennt es sich Projekt. Subversives Projekt. „Subversives Selbstermächtigungsprojekt, das 2003 entstanden ist und sich als Plattform für den Austausch queerer, feministischer und antirassistischer Positionen aus Praxis und Theorie versteht.“1 Workshop, Vorträge, Marches und Partys. Ja das Übliche eben. Aber ich bin so froh, dass es kommt. Leben in der Stadt. Wildsein in der Stadt. Feministisches Abenteuer. Auf einem Haufen. Ich werde zu keiner Diskussion gehen. Die sind meistens tagsüber und da arbeite ich. Ein March wird sich auch nicht ausgehen. Da ist bestimmt irgendetwas anderes. Ein Geburtstag zum Beispiel. Oder schiaches Wetter. Zu den Konzerten werde ich aber gehen. Und zu den Festen. Ich bin eine Partygängerin. Ich oute mich hier. Und frage mich, ob es viele solche wie mich gibt. Solche, die wie ich genau diese Feste mögen: die üblichen verdächti- gen Leute, die so schön feministisch sind. Und jetzt dann auch noch subversiv und antirassistisch und neben dem feministisch auch noch queer. Diese aktionistischen Personen, die sich politisch, künstlerisch, aktivistisch, basisdemokratisch und organisatorisch betätigen. Die mag ich. Und ich mag die Veranstaltungen, die diese Leute zusammenbringen. Auf einen Haufen. Denn in diesem Haufen fühl’ ich mich so wohl. Und muss nicht mehr viel diskutieren. Kann einfach splitten und vegan sein. Kann meine Haare überall wachsen lassen. Ohne erklären zu müssen, warum sie da wachsen. Brauch mir nicht dumme Sprüche anhören. Sondern kann so schön entspannt einfach über nix reden. Weil das Wichtige ohnehin im Raum steht. Meistens jedenfalls, wenn schon nicht immer. „ ... der geschaffene Ort frei sein soll von Homophobie, Transphobie, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung, Ignoranz, Respektlosigkeit, Macht, (sexueller) Belästigung, Größenwahn, …“2 burg, Freiburg und Berlin? Finden wir es im September raus? Wie funktioniert das Queer-Feministische? Praktisch, mein’ ich? Geben die Queer-Feministischen Tage in Wien „vielfältigen Auseinandersetzungen um queere und feministische Handlungspraktiken einen Raum?“2 Werden sie, wie es das Ziel in Berlin war, auf „gerade die handlungspraktische Dimension der Diskussion über queer und Feminismus fokussieren, mithin einen theoretischen Tellerrand überblicken?“2 Wird es also praktisch werden? Den Heimweg leuchten. Queer-Feministische Tage kommt schnell und auch gleich im nächsten Jahr wieder. Zeigt Filme. Schaut Filme. Und macht welche. Macht Kunst. Und Gegenkunst. Performances. Und verqueert euch. Lest. Ich hör’ zu. Diskutiert. Vielleicht diskutiere ich doch mit. Bastelt. Handwerkt. Marcht. Seid verkettet und interveniert. Macht Ausstellungen. Enteignet hetero- Zeigt Filme. Schaut Filme. Und macht welche. Macht Kunst. Und Gegenkunst. Performances. Und verqueert euch. Lest. Diskutiert. Handwerkt. Marcht. Seid verkettet und interveniert. Macht Ausstellungen. Enteignet heteronormative Privilegien. Zerlegt die alten Sprachen und findet neue. Spielt Theater. Unsichtbar und sichtbar. Seid aktionistisch. Den theoretischen Tellerrand überblicken. Was queer ist und was feministisch ist, muss ich an den Abenden nicht mehr diskutieren. In eurer Vorbereitung habt ihr das Queer-Feministische sicher zur Genüge untersucht. Ist es Vieles und für Viele unterschiedlich und dann doch wieder gleich? Für Marburg, wo ihr 2006 wart, bedeutete das Queer-Feministische das: „Queer-feministisch bedeutet für uns also … die Pole ‚Frau – Mann‘,‚homosexuell – heterosexuell‘, ‚schwarz – weiß‘ etc. kritisch zu hinterfragen und den Versuch zu unternehmen, damit verbundene Diskriminierungen aufzulösen. Gleichzeitig wollen wir vermeiden, dass die real existierende Benachteiligung von Frauen und Homo-/ Bi-/ Transsexuellen u. a. aus dem Blickfeld gerät.“3 Und was bedeutet das Queer-FemiS c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a nistische in Wien? Was war es in Ham- normative Privilegien. Zerlegt die alten Sprachen und findet neue. Spielt Theater. Unsichtbar und sichtbar. Seid aktionistisch. Volxküche, Spaß, Austausch und Vernetzung sind das meine. Ich bin froh, Queer-Feministische Tage, dass ihr mir das bietet. Ich muss nichts tun und kann dabei sein. Macht alles, was euch sonst noch einfällt. Ich bin mir sicher, ich kann euch applaudieren und schau euch gerne zu. Ich bin nur zu müde, selbst etwas zu tun. Einen Schlafplatz kann ich anbieten. Für die Queerfeministische Besucherin in Wien. Hilft das? Liebe Queer-Feministische Tage. Ich bin euch schon dankbar für die Straßenfeste, die mir den Sommer versüßt haben. Für Camp Baptism im marea alta. Für euren bestialischen Stadtschmuck, der mir abends den Heimweg leuchtet. Und ich weiß genau, dass da noch Gutes kommen wird. ❚ andrea panzer pärchennest I am not only a lousy writer, I am also a fabulous musician. And when one has a band that goes well, one tries to support other musicians by taking them on tour as support act or whatever. I know this smartass cool chick. She is not only a hot babe with an attitude, but she can also write. Like, really write. That is why she tells you the story this time. Proudly presenting my support act: gestern bin ich in ein lesbennest gefahren, wer hätte das gedacht. man glaubt es kaum, aber ich mache gerade pärchenurlaub. „pärchen“. ich bin ein pärchen. natürlich trägt meine freundin ihres dazu bei, trotzdem geht's jetzt grad um mich. das ist in meiner gedankenwelt übrigens meistens so, auch wenn ich sie grad zu papier bringe und ob des fehlenden protests – wer außer mir soll denn auch – vermutlich auch gut so. vermutlich. ich muss mir meine fingernägel feilen, seh ich grad. ein nachteil beim denken, vermut(l)ich, ist ja auch, dass man sich so schnell ablenken lässt. also bei mir ist das so. möglicherweise, weil es gelegentlich erstaunlich viel zu bedenken gibt, oder einer schnell fad wird mit sich selbst allein im eigenen kopf (zumal das bei mir zusätzlich gar eine sehr skurrile umgebung ist.) da ist so eine pärchenidentität schon auch eine bereicherung! bei zunehmender fadesse kann man zur abwechslung in eine andere, spannendere welt eintauchen, ohne sich allzusehr von sich selbst zu entfernen und voller vorfreude auf kommendes in erinnerungen schwelgen, oder so was. oder was auch immer. ach herrje, was bin ich grad schmalzig, das trieft ja fast schon. das ist das pärchen. so. und ich schweife ab, ich wollte doch ... ja, lesbennest. also. mit meinem geeichten und durchs erschreckend lange single-dasein sensiblen gaydar, hab ich sie hier ja gleich erkannt, die vielen lesben auf dieser kleinen kroatischen insel. da fühl ich mich doch gleich wohler beim rumlesben, richtig aufgehoben, das ist schön, wer hätte das gedacht, ein lesbennest also! und wer hat sich das noch nicht gedacht. vor einem urlaub nämlich. wer hat den gayfaktor noch nicht in seine überlegungen miteinbezogen, in wie weit man selbst im urlaub dazu bereit ist, sich zu verstecken, oder sich zumindest zu erkundigen, wo die nächste gaybar ist. ich wär vermutlich nirgends dazu bereit gewesen, immerhin ist das mein erster pärchenurlaub; ich will hier nicht kämpfen, sondern mein mädchen küssen und schnorcheln gehen. meine arena ist der alltag und da schlag ich mich anstrengender weise eh gut. und, lucky me, hier ist es herrlich, ich kann nach lust und laune rumlesben, keine bösen blicke, nachstellungen, anpassungszwänge oder unpassende zwischenrufe. ich hab tatsächlich urlaub. das ist gut, dovidenia. oktober 2008 an.schläge 37 We got the Flow Sonja Eismann und Ute Hölzl geben Anspieltipps für eine Reise durch basslastige Beats, queer-feministischen Rap und HipHop. Sisters: Gender Riots Yo Majesty: Futuristically Speaking … Never Be Afraid Scream Club: www.myspace.com/screamclub Katastrophe: www.myspace.com/katastropherap Athens Boy Choir: www.myspace.com/athensboyschoir Team Gina: www.myspace.com/teamgina 38 an.schläge oktober 2008 Der Anlass, zu dem sich vor acht Jahren die Sisters Keepers analog zu den Brothers Keepers gründeten, war ein denkbar trauriger: Im Juni 2000 war der aus Mosambik stammende Alberto Adriano in einem Dessauer Park von Rechtsextremen zu Tode geprügelt worden. Als Statement gegen Rassismus und Xenophobie aus afrodeutscher Perspektive veröffentlichten die Brothers Keepers im Winter 2001 das Album „Lightkultur“, auf dem auch zwei Stücke der Sisters Keepers enthalten waren. Knapp acht Jahre später ist der weibliche Teil des Kollektivs, unter dem prägnant verkürzten Bandnamen Sisters neu zusammengesetzt, mit einem ersten kompletten Album zurück. Der Titel Gender Riots macht deutlich, dass dem kritischen Blick auf Fremdenhass noch die Sicht auf die spezifisch weibliche Form der Unterdrückung hinzugefügt wurde, um so die leidige „triple oppression“ aus „race, class, gender“ kontern zu können. Die Texte der sieben Musikerinnen, die von vier Gast-Stars unterstützt werden, sprechen auf englisch und deutsch von Solidarität unter Frauen („Ich bin mein sister’s keeper“), rufen zur Kollektivierung auf („Unite“) und erinnern an die Lebensrealitäten der weniger Begünstigten (z. B. an „Uschi“, die ihre „Muschi“ verkaufen muss). Musikalisch bewegt sich die von Matthias Arfmann produzierte Platte zwischen gängigen Neu-Standards aus Pop, Reggae, HipHop und Soul und präsentiert dabei Unkantiges, das es vielleicht auch in die Hitparaden schaffen könnte. Mehr Ecken und Kanten haben die beiden furchtlosen Ladies des aus Tampa, Florida stammenden HipHop-Duos Yo Majesty und sind dabei nichts weniger als eine Sensation. Denn wann hat es das schon einmal gegeben, dass zwei schwarze Butch-Lesben unverblümt über „Kryptonite Pussy“ und angeberische Männer rappen? Noch dazu über undogmatisch-eklektische Sounds zwischen Punkrock und Booty Bass, die so aggressiv zum Tanzen auffordern, dass sich der Einladung garantiert niemand verweigern kann? Eben. Yo Majestys Futuristically Speaking … Never Be Afraid ist jetzt schon eine der Platten des Jahres – auf keinen Fall verpassen. HipHop hat in den USA im Unterschied zu hier schon längst mit Pop gleichgezogen – Rap dominiert den Mainstream, die HipHop-Kultur ist in der US-amerikanischen Populärkulturproduktion längst kein Minderheiten- oder gar Außenseiterthema mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen. So verwundert es nicht, dass immer mehr queer-politische Künstler_Innen und Bands im Riot-Grrrl-Stil auch HipHop für sich einnehmen. Für das Subgenre des Lo-Fi-HipHop stehen Scream Club, die auch schon Mal Österreich besucht haben. Cindy Wonderful und Sarah Adorable kombinieren Electrosounds mit durchaus anrüchigen und sexuell expliziten queeren Texten. Nach einer Kollaboration mit Peaches gibt es demnächst einen neuen Scream Club-Song, diesmal mit Beth Ditto of The Gossip-Fame. Scream Club haben, ganz in der Tradition ihrer Hei- matstadt Olympia/Washington, wo ja auch K-Records und Kill Rock Stars beheimatet sind, ein eigenes Label, Crunks not Death, gegründet, um weitere queere Künstler_Innen zu featuren und zu förden: „We want to make you dance and make you think“. Einer der Künstler auf Crunks Not Death ist Katastrophe aus San Francisco, der derzeit gerade seine dritte CD fertig stellt und sich als Transmann seinen Platz in der HipHop-Welt hart erkämpfen musste. Die Beats sind eher Grime-lastig, die Texte politisch explizit. Genauso wie die Lyrics vom Athens Boy Choir, der entgegen seines Bandnamens nur aus Katz besteht, ebenso wie Katastrophe FTM. Da hören die Parallelen aber auch schon wieder auf. Während Katastrophes Musik eher einen düsteren Grundton hat, ist Athens Boy Choir beschwingt und ironisch, wie zum Beispiel beim wunderbaren „Fagette“ (inklusive noch wunderbarerem Video): Eine pansexuelle Hymne „for the girls, the boys, the others“, die uns neu buchstabieren lehrt: „GLBTQILMNOP, apples and oranges, they're all fruits to me!“ Athens Boy Choir hat soeben die CD Bar Mitzvah Superhits of the 80s 90s and Today herausgebracht. Ein weiterer Anspieltipp sind Team Gina, mit dem „Butch/Femme Song“ oder gleich der Film „Pick up the mic – The Evolution of Homohop“, in dem zwölf queere Artists über ihre Welt, ihre Musik und – wie kann es anders sein – auch über ihre Probleme mit homophobem HipHop erzählen. ❚ Nachprüfung in drei Gegenständen Rassistisch und sexistisch? Zwei Kultur- und Sozialanthropologinnen haben aktuelle österreichische Schulbücher analysiert. Von Helga Pankratz Christa Markom und Heidi Weinhäupl haben sich die jeweils drei auflagenstärksten Geographie-, Geschichte- und Biologiebücher des Jahres 2005 für die 5.-8. Schulstufe – also für 10- bis 14-jährige SchülerInnen – vorgenommen, um sie auf Rassismen, Exotismen, Sexismen und Antisemitismus hin zu überprüfen. Die gute Nachricht lautet: Neuere Schulbücher vermeiden teilweise Klischees und Stereotype, die noch vor wenigen Jahren üblich waren. Die weniger gute Nachricht: Diskriminierung wird wenig oder nicht benannt, kritisches Hinterfragen oder ernsthaftes Analysieren wird von den meisten Büchern weder geleistet noch angeregt. Ausführlich widmen sich Markom und Weinhäupl der Darstellung des „Orient“, des „Islam“ und der „Dritten Welt“ in den Geographie- und Geschichtsbüchern, inklusive der Darstellung der „Rolle der Frau“ in diesen Kontexten. Sie konstatieren dabei – neben einigen positiven Ausnahmen – noch immer viel Mangel an Objektivität zugunsten eines eurozentristischen Weltbildes, an dessen Oberfläche kaum gekratzt wird. Viel zu häufig werden Frauen in der „Dritten Welt“ generalisierend und simplifizierend als „Opfer der eigenen Kulturtraditionen“ dargestellt. Befreiungsbewegungen gegen den Kolonialismus finden auch in den fort- schrittlicheren der Bücher wenig oder keinen Platz. Hingegen war in zumindest einem der Geschichtsbücher noch ein Sprachgebrauch zu finden, in dem es ganz ohne Gänsefüßchen und vollständig unreflektiert vor Bezeichnungen wie „Pygmäen“, „Indianer“, „Buschmänner“, „Eskimos“ und auch „Zigeuner“ nur so wimmelte. Gründlich gehen die Autorinnen dem Umgang mit Antisemitismus nach: vom christlichen Antijudaismus über den biologistisch-rassistischen Antisemitismus im Geschichtsunterricht bis zum linken und islamistischen Antizionismus bei der Darstellung des Nahostkonflikts in Geographie. Sie bemerken unter anderem, dass Pogrome und Vertreibungen in der älteren Österreichischen Geschichte ganz einfach ausgelassen sind. Auch wird die antisemitische Politik Maria Theresias verschwiegen und stattdessen das Toleranzpatent von Josef II. ausgebreitet. Wie schön: Homosexualität wird nicht mehr ausgeblendet. Bei ihrer Thematisierung bemühen sich die SchulbuchschreiberInnen sogar um einen nicht-pathologisierenden Tonfall. In der gleichen konfliktscheuen Manier wie bei der Behandlung anderer Themenfelder auch, werden allerdings weder die historische Unterdrückung noch aktuelle Diskriminierungen von Lesben und Schwulen erwähnt. Und auf der Ebene der Illustrationen werden die freundlichen Worte zudem mitunter durch tendenziöse Bilder konterkariert. Geschlechtergerechte Ausgewogenheit, die der noch weit verbreiteten Ausblendung von Lesben beim Thema Homosexualität entgegenwirken könnten, lassen sowohl die Text- als auch die Bilder-Ebene vermissen: So findet sich das Lesbische in der Analyse sämtlicher Biologiebücher unter der bezeichnenden Überschrift „Ganz im Abseits“, gemeinsam mit der (Nicht-)Erwähnung von Transgender und Intersexualität wieder. Ganz allgemein verwendet leider keines von sämtlichen untersuchten Büchern konsequent geschlechtergerechte Sprache. Die Hinterfragung von Geschlechterrollen bleibt im Ansatz stecken. Im abschließenden Methodenkapitel legen die Autorinnen ihre Arbeitsweise dar und liefern LehrerInnen und interessierten Eltern damit eine Handreichung zum Selbstanalysieren der verwendeten Schulbücher. Darüber hinaus finden sich in allen Kapiteln praktische und tatsächlich sehr praktikable Anregungen für den Unterricht, um unkritische oder fragwürdige Schulbuchinhalte durch Informationen anzureichern, in Forschungsaufgaben oder Diskussionen zu überzuführen und somit den SchülerInnen mehr zu bieten als das, was im Buch steht. ❚ Christa Markom, Heidi Weinhäupl: Die Anderen im Schulbuch. Rassismen, Exotismen, Sexismen und Antisemitismus in österreichischen Schulbüchern. Sociologica Band II, herausgegeben von Hilde Weiss und Christoph Reinprecht. Braumüller Verlag 2007, 24,90 Euro oktober 2008 an.schläge 39 lesezeichen Beschränktes den „Willen zu Wissen“, darum, das eigene Begehren zu analysieren, während es im muslimischen Rahmen um den „Gebrauch der Lüste“, alSubjekt so um das „Praxissubjekt“ geht und nicht darAufschlussreiches zur Dif- um, seine Regungen zu erforschen. Hier Interesse am Begehren, dort Interesse am Vollzug – von ferenz von okzidentalen und orientalen Geschlech- daher auch die strikte Geschlechtersegregationsordnung. In b e i d e n Diskursen jedoch sind ter- und SubjektvorstelFrau und Mann in einer asymmetrischen Struklungen versprach dieses Buch. Denn gerade der Be- tur aufeinander bezogen: diese Regelung bedeutet für Frau keine Spiegelbildlichkeit, sondern die griff des „Subjekts“ (und Nachrangigkeit des „Terms Frau“ ist in beiden all seinen bedeutungsschwangeren Konnotatio„Kulturen“ ähnlich. Mit dem Unterschied, dass es nen) ist ja eine abendländische (Aus)Geburt. im muslimischen Diskurs um die KomplementaDoch ein Gutteil der Studie beschäftigt sich mit der Entwicklung des „Werkzeugs“ „für die diskurs- rität der Geschlechter geht und im Westen um eine kontradiktorische Struktur. Die weiteren intheoretische Analyse von Interviewtexten“, womit die Autorin „einen Beitrag zur Diskussion der teressanten Einsichten mögen die LeserInnen selber haben. Auch diese, dass die aktuell präfeDiskursanalyse als eigenständiger Methode der qualitativen Sozialforschung leisten möchte“. Die rierten Referenzen auf den Diskurs als Rahmenregelung von allem und jeder/m, wie Foucault Publikation ist also in erster Linie eine soziolound Butler es einschreiben, selbst totalisierend gieimmanente Diskussion zwischen Sozialkonsind. Z.B. wird eben nicht jedes Subjekt durch das struktivismus und Diskursanalyse, um beide erkenntnistheoretischen Labels zusammen zu brin- Verbot des Begehrens konstituiert; dies ist eine westliche Genealogie. Und es gibt die Macht gen. Hierzu wird ein eloquenter kultursoziologid e s Diskurses ebenso wenig wie die eine Verscher, gendertheoretischer, postkolonialistischer und … und … Parcours geliefert, der auch gegen ei- nunft. Es ginge darum zu erkennen, dass es heugene Wissenslücken hilfreich sein kann. Das Spe- te keinen Diskurs im Singular gibt, keine Diskursgrenzen in einer globalen Welt. zielle an der Lektüre ist der selbstkritische Nachvollzug des Entstehungsprozesses der Studie sel- Birge Krondorfer ber, also dass die Autorin ihre eigenen Vorannahmen durch den Gang der diskursanalytischen Ursula Mihciyazgan: Der Irrtum im Geschlecht. Eine Studie zu SubjektAutorInnen hindurch modifiziert. positionen im westlichen und im muslimischen Diskurs Anhand von Interviews mit Jugendlichen Transcript 2008, 29,80 Euro verschiedener Herkünfte zur Frage, ob es einem/einer schon mal passiert sei, jemanden als Frau/Mann zu identifizieren, um dann festzustellen, dass man sich geirrt habe, werden die Jüdische unterschiedlichen diskursiven Regeln als Mann bzw. Frau in westlichen und in muslimischen Faschistin Vor- und Darstellungen zu gelten, erforscht. Und hier bei den Schlussfolgerungen wird es für ein Im faschistischen Italien Erkenntnisinteresse an der Themenstellung fand sie höchstens noch selbst spannend. Ein paar Sequenzen daraus: in als Mussolinis Biografin der abendländischen „Zivilisationsgeschichte“ Erwähnung: Die Frau, die ist Sexualität (seit Augustinus und mit Fouzehn Jahre die Geliebte cault) immer in der Nähe des Übels verortet, des Duce war und seinen während im muslimischen Kontext diese den Aufstieg in entscheidenVorgeschmack auf das Paradies darbietet. Von der Weise begleitet und gefördert hat. Denn daher geht es dem westlichen Subjekt hier um Margherita Sarfatti war Jüdin. Als Mäzenin der 40 an.schläge oktober 2008 kriegsbegeisterten Futuristen um Filippo Tommaso Marinetti war sie gleichzeitig eine glühende Anhängerin faschistischer Ideologie. Allerdings gehörten Juden und Jüdinnen für sie ebenfalls zur „Herrenrasse“. Die Nazis sahen das bekanntlich anders und Sarfatti musste in die USA emigrieren. Marianne Brentzel und Uta Ruscher haben eine beeindruckende Biografie über eine Frau geschrieben, die sich auch einmal als Feministin engagiert hatte, bevor sie das Mutterideal des Faschismus übernahm. „Ich habe mich geirrt. Was soll’s“ ist ein packendes und aufschlussreiches Buch, das allenfalls dafür kritisiert werden muss, das titelgebende, lapidare Zitat Sarfattis allzu sehr zu beherzigen. Die Frage nach ihrer Schuld wird von den Autorinnen nur äußerst zögerlich gestellt und mitunter scheint es so, als könne sie allein ihr Jüdischsein entlasten. Lea Susemichel Marianne Brentzel/Uta Ruscher: Margherita Sarfatti. „Ich habe mich geirrt. Was soll’s.“ Jüdin. Mäzenin. Faschistin. Atrium 2008, 22,90 Euro Literaturrevolution in Venezuela Teresa de la Parra wurde 1889 als Tochter eines venezolanischen Konsuls in Paris geboren. Mit zwei Jahren zog die Familie zurück nach Venezuela, nach dem Tod des Vaters ging die Mutter mit der Tochter wieder nach Europa, nach Spanien, wo Teresa ein katholisches Internat besuchte. Nach ihrem Schulabschluss kehrte Teresa de la Parra 1909 zurück nach Venezuela und widmete sich der Literatur. Bis hierher sind die autobiografischen Züge ihres Romandebüts „Tagebuch einer jungen Dame, die sich langweilt“ stark erkennbar. Das Buch erschien 1924 und thematisierte erstmals die Rolle der Frau in Lateinamerika, erzählte die „Geschichte einer Umerziehung“, so lesezeichen Maike Albath im Nachwort der Neuauflage: „Die liebenswert-widerspenstige Maria Eugenia Alonso wird um den Preis ihrer inneren Vernichtung zu einer vorzeigbaren Ehefrau in spe verwandelt.“ Es empfiehlt sich, dieses Nachwort vor dem Roman zu lesen, weil darin Vieles erklärt wird, was die Erzählung verständlicher und die Ironie sichtbar macht. Mit ihrem Roman, der schonungslosen Demaskierung der Fremdbestimmtheit junger Frauen, die schlichtweg das Eigentum des Ehemannes sind, löste Teresa de la Parra zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Skandal aus. „Kein anderes Buch hat Kritik und Publikum in Venezuela je so gespalten und wurde dermaßen kontrovers diskutiert“, schreibt Maike Albath im Nachwort. Denn: „So streng war noch nie jemand mit dem Machismo und den gesellschaftlichen Zwängen Lateinamerikas ins Gericht gegangen.“ Vor diesem historischen Hintergrund ist der Roman heute zu lesen, damit keine Langeweile aufkommt. Freundinnen dicker, langatmiger Wälzer werden ohnehin ihre Freude haben. und berührend zugleich ist – auf einem sprachlichen Niveau, dass frau sich fragt, warum diese literarische Kompaktheit und Prägnanz in den anderen „Mordgeschichten“ verschwunden ist. Im zweiten Text beginnen die Briefe einer Frau an ihre Mutter mit dem titelgebenden „Liebe Mami“. Mit jeder Mitteilung wird die Ehekatastrophe der Tochter immer les- und sichtbarer – eine nicht unoriginelle Form einer Mordgeschichte. Leider eine Ausnahme ... aktuellen Schreibweisen des New Journalism, (...). Oder als Geschichte eines etwas anderen weiblichen Selbstverständnisses.“ Saskya Rudigier Kerstin und Sandra Grether (Hg): Madonna und wir. Bekenntnisse Suhrkamp 2008, 12,- Euro (D) Petra Öllinger Blassgrüne Helga Anderle: A schene Leich. Mordgeschichten Ballonseide ab 8 en Jahr Milena 2008, 14,50 Euro (Ö) Wer kann schon von sich behaupten, mit einer Tante zusammen zu leben, die Pfeife mit VanilMadonnism leduft raucht, dabei bemüht ist, perfekte RinMadonna und wir? ge zu paffen und die eiDie beiden Musikjournen Blumenladen mit dem Namen „Floras floranalistinnen Kerstin und le Floristik“ besitzt. Zusätzlich ist diese Frau mit Sandra Grether sind sich einig: Man liebt oder einem großen Herzen ausgestattet und GwenGabi Horak dolina, Gwen oder Quentchen, wie ihre Tante sie hasst die „Disco-PopSängerin“, aber ein unter- nennt, ist sehr froh, dass sie nach dem Tod ihrer Teresa de la Parra: Tagebuch einer jungen Dame, die sich langweilt Eltern so selbstverständlich von ihr aufgenomkühltes Verhältnis zur Aus dem Spanischen von Petra Strien-Bourmer, Nachwort Maike Albath men wurde. Trotzdem ist Gwen sich nicht sicher, „Zeitfensterakrobatin“ Manesse Verlag 2008, 24,90 Euro (D) ob eine Katze bei Tante Flora auf Gegenliebe ist schier unmöglich. In der von den Gretherstoßen würde. Doch Mini ist herzlich willkomSchwestern herausgegebenen Anthologie wird sogar behauptet:„Jeder Grund, sich nicht mit ihr men und bald schwirrt in ihrer Wohnung ein kleines kuscheliges schwarzes Etwas umher, das zu beschäftigen, ist zugleich einer, es doch zu Wenn der Feibratun.“ (Thomas Groß). Das im Jubiläumsjahr ent- sich schnell in seine neue Umgebung einlebt. Mann 2x klingelt … standene „Geburtstagständchen“ für die „Diva Nur nach draußen will sie auf keinen Fall. Daher kann es sich Gwen auch nicht erklären, warum ohne Tragik“ ist dabei wahrlich mehrstimmig, ihre Katze eines Tages spurlos verschwindet. Miinklusive rauer, kritischerer Töne. … kann es schon passie43 AutorInnen und 16 KünstlerInnen erheben ni muss entführt worden sein. Und wer außer ren, dass der eigene ihre Stimme in Form von „Essays, Prosa, Musikge- Bolek – ein ziemlich komischer und unheimliMann aus dem Fenster cher Typ aus ihrer Klasse – sollte so etwas tun? schichten, Manifesten, Interviews, Songtexten, fliegt. „Rosenkavaliere“ Skype-Chats, Glossen“ zu Ehren der seit 25 Jahren Immerhin hat er die Gespräche zwischen Gwen stürzen vom Balkon und und ihrer Freundin Paula über ihre neue Mitbeim Popbusiness wütenden und ewig blühenden Väter von der Leiter. wohnerin belauscht und es sogar fertig geUnübersehbaren. Persönliche, journalistische, Manchmal tut’s auch ein Korkenzieher, um eidann wieder fantastische, in Frage stellende oder bracht, eine tote Maus in ihre Jausenbox zu lenen psychischen Terror ausübenden Mann aus gen. Doch der Verdacht muss erst mal bewiesen verehrende Bekenntnisse sind es. Dass die „Vordem Weg zu räumen. Leid tut’s den Lesenden turnerin und kapitalistische Fruchtbarkeitsgöttin“ werden, und so nehmen die beiden, als Spioninselten um die Dahingerafften in den teilweise nen verkleidet, nach der Schule die Verfolgung bereits fünfmal auf Gottschalks Couch saß, lässt skurrilen Erzählungen von Helga Anderle. Dass auf. Paula in einem Jogginganzug aus blassgrüsich dabei am Rande ebenso erfahren wie etwas die Autorin „schwarzen Humor à la Ingrid Noll ner Ballonseide mit lila und weißen Seitenstreiüber ihre Rolle als „souveräne Gender-Manipulamit typisch Wienerischem“ kombiniert, wie der Text auf dem Buchrücken verheißt, ist allerdings torin“, ihre künstlerische Beeinflussung durch die fen an Armen und Beinen und einem gelben Frottee-Stirnband. Gwen mit Baseballkappe, etwas übertrieben. An Nolls bösen Humor, kom- New Yorker Schwulenbewegung und vice versa. Jogginganzug und weißen Turnschuhen. Manchmal standen die BekennerInnen nur ein biniert mit deren Fähigkeit, ihre Figuren fein Während ihrer Verfolgungsjagd erfahren sie eipaar Meter vom „weiblichen Dorian Gray“ entnuanciert zu zeichnen, reichen Helga Anderles nige aufschlussreiche Dinge über ihren MitGeschichten in „A schene Leich“ nicht ganz her- fernt, ein anderes Mal reichte allein die Vorstellung, die Queen of „Danceteria“ könnte unter Vor- schüler und auch die nächtliche Suche nach an. Viele Handlungen sind vorhersehbar, die Mini mit Frau Huschke ist Abenteuer pur. ort-Discokugelgefunkel ihr Tanzbein in Position Frauen werden teilweise auf sehr platte Weise bringen, als Inspiration. Und „natürlich kann man Svenja Häfner dargestellt, mit zwei Ausnahmen: „Das Gesicht im Spiegel“ und „Liebe Mami“. Im ersten Text ge- diese Anthologie auch anschauen und lesen, lingt es Helga Anderle, das Leben einer Obdach- wenn man sich nicht für Madonna interessiert. Rusalka Reh: Mini und die Spioninnen Zum Beispiel auch als Versuchsanordnung von losen auf eine Art darzustellen, die drastisch Verlag Friedrich Oetinger 2008, 9,90 Euro (D) oktober 2008 an.schläge 41 ge.sehen M a n o n : A u s d e r S e r i e L a d a m e a u c râ n e r a s é , 1 9 7 7 -7 8 ; M a n o n : D a s E n d e d e r L o l a M o n t e z , 1 9 7 5 - 2 0 0 6 ; Fr e d e r i k e Pe z o l d : A u s d e r n e u e n L e i b h a f t i g e n Ze i c h e n s p r a c h e M u n d w e r k , S c h a m w e r k , 1 9 7 3 -7 6 Konkurrierende Posen Männerphantasien sind die besten Waffen der Frau, meinte einst Sophia Loren. Eine St. Gallener Ausstellung zeigt mit „Ladies only“, welche Modifizierungen das Bild des Weiblichen in drei Jahrhunderten erfuhr. Von Saskya Rudigier Ausstellung „Ladies only“, bis 9. November, Kunstmuseum St. Gallen, 9000 St.Gallen, Museumstrasse 32, www.kunstmuseumsg.ch 42 an.schläge oktober 2008 „I'm not the girl who misses much", singt die „Pop-Artistin“ Pipilotti Rist mit gespeedeter, quietschend-hoher Stimme im gleichnamigen Video von 1986. Im tief dekolletierten kleinen Schwarzen tanzt und hüpft sie dabei zur leicht verfremdeten ersten Strophe von John Lennon's „Happiness is a warm gun“. „Video ist wie eine kompakte Handtasche, da ist von Literatur über Malerei bis zur Musik alles drin“, umschrieb die Schweizer Künstlerin und Mitbegründerin der Performance-Damenkappelle „Les Reines Prochaines“ einmal ihre Beziehung zum Medium. „I'm not the girl who misses much“ ist ein ironischer Kommentar zum sexistischen Frauenbild von MTV. Rists marionettenartige Bewegungen, Fokusunschärfe und Bildstörungen durchbrechen diese Ästhetik. Auch die Videoinstallation „Becoming“ spielt auf eine MTV-Sendung an, in der die TeilnehmerInnen Videos von Popstars möglichst exakt nachstellen müssen. Candice Breitz imitiert im stets gleichen Outfit Filmszenen mit Hollywoodgrößen wie etwa Meg Ryan oder Julia Roberts. „Heutige Generationen lernen vom Fernsehen, wer man ist oder gerne sein möchte“, begründet die Video- und Konzeptkünstlerin ihr Interesse am Abarbeiten an medial präsentierten Ikonen. Ein möglicher Blick von vielen auf die Darstellung von Weiblichkeit und ihren Modifizierungen seit dem 17. Jahrhundert, die bei der Ausstellung „Ladies only“ in St. Gallen gezeigt werden. Das lange Zeit von Männerphantasien bestimmte „Heilige, Furie oder Verführerin“-Frauenbild bekommt in „Ladies only“ zweifelsohne Konkurrenz. Werke explizit feministischer Künstlerinnen wie Valie EXPORT, Ulrike Rosenbach oder Friederike Pezold sind ebenso Teil der gezeigten „neuformulierten“ Weiblichkeit wie Arbeiten von Künstlerinnen, die lange im Schatten ihrer berühmten Männer standen. Unter ihnen die erst in den 1970er Jahren wiederentdeckte Angelika Kaufmann oder bedeutende Vertreterinnen der Klassischen Moderne wie Sophie Taeuber-Arp oder Madeleine Kemeny-Szemere. Eine zentrale Position in der von Konrad Bitterli kuratierten Ausstellung nimmt die feministische Künstlerin Manon ein. Sie gilt als Pionierin der Schweizer Performance- und Fotokunst seit dem „Lachsfarbenen Boudoir“ (1974), der Zurschaustellung ihres nachempfunden und mit privaten Gegenständen ausgestatteten Schlafzimmers, mit der sie das Verhältnis von Privatraum und Öffentlichkeit verhandelte. Seit über dreißig Jahren instrumentalisiert Manon ihren Körper in Happenings, Performances, Installationen und Fotografien, um die sozial determinierten Bilder von Weiblichkeit, die Rolle der Frau als soziales Konstrukt, auf subversive Art und Weise zu hinterfragen. „Ich wollte nicht Kunst machen, ich wollte mein eigenes Kunstwerk sein“, ist ihr Anspruch an die vielfachen Arrangements von weiblicher Selbstinszenierung und Selbstbestimmung. In der Performance zu „Das Ende der Lola Montez“ (1975-2006) trug sie Catsuit und Augenmaske und ließ sich wie ein gefährliches Raubtier in einen Käfig sperren. Die Rolle der Frau als Lust- und Schauobjekt wird darin ebenso thematisiert, wie die Auflehnung gegen patriarchal geprägte Projektionen und Herabwürdigungen durch den Einsatz von Maskierungen. In „Ladies only“ ist von ihr auch das „Damenzimmer“ zu sehen. Im dunklen Raum stehen auf 18 Sockeln mit Seide ausgeschlagene Schatullen. Sie sind mit Namensschildern von verstorbenen Frauen versehen, die Manon durch ihre Kraft und Ideenreichtum inspirierten. Eine Art Tempel der Erinnerung, um Persönlichkeiten wie Eileen Gray, Sonja Delaunay, Vita SackvilleWest oder Jane Bowles dauerhaft im kollektiven Gedächtnis festzuschreiben. „Mädchen wie wir haben keine Konkurrenz“ wird Pipilloti Rist auf einer Wand in der Ausstellung zitiert. „Ladies only“ zeigt, dass sie langsam welche bekommen. ❚ an.künden Theater am Spittelberg,1070 Wien, Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85 oder tickets@theateramspittelberg.at, www.theateramspittelberg.at, 15,- Euro 9.9., 20.00, Wien Colbie Cailllat WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/ 401 21 0 oder tickets@wuk.at 11.09., 20.00, Wien Songs beyond – Syrisch-armenischer Folk mit Jazzidiom, Lena Chamamyan Sargfabrik (Kulturhaus), 1140 Wien, Goldschlagstraße 169, T. 01/ 988 98/111 oder kulturhaus@sargfabrik.at oder www.sargfabrik.at, Kosten: 19,- Euro 12.09.,19.30, Wien „Ein Abend in Jazz“, Sandra Pires & Freunde, Theater am Spittelberg, 1070 Wien, Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85, www.theateramspittelberg.at, 22,- Euro 13.9., 21.00, Wien Giora Feidman Trio, Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstraße 1, T. 01/242 002 oder ticket@konzerthaus.at 20.09., 17.00, St. Pölten 9dlinger und die geringfügig Beschäftigten: „ausgetrixxt“ Die Bühne im Hof, 3100, St. Pölten, JuliusRaab-Promenade 37, T. 027 42/352291 oder www.bih.at, office@bhi.at Cinneplex Wien Auhof, 1140 Wien, Albert Schweitzer Gasse 6, T. 01/ 577 41 00 t h e a te r . ka b a r e t t 2.9.,19.30, Wien Der Weiberstammtisch und das Herr Bert Trio – „Samma in the city“, Eva D., Susanne Draxler, Chrsitina Förster, Gerti Tröbinger, Theater am Spittelberg, 1070 Wien, Spittelberggasse 10, T.: 01/526 13 85 oder tickets@theateramspittelberg.at, 15,- Euro 3.9., 20.00, Wien Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1, T. 01/ 51 444 41 40, 10.9., 19.30, Wien Blickwechsel von Susanne F. Wolf Volkstheater, 1070 Wien, Neustiftgasse 1, T. 01 /52111 400, www.volkstheater.at 11.9.-13.9., 10.30, Tulln Wilde Weiber, Feine Frauen – Frauen zum spielen? Katharina Kutil Kunstwerkstatt Tulln, 3430 Tulln, Albrechtsgasse 18, T. 0699/111 651 75 oder musca-musca@gmx.at, 12,-/ 6,-Euro 11.9., 19.30, Wien „Flugangsthasen“, von Nadja Maleh 20.9., 19.30, Wien Carla Natascha & Band Theater am Spittelberg, 1070 Wien, Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85 oder tickets@theateramspittelberg.at oder www.theateramspittelberg.at, 15,- Euro Sommertheater am Spittelberg, 1070 Wien, Spittelbergasse 10, T. 01/5261 385 oder www.theateramspittelberg.at 11.9., 19.30, Wien Die Judith von Shimoda, u. a. in Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki film bis 30.9., Wien Close to home – Dalia Hager, Verdit Bitu über den Militärdienst der Frauen in Jerusalem Theater in der Josefstadt, 1080 Wien, Josefstädterstraße 26, T. 01/ 42 700 309, Kosten: ab 7,- Euro 11.9-13.9., 20.00, Wien Regina Hofer in: Afrika Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1, T. 01/ 58 55 888 oder office@topkino.at Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14, T. 01/ 507 06 53 oder office@spektakel.biz, Kosten: 15,- Euro bis 30.9., Wien Weiße Lillien, mit Brigitte Hobmeier, Johanna Wokalek 17.9., 20.00, Wien Effi Briest – Regie: Sandra Schüddenkopf Apollo-Kino, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 63, T. 01/ 587 96 51 Akademietheater, 1030 Wien, Listzstraße 1, T. 01/51 444 47 40 10.9., 19.00, Wien SCHICHTEN – Trickfilm: Ingrid Gaier, Text: Magdalena Knapp-Menzel 18.9., 20.00, Wien Tanja Ghetta in: Schleudertrauma WUK Intakt, Stiege 3, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/ 401 21, info@wuk.at 12.9., 19.00, Wien Der Weibsteufel Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1, T. 01/ 51444 41 40 B i l d e r : Ka r l K i l i a n 04.09., 19.30, Wien Monika Stadler & Guests 26.9., Wien Der Baader-Meinhof-Komplex, mit Martina Gedeck, Alexandra Maria Lara, Johanna Wokalek Kaisermühlner Werkl, 1220 Wien, Schüttaustrasse 1, T. 676 930 87 85 oder info@theater-werkl.at, Kosten: 13,- Euro sauna 08: Aufguss 1: WomenArtists Eine Veranstaltung des brut nach dem „Saunaprinzip“ an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Der erste Aufguss widmet sich dabei ausschließlich der Kunst von Frauen: Kunst, Musik, Performance, DJing und Film. 26-28.9.,18.00, sauna 08: Aufguss 1: WomenArtists, brut im Konzerthaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/ 587 87 74, zentrale@brut-wien.at, www.brut.at, 5,- Euro pro Tag 20.9., 20.00, Wien Verbrennungen Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1, T. 01/51 444 41 40 24.9-27.9., 20.00, Wien H.A.P.P.Y.: Lagerhause – Zwei Leben zwischen Cola und Crack WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 401 21 0 oder tickets@wuk.at,: 8,- Euro 26.09., 20.00, St. Pölten Lisa Fitz „Lex Mihi Ars” und Nepomuk Fitz „Pimpftown – Wie werde ich ein Mann?” Die Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, JuliusRaab-Promenade, T. 02742/352291 oder office@bhi.at 26.9., 19.30, Wien Jenny Simanowitz: A Communication Cabaret – in easy english Interkulturtheater, 1060, Fillgraderstraße 16, T. 01/ 587 05 30, Kosten: 17,- Euro 27.9., 20.00, Wien WILDE MISCHUNG – Mable or the Queen of Bones/Osmosis and Fries, mit Liisa Pentti, Mia Kivinen, Paola Ponti, Paula Karlsson WUK im Flieger, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder tickets@wuk.at, Kosten: 7,-/10,- Euro 29.9., 20.00, Wien LOVE ME GENDER – Sag mir wo die Frauen sind Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, Info: T. 01/ 513 14 44 oder theater@drachengasse.at 30.9., 20.00, Wien Susanne Pöchacker in: Grete die Rakete – ich lebe täglich ihre Sorgen Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14, T. 01/ 507 06 53 oder office@spektakel.biz, Kosten: 15,- Euro 19.9., 20.00, Wien Die Gedankenmaschine 26.09., 20.00., Wien Ein spanisches Stück von Yasmina Reza bis 4.10., 20.30, Wien Mädchenzimmer mit Soldaten – Theaterstück von Anna Pein Figurentheater Lilarum, 1030 Wien, Göllnerstraße 8, T. 01/ 71 02 666 oder lilarum@lilarum.at Volkstheater, 1070 Wien, Neustiftgasse 1, T. 01/52111 400 oder www.volkstheater.at oder ticket@volkstheater.at Kosmostheater,1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26 oder www.kosmostheater.at, Kosten: 16,- Euro s e m i n a r . w o rk s h o p 6.9., 10.30-16.30, Wien Frauenrechte – Errungenschaften und Herausforderungen mit Patricia Hladschik VHS Hernals, 1170 Wien, Rötzergasse 15, Infos.: T. 01/78008-0 oder ai.academy@amnesty.at, Anmeldung erforderlich! Kosten: 40,-/30,- Euro 10.-12.9, Berlin „Menschen – Zahlen –Transformation“ – Tagung, Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“ Auditorium Maximum Nr. 2116, HumboldtUniversität zu Berlin, 10119 Berlin, Unter den Linden 6, violabeckmann@gender.huberlin,de oder T. 030/2093 8248 18.9., 9.00-14.00, Berlin Macht, Ermächtigung, Machtmissbrauch – zur Ambivalenz der Macht in der sozialen Arbeit Frauenzentrum Marie e.V., 12689 Berlin, Fränkische Allee 384, T. 030 93 11 354, www.frauenzentrum-marie.de Cartoon: Mela musik.tanz oktober 2008 an.schläge 43 an.künden 19.9-21.09., 17.00 München Religiöse Vielfalt, Gender und AntiDiskriminierung mit Aliyeh Yegane Arani und Beate Schmidt-Behlau FAM (Frauenakademie München e.V.), München, 80469 München, Auenstraße 31, www.frauenakademie.de oder T. 089 721 1881, Anmeldung bis 10.9.2008, Kosten: 50,- Euro 29.9., 18-21.00, Wien Gleich und anders – Workshop Gender, Gleichheit und Differenz, mit Karin Meriä VhS Landstraße, 1030 Wien, Hainburger Straße 29, T. 01/ 715 08 00 oder vhs-3gmx.at v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3.9., 9-12.00, Berlin Rentenrechtliche Zeiten im Frauenerwerbsleben Frauenzentrum Marie e.V., 12689 Berlin, Märkische Allee 384, T. 030 93 11 354 oder www.frauenzentrum-marie.de 12.9., 20.00, Berlin „Mütter und Amazonen” – Leben und Werk der Bertha Eckstein-Diener, Vortrag von Kira Schmidt Frieda-Frauenzentrum e.V. – Vorderhaus, 10247 Berlin, Proskauerstraße 7, T. 030 422 42 76 17.9., 10.00, Brüssel Geschlechtergerechte Mittelverteilung in der Wissenschaft? – Vorschläge für Instrumente des Gender Budgetings im Hochschulbereich Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union, 1000 Brüssel, Rue Wiertz 77, Informationen unter: www.frauenakademie.de oder T. 089/7211881, Schriftliche Anmeldung erforderlich! Teilnahme kostenlos! 18.-19.9., Cloppenburg Über den Sinn und Unsinn von Vernetzung – Vortrag mit Marie Sichtermann VHS Cloppenburg/Koord.Vechta, 49661 Cloppenburg, Altes Stadttor 16, T. 04471 94 69 18 oder anmeldung@vhs-cloppenburg.de, Kosten: 4,- Euro 24.9., 20.00, München Luisa Francia: Die Spur der Göttin Atelierhaus München, 81669, Baumstraße 8, T. 089 44 88 511, Kosten: ca. 7,- Euro 27.9., 19.00, Wien „Morgentschean statt Fußball” – Präsentation des Morgentschean U20 Kulturclub TSCHOCHERL,1150 Wien, Wurmsergasse 42, T. 0699 1 913 14 11 oder office@gamuekl.org, Eintritt: freie Spende! a u s s te l l u n g 1.9., Wien Johanna Kirsch Kunsthaus Wien: Passagehaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/ 587 96 63 oder office@k-haus.at bis 7.9., Wien Moderne auf der Flucht (les modernes sénfuient) – Österreichische Künstlerinnen in Frankreich 1938-1945 Jüdisches Museum Wien, 1010 Wien, Dorotheergasse 11, T. 01/ 535 04 31 oder jmw@at 9.-21.9., Wien Lore Heuermann – auf der Höhe der Zeit Künstlerhaus Haupthaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T.: 01/ 587 96 63, office@k-haus.at bis 12.9., Graz Hollywood ist ein Verb. Isabell Heimerdinger und Karina Nimmerfall Kunstverein Medienturm, 8020 Graz, Josefigasse 1, T. 0316 74 00 84, www.medienturm.at bis 12.9., Wien Außen – Wien mit anderen Augen gesehen. Von Ursula Neugebauer Interkulturtheater, 1060 Wien, Fillgradergasse 16, T. 01/ 587 05 30, ebru.akcatepe@interkulturtheater.at bis 14.9., Salzburg Gülsün Karamustafa Salzburger Kunstverein/Künstlerhaus, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, www.salzburger-kunstverein.at, bis 17.9., Wien „Micmar” – Die Serie zeigt Frauen und Mädchen in gegensätzlichen Posen – inspiriert vom ultimativen Begriffsgegensatzpaar: GUT und BÖSE. Fotoarbeiten von Christa Zauner, Galerie „Studio 18”, 1180 Wien, Währinger Gürtel 75, T. 0664 150 99 55, homepage der Künstlerin: www.p.-art.com bis 26.-28.9., Wien sauna 08: 1. Teil WomenArtists, mit Bernadette Anzengruber, Anca Benera, Coelestine Engels, Celine Felga, Katharina Füßl, Erika Haller-Martinez, Klub Kohelet Crew, Laminadyz, Sissa Micheli, Lila Silvia Scheibelhofer u. a. Brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/ 58 78 74, Kosten: 5,- Euro bis 30.9., Lunz am See Geliehene Landschaft – Temporäre Installation von Georgia Creimer Seepromenade 1, Lunz am See Michèle Thoma UNSERE WELT SIND DIE BE-ERGE!!! 44 an.schläge oktober 2008 bis 1.10. Wien LIEBE 2 – IST, mit Claudia Schuhmann, Brigitte Niedermaier, Marleen Noordergraaf, Fiona Rukschcio, Angelika Krinzinger WUK Fotogalerie Wien, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T.: 401 21 0 oder info@wuk.at oder tickets@wuk.at bis 26.10., Burgenland Weibsbilder: Frauenträume und Lebensziele. Skulpturen, Objekte, Bilder, Videos und Installationen verweisen auf 150 verschiedene Frauenleben Schloss Halbturn, 7131 Schloss Halbturn, T. 02172/85 77, kulturverein@schlosshalbturn.com, www.schlosshalbturn.com, www.weibs-bilder.ch, 10/6,-/5,- Euro bis 31.10, Wien Die Trophäe für das Siegerland von Sylvie Fleury Kunsthalle Wien public space, 1040 Wien, Treitlstraße 2, T. 01/521 890 oder office@kunsthallewien.at bis 31.10., Hittisau INTIM: Geburt – Leben – Tod. Griechische Mythologie für das 21. Jahrhundert. Installationen von Margit Denz Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, T. 05513/ 62 09-50 oder kontakt@ frauenmuseum.com oder www.frauenmuseum.com, Kosten: 3,- Euro bis 31.10, Wien „Dialekt Jubel” – Ö.D.A. feiert das zwanzigjährige Gründungsjubiläum – Ausstellung El Awadalla, Helga Pankratz Literaturhaus Wien, 1070 Wien, Seidengasse 13, T. 0699 1 913 14 11 oder office@gamuekl.org, Eintritt: freie Spende! bis 2.11., Bleiburg Emanzipation und Konfrontation. Ines Doujak, Maria Lassnig, Meina Schellander, Katarina Schmidl, Werner Berg Museum, 9150 Bleiburg, 10.Oktober-Platz 4,T. 1 524 96 46 oder werner@kunstnet.at, Eintrittskosten: 8,- Euro bis 2.11., Lunz am See Geliehene Landschaft – Temporäre Installation von Georgia Creimer 1, 3293 Lunz am See, Seepromenade Lunz am See, T. 2742 9005 13504 oder katrina.petter@noel.gv.at bis 2.11., Strobl am Wolfsgangsee unSICHTBAR – Widerständiges im Salzkammergut. Zeitgeschichtliche Ausstellung zum Widerstand im Salzkammergut Deutschvilla, 5350 Strobl am Wolfgangsee, Strobl 84, www.strobl2008.at, Kosten: 5,/3,50 Euro bis 5.11., Wien Parzelle 6 – Dagmar Hugk, Anette Voigt WUK Kunstzelle im Hof, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder info@wuk.at Bis 9.11., St. Gallen Ladies only! Kunstmuseum, 9000 St. Gallen, Museumsstrasse 32, T. 71 242 06 71 lesung 12.9., 20.00, Brand – Laaben Ladies Crime Night – mit Edith Kneifl, Lisa Lerchl, Helga Anderle Gasthaus zur Post, 3053 Brand-Laaben, Laaben 33, T. 02774 83 38 oder office@krimiautoren. 20.9., 19.30, Wien Drei Wege zum See – Elisabeth Augustin liest Ingeborg Bachmann Burgtheater, Vestibül, 1010 Wien, Dr. KarlLueger-Ring 2, T. 01/151 444 4140, 15,- Euro a k t i v i t ä te n Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo „Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00 Dienstag 13.09., Graz „Die Etikette verletzt und die Gesundheit gefährdet!? Frauensport und Emanzipation“– FrauenStadtSpaziergänge Elise Steinigerweg Steg/Schwimmschulkai, 8020 Graz, T. 0650/80 93 333 oder 0316/ 71 60 220 oder office@frauenservice.at, keine Anmeldung erforderlich! 11.9., 19.00, Hamburg Thanatea – Vernetzungstreffen für Lesben und lesbenfreundlichen Frauen, die sich professionell mit Sterben, Tod und Trauer beschäftigen Lebensverein Intervention e. V., 20357 Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 040 24 5002 oder info@lesbenvereinintervention.de 1 f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00 Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00 Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00 Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00 Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00 Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30 „Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93 Heidi! Nein, nicht die vom netten Peter und dem verbitterten Almöhi. Die vom Fritz. Nicht vom Fritzl. Die von hinter den Bergen, da wo die Freiheitskämpfer tapfer um die Freiheit kämpfen. Die „Löwin des Rebellen“. So nennt sie jedenfalls die Zeitung, die sich mit dem schönen Namen unserer schönen Heimat schmückt, und aus der schaut sie uns stolz an von hinter dem Herd, der hinter den Bergen steht, in denen die Kämpfe toben. So stolz und selbstbewusst und ganz sicher keine graue Küchenmaus, die nur Topflappen häkelt. Nein, in Wirklichkeit hat sie ihren Fritz in der Hand, um die er schließlich angehalten hat. Sie hat ein Händchen für ihn und wickelt ihn zumindest um den kleinen Finger. Wird sie ihn, zitterzitter, ziehen lassen in den Wahlkampf und die Schlacht um die Stimmen, vielleicht sogar bis über die Berge, jenseits, hinüber, bis in den Nahen Osten vielleicht sogar? Ja, sagt sie, danke, sagt er, sagen wir, danke, Heidi! Er zieht das Strickjäckchen an, Wien muss Innschbruck werden, danke, Heidi! an.künden M a l y N a g l , Fo t o : A r c h i v ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00 Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00 Mittwoch Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30 Frauencafè Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00 Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30 Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00 Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00 Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50 Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00 Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00 Herzausreißer Die vielseitige Regisseurin Karin Berger beleuchtet in ihrer neuesten Dokumentation das zeitgenössische Wienerlied seit 1945. Fern von Kitsch und Schmalz porträtiert sie MusikerInnen mit Hang zu wilden, undisziplinierten Interpretationen der österreichischen „Ohrwurmtradition“. Die Zugänge der Interpretinnen sind unterschiedlich: Viele berufen sich auf H.C. Artmann, einige verehren die Grande Dame der schwarzen „Populärmusik“ Maly Nagl, andere mischen zu Wiener Dialekttexten Blues, Jazz oder lateinamerikanische Rhythmen. 29.9., 19.30, Präsentation von Herzausreißer. Nach dem Film Diskussion mit Karin Berger. Aktionsradius Wien, 1200 Wien, Gaußplatz 11, Tel. 332 26 94, www.aktionsradius.at, 7,- Euro Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen Freitag Resis.danse. FrauenTanzClub. FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00 1. Linzer Lesbenstammtisch Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00 Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00 Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00 Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00 Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00 Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30 Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30 Mahnwache und Speakerscorner Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30 Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00 Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00 Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 Barbetrieb mit Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00 Donnerstag 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00 HelpChat „Halt der Gewalt“ Treffen der „Jungen Herzen“ Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00 HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00 Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122 Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00 Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa Orlando-Party 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00 Sonntag HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00 Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30 Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten und letzten Sonntag im Monat www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24 Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00 Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48, T. 0662/442 255, kostenlos FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54 Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Frauenbadefreuden Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00 Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, oktober 2008 an.schläge 45 an.künden Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums an.schläge im Oktober thema Geburtstag Die an.schläge sind 25! Die Jubiläumsausgabe Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule Livestream: www.radiorainbowcity.de tanz.fest an.schläge 06.09., 18:30, Graz Jugendgruppe aquirium TV “feel free” Rosalila Panthinnen Lokal, 8020 Graz, Annenstraße 26, T.: 0664 5476 042, info@queerium.at 18.09., 21.00 19.9., 22.00, Wien HOMORIENTAL WUK FOYER, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/ 401 21 0, tickets@wuk.at, Kosten: 7.-Euro AUF 20.9., 22.00- 04:00, Innsbruck Die les-bi-schwule Clubnacht Tirol, Homoriental Der multikulturelle und multisexuelle Klub für ein lesbisch-schwules-trans-queeres Publikum kommt am 19. 9 ins WUK! Für rhythmische Extravaganz und schräge Musik sorgen Oriental-Turkish-Balkan Beats and Tunes. 19.9., 22.00, Homoriental, WUK im Foyer, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder info@wuk.at, Kosten: 7,- Euro Patchwork-Familien-Service. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich! Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39 Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich! Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen 46 an.schläge oktober 2008 Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos! Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Hafenveranstaltungszentrum, 6020 Innsbruck, Innrain 149, T. 04351 25 62 222, www.queertirol.com, Kosten: 2-6.- Euro 22.09., 19.30, Graz HuG-Steiermark– Plausch-und -Planabend “feel free” Rosalila Pantherinnen, 8020 Graz, Annenstraße 26, info@homo.at Dom im Berg, 8020 Graz, www.rosy.at diverses bis 24.9. Viertelfestival Niederösterreich: „spiel:räume“: Installationen, Performances, Theater u.a. Verschiedene Orte, Info: T. 02572/34 234-0, office@viertelfestival-noe.at, www.viertelfestival-noe.at bis 21.10., Linz „Frauen.Reisen.Anders.“-Literaturwettbewerb (16000 Zeichen) Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Starhenbergerstraße 10/2, T. 0732/60 22 00, postfach.kultur@frauenzentrum.at F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71 Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 11.9., 20.00, Berlin „Die letzten Wochen der Unidad Popular, Chile 1973” – Gespräch mit Alejandra Maas 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at Frauenzentrum Paula Panke e.V., 13187 Berlin, Schulstraße 25, T. 030 485 4702, frauenzentrum@paula-panke.de Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen 27.09., 22.00, Graz RoSY Royale, DJ Ina D, Miss Enemy F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771 r a d i o . f i x te r m i n OKTO WEBSTREAM: WWW.OKTO.TV 12.9., 19.00. Wien VIERWERK – Claudia Marina Bauer, Christina Jakl, Elisabeth Blum, Sieglinde Wagner WUK Projektraum, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T.: 01/401 21 0, tickets@wuk.at ÖGB Buchverlag Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Infoladen Treibsand Kulturver. Waschaecht Rupertusbuchhandlung Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Bertha – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei kbuch 1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 6020 6900 8010 8020 9020 9020 Rathausstr. 21 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Rudolfstr. 17 Dragonerstr. 22 Dreifaltigkeitsg. 12 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7 Universitätsstr. 90 Redaktionsschluss Termine 10/08: 9.09.2008 und auch in vielen deutschen Städten: Termine 11/08: 9.10.2008 termine@anschlaege.at anschlaege.at www. AUCH DU BIST §278a – SOLIDARITÄT MIT DEN TIERRECHTSGEFANGENEN Im Zug von 23 Hausdurchsuchungen in ganz Österreich am 21.05.08 wurden 10 Tierrechts- bzw. TierschutzaktivistInnen inhaftiert und sitzen seitdem in U-Haft. Ihnen wird Bildung einer „kriminellen Organisation“ laut § 278a vorgeworfen, ein Passus des Strafrechts, der z.B. auf die Mafia ausgerichtet ist. Die U-Haft wird mit Tatbegehungsgefahr gerechtfertigt, da die 10 Personen angeblich seit längerem politisch aktiv sind. U NABHÄNGIG DAVON, WAS D U VON T IERRECHTEN HÄLTST – GETROFFEN HAT ES EINIGE – GEMEINT SIND WIR ALLE! Die Gefangenen sollen wissen, dass sie nicht vergessen werden undunsere Solidarität keine Gefängnismauern kennt!!! WIR LASSEN UNS NICHT EINSCHÜCHTERN – SOLIDARITÄT STATT PARANOIA! Mehr und aktuelle Infos: http://antirep2008.tk, http://at.indymedia.org A NWÄLT I NNEN SIND SEHR TEUER !!! S PENDET G ELD UND / ODER ORGANISIERT SOLIPARTIES: Ktnr.: 01920013682, Blz: 14000, Empfängerin: GAJ Wien, Zweck: Antirep2008 (International:- IBAN: AT551400001920013682, BIC: BAWAATWW) Reichtum gerecht verteilen 5 Milliarden Euro Vermögenssteuern Österreich ist ein Steuerparadies für Reiche und Superreiche. Das Vermögen ist so gut wie nicht besteuert. Gewinne aus Aktien und Immobilien sind steuerfrei. Gleichzeitig wird der Sozialstaat abgebaut und das Bildungssystem ist in einem schlechten Zustand. Eine Million Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. Das muss sich schleunigst ändern. Daher fordern wir Steuern auf Vermögen in Höhe des Durchschnitts der EU-15. Das sind 5 Milliarden Euro, die für die Grüne Grundsicherung und bessere Bildung eingesetzt werden können. www.reichtumgerechtverteilen.at P 7aZ^WZc H^Z ^b 7^aYZ R <gdZ AZjX]iZ# Bdg^io HX]Zaa ?dVcV 6YZhjlV GZ^iZgZg! HX]Vjhe^ZaZg^c! ;^abgZ\^hhZjg^c! EgdYjoZci^c/ ×LVh bZ^cZc WZgjÓ^X]Zc LZgYZ\Vc\ WZig^[[i! ]VWZc b^g Y^Z L^ZcZg Kda`h" ]dX]hX]jaZc hZ]g lZ^iZg\Z]da[Zc# DW HegVX]`jghZ dYZg WZgj[hdg^Zci^ZgiZ LZ^iZgW^aYjc\! Y^Z 6jhW^aYjc\ ^hi l^g`a^X] ]ZgkdggV\ZcY# ;VX]`dbeZiZco! :^c[]ajc\hkZgb\Zc jcY Z^c ]d]Zh BV Vc EVgi^o^eVi^dc h^cY Y^Z :^\Zc" hX]V[iZc! Y^Z ^X] YVWZ^ WZhdcYZgh hX]~ioZ#Æ an.schläge Nr. 09/08, 22. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M