kairo. offene stadt - trailer

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kairo. offene stadt - trailer
März 2013
NEUE BILDER EINER ANDAUERNDEN REVOLUTION
KAIRO. OFFENE STADT
MUSEUM FOLKWANG, 2. MÄRZ – 5. MAI 2013
www.museum-folkwang.de
www.trailer-ruhr.de
MUSIKTHEATER
IM REVIER
GELSENKIRCHEN
WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE
KARTENTELEFON 0209.4097-200
LADY MACBETH VON MZENSK
Oper von Dmitri Schostakowitsch
„Ein Muss für jeden, der Oper
als Welttheater erleben will.“
RUHR-NACHRICHTEN
Termine
9., 28. März 2013
5., 14. April 2013
5., 12. Mai 2013
SPRING AWAKENING (FRÜHLINGS ERWACHEN)
Musical von Duncan Sheik und Steven Sater
PREMIERE
15. März 2013,
19.30 Uhr, Kleines Haus
Weitere Termine
17., 23., 24. März 2013
23., 24., 27., 28. April 2013
Eine Kooperation mit der
Folkwang Universität der Künste
-ruhr.de
Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW.
empfehlen | weitersagen | kommentieren
Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM.
B
Kino.
trailer-Thema.
5 SCHUTZBEFOHLEN
Die Unversehrtheit von Kindern ist bedroht
Themeninterviews
„Die Auswirkungen des Zölibats erforschen“
„Täter gibt es überall“
Bühne.
8 Theater Ruhr
9 Premiere
I. Stahl über die Jugendclubproduktion „Wohin?“
10 Theater Ruhr
„Im Dickicht der Städte“ am Bochumer Schauspiel
11 Theater a. d. Ruhr Mülheim/ Theater Oberhausen
12 Theater im Rathaus Essen / Komikzentrum Ruhr
13 Cabaret Queue / Landestheater Neuss
14 Theater Duisburg
15 Ebertbad Oberhausen
17 Theater Fletch Bizzel
18 Theater-Kalender Ruhr
22 Musiktheater im Revier
45 culture clubs
„Massachusetts“/„Weggezapped!“
47 „Quatsch Comedy Club“ im Capitol Theater
Kultur in NRW. überregional
14 Oper in NRW
„Le Nozze de Figaro“ im Musiktheater im Revier
16 Musical in NRW
Top und Flop auf der Musicalbühne
36 Klassik in NRW
„Eierschneider“ klingen kurz vor Ostern
Kunst.
40 Kunstwandel
„fremdes sehen“ in der Situation Kunst
RuhrKunst
Zweimal Fotografie im Museum Folkwang
41 Kunst-Kalender
BÜHNE
© Arno Declair
Theater Ruhr
10
KINO
23 Film-ABC
Vorspann
24 Film des Monats „Spring Breakers“
Harmony Korines empathische Satire
25 Kritikerspiegel Ruhr
Kino-Kalender Ruhr
26 Hintergrund
„Kon-Tiki“
27 weitere Film-Kritiken
29 Gespräch zum Film
Ulrich Seidl über „Paradies: Glaube“
31 Kino.Ruhr.
Werner Laberenz über die Lichtburg Wetter
Foyer
u. a.: „Vergiss mein nicht“ im Filmstudio Essen
35 Roter Teppich
Geoffrey Rush im Interview
46 culture clubs
Kino-Café: „To Rome with Love“
Kino-Oper: „Händel: Giulio Cesare in Egitto“
-ruhr.de
März 2013
trailer + trailer-ruhr.de
Im Doppelpack mehr Service, Meinung, Hintergrund
Thema
www.trailer-ruhr.de/thema
Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts
Niedersachsen, sprach mit trailer über
das schwierige Verhältnis zwischen
Kriminologen und Klerikalen.
Christian Pfeiffer
Foto: KFN
Film
29
Jeder Teil seiner aktuellen ParadiesTrilogie behandelt die Sehnsuchtsgeschichte einer Frau; bei allen dreien
aber gehe es immer um Glaube, Liebe, Hoffnung, so Regisseur Seidl.
Ulrich Seidl
Film
35
Der Schauspieler Geoffrey Rush
sprach im trailer-Interview über seinen neuesten Film „The Best Offer“,
sein Verhältnis zur Kunst und die
Google-Suche nach seinem Co-Star.
Geoffrey Rush
Literatur.
37 Literatur-Portrait
Die Suche nach einer literarischen Revier-Karte
38 Poetry
Die Kolumne von Sebastian23
Textwelten
Über sprachliche Altlasten im Kinderbuch
39 Literatur-Kalender
trailer Spezial.
4 Intro
7 Innovation
Deutschlands erster Radschnellweg
42 Verlagssonderseiten
trailer bildet
44 Auswahl
Veranstaltungstipps im März
46 Impressum
Film des Monats
24
3
MUSIK
Musik
www.trailer-ruhr.de/musik
Benedikt Stampa, Intendant des Konzerthauses Dortmund, ist selbst in
Westfalen aufgewachsen und findet:
„Man unterschätzt Dortmund oft.“
Benedikt Stampa
Klassik in NRW KUNST
36
Foto: A. Multhaupt
RuhrKunst
© The Estate of Erwin Blumenfeld
(Sammlung Henry und Yorick
Blumenfeld)
40
Intro
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Der Tagesspiegel
Traumschiff
EIN FILM VON
Fred Ape am Kap der Guten Hoffnung, Foto: privat
Um sieben Uhr morgens zweiunddreißig Grad im Schatten. Diese Daten verkündet der frisch von einer Südostafrika-Kreuzfahrt kommende Fred Ape
den sichtlich vor Kälte und Neid schnatternden Umstehenden in seinem
Stammlokal Cabaret Queue. Der Dortmunder Liedermacher hatte sich bei
einer Reederei für knapp drei Wochen als Kulturschaffender anheuern lassen. Im Durchschnitt war sein Publikum auf dem Traumschiff etwa 80 Jahre
alt gewesen, berichtete der im kommenden Monat seinen 60. Geburtstag
feiernde Ape. Die anderen Musiker hätten Musical-Hits und internationale
Popmusik intoniert. Er spielte sein bekanntes politisch links zu verortendes
Programm und wunderte sich über den begeisterten Applaus, den er nach
jedem seiner Lieder erhielt. Sind die Rentner von heute gar die Ökos und
Sozialisten von gestern? Nach seinem Auftritt schlug dem Sänger ein noch
rüstiger Herr anerkennend auf den Rücken und raunte ihm zu: „Schön, dass
wenigstens Sie deutsche Lieder singen!“ Für Fred Ape war dies ein etwas
zweifelhaftes Kompliment. Mir wurde noch ein bisschen kälter – aber nicht
mehr vor Neid.
ULRICH SEIDL
SPEZIAL-PREIS DER JURY
Vor drei Jahren berief die Bundesregierung einen Runden Tisch ein, der sich
mit dem Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs beschäftigen sollte. Nun
wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Betroffene und Medien reagierten
enttäuscht. trailer beschäftigt sich deshalb in diesem Monat mit dem Thema SCHUTZBEFOHLEN. Im Interview mit trailer spricht der Intendant des
Dortmunder Konzerthauses BENEDIKT STAMPA über die Chancen, Schönberg in nicht so schönen Stadtteilen aufzuführen. Nicht nur von Dortmund,
sondern sogar von Hamm bis Duisburg soll eine Fahrradautobahn reichen,
die dem chronischen Stau auf der A40 ein Ende setzen soll. Dies zumindest
plant der Regionalverband Ruhrgebiet. Der Arabische Frühling wäre ohne
digitale Medien nicht möglich gewesen. Diesem Phänomen geht die Ausstellung KAIRO. OFFENE STADT nach, zu besuchen im MUSEUM FOLKWANG.
Im THEATER DUISBURG findet das Theatertreffen 2013 diesmal unter dem
Titel KURZER PROZESS statt. Gerichtsverfahren sind immer ein dankbarer
Bühnenstoff.
DER ZWEITE FILM
VON ULRICH SEIDLS
„PARADIES“-TRILOGIE
Im Kino wird wieder der Pazifik überquert, diesmal nicht nach Schiffbruch
mit Tiger, sondern geplant mit Floß. KON-TIKI ist die Geschichte von einem
norwegischen Forscher, der vor über 65 Jahren mit seiner wagemutigen
Expedition beweisen wollte, dass Polynesien von Südamerikanern besiedelt
wurde. Die von Ehrenamtlern betriebene Lichtburg in Wetter ist ein kulturelles Multitalent, berichtet ihr Betreiber WERNER LABERENZ. Mit GEOFFREY RUSH sprach trailer über seinen neuesten Film THE BEST OFFER,
über das Internet als Ersatz für ein Casting und seine bekannten Filme.
ULRICH SEIDL ist trailer-Gesprächspartner, um auf den jungen österreichischen Film im Allgemeinen und seine Paradies-Trilogie im Besonderen aufmerksam zu machen. Der zweite Teil der Trilogie PARADIES: GLAUBE läuft
gerade an. Aus Hollywood kommt frisch in unsere Kinos SPRING BREAKERS.
Der Ballermann der USA ist vermutlich in Florida verortet, und vier junge
Mädchen wollen unbedingt dahin, koste es, was es wolle. Es wird sie viel
kosten.
www.paradies-trilogie.de
LUTZ DEBUS
AB 21.03. IM KINO
4
Thema
Familie – nicht immer Garant für eine glückliche Kindheit, Foto: Francis Lauenau
Hohles Kindeswohl
Die körperliche und seelische Unversehrtheit von Kindern ist nach wie vor bedroht
August 2012. Eine Erdgeschosswohnung im Dort- können und die Kinder den gefährlichen Eltern
munder Norden brennt aus. Die Polizei findet in wegnehmen müssen? Viele Jahre galt die Prämisse, die Kinder möglichst
den verkohlten Trümtrailer-Thema im März:
bei den Eltern in ihrem
mern zwei tote Kinvertrauten Umfeld zu
der. Ein drittes Kind,
belassen. Durch spekdas noch lebend geGewalt an Kindern ist weit verbreitet, die Dunkelziffer
takuläre Fälle, wie nun
borgen werden kann,
dabei hoch. Eine Skandalisierung ist dennoch fehl am
Platz, denn laut Statistik sind die Zahlen rückläufig,
auch im vergangenen
stirbt wenig später im
und häufig haben nicht nur Eltern und Institutionen
Sommer in Dortmund,
Krankenhaus. Massive
versagt, sondern vor allem auch die Gesellschaft.
Oberhausen und Essen
Stichwunden an den
geschehen, hat sich
Kinderleichen weisen
auf ein Kapitalverbrechen hin. Wenig später wird dieser Trend wieder umgekehrt. Die stationäre
die Freundin des Vaters der drei Kinder verhaftet. Unterbringung von Kindern ist in den letzten
Eine Woche später stirbt ein achtjähriger Junge Jahren rapide angestiegen.
in Oberhausen. Der Freund seiner Mutter sticht
mit einem Messer auf ihn ein. Der verwirrte Mann
wird zunächst in einem Krankenhaus behandelt, Nicht der publikumswirksame Gewaltexweil er sich selbst auch mit dem Messer verletzt zess ist die Regel, sondern die strukturelle
hatte, dann wird er dem Haftrichter vorgeführt. Gewalt, die Kinderarmut
Nur drei Tage später findet die Polizei in einer Dabei befindet sich die Gesellschaft in einem DiWohnung in Essen ein siebenjähriges Mädchen lemma. Auch die Heime galten viele Jahre nicht
mit seiner 41jährigen Mutter, beide tot. Die Mut- gerade als Orte der Glückseligkeit. Die schweren
ter hatte zunächst ihre Tochter und dann sich Missbrauchsfälle nicht nur in den 1950er Jahren,
selbst umgebracht.
die jüngst erst publik wurden, diskreditierten
die Kinderheime. Oft bildeten sich in den HeiIm vergangenen Sommer erschütterte diese men ausgeklügelte Systeme, in denen, von der
Mordserie das Ruhrgebiet. In allen Fällen tö- Außenwelt unbemerkt, ganze Generationen von
teten psychisch kranke Eltern oder Partner der Kindern misshandelt, sexuell missbraucht und
Eltern wehrlose Kinder. Eine andere Gemeinsam- gedemütigt wurden. Staatliche Träger, im Fall des
keit allerdings war auf den ersten Blick nicht zu Ruhrgebiets die Landschaftsverbände Rheinland
erkennen. Aber es gab sie. Die Kindsmorde von und Westfalen, versuchten eine schonungslose
Dortmund, Oberhausen und Essen sind nur die Aufarbeitung ihrer Geschichte. Die Kirchen, die
grausame und spektakuläre Spitze eines Eis- viele Heime unterhielten und unterhalten, waren
bergs. Gewalt an Kindern ist hierzulande an der da zögerlicher. Anfang des Jahres kam es sogar
Tagesordnung. In der Polizeilichen Kriminalstati- zum Showdown zwischen dem renommierten
stik 2011 des Bundeskriminalamtes Wiesbaden Kriminalwissenschaftler Christian Pfeiffer und
wurden 12.444 Fälle von sexuellem Missbrauch dem Klerus. Unter dem Schock der peinlichen
an Kindern und sogar 139.091 Fälle gefährlicher Veröffentlichungen von Missbrauchsfällen in
und schwerer Körperverletzung von Kindern und ihren Heimen, Schulen und Internaten, bestellte
Schutzbefohlenen aufgeführt. Die Dunkelziffer die Katholische Kirche den bekannten Professor
wird, so schätzen Kriminologen, um ein Viel- aus Hannover, verweigerte ihm aber wenig später
faches höher sein. Schnell werden in der Öffent- den Zugang zu ihren Personalakten und wollten
lichkeit Versäumnisse der Jugendämter thema- alle Veröffentlichungen des wissenschaftlichen
tisiert. Hätten die Behörden von der drohenden Instituts vorab Korrektur lesen. Als vor wenigen
Kindswohlgefährdung nicht frühzeitig wissen Wochen die Zusammenarbeit gekündigt wurde,
Schutzbefohlen
5
war für die Kirche und ihre Einrichtungen der
Imageverlust groß. Dabei ist die Lage insgesamt
gar nicht so entmutigend, wie sie nach dem Blick
in die Zeitungen erscheint. Die Gewalt an Kindern,
so die Kriminalitätsstatistik, ist im Vergleich zu
den Vorjahren leicht rückläufig. Dass die Zahl der
aktenkundigen Fälle von sexuellem Missbrauch
etwas ansteigt, mag an einer fortschreitenden
Enttabuisierung des Themas liegen. Auch die Situation in den Heimen, die ja inzwischen oft eher
als ein Verbund von familienähnlichen Wohngemeinschaften organisiert sind, hat sich entspannt.
Natürlich haben es viele Kinder in unserer Gesellschaft nach wie vor schwer. Nur hilft hier keine
Skandalisierung. Kinder leiden natürlich nach wie
vor unter gewalttätigen Eltern und auch Institutionen. Aber nicht der publikumswirksame Gewaltexzess ist die Regel, sondern die strukturelle
Gewalt, die Kinderarmut, der eingeschränkte Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe.
In den letzten Wochen sorgte ein von der Bundesregierung zunächst unter Verschluss gehaltenes Gutachten für Furore. Auf 200 Milliarden
Euro belaufen sich jedes Jahr die Fördergelder,
die Berlin an die Familien der Republik zahlt.
Kindergeld, Ehegattensplitting, Erziehungsgeld
und Co. allerdings kommen weniger den Kindern
oder der Gesellschaft zu Gute, sondern eher den
Eltern mit mittlerem und höherem Einkommen.
Direkte Investitionen in Kinderbetreuungsplätze
könnten Chancen für die Schwächsten unserer
Gesellschaft spürbar verbessern. Würde jeder
Euro, der bislang in das Ehegattensplitting fließt,
für Gewaltpräventionsprojekte ausgegeben, wir
müssten uns nicht mehr so sehr um unsere Kinder
zu sorgen.
TEXT/INTERVIEWS: LUTZ DEBUS
Lesen Sie auch die Interviews mit
Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen,
und Martina Niemann, Geschäftsführerin des
Kinderschutz-Zentrums Dortmunds:
www.trailer-ruhr.de/thema
Thema
Teddys sind manchmal verlässlicher als Eltern, Foto: Francis Lauenau
Schutzengel
Von grapschenden Religionslehrern und katholischen Krankenhäusern
Glauben Sie an Schutzengel? Ich im Prinzip schon.
Schutzengel passen auf, dass man sich nicht den
Hals, sondern nur das Bein bricht, wenn man die
Treppe runterstürzt, oder bringen einen dazu, mit
ner Magendarmgrippe im Bett zu bleiben, anstatt
bei Blitzeis auf den Straßen unterwegs zu sein. Als
katholisch erzogenes Kind wusste ich immer um die
Wichtigkeit des Schutzengels.
Ich hatte immer ‘ne Zwei in Religion
Als ich später auf einem katholischen Mädchenlyzeum von unserem Religionslehrer, einem katholischen Geistlichen, zum ersten Mal begrapscht
wurde, da hatte mein Schutzengel wohl gerade
Pause. Oder er hat mit dem Schutzengel meines
Religionslehrers gestritten, was wichtiger ist: dass
der Lehrer davor beschützt wird, von der Schule zu
fliegen, oder meine gerade erst knospenden Brüste
vor den flinken Fingern des Lehrers zu schützen.
Mein Schutzengel hat verloren. Aber immerhin hat-
te ich immer ne Zwei in Religion. Mein Schutzengel
hatte noch etliche andere Anlässe, immer mal wieder ein Auge – oder beide – zuzudrücken. Je kleiner die Flügel meines Schutzengels wurden, desto
größer wurden meine Hände. Irgendwann habe ich
dann meinen Schutzengel entlastet und Ohrfeigen
verteilt, wenn ich sexuell belästigt wurde. Hat keinen Spaß gemacht. Hat aber geholfen. Oft – nicht
immer. Manchmal musste ich mich danach dann
beschimpfen lassen. Als frigide Zicke und dämliche
Emanze bin ich dann in die Welt gestartet und habe
mich weiter eifrig bemüht, meinen Schutzengel zu
entlasten und auf mich selbst aufzupassen. Ich habe
gelernt, nicht zu trampen, nachts nicht mit kurzen
Röcken durch die Stadt zu spazieren, habe gelernt,
dass man mit Sportschuhen schneller weglaufen
kann als mit Pumps, und wäre ich Journalistin geworden, hätte ich sicherlich auch gelernt, dass man
beim Interviewen bestimmter Machtböcke besser
die Brüste zu Hause lässt. Aber dass ich jetzt als
Frau auch noch lernen muss, mir im Falle einer
Vergewaltigung meinen Standort gründlich auszusuchen, das finde ich schon sehr anspruchsvoll,
sorry, lieber Schutzengel! Wenn du also mal wieder
gepennt hast und es zu einer Vergewaltigung kommen sollte, so sollte ich mich als vom Schutzengel
im Stich gelassenes Vergewaltigungsopfer auf keinen Fall in der Nähe eines Katholischen Krankenhauses vergewaltigen lassen. Außer ich lasse mich
von einem katholischen Geistlichen vergewaltigen.
Der könnte mir ja beim Akt gleichzeitig die Beichte
abnehmen, und ich könnte im Vorfeld schon mal
das Einnehmen der „Pille danach“ beichten. Wenn
er mir dann eine Bescheinigung mit auf den Weg
gäbe, dass die Sünde schon gebüßt ist, dann könnte
auch ein Katholisches Krankenhaus ... äh, Entschuldigung, dies sollte ja eigentlich ne Kolumne
werden ... ist nicht richtig lustig, finden Sie? Kein
Wunder. Was haben Sie denn von einer frigiden Zicke
erwartet.
LIOBA ALBUS
Grüße aus der Wahrnehmungslücke
Wie das Projekt „geRECHT in NRW“ eine Essener Heimeinrichtung veränderte
„Wenn dein Computer nicht angekommen ist,
kriegst du kein Taschengeld“, erklärt Wolfgang
Gröber Fatih seine Situation. Fatih hatte in das
Heim, in dem er mit drei anderen Jugendlichen
lebt, einen Computer mitgebracht. Das sei schon
verboten. Als er ihn aber nach der Begnadigung
auch noch an einen Kollegen verkaufen wollte,
musste Heimleiter Wolfgang Gröber in die Trickkiste greifen. „Wir kürzen nie das Taschengeld, aber
Fatih wollte den Computer verschachern“.
Eine Kultur des Beschwerens schaffen
Der Mitarbeiter der Evangelischen Kinder- und
Jugendhilfe Essen weiß, wie solche Konflikte auf
Außenstehende wirken, denn er kennt die Jugendlichen, um die er sich mit seinen KollegInnen
kümmert. „Bei diesen Kindern weiß man, da geht
gar nix mehr. Es sind Kinder, die Grenzen nicht
kennengelernt haben“, so Gröber. Viele von ihnen
hätten Gewalt und Vernachlässigung seitens der
Eltern erfahren. Eine „Regelgruppe“ in Kinder- und
Jugendheimen benötigt im Schnitt für zwei Kinder einen Betreuer. Gröber kümmert sich mit fünf
weiteren Kollegen um die vier Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. „Intensivgruppe“
nennt sich das. Statt mit Strafenkatalogen Ordnung zu garantieren, will Gröber aber „Partizipation“ erreichen: „Es muss eine Kultur des Beschwerens geschaffen werden. Wir wollen sie teilhaben
lassen an der Gestaltung des Lebensraumes“, erläutert er das Ziel der Einrichtung. Dies sei nicht
immer einfach und erfordere „Mitarbeiter, die das
aushalten“, beteuert der Pädagoge.
Umso wichtiger sei daher der Blick von außen auf
die eigene Arbeit. Viele Anstöße hätte er im letzten
Jahr durch das Projekt „geRECHT in NRW“ erfahren.
Die Essener Einrichtung war eine von zwei Modellstätten des Projektes, das ein Jahr lang externe Beschwerdestellen für Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Erziehungshilfe anbot. Dabei ging
es vor allem darum, die Jugendlichen unabhängig
von den involvierten Heimkräften über ihre Rechte
zu beraten. „Es gibt Fragen, die können die internen Beratungsstellen oder Jugendämter nicht beantworten“, so Margareta Müller, Projektmitarbei-
6
terin bei geRECHT in NRW. Bei den Jugendlichen
in Essen erfolgte die Rechtsberatung oft über den
Weg der persönlichen Geschichte. „Wir hatten
Jungs, die über zweieinhalb Stunden erzählt haben. Einige haben da ausgepackt über Erfahrungen
der Entrechtung“, erinnert sich Wolfgang Gröber
mit seinem Kollegen Fabian Buchwald an eine der
ersten Sitzungen mit Mitarbeitern von geRECHT in
NRW. In der Folge ging die Dauer der Gespräche
zwar zurück, aber die Pädagogen begannen, ihre
Strukturen zu hinterfragen. „Was wir durch geRECHT in NRW gelernt haben“, resümiert Gröber,
„ist, dass wir die Wünsche der Jugendlichen in
unsere Wahrnehmungslücken verdrängen.“ Heute
sind sich Wolfgang Gröber und Fabian Buchwald
einig über die Notwendigkeit interner und externer
Beschwerdestellen. Mit dem neuen Kinderschutzgesetz sind seit 2012 interne Beschwerdestellen
vorgeschrieben. Das Projekt „geRECHT in NRW“ ist
2012 ausgelaufen und wird evaluiert. Fatih stellte
schließlich den Computer in den Flur und erhielt
sein Taschengeld.
DAWID KASPROWICZ
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ün
Gr
Innovation
en
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Se
13
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Beim „Stillleben“ war ausnahmsweise einmal Radverkehr auf der A40 erlaubt. Daraus wuchs die Idee von einem separaten „Rad-Schnellweg Ruhr“, Foto: RUHR.2010/Udo Geisler
Flotter pendeln mit dem Rad-Schnellweg
Der RVR treibt die Planung für eine „Premium-Piste“ zwischen Duisburg und Hamm mit einer Machbarkeits-Studie voran
An Rhein und Ruhr wird gependelt wie verrückt.
Nicht im stillen Kämmerlein und womöglich mit
Kontakt zu guten Geistern. Sondern öffentlich,
auf Straße und Schiene: Eine Million Berufstätige überschreiten zweimal täglich ihre Stadtgrenzen und machen Stau, Lärm, Emissionen. Bis
zu einer Distanz von 15 Kilometern könnte hier
das Fahrrad eine viel größere Rolle spielen als
bisher, ist der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR)
überzeugt. Dort treibt man jetzt die Planung für
den deutschlandweit ersten „Radschnellweg“
voran. Hundert Kilometer flinke Piste sollen bis
2020 zwischen Duisburg und Hamm vor allem
„Alltagsradler“ locken. Die erste Etappe existiert
bereits.
Wer hat’s erfunden? Ausnahmsweise stammt die
Idee zur „Rad-Autobahn“ nicht von den Schweizern, sondern wohl aus Kalifornien. Dort bauten
sie zwischen Los Angeles und Pasadena einen
9-Meilen-„Cycle-Way“ aus Holz, aufgeständert
und durchgängig beleuchtet. Das war 1897 …
und um die Kosten zu refinanzieren, erfand man
die 15-Cent-Maut für die Benutzung gleich
mit. Dass die Strecke im falschen Wortsinn „unter die Räder“ geriet, muss eher dem Boom der
Motorkutschen angelastet werden. Seit einigen
Jahren forcieren Verkehrsplaner einen „Return“
Bei RVR-Dezernent Martin Tönnes laufen die Planungen für
den Rad-Schnellweg zusammen, Foto: Tom Jost
der schnellen Radelpisten: Kopenhagen eröffnete 2012 den dritten Velo-Highway, in Holland
existieren derer sieben (und 20 weitere sind in
Planung). Selbst London hat bereits vier „Cycle
Superhighways“ realisiert.
Bahnhof Mülheim zum Abzweig Uni Duisburg
könnte sich von 10,3 auf 6,8 Kilometer verringern, die Fahrzeit gar von 41 auf 16 Minuten. Von
Gelsenkirchen zur Essener Nord-City bräuchte es
optimalerweise 19 statt derzeit noch 50 Minuten.
Nun also das Ruhrgebiet. War das Radeln auf
der gesperrten A40 beim „Stillleben“ im Kulturhauptstadt-Sommer 2010 noch eine urige
Einzelaktion mit Aha-Effekt, so ist die Idee vom
Radschnellweg durchs Revier inzwischen gereift:
Hier eine 5-Kilometer-Neubaustrecke zwischen
Uni Essen und Mülheimer Stadtgrenze, dort
Rad- und Spazierwege auf früheren Schienenstrecken wie die „Erzbahntrasse“ von Wanne
zum Bochumer Westpark – plötzlich kam eines
zum anderen. Eine vom RVR veranlasste Konzeptstudie belegt auf 125 Ana lyseseiten, „dass
der Radschnellweg von Duisburg nach Hamm auf
ein herausragendes Potenzial zurückgreifen kann
und die Realisierung möglich ist.“
Freilich muss die vertiefende MachbarkeitsStudie bis zum Herbst etliche Detailprobleme
lösen. „Üblicherweise werden die Wege auf den
Bahntrassen auch von Fußgängern, Familien mit
Kinderwagen oder Hundehaltern gerne genutzt“,
grübelt der RVR-Planungsdezernent. „Da müssen
wir farblich oder baulich trennen.“ In Bochum
würde dagegen die Route – soll sie attraktiv sein
– quer durch die Innenstadt führen. Gerade dort
fehlt es aber zwischen Westpark und Hauptbahnhof an einer Trasse. „Es könnte sein, dass wir uns
für den Radweg-Bau von bestimmten Straßen
verabschieden. In denen dürften nur noch Anlieger und Anlieferer mit dem Auto fahren“, überlegt
Bochums Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch eine
fast revolutionäre Option. Der Mann ist übrigens
der einzig bekannte Chefplaner im Revier, der
täglich mit dem Fahrrad ins Büro fährt.
„Dabei haben wir nie unterstellt, dass Dortmunder mit dem Rad nach Essen fahren“, schränkt
RVR-Planungsdezernent Martin Tönnes gleich
wieder ein. Zielgruppe sind eher Berufstätige,
Studis und Auszubildende, die in Ost-West-Richtung in der eigenen Stadt unterwegs sind oder
regelmäßig die Nachbarstadt entern. Das sind
nicht wenige: So pendeln allein in Essen 33.000
Menschen aus Mülheim, Gelsenkirchen und Bochum ein. Etwa 8.600 Bochumer sind werktags
nach Dortmund unterwegs – in umgekehrter
Richtung sogar 10.000 Menschen. „Der richtig interessante Bereich liegt in einem Streifen
von zwei Kilometern nördlich und südlich der
geplanten Schnell-Trasse“, hat Tönnes erkannt.
„Hier sind 450.000 Arbeitsplätze angesiedelt und
wohnen 1,1 Mio. Menschen.“
Sie sollen mit einem „Premium-Angebot“ animiert werden, vom Auto aufs flotte (Elektrounterstützte) Rad zu wechseln. „Premium“ heißt:
keine Umwege, ausschließliche Nutzung durch
Radler, fünf Meter Bahnbreite, weitgehend kreuzungsfreie Führung, glatter Asphalt (der im Winter geräumt wird), dazu Beleuchtung, Rastplätze
mit Wetterschutz – und auf City-Abschnitten
sogar mit grüner Vorrang-Welle. Die Strecke vom
7
Die Kostenschätzung von 100 Millionen Euro
(ohne Sonderbauwerke) sorgt dito für Dissonanzen. Der Dortmunder CDU erschien das
Kosten-Nutzen-Verhältnis unbefriedigend, OB
Sierau schloss sich den Bedenken an. Mittlerweile
mag man im Rathaus sicherheitshalber gar nichts
mehr zu diesem Thema sagen und die Machbarkeitsstudie abwarten. RVR-Dezernent Tönnes
glaubt, dass die Strecke zu 80 Prozent vom Land
finanziert werden kann … und will auch den Bund
mit einbinden.
Fazit: Der Radschnellweg Ruhr könnte ein echter
Volltreffer werden und Tausende Menschen zum
Umstieg auf das Rad bewegen. Aber warum im
Westen bloß bis Duisburg? Die Statistik weiß, dass
allein aus Duisburg und Mülheim täglich mehr als
22.500 Menschen nach Düsseldorf pendeln. Der
chronisch verkehrsgeplagten Landeshauptstadt
könnte es zum Segen gereichen, sich für eine
Verlängerung der Trassenplanung starkzumachen.
TOM JOST
Theater Ruhr
Foto: Courtesy lokal_30, Warschau/Warsaw
„Der zerbrochene Krug“, Foto: Krafft Angerer
Kein Mangel an Authentizität
Theater vor Gericht
Klar, auf den deutschen Autobahnen sind sie seit zwei Jahrzehnten allgegenwärtig. Trucks, Kleinlaster, PKWs mit Anhänger und alle mit dem Länderkennzeichen PL für Polen. Nachbarn waren wir schon immer, aber so
richtig schön normal ist diese Beziehung erst seit dem Zusammenbruch des
Ostblocks. Seitdem kennen wir die quirlige Metropole Warschau, die tollen
Ostseestrände, aber kennen Sie das Polnische Institut Düsseldorf? Wussten
Sie überhaupt, dass es so etwas gibt? Es ist eins von weltweit verteilten
Instituten, die das Außenministerium der Republik Polen eingerichtet hat.
Ziel soll die Intensivierung gesellschaftlicher und kultureller Beziehungen
zwischen dem jeweiligen Gastland und Polen sein, in erster Linie hergestellt
durch die Präsentation der polnischen Kultur. Die rechtliche Grundlage bildet der „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik
Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom
17. Juni 1991“. Sie ist die einzige Einrichtung dieser Art in den westdeutschen Bundesländern und wurde 1993 im denkmalgeschützten BarockKlassiker des kurfürstlichen Kammerfourier Johann Georg Geinier (gebaut
1684) eröffnet. Interessanterweise wurde das Gebäude von den Krakauer
Werkstätten für Denkmalpflege bereits 1979 bis 1980 aufwändig saniert,
und da war von Aufbruch im Osten noch keine Rede.
Gibt es eine Kausalität zwischen Schaulaufen und Schauprozess? In jedem
Drama, in jedem Lustspiel, das eine Gerichtsverhandlung auf der Bühne
darstellt, steht grundsätzlich die Verurteilung des Beklagten bereits im Vorhinein fest. Das Schaulaufen entzieht sich dagegen eher einer eindeutigen
Begrifflichkeit und findet formal nicht notwendigerweise immer auf Bühnen
statt. Nichtsdestotrotz könnte man hier eher einen kurzen Prozess erhoffen.
Das rigoros Prozessuale hat sich das Theater Duisburg jetzt zum Thema
gemacht. „Kurzer Prozess“ heißt das diesjährige Theatertreffen, das bereits zum zweiten Mal ohne die sonst als Überbau dienenden „Akzente“
gestemmt wird, nicht nur logistisch, inhaltlich, sondern auch finanziell in
Zeiten knapper Kassen. In diesem Jahr also „Recht und Gerechtigkeit“. Zwei
Begriffe, die Beziehungen haben sollten, dies aber selten in Einklang bringen. Regelt das Recht noch prinzipiell – und das meist nur in Eriwanschen
Dimensionen – das gesellschaftliche Zusammenleben, bleibt von der Gerechtigkeit meist nur das Gefühl, denn wann wird ein Konflikt schon zur
Zufriedenheit aller gelöst? Die Bühne ist ein Ort, an dem solche Konflikte
verhandelt werden, denn die Fragen von Schuld und Sühne sind von großer
Komplexität.
Das Polnische Institut Düsseldorf
„Kurzer Prozess“: das Duisburger Theatertreffen 2013
Beide Veranstaltungen sind Teil des Programms des Polnischen Instituts
Düsseldorf und beileibe keine Mission Impossible.
Neben Inszenierungen der arrivierten Regisseure Michael Thalheimer und
Armin Petras zeigen die Duisburger die erste große Arbeit von Bastian Kraft.
Auf der Bühne stehen der Schauspiel-Newcomer Hadi Khanjanpour von theaterperipherie Frankfurt, aber auch Sabine Orléans und Philipp Hochmair.
Den Anfang macht allerdings Constanze Becker als Medea des Euripides
vom Schauspiel Frankfurt. Thalheimers Version des weiblichen Racheengels,
dessen Liebe von Jason geschmäht wurde, und der daraufhin seine ganze
Dynastie ins Unglück stürzt.
Selbst auf dem leeren Bühnenraum wird verhandelt. Doch was macht ein
Schauspieler dort, wenn er eine Stunde mit nur einem Requisit, ohne Musik,
ohne Bühnenbild den Raum füllen muss und dabei nur von sich selbst erzählen darf? Für den Iraner Khanjanpour, der mit fünf Jahren nach Deutschland kam, ist dies der Beweis hoher Improvisationskunst in einem Mix aus
Tragödie und Komödie und „Die Stunde der Wahrheit“.
In diesem Programm fehlen darf „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von
Kleist natürlich nicht. Die Produktion kommt vom Thalia Theater Hamburg.
Bastian Kraft hat die berühmte Gerichtsverhandlung in ein gigantisches
Bühnenbild gestellt, von Mief der niederländischen Provinz befreit und hat
mit Sabine Orléans einen ausgefallenen Gerichtsrat Walter. Eine Inszenierung, deren Gewicht nicht nur der Dachstuhl zu tragen hat, sondern auch
die ausgefeilte Choreografie.
Ausgefallen beim Theatertreffen ist auch der Kino-Abend auf der Großen
Bühne mit dem Untertitel „Kino – Essen – Rechtsgefühl“, ein Abend rund
um das große Thema „Recht“. Es gibt ein Wiedersehen mit Dieter Malzacher und seiner Puppe Dr. Gottschalck, die diesmal während des Rituals der
Nahrungsaufnahme durch ein Programm mit Texten, Liedern und Szenen
aus mehr als 2.000 Jahren Gerichtsbarkeit führt. Zum Abschluss gibt es Sidney Lumets Meisterwerk „Die zwölf Geschworenen“ auf einer richtig großen
Leinwand.
PETER ORTMANN
PETER ORTMANN
Wie weit polnisches Kulturleben bereits unser Alltagsleben durchzogen hat,
kann man im März im Ruhrgebiet wieder erleben. Jan Klata zählt zu den
renommiertesten Regisseuren Polens. Seine Produktionen werden weltweit
zu Festivals geladen. In Polen arbeitet er hauptsächlich im Dramatischen
Theater Wałbrzych, dem Teatr Polski in Breslau und am Stary Theater in
Krakau. Mit „Hamlet“ (Premiere am 9. März) ist er jetzt schon zum dritten
Mal am Bochumer Schauspielhaus, und es ist das erste Stück, das Klata
zum zweiten Mal inszeniert. Sein erster „Hamlet“ wurde in der ehemaligen
Leninwerft in Danzig aufgeführt, wo Lech Wałesa einst die Revolution gegen die kommunistischen Herrscher Polens begann. Klata hat die dadurch
verursachten Veränderungen Polens miterlebt, weshalb er immer wieder zu
verorten sucht, was mit einer Gesellschaft passiert, die sich dem Kapitalismus geöffnet hat.
Bereits sehen kann man im Leverkusener Museum Morsbroich die Ausstellung „Twisted Entities“ (bis 28. April). Sie zeigt eine Auswahl der in den
letzten Jahren ziemlich gehypten polnischen Kunstszene. Zuzanna Janin hat
hier Pflastersteine mit ollen Seidenstrümpfe überzogen, oder nennt man
dies jetzt bereits Vintage? – Wie auch die verwitterten Schreibtische und
Schrankwände, die Jan Mioduszewski en passent an den Hängeflächen zusammengedübelt hat? Die 14 polnischen Künstlerinnen und Künstler, die
in ihren Arbeiten das Fragmentieren und Erschlaffen sowie das Verdoppeln
und das Ad-Absurdum-Führen von Prozessen, Räumen und Körpern hinterfragen wollen, arbeiten alle auch an einer Umwertung ihres zeitgenössischen Daseins.
Weitere Infos unter: www.polnisches-institut.de
„Theatertreffen 2013“ | 8.-22.3. | Theater Duisburg | 0203 300 91 00
8
Premiere
Gastspiel in spanischer Sprache
mit deutschen Übertiteln
„Erst mal zum Mond“
Wohin geht der Weg?, Foto: KJT
Die Jugendclubproduktion „Wohin?“ in Dortmund
Wo will ich hin im Leben? Das Kinder- und Jugendtheater Dortmund
(KJT) erarbeitet mit Jugendlichen ab 17 Jahren ein Stück über die Themen, die diese Frage beantworten wollen. Zu Beginn der Probenarbeit
wurden Workshops u.a. in Songwriting, Schauspiel und Tanz integriert.
Entstanden ist eine Stückcollage, die sich mit Wegen, Möglichkeiten
und Lebensfragen auseinandersetzt.
trailer: Frau Stahl, Frau Köck, mit 17 hat man noch Träume – wachsen
da Bäume tatsächlich noch in den Himmel?
Isabel Stahl: Die Bäume wachsen ja immer in den Himmel. Das ist zumindest bei unseren Jugendlichen so. Die haben viel vor, überlegen, wo sie hin
wollen. Sie sind auch oft am Zweifeln.
Wohin will man denn reisen, wenn man eine Astronautenschule besucht?
Erst mal zum Mond, um die Welt und ganz nach oben, um auf das große
Ganze zu schauen. Auch um zu schauen, was richtig ist und was falsch, oder
ob es überhaupt ein Richtig oder Falsch gibt.
Wie muss man sich das in der Konzeption dieses Stückes vorstellen?
Da gibt es jemanden, der eben eine Astronautenschule besucht und sich nun
nach einem Jahr mit seiner ehemaligen Schulklasse wiedertrifft.
Workshops über Songwriting, Videos drehen, Schauspiel und Tanz – liegt
die wahre Zukunft allein in der Kultur?
Auf jeden Fall. Ohne Kultur geht nichts. Zu den Workshops sind Leute von
außen zugekommen, um unterschiedliche Perspektiven mit reinzubringen,
und wir haben viel Input von den Jugendlichen bekommen.
Was haben die Jugendlichen zum Stück inhaltlich beigetragen?
Die Jugendlichen haben die Themen zum Teil gesetzt: Beruf, Druck von außen, viele Möglichkeiten haben. Generell die Frage, wie will ich leben.
Auch die Auswirkungen des galoppierenden Kapitalismus oder Globalisierung?
Wir haben eine Figur im Stück, die Politikwissenschaften studieren und sich
speziell für Afrika einsetzen will. Oder den Aussteiger Marvin, der kein Abitur
gemacht hat, sich das Leben als Straßenkünstler vorstellt.
Köck: Für mich hängt das Thema Kapitalismus/Globalisierung an dem Überbau, an der Geschichte des „Astronauten“ Leo, der im Stück einen Überblick
auf das Große hat. Darin gibt es diese Einzelschicksale, die er herausgreift.
INTERVIEW: PETER ORTMANN
„Wohin?“ | Premiere 15.3. 19.30 Uhr | KJT Dortmund | 0231 502 72 22
ZUR PERSON
Isabel Stahl, geboren in Jena, studierte Theaterwissenschaften, Journalistik und Politik in Leipzig und Wien. 2007 drehte sie in Co-Regie ihren ersten Kurzfilm. In der Spielzeit 2012/13 ist sie
als Dramaturgin (Elternzeitvertretung) und Regisseurin tätig.
Christine Köck ist geboren in Dortmund. Sie studierte Theaterwissenschaft und Germanistik in
Bochum, absolvierte eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. Seit 2007 ist sie Theaterpädagogin
am Kinder- und Jugendtheater und Gastdozentin an der Ruhr-Universität Bochum.
Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de / premiere
9
A NT IGO N A
O R IE N TA L
S O P H O K L E S - LÖS C H - M O R E N A
Mit Texten von ehemals
politisch inhaftierten Frauen aus Uruguay
Eine Theaterproduktion von Volker Lösch
und dem Goethe-Institut Uruguay
Vorstellung 24. März 2013, 20:00 Uhr,
Grillo-Theater
Tickets T 02 01 81 22-200
www.schauspiel-essen.de
ng von
Eine Inszenieru
isseur
„Rote Erde“-Reg
Volker Lösch
Theater Ruhr
PA R S I FA L
EIN BÜHNENWEIHFESTSPIEL
VO N RICHARD WAGNER
Musikalische Leitung Stefan Soltesz
Inszenierung Joachim Schloemer
Bühne Jens Kilian
Kostüme Nicole von Graevenitz
Choreinstudierung Alexander Eberle
Premiere 17. März 2013
Weitere Vorstellungen 21., 24., 31. März;
7., 28. April; 15., 30. Juni 2013
Aalto-Theater
Tickets T 02 01 81 22-200
www.theater-essen.de
„Im Dickicht der Städte“, Foto: Arno Declair
Im abgesicherten Modus
Bochum verirrt sich in Brechts „Dickicht der Städte“
Brecht als Lückenbüßer für Ibsen, das hat schon seine eigene Komik. Weil
sich Jana Schulz, die Hauptdarstellerin in „Hedda Gabler“, schwer verletzt
hat, musste Ersatz her. Nicht eine neue Schauspielerin, sondern gleich ein
neues Stück. „Im Dickicht der Städte“ bot sich an, das Regisseur Roger Vontobel im vergangenen Jahr bereits am Pariser Théâtre de la Colline inszeniert hatte. In Bochum nun malt er die prekäre Existenz des George Garga
(Florian Lange) kräftig aus. Der jobbt in einer Videothek und trägt ein rotes,
labbriges Unterhemd zu Jeans; seine Tahiti-Träume lebt er in einer Bar mit
Fototapete aus und wälzt sich auch mal nackt auf der Bühne. Seine Eltern
wiederum sind mit Körperpolstern aufgedunsene Fettsäcke, die Chips tütenweise fressen und empört herumbölken. Armut ist offenbar nur noch als ihr
eigenes Hartz IV-Klischee zu haben. Der Reichtum des reichen Holzhändlers
Shlink wirkt da etwas rätselhafter.
Matthias Redlhammer mit grauer Kurzhaarfrisur und im schwarzen, priesterlich hochgeschlossenen Anzug, spricht mit leiser Stimme und wohlgesetzten Argumen-ten; ein intellektueller Feingeist, der sich allerdings
von halbseidenen Elementen in Netzhemden und kitschigen Anzügen plus
Goldkettchen begleiten lässt. Shlinks unmoralisches Angebot, Garga seine
Ansichten abzukaufen, hat schon fast kafkaeske Qualität: Der kleine Angestellte läuft Amok im Hamsterrad seiner eigenen Ungläubigkeit, seiner
Angst und Empörung, bevor er sich dann doch in diesen „Kampf zweier
Männer in der Riesenstadt Chicago“ stürzt, wie das zwischen 1921 und
1926 in zwei Fassungen entstandene Stück im Untertitel heißt. Arm gegen
Reich, Körperlichkeit gegen Intellektualität, Ahnungslosigkeit gegen Strategie – Vontobel sortiert den Konflikt der Widersacher von Beginn an nach
recht einfachen Oppositionen.
In Shlinks Loft mit seinen Lederpolstern hängen an ein paar Wandplatten
LED-Lämpchen, die die städtische Topographie (Bühne: Claudia Rohner)
nachzeichnen und später einfach krachend herunterstürzen. Was bleibt,
ist ein Trümmermeer à la Caspar David Friedrich. Die Romantisierung und
Zitathaftigkeit des Konflikts liegt bei Vontobel immer in Reichweite, wozu
auch der Musiker Daniel Murena mit melancholischen Balladen beiträgt.
Garga setzt seine Autorität unsicher fuchtelnd mit der Pistole durch. Er inszeniert schmutzige Holzgeschäfte, schaut zu, wie seine Schwester Marie
(Maja Beckmann) versteigert wird, oder feiert gutbürgerlich Hochzeit mit
Freundin Jane (Nadja Robiné) unterm violetten „Sweet Home“-Baldachin.
Schale Träume von Bürgerlichkeit. Währenddessen nistet sich der Malaie
Shlink in dessen Familie ein und zeigt seine schmutzverzierte Brust: angemaßtes Proletariertum. Die Symmetrie des Konflikts und seine Vorhersehbarkeit bis zu Gargas Verbandelung mit einem rassistischen Demagogen
lässt Vontobels Inszenierung wie im abgesicherten Modus abschnurren. Das
Ungereimte und Unfertige des Stücks ist verschwunden. Am Ende tollen
Garga im Adams- und Shlink im Affenkostüm über die Bühne – wild und
urwüchsig war an diesem Abend nur die Symbolik des Schlussbilds.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Im Dickicht der Städte“ von Bertolt Brecht | R: Roger Vontobel
Schauspielhaus Bochum | 10. (19 Uhr)/16./29.3. 19.30 Uhr
www.schauspielhausbochum.de
10
SZENE ISTANBUL: 3. MÄRZ, 19.30 UHR
HAZ MAKAMI
DER RHYTHMUS DER LIEBE
ALTIDAN SONRA TIYATRO
TÜRKISCHES
FIGURENTHEATER
SZENE ISTANBUL
KLANGLANDSCHAFT TÜRKEI
GEFÖRDERT DURCH
VERANSTALTET
VON
WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.THEATER-AN-DER-RUHR.DE | KARTENRESERVIERUNG 0208 599 01 88
KLANGLANDSCHAFT TÜRKEI: 22. MÄRZ, 20 UHR
ARTO
KONZERT IN DER STADTHALLE MÜLHEIM
TUNÇBOYACIYAN RIO
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Komikzentrum Ruhr
Theater im Rathaus
Einfach die beste Unterhaltung!
Im März unter anderem mit:
Gut gegen
Nordwind
Fährt mit Tretboot und Cocktail nach Hawaii: Anna Depenbuch, Foto: Semmel Concerts
Den Sommer in die Tasche gesteckt
Die zauberhafte Anna Depenbusch zeigt, wie es funktioniert
Während ein kalter Märzwind durch die Straßen fegt, träumt Anna Depenbusch von der Sommerfrische. Wie sie das macht? Ganz einfach: sie bastelt
sich mit Hilfe einer Hawaii-Tapete einen „Sommer aus Papier“. Der lässt sich
überall hin mitnehmen, genau wie ihre Ukulele, die nicht so sperrig ist wie ihr
geliebtes Klavier. Die im vergangenen Jahr sowohl mit dem Deutschen Chanson-Preis, als auch dem Fred-Jay-Preis für außergewöhnliche Liedtexte ausgezeichnete Sängerin gehört streng genommen nicht in die Kategorie der
Komikerinnen, im weiteren aber zu jenen Liedermacherinnen, die unwillkürlich ein Lächeln in die Gesichter ihrer Zuhörer zaubern. Und zwar mit luftig
leichten Arrangements und poetischen Geschichten, deren Strahlkraft sich
wohl niemand entzieht, der wissen will, wie Leben geht.
„Schreiben Sie
mir Emmi.
Schreiben ist wie
küssen, nur ohne
Lippen. Schreiben
ist wie küssen mit
dem Kopf!“
Ab 3. März im Theater im Rathaus
Infos und Karten:
0201 / 24 55 555
www.theater-im-rathaus.de
Porscheplatz 1 45127 Essen
„Ich bau mir einen Sommer aus buntem Glanzpapier, den stell ich auf im
Winter, wenn es vor dem Fenster friert“. Mit diesen Worten beginnt der
Titelsong, der auch das Motto ihres Programms ist, mit dem sie am 7. März
im Oberhausener Ebertbad Station macht, eben jener Spielstätte, die das
gesamte Spektrum der Kleinkunst abdeckt. Am 6. März, also einen Tag bevor
die im Retro-Look der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts angereiste
Hamburgerin gastiert, gibt sich Hennes Bender an eben diesem Platz die Ehre
und empfängt für die Übertragung des WDR-Kabarettfestivals (zu hören auf
WDR5: am16., um 15.05 und 17., um 0.05 Uhr) das Berliner Chanson-Duo
Pigor & Eichhorn, die aus Köln kommenden Polit-Comedians Onkel Fisch, das
oberfeine Ruhrgebiets-Gewächs Matthias Reuter und den aus der SlamPoetry-Ecke kommenden Torsten Sträter.
Ob der 2012 mit dem Passauer Scharfrichter-Beil ausgezeichnete Künstler
einen Rückblick auf die grässlichen 80er Jahre wagt, die sich ihm aufgrund
von Errungenschaften wie Monchichis, Discofox und Playmobil-Figuren ins
Gedächtnis eingegraben haben oder mit imponierendem stimmlichen Volumen von einem Hund namens Struppi erzählt, der nach seinem Ableben unter
widrigen Umständen unter die Erde gebracht werden muss – der Mann ist
einfach Klasse, egal, was er erzählt.
Seit 1974 ist er nicht von den Kleinkunstbühnen der Nation wegzudenken:
Thomas Freitag gehört zwar zur „alten Garde“ innerhalb der kabarettistischen
Zunft, erfindet sich dennoch immer wieder neu. Zum Beispiel als „Der kaltwütige Herr Schüttlöffel“, ein Bibliothekar, der zu allem entschlossen ist, um
das Haus, in dem er seit 30 Jahren arbeitet, vor dem dem drohenden Ruin zu
bewahren – notfalls, in dem er es eigenhändig in die Luft sprengt. Bis es soweit ist und der Abend (am 22. im Hasper Hammer in Hagen) mit einem lauten Knall endet, holt Thomas Freitag unter der Regie von Horst-Gottfried
Wagner eine ganze Reihe von Personen auf die Bühne, die sich ihre Gedanken
über Geldgier, den Kapitalismus und die Einsparungen an kulturellen Einrichtungen machen. Er leiht einem Paar die Stimme, das sich im ständigen
Optimierungs-Wahn befindet, er lässt Karl Marx persönlich auftreten und seinen Irrtum gestehen, zitiert Rilke, Goethe und Thomas Hobbes, nach dem der
Mensch dem Menschen ein Wolf ist.
Serdar Somuncu schlägt als „Der Hassprediger Reloaded“ um sich (am 8. in
der Stadthalle, Mülheim an der Ruhr) – rein verbal, versteht sich. Der türkischstämmige Schauspieler, Kabarettist und Autor ist jede Reise wert – meint
im Brustton der Überzeugung die stets über Tage lebende
ANNE NÜME
12
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prä
Highlights M Ä R Z
1
Mi. 27.02.
Stadthalle Oer-Erkenschwick
1 Hannes
Sa. 02.03.
Cabaret Queue 2
Cabaret Queue 3
Fr. 08.03.
2
3
4
Do. 14.03.
Cabaret Queue 4
Cabaret Queue 5
Fr. 15.03.
Cabaret Queue 6
Sa. 16.03.
Cabaret Queue
Fr. 22.03.
Cabaret Queue
Sa. 09.03.
www.cabaretqueue.de
Hermannstr. 74 · Dortmund-Hörde
Di.-Sa.18°°-1°°
Tickets + Gastro 0231-413146
Wader „Nah dran“
HG Butzko „Herrschaftszeiten“
Andrea Badey „Wer mit sich selbst fremd geht, bleibt sich immer treu“
Thomas Reis „Wo Wahn zu Sinn wird, wird Kabarett zur Pflicht“
Margie Kinsky „Römisches Herz und kölsches Blut“
Der Telök „Ziemlich beste Freinde“
7
Sabine Wiegand „Wenn dat Rosi zweimal klingelt“
Ape & Feuerstein „Altersgeilzeit - und andere unsterbliche Songs“ 8
9
Claus von Wagner „Theorie der feinen Menschen“
10
Lioba Albus „Best of Hammelsprung“
Sa. 23.03.
Cabaret Queue
Sa. bis Mo. 30.03. - 01.04.
Cabaret Queue
Sa. 20.04.
Stadthalle Oer-Erkenschwick
Hagen Rether „Liebe“
5
6
8
9
10
VORSCHAU: 06.04. Peter Vollmer; 12.04. Maria Vollmer; 13.04. Gerd Knebel (ex-Badesalz);
19.04. H. Burghardt; 20./21.04. Simone Fleck; 26.04. Fil; 27.04. Herrmann; 30.04. Tanz in den Mai
Dienstags
Cabaret Queue
Mittwochs
Cabaret Queue
Donnerstags Cabaret Queue
Tango Salon mit DJ Topolino
Dinner Attacke Italienisches Buffet mit Überraschungskünstler
Lachen, Live & Lecker Menue am Donnerstag mit Live-Programm
Theater Aktuell
Eine Frau auf dem Weg zu
sich selbst
Schauspiel
Premiere am Fr, 08.03.13, 20.00 Uhr
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11
7
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4B 6IS
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4P 6IS
www.rlt-neuss.de
Telefon Theaterkasse 0 21 31 - 26 99 - 33
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11
Oper in NRW
Rokoko-Perücken mit moderat moderner Garderobe, Foto: Pedro Malinowski
Quirliges Ensemble rettet den Friseur
„Le Nozze de Figaro“ im Musiktheater in Gelsenkirchen
Von Karsten Mark
Im gräflichen Garten brennt der Baum. – Zumindest brennt da Licht im
Baum, denn so ganz im Dunkeln möchte die Regie das Publikum nun auch
nicht lassen. Wo gesungen wird, da wird es hell hinter den dichten Zweigen
und zumindest die Silhouette des je„Hailer kann nur an einigen
weiligen Solisten erkennbar. Nach jeder
Stellen überzeugen“
Arie, wenn das Publikum verlässlich in
Beifall ausbricht, schüttelt es auch die übrigen Sträucher vor Begeisterung.
Der Gag ist ohne Zweifel kalkuliert, aber es passt durchaus gut ins Gesamtbild, dass sich hier die Solisten gegenseitig applaudieren. Gelsenkirchens
Neuinszenierung der Mozartschen „Nozze di Figaro“ ist eine reife Ensembleleistung und lebt vom gemeinsamen Spaß der Beteiligten wie von einem
erfreulich hohen musikalischen Niveau. Beides lässt den Zuschauer am Ende
darüber hinwegkommen, dass die Regie den geringsten Anteil am Gelingen
dieser Produktion hat.
Peter Hailer, der eigentlich vom Schauspiel kommt und in Gelsenkirchen
nach zwei Musicals und einer Operette nun erstmals eine Oper inszeniert
hat, kann nur an einigen Stellen überzeugen. Die Gartenszene am Ende gehört dazu, auch das doppelte Versteckspiel des Grafen und seines Pagen
im ersten Akt ist wirklich komisch. Gemessen an drei Stunden reiner Aufführungsdauer sind dies allerdings nur kleine Lichtblicke. Und könnte sich
Hailer nicht so sehr auf die starke Präsenz und Spielfreude seines Ensembles
verlassen, würde er das Publikum verlässlich in tiefe Langeweile stürzen.
Da sind vor allem drei verlässliche Stützen des komischen Bühnengeschehens. Alfia Kamalova und Piotr Prochera als Susanna und Figaro sowie Anke
Sieloff als Cherubino glänzen durch Witz und Quirligkeit. Dazu passt auch
ihre gesanglich herausragende Leistung und Leichtigkeit. Allein wegen Kamalova und Prochera lohnt schon der Opernbesuch. Anke Sieloff ließ sich
zur Premiere wegen Stimmproblemen entschuldigen, sang aber dennoch
eine schöne Partie. Michael Dahmen singt einen kernigen Grafen, ist von
der Regie allerdings zu recht steifen Auftritten verurteilt. Petra Schmidt
als Gräfin ist mit ihrem eleganten lyrischen Sopran ebenso passgenau besetzt. Bei der Premiere fiel sie allerdings durch einige Texthänger auf, die
Valtteri Rauhalammi am Dirigentenpult und am Hammerklavier verlässlich
glattbügelte.
Der finnische erste Kapellmeister versprüht spürbar Motivation und Energie im Orchestergraben. Die Neue Philharmonie Westfalen spielt so präzise,
klangschön und gelöst auf, dass es die reine Freude ist.
Freude für die Augen verbreiten unterdessen die farbenfrohen Kostüme von Uta Meenen, die im krassen Kontrast
zur minimalistischen Bühne von Etienne Pluss stehen.
Letztere wird von großen, holzgetäfelten Stellwänden
im Palisanderfurnier-Look bestimmt, die erst gegen Ende
durch einen weißen Vorhang ein wenig Auflockerung
Karsten Mark
erfahren. Was auch immer uns die Regie damit sagen
Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater möchte, diese Kulisse ist vor allem trist und eintönig.
„Le Nozze de Figaro“ | 8.3. 19.30 Uhr
Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 0209 409 72 00
14
T H EAT ER I M
PROGR AMM 03–013
Musical in NRW
Fandango Musical GmbH in association with Queen Theatrical Productions, Phil McIntyre Entertainments
and Tribeca Theatrical Productions present
Grenzwertig
„Auszeit“, Foto: Björn Hickmann/Stage Picture
Top und Flop auf der Musicalbühne
DIE QUEEN
DER MUSICALS
NUR VOM 11.04. - 30.06.13
Colosseum Theater Essen
Tickets: 0201 - 804 60 60 · 0209 - 14 77 920 · 01805 - 2001*
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Von Rolf-Ruediger Hamacher
„Grenzwertig“ – aber nur im Sinne unserer geographischen Musicalkolumne-Eingrenzung – ist die „Evita“-Inszenierung am Koblenzer Theater, zu der
sich eine Reise ans Deutsche Eck lohnt. Denn so weit wie Markus Dietze
wagte sich noch kein Regisseur weg vom
„Statt emotionaler IdentifikaLloyd Webberschen Original, das die Letion mit der Polit-Ikone stellt
bensgeschichte von Eva Duarte erzählt.
sich Distanz ein“
Die hatte sich, aus armen Verhältnissen
kommend, als Sängerin und Schauspielerin bis zur Frau des argentinischen
Präsidenten Perón hochgeschlafen. Durch ihr Charisma und ihr Eintreten für
das einfache Volk steigt sie schließlich zur „Heiligen“ auf, stirbt aber schon
mit 33 Jahren 1952 an Krebs. Dietze besetzte die Hauptrolle gleich mit vier
Evitas: das Kind (Viktoria Eicher), die junge Sängerin und Schauspielerin
(Julia Steingaß), die Geliebte Peróns (Malwina Makata) und die Politikerin
(Raphaela Crossey). Da Dietze sie manchmal zu viert – öfter aber die drei
„Älteren“ gemeinsam auftretend – mal abwechselnd, mal zusammen singen lässt, ändert sich die gewohnte Dramaturgie ständig. Statt emotionaler
Identifikation mit der Polit-Ikone stellt sich Distanz ein, die zum Nachdenken über Zeit und Charakter provoziert. Die drei erwachsenen Evitas – dem
Kind Eva mutet Dietze nur kurze Auftritte zu, die seine Darstellerin aber
souverän meistert – überzeugen vor allem im imaginären Zusammenspiel.
Hinzu kommt die bezaubernde Isabel Mascarenhas (als Peróns Ex-Geliebte),
die „Du nimmst den Koffer wieder in die Hand“ zu einem der Show-Stopper
des Abends macht. Konsequent haben Dietze und sein musikalischer Direktor Bruckman überflüssige musikalische Redundanzen aus der Partitur
gestrichen, lassen sie auch schon mal eine Lied-Strophe zugunsten des
Tempos weg. Das gibt dem jetzt nur noch knapp zweistündigen Stück eine
bisher nicht gekannte Frische und Klarheit.
„Grenzwertig“ im eher künstlerischen Sinne ist das Singspiel „Auszeit“ am
Rheinischen Landestheater Neuss, dessen Inszenierung der musikalische Leiter des Hauses, Walter Kiesbauer, selbst übernommen hat. Der liefert KEIN
Stück mit Musik ab. Aber von der gibt’s viel zu hören auf dem Jakobsweg,
auf den Kiesbauer sein Ensemble schickt: einen Manager, eine Journalistin,
einen Lehrer und seine Frau, einen „Checker“, eine Heilpraktikerin und eine
Studentin, denen ab und an der Urpilger Jakob als personifiziertes Gewissen
begegnet. Die Suche nach sich selbst wird beim gemeinsamen „Seelenritt“
nicht über Monologe oder Dialoge thematisiert, sondern über Popsongs, die
teils mit neuen (deutschen) Text-Zeilen versehen sind. Sie sollen die Pilger
charakterisieren, ihr Innerstes nach außen kehren. Aber
weil Kiesbauer über dem Arrangieren die Schauspielführung vergessen hat, schleppen sich die Darsteller wie ein
bemühtes Laien-Ensemble über den Pilgerweg und trällern dazu Lieder, zu denen ihnen meist die Stimme fehlt.
Die im Programmheft aufgeworfene Frage „Schaffen sie
den Weg, oder schafft er sie?“ beantwortet sich schnell.
R.-Ruediger Hamacher „Auszeit!“ schafft den Zuschauer, der sich schon bald im
Hochschuldozent und
Vorstand des Filmkri- Hape Kerkelingschen „ich bin dann mal weg“-Sinn innertikerverbandes
lich verabschiedet.
COLOSSEUM
THEATER
E S S E N
*(0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)
„Evita” | 4./13./17./28./30.3. | Theater Koblenz | www.theater-koblenz.de
„Auszeit” | 15.3. 20 Uhr | Forum Niederberg, Velbert | www.rlt-neuss.de
16
prinz regent theater
HAMLET
von William Shakespeare
Regie: Jan Klata
Premiere: 9. März 2013
Schauspielhaus
OPENING NIGHT
nach dem Film
von John Cassavetes
LILIOM
von Franz Molnár
für die deutsche Bühne
bearbeitet von Alfred Polgar
Regie: Christina Paulhofer
Premiere: 6. April 2013
Schauspielhaus
Infos: Tel. 0234 / 33 33 55 55
www.schauspielhausbochum.de
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
01.03.
15.03.
02.03.
von und mit Petra Afonin
am 1. und 2. um 20.00 h, am 3. um 11.30 h
KABALE UND LIEBE
von Friedrich Schiller
am 5., 6., 15. und 16. um 19.30 h
DIE SCHÖNE MAGELONE
von Johannes Brahms
am 8. und 9. um 20.00 h
von J. W. von Goethe
am 12. und 13. um 20.00 h
PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG
von Heinrich von Kleist
am 19. um 20.00 h
BUDDENBROOKS
von Thomas Mann
am 23. um 19.30 h, am 24. um 19.00 h
www.prinzregenttheater.de
Prinz-Regent-Straße 50-60, 44795 Bochum · Kartenreservierung unter:
Fon: 0234 - 77 11 17 · E-Mail: info@prinzregenttheater.de
THEATER FLETCH BIZZEL
Fr.
Fr.
Sa.
CELLULITA
3. TEIL: JETZT MIT SCHOKO-DIÄT!
IPHIGENIE AUF TAURIS
GESTALTUNG: DESIGNBÜRO SCHÖNFELDER · FOTO: HANS JÜRGEN LANDES
Regie: Anselm Weber
Premiere: 22. März 2013
Kammerspiele
MÄRZ 2013
Humboldtstr. 45
44137 Dortmund
Tel. 02 31/14 25 25
www.fletch-bizzel.de
BJÖRN JUNG
„War das jetzt schon Sex? oder Mann in Not“ € 15,-/10,-
LIOBA ALBUS
„Mit heißem Herzen Über Liebe, Lust und Lustverlust“
Mi.
06.03.
Do.
07.03.
€ 15,-/10,-
BULLEMÄNNER
€ 19,-/13,-
„Furztrocken“
08.03.
09.03.
10.03.
ENSEMBLE FLETCH BIZZEL
„Shakespeares sämtliche Werke“
16.03.
17.03.
Fr.
Sa.
So.
22.03.
23.03.
24.03.
Sa.
So.
30.03.
31.03.
€ 15,-/10,-
CHRISTI KISS & STEFAN KEIM
„Ehe(man)n kommt, geht die Frau“
Sa.
So.
€ 19,-/13,-
MITTWOCH-SPECIAL IMPROSHOW
„Fundsachen“
Fr.
Sa.
So.
März 13
€ 15,-/10,-
KOPRODUKTION LITERAMUSICO &
THEATER FLETCH BIZZEL
€ 15,-/10,-
„Damenkarussell“
ENSEMBLE FLETCH BIZZEL
„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“
€ 15,-/10,-
BIANKA LAMMERT
„Das kunstseidene Mädchen“
€ 15,-/10,-
UTA ROTERMUND
„Golden Girl ... best of all!“
Veranstaltungsbeginn: 20.00 Uhr · So. 18.00 Uhr
KINDER MUSIK & THEATER
€ 19,-/13,-
THEATER TURBINE
Do. 14.03. Sabine Kreter-Neuhaus "Der kleine Wolfgang Amadeus" -10 Uhr
17
„Hoppelpoppel’s Hasenfrühstück“
So. 10.03. -11 Uhr · Mi. 13.03. -10 Uhr · So. 17.03. - 11 Uhr ·
Theater-Kalender Ruhr
Die Theater-Übersicht der Region
So. 3.3. 17.00, Mo. 4.3. 9.30/11.30, Di. 5.3. 9.30/11.30
STADTTHEATER
Kabale und Liebe
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
0234 33 33 55 55
Der Diener zweier Herren
Fr. 1.3. 19.30, Mi. 13.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30
Well, you’re my friend
Mi. 6.3. 18.00, Mi. 13.3. 18.00, Mo. 20.3. 18.00, Mi. 27.3.
18.00
Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Lachen Live & Lecker
Fr. 8.3. 19.30
Do. 7.3. 18.00, Do. 21.3. 18.00, Do. 28.3. 18.00
Cabaret
Andrea Badey
Der Sparkommissar
Thomas Reis
Sa. 9.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30, So. 24.3. 18.00
So. 10.3. 18.00
Bezahlt wird nicht!
Sa. 2.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30
Fr. 22.3. 19.30, Sa.23.3. 19.30
König Richard der Dritte
Fr. 8.3. 20.00
Sa. 9.3. 20.00
Wilfried Schmickler
Di. 12.3. 20.00
Margie Kinski
So. 3.3. 17.00, Sa. 30.3. 19.00
THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM
0208 96 09 60
A Tribute to Johnny Cash
Mi. 6.3. 19.30
Hamlet
Sa. 9.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30, So. 31.3.
19.00
Im Dickicht der Städte
Dinner Attacke
Mi. 6.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30
+
So. 10.3. 19.00, Sa. 16.3. 19.30, Fr. 29.3. 19.30
HAZ MAKAMI | Der Rhythmus der Liebe
So. 3.3. 19.30
Gastspiel: Der Geizige – Ein Familiengemälde
nach Molière
Do. 14.3. 20.00
Der Telök
Fr. 15.3. 20.00
Sabine Wiegand
Sa. 16.3. 20.00
Ape & Feuerstein
Fr. 22.3. 20.00
Volpone
Di. 5.3. 19.30
Claus von Wagner
Minna von Barnhelm
Kleiner König Kalle Wirsch
So. 10.3. 16.00
Lioba Albus
Much ado about nothing
Fr. 15.3. 19.30
Die Räuber
So. 17.3. 19.30
Die Dreigroschenoper
Di. 19.3. 19.30
Do. 14.3. 19.30
So. 17.3. 16.00, Mo. 18.3. 9.30
Mi. 20.3. 20.00, Do. 21.3. 10.00
So. 24.3. 19.00
König Lear
Der Hofmeister
Doña Rosita oder die Sprache der Blumen
Sa. 23.3. 20.00
Sa. 30.3. 20.00, So. 31.3. 20.00
THEATER IM RATHAUS ESSEN
0201 245 55 55
Gut gegen Nordwind
THEATER DORTMUND
0231 502 72 22
Woyzeck. Ein musikalischer Fall.
Kabale und Liebe
So. 24.3. 19.30
So. 3.3. 19.30, Di. 5.3. 19.30, So. 3.3. 19.30, Mi. 6.3. 16.00,
Do. 7.3. 19.30, Fr. 8.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30, So. 10.3. 19.00,
Mo. 11.3. 19.30, Di. 12.3. 19.30, Mi. 13.3. 19.30, Do.14.3.
19.30, Fr. 15.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30, Fr.
22.3. 19.30. Sa. 23.3. 16.00/19.30, So. 24.3. 19.30, Di. 26.3.
19.30, Mi. 27.3. 19.30, Do. 28.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30,
So. 31.3. 19.00
Gott
Ein Fall für Pater Brown
Mi. 27.3. 19.30
Es geht immer besser, besser – immer besser
... Ein Tanzvergnügen
Do. 21.3. 19.30
Fr. 1.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30, So. 31.3. 18.00
Die 39 Stufen
Sa. 23.3. 19.30
Der kleine Prinz
Sa. 30.3. 19.30
Sa. 2.3. 19.30
Endspiel
Kannibale und Liebe
WESTF. LANDESTHEATER CASTROP-RAUXEL
02305 97 80 20
Gastspiel: „Anstoß“
Clavigo
Sa. 2.3. 20.00, Do. 21.3. 20.00
So. 3.3. 18.30, So. 24.3. 18.30
Di. 5.3. 11.00/15.00
Arsen und Spitzenhäubchen
Mi. 6.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30
Do. 7.3. 11.00/20.00, Fr. 8.3. 11.00/20.00, Sa. 9.3. 20.00,
So. 10.3. 18.00, Mo. 11.3. 9.30/11.30
Mi. 13.3. 9.00/11.00
Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs
MUSIKTHEATER
Do. 7.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00
Die Leiden des jungen Werther
So. 10.3. 18.30
Der Meister und Margarita
Fr. 15.3. 20.00, Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.00
AALTO MUSIKTHEATER ESSEN
0201 812 22 00
So. 10.3. 20.00
Die Fledermaus
Fr. 15.3. 20.00
Sonjas Entscheidung
Antigone
Fr. 8.3. 19.30
Mi. 20.3. 20.00
Hoffmanns Erzählungen
Der Live-Code: Krieg und Frieden im globalen
Dorf
Sa. 9.3. 19.00
THEATER DUISBURG
0203 300 91 00
Medea
Fr. 8.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30
Das Leben des Galilei
Do. 14.3. 19.30
John Gabriel Borkman
Sa. 16.3. 19.30, So. 17.3. 18.30
Der zerbrochne Krug
Di. 19.3. 19.30, Mi. 20.3. 19.30
THEATER ESSEN (GRILLO)
0201 812 22 00
Faust I+II
Sa. 2.3. 19.00, Do. 7.3. 19.00, Mi. 13.3. 19.00, So. 17.3.
18.00, So. 31.3. 18.00
Brave New World
Di. 5.3. 11.00/19.30
Die Erschaffung der Welt – Das Musical
Mi. 6.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30
Rote Erde
Fr. 8.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30
Hiob
Sa. 9.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30
Kabale und Liebe
Mo. 11.3. 19.30
Kaspar Häuser Meer
Di. 12.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30
Die Grönholm-Methode
Do. 14.3. 19.30
Ulrike Maria Stuart
Fr. 15.3. 19.30
Antigona Oriental
So. 17.3. 16.30, Do. 21.3. 18.00, So. 24.3. 16.30, So. 31.3.
16.30
Die Entführung aus dem Serail
Mo. 20.3. 19.30
Schwatzfahrer: Der coolibri Wortbahnhof
Nessi Tausendschön: Die wunderbare Welt
der Amnesie
So. 17.3. 19.00
CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN
0209 988 22 82
Adler an Falke
Hercules
So. 3.3. 15.00, Di. 5.3. 11.00, Mi. 6.3. 11.00
Aida
So. 10.3. 15.00
Fr. 22.3. 19.30
Sa. 23.3. 19.00
Von Drachen und Riesen
Herr Ober, ein Gedicht bitte
Fr. 15.3. 20.00
MUSIKTHEATER I. REVIER GELSENKIRCHEN
0209 409 72 00
Le nozze di figaro
Our day out
So. 17.3. 17.45
Mehr als Pygmalion
Mo. 18.3. 19.00
Fr. 1.3. 19.30, So. 3.3. 18.00, Fr. 8.3. 19.30
Die Nashörner
Anatevka
Der Fluch
Sa. 2.3. 19.30, So. 10.3. 18.00, Sa. 16.3. 19.30, Sa. 30.3.
19.30
Lady Macbeth von Mzensk
Sa. 9.3. 19.30, Do. 28.3. 19.30
Il Barbiere di Siviglia
So. 24.3. 18.00
Di. 19.3. 11.00
Di. 19.3. 19.00
Hänsel und Gretel
Mi. 20.3. 11.00
Der Zauberlehrling
Mi. 20.3. 13.00
Ritter Rost
Do. 21.3. 11.00
OPER DORTMUND
0231 502 72 22
Leonce und Lena, Florence, Theo und die
anderen
Die Csárdásfürstin
Chasing Rapunzel
Fr. 1.3. 19.30, Fr. 8.3. 19.30, So. 17.3. 15.00
Do. 21.3. 19.00
Fr. 22.3. 19.00
Il Trovatore - Der Troubadour
Sa. 2.3. 19.30, So. 10.3. 18.00, Fr. 15.3. 19.30, Do. 21.3.
19.30, Sa. 30.3. 19.30
Figaros Hochzeit - Le Nozze di Figaro
EBERTBAD OBERHAUSEN
0208 205 40 24
So. 3.3. 18.00, Sa. 9.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30,
So. 31.3. 18.00
Ehnert vs.Ehnert
Die Stunde danach
So. 3.3. 21.45
Feine Jade
Sa. 16.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30
Der Traum der roten Kammer
So. 24.3. 18.00
So. 24.3. 20.00
VARIETE + BOULEVARD
THEATER OBERHAUSEN
0208 857 81 84
Philip Simon: Ende der Schonzeit
Parsifal
Mi. 13.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30
GARAGE D‘OR
Michael Hatzius: Die Echse und Freunde –
das volle Programm
La Traviata
Mi. 6.3. 19.30
Fr. 8.3. 20.00, Sa. 23.3. 20.00
FREIE SZENE
Fr. 8.3. 20.00
So. 3.3. 19.00
Mi. 20.3. 11.00
jeden Mi.-Sa. 20.00, So. 19.00
Madame Butterfly
Vakuum im Überfluss
Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.30
Weggezapped!
BAHNHOF LANGENDREER
0234 687 16 12
Das Fest
Fr. 8.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30
VARIETÉ ET CETERA BOCHUM
0234 130 03
Huck Finn
Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Mi. 6.3. 20.00, Fr. 22.3. 20.00, Sa. 30.3. 20.00
So. 17.3. 19.00, Mo. 18.3. 19.30, Di. 19.3. 19.30, Mi. 20.3.
19.30
Fr. 1.3. 20.00
Ingo Oschmann
So. 3.3. 19.00
Jürgen Becker
Di. 5.3. 20.00
WDR 5 Kabarettfestival
Mi. 6.3. 20.00
Tina Teubner
Do. 14.3. 20.00
Fritz Eckenga
Sa. 16.3. 20.00
Jochen Malmsheimer
Alle im Wunderland
CABARET QUEUE DORTMUND
01803 77 68 42
Gespensterjäger auf eisiger Spur
HG Butzko
Fr. 22.3. 20.00
Fr. 1.3. 19.30, Sa. 2.3. 19.30, So. 17.3. 18.00
Sa. 2.3. 20.00
18
Di. 19.3. 20.00, Mi. 20.3. 20.00
Horst Schroth
= Premiere
= trailer Empfehlung auf den Auswahlseiten
+ = trailer Theaterkritik
KULTURZENTRUM WICHERN DORTMUND
0231 86 30 98 3
THEATER IM DEPOT DORTMUND
0231 982 23 36
Sebastian Nitsch: „Unsterblichkeitsbatzen“
Kampf des Negers und der Hunde
Do. 14.3. 20.00
So. 3.3. 19.00, Mo. 4.3. 20.00
Who‘s Afraid of Virginia Woolf ...?
PRINZ REGENT THEATER BOCHUM
0234 77 11 17
Cellulita, die Königin der Nachtcremes – 3.
Teil: Jetzt mit Schoko-Diät!
Fr. 1.3. 20.00, Sa. 2.3. 20.00, So. 3.3. 11.30
Kabale und Liebe
Di. 5.3. 19.30, Mi. 6.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30, Sa. 16.3.
19.30
Mi. 6.3. 20.00
Von der Kunst des rechten Träumens
Sa. 9.3. 20.00
FischBar
Do. 14.3. 20.00
*Pipapo*
Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3.19.00
Nordstadthelden
Fr. 22.3. 19.00, Sa. 23.3. 20.00
Die schöne Magelone
Fr. 8.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00
Iphigenie auf Tauris
THEATER ROTTSTR5 BOCHUM
0163 761 50 71
Prinz Friedrich von Homburg
Krankheit der Jugend
Buddenbrooks
Ein Totengebet
Di. 12.3. 20.00, Mi. 13.3. 20.00
Di. 19.3. 20.00
Sa. 23.3. 19.30, So. 24.3. 19.00
Mo. 4.3. 19.30, Fr. 29.3. 19.30
Di. 5.3. 19.30
Amphitryon
THEATER FLETCH BIZZEL DORTMUND
0231 14 25 25
Björn Jung „War das jetzt schon Sex? oder
Mann in Not“
Sa. 9.3. 19.30, So. 10.3. 19.30
Werther
Mi. 13.3. 19.30
Elektra
Do. 14.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30
Fr. 1.3. 20.00, Fr. 15.3. 20.00
Fight Club
Lioba Albus „Mit heißem Herzen - Über Liebe,
Lust und Lustverlust“
Geschlossene Gesellschaft
Sa. 2.3. 20.00
So. 17.3. 19.30
Do. 21.3. 20.00
Großinquisitor und Traum eines lächerlichen
Menschen
Emscherblut
Mi. 6.3. 20.00
Bullemänner „Furztrocken“
Fr. 22.3. 19.30
Do. 7.3. 20.00
Fräulein Else
„Shakespeares sämtliche Werke“ (leicht
gekürzt)
Philotas
Fr. 8.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00
Christi Kiss & Stefan Keim „Ehe(man)n
kommt, geht die Frau“
So. 10.3. 18.00
Sa. 23.3. 19.30
So. 24.3. 15.00
Einmal noch Marseille
Do. 28.3. 20.00
He-Man
DÜSSELDORF|Mitsubishi Electric Halle|24.04.|19:30 h
DUISBURG|Theater am Marientor|25.04.|19:30 h
So. 31.3. 19.30
Damenkarussell
Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.00
„Monsieur Ibrahim und die Blumen des
Koran“
So. 24.3. 18.00
Uta Rotermund „Golden Girl ... best of all!“
Sa. 30.3. 20.00, So. 31.3. 20.00
Ticket-Hotline:
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7KHDWHU(VVHQ
0234 13003
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01. Februar - 28. April 2013
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8KU
Brunch & Varieté
Satt & Lustig
am 17.02., 24.02., 3.03., 17.03., 7.04., 21.04.
und den 28.04.13 um 10.30 Uhr
am 21.02., 14.03. und 18.04.13 um 18.30 Uhr
Show mit Brunchbüfett
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Show mit Schlemmerbüfett
Showzeiten: Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr
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Varieté et cetera Herner Str. 299 44809 Bochum
19
www.variete-et-cetera.de
www.trailer-ruhr.de
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JAMES
FRANCO
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GOMEZ
VANESSA
HUDGENS
ASHLEY
BENSON
RACHEL
KORINE
SPRING BREAKERS
EIN FILM VON HARMONY KORINE
www.springbreakers-film.de
ab 21.03. im Kino
Film-ABC
Vorspann
Ungewöhnlicher Politthriller im Look der 80er: ¡No!, S. 28
KULTUR.KINO.RUHR.
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
März 2013
FILMSTART-TERMINE
28.2.
28
¡No!
32
3096 Tage
34
A Perfect Ending
33
Der Mondmann
28
Der Nächste, bitte!
Die Bestimmer – Kinder haften für ihre Eltern
7.3.
14.3. 21.3.
X
X
X
X
X
X
Die Croods
30
Die fantastische Welt von Oz
32
Die feinen Unterschiede
Drachenmädchen
X
X
X
X
34
Ende der Schonzeit
X
32
Ein MordsTeam
X
34
Eine Liebe fürs Leben
X
Get the Gringo
X
32
Gold – Du kannst mehr als du denkst
X
30
Hai-Alarm am Müggelsee
33
Hänsel & Gretel: Hexenjäger
X
X
28
Hitchcock
27
Hyde Park am Hudson
X
30
Immer Ärger mit 40
X
33
Jack and the Giants
X
26
Kon-Tiki
X
X
33
Liebe und andere Turbulenzen
X
30
Nachtzug nach Lissabon
X
Ostwind – Grenzenlos frei
34
Paulista – Geschichten aus São Paulo
29
Paradies: Glaube
34
Puppe
23
Puppenschau: Kalif Storch
X
X
X
X
X
Rubinrot
33
Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht
33
Schuld sind immer die anderen
33
Shootout – Keine Gnade
28
Sightseers
27
Song for Marion
X
X
X
X
X
X
24
Spring Breakers
32
Take This Waltz
29
The Best Offer
32
The Crime
X
33
Westerland
X
X
X
X
Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
Mag die Qual der Wahl im Ruhrgebiet: Lisa Mertens
Schlimmer geht immer
Ein Rundgang durch die Ruhrgebietskinos
Es könnte schöner sein. Mit ein wenig Wehmut mag der ein oder andere
am Anfang dieses Monats zurückblicken auf die Ereignisse, die über den
heimischen Fernseher glanzvolles und pompöses Kino in die Wohnzimmer des Ruhrgebiets gebracht haben. Doch die Berlinale wie auch die
Oscarverleihung liegen nun in der Vergangenheit, und es muss noch
reichlich Wasser die Ruhr oder Emscher hinunterfließen, bis andere AFestivals oder Institutionen das Neueste aus Film und Kino präsentieren,
portraitieren, prämieren. Auch wer sich nicht um fernen Glamour schert,
sich vielmehr der regionalen Kinokultur widmet, wurde im vergangenen
Monat durch eine traurige Nachricht in wehmütige Stimmung versetzt.
Die Filmzeche Hollywood, Hertens einziges Kino, schloss am 13. Februar
mit dem leider passenden Film „Stirb langsam“ für immer ihre Kinosäle.
Weichen muss das Kino einem Einkaufszentrum.
Eine ähnliche Geschichte gab es doch schon einmal im Ruhrgebiet? Richtig. Nur damals ging die Sache besser aus: 1994 stand die Überlegung
im Raum, die Lichtburg in Essen zu einer Einkaufspassage umzubauen.
Dank gehörigem Engagement aus Politik und Film wurden etwaige Pläne nicht realisiert, stattdessen nahmen sich die Essener Filmkunsttheater des altehrwürdigen Premierenkinos an und erhielten es so in seiner
ursprünglichen Bestimmung. Das Engagement, welches Marianne Menze
und Hanns-Peter Hüster als Leiter der Filmkunsttheater seit den 70ern
im Bereich Kinokultur an den Tag legten, war dem Bundespräsidenten
im vergangenen Monat sogar die Auszeichnung „Bundesverdienstkreuz
am Bande“ wert. Ja, es könnte zwar schöner sein, es könnte aber auch
wesentlich schlimmer bestellt sein um die Kinos im Ruhrgebiet. Und da
nun auch der Frühling naht, die Tage länger werden und die Sonne sich
öfter blicken lässt, scheint es doch auch angebracht zu sein, einmal die
positiven Dinge zu beleuchten. Die Negativen kommen ohnehin, ganz ungefragt.
Fakt ist, dass das Ruhrgebiet vor dem großen Kinosterben viel mehr Kinos
beherbergte als heute. In Dortmund gab es allein 76 Kinos, nun sind es
sieben. Doch bemühen sich die Kinos, nicht nur dem zweiten befürchteten
Kinosterben, ausgelöst durch die Digitalisierung, zu entkommen, sondern
auch vielfältige Programmformate und Kinogeschichte zu erhalten. In
Dortmund kämpft die Filmbühne „Zur Postkutsche“ als letztes Vorstadtkino, im Hagener Kino Babylon setzen sich die Filmfreaks vom Club Bali
für Schundfilme in alter Bahnhofskinomanier ein, und sowohl das Casablanca und die Endstation in Bochum wie auch das Filmforum Duisburg
holen jeden Monat Meilensteine der Filmgeschichte aus der Versenkung
auf die Leinwand. Von Zeit zu Zeit wirken sogar neue Kinos dem Trend des
Sterbens entgegen und stellen mit Herzblut ein ausgewogenes Programm
auf die Beine, wie z. B. das Kino im U und das SweetSixteen in Dortmund.
Filmgespräche in Programmkinos, Previews in Multiplexen bei Gratis-Sekt
oder -Bier, Kino-Cafés, Seniorenkino und Horrorschockernächte – jeder
dürfte irgendwo seine Kinowünsche erfüllt finden. Auch im Ruhrgebiet.
Auch im März. Und wer sich nach Filmfestivals sehnt: Der April kommt
bestimmt. Dort warten die beiden neuen Kinos in Dortmund mit dem Internationalen Frauenfilmfestival und dem Inklusive-Filmfestival auf. Also
los! Es könnte schlimmer sein.
LISA MERTENS
23
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Film des Monats
Krasser Style: Alien (James Franco) mit den restlichen drei Spring Breakers
Als wär’s ein Videoclip
„Spring Breakers“ von Harmony Korine
Vier College-Girls versuchen, ihrem langweiligen Alltag zu entfliehen. Sie wollen nach
Florida zum Spring Break. Doch ihnen fehlt Geld für die Reise zur großen Party.
C Empathische Satire
reihen tanzend um den Flügel drehen – nicht Hand in Hand, sondern den Kreis
mit drei Schnellfeuergewehren schließend.
Brit, Candy, Cotty und Faith verbringen ihren Alltag in einem College, das
ebenso langweilig ist wie die angrenzende Stadt. Während Faith noch ein
wenig Halt in einer religiösen Gruppe findet, fantasieren sich die anderen Drei
in ein Leben voller Drogen und Sex. Das Ziel ihrer Sehnsucht finden die Mädchen im Spring Break, jener ausschweifenden Semesterferien-Parties, die
jährlich gut eine Millionen amerikanische Studenten zum grenzüberschreitenden Feiern verlocken. Wie genau man sich eine solche Party vorzustellen
hat, zeigt Regisseur Harmony Korine als Intro seines Films anschaulich: Zum
Sound des Dubstep-Produzenten Skrillex editiert Korine einen dokumentarischen Best-of-Clip der hedonistischen Entgleisungen an den Stränden Floridas. Mit diesem Intro setzt die Underground-Ikone zwei Akzente, die Bezeichnend sind für seinen ersten Mainstream-Film: So wie Skrillex' Track
zugleich die Feier des Plastik-Pop und dessen Demontage ist, funktionieren
die Bilder der Strandparty in ihrer affirmativen Überzeichnung gleichermaßen
als Feier des Hedonismus wie als Satire darauf. Denn bei aller Partystimmung,
die Korine in seinem Film immer wieder generiert, feine Widerhaken sind von
Anfang an inklusive. Dieser Widerspruch wird sich auch am Ende des Films
nicht auflösen, wenn Partykultur und Gangsterstyle als Widerhall medialer
Klischees ineinander aufgehen und eins werden.
Auch wenn man kaum explizite Gewalt- und Sexszenen sieht – zu dem
Zeitpunkt ist der Film schon lange jenseits dessen, was sich der durchschnittliche Disney-Fan vorstellen will. Doch im Vergleich zu Korines bisherigem Werk ist „Spring Breakers“ massentauglich. Mit Anfang 20 hat er
das Drehbuch zu Larry Clarks Teenie-Drogen-Aids-Drama „Kids“ geschrieben, zwei Jahre später folgte mit „Gummo“ ein Film über die Verwahrlosung in der weißen Unterschicht und wiederum zwei Jahre darauf mit
dem Dogma-Film „Julien Donkey Boy“ mit Chloë Sevigny und Werner
Herzog das Porträt eines schizophrenen Jungen. Nach diversen Musikclips,
Kunstprojekten, gescheiterten Filmprojekten und Drogenproblemen kam
2007 „Mister Lonely“ über eine Community mit lauter Doppelgängern berühmter Stars. 2009 erschien schließlich seine lustig-verstörende VHSMockumentary über debile randalierende Rentner. Mit ihrer ständigen
Nachahmung von Posen und Klischees wirken auch die Protagonistinnen in
„Spring Breakers“ wie Doppelgänger, zugleich scheint der Film das Positiv
– im Sinne einer jugendlichen, weiblichen Hochglanz-Variante – von „Trash
Humpers“ zu sein. Denn trotz krasser Themen und subversiver Momente:
Der Film sieht richtig gut aus. Korines fließende, die Chronologie dezent
brechende Dramaturgie trifft auf eine zunehmend halluzinogenere, von
permanenten Wiederholungen durchzogene Eleganz, die sich bis zuletzt
durch die immer krasseren Sex- und Gewaltabenteuer der Mädchen –
Korine nennt es angelehnt an das Genre des Coming of Age-Films „Coming
of Rage“ – zieht.
Als zu Beginn ein kleiner Überfall auf ein Diner den Trip finanzieren soll,
sagt eines der Mädchen, um die Hemmschwelle abzubauen: „Pretend like
it's a Video Game“. In einer so gespenstischen wie raffinierten Plansequenz
umkreist die Kamera den Überfall. Und schon hier merkt man, dass Korine
den Widerspruch zwischen Ästhetik und Kritik nicht auflösen will. Er zeigt
bei allem Vorbehalt Empathie für die Wünsche der Mädchen und feiert ihr
postfeministisches Aufbegehren sowohl visuell als auch akustisch mit dem
richtigen Soundtrack. Alles andere ginge komplett am Zielpublikum vorbei.
Ringelreihen mit Maschinenpistole
Korine lässt Extreme kollidieren. Das fängt mit der Besetzung an, die ihm ein
ungewohntes Publikum bescheren wird: Ashley Benson als Britt war bislang
vor allem als Seriendarstellerin bekannt. Cotty wird von Rachel Korine, der
jungen Ehefrau des Regisseurs gespielt. Vanessa Hudgens (Candy) und Selena
Gomez (Faith) sind beides Disney-Stars – das heißt, ihre Karriere begann bei
dem für brave Familienunterhaltung bekannten Konzern. Ihre Rollen in „Spring
Breakers“ stehen dazu diametral entgegen. Während Gomez mit dem religiösen Background ihrer Figur und einer frühzeitigen Rückreise noch ein wenig
vom Bild des braven Mädchens bewahrt, bricht Hudgens für „Spring Breakers“
radikal mit ihrem bisherigen Image. Immer gut für die Vermittlung von
Mainstream und Underground ist auch James Franco, der bislang in so unterschiedlichen Filmen wie „Spiderman“ und „Howl“, wo er den jungen, schwulen und drogensüchtigen Allen Ginsbergh mimte, auftrat. In „Spring Breakers“
spielt der Frauenschwarm einen leicht irren Rapper und Gangster. Die Vermischung der Extreme kulminiert in „Spring Breakers“ in einer großartigen
Szene: Franco sitzt am Strand an einem weißen Flügel und intoniert Britney
Spears' „Everytime“ (noch ein gefallener Disney-Kinderstar), während sich drei
der Mädchen mit Tiger-Bodies und pinken Skimasken über dem Kopf Ringelwww.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Coming of Rage
CHRISTIAN MEYER
SPRING BREAKERS
Venedig 2012: Future Film Festival Digital Award – Lobende Erwähnung
USA 2012 - Komödie - Regie: Harmony Korine - Kamera: Benoît Debie - mit:
James Franco, Selena Gomez, V. Anne Hudgens - Verleih: Wild Bunch
Start: 21.3.
BO: UCI, DO: Cinestar, E: Cinemaxx
24
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Kritikerspiegel Ruhr
März 2013
Die häufigsten Nennungen
Arnold
Hohmann
WAZ
Sebastian
Ko
WDR
Ingrid
Bartsch
ARD
1 LIVE
Morgenmagazin
Hitchcock
von
Herausragend S. Gervasi
R.-Ruediger
Hamacher
film-Dienst
Susan
Vahabzadeh
Süddeutsche
Zeitung
Sascha
Westphal
EPD-Film
¡No!
von
P. Larraín
Spring
Breakers
von
H. Korine
Drachenmädchen
von
I. Westmeier
Kon-Tiki
von
J. Roenning
¡No!
von
P. Larraín
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
Hyde Park am Sightseers
Hudson
von
von
B. Wheatley
R. Michell
Song for
Marion
von
P. Andrew
Best of
Comedy
Hai-Alarm am Sightseers
Müggelsee
von
von
B. Wheatley
L. Haußmann
Hyde Park am Hitchcock
Hudson
von
von
S. Gervasi
R. Michell
Der Mondmann
von
M. Forman
Best of
Drama
Kon-Tiki
von
J. Roenning
¡No!
von
P. Larraín
Hyde Park am
Hudson
von
R. Michel
Ende der
Schonzeit
von
F. Schlotterer
Besondere
Erwähnung
Gold (...)
von
M. Hammon
Sightseers
von
B. Wheatley
Drachenmädchen
von
I. Westmeier
Drachenmädchen
von
I. Westmeier
Drachenmädchen
von
I. Westmeier
Kultur.Kino.Köln.
Song for
Marion
von
P. Andrew
Bemerkenswert
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
Christian
Meyer
choices
Verena
Lueken
FAZ
Daniel
Lars-Olav
Kothenschulte Beier
Spiegel
Frankfurter
Spring
Breakers
von
H. Korine
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
Take This
Waltz
von
S. Polley
Hitchcock
von
S. Gervasi
¡No!
von
P. Larraín
Cristina
Nord
taz
Rundschau
¡No!
von
P. Larraín
Ein
MordsTeam
von
D. Charhon
Frank
Brenner
trailer
Kultur.Kino.Ruhr.
Hitchcock
von
S. Gervasi
¡No!
von
P. Larraín
¡No!
von
P. Larraín
Spring
Breakers
von
H. Korine
Spring
Breakers
von
H. Korine
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
The Crime
von
N. Love
Katja
Nicodemus
Die Zeit
Spring
Breakers
von
H. Korine
Hyde Park am
Hudson
von
R. Michell
Hitchcock
von
S. Gervasi
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
Drachenmädchen
von
I. Westmeier
Spring
Breakers
von
H. Korine
Paradies:
Glaube
von
U. Seidl
Song for
Marion
von
P. Andrew
The Crime
von
N. Love
Kino-Kalender Ruhr
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
28.2., 18 Uhr VERTIGO, Filmforum Duisburg
Ausgezeichneter Film Hitchcocks im Filmmuseum.
13.3., 19 Uhr EIN SÜSSER FRATZ, Casablanca Bochum
Filmklassiker am Mittwoch mit Audrey Hepburn.
1.3., 20 Uhr MARY POPPINS, Kino im U Dortmund
Das tanzende Kindermädchen als OmU.
15.3., 19 Uhr MONTY PYTHON ABEND, sweetSixteen Dortmund
Theatergruppe Monty Python plus „Wunderbare Welt der Schwerkraft“.
1.3., 23 Uhr DEAD SHADOWS, UCI Bo/ Du
Midnight-Movie. Horrorschocker von David Cholewa (Uncut-Version).
15.3., 22.30 Uhr PSYCHO, Casablanca Bochum
Passend zum Filmstart von „Hitchcock“ sein bekanntester Film. Nightmovie.
4.3., 19 Uhr SACHAMANTA, Endstation Bochum
Doku wider soziale Ungerechtigkeit. Im Anschluss Filmgespräch mit der
Regisseurin.
17.3., 19 Uhr DIE AMEISE DER KUNST/JONAS IN THE DESERT,
sweetSixteen Dortmund
Doppelprogramm, zu dem auch Regisseur Peter Sempel für ein Gespräch
anwesend ist.
4.3., 20 Uhr HA-SHOTER, Filmmuseum Düsseldorf
Paul Spiegel Filmfest, Regisseur Nadav Lapid ist anwesend.
„Vertigo“
6.3., 14.30 Uhr WIE BEIM ERSTEN MAL, UCI Bo/ Du
Liebe 60+ im Kino-Café.
19.3., 18/20.30 Uhr ARGO, Schauburg Gelsenkirchen
Der Golden Globe-Gewinner im Kommunalen Kino.
6.3., 19.45 Uhr SAFE HAVEN, CineStar Dortmund, s.S. 33
Vorpremiere. CineLady mit Prosecco.
20.3., 14.30 Uhr HEITER BIS WOLKIG, Filmwelt Herne
Mit Max Riemelt und Elyas M’Barek. Kino-Café.
6.3., 20 Uhr SHOOTOUT, Cinemaxx Essen, s.S. 33
Vorpremiere. Sylvester Stallone beim Männerabend.
21.3., 19 Uhr DIE 1000 EURO-GENERATION, Babylon Hagen
Trotz guter Ausbildung nur „‘nen Tausi“ im Monat. Komödie im Klarsichtkino.
6.3., 20 Uhr KANADA – ALASKA, Cinemotion Mülheim
Live-Foto- und Filmschau. Eindrücke von Walter Steinberg.
22.3., 22 Uhr THE GHOST OF PIRAMIDA, Walzenlager Oberhausen
Über die dänische Band Efterklang. Eintritt ist frei.
7.3., 19.30 Uhr THE GUARD, Babylon Hagen
In der englischsprachigen Reihe der VHS.
7.3., 14 Uhr SONG OF MARION, Lichtburg Essen, s.S. 27
Vorpremiere in Koop. mit dem Seniorenbeirat Essen.
„Jenseits der Mauern“
„Nader und Simin –
Eine Trennung“
24.3., 18 Uhr NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG, Babylon Hagen
Gewinner des Goldenen Bären 2011 in der Reihe Kirchen & Kino.
10.3., 15 Uhr RUBINROT, Lichtburg Oberhausen
Vorpremiere. Verfilmung der Jugendbestseller-Trilogie von Kerstin Gier.
25.3., 20 Uhr HEUTE BIN ICH BLOND, CinemaxX Essen
Vorpremiere in der Reihe Simply the Best.
10.3., 18 Uhr DAS VENEDIG PRINZIP, Onikon Herdecke
Der Film von Andreas Pichler im Rahmen der Dokumentarfilmreihe.
26.3. 20 Uhr SLEEPLESS KNIGHTS, Filmstudio Essen
Spanisches Original mit Untertiteln in Koop. mit dem Spanischen Elternverein e.V.
10.3., 18.30 Uhr JENSEITS DER MAUERN, Schauburg Dortmund
Hoffnungslose Beziehung in der Reihe homochrom. OmU.
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
23.3., 20 Uhr BITTERE UNSCHULD, Filmmuseum Düsseldorf
In der Reihe „Dominik Graf“.
24.3., 13 Uhr DIE VERMESSUNG DER WELT, Casablanca Bochum
Nach dem Roman von Daniel Kehlmann. Sektmatinee.
9.3., 17 Uhr RESIDENZPFLICHT, Endstation Bochum
Über Flüchtlinge in Deutschland. Filmgespräch mit Regisseurin.
12.3., 20.30 Uhr JAZZSOUP, Filmforum
Doku über die Jazzszene zwischen Dortmund und Duisburg; mit Gästen.
„Argo“
18.3. HITCHCOCK, Lichtburg Oberhausen, s.S. 28
Die wahre Geschichte um „Psycho“ als OmU.
„Psycho“
25
29.3., 15 Uhr PARSIFAL, Kino im U
In Koop. mit dem Richard-Wagner-Verband.
„Heute bin ich blond“
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Hintergrund
Auf dem Holzfloß über den Atlantik
Norwegian (Holly-)Wood
„Kon-Tiki“ von Joachim Rønning und Espen Sandberg
Eine Handvoll Männer überqueren Mitte des 20. Jahrhunderts auf einem Floß den Pazifik.
C Forscher-Abenteuer
„Habt Vertrauen!“ Diese Worte muss Thor Heyerdahl seiner Crew des öfteren zurufen, denn das, was er sich da ausgedacht hat und gerade in die Tat
umsetzt, ist ein mehr als wagemutiges Unterfangen: Der junge, norwegische Forscher und Nichtschwimmer will mit einem einfachen Holzfloß die
8000 Kilometer von Peru nach Polynesien übersetzen. Warum? Weil Thor
glaubt, dass eben dies vor 1500 Jahren schon einmal gelungen ist: Seiner
Meinung nach wurde Polynesien dereinst von Südamerika aus besiedelt.
Nachdem die Kollegen aus der Wissenschaft bloß ungläubig den Kopf
schütteln und Beweise für die spinnerte Idee fordern, tritt Thor just selbst
an zum Beweis. Er engagiert einen Ingenieur, zwei Funker und einen Dokumentarfilmer, baut ein primitives Floß und sticht am 18. April 1947 in See.
Daheim in Lillehammer harrt derweil Thors Gattin mit zwei Kindern,
begleitet von Stolz auf den Wagemut – und von Angst um das Leben ihres
Mannes.
Das auf Tatsachen beruhende Forscherabenteuer ist wie für Hollywood
gemacht, und dieser norwegischen Produktion gelingt es leichthändig, es
wie in Hollywood zu machen: In sattem Hochglanz folgt dieses Drama Thor
Heyerdahl (Valheim Hagen), der, getrieben von kindlicher Neugier, Forscherdrang und Herzblut seine waghalsige Beweisführung durchzieht. Die Regisseure Joachim Roenning und Espen Sandberg spinnen ihr Werk episch,
setzen an mit prägenden Kindheitserfahrungen des kleinen Thors, folgen
ihm mit seiner Frau hinaus in die Welt, die sie archaisch zu ergründen
suchen, bis hin nach New York, wo die Idee zur Überfahrt Form annimmt
und
die Mannschaft
akquiriert wird. Dies alles wird schwungvoll und kurzKON-TIKI
– Am Rande
KON-TIKI
– Am (1914-1937)
Rande
Thor Heyerdahl
war letztlich weitaus mehr als Ethnologe mit
ausgeprägtem Forscherdrang und Abenteurer aus Leidenschaft. Er war vor
allem auch ein umtriebiger Geschäftsmann, der sich und seine durchaus
öffentlichkeitswirksame Kon-Tiki-Expedition von Beginn an multipel zu
vermarkten wusste. Das schloss den Bestseller-Autor Heyerdahl ebenso ein
wie den Filmproduzenten, dessen Dokumentarfilm Anfang der 50er Jahre
einen Oscar gewann. Obwohl seine Reisen wissenschaftlich umstritten
blieben – die Öffentlichkeit war ihm zugetan. Seine Abenteuer befeuerten
den damaligen Tiki-Trend, man widmete ihm ein ganzes Museum (in dem
übrigens noch heute das Original-Floß lagert), er machte Bekanntschaft
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weilig erzählt, vermittelt aber zugleich auch das Herz und die Seele dieses
unermüdlichen Forschers und Abenteurers. Was folgt ist ein großes
Hochseeabenteuer, in dem fünf Männer über hundert Tage auf engem
Raum den Pazifik überqueren, begleitet von Spannungen und Ängsten, von
Hoffnung, Spaß und Haien. Die Kamera, die sie begleitet, liefert Größe in
allen Belangen, folgt dem Geschehen atemberaubend verspielt, bebildert
Naturschauspiele unter der Wasseroberfläche, taucht aus den Tiefen des
Meeres bis hinauf in die Sterne und wieder zurück. „Kon-Tiki“ ist im besten
Sinne amerikanisches Hollywood-Kino, adaptiert die wahre Geschichte
schnittig, verklärt ein wenig mit Pathos, spitzt dramaturgisch zu, romantisiert, trivialisiert. Steven Spielberg hätte es nicht besser machen können.
Und damit das Ganze nicht zu verklärt ausfällt, schieben die wahren
Ereignisse einem allzu verklärten Ende zum Glück noch den Riegel vor.
„Kon-Tiki“ ist 2013 bei den Oscars für den besten fremdsprachigen Film
nominiert, und die Chancen stehen gut, auch wenn wir traurig wären,
wenn er Michael Hanekes in weiter Hollywood-Ferne inszeniertes Arthausdrama „Liebe“ ausstechen sollte, das in dieser Kategorie konkurriert. So
unterschiedlich sie sind, sind beide Filme empfehlenswert.
HARTMUT ERNST
KON-TIKI
Internationales Film Festival Norwegen 2012, Publikumspreis
N/GB/DK/D 2012 - Drama Regie: Espen Sandberg, Joachim Rønning - Kamera:
Geir Hartley Andreassen - mit: Pål Sverre Valheim Hagen, Anders Baasmo Christiansen,
Gustaf Skarsgård - Verleih: DCM
Start: 21.3.
BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Cinestar, E: Filmkunsttheater
mit politischer Prominenz: Heyerdahl war märchenhafter Nationalheroe
und Symbol für Wagemut und Nonkonformismus. Allein privat war er
nach allem, was heute bekannt ist, kaum jener Sympathieträger aus den
Köpfen vieler Norweger – konnte als Charismatiker aber nach außen hin
sicherlich den geltungsbedürftigen Egozentriker in ihm überspielen. Das
schließlich macht sich auch der aktuelle Film „Kon-Tiki“ zunutze, der
Heyerdahls schillerndem Leben die spannendste Seite abgewinnt. Hier
wird keine Entmystifizierung betrieben. Denn unterhaltsam ist die Fahrt
der Kon-Tiki allemal.
MAREN LUPBERGER
26
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Neue Filme
Entfesselte Seniorenenergie
Culture-Clash auf höchster Ebene
Ängstlicher Dickschädel
Hot Dogs royal
„Song for Marion“ von Paul Andrew Williams
„Hyde Park am Hudson“ von Roger Michell
„Ich will nicht, dass du gehst.” Ein alter Mann hat Angst vor der Einsamkeit.
C Berührendes Seniorendrama
1939 besucht das britische Königshaus erstmals die USA. Es kommt zu einer
eigentümlichen Begegnung.
C Historische Tragikomödie
Regisseur Paul Andrew Williams hatte einen Großvater, der sich nach
außen hin gern mürrisch gab und nörgelte. Und der ein halbes Jahrhundert
lang aus tiefstem Herzen seine Frau liebte, bis diese eines Tages ihrem
Krebsleiden erlag. An diesem Tag, erzählt Williams, schluchzte sein störrischer Großvater wie ein kleiner Junge. Das Schicksal seiner Großeltern hat
den britischen Regisseur und Drehbuchautoren nun zu diesem berührenden Drama inspiriert, und der Moment, zu dem ein gestandener, alter
Dickkopf hinter verschlossenen Türen aufschluchzt wie ein Kind, gehört zu
den bewegendsten Szenen dieses Films. Eine Geschichte von einem alten
Paar jenseits der 70, er knausrig um sie bekümmert, sie von ihrer KrebsHistorie gezeichnet, doch unerschütterlich lebensfroh: Arthur (Terence
Stamp) und Marion (Vanessa Redgrave). Als ihre Ärztin einen Rückfall diagnostiziert, trotzt Marion und engagiert sich umso mehr in einem christlichen Chor, in dem sie unter der Regie der jungen Chorleiterin Elizabeth
(Gemma Arterton) mit Gleichaltrigen singt. Mit Hip-Hop und Heavy Metal
will die Truppe demnächst in einem Chorwettbewerb antreten. Arthur hingegen erachtet derlei Freizeitaktivitäten als wenig zuträglich für seine
kranke Gattin. Zugleich verschärft sich der unausgesprochene Konflikt zu
seinem Sohn James (Christopher Eccleston). Dann schlägt das Schicksal zu,
und Arthur muss sich und sein Weltbild neu sortieren.
Die schwedische Produktion „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2005 führt vor,
wie sich im Mikrokosmos eines Kirchenchors bewegend menschliche Dramen verankern lassen. Dokumentarfilme wie „Young@Heart“ oder „Lieder
des Lebens“ erzählen von der Energie, die ein solches Unterfangen bei
Senioren entfesselt. Paul Andrew Williams rahmt seine autobiografischen
Erlebnisse mit diesem Phänomen. Mitunter verliert sich die Kamera etwas
überambitioniert in super aufgelegten, singenden Rentnern. Doch zum Glück
nimmt dies nicht überhand. Denn schon bald kristallisiert sich heraus: Der
Fokus dieses Dramas liegt auf Arthur. Und Terence Stamp („Priscilla –
Königin der Wüste“, „The Limey“) verkörpert diesen gebrochenen Charakter
beeindruckend stark: Gerade die reglosen Gesten sind es, die von der
unterdrückten Angst des störrischen Dickschädels erzählen, von seiner
Traurigkeit und von seinem großen Herz, das er in Gram und falschem Stolz
versteckt. So wie „Song for Marion“ zum einen an die Lebenslust appelliert,
so legt er zugleich gefühlvoll und bedächtig den Schmerz dar, den der
Verlust nach jahrzehntelanger Zweisamkeit mit sich bringen kann. Nach
einem düsteren Gangsterdrama „London to Brighton“ und einigen GenreProduktionen („The Cottage“) öffnet sich Paul Andrew Williams nun einem
halb-biografisch gefärbten Drama, das er dramaturgisch wirkungsvoll kinogerecht aufbereitet. Terence Stamp verleiht der Geschichte dabei die notwendige Glaubwürdigkeit.
HARTMUT ERNST
Als es 1939 ernst wird in Europa, ersuchen der englische König (Samuel West)
und seine Königin (Olivia Colman) beim amerikanischen Präsidenten Roosevelt
(Bill Murray) Unterstützung. Der hat eigentlich gerade andere Sorgen: Das Amt
fordert ihn über die Maßen, und so bittet er seine entfernte Verwandte Daisy,
ihn auf Spazierfahrten zu begleiten und die Welt vorübergehend vergessen zu
machen. Dabei kommen sich die beiden näher. Und mittendrin: Zwei leicht
echauffierbare Bittsteller aus England. Die Beziehung des Politikers zu seiner
Muse bleibt etwas im Unklaren, dafür bietet das Drama ein amüsantes Aufeinandertreffen zweier Kulturen und zelebriert schmunzelnd eine von Hot Dogs
gekrönte, britisch-amerikanische Annäherung.
CARLA SCHMIDT
HYDE PARK AM HUDSON
British Independent Film Awards: Beste Nebenrolle Olivia Colman
GB 2012 - Komödie - Regie: Roger Michell - Kamera: Lol Crawley mit: Bill Murray,
Laura Linney, Samuel West - Verleih: Tobis
Start: 28.2.
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, E: Filmkunsttheater, OB: Lichtburg
Ab 7. März
im Kino!
Wie Michell e William s diese Frau spielt,
habe ich noch keine Schauspieleri n eine Frau
verkörpe rn gesehen! WIM WENDERS
SONG FOR MARION
GB 2012 - Komödie / Drama - Regie: Paul Andrew Williams - Kamera: Carlos Catalán
mit: Gemma Arterton, Christopher Eccleston, Vanessa Redgrave - Verleih: Ascot Elite
Start: 14.3.
BO: Metropolis/Casablanca, UCI, DO: Cinestar, Roxy, DU: UCI, E: Filmkunsttheater,
GE: Apollo
Magnolia Pictures, Joe’s Daughter & Mongrel Media präsentieren Michelle Williams Seth Rogen Luke Kirby und Sarah Silverman TAKE THIS WALTZ
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
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Neue Filme
Wollen ihre Ruhe haben: Chris (Steve Oram) und Tina (Alice Lowe)
Auf René (Gael García Bernal) lastet große Verantwortung
Beiläufiges Morden
TV-Duell
„Sightseers“ von Ben Wheatley
„¡No!“ von Pablo Larraín
Ein junges Liebespaar macht Campingurlaub in Nordengland. Wer dabei stört, wird
beseitigt.
C Sozialrealistische Splatterkomödie
Als Diktator Pinochet 1988 eine Abstimmung über freie Wahlen ausruft, engagiert
die Gegenpartei einen Marketingstrategen.
C Ungewöhnlicher Politthriller
Zunächst scheint es noch Zufall zu sein: Als ein Besucher eines Freilichtmuseums achtlos seinen Müll auf den Boden schmeißt, ärgert das Chris
maßlos. Kurz darauf überfährt Chris den Übeltäter „aus Versehen“. Einige
„Unfälle“ später kann Tina nicht mehr so recht an Zufälle glauben. Ihre
schaurige Entdeckung führt jedoch nicht zum Schock, sondern beflügelt
ihre Fantasie. Und so beginnt auch sie, sich nervender Mitmenschen auf nachhaltige Art zu entledigen. Ben Wheatleys schwarze Komödie vermittelt so
nachvollziehbar zwischen den Bedürfnissen des Kleinbürgers nach Ruhe
und Ordnung und dem Psychogramm eines Serienkillers wie andernorts der
Zusammenhang zwischen Computerspielen und Amoklauf hergestellt wird.
Im Kontrast zum biederen Szenario und zu den Morden entfaltet sich trockener Humor.
CHRISTIAN MEYER
Der internationale Druck führt 1988 dazu, dass Pinochet über freie Wahlen
abstimmen lässt. Tatsächlich stehen die Chancen sehr gut, dass das Votum abgelehnt wird und der Diktator an der Macht bleiben kann. Doch die Linke geht
einen ungewöhnlichen Weg und nutzt die mit Pinochet etablierten Errungenschaften des Kapitalismus für ihre Zwecke. Der auf Softdrinks und Ähnliches
spezialisierte PR-Mann René Saavedra (Gael García Bernal) soll eine TV-Kampagne realisieren. Das farbenfrohe Ergebnis erschüttert zunächst die Alt-Linken, doch es zeigt Wirkung. Im Look der 80er gefilmt, integriert Regisseur
Larraín die originalen Spots, erfasst aber ebenso die angespannte Stimmung
im Land und die Furcht vor Verfolgung, als das Regime beginnt, die Kampagne
mit allen Mitteln zu sabotieren.
CHRISTIAN MEYER
¡NO!
SIGHTSEERS
GB 2012 - Komödie / Thriller - Regie: Ben Wheatley - Kamera: Laurie Rose
mit: Alice Lowe, Steve Oram, Eileen Davis - Verleih: MFA
Start: 28.2.
BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, E: Filmkunsttheater
Cannes 2012: C.I.C.A.E. Preis
CHI/MEX 2012 - Drama - Regie: Pablo Larraín - Kamera: Sergio Armstrong
mit: Gael García Bernal, Alfredo Castro, Antonia Zegers - Verleih: Piffl
Start: 7.3.
BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, DO: Roxy, E: Filmkunsttheater
Hochzeit in Kenia, in Russland steht die Scheidung an
Hitchcock (Anthony Hopkins) mit seiner Hauptdarstellerin (Scarlett Johansson)
Zweite Wahl
Nett, klein und gemein
„Der Nächste, bitte!“ von Pascal Chaumeil
„Hitchcock“ von Sacha Gervasi
Eine Frau sucht einen Mann, um sich von ihm scheiden zu lassen.
C Leichthändig getragene Screwballkomödie
Nachdem Regisseur Sacha Gervasi mit „Anvil!“ über die Leinwand rockte, nimmt er
sich einer weiteren Legende an: Alfred Hitchcock.
C Gewitzte Tragikomödie
Isabels (Diane Kruger) Familie ist verflucht: Erst die jeweils zweite Ehe verläuft
in der Sippe glücklich. Damit sie ihren Geliebten heiraten kann, entscheidet sie
sich also für eine arrangierte Hochzeit mit anschließender Blitzscheidung. Als
der Deal in Dänemark scheitert, gerät sie an den Kindskopf Jean-Yves (Dany
Boon). Der scheint genau der Richtige für die Mission zu sein. Isabel folgt ihm
kurzentschlossen nach Nairobi und startet zur Offensive. Großartig! Mit Tempo
und Spielfreude spielen sich Kruger und Boon vergnügt durch eine flotte
Screwballkomödie, die bis in die Nebenrollen trefflich besetzt ist. Urlaubsbilder,
freche Dialoge, Slapstick und Timing tragen den Film mühelos 105 Minuten
und vermögen am Ende gar noch zu berühren.
HARTMUT ERNST
Chicago, 1959: Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) hat bereits 46 Filme gedreht. Jetzt sucht er etwas Frisches, „ein nettes, kleines, gemeines Werk“. Als
der Roman über den geisteskranken Serientäter Ed Gein auf seinem Tisch liegt,
weiß Hitchcock: Das ist es! Paramount lehnt das Projekt ab, Hitchcock und
seine Frau Alma (Helen Mirren) finanzieren es auf eigenes Risiko. Das schwungvoll elegant inszenierte Drama begleitet die Produktion zu dem Welterfolg
„Psycho“. Hitchcocks Obsessionen werden nur ungenügend angerissen, der
Rest ist ein vornehmlich komödiantischer Spaß mit Seitenhieben auf Filmstudios, Zensur, und Künstlermacken. Und ein rührend verklärter Blick auf
Alfred und Alma – und in die Seele eines Herzblut-Filmemachers.
HARTMUT ERNST
DER NÄCHSTE, BITTE!
HITCHCOCK
F 2012 - Komödie - Regie: Pascal Chaumeil - Kamera: Glynn Speeckaert
mit: Diane Kruger, Dany Boon, Alice Pol - Verleih: Universum
Start: 21.3.
USA 2012 - Drama - Regie: Sacha Gervasi - Kamera: Jeff Cronenweth
mit: Sir Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarl. Johansson - Verleih: Fox Start: 14.3.
BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum,
E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg
BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Gespräch zum Film
Kunstkenner unter sich
Die geheimnisvolle Erbin
Sehnsuchtsgeschichten
Ulrich Seidl über „Paradies: Glaube“ und die Paradies-Trilogie
„The Best Offer – Das höchste Gebot“ von Giuseppe Tornatore
Auktionator Virgil soll das Erbe einer jungen Frau katalogisieren. Sie findet immer
wieder Ausreden, um eine persönliche Begegnung zu vermeiden.
C Stilvoller Genremix
Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“, „Baarìa – Eine italienische Familiengeschichte“) hat schon immer ein Gespür für nostalgische Erzählungen
und die Liebe zur Kunst bewiesen. In seinem neuen Film geht es vordergründig um einen Kunstliebhaber und Auktionator (herrlich spleenig dargestellt von Geoffrey Rush), aber „The Best Offer“ ist ein Genremix, da er sowohl Elemente des Mysteryfilms als auch von Liebes- und Kriminaldramen
enthält. Die unheimlichen Klänge von Komponistenlegende Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) unterstreichen natürlich insbesondere
die geheimnisvollen Komponenten des Drehbuchs. Der Film weiß auf allen
Ebenen zu überzeugen und nimmt den Zuschauer mit auf eine abenteuerliche und unterhaltsame Reise.
FRANK BRENNER
THE BEST OFFER
I 2012 - Drama / Thriller - Regie: Giuseppe Tornatore - Kamera: Fabio Zamarion
mit: Geoffrey Rush, Jim Sturgess, Sylvia Hoeks - Verleih: Warner
Start: 21.3.
BO: Union, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater
Noch religiös, oder schon psychotisch?
Groteske Religion
„Paradies: Glaube“ von Ulrich Seidl
Eine Frau nutzt die Sommerferien, um mit Marienstatue missionarische Hausbesuche zu machen.
C Tragikomödie über religiöse Auswüchse
Der zweite Teil von Ulrich Seidls „Paradies“-Trilogie widmet sich der Schwester
der nach Kenia gereisten Theresa. Anna Maria ist fundamentalistische Christin,
deren Praktiken mittelalterlich anmuten: Mit Wandermuttergottes zieht sie
von Tür zu Tür, zu Hause geißelt sie sich für die Sünden der Mitmenschen und
robbt auf Knien durch die Wohnung, abends geht sie mit dem Kruzifix ins Bett.
Als ihr im Rollstuhl sitzender Mann, ein Moslem, auftaucht, liefern sie sich
einen erbitterten Kampf um Macht, Liebe und Begehren. Seidls minimalistisches Szenario umkreist das nur schwer erträgliche Drama mit groteskem Humor. Wie immer gilt: Er ist damit wahrscheinlich näher an der Wirklichkeit, als
einem lieb ist.
CHRISTIAN MEYER
PARADIES: GLAUBE
Venedig 2012: Spezialpreis der Jury
A/D/F 2012 - Drama / Episodenfilm - Regie: Ulrich Seidl - Kamera: Wolfgang Thaler,
Ed Lachman - mit: Maria Hofstätter, N. Saleh - Verleih: Neue Visionen Start: 21.3.
BO: Endstation, DO: Roxy, E: Filmkunsttheater
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
Regisseur Ulrich Seidl, Foto: Neue Visionen
29
Ulrich Seidl macht seit über 30 Jahren vielfach ausgezeichnete Filme
zwischen Fiktion und Dokumentation, mit Schauspielern und Laiendarstellern. „Paradies: Glaube“ ist nach „Paradies: Liebe“ der zweite Teil
seiner Paradies-Trilogie. Im Mai kommt der dritte Teil in unsere Kinos.
trailer: Herr Seidl, die ersten beiden Teile Ihrer Paradies-Trilogie portraitieren die Schwestern Teresa und Anna Maria. Bei Teresa kann man
sich sicher sein, dass sie als Regisseur die Figur respektieren, bei Anna
Maria ist das nicht mehr so eindeutig ...
Ulrich Seidl: Ich sehe im Zugang zu meinen Figuren keinen Unterschied.
Das wäre ja auch kein Ansatz, über sie eine Geschichte zu erzählen, wenn
nicht nachvollziehbar wäre, warum sie was tut. Was ich verstehe – und
das ist möglicherweise Ihr Unbehagen – ist, dass der Zuschauer zu dieser
Figur wahrscheinlich einen schwereren Zugang hat. Das hat aber nichts mit
meinem Zugang zu tun.
Anna Marias Extremismus wirkt wie eine Karikatur. Inwiefern basiert
ihre Art der Religiosität auf Recherche im Österreich der Gegenwart?
Das haben wir natürlich recherchiert. Es gibt ja religiöse Gruppen wie z. B.
Opus Dei, die Praktiken wie Selbstgeißelungen heute noch anregen oder gar
vorschreiben. Opus Dei besteht dabei hauptsächlich aus Akademikern und
großbürgerlichen Menschen.
Wie kamen Sie auf die Figur des muslimischen Ehemanns im Rollstuhl?
Am Ende wähnt man sich in einer Schlacht zwischen Christentum und
Islam ...
„Paradies: Glaube“ geht ja auf meine Arbeit und Recherche zu dem Dokumentarfilm „Jesus, Du weißt“ zurück. Dass es so etwas wie eine Wandermuttergottes gibt, habe ich damals entdeckt. Eine Frau aus „Jesus, Du weißt“ war
mit einem muslimischen Mann, der einen Schlaganfall hatte, zusammen. Das
hat also ein reales Vorbild. Der Konflikt zwischen Christentum und Moslems
ist zwar da, aber der Hauptkonflikt ist eigentlich die Ehehölle.
Im Mai kommt der dritte Teil „Paradies: Hoffnung“ mit Teresas Tochter
in die Kinos. Welche Bedeutung hat der Generationenwechsel in der
Hauptfigur?
Der Ansatz war: Ich möchte einen Film über drei Frauen machen, drei Sehnsuchtsgeschichten. Bei der Dritten war es dann klar, es muss eine Jüngere
sein, eine andere Generation. Natürlich ist bei Kindern und Jugendlichen
das Potential an Hoffnung ein größeres. Aber die Titel der Filme sind auch
austauschbar: Alle drei Titel kann man für alle drei Filme verwenden. Es
geht immer um Liebe, Glaube und Hoffnung. Die Hoffnung im Sinne von
Veränderung setzt man natürlich immer auf die Jugend.
Die Trilogie war ursprünglich als ein überlanger Film geplant. Nun sind
daraus drei einzelne Filme geworden ...
Es hat sich in einem längeren Schnittprozess herauskristallisiert, dass ein
Film dann zu mächtig daherkäme und das beste künstlerische Ergebnis drei
einzelne Filme würden. Das hat sich medial gesehen – auch mit den drei
Festivals (Cannes, Venedig und Berlin; d. Red.) – natürlich ungemein günstig
entwickelt.
INTERVIEW: CHRISTIAN MEYER
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Neue Filme
Raimund Gregorius (Jeremy Irons) begiebt sich auf Spurensuche
Familie: Sieht oft lustig aus, ist es aber nicht immer
Kinder der Revolution
Zwischen den Stühlen
„Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August
„Immer Ärger mit 40“ von Judd Apatow
Ein Schweizer Professor taucht in die Vergangenheit Portugals ein und begibt sich
auf Sinnsuche.
C Bewegendes Melodram
Debbie und Pete stehen kurz vor ihrem 40. Geburtstag und schlittern mitten in eine
Midlife-Krise.
C Tragikomischer Familienfilm
Bern: Der Gelehrte Raimund Gregorius (Jeremy Irons) vereitelt den Selbstmordversuch einer jungen Frau. Ihm fällt ein Buch in die Hand, das ihn in
seinen Bann schlägt. Eine Spur führt nach Lissabon, Gregorius folgt fasziniert
der Fährte. Die Suche führt in die Vergangenheit, in die Diktatur Antonio de
Oliviera Salazars der 1930er Jahre, während der sich der freiheitsliebende
Autor für den Widerstand engagiert. Poetisch getragen folgt das Melodram
episch dem Schicksal eines zerrissenen Helden, erzählt von Freundschaft,
Ehre, Revolution, der Kraft der Jugend, von Verrat und Eifersucht. Bille
August verfilmt den Roman von Pascal Mercier getragen, berührend und mit
philosophischer Kraft.
HARTMUT ERNST
Debbie und Pete leben zusammen mit ihren beiden Töchtern in einem großen
Haus. Was wie eine Bilderbuchfamilie erscheint, entpuppt sich kurz vor dem
40. Geburtstag der beiden Eltern als brüchiges, leidenschaftsloses Vehikel.
Auch die Beziehung zu ihren Kindern müssen sie überdenken. Judd Apatow
erhebt hier einige Nebenfiguren aus seinem Erfolg „Beim ersten Mal“ zu
Hauptfiguren. Wie immer entspricht seine Komödie keinen Schablonen: zu
lang, ohne dramaturgischen Bogen, für eine Komödie zu ernst und für ein
Drama zu lustig, für Arthouse zu gelackt im Look, und für Hollywood-Mainstream die Figuren zu echt. Apatows lockerer und unverklemmter Umgang
mit den Marotten der Menschen ist vergnüglich und berührend zugleich.
NACHTZUG NACH LISSABON
IMMER ÄRGER MIT 40
D/CH/P 2012 - Drama - Regie: Bille August - Kamera: Filip Zumbrunn
mit: Jeremy Irons, Mélanie Laurent, Jack Huston - Verleih: Concorde
Start: 7.3.
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum, E: Cinemaxx,
Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, OB: Lichtburg
USA 2012 - Komödie - Regie: Judd Apatow - Kamera: Phedon Papamichael
mit: Paul Rudd, Leslie Mann, Maude Apatow - Verleih: Universal
Start: 14.3.
BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion
Zauberland mit Pixelzauber
Regisseure, Autoren, Darsteller und Musiker in Personalunion: Haußmann und Regener
CHRISTIAN MEYER
Simsalabim
Gut gelaunt
„Die fantastische Welt von Oz“ von Sam Raimi
„Hai-Alarm am Müggelsee“ von Leander Haußmann u. Sven Regener
Bevor Dorothy in Oz landete, verschlug es einen anderen dorthin: den Zauberer.
C Märchenhaftes Fantasyabenteuer
Ein Hai im Berliner Müggelsee. Was tun?
C Sympathische Trashkomödie
Wie wurde eigentlich die grüne Hexe grün? Wie kam der Zauberer nach Oz?
Und wer ist überhaupt dieser Zauberer? Diese Vorgeschichte zu dem Musicalklassiker „Der Zauberer von Oz“ beantwortet all jene Fragen. Es beginnt
im Jahr 1905, als ein spitzbübischer Jahrmarktzauberer in einen Tornado
gerät und in einer anderen Welt landet. Sam Raimi eröffnet seinen Film
charmant in Schwarzweiß und im 4:3-Format, das in Oz schließlich leinwandfüllend aufreißt und fortan kunterbunt visuellen Zauber generiert.
Story und visuelle Eindrücke beeindrucken vor allem ein junges Publikum,
doch Obacht, es wird mitunter recht gruselig. Ältere dürfen sich an Reminiszenzen erfreuen, wenn der Pixelzauber gelegentlich den Look des Originals einbezieht.
HARTMUT ERNST
Die Zusammenarbeit mit Sven Regener („Herr Lehmann“) tut Leander Haußmann gut. Nach allerlei halbgarer Komödienkost („NVA“, „Dinosaurier“)
wirkt er hier wie befreit. Gemeinsam stemmen die beiden in diesem irrwitzigen Trash-Spektakel Drehbuch, Regie und Musik und begleiten die Darbietung auch beiläufig vor der Kamera: Die Gemeinde von Friedrichshagen
zieht sich zur Beratung zurück, als ein Hai den Müggelsee unsicher macht.
Die Lösungsvorschläge gestalten sich als vergleichsweise eigentümlich. Mal
satirisch, mal albern und durchweg voller Spielfreude läuft deutsche Schauspielprominenz (Hübchen, Gwisdek, Buck, Schilling, Fürmann) zu abgründiger Hochform auf. Erfrischende Spaßkost ohne Rücksicht auf massenkompatiblen Humor.
HARTMUT ERNST
DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ
HAI-ALARM AM MÜGGELSEE
USA 2013 - Abenteuer - Regie: Sam Raimi - Kamera: Peter Deming
mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz - Verleih: Disney
Start: 7.3.
BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion
D 2013 - Komödie - Regie: Leander Haußmann, Sven Regener - Kamera: Jana Marsik
mit: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Uwe-Dag Berlin - Verleih: X-Verleih
Start: 14.3.
BO: Union Kino
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
30
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Kino.Ruhr.
Foyer
Theaterleiter Werner Laberenz, Foto: Betty Schiel
Autogrammstunde mit David Sieveking im Filmstudio, Foto: Betty Schiel
„Sie rennen uns die Bude ein“
Reality Unscripted
Das Kulturzentrum in Wetter sorgt dafür, dass die kleine Stadt an der
Ruhr zu einem guten Kino-Programm kommt. Mit viel ehrenamtlichem
Engagement führt die Filminitiative rund um den ehemaligen Bürgermeister Werner Laberenz das sympathische Kino der besonderen Art.
„Arbeit. Heimat. Opel“ im Endstation Kino Bochum
Bochum, 24.1. – Das Dokumentarfilmfest
„Stranger than Fiction“ legte in Bochum mit
einem Heimatfilm los, der nur einen Steinwurf
entfernt seinen Schauplatz hat: „Arbeit. Heimat. Opel“. Ulrike Franke und Michael Loeken
begleiteten über ein Jahr sechs Jugendliche,
Michael Loeken über seinen Dreh bei die 2009 ihre Ausbildung bei Opel begannen,
Opel, Foto: Lisa Mertens und stellten ihre ganz bodenständigen Lebenspläne, ihre Angst vor dem sozialen Abstieg und ihren Bezug zum Ruhrgebiet
heraus. Im Anschluss betonte Michael Loeken, dass es schon im Vorhinein
sein Wunsch war, etwas Wahrhaftiges zu schaffen, und er daher erfreut war,
einen guten Zugang zu den Jungs und dem Meister gefunden zu haben. Diese
zeigten angesichts der wirtschaftlichen Krise ihr Innerstes, von anfänglicher
Naivität zu einsetzender Desillusion. Das Publikum schätzte die dargestellte
Realität und debattierte noch lange über die moderne Arbeitswelt.
Werner Laberenz über die Lichtburg Wetter
trailer: Herr Laberenz, wie sind Sie persönlich zum Kino gekommen?
Werner Laberenz: Ich bin seit Studienzeiten ein Kinogänger ohne alle Grenzen. Ich habe manchmal während des Studiums vier Filme am Tag gesehen.
Als wir hier in Wetter Anfang der 1990er Jahre begannen, suchten wir zunächst für eine kleine Theatergruppe einen Spielort. Zu der Zeit machte das
letzte Kino in Wetter gerade dicht, und das war die Chance.
Was war bisher Ihr schönstes Kino-Erlebnis in der Lichtburg?
Sehr gefreut habe ich mich, als wir den allerersten Film hier gezeigt haben:
„Grüne Tomaten“. Der Film riss zweimal. Es waren über 200 Leute im Kino.
Übrigens haben wir nur einen 35mm-Filmprojektor und machen deswegen
immer eine Pause, um die Filmrollen zu wechseln. Unser Publikum hat sich
inzwischen sehr an die Pause gewöhnt, um sich noch ein Bier an der Theke
holen. Ich vermute, die Pause will es nach der Digitalisierung weiter haben.
Gerade probt vor der Leinwand ein Kinder-Chor. Das ist recht ungewöhnlich für ein Kino.
Insofern ungewöhnlich, als der Saal mehrfach genutzt wird. Wenn wir Theater machen, kann man die Leinwand hochziehen. Es gibt Kleinkunst und
Musik-Veranstaltungen, und wir haben die Städtische Musikschule übernommen.
Was zeigen Sie in der Lichtburg?
Wir zeigen aktuelle Filme, unser Publikum wartet auch darauf, weil es weiß,
dass wir interessante Filme auswählen. Ich bin ein Anhänger von kleinen
europäischen Filmen.
Wie wird Ihr Kinoprogramm angenommen?
Unterschiedlich. Zu den besten Filmen kommen die wenigsten Leute. (lacht)
Manchmal rennen sie uns die Bude ein, dann schieben wir noch eine Vorstellung rein.
Glauben Sie, dass Ihr Modell auch in anderen Städten funktionieren
könnte?
Es gibt viele kleine Städte ohne Kino. Finanziell lässt sich sowas nicht profitabel machen. Leben kann niemand davon. Aber wenn es gelingt, eine
zuverlässige ehrenamtliche Mitarbeit zu organisieren, und wenn man einen
Raum hat …
Gibt es sonst noch spezielle Kino-Angebote in der Lichtburg?
Wir haben selbst einen Spielfilm produziert. Auf einem Festival in Kenia
hat „Das geheime Zimmer“ den Preis für den besten Jugendfilm gewonnen.
Es gab zwei professionelle Schauspieler, das restliche Personal wurde bei
einem Casting mit über 300 Anmeldungen ausgewählt.
INTERVIEW: BETTY SCHIEL
Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/ kino-ruhr
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
31
LISA MERTENS
„Vergiss mein nicht“ im Filmstudio Essen
Essen, 3.2. – Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Filmstudio, als David Sieveking
seinen aktuellen Dokumentarfilm persönlich
vorstellte. „Vergiss mein nicht“ ist ein intimes
Familien-Portrait, hauptsächlich über Sievekings Mutter, die in den letzten Jahren ihres
David Sieveking im Filmgespräch, Lebens, an Alzheimer erkrankt, ihr Gedächtnis
Foto: Betty Schiel
verliert. So sympathisch wie als Protagonist in
seinem eigenen Film begegnete David Sieveking den Zuschauern. Allen voran einer Dame, die sich sichtlich bewegt nach dem Film fragt, ob sie selbst
beim Sterben eine solch rückhaltlose Hilfe in ihrer Familie finden wird. Der
Film solle nicht verstanden werden als Ideal-Vorschlag, meint Sieveking, man
dürfe aber in dieser schwierigen Situation alles ausprobieren und dabei auch
Fehler machen.
BETTY SCHIEL
„Stahlbrammen und Pfirsiche“ im sweetSixteen Dortmund
Dortmund, 7.3. – Dass Industriekultur auch
einen ästhetischen Reiz hat, wurde erneut
bewiesen. Ebenso die offene Natürlichkeit, die
Außenstehende dem Ruhrgebiet attestieren.
Diesmal von den Dortmunder Filmstudenten
Florian Pawliczek und Andy Michaelis, die in
Florian Pawliczek im Vorraum des den Hüttenwerken Krupp Mannesmann fünf
sweetSixteen, Foto: Lisa Mertens Arbeitern Raum für ihre Gedanken und Gefühle zu ihrem Leben gaben. Sie portraitieren ganz normale Menschen, die
doch zur Hütte gingen, anstatt Tierpfleger zu werden, die als Laufbursche anfingen und nun vor der Rente stehen. Diese eingefangene Normalität lobten
die Zuschauer, als sie im Vorraum des sweetSixteens ein ungezwungenes
Pläuschchen mit Florian Pawliczek hielten. Es sei ihm wichtig gewesen, bestätigte Pawliczek, nicht durch Fragen und Off-Kommentare in den natürlichen
Redefluss einzugreifen.
LISA MERTENS
Lesen Sie die Langfassungen unter: www.trailer-ruhr.de/foyer
Foyer Nachrichten aus der Kino-Welt
Neue Filme
Die feinen Unterschiede
D 2012 - Drama - Regie: Sylvie Michel - Verleih: Neue Visionen - Start: 7.3.
Motivatoren
Sebastian ist Arzt und setzt bei seinem Sohn auf tolerante Erziehung. Jana ist
eine Imigrantin aus Bulgarien, die ihrer Tochter Vera Disziplin und Strenge einbläut. Als die Kinder gemeinsam ausgehen und nicht mehr auftauchen, begeben sich die unterschiedlichen Eltern auf die Suche. Zwei Welten prallen aufeinander. Scharf beobachtetes sozialkritisches Drama.
HE
„Gold – Du kannst mehr als du denkst“ von Michael Hammon
E: Filmkunsttheater
Kurt Fearnley bei den Paralympics
Drei Teilnehmer der Paralympics bieten Einblicke in ihren Sport und ihr Leben.
C Bewegende Doku
Regisseur Michael Hammon begleitet drei Athleten der Paralympics 2012: Die
querschnittgelähmte Schwimmerin Kirsten Bruhn aus Deutschland, den blinden Marathonläufer Henry Wanyoike aus Kenia und den Rollstuhlrennfahrer
Kurt Fearnley aus Australien. Der Film besucht die Sportler während der Spiele,
vor allem aber daheim und beim Training. Gemeinsam mit ihren Angehörigen
und Ärzten sprechen sie über ihr Schicksal, über Verdrängung und Lebensphilosophie. Und über Motivatoren, von denen die Paralympics nur einer sind.
Gegen Ende verliert sich Hammon etwas in paralympischer Bilderflut, davor
aber liefert er drei Portraits, die fern von Pathos und Rührseligkeit vom Leben
mit körperlicher Beeinträchtigung erzählen.
HARTMUT ERNST
GOLD – DU KANNST MEHR ALS DU DENKST
D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Michael Hammon - Kamera: Marcus Winterbauer
mit: Kirsten Bruhn, Kurt Fearnley, Henry Wanyoike - Verleih: NFP
Start: 28.2.
E: Filmkunsttheater
Ein MordsTeam
F 2012 - Komödie / Action - Regie: David Charhon - Verleih: Senator - Start: 21.3.
Ousmane (Omar Sy) ist Zivilbulle im Pariser Vorort Bobigny – sein Vorbild: Axel
F. François (Laurent Lafitte) arbeitet für die Pariser Mordkommission – sein
Vorbild: Der Profi. Kriminelle Machenschaften in der Pariser Unterwelt bringt die
beiden unterschiedlichen Männer zusammen und sorgen für turbulente Situationen. Cop-Komödie mit Referenzen auf 80er-Jahre Actionfilme.
HE
BO: UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, MÜL: Cinemotion
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Gold
3096 Tage
D 2012 - Drama - Regie: Sherry Hormann - Verleih: Constantin - Start: 28.2.
Ein kurzer Augenblick des Glücks: Margot (Michelle Williams) mit Daniel (Luke Kirby)
Flüchtiges Glück
„Take this Waltz“ von Sarah Polley
Als die verheiratete Margot Daniel kennenlernt, gerät sie in ein emotionales Chaos.
C Melancholisches Gefühlskino
Margot und Lou leben in einer stabilen Ehe. Als Margot Daniel kennenlernt,
merkt sie, dass sie neben Sicherheit und Vertrauen auch noch Bedürfnisse
nach Leidenschaft und Abenteuer hat. Der ehemalige Kinderstar Sarah Polley
drehte mit 28 Jahren ihr viel gefeiertes Regiedebüt – das Alzheimer-Drama
„An ihrer Seite“. Sieben Jahre später macht sie mit „Take this Waltz“ einen
nicht weniger gefühlvollen Film, der allerdings von Menschen in ihrem Alter
handelt. Unterstützt von der atmosphärischen Kameraarbeit von Luc Montpellier, der das ruhige Drama vielleicht einmal zu viel in Gegenlicht taucht,
entfaltet Polley eine melancholische Reflexion über das fragile Glück und
seine vielfältigen Ausformungen. Michelle Williams und Seth Rogen, hier
einmal vollkommen ernst, sind großartig als verspieltes Ehepaar.
CHRISTIAN MEYER
TAKE THIS WALTZ
Markus Schleinzer verarbeitete 2012 mit seinem verstörenden Drama „Michael“
die fiktionale Geschichte eines Kellerkindes und seines Entführers. Dieser Film
nun lehnt sich an das Schicksal der Österreicherin Natasha Kampusch an, die
achteinhalb Jahre lang in einem Keller eingesperrt wurde. Das Drama von Sherry
Hormann erzählt auch von der Zeit nach ihrer Flucht.
HE
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion
The Crime
GB 2012 - Action / Kriminalfilm - Regie: Nick Love - Verleih: Universum - Start: 28.2.
Jack Regan ist Polizeibeamter, der Dirty Harry von Scotland Yard. Wenn es
drauf ankommt, bewegen sich er und sein Kollege George auch mal fern der
Legalität. Interne Ermittlungen und osteuropäische Bankräuber stellen das
Team vor neue Herausforderungen. Bleihaltiger Cop-Krimi.
HE
CDN 2011 - Komödie / Drama - Regie: Sarah Polley - Kamera: Luc Montpellier
mit: Michelle Williams, Luke Kirby, Seth Rogen - Verleih: Kool
Start: 7.3.
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, GE: Apollo
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
32
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Crime
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht
Schuld sind immer die anderen
USA 2013 - Drama - Regie: Lasse Hallström - Verleih: Senator - Start: 7.3.
D 2012 - Drama - Regie: Lars-Gunnar Lotz - Verleih: Alpha Medienkontor- Start: 28.2.
Der verschlafene Ort Southport in South Carolina: Eine Fremde namens Katie
(Julianne Hough) taucht auf, kellnert, zieht sich in das Haus zurück, das sie
gekauft hat. Die einzigen Kontakte knüpft sie zu Nachbarin Jo (Cobie Smulders)
und zu dem Witwer Alex (Josh Duhamel). Schon bald holt Katie ihre düstere
Vergangenheit ein. Romantisches Drama von Lasse Hallström.
HE
Aufgrund seiner Jugendstrafen sitzt Benjamin (Edin Hasanovic) im Knast. Nach
anfänglichem Widerwillen lässt er sich auf ein Projekt im freien Vollzug ein: In
einer familiären Gemeinschaft erhält er die Chance auf Resozialisierung. Eines
Tages steht Hausmutter Eva in der Tür, und Benjamin erkennt in ihr eines seiner früheren Opfer. Ein dramatisches Versteckspiel beginnt.
HE
BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt
DO: sweetSixteen
Jack and the Giants
Westerland
USA 2013 - Fantasy - Regie: Bryan Singer - Verleih: Warner - Start: 14.3.
D 2012 - Drama - Regie: Tim Staffel - Verleih: Salzgeber - Start: 28.2.
In diesem märchenhaften Fantasy-Abenteuer verliebt sich der junge Jack
(Nicholas Hoult) in die Prinzessin Isabelle. Als diese entführt wird, betritt Jack
verbotenerweise die Welt der Riesen. Darauf haben diese nur gewartet und
machen sich auf, die Erde zu erobern. Ein ziemlicher Schlamassel für Jack, der
nun nicht nur die Geliebte retten, sondern auch Riesen besänftigen muss. HE
Cem (Burak Yigit) und Jesús (Wolfram Schorlemmer), zwei Seelen im winterlichen Sylt, die eine verloren, die andere geerdet. Beide jungen Männer begegnen sich am Strand und verlieben sich ineinander. Eine Konstellation, die
beide unterschiedlich fordert. Regisseur Rim Staffel verfilmt seinen eigenen
Roman „Jesús und Muhammed“. Atmosphärisch, poetisch, rigoros.
HE
DO: Cinestar, GE: Apollo, E: Cinemaxx, MÜL: Cinemotion
E: Cinemaxx
Der Mondmann
Hänsel und Gretel – Hexenjäger
D/F/IR 2012 - Trickfilm - Regie: Stephan Schesch - Verleih: Neue Visionen - Start: 14.3.
USA/D 2012 - Action/Horror - Regie: Tommy Wirkola - Verleih: Paramount - Start: 28.2.
Dem Mann auf dem Mond ist langweilig. Als ein Kometenschweif den Mond
streift, hüpft der Mondmann als Anhalter auf und landet auf der Erde. Alles
scheint paradiesisch, bis er von den Plänen des Präsidenten erfährt: Der will den
Mond erobern! Liebevoll animierte Adaption des Buchs von Tomi Ungerer. HE
Diese Fortsetzung des Grimm‘schen Märchens setzt 15 Jahre später an. Die
zwei Geschwister, die dereinst im Hexenhaus darbten, haben sich zu wehrtüchtigen Erwachsenen gemausert, die nun vereint den bösen Hexen den
Garaus machen. Witzig derbe Kurzweil mit viel Blut und in 3D.
HE
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Cinestar, sweetSixteen, E: Filmkunsttheater,
GE: Apollo, HE: Filmwelt
BO: Bofimax, UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt,
MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg
Liebe und andere Turbulenzen
Shootout – Keine Gnade
D 2013 - Drama / Komödie - Regie: Jeremy Leven - Verleih: Warner - Start: 7.3.
USA 2012 - Action / Thriller - Regie: Walter Hill - Verleih: Constantin - Start: 7.3.
Diese in Paris angesiedelte und in englischer Sprache gedrehte deutsche
Komödie erzählt von dem italienischen Touristenführer Paolo. Der ist in Greta
verliebt. Er plant just den Heiratsantrag, da radelt ihm die attraktive Cécile
über den Weg, und plötzlich ist Paolo hin- und hergerissen.
HE
Regisseur Walter Hill zaubert mit diesem Buddie-Krimi eine charmant raue
80er-Jahre-Reminiszenz: Killer Jimmy Bobo und ein Cop kommen schurkischen Immobilienspekulanten auf die Schliche. Blutig, gradlinig und gepflastert mit großartig sinnfreien Sprüchen.
HE
BO: UCI, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion
DO: Cinestar, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Liebe
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Shootout
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www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Neue Filme
A Perfect Ending
Ende der Schonzeit
USA 2012 - Drama - Regie: Nicole Conn - Verleih: Pro-Fun - Start: 21.3.
D/ISR 2012 - Drama - Regie: Franziska Schlotterer - Verleih: Farbfilm - Start: 21.3.
Rebecca (Barbara Niven) führt ein gutbürgerliches Leben, ist liebevolle Ehefrau
und sorgsame Mutter. Bis sie feststellt, was für ein angepasstes Leben sie
eigentlich führt. Auf der Suche nach Erfüllung landet sie schließlich bei der verführerischen Paris (Jessica Clark), die ihre erotischen Sehnsüchte zu erfüllen
scheint. Und noch mehr als das. Selbstfindungsdrama.
HE
Der Schwarzwald, 1942: Emma (Brigitte Hobmeier) und Fritz (Hans-Jochen
Wagner) führen einen Bauernhof. Der Wunsch nach Kindern blieb ihnen bisher
verwehrt. Als Albert, ein flüchtiger Jude, bei ihnen Schutz sucht, gewähren sie
ihm Unterschlupf. Der neue Gast reißt schon bald Konflikte auf und stellt die
Beziehung des Bauernpaares auf die Probe. Bedrückendes Kriegsdrama.
HE
E: Cinemaxx
BO: Endstation
Paulista – Geschichten aus São Paulo
Eine Liebe fürs Leben
BRA 2010 - Drama/Episodenfilm - Regie: Rob. Moreira - Verleih: Bildkraft - Start:14.3.
ARG 2011 - Drama - Regie: Paula Hernández - Verleih: Kairos - Start: 21.3.
Ein Mietshaus in São Paulo. Nachwuchsschauspielerin Marina will ihre Karriere
angehen und verliebt sich in eine Sängerin, eine Anwältin ist an ihrem Kollegen
interessiert, ein Literat will von seiner Stammprostituierten mehr als Sex. Ambitioniertes, mitunter etwas ausgestelltes Beziehungsdrama, das immer dann
überzeugt, wenn es die Verlorenheit seiner Protagonisten spiegelt.
HE
Wo die Liebe hin und weg führt: Die Freunde Lalo und Bruno wachsen in den
70er Jahren in einem argentinischen Dorf auf. Irgendwann gesellt sich Lisa
dazu, beide Jungs sind Feuer und Flamme, was folgt sind eine erste Liebe und eine erste Eifersucht. Lisa verschwindet, drei Jahrzehnte später treffen
sich die drei wieder. Liebesdrama.
HE
BO: Endstation, DO: sweetSixteen
DO: sweetSixteen
Puppe
CH/D 2011 - Drama - Regie: Sebastian Kutzli - Verleih: W-Film - Start: 14.3.
Corinna Harfouch spielt in diesem Jugenddrama eine Therapeutin, die gemeinsam mit einer Lehrerin ein Erziehungscamp in den Schweizer Bergen leitet. Zu
den Jugendlichen gehört das Straßenmädchen Anna (Anke Retzlaff). Sie hat
Probleme, sich in die Gemeinschaft einzugliedern und plant gar die Flucht gen
Frankreich. Basierend auf den Erfahrungen der Autorin Marie Amsler.
HE
DO: sweetSixteen
»Mit schrägem
Witz,
emotional und
intellektuell
mitreißend!«
NEW YORK TIMES
Puppenschau: Kalif Storch
D 2012 - Kinder - Regie: A. Maly-Motta, P. Stutenbäumer - Verleih: Neues Kino - Start: 28.2.
Ab 7. März: Galerie Cinema,
Endstation & Roxy Kino!
Ach, es gibt noch andere Marionettenspiele außer der Augsburger Puppenkiste? Ja, zum Beispiel das Marionettentheater Bad Tölz. Die Truppe bereitet
Puppentheaterstücke in kleinkindgerechtem 3D auf, angefangen mit dem
Märchen „Kalif Storch“, in dem ein Kalif und ein Großwesir, in Storch und
Frosch verwandelt, böse Zauberer austricksen wollen. Charmante Leinwandmär für die Kleinen.
HE
DO: sweetSixteen
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
34
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet
Roter Teppich
Handschuhe als Schutz vor zu viel Nähe: Geoffrey Rush in „The Best Offer – Das höchste Gebot“
„Meine Kunstliebe ist eher akustischer Natur“
Geoffrey Rush über „The Best Offer – Das höchste Gebot“, sein Verhältnis zur Kunst und die Google-Suche nach seinem Co-Star
Gleich für seine erste größere Filmrolle als einem einzigen meisterlichen Pinselstrich erzeugt.
Pianist David Helfgott in „Shine“ gewann der Solche Kunstwerke weiß ich zu schätzen. Sollte
1951 geborene australische Schauspieler Ge- ich allerdings ein Äquivalent zur Kunstbesessenoffrey Rush den Oscar. In den letzten 15 Jahren heit meiner Figur im Film finden, dann wäre das
bei mir die Musik. Ich habe eine
sah man ihn daraufhin in vielen
„Ich bekam etliche
recht große Musiksammlung, von
erfolgreichen Historienfilmen
weitere Angebote, Pianisten
Klassik, Romantik und Barock bis
wie „Elizabeth“, „Shakespeare
zu spielen“
hin zu zeitgenössischer Musik.
in Love“ oder als Sprachtherapeut in „The King’s Speech“. Aber Rush be- Ich setze mich abends mit einem Glas Rotwein
eindruckte auch in Blockbustern, beispielswei- in meinen Sessel und höre mir meine Musik an,
se als Captain Barbossa in der „Pirates of the insofern ist dieser Teil der Geschichte halb-autoCaribbean“-Reihe. Nun ist er als penibler Auk- biografisch (lacht). Meine Kunstliebe ist aber eher
tionator in „The Best Offer“ im Kino zu sehen. akustischer als visueller Natur.
trailer: Mr. Rush, was haben Sie persönlich für
ein Verhältnis zur Kunst?
Geoffrey Rush: Ich bin kein Sammler oder so etwas, ich habe nur das ein oder andere Gemälde,
aber ich gehe sehr gerne in Galerien. Ich habe
schon immer Kandinskys Arbeit bewundert. Wenn
man seine Werke als Reproduktionen in Büchern
sieht, sind sie interessant, weil sie sehr abstrakt
sind. Ich habe einmal eine Kandinsky-Retrospektive in London besucht, zusammen mit einem
Schauspielerkollegen. Wir waren fasziniert von
der unglaublichen Größe einiger Werke, denn einige der Leinwände sind so groß wie ganze Wände. Am beeindruckendsten für uns war, als wir
ein Werk entdeckten, das in ca. 50 bis 70 Metern
Entfernung von uns hing, fast in einem anderen
Raum, und trotzdem einen fast dreidimensionalen
Eindruck auf uns ausübte. Aus der Nähe war es
natürlich noch faszinierender, ein Spiel aus Formen, Umrissen und Farben. Noch dazu die ungewöhnlichsten Farben, eine Menge Rosa und Braun
und ein eigenwilliges Smaragdgrün. Es war einfach sensationell.
Sylvia Hoeks sagte, dass Sie sie für Ihre Rolle
in diesem Film über die Website der BerlinaleShooting-Stars gefunden hätten …
Ja, und dafür habe ich noch nicht einmal Geld als
Castingleiter bekommen. Da wäre ja eigentlich
eine Bezahlung fällig gewesen (lacht).
Welche Maler beeindrucken Sie sonst noch?
Ich erinnere mich auch daran, ein Van Gogh-Gemälde angeschaut zu haben, ein sehr bekanntes
mit einem kleinen Kai und einigen Schiffen. Selbst
aus der Entfernung wirkte es geradezu fotorealistisch, die Darstellung des Wassers war faszinierend. Wenn man es dann aus der Nähe anschaute,
erkannte man, dass an vielen Stellen die blanke
Leinwand zu sehen ist, weil er einfach nicht alles
bemalt hat. Das Licht auf dem Wasser wurde mit
Und dann haben Sie sich auf die Suche begeben?
Ich googelte alle europäischen Schauspielerinnen
im Alter von 25 bis 30 Jahren – ich musste mich
durch eine Menge an Websites klicken! Ich stolperte über einige bekannte Namen, aber so jemanden suchten wir ja nicht. Es wäre viel interessanter, falls die Schauspielerin für das Publikum
auf die gleiche Weise eine Entdeckung wäre, wie
sie es im Film für Virgil ist. Irgendwann stolperte
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait …
Machen Sie so etwas häufiger, oder war das in
diesem Fall etwas Besonderes?
Nein, das hat sich hier so ergeben. Giuseppe Tornatore (der Regisseur; die Red.) war einige Monate
vor Beginn der Dreharbeiten zu mir nach Melbourne gereist. Ich hatte zugestimmt, die Rolle
zu übernehmen, weil es nicht oft vorkommt, dass
man als Charakterdarsteller solch eine komplexe
Hauptrolle angeboten bekommt. In der Regel darf
man den besten Freund oder den lustigen Typen
im Hintergrund spielen. Er offenbarte mir, dass er
noch nicht die richtige Darstellerin für die Rolle
der Claire gefunden habe. Sie sollte Europäerin
sein, noch unbekannt und eine gute Schauspielerin. Eigentlich eine unmögliche Kombination!
Idealerweise sollte sie um die 27 Jahre alt sein.
35
ich dann über die Shooting-Stars-Seite der Berlinale. Ich begann ab dem Jahrgang 2006 zu suchen, weil ich auf diese Weise hoffte, jemanden
zu finden, der damals 22 Jahre alt gewesen war
und nun um die 27 Jahre alt sein musste. Und
plötzlich entdeckte ich dabei Sylvia Hoeks’ Gesicht. Ich schaute mir Clips ihrer zahlreichen
holländischen Filme an, auch einige ihrer französischen und deutschen Arbeiten. Meiner Ansicht
nach hatte sie genau die richtige Verletzlichkeit,
Schönheit und geheimnisvolle Aura, die die Rolle
der Claire benötigte. Ich schickte Giuseppe eine
E-Mail und bat ihn, Sylvia zu googeln und mir zu
sagen, was er von ihr halte.
Was war Ihrer Meinung nach die beste Karriereentscheidung, die Sie bislang getroffen
haben?
Diesen Film zu drehen, war sehr bedeutend. Ich
hatte eine wunderbare Zeit, als ich mit Tom Hooper und Colin Firth „The King’s Speech“ gedreht
habe, das war meiner Meinung nach ein absolutes
Highlight hinsichtlich Spaß und Freude während
der Dreharbeiten. Als ich dann ein Jahr später „The
Best Offer“ drehte, war ich sehr irritiert, weil es
erneut passierte – ich hatte wieder unglaublichen
Spaß! Aber vielleicht war das Wichtigste, was ich
je tat, die Entscheidung, nach „Shine“ die Titelrolle in einem Liberace-Biopic abzulehnen. Das
wurde mir allen Ernstes danach von einem Studio angeboten, das wahrscheinlich händeringend
einen weiteren Film mit mir als Klavierspieler in
die Kinos bringen wollte. Es war, als ob ich mit
einem Western Erfolg gehabt hätte und nun einen
weiteren Western drehen sollte. Ich habe etliche
weitere Angebote erhalten, Pianisten zu spielen.
Aber ich entschied mich stattdessen dafür, in „Les
Misérables“ von Bille August Javert zu spielen. Der
Film war zwar nicht sonderlich erfolgreich, aber
es war eine tolle Erfahrung und mein erster internationaler Film. Für mich persönlich war es auch
sehr wichtig, nach „Shine“ eine Rolle zu spielen,
die für mich ein großes persönliches Risiko darstellte.
INTERVIEW: FRANK BRENNER
Lesen Sie die Langfassung unter:
www.trailer-ruhr.de/roter-teppich
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Beflügelnd.
Klassik in NRW
Unsere Grugahalle
01 | 03 | 2013
02 | 03 | 2013
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mit Aufstand alter Männer, Delta Bluesband
u. a. im Foyer
Kurze Saiten
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Mickie Krause & Band, Olaf Henning,
Michael Wendler
07 | 03 | 2013
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Big Band Theory 2013
13 | 03 | 2013
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Highlights der Musicalszene
16 | 03 | 2013
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Mehr als eine Party
25 | 03 | 2013
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The Houdini Experience
03 | 04 | 2013
+DQVL+LQWHUVHHU
Frühlingsmelodien
11 | 05 | 2013
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„Anders“
30 | 05 | 2013
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„Der tut nix!“
29 | 06 | 2013
+HUEHUW.QHEHOV$IIHQWKHDWHU
25 Jahre - Jubiläumsshow
18 | 09 | 2013
OTTO
„Geboren um zu blödeln“
28 | 09 | 2013
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Große ZDF Fernsehgala
14 | 11 | 2013
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„Pink is bjutiful“
06 | 12 | 2013 –
07 | 12 | 2013
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„Männer sind schuld, sagen die Frauen“
„Eierschneider“ klingen kurz vor Ostern
Von Olaf Weiden
Eine Band mit „Bonsai-Gitarren“, Instrumenten aus der Familie der Ukulelen, wirkt allein durch den Spielzeugcharakter dieser kleinen Saitenklinger erheiternd. „The Ukulele Orchestra of Great Britain“, das europäische
Spitzenensemble dieser Spezialgattung, gastiert zum wiederholten Male
im Konzerthaus Dortmund.
Eigentlich können die kauzigen Musikanten von der Insel spielen, was
sie wollen, es klingt immer lustig. Ob Klassik, Filmmusik, Pop oder Zigeunerswing, die sechs Herren und die
„Die Jungs geizen nicht mit
Dame mit den Ukulelen auf den Knien
ihren Talenten“
sehen zum Schießen aus. Und alle
können die kleinen, in Musikerkreisen auch liebevoll als „Eierschneider“
gehandelten Instrumente virtuos bedienen, und alle dürfen singen, die
meisten sogar solistisch. Das birgt natürlich eine überwältigende Abwechslung im kurzweiligen Programm, jeder hat hier seine Spezialitäten.
Gekonnt ziehen sie einige Grundmodelle populärer Musik durch den Kakao. Wenn die Jungs den Blues singen, z. B. das alte Lied „Mein Vater war
ein Ukulele-Spieler“, dann beißt der Mann an der Bariton-Ukulele schon
mal herzhaft in eine Banane – in Anspielung darauf, dass die Bassfiguren
im Blues nicht die ganze Aufmerksamkeit beanspruchen, aber doch ehrliche Arbeit darstellen. Auch den „Freejazz“ mögen sie nicht, und der Neutöner Karlheinz Stockhausen zieht nur als verbaler Running Gag oder als
Drohung durch das Programm – die Musik versagt die Band den Fans.
So funktionieren die wechselnden Shows dieser weltweit tourenden Virtuosen, und sie haben manches Highlight erfunden. Darunter fanden sich
autobiographische Songs wie „Born to be wild“ oder eine Fassung von
„Pinball wizard“ als a cappella Shanti-Chor. Ganz toll gelang ein Ausritt
in die Filmmusik berühmter Spaghetti-Western, wo die Spieler auch den
pfeifenden Wind und die stürmischen Reiter-Chorstellen mitliefern. Ein
Kabinettstückchen präsentierte auch schon der Könner an der Bass-Ukulele, dem Brontosaurus unter den Ukulelen, indem er mühelos die extrem
virtuose Flötenpartie der „Badinerie“ von Bach auf den Lippen pfeift – die
Jungs geizen nicht mit ihren Talenten. Auch wenn es sich vordergründig um sehr unterhaltsamen Blödsinn handelt, basiert der Abend auf dem
soliden musikalischen Können dieses Septetts, das 2010 sein 25jähriges
Bestehen feiern konnte und auch bei den Proms in der Royal Albert Hall in
London auftritt – dort sind sie schon lange Kult.
Höhepunkt im Programm bilden Songs, bei denen die Spieler und Sänger zeigen, wie ähnlich Welthits oft gestrickt sind, damit sie von vornherein einen guten Wiedererkennungseffekt mitbringen:
In einer spektakulären Zugabe schichteten sie gleich
fünf Hits wie „Love Story“, „Autumn leaves“, „Fly me to
the moon“ plus Popmusik-Ohrwürmer zu einem immer
dichter werdenden Satz auf. Den Ausgangspunkt bot
ein Werk von Händel: zeitlose Musik mit dem UkuleleOrchester. In Dortmund sind sie Stammgäste. Auf die
Olaf Weiden
brandaktuellen Ideen in der neuen Show darf man nur
Musiker und
Musikkritiker
gespannt sein.
Terminstand: Februar 2013 . Änderungen vorbehalten
Ticket-Hotline: 02 01.72 44 290
Ganz nah dran
mit dem
QR-Code.
MESSE ESSEN GmbH
Geschäftsbereich Grugahalle
Norbertstraße . D-45131 Essen
Telefon: +49.(0)201.7244.0
Telefax: +49.(0)201.7244.500
Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr
info@grugahalle.de . www.grugahalle.de
Born to be wild: Ukulelen-Orchester
„The Ukulele Orchestra of Great Britain“ | 15.3. 20 Uhr
Konzerthaus Dortmund | www.konzerthaus-dortmund.de
36
Literatur-Portrait
Neuer Literaturwettbewerb in und für Bochum, Foto: Timo Malers
Stadtgeschichte neu geschrieben
Auf der Suche nach einer literarischen Landkarte im Revier
Wie inspiriert die Ruhrgebietsstadt Autoren? Wo
liegt Literatur in der Luft, flirren die Geschichten
über dem Asphalt, spricht Lyrik aus dem Rinnstein? – Die Literarische Gesellschaft Bochum e.V.
hat sich gemeinsam mit dem Friedrich-BödeckerKreis zur Aufgabe gemacht, eine literarische Karte
Bochums zu erfassen, mit möglicher Ausweitung
auf umliegende Städte.
Im Herbst 2012 startete erstmals der Aufruf, unter
dem Namen „Dein Bochum – Urban History Rewritten“ Texte über Bochumer Lieblingsorte einzureichen. Was sind Lieblingsorte? Was verbindet
man mit diesem Ort? Welcher Mythos rankt sich
darum? Warum ist der Ort einzigartig? Zahlreiche
Einsender sind dem Aufruf gefolgt, vom kurzen
Textschnipsel bis zum komplexen Romanauszug
reicht die Spanne dessen, was die Jury zu Augen
bekam. Doch wie kam es überhaupt zu dieser ungewöhnlichen Ausschreibung und zur Kooperation zwischen den Initiatoren? Schließlich ist der
Friedrich-Bödecker-Kreis eine Institution, die sich
der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen
verschrieben hat, während die Literarische Gesellschaft in ihrer über einhundertjährigen Geschichte
so manch großen Namen der Literatur nach Bochum geholt hat. „Die Idee entstand eigentlich erst
einmal ganz unabhängig von den Institutionen“,
erläutert Sarah Meyer-Dietrich, Geschäftsführerin
des Bödecker-Kreises, „Timo Malers und ich saßen
an einem Sommertag draußen und sprachen darüber, dass es eigentlich toll wäre, mal ein Buch über
Bochum zu haben, das Bochumer selbst geschrieben haben. Eigentlich dachten wir zunächst an
eine Geschichte, die von vielen weitergeschrieben
wird. Das schien uns dann aber organisatorisch
doch recht kompliziert. Texte über Lieblingsorte
war unsere nächste Idee. Ein Mosaik aus Texten
über Lieblingsorte, die zusammen ein Bild ergeben:
Bochum – wie die Bochumer es sehen. Da ich Geschäftsführerin des FBK bin, stand der Verein als
Organisator schnell fest. Passender fanden wir in
dem Fall aber eine Kooperation mit einem Verein, der anders als der FBK regional verankert ist
und nicht nur Kinder und Jugendliche anspricht.
Da kam die Literarische Gesellschaft Bochum ins
Spiel.“ Deren Vorsitzender Ralph Köhnen bestätigt
das aus seiner Sicht: „Beide Gesellschaften sehen
Literatur als soziale Praxis. Und wenn die FBK für
die Kinder-Jugend-Generation, die Literarische
eher für die Erwachsenen zuständig ist, wollten
wir zusammen mit dem Schreibprojekt bzw. dem
nun folgenden Lesewettbewerb das literarische
Potenzial dieser Stadt wachrufen.“ Das Kulturbüro
der Stadt war ebenfalls schnell überzeugt, und so
konnte der Schreibaufruf bald starten. Dass ausgerechnet ein Anglizismus für einen lokal verorteten
Literaturwettbewerb gewählt wurde, hat den Organisatoren auch einigen Spott eingebracht. „Wir
haben das gemacht, weil ‚Bochumer Stadtgeschichte neu geschrieben’ ganz schön öde klingt“,
schmunzelt Meyer-Dietrich, um dann doch ernster
hinzuzufügen: „wir hatten uns erhofft, dass sich so
zum Beispiel auch Austauschstudenten etc. angesprochen fühlen. Das war bis jetzt nicht so der Fall.
Aber mal sehen, was noch kommt.“
Literarische Landvermessung
Auch wenn es mit den Austauschstudenten noch
nicht so geklappt hat wie erhofft, schlägt der
Wettbewerb bereits Wellen über die Bochumer
Stadtgrenzen hinaus, „Miniwellen“, wie MeyerDietrich bescheiden einräumt: „nämlich insofern
als dass viele der Autorinnen und Autoren nicht –
oder nicht mehr - in Bochum wohnen. Wir haben
zum Beispiel Beiträge aus Basel und Berlin erhalten. Bochum reicht halt weiter, als man meinen
könnte. Es wäre aber natürlich auch schön, dieses
Konzept auch auf andere Städte zu übertragen.
Dein Dortmund//Urban History Rewritten zum
Beispiel. Die Texte werden im Internet veröffentlicht und dort auf einer digitalen Karte verortet
– wenn sich das Lieblingsorte-Netz letztlich über
das ganze Ruhrgebiet erstreckt, wäre das schon
schön.“ „Es wird schon laufen, wenn es einmal
richtig Kreise zieht“, wirft Köhnen ein, „und die
Leute entdecken, dass sie ja permanent Texte an
die Redaktion schicken können und diese auf der
digitalen Stadtkarte eingestellt werden – vielleicht
als Modell für andere Städte, Stadtteile oder gar
Regionen.“
Die Glocke
Doch bleiben wir zunächst einmal in Bochum.
Die eingesandten Texte beziehen sich zum Teil
auf Orte, über deren Lieblingsorttauglichkeit ein
allgemeiner Konsens herrschen dürfte: Da ist
natürlich der Stadtpark mit seinem Ruderteich,
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die von Grillduft durchzogenen Ruhrwiesen oder
auch immer wieder das Bermuda3Eck mit seinen
diversen Kneipen. Doch auch abgelegenere Straßen, Bushaltestellen oder das immer noch in vielen
Köpfen nicht akzeptierte Terminal von Serra werden mit zum Teil sehr persönlichen Erinnerungen
verknüpft oder lyrisch besungen. So war auch die
Juryarbeit alles andere als langweilig, wie MeyerDietrich durchblicken lässt: „Es waren viele Orte
dabei, bei denen wir gedacht haben: Ja genau,
ein Lieblingsort! Überraschend waren meist eher
die Texte drumherum. Aber zumindest einen Ort
hatten wir definitiv nicht erwartet: die Glocke vor
dem Rathaus. Die haben wir zwar als Wahrzeichen
wahrgenommen, dass es aber auch ein Ort in dem
Sinne ist oder gar ein Lieblingsort sein kann, an
dem man sich geborgen fühlt ... auf die Idee wären
wir von allein nicht gekommen.“ Fußballfan Köhnen wiederum las mit Überraschung einen Text
über „Das Wattenscheider Lohrheidestadion, Ort
vieler Hoffnungen ...“
Spuren legen
Welche Texte die Jury für preiswürdig hält, bleibt
noch bis zur Lesung am 17. März geheim, denn
auch das Publikum soll über drei Preise entscheiden und diese Wahl unbeeinflusst treffen. 26 Autorinnen und Autoren hat die Jury für den Lesewettbewerb ausgewählt – und tatsächlich haben
bis auf einen auch alle zugesagt, in der Rotunde
zu lesen. „Damit haben wir nicht wirklich gerechnet“, gibt Jurymitglied Timo Malers zu, denn einige
Autoren nehmen durchaus längere Anreisen nach
Bochum auf sich, obwohl keine Fahrtkosten oder
Honorare gezahlt werden können. Die weiteste
Anreise dürfte aus Basel erfolgen. Mit der einen
oder anderen Absage hatte man also gerechnet
– nun wird es mit 25 Teilnehmern ein kleiner Lesemarathon, was aber ein vielfältiges Portrait der
Stadt verspricht. Ralph Köhnen gibt seinen Studenten stets ein Motto des amerikanischen Dekonstruktivisten Geoff Bennington auf den Weg,
wenn sie lesen oder schreiben: „Hinterlassen Sie
eine Spur, wenn sie können!“ – In Bochum werden
diese literarischen Spuren nun sichtbar gemacht.
FRANK SCHORNECK
„Dein Bochum – Urban History Rewritten“
So 17.3. 15 Uhr | Rotunde Bochum
Poetry
Textwelten
Keine Sorge, Welt – die Sonne geht jeden Tag unter
Cover „Die kleine Hexe“
Treten und zurücktreten
Den Wald kehren
Wenn man eine monatliche Kolumne hat, dann hängt man immer ein wenig
hinterher. Wenn ihr das hier lest, dann sind Wochen vergangen, seit ich
das geschrieben habe. Ich schreibe quasi in einer ganz anderen Zeitzone,
jenseits jeglicher Datumsgrenzen – und ich schreibe direkt in die Zukunft
hinein.
Wer weiß, ob mittlerweile eine Alien-Invasion oder die Zombie-Apokalypse
stattgefunden hat – oder beides – und ihr euch beim Lesen denkt: Was
macht der hier Witze über Justin Bieber, während mir ein halb verwester
Mutant vom Mars den Denkschwamm aus dem Schädel knuspert?
Andererseits: Wenn ihr entspannt Kolumnen lesen könnt, während ihr es
euch an die Kartoffel geht, dann hat das doch auch etwas Tröstliches.
Unsympathisch sind sie, diese neunmalklugen Moralapostel, die immer
schon wissen, wo sprachlich die rote Linie zum Rassismus oder Sexismus
überschritten wird. Müssen wir die Kinder fernhalten von Otfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe“, weil dort das Wort „Negerlein“ auftaucht, oder von Astrid Lindgren, die ihre Pipi Langstrumpf so gerne von
ihrem Papa erzählen lässt, der am anderen Ende der Welt sein Dasein als
„Negerkönig“ fristet? Muss man ein solches Wort entfernen, oder ist da
zwanghafte Sprachhygiene am Werk?
Sebastian23 zählt an: dreißig
Gehen und gegangen werden
Da wäre es fast schon schade, wenn alles ungefähr so weitergeht, wie es im
Moment läuft. Das würde allerdings auch bedeuten, dass um euch herum
niemand mehr einen wichtigen Posten innehat, weil alle zurückgetreten
sind und all ihre Titel abgegeben haben.
Das geht ja auf keine Walfischflosse mehr, was hier bei uns in der Vergangenheit gerade los ist: Lance Armstrong, Annette Schavan und jetzt auch
noch der Papst. Alle weg!
Über Lance Armstrong habe ich ja letzten Monat schon geschrieben, mittlerweile ist mir übrigens klar geworden, wie man ihn bestrafen könnte: Er
sollte zur Strafe Markus Lanz heiraten müssen. Dann würde er nämlich
Lance Lanz heißen. Gefeiert wird bei Carsten Maschmeyer und Veronika
Ferres zu Hause – nicht nur, weil die sich mit Zurückgetretenen auskennen,
sondern auch weil Maschmeyer dann den schönen Satz rufen kann: „Veronika, der Lance ist da.“
Annette Schavan ist ihren Titel auch los – im Gegensatz zu Armstrong nur
einen, aber als Bildungsministerin musste sie trotzdem zurücktreten. Ich
habe auf Facebook folgenden Kommentar gelesen: „Ist doch egal, dass die
kein Doktor mehr ist. Die kann doch weiter Regierung machen. Geht man
halt zu einem anderen Arzt.“
Wenn man das liest, wird allerdings regelrecht greifbar, dass etwas im Bildungsbereich falsch läuft – ob es nun am mangelnden Doktortitel von Frau
Schavan liegt, oder nicht.
Snuggles, Oetker und Spielchen
Papst Benedikt, der XVI., hat hingegen weder bei seiner Doktorarbeit nicht
nach wissenschaftlichem Standard gearbeitet, noch hat er auf Droge eine
Fahrradtour gemacht. Er ist einfach so zurückgetreten, vermutlich, weil er
in Anbetracht der gegenwärtigen Rücktrittswelle nicht der Letzte im Amt
sein wollte.
Aber wie gesagt, wenn ihr das hier lest, ist nach meinen Berechnungen ohnehin jeder aus jedem Amt zurückgetreten. Und die entstandene Anarchie
haben dann Alien-Zombies als ideale Situation für ihre Invasion erkannt.
Aber wem sage ich das?
Immerhin wisst ihr jetzt wenigstens, wie es genau dazu kam, dass euch
gerade der Denkschwamm aus dem Schädel geknuspert wird.
FOTO/ TEXT: SEBASTIAN23
Sebastian23 – Die Video-Kolumne: Auf Youtube und auf
www.trailer-ruhr.de/literatur-nrw
Sprachliche Altlasten im Kinderbuch erzürnen die Nation
Ein Vater hatte sich an den Thienemann Verlag gewendet, weil seine dunkelhäutige Tochter mit einem beleidigenden Begriff in ihrem Lieblingsbuch konfrontiert würde. Der Verlag reagierte und ersetzte das Wort,
nachdem Preußlers Familie zugestimmt hatte. Ist das vorauseilender Gehorsam? Ja, meinen 70 Prozent der Deutschen, nachdem eilig eine Umfrage gestartet worden war. Die Feuilletons zeigten sich empört, das Wort
„Zensur“ ist dann schnell zur Hand, und die Häme folgt gleich auf dem
Fuße. Vor allem ältere Leser zeigten sich erzürnt, offenbar weil sie meinten, ihre Erinnerung an eigene Lesestunden mit der sympathischen Hexe
würde beschädigt. Interessanterweise stimmten unter den jungen Leuten
fast 40 Prozent für eine Änderung des Wortes. Das ist jene Generation,
die den „Negerkuss“ als „Schokokuss“ kennengelernt hat. Tatsächlich darf
man sich fragen, ob der „Neger“ nicht ohnehin der liebgewonnene Geselle
einer lange zurückliegenden Kindheit ist, an die man sich mit verklärtem
Blick erinnert?
Aber inzwischen gehört dieses Wort nicht mehr in unseren Sprachgebrauch. Wer es verwendet, will verletzten, warum also soll es im Kinderbuch selig gehätschelt und noch zukünftigen Generationen serviert werden? Was wird es dann bezeugen? Doch wohl den altmodischen Duktus
des Textes, und als solches beschädigt es auch stilistisch den Wert dieses
Textes. Staub ist nicht appetitanregend. Eine Tatsache, der die Literatur
unablässig im Bereich der Übersetzungen Rechnung trägt. Wer möchte
die sämige Altherrenpoesie von vor 40 Jahren lesen, in der Flauberts „Madame Bovary“ übertragen wurde, wenn Elisabeth Edl in ihrer aktuellen
Übersetzung der Gattin des Landarztes wieder die klare Kontur ihrer Erotik
zurückgibt? Im Übrigen würde auch Pipi Langstrumpf eine sprachliche
Frischzellenkur guttun.
Interessant ist, dass die Preußler-Familie auf den Einwand der „Negerlein“
reagiert hat, während sie sonst Änderungen eher ablehnend gegenüberstand. Offenbar hat man zu unterscheiden gewusst, dass Stammvater Otfried nur das Beste für seine „kleine Hexe“ wollte, aber 1957, als die „Hexe“
erschien, bediente man sich in Deutschland halt noch einer verkarsteten
Sprache, in der deutliche Spuren der braunen Vergangenheit enthalten
waren. Schön, wenn Eltern ihren Kindern diese Zusammenhänge auf der
Bettkante zu erklären vermögen. Aber welches Vorschulkind ist über die
historischen Zusammenhänge des deutschen Schicksals unterrichtet und
zur Textkritik in der Lage, zehn Minuten, bevor die Augen zufallen?
Wir werden also damit leben müssen, dass aus den „Negerlein“ möglicherweise „Pfeifenputzerlein“ werden. Ein bisschen Erwachsenwerden hat
noch niemandem geschadet.
THOMAS LINDEN
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Literatur-Kalender Ruhr
Joe R. Lansdale liest in Bochum aus „Dunkle Gewässer“, Foto: Peter Fleissner
07.03.2013
„Glänzende Aussichten“
Gespräch und Lesung mit dem Autor und Pastoraltheologen Paul M. Zulehner aus seiner neuen Publikation: „Kirchenvisionen – Orientierung in Zeiten
des Kirchenumbaus“
Eine Gesprächsreihe zur Zukunft von Christentum und
Kirche
Eintritt: 5,00 € - 19.30 Uhr
14.03.2013
BücherLeben – Mit Autoren im Gespräch
„Sunrise“ Lesung und Gespräch mit dem Autor
Patrick Roth
Der Mann der Maria, Joseph von Nazaret, ist der Held
dieses Romans. Patrick Roth erzählt die unerhörte
Geschichte des Joseph von Nazaret als die eines
Zweifelnden, er erzählt von Josephs tiefem Glauben
und seinem Ungehorsam wider Gott. Zugleich spürt
»SUNRISE« der Möglichkeit eines Neuanfangs nach.
Patrick Roths Erzählkunst geht von existenziellen Erfahrungen aus und zeugt von einer außergewöhnlichen Sprachkraft. Ein ästhetisches Erlebnis.
Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr
19.03.2013
BücherLeben – Mit Autoren im Gespräch
„Wir sind doch Schwestern“ Lesung und Gespräch
mit der Journalistin Anne Gesthuysen
Eindringlich verwebt Anne Gesthuysen Gegenwart und
Vergangenheit und entfacht dabei ein Feuerwerk von
Geschichten über drei Schwestern, drei Leben, drei Lieben und das Porträt eines ganzen Jahrhunderts. Große
Lebensgeschichten mischen sich mit wunderbaren Anekdoten, das Weltgeschehen mit dem Leben am Niederrhein. Ein unwiderstehliches Buch: so komisch wie
berührend, so liebevoll wie wahrhaftig.
Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr
Die Literatur-Termine der Region
Bochum – Zeiss-Planetarium
0234 51 60 60
Ulrich Land: Krupps Sollbruchstelle
Di 5.3. 19.30 Uhr
Herbst 1902: Kurz nachdem das Gerücht die Runde
macht, dass Friedrich Alfred Krupp homosexuelle
Kontakte pflegt, wird er tot aufgefunden.
Buchpremiere mit Häppchen.
Bochum – Bestattungen Fritz
In seinen Reportagen und Beiträgen portraitiert der
NRW-Korrespondent der FAZ das Revier mit viel
Einfühlungsvermögen.
Literarischer Salon: Mircea Cartarescu
Mi 6.3. 20 Uhr
Der März-Gast von Navid Kermani und Claus
Leggewie repräsentiert den magischen Realismus in
Rumänien.
Essen – Medienforum des Bistums
0201 2 20 44 42
0234 94 69 60
Patrick Roth: Sunrise
Nadine d’Arachart und Sarah Wedler: Die
Muse des Mörders
Fr 1.3. 19 Uhr
Das Hattinger Autorinnenduo diesmal zu Gast in der
Trauerhalle. Der Eintritt ist frei, aber Reservierung
angeraten.
Do 14.3. 19.30 Uhr
In der Weihnachtsgeschichte steht er eher am
Rande: Joseph, der Vater des wohl berühmtesten
nichtehelichen Kindes, steht im Zentrum des neuen
Romans von Patrick Roth.
Bochum – Rotunde
Essen – Museum Folkwang
0201 8 84 54 44
0234 91 00
Judith Kuckart: Wünsche
Urban History Rewritten
Fr 22.3. 20 Uhr
Eine Frau findet im Schwimmbad den Ausweis einer
Fremden und nutzt die Gelegenheit, aus ihrem Leben
auszubrechen. In ihrem neuen Roman geht Kuckart
Utopien im kleinen Rahmen nach.
Lesung aus Erwin Blumenfelds Autobiografie
„Einbildungsroman“
Mi 20.3. 19 Uhr
Im Rahmen der Ausstellung „Blumenfeld Studio“
wird aus der als witzig, virtuos und gnadenlos
bezeichneten Autobiografie des Fotografen gelesen.
So 17.3. 15 Uhr
s. Literatur-Portrait
Bochum – Situation Kunst Kubus
0234 2 98 89 01
Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer
Di 19.3. 19 Uhr
Bochum – Mayersche Buchhandlung
0234 68 76 10
Oliver Uschmann: Erdenrund. Hartmut und ich
Hamm – Kulturrevier Radbod
02381 59 96 26
auf Weltreise
Mo 18.3. 20.15 Uhr
Ein neues Kapitel in der Hui-Welt – diesmal geht es
in die Ferne. Auch am 19.3. in Dortmund (ebenfalls
Mayersche Buchhandlung).
Fußballlesung mit Ben Redelings
Di 19.3. 20 Uhr
Die Bundesliga wird 50 und Ben Redelings lädt zur
Geburtstagsgala.
Dortmund – Schauspiel
Herne – Flottmann-Hallen
0231 50 272 29
02323 16 22 92
Live-Hörspiel-Lesung: Die Bestie von Fukushima
Torsten Sträter: Selbstbeherrschung
So 10.3. 18 Uhr
Kult-Regisseur Jörg Buttgereit würdigt gemeinsam
mit dem Schauspiel-Ensemble den zweiten Jahrestag
der Fukushima-Katastrophe mit einem monströsen
Hörstück.
umständehalber abzugeben
Mi 20.3. 20 Uhr
Angeblich eine Ruhrgebietspremiere – aber haben
wir die Leseshow nicht schon im November für die
Buchhandlung Proust angekündigt? Egal, der NRWMeister im Poetry Slam darf auch öfter Premiere
feiern.
Duisburg – Zentralbibliothek
0203 2 83 42 18
Harry Rowohlt liest Oleg Jurjews „Die russische
Fracht“
Fr 22.3. 20 Uhr
Duisburg – Grammatikoff
0203 2 79 16
11Freunde Lesereise
Oberhausen – Ludwiggalerie
0208 4 12 49 28
Zauberzunge
Do 14.3. 18 Uhr
Dass Cornelia Funke persönlich zu einer Lesung in der
Ausstellung zu ihrem Werdegang erscheint, wäre ein
Traum – in der Realität liest der Schauspieler Rainer
Strecker.
Sa 23.3. 19 Uhr
Texte und Filme rund um Fußball, Trainersprüche und
Spielerfrauen.
Witten – Saalbau
Essen – Buchhandlung Proust
Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt – Eine
0201 23 40 44
Andreas Rossmann: Der Rauch verbindet die
02302 5 81 24 24
Reise durch die Nacht
Do 7.3. 20 Uhr
Mit dem Russentaxi durch Berlin.
Städte nicht mehr
Mo 4.3. 20 Uhr
TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten
Empfehlungen von Frank Schorneck
Der Kalender wird präsentiert von:
Literaturmagazin, im Bahnhofsbuchhandel, www.Die-Lust-am-Lesen.de
39
Kartenvorverkauf
Medienforum des Bistums Essen
Zwölfling 14 / 45127 Essen
Tel.: 0201 / 2204-274
Fax: 0201 / 2204-272
medienforum@bistum-essen.de
Kunstwandel
RuhrKunst
Exponate der Ausstellung, Fotos: Monika Huber/Ingeborg Lüscher
Demonstranten auf dem Tahrir-Platz, Kairo, 8. April 2011, Foto: © Mosa’ab Elshamy
Das Wesen der Konflikte
Das Foto als Vehikel
Es ist nicht leicht, das Dokumentarische in Kunst zu verwandeln. Schon
gar nicht, wenn kriegerische Auseinandersetzungen die Basis dafür bilden
sollen. Zwei Künstlerinnen haben jetzt in der Situation Kunst, der Kunstsammlung der Ruhr-Universität-Bochum, den Versuch unternommen, dieses Problem mit Hilfe von Fotografie und einer Videoinstallation zu lösen.
Wer die Macht über die Bilder hat, bestimmt nicht nur die Interpretationshoheit von Information, sondern auch die Seriosität menschlicher Geschichte. In den letzten Jahren hat durch die technische Entwicklung eine
wahre Bilderflut die Berichterstattung und die subjektive Sicht auf die Welt
beeinflusst, formal kann man deshalb zwar von einer Evolution des visuellen Wissens, aber auch von einer aufweichenden Determination zwischen
Fiktion und Realität ausgehen. Das Museum Folkwang in Essen zeigt dazu
zeitgleich zwei Ausstellungen, die nur auf den ersten Blick unterschiedlicher
nicht sein könnten. Denn was könnten die eleganten Bildschöpfungen und
stilisierten Welten von Erwin Blumenfeld, einem der eigenwilligsten Modefotografen und Künstler des 20. Jahrhunderts, mit der politischen, fotografischen Sicht auf eine andauernde Revolution in Ägypten zu tun haben?
In erster Linie wollen beide Ausstellungen Wert auf die besondere Analyse
ihrer jeweils verwendeten fotografischen Medien und der digitalen Technik legen, dennoch hat die Äquivalenz hier auch ihre formalen Grenzen.
Bei „Kairo. Offene Stadt“ (gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes)
werden Fotografie und Video als ein neuer Kommunikationskanal zwischen
Menschen und Menschen und Medien verstanden, im Falle von „Blumenfeld
Studio“ ist insbesondere die dienende Funktion der neuen Technik kongruent, die den Modefotografen in die Lage versetzte, neue Sichtweisen zu
etablieren, aber auch eine differenzierte eigene Ästhetik zu begründen.
„fremdes sehen“ in der Kunstsammlung der Ruhr-Uni Bochum
Dabei kommt eine der beiden, die in München lebende Monika Huber,
eigentlich von der abstrakten Malerei, beschäftigte sich mit architektonischen Strukturen. Dann entdeckte die Frühtrunk-Schülerin die Fotografie für sich und die Fernsehbilder. Im ersten Stock des KUBUS hängen an
den Wänden ringsherum Überarbeitungen von Aufnahmen, die sie während
laufender Berichterstattung von den weltweiten Krisenherden vom TV abgelichtet hat. Einem Nachrichtenstandard entsprechend heißt die fortlaufende Serie „Einsdreißig“ (2011-2012). Huber sichtet das so entstandene
Material, sucht die Bildausschnitte, druckt sie aus. Dann zieht sie in der
Badewanne die Farbe aus den Aufnahmen. Es entstehen „Screenshots“, die
spärlich übermalt, ihren Kontext von Ort, Zeit und Konflikt verloren haben,
dem Besucher die freie Assoziation überlassen, was er zu sehen bereit ist.
Die Abstraktion, die aus dem Fragmentarischen entstanden ist, führt letztlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Wesen von Konflikten, die ihrer
Ursache beraubt, nicht nur ihren medialen Wahrheitsgehalt verlieren, sondern auch wider Erwarten einen überaus ästhetischen Rahmen generieren.
Ähnlich geht Ingeborg Lüscher vor, deren Abstraktion von Gewalt daraus
resultiert, dass sie die Angehörigen von Kriegsopfern ohne nähere private
Kennzeichnung in einem Video-Triptychon in ihrer Trauer portraitiert. Die
Künstlerin, die erst 1999 ihre erste Videoarbeit auf der Biennale in Venedig
präsentierte, hat dazu 15 Palästinenser und 14 Israelis getroffen und sie zu
den thematischen Gedankenstützen 1. Denke, wer du bist, deinen Namen,
deine Herkunft. 2. Denke, was die andere Seite dir angetan hat. 3. Denke,
kannst du das vergeben? befragt.
Zwei wichtige Fotografie-Ausstellungen im Museum Folkwang
Die Fragen sind am Boden zu lesen, während die Resultate in den Gesichtern der Personen nacheinander projiziert werden. Es entsteht ein Raum der
allgemeingültigen Trauer, die ohne Ton nur im Mienenspiel der Betroffenen
abzulesen ist. Lüscher sagt, sie habe sich zu der Videoarbeit entschlossen,
nachdem ihr eine Mutter, deren Sohn eines der Kriegsopfer war, sagte, dass
man vergeben müsse, sonst könne man nicht weiterleben. Das Werk der gelernten Schauspielerin und künstlerischen Autodidaktin, die im Tessin lebt,
ist geprägt von der Verwendung unkonventioneller Materialien, die auch
auf ihre Fähigkeit hin befragt werden, Erinnerungen und Geschichte in sich
zu speichern. Zu ihren ersten künstlerischen Objekten Ende der 1960er Jahren gehörten die sogenannten „Inboxen“. Das sind Kästen mit visualisierten
mathematischen Reihen, die aufeinandergestapelt wurden, und deren Oberflächen sie mit Feuer veränderte. Danach kamen Objekte, die bereits ihre
Form durch Feuereinwirkung verändert haben. Unmengen an Resten von
Zigaretten oder Zigarren schüttete sie zusammen oder klebte sie geordnet
zu „Stummelbildern“.
Ganz im Sinne des tschechoslowakischen Medienphilosophen Vilém Flusser,
der bereits in den späten 1980er Jahren der Meinung war, dass das Auftauchen neuer Medien zu keiner Beeinträchtigung führen würde, sondern
für die Gesellschaft eher die Gefahr sah, dass die riesigen Chancen vertan
werden könnten, die sich durch die neuen Medien ergeben, gibt es heute
ein neues Rollenverständnis von Bildern, fast ohne Zeitverlust transportiert
über die neuen digitalen Netzwerke. So zeigt das experimentelle Ausstellungsprojekt, wie es mit Hilfe dieser Medien gelingt, nicht nur den Aufstand
zu initiieren, sondern die daraus resultierenden Tatbestände aufzuzeichnen
und wertfrei durch die Welt zu schicken. Das hat längst dazu geführt, dass
herrschende Systeme im Umgang mit aufbegehrenden Massen neue Strategien entwickeln müssen, wollen sie den selbst erklärten illegitimen Herrschaftsanspruch einfach nur halten.
In Kairo geht es auch um die öffentliche Deutungshoheit des Geschehens,
das gleichermaßen von Kameras der internationalen Medien und von privaten Handyvideos dokumentiert wird. Mit der einfachen digitalen Verarbeitung der Bilder ist ein ganzes Medium im Umbruch. Meinungsbildung
und -weitergabe ist längst inflationiert, hat den Lauf der Dinge durch das
Internet und seine sozialen Netzwerke beeinflusst; inwieweit diese Bilder
aber eine für die Historie authentische Erinnerung schaffen, ist noch nicht
sicher, groß bleibt die Gefahr der Manipulation. Die umfangreiche Ausstellung ist in einzelne Kapitel und Stationen gegliedert, die von namhaften
Persönlichkeiten der Kairoer Kunstszene kuratiert werden. Beide Präsentationen des Essener Folkwang-Museums legen dazu besonderen Wert auf die
Inszenierung der Fotografie im Raum.
PETER ORTMANN
PETER ORTMANN
„fremdes sehen“ | bis 21. April | Situation Kunst, Bochum
0234 298 89 01
„Blumenfeld Studio“/„Kairo.Offene Stadt“ | 2.3. bis 5.5
Museum Folkwang, Essen | 0201 884 54 44
40
Kunst-Kalender
CORNELIA FUNKE
Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger
Die fantastischen Bildwelten von den frühen
Kinderbüchern bis Reckless
20. 1. – 20. 5. 2013
Collage aus Tintenherz, u.a. © Cornelia Funke / Dressler Verlag / Loewe Verlag
Wolfgang Tillmans, Garten, 2008, C-Print, © W. Tillmans, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf
Die Kunst-Termine NRW
BEDBURG-HAU – Museum Schloss Moyland
www.moyland.de
HAGEN – Osthaus Museum
www.osthausmuseum.de
SUPER Visions bis 30.6.
Junge Positionen zur Zeichnung
Otto Modersohn bis 21.4.
Werkübersicht des Protagonisten der
Landschaftsmalerei des frühen 20. Jhd.
BONN – Kunstmuseum
www.videonale.org
Videonale bis 7.4.
Festival der zeitgenössischen Videokunst
BONN – Kunst- und Ausstellungshalle
www.kah-bonn.de
Nur hier bis 14.4.
Die Sammlung der Bundesrepublik
Deutschland
BRÜHL – Max Ernst Museum
www.maxernstmuseum.lvr.de
Entdeckungsfahrten zu Max Ernst
bis 23.6.
Die Sammlung des Filmemachers Peter
Schamoni zum Werk von Max Ernst
DORTMUND – Museum Ostwall
www.museumostwall.dortmund.de
Hans Breder bis 1.4.
Werkschau des intermedialen Künstlers
DÜSSELDORF – Kunsthalle
www.kunsthalle-duesseldorf.de
Yin Xiuzhen bis 10.3.
Installationen und Textilskulpturen der
etablierten chinesischen Künstlerin
HAMM – Gustav-Lübcke-Museum
www.hamm.de/gustav-luebcke-museum
Menschenbild i. Expressionismus bis 24.3.
Malerei, Grafik und Skulptur zur
Menschendarstellung im deutschen
Expressionismus
KÖLN – Museum für Angewandte Kunst
www.makk.de
Isn’t it romantic? bis 21.4.
Positionen zeitgenössischen Designs
KÖLN – Käthe Kollwitz Museum
www.kollwitz.de
Max Uhlig bis 17.3.
Das druckgrafische Werk des wichtigen
realistischen Künstlers aus Dresden
www.ludwiggalerie. de | Tel. 0208 41249 28
KÖLN – Museum Ludwig
www.museum-ludwig.de
Andreas Fischer bis 31.3.
Maschinenskulpturen des jungen Künstlers
LEVERKUSEN – Museum Morsbroich
www.museum-morsbroich.de
Twisted Entities bis 28.4.
Zeitgenössische junge Kunst aus Polen
DÜSSELDORF – K21
www.kunstsammlung.de
NEUSS – Clemens-Sels-Museum
www.clemens-sels-museum-neuss.de
Wolfgang Tillmans 2.3.-7.7.
Werkschau des wichtigen Hauptvertreters
einer subjektiven Fotografie alltäglicher
Vorgänge
Horizonte bis 12.5.
Landschaftsmalerei seit dem 17. Jahrhundert
aus der Sammlung des Museums
DÜSSELDORF – Museum Kunstpalast
www.diegrosse.de
Große Kunstausstellung NRW bis 17.3.
Umfassende Gruppenausstellung zum
zeitgenössischen Kunstschaffen in NRW
DUISBURG – Museum Küppersmühle
www.museum-kueppersmuehle.de
Pae White 10.3.-7.7.
Konzepte und Objekte im Spannungsfeld von
freier Kunst und angewandter Tätigkeit
OBERHAUSEN – Gasometer
www.gasometer.de
Gilbert & George 20.3.-30.6.
Foto-Tafeln der berühmten Londoner Künstler
Christo: Big Air Package 16.3.-30.12.
Ein riesiges Luftkissen des berühmten
Künstlers, der den Reichstag verpackt hat
ESSEN – Folkwang Museum
www.museum-folkwang.de
REMAGEN – Arp Museum Rolandseck
www.arpmuseum.de
Die Engel von Paul Klee bis 14.4.
Die späten Bilder des großen Zeichners
Florian Slotawa bis 1.4.
Eine präzis konzeptuelle Verschränkung von
Fotografie und Raum, Atelier und Museum
ESSEN – Ruhr Museum
www.ruhrmuseum.de
Von A bis Z bis 14.4.
Aspekte der Fotosammlung zur Geschichte der
Industrie und des Alltags im Ruhrgebiet
HANS BREDER
KOLLISIONS
FELDER
0 1 . 0 2  0 1 . 0 4 . 2 0 1 3
NEUSS – Langen Foundation
www.langenfoundation.de
SOLINGEN – Kunstmuseum
www.kunstmuseum-solingen.de
Ulrich Rückriem bis 7.4.
Eine Zeichnungsfolge des Steinbildhauers
Empfehlungen von Thomas Hirsch
41
M U S E U M
O S T W A L L
IM DORTMUNDER U
bildet
Die neue Jobkultur
Das u-institut stärkt die Kultur- und Kreativwirtschaft
Foto: Thomas Kleiner
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Kultur- & Kreativwirtschaft
der Bundesregierung
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Mehr als eine Million Menschen arbeiten hierzulande in der sogenannten Kultur- und Kreativwirtschaft und setzen mit ihrer Arbeit 130 Milliarden Euro im
Jahr um. Das u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V. an
der Hochschule Bremen widmet sich seit 2010 gezielt diesen Kreativen – und
sieht die größten Innovationspotentiale in deren Klein- und Kleinstunternehmen, bei Selbstständigen und Freiberuflern. Es sei an der Zeit, für mehr Unternehmertum in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu sorgen, so das Institut,
und dabei auch die alten, nicht mehr funktionsfähigen Teile der Industrieund Technologiewirtschaft mit den Potentialen und Überzeugungen der Kreativen kurzzuschließen. Die Initiative wählt jedes Jahr im Namen der Bundesregierung 32 Kultur- und Kreativschaffende als „Kultur- und Kreativpiloten
des Jahres“ aus, die dann zwölf Monate lang begleitet und gecoacht werden.
„Die Förderpraxis der Zukunft sollte mit einem weitergefassten Innovationsbegriff arbeiten. Gemeint sind explizit nicht-technologische Innovationen:
Soziale Innovation, Service-Innovation, Design-Innovation, GeschäftsmodellInnovation.“ Den Schlüssel zum Erfolg sehen die Berater in der Persönlichkeit
des einzelnen Unternehmers und nicht im unreflektierten Reinpauken von
BWL-Regeln und einem Verbiegen zugunsten veralteter Wirtschaftstheorien.
Die Wirtschaft hat sich ab sofort dem einzelnen Unternehmer unterzuordnen, der den Glauben an die Möglichkeit eines Imperiums aufgrund einer
einzigen, wirklich zu Ende gedachten Idee lebt. Was aber muss ein Kreativer
können, um seine Ziele verwirklichen zu können? Neben dem Erlernen einer
passenden Selbstbeschreibung mahnen die Berater des u-instituts vor allem
eine Überprüfung von Arbeitszeiten und eine möglichst genaue Marktdefinition an. Weiter sollte sich jeder Unternehmer um sinnvolle Vernetzung, eine
überzeugende Preisgestaltung und mittelfristige Zukunftsvisionen kümmern.
Und was unterscheidet den Kreativen vom Industrieboss, der mit rauchenden
Schloten jahrzehntelang letztlich nur an die eigene Villa und seine Sippschaft
dachte? Christoph Backes vom u-institut bringt es auf den Punkt: „Der typische Kreativunternehmer macht etwas aus einer inneren Bedürfnisstruktur
heraus, setzt es in die Welt und fragt dann: Wer könnte das brauchen, und
wem kann ich das verkaufen?“
Bis 31.3. kann man sich als Freiberufler und Unternehmer für die Kultur- und
Kreativpiloten 2013 bewerben. Für die Teilnahme reichen eine Ideenbeschreibung, eine Darlegung der Motivation und ein Lebenslauf. Weitere Informationen unter www.kultur-kreativpiloten.de
Bildung Ruhr
Aktuelle Tipps und Adressen
Auslandsgesellschaft NRW
Steinstr. 48, Dortmund, Tel. (0231) 83 800 15, www.agnrw.de
Studien- und Sprachreisen weltweit, Business-Sprachreisen und Sprachreisen 50+. Auslandspraktika (u.a. China, Japan), Jobben und Reisen. Für
Schüler: Sprachreisen, High-School- und Schulbesuch im Ausland (auch
in staatliche Colleges in den USA), Freiwilligendienste, Internationaler Jugendaustausch (u.a. mit China, Israel, USA).
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einem Dach. Ausbildung zur Logopädin / zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor.
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kommt an den „Super-Könnern“ nicht vorbei. Auf der Jugendplattform auf
handwerk.de präsentiert Comedian Simon Gosejohann Informatives und
Unterhaltsames rund um eine Ausbildung und Karriere im Handwerk. „Mit
dem Angebot möchten wir junge Menschen in der Berufsphase dabei unterstützen, sich über die zahlreichen Perspektiven zu informieren, und sie für
eine Ausbildung im Handwerk begeistern“, betont Otto Kentzler, Präsident
der Handwerkskammer (HWK) Dortmund und zugleich des Zentralverbandes
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43
Auswahl
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BOCHUM
DORTMUND
SCHAUSPIELHAUS
So 3.3. 17 Uhr/Sa 30.3. 19 Uhr
SCHAUSPIELHAUS
(THEATER UNTEN)
Di 5.3./Fr 8.3./Mi 20.3. 19.30 Uhr
König Richard der Dritte
Jimi Bowatzki hat kein
Schamgefühl
Foto: Arno Declair
König Richard III., eine der grausamsten Romangestalten Shakespeares, gibt sich am Bochumer
Schauspielhaus die Ehre. Paul Herwig verkörpert brillant einen Serienkiller und Soziopathen des 16. Jahrhunderts, dessen Deformation und
Hässlichkeit im Inneren brodelt. Fast
vier Stunden lang wird das Publikum
in die Zeit der englischen Rosenkriege zurückversetzt. Der Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel
schafft es mit seiner Inszenierung,
das Böse erklärbar zu machen und
Richard III. als ein Produkt seiner
Zeit darzustellen.
al
Infos: 0234 33 33 55 55
Foto: Diana Küster
Brandaktuell und sozialkritisch vom
Feinsten kommt das neue Stück
von Autor Dirk Laucke daher. Jochen „Jimi“ Bowatzki, alias Michael
Schütz, steht für die vielen Verlierer
unserer Gesellschaft, der nach jahrelanger Treue seinem Chef und seiner
Firma gegenüber in die Arbeitslosigkeit entlassen wird. Ein gescheiterter
Amoklauf lässt die Situation im
Hause von Jimis ehemaligem Chef
kumulieren. Gescheiterte Existenzen
und „die Überflüssigen“ der Gesellschaft treffen aufeinander, wobei
die Frage der Schuld in diesem Szenario im Raum stehenbleibt.
al
Infos: 0234 33 33 55 55
BAHNHOF LANGENDREER
Do 14.3. 20 Uhr
Layorita
Eine der interessantesten Bereicherungen für den deutschen Musikmarkt ist wohl die aus Nigeria
stammende Sängerin Layori. Vor drei
Jahren trat sie erstmals beim Afrika
Festival in Würzburg in Erscheinung
und wurde sofort als DIE Neu-Entdeckung des Jahres gehandelt. Mit ihrem neuen Album „Rebirth“ gibt sie
nun auch ihr Debut auf dem deutschen Tonträger-Markt. Am 14. März
ist sie im Bahnhof Langendreer und
präsentiert ihre Songs, die voll weicher Töne, afrikanischer Melodien
und grooviger Beats stecken und das
Publikum in eine Klangwelt aus Soul, THEATER DORTMUND (STUDIO)
th Do 28.2./Fr 8.3./Sa 23.3. 20 Uhr
Jazz und Pop hineinziehen.
Infos: 0234 687 16 10
Der Live-Code: Krieg und Frieden
im globalen Dorf
SITUATION KUNST KUBUS
Di 19.3. 19 Uhr
Chopin/Gershwin/Vukán
Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer
Mark Twain trifft auf den frühen Stephen King – so beschreibt die amerikanische Presse den neuen Roman
des Texaners Joe R. Lansdale. Der
mit sieben Bram Stoker Awards ausgezeichnete Autor hat sich auch in
Deutschland mittlerweile eine große
Fangemeinde erschrieben. Sue Ellen,
die Protagonistin von „Dunkle Gewässer“, macht sich mit einem Floß
auf den Weg nach Hollywood – um
dort die Asche ihrer Freundin zu verstreuen. Mit an Bord ist ihre drogensüchtige Mutter sowie ein Schatz,
auf den sie beim Ausgraben der
Leiche gestoßen ist. Und natürlich
sind ihnen gleich mehrere Häscher
auf den Fersen, darunter der wahnsinnige Fährtenleser Killer Skunk. Die
vom Amerika Haus e.V. veranstaltete
Lesung findet ausschließlich in englischer Sprache statt. Die Tochter des
Autors, Kasey Lansdale, sorgt für den
passenden Soundtrack.
fs
Infos: 0234 298 89 01
RIFF
Sa 30.3. 19 Uhr
Kvelertak
Rock’n’Roll aus Norwegen ist spätestens seit den Tagen von Turbonegro
und Gluecifer ein Markenzeichen,
das gute Musik und Unterhaltung
verspricht. Und da die genannten
Bands mittlerweile in die Jahre gekommen sind oder das Zeitliche
gesegnet haben, kommt eine junge
Rasselbande wie Kvelertak gerade
recht. Der Sound des Sextetts aus
Stavanger changiert zwischen Punkrock und Metal, und ein Ruf als umwerfender Live-Act eilt ihnen voraus.
Könnte also mal wieder eine richtige
cs
Abfahrt werden.
Infos: 0234 640 46 26
44
Foto: Birgit Hupfeld
Aktueller geht es kaum: der Umgang mit unseren Daten, immer neue
Technologien und das eigentümliche Bedürfnis der Menschen, sich
virtuell zu entblößen. Videokünstler
Daniel Hengst, Programmierer Rolf
Meinecke und Musiker Martin Juhls
wagen einen Blick auf die Welt des
gläsernen Menschen. Welche Veränderungen durchlaufen wir, wer profitiert von unseren Daten, und was
sind die Konsequenzen? In Anlehnung an den kanadischen Medientheoretiker und Philosophen Marshall McLuhan werden die Zuschauer
auf eine Reise in ihre eigene Zukunft
mitgenommen.
al
Infos: 0231 502 72 22
THEATER DORTMUND
Sa 2.3. 15 Uhr/Fr 5.4. 19.30 Uhr
Die 39 Stufen
Foto: Birgit Hupfeld
Spionage und britischer Humor vereinen sich in dieser Kriminalkomödie, die bereits unter der Regie von
culture club
präsentiert: Musical
Recklinghausen|Theaters.im Ruhrfestspielhaus|14.03.|19:30h
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WEGGEZAPPED!
Eindrucksvoll erzählt das Musical die
Geschichte der legendären Band Bee
Gees und lässt das Publikum an den
entscheidenden Stationen ihres Ruhms
teilhaben – von den Anfängen über die
heiße „Saturday Night Fever“-Zeit bis zu
ihrem letzten großen Album „You Win
Again“. „The Italian Bee Gees“ spielen
alle großen Hits und überzeugen mit
einer authentischen Live-Performance.
Luftartistik und Sprung-Performances
verzaubern das Publikum der Frühjahrsshow „Weggezapped!“. Es wird mitgerissen von ästhetisch und artistisch
beeindruckenden Darbietungen und den
Gedankenexperimenten des Comedians Aaron, der geistreich und charmant
durch die Show führt.
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Do 25.4. 19.30 Uhr
Highlights in Dortmund
28. Februar 2013
ALL YOU NEED IS LOVE!
Beatles Musical
28. Februar 2013
02. März 2013
SEEED
MASSACHUSETTS
Das Bee Gees Musical
02. März 2013
08. – 10. März 2013
MOSES PELHAM & BAND
SIGNAL IDUNA CUP
Alle Termine hier :
06. April 2013
13. April 2013
18. April 2013
19. April 2013
DIE NACHT DER MUSICALS
JOE BONAMASSA
KLASSE! WIR SINGEN!
MOVIE DAYS/THE DARK ZONE
JUSTIN BIEBER
MITTERLALTERLICH PHANTASIE
SPECTACULUM
THE MUSICAL BOX
ATZE SCHRÖDER
GREGORIAN
CINDY AUS MARZAHN
Änderungen vorbehalten
Internationales Reitturnier
12. März 2013
14. März 2013
16. + 17. März 2013
23. + 24. März 2013
05. April 2013
06. April 2013
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45
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DUISBURG|Theater am Marientor|25.03.|19:30 h
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Karten: 0234 130 03
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E-Mail bis 17.3. an verlosung@trailer-ruhr.de,
Kennwort: Weggezaped
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DUISBURG
Essen-Altenessen
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MI 06.03 | WOLFGANG TREPPER
SA 09.03 | KINDERFLOHMARKT
SA 09.03 | CARL GUCKEN –
OFFENES HAUS
SO 10.03 | BARBARA RUSCHER
SO 17.03 | DESIGNMARKT
ZUCKER FÜR DIE SEELE
SO 17.03 | COMEDYCARL MIT
MOSES W. UND GÄSTEN
DI 19.03 | KUNST SCHAFFT STADT
LÄDT EIN
DO 21.03 | MARY HALVORSON +
INGRID LAUBROCK
DO 28.03 | FARD
DO 28.03 | ONKELFISCH
PARTYS
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SA 02.03 | NACHTTANZ –
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PRO:C-DUR // SO 14.04 | LAING // MI 17.04 |
GRANDMOTHERS OF INVENTION //
SO 21.04 | COMEDY CARL MIT MOSES W.
UND GÄSTEN // 05.05 | RUHRPOTT REVUE
// MI 22.05 | SHANTEL & BUCOVINA CLUB
ORKESTAR // DO 23.05 | CHRISTINE PRAYON
// SA 25.05 | BUDDY OGÜN
VVK unter www.zechecarl.de und an allen
bekannten VVK-Stellen Stand: 07.02.2013
(Änderungen vorbehalten!)
www.zechecarl.de
FR 1. März, 20 Uhr
Tierra Negra Konzert „Memory Lane“
DO 7. März, 20 Uhr
Clubdates:
Nikola Materne & Axel Zinowsky Band
FR 8. März, 20 Uhr
„Voices On The Rocks“
SA 9. März, 20 Uhr
RÜ AVARD
MI 13. März, 20 Uhr
MI 20. März, 20 Uhr
MI 27. März, 20 Uhr
Jazz for the People…
FR 15. März, 20 Uhr
Sebastian Krämer
PREMIERE in Essen – Neues Programm
SO 17. März, 15:30 Uhr
Premiere Theater Makiba
FR 22. März, 20 Uhr
TRYOL - Jazz & anatolien Standards
SA 23. März, 20 Uhr
CD-Präsentationskonzert
Andreas Schleicher –
neues Doppelalbum
“Mädchen gegen Jungs”.
SA 9. März, 23 Uhr
MARJINAL 45 LiKLER
Best of Turkish oldies
FIESTA DE SALSA – jeden Freitag
www.katakomben-theater.de
Alfred Hitchcock für einen Kinoerfolg sorgte. Basierend auf dem Roman von John Buchan aus dem Jahre
1915 dreht sich alles um den Kanadier Richard Hannay, der sich plötzlich auf der Flucht vor der englischen
Polizei, Scotland Yard und diversen
Schurken befindet und das Geheimnis um die mysteriösen „39 Stufen“
aufklären muss. Kai Voges Inszenierung brilliert dank humorvoller Dialoge, Wortwitz und vier Künstlern, die
das Geschehen auf der Bühne lebendig werden lassen.
al
Infos: 0231 502 72 22
KONZERTHAUS
Fr 8.3. 20 Uhr
Soap & Skin + Jack November
Damenbesuch beim Pop Abo im Dortmunder Konzerthaus: Die Österreicherin Soap & Skin war vor einigen
Jahren schon einmal im FZW zu Gast
und beeindruckte mit einer düstermysteriösen Show zwischen zerbrechlichen Piano-Miniaturen, vertrackten Rhythmen, elektronischem
Ornament und Björkscher Abstraktion. Nun kehrt sie auf die Bühne des
Konzerthauses nach Dort Dortmund
zurück. Unterstützung erhält sie von
der großartigen Berliner ElektropopNewcomerin Jack November.
cs
Infos: 0231 22 69 60
MUSIKSCHULE DORTMUND
Fr 8.3. 19.30 Uhr
GRAMMATIKOFF
Do 7.3. 20 Uhr
Chopin/Gershwin/Vukán
Der ungarische Pianist und Komponist György Vukán gilt als eine
herausragende Persönlichkeit der
zeitgenössischen Musikszene. Der
vielseitige Musiker komponierte eine
Oper, mehrere Ballettmusiken und
schrieb für mehr als 130 ungarische
Filme die Musik. Am 8. März ist der
brillante Jazzpianist in der Musikschule in Dortmund zu erleben. ta
Infos: 0231 838 00 15
UK Subs + TV Smith
Punkrock-Elternabend in Duisburg:
Mit den UK Subs und TV Smith geben sich zwei echte Londoner PunkPioniere ein Stelldichein, deren Ursprung in die Hochzeit der Genres in
den späten Siebzigern zurückgeht.
Bei beiden Acts liegt der kreative Höhepunkt zwar schon einige Jährchen
zurück, trotzdem beackern sie emsig
die Live-Bühnen der Welt, TV Smith
zuletzt auch immer wieder mit Tote
Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie.
Jugendliche Styles kann man an dieHARTWARE MEDIENKUNSTVEREIN sem Abend also nicht erwarten, wohl
bis 1.4., Di/Mi/Sa/So 11-18,
aber eine gute Portion Haltung und
Do/Fr 11-20 Uhr
Traditionsbewusstsein.
cs
Eran Schaerf
Achtung, genau hinhören! In seinem
intermedialen, auf fünf Ausstellungen
ausgerichteten Projekt untersucht
Eran Schaerf (geb. 1962 in Tel Aviv,
lebt seit 1985 in Berlin) das „Funktionieren“ eines dialogischen Radiosenders in Zeiten der Internetkommunikation. Eran Schaerf, der mit seinen
Hörspielen sehr etabliert ist, stellt frei
verfügbare Module und ein sofortiges
Einklinken in andere Sender bereit
und inszeniert das Ganze für die Aufführung vor der Kamera.
th
INFOS: 0231 496 64 20
MUSEUM KÜPPERSMÜHLE
20.3.-30.6., Mi 14-18, Do-So 11-18
Gilbert & George – London Pictures
Das Londoner Künstler-Duo, das mit
seinen Performances und provokativen Foto-Tafeln aus dem Geist
der Pop Art weltberühmt ist, zeigt
in Duisburg eine neue Werkgruppe
auf der Grundlage abfotografierter,
akkumulierter Headlines von Zeitungen. Gilbert & George thematisieren das öffentliche Interesse in
heutiger Zeit, immer scharf an der
culture club
culture club
präsentiert: Kino-Café
präsentiert: Kino-Oper
IMPRESSUM
Herausgeber: trailer Verlag
Joachim
Berndt,
www.berndt-media.de
Herausgeber:
choices
Verlag
Dr.-C.-Otto-Str.
Joachim Berndt, 196
Büro6-8,
Köln44879 Bochum
E-Mail:
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Maastrichter
Str. 6-8, 50672 Köln
Tel./Fax:
0234-941910
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Tel. 0221-27252-60, Fax: -88
Redaktion: Maren Lupberger (v.i.S.d.P.),
Linda
Breuer-Hoemberg
Redaktion:
Maren Lupberger (v.i.S.d.P.),
Christian Meyer
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Lioba
Albus,anMaxi
Braun,
Frank Brenner, Lutz
Mitarbeit
dieser
Ausgabe:
Debus,
HartmutNathalie
Ernst, Rolf-Ruediger
Frank Brenner,
Caesar, Lutz HamaDebus,
cher,
Tatjana
Hense,
Hirsch, Tom Jost,
Hartmut
Ernst,
Jörg Thomas
Fürst, Rolf-Ruediger
HaDawid
Anna Lenkewitz,
macher,Kasprowicz,
Thomas Hirsch,
Marianne Thomas
Kolarik,
Linden,
Lux,Jules
Karsten
Lisa Mertens,
ThomasJules
Linden,
Lux, Mark,
Anne Nüme,
Sergej
Christian
Meyer,
AnnePöhler,
Nüme,Peter
PeterScheiffele,
Ortmann,
Maier, Kerstin
Maria
Betty
Carla
Schmidt,
Frank Schorneck,
Carla Schiel,
Schmidt,
Marieke
Steinhoff,
Olaf WeiSebastian23,
Steinbrink,
Olaf Weiden, ChristianChristian
Werthschulte,
Hans-Christoph
den,
Hans-Christoph Zimmermann
Zimmermann
Projektleitung:
Ralf
Schiessl
Rüdiger
Schmidt-Sodingen
Grafik: Dominik
Dominik Empl,
Empl,Michael
MichaelHenne&mann,
Hennemann,
Mira
Moroz,
MüllerWilhelm Schmidt
Martin
Johna,Thomas
Mira Moroz,
Anzeigenverwaltung: Berndt Media
Dr.-C.-Otto-Str. 196,
44879 Bochum
E-Mail:info@berndt-media.de
Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91
TO ROME
WITH LOVE
HÄNDEL: GIULIO
CESARE IN EGITTO
Ein Architekturstudent verliebt sich in die
Freundin seiner Freundin, ein unscheinbarer Mann wird über Nacht berühmt und
ein Provinzpärchen gerät getrennt auf
erotische Abwege. Zu diesem großartig
besetzten Film von Woody Allen über das
ewige Thema der Liebe und das italienische
Lebensgefühl gibt es wie immer Kaffee und
Kuchen.
Die Geschichte von Cäsar und Cleopatra hat
den Barock-Komponisten Georg Friedrich
Händel zu musikalischen Höchstleistungen
beflügelt. In der Inszenierung von David
McVicar werden die Ideen von Liebe, Krieg
und Macht lebendig und mit Themen des
britischen Postkolonialismus verknüpft. Der
weltbekannte Countertenor David Daniels
brilliert in der Titelrolle.
UCI Kinowelt Ruhr Park Bochum
Am Einkaufszentrum,
Karten 0234 239 02 34
UCI Kinowelt Duisburg
Neudorfer Straße 36-40,
Karten 0203 301 91 91
CinemaxX Essen
Berliner Platz 4/5
CinemaxX Mülheim
Humboldtring Parkplatz 4
Karten: 01805 24 63 62 99
Buchhaltung: Karin Okniewski
Alle nicht gesondert gekennzeichneten
Bilder sind Pressefotos.
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 31.3. an verlosung@trailer-ruhr.de,
Kennwort: „Rome Bochum“ oder
„Rome Duisburg“
Mi 3.4. 14.30 Uhr
trailer verlost 1x2 Karten.
E-Mail bis 21.4. an verlosung@trailer-ruhr.de,
Kennwort: „Händel Essen“
oder „Händel Mülheim“
Sa 27.4. 18 Uhr
culture club
Grenzüberschreitung, direkt und
zwar immer und immer wieder und
dabei schockierend wie das Leben
selbst, auch wenn die Tableaus wie
touristische Postkarten daherkommen.
cs
Infos: 0203 30 19 48 11
ESSEN
MUSEUM FOLKWANG
2.3.-5.5., Di-So 10-18,
Fr 10-22.30 Uhr
men. Sänger Carsten Friedrichs und
Bassist Tim Jürgens konnten von ihrem liebsten Hobby nicht lassen und
formierten u.a. mit dem ehemaligen
Blumfeld-Schlagzeuger André Rattay eine neue Band, die sich wieder
zwischen Northern Soul und Garage
bewegt und auf Deutsch singt. Für
alle, die Superpunk schon kannten:
Die Liga ist ein absolut würdiger
Nachfolger der Ikonen Superpunk. cs
Infos: 0201 851 32 10
präsentiert: Comedy
DER QUATSCH
COMEDY CLUB
Am 22. und 23. März wird gesungen, gelacht und gelästert, wenn Moderatorin
Martina Brandl im Düsseldorfer Capitol
Theater die Comedians Ingmar Stadelmann, Sven van Thom, Hieronymus und
Alexis Kara und Katrin Richter auf die
Bühne bittet. Die Stars und Sternchen
der Szene sorgen mit ihren Songs und
Gags durchweg für gute Laune.
OBERHAUSEN
Blumenfeld Studio
DRUCKLUFT
Mo 4.3. 20 Uhr
Motorama
Capitol Theater
Erkrather Straße 30, Düsseldorf
Karten an allen bekannten
Vorverkaufsstellen
Foto: Erwin Blumenfeld
Der aus Deutschland stammende,
in New York tätige Fotograf Erwin
Blumenfeld (1897-1969) war seit
den 1940er Jahren mit seinen Auftragsaufnahmen aus den Bereichen
Portrait und Mode international
gefragt. Blumenfeld wurde von den
führenden amerikanischen Magazinen engagiert und bewahrte sich
doch die Freiheit eines eigenen Stils
in Verbindung mit der inszenierten
Präsentation unter den Möglichkeiten der Farbfotografie. Grundlage
der Ausstellung sind wiedergefundene Originalaufnahmen aus seinem
Studio, die als verschollen galten. th
Infos: 0201 884 50 00
Eine Band aus Russland genießt in
der Rockmusik an sich schon mal einen Exotenbonus. Bei Motorama
hätte es das aber nicht einmal gebraucht: Das Quintett, das unlängst
sein Album „Calendar“ über das geschmackssichere französische Label
Talitres veröffentlichte, spielt dynamisch-scharfen, unterkühlten Postpunk zwischen den Polen Joy Division und The National und fügt sich
auch qualitativ in dieses an guten
Bands nicht gerade arme Genre ein.
Macht insgesamt gleich mehrere
cs
gute Gründe für einen Besuch.
Infos: 0208 85 24 54
trailer verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 17.3. an
verlosung@trailer-ruhr.de,
Kennwort: Quatsch
Fr 22.3. 20 Uhr
FREUNDESKREIS
KUNSTWERKSTATT
AM HELLWEG
WATTENSCHEIDER HELLWEG 9
44869 BOCHUM
TEL 02327 957433
FAX 02327 957434
mail@kunstwerkstatt-am-hellweg.de
www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de
Konzerttermine im März 2013
GREND
Sa 16.3. 21 Uhr
Klavierabend
Klassik aus Europa und Südamerika
Vladimir Valdivia
Samstag
9. März
19:30
Sonntag
10.März
16:00
Die Liga der gewöhnlichen
Gentlemen
Superpunk sind Geschichte, es lebe
die Liga der gewöhnlichen Gentle-
Flöte und Klavier.
#LAUDIA4ILLER1UERmÇTEUND+NUT(AN’EN
+LAVIER"ACH0ROKOlEVUA
Dienstag
12. März
19:30
Grimms Märchen im Originalfassungen und
mittelalterliche Musik
Jessica Burri
Dienstag
15. März
19:30
Jazz-Café
MoSun – Jazz und Gäste
Jazz zu frisch gebackenem Kuchen und
Kaffee
Sonntag
17. März
14:00
Klavierabend
Chopin, Scrjabin, Liszt Inga Fiola
Freitag
5. April
19:30
Sonntag
7. April
16:00
Eintritt € 10,-- , Kinder und Jugendliche frei
Detailinformationen unter
www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de
47
48
März 2013
www.trailer-ruhr.de
THOR HEYERDAHLs
KON-TIKI
www.kontiki-derfilm.de
ab 21.3. im Kino