Jahresbericht 2005

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Jahresbericht 2005
WWW.GUJ.DE | GRUNER + JAHR AG & Co KG
JAHRESBERICHT 2005 | GRUNER + JAHR AG & Co KG
JAHRESBERICHT 2005
MEDIEN
MARKEN
MACHER
JAHRESBERICHT 2005
Impressum
Herausgeber:
Gruner + Jahr AG & Co KG
Öffentlichkeitsarbeit + Unternehmenskontakte
Am Baumwall 11, 20459 Hamburg
oeffentlichkeitsarbeit@guj.de
Verantwortlich:
Dr. Andreas Knaut
Redaktion:
Alexander Adler, Kurt Otto
Fotograf:
Sebastian Vollmert, Hamburg
Gestaltung:
Claim GmbH, Hamburg
Realisation:
G+J Corporate Media GmbH
Friesenweg 2 a-c, 22763 Hamburg
Litho:
4MAT Media, Hamburg
Druck:
MOHN Media, Mohndruck GmbH,
33311 Gütersloh
Weitere Bilder:
Reto Klar (S. 6, 8), PR/BRIGITTE (S. 4, 13, 14),
Dirk Stewen (S. 22, 25, 31, 62-63), Michael Sazel (S. 32, 35 u.),
Corbis (S. 39 l. u.), laif (S. 39 r. u.), Focus/Everke (S. 40 l. u.)
PR/PRINOVIS (S. 49-50), Jan Northoff (S. 51), STERN/Walter
Scheels (S. 58 r.), Bertram Solcher (S. 59, 73 r.)
Jürgen Joost/STERN (S. 61), Karin Rocholl/STERN (S. 61 m.),
Klaus Knuffmann (S. 5, 63 r.-65, 70 r. o., u.), Stiftung
Jugend forscht e. V. (S. 68, 69 u.), Cornelia Fuchs/Stiftung
STERN (S. 69 o.), PR/Du bist Deutschland (S. 70 l. o.)
Markus Krüger (S. 72-73), Hardy Müller (S. 74)
Titelbild: hinter den Kulissen einer BRIGITTE-Modenschau
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INHALT
10
06 MARKENENTWICKLUNG UND INNOVATION
16
62
INTERNATIONALISIERUNG
INNOVATIONSMANAGEMENT
26 ERST AM ANFANG
52 DAS INNOVATION COUNCIL
Interview mit G+J-Vorstand Dr. Torsten-Jörn Klein
G+J-Vorstand Angelika Jahr im Interview
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Dr. Bernd Kundrun
BRIGITTE auf dem Weg zur führenden Marke für Frauen
16 VIEW-TAGEBUCH
32 SIEBEN AUF EINEN STREICH
GEO International auf Expansionskurs
QUALITÄTSJOURNALISMUS
36 NOCH MAL VON VORN
58 ADELSPRÄDIKAT FÜR JOURNALISMUS
G+J-Vorstand Axel Ganz im Porträt
Entstehungsgeschichte eines Magazins
G+J bündelt die deutschen Vertriebsaktivitäten
22 ES LEBE DER SPORT
Zahlreiche Magazinneugründungen prägten das
48 AUF GUTEM WEG
Geschäftsjahr der Motor Presse Stuttgart
Geschäftsentwicklung von PRINOVIS
76 JUNGE KOSMOPOLITEN
VON MOSKAU BIS MADRID
Internationale Personalentwicklung
WELTABSCHLUSS
Verleihung des Henri Nannen Preises
80 LAGEBERICHT
CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY
42 UNTER EINEM NEUEN DACH
72 UMWELTBERICHT
Professionelle Umweltkommunikation
MARKENFÜHRUNG
10 STARKE MARKEN, STARKE FRAUEN,
STARKE STIMMEN
76
62 PREMIEREN BEI G+J
Förderung der Fotografie
66 VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN –
TALENTE FÖRDERN
Kommentierungen zum Geschäftsergebnis durch
G+J-Chief Financial Officer Achim Twardy
86 WELTABSCHLUSS
Das Geschäftsjahr 2005 in Zahlen
94 CHRONIK
Gesellschaftliches Engagement ist Teil des
Selbstverständnisses von G+J
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Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN
MARKENENTWICKLUNG
UND INNOVATION
Europas größter Zeitschriftenverlag stellt die Weichen
auf Wachstum. Der Innovationskurs wird fortgesetzt,
die Markenpotenziale werden nachhaltig ausgebaut
Gruner + Jahr hat 2005 eine Trendwende geschafft:
Unser Verlagshaus erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung – trotz unverändert schwieriger Anzeigen- und weiterhin stagnierender Vertriebsmärkte.
G+J hat in diesem Umfeld Kurs gehalten: Wir haben 2005 unsere Expansionsstrategie mit Zukäufen
im In- und Ausland fortgeführt. Viele neue Magazine kamen im Rahmen unserer Titeloffensive auf
zent auf 2,6 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite
erhöhte sich auf 9,5 Prozent.
Basis der guten Entwicklung sind unverändert unsere starken Medienmarken. Titel wie z. B.
STERN, BRIGITTE, GEO oder die FINANCIAL
TIMES DEUTSCHLAND sind schon heute für ihre
Leser zuverlässige Lebensbegleiter und Ratgeber.
Darin sehen wir große Chancen für G+J. Wir wollen 2006 daher unsere Markenpotenziale weiter
Wir wollen 2006 unsere Markenpotenziale weiter erschließen
den Markt. Im Kostenbereich wurde die in den vergangenen Jahren eingeschlagene Konsolidierung
konsequent weiterverfolgt.
Europas größter Zeitschriftenverlag ist daher für
die Zukunft gut gerüstet. G+J steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 7,6 Pro-
erschließen und uns auf die neue multimediale, digitale Zukunft einstellen.
Unverändertes Fundament bleibt dabei das
G+J-Qualitätsbekenntnis. Wir stehen weltweit für
herausragende journalistische und professionelle
Qualität, für hohen redaktionellen Standard und unabhängige Berichterstattung. Aus diesem Grund
haben wir auch im abgelaufenen Geschäftsjahr
wiederum erheblich in Titel und Redaktionen im
In- und Ausland investiert, sie ausgebaut und weiterentwickelt.
O G+J-Vorstandsvorsitzender
Dr. Bernd Kundrun
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VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN
Ausdruck für diese Haltung ist auch der Henri Nannen Preis, Deutschlands bedeutendste Journalistenauszeichnung, die 2005 zum ersten Mal vergeben wurde.
G+J hat 2005 insgesamt 16 Titel neu auf den
Markt gebracht. Damit wurden seit 2003 insgesamt
47 neue Titel gegründet, das sind rund ein Sechstel der 285 Titel, die sich heute weltweit unter dem
G+J-Dach versammeln. Wir starteten in Deutschland das erfolgreiche und völlig neuartige Fotomagazin VIEW, den Titel HEALTHY LIVING, mit dem
G+J das wichtige Gesundheitssegment ausbaut,
sowie PARK AVENUE, das neue Inside- und Reportagemagazin im Gesellschaftssegment. Hervorzuheben sind die sehr positive Entwicklung von
ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG, dem erfolgreichsten G+J-Titel im Einzelverkauf, und von NEON,
dem neuen jungen Magazin vom STERN, das vom
Markt enthusiastisch aufgenommen wurde.
Auch international ist G+J deutlich vorangekommen: GEO wurde im Herbst in fünf osteuropäischen
Ländern und der Türkei sowie in Italien mit jeweils
lokal angepassten Ausgaben gestartet; in den
Niederlanden kam GLAMOUR mit großem Erfolg
auf den Markt. In Frankreich hat unser Tochterverlag Prisma Presse seine Marktposition erheblich
verbessert. Die ohnehin sehr erfolgreichen Programmzeitschriften TÉLÉ 2 SEMAINES und TV
GRANDES CHAÎNES sind sowohl in der Auflage
als auch im Ergebnis erneut gewachsen.
Gleichzeitig hat G+J seine führende Marktstellung in Europa weiter ausgebaut und sich neue aussichtsreiche Märkte erschlossen. Seit dem 1. Juli
2005 wird die Motor Presse Stuttgart (MPS) voll
im Verlag konsolidiert. Das rund 140 Titel starke
VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN
Portfolio von MPS passt ideal zu G+J und ermöglicht die Erschließung bedeutender Synergien im
In- und Ausland. Die Zusammenarbeit verlief vom
Start weg bestens und wird systematisch erweitert.
Mit Griechenland haben wir uns einen weiteren
Wachstumsmarkt erschlossen. G+J übernahm dort
50 Prozent an Daphne Communications, einem der
führenden Zeitschriftenverlage des Landes. Auch
in den Adria-Ländern Kroatien, Serbien und Slowenien werden wir, vorbehaltlich der Kartellgenehmigung, expandieren und dort bestehende Magazingeschäfte übernehmen.
Bei allen strategischen Schritten leitet uns ein
Grundgedanke: G+J betritt nur dann einen neuen
Markt, wenn eine führende Marktposition in Segmenten möglich ist oder diese wenigstens in absehbarer Zeit mit angemessenem Einsatz erreicht
werden kann. Das kann mitunter auch eine Entscheidung zum Desinvestment bedeuten. Weil
beide Voraussetzungen nicht erfüllt waren, haben
wir uns 2005 aus dem US-Markt zurückgezogen
und unsere dortigen Verlagsaktivitäten verkauft.
Dieser Entschluss fiel uns nicht leicht, setzte im
Ergebnis aber erhebliche Kräfte frei. Schon jetzt
können wir feststellen, dass unsere Neuinvestitionen und die erfreuliche Entwicklung unseres
Kerngeschäfts im Umsatz und Ergebnis den Verkauf unseres US-Magazinportfolios mehr als kompensiert haben.
Sehr zufrieden sind wir auch mit unseren Zeitungen. Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
dienvielfalt und die unüberschaubare Zahl von
medialen Angeboten wird Leser und User schon
bald nach mehr Orientierung, sozusagen nach einer Qualitätsgarantie für Inhalt und Form fragen
lassen. Hier stehen wir bereit.
Um Innovationen und Eigeninitiative auch über
die Unternehmensgrenzen hinaus zu fördern, hat
G+J sich an der Medienkampagne „Du bist
Deutschland“ beteiligt. Die größte Social-Marketing-Kampagne in der Mediengeschichte der
Bundesrepublik hat eine breite Debatte über Ei-
International ist Gruner + Jahr deutlich vorangekommen
hat im fünften Jahr seit ihrer Gründung die
100 000er-Marke in der Gesamtauflage übersprungen und bleibt auf dem Wachstumspfad. Zudem entwickeln sich die SÄCHSISCHE ZEITUNG
und die MORGENPOST SACHSEN weiterhin erfreulich ertragsstark.
Im Druckbereich gelang es G+J, seine führende Marktposition zu stärken. Nach der Genehmigung der Fusion hat PRINOVIS, das neue Gemeinschaftsunternehmen von G+J, arvato und dem
Axel Springer Verlag, in einem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld seine Stellung als führende Tiefdruckerei entschieden ausgebaut. In diesem Jahr wird eine neue Tiefdruckerei in Liverpool
in Betrieb genommen. Auch Brown Printing, unsere
Druckerei-Tochter in den USA, erwies sich 2005
als äußerst erfolgreich.
2006 wird G+J seinen eingeschlagenen Innovationskurs fortsetzen. Wir wollen das Potenzial
unserer Zeitschriften zur weiteren Entfaltung
bringen. Ich bin mir sicher, die zunehmende Me-
genverantwortung und Eigeninitiative in Deutschland ausgelöst.
Zum Ende noch ein Wort des Dankes. Axel
Ganz hat 2005 altersbedingt unseren Vorstand verlassen und wird in den G+J-Aufsichtsrat wechseln.
Er stand in den drei Jahrzehnten seines Wirkens
für unser Haus wie kaum ein anderer für innovatives Verlegertum und wirtschaftlichen Erfolg. Ihm
möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich nochmals
für seine einmalige Leistung für das Verlagshaus
danken. Wir heißen jetzt Fabrice Boé willkommen,
der nunmehr seinen Platz im Vorstand und an der
Spitze der französischen Tochter Prisma Presse
einnehmen wird.
Auf den kommenden Seiten finden Sie die Höhepunkte des G+J-Geschäftsjahres 2005. Ich wünsche
Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Dr. Bernd Kundrun
Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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MARKENFÜHRUNG | BRIGITTE
STARKE MARKEN,
STARKE FRAUEN,
STARKE STIMMEN
Ein Magazin auf dem Weg zur führenden Frauenmarke Deutschlands
Anspruchsvoll an sich selbst war BRIGITTE schon immer. Hochgesteckt sind die Ziele, die sie sich selbst gesetzt hat. Sie ist dynamisch, ihr Leitmotiv ist Stärke durch
Substanz. Und das BRIGITTE-Team in Redaktion und
Verlag wird durch eine Vision getrieben: BRIGITTE soll
eine der führenden Frauenmarken überhaupt werden,
auch außerhalb des etablierten Magazinumfelds der 14täglichen Frauenzeitschriften, deren Marktführerin sie
seit vielen Jahrzehnten ist.
Um diesen Anspruch auch mit Leben zu füllen, reicht
es aber nicht, dass sich BRIGITTE als kraftstrotzende,
innovative und auch risikofreudige Schlagfrau im Segment der 14-täglichen Frauenzeitschriften präsentiert,
sondern sie muss auch neue Wege beschreiten, die für
eine Zeitschriftenmarke mit einer Entwicklung von über
50 Jahren eher ungewöhnlich sind.
Hannelore Hoger, eine der „Starken Stimmen“,
im Hörstudio mit Claudia Münster,
stellvertretende Chefredakteurin der BRIGITTE
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Eine der „starken
BRIGITTE-Frauen“
BRIGITTE gründet sich auf ein festes Fundament
einer eindeutigen Positionierung, verbunden mit einer erfolgreichen Markenfamilie, die im Zeitschriftenmarkt ihresgleichen sucht.
So war der Start von BRIGITTE WOMAN vor
fünf Jahren ein mutiges Projekt. Mit dieser Line Extension sprach BRIGITTE erstmalig in Deutschland
ganz gezielt Frauen über 40 Jahre an und schuf damit das erste „Best Ager“-Magazin, lange bevor
dieser Begriff sich etablierte. Mit neuem Selbstbewusstsein steht die Zielgruppe dieses Magazins
zu ihren Wünschen und Bedürfnissen, die sich von
denen junger Frauen deutlich unterscheiden – und
doch definieren sich diese Frauen eben nicht über
ihr Alter. Stattdessen sind sie neugierig, abenteuerlustig und leisten sich einen ganz besonderen Luxus: ihre Träume zu erfüllen.
Das anfangs nur vierteljährlich erscheinende Magazin entwickelte sich aber allen Unkenrufen zum
Trotz außergewöhnlich erfolgreich. Die BRIGITTERedaktion hatte das richtige Gespür nicht nur für
Themen, sondern auch für die Sprache und Optik
dieser anspruchsvollen Zielgruppe. Mittlerweile er-
Stimmlich vertreten
In der Hörbuch-Edition
2005 lesen u. a. Iris
Berben, Corinna Harfouch, Anna Thalbach
und Heike Makatsch
scheint BRIGITTE WOMAN sechsmal jährlich und
verkauft gut 280 000 Exemplare jeder Ausgabe.
Der zweite Magazin-Ableger BYM startete Anfang 2006 und löste BRIGITTE YOUNG MISS ab.
BYM ist ein junges, anspruchsvolles Magazin für
junge Frauen zwischen 19 und 26 Jahren mit unverwechselbarer Optik und einem ungewöhnlichen
redaktionellen Konzept, das über Ressortgrenzen
hinweg Themen spielerisch miteinander verknüpft.
BYM ist die Stimme der BRIGITTE bei jungen
Frauen. Der Absender BRIGITTE gilt den jungen Leserinnen als Qualitätsgarantie, sozusagen ein
bewährter Vertrauensstempel. Erfolgreich entwickelt sich in der BRIGITTE-Markenfamilie
auch die BRIGITTE-Website, die als die führende
Frauenwebsite in Deutschland etabliert ist. Sie
ist nicht nur die größte,
sondern auch eine der
aktivsten Communities
unter ihren Userinnen. Damit wurde ein Forum geschaffen, das auch in der Internet-Community den
Werteset der BRIGITTE trägt.
Die Marke BRIGITTE ist inzwischen so agil und
erfolgreich, dass sie mit allen ihren Line Extensions
über eine Million Hefte pro Erscheinungsintervall
verkauft. Das Leitmotiv für alle Aktivitäten rund um
die Marke BRIGITTE ist konsequent „Stärke durch
Substanz“.
Dies leitete Redaktion und Verlag im Jahr 2005
bei der Entwicklung eines Projekts, das ein durchschlagender Erfolg der Markenführung außerhalb
des klassischen Bereichs von Magazin-Line-Extensions wurde: BRIGITTE setzte ihre Erfolgsstory
in dem Erschließen neuer Markenumfelder fort
und setzte auf den Markt der Hörbücher. Hier wurden bisher üblicherweise von einem Titel ca. 5000
Stück verkauft, was bereits als „Bestseller“ gelobt wurde. Und im Branchendurchschnitt ist es
ein Erfolg, wenn ein Hörbuch etwa zehn Prozent
der Verkaufsauflage seiner Buchvorlage in Hardcover-Form schafft.
Die Kolumnistin Elke
Heidenreich trägt mit
ihrer besonderen
Glaubwürdigkeit und
Kompetenz vor vollen
Sälen aus der BRIGITTEEdition vor
Nicht so die BRIGITTE: Sie startete im Februar
2005 die Edition der „Starken Stimmen“: Zwölf
herausragende Stimmen, führende deutsche Schauspielerinnen und die Erfolgsautorin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich, wurden gewonnen.
BRIGITTE setzte in diesem bisher kleinen, überschaubaren Segment völlig neue Maßstäbe: Sie
verkaufte 2005 insgesamt 1,5 Millionen Hörbücher.
Kenner des Hörbuchmarkts sprechen vom „größten Erfolg in der Geschichte des deutschen Hörbuchs“. Kein BRIGITTE-Hörbuch verkaufte weniger als 100 000 Exemplare. Es sind vorwiegend
Frauen, die die „Starken Stimmen“ hören wollten,
Frauen, von denen zwei Drittel zuvor nie ein Hörbuch kauften.
Im Jahr 2006 wird es ebenso neue „Starke
Stimmen“ geben. Mit Nina Hoss zum Beispiel,
Grimme-Preisträgerin und Star des Neuen Deutschen Films. Diese kann man nicht nur auf seinen
i-Pod downloaden, sondern „die Stimmen“ werden
2006 auch live in rund 35 deutschen Städten auftreten. Damit wird den Leserinnen ein Kulturpaket
„Starke Stimmen“: mit 1,5 Millionen verkauften Exemplaren ein Mega-Erfolg
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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MARKENFÜHRUNG | BRIGITTE
geboten, das in der Zeitschriftenlandschaft seinesgleichen sucht. Mit der neuen Edition wird erneut der Beweis angetreten, was Qualität, Kreativität und Innovation in Kombination für die Führung einer starken Medienmarke bedeuten: neue
Erfolge in der Markenwelt der BRIGITTE.
Eine ähnliche Erfolgsstory stellte sich 2005 mit
einem weiteren Schritt in den Buchmarkt ein: Am
27. August startete BRIGITTE die Buchedition, erlesen von Elke Heidenreich, mit 26 Bänden. Die
Kombination aus Elke Heidenreichs Glaubwürdigkeit, ihrer Kompetenz und der Kraft der BRIGITTE
machen das Projekt stark und einzigartig. Insgesamt wurden bis zum Jahresende 2005 1,5 Millionen Bücher mit BRIGITTE-Label verkauft.
Um diese ehrgeizigen Ziele auf dem Wachstumskurs von Gruner + Jahr zu erreichen, müssen alle neuen Projekte nicht nur exzellent zur
Marke BRIGITTE passen, sondern sie „müssen
im Idealfall auch die Marke BRIGITTE zusätzlich
BRIGITTE | MARKENFÜHRUNG
BRIGITTE-Modenschau
Seit Jahren die perfekte
Inszenierung von tragbarer aktueller Mode,
ausgesuchtem Chic und
passenden Accessoires
prägen und aufladen“, so Julia Jäkel, BRIGITTEVerlagsleiterin.
Ein gelungenes Beispiel ist die Hörbuchedition
„Starke Stimmen“. Dieses Projekt war nicht nur unternehmerisch ein großer Erfolg, sondern weist
auch strategisch innovative Wege für die BRIGITTE
in die Welt der großen Marken.
Um die Marke zu stärken, werden über Line
Extensions, Bücher und Hörbücher hinaus neue
Wege und Formen der Zusammenarbeit mit anderen Marken gesucht. Ein Beispiel dafür ist die
Kooperation mit dem führenden Tiefkühlkost-Hersteller Frosta. Hier hat die BRIGITTE erfolgreich
ihre Kernkompetenz Ernährung und insbesondere
im Segment „Diät“ weiter ausgebaut, um speziell
den berufstätigen Frauen einen Service zu bieten,
den zeitlichen Aufwand für die BRIGITTE DIÄT in
der Küche auf ein Minimum zu reduzieren. Frosta
ist der Partner, der auf dem gleichen Qualitätsstandard seine Tiefkühlprodukte anbietet, die den
BRIGITTE DIÄT-Regeln entsprechen. Und so tragen
spezielle Frosta-Produkte das Label BRIGITTE DIÄT.
Das heißt aber nicht, dass Frau künftig auch
BRIGITTE-Taschen kaufen kann oder es etwa eine
BRIGITTE-Tomatensoße geben wird. Beim Kreieren innovativer BRIGITTE-Produkte gilt die oberste
Priorität, dass jede Kooperation, jede Line Extension oder jedes Sonderprojekt vier Anforderungen
erfüllen muss:
MEDIEN-MARKENFAMILIEN
UND -AKTIVITÄTEN IM DEUTSCHEN
ZEITSCHRIFTENBEREICH
Gruner + Jahr verfügt in Deutschland über
starke Stammtitel, die bisher erfolgreich über
Line Extensions in ihren jeweiligen MedienMarkenfamilien gewachsen sind. 2005 sind
das optische Magazin VIEW innerhalb der
p
p
p
p
Jede Idee und jedes Projekt muss exklusiven Charakter haben.
Jedes neue Produkt muss durch Branding
und Mitwirkung der BRIGITTE in seiner
Qualität gewinnen.
Jedes neue Produkt muss die Attraktivität
der Marke BRIGITTE stärken und damit
in Wechselwirkung auf die Kernmarke
BRIGITTE einzahlen.
Alle Ideen, Konzepte und Projekte in der
neuen BRIGITTE-Markenwelt müssen vor
allem Redaktion und Verlag, Käuferinnen
und Leserinnen inspirieren, begeistern,
ja beflügeln.
STERN-Gruppe, die Entwicklung der jungen
Frauenzeitschrift BYM sowie die Hörbuchedition „Starke Stimmen” in der BRIGITTEFamily die herausragenden Beispiele für diese verlegerische Strategie, die G+J im Wettbewerbsvergleich auszeichnet.
BERND BUCHHOLZ: „Das G+J-Kapital sind die gereiften etablierten
Zeitschriftenmarken. Deren kontinuierliche Pflege und Weiterentwicklung sichert Wettbewerbspositionen und Marktanteile. Daneben setzen wir in unserer Innovationsoffensive Wachstumsimpulse durch Investitionen in neue innovative Blätter wie Line Extensions, Neugründungen oder Konzepttransfers.
Voraussetzung einer erfolgreichen Line Extension wie z. B. BRIGITTE
WOMAN oder GESUND LEBEN vom STERN ist jeweils eine starke
Die „Starken Stimmen“ zeigen beispielhaft das
große kreative Potenzial, so G+J-Zeitschriftenvorstand Dr. Bernd Buchholz, „das in allen profilierten, qualitätsorientierten G+J-Marken steckt, wenn
jetzt systematisch neue Geschäftsfelder außerhalb
des etablierten Printbereichs engagiert und mutig,
innovativ und mit den unterschiedlichsten Ideen
angegangen werden, um die mittelfristig ehrgeizigen Wachstumsziele von G+J in Deutschland
zu erreichen“. Einer der acht „Bertelsmann Entrepreneur Awards“ wurde im Dezember 2005 an
Bernd Buchholz verliehen. Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Projekt „Starke Stimmen“ von
BRIGITTE und Random House Audio mit einem der
beiden Bertelsmann Synergy Awards 2005.
p
Dachmarke, die für neue Entwicklungen tragfähig ist. Auf diesem
Fundament lassen sich viele neue verlegerische Ideen aufsetzen, die
das Interesse der Leser finden.“
Die „Ableger“ innerhalb der G+J-Medien-Markenfamilien müssen konzeptionelle Grundelemente des Mutterblatts in sich verankern und gleichzeitig
bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder die Kompetenz der Dachmarke stärken. Line Extensions müssen generell zur G+J-Qualitätslinie passen. Titel wie GEOLINO oder BRIGITTE WOMAN sind anschauliche Beispiele, wie neue Leserbedürfnisse durch innovative Zeitschriftenkonzepte
erfolgreich abgedeckt werden und zu wirtschaftlichen Erfolgsbeiträgen
innerhalb der jeweiligen Medien-Markenfamilien werden. Die Beispiele
der Titelfamilien von GEO, NATIONAL GEOGRAPHIC oder P.M. beweisen,
dass G+J mit Line Extensions starke Markenfamilien aufbaut.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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MARKENFÜHRUNG | VIEW
Schnelle Auffassungsgabe: Tom Jacobi, Stephanie Kickel,
Hans-Peter Junker und Brigitte Baumann
VIEWTAGEBUCH
ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
EINES MAGAZINS
Im Rahmen der Innovationsoffensive
des G+J-Unternehmensbereichs
Zeitschriften Deutschland ging im Oktober
2005 VIEW vom STERN an den Start.
Das Tagebuch des Entwicklungsteams
zeigt die wichtigsten Schritte
VIEW | MARKENFÜHRUNG
O
VIEW-Redaktionsleiter
Tom Jacobi
beim Sichten der
Bildauswahl
U
Aus 5000 Bildern
wird täglich ausgewählt
+++++SEPTEMBER 2004 Strategie-Tagung der
STERN-Chefredaktion und -Verlagsleitung auf Sylt.
Wichtigstes Thema: Innovationen für die Verlagsgruppe. Tom Jacobi, Art Director, und Olaf Conrad,
Gleichzeitig gilt es, einen Namen zu finden, und
das ist gar nicht so leicht. „Blick“ ist besetzt,
STERN-FOTOGRAFIE nicht neu. Also geht das
Team erneut ins Brainstorming. Alle deutschen
VIEW soll faszinieren, aber auch Orientierung geben
Verlagsleiter, haben eine Idee. Eine Kernkompetenz
des STERN ist seine Optik. „Warum nicht mehr daraus machen?“ Die Idee gab es bereits vor 20 Jahren, aber heute scheint die Zeit reif. Jeden Tag erreichen rund 5000 Fotos die Bildredaktion. Alle in
der Runde meinen: eine gute Idee. Lasst uns nach
der Rückkehr in Hamburg einen Dummy bauen.
+++++OKTOBER 2004 Das Entwicklungsteam
steht: Hans-Peter Junker, Leiter STERN-Nachrichtenredaktion, und STERN-Art Director Tom Jacobi entwickeln neben ihrer Tagesarbeit den Dummy, verstärkt durch Grafikerin Brigitte Baumann.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Namensvorschläge fallen durch. Entweder sind
sie bereits vergeben oder treffen nicht den Punkt.
VIEW wird neben „Look“ in den Ring geworfen.
Einhellige Zustimmung für VIEW. So heißt bereits
der erste Dummy.
+++++NOVEMBER 2004 Das Entwicklungsteam
diskutiert die optimale Aufteilung von Text- und
Bild. Insbesondere die Textlängen sind Gegenstand
der Gespräche. Anfangs sollte kein Text länger sein
als eine Seite. Man einigt sich – bestärkt durch Erkenntnisse der Marktforschung – schließlich darauf, zwischen den Rubriken längere Texte als
Trennelement einzufügen.
Launch Okt. 2005
verkaufte Auflage
200 000 (Startausgabe)
Frequenz monatlich
+++++DEZEMBER 2004 Langsam erhöht sich der
vom Team selbst geschaffene Druck, der mit einer
ersten Komplettpräsentation eines neuen Titels verbunden ist. Übereinstimmung besteht darin, dass
der Inhalt des neuen Magazins rubriziert werden soll.
Die Heftstruktur nimmt rasch Gestalt an. VIEW teilt
sich auf in „Die Welt“, „Deutschland“, „Sport“, „Reportage“, „Entertainment“ sowie „Wissen + Wunder“. Das gibt dem Magazin einen Chronik-Charakter mit den Ereignis-Highlights des Vormonats.
+++++25. JANUAR 2005 Termin zur VIEW-Präsentation bei Zeitschriften-Vorstand Bernd Buchholz: Ein 164-seitiger Dummy im pdf-Format wird
vorgestellt: ein komplettes Heft von der ersten bis
zur letzten Seite. Buchholz ist begeistert. Gleichwohl gibt es in der großen Runde auch Bedenken:
Wird in Zeiten des Internets und des überquellenden TV-Angebots ein solches Magazin von potenziellen Lesern überhaupt als Innovation empfunden? Trotzdem – alle glauben an Print, gerade in
einer Zeit der Informations- und Bilder-Überflutung.
VIEW soll faszinieren, aber auch Orientierung mit
nachhaltigen Informationen und ausgewählten Bildern bieten, die sonst in der täglichen Bilderflut untergehen. Die Gefahr einer Kannibalisierung für den
STERN hält man für gering. Der Weg des VIEWProjekts ins Innovation Council von Gruner + Jahr
(s. a. Seite 57) ist frei.
+++++FEBRUAR 2005 Der Dummy löst lebhafte
Diskussionen im Innovation Council aus. Am intensivsten wird über das Cover diskutiert: eine monothematische Aufmachung oder doch eher ein
Multi-Picture-Titel? Aber auch das Verhältnis Text
zu Bild wird mit neuen Argumenten überdacht. Wie
kann man beispielsweise den Chronik-Charakter
stärker betonen? Am schönsten wäre es, die relevanten Ereignisse des vergangenen Monats mit
den besten Fotos abzubilden. Die Frage der optimalen Text- und Bild-Aufteilung zieht sich als roter
Faden durch die VIEW-Entwicklung.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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MARKENFÜHRUNG | VIEW
+++++MÄRZ 2005 Das ist ärgerlich: Irgendjemand
aus dem Umfeld der VIEW-Diskussionen scheint
geplaudert zu haben. Spekulationen über VIEW tauchen in der Fachpresse auf. Der Unternehmensbereich Zeitschriften Deutschland reagiert sofort:
Bernd Buchholz wählt die Vorwärtsstrategie und
kündigt Entwicklung und Test des Titels an. Die
Sorge des Entwicklungsteams: Hoffentlich kopiert
niemand diese Magazinidee und erscheint noch vor
VIEW!
+++++APRIL 2005 Die erste Konzept-Präsentation
vor ausgewählten Anzeigenkunden und deren Werbeagenturen: Die Begeisterung übertrifft alle Erwartungen. Die Werber empfinden das Magazin als
den potenziellen Käufern die Sicherheit, dass sie
STERN-Qualität erwarten können.
+++++AUGUST 2005 Großes Aufatmen! Der Vorstand stimmt dem Beschlussantrag über den VIEWStart zu. Erleichterte Freude und knallende Sektkorken beim Entwicklungsteam: Jetzt kann es richtig
losgehen mit der Detail-Planung des Launches. Nun
wird erst einmal genau gerechnet: Wo liegt die richtige Auflagenhöhe? Wie soll der Internet-Auftritt
aussehen? Welcher Copy-Preis ist angemessen und
durchsetzbar? Wie kann man attraktive Anzeigenpreise festlegen, ohne die solide Media-Leistung zu
verschleudern, unter Wert zu verkaufen?
+++++SEPTEMBER 2005 Die definitive Entscheidung für den Erstverkaufstag steht. VIEW wird
immer am ersten Sonnabend jedes Monats er-
VIEW auf dem erfolgreichen Weg in die STERN-Markenwelt
überzeugende Innovation im Zeitschriftenmarkt.
Ursprünglich wurde in der Erlösplanung nur ein begrenztes Anzeigenvolumen kalkuliert, VIEW eher
als vertriebsorientiertes Objekt gesehen. Umso
besser, wenn die Resonanz im Anzeigenmarkt so
ermutigend ist. Einige Kunden wollen für VIEW sogar spezielle Anzeigenmotive kreieren lassen.
+++++MAI 2005 Die interne Anspannung lässt wieder nach. Keiner der Wettbewerber kann mit einem
ähnlichen Konzeptansatz in den Markt vorpreschen.
Ein solcher Titel ist zu komplex und in der journalistischen Qualität zu anspruchsvoll für eine Kopie.
Qualität ist der beste Kopierschutz, so heißt treffend die Kurzformel bei G+J.
+++++JUNI 2005 Immer noch wird an der optimalen Heftmischung gefeilt. Dank der begleitenden
G+J-Marktforschung wird jetzt deutlich, wie die Erwartungen der Leser im Detail aussehen. Es wird
entschieden, auf dem Cover deutlich auf den Absender STERN hinzuweisen. Das gibt einerseits für
das VIEW-Team eine Verpflichtung, andererseits
scheinen! Erstaunlich positive Resonanz vom Grosso. Dort folgt man der Argumentation sehr schnell
und ohne große Einwände: VIEW kommt als einziger Magazintitel am Samstag heraus und nutzt die
entspannte Einkaufs- und Freizeitsituation der Verbraucher. VIEW liefert Muße und Unterhaltung –
ideal für das Wochenende!
+++++6. OKTOBER 2005 Pressekonferenz im G+JPressehaus am Baumwall zum Start von VIEW. Die
Resonanz ist beachtlich: Agenturen, Tagespresse,
Fachpresse, TV, Radio, kurz die gesamte Medienbranche, horcht auf, was der STERN in der G+JInnovationsoffensive vorhat.
+++++10. OKTOBER 2005 Die Resonanz der Medienjournalisten ist in Berichten und Kommentaren
überwiegend positiv: „Wenn Bilder bilden sollen“,
meint die „Süddeutsche Zeitung“ oder „VIEW fängt
Augenblicke ein“, so die dpa. Ermutigend ist vor
Das „Kuchenbrett“:
die fertigen
Layoutseiten
einer Ausgabe
I
allem die „FAZ”-Rezension: „Ein Bild sagt nicht
immer mehr als tausend Worte, und manchmal
sagt es gar nichts oder stiftet perfekte Verwirrung.
Genau mit diesem Dilemma spielt ,View‘ sehr geschickt und hat darüber hinaus Geschichten parat, die
der ,Stern‘ selbst nicht viel anders machen würde.“
+++++NOVEMBER 2005 Auch im Internet steht
VIEW für faszinierende Bilder: Zum Erstverkaufstag der zweiten Ausgabe des neuen GeneralInterest-Titels am 5. November 2005 öffnet die
VIEW-Fotocommunity im Internet. Ambitionierte
Amateurfotografen und Profis haben unter www.
view-magazin.de die Möglichkeit, eine Auswahl ihrer besten Fotos zu veröffentlichen. Damit bietet
VIEW Fotografen und Foto-Liebhabern ein komfortables und modernes Forum. Es dient dem Austausch von Tipps, Informationen und Kommentaren innerhalb der wachsenden Fangemeinde
digitaler Fotografie.
Der Erfolg der ersten Ausgabe (Nr. 10/2005) überrascht: rund 200 000 verkaufte Exemplare der Erstausgabe. Das lässt zwar hoffen, aber der Abverkauf
der November-Ausgabe läuft eher schleppend an.
Das Konzept wird behutsam nachjustiert. Der multithematische Titel scheint sich nicht eindeutig genug zu vermitteln, die Käufer können nicht schnell
genug erkennen, dass eine neue VIEW-Ausgabe im
Handel ist. Gemeinsam mit dem Vertrieb entwickelt die Redaktion einen Titelumklapper, der farblich variieren soll und unregelmäßig eingesetzt wird.
Gleichzeitig wird der Multi-Picture-Titel modifiziert:
Ein Bild ist größer und damit hervorgehoben. So
wird zweifelsfrei deutlich gemacht: Hier gibt es tatsächlich etwas Neues!
Ove Saffe, STERN-Verlagsgeschäftsführer heute zur Zwischenbilanz von VIEW: „Der erfreuliche
Start bahnt den Weg für den zukünftigen Erfolg
des Titels in der STERN-Markenwelt. Wir sind daher zuversichtlich, die Zielauflage um ca. 150 000
verkaufte Exemplare dauerhaft zu erreichen.“ p
Wigbert Löer, Redaktion, Torsten Terraschke, Dokumentation / Schlussredaktion und Tanja Koch, Layout
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
U
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
MOTOR PRESSE | SPORT
ES LEBE DER SPORT
Nicht nur Auto- und Motorradzeitschriften gehören zum
Portfolio der Motor Presse
Stuttgart. Mit mehr als einem
Dutzend Sport- und Freizeittiteln
ist dieser Bereich ein viel
versprechender Wachstumsmarkt
Erfolgreich im Ausland Die russische Lizenzausgabe von AUTO MOTOR
UND SPORT, AUTO TURBO in Frankreich sowie die ungarische MAXI TUNING
Mit ihren attraktiven Magazinen rund um die Themen
Auto und Motorrad hat sich die Motor Presse Stuttgart in der deutschen Verlagslandschaft fest etabliert.
Wie kein anderes Verlagshaus prägt sie seit Jahrzehnten diese Märkte. Dass der Stuttgarter Verlag
aber auch im Segment der Sport und Freizeitzeitschriften eine führende Rolle einnimmt, ist den meisten Lesern wohl unbekannt. Doch schon Ende der 80er
Jahre entdeckte die Motor Presse das enorme Potenzial, das in diesem Themenfeld verborgen ist.
Mit PROMOBIL – Europas größtem Reisemobil-Magazin – fiel der Einstieg leicht, denn immerhin sind Reisemobile Autos, noch dazu solche mit
Multifunktion. Von der mobilen Freizeit zur aktiven
Freizeit draußen war es dann nur ein kleiner Schritt.
„Im Inland haben wir im Segment Sport und Freizeit
noch den einen oder anderen Konzeptansatz. Hier
verfolgen wir sowohl die Strategie der Eigenentwicklungen als auch der Akquisitionen“, so fasst
Motor-Presse-Stuttgart-Geschäftsführer Friedrich
Wehrle den Wachstumsmarkt in einem Interview
zusammen. Kein Wunder – allein die Outdoorindustrie verzeichnet einen Gesamtumsatz von 5 Milliarden Euro, Tendenz weiterhin steigend.
Grund genug für die Motor Presse Stuttgart, in
diesen interessanten Markt zu investieren. Mehr
als ein Dutzend Periodika und Sonderhefte zählen
inzwischen zum Portfolio. Flaggschiffe sind neben
PROMOBIL, das rund 90 000 Hefte verkauft,
MOUNTAINBIKE, RUNNER’SWORLD und OUTDOOR. Seit Januar 2005 gehört auch das DSV AKTIV SKI- UND SPORTMAGAZIN dazu, das auflagenstarke Mitgliedermagazin des Deutschen Skiverbands, das in 200 000 Exemplaren die Ski-Fans
erreicht. Es wird von weiteren Print- und OnlineProdukten rund um den Wintersport flankiert, wie
zum Beispiel dem DSV SKI ATLAS, der traditionsreichen Bibel für alle Skifans.
Ebenfalls im Jahr 2005 akquirierte die Motor
Presse Stuttgart den erfolgreichen Stuttgarter Scholten-Verlag und gliederte die Pferdesportzeitschriften CAVALLO und PFERDEBÖRSE in ihr Portfolio
ein. CAVALLO ist mit einer verkauften Auflage von
knapp 90 000 Exemplaren die mit Abstand meistverkaufte Pferde- und Reitsportzeitschrift.
In ihrem Stammgeschäft „Automobil“ hat die
Motor Presse Stuttgart neben einigen Entwicklungsprojekten auch einen neuen Autotitel akquiriert.
Die Offroad-Zeitschrift 4WHEEL FUN wurde im Juli
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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SPORT | MOTOR PRESSE
MOTOR PRESSE STUTTGART
Der Gesamtumsatz der Motor Presse
Stuttgart betrug im Jahre 2005 362 Mio.
Euro, davon entfielen 201 Mio. Euro
Zu den Sport- und Freizeit-Flaggschiffen gehören PROMOBIL
MOUNTAINBIKE und DSV AKTIV SKI- UND SPORTMAGAZIN
auf das Inland und 161 Mio. Euro auf
das Ausland. Der Anteil des Auslandsgeschäfts beträgt damit 45 Prozent am
Die besten Aufnahmen gelingen nicht im Labor, sondern OUTDOOR
Gesamtumsatz. Im Inland hat die MPS
von der Mainzer VF Verlagsgesellschaft übernommen und seither von der Berliner Redaktion, in der
auch AUTOSTRASSENVERKEHR produziert wird,
herausgegeben. Bereits im Frühjahr begann eine
Entwicklungsmannschaft mit den Vorbereitungen
für eine Zeitschrifteninnovation im Kernsegment
„Automobil“. AUTOMONAT, so der Name des im
Pocketformat erscheinenden Titels, ist im Januar
2006 an die Kioske gekommen.
Das Jahr 2005 stand auch im Zeichen weiterer
Expansion im Auslandsgeschäft bei der Motor Presse Stuttgart. In Kroatien wurde in der neu gegründeten Tochtergesellschaft eine weitere Ausgabe
von AUTO MOTOR UND SPORT, von LASTAUTO
OMNIBUS, eine zweimonatliche Ausgabe von MAXI
TUNING sowie eine Motorradzeitschrift gelauncht.
Daneben wurde die internationale Markenfamilie
AUTO MOTOR UND SPORT mit zwei neuen Lizenzausgaben in Russland und in den Niederlanden, zwei
wichtigen strategischen Schlüsselmärkten, auf insgesamt 22 Länderausgaben erweitert. Mit dem Eintritt
in Russland hat der Stuttgarter Verlag die erste
große internationale Automobilzeitschriftenmarke
im russischen Zeitschriftenmarkt eingeführt. Auch
die internationale Tuning-Zeitschriftenfamilie MAXI
TUNING wurde um insgesamt drei neue Länderausgaben in Ungarn, Tschechien und Griechenland
erweitert und umfasst nun insgesamt zwölf internationale Ausgaben.
In Frankreich startete die Motor Presse Stuttgart
in Kooperation mit dem französischen Privatsen-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
in 2005 sieben neue Titel in ihr Portfolio
integriert und verlegt damit insgesamt
44 Zeitschriften. Im Ausland wurden
insgesamt 18 neue Zeitschriften eingeführt, davon allein zehn in Osteuropa.
der M6, einem Beteiligungsunternehmen der RTL
GROUP, erstmals eine crossmediale Innovation.
Dazu wurde das erfolgreiche TV-Format „Turbo“
im November in ein Zeitschriftenmagazinformat
mit dem Namen AUTO TURBO transferiert und
als generalistisches Automagazin positioniert.
Mit dem neuen Titel gibt die Motor Presse in
Frankreich insgesamt fünf Autozeitschriften heraus.
In einer Partnerschaft mit Gruner + Jahr launchte die Motor Presse Stuttgart im Oktober das Magazin GEO in vier ihrer osteuropäischen Tochtergesellschaften. Der Titel wurde zeitgleich in den
Ländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien an die Kioske gebracht. Nur einige Monate
später, im Dezember 2005, startete sie in Ungarn
mit der Manager-Magazin-Verlagsgesellschaft ein
Joint Venture und übernahm die Magazine
MANAGER MAGAZIN und HARVARD BUSINESSMAGAZIN in das ungarische Portfolio. Zusammen
mit AUTO MOTOR UND SPORT und MEN’S
HEALTH ist die Motor Presse Stuttgart bei den
gehobenen Männerzielgruppen in Ungarn damit
führend.
p
Redakteure der Zeitschrift MOTORRAD auf der Teststrecke
Im Hydraulikprüfstand ermittelt ein MOUNTAINBIKE-Redakteur
Steifigkeit und Federweg einer Federgabel
T.-J. KLEIN | INTERNATIONALISIERUNG
p Sie haben vor zwei Jahren den Vorstandsposten für den internationalen Zeitschriftenbereich bei Gruner + Jahr übernommen. Axel
Ganz hat das internationale Geschäft von G+J
aufgebaut und entsprechend stark geprägt. War
das eine schwierige Ausgangssituation für Sie?
TORSTEN-JÖRN KLEIN: Ja und nein. Ja deshalb,
weil es schier unmöglich ist, genau in die Fußstapfen eines Axel Ganz zu treten. Er ist einer der erfolgreichsten Magazinmacher der Welt. Ihn kann
man nie im klassischen Sinne ersetzen. Ich sehe
mich auch eher als Sparringspartner unserer Chefredakteure denn als Blattmacher. Und nein, weil er
mich mit sehr viel Engagement auf meine neue Aufgabe vorbereitet und dann bei „seinen“ internationalen Managern und Chefredakteuren entsprechend eingeführt hat. Das hat mir den Einstieg sehr
erleichtert.
p Welche strategischen Ansätze haben Sie in
den zwei Jahren gefunden?
KLEIN: Im Wesentlichen teilt sich die Strategie in
zwei Kernpunkte auf: organisches Wachstum durch
neue Titel in unseren bestehenden Märkten und
Wachstum durch Akquisitionen und Joint Ventures.
In den bestehenden Ländern haben wir insgesamt
29 neue Zeitschriften gegründet, davon elf in 2005.
Darunter waren kleinere Titel, aber auch große Projekte wie GEO International oder GALA in Spanien
und GLAMOUR in den Niederlanden.
ERST AM ANFANG
p Sie greifen auf Bewährtes zurück.
KLEIN: Natürlich nutzen wir das internationale Potenzial unserer bereits eingeführten, erfolgreichen
Magazinmarken. Aber wir probieren auch Neues
aus. Sowohl bei Line Extensions als auch mit innovativen Eigenentwicklungen.
G+J-Vorstand Dr. Torsten-Jörn Klein über internationale Expansion,
erfolgreiche Magazinmarken und Kollegen in Neu-Delhi
Unterwegs in Sachen GEO: Torsten-Jörn
Klein am Zagreber König-Tomislav-Platz
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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INTERNATIONALISIERUNG | T.-J. KLEIN
T.-J. KLEIN | INTERNATIONALISIERUNG
begründet, sondern auch unsere führende Position
im Segment der Frauenzeitschriften ausgebaut.
p Alles in allem war es für Sie und Ihr Team ein
Einstieg bei Höchstgeschwindigkeit.
KLEIN: Richtig, aber es hat sich gelohnt. Als Resultat dieser Arbeit liegen die allermeisten dieser
Titel über Budget und verdienen teilweise sogar
schon Geld. Das bereitet uns sehr viel Freude.
p Neugründungen von Ländergesellschaften
kamen nicht infrage?
KLEIN: Grundsätzlich wollen wir uns für den Eintritt
in neue Märkte immer lokale Partner mit bestehender Verlagsstruktur suchen. Gruner + Jahr ist
seit 1978 im Ausland aktiv. Wir haben die Erfahrung
gemacht, dass lokales Know-how unabdingbar ist,
um erfolgreiche Magazine zu machen.
p So wie bei GEO International?
p Und der zweite Teil Ihrer Strategie?
KLEIN: Durch Akquisitionen und Joint Ventures haben wir 2005 Zugang zu vier neuen Ländern erhalten. In Griechenland, einem der größten Wachstumsmärkte in Europa, haben wir 50 Prozent an
dem Magazinverlag Daphne Communications erworben. In Kroatien, Serbien und Slowenien läuft
derzeit das Kartellverfahren zur Übernahme der Geschäfte von Hubert Burda Media. Diese wollen wir
in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sanoma
Magazines International integrieren. So werden wir
mit einem Schritt in diesen Ländern zu bedeutenden Playern. Darüber hinaus werden wir weiterhin
nach möglichen Akquisitionskandidaten und Partnerschaften Ausschau halten. Viele Märkte befinden sich in einer Konsolidierungsphase – daraus
entstehen Opportunitäten.
„LOKALES
KNOW-HOW IST
UNABDINGBAR,
um erfolgreiche Magazine
zu machen“
KLEIN: Ja. GEO International ist ein Paradebeispiel.
Dort arbeiten wir mit lokalen Partnern zusammen,
allen voran unserer Tochtergesellschaft Motor Presse Stuttgart. Wir nutzen deren Know-how bei der
Vermarktung und dem Vertrieb von Magazinen. Die
Partner wiederum profitieren vom wirtschaftlichen
Erfolg und der journalistischen Strahlkraft der Marke GEO. Darüber hinaus nutzen wir die Brandpower
von GEO für Nebengeschäfte im Bereich Merchandising und in den elektronischen Medien. Zukünftig werden wir verstärkt in Marken denken und
nicht mehr nur in Zeitschriften.
p Ist dieses Modell auch für andere G+J-Zeitschriften denkbar?
KLEIN: Sicher. Viele unserer Zeitschriften haben
sich über die Jahre zu richtigen Magazinmarken
entwickelt. Das GEO-Modell kann dabei durchaus
Schule machen.
p Welche Marken haben Sie da vor allem im
p Ein paar Beispiele, bitte.
KLEIN: FOCUS JUNIOR ist das erste populärwissenschaftliche Magazin für Kinder in Italien und hat
sich auch dank seiner Alleinstellung im Markt zu einem großen Erfolg entwickelt.
In Russland haben wir GALA BIOGRAFIA eingeführt, eine People-Zeitschrift, die aktuelle und historische Persönlichkeiten porträtiert. So etwas gab
es vorher schlichtweg nicht. GALA BIOGRAFIA ist
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Blickfeld?
KLEIN: Da gibt es eine ganze Reihe von möglichen
Kandidaten: GALA ist bereits in fünf Ländern erfolgreich, warum nicht auch in zehn oder noch mehr
Ländern? Ähnliches gilt für LIVING AT HOME, CAPITAL, ELTERN oder das Konzept von P.M./FOCUS.
mittlerweile unser verkaufsstärkster Titel in Russland, und das hat uns selbst ein wenig überrascht."
p Gab es auch Eigenentwicklungen?
KLEIN: Neben dem eben erwähnten GALA BIOGRAFIA ist der Nischentitel FENIKS in Polen ein
gutes Beispiel. Eine Frauenzeitschrift, die sich
mit Spiritualität und Psychologie beschäftigt. Wir
haben mit FENIKS nicht nur ein neues Segment
Launch
Nov. 2004
Launch
Jun. 2005
Auflage
147 000
Auflage
40 000
Frequenz
monatlich
Frequenz
monatlich
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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INTERNATIONALISIERUNG | T.-J. KLEIN
T.-J. KLEIN | INTERNATIONALISIERUNG
„Wir behalten
alle Wachstumsregionen
Launch
Dez. 2005
Launch
Sept. 2005
Auflage
120 000
Auflage
160 000
monatlich
Frequenz
monatlich
Frequenz
Ich glaube, dass einige G+J-Marken erst am Anfang ihrer internationalen Karriere stehen.
p Die eben genannten Zeitschriftenmarken
stammen – bis auf GALA – ursprünglich aus
Deutschland. Wie wichtig ist der Zeitschriftenbereich Deutschland für Ihre Internationalisierungsstrategie?
KLEIN: Ohne die kreative Hilfe unserer Hamburger
Mitarbeiter und die persönliche Unterstützung meines deutschen Vorstandskollegen wären viele Projekte gar nicht möglich. Auch hier ist GEO International ein gutes Beispiel. Die Zeitschrift wurde
von der Chefredakteurin Christiane Breustedt und
ihrem Team in Hamburg entwickelt. Die Kollegen
der deutschen GEO-Familie haben ihr dabei tatkräftig zur Seite gestanden. Umgekehrt tauschen
die Chefredakteure und Verlagsleiter der internationalen Titel sich bei Best Practices Meetings regelmäßig aus, so dass unter dem Strich alle Beteiligten von der Internationalität ihrer Marke profitieren.
Und vielleicht werden wir eines Tages auch einmal
eine im UBZI entwickelte, erfolgreiche Zeitschrift
in Deutschland einführen.
p Gibt es innerhalb Ihres Länderportfolios
Märkte, auf die Sie sich besonders fokussieren?
KLEIN: An erster Stelle lassen sich Russland und
China nennen. Beide haben großes Wachstums-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
RUND UM DEN
GLOBUS GENAU
IM AUGE“
potenzial. Wir wollen die dortigen Aktivitäten in
2006 forcieren. Dies gilt auch für Osteuropa allgemein und Griechenland. In bestehenden Märkten
werden wir durch weitere Titelgründungen und
den Ausbau neuer Erlösquellen die Profitabilität erhöhen und unsere Geschäfte dort zukunftsfähig
machen.
ropäischer Sicht hochinteressant. Allerdings befindet er sich erst am Anfang seiner Entwicklung. Derzeit haben wir noch keine konkreten Pläne, dort
einzusteigen. Das kann sich mittelfristig allerdings
ändern. Wir behalten alle Wachstumsregionen rund
um den Globus genau im Auge.
p In China sind Sie ja schon seit einigen Jahren
p Sie sprachen eben die Motor Presse Stuttgart an. Welche Rolle spielt die Motor Presse
bei Ihren strategischen Überlegungen?
KLEIN: Eine große Rolle. Über die Motor Presse haben wir Zugang zu Ländern erhalten, in denen Gruner + Jahr vorher nicht vertreten war, z. B. in Osteuropa oder Südamerika. Speziell in Osteuropa
werden wir in den kommenden Jahren gemeinsam
kräftig wachsen. In Spanien, Frankreich und Polen
wollen wir unsere Aktivitäten mit denen der MPS
enger verzahnen. Dies wird unsere wirtschaftlichen
Erfolgsaussichten mittelfristig sehr positiv beeinflussen.
p Lassen Sie Ihren Landesgeschäftsführern bei
ihren unternehmerischen Entscheidungen freie
Hand?
KLEIN: Bei Gruner + Jahr gilt das Prinzip der Dezentralität. Ich bin der festen Überzeugung, dass
unser Geschäft ohne starke und entscheidungsfreudige Manager kaum zu realisieren wäre. Meine
Aufgabe sehe ich darin, die Geschäfte in den wesentlichen Zügen zu lenken und Impulse zu geben.
Denn ich bin in der glücklichen Situation, durchweg
hervorragende, unternehmerisch denkende Verleger in meinem Team zu haben. Unsere Geschäftsführer, Verlagsleiter und Chefredakteure in
den Ländern wissen selbst am besten, was für ihr
Unternehmen bzw. ihre Magazine das Richtige ist.
Dennoch bin ich regelmäßig vor Ort und bespreche mich mit unseren Leuten in Warschau, Madrid,
Athen oder Amsterdam.
p Wann fahren Sie denn zu Ihren Kollegen nach
mit insgesamt drei Titeln präsent. Ist das schon
das Ende der Fahnenstange oder erst der Fuß
in der Tür?
KLEIN: Nein, das ist unser erstes Bein auf dem Boden eines großen Zukunftsmarktes. China ist in der
Entwicklung seiner Medienwirtschaft schon deutlich weiter als Indien. Aber auch dort hat die richtige
Boom-Phase im Zeitschriftengeschäft noch nicht begonnen. Mittlerweile kennen wir den Markt sehr gut.
Und wenn dort die Konjunktur für Magazine anspringt, werden wir mit auf diesem immer schneller
werdenden Zug sitzen. Womöglich ganz weit vorne.
p Dazu werden Sie erheblich investieren müssen.
KLEIN: Genau wie in jedem anderen Land auch,
in dem wir eine verlegerische Chance sehen. Wir
haben in den beiden vergangenen Jahren rund
50 Mio. Euro in neue Titel und Akquisitionen investiert. Und die Budgets für jede weitere sinnvolle Investition sind vorhanden. Wir stehen ja mit
unserer Internationalisierung erst am Anfang. p
Neu-Delhi oder Mumbai?
KLEIN: Der indische Zeitschriftenmarkt ist aus eu-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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GEO | INTERNATIONALISIERUNG
Die Erfolgsgeschichte ist einmalig und faszinierend. Sie begann vor knapp 30 Jahren: Im September 1976 erblickte bei Gruner + Jahr ein Ableger des größten deutschen Wochenmagazins
STERN das Licht der Welt.
Das Konzept war ebenso einfach wie überzeugend. Diese neue Zeitschrift sollte unter Federführung von STERN-Bildchef Rolf Gillhausen ihren
Lesern etwas von dem vermitteln, was sie selbst
mit eigenen Augen kaum sehen konnten. Opulente Fotostrecken aus fernen Paradiesen und unzugänglichen Einöden, spannend geschriebene Texte von den besten deutschen und internationalen
Reportagejournalisten, und all das kombiniert mit
praktischen Tipps für diejenigen, die selbst Abenteurer genug waren, das eine oder andere Ziel zu
besuchen. Der Name des Magazins war schlicht
und beschrieb treffend den Inhalt: GEO. Die Werbung für die Erstausgabe brachte es auf den Punkt:
„Dem GEO-Leser gehört die Welt“. Neun Mitglieder der GEO-Zeitschriftenfamilie gibt es mittlerweile in Deutschland. Und GEO bewies im Lauf
der Jahrzehnte viel Potenzial, die Sinne von Lesern
auch außerhalb des deutschen Kulturkreises zu erobern. Kontinuierlich und höchst erfolgreich expandierte die Marke nach Frankreich, Spanien und
Russland. Zum großen Sprung zur „GEO-isierung“
der europäischen Zeitschriftenmärkte setzte das
Magazin im Herbst 2005 an. Am 27. Oktober startete G+J in fünf osteuropäischen Ländern und der
Türkei eine internationale Ausgabe des Wissens- und
Reportagemagazins. GEO erscheint seitdem in
Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien und
Rumänien. Der zeitgleiche Start eines Titels in sechs
Ländern, „das hat es in der Magazingeschichte bisher noch nicht gegeben“, sagt Torsten-Jörn Klein,
G+J-Vorstand Zeitschriften International. Doch
damit nicht genug: Seit dem 9. Dezember leuchtet
das GEO-Grün auch an den italienischen Zeitschriftenkiosken von Mailand bis Palermo.
SIEBEN AUF EINEN STREICH
Im Oktober 2005 schrieb G+J ein Stück-Magazingeschichte:
In sechs Ländern wurde gleichzeitig eine internationale GEO-Ausgabe gestartet.
Im Dezember folgte auch noch GEO in Italien
Kroatien
Druckauflage 40 000
Slowakei
Druckauflage 22 000
Tschechien
Druckauflage 52 000
Kurs auf Osteuropa: GEO startet durch
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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34
INTERNATIONALISIERUNG | GEO
Türkei
Druckauflage 50 000
Rumänien
Druckauflage 26 000
Das weiterentwickelte Konzept von GEO International ermöglicht es dem Verlag nun, mit einer
erfolgreichen Magazinmarke auch in kleinere Auslandsmärkte vorzudringen, in denen der Aufbau großer Redaktionsteams nicht rentabel wäre – und das
bei höchstem journalistischen Qualitätsstandard.
Die einzelnen GEO-International-Ausgaben bestehen
zum Großteil aus identischen Inhalten, die in die jeweilige Landessprache übersetzt und von lokalen
Redaktionen mit nationalen Inhalten angereichert
werden. Die Fäden werden in der Hamburger Hauptredaktion von Christiane Breustedt und ihrem kleinen Team zusammengehalten. Chefredakteurin
Breustedt nutzt die deutschen Titel der GEO-Zeitschriftenfamilie, um die internationale Ausgabe zu
erstellen. Sie sichtet bereits vorhandene Reportagen und klärt, ganz wichtig, Copyright-Fragen ab.
„Es ist eine Art von Wiederverwertung im positiven Sinne“, sagt Breustedt. „Was kann uns Besseres passieren, als die mit hohem Aufwand erarbeiteten GEO-Geschichten auf diese Weise in
weiteren Ländern zu nutzen?“
Christiane Breustedt ist seit 1979 in der GEOWelt zu Hause, bis zum Start der Vorbereitungen
für die internationale Ausgabe im Jahr 2004 war
sie zehn Jahre Chefredakteurin von GEO SAISON.
Für GEO International setzt die erfahrene Zeitschriftenmacherin vor allem auf Wissenschaftsthemen. Sie gewährleisten nach ihrer Einschätzung
den größten gemeinsamen Nenner in den verschiedenen Ländern. Titelthema etwa der ersten
Ausgabe war das „Wunder Mensch“. Bei aller kulturellen Unterschiedlichkeit haben die neuen GEOHeimatländer und die Leser dort indes eine Ge-
meinsamkeit: Überall gebe es „ein ausgeprägtes Bedürfnis, sich zu informieren, sich weiterzubilden
und sich auf professionelle Weise unterhalten zu lassen“, sagt die Chefredakteurin – gute Voraussetzungen also für ein ambitioniertes Heft wie GEO.
Spannende Texte und ungewöhnliche Optik –
diese GEO-Markenzeichen prägen auch GEO International. Der Mensch steht im Mittelpunkt, aber
auch Tier-, Technik- oder exotische Geschichten haben ihren festen Platz. Auch die italienische GEOAusgabe profitiert von dem internationalen Mantelteil made in Hamburg. Allerdings produziert die Redaktion in Mailand mehr eigene Inhalte als die Teams
der Schwesterpublikationen in Bratislava, Budapest
oder Istanbul.
Ohne erfahrene und bewährte Partner auf Verlagsseite wäre die erfolgreiche Einführung von GEO
International jedoch nicht denkbar gewesen: In
Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien
stellt die Motor Presse Stuttgart, seit 2005 eine
mehrheitliche G+J-Beteiligung, ihre Verlagsinfrastruktur zur Verfügung, organisiert redaktionelle Bearbeitung, Marketing und Vertrieb. In der Türkei ist
das Medienunternehmen Merkez Partner, und in
Kroatien hat G+J ein Joint Venture mit der österreichischen Styria-Gruppe gegründet. Redaktionelle
Steuerung und Markenführung bleiben allerdings
in der Hand von G+J. Das gedruckte Heft ist überall nur das erste Glied einer langen Wertschöpfungskette: In den GEO-International-Ländern starten parallel GEO-TV-Sendungen und -Ausstellungen, kommen GEO-Bücher und -Kalender auf den
Markt. Die entsprechenden GEO-MerchandisingWebsites bieten sogar Klingeltöne fürs Handy.
Eine Internationalisierung à la GEO plant Torsten-Jörn Klein nun auch für andere G+J-Marken –
weitere Erfolgsgeschichten also nicht ausgeschlossen.
p
„Das hat es in der Magazingeschichte noch nicht gegeben“
Ungarn
Druckauflage 62 000
Art Direktorin Katja Wegener und
I
Bildredakteurin Maike Köhler
Schrittmacher für GEO: Christiane Breustedt und Torsten-Jörn Klein
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
U
A. GANZ | INTERNATIONALISIERUNG
Zwingend nötig hätte er es sicherlich nicht gehabt:
Nach fast 50 Jahren in den Medien, in denen er
mehr als 60 Zeitschriften in zehn Ländern gründete.
Nach knapp 28 Jahren bei Gruner + Jahr, von denen
er 15 im Vorstand saß. Nach einem bewegten
Berufsleben, das ihn jetzt in den Aufsichtsrat
des Verlags am Hamburger Baumwall führt. Doch
Axel Ganz ist es vollkommen ernst mit dem Neuanfang: „Ich gehe voll in die Front“, sagt er, „ganz
vorn an die Front.“ Auch andere in der Branche
wissen, dass mit ihm noch zu rechnen ist: vom
deutschen Branchendienst „Kontakter“ wurde Ganz
zum Hoffnungsträger 2006 gekürt.
Wenn es eine Konstante in der Karriere des Zeitschriftenmanagers gibt, ist es die Lust, immer wieder etwas komplett Neues anzufangen. So war es
auch 1955. Ganz will zum Film als Produzent oder
Regisseur. Zuvor jedoch verjuxt der 18-Jährige sein
Erbe mit Freunden – unter ihnen der Schauspieler
Jean-Louis Trintignant – im Pariser Nachtclub „Elephant Blanc“. Der junge Deutsche will ganz bewusst bei null anfangen. Sein Vater war in Stalingrad gefallen, die Mutter gestorben, als er neun
Jahre alt war.
Nach der großen Sause verdingt sich Ganz in
seiner badischen Heimat als Fotograf. Das soll ihn
NOCH MAL VON VORN
Im vergangenen Jahr hat sich G+J-Vorstand Axel Ganz neu
erfunden – in einem kleinen Büro in der Pariser Avenue Montaigne.
Er hat seinen Chefposten bei Prisma Presse abgegeben
und den Verlag AG + J gegründet. Er und seine sieben Mitarbeiter
entwickeln gerade eine neuartige französische Frauenzeitschrift
O Axel Ganz
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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38
INTERNATIONALISIERUNG | A. GANZ
seinem Ziel, dem Film, näher bringen. Stattdessen
landet er beim „Offenburger Tageblatt”, wo er volontiert. Dort fällt der junge Journalist dem Senator Franz Burda auf, der ihn erst zu „Bild + Funk”
und dann zur „Bunten” holt. „Er brachte mir bei,
Geschichten mit Bildern zu erzählen“, sagt er über
seinen Lehrmeister.
1965 ernennt der Verleger den damals 28-Jährigen zum Chefredakteur der Frauenzeitschrift
„Freundin”. Der Titel ist unwirtschaftlich. Das ärgert Ganz und bringt ihn dazu, etwas ganz Neues
zu machen: Ende der sechziger Jahre bildet sich
der Journalist zum Verlagsmanager weiter. Den
ersten Job in der neuen Funktion gibt ihm die Verlagsgruppe Bauer. 1970 wird er Verlagsleiter der
Zeitschrift „Neue Mode”. Später entwickelt er für
das Haus den Frauentitel „Bella”, der 1978 an die
Kioske kommt.
Da ist man bei G+J längst aufmerksam geworden auf den Sohn einer Elsässerin, der von
1962 bis 1965 für die BUNTE als Korrespondent in
A. GANZ | INTERNATIONALISIERUNG
fenen Armen empfangen. Die Übernahme des traditionsreichen Frauentitels „Modes et Travaux”
scheitert. Von ihrem betagten Verleger bekommt
Ganz zu hören: „Junger Mann, ich habe zweimal
gegen die Deutschen im Krieg gekämpft, notfalls
tue ich es auch ein drittes Mal!“ Daraufhin entschließt sich der G+J-Mann in Paris, selbst eine
Frauenzeitschrift herauszugeben.
Nicht wenige zweifeln am Erfolg des Projekts,
auch im G+J-Stammhaus am Hamburger Affenfelsen. Der Markt gilt als schwierig: 40 Prozent aller
Französinnen greifen nie zu einer Frauenzeitschrift.
Wie soll ausgerechnet ein Deutscher das ändern?
Ganz setzt, anders als damals in Frankreich üblich, nicht auf Gourmet-Küche und Haute Couture,
sondern auf tragbare Mode und Diäten. Sein Frauenmagazin PRIMA schlägt ein. Bald werden von
ihm mehr Exemplare verkauft als von „Modes et
Travaux”.
Und so geht es weiter: Auf PRIMA folgen
FEMME ACTUELLE, TÉLÉ LOISIRS, VOICI, CAPITAL,
Sein Erfolgsrezept klingt ziemlich deutsch: alles gründlich machen, möglichst perfekt
Paris war und sich so gut aufs Zeitschriftenmachen
versteht. Der Verlag will nach Frankreich expandieren und sucht für diese Aufgabe den geeigneten Mann. Ganz, den das Projekt reizt, ist genau
der Richtige. Also wieder ein Neuanfang: Nur mit
einer Reiseschreibmaschine und einem roten Samsonite-Koffer fährt er 1978 an die Seine, quartiert
sich in der Archiv-Kammer des damaligen Pariser
STERN-Büros ein und beginnt mit den Arbeiten an
einer französischen GEO-Ausgabe.
Nach einer nicht ganz einfachen Startphase
schlägt das Reportagemagazin auch in Frankreich
ein. Doch nicht überall wird der Deutsche mit of-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
GALA ... Zuletzt wirbelt Ganz 2004 mit den 14-täglichen Programmzeitschriften TÉLÉ 2 SEMAINES
und TV GRANDES CHAÎNES den Markt auf. Prisma
Presse, so heißt die G+J-Dependance in Paris, ist
heute das zweitgrößte Zeitschriftenhaus Frankreichs. Die französische Presse nennt den Mann
an der Verlagsspitze inzwischen respektvoll „Citizen
Ganz“ und „Kaiser Ganz“.
T
Die französische Presse nennt ihn respektvoll „Citizen Ganz“ und „Kaiser Ganz“
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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INTERNATIONALISIERUNG | A. GANZ
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„Für die restlichen zehn Prozent muss man sich noch einmal richtig ins Zeug legen“, Axel Ganz bei der Feinabstimmung
T
Immer unterwegs. Axel Ganz zwischen New York und dem Prisma-Presse-Hauptsitz in Paris
A. GANZ | INTERNATIONALISIERUNG
Dessen Erfolgsrezept klingt ziemlich deutsch: „Alles gründlich machen, möglichst perfekt“, empfiehlt der heute 68-Jährige. „Wenn 90 Prozent stimmen, muss man sich für die restlichen zehn Prozent
noch einmal besonders ins Zeug legen.“ Aber der
perfekt französisch parlierende Zeitschriftenmanager ist auch Weinkenner, ein Genussmensch, einer, der sich als „Europäer in Frankreich“ versteht.
Europäisch zu denken fällt Ganz leicht. Er exportiert seine Zeitschriftenideen unter anderem
nach Italien, Polen und Russland – lauter Neuanfänge. 1998 erobert er für G+J gar das ferne China. Da ist er bereits sieben Jahre Auslandsvorstand.
Lange hatte Ganz sich dagegen gewehrt, diesen
Posten zu übernehmen. Er fürchtete, keine Zeit
zum Blattmachen zu haben: „Im Zweifelsfall bin
ich Journalist.“ Als er dann doch in den Vorstand
geht, bleibt Paris sein Dienstsitz. Schon 1982 hatte Ganz einer französischen Zeitung gesagt, aus
Frankreich nicht mehr weggehen zu wollen.
Als er Ende 2005 den G+J-Vorstand verlässt,
ist Ganz längst ein Mythos. Heute erwirtschaftet der
Verlag, dem Wahlfranzosen sei Dank, den deutlich
größeren Teil seiner Erlöse im Ausland. G+J bleibt
er nicht nur als Aufsichtsrat verbunden. Das Zeitschriftenhaus hält 75 Prozent der Anteile seines
Verlags AG + J.
Viel Zeit für Hobbys wird dem begeisterten Motorradfahrer wohl nicht bleiben. Dabei hatte er nach
seinem Ausscheiden bei Prisma Presse im Sommer
2005 angekündigt, nun Klavierspielen lernen zu wollen. Das wäre noch ein Neuanfang.
p
EIN MARKENPROFI UND
LESE-AFICIONADO WIRD
AXEL GANZ’ NACHFOLGER:
FABRICE BOÉ
Seit Juli 2005 steht Fabrice Boé an der Spitze
von Prisma Presse, wo er bereits seit März 2004
als Verlagsgeschäftsführer Frauenzeitschriften
arbeitete. Im Januar 2006 wurde der 1962 in Grenoble geborene Boé als erster Franzose Mitglied
des G+J-Vorstands. Nach seinem betriebswirtschaftlichen Diplom HEC 1984 in Paris arbeitete
Fabrice Boé 16 Jahre für das Unternehmen
L'Oréal. Zuletzt war er dort Geschäftsführer weltweit für Helena Rubinstein und dann für Lancôme,
bevor er in gleicher Funktion zu Hermès International wechselte. Er erwarb sich dabei eine
umfassende, international geprägte Expertise in
Fabrice Boé
der Entwicklung und Koordination hochwertiger
Marken sowie der Führung kreativer Partner und
Mitarbeiter. Als Chef von Prisma Presse kann
Boé nun eine elementare persönliche Leidenschaft mit seinen beruflichen Ideen verbinden:
das Lesen. „Mein Haus ist voll mit Papier“, so
der verheiratete Vater zweier Kinder.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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DPV | VERTRIEB
VERTRIEBSPOWER
UNTER EINEM
NEUEN DACH
Der Deutsche Pressevertrieb bündelt
alle G+J-Vertriebsaktivitäten künftig als
einheitliche Qualitätsmarke
Die gesamten vertrieblichen Aktivitäten von Gruner + Jahr wurden 2005 neu strukturiert und unter
dem einheitlichen neuen Dach des „DPV Deutscher
Pressevertrieb“ neu aufgestellt. Damit werden die
unterschiedlichen Vertriebsdienstleistungen angesichts sich wandelnder Anforderungen in den Märkten stärker und wirkungsvoller gebündelt.
Zeitschriften und Zeitungen müssen auf unterschiedlichen Vertriebswegen verlässlich und kostengünstig zu den Lesern kommen. Das erfordert
heute nicht nur logistisches Know-how und zuverlässig funktionierende EDV-Systeme, sondern vor
allem ein qualitativ hochwertiges Marketing. Diesen
Erfordernissen wird sich G+J mit seinem neuen eigenständigen Tochterunternehmen DPV Deutscher
Pressevertrieb gleichermaßen für die aus dem eigenen Haus stammenden Titel wie auch für jene
aus anderen Verlagen stellen.
Hartmut Bühne
„Pressevertrieb ist
heute gelebtes und
aktives Marketing, um
die Käufer an die von
uns betreuten
Zeitschriften immer
wieder zu binden“
O Neues Quartier aller G+J-Vertriebsbereiche
in der Hamburger Neustadt
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
43
DPV | VERTRIEB
Umzugsmomente
Die Mitarbeiter des DPV auf dem Weg vom Pressehaus
am Baumwall zu ihrem neuen Standort an der Stadthausbrücke.
DPV-Chef Hartmut Bühne erhält den symbolischen Schlüssel
für das neue DPV-Gebäude (re.)
Es wurde im April 2005 beschlossen, die bislang über
unterschiedliche Bereiche sowie verschiedene Tochterfirmen an mehreren Standorten verteilten G+JVertriebsaufgaben mitten in Hamburg zusammenzufassen. Das wird dem in den letzten Jahren ständig gewachsenen Vertriebsbereich, der auch für
digen Units künftig als professioneller Dienstleister
für maßgeschneiderte Vertriebsstrategien für interne und externe Kunden in allen Teilbereichen
des Vertriebsmarkts.
Annähernd 400 Mitarbeiter werden in dem neu
formierten G+J-Tochterunternehmen DPV Deutscher
Der Deutsche Pressevertrieb steht für Qualität und Innovationen auf dem Weg zum Käufer
viele befreundete Verlage und Titel wie z. B. „Die
Zeit”, „Der Spiegel” und Egmont EHAPA tätig ist,
weitere Wachstums- und Innovationsimpulse geben. Ebenso wird die Qualitätsorientierung des
nationalen und auch internationalen Pressevertriebs
weiter ausgebaut.
Es wurden neue Unternehmenskonzepte und
-strategien erarbeitet und alle Aktivitäten unter dem
neuen Namen Deutscher Pressevertrieb gebündelt. Der DPV versteht sich mit seinen eigenstän-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Pressevertrieb tätig sein, eine halbe Milliarde Euro
Umsatz erwirtschaften und fast 2000 Presseprodukte im Inland und weltweit vertrieblich betreuen.
Der DPV geht mittelfristig auf Wachstumskurs, um
seine Marktposition weiter auszubauen.
Was sind die Gründe für diese umfassende Neustrukturierung des Vertriebsgeschäfts bei G+J?
Hartmut Bühne, Leiter des Bereichs DPV sieht den
Vertriebsmarkt in Deutschland vor entscheidenden
Veränderungen:
„Es ist davon auszugehen, dass die verkauften
Auflagen des Gesamtmarkts der Publikumszeitschriften in Deutschland nicht sonderlich steigen
werden. Sie werden sich aber auf immer mehr Titel verteilen. Das macht künftig noch differenziertere Vertriebsarbeit erforderlich. Denn je kleiner
ein Titel ist, umso vielfältigere Vertriebsarbeit muss
geleistet werden.
Der Einzelverkauf von Publikumszeitschriften
wird in der Summe weiter sinken, sich ebenso auf
mehr Titel verteilen. Dieser Trend der Fragmentierung wird zwangsläufig auch Gruner + Jahr treffen,
weil die Entwicklung auf den Billigmärkten dahin
tendiert, dass eher noch schneller drehende Titel
mit hohen Startauflagen und geringen Copypreisen auf den Markt geworfen werden.“
Also wird G+J im Einzelverkauf in der Summe der
Auflagen seines Portfolios kaum gewinnen können. Dagegen dürften die weiteren Gewinne im
G+J-Abogeschäft künftig über dem Durchschnitt
des Marktes liegen. Das bedeutet: In der Summe
ist nicht mit einem signifikanten Marktwachstum
für die nächsten Jahre zu rechnen.
WAS BRINGEN DIESE KÜNFTIGEN RAHMENBEDINGUNGEN DER MÄRKTE FÜR GRUNER
+ JAHR AN NEUEN CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN?
Wenn angesichts des skizzierten langfristigen Markttrends die Vertriebstätigkeiten immer differenzierter und immer kleinteiliger werden, dann werden
die vertriebsbezogenen Stückkosten eher steigen.
Dieser Grundsatz gilt für den Einzelverkauf wie
auch für das Abogeschäft: Vertrieb wird also pro
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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46
VERTRIEB | DPV
Allem Umzugsstress
der letzten Wochen
und Tage zum Trotz
Die Arbeit für die
DPV-Vertriebskunden
beginnt sofort nach
dem Einzug in das
neue Haus
verkauftem Exemplar teurer, das gilt für jeden Verlag – durchgängig für die großen wie die kleinen –,
und darauf will sich G+J vorbereiten.
Hartmut Bühne: „Wer heute Pressevertrieb
macht, der braucht nicht 27 Verladerampen, sondern der braucht gelebtes und aktives Marketing und
einen guten Teamgeist, um für Titel aller Genres
und Größenordnungen einen leistungsfähigen
Vertrieb anbieten zu können. Der Knopfdruck-Vertrieb zu Zeiten offener Wachstumsmärkte ist
längst passé. Um für die Zukunft für interne wie
externe Zeitschriften gut aufgestellt zu sein,
ändern wir jetzt gezielt die Strukturen aller vertrieblichen Aktivitäten, bevor der Markt uns dazu
kurzfristig zwingt.“
Alle fünf G+J-Vertriebseinheiten werden künftig „DPV“ als Namensbestandteil tragen und damit als einheitliche neue Vertriebsmarke in der
Branche zu erkennen sein. Das Unternehmen DPV
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
wird einen eigenständigen Unternehmensauftritt
haben mit einer eigenen Corporate Identity.
p
p
DPV Gruner + Jahr verantwortet und koordiniert alle vertrieblichen Aktivitäten für seine Auftraggeber in den Verlagshäusern G+J,
Motor Presse Stuttgart und FTD und ist damit auf die Verlage oder Verlagsgruppen ausgerichtet, an denen das Verlagshaus Gruner
+ Jahr AG & Co KG eine mehrheitliche Beteiligung besitzt, oder für die es die unternehmerische Führung übernommen hat.
DPV Direct erbringt das professionelle Direktkundenmarketing für die Titel von G+J
und für die Titel der Verlagskunden, bestehend
aus Abomarketing, Databasemarketing und
Kundenservice. Als Basis dient ein modernes,
zukunftsorientiertes Customer-RelationshipManagement-System (CRM).
p
p
p
DPV Network verantwortet als Dienstleister die gesamten vertrieblichen Aktivitäten
seiner Verlagskunden. DPV Network ist aus
dem IPV Inland Pressevertrieb hervorgegangen.
DPV Worldwide führt und entwickelt das Auslandsgeschäft für alle seine Verlagskunden
unabhängig und maßgeschneidert nach deren Wünschen.
DPV Services bündelt zentrale Dienstleistungen für alle DPV-Units. Hier sind der Außendienst und das Einzelhandelsmarketing
zu finden, die zentrale Logistik ebenso wie
die IT-Betreuung und Systementwicklung.
Hartmut Bühne zur Perspektive des neuen Unternehmens: „Der neue Deutsche Pressevertrieb
steht sowohl für Qualität als auch für Innovation.
Kurz, für ein frisches neues Denken im Vertrieb.
Daher verstehen wir uns im Vertriebsgeschäft als
einheitliche Qualitätsmarke sowohl für die G+JTitel als auch für unsere Service-Kunden. Wir gehen davon aus, dass sich die strenge Trennung von
Einzelvertriebsmarkt und Abo-Markt zu Teilen
mehr und mehr auflösen wird. Beide werden ineinander übergehen und auch logistisch zusammenwachsen. Ebenso werden bislang unterschiedliche Marketingansätze verschmelzen.
Kurzum: Die konventionellen Grenzen heutiger Vertriebssparten werden zunehmend unscharf.
Wir wollen wachsen, wollen besser werden, wollen mehr Qualität erbringen. Vielleicht werden wir
damit sogar der beste Pressevertrieb in ganz
Deutschland.“
p
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
48
TIEFDRUCK | PRINOVIS
PRINOVIS
AUF GUTEM WEG
Vor nicht einmal einem Jahr wurde das Joint Venture
PRINOVIS gegründet. Die ersten Monate nach dem
Start waren vor allem geprägt von Integrationsarbeit
Im Mai 2005 legten die drei Medienhäuser Gruner
+ Jahr, arvato und Axel Springer ihre deutschen
Tiefdruckaktivitäten zusammen. So entstand das
Unternehmen PRINOVIS. Auf dem europäischen
Markt für Illustrationsdruck ist das neue Unternehmen führend und bietet seinen Kunden im Bereich Tiefdruck europaweit innovative Lösungen sowie flexible und hochwertige Dienstleistungen an.
PRINOVIS ist ein dezentral organisierter Verbund mittelständischer Unternehmen und verfügt über fünf
Standorte in Ahrensburg, Darmstadt, Dresden, Itzehoe und Nürnberg. Eine weitere Druckerei entsteht
derzeit im englischen Liverpool und nimmt ab Mitte 2006 die Produktion auf.
Eine Firmenfusion wie bei PRINOVIS ist für das
Management unter Führung von CEO Stephan
Krauss und Vice President Volker Petersen eine
große Herausforderung: Es gilt, fünf, demnächst
sechs Standorte mit über 4300 Mitarbeitern zusammenzuführen und unter ein unternehmerisches
Dach zu bringen. Krauss konnte dabei auf eine hoch
motivierte Belegschaft bauen. „Das war von An-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
fang an ein gutes und keineswegs selbstverständliches Fundament“, betont der PRINOVIS-Chef.
Zum Gelingen der Integration trägt wesentlich bei,
dass das Management bei der Struktur des neuen
Unternehmens die Selbstständigkeit der einzelnen
Standorte berücksichtigt und gefördert hat: Alle
Tiefdruckereien, die in die Fusion eingebracht wurden, werden als eigenständige Profit Center geführt. So bleiben die teilweise jahrzehntelangen Erfahrungen der Betriebe erhalten. Die Holding selbst
besteht aus einem Managementteam, das einen integrierten Marktauftritt vorantreibt und die Voraussetzungen für eine einheitliche Unternehmenskultur
schafft. Um die konkrete Zusammenarbeit zu fördern, wurden schon früh insgesamt 16 Integrationsteams gebildet. Diese arbeiten sowohl effizient als
auch betriebs- und projektübergreifend. Dabei werden alle relevanten Themenbereiche abgedeckt.
Sie reichen von den Kernfunktionen des Druckgeschäfts wie Vorstufe, Rotation und Weiterverarbeitung bis hin zu übergeordneten Funktionen wie
Kommunikation, IT, Finanzen und Personalwesen.
Eindrucksvoll
Modernste Maschinen
mit über vier Meter
Papierbahnbreite erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit
von über 50 km/h
PRINOVIS | TIEFDRUCK
O
Wie hier in der Zylinderkorrektur, Vorlagenprüfung
oder Weiterverarbeitung gewährleisten nicht
nur modernste Technik, sondern auch Handarbeit
Druck-Erzeugnisse von höchster Qualität
Bis zum Jahresende 2005 haben sich die Integrationsteams über 130-mal getroffen und persönlich
ausgetauscht. Dabei wurde das Know-how von
allen fünf Standorten zusammengetragen. So identifizierten die Teams die jeweils besten Lösungsmöglichkeiten und setzten sie für das Gesamtunternehmen um. Darüber hinaus erarbeiteten sie
Benchmarks, mit denen konkrete Verbesserungen
aufgezeigt werden konnten. Volker Petersen über
die Integrationsarbeit: „Unser Motto heißt: voneinander lernen und das jeweils Beste in allen Betrieben umsetzen. So optimieren wir unseren Wettbewerbsvorteil.“
Der Aufbau einer übergreifenden Unternehmenskultur ist PRINOVIS-Chef Krauss besonders
wichtig. „Ein so großes Unternehmen wie PRINOVIS kann sich nur dann positiv entwickeln, wenn gegenseitiges Vertrauen herrscht“, so der CEO. Jeder
einzelne Druckerei-Standort bringt außer seinen eigenen Strukturen und Arbeitsweisen auch seine
Ziel ist es, alle zu Beteiligten zu machen – ob direkt oder indirekt
individuelle Geschichte mit ein und natürlich auch
seine eigene Unternehmenskultur. Diese, so das
Konzept, soll beim Aufbau einer einheitlichen, gemeinsamen Kultur genutzt werden. Krauss sieht
das als einen längerfristigen Prozess, der alle Mitarbeiterebenen umfasst. Diese Entwicklung wird
durch praktische Maßnahmen eingeleitet und unterstützt. So wurde der neue Firmenname sehr
schnell überall sichtbar: sei es außen am Betriebsgebäude oder innen auf der Arbeitskleidung der
Mitarbeiter. Selbstverständlich wurden die Geschäftspapiere ebenfalls sofort auf den Namen
PRINOVIS umgestellt. Auch durch diese zunächst
nur äußerlichen Mittel wird die Identifikation mit
dem Namen und – was vor allem wichtig ist – mit
dem gesamten Unternehmen unterstützt. Vice President Petersen betont: „Wir haben diese Entwicklung, die immer noch andauert, mit einer Reihe von Maßnahmen begleitet. Dabei beziehen wir
zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar mit ein. Ziel ist es, alle zu Beteiligten zu machen – ob direkt oder indirekt.“ Darum wird intensiv mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diskutiert und offen kommuniziert. Angesichts der kurzen Zeit ist bereits eine Menge erreicht worden,
das Zusammenwachsen der drei Organisationen
hat spürbar begonnen.
Neben der Integrationsarbeit setzt das Management aber auch auf Expansion. Noch 2006
wird PRINOVIS Liverpool eröffnet. Sowohl bei den
Baumaßnahmen und als auch bei der Rekrutierung
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt das Unternehmen im Plan. Die neue Druckerei wird auf einem 200 000 Quadratmeter großen Gelände in der
Nähe des Liverpooler John-Lennon-Flughafens unmittelbar am River Mersey gebaut. Auf insgesamt
65 000 Quadratmetern befinden sich die Rotationen und Maschinen zur Weiterverarbeitung. Sie
werden schätzungsweise 160 000 Tonnen Papier
jährlich verarbeiten. Für die Versorgung mit Energie, Wärme und Kälte sorgt ein eigenes Kraftwerk
mit zwei Gasturbinen. Es versteht sich von selbst,
dass dieses Kraftwerk wie auch die gesamte Druckerei nach den aktuellsten Umweltstandards geplant und gebaut wird.
In Liverpool kommen drei der hochmodernen
4,32 Meter breiten Tiefdruckrotationen sowie eine
weitere mit 2,75 Meter Druckbreite zum Einsatz.
Dazu Hochleistungsstangenausleger, Sammelhefter
Volker Petersen und Stephan Krauss setzen auf Integration bei PRINOVIS
und Einzelfolienverpackungsmaschinen. Da der
Standort völlig neu aufgebaut wird, ist der Ausbildungsaufwand relativ hoch. Um mögliche Anfangsprobleme in der neuen Druckerei so gering
wie möglich zu halten, wird jeder einzelne Mitarbeiter in einem umfangreichen Ausbildungsprogramm in Deutschland auf seine künftige Aufgabe vorbereitet. Mittlerweile sind viele Mitarbeiter
aus England, die an den großen 4,32-m-Maschinen in Nürnberg ausgebildet wurden, wieder in
Liverpool, um vor Ort die Installation der Maschinen zu unterstützen. An diesem Standort werden,
wenn alle Maschinen laufen, etwa 400 neue Arbeitsplätze entstehen.
p
PRINOVIS 2005 AUF EINEN BLICK:
h Die Gruner + Jahr AG & Co KG und die arvato AG sind an dem Unternehmen
zu je 37,45 Prozent beteiligt, die Axel Springer AG mit 25,1 Prozent.
Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg firmiert unter der Rechtsform
einer Ltd. & Co. KG
h Fünf, künftig sechs Tiefdruckereien | Umsatz: 1 Mrd. Euro | 4300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter | > 1 Mio. Tonnen bedrucktes Papier
h 38 Tiefdruckrotationen | Bahnbreiten bis 4,32 Meter | Bis zu 216 Seiten
in einer Zylinderumdrehung | 42 Sammelhefter | Sechs Klebebinde- und
Lettershopstraßen | 37 Gravuranlagen
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
51
A. JAHR | INNOVATIONSMANAGEMENT
ZUKUNFTSSICHERUNG
DURCH KREATIVES
INNOVATIONSMANAGEMENT
DAS
INNOVATION
COUNCIL
Angelika Jahr,
Journalistisches Vorstandsmitglied,
über Wege und Instrumente
des Innovationsmanagements bei G+J
p Eine wachsende Titelflut, ein immer mehr
nach Themenangeboten und Zielgruppen fragmentierter Zeitschriftenmarkt: Wo soll angesichts dieser Rahmenbedingungen das Wachstum für neue G+J-Zeitschriften herkommen?
ANGELIKA JAHR: Dort, wo die Wurzeln von Gruner
+ Jahr sind: aus der Qualität. Gruner + Jahr steht seit
seiner Gründung für Qualitätsjournalismus. Auf Qualität bei unseren Magazinen kommt es uns angesichts der randvollen Märkte, nicht zuletzt des deutschen Zeitschriftenmarkts, besonders an: Wir werden uns deshalb noch mehr darauf konzentrieren,
neue, redaktionell anspruchsvolle Titel zu konzipieren und zu entwickeln und diese nach den Bedürfnissen ihrer potenziellen Leser gegen die Konkurrenz
durchzusetzen. Das ist unser Wachstumspfad bei
Neuentwicklungen im Unternehmensbereich Zeitschriften Deutschland (UBZD).
Angelika Jahr
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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54
INNOVATIONSMANAGEMENT | A. JAHR
A. JAHR | INNOVATIONSMANAGEMENT
„Die Aufgabe eines vorausschauenden Innovationsmanagements ist es, die relevanten
Megatrends mit neuen Zeitschriftenkonzepten zu verknüpfen.
Verlegerische Intuition, verbunden mit den Perspektiven der Trendforschung,
kann so zu interessanten Magazinideen führen“
p Mit welchen Schwerpunkten?
p Was hat sich beim Kreieren neuer Titel ver-
JAHR: Der UBZD hat sich 2004 in seinen neuen Projekten wieder stärker auf Premium-Titel fokussiert,
also Zeitschriftenkonzepte mit hervorragendem Inhalt und unverwechselbarer Gestaltung. Dr. Bernd
Buchholz hat mit seinen Verlagsgruppen 2005 vier
solcher Neuerscheinungen erfolgreich auf den Weg
gebracht (s. a. Kasten der Innovationsoffensive in
Deutschland 2005, Seite 57).
Verwechselbare Massenzeitschriften sind nicht
der Weg von Gruner + Jahr zu neuen Innovationen.
Diese sind leicht zu kopieren und haben auf Dauer
wenig Eigenständiges. Fernsehen und Internet können beliebige Themen sehr viel schneller umsetzen
als Zeitschriften.
ändert?
JAHR: Im Prinzip gleich geblieben ist eine gute originäre Idee als Voraussetzung für ein neues Zeitschriftenkonzept. Dagegen hat sich der Prozess der
technischen Präsentation vor allem in den letzten
zehn Jahren deutlich verändert.
p Was zählt eigentlich heute mehr bei der Pla-
p Bei der Verleihung der Lead-Awards 2004 hat
der Vorsitzende der Lead Academy Markus
Peichl den Zeitschriftenverlagen vorgehalten,
sie seien zu innovationsschwach. Trifft diese
Kritik auch auf Gruner + Jahr zu?
JAHR: Ich finde, das trifft heute nicht mehr auf
Gruner + Jahr zu. Der G+J-Vorstand hatte bereits
2003 – zu einem Zeitpunkt sozusagen „gegen den
Strom“ der Konjunkturkrise – wieder auf einen entschlossenen Innovationskurs umgeschaltet, als die
Rahmenbedingungen der Märkte noch keine Signale einer gesamtwirtschaftlichen Belebung zeigten. Dieser Kurs war richtig und erfolgreich. Wir werden ihn fortführen.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Launch
Nov. 2005
Auflage
ca. 250 000
nung einer neuen Zeitschrifteneinführung: die
verlegerische Intuition oder die Systematik der
Konzeptentwicklung nach den Bedürfnissen
der Leser? Was hat bei Gruner + Jahr mehr
Gewicht?
JAHR: Beide Aspekte sind gleichgewichtig. An erster Stelle steht immer noch die Intuition. Auf dieser
Grundlage kommen heute im stärkeren Maße als
früher Erkenntnisse der Marktforschung hinzu. Aber
bei Gruner + Jahr ist die Marktforschung innerhalb
des Innovationsmangements immer eine nützliche
Entscheidungshilfe, nie ein Ersatz für Konzepte und
Ideen. Die Marktforschung ist für uns ein Resonanzboden für Interessen, Erwartungen und Bedürfnisse der Leser an neue Titel. Sie dient der Justierung,
der Korrektur. Sie ist aber kein Ersatz für die eigene
verlegerische und journalistische Beurteilung und
Einschätzung des Projekts.
Frequenz monatlich
p Viele Markenartikelunternehmen setzen bei
der Produktforschung neben der konventionellen Marktforschung auch neue Methoden der
Trendforschung ein, um nach zukunftsorientierten Produktideen zu suchen. Wie geht man
bei Gruner + Jahr vor, um herauszubekommen,
was die Leserinnen und Leser von morgen gern
lesen möchten?
JAHR: Wir gehen beide Wege, den traditionellen
wie den intuitiven. Traditionell heißt: Man hat ein
Konzept und bittet die Marktforschung, herauszufinden, wie groß die Zielgruppen und Potenziale für
bestimmte neue Konzepte sind.
Der neue, eher intuitive Weg liegt in der systematischen Analyse aktueller gesellschaftlicher
Trends und ihrer Auswirkungen auf Interessen und
Bedürfnisse für Zeitschrifteninhalte und -konzepte.
Solche Suchfelder bringen uns viele interessante
Erkenntnisse und Einsichten in gesellschaftliche
Zusammenhänge. Unsere Aufgabe eines vorausschauenden Innovationsmanagements ist es, die relevanten Megatrends mit neuen Zeitschriftenkonzepten zu verknüpfen, wie zum Beispiel angesichts
des wachsenden Wellness- und Gesundheitsbewusstseins mit dem Launch von HEALTHY LIVING
und den Line Extensions STERN GESUND LEBEN
und BRIGITTE BALANCE. Verlegerische Intuition,
verbunden mit den Perspektiven der Trendforschung,
kann so zu interessanten Magazinideen führen.
p Gibt es bei Gruner + Jahr einen zentralen
Entwicklungschefredakteur, der für alle Neuentwicklungen zuständig ist?
JAHR: Nein. Bernd Buchholz hat für den Zeitschriftenbereich Inland Mitte 2004 anstelle eines
zentralen Chefredakteurs das Innovation Council
eingerichtet: ein regelmäßig tagendes Gremium, in
das fünf G+J-Chefredakteure berufen wurden sowie jeweils ein Verlagsmanager für den Vertriebsund Anzeigenmarkt. Es sind also unterschiedliche
55
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INNOVATIONSMANAGEMENT | A. JAHR
A. JAHR | INNOVATIONSMANAGEMENT
Temperamente, Talente, Erfahrungen und Kompetenzen in diesem Innovation Council versammelt.
Es berät den Zeitschriftenvorstand umfassend in
Fragen des Innovationsmanagements – von der
Sichtung aller relevanten neuen Zeitschriftenideen
und -konzepte über die ersten Potenzialeinschätzungen, die Entwicklung einer Nullnummer bis hin
zum Entscheidungsantrag im G+J-Vorstand.
p Wie ist dieses Innovation Council organisiert?
JAHR: Es lebt von der Vielfalt der Erfahrungs- und
Kompetenzbereiche seiner Mitglieder, ob als Journalisten oder Verlagsexperten. Damit lebt es auch
von der intensiven und offenen Diskussion bis spät
in die Nacht, wenn es etwa zehnmal im Jahr zusammentritt. Seine Organisation als Beratungsteam ist
flexibel angelegt, stellt aber gleichzeitig sicher, dass
keine interessante journalistische Idee ohne eine
erste Plausibilitätsprüfung „durch den Rost“ fällt.
„Qualitätsjournalismus wird immer ein wichtiges
Standbein von Gruner + Jahr bleiben“
Zusätzlich wird in einer Vielzahl thematischer Suchfelder permanent analysiert, welche Nutzenerwartungen Leser an die Zeitschriften von morgen haben. Und seine Mitglieder begleiten als Mentoren,
vergleichbar mit den „Elder Statesmen“, die einzelnen Entwicklungsteams, die an konkreten Projektentwicklungen bis zur Marktreife sitzen. Damit
sind alle Formen der konstruktiven Einbindung des
Innovation Councils gegeben.
p Nach welchen Kriterien werden die neuen
Zeitschriftenideen vom Innovation Council bewertet und gefördert?
JAHR: Auf die journalistische Qualität kommt es
ebenso an wie auch auf die Wahrscheinlichkeit,
dass dieses Konzept das Interesse von Lesern finden könnte. Diese Messlatte wird dann für alle wei-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
teren Aspekte nach den Besonderheiten des jeweiligen Projektansatzes differenziert angelegt.
Pauschale Kriterien sind wenig hilfreich, Innovationen lassen sich kaum nach Einheitsstandards über
einen Leisten schlagen.
DIE INNOVATIONSOFFENSIVE 2005
DES UNTERNEHMENSBEREICHS
ZEITSCHRIFTEN DEUTSCHLAND
p Wie sieht die Zwischenbilanz des Innovation
Vier neue Zeitschriften wurden 2005 im Un-
heitsratgeber für Frauen und bietet die
Councils nach einem Jahr aus?
JAHR: Es funktioniert hervorragend, was auch die
Zeitschrifteneinführungen von 2005 zeigen (siehe
Seite 57).
ternehmensbereich Zeitschriften Deutsch-
neuesten Informationen zum Thema Ge-
land unter Einbeziehung des neuen Inno-
sundheit mit hohem Nutzwert. Das neue
vation Councils entwickelt und erfolgreich
Magazin im praktischen Pocketformat ist
eingeführt. Dazu zählen das erfolgreich lan-
die Antwort auf den Megatrend Gesund-
cierte Magazin VIEW, der Titel HEALTHY LI-
heit. Zum Jahresende 2005 wurde mit ei-
p Und wenn Sie einen Blick in die Zukunft
VING, mit dem Gruner + Jahr seine Markt-
nem Copypreis von 2,20 Euro eine Auflage
werfen?
JAHR: Qualitätsjournalismus wird immer ein wichtiges Standbein von Gruner + Jahr bleiben. Aber Innovation hat auch eine große Bedeutung im Zusammenhang mit dem nicht zu übersehenden,
wachsenden Einfluss der neuen Medien. Besonders für die jüngere Generation. Also wird auch Gruner + Jahr sich verstärkt um neue Märkte wie z. B.
Online, Mobile und digitales Fernsehen kümmern.
Dabei helfen unsere starken Marken, die eine
gute Grundlage für Wachstumsperspektiven bilden
im Sinne einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung unseres Unternehmens.
p
stellung im wachsenden Gesundheitsseg-
von 160 000 Ex. erreicht. HEALTHY LIVING
ment ausbaut, PARK AVENUE als Verstär-
richtet sich an Frauen zwischen 30 und
kung im Luxussegment sowie VIVA! im
49 Jahren, gebildet und einkommensstark,
Foodsegment.
die sich durch einen gesunden und aktiven
Lebensstil auszeichnen sowie hohe soziale
PARK AVENUE erschien am 7. Juni 2005
Verantwortung tragen.
mit einer Preview-Ausgabe und startete
Bernd Buchholz
nach der journalistischen Überarbeitung in
VIEW startete mit dem Untertitel „Die Bil-
monatlicher Folge mit der Oktoberausgabe
der des Monats“ am 8. Oktober 2005 als
mit einem Copypreis von 6 Euro. Es ist ein
neuartige monatliche General-Interest-Zeit-
Rezeptideen: „Leicht kochen, gesund ge-
Premium-Magazin für eine Leserschaft mit
schrift aus der STERN-Familie und liegt mit
nießen“, so der Untertitel. Der bisherige
höchstem gesellschaftlich-wirtschaftlichen
einem Copypreis von 3 Euro bei einer Auf-
Food-Titel SCHÖNER ESSEN wurde hierzu
Status und ebensolchen Ansprüchen an
lage von 150 000 Ex. Es bietet eine unter-
vollständig in das neue Konzept überführt.
Qualität und Ästhetik. Das Magazinkonzept
haltsame und informative Zusammenfas-
verbindet investigativen Qualitätsjournalis-
sung des Monatsgeschehens, großformati-
BERND BUCHHOLZ ZU DEN
mus anerkannter Autoren mit künstlerisch
ge, spektakuläre Aufnahmen mit kompak-
AUFGABEN DES VON IHM INITIIERTEN
anspruchsvollem Layout und hochwertigen
ten Texten, eine große Reportage sowie
INNOVATION COUNCILS:
Bilderstrecken namhafter Fotografen. Der
Porträts, Berichte, Interviews und Essays.
„Die erfolgreiche Arbeit des neuen Innova-
Launch
Okt. 2005
Launch
Sept. 2005
Launch
Okt. 2005
neue Titel versteht sich als meinungs- und
(s. a. VIEW-Innovationstagebuch, Seite 16).
tion Councils in 2005 beweist, dass in unse-
Auflage
ca. 50 000
Auflage
ca. 160 000
Auflage
ca.150 000
stilbildend sowie investigativ und kosmopolitisch und hat zum Jahresende 2005 eine
VIVA! wurde als neues monatliches Food-
Wir haben 2005 auf Innovationskraft und
Auflage von ca. 50 000 Ex. erreicht.
Magazin im handlichen Pocketformat am
Kreativität unserer Journalisten gesetzt. Es
28. November 2005 mit einem Copypreis
ist gelungen, neue überzeugende Konzepte
Frequenz monatlich
Frequenz monatlich
Frequenz monatlich
rem Haus an guten Ideen kein Mangel ist.
HEALTHY LIVING startete am 28. Sep-
von 2,50 Euro eingeführt. Konzeptionell
für veränderte Informations- und
tember 2005 als Deutschlands erster mo-
verbindet es die leichte, d. h. frische und
Unterhaltungsbedürfnisse zu entdecken
natlich erscheinender Full-Service-Gesund-
gesunde Küche mit schnell umsetzbaren
und marktreif zu entwickeln.“
p
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
57
59
HENRI NANNEN PREIS | QUALITÄTSJOURNALISMUS
ADELSPRÄDIKAT FÜR
DEUTSCHEN
PRINTJOURNALISMUS
Würdigung und Ansporn zugleich:
Der 2005 erstmalig verliehene
Henri Nannen Preis ehrt herausragende Leistungen im Medium
Print und steht für den
Qualitätsanspruch des Verlags
Zum 40. Geburtstag hat Gruner + Jahr gemeinsam
mit dem STERN diesen Preis gestiftet. Mit ihm
werden die Bestleistungen im Printjournalismus
des jeweils zurückliegenden Jahres gewürdigt.
G+J fördert damit den Qualitätsjournalismus im
deutschsprachigen Raum und hält gleichzeitig das
Andenken des 1996 verstorbenen STERN-Gründers und langjährigen Chefredakteurs Henri Nannen
lebendig.
Der Preis steht stellvertretend für den hohen,
grundsätzlichen Qualitätsanspruch von G+J im
Journalismus. Dieser Anspruch steht über kurzlebigen Trends und Moden, er wendet sich gegen
Oberflächlichkeit und Beliebigkeit in der heutigen
Informationsflut und Vielzahl an Medien.
Die Auszeichnung beinhaltet den Egon-ErwinKisch-Preis, der bereits seit 1977 vom STERN für
die beste Reportage verliehen wird. Neben dieser
„Königsdisziplin“ werden – jeweils mit 5000 Euro
Dotierung – Glanzstücke in vier weiteren Kategorien „geadelt“, die die Vielfalt von modernem Printjournalismus widerspiegeln:
p
p
p
p
die beste investigative Leistung
die beste fotografische Leistung
eine besonders verständliche und anschauliche Dokumentation über einen
komplexen Sachverhalt
ein herausragendes Beispiel unterhaltsamer,
humorvoller Berichterstattung
Festlicher Rahmen: das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
I
60
QUALITÄTSJOURNALISMUS | HENRI NANNEN PREIS
Hermann Unterstöger freut sich
UU
über die Henri Nannen Büste
Außerdem wird ein journalistisches Lebenswerk
geehrt: Erster Träger dieses Preises war Peter SchollLatour.
Zusätzlich prämieren die Preisstifter ein engagiertes Eintreten für die Pressefreiheit im In- und
Ausland. Denn zu den Grundvoraussetzungen von
gutem Journalismus gehört die Freiheit der Berichterstattung, die leider längst nicht überall selbstverständlich ist. In diesem Jahr ging der Preis an
die Journalistin Irina Chalip aus Weißrussland.
Die Preise in den verschiedenen Kategorien würdigen herausragende Leistungen und ehren die ausgewählten Journalisten. Sie sollen aber ebenso
Ansporn sein für alle diejenigen, die guten Journalismus tagtäglich praktizieren oder zumindest anstreben. An den ausgezeichneten Beispielen können
sich andere orientieren. Denn die kulturelle Bedeutung von anspruchsvollem Printjournalismus kann
gar nicht hoch genug geschätzt werden.
Damit zeigt der Verlag, dass er die große Tradition der journalistischen Unabhängigkeit fortsetzt
und höchste Ansprüche an seine Produkte stellt.
Qualitätsjournalismus hat in diesem Hause eine
Heimat. Denn er leistet einen wichtigen Beitrag
zur lebendigen Demokratie – ja, er ist gelebte De-
veranschaulichen. Gefragt sind Neugier, Beharrlichkeit, gute Wahrnehmungsfähigkeit, gedankliche
Klarheit und einiges mehr.
Den Titel „Edelfeder“ bekommt man nicht geschenkt, man muss ihn sich verdienen. „Das Beste ist der Feind des Guten“ – nach diesem Motto
soll sich jeder an herausragenden Leistungen messen und orientieren. Aber zum guten Printjournalismus gehört noch mehr: Die hartnäckige,
akkurate Recherche, die einfühlsame Herangehensweise an ein sensibles Thema, das mutige
Aufdecken von Machenschaften – auch das macht
Qualitätsjournalismus aus.
DIESE AUSZEICHNUNG GILT ALS PREMIUMMARKE IM BESTEN SINNE DES WORTES
Der Henri Nannen Preis setzt deshalb eine Marke –
im besten Sinne des Wortes. Eine Premium-Marke für Qualität und hohe Maßstäbe, an denen sich
die eingesendeten Beiträge messen lassen müssen. Und er ist selbst eine starke Marke – herausragend aus der Vielzahl von Journalistenauszeichnungen. Dafür steht der Verlag, dafür steht
die hochkarätige 12-köpfige Jury aus renommierten Journalisten, Autoren, Chefredakteuren und
Qualitätsjournalismus leistet einen wichtigen Beitrag zur lebendigen Demokratie
mokratie und gesellschaftliche Verantwortung. Er
kann Orientierung bieten, aufklären, Ereignisse und
Entwicklungen erlebbar machen, Denkanstöße geben und wichtige Debatten auslösen. Er kann ebenso sehr gut unterhalten, Hintergründe sichtbar machen oder Dinge, die sehr komplex erscheinen,
Herausgebern nahezu aller großen Verlage in
Deutschland. Diese gewährleistet die Unabhängigkeit dieser neuen Auszeichnung. Im Ergebnis
sind die prämierten Beiträge absolute Highlights
im Rückblick auf das vergangene Jahr im Printjournalismus.
p
Juroren des Henri Nannen Preises 2005 (von links):
I
Peter Sandmeyer, Andreas Petzold, Elke Heidenreich,
Cordt Schnibben, Giovanni di Lorenzo, Werner Kilz,
Roger Köppel, Ute Mahler, Frank Schirrmacher,
Michel Comte, Peter-Matthias Gaede, Helmut Markwort
Preisträger Yang Yankang; Stefan Willeke
mit STERN-Chefredakteur Thomas Osterkorn
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
U
KULTUR UND AUSSTELLUNGEN | RESPONSIBILITY
Alljährlich in der Deutschlandpremiere im
G+J-Foyer zu sehen: die ergreifenden Bilder
des World Press Photo Awards
REPORTAGE TRIFFT FOTOGRAFIE
Kulturengagement hat bei Gruner + Jahr eine lange
Tradition – eigene Ausstellungen, die Förderung
von Kulturprojekten und Teilnahme an Kulturinitiativen stehen dabei im Mittelpunkt. Sowohl die
breite Öffentlichkeit als auch das Fachpublikum und
die G+J-Mitarbeiter partizipieren an dem kulturellen
Angebot.
Vor allem die Reportage- und Nachwuchsfotografie wird angesichts der großen Bedeutung der
Fotografie für die G+J-Zeitschriften im Rahmen der
Ausstellungsaktivitäten gefördert. Jedes Jahr kommen über 60 000 Besucher in das Pressehaus am
Baumwall, um sich Ausstellungen anzusehen. Dazu zählt die alljährliche Deutschlandpremiere des
World Press Photo Awards, der weltweit renommierteste Preis der Pressefotografie, bereits zum
elften Mal präsentiert vom Verlag sowie STERN
und GEO und seit 2004 gemeinsam mit der Deutschen Bahn. Preisträger des „World Press Photo
des Jahres 2004“ wurde der indische Fotograf Arko
Datta mit einem Foto von der Tsunami-Katastrophe
in Südostasien. Das Magazin GEO unterstützt außerdem den internationalen Foto-Wettbewerb
„UNICEF-Foto des Jahres“. Der Preis zeichnet Fotos von hohem journalistischen Niveau aus, die die
Lebensumstände von Kindern weltweit illustrieren.
Diesjähriger Sieger ist der britische Fotograf David
Gillander mit einem Foto, das ein Straßenkind in
Odessa zeigt.
PREMIEREN BEI G+J
Mit zahlreichen Fotoausstellungen bot der Verlag 2005
eine attraktive Plattform vor allem für Reportage- und Nachwuchsfotografie.
Viele der Arbeiten wurden erstmalig in Deutschland präsentiert
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Peter-Matthias Gaede,
GEO-Chefredakteur
(rechts) im Dialog mit
dem „World Press
Photo des Jahres
2004“-Preisträger Arko
Datta (oben). Besucher
diskutieren vor den
Fotografien (unten)
FÖRDERUNG JUNGER FOTOGRAFIE
Ganz im Zeichen der fotografischen Nachwuchsförderung steht die Kooperation von G+J, STERN
und NEON mit dem BFF, dem Bund Freischaffender Foto-Designer. Die Ausstellungspremiere
„ausgezeichnet“ im G+J-Pressehaus bildete das
Finale der „3. Triennale der Photographie Hamburg“. Gezeigt werden alljährlich die Hochschulabschlussarbeiten, die mit dem BFF-Förderpreis,
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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64
RESPONSIBILITY | KULTUR UND AUSSTELLUNGEN
Kodak-Nachwuchs-Förderpreis und Reinhart-WolfPreis ausgezeichnet werden.
Neben den Ausstellungen im G+J-Foyer hat
der Verlag 1998 die Galerie 11 ins Leben gerufen.
Als Plattform für junge Fotografen zählt sie seither zu den populären Ausstellungsinstitutionen in
Hamburg. Seit 2005 werden die Ausstellungen mit
einer Publikationsreihe begleitet. Höhepunkt war
in dem Jahr die Gruppenausstellung „Die Elf – das
Beste“ anlässlich der „3. Triennale der Photographie
Hamburg“. Viele der Fotografen, die in der Galerie 11
eine Bühne für ihre freien Projekte fanden – u. a. Peter Granser, Ulrike Schamoni oder Marcus Höhn –
arbeiten ebenfalls für G+J-Magazine wie STERN,
BRIGITTE oder GEO oder haben sich, wie Jan Wenzel und Katrin Günther, als mehrfach ausgezeichnete Fotografen auf dem Kunstmarkt etabliert.
Zum Nachwuchsengagement zählt auch die zweimal im Jahr stattfindende Portfoliosichtung, die von
G+J gemeinsam mit dem „Freundeskreis der Photographie“ ausgerichtet wird. Fachleute aus Bildredaktionen, Agenturen, Wissenschaft und Ausstellungsbetrieben beraten hier angehende Fotografen.
G+J FÖRDERT KULTURINSTITUTIONEN
G+J engagiert sich für die Kunst und Kultur vor
allem am Hauptsitz Hamburg und will die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit am Medienstandort
attraktiv mitgestalten. Dabei liegt dem Verlag besonders die Nachwuchsförderung am Herzen; wie
im Bereich Fotografie so auch in der Kunst und klassischen Musik. Bereits zum zweiten Mal nahm G+J
an der Langen Nacht der Museen in Hamburg teil
und begeisterte mit einem erlebnisreichen Programm mit Ausstellungen, Führungen und Symposien in einer Nacht mehr als 3000 Besucher. Höhepunkt war die Podiumsdiskussion zur „Haltbarkeit von Informationen und dem journalistischen
Gebrauch des Archivs“ mit Experten aus Medien,
Kunst und Wissenschaft.
G+J-MITARBEITER AUF KUNSTPFADEN
Ebenfalls im zweiten Jahr befindet sich die Kooperation mit dem Haus der Photographie in Hamburg.
G+J unterstützte 2005 als exklusiver Sponsor die
Retrospektive „Martin Munkácsi: Think while you
shoot!“, die anlässlich der Neueröffnung des Hauses der Photographie und der „3. Triennale der
Photographie Hamburg“ in den Deichtorhallen präsentiert wurde. Der gebürtige Ungar Martin Munkácsi ist einer der wichtigsten Fotografen der 30er
Jahre des 20. Jahrhunderts und Mitbegründer des
modernen Bildjournalismus.
Über die Einladungen der G+Jler zur Galerie-11Vernissage hinaus veranstaltet der Verlag auch jährlich Mitarbeiterveranstaltungen mit einem besonderen kulturellen Rahmen. Ausgesprochen beliebt
war die Ausstellungsführung durch die MunkácsiRetrospektive mit Prof. F. C. Gundlach, dem Gründungsdirektor des Hauses der Photographie.
Vernissage in
der Galerie 11
Fotograf Helge Emaneel,
ART-Textchef Ralf
Schlüter und G+JReferentin Ulrike Klug
im Gespräch
KULTUR BILDET NACHWUCHS
Kultursponsoring ist ein wichtiges Instrument des
G+J-Kulturengagements. So fördert G+J seit 1995
die Hamburgische Staatsoper und seit 1993 die
Deutsche Stiftung Musikleben. Mit der Kinderopernreihe „Opera piccola“ der Staatsoper hat G+J
eine neue Partnerschaft mit dem Hamburger Opernhaus besiegelt: G+J sicherte mit der NordmetallStiftung die zuvor gefährdete Zukunft der Kinderopernreihe und die neue Produktion „Die drei
Rätsel“ von Detlev Glanert für das kommende Jahr.
Die Kinder werden hier mit der Oper vertraut gemacht, indem sie selbst als Darsteller und Musiker
aktiv sind. Damit unterstreicht der Verlag sein
Anliegen, Kinder und Jugendliche frühzeitig an kulturelle Bildungsinhalte heranzuführen und deren
Kreativität zu fördern.
p
„Ostfriesenabitur“ von Ilona Habben, Galerie 11
U
„Schönheit“ von Malin Schulz & Sina Preikschat
(„ausgezeichnet“- Ausstellung)
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
UU
„Monodie“ von Alexander Dey („ausgezeichnet“- Ausstellung)
Hingucker: Die Werke der Nachwuchsfotografen erhielten positive Resonanz bei den Besuchern
SOZIALENGAGEMENT | RESPONSIBILITY
VERANTWORTUNG
ÜBERNEHMEN –
TALENTE FÖRDERN
Vielseitiges gesellschaftliches Engagement
gehört zum Selbstverständnis von Gruner + Jahr
Gruner + Jahr steht für Qualitätsjournalismus, unabhängige Information und freie Meinungsbildung.
Journalisten in über zwanzig Ländern recherchieren,
schreiben und fotografieren für ihre Leser. Aus
diesem unabhängigen und hochwertigen Qualitätsjournalismus erwächst eine herausragende gesellschaftliche Verantwortung, die G+J auch als Unternehmen wahrnimmt. G+J engagiert sich aktiv und
nachhaltig, initiativ und innovativ. Aktiv fördert und
unterstützt G+J den journalistischen Nachwuchs sowie Projekte, um den mündigen Umgang mit Medien und das Lesen selbst zu fördern. G+J initiiert
eine Vielzahl kultureller, sozialer und ökologischer Projekte so nachhaltig, dass Mitarbeiter, Bürger und auch
andere Unternehmen angeregt werden, selbst aktiv
Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.
JOURNALISMUS, LESEFÖRDERUNG, NACHWUCHSFÖRDERUNG
Die Förderung des journalistischen Nachwuchses
hat bei G+Jahr Tradition. Im April 2004 feierte die
renommierte Henri-Nannen-Schule in Hamburg
ihr 25-jähriges Jubiläum. Sie wird getragen vom
Verlag G+J und der „Zeit”. Im journalistischen Be-
O
reich unterstützt G+J außerdem die Hamburg
Media School, die Akademie für Publizistik und die
Jugendmedientage.
Die Veranstaltungsreihe „G+J Auditorium“ bietet seit 1990 eine Plattform, um aktuelle gesellschaftliche Themen mit interessanten Persönlichkeiten aus Journalismus, Politik, Wirtschaft und Kultur
zu diskutieren. 2005 waren zwei internationale Journalisten im G+J-Pressehaus zu Gast: Die amerikanische Reporterlegende Seymour Hersh erzählte
aus 30 Jahren investigativem Journalismus, angefangen mit der Aufdeckung des Massakers von My
Lai während des Vietnamkrieges, bis hin zum
Folterskandal von Abu Ghraib. Die russische Journalistin Anna Politkovskaja berichtete von ihren
Erfahrungen bei der Berichterstattung über den
Tschetschenienkrieg und die Menschenrechtsverletzungen durch die russische Armee.
Seit Anfang des Jahres 2005 fördert G+J in
Kooperation mit der BürgerStiftung Hamburg Kinder- und Jugendprojekte in sozialen Brennpunkten
der Hansestadt. Dabei liegt der Schwerpunkt
auf Lese- und Sprachförderung. Denn die Voraussetzung für eine Zukunft in unserer Wissens-
Mit Hilfe von G+J wird Kindern in Hamburg-St. Pauli
die Faszination des Lesens vermittelt
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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RESPONSIBILITY | SOZIALENGAGEMENT
gesellschaft und die aktive Teilnahme an unserer
Demokratie ist Sprach- und Lesekompetenz. Deshalb unterstützt G+J gemeinsam mit der BürgerStiftung Hamburg das Leseförderungsprojekt
„Kölibri“ auf St. Pauli und das Sprachförderungsprojekt „Family Literacy“, das sich an Migrantenfamilien richtet. Außerdem war G+J Partner des
Lesefestes für Kinder und Jugendliche „Seiteneinsteiger“, das erstmals am 2. November 2005 mit
135 Veranstaltungen im ganzen Stadtgebiet in Hamburg stattfand.
BRIGITTE hat sich die Förderung der Schreibkultur über den Journalismus hinaus auf die Fahnen
geschrieben. Der BRIGITTE-Romanpreis zeichnet
das beste eingesandte Romandebüt mit einem Autorenvertrag und einem Garantiehonorar über 10 000
Euro aus. Rund 2000 schreibfreudige BRIGITTELeserinnen und -Leser reichten 2005 ihre Manuskripte ein. Markus Lüngen überzeugte die Jury
mit seinem Romandebüt „18“.
Blinden das Lesen zu ermöglichen ist das Ziel
der von Henri Nannen und Gerd Bucerius 1968 entwickelten Blindenzeitschrift. In dem Non-Profit-Projekt erscheinen alle 14 Tage ausgewählte Artikel
SOZIALENGAGEMENT | RESPONSIBILITY
anstaltet GEOLINO seit 2003 in der Hansestadt
die „Kinder-Universität“. In weiteren deutschen
Städten unterstützt GEOLINO die alljährliche Einladung an Acht- bis Zwölfjährige, Universitäten
schon früh von innen kennen zu lernen und sich
von ausgewählten Professoren deren Lehrstoff vermitteln zu lassen.
Der vom STERN initiierte Wettbewerb für Naturwissenschaften und Technik „Jugend forscht“ prämiert seit 40 Jahren die originellsten Arbeiten junger Erfinder und Forscher. Im Gründungsaufruf von
1965 suchte die Zeitschrift STERN unter den „Jungen und Mädchen von heute die Forscher und Wissenschaftler von morgen“. Mittlerweile haben sich
fast 130 000 Jugendliche an „Jugend forscht“ beteiligt. Die in der Jubiläumsrunde 2005 erneut gestiegenen Teilnehmerzahlen beweisen: Auch im vierzigsten Jahr des Bestehens gewinnt „Jugend forscht“
weiter an Attraktivität. Der Wettbewerb kann heute
wie vor 40 Jahren Modellcharakter beanspruchen,
wenn es darum geht, Jugendliche für Naturwissenschaften, Mathematik und Technik zu begeistern.
Den unternehmerischen Nachwuchs fördert die
von STERN, McKinsey, den Sparkassen und dem
Bundespräsident
Horst Köhler interessiert
sich für die Forschungen
der Preisträger von
„Jugend forscht“
o „Schulen helfen Schulen“ der „Stiftung STERN“
2005 sammelte „Stiftung STERN“ insgesamt 2 365 200 Euro Spenden
aus dem STERN und der „Zeit”. Auch die Zeitschriften BRIGITTE und GEO haben ein Leseangebot für Blinde.
G+J fördert nicht nur den journalistischen Nachwuchs. Schülerwettbewerbe der Zeitschriften
STERN, GEO, GEOLINO und NATIONAL GEOGRAPHIC fördern und fordern Kinder und Jugendliche in vielfältiger Weise. In Kooperation mit der
Körber-Stiftung und der Universität Hamburg ver-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
ZDF seit 1997 ausgerichtete „StartUp-Initiative“.
Mit ihren drei Bausteinen StartUp-Werkstatt, StartUpWettbewerb und Deutscher Gründerpreis fördert
sie Unternehmertum in verschiedenen Stadien:
vom Schüler über den aufstrebenden Gründer bis
zum gestandenen Unternehmer.
HILFE FÜR MENSCHEN IN NOT
Jedes Jahr um die Vorweihnachtszeit bittet die
SÄCHSISCHE ZEITUNG um Spenden für die Aktion
„Lichtblick – Menschen helfen Menschen in Not“.
„Lichtblick“ hilft seit mehr als zehn Jahren schnell
und unbürokratisch dort, wo die Not am größten ist.
„Jugend forscht“
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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70
RESPONSIBILITY | SOZIALENGAGEMENT
SOZIALENGAGEMENT | RESPONSIBILITY
Dabei arbeitet „Lichtblick“ mit rund 330 karitativen
Einrichtungen im Bezirk Dresden zusammen.
Auch die Hamburger G+J-Mitarbeiter fühlen sich
für die sozial schwachen Menschen in ihrer Stadt
verantwortlich. Seit 1978 organisieren sie einen
Weihnachtsbasar, dessen Erlöse Hamburger sozialen Einrichtungen zugute kommen. Im Januar
2006 überreichte Bernd Kundrun insgesamt 46 000
Euro an vier Institutionen und das Hamburger Spendenparlament.
Schon seit 1973 engagiert sich der STERN mit
unterschiedlichsten Hilfsaktionen. Es begann mit
Medienkampagne „Du bist Deutschland“
ten, und der Verlag verdoppelte jeden von einem
Mitarbeiter gespendeten Euro. Insgesamt kamen
für die Erdbebenopfer 660 000 Euro und für die
Menschen in Südostasien 1,485 Millionen Euro
zusammen.
INNOVATIONEN FÖRDERN UND EIGENINITIATIVE UNTERSTÜTZEN
Im Februar 2005 ging das G+J-Magazin P.M. mit
der breit angelegten P.M.-Innovationsoffensive an
den Start. Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen wurde Lust auf Wissen vermittelt und Be-
G+ J-Mitarbeiter fühlen sich für ihre Mitmenschen verantwortlich
St. Paulis Kinder freuen sich
über spannenden Lesestoff
Bernd Kundrun überreichte die Erlöse des Weihnachtsbasars an soziale Einrichtungen
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
dem Kampf gegen die Hungersnöte in Äthiopien,
ein mehrjähriges Projekt für krebskranke Kinder
folgte, und 1990 sammelte der STERN Millionen
für das frierende Russland im Umbruch. „Stiftung STERN – Hilfe für Menschen e. V.“ sammelt
selbständig Spenden für konkrete Hilfsmaßnahmen und kann so eigenständig schnelle, operative Hilfe für Menschen in Not leisten. Der Verein arbeitet partnerschaftlich mit verschiedenen
Hilfsorganisationen von UNICEF über die Welthungerhilfe bis zu CARE und Ärzte ohne Grenzen
e. V. zusammen.
Im Jahr 2005 sammelte „Stiftung STERN“ insgesamt 2 365 200 Euro Spenden, wobei der größte Teil für das Projekt „Schulen helfen Schulen“
in Südostasien verwendet wurde. Der zweite
Schwerpunkt war die Hilfe für die Erdbebenopfer
in Pakistan. Beide Hilfsaktionen wurden vom Verlag G+J mit je 100 000 Euro Anschubfinanzierung
unterstützt. Hinzu kamen die Spenden der STERNLeser und der G+J-Mitarbeiter. Nachdem ein
STERN-Bericht im November 2005 nochmals
auf die katastrophale Situation in Pakistan hingewiesen hatte, forderte der G+J-Vorstand alle
Mitarbeiter auf, einen persönlichen Beitrag zu leis-
geisterung für Innovationen geweckt. Höhepunkt
war die P.M.-Gala der Innovationen, bei der im November 2005 in Berlin zum ersten Mal der W.I.N.
Award und der Sonderpreis Innovationsförderer vergeben wurden. W.I.N. steht für Wissen, Ideen und
Neuentwicklungen. Der Preis soll Erfinderlust in
Deutschland fördern und innovative Produkte stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
Die Förderung von Innovationen und persönlichem Engagement hat sich auch die Initiative „Partner für Innovation“ auf die Fahnen geschrieben,
ein Zusammenschluss von hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die
Medienkampagne „Du bist Deutschland“, die in
diesem Rahmen von G+J und 24 anderen Medienunternehmen entwickelt wurde, hat eine breite Debatte über Eigenverantwortung und Eigeninitiative in Deutschland ausgelöst. „Du bist
Deutschland“ war die größte Social-MarketingKampagne in der Mediengeschichte der Bundesrepublik.
p
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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72
RESPONSIBILITY | UMWELTBERICHT
EUROPAWEIT
ANSTECKENDES
ENGAGEMENT
Professionelle Umweltkommunikation hört
bei Gruner + Jahr nicht vor der Haustür auf
NACHHALTIGES UND TRADITIONELLES ENGAGEMENT
Gesellschaftliche Verantwortung tragen – auch und gerade für die Umwelt –
hat bei Gruner + Jahr Tradition. Seit 15 Jahren gehört umweltbewusstes Wirtschaften zu den Unternehmensgrundsätzen von G+J. Das vom Vorstand bereits
1991 verabschiedete G+J-Umweltkonzept wird nachhaltig fortgeschrieben. Im
Zentrum der G+J-Umweltpolitik steht der Einsatz umweltverträglich hergestellter Papiere. Weitere Aspekte, die in allen Bereichen optimiert werden,
sind Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Abfallvermeidung und Recycling.
Außerdem wird durch intensive Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und
Mitarbeitern das ökologische Bewusstsein gefördert.
FORTFÜHRUNG DES UMWELTMANAGEMENTS BEI PRINOVIS
Die G+J-Druckereien in Itzehoe und Dresden sind seit Juli 2005 Teil des Joint
Ventures der deutschen Tiefdruckereien von arvato, Axel Springer und G+J.
Das neue Unternehmen PRINOVIS setzt das Umweltmanagement an den
einzelnen Standorten gezielt fort. Die Input-Output-Tabelle auf Seite 75 zeigt
die Stoff- und Energiebilanz der früheren G+J-Druckereien in Itzehoe und Dresden ab dem Jahr 2001 bis zur Jahresmitte 2005, also bis zum Übergang zu
PRINOVIS. Die Tabelle belegt die weitere Optimierung des Energie-, Papierund Farbeinsatzes sowie die erneuten Reduzierungen im Abfallbereich.
Gruner Druck in Itzehoe, nun PRINOVIS Itzehoe, hatte 2000 als erste Druckerei in Deutschland ein integriertes Qualitäts- und Umweltmanagement eingeführt, das 2005 auch bei PRINOVIS Dresden implementiert wurde. Auf der
Basis der internationalen Normen DIN EN ISO 9.001 und 14.001 werden fortlaufend Qualitäts- und Umweltprüfungen durchgeführt und ein prozessorientiertes
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
UMWELTBERICHT | RESPONSIBILITY
Sauberer Sprung
Fußball-Legende Uwe
Seeler gibt den Startschuss für den Ersten
Europäischen Flussbadetag „Big Jump“ an
der Elbe in Hamburg
73
74
RESPONSIBILITY | UMWELTBERICHT
UMWELTBERICHT | RESPONSIBILITY
INPUT-OUTPUT-BILANZ
Die Input-Output-Tabelle zeigt die Stoff- und Energiebilanz der Druckereien in Itzehoe und
Dresden seit dem Kalenderjahr 2001. Da im Mai 2005 der Zusammenschluss der deutschen
Managementsystem weiterentwickelt.
PRINOVIS hat sich an allen Standorten
auf eine gemeinsame Umwelt- und Qualitätspolitik verständigt. Den kontinuierlichen Verbesserungsprozess und die
ökologische Weiterentwicklung von PRINOVIS belegen die Daten des Energieverbrauchs für die zweite Hälfte des Jahres 2005.
Die Grafik zeigt, dass PRINOVIS beim Energieverbrauch je Tonne verdruckter Produkte deutlich unter
dem Verbrauch der Branche liegt. Die PRINOVIS-Leitlinien für Umweltschutz und weitere Informationen
finden Sie im Internet unter www.prinovis.com.
PAPIER – EIN NACHWACHSENDER ROHSTOFF
Die Herstellung der eingesetzten Papiere muss bei
G+J höchsten Umweltanforderungen genügen. Die
Holzgewinnung aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, eine umweltschonende Zellstoff- und
Papierherstellung, der Einsatz umweltverträglicher
Druckfarben und das Papierrecycling sind wichtige
Aspekte. Der Schutz der letzten Urwälder ist eine
globale Zukunftsaufgabe. Seit 1993 setzt sich
G+J gegen den Raubbau an Urwäldern ein und
unterstützt zusammen mit den Verlagen im Verband deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) die Kommunikation der ökonomischen, ökologischen und
sozialen Interessengruppen. Denn viele Kompromisse sind zum nachhaltigen Schutz von Wäldern
erforderlich.
Alle deutschen G+J-Zeitschriften werden auf
Papieren gedruckt, deren Zellstoffanteil vollkommen ohne Chlor gebleicht wurde. Recyclingpapiere
werden ebenfalls eingesetzt. Der Altpapieranteil
bei unseren Zeitungen beträgt bis zu 100 Prozent.
Auch bei den Büro- und Korrespondenzpapieren
kommen bei G+J Recyclingpapiere zum Einsatz.
Bei den qualitativ hochwertigen Zeitschriften liegt
der Altpapieranteil bei 15 Prozent (z. B. STERN) bis
33 Prozent (z. B. GEO).
Tiefdruckaktivitäten von G+J, Axel Springer und arvato Bertelsmann zu PRINOVIS erfolgte,
werden die Stoffströme für die G+J-Druckereien nur für das erste Halbjahr dargestellt
VORPRODUKTE (IN T)
Papier
Über 80 Experten
untersuchten die Flora
und Fauna des Berliner
Tiergartens beim
7. GEO-Tag der Artenvielfalt
INNOVATIVE PROJEKTE
Die G+J-Zeitschriften und -Zeitungen berichten
nicht nur vielfältig über Umweltthemen, sondern
starten auch innovative ökologische Aktionen, um
bei Leserinnen und Lesern für die Unterstützung ökologischer Projekte zu werben.
Ein Beispiel dafür ist die Initiative „GEO schützt
den Regenwald“, die seit 1989 über 50 Schutz- und
Entwicklungsprojekte in den Tropen ins Leben rief
oder unterstützte. Zu einer festen Institution avancierte mittlerweile der 1999 ins Leben gerufene „GEO
Tag der Artenvielfalt“, ein Projekt zur Naturerkundung
in ganz Europa.
„LEBENDIGE ELBE“ LÖST INTERNATIONALE
FLUSSBEGEISTERUNG AUS
Am 17. Juli 2005 wurde nicht nur an der gesamten
Elbe der zweite Badetag auf Initiative von G+J und
der Deutschen Umwelthilfe gefeiert. Die Flussbegeisterung sprang auf ganz Europa über: Zeitgleich
wagten über 100 000 Menschen in zwölf europäischen Ländern an über 30 Flüssen den „Big Jump“.
Damit hat die seit 1997 bestehende Umweltpartnerschaft „Lebendige Elbe“ zwischen der Deutschen Umwelthilfe e. V. und dem Verlagshaus G+J
erreicht, das negative Image des einst dreckigsten
Flusses in Europa in eine innovativ-positive Vorbildfunktion zu verwandeln.
p
Zusatzmittel
22,7
21,8
21,9
21,3
2004
22,6
21,7
2005
2002
2003
2004
2005
382 453
392 141
381 161
395 616
18 1241
12 082
12 179
12 481
12 239
5434
31
27
31
26
17
159
138
131
135
55
HILFSSTOFFE (IN T)
Klebstoffe
Heftdraht
257
213
209
217
106
Verpackungsmaterial
718
660
585
634
369
50
50
45
48
25
0
1
1
1
1
13
13
13
11
5
0
0
0
0
0
Schmierstoffe u. Gleitmittel
sonstige Hilfsstoffe
BETRIEBSSTOFFE (IN T)
Fotochemikalien
Filme
Druckplatten u. Gummitücher
77
74
79
81
38
Reinigungsmittel
51
40
42
33
15
Säuren
206
268
192
227
90
Laugen
231
216
155
146
63
Salze
59
71
94
102
31
sonstige Chemikalien
36
40
74
133
66
ENERGIE (IN MWH)
Strom
90 784
96 101
95 274
94 620
44 902
Erdgas
118 109
114 164
122 883
121 473
60 486
5725
7130
7641
2154
1463
Eigenförderung
247 041
287 633
254 991
260 404
129 507
Fremdlieferung
28 851
29 711
27 518
25 435
12 206
Schmutzwasser
101 476
112 607
105 434
107 905
60 103
Heizöl
WASSER (IN M 3 )
EMISSIONEN (IN KG)
Toluol
54 371
48 620
43 807
41 024
21 780
Stickoxide
21 800
21 541
21 414
15 044
7547
2140
2687
2760
1275
640
Schwefeldioxid
2003
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Druckfarbe
2001
Kohlenmonoxid
347
365
319
442
223
3050
3151
3125
3118
1561
46 447
48 548
46 754
47 421
22 153
Besser als die Branche
Staub
Die Druckereien von PRINOVIS (grün) verbrauchen
ABFÄLLE (IN T)
auch weiterhin weniger Energie pro bedruckte
Papierabfälle
Fläche als der Branchendurchschnitt (grau)
besonders überwachungsbedürftig
349
286
507
315
160
Werte in Wh pro qm, basierend auf Erhebungen des Bundesverbandes Druck und Medien
sonstige Abfälle
942
1083
1250
1034
287
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
75
PERSONALENTWICKLUNG | RESPONSIBILITY
JUNGE
KOSMOPOLITEN
VON MOSKAU
BIS MADRID
G+J fördert internationale ManagementTalente mit speziellen Ausbildungsprogrammen
Als die 24-jährige Russin Julia Stepanova zum ersten Mal das Gruner + Jahr-Gebäude am Hamburger Hafen erblickte, wurde ihr bewusst, was es
heißt, beim größten Verlagshaus Europas angeheuert zu haben. „Da ist man wirklich stolz auf das,
was man macht“, sagt die junge Frau, die als „International Country Trainee“ verschiedene Stationen im Hamburger Mutterhaus durchläuft. Drei weitere Stationen in Österreich, Frankreich und Italien
folgen. Stolz könnte sie eigentlich auch schon darauf sein, dass sie ihr Studium der „Linguistik und
interkulturellen Kommunikation“ bereits mit 22 Jahren abgeschlossen hat. Danach hat Julia Stepanova, die fließend Deutsch und Englisch spricht, als
Assistentin des Geschäftsführers von G+J in Moskau gearbeitet. Bald wurde deutlich, dass die engagierte junge Frau noch mehr kann. Daher schickte sie der Geschäftsführer von G+J Russland als
Trainee nach Hamburg. Ihre Erwartungen an das
Trainee-Programm beschreibt sie so: „Ich möchte
hier so viel wie möglich lernen. Momentan habe
ich nur eine Ahnung davon, wie es hier funktioniert.
In Moskau arbeiten bei G+J ca. 100 Leute. Hier in
Hamburg sind es über 2000. Das sind ganz ande-
O Die Moskauerin Julia Stepanova
fühlt sich in Hamburg wohl
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
77
78
RESPONSIBILITY | PERSONALENTWICKLUNG
PERSONALENTWICKLUNG | RESPONSIBILITY
O
Julia Stepanova bei ihrer Arbeit im Vertrieb
re Dimensionen.“ Ihr Traumjob in Moskau wäre
die Verlagsleitung einer Zeitschrift oder einer Zeitschriftengruppe. Aber wo sie letztendlich landen
wird, weiß sie jetzt natürlich noch nicht.
Swantje Brümmer, zuständig für die Ausbildung
der Trainees bei G+J, betont, dass die Auswahl
der ausländischen Trainees bei den Auslandsniederlassungen selber liegt: „Das sind junge Leute,
die sich bewährt haben und jetzt einen Schritt weitergehen sollen.“ Etwas anders gestaltet sich die
Auswahl der deutschen Nachwuchskräfte, die „International Corporate Trainees“ werden wollen.
Während des 18-monatigen Programms werden
die Teilnehmer gezielt auf eine internationale Karriere bei G+J vorbereitet. Dafür durchlaufen sie
alle wichtigen Verlagsabteilungen in Hamburg.
Anschließend sind sie je sechs Monate in zwei
ausländischen G+J-Niederlassungen. „Verhandlungssicheres Englisch und die perfekte Beherrschung einer weiteren Sprache sind notwen-
INTERNATIONALE
PERSONALARBEIT
BEI GRUNER + JAHR
Monate Deutschland, je sechs Monate in zwei
weiteren Ländern
h Zwei Monate Auslandsstation während des
h Kooperation mit der Hamburg Media School:
regulären 14-monatigen Traineeprogramms für alle
Auslandspraktika für Masterstudenten der HMS
Trainees
bei G+J-Niederlassungen
h International Country Trainee-Programm:
Teilnehmer: Trainees aus den internationalen G+JNiederlassungen. Ablauf: sechs Monate Heimatland,
vier Monate Hamburg, vier Monate in einem
weiteren Land (kann individuell anders verteilt sein)
h International Corporate Trainee-Programm:
Teilnehmer: Trainees aus Deutschland. Ablauf: sechs
h G+J-Transfer: Incentive-Programm, Teilnehmer:
Führungskräfte. Ablauf: zwei bis vier Wochen
Auslandsstation bei einer G+J-Niederlassung
h G+J-Exchange: Auslandsstation für Nachwuchskräfte,
die eine internationale Karriere und Erfahrungsaustausch anstreben. Ablauf: sechs bis zwölf Monate bei
einer ausländischen G+J-Niederlassung
dig. Ideal ist es, wenn die Bewerber zweisprachig
aufgewachsen sind“, nennt Swantje Brümmer die
sprachlichen Voraussetzungen, um an dem begehrten Programm teilzunehmen.
Diese Voraussetzungen erfüllt Oliva Zumft Cortines spielend: Ihre Mutter ist Spanierin. Die 25jährige hat Internationale BWL in Madrid, Florenz
und Reutlingen studiert. Erste Verlagserfahrungen
sammelte sie während eines Praktikums bei der Verlagsleitung der Wohnzeitschriften von G+J. Das
Trainee-Programm sieht sie folgendermaßen: „Die
verschiedenen Stationen sind einzelne Puzzlestücke, die dann ein Gesamtbild ergeben. Man
baut ein persönliches Netzwerk auf und lernt auch,
wie sich die unterschiedlichen Märkte voneinander unterscheiden.“
Beide Trainees sind sehr angetan von dem
positiven Klima bei G+J. „Man merkt, dass den
Leuten die Arbeit Spaß macht und sie hinter ihrem
Job und den Produkten stehen“, meint Oliva Zumft
Cortines. Ihre russische Kollegin stimmt zu: „Hier
herrscht eine sehr offene Atmosphäre. Dazu passt
die Lage des Hauses am Hamburger Hafen: Man
spürt die Freiheit, die hier herrscht.“ Die positive
Einschätzung von G+J als Arbeitgeber teilen die
beiden Nachwuchskräfte mit der überwiegenden
Mehrheit der Mitarbeiter des Unternehmensbereichs Zeitschriften Deutschland. In einer Befragung hatten 85 Prozent angegeben, G+J wieder
als Arbeitgeber zu wählen. 91 Prozent bewerteten
das Ansehen von G+J als positiv, und 83 Prozent
waren mit den in ihrem Bereich hergestellten Produkten sehr zufrieden bis zufrieden.
G+J will den internationalen Austausch weiter
fördern. Dr. Jürgen Althans, Leiter der Personalentwicklung, betont: „Medien sind zwar grundsätzlich kulturgebunden. Aber wir können viel voneinander lernen – sowohl in den Redaktionen als
auch in den Verlagsabteilungen.“
p
Oliva Zumft Cortines lernt die
IU
Anzeigenabteilung des STERN kennen
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
79
80
WELTABSCHLUSS | LAGEBERICHT
G+J-Chief Financial Officer Achim Twardy
LAGEBERICHT 2005
Wachstum durch Portfolioentscheidungen
sowie Ergebnisverbesserung im Stammgeschäft
Gruner + Jahr blickt auf ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr 2005 zurück. Erstmals seit vier Jahren
konnte G+J den Umsatz wieder steigern und ein
deutliches Ergebniswachstum erzielen. Der Umsatz stieg um 7,6 % auf 2,62 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,44
Mrd. Euro), das Operating EBIT konnte von 213,3
Mio. Euro in 2004 auf 250,3 Mio. Euro verbessert
werden. Die Umsatzrendite beträgt 9,5 % (Vorjahr:
8,7 %).
Zum Wachstum von G+J haben Portfolioveränderungen wesentlich beigetragen. Zum einen
konnte G+J mit der Übernahme der Anteilsmehrheit an der Motor Presse Stuttgart mit ihren mehr
als 140 Zeitschriften seine starke Marktposition
in Deutschland und im Ausland ausbauen. Mit
diesem Schritt gelang der Eintritt in Länder und
Segmente, in denen G+J bisher nicht vertreten
war. Zum anderen hat G+J die Zukunft seines
Tiefdruckgeschäfts durch das mit arvato und
Axel Springer errichtete Joint Venture PRINOVIS
gesichert und die Basis für weiteres Wachstum in
diesem Geschäftsfeld gelegt. Die fehlende Perspektive, in absehbarer Zeit eine marktführende Position auf dem amerikanischen Zeitschriftenmarkt
zu erreichen, führte im Mai 2005 zu der Entscheidung, das ertragsschwache Zeitschriftengeschäft
in den USA zur Jahreshälfte an die Meredith Corporation und den amerikanischen Investor Joseph
Mansueto zu veräußern. Von dieser Transaktion unberührt blieben die Druckereigeschäfte von Brown
Printing. Insgesamt konnte der Portfoliotausch im
Wesentlichen ohne die Bindung zusätzlicher finanzieller Ressourcen durchgeführt werden. In den
kommenden Jahren sind nachhaltig positive Ergebniseffekte aus den in 2005 umgesetzten Portfoliomaßnahmen zu erwarten.
2,48
2003
2,44
2004
Umsatzanstieg
In 2005 wuchs der G+J-Umsatz
erstmals wieder seit vier Jahren
2005
2,62
in Milliarden Euro
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
U
82
WELTABSCHLUSS | LAGEBERICHT
Im Stammgeschäft – also nach Bereinigung um
Portfolioveränderungen – konnte G+J im Jahr 2005
insgesamt das Ergebnis deutlich steigern, der
Umsatz liegt bereinigt um 1,2 % über Vorjahr. Mit
stetigen Investitionen in neue Zeitschriften wurde
die im Jahr 2003 begonnene Innovationsoffensive
fortgeführt und durch den systematischen Aufbau
von verlagsnahen Nebengeschäften flankiert. Die
Umsatzrendite vor verlegerischen Investitionen
beträgt 11,4 %.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
LAGEBERICHT | WELTABSCHLUSS
Wesentlichen Anteil an der Ergebnisverbesserung
hatte der Unternehmensbereich Zeitschriften
Deutschland, der durch verbesserte Effizienz und
Abläufe trotz der anhaltend schwierigen Situation
auf den Werbemärkten das Ergebnis deutlich steigern konnte. Zahlreiche Markteinführungen stärkten im Jahr 2005 das G+J-Markenportfolio insbesondere in wachsenden Segmenten. So wurde mit
PARK AVENUE ein Titel im Luxussegment gestartet und mit HEALTHY LIVING ein neuer Gesundheitstitel eingeführt. Mit dem Launch von VIEW
baute G+J die starke Stellung der STERN-Markenfamilie weiter aus. Diversifikationsgeschäfte wie die
BRIGITTE-Hörbuchedition und die Buchedition mit
Elke Heidenreich trugen zur verbesserten Marktposition und Ergebnissituation der BRIGITTE bei.
Der STERN ist wie im Vorjahr der größte Einzelumsatz- und -ergebnisbringer von G+J. Besonders
hervorzuheben ist die positive Entwicklung des Titels
ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG, der mit mehr
als 400 000 Exemplaren seine Gesamtauflage im
Vergleich zum Vorjahr um über 25 Prozent steigern
konnte. NEON begeistert mit 160 000 verkauften
Exemplaren immer mehr Leser für dieses auf dem
deutschen Markt einzigartige Zeitschriftenkonzept
und schaffte den Break-even nur knapp 18 Monate nach Gründung. Auch die Online-Anzeigenerlöse der deutschen G+J-Sites (stern.de, brigitte.de
etc.) entwickelten sich positiv und gehörten kumuliert erstmals zu den Top Ten der G+J-Werbeträger.
Nach der Genehmigung des Erwerbs der
Anteilsmehrheit an der Motor Presse Stuttgart
(MPS) durch das Bundeskartellamt im Mai 2005
wird die Motor Presse seit dem 1. Juli 2005 bei
G+J konsolidiert. Das Geschäft des Verlags entwickelte sich erwartungsgemäß und insgesamt
positiv. G+J und MPS intensivieren ihre operative
Zusammenarbeit.
Das Zeitschriftengeschäft in Frankreich trug
zum Wachstum im Stammgeschäft signifikant bei.
Die 14-täglichen TV-Titel TÉLÉ 2 SEMAINES und TV
GRANDES CHAÎNES in Frankreich setzten ihren
Wachstumstrend im Vertriebs- und Anzeigenmarkt
weiter fort und haben einen wesentlichen Anteil an
der Ergebnisverbesserung im französischen Zeitschriftengeschäft. FEMME ACTUELLE bleibt durch
konsequente Markenführung ergebnisseitig das
Flaggschiff von Prisma Presse. Das hochwertige
People-Magazin GALA verbucht erneut ein sehr
erfreuliches Auflagen- und Anzeigenwachstum und
schließt 2005 mit einem Rekordergebnis ab. VOICI behauptete sich in einem äußerst kompetitiven
Wettbewerbsumfeld. Die Modernisierung von VSD
bewirkte eine überaus positive Entwicklung im Anzeigen- und Vertriebsmarkt.
Gegen den Trend bei französischen Wirtschaftsmagazinen erzielte CAPITAL ein Auflagen-
238,0
2003
213,3
2004
2005
250,3
Operating EBIT
Das Ergebnis entwickelte
in Millionen Euro
sich im Vergleich zum
Umsatz überproportional
Erfolgreich
in Frankreich
FEMME ACTUELLE
blieb durch konsequente
Markenführung ergebnisseitig das
führende Magazin
bei Prisma Presse
plus und steigerte sein Ergebnis auf ein Niveau
deutlich über Vorjahr.
Im Unternehmensbereich Zeitschriften International war das Jahr von einer Verbesserung des
Ergebnisses im Stammgeschäft insbesondere in
Österreich und Polen sowie von der Etablierung
der in 2004 gelaunchten Titel geprägt. Die Innovationsoffensive wurde mit der zeitgleichen Einführung von GEO in fünf osteuropäischen Ländern
sowie der Türkei und in Italien fortgesetzt. Unter
Federführung der in Hamburg ansässigen Hauptredaktion wurde erstmals eine internationale Ausgabe einer G+J-Zeitschrift entwickelt und dann in
den jeweiligen Ländern von einer lokalen Redaktion übersetzt sowie um lokale Inhalte ergänzt.
Einen wesentlichen Anteil bei der Realisierung
des Projekts hatte die Motor Presse Stuttgart, die
mit ihren Strukturen in Tschechien, der Slowakei,
Ungarn und Rumänien Produktion, Vermarktung
und Vertrieb übernahm. Außerdem expandierte
G+J in zwei weitere Wachstumsländer: G+J erwarb in Griechenland zum 1. Juli 2005 die Hälfte
des Magazinverlags Daphne Communications.
Ebenfalls mit Wirkung zum 1. Juli 2005 hat G+J
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
83
84
WELTABSCHLUSS | LAGEBERICHT
in Kroatien ein Joint Venture mit Styria Media gegründet. In einem weiteren Schritt sollen nach dem
Erwerb der Zeitschriften von Hubert Burda Medien in Kroatien, Serbien und Slowenien sämtliche
Magazine in ein Joint Venture mit dem finnisch-niederländischen Verlag Sanoma International eingebracht werden. Das Vorhaben steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. Diese
Schritte erschließen für G+J vielversprechende Potenziale in stark wachsenden Märkten. In den Niederlanden wurde sehr erfolgreich eine Lizenz-Ausgabe von GLAMOUR gestartet, mit der G+J der
Einstieg in das Segment der Frauenzeitschriften
gelang. Die in 2004 gestarteten Titel entwickelten
sich positiv. In Spanien konnte GALA trotz eines
schwierigen Marktumfelds weiter an Auflage gewinnen. GALA BIOGRAFIA in Russland und QUEST
in den Niederlanden haben ihre Auflagenziele bereits weit überschritten.
LAGEBERICHT | WELTABSCHLUSS
Break-even erreicht
NEON begeistert mit
160 000 verkauften
Exemplaren immer
mehr Leser und schaffte
den Break-even nur
knapp 18 Monate nach
Gründung
Im Zeitungsbereich hat die FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND zu ihrem fünften Geburtstag die
Einhunderttausender-Marke in der Gesamtauflage
übersprungen und wächst weiter. Das Anzeigengeschäft entwickelte sich besser als das Marktumfeld.
Mit ENABLE wurde eine neue Beilage eingeführt,
die im Anzeigen- und Lesermarkt außerordentlich
positiv aufgenommen wurde. Das Zeitungsgeschäft
mit der SÄCHSISCHEN ZEITUNG und der MORGENPOST SACHSEN ist trotz der schwierigen
Marktentwicklung ertragsstark. Die Zuordnung der
Zeitungsdruckerei zum Verlag erschloss Potenzial
für Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen.
Durch den Zukauf der Mediengruppe WVD konnte das Dresdner Druck- und Verlagshaus seine Marktposition im Anzeigengeschäft und der Postzustellung weiter stärken.
Im Druckbereich konnte trotz des marktseitigen
Preis- und Kostendrucks die Marktposition gefestigt
Internationales Verlagshaus
43%
G+J erzielte rund 57 Prozent des Umsatzes
außerhalb von Deutschland
Deutschland
USA
16%
41%
Europa und
weitere Länder
werden. Nach Genehmigung der Fusion der Tiefdruckereien von arvato, Axel Springer und G+J
durch die EU-Behörden hat die Integration der
Druckstandorte und die Realisierung von Synergieprojekten begonnen. PRINOVIS wird seit dem
1. Juli 2005 bei G+J quotal konsolidiert. Sowohl
bei PRINOVIS als auch im Druckereigeschäft in
den USA bei Brown Printing wurden Zukunftsinvestitionen getätigt: Bei PRINOVIS ist mit dem
neuen Standort in Liverpool, der Mitte 2006 die
Produktion aufnehmen wird, die Grundlage für weiteres Wachstum gelegt worden; in den USA wurde bei Brown Printing ein umfangreiches Reinvestitionsprogramm am Standort Waseca realisiert.
Die beiden größten Kunden von Brown Printing,
Time Inc. und Meredith Corporation, verlängerten
ihre Aufträge um acht bzw. fünf Jahre und sichern
somit eine positive Entwicklung des US-Druckgeschäfts von G+J.
Die Portfolioveränderungen haben im Jahr 2005
zu weitreichenden Veränderungen bei G+J geführt.
So bewirkte der Erwerb der Motor Presse Stuttgart und der Effekt durch PRINOVIS einen deutli-
Über der Erwartung
In den Niederlanden
hat QUEST die
Auflagenziele bereits
weit überschritten
chen Anstieg der Mitarbeiterzahl auf 13 981 Mitarbeiter (Vorjahr: 11 567). Ohne die Portfolioveränderungen ist die Anzahl der Mitarbeiter leicht
gestiegen. Ferner ist der Umsatzanteil der Geschäfte in Deutschland am Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr durch die Portfolioeffekte auf
43 % gestiegen (Vorjahr: 38 %), auf die USA entfallen nunmehr 16 % (Vorjahr: 22 %). Europa und
die weiteren Länder tragen 41 % zum Gesamtumsatz bei, ein großer Anteil entfällt hierbei auf
Frankreich. Die erfolgreiche Portfolioarbeit und die
Ertragsstärke des Stammgeschäfts ermöglichen
G+J eine Fortsetzung der Innovationsprogramme
in den Kernmärkten, aber insbesondere auch die
verstärkte Expansion in ausländische Wachstumsmärkte und neue Geschäftsfelder rund um
starke Zeitschriftenmarken.
p
2003
2004
2005
11 352
11 567
13 981
Mehr Beschäftigte
Der Erwerb der Motor Presse Stuttgart und
der Effekt durch PRINOVIS führte zu
einem deutlichen Anstieg der Mitarbeiterzahl
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
85
86
BILANZ | WELTABSCHLUSS
WELTABSCHLUSS | GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
BILANZ
Unternehmensgruppe Gruner + Jahr
Zum 31. Dezember 2005
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
AKTIVA
Unternehmensgruppe Gruner + Jahr
1. Januar 2005 bis 31. Dezember 2005
Immaterielle Vermögensgegenstände
498 843
246 265
252 578
Sachanlagen
738 875
557 462
181 413
64 516
42 471
22 045
1 302 234
846 198
456 036
71 249
66 733
4516
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
344 396
299 407
44 989
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
173 913
194 107
-20 194
Übrige Vermögensgegenstände
159 947
152 794
7153
64 127
61 337
2790
813 632
774 378
39 254
23 056
13 103
9 953
9778
8590
1188
2 148 700
1 642 269
506 431
31.12.2005
31.12.2004*
Veränderung
in Tausend Euro
Finanzanlagen
in Tausend Euro
Umsatzerlöse
Bestandsveränderung
Sonstige betriebliche Erträge
2005
2004*
Veränderung
2 623 688
2 438 650
185 038
805
-10 560
11 365
121 137
109 885
11 252
2 745 630
2 537 975
207 655
Materialaufwand
-935 807
-812 298
-123 509
Personalaufwand
-771 055
-726 641
-44 414
Erlöse und Erträge
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
Anlagevermögen
Vorräte
Liquide Mittel
Umlaufvermögen
Aktive latente Steuern
Rechnungsabgrenzungsposten
-80 814
-99 091
18 277
Sonstige betriebliche Aufwendungen
-730 059
-720 563
-9496
Veräußerungsgewinne /-verluste
125 807
14 371
111 436
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
353 702
193 753
159 949
12129
7709
4420
7896
16
7880
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
373 727
201 478
172 249
Zinsergebnis
-53 343
-39 598
-13 745
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
-48 650
-43 026
-5 624
Jahresüberschuss vor Fremdanteilen
271 734
118 854
152 880
Genusskapital
Anteil anderer Gesellschafter
-187 839
-46 219
-141 620
PASSIVA
in Tausend Euro
Vertragliche Festeinlagen / Gezeichnetes Kapital
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
Beteiligungsergebnis
JAHRESÜBERSCHUSS NACH FREMDANTEILEN
83 895
72 635
11 260
31.12.2004*
Veränderung
77 307
77 307
0
196 878
111 670
85 208
9910
-25 521
35 431
Eigenkapital (vor Fremdanteilen)
284 095
163 456
120 639
Fremdanteile
248 562
78 170
170 392
Eigenkapital (einschließlich Fremdanteilen)
532 657
241 626
291 031
40 903
40 903
0
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
547 714
581 577
-33 863
Sonstige Rückstellungen
105 377
50 844
54 533
Rückstellungen
653 091
632 421
20 670
Rücklagen
Bilanzergebnis
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
* nach retrospektiver Anpassung infolge des geänderten IAS 32 (Put-Optionen)
31.12.2005
22 737
3399
19 338
Leasingverbindlichkeiten
125 482
128 173
-2691
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
244 294
223 203
21 091
17 569
5322
12 247
Übrige Verbindlichkeiten
353 349
232 120
121 229
Verbindlichkeiten
763 431
592 217
171 214
43 971
15 543
28 428
114 647
119 559
-4912
2 148 700
1 642 269
506 431
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
Passive latente Steuern
Rechnungsabgrenzungsposten
* nach retrospektiver Anpassung infolge des geänderten IAS 32 (Put-Optionen)
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
87
88
WELTABSCHLUSS | G+J IN ZAHLEN, AUFSICHTSRAT, VORSTAND
TOCHTERGESELLSCHAFTEN + BETEILIGUNGEN | WELTABSCHLUSS
G+J IN ZAHLEN
WESENTLICHE TOCHTERGESELLSCHAFTEN
UND BETEILIGUNGEN
Zeitschriften – Zeitungen – Druckereien zum 31. Dezember 2005
IN MILLIONEN EURO
2005
2004*
2003
Stand: 31. Dezember 2005
Umsatzerlöse
100 % INLANDSUNTERNEHMEN
AUSLANDSBETEILIGUNGEN
Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg
Adria Magazin d.o.o., Zagreb, Kroatien
Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr Aktiengesellschaft, Hamburg
AG+J S.N.C., Paris, Frankreich
75,00 %
Antenna Publications Ltd., Nikosia, Zypern
50,00 %
2624
2439
2481
Operating EBIT
250
213
238
Cash flow 1)
259
229
236
2149
1642
1787
Bilanzsumme
Eigenkapital (einschließlich Fremdanteilen)
Fremdkapital
Anlagevermögen
533
242
228
1616
1400
1559
1302
Umlaufvermögen
847
Personalaufwand
846
923
796
864
771
727
764
Mitarbeiter am Bilanzstichtag
13 981
11 567
11 352
Mitarbeiter (Durchschnitt)
12 719
11 634
11 849
1) Ermittlung nach DVFA/SG
AUFSICHTSRAT
Stand: 31. Januar 2006
50,00 %
DPV Network GmbH (vormals: IPV Inland Presse Vertrieb
Komandytowa, Warschau, Polen
Gesellschaft mit beschränkter Haftung), Hamburg
100,00 %
Ehrlich & Sohn GmbH & Co. KG, Hamburg
Gruner + Jahr ZAO, Moskau, Russland
100,00 %
G+J Corporate Media GmbH, Hamburg
G y J Espana Ediciones S.L.S en C., Madrid, Spanien
100,00 %
G+J Electronic Media Sales GmbH, Hamburg
G y J Publicaciones Internacionales S.L. y Cia, S. en C.,
Madrid, Spanien
50,00 %
Life & Health Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
G+J RBA Sp.z.o.o. & Co. Spolka komandytowa, Warschau, Polen
100,00 %
Living at Home Multi Media GmbH, Hamburg
G+J/RBA Publishing C.V., Amsterdam, Niederlande
100,00 %
Neon Magazin GmbH, Hamburg
G+J Uitgevers C.V., Diemen, Niederlande
100,00%
VORSTAND
Norddeutsche Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
Motor Presse France SAS, Issy-les-Moulineaux, Frankreich
Park Avenue GmbH, Hamburg
Motor-Presse Polska Sp.zo.o., Wroclaw, Polen
54,90 %
Stand: 31. Januar 2006
„Picture Press“ Bild- und Textagentur GmbH, Hamburg
Motorpress Argentina S.A., Buenos Aires, Argentinien
46,12%
stern.de GmbH, Hamburg
Motorpress Brasil Editora Ltda, Sao Paulo, Brasilien
25,11%
View Magazin GmbH, Hamburg
Motorpress Ibérica, S.A., Madrid, Spanien
54,90 %
Dorit Harz-Meyn Hamburg
Leiter des Unternehmensbereiches Zeitschriften Frankreich
Motorpresse (Schweiz) AG, Scherzenbach, Schweiz
NG France S.N.C., Paris, Frankreich
INLANDSBETEILIGUNGEN
100,00 %
51,00 %
100,00 %
54,90 %
54,90%
100,00 %
Orion S.N.C, Paris, Frankreich
100,00 %
Dr. Bernd Buchholz
Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Dresden
60,00 %
Prisma Presse Société en nom collectif, Paris, Frankreich
100,00 %
Leiter des Unternehmensbereiches Zeitschriften Deutschland
Financial Times Deutschland GmbH & Co. KG, Hamburg
50,00 %
Shanghai G+J Consulting and Service Co., Ltd., Shanghai, China 100,00 %
Angelika Jahr-Stilcken
G+J/RBA GmbH & Co. KG, Hamburg
50,00 %
Verlagsgruppe NEWS Ges.m.b.H., Tulln, Österreich
Journalistisches Vorstandsmitglied
Dr. Torsten-Jörn Klein
Leiter des Unternehmensbereiches Zeitschriften International
Achim Twardy
VSD S.N.C., Paris, Frankreich
Hamburger Journalistenschule Gruner + Jahr –
DIE ZEIT GmbH, Hamburg
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart
54,90 %
24,90 %
37,45 %
54,90 %
Rolf Schmidt-Holtz Gütersloh
CFO und Leiter des Unternehmensbereiches Corporate
Michael Walter Hamburg
and Publishing Services einschließlich des Bereiches Zeitungen
Scholten Verlag GmbH, Stuttgart
56,03 %
100,00 %
95,00 %
manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
PRINOVIS Ltd. & Co. KG, Hamburg
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Gruner + Jahr Polska Sp. z.o.o. & Co. Spolka
G+J Zeitschriften-Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
Fabrice Boé
Burkhard Schmidt Hamburg
50,00 %
Gruner + Jahr / Mondadori S.P.A., Mailand, Italien
G+J Glamour C.V., Diemen, Niederlande
Birgit Breuel Hamburg
Dr. Peter Reuter Hamburg
GALA Ediciones S.L., Madrid, Spanien
G+J Clip (Beijing) Publishing Consulting Co. Ltd., Beijing, China
Vorsitzender des Vorstandes der Gruner + Jahr AG
Dr. Siegfried Luther Gütersloh
48,70 %
DPV Worldwide GmbH (vormals: DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH),
Hamburg
100,00 %
G+J Woman Verlag GmbH, Hamburg
Klaus Unger Hamburg, stellvertretender Vorsitzender
Johann C. Lindenberg Hamburg
Daphne Communications S.A., Athen, Griechenland
G y J Revistas y Communicaciones S.L., Madrid, Spanien
Dr. Bernd Kundrun
Bernd Köhler Dresden
Brown Printing Company, Waseca, USA
BÖRSE ONLINE Verlag GmbH & Co. KG, München
G+J International Magazines GmbH, Hamburg
Dr. Gunter Thielen Gütersloh, Vorsitzender
Thomas Holtrop Oberursel
Berliner Presse Vertrieb Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin
G+J Electronic Media Service GmbH, Hamburg
* nach retrospektiver Anpassung infolge des geänderten IAS 32 (Put-Optionen)
50,00 %
Sport+Freizeit Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart
54,90 %
SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg
25,25 %
WVD Mediengruppe GmbH, Chemnitz
30,00 %
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
89
90
ANHANG | WELTABSCHLUSS
WELTABSCHLUSS | ANHANG
ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2005
deckte stille Reserven und Lasten werden in den Folgejahren entsprechend ih-
Zum 1. Juli 2005 wurde die Mehrheit an der MPS übernommen. Demnach wurde
rer korrespondierenden Vermögensgegenstände und Schulden fortgeführt, ab-
die MPS gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften (insgesamt 31 Gesellschaf-
Unternehmensgruppe Gruner + Jahr
geschrieben bzw. aufgelöst. Negative Unterschiedsbeträge werden in der
ten) ab dem 1. Juli 2005 vollkonsolidiert. Im Vorjahr wurde die MPS-Vorgängerge-
Periode des Erwerbs erfolgswirksam erfasst. Anteile konzernfremder Gesell-
sellschaft Vereinigte Motor Verlage GmbH & Co. KG als sonstige Beteiligung geführt.
schafter werden ebenfalls mit den beizulegenden Zeitwerten der Vermögensgegenstände und Schulden bilanziert (vollständige Neubewertung). Die Kapi-
Im Rahmen eines Joint Venture zwischen den Medienhäusern AS, BAG sowie der
G+J KG wurden zum 1. Juli 2005 die Tiefdruckaktivitäten zu der Druckereigrup-
Verbindlichkeiten führt dazu, dass entsprechende Gewinnanteile von Minderhei-
talkonsolidierung quotal konsolidierter Unternehmen erfolgt nach den gleichen
ten nun als sonstiger finanzieller Aufwand zu erfassen sind. Durch die gemäß
Grundsätzen.
IAS 32.97 verpflichtende retrospektive Anwendung der geänderten Vorschrift
Die nach der Equity-Methode einbezogenen assoziierten Unternehmen werden
solidiert und in der Segmentberichterstattung wie ein Joint Venture je zur Hälfte
IAS 32 musste der Ausweis im Vorjahr entsprechend angepasst werden.
mit dem anteiligen Eigenkapital der jeweiligen Beteiligung bilanziert. Für den
auf die Bereiche „arvato“ und „Gruner + Jahr“ aufgeteilt. Vor diesem Hintergrund
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Der Weltabschluss folgt der
sich ergebenden Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten im Er-
wird, abweichend von der tatsächlichen Beteiligungsquote, die PRINOVIS Grup-
geforderten Betrachtung, nach der dem aktuellen Geschäftsjahr das vorange-
werbszeitpunkt und dem anteiligen Eigenkapital gelten die Grundsätze der Voll-
pe zu 50 % quotal in den Weltabschluss einbezogen.
besondere für die im Ausland ausgeübten Druck- und Verlagstätigkeiten der
gangene Geschäftsjahr gegenüberzustellen ist. Die Vergleichbarkeit der
konsolidierung. Verluste aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungs-
G+J-Gruppe, die rechtlich weitgehend deren Gesellschaftern direkt zugeord-
Berichtsperioden ist nicht direkt gegeben, da zum einen die Motor Presse
buchwert übersteigen, werden nicht erfasst, sofern keine Nachschusspflicht
net sind, liegt – trotz einer Anteilsquote in nur untergeordneter Höhe – die Lei-
Stuttgart GmbH & Co. KG (MPS) zum 1. Juli 2005 mehrheitlich übernommen
besteht.
tungsmacht bei der G+J AG.
wurde. Zum anderen wurden im Rahmen eines Joint Venture zwischen den
Alle konzerninternen Gewinne und Verluste, Umsatzerlöse, Aufwendungen und
Tochterunternehmen Handelsbilanzen II nach gruppenweit einheitlichen Bilan-
Medienhäusern Axel Springer (AS), BAG sowie der G+J KG zum 1. Juli 2005
Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Rückstellungen innerhalb
zierungs- und Bewertungsgrundsätzen nach IAS/IFRS aufgestellt. Auch diese
die Tiefdruckaktivitäten aller Partner zu der Druckereigruppe PRINOVIS zusam-
des Konsolidierungskreises werden eliminiert. Die quotale Konsolidierung erfolgt
Berichterstattungsabschlüsse (Reporting Packages) einschließlich der Anhangs-
mengeführt.
anteilsmäßig nach den gleichen Grundsätzen.
angaben wurden grundsätzlich der Prüfung durch die jeweiligen Prüfer unter-
Der Weltabschluss wurde in Euro aufgestellt, alle Angaben dieses Anhangs
Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen unter einbezogenen Un-
erfolgen in Tausend Euro (T €) bzw. in Mio. Euro. Um die Übersichtlichkeit der
ternehmen werden eliminiert, soweit sie hinsichtlich der Vermögens-, Finanz-
Darstellung zu verbessern, werden einzelne Posten der Bilanz sowie der Ge-
und Ertragslage der Unternehmensgruppe von wesentlicher Bedeutung sind.
I. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN
Die Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg (G+J KG), und die Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr AG, Hamburg (G+J AG), gehören mehrheitlich der Bertelsmann AG, Gütersloh (BAG), und sind einschließlich ihrer Tochtergesellschaften in den Bertelsmann Konzernabschluss einbezogen. Die G+J AG ist
als geschäftsführende Komplementärin mit 2 % an der G+J KG beteiligt. Ins-
Obwohl keine rechtliche Verpflichtung besteht, stellen die G+J KG und die
G+J AG als gemeinsame Obergesellschaften freiwillig einen Weltabschluss
für die G+J-Gruppe auf, in welchen ihre in- und ausländischen Tochtergesellschaften einbezogen sind.
Die Bilanz zum 31. Dezember 2005 und die Gewinn- und Verlustrechnung der
G+J-Gruppe für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2005 wurden nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den vom
25,1 % der Anteile. PRINOVIS wird im Bertelsmann Konzernabschluss vollkon-
hang detaillierter ausgewiesen und erläutert.
ANGABEN ZUM KONSOLIDIERUNGSKREIS
Der Konsolidierungskreis einschließlich der Muttergesellschaften umfasst 144
2005 vor. Der Anhang zum 31. Dezember 2005 enthält dagegen nicht alle
II. KONSOLIDIERUNG
KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE
durch die IFRS geforderten Angaben. Auch wurde keine Kapitalflussrechnung
pretations Committee (SIC/ IFRIC) des IASB herausgegebenen Auslegungen
erstellt. Eine Eigenkapitalveränderungsrechnung liegt zum 31. Dezember
Die Abschlüsse der im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Unternehmen sind von den jeweiligen Abschlussprüfern nach den Prüfungsgrundsätzen
des jeweiligen Landes geprüft worden. Außerdem wurden von den ausländischen
winn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden im An-
Standing Interpretations Committee/International Financial Reporting Inter-
pe PRINOVIS zusammengeführt. BAG sowie G+J KG halten je 37,45 % und AS
zogen, die die Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitliche
Bilanzierung und Bewertung schriftlich bestätigt haben.
WÄHRUNGSUMRECHNUNG
Im Weltabschluss werden die Jahresabschlüsse ausländischer Tochterunter-
vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 101).
nehmen gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro
umgerechnet. Die Umrechnung der Vermögensgegenstände und Schulden
erfolgt zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, während die Gewinn- und Verlust-
In den Weltabschluss wurden alle in- und ausländischen verbundenen UnterAlle wesentlichen Tochtergesellschaften, die von der G+J AG sowie der G+J
rechnung mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet wird.
erstellt. Es liegt damit kein vollständiger Abschluss der G+J-Gruppe nach
nehmen mit Ausnahme von 24 Gesellschaften (Vorjahr: 29) einbezogen. Dabei
KG gemäß IAS 27 direkt oder indirekt beherrscht werden, sind in den Kon-
Unterschiede aus der Währungsumrechnung werden ergebnisneutral im ku-
IFRS vor.
handelt es sich um Gesellschaften ohne nennenswerten Geschäftsbetrieb, die
zernabschluss einbezogen worden. Unternehmen unter gemeinschaftlicher Füh-
mulierten übrigen Eigenkapital erfasst. Solche Differenzen entstehen bei der
wegen ihrer insgesamt untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz-
rung im Sinne des IAS 31 werden quotal konsolidiert. Wesentliche assoziierte
Umrechnung von Bilanzposten im Vergleich zum Vorjahreskurs sowie durch
Ab dem 1. Januar 2005 ist die überarbeitete Bilanzierungsvorschrift IAS 32
und Ertragslage nicht in den Weltabschluss einbezogen wurden.
Unternehmen werden gemäß IAS 28 nach der Equity-Methode bilanziert, wenn
den Unterschied zwischen Durchschnitts- und Stichtagskurs bei der Umrech-
anzuwenden. Entgegen den Regelungen von IAS 32.18 b) wurden die nach
ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann.
27 Gemeinschaftsunternehmen (Vorjahr: 3) wurden quotal in den Konzernabschluss
nung von Posten der Gewinn- und Verlustrechnung. Zum Zeitpunkt der Ent-
den gesellschaftsrechtlichen Regelungen als Eigenkapital zu klassifizierenden
einbezogen.
konsolidierung von Konzerngesellschaften werden die jeweiligen kumulierten
Kapitalbestandteile von Personengesellschaften nicht als Fremdkapital im
Die zu konsolidierenden Abschlüsse der G+J KG und der G+J AG als gemein-
Weltabschluss ausgewiesen. Der Ausweis erfolgt unverändert zum Vorjahr in-
same Obergesellschaften und der einbezogenen Tochtergesellschaften wer-
nerhalb des Eigenkapitals zum Buchwert.
den nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt.
Put-Optionen von Minderheitsgesellschaftern werden nicht mehr wie ein
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt entsprechend IFRS 3 nach der Erwerbsme-
schwebendes Geschäft, sondern viel mehr als Ratenkauf behandelt und somit
thode, bei der zum Zeitpunkt des Erwerbs die Anschaffungskosten der Betei-
als finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Aus diesem Grund werden die der
ligung mit dem anteiligen neu bewerteten Eigenkapital verrechnet werden.
Put-Option unterliegenden Anteile so in der Kapitalkonsolidierung berücksichtigt,
Übersteigen die Anschaffungskosten die beizulegenden Zeitwerte der erwor-
als wären die Anteile bereits erworben worden. Hierdurch sind Zugänge bei den
benen Vermögensgegenstände und Schulden, wird der Unterschiedsbetrag
Von den 17 assoziierten Unternehmen (Vorjahr: 15) wurden 6 (Vorjahr: 7) nach
der Equity-Methode bilanziert. Die übrigen wurden wegen ihrer untergeordne-
Für die aus der Sicht des Weltabschlusses wichtigsten Länder wurden für Zwe-
ten Bedeutung für den Konzernabschluss zu Anschaffungskosten angesetzt.
cke der Währungsumrechnung in die Darstellungswährung des Weltabschlusses folgende Euro-Wechselkurse zu Grunde gelegt (Fremdwährung für 1 EURO):
Der Konsolidierungskreis hat sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:
Einbezogene Unternehmen
Zum 31. Dezember 2004
Firmenwerten von 29 Mio. Euro (Vorjahr: 11 Mio. Euro) durch die Berücksichti-
als Firmenwert bilanziert. Auf stille Reserven und Lasten, die im Rahmen der
Zugänge
gung der Put-Optionen in der Kapitalkonsolidierung entstanden. Die Umwid-
Erstkonsolidierung aufgedeckt werden, werden latente Steuern angesetzt,
Abgänge
mung der dieser Regelung unterliegenden Minderheitsanteile zu den übrigen
sofern diese Aufdeckung nicht auch steuerlich nachvollzogen wird. Aufge-
Zum 31. Dezember 2005
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam aufgelöst.
Inland
Ausland
Gesamt
62
39
101
28
23
51
7
1
8
83
61
144
Durchschnittskurs
Stichtagskurs
1.1.–31.12.05 1.1.–31.12.04
US-Dollar (USD)
Polnische Zloty (PLN)
Russische Rubel (RUB)
1,2475
1,2461
4,0268
4,5188
35,2712
35,8463
31.12.05 31.12.04
1,1797
1,3621
3,8600
4,0845
33,9200 37,7574
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
91
92
ANHANG | WELTABSCHLUSS
WELTABSCHLUSS | ANHANG
III. BEWERTUNGS- UND BILANZIERUNGSMETHODEN
IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE
Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
werden mit ihren Entwicklungskosten aktiviert, wenn dafür die Voraussetzungen nach IAS 38 erfüllt sind. Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens werden mit ihren Anschaffungskosten bilanziert. Die immateriellen Vermögensgegenstände werden grundsätzlich linear über die betriebliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Aktivierte Software wird über drei bis
vier Jahre, Lizenzen werden entsprechend der Vertragslaufzeit, Belieferungsrechte
und Abonnentenstämme werden über maximal 15 Jahre abgeschrieben.
Auf immaterielle Vermögenswerte und firmenwertähnliche Rechte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden keine planmäßigen Abschreibungen vorge-
Da der spätere Eigentumsübergang der geleasten Vermögensgegenstände hin-
zu klassifizierender Finanzinstrumente in Ausübung des bis dahin bestehenden
reichend sicher ist, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungs-
Wahlrechts voll ertragswirksam erfasst. Ist der beizulegende Zeitwert nicht zu-
dauer. Die vom Leasingnehmer zu zahlenden Leasingraten verändern sich bei den
verlässig ermittelbar, werden die entsprechenden Beteiligungen und Wertpapiere
Leasingverträgen in Abhängigkeit von Zinsänderungen beim Leasinggeber.
mit fortgeführten historischen Anschaffungskosten bilanziert.
Leasinggegenstände wirtschaftlich gesehen dem Vermieter zuzuordnen sind
Die Vorräte werden grundsätzlich mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskos-
Gehalts- und Rentensteigerungen berücksichtigt. Der im Pensionsaufwand ent-
und die Leasingraten Aufwand der Periode darstellen. Die Summe der Lea-
ten angesetzt. Gleichartige Vorräte werden zu Durchschnittskosten bewertet. Die
haltene Zinsanteil wird im Zinsergebnis ausgewiesen.
singzahlungen während der unkündbaren Grundmietzeit ist unter den sonsti-
Herstellungskosten umfassen neben den Material- und Fertigungseinzelkosten
gen finanziellen Verpflichtungen ausgewiesen.
auch diejenigen Gemeinkosten, die durch den Produktionsprozess veranlasst sind.
AUSSERPLANMÄSSIGE ABSCHREIBUNGEN AUF IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE UND SACHANLAGEN
Liegen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten am Abschlussstichtag über
soweit eine rechtliche oder faktische Außenverpflichtung besteht. Der Ansatz
dem Marktwert, werden die Vorräte auf den Nettoveräußerungserlös („net reali-
erfolgt zu Vollkosten in Höhe des wahrscheinlichsten Verpflichtungsumfangs.
zable value“) abgewertet.
Langfristige Rückstellungen werden abgezinst
Barwert der erwarteten zukünftigen Cash Flows der Vermögensgegenstände ermittelt.
und Schulden zu Zeitwerten. Die Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Jede Wert-
Sind die Gründe für vorgenommene außerplanmäßige Abschreibungen entfal-
berichtigung wird als außerplanmäßige Abschreibung unmittelbar erfolgswirksam
len, werden Zuschreibungen vorgenommen. Dabei wird höchstens auf den Be-
erfasst. Zuschreibungen aus Wertaufholungen werden nicht vorgenommen.
trag zugeschrieben, der sich ergeben hätte, wenn die außerplanmäßige Abschreibung nicht vorgenommen worden wäre. Diese Regelung gilt nicht für Firmenwerte und immaterielle Vermögensgegenstände mit unbestimmter Nut-
SACHANLAGEN
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um
Abschreibungen bilanziert.
Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende konzerneinheitliche Nutzungsdauern zu Grunde:
elle langfristige Kapitalmarktzinssatz sowie aktuelle Annahmen über zukünftige
Immaterielle Vermögensgegenstände sowie Sachanlagen werden zum Bilanz-
bare Betrag wird als der jeweils höhere Betrag aus Nettoveräußerungswert und
kosten einer Beteiligung und den anteilig erworbenen Vermögensgegenständen
zungsdauer, die im Rahmen der Kaufpreisallokation gemäß IFRS 3 ermittelt
wurden.
BETEILIGUNGEN UND WERTPAPIERE
FORDERUNGEN
Sonstige Rückstellungen werden gemäß IAS 37 zu dem Zeitpunkt gebildet, an
dem es sowohl wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entstanden ist und
damit zu einem zukünftigen Vermögensabfluss führen wird, als auch ihr Betrag
vernünftig bestimmbar ist. Die Ermittlung von Gewährleistungsrückstellungen
lanziert. Eine Abzinsung erfolgt bei langfristigen unverzinslichen Forderungen.
und von Rückstellungen für drohende Verluste erfolgt zu herstellungsbezoge-
Fremdwährungsbestände werden grundsätzlich mit dem Stichtagskurs umge-
nen Vollkosten. Langfristige Rückstellungen werden abgezinst.
rechnet. Bestehende Risiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt.
VERBINDLICHKEITEN
LATENTE STEUERN
Verbindlichkeiten werden mit ihrem Nennwert bilanziert, langfristige unver-
Aktive und passive latente Steuern werden nach IAS 12 für sämtliche tempo-
zinsliche Verbindlichkeiten werden abgezinst. Fremdwährungsverbindlichkeiten
rären Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der IAS-Bi-
werden grundsätzlich mit dem Stichtagskurs umgerechnet.
lanz – mit Ausnahme von steuerlich nicht ansetzbaren Firmenwerten – sowie
für steuerliche Verlustvorträge angesetzt. Aktive latente Steuern werden durch
Sicherheitsabschläge nur in der Höhe berücksichtigt, in der sie voraussichtlich
Wesentliche assoziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilan-
ersätze angewendet, die nach der jeweils aktuellen Rechtslage zukünftig gel-
Nutzungsdauer
ziert; alle übrigen Beteiligungen und sonstigen Wertpapiere des Anlage- und
ten werden. Die Auswirkungen von Steuersatzänderungen auf ergebniswirk-
Gebäude
10 bis 50 Jahre
Umlaufvermögens wurden als zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermö-
sam gebildete aktive bzw. passive latente Steuern werden grundsätzlich in der
Maschinen und technische Anlagen
5 bis 15 Jahre
genswerte (available-for-sale) qualifiziert.
Periode ergebniswirksam vereinnahmt, in der die entsprechenden Vorschriften
Betriebs- und Geschäftsausstattung
3 bis 12 Jahre
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (available-for-sale) wer-
verabschiedet worden sind.
kurs) am Bilanzstichtag bewertet, sofern dieser zuverlässig zu ermitteln ist. Die
stellungen werden alle anderen Rückstellungen auf Basis von IAS 37 gebildet,
mit ihrem Nennwert oder gegebenenfalls mit ihrem beizulegenden Zeitwert bi-
später genutzt werden können. Bei der Berechnung werden diejenigen Steu-
den gemäß IAS 39 mit ihrem jeweiligen fair value (soweit vorhanden: Börsen-
Mit Ausnahme der nach IAS 19 berechneten übrigen personalbezogenen Rück-
Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich
Sachanlagen
LEASING
neben biometrischen Berechnungsgrundlagen insbesondere der jeweils aktu-
VORRÄTE
trag der Vermögensgegenstände unter den Buchwert gesunken ist. Der erziel-
Der Firmenwert ist der aktivische Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungs-
IAS 19 nach dem versicherungsmathematischen Anwartschaftsbarwertverfah-
die als Operating-Lease-Verträge zu qualifizieren sind. Dies führt dazu, dass die
stichtag gemäß IAS 36 außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbare Be-
FIRMENWERTE
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß
ren („projected unit credit method“) ermittelt. Bei diesem Verfahren werden
Neben den Finance-Lease-Verträgen sind Mietverträge abgeschlossen worden,
nommen. Diese Vermögensgegenstände werden einem jährlichen Werthaltigkeitstest unterzogen und gegebenenfalls außerplanmäßig wertberichtigt.
RÜCKSTELLUNGEN
KUMULIERTES ÜBRIGES EIGENKAPITAL
(other comprehensive income)
daraus resultierenden unrealisierten Gewinne und Verluste werden (zunächst)
DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE
Nach IAS 39 werden alle derivativen Finanzinstrumente in der Bilanz zum Marktwert erfasst. Der Ansatz der Finanzinstrumente erfolgt beginnend mit dem
Abschlusstag des Geschäfts. Bei Vertragsabschluss eines Derivates wird festgelegt, ob dieses zur Absicherung einer Bilanzposition (fair value hedge) oder
zur Absicherung künftiger Zahlungsströme (cash flow hedge) dient. Die Änderungen des Marktwertes von Derivaten werden wie folgt erfasst:
FAIR VALUE HEDGE: Marktwertänderungen dieser Derivate, die zur Absicherung von Vermögensgegenständen bzw. Schulden dienen, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, spiegelbildlich zu den gegenläufigen Wert-
Soweit ein in den Weltabschluss einbezogenes Unternehmen im Rahmen von
erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst. Im Zeitpunkt des Ab-
Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden die Unterschiede aus der Wäh-
Leasingverträgen alle wesentlichen Chancen und Risiken trägt und somit als
gangs oder bei Vorliegen von Anzeichen einer endgültigen Wertminderung wer-
rungsumrechnung sowie unrealisierte Gewinne bzw. Verluste aus der Markt-
wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen ist (Finance Lease), wird der Leasing-
den die bislang erfolgsneutral im Eigenkapital erfassten Gewinne/Verluste in
bewertung von zur Veräußerung gehaltenen finanziellen Vermögenswerten
CASH FLOW HEDGE: Änderungen des Zeitwerts dieser Derivate, die zur
gegenstand bei Vertragsabschluss mit dem Marktwert oder dem niedrigeren
der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Fallen die Grundlagen einer außer-
(available-for-sale), von Finanzderivaten, die zur Sicherung eines künftigen
Absicherung künftiger Cash Flows dienen, werden erfolgsneutral im kumulier-
Barwert der zukünftigen Leasingzahlungen aktiviert. Die aus dem Finance Lease
planmäßigen Abschreibung weg, werden entsprechende Zuschreibungen vor-
Zahlungsstroms (cash-flow hedge) eingesetzt werden, sowie aus durchzufüh-
ten übrigen Eigenkapital erfasst. Die hier eingestellten Werte werden dann
resultierende Zahlungsverpflichtung wird zu Beginn des Leasingverhältnisses in
genommen, die stets erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst
renden Neubewertungen vorzunehmende Aufstockungen von Vermögenswer-
erfolgswirksam ausgebucht, wenn auch das abgesicherte Grundgeschäft
gleicher Höhe unter den Finanzverbindlichkeiten passiviert.
werden. Bis zum 31.12.2004 wurden Wertveränderungen als available-for-sale
ten erfolgsneutral bilanziert.
erfolgswirksam wird.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
änderungen der gesicherten Bilanzpositionen.
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
93
CHRONIK
ELTERN, TWEN). Die restlichen 10 Prozent bleiben
beim dortigen geschäftsführenden Gesellschafter
Ernst Naumann, der sie später gegen 5 Prozent der
G+J-Anteile tauscht.
1971
G+J beteiligt sich mit 24,75 Prozent am
Spiegel-Verlag („Der Spiegel”). John Jahr (Jahrgang
1900) und Dr. Gerd Bucerius (Jahrgang1906) ziehen
sich aus der aktiven Geschäftsführung zurück.
des 70. Geburtstags des STERN-Gründers in HenriNannen-Schule umbenannt wird.
1979
In den USA kauft G+J die Tief- und Offsetdruckerei Brown Printing Company in Waseca, Minnesota. In Paris erscheint die französische GEOAusgabe. HÄUSER und ART werden in Deutschland
eingeführt.
1980
1972 G+J erwirbt 15 Prozent an der Vereinigten
Motor-Verlage GmbH & Co. KG (AUTO MOTOR
UND SPORT). Aus der Gruner + Jahr GmbH & Co.
wird das Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr AG
& Co KG. Die erste Ausgabe der Monatszeitschrift
ESSEN & TRINKEN erscheint.
1973
CHRONIK 1948–2005
1948
Die Bundesrepublik ist noch nicht gegründet, da erscheint am 1. August im Verlag Henri Nannen GmbH die erste Ausgabe des STERN mit einer
Druckauflage von 130 735 Exemplaren.
Gruner + Jahr GmbH & Co. zusammen. Gruner hält
39,5 Prozent, Jahr 32,25 Prozent und Bucerius 28,25
Prozent der Anteile.
1969
1965
Die Zeitschriften-Verleger John Jahr
(CONSTANZE, BRIGITTE, SCHÖNER WOHNEN,
CAPITAL) und Dr. Gerd Bucerius (STERN, „Die Zeit”
u. a.) schließen sich mit dem Drucker Richard
Gruner (Gruner & Sohn, Gruner Druck GmbH) zur
Richard Gruner verkauft seine Anteile. Die
Eigentumsverhältnisse des Verlags werden neu
geordnet: Jahr und Bucerius halten je 37,5 Prozent.
Reinhard Mohn (Bertelsmann) beteiligt sich mit
25 Prozent. G+J übernimmt 90 Prozent des Münchner Verlags Kindler & Schiermeyer (JASMIN,
Das Wirtschaftsmagazin IMPULSE kommt
auf den Markt.
1981
Nach der erfolgreichen Einführung von GEO
in Frankreich bringt G+J einen Titel nach dem Konzept von P.M. auf den französischen Markt: das monatliche Magazin ÇA M‘INTÉRESSE. Auch Spanien
begeistert sich für populärwissenschaftliche Themen: MUY INTERESANTE wird erfolgreich gestartet.
Bucerius tauscht seine G+J-Anteile gegen
Aktien der Bertelsmann AG, die mit 60 Prozent
Mehrheitsgesellschafter von G+J wird. Die restlichen Anteile halten John Jahr (35 Prozent) und Ernst
Naumann (5 Prozent).
1982
1975
John Jahr verkauft 9,9 Prozent seiner Anteile an die Bertelsmann AG und behält 25,1 Prozent.
1984
1976 Die Bertelsmann AG übernimmt die 5-Prozent-Beteiligung von Ernst Naumann und hält nun
insgesamt 74,9 Prozent der Anteile. GEO erscheint
erstmalig.
1985
1978
G+J geht als erstes deutsches Verlagshaus
auf den internationalen Zeitschriftenmarkt: In Spanien wird der Verlag Cosmos Distribuidora S.A. (DUNIA, SER PADRES HOY) übernommen. In den USA
erwirbt G+J den Verlag Parents Magazine Enterprises Inc. mit den Titeln PARENTS und YM. In
Deutschland startet das populärwissenschaftliche
Magazin P.M. In Hamburg wird die G+J-Journalistenschule ins Leben gerufen, die 1984 anlässlich
Die in Frankreich neu eingeführte Frauenzeitschrift PRIMA erreicht innerhalb eines Jahres eine Verkaufsauflage von einer Million Exemplaren.
In Frankreich wird FEMME ACTUELLE ge-
startet.
G+J beschließt den Bau eines neuen Verlagshauses am Baumwall in Hamburg. Der Verlag
Ehrlich & Sohn wird zu 100 Prozent übernommen.
An der MANAGER MAGAZIN-Verlagsgesellschaft
(MANAGER MAGAZIN) erwirbt G+J eine 24,9-Prozent-Beteiligung. Bei den Zeitschriften kommen
SCHÖNER ESSEN und FLORA hinzu.
1986
In Frankreich wird TÉLÉ LOISIRS gestartet. In Spanien wird die Frauenzeitschrift MIA eingeführt.
1987
GEO WISSEN kommt in Deutschland auf
den Markt. In Frankreich startet das People-
Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
95
Magazin VOICI. Auch in Spanien kommt GEO an
die Kioske.
schriften, darunter FAMILY CIRCLE und McCALL’S.
In Polen kommt die Frauenzeitschrift NAJ auf den
Markt.
1989
In Deutschland wird das Reisemagazin GEO
SAISON auf den Markt gebracht.
1990
Start der CHEMNITZER, DRESDNER und
MECKLENBURGER MORGENPOST. In einem Joint
Venture mit dem Mailänder Verlag Mondadori startet G+J in Italien die Frauenzeitschrift VERA. G+J
zieht an den Hamburger Hafen in das Pressehaus
am Baumwall. Der G+J-Vorstand verankert umweltbewusstes Verhalten als Unternehmensgrundsatz.
Das Zeitungsgeschäft wird weiter ausgebaut: Der Berliner Verlag wird im Rahmen eines
Joint Ventures übernommen. In dem Verlag erscheinen BERLINER ZEITUNG, BERLINER KURIER, WOCHENPOST und die Programmzeitschrift F.F. G+J
erwirbt auch die Mehrheit am Dresdner Druck- und
Verlagshaus, in dem die SÄCHSISCHE ZEITUNG
erscheint. In Frankreich wird CAPITAL direkt nach
der Einführung Marktführer unter den Wirtschaftstiteln.
1992
G+J übernimmt die restlichen 50 Prozent
am Berliner Verlag. In Italien erscheint der populärwissenschaftliche Titel FOCUS, der schnell zur größten monatlichen Publikumszeitschrift wird.
1993
G+J Polen mit Sitz in Warschau wird gegründet. Das Frauenmagazin CLAUDIA erscheint
auf dem polnischen Markt. In Frankreich wird die
People-Zeitschrift GALA eingeführt.
1994
Das People-Magazin GALA und die Programmzeitschrift TV TODAY werden in Deutschland gestartet. G+J übernimmt das Anlagemagazin
BÖRSE ONLINE. In Amerika erwirbt G+J von der
NEW YORK TIMES-Company sieben Frauenzeit-
Die GEO-Familie wächst weiter: GEO
EPOCHE, das Magazin für Geschichte, erscheint. In
Lizenz der National Geographic Society bringt G+J in
Deutschland NATIONAL GEOGRAPHIC auf den Markt.
1995
BRIGITTE YOUNG MISS, die seit 1990 als
Sonderheft herausgegeben wird, erscheint als
eigenständiger Titel. Die WOCHENPOST wird zu
75 Prozent verkauft. Mit geo.de, mopo.de, pmmagazin.de, stern.de und tvtoday.de startet G+J
die ersten Internet-Angebote. In Frankreich wird
die Unternehmenszeitschrift L’ESSENTIEL DU
MANAGEMENT eingeführt.
1996
1991
1999
In Polen startet FOCUS, in Deutschland
ELTERN FOR FAMILY und das Kindermagazin GEOLINO. Die französische G+J-Tochter Prisma Presse übernimmt die wöchentliche Illustrierte VSD.
Die Illustrationsdruckerei im G+J-Druckzentrum in
Dresden nimmt den Betrieb auf.
1997
In Deutschland kommt die Internet-Programmzeitschrift TV TODAY ONLINE + COMPUTER
(später ONLINE TODAY) auf den Markt. Brown
Printing erwirbt die Druckereien PennWell und Graftek
in Woodstock. Die neue Zeitungsdruckerei im G+JDruckzentrum in Dresden nimmt den Betrieb auf.
1998
In Polen übernimmt G+J die Wohnzeitschrift MOJE MIESZKANIE. In Italien folgt TOP
GIRL, das Magazin für Mädchen und junge Frauen. In Russland erscheint das bereits in Deutschland, Frankreich und Spanien erfolgreiche Magazin
GEO. Auch in China kommt ein G+J-Titel auf den
Markt: CAR & MOTOR. Mit der Beteiligung an der
Wiener NEWS-Gruppe (NEWS, TV MEDIA) in Höhe von 56 Prozent gelingt der Einstieg in den österreichischen Markt. Im Herbst folgt mit FORMAT
der dritte Titel der NEWS-Gruppe. Der Zeitungsbereich wird durch die 50-Prozent-Beteiligung am
Bukarester Verlag Expres ausgebaut.
2000
In einem Joint Venture mit dem Londoner
Medienkonzern Pearson bringt G+J die FINANCIAL
TIMES DEUTSCHLAND an die Kioske. International starten drei neue Titel: das Wirtschaftsmagazin
CAPITAL in Spanien, das technologieorientierte
Consumer-Magazin JACK in Italien und NATIONAL
GEOGRAPHIC in den Niederlanden. In Amerika
gelingt G+J mit dem Erwerb von INC. und FAST
COMPANY der Einstieg in das Segment der Wirtschaftszeitschriften. LIVING AT HOME und das
gleichnamige Internet-Portal starten.
2001
Die Internationalisierung erfolgreicher Zeitschriftenmarken wird mit GALA in Polen und Russland fortgesetzt. Nach dem Zusammenschluss mit
der Kurier-Gruppe und dem Start der Frauenzeitschrift WOMAN verlegt die Verlagsgruppe NEWS
in Österreich 14 Magazine.
2002
In Deutschland wird im Oktober das 14-tägliche Frauenmagazin WOMAN gelauncht. Unter dem
Dach des STERN erscheint ab Sommer STERN
SPEZIAL BIOGRAFIE. In Frankreich kommt das Jugendmagazin GEO ADO auf den Markt. Die Elternzeitschrift FUMU PARENTS ist der zweite Schritt bei
der Erschließung des chinesischen Zeitschriftenmarkts. Die Berliner Zeitungsaktivitäten werden an
die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft.
2003
Die in Lizenz gestartete GLAMOUR wird
2003 zur erfolgreichsten Neueinführung des Jahres
in Polen. Für Begeisterung bei jungen Leserinnen
und Lesern in Deutschland sorgt das Magazin NEON, das 2003 mit zwei Pilotausgaben erfolgreich
getestet wird. Ab Februar 2004 erscheint NEON
monatlich. NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD wird
im November 2003 als zweisprachiges Wissensmagazin für Kinder gestartet. Der internationale
Ausbau des Wissenssegments von G+J wird mit
dem Launch von GEO FOCUS in Russland vorangetrieben. G+J veräußert seine Zeitungsgeschäfte in Osteuropa an den Schweizer Ringier-Verlag.
2004 Mit der Einführung von weltweit 23 Zeitschriften-Innovationen werden so viele Titel wie noch
nie zuvor gegründet. In Frankreich startet Prisma
Presse mit TÉLÉ 2 SEMAINES und TV GRANDES
CHAÎNES die ersten beiden 14-täglichen Programmzeitschriften. QUEST wird in den Niederlanden eingeführt. Mit dem Start von GALA in Spanien ist das
internationale People-Magazin in fünf Ländern auf
dem Markt. In Deutschland wird mit GEO KOMPAKT der neunte Titel der erfolgreichen GEO-Familie gestartet. Das 2003 gelaunchte ESSEN&TRINKEN
FÜR JEDEN TAG startet seine Kooperation mit Vox
und TV-Koch Tim Mälzer. G+J übernimmt die Mehrheitsanteile an der Motor Presse Stuttgart. Das G+JPortfolio wird damit um das Motor- Telekommunikations- und Männerzeitschriften-Segment ergänzt.
G+J, arvato (Bertelsmann) und Axel Springer gründen das Tiefdruck-Unternehmen PRINOVIS.
2005
Die internationale Innovationsoffensive wird
fortgesetzt. Insgesamt startet G+J 16 neue Magazine in elf Ländern, darunter PARK AVENUE, VIEW
und HEALTHY LIVING in Deutschland, GLAMOUR
in den Niederlanden sowie eine internationale
GEO-Ausgabe in Tschechien, der Slowakei, Ungarn,
Rumänien, Kroatien und der Türkei. Im Sommer
werden die US-Magazingeschäfte an die Meredith
Corporation und den Verleger Joseph Mansueto verkauft. Mit der Übernahme von 50 Prozent am griechischen Magazinverlag Daphne Communications
gelingt der Einstieg in einen der größten europäischen Wachstumsmärkte.
p
WELTWEITE PRÄSENZ
Rund 14 000 Mitarbeiter produzieren in 21 Ländern auf
drei Kontinenten über 285 Zeitschriften und Zeitungen
Deutschland
Polen
Russland
Niederlande
Frankreich
Kontakt
Spanien
Portugal
Herausgeber:
Schweiz
Gruner + Jahr AG & Co KG
Italien
Öffentlichkeitsarbeit +
China
Mexiko
Österreich
Unternehmenskontakte
Tschechische Republik
Am Baumwall 11
Kroatien
Slowakei
Ukraine
20459 Hamburg
Rumänien
Griechenland
Kontakt:
Dr. Andreas Knaut
Brasilien
Ungarn
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Gruner + Jahr | Jahresbericht 2005
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JAHRESBERICHT 2005