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JAHRESBERICHT 20 11 Foto:CBM DER CHRISTOFFEL-BLINDENMISSION Inhalt 3 Tätigkeitsbericht Kinderpatenschaften erfolgreich 8 CBM-Arbeit weltweit Bilanz der Hilfe , un 10 Projektpartner und Ausgaben Die wichtigsten Projekte 2011/12 12 Blindheit und Sehbehinderung Hilfe im entlegensten Winkel 14 Menschen mit Hörbehinderungen Wir schenken Gehör 16 Körperliche Behinderungen Afrika braucht mehr Chirurgen 18 Gemeindenahe Rehabilitation Den ganzen Menschen im Blick 20 Nothilfe in Pakistan, Afrika und Haiti Hungerbekämpfung in Afrika 22 Anwaltschaftliche Arbeit CBM überzeugt Parlamentarier 24 Kampagnen und Aktionen Bunte Vielfalt bei CBM-Aktionen 26 CBM-Öffentlichkeitsarbeit Wir sind eine Milliarde 28 Bilanz Vermögen nahezu unverändert 30 Aufwands- und Ertragsrechnung Projektaufwendungen gestiegen 32 Tätigkeitsbericht des Missionsrats Christliche Identität erarbeitet 33 Ernst-Christoffel-Haus und Ausblick Einzigartiges Konzept kommt an 34 CBM International: Ausblick 2012 Gemeinsam erreichen wir mehr 36 CBM-Struktur und Organe Die CBM im Überblick 38 Unselbstständige Stiftungen Stiftungen helfen nachhaltig 39 Qualitätskontrollen der CBM Transparenz und Erfahrung 40 Projekte effektiv umsetzen Projektmanagment der CBM 42 Verantwortlich handeln Selbstverpflichtungen 43 Firmen und Kooperationspartner Herzlichen Dank! Impressum Die Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. ist Mitglied von CBM Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e.V., arbeitet überkonfessionell, hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen (UN), ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Fachorganisation anerkannt und ist Vereinbarungspartner des Evangelischen Missionswerks Deutschland (EMW), Mitglied des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche Deutschlands, der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) sowie des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO). Druck: Lautertal Druck Direktion: Reinhold Behr Dr. Rainer Brockhaus Leiter der Geschäftsstelle Potsdam: Dirk Brigmann Herausgeber und Verlag: CBM Deutschland e.V. Nibelungenstraße 124 64625 Bensheim Tel.: (0 62 51) 1 31-1 31 Fax: (0 62 51) 1 31-1 89 E-Mail: info@cbm.de Redaktion: Sonja Mund, Nora Christoph, Ruth Leimig, Sandra Ronkartz Grafik: Inette Kreis, Gitte Wirth, Fred Zimmermann Spendenkonto: 2020 Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00 Bei der CBM können Sie sicher sein, dass Ihre Spende ankommt. Das wird vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) als unabhängige Prüfeinrichtung seit 1993 immer wieder bestätigt. Büro Potsdam Paul-Neumann-Straße 55 14482 Potsdam Tel.: (03 31) 7 40 66 46 Fax: (03 31) 7 40 66 48 E-Mail: potsdam@cbm.de CBM Deutschland e.V. wurde im Jahr 2010 für qualitativ hochwertige Berichterstattung ausgezeichnet. www.cbm.de Ist aufgrund eines allgemeinen Spendenaufrufs für einen bestimmten Zweck mehr Geld eingegangen, als zu seiner Erreichung benötigt wird, so ist der Überschuss für einen möglichst gleichartigen Zweck zu verwenden (§ 4,4 der CBM-Satzung). Sollten Sie keine weiteren Informationen über unsere Arbeit wünschen, genügt eine Rückmeldung an die CBM. Die Marke CBM ist urheberrechtlich geschützt. Missionsrat (ehrenamtlich) Natascha Gückel (Vorsitzende) Gustav Duden Christiane Hempfling Christoph Huppenbauer Thomas Keßler Claudia Koenig Matthias Meister (stellv. Vors.) Dr. Heinz-Otto Weber (stellv. Vors.) Cornelia Schattat Managing Director, Frankfurt Jurist, Heidelberg Augenoptikerin, Altenberg Pastor, Neustadt in Holstein Diplomvolkswirt, Berlin (bis März 2011) Diplom-Pädagogin/Übersetzerin, Bonn Rechtsanwalt, Frankfurt Rechtsanwalt, Glashütten Diplom-Geografin, Berlin Ehrenmitglied: Dr. Hans-Eugen Schulze Richter am BGH a.D., Karlsruhe Foto: CBM Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 3 Tätigkeitsbericht Kinderpatenschaften erfolgreich Überschwemmungen, Erdbeben und Hungerkatastrophen treffen Menschen mit Behinderungen besonders hart. Deshalb war die Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. (CBM) auch im Jahr 2011 in der Nothilfe aktiv. Die „großen Katastrophen“ blieben zwar glücklicherweise aus, dennoch galt es, das für die Erdbebenopfer in Haiti erhaltene Geld für den langfristigen Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Außerdem brauchten die Flutopfer in Pakistan nachhaltige Unterstützung. gerufen und insgesamt 2.329.983 Euro investiert. Besonders berücksichtigt wurden dabei die spezifischen Arbeitsbereiche der CBM, u.a. wurden 100 barrierefreie Häuser errichtet und Mikrofinanzkredite vergeben. Weitere Länder, in denen die CBM Nothilfe leistete, waren u. a. Ostafrika (Hungerkatastrophe, 180.935 Euro), Philippinen (Tropensturm, 154.228 Euro), Indonesien (Erdbeben, 260.000 Euro) und Kenia (Dürre, 136.372 Euro). Nothilfe Spendeneinnahmen Die Gesamteinnahmen für Nothilfe lagen 2011 bei 1.789.253 Euro. Insgesamt stellte CBM Deutschland im vergangenen Jahr 3.945.162 Euro für Nothilfeprojekte zur Verfügung. Schwerpunkte lagen dabei auf Haiti und Pakistan, wo jeweils die zweite Phase des inklusiven Wiederaufbaus eingeleitet wurde. In Pakistan wurden nach der Flut mit insgesamt 722.493 Euro Dörfer und Schulen inklusiv und barrierefrei wieder aufgebaut. In Haiti wurden ca. 30 neue Projekte für Menschen mit Behinderungen ins Leben Die Gesamterträge der CBM Deutschland sind auch im vergangenen Jahr gestiegen und belaufen sich für das Berichtsjahr auf 62,1 Millionen Euro (inklusive Ernst-Christoffel-Haus in Nümbrecht). Als sehr erfolgreich erwies sich das 2009 gestartete Konzept „CBM-Kinderpatenschaft“. Im Jahr 2011 wurden 1.491 Patinnen und Paten gewonnen, sodass sich die Zahl der Paten auf 3.084 erhöht hat. Die meisten Patinnen und Paten schlossen die CBM-Kinderpatenschaft telefonisch (615) oder über Beilagen und Artikel im BlickKontakt ab (617). Die Einnahmen aus der CBM-Kinderpatenschaft betrugen 575.256 Euro. Dass die Gesamterträge trotz leichter Rückgänge bei den Spendeneinnahmen gewachsen sind, ist vor allem auf die Erträge aus der Kofinanzierung zurückzuführen, die von 4,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 5,9 Millionen Euro gestiegen sind. Die Kofinanzierung war 2011 von Wachstum geprägt, vor allem dank neuer Kofinanzierungspartnerschaften, die eng von der CBM begleitet werden (insbesondere die Projektarbeit in der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe sowie die Zusammenarbeit mit dem „Bündnis Entwicklung hilft“). Im Jahr 2011 wurden drei neue Anträge von der EU bewilligt (Gaza, Sri Lanka und Swasiland). Mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzte die CBM elf Projekte um. Auch die Entwicklung bei den Erträgen aus Nachlässen und Vermächtnissen hat sich verbessert: Während im Jahr 2010 6,7 Millionen Euro (ohne Nümbrecht) aus Nachlässen verbucht werden konnten, waren es im Jahr 2011 7,3 Millionen Euro. 3 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 4 Erträge CBM Deutschland 2007 bis 2011 Projekten ab. Der deutsche Mitgliedsverein hat damit 61 Prozent zu den 59,4 Millionen Euro beigetragen, die die internationale Organisation Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e.V. 2011 für die Projektarbeit der CBM-Familie vorgesehen hat. Davon flossen 44 Prozent der Mittel in Projekte nach Afrika, etwa 31 Prozent nach Asien und 18 Prozent nach Lateinamerika. 60.000.000 50.000.000 40.000.000 Bußgelder Kofinanzierung Sonstige Vermächtnisse Spenden 30.000.000 20.000.000 Anwaltschaftliche Arbeit 10.000.000 0 2007 2008 2009 Die Zahl der Legatefälle sank von 295 (2010) auf 281 (2011). Spendenmarkt allgemein Mit ihrem Spendenergebnis liegt die CBM Deutschland leicht besser als der Gesamtmarkt, der sich nach Auskunft der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verhaltener zeigte als im Jahr der Haiti-Katastrophe 2010. Im gesamten Markt wurden 2011 nach den Daten der GfK 4,3 Milliarden Euro gespendet. Das sind 264 Millionen Euro (-5,8 Prozent) weniger als 2010. Auf dem Gesamtmarkt ist die Anzahl der Spender rückläufig: 6,7 Millionen Personen aus dem Spendenmarkt, die nicht mehr spenden, stehen im Jahr 2011 nur 4,1 Millionen Neuspender gegenüber. Die Spender spenden laut GfK dafür aber im Verlauf eines Jahres immer häufiger. Im Jahr 2006 gab jeder Spender durchschnittlich fünf Mal, während 2011 jeder Spender bereits 6,7 Mal spendete. 2010 2011 jahreswerten von 42,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Gesamtmarkt ist der Rückgang der Spenden damit bei der CBM weniger stark ausgeprägt. Projektarbeit Für die Auslandsarbeit insgesamt wurden im Berichtsjahr 41,8 Millionen Euro aufgewendet – das sind 2,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Damit wurden im vergangenen Jahr 71,4 Prozent der Gesamtaufwendungen Bensheim für diesen Bereich verwandt. Die Gesamtaufwendungen belaufen sich auf 58,5 Millionen Euro. Im Berichtsjahr flossen aus den Mitteln von CBM Deutschland rund 36,4 Millionen Euro in die weltweite Arbeit in den Der zweite Schwerpunkt des Vereins, neben der Mittelaufbringung für die gemeinsame CBM-Überseearbeit, ist die Bewusstseinsbildung zum Thema Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern und die politische Lobbyarbeit in Deutschland. Um das Thema „Menschen mit Behinderung“ in der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) – früher Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (gtz) – zu festigen, wurde Anfang Februar 2011 eine CBM-Mitarbeiterin zur giz entsandt. Diese Entsendung war bis Dezember 2011 befristet. Öffentlichkeitsarbeit Um die allgemeine Öffentlichkeit für das Thema Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren, beteiligte sich die CBM Anteile Projektfinanzierung CBM-Vereine 2007 bis 2011 70.000.000 60.000.000 Die CBM konnte sich 2011 im schwierigen Spendenmarkt gut behaupten, hier ergibt der Saldo („verlorene Spender“ gegenüber den neu hinzugewonnenen SpenderInnen) nur einen leichten Rückgang um ein Prozent (ca. 4.000 Personen) bei der Anzahl der aktiven Spender. Die Einnahmen sanken auch weniger stark als im Gesamtmarkt: Bei der CBM liegen die Spendeneinnahmen in 2011 mit insgesamt 41,3 Millionen Euro nur leicht unter den Vor- Andere Irland Neuseeland Belgien* USA Schweiz England Italien Kanada Australien Deutschland 50.000.000 40.000.000 30.000.000 20.000.000 10.000.000 0 2007 2008 *ausgetreten zum 1.1.2009 4 J A H R E S B E R I C H T 2011 2009 2010 2011 Foto: CBM/argum/Einberger Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 5 u. a. am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden vom 1. bis zum 5. Juni 2011. Im Mittelpunkt der CBMAktivitäten stand die Aktion „Sei ein Schutzengel!“, bei der Holzengel gegen Spende an die Besucher verteilt wurden. Mit verschiedenen Aktionen erreichte die CBM insgesamt rund 60.000 Besucher auf dem Kirchentag. „Wir sind eine Milliarde“ Mit einer deutschlandweiten Plakatkampagne zu einer der Hauptaussagen des Weltbehindertenreports der WHO machte die CBM im Herbst 2011 die Bevölkerung auf das Thema „Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern“ aufmerksam. Erstmals hatte sich die CBM bewusst für ein Kampagnenmotiv entschieden, das weniger der Spendergewinnung, sondern mehr der Bewusstseinsbildung diente. „Wir sind eine Milliarde“ lautete das Leitmotiv, das plakatiert wurde. Über der Unterzeile „Jeder fünfte Mensch in Entwicklungsländern ist behindert“ waren Fotos zu sehen, die Menschen mit Körperbehinderungen in CBM-geförderten Projekten zeigten. Begleitet wurde die Plakataktion von Postwurfsendungen, einem Mailing sowie Freianzeigen und Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften. jahr, da dieser Betrag als kurzfristige Liquiditätsreserve für hohe, geplante Zahlungen für Projekte zu Beginn des Jahres 2012 eingestellt wurde. Aufgrund der guten Einnahmen im Dezember konnte dieser Betrag Mitte Januar wieder den längerfristigen Finanzanlagen zur Verfügung gestellt werden. verwalter übertragen. Seitdem wurde innerhalb der einzelnen Anlageklassen eine ausgewogene Diversifikation sowohl auf der Ebene der Wertpapiertypen (bei den Anleihen) als auch der Branchen (bei den Aktien) hergestellt. Es befinden sich überwiegend (94,35 Prozent) in Euro denominierte Titel im Depot. Im Berichtszeitraum wurde eine Performance von 2,65 Prozent erreicht. Der Anteil der liquiden Mittel an der Bilanzsumme beträgt 26,3 Prozent. Aufgrund dieser Mittel ist der Verein jederzeit in der Lage, die Einnahmen- und Ausgabenströme im Laufe des Jahres 2012 flexibel abzudecken. Die Vermögenslage des Vereins ist stabil. Die Bilanzsumme hat sich insgesamt von 60,8 Millionen Euro auf 60,9 Millionen Euro erhöht. Das Eigenkapital entspricht einem Anteil von rund 36 Prozent der Bilanzsumme. Verwaltungsdirektor wechselt Da der bisherige Direktor für Verwaltung und Finanzen zum 1. Juli 2012 in den internationalen Verein wechseln wird, ist der Verein derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für diese Position. Finanz- und Vermögenslage Der Bestand an Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen blieb im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Die längerfristigen Finanzanlagen sind um 1,7 Millionen Euro niedriger als im Vor- Die Entwicklung der Anlagewerte unterlag einer schwer vorhersehbaren „Bergund Talfahrt“: Die seit Juli 2011 heftigen Auf- und Abbewegungen der Kapital- und Aktienmärkte veränderten fast täglich die Performance des eingesetzten Kapitals, ein genereller oder stabiler Trend ist auch bisher noch nicht erkennbar. Um diese Entwicklung eng zu begleiten, wurde schon ab Juli 2011 für alle Vermögensverwaltungsgesellschaften das reguläre Reporting (normalerweise jeweils zum Quartalsende eines Jahres) auf ein monatliches Berichtswesen (oft mit schriftlichen Kurzberichten über die Markteinschätzung) umgestellt. Das Portfolio wurde per 2. Mai 2011 auf einen neuen Vermögens- Foto: CBM/Telemans Vermögensverwaltung Die Gesamtertragslage der ChristoffelBlindenmission Deutschland e.V. hat sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr weiter verbessert. Die gegenüber dem Vorjahr geplanten höheren Ertragsziele konnten realisiert werden. Auf der Ausgabenseite wurden die Projektmittelzusagen an die internationale Organisation CBM für 2011 durch Aufstockung der Zusagen während des Jahres erhöht, für 2012 wurde eine entsprechende Mittelzusage vereinbart. 5 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 6 Überwachung Risikoanalysematrix), um den Erfolg des Projekts zu gewährleisten. Entwicklung der Spenderbasis Foto: CBM Um die Spendeneinnahmen der Christoffel-Blindenmission auf dem derzeitigen Niveau halten oder sogar steigern zu können, ist es notwendig, die Spenderbasis möglichst breit aufzustellen: Vorhandene Spender müssen gehalten und in ihrer Verbundenheit an den Verein gefördert sowie neue Spender dazu gewonnen werden. Nachtragsbericht Weitere Ereignisse nach Ablauf des Geschäftsjahres 2011 sind über die bereits dargestellten Entwicklungen hinaus nicht eingetreten, insbesondere keine solchen, die für den Verein von wesentlicher Bedeutung sind oder zu einer veränderten Beurteilung der Lage des Vereins führen könnten. Chancen und Risiken: Die Direktion informierte sich regelmäßig über mögliche Chancen und Risiken während der laufenden Geschäftstätigkeit in den Direktionssitzungen, um wichtige strategische Geschäftsentscheidungen zu treffen. Sämtliche Geschäftsrisiken sind in einer standardisierten Gesamtrisikoliste aufgenommen, in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichen Schadensauswirkung bewertet und klassifiziert und werden regelmäßig aktualisiert. Der Missionsrat wird über die wichtigsten Risiken, über Veränderungen in dieser Liste und über getroffene Maßnahmen bzw. Pläne, wie neu identifizierte Risiken minimiert werden können, informiert. der beauftragten Firma GOB fand eine gemeinsame Klausurtagung statt. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wurden ein Spezifikationsdokument und ein Testhandbuch erstellt. Nach der Erstellung eines Testplans, Installation der Lizenzsoftware und einer Schulung der Mitarbeiter der Finanzbuchhaltung wurden 2011 wie geplant die Daten in das neue System migriert. Der Echtstart der Finanz- und Anlagenbuchhaltung erfolgte im Januar 2012. Die Umstellung auf das neue System für alle Bereiche von CBM Deutschland ist für Frühjahr/Sommer 2013 geplant. Ein mögliches Risiko für das Projekt besteht darin, dass es zu Zeitverzögerungen, Budgetüberschreitungen oder Ressourcenengpässen kommen könnte. Die Direktion hat daher Gegenmaßnahmen ergriffen (u. a. Steuerung der Prioritäten, Das Projekt zur Einführung einer neuen Datenbank wird für den Verein von entscheidender Bedeutung sein: Nach mehrtägigen Workshops mit den Spezialisten der jeweiligen Fachgebiete der CBM-Projektgruppe und Softwareprogrammierern 6 J A H R E S B E R I C H T 2011 Foto: CBM/Hartung Neue Datenbank Damit dies gelingt, ist nicht nur die fristgerechte Umsetzung der neuen Datenbank bedeutsam (zielgruppengerechte, differenzierte Ansprache innerhalb der Bestandsspender), sondern auch eine erfolgreiche Gewinnung neuer Spender. Nachdem das bisher angesprochene Segment zu einem hohen Prozentsatz ausgeschöpft ist, müssen vermehrt Anstrengungen unternommen werden, neue Segmente mit Neuspendermaßnahmen zu erreichen und für die CBM zu gewinnen. Mitarbeiterzufriedenheit Eine zufriedene und hoch motivierte Mitarbeiterschaft ist der Schlüssel zu jedem Unternehmenserfolg. Ein solch positives Ergebnis zeigen auch die bisherigen Mitarbeiterumfragen, die alle zwei Jahre bei der CBM durchgeführt werden. Um dies auch in Zukunft weiter fortzusetzen, steht die Direktion in engem Austausch mit der Mitarbeitervertretung in der Umsetzung und dem Abschluss von Dienstvereinba- Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 7 Das Mandat der CBM 2011 rungen, der Implementierung und Förderung von hausinternen Ressourcen (u. a. Übernahme von Auszubildenden oder Studenten der Dualen Hochschule) sowie der Führung von regelmäßigen Zielvereinbarungs- und Feedbackgesprächen. Prognosebericht: Der Ausblick auf die gesamte Einnahmeentwicklung bleibt weiterhin unsicher, dennoch gehen wir davon aus, dass die Ziele, die sich der Verein gesetzt hat, erreichbar sind. CBM Deutschland sieht weiterhin gute Wachstumsmöglichkeiten, insbesondere, wenn es uns gelingt, unseren Spenderinnen und Spendern die Situation von Menschen mit Behinderungen noch näherzubringen. Strategieprozess 2012 bis 2016 Der Strategieprozess 2012 bis 2016 war während des Geschäftsjahres 2011 in vollem Gange und wurde Anfang 2012 abgeschlossen. Nach mehrtägigen Workshops, Analysen und der Formulierung der Ziele wurde ein entsprechendes Dokument fertiggestellt, das auf der Missionsratssitzung im März 2012 verabschiedet wurde. Eng mit der Gesamtstrategie verknüpft ist der integrierte Fundraising- und Kommunikationsplan 2012, der in zwei Sitzungen mit den Referatsleitern des Kommunikationsbereiches erstellt wurde. Die Planungsund Steuerungskapazität für die Einnahmeseite des Vereins konnte damit weiter professionalisiert werden: In dem umfassenden Fundraising- und Kommunikationsplan haben alle Wachstumsbereiche des Vereins ihre Zielsetzungen und Maßnahmen aufeinander abgestimmt. Damit ergibt sich eine noch zielgerichtetere, effektive Vorgehensweise. Außerdem wird die Verzahnung der Aktivitäten gegenüber Multiplikatoren und bei wichtigen Großereignissen (z. B. Kirchentag) sichergestellt. Durch das starke Wachstum des Bereichs Kofinanzierung und der damit verbundenen Vielzahl an neuen Projekten müssen 2012 in diesem Bereich voraussichtlich weitere Ressourcen für die Implementie- rung geschaffen werden, um die Grundlage für solide Projektarbeit und weiteres Wachstum aufzubauen. Insbesondere wird auf EU-Ebene zurzeit das neue „Multiannual Financial Framework (MFF)“ diskutiert, das die förderpolitischen Rahmenbedingungen der EU ab 2014 wesentlich bestimmen wird. CBM Deutschland beteiligt sich an diesem Prozess im Rahmen der Mitarbeit in der Concord-Arbeitsgruppe „Financing Development & Relief (FDR)“. Projektarbeit CBM Deutschland wird sich auch im Jahr 2012 verstärkt in die gemeinsame Auslandsarbeit der internationalen Organisation einbringen, durch programmatischen Input, konkrete Mitarbeit bei der Planung von Projekten, der Auswahl für den Verein strategisch wichtiger Schlüsselprojekte und einer vorsichtigen Zusage an budgeterhöhenden Maßnahmen an die internationale Organisation im laufenden Jahr (siehe auch Seite 33). Bensheim, 30. März 2012 Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. Reinhold Behr Dr. Rainer Brockhaus – Direktion – Den Kreislauf aus Armut und Behinderung in den ärmsten Regionen der Erde zu durchbrechen und die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern – das ist das große, übergeordnete Ziel unserer Arbeit. Unter anderem setzten wir uns ein für: Menschen mit Sehschädigung Menschen mit Hörbehinderung Menschen mit Körperbehinderung Menschen mit geistiger Behinderung. Um diese Arbeit leisten zu können, sind wir auf Unterstützung durch Spenderinnen und Spender angewiesen, denn der überwiegende Anteil der Projektarbeit wird aus privaten Spenden finanziert. Unser Mandat Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern Spender Empfänger Grundlage unserer Arbeit sind die UNKonvention für Menschen mit Behinderungen und die UN-Millenniumsziele (u.a. Armutsbekämpfung, Schulbildung, Gesundheitsversorgung) – insbesondere unter dem Prinzip der Inklusion: Gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen – und das von Anfang an. Strategischer Rahmen Millenniumentwicklungsziele cbm UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen Inklusion 7 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:03 Seite 8 CBM-Arbeit weltweit Bilanz der Hilfe CBM UK in Cambridge 5,8 % 3.481.391 Euro CBM Irland in Monaghan 1,2 % 700.124 Euro CBM Kanada in Stouffville 2,7 % 1.610.192 Euro CBM Deutschland in Bensheim/Potsdam 61,8 % 36.823.111 Euro Deutschland Bensheim CBM Schweiz in Zürich 6,6 % 3.901.468 Euro CBM USA in Greenville 1,4 % 840.239 Euro Projektausgaben Überregional 6,8 % 4.031.772 Euro Mittelherkunft CBM e.V. und andere 0,6 % 373.258 Euro CBM Italien in Mailand 3,9 % 2.347.683 Euro Togo Lomé Ke Nairobi Ecuador Quito Mittel- und Südamerika 18,3 % 10.885.138 Euro Afrika 43,7 % 25.971.725 Euro Südafrika Kapstadt Herkunft der Spenden? Wo hilft die CBM? Projektausgaben Länder CBM-Mitgliedsvereine Länder, in denen die CBM Projekte fördert. Land Prozent der Gesamtausgaben der internationalen CBM-Familie; Betrag in Euro (inkl. Gehälter Mitarbeiter etc.) Das Mandat der CBM ... in den Projektländern Den Kreislauf aus Armut und Behinderungen zu durchbrechen und die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern – das ist das große Ziel, das sich die Christoffel-Blindenmission (CBM) gesteckt hat. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich die CBM dafür ein, Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Gebieten der 8 J A H R E S B E R I C H T 2011 Erde mit medizinischer Hilfe, Rehabilitation und Bildung ein selbstbestimmtes Leben als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft zu ermöglichen. Für diesen Zweck sammeln mittlerweile elf Mitgliedsvereine Spenden, mit denen im vergangenen Jahr 749 Projekte in 81 Ländern gefördert wurden. Die Heilung und Verhütung von vermeidbarer Blind- heit wie z.B. Grauem Star ist nach wie vor eine der Hauptaufgaben der CBM, doch gleichermaßen werden gehörlose, körperbehinderte oder anders beeinträchtigte Menschen unterstützt. Wir setzen uns außerdem für eine inklusive Welt ein, in der Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen und Rechte haben wie alle anderen. Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 9 CBM 2011 Im Jahr 2011 förderte die internationale CBM-Familie mit ihren Mitgliedsvereinen in Australien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Kenia, Neuseeland, der Schweiz, Südafrika und den USA die 749 Projekte mit 59,6 Millionen Euro. Der deutsche Mitgliedsverein steuerte dazu 36,8 Millionen Euro bei. d dam Europa 0,1 % 40.000 Euro Asien 31,1 % 18.436.723 Euro ro ; tc.) 36.138.739 Menschen in Entwicklungsländern erhielten umfassende Hilfe. Diesen Menschen half die CBM 2011* Indien Bangalore (2) 34.525.204 Blinde und sehbehinderte Menschen Philippinen Manila Thailand Bangkok 732.614 Körperbehinderte Menschen 631.233 Menschen mit Hörbeh. 67.634 Menschen in psych. Betreuung 39.228 Menschen m. psych. Behinderung Kenia Nairobi (2) 29.471 Menschen mit Epilepsie 27.969 Menschen m. frühkindl. Hirnschädigung 25.642 Geistig behinderte Menschen 22.706 Andere 19.055 Mehrfach behinderte Menschen CBM Australien in Melbourne 14,9 % 8.878.248 Euro 7.781 Menschen mit Lernbehinderungen 5.444 Menschen mit frühkindlichen Entwicklungsstörungen 4.161 Taubblinde Menschen 597 Menschen mit Autismus CBM Neuseeland in Newmarket 1,1 % 630.470 Euro Mittelherkunft Sitz der Regionalbüros CBM-Vereine und Sitz, Zuwendungen an internationale Organisation CBM für Projekte in Prozent; Betrag in Euro Ausgaben 2011 nach Arbeitsbereichen Behinderungsübergreifende Programme 20.769.470 € 34,5% 35% Andere Beh. 2.234.510 € 3,8% Mehrfach Beh. 995.352 € 1,7% Taubblindheit 526.020 € 0,9% Blindheit und Sehbehinderung 20.486.287 € 10,1% Hörbehinderung 6.008.738 € 10,2% Körperbehinderung 6.084.203 € Geistige Beh. 762.176 € 1,3% Psychosoziale Beeinträchtigung 1.498.601 € 2,5% *medizinische Hilfe, Rehabilitation, Bildung ... in Deutschland Die Arbeit der CBM in Entwicklungsländern ist nur ein Teil ihres satzungsgemäßen Mandats: Die CBM will mit ihren Kooperationspartnern auch in Deutschland das Bewusstsein für die Situation von Menschen mit Behinderungen schärfen. Gegenüber dem Staat, den Medien und der breiten Öffentlichkeit versteht sich die CBM als Interessenvertreterin von behinderten Menschen in Entwicklungsländern und setzt sich für die Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention ein. ... als Fachorganisation Die CBM engagiert sich fach- und projektbezogen für medizinische, rehabilitative und soziale Belange behinderter Menschen. Dazu gehört auch die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal in Entwicklungsländern. 9 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 10 Projektpartner und Ausgaben von CBM Deutschland Top-5-Projekte nach Ausgaben CBM Deutschland im Jahr 2011/ Euro: EREC-P 1.403.263 CoRSU 1.034.811 COM Foto: CBM Welche Projekte unterstützte die Christoffel-Blindenmission Deutschland im Jahr 2011? Die Top-5-Projekte – gemessen an den Ausgaben des deutschen Vereins – stellen wir Ihnen hier vor: Foto: CBM Die wichtigsten Projekte 2011/12 EREC-P Biratnagar/Lahan, Nepal CoRSU Kampala, Uganda Partner: Nepal Netra Jyoti Sangh (Projekt: Eastern Regional Eye Care Programme) Land: Nepal CBM-gefördert seit: 1982 Bereich: Sehbehinderungen Projekt: Neubau Augenklinik, Ausstattung mit medizinischen Geräten. Partner: Comprehensive Rehabilitation Services for Uganda (CoRSU) Land: Uganda CBM-gefördert seit: 2005 Bereich: Körperbehinderungen Projekt: orthopädische und plastische Chirurgie, gemeindenahe Rehabilitation, orthopädische Werkstatt Förderung CBM-D: 1.403.263 Euro Förderung CBM-D: 1.034.811 Euro Die Augenkliniken in Lahan und Biratnagar gehören zu den größten der Welt: Circa 90.000 Augenoperationen werden im Jahr durchgeführt. Ende 2011 wurde die neu gebaute Klinik in Biratnagar eingeweiht. Bis zu 1.500 Patienten werden nun täglich versorgt. Die CoRSU-Klinik bietet umfassende Rehabilitation für Menschen mit körperlichen Behinderungen aus ganz Uganda, dem Sudan und der Dem. Rep. Kongo. Seit Eröffnung der Klinik im Jahr 2009 wurden bereits über 9.000 Menschen operiert. 844.100 EDHH 718.296 Early Intervention 621.415 corsu erec www.cbm.de/ www.cbm.de/ Projektausgaben CBM Deutschland pro Land/Euro*: 1. Asien Afghanistan Bangladesch China Gaza Indien Indonesien Jemen Jordanien Kambodscha Laos Libanon Mongolei Myanmar (Burma) Nepal Osttimor Pakistan Philippinen Sri Lanka 10 2011 EUR 2010 EUR 138.396,92 158.595,21 138.545,41 517.493,18 1.895.363,12 487.344,86 34.688,66 119.951,78 94.820,58 16.636,48 0,00 0,00 46.319,07 1.418.247,15 118.429,10 1.174.464,11 1.123.429,59 408.975,74 273.300,86 101.197,94 336.886,45 406.875,45 1.648.039,95 337.973,61 46.881,88 143.952,76 123.700,65 57.585,91 15.000,00 3.884,70 90.077,78 1.694.647,29 95.521,14 1.682.852,18 854.141,84 176.308,13 J A H R E S B E R I C H T 2011 Syrien Tadschikistan Thailand Vietnam Westjordanland Asien Überregional Gesamt: 2. Afrika Angola Ägypten Äthiopien Burkina Faso Burundi Dem. Rep. Kongo Dschibuti Elfenbeinküste 14.035,02 36.457,30 176.160,54 81.275,95 111.888,82 2.037.119,40 0,00 36.070,23 104.294,48 19.466,80 135.974,02 2.722.589,79 10.347.637,99 11.107.223,84 2011 EUR 2010 EUR 15.593,00 237.836,01 364.577,81 62.666,02 122.390,93 2.212.755,07 17.436,00 20.321,89 21.853,00 119.856,08 298.362,11 74.086,43 33.620,20 1.797.256,83 0,00 149.541,17 Ghana Guinea-Bissau Kamerun Kenia Lesotho Liberia Madagaskar Malawi Marokko Niger Nigeria Ruanda Sambia Sierra Leone Simbabwe Sudan Südsudan Südafrika Swasiland Tansania Togo Tschad 113.596,21 48.726,46 59.021,76 1.053.079,66 42.887,00 21.888,38 178.538,33 809.434,52 8.794,53 57.410,50 466.813,66 128.796,28 856.675,87 104.616,00 190.776,57 234.322,33 83.579,45 120.943,71 45.948,78 1.960.950,29 1.001.680,78 6.818,12 56.221,70 76.762,84 4.573,00 1.187.862,84 30.056,63 33.355,51 327.911,97 297.852,81 8.684,88 0,00 822.269,53 50.310,93 873.618,46 106.646,61 188.954,21 313.126,82 0,00 135.963,31 0,00 2.493.826,43 110.094,86 6.431,64 *Die Projektausgaben weichen grundsätzlich von den Projektaufwendungen in der Aufwands- und Ertragsrechnung ab. In den Projektausgaben sind zum größten Teil Mittelabflüsse aus den Projektrückstellungen zum 31.12.2010 enthalten. Die Projektaufwendungen enthalten zum größten Teil Zuführungen zu den Projektrückstellungen per 31.12.2011 aus dem genehmigten Projektbudget 2012. Foto: CBM Foto: CBM/Daniel Hayduk Foto: CCBRT/Dieter Telemans Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 11 COM Masina, DR Kongo EDHH Togo, Niger, Burkina Faso Early Intervention Tansania & Kenia Partner: ONGD Action Vision AV / CBM (Projekt: Centre Ophtalmologique de Masina) Land: Demokratische Republik Kongo CBM-gefördert seit: 2006 Bereich: Sehbehinderungen Projekt: Blindheitsverhütung, medizinische Hilfe, Training von Personal Partner: Netzwerk mehrerer Partner (Projekt: Empowerment Programme for Deaf and Hard of Hearing Persons) Land: Togo, Niger, Burkina Faso CBM-gefördert seit: 2011 Bereich: Hörbehinderungen Projekt: anwaltschaftl. Arbeit, Trainingsangebote, Inklusion Partner: Gemeinschaftsprojekt von CCBRT und APDK Kenia (Projekt: Prevention & Early Intervention Tanzania) Land: Tansania / Kenia CBM-gefördert seit: 2010 Bereich: diverse Behinderungen Projekt: Prävention, Frühintervention, Mütter- und Neugeborenenpflege Förderung CBM-D: 844.100 Euro Förderung CBM-D: 718.296 Euro Förderung CBM-D: 621.415 Euro Über 10.000 Patienten aus der DR Kongo und Nachbarländern besuchten allein im ersten Betriebsjahr 2010 die neugebaute Augenklinik und bekamen Hilfe. Außerdem wird in der Klinik Fachpersonal ausgebildet, z.B. Augenärzte und Kataraktchirurgen. Menschen mit Hörbehinderungen finden in Togo, Niger und in Burkina Faso oft keine Arbeitsstelle. Deshalb erhalten sie Berufs- und Weiterbildung. Zudem wird ihre Inklusion in die lokale Arbeitswelt durch anwaltschaftliche Arbeit gefördert. Die medizinische Versorgung von Müttern und Neugeborenen wird verbessert durch Frühförderzentren und den Bau des „Baobab Maternity Hospitals“. So können viele Behinderungen vermieden werden durch Prävention und Früherkennung. Uganda 1.400.384,96 Zent. Afrik. Republik 49.589,13 Afrika Überregional 3.197.168,40 Gesamt: 3. Mittel- und Südamerika Argentinien Belize Bolivien Brasilien Chile Dom. Republik Ecuador El Salvador Guatemala Guyana Haiti 15.295.998,41 early-kenia edhh com www.cbm.de/ www.cbm.de/ 820.281,34 15.252,85 2.975.884,35 13.430.519,34 2011 EUR 2010 EUR 8.973,32 8.309,22 738.108,01 155.148,66 54.132,37 152.288,74 283.889,50 98.842,38 636.869,22 0,00 2.490.959,32 28.631,70 14.784,94 700.435,49 169.546,24 39.769,32 105.122,90 228.289,37 72.580,67 115.863,91 2.850,60 1.278.954,98 www.cbm.de/ Honduras Jamaika Kolumbien Kuba Mexiko Nicaragua Paraguay Peru Uruguay Venezuela Lateinam. Überreg. 107.978,43 64.514,69 72.849,85 118.287,69 746.693,20 226.561,77 112.774,12 246.640,16 0,00 0,00 1.198.502,90 74.912,16 144.985,45 66.199,84 11.290,00 663.567,70 130.047,28 134.693,61 254.226,46 7.913,23 11.533,08 1.240.449,66 Gesamt: 7.522.323,55 5.496.648,59 5. Europa 2011 EUR 2010 EUR Bosnien-Herzegowina Ukraine Europa Überregional 0,00 40.000,00 0,00 22.973,77 40.000,00 28.392,35 Gesamt: 40.000,00 91.366,12 3.038.731,12 2.035.042,96 36.397.792,12 32.582.813,50 425.318,88 15.688,50 36.823.111,00 32.598.502,00 Überregionale Arbeit: Insgesamt EUR: 4. Australische Inseln 2011 EUR 2010 EUR Fidschi-Inseln Papua-Neuguinea 14.976,81 138.124,24 49.835,77 372.176,88 Gesamt: 153.101,05 422.012,65 An internationale Organisation zugewendet, aber noch nicht abgeflossen: Summe Zuwendungen: 11 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 12 CBM setzt sich für blinde und sehbehinderte Menschen ein Foto: CBM/Hartung Hilfe im entlegensten Winkel Nach der Operation am Grauen Star hat Jeneth neuen Lebensmut gewonnen. Zehn Jahre lang war Jeneth aus Tansania vollkommen blind durch Grauen Star. Immerzu war sie auf fremde Hilfe angewiesen und verlor zunehmend die Freude am Leben. Doch dann wurde die 85-Jährige im Kilimandscharo-Krankenhaus in Tansania erfolgreich an den Augen operiert. Endlich kann sie wieder sehen! Voll neuem Lebensmut beginnt Jeneth jetzt ein selbstständiges Leben. Operationen am Grauen Star, Sehhilfen oder Antibiotika gegen Trachom – all das schenkt Menschen wie Jeneth Gesundheit, Selbstständigkeit und neuen Lebensmut. Klinikeröffnung in Nepal Um so wichtiger ist es, dass die Hilfe auch in den entlegensten Regionen ankommt. Aus diesem Grund wurde in Nepal eine 12 J A H R E S B E R I C H T 2011 neue Klinik erbaut: das Biratnagar Eye Hospital. Nach nur drei Jahren Bauzeit konnte es im November 2011 eröffnet werden. Im Verbund mit der Klinik im 120 Kilometer entfernten Lahan zählt das Biratnagar Eye Hospital zu den größten Augenhospitälern der Welt. Jährlich finden in den beiden Kliniken nun insgesamt 90.000 Augenoperationen statt. 5,2 Millionen Euro kostete der Klinikbau. Finan- ziert wurde er durch Zuwendungen der Europäischen Union, der Standard Chartered Bank sowie aus Eigenmitteln, die in der Klinik in Lahan erwirtschaftet wurden. Aber es waren CBM-Spender, die erheblich zum Bauvorhaben beitrugen. Neue Klinik in Madagaskar In Madagaskar wurde 2011 ebenfalls eine neue Augenklinik eröffnet: Die FLM Salva Eye Clinic Dr. Johannes Borggrefe. Das Hospital wurde nach dem Würzburger Augenarzt Dr. Borggrefe benannt, der zusammen mit der CBM das Klinikprojekt ins Leben rief. Gemeinsam mit Familie, Freunden und Bekannten sammelte Dr. Borggrefe Spenden. Der Bau der mit 24 Betten ausgestatteten Klinik kostete 150.246 Euro. Hinzu kamen weitere Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 13 CBM in Zahlen 2011 Von den vernachlässigten Tropenkrankheiten (engl. neglected tropical diseases – NTD) sind vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen betroffen. Für die NTD standen in der Vergangenheit kaum Gelder zur Verfügung, um neue Medikamente zu entwickeln oder existierende Behandlungsmöglichkeiten umzusetzen. Aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Bekämpfung von Trachom und Onchozerkose ist die CBM nun als Fachberater gefragt. In Ländern wie Burundi und der Demokratischen Republik Kongo, wo NTD verstärkt auftreten, führt die CBM selbst Vorsorgeprogramme und Massenverteilungen von präventiven Me- 593.665 13.981 43.100 34.603 Darüber hinaus wurden Medikamente und Sehhilfen verteilt, zum Beispiel: OnchozerkoseBehandlungen Trachombehandlungen Vitamin-A-Ausgaben Brillen 15.129.162 3.124.853 1.433.321 853.689 Schwankungen bei OP-Zahlen Im Jahr 2011 wurden 50.372 Patienten weniger als im Vorjahr am Grauen Star operiert. Grund für diese Statistikschwankung ist zum einen die stärkere Betonung des CBM-Mandats in den Bereichen CBR und Ausbildung. Zum anderen wurde der Bereich Kapazitätsentwicklung stärker gefördert, wodurch nachhaltige Strukturen geschaffen werden, die mittel- bis langfristig zu erhöhten Behandlungszahlen führen werden. Nicht unerheblich ist auch der Anteil der bisher geförderten Projekte, die in die Selbstständigkeit entlassen wurden, da sie sich nun selbst tragen können. Katarakt-Operationen (kumuliert) 1966 bis 2011 11.000.000 10.732.374 10.000.000 10.138.709 9.000.000 8.000.000 7.000.000 Rehabilitative Betreuung sowie schulische Bildung erhielten insgesamt 75.549 Menschen mit Sehbehinderung. Medizinisch versorgte Augenpatienten 2007 bis 2011 35 Mio. 30 Mio. 25 Mio. 20 Mio. 15 Mio. 10 Mio. 5 Mio. 34.449.655 * Tropenkrankheiten im Fokus Die Erreger der Flussblindheit (Onchozerkose) werden über einen Stich der blutsaugenden Simulium-Fliege übertragen. Im Körper entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Würmern, wandern bis ins Auge und zerstören Hornhaut, Netzhaut und Sehnerv. Unbehandelt erblinden die Betroffenen. Grauer Star davon Kinder Trachom Glaukom 23.747.838 Der Halbzeitbericht von 2010 ließ bereits einen äußerst positiven Trend erkennen, der auch im Jahr 2011 ungebrochen blieb. Trotzdem sind weltweit rund 39 Millionen Menschen blind. In 326 Projekten erhielten insgesamt 34.449.655 Augenkranke medizinische Hilfe – 45 Prozent mehr Menschen als im Jahr 2010. 844.674 Operationen konnten durchgeführt werden, unter anderem mit folgenden Indikationen: 22.417.661 „VISION 2020“ ist eine im Jahr 2000 gegründete Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, alle vermeidbare Blindheit bis zum Jahr 2020 zu überwinden. Die CBM unterstützt die weltweite Kampagne, die unter der Federführung der WHO steht. Bei der bakteriellen Infektion Trachom bilden sich Narben an der Innenseite des Augenlids, die sich zusammenziehen. Dadurch stülpt sich der Lidrand nach innen, sodass die abgebrochenen Wimpern das Auge zerkratzen. Durch Narbenbildung auf der Hornhaut wird die Sehkraft immer stärker beeinträchtigt. Unbehandelt führt Trachom zur Erblindung. Sehbehinderungen 15.498.702 VISION 2020 – positiver Trend dikamenten wie z.B. Zithromax gegen die Augenkrankheit Trachom durch. 20.499.300 37.000 Euro für medizinische Geräte und deren Transport. Die Klinik versorgt nun ein Gebiet mit 2,8 Millionen Menschen. 2007 2008 2009 2010 2011 0 *Die erhöhte Anzahl von Augenpatienten ist vor allem auf eine Steigerung der Onchozerkose-Behandlungen in der Demokratischen Republik Kongo und in Nigeria zurückzuführen. 6.842.636 6.000.000 5.000.000 4.000.000 2.715.057 3.000.000 2.000.000 1.000.000 934.790 143.110 0 1966 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2011 13 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 14 CBM macht sich stark für Menschen mit Hörbehinderungen Foto: CBM Wir schenken Gehör Joseph kann bald wieder hören – dank zweier Hörgeräte. Dafür werden Otoplastiken, Abdrücke seines Innenohrs, aus Silikonmaterial erstellt. Joseph ist ein cleverer Junge, doch er hat Probleme in der Schule. Aufgrund einer starken Schwerhörigkeit kriegt er nicht genug vom Unterricht mit. Trotz unbekannter Ursache der Hörbehinderung kein aussichtsloser Fall: Joseph benötigt Hörgeräte. Im „Beit CURE Children’s Hospital“ in Sambia werden seine Ohren im neuen Audiolabor untersucht, die Ohrpassform abgenommen und Hörgeräte angefertigt. Voilà: Joseph hört! Was so einfach klingt, ist in Wahrheit viel aufwändiger. In Entwicklungsländern sind Ohrenärzte vielerorts rar. Die HNO-Abteilung im „Beit CURE Children’s Hospital“ ist beispielsweise das einzige Vollzeitangebot für Ohrengesundheit in ganz Sambia – einem Land mit 13,1 Millionen Einwohnern! Vielen Betroffenen ist nicht einmal bewusst, dass es Hilfe für Ohrenkrankheiten gibt. Und selbst wenn: Die meisten könnten sich eine Be14 J A H R E S B E R I C H T 2011 handlung oder Hörgeräte nicht leisten. Das Einkommen reicht doch bei vielen gerade so zum Überleben. So bedingen sich Armut und Behinderungen gegenseitig. Früherkennung verstärken Die WHO schätzt, dass 50 Prozent aller Menschen mit Hörbehinderungen nicht gehörlos oder hörbeeinträchtigt sein müssten, wenn ihnen rechtzeitig geholfen würde. Die Früherkennung von Ohren- krankheiten ist demnach extrem wichtig, um zu helfen, bevor es zu spät ist. Joseph wurde bei einer Reihenuntersuchung in Schulen entdeckt, die das CBM-geförderte Krankenhaus in Sambia regelmäßig durchführt. Die deutsche CBM-Ärztin Dr. Uta Fröschl berichtet über zukünftige Pläne: „Wir sind in Gesprächen mit der Regierung, dass alle Schulanfänger einen Eingangshörtest bekommen. So könnten wir gehörlose Kinder zeitiger finden und ihnen helfen.“ Vielfältige Hilfe vor Ort Vor Ort hilft die CBM hörbehinderten Menschen durch anwaltschaftliche Arbeit, mit medizinischem Fachwissen, durch den Bau von Krankenhäusern, Früherkennungsuntersuchungen, Ausbildung von Fachkräften und Bewusstseinsbildung. Auch dauerhaft hörbehinderte Menschen Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 15 CBM in Zahlen 2011 2011 unterstützte die CBM 50 HNO-Kliniken, -abteilungen, Trainingszentren und Vorsorgeprogramme, 20 mehr als im Vorjahr. Außerdem konnte wesentlich mehr Personal geschult werden: 480 HNOÄrzte, Pfleger, Audiologen und Techniker nahmen an Fortbildungen teil. Medizinische Behandlung Insgesamt wurden 2.617 größere und 1.216 kleinere Operationen am Mittelohr, 1.507 andere Ohrenoperationen und 9.543 OPs im restlichen HNO-Bereich vorgenommen. Unbehandelte Mittelohrentzündungen sind auch weiterhin die häufigste Ursache für teilweisen/ kompletten Hörverlust – durch eine Perforation des Trommelfells bei chronischem Auftreten. Im Jahr 2011 verteilten CBM-geförderte Projekte 53.843 mal Medikamente gegen Mittelohrentzündung. Hörgeräte helfen hören 16.114 Hörgeräte wurden 2011 an Menschen mit Hörbehinderungen ausgegeben – zwei davon gingen an Joseph. Außerdem Ohrenoperationen 2007 bis 2011 Hörbehinderungen stellten CBM-geförderte Projekte 5.859 Otoplastiken, also Ohrinnenabdrücke, her. Insgesamt 573.947 Menschen mit Hörbehinderungen wurden 2011 in CBMgeförderten Projekten medizinisch versorgt: Weltkongress der Gehörlosen In Durban/Südafrika kamen im Juli 2011 gehörlose Menschen aus der ganzen Welt für den 16. Weltkongress der Gehörlosen zusammen. Die CBM war zum ersten Mal dabei. Mit einem Stand präsentierte sie ihre internationale Arbeit. Dank der CBM konnten auch sieben Personen aus Entwicklungsländern (gehörlose Lehrer und Aktivisten von lokalen Interessenverbänden) teilnehmen. Ohrenoperationen Medikamente Hörtests Hörgeräte (Ausgabe, Reparatur) 14.883 104.865 81.581 16.114 57.286 gehörlose und hörbehinderte Menschen erhielten Rehabilitation oder eine Schulbildung. Joe Morrissey, Lehrer für hörbehinderte Menschen in Ostafrika, erzählt vom Kongress: „Die Bedürfnisse von gehörlosen Menschen in Afrika sind ziemlich elementar. Auf dem Kongress haben wir die Chance, andere daran zu erinnern, dass es in ärmeren Teilen der Welt beispielsweise keine Basisliteratur für gehörlose Menschen gibt. Es ist herausfordernd, die Gebärdensprache überhaupt zu entwickeln oder Bildung zu ermöglichen.“ 65 HNO-Ärzte sowie 415 Pfleger, Audiologen und Techniker mit HNO-Schwerpunkt nahmen an Fortbildungen in CBMgeförderten Projekten teil. „CBM“ in Gebärdensprache: Eine Hand umrundet die Faust der anderen Hand als Zeichen für Einheit und Unterstützung. Langfristiges Ziel Bis zum Jahr 2030 soll jegliche vermeidbare Gehörlosigkeit überwunden werden. Die in Zusammenarbeit mit WHO, der CBM und anderen Organisationen gegründete „Society for Sound Hearing“ verfolgt dieses Ziel mit der Initiative „Sound Hearing 2030“. Foto: CBM bekommen Unterstützung durch geeignete Schulen, Trainings in Orientierung und Mobilität oder Weiterbildungsangebote. 2011 wurde beispielsweise rund 18.500 Menschen die Gebärdensprache vermittelt. CBM-Partner bieten auch Selbsthilfegruppen an, z. B. für Eltern von Kindern mit Hörbehinderungen. Viele lernen so zum ersten Mal andere Betroffene kennen. Medizinisch versorgte Ohrenpatienten 2007 bis 2011 111.900 464.585* 480.543 533.362 573.947 2009 14.883 2008 9.570 9.541 2007 9.535 4.282 * Der deutliche Anstieg 2010 2011 2007 2008 2009 2010 2011 der Patientenzahl ist u.a. darauf zurückzuführen, dass ab 2008 kurze Gesundheits-Checks in die Berechnung einbezogen wurden. 15 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 16 Körperliche Behinderungen Foto: CBM Afrika braucht mehr Chirurgen Saley aus dem Niger freut sich, dass er bald normal laufen kann. Saley aus dem Niger hatte X-Beine. Die anderen Kinder lachten den mangelernährten Jungen aus und schlugen ihn sogar. Doch dann kam ein Mitarbeiter eines CBM-Projektpartners in sein Dorf. Er sorgte dafür, dass Saley operiert wurde und anschließend Physiotherapie erhielt. Bei regelmäßigen Besuchen zeigte er der Oma, wie sie mit Saley üben kann und welche Lebensmittel der Junge braucht, um genug Kalzium und Vitamine zu bekommen. Im Jahr 2011 erhielten 564.085 körperbehinderte Menschen in CBM-geförderten Projekten medizinische Hilfe. Davon wurden 157.031 Menschen wie Saley über gemeindenahe Rehabilitation betreut. Insgesamt wurden 41.806 orthopädische Operationen in dem Jahr vorgenommen. Darunter waren 32.182 Orthesen wie Handschienen, 4.869 Prothesen, 17.906 Krücken und andere Gehhilfen sowie 10.835 Rollstühle und Dreiräder. Damit sorgten die Partner für Mobilität, denn Kinder können beispielsweise in Rollstühlen zur Schule fahren. 118.032 Hilfsmittel verteilt Ausbildung von Ärzten CBM-Projektpartner verteilten 118.032 Hilfsmittel an körperbehinderte Menschen. In Afrika gibt es immer noch einen Mangel an Chirurgen. Um noch mehr Menschen zu 16 J A H R E S B E R I C H T 2011 helfen, werden zum Beispiel am CoRSUKrankenhaus in Kampala/Uganda plastische Chirurgen sowie Krankenhausmitarbeiter und freiwillige Helfer ausgebildet. Das Krankenhaus arbeitet dabei mit der Universität in Gent/Belgien und der Universität in Mbarara/Uganda zusammen. „Die Ausbildung von Fachkräften wirkt sich positiv auf die Region und auf den Kontinent aus, denn viele Ärzte operieren nach ihrer Ausbildung in umliegenden Ländern“, so Michiel Steenbeek, Physiotherapeut und Berater der CBM für den Bereich Körperbehinderungen. Das CoRSU-Krankenhaus bietet umfassende Rehabilitationsdienste an. Am häufigsten werden dort Knochenentzündungen, Klumpfüße, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Verbrennungen behandelt. Um effizient zu arbeiten, ist das Krankenhaus mit anderen Diensten für körperbehin- Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 17 CBM in Zahlen 2011 derte Menschen in Uganda, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo vernetzt. motiviert CCBRT die Dorfbewohner, mit dem Krankenhaus zusammenzuarbeiten. Fahrtkosten per Handy Jubiläum: zehn Jahre CCBRT Klumpfußoperationen 4.189 4.938 4.537 3.241 3.968 2007 bis 2011 2007 2008 2009 2010 2011 Frakturen 8.284 Klumpfuß 3.968 deformierte Gliedmaßen 3.739 Knochen- und Gelenkentzündungen 2.618 Lippen-Kiefer-Gaumenspalte 1.884 Vaginalfisteln 595 Sonstige Indikationen 11.136 Hilfsmittel CBM-Projektpartner verteilten im Jahr 2011 118.032 Hilfsmittel für körperbehinderte Menschen: Orthesen, z.B. Handschienen Prothesen Krücken und andere Gehhilfen Rollstühle und Dreiräder Spezialstühle und -sitze Reparaturen von Hilfsmitteln Sonstige 32.182 4.869 17.906 10.835 4.079 10.857 10.801 Medizinisch versorgte Orthopädiepatienten 2007 bis 2011 2007 2008 564.085 Auch auf Gemeindeebene ist CCBRT aktiv. Das Krankenhaus informiert Dorfälteste unter anderem über verschiedene Arten von Behinderungen bei Kindern. So 564.085 Menschen wurden im Berichtsjahr mit körperlichen Behinderungen medizinisch versorgt. 41.806 Operationen wurden vorgenommen, unter anderem mit folgenden Indikationen: Dank der Initiative wurden im Jahr 2011 321 Kinder, die eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte hatten, sowie 340 Patientinnen mit Vaginalfisteln zum CCBRT-Krankenhaus in Daressalam gebracht und dort kostenlos operiert. Im Vergleich zu den Jahren 2009 und 2010 stieg die Zahl der erreichten Menschen weiter an. 504.020 Darüber hinaus schickt das Krankenhaus Helferinnen und Helfer in die Gemeinden, die Frauen aufklären, worauf sie bei einer Schwangerschaft achten sollten und wie sie Behinderungen vermeiden können. 322.066 Zugleich gab es den ersten Spatenstich für das neue Baobab-Geburtskrankenhaus. Mit der Neugeborenenklinik möchte CCBRT Behinderungen von vorneherein durch Geburtshilfe sowie Gesundheitsversorgung für neugeborene Babys vermeiden. Nach Fertigstellung der Klinik sollen dort jährlich voraussichtlich 14.000 Geburten fachkundig betreut werden. Sogenannte „Botschafter“ wie Krankenschwestern finden im ganzen Land Patienten und informieren CCBRT. Wenn der CCBRT-Arzt ebenfalls der Überzeugung ist, dass die beschriebenen Symptome auf Vaginalfistel oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalte hinweisen, überweist er die Kosten für die Fahrt an den „Botschafter“. Der Patient macht sich auf den Weg zur Behandlung. Für seine Unkosten erhält der Botschafter 2.500 Tansania-Schilling, rund 2,50 Euro pro Patient, der im Projekt ankommt. 393.417* Mehr als 80.000 Patienten ließen sich in dem Krankenhaus orthopädisch untersuchen. Es wurden mehr als 70.000 Augenoperationen und über 10.000 orthopädische Operationen vorgenommen. Das CCBRT-Krankenhaus hat zudem Ende 2009 die Initiative „Transport my patient“ ins Leben gerufen. In Tansania können sich viele Menschen die Fahrtkosten zum Krankenhaus nicht leisten. Deshalb überweist das Projekt die Transportkosten mithilfe von Mobiltelefonen. Der Geldtransfer per Mobiltelefon bietet sich an, da in Tansania nur wenige Menschen ein Bankkonto besitzen, aber viele ein Handy. 227.900 Das CCBRT-Krankenhaus für behinderte Menschen in Daressalam/Tansania feierte im Dezember 2011 sein zehnjähriges Bestehen. In den letzten zehn Jahren wurden dort über 700.000 Menschen untersucht, die Augenleiden hatten. Orthopädie 17 2009 2010 2011 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 18 Gemeindenahe Rehabilitation Foto: CBM Den ganzen Menschen im Blick Maria (Mitte) geht trotz Down-Syndrom mit den anderen Kindern zur Schule. Maria aus Nicaragua hat das Down-Syndrom. Doch anzumerken ist ihr das nicht, denn die Fünfjährige ist ein aufgewecktes Mädchen: Sie geht gerne zur Vorschule und bastelt am liebsten den ganzen Tag. Bald wird Maria sogar eingeschult! Möglich wurde all dies dank eines Frühförderprogramms, bei dem ein Projektmitarbeiter einmal die Woche mit Maria zu Hause übte – zum Beispiel das Laufen, Essen und Sprechen. Maria hatte Glück, denn in Nicaragua wird geistig behinderten Kindern der Schulbesuch meist verwehrt. Viele Lehrerinnen und Lehrer argumentieren, dass sie im Unterricht nicht mitkommen könnten. Förderschulen gibt es nicht in dem Land. denn ihnen wird meist nicht die Lernfähigkeit abgesprochen“, so Katharina Pförtner, CBM-Beraterin für gemeindenahe Rehabilitation. Mit den anderen lernen Im Bereich „intellektuelle Behinderungen“ lag der Schwerpunkt 2011 auf inklusivem Unterricht, denn „Bildung ist wichtig, um Teil der Gemeinschaft zu sein, später Arbeit zu finden und ein eigenständiges Leben zu führen“, sagt Katharina Pförtner. „Menschen wie Maria werden so häufig aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Körperbehinderte und blinde Menschen haben es in dieser Hinsicht oft leichter, 18 J A H R E S B E R I C H T 2011 Ganz normal leben Sie setzt sich dafür ein, dass geistig behinderte Kinder mit anderen Kindern spielen sowie in den Kindergarten und zur Schule gehen können. Die CBM möchte die Hilfe für geistig behinderte Menschen weiter ausbauen. Gemeindenahe Rehabilitation Die gemeindenahe Rehabilitation umfasst nicht nur Hilfe für Kinder wie Maria, sondern alle Arbeitsbereiche der CBM: Hörgeschädigte erhalten ebenso Hilfe wie blinde, geistig oder körperlich behinderte Menschen. Bei der gemeindenahen Reha steht nicht nur die sofortige Hilfe im Mittelpunkt. Die Mitarbeiter haben vielmehr die gesamte Entwicklung eines Kindes im Blick und helfen in unterschiedlichen Bereichen (siehe Grafik rechts). Rund 200 CBM-geförderte Projekte arbeiten nach dem Prinzip der gemeindena- Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 19 CBM in Zahlen 2011 hen Rehabilitation (CBR). Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen in ihrem direkten Umfeld zu verbessern. Sie sollen nicht länger ausgegrenzt werden, sondern als gleichberechtigte Mitglieder am Leben in der Dorfgemeinschaft teilnehmen können. erhalten Trainings, die sie auf einen Beruf vorbereiten. Aufklärungsarbeit Viele Kinder mit Behinderungen werden versteckt, denn in Entwicklungsländern ist die Vorstellung weit verbreitet, dass Behinderung ein Fluch sei. Deshalb klären die Helfer Dorfbewohner über die Ursachen von Behinderungen auf. Viele Menschen wissen oft gar nicht, was Behinderungen auslösen kann oder dass sie Hilfe bekommen können. Vielfältige Hilfe Gemeindemitarbeiter suchen in Städten und abgelegenen Dörfern nach behinderten Menschen. Sie vermitteln sie an Krankenhäuser, wo sie medizinisch behandelt werden. Häufig organisieren sie auch den Transport ins Krankenhaus, denn viele Menschen können sich die Fahrtkosten nicht leisten. Nach dem Krankenhausaufenthalt besuchen Mitarbeiter betroffene Familien regelmäßig in ihrem Zuhause und zeigen ihnen, welche Reha-Übungen sie mit den Angehörigen machen können. CBM-Kinderpatenschaft Die CBM-Kinderpatenschaft basiert ebenfalls auf dem Konzept der gemeindenahen Rehabilitation. Die CBM-Kinderpaten begleiten das jeweilige CBM-Patenkind etwa für ein Jahr auf dem Weg in ein neues Leben. Dann wird ihnen ein neues Patenkind als Botschafter für die vielen Jungen und Mädchen mit Behinderungen in CBM-geförderten Projekten vorgestellt. Die Mitarbeiter verteilen zudem Medikamente, etwa gegen Epilepsie, sowie Hilfsmittel wie Brillen und Rollstühle. Sie sorgen dafür, dass behinderte Menschen an Trainings teilnehmen können, in denen sie lebenspraktische Fertigkeiten erlernen. Blinde Menschen lernen hier unter anderem, mit einem Blindenstock umzugehen. Die Projektmitarbeiter setzen sich dafür ein, dass Kinder eine Schule besuchen können. Jugendliche und Erwachsene Regelmäßig erhalten die Paten Post mit den neuesten Fortschritten des CBM-Patenkinds. Sie erfahren z.B., wie bei Patenkind Gafaro die Operation am Grauen Star verlaufen ist, welche Fortschritte er beim Sehtraining macht und wie er jetzt in der Schule mitkommt. Gemeindenahe Rehabilitation – CBR Gesundheit Lebenssicherung Bildung Gemeindenahe Reha und Schulbildung Empowerment/ Befähigung Soziales Förderung frühkindliche Förderung Entwicklung von Fähigkeiten persönliche Assistenz anwaltschaftliche Arbeit und Kommunikation Prävention Grundschulbildung Existenzgründung Selbstständigkeit Beziehungen, Ehe & Familie Mobilisierung der Gemeinde medizinische Versorgung Sekundarund Hochschulbildung abhängige Beschäftigung Kultur & Kunst politische Teilhabe Rehabilitation außerschulische Bildung Finanzdienstleistungen & Kleinkredite Erholung, Sport & Freizeit Selbsthilfegruppen Hilfsmittel lebenslanges Lernen soziale Sicherung Rechtssystem Selbstvertretungsorganisationen 551.052 behinderte Menschen wurden rehabilitativ betreut und / oder erhielten Schulbildung. In CBM-Partnerprojekten wurden insgesamt 420.557 Menschen über gemeindenahe Rehabilitation gefördert, unter anderem Menschen mit: Körperbehinderung 157.031 Sehbehinderung 59.384 Epilepsie 27.484 Zerebralparese 27.969 (frühkindlicher Hirnschädigung) Psychischer Behinderung 39.228 Hörbehinderung 38.662 Geistiger Behinderung 25.642 Mehrfachbehinderung 15.827 62.861 Kinder mit Behinderungen erhielten Schulbildung. Psychische Gesundheitsdienste nahmen 67.634 Menschen in Anspruch, zum Beispiel Traumapatienten. Lebenssicherung 68.513 Menschen mit Behinderungen nahmen an berufsvorbereitenden Seminaren teil, machten eine Ausbildung oder erhielten einen Kleinkredit. 129.396 Menschen besuchten Gruppen, die sich für die Rechte behinderter Menschen einsetzen, z.B. Selbsthilfegruppen. Diese Bereiche umfasst die gemeindenahe Rehabilitation. 19 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 20 Barrierefreier Wiederaufbau in Pakistan und Haiti Foto: CBM Hungerbekämpfung in Afrika CBM-Nothilfeexpertin Valérie Scherrer koordinierte die Nothilfe in Kenia. Am Horn von Afrika stand im Jahr 2011 die Bekämpfung des Hungers im Mittelpunkt. CBM-Projektpartner in Kenia verteilten Lebensmittel an Familien mit armen und behinderten Menschen und an blinde Schülerinnen und Schüler. Behinderte Menschen erhielten Hilfsmittel wie Rollstühle. Im Jahr 2011 half die CBM u. a. notleidenden Menschen in Ägypten, El Salvador und Ostafrika. In Pakistan setzte die CBM ihre Nothilfeaktionen fort und begann mit dem inklusiven Wiederaufbau. Auch in Haiti und auf den Philippinen setzte sie sich für den Wiederaufbau ein. Insgesamt erhielt die CBM im vergangenen Jahr 1.789.253 Euro Spenden für die Nothilfe. Sie stellte 3.945.162 Euro für 20 J A H R E S B E R I C H T 2011 Nothilfeprojekte zur Verfügung. Darin sind Spenden aus Vorjahren enthalten, da die CBM Mehrjahrespläne erstellt, um nachhaltig zu helfen. So sind 2011 zum Beispiel 260.000 Euro nach Indonesien geflossen – hauptsächlich für die Arbeit mit Menschen, die beim Erdbeben 2009 traumatisiert wurden. Auf den Philippinen wurden nach dem Tropensturm 2009 mit 154.228 Euro u.a. Gebäude katastrophensicher und barrierefrei umgebaut. – Das ist wichtig, weil die Philippinen häufig von Naturkatastrophen betroffen sind. Hunger bekämpfen Die Hungerkatastrophe in Ostafrika war ein Schwerpunkt im Berichtsjahr. CBMProjektpartner in Kenia verteilten Nahrungsmittel an Familien mit armen und behinderten Menschen. So erhielten u. a. 1.500 Kleinkinder reichhaltige Spezialnahrung und 1.668 Familien Saatgut. Zwei CBM-geförderte Schulen versorgten ihre blinden Schüler mit Mahlzeiten. CBM-Projektpartner legten Gärten und Bewässerungsanlagen in Dörfern und Schulen an. Zugleich verteilten Partner Hilfsmittel wie Rollstühle. Um noch mehr Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 21 CBM in Zahlen Nothilfeausgaben 2011 Nothilfeausgaben Schwerpunkte CBM Deutschland 2007 bis 2011 von CBM Deutschland Haiti 2007 1.810.531 € 722.493 € Pakistan 2008 937.601 € 260.000 € Indonesien 2009 845.652 € 180.935 € Ostafrika 136.372 € Kenia 2010 3.176.741 € 154.228 € Philippinen 2011 3.945.162 € 2.329.983 € 2011 CBM-Nothilfe 2011 halfen die CBM Deutschland und ihre internationalen Mitgliedsvereine u.a. mit Hilfsaktionen in folgenden Ländern: Erdbeben Haiti CBM International: CBM Deutschland: behinderte Menschen zu erreichen und die Nothilfe inklusiv zu gestalten, schulten unsere Partner Mitarbeiter anderer Hilfsorganisationen darin, wie sie auf die Belange behinderter Menschen besser eingehen können. Mit Unterstützung des Lions-Clubs München-Solln und dem pakistanischen Honorarkonsulat für Bayern begann der grundlegende Wiederaufbau im Dorf Manzooray. Dort wurden zwei Schulen, eine Gesundheitsstation und die Wasserversorgung instand gesetzt. Schulen für Pakistan In Pakistan setzte die CBM die Nothilfeaktionen und den langfristigen barrierefreien Wiederaufbau fort. Dort wurden nach der Flut mit insgesamt 722.493 Euro medizinische Dienste und Infrastruktur wieder aufgebaut. Davon stammen 380.483 Euro aus Kofinanzierungen. Der Schwerpunkt der Hilfe lag in der Region Charsadda, die vom Hochwasser im Sommer 2010 besonders stark betroffen war. Mit dem Hilfswerk der Deutschen Lions (HDL) begann außerdem der barrierefreie Wiederaufbau von 26 Schulen in der Region. Ferner wurden Lehrkräfte weitergebildet, damit sie den Bedürfnissen behinderter Schüler gerecht werden. Das Projekt wird voraussichtlich bis Ende 2013 abgeschlossen sein. Dank Unterstützung vom Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) wurden die akuten Nothilfeaktionen in den Dörfern Agra, Muslimabad und Saeedabad fortgeführt. Hier profitierten z. B. über 5.000 Menschen von Lebensmittelverteilungen. Das Projekt sicherte die Wasserversorgung und errichtete Notunterkünfte. Überdies wurden mit Unterstützung des BEH der Aufbau medizinischer Dienste in einem Krankenhaus und in drei Gesundheitsstationen begonnen. Das Projekt wird bis 2014 fortgesetzt. Foto: CBM Neue Projekte in Haiti In Pakistan installierten CBM-Projektpartner Brunnen für Trinkwasser. In Haiti unterstützt die CBM mittlerweile mehr als 25 Projekte, die medizinische Hilfe in den Bereichen Augen, Ohren, Orthopädie und inklusive Bildung umfassen. 2011 hat sie dort 2.329.983 Euro investiert. Leserinnen und Leser der Frankfurter Allgemeinen Zeitung finanzierten den Bau von 100 barrierefreien Holzhäusern. 4.496.624 Euro 2.329.983 Euro Förderung von mehr als 25 Projekten für Menschen mit Behinderungen Bau von 73 barrierefreien Holzhäusern Überschwemmungen Pakistan CBM International: CBM Deutschland: .963.613 Euro .722.493 Euro Wiederaufbau von 26 barrierefreien Schulen wurde begonnen Instandsetzung der Wasserversorgung Behindertenspezifische Weiterbildung von Lehrkräften Hunger Ostafrika CBM International: CBM Deutschland: .680.425 Euro .180.935 Euro 29.303 Menschen erhielten Hilfe, darunter 2.749 behinderte Menschen. 4.168 Haushalte mit armen und behinderten Menschen erhielten Nahrungsmittel. 1.500 mangelernährte Kinder erhielten reichhaltige Spezialnahrung. Erdbeben Indonesien CBM International: CBM Deutschland: .293.813 Euro .260.000 Euro Hilfe für traumatisierte Menschen Tropensturm Philippinen CBM International: CBM Deutschland: .196.242 Euro .154.228 Euro Katastrophensicherer und barrierfreier Umbau von Gebäuden 21 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 22 Anwaltschaftliche Arbeit Foto: privat CBM überzeugt Parlamentarier Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl mit blinden Schülerinnen eines CBM-geförderten Projekts in Nepal. Ein Höhepunkt der anwaltschaftlichen Arbeit 2011 war das Treffen von CBM-Mitarbeitern mit Dagmar Wöhrl, der Vorsitzenden des Entwicklungsausschusses im Bundestag. Mit Erfolg: Sie sicherte zu, sich verstärkt für die inklusive Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen. Der Weltbehindertenbericht zeigte, dass rund eine Milliarde Menschen weltweit behindert sind – ein Grund mehr, politisch aktiv zu sein. Behinderungen in Entwicklungsländern“ zuständig sind. Wöhrl will eine breitere politische Basis für die inklusive Entwicklungszusammenarbeit schaffen: „Dieses Thema soll im Ausschuss diskutiert werden, damit sich die Abgeordneten mit der Zivilgesellschaft austauschen können. Dafür will ich mich stark machen!“, so Wöhrl. Die CBM setzt sich auch auf politischer Ebene für inklusive Entwicklungszusammenarbeit ein, damit Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Regionen der Welt an allen Bereichen der Gesellschaft teilhaben können. arbeit inklusiv zu gestalten. Ein Erfolg war das Gespräch von CBM-Mitarbeitern mit Dagmar Wöhrl, der Ausschussvorsitzenden für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Bundestag im Januar 2011. Das Leben verbessern Einsatz für Inklusion Dagmar Wöhrl sagte zu, dass sie sich dafür einsetzen wolle, dass in allen Bundestagsfraktionen Berichterstatter ernannt werden, die für das Thema „Menschen mit 2011 wurden Meilensteine erreicht, um die deutsche Entwicklungszusammen22 J A H R E S B E R I C H T 2011 Die Bundestagsabgeordnete besuchte im Februar den CBM-geförderten Verband „Nepal Association for the Welfare of the Blind“ (NAWB) in Kathmandu/Nepal. Sie lernte dort u. a. eine der vielen Selbsthilfegruppen von behinderten Menschen kennen, die von der CBM darin unterstützt werden, sich für ihre Rechte stark zu machen. Wöhrl zeigte sich beeindruckt von Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 23 der Arbeit der CBM und ihrer Projektpartner vor Ort: „In jedem Fall wird das Leben der Menschen mit Behinderungen in Nepal entscheidend positiv verbessert“, so Wöhrl. Behindertenrechtskonvention Im Juni 2011 verabschiedete das Bundeskabinett den Nationalen Aktionsplan (NAP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 von der Bundesregierung verbindlich anerkannt wurde. Sie ist nötig, weil behinderten Menschen z.B. oft das Recht auf Bildung und Arbeit verwehrt wird und Frauen mit Behinderungen häufig Opfer von Missbrauch werden. Laut Konvention müssen Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit inklusiv gestaltet werden, damit auch behinderte Menschen Hilfe erhalten. Die CBM begrüßte, dass der Aktionsplan zur Umsetzung der Konvention internationale Aspekte enthält, also Entwicklungszusammenarbeit mit einbezieht. Dieser Punkt war 2010 erst durch Lobbyarbeit der CBM und weiterer Organisationen des Verbands Entwicklungpolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zugesagt worden. CBM-Direktor Dr. Rainer Brockhaus zeigte sich allerdings enttäuscht, dass der Plan wenig ambitioniert sei: „Im Wesentlichen sind Maßnahmen genannt, die schon geplant waren. Der Aktionsplan ist daher eher eine Bestandsaufnahme als ein visionäres Dokument“, so Brockhaus. BMZ-Strategien Das Team anwaltschaftliche Arbeit hat das Thema Menschen mit Behinderungen erfolgreich im Menschenrechtskonzept und in der Bildungsstrategie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) platziert. Damit sind Grundlagen gelegt für eine bessere Inklusion in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit. Im Menschenrechtskonzept heißt es, dass die Bundesregierung den von ihr finanzierten Aufbau der Infrastruktur barrierefrei gestalten wird, damit etwa Gebäude und Sanitäranlagen auch von behinderten Menschen genutzt werden können. Zudem kann nun die Unterstützung von Selbstvertretungsorganisationen behinderter Menschen gefördert werden. Die CBM erreichte, dass in der Bildungsstrategie inklusive Bildung berücksichtigt wurde. Bis zur vollständigen Umsetzung der Strategie ist es aber noch ein weiter Weg. Es gibt noch viel zu tun! Im November 2011 hat die CBM zusammen mit den Hilfsorganisationen bezev und Handicap International im Bundestagsausschuss Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung einer inklusiven deutschen Entwicklungszusammenarbeit vorgestellt. Positiv ist, dass das BMZ seit einigen Jahren Finanzen und Personal für diesen Bereich bereitstellt. Eine Herausforderung – auch für 2012 – ist, dass die angekündigte BMZ-Strategie zur inklusiven Entwicklung konkret und messbar wird. Themen sind u.a.: Die inklusive Entwicklung muss im zuständigen Ministerium und seinen Durchführungsorganisationen nachhaltig verankert werden. Konzepte wie das Menschenrechtskonzept, in denen das Thema bereits verankert ist, müssen umgesetzt werden. Erfolgreiche Ansätze müssen in vielen Projekten umgesetzt werden. Es darf nicht bei Pilotvorhaben bleiben. Finanzielle Mittel müssen weiterhin für inklusive Entwicklung bereitgestellt werden. „Wir sind eine Milliarde“ Foto: CBM/Opladen 15 Prozent der Weltbevölkerung, also rund eine Milliarde Menschen, sind behindert – das ist eine Hauptaussage des Weltbehindertenberichts von Weltgesundheitsorganisation und Weltbank, an dem die CBM mitgewirkt hat. Der Anteil behinderter Menschen in Entwicklungsländern liegt mit rund 20 Prozent sogar noch höher. Menschen mit Behinderung Schulbildung ermöglichen – das ist das Ziel vieler CBM-geförderter Projekte. Die Hauptaussage bildete die Grundlage für die CBM-Kampagne mit dem Leitmotiv „Wir sind eine Milliarde“. Die CBM hat sich erstmals bewusst für ein Motiv aus dem Bereich Bewusstseinsbildung entschieden (siehe Seite 26). „Die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu sichern, ist Teil der Armutsbekämpfung“, so Dr. Rainer Brockhaus, Direktor der CBM. Auch in CBM-geförderten Projekten ist noch viel Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit nötig. „Behinderung gilt in Entwicklungsländern oft als Strafe Gottes“, sagt Stefan Dofel, CBM-Programmleiter in Malawi. Immerhin hat die malawische Regierung die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und wird sich von der CBM bei der Umsetzung beraten lassen. Die CBM schafft ein Bewusstsein dafür, dass behinderte Kinder eine Schule besuchen können. Rund 60.000 von ihnen besuchen CBM-unterstützte Schulen. 23 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:04 Seite 24 Kampagnen und Aktionen Foto: CBM Bunte Vielfalt bei CBM-Aktionen Als musikalischer Botschafter unterstützte Clemens Bittlinger die CBM beim Kirchentag. Durch vielfältige Aktionen machte die CBM im Jahr 2011 auf ihre weltweite Arbeit aufmerksam. Beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden verteilte sie Schutzengel aus Holz und sammelte so über 27.000 Euro für ein Rehabilitationsprojekt in Malawi. Auch beim Weltkongress Braille21 und der Woche des Sehens war die CBM vertreten. Die Losung „...da wird auch dein Herz sein“ aus der Bergpredigt lockte vom 1. bis 5. Juni 2011 rund 120.000 Besucher zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Dresden. Unter dem Motto „Sei ein Schutzengel!“ rief die CBM erneut dazu auf, ein Schutzengel für Menschen mit Behinderungen zu sein. Rund 27.000 Euro brachten die 42.000 verteilten Holzengel für das MACOHA-Projekt in Malawi ein. chentagsbesucher darüber ab, was ihnen an der Gemeindearbeit wichtig ist. 20.000 Besucher kamen zur Nacht der Lieder. Die CBM war z. B. durch Botschafter Clemens Bittlinger vertreten. Die CBM präsentierte die 10-GeboteAufführung mit rund 11.000 Zuschauern. Viele Besucher kamen zur CBM-Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion. Woche des Sehens 2011 sowie die Situation von Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland und den Entwicklungsländern aufmerksam. Auftakt der Woche des Sehens war der „Low Vision Kongress“ in Essen, bei dem Claudia Ehlers, ehemalige CBM-Mitarbeiterin, über die „Low Vision“-Arbeit der CBM in Uganda berichtete. Mit dem Erlebnisgang war die CBM sowohl in Essen selbst als auch in fünf Schulen vor Ort. Die Berichterstattung über die Woche des Sehens mit einer Printauflage von über 21 Millionen Exemplaren, 322 Artikeln im Internet, 49 Beiträgen im Fernsehen und 3,8 Millionen Hörern im Radio war überaus erfolgreich. Die CBM wurde dabei in Zeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 1,75 Millionen Exemplaren erwähnt. Kirchentag in Dresden Weitere CBM-Aktionen: Am Erlebnisgang in der Innenstadt nahmen etwa 1.700 Menschen teil. 1.000 Personen ließen sich bei der Fotoaktion vor der Kulisse der Frauenkirche mit einem großen Holzengel ablichten. Am Okuli-Stand stimmten 2.800 Kir24 J A H R E S B E R I C H T 2011 „Sehen, was geht!“ war das Motto der zehnten Woche des Sehens 2011, die unter der Schirmherrschaft von Nachrichtenjournalistin Gundula Gause stand. Die CBM und andere Partner machten deutschlandweit mit rund 300 Aktionen erfolgreich auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit Weltkongress Braille21 „Innovationen in Braille im 21. Jahrhundert“ lautete das Motto des Weltkongresses Braille21, der auf dem Campus der Universität Leipzig stattfand. Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierten die 400 Besu- Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 25 cher aus aller Welt über die Zukunft der Brailleschrift und informierten sich über neue Produkte. Die CBM unterstützte den Kongress, indem sie die Teilnahme von Fachleuten aus Entwicklungsländern mit 10.000 Euro förderte. So konnten Projektpartner von den Philippinen und aus Äthiopien über die Bedeutung der Brailleschrift und deren Einsatz in ihren Ländern referieren. Dies stärkte die Wahrnehmung der CBM als bedeutender Fachorganisation. Neben dem Infostand war die CBM auch mit dem Erlebnisgang vertreten. Rund 1.000 Besucher ließen sich beim Kirchentag mit dem CBM-Holzengel ablichten. formierte die CBM im Jahr 2011 über ihre weltweite Arbeit in Entwicklungsländern. Eine Schwerpunktwoche fand in der Region Oldenburg statt. Ratsvorsitzender im Gespräch Arbeit mit Kirchengemeinden Bei mehr als 100 Veranstaltungen und Gottesdiensten in Kirchengemeinden in- Während eines Seelsorgebesuchs bei deutschen Soldaten in Afghanistan im Februar informierte sich der Ratsvorsitzende der Bildungsmesse „didacta“ Jugend forscht Rund 2.300 Lehrer und Pädagogen informierten sich in Stuttgart bei der Bildungsmesse „didacta“ vom 22. bis 26. Februar über das Angebot der CBM für Schulen. Etwa 1.100 Besucher liefen durch den Erlebnisgang. Es wurden insgesamt rund 9.000 Publikationen am Stand verteilt. Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ überreichte die CBM erneut Sonderpreise für „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. Stimme gegen Armut Im Rahmen der VENRO-Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ organisierte die CBM im September gemeinsam mit Schülern des Helmholtz-Gymnasiums einen Flashmob in der Heidelberger Innenstadt. Die 50 Schüler machten Passanten und Journalisten darauf aufmerksam, dass weltweit alle drei Sekunden ein Kind an den Folgen extremer Armut stirbt. Der erste Preis der Kategorie „Jugend forscht“ wurde für das Projekt „Rollstuhlfreundlich durch die Kaiserstadt Goslar“ an Alina Sadeghian, Jana Ordon und Lynn Bornholdt verliehen. Den zweiten Preis für die Entwicklung eines seniorengerechten Einkaufswagens erhielt Benno Baumann. Den einzigen Preis in der Kategorie „Schüler experimentieren“ erhielten Kim Böde und Lara Hönn. Die beiden Neunjährigen untersuchten, ob Schulen und Spielplätze in ihrer Umgebung barriere- Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, über zivile Aufbauprojekte – so auch über das Noor Mazar Ophthalmic Centre (MOC) in Mazar-e Sharif. Das MOC wird von dem CBM-Partner IAM betrieben. Die IAMProjektleiterin in Mazar, Rita Reading, hatte dabei als einzige Vertreterin einer kirchlichen Organisation die Gelegenheit, mit Präses Schneider zu sprechen. Foto: CBM Der Stand der CBM auf der Pferdemesse „Pferd International“ im Juni in München war ein voller Erfolg. Für die Firma Modellpferdeversand gestaltete die Künstlerin Brigitte Eberl ein Modellpferd, das in einer Auflage von 2.500 Stück produziert wurde. Das Modellpferd stellt eine kleine Version des von Dressurreiterin Isabell Werth gerittenen Pferdes El Santo dar. Der Erlös des Verkaufs brachte 7.000 Euro für die CBM ein. Während der Messe kamen weitere 1.518 Euro zusammen. Foto: CBM Pferd International Kim Böde (9) und Lara Hönn (9) von der Grundschule Klostergarten in Sindelfingen gewannen in der Kategorie „Schüler experimentieren“. frei sind. Auf Landesebene vergab die CBM 15 Preise. 25 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 26 Foto: CBM/Opladen CBM-Öffentlichkeitsarbeit „Eine Milliarde Menschen weltweit sind behindert“ – dieses erschreckende Ergebnis des ersten Weltbehindertenreports von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltbank nahm die CBM zum Anlass für eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung. Daneben sorgten weitere Aktionen wie die Eröffnung der Augenklinik in Biratnagar für mediale Aufmerksamkeit. Auf der ganzen Welt haben Menschen mit Behinderungen eine schlechtere Gesundheit, eine niedrigere Schulbildung, eine geringere wirtschaftliche Beteiligung und höhere Armutsraten als Menschen ohne Behinderungen – das geht aus dem Weltbehindertenreport hervor, der im Juni 2011 veröffentlicht wurde. kate, 750 Scheibenplakate in Frankfurter S-Bahnen, 10.000 City-Light-Plakate sowie Füllanzeigen für Zeitungen und Zeitschriften in verschiedenen Formaten. Die Anzeigen, City-Light- und Großflächenplakate wurden für kostenlose Freiflächen verwendet. Parallel dazu wurden Mailings zur Neuspenderakquise verschickt. Um auf diese prekäre Situation aufmerksam zu machen und ein Bewusstsein für die Situation von Menschen mit Behinderungen zu schaffen, entwickelte die CBM 2011 gemeinsam mit der Züricher Werbeagentur Spinas Civil Voices die Kampagne „Wir sind eine Milliarde“. Die Kampagne wurde im November / Dezember 2011 in den Schwerpunktgebieten Baden-Württemberg, NordrheinWestfalen und Frankfurt umgesetzt. Bestandteile der öffentlichkeitswirksamen Kampagne waren 6.000 Großflächenpla26 J A H R E S B E R I C H T 2011 Neben den Zielen Bewusstseinsbildung und Information der Öffentlichkeit sollte die Kampagne vor allem die Vision einer inklusiven Welt transportieren und die CBM als Fachorganisation positionieren. Die Kampagne wurde von der Öffentlichkeit überaus positiv aufgenommen. Die Mailings waren ebenso erfolgreich, sodass zahlreiche Neuspender gewonnen wurden. Klinikeröffnung voller Erfolg Auch die Eröffnung der neuen Augenklinik in Biratnagar/Nepal war medial ein voller Erfolg. Zusammen mit dem Mutterhospital in Lahan sind sie nun die zweitund drittgrößten Augenkliniken der Welt. Das von der CBM geförderte Hospital wurde im November durch den nepalesischen Präsidenten Dr. Ram Baran Yadav feierlich eröffnet. Er würdigte vor allem die Lebensleistung Dr. Albrecht Hennigs, der 30 Jahre lang für die CBM in Nepal als Augenarzt tätig war. Beiträge zur Klinikeröffnung wurden bei MDR „Windrose“, WDR 2 „Montalk“ und NDR „DAS!“ ausgestrahlt. Der neue Botschafter der CBM, ARD-Moderator René Kindermann, berichtete für das ARD-Boulevardmagazin „Brisant“ direkt aus Biratnagar. Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 27 Die CBM-Botschafter und -Freunde Foto: pro-pictures-hamburg Es fanden Verleihungen in den Rathäusern der Städte oder Gemeinden mit Beteiligung der Bürgermeister und vieler CBMSpender statt. Das Presseecho war beeindruckend: eine Agenturmeldung, 29 Zeitungsberichte, neun Radiomeldungen und zwei Berichte im Lokalfernsehen. Marco Schlagersänger und dienstältester CBM-Botschafter Clemens Bittlinger Liedermacher und Pfarrer Mozart-Gala mit Botschaftern Max Müller begeistert beim Vortragen von Mozart-Liedern als Sänger. Wundervollste Stadt In diesem Jahr war die Aktion „Wundervollste Stadt“ erneut äußerst erfolgreich. Geehrt wurden Städte, deren Bürger im landesweiten Pro-Kopf-Vergleich das höchste Spendenaufkommen für die CBM erzielten. Im Jahr 2011 wurden die folgenden Städte und Gemeinden ausgezeichnet: Joana Zimmer Popsängerin Unter dem Titel „Mozart mit allen Sinnen“ lud die blinde Dressurreiterin und CBMBotschafterin Marion Koch zum Galadiner nach Hamburg ein. Die Benefizgala richtete Koch zugunsten der CBM-geförderten St. Oda School for the Blind in Kenia aus. Stargast des Abends war der CBM-Botschafter Max Müller, der nicht nur durch sein schauspielerisches Können beim Rezitieren von Mozartbriefen glänzte, sondern auch als Sänger beim Vortragen von Mozart-Liedern begeisterte. Insgesamt kamen rund 7.000 Euro für die kenianische Blindenschule zusammen. Moya Brennan Kelt-Pop-Sängerin Hannes Jaenicke Film- und TV-Schauspieler Marion Koch Dressurreiterin Dagmar Lay D. Countrysängerin Viel Neues im Online-Bereich Verena Bentele Biathletin Auf der Webseite der CBM hat sich viel getan: Neben zwei neuen Newslettern für Schulen und Kirchengemeinden gibt es nun auch einen Veranstaltungskalender. Daneben können Besucher an einem interaktiven Online-Katarakt-Quiz teilnehmen oder den „FingerzeichenalphabetÜbersetzer“ ausprobieren. Wer politisch aktiv werden möchte, kann eine OnlinePetition für die VENRO-Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ absenden. Conny Reusch Rock-Pop-Sängerin Regina Vollbrecht Marathonläuferin Jörg von de Fenn Bergsteiger Henry Wanyoike Marathonläufer Isabell Werth Dressurreiterin Ivanka Brekalo Theater- und TV-Schauspielerin Thomas Quasthoff Bariton Max Müller TV-Schauspieler Neu hinzugekommen: René Kindermann Fernsehmoderator Björn Esser Leichtathlet Foto: CBM Foto: CBM Foto: CBM Bensheim (Hessen) Blankenburg (Sachsen-Anhalt) Friesoythe (Niedersachsen) Gauting (Bayern) Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) Hille (Nordrhein-Westfalen) Ingelheim am Rhein (Rheinland-Pfalz) Kleinmachnow (Brandenburg) Reinbek (Schleswig-Holstein) Sankt Georgen (Baden-Württemberg) Sankt Ingbert (Saarland) Schmalkalden (Thüringen) Schwarzenberg (Sachsen) Rosi Mittermaier Christian Neureuther Ski-Rennläufer ARD-Moderator René Kindermann berichtet über die CBM-Arbeit in Nepal. 27 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 28 Bilanz Vermögen nahezu unverändert Die Bilanzierung und Bewertung erfolgte im Rahmen der Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung und nach den handelsrechtlichen Vorschriften sowie den ergänzenden Bestimmungen der Satzung. Aktiva A. Anlagevermögen I. Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich um Software. Die Bewertung zum Bilanzstichtag erfolgt mit den Anschaffungskosten, vermindert um die lineare Abschreibung entsprechend der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer der einzelnen Vermögensgegenstände. Die geleisteten Anzahlungen betreffen neue Software, die implementiert wird. II. Die Sachanlagen umfassen vereinseigene Grundstücke mit Betriebs- und Wohnbauten, technische Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattungen. Die Bewertung zum Bilanzstichtag erfolgt zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um die lineare Abschreibung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer der einzelnen Wirtschaftsgüter. Geringwertige Wirtschaftsgüter mit einem Netto-Anschaffungswert von mehr als 150 Euro und bis zu 1.000 Euro werden in Sammelposten aktiviert und über fünf Jahre linear abgeschrieben. III. Bei den Finanzanlagen handelt es sich um längerfristige Anlagen mit einer maximalen Aktienbeimischung von 20 Prozent laut Vermögensverwaltungsvertrag. Der Aktienanteil zum Bilanzstichtag betrug weniger als 10,4 Prozent der ausgelagerten Vermögensverwaltung. Der Handlungsspielraum der Vermögensverwaltung ist vertraglich geregelt. Ergebnis, Sicherheit, Nachhaltigkeit, Risikobeschränkung sowie ethische Anlagekrite- Aktiva A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, Schutzrechte etc. 2. geleistete Anzahlungen II. Sachanlagen 1. Grundstücke und Immobilien 2. technische Anlagen und Maschinen 3. andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung 4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau III. Finanzanlagen 1. Wertpapiere 2. sonstige Ausleihungen Zwischensumme 31.12.2011 31.12.2010 in Euro in Euro 23.089,66 1.328.082,05 22.902,21 0,00 11.319.391,78 207.275,51 11.797.736,53 207.364,04 1.053.767,98 0,00 1.031.907,98 234.543,33 18.074.721,42 803.522,24 32.809.850,64 19.738.136,46 612.201,72 33.644.792,27 B. Umlaufvermögen I. Vorräte (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) 99.245,03 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 61.838,36 2. Sonstige Vermögensgegenstände 11.820.394,21 III. Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestände 16.076.842,66 Zwischensumme 28.058.320,26 C. Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme 28 J A H R E S B E R I C H T 2011 68.782,18 60.766,33 11.908.797,26 15.075.974,87 27.114.320,64 11.934,13 6.690,25 60.880.105,03 60.765.803,16 rien sind Teil des Vermögensverwaltungsvertrags. Die Bewertung erfolgt zu den Anschaffungskosten beziehungsweise dauerhaft niedrigeren Kurswerten zum Bilanzstichtag. Die Verkürzung der Bilanzposition um 1,7 Millionen Euro resultiert aus einer kurzfristigen Liquiditätsreserve für hohe, geplante Zahlungen für Projekte zu Beginn des Jahres 2012. Aufgrund der guten Einnahmen im Dezember 2011 konnten diese Mittel im Januar wieder den längerfristigen Finanzanlagen zur Verfügung gestellt werden. Die sonstigen Ausleihungen bestehen zum überwiegenden Teil aus Geschäftsanteilen an der Evangelischen Kreditgenossenschaft, der Berliner Volksbank sowie einem Darlehen. Aus diesen Anteilen fließen der CBM regelmäßig Erträge wie Dividenden und Zinsen zu. B. Umlaufvermögen I. Die Vorräte beinhalten im Wesentlichen Werbe- und Informationsmaterial für den Bedarf zu Beginn des folgenden Geschäftsjahrs. II. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstanden aus dem Geschäftsbetrieb. Die sonstigen Vermögensgegenstände resultieren hauptsächlich aus den Bewilligungsbescheiden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Europäischen Union für künftige Zuschüsse aus öffentlichen Geldern von 8.998 TEuro (Vorjahr: 8.992 TEuro). In dieser Position sind auch Forderungen an Kofinanzierungsgeber von 920 TEuro enthalten, die Zusagen für 2011 betreffen, jedoch erst Anfang Januar 2012 ausgezahlt wurden. III. In den liquiden Mitteln sind Girokonten, Tages- und Festgelder ausgewiesen. Die Termingelder sind auf bereits 2011 1 Foto: CBM Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 29 bekannte Zahlungstermine, insbesondere für die Projektzahlungen, platziert. Aufgrund des sehr hohen Spendenaufkommens zum Jahresende konnten die liquiden Mittel deutlich gegenüber dem Vorjahresniveau gesteigert werden. Passiva A. Eigenkapital I. Das Vereinsvermögen bleibt in unveränderter Höhe bestehen. II. Der Verlustvortrag des ErnstChristoffel-Hauses in Nümbrecht von 96 TEuro konnte durch das Ergebnis des Ernst-Christoffel-Hauses ausgeglichen werden. Zusammen mit dem Jahresüberschuss des restlichen Vereins können den freien Rücklagen 81 TEuro zugeführt. Dadurch ist es zukünftig möglich, die Projektzusagen für Folgejahre flexibler zu gestalten und eventuelle Schwankungen bei den Erträgen auszugleichen. handvermögens von 319 TEuro zur Absicherung dieser Ansprüche saldiert. C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten entstanden aus früheren Erweiterungen und Umbaumaßnahmen des Ernst-Christoffel-Hauses. 2. Lieferantenrechnungen werden innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen und mit etwaigen Skontoabzügen bezahlt. 3. Unter den sonstigen Verbindlichkeiten sind noch nicht abgeflossene Mittel aus zweckgebundenen Spenden, zinslose Darlehen von Missionsfreunden und die Mittelzusagen aus öffentlichen Zuschüssen für die Projektarbeit – in gleicher Höhe wie unter sonstigen Vermögensgegenständen – ausgewiesen. Die deutliche Verminderung ergibt sich aus der Zusage von Mitteln für die Nothilfegebiete Haiti und Pakistan. B. Rückstellungen 1. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden jährlich nach versicherungsmathematischen Berechnungen angepasst. 2. Projektrückstellungen erfolgen für feste Zusagen an Projektpartner aus dem jeweils laufenden Projektbudget für das Folgejahr und noch nicht abgeflossene Mittel aus dem Projektbudget 2011. 3. In den sonstigen Rückstellungen sind Rückstellungen für Urlaubsansprüche und geleistete Mehrarbeitsstunden aus dem Geschäftsjahr 2011, Altersteilzeitverpflichtungen, Berufsgenossenschaftsbeiträge, Leibrentenverpflichtungen sowie Rückstellungen für die Jahresabschlussprüfung enthalten. Passiva A. Eigenkapital I. Vereinsvermögen II. Rücklagen 1. Projektrücklagen 2. freie Rücklagen III. Bilanzgewinn Zwischensumme B. Rückstellungen 1. für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2. Rückstellungen für Projektzusagen 3. sonstige Rückstellungen Zwischensumme C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. sonstige Verbindlichkeiten Zwischensumme D. Rechnungsabgrenzungsposten Die Altersteilzeitrückstellungen werden entsprechend den Vorschriften des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG, mit ihrem beizulegenden Wert des Treu- Bilanzsumme 31.12.2011 31.12.2010 in Euro in Euro 16.052.053,86 16.052.053,86 2.000.000,00 3.982.756,03 80.741,25 22.115.551,14 2.000.000,00 3.886.610,41 0,00 21.938.664,27 198.192,28 169.681,00 23.171.362,35 723.193,56 24.092.748,19 20.519.938,03 721.615.25 21.411.234,28 2.109.742,46 2.162.844,95 417.922,87 12.068.792,63 14.596.457,96 477.436,30 14.690.945,51 17.331.226,76 75.347,74 84.677,85 60.880.105,03 60.765.803,16 29 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 30 Aufwands- und Ertragsrechnung Projektaufwendungen gestiegen Erträge I. Die Spendeneinnahmen sanken gegenüber dem Vorjahr um 1.578.699 Euro (-3,7 %). Dies begründet sich dadurch, dass es im Jahr 2011 keine Nothilfeaktionen in der Größenordnung von Haiti und Pakistan wie im Vorjahr gab. Dennoch sind die Spendeneinnahmen bei der CBM Deutschland weniger stark gesunken als im Gesamtmarkt – dort gingen die Einnahmen um ca. 5,8 % zurück. II. Bei den Nachlässen hat sich der rückläufige Trend aus den Vorjahren nicht weiter fortgesetzt. Die Einnahmen konnten hier um 596.940 Euro (+8,9 %) gesteigert werden. III. Die Erträge aus Bußgeldern sind im abgelaufenen Geschäftsjahr um 40.767 Euro (-13,4 %) im Vergleich zum Vorjahr gesunken. IV. Bei den Erträgen aus öffentlichen Mitteln (EU / BMZ) konnte die geplante Steigerung im Kalenderjahr 2011 fortgesetzt werden. Die Einnahmen stiegen um 1.898.776 Euro (+46,9 %) an. Die personellen Investitionen der Vergangenheit in Erträge ohne Pflegeheim in Nümbrecht* I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. Spenden Nachlässe und Vermächtnisse Bußgelder Erträge aus Kofinanzierung Zinsen und ähnliche Erträge Erträge aus steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben Erträge Zweckbetriebe Sonstige Erträge Auflösung Rücklagen 2011 in Euro 2010 in Euro 41.259.432,41 7.280.604,39 264.400,00 5.944.028,15 831.022,03 42.838.131,20 6.683.664.44 305.166,50 4.045.252,16 810.742,03 255.941,86 1.361,64 2.734.014,13 1.600.000,00 266.542,77 933,81 1.583.423,29 0,00 60.170.804,61 56.533.856,20 diesem Bereich wirken sich positiv aus. V. Die Zinserträge stiegen mit 20.280 Euro (+2,5 %) leicht gegenüber dem Vorjahr an. In 2011 lagen die Zinsen weiterhin auf niedrigem Niveau. Mit einer generellen Trendwende rechnet die CBM auch für die künftigen Jahre nicht. VI. Die steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr inhaltlich nicht verändert. Die Erträge umfassen im Wesentlichen die Erlöse aus der Kantine sowie dem Gästehaus. VII. Die Erträge aus dem Zweckbetrieb beinhalten Verkaufserlöse von Jubiläumsbüchern. VIII. Die sonstigen Erträge beinhalten u.a. Erträge aus Anlageabgängen in Höhe von 425.000 Euro, Mieterträge von rund 428.000 Euro sowie Auflösungen von Projektrückstellungen in Höhe von 1.667.000 Euro. II. Die Kosten der Projektimplementierung im Zusammenhang mit Kofinanzierungen werden aus Transparenzgründen separat aufgezeigt. Der Anstieg der Kosten begründet sich aus dem weiteren, geplanten Ausbau der Kofinanzierungstätigkeiten, dem auch schon im Finanzjahr entsprechende Ertragssteigerungen gegenüberstehen. III. Die Steigerung der Kosten für satzungsgemäße Bewusstseinsbildung ist im geplanten Ausbau dieser Aktivitäten begründet, daher wurde dieser Bereich personell verstärkt. Auch wurden bereits Vorbereitungen für die Kooperation mit der Creativen Kirche im Zusammenhang mit dem Pop-Oratorium „10 Gebote“ finanziert. Diese Veranstaltungen finden größtenteils im Jahr 2012 statt. IV. Die Bestandsspenderwerbung ist das zentrale Herzstück der Mittelbeschaffung bei der CBM. Die CBM kommt hier auch ihrer Berichtspflicht gegenüber den Spenderinnen und Spendern nach, indem sie aufzeigt, wie und mit welchen Auswirkungen die Spendengelder umgesetzt werden konnten. Regelmäßige Betreuungsaktionen mit unseren zielgruppengerechten Publikationen schaffen die Voraussetzungen für sehr stabile Erträge und darauf aufbauenden, weiterführenden Planungen. Dieser Kostenausweis beinhaltet auch die Mittelbeschaffung im Rahmen der öffentlichen und privaten Kofinanzierung sowie die Einwerbung und Abwicklung von Nachlässen. V. Die Erhöhung der Kosten der Neuspenderwerbung ergibt sich aus der verstärkten Ansprache von potenziellen Neuspendern in 2011 sowie aus gestiegenen Portoaufwendungen durch Veränderung der Mehrwertsteuer-Regelungen im Laufe des Jahres 2010, die für das ganze Jahr 2011 galt. Die Veränderung gegenüber 2010 beruht hauptsächlich auf einer um 1,3 Mio. Euro höheren Auflösung der Projektrückstellungen. Aufwendungen Abweichend von der Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung nach handelsrechtlichen Grundsätzen erfolgt an dieser Stelle eine Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren für den Teil des Vereins, der für die Mittelbeschaffung der Projektarbeit zuständig ist. Innerhalb dieser Gliederung werden die Werbe- und Verwaltungskosten weiter aufgeteilt. Insgesamt liefert dieser Ausweis auch die Grundlage für den Verlängerungsantrag des DZI-Spendensiegels. Die CBM konnte 2011 zwei wesentliche Ziele erreichen: Zum einen ist die Quote der Werbe- und Verwaltungskosten an den Gesamtaufwendungen weiter gesunken und zum anderen konnten die Mittel für die Auslandsarbeit deutlich erhöht werden. I. Die Projektaufwendungen konnten gegenüber dem Vorjahr um 2.656.377 Euro (+7,4 %) gesteigert werden. 30 J A H R E S B E R I C H T 2011 *ECH Nümbrecht siehe Seite 33 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 31 „Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers an den Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. , Bensheim: Aufwendungen in Euro ohne Heim in Nümbrecht* I. II. III. IV. V. Personal 2011 Auslandsarbeit davon: 1. Projektaufwendungen 2. Programmentwicklung und Projektbearbeitung Sachkosten Gesamtkosten Gesamtkosten 2011 2011 2010 41.771.773,22 41.771.773,22 39.024.976,06 (38.714.492,04) (38.714.492,04) (36.058.115,66) (3.057.281,18) (3.057.281,18) (2.966.860,40) Projektimplementierung Bewusstseinsbildung Bestandsspenderwerbung Neuspenderwerbung 200.648,66 854.296,25 2.256.936,17 45.815,39 433.397,58 4.264.219,92 3.338.230,89 246.464,05 1.287.693,83 6.521.156,09 3.338.230,89 220.740,00 1.140.725,63 6.360.133,25 3.219.316,11 VI. Allg. Öffentlichkeitsarbeit VII. Verwaltungskosten VIII. Abschreibungen davon: 1. Sachanlagen 2. Finanzanlagen 503.285,34 1.817.873,82 754.524,34 947.843,51 513.024,42 1.257.809,68 2.765.717,33 513.024,42 1.141.025,78 2.575.948,11 574.436,78 (468.110,41) (44.914,01) (468.110,41) (44.914,01) (456.991,05) (117.445,73) 10.956,37 280,90 15.687,69 25.965,16 582.960,20 187.270,99 280,90 15.687,69 25.965,16 582.960,20 200.063,00 268,50 38.154,66 28.712,80 345.837,72 IX. X. XI. XII XIII. Steuerpflt. Geschäftsbetriebe Zweckbetrieb Ertragssteuern Zinsaufwendungen Sonstige Aufwendungen Aufwendungen vor Zuführung Rücklagen: 176.314,62 5.809.354,86 52.704.679,59 58.514.034,45 54.870.338,40 XIV. Zuführung Rücklagen Jahresüberschuss 1.600.000,00 56.770,16 1.600.000,00 56.770,16 1.663.517,80 0,00 5.809.354,86 54.361.449,75 60.170.804,61 56.533.856,20 VI. Im Bereich allgemeine Öffentlichkeitsarbeit sind die im Vorjahr verschobenen Aktivitäten nachgeholt worden. Hier sind die Kosten einer umfangreichen Plakataktion enthalten. Gehaltsstruktur Jahresbruttogehälter Geschäftsleitung/ Direktion Bereichsleitung/Referenten Sachbearbeiter Assistenz/Sonstige Mitarbeiter 2011 in Euro 90.000 45.- 65.000 35.- 45.000 16.- 35.000 VII. Die Verwaltungskosten beinhalten die Referate Direktion Verwaltung/Finanzen, Finanzen & Controlling, Personalverwaltung und Entwicklung, IT & Organisation und die Kosten für das Verwaltungsgebäude mit den Funktionsbereichen Küche, Gästehaus, Reinigung und Instandhaltung. Der Anstieg der Kosten begründet sich in der personellen Verstärkung, gestiegenen Personalbeschaffungskosten sowie Umbaumaßnahmen an der Liegenschaft. VIII. Abschreibungen auf Finanzanlagen wurden 2011 notwendig, da sich bei ei- nigen Wertpapieren der Kurswert zum Bilanzstichtag unter den Anschaffungswert entwickelt hat. Abschreibungen bei den Finanzanlagen unter den Rückzahlungsbetrag werden nicht vorgenommen. IX. Das Volumen des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes ist insgesamt leicht gesunken und umfasst im Wesentlichen die Kantine sowie das Gästehaus. X. Der Zweckbetrieb beinhaltet die Aufwendungen für die Jubiläumsbücher. XI. Die Ertragssteuern beinhalten Körperschafts- und Gewerbesteuern für den Geschäftsbetrieb. XII. Der Zinsaufwand resultiert aus der Bewertung der Pensionsrückstellungen nach den neuen Vorschriften des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG). XIII. Die Erhöhungen bei den sonstigen Aufwendungen resultiert in erster Linie aus Verlusten beim Verkauf von Wertpapieren aufgrund der negativen Marktentwicklung. XIV. Es wird vorgeschlagen, das Jahresergebnis in Höhe von 56.770,16 Euro den freien Rücklagen zuzuführen. „Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht des Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V., Bensheim, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V., Bensheim. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.“ Darmstadt, am 30. März 2012 CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Zweigniederlassung Darmstadt 31 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 32 Tätigkeitsbericht des Missionsrats Christliche Identität erarbeitet Im Berichtsjahr 2011 hat der Missionsrat, unterstützt durch die von ihm gebildeten Ausschüsse, entsprechend seiner gesetzlichen und satzungsgemäßen Aufgaben als Aufsichtsgremium die Geschäftsführung von CBM Deutschland regelmäßig beraten und überwacht. Dabei stand der Missionsrat mit der Direktion im laufenden Austausch über die Entwicklung und Lage sowie über wichtige Geschäftsvorgänge der CBM Deutschland. Die Direktion informierte den Missionsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über die finanzielle Lage und Entwicklung der CBM sowie über Angelegenheiten von wesentlicher Bedeutung. Alle von Mitgliedern des Missionsrats erbetenen Auskünfte wurden von der Direktion erteilt. Der Missionsrat entschied umfassend und verantwortungsvoll über die zustimmungsbedürftigen Geschäfte. Angelegenheiten, die der Beschlussfassung der Mitgliederversammlung obliegen, wurden durch den Missionsrat eng begleitet und zur Beschlussfassung vorbereitet. Ausschüsse Zur Erfüllung seiner Aufgaben bildete der Missionsrat einen Finanz-, einen Personalsowie einen Corporate-Governance-Ausschuss und entsandte einzelne Mitglieder in den satzungsgemäßen Mitgliederberufungsausschuss. Zusätzlich ist ein Theologischer Arbeitskreis eingerichtet. Die Ausschüsse unterrichteten den Missionsrat regelmäßig über ihre Tätigkeit und bereiteten dessen Beschlussfassungen vor. Sitzungen des Missionsrats Im Jahr 2011 kam der ehrenamtlich tätige Missionsrat der CBM Deutschland zu vier Sitzungen zusammen. Jeweils vorausgegangen war eine Vielzahl von Arbeitssitzungen seiner Ausschüsse. Darüber hinaus fanden zu Einzelthemen Telefonkonferenzen statt. 32 J A H R E S B E R I C H T 2011 Vereinsentwicklung erörtert Im Rahmen der Sitzungen des Missionsrats wurden die aktuelle Geschäftslage, die allgemeine Entwicklung des Vereins, die Fundraising- und Kommunikationsstrategie, die Advocacy-Arbeit sowie zentrale personelle Entwicklungen in der CBM-Familie erörtert. Der Missionsrat befasste sich auch regelmäßig mit den Markt- und weiteren wichtigen Rahmenbedingungen für das Geschäft von CBM Deutschland. Personelle Veränderungen Nach seiner Neuwahl in den Missionsrat im Juni 2010 trat Thomas Keßler im März 2011 aus persönlichen Gründen zurück. Sein internationales Amt im Board der internationalen CBM-Organisation wurde von Claudia Koenig übernommen. Corporate Governance Im Austausch mit der Direktion erarbeitete der bereits im Jahr 2010 gebildete Corporate-Governance-Ausschuss die Positionierung von CBM Deutschland zur neuen Corporate Governance der internationalen CBM-Familie. Die erarbeitete Positionierung konnte durch die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Vertreter von CBM Deutschland bei der internationalen Organisation CBM erfolgreich eingebracht werden. Die Verabschiedung der Richtlinien für die Neufassung der Satzungen und der neuen Corporate-Governance-Regelungen erfolgte durch die internationale Mitgliederversammlung im Juni 2011. Im Juni 2012 soll über dieses Positionspapier final entschieden werden. CBM Deutschland wird hierzu im Mai 2012 eine finale Stellungnahme abgeben. Billigung Jahresabschluss Der aufgestellte Jahresabschluss der Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V. (CBM) und der Lagebericht sowie der Bericht der Direktion sind 2011 von Deloitte & Touche unter Einbeziehung der Buchführung geprüft und als mit den gesetzlichen Vorschriften in Übereinstimmung befunden worden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat hierüber den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Die Prüfungsberichte wurden im Finanzausschuss vorgestellt, sind den Mitgliedern des Missionsrats zugegangen und wurden ausführlich beraten. Im Rahmen der Mitgliederversammlung vom 18. Juni 2011 wurden der Jahresabschluss, der Lagebericht der Direktion und der Bericht des Missionsrats zustimmend entgegengenommen. Sowohl der Direktion als auch dem Missionsrat wurde die Entlastung für die Tätigkeit im Jahr 2010 erteilt. Auf Vorschlag des Missionsrats bestellte die Mitgliederversammlung im Juni 2011 die Curacon Wirtschaftsprüfungs GmbH in Darmstadt als Prüfungsgesellschaft für das Finanzjahr 2011. Der Missionsrat dankt der Direktion sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von CBM-D für ihre Leistung und ihr Engagement im Jahr 2011. Papier zu christlicher Identität Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen im Missionsrat war die Frage der christlichen Identität der CBM-Familie. Die erarbeiteten Beiträge konnten in den Entwurf „Theological Basis for CBM’s Christian Identity and Purpose“ der CBMFamilie eingebracht werden. Natascha Gückel Vorsitzende des Missionsrats Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 33 Ernst-Christoffel-Haus Nümbrecht Einzigartiges Konzept kommt an Das Ernst-Christoffel-Haus in Nümbrecht konnte das Jahr 2011 mit einem positiven Ergebnis von mehr als 120.000 Euro abschließen. Die Erträge aus Pflegeleistungen sind gegenüber dem Vorjahr um 139.805 Euro, also um über vier Prozent, gestiegen. Mit dazu beigetragen hat auch der erfolgreich abgeschlossene Umbau des Hauses im Jahr 2009, der ein deutschlandweit einzigartiges Konzept von Wohngemeinschaften für blinde und sehbehinderte Senioren schuf. Die Belegungsquote konnte gegenüber dem Vorjahr wieder gesteigert werden und lag im Jahr 2011 bei über 96 Prozent. Ernst-Christoffel-Haus Nümbrecht Erträge 2011 in Euro 2010 in Euro 3.482.646,85 50.339,55 1.467,86 3.534.454,26 3.342.842,07 54.064,88 873,25 3.397.780,20 2011 in Euro 2010 in Euro I. Personal II. Sachaufwendungen III. Abschreibungen IV. Zinsaufwendungen Zwischensumme 2.333.152,75 651.747,98 372.345,41 57.091,41 3.414.337,55 2.325.408,55 627.100,09 350.921,03 59.650,78 3.363.080,45 V. VI. 96.145,62 23.971,09 3.534.454,26 34.699,75 0,00 3.397.780,20 I. II. III. Erträge aus Pflegeleistung Spenden und sonstige Erträge Zinserträge Aufwendungen Ausgleich Verlustvortrag Bilanzgewinn/ -verlust CBM Deutschland: Ausblick 2012 Mäßige Steigerung geplant Der vom Missionsrat verabschiedete Haushaltsplan (Budget) für 2012 sieht insgesamt ein Volumen von 62,3 Mio. Euro (CBM-Deutschland in Bensheim: 58,8 Mio. Euro; Ernst-Christoffel-Haus (ECH) in Nümbrecht: 3,5 Mio. Euro) vor. Eine weitere, mäßige Steigerung der Erträge ist auch für 2013 geplant. seearbeit der internationalen Organisation CBM einbringen, u. a. durch programmatischen Input, konkrete Mitarbeit bei der Planung von Projekten, die Auswahl für den Verein strategisch wichtiger Schlüsselprojekte und einer vorsichtigen Zusage an budgeterhöhenden Maßnahmen an die internationale CBM-Organisation. CBM Deutschland wird sich auch im Jahr 2012 verstärkt in die gemeinsame Über- Austausch mit Regionalbüros Budget 2012 CBM-D I. in Euro Auslandsarbeit 1. Projektaufwendungen 2. Programmentwicklung und Projektbearbeitung Auslandsarbeit gesamt: 41.140.000 II. III. Bewusstseinsbildung Spendenwerbung 1.347.000 10.903.000 IV. V. VI. VII. VIII. IX. Allg. Öffentlichkeitsarbeit Verwaltungskosten Abschreibungen Sonstige Aufwendungen Nümbrecht Zuführung Rücklagen Gesamtaufwendungen 37.709.000 3.431.000 705.000 3.015.000 575.000 310.000 3.446.000 863.000 62.304.000 Mitgearbeitet wird insbesondere an dem international besetzten Projekt „Monitoring und Evaluation “ der internationalen Organisation CBM. Hier erwarten wir uns noch fundiertere Erkenntnisse und Aussagen hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Wirkungsbeobachtung der vom Verein eingesetzten Mittel in den verschiedenen Projekten weltweit. Neben der Überarbeitung und Festlegung der Mindeststandards für das Monitoring von Projekten und die technische Umstellung des Monitorings auf Navision sind folgende Projekte geplant: Intensive Mitarbeit im Programmatik-Forum sowie enge Zusammenarbeit mit Regionalbüros (u. a. Kommentierung aller Regionalstrategien, Mitarbeit bei Länderanalysen und Erstellung von Länderstrategien in Simbabwe und Ruanda); intensive Begleitung des Haiti-Programms der CBM; Review und Festlegung der Schwerpunktprojekte 2012 bis 2014. Der Vorstand des Vereins wird sich auch 2012 verstärkt in neue internationale Gremien wie das IEC (International Executive Committee) einbringen, um sowohl die Belange der CBM-Familie mit zu entscheiden, als auch spezifische Anliegen des deutschen Mitgliedsvereins noch stärker in den Fokus zu rücken und umzusetzen. Mit Sorge wird das Zurückgehen der Anzahl der ausgesandten Überseemitarbeiter aus Deutschland in den geförderten Projekten beobachtet. In enger Zusammenarbeit mit der internationalen Organisation wird nun schon bei der Ausschreibung auf neu zu besetzende Stellen verstärkt die Suche auf dem deutschen Arbeitsmarkt intensiviert, um dieser Entwicklung gegenzusteuern. 33 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 34 CBM International: Ausblick 2012 Gemeinsam erreichen wir mehr Auch im Jahr 2012 ist es unser Ziel, noch mehr Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt zu helfen. Unsere Vision ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen und Rechte haben wie alle anderen auch. Dieses Ziel erreichen wir durch eine strategische Ausrichtung der CBM-Programmarbeit und durch effiziente Kooperation mit den CBM-Partnern vor Ort. Wir wissen: Nur gemeinsam können wir mehr erreichen. Grauen Star, sondern fördert ihre Partner durch „Empowerment“ (Ermächtigung), damit sie ihre Hilfsangebote eigenverantwortlich weiterentwickeln und die Bewusstseinsbildung im Land vorantreiben. Die Partner vor Ort lernen, selbstständig Inklusionsgedanken umzusetzen, indem z. B. ein Krankenhaus durch eine Rampe einfacher zugänglich oder medizinisches Fachpersonal aus- und weitergebildet wird. Mit unseren Partnern vor Ort arbeiten wir daran, die Qualität unserer inklusiven Programmarbeit für Menschen mit Behinderungen immer weiter zu verbessern. ebene auf einen Schlag die Situation von mehr Menschen mit Behinderungen verbessern als durch ein einzelnes Projekt, indem z. B. der Gesetzgeber die Rechte von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt. So kann auch die Nachhaltigkeit der Projekte sichergestellt werden. Indien ist ein gutes Beispiel: Hier haben Investitionen in anwaltschaftliche Arbeit und Kapazitätsentwicklung dazu geführt, dass sich die Kataraktoperationen im Vergleich zu den 80er-Jahren verzehnfachten (Quelle: Weltbank). Ein Grund: Die indische Regierung hat ihr Budget für „medical eye health“ in ihrem letzten Jahresplan fünf Mal so hoch angesetzt wie davor. Außerdem setzt die CBM verstärkt inhaltliche Schwerpunkte in der Programmarbeit. Sie unterstützt ihre Partner dabei, ihre Hilfe auf konkrete Arbeitsgebiete zu konzentrieren. Die gemeindenahe Rehabilitation stellt dabei den Rahmen der Hilfe (siehe Seite 19). Ein CBM-Partner muss jedoch nicht alle Bereiche der gemeindenahen Rehabilitation abdecken, sondern kann in seinem Teilgebiet als Experte handeln. Außerdem wird die Zusammenarbeit der Projekte untereinander gefördert, sodass die einzelnen Partner in einem Netzwerk der Hilfe zusammenfinden. Kapazitäten entwickeln Ein Schwerpunkt liegt in den nächsten Jahren auf der Prävention von Behinderungen. Durch rechtzeitige Vorsorgebehandlungen lassen sich viele Behinderungen wie Blindheit durch Vitamin-AMangel oder Gehörlosigkeit aufgrund unbehandelter Mittelohrentzündungen vermeiden. Die CBM wird vor allem den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTD = neglected tropical diseases) wie Trachom oder Onchozerkose präventiv entgegentreten. Diese treten vor allem in den ärmsten Ländern der Welt auf und ihre Bekämpfung verhindert Blindheit. Neun Länder wurden identifiziert, in denen vernachlässigte Tropenkrankheiten gehäuft auftreten. Dort wird sich die CBM verstärkt engagieren: Demokratische Republik Kongo, Burundi, Nigeria, Zentralafri- Anwaltschaftliche Arbeit Foto: CBM/argum/Einberger Wir werden uns noch stärker anwaltschaftlich engagieren, um den Belangen von Menschen mit Behinderungen in der Entwicklungszusammenarbeit größeres Gewicht zu verleihen. Sowohl auf globaler Ebene, wie etwa bei den Vereinten Nationen (UN), als auch auf nationaler Ebene, z. B. bei Regierungen. So waren Menschen mit Behinderungen bisher nicht explizit in den Millennium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UN) berücksichtigt – dies wollen wir ändern. Zudem wird die anwaltschaftliche Arbeit auch vor Ort stärker in die Programmarbeit eingebunden. Vor allem die Regionalund Landesbüros spielen hierbei eine wichtige Rolle: Oft kann man auf Landes- 34 J A H R E S B E R I C H T 2011 Um unsere CBM-Arbeit noch effizienter zu gestalten, stärken und entwickeln wir die Kapazitäten von CBM-Partnern und Regionalbüros. Die CBM übernimmt nicht nur die Kosten von z.B. einer Operation am Prävention ausbauen 2012 2 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 35 kanische Republik, Südsudan, Angola, Tschad, Äthiopien, Sambia. Vor allem im Bereich Augenarbeit besitzt die CBM großes technisch-medizinisches Wissen und Fachkompetenz. Die CBM berät Regierungen und Partner, vernetzt und koordiniert die Aktivitäten und betreibt Bewusstseinsbildung auf politischer Ebene und bei Betroffenen. Mehr Geld für ärmste Länder Wir wollen umfassend und qualitativ hochwertig dort helfen, wo wir am dringendsten gebraucht werden, d.h. wo die meisten Menschen mit Behinderungen leben. Laut UN-Statistiken leben 80 Prozent aller Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Denn Behinderung hängt stark mit Armut zusammen. So hat Ausgaben der int. CBM-Familie für 50 ärmste Länder: 49.094.117 € 82,7 % Der größte Teil der insgesamt 59,4 Millionen Euro, die 2011 für Projekte aufgewendet wurden, floss in die Schwerpunktländer der CBM. die CBM 50 Schwerpunktländer, angelehnt an den Human Development Index (HDI), den Human Poverty Index (HPI) und nach verschiedenen strukturellen Bedingungen, ausgewählt. Kriterien sind beispielsweise das politische Umfeld, Infrastrukturen, soziokulturelle Bedingungen, Synergiepotenziale und bestehende Kooperationen. Natürlich helfen wir auch in Ländern, die durch eine Katastrophe in Armut geraten sind, wie zum Beispiel in Haiti oder am Horn von Afrika. Unser Ziel ist, den Anteil der Projektausgaben für die ärmsten Län- der der Welt stetig zu steigern. Die CBM konnte den prozentualen Anteil der Projektausgaben für die 50 Schwerpunktländer auf 82,7 Prozent im Jahr 2011 erhöhen (siehe Grafik). Über die letzten Jahre hinweg ergibt sich damit ein Anstieg um circa sieben Prozent. Weil sich die CBM auf die 50 festgelegten Schwerpunktländer konzentriert, hat sie in den vergangenen Jahren die Zahl der Länder, in denen sie Projekte unterstützt, bewusst reduziert. So ist die CBM im Jahr 2011 in 81 Ländern vertreten (vergleiche 2007: 116 Länder). Infolgedessen verringerte sich auch die Anzahl CBM-geförderter Projekte von einst über 1.000 auf 749 Projekte im Jahr 2011. Dennoch konnte die CBM in den vergangenen Jahren stetig mehr Menschen mit Behinderungen erreichen als zuvor. Denn indem sie sich auf weniger Länder beschränkt, kann sie in diesen umfassendere gemeindenahe Rehabilitation anbieten und Gelder durch einen verringerten verwaltungstechnischen und organisatorischen Aufwand effizienter einsetzen. Monitoring & Evaluation Über die bestehenden Qualitätsstandards hinaus will die CBM Monitoring und Evaluation in den Projekten weltweit vereinheitlichen. Während Monitoring ein begleitendes Beobachtungssystem ist, bezeichnet Evaluation die Wirkungsanalyse und Erfolgskontrolle. Zusätzlich zu statistischen und direkt messbaren Ergebnissen (output) können dann auch langfristige Wirkungen (outcome, impact) gemessen werden. Derzeit werden geeignete globale Indikatoren für die Wirkungsmessung entwickelt (siehe Seiten 40/41). Wissen bereitstellen Um unseren CBM-Partnern eine bessere wissenschaftliche Grundlage und medizinisches Fachwissen für ihre Arbeit an die Hand zu geben, wurde die Abteilung „Knowledge Learning and Training“ neu aufgestellt. Zusammen mit Fachberatern erstellt sie u.a. Politikpapiere für inklusive Programmarbeit und führt Studien durch. Schwerpunktländer der CBM Afghanistan Angola Äthiopien/Somaliland Bangladesch Benin Bolivien Burkina Faso Burundi China Dem. Rep Kongo El Salvador Elfenbeinküste Ghana Guatemala Haiti Indien Indonesien Jemen Kambodscha Kamerun Kenia Laos Madagaskar Malawi Marokko Nepal Nicaragua Niger Nigeria Nord-/Südsudan Osttimor Pakistan Palästina/Gaza Papua-Neuguinea Paraguay Peru Philippinen Ruanda Sambia Sierra Leone Simbabwe Sri Lanka Südafrika Swasiland Tansania Togo Tschad Uganda Vietnam Zentralafrik. Republik 35 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 36 CBM-Struktur und Organe Die CBM im Überblick Als Pastor Ernst Jakob Christoffel 1908 in der Türkei ein Heim für behinderte Kinder und Waisen gründet, erhält er finanzielle Unterstützung durch einen Freundeskreis – die Anfänge der CBM Deutschland. Heute ist die CBM eine internationale Familie mit zentraler Organisation und elf Mitgliedsvereinen. le Internationa o ti Organisa n Die internationale Organisation Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e. V. steuert seit 2002 zentral und stellvertretend für alle Mitgliedsvereine die weltweite Programmarbeit und implementiert eingeworbene Spenden vor Ort. Die hierfür benötigten Mittel werden der Organisation von den Mitgliedsvereinen zur Verfügung gestellt. Die Aufgaben der Organisation sind vertraglich festgelegt: strategische und operative Abwicklung der Projektarbeit Richtlinien für die Kooperation mit Projektpartnern Vertragsschlüsse mit Projektpartnern Regelung von Geldfluss in die Projekte Regionalbüros Zehn Regionalbüros weltweit koordinieren die Arbeit der CBM vor Ort und unterstützen die Projektpartner. Sie sind jeweils für bestimmte Regionen zuständig: Ostasien, Zentralasien, Südasien-Süd, Südasien-Nord, Ostafrika, Zentralafrika, Westafrika, Südafrika, östl. Mittelmeerraum, Lateinamerika. Ihre Aufgaben sind: Strategiebestimmung vor Ort – in enger Absprache mit der int. Organisation Begutachtung von Projekten, Vorbereitung von Kooperationen, ordnungsgemäße Abwicklung von Hilfszusagen Beratung zu Fachthemen wie inklusive Projektarbeit, Medizin, Therapie o. Ä. sowie Aus- und Weiterbildungen Kontaktstelle zu Regierungen, Verwaltungen und anderen Nichtregierungsorganisationen Koordination und Betreuung der rund 100 entsandten CBM-Fachkräfte Mitgliedsvereine Elf Mitgliedsvereine existieren in den Ländern Australien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, Kenia, Neuseeland, Schweiz, Südafrika und USA. Sie werben Spenden für die Programmarbeit der internationalen Organisation ein und sensibilisieren die Gesellschaft für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Gründungsverein im Jahr 1908 war die CBM Deutschland – die übrigen Vereine entstanden zwischen 1975 und 2011. Eine spannende Entwicklung ist die Gründung der Mitgliedsvereine Kenia im Jahr 2010 und Südafrika im Jahr 2011. Projektpartner Die CBM arbeitet mit 645 Projektpartnern in Entwicklungsländern zusammen. So erreicht sie derzeit mehr als 36 Millionen Menschen in 749 Projekten. Die Partner helfen Menschen mit ganz verschiedenenBehinderungen durch medizinische Hilfe, Rehabilitation, Bildung, Selbsthilfegruppen, Förderung und vieles mehr. Internationale Organisation Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e. V. Präsident Innenrevision und Qualitätssicherung Fundraising & Kommunikation Finanzen & Organisationsentwicklung Knowledge Learning & Training Internationale Anwaltschaft & Allianzen Unterstützung der Mitgliedsvereine Finanzen Forschung, Evidenz & Bildung Internationales Fundraising Controlling FachberaterKoordination Anwaltschaft & Allianzen zur UN-Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen Int. Öffentlichkeitsarbeit & CBM-Webseite Organisationsentwicklung Kompetenz& Kapazitätsentwicklung Business Services Markenstrategie 36 Prof. Allen Foster J A H R E S B E R I C H T 2011 Querschnittsbereiche (z. B. Kinderschutz) Personal Personalverwaltung Training & Personalentwicklung Anwaltschaft & Allianzen zur Entwicklungszusammenarbeit Int. Personalbeschaffung EU-Büro Beratung & Personaldienstleistungen (Übersee) Anwaltschaftliche Dienstleistungen für CBM Programmentwicklung 10 Regionalbüros in Afrika, Asien, Europa & Lateinamerika Programmplanung Programmkoordination Nothilfe Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 37 Mitgliedsverein Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V. (CBM-D) Direktion Kommunikation Dr. Rainer Brockhaus Marketing Direktmarketing Spenderservice Legate & Großspender Programme & Int. Kooperationen Kampagnen & Aktionen Redaktion Spenderbetreuung Legate EU-Anträge & Abwicklung Bildungsarbeit Produktion & Logistik Spendenbearbeitung Großspender BMZ-Anträge & Abwicklung Stiftungsmanagement Anwaltschaftliche Arbeit OnlineRedaktion Servicestelle Presse & Information Logistik & Veranstaltungsmanagement Kirchen & christliche Gruppen Geschäftsstelle Potsdam Direktion Verwaltung & Finanzen in Mitgliedsvere e.V. d n la ch CBM Deuts Die Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. (CBM) ist der älteste und größte Mitgliedsverein mit dem Hauptsitz in Bensheim und einem Büro in Potsdam. Finanziell trägt CBM Deutschland den größten Anteil der Projektfinanzierung (2011: rund 36,8 Millionen Euro) und damit eine besondere Verantwortung für die Umsetzung der CBM-Vision. 61,8 Prozent der Gesamteinnahmen der internationalen Organisation kommen von deutschen Spendern und Kooperationspartnern. Die internationale Organisation und die Mitgliedsvereine kooperieren eng miteinander – zum Beispiel durch Erfahrungsund Informationsaustausch oder gemeinsame Marketingaktivitäten. Direktion Die Geschäfte des deutschen Mitgliedsvereins führen gleichberechtigt zwei Direktoren. Sie leiten die Aufgabengebiete Kommunikation sowie Verwaltung / Finanzen als Vorstand gemäß §26 BGB. Mitarbeiter Derzeit arbeiten 132 Mitarbeiter für CBM Deutschland und 80 Mitarbeiter im ErnstChristoffel-Haus in Nümbrecht. Sie werden gemäß den Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen der Diakonie (AVR) bezahlt. Reinhold Behr Personal & Interne Dienste IT & Organisation Immobilienwirtschaft & Handwerk Telefonzentrale & Netzwerkadministration Reinigung Finanzen & Controlling Ernst-ChristoffelHaus ng finden Die CBM-Satzu unter Sie im Internet tzung sa www.cbm.de/ Gästehaus & Küche Mitglieder Oberstes Kontrollorgan der CBM Deutschland ist die Mitgliederversammlung, die derzeit aus 59 ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Sie entscheidet über Grundsatzfragen, nimmt den Jahresabschluss entgegen, beschließt Satzungsänderungen, wählt und entlässt den Missionsrat. Mitglied können alle Christinnen und Christen werden, die die Ziele der CBM bejahen und unterstützen. Über die Aufnahme entscheidet ein Ausschuss aus sieben Mitgliedern, von denen drei dem Missionsrat angehören. Er bestimmt außerdem die Richtlinien der CBM-Arbeit, legt die Grundsätze der Geschäftspolitik fest und entscheidet über die Berufung und Abberufung der Direktoren. Zudem verabschiedet der Missionsrat den Jahreshaushaltsplan sowie den Jahresabschluss und prüft die Berichte der Direktion. Kontrollorgane Mitgliederversammlung Missionsrat Die Mitglieder des Missionsrats werden als Aufsichtsgremium von der Mitgliederversammlung für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Auch der Missionsrat arbeitet ehrenamtlich. Seine Aufgabe ist die Kontrolle, Beratung und Unterstützung der Direktion von CBM Deutschland. kontrolliert wählt Missionsrat kontrolliert ernennt Direktion kontrolliert Mitarbeiter 37 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 38 Fünf unselbstständige Stiftungen unter dem Dach der CBM Foto: CBM/Telemans Stiftungen helfen nachhaltig Die Erträge der fünf Stiftungen fließen in die Projektarbeit. Dank Stiftungen kann die CBM dauerhaft helfen und Projekte besser planen. Die Stiftungen legen das Geld sicher an. So bleibt ihr Kapitalstock bestehen. Allein die erwirtschafteten Erträge werden für die Prävention von Krankheiten sowie die Behandlung von Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Unter dem Dach der Christoffel-Blindenmission (CBM) gibt es mittlerweile fünf unselbstständige Stiftungen. Da die CBM diese Stiftungen verwaltet, arbeiten sie ohne eigenes Personal. Neu hinzugekommen ist 2011 die unselbstständige Abbas-und- Margarete-Schah-Mohammedi-Stiftung. Sie unterstützt blinde und sehbehinderte Menschen im Vorderen Orient, insbesondere im Iran. Der blinde Pfarrer Abbas Schah-Mohammedi ist der letzte Täufling Christoffels. Das Kapital der Ernst-Christoffel-Stiftung (ECS) erhöhte sich um 319.155 Euro auf insgesamt 3.162.476 Euro. Die Zuwendungen stammen von mehreren Zustiftern. Die ECS hat 2011 einen größeren Nachlass erhalten, der u.a. aus einer Immobilie besteht und abgewickelt wird. 323.990 Euro – der Überschuss der ECS aus 2011 – werden den Rücklagen der Stiftung für satzungsgemäße Zwecke zugeführt, also in die Projekte fließen – erneut ein insgesamt positives Jahresergebnis. Stiftungskapital Stand 01.01.2011 Stiftungskapital Stand 31.12.2011 Zustiftungen Jahresergebnis Ausschüttung für satzungsgemäße Zwecke Ernst-Christoffel-Stiftung Ernst-Scheschonk-Stiftung Ulrike-und-Dr.-EberhardSchunk-Stiftung Eheleute-Zoch-Stiftung Abbas-und-MargareteSchah-Mohammedi-Stiftung 2.843.320,65 270.144,44 3.162.475,86 310.144,44 319.155,21 40.000,00 323.989,75 6.627,47 74.131,68 6.360,14 307.000,00 387.000,00 307.000,00 387.000,00 0,00 0,00 8.783,65 -19.256,21 25.881,67 0,00 0,00 10.000,00 10.000,00 31,38 0,00 Summe 3.807.465,09 4.176.620,30 369.155,21 320.176,04 106.373,49 38 J A H R E S B E R I C H T 2011 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 39 Qualitätskontrollen der CBM Transparenz und Erfahrung Wussten Sie, dass rund 520.000 Menschen in Deutschland die Arbeit der CBM regelmäßig unterstützen? Sie machen es möglich, dass wir das Leben von Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt verbessern können. Deshalb tragen wir eine große Verantwortung für die nachprüfbare und zweckbestimmte Verwendung der Spenden. Gerecht werden wir diesen Ansprüchen durch interne und externe Qualitätskontrollen, transparente Kommunikation und durch professionelle Arbeit mit über 100 Jahren Erfahrung. Wir unterziehen uns freiwillig der jährlichen Prüfung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen. Seit 1993 führen wir ununterbrochen das DZI-Spendensiegel, „das Gütesiegel für seriöse Spendenorganisationen“ (Quelle: DZI). Es steht für Transparenz, Leistungsfähigkeit, seriöse Spendenwerbung und belegt, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern verantwortungsvoll umgehen. Eine unabhängige, von der Mitgliederversammlung eingesetzte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüft jährlich die intern erstellten Jahresabschlüsse. Die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2011 wurde von der bundesweit tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon vorgenommen und führte zu keinerlei Einwendungen. Eine regelmäßige Außenprüfung der relevanten Steuerarten erfolgt durch die zuständigen Finanzbehörden. Kooperationen mit BMZ, EU Wir schaffen Transparenz Der Transparenzpreis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers und der Georg-August-Universität Göttingen zeichnet alle zwei Jahre deutsche Spendenorganisationen aus, die die Öffentlichkeit in „vorbildlicher Weise über Beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU) reicht die CBM regelmäßig Kofinanzierungsanträge ein. Das Erstellen der Anträge und die spätere Abwicklung der Projekte, also Implementation der eingeworbenen Gelder, erfordern detaillierte Unterlagen und transparente Verwendungsnachweise. Ziele, Aktivitäten und Finanzlage ihrer Organisation“ informieren. Auch im Jahr 2010 wurden wir für unsere qualitativ hochwertige Berichterstattung prämiert. Die CBM hat überdies Beraterstatus bei den Vereinten Nationen (UN) und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Fachorganisation anerkannt. Wir konnten außerdem Mitglied der „International Non-Governmental Organisation (INGO) Accountability Charter“ werden. 2011 reichten wir zum ersten Mal einen Rechenschaftsbericht ein, der über unsere ökonomische, umweltverträgliche und soziale Leistung, das Führungsverhalten und die Arbeitsprinzipien transparente Auskunft gibt. Der Bericht ist nach der Vorlage der „Global Reporting Initiative“ (GRI) erstellt . Kontrolle der Partnerprojekte Qualitätssicherung in den CBM-geförderten Projekten ist uns überaus wichtig. Mitarbeiter unserer Regionalbüros und medizinische Fachberater besuchen unsere Projektpartner deshalb regelmäßig, prüfen die zweckbestimmte Verwendung der Spendengelder und helfen bei der effektiven Umsetzung der Projektvorhaben. Monitoring ist ein fester Bestandteil unseres Pro- jektmanagements (siehe Seiten 40 / 41). Die Projekte sind verpflichtet, regelmäßig Berichte einzureichen und ihren Jahresabschluss von einem unabhängigen Prüfer kontrollieren zu lassen. Grundlage für die Auswahl von neuen Partnern sind zahlreiche Kritierien: Projektpartner müssen u.a. amtlich registriert sein, über eine Finanzierungsstrategie für die nächsten zwei bis vier Jahre und über interne Kontroll- und Reportingsysteme verfügen. Um Nachhaltigkeit zu gewährleisten, müssen sie Kontakte zu örtlichen und nationalen Institutionen pflegen. Interne Kontrollsysteme Als große internationale Spendenorganisation hat die CBM klare Regelungen für die Vergabe von Aufträgen an externe Dienstleister (z.B. Druckereien). Bei Neuvergabe von Aufträgen ab 5.000 Euro müssen drei Angebote vorliegen. In der Regel wird das günstigste ausgewählt. Bei bestehender Zusammenarbeit mit Dienstleistern holen wir regelmäßig Vergleichsangebote ein, um das Preis-LeistungsVerhältnis zu prüfen. Die Zahlungsfreigabe unterliegt hierarchischen Zeichnungsberechtigungen. Die Zahlung erfolgt grundsätzlich durch zwei Bankbevollmächtigte aus den Referatsleitungen bzw. der Direktion. Der Budgetprozess innerhalb des deutschen Vereins durchläuft mehrere Entscheidungsstufen bis hin zur Verabschiedung durch den Missionsrat. Die Budgetverantwortlichen haben jederzeit Zugriff auf die Soll / Ist-Vergleiche ihrer Kostenstellen. Dadurch können Entwicklungen frühzeitig erkannt und gesteuert werden. Ziel: stetige Verbesserung Wir wollen uns stetig verbessern und suchen durch die Teilnahme an Benchmarkstudien den direkten Vergleich mit anderen Organisationen. Eigene Stärken und Schwächen werden so identifiziert und Prozesse verbessert. 39 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 40 Projekte effektiv umsetzen und Erfolge messen Foto: CBM/Shelley Projektmanagement der CBM Vor jedem neuen Projekt erstellt die CBM eine umfassende Situationsanalyse der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen. Die internationale Programmarbeit der CBM folgt den Richtlinien eines etablierten Projektmanagements. Die Planung und Umsetzung von neuen Projekten fußt auf umfassender Analyse, begleitender Beratung und Wissenstransfer. Denn gesammelte Erfahrungen sind die Grundlage für eine stetige Verbesserung unserer Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Weltweit basiert die Projektarbeit der CBM auf einem standardisierten Projektzyklus, der aus vier Phasen besteht. Bevor die CBM mit einem neuen Projekt beginnt, wird zunächst der Bedarf vor Ort analysiert. gibt es? Haben behinderte Menschen Zugang dazu? Wie werden sie über ihre Rechte oder über Rehabilitationsangebote informiert? Des Weiteren folgt eine Analyse aller Stakeholder (Anspruchsgruppen): Welche Interessenverbände und Organisationen sind vor Ort aktiv? Welche Rolle spielt die Regierung? Wie arbeiten diese Akteure zusammen? Betrachtet wird zum einen die sozio-ökonomische Situation und deren Auswirkungen auf das Leben von Menschen mit Behinderungen: Welches Gesundheitssystem Ziel dieser Analysen ist es, die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen im Projektkontext zu identifizieren und zu gewichten. Phase 1: Situationsanalyse 40 J A H R E S B E R I C H T 2011 Phase 2: Projektplanung Wenn die Bedarfe und die Akteure identifiziert sind, geht es daran, die Projekte zu planen. Konkrete Ziele, Maßnahmen, wie sie erreicht werden können, sowie Indikatoren zur Überprüfung der Fortschritte werden festgelegt. Stets spielt die erwartete Wirkung unserer Planung die entscheidende Rolle. Die CBM verwendet verschiedene Methoden, beispielsweise ein „Participatory Rural Appraisal“ (PRA), in dem Menschen vor Ort mit ihrem Wissen über lokale Gegebenheiten in die Projektplanung mit einbezogen werden. Außerdem nehmen wir eine Risikoanalyse vor, in der mögliche Probleme erfasst, präventive Maßnahmen getroffen und ein Plan B festgelegt wird: Ist die politische Lage in einer Region z. B. äußerst instabil, wird von vornherein eine Ausweichregion ernannt. Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 41 Phase 3: Durchführung und Monitoring fen konnten, werden konsequent eingearbeitet, um das Projekt zu verbessern. Ein intensiver Dialog begleitet die Umsetzung der geplanten Schritte zwischen durchführenden lokalen Partnern und der CBM. Die Entwicklung wird in strukturierten Berichten festgehalten. Phase 4: Evaluierung & Lernen Bei Bedarf werden im Verlauf Anpassungen vorgenommen. So kann es sein, dass sich rechtliche Rahmenbedingungen verändern (etwa Regeln für die Zuweisung von Baugrund) oder dass eine unvorhergesehene Projektentwicklung die nächsten Schritte beeinflusst. Wenn zum Beispiel eine erste Trainingsmaßnahme überaus erfolgreich war, sind weitere Trainings unter Umständen nicht mehr notwendig. Das eingeplante, nicht mehr benötigte Geld kann nun für andere Zwecke im Projekt verwendet werden. Beispielsweise können zusätzliche Außeneinsätze durchgeführt werden, um noch mehr Menschen zu erreichen und zu untersuchen. Die unabhängige Evaluierung der CBMProjekte spielt eine wichtige Rolle für Lernprozesse und die Rechenschaftslegung. Evaluiert wird entweder im Verlauf eines Projekts, gegen Projektende oder nach Ablauf eines Projekts. Verwendet wird hier z. B. die „Most Significant Change“-Methode – eine Befragung von Menschen mit Behinderungen im jeweiligen Projekt, mit der auch unerwartete Wirkungen erfasst werden. Globale Indikatoren Derzeit werden qualitative, „globale Indikatoren“ erarbeitet, die die Wirksamkeit der CBM-Arbeit beschreiben. Die „Monitoring, Evaluation und Learning“-Initiative (MEL) hat das Ziel, die Inklusions-Wirkung der CBM-Arbeit zu erfassen und messbar zu machen. Damit wollen wir noch besser Rechenschaft über unsere Arbeit ablegen und transparenter werden. Dies tun wir, indem wir sowohl quantitativ als auch qualitativ aufzeigen, wie die CBM zu einer inklusiven Welt beiträgt. Inklusionswirkung messen Ziel ist es, unmittelbar vom Projektablauf zu lernen und das Gelernte nicht nur für das laufende Projekt, sondern auch für die Umsetzung neuer Projekte zu nutzen. Zum Beispiel konnten die Erfahrungen mit der HNO-Arbeit in Sambia auf Madagaskar übertragen werden. Ein Personalaustausch wurde organisiert, um den Erfahrungsschatz weiterzugeben. Jegliche Rückmeldungen der Menschen mit Behinderungen, denen wir bereits hel- Die globalen Indikatoren sollen zum Beispiel folgende Sachverhalte messen: Setzen wir um, was wir versprechen? Fördern wir Inklusion? Wie inklusiv sind wir? Betrachtet werden individuelle, organisatorische und gesellschaftliche Veränderungen. Indikatoren für mehr Inklusion auf der Individualebene von Menschen mit Behinderungen sind zum Beispiel ein gestiegenes Selbstwertgefühl oder eine größere Unabhängigkeit. Qualitative Befragungen Phase 1: Situationsanalyse Phase 4: Evaluierung & Lernen Feedback/ Lessons Learned Phase 2: Projektplanung Phase 3: Durchführung und Monitoring Die globalen Indikatoren werden zusammen mit vier Partnern auf vier Kontinenten entwickelt und stützen sich auf Feldstudien, d.h. Befragungen von etwa 100 Menschen mit Behinderungen sowie von Partnern und Stakeholdern wie etwa Regierungen. Fragen an Menschen mit Behinderungen sind zum Beispiel: Was hat die Operation verändert? Wie hat sich das Leben nach der Operation verändert? Welchen Beitrag hat das Projekt dazu geleistet? Mögliche Fragen an Partner sind: Welche Veränderungen wollt ihr bei euren Klienten sehen? Diese Indikatoren zeigen zudem auf, wie sich die CBM verbessern kann, um noch mehr Menschen mit Behinderungen zu erreichen. Der Projektzyklus der CBM-Arbeit: Bei allen Schritten ist die konsequente Einbeziehung der Zielgruppe – Menschen mit Behinderungen – wichtig. 41 Jahresbericht_11_innen_1561_Layout 1 04.06.12 17:05 Seite 42 Verantwortlich handeln Selbstverpflichtungen Die CBM setzt sich für hohe Standards im Umgang mit Hilfsempfängern, Spendern und der Öffentlichkeit ein. Als Grundlage dient ihr die Vereinssatzung. Ergänzend hat die CBM eigene Richtlinien erstellt und sich auf andere Kodizes verpflichtet – ein Zeichen dafür, wie wichtig der Organisation ethisches und verantwortungvolles Handeln ist. Kinder mit Behinderungen sind besonders gefährdet, Opfer von Missbrauch zu werden. Die CBM stellt sich auf ihre Seite: Sie unterstützt die UN-Kinderrechtskonvention und hat strenge Richtlinien zum Schutz von Kindern und gefährdeten Personen erlassen. Darin verpflichten sich die Unterzeichner, „Kinder mit oder ohne Behinderung (sowie gefährdete Erwachsene) vor sexueller Ausbeutung und sexuellem, emotionalem oder physischem Missbrauch sowie Vernachlässigung zu schützen“. CBM-eigene Richtlinien regeln auch den Umgang mit Spendern. Hierin verpflichtet sich die Organisation u.a. dazu, im Einklang mit nationalen Gesetzen und Richtlinien zu handeln, zügig, ehrlich und offen auf Anfragen zu reagieren und in der Spendenwerbung auf Übertreibungen, irreführende Fotos oder Mitteilungen zu verzichten. Die vollständigen CBM-Richtlinien finden Sie im Internet unter: ng stverpflichtu selb www.cbm.de/ Richtlinien zum Kinderschutz Alle CBM-Mitarbeiter müssen diesen Verhaltenskodex unterzeichnen, befolgen und sich mit Prävention und Fallmanagement vertraut machen. Auch verpflichtet die CBM ihre Projektpartner, eigene Kinderschutzsysteme zu entwickeln. Mitglieder und vertritt sie gegenüber der Bundesregierung. Der Verband bietet den Organisationen Raum, verbindliche Richtlinien für die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen sowie Standards für deren Umsetzung zu entwickeln. Die CBM war maßgeblich an der Erstellung des „VENRO-Verhaltenskodex zu Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle“ beteiligt. Er verpflichtet die Mitglieder u.a. zu transparenter Kommunikation in der Spendenwerbung und zu einem effizienten Einsatz der Mittel. Laut dem „VENRO-Kodex Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“ sind VENRO-Mitglieder in ihrer Berichterstattung u.a. verpflichtet, die Würde der Menschen in Projektländern zu wahren. Nothilfe-Verhaltenskodex VENRO-Verhaltenskodizes In der Nothilfe hat sich CBM dem Verhaltenskodex des Roten Kreuzes verpflichtet. Die CBM ist aktives Mitglied bei VENRO, Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen, dem derzeit 114 Organisationen angehören. VENRO bündelt die Interessen seiner Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention achtet die CBM darauf, dass Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe inklusiv sind, damit auch behinderte Menschen Hilfe erhalten. Gemeinsam mehr erreichen – dank Kooperationen Dank erfolgreicher Kooperationen konnte die CBM behinderten Menschen noch effektiver helfen. Hier eine Auswahl: Firmen engagieren sich Mit der Aktion „Augen für Augen“ engagierten sich z. B. die Ärzte der Kölner Augenklinik am Neumarkt. Pro Sehfehlerkorrektur durch Augenlaser oder implantierter Linse spendeten sie einen Teil ihres Ärztehonorars an die CBM für den Kampf gegen vermeidbare Erblindung in Nepal. Die medica Medizintechnik GmbH unterstützte die CBM erneut mit Sachspenden. Sie spendete für Projekte in Bangladesch und Afrika acht Bewegungstrainer, die z. B. für die Therapie von Wirbelsäulenverletzungen eingesetzt werden. 42 J A H R E S B E R I C H T 2011 Neun Mitarbeiter des Stuttgarter Augenoptikers Kästner GmbH & Co. KG reisten im November 2011 auf die Philippinen, um dort 600 Schülern Brillen anzupassen. Dafür schickten die Augenoptikermeister rund 2.000 Gläser voraus. Die Fassungen kaufte CBM vor Ort ein. Nikolai-Optik aus Kriftel bot allen Interessierten im Sommer 2011 an, einen liebevoll restaurierten Strandbuggy für einen Tag auszuleihen und bat dafür um eine Spende zugunsten der CBM. Mit seiner Rest-Cent-Aktion begünstigte das Unternehmen SAP auch die CBM. Bei der Aktion erhalten die Mitarbeiter die Möglichkeit, die Centbeträge ihres Gehalts zu spenden. Das Geld kam einem Projekt in Südafrika zugute, in dem Mütter behin- derter Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Kindern erlernen. Die Carl Zeiss Meditec unterstützte 2011 erneut die „Woche des Sehens“ finanziell. Erfolgreiche Partnerschaften Der Verein Vision for the World unterstützt die CBM seit 2004. 2011 stattete er erneut ein Augenhospital in Indien sowie die Augenklinik in Biratnagar/Nepal mit medizinischen Geräten aus. Darüber hinaus finanzierte er ein Stipendium zur Ausbildung eines Ophthalmologen. Die CBM und die Lions Clubs International verbindet eine jahrzehntelange erfolgreiche Partnerschaft. Mehr Informationen unter: www.cbm.de/lions Firmen und Kooperationspartner Herzlichen Dank! Die Christoffel-Blindenmission dankt ganz herzlich all ihren Spenderinnen und Spendern sowie Partnern, die sie im vergangenen Jahr mit Geld- und Sachspenden oder persönlichem Engagement unterstützt haben. Sie alle haben dazu beigetragen, noch mehr Menschen in Entwicklungsländern zu helfen! Ernst Jakob Christoffel CBM-Historie 1908 gründet Pastor Ernst Jakob Christoffel in der türkischen Stadt Malatia ein Heim für blinde und anders behinderte Kinder und Waisen. Ein weiteres in Täbis/Iran folgt. Freundeskreise finanzieren seine Arbeit. 1955 stirbt Christoffel mit 78 Jahren in Isfahan/Iran. 1966 wird die weltweit erste Katarakt-Operation der CBM durchgeführt (Afghanistan). Akzente-Verein 1967 Die Projektarbeit wird auf Afrika und Asien ausgeweitet. Lateinamerika folgt. 1975 entsteht ein eigenständiger CBM-Verein in den USA. Weitere Vereine folgen. 1989 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt die CBM als Fachorganisation zur Verhütung und Heilung von Blindheit an. 2002 die Projektarbeit wird dem internationalen Verein Christoffel-Blindenmission/Christian Blind Mission International e.V. übertragen. 2008 feiert die CBM mit einer Jubiläumskampagne ihr 100-jähriges Bestehen. PAUL UND CHARLOTTE KNIESE STIFTUNG 2010 Die CBM feiert die 10-millionste Operation am Grauen Star. 2011 „Eine Milliarde Menschen weltweit sind behindert“ ergibt der erste Weltbehindertenreport, der von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltbank erstellt wurde. 43 Foto: CBM HERZLICHEN DANK allen Freundinnen und Freunden der Christoffel-Blindenmission, die uns im Jahr 2011 unterstützt haben. Konto 2020 Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00 Diesen Jahresbericht können Sie auch als barrierefreies PDF im Internet herunterladen: www.cbm.de/jahresbericht