- Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH
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G eschäftsbericht 2 014/2015 Geschäftsbericht 2014/2015 Die BayBG im Überblick 30.09.2015 30.09.2014 317,0 Mio. € 315,1 Mio. € 46,2 Mio. € 41,7 Mio. € Bilanzvolumen 361,1 Mio. € 362,5 Mio. € Eigenkapital 214,0 Mio. € 200,3 Mio. € Erträge aus Beteiligungsgeschäft 52,7 Mio. € 44,5 Mio. € Ergebnis der Risikovorsorge – 1,9 Mio. € – 4,7 Mio. € Jahresüberschuss 13,7 Mio. € 6,7 Mio. € 73 71 487 497 9,5 Mrd. € 8,9 Mrd. € Beteiligungsbestand (brutto) Neugeschäft Mitarbeiter Partnerunternehmen Umsätze der Partnerunternehmen 2 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Inhalt Überblick 6 7 10 Grußwort des Aufsichtsrats Bericht der Geschäftsführung Organe der BayBG Unternehmensporträts 48 50 52 54 Beteiligungsmarkt 14 16 18 22 Der Beteiligungsmarkt in Deutschland Mittelständische Beteiligungsgesellschaften Der nächste lange Aufschwung? Gastbeitrag von Erik Händeler Positionen zur Bedeutung der Digitalisierung im Mittelstand BayBG im Markt 26Geschäftsentwicklung 34 Mythen und Fakten zu Beteiligungskapital 36 Zusätzliche 20 Millionen für den bayerischen Mittelstand 38 Das Lachen wieder gefunden 40Leitbild 42Mitarbeiter-/innen 44 Bewährte Nachwuchsförderung 56 58 hyphen – Sonnenschutzbekleidung noris network – IT-Rechenzentren tado° – Smart Home, Klimasteuerung TTH Trans Tech Hysek – Komponenten für Abfüll- und Verpackungsanlagen WENZEL Präzision – Messtechnik 2W – Technische Dokumentation Jahresabschluss 62Bilanz 64 Gewinn- und Verlustrechnung 65Lagebericht 70 Entwicklung des Anlagevermögens 72 Auszüge aus dem Anhang 75 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 76Impressum Inhalt Inhalt 3 Überblick Grußwort des Aufsichtsrats Bericht der Geschäftsführung Organe der BayBG Grußwort des Aufsichtsrats Sicherung und Erhöhung des Eigenkapitals bei mittelständischen Unternehmen. Das ist Geschäfts modell, Ziel und Aufgabe der BayBG. Dies ist ihr auch im vergangenen Jahr wieder gelungen, wie ein im Langfristvergleich überdurchschnittliches Auszahlungsvolumen von 46 Mio. € belegt. Und das, obwohl die Nachfrage nach Wachstums finanzierungen, dem traditionellen Kerngeschäft der BayBG, verhalten ist, da der Mittelstand bei größeren Investitionen zurückhaltend agiert und gleichzeitig auf ein breites Finanzierungs- und Kreditangebot zurückgreifen kann. Diese Zurückhaltung bei den Wachstumsbeteiligungen wird aber durch eine erhöhte Nachfrage zum Beispiel bei der Unternehmensnachfolge wieder ausgeglichen. Die langfristige strategische Weiterentwicklung der BayBG, mit einer kontinuierlichen Erweiterung des Angebots, zeigt gerade in solchen Situationen ihre positive Wirkung. Ohne ihre Kompetenzen bei den stillen Beteiligungen für Wachstumsprojekte zu vernachlässigen, bietet die BayBG längst auch offene Beteiligungen, die zum Beispiel bei der Finanzierung von Unternehmensnachfolgen, Venture Capital-Engagements oder Turnaround-Projekten eingesetzt werden. 6 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Gleichzeitig wurde die Spannweite des möglichen Finanzierungsvolumens erweitert: Einerseits bietet sie ›Kapital für Handwerk, Handel und Gewerbe‹ bereits ab 10.000 € an und andererseits sind in Kooperation mit der LfA Förderbank Bayern Engagements bis zu 7 Mio. € möglich. Mit Teil II von ›Risikokapital für Wachstum und Innovationen‹, das die BayBG in Kooperation mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium aufgelegt hat und dessen Mittel jeweils zur Hälfte von der BayBG und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommen, steht insbesondere Technologie- und ostbayerischen Unternehmen ein weiteres Eigenkapitalangebot zur Verfügung. Gesellschafter und Aufsichtsrat begrüßen und schätzen diese breite und mittelstandsorientierte Positionierung der Gesellschaft. Sie haben auch im vergangenen Jahr die Geschäftsführung bei der Leitung sowie bei strategischen Positionierungen beratend und unterstützend begleitet. Die Zusam menarbeit war geprägt durch einen offenen, ver trauensvollen und konstruktiven Austausch – ist doch die nachhaltige Weiterentwicklung der BayBG unser gemeinsames Ziel. Gesellschafter und Aufsichtsrat danken Geschäftsführung und Mitarbeitern für ihre gemein samen Anstrengungen und die hervorragenden Leistungen, mit denen sie zu den sehr zufriedenstel lenden Ergebnissen des Geschäftsjahres 2014/2015 beigetragen haben. Der Vorsitzende des BayBG-Aufsichtsrats Dr. Otto Beierl Bericht der Geschäftsführung Um 25 Prozent ist das Volumen des Neugeschäfts der deutschen Beteiligungsbranche im vergangenen Jahr gefallen. Aber der Beteiligungsmarkt, dessen Auf und Nieder von ein paar großen Buy-outs bzw. deren Fehlen geprägt wird, gibt nur zum Teil Geschäftsmodell und -philosophie der BayBG wieder. Die regional aufgestellten Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) stehen ihr, zumindest was die Größe der Zielgruppe betrifft, näher. Die MBGen erhöhten in ihrer Gesamtheit das Neugeschäft um 2 Prozent. Im Gegensatz dazu legte die BayBG um 11 Prozent zu. Hier von einer bayerischen Sonderkonjunktur zu sprechen, wollte man diese gegensätzlichen Verläufe exogen erklären, wäre zu kurz gegriffen. Wichtiger sind endogene Ursachen. Die BayBG engagiert sich in jeder Unternehmensphase. Gleichzeitig hat sie kontinuierlich die Höhe der möglichen Engagements nach oben wie nach unten erweitert und bietet neben stillen Beteiligungen seit langem auch offene Engagements. Mit diesem Strategie-, Maßnahmen- und Angebotsbündel differenziert sich die BayBG von allen anderen Eigenkapitalanbietern. Sie lässt sich mit den Einzelbegriffen MBG , Venture Capital-, Private Equity-Gesellschaft oder Mezzaninegeber weder formal noch inhaltlich beschreiben oder charakterisieren, sondern deckt als Universalbeteiligungs gesellschaft alle diese Komponenten ab. Diese breite Aufstellung ermöglicht es, Nachfrageschwächen in einem Bereich durch zusätzliche Engagements in den anderen aufzufangen. Dies ist im vergangenen Jahr wieder gelungen. Intensive Konkurrenz bei Wachstumsfinanzierungen Auch wenn Beteiligungen mit ihrer Eigenkapitalqualität nicht mit Kredit vergleichbar sind, an ihren Rändern stehen sie doch in einer gewissen Konkurrenz zu Fremdkapital. Diese Substitutionsbeziehung besitzt ihre größte Intensität bei der Finanzierung von Wachstumsmaßnahmen von Familienunternehmen, deren Bedarf an Außenfinanzierung seit Jahren stagniert, Investitionen können sie mit den per Gewinnthesaurierungen über Jahre aufgebauten Eigenmitteln zu einem großen Teil finanzieren. Um den noch verbleibenden Bedarf konkurrieren, unterstützt durch die offensive Geldpolitik der Euro päischen Zentralbank (EZB) , die Kreditgeber. »Das Geld, das die EZB in die Banken pumpt, verleitet diese zu einer beispiellosen Sorglosigkeit bei der Kreditvergabe«, stellt hierzu das ifo-Institut fest. Die verhaltene Nachfrage nach Fremd- wie Eigen kapital trifft Kreditinstitute wie BayBG, deren Wachs tumsbereiche im vergangenen Jahr ein geringeres Volumen an Neuabschlüssen realisierten. Der Rückgang von 20 Mio. € auf 19 Mio. € hielt sich jedoch in Grenzen. Spezialbereiche mit Zuwächsen Positiv wirken sich die Niedrigzinspolitik und das finanzwirtschaftliche Umfeld mit niedrigen Kredithürden hingegen auf die Nachfrage nach Unterneh mensnachfolge-Beteiligungen aus. Venture Capital hat wegen der besonderen Situation der jungen Unternehmen, die durch hohes Risiko und geringe Sicherheiten gekennzeichnet sind, in Fremdkapital kaum Konkurrenz. Das gilt in ähnlicher Weise für Bericht der Geschäftsführung 7 das Turnaround-Geschäft. So konnten diese drei Spezialbereiche den Rückgang bei Wachstum überkompensieren. Geschäftsentwicklung und Lage • In 86 Unternehmen (davon 59 Erst- und 27 Folge investitionen) hat die BayBG im Geschäftsjahr 2014/15 mehr als 46,2 Mio. € (Vorjahr: 41,7 Mio. €) investiert, ein im Langfristvergleich überdurchschnittlicher Wert. • Nach einem relativ hohen Ausfallvolumen im Vorjahr, das seine Ursache nicht in der Zahl, sondern in der Großvolumigkeit einzelner Aus fälle hatte, sanken die Ausfälle auf 7,6 Mio. €. Bezogen auf den Bestand entspricht das einer Ausfallquote von 2,4 Prozent, einer der geringsten in der 43-jährigen BayBG-Historie. • Da zahlreiche Verträge mit größeren Engagements ausgelaufen sind und gleichzeitig einige Trade Sales gelangen, bewegen sich die Rückzahlungen/Verkäufe/Umbuchungen mit 36,7 Mio. € auf sehr hohem Niveau. • Der Beteiligungsbestand ist auf 317,0 Mio. € (Vorjahr: 315,1 Mio. €) gestiegen, die in 487 Unter nehmen investiert sind. • Während die laufenden Erträge aus dem Betei ligungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert blieben, stiegen die Exiterträge aus den Veräußerungen (Trade Sales) bzw. dem Rückkauf von offenen Beteiligungen im vergangenen Jahr deutlich. • Diese Erträge prägten den Jahresüberschuss von 13,7 Mio. € (Vorjahr: 6,7 Mio. €). 8 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Dank an Mitarbeiter Die von dem Marktforschungsinstitut GfK durch geführte Beteiligungsstudie belegte eine sehr hohe Zufriedenheit der Kunden mit der BayBG. Obwohl diese gute Rückmeldung zahlreiche Ursachen hat, sind jedoch Qualität, Kompetenz, Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter von zentraler Bedeutung. Die GfK sprach in diesem Zusammenhang von Rekordwerten bei der Kundenzufriedenheit. Die Geschäftsführung dankt Mitarbeitern und Betriebsrat für ihr überdurchschnittliches Engagement. Ausblick und Perspektiven Anfang des Jahres 2016 zeichnet sich nicht ein deutig ab, wohin der Konjunkturzug fahren wird. Die binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind weiterhin als gut zu bezeichnen, jedoch bestehen bei den internationalen Wirtschaftsbeziehungen viele Fragezeichen. Angesichts dieser Perspektiven wird sich die Investitionstätigkeit allenfalls leicht erhöhen. Die Geld-, Zins- und Kreditpolitik von Europäischer Zen tralbank und Kreditinstituten wird sich 2016 nicht grundsätzlich ändern. Um trotzdem wieder den geplanten Wert von 42 Mio. € an Neuauszahlungen im Geschäftsjahr 2015/2016 erreichen zu können, wird die BayBG ihre Vertriebsaktivitäten noch einmal erhöhen und ihre Präsenz vor Ort weiter intensivieren. Die Anzahl der Portfolio-Unternehmen soll auf rund 500 steigen. Der Jahresüberschuss wird sich, je nach Höhe und Volumen der volatilen Exiterträge, zwischen 5 und 7 Mio. € bewegen. Die Geschäftsführung der BayBG: Peter Pauli und Dr. Sonnfried Weber (Sprecher) Bericht der Geschäftsführung 9 Organe der BayBG Geschäftsführung Aufsichtsrat Dr. Sonnfried Weber, Sprecher Dr. Otto Beierl – Vorsitzender LfA Förderbank Bayern Peter Pauli Roland Schmautz – stellvertretender Vorsitzender Sparkassenverband Bayern Andreas Schober – stellvertretender Vorsitzender UniCredit Bank AG – (ab 1. Januar 2015) Gregor Farnschläder Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG Karl Haeusgen HAWE Hydraulik SE Dr. Maria Henselmann LfA Förderbank Bayern – (bis 31. Dezember 2014) Dr. Thomas Kettern DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Thomas Kraft LfA Förderbank Bayern – (ab 1. Januar 2015) Dr. Hans-Peter Kraußer Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Uwe Krebs DONNER & REUSCHEL AG Bernhard Landgraf UniCredit Bank AG Roland Reichert Bayerische Landesbank Alexander Thurmbichler Mittelstandsbank Bayern Süd, Commerzbank AG 10 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Gesellschafter der BayBG BANKHAUS MAX FLESSA KG , Schweinfurt Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, München BGG Bayerische Garantiegesellschaft mbH für mittelständische Beteiligungen, München Landesverband Groß- und Außenhandel, Vertrieb und Dienstleistungen Bayern e.V., München Bayerische Landesbank, München LfA Förderbank Bayern, München Bayerischer Handwerkstag e.V., München Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V., München Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, Linz /Österreich Bayerischer Industrieverband Steine und Erden e.V., München Sparkassenverband Bayern, München Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG, München vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., München Commerzbank AG, Frankfurt/Main Verband der Chemischen Industrie e.V., Frankfurt/Main BANK SCHILLING & CO AG, Hammelburg Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main DONNER & REUSCHEL AG , Hamburg DZ BANK AG Deutsche Zentral- Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main Handelsverband Bayern e.V., München UniCredit Bank AG, München Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff verarbeitung Bayern/ Thüringen e.V., München Verband der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Bayern e.V., München IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf Organe der BayBG 11 B eteiligungsmarkt Der Beteiligungsmarkt in Deutschland Mittelständische Beteiligungsgesellschaften Der nächste lange Aufschwung? Gastbeitrag von Erik Händeler Positionen zur Bedeutung der Digitalisierung im Mittelstand Der Beteiligungsmarkt in Deutschland Hin und her Das Auf und Ab geht weiter. Im Jahr 2015 hat sich das Neugeschäft der Beteiligungsbranche mit einem Gesamtvolumen von 5,34 Mrd. € um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert. 2014 hatte das ausgezahlte Volumen hingegen 41 Prozent zugelegt. Wiederum ein Jahr zuvor war es um 14 Prozent gefallen. Ein sprunghafter Markt? In seinem Volumen ja, aber das hat seinen Grund in den Besonderheiten des Markts. Beteiligungsgeschäft ist, was die Anzahl betrifft, kein Massengeschäft, sondern mit 1.254 Neuabschlüssen im Jahre 2015 ein eher mengenkleiner Markt. Während es bei der Anzahl nur leichtere Schwankungen gibt – 2014 wurden 1.396 Neuengagements realisiert –, ist das Volumen von Zahl und Höhe einiger weniger großer Buy-outÜbernahmen bestimmt. Im Jahr 2015 gab es insgesamt fünf große Engagements mit Beteiligungssummen von 150 Mio. € und mehr. Das Gesamtvolumen dieser fünf belief sich auf 1,9 Mrd. €. Im Vorjahr betrug der Wert der damals 10 Großengagements 3,2 Mrd. €. Und diese Differenz steht für einen großen Teil des Rückgangs bei den Neuinvestments. Solche Großengagements bilden aber nur die, von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommene, eine Seite des Markts. Auch wenn das Beteiligungsgeschäft nie ein anonymes Massengeschäft ist, sondern ein individuelles und handverlesenes, so sind Abschlüsse in dieser Höhe dennoch immer in der Minderzahl. Es gilt auch hier so etwas wie eine 80:20-Regel. So haben 84,9 Prozent aller Unterneh men, die 2015 Beteiligungskapital neu einsetzten, 14 Geschäftsbericht 2014 / 2015 maximal 99 Mitarbeiter. Hierauf entfallen aber nur 23 Prozent des neu ausbezahlten Beteiligungsvolumens. Venture Capital: Deutlicher Zuwachs Kleinere Volumina, zwischen 1 und 10 Mio. €, sind vor allem im Start-up- und Venture Capital-Bereich üblich. Und das Venture-Geschäft vermeldet Zuwächse. 2015 investierten die Venture CapitalGesellschaften so viel wie seit 2008 nicht mehr. Mit 0,78 Mrd. € wurde der Vorjahreswert um 16 Prozent übertroffen. Die 724 Venture Capital-finanzierten Unternehmen machten deutlich mehr als die Hälfte aller im Jahr 2015 finanzierten Unternehmen aus. Hingegen herrschte bei den Wachstumsfinanzierungen ein leichter Rückgang in Volumen und Anzahl. Dieser Bereich zeichnet sich durch die teilweise Konkurrenz zwischen Eigen- und Fremdkapitalgebern um die attraktivsten Firmen aus. Bei den derzeitigen Kampfangeboten der Banken ist das Sinken der Neuabschlüsse von 491 auf 405 weniger überraschend, sondern eher überraschend klein. 17 Exits über Börse Der Beteiligungsmarkt ist nicht nur durch Neuabschlüsse, sondern ebenso durch Abgänge aus dem Bestand charakterisiert. Das Volumen dieser Exits ist auf 4,6 Mrd. € (Vorjahr: 7,1 Mrd. €) gefallen. Ein solcher Rückgang ist wertfrei zu sehen. Die Frage ist vielmehr, welche Exitvarianten realisiert werden. Und da gibt es positive Nachrichten. 5 Unternehmen konnten neu über IPO an die Börse gebracht werden und bei 12 weiteren erfolgte der Exit über den Verkauf von Aktien. Der Verkauf an andere Unternehmen (Trade Sale) wurde rund 100 Mal realisiert. Mehr als 500 Unternehmen zahlten ihre stillen Beteiligungen zurück. Bei diesem historischen Höchstwert dürfte die insgesamt gute Finanzierungssituation eine besondere Rolle gespielt haben. Zum Teil konnten die Unternehmen die stillen Beteiligungen aus thesaurierten Gewinnen zurückzahlen, zum Teil auch durch einen Kredit ablösen. Zu einem Totalverlust kam es nur noch bei 189 Unternehmen (Vorjahr: 232). Hier zeigt die insgesamt stabile konjunkturelle Lage ihre positiven Wirkungen. Der dem Volumen nach größte Block war aber der Verkauf an andere Beteiligungsgesellschaften (Secondary Buy-outs). 39 Mrd. € und 5.000 Unternehmen Der Beteiligungsbestand der in Deutschland ansässigen Beteiligungsgesellschaften ist mit 39,3 Mrd. €, die in mehr als 5.000 Unternehmen investiert sind, nahezu unverändert geblieben. Brutto-Neuinvestitionstätigkeit von Beteiligungsgesellschaften in deutschen Unternehmen in Mrd. € 12 10 9,12 8 6,67 6 7,11 6,63 5,06 4,89 5,34 3,02 4 2 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: BVK Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften Beteiligungsmarkt in Deutschland 15 Mittelständische Beteiligungsgesellschaften Erneut 138,9 Mio. € neu investiert Mehr als 3.000 Beteiligungsnehmer. Ein Marktanteil von über 50 Prozent. Das klingt nach Marktführer schaft. Und ist es auch. Weit mehr als die Hälfte aller Unternehmen, die in Deutschland Beteiligungs kapital einsetzen, arbeiten mit den regional nach Bundesländern operierenden 15 Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) zusammen. Andererseits: Was das Volumen betrifft, bewegt sich der MBG -Anteil mit knapp 1,05 Mrd. € bei keinen 50 Prozent des Gesamtmarkts, sondern bei rund 3 Prozent. Die MBGen agieren nicht im Bereich zwei- oder dreistelliger Millionendeals, sondern im mittelstän dischen Geschäft. 2015 haben sie sich mit einem Volumen von 138,9 Mio. € neu engagiert. Die MBGen bieten so dem Mittelstand vielfach die einzige Möglichkeit einer effizienten Eigenkapitalfinanzierung. Auch sonst nehmen die MBGen eine Sonderstellung ein, zum Beispiel bei der Träger schaft. Während ›typische‹ Beteiligungsgesellschaf ten meist von institutionellen Investoren getragen werden, sind MBGen industrie-, personen- und bankenneutral aufgestellt. Ihre Träger sind die in den jeweiligen Bundesländern aktiven Kreditin stitute, Förderbanken, Verbände und Kammern. Dies gewährleistet, dass nicht Interessen einzelner Eigentümer/Kapitalgeber im Vordergrund stehen. Die Kapitalgeber der MBGen erwarten keine Ausschüttung, Gewinne stehen für Reinvestitionen zur Verfügung. Die MBGen stehen nicht unter Gewinn maximierungs- oder Exitdruck. Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen ist auf Langfristigkeit und Stabilität angelegt. 16 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Stille und offene Beteiligungen Die MBGen sind die traditionellen und erfahrensten Anbieter von stillen Beteiligungen für den Mittelstand. Mehrere MBGen, wie zum Beispiel die BayBG, bieten aber auch offene Beteiligungen an, wobei es sich um Minderheitsbeteiligungen handelt, sodass der Unternehmer Herr im Hause bleibt. Unternehmer bleibt Herr im Haus Dies macht Finanzierungen durch eine MBG besonders für die auf Kontinuität bedachten Familienunternehmen ganz besonders attraktiv. Und wenn ein Unternehmer, der keinen geeigneten Nachfolger in der Familie hat, sein Unternehmen per Management-Buy-out oder -Buy-in familienextern verkaufen will, auch dann begleiten einige MBGen diese Unter nehmensübergabe. 600 Mio. € im Süden investiert Unter den MBGen haben die BayBG und die MBG Baden-Württemberg rund 600 Mio. € investiert und bilden so mehr als die Hälfte des gesamten MBG -Portfolios ab. Der Anteil der BayBG am gesamten MBG -Beteiligungsbestand steigt seit Jahren und hat 2015 die 30-Prozent-Marke überschritten. Bei den Neuengagements 2015 beträgt der Anteil der BayBG 36 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil Bayerns am deutschen Bruttoinlandsprodukt beläuft sich auf 18 Prozent. Private EquityGesellschaft Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Gesellschafter/ Träger Institutionelle Investoren Förderbanken / Kreditinstitute / Kammern / Verbände etc. Unabhängigkeit von Einzelinvestor; breite, diversifizierte Bankenkontakte Fondsstruktur Fonds mit definierter Laufzeit ›Evergreenfonds‹ Gewinnziele Gewinnmaximierung Gewinnorientierung, aber nicht Gewinnmaximierung Einzeltranchen > 5 Mio. € 0,01 Mio. Euro – 7,0 Mio. Euro Konsequente Mittelstandsorientierung Größe der Unternehmen Umsatz: I. d. R. mehr als 50 Mio. € Umsatz: 2 Mio. Euro – 100 Mio. Euro Auch typischer Mittelstand kann Beteiligungskapital nutzen Art der Beteiligung Meist offene Mehrheitsbeteiligung Meist stille Beteiligung (Mezzanine); z. T. offene Minderheitsbeteiligung Einfluss intensität Hoch Relativ gering Unternehmer bleibt Herr im Haus Branchenfokus Z. T. auf einzelne Branchen fokussiert Branchenübergreifend Über Unternehmensbranche hinausgehendes Netzwerk Dauer der Beteiligung Ca. 3 – 6 Jahre 5 – 10 Jahre Langfristige Begleitung Beteiligungs anlässe Meist auf eine Unternehmensphase fokussiert (z. B. Buy-outs) Z. T. unternehmensphasenübergreifend Unternehmen kann über alle Phasen begleitet werden (Start-up, Wachstum, Innovation, Nachfolge, Turnaround) Ausstieg Weiterverkauf, Börse Rückzahlung, Rückkauf, Weiterverkauf Unternehmer behält i. d. R. Unternehmen über Beteiligung hinaus Beteiligungsmarkt in Deutschland 17 Der nächste lange Aufschwung? Industrie 4 .0 und der Kondratieff-Strukturzyklus Jede Zeit hat ihr technologisches Netz, das den Wandel vorantreibt und den Wohlstand hebt, weil es Zeit und Ressourcen einspart. Die lassen sich dann für andere Bedürfnisse einsetzen – so funktioniert Wirtschaft. Die Dampfmaschine trieb Pumpen an, um Bergwerke zu entwässern – die Menschen konnten so mehr Kohle und Erz fördern; mit Dampf getriebene Spinnräder waren 200-mal produktiver als Hand-Spinnräder. Mit der Eisenbahn konnte ein Vielfaches mehr an Gütern rentabel verteilt werden, sie sparten dem Menschen Wegezeit ein, in der er zusätzliches arbeiten konnte. Der elektrische Strom brachte Massenproduktion, billigen Stahl und Chemie. Mit dem Auto sparte man wieder viel Zeit und konnte noch mehr Güter absetzen. Und anstatt lange in Zettelkästen nach einer Information zu suchen, hatte man sie mit dem Computer nach einem Mausklick sofort. Vom Dampf zu Industrie 4.0 Der Ökonom Nikolai Kondratieff (1892 – 1938) hatte diese langen Zyklen erstmals beschrieben, Joseph Schumpeter (1983 – 1950) hat sie nach ihm benannt. Immer wenn sich so eine grundlegende Innovation samt dazu gehörenden Verhaltensweisen durch gesetzt hatte, stotterte der Konjunkturmotor, weil es nichts mehr gab, was einen produktiver machte. Es gab nichts mehr, wofür es sich lohnte zu investieren, deswegen sanken die Zinsen gegen Null und die Spekulationspreise für Aktien und Immobilien stiegen zuerst und krachten anschließend zusam- 18 Geschäftsbericht 2014 / 2015 men – so wie 1873 beim Gründerkrach nach dem Eisenbahnbau, 1929 nach der Elektrifizierung oder 1974 nach dem Auto. Demnach ist die Welt wirtschaft jetzt so instabil, weil die Zeit vorbei ist, in der uns Computer im großen Stil produktiver machten, einmal mehr ist ein Strukturzyklus zu Ende gegangen. Der Weg aus der drohenden Welt wirtschaftskrise führt wieder hin zu einer Stufe höheren Wohlstandes, und Industrie 4.0 scheint für viele ein Kandidat für den nächsten Aufschwung zu sein. Gastbeitrag von Erik Händeler, international renommierter KondratieffExperte und Zukunftsforscher Doch Industrie 4.0 ist viel mehr als nur ein tech nisches Problem – es reicht nicht, Technik A durch Technik B zu ersetzen, sich bequem zurückzulehnen und so weiter zu machen wie bisher. Denn hinter Maschinen, die sich selber steuern, mit Ersatzteilen und dem Lager kommunizieren – dahinter steckt vor allem die geistige Leistung von Menschen, die sich überlegen müssen, was etwas wann und wie können muss. Arbeit ist nicht mehr, mit Händen die materielle Welt direkt zu bearbeiten, sondern in der gedachten Welt eine Wertschöpfung zu leisten: Planen, organisieren, entwickeln, analysieren und entscheiden, gestalten, verstehen, was der Kunde meint; in der gigantischen Wissensflut die Informa tionen heraussuchen, die man gerade braucht, um ein Problem zu lösen. Dabei hängt der Wohlstand nicht mehr so sehr von Einzelleistungen wie früher ab, sondern von der Produktivität von Gruppen, von deren Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Weil der Einzelne ein Fachgebiet immer weniger überblicken kann, sind wir zuneh mend auf das Wissen anderer angewiesen. Team entscheidend für Erfolg In einer globalisierten Wirtschaft sind Kapital, Wissen, Maschinen weltweit für jeden verfügbar und austauschbar. Einzig entscheidender Standort faktor wird die Fähigkeit der Menschen vor Ort, mit Information umzugehen. Umgang mit Wissen ist aber immer Umgang mit anderen Menschen, die wir unterschiedlich gut kennen, unterschiedlich gerne mögen und mit denen wir unterschiedlich viele berechtigte Interessenskonflikte haben. Die nötige Teamarbeit erzeugt dabei ein vermeintliches Machtvakuum, weil nicht mehr klar zu sein scheint, wer das Sagen hat. Die für Informationsarbeit nötigen, flachen Organisationsstrukturen und projektbezogene Teamarbeit vervielfältigen die Schnittpunkte in den Unternehmen und damit die Gründe für Interessenskollisionen und persönliche Spannungen, die nicht nur Zeit und Geld kosten, sondern auch die Beschäftigten krank machen. Wer Informationsarbeit nicht ausreichend effizient löst, der bekommt in Zukunft vordergründig ein ›Kostenproblem‹ – und wird vom Markt verschwinden. Unter diesem Veränderungsdruck bilden sich neue Verhaltensmaßstäbe heraus. Flache Organisationsstrukturen Sie haben weniger mit Fachkompetenz oder Organisation zu tun, sondern damit, wie weit das Ver antwortungsgefühl eines Menschen reicht und ob man ausreichend selbstbewusst ist, ohne Statussymbole und firmenöffentliche Machtbeweise auszukommen. Hinter den Preisunterschieden gleicher Bedeutung von TTIP für den Mittelstand 19 Der nächste Strukturzyklus: Produktiver Umgang mit Information Dampfmaschine, Textilindustrie, Eisen Eisenbahn, Massentransport Elektrizität, Stahl, Chemie, Massenproduktion Auto, Individuelle Mobilität Informationstechnik, Gesundheit, Strukturierte Unstrukturierte Information Information 1815 1873 1918 1973 2002 in Zukunft 1. Kondratieff 2. Kondratieff 3. Kondratieff 4. Kondratieff 5. Kondratieff 6. Kondratieff 1780er 1840er 1890er Produkte verschiedener Firmen verbergen sich Produktivitätsunterschiede – und das sind künftig in erster Linie Verhaltensunterschiede. Kondratieff sagte, dass an den knappen Produktionsfaktoren die Innovationen entstehen. Knapp sind heute nicht so sehr Dinge – unsere Häuser sind alle gesteckt voll vom Keller bis in den Dachspitz hinein. Die Knappheit von heute ist immateriell: Zusammenarbeit, Gesundheit, Bildung, Vertrauenskapital und Berufserfahrung. Nötig sind: Transparenz statt Kungelei, Versöhnungsbereitschaft statt ewiger Fehden, Authentizität statt Blendung, Kompetenz statt Statusorientierung, Kooperationsfähigkeit statt Macht 20 Geschäftsbericht 2014 / 2015 1940er 1980er kämpfe, langfristige Orientierung statt Kurzfristikeit und eine Verantwortung, die über die eigene Karriere und die eigene Kostenstelle hinausgeht. Wird die Welt der Industrie 4.0 vielleicht doch immer besser? Erik Händeler ist Zukunftsforscher und freier Wirt schaftsjournalist. Als Spezialist für die Kondratieff theorie der langen Strukturzyklen zeichnete ihn die russische Akademie der Wissenschaften 2010 mit der Bronze-Medaille für wirtschaftswissenschaftliches Arbeiten aus. Bedeutung von TTIP für den Mittelstand 21 Positionen zur Bedeutung der Digitalisierung im Mittelstand Bernd Grossmann Niederlassungsleiter, Mittelstand Commerz bank AG, Nürnberg »Ist Digitalisierung die Zukunft oder ein Modetrend, der wieder abflauen wird? Neue Technologien werden die Wirtschaft verändern. Heute schon und erst recht in Zukunft. Und sie betreffen jeden von uns. Das macht dieses Thema so spannend. Dr. Peter Thelen Geschäftsführer, ZVEI Bayern »Wir leben in einer Welt der vermeintlich ungebremsten Beschleunigung. Treiber ist die Digitalisierung. Als Innovationsmotor der Industrie ge- staltet die Elektroindustrie mit ihren Produkten und Diensten in den fünf Leitmärkten Industrie, 22 Geschäftsbericht 2014 / 2 015 Fakt ist, dass die Digitalisierung für den Mittelstand unumgänglich ist. Der etablierte Mittelstand ist gut beraten, wenn er trotz der Komplexität und dem Investitionsaufwand die Digitalisierung zügig anpackt. Denn Produkte, Wertschöpfungsketten und ganze Geschäftsmodelle ändern sich. Gleichzeitig treten Start-ups mit innovativen digitalen Geschäfts modellen in den Markt und erobern Marktanteile. Der Einzug der digitalen Technologien bietet große Chancen, ist aber auch eine gewaltige Managementaufgabe, weil Entscheidungen schnell getroffen werden müssen und es sich heftig rächt, beim entscheidenden Trend den Anschluss zu verpassen. Mit der Komplexität des digitalen Wandels umzugehen, ist eine der wesentlichen Herausforderungen für Manager.« Energie, Mobilität, Gesundheit und Wohnen diesen digitalen Wandel aktiv mit. Die Digitalisierung kann jedoch nur dann zum Erfolg werden, wenn sie gesellschaftlich akzeptiert ist. Wir brauchen eine Chancen kultur für den digitalen Wandel. Es gilt Industrie 4.0 auch für den Mittelstand möglich zu machen. Die voranschreitende Vernetzung und durchgängige Digitalisierung der Produktion verändern die industriellen Wertschöpfungsketten. Diesen Wandel bezeichnen wir als Industrie 4.0. Es geht um das Zusammenspiel von drei Faktoren: erstens die Digitalisierung und Integration von Wertschöpfungsketten hin zu Wertschöpfungsnetzwerken, zweitens die Digitalisierung des Produktund Serviceangebots und drittens neue Geschäftsmodelle.« Silke Wolf Geschäftsführerin, Bayerischer Bankenverband »Die digitale Vernetzung über Unternehmensbe reiche hinweg und entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Lieferanten, über die Pro duzenten bis hin zum Kunden – ist für mittelständische Unternehmen die große Herausforderung der Zukunft. Das Zusammenwachsen von realer und digitaler Welt, auch als Industrie 4.0 bezeichnet, wird einen Paradigmenwechsel in der deutschen Wirtschaft hervorrufen. Die Technologien und Anwendungen von Industrie 4.0 sind aber Franz-Josef Pschierer Staatssekretär, Bayerisches Wirtschaftsministerium »Die digitale Revolution ist in vollem Gange und bietet für den Mittelstand erhebliche Chancen: Es sind Produktivitätssprünge und völlig neue Geschäftsmodelle möglich. Mit der Zukunftsstrategie BAYERN DIGITAL unterstützt die Bayerische Staats- nicht nur ein Thema für Großunternehmen. Sie können vielmehr auch einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands leisten. Wenn die mittelständischen Unternehmen sich an die Spitze der Bewegung setzen und eine aktive Treiberrolle einnehmen, werden sie auch künftig im internationalen Wettbewerb führend sein. Die Innovationskraft und das unternehmerische Denken des deutschen Mittelstands sind dafür hervorragende Voraussetzungen. Die Banken werden den Veränderungsprozess mit den passenden Finanzierungsangeboten unter stützen. Dabei stehen sie selbst im Wettbewerb mit den sogenannten Fintech-Unternehmen. Hieraus entstehen innovative Geschäftsmodelle, Koopera tionsmöglichkeiten und Kostensenkungspotenziale, von denen die Realwirtschaft auf längere Sicht spürbar profitieren wird. Es können aber auch wichtige Beiträge zu neuen Finanzierungsformen in der Industrie 4.0-Welt entstehen.« regierung den Mittelstand als tragende Säule der Wirtschaft beim digitalen Umbau. Zentraler branchenübergreifender Baustein ist der Digitalbonus, ein neues Förderinstrument für die Digitalisierung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen. Die Zuschüsse und Kredite des Digitalbonus ergänzen zahlreiche weitere sektorspezifische Maßnahmen in Handwerk, Handel, Tourismus und in der beruflichen Bildung, die sich ebenfalls direkt an kleine und mittlere Unternehmen richten. Mit BAYERN DIGITAL haben wir für Bayern die Voraussetzungen geschaffen, Leitregion des digitalen Aufbruchs zu werden.« Positionen zur Digitalisierung 23 BayBG im Markt Geschäftsentwicklung Mythen und Fakten zu Beteiligungskapital Zusätzliche 20 Millionen für den bayerischen Mittelstand Das Lachen wieder gefunden Leitbild Mitarbeiter-/innen Bewährte Nachwuchsförderung Geschäftsentwicklung Beteiligungsbestand erhöht »Unternehmen, die mit Beteiligungskapital finanziert sind, entwickeln sich deutlich besser als vergleichbare, nicht beteiligungsfinanzierte Unternehmen.« So lautet eines der zentralen Ergebnisse einer von der Otto, Küsters & Company und der AFC Consulting Group in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell schaften (BVK) Ende 2015 veröffentlichten Studie. Analysiert wurde dabei die Entwicklung von mehr als 500 beteiligungsfinanzierten Unternehmen im Zeitraum zwischen 2006 und 2012. Bei den Schlüsselindikatoren wie Umsatz, Beschäftigtenzahl sowie Eigenkapitalquote verzeichnen die Beteiligungsunternehmen positivere Ergebnisse als die gesamtwirtschaftliche Referenzgruppe. Zum Beispiel wiesen die jährlichen Umsatzwachstumsraten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt einen doppelt bis dreifach so hohen Wert aus. Es sei dahin- BayBG-Beteiligungsbestand Mio. € 330 324 322 320 317 315 312 310 307 300 290 280 270 2010 2011 26 Geschäftsbericht 2014 / 2015 2012 2013 2014 2015 Entwicklung des BayBG-Portfolios 2014/2015 Anzahl der Unternehmen Anfangsbestand per 01.10.2014 Neuengagements 497 86(27)* > Rückzahlungen/Verkäufe/ Umbuchungen > Abwicklungsfälle Volumen Vorjahr (Mio. €) Volumen (Mio. €) 315,1 321,5 46,2 41,7 36,7 27,4 7,6 20,8 Abgänge (insgesamt) 69 44,3 48,2 Endbestand 30.09.2015 487 317,0 315,1 * davon 27 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand. gestellt, was in diesem Zusammenhang Henne und was Ei ist. Also weil ein Unternehmen schnell wächst, nimmt es Beteiligungskapital auf – oder weil es Beteiligungskapital aufnimmt, wächst es überdurchschnittlich. Es ist aber ein Erfahrungswert, dass für Mittelstandsunternehmen, die mit relativ umfangreichen Investitionen einen Wachstumssprung realisieren wollen, eine stabile, langfristig-verlässliche Beteiligungsfinanzierung von besonderer Bedeutung ist. Beteiligungskapital ermöglicht Sprung investitionen Eine Finanzierung von Sprunginvestitionen allein über Fremdkapital ist trotz der gegenwärtigen Kreditschwemme vielfach nicht sinnvoll und nicht möglich. Nicht möglich, weil die Kreditinstitute auf die Risikostrukturen achten müssen. Nicht sinnvoll, weil eine Finanzierung die Risikostruktur des Unternehmens adäquat abbilden sollte. Konkret: Die Finanzierungsstruktur muss so robust sein, dass das Unternehmen drohende Risiken in den Zah- lungsströmungen, zum Beispiel durch kurzfristige Nachfrageverschiebungen, ohne Liquiditätsschwierigkeiten meistern kann. Je höher das Risiko, zum Beispiel im Zusammenhang mit neuen Investitionen oder Internationalisierungsmaßnahmen, desto mehr sollte die Finanzierung über Eigenkapital ausgestaltet sein. Wachstum: Schwieriges Umfeld, starker Auftritt So setzten auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche bayerische Unternehmen auf eine Wachstumsbeteiligung der BayBG, um ihre Investitionen zukunftsfest zu finanzieren. Die BayBG hat sich im vergangenen Jahr mit insgesamt 19 Mio. € an Expansionsprojekten mittelständischer Unternehmen beteiligt. ›Wachstum‹ bleibt größter Geschäftsbereich Das entspricht mehr als 40 Prozent aller Neuauszahlungen. Das Bestandsvolumen des Geschäftsfelds ›Wachstum‹, das in zwei regionalen Organisationseinheiten ›Bayern Nord‹ und ›Bayern Süd‹ Geschäftsentwicklung 27 kundennah aufgestellt ist, beläuft sich auf 178 Mio. €. ›Wachstum‹ ist und bleibt das größte Geschäftsfeld der BayBG. Erfolge, die umso höher zu bewerten sind, weil ›Wachstum‹ auf beiden Seiten, auf der Nachfragewie der Angebotsseite, in keinem ganz leichten Umfeld agiert. Auf der Angebotsseite sind die Kapitalanbieter weiterhin offensiv. Der intensive Wettbewerb der Kreditanbieter untereinander zwingt den einzelnen Kreditgeber dazu, auch höhere Risiken einzugehen, die besser bei Risikokapitalgebern, also zum Beispiel Kapitalbeteiligungsgesellschaften, aufgehoben wären. Es war jedenfalls noch nie so leicht wie heute, einen Kredit zu bekommen. Die sogenannte ifoKredithürde – sie benennt die Prozentanteile der Unternehmen, die angeben, die Kreditvergabe sei restriktiv – bewegt sich von einem historischen Tiefstwert zum nächsten. Gleichzeitig steigt die Nachfrage des Mittelstands nach Wachstumskapital kaum, da es der Investitionstätigkeit immer noch an Dynamik fehlt. Mittelgroße Investitionen können vielfach mit den 28 Geschäftsbericht 2014 / 2015 in den vergangenen Jahren thesaurierten Gewinnen oder aus dem Cashflow per Innenfinanzierung umgesetzt werden. Dass sich ›BayBG-Wachstum‹ trotzdem gut behauptet hat und sich der Rückgang im Neugeschäft in engen Grenzen hielt, ist darin begründet, dass sich die BayBG im Laufe der Jahre und Jahrzehnte einen sehr guten Namen als zuverlässiger und kompetenter Kapitalpartner in Bayern erar beitet hat. GfK: Kunden schätzen Mittelstands orientierung der BayBG Zuverlässigkeit, Langfristigkeit, Mittelstandsorientierung – das sind einige der Eigenschaften, die von den Partnerunternehmen an der BayBG ganz besonders geschätzt werden. So ein Ergebnis einer im Jahr 2014 durchgeführten Studie des Marktforschungsinstituts GfK. Darüber hinaus hat die BayBG ihre Vertriebs- und Kommunikationsaktivitäten noch einmal intensiviert und die Präsenz in allen Regionen Bayerns weiter erhöht. Unternehmensnachfolge: Nächstes Kapitel einer Erfolgsgeschichte Der gegenwärtige finanzwirtschaftliche Hintergrund erschwert das Geschäft im Wachstumsbereich, fördert aber das Buy-out-Geschäft. Unternehmenskäufe sind in Zeiten einfachen und billigen Kredits leichter darstellbar. Davon profitiert – zumindest in gewissem Umfang – der Geschäftsbereich ›Unternehmensnachfolge‹, der sein Portfolio seit Jahren kontinuierlich vergrößert. Dieser Spezialbereich wird immer dann aktiv, wenn ein potenzieller Unternehmensnachfolger einen Betrieb erwerben will, zum Beispiel über einen Management-Buy-out (MBO) oder einen Management-Buy-in (MBI) , aber nicht über das hierfür notwendige Kapital verfügt. gen und Verkäufe ist der Bestand auf 51,1 Mio. € leicht gestiegen. Die BayBG hat im September 2014 die Übernahme der Trans Tech Hysek GmbH (TTH) durch einen MBI Manager im Rahmen einer Nachfolgelösung ermög licht und eine Minderheitsbeteiligung übernommen. TTH ist ein etablierter Zulieferer von Wasch- und Wendemaschinen für die Abfüll- und Verpackungsindustrie. Beliefert werden Hersteller von Bier, Softgetränken, Nahrungsmitteln oder Kosmetika. Turnaround: Krisenfest Mit dem Geschäftsbereich ›Turnaround‹ hat die BayBG einen Spezialbereich, der krisenhafte Entwick lungen bei den BayBG-Partnerunternehmen erst gar nicht entstehen lässt oder zu ihrer schnellen Überwindung beiträgt. ›Turnaround‹ zeichnet sich durch hohe Beratungs- und Betreuungskompetenz aus. Neben der Intensivbetreuung von sich krisenhaft entwickelnden Unternehmen realisiert ›Turnaround‹ regelmäßig Neuengagements. Der Geschäftsbereich beteiligt sich bei Unternehmen, die nach einer akuten Krise ein Erfolg versprechendes Fortführungskonzept umsetzen können. Im Vorjahr hat ›Turnaround‹ Bestand steigt auf 51,1 Mio € Die BayBG steht dabei nicht nur mit Beteiligungskapital zur Verfügung, sondern unterstützt den Erwerber im gesamten Transaktionsprozess. Im vergangenen Jahr hat der Geschäftsbereich wieder 9,4 Mio. € neu investiert. Trotz einiger Rückzahlun- Geschäftsfelder Beteiligungsbestand in Mio. € Wachstum Bayern Nord Unternehmensnachfolge 67,1 51,1 30,9 37,5 111,0 Wachstum Bayern Süd Wachstum insgesamt 178,1 Turnaround Venture Capital 19,4 Existenzgründung / KHHG Gesamtbestand 317,0 Geschäftsentwicklung 29 Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen Unternehmen Prozent 167 34,4 % 201 – 350 77 15,8 % 351 – 500 96 19,7 % 501 – 750 23 4,7 % 751 – 1.000 48 9,9 % 1.001 – 2000 46 9,4 % 2.001 – 5.000 26 5,3 % 4 0,8 % Beteiligungsvolumen in T € bis 200 über 5.000 4,5 Mio. € neu investiert, der Bestand beläuft sich auf 30,9 Mio. €, während er im Vorjahr 26,8 Mio. € betragen hatte. Venture Capital: Die Zukunftsmacher Innovative, technologieorientierte Unternehmen sind im Geschäftsbereich ›Venture Capital‹ angesiedelt. Mit offenen und/oder stillen Beteiligungen werden junge Unternehmen finanziert, begleitet und entwickelt. Dabei arbeitet ›Venture Capital‹ in diesem risikoreichen und ressourcenintensiven Geschäft vielfach mit Co-Investoren zusammen, seien es andere Venture Capital-Gesellschaften, Family Offices oder Business Angels. Ein Beispiel hierfür ist die tado° GmbH. Das Start-up-Unternehmen entwickelt und vertreibt intelligente Heiz- und Klimaregelungen für Wohnungen und Häuser über das Internet. Zusammenarbeit mit anderen Investoren In einer großen Finanzierungsrunde von insgesamt 15,2 Mio. € im Herbst 2015 haben sich neben der 30 Geschäftsbericht 2014 / 2015 BayBG vier Venture Capital-Gesellschaften und ein Business Angel mit engagiert. Mit sechs neuen Investments in Höhe von 9,3 Mio. € ist das Portfolio auf 37,5 Mio. € (Vorjahr: 33,8 Mio. €) gestiegen. Erfolgreiche Exits prägen Ertragslage Die gute Ertrags- und Gewinnentwicklung mit einem Jahresüberschuss von 13,7 Mio. € (Vorjahr: 6,7 Mio. €) ist von den 10 Exits geprägt, bei denen die BayBGAnteile vom Unternehmer zurückgekauft oder an Dritte weiterverkauft wurden. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Rhodius GmbH. Die BayBG hatte sich 2005 bei dem mittelfränkischen Unternehmen engagiert und seitdem die Entwicklung des Automobilzuliefer- und Umwelttechnikbetriebs begleitet. Rhodius verdoppelte Umsatz Umsatz und Mitarbeiterzahl des Unternehmens hatten sich in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt: Mit 450 Mitarbeitern an vier Produktionsstandorten erzielt Rhodius inzwischen einen Jahres umsatz von über 40 Mio. €. Rhodius, dessen Kernprodukte Drahtgestricke für die Airbag-Produktion und industrielle Filteranlagen sind, expandierte erfolgreich in neue Produktfelder und Märkte. Rund 10 Jahre arbeiteten BayBG und Rhodius zusammen. Resümee von Rhodius-Geschäftsführer Dr. Robert Kopetzky: »Nicht nur in der starken Wachstums phase, sondern auch in der schwierigen Zeit der Weltwirtschaftskrise 2008/09 hat uns die BayBG hervorragend begleitet und unterstützt.« Ein anderer Exit des vergangenen Jahres ist die Lacon Electronic GmbH. Die Besonderheit hierbei ist die unternehmensphasenübergreifende Zusammen- arbeit: Bereits in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte sich die BayBG mit einer stillen Beteiligung für Innovationsmaßnahmen engagiert. Es folgten zwei Wachstumsbeteiligungen. Als sich der bisherige Besitzer 2005 vom aktiven Erwerbs leben zurückzog, begleitete die BayBG mit stillen und offenen Beteiligungen die Firmenübernahme durch einen externen Manager (Management-Buyin), der dann 2015 alle Anteile übernahm. Die beiden Beispiele verdeutlichen die Unternehmensphilosophie der BayBG. Sie begleitet und unterstützt mit ihrem weit über das Finanzielle hinausgehenden Engagement mittelständische Kapital-, Finanzierungs- und Risikostruktur Mio. € 400 350 141 Fremdkapital/ Rechnungsabgrenzung 300 317 189 Risikoentlastung 250 200 6 Rückstellungen 150 128 180 100 Eigenrisiko Rücklagen/ Gewinnvortrag 28 Risikovorsorge 100 50 Restrisiko 34 0 gezeichnetes Kapital Kapitalstruktur Beteiligungsbestand Eigenrisiko/ Risikoentlastung Restrisiko/ Risikovorsorge Geschäftsentwicklung 31 Unternehmen bei deren Wachstums-, Entwicklungsoder Übergangsphasen. Wenn diese Phasen erfolgreich abgeschlossen sind, zieht sie sich auch wieder zurück. Davon unberührt bleibt, dass die BayBG auch für Folgeengagements zur Verfügung steht, wenn ein bisheriger Beteiligungsnehmer ein weiteres Zukunftsprojekt angeht. Im Geschäftsjahr 2014/15 war das 27-mal der Fall. Viele Rückzahlungen, wenige Ausfälle Insgesamt wurde im vergangenen Jahr ein überdurchschnittliches Volumen von 36,7 Mio. € zurückbezahlt bzw. an Dritte verkauft oder umgebucht. Dabei war trotz der erwähnten Trade Sales der mittelstandsfreundliche Rückkauf bzw. die Rückzahlung durch den Unternehmer der Standardausstieg. Die Ausfälle konnten deutlich reduziert werden. Sie betrugen 7,6 Mio. €. Das entspricht – bezogen auf den Beteiligungsbestand – einer Ausfallquote von 2,4 Prozent. Für eine Beteiligungsgesellschaft, die Risiken bewusst eingeht, ein guter Wert. Offene Beteiligungen Die BayBG hat im vergangenen Jahr 46,2 Mio. € (Vorjahr: 41,7 Mio. €) in 86 Unternehmen (59 Erstund 27 Folgeinvestments) neu eingebracht. Im Volumen ein Zuwachs von 11 Prozent. Der Bestand stieg auf 317,0 Mio. € (Vorjahr: 315,1 Mio. €). Wenngleich stille Beteiligungen am öftesten rea lisiert wurden, so gewinnen offene Beteiligungen doch im Volumen an Relevanz. Zum 30.09.2015 ist die BayBG bei 53 Unternehmen (Vorjahr: 56) mit 40,4 Mio. € (Vorjahr: 37,8 Mio. €) in offener Form engagiert. Vielfach sind es kombinierte Beteiligungen, also eine Mischung aus offenen Minder heitsbeteiligungen und einer stillen Beteiligung, um so die jeweiligen Vorteile dieser beiden Beteiligungsvarianten zu optimieren. 32 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Mittelstand, Mittelstand, Mittelstand Das vor vier Jahren gestartete ›Kapital für Handwerk, Handel und Gewerbe – KHHG ‹ hat sich in kurzer Zeit auf dem Markt etabliert und steht mit Engagements ab 10.000 € – ebenso wie das Existenzgründer programm, das gemeinsam mit der LfA Förderbank Bayern umgesetzt wird – für Beteiligungen im etwas kleineren Mittelstand. Etabliertes KHHG Über alle Geschäftsfelder hinweg beläuft sich das Engagement im Durchschnitt auf rund 650.000 € je Unternehmen. Gesunde Finanzverfassung Beteiligungsgeschäft ist Langfristgeschäft. Beteiligungsgeschäft ist Risikogeschäft. Daher ist eine starke Eigenkapitalposition, mit der sich langfristige Risiken abpuffern und auch eventuell schwierigere Zeiten meistern lassen, für Beteiligungsgesellschaf ten von zentraler Bedeutung. Die finanzielle Verfassung der BayBG ist zufriedenstellend und hat sich im vergangenen Jahr weiter verbessert. Bei einer Bilanzsumme von 361 Mio. € ist das Eigenkapital auf 214 Mio. € gestiegen (Eigenkapitalquote: 59 Prozent). Für den (nominalen) Beteiligungs bestand von 317 Mio. € besteht eine Risikoentlastung von 188,6 Mio. € durch Ausfallgarantien, die vor allem von der BGG Bayerischen Garantiegesellschaft übernommen werden. Das Eigenrisiko von 128,2 Mio. € ist durch die Risikovorsorge von 28,1 Mio. € und das Eigenkapital abgedeckt. Die mit diesen Zahlen verbundene langfristige Stabilität ermöglicht es der BayBG auch in Zukunft, ein verlässlicher Wegbe gleiter und Partner der bayerischen MittelstandsUnternehmen zu bleiben. Geschäftsentwicklung 33 Mythen und Fakten zu Beteiligungskapital BayBG-Kunden zeigen sich sehr zufrieden mit ihrem Kapitalgeber Beteiligungskapital ist ein schillernder Begriff, der in der breiten Öffentlichkeit meist nur unscharf kommuniziert und verwendet wird. Man liest und hört regelmäßig von dreistelligen Millionendeals, Inhalt und Bedeutung bleiben meist aber unklar. Große Zahlen und unscharfe Aussagen. Das ist der Stoff, der ›Mythen‹ entstehen lässt. Mythos 1: Beteiligungskapital ist nur etwas für ›Große‹!? Fakt ist: Vor allem der Mittelstand setzt auf Beteiligungen! In der Öffentlichkeit werden meist nur Engagements in großer Millionenhöhe wahrgenommen. Daher mag der Eindruck entstehen, dass es sich bei Beteiligungskapital um eine Option ausschließlich für Großunternehmen handelt. Im Jahr 2015 hatten deutschlandweit 1.254 Unternehmen neu Beteiligungskapital aufgenommen. Davon zählen 85 Prozent weniger als 100 Mitarbeiter. Mythos 2: Beteiligungskapital ist nur etwas für ›schwache‹ Unternehmen!? Fakt ist: Beteiligungen werden vor allem von wachstumsstarken Unternehmen eingesetzt! Unabhängig von zahlreichen Studien, die regelmäßig einen positiven Zusammenhang von Wachstum und Beteiligungs- bzw. Eigenkapital bestätigen, belegt Beteiligungsfinanzierte Unternehmen nach Mitarbeiterzahl 2015 Quelle: BVK 0 – 19 Mitarbeiter 67,7 % 20 – 99 Mitarbeiter 17,3 % 6,7 % 6,5 % 1,8 % 100 – 199 Mitarbeiter 200– 999 Mitarbeiter 1.000 und mehr Mitarbeiter 34 Geschäftsbericht 2014 / 2015 das auch die Realität. Beispiel: ›Bayerns Best 50‹. In dieser Liste, in der das bayerische Wirtschaftsministerium die 50 wachstumsstärksten Mittelstandsunternehmen aufnimmt, sind jährlich überproportional viele Unternehmen, die einen Beteiligungspartner haben. 2015 arbeiten allein sieben der Ausgezeichneten mit der BayBG zusammen. Und was macht die börsennotierten Unternehmen, zum Beispiel die DAX -Unternehmen, so stark? Die große Anzahl von Investoren (Aktionären) stellen Eigenkapital zur Verfügung und machen die Aktiengesellschaften finanziell flexibel und unabhängig. Für den Mittelstand, dem die Börsen nicht offen stehen, übernimmt Beteiligungskapital diese Funktion. Mythos 3: Mit Beteiligungskapital werden die Unternehmer entmachtet!? Fakt ist: Unternehmen gewinnen zusätzlichen Entscheidungsspielraum! Mit einer stillen Beteiligung hat der Kapitalgeber keine unmittelbaren Mitspracherechte. Und bei der offenen (direkten) Beteiligung gibt es immer die Möglichkeit, mit einer ausschließlichen Minderheitsbeteiligung der Beteiligungsgesellschaft auch in Zukunft das Heft selbst in der Hand zu behalten. Dass sie sich keineswegs entmachtet fühlen und wie zufrieden die BayBG-Kunden mit ihrem Beteiligungskapitalgeber sind, belegt eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK: »Ein Net Promoter Score von 73, das ist die Prozentdifferenz von zufriedenen Kunden abzüglich der kritischen, ist für die Finanzbranche ein bisher nicht gemessener Wert und wird auch in anderen Branchen faktisch kaum erreicht«, so die GfK. zwei Finanzierungsangebote verglichen, die nicht vergleichbar sind. Sie besitzen unterschiedliche Qualitäten. Beteiligungskapital ist als (wirtschaft liches) Eigenkapital nachrangig, mit keinen ding lichen Sicherheiten hinterlegt. Es steht langfristig uneingeschränkt zur Verfügung und ist nicht aus wirtschaftlichen Gründen kündbar. Beteiligungs kapital ist strategisches Kapital, Kredit eher operatives oder taktisches. Beides geschickt miteinander kombiniert, entsteht ein optimaler Finanzierungsmix. Kredit und Beteiligungskapital verhalten sich in etwa wie ein Auto und ein Flugzeug zueinander. Mit beiden kann man sich fortbewegen, aber mit dem Flugzeug kommt man schneller voran, es sind andere Entfernungen möglich und natürliche Hindernisse wie das Meer sind überwindbar. Genauso ermöglicht es Beteiligungskapital mit der Stärkung der Eigenkapitalbasis, Finanzierungshindernisse zu überwinden, größere Investitionen schneller zu realisieren oder internationale Märkte zu erschließen. Net Promoter Score (NPS)* = weiterempfehlungsbereite Kunden Kundenzufriedenheit mit der BayBG abzgl. kritische Kunden (in Prozent) weiterempfehlungsbereite Kunden kritische Kunden neutrale Kunden keine Angabe Mythos 4: Beteiligungskapital ist teuer!? Fakt ist: Beteiligungskapital hat eine andere Qualität! Wenn man es mit einem dinglich besicherten Lang fristkredit vergleicht, mag Beteiligungskapital auf den ersten Blick ›teuer‹ wirken. Hier werden aber 2% 21% 2% 75% Quelle: GfK Mythen und Fakten 35 Zusätzliche 20 Millionen für den bayerischen Mittelstand Risikokapital für Wachstum und Innovationen II aufgelegt In Kooperation mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium hat die BayBG Ende 2015 Teil II des Programms ›Risikokapital für Wachstum und Innovationen‹ gestartet. Mit einer Laufzeit bis 2023 stehen damit mittelständischen bayerischen Technologie- und Wachstumsunternehmen weitere 20 Mio. € zur Verfügung, die die BayBG mit stillen und/oder offenen Beteiligungen in die Unternehmen einbringt. Die Mittel werden – wie bereits bei Teil I – jeweils zur Hälfte von der BayBG und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) aufgebracht. Der EFRE-Anteil wird dabei vom bayerischen Wirtschaftsministerium ausgereicht. »Durch die bessere Versorgung mit Eigenkapital erhöhen wir die Innovationskraft und die Wachstumschancen kleiner und mittlerer bayerischer Unternehmen«, betont Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. In Zielunternehmen können hierfür bis zu Ilse Aigner: Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Risikokapital für Wachstum und Innovationen II Zielunternehmen Bayerische KMUs – außer mit Sitz im Großraum München (KMU : weniger als 250 Mitarbeiter, Jahresumsatz höchstens 50 Mio. € oder Bilanzsumme höchstens 43 Mio. €) Einsatzmöglichkeiten Finanzierung von Wachstums- und Innovationsprojekten, z. B. Sachanlageinvestitionen, Working Capital etc. Art der Beteiligung Stille, offene und kombinierte (stille/offene) Beteiligungen Laufzeit/Investmenthorizont 5 – 10 Jahre Beteiligungsvolumen je Unternehmen Bis zu 2 Mio. € 2 Mio. € investiert werden, vorrangig in der Startup- und Expansionsphase innovativer mittelstän discher Unternehmen. Da ein substanzieller Teil der Mittel im EFRE -Schwerpunktgebiet, also vor allem Ostbayern, eingesetzt wird, werden diese Regionen wirtschaftlich, technologisch und arbeitsmarkt politisch gestärkt. Aigner: »Verlässlicher Partner mit großem Erfahrungsschatz« »Der Zuschlag zugunsten der BayBG fiel im Rahmen eines öffentlichen Bewerbungsverfahrens, bei dem unter anderem die Qualität des Managements und die Erfahrung im Beteiligungsgeschäft beurteilt wurden«, so die Ministerin weiter. »Mit der BayBG haben wir einen verlässlichen Partner, der auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Davon profitieren die Unternehmen in hohem Maß.« Mit Teil I haben in den vergangenen Jahren bereits 25 Unternehmen ihre Zukunftsprojekte erfolgreich finanziert. Bereits 25 Unternehmen finanziert Da ist zum Beispiel die Ingolstädter maloon GmbH. Das Unternehmen steht für eine innovative Software zur effizienten Kundenkommunikation. Oder die Purus Plastics GmbH im oberfränkischen Arzberg, die aus recyceltem Kunststoff innovative Produkte herstellt. Purus ist mit patentierten Kunststoffrastern zur versiegelungsfreien Bodenbefestigung weltweit führend: Dabei handelt es sich um das global am meisten verbaute Bodengitter für den befahrbaren Befestigungsbereich, aber auch für den Garten- und Landschaftsbau. Efre und BayBG 37 Das Lachen wieder gefunden Thomas Ohrner stellt BayBG-Partnerunternehmen vor Thomas Ohrner ist seit 2015 Markenbotschafter der BayBG. Viel Spaß bei der Produktion der Radiospots hatten Ute Leube (Primavera Life GmbH) ... Als Junge, der sein Lächeln verloren hatte, wurde Thomas Ohrner einst als ›Timm Thaler‹ bekannt. Jetzt endlich, da er als Markenbotschafter mit der BayBG zusammenarbeiten kann, hat er sein strahlendes Lachen wieder gefunden. Naja, das ist übertrieben, er hat auch vorher schon wieder lachen können. Und da alle Projekte, die er anging, erfolgreich waren, hatte er auch allen Grund dazu. So ist er der Rolle des Jungendstars längst entwachsen und inzwischen einer der renommier testen Moderatoren beim Bayerischen Rundfunk. Er hat eine Filmproduktionsfirma und als Sohn eines Wirtschaftsprüfers ist er von Kindheit an mit den Themen Mittelstand und Finanzen vertraut. 38 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Er hat die Sendung ›Nachfolger gesucht‹ produziert und moderiert. In dieser Reihe begleitete er Unternehmer bei ihrer Suche nach einem geeigneten familienexternen Nachfolger. 11 Partner informieren über die Zusammenarbeit In Radiospots, die regelmäßig auf Bayern 5 laufen, stellt Ohrner 11 BayBG-Partnerunternehmen vor. Die Firmen bilden das BayBG-Spektrum exemplarisch ab. Alle Branchen. Alle unternehmerischen Anlässe. Alle Regionen. ... der Geschäftsführer der retarus GmbH, Marin Hager (l.), mit Produzent Roland Urban und Tobias Mazet von der miflora GmbH. Da ist zum Beispiel die SM Selbstklebetechnik GmbH & Co. KG, deren geschäftsführende Gesellschafter über die Firmenübernahme per Management-Buy-in berichten. SM besitzt im Markt für Etiketten, Klebebänder und selbstklebende Stanzteile eine herausragende Position. Selbstklebetechnik, B2B-Marktplatz, Dämm-Materialien Für die innovative und die Venture Capital-Seite steht die Mercateo AG. Mit über 10 Mio. Artikeln und 3 Mio. Nutzern pro Monat betreibt das Unter- nehmen einen der größten B2B-Digitalmarktplätze. Für Innovation steht auch die Würzburger va-Q-tec AG. Bei dem Hersteller von Dämm-Materialien ist die BayBG seit Gründung vor 15 Jahren mit stillen und offenen Beteiligungen engagiert. Ein typisches Wachstumsunternehmen ist die Nürnberger IT-Schmiede noris network AG. Und für die etwas kleineren Betriebe, die mit ›Kapital für Handwerk, Handel und Gewerbe (KHHG) ‹ arbeiten, berichtet die Chefin der Pfaffenhofener MAWA GmbH über die erfolgreiche Zusammenarbeit. MAWA produziert Kleiderbügel. Aber welche! MAWA -designte Bügel finden sich weltweit in Edelboutiquen und exklusiven Hotels. Lachen wieder gefunden 39 Leitbild Für den Mittelstand Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH gehört zu den führenden Beteiligungsgesellschaften in Deutschland. Regionaler Schwerpunkt ihrer Investitionen ist Bayern. Unternehmerischer Schwerpunkt ist der Mittelstand. Die Beteiligungsgrundsätze Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittelstandsfreundlicher Beteiligungsmodelle. Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle Kapitalbeteiligungsgeschäft. In der Regel werden nur Minderheitsengagements eingegangen. Der entscheidende Unterschied zum Wettbewerb Die BayBG bietet für nahezu alle Unternehmens situationen das passende Beteiligungsmodell. Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesellschafterstruktur eine neutrale, von Einzel interessen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen. Die BayBG verfügt über intensive und lange Kontakte zu Kreditwirtschaft, Industrie, Beratern, zur Private Equity- und Venture Capital-Szene sowie zu staatlichen Institutionen. Kontakte, die sie für ihre Beteiligungspartner nutzt. Die BayBG bündelt Expertenwissen über viele Unternehmenssitua tionen. Diese Kompetenz ermöglicht eine intensive Betreuung über nahezu alle Entwicklungsphasen eines Unternehmens hinweg. Der Kunde als Partner Die BayBG geht auf die individuelle Situation und die Wünsche ihrer Partnerunternehmen ein. Auf dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes Leistungsspektrum optimal für das Unternehmen einsetzen. Die Beteiligungsphilosophie Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instrumentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur Eigenkapital zur Verfügung, sondern bietet unternehmensspezifische Dienstleistungen wie Konzeptentwicklung, Beratung und Begleitung bei der Realisierung an. Mitarbeiter-/innen Beruflich, sozial, kulturell engagiert Der Newcomer und die Erfahrene: Während BayBG-Azubi Markus Kainz ein Ausbildungspraktikum in England absolviert, überreicht Dr. Sonnfried Weber an Stefanie Kaiser eine Urkunde für 25 Jahre erfolgreiche Arbeit. »Die Mitarbeiter sind der zentrale Unternehmens wert, der gepflegt und entwickelt werden muss.« So oder so ähnlich beginnt das Mitarbeiterkapitel in vielen Geschäftsberichten. Und da es sicher zutrifft, machen wir nichts falsch, wenn auch wir damit beginnen. Aber: Ein Satz sind eben nur Worte. Wie wird er umgesetzt? Wie lebt die BayBG Mitarbeiterentwicklung? Im vergangenen Geschäftsjahr waren es wieder mehr als 100 verschiedene in- und externe Fortund Weiterbildungsmaßnahmen, an denen die Mitarbeiter teilnahmen. Ein besonderes Highlight für junge Beteiligungsmanager ist die Fortbildung zum CPEA – Certified Private Equity Analyst. Dieses 42 Geschäftsbericht 2014 / 2015 wegweisende Weiterbildungsangebot der TU Mün chen haben seit seinem Start 2013 mehrere BayBGMitarbeiter absolviert. Im Frühjahr 2016 wird Justus Schmidtke seinen Abschluss machen. Markus Kainz, der seit 2014 eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei der BayBG macht, absolvierte im Rahmen des ERASMUS -Austauschprogramms im Herbst 2015 einen dreiwöchigen Praktikumsaufenthalt im südenglischen Torquay. Und die Work-Life-Balance? Gerade für Familien bietet die BayBG maßgeschnei derte Optionen. Hierzu gehört die Kinderkrippe ›Lächelzwerge‹, die die BayBG gemeinsam mit dem Bezirk Oberbayern betreibt. Teilzeitarbeitsregelungen Sport und Hochkultur: Das Sozialprojekt ›Boxt euch durch München‹ wird von der BayBG ebenso unterstützt wie die ›Oper King Arthur‹ des Landshuter Hans-Carossa-Gymnasiums. und flexible Arbeitszeiten sind eine Selbstverständlichkeit. In ihrer Freizeit engagieren sich Mitarbeiter regelmäßig bei sozialen, kulturellen oder sportlichen Projekten. Die BayBG unterstützt und fördert dieses Engagement. Nicht nur ideell, sondern ganz konkret auch finanziell. Institutionen und Projekte, mit denen ein Mitarbeiter unmittelbar verbunden ist, können mit einem ›Zuschuss‹ von bis zu 2.000 € rechnen. Zwei Beispiele: ›Boxt euch durch München‹ Michael Pallawiks unterstützt für die BayBG dieses Projekt. Mit dieser von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichneten Initiative holt Erzieherin Michaela Schubert Kinder von der Straße. Ihr Konzept: ein Tagesheim mit Mittagessen, Hausauf gabenbetreuung und professionellem Boxtraining. ›Oper King Arthur‹ Die Schüler des Hans-Carossa-Gymnasiums in Lands hut setzen eine komplette Operninszenierung um. BayBG unterstützt mit jeweils 2.000 € Mit allem, was für eine von Henry Purcell komponierte Barockoper dazugehört: Werbung, Bühnenbild, Orchester und Sänger. Von Seiten der BayBG wird das Projekt von Sebastian Braun unterstützt. Mitarbeiter-/innen 43 Bewährte Nachwuchsförderung Vier neue Projektmanager Die Neuen und ihre Mentoren: Wachstums-Routinier Holger Gerdes (linkes Bild rechts) begleitet Justus Schmidtke in seinen ersten BayBG-Monaten und Christian Fiederling (rechtes Bild rechts) Sebastian Keilich. Bewährtes und Innovatives, Dynamik und Routine. Das Zusammenspiel dieser Paare prägt Erfolg und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Für die BayBG ist es eine Selbstverständlichkeit, regel mäßig neue Mitarbeiter zu integrieren. Sie legt dabei nicht nur Wert darauf, dass die fachlichen, sondern auch die persönlichen Kompetenzen der Neuen zur Struktur und der Unternehmenskultur passen. Das Beteiligungsgeschäft hat so seine Eigen heiten. Die Zielgruppe ist handverlesen, die Unternehmen werden langfristig begleitet. Das stellt die Mitarbeiter vor ganz besondere Herausforderungen: Due diligence, Marktbetreuung, Beratung in vielen finanz- und betriebswirtschaftlichen Fragen. 44 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Gleichzeitig wäre es sicherlich unpasssend, bürokratisch oder gar ›besserwisserisch‹ wirken zu wollen. Da reagiert der mittelständische Unternehmer, der sein Geschäft in all seinen Facetten besser kennt als jeder Externe, zu Recht allergisch und abweisend. Was also nicht zur BayBG passt, ist ein ›Kollege von der Stange‹. Im vergangenen Jahr hat die BayBG wieder vier Mitarbeiter mit dem geforderten Eigenschaftsprofil gefunden. Unabhängig von ihren Erfahrungen und Fähigkeiten werden die neuen Mitarbeiter kontinuierlich in ihre neuen Aufgabengebiete eingearbeitet. Sie werden dabei von der gesamten Belegschaft begleitet, speziell aber von einem erfahrenen Projektmanager. Sebastian Braun (Turnaround) ist der erste Ansprechpartner für Petra Bartsch bei ihrem BayBG-Start und Christian Krause (Unternehmensnachfolge) für Martin Kunze (rechts). Im größten Geschäftsfeld, ›Wachstumsbeteili gungen‹, sind zwei Neue eingestiegen. Dipl.-Kaufmann Justus Schmidtke bringt mehrere Jahre Erfahrung im Beteiligungsgeschäft mit ein. Er hatte zuletzt bei der BayernLB Capital Partner gearbeitet. Auch wenn er dort tendenziell größere Engagements begleitete, war das Geschäftsmodell dem der BayBG ähnlich. Beide Institutionen bieten den Unternehmen stille wie offene Beteiligungen. Sebastian Keilich ist ein ›Sparkassengewächs‹ und mit der bayerischen Wirtschafts- und Finanzszene bestens vertraut. Der Dipl.-Betriebswirt begleitete und beriet zuletzt bei der Stadtsparkasse München mittelständische Unternehmen bei ihrem gesamten Finanzierungskonzept. Für den Bereich ›Turnaround‹ kam Petra Bartsch, die vorher bei einem Hamburger Tochterunternehmen der UniCredit Bank AG beschäftigt war. Dort und in ihren vorangegangenen beruflichen Stationen beschäftigte sich die Dipl.-Wirtschaftsjuristin erfolgreich mit Restrukturierungs-, Sanierungsund Turnaroundthemen. Martin Kunze verstärkt das ›Unternehmens nachfolge‹-Team. Bei seinen vorherigen Arbeitgebern, BHF-BANK Aktiengesellschaft und quirin bank AG, hat der Dipl.-Kaufmann alle Finanzinstrumente des Kapitalmarkts für seine Kunden grundsätzlich strukturiert und eingesetzt: Von IPOs über Kapitalerhöhungen und Übernahmeangeboten bis hin zu (Wandel-)Anleihen. Nachwuchsförderung 45 Unternehmens porträts hyphen GmbH Ohne Risiko in die Sonne noris network AG Sichere Heimat für Bits and Bytes tado° GmbH Smart Home mit Smartphone oder Wohlfühlklima zum kleinen Preis TTH Trans Tech Hysek GmbH Gelungene Nachfolge WENZEL Präzision GmbH Die Faszination für Präzision 2W Technische Informations GmbH & Co. KG Technik selbst verständlich hyphen GmbH Ohne Risiko in die Sonne Peter Reinschmidt und Christiane Hess, Geschäftsführer, hyphen GmbH, München Sommer – Sonne – Strandurlaub. Die Kinder tummeln sich in der prallen Sonne vergnügt am und im Wasser, am liebsten stundenlang. Die Eltern liegen entspannt im Schatten. Das Familienidyll scheint perfekt. Wäre da nicht die Sache mit dem absolut wichtigen UV-Schutz. Insbesondere kleine Kinder mögen das Eincremen gar nicht. Und Geschrei bleibt dann nicht aus. Und damit leider auch nicht der ein oder andere Sonnenbrand. Eine interessante Alternative oder auch Ergänzung zur Sonnencreme hat hyphen, Hersteller von Funktionsbekleidung, entwickelt. Wir haben mit der Geschäftsführerin Christiane Hess zum Thema Sonnenschutzbekleidung für Kinder gesprochen. 48 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Frau Hess, Sie und Ihr Mann Peter Reinschmidt beschäftigen sich seit vielen Jahren eingehend mit dem Thema Sonnenschutzbekleidung für Kinder. Wie kamen Sie dazu? Hess: Als unsere beiden Töchter klein waren, hatten wir das gleiche Problem wie andere Eltern auch. Wir haben deshalb begonnen uns ernsthaft mit dem Thema UV-Schutz für Kinder auseinanderzusetzen. In Gesprächen mit Ärzten und Experten stellte sich heraus, dass Bekleidung der wirksamste Schutz für die Hautgesundheit ist. Das hat uns Ende der 90er-Jahre auf die Idee gebracht Sonneschutzbekleidung für Kinder zu entwickeln. Können Kinder da nicht einfach ein T-Shirt überziehen? Hess: Das reicht leider nicht. Normale Baumwoll shirts bieten keinen wirksamen Sonnenschutz, wie Sie mittlerweile überall, zum Beispiel bei Öko-Test, nachlesen können. Von einer guten Produktidee zu einer neuen Marke – ist das nicht ein mutiger Schritt? Hess: Da haben Sie recht. Aber mein Mann war damals seit rund fünf Jahren mit einer Agentur für Produktentwicklung und -management am Markt für Funktionsbekleidung erfolgreich und hatte ein kompetentes Team an seiner Seite. Wie haben Sie als kleine, noch unbekannte Marke den Aufbau Ihrer Firma finanziert? Hess: Zunächst haben wir primär auf Eigen- und Bankmittel zurückgegriffen und uns so eine gute Grundlage geschaffen. Kürzlich kam eine stille Beteiligung der BayBG dazu, die weitere Wachstumsschritte von hyphen mitfinanziert. U NTER N EHMEN Eine neue und unbekannte Marke im Handel zu platzieren ist schwierig. Wie haben Sie das geschafft? Hess: Als kleines Unternehmen hatten wir natürlich kein großes Marketingbudget. Aber auf Grund der Branchenkontakte meines Mannes konnten wir im Jahr 2001 die hyphen-Kollektion über einen etablierten Versandhandel für Kinderbedarf anbieten. Das brachte uns schnell die nötige Aufmerksamkeit und Bekanntheit bei unserer Zielgruppe ›Eltern‹. Zudem fanden unsere Produkte insbesondere auf dem Schweizer Markt schnell gute Resonanz. Seit 2002 sind unsere Produkte auch über den hyphen-Online-Shop erhältlich. Mittlerweile gibt es Sonnenschutzbekleidung für Kinder sogar im Discounter. Warum sollten Eltern denn trotzdem zu hyphen greifen? Hess: Dafür gibt es mehrere Gründe. Zu den wichtigsten gehört der Tragekomfort bei gleichzeitig anhaltend hohem Sonnenschutz. Diesen erzielt hyphen, im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern, durch die Verwendung ausschließlich hochfunk tionaler und hochqualitativer Mikrofaserstoffe. Außerdem stellen wir die hyphen-Bekleidung in unserer eigenen Produktion in Kroatien her, damit wir die lückenlose Kontrolle über den Produktionsablauf haben. So können wir unseren Kunden nach haltig und umweltfreundlich hergestellte Kleidung garantieren. Ihre Kleidung ist also besser als die vieler anderer Anbieter. Können Sie das auch belegen? Hess: Ja, sicher. Unsere Kollektion wird vom unabhängigen Textilforschungsinstitut Hohenstein geprüft und nach OEKO-TEX ® Standard 100 und UV-Standard 801 zertifiziert. Beim letzten Öko-Test für Kinderbekleidung war hyphen deshalb auch Testsieger, u. a. mit der Bewertung ›sehr gut‹ für UV-Schutz und Materialeigenschaften. Ein weiterer Beleg für die Qualität ist unsere Zulassung zum Verkauf in Apotheken. Die haben wir schon seit 2001, weil unsere Bekleidung zum Schutz von Menschen mit extremen Hautproblemen, wie z. B. Neurodermitis, bestens geeignet ist. Ausgangspunkt Ihrer Geschäftsidee war der Sonnenschutz für Kinder. Bieten Sie dann auch Bekleidung für Erwachsene? Hess: Aufgrund der Nachfrage haben wir bereits 2002 eine Sonnenschutzkollektion für gesundheits bewusste Erwachsene entwickelt. Im Winter 2015/16 haben wir eine neue, ultraleichte Funktionsbeklei dung für Skitourengeher auf den Markt gebracht, die auf begeisterte Resonanz stößt. Besonders stolz sind wir darauf, dass die hyphen-Weste aus dieser Kollektion mit dem ISPO Brand New Award 2015 ausgezeichnet wurde. Frau Hess, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg. Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine – Beteiligungsanlass: Wachstum/KHHG – Branche: Outdoor-Funktionsbekleidung hyphen 49 noris network AG Sichere Heimat für Bits and Bytes Der Sprung ins kalte Wasser In den 2000er-Jahren stehen die drei Unternehmen vor großen Herausforderungen. Internetanwendungen boomen und haben sowohl die private als auch die geschäftliche Kommunikation längst grundlegend revolutioniert. noris network wächst mit und behauptet sich am Markt. Aber das Unternehmen bekommt starken Gegenwind. Große Anbieter erobern den Markt und verdrängen viele kleine Internetpioniere. Für noris network war es zu diesem Zeitpunkt von entscheidender Bedeutung, schnell, durch eigene Rechenzentren, als zukunfts fähiger Player wahrgenommen zu werden. Ingo Kraupa, Vorstandsvorsitzender (CEO), noris network AG, Nürnberg Bereits Anfang der 90er-Jahre erkennen drei fränkische IT-Spezialisten die Chancen des Internets. Mit noris network gründen die Pionierunternehmer den ersten Internet-Service-Provider Nordbayerns. IT-Sicherheit wird von Anfang an groß geschrieben Die drei innovativen Unternehmer sind Ingo Kraupa, Joachim Astel und Matthias Urlichs. Als erster Internet-Dienstleister im Raum Nordbayern erarbeiten sich die drei Firmengründer schnell eine stabile Kundenbasis, darunter so bekannte Unternehmen wie adidas, die Consorsbank oder das Bauuntenehmen Max Bögl. 50 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Kapital für große Pläne gesucht Es wurde der Bau des ersten eigenen Hochsicherheits- und Hochverfügbarkeits-Rechenzentrums geplant. Dieses millionenteure Projekt war für Ingo Kraupa, CEO , einerseits der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, konnte aber andererseits mit den vorhandenen Mitteln alleine nicht gestemmt werden. Eigenkapital für großes Vorhaben gefunden Das führte noris network zur BayBG. Eine stille Beteiligung war genau das richtige Instrument, um die Finanzierung zu hebeln. Das Unternehmen erhielt wirtschaftliches Eigenkapital und damit eine tragfähige Eigenkapitalbasis für die weitere Fremdkapitalfinanzierung über Banken. Zudem blieben die drei Gesellschafter ›Herr im Haus‹, weil die Gesellschaftsstruktur unangetastet blieb. U NTER N EHMEN Hochleistungs-Rechenzentrum Nr. 1 Nach sorgfältiger Planung und 2-jähriger Bauzeit konnte das Nürnberger Rechenzentrum 2011 als eines der modernsten in Betrieb gehen. Und bei diesem Rechenzentrum stand nicht nur die Sicherheit im Vordergrund, sondern auch der Umwelt schutzgedanke. Sicherheit und Umweltschutz Für den Betrieb als besonders energieeffizientes Green-IT-Datacenter wurden modernste Kühlkonzepte und Verfahren zur Wärmerückgewinnung umgesetzt. Längst hat das Nürnberger Rechenzen trum eine solide Auslastung. Sensibilität für Daten Die Nürnberger IT-Experten hatten schon immer das Thema Datenschutz und Datensicherheit auf dem Schirm. Aber durch den NSA -Skandal kam der Markt noch mehr in Bewegung. Die Sensibilität für Datenschutz und die Notwendigkeit sicherer IT-Systeme in deutschen, zertifizierten Rechen zentren haben sich bei deutschen Unternehmen flächendeckend schlagartig erhöht. Die Zukunft kann kommen – Rechenzentrum Nr. 2 Deshalb hat noris network in Aschheim bei München Ende 2015 mit dem Bau eines weiteren hoch modernen Rechenzentrums begonnen. Das deckt den Bedarf von südbayerischen Kunden, die lokale externe Rechnerkapazitäten brauchen und kurze Wege schätzen. Flexible Rechenkapazitäten Zudem bringt das Trendthema Cloud Computing neue On-Demand-Dienste hervor und wer sich hier als verlässlicher Anbieter positionieren will, braucht sichere und flexible Rechenkapazitäten – und die bietet noris network. Das neue Rechenzentrum soll spätestens Ende 2016 zur Verfügung stehen. Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzanine – Beteilig ungsa nlass: Wachstum – Branche: Rechenzentrum/IT-Sicherheit noris network 51 tado° GmbH Smart Home mit Smartphone oder Wohlfühlklima zum kleinen Preis Nähert sich der Wohnung wieder ein Bewohner, wird das über GPS erfasst und das Eigenheim hat beim Nachhausekommen wieder die voreingestellte Wunsch- und Wohlfühltemperatur. So wird die Abwesenheit der Bewohner konsequent genutzt, um Energie und Kosten zu sparen. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Durch die Einbeziehung von Wettervorhersagen wird die Heizung zusätzlich energieeffizienter gesteuert. Johannes Schwarz (CTO), Leopold von Bismarck (CMO), Lars Merle (CFO), Christian Deilmann (CEO), tado° GmbH, München In Hochglanzmagazinen für Architektur- und Wohn kultur, wie auch in der Fachpresse wird sie seit Jahren beschrieben – die schöne und komfortable neue Welt des Smart Home. Unter dem Begriff versteht man ferngesteuerte Haustechnik, die das Leben der Bewohner sicherer und komfortabler macht und im Idealfall auch noch Geld spart. Wohlfühlklima auf einen ›Klick‹ Ein schönes Beispiel für intelligente Haustechnik ist die ferngesteuerte Heizungsregelung von tado°. In einem innovativen Zuhause wird mittels einer App vollautomatisch die Heizung heruntergeregelt, sobald der letzte Bewohner das Haus verlassen hat. 52 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Zukunftsmarkt mit viel Wachstumspotenzial Bisher ist das Smart Home nur für einen kleinen Kreis deutscher Eigenheimbesitzer Realität. Nur gut ein Prozent der deutschen Haushalte ist heute mit intelligenter Haustechnik ausgestattet. Aber dem Markt wird ein rasantes Wachstum prognostiziert. Nach einer aktuellen Studie der TU München beschäftigen sich inzwischen rund ein Drittel der Deutschen mit dem Thema: Zu den Spitzenreitern im Fokus der Verbraucher gehören web-basierte Heizungsregelungen. Kompakt, komfortabel, kompatibel – kostengünstig Vorangetrieben wird das Interesse der Verbraucher insbesondere durch innovative Produktangebote, wie die Heizungssteuerungs-App von tado°. Die spart Eigenheimbesitzern 14 bis 26 Prozent an über flüssigen Heizkosten, wie das Fraunhofer-Institut für Bauphysik festgestellt hat. Dieses Sparpotenzial ist für viele Eigenheimbesitzer sofort umsetzbar, weil tado° mit 1.400 Heizungstypen von 350 Herstellern kompatibel ist und damit ohne Änderung der bestehenden Heizungsanlage eingesetzt werden U NTER N EHMEN kann. Die Steuerung erfolgt über ein Smartphone, auf das die tado°-App heruntergeladen wird. Für andere Klimazonen, wie den US-amerikanischen Markt, gibt es eine App zur Steuerung von Klima anlagen, die über 80 Prozent der herkömmlichen Anlagen steuert. Die Installation ist sehr einfach. Ein Rechenexempel : Bis 350 € p. a. sparen Die Heizung ist für 60 Prozent der Energiekosten in einem durchschnittlichen Haushalt verantwortlich. Das sind 980 € pro Jahr. Ein individuelles Sparpoten zial lässt sich mit dem tado° Energiesparprogramm ganz leicht errechnen. Baujahr und Wohnfläche eingeben, dazu anklicken, ob Haus oder Wohnung, Öl, Gas oder Wärmepumpe und schon zeigt sich, dass zum Bespiel eine 4-köpfige Familie in einer 110-qm-Wohnung, Baujahr 2000, jährlich 240 bis 350 € sparen kann. Zudem gibt es eine Geld-zurückGarantie, wenn der Anwender nicht mindestens 120 € im ersten Jahr einspart. Und wer hat’s erfunden? Das System wurde von einem jungen Start-up-Team entwickelt und marktreif gemacht. Hinter tado° stehen ursprünglich die Ingenieure Christian Deilmann, CEO , und Johannes Schwarz, CTO , Soft- wareentwickler und Patentanwalt. Das Kernteam wurde 2012 ein Jahr nach der Gründung durch Leopold von Bismarck, CMO , Experte für Business Development, und 2015 durch den Finanzspezia listen Lars Merle, CFO , erweitert. Von der Idee zum Unternehmen Finanziert wurde die Realisierung der Geschäftsidee und der tado°-App zunächst von Target Partners. Bis 2015 kamen weitere Venture Capital-Geber, darunter die BayBG, dazu, um den TechnologieVorsprung zu nutzen und die Markterschließung zügig voran zu treiben. Europa als Sprungbrett für den Weltmarkt tado° ist europäischer Marktführer für webbasierte Heizungssteuerungen. Vertriebsniederlassung in San Francisco Nur fünf Jahre nach der Gründung arbeitet tado° in München bereits mit über 100 Mitarbeitern mit Hochdruck daran diesen Vorsprung international weiter auszubauen. Dazu wurde die erste Vertriebsniederlassung in San Francisco gegründet. Beteiligungsart: Minderheitsbeteiligung/Venture Capital – Beteili gungsanlass: Wachstum – Branche: Smart Home, Klimasteuerung tado° 53 TTH Trans Tech Hysek GmbH Gelungene Nachfolge Dr. Steffen Weißer, geschäftsführender Gesell schafter, TTH Trans Tech Hysek GmbH, Kissing In Bayern suchen jährlich durchschnittlich rund 4.800 mittelständische Unternehmer einen Nachfolger, so eine Studie des ifm Instituts für Mittel standsforschung, Bonn. Findet sich kein passender Nachfolger, beginnt bei den betroffenen Unternehmen oft ein schleichender Abbauprozess, Investitionen und Innovationen werden zurückgestellt. Die Gefahr ist groß, dass damit über die Jahre der Unternehmenswert schrumpft. Gesucht – gefunden Damit das bei der TTH Trans Tech Hysek GmbH nicht passiert, hatte Gründer und Gesellschafter Werner Hysek frühzeitig Pläne für den Ruhestand 54 Geschäftsbericht 2014 / 2015 geschmiedet und sich bereits ein wenig mit seinem Abschied vom Unternehmerdasein angefreundet, als er auf Dr. Steffen Weißer trifft. Weißer, 50 Jahre alt und promovierter Maschinenbauingenieur, mit umfangreicher internationaler Erfahrung in ver antwortlichen Positionen, war auf der Suche nach einem passenden Unternehmen. TTH scheint Weißer auf den ersten Blick interessant. Die Produkte sind gut eingeführt. TTH ist ein Nischenanbieter und stellt ›Dosen-Wasch-undWendeanlagen‹ für Abfüllanlagen her. Die Anlagen von TTH sorgen in jedem Abfüllbetrieb dafür, dass Getränke, Lebensmittel und Kosmetika in saubere Behälter kommen. Zum Beispiel Bier oder Wurst in die Dose oder Shampoo in die Flasche. Die Komponenten des schwäbischen Herstellers können nicht nur kompakte Behälter wie Dosen oder Flaschen zuverlässig und schnell wenden, sondern auch fragile Waren wie 4-fach-Jogurtbecher oder Pralinen. Damit heben sie sich von der Konkurrenz ab. Im deutschen und europäischen Markt hat TTH eine starke Position und renommierte Kunden wie Paulaner, Coca Cola, Nestlé und L’Oréal. Achterbahnfahrt oder das Ringen um das Lebenswerk Wie in den meisten Nachfolgeprozessen war auch bei TTH der Abschied von dem Lebenswerk eine emotionale Achterbahnfahrt. Nicht nur für den Alteigentümer, auch für den Nachfolgekandidaten. Heute beschreibt Weißer sehr anschaulich, was ihn im Verhandlungsprozess über 16 Monate Zeit und Nerven kostete. Ein ständiges Auf und Ab der U NTER N EHMEN Stimmung, gefolgt von einem Vor und Zurück bei den Verhandlungen. Weißer nennt es anschaulich die Stimmungs- oder Fieberkurve des Nachfolgeprozesses. Waren sich Weißer und Hysek in ein zelnen Punkten prinzipiell handelseinig, folgte ein mitunter zähes Ringen um zeitnahe Verhandlungs termine und aussagekräftige Unterlagen. Finanzierung mit Beteiligungskapital Da war die Sache mit der Kaufpreisfinanzierung schon fast ein Kinderspiel. Weißer, vertraut mit Unternehmenskäufen, war bei der Suche nach passenden Kapitalgebern auf die BayBG gestoßen. Das mittelstandsorientierte Beteiligungsmodell räumte ihm den Freiraum ein, sofort als Mehrheitsgesellschafter zu starten und seine Anteile zu einem späteren Zeitpunkt auf 100 Prozent aufzustocken. Für Weißer das ideale Finanzierungskonzept. Guter Rat ist nie zu teuer Obwohl Weißer im Kauf von Unternehmen Erfahr ung hat, holt er sich für die Unternehmensprüfung zwei Berater. Zum einen Rechtsanwalt Dr. Carsten Stoll und zum anderen den Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Andreas Wandt. Aus Weißers Sicht hat sich die Investition in das Know-how bezahlt gemacht, da die beiden maßgeblich zum Gelingen der Transaktion beigetragen haben. Nicht nur durch ihre Fachkenntnisse, sondern auch weil sie emotional weniger beteiligt waren. Die richtige Mannschaft ist wichtig Als großen Pluspunkt neben den gut eingeführten Produkten sieht Weißer die erfahrene Belegschaft. Mit den vorhandenen langjährigen Leistungsträgern hat er eine zweite Managementebene etabliert. Neben den Abteilungsleitern spielt insbesondere Andreas Meisetschläger eine wichtige Rolle. Der 29-jährige Maschinenbauingenieur ist nach jahrelanger enger Zusammenarbeit mit dem Vorbesitzer ein wichtiger Know-how-Träger im Unternehmen. Deshalb wurde er auch als Mitgeschäftsführer übernommen. Die TTH GmbH geht als TTW GmbH auf Wachstumskurs Nach der gelungenen Übernahme wird die TTH ab Mitte 2016 als TTW Trans Tech Weisser GmbH firmieren. Zu diesem Zeitpunkt wird auch ein neues Betriebsgebäude bezogen, in dem Betriebsabläufe effizienter werden und das Kapazitäten für den Wachstumskurs der neuen TTW bietet. Beteiligungsart: Minderheitsbeteiligung und stille Beteiligung/ Mezzanine – Beteiligungsanlass: Unternehmensnachfolge – Branche: Anlagen für die Abfüll- und Verpackungsindustrie Trans Tech Hysek 55 WENZEL Präzision GmbH Die Faszination für Präzision Dr. Heike Wenzel, geschäftsführende Gesell schafterin, WENZEL Präzision GmbH, Wiesthal Leuchtende Augen bekommt Dr. Heike Wenzel, wenn es um das Thema Industrie 4.0 geht. Warum das so ist, was ihr Familienunternehmen von anderen Unternehmen der Branche unterscheidet, wieso haargenau viel zu ungenau ist und wie die Unterfranken die Nummer 4 auf dem Weltmarkt wurden, erläutert Dr. Wenzel im Gespräch. Frau Dr. Wenzel, Industrie 4.0 ist ein Thema, das Sie fasziniert. Warum? Dr. Wenzel: Industrie 4.0 heißt ja nichts anderes als Produktionsprozesse noch automatisierter, effizienter und flexibler zu gestalten. Damit ist im Idealfall eine weitgehend selbstorganisierte Produk tion möglich. Die technische Grundlage dafür ist 56 Geschäftsbericht 2014 / 2015 eine perfekte Kommunikation von Mensch und Maschine durch digital vernetzte, intelligente Systeme. Das ist genau unser Thema bei WENZEL . Erklären Sie uns das bitte näher? Dr. Wenzel: Ganz einfach. Die Umsetzung von Industrie 4.0 wird ein Prozess sein, der gigantische Investitionen in der Produktion erfordert. Ein Teil davon betrifft die messtechnische Ausrüstung. Denn mit Messtechnik und Messtechnik-Software schafft man die Voraussetzungen für die intelligente Vernetzung. Genau da kommt WENZEL ins Spiel. Wer setzt Ihre Messtechnik ein? Dr. Wenzel: Ganz allgemein gesprochen: die Industrie, und das weltweit. Unsere Messtechnik finden Sie unter anderem in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik oder der Windkraft. Für kleinere Unternehmen, die unsere Anlagen nicht aus lasten können, oder für begrenzte Stückzahlen bieten wir die Vermessung als Dienstleistung an. Auch in diesem Bereich sehen wir Wachstumspotenzial. Was vermessen Ihre Kunden denn alles? Dr. Wenzel (lacht): Alles, wenn Sie so wollen. Unsere Industriekunden bestimmen Durchmesser, Längen, Abstände, Form und Lage der Werkstücke. Die Automobilindustrie vermisst damit Kunststoff spritzguss-Bauteile. Wir bieten für jede Werkstückgröße die passende Lösung. Unsere Geräte vermessen die kleinste Schraube genauso präzise wie ein riesiges Rotorblatt für eine Windkraftanlage. Die Arbeit bei WENZEL könnte man als ›Haar spalterei‹ bezeichnen. Warum? Dr. Wenzel: Nur haargenau zu messen, wäre für unsere Kunden eine Katastrophe. Das bedeutet, das U NTER N EHMEN sprichwörtliche haargenau wäre viel zu ungenau. In unserer Welt dreht sich alles um höchste Präzision. Anschaulich wird das, wenn Sie sich vorstellen, dass wir ein Kopfhaar von 0,05 mm Dicke messtechnisch in 50 »Scheibchen« zerlegen können. Das ist so präzise, dass es mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar ist. Frau Dr. Wenzel, um als fränkischer Mittelständler die Nummer 4 auf dem Weltmarkt zu werden, haben Sie etwas anders gemacht als Ihre Konkurrenz. Verraten Sie uns das Geheimnis Ihres Erfolgs? Dr. Wenzel: Der Markt für Messtechnik ist mittel ständisch geprägt, wird aber international von drei Konzernen dominiert. Wir haben viele kleinere, durchaus renommierte Mitbewerber vom Markt verschwinden sehen. Für uns war es deshalb sehr wichtig, schneller als andere zu wachsen und unsere internationale Präsenz massiv zu verstärken. Für viele unserer Kunden ist das die Grundlage für eine Zusammenarbeit. Können Sie das näher ausführen? Dr. Wenzel: Aber gern. Bereits unser Vater hat unser Technologieportfolio vorausschauend und strategisch durch Zukäufe von ergänzendem Knowhow in der Messtechnik erweitert. Davon profitieren wir bis heute. Mein Bruder und ich haben gezielt die Präsenz in den Auslandsmärkten ausgebaut. Wir haben heute in Shanghai eine eigene Produktion und sind in der Schweiz, Frankreich, England, Italien, Russland und in China vertreten. Außerdem haben wir mit der industriellen Computertomografie und dem High-Speed-Scannen zukunftsfähige Technologien zugekauft, die unsere ursprünglichen Kernkompetenzen, die 3D-Koordinaten- und die Verzahnungsmesstechnik, ideal ergänzen. Das klingt nach hohen Investitionen. Wie haben Sie das finanziert? Dr. Wenzel (schmunzelt): Natürlich kostet Unter nehmenswachstum Geld. – Aber das gibt es ja unter anderem bei der BayBG, die uns übrigens bereits zwei Mal bei Wachstumsinvestitionen begleitet hat. Was unsere Akquisitionen betrifft, sehen wir nur Vorteile: Wir haben Zeit und Kosten für eigene Entwicklungen gespart und gleichzeitig unsere Angebotspalette um attraktive Produkte erweitert. Dazu haben wir weitere qualifizierte Mitarbeiter gewonnen. Und die sind für uns auch in Zukunft der Schlüssel für erfolgreiches Wachstum. Frau Dr. Wenzel, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin so viel Erfolg. Beteiligungsart: stille Beteiligung/Mezzaninekapital – Beteili gungsa nlass: Wachstum – Branche: Messtechnik und -software WENZEL 57 2W Technische Informations GmbH & Co. KG Technik selbst verständlich sche Redakteure arbeiten, nur geschrieben werden können, wenn sie Produkte von Grund auf ›begriffen‹ haben. Der Schlüssel zum Erfolg Für Düring ist der hohe Praxisbezug bei der Erstellung technischer Dokumentationen der Schlüssel zum Erfolg von 2W, der ihm 1998, bei Gründung der 2W, die ersten Aufträge von BMW brachte. Denn Düring, Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektro-Meister, hatte in mehr als 10-jähriger Praxis erlebt, dass die umfangreichste Montageanleitung nichts wert ist, wenn sie keiner (schnell) versteht. Uwe Düring, geschäftsführender Gesellschafter, 2W Technische Informations GmbH & Co. KG, München Es ist spannend in der Werkstatt von 2W-Chef Uwe Düring vorbeizuschauen. Hier wird von Dürings Team, vom Lkw bis zum haushaltsüblichen Elektro gerät, alles in Einzelteile zerlegt und danach wieder akkurat zusammengebaut. Und das, obwohl gar nichts kaputt ist. Was die Mitarbeiter da tun, macht Sinn und unterscheidet 2W von anderen Anbietern technischer Dokumentation. Es ist für Düring das Alleinstellungsmerkmal von 2W. Denn bei ihm gilt die Devise ›Wer schreibt, der schraubt‹. Düring ist davon überzeugt, dass wirklich gute technische Handbücher für Profis und leicht verständliche Gebrauchsanleitungen für Endverbraucher von den Ingenieuren und Technikern, die bei 2W als techni- 58 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Von den Profis zum Endverbraucher Zunächst hat sich 2W auf Einbau- und Montage anleitungen für die Profis, in der Werkstatt oder der Produktion, konzentriert. Als die Kunden erkannten, dass das 2W-Team komplexe Technik gut erklären kann, kamen auch Gebrauchsanweisungen für die Endverbraucher hinzu. Heute, knapp 20 Jahre später, werden von 150 Mitarbeitern über 350 Kunden aller Branchen bedient. Die Kunden kommen aus dem Maschinen- und Anlagebau, der Automobilund Elektroindustrie und dem Nutzfahrzeugbau. Die autorisierte Referenzliste ist lang, reicht von A wie Alfred Kärcher, über B wie BMW und W wie Webasto bis Z wie Zalando. Fremdsprachen gefragt Die deutschsprachigen Anleitungen und Hand bücher von 2W waren so gut, dass die Kunden sie auch im Ausland verwenden wollten. Dazu mussten U NTER N EHMEN sie ebenso leicht verständlich wie fachgerecht in die jeweilige Fremdsprache übersetzt werden. Düring holte sich dazu versierte technische Übersetzer und insbesondere Muttersprachler ins Haus. Unerwarteter Ausstieg: Partner verlässt Firma 2W ist auf Expansionskurs als sich Dürings Kompagnon, der das Unternehmen mit gegründet hatte, unerwartet vorzeitig in den Ruhestand verabschieden möchte. 50 Prozent der Firma stehen zum Verkauf. Finanziell ist das ein Kraftakt. Aber Düring sieht die Chance, das Unternehmen jetzt alleine weiterzuführen. Er zögert deshalb keine Sekunde, dafür sein Privatvermögen einzusetzen. Das erfolgreiche Wachstum der letzten Jahre wird jetzt zum ›Problem‹, weil sich der unternehmerische Erfolg in einem hohen Unternehmenswert widerspiegelt. Düring bekommt den Tipp, die Eigenkapitalposition von 2W langfristig mit einer stillen Beteiligung der BayBG zu stärken. Gemeinsam mit der Hausbank wird ein langfristiges Finanzierungspaket geschnürt, das der Firma auch nach der Auszahlung des Mitgesellschafters weiteres Wachstum ermöglicht. Mehr als Dokumentation Die 2W ist bei einem breiten Kundenstamm etabliert und Düring nutzt das für den kontinuierlichen Ausbau weiterer erfolgreicher Geschäftsfelder. So unterstützt 2W heute die Kunden beim Produkt engineering, ein Highlight ist die Mitentwicklung der Wallbox, der Ladesäule für den i3 und i8 von BMW . Außerdem bietet 2W Risikobeurteilung von Produkten, zum Beispiel durch gesetzeskonforme Dokumentationen. Und Geschäftsfelder, die niemand unter dem Dach eines Dokumentationsspezialisten erwartet, sind die CI-Werbespezialisten, die maßgeschneiderten technischen Schulungen und die Innenarchitekten, die zum Beispiel weltweit die BMW -Niederlassungen ausstatten. Auch in Zukunft immer mit dabei Düring und sein Team können optimistisch in die Zukunft schauen. Ihre Handbücher und Gebrauchsanweisungen nutzen wir alle – sie sind, zu Hause und im Beruf, unsere stillen Begleiter im Alltag – und sie helfen uns, die Technik zu nutzen und vielleicht sogar sie besser zu verstehen. Beteiligungsart: stille Beteiligung /Mezzanine – Beteiligungs anlass: Gesellschafterwechsel, Wachstum – Branche: Technische Dokumentation 2W 59 Jahres abschluss Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung Lagebericht Entwicklung des Anlagevermögens Auszüge aus dem Anhang Bestätigungsvermerk Bilanz zum 30. September 2015 AKTIVA € 30.09.2015 Vorjahr € T€ A.Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2. Geleistete Anzahlungen 209.190,00 259 907.372,00 270 1.116.562,00 529 II.Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 135.581,00 140 776.086,21 766 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsaus stattung 911.667,21 906 III.Finanzanlagen 1.Beteiligungen 287.542.293,24 285.443 5.697.509,09 5.994 2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 293.239.802,33 291.437 295.268.031,54 292.872 B.Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 2.650.677,81 1.937 16.610.628,76 20.022 14.770.018,94 9.208 3. Sonstige Vermögensgegenstände davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr: € 1.860.264,63 (Vorjahr: T€ 2.648) 34.031.325,51 31.167 – 4.652 30.882.615,58 32.708 961.544,34 1.079 – 0 361.143.516,97 362.478 II.Wertpapiere Sonstige Wertpapiere III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten C.Rechnungsabgrenzungsposten D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 62 Geschäftsbericht 2014 / 2015 PASSIVA € 30.09.2015 Vorjahr € T€ A.Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617 II.Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745 117.198.616,85 110.351 26.465.628,88 19.618 III.Gewinnrücklagen Andere Gewinnrücklagen IV.Bilanzgewinn 214.026.350,53 200.331 B.Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2. Sonstige Rückstellungen 3.423.898,15 11.888 2.826.449,40 7.853 6.250.347,55 19.741 C.Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: € 17.991.686,10 (Vorjahr: T€ 17.080) davon gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht: € 110.715.942,99 (Vorjahr: T€ 119.536) 127.639.237,66 131.536 142.938,62 147 11.761.698,60 9.498 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: € 142.938,62 (Vorjahr: T€ 147) 3. Sonstige Verbindlichkeiten davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: € 851.799,97 (Vorjahr: T€ 1.520) davon aus Steuern: € 1.719.125,38 (Vorjahr: T€ 1.629) 139.543.874,88 D.Rechnungsabgrenzungsposten 1.322.944,01 1.225 361.143.516,97 362.478 Bilanz 63 Gewinn- und Verlustrechnung 1. Oktober 2014 bis zum 30. September 2015 € 1. Erträge aus Beteiligungen 2014/2015 Vorjahr € T€ 28.578.115,94 29.862 1.060.410,26 1.158 12.931.442,16 3.905 2. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage vermögens 3. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen 4. Sonstige Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft 10.177.017,76 9.596 52.746.986,12 44.521 -12.009.201,05 -4.691 Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft 5. Aufwendungen für Garantieprovisionen und sonstige abzuführende Beträge im Beteiligungsgeschäft 6.Abschreibungen a) auf Beteiligungen und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens b) auf Forderungen aus dem Beteiligungsgeschäft -8.877.708,64 -9.289 -730.756,64 -1.194 -9.608.465,28 7. Sonstige Aufwendungen aus dem Beteiligungsgeschäft Ergebnis aus dem Beteiligungsgeschäft 8. Sonstige betriebliche Erträge -1.299.032,02 -4.469 29.830.287,77 24.878 2.665.239,27 838 9.Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Alters -6.306.600,44 -6.354 versorgung und für Unterstützung davon für Altersversorgung: € 1.650.840,43 (Vorjahr: T€ 995) -2.416.905,05 -1.773 -8.723.505,49 -8.127 -410.932,66 -448 11. Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.318.631,93 -4.399 12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 42.448,66 172 10. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen davon aus der Aufzinsung von Pensionsrück stellungen: € 321.458,68 (Vorjahr: T€ 543) 14.Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -4.680.426,99 -5.242 14.404.478,63 7.672 -707.965,34 -937 16. Sonstige Steuern -1.602,00 -1 17.Jahresüberschuss 13.694.911,29 6.734 18.Gewinnvortrag 19.618.173,23 16.251 6.847.455,64 3.367 26.465.628,88 19.618 19. Einstellung in die Gewinnrücklagen 20.Bilanzgewinn 64 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2014/2015 1. Grundlagen der Gesellschaft Die BayBG ist die mittelständische Beteiligungsgesellschaft in Bayern und mit Beteiligungen an rund 500 Unternehmen eine der größten Beteiligungskapitalgeber für den Mittelstand. Sie beteiligt sich überwiegend in der Form stiller Beteiligungen, aber auch über offene Beteiligungen, an mittelständischen Unternehmen. Als Universalbeteiligungsgesellschaft bietet die BayBG Beteiligungen bereits ab 10.000 EUR bis hin zu maßgeschneiderten Beteiligungslösungen mit einem Volumen von bis zu 7 Mio. EUR. Mit ihren Investments ermöglicht die BayBG die Umsetzung von Innovations- und Wachstumsvorhaben, Regelungen der Unternehmensnachfolge, die Optimierung der Kapitalstruktur sowie die Umsetzung von Turnaround-Projekten. Dabei versteht sie sich als langfristiger und finanziell stabilisierender Partner des Mittelstands. Die BayBG ist als Unternehmensbeteiligungsgesellschaft nach dem Gesetz über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften (UBGG) anerkannt. 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Die Konjunkturdaten in 2015 zeigen für Deutschland zwar keinen Boom, aber Wachstumsraten, die deutlich über dem langfristigen Durchschnitt der letzten Jahre liegen. Auch bei den Unternehmensinvestitionen scheint die Talsohle der letzten Jahre durchschritten. Begünstigt durch die historisch günstigen Kreditmarktbedingungen kam es bei einem sehr schwachen Ausgangsniveau zu einer leichten Belebung der Investitionstätigkeit. Im längerfristigen Vergleich aber blieben die Investitionsdynamik und die Investitionsneigung der Unternehmen weiter vorsichtig verhalten. Die Kredithürde erreichte dagegen ein neues Rekordtief. Nach Angaben des KfW Kreditmarktausblicks berichtet nur noch jedes siebte befragte Unternehmen von einer restriktiven Kreditvergabe der Banken. Günstiges Fremdkapital und verhaltene Investitionsdynamik stellen keine einfachen Rahmenbedingungen für das Beteiligungsgeschäft dar. Das gilt vor allem für wachstumsgetriebene Beteiligungsprojekte bei etablierten mittelständischen Unternehmen. Umgekehrt begünstigt die stabile konjunkturelle Lage die Nachfrage nach Beteiligungskapital in anderen Marktsegmenten, wie Venture Capital oder der Unternehmensnachfolge. Die Lage auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt wird nach Erhebungen des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) als positiv einge- schätzt. Die Private Equity-Investitionen in deutsche Unternehmen erreichten im ersten Halbjahr ein Volumen von 2.906 Mio. EUR und lagen damit leicht über dem Niveau des Vergleichszeitraums im Vorjahr (2.792 Mio. EUR). Das Investitionsvolumen des starken zweiten Halbjahres 2014 (4.372 Mio. EUR) wurde allerdings verfehlt. Der überwiegende Anteil dieser Investitionen entfällt auf größere Buy-outs. Die mittelständischen Beteiligungsgesellschaften konnten nach Angaben des BVK in den ersten drei Quartalen 2015 insgesamt 99 Mio. EUR in 413 Beteiligungen investieren, nach 95 Mio. EUR und 420 Beteiligungen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2.2 Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG Zur Unternehmenssteuerung werden bei der BayBG ins besondere die folgenden finanziellen Leistungsindikatoren gemessen und überwacht: Bestandsindikatoren • Beteiligungsbestand Nominalwert der Beteiligungen im Portfolio – neben den stillen und offenen Beteiligungen zählen dazu auch beteiligungsähnliche Finanzierungen (insbesondere Wandeldarlehen), die im Jahresabschluss unter dem Posten »Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht« ausgewiesen werden. • Auszahlungen Gesamtbetrag der Investitionen eines Geschäftsjahres in Beteiligungen und beteiligungsähnliche Instrumente. • Ausfälle Nominalbetrag der im Geschäftsjahr ausgefallenen Beteiligungen und beteiligungsähnlichen Instrumenten. • Ausfallquote Ausfälle des Geschäftsjahres im Verhältnis zum Beteiligungsbestand am Geschäftsjahresanfang. Ertragsindikatoren • Beteiligungserträge Gesamtbetrag der Erträge aus Beteiligungen und Ausleihungen abzüglich der auf diese Erträge gebildeten Wertberichtigungen. Die Beteiligungserträge gliedern sich in (laufende) Erträge aus Beteiligungen und Aus leihungen sowie in Erträge aus Beteiligungsverkäufen. Die Zuführungen bzw. Auflösungen von Wertberichtigungen auf Beteiligungserträge sind in der handelsrechtlichen GuV in den Posten »Abschreibungen auf Forderungen aus dem Beteiligungsgeschäft« bzw. »Sonstige Erträge im Beteiligungsgeschäft« ausgewie- Lagebericht 65 sen. Die Exitprovisionen (erfolgsabhängige Garantie provisionen) sind in dem Posten »Aufwendungen für Garantieprovisionen und sonstige abzuführende Beträge im Beteiligungsgeschäft« enthalten. • Ergebnis vor Risiko Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bereinigt um Aufwendungen und Erträge aus der Bewertung des Beteiligungsportfolios (siehe »Bewertungs ergebnis«). • Bewertungsergebnis Saldo aus Zuführungen und Auflösungen von Wert berichtigungen auf Beteiligungen und Ausleihungen (in der GuV ausgewiesen unter »Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen« bzw. »Sonstige Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft«) zuzüglich Aufwendungen aus dem Ausfall nicht wertberichtigter Beteiligungen und Ausleihungen (enthalten in »Sonstige Aufwendungen aus dem Beteiligungsgeschäft«). Risikoindikatoren • Eigenrisiko Das Eigenrisiko beschreibt das durch die BayBG selbst zu tragende Risiko im Beteiligungsportfolio und entspricht dem Nominalwert des Beteiligungsbestands abzüglich bestehender Ausfallgarantien durch die Risiko- und Beteiligungsprogrammpartner der BayBG. • Nettorisiko Das Nettorisiko beschreibt das Restrisiko der BayBG nach Abzug der gebildeten Risikovorsorge auf das Eigenrisiko. Beteiligungsbestand Der Beteiligungsbestand entwickelte sich im Vergleich zur Planung wie folgt: Im Geschäftsjahr wurden 46 Mio. EUR in Beteiligungen investiert, so dass hier angesichts des Marktumfeldes ein sehr gutes Ergebnis erreicht werden konnte. Insgesamt erfolgten Beteiligungsinvestitionen in 86 Unternehmen (Vj. 99), davon 59 (Vj. 74) Erst- und 27 (Vj. 25) Folgeinvesti tionen bei bestehenden Beteiligungen. Der angestrebte Planwert von 42 Mio. EUR konnte somit um 10 % übertroffen werden. Ebenso erfreulich haben sich die Ausfälle entwickelt, die deutlich unter Plan und dem überdurchschnittlich hohen Wert des Vorjahres liegen. Die daraus resultierende Ausfallquote von 2,4 % lag deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert von 4 % und markiert einen der niedrigsten jemals erreichten Werte. Die Rückflüsse aus Beteiligungen lagen deutlich über der Planung. Ursächlich hierfür waren günstige Exit-Szenarien, die zu entsprechenden Beteiligungsverkäufen führten. Insgesamt konnte damit der Beteiligungsbestand geringfügig auf 317 Mio. EUR erhöht werden. Die Anzahl der Unternehmen, an denen Beteiligungen gehalten werden, verringerte sich dagegen leicht von 497 auf 487 Partnerunternehmen. Ertragslage Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten Beteiligungserträge von 41,8 Mio. EUR erwirtschaftet werden, die um 10,5 Mio. EUR über der Planung liegen. Der Anstieg der Beteiligungserträge resultiert vor allem aus Beteiligungsexits, die im Vorfeld nur eingeschränkt planbar sind. Bei insgesamt günstigen Rahmenbedingungen konnten zehn Exits über Trade-Sales sowie durch Beteiligungsrückkäufe realisiert werden. Nach Abzug der Kosten ergibt sich ein Ergebnis vor Risiko von 16,3 Mio. EUR, das um 6,2 Mio. EUR über der Planung und um 3,9 Mio. EUR über dem Vorjahr liegt. Ursächlich hierfür sind die deutlich gestiegenen Exiterträge sowie ein Gewinn von 1,8 Mio. EUR aus Wertpapierverkäufen. Bei einem aufgrund der günstigen Ausfallsituation ebenfalls verbesserten Bewertungsergebnis konnte das Ergebnis vor Steuern mit 14,4 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt werden. Vermögens- und Finanzlage Die Vermögens- und Finanzlage ist weiterhin sehr stabil. Die BayBG verfügt zum 30.09.2015 bei einer nahezu unveränderten Bilanzsumme von 361 Mio. EUR über ein Eigenkapital von 214 Mio. EUR (Vj. 201 Mio. EUR). Die Eigenkapitalquote beträgt damit 59% (Vj. 55%) der Bilanzsumme. Beteiligungsbestand IST (in T€) Planung (in T€) Anfangsbestand 01.10.2014 315.082 315.082 Auszahlungen 46.212 42.000 110 % 41.676 Rückzahlungen/Verkäufe -36.095 -16.900 214 % -25.524 Umwandlung in Darlehen -660 Ausfälle -7.553 -11.800 64 % -20.818 Bestand 30.09.2015 316.986 328.382 97 % 315.082 66 Geschäftsbericht 2014 / 2015 IST / Planung in % IST Vorjahr (in T€) 321.593 -1.845 Beteiligungserträge IST (in T€) Planung (in T€) IST / Planung in % IST Vorjahr (in T€) laufende Erträge abzgl. Wertberichtigungen 30.104 27.560 109% 30.516 Exiterträge 12.931 4.300 301% 3.904 Exitprovisionen -1.198 -200 – -621 Beteiligungserträge gesamt 41.837 31.660 132% 33.799 Für zukünftige Beteiligungsinvestitionen bestanden am Bilanzstichtag flüssige Mittel in Höhe von 31 Mio. EUR (Vorjahr 33 Mio. EUR). Davon sind 7,8 Mio. EUR für Investi tionen bzw. Mittelrückführungen im Rahmen des EFREBeteiligungsprogramms reserviert. Die Refinanzierungs verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten konnten auf 128 Mio. EUR (Vorjahr 131 Mio. EUR) zurückgeführt werden. Zur Finanzierung der Pensionsrückstellungen wurde im Dezember 2014 ein Contractual Trust Arrangement (CTA) in Höhe von 10 Mio. EUR dotiert und mit den in der Bilanz ausgewiesenen Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen saldiert. Gesamtaussage Zusammenfassend kann die BayBG auf ein außerordentlich positives Geschäftsjahr zurückblicken. Es wurde mehr neues Beteiligungskapital in mittelständische Unternehmen investiert als erwartet, während die Beteiligungsausfälle deutlich unter Plan und Vorjahr blieben. Aufgrund positiver Exiterträge wurde zudem ein erfreulicher Jahresüberschuss erzielt. Dank ihrer guten Vermögens- und Liquiditätslage wird die BayBG dem Mittelstand auch im neuen Geschäftsjahr als zuverlässiger Partner für Beteiligungs kapital zur Seite stehen. Ereignisse nach Schluss des Geschäftsjahres Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres haben sich nicht ergeben. 3. Zukunftsorientierte Angaben 3.1 Prognosebericht Für das Geschäftsjahr 2015/16 erwartet die BayBG weitgehend unveränderte Rahmenbedingungen, die durch weiter hin günstige Kreditkonditionen und eine niedrige Kredithürde sowie durch eine stabile Konjunkturentwicklung geprägt werden. Vor diesem Hintergrund ergibt sich eine ähnlich wie im Vorjahr angelegte Bestandsplanung. Insgesamt sollen 42 Mio. EUR in neue und bestehende Beteiligungen investiert werden. Ziel ist außerdem, die Anzahl der Portfoliounternehmen von 487 auf rund 500 Unternehmen auszubauen. Die Beteiligungsrückzahlungen resultieren im Wesentlichen aus den Vertragslaufzeiten der bestehenden stillen Beteiligungen. Aufgrund der nur bedingt planbaren Unternehmensverkäufe bei Beteiligungsnehmern können sich hier aber auch deutliche Abweichungen vom Planwert ergeben. Die Beteiligungsausfälle sind mit 3,9 % des Anfangsbestands (Vj. 2,4 %) im Bereich der durchschnittlichen Ausfallrate der vergangenen Jahre angesetzt. Dabei sind die zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts absehbaren Ausfälle berücksichtigt. Aufgrund der grundsätzlichen Risiken im Beteiligungsgeschäft einer mittelständischen Beteiligungsgesellschaft können sich hier jedoch abweichende Ausfallzahlen ergeben. Der Beteiligungsbestand soll insgesamt leicht ausgebaut werden. Die laufenden Erträge werden bei weitgehend stabilen Vergütungen aus stillen Beteiligungen aufgrund einzelner voraussichtlich rückläufiger Gewinn- und Wertzuwachs beteiligungen etwas unter dem Niveau des Vorjahres erwartet. Die Planung der Exiterträge aus dem Verkauf von Unternehmensbeteiligungen berücksichtigt die zum Geschäftsjahresbeginn absehbaren Verkaufsprozesse. Ob sich diese im Verlauf des Planjahres tatsächlich realisieren lassen, ist jedoch noch mit nicht unerheblicher Unsicherheit behaftet. Bei im Wesentlichen konstanter Planung der Gesamtkosten für Refinanzierung, Garantieprovisionen Ergebniskennzahlen IST (in T€) Planung (in T€) IST / Planung in % IST Vorjahr (in T€) Ergebnis vor Risiko 16.349 10.060 163 % 12.392 Bewertungsergebnis der Beteiligungen -1.945 – – -4.720 ERGEBNIS VOR STEUERN 14.404 7.672 Lagebericht 67 Planung des Beteiligungsbestands Planung (in T€) IST Vorjahr (in T€) Anfangsbestand 01.10.2015 316.986 315.082 Auszahlungen 42.000 46.212 Rückzahlungen/ Verkäufe/Umwandlungen -25.000 -36.755 Ausfälle -12.300 -7.553 Bestand 30.09.2016 321.686 316.986 sowie Personal- und Verwaltungsaufwendungen wird ein Ergebnis vor Risikovorsorge von 12 Mio. EUR angesetzt. Der voraussichtliche Nettoaufwand aus der Risikovorsorge für Beteiligungsausfälle ist abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Beteiligungsunternehmen und kann nur eingeschränkt prognostiziert werden. Unter Berücksichtigung dieser Unsicherheiten wird ein Jahresüberschuss von fünf bis sieben Mio. EUR erwartet. Die mittelfristige Planung der BayBG sieht auch über das Geschäftsjahr 2015/16 hinaus stabile und ambitionierte Neuinvestitionen im Bereich von 40 bis 45 Mio. EUR pro Jahr, verbunden mit einem leichten Aufbau des Beteiligungs bestands vor. gesamten Beteiligungsprozess, das darauf zielt, Beteiligungsausfälle zu begrenzen und die Risikotragfähigkeit der Gesellschaft jederzeit zu gewährleisten. Neben einem etablierten Auswahl- und Betreuungsprozess durch erfahrene Mitarbeiter bilden der breite Einsatz von Instrumenten zur Risikoentlastung durch Risiko- und Beteiligungspartner sowie eine angemessene Risikovorsorgepolitik die Kern elemente dieses Konzepts. Durch diese Maßnahmen soll zunächst gewährleistet werden, dass die langfristige durchschnittliche Ausfallquote einen Wert von 4 % p.a. nicht übersteigt. Für das kommende Geschäftsjahr wird eine Ausfallquote von 3,9 % erwartet. In einem zweiten Schritt werden die eingegangenen Beteiligungen möglichst durch Instrumente zur Risikoentlastung durch Garantieprogramme abgesichert. Der Beteiligungsbestand von 317 Mio. EUR ist durch Ausfallgarantien von 189 Mio. EUR abgedeckt. Wichtigster Risikopartner hier bei ist die BGG Bayerische Garantiegesellschaft für mittelständische Beteiligungen mbH, die ihrerseits auf Rückgarantien des Bundes und des Freistaates Bayern im Rahmen des EU-Beihilferechts zurückgreift. Neben der BGG bestehen wichtige weitere Risiko- und Beteiligungskooperationen mit der LfA Förderbank Bayern, der KfW und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für das verbleibende Eigenrisiko im Portfolio wird eine angemessene Risikovorsorge durch Einzelwertberichtigun- 3.2 Chancen- und Risikobericht Die Chancen und Risiken der BayBG resultieren weitgehend aus dem Ertragspotenzial und dem Ausfallrisiko der gehaltenen Beteiligungen. Die BayBG legt daher größten Wert darauf, die Chancen und Risiken, die sich beim Eingehen, Begleiten und Veräußern von Beteiligungen ergeben, frühzeitig zu erkennen, zu steuern und zu überwachen. Ihr auf Langfristigkeit angelegtes Geschäftsmodell besteht darin, ein Erfolg versprechendes Beteiligungsportfolio mit einer ausgewogenen Chancen- und Risikostruktur zu schaffen und weiter zu entwickeln. Hierzu setzt die BayBG auf ein Risikomanagement und internes Kontrollsystem über den Die Eckdaten der Ertragsplanung stellen sich wie folgt dar: Beteiligungserträge Planung (in T€) IST Vorjahr (in T€) laufende Erträge abzgl. Wertberichtigungen 27.970 30.104 Exiterträge 6.000 12.931 Erträge gesamt 33.970 43.035 Ergebnis vor Risiko 12.070 16.348 68 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Risikostruktur im Beteiligungsportfolio 30.09.2015 (in T€) Vorjahr (in T€) Beteiligungsbestand 316.986 315.082 Garantien 188.606 195.855 Eigenrisiko der BayBG 128.380 119.227 Risikovorsorge 28.092 28.143 Restrisiko 100.288 91.084 gen getroffen. Daraus ergibt sich insgesamt die folgende Risikostruktur im Beteiligungsportfolio. Die bestehenden Risikoentlastungen und die gebildete Risikovorsorge gewährleisten eine unverändert gute Risikoabsicherung. Gleichzeitig bildet die breite geschäftspolitische Aufstellung der BayBG über die Geschäftsfelder Wachstums finanzierung, Unternehmensnachfolge bis hin zu Venture Capital und Turnaround die Basis, um auch bei veränderlichen Marktbedingungen gezielt sich bietende Marktchancen zu nutzen. Diese breite Aufstellung, verbunden mit einem hohen Vertrauen der Marktpartner in schnelle und verbindliche Entscheidungswege und verlässliche Beteiligungsgrundsätze, ermöglichten auch im abgelaufenen Geschäftsjahr, trotz eines erheblichen Angebots an günstigem Fremdkapital, ein überaus erfolgreiches Neugeschäft. Bestandsgefährdende Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar. In der Gesamteinschätzung der Chancen und Risiken bildet somit das umfangreiche und breit diversifizierte Portfolio in Verbindung mit den bestehenden Risikoentlastungen und der gebildeten Risikovorsorge die Grundlage für eine auch weiterhin stabile Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der BayBG. Damit wird die BayBG, dank ihrer langjährigen mittelständischen Erfahrung und ihrer starken wirtschaftlichen Substanz, den kleinen und mittel großen Unternehmen in Bayern auch in Zukunft ein leistungsfähiger und zuverlässiger Partner sein. München, den 27. Januar 2016 BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Geschäftsführung Dr. Sonnfried Weber Peter Pauli Lagebericht 69 Entwicklung des Anlagevermögens Anschaffungs- und Herstellungskosten Vortrag zum Zugänge (Z)/ 01.10.2014 Umbuchungen (U) Abgänge Stand am € € € € 817.077,63 Z79.905,47 -2.771,34 894.211,76 270.000,00 Z637.372,00 – 907.372,00 1.087.077,63 717.277,47 -2.771,34 1.801.583,76 161.268,17 Z7.251,00 – 168.519,17 1.912.139,35 Z352.725,85 -558.057,46 1.706.807,74 2.073.407,52 359.976,85 -558.057,46 1.875.326,91 30.09.2015 I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2. Geleistete Anzahlungen II.Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grund stücken 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung III.Finanzanlagen 1.Beteiligungen 314.091.281,42 Z 46.016.287,98 -40.774.266,87 316.783.302,53 U-2.550.000,00 2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver hältnis besteht 70 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Z392.000,00 10.240.593,28 U2.941.784,94 -5.525.922,99 8.048.455,23 324.331.874,70 46.800.072,92 -46.300.189,86 324.831.757,76 327.492.359,85 47.877.327,24 -46.861.018,66 328.508.668,43 Abschreibungen/Zuschreibungen Buchwert Abschreibungen Zuschreibungen Abgänge/ des Geschäftsjahres des Geschäftsjahres Umbuchungen kumuliert 30.09.2015 € € € € € 130.031,47 – – -2.770,34 685.021,76 209.190,00 – – – 907.372,00 130.031,47 – -2.770,34 685.021,76 1.116.562,00 11.414,00 – – 32.938,17 135.581,00 269.487,19 – -485.011,44 930.721,53 776.086,21 280.901,19 – -485.011,44 963.659,70 911.667,21 8.475.327,48 -4.933.465,73 -2.949.266,83 29.241.009,29 287.542.293,24 -12.479,67 402.381,16 -2.350.045,81 64.333,34 2.350.946,14 5.697.509,09 8.877.708,64 -7.283.511,54 -2.897.413,16 31.591.955,43 293.239.802,33 9.288.641,30 -7.283.511,54 -3.385.194,94 33.240.636,89 295.268.031,54 Anlagevermögen 71 Auszüge aus dem Anhang für das Geschäftsjahr 2014/2015 Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2014/15 wurden die Rechnungslegungsvorschriften für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden Vorschriften des GmbHG angewandt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurden die gesetzlich vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung gemäß § 265 Abs. 6 HGB sowie einzelne Postenbezeichnungen angepasst. Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen aus gekündigten Betei ligungen in einem gesonderten Aktivposten gezeigt. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige Abschreibungen angesetzt. Die Abschreibungen erfolgen linear für Software über drei bis fünf Jahre, bei Hardware über drei Jahre und bei Büromöbel grundsätzlich über fünf Jahre. Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder nie drigeren beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanzanlagen werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen in Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG entfallenden Risikoanteils gebildet. Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren beizulegendem Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen werden wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung bestanden am Bilanzstichtag nicht. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sind nach anerkannten versicherungs mathematischen Grundsätzen ermittelt. Die Berechnung erfolgt grundsätzlich nach dem Teilwertverfahren. Pensionsverpflichtungen aus Entgeltumwandlung wurden nach der Barwertmethode errechnet. Als biometrische Rechnungsgrundlagen wurden die Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck verwendet. Bei der Bewertung wurde der von der Deutschen Bundesbank für eine pauschale Restlaufzeit von 15 Jahren vorgegebene Zinssatz von 4,07 % angesetzt. Zukünftige Gehalts- und Rentenanpassungen sind mit 1,0 % bzw. 1,5 % berücksichtigt. 72 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen in Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme. Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Angaben zu Posten der Bilanz Verrechnung von Vermögensgegenständen Zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen besteht ein Contractual Trust Arrangement (CTA). Der Zeitwert des Treuhandvermögens in Höhe von TEUR 10.244 ist mit den zugehörigen Pensionsrückstellungen von TEUR 13.660 verrechnet. Erträge aus der Bewertung des Treuhandvermögens von TEUR 244 sind mit den Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen von TEUR 548 saldiert. Für Zahlungsverpflichtungen aus der Pensionsrückstellung für einen ehemaligen Geschäftsführer in Höhe von TEUR 131 sowie für Verpflichtungen aus Rückstellungen für Altersteilzeit von TEUR 327 bestehen zugunsten der Berechtigten verpfändete Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen mit einem Zeitwert von TEUR 365. Die Bewertung der Aktivwerte erfolgt auf der Grundlage versicherungsmathematischer Gutachten. Die Versicherungsansprüche sind gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB in Höhe von TEUR 122 mit den zugehörigen Pensionsrückstellungen und in Höhe von TEUR 243 mit den Rückstellungen für Altersteilzeit (sonstige Rückstellungen) verrechnet. Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist in einer Anlage zu diesem Anhang (Anlagenspiegel) dargestellt. Die im Anlagenspiegel ausgewiesenen Umbuchungen enthalten auch Umbuchungen aus dem Umlaufvermögen in die Ausleihungen des Anlagevermögens. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanz stichtag offene Beteiligungsentgelte. Die Forderungen aus gekündigten Beteiligungen betreffen Restforderungen aus der Abwicklung ehemaliger Beteiligungen und sind im Wesentlichen durch Garantien der BGG unterlegt. Der Ausweis unter den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im Wesentlichen Steuerguthaben aus abgeführter Kapitalertragsteuer für die Geschäftsjahre 2013/14 und 2014/15 in Höhe von TEUR 12.816. Die sonstigen Vermögens- gegenstände betreffen mit TEUR 136 Forderungen gegenüber Gesellschaftern. Wertpapiere Die im Vorjahr ausgewiesenen Wertpapiere zur Deckung von Altersversorgungsverpflichtungen wurden im Berichtsjahr im Zuge der Umstellung der Finanzierung der Altersversorgung auf ein CTA verkauft. Der daraus resultierende Buchgewinn von TEUR 1.851 ist unter der Position »Sonstige betriebliche Erträge« ausgewiesen. Eigenkapital Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Die Gewinnrücklagen umfassen die bis zum Geschäftsjahr 2009/10 erwirtschafteten Gewinne sowie 50 % des Jahresüberschusses der Geschäftsjahre 2010/11 bis 2014/15. Die verbleibenden 50 % der Jahresüberschüsse der letzten fünf Geschäftsjahre werden als Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorgetragen. Rückstellungen In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.826 sind im Wesentlichen Aufwendungen für variable Vergütungen für das Geschäftsjahr 2014/15 (TEUR 1.000) sowie für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen (TEUR 612) enthalten. Verbindlichkeiten Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 40.685 und besteht ausschließlich gegenüber Kreditinstituten. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten handelt es sich um Refinanzierungsmittel für die Beteiligungen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen mit TEUR 110.716 gegenüber Gesellschaftern. Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzierungsmittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 73.370 besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und Verpflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG verpflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligungen nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche auch im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen. Bei berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA an diese zur Sicherheit abzutreten. Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den breiten Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel in Höhe von TEUR 10.000 sind durch Abtretung der Ansprüche aus den daraus finanzierten Beteiligungen an die refinanzierenden Institute besichert. Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungsverhältnisse Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagtem und noch nicht ausgezahltem Kapital an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, bestehen in Höhe von TEUR 9.342. Weiterhin bestehen finanzielle Verpflichtungen in Höhe von TEUR 1.060 p.a. aus dem langfristigen Mietverhältnis der Geschäftsräume der BayBG. Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung Erträge aus Beteiligungen Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 28.578 entfallen im Wesentlichen mit TEUR 21.498 (Vj. TEUR 22.554) auf Festvergütungen und mit TEUR 6.224 (Vj. TEUR 6.722) auf gewinnabhängige Vergütungen. Sonstige Erträge im Beteiligungsgeschäft Dieser Posten umfasst sämtliche Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft, die nicht den laufenden Erträgen oder Erträgen aus dem Abgang von Beteiligungen zuzurechnen sind. Der Ausweis im Geschäftsjahr entfällt im Wesent lichen mit TEUR 7.813 auf Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen. Aufwendungen für Garantieprovisionen und sonstige abzuführende Beträge im Beteiligungsgeschäft Der Posten umfasst sämtliche Aufwendungen aus der Nutzung von Garantieprogrammen zur Absicherung des Ausfallrisikos im Beteiligungsgeschäft. Die hier ausge wiesenen Garantieaufwendungen entstehen sowohl bestandsabhängig als auch ergebnisabhängig und kön‑ nen daher im Zeitablauf nicht unwesentlichen Schwan kungen unterliegen. Der Ausweis im Berichtsjahr entfällt mit TEUR 8.694 im Wesentlichen auf ergebnisabhängige Garantieprovisionen an KfW, LfA und BGG. Sonstige Aufwendungen aus dem Beteiligungsgeschäft Die Aufwendungen betreffen Forderungsverluste aus ehemaligen Beteiligungen sowie Beratungskosten im Zusammenhang mit Beteiligungsengagements. Sonstige betriebliche Erträge Unter diesem Posten werden alle sonstigen Erträge aus gewiesen, die nicht unmittelbar aus dem Beteiligungs geschäft resultieren. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen Erträge aus der Veräußerung von Wertpapieren mit TEUR 1.851 (Vj. TEUR 0), aus Geschäfts besorgung von TEUR 361 (Vj. TEUR 364) sowie Zuschüsse von TEUR 362 (Vj. TEUR 271) enthalten. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Mietaufwendungen (TEUR 1.116; Vj. TEUR 1.101), Werbe- und Reisekosten (TEUR 642; Vj. TEUR 799), Rechtsund Beratungskosten (TEUR 661; Vj. TEUR 569) sowie ITund Betriebskosten (TEUR 700; Vj. TEUR 694). Zinsen und ähnliche Aufwendungen Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen mit TEUR 4.298 (Vj. TEUR 4.617) die Refinanzierung von Beteiligungen sowie mit TEUR 566 (Vj. TEUR 544) Auszüge aus dem Anhang 73 den Zinsanteil aus der Dotierung von Rückstellungen für Pensionen und Altersteilzeit. Damit verrechnet sind Erträge von TEUR 321 aus dem zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen bestehenden Treuhandvermögen. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie der BayBG vorlagen. Im Übrigen wurden für die Zwecke der Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäftsjahr dem steuerlichen Ergebnisanteil gleich gesetzt. Die ausgewiesenen Ertragsteuern beinhalten mit TEUR 738 Steuern des Geschäftsjahres und mit TEUR 31 Steuererstattungen für Vorjahre. Arbeitnehmer Im Geschäftsjahr 2014/15 waren neben den Geschäfts führern im Durchschnitt 73 (Vorjahr: 71) Mitarbeiter beschäftigt. 74 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Ergebnisverwendung Auf Vorschlag der Geschäftsführung sollen 50 % des Jahresüberschusses des Geschäftsjahres in die Gewinnrücklagen eingestellt werden. Die verbleibenden 50 % des Jahresüberschusses des Geschäftsjahres sowie der ausgewiesene Bilanzgewinn des Vorjahres sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Ergebnisverwendung ist von der Gesellschafterversammlung noch zu beschließen. München, den 27. Januar 2016 BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Geschäftsführung Dr. Sonnfried Weber Peter Pauli Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2014 bis 30. September 2015 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prüfungsgegenstand erweitert. Die Prüfung erstreckt sich daher auch auf die Einhaltung der Vorschriften des Gesetzes über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung, den Lagebericht sowie über den erweiterten Prüfungsgegenstand abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB und § 8 Abs. 3 UBGG unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Ver mögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes nach § 8 Abs. 3 UBGG ergeben, erfüllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksich- tigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des Gesetzes über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften nach § 8 Abs. 3 UBGG hat keine Einwendungen ergeben. München, den 27. Januar 2016 KPMG Bayerische Treuhandgesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft PaskertMertens WirtschaftsprüferWirtschaftsprüfer Bestätigungsvermerk 75 Impressum Herausgeber: BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Königinstraße 23, 80539 München Telefon: 089 12 22 80-100 Telefax: 089 12 22 80-101 info@baybg.de www.baybg.de Redaktionsschluss: 15. März 2016 © BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Alle Rechte vorbehalten Fotografie: AVISIO picture & concept, München Umschlagmotiv: © istock vordere Umschlaginnenseite: BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH S. 40/41: © shutterstock Gestaltung und Realisation: Sieveking · Agentur für Kommunikation, München und Berlin Reproduktion der Abbildungen: Lorenz & Zeller, Inning a. A. Druck und Bindung: Color-Offset GmbH, München 76 Geschäftsbericht 2014 / 2015 Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganz seitigen Abbildungen zeigen die folgenden Firmen: 4/5 links: tado° GmbH rechts: noris network AG 12/13 links: WENZEL Präzision GmbH rechts: hyphen GmbH 17 Trans Tech Hysek GmbH 21noris network AG 24/25 links: Trans Tech Hysek GmbH rechts: 2W Technische Informations GmbH & Co. KG 28 Trans Tech Hysek GmbH 33 noris network AG 46/47 links: WENZEL Präzision GmbH rechts: hyphen GmbH 60/61 links: Trans Tech Hysek GmbH rechts: 2W Technische Informations GmbH & Co. KG Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite zeigt den Neubau der BayBG in der Münchner Königinstraße Das BayBG-Beteiligungsangebot Wachstum Venture Unternehmens Turnaround Zielgruppen Industrie-, größere Handwerks-, Handelsund Dienstleistungs unternehmen mit Wachstumspotenzial Unternehmen mit technologiegetrie benen Produkten und / oder Dienstleistungen (Start-ups, bereits etablierte Unternehmen) Unternehmen, die • die familienexterne Nachfolge regeln oder • Betriebsteile outsourcen wollen Unternehmen in / nach akuter Krise mit Erfolg versprechendem Fortführungskonzept Einsatz möglichkeit • Kapazitäts erweiterung • Internationali sierung • Rationalisierung • Optimierung der Kapitalstruktur • Working Capital • Marktnahe innovative Produktentwicklung • Markterschließung • Investition • Working Capital • MBO = Management-Buy-out • MBI = Management-Buy-in • Ausgliederung von Unternehmens teilen (Spin-offs) • Ablösung von Gesellschaftern • Mitfinanzierung von Restrukturierungsmaßnahmen • Rationalisierung betrieblicher Abläufe • Working Capital Beteiligungs volumen 10.000 € – 7 Mio. € 250.000 € – 1,5 Mio. €, Aufstockung bis zu 7 Mio. € möglich 250.000 € – 7 Mio. € ab 500.000 € Capital nachfolge Beteiligungsart • stille (mezzanine) Beteiligung • offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung) • kombinierte (stille / offene) Beteiligung Laufzeit individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren Sonstige Dienst leistungen Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen Zur ersten Beurteilung notwendig aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle Jahresabschlüsse, Planzahlen etc. Konditionen individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente Spezial programme Existenzgründungen KHHG – Kapital für Handwerk, Handel und Gewerbe Stille Beteiligungen von 20.000 € bis 250.000 € Stille Beteiligungen von 10.000 € bis 100.000 € für Unternehmen, die älter als 5 Jahre sind. für Unternehmen, die bis zu 5 Jahre alt sind. 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