kairo. offene stadt - trailer
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März 2013 NEUE BILDER EINER ANDAUERNDEN REVOLUTION KAIRO. OFFENE STADT MUSEUM FOLKWANG, 2. MÄRZ – 5. MAI 2013 www.museum-folkwang.de www.trailer-ruhr.de MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200 LADY MACBETH VON MZENSK Oper von Dmitri Schostakowitsch „Ein Muss für jeden, der Oper als Welttheater erleben will.“ RUHR-NACHRICHTEN Termine 9., 28. März 2013 5., 14. April 2013 5., 12. Mai 2013 SPRING AWAKENING (FRÜHLINGS ERWACHEN) Musical von Duncan Sheik und Steven Sater PREMIERE 15. März 2013, 19.30 Uhr, Kleines Haus Weitere Termine 17., 23., 24. März 2013 23., 24., 27., 28. April 2013 Eine Kooperation mit der Folkwang Universität der Künste -ruhr.de Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. B Kino. trailer-Thema. 5 SCHUTZBEFOHLEN Die Unversehrtheit von Kindern ist bedroht Themeninterviews „Die Auswirkungen des Zölibats erforschen“ „Täter gibt es überall“ Bühne. 8 Theater Ruhr 9 Premiere I. Stahl über die Jugendclubproduktion „Wohin?“ 10 Theater Ruhr „Im Dickicht der Städte“ am Bochumer Schauspiel 11 Theater a. d. Ruhr Mülheim/ Theater Oberhausen 12 Theater im Rathaus Essen / Komikzentrum Ruhr 13 Cabaret Queue / Landestheater Neuss 14 Theater Duisburg 15 Ebertbad Oberhausen 17 Theater Fletch Bizzel 18 Theater-Kalender Ruhr 22 Musiktheater im Revier 45 culture clubs „Massachusetts“/„Weggezapped!“ 47 „Quatsch Comedy Club“ im Capitol Theater Kultur in NRW. überregional 14 Oper in NRW „Le Nozze de Figaro“ im Musiktheater im Revier 16 Musical in NRW Top und Flop auf der Musicalbühne 36 Klassik in NRW „Eierschneider“ klingen kurz vor Ostern Kunst. 40 Kunstwandel „fremdes sehen“ in der Situation Kunst RuhrKunst Zweimal Fotografie im Museum Folkwang 41 Kunst-Kalender BÜHNE © Arno Declair Theater Ruhr 10 KINO 23 Film-ABC Vorspann 24 Film des Monats „Spring Breakers“ Harmony Korines empathische Satire 25 Kritikerspiegel Ruhr Kino-Kalender Ruhr 26 Hintergrund „Kon-Tiki“ 27 weitere Film-Kritiken 29 Gespräch zum Film Ulrich Seidl über „Paradies: Glaube“ 31 Kino.Ruhr. Werner Laberenz über die Lichtburg Wetter Foyer u. a.: „Vergiss mein nicht“ im Filmstudio Essen 35 Roter Teppich Geoffrey Rush im Interview 46 culture clubs Kino-Café: „To Rome with Love“ Kino-Oper: „Händel: Giulio Cesare in Egitto“ -ruhr.de März 2013 trailer + trailer-ruhr.de Im Doppelpack mehr Service, Meinung, Hintergrund Thema www.trailer-ruhr.de/thema Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, sprach mit trailer über das schwierige Verhältnis zwischen Kriminologen und Klerikalen. Christian Pfeiffer Foto: KFN Film 29 Jeder Teil seiner aktuellen ParadiesTrilogie behandelt die Sehnsuchtsgeschichte einer Frau; bei allen dreien aber gehe es immer um Glaube, Liebe, Hoffnung, so Regisseur Seidl. Ulrich Seidl Film 35 Der Schauspieler Geoffrey Rush sprach im trailer-Interview über seinen neuesten Film „The Best Offer“, sein Verhältnis zur Kunst und die Google-Suche nach seinem Co-Star. Geoffrey Rush Literatur. 37 Literatur-Portrait Die Suche nach einer literarischen Revier-Karte 38 Poetry Die Kolumne von Sebastian23 Textwelten Über sprachliche Altlasten im Kinderbuch 39 Literatur-Kalender trailer Spezial. 4 Intro 7 Innovation Deutschlands erster Radschnellweg 42 Verlagssonderseiten trailer bildet 44 Auswahl Veranstaltungstipps im März 46 Impressum Film des Monats 24 3 MUSIK Musik www.trailer-ruhr.de/musik Benedikt Stampa, Intendant des Konzerthauses Dortmund, ist selbst in Westfalen aufgewachsen und findet: „Man unterschätzt Dortmund oft.“ Benedikt Stampa Klassik in NRW KUNST 36 Foto: A. Multhaupt RuhrKunst © The Estate of Erwin Blumenfeld (Sammlung Henry und Yorick Blumenfeld) 40 Intro Å6HLGOV)LOPHVLQG(UHLJQLVVHXQG Ä3DUDGLHV*ODXEH¶LVWGLHVLQJDQ] EHVRQGHUHP0D´ Der Tagesspiegel Traumschiff EIN FILM VON Fred Ape am Kap der Guten Hoffnung, Foto: privat Um sieben Uhr morgens zweiunddreißig Grad im Schatten. Diese Daten verkündet der frisch von einer Südostafrika-Kreuzfahrt kommende Fred Ape den sichtlich vor Kälte und Neid schnatternden Umstehenden in seinem Stammlokal Cabaret Queue. Der Dortmunder Liedermacher hatte sich bei einer Reederei für knapp drei Wochen als Kulturschaffender anheuern lassen. Im Durchschnitt war sein Publikum auf dem Traumschiff etwa 80 Jahre alt gewesen, berichtete der im kommenden Monat seinen 60. Geburtstag feiernde Ape. Die anderen Musiker hätten Musical-Hits und internationale Popmusik intoniert. Er spielte sein bekanntes politisch links zu verortendes Programm und wunderte sich über den begeisterten Applaus, den er nach jedem seiner Lieder erhielt. Sind die Rentner von heute gar die Ökos und Sozialisten von gestern? Nach seinem Auftritt schlug dem Sänger ein noch rüstiger Herr anerkennend auf den Rücken und raunte ihm zu: „Schön, dass wenigstens Sie deutsche Lieder singen!“ Für Fred Ape war dies ein etwas zweifelhaftes Kompliment. Mir wurde noch ein bisschen kälter – aber nicht mehr vor Neid. ULRICH SEIDL SPEZIAL-PREIS DER JURY Vor drei Jahren berief die Bundesregierung einen Runden Tisch ein, der sich mit dem Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs beschäftigen sollte. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Betroffene und Medien reagierten enttäuscht. trailer beschäftigt sich deshalb in diesem Monat mit dem Thema SCHUTZBEFOHLEN. Im Interview mit trailer spricht der Intendant des Dortmunder Konzerthauses BENEDIKT STAMPA über die Chancen, Schönberg in nicht so schönen Stadtteilen aufzuführen. Nicht nur von Dortmund, sondern sogar von Hamm bis Duisburg soll eine Fahrradautobahn reichen, die dem chronischen Stau auf der A40 ein Ende setzen soll. Dies zumindest plant der Regionalverband Ruhrgebiet. Der Arabische Frühling wäre ohne digitale Medien nicht möglich gewesen. Diesem Phänomen geht die Ausstellung KAIRO. OFFENE STADT nach, zu besuchen im MUSEUM FOLKWANG. Im THEATER DUISBURG findet das Theatertreffen 2013 diesmal unter dem Titel KURZER PROZESS statt. Gerichtsverfahren sind immer ein dankbarer Bühnenstoff. DER ZWEITE FILM VON ULRICH SEIDLS „PARADIES“-TRILOGIE Im Kino wird wieder der Pazifik überquert, diesmal nicht nach Schiffbruch mit Tiger, sondern geplant mit Floß. KON-TIKI ist die Geschichte von einem norwegischen Forscher, der vor über 65 Jahren mit seiner wagemutigen Expedition beweisen wollte, dass Polynesien von Südamerikanern besiedelt wurde. Die von Ehrenamtlern betriebene Lichtburg in Wetter ist ein kulturelles Multitalent, berichtet ihr Betreiber WERNER LABERENZ. Mit GEOFFREY RUSH sprach trailer über seinen neuesten Film THE BEST OFFER, über das Internet als Ersatz für ein Casting und seine bekannten Filme. ULRICH SEIDL ist trailer-Gesprächspartner, um auf den jungen österreichischen Film im Allgemeinen und seine Paradies-Trilogie im Besonderen aufmerksam zu machen. Der zweite Teil der Trilogie PARADIES: GLAUBE läuft gerade an. Aus Hollywood kommt frisch in unsere Kinos SPRING BREAKERS. Der Ballermann der USA ist vermutlich in Florida verortet, und vier junge Mädchen wollen unbedingt dahin, koste es, was es wolle. Es wird sie viel kosten. www.paradies-trilogie.de LUTZ DEBUS AB 21.03. IM KINO 4 Thema Familie – nicht immer Garant für eine glückliche Kindheit, Foto: Francis Lauenau Hohles Kindeswohl Die körperliche und seelische Unversehrtheit von Kindern ist nach wie vor bedroht August 2012. Eine Erdgeschosswohnung im Dort- können und die Kinder den gefährlichen Eltern munder Norden brennt aus. Die Polizei findet in wegnehmen müssen? Viele Jahre galt die Prämisse, die Kinder möglichst den verkohlten Trümtrailer-Thema im März: bei den Eltern in ihrem mern zwei tote Kinvertrauten Umfeld zu der. Ein drittes Kind, belassen. Durch spekdas noch lebend geGewalt an Kindern ist weit verbreitet, die Dunkelziffer takuläre Fälle, wie nun borgen werden kann, dabei hoch. Eine Skandalisierung ist dennoch fehl am Platz, denn laut Statistik sind die Zahlen rückläufig, auch im vergangenen stirbt wenig später im und häufig haben nicht nur Eltern und Institutionen Sommer in Dortmund, Krankenhaus. Massive versagt, sondern vor allem auch die Gesellschaft. Oberhausen und Essen Stichwunden an den geschehen, hat sich Kinderleichen weisen auf ein Kapitalverbrechen hin. Wenig später wird dieser Trend wieder umgekehrt. Die stationäre die Freundin des Vaters der drei Kinder verhaftet. Unterbringung von Kindern ist in den letzten Eine Woche später stirbt ein achtjähriger Junge Jahren rapide angestiegen. in Oberhausen. Der Freund seiner Mutter sticht mit einem Messer auf ihn ein. Der verwirrte Mann wird zunächst in einem Krankenhaus behandelt, Nicht der publikumswirksame Gewaltexweil er sich selbst auch mit dem Messer verletzt zess ist die Regel, sondern die strukturelle hatte, dann wird er dem Haftrichter vorgeführt. Gewalt, die Kinderarmut Nur drei Tage später findet die Polizei in einer Dabei befindet sich die Gesellschaft in einem DiWohnung in Essen ein siebenjähriges Mädchen lemma. Auch die Heime galten viele Jahre nicht mit seiner 41jährigen Mutter, beide tot. Die Mut- gerade als Orte der Glückseligkeit. Die schweren ter hatte zunächst ihre Tochter und dann sich Missbrauchsfälle nicht nur in den 1950er Jahren, selbst umgebracht. die jüngst erst publik wurden, diskreditierten die Kinderheime. Oft bildeten sich in den HeiIm vergangenen Sommer erschütterte diese men ausgeklügelte Systeme, in denen, von der Mordserie das Ruhrgebiet. In allen Fällen tö- Außenwelt unbemerkt, ganze Generationen von teten psychisch kranke Eltern oder Partner der Kindern misshandelt, sexuell missbraucht und Eltern wehrlose Kinder. Eine andere Gemeinsam- gedemütigt wurden. Staatliche Träger, im Fall des keit allerdings war auf den ersten Blick nicht zu Ruhrgebiets die Landschaftsverbände Rheinland erkennen. Aber es gab sie. Die Kindsmorde von und Westfalen, versuchten eine schonungslose Dortmund, Oberhausen und Essen sind nur die Aufarbeitung ihrer Geschichte. Die Kirchen, die grausame und spektakuläre Spitze eines Eis- viele Heime unterhielten und unterhalten, waren bergs. Gewalt an Kindern ist hierzulande an der da zögerlicher. Anfang des Jahres kam es sogar Tagesordnung. In der Polizeilichen Kriminalstati- zum Showdown zwischen dem renommierten stik 2011 des Bundeskriminalamtes Wiesbaden Kriminalwissenschaftler Christian Pfeiffer und wurden 12.444 Fälle von sexuellem Missbrauch dem Klerus. Unter dem Schock der peinlichen an Kindern und sogar 139.091 Fälle gefährlicher Veröffentlichungen von Missbrauchsfällen in und schwerer Körperverletzung von Kindern und ihren Heimen, Schulen und Internaten, bestellte Schutzbefohlenen aufgeführt. Die Dunkelziffer die Katholische Kirche den bekannten Professor wird, so schätzen Kriminologen, um ein Viel- aus Hannover, verweigerte ihm aber wenig später faches höher sein. Schnell werden in der Öffent- den Zugang zu ihren Personalakten und wollten lichkeit Versäumnisse der Jugendämter thema- alle Veröffentlichungen des wissenschaftlichen tisiert. Hätten die Behörden von der drohenden Instituts vorab Korrektur lesen. Als vor wenigen Kindswohlgefährdung nicht frühzeitig wissen Wochen die Zusammenarbeit gekündigt wurde, Schutzbefohlen 5 war für die Kirche und ihre Einrichtungen der Imageverlust groß. Dabei ist die Lage insgesamt gar nicht so entmutigend, wie sie nach dem Blick in die Zeitungen erscheint. Die Gewalt an Kindern, so die Kriminalitätsstatistik, ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht rückläufig. Dass die Zahl der aktenkundigen Fälle von sexuellem Missbrauch etwas ansteigt, mag an einer fortschreitenden Enttabuisierung des Themas liegen. Auch die Situation in den Heimen, die ja inzwischen oft eher als ein Verbund von familienähnlichen Wohngemeinschaften organisiert sind, hat sich entspannt. Natürlich haben es viele Kinder in unserer Gesellschaft nach wie vor schwer. Nur hilft hier keine Skandalisierung. Kinder leiden natürlich nach wie vor unter gewalttätigen Eltern und auch Institutionen. Aber nicht der publikumswirksame Gewaltexzess ist die Regel, sondern die strukturelle Gewalt, die Kinderarmut, der eingeschränkte Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe. In den letzten Wochen sorgte ein von der Bundesregierung zunächst unter Verschluss gehaltenes Gutachten für Furore. Auf 200 Milliarden Euro belaufen sich jedes Jahr die Fördergelder, die Berlin an die Familien der Republik zahlt. Kindergeld, Ehegattensplitting, Erziehungsgeld und Co. allerdings kommen weniger den Kindern oder der Gesellschaft zu Gute, sondern eher den Eltern mit mittlerem und höherem Einkommen. Direkte Investitionen in Kinderbetreuungsplätze könnten Chancen für die Schwächsten unserer Gesellschaft spürbar verbessern. Würde jeder Euro, der bislang in das Ehegattensplitting fließt, für Gewaltpräventionsprojekte ausgegeben, wir müssten uns nicht mehr so sehr um unsere Kinder zu sorgen. TEXT/INTERVIEWS: LUTZ DEBUS Lesen Sie auch die Interviews mit Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, und Martina Niemann, Geschäftsführerin des Kinderschutz-Zentrums Dortmunds: www.trailer-ruhr.de/thema Thema Teddys sind manchmal verlässlicher als Eltern, Foto: Francis Lauenau Schutzengel Von grapschenden Religionslehrern und katholischen Krankenhäusern Glauben Sie an Schutzengel? Ich im Prinzip schon. Schutzengel passen auf, dass man sich nicht den Hals, sondern nur das Bein bricht, wenn man die Treppe runterstürzt, oder bringen einen dazu, mit ner Magendarmgrippe im Bett zu bleiben, anstatt bei Blitzeis auf den Straßen unterwegs zu sein. Als katholisch erzogenes Kind wusste ich immer um die Wichtigkeit des Schutzengels. Ich hatte immer ‘ne Zwei in Religion Als ich später auf einem katholischen Mädchenlyzeum von unserem Religionslehrer, einem katholischen Geistlichen, zum ersten Mal begrapscht wurde, da hatte mein Schutzengel wohl gerade Pause. Oder er hat mit dem Schutzengel meines Religionslehrers gestritten, was wichtiger ist: dass der Lehrer davor beschützt wird, von der Schule zu fliegen, oder meine gerade erst knospenden Brüste vor den flinken Fingern des Lehrers zu schützen. Mein Schutzengel hat verloren. Aber immerhin hat- te ich immer ne Zwei in Religion. Mein Schutzengel hatte noch etliche andere Anlässe, immer mal wieder ein Auge – oder beide – zuzudrücken. Je kleiner die Flügel meines Schutzengels wurden, desto größer wurden meine Hände. Irgendwann habe ich dann meinen Schutzengel entlastet und Ohrfeigen verteilt, wenn ich sexuell belästigt wurde. Hat keinen Spaß gemacht. Hat aber geholfen. Oft – nicht immer. Manchmal musste ich mich danach dann beschimpfen lassen. Als frigide Zicke und dämliche Emanze bin ich dann in die Welt gestartet und habe mich weiter eifrig bemüht, meinen Schutzengel zu entlasten und auf mich selbst aufzupassen. Ich habe gelernt, nicht zu trampen, nachts nicht mit kurzen Röcken durch die Stadt zu spazieren, habe gelernt, dass man mit Sportschuhen schneller weglaufen kann als mit Pumps, und wäre ich Journalistin geworden, hätte ich sicherlich auch gelernt, dass man beim Interviewen bestimmter Machtböcke besser die Brüste zu Hause lässt. Aber dass ich jetzt als Frau auch noch lernen muss, mir im Falle einer Vergewaltigung meinen Standort gründlich auszusuchen, das finde ich schon sehr anspruchsvoll, sorry, lieber Schutzengel! Wenn du also mal wieder gepennt hast und es zu einer Vergewaltigung kommen sollte, so sollte ich mich als vom Schutzengel im Stich gelassenes Vergewaltigungsopfer auf keinen Fall in der Nähe eines Katholischen Krankenhauses vergewaltigen lassen. Außer ich lasse mich von einem katholischen Geistlichen vergewaltigen. Der könnte mir ja beim Akt gleichzeitig die Beichte abnehmen, und ich könnte im Vorfeld schon mal das Einnehmen der „Pille danach“ beichten. Wenn er mir dann eine Bescheinigung mit auf den Weg gäbe, dass die Sünde schon gebüßt ist, dann könnte auch ein Katholisches Krankenhaus ... äh, Entschuldigung, dies sollte ja eigentlich ne Kolumne werden ... ist nicht richtig lustig, finden Sie? Kein Wunder. Was haben Sie denn von einer frigiden Zicke erwartet. LIOBA ALBUS Grüße aus der Wahrnehmungslücke Wie das Projekt „geRECHT in NRW“ eine Essener Heimeinrichtung veränderte „Wenn dein Computer nicht angekommen ist, kriegst du kein Taschengeld“, erklärt Wolfgang Gröber Fatih seine Situation. Fatih hatte in das Heim, in dem er mit drei anderen Jugendlichen lebt, einen Computer mitgebracht. Das sei schon verboten. Als er ihn aber nach der Begnadigung auch noch an einen Kollegen verkaufen wollte, musste Heimleiter Wolfgang Gröber in die Trickkiste greifen. „Wir kürzen nie das Taschengeld, aber Fatih wollte den Computer verschachern“. Eine Kultur des Beschwerens schaffen Der Mitarbeiter der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Essen weiß, wie solche Konflikte auf Außenstehende wirken, denn er kennt die Jugendlichen, um die er sich mit seinen KollegInnen kümmert. „Bei diesen Kindern weiß man, da geht gar nix mehr. Es sind Kinder, die Grenzen nicht kennengelernt haben“, so Gröber. Viele von ihnen hätten Gewalt und Vernachlässigung seitens der Eltern erfahren. Eine „Regelgruppe“ in Kinder- und Jugendheimen benötigt im Schnitt für zwei Kinder einen Betreuer. Gröber kümmert sich mit fünf weiteren Kollegen um die vier Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. „Intensivgruppe“ nennt sich das. Statt mit Strafenkatalogen Ordnung zu garantieren, will Gröber aber „Partizipation“ erreichen: „Es muss eine Kultur des Beschwerens geschaffen werden. Wir wollen sie teilhaben lassen an der Gestaltung des Lebensraumes“, erläutert er das Ziel der Einrichtung. Dies sei nicht immer einfach und erfordere „Mitarbeiter, die das aushalten“, beteuert der Pädagoge. Umso wichtiger sei daher der Blick von außen auf die eigene Arbeit. Viele Anstöße hätte er im letzten Jahr durch das Projekt „geRECHT in NRW“ erfahren. Die Essener Einrichtung war eine von zwei Modellstätten des Projektes, das ein Jahr lang externe Beschwerdestellen für Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Erziehungshilfe anbot. Dabei ging es vor allem darum, die Jugendlichen unabhängig von den involvierten Heimkräften über ihre Rechte zu beraten. „Es gibt Fragen, die können die internen Beratungsstellen oder Jugendämter nicht beantworten“, so Margareta Müller, Projektmitarbei- 6 terin bei geRECHT in NRW. Bei den Jugendlichen in Essen erfolgte die Rechtsberatung oft über den Weg der persönlichen Geschichte. „Wir hatten Jungs, die über zweieinhalb Stunden erzählt haben. Einige haben da ausgepackt über Erfahrungen der Entrechtung“, erinnert sich Wolfgang Gröber mit seinem Kollegen Fabian Buchwald an eine der ersten Sitzungen mit Mitarbeitern von geRECHT in NRW. In der Folge ging die Dauer der Gespräche zwar zurück, aber die Pädagogen begannen, ihre Strukturen zu hinterfragen. „Was wir durch geRECHT in NRW gelernt haben“, resümiert Gröber, „ist, dass wir die Wünsche der Jugendlichen in unsere Wahrnehmungslücken verdrängen.“ Heute sind sich Wolfgang Gröber und Fabian Buchwald einig über die Notwendigkeit interner und externer Beschwerdestellen. Mit dem neuen Kinderschutzgesetz sind seit 2012 interne Beschwerdestellen vorgeschrieben. Das Projekt „geRECHT in NRW“ ist 2012 ausgelaufen und wird evaluiert. Fatih stellte schließlich den Computer in den Flur und erhielt sein Taschengeld. DAWID KASPROWICZ e ün Gr Innovation en it Se 13 20 Beim „Stillleben“ war ausnahmsweise einmal Radverkehr auf der A40 erlaubt. Daraus wuchs die Idee von einem separaten „Rad-Schnellweg Ruhr“, Foto: RUHR.2010/Udo Geisler Flotter pendeln mit dem Rad-Schnellweg Der RVR treibt die Planung für eine „Premium-Piste“ zwischen Duisburg und Hamm mit einer Machbarkeits-Studie voran An Rhein und Ruhr wird gependelt wie verrückt. Nicht im stillen Kämmerlein und womöglich mit Kontakt zu guten Geistern. Sondern öffentlich, auf Straße und Schiene: Eine Million Berufstätige überschreiten zweimal täglich ihre Stadtgrenzen und machen Stau, Lärm, Emissionen. Bis zu einer Distanz von 15 Kilometern könnte hier das Fahrrad eine viel größere Rolle spielen als bisher, ist der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) überzeugt. Dort treibt man jetzt die Planung für den deutschlandweit ersten „Radschnellweg“ voran. Hundert Kilometer flinke Piste sollen bis 2020 zwischen Duisburg und Hamm vor allem „Alltagsradler“ locken. Die erste Etappe existiert bereits. Wer hat’s erfunden? Ausnahmsweise stammt die Idee zur „Rad-Autobahn“ nicht von den Schweizern, sondern wohl aus Kalifornien. Dort bauten sie zwischen Los Angeles und Pasadena einen 9-Meilen-„Cycle-Way“ aus Holz, aufgeständert und durchgängig beleuchtet. Das war 1897 … und um die Kosten zu refinanzieren, erfand man die 15-Cent-Maut für die Benutzung gleich mit. Dass die Strecke im falschen Wortsinn „unter die Räder“ geriet, muss eher dem Boom der Motorkutschen angelastet werden. Seit einigen Jahren forcieren Verkehrsplaner einen „Return“ Bei RVR-Dezernent Martin Tönnes laufen die Planungen für den Rad-Schnellweg zusammen, Foto: Tom Jost der schnellen Radelpisten: Kopenhagen eröffnete 2012 den dritten Velo-Highway, in Holland existieren derer sieben (und 20 weitere sind in Planung). Selbst London hat bereits vier „Cycle Superhighways“ realisiert. Bahnhof Mülheim zum Abzweig Uni Duisburg könnte sich von 10,3 auf 6,8 Kilometer verringern, die Fahrzeit gar von 41 auf 16 Minuten. Von Gelsenkirchen zur Essener Nord-City bräuchte es optimalerweise 19 statt derzeit noch 50 Minuten. Nun also das Ruhrgebiet. War das Radeln auf der gesperrten A40 beim „Stillleben“ im Kulturhauptstadt-Sommer 2010 noch eine urige Einzelaktion mit Aha-Effekt, so ist die Idee vom Radschnellweg durchs Revier inzwischen gereift: Hier eine 5-Kilometer-Neubaustrecke zwischen Uni Essen und Mülheimer Stadtgrenze, dort Rad- und Spazierwege auf früheren Schienenstrecken wie die „Erzbahntrasse“ von Wanne zum Bochumer Westpark – plötzlich kam eines zum anderen. Eine vom RVR veranlasste Konzeptstudie belegt auf 125 Ana lyseseiten, „dass der Radschnellweg von Duisburg nach Hamm auf ein herausragendes Potenzial zurückgreifen kann und die Realisierung möglich ist.“ Freilich muss die vertiefende MachbarkeitsStudie bis zum Herbst etliche Detailprobleme lösen. „Üblicherweise werden die Wege auf den Bahntrassen auch von Fußgängern, Familien mit Kinderwagen oder Hundehaltern gerne genutzt“, grübelt der RVR-Planungsdezernent. „Da müssen wir farblich oder baulich trennen.“ In Bochum würde dagegen die Route – soll sie attraktiv sein – quer durch die Innenstadt führen. Gerade dort fehlt es aber zwischen Westpark und Hauptbahnhof an einer Trasse. „Es könnte sein, dass wir uns für den Radweg-Bau von bestimmten Straßen verabschieden. In denen dürften nur noch Anlieger und Anlieferer mit dem Auto fahren“, überlegt Bochums Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch eine fast revolutionäre Option. Der Mann ist übrigens der einzig bekannte Chefplaner im Revier, der täglich mit dem Fahrrad ins Büro fährt. „Dabei haben wir nie unterstellt, dass Dortmunder mit dem Rad nach Essen fahren“, schränkt RVR-Planungsdezernent Martin Tönnes gleich wieder ein. Zielgruppe sind eher Berufstätige, Studis und Auszubildende, die in Ost-West-Richtung in der eigenen Stadt unterwegs sind oder regelmäßig die Nachbarstadt entern. Das sind nicht wenige: So pendeln allein in Essen 33.000 Menschen aus Mülheim, Gelsenkirchen und Bochum ein. Etwa 8.600 Bochumer sind werktags nach Dortmund unterwegs – in umgekehrter Richtung sogar 10.000 Menschen. „Der richtig interessante Bereich liegt in einem Streifen von zwei Kilometern nördlich und südlich der geplanten Schnell-Trasse“, hat Tönnes erkannt. „Hier sind 450.000 Arbeitsplätze angesiedelt und wohnen 1,1 Mio. Menschen.“ Sie sollen mit einem „Premium-Angebot“ animiert werden, vom Auto aufs flotte (Elektrounterstützte) Rad zu wechseln. „Premium“ heißt: keine Umwege, ausschließliche Nutzung durch Radler, fünf Meter Bahnbreite, weitgehend kreuzungsfreie Führung, glatter Asphalt (der im Winter geräumt wird), dazu Beleuchtung, Rastplätze mit Wetterschutz – und auf City-Abschnitten sogar mit grüner Vorrang-Welle. Die Strecke vom 7 Die Kostenschätzung von 100 Millionen Euro (ohne Sonderbauwerke) sorgt dito für Dissonanzen. Der Dortmunder CDU erschien das Kosten-Nutzen-Verhältnis unbefriedigend, OB Sierau schloss sich den Bedenken an. Mittlerweile mag man im Rathaus sicherheitshalber gar nichts mehr zu diesem Thema sagen und die Machbarkeitsstudie abwarten. RVR-Dezernent Tönnes glaubt, dass die Strecke zu 80 Prozent vom Land finanziert werden kann … und will auch den Bund mit einbinden. Fazit: Der Radschnellweg Ruhr könnte ein echter Volltreffer werden und Tausende Menschen zum Umstieg auf das Rad bewegen. Aber warum im Westen bloß bis Duisburg? Die Statistik weiß, dass allein aus Duisburg und Mülheim täglich mehr als 22.500 Menschen nach Düsseldorf pendeln. Der chronisch verkehrsgeplagten Landeshauptstadt könnte es zum Segen gereichen, sich für eine Verlängerung der Trassenplanung starkzumachen. TOM JOST Theater Ruhr Foto: Courtesy lokal_30, Warschau/Warsaw „Der zerbrochene Krug“, Foto: Krafft Angerer Kein Mangel an Authentizität Theater vor Gericht Klar, auf den deutschen Autobahnen sind sie seit zwei Jahrzehnten allgegenwärtig. Trucks, Kleinlaster, PKWs mit Anhänger und alle mit dem Länderkennzeichen PL für Polen. Nachbarn waren wir schon immer, aber so richtig schön normal ist diese Beziehung erst seit dem Zusammenbruch des Ostblocks. Seitdem kennen wir die quirlige Metropole Warschau, die tollen Ostseestrände, aber kennen Sie das Polnische Institut Düsseldorf? Wussten Sie überhaupt, dass es so etwas gibt? Es ist eins von weltweit verteilten Instituten, die das Außenministerium der Republik Polen eingerichtet hat. Ziel soll die Intensivierung gesellschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen dem jeweiligen Gastland und Polen sein, in erster Linie hergestellt durch die Präsentation der polnischen Kultur. Die rechtliche Grundlage bildet der „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991“. Sie ist die einzige Einrichtung dieser Art in den westdeutschen Bundesländern und wurde 1993 im denkmalgeschützten BarockKlassiker des kurfürstlichen Kammerfourier Johann Georg Geinier (gebaut 1684) eröffnet. Interessanterweise wurde das Gebäude von den Krakauer Werkstätten für Denkmalpflege bereits 1979 bis 1980 aufwändig saniert, und da war von Aufbruch im Osten noch keine Rede. Gibt es eine Kausalität zwischen Schaulaufen und Schauprozess? In jedem Drama, in jedem Lustspiel, das eine Gerichtsverhandlung auf der Bühne darstellt, steht grundsätzlich die Verurteilung des Beklagten bereits im Vorhinein fest. Das Schaulaufen entzieht sich dagegen eher einer eindeutigen Begrifflichkeit und findet formal nicht notwendigerweise immer auf Bühnen statt. Nichtsdestotrotz könnte man hier eher einen kurzen Prozess erhoffen. Das rigoros Prozessuale hat sich das Theater Duisburg jetzt zum Thema gemacht. „Kurzer Prozess“ heißt das diesjährige Theatertreffen, das bereits zum zweiten Mal ohne die sonst als Überbau dienenden „Akzente“ gestemmt wird, nicht nur logistisch, inhaltlich, sondern auch finanziell in Zeiten knapper Kassen. In diesem Jahr also „Recht und Gerechtigkeit“. Zwei Begriffe, die Beziehungen haben sollten, dies aber selten in Einklang bringen. Regelt das Recht noch prinzipiell – und das meist nur in Eriwanschen Dimensionen – das gesellschaftliche Zusammenleben, bleibt von der Gerechtigkeit meist nur das Gefühl, denn wann wird ein Konflikt schon zur Zufriedenheit aller gelöst? Die Bühne ist ein Ort, an dem solche Konflikte verhandelt werden, denn die Fragen von Schuld und Sühne sind von großer Komplexität. Das Polnische Institut Düsseldorf „Kurzer Prozess“: das Duisburger Theatertreffen 2013 Beide Veranstaltungen sind Teil des Programms des Polnischen Instituts Düsseldorf und beileibe keine Mission Impossible. Neben Inszenierungen der arrivierten Regisseure Michael Thalheimer und Armin Petras zeigen die Duisburger die erste große Arbeit von Bastian Kraft. Auf der Bühne stehen der Schauspiel-Newcomer Hadi Khanjanpour von theaterperipherie Frankfurt, aber auch Sabine Orléans und Philipp Hochmair. Den Anfang macht allerdings Constanze Becker als Medea des Euripides vom Schauspiel Frankfurt. Thalheimers Version des weiblichen Racheengels, dessen Liebe von Jason geschmäht wurde, und der daraufhin seine ganze Dynastie ins Unglück stürzt. Selbst auf dem leeren Bühnenraum wird verhandelt. Doch was macht ein Schauspieler dort, wenn er eine Stunde mit nur einem Requisit, ohne Musik, ohne Bühnenbild den Raum füllen muss und dabei nur von sich selbst erzählen darf? Für den Iraner Khanjanpour, der mit fünf Jahren nach Deutschland kam, ist dies der Beweis hoher Improvisationskunst in einem Mix aus Tragödie und Komödie und „Die Stunde der Wahrheit“. In diesem Programm fehlen darf „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist natürlich nicht. Die Produktion kommt vom Thalia Theater Hamburg. Bastian Kraft hat die berühmte Gerichtsverhandlung in ein gigantisches Bühnenbild gestellt, von Mief der niederländischen Provinz befreit und hat mit Sabine Orléans einen ausgefallenen Gerichtsrat Walter. Eine Inszenierung, deren Gewicht nicht nur der Dachstuhl zu tragen hat, sondern auch die ausgefeilte Choreografie. Ausgefallen beim Theatertreffen ist auch der Kino-Abend auf der Großen Bühne mit dem Untertitel „Kino – Essen – Rechtsgefühl“, ein Abend rund um das große Thema „Recht“. Es gibt ein Wiedersehen mit Dieter Malzacher und seiner Puppe Dr. Gottschalck, die diesmal während des Rituals der Nahrungsaufnahme durch ein Programm mit Texten, Liedern und Szenen aus mehr als 2.000 Jahren Gerichtsbarkeit führt. Zum Abschluss gibt es Sidney Lumets Meisterwerk „Die zwölf Geschworenen“ auf einer richtig großen Leinwand. PETER ORTMANN PETER ORTMANN Wie weit polnisches Kulturleben bereits unser Alltagsleben durchzogen hat, kann man im März im Ruhrgebiet wieder erleben. Jan Klata zählt zu den renommiertesten Regisseuren Polens. Seine Produktionen werden weltweit zu Festivals geladen. In Polen arbeitet er hauptsächlich im Dramatischen Theater Wałbrzych, dem Teatr Polski in Breslau und am Stary Theater in Krakau. Mit „Hamlet“ (Premiere am 9. März) ist er jetzt schon zum dritten Mal am Bochumer Schauspielhaus, und es ist das erste Stück, das Klata zum zweiten Mal inszeniert. Sein erster „Hamlet“ wurde in der ehemaligen Leninwerft in Danzig aufgeführt, wo Lech Wałesa einst die Revolution gegen die kommunistischen Herrscher Polens begann. Klata hat die dadurch verursachten Veränderungen Polens miterlebt, weshalb er immer wieder zu verorten sucht, was mit einer Gesellschaft passiert, die sich dem Kapitalismus geöffnet hat. Bereits sehen kann man im Leverkusener Museum Morsbroich die Ausstellung „Twisted Entities“ (bis 28. April). Sie zeigt eine Auswahl der in den letzten Jahren ziemlich gehypten polnischen Kunstszene. Zuzanna Janin hat hier Pflastersteine mit ollen Seidenstrümpfe überzogen, oder nennt man dies jetzt bereits Vintage? – Wie auch die verwitterten Schreibtische und Schrankwände, die Jan Mioduszewski en passent an den Hängeflächen zusammengedübelt hat? Die 14 polnischen Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Arbeiten das Fragmentieren und Erschlaffen sowie das Verdoppeln und das Ad-Absurdum-Führen von Prozessen, Räumen und Körpern hinterfragen wollen, arbeiten alle auch an einer Umwertung ihres zeitgenössischen Daseins. Weitere Infos unter: www.polnisches-institut.de „Theatertreffen 2013“ | 8.-22.3. | Theater Duisburg | 0203 300 91 00 8 Premiere Gastspiel in spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln „Erst mal zum Mond“ Wohin geht der Weg?, Foto: KJT Die Jugendclubproduktion „Wohin?“ in Dortmund Wo will ich hin im Leben? Das Kinder- und Jugendtheater Dortmund (KJT) erarbeitet mit Jugendlichen ab 17 Jahren ein Stück über die Themen, die diese Frage beantworten wollen. Zu Beginn der Probenarbeit wurden Workshops u.a. in Songwriting, Schauspiel und Tanz integriert. Entstanden ist eine Stückcollage, die sich mit Wegen, Möglichkeiten und Lebensfragen auseinandersetzt. trailer: Frau Stahl, Frau Köck, mit 17 hat man noch Träume – wachsen da Bäume tatsächlich noch in den Himmel? Isabel Stahl: Die Bäume wachsen ja immer in den Himmel. Das ist zumindest bei unseren Jugendlichen so. Die haben viel vor, überlegen, wo sie hin wollen. Sie sind auch oft am Zweifeln. Wohin will man denn reisen, wenn man eine Astronautenschule besucht? Erst mal zum Mond, um die Welt und ganz nach oben, um auf das große Ganze zu schauen. Auch um zu schauen, was richtig ist und was falsch, oder ob es überhaupt ein Richtig oder Falsch gibt. Wie muss man sich das in der Konzeption dieses Stückes vorstellen? Da gibt es jemanden, der eben eine Astronautenschule besucht und sich nun nach einem Jahr mit seiner ehemaligen Schulklasse wiedertrifft. Workshops über Songwriting, Videos drehen, Schauspiel und Tanz – liegt die wahre Zukunft allein in der Kultur? Auf jeden Fall. Ohne Kultur geht nichts. Zu den Workshops sind Leute von außen zugekommen, um unterschiedliche Perspektiven mit reinzubringen, und wir haben viel Input von den Jugendlichen bekommen. Was haben die Jugendlichen zum Stück inhaltlich beigetragen? Die Jugendlichen haben die Themen zum Teil gesetzt: Beruf, Druck von außen, viele Möglichkeiten haben. Generell die Frage, wie will ich leben. Auch die Auswirkungen des galoppierenden Kapitalismus oder Globalisierung? Wir haben eine Figur im Stück, die Politikwissenschaften studieren und sich speziell für Afrika einsetzen will. Oder den Aussteiger Marvin, der kein Abitur gemacht hat, sich das Leben als Straßenkünstler vorstellt. Köck: Für mich hängt das Thema Kapitalismus/Globalisierung an dem Überbau, an der Geschichte des „Astronauten“ Leo, der im Stück einen Überblick auf das Große hat. Darin gibt es diese Einzelschicksale, die er herausgreift. INTERVIEW: PETER ORTMANN „Wohin?“ | Premiere 15.3. 19.30 Uhr | KJT Dortmund | 0231 502 72 22 ZUR PERSON Isabel Stahl, geboren in Jena, studierte Theaterwissenschaften, Journalistik und Politik in Leipzig und Wien. 2007 drehte sie in Co-Regie ihren ersten Kurzfilm. In der Spielzeit 2012/13 ist sie als Dramaturgin (Elternzeitvertretung) und Regisseurin tätig. Christine Köck ist geboren in Dortmund. Sie studierte Theaterwissenschaft und Germanistik in Bochum, absolvierte eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. Seit 2007 ist sie Theaterpädagogin am Kinder- und Jugendtheater und Gastdozentin an der Ruhr-Universität Bochum. Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de / premiere 9 A NT IGO N A O R IE N TA L S O P H O K L E S - LÖS C H - M O R E N A Mit Texten von ehemals politisch inhaftierten Frauen aus Uruguay Eine Theaterproduktion von Volker Lösch und dem Goethe-Institut Uruguay Vorstellung 24. März 2013, 20:00 Uhr, Grillo-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de ng von Eine Inszenieru isseur „Rote Erde“-Reg Volker Lösch Theater Ruhr PA R S I FA L EIN BÜHNENWEIHFESTSPIEL VO N RICHARD WAGNER Musikalische Leitung Stefan Soltesz Inszenierung Joachim Schloemer Bühne Jens Kilian Kostüme Nicole von Graevenitz Choreinstudierung Alexander Eberle Premiere 17. März 2013 Weitere Vorstellungen 21., 24., 31. März; 7., 28. April; 15., 30. Juni 2013 Aalto-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de „Im Dickicht der Städte“, Foto: Arno Declair Im abgesicherten Modus Bochum verirrt sich in Brechts „Dickicht der Städte“ Brecht als Lückenbüßer für Ibsen, das hat schon seine eigene Komik. Weil sich Jana Schulz, die Hauptdarstellerin in „Hedda Gabler“, schwer verletzt hat, musste Ersatz her. Nicht eine neue Schauspielerin, sondern gleich ein neues Stück. „Im Dickicht der Städte“ bot sich an, das Regisseur Roger Vontobel im vergangenen Jahr bereits am Pariser Théâtre de la Colline inszeniert hatte. In Bochum nun malt er die prekäre Existenz des George Garga (Florian Lange) kräftig aus. Der jobbt in einer Videothek und trägt ein rotes, labbriges Unterhemd zu Jeans; seine Tahiti-Träume lebt er in einer Bar mit Fototapete aus und wälzt sich auch mal nackt auf der Bühne. Seine Eltern wiederum sind mit Körperpolstern aufgedunsene Fettsäcke, die Chips tütenweise fressen und empört herumbölken. Armut ist offenbar nur noch als ihr eigenes Hartz IV-Klischee zu haben. Der Reichtum des reichen Holzhändlers Shlink wirkt da etwas rätselhafter. Matthias Redlhammer mit grauer Kurzhaarfrisur und im schwarzen, priesterlich hochgeschlossenen Anzug, spricht mit leiser Stimme und wohlgesetzten Argumen-ten; ein intellektueller Feingeist, der sich allerdings von halbseidenen Elementen in Netzhemden und kitschigen Anzügen plus Goldkettchen begleiten lässt. Shlinks unmoralisches Angebot, Garga seine Ansichten abzukaufen, hat schon fast kafkaeske Qualität: Der kleine Angestellte läuft Amok im Hamsterrad seiner eigenen Ungläubigkeit, seiner Angst und Empörung, bevor er sich dann doch in diesen „Kampf zweier Männer in der Riesenstadt Chicago“ stürzt, wie das zwischen 1921 und 1926 in zwei Fassungen entstandene Stück im Untertitel heißt. Arm gegen Reich, Körperlichkeit gegen Intellektualität, Ahnungslosigkeit gegen Strategie – Vontobel sortiert den Konflikt der Widersacher von Beginn an nach recht einfachen Oppositionen. In Shlinks Loft mit seinen Lederpolstern hängen an ein paar Wandplatten LED-Lämpchen, die die städtische Topographie (Bühne: Claudia Rohner) nachzeichnen und später einfach krachend herunterstürzen. Was bleibt, ist ein Trümmermeer à la Caspar David Friedrich. Die Romantisierung und Zitathaftigkeit des Konflikts liegt bei Vontobel immer in Reichweite, wozu auch der Musiker Daniel Murena mit melancholischen Balladen beiträgt. Garga setzt seine Autorität unsicher fuchtelnd mit der Pistole durch. Er inszeniert schmutzige Holzgeschäfte, schaut zu, wie seine Schwester Marie (Maja Beckmann) versteigert wird, oder feiert gutbürgerlich Hochzeit mit Freundin Jane (Nadja Robiné) unterm violetten „Sweet Home“-Baldachin. Schale Träume von Bürgerlichkeit. Währenddessen nistet sich der Malaie Shlink in dessen Familie ein und zeigt seine schmutzverzierte Brust: angemaßtes Proletariertum. Die Symmetrie des Konflikts und seine Vorhersehbarkeit bis zu Gargas Verbandelung mit einem rassistischen Demagogen lässt Vontobels Inszenierung wie im abgesicherten Modus abschnurren. Das Ungereimte und Unfertige des Stücks ist verschwunden. Am Ende tollen Garga im Adams- und Shlink im Affenkostüm über die Bühne – wild und urwüchsig war an diesem Abend nur die Symbolik des Schlussbilds. HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Im Dickicht der Städte“ von Bertolt Brecht | R: Roger Vontobel Schauspielhaus Bochum | 10. (19 Uhr)/16./29.3. 19.30 Uhr www.schauspielhausbochum.de 10 SZENE ISTANBUL: 3. MÄRZ, 19.30 UHR HAZ MAKAMI DER RHYTHMUS DER LIEBE ALTIDAN SONRA TIYATRO TÜRKISCHES FIGURENTHEATER SZENE ISTANBUL KLANGLANDSCHAFT TÜRKEI GEFÖRDERT DURCH VERANSTALTET VON WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.THEATER-AN-DER-RUHR.DE | KARTENRESERVIERUNG 0208 599 01 88 KLANGLANDSCHAFT TÜRKEI: 22. MÄRZ, 20 UHR ARTO KONZERT IN DER STADTHALLE MÜLHEIM TUNÇBOYACIYAN RIO 11 Komikzentrum Ruhr Theater im Rathaus Einfach die beste Unterhaltung! Im März unter anderem mit: Gut gegen Nordwind Fährt mit Tretboot und Cocktail nach Hawaii: Anna Depenbuch, Foto: Semmel Concerts Den Sommer in die Tasche gesteckt Die zauberhafte Anna Depenbusch zeigt, wie es funktioniert Während ein kalter Märzwind durch die Straßen fegt, träumt Anna Depenbusch von der Sommerfrische. Wie sie das macht? Ganz einfach: sie bastelt sich mit Hilfe einer Hawaii-Tapete einen „Sommer aus Papier“. Der lässt sich überall hin mitnehmen, genau wie ihre Ukulele, die nicht so sperrig ist wie ihr geliebtes Klavier. Die im vergangenen Jahr sowohl mit dem Deutschen Chanson-Preis, als auch dem Fred-Jay-Preis für außergewöhnliche Liedtexte ausgezeichnete Sängerin gehört streng genommen nicht in die Kategorie der Komikerinnen, im weiteren aber zu jenen Liedermacherinnen, die unwillkürlich ein Lächeln in die Gesichter ihrer Zuhörer zaubern. Und zwar mit luftig leichten Arrangements und poetischen Geschichten, deren Strahlkraft sich wohl niemand entzieht, der wissen will, wie Leben geht. „Schreiben Sie mir Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist wie küssen mit dem Kopf!“ Ab 3. März im Theater im Rathaus Infos und Karten: 0201 / 24 55 555 www.theater-im-rathaus.de Porscheplatz 1 45127 Essen „Ich bau mir einen Sommer aus buntem Glanzpapier, den stell ich auf im Winter, wenn es vor dem Fenster friert“. Mit diesen Worten beginnt der Titelsong, der auch das Motto ihres Programms ist, mit dem sie am 7. März im Oberhausener Ebertbad Station macht, eben jener Spielstätte, die das gesamte Spektrum der Kleinkunst abdeckt. Am 6. März, also einen Tag bevor die im Retro-Look der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts angereiste Hamburgerin gastiert, gibt sich Hennes Bender an eben diesem Platz die Ehre und empfängt für die Übertragung des WDR-Kabarettfestivals (zu hören auf WDR5: am16., um 15.05 und 17., um 0.05 Uhr) das Berliner Chanson-Duo Pigor & Eichhorn, die aus Köln kommenden Polit-Comedians Onkel Fisch, das oberfeine Ruhrgebiets-Gewächs Matthias Reuter und den aus der SlamPoetry-Ecke kommenden Torsten Sträter. Ob der 2012 mit dem Passauer Scharfrichter-Beil ausgezeichnete Künstler einen Rückblick auf die grässlichen 80er Jahre wagt, die sich ihm aufgrund von Errungenschaften wie Monchichis, Discofox und Playmobil-Figuren ins Gedächtnis eingegraben haben oder mit imponierendem stimmlichen Volumen von einem Hund namens Struppi erzählt, der nach seinem Ableben unter widrigen Umständen unter die Erde gebracht werden muss – der Mann ist einfach Klasse, egal, was er erzählt. Seit 1974 ist er nicht von den Kleinkunstbühnen der Nation wegzudenken: Thomas Freitag gehört zwar zur „alten Garde“ innerhalb der kabarettistischen Zunft, erfindet sich dennoch immer wieder neu. Zum Beispiel als „Der kaltwütige Herr Schüttlöffel“, ein Bibliothekar, der zu allem entschlossen ist, um das Haus, in dem er seit 30 Jahren arbeitet, vor dem dem drohenden Ruin zu bewahren – notfalls, in dem er es eigenhändig in die Luft sprengt. Bis es soweit ist und der Abend (am 22. im Hasper Hammer in Hagen) mit einem lauten Knall endet, holt Thomas Freitag unter der Regie von Horst-Gottfried Wagner eine ganze Reihe von Personen auf die Bühne, die sich ihre Gedanken über Geldgier, den Kapitalismus und die Einsparungen an kulturellen Einrichtungen machen. Er leiht einem Paar die Stimme, das sich im ständigen Optimierungs-Wahn befindet, er lässt Karl Marx persönlich auftreten und seinen Irrtum gestehen, zitiert Rilke, Goethe und Thomas Hobbes, nach dem der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Serdar Somuncu schlägt als „Der Hassprediger Reloaded“ um sich (am 8. in der Stadthalle, Mülheim an der Ruhr) – rein verbal, versteht sich. Der türkischstämmige Schauspieler, Kabarettist und Autor ist jede Reise wert – meint im Brustton der Überzeugung die stets über Tage lebende ANNE NÜME 12 rt: e i t n e s prä Highlights M Ä R Z 1 Mi. 27.02. Stadthalle Oer-Erkenschwick 1 Hannes Sa. 02.03. Cabaret Queue 2 Cabaret Queue 3 Fr. 08.03. 2 3 4 Do. 14.03. Cabaret Queue 4 Cabaret Queue 5 Fr. 15.03. Cabaret Queue 6 Sa. 16.03. Cabaret Queue Fr. 22.03. Cabaret Queue Sa. 09.03. www.cabaretqueue.de Hermannstr. 74 · Dortmund-Hörde Di.-Sa.18°°-1°° Tickets + Gastro 0231-413146 Wader „Nah dran“ HG Butzko „Herrschaftszeiten“ Andrea Badey „Wer mit sich selbst fremd geht, bleibt sich immer treu“ Thomas Reis „Wo Wahn zu Sinn wird, wird Kabarett zur Pflicht“ Margie Kinsky „Römisches Herz und kölsches Blut“ Der Telök „Ziemlich beste Freinde“ 7 Sabine Wiegand „Wenn dat Rosi zweimal klingelt“ Ape & Feuerstein „Altersgeilzeit - und andere unsterbliche Songs“ 8 9 Claus von Wagner „Theorie der feinen Menschen“ 10 Lioba Albus „Best of Hammelsprung“ Sa. 23.03. Cabaret Queue Sa. bis Mo. 30.03. - 01.04. Cabaret Queue Sa. 20.04. Stadthalle Oer-Erkenschwick Hagen Rether „Liebe“ 5 6 8 9 10 VORSCHAU: 06.04. Peter Vollmer; 12.04. Maria Vollmer; 13.04. Gerd Knebel (ex-Badesalz); 19.04. H. Burghardt; 20./21.04. Simone Fleck; 26.04. Fil; 27.04. Herrmann; 30.04. Tanz in den Mai Dienstags Cabaret Queue Mittwochs Cabaret Queue Donnerstags Cabaret Queue Tango Salon mit DJ Topolino Dinner Attacke Italienisches Buffet mit Überraschungskünstler Lachen, Live & Lecker Menue am Donnerstag mit Live-Programm Theater Aktuell Eine Frau auf dem Weg zu sich selbst Schauspiel Premiere am Fr, 08.03.13, 20.00 Uhr %J .P 'S %P 11 7 6IS 6IS 6IS 6IS 4B 6IS .J 6IS 4P 6IS www.rlt-neuss.de Telefon Theaterkasse 0 21 31 - 26 99 - 33 %BT3IFJOJTDIF-BOEFTUIFBUFSt0CFSTUSt/FVTT 11 Oper in NRW Rokoko-Perücken mit moderat moderner Garderobe, Foto: Pedro Malinowski Quirliges Ensemble rettet den Friseur „Le Nozze de Figaro“ im Musiktheater in Gelsenkirchen Von Karsten Mark Im gräflichen Garten brennt der Baum. – Zumindest brennt da Licht im Baum, denn so ganz im Dunkeln möchte die Regie das Publikum nun auch nicht lassen. Wo gesungen wird, da wird es hell hinter den dichten Zweigen und zumindest die Silhouette des je„Hailer kann nur an einigen weiligen Solisten erkennbar. Nach jeder Stellen überzeugen“ Arie, wenn das Publikum verlässlich in Beifall ausbricht, schüttelt es auch die übrigen Sträucher vor Begeisterung. Der Gag ist ohne Zweifel kalkuliert, aber es passt durchaus gut ins Gesamtbild, dass sich hier die Solisten gegenseitig applaudieren. Gelsenkirchens Neuinszenierung der Mozartschen „Nozze di Figaro“ ist eine reife Ensembleleistung und lebt vom gemeinsamen Spaß der Beteiligten wie von einem erfreulich hohen musikalischen Niveau. Beides lässt den Zuschauer am Ende darüber hinwegkommen, dass die Regie den geringsten Anteil am Gelingen dieser Produktion hat. Peter Hailer, der eigentlich vom Schauspiel kommt und in Gelsenkirchen nach zwei Musicals und einer Operette nun erstmals eine Oper inszeniert hat, kann nur an einigen Stellen überzeugen. Die Gartenszene am Ende gehört dazu, auch das doppelte Versteckspiel des Grafen und seines Pagen im ersten Akt ist wirklich komisch. Gemessen an drei Stunden reiner Aufführungsdauer sind dies allerdings nur kleine Lichtblicke. Und könnte sich Hailer nicht so sehr auf die starke Präsenz und Spielfreude seines Ensembles verlassen, würde er das Publikum verlässlich in tiefe Langeweile stürzen. Da sind vor allem drei verlässliche Stützen des komischen Bühnengeschehens. Alfia Kamalova und Piotr Prochera als Susanna und Figaro sowie Anke Sieloff als Cherubino glänzen durch Witz und Quirligkeit. Dazu passt auch ihre gesanglich herausragende Leistung und Leichtigkeit. Allein wegen Kamalova und Prochera lohnt schon der Opernbesuch. Anke Sieloff ließ sich zur Premiere wegen Stimmproblemen entschuldigen, sang aber dennoch eine schöne Partie. Michael Dahmen singt einen kernigen Grafen, ist von der Regie allerdings zu recht steifen Auftritten verurteilt. Petra Schmidt als Gräfin ist mit ihrem eleganten lyrischen Sopran ebenso passgenau besetzt. Bei der Premiere fiel sie allerdings durch einige Texthänger auf, die Valtteri Rauhalammi am Dirigentenpult und am Hammerklavier verlässlich glattbügelte. Der finnische erste Kapellmeister versprüht spürbar Motivation und Energie im Orchestergraben. Die Neue Philharmonie Westfalen spielt so präzise, klangschön und gelöst auf, dass es die reine Freude ist. Freude für die Augen verbreiten unterdessen die farbenfrohen Kostüme von Uta Meenen, die im krassen Kontrast zur minimalistischen Bühne von Etienne Pluss stehen. Letztere wird von großen, holzgetäfelten Stellwänden im Palisanderfurnier-Look bestimmt, die erst gegen Ende durch einen weißen Vorhang ein wenig Auflockerung Karsten Mark erfahren. Was auch immer uns die Regie damit sagen Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater möchte, diese Kulisse ist vor allem trist und eintönig. „Le Nozze de Figaro“ | 8.3. 19.30 Uhr Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 0209 409 72 00 14 T H EAT ER I M PROGR AMM 03–013 Musical in NRW Fandango Musical GmbH in association with Queen Theatrical Productions, Phil McIntyre Entertainments and Tribeca Theatrical Productions present Grenzwertig „Auszeit“, Foto: Björn Hickmann/Stage Picture Top und Flop auf der Musicalbühne DIE QUEEN DER MUSICALS NUR VOM 11.04. - 30.06.13 Colosseum Theater Essen Tickets: 0201 - 804 60 60 · 0209 - 14 77 920 · 01805 - 2001* www.we will rock you.de Von Rolf-Ruediger Hamacher „Grenzwertig“ – aber nur im Sinne unserer geographischen Musicalkolumne-Eingrenzung – ist die „Evita“-Inszenierung am Koblenzer Theater, zu der sich eine Reise ans Deutsche Eck lohnt. Denn so weit wie Markus Dietze wagte sich noch kein Regisseur weg vom „Statt emotionaler IdentifikaLloyd Webberschen Original, das die Letion mit der Polit-Ikone stellt bensgeschichte von Eva Duarte erzählt. sich Distanz ein“ Die hatte sich, aus armen Verhältnissen kommend, als Sängerin und Schauspielerin bis zur Frau des argentinischen Präsidenten Perón hochgeschlafen. Durch ihr Charisma und ihr Eintreten für das einfache Volk steigt sie schließlich zur „Heiligen“ auf, stirbt aber schon mit 33 Jahren 1952 an Krebs. Dietze besetzte die Hauptrolle gleich mit vier Evitas: das Kind (Viktoria Eicher), die junge Sängerin und Schauspielerin (Julia Steingaß), die Geliebte Peróns (Malwina Makata) und die Politikerin (Raphaela Crossey). Da Dietze sie manchmal zu viert – öfter aber die drei „Älteren“ gemeinsam auftretend – mal abwechselnd, mal zusammen singen lässt, ändert sich die gewohnte Dramaturgie ständig. Statt emotionaler Identifikation mit der Polit-Ikone stellt sich Distanz ein, die zum Nachdenken über Zeit und Charakter provoziert. Die drei erwachsenen Evitas – dem Kind Eva mutet Dietze nur kurze Auftritte zu, die seine Darstellerin aber souverän meistert – überzeugen vor allem im imaginären Zusammenspiel. Hinzu kommt die bezaubernde Isabel Mascarenhas (als Peróns Ex-Geliebte), die „Du nimmst den Koffer wieder in die Hand“ zu einem der Show-Stopper des Abends macht. Konsequent haben Dietze und sein musikalischer Direktor Bruckman überflüssige musikalische Redundanzen aus der Partitur gestrichen, lassen sie auch schon mal eine Lied-Strophe zugunsten des Tempos weg. Das gibt dem jetzt nur noch knapp zweistündigen Stück eine bisher nicht gekannte Frische und Klarheit. „Grenzwertig“ im eher künstlerischen Sinne ist das Singspiel „Auszeit“ am Rheinischen Landestheater Neuss, dessen Inszenierung der musikalische Leiter des Hauses, Walter Kiesbauer, selbst übernommen hat. Der liefert KEIN Stück mit Musik ab. Aber von der gibt’s viel zu hören auf dem Jakobsweg, auf den Kiesbauer sein Ensemble schickt: einen Manager, eine Journalistin, einen Lehrer und seine Frau, einen „Checker“, eine Heilpraktikerin und eine Studentin, denen ab und an der Urpilger Jakob als personifiziertes Gewissen begegnet. Die Suche nach sich selbst wird beim gemeinsamen „Seelenritt“ nicht über Monologe oder Dialoge thematisiert, sondern über Popsongs, die teils mit neuen (deutschen) Text-Zeilen versehen sind. Sie sollen die Pilger charakterisieren, ihr Innerstes nach außen kehren. Aber weil Kiesbauer über dem Arrangieren die Schauspielführung vergessen hat, schleppen sich die Darsteller wie ein bemühtes Laien-Ensemble über den Pilgerweg und trällern dazu Lieder, zu denen ihnen meist die Stimme fehlt. Die im Programmheft aufgeworfene Frage „Schaffen sie den Weg, oder schafft er sie?“ beantwortet sich schnell. R.-Ruediger Hamacher „Auszeit!“ schafft den Zuschauer, der sich schon bald im Hochschuldozent und Vorstand des Filmkri- Hape Kerkelingschen „ich bin dann mal weg“-Sinn innertikerverbandes lich verabschiedet. COLOSSEUM THEATER E S S E N *(0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) „Evita” | 4./13./17./28./30.3. | Theater Koblenz | www.theater-koblenz.de „Auszeit” | 15.3. 20 Uhr | Forum Niederberg, Velbert | www.rlt-neuss.de 16 prinz regent theater HAMLET von William Shakespeare Regie: Jan Klata Premiere: 9. März 2013 Schauspielhaus OPENING NIGHT nach dem Film von John Cassavetes LILIOM von Franz Molnár für die deutsche Bühne bearbeitet von Alfred Polgar Regie: Christina Paulhofer Premiere: 6. April 2013 Schauspielhaus Infos: Tel. 0234 / 33 33 55 55 www.schauspielhausbochum.de SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 01.03. 15.03. 02.03. von und mit Petra Afonin am 1. und 2. um 20.00 h, am 3. um 11.30 h KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller am 5., 6., 15. und 16. um 19.30 h DIE SCHÖNE MAGELONE von Johannes Brahms am 8. und 9. um 20.00 h von J. W. von Goethe am 12. und 13. um 20.00 h PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG von Heinrich von Kleist am 19. um 20.00 h BUDDENBROOKS von Thomas Mann am 23. um 19.30 h, am 24. um 19.00 h www.prinzregenttheater.de Prinz-Regent-Straße 50-60, 44795 Bochum · Kartenreservierung unter: Fon: 0234 - 77 11 17 · E-Mail: info@prinzregenttheater.de THEATER FLETCH BIZZEL Fr. Fr. Sa. CELLULITA 3. TEIL: JETZT MIT SCHOKO-DIÄT! IPHIGENIE AUF TAURIS GESTALTUNG: DESIGNBÜRO SCHÖNFELDER · FOTO: HANS JÜRGEN LANDES Regie: Anselm Weber Premiere: 22. März 2013 Kammerspiele MÄRZ 2013 Humboldtstr. 45 44137 Dortmund Tel. 02 31/14 25 25 www.fletch-bizzel.de BJÖRN JUNG „War das jetzt schon Sex? oder Mann in Not“ € 15,-/10,- LIOBA ALBUS „Mit heißem Herzen Über Liebe, Lust und Lustverlust“ Mi. 06.03. Do. 07.03. € 15,-/10,- BULLEMÄNNER € 19,-/13,- „Furztrocken“ 08.03. 09.03. 10.03. ENSEMBLE FLETCH BIZZEL „Shakespeares sämtliche Werke“ 16.03. 17.03. Fr. Sa. So. 22.03. 23.03. 24.03. Sa. So. 30.03. 31.03. € 15,-/10,- CHRISTI KISS & STEFAN KEIM „Ehe(man)n kommt, geht die Frau“ Sa. So. € 19,-/13,- MITTWOCH-SPECIAL IMPROSHOW „Fundsachen“ Fr. Sa. So. März 13 € 15,-/10,- KOPRODUKTION LITERAMUSICO & THEATER FLETCH BIZZEL € 15,-/10,- „Damenkarussell“ ENSEMBLE FLETCH BIZZEL „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ € 15,-/10,- BIANKA LAMMERT „Das kunstseidene Mädchen“ € 15,-/10,- UTA ROTERMUND „Golden Girl ... best of all!“ Veranstaltungsbeginn: 20.00 Uhr · So. 18.00 Uhr KINDER MUSIK & THEATER € 19,-/13,- THEATER TURBINE Do. 14.03. Sabine Kreter-Neuhaus "Der kleine Wolfgang Amadeus" -10 Uhr 17 „Hoppelpoppel’s Hasenfrühstück“ So. 10.03. -11 Uhr · Mi. 13.03. -10 Uhr · So. 17.03. - 11 Uhr · Theater-Kalender Ruhr Die Theater-Übersicht der Region So. 3.3. 17.00, Mo. 4.3. 9.30/11.30, Di. 5.3. 9.30/11.30 STADTTHEATER Kabale und Liebe SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 0234 33 33 55 55 Der Diener zweier Herren Fr. 1.3. 19.30, Mi. 13.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30 Well, you’re my friend Mi. 6.3. 18.00, Mi. 13.3. 18.00, Mo. 20.3. 18.00, Mi. 27.3. 18.00 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Lachen Live & Lecker Fr. 8.3. 19.30 Do. 7.3. 18.00, Do. 21.3. 18.00, Do. 28.3. 18.00 Cabaret Andrea Badey Der Sparkommissar Thomas Reis Sa. 9.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30, So. 24.3. 18.00 So. 10.3. 18.00 Bezahlt wird nicht! Sa. 2.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30 Fr. 22.3. 19.30, Sa.23.3. 19.30 König Richard der Dritte Fr. 8.3. 20.00 Sa. 9.3. 20.00 Wilfried Schmickler Di. 12.3. 20.00 Margie Kinski So. 3.3. 17.00, Sa. 30.3. 19.00 THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM 0208 96 09 60 A Tribute to Johnny Cash Mi. 6.3. 19.30 Hamlet Sa. 9.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30, So. 31.3. 19.00 Im Dickicht der Städte Dinner Attacke Mi. 6.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30 + So. 10.3. 19.00, Sa. 16.3. 19.30, Fr. 29.3. 19.30 HAZ MAKAMI | Der Rhythmus der Liebe So. 3.3. 19.30 Gastspiel: Der Geizige – Ein Familiengemälde nach Molière Do. 14.3. 20.00 Der Telök Fr. 15.3. 20.00 Sabine Wiegand Sa. 16.3. 20.00 Ape & Feuerstein Fr. 22.3. 20.00 Volpone Di. 5.3. 19.30 Claus von Wagner Minna von Barnhelm Kleiner König Kalle Wirsch So. 10.3. 16.00 Lioba Albus Much ado about nothing Fr. 15.3. 19.30 Die Räuber So. 17.3. 19.30 Die Dreigroschenoper Di. 19.3. 19.30 Do. 14.3. 19.30 So. 17.3. 16.00, Mo. 18.3. 9.30 Mi. 20.3. 20.00, Do. 21.3. 10.00 So. 24.3. 19.00 König Lear Der Hofmeister Doña Rosita oder die Sprache der Blumen Sa. 23.3. 20.00 Sa. 30.3. 20.00, So. 31.3. 20.00 THEATER IM RATHAUS ESSEN 0201 245 55 55 Gut gegen Nordwind THEATER DORTMUND 0231 502 72 22 Woyzeck. Ein musikalischer Fall. Kabale und Liebe So. 24.3. 19.30 So. 3.3. 19.30, Di. 5.3. 19.30, So. 3.3. 19.30, Mi. 6.3. 16.00, Do. 7.3. 19.30, Fr. 8.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30, So. 10.3. 19.00, Mo. 11.3. 19.30, Di. 12.3. 19.30, Mi. 13.3. 19.30, Do.14.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30. Sa. 23.3. 16.00/19.30, So. 24.3. 19.30, Di. 26.3. 19.30, Mi. 27.3. 19.30, Do. 28.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30, So. 31.3. 19.00 Gott Ein Fall für Pater Brown Mi. 27.3. 19.30 Es geht immer besser, besser – immer besser ... Ein Tanzvergnügen Do. 21.3. 19.30 Fr. 1.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30, So. 31.3. 18.00 Die 39 Stufen Sa. 23.3. 19.30 Der kleine Prinz Sa. 30.3. 19.30 Sa. 2.3. 19.30 Endspiel Kannibale und Liebe WESTF. LANDESTHEATER CASTROP-RAUXEL 02305 97 80 20 Gastspiel: „Anstoß“ Clavigo Sa. 2.3. 20.00, Do. 21.3. 20.00 So. 3.3. 18.30, So. 24.3. 18.30 Di. 5.3. 11.00/15.00 Arsen und Spitzenhäubchen Mi. 6.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30 Do. 7.3. 11.00/20.00, Fr. 8.3. 11.00/20.00, Sa. 9.3. 20.00, So. 10.3. 18.00, Mo. 11.3. 9.30/11.30 Mi. 13.3. 9.00/11.00 Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs MUSIKTHEATER Do. 7.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00 Die Leiden des jungen Werther So. 10.3. 18.30 Der Meister und Margarita Fr. 15.3. 20.00, Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.00 AALTO MUSIKTHEATER ESSEN 0201 812 22 00 So. 10.3. 20.00 Die Fledermaus Fr. 15.3. 20.00 Sonjas Entscheidung Antigone Fr. 8.3. 19.30 Mi. 20.3. 20.00 Hoffmanns Erzählungen Der Live-Code: Krieg und Frieden im globalen Dorf Sa. 9.3. 19.00 THEATER DUISBURG 0203 300 91 00 Medea Fr. 8.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30 Das Leben des Galilei Do. 14.3. 19.30 John Gabriel Borkman Sa. 16.3. 19.30, So. 17.3. 18.30 Der zerbrochne Krug Di. 19.3. 19.30, Mi. 20.3. 19.30 THEATER ESSEN (GRILLO) 0201 812 22 00 Faust I+II Sa. 2.3. 19.00, Do. 7.3. 19.00, Mi. 13.3. 19.00, So. 17.3. 18.00, So. 31.3. 18.00 Brave New World Di. 5.3. 11.00/19.30 Die Erschaffung der Welt – Das Musical Mi. 6.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30 Rote Erde Fr. 8.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30 Hiob Sa. 9.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30 Kabale und Liebe Mo. 11.3. 19.30 Kaspar Häuser Meer Di. 12.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30 Die Grönholm-Methode Do. 14.3. 19.30 Ulrike Maria Stuart Fr. 15.3. 19.30 Antigona Oriental So. 17.3. 16.30, Do. 21.3. 18.00, So. 24.3. 16.30, So. 31.3. 16.30 Die Entführung aus dem Serail Mo. 20.3. 19.30 Schwatzfahrer: Der coolibri Wortbahnhof Nessi Tausendschön: Die wunderbare Welt der Amnesie So. 17.3. 19.00 CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN 0209 988 22 82 Adler an Falke Hercules So. 3.3. 15.00, Di. 5.3. 11.00, Mi. 6.3. 11.00 Aida So. 10.3. 15.00 Fr. 22.3. 19.30 Sa. 23.3. 19.00 Von Drachen und Riesen Herr Ober, ein Gedicht bitte Fr. 15.3. 20.00 MUSIKTHEATER I. REVIER GELSENKIRCHEN 0209 409 72 00 Le nozze di figaro Our day out So. 17.3. 17.45 Mehr als Pygmalion Mo. 18.3. 19.00 Fr. 1.3. 19.30, So. 3.3. 18.00, Fr. 8.3. 19.30 Die Nashörner Anatevka Der Fluch Sa. 2.3. 19.30, So. 10.3. 18.00, Sa. 16.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30 Lady Macbeth von Mzensk Sa. 9.3. 19.30, Do. 28.3. 19.30 Il Barbiere di Siviglia So. 24.3. 18.00 Di. 19.3. 11.00 Di. 19.3. 19.00 Hänsel und Gretel Mi. 20.3. 11.00 Der Zauberlehrling Mi. 20.3. 13.00 Ritter Rost Do. 21.3. 11.00 OPER DORTMUND 0231 502 72 22 Leonce und Lena, Florence, Theo und die anderen Die Csárdásfürstin Chasing Rapunzel Fr. 1.3. 19.30, Fr. 8.3. 19.30, So. 17.3. 15.00 Do. 21.3. 19.00 Fr. 22.3. 19.00 Il Trovatore - Der Troubadour Sa. 2.3. 19.30, So. 10.3. 18.00, Fr. 15.3. 19.30, Do. 21.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30 Figaros Hochzeit - Le Nozze di Figaro EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24 So. 3.3. 18.00, Sa. 9.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30, So. 31.3. 18.00 Ehnert vs.Ehnert Die Stunde danach So. 3.3. 21.45 Feine Jade Sa. 16.3. 19.30, Fr. 22.3. 19.30 Der Traum der roten Kammer So. 24.3. 18.00 So. 24.3. 20.00 VARIETE + BOULEVARD THEATER OBERHAUSEN 0208 857 81 84 Philip Simon: Ende der Schonzeit Parsifal Mi. 13.3. 19.30, Sa. 9.3. 19.30 GARAGE D‘OR Michael Hatzius: Die Echse und Freunde – das volle Programm La Traviata Mi. 6.3. 19.30 Fr. 8.3. 20.00, Sa. 23.3. 20.00 FREIE SZENE Fr. 8.3. 20.00 So. 3.3. 19.00 Mi. 20.3. 11.00 jeden Mi.-Sa. 20.00, So. 19.00 Madame Butterfly Vakuum im Überfluss Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.30 Weggezapped! BAHNHOF LANGENDREER 0234 687 16 12 Das Fest Fr. 8.3. 19.30, Sa. 23.3. 19.30 VARIETÉ ET CETERA BOCHUM 0234 130 03 Huck Finn Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Mi. 6.3. 20.00, Fr. 22.3. 20.00, Sa. 30.3. 20.00 So. 17.3. 19.00, Mo. 18.3. 19.30, Di. 19.3. 19.30, Mi. 20.3. 19.30 Fr. 1.3. 20.00 Ingo Oschmann So. 3.3. 19.00 Jürgen Becker Di. 5.3. 20.00 WDR 5 Kabarettfestival Mi. 6.3. 20.00 Tina Teubner Do. 14.3. 20.00 Fritz Eckenga Sa. 16.3. 20.00 Jochen Malmsheimer Alle im Wunderland CABARET QUEUE DORTMUND 01803 77 68 42 Gespensterjäger auf eisiger Spur HG Butzko Fr. 22.3. 20.00 Fr. 1.3. 19.30, Sa. 2.3. 19.30, So. 17.3. 18.00 Sa. 2.3. 20.00 18 Di. 19.3. 20.00, Mi. 20.3. 20.00 Horst Schroth = Premiere = trailer Empfehlung auf den Auswahlseiten + = trailer Theaterkritik KULTURZENTRUM WICHERN DORTMUND 0231 86 30 98 3 THEATER IM DEPOT DORTMUND 0231 982 23 36 Sebastian Nitsch: „Unsterblichkeitsbatzen“ Kampf des Negers und der Hunde Do. 14.3. 20.00 So. 3.3. 19.00, Mo. 4.3. 20.00 Who‘s Afraid of Virginia Woolf ...? PRINZ REGENT THEATER BOCHUM 0234 77 11 17 Cellulita, die Königin der Nachtcremes – 3. Teil: Jetzt mit Schoko-Diät! Fr. 1.3. 20.00, Sa. 2.3. 20.00, So. 3.3. 11.30 Kabale und Liebe Di. 5.3. 19.30, Mi. 6.3. 19.30, Fr. 15.3. 19.30, Sa. 16.3. 19.30 Mi. 6.3. 20.00 Von der Kunst des rechten Träumens Sa. 9.3. 20.00 FischBar Do. 14.3. 20.00 *Pipapo* Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3.19.00 Nordstadthelden Fr. 22.3. 19.00, Sa. 23.3. 20.00 Die schöne Magelone Fr. 8.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00 Iphigenie auf Tauris THEATER ROTTSTR5 BOCHUM 0163 761 50 71 Prinz Friedrich von Homburg Krankheit der Jugend Buddenbrooks Ein Totengebet Di. 12.3. 20.00, Mi. 13.3. 20.00 Di. 19.3. 20.00 Sa. 23.3. 19.30, So. 24.3. 19.00 Mo. 4.3. 19.30, Fr. 29.3. 19.30 Di. 5.3. 19.30 Amphitryon THEATER FLETCH BIZZEL DORTMUND 0231 14 25 25 Björn Jung „War das jetzt schon Sex? oder Mann in Not“ Sa. 9.3. 19.30, So. 10.3. 19.30 Werther Mi. 13.3. 19.30 Elektra Do. 14.3. 19.30, Sa. 30.3. 19.30 Fr. 1.3. 20.00, Fr. 15.3. 20.00 Fight Club Lioba Albus „Mit heißem Herzen - Über Liebe, Lust und Lustverlust“ Geschlossene Gesellschaft Sa. 2.3. 20.00 So. 17.3. 19.30 Do. 21.3. 20.00 Großinquisitor und Traum eines lächerlichen Menschen Emscherblut Mi. 6.3. 20.00 Bullemänner „Furztrocken“ Fr. 22.3. 19.30 Do. 7.3. 20.00 Fräulein Else „Shakespeares sämtliche Werke“ (leicht gekürzt) Philotas Fr. 8.3. 20.00, Sa. 9.3. 20.00 Christi Kiss & Stefan Keim „Ehe(man)n kommt, geht die Frau“ So. 10.3. 18.00 Sa. 23.3. 19.30 So. 24.3. 15.00 Einmal noch Marseille Do. 28.3. 20.00 He-Man DÜSSELDORF|Mitsubishi Electric Halle|24.04.|19:30 h DUISBURG|Theater am Marientor|25.04.|19:30 h So. 31.3. 19.30 Damenkarussell Sa. 16.3. 20.00, So. 17.3. 18.00 „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ So. 24.3. 18.00 Uta Rotermund „Golden Girl ... best of all!“ Sa. 30.3. 20.00, So. 31.3. 20.00 Ticket-Hotline: 'DV.OHLQH 'DV.OHLQH 7KHDWHU(VVHQ 7KHDWHU(VVHQ 0234 13003 hEH UVFK ULIW LPPHUPLWWHQGULQ LPPHUPLWWHQGULQ 01. Februar - 28. April 2013 8QVHUZHLWHUHV3URJUDPP .(,1(/(,&+(2+1(/,/< .ULPLQDONRP|GLHYRQ-3RSSOHZHOO 8KU *(6&+/266(1(*(6(//6&+$)7 6FKDXVSLHOY-36DUWUH 8KU -2%68(<RGHU.(,1',11(5 )h56h1'(5 .RP|GLHYRQ)UDQN7D\ORU 8KU '$6,1',6&+(78&+ .ULPLQDOVWFNYRQ(GJDU:DOODFH 8KU 9RQ.LQGHUQIU.LQGHU 23+(/,$81'',(6&+8%/$'(920 9(5/25(1(1*/h&. 0lUFKHQYRQ8*(QJHOPDQQ 8KU Brunch & Varieté Satt & Lustig am 17.02., 24.02., 3.03., 17.03., 7.04., 21.04. und den 28.04.13 um 10.30 Uhr am 21.02., 14.03. und 18.04.13 um 18.30 Uhr Show mit Brunchbüfett 7LFNHWVYRQELV¼.LQGHUWKHDWHUDE¼ *lQVHPDUNW(VVHQ7HO Show mit Schlemmerbüfett Showzeiten: Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr ZZZNOHLQHVWKHDWHUHVVHQGHEHVWHOOXQJ#NOHLQHVWKHDWHUHVVHQGH Varieté et cetera Herner Str. 299 44809 Bochum 19 www.variete-et-cetera.de www.trailer-ruhr.de www JAMES FRANCO SELENA GOMEZ VANESSA HUDGENS ASHLEY BENSON RACHEL KORINE SPRING BREAKERS EIN FILM VON HARMONY KORINE www.springbreakers-film.de ab 21.03. im Kino Film-ABC Vorspann Ungewöhnlicher Politthriller im Look der 80er: ¡No!, S. 28 KULTUR.KINO.RUHR. FILMKRITIK-ÜBERSICHT März 2013 FILMSTART-TERMINE 28.2. 28 ¡No! 32 3096 Tage 34 A Perfect Ending 33 Der Mondmann 28 Der Nächste, bitte! Die Bestimmer – Kinder haften für ihre Eltern 7.3. 14.3. 21.3. X X X X X X Die Croods 30 Die fantastische Welt von Oz 32 Die feinen Unterschiede Drachenmädchen X X X X 34 Ende der Schonzeit X 32 Ein MordsTeam X 34 Eine Liebe fürs Leben X Get the Gringo X 32 Gold – Du kannst mehr als du denkst X 30 Hai-Alarm am Müggelsee 33 Hänsel & Gretel: Hexenjäger X X 28 Hitchcock 27 Hyde Park am Hudson X 30 Immer Ärger mit 40 X 33 Jack and the Giants X 26 Kon-Tiki X X 33 Liebe und andere Turbulenzen X 30 Nachtzug nach Lissabon X Ostwind – Grenzenlos frei 34 Paulista – Geschichten aus São Paulo 29 Paradies: Glaube 34 Puppe 23 Puppenschau: Kalif Storch X X X X X Rubinrot 33 Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht 33 Schuld sind immer die anderen 33 Shootout – Keine Gnade 28 Sightseers 27 Song for Marion X X X X X X 24 Spring Breakers 32 Take This Waltz 29 The Best Offer 32 The Crime X 33 Westerland X X X X Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Mag die Qual der Wahl im Ruhrgebiet: Lisa Mertens Schlimmer geht immer Ein Rundgang durch die Ruhrgebietskinos Es könnte schöner sein. Mit ein wenig Wehmut mag der ein oder andere am Anfang dieses Monats zurückblicken auf die Ereignisse, die über den heimischen Fernseher glanzvolles und pompöses Kino in die Wohnzimmer des Ruhrgebiets gebracht haben. Doch die Berlinale wie auch die Oscarverleihung liegen nun in der Vergangenheit, und es muss noch reichlich Wasser die Ruhr oder Emscher hinunterfließen, bis andere AFestivals oder Institutionen das Neueste aus Film und Kino präsentieren, portraitieren, prämieren. Auch wer sich nicht um fernen Glamour schert, sich vielmehr der regionalen Kinokultur widmet, wurde im vergangenen Monat durch eine traurige Nachricht in wehmütige Stimmung versetzt. Die Filmzeche Hollywood, Hertens einziges Kino, schloss am 13. Februar mit dem leider passenden Film „Stirb langsam“ für immer ihre Kinosäle. Weichen muss das Kino einem Einkaufszentrum. Eine ähnliche Geschichte gab es doch schon einmal im Ruhrgebiet? Richtig. Nur damals ging die Sache besser aus: 1994 stand die Überlegung im Raum, die Lichtburg in Essen zu einer Einkaufspassage umzubauen. Dank gehörigem Engagement aus Politik und Film wurden etwaige Pläne nicht realisiert, stattdessen nahmen sich die Essener Filmkunsttheater des altehrwürdigen Premierenkinos an und erhielten es so in seiner ursprünglichen Bestimmung. Das Engagement, welches Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster als Leiter der Filmkunsttheater seit den 70ern im Bereich Kinokultur an den Tag legten, war dem Bundespräsidenten im vergangenen Monat sogar die Auszeichnung „Bundesverdienstkreuz am Bande“ wert. Ja, es könnte zwar schöner sein, es könnte aber auch wesentlich schlimmer bestellt sein um die Kinos im Ruhrgebiet. Und da nun auch der Frühling naht, die Tage länger werden und die Sonne sich öfter blicken lässt, scheint es doch auch angebracht zu sein, einmal die positiven Dinge zu beleuchten. Die Negativen kommen ohnehin, ganz ungefragt. Fakt ist, dass das Ruhrgebiet vor dem großen Kinosterben viel mehr Kinos beherbergte als heute. In Dortmund gab es allein 76 Kinos, nun sind es sieben. Doch bemühen sich die Kinos, nicht nur dem zweiten befürchteten Kinosterben, ausgelöst durch die Digitalisierung, zu entkommen, sondern auch vielfältige Programmformate und Kinogeschichte zu erhalten. In Dortmund kämpft die Filmbühne „Zur Postkutsche“ als letztes Vorstadtkino, im Hagener Kino Babylon setzen sich die Filmfreaks vom Club Bali für Schundfilme in alter Bahnhofskinomanier ein, und sowohl das Casablanca und die Endstation in Bochum wie auch das Filmforum Duisburg holen jeden Monat Meilensteine der Filmgeschichte aus der Versenkung auf die Leinwand. Von Zeit zu Zeit wirken sogar neue Kinos dem Trend des Sterbens entgegen und stellen mit Herzblut ein ausgewogenes Programm auf die Beine, wie z. B. das Kino im U und das SweetSixteen in Dortmund. Filmgespräche in Programmkinos, Previews in Multiplexen bei Gratis-Sekt oder -Bier, Kino-Cafés, Seniorenkino und Horrorschockernächte – jeder dürfte irgendwo seine Kinowünsche erfüllt finden. Auch im Ruhrgebiet. Auch im März. Und wer sich nach Filmfestivals sehnt: Der April kommt bestimmt. Dort warten die beiden neuen Kinos in Dortmund mit dem Internationalen Frauenfilmfestival und dem Inklusive-Filmfestival auf. Also los! Es könnte schlimmer sein. LISA MERTENS 23 www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film des Monats Krasser Style: Alien (James Franco) mit den restlichen drei Spring Breakers Als wär’s ein Videoclip „Spring Breakers“ von Harmony Korine Vier College-Girls versuchen, ihrem langweiligen Alltag zu entfliehen. Sie wollen nach Florida zum Spring Break. Doch ihnen fehlt Geld für die Reise zur großen Party. C Empathische Satire reihen tanzend um den Flügel drehen – nicht Hand in Hand, sondern den Kreis mit drei Schnellfeuergewehren schließend. Brit, Candy, Cotty und Faith verbringen ihren Alltag in einem College, das ebenso langweilig ist wie die angrenzende Stadt. Während Faith noch ein wenig Halt in einer religiösen Gruppe findet, fantasieren sich die anderen Drei in ein Leben voller Drogen und Sex. Das Ziel ihrer Sehnsucht finden die Mädchen im Spring Break, jener ausschweifenden Semesterferien-Parties, die jährlich gut eine Millionen amerikanische Studenten zum grenzüberschreitenden Feiern verlocken. Wie genau man sich eine solche Party vorzustellen hat, zeigt Regisseur Harmony Korine als Intro seines Films anschaulich: Zum Sound des Dubstep-Produzenten Skrillex editiert Korine einen dokumentarischen Best-of-Clip der hedonistischen Entgleisungen an den Stränden Floridas. Mit diesem Intro setzt die Underground-Ikone zwei Akzente, die Bezeichnend sind für seinen ersten Mainstream-Film: So wie Skrillex' Track zugleich die Feier des Plastik-Pop und dessen Demontage ist, funktionieren die Bilder der Strandparty in ihrer affirmativen Überzeichnung gleichermaßen als Feier des Hedonismus wie als Satire darauf. Denn bei aller Partystimmung, die Korine in seinem Film immer wieder generiert, feine Widerhaken sind von Anfang an inklusive. Dieser Widerspruch wird sich auch am Ende des Films nicht auflösen, wenn Partykultur und Gangsterstyle als Widerhall medialer Klischees ineinander aufgehen und eins werden. Auch wenn man kaum explizite Gewalt- und Sexszenen sieht – zu dem Zeitpunkt ist der Film schon lange jenseits dessen, was sich der durchschnittliche Disney-Fan vorstellen will. Doch im Vergleich zu Korines bisherigem Werk ist „Spring Breakers“ massentauglich. Mit Anfang 20 hat er das Drehbuch zu Larry Clarks Teenie-Drogen-Aids-Drama „Kids“ geschrieben, zwei Jahre später folgte mit „Gummo“ ein Film über die Verwahrlosung in der weißen Unterschicht und wiederum zwei Jahre darauf mit dem Dogma-Film „Julien Donkey Boy“ mit Chloë Sevigny und Werner Herzog das Porträt eines schizophrenen Jungen. Nach diversen Musikclips, Kunstprojekten, gescheiterten Filmprojekten und Drogenproblemen kam 2007 „Mister Lonely“ über eine Community mit lauter Doppelgängern berühmter Stars. 2009 erschien schließlich seine lustig-verstörende VHSMockumentary über debile randalierende Rentner. Mit ihrer ständigen Nachahmung von Posen und Klischees wirken auch die Protagonistinnen in „Spring Breakers“ wie Doppelgänger, zugleich scheint der Film das Positiv – im Sinne einer jugendlichen, weiblichen Hochglanz-Variante – von „Trash Humpers“ zu sein. Denn trotz krasser Themen und subversiver Momente: Der Film sieht richtig gut aus. Korines fließende, die Chronologie dezent brechende Dramaturgie trifft auf eine zunehmend halluzinogenere, von permanenten Wiederholungen durchzogene Eleganz, die sich bis zuletzt durch die immer krasseren Sex- und Gewaltabenteuer der Mädchen – Korine nennt es angelehnt an das Genre des Coming of Age-Films „Coming of Rage“ – zieht. Als zu Beginn ein kleiner Überfall auf ein Diner den Trip finanzieren soll, sagt eines der Mädchen, um die Hemmschwelle abzubauen: „Pretend like it's a Video Game“. In einer so gespenstischen wie raffinierten Plansequenz umkreist die Kamera den Überfall. Und schon hier merkt man, dass Korine den Widerspruch zwischen Ästhetik und Kritik nicht auflösen will. Er zeigt bei allem Vorbehalt Empathie für die Wünsche der Mädchen und feiert ihr postfeministisches Aufbegehren sowohl visuell als auch akustisch mit dem richtigen Soundtrack. Alles andere ginge komplett am Zielpublikum vorbei. Ringelreihen mit Maschinenpistole Korine lässt Extreme kollidieren. Das fängt mit der Besetzung an, die ihm ein ungewohntes Publikum bescheren wird: Ashley Benson als Britt war bislang vor allem als Seriendarstellerin bekannt. Cotty wird von Rachel Korine, der jungen Ehefrau des Regisseurs gespielt. Vanessa Hudgens (Candy) und Selena Gomez (Faith) sind beides Disney-Stars – das heißt, ihre Karriere begann bei dem für brave Familienunterhaltung bekannten Konzern. Ihre Rollen in „Spring Breakers“ stehen dazu diametral entgegen. Während Gomez mit dem religiösen Background ihrer Figur und einer frühzeitigen Rückreise noch ein wenig vom Bild des braven Mädchens bewahrt, bricht Hudgens für „Spring Breakers“ radikal mit ihrem bisherigen Image. Immer gut für die Vermittlung von Mainstream und Underground ist auch James Franco, der bislang in so unterschiedlichen Filmen wie „Spiderman“ und „Howl“, wo er den jungen, schwulen und drogensüchtigen Allen Ginsbergh mimte, auftrat. In „Spring Breakers“ spielt der Frauenschwarm einen leicht irren Rapper und Gangster. Die Vermischung der Extreme kulminiert in „Spring Breakers“ in einer großartigen Szene: Franco sitzt am Strand an einem weißen Flügel und intoniert Britney Spears' „Everytime“ (noch ein gefallener Disney-Kinderstar), während sich drei der Mädchen mit Tiger-Bodies und pinken Skimasken über dem Kopf Ringelwww.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Coming of Rage CHRISTIAN MEYER SPRING BREAKERS Venedig 2012: Future Film Festival Digital Award – Lobende Erwähnung USA 2012 - Komödie - Regie: Harmony Korine - Kamera: Benoît Debie - mit: James Franco, Selena Gomez, V. Anne Hudgens - Verleih: Wild Bunch Start: 21.3. BO: UCI, DO: Cinestar, E: Cinemaxx 24 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Kritikerspiegel Ruhr März 2013 Die häufigsten Nennungen Arnold Hohmann WAZ Sebastian Ko WDR Ingrid Bartsch ARD 1 LIVE Morgenmagazin Hitchcock von Herausragend S. Gervasi R.-Ruediger Hamacher film-Dienst Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung Sascha Westphal EPD-Film ¡No! von P. Larraín Spring Breakers von H. Korine Drachenmädchen von I. Westmeier Kon-Tiki von J. Roenning ¡No! von P. Larraín Paradies: Glaube von U. Seidl Hyde Park am Sightseers Hudson von von B. Wheatley R. Michell Song for Marion von P. Andrew Best of Comedy Hai-Alarm am Sightseers Müggelsee von von B. Wheatley L. Haußmann Hyde Park am Hitchcock Hudson von von S. Gervasi R. Michell Der Mondmann von M. Forman Best of Drama Kon-Tiki von J. Roenning ¡No! von P. Larraín Hyde Park am Hudson von R. Michel Ende der Schonzeit von F. Schlotterer Besondere Erwähnung Gold (...) von M. Hammon Sightseers von B. Wheatley Drachenmädchen von I. Westmeier Drachenmädchen von I. Westmeier Drachenmädchen von I. Westmeier Kultur.Kino.Köln. Song for Marion von P. Andrew Bemerkenswert Paradies: Glaube von U. Seidl Christian Meyer choices Verena Lueken FAZ Daniel Lars-Olav Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter Spring Breakers von H. Korine Paradies: Glaube von U. Seidl Take This Waltz von S. Polley Hitchcock von S. Gervasi ¡No! von P. Larraín Cristina Nord taz Rundschau ¡No! von P. Larraín Ein MordsTeam von D. Charhon Frank Brenner trailer Kultur.Kino.Ruhr. Hitchcock von S. Gervasi ¡No! von P. Larraín ¡No! von P. Larraín Spring Breakers von H. Korine Spring Breakers von H. Korine Paradies: Glaube von U. Seidl The Crime von N. Love Katja Nicodemus Die Zeit Spring Breakers von H. Korine Hyde Park am Hudson von R. Michell Hitchcock von S. Gervasi Paradies: Glaube von U. Seidl Drachenmädchen von I. Westmeier Spring Breakers von H. Korine Paradies: Glaube von U. Seidl Song for Marion von P. Andrew The Crime von N. Love Kino-Kalender Ruhr PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN 28.2., 18 Uhr VERTIGO, Filmforum Duisburg Ausgezeichneter Film Hitchcocks im Filmmuseum. 13.3., 19 Uhr EIN SÜSSER FRATZ, Casablanca Bochum Filmklassiker am Mittwoch mit Audrey Hepburn. 1.3., 20 Uhr MARY POPPINS, Kino im U Dortmund Das tanzende Kindermädchen als OmU. 15.3., 19 Uhr MONTY PYTHON ABEND, sweetSixteen Dortmund Theatergruppe Monty Python plus „Wunderbare Welt der Schwerkraft“. 1.3., 23 Uhr DEAD SHADOWS, UCI Bo/ Du Midnight-Movie. Horrorschocker von David Cholewa (Uncut-Version). 15.3., 22.30 Uhr PSYCHO, Casablanca Bochum Passend zum Filmstart von „Hitchcock“ sein bekanntester Film. Nightmovie. 4.3., 19 Uhr SACHAMANTA, Endstation Bochum Doku wider soziale Ungerechtigkeit. Im Anschluss Filmgespräch mit der Regisseurin. 17.3., 19 Uhr DIE AMEISE DER KUNST/JONAS IN THE DESERT, sweetSixteen Dortmund Doppelprogramm, zu dem auch Regisseur Peter Sempel für ein Gespräch anwesend ist. 4.3., 20 Uhr HA-SHOTER, Filmmuseum Düsseldorf Paul Spiegel Filmfest, Regisseur Nadav Lapid ist anwesend. „Vertigo“ 6.3., 14.30 Uhr WIE BEIM ERSTEN MAL, UCI Bo/ Du Liebe 60+ im Kino-Café. 19.3., 18/20.30 Uhr ARGO, Schauburg Gelsenkirchen Der Golden Globe-Gewinner im Kommunalen Kino. 6.3., 19.45 Uhr SAFE HAVEN, CineStar Dortmund, s.S. 33 Vorpremiere. CineLady mit Prosecco. 20.3., 14.30 Uhr HEITER BIS WOLKIG, Filmwelt Herne Mit Max Riemelt und Elyas M’Barek. Kino-Café. 6.3., 20 Uhr SHOOTOUT, Cinemaxx Essen, s.S. 33 Vorpremiere. Sylvester Stallone beim Männerabend. 21.3., 19 Uhr DIE 1000 EURO-GENERATION, Babylon Hagen Trotz guter Ausbildung nur „‘nen Tausi“ im Monat. Komödie im Klarsichtkino. 6.3., 20 Uhr KANADA – ALASKA, Cinemotion Mülheim Live-Foto- und Filmschau. Eindrücke von Walter Steinberg. 22.3., 22 Uhr THE GHOST OF PIRAMIDA, Walzenlager Oberhausen Über die dänische Band Efterklang. Eintritt ist frei. 7.3., 19.30 Uhr THE GUARD, Babylon Hagen In der englischsprachigen Reihe der VHS. 7.3., 14 Uhr SONG OF MARION, Lichtburg Essen, s.S. 27 Vorpremiere in Koop. mit dem Seniorenbeirat Essen. „Jenseits der Mauern“ „Nader und Simin – Eine Trennung“ 24.3., 18 Uhr NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG, Babylon Hagen Gewinner des Goldenen Bären 2011 in der Reihe Kirchen & Kino. 10.3., 15 Uhr RUBINROT, Lichtburg Oberhausen Vorpremiere. Verfilmung der Jugendbestseller-Trilogie von Kerstin Gier. 25.3., 20 Uhr HEUTE BIN ICH BLOND, CinemaxX Essen Vorpremiere in der Reihe Simply the Best. 10.3., 18 Uhr DAS VENEDIG PRINZIP, Onikon Herdecke Der Film von Andreas Pichler im Rahmen der Dokumentarfilmreihe. 26.3. 20 Uhr SLEEPLESS KNIGHTS, Filmstudio Essen Spanisches Original mit Untertiteln in Koop. mit dem Spanischen Elternverein e.V. 10.3., 18.30 Uhr JENSEITS DER MAUERN, Schauburg Dortmund Hoffnungslose Beziehung in der Reihe homochrom. OmU. Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … 23.3., 20 Uhr BITTERE UNSCHULD, Filmmuseum Düsseldorf In der Reihe „Dominik Graf“. 24.3., 13 Uhr DIE VERMESSUNG DER WELT, Casablanca Bochum Nach dem Roman von Daniel Kehlmann. Sektmatinee. 9.3., 17 Uhr RESIDENZPFLICHT, Endstation Bochum Über Flüchtlinge in Deutschland. Filmgespräch mit Regisseurin. 12.3., 20.30 Uhr JAZZSOUP, Filmforum Doku über die Jazzszene zwischen Dortmund und Duisburg; mit Gästen. „Argo“ 18.3. HITCHCOCK, Lichtburg Oberhausen, s.S. 28 Die wahre Geschichte um „Psycho“ als OmU. „Psycho“ 25 29.3., 15 Uhr PARSIFAL, Kino im U In Koop. mit dem Richard-Wagner-Verband. „Heute bin ich blond“ www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Hintergrund Auf dem Holzfloß über den Atlantik Norwegian (Holly-)Wood „Kon-Tiki“ von Joachim Rønning und Espen Sandberg Eine Handvoll Männer überqueren Mitte des 20. Jahrhunderts auf einem Floß den Pazifik. C Forscher-Abenteuer „Habt Vertrauen!“ Diese Worte muss Thor Heyerdahl seiner Crew des öfteren zurufen, denn das, was er sich da ausgedacht hat und gerade in die Tat umsetzt, ist ein mehr als wagemutiges Unterfangen: Der junge, norwegische Forscher und Nichtschwimmer will mit einem einfachen Holzfloß die 8000 Kilometer von Peru nach Polynesien übersetzen. Warum? Weil Thor glaubt, dass eben dies vor 1500 Jahren schon einmal gelungen ist: Seiner Meinung nach wurde Polynesien dereinst von Südamerika aus besiedelt. Nachdem die Kollegen aus der Wissenschaft bloß ungläubig den Kopf schütteln und Beweise für die spinnerte Idee fordern, tritt Thor just selbst an zum Beweis. Er engagiert einen Ingenieur, zwei Funker und einen Dokumentarfilmer, baut ein primitives Floß und sticht am 18. April 1947 in See. Daheim in Lillehammer harrt derweil Thors Gattin mit zwei Kindern, begleitet von Stolz auf den Wagemut – und von Angst um das Leben ihres Mannes. Das auf Tatsachen beruhende Forscherabenteuer ist wie für Hollywood gemacht, und dieser norwegischen Produktion gelingt es leichthändig, es wie in Hollywood zu machen: In sattem Hochglanz folgt dieses Drama Thor Heyerdahl (Valheim Hagen), der, getrieben von kindlicher Neugier, Forscherdrang und Herzblut seine waghalsige Beweisführung durchzieht. Die Regisseure Joachim Roenning und Espen Sandberg spinnen ihr Werk episch, setzen an mit prägenden Kindheitserfahrungen des kleinen Thors, folgen ihm mit seiner Frau hinaus in die Welt, die sie archaisch zu ergründen suchen, bis hin nach New York, wo die Idee zur Überfahrt Form annimmt und die Mannschaft akquiriert wird. Dies alles wird schwungvoll und kurzKON-TIKI – Am Rande KON-TIKI – Am (1914-1937) Rande Thor Heyerdahl war letztlich weitaus mehr als Ethnologe mit ausgeprägtem Forscherdrang und Abenteurer aus Leidenschaft. Er war vor allem auch ein umtriebiger Geschäftsmann, der sich und seine durchaus öffentlichkeitswirksame Kon-Tiki-Expedition von Beginn an multipel zu vermarkten wusste. Das schloss den Bestseller-Autor Heyerdahl ebenso ein wie den Filmproduzenten, dessen Dokumentarfilm Anfang der 50er Jahre einen Oscar gewann. Obwohl seine Reisen wissenschaftlich umstritten blieben – die Öffentlichkeit war ihm zugetan. Seine Abenteuer befeuerten den damaligen Tiki-Trend, man widmete ihm ein ganzes Museum (in dem übrigens noch heute das Original-Floß lagert), er machte Bekanntschaft www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino weilig erzählt, vermittelt aber zugleich auch das Herz und die Seele dieses unermüdlichen Forschers und Abenteurers. Was folgt ist ein großes Hochseeabenteuer, in dem fünf Männer über hundert Tage auf engem Raum den Pazifik überqueren, begleitet von Spannungen und Ängsten, von Hoffnung, Spaß und Haien. Die Kamera, die sie begleitet, liefert Größe in allen Belangen, folgt dem Geschehen atemberaubend verspielt, bebildert Naturschauspiele unter der Wasseroberfläche, taucht aus den Tiefen des Meeres bis hinauf in die Sterne und wieder zurück. „Kon-Tiki“ ist im besten Sinne amerikanisches Hollywood-Kino, adaptiert die wahre Geschichte schnittig, verklärt ein wenig mit Pathos, spitzt dramaturgisch zu, romantisiert, trivialisiert. Steven Spielberg hätte es nicht besser machen können. Und damit das Ganze nicht zu verklärt ausfällt, schieben die wahren Ereignisse einem allzu verklärten Ende zum Glück noch den Riegel vor. „Kon-Tiki“ ist 2013 bei den Oscars für den besten fremdsprachigen Film nominiert, und die Chancen stehen gut, auch wenn wir traurig wären, wenn er Michael Hanekes in weiter Hollywood-Ferne inszeniertes Arthausdrama „Liebe“ ausstechen sollte, das in dieser Kategorie konkurriert. So unterschiedlich sie sind, sind beide Filme empfehlenswert. HARTMUT ERNST KON-TIKI Internationales Film Festival Norwegen 2012, Publikumspreis N/GB/DK/D 2012 - Drama Regie: Espen Sandberg, Joachim Rønning - Kamera: Geir Hartley Andreassen - mit: Pål Sverre Valheim Hagen, Anders Baasmo Christiansen, Gustaf Skarsgård - Verleih: DCM Start: 21.3. BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Cinestar, E: Filmkunsttheater mit politischer Prominenz: Heyerdahl war märchenhafter Nationalheroe und Symbol für Wagemut und Nonkonformismus. Allein privat war er nach allem, was heute bekannt ist, kaum jener Sympathieträger aus den Köpfen vieler Norweger – konnte als Charismatiker aber nach außen hin sicherlich den geltungsbedürftigen Egozentriker in ihm überspielen. Das schließlich macht sich auch der aktuelle Film „Kon-Tiki“ zunutze, der Heyerdahls schillerndem Leben die spannendste Seite abgewinnt. Hier wird keine Entmystifizierung betrieben. Denn unterhaltsam ist die Fahrt der Kon-Tiki allemal. MAREN LUPBERGER 26 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Neue Filme Entfesselte Seniorenenergie Culture-Clash auf höchster Ebene Ängstlicher Dickschädel Hot Dogs royal „Song for Marion“ von Paul Andrew Williams „Hyde Park am Hudson“ von Roger Michell „Ich will nicht, dass du gehst.” Ein alter Mann hat Angst vor der Einsamkeit. C Berührendes Seniorendrama 1939 besucht das britische Königshaus erstmals die USA. Es kommt zu einer eigentümlichen Begegnung. C Historische Tragikomödie Regisseur Paul Andrew Williams hatte einen Großvater, der sich nach außen hin gern mürrisch gab und nörgelte. Und der ein halbes Jahrhundert lang aus tiefstem Herzen seine Frau liebte, bis diese eines Tages ihrem Krebsleiden erlag. An diesem Tag, erzählt Williams, schluchzte sein störrischer Großvater wie ein kleiner Junge. Das Schicksal seiner Großeltern hat den britischen Regisseur und Drehbuchautoren nun zu diesem berührenden Drama inspiriert, und der Moment, zu dem ein gestandener, alter Dickkopf hinter verschlossenen Türen aufschluchzt wie ein Kind, gehört zu den bewegendsten Szenen dieses Films. Eine Geschichte von einem alten Paar jenseits der 70, er knausrig um sie bekümmert, sie von ihrer KrebsHistorie gezeichnet, doch unerschütterlich lebensfroh: Arthur (Terence Stamp) und Marion (Vanessa Redgrave). Als ihre Ärztin einen Rückfall diagnostiziert, trotzt Marion und engagiert sich umso mehr in einem christlichen Chor, in dem sie unter der Regie der jungen Chorleiterin Elizabeth (Gemma Arterton) mit Gleichaltrigen singt. Mit Hip-Hop und Heavy Metal will die Truppe demnächst in einem Chorwettbewerb antreten. Arthur hingegen erachtet derlei Freizeitaktivitäten als wenig zuträglich für seine kranke Gattin. Zugleich verschärft sich der unausgesprochene Konflikt zu seinem Sohn James (Christopher Eccleston). Dann schlägt das Schicksal zu, und Arthur muss sich und sein Weltbild neu sortieren. Die schwedische Produktion „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2005 führt vor, wie sich im Mikrokosmos eines Kirchenchors bewegend menschliche Dramen verankern lassen. Dokumentarfilme wie „Young@Heart“ oder „Lieder des Lebens“ erzählen von der Energie, die ein solches Unterfangen bei Senioren entfesselt. Paul Andrew Williams rahmt seine autobiografischen Erlebnisse mit diesem Phänomen. Mitunter verliert sich die Kamera etwas überambitioniert in super aufgelegten, singenden Rentnern. Doch zum Glück nimmt dies nicht überhand. Denn schon bald kristallisiert sich heraus: Der Fokus dieses Dramas liegt auf Arthur. Und Terence Stamp („Priscilla – Königin der Wüste“, „The Limey“) verkörpert diesen gebrochenen Charakter beeindruckend stark: Gerade die reglosen Gesten sind es, die von der unterdrückten Angst des störrischen Dickschädels erzählen, von seiner Traurigkeit und von seinem großen Herz, das er in Gram und falschem Stolz versteckt. So wie „Song for Marion“ zum einen an die Lebenslust appelliert, so legt er zugleich gefühlvoll und bedächtig den Schmerz dar, den der Verlust nach jahrzehntelanger Zweisamkeit mit sich bringen kann. Nach einem düsteren Gangsterdrama „London to Brighton“ und einigen GenreProduktionen („The Cottage“) öffnet sich Paul Andrew Williams nun einem halb-biografisch gefärbten Drama, das er dramaturgisch wirkungsvoll kinogerecht aufbereitet. Terence Stamp verleiht der Geschichte dabei die notwendige Glaubwürdigkeit. HARTMUT ERNST Als es 1939 ernst wird in Europa, ersuchen der englische König (Samuel West) und seine Königin (Olivia Colman) beim amerikanischen Präsidenten Roosevelt (Bill Murray) Unterstützung. Der hat eigentlich gerade andere Sorgen: Das Amt fordert ihn über die Maßen, und so bittet er seine entfernte Verwandte Daisy, ihn auf Spazierfahrten zu begleiten und die Welt vorübergehend vergessen zu machen. Dabei kommen sich die beiden näher. Und mittendrin: Zwei leicht echauffierbare Bittsteller aus England. Die Beziehung des Politikers zu seiner Muse bleibt etwas im Unklaren, dafür bietet das Drama ein amüsantes Aufeinandertreffen zweier Kulturen und zelebriert schmunzelnd eine von Hot Dogs gekrönte, britisch-amerikanische Annäherung. CARLA SCHMIDT HYDE PARK AM HUDSON British Independent Film Awards: Beste Nebenrolle Olivia Colman GB 2012 - Komödie - Regie: Roger Michell - Kamera: Lol Crawley mit: Bill Murray, Laura Linney, Samuel West - Verleih: Tobis Start: 28.2. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, E: Filmkunsttheater, OB: Lichtburg Ab 7. März im Kino! Wie Michell e William s diese Frau spielt, habe ich noch keine Schauspieleri n eine Frau verkörpe rn gesehen! WIM WENDERS SONG FOR MARION GB 2012 - Komödie / Drama - Regie: Paul Andrew Williams - Kamera: Carlos Catalán mit: Gemma Arterton, Christopher Eccleston, Vanessa Redgrave - Verleih: Ascot Elite Start: 14.3. BO: Metropolis/Casablanca, UCI, DO: Cinestar, Roxy, DU: UCI, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo Magnolia Pictures, Joe’s Daughter & Mongrel Media präsentieren Michelle Williams Seth Rogen Luke Kirby und Sarah Silverman TAKE THIS WALTZ Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … 27 www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Neue Filme Wollen ihre Ruhe haben: Chris (Steve Oram) und Tina (Alice Lowe) Auf René (Gael García Bernal) lastet große Verantwortung Beiläufiges Morden TV-Duell „Sightseers“ von Ben Wheatley „¡No!“ von Pablo Larraín Ein junges Liebespaar macht Campingurlaub in Nordengland. Wer dabei stört, wird beseitigt. C Sozialrealistische Splatterkomödie Als Diktator Pinochet 1988 eine Abstimmung über freie Wahlen ausruft, engagiert die Gegenpartei einen Marketingstrategen. C Ungewöhnlicher Politthriller Zunächst scheint es noch Zufall zu sein: Als ein Besucher eines Freilichtmuseums achtlos seinen Müll auf den Boden schmeißt, ärgert das Chris maßlos. Kurz darauf überfährt Chris den Übeltäter „aus Versehen“. Einige „Unfälle“ später kann Tina nicht mehr so recht an Zufälle glauben. Ihre schaurige Entdeckung führt jedoch nicht zum Schock, sondern beflügelt ihre Fantasie. Und so beginnt auch sie, sich nervender Mitmenschen auf nachhaltige Art zu entledigen. Ben Wheatleys schwarze Komödie vermittelt so nachvollziehbar zwischen den Bedürfnissen des Kleinbürgers nach Ruhe und Ordnung und dem Psychogramm eines Serienkillers wie andernorts der Zusammenhang zwischen Computerspielen und Amoklauf hergestellt wird. Im Kontrast zum biederen Szenario und zu den Morden entfaltet sich trockener Humor. CHRISTIAN MEYER Der internationale Druck führt 1988 dazu, dass Pinochet über freie Wahlen abstimmen lässt. Tatsächlich stehen die Chancen sehr gut, dass das Votum abgelehnt wird und der Diktator an der Macht bleiben kann. Doch die Linke geht einen ungewöhnlichen Weg und nutzt die mit Pinochet etablierten Errungenschaften des Kapitalismus für ihre Zwecke. Der auf Softdrinks und Ähnliches spezialisierte PR-Mann René Saavedra (Gael García Bernal) soll eine TV-Kampagne realisieren. Das farbenfrohe Ergebnis erschüttert zunächst die Alt-Linken, doch es zeigt Wirkung. Im Look der 80er gefilmt, integriert Regisseur Larraín die originalen Spots, erfasst aber ebenso die angespannte Stimmung im Land und die Furcht vor Verfolgung, als das Regime beginnt, die Kampagne mit allen Mitteln zu sabotieren. CHRISTIAN MEYER ¡NO! SIGHTSEERS GB 2012 - Komödie / Thriller - Regie: Ben Wheatley - Kamera: Laurie Rose mit: Alice Lowe, Steve Oram, Eileen Davis - Verleih: MFA Start: 28.2. BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, E: Filmkunsttheater Cannes 2012: C.I.C.A.E. Preis CHI/MEX 2012 - Drama - Regie: Pablo Larraín - Kamera: Sergio Armstrong mit: Gael García Bernal, Alfredo Castro, Antonia Zegers - Verleih: Piffl Start: 7.3. BO: Metropolis/Casablanca, Endstation, DO: Roxy, E: Filmkunsttheater Hochzeit in Kenia, in Russland steht die Scheidung an Hitchcock (Anthony Hopkins) mit seiner Hauptdarstellerin (Scarlett Johansson) Zweite Wahl Nett, klein und gemein „Der Nächste, bitte!“ von Pascal Chaumeil „Hitchcock“ von Sacha Gervasi Eine Frau sucht einen Mann, um sich von ihm scheiden zu lassen. C Leichthändig getragene Screwballkomödie Nachdem Regisseur Sacha Gervasi mit „Anvil!“ über die Leinwand rockte, nimmt er sich einer weiteren Legende an: Alfred Hitchcock. C Gewitzte Tragikomödie Isabels (Diane Kruger) Familie ist verflucht: Erst die jeweils zweite Ehe verläuft in der Sippe glücklich. Damit sie ihren Geliebten heiraten kann, entscheidet sie sich also für eine arrangierte Hochzeit mit anschließender Blitzscheidung. Als der Deal in Dänemark scheitert, gerät sie an den Kindskopf Jean-Yves (Dany Boon). Der scheint genau der Richtige für die Mission zu sein. Isabel folgt ihm kurzentschlossen nach Nairobi und startet zur Offensive. Großartig! Mit Tempo und Spielfreude spielen sich Kruger und Boon vergnügt durch eine flotte Screwballkomödie, die bis in die Nebenrollen trefflich besetzt ist. Urlaubsbilder, freche Dialoge, Slapstick und Timing tragen den Film mühelos 105 Minuten und vermögen am Ende gar noch zu berühren. HARTMUT ERNST Chicago, 1959: Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) hat bereits 46 Filme gedreht. Jetzt sucht er etwas Frisches, „ein nettes, kleines, gemeines Werk“. Als der Roman über den geisteskranken Serientäter Ed Gein auf seinem Tisch liegt, weiß Hitchcock: Das ist es! Paramount lehnt das Projekt ab, Hitchcock und seine Frau Alma (Helen Mirren) finanzieren es auf eigenes Risiko. Das schwungvoll elegant inszenierte Drama begleitet die Produktion zu dem Welterfolg „Psycho“. Hitchcocks Obsessionen werden nur ungenügend angerissen, der Rest ist ein vornehmlich komödiantischer Spaß mit Seitenhieben auf Filmstudios, Zensur, und Künstlermacken. Und ein rührend verklärter Blick auf Alfred und Alma – und in die Seele eines Herzblut-Filmemachers. HARTMUT ERNST DER NÄCHSTE, BITTE! HITCHCOCK F 2012 - Komödie - Regie: Pascal Chaumeil - Kamera: Glynn Speeckaert mit: Diane Kruger, Dany Boon, Alice Pol - Verleih: Universum Start: 21.3. USA 2012 - Drama - Regie: Sacha Gervasi - Kamera: Jeff Cronenweth mit: Sir Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarl. Johansson - Verleih: Fox Start: 14.3. BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 28 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Gespräch zum Film Kunstkenner unter sich Die geheimnisvolle Erbin Sehnsuchtsgeschichten Ulrich Seidl über „Paradies: Glaube“ und die Paradies-Trilogie „The Best Offer – Das höchste Gebot“ von Giuseppe Tornatore Auktionator Virgil soll das Erbe einer jungen Frau katalogisieren. Sie findet immer wieder Ausreden, um eine persönliche Begegnung zu vermeiden. C Stilvoller Genremix Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“, „Baarìa – Eine italienische Familiengeschichte“) hat schon immer ein Gespür für nostalgische Erzählungen und die Liebe zur Kunst bewiesen. In seinem neuen Film geht es vordergründig um einen Kunstliebhaber und Auktionator (herrlich spleenig dargestellt von Geoffrey Rush), aber „The Best Offer“ ist ein Genremix, da er sowohl Elemente des Mysteryfilms als auch von Liebes- und Kriminaldramen enthält. Die unheimlichen Klänge von Komponistenlegende Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) unterstreichen natürlich insbesondere die geheimnisvollen Komponenten des Drehbuchs. Der Film weiß auf allen Ebenen zu überzeugen und nimmt den Zuschauer mit auf eine abenteuerliche und unterhaltsame Reise. FRANK BRENNER THE BEST OFFER I 2012 - Drama / Thriller - Regie: Giuseppe Tornatore - Kamera: Fabio Zamarion mit: Geoffrey Rush, Jim Sturgess, Sylvia Hoeks - Verleih: Warner Start: 21.3. BO: Union, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater Noch religiös, oder schon psychotisch? Groteske Religion „Paradies: Glaube“ von Ulrich Seidl Eine Frau nutzt die Sommerferien, um mit Marienstatue missionarische Hausbesuche zu machen. C Tragikomödie über religiöse Auswüchse Der zweite Teil von Ulrich Seidls „Paradies“-Trilogie widmet sich der Schwester der nach Kenia gereisten Theresa. Anna Maria ist fundamentalistische Christin, deren Praktiken mittelalterlich anmuten: Mit Wandermuttergottes zieht sie von Tür zu Tür, zu Hause geißelt sie sich für die Sünden der Mitmenschen und robbt auf Knien durch die Wohnung, abends geht sie mit dem Kruzifix ins Bett. Als ihr im Rollstuhl sitzender Mann, ein Moslem, auftaucht, liefern sie sich einen erbitterten Kampf um Macht, Liebe und Begehren. Seidls minimalistisches Szenario umkreist das nur schwer erträgliche Drama mit groteskem Humor. Wie immer gilt: Er ist damit wahrscheinlich näher an der Wirklichkeit, als einem lieb ist. CHRISTIAN MEYER PARADIES: GLAUBE Venedig 2012: Spezialpreis der Jury A/D/F 2012 - Drama / Episodenfilm - Regie: Ulrich Seidl - Kamera: Wolfgang Thaler, Ed Lachman - mit: Maria Hofstätter, N. Saleh - Verleih: Neue Visionen Start: 21.3. BO: Endstation, DO: Roxy, E: Filmkunsttheater Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Regisseur Ulrich Seidl, Foto: Neue Visionen 29 Ulrich Seidl macht seit über 30 Jahren vielfach ausgezeichnete Filme zwischen Fiktion und Dokumentation, mit Schauspielern und Laiendarstellern. „Paradies: Glaube“ ist nach „Paradies: Liebe“ der zweite Teil seiner Paradies-Trilogie. Im Mai kommt der dritte Teil in unsere Kinos. trailer: Herr Seidl, die ersten beiden Teile Ihrer Paradies-Trilogie portraitieren die Schwestern Teresa und Anna Maria. Bei Teresa kann man sich sicher sein, dass sie als Regisseur die Figur respektieren, bei Anna Maria ist das nicht mehr so eindeutig ... Ulrich Seidl: Ich sehe im Zugang zu meinen Figuren keinen Unterschied. Das wäre ja auch kein Ansatz, über sie eine Geschichte zu erzählen, wenn nicht nachvollziehbar wäre, warum sie was tut. Was ich verstehe – und das ist möglicherweise Ihr Unbehagen – ist, dass der Zuschauer zu dieser Figur wahrscheinlich einen schwereren Zugang hat. Das hat aber nichts mit meinem Zugang zu tun. Anna Marias Extremismus wirkt wie eine Karikatur. Inwiefern basiert ihre Art der Religiosität auf Recherche im Österreich der Gegenwart? Das haben wir natürlich recherchiert. Es gibt ja religiöse Gruppen wie z. B. Opus Dei, die Praktiken wie Selbstgeißelungen heute noch anregen oder gar vorschreiben. Opus Dei besteht dabei hauptsächlich aus Akademikern und großbürgerlichen Menschen. Wie kamen Sie auf die Figur des muslimischen Ehemanns im Rollstuhl? Am Ende wähnt man sich in einer Schlacht zwischen Christentum und Islam ... „Paradies: Glaube“ geht ja auf meine Arbeit und Recherche zu dem Dokumentarfilm „Jesus, Du weißt“ zurück. Dass es so etwas wie eine Wandermuttergottes gibt, habe ich damals entdeckt. Eine Frau aus „Jesus, Du weißt“ war mit einem muslimischen Mann, der einen Schlaganfall hatte, zusammen. Das hat also ein reales Vorbild. Der Konflikt zwischen Christentum und Moslems ist zwar da, aber der Hauptkonflikt ist eigentlich die Ehehölle. Im Mai kommt der dritte Teil „Paradies: Hoffnung“ mit Teresas Tochter in die Kinos. Welche Bedeutung hat der Generationenwechsel in der Hauptfigur? Der Ansatz war: Ich möchte einen Film über drei Frauen machen, drei Sehnsuchtsgeschichten. Bei der Dritten war es dann klar, es muss eine Jüngere sein, eine andere Generation. Natürlich ist bei Kindern und Jugendlichen das Potential an Hoffnung ein größeres. Aber die Titel der Filme sind auch austauschbar: Alle drei Titel kann man für alle drei Filme verwenden. Es geht immer um Liebe, Glaube und Hoffnung. Die Hoffnung im Sinne von Veränderung setzt man natürlich immer auf die Jugend. Die Trilogie war ursprünglich als ein überlanger Film geplant. Nun sind daraus drei einzelne Filme geworden ... Es hat sich in einem längeren Schnittprozess herauskristallisiert, dass ein Film dann zu mächtig daherkäme und das beste künstlerische Ergebnis drei einzelne Filme würden. Das hat sich medial gesehen – auch mit den drei Festivals (Cannes, Venedig und Berlin; d. Red.) – natürlich ungemein günstig entwickelt. INTERVIEW: CHRISTIAN MEYER www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Neue Filme Raimund Gregorius (Jeremy Irons) begiebt sich auf Spurensuche Familie: Sieht oft lustig aus, ist es aber nicht immer Kinder der Revolution Zwischen den Stühlen „Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August „Immer Ärger mit 40“ von Judd Apatow Ein Schweizer Professor taucht in die Vergangenheit Portugals ein und begibt sich auf Sinnsuche. C Bewegendes Melodram Debbie und Pete stehen kurz vor ihrem 40. Geburtstag und schlittern mitten in eine Midlife-Krise. C Tragikomischer Familienfilm Bern: Der Gelehrte Raimund Gregorius (Jeremy Irons) vereitelt den Selbstmordversuch einer jungen Frau. Ihm fällt ein Buch in die Hand, das ihn in seinen Bann schlägt. Eine Spur führt nach Lissabon, Gregorius folgt fasziniert der Fährte. Die Suche führt in die Vergangenheit, in die Diktatur Antonio de Oliviera Salazars der 1930er Jahre, während der sich der freiheitsliebende Autor für den Widerstand engagiert. Poetisch getragen folgt das Melodram episch dem Schicksal eines zerrissenen Helden, erzählt von Freundschaft, Ehre, Revolution, der Kraft der Jugend, von Verrat und Eifersucht. Bille August verfilmt den Roman von Pascal Mercier getragen, berührend und mit philosophischer Kraft. HARTMUT ERNST Debbie und Pete leben zusammen mit ihren beiden Töchtern in einem großen Haus. Was wie eine Bilderbuchfamilie erscheint, entpuppt sich kurz vor dem 40. Geburtstag der beiden Eltern als brüchiges, leidenschaftsloses Vehikel. Auch die Beziehung zu ihren Kindern müssen sie überdenken. Judd Apatow erhebt hier einige Nebenfiguren aus seinem Erfolg „Beim ersten Mal“ zu Hauptfiguren. Wie immer entspricht seine Komödie keinen Schablonen: zu lang, ohne dramaturgischen Bogen, für eine Komödie zu ernst und für ein Drama zu lustig, für Arthouse zu gelackt im Look, und für Hollywood-Mainstream die Figuren zu echt. Apatows lockerer und unverklemmter Umgang mit den Marotten der Menschen ist vergnüglich und berührend zugleich. NACHTZUG NACH LISSABON IMMER ÄRGER MIT 40 D/CH/P 2012 - Drama - Regie: Bille August - Kamera: Filip Zumbrunn mit: Jeremy Irons, Mélanie Laurent, Jack Huston - Verleih: Concorde Start: 7.3. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, Cinestar, DU: Filmforum, E: Cinemaxx, Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, OB: Lichtburg USA 2012 - Komödie - Regie: Judd Apatow - Kamera: Phedon Papamichael mit: Paul Rudd, Leslie Mann, Maude Apatow - Verleih: Universal Start: 14.3. BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion Zauberland mit Pixelzauber Regisseure, Autoren, Darsteller und Musiker in Personalunion: Haußmann und Regener CHRISTIAN MEYER Simsalabim Gut gelaunt „Die fantastische Welt von Oz“ von Sam Raimi „Hai-Alarm am Müggelsee“ von Leander Haußmann u. Sven Regener Bevor Dorothy in Oz landete, verschlug es einen anderen dorthin: den Zauberer. C Märchenhaftes Fantasyabenteuer Ein Hai im Berliner Müggelsee. Was tun? C Sympathische Trashkomödie Wie wurde eigentlich die grüne Hexe grün? Wie kam der Zauberer nach Oz? Und wer ist überhaupt dieser Zauberer? Diese Vorgeschichte zu dem Musicalklassiker „Der Zauberer von Oz“ beantwortet all jene Fragen. Es beginnt im Jahr 1905, als ein spitzbübischer Jahrmarktzauberer in einen Tornado gerät und in einer anderen Welt landet. Sam Raimi eröffnet seinen Film charmant in Schwarzweiß und im 4:3-Format, das in Oz schließlich leinwandfüllend aufreißt und fortan kunterbunt visuellen Zauber generiert. Story und visuelle Eindrücke beeindrucken vor allem ein junges Publikum, doch Obacht, es wird mitunter recht gruselig. Ältere dürfen sich an Reminiszenzen erfreuen, wenn der Pixelzauber gelegentlich den Look des Originals einbezieht. HARTMUT ERNST Die Zusammenarbeit mit Sven Regener („Herr Lehmann“) tut Leander Haußmann gut. Nach allerlei halbgarer Komödienkost („NVA“, „Dinosaurier“) wirkt er hier wie befreit. Gemeinsam stemmen die beiden in diesem irrwitzigen Trash-Spektakel Drehbuch, Regie und Musik und begleiten die Darbietung auch beiläufig vor der Kamera: Die Gemeinde von Friedrichshagen zieht sich zur Beratung zurück, als ein Hai den Müggelsee unsicher macht. Die Lösungsvorschläge gestalten sich als vergleichsweise eigentümlich. Mal satirisch, mal albern und durchweg voller Spielfreude läuft deutsche Schauspielprominenz (Hübchen, Gwisdek, Buck, Schilling, Fürmann) zu abgründiger Hochform auf. Erfrischende Spaßkost ohne Rücksicht auf massenkompatiblen Humor. HARTMUT ERNST DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ HAI-ALARM AM MÜGGELSEE USA 2013 - Abenteuer - Regie: Sam Raimi - Kamera: Peter Deming mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz - Verleih: Disney Start: 7.3. BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion D 2013 - Komödie - Regie: Leander Haußmann, Sven Regener - Kamera: Jana Marsik mit: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Uwe-Dag Berlin - Verleih: X-Verleih Start: 14.3. BO: Union Kino www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 30 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Kino.Ruhr. Foyer Theaterleiter Werner Laberenz, Foto: Betty Schiel Autogrammstunde mit David Sieveking im Filmstudio, Foto: Betty Schiel „Sie rennen uns die Bude ein“ Reality Unscripted Das Kulturzentrum in Wetter sorgt dafür, dass die kleine Stadt an der Ruhr zu einem guten Kino-Programm kommt. Mit viel ehrenamtlichem Engagement führt die Filminitiative rund um den ehemaligen Bürgermeister Werner Laberenz das sympathische Kino der besonderen Art. „Arbeit. Heimat. Opel“ im Endstation Kino Bochum Bochum, 24.1. – Das Dokumentarfilmfest „Stranger than Fiction“ legte in Bochum mit einem Heimatfilm los, der nur einen Steinwurf entfernt seinen Schauplatz hat: „Arbeit. Heimat. Opel“. Ulrike Franke und Michael Loeken begleiteten über ein Jahr sechs Jugendliche, Michael Loeken über seinen Dreh bei die 2009 ihre Ausbildung bei Opel begannen, Opel, Foto: Lisa Mertens und stellten ihre ganz bodenständigen Lebenspläne, ihre Angst vor dem sozialen Abstieg und ihren Bezug zum Ruhrgebiet heraus. Im Anschluss betonte Michael Loeken, dass es schon im Vorhinein sein Wunsch war, etwas Wahrhaftiges zu schaffen, und er daher erfreut war, einen guten Zugang zu den Jungs und dem Meister gefunden zu haben. Diese zeigten angesichts der wirtschaftlichen Krise ihr Innerstes, von anfänglicher Naivität zu einsetzender Desillusion. Das Publikum schätzte die dargestellte Realität und debattierte noch lange über die moderne Arbeitswelt. Werner Laberenz über die Lichtburg Wetter trailer: Herr Laberenz, wie sind Sie persönlich zum Kino gekommen? Werner Laberenz: Ich bin seit Studienzeiten ein Kinogänger ohne alle Grenzen. Ich habe manchmal während des Studiums vier Filme am Tag gesehen. Als wir hier in Wetter Anfang der 1990er Jahre begannen, suchten wir zunächst für eine kleine Theatergruppe einen Spielort. Zu der Zeit machte das letzte Kino in Wetter gerade dicht, und das war die Chance. Was war bisher Ihr schönstes Kino-Erlebnis in der Lichtburg? Sehr gefreut habe ich mich, als wir den allerersten Film hier gezeigt haben: „Grüne Tomaten“. Der Film riss zweimal. Es waren über 200 Leute im Kino. Übrigens haben wir nur einen 35mm-Filmprojektor und machen deswegen immer eine Pause, um die Filmrollen zu wechseln. Unser Publikum hat sich inzwischen sehr an die Pause gewöhnt, um sich noch ein Bier an der Theke holen. Ich vermute, die Pause will es nach der Digitalisierung weiter haben. Gerade probt vor der Leinwand ein Kinder-Chor. Das ist recht ungewöhnlich für ein Kino. Insofern ungewöhnlich, als der Saal mehrfach genutzt wird. Wenn wir Theater machen, kann man die Leinwand hochziehen. Es gibt Kleinkunst und Musik-Veranstaltungen, und wir haben die Städtische Musikschule übernommen. Was zeigen Sie in der Lichtburg? Wir zeigen aktuelle Filme, unser Publikum wartet auch darauf, weil es weiß, dass wir interessante Filme auswählen. Ich bin ein Anhänger von kleinen europäischen Filmen. Wie wird Ihr Kinoprogramm angenommen? Unterschiedlich. Zu den besten Filmen kommen die wenigsten Leute. (lacht) Manchmal rennen sie uns die Bude ein, dann schieben wir noch eine Vorstellung rein. Glauben Sie, dass Ihr Modell auch in anderen Städten funktionieren könnte? Es gibt viele kleine Städte ohne Kino. Finanziell lässt sich sowas nicht profitabel machen. Leben kann niemand davon. Aber wenn es gelingt, eine zuverlässige ehrenamtliche Mitarbeit zu organisieren, und wenn man einen Raum hat … Gibt es sonst noch spezielle Kino-Angebote in der Lichtburg? Wir haben selbst einen Spielfilm produziert. Auf einem Festival in Kenia hat „Das geheime Zimmer“ den Preis für den besten Jugendfilm gewonnen. Es gab zwei professionelle Schauspieler, das restliche Personal wurde bei einem Casting mit über 300 Anmeldungen ausgewählt. INTERVIEW: BETTY SCHIEL Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/ kino-ruhr Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … 31 LISA MERTENS „Vergiss mein nicht“ im Filmstudio Essen Essen, 3.2. – Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Filmstudio, als David Sieveking seinen aktuellen Dokumentarfilm persönlich vorstellte. „Vergiss mein nicht“ ist ein intimes Familien-Portrait, hauptsächlich über Sievekings Mutter, die in den letzten Jahren ihres David Sieveking im Filmgespräch, Lebens, an Alzheimer erkrankt, ihr Gedächtnis Foto: Betty Schiel verliert. So sympathisch wie als Protagonist in seinem eigenen Film begegnete David Sieveking den Zuschauern. Allen voran einer Dame, die sich sichtlich bewegt nach dem Film fragt, ob sie selbst beim Sterben eine solch rückhaltlose Hilfe in ihrer Familie finden wird. Der Film solle nicht verstanden werden als Ideal-Vorschlag, meint Sieveking, man dürfe aber in dieser schwierigen Situation alles ausprobieren und dabei auch Fehler machen. BETTY SCHIEL „Stahlbrammen und Pfirsiche“ im sweetSixteen Dortmund Dortmund, 7.3. – Dass Industriekultur auch einen ästhetischen Reiz hat, wurde erneut bewiesen. Ebenso die offene Natürlichkeit, die Außenstehende dem Ruhrgebiet attestieren. Diesmal von den Dortmunder Filmstudenten Florian Pawliczek und Andy Michaelis, die in Florian Pawliczek im Vorraum des den Hüttenwerken Krupp Mannesmann fünf sweetSixteen, Foto: Lisa Mertens Arbeitern Raum für ihre Gedanken und Gefühle zu ihrem Leben gaben. Sie portraitieren ganz normale Menschen, die doch zur Hütte gingen, anstatt Tierpfleger zu werden, die als Laufbursche anfingen und nun vor der Rente stehen. Diese eingefangene Normalität lobten die Zuschauer, als sie im Vorraum des sweetSixteens ein ungezwungenes Pläuschchen mit Florian Pawliczek hielten. Es sei ihm wichtig gewesen, bestätigte Pawliczek, nicht durch Fragen und Off-Kommentare in den natürlichen Redefluss einzugreifen. LISA MERTENS Lesen Sie die Langfassungen unter: www.trailer-ruhr.de/foyer Foyer Nachrichten aus der Kino-Welt Neue Filme Die feinen Unterschiede D 2012 - Drama - Regie: Sylvie Michel - Verleih: Neue Visionen - Start: 7.3. Motivatoren Sebastian ist Arzt und setzt bei seinem Sohn auf tolerante Erziehung. Jana ist eine Imigrantin aus Bulgarien, die ihrer Tochter Vera Disziplin und Strenge einbläut. Als die Kinder gemeinsam ausgehen und nicht mehr auftauchen, begeben sich die unterschiedlichen Eltern auf die Suche. Zwei Welten prallen aufeinander. Scharf beobachtetes sozialkritisches Drama. HE „Gold – Du kannst mehr als du denkst“ von Michael Hammon E: Filmkunsttheater Kurt Fearnley bei den Paralympics Drei Teilnehmer der Paralympics bieten Einblicke in ihren Sport und ihr Leben. C Bewegende Doku Regisseur Michael Hammon begleitet drei Athleten der Paralympics 2012: Die querschnittgelähmte Schwimmerin Kirsten Bruhn aus Deutschland, den blinden Marathonläufer Henry Wanyoike aus Kenia und den Rollstuhlrennfahrer Kurt Fearnley aus Australien. Der Film besucht die Sportler während der Spiele, vor allem aber daheim und beim Training. Gemeinsam mit ihren Angehörigen und Ärzten sprechen sie über ihr Schicksal, über Verdrängung und Lebensphilosophie. Und über Motivatoren, von denen die Paralympics nur einer sind. Gegen Ende verliert sich Hammon etwas in paralympischer Bilderflut, davor aber liefert er drei Portraits, die fern von Pathos und Rührseligkeit vom Leben mit körperlicher Beeinträchtigung erzählen. HARTMUT ERNST GOLD – DU KANNST MEHR ALS DU DENKST D 2012 - Dokumentarfilm - Regie: Michael Hammon - Kamera: Marcus Winterbauer mit: Kirsten Bruhn, Kurt Fearnley, Henry Wanyoike - Verleih: NFP Start: 28.2. E: Filmkunsttheater Ein MordsTeam F 2012 - Komödie / Action - Regie: David Charhon - Verleih: Senator - Start: 21.3. Ousmane (Omar Sy) ist Zivilbulle im Pariser Vorort Bobigny – sein Vorbild: Axel F. François (Laurent Lafitte) arbeitet für die Pariser Mordkommission – sein Vorbild: Der Profi. Kriminelle Machenschaften in der Pariser Unterwelt bringt die beiden unterschiedlichen Männer zusammen und sorgen für turbulente Situationen. Cop-Komödie mit Referenzen auf 80er-Jahre Actionfilme. HE BO: UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, MÜL: Cinemotion trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Gold 3096 Tage D 2012 - Drama - Regie: Sherry Hormann - Verleih: Constantin - Start: 28.2. Ein kurzer Augenblick des Glücks: Margot (Michelle Williams) mit Daniel (Luke Kirby) Flüchtiges Glück „Take this Waltz“ von Sarah Polley Als die verheiratete Margot Daniel kennenlernt, gerät sie in ein emotionales Chaos. C Melancholisches Gefühlskino Margot und Lou leben in einer stabilen Ehe. Als Margot Daniel kennenlernt, merkt sie, dass sie neben Sicherheit und Vertrauen auch noch Bedürfnisse nach Leidenschaft und Abenteuer hat. Der ehemalige Kinderstar Sarah Polley drehte mit 28 Jahren ihr viel gefeiertes Regiedebüt – das Alzheimer-Drama „An ihrer Seite“. Sieben Jahre später macht sie mit „Take this Waltz“ einen nicht weniger gefühlvollen Film, der allerdings von Menschen in ihrem Alter handelt. Unterstützt von der atmosphärischen Kameraarbeit von Luc Montpellier, der das ruhige Drama vielleicht einmal zu viel in Gegenlicht taucht, entfaltet Polley eine melancholische Reflexion über das fragile Glück und seine vielfältigen Ausformungen. Michelle Williams und Seth Rogen, hier einmal vollkommen ernst, sind großartig als verspieltes Ehepaar. CHRISTIAN MEYER TAKE THIS WALTZ Markus Schleinzer verarbeitete 2012 mit seinem verstörenden Drama „Michael“ die fiktionale Geschichte eines Kellerkindes und seines Entführers. Dieser Film nun lehnt sich an das Schicksal der Österreicherin Natasha Kampusch an, die achteinhalb Jahre lang in einem Keller eingesperrt wurde. Das Drama von Sherry Hormann erzählt auch von der Zeit nach ihrer Flucht. HE BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion The Crime GB 2012 - Action / Kriminalfilm - Regie: Nick Love - Verleih: Universum - Start: 28.2. Jack Regan ist Polizeibeamter, der Dirty Harry von Scotland Yard. Wenn es drauf ankommt, bewegen sich er und sein Kollege George auch mal fern der Legalität. Interne Ermittlungen und osteuropäische Bankräuber stellen das Team vor neue Herausforderungen. Bleihaltiger Cop-Krimi. HE CDN 2011 - Komödie / Drama - Regie: Sarah Polley - Kamera: Luc Montpellier mit: Michelle Williams, Luke Kirby, Seth Rogen - Verleih: Kool Start: 7.3. BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, GE: Apollo www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 32 trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Crime Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht Schuld sind immer die anderen USA 2013 - Drama - Regie: Lasse Hallström - Verleih: Senator - Start: 7.3. D 2012 - Drama - Regie: Lars-Gunnar Lotz - Verleih: Alpha Medienkontor- Start: 28.2. Der verschlafene Ort Southport in South Carolina: Eine Fremde namens Katie (Julianne Hough) taucht auf, kellnert, zieht sich in das Haus zurück, das sie gekauft hat. Die einzigen Kontakte knüpft sie zu Nachbarin Jo (Cobie Smulders) und zu dem Witwer Alex (Josh Duhamel). Schon bald holt Katie ihre düstere Vergangenheit ein. Romantisches Drama von Lasse Hallström. HE Aufgrund seiner Jugendstrafen sitzt Benjamin (Edin Hasanovic) im Knast. Nach anfänglichem Widerwillen lässt er sich auf ein Projekt im freien Vollzug ein: In einer familiären Gemeinschaft erhält er die Chance auf Resozialisierung. Eines Tages steht Hausmutter Eva in der Tür, und Benjamin erkennt in ihr eines seiner früheren Opfer. Ein dramatisches Versteckspiel beginnt. HE BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt DO: sweetSixteen Jack and the Giants Westerland USA 2013 - Fantasy - Regie: Bryan Singer - Verleih: Warner - Start: 14.3. D 2012 - Drama - Regie: Tim Staffel - Verleih: Salzgeber - Start: 28.2. In diesem märchenhaften Fantasy-Abenteuer verliebt sich der junge Jack (Nicholas Hoult) in die Prinzessin Isabelle. Als diese entführt wird, betritt Jack verbotenerweise die Welt der Riesen. Darauf haben diese nur gewartet und machen sich auf, die Erde zu erobern. Ein ziemlicher Schlamassel für Jack, der nun nicht nur die Geliebte retten, sondern auch Riesen besänftigen muss. HE Cem (Burak Yigit) und Jesús (Wolfram Schorlemmer), zwei Seelen im winterlichen Sylt, die eine verloren, die andere geerdet. Beide jungen Männer begegnen sich am Strand und verlieben sich ineinander. Eine Konstellation, die beide unterschiedlich fordert. Regisseur Rim Staffel verfilmt seinen eigenen Roman „Jesús und Muhammed“. Atmosphärisch, poetisch, rigoros. HE DO: Cinestar, GE: Apollo, E: Cinemaxx, MÜL: Cinemotion E: Cinemaxx Der Mondmann Hänsel und Gretel – Hexenjäger D/F/IR 2012 - Trickfilm - Regie: Stephan Schesch - Verleih: Neue Visionen - Start: 14.3. USA/D 2012 - Action/Horror - Regie: Tommy Wirkola - Verleih: Paramount - Start: 28.2. Dem Mann auf dem Mond ist langweilig. Als ein Kometenschweif den Mond streift, hüpft der Mondmann als Anhalter auf und landet auf der Erde. Alles scheint paradiesisch, bis er von den Plänen des Präsidenten erfährt: Der will den Mond erobern! Liebevoll animierte Adaption des Buchs von Tomi Ungerer. HE Diese Fortsetzung des Grimm‘schen Märchens setzt 15 Jahre später an. Die zwei Geschwister, die dereinst im Hexenhaus darbten, haben sich zu wehrtüchtigen Erwachsenen gemausert, die nun vereint den bösen Hexen den Garaus machen. Witzig derbe Kurzweil mit viel Blut und in 3D. HE BO: Metropolis/Casablanca, DO: Cinestar, sweetSixteen, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt BO: Bofimax, UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg Liebe und andere Turbulenzen Shootout – Keine Gnade D 2013 - Drama / Komödie - Regie: Jeremy Leven - Verleih: Warner - Start: 7.3. USA 2012 - Action / Thriller - Regie: Walter Hill - Verleih: Constantin - Start: 7.3. Diese in Paris angesiedelte und in englischer Sprache gedrehte deutsche Komödie erzählt von dem italienischen Touristenführer Paolo. Der ist in Greta verliebt. Er plant just den Heiratsantrag, da radelt ihm die attraktive Cécile über den Weg, und plötzlich ist Paolo hin- und hergerissen. HE Regisseur Walter Hill zaubert mit diesem Buddie-Krimi eine charmant raue 80er-Jahre-Reminiszenz: Killer Jimmy Bobo und ein Cop kommen schurkischen Immobilienspekulanten auf die Schliche. Blutig, gradlinig und gepflastert mit großartig sinnfreien Sprüchen. HE BO: UCI, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion DO: Cinestar, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Liebe Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 3.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Shootout 33 www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Neue Filme A Perfect Ending Ende der Schonzeit USA 2012 - Drama - Regie: Nicole Conn - Verleih: Pro-Fun - Start: 21.3. D/ISR 2012 - Drama - Regie: Franziska Schlotterer - Verleih: Farbfilm - Start: 21.3. Rebecca (Barbara Niven) führt ein gutbürgerliches Leben, ist liebevolle Ehefrau und sorgsame Mutter. Bis sie feststellt, was für ein angepasstes Leben sie eigentlich führt. Auf der Suche nach Erfüllung landet sie schließlich bei der verführerischen Paris (Jessica Clark), die ihre erotischen Sehnsüchte zu erfüllen scheint. Und noch mehr als das. Selbstfindungsdrama. HE Der Schwarzwald, 1942: Emma (Brigitte Hobmeier) und Fritz (Hans-Jochen Wagner) führen einen Bauernhof. Der Wunsch nach Kindern blieb ihnen bisher verwehrt. Als Albert, ein flüchtiger Jude, bei ihnen Schutz sucht, gewähren sie ihm Unterschlupf. Der neue Gast reißt schon bald Konflikte auf und stellt die Beziehung des Bauernpaares auf die Probe. Bedrückendes Kriegsdrama. HE E: Cinemaxx BO: Endstation Paulista – Geschichten aus São Paulo Eine Liebe fürs Leben BRA 2010 - Drama/Episodenfilm - Regie: Rob. Moreira - Verleih: Bildkraft - Start:14.3. ARG 2011 - Drama - Regie: Paula Hernández - Verleih: Kairos - Start: 21.3. Ein Mietshaus in São Paulo. Nachwuchsschauspielerin Marina will ihre Karriere angehen und verliebt sich in eine Sängerin, eine Anwältin ist an ihrem Kollegen interessiert, ein Literat will von seiner Stammprostituierten mehr als Sex. Ambitioniertes, mitunter etwas ausgestelltes Beziehungsdrama, das immer dann überzeugt, wenn es die Verlorenheit seiner Protagonisten spiegelt. HE Wo die Liebe hin und weg führt: Die Freunde Lalo und Bruno wachsen in den 70er Jahren in einem argentinischen Dorf auf. Irgendwann gesellt sich Lisa dazu, beide Jungs sind Feuer und Flamme, was folgt sind eine erste Liebe und eine erste Eifersucht. Lisa verschwindet, drei Jahrzehnte später treffen sich die drei wieder. Liebesdrama. HE BO: Endstation, DO: sweetSixteen DO: sweetSixteen Puppe CH/D 2011 - Drama - Regie: Sebastian Kutzli - Verleih: W-Film - Start: 14.3. Corinna Harfouch spielt in diesem Jugenddrama eine Therapeutin, die gemeinsam mit einer Lehrerin ein Erziehungscamp in den Schweizer Bergen leitet. Zu den Jugendlichen gehört das Straßenmädchen Anna (Anke Retzlaff). Sie hat Probleme, sich in die Gemeinschaft einzugliedern und plant gar die Flucht gen Frankreich. Basierend auf den Erfahrungen der Autorin Marie Amsler. HE DO: sweetSixteen »Mit schrägem Witz, emotional und intellektuell mitreißend!« NEW YORK TIMES Puppenschau: Kalif Storch D 2012 - Kinder - Regie: A. Maly-Motta, P. Stutenbäumer - Verleih: Neues Kino - Start: 28.2. Ab 7. März: Galerie Cinema, Endstation & Roxy Kino! Ach, es gibt noch andere Marionettenspiele außer der Augsburger Puppenkiste? Ja, zum Beispiel das Marionettentheater Bad Tölz. Die Truppe bereitet Puppentheaterstücke in kleinkindgerechtem 3D auf, angefangen mit dem Märchen „Kalif Storch“, in dem ein Kalif und ein Großwesir, in Storch und Frosch verwandelt, böse Zauberer austricksen wollen. Charmante Leinwandmär für die Kleinen. HE DO: sweetSixteen www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 34 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Roter Teppich Handschuhe als Schutz vor zu viel Nähe: Geoffrey Rush in „The Best Offer – Das höchste Gebot“ „Meine Kunstliebe ist eher akustischer Natur“ Geoffrey Rush über „The Best Offer – Das höchste Gebot“, sein Verhältnis zur Kunst und die Google-Suche nach seinem Co-Star Gleich für seine erste größere Filmrolle als einem einzigen meisterlichen Pinselstrich erzeugt. Pianist David Helfgott in „Shine“ gewann der Solche Kunstwerke weiß ich zu schätzen. Sollte 1951 geborene australische Schauspieler Ge- ich allerdings ein Äquivalent zur Kunstbesessenoffrey Rush den Oscar. In den letzten 15 Jahren heit meiner Figur im Film finden, dann wäre das bei mir die Musik. Ich habe eine sah man ihn daraufhin in vielen „Ich bekam etliche recht große Musiksammlung, von erfolgreichen Historienfilmen weitere Angebote, Pianisten Klassik, Romantik und Barock bis wie „Elizabeth“, „Shakespeare zu spielen“ hin zu zeitgenössischer Musik. in Love“ oder als Sprachtherapeut in „The King’s Speech“. Aber Rush be- Ich setze mich abends mit einem Glas Rotwein eindruckte auch in Blockbustern, beispielswei- in meinen Sessel und höre mir meine Musik an, se als Captain Barbossa in der „Pirates of the insofern ist dieser Teil der Geschichte halb-autoCaribbean“-Reihe. Nun ist er als penibler Auk- biografisch (lacht). Meine Kunstliebe ist aber eher tionator in „The Best Offer“ im Kino zu sehen. akustischer als visueller Natur. trailer: Mr. Rush, was haben Sie persönlich für ein Verhältnis zur Kunst? Geoffrey Rush: Ich bin kein Sammler oder so etwas, ich habe nur das ein oder andere Gemälde, aber ich gehe sehr gerne in Galerien. Ich habe schon immer Kandinskys Arbeit bewundert. Wenn man seine Werke als Reproduktionen in Büchern sieht, sind sie interessant, weil sie sehr abstrakt sind. Ich habe einmal eine Kandinsky-Retrospektive in London besucht, zusammen mit einem Schauspielerkollegen. Wir waren fasziniert von der unglaublichen Größe einiger Werke, denn einige der Leinwände sind so groß wie ganze Wände. Am beeindruckendsten für uns war, als wir ein Werk entdeckten, das in ca. 50 bis 70 Metern Entfernung von uns hing, fast in einem anderen Raum, und trotzdem einen fast dreidimensionalen Eindruck auf uns ausübte. Aus der Nähe war es natürlich noch faszinierender, ein Spiel aus Formen, Umrissen und Farben. Noch dazu die ungewöhnlichsten Farben, eine Menge Rosa und Braun und ein eigenwilliges Smaragdgrün. Es war einfach sensationell. Sylvia Hoeks sagte, dass Sie sie für Ihre Rolle in diesem Film über die Website der BerlinaleShooting-Stars gefunden hätten … Ja, und dafür habe ich noch nicht einmal Geld als Castingleiter bekommen. Da wäre ja eigentlich eine Bezahlung fällig gewesen (lacht). Welche Maler beeindrucken Sie sonst noch? Ich erinnere mich auch daran, ein Van Gogh-Gemälde angeschaut zu haben, ein sehr bekanntes mit einem kleinen Kai und einigen Schiffen. Selbst aus der Entfernung wirkte es geradezu fotorealistisch, die Darstellung des Wassers war faszinierend. Wenn man es dann aus der Nähe anschaute, erkannte man, dass an vielen Stellen die blanke Leinwand zu sehen ist, weil er einfach nicht alles bemalt hat. Das Licht auf dem Wasser wurde mit Und dann haben Sie sich auf die Suche begeben? Ich googelte alle europäischen Schauspielerinnen im Alter von 25 bis 30 Jahren – ich musste mich durch eine Menge an Websites klicken! Ich stolperte über einige bekannte Namen, aber so jemanden suchten wir ja nicht. Es wäre viel interessanter, falls die Schauspielerin für das Publikum auf die gleiche Weise eine Entdeckung wäre, wie sie es im Film für Virgil ist. Irgendwann stolperte Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Machen Sie so etwas häufiger, oder war das in diesem Fall etwas Besonderes? Nein, das hat sich hier so ergeben. Giuseppe Tornatore (der Regisseur; die Red.) war einige Monate vor Beginn der Dreharbeiten zu mir nach Melbourne gereist. Ich hatte zugestimmt, die Rolle zu übernehmen, weil es nicht oft vorkommt, dass man als Charakterdarsteller solch eine komplexe Hauptrolle angeboten bekommt. In der Regel darf man den besten Freund oder den lustigen Typen im Hintergrund spielen. Er offenbarte mir, dass er noch nicht die richtige Darstellerin für die Rolle der Claire gefunden habe. Sie sollte Europäerin sein, noch unbekannt und eine gute Schauspielerin. Eigentlich eine unmögliche Kombination! Idealerweise sollte sie um die 27 Jahre alt sein. 35 ich dann über die Shooting-Stars-Seite der Berlinale. Ich begann ab dem Jahrgang 2006 zu suchen, weil ich auf diese Weise hoffte, jemanden zu finden, der damals 22 Jahre alt gewesen war und nun um die 27 Jahre alt sein musste. Und plötzlich entdeckte ich dabei Sylvia Hoeks’ Gesicht. Ich schaute mir Clips ihrer zahlreichen holländischen Filme an, auch einige ihrer französischen und deutschen Arbeiten. Meiner Ansicht nach hatte sie genau die richtige Verletzlichkeit, Schönheit und geheimnisvolle Aura, die die Rolle der Claire benötigte. Ich schickte Giuseppe eine E-Mail und bat ihn, Sylvia zu googeln und mir zu sagen, was er von ihr halte. Was war Ihrer Meinung nach die beste Karriereentscheidung, die Sie bislang getroffen haben? Diesen Film zu drehen, war sehr bedeutend. Ich hatte eine wunderbare Zeit, als ich mit Tom Hooper und Colin Firth „The King’s Speech“ gedreht habe, das war meiner Meinung nach ein absolutes Highlight hinsichtlich Spaß und Freude während der Dreharbeiten. Als ich dann ein Jahr später „The Best Offer“ drehte, war ich sehr irritiert, weil es erneut passierte – ich hatte wieder unglaublichen Spaß! Aber vielleicht war das Wichtigste, was ich je tat, die Entscheidung, nach „Shine“ die Titelrolle in einem Liberace-Biopic abzulehnen. Das wurde mir allen Ernstes danach von einem Studio angeboten, das wahrscheinlich händeringend einen weiteren Film mit mir als Klavierspieler in die Kinos bringen wollte. Es war, als ob ich mit einem Western Erfolg gehabt hätte und nun einen weiteren Western drehen sollte. Ich habe etliche weitere Angebote erhalten, Pianisten zu spielen. Aber ich entschied mich stattdessen dafür, in „Les Misérables“ von Bille August Javert zu spielen. Der Film war zwar nicht sonderlich erfolgreich, aber es war eine tolle Erfahrung und mein erster internationaler Film. Für mich persönlich war es auch sehr wichtig, nach „Shine“ eine Rolle zu spielen, die für mich ein großes persönliches Risiko darstellte. INTERVIEW: FRANK BRENNER Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/roter-teppich www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Beflügelnd. Klassik in NRW Unsere Grugahalle 01 | 03 | 2013 02 | 03 | 2013 %HQHÀ]%OXHV)HVWLYDO mit Aufstand alter Männer, Delta Bluesband u. a. im Foyer Kurze Saiten 3DUW\KRFKLQ&RQFHUW Mickie Krause & Band, Olaf Henning, Michael Wendler 07 | 03 | 2013 6XQULVH$YHQXH Big Band Theory 2013 13 | 03 | 2013 'LH1DFKWGHU0XVLFDOV Highlights der Musicalszene 16 | 03 | 2013 6XEHUJVh3DUW\ Mehr als eine Party 25 | 03 | 2013 +DQV.ORN The Houdini Experience 03 | 04 | 2013 +DQVL+LQWHUVHHU Frühlingsmelodien 11 | 05 | 2013 ''7OLYHLQ*HUPDQ\ „Anders“ 30 | 05 | 2013 0DUWLQ5WWHU „Der tut nix!“ 29 | 06 | 2013 +HUEHUW.QHEHOV$IIHQWKHDWHU 25 Jahre - Jubiläumsshow 18 | 09 | 2013 OTTO „Geboren um zu blödeln“ 28 | 09 | 2013 :LOONRPPHQEHL&DUPHQ1HEHO Große ZDF Fernsehgala 14 | 11 | 2013 &LQG\DXV0DU]DKQ „Pink is bjutiful“ 06 | 12 | 2013 – 07 | 12 | 2013 0DULR%DUWK „Männer sind schuld, sagen die Frauen“ „Eierschneider“ klingen kurz vor Ostern Von Olaf Weiden Eine Band mit „Bonsai-Gitarren“, Instrumenten aus der Familie der Ukulelen, wirkt allein durch den Spielzeugcharakter dieser kleinen Saitenklinger erheiternd. „The Ukulele Orchestra of Great Britain“, das europäische Spitzenensemble dieser Spezialgattung, gastiert zum wiederholten Male im Konzerthaus Dortmund. Eigentlich können die kauzigen Musikanten von der Insel spielen, was sie wollen, es klingt immer lustig. Ob Klassik, Filmmusik, Pop oder Zigeunerswing, die sechs Herren und die „Die Jungs geizen nicht mit Dame mit den Ukulelen auf den Knien ihren Talenten“ sehen zum Schießen aus. Und alle können die kleinen, in Musikerkreisen auch liebevoll als „Eierschneider“ gehandelten Instrumente virtuos bedienen, und alle dürfen singen, die meisten sogar solistisch. Das birgt natürlich eine überwältigende Abwechslung im kurzweiligen Programm, jeder hat hier seine Spezialitäten. Gekonnt ziehen sie einige Grundmodelle populärer Musik durch den Kakao. Wenn die Jungs den Blues singen, z. B. das alte Lied „Mein Vater war ein Ukulele-Spieler“, dann beißt der Mann an der Bariton-Ukulele schon mal herzhaft in eine Banane – in Anspielung darauf, dass die Bassfiguren im Blues nicht die ganze Aufmerksamkeit beanspruchen, aber doch ehrliche Arbeit darstellen. Auch den „Freejazz“ mögen sie nicht, und der Neutöner Karlheinz Stockhausen zieht nur als verbaler Running Gag oder als Drohung durch das Programm – die Musik versagt die Band den Fans. So funktionieren die wechselnden Shows dieser weltweit tourenden Virtuosen, und sie haben manches Highlight erfunden. Darunter fanden sich autobiographische Songs wie „Born to be wild“ oder eine Fassung von „Pinball wizard“ als a cappella Shanti-Chor. Ganz toll gelang ein Ausritt in die Filmmusik berühmter Spaghetti-Western, wo die Spieler auch den pfeifenden Wind und die stürmischen Reiter-Chorstellen mitliefern. Ein Kabinettstückchen präsentierte auch schon der Könner an der Bass-Ukulele, dem Brontosaurus unter den Ukulelen, indem er mühelos die extrem virtuose Flötenpartie der „Badinerie“ von Bach auf den Lippen pfeift – die Jungs geizen nicht mit ihren Talenten. Auch wenn es sich vordergründig um sehr unterhaltsamen Blödsinn handelt, basiert der Abend auf dem soliden musikalischen Können dieses Septetts, das 2010 sein 25jähriges Bestehen feiern konnte und auch bei den Proms in der Royal Albert Hall in London auftritt – dort sind sie schon lange Kult. Höhepunkt im Programm bilden Songs, bei denen die Spieler und Sänger zeigen, wie ähnlich Welthits oft gestrickt sind, damit sie von vornherein einen guten Wiedererkennungseffekt mitbringen: In einer spektakulären Zugabe schichteten sie gleich fünf Hits wie „Love Story“, „Autumn leaves“, „Fly me to the moon“ plus Popmusik-Ohrwürmer zu einem immer dichter werdenden Satz auf. Den Ausgangspunkt bot ein Werk von Händel: zeitlose Musik mit dem UkuleleOrchester. In Dortmund sind sie Stammgäste. Auf die Olaf Weiden brandaktuellen Ideen in der neuen Show darf man nur Musiker und Musikkritiker gespannt sein. Terminstand: Februar 2013 . Änderungen vorbehalten Ticket-Hotline: 02 01.72 44 290 Ganz nah dran mit dem QR-Code. MESSE ESSEN GmbH Geschäftsbereich Grugahalle Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500 Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr info@grugahalle.de . www.grugahalle.de Born to be wild: Ukulelen-Orchester „The Ukulele Orchestra of Great Britain“ | 15.3. 20 Uhr Konzerthaus Dortmund | www.konzerthaus-dortmund.de 36 Literatur-Portrait Neuer Literaturwettbewerb in und für Bochum, Foto: Timo Malers Stadtgeschichte neu geschrieben Auf der Suche nach einer literarischen Landkarte im Revier Wie inspiriert die Ruhrgebietsstadt Autoren? Wo liegt Literatur in der Luft, flirren die Geschichten über dem Asphalt, spricht Lyrik aus dem Rinnstein? – Die Literarische Gesellschaft Bochum e.V. hat sich gemeinsam mit dem Friedrich-BödeckerKreis zur Aufgabe gemacht, eine literarische Karte Bochums zu erfassen, mit möglicher Ausweitung auf umliegende Städte. Im Herbst 2012 startete erstmals der Aufruf, unter dem Namen „Dein Bochum – Urban History Rewritten“ Texte über Bochumer Lieblingsorte einzureichen. Was sind Lieblingsorte? Was verbindet man mit diesem Ort? Welcher Mythos rankt sich darum? Warum ist der Ort einzigartig? Zahlreiche Einsender sind dem Aufruf gefolgt, vom kurzen Textschnipsel bis zum komplexen Romanauszug reicht die Spanne dessen, was die Jury zu Augen bekam. Doch wie kam es überhaupt zu dieser ungewöhnlichen Ausschreibung und zur Kooperation zwischen den Initiatoren? Schließlich ist der Friedrich-Bödecker-Kreis eine Institution, die sich der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen verschrieben hat, während die Literarische Gesellschaft in ihrer über einhundertjährigen Geschichte so manch großen Namen der Literatur nach Bochum geholt hat. „Die Idee entstand eigentlich erst einmal ganz unabhängig von den Institutionen“, erläutert Sarah Meyer-Dietrich, Geschäftsführerin des Bödecker-Kreises, „Timo Malers und ich saßen an einem Sommertag draußen und sprachen darüber, dass es eigentlich toll wäre, mal ein Buch über Bochum zu haben, das Bochumer selbst geschrieben haben. Eigentlich dachten wir zunächst an eine Geschichte, die von vielen weitergeschrieben wird. Das schien uns dann aber organisatorisch doch recht kompliziert. Texte über Lieblingsorte war unsere nächste Idee. Ein Mosaik aus Texten über Lieblingsorte, die zusammen ein Bild ergeben: Bochum – wie die Bochumer es sehen. Da ich Geschäftsführerin des FBK bin, stand der Verein als Organisator schnell fest. Passender fanden wir in dem Fall aber eine Kooperation mit einem Verein, der anders als der FBK regional verankert ist und nicht nur Kinder und Jugendliche anspricht. Da kam die Literarische Gesellschaft Bochum ins Spiel.“ Deren Vorsitzender Ralph Köhnen bestätigt das aus seiner Sicht: „Beide Gesellschaften sehen Literatur als soziale Praxis. Und wenn die FBK für die Kinder-Jugend-Generation, die Literarische eher für die Erwachsenen zuständig ist, wollten wir zusammen mit dem Schreibprojekt bzw. dem nun folgenden Lesewettbewerb das literarische Potenzial dieser Stadt wachrufen.“ Das Kulturbüro der Stadt war ebenfalls schnell überzeugt, und so konnte der Schreibaufruf bald starten. Dass ausgerechnet ein Anglizismus für einen lokal verorteten Literaturwettbewerb gewählt wurde, hat den Organisatoren auch einigen Spott eingebracht. „Wir haben das gemacht, weil ‚Bochumer Stadtgeschichte neu geschrieben’ ganz schön öde klingt“, schmunzelt Meyer-Dietrich, um dann doch ernster hinzuzufügen: „wir hatten uns erhofft, dass sich so zum Beispiel auch Austauschstudenten etc. angesprochen fühlen. Das war bis jetzt nicht so der Fall. Aber mal sehen, was noch kommt.“ Literarische Landvermessung Auch wenn es mit den Austauschstudenten noch nicht so geklappt hat wie erhofft, schlägt der Wettbewerb bereits Wellen über die Bochumer Stadtgrenzen hinaus, „Miniwellen“, wie MeyerDietrich bescheiden einräumt: „nämlich insofern als dass viele der Autorinnen und Autoren nicht – oder nicht mehr - in Bochum wohnen. Wir haben zum Beispiel Beiträge aus Basel und Berlin erhalten. Bochum reicht halt weiter, als man meinen könnte. Es wäre aber natürlich auch schön, dieses Konzept auch auf andere Städte zu übertragen. Dein Dortmund//Urban History Rewritten zum Beispiel. Die Texte werden im Internet veröffentlicht und dort auf einer digitalen Karte verortet – wenn sich das Lieblingsorte-Netz letztlich über das ganze Ruhrgebiet erstreckt, wäre das schon schön.“ „Es wird schon laufen, wenn es einmal richtig Kreise zieht“, wirft Köhnen ein, „und die Leute entdecken, dass sie ja permanent Texte an die Redaktion schicken können und diese auf der digitalen Stadtkarte eingestellt werden – vielleicht als Modell für andere Städte, Stadtteile oder gar Regionen.“ Die Glocke Doch bleiben wir zunächst einmal in Bochum. Die eingesandten Texte beziehen sich zum Teil auf Orte, über deren Lieblingsorttauglichkeit ein allgemeiner Konsens herrschen dürfte: Da ist natürlich der Stadtpark mit seinem Ruderteich, 37 die von Grillduft durchzogenen Ruhrwiesen oder auch immer wieder das Bermuda3Eck mit seinen diversen Kneipen. Doch auch abgelegenere Straßen, Bushaltestellen oder das immer noch in vielen Köpfen nicht akzeptierte Terminal von Serra werden mit zum Teil sehr persönlichen Erinnerungen verknüpft oder lyrisch besungen. So war auch die Juryarbeit alles andere als langweilig, wie MeyerDietrich durchblicken lässt: „Es waren viele Orte dabei, bei denen wir gedacht haben: Ja genau, ein Lieblingsort! Überraschend waren meist eher die Texte drumherum. Aber zumindest einen Ort hatten wir definitiv nicht erwartet: die Glocke vor dem Rathaus. Die haben wir zwar als Wahrzeichen wahrgenommen, dass es aber auch ein Ort in dem Sinne ist oder gar ein Lieblingsort sein kann, an dem man sich geborgen fühlt ... auf die Idee wären wir von allein nicht gekommen.“ Fußballfan Köhnen wiederum las mit Überraschung einen Text über „Das Wattenscheider Lohrheidestadion, Ort vieler Hoffnungen ...“ Spuren legen Welche Texte die Jury für preiswürdig hält, bleibt noch bis zur Lesung am 17. März geheim, denn auch das Publikum soll über drei Preise entscheiden und diese Wahl unbeeinflusst treffen. 26 Autorinnen und Autoren hat die Jury für den Lesewettbewerb ausgewählt – und tatsächlich haben bis auf einen auch alle zugesagt, in der Rotunde zu lesen. „Damit haben wir nicht wirklich gerechnet“, gibt Jurymitglied Timo Malers zu, denn einige Autoren nehmen durchaus längere Anreisen nach Bochum auf sich, obwohl keine Fahrtkosten oder Honorare gezahlt werden können. Die weiteste Anreise dürfte aus Basel erfolgen. Mit der einen oder anderen Absage hatte man also gerechnet – nun wird es mit 25 Teilnehmern ein kleiner Lesemarathon, was aber ein vielfältiges Portrait der Stadt verspricht. Ralph Köhnen gibt seinen Studenten stets ein Motto des amerikanischen Dekonstruktivisten Geoff Bennington auf den Weg, wenn sie lesen oder schreiben: „Hinterlassen Sie eine Spur, wenn sie können!“ – In Bochum werden diese literarischen Spuren nun sichtbar gemacht. FRANK SCHORNECK „Dein Bochum – Urban History Rewritten“ So 17.3. 15 Uhr | Rotunde Bochum Poetry Textwelten Keine Sorge, Welt – die Sonne geht jeden Tag unter Cover „Die kleine Hexe“ Treten und zurücktreten Den Wald kehren Wenn man eine monatliche Kolumne hat, dann hängt man immer ein wenig hinterher. Wenn ihr das hier lest, dann sind Wochen vergangen, seit ich das geschrieben habe. Ich schreibe quasi in einer ganz anderen Zeitzone, jenseits jeglicher Datumsgrenzen – und ich schreibe direkt in die Zukunft hinein. Wer weiß, ob mittlerweile eine Alien-Invasion oder die Zombie-Apokalypse stattgefunden hat – oder beides – und ihr euch beim Lesen denkt: Was macht der hier Witze über Justin Bieber, während mir ein halb verwester Mutant vom Mars den Denkschwamm aus dem Schädel knuspert? Andererseits: Wenn ihr entspannt Kolumnen lesen könnt, während ihr es euch an die Kartoffel geht, dann hat das doch auch etwas Tröstliches. Unsympathisch sind sie, diese neunmalklugen Moralapostel, die immer schon wissen, wo sprachlich die rote Linie zum Rassismus oder Sexismus überschritten wird. Müssen wir die Kinder fernhalten von Otfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe“, weil dort das Wort „Negerlein“ auftaucht, oder von Astrid Lindgren, die ihre Pipi Langstrumpf so gerne von ihrem Papa erzählen lässt, der am anderen Ende der Welt sein Dasein als „Negerkönig“ fristet? Muss man ein solches Wort entfernen, oder ist da zwanghafte Sprachhygiene am Werk? Sebastian23 zählt an: dreißig Gehen und gegangen werden Da wäre es fast schon schade, wenn alles ungefähr so weitergeht, wie es im Moment läuft. Das würde allerdings auch bedeuten, dass um euch herum niemand mehr einen wichtigen Posten innehat, weil alle zurückgetreten sind und all ihre Titel abgegeben haben. Das geht ja auf keine Walfischflosse mehr, was hier bei uns in der Vergangenheit gerade los ist: Lance Armstrong, Annette Schavan und jetzt auch noch der Papst. Alle weg! Über Lance Armstrong habe ich ja letzten Monat schon geschrieben, mittlerweile ist mir übrigens klar geworden, wie man ihn bestrafen könnte: Er sollte zur Strafe Markus Lanz heiraten müssen. Dann würde er nämlich Lance Lanz heißen. Gefeiert wird bei Carsten Maschmeyer und Veronika Ferres zu Hause – nicht nur, weil die sich mit Zurückgetretenen auskennen, sondern auch weil Maschmeyer dann den schönen Satz rufen kann: „Veronika, der Lance ist da.“ Annette Schavan ist ihren Titel auch los – im Gegensatz zu Armstrong nur einen, aber als Bildungsministerin musste sie trotzdem zurücktreten. Ich habe auf Facebook folgenden Kommentar gelesen: „Ist doch egal, dass die kein Doktor mehr ist. Die kann doch weiter Regierung machen. Geht man halt zu einem anderen Arzt.“ Wenn man das liest, wird allerdings regelrecht greifbar, dass etwas im Bildungsbereich falsch läuft – ob es nun am mangelnden Doktortitel von Frau Schavan liegt, oder nicht. Snuggles, Oetker und Spielchen Papst Benedikt, der XVI., hat hingegen weder bei seiner Doktorarbeit nicht nach wissenschaftlichem Standard gearbeitet, noch hat er auf Droge eine Fahrradtour gemacht. Er ist einfach so zurückgetreten, vermutlich, weil er in Anbetracht der gegenwärtigen Rücktrittswelle nicht der Letzte im Amt sein wollte. Aber wie gesagt, wenn ihr das hier lest, ist nach meinen Berechnungen ohnehin jeder aus jedem Amt zurückgetreten. Und die entstandene Anarchie haben dann Alien-Zombies als ideale Situation für ihre Invasion erkannt. Aber wem sage ich das? Immerhin wisst ihr jetzt wenigstens, wie es genau dazu kam, dass euch gerade der Denkschwamm aus dem Schädel geknuspert wird. FOTO/ TEXT: SEBASTIAN23 Sebastian23 – Die Video-Kolumne: Auf Youtube und auf www.trailer-ruhr.de/literatur-nrw Sprachliche Altlasten im Kinderbuch erzürnen die Nation Ein Vater hatte sich an den Thienemann Verlag gewendet, weil seine dunkelhäutige Tochter mit einem beleidigenden Begriff in ihrem Lieblingsbuch konfrontiert würde. Der Verlag reagierte und ersetzte das Wort, nachdem Preußlers Familie zugestimmt hatte. Ist das vorauseilender Gehorsam? Ja, meinen 70 Prozent der Deutschen, nachdem eilig eine Umfrage gestartet worden war. Die Feuilletons zeigten sich empört, das Wort „Zensur“ ist dann schnell zur Hand, und die Häme folgt gleich auf dem Fuße. Vor allem ältere Leser zeigten sich erzürnt, offenbar weil sie meinten, ihre Erinnerung an eigene Lesestunden mit der sympathischen Hexe würde beschädigt. Interessanterweise stimmten unter den jungen Leuten fast 40 Prozent für eine Änderung des Wortes. Das ist jene Generation, die den „Negerkuss“ als „Schokokuss“ kennengelernt hat. Tatsächlich darf man sich fragen, ob der „Neger“ nicht ohnehin der liebgewonnene Geselle einer lange zurückliegenden Kindheit ist, an die man sich mit verklärtem Blick erinnert? Aber inzwischen gehört dieses Wort nicht mehr in unseren Sprachgebrauch. Wer es verwendet, will verletzten, warum also soll es im Kinderbuch selig gehätschelt und noch zukünftigen Generationen serviert werden? Was wird es dann bezeugen? Doch wohl den altmodischen Duktus des Textes, und als solches beschädigt es auch stilistisch den Wert dieses Textes. Staub ist nicht appetitanregend. Eine Tatsache, der die Literatur unablässig im Bereich der Übersetzungen Rechnung trägt. Wer möchte die sämige Altherrenpoesie von vor 40 Jahren lesen, in der Flauberts „Madame Bovary“ übertragen wurde, wenn Elisabeth Edl in ihrer aktuellen Übersetzung der Gattin des Landarztes wieder die klare Kontur ihrer Erotik zurückgibt? Im Übrigen würde auch Pipi Langstrumpf eine sprachliche Frischzellenkur guttun. Interessant ist, dass die Preußler-Familie auf den Einwand der „Negerlein“ reagiert hat, während sie sonst Änderungen eher ablehnend gegenüberstand. Offenbar hat man zu unterscheiden gewusst, dass Stammvater Otfried nur das Beste für seine „kleine Hexe“ wollte, aber 1957, als die „Hexe“ erschien, bediente man sich in Deutschland halt noch einer verkarsteten Sprache, in der deutliche Spuren der braunen Vergangenheit enthalten waren. Schön, wenn Eltern ihren Kindern diese Zusammenhänge auf der Bettkante zu erklären vermögen. Aber welches Vorschulkind ist über die historischen Zusammenhänge des deutschen Schicksals unterrichtet und zur Textkritik in der Lage, zehn Minuten, bevor die Augen zufallen? Wir werden also damit leben müssen, dass aus den „Negerlein“ möglicherweise „Pfeifenputzerlein“ werden. Ein bisschen Erwachsenwerden hat noch niemandem geschadet. THOMAS LINDEN 38 Literatur-Kalender Ruhr Joe R. Lansdale liest in Bochum aus „Dunkle Gewässer“, Foto: Peter Fleissner 07.03.2013 „Glänzende Aussichten“ Gespräch und Lesung mit dem Autor und Pastoraltheologen Paul M. Zulehner aus seiner neuen Publikation: „Kirchenvisionen – Orientierung in Zeiten des Kirchenumbaus“ Eine Gesprächsreihe zur Zukunft von Christentum und Kirche Eintritt: 5,00 € - 19.30 Uhr 14.03.2013 BücherLeben – Mit Autoren im Gespräch „Sunrise“ Lesung und Gespräch mit dem Autor Patrick Roth Der Mann der Maria, Joseph von Nazaret, ist der Held dieses Romans. Patrick Roth erzählt die unerhörte Geschichte des Joseph von Nazaret als die eines Zweifelnden, er erzählt von Josephs tiefem Glauben und seinem Ungehorsam wider Gott. Zugleich spürt »SUNRISE« der Möglichkeit eines Neuanfangs nach. Patrick Roths Erzählkunst geht von existenziellen Erfahrungen aus und zeugt von einer außergewöhnlichen Sprachkraft. Ein ästhetisches Erlebnis. Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr 19.03.2013 BücherLeben – Mit Autoren im Gespräch „Wir sind doch Schwestern“ Lesung und Gespräch mit der Journalistin Anne Gesthuysen Eindringlich verwebt Anne Gesthuysen Gegenwart und Vergangenheit und entfacht dabei ein Feuerwerk von Geschichten über drei Schwestern, drei Leben, drei Lieben und das Porträt eines ganzen Jahrhunderts. Große Lebensgeschichten mischen sich mit wunderbaren Anekdoten, das Weltgeschehen mit dem Leben am Niederrhein. Ein unwiderstehliches Buch: so komisch wie berührend, so liebevoll wie wahrhaftig. Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr Die Literatur-Termine der Region Bochum – Zeiss-Planetarium 0234 51 60 60 Ulrich Land: Krupps Sollbruchstelle Di 5.3. 19.30 Uhr Herbst 1902: Kurz nachdem das Gerücht die Runde macht, dass Friedrich Alfred Krupp homosexuelle Kontakte pflegt, wird er tot aufgefunden. Buchpremiere mit Häppchen. Bochum – Bestattungen Fritz In seinen Reportagen und Beiträgen portraitiert der NRW-Korrespondent der FAZ das Revier mit viel Einfühlungsvermögen. Literarischer Salon: Mircea Cartarescu Mi 6.3. 20 Uhr Der März-Gast von Navid Kermani und Claus Leggewie repräsentiert den magischen Realismus in Rumänien. Essen – Medienforum des Bistums 0201 2 20 44 42 0234 94 69 60 Patrick Roth: Sunrise Nadine d’Arachart und Sarah Wedler: Die Muse des Mörders Fr 1.3. 19 Uhr Das Hattinger Autorinnenduo diesmal zu Gast in der Trauerhalle. Der Eintritt ist frei, aber Reservierung angeraten. Do 14.3. 19.30 Uhr In der Weihnachtsgeschichte steht er eher am Rande: Joseph, der Vater des wohl berühmtesten nichtehelichen Kindes, steht im Zentrum des neuen Romans von Patrick Roth. Bochum – Rotunde Essen – Museum Folkwang 0201 8 84 54 44 0234 91 00 Judith Kuckart: Wünsche Urban History Rewritten Fr 22.3. 20 Uhr Eine Frau findet im Schwimmbad den Ausweis einer Fremden und nutzt die Gelegenheit, aus ihrem Leben auszubrechen. In ihrem neuen Roman geht Kuckart Utopien im kleinen Rahmen nach. Lesung aus Erwin Blumenfelds Autobiografie „Einbildungsroman“ Mi 20.3. 19 Uhr Im Rahmen der Ausstellung „Blumenfeld Studio“ wird aus der als witzig, virtuos und gnadenlos bezeichneten Autobiografie des Fotografen gelesen. So 17.3. 15 Uhr s. Literatur-Portrait Bochum – Situation Kunst Kubus 0234 2 98 89 01 Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer Di 19.3. 19 Uhr Bochum – Mayersche Buchhandlung 0234 68 76 10 Oliver Uschmann: Erdenrund. Hartmut und ich Hamm – Kulturrevier Radbod 02381 59 96 26 auf Weltreise Mo 18.3. 20.15 Uhr Ein neues Kapitel in der Hui-Welt – diesmal geht es in die Ferne. Auch am 19.3. in Dortmund (ebenfalls Mayersche Buchhandlung). Fußballlesung mit Ben Redelings Di 19.3. 20 Uhr Die Bundesliga wird 50 und Ben Redelings lädt zur Geburtstagsgala. Dortmund – Schauspiel Herne – Flottmann-Hallen 0231 50 272 29 02323 16 22 92 Live-Hörspiel-Lesung: Die Bestie von Fukushima Torsten Sträter: Selbstbeherrschung So 10.3. 18 Uhr Kult-Regisseur Jörg Buttgereit würdigt gemeinsam mit dem Schauspiel-Ensemble den zweiten Jahrestag der Fukushima-Katastrophe mit einem monströsen Hörstück. umständehalber abzugeben Mi 20.3. 20 Uhr Angeblich eine Ruhrgebietspremiere – aber haben wir die Leseshow nicht schon im November für die Buchhandlung Proust angekündigt? Egal, der NRWMeister im Poetry Slam darf auch öfter Premiere feiern. Duisburg – Zentralbibliothek 0203 2 83 42 18 Harry Rowohlt liest Oleg Jurjews „Die russische Fracht“ Fr 22.3. 20 Uhr Duisburg – Grammatikoff 0203 2 79 16 11Freunde Lesereise Oberhausen – Ludwiggalerie 0208 4 12 49 28 Zauberzunge Do 14.3. 18 Uhr Dass Cornelia Funke persönlich zu einer Lesung in der Ausstellung zu ihrem Werdegang erscheint, wäre ein Traum – in der Realität liest der Schauspieler Rainer Strecker. Sa 23.3. 19 Uhr Texte und Filme rund um Fußball, Trainersprüche und Spielerfrauen. Witten – Saalbau Essen – Buchhandlung Proust Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt – Eine 0201 23 40 44 Andreas Rossmann: Der Rauch verbindet die 02302 5 81 24 24 Reise durch die Nacht Do 7.3. 20 Uhr Mit dem Russentaxi durch Berlin. Städte nicht mehr Mo 4.3. 20 Uhr TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten Empfehlungen von Frank Schorneck Der Kalender wird präsentiert von: Literaturmagazin, im Bahnhofsbuchhandel, www.Die-Lust-am-Lesen.de 39 Kartenvorverkauf Medienforum des Bistums Essen Zwölfling 14 / 45127 Essen Tel.: 0201 / 2204-274 Fax: 0201 / 2204-272 medienforum@bistum-essen.de Kunstwandel RuhrKunst Exponate der Ausstellung, Fotos: Monika Huber/Ingeborg Lüscher Demonstranten auf dem Tahrir-Platz, Kairo, 8. April 2011, Foto: © Mosa’ab Elshamy Das Wesen der Konflikte Das Foto als Vehikel Es ist nicht leicht, das Dokumentarische in Kunst zu verwandeln. Schon gar nicht, wenn kriegerische Auseinandersetzungen die Basis dafür bilden sollen. Zwei Künstlerinnen haben jetzt in der Situation Kunst, der Kunstsammlung der Ruhr-Universität-Bochum, den Versuch unternommen, dieses Problem mit Hilfe von Fotografie und einer Videoinstallation zu lösen. Wer die Macht über die Bilder hat, bestimmt nicht nur die Interpretationshoheit von Information, sondern auch die Seriosität menschlicher Geschichte. In den letzten Jahren hat durch die technische Entwicklung eine wahre Bilderflut die Berichterstattung und die subjektive Sicht auf die Welt beeinflusst, formal kann man deshalb zwar von einer Evolution des visuellen Wissens, aber auch von einer aufweichenden Determination zwischen Fiktion und Realität ausgehen. Das Museum Folkwang in Essen zeigt dazu zeitgleich zwei Ausstellungen, die nur auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn was könnten die eleganten Bildschöpfungen und stilisierten Welten von Erwin Blumenfeld, einem der eigenwilligsten Modefotografen und Künstler des 20. Jahrhunderts, mit der politischen, fotografischen Sicht auf eine andauernde Revolution in Ägypten zu tun haben? In erster Linie wollen beide Ausstellungen Wert auf die besondere Analyse ihrer jeweils verwendeten fotografischen Medien und der digitalen Technik legen, dennoch hat die Äquivalenz hier auch ihre formalen Grenzen. Bei „Kairo. Offene Stadt“ (gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes) werden Fotografie und Video als ein neuer Kommunikationskanal zwischen Menschen und Menschen und Medien verstanden, im Falle von „Blumenfeld Studio“ ist insbesondere die dienende Funktion der neuen Technik kongruent, die den Modefotografen in die Lage versetzte, neue Sichtweisen zu etablieren, aber auch eine differenzierte eigene Ästhetik zu begründen. „fremdes sehen“ in der Kunstsammlung der Ruhr-Uni Bochum Dabei kommt eine der beiden, die in München lebende Monika Huber, eigentlich von der abstrakten Malerei, beschäftigte sich mit architektonischen Strukturen. Dann entdeckte die Frühtrunk-Schülerin die Fotografie für sich und die Fernsehbilder. Im ersten Stock des KUBUS hängen an den Wänden ringsherum Überarbeitungen von Aufnahmen, die sie während laufender Berichterstattung von den weltweiten Krisenherden vom TV abgelichtet hat. Einem Nachrichtenstandard entsprechend heißt die fortlaufende Serie „Einsdreißig“ (2011-2012). Huber sichtet das so entstandene Material, sucht die Bildausschnitte, druckt sie aus. Dann zieht sie in der Badewanne die Farbe aus den Aufnahmen. Es entstehen „Screenshots“, die spärlich übermalt, ihren Kontext von Ort, Zeit und Konflikt verloren haben, dem Besucher die freie Assoziation überlassen, was er zu sehen bereit ist. Die Abstraktion, die aus dem Fragmentarischen entstanden ist, führt letztlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Wesen von Konflikten, die ihrer Ursache beraubt, nicht nur ihren medialen Wahrheitsgehalt verlieren, sondern auch wider Erwarten einen überaus ästhetischen Rahmen generieren. Ähnlich geht Ingeborg Lüscher vor, deren Abstraktion von Gewalt daraus resultiert, dass sie die Angehörigen von Kriegsopfern ohne nähere private Kennzeichnung in einem Video-Triptychon in ihrer Trauer portraitiert. Die Künstlerin, die erst 1999 ihre erste Videoarbeit auf der Biennale in Venedig präsentierte, hat dazu 15 Palästinenser und 14 Israelis getroffen und sie zu den thematischen Gedankenstützen 1. Denke, wer du bist, deinen Namen, deine Herkunft. 2. Denke, was die andere Seite dir angetan hat. 3. Denke, kannst du das vergeben? befragt. Zwei wichtige Fotografie-Ausstellungen im Museum Folkwang Die Fragen sind am Boden zu lesen, während die Resultate in den Gesichtern der Personen nacheinander projiziert werden. Es entsteht ein Raum der allgemeingültigen Trauer, die ohne Ton nur im Mienenspiel der Betroffenen abzulesen ist. Lüscher sagt, sie habe sich zu der Videoarbeit entschlossen, nachdem ihr eine Mutter, deren Sohn eines der Kriegsopfer war, sagte, dass man vergeben müsse, sonst könne man nicht weiterleben. Das Werk der gelernten Schauspielerin und künstlerischen Autodidaktin, die im Tessin lebt, ist geprägt von der Verwendung unkonventioneller Materialien, die auch auf ihre Fähigkeit hin befragt werden, Erinnerungen und Geschichte in sich zu speichern. Zu ihren ersten künstlerischen Objekten Ende der 1960er Jahren gehörten die sogenannten „Inboxen“. Das sind Kästen mit visualisierten mathematischen Reihen, die aufeinandergestapelt wurden, und deren Oberflächen sie mit Feuer veränderte. Danach kamen Objekte, die bereits ihre Form durch Feuereinwirkung verändert haben. Unmengen an Resten von Zigaretten oder Zigarren schüttete sie zusammen oder klebte sie geordnet zu „Stummelbildern“. Ganz im Sinne des tschechoslowakischen Medienphilosophen Vilém Flusser, der bereits in den späten 1980er Jahren der Meinung war, dass das Auftauchen neuer Medien zu keiner Beeinträchtigung führen würde, sondern für die Gesellschaft eher die Gefahr sah, dass die riesigen Chancen vertan werden könnten, die sich durch die neuen Medien ergeben, gibt es heute ein neues Rollenverständnis von Bildern, fast ohne Zeitverlust transportiert über die neuen digitalen Netzwerke. So zeigt das experimentelle Ausstellungsprojekt, wie es mit Hilfe dieser Medien gelingt, nicht nur den Aufstand zu initiieren, sondern die daraus resultierenden Tatbestände aufzuzeichnen und wertfrei durch die Welt zu schicken. Das hat längst dazu geführt, dass herrschende Systeme im Umgang mit aufbegehrenden Massen neue Strategien entwickeln müssen, wollen sie den selbst erklärten illegitimen Herrschaftsanspruch einfach nur halten. In Kairo geht es auch um die öffentliche Deutungshoheit des Geschehens, das gleichermaßen von Kameras der internationalen Medien und von privaten Handyvideos dokumentiert wird. Mit der einfachen digitalen Verarbeitung der Bilder ist ein ganzes Medium im Umbruch. Meinungsbildung und -weitergabe ist längst inflationiert, hat den Lauf der Dinge durch das Internet und seine sozialen Netzwerke beeinflusst; inwieweit diese Bilder aber eine für die Historie authentische Erinnerung schaffen, ist noch nicht sicher, groß bleibt die Gefahr der Manipulation. Die umfangreiche Ausstellung ist in einzelne Kapitel und Stationen gegliedert, die von namhaften Persönlichkeiten der Kairoer Kunstszene kuratiert werden. Beide Präsentationen des Essener Folkwang-Museums legen dazu besonderen Wert auf die Inszenierung der Fotografie im Raum. PETER ORTMANN PETER ORTMANN „fremdes sehen“ | bis 21. April | Situation Kunst, Bochum 0234 298 89 01 „Blumenfeld Studio“/„Kairo.Offene Stadt“ | 2.3. bis 5.5 Museum Folkwang, Essen | 0201 884 54 44 40 Kunst-Kalender CORNELIA FUNKE Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger Die fantastischen Bildwelten von den frühen Kinderbüchern bis Reckless 20. 1. – 20. 5. 2013 Collage aus Tintenherz, u.a. © Cornelia Funke / Dressler Verlag / Loewe Verlag Wolfgang Tillmans, Garten, 2008, C-Print, © W. Tillmans, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf Die Kunst-Termine NRW BEDBURG-HAU – Museum Schloss Moyland www.moyland.de HAGEN – Osthaus Museum www.osthausmuseum.de SUPER Visions bis 30.6. Junge Positionen zur Zeichnung Otto Modersohn bis 21.4. Werkübersicht des Protagonisten der Landschaftsmalerei des frühen 20. Jhd. BONN – Kunstmuseum www.videonale.org Videonale bis 7.4. Festival der zeitgenössischen Videokunst BONN – Kunst- und Ausstellungshalle www.kah-bonn.de Nur hier bis 14.4. Die Sammlung der Bundesrepublik Deutschland BRÜHL – Max Ernst Museum www.maxernstmuseum.lvr.de Entdeckungsfahrten zu Max Ernst bis 23.6. Die Sammlung des Filmemachers Peter Schamoni zum Werk von Max Ernst DORTMUND – Museum Ostwall www.museumostwall.dortmund.de Hans Breder bis 1.4. Werkschau des intermedialen Künstlers DÜSSELDORF – Kunsthalle www.kunsthalle-duesseldorf.de Yin Xiuzhen bis 10.3. Installationen und Textilskulpturen der etablierten chinesischen Künstlerin HAMM – Gustav-Lübcke-Museum www.hamm.de/gustav-luebcke-museum Menschenbild i. Expressionismus bis 24.3. Malerei, Grafik und Skulptur zur Menschendarstellung im deutschen Expressionismus KÖLN – Museum für Angewandte Kunst www.makk.de Isn’t it romantic? bis 21.4. Positionen zeitgenössischen Designs KÖLN – Käthe Kollwitz Museum www.kollwitz.de Max Uhlig bis 17.3. Das druckgrafische Werk des wichtigen realistischen Künstlers aus Dresden www.ludwiggalerie. de | Tel. 0208 41249 28 KÖLN – Museum Ludwig www.museum-ludwig.de Andreas Fischer bis 31.3. Maschinenskulpturen des jungen Künstlers LEVERKUSEN – Museum Morsbroich www.museum-morsbroich.de Twisted Entities bis 28.4. Zeitgenössische junge Kunst aus Polen DÜSSELDORF – K21 www.kunstsammlung.de NEUSS – Clemens-Sels-Museum www.clemens-sels-museum-neuss.de Wolfgang Tillmans 2.3.-7.7. Werkschau des wichtigen Hauptvertreters einer subjektiven Fotografie alltäglicher Vorgänge Horizonte bis 12.5. Landschaftsmalerei seit dem 17. Jahrhundert aus der Sammlung des Museums DÜSSELDORF – Museum Kunstpalast www.diegrosse.de Große Kunstausstellung NRW bis 17.3. Umfassende Gruppenausstellung zum zeitgenössischen Kunstschaffen in NRW DUISBURG – Museum Küppersmühle www.museum-kueppersmuehle.de Pae White 10.3.-7.7. Konzepte und Objekte im Spannungsfeld von freier Kunst und angewandter Tätigkeit OBERHAUSEN – Gasometer www.gasometer.de Gilbert & George 20.3.-30.6. Foto-Tafeln der berühmten Londoner Künstler Christo: Big Air Package 16.3.-30.12. Ein riesiges Luftkissen des berühmten Künstlers, der den Reichstag verpackt hat ESSEN – Folkwang Museum www.museum-folkwang.de REMAGEN – Arp Museum Rolandseck www.arpmuseum.de Die Engel von Paul Klee bis 14.4. Die späten Bilder des großen Zeichners Florian Slotawa bis 1.4. Eine präzis konzeptuelle Verschränkung von Fotografie und Raum, Atelier und Museum ESSEN – Ruhr Museum www.ruhrmuseum.de Von A bis Z bis 14.4. Aspekte der Fotosammlung zur Geschichte der Industrie und des Alltags im Ruhrgebiet HANS BREDER KOLLISIONS FELDER 0 1 . 0 2 0 1 . 0 4 . 2 0 1 3 NEUSS – Langen Foundation www.langenfoundation.de SOLINGEN – Kunstmuseum www.kunstmuseum-solingen.de Ulrich Rückriem bis 7.4. Eine Zeichnungsfolge des Steinbildhauers Empfehlungen von Thomas Hirsch 41 M U S E U M O S T W A L L IM DORTMUNDER U bildet Die neue Jobkultur Das u-institut stärkt die Kultur- und Kreativwirtschaft Foto: Thomas Kleiner Ich bin Kreativpilot. Kulturmacher/ Kreativer Unternehmer (m/w): Gewinne den Titel und erhöhe deine unternehmerische Navigationsfähigkeit mit Experten. Bewirb dich bis 31. März. Details findest du auf www.kultur-kreativpiloten.de Sönke Busch Autor www.soenkebusch.com Gefördert durch: Initiative Kultur- & Kreativwirtschaft der Bundesregierung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages staatlich anerkannte Schule für Logopädie Modellschule des Landes NRW Ausbildung zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor Ausbildungsbeginn jährlich April, Juli und Oktober Anmeldung und Info´s unter 0211-73779680 www.duesseldorfer-akademie.de Mehr als eine Million Menschen arbeiten hierzulande in der sogenannten Kultur- und Kreativwirtschaft und setzen mit ihrer Arbeit 130 Milliarden Euro im Jahr um. Das u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V. an der Hochschule Bremen widmet sich seit 2010 gezielt diesen Kreativen – und sieht die größten Innovationspotentiale in deren Klein- und Kleinstunternehmen, bei Selbstständigen und Freiberuflern. Es sei an der Zeit, für mehr Unternehmertum in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu sorgen, so das Institut, und dabei auch die alten, nicht mehr funktionsfähigen Teile der Industrieund Technologiewirtschaft mit den Potentialen und Überzeugungen der Kreativen kurzzuschließen. Die Initiative wählt jedes Jahr im Namen der Bundesregierung 32 Kultur- und Kreativschaffende als „Kultur- und Kreativpiloten des Jahres“ aus, die dann zwölf Monate lang begleitet und gecoacht werden. „Die Förderpraxis der Zukunft sollte mit einem weitergefassten Innovationsbegriff arbeiten. Gemeint sind explizit nicht-technologische Innovationen: Soziale Innovation, Service-Innovation, Design-Innovation, GeschäftsmodellInnovation.“ Den Schlüssel zum Erfolg sehen die Berater in der Persönlichkeit des einzelnen Unternehmers und nicht im unreflektierten Reinpauken von BWL-Regeln und einem Verbiegen zugunsten veralteter Wirtschaftstheorien. Die Wirtschaft hat sich ab sofort dem einzelnen Unternehmer unterzuordnen, der den Glauben an die Möglichkeit eines Imperiums aufgrund einer einzigen, wirklich zu Ende gedachten Idee lebt. Was aber muss ein Kreativer können, um seine Ziele verwirklichen zu können? Neben dem Erlernen einer passenden Selbstbeschreibung mahnen die Berater des u-instituts vor allem eine Überprüfung von Arbeitszeiten und eine möglichst genaue Marktdefinition an. Weiter sollte sich jeder Unternehmer um sinnvolle Vernetzung, eine überzeugende Preisgestaltung und mittelfristige Zukunftsvisionen kümmern. Und was unterscheidet den Kreativen vom Industrieboss, der mit rauchenden Schloten jahrzehntelang letztlich nur an die eigene Villa und seine Sippschaft dachte? Christoph Backes vom u-institut bringt es auf den Punkt: „Der typische Kreativunternehmer macht etwas aus einer inneren Bedürfnisstruktur heraus, setzt es in die Welt und fragt dann: Wer könnte das brauchen, und wem kann ich das verkaufen?“ Bis 31.3. kann man sich als Freiberufler und Unternehmer für die Kultur- und Kreativpiloten 2013 bewerben. Für die Teilnahme reichen eine Ideenbeschreibung, eine Darlegung der Motivation und ein Lebenslauf. Weitere Informationen unter www.kultur-kreativpiloten.de Bildung Ruhr Aktuelle Tipps und Adressen Auslandsgesellschaft NRW Steinstr. 48, Dortmund, Tel. (0231) 83 800 15, www.agnrw.de Studien- und Sprachreisen weltweit, Business-Sprachreisen und Sprachreisen 50+. Auslandspraktika (u.a. China, Japan), Jobben und Reisen. Für Schüler: Sprachreisen, High-School- und Schulbesuch im Ausland (auch in staatliche Colleges in den USA), Freiwilligendienste, Internationaler Jugendaustausch (u.a. mit China, Israel, USA). )BSGGTUSr%ÛTTFMEPSG 42 Verlagssonderveröffentlichung Bildung für Ihren Erfolg mit Brief und Siegel Foto: Corinna Dumat/pixelio.de Meisterkurse keine Wartezeit nach Gesellenprüfung DA Düsseldorfer Akademie Harffstr. 51, Düsseldorf I 0211 73 77 96 80 I www.duesseldorfer-akademie.de Die Bildungseinrichtung vereint ein Therapie- und Förderzentrum für Logopädie, Ergotherapie, Lese- und Rechtschreibtraining, eine renommierte Schule für Logopädie und ein Weiterbildungs- und Trainingszentrum unter einem Dach. Ausbildung zur Logopädin / zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor. Euro-Schulen Bochum Herner Str. 299, Bochum, Tel. (0234) 54 06 46, www.bochum.eso.de Sprach- und Kommunikationstraining, Computer- und Fremdsprachenkurse. Neu: Integrationskurse. Handwerkskammer Dortmund – Bildungszentren Ardeystraße & Hansemann Ardeystr. 93-95, Barbarastr. 7, Dortmund Tel. 0231 54 93 400 und 54 93 850, www.hwk-do.de Als Initiator und Ratgeber für berufliche Qualifizierung bietet die Handwerkskammer Dortmund maßgeschneiderte Angebote für die handwerkliche Aus- und Weiterbildung. Wer sich genauer über berufliche Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk informieren möchte, kommt an den „Super-Könnern“ nicht vorbei. Auf der Jugendplattform auf handwerk.de präsentiert Comedian Simon Gosejohann Informatives und Unterhaltsames rund um eine Ausbildung und Karriere im Handwerk. „Mit dem Angebot möchten wir junge Menschen in der Berufsphase dabei unterstützen, sich über die zahlreichen Perspektiven zu informieren, und sie für eine Ausbildung im Handwerk begeistern“, betont Otto Kentzler, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund und zugleich des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). www.handwerk.de/super-koenner Impulse e.V. – Schule für freie Gesundheitsberufe Rubensstr. 20a, Wuppertal, Tel. (0202) 73 95 40, www.impulse-schule.de Vielfältige Studiengänge für Fitnesstrainer, psychologische Berater, Heilpraktiker. Weiterbildungsinstitut WBI Dortmund – Essen – Oberhausen Hoffnungstr. 2, Essen, Tel. (0201) 97 79 90, www.weiterbildungsinstitut.de Professionelles Büromanagement, kaufmännische Qualifizierungen, Vertrieb, Marketing, Coaching. Widar Schule Höntroper Str. 95, Bochum I 02327 9 76 10 I www.widarschule.de Einzügige staatlich anerkannte Waldorfschule, in der alle SchülerInnen ab der 1. Klasse gemeinsam lernen können, mit dem Angebot aller Abschlüsse bis zum Abitur. Zwei Fremdsprachen von Beginn an sind ebenso selbstverständlich wie die ausgeprägte Förderung der natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer. Fördermöglichkeit nach Meister-BAföG Vollzeit und berufsbegleitend Module einzeln buchbar Akademie für Unternehmensführung Studiengänge zum/zur Betriebswirt/-in (HWK) mit Fördermöglichkeit nach Meister-BAföG Management-Seminare UnternehmensManager (HWK) Kaufmännische Seminare Technische Seminare Inhouse-Schulungen EDV-Seminare Sparen Sie Seminarkosten mit Fördermitteln – Lassen Sie sich beraten! Bildungszentrum HWK Dortmund • Ardeystr. 93-95 • 44139 Dortmund Kontakt: Stephan Czarnetzki • stephan.czarnetzki@hwk-do.de 0231 5493-602 • Fax: 0231 5493-608 • www.hwk-do.de www.westfalenbad.de HAGENs Sauna- und WellnessOASE KirschblütenfestSaunanacht Sa., 13.04.2013 | ab 19:00 Uhr r erhalten *Clubmitgliede tt auf ba 2 Euro Ra eis. den Eintrittspr reits be f au tt (Kein Raba tte.) gewährte Raba Ein entspannter Abend mit kulinarischen Highlights und stimmungsvoller Live-Musik aus Japan. Preis: 38,00* EUR, inkl. Saunatageskarte und Buffet. Anmeldung unter 02331-208-602 erforderlich. Alle regulären Gäste werden gebeten, die Sauna um 19 Uhr zu verlassen oder den Aufpreis nachzubuchen. TEXT/ZUSAMMENSTELLUNG: JULES LUX Stadionstr. 15 | 58097 Hagen | Tel. 02331-208-600 | info@westfalenbad.de 43 Auswahl Auswahl BOCHUM DORTMUND SCHAUSPIELHAUS So 3.3. 17 Uhr/Sa 30.3. 19 Uhr SCHAUSPIELHAUS (THEATER UNTEN) Di 5.3./Fr 8.3./Mi 20.3. 19.30 Uhr König Richard der Dritte Jimi Bowatzki hat kein Schamgefühl Foto: Arno Declair König Richard III., eine der grausamsten Romangestalten Shakespeares, gibt sich am Bochumer Schauspielhaus die Ehre. Paul Herwig verkörpert brillant einen Serienkiller und Soziopathen des 16. Jahrhunderts, dessen Deformation und Hässlichkeit im Inneren brodelt. Fast vier Stunden lang wird das Publikum in die Zeit der englischen Rosenkriege zurückversetzt. Der Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel schafft es mit seiner Inszenierung, das Böse erklärbar zu machen und Richard III. als ein Produkt seiner Zeit darzustellen. al Infos: 0234 33 33 55 55 Foto: Diana Küster Brandaktuell und sozialkritisch vom Feinsten kommt das neue Stück von Autor Dirk Laucke daher. Jochen „Jimi“ Bowatzki, alias Michael Schütz, steht für die vielen Verlierer unserer Gesellschaft, der nach jahrelanger Treue seinem Chef und seiner Firma gegenüber in die Arbeitslosigkeit entlassen wird. Ein gescheiterter Amoklauf lässt die Situation im Hause von Jimis ehemaligem Chef kumulieren. Gescheiterte Existenzen und „die Überflüssigen“ der Gesellschaft treffen aufeinander, wobei die Frage der Schuld in diesem Szenario im Raum stehenbleibt. al Infos: 0234 33 33 55 55 BAHNHOF LANGENDREER Do 14.3. 20 Uhr Layorita Eine der interessantesten Bereicherungen für den deutschen Musikmarkt ist wohl die aus Nigeria stammende Sängerin Layori. Vor drei Jahren trat sie erstmals beim Afrika Festival in Würzburg in Erscheinung und wurde sofort als DIE Neu-Entdeckung des Jahres gehandelt. Mit ihrem neuen Album „Rebirth“ gibt sie nun auch ihr Debut auf dem deutschen Tonträger-Markt. Am 14. März ist sie im Bahnhof Langendreer und präsentiert ihre Songs, die voll weicher Töne, afrikanischer Melodien und grooviger Beats stecken und das Publikum in eine Klangwelt aus Soul, THEATER DORTMUND (STUDIO) th Do 28.2./Fr 8.3./Sa 23.3. 20 Uhr Jazz und Pop hineinziehen. Infos: 0234 687 16 10 Der Live-Code: Krieg und Frieden im globalen Dorf SITUATION KUNST KUBUS Di 19.3. 19 Uhr Chopin/Gershwin/Vukán Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer Mark Twain trifft auf den frühen Stephen King – so beschreibt die amerikanische Presse den neuen Roman des Texaners Joe R. Lansdale. Der mit sieben Bram Stoker Awards ausgezeichnete Autor hat sich auch in Deutschland mittlerweile eine große Fangemeinde erschrieben. Sue Ellen, die Protagonistin von „Dunkle Gewässer“, macht sich mit einem Floß auf den Weg nach Hollywood – um dort die Asche ihrer Freundin zu verstreuen. Mit an Bord ist ihre drogensüchtige Mutter sowie ein Schatz, auf den sie beim Ausgraben der Leiche gestoßen ist. Und natürlich sind ihnen gleich mehrere Häscher auf den Fersen, darunter der wahnsinnige Fährtenleser Killer Skunk. Die vom Amerika Haus e.V. veranstaltete Lesung findet ausschließlich in englischer Sprache statt. Die Tochter des Autors, Kasey Lansdale, sorgt für den passenden Soundtrack. fs Infos: 0234 298 89 01 RIFF Sa 30.3. 19 Uhr Kvelertak Rock’n’Roll aus Norwegen ist spätestens seit den Tagen von Turbonegro und Gluecifer ein Markenzeichen, das gute Musik und Unterhaltung verspricht. Und da die genannten Bands mittlerweile in die Jahre gekommen sind oder das Zeitliche gesegnet haben, kommt eine junge Rasselbande wie Kvelertak gerade recht. Der Sound des Sextetts aus Stavanger changiert zwischen Punkrock und Metal, und ein Ruf als umwerfender Live-Act eilt ihnen voraus. Könnte also mal wieder eine richtige cs Abfahrt werden. Infos: 0234 640 46 26 44 Foto: Birgit Hupfeld Aktueller geht es kaum: der Umgang mit unseren Daten, immer neue Technologien und das eigentümliche Bedürfnis der Menschen, sich virtuell zu entblößen. Videokünstler Daniel Hengst, Programmierer Rolf Meinecke und Musiker Martin Juhls wagen einen Blick auf die Welt des gläsernen Menschen. Welche Veränderungen durchlaufen wir, wer profitiert von unseren Daten, und was sind die Konsequenzen? In Anlehnung an den kanadischen Medientheoretiker und Philosophen Marshall McLuhan werden die Zuschauer auf eine Reise in ihre eigene Zukunft mitgenommen. al Infos: 0231 502 72 22 THEATER DORTMUND Sa 2.3. 15 Uhr/Fr 5.4. 19.30 Uhr Die 39 Stufen Foto: Birgit Hupfeld Spionage und britischer Humor vereinen sich in dieser Kriminalkomödie, die bereits unter der Regie von culture club präsentiert: Musical Recklinghausen|Theaters.im Ruhrfestspielhaus|14.03.|19:30h Sichern Sie sich Ihre Kar ten einfach und schnell über www.ResetProduction.de Tickets auch in Recklinghausen (RZ Ticketcenter) und Gelsenkirchen (Ticket-Center Buer) sowie an allen bek . VVK-S tellen in der Region. WEGGEZAPPED! Eindrucksvoll erzählt das Musical die Geschichte der legendären Band Bee Gees und lässt das Publikum an den entscheidenden Stationen ihres Ruhms teilhaben – von den Anfängen über die heiße „Saturday Night Fever“-Zeit bis zu ihrem letzten großen Album „You Win Again“. „The Italian Bee Gees“ spielen alle großen Hits und überzeugen mit einer authentischen Live-Performance. Luftartistik und Sprung-Performances verzaubern das Publikum der Frühjahrsshow „Weggezapped!“. Es wird mitgerissen von ästhetisch und artistisch beeindruckenden Darbietungen und den Gedankenexperimenten des Comedians Aaron, der geistreich und charmant durch die Show führt. trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 21.4. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Massachusetts Do 25.4. 19.30 Uhr Highlights in Dortmund 28. Februar 2013 ALL YOU NEED IS LOVE! Beatles Musical 28. Februar 2013 02. März 2013 SEEED MASSACHUSETTS Das Bee Gees Musical 02. März 2013 08. – 10. März 2013 MOSES PELHAM & BAND SIGNAL IDUNA CUP Alle Termine hier : 06. April 2013 13. April 2013 18. April 2013 19. April 2013 DIE NACHT DER MUSICALS JOE BONAMASSA KLASSE! WIR SINGEN! MOVIE DAYS/THE DARK ZONE JUSTIN BIEBER MITTERLALTERLICH PHANTASIE SPECTACULUM THE MUSICAL BOX ATZE SCHRÖDER GREGORIAN CINDY AUS MARZAHN Änderungen vorbehalten Internationales Reitturnier 12. März 2013 14. März 2013 16. + 17. März 2013 23. + 24. März 2013 05. April 2013 06. April 2013 Der schnellste Weg zu Ihren Tickets: TICKET-HOTLINE für Westfalenhallen und bundesweite Veranstaltungen: Telefon: 0231/1204-666 Internet: www.westfalenhallen.de Kostenloser e-mail-Newsletter: www.newsletter.westfalenhallen.de Besuchen Sie uns auch auf facebook. 45 präsentiert: Varieté MASSACHUSETTS Theater am Marientor Landfermannstr. 6, Duisburg Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen DUISBURG|Theater am Marientor|25.03.|19:30 h culture club Variete et cetera Herner Str. 299, Bochum Karten: 0234 130 03 trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 17.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Weggezaped Do 21.3. 20 Uhr Auswahl DUISBURG Essen-Altenessen MÄRZ 2013 MI 06.03 | WOLFGANG TREPPER SA 09.03 | KINDERFLOHMARKT SA 09.03 | CARL GUCKEN – OFFENES HAUS SO 10.03 | BARBARA RUSCHER SO 17.03 | DESIGNMARKT ZUCKER FÜR DIE SEELE SO 17.03 | COMEDYCARL MIT MOSES W. UND GÄSTEN DI 19.03 | KUNST SCHAFFT STADT LÄDT EIN DO 21.03 | MARY HALVORSON + INGRID LAUBROCK DO 28.03 | FARD DO 28.03 | ONKELFISCH PARTYS FR 01.03 | 80s/90s PARTY SA 02.03 | NACHTTANZ – Dunkelparty auf Carl SA 09.03 | SCHLAGERPARTY MIT DJ FRANK NEUENFELS SA 23.03 | GLAMOURDOME DANCENIGHT VORSCHAU DI 02.04 | IMPERIAL STATE ELECTRIC // MI 10.04 | HONIG & BAND // FR 12.04 | PRO:C-DUR // SO 14.04 | LAING // MI 17.04 | GRANDMOTHERS OF INVENTION // SO 21.04 | COMEDY CARL MIT MOSES W. UND GÄSTEN // 05.05 | RUHRPOTT REVUE // MI 22.05 | SHANTEL & BUCOVINA CLUB ORKESTAR // DO 23.05 | CHRISTINE PRAYON // SA 25.05 | BUDDY OGÜN VVK unter www.zechecarl.de und an allen bekannten VVK-Stellen Stand: 07.02.2013 (Änderungen vorbehalten!) www.zechecarl.de FR 1. März, 20 Uhr Tierra Negra Konzert „Memory Lane“ DO 7. März, 20 Uhr Clubdates: Nikola Materne & Axel Zinowsky Band FR 8. März, 20 Uhr „Voices On The Rocks“ SA 9. März, 20 Uhr RÜ AVARD MI 13. März, 20 Uhr MI 20. März, 20 Uhr MI 27. März, 20 Uhr Jazz for the People… FR 15. März, 20 Uhr Sebastian Krämer PREMIERE in Essen – Neues Programm SO 17. März, 15:30 Uhr Premiere Theater Makiba FR 22. März, 20 Uhr TRYOL - Jazz & anatolien Standards SA 23. März, 20 Uhr CD-Präsentationskonzert Andreas Schleicher – neues Doppelalbum “Mädchen gegen Jungs”. SA 9. März, 23 Uhr MARJINAL 45 LiKLER Best of Turkish oldies FIESTA DE SALSA – jeden Freitag www.katakomben-theater.de Alfred Hitchcock für einen Kinoerfolg sorgte. Basierend auf dem Roman von John Buchan aus dem Jahre 1915 dreht sich alles um den Kanadier Richard Hannay, der sich plötzlich auf der Flucht vor der englischen Polizei, Scotland Yard und diversen Schurken befindet und das Geheimnis um die mysteriösen „39 Stufen“ aufklären muss. Kai Voges Inszenierung brilliert dank humorvoller Dialoge, Wortwitz und vier Künstlern, die das Geschehen auf der Bühne lebendig werden lassen. al Infos: 0231 502 72 22 KONZERTHAUS Fr 8.3. 20 Uhr Soap & Skin + Jack November Damenbesuch beim Pop Abo im Dortmunder Konzerthaus: Die Österreicherin Soap & Skin war vor einigen Jahren schon einmal im FZW zu Gast und beeindruckte mit einer düstermysteriösen Show zwischen zerbrechlichen Piano-Miniaturen, vertrackten Rhythmen, elektronischem Ornament und Björkscher Abstraktion. Nun kehrt sie auf die Bühne des Konzerthauses nach Dort Dortmund zurück. Unterstützung erhält sie von der großartigen Berliner ElektropopNewcomerin Jack November. cs Infos: 0231 22 69 60 MUSIKSCHULE DORTMUND Fr 8.3. 19.30 Uhr GRAMMATIKOFF Do 7.3. 20 Uhr Chopin/Gershwin/Vukán Der ungarische Pianist und Komponist György Vukán gilt als eine herausragende Persönlichkeit der zeitgenössischen Musikszene. Der vielseitige Musiker komponierte eine Oper, mehrere Ballettmusiken und schrieb für mehr als 130 ungarische Filme die Musik. Am 8. März ist der brillante Jazzpianist in der Musikschule in Dortmund zu erleben. ta Infos: 0231 838 00 15 UK Subs + TV Smith Punkrock-Elternabend in Duisburg: Mit den UK Subs und TV Smith geben sich zwei echte Londoner PunkPioniere ein Stelldichein, deren Ursprung in die Hochzeit der Genres in den späten Siebzigern zurückgeht. Bei beiden Acts liegt der kreative Höhepunkt zwar schon einige Jährchen zurück, trotzdem beackern sie emsig die Live-Bühnen der Welt, TV Smith zuletzt auch immer wieder mit Tote Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie. Jugendliche Styles kann man an dieHARTWARE MEDIENKUNSTVEREIN sem Abend also nicht erwarten, wohl bis 1.4., Di/Mi/Sa/So 11-18, aber eine gute Portion Haltung und Do/Fr 11-20 Uhr Traditionsbewusstsein. cs Eran Schaerf Achtung, genau hinhören! In seinem intermedialen, auf fünf Ausstellungen ausgerichteten Projekt untersucht Eran Schaerf (geb. 1962 in Tel Aviv, lebt seit 1985 in Berlin) das „Funktionieren“ eines dialogischen Radiosenders in Zeiten der Internetkommunikation. Eran Schaerf, der mit seinen Hörspielen sehr etabliert ist, stellt frei verfügbare Module und ein sofortiges Einklinken in andere Sender bereit und inszeniert das Ganze für die Aufführung vor der Kamera. th INFOS: 0231 496 64 20 MUSEUM KÜPPERSMÜHLE 20.3.-30.6., Mi 14-18, Do-So 11-18 Gilbert & George – London Pictures Das Londoner Künstler-Duo, das mit seinen Performances und provokativen Foto-Tafeln aus dem Geist der Pop Art weltberühmt ist, zeigt in Duisburg eine neue Werkgruppe auf der Grundlage abfotografierter, akkumulierter Headlines von Zeitungen. Gilbert & George thematisieren das öffentliche Interesse in heutiger Zeit, immer scharf an der culture club culture club präsentiert: Kino-Café präsentiert: Kino-Oper IMPRESSUM Herausgeber: trailer Verlag Joachim Berndt, www.berndt-media.de Herausgeber: choices Verlag Dr.-C.-Otto-Str. Joachim Berndt, 196 Büro6-8, Köln44879 Bochum E-Mail: info@berndt-media.de Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln Tel./Fax: 0234-941910 E-Mail: info@choices.de Tel. 0221-27252-60, Fax: -88 Redaktion: Maren Lupberger (v.i.S.d.P.), Linda Breuer-Hoemberg Redaktion: Maren Lupberger (v.i.S.d.P.), Christian Meyer Mitarbeit an dieser Ausgabe: Lioba Albus,anMaxi Braun, Frank Brenner, Lutz Mitarbeit dieser Ausgabe: Debus, HartmutNathalie Ernst, Rolf-Ruediger Frank Brenner, Caesar, Lutz HamaDebus, cher, Tatjana Hense, Hirsch, Tom Jost, Hartmut Ernst, Jörg Thomas Fürst, Rolf-Ruediger HaDawid Anna Lenkewitz, macher,Kasprowicz, Thomas Hirsch, Marianne Thomas Kolarik, Linden, Lux,Jules Karsten Lisa Mertens, ThomasJules Linden, Lux, Mark, Anne Nüme, Sergej Christian Meyer, AnnePöhler, Nüme,Peter PeterScheiffele, Ortmann, Maier, Kerstin Maria Betty Carla Schmidt, Frank Schorneck, Carla Schiel, Schmidt, Marieke Steinhoff, Olaf WeiSebastian23, Steinbrink, Olaf Weiden, ChristianChristian Werthschulte, Hans-Christoph den, Hans-Christoph Zimmermann Zimmermann Projektleitung: Ralf Schiessl Rüdiger Schmidt-Sodingen Grafik: Dominik Dominik Empl, Empl,Michael MichaelHenne&mann, Hennemann, Mira Moroz, MüllerWilhelm Schmidt Martin Johna,Thomas Mira Moroz, Anzeigenverwaltung: Berndt Media Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum E-Mail:info@berndt-media.de Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 TO ROME WITH LOVE HÄNDEL: GIULIO CESARE IN EGITTO Ein Architekturstudent verliebt sich in die Freundin seiner Freundin, ein unscheinbarer Mann wird über Nacht berühmt und ein Provinzpärchen gerät getrennt auf erotische Abwege. Zu diesem großartig besetzten Film von Woody Allen über das ewige Thema der Liebe und das italienische Lebensgefühl gibt es wie immer Kaffee und Kuchen. Die Geschichte von Cäsar und Cleopatra hat den Barock-Komponisten Georg Friedrich Händel zu musikalischen Höchstleistungen beflügelt. In der Inszenierung von David McVicar werden die Ideen von Liebe, Krieg und Macht lebendig und mit Themen des britischen Postkolonialismus verknüpft. Der weltbekannte Countertenor David Daniels brilliert in der Titelrolle. UCI Kinowelt Ruhr Park Bochum Am Einkaufszentrum, Karten 0234 239 02 34 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40, Karten 0203 301 91 91 CinemaxX Essen Berliner Platz 4/5 CinemaxX Mülheim Humboldtring Parkplatz 4 Karten: 01805 24 63 62 99 Buchhaltung: Karin Okniewski Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 31.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: „Rome Bochum“ oder „Rome Duisburg“ Mi 3.4. 14.30 Uhr trailer verlost 1x2 Karten. E-Mail bis 21.4. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: „Händel Essen“ oder „Händel Mülheim“ Sa 27.4. 18 Uhr culture club Grenzüberschreitung, direkt und zwar immer und immer wieder und dabei schockierend wie das Leben selbst, auch wenn die Tableaus wie touristische Postkarten daherkommen. cs Infos: 0203 30 19 48 11 ESSEN MUSEUM FOLKWANG 2.3.-5.5., Di-So 10-18, Fr 10-22.30 Uhr men. Sänger Carsten Friedrichs und Bassist Tim Jürgens konnten von ihrem liebsten Hobby nicht lassen und formierten u.a. mit dem ehemaligen Blumfeld-Schlagzeuger André Rattay eine neue Band, die sich wieder zwischen Northern Soul und Garage bewegt und auf Deutsch singt. Für alle, die Superpunk schon kannten: Die Liga ist ein absolut würdiger Nachfolger der Ikonen Superpunk. cs Infos: 0201 851 32 10 präsentiert: Comedy DER QUATSCH COMEDY CLUB Am 22. und 23. März wird gesungen, gelacht und gelästert, wenn Moderatorin Martina Brandl im Düsseldorfer Capitol Theater die Comedians Ingmar Stadelmann, Sven van Thom, Hieronymus und Alexis Kara und Katrin Richter auf die Bühne bittet. Die Stars und Sternchen der Szene sorgen mit ihren Songs und Gags durchweg für gute Laune. OBERHAUSEN Blumenfeld Studio DRUCKLUFT Mo 4.3. 20 Uhr Motorama Capitol Theater Erkrather Straße 30, Düsseldorf Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen Foto: Erwin Blumenfeld Der aus Deutschland stammende, in New York tätige Fotograf Erwin Blumenfeld (1897-1969) war seit den 1940er Jahren mit seinen Auftragsaufnahmen aus den Bereichen Portrait und Mode international gefragt. Blumenfeld wurde von den führenden amerikanischen Magazinen engagiert und bewahrte sich doch die Freiheit eines eigenen Stils in Verbindung mit der inszenierten Präsentation unter den Möglichkeiten der Farbfotografie. Grundlage der Ausstellung sind wiedergefundene Originalaufnahmen aus seinem Studio, die als verschollen galten. th Infos: 0201 884 50 00 Eine Band aus Russland genießt in der Rockmusik an sich schon mal einen Exotenbonus. Bei Motorama hätte es das aber nicht einmal gebraucht: Das Quintett, das unlängst sein Album „Calendar“ über das geschmackssichere französische Label Talitres veröffentlichte, spielt dynamisch-scharfen, unterkühlten Postpunk zwischen den Polen Joy Division und The National und fügt sich auch qualitativ in dieses an guten Bands nicht gerade arme Genre ein. Macht insgesamt gleich mehrere cs gute Gründe für einen Besuch. Infos: 0208 85 24 54 trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 17.3. an verlosung@trailer-ruhr.de, Kennwort: Quatsch Fr 22.3. 20 Uhr FREUNDESKREIS KUNSTWERKSTATT AM HELLWEG WATTENSCHEIDER HELLWEG 9 44869 BOCHUM TEL 02327 957433 FAX 02327 957434 mail@kunstwerkstatt-am-hellweg.de www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de Konzerttermine im März 2013 GREND Sa 16.3. 21 Uhr Klavierabend Klassik aus Europa und Südamerika Vladimir Valdivia Samstag 9. März 19:30 Sonntag 10.März 16:00 Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen Superpunk sind Geschichte, es lebe die Liga der gewöhnlichen Gentle- Flöte und Klavier. #LAUDIA4ILLER1UERmÇTEUND+NUT(ANEN +LAVIER"ACH0ROKOlEVUA Dienstag 12. März 19:30 Grimms Märchen im Originalfassungen und mittelalterliche Musik Jessica Burri Dienstag 15. März 19:30 Jazz-Café MoSun – Jazz und Gäste Jazz zu frisch gebackenem Kuchen und Kaffee Sonntag 17. März 14:00 Klavierabend Chopin, Scrjabin, Liszt Inga Fiola Freitag 5. April 19:30 Sonntag 7. April 16:00 Eintritt € 10,-- , Kinder und Jugendliche frei Detailinformationen unter www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de 47 48 März 2013 www.trailer-ruhr.de THOR HEYERDAHLs KON-TIKI www.kontiki-derfilm.de ab 21.3. im Kino