Jahresbericht 2007
Transcription
Jahresbericht 2007
WWW.GUJ.DE | GRUNER + JAHR AG & Co KG JAHRESBERICHT 2007 WWW.GUJ.DE | GRUNER + JAHR AG & Co KG IMPRESSUM HERAUSGEBER GRUNER + JAHR AG & Co KG UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION AM BAUMWALL 11, 20459 HAMBURG unternehmenskommunikation@guj.de VERANTWORTLICH Dr. Andreas Knaut REDAKTION Alexander Adler MITARBEIT Dr. Maria Hoffacker, Leslie Middelmann VIDEOS Sandra Harzer-Kux (Leitung) FOTOGRAFIE Eva Häberle, Hamburg ARTDIRECTION Ilga Tick, claim GmbH, Hamburg FLASHDESIGN Claudia Braun REALISATION G+ J Corporate Media GmbH Friesenweg 2a, 22763 Hamburg LITHO 4MAT Media, Hamburg DRUCK Firmengruppe APPL aprinta druck, Wemding WEITERE BILDER Caro: S. 6, Picva Danulat: S. 59, 73; Dpa Picture Alliance: S. 47 iStockphoto: S. 40; Ansgar Pudenz: S. 75; rtn/Peter Wüst: S. 46 Bertram Solcher: S. 51; Stern/G+ J/ Katrin Neuhauser: S. 56, 57 stern/Picture Press: S. 48; Dirk Uhlenbrock: S. 66 Sebastian Vollmert: S. 45; Solvin Zankl: S. 74 Action Press, Stephan Göttlicher: nur im e-annual DANK AN: Restaurant Tafelhaus (Shooting A. Jahr), Hamburger Börse (Shooting A. Twardy) „WIR WOLLEN UNSERE MEDIENMARKEN ÜBERALL UND JEDERZEIT ERLEBBAR MACHEN.“ DR. BERND KUNDRUN Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr 4 5 EXPAND YOUR BRAND 14 G+ J Deutschland Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 14 REKORDBEWEGUNG Geschäftsentwicklung G+J Deutschland 24 ERTRAGSSTÄRKE IM SCHLÜSSELJAHR Geschäftsentwicklung Prisma Presse 32 NIEDERLÄNDISCHES AUS DEM LEHRBUCH Porträt G+J Niederlande 40 GANZ ITALIEN FOCUSSIERT RESPONSIBILITY 40 G+ J/Mondadori 08 DIE KRAFT DES MARKENGESCHÄFTS Porträt G+J/Mondadori 44 DIE UNABHÄNGIGE ASSETS Porträt Angelika Jahr 54 CORPORATE RESPONSIBILITY Medienverantwortung Mitarbeiter 24 Prisma Presse Kultur & Soziales 71 Umweltbericht Umwelt 78 WELTABSCHLUSS Lagebericht 94 CHRONIK 66 Leseförderung INHALT 6 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 7 INHALT EIN INTERVIEW MIT BERND KUNDRUN finden Sie im e-annual oder unter www.guj.de/e-annual2007 hebliche Geländegewinne: Mit einem Umsatz von 2,0 Mrd. Euro und einem Ergebnis von 198 Mio. Euro entwickelte er sich sehr positiv und konnte die Profitabilität auf 9,9 % (Vorjahr 9,0 %) steigern. Das Geschäftsjahr 2007 verlief für unser Medienhaus zufriedenstellend. Gruner + Jahr konnte sich in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld einmal mehr erfolgreich behaupten und seine Stellung als europäischer Marktführer im Magazinbereich und als umsatzstärkster deutscher Verlag untermauern. In einigen Ländern gewannen wir Marktanteile hinzu. Der multimediale Ausbau unserer Medienmarken kam ein großes Stück voran. Das feste Rückgrat dieser Entwicklung bildet unser Kernbereich, das Geschäft mit und rund um unsere starken Marken. Sein wirtschaftlicher Erfolg setzte sich 2007 kontinuierlich fort. Obwohl die westeuropäischen Medienmärkte als gesättigt gelten, erzielte der Zeitschriftenbereich von G+J er- DIE KRAFT DES MARKENGESCHÄFTS Der Kernbereich bei Gruner + Jahr, das Geschäft mit starken Marken, hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem sehr guten Ergebnis geführt. O Zahlreiche Länder zeigten im Markengeschäft eine hervorragende Performance: G+J Deutschland erreichte das beste Ergebnis seiner Geschichte. Prisma Presse in Frankreich erwies sich erneut als äußerst ertragsstark. Und der Bereich G+J International, in dem alle übrigen Auslandsgeschäfte geführt werden, konnte sein Operating EBIT im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppeln. Besonders die Aktivitäten in Österreich, Italien oder China entwickelten sich dabei äußerst erfreulich. Ein gutes Ergebnis erzielten auch die meisten Beteiligungen von G+J. Das Dresdner Druck- und Verlagshaus befand sich 2007 unverändert auf Wachstumskurs, auch die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND entwickelte sich weiterhin erfolgversprechend und wird jetzt vollständig übernommen und in die Verlagsgruppe G+J Wirtschaftsmedien integriert. Brown Printing, unsere Druckereibeteiligung in den USA, zeigte sich auch im 50. Jahr ihres Bestehens in einem unverändert schwierigen Wettbewerbsumfeld als hochprofitabel. Als nicht zufriedenstellend erwies sich dagegen das Druckgeschäft in Europa. Das Ergebnis unserer Beteiligung an PRINOVIS, Europas größtem Tiefdruckkonzern, blieb weit hinter den Erwartungen zurück und musste dem harten Preiskampf auf dem Markt Tribut zollen. Wie viele Druckunternehmen ist PRINOVIS jetzt zu entspre- Dr. Bernd Kundrun G+J JAHRESBERICHT 2007 9 VORWORT chenden Anpassungsmaßnahmen gezwungen, die zusätzlich erhebliche Restrukturierungsaufwendungen erfordern. Das operative Ergebnis wird durch hohe Anlaufverluste der Tiefdruckerei in Liverpool stark belastet. Daher erreichte der Beteiligungsbereich von G+J insgesamt bei einem Umsatz von 821 Mio. Euro (Vorjahr 892 Mio. Euro) nur ein Ergebnis von 66 Mio. Euro (Vorjahr 100 Mio. Euro). Aus diesem Grund zeigt sich der Gesamtumsatz 2007 von G+J in Höhe von 2,83 Mrd. Euro etwa auf Vorjahresniveau (2006: 2,86 Mrd. Euro). Das Operating EBIT betrug 264 Mio. Euro (2006: 277 Mio. Euro). G+J hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Innovationskurs konsequent fortgesetzt. Denn die Analyse der Medienmärkte und Geschäfte ergibt eindeutig: Trotz des harten Wettbewerbs in reifen Märkten ist das Magazingeschäft in Europa nach wie vor kerngesund und birgt unverändert, gerade in Verbindung mit der Herausforderung der multimedialen Zukunft, erhebliche Chancen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine hohe Investitionsbereitschaft. Diese Tugend hat G+J groß gemacht – und wir haben sie auch 2007 konsequent weiter gepflegt, indem wir unsere verlegerischen Investitionen sogar noch einmal erhöhten. Dabei haben wir sowohl Dialog einzutreten, das heißt die Medienmarke tatsächlich überall zu jeder Zeit erlebbar zu machen. „AUCH IN DER ÄRA DER DIGITALEN MEDIEN diums eine gehaltvolle inhaltliche wie auch hochwertige und optisch herausragende Darstellung. Ein Anspruch, dem sich unser Haus seit seiner Gründung stellt und dafür mit einer herausragend treuen Leserschaft und mit sehr gut eingeführten Medienmarken belohnt wird. UND MULTIMEDIAL AGIERENDEN MEDIENMARKEN DER ZUKUNFT WOLLEN WIR UNSEREN LESERN UND UNSEREN NUTZERN VERLÄSSLICHE BEGLEITER IN ALLEN LEBENSLAGEN SEIN – neue Produkte auf den Markt gebracht als auch den multimedialen Ausbau unserer Marken vorangetrieben. G+J hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zahlreiche neue Titel etabliert, darunter DOGS in Frankreich, GALA in den Niederlanden oder FIRST in Österreich. Die GEO-Linie wurde um eine neue Lizenzausgabe in Bulgarien erweitert. Seit 2003 haben wir somit über 60 neue Titel gegründet, rund ein Fünftel unserer über 300 Titel weltweit. Einige dieser Neuankömmlinge haben sich in der Medienlandschaft längst fest etabliert: NEON und BRIGITTE WOMAN in Deutschland oder TV GRANDES CHAÎNES und TÉLÉ 2 SEMAINES in Frankreich zählen mittlerweile zu den tragenden Säulen unseres Geschäfts. ÜBER ALLE KANÄLE UND KOMMUNIKATIONSWEGE HINWEG“ Bernd Kundrun VORWORT 10 International haben wir 2007 in den Wachstumsregionen Asien und Südamerika gute Fortschritte gemacht. Unsere Beteiligung an Boda, dem zweitgrößten Magazinverlag Chinas, erreicht seit dem Start ein sehr erfreuliches Umsatzwachstum und substantielle Ergebnisbeiträge. G+J steht dabei unverändert – wie kein anderes Medienhaus dieser Größenordnung – für einen unabhängigen und qualitätsorientierten Journalismus, das gilt für den inhaltlichen ebenso wie für den gestalterischen Standard unserer Magazine. Unsere Leser erwarten in jeder Ausgabe eines G+J-Me- G+J JAHRESBERICHT 2007 Aus ebendiesem Grund haben wir unser Zukunftsprogramm „Expand your Brand“ ins Leben gerufen. Auch in der Ära der digitalen Medien und multimedial agierenden Medienmarken der Zukunft wollen wir unseren Lesern und unseren Nutzern verlässliche Begleiter in allen Lebenslagen sein – über alle Kanäle und Kommunikationswege hinweg. „Expand your Brand“ bedeutet für uns, auf neuen Kanälen zu senden und in den Engagement und für ihre Unterstützung. G+J verdankt Angelika Jahr außerordentlich viel: Sie hat die sehr erfolgreiche Entwicklung der Verlagsgruppe G+J Living maßgeblich verantwortet, sie gründete zahlreiche bedeutende Titel für unser Haus, darunter „Klassiker“ wie ESSEN&TRINKEN. Angelika Jahr steht damit nicht nur für die erfolgreiche Entwicklung von G+J Deutschland, sondern auch für das konsequente Bekenntnis der Jahr-Familie zu unserem Haus. „Expand your Brand“ beinhaltet auch Akquisitionen: nämlich immer dann, wenn sie für unsere Markenfamilien inhaltlich sinnvoll und geeignet sind, deren Marktstellung zu sichern und zu stärken. In Deutschland haben wir beispielsweise mit dem Erwerb der in ihrem Segment führenden Site CHEFKOCH.de unsere hervorragende Marktstellung im Foodmarkt weiter ausgebaut. In Frankreich wurde Prisma Presse durch den Erwerb des Online-Programmführers PROGRAMME-TV.net zum absoluten Marktführer im Segment. G+J ist auf einem guten Weg. Einzelheiten zu den von mir an dieser Stelle nur gestreiften Themen entnehmen Sie bitte unserem Geschäftsbericht auf den folgenden Seiten. Sie finden ihn zum ersten Mal multimedial aufbereitet, ganz im Sinne von: „G+J – life enriching media“. Wer sich zum Qualitätsjournalismus, zu einer unabhängigen und unbestechlichen Haltung bekennt, der muss diese auch in seinem tagtäglichen Tun vorleben und sich an seinen eigenen Ansprüchen messen lassen. Wir haben als Medienmacher eine Verpflichtung nicht nur gegenüber unseren Mitarbeitern auf der einen und unseren Lesern auf der anderen Seite. Wir stehen auch in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Aus diesem Grund hat sich G+J im abgelaufenen Geschäftsjahr für zahlreiche soziale, kulturelle und ökologische Initiativen und Projekte eingesetzt. Mehr darüber finden Sie auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. Dr. Bernd Kundrun Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr Zum Abschluss noch ein persönliches Wort: Meine Vorstandskollegin Angelika Jahr wechselt nach rund vierzigjähriger Zugehörigkeit zu G+J jetzt in den Aufsichtsrat. Ich danke ihr persönlich und im Namen des gesamten Hauses sehr herzlich für ihr unermüdliches G+J JAHRESBERICHT 2007 11 VORWORT EXPAND YOUR BRAND YOUR BRAND Verbesserte Online-Angebote, starkes Markengeschäft, Ausbau des Mandantenportfolios, Akquisitionen von profitablen Internetfirmen – die Ursachen für das beste Ergebnis von Gruner + Jahr Deutschland seit Bestehen sind vielfältig. Die starke wirtschaftliche Basis ist Grundlage für den weiteren Transformationsprozess der Marken von G+ J Deutschland. Das Selbstbewusstsein ist vorhanden: „Hollywood, Bollywood, Baumwall“ steht – nicht ganz ernst gemeint – auf dem Wegweiser, der zur Einweihung des Web-TV-Studios von Gruner + Jahr im Erdgeschoss des Pressehauses am Hamburger Baumwall aufgestellt wurde. Seit Ende 2007 besitzt das Medienhaus ein 40 Quadratmeter großes Studio, vier TV-Kameras, vier Schnittplätze und eine Sprecherkabine. Zwar sind Hollywood und Bollywood fern, doch manche kleine Übertreibung birgt auch eine Erkenntnis: „Wir haben den Mut, einfach mal ein paar Dinge auszuprobieren“, sagt Vorstand und G+J-Deutschland-Chef Dr. Bernd Buchholz. „Wir trauen uns hier einiges zu.“ längst mehr als nur Zeitschriftentitel. Die Erschließung neuer Medienplattformen jenseits von Print wird generalstabsmäßig geplant, auf Marken- sowie auf Verlagsebene. Im „Expand your Brand“-Council bewerten Verlagsmanager Chancen neuer Multimedienprojekte. Im Innovation Council brüten Chefredakteure über kreative Printkonzepte. Das planvolle Experimentieren führt Bernd Buchholz zu einer erfolgreichen Zwischenbilanz: „Dass G+J Deutschland 2007 das beste Ergebnis der Verlagsgeschichte erzielte, liegt auch daran, dass der ,Expand your Brand‘-Prozess erste Früchte trägt. Die gesamte Organisation bewegt sich in die richtige Richtung.“ Der Spaß an derlei Experimenten ist auf die Initiative „Expand your Brand“ zurückzuführen. Unter dieser Devise verbreitet G+J seine Marken über alle Medienkanäle. So sind STERN, BRIGITTE und GEO G+J Deutschland REKORDBEWEGUNG O Julia Weidenbach, Redaktionsleiterin ELTERN.de G+J JAHRESBERICHT 2007 entwicklung gegründet. Die Leiterin Sandra Harzer-Kux ist zugleich Chefin des neuen verlagseigenen Studios, das im Dezember 2007 zu produzieren begann. Damals wurde dort die erste Folge von „Klatsch for Lunch“ produziert, der Comedyshow von STERN.de. „Der STERN ist bei uns der Vorreiter in Sachen Web TV“, sagt HarzerKux. In „Was kuckt Kühn?“ sichtet STERNRedakteur Alexander Kühn sechsmal die Woche das Fernsehprogramm. Das Peoplemagazin „Star Mag“ präsentiert die Leute der Woche. Die besten Filme wählt das Kinomagazin „Sneak“ aus. Und in der täglichen Interviewsendung „Café Einstein“, die in dem gleichnamigen Berliner Café aufgezeichnet wird, spricht STERN.de mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur. Ebenfalls ein Web-TV-Pionier, wenn auch auf einem ganz anderen Gebiet als der STERN, ist das Foodmagazin ESSEN& TRINKEN. Für dessen Communityportal ESSEN-UND-TRINKEN.de produzierte die Ufa 500 Kochvideos, in denen Köche zeigen, wie man raffinierte Gerichte zube- Gegenwärtig liegt ein Schwerpunkt der neuen Projekte beim Web TV. Bereits 2007 hat G+J die Abteilung Audio- und Bewegtbild- 15 G+J DEUTSCHLAND www.stern.de/shortlist reitet und dabei jeden Handgriff erklären. Die Kooperation mit der Bertelsmann-Produktionsgesellschaft aus Potsdam-Babelsberg war der Beginn einer größer angelegten Zusammenarbeit. Für ELTERN.de produzierte die Ufa Einspieler mit Hilfestellungen, Tipps und Ratschlägen für Schwangere und junge Eltern. Zum selben Thema erschien eine dreiteilige DVD-Reihe. Weitere Web-TV-Formate sind 2008 gestartet. So bietet BRIGITTE.de nun eine Schminkschule an, in der in 22 Filmen Stylingratschläge erteilt werden. Ein entsprechendes Angebot gibt es für Frisuren. SKURRILES IN LISTENFORM www.gala.de -> livepaper www.brigitte.de toren, die oft zu tief ins Glas geguckt haben“. Erstellt werden die Listen von der Redaktion und von Usern, aber auch von Prominenten wie den Schauspielern Yvonne Catterfeld und Sky Du Mont. Einen Monat zuvor hatte STERN.de mit TAUSENDREPORTER.de ein Angebot mit einer ganz anderen Thematik ins Netz gestellt. Seine Nutzer wählen Nachrichten aus, die sie im Internet gefunden haben, stellen sie in das Newsportal ein, kommentieren sie und lassen sie von anderen Usern bewerten. Je mehr Stimmen eine Nachricht bekommt, desto prominenter wird sie auf der Site platziert. Die Nachrichten mit den meisten Stimmen erscheinen als Schlagzeilen des Tages auf der Startseite von TAUSENDREPORTER.de. „WIR HABEN DEN MUT, EINFACH EIN PAAR DINGE AUSZUPROBIEREN“ Bernd Buchholz Das Jahr 2007 stand bei G+J Deutschland ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus der Internet-Aktivitäten – und das nicht nur beim Thema Web TV. Online-Redaktionen, wie die von STERN.de und BRIGITTE.de, wurden massiv aufgestockt. Neue Angebote entstanden: So startete STERN.de im Juli mit SHORTLIST.de ein in dieser Form einmaliges Entertainment-Portal. Es bietet Listen über Listen zu Themen wie Musik, Filmen, Büchern, Fernsehserien und Computerspielen. Da gibt es etwa eine Liste mit „Songs, mit denen man sich auf der Tanzfläche nur blamieren kann“, eine mit „Filmen, deren Hauptfiguren von Anfang an tot sind“ oder eine mit „Büchern von Au- G+J DEUTSCHLAND Im Oktober begann die erste Phase des Starts der GEO Reisecommunity. Zunächst wurden User zum Mitmachen eingeladen, die selbst Reise-Websites betreiben. In einem zweiten Schritt folgten im November die Abonnenten des Newsletters von GEO.de. Im Dezember erhielten auch all die Leser Zugang, die ein Abonnement von GEO, GEO SAISON oder GEO SPECIAL abgeschlossen haben. Die GEO Reisecommunity bietet ihren Nutzern die Möglichkeit, Reiseerlebnisse und Fotos zu publizie- 16 ren und Reise-Erfahrungen anderer User für eigene Planungen zu nutzen. GALA AUFS HANDY Neues auch von GALA.de, wo nun unter „GALA Daylight“ jeden Tag der Woche ein Special geboten wird: Am Montag gibt es neue Trends aus New York, dienstags ein Starporträt und mittwochs einen Videomitschnitt aus der Redaktionskonferenz. Donnerstags aktualisiert Chefredakteur Peter Lewandowski seinen Blog „Hinter den Kulissen“, und freitags stehen die Songs der Woche als iMix bereit. Zudem kommen seit Dezember die GALA.de-News auch aufs Handy. Nicht nur die Digitalaktivitäten wurden bei G+J 2007 im Sinne von „Expand your Brand“ massiv ausgeweitet. Auch im Stammgeschäft ging es voran: Nach einer erfolgreich verlaufenen Testphase erscheint DOGS, das Lifestyle-Magazin für Hundefreunde, seit Mai alle zwei Monate. Der auf eine vergleichsweise G+J JAHRESBERICHT 2007 www.video-magazin.de www.essen-und-trinken.de www.eltern.de eng umschriebene Zielgruppe zugeschnittene Titel war 2006 als Sieger aus der Redaktionellen Ideen Olympiade (RIO) von G+J Deutschland hervorgegangen und fand auf Anhieb eine treue Leser- und Käuferschaft. Zuletzt kam DOGS auf eine verkaufte Auflage von knapp 58.000 Exemplaren. Eine weitere Neuerscheinung ist WUNDERWELT WISSEN, die Zeitschrift zum gleichnamigen TV-Wissensmagazin auf Pro Sieben. Der Titel bereitet in den Rubriken „Menschen“, „Technik“, „Natur“, „Mystery“ und „Virtuelle Welt“ spannende Wissensthemen leicht verständlich auf. Entwickelt wurde WUNDERWELT WISSEN von Hans-Hermann Sprado, dem langjährigen Herausgeber der bei G+J erscheinenden P.M.-Magazinreihe. NEUES VON NEON Aus der Kreativschmiede um die Redaktion von NEON kommt das neue EBAY MAGAZIN. Es versteht sich als unabhängiger General-Interest-Titel für Nutzer des Internet-Auktionshauses. Das im Segment der Lifestyle-Zeitschriften positionierte Magazin kooperiert im Marketing mit eBay. Es ist das erste Mal, dass eine weltbekannte Internetmarke einer Publikumszeitschrift ihren Titel leiht und mit ihr dauerhaft zusammenarbeitet. Die Redaktion ist von eBay jedoch vollkommen unabhängig, was unabdingbar für ihre Glaubwürdigkeit ist. In den Kernrubriken „Community“, „Kaufen & Gewinnen“, „Verkaufen & Verdienen“, „Trends & Produkte“ sowie „Service & Wissen“ erfahren die Leser Wissenswertes zur Nutzung der weltweiten eBay-Community. Wie auch NEON erscheint das EBAY MAGAZIN in der Verlagsgruppe STERN/ GEO/ART. G+J JAHRESBERICHT 2007 Die 2005 erstmals erschienenen Zeitschriften PARK AVENUE, HEALTHY LIVING und VIEW sowie der 2006 gestartete Titel EMOTION sind 2007 in ihrer Entwicklung vorangekommen. Das Personality-Magazin PARK AVENUE, das mit Andreas Möller einen neuen Chefredakteur bekam, erreichte eine verkaufte Auflage von knapp 95.000 Exemplaren. Die Reichweite der Gesundheitszeitschrift HEALTHY LIVING wurde erstmals in der Media-Analyse (MA) ausgewiesen. Sie kommt danach auf 250.000 Leser. Ihre verkaufte Auflage liegt bei gut 159.000 Exemplaren. VIEW, das Fotomagazin des STERN, steigerte seine verkaufte Auflage auf gut 128.000 Exemplare. Und 17 EMOTION, das Magazin für Persönlichkeit, Partnerschaft und Psychologie, liegt mit einer verkauften Auflage von knapp 131.000 Exemplaren ebenfalls stabil im Markt. Gleichwohl ist der deutsche Markt für Zeitschrifteneinführungen nach wie vor ein schwieriges Wettbewerbsumfeld. So musste G+J Deutschland die noch jungen Magazine LOOK, WOMAN und DECORATION mangels wirtschaftlicher Perspektive 2007 wieder vom Markt nehmen. FÜNF-SÄULEN-STRATEGIE Bei CAPITAL wurden 2007 gleich mehrere Neuerungen vorbereitet. Ab dem Frühjahr 2008 wird die Wirtschaftsmarke mit der Umsetzung einer Fünf-Säulen-Strategie beginnen: Säule eins bleibt die Zeitschrift CAPITAL, die zur monatlichen Erscheinungsweise zurückkehrt. Der Umfang des Titels wurde erweitert. Mindestens einmal im Jahr kommen Sonderhefte zu den Themen Geld, Lebensart und Immobilien heraus. Die zweite Säule bildet die neue, exklusiv für Abonnenten erscheinende wöchentliche Finanzpublikation CAPITAL INVESTOR, die den 14-täglich erscheinenden Abonnenten-Service CAPITAL VERTRAULICH ersetzt. Daneben erscheint auch weiterhin der Börsen-Informationsdienst CAPITAL DEPESCHE. G+J DEUTSCHLAND Dr. Bernd Buchholz und Ove Saffe, U Verlagsgeschäftsführer Das Internet-Portal CAPITAL.de ist als dritte Säule nach einer gründlichen Überarbeitung aktueller und interaktiver denn je. So finden sich dort nun Communities zu Themen wie Versicherungen, Vorsorge, Geldanlage, Steuern und Recht. Völlig neu und einmalig für ein Wirtschaftsmagazin ist Säule vier: Über eine telefonische ExpertenHotline und via E-Mail bietet CAPITAL seinen Lesern an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr persönliche Beratung zu allen Fragen rund um Wirtschaft und Finanzen. Säule fünf schließlich basiert auf dem CAPITAL Geldanlage Gipfel und dem CAPITAL Investor Relations Preis. Diese Events sollen durch weitere Veranstaltungen ergänzt werden, mit denen CAPITAL Top-Referenten aus Versicherungen, Automobil- und Immobilienbranche an sich binden will. neu dazugewonnen hat. Es gehört wie das Mobil-Portal Vodafone live!, das bereits seit 2006 zum Vermarktungsportfolio der G+JTochter gehört, zu Vodafone Deutschland. Die Vodafone-Plattformen schlossen sich 2007 mit Arcor zum Vodafone/Arcor MediaNetwork zusammen, welches exklusiv von G+J EMS vermarktet wird. Das Network kommt monatlich auf über 800 Millionen Seitenaufrufe und mehr als zehn Millionen Unique User. Neben Arcor.de zählt metacafe.de, eines der weltweit größten Videoportale, zu den neuen Mandanten von G+J EMS. Es erzielt in Deutschland monatlich 13,1 Millionen Seitenaufrufe. Durch die Übernahme der Betreuung für die Motor Presse-Sites AUTOHIFI-MAGAZIN.de, COLORFOTO.de, STEREOPLAY.de und VIDEO-MAGAZIN.de konnte EMS zudem die Relevanz bei der Vermarktung von Websites im Bereich Consumer Electronics deutlich ausbauen. Gesamtauflage der drei Magazine seit 2004 von 848.000 auf nun 915.000 verkaufte Exemplare. Dem Reportagemagazin GEO gelang es gar, seine Reichweite zu erhöhen. Laut MA kommt es nun auf 3,35 Millionen Leser und baut damit die Position als reichweitenstärkste freiverkäufliche Monatszeitschrift Deutschlands aus. NEUE MANDANTEN BEI G+J EMS Der Vermarkter G+J Media Sales konnte 2007 sein saisonales Preismodell innerhalb des Portfolios weiter auffächern. Es erstreckt sich nun auf alle wichtigen Titel des Verlages einschließlich der Monatsmagazine. Auch AUTO MOTOR UND SPORT, das bei der G+J-Tochter Motor Presse Stuttgart erscheint, bietet saisonale Preise an. Ziel dieses Preismodells ist es, den Anzeigenkunden über das gesamte Jahr eine noch stärker nachfrageorientierte Preisstaffelung anbieten zu können. Die Dickschiffe unter den Magazinen von G+J Deutschland verteidigten 2007 ihre starken Marktpositionen. Der STERN behauptete seine Position als reichweitenstärkstes Wochenmagazin in Deutschland. Die BRIGITTE führte ihre Drei-TitelStrategie erfolgreich fort. Trotz leichter Auflagenrückgänge des Haupthefts stieg dank der Auflagenzuwächse bei BRIGITTE BALANCE und BRIGITTE WOMAN die G+J Electronic Media Sales (G+J EMS), der Digital-Vermarkter von G+J Media Sales, bekam im vergangenen Jahr einen neuen Geschäftsführer. Seit April 2007 führt Arne Wolter die Geschäfte. Ihm gelang mit seinem Team der Ausbau des EMS-Portfolios, so zum Beispiel durch die Vermarktung von Arcor.de. Das Portal des Festnetzanbieters zählt zu den Mandanten, die G+J EMS 2007 DPV, die Vertriebstochter von G+J Deutschland, verbreiterte 2007 ebenfalls ihren Kundenstamm. Sie vertreibt seit Anfang Dezember im Einzelverkauf das neue Kulturmagazin Liebling. Mit einer Druckauflage von 75.000 Exemplaren zählt Liebling zu den großen deutschen Independent Magazinen. Die DPV-Tochter Saarbach übernahm zudem im August 2007 den Vertrieb der neuen Europaausgabe der russischen Zeitung Nowaja Gaseta. Das Wochenblatt erscheint STERN/GEO/ART, im Web-TV-Studio in einer Auflage von rund 10.000 Exemplaren. Die Nowaja Gaseta war im Mai 2007 mit dem von G+J gestifteten Henri Nannen Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet worden. WICHTIGE AKQUISITIONEN Im vergangenen Jahr sorgte G+J Deutschland auch mit drei Akquisitionen für Aufsehen, die für den Innovationsprozess „Expand your Brand“ von großer Bedeutung sind. Schon zum Jahresbeginn 2007 erwarb G+J den Entertainment Media Verlag (EMV). Er gibt Fachmagazine zu den Themen Kino, Video/DVD, Musik und Games heraus. Von besonderem Interesse sind für G+J aber die digitalen Aktivitäten des EMV, insbesondere die umfangreichen, auch audiovisuell bestückten Datenbanken, die sich im Rahmen von „Expand your Brand“ auch für andere Titel nutzen lassen. Von dem Erwerb des Portals XX-WELL.com im Juli 2007 profitierten mehrere G+J-Marken, allen voran BRIGITTE, von der die Übernahme auch initiiert wurde. Das „WIR TRAUEN UNS HIER EINIGES ZU“ Bernd Buchholz BEWEGT SICH IN DIE RICHTIGE RICHTUNG“ Bernd Buchholz „DIE GESAMTE ORGANISATION EIN INTERVIEW MIT BERND BUCHHOLZ G+J DEUTSCHLAND 18 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J NIEDERLANDE 19 finden Sie im e-annual G+J JAHRESBERICHT 2007 SEHEN SIE AUCH DEN FILMBEITRAG im e-annual S. 20 S. 21 Sandra Harzer-Kux, Leiterin Auf der „eat’n Style“, die des Web-TV-Studios von den Startschuss für weitere G+J Deutschland Verbrauchermessen gab Internet-Angebot hat sich auf Ernährung, Diät, Fitness sowie Gesundheit spezialisiert und kooperierte bereits seit 2005 mit BRIGITTE.de. Mit reichweitenstarken Partnern wie T-Online und Freenet bestehen erfolgreiche Content-Partnerschaften. Zudem finden sich die Ernährungsberatungsmodule von XX-WELL.com als Lizenzprodukte auf den Websites großer deutscher Krankenkassen. BOOMENDES MESSEGESCHÄFT Für die Foodmarken von G+J Deutschland hat der Erwerb von CHEFKOCH.de einen ähnlich hohen Stellenwert, wie der von XX-WELL.com beispielsweise für BRIGITTE. Die Community ist mit zwei Millionen Unique Usern und 68 Millionen Seitenaufrufen pro Monat die erfolgreichste deutsche Food-Seite. Sie bleibt als eigenständige Marke neben ESSEN-UNDTRINKEN.de erhalten. Somit wurde G+J zum Marktführer im Foodsegment des deutschsprachigen Internet. „Wir werden auch künftig im Rahmen unserer ,Expand your Brand‘-Strategie Akquisitionen tätigen, wenn dies zur Arrondierung unseres Portfolios sinnvoll ist“, sagt G+J-Vorstand Bernd Buchholz. „Wir werden dies aber nur dann tun, wenn die entsprechenden Unternehmen den Beweis eines tragfähigen Geschäftsmodells erbringen und für den Erwerb ein angemessener Preis veranschlagt wird. Diese Vorgehensweise unterscheidet uns von manchem Wettbewerber.“ G+J DEUTSCHLAND ELTERN-Redakteur Florian Müller „Expand your Brand“ ist jedoch mehr als die reine Verlängerung erfolgreicher Marken ins Internet. Die Living Gruppe (SCHÖNER WOHNEN, ESSEN&TRINKEN) hatte schon 2006 mit „eat’n Style“ vorgemacht, dass zu den neuen Geschäftsmodellen, die sich aus G+J-Titeln generieren lassen, auch Messen gehören können. 2007 kam zum ursprünglichen Standort Köln noch Hamburg hinzu. Insgesamt 43.000 Besucher und über 330 Aussteller machten die beiden Veranstaltungen zu einem wirtschaftlichen Erfolg. 2008 wird die Genussmesse auch in Wiesbaden und München stattfinden. U ist „Starke Stimmen – Die Männer“ eine der erfolgreichsten Editionen auf dem deutschen Hörbuchmarkt. Eine Fortsetzung gab es auch für das GEO-Themenlexikon. Auf vielfachen Wunsch wurde es um die Bände 21 bis 35 erweitert. Die ursprünglich 20bändige Lexikonreihe hatte sich vor dem Start der neuen Bände mehr als 50.000-mal verkauft. Das Potential, aus dem G+J bei „Expand your Brand“ schöpft, liegt in den Redaktionen. Hier entstehen die meisten Ideen des Innovationsprozesses. Das ist auch bei dem neuen Schwerpunkt Web TV so. Web-TVChefin Harzer-Kux arbeitet auf der Suche nach neuen Formaten mit allen Redaktionen des Verlags zusammen. Für die Filmund Fernsehproduzentin ist das eine völlig neue Erfahrung: „Ich bin fasziniert von der Kreativität der Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen“, sagt sie. Diese Kreativität war 2007 der Schlüssel zum Erfolg von G+J. Sie wird es auch in Zukunft sein. p „eat’n Style“ gab den Startschuss für weitere Verbrauchermessen: Ende Oktober 2007 gab die G+J-Tochter G+J Expomedia Events die Übernahme der Messe „Babywelt“ bekannt, der größten deutschen Messe für Schwangere, junge Eltern und Paare mit Kinderwunsch. Sie kooperiert nun mit der Zeitschrift ELTERN, mit der das Konzept gemeinsam weiterentwickelt wurde. 2008 wird sie an sechs Standorten in Deutschland ihre Pforten öffnen. STARKE STIMMEN DAS POTENTIAL, AUS DEM G+J BEI Ein weiterer Aspekt von „Expand your Brand“ sind Projekte wie die Hörbuch-Edition „BRIGITTE Starke Stimmen“. 2007 legte die BRIGITTE zusammen mit Random House Audio die dritte Serie der erfolgreichen CD-Reihe auf. Diesmal lasen erstmals männliche Schauspieler wie Mario Adorf, Daniel Brühl und Joachim Król zwölf renommierte Romane. Mit durchschnittlich 100.000 verkauften Exemplaren pro Titel EXPAND YOUR BRAND SCHÖPFT, LIEGT IN DEN REDAKTIONEN. HIER ENTSTEHEN DIE MEISTEN IDEEN DES INNOVATIONSPROZESSES 22 G+J JAHRESBERICHT 2007 Prisma Presse ERTRAGSSTÄRKE IM SCHLÜSSELJAHR Frankreich ist ein besonderer Markt für Gruner + Jahr, denn hier begann 1978 das Auslandsengagement des Verlags. Fabrice Boé, der seit 2005 an der Spitze der größten Auslandstochter von G+ J steht und 2006 in den G+ J-Vorstand rückte, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, in dem Prisma Presse der ertragsstärkste Verlag Frankreichs war. Prisma Presse verzeichnete 2007 erstmals seit Jahren einen Zuwachs seiner Vertriebsumsätze. Mit über 270 Millionen verkauften Exemplaren und der Mehrzahl der Magazine, die zulegen konnten, ist Prisma Presse die Nummer eins im Einzelverkauf mit einem Viertel aller Kioskverkäufe der französischen Zeitschriften. Im Anzeigenmarkt hatte es der Verlag mit einem schwierigen Marktumfeld zu tun. Wie schon in den Vorjahren verlief 2007 in Frankreich das Anzeigengeschäft der großen Verlagshäuser äußerst schleppend. Unter diesen erschwerten Bedingungen behauptete sich Prisma Presse und schloss über Marktdurchschnitt ab. Wenn das Anzeigengeschäft schwierig verläuft, ist der Erfolg auf dem Vertriebsmarkt besonders wichtig. Als führender französischer Zeitschriftenverlag konnte Prisma Presse im vergangenen Jahr gerade auf diesem Feld punkten: Das Vertriebsgeschäft des Hauses entwickelte 2007 eine positive Dynamik. Der Umsatz lag über dem des Vorjahrs. PRISMA PRESSE „Unser Online-Geschäft ist in einem außergewöhnlichen Maße gewachsen. Es ist uns gelungen, unsere großen Wettbewerber Lagardère Presse und Mondadori France klar hinter uns zu lassen. Wir sehen, dass Expand your Brand erste Erfolge zeigt.“ Damit einher ging eine deutlich positive Reichweitenentwicklung, über die Hälfte der Franzosen las 2007 Zeitschriften aus dem Hause Prisma Presse. Von den zehn meistgelesenen Titeln des französischen Zeitschriftenmarkts erscheinen – von Zeitungsbeilagen einmal abgesehen – fünf bei der G+J-Tochter. Prisma Presse konnte sich auch im vergangenen Jahr auf die Stärke seiner Marken verlassen. FLAGGSCHIFF FEMME ACTUELLE Ein gutes Beispiel dafür, wie unter den Vorzeichen von „Expand your Brand“ starke Marken noch stärker werden, ist FEMME ACTUELLE. Die Frauenzeitschrift erreicht 6,8 Millionen Leser und ist damit Marktführer in ihrem Segment. Ihr 2003 gegründeter Ableger, die Denksport-Zeitschrift FEMME ACTUELLE JEUX, kommt auf 1,5 Millionen Leser und erscheint monatlich. Denn auch in Frankreich werden diese starken Marken unter dem Motto „Expand your Brand“ ins Internet verlängert. Der Erfolg dieser Strategie kann sich schon jetzt sehen lassen: Lag die Zahl der Unique User der Internetportale von Prisma Presse 2006 noch bei 700.000, waren es mehr als vier Millionen im Dezember 2007. FEMME ACTUELLE bleibt die ertragsstarke Marke von Prisma Presse und baut seine Markenaktivitäten mit dem neuen Online-Portal aus. FEMMEACTUELLE.fr, das es in dieser Form erst seit Januar 2007 gibt, erreicht schon jetzt monatlich 900.000 Unique User. Diesen Erfolg erzielte die Site dank attraktiver Inhalte zu Themen wie Partnerschaft, Mode, Gesundheit und Psychologie, eines umfangreichen Bewegtbildangebots und einer starken Community. 2007 war ein Schlüsseljahr für die OnlineMedien des Zeitschriftenhauses. Entsprechend zufrieden ist Prisma-Presse-Chef Boé: 24 Olivia Renaudin, Chef de Rubrique bei PRIMA MAISON G+J JAHRESBERICHT 2007 U plar ein Euro an wohltätige Zwecke geht. Für den aktuellen Kalender ließ sich die Schauspielerin Emma de Caunes ablichten. Eine herausragende Rolle spielte FEMMEACTUELLE.fr auch beim Prix Femmes Formidables. Mehr als 140.000 Nutzerinnen entschieden online, wer die Auszeichnung erhält, mit der FEMME ACTUELLE 2007 zum zweiten Mal starke Frauen ehrte. Die am 5. Dezember von Laeticia Hallyday moderierte Preisverleihung war für das Blatt der festliche Höhepunkt eines erfolgreichen Jahres. Auch für die französische GALA gab es 2007 Grund zur Freude. Das People-Magazin steigerte seine Auflage um fast sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 316.000 verkaufte Exemplare. Zugleich erzielte das Blatt einen neuen Umsatzrekord. Ein besonders schöner Erfolg war der erst im vergangenen Mai gestarteten Site GALA.fr beschieden, sie wurde mit fast 750.000 Unique Usern auf Anhieb Marktführer in ihrem Segment. Das liegt vor allem an attraktiven Inhalten wie einem Lexikon, in dem die wichtigsten Prominenten verzeichnet sind, sowie zahlreichen interaktiven Funktionen – so können die Nutzer von GALA.fr ihrem Star einen Brief schreiben. GALA CHARITY Ins Netz ging das Portal zur Wohltätigkeitsveranstaltung Gala for Life, zu der das People-Magazin anlässlich der Filmfestspiele von Cannes geladen hatte. Auch sonst ist sich die Zeitschrift ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst: Ende November erschien zum dritten Mal der GALA-Kalender, von dessen Verkaufserlös pro Exem- G+J JAHRESBERICHT 2007 Das ebenfalls bei Prisma Presse erscheinende People-Magazin VOICI wurde 2007 vom Verlegerverband SPMI in seinem Segment zur Zeitschrift des Jahres gekürt. Für den Marktführer war dies der Auftakt zu einem besonders erfolgreichen Jahr: VOICI konnte seine Auflage um 6,5 Prozent auf 484.000 verkaufte Exemplare steigern. Damit beschenkte sich das Blatt selbst, das im vergangenen Jahr 20 Jahre alt wurde. Woche für Woche informiert und unterhält VOICI mehr als fünf Millionen Leser. Neuerdings erreicht der Titel auch immer mehr Nutzer im Internet. Mitte Dezember ging das runderneuerte Portal VOICI.fr ins Netz. Bis Anfang 2008 verdoppelte es die Zahl seiner Unique User auf 225.000. Attraktion ist die Die französische Ausgabe von CAPITAL hatte schon 2006 den 15. Jahrestag ihres Erscheinens begangen. Zu einer Nachfeier lud das Wirtschaftsmagazin 2007 Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow nach Paris ein. Dort sprach er vor Politikern, Geschäftsleuten und Journalisten über die Herausforderungen der kommenden 15 Jahre. CAPITAL EXKLUSIV „DAS IST EIN WIRKLICH GUTES BEISPIEL, WIE ONLINE DIE RELEVANZ VON PRINT ERGÄNZEN UND SOGAR BEFÖRDERN KANN“ Fabrice Boé Community der Site, in der sich jeder registrierte Nutzer einen Avatar samt einer kleinen virtuellen Welt aussuchen kann. Dominique Jeannel, stellvertretende Chefredakteurin PRIMA MAISON, prüft Stoffmuster Bereits 30 Jahre alt wurde 2007 VSD, das dritte News/People-Magazin von Prisma Presse. Sein Auflagenwachstum fiel besonders eindrucksvoll aus: Die Zahl der verkauften Exemplare zog um 10,5 Prozent auf 220.000 verkaufte Exemplare an. Ebenso wie die Sites seiner Schwestertitel wurde auch das Online-Portal von VSD komplett erneuert. Auch bei CAPITAL hält die positive Auflagenentwicklung an. Das Blatt kam 2007 auf eine verkaufte Auflage von 385.000 Exemplaren, was einem Zuwachs von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Internet-Portal CAPITAL.fr erreicht mittlerweile 500.000 Unique User. Es war die erste Site von Prisma Presse, die bereits 2006 im Zuge der „Expand your Brand“-Initiative komplett erneuert wurde. Ihren Erfolg verdankt sie nicht nur klassischen Nachrichten und Börsenkursen, CAPITAL.fr ist auch bekannt für seine selbst recherchierten Exklusivgeschichten aus Politik und Wirtschaft. Deshalb wird das Portal auch zunehmend von anderen Medien zitiert. „CAPITAL hatte stets eine hohe journalistische Relevanz innerhalb der französischen Medien. Durch die Aktualität von CAPITAL.fr haben wir diese nochmals steigern können. Das ist ein wirklich gutes Beispiel, wie Online die Relevanz von Print ergänzen und sogar befördern kann“, so Fabrice Boé. MANAGEMENT, das zweite Wirtschaftsmagazin aus dem Hause Prisma Presse, das sich vor allem an Führungskräfte richtet, steigerte 2007 seine Auflage um sieben Prozent und kommt nun auf knapp 116.000 27 PRISMA PRESSE verkaufte Exemplare. Dabei hatte das Blatt bereits 2006 seine verkaufte Auflage um 25,3 Prozent erhöhen können. Dafür wurde es im folgenden Jahr mit dem Vertriebspreis „Performance de diffusion 2007“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung erhielt im vergangenen Jahr auch die 14-tägliche Programmzeitschrift TV GRANDES CHAÎNES. Der Titel, der erstmals 2004 erschien, ist nach wie vor auf Wachstumskurs. Er erzielt mittlerweile eine verkaufte Auflage von 1,13 Millionen Exemplaren und erreicht so etwa drei Millionen Leser. TV GRANDES CHAÎNES richtet sich ausschließlich an Zuschauer der großen französischen Free-TV-Sender. Das ebenfalls alle 14 Tage erscheinende Schwesterblatt TÉLÉ 2 SEMAINES bildet dagegen alle Kanäle ab, also auch die in Frankreich weit verbreiteten Bezahlsender. Es kommt auf 1,2 Millionen verkaufte Exemplare und 5,5 Millionen Leser. Auch dieser Titel wurde im vergangenen Jahr ausgezeichnet: Der Verlegerverband SPMI wählte ihn in der Kategorie Programmzeitschriften zum Magazin des Jahres. In diesem Segment ist die G+J-Tochter auch noch mit dem Wochentitel TÉLÉ LOISIRS vertreten. Im hart umkämpften Markt der Programmzeitschriften ist Prisma Presse mit einer Gesamtauflage von 3,6 Millionen verkauften Exemplaren und einer Reichweite von mehr als 14 Millionen Lesern unangefochtener Marktführer. Diese Position hat sich der Verlag nun auch bei den elektronischen Programmführern gesichert. Im Februar 2007 kaufte Prisma Presse PROGRAMME-TV.net, das erste TVProgramm-Portal Frankreichs. Die Site kam damals auf 1,2 Millionen Unique User. Durch die Fusion und den anschließenden systematischen Aufbau mit dem Internet-Portal von TÉLÉ LOISIRS konnte diese Zahl auf mittlerweile 1,9 Millionen gesteigert werden. der „Entdeckermagazine“ lag 2007 – wie schon in den Jahren zuvor – GEO auf Platz Eins vor dem Zweitplatzierten NATIONAL GEOGRAPHIC. Ein schöner Erfolg für die beiden Prisma-Presse-Titel. NATIONAL GEOGRAPHIC gewann zudem in der Kategorie „Populärwissenschaftliche Magazine“ den Preis des Verlegerverbandes SPMI als beste Zeitschrift des Jahres. Die Markenfamilie um die Frauenzeitschrift PRIMA, bei der sich alles um Mode, Kosmetik, Dekoration, Garten, Küche und Tipps zum Selbermachen dreht, wurde deutlich modernisiert und um ein praktisches Pocketformat ergänzt. Zur PRIMA-Gruppe gehört auch das 2005 erstmals erschienene PRIMA MAISON, das mit seiner Themenmischung – Dekoration, Kochen, Gastlichkeit und Garten – Ähnlichkeit mit dem deutschen G+J-Titel LIVING AT HOME hat. Die Redaktionen beider Magazine tauschen sich regelmäßig miteinander aus. PRIMA MAISON erreicht eine verkaufte Auflage von 103.000 Exemplaren und wird 2008 noch häufiger erscheinen. Erfreulich ist ebenfalls die Entwicklung der beiden GEO-Ableger. Das Kindermagazin GEO ADO kommt nun auf eine verkaufte Auflage von 88.000 Exemplaren. Von dem erst 2006 gegründeten Geschichtsmagazin GEO HISTOIRE werden nun mehr als 80.000 Exemplare verkauft. Konkurrenz hat es kaum zu fürchten: GEO HISTOIRE verkauft viermal so viele Hefte wie sein schärfster Wettbewerber. DOGS IMPORTIERT Wie aber bei fast allen Titeln von Prisma Presse lag auch in der GEO-Gruppe der Schwerpunkt 2007 im Ausbau der OnlineAktivitäten. Der Umbau von GEOMAGAZINE.fr bescherte dem Portal unter anderem einen Umweltblog, neuartige Webreportagen und eine Fotocommunity. Ambitionierte Hobbyfotografen können seit vergangenem November auf der Site ihre Bilder anderen Nutzern zugänglich machen. Die besten Fotos werden in der Zeitschrift GEO abgedruckt. Bei der Realisation dieses Projekts bediente sich das Team von GEOMAGAZINE.fr eines Tools, das VIEW – das Fotomagazin des STERN in Deutschland – entwickelt hat. Es bietet auf seinem Portal einen vergleichbaren Service an. Mehr als nur eine gewisse Ähnlichkeit verbindet die jüngste Neuerscheinung des Hauses Prisma Presse mit einem Titel, der von G+J in Deutschland herausgegeben wird: DOGS ist die französische Adaption des gleichnamigen deutschen Lifestyle-Magazins für Hundeliebhaber. Nach dessen erfolgreichem Start in Deutschland sah sich Prisma Presse ermutigt, ebenfalls ein solches Format herauszugeben. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: In Frankreich gibt es acht Millionen Hunde. Und so erschien am 27. September 2007 in einer Druckauflage von 100.000 Exemplaren die Premierenausgabe des französischen DOGS. Die Resonanz auf das erste Heft ist mehr als ermutigend. „WIE PRISMA PRESSE GEO und NATIONAL GEOGRAPHIC, zwei ebenfalls in Deutschland erscheinende Titel, werden in Frankreich in einem Segment geführt, das es unter dieser Bezeichnung in Deutschland nicht gibt: Im Markt BILDET KEIN ANDERER FRANZÖSISCHER VERLAG JOURNALISTEN FÜR DAS MEDIUM ONLINE AUS“ Fabrice Boé Fabrice Boé U EIN INTERVIEW MIT FABRICE BOÉ PRISMA PRESSE 28 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J NIEDERLANDE 29 finden Sie auch im e-annual G+J JAHRESBERICHT 2007 024_031_FRANKR_601.qxd:Layout 1 27.03.2008 Mit der Webreportage betritt GEOMAGAZINE.fr hingegen völliges Neuland. Es handelt sich dabei um klassische GEO-Reportagen wie etwa über die Kidnapping- Industrie in Mexiko, bei denen sämtliche Möglichkeiten des Mediums Internet genutzt werden: Bewegtbild, Musik, gesprochene Texte sowie Texte, die über den Monitor laufen. Wer bestimmte Aspekte der Story vertiefen möchte, erhält per Mausklick weiterführende Informationen. Bei Prisma Presse spricht man im Zusammenhang mit der Webreportage von einem neuen Genre, das auf diese Weise entstanden sei: dem Transjournalismus. Bei der Entwicklung der Webreportage kooperierte der Verlag mit dem Computerhersteller Apple. Für das Apple iPhone gibt es nun gar eine Fassung der Webreportage für ein mobiles Medium. 14:47 Uhr Seite 30 auch in der Ausbildung junger Journalisten nieder. Journalistischen Nachwuchs rekrutiert die verlagseigene Académie Prisma Presse. Nach einem strengen Ausleseverfahren wurden 2007 neun Absolventen französischer Journalistenschulen aufgenommen. Dabei wurden zum ersten Mal vor allem Bewerber berücksichtigt, die bereits erste Erfahrungen im Webjournalismus vorweisen konnten. Nach einer einmonatigen Einführung werden die frischgebackenen Redakteure sechs Monate lang in den Internetredaktionen des Hauses geschult. „Alljährlich veranstaltet Prisma Presse einen Wettbewerb unter Absolventen von Journalistenschulen und bildet sie speziell für den redaktionellen Umgang mit dem Medium Online aus. Wir sind damit Vorreiter, denn wie Prisma Presse tut dies kein anderer französischer Zeitschriftenverlag“, sagt Fabrice Boé nicht ohne einen gewissen Stolz. www.monvoyageur.com www.gala.fr Mit der Akquisition des führenden französischen Reiseportals wurden die Online-Aktivitäten von GEO weiter gestärkt. MONVOYAGEUR.com war erst im Januar 2007 ins Netz gegangen, hatte es aber bis Ende November schon auf mehr als 250.000 Unique User gebracht. Die Site bietet Informationen zu 1600 Reisezielen, 55.000 Hotels und 20.000 Ferienhäusern. MONVOYAGEUR.com wird als Marke von GEO erhalten bleiben. Derzeit entsteht eine neue Version des Portals, die mehr interaktive Elemente, Community-Funktionen und großzügige Optiken enthalten wird. JOURNALISTISCHE AUSBILDUNG 2007 war ein Rekordjahr in Sachen Markendiversifikation bei Prisma Presse mit mehr als 200 neuen Produkten und der Erweiterung um „neue“ Marken jenseits von GEO und NATIONAL GEOGRAPHIC. So wurde die Marke CUISINE ACTUELLE mit einer Sammlung von günstigen Rezeptvorschlägen weiterentwickelt und erreichte eine Auflage von 250.000 Exemplaren. Führend bei den Markenprodukten sind Dauerkalender (GEO und ÇA M’INTÉRESSE) mit 350.000 verkauften Exemplaren sowie die Reiseführer-Kollektionen GEO GUIDE (185.000 verkaufte Exemplare) und NATIONAL GEOGRAPHIC (150.000 verkaufte Exemplare). www.femmeactuelle.fr Die zunehmende Bedeutung von OnlineMedien schlägt sich seit vergangenem Jahr auch Anzeigen externer Blätter verkaufen zu können, wurde 2006 die Verlagstochter Initial Régie gegründet, die zunächst vier Titel betreute: die bei Axel Springer France erscheinenden Frauenzeitschriften Vie Pratique Gourmand, Vie Pratique Santé und Vie Pratique Madame sowie das Kunstmagazin Azart. Vergangenes Jahr wurde das Portfolio von Initial Régie um zwei Titel erweitert: Das Gratismagazin Imagine ton futur richtet sich an Schüler und Studenten. Von diesem Heft werden 225.000 Exemplare verteilt. Der zweite Titel Styles de vie ist eine Kundenzeitschrift der Supermarktkette Carrefour, die in einer Auflage von 500.000 Exemplaren erscheint. Und Initial Régie wächst weiter: Anfang 2008 kamen mit dem Luxustitel Rosebuzz des Internetportals Vente-privee.com und dem ausschließlich in Bäckereien erhältlichen People-Magazin Stars & Astuce des Verlegers Hervé Pointillart zwei weitere Blätter hinzu. HATTE BLOK BEREITS DIE NÄCHSTE LUKRATIVE MARKTLÜCKE IM BLICK: SO SICHERTE ER SICH DIE NIEDERLÄNDISCHE LIZENZAUSGABE DER GLAMOUR 2007 war ein erfolgreiches Jahr für Prisma Presse und seinen Geschäftsführer Fabrice Boé. Ihm selbst wurde 2007 eine besondere Ehre zuteil: Boé wurde für drei Jahre zum Präsidenten der Association pour la Promotion de la Presse Magazine (APPM) gewählt. Der angesehene Interessenverband, dem alle großen französischen Verlage angehören, wirbt mit Preisverleihungen, Studien und Seminaren für das Medium Zeitschrift. p EINEN FILMBEITRAG ZU PRISMA PRESSE finden Sie im e-annual Neuigkeiten gibt es auch aus dem Anzeigenbereich von Prisma Presse: Der Verlag vermarktet nicht nur eigene Objekte. Um www.capital.fr ZUM ZEITPUNKT DER PREISVERLEIHUNG Diane Mottez in der Redaktion von FEMMEACTUELLE.fr PRISMA PRESSE 30 G+J JAHRESBERICHT 2007 U Als Gruner + Jahr vor sieben Jahren einen kleinen Verlag in den Niederlanden gründete, nahm die Konkurrenz dies kaum zur Kenntnis. Mittlerweile hat sich die G+ J-Tochter aus Amsterdam mit Kreativität und harter Arbeit im Markt Respekt verschafft. sagt Blok. An der Stärke der Marke NATIONAL GEOGRAPHIC gab es jedenfalls nie einen Zweifel. Werbekunden kannten den Titel bereits aus anderen Ländern. Und bei den Lesern kam das Magazin ebenfalls an. Die Auflage stieg bis auf 150.000 verkaufte Exemplare bei einer Abonnementquote von 70 Prozent. Spätestens seit August vergangenen Jahres ist sich Eric Blok bewusst, dass die Zeiten, in denen ihn Wettbewerber unterschätzten, endgültig vorbei sind. Damals brachte Sanoma, der größte Zeitschriftenverlag der Niederlande, das People-Magazin Grazia heraus. Viel spricht dafür, dass der neue Titel den Markt verstopfen sollte. Denn bei Sanoma wusste man, dass die niederländische Tochter von Gruner + Jahr, deren Chef Blok ist, nur einen Monat später ihr bisher ehrgeizigstes Projekt starten würde: Am 27. September 2007 erschien das wöchentliche People-Magazin GALA erstmals in den Niederlanden. durcheinander. In ihren Segmenten sind die G+J-Magazine Marktführer. Mittlerweile nimmt jeder in der Branche den Verlag ernst, der in Diemen, einer Vorstadt von Amsterdam, in einem unauffälligen Bürobau aus den siebziger Jahren residiert. „Wir können uns nicht mehr in den Markt schleichen“, seufzt Blok augenzwinkernd. G+J Niederlande ist ein kleiner Verlag. Doch mit der Strategie, mit Qualitätstiteln wie NATIONAL GEOGRAPHIC, QUEST und GLAMOUR immer wieder neue Segmente zu besetzen, wirbeln Blok und seine Mitarbeiter seit sieben Jahren den Zeitschriftenmarkt der Niederlande kräftig START MIT NATIONAL GEOGRAPHIC Das war im September 2000, als die niederländische Ausgabe von NATIONAL GEOGRAPHIC erstmals erschien, noch ganz anders. Ein vergleichbares Reportagemagazin gab es nicht. Das neu gegründete Zeitschriftenhaus war klein. Kein Wettbewerber witterte Gefahr. G+J Niederlande O NIEDERLÄNDISCHES AUS DEM LEHRBUCH Auch das 2004 erschienene Reisemagazin NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER und der im selben Jahr herausgekommene Kindertitel NATIONAL GEOGRAPHIC JUNIOR konnten reüssieren. Blok gelang es, als Partner für die Kinderzeitschrift den Schulbuchverlag Malmberg zu gewinnen. Dank dieser Kooperation wird zu Beginn eines jeden Schuljahrs in allen niederländischen Lehranstalten den Schülern ein Abonnement des Titels angeboten. 2004 war ein wichtiges Jahr für G+J Niederlande. Neben den Line Extensions von NATIONAL GEOGRAPHIC kam erstmals das Magazin heraus, das zum erfolgreichsten des Zeitschriftenhauses werden sollte. Wiederum hatte Blok eine Marktlücke GLAMOUR-Chefin Karin Swerink bei einer Redaktionskonferenz G+J INTERNATIONAL „Uns sind von Anfang an starke Marken wichtiger gewesen als ein großer Apparat“, 33 G+J JAHRESBERICHT 2007 Dr. Torsten-Jörn Klein U EIN INTERVIEW MIT TORSTEN-JÖRN KLEIN finden Sie im e-annual erspäht, und abermals nahm er sich ein Format aus dem Ausland zum Vorbild: Diesmal war es das bei G+J in Italien erscheinende Wissensmagazin FOCUS, das auch schon mit Erfolg nach Polen und China exportiert wurde. In den Niederlanden war der Name aber bereits vergeben. Vom niederländischen Zeitschriftenverband NUV wurde das Wissensmagazin zur besten Neuerscheinung des Jahres 2004 gewählt. Karlijn van Overbeek gewann den Preis in der Kategorie „Beste Chefredaktion“ im Jahr 2007. Zum Zeitpunkt der Preisverleihung hatte Blok bereits die nächste lukrative Marktlücke für seinen noch jungen Verlag im Blick. In den Niederlanden gab es damals für junge Frauen noch kein Magazin im Pocketformat. Für G+J sicherte der umtriebige Verlagschef deshalb die niederländische Lizenzausgabe des im Zeitschriftenhaus Condé Nast erscheinenden Pockettitels GLAMOUR. Der niederländische G+J-Chef, die Chefredakteurin Karlijn van Overbeek und ihr Team mussten eine neue Marke erfinden. Sie wählten den Namen QUEST und kreierten den Begriff „Braintainment“, den die Zeitschrift nun im Untertitel trägt. Das neue Wissensmagazin ist noch ein wenig populärer gestaltet als das Vorbild FOCUS: In QUEST gibt es mehr Infokästen und mehr optische Elemente. Und wie schon bei der Einführung von NATIONAL GEOGRAPHIC und QUEST rollten Blok und sein Team mit GLAMOUR den Markt auf. Anzeigenkunden und Leserinnen lieben den seit September 2005 erscheinenden Titel. Mit einer verkauften Auflage von gut 150.000 Exemplaren wurde GLAMOUR auf Anhieb Marktführer. Wie zuvor schon QUEST wurde das Frauenmagazin als beste Neuerscheinung des Jahres ausgezeichnet. Der GLAMOUR Stiletto-Run, eine Marketingaktion, bei der Frau- Die QUEST-Rubrik „Frage und Antwort“ entsteht mithilfe des Internets. Online fragen die Leser, warum nasse Hunde streng riechen, nicht aber nasse Katzen und ob „God Save the Queen“ britische Nationalhymne bleibt, wenn Prinz Charles König wird. Die Antworten stehen dann im Heft. Die Rubrik erfreut sich so großer Beliebtheit, dass QUEST gar eine Frage-undAntwort-Sonderausgabe herausbrachte. Der Erfolg des Wissensmagazins übertrifft alle Erwartungen. Mit 200.000 verkauften Exemplaren ist QUEST der niederländische Monatstitel mit der höchsten Auflage. „EINE WIRKLICH EXZELLENTE VERLEGERISCHE UND UNTERNEHMERISCHE LEISTUNG – WIE AUS DEM LEHRBUCH“ Torsten-Jörn Klein G+J INTERNATIONAL 34 en in der Amsterdamer Innenstadt auf Stöckelschuhen einen Wettlauf absolvieren, wurde ebenfalls preisgekrönt und genießt bereits Kultstatus. BESTES ZEITSCHRIFTENHAUS Die Erfolge von Eric Blok sind kein Zufall. Nach dem Studium in den USA fing Blok bei einer deutschen Verlagsgruppe als Trainee an. Nach diversen beruflichen Stationen fiel der erfolgreiche Zeitschriftenmann dem damaligen Auslandsvorstand von G+J Axel Ganz auf. Er fragte Blok, ob er nicht den neu gegründeten Verlag in den Niederlanden übernehmen wolle. Der gebürtige Niederländer, der außer seiner Muttersprache auch fließend englisch, spanisch und deutsch spricht, akzeptierte das Angebot: Seit November 2000 ist Blok Chief Executive Officer (CEO) von G+J Niederlande. Der begeisterte Segler lebt nun außerhalb von Amsterdam in Zandvoort, nur wenige Meter vom Nordseestrand entfernt, wo sein Katamaran liegt. Sein Verlag steht besser da denn je: Er wurde zum besten Zeitschriftenhaus der Niederlande des Jahres 2006 gekürt. Entsprechend große Stücke hält auch Dr. Torsten-Jörn Klein, der verantwortliche Vorstand für den Bereich International, auf seinen Ländermanager: „Eric Blok hat in den Niederlanden etwas geschafft, was niemand erwartet hat. Er hat mit minimalen Kosten zahlreiche hochwertige Zeitschriftenmarken etabliert und seinen Bereich innerhalb kürzester Zeit in die Profitabilität geführt. Das ist eine wirklich exzellente verlegerische und unternehmerische Leistung – wie aus dem Lehrbuch.“ G+J JAHRESBERICHT 2007 „WIR WERDEN AUCH KÜNFTIG EIN SCHLANK AUFGESTELLTES VERLAGSHAUS SEIN“ Eric Blok „Nur ein Etappensieg“, wehrt Blok ab. Im vergangenen Jahr hat er begonnen, den Verlag umzubauen. Nun, da G+J Niederlande mit GALA einen wöchentlich erscheinenden Titel im Portfolio hat, passen die alten Strukturen nicht mehr. Anfang 2007 hat Blok den deutschen Zeitschriftenmanager Meinhard Weizmann als Chief Operating Officer aus der Hamburger Zentrale nach Diemen geholt. Ihm unterstehen die Verlagsabteilungen Rechnungswesen und Controlling, Personal, IT, Internet sowie Herstellung und Verwaltung. Einige dieser Aufgabenfelder waren bisher an Dienstleister ausgelagert. Nun, da der Verlag gewachsen ist, ist es sinnvoll, sie ins Haus zu holen. 2008 wird das Zeitschriftenhaus größere Räume beziehen. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf rund hundert gestiegen. Für einen Verlag mit sechs Titeln ist das nicht viel. „Wir werden auch künftig ein schlank aufgestelltes Verlagshaus sein“, sagt Blok. „Das ist einer der Gründe für unseren Erfolg.“ G+J INTERNATIONAL „EIN PFUND, MIT DEM WIR VERSTÄRKT WUCHERN WOLLEN“ Sekretärinnen hält der CEO nach wie vor für entbehrlich. Flache Hierarchien sind ihm wichtig. Absoluten Vorrang hat derzeit die noch junge niederländische GALA-Ausgabe. Die Idee zu dem Projekt kam vom G+JVorstandsvorsitzenden Bernd Kundrun. „Vor drei Jahren hat er mich auf einer Party gefragt, wann wir GALA herausbringen“, erinnert sich Blok. Torsten-Jörn Klein ZUR INTERNATIONALITÄT DER MARKE GALA Auch in anderen Ländern geht G+J mit People-Magazinen in die Offensive: Außer in den Niederlanden hat der Verlag 2007 auch in Kroatien und Serbien neue GALAAusgaben an den Kiosk gebracht. TorstenJörn Klein legt großen Wert auf die Internationalisierung der Marke GALA. „GALA hat sich in den vergangenen Jahren zu einer international bekannten und erfolgreichen Medienmarke entwickelt. Das ist ein Pfund, mit dem wir in Zukunft verstärkt wuchern wollen.“ Neben den Niederlanden erscheint GALA in Deutschland, Frankreich, Polen, Russland, Serbien und Kroatien. In Österreich hat die G+J-Tochter Verlagsgruppe News mit FIRST sogar ein Magazin neu auf den Markt gebracht, das noch etwas oberhalb von GALA positioniert ist. „In all diesen Ländern streben wir die Marktführerschaft bei den People-Magazinen an. Da all diese Segmente bereits eng besetzt sind, ist eine hochwertige Machart notwendig, um sich vom Rest des Marktes abzugrenzen und Erfolg haben zu können“, so Klein weiter. Trotz ernst zu nehmender Konkurrenz ist Blok zuversichtlich, mit GALA in den Niederlanden eine erfolgreiche People-Zeitschrift zu etablieren. Blok setzt auf die Stärke der Marke GALA, seine Redakteure und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit des GALA-Netzwerks. So gibt es eine internationale GALA-Redaktion. Blok schätzt aber „wegen der vergleichbaren Mentalität“ vor allem den intensiven Austausch mit den Kollegen der deutschen Ausgabe. Doch die niederländische GALA hat auch ihre Besonderheiten. Sie lassen sich nicht nur an den Berichten über das holländische Königshaus, sondern auch an mancher Modestrecke festmachen: Bilder von Models, die vor einem Caravan posieren, würden nicht in jeder der internationalen GALARedaktionen Verwendung finden. p WEITERE INFORMATIONEN UNTER www.genj.nl EINEN FILMBEITRAG ZUM GALA LAUNCH finden Sie im e-annual Meinhard Weizmann 37 G+J JAHRESBERICHT 2007 ZUM ZEITPUNKT DER PREISVERLEIHUNG HATTE BLOK BEREITS DIE NÄCHSTE LUKRATIVE MARKTLÜCKE IM BLICK: SO SICHERTE ER SICH DIE NIEDERLÄNDISCHE LIZENZAUSGABE DER GLAMOUR I Eric Blok mit QUEST-Chefredakteurin Karlijn van Overbeek Eine GLAMOUR-Ausgabe im Planungsstadium U Keine Gruner + Jahr-Tochtergesellschaft wird so stark von einer breit aufgestellten und höchst erfolgreichen Markenfamilie getragen wie G+ J/Mondadori in Italien. Zwei deutsche Verlagsmanager lenken mit viel Geschick die Geschäfte der profitabelsten G+ J-Beteiligung. Zeitschriftenmanagern gilt Italien nicht als Land, wo die Zitronen blühen, sondern schlicht als hartes Pflaster. Die Copypreise der dortigen Titel liegen deutlich unter denen deutscher Magazine. Auch auf dem Anzeigenmarkt ist das Geschäft nicht eben einfach. Teilt man den Preis für die Anzeigenseite einer deutschen Zeitschrift durch drei, kommt man in etwa auf das Niveau des italienischen Anzeigenmarktes. Und dann gibt es noch dieses Phänomen, das außerhalb Italiens unter Zeitschriftenleuten als „italienische Krankheit“ bekannt ist. Darunter versteht man die Praxis, Zeitschriften mehr und minder anspruchsvolle Produkte wie CDs und Flipflops beizulegen, um den Abverkauf zu fördern. Für Verlage ist das eine kostspielige Angelegenheit. G+J/Mondadori Ganz Italien FOCUSsiert O Glaskuppel der Mailänder Galleria Vittorio Emanuele G+J JAHRESBERICHT 2007 Martin Trautmann, Rolf Heinz nun versuchen beide zu erklären, wie man ausgerechnet in Italien so großen Erfolg haben kann. Ziemlich schnell wird klar: Man braucht in einem solchen Markt eine Vision, einen starken Partner, eine schlanke, schlagkräftige Organisation und vor allem starke Marken. Und wenn eine dieser Marken eine Strahlkraft entwickelt, die so gewaltig ist, dass sie über Italien hinausreicht, ist das schon die halbe Miete. Doch dazu später mehr. EINE HERZENSANGELEGENHEIT Die Geschichte des italienischen Ablegers von G+J begann 1989. Es war der damalige Auslandsvorstand Axel Ganz, der die Vision hatte, die Apenninenhalbinsel mit ihren mehr als 58 Millionen Einwohnern zu erschließen. Heute ist Italien – sieht man von China und Russland ab, wo nur die wichtigsten Metropolen für das Zeitschriftengeschäft relevant sind – der bevölkerungsmäßig größte Markt des von Torsten-Jörn Klein verantworteten Vorstandsressorts G+J International. Gruner + Jahr hat dennoch 1989 den Schritt nach Italien gewagt. Bereut hat der Verlag dies seither nie. Ganz im Gegenteil: „Mit einer Umsatzrendite von über 20 Prozent sind wir die profitabelste Auslandstochter des Verlages“, sagt Rolf Heinz. Der Geschäftsführer von G+J/Mondadori sitzt in seinem großzügigen Büro mitten in der Mailänder Innenstadt. Sein Stellvertreter Martin Trautmann hat sich dazugesellt. Und 41 Ganz empfindet, wie viele andere Deutsche seit Goethe, eine besondere Zuneigung zu Italien, und so war der Markteintritt für ihn eine Herzensangelegenheit. Dabei war ihm klar, dass es ratsam ist, in einem so schwierigen Markt einen Partner zu haben. Und wer war da besser geeignet als der Marktführer? Der hieß und heißt in Italien Mondadori und ist mehr als nur ein Zeitschriftenverlag. „Mondadori ist eine kulturelle Institution“, sagt Heinz. Denn außer Zeitschriften verlegt das Medienhaus auch Bücher und ist in diesem Metier ebenfalls Marktführer. Als der Verlag 2007 hundert Jahre alt wurde, machte ihm Staatspräsident Giorgio Napolitano die Aufwartung. Mit der Gründung des populären Wissensmagazins FOCUS 1992 startete G+J/Mondadori richtig durch. Vorbild war ursprünglich die bei G+J Spanien erscheinende Wissenszeitschrift MUY INTERESANTE. G+J INTERNATIONAL Mittlerweile hat sich der „kleine Bruder“ im mit Spanien in vielen Bereichen konkurrierenden Italien jedoch emanzipiert: „MUY INTERESANTE dürfte heute redaktionell etwas stärker von FOCUS profitieren als umgekehrt“, sagt der Vizechef von G+J/Mondadori Martin Trautmann, der seit 2007 auch Herausgeber der FOCUSGruppe ist. EINMALIGE ERFOLGSGESCHICHTE FOCUS ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Der Titel erreicht mit seinen über 5,7 Millionen Lesern mehr als elf Prozent der italienischen Bevölkerung. Er ist die Publikumszeitschrift mit der größten Leserschaft des Landes. Den Satz, „Das habe ich in FOCUS gelesen“, hört man in italienischen Filmen und Fernsehserien immer wieder. Mit einer verkauften Auflage von über 600.000 Exemplaren ist das Blatt – von Verbandszeitschriften einmal abgesehen – der auflagenstärkste Monatstitel Europas. In Italien erscheinen mittlerweile – von FOCUS EXTRA bis FOCUS JUNIOR – sechs Line Extensions des Erfolgsmagazins. Exportiert wurde der Titel nach Polen, Griechenland und China. Dem niederländischen Wissensmagazin QUEST stand FOCUS ebenfalls Modell. Das Erfolgsgeheimnis des Magazins liegt in der ganz besonderen Ansprache der Leser. Die Art der Wissensvermittlung ist alles andere als trocken. „In jeder Geschichte gibt es etwas zum Schmunzeln“, sagt Trautmann. Dennoch wurde auch FOCUS von der Auflagenerosion, die seit 2000 alle italienischen Titel erfasst hat, nicht verschont. Für Heinz und Trautmann war diese Entwicklung Anlass, 2007 eine Überarbeitung ihrer Magazine in Angriff zu nehmen. tigste von ihnen heißt „My FOCUS“: Auf knapp 15 Seiten machen die Leser ihr eigenes Blatt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Internet-Portal FOCUS.it. Hier haben die Leser eine Community, aus deren Fragen, Fotos und Texten die Seiten der neuen Rubrik entstehen. Schon jetzt hat sich der Relaunch bezahlt gemacht: Die Zahl der verkauften Exemplare wächst wieder – im Gegensatz zu den meisten anderen italienischen Titeln, deren Auflagen nach wie vor rückläufig sind. Das bekannte Wissensmagazin Newton eines Wettbewerbers musste kürzlich gar eingestellt werden. Profitiert hat auch die Website: Die Seitenaufrufe haben sich im Vergleich zum Vorjahr auf über vier Millionen verdoppelt. Die Zahl der registrierten Nutzer von FOCUS.it liegt nun bei 170.000. gazin klassische Historienthemen wie die Epoche Julius Cäsars oder die Renaissance abgearbeitet hat, muss es sich nun eher abstrakten Fragestellungen zuwenden. So beschäftigt sich eine der neueren Ausgaben mit „Sex und Macht“. Illustriert wird die Story auf dem Titel mit einer Szene aus dem Film „Marie Antoinette“. Die Verbindung historischer Themen mit Hollywood-Produktionen ist Programm und kommt beim Leser gut an: Seit der Überarbeitung ist die Auflage von FOCUS STORIA um knapp zwei Prozent gestiegen. KEIN MANGEL AN NEUEN IDEEN Die gravierendste Veränderung hat das Denksportmagazin FOCUS GIOCHI erfahren. Es änderte nicht nur seinen Namen, sondern auch sein Format. Als FOCUS BRAIN TRAINER erscheint es nun in Pocketgröße. „Wir wollten deutlich machen, dass der Titel kein Rätselheft für Großmütter ist, sondern ein Magazin, mit dem auch junge internet- und videospielaffine Leser Gehirn und Intelligenz trainieren können“, begründet Trautmann die Radikalreform. Der Lohn der Überarbeitung ist ein deutlich gestiegenes Abonnentenaufkommen, eine stabile Gesamtauflage von etwa 90.000 verkauften Exemplaren und – dank der Formatreduzierung – niedrigere Herstellungskosten. Die vierteljährlich erscheinenden Sonderhefte FOCUS EXTRA wurden ebenfalls überarbeitet. Der Relaunch des aus der Sonderheftreihe hervorgegangenen Titels FOCUS DOMANDE & RISPOSTE, in dem Fragen zu allen möglichen Themengebieten beantwortet werden, steht ebenso für 2008 auf dem Programm wie der des Kindermagazins FOCUS JUNIOR. Mit einer verkauften Auflage von über 190.000 Exemplaren zählt die 2004 erschienene Kinderzeitschrift zu den am schnellsten wachsenden Titeln der FOCUS-Gruppe. Im Dezember 2007 erschien mit FOCUS PICO schließlich noch ein ganz neuer Titel, der sich an Drei- bis Sechsjährige richtet. „Etwas Vergleichbares gibt es in Italien nicht“, sagt Trautmann. Das Magazin bietet seinen jungen Lesern Mal- und Bastelvorlagen sowie Bilder zum Einkleben. Für die Eltern gibt es Tipps zu Ernährung, Gesundheit und Erziehung. Schon vor dem Erscheinen hatte der Titel 5000 Abonnenten. Jedoch besteht das Portfolio des Verlags Mehr inhaltlicher Natur sind die Neuerungen beim Geschichtstitel FOCUS STORIA. Nachdem das seit 2004 erscheinende Ma- Neben einer großzügigeren Optik hatte der Relaunch für FOCUS vor allem die Einführung neuer Rubriken zur Folge. Die wich- G+J INTERNATIONAL 42 nicht nur aus FOCUS-Titeln: So gibt G+J/Mondadori zum Beispiel TOP GIRL, das mit einer verkauften Auflage von gut 120.000 Exemplaren Marktführer unter den Mädchenmagazinen ist, und den MännerLifestyle-Titel JACK heraus. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Unterhaltungselektronik, hat wegen dieser Positionierung im italienischen Markt kaum Konkurrenz und verkauft regelmäßig mehr als 125.000 Exemplare. Die italienische Ausgabe des Reportagemagazins GEO, die mit knapp 120.000 verkauften Exemplaren ebenfalls Marktführer ist, rundet das Portfolio von G+J/Mondadori ab. Mit ihren zehn Titeln und den dazugehörigen Online-Portalen sind die 150 Verlagsmitarbeiter gut ausgelastet. Vertrieb und Anzeigenverkauf sind, wie in Italien üblich, an externe Agenturen ausgelagert. Mangel an Ideen für neue Magazine herrscht nicht. So ist kürzlich bei FOCUS EXTRA erstmals ein Heft über eine Stadt erschienen: Das Magazin über die Wirtschaftsmetropole Mailand verkaufte sich sehr gut. Die FOCUS CITTÀ-Reihe wird 2008 fortgesetzt. Bliebe noch zu klären, was es mit der „italienischen Krankheit“ auf sich hat, jenen kostenlosen Beilagen, die den Abverkauf fördern sollen. Ist das für die Verlage nicht eine teure Angelegenheit? Geschäftsführer Heinz lacht. „Die Italiener haben damit früh angefangen und wissen mittlerweile, wie man mit so etwas Geld verdient“, sagt er. „Wann immer einer Zeitschrift ein anderes Produkt beiliegt, erhöht sich der Copypreis. Für uns ist das ein Zusatzgeschäft, mit dem wir ungefähr zehn Prozent unserer Erlöse und unseres Ergebnisses erzielen.“ Der italienische Zeitschriftenmarkt ist wohl doch besser als sein Ruf. p Giorgio Azzollini, Redakteur von U FOCUS BRAIN TRAINER G+J JAHRESBERICHT 2007 „WIR WOLLTEN DEUTLICH MACHEN, DASS DER TITEL KEIN RÄTSELHEFT FÜR GROSSMÜTTER IST, SONDERN EIN MAGAZIN, MIT DEM AUCH JUNGE INTERNET- UND VIDEOSPIELAFFINE LESER GEHIRN UND INTELLIGENZ TRAINIEREN KÖNNEN“ Martin Trautmann Angelika Jahr DIE UNABHÄNGIGE Seit rund vier Jahrzehnten prägt Angelika Jahr die Geschicke von Gruner + Jahr entscheidend mit. Im April 2008 wechselt sie vom operativen Geschäft in den Aufsichtsrat. Ein Porträt der einzigen Tochter des G+ J-Mitbegründers John Jahr. DOPPELTE ROLLE Für die Journalistin Angelika Jahr ist das Unkomplizierte beim Blattmachen eine ganz zentrale Kategorie. Der Verlagsmanagerin Es gibt zwei Begriffe, die Angelika Jahr gern und oft benutzt. „Unabhängigkeit“ ist der eine. „Von meinem Vater“, hat sie einmal erzählt, „habe ich bereits in jungen Jahren erfahren, dass Unabhängigkeit ein großer Wert ist.“ Ein anderes Mal sagte sie: „Das Thema Unabhängigkeit kann gar nicht genug betont werden.“ Sie benutzt diesen Begriff, wenn es um „redaktionelle Unabhängigkeit in Form des Chefredakteurprinzips und Motivation und Förderung qualifizierter Mitarbeiter in Redaktionen und Verlag“ geht. Aber auch dann, wenn sie darauf hinweist, dass im Gegensatz zu manch anderem Verlag bei Gruner + Jahr die Unabhängigkeit der Redaktion nicht „durch wirtschaftlichen Druck von Anzeigenkunden“ untergraben wird. Angelika Jahr liegt die Unabhängigkeit der Redaktionen am Herzen. Geleitet von diesen beiden Maximen hat sie über 40 Jahre lang die Geschicke von G+J ganz wesentlich mitbestimmt. Journalistisch hat sie als Chefredakteurin von SCHÖNER WOHNEN und als Herausgeberin von ESSEN&TRINKEN, ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG, LIVING AT HOME, HÄUSER, FLORA, VIVA und DOGS G+J geprägt. Unternehmerisch wirkte sie als Verlagsgeschäftsführerin der Verlagsgruppe Living. Als journalistisches Vorstandsmitglied waren ihre journalistischen wie unternehmerischen Fähigkeiten gefragt. Alle diese Positionen wird sie nun aufgeben: Zum 1. April 2008 wechselt Angelika Jahr in den Aufsichtsrat von G+J. Aus dem für sie neuen Blickwinkel will Angelika Jahr den Verlag, der ihr ans Herz gewachsen ist, weiter im Auge behalten. Angelika Jahr liegt die Unabhängigkeit der Redaktionen am Herzen „Unkompliziert“ ist der andere Begriff. So soll nach ihrer Vorstellung ein Haus eingerichtet sein. Wie ihr Wochenenddomizil auf Sylt, dessen Atmosphäre licht, hell und frisch ist. Unkompliziert ist der Landhausstil den sie schätzt und mit SCHÖNER WOHNEN in Deutschland populär gemacht hat. Und unkompliziert sind im Prinzip auch noch die raffiniertesten Gerichte, die in der von ihr gegründeten Food-Zeitschrift ESSEN&TRINKEN empfohlen werden. Diese beiden Grundmotive, von denen sie sich bei ihrer Arbeit leiten lässt, zeichnen Angelika Jahr auch in menschlicher Hinsicht aus: Sie ist eine unabhängige und unkomplizierte Frau, die sich weder verstellen kann noch verstellen will. Als sie einmal gefragt wurde, ob es sie nicht reizen würde, in die Politik zu gehen, antwortete sie: „Ich bin viel zu undiplomatisch. Und schauspielerisches Talent habe ich auch nicht.“ Dafür verfügt sie über einen ausgesprochen starken Durchsetzungswillen, was damit zusammenhängen mag, dass sie mit drei älteren Brüdern aufgewachsen ist. Man sagt ihr nach, sie sei der stärkste Mann in der Familie. Die „Männerfamilie“, wie sie sie einmal nannte, war ein gutes Training. Von klein auf lernte sie es, sich gegen die Brüder zu behaupten. Als sie dann später die Spitze der Verlagshierarchie erreichte und es fast nur mit Männern zu tun hatte, stellte dieses Umfeld für sie kein Problem dar. Schon als junges Mädchen wollte Angelika Jahr Journalistin werden. Ihr Lebensweg schien schon früh vorgezeichnet zu sein. Hatte sie doch mit John Jahr einen großen Verleger zum Vater, der 1965 zusammen mit Gerd Bucerius und Richard Gruner den Verlag G+J gegründet hatte. Doch so einfach war es nicht. „Ich hatte damals einen Verlegertochter-Komplex“, sagt sie heute. „Ich dachte immer, ich müsste beweisen, dass ich mehr bin als nur die Tochter des Verlegers.“ Folglich kam es für sie gar nicht in Frage, nach dem Abitur im Zeitschriftenhaus ihres Vaters anzufangen. Sie begann stattdessen Für die Journalistin Angelika Jahr ist das Unkomplizierte beim Blattmachen eine ganz zentrale Kategorie. Der Verlagsmanagerin EIN INTERVIEW MIT ANGELIKA JAHR ANGELIKA JAHR 44 G+J JAHRESBERICHT 2007 MUSTERTHEMA finden Sie im e-annual 45 G+J JAHRESBERICHT 2007 S. 46 S. 47 S. 48 Angelika Jahr mit dem G+J-Ausstellung „Sitzkunst“ Angelika Jahr als Autor Wolfgang Menge am Hamburger Hafen (2004). Chefredakteurin von (1981) im Rahmen 78 Sitzmöbel, von verschiede- ESSEN&TRINKEN (1976) einer Wohltätigkeits- nen Künstlern gestaltet, lu- veranstaltung auf der den im G+J-Verlagshaus und Nordseeinsel Sylt im Hamburger Hafen zum Sitzen und Bestaunen ein Psychologie, Germanistik und Philosophie zu studieren. Zwei Jahre hielt sie durch. Dann hatte sie genug. „Das Studium war schrecklich“, erinnert sie sich. „Ich hatte das Gefühl, dass ich so langsam meinen gesunden Menschenverstand verliere.“ Graue Theorie ist nicht die Welt der Angelika Jahr. Sie ist eine Frau der lebendigen Praxis. Und deshalb absolvierte sie nach dem abgebrochenen Studium ein Volontariat bei der Tageszeitung Die Welt. Anschließend ging sie nach New York für eine TraineeAusbildung bei amerikanischen Titeln wie McCall’s, Glamour und Time Magazine. Und 1969 trat sie als Redakteurin der Frauenzeitschrift CONSTANZE, die später in der BRIGITTE aufgehen sollte, in den G+JVerlag ein. „EINE MISCHUNG AUS FACHWISSEN UND AKTUALITÄT IN JOURNALISTISCHER UND OPTISCHER QUALITÄT – DAFÜR GAB ES KEIN VORBILD“ Angelika Jahr Als 1972 mit ESSEN&TRINKEN zum ersten Mal ein von ihr entwickelter Titel an den Kiosk kam, bewies sie Kompetenz und Durchsetzungskraft. Sie war es, die eine Studie über Essgewohnheiten angeregt hatte. Aus dieser ging hervor, dass Anfang der siebziger Jahre Kochkunst in Deutschland nicht eben hoch im Kurs stand. „Die Deutschen“, so Angelika Jahr, „kannten im Durchschnitt sieben Rezepte: Sonntagsbraten mit Soße, Eintopf, Erbsen aus der Dose und so weiter. Für jeden Tag der Woche eins.“ Ein solches Ergebnis machte nicht unbedingt Mut für die Entwicklung eines FoodTitels. Und tatsächlich rieten nicht wenige Branchengrößen von dem Vorhaben ab. Unter diesen war auch STERN-Gründer Henri Nannen: „Frau Jahr, was wollen Sie denn eine Essen-und-Trinken-Zeitschrift machen? Da geht Ihnen doch spätestens nach zwei Jahren der Stoff aus.“ Nannen irrte sich. „Ihn habe ich verehrt und bewundert, seit ich ihn kannte“, sagt Angelika Jahr. Henri Nannen ist immer ihr journalistisches Vorbild geblieben. 1977 heiratete sie den Werbekaufmann Rudolf Stilcken. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ihre Mutter sah sich nun mit Fragen konfrontiert, die sich männlichen Führungskräften so nicht stellen. Wie sie denn Beruf und Kinder miteinander vereinbaren könne, wurde sie oft gefragt. Geduldig antwortete sie stets, dass es nicht darauf ankomme, „wie lange man mit Kindern zusammen ist, sondern wie intensiv“. Zudem könnten ihre Sprösslinge sie immer anrufen, sie aus jeder noch so wichtigen Sitzung holen. Die junge Journalistin ließ sich nicht beirren. Sie war sich nach der Lektüre der Studie zu den Essgewohnheiten der Deutschen sicher, „dass eine Esszeitschrift bei uns eine Chance hat. „Ich habe ESSEN&TRINKEN aus meinem Bauch heraus konzipiert“, sagt sie. „Eine Mischung aus Fachwissen und Aktualität in journalistischer und optischer Qualität – dafür gab es kein Vorbild.“ ESSEN&TRINKEN wurde im Dezember 1971 in Nürnberg und Braunschweig getestet. Das Magazin war das erste, welches wie ein ganz normaler Markenartikel die Marktforschung durchlief. WACHSENDE VERANTWORTUNG Am 4. Oktober 1972 war es dann so weit: ESSEN&TRINKEN liegt am Kiosk. Angelika Jahr wird mit erst 31 Jahren Chefredakteurin eines von ihr selbst entwickelten Titels, der heute auf eine 35-jährige Erfolgsgeschichte zurückblickt. Verantwortungsscheu war Angelika Jahr nie. Sie übernahm im Gegenteil über die Jahre immer weitere, zusätzliche Führungsaufgaben. In ihrem Schaffensdrang konnte sie niemand bremsen. 1988 wurde sie Chefredakteurin von SCHÖNER WOHNEN und HÄUSER. Insbesondere die Übernahme der Chefredaktion von SCHÖNER WOHNEN war für sie ein wichtiger Schritt. Eine unabhängige Frau wie Angelika Jahr will dabei nicht in irgendwelche Schubladen gesteckt werden. Natürlich ist sie keine Feministin. „Ich glaube, dass sich viele Frauen nach wie vor scheuen, Verantwortung zu tragen“, bekennt sie beispielsweise freimütig. Dogmatismus jedweder Art liegt ihr fern. So nimmt sich die Erfinderin von ESSEN&TRINKEN auch die Freiheit, zu sagen, „dass die gestresste Mutter ruhig mal eine Pizza bestellen soll, anstatt zu kochen“, und die so gewonnene Zeit lieber ihren Kindern widmen sollte. Abermals wirkte sie stilbildend: Hatte sie mit ESSEN&TRINKEN den Deutschen Lust auf frische Zutaten gemacht und ih- ANGELIKA JAHR 49 G+J JAHRESBERICHT 2007 nen zum Beispiel die mediterrane Küche nahegebracht, propagierte sie nun in SCHÖNER WOHNEN modernes Design und Landhausstil. Mit SCHÖNER WOHNEN stand sie jetzt einem richtigen Dickschiff von G+J vor. Das Blatt erzielt heute noch eine Auflage von rund 290.000 verkauften Exemplaren. Was die Prognosen großer Journalisten betrifft, lässt sich die Geschichte von SCHÖNER WOHNEN ein wenig mit der von ESSEN&TRINKEN vergleichen. War es vor dem Start des Food-Titels Henri Nannen, der sich bei der Zukunftsfähigkeit von ESSEN&TRINKEN irrte, so war es bei SCHÖNER WOHNEN SpiegelGründer Rudolf Augstein: „Wenn alle Leute Möbel haben, dann brauchen sie keine Wohnzeitschrift mehr.“ Auch diese Einschätzung erwies sich als falsch. Auch hier waren nicht die familiären Bande der Grund für ihre neuerliche Beförderung. G+J führte damals das „Verlegermodell“ ein: Die wichtigsten Chefredakteure übernahmen auch die kaufmännische Verantwortung ihrer Blätter. So wurden neben Angelika Jahr auch die damaligen Chefredakteure von STERN und BRIGITTE zu Verlagsgeschäftsführern berufen. KEN nur auf Kochrezepte reduzieren lässt. Sämtliche Titel der Living-Gruppe sind viel mehr als nur Nutzwertmagazine. „Es sind Blätter, mit denen man auf dem Balkon in der Sonne sitzt, um zu genießen und ein wenig zu träumen“, so Angelika Jahr. Natürlich sind auch hier aktuelle Informationen, Trends und journalistische Texte die Basis. „ESSEN&TRINKEN und SCHÖNER WOHNEN haben einen Nutzen für die Seele und das Wohlgefühl. Alle Zeitschriften der Living-Gruppe sind so. Keine reine Träumerei, aber auch nicht nur gnadenlos praktisch.“ Dieses Modell hält Angelika Jahr auch heute noch für gut. „Der ideale Verleger ist Journalist und Unternehmer gleichzeitig“, sagt sie. Den Widerstreit zwischen Redaktion und Verlag kann sie nicht nachvollziehen. „Eine Zeitschrift, die keiner liest, macht mich nicht glücklich“, sagt sie. Darum ist ihr der alte Kampf zwischen Chefredakteur und Verlagsmanager fremd. Über ihre eigentliche Berufung hat sie aber nie einen Zweifel gelassen: „Ich beschäftige mich lieber mit Zeitschriften als mit Zahlen. Von Haus aus und in meiner Seele bin ich vor allem Journalistin und Blattmacherin.“ MEHR ALS NUTZWERT Womöglich war die Intuition einer Frau vonnöten, um Titel wie ESSEN&TRINKEN und SCHÖNER WOHNEN zu verstehen und erfolgreich führen zu können. „Wohnen ist ein sinnliches Erlebnis und deshalb weiblich“, hat Angelika Jahr einmal gesagt. Und wenn man weiß, mit wieviel Sorgfalt sie nicht nur ihre private Umgebung, sondern auch ihren Konferenzraum bei G+J gestaltet, glaubt man ihr das aufs Wort: Hier gleicht kein Stuhl dem anderen. Einen jeden sucht sie selbst aus, und wenn sie einen neuen entdeckt, verschenkt sie einen alten an ihre Redaktion. Es ist eben diese Mischung aus Kompetenz für Themen wie Wohnen, Essen und Garten sowie der Kunst des Blattmachens, die den Erfolg der Living-Gruppe ausmacht. Wegen der hohen Text- und Bildqualität nehmen Leser ihre Titel gern zur Hand, auch wenn sie weder Haus noch Garten umgestalten wollen und auch nicht auf der Suche nach neuen Kochideen sind. Für diesen besonderen Stil der Verlagsgruppe steht Angelika Jahr, und für ihn ist sie schon früh ausgezeichnet worden. 1989 kürte sie das Fachmagazin Horizont zur Medienfrau des Jahres. Bei SCHÖNER WOHNEN geht es jedoch nicht nur ums Einrichten und Dekorieren, genauso wenig wie sich ESSEN&TRIN- 1994 übernahm sie zusätzlich zu ihren Chefredakteurinnenpositionen die Verlagsgeschäftsführung ihrer Zeitschriftengruppe. ANGELIKA JAHR So war es denn auch folgerichtig, dass Angelika Jahr im November 2000 zum journalistischen Vorstandsmitglied von G+J berufen wurde. Sie nahm damals den Platz ih- res älteren Bruders John Jahr jr. ein, der in dem Führungsgremium zuvor für die Ressorts Papiereinkauf und Handel verantwortlich war. EINE FRAGE DER ORGANISATION „Die Redaktion spielt bei G+J traditionell eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle“, sagt sie. In einem Verlag, der sich dem Qualitätsjournalismus verschrieben hat, kann es auch gar nicht anders sein. Er benötigt besondere Produktionsbedingungen. Ein Zeitschriftenhaus wie G+J funktioniert anders „als eine Fabrik für Schrauben und Haushaltstücher“, sagt das Vorstandsmitglied Angelika Jahr. „Man kann die Produktivität im Journalismus nicht verordnen.“ Es geht in einer Redaktion „nicht nach Lohnstückkosten, weil es durchaus mal sein kann, dass ein talentierter Texter tagelang schreibt, dann aber zu dem Ergebnis kommt, dass sein Text den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Also fängt er wieder von vorne an.“ Die Ansprüche an eine Chefredakteurin, Herausgeberin, Verlagsgeschäftsführerin und ein G+J-Vorstandsmitglied sind hoch. Dennoch erfüllt Angelika Jahr sie stets unaufgeregt und als Teamplayer: „Ich bin gut organisiert“, sagt sie, „habe hervorragende Mitarbeiter und delegiere die Verantwortung, wann immer es geht, an die, von denen ich etwas halte.“ gelika Jahr. Der Titel richtet sich an Leser, die sich sowohl für Trends und Wohnideen in Haus und Garten als auch für raffinierte Gerichte und Gastlichkeit interessieren. Damit füllte LIVING AT HOME eine Marktlücke: Von dem Magazin werden heute über 200.000 Exemplare verkauft. ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG, das erstmals 2003 herauskam, etablierte sich in der Liga der auflagenstärksten Food-Magazine. Bei dem Titel gelang der Geschäftsführerin auch eine erfolgreiche Kooperation – mit Tim Mälzers TV-Kochshow „Schmeckt nicht gibt’s nicht“. Mit DOGS peilte die Living-Gruppe 2006 eine sehr kleine, aber hochattraktive Zielgruppe an. Das Lifestylemagazin für Hundebesitzer erzielt heute eine verkaufte Auflage von etwa 60.000 Exemplaren. In Angelika Jahrs Living-Gruppe wurden in den vergangenen Jahren aber nicht ausschließlich Zeitschriften entwickelt. Bei der von G+J ausgerufenen Initiative „Expand your Brand“ liegt ihre Verlagsgruppe ebenfalls auf sehr gutem Kurs. Die Befürchtung, dass etwa das Internet das Stammgeschäft kannibalisieren könnte, hat Angelika Jahr nicht: „Ich sehe keine Rivalität zwischen Print und digitalen Medien“, sagt sie. „Im Gegenteil – sie können sich perfekt ergänzen Im Oktober 2000, nur wenige Tage vor ihrer Berufung in den Vorstand, erschien erstmals LIVING AT HOME, wie ESSEN&TRINKEN eine Erfindung von An- 50 G+J JAHRESBERICHT 2007 die „eat’n Style“ auch in Hamburg. 2008 kommen als weitere Standorte München und Wiesbaden hinzu. VORFREUDE AUF NEUE AUFGABE Angelika Jahr inmitten ihrer und so die Marke stärken. Print ist großzügig, Online interaktiv und schnell.“ Vorstandskollegen (2007) Entsprechend ambitioniert sind die Internetangebote ihrer Gruppe. LIVINGAT HOME.de ist schon heute die erfolgreichste Site dieser Art. Bei der Food-Community ESSEN-UND-TRINKEN.de stehen 500 Kochvideos zum Abruf bereit. „Junge, ambitionierte Köche zeigen in kurzen Filmen, wie man die Gerichte zubereitet“, erklärt Angelika Jahr. „Wer jemals versucht hat, nach einem gedruckten Rezept zu kochen, der weiß, wie kompliziert das ist. Das Video begreift man sozusagen auf einen Blick.“ Auf SCHÖNERWOHNEN.de, das 2008 gelauncht wird, steht im Mittelpunkt ein Einrichtungsplaner. Die User können ihren Grundriss eingeben und planen. Und auch DOGS.de wird von einer großen Community begleitet und unterstützt. „ICH SEHE KEINE RIVALITÄT ZWISCHEN PRINT UND DIGITALEN MEDIEN. IM GEGENTEIL – SIE KÖNNEN SICH PERFEKT ERGÄNZEN UND SO DIE MARKE STÄRKEN. PRINT IST GROSSZÜGIG, ONLINE INTERAKTIV UND SCHNELL“ Eine ganz eigene Form der interaktiven Kommunikation mit ihren Lesern im Sinne von „Expand your Brand“ hat die LivingGruppe mit der Genussmesse „eat’n Style“ gefunden. „Hier bildet sich ebenfalls eine Community – eine Offline-Community von Menschen, die anderen Menschen auf einer Messe begegnen und mit ihnen direkt sprechen wollen“, sagt Angelika Jahr. Das Event, bei dem sich alles ums Kochen, Backen und Dekorieren dreht, feierte 2006 erfolgreich in Köln seine Premiere. Inzwischen gibt es Angelika Jahr G+J JAHRESBERICHT 2007 51 Angelika Jahr übergibt ihrem Nachfolger eine gesunde Verlagsgruppe, die für die Zukunft gerüstet ist. Mit ihrem Wechsel in den G+J-Aufsichtsrat findet ihr Engagement für das Unternehmen, welches sie fast vier Jahrzehnte mitgeprägt hat, seine Fortsetzung „Ich habe den Großteil meines Lebens mit und für G+J verbracht. So wie es mir immer viel Freude bereitet hat, journalistisch und publizistisch für diesen Verlag zu arbeiten, so freue ich mich jetzt auf die neue Aufgabe“, sagt Angelika Jahr. Grundsätzlich neu ist Aufsichtsratsarbeit für sie nicht: Seit 1996 sitzt sie im obersten Kontrollgremium des Lebensmittelkonzerns Nestlé. Auch der G+J-Vorstandsvorsitzende Bernd Kundrun möchte Angelika Jahr als engagierte Ratgeberin und Unterstützerin nicht missen. „Angelika Jahr hat als Vorstandskollegin ihre umfangreichen Kenntnisse im Verlagsmanagement und ihr sicheres Gespür für Zeitschriften über lange Zeit in unsere Vorstandsarbeit eingebracht. Sie hat G+J über Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt und sich mit ihrem Engagement für qualitätsorientierten Journalismus um unser Haus sehr verdient gemacht. Ich freue mich sehr darüber, dass sie uns als Aufsichtsrat weiter begleitet.“ Angelika Jahr, so viel ist sicher, wird sich auch in ihrer neuen Position bei G+J einbringen. Solange sie dem Zeitschriftenhaus, in welcher Form auch immer, verbunden ist, muss niemandem um die Unabhängigkeit des Verlags bange sein, die sie für dessen „höchstes Gut“ hält. p ANGELIKA JAHR RESPONSIBILITY RESPONSIBILITY Corporate Responsibility DIE VERANTWORTUNG DER MEDIEN WÄCHST Medien-Marken geben den Menschen Orientierung im Informationsdschungel. Wie die wahren Freunde im Leben müssen sie zuverlässig sein und bleiben. In Zeiten des medialen Strukturwandels sieht Gruner + Jahr hierin seine besondere Verantwortung gegenüber Lesern, Kunden und der Gesellschaft. OD Unternehmensverantwortung im Spannungsfeld – strategische Corporate-Responsibility-Konzeption bei Gruner + Jahr MEDIA SOCIAL RESPONSIBILITY (MSR) STAKEHOLDER-BEZUG EI TE R QUALITÄTSJOURNALISMUS vk ITA RB In Zukunft werden die Medienhäuser – und G+J sieht sich hier als Schrittmacher – noch mehr auf Glaubwürdigkeit achten müssen. Das betrifft die einzelnen Medienmarken in ihrem jeweiligen Feld genauso wie das Verlagshaus als gesamtes. Es war daher immer schon ein Selbstverständnis und Anliegen von G+J, den Qua54 CORPORATE RESPONSIBILITY (CR) PR STRATEGIE „Die Verantwortung der Medien und von uns Verlegern wird in unserer Zeit nicht geringer, im Gegenteil: sie wächst“, so Bernd Kundrun, Vorstandsvorsitzender von G+J. „Wir müssen uns zu einer neuen ‚Media Social Responsibility‘ bekennen.“ vk UK TV ER AN TW OR TU NG Mit den „Henris“ ehrt G+J die Spitzen des Journalismus, vergisst aber dennoch nie den Nachwuchs. Die jungen Talente zu fördern hat im Verlag eine lange Tradition. Die renommierte Henri-Nannen-Schule besteht seit nunmehr 28 Jahren, sie wird zusammen mit der ZEIT getragen und hat schon viele große Journalisten her- vk GESELLSCHAFT G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 55 Z UT CH AS IM KL CORPORATE RESPONSIBILITY Die Förderung des Qualitätsjournalismus ist nur ein Teil des gesellschaftlichen Engagements, das G+J als Corporate Citizen für selbstverständlich hält. Dabei macht das Engagement weder an Branchenbarrieren noch an Ländergrenzen halt. Denn Corporate Responsibility ist nicht nur ein Zeichen guten Willens, sondern vielmehr noch ein Ausdruck verantwortungsbewussten Handelns. Studien belegen, dass die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen sich positiv auf deren wirtschaftlichen Erfolg auswirkt. Das G+J-Management sieht eine Aufgabe darin, das Unternehmen in dem mannigfaltigen Netzwerk der Stakeholder (Aktionäre, Mitarbeiter, Anwohner, Kunden, Politik, Nicht-Regierungs-Organisationen etc.) zu positionieren. Das Engagement kann auf Unternehmensebene stattfinden oder als eine der vielen Initiativen, die von den Zeitschriften-Marken getragen werden. Eines der ältesten Beispiele für gelebte gesellschaftliche Verantwortung ist die Aktion „Jugend forscht“ des STERN, die in den sechziger Jahren als Antwort auf den „Sputnik-Schock“ ins Leben gerufen wurde. Bei allen Corporate-ResponsibilityAktionen achtet G+J darauf, dass die Projekte zu den inhaltlichen CE AN RN VE GO Medien, gleich welcher Art, zeichnen sich dadurch aus, dass sie Erfahrungen vermitteln. Heute wird dies deutlicher als früher. Der Nutzer der vielfältigen neuen Medien ist mehr denn je ein Mensch der vermittelten Erlebnisse und Eindrücke. Er glaubt zwar beinahe alles zu wissen, aber nur noch selten aus erster Hand. Die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt, so empfinden es viele Menschen, beginnen zu verschwimmen. Das digitale Zeitalter hat zwar kein Medium überflüssig gemacht, aber es hat das mediale – mithin das journalistische – Handwerk revolutioniert. Natürlich wird es weiterhin Bücher und Zeitschriften geben, die auch auf Papier gedruckt werden, dennoch zeigt die Explosion GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT M MEDIA SOCIAL RESPONSIBILITY der digitalen Möglichkeiten im Internet und anderen elektronischen Medien, dass unsere Welt die Gutenberg-Galaxis verlassen hat und zu neuen Ufern unterwegs ist. Die Medienunternehmen müssen daher nicht nur diesen Weg beschreiten und meistern, sondern auch sehr genau darauf achten, dass sie auch inhaltlich ihre Kompass-Funktion behalten. Der Informationsüberfluss führt keineswegs zu mehr Sicherheit, sondern produziert Desinformation und stürzt immer mehr Zeitgenossen in fatale Unsicherheit. Die Medienmarken als die Info- und EntertainmentFreunde ihrer Nutzer müssen daher glaubwürdig sein und bleiben. Diese Glaubwürdigkeit erreichen sie nur, wenn sie sich weiterhin einer Wahrhaftigkeit verpflichten, die historisch der Print-Journalismus hervorgebracht hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Medienmarke auf Papier, über Radiowellen oder per Internet zu ihrem jeweiligen User gelangt. Diesen fundamentalen Strukturwandel gilt es zu meistern, das ist nicht nur ökonomisch unabdingbar, sondern auch eine moralische Pflicht. vorgebracht. Außerdem unterstützt G+J die Hamburg Media School, die Akademie für Publizistik und die Jugendmedientage. LE IB NS PO ES ER AT OR RP CO Wer von der Gesellschaft etwas erwartet, muss bereit sein zu geben. Das gilt für jeden einzelnen Bürger – und es gilt noch mehr für Unternehmen. Gruner + Jahr versteht sich traditionell als ein Medienhaus, das sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung sehr bewusst stellt. Das allein unterscheidet G+J nicht von vielen anderen Unternehmen Deutschlands, die ebenfalls ihre Rolle als Corporate Citizens einnehmen und über den Horizont des reinen Wirtschaftsbetriebes hinaus denken. Doch für G+J gilt diese Verpflichtung noch in einem ganz besonderen Maße. Als Produzent von Medien, als Vermittler von Nachrichten, Weltsichten, Einsichten und Aussichten, sieht sich das Unternehmen in einer speziellen Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft, in der es wirkt. litätsjournalismus nicht nur für die eigenen Zeitschriften zu fordern und zu praktizieren, sondern ihn auch in das nötige gesellschaftliche Umfeld zu heben und so ganz praktisch zu fördern. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Henri Nannen Preis, der hervorragenden Print-Journalismus fördern, herausheben und belohnen will. Im deutschen Sprachraum findet keine Journalisten-Auszeichnung mehr Aufmerksamkeit als dieser noch junge Preis. Im Jahr 2005, zum 40. Geburtstag der Unternehmensgründung, stiftete G+J gemeinsam mit dem STERN den Henri Nannen Preis, der den schon seit 1977 bestehenden und äußerst renommierten Egon Erwin Kisch Preis integriert. Neben der besten Reportage werden nun auch die „beste fotografische Leistung“, eine „besonders verständliche Berichterstattung“ und ein „herausragendes Beispiel unterhaltsamer, humorvoller Berichterstattung“ gewürdigt. Außerdem wird ein „journalistisches Lebenswerk“ geehrt. Zusätzlich prämieren G+J und der STERN ein „engagiertes Eintreten für die Pressefreiheit im In- und Ausland“. Denn zu den Grundvoraussetzungen von gutem Journalismus gehört die Freiheit der Berichterstattung, sie einzufordern zählt zu den selbstverständlichen gesellschaftlichen Pflichten eines Verlages. 2007 ging der Preis an die Redaktion der russischen Zeitung Nowaja Gaseta. Mit diesem Engagement zeigt G+J, dass der Verlag mit ganzem Herzen für die Tradition journalistischer Unabhängigkeit steht und der Qualitätsjournalismus im Haus eine Heimat hat. RESSOURCENEFFIZIENZ CORPORATE RESPONSIBILITY Positionen des Hauses passen, dass sie erlebbar sind und G+J-Mitarbeiter in die Projekte einbezogen werden. bare Notwendigkeit, dass die Unabhängigkeit der Redaktionen erhalten bleibt und die Freiheit der Presse garantiert ist!“ G+J engagiert sich neben der Verpflichtung für den Qualitätsjournalismus vornehmlich in den Bereichen Mitarbeiter (work-lifebalance, familienfreundliches Unternehmen), Gesellschaft (Leseförderung, Bildung, Wissensaustausch) und Umwelt (Klimaschutz, Wasserschutz). Doch das Engagement darf nicht abstrakt bleiben, es soll gelebt werden, im Unternehmen selbst erlebbar sein: zum Beispiel durch Events im Pressehaus am Baumwall. „DU BIST DEUTSCHLAND“ TALK IM AUDITORIUM So fanden im vergangenen Jahr eine Reihe von Veranstaltungen zu verschiedenen Themen statt. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung Hamburg organisierte G+J im April ein Diskussionsforum zum Thema „Corporate Responsibility: Feigenblatt der Wirtschaft – Rettung für den Staat?“, und im Oktober wurde das Thema „Staats- „DIE VERANTWORTUNG DER MEDIEN UND DER VERLEGER WÄCHST. WIR MÜSSEN UNS ZU EINER NEUEN MEDIA SOCIAL RESPONSIBILITY BEKENNEN“ Eine klare Haltung zeigt G+J auch bei der größten Social-Marketing-Kampagne in der Mediengeschichte Deutschlands. Für die Initiative „Du bist Deutschland“, bei der 30 Medienunternehmen mitmachen, setzt sich außerdem auch Bernd Kundrun persönlich stark ein. „Bereits 2005 hat ‚Du bist Deutschland‘ gezeigt, dass emotionale Botschaften die Menschen dazu bewegen können, sich auch mit sperrigen Themen auseinanderzusetzen“, so Kundrun. Die neue Aktion sorgt seit Dezember 2007 mit einem deutlich höheren Mediavolumen von insgesamt 35 Millionen Euro für Furore. Diesmal drehen sich die Fernsehspots, Anzeigen und Plakate ganz um das Wohl der Kinder. Obwohl Kinderfreundlichkeit in einem Land wie Deutschland eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sprechen die Zahlen leider eine andere Sprache. Nur 25 Prozent glauben in einem kinderfreundlichen Land zu leben, ein Viertel der Männer und jede siebte Frau wollen kinderlos bleiben. Und auch um die Zuversicht der Kinder selbst steht es nicht immer zum Besten. Die Klagen über zu viel Autoverkehr und zu wenige Spielkameraden nehmen zu, die Angst vor Umweltverschmutzung und Armut beschäftigt die Kleinen ebenfalls schon. Bernd Kundrun aufgabe oder Bürgerpflicht – Wo beginnt, wo endet die finanzielle Verantwortung der öffentlichen Hand im Kultur- und Bildungsbereich?“ verhandelt. Im Mai stand das Auditorium dem bekannten Fotografen G.M.B. Akash zur Verfügung. Das „Auge von Bangladesh“, wie er auch genannt wird, erklärte seinen Zuhörern die komplizierte Situation, in der die realistische und harte Sozialreportage steht, die im Westen höchst anerkannt ist, aber in seinem Land auf Ablehnung stößt und als „Verrat“ gegeißelt wird. Akash musste unter Morddrohungen islamischer Fundamentalisten sogar Bangladesh verlassen und fand in Hamburg mit Hilfe von G+J Zuflucht. Höchst politisch war auch das Thema im November: „Belauscht, durchsucht, verfolgt – Pressefreiheit in Europa“. Vor dem Hintergrund zunehmender Repressalien gegenüber der Presse, bezog Vorstandschef Bernd Kundrun unverblümt Stellung: „Es ist eine unabding- CORPORATE RESPONSIBILITY „Wir können und sollen die Themen laut benennen, die unsere Welt und die Menschen bewegen. Wir müssen den gesellschaftlichen Diskurs anstoßen“, so Bernd Kundrun zu seinem Engagement für ein kinderfreundliches Deutschland. „Es ist eine großartige Chance, sich mit unseren Möglichkeiten, die wir als Verlage und Sendeanstalten zur Verfügung haben, für unser Land einzusetzen und so viele Menschen zu begeistern“. Für den Vorstandsvorsitzenden von G+J ist die Kampagne „Du bist Deutschland“ ein Ausdruck von Media Social Responsibility. p HENRI NANNEN PREIS Thomas Osterkorn überreicht den Henri in der Kategorie „Beste Reportage“ an Henning Sußebach und Klaus Brinkbäumer. Robert Lebeck erhielt den Henri Nannen Preis 2007 für sein fotografisches Lebenswerk und seinen Beitrag für den Qualitätsjournalismus WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER www.dubistdeutschland.de 56 G+J JAHRESBERICHT 2007 S. 58, WORLD PRESS PHOTO Die besten Pressefotografien faszinierten auch 2007 wieder bei der Deutschlandpremiere der Ausstellung im G+J-Pressehaus Das familienfreundliche Unternehmen MITARBEITER IM MITTELPUNKT Ein gutes Betriebsklima und zufriedene Mitarbeiter sind für Gruner + Jahr ein wichtiges Ziel. Arbeit und Leben, Familie und Karriere gelten nicht als Widerspruch. S. 59, WILDKAFFEE In den Wäldern von Äthiopien wächst Coffea arabica noch wild. GEO schützt den Regenwald e.V. hilft, die wilde Bohne und ihre Heimat zu erhalten S. 60, WEIHNACHTSBASAR Zauberer, ehrenamtliche Vorleser und Nikolaus begeis- Am Nikolaustag 2007 stand das Verlagshaus Gruner + Jahr wieder einmal ganz im Zeichen des Weihnachtsbasars. Feiern, shoppen, genießen – von den Mitarbeitern für den guten Zweck organisiert. Im Pressehaus am Baumwall herrschte dichtes Gedränge, die Mitarbeiter brachten ihre Ehepartner mit, Freunde und natürlich ihre Kinder. Für den Nachwuchs gab es sogar ein Extra-Programm: Sie hörten im Auditorium den (ehrenamtlichen) Vorlesern zu und ließen sich vom Zauberer begeistern. Während die Kinder sich amüsierten, boten im Foyer die zahlreichen Verkaufsstände den Besuchern viele und gute Gelegenheiten, ihre Lieben oder sich selbst mit Geschenken zu verwöhnen. Für Essen und Trinken war ebenfalls gesorgt, die Vorstandsmitglieder standen hinter dem Tresen und zapften Bier, gute Laune verbreitete sich im ganzen Haus. terten die Mitarbeiterkinder beim traditionellen G+J-Weih- FESTE BEI G+J – GELEBTE UNTERNEHMENSKULTUR nachtsbasar An die 200 Mitarbeiter kümmern sich um dieses traditionelle Fest und sorgen jedes Jahr dafür, dass es ein Erfolg wird. Die Sponsoren spenden reichlich für den Basar, die Stimmung ist ausgelassen – und es kommt jedes Mal eine beträchtliche Summe für karitative Zwecke zusammen. Anfang Januar 2008 überreichte der Vor- G+J JAHRESBERICHT 2007 61 standsvorsitzende Bernd Kundrun vier Schecks in Höhe von insgesamt 44.000 Euro an das Hamburger Spendenparlament, den Interkulturellen Kinderladen Maimouna, an Die Mission – künstlerische Maßnahmen gegen die Kälte und an die Organisation Gefangene helfen Jugendlichen. Die Freude auf dem Weihnachtsbasar hatte sich also auch für andere gelohnt. An der Art und Weise der Feste zeigt sich ein Stück gelebter Unternehmenskultur, wie sie G+J auszeichnet. Für den Verlag gehört es zur Grundüberzeugung, dass der Weg zu einer exzellenten Unternehmens-Performance über die Mitarbeiter führt. Gesundheit, Sport, Wir-Erlebnisse und gemeinsame Feste sind gesetzte Bestandteile des Lebens im Unternehmen und lassen sich auf die Formel bringen: „Geht es den Mitarbeitern gut, ist das auch gut fürs Unternehmen!“ SPORT – SPIEL – SPANNUNG Die G+J-Familie ist auch sehr sportlich. Nahezu 2000 Mitarbeiter turnen, rudern, schwimmen, spielen Tennis oder Badminton, betreiben Yoga oder Denksport in einer der zahlreichen Betriebs- CORPORATE RESPONSIBILITY sportgruppen. Neu im vergangen Jahr: Aqua-Gymnastik. Zum Sport gehört natürlich auch die Gesundheit. „Fit in den Herbst“ heißt die G+J-Gesundheitswoche mit vielen zusätzlichen Sportangeboten und Tipps zur gesunden Ernährung. SEHR HOHE ARBEITSZUFRIEDENHEIT Gute Arbeitsbedingungen, Gewinnbeteiligung, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, angenehmes Betriebsklima und ein fairer, respektvoller Umgang miteinander auf allen Ebenen hat zu einer Mitarbeiterzufriedenheit geführt, die wichtig und erfreulich zugleich ist. G+J kann das schwarz auf weiß nachweisen. Die große weltweite Mitarbeiterbefragung von 2006 brachte es auf den Punkt: 81 Prozent würden G+J wieder als Arbeitgeber wählen, und 82 Prozent lobten den fairen, vorurteilsfreien Umgang mit den Mitarbeitern. Bei der gleichen Erhebung zeigte sich auch, dass die kulturellen und sozialen Sponsor-Maßnahmen von den Mitarbeitern getragen und geschätzt werden. 84 Prozent fanden die Beiträge zum Wohle der Gesellschaft positiv, und sogar 87 Prozent schätzten das öffentliche Image ihres Arbeitgebers. Für das Management sind solche Ergebnisse zwar das Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein, aber noch lange kein Anlass, sich in Zufriedenheit zurückzulehnen. Es gehört zu der Kultur dieses Hauses, nicht nur die wirtschaftlichen Eckdaten kontinuierlich zu verbessern, sondern mit dem gleichen Ernst und Engagement daran zu arbeiten, dass G+J ein Unternehmen ist, in dem sich die Mitarbeiter gut aufgehoben fühlen. IM SINNE DER „EXPAND-YOUR-BRAND“-STRATEGIE fahrt („Herbstfreizeit“), bei der rund 60 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren mit steigender Begeisterung teilnehmen, geht nun schon ins achte Jahr ihres Bestehens. Auch der Betriebskindergarten Company Kids Michelwiese, der 2007 seine Pforten öffnete, bietet neben der alltäglichen Betreuung auf höchstem Niveau zusätzlich Extra-Kurse in den Ferien an. Die Auswahl reicht von „Sport und Spaß“, „Lernen lernen“ bis „Naturerlebnisse“. Auch nach außen engagiert sich G+J durch Leseförderung, Kinder-Unis und viele andere Projekte nachhaltig für Kinder und ihre Interessen. BIETET G+ J VIELFÄLTIGE MÖGLICHKEITEN ZUR AUS- UND FORTBILDUNG IN DEN NEUEN MEDIEN tionsangeboten zum Wiedereinstieg erleichtern die Babypause – ein Thema nicht nur für weibliche Führungskräfte. Meinhard Weizmann ist ein Beispiel. Der Manager nahm Ende 2006 eine zweimonatige Elternzeit, um sich um sein zweites Kind zu kümmern. Der Zeitpunkt war sehr günstig, denn Anfang 2007 trat er seinen neuen Job als Chief Operating Officer von G+J Niederlande an. „Die Personalabteilung hat die Abwicklung professionell und automatisch begleitet“, erinnert sich Weizmann, „ich begann in den Niederlanden ohne jegliche Nachteile aus der Elternzeit.“ Doch die Probe aufs Exempel findet in der eigentlichen Arbeit statt. Bietet G+J Müttern und Vätern einen Arbeitsplatz, mit dem sie noch Familienmenschen sein können? Auch hier zeigt sich, dass G+J dem Anspruch, ein familienfreundliches Unternehmen zu sein, Taten folgen lässt. So gibt es viele praktische Einrichtungen im Betrieb, die das Leben der Eltern erleichtern. Vom Betriebskindergarten Michelwiese war schon die Rede, doch er ist nicht die einzige familienfreundliche Einrichtung. Mit der Kita Fleetpiraten, die ebenfalls in der Nähe des Baumwalls liegt, besteht schon seit zehn Jahren eine Kooperation, so dass Kinder von G+J-Mitarbei- INDIVIDUELLE UND FLEXIBLE ARBEITSZEITMODELLE ZUKUNFTSORIENTIERT ERMÖGLICHEN ES DEN G+J-MITARBEITERN BERUFLICHE UND FAMILIÄRE ZEIT ZU VEREINBAREN kombinierte Ausbildungs- Stephanie Hein nutzt die möglichkeit bei G+J und der Wickelvolontariat für Männer – nur was für Softies und Weicheier? Weizmann weiß es jetzt besser. Denn kleine Kinder schlauchen ganz schön. „Es war ein sehr intensiver und bereichernder Einschnitt in meinem Leben, aber auch eine echte Prüfung“, so der Verlagsmanager, „ehrlich gesagt, habe ich mir manchmal die Struktur und die Rationalität des Berufslebens gewünscht.“ Auf jeden Fall ging Weizmann hoch motiviert an seine neue Aufgabe in Holland heran, seine Vatererfahrung aus der Elternzeit möchte er aber auf keinen Fall missen. Berufsakademie Ravensburg DREIKLANG KIND – FAMILIE – BERUF Einer der wichtigsten und zugleich modernen Pfeiler der Mitarbeiterorientierung ist die Familienfreundlichkeit bei G+J. Es fängt damit an, dass Kinder im Unternehmen stets willkommen sind und viel für sie getan wird. Kinderfeste gibt es zu vielen Gelegenheiten, eine eigens für Mitarbeiterkinder organisierte sechstägige Ferien- tern bevorzugt aufgenommen werden. Ebensolange hilft der Familienservice bei der Vermittlung von Tagesmüttern, Babysittern und Kita-Plätzen oder organisiert ein Au-pair. Im Notfall, wenn das Kind krank ist, die Tagesmutter oder Oma ausfällt, können Vater oder Mutter es einfach mit ins Büro nehmen. Denn dafür steht das Eltern-Kind-Zimmer zur Verfügung. Hier fühlen sich die Kinder mit Bilderbüchern und Schmusetieren fast wie zu Hause, und die Eltern arbeiten an einem voll ausgestatteten Arbeitsplatz. „Wohin mit dem Kind?“ – auf die schwierige Frage für viele berufstätige Eltern gibt es eine Antwort. zur Medien- und Kommunika- INDIVIDUALITÄT DER FAMILIEN ERFORDERT tionswirtin mit Schwerpunkt FLEXIBLE ARBEITSPLÄTZE Digitale Medien Mehr als die Hälfte der G+J-Mitarbeiter weltweit sind Frauen. Viele davon sind noch jung und haben kleine Kinder. In dem Wettbewerb um die jungen begabten Frauen möchte G+J ganz vorn dabei sein. Für diese Zielgruppe sind flexible Arbeitsplätze, die sich jeweils an der persönlichen Situation orientieren, sehr attraktiv. G+J hat auf diesem Gebiet keinerlei Scheuklappen, es ist beinahe alles möglich. Modell Arbeitszeitkonto: In einigen Bereichen gibt es die Möglichkeit, mithilfe eines Jahresarbeitszeitkontos freie Zeit aufzubauen, etwa ein Gehalt für 25-Wochenstunden zu beziehen, aber 28 Stunden zu arbeiten. Die so aufgebaute Arbeitszeit wird dann zur Freizeit en bloc umgewidmet. Ute Holst arbeitet bei Picture Press und nutzt dieses Modell. „Ich bin alleinerziehende Mutter, von da- ELTERNZEIT – JEDERZEIT G+J geht mit der Sorge, durch eine Schwangerschaft und anschließende Elternzeit aus dem Job gedrängt zu werden, um. Wer in Elternzeit geht, hält mit einem Rückkehrpaten den Kontakt zum Arbeitsplatz. Planungsgespräche und eine Fülle von Informa- CORPORATE RESPONSIBILITY 62 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 63 her kommt es mir sehr gelegen, dass ich in allen Schulferien für meinen Sohn da sein kann.“ Modell Jahresarbeits-Teilzeit: Corinna Unger arbeitet in der Anzeigendisposition, aber solange ihre Kinder noch klein sind, will sie sich hauptsächlich um sie kümmern. Daher arbeitet sie von Januar an auf einer Teilzeitstelle mit Jahresarbeitszeitkonto. Sie erhält übers Jahr verteilt eine Vergütung für zwölf Wochen und springt immer dann ein, wenn Engpässe entstehen oder Kollegen im Urlaub sind. Am Ende des Jahres wird nach den geleisteten Stunden abgerechnet. Corinna Unger: „Dieses Modell bietet mir die Möglichkeit, in meinem früheren Job aktiv zu sein, und gleichzeitig habe ich Zeit genug, mich meiner Familie zu widmen.“ Modell Job-Sharing: Auch im kreativen Bereich ist einiges möglich. So teilt sich zum Beispiel Katja Wegener mit einer Kollegin die Art-Direktion bei GEO International. Jeweils drei Monate am Stück gestaltet die eine und danach die andere das Heft. „Für so ein Modell muss es zwischen den Beteiligten passen“, sagt Katja Wegener, „meine Kollegin und ich sind auf der gleichen gestalterischen Linie.“ In diesem Fall passt es hervorragend – und daher spricht auch nichts dagegen. Die so gewonnene Zeit nutzt Art-Direktorin Wegener für andere gestalterische Jobs. „Wenn ich nach so einem freien Block zurückkomme, habe ich neue Ideen und bin einfach kreativer.“ So hält Job-Sharing das Layout von GEO International immer frisch. Modell Teilzeit: Fast 20 Prozent aller Beschäftigten bei G+J arbeiten in Teilzeit. 90 Prozent davon sind Frauen. Wie solche Modelle aussehen, muss die jeweilige Situation entscheiden. Auch Redakteure können davon profitieren. Kiki Ahlers zum Beispiel arbeitet als junge Mutter vier Tage die Woche. Als Ressortleiterin bei SCHÖNER WOHNEN lässt sich diese Zeit aber nicht immer bürokratisch einhalten. „Wenn der Termindruck groß ist, arbeite ich gelegentlich auch abends spät im Verlag, wenn die Kinder schon schlafen, oder an meinem freien Tag“, so Ahlers. Dafür geht sie in Ausnahmesituationen auch mal früher. „Ich kann meine Arbeits- CORPORATE RESPONSIBILITY COMPANY KIDS MICHELWIESE Der Kindergarten überzeugt mit seinem modernen mehr- zeit in sinnvollem Maße völlig eigenständig gestalten“, sagt die Journalistin und beschreibt damit das Prinzip, dass Vertrauen in die Mitarbeiter durch Motivation und Leistungsbereitschaft zurückgezahlt wird. Modell Sabbatical: Manchmal sind es nicht die kleinen Kinder, die einen flexiblen Arbeitsplatz einfordern. Bisweilen ist es auch die Abenteuerlust, die den einen oder anderen davon träumen lässt, zeitweise „was ganz anderes“ zu machen. Jörg Cordes ist so einer. Er ist Projektleiter im IT-Bereich in Hamburg. Aber nur Computerarbeit ist ihm zu wenig: „Mein Herzenswunsch war schon seit vielen Jahren, Menschen irgendwo auf der Welt vor Ort zu helfen.“ Jetzt will er sich für die Organisation Ärzte ohne Grenzen ehrenamtlich einsetzen. Dafür hat er seine Vorgesetzten um ein Sab- sonders eines Medienunternehmens – hängt unter anderem von der Kreativität seiner Mitarbeiter ab. Deshalb investiert G+J viel Zeit, Geld und Aufmerksamkeit in seine Nachwuchskräfte. Als weltweit agierendes Unternehmen legt der Verlag ein besonderes Gewicht auf den multinationalen Ansatz. sprachigen Konzept Das Traineeprogramm sieht etwa acht Wochen Auslandseinsatz vor. Eine spezielle Version, der International Corporate Trainee, arbeitet in den ersten sechs Monate in Deutschland, wird danach für ein halbes Jahr in eine ausländische G+J-Niederlassung geschickt. Anschließend folgt ein zweiter Auslandseinsatz in einem anderen Land. Das gilt im allgemeinen für deutsche Bewerber. Ausländische Management-Talente fördert G+J mit dem sogenannten International Country Trainee. Diese Ausbildung dauert 14 Monate G+ J-MITARBEITER KÖNNEN IHRE KINDER NUN IN UNMITTELBARER NÄHE DES PRESSEHAUSES BETREUEN LASSEN. ANFANG JANUAR 2007 ÖFFNETE DIE KITA MICHELWIESE IHRE PFORTEN batical – einen längeren unbezahlten Urlaub – gebeten. G+J ermöglicht ihm diesen Wunsch. Für einen Zeitraum von 14 Monaten hält ihm sein Chef den Platz frei und sorgt dafür, dass die anfallenden Arbeiten erledigt und organisiert werden. Sollte Cordes früher als gedacht zurückkommen, kann er sogar früher wieder anfangen zu arbeiten. Der Computerspezialist ist begeistert über die Unterstützung: „Alle Führungskräfte, mit denen ich gesprochen habe, finden das spannend und unterstützen mein Vorhaben. Das schätze ich sehr.“ INTERNATIONALES AUSBILDUNGSPROGRAMM Wen es in die Ferne zieht, der muss bei G+J nicht gleich den Arbeitsplatz verlassen. Eine Reihe von Personalprogrammen fördert den internationalen Einsatz von Führungskräften und vor allem von Nachwuchsleuten. Der Erfolg eines Unternehmens – und be- CORPORATE RESPONSIBILITY und führt ebenfalls durch die Bereiche Vertrieb, Anzeigenverkauf, Controlling und Redaktion. Sechs Monate davon verbringt der Kandidat in seinem jeweiligen Heimatland, dann vier Monate bei G+J Deutschland und weitere vier Monate in einem anderen G+J-Land. Und was die jungen Management-Anwärter so alles erleben, das kann sich jeder Wissbegierige seit vergangenem November als Video-Podcast im Intranet anschauen. Die findigen Trainees dieses Jahrgangs dokumentieren in kurzen Filmen ihre jeweiligen Aufgaben bei G+J. Der erste Film handelte von der Station Development + Controlling in Hamburg, der zweite stellte die Dependance in Amsterdam vor. Die nächsten Folgen berichten aus Mailand und Zagreb. p NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN AUSBILDUNGSPROGRAMMEN www.guj.de > Corporate Responsibility > Mitarbeiter 64 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 65 CORPORATE RESPONSIBILITY Social Sponsoring und Kulturförderung DIE WICHTIGE GESCHICHTE DER „GEDICHTE FÜR WICHTE“ UND MEHR… Leseförderung für Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten ist ein Herzstück des gesellschaftlichen Engagements von Gruner + Jahr. Sprachliche Kompetenz in die Gesellschaft zu tragen und dort zu implantieren ist das Anliegen als Medienunternehmen. Das war selbst dem chinesischen Fernsehen eine Story wert: „Bücher für Babys.“ Können denn in Hamburg schon Einjährige lesen? Die Journalisten aus dem Reich der Mitte besuchten zunächst die Praxis von Dr. Ulrich Neumann und filmten, wie der Kinderdoktor der ein Jahr alten Sienna und ihren Eltern eine Tasche voller Literatur überreichte. „BUCHSTART – KINDER LIEBEN BÜCHER“ Achim Twardy: „Das Projekt ‚Buchstart‘ liegt uns am Herzen, weil wir aus unserer Nähe zum gedruckten Wort heraus wissen, dass Lesen Zukunft bedeutet. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe an, Kinder und Jugendliche frühzeitig dafür zu begeistern. Außerdem freuen wir uns als Hamburger Unternehmen, uns mit ‚Buchstart‘ nachbarschaftlich für die Hansestadt einsetzen zu können.“ Das Projekt wurde nach englischem Vorbild von der Hamburger Kulturbehörde initiiert und ist Teil des Programms „Lebenswerte Stadt“. Es ist darauf angelegt, gerade auch bildungsferne Schichten zu erreichen und sie über das Bilderbuch an die Lesekultur heranzuführen. „Wir möchten, dass alle Kinder in Hamburg so früh wie möglich merken, wie viel Spaß es macht, sich mit Büchern zu beschäftigen“, sagte die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck bei der ersten Präsentation der Aktion im Januar 2007. G+J ist von Beginn an dabei. Achim Twardy: „Für uns war es besonders reizvoll, dieses Projekt von Anfang an zu begleiten. So hatten wir die Möglichkeit, nicht nur als Geldgeber aufzutreten, sondern als Partner auch unsere Kompetenz auf dem Gebiet der Leseförderung einzubringen.“ Die Aktion zur frühkindlichen Leseförderung versteht sich als elementare Grundbildungskampagne für Hamburger Familien. KINDERÄRZTE ALS MULTIPLIKATOREN Die Bilder wurden für ein Feature zur Pekinger Buchmesse aufgenommen, der Beitrag sollte die Lesekultur hierzulande beleuchten. Denn Deutschland war im vergangenen Sommer das Schwerpunktland der Messe – immerhin die größte ihrer Art in Asien. Nach dem Dreh beim Kinderarzt eilte das Filmteam des zweitgrößten Staatssenders der Volksrepublik ins G+J-Pressehaus am Baumwall. Dort wollten die Fernsehleute von Vorstandsmitglied Achim Twardy wissen, warum G+J Bücher an Kleinkinder verteilen lässt. Denn G+J ist Hauptsponsor der Aktion „Buchstart“. LESEFÖRDERUNG Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust und Achim Twardy bei einer Gedichte-fürWichte-Gruppe CORPORATE RESPONSIBILITY Die Ausgabe der Buchpakete erfolgt über die Hamburger Kinderärzte. Sie ist an die Vorsorgeuntersuchungen angebunden, und so gibt es zur sogenannten U6 (sie findet gegen Ende des ersten Lebensjahres statt) ein Geschenk aus Doktorhand für die jungen Patienten und ihre Eltern. So unterschiedlich die Kinder in Hamburg auch aufwachsen – die frühkindlichen Gesundheitsuntersuchungen nehmen im ersten Jahr fast alle Eltern wahr. Auf diese Weise erreicht Buchstart 95 Prozent aller Hamburger Kinder im Alter von neun bis zwölf Monaten – also jährlich an die 16.000 hanseatische Neubürger. 66 HAFENIMPRESSIONEN Aus der Serie O.T. von Maren Schimmer, gezeigt in der Ausstellung „Kleine und große Fische“ G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 67 CORPORATE RESPONSIBILITY Doch die Kinderpraxen sind nicht nur logistische Verteilstationen. Ebenso wichtig ist die Bedeutung des Arztes als Vertrauens- und Respektperson: Die ärztliche Empfehlung und Beratung bei der Übergabe macht Eindruck und verstärkt die Wirksamkeit des Buchpakets nachhaltig. INFOS FÜR DIE ELTERN UND BILDERBÜCHER FÜR DIE KLEINEN Der Leinenbeutel mit Buchstart-Logo enthält neben einem Grußwort des Bundespräsidenten einige Info-Broschüren für die Eltern in mehreren Sprachen (deutsch, englisch, türkisch, dari), einen Gutschein für die Hamburger Bücherhallen (ein Jahr Ausleihe umsonst), sowie eine weiterführende Leseempfehlung der G+J-Zeitschrift ELTERN. Für die Kinder gibt es ein Fingerpuppenbuch, ein Pappbilderbuch und ein Pixibuch. Der Inhalt des Buchpakets wird regelmäßig ausgetauscht und ergänzt. Natürlich können die Babys noch nicht lesen – im üblichen Sinn. Das Ziel der Aktion ist die Heranführung an die Kommunikationsform Buch, die eine Interaktion in der Familie in Gang setzen, die Eltern als die ersten Lehrer aktivieren soll. Es geht um die frühe Entwicklung des Sprachvermögens, des wichtigsten Werkzeugs unserer Zivilisation. Das Bilderbuch bietet unendliche Möglichkeiten, mit Kindern zu sprechen, zu spielen, ihr Hör- und Sprechvermögen anzuregen, ihren Wortschatz zu erweitern, ihr Gedächtnis zu fördern, sie mit neuen Dingen und Situationen vertraut zu machen, sie anzuregen, zu faszinieren oder ganz einfach Spaß mit ihnen zu haben. Kinder lernen Sprache unbewusst, durch Beobachtung und Nachahmung der Erwachsenen in ihrer Umgebung. Dazu müssen sie mit Erwachsenen direkt sprechen. Daher begann im April die zweite Phase des Projekts. GEDICHTE FÜR WICHTE Kunstwerke, die bei der NACHWUCHS Begegnung junger Künstler G+J präsentierte die prämier- mit Unternehmern des ten Werke des 19. BFF-Förder- Hamburger Hafens entstan- preises & Reinhart-Wolf-Prei- den, zeigte eine Ausstellung ses. „Best of the Best“: Tobias im G+J-Pressehaus Kresse „Columbia livia“ wurden Lese- und Singgruppen für Kinder bis drei Jahre und ihre Eltern eingerichtet. Ein Heer von sorgfältig geschulten „Gedichte für Wichte“-Leitern und -Leiterinnen führen die Kinder mit Bewegungsliedern, Reimen, Fingerspielen und Bilderbüchern in die Welt der Sprache ein. Diese Gruppen sind kostenlos, und der Einstieg für die Eltern und ihre Kinder ist jederzeit möglich. Schon nach den Sommerferien gab es über 20 solcher Gruppen, und zwar in Stadtteilen, in denen Literatur und Bildung sonst nicht selbstverständlich zum Alltagsleben gehören. EIN ORT IM LAND DER IDEEN Die Aktion Buchstart ist ein außerordentlicher Erfolg. „Die Resonanz ist überwältigend. Nach dem Startschuss haben wir unzählige Anrufe, Mails, Briefe und Faxe von Fachpädagogen, Eltern, Bibliothekaren, Journalisten und interessierten Kommunen aus ganz Deutschland erhalten“, resümiert Kultursenatorin Karin von Welck. Auch der Verein Deutschland – Land der Ideen, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten hervorragende Initiativen auszeichnet, erhob Buchstart zu einem der „365 Orte im Land der Ideen“ für 2008. Ein ganz ähnliches, bundesweites Projekt startet im Mai 2008: Lesestart – Die Lese-Initiative für Deutschland gemeinsam mit der Stiftung Lesen. G+J gehört auch hier wieder zu den Unterstützern. Leseförderung für den Nachwuchs hat bei G+J nicht erst mit Buchstart begonnen. Kinder- und Jugendkultur ist schon immer ein Schwerpunkt des G+J-Sponsorings gewesen. Gemeinsam mit der BürgerStiftung Hamburg unterstützt der Verlag seit Jahren Leseförderprojekte in sozialen Brennpunkten der Hansestadt. Dazu gehört der Leseclub im Stadtteilzentrum Kölibri auf St. Pauli ebenso wie das Projekt LeseZeit, bei dem jede Woche über 100 ehrenamtliche Helfer Kitas, Grundschulen, Häuser der Jugend oder ähn- Pünktlich zum Internationalen Kinderbuchtag am 2. April ging Buchstart in die Stadtteile. Unter dem Motto „Gedichte für Wichte“ DAS G+J-PRESSEHAUS AM HAMBURGER HAFEN IST EINE ETABLIERTE AUSSTELLUNGSADRESSE FÜR REPORTAGE- UND NACHWUCHSFOTOGRAFIE CORPORATE RESPONSIBILITY G+J JAHRESBERICHT 2007 liche Einrichtungen besuchen und mehr als 500 Kindern vorlesen. Auch das Projekt Family Literacy ist dabei. Es richtet sich hauptsächlich an Migrantenfamilien mit dem Ziel, die Eltern zu motivieren, sich gemeinsam mit ihren Kindern mit der deutschen und auch ihrer Herkunftssprache zu beschäftigen. Das in 2007 gestartete Projekt Lesen in Altona arbeitet mit einem besonderen medienpädagogischen Ansatz. Grundschulkinder zum Beispiel beschäftigen sich mit ihrer Lebenswelt, indem sie ein Theaterstück schreiben. Achtklässlern wird bei ihrer Schülerzeitung geholfen, wieder andere üben sich in Sprechgesang. Ab 2008 wird auch dieses mobile Leseförderungsprojekt von G+J und der BürgerStiftung Hamburg unterstützt. LESEN UND LESEN LASSEN Vorgelesen, zugehört und danach darüber geredet wurde beim Hamburger Lesefest für Kinder und Jugendliche mit dem Namen „Seiteneinsteiger“, das im November 2007 zum dritten Mal stattfand. Auch hier ist G+J von Anfang an dabei. Vergangenes Jahr stand das Festival ganz im Zeichen von Astrid Lindgrens 100. Geburtstag. Zwei der insgesamt über 150 Veranstaltungen fanden im G+J-Auditorium statt. Die Schauspielerin Anna Thalbach versetzte ihre kleinen Zuhörer nach Bullerbü, danach sprach ELTERN-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki mit Sybil Gräfin Schönfeldt über die große Kinderbuchautorin. Daneben unterstützt G+J die Aktivitäten der Deutschen Stiftung Musikleben und fördert seit über zehn Jahren die Hamburger Staats- „LESEN BEDEUTET ZUKUNFT UND IST VORAUSSETZUNG FÜR DIE TEILNAHME AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN. ALS MEDIENHAUS WOLLEN WIR KINDER UND JUGENDLICHE FÜR DAS GESCHRIEBENE WORT BEGEISTERN“ Achim Twardy oper. 2006 rettete der Verlag die „Opera piccola. Oper für Kinder. Oper von Kindern“ durch den Einstieg als Förderer. Zudem versteht sich das Verlagshaus mit eigenem Auditorium und vor allem dem Foyer selbst als Teil der Hamburger Kulturszene. Das Pressehaus am Baumwall ist nicht nur der Arbeitsplatz für rund 2000 Mitarbeiter, sondern eine begehrte und bekannte Ausstellungsadresse. Pro Jahr kommen etwa 60.000 Gäste zu den Veranstaltungen und Vernissagen. Umwelt DIE ERDE GEHÖRT UNS NICHT ALLEIN Einer der Höhepunkte auch im vergangenen Jahr war der G+JBeitrag zur Hamburger „Langen Nacht der Museen“. Die Ausstellung im Pressehaus stand unter dem Motto „Nacht der Fotografie“. Neben der World Press Photo Ausstellung 2007 präsentierte die Zeitschrift PARK AVENUE unter dem Titel „Personalities“ ausgewählte Fotoporträts. Die Fotoklasse von Peter Bialobrzeski stellte ihre Arbeiten über das bedrohte Kulturerbe Kalkuttas aus, und die VIEW-Redaktion bot einen Blick hinter die Kulissen und in die Arbeit von Fotojournalisten. Eine hochrangige Podiumsdiskussion über Fotografie mit anschließender Party rundete die Nacht ab. 5000 Nachtschwärmer und Fotofans bescherten dem Pressehaus einen Publikumsrekord. Umweltbewusstes Wirtschaften ist für Gruner + Jahr ein wichtiger Unternehmensgrundsatz. Zu der Verantwortung für die Umwelt gehört einerseits das effiziente und ökologische Nutzen der Rohstoffe im Unternehmen und andererseits die Unterstützung von UmweltProjekten über das Unternehmen hinaus. Der tiefere Sinn des Umweltschutzes basiert auf dem Vertrauen in die Zukunft, also auf der Verantwortung gegenüber und in der Liebe zu den Kindern. Ein gutes Beispiel hierfür war die Veranstaltung zu Ehren des zehnjährigen Bestehens des Projekts Lebendige Elbe, die nicht nur für Honoratioren der Elbmetropolen und andere Erwachsene ausgerichtet wurde, sondern gleichzeitig in einem großartigen Kinderfest endete. Der Liedermacher Rolf Zuckowski gab für die Mitarbeiterkinder ein exklusives Wunschkonzert in der Gruner + Jahr-Kantine. Rund eine Stunde spielte der Sänger mit dem Herz für ganz junge Menschen und einem langjährigen Engagement für Ein weiteres Highlight am Baumwall war die Ausstellung „Kleine und große Fische – Junge Künstler begegnen Unternehmern im Hamburger Hafen“. 20 Künstler erschlossen durch Fotos, Collagen, Videos, Malereien und Performances neue Blickwinkel auf die kleinen und großen Unternehmen des Hamburger Hafens. Wo ist solche Kunst besser aufgehoben, als in einem Haus, das selbst Teil des Hamburger Hafens ist? Doch kulturelles und soziales Engagement findet an vielen Stellen im Unternehmen statt. Die vielen Hilfsaktionen in Deutschland und weltweit, die der STERN auf die Beine gestellt hat, lassen sich kaum noch zählen: gegen die Hungersnot in Äthiopien, für krebskranke Kinder, gegen den Kältetod in Russland und viele mehr. Die „Stiftung stern – Hilfe für Menschen“ sammelt gezielt Spenden und gibt diese schnell und unbürokratisch an Hilfsprojekte weiter. In Dresden organisiert die SÄCHSISCHE ZEITUNG die „Stiftung Lichtblick – Menschen helfen Menschen in Not“. In Österreich engagiert sich die Verlagsgruppe NEWS, die zu G+J gehört, für SOS-Kinderdörfer. Die französische GALA bringt einen Kalender zugunsten von Unicef heraus. Dieses sind nur einige Beispiele für das vielfältige und umfangreiche Engagement der G+J-Titel im In- und Ausland. p PRINOVIS GESAMT 2005 2006 2007 t 1 042 346 1 045 800 1 023 614 Kennzahl Einheit Papier Farbe t 35 289 34 568 34 690 Mio. m2 36 987 37 484 36 679 Energie MWh 803 278 751 187 691 813 Spezifischer Energieeinsatz Wh/m2 21,7 20,0 18,9 2007 Wh/m2 Bedruckte Fläche AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER ENERGIE/BEDRUCKTE FLÄCHE www.stiftungstern.de 2003 2004 22,7 21,9 21,8 21,3 BRANCHE* 2005 22,6 PRINOVIS 2006 24,0 22,4 22,0 20,0 21,7 20,0 die Elbe aus seinem Repertoire von „Wie schön, dass du geboren bist“ bis zur „Vogelhochzeit“. Rund 300 begeisterte Jungen und Mädchen sangen lauthals fast jede Strophe mit. ZEHN JAHRE „LEBENDIGE ELBE“ Im Jahr 2007 jährte sich die Umweltpartnerschaft von G+J mit der Deutschen Umwelthilfe zum zehnten Mal. Das Jubiläum feierten – noch vor den Kindern – rund 100 hochrangige Gäste im G+JAuditorium am Baumwall in Hamburg. Zehn Jahre – während der sich der einstige Grenzfluss zwischen Ost und West vom „dreckigsten Strom Europas“ durch vielfältiges Engagement zum „Fluss mit Badespaß“ gewandelt hat. „Von der Wasserqualität her könnten wir in Hamburg schon jetzt prima in der Elbe baden“, sagte Hamburgs Umweltsenator Axel Gedaschko auf der Veranstaltung, nur eine geeignete Stelle gäbe es noch nicht. Flussaufwärts aber mehren sich die Stellen, an denen „die Bürger den Fluss wieder in Anspruch nehmen“, wie der Dresdner Bürgermeister Lutz Vogel bemerkte. Die Sanierung der Elbe wurde durch eine Vielzahl von Projekten und Meilensteinen wie „Elbebadetage“, Elbe-Ausstellungen, Journalistenreisen, Symposien und Jugendaktionen unter dem Markenzeichen „Lebendige Elbe“ vorangetrieben. Die Elbaktivitäten sind mittlerweile ein Bravourstück im Umweltgeschehen, „stilbildend für den europäischen Raum“, wie Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, es nennt. Angelika Jahr, G+J-Vorstandsmitglied, ist Schirmherrin des Projekts Lebendige Elbe. Sie verweist darauf, dass G+J in den jeweiligen Elbmetropolen Standorte hat, die Unternehmenszentrale sitzt 18,0 18,9 16,0 * Zahlen für die Branche lagen bei Redaktionsschluss für 2007 noch nicht vor CORPORATE RESPONSIBILITY 70 G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 71 CORPORATE RESPONSIBILITY in Hamburg, und in Dresden ist G+J mit der SÄCHSISCHEN ZEITUNG vertreten. „Diese Elbnähe war der Grund, warum wir unser Engagement diesem Projekt zugewandt haben“, sagt sie, „wir wollten, dass der schmutzigste Fluss Europas wieder lebendig wird.“ Das Projekt Lebendige Elbe wird von G+J nicht nur finanziell unterstützt. Das Haus bringt auch sein Medien-Know-How mit ein, um die Kommunikation im Umwelt- und Naturschutz voranzubringen. Denn umweltbewusstes Handeln – extern wie intern – ist ein wichtiger Unternehmensgrundsatz. LEITLINIEN DER UMWELTPOLITIK Bereits 1991 verabschiedete der Vorstand ein Umweltkonzept. Der erste Umweltbericht erschien 1992, ein Jahr darauf wurde die Umsetzung des Konzepts mit dem Umweltpreis des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) honoriert. Seitdem wurde das Umweltkonzept stetig weiterentwickelt. G+J hält sich in seiner Umweltpolitik an folgende Leitlinien: Die Rohstoffe werden ökologisch und effizient genutzt; die Ressourcen werden bestmöglich eingesetzt, Abfall vermieden, die Wiederverwertung verbessert; die Umweltkommunikation mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern wird gefördert und die Verantwortung aller Beteiligten eingefordert. Das journalistische und unternehmerische Selbstverständnis legt allen Mitarbeitern ein umweltorientiertes Handeln nahe. ÖKOLOGIE IM UNTERNEHMENSALLTAG Entsprechend dieser Grundsätze spielt Ökologie auch im Unternehmensalltag eine wichtige Rolle. Abfalltrennung, Reststoffverwertung, der Einsatz umwelt- und gesundheitsverträglicher Büromaterialien sowie ein sparsamer Umgang mit Energie und Wasser in allen G+J-Häusern ist eine Selbstverständlichkeit. Zum Umweltbewusstsein gehört auch eine gesunde Ernährung. Die G+J-Kantine in Hamburg ist für ihr ausgewogenes Angebot weithin bekannt. Bioprodukte sind auf dem Speiseplan fest etabliert, je nach Saison variiert das Angebot von Biokartoffeln über Gemüse und Salate bis hin zu vollständigen Biomahlzeiten. Selbstverständlich wird hier auch Kaffee aus der Bohne des Coffea arabica ausgeschenkt. Dieser seltene Wildkaffee wächst in den Wäldern des Hochlandes von Äthiopien und wird von der Aktion GEO schützt den Regenwald importiert. Mit den Erlösen unterstützt GEO die dortigen Bauern. Ein wichtiger Bestandteil des G+J-Umweltbewusstseins sind die Gespräche und der Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und Wissenschaftlern. Erörtert werden zum Beispiel Themen, die sich durch den internationalen Papierhandel ergeben, um diese ökolo- gisch in Angriff zu nehmen. Regelmäßige Kontakte mit Umweltverbänden, wie zum Beispiel dem WWF oder Greenpeace gehören ebenfalls dazu. UMWELTJOURNALISMUS VON STERN, GEO UND CO. AUFFORSTUNG Außerdem erscheint in dem weiten Markenreich von G+J kaum eine Zeitschrift, die nicht auf die eine oder andere Weise Umweltberichterstattung betreibt. Die zurzeit aktuellste Diskussion: Klima. Der STERN erschien zum Beispiel in seiner Nummer 12 von 2007 in aufsehenerregendem Grün statt dem angestammten Rot. Titelthema: „So retten wir das Klima“. Und das P.M. MAGAZIN aus München unterstützte im November einen ganzen Aktionsmonat namens „Kl!maherbst“. Und natürlich ist auch GEO in der Klimadiskussion aktiv: „Deutschland im Test. Was leisten die 16 Bundesländer für den Klimaschutz?“ hieß die Titelgeschichte im Dezember 2007. Eine Baumschule bei Tena in Ecuador. Der Erhalt der Bergregenwälder in Ecuador ist ein Projekt von Geo schützt den Regenwald e.V. Ohnehin ist GEO seit Langem ökologisch sehr aktiv. Der Name ist hier Programm. Legendär die Initiative GEO schützt den Regenwald. Der als gemeinnützig anerkannte Verein wurde schon 1989 gegründet und setzt sich in immer wieder neuen Aktionen für die Erhaltung der Regenwälder und für die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen ihrer Bewohner ein. Über 50 Projekte in tropischen Ländern wurden bisher initiiert oder gefördert. In die Vielfalt der Ökoaktivitäten reiht sich auch der GEO-Tag der Artenvielfalt. Die Aktion des Magazins will das „Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität fördern und das Wissen um die Zusammenhänge in der Natur erhöhen“. Im Sommer 2007 fand dieser Tag in Crawinkel am Fuße des Thüringer Waldes statt. Experten und Naturfreunde sollten innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Tier- und Pflanzenarten auf den Crawinkler Wiesen fin- 8,0 8,0 6,8 6,4 6,3 ERFOLG Die CO2-Emissionen pro bedruckte Fläche konnten bei PRINOVIS 2007 noch weiter reduziert werden. Sie liegen weit unter dem Branchenwert 2005 CORPORATE RESPONSIBILITY 2006 BRANCHE* PRINOVIS CO2-Emissionen in g/m 72 2 2007 * Zahlen für die Branche lagen bei Redaktionsschluss für 2007 noch nicht vor G+J JAHRESBERICHT 2007 den. Rund 300 regionale Begleitaktionen machten den GEO-Tag zu einem nationalen Großereignis, etwa 20.000 Menschen, darunter viele Jugendliche und Kinder, waren zur Erkundung der heimischen Arten auf den Beinen. Die Online-Ausgabe des KinderMagazins GEOLINO ist für sich schon eine Umweltaktion. Das meint die Deutsche Umwelthilfe, die dafür ihren Medienpreis 2007 verlieh. „GEOLINO.de illustriert die Natur-Informationen lebensnah und anschaulich“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Deutsche Umwelthilfe verleiht ihren Medienpreis für herausragende Leistungen bei der journalistischen Auseinandersetzung mit der Erhaltung von Natur und Umwelt. ÖKOMANAGER DES JAHRES Mit einem Preis für umweltbewusste Manager hilft CAPITAL dem Umweltgedanken in der Welt der Wirtschaft auf die Sprünge. Schon seit 1990 verleiht das G+J-Wirtschaftsmagazin aus Köln zusammen mit der Umweltstiftung WWF Deutschland die begehrte Auszeichnung. EINSATZ UMWELTSCHONENDEN PAPIERS Bei so viel publiziertem Öko-Engagement ist es für G+J selbstverständlich, dass auch das Papier, auf dem die Zeitschriften und Zeitungen gedruckt werden, unter bestmöglichen Umweltbedingungen hergestellt wird. Seit 1993 setzt sich G+J gegen den Raubbau an Urwäldern ein. Zusammen mit den anderen deutschen Verlagen und Papierherstellern wurden Zertifizierungskriterien für eine ökologische Waldbewirtschaftung erstellt. Die grundlegenden Prinzipien für die eingesetzten Papiere: Sie sollen aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff und mit hohem Anteil an Altpapier versehen sein, außerdem aus ökologisch verträglicher Waldbewirtschaftung und aus ressourcen- und energieeffizienter Herstellung stammen. Kurzfristig sollen alle bei G+J eingesetzten Papiere zertifiziert sein. Selbstverständlich wird, wo es geht, Papier eingespart. Neben den hohen Anforderungen an die Papierherstellung gelten die gleichen Maßstäbe auch für den Druck. Seit 2005 gehören die ehemaligen G+J-Druckereien in Itzehoe und Dresden zu dem JointVenture PRINOVIS. Auch bei diesem Verbund von Tiefdruckereien gelten hohe Umweltanforderungen. DIE G+J-MEDIEN THEMATISIEREN DEN BEREICH UMWELT VIELFÄLTIG UND UNTERSTÜTZEN AKTIV DRUCK AUF HOHEM ÖKOLOGISCHEM NIVEAU Die PRINOVIS-Druckereien arbeiten im Vergleich zu anderen Druckereien auf sehr hohem ökologischem Niveau. Das gilt insbesondere bei der Ressourceneffizienz und beim Energieverbrauch. Gerade hier konnten in den vergangenen Jahren weiterhin erhebliche Fortschritte erzielt werden. Erreicht wurden diese Verbesserungen durch die Umsetzung einer Vielzahl von technischen Maßnahmen, insbesondere an Gebäuden und Produktionsanlagen. Die Tabelle auf Seite 71 zeigt die Materialund Energieverbrauchswerte der PRINOVIS-Druckereien in den vergangenen Jahren bis 2007, die Grafik zeigt den guten Wert von PRINOVIS im Verhältnis zum Branchendurchschnitt. KLIMAKILLER IM BLICK Die Steigerung in der Energieeffizienz spielt gerade heute im Zuge der Klimadiskussion eine besondere Rolle. Denn hier besteht die Möglichkeit, die Kohlendioxid-Emission nachhaltig zu reduzieren. Um das Treibhausgas zu minimieren, hat PRINOVIS Aktivitäten auf mehreren Gebieten entwickelt. Neben der kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz bei der Erzeugung wie beim Verbrauch, prüft PRINOVIS vermehrt die Nutzung kohlendioxidfreier oder -armer Energieformen, wie etwa Biomasse. ARTENVIELFALT Über 100 Experten entdeckten beim GEO-Tag der Artenvielfalt 2007 im thüringischen Crawinkel rund 1.300 Tier- und Pflanzenarten Ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Kohlendioxidreduzierung ist die umweltbewusste Information der Mitarbeiter und die entsprechende Schulung. Dass PRINOVIS im Vergleich zur gesamten Druckerbranche bei der Kohlendioxidreduktion gut abschneidet, zeigt die Grafik „CO2-Emission/bedruckte Fläche“. Das herausragende Umweltmanagement von PRINOVIS zeigt außerdem die unabhängig erworbenen Zertifikate und Preise. Für fortlaufende Verbesserungen in den Bereichen Umweltschutz und Einsparung von Energie erhielt PRINOVIS Itzehoe 2006 den renommierten Preis „Umweltfreundlicher Betrieb“ der Studien- und Fördergemeinschaft der schleswig-holsteinischen Wirtschaft. Um dem Verbraucher zu signalisieren, dass das Papier der Druckereien aus einer waldschonenden Produktion stammt, wurden 2007 alle PRINOVIS-Betriebe mit den führenden Standards FSC und PEFC zertifiziert. p AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER www.guj.de > Corporate Responsibility > Umweltverantwortung ZAHLREICHE ZUKUNFTSORIENTIERTE PROJEKTE CORPORATE RESPONSIBILITY 74 G+J JAHRESBERICHT 2007 ASSETS ASSETS O Achim Twardy Demgegenüber ist das Druckgeschäft von G+J in 2007 deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wesentlich bedingt durch den massiven Preisverfall im europäischen Tiefdruckmarkt, weiterhin hohe Anlaufverluste der Druckerei Liverpool und den schwachen Dollar waren Umsatz und Ergebnis gegenüber Vorjahr stark rückläufig. Mit einer guten Entwicklung im Kerngeschäft rund um die Marken und erheblicher Anspannung im Geschäftsfeld Druck war das Jahr 2007 ein insgesamt zufriedenstellendes Geschäftsjahr für Gruner + Jahr. Das Markengeschäft, d.h. Zeitschriften inklusive Markenexpansion (Online, Merchandising, Messen) in allen Ländern, hat sich erneut sehr positiv entwickelt und präsentiert sich weiterhin renditestark und zukunftsfähig. Umsatz und Ergebnis im Markengeschäft erreichen – trotz weiter erhöhter verlegerischer Investitionen in Höhe von 67,7 Mio. Euro nach 57,1 Mio. Euro im Vorjahr – einen Höchststand. Die Umsatzerlöse des Markengeschäfts wachsen um 2 Prozent auf 2,0 Mrd. Euro, das Operating EBIT steigt von 177 Mio. Euro auf 198 Mio. Euro. Ein wachsender Anteil dieser Umsätze wird durch die Expansion der starken G+J-Marken erzielt. Hervorzuheben ist hierbei insbesondere die erfreuliche Entwicklung der Marken im Bereich Online und Merchandising. G+J insgesamt verzeichnet vor allem aufgrund von Wechselkurseffekten erstmals seit 2004 einen leichten Umsatzrückgang auf 2,83 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,86 Mrd. Euro). Das Operating EBIT ging im Berichtszeitraum auf 264 Mio. Euro (Vorjahr 277 Mio. Euro) zurück, wesentlich bedingt durch den Ergebnisrückgang im europäischen Druckgeschäft und erhöhte verlegerische Investitionen. Die Umsatzrendite von G+J lag bei 9,3 Prozent (Vorjahr: 9,7 Prozent). Durch Einmalaufwendungen im Rahmen der Standortkonsolidierung sowie notwendige Sonderabschreibungen im Druckbereich liegt das EBIT mit 226 Mio. Euro deutlich unter Vorjahr (257 Mio. Euro). Den- LAGEBERICHT G+J JAHRESBERICHT 2007 79 WESENTLICHE BASIS DES MARKTERFOLGS VON G+J SIND DIE ETABLIERTEN STARKEN MARKEN noch stieg der Jahresüberschuss im Konzern (140 Mio. Euro) aufgrund einer verbesserten Steuerquote im Vergleich zum Vorjahreswert (137 Mio. Euro) leicht an. G+J DEUTSCHLAND Trotz unverändert wettbewerbsintensiver Anzeigen- und Vertriebsmärkte erzielte G+J Deutschland im Geschäftsjahr 2007 das beste Ergebnis seit Bestehen. In den letzten drei Geschäftsjahren konnte das Operating EBIT jeweils deutlich gesteigert werden. Die gute Marktposition wurde durch die Akquisition des Entertainment Media Verlags in München sowie des Online-Ernährungscoaches XX-WELL.com in Berlin gezielt verstärkt. Darüber hinaus profitierte das Deutschlandgeschäft von der ganzjährigen Einbeziehung der Vertriebsgesellschaft Saarbach, die im Juli 2006 erstmalig konsolidiert wurde. WELTABSCHLUSS UMSATZ- UND ERGEBNISWACHSTUM IM 2,83 Wesentliche Basis des Markterfolgs sind die etablierten starken Marken; so konnte die Verlagsgruppe STERN/GEO/ART zum sechsten Mal in Folge das Vorjahresergebnis übertreffen. Weiteres Wachstum erreichten NEON und BÖRSE ONLINE. BRIGITTE WOMAN gelang die erfolgreiche Umstellung auf monatliches Erscheinen. Die beiden Launches EBAY MAGAZIN und WUNDERWELT WISSEN entwickelten sich erfolgversprechend. Der Corporate-Publishing-Dienstleister G+J Corporate Media übertrifft im Berichtsjahr das Rekordergebnis des Vorjahrs. Mit Blick auf die fehlende Zukunftsperspektive mussten allerdings mit WOMAN und DECORATION auch zwei Titel eingestellt werden. Auch für die Zeitschrift LOOK, eine Adaption von FRAU IM SPIEGEL, gab es keine langfristige Perspektive. UMSATZENTWICKLUNG in Mrd. Euro 45,8 Deutschland 9,9 Nordamerika 276,9 250,3 263,6 250,3 26,4 restl. Europa und weitere Länder 17,9 Frankreich GEOGRAFISCHE AUFTEILUNG DER UMSATZERLÖSE in Prozent Der Bereich Merchandising konnte seit Etablierung im Jahr 2005 Umsatz und Ergebnis deutlich steigern. Im Geschäftsjahr 2007 erschien eine Vielzahl erfolgreicher Produkte, u.a. das GEO-Themenlexikon und die BRIGITTE-Hörbuchreihe „Starke Stimmen – Die Männer“. 2007 2006 2005 BESCHÄFTIGTE BEI G+ J 13.887 14.529 14.448 10 2005 WELTABSCHLUSS 2006 Operating EBIT in Mio. Euro MARKENGESCHÄFT BETEILIGUNGEN, SONSTIGES Motor Presse Stuttgart erwies sich 2007 trotz schwieriger Marktbedingungen erneut besonders ertragsstark. Im Segment OutdoorFreizeit wurde mit dem Erwerb von TAUCHER.net, dem größten europäischen Tauchportal, ein weiteres Special-Interest-Themenfeld erschlossen. Durch die Akquisition des Entertainment Media Verlags (EMV) im ersten Quartal 2007 verfügt G+J über eine der umfangreichsten Entertainment-Datenbanken und Technologien wie das „Livepaper“. EMV ist Deutschlands führender Fachverlag im Bereich Entertainment (Kino, Film, Video, DVD, Musik). Schon heute ist die zum EMV gehörige Internetsite KINO.de die reichweitenstärkste Site dieses Segments. 198 2.010 177 2007 821 150 1.969 2006 100 892 66 1.844 779 Seit dem Launch der Food-Community ESSEN-UND-TRINKEN.de im April 2007 konnten ca. 80.000 registrierte Nutzer begeistert werden. Durch den Erwerb von CHEFKOCH.de erreichte G+J die OnlineSegmentführerschaft im Bereich Food. CHEFKOCH.de ist die führende Community-Website in diesem Segment. ELLE behauptete sich mit gutem Anzeigengeschäft, GALA steigerte die Auflage trotz einer Copypreiserhöhung und erzielte dadurch einen Rekordumsatz. Durch die Liberalisierung des TV-Werbemarkts in Frankreich und der daraus resultierenden Umschichtung im Mediamix sanken die Anzeigenerlöse unter das Vorjahresniveau. geistern konnte. Durch den Erwerb von PROGRAMME-TV.net und die Integration mit TÉLÉ LOISIRS konnte sich Prisma Presse die Marktführerschaft im Online-Segment TV sichern und weiter ausbauen. Das Gesamtergebnis von G+J Frankreich wurde in 2007 durch die Anlaufverluste der im Joint-Venture AG+J herausgegebenen Zeitschrift JASMIN belastet. Im August 2007 wurde der Titel aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektive eingestellt. Auch in Frankreich zeigt die Markenexpansionsstrategie „Expand your Brand“ deutliche Fortschritte und trug erste Früchte. Die von Prisma Presse betriebenen Internet-Sites konnten ihre Reichweite in 2007 deutlich steigern und liegen damit deutlich vor den Wettbewerbern. Besonders hervorzuheben ist hierbei die sehr gute Entwicklung von GALA.fr, das drei Monate nach Launch bereits mehr als eine halbe Million Nutzer be- G+J INTERNATIONAL Der Unternehmensbereich International entwickelte sich auch in 2007 weiter dynamisch. Die Umsatzerlöse konnten insgesamt leicht gesteigert werden, das Operating EBIT wurde im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Einen wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung des internationalen Geschäfts hatte in 2007 die erstmals ganzjährige Berücksichtigung der in 2006 akquirierten Beteiligung an der chinesischen Gesellschaft BODA sowie des Adria-Joint-Ventures mit Sanoma. In China erreichte G+J durch die Beteiligung an BODA mit den Titeln FUSHI G+J FRANKREICH In einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld zeigte sich die französische G+J-Tochter Prisma Presse bei stabilen Umsätzen unverändert ertragsstark und gewann weiter an Marktanteilen. Im Magazinmarkt konnten die Vertriebserlöse erstmals seit Langem wieder gesteigert werden. FEMME ACTU- G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 MEIRONG, YI REN, XIANGFENG und JIA JU die Marktführerschaft im Frauensegment. Die positive Entwicklung des Adria-Joint-Ventures mit Sanoma zeigte sich besonders in der Entwicklung der Titel STORY, ELLE, NOVA COSMO und MEN’S HEALTH. Die Wachstumsmärkte in Polen mit den Titeln NAJ und Russland mit GEO und GALA BIOGRAFIA entwickelten sich erfreulich. Durch die Gründung des Joint-Ventures Editorial GyJ Televisa in Mexiko und Argentinien sowie der Einbringung der Titel MUY INTERESANTE und SER PADRES wurde eine Plattform für die Weiterentwicklung der G+J-Aktivitäten in Südamerika geschaffen. Die Motor Presse International trat mit dem Launch der monatlichen Autozeitschrift AUTOMÓVIL in den kolumbianischen Markt ein und stockte seine Anteile an der Motorpresse Brasil Editora auf. In den westeuropäischen Märkten konnte bei Umsätzen auf Vorjahresniveau das operative Ergebnis teilweise deutlich gesteigert 2007 80 100 2005 Im Bereich der stark expandierenden G+JMessetochtergesellschaft G+J Expomedia wurde 2007 eine weitere „eat’n Style“-Messe am Standort Hamburg sehr erfolgreich etabliert. Durch den Erwerb der Messe „Babywelt“ wird das Messeangebot in Verzahnung mit der erfolgreichen G+J-Marke ELTERN weiter ausgebaut. Die bereits in 2006 gestartete strategische Initiative „Expand your Brand“, die auf Innovationen rund um die starken G+J-Medienmarken und auf deren Expansion in unterschiedliche Medienkanäle gerichtet ist, zeigte in 2007 erste erfreuliche Resultate. So haben beispielsweise die Online-Auftritte der G+J-Marken ihre Reichweite erheblich ausgeweitet und ihre Marktposition deutlich verbessert. Im Zuge des Ausbaus von STERN.de wurden neue Web-TV-Formate, ein Gesundheitsportal und weitere neue Angebote wie Shortlist sowie die VIEW-Fotocommunity gelauncht, die zu einer deutlichen Reichweitensteigerung führten. Für das OPERATING EBIT in Mio. Euro Außenumsatz in Mio. Euro 2007 2,62 2005 im zweiten Halbjahr 2007 auf ELTERN.de gelaunchte „ELTERN.de-Familiennetz“ registrierten sich innerhalb weniger Monate mehr als 100.000 Nutzer. Der Ausbau von BRIGITTE.de war nicht zuletzt durch die Integration des marktführenden Online-Diätcoaches von XX-WELL.com, dessen Angebote bereits bei weiteren Marken eingebunden wurden, sehr erfolgreich. 2006 2,86 2006 2005 2007 81 WELTABSCHLUSS DAS GESCHÄFTSJAHR 2007 BRACHTE WELTWEIT ZAHLREICHE INNOVATIVE werden. Das Stammgeschäft in Österreich TITELLAUNCHES HERVOR verzeichnete eine sehr gute Entwicklung mit den Titeln WOMAN, TV-MEDIA sowie PROFIL und profitierte zudem durch die sehr positive Entwicklung der Online-Aktivitäten der News Networld Service AG. Eine ebenso gute Entwicklung wurde in Italien durch den Relaunch von FOCUS sowie in Spanien mit den Titeln MUY INTERESANTE, COSMOPOLITAN und MIA erreicht. Zusätzlich wurden Synergieeffekte durch das Service-Joint-Venture mit der Motor Presse in Spanien erzielt. tig Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erzielen und entwickelt sich weiter erfolgversprechend. Das Anzeigengeschäft wurde weiter ausgebaut und wuchs – besonders in der zweiten Jahreshälfte – stärker als der Markt. Die Aktivitäten Online, Bücher und Konferenzen, die mittlerweile einen wichtigen Anteil an Umsatz und Ergebnis liefern, wurden weiter gestärkt. Auch das Dresdner Druck- und Verlagshaus befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Der Anstieg von Umsatz und Operating EBIT resultiert bei stabilen Markenumsätzen im Zeitungsgeschäft im Wesentlichen aus der ganzjährigen Integration eines im Vorjahr erworbenen Postzustellgeschäfts. Die Marktposition wurde durch die starke Online-Fokussierung der SÄCHSISCHEN ZEITUNG gestärkt. Im Immobilienrubrikengeschäft konnte nach einem neuen Auftritt mit SZ-IMMO.de die Marktführerschaft zurückgewonnen werden Das Geschäftsjahr 2007 brachte zahlreiche innovative Titellaunches wie FIRST (Österreich), GALA (Niederlande), SENSA (Kroatien), GALA STYLE (Kroatien und Serbien) sowie FOCUS PICO (Italien). Auch der Bereich G+J International entwickelte zahlreiche Geschäfte rund um die Kernmarken. Die Websites der wichtigen Marken bei G+J International wurden ausgebaut. Zudem wurden kleinere Akquisitionen getätigt, wie zum Beispiel die der Reisecommunity ODISSEI.pl (Polen) und des reichweitenstarken CROPORTAL.net in Kroatien getätigt. ENTWICKLUNG MITARBEITERZAHLEN BEREICH DRUCK Die Entwicklung der Druckbeteiligungen Brown Printing (USA) sowie PRINOVIS (Europa) ist weiterhin von einem sehr hohen Preis- und Konkurrenzdruck geprägt. Die Anteile an dem 2006 gegründeten JointVenture G+J/Daphne wurden mit Wirkung zum 1. Juli 2007 veräußert Brown Printing, das im abgelaufenen Geschäftsjahr sein 50-jähriges Bestehen feierte, ist in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld weiterhin hoch profitabel. Die in 2006 und 2007 vorgenommenen Investitionen am Standort Waseca sowie das beschlossene Investitionsprogramm in Woodstock werden die Position am Markt weiter stärken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind Umsatz- und Ergebnisbeitrag von Brown Printing durch den schwachen Dollar negativ beeinflusst. BEREICH ZEITUNGEN Die Zeitungsbeteiligungen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2007 erfreulich. Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND konnte sowohl umsatz- als auch ergebnissei- WELTABSCHLUSS Das Joint-Venture PRINOVIS, an dem neben G+J die Bertelsmann-Tochter arvato sowie Axel Springer beteiligt sind, befindet sich in einem unverändert harten Wettbewerb, der durch Marktüberkapazität und Preisdruck geprägt ist. In diesem Umfeld entwickelten sich Umsatz und Ergebnis in 2007 deutlich unter den Erwartungen und Vorjahreswerten. PRINOVIS hat eine weiterhin marktführende Position im hochauflagigen Illustrationsdruck in Europa. Die Anlaufkosten der Tiefdruckerei in Liverpool belasten das Ergebnis 2007. Die Entwicklung des Umsatzes wird im Vorjahresvergleich zudem durch den Verkauf der Papierhandelsgesellschaft Europapier negativ beeinflusst. Um in den deutschen Druckereibetrieben die Profitabilität nachhaltig zu gewährleisten, ist Anfang 2008 entschieden worden, die Druckerei in Darmstadt zu schließen. Die Gesamtsituation und diese Maßnahme haben Einmalaufwendungen sowie Sonderabschreibungen notwendig gemacht, die bereits in 2007 das EBIT erheblich belasten. 82 Weltweit beschäftigte G+J am Jahresende insgesamt 14.703 Mitarbeiter (Vorjahr 14.765 Mitarbeiter). Der leichte Rückgang der Mitarbeiter war durch Portfolioeffekte bedingt. Bereinigt um diese Effekte blieb die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Anzahl der Mitarbeiter in Ausbildung konnte in 2007 erfreulicherweise um 8 Prozent auf 255 (Vorjahr 236 Auszubildende) gesteigert werden. p G+J JAHRESBERICHT 2007 GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG BILANZ UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR 1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007 UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR ZUM 31. DEZEMBER 2007 31.12.2007 31.12.2006* VERÄNDERUNG Immaterielle Vermögenswerte 554 326 572 931 – 18 605 Sachanlagen 707 940 733 747 – 25 807 Finanzanlagen 44 548 58 237 – 13 689 1 306 814 1 364 915 – 58 101 Vorräte 71 944 73 770 – 1 826 AKTIVA in Tausend Euro in Tausend Euro 2007 2006* VERÄNDERUNG Umsatzerlöse 2 831 197 2 861 358 – 30 161 Bestandsveränderung – 2 044 1 310 – 3 354 Sonstige betriebliche Erträge 110 142 127 156 – 17 014 Materialaufwand – 978 956 – 1 052 965 74 009 Personalaufwand – 856 677 – 839 678 – 16 999 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 337 325 345 155 – 7 830 Forderungen gegen verbundene Unternehmen 159 320 108 782 50 538 Übrige Vermögenswerte 160 357 219 689 – 59 332 Liquide Mittel 90 704 81 370 9 334 UMLAUFVERMÖGEN 819 650 828 765 – 9 116 Aktive latente Steuern 32 108 39 742 – 7 634 Rechnungsabgrenzungsposten 10 182 9 970 212 2 168 754 2 243 393 – 74 639 31.12.2007 31.12.2006* VERÄNDERUNG Abschreibungen auf das Anlagevermögen – 83 447 – 84 182 735 Sonstige betriebliche Aufwendungen – 773 937 – 753 523 – 20 414 Ergebnis aus assoziierten Unternehmen Beteiligungsergebnis 14 207 13 152 1 055 3 132 4 288 – 1 156 Sondereinflüsse – 38 046 – 20 039 – 18 007 EBIT** 225 571 256 877 – 31 306 Finanzergebnis – 50 539 – 47 454 – 3 085 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag – 34 783 – 72 641 37 858 JAHRESÜBERSCHUSS VOR FREMDANTEILEN 140 249 136 782 3 467 Anteil anderer Gesellschafter – 98 894 – 100 245 1 351 41 355 36 537 4 818 ANLAGEVERMÖGEN GESAMT AKTIVA PASSIVA in Tausend Euro JAHRESÜBERSCHUSS NACH FREMDANTEILEN *nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8 Vertragliche Festeinlagen / Gezeichnetes Kapital 77 307 77 307 0 Rücklagen 149 606 116 458 33 148 Bilanzergebnis 13 676 34 867 – 21 191 EIGENKAPITAL (VOR FREMDANTEILEN) 240 589 228 632 11 957 Fremdanteile 314 670 290 210 24 460 EIGENKAPITAL (EINSCHLIESSLICH FREMDANTEILEN) 555 259 518 842 36 417 GENUSSKAPITAL 40 903 40 903 0 Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 620 124 669 075 – 48 951 Sonstige Rückstellungen 60 389 80 164 – 19 775 RÜCKSTELLUNGEN 680 513 749 239 – 68 726 **Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 57 597 22 306 35 291 Leasingverbindlichkeiten 106 575 116 554 – 9 979 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 225 214 243 795 – 18 581 9 093 7 599 1 494 Übrige Verbindlichkeiten 335 940 376 943 – 41 003 VERBINDLICHKEITEN 734 419 767 197 – 32 778 Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Passive latente Steuern 40 037 46 965 – 6 928 Rechnungsabgrenzungsposten 117 623 120 247 – 2 624 2 168 754 2 243 393 – 74 639 GESAMT PASSIVA *nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8 WELTABSCHLUSS 84 G+J JAHRESBERICHT 2007 85 G+J IN ZAHLEN WESENTLICHE TOCHTERGESELLSCHAFTEN UND BETEILIGUNGEN UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR 1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007 UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR 1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007 100% INLANDSUNTERNEHMEN 2007 2006* 2005* 2 831 2 861 2 624 Operating EBIT 264 277 250 EBIT 226 257 374 Jahresüberschuss (vor Fremdanteilen) 140 137 272 Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit 230 249 251 2 169 2 243 2 142 555 519 533 Fremdkapital 1 614 1 724 1 609 Anlagevermögen 1 307 1 365 1 296 Umlaufvermögen 862 878 846 Personalaufwand 857 840 771 Mitarbeiter am Bilanzstichtag 14 448 14 529 13 887 Mitarbeiter (Durchschnitt) 14 485 14 127 12 633 in Millionen Euro Umsatzerlöse Bilanzsumme Eigenkapital (einschließlich Fremdanteilen) *nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8 Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr Aktiengesellschaft, Hamburg BÖRSE ONLINE Verlag GmbH & Co. KG, München Park Avenue GmbH, Hamburg Life & Health Verlagsges.mbH, Hamburg Living at Home Multi Media GmbH, Hamburg stern.de GmbH, Hamburg DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Hamburg Picture Press Bild- und Textagentur GmbH, Hamburg G+J International Magazines GmbH, Hamburg G+J Zeitschriften-Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg G+J Electronic Media Sales GmbH, Hamburg G+J Electronic Media Service GmbH, Hamburg Neon Magazin GmbH, Hamburg DPV Worldwide GmbH, Hamburg Berliner Presse Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin DPV Network GmbH, Hamburg G+J Corporate Media GmbH, Hamburg Norddeutsche Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Hamburg Ehrlich & Sohn GmbH & Co. KG, Hamburg eMAG GmbH, Hamburg geo.de GmbH, Hamburg W.E. Saarbach GmbH, Hürth View Magazin GmbH, Hamburg G+J Emotion Verlag GmbH, München INLANDSBETEILIGUNGEN Entertainment Media Verlag GmbH & Co. KG, Dornach Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Dresden G+J/RBA GmbH & Co. KG, Hamburg Financial Times Deutschland GmbH & Co. KG, Hamburg Hamburger Journalistenschule Gruner + Jahr – DIE ZEIT GmbH, Hamburg Xx-well.com AG, Berlin SachsenPost GmbH, Dresden Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart Scholten Verlag GmbH, Stuttgart Sport+Freizeit Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg PRINOVIS Ltd. & Co. KG, Hamburg AUFSICHTSRAT VORSTAND Adria Media Holding GmbH, Wien, Österreich 50,00 % Motor Presse France, SAS, Issy-les-Moulineaux, Frankreich Stand: 15. März 2008 Stand: 15. März 2008 Peking Boda New Continent Advertising Company Limited, Peking, China 48,00 % Hartmut Ostrowski Gütersloh, Vorsitzender Peter-Matthias Gaede Hamburg Axel Ganz Paris Dr. Günther Grüger Gütersloh Motorpress Argentina S.A., Boenos Aires, Argentinien 51,98% 100,00 % Motorpress Brasil, Editora Ltda. Sao Paulo, Brasilien 34,32% Brown Printing Company, Waseca, USA 100,00 % Motorpress-Ibérica, S.A., Madrid, Spanien 56,50% Vorsitzender des Vorstandes der Gruner + Jahr AG G y J Espana Ediciones S.L.S en C., Madrid, Spanien 100,00 % Motor-Presse (Schweiz) AG, Schwerzenbach, Schweiz 56,50% Fabrice Boé G y J Publicaciones Internacionales S.L. y Cia, S. en C. , Madrid, Spanien Leiter G+J Frankreich Motor-Presse Polska Sp.zo.o., Breslau, Polen 56,50% G y J Revistas y Communicaciones S.L., Madrid, Spanien Dr. Bernd Buchholz G+J Clip (Beijing) Publishing Consulting Co. Ltd., Peking, China Leiter G+J Deutschland G+J Glamour C.V., Diemen, Niederlande Angelika Jahr-Stilcken Thomas Holtrop Köln Journalistisches Vorstandsmitglied Bernd Köhler Dresden Dr. Torsten-Jörn Klein Leiter G+J International Johannes C. Lindenberg Hamburg CFO und Leiter Corporate Services einschließlich des Bereiches Zeitungen Lorenz Wolf-Doettinchem Hamburg 86 G+J JAHRESBERICHT 2007 50,00 % 100,00% 80,21% 100,00% G+J Publishing C.V., Amsterdam, Niederlande 100,00% G+J RBA Sp.z.o.o. & Co. Spolka komandytowa, Warschau, Polen 100,00% G+J Uitgevers C.V., Diemen, Niederlande 100,00% Gruner + Jahr / Mondadori S.P.A., Mailand, Italien Achim Twardy Dr. Thomas Rabe Gütersloh 56,50% Biens dans ma vie SAS, Paris, Frankreich Dorit Harz-Meyn Hamburg WELTABSCHLUSS AUSLANDSBETEILIGUNGEN Dr. Bernd Kundrun Burkhardt Schmidt Hamburg, stellvertretender Vorsitzender 97,90% 60,00 % 50,00 % 50,00 % 95,00 % 75,00 % 30,60% 56,50 % 56,50 % 56,50% 25,25% 24,90 % 37,45% 50,00% NETCO Travel SAS, Paris, Frankreich 100,00% Prisma Presse Société en nom collectif, Paris, Frankreich 100,00% RayLi Modelling Agency (Beijing) Co., Ltd., Peking, China Shanghai G+J Consulting and Service Co., Ltd., Shanghai, China 100,00% Verlagsgruppe NEWS Ges.m.b.H., Wien, Österreich Gruner + Jahr ZAO, Moskau, Russland 100,00% VSD S.N.C., Paris, Frankreich 87 75,00% NG France S.N.C., Paris, Frankreich Gruner + Jahr Polska Sp. z.o.o. & Co. Spolka Komandytowa, Warschau, Polen G+J JAHRESBERICHT 2007 100,00% news networld internetservice Aktiengesellschaft, Wien, Österreich 38,40% 100,00% 56,03% 100,00% WELTABSCHLUSS sind in den Konzernabschluss einbezogen worden. Unternehmen unter gemeinschaftlicher Führung im Sinne des IAS 31 werden quotal konsolidiert. Wesentliche assoziierte Unternehmen werden gemäß IAS 28 nach der Equity-Methode bilanziert, wenn ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. ANHANG Die zu konsolidierenden Abschlüsse der G+J KG und der G+J AG als gemeinsame Obergesellschaften und der einbezogenen Tochtergesellschaften werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt. für das Geschäftsjahr 2007 | Unternehmensgruppe Gruner + Jahr Weltabschluss zum 31. Dezember 2007 I. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN Die Kapitalkonsolidierung erfolgt entsprechend IFRS 3 nach der Erwerbsmethode, bei der zum Zeitpunkt des Erwerbs die Anschaffungskosten der Beteiligung mit dem anteiligen neu bewerteten Eigenkapital verrechnet werden. Übersteigen die Anschaffungskosten die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Vermögensgegenstände und Schulden, wird der Unterschiedsbetrag als Firmenwert bilanziert. Auf stille Reserven und Lasten, die im Rahmen der Erstkonsolidierung aufgedeckt werden, werden latente Steuern angesetzt, sofern diese Aufdeckung nicht auch steuerlich nachvollzogen wird. Aufgedeckte stille Reserven und Lasten werden in den Folgejahren entsprechend ihrer korrespondierenden Vermögensgegenstände und Schulden fortgeführt, abgeschrieben bzw. aufgelöst. Negative Unterschiedsbeträge werden in der Periode des Erwerbs erfolgswirksam erfasst. Anteile konzernfremder Gesellschafter werden ebenfalls mit den beizulegenden Zeitwerten der Vermögensgegenstände und Schulden bilanziert (vollständige Neubewertung). Die Kapitalkonsolidierung quotal konsolidierter Unternehmen erfolgt nach den gleichen Grundsätzen. entsprechende Gewinnanteile von Minderheiten nun als sonstiger finanzieller Aufwand zu erfassen sind. Die Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg (G+J KG), und die Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr AG, Hamburg (G+J AG), gehören mehrheitlich Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr vom 1. Januar bis zum der Bertelsmann AG, Gütersloh (BAG), und sind einschließlich ihrer Toch- 31. Dezember 2007. Der Weltabschluss folgt der geforderten Betrachtung, tergesellschaften in den Bertelsmann Konzernabschluss einbezogen. Die nach der dem aktuellen Geschäftsjahr das vorangegangene Geschäftsjahr G+J AG ist als geschäftsführende Komplementärin mit 2% an der G+J KG gegenüberzustellen ist. beteiligt. Insbesondere für die im Ausland ausgeübten Druck- und Verlagstätigkeiten der Gruner + Jahr - Gruppe, die rechtlich weitgehend deren Ge- Der Weltabschluss wurde in Euro aufgestellt, alle Angaben dieses Anhangs sellschaftern direkt zugeordnet sind, liegt – trotz einer Anteilsquote in nur erfolgen in Tausend Euro (T€) bzw. in Mio. €. Um die Übersichtlichkeit der untergeordneter Höhe – die Leitungsmacht bei der G+J AG. Darstellung zu verbessern, werden einzelne Posten der Bilanz sowie der Die nach der Equity-Methode einbezogenen assoziierten Unternehmen werden mit dem anteiligen Eigenkapital der jeweiligen Beteiligung bilanziert. Für den sich ergebenden Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten im Erwerbszeitpunkt und dem anteiligen Eigenkapital gelten die Grundsätze der Vollkonsolidierung. Verluste aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert übersteigen, werden nicht erfasst, sofern keine Nachschusspflicht besteht. Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden Obwohl keine rechtliche Verpflichtung besteht, stellen die G+J KG und die im Anhang detaillierter ausgewiesen und erläutert. G+J AG als gemeinsame Obergesellschaften freiwillig einen Weltabschluss für die Gruner + Jahr - Gruppe auf, in welchen ihre in- und ausländischen Tochtergesellschaften einbezogen sind. Die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der Gruner + Jahr - Gruppe für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2007 wurden grundsätzlich nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den vom Standing Interpretations Committee/International Financial Reporting Interpretations Committee (SIC/IFRIC) des IASB herausgegebenen Auslegungen erstellt. Eine Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen sowie eine Kapitalflussrechnung liegen zum 31. Dezember 2007 vor. Der Anhang zum 31. Dezember 2007 enthält dagegen nicht alle durch die IFRS geforderten Angaben. Es liegt damit kein vollständiger Abschluss der Gruner + Jahr - Gruppe nach IFRS vor. Ab dem 1. Januar 2005 ist die überarbeitete Bilanzierungsvorschrift IAS 32 anzuwenden. Entgegen den Regelungen von IAS 32.18 b) wurden die nach den gesellschaftsrechtlichen Regelungen als Eigenkapital zu klassifizierenden Kapitalbestandteile von Personenhandelsgesellschaften nicht als Fremdkapital im Weltabschluss ausgewiesen. Der Ausweis erfolgt unverändert zum Vorjahr innerhalb des Eigenkapitals zum Buchwert. WECHSEL IN DER AUSÜBUNG BESTEHENDER WAHLRECHTE Im Dezember 2004 wurde durch die Änderung des IAS 19 „Employee Benefits“ ein zusätzliches Wahlrecht hinsichtlich der Behandlung von versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten aus leistungsorientierten Plänen geschaffen. Bislang wurden im Weltabschluss versicherungsmathematische Gewinne und Verluste gemäß dem Korridoransatz über die durchschnittliche Restlebensarbeitszeit verteilt und in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Ab dem 1. Januar 2007 macht die Unternehmensgruppe Gruner + Jahr von dem Wahlrecht des IAS 19.93A Gebrauch. Unter Anwendung von IAS 8.14 (b) soll so die Transparenz der Berichterstattung durch die Aufdeckung von stillen Reserven bzw. Lasten erhöht werden. Demnach werden die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Plänen sowie die darauf entfallenden latenten Steuern im Jahr des Entstehens sofort in voller Höhe im Eigenkapital erfasst. Dies hat zur Folge, dass keine ergebniswirksame Amortisation der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste mehr erfolgt. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Alle konzerninternen Gewinne und Verluste, Umsatzerlöse, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Rückstellungen innerhalb des Konsolidierungskreises werden eliminiert. Die quotale Konsolidierung erfolgt anteilsmäßig nach den gleichen Grundsätzen. Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen unter einbezogenen Unternehmen werden eliminiert soweit sie hinsichtlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe von wesentlicher Bedeutung sind. ANGABEN ZUM KONSOLIDIERUNGSKREIS Der Konsolidierungskreis einschließlich der Muttergesellschaften umfasst 169 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 163). In den Weltabschluss wurden alle in- und ausländischen verbundenen Unternehmen mit Ausnahme von 31 Gesellschaften (Vorjahr: 25) einbezogen. Dabei handelt es sich um Gesellschaften ohne nennenswerten Geschäftsbetrieb, die wegen ihrer insgesamt untergeordneten Put-Optionen von Minderheitsgesellschaftern werden als Ratenkauf behandelt und somit als finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Aus II. KONSOLIDIERUNG diesem Grund werden die der Put-Option unterliegenden Anteile so in KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE der Kapitalkonsolidierung berücksichtigt, als wären die Anteile bereits erworben worden. Die Umwidmung der dieser Regelung unterliegenden Minderheitsanteile zu den übrigen Verbindlichkeiten führt dazu, dass WELTABSCHLUSS Alle wesentlichen Tochtergesellschaften, die von der G+J AG sowie der G+J KG gemäß IAS 27 direkt oder indirekt beherrscht werden, 88 Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht in den Weltabschluss einbezogen wurden. G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 89 29 Gemeinschaftsunternehmen (Vorjahr: 30) wurden quotal in den Konzernabschluss einbezogen. Von den 14 assoziierten Unternehmen (Vorjahr: 13) wurden 4 (Vorjahr: 4) nach der Equity-Methode bilanziert. Die übrigen wurden wegen ihrer untergeordneten Bedeutung für den Konzernabschluss zu Anschaffungskosten angesetzt. DER KONSOLIDIERUNGSKREIS HAT SICH IM GESCHÄFTSJAHR WIE FOLGT ENTWICKELT: Einbezogene Unternehmen Zum 31. Dezember 2006 Inland Ausland Gesamt 101 62 163 8 3 11 Zugänge Abgänge Zum 31. Dezember 2007 0 5 5 109 60 169 Im Rahmen eines Joint-Venture zwischen den Medienhäusern Axel Springer (AS), BAG sowie der G+J KG wurden zum 1. Juli 2005 die Tiefdruckaktivitäten zu der Druckereigruppe PRINOVIS zusammengeführt. BAG sowie G+J KG halten je 37,45% und AS 25,1% der Anteile. PRINOVIS wird im Bertelsmann Konzernabschluss vollkonsolidiert und in der Segmentberichterstattung wie ein JointVenture je zur Hälfte auf die Bereiche „Arvato“ und „Gruner + Jahr“ aufgeteilt. Vor diesem Hintergrund wird, abweichend von der tatsächlichen Beteiligungsquote, die PRINOVIS Gruppe zu 50% quotal in den Weltabschluss einbezogen. Die Abschlüsse der im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Unternehmen sind von den jeweiligen Abschlussprüfern nach den Prüfungsgrundsätzen des jeweiligen Landes geprüft worden. Außerdem wurden von den Tochterunternehmen Handelsbilanzen II nach gruppenweit einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen nach IAS/IFRS aufgestellt. Auch diese Berichterstattungsabschlüsse (Reporting Packages) einschließlich der Anhangsangaben wurden grundsätzlich der Prüfung durch die jeweiligen Prüfer unterzogen, die die Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung schriftlich bestätigt haben. WÄHRUNGSUMRECHNUNG Im Weltabschluss werden die Jahresabschlüsse ausländischer Tochterunternehmen gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro umgerechnet. Die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden erfolgt zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, während die Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet wird. Unterschiede aus der Währungsumrechnung werden ergebnisneutral im kumulierten übrigen Eigenkapital erfasst. Solche Differenzen entstehen bei der Umrechnung von Bilanzposten im Vergleich zum Vorjahreskurs sowie durch den Unterschied zwischen Durchschnitts- und Stichtagskurs bei der Umrechnung von Posten der Gewinn- und Verlustrechnung. Zum Zeitpunkt der Entkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die jeweiligen kumulierten Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam aufgelöst. Für die aus der Sicht des Weltabschlusses wichtigsten Länder wurden für Zwecke der Währungsumrechnung in die Darstellungswährung WELTABSCHLUSS des Weltabschlusses folgende Euro-Wechselkurse zu Grunde gelegt (Fremdwährung für 1 EURO): IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE sowie der Abschreibungsmethode wird gemäß IAS 16 einer jährlichen Überprüfung unterzogen. Im Berichtsjahr liegen den planmäßigen Abschreibungen folgende konzerneinheitliche Nutzungsdauern zu Grunde: Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens werden mit ihren aktivierungspflichtigen Herstellungskosten aktiviert, DURCHSCHNITTSKURS STICHTAGSKURS wenn dafür die Voraussetzungen des IAS 38 erfüllt sind. JAHRE 1.1.-31.12.2007 1.1.-31.12.2006 31.12.2007 31.12.2006 1,2566 1,4721 1,3170 3,8965 3,5935 3,8310 men wurden, erfolgt gemäß IFRS 3 zum beizulegenden Zeitwert im Er- 34,1475 35,9860 34,6800 Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 BIS 12 LEASING IAS 36 vorgenommen. Die planmäßige Abschreibungsdauer beträgt Soweit ein in den Weltabschluss einbezogenes Unternehmen im Rahmen von Leasingverträgen alle wesentlichen Chancen und Risiken trägt und somit als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen ist (Finance Lease), wird der Leasinggegenstand bei Vertragsabschluss mit dem Marktwert oder dem niedrigeren Barwert der zukünftigen Leasingzahlungen abzüglich der darin enthaltenen Kosten für Versicherungen, Instandhaltung und Steuern sowie des darauf entfallenden Gewinns aktiviert. Die aus dem Finance Lease resultierende Zahlungsverpflichtung wird zu Beginn des Leasingverhältnisses in gleicher Höhe unter den Finanzverbindlichkeiten passiviert. Abonnentenstämme bis zu 15 Jahre. Lizenzen werden entsprechend 10,0077 10,7524 10,2793 der Vertragslaufzeit abgeschrieben. Die Nutzungsdauern werden jährlich überprüft und entsprechend den geänderten Erwartungen ange- Pfund Sterling (GBP) passt. 0,6822 0,7334 0,6715 Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer werden wie Firmenwert behandelt und unterliegen somit keiner planmäßigen Abschreibung. Statt dessen werden sie mindestens einmal KAPITALFLUSSRECHNUNG Die Kapitalflussrechnung basiert auf IAS 7. Die Zahlungsströme werden aufgeteilt in den Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit, den Cash-Flow aus Investitionstätigkeit und den Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit. Die Darstellung der Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit erfolgt mittels der sogenannten indirekten Methode, indem das EBIT um nicht zahlungswirksame Vorgänge korrigiert wird. Des Weiteren werden Erträge und Aufwendungen eliminiert, die dem Cash-Flow aus Investitionstätigkeit und aus Finanzierungstätigkeit zuzurechnen sind. jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen und gegebenenfalls auf den beizulegenden Zeitwert außerplanmäßig abgeschrieben. Ist der spätere Eigentumsübergang der geleasten Vermögensgegenstände hinreichend sicher, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungsdauer. Anderenfalls wird für die Abschreibungsdauer die Laufzeit des Leasingvertrages bzw. die ggf. kürzere wirtschaftliche Nutzungsdauer zugrunde gelegt. Die vom Leasingnehmer zu zahlenden Leasingraten verändern sich bei den Leasingverträgen in Abhängigkeit von Zinsänderungen beim Leasinggeber. FIRMENWERTE Der Firmenwert aus einem Unternehmenszusammenschluss gemäß IFRS 3 ist der aktivische Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungskosten einer Beteiligung und den anteilig erworbenen identifizierbaren Vermögenswerten, Schulden und Eventualschulden zu Zeitwerten. Dem Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit werden neben den gezahlten Ertragsteuern auch erhaltene Dividenden aus Beteiligungen zugeordnet. Gezahlte bzw. erhaltene Zinsen sowie bezahlte Dividenden werden hingegen im dem Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Der Finanzmittelfonds umfasst neben Barmitteln und Sichteinlagen auch noch kurzfristige Darlehen bzw. kurzfristige Termingelder gegenüber den Gesellschaftern. III. BEWERTUNGS- UND BILANZIERUNGSMETHODEN ERTRAGS- UND AUFWANDSERFASSUNG Umsatzerlöse gelten als realisiert, wenn die Leistung erbracht ist und der Gefahrenübergang erfolgt ist. Übrige Erträge werden erfasst, wenn der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich und der Betrag verlässlich zu bestimmen ist. Aufwendungen werden nach zeitlichen Kriterien abgegrenzt. Zinserträge und -aufwendungen werden periodengerecht erfasst. Dividenden von nicht zum Konsolidierungskreis gehörenden Investments werden erst im Zeitpunkt der Ausschüttung erfolgswirksam vereinnahmt. Bei den Leasingobjekten handelt es sich hauptsächlich um Gebäude. Die Finance-Lease-Verträge, die Gebäude betreffen, haben in der Regel eine unkündbare Grundmietzeit von 20 Jahren. Nach Ablauf der Mietzeit steht dem Leasingnehmer das Recht zu, den Leasinggegenstand zum jeweiligen Restwert bzw. im Rahmen einer günstigen Kaufpreisoption zu kaufen. destens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen. Die Höhe der Wertberichtigung ergibt sich dann als Differenz aus dem Buchwert und dem erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, zu welcher der Firmenwert zugeordnet ist. Jede Wertberichtigung wird unmittelbar erfolgswirksam erfasst. Eine Wertaufholung, auch unterjährig erfasster Impairments erfolgt nicht. Neben den Finance-Lease-Verträgen sind Mietverträge abgeschlossen worden, die als Operating-Lease-Verträge zu qualifizieren sind. Dies führt dazu, dass die Leasinggegenstände wirtschaftlich gesehen dem Vermieter zuzuordnen sind und die Leasingraten Aufwand der Periode darstellen. Die Summe der Leasingzahlungen während der unkündbaren Grundmietzeit ist unter den sonstigen finanziellen Verpflichtungen ausgewiesen. Im Weltabschluss werden Impairment-Tests auf Firmenwerte auf den Stichtag zum 30. September eines jeden Jahres durchgeführt. SACHANLAGEN Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um plan- und gegebenenfalls außerplanmäßige Abschreibungen bilanziert. AUSSERPLANMÄSSIGE ABSCHREIBUNGEN AUF IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE UND AUF SACHANLAGEN Instandhaltungskosten werden als Aufwand der Periode verbucht, während Aufwendungen für Maßnahmen, die zu einer Nutzungsverlängerung oder zu einer verbesserten Nutzung führen, grundsätzlich aktiviert werden. Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen werden zum Bilanzstichtag gemäß den Vorschriften von IAS 36 zu Impairment-Tests außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbare Betrag der Vermögenswerte unter den Buchwert gesunken ist. Der erzielbare Be- Sachanlagen werden nach der linearen Methode über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Schätzung der Nutzungsdauer 90 Sind die Gründe für vorgenommene außerplanmäßige Abschreibungen entfallen, werden Zuschreibungen bis zu dem Betrag vorgenommen, der sich ergeben hätte, wenn die außerplanmäßige Abschreibung nicht vorgenommen worden wäre. Diese Regelung gilt nicht für Firmenwerte. FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei dem einen Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führt. Finanzielle Vermögenswerte werden in die folgenden Kategorien unterteilt: R BIS ZUR ENDFÄLLIGKEIT GEHALTENE FINANZINVESTITIONEN (HELD-TO-MATURITY) R ZUR VERÄUSSERUNG VERFÜGBARE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE (AVAILABLE-FOR-SALE) R ZU HANDELSZWECKEN GEHALTENE ORIGINÄRE UND DERIVATIVE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE (HELD FOR TRADING) Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern min- WELTABSCHLUSS 5 BIS 15 ßerplanmäßige Abschreibungen werden gemäß den Vorschriften des Yuan Renminbi (CNY) 0,6861 Maschinen und technische Anlagen Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden gemäß den Vorschriften des IAS 36 vorgenommen. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen bei immateriellen Vermö- für aktivierte Software drei bis vier Jahre, für Belieferungsrechte und 10,4416 10 BIS 50 Vermögenswerten, die im Zuge eines Unternehmenskaufes übernom- genswerten mit bestimmter Nutzungsdauer grundsätzlich linear, auRussische Rubel (RUB) 35,0759 Gebäude werbszeitpunkt. Polnische Zloty (PLN) 3,7792 mögens werden mit ihren Anschaffungskosten vermindert um Abschreibungen bilanziert. Der erstmalige Ansatz von immateriellen US-Dollar (USD) 1,3749 Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte des Anlagever- trag wird als der jeweils höhere Betrag aus Nettoveräußerungswert und Barwert der erwarteten zukünftigen Cash-Flows der Vermögenswerte (DCF-Methode) ermittelt. Sofern den Vermögenswerten keine eigenen Cash-Flows zugeordnet werden können, werden die außerplanmäßigen Abschreibungen anhand der Cash-Flows der kleinsten zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermittelt. Die prognostizierten CashFlows werden den unternehmensinternen Planungen, die drei Detailperioden umfassen, entnommen. Die über die Detailplanung hinausgehenden Perioden werden durch eine ewige Rente unter Berücksichtigung individueller geschäftsspezifischer Wachstumsraten von 0 bis 3 Prozent abgebildet. Die Abzinsung erfolgt grundsätzlich mit dem durchschnittlichen Kapitalkostensatz vor Steuern (Weighted Average Cost of Capital, WACC) von derzeit 12,3 Prozent. G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 91 R BEIM ERSTMALIGEN ANSATZ ALS ERFOLGSWIRKSAM ZUM BEIZULEGENDEN ZEITWERT KLASSIFIZIERTE VERMÖGENSWERTE (INITIAL RECOGNITION AT FAIR VALUE THROUGH PROFIT OR LOSS) R DERIVATIVE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE MIT HEDGEBEZIEHUNG R AUSGEREICHTE DARLEHEN SOWIE FORDERUNGEN (LOANS AND RECEIVABLES) R ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE (LOANS AND RECEIVABLES) Sofern Handels- und Erfüllungstage zeitlich auseinanderfallen, ist für die erstmalige Bilanzierung der Erfüllungstag maßgeblich. BIS ZUR ENDFÄLLIGKEIT GEHALTENE FINANZINVESTITIONEN Sofern Finanzinstrumente bis zu ihrer Endfälligkeit (held-to-maturity) gehalten werden sollen, werden sie unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Finanzinstrumente dieser Kategorie werden derzeit nicht gehalten. WELTABSCHLUSS ZUR VERÄUSSERUNG VERFÜGBARE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE In die Kategorie available-for-sale fallen im Wesentlichen Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens. Die zum Bilanzstichtag gehaltenen Derivate erfüllen nicht die Voraussetzungen zur Klassifizierung als Derivat mit Sicherungszusammenhang. len die Gründe für die Wertminderung weg, wird die vorgenommene Abwertung rückgängig gemacht. Der neue Buchwert entspricht dann wiederum dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und berichtigtem Nettoveräußerungswert. Der Verbrauch von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Waren wird in der Gewinn- und Verlustrechnung als Materialaufwand erfasst. BEIM ERSTMALIGEN ANSATZ ALS ERFOLGSWIRKSAM ZUM BEIZULEGENDEN ZEITWERT KLASSIFIZIERTE FINANZIELLE VERMÖGENS- Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (available-forsale) werden gemäß IAS 39 mit ihrem jeweiligen fair value (soweit vorhanden: Börsenkurs) am Bilanzstichtag bewertet, sofern dieser zuverlässig zu ermitteln ist. Ist der beizulegende Zeitwert nicht zuverlässig ermittelbar, werden die entsprechenden Beteiligungen und Wertpapiere mit fortgeführten historischen Anschaffungskosten bilanziert. Die aus der fair-value-Bewertung resultierenden unrealisierten Gewinne und Verluste werden (zunächst) erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst. Im Zeitpunkt des Abgangs oder bei Vorliegen von Anzeichen einer Wertminderung werden die bislang erfolgsneutral im Eigenkapital erfassten Gewinne / Verluste in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Fallen die Grundlagen einer außer-planmäßigen Abschreibung weg, werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen, die stets erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst werden. Eine Wertaufholung erfolgt nicht, sofern es sich um nicht börsennotierte Eigenkapitalinstrumente handelt, die als available-for-sale-Vermögenswerte zu Anschaffungskosten bewertet wurden. Der beizulegende Zeitwert der zu Anschaffungskosten bewerteten availabe-for-sale-Vermögenswerten ergibt sich aus dem Barwert der künftigen aus dem Vermögenswert erwarteten Cash-Flows diskontiert mit dem risikoadjustierten Zinssatz. ZU HANDELSZWECKEN GEHALTENE ORIGINÄRE UND DERIVATIVE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE Nach IAS 39 werden alle derivativen Finanzinstrumente in der Bilanz zum Marktwert erfasst. Der Ansatz der Finanzinstrumente erfolgt beginnend mit dem Abschlusstag des Geschäfts. Bei Vertragsabschluss eines Derivates wird festgelegt, ob dieses zur Absicherung einer Bilanzposition (fair value hedge) oder zur Absicherung künftiger Zahlungsströme (cash flow hedge) dient. Die derivativen Finanzinstrumente, die nicht in Sicherungsbeziehungen gemäß IAS 39 eingebunden sind, werden mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet und Gewinne oder Verluste aus der Folgebewertung erfolgswirksam erfasst. Die Änderungen des Marktwertes von Derivaten mit Sicherungszusammenhang werden wie folgt erfasst: I. FAIR VALUE HEDGE Marktwertänderungen dieser Derivate, die zur Absicherung von Vermögenswerten bzw. Schulden dienen, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung spiegelbildlich zu den gegenläufigen Wertänderungen der gesicherten Bilanzpositionen erfasst. II. CASH FLOW HEDGE Änderungen des Zeitwerts dieser Derivate, die zur Absicherung künftiger Cash-Flows dienen, werden erfolgsneutral im kumulierten übrigen Eigenkapital erfasst. Die hier eingestellten Werte werden dann erfolgswirksam ausgebucht, wenn auch das abgesicherte Grundgeschäft erfolgswirksam wird. WELTABSCHLUSS WERTE scheinlichsten Verpflichtungsumfangs. Langfristige Rückstellungen werden abgezinst. Sonstige Rückstellungen werden gemäß IAS 37 zu dem Zeitpunkt gebildet, an dem es sowohl wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entstanden ist und damit zu einem zukünftigen Vermögensabfluss führen wird, als auch ihr Betrag vernünftig bestimmbar ist. Die Ermittlung In die Kategorie initial recognition at fair value through profit or loss fallen die finanziellen Vermögenswerte, die beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert wurden. Diese sind Finanzinstrumente, die ein oder mehrere eingebettete Derivate enthalten, die nicht getrennt bewertet werden können. Die Wertänderungen des Marktwerts werden erfolgswirksam im sonstigen finanziellen Ergebnis erfasst. von Gewährleistungsrückstellungen und von Rückstellungen für dro- LATENTE STEUERN hende Verluste erfolgt zu herstellungsbezogenen Vollkosten. LangfrisAktive und passive latente Steuern werden nach IAS 12 für sämtliche temporäre Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der IAS-Bilanz – mit Ausnahme von steuerlich nicht ansetzbaren Firmenwerten – sowie für steuerliche Verlustvorträge zum Nominalwert angesetzt. Aktive latente Steuern werden durch Sicherheitsabschläge nur in der Höhe berücksichtigt, in der sie voraussichtlich später genutzt werden können. Bei der Berechnung werden diejenigen Steuersätze angewendet, die nach der jeweils aktuellen Rechtslage zukünftig gelten werden. Die Auswirkungen von Steuersatzänderungen auf ergebniswirksam gebildete aktive bzw. passive latente Steuern werden grundsätzlich in der Periode ergebniswirksam vereinnahmt, in der die entsprechenden Vorschriften verabschiedet worden sind. Im Weltabschluss wurde von der Anwendung des Wahlrechts, finanzielle Vermögenswerte bei ihrer erstmaligen Erfassung erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert als zu bewertende Vermögenswerte zu klassifizieren, bisher kein Gebrauch gemacht. AUSGEREICHTE DARLEHEN SOWIE FORDERUNGEN Ausgereichte Darlehen sowie Forderungen werden grundsätzlich mit ihrem Nennwert oder gegebenenfalls mit ihrem beizulegenden Zeitwert bilanziert. Die Bewertung langfristiger Darlehen und Forderungen erfolgt unter Anwendung der Effektivzinssatzmethode. Fremdwährungsbestände werden mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Zu jedem Bilanzstichtag werden die ausgereichten Darlehen sowie Forderungen daraufhin untersucht, ob substanzielle Indikatoren auf eine Wertminderung hindeuten. Sofern der Barwert der zukünftigen aus dem Vermögenswert erwarteten cash flows („Barwert“) den Buchwert unterschreitet, wird die Wertminderung erfolgswirksam erfasst. Sofern sich zu späteren Bewertungszeitpunkten ergibt, dass der Barwert gestiegen ist, erfolgt eine erfolgswirksame Wertaufholung bis maximal zu den fortgeführten Anschaffungskosten. KUMULIERTES ÜBRIGES EIGENKAPITAL (OTHER COMPREHENSIVE INCOME) Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden die Unterschiede aus der Währungsumrechnung sowie unrealisierte Gewinne bzw. Verluste aus der Marktbewertung von zur Veräußerung gehaltenen finanziellen Vermögenswerten (available-for-sale) und von Finanzderivaten, die zur Si- tige Rückstellungen werden abgezinst. VERBINDLICHKEITEN Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige originäre finanzielle Verbindlichkeiten werden mit ihren fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert, langfristige Verbindlichkeiten ohne Zinsvereinbarungen werden abgezinst. Fremdwährungsverbindlichkeiten werden grundsätzlich mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Im Weltabschluss wurde von der Anwendung des Wahlrechts bei den finanziellen Verbindlichkeiten, diese bei ihrer erstmaligen Erfassung als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewertende Verbindlichkeit zu klassifizieren, bisher kein Gebrauch gemacht. Die ebenfalls unter den Finanzverbindlichkeiten ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing sind gemäß IAS 17 mit ihrem Barwert erfasst. SCHÄTZUNGEN UND ANNAHMEN cherung eines künftigen Zahlungsstroms (cash-flow hedge) eingesetzt Die Aufstellung eines IFRS-konformen Konzernabschlusses erfordert werden, sowie aus durchzuführenden Neubewertungen vorzuneh- Schätzungen und Annahmen, die sich auf den Wertansatz der bilan- mende Aufstockungen von Vermögenswerten gemäß IAS 39 erfolgs- zierten Vermögenswerte und Schulden sowie der Aufwendungen und neutral bilanziert. Erträge auswirken können. Die tatsächlich realisierten Beträge können von den Schätzwerten abweichen. Die Annahmen und Schätzungen Darüber hinaus werden gemäß IAS 19.93A auch versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Pensions- ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE plänen im Jahr des Entstehens in voller Höhe erfolgsneutral im Liquide Mittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände, deren Restlaufzeit beim Erwerb weniger als drei Monate beträgt. Fremdwährungsbestände werden zum jeweiligen Stichtagskurs umgerechnet. Eigenkapital erfasst. Der Ausweis von latenten Steuern auf die oben genannten Sachverhalte erfolgt dementsprechend ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital. betreffen im Weltabschluss insbesondere die Bewertung von Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen, die Bemessung von Rückstellungen und von Impairments auf immaterielle Vermögenswerte (insbesondere Geschäfts- und Firmenwerte) sowie Vermögenswerte des Sachanlagevermögens. Des Weiteren sind Schätzungen und Annahmen bei der Festlegung konzerneinheitlicher Nutzungsdauern sowie bei der Einschätzung der Realisierbarkeit zukünftiger Steuerent- VORRÄTE RÜCKSTELLUNGEN Die Vorräte werden am Bilanzstichtag grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungserlös angesetzt. Gleichartige Vorräte werden zu Durchschnittskosten bewertet. Die Herstellungskosten umfassen neben den Material- und Fertigungseinzelkosten auch diejenigen Gemeinkosten, die durch den Produktionsprozess veranlasst sind. lastungen von Bedeutung. Hinsichtlich der bei der Pensionsbilanzie- Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß IAS 19 nach dem versicherungsmathematischen Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) ermittelt. Bei diesem Verfahren werden neben biometrischen Berechnungsgrundlagen insbesondere der jeweils aktuelle langfristige Kapitalmarktzinssatz sowie aktuelle Annahmen über zukünftige Gehalts- und Rentensteige- An jedem Bilanzstichtag wird der noch vorhandene Bestand des zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewerteten Vorratsvermögens auf seine Werthaltigkeit überprüft. Dafür wird an jedem Bilanzstichtag der sogenannte Nettoveräußerungswert bestimmt. Dieser ergibt sich als geschätzter Veräußerungspreis abzüglich der voraussichtlich noch anfallenden Produktionskosten sowie der geschätzten Vertriebskosten. Liegt der so bestimmte Nettoveräußerungswert (net realizable value) unter den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten, so wird eine Abwertung auf den niedrigeren Wert vorgenommen. Fal- 92 rungen berücksichtigt. Der im Pensionsaufwand enthaltene Zinsanteil sowie die erwarteten Erträge aus dem Planvermögen werden im Zinsergebnis ausgewiesen. Mit Ausnahme der nach IAS 19 berechneten übrigen personalbezoge- rung getroffenen Annahmen wird auf die Erläuterungen zur Bilanz verwiesen. Rückstellungen liegen rechtliche Einschätzungen des Managements zugrunde. Prämissen, die bei der Werthaltigkeitsprüfung von immateriellen Vermögenswerten (einschließlich Firmenwerten) sowie Sachanlagen zugrunde gelegt werden, werden im Abschnitt außerplanmäßige Abschreibungen zur Gewinn- und Verlustrechnung dargelegt. Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Anpassungen der Schätzungen werden grundsätzlich in der Periode der Änderung und in den zukünftigen Perioden berücksichtigt. nen Rückstellungen werden alle anderen Rückstellungen auf Basis von IAS 37 gebildet, soweit eine rechtliche oder faktische Außenverpflichtung besteht. Der Ansatz erfolgt zu Vollkosten in Höhe des wahr- G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 93 WELTABSCHLUSS 1979 In den USA kauft G+J die Tief- und Offsetdruckerei Brown Printing Company in Waseca, Minnesota. In Paris erscheint die französische GEO-Ausgabe. HÄUSER und ART werden in Deutschland eingeführt. 1980 Das Wirtschaftsmagazin IMPULSE CHRONIK 1948 Am 1. August erscheint im Verlag Henri Nannen GmbH die erste Ausgabe des STERN. 1965 Die Zeitschriften-Verleger John Jahr und Dr. Gerd Bucerius schließen sich mit dem Drucker Richard Gruner zur Gruner + Jahr GmbH & Co. zusammen. Gruner hält 39,5 Prozent, Jahr 32,25 Prozent und Bucerius 28,25 Prozent der Anteile. GmbH & Co. wird das Druck und Verlagshaus Gruner + Jahr AG & Co. Die erste Ausgabe der Monatszeitschrift ESSEN& TRINKEN erscheint. kommt auf den Markt. 1981 Nach der erfolgreichen Einführung von GEO in Frankreich bringt G+J auch das monatliche Magazin ÇA M’INTÉRESSE auf den Markt. MUY INTERESANTE wird erfolgreich gestartet. 1973 Bucerius tauscht seine G+J-Anteile gegen Aktien der Bertelsmann AG, die mit 60 Prozent Mehrheitsgesellschafter von G+J wird. Die restlichen Anteile halten John Jahr (35 Prozent) und Ernst Naumann (5 Prozent). 1982 Die in Frankreich neu eingeführte Frauenzeitschrift PRIMA erreicht innerhalb eines Jahres eine Verkaufsauflage von einer Million Exemplaren. 1969 Richard Gruner verkauft seine An- 1975 John Jahr verkauft 9,9 Prozent seiteile. Die Eigentumsverhältnisse des Verlags werden neu geordnet: Jahr und Bucerius halten je 37,5 Prozent. Reinhard Mohn (Bertelsmann) beteiligt sich mit 25 Prozent. Gruner + Jahr übernimmt 90 Prozent des Münchner Verlags Kindler & Schiermeyer. Die restlichen 10 Prozent bleiben beim dortigen geschäftsführenden Gesellschafter Ernst Naumann, der sie später gegen 5 Prozent der G+J-Anteile tauscht. 1971 G+J beteiligt sich mit 24,75 Prozent am Spiegel-Verlag (Der Spiegel). John Jahr und Dr. Gerd Bucerius ziehen sich aus der aktiven Geschäftsführung zurück 1972 G+J erwirbt 15 Prozent an der Vereinigten Motor-Verlage GmbH & Co. KG (Auto Motor Sport). Aus der Gruner + Jahr CHRONIK 94 G+J JAHRESBERICHT 2007 ner Anteile an die Bertelsmann AG und behält 25,1 Prozent. 1984 In Frankreich wird FEMME ACTUELLE gestartet. 1976 Die Bertelsmann AG übernimmt die 1985 An der Manager Magazin Verlagsgesellschaft (manager magazin) erwirbt G+J eine 24,9-Prozent-Beteiligung. Bei den Zeitschriften kommen SCHÖNER ESSEN und FLORA hinzu. 5-Prozent-Beteiligung von Ernst Naumann und hält nun insgesamt 74,9 Prozent der Anteile. GEO erscheint erstmalig. 1978 G+J geht als erster deutscher Ver- 1987 GEO WISSEN kommt in Deutschland auf den Markt. In Frankreich startet das People-Magazin VOICI. Auch in Spanien kommt GEO an die Kioske. 1990 Start der CHEMNITZER und DRESDNER MORGENPOST. In einem Joint-Venture mit dem Mailänder Verlag Mondadori startet G+J in Italien die Frauenzeitschrift VERA. 1991 G+J erwirbt die Mehrheit am Dresdner Druck- und Verlagshaus, in dem die SÄCHSISCHE ZEITUNG erscheint. In Frankreich wird CAPITAL direkt nach der Einführung Marktführer unter den Wirtschaftstiteln. 1992 In Italien erscheint der populärwissenschaftliche Titel FOCUS. 1993 G+J Polen mit Sitz in Warschau lag auf den internationalen Zeitschriftenmarkt: In Spanien wird der Verlag Cosmos Distribuidora S.A. (DUNIA, SER PADRES HOY) übernommen. In Deutschland startet das populärwissenschaftliche Magazin P.M. In Hamburg wird die G+JJournalistenschule gegründet, die 1984 in Henri-Nannen-Schule umbenannt wird. 1986 In Frankreich wird TÉLÉ LOISIRS gestartet. In Spanien wird die Frauenzeitschrift MIA eingeführt. wird gegründet. Das Frauenmagazin CLAUDIA erscheint auf dem polnischen Markt. In Frankreich wird die Peoplezeitschrift GALA eingeführt. 1994 GALA wird in Deutschland gestartet. G+J übernimmt das Anlagemagazin BÖRSE ONLINE. In Polen kommt die Frauenzeitschrift NAJ auf den Markt. 95 CHRONIK 2000 In einem Joint-Venture mit dem 1995 Mit GEO.de, MOPO.de, PM-MAGAZIN.de und STERN.de startet G+J die ersten Internet-Angebote. In Frankreich wird die Unternehmenszeitschrift L’ESSENTIEL DU MANAGEMENT eingeführt. 1996 In Polen startet FOCUS, in Deutschland ELTERN FOR FAMILY und das Kindermagazin GEOLINO. Prisma Presse übernimmt die wöchentliche Illustrierte VSD. Die Illustrationsdruckerei im G+J-Druckzentrum in Dresden nimmt den Betrieb auf. Londoner Medienkonzern Pearson bringt G+J die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND an die Kioske. In Italien startet das technologieorientierte Consumer-Magazin JACK, und NATIONAL GEOGRAPHIC erscheint erstmals in den Niederlanden. LIVING AT HOME und das gleichnamige Internet-Portal starten. NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD wird im November 2003 als zweisprachiges Wissensmagazin für Kinder gestartet. ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG erscheint erstmals. 2001 Die Internationalisierung erfolgreicher Zeitschriftenmarken wird mit GALA in Polen und Russland fortgesetzt. Nach dem Zusammenschluss mit der KurierGruppe und dem Start der Frauenzeitschrift WOMAN verlegt die Verlagsgruppe News in Österreich 14 Magazine. 2004 Mit der Einführung von weltweit 23 Zeitschriften-Innovationen werden so viele Titel wie noch nie zuvor gestartet. In Frankreich startet Prisma Presse die Programmzeitschriften TÉLÉ 2 SEMAINES und TV GRANDES CHAÎNES. QUEST wird in den Niederlanden eingeführt. In Deutschland wird mit GEO KOMPAKT der neunte Titel der erfolgreichen GEO-Familie gestartet. G+J übernimmt die Mehrheitsanteile an der Motor Presse Stuttgart. G+J, arvato (Bertelsmann) und Axel Springer gründen das Tiefdruck-Unternehmen PRINOVIS. 2002 In Frankreich kommt das Jugendmagazin GEO ADO auf den Markt. Die 1997 Brown Printing erwirbt die Drucke- Elternzeitschrift FUMU PARENTS ist der reien PennWell und Graftek in Woodstock. 1998 In Polen übernimmt G+J die Wohnzeitschrift MOJE MIESZKANIE. In Russland erscheint GEO. Auch in China kommt ein G+JTitel auf den Markt: CAR & MOTOR. Mit der Beteiligung an der Wiener NEWS-Gruppe (NEWS, TV MEDIA) in Höhe von 56 Prozent gelingt der Einstieg in den österreichischen Markt. Im Herbst folgt mit FORMAT der dritte Titel der NEWS-Gruppe. zweite Schritt bei der Erschließung des chinesischen Zeitschriftenmarktes. 2003 Die in Lizenz gestartete GLAMOUR wird 2003 zur erfolgreichsten Neueinführung des Jahres in Polen. Für Begeisterung bei jungen Leserinnen und Lesern in Deutschland sorgt das Magazin NEON, das 2003 getestet wird und seit Februar 2004 monatlich erscheint. 2005 Insgesamt startet G+J 16 neue Magazine in elf Ländern, darunter PARK AVENUE, VIEW und HEALTHY LIVING in Deutschland, GLAMOUR in den Niederlanden sowie eine internationale GEO-Ausgabe in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien und der Türkei. G+J gründet zusammen mit Sanoma International ein Joint-Venture in Kroatien, Serbien und Slowenien. 1999 GEO EPOCHE erscheint erstmals. In Lizenz der National Geographic Society bringt G+J in Deutschland NATIONAL GEOGRAPHIC auf den Markt. CHRONIK 96 2006 G+J startet die Initiative „Expand your Brand“. In Deutschland startet G+J DOGS und EMOTION. Prisma Presse erwirbt den jungen Frauentitel BIEN DANS MA VIE von Axel Springer. In China wird FOCUS/XINZHIKE gelauncht, und mit dem Einstieg bei BODA/Rayli wird G+J zum zweitgrößten Zeitschriftenverlag Chinas. 1948-2007 2007 Im Zuge von „Expand your Brand“ investiert G+J kräftig in den Ausbau der Websites großer Marken wie STERN.de, BRIGITTE.de oder FEMMEACTUELLE.fr, aber auch neue Angebote wie ESSEN-UNDTRINKEN.de werden gestartet. Im Januar übernimmt G+J Deutschland den Entertainment Media Verlag, Deutschlands größten Special-Interest-Verlag im Entertainment-Bereich. Mit Akquisitionen wie CHEFKOCH.de, XX-WELL.com oder PROGRAMME-TV.net stärkt G+J seine Positionen in den Kernsegmenten Food, Ernährung oder Programmies. GALA kommt in den Niederlanden sowie in Serbien und Kroatien an die Kioske, in Frankreich startet DOGS. Die Verlagsgruppe News bringt in Österreich das Upscale-Magazin FIRST heraus. p G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 97 Über 14.500 Mitarbeiter erreichen mit über 500 von ihnen produzierten Print- und Online-Medien Leser und Nutzer in 30 Ländern auf drei Kontinenten WELTWEITE PRÄSENZ FINNLAND INDIEN HERAUSGEBER GRUNER + JAHR AG & Co KG UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION AM BAUMWALL 11, 20459 HAMBURG VERANTWORTLICH Dr. Andreas Knaut Tel.: + 49 40 3703 0 unternehmenskommunikation@guj.de BULGARIEN KOLUMBIEN REALISATION SCHWEDEN G+ J Corporate Media GmbH Friesenweg 2a, 22763 Hamburg NORWEGEN STANDORTE G+J JAHRESBERICHT 2007 G+J JAHRESBERICHT 2007 „GRUNER + JAHR STEHT UNVERÄNDERT FÜR UNABHÄNGIGEN QUALITÄTSJOURNALISMUS.“ DR. BERND KUNDRUN Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr 100 101