alles klar mit alles klar mit

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alles klar mit alles klar mit
ALLES KLAR MIT
BAWO
BEZIRKLICHE ABFALLWIRTSCHAFTSOPTIMIERUNG
Abfallvermeidung und
Abfalltrennung – ein Leitfaden
für die Praxis in der Kita
ALLES KLAR MIT
BAWO
BEZIRKLICHE ABFALLWIRTSCHAFTSOPTIMIERUNG
Abfallvermeidung und Abfalltrennung –
ein Leitfaden für die Praxis in der Kita
Inhalt
Vorwort
1 Das BAWO-Projekt stellt sich vor
2 Die BAWO-Pilot-Kitas
4
6
9
3 Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung in den Pilot-Kitas
12
4 Abfalltrennung in der Kita
17
4.1 Abfalltrennung kinderleicht – Das Farbleitsystem
18
4.2 Die Eimer-Frage: Wie viele von welcher Größe und Farbe und wohin?
20
4.3 Abfalltrennung in der Küche
23
4.4 Vom Eimer bis zum Container – so klappt’s auch mit der Reinigung
24
4.5 Einführung der Abfalltrennung auf breiter Basis
25
5 Abfallvermeidung in der Kita
28
5.1 Milchverpackungen
28
5.2 Getränkeversorgung
29
5.3 Vermeidung von Verpackungsabfällen
31
5.4 Vermeidung von Windelabfällen
33
5.5 Abfallvermeidung bei der Beschaffung
36
6 Kompostierung in der Kita
6.1 Anforderungen an das Kompostgut
6.2 Sammlung und Sortenreinheit
7 Pädagogische Einbindung
38
38
40
42
7.1 Ideenkiste Projekttage und Ausflüge
43
7.2 Ideenkiste Spiele und Aktionen
45
7.3 Motivations- und Aufklärungsarbeit
47
7.4 Öko-Audit für Kindertagesstätten
48
8 Finanzielle Auswirkungen
49
8.1 Fifty-fifty-Problematik
49
8.2 Das BSR-Prämiensystem: Ein Vorschlag für Verwaltungen
50
8.3 Die Kosten der Abfallentsorgung
52
Anhang
54
3
Vorwort
Es gibt Dinge, die sind heute in und
Unser Elefant heißt BAWO – und
richtungen zeigt sich nämlich vieler-
morgen schon wieder out. Tama-
das nicht zufällig. Denn BAWO
orts, dass der Umgang mit Abfall
gotschis und Gogos sind Beispiele
steht für Bezirkliche AbfallWirt-
häufig noch nicht zufriedenstellend
aus dieser Kategorie. Elefanten
schaftsOptimierung. Sein Name ist
organisiert ist. Aus den langjähri-
gehören nicht dazu. Ob nun Jumbo,
also Programm. Auch für das The-
gen Erfahrungen in der Beschäfti-
Dumbo oder gar Benjamin
ma Abfall gilt Ähnliches wie für Ele-
gung mit Abfällen, die z. B. aus Ki-
Blümchen – Elefanten sind offenbar
fanten: Es ist nicht neu – und es ist
tas und Schulen vorliegen, wird ei-
zeitlos „angesagt“.
keine „Eintagsfliege“. Gerade in be-
nes deutlich: Ein „vorbildhaftes“
zirklichen Einrichtungen wie Kitas,
Eintreten für Abfallvermeidung, für
Schulen oder Verwaltungen steht
die Verringerung von Schadstoffen
die Beschäftigung mit der Abfallvermeidung, und mehr noch mit
Versuchen zur Einführung der Abfalltrennung, seit Jahren mit wechselnder Intensität immer wieder auf
der Tagesordnung.
Und jetzt kommt auch noch BAWO?
Leider war die Konzeption dieses
Projektes absolut notwendig. Bei einem Besuch der bezirklichen Ein-
4
Vorwort
in Abfällen sowie für die hochwerti-
BAWO und wie die zentralen Pro-
Sowohl Erzieherinnen und Erzieher
ge Verwertung bzw. schadlose Be-
jektziele Rechtskonformität, Kosten-
als auch Leiterinnen und Leiter,
seitigung nicht vermeidbarer Abfäl-
entlastung sowie Umwelt- und Res-
natürlich auch die Mitarbeiterin-
le, wie der Gesetzgeber sie fordert,
sourcenschutz mit BAWO erreicht
nen und Mitarbeiter in Bezirksäm-
kann nur unter bestimmten Bedin-
werden sollen, das entnehmen Sie
tern, nicht zu vergessen die ande-
gungen gewährleistet werden. Es
bitte dem ersten Kapitel.
ren Leserinnen und Leser ... wer-
genügt jedenfalls nicht, so die Er-
Diese Broschüre verfolgt zwei Ziele:
den feststellen, dass wir häufig
fahrung, wenn die zuständige Ver-
Sie dokumentiert einerseits die Akti-
nur die männliche oder aber nur
waltung auf die getrennte Samm-
vitäten, die von unseren Umweltbe-
die weibliche Geschlechtsform ge-
lung der Abfälle drängt und dafür
ratern in die „BAWO-Pilot-Kitas“ ge-
wählt haben. Auf diese Weise
Vorsortierbehälter bereitstellt. Und
tragen wurden, und stellt die dabei
möchten wir sicherstellen, dass
es reicht ebenfalls nicht aus, wenn
gemachten Erfahrungen, aber auch
der Leitfaden lesbar bleibt und die
die Berliner Stadtreinigungsbetriebe
die vorgefundenen Probleme dar. In
Inhalte nicht unter einem Wirr-
(BSR) jeder Berliner Kita ein „Um-
erster Linie jedoch möchten wir hier
warr von Begriffen begraben wer-
weltpaket für Kitas“ zustellen
Anregungen und Anleitungen bei
den.
(1997), in dem das Know-how für
ganz konkreten Vorhaben rund um
die abfallarme Kita enthalten ist,
das Thema Abfall in der Kita geben
oder Pilotprojekte zur Abfallvermei-
und dafür aus den von uns betreu-
dung organisieren. Was neu ist an
ten Kitas Referenzen anbieten. Es
geht also um Know-how-Transfer,
um Realisierungstipps aus der Praxis für die Praxis.
Vorwort
5
[1] Das BAWO-Projekt
stellt sich vor
BSR-Profis für Ihr Abfallkonzept: Das BAWO-Projekt-Team
Module
BAWO ist in drei Module gegliedert,
die in ganz Berlin angeboten wurden und jeweils auf etwa ein halbes
Jahr ausgelegt sind: „Schule“, „Verwaltung“ und „Kita“.
Der BAWO-Wettbewerb
Für alle bezirkseigenen Kitas wurde
ein Wettbewerb organisiert, an dem
pro Berliner Alt-Bezirk eine Kita als
„BAWO-Pilot-Einrichtung“ teilnehmen durfte. Gewinner wurde die Kita mit dem geringsten spezifischen
Abfallaufkommen (bezogen auf einen Abfallerzeuger). Dabei wurden
im Vorfeld des Wettbewerbs die genauen Bewertungskriterien festgeBAWO steht für Bezirkliche
AbfallWirtschaftsOptimierung und
ist ein Projekt der Berliner Stadtrei-
Abfallaufkommens
legt. So erhielt Abfall zur Verwertung eine andere Beurteilung als
Abfall zur Beseitigung. Weitere Prämierungskriterien waren die Trenn-
Abstimmung mit der Senatsverwal-
쐍 Bessere Abfalltrennung
쐍 Umwelt- und Ressourcenschutz
tung für Stadtentwicklung sowie
쐍 Sensibilisierung für die
stoffanteile), besondere Abfallver-
nigungsbetriebe (BSR). Es wurde in
güte (Erfassungsquoten und Stör-
mit den Berliner Bezirksverwaltun-
Anforderungen einer
meidungsmaßnahmen sowie durch-
gen konzipiert und wendet sich an
ökologischen Abfallwirtschaft
geführte Projekte.
alle bezirklichen Einrichtungen, ins-
쐍 Kostenentlastung der
Die am Wettbewerb teilnehmenden
besondere an Kindertagesstätten
öffentlichen Hand (Landes- und
Kitas wurden intensiv und bedarfs-
(Kitas), Schulen und Verwaltungen.
Bezirksebene)
gerecht durch die Umweltberater
Das Projekt beinhaltet sowohl Ele-
쐍 Unterstützung der öffentlichen
der BSR betreut (etwa 100 Stunden
mente direkter Hilfestellung für ein-
Hand in der Wahrnehmung ihrer
je Objekt). Ferner erhielten sie in
zelne Einrichtungen als auch die
abfallwirtschaftlichen Vorbild-
benötigter Stückzahl Vorsortier-
Entwicklung von unterstützenden
funktion gemäß der landesgesetz-
behälter, Informationsmaterialien
Medien und die Organisation von
lichen Regelungen
sowie Medien für die pädagogische
Transfer-Veranstaltungen.
6
Ziele
쐍 Reduzierung des
(§ 23 KrW-/AbfG Bln)
쐍 Rechtskonformität
[1] BAWO-Projektvorstellung
Arbeit. Darüber hinaus wurden in
ZUSAMMENFASSUNG
BAWO ist ein Projekt der BSR
und richtet sich an die bezirklichen Einrichtungen Berlins.
Ziel ist, insbesondere in Kitas,
Schulen und Verwaltungen
den Umgang mit Abfällen zu
verbessern, die Rechtskonformität zu sichern sowie zur Kostenentlastung und zum Umweltschutz beizutragen.
Abstimmung mit den Einrichtungen
dieses aufwändige Verfahren lassen
starteten Versuchen, den Umgang
verschiedene Maßnahmen zur Ab-
sich Optimierungsmöglichkeiten er-
mit den Abfällen der öffentlichen
fallvermeidung und Abfallsamm-
kennen. Diese können dann mit Hil-
Hand zu verbessern. Wesentliche
lung entwickelt, von den BSR finan-
fe der BSR für die Bezirke kosten-
ziert und gemeinsam umgesetzt.
sparend umgesetzt werden.
Kriterien hierfür sind
쐍 Gemeinsames Vorgehen von
Nach Abschluss der Wettbewerbs-
Bezogen auf die bezirklichen Ge-
phase und der berlinweiten Auswer-
samtentsorgungskosten sind Spar-
tung der Ergebnisse wurde für alle
potenziale von mindestens zehn
Know-how-Transfer und „Hilfe zur
Kitas jedes Bezirks je eine Informa-
Prozent, in einzelnen Bezirken auch
Selbsthilfe“
tionsveranstaltung zum bezirkswei-
erheblich mehr, auszuschöpfen.
ten Transfer der Ergebnisse organi-
Bei Realisierung des angebotenen
siert. Die gesamte inhaltlich-kon-
Konzepts zur externen Optimierung
zeptionelle Planung und Gestaltung
sorgen die BSR jeweils auch für ei-
dieser Transfer-Veranstaltungen
ne interne Optimierung der Abfal-
übernahmen die BSR. Die Bezirke
lentsorgungslogistik. Dazu werden
stellten eigene Räume zur Verfü-
allen bezirklichen Einrichtungen un-
Für den Erfolg von BAWO ist einer-
gung. Zur Unterstützung des Ergeb-
entgeltlich Vorsortiergefäße überlas-
seits eine vertrauensvolle Zusam-
nistransfers und zur Dokumentation
sen. Darüber hinaus werden auch
menarbeit der Bezirke, der Senats-
des Kita-Moduls wird dieser Leitfa-
hier Abfallvermeidungs- und Ver-
verwaltungen und der BSR notwen-
den herausgegeben und allen lan-
wertungsmaßnahmen (z.B. Verwen-
dig. Genauso wichtig ist jedoch,
deseigenen Kitas zugesandt.
dung von Mehrwegwindeln, Kompo-
dass die Mitarbeiterinnen und Mit-
stierung) finanziert.
arbeiter jeder einzelnen Einrichtung
BAWO-Zusatzleistungen
Um künftig die externe Logistik, al-
entsprechend ihrer Verantwortung
Für alle bezirkseigenen Kitas legt
so die Zusammenstellung der Ent-
und ihres Funktionsbereiches die
das BAWO-Projekt-Team ein diffe-
sorgungsbehälter, an die sinkenden
BAWO-Ziele engagiert unterstützen
renziertes Angebot für ihre umwelt-
Abfallmengen bestmöglich anpas-
und die einzelnen Maßnahmen kon-
und bedarfsgerechte Entsorgung
sen zu können, wird den Kitas ein
sequent umsetzen.
vor. Dafür werden alle Standorte
spezielles System zur Motivationsbil-
besichtigt und Art und Menge der
dung angeboten: Das BSR-Prämien-
Entsorgungsbehälter (externe Ent-
system (Kap. 8.2).
sorgungslogistik) für jede Einrichtung individuell berechnet. Durch
Realisierung
BAWO unterscheidet sich schon
konzeptionell wesentlich von den
bisher von verschiedenen Seiten ge-
8
[1] BAWO-Projektvorstellung
Bezirken, Senat und BSR
쐍 Kombination aus direkter Hilfe,
쐍 Berlinweite Ausrichtung
쐍 Umfangreiche
Sachmittelunterstützung
쐍 Hohe Qualität (erfahrene
Mitarbeiter, erprobte Konzepte)
[2] Die „BAWOPilot-Kitas“
Die BSR sind natürlich nicht in der
zuvor in den Modulen „Schule“ und
Lage, alle rund 1.000 Berliner Kitas
„Verwaltung“, 5.000,– DM respekti-
mit der nötigen Intensität zu be-
ve 2.556,46 €.
treuen, die zum Aufbau eines vorbildlichen Abfallmanagements je-
Wettbewerbskriterien
weils erforderlich wäre. Um es deut-
Doch wie ermittelt man die Sieger-
lich zu sagen: Die Verantwortung
Kita? Zunächst haben wir festge-
für den Umgang mit ihren Abfällen
legt, dass nicht die im Projektzeit-
kann den Kitas niemand abneh-
raum erreichten Veränderungen be-
men. Um unsere Unterstützung je-
wertet werden, sondern das erreich-
doch nicht nur auf Empfehlungen
te Abfall-Niveau am Ende des Wett-
und das Anbieten von Konzepten
bewerbs, unabhängig von den
zu beschränken, haben wir einzelne
Startwerten der einzelnen Kitas.
Kitas – unsere „BAWO-Pilot-Kitas“ –
Wichtigste Bewertungskriterien soll-
stellvertretend für alle Berliner Kitas
ten die tatsächlichen Abfallmen-
von Oktober 2001 bis März 2002
gen, die Qualität der Abfalltren-
sehr intensiv betreut.
nung sowie durchgeführte Umweltschutzmaßnahmen und Aktionen
Auswahl der Kitas
mit Bezug zum Thema Abfall sein.
Nachdem wir das BAWO-Projekt al-
Um die Abfallmengen unterschied-
len Berliner Bezirken vorgestellt hat-
lich großer Einrichtungen miteinan-
ten und mit den jeweiligen Verwal-
der vergleichen zu können, haben
tungen Kooperationsvereinbarun-
wir diese auf die Anzahl aller Ab-
gen eingegangen sind, erfolgte die
fallerzeuger, also die betreuten Kin-
Benennung der „Pilot-Kitas“ durch
der und das Kitapersonal, bezogen
die bezirklichen Kitaverwaltungen.
(spezifisches Abfallaufkommen) und
in Liter je Woche ausgedrückt. Da-
BAWO-Wettbewerb
bei wurde wegen der unterschiedli-
Die Betreuung der „Pilot-Kitas“ wur-
chen Umweltrelevanz der verschie-
de als Wettbewerb gestaltet. Dies
denen Abfälle der Restmüll (Graue
sollte die Kitas anregen, selbst ein
Tonne) im Verhältnis zu Papier
hohes Maß an Motivation und In-
(Blaue Tonne) und Verpackungen
itiative zu entwickeln, andererseits
(Gelbe Tonne) dreimal so negativ
aber zugleich auch die Möglichkeit
gewertet. Je vermüllter jedoch die
geben, Engagement zu honorieren
„Wertstoff“-Tonnen waren, desto ne-
und die besten Teilnehmer zu prä-
gativer schlugen sie zu Buche.
mieren. Als Hauptpreis lockten, wie
Um Gerechtigkeit walten zu lassen,
[2] Die „BAWO-Pilot-Kitas“
9
Tabelle 1: Verzeichnis der „BAWO-Pilot-Kitas“
Kitaname
Bezirk
Adresse
Altbezirk
Kitaleitung
Kinder
Spielhaus
Müggelspree
TreptowKöpenick
Landjägerstraße 7 - 9
Köpenick
Frau Rosenow
Frau Estenfelder
225
Adlershofer
Rasselbande
TreptowKöpenick
Moissistraße 17 - 19
Treptow
Frau Schielei
Frau Wilsenack
195
Sonnenblume
MarzahnHellersdorf
Langenbeckstraße 8 - 10
Hellersdorf
Frau Gruner
Spatzennest
MarzahnHellersdorf
Lily-Braun-Straße 16 - 18
Hellersdorf
Frau Bukowski
165
Kita Plonzstraße
Lichtenberg
Plonzstraße 22
Lichtenberg
Frau Kruse
158
Kita Waldowstraße
Lichtenberg
Waldowstraße 39 / 40
Hohenschönhausen
Frau Möller
95
Rotbuche
Reinickendorf
Rotbuchenweg 18 - 22
Reinickendorf
Frau Friedland
106
Kita Haydnstraße
Steglitz-Zehlendorf
Haydnstraße 17
Steglitz
Herr Müller
230
Kita Nahariyastraße
TempelhofSchöneberg
Nahariyastraße 21
Tempelhof
Herr Müller
280
Kita FriedrichWilhelm-Platz
TempelhofSchöneberg
Friedrich-Wilhelm-Platz 12
Schöneberg
Frau Karge
96
Kita Dresdner Straße
FriedrichshainKreuzberg
Dresdner Straße 128
Kreuzberg
Fr. Wunschel
144
Kita Andreasstraße
FriedrichshainKreuzberg
Andreasstraße 37
Friedrichshain
Fr. Schmidt
195
Kita Böhmische Straße
Neuköllln
Böhmische Straße 1
Neukölln
Fr.Weiß
191
Kita RichardWagner-Straße
CharlottenburgWilmersdorf
Richard-Wagner-Straße 20
Charlottenburg
Frau Hübner
194
Kita Wilhelmsaue
CharlottenburgWilmersdorf
Wilhelmsaue 126
Wilmersdorf
Frau Soergel
85
Kita
Am Industriegelände
Spandau
Am Industriegelände
11 und 11C
Spandau
Frau Buschner
Frau Stiebert
148 / 83
Kita Schwalbennest
Pankow
Hauptstraße 16
PankowBlankenfelde
Frau Schneider
67
Kita Streustraße 41
Pankow
Streustraße 41
Weißensee
Frau Toft
131
Kita Prenzelberger
Schwalbennest
Pankow
Diesterwegstraße 10
Prenzlauer Berg
Frau Stopp
180
Kita Lützowstraße 61
Mitte
Lützowstraße 61
Tiergarten
Frau Braun
137
Kita Kleiner August
Mitte
Kleine
Auguststraße 10/11
Mitte
Frau Goldmann
151
Kita
Ruheplatzstraße 13
Mitte
Ruheplatzstraße 13
Wedding
Frau Schnell
164
34
Stellvertretend für alle Berliner
wurde das jeweilige Aufkommen an
Windelabfällen nicht für die Auswertung des Wettbewerbs herangezogen. Denn nicht in jeder Pilot-Kita gab es den gleichen Anteil an
Krippenkindern, in einer Kita gab es
sogar kein einziges Windelkind und
dementsprechend auch keine Windelabfälle.
ZUSAMMENFASSUNG
Kitas wurden 22 „BAWO-PilotKitas“ von Umweltberatern der
BSR etwa ein halbes Jahr lang
intensiv betreut. Gemeinsam
gruppe die Erreichung der gemein-
mit Vertretern dieser Kitas
sam gesteckten Ziele (Erfolgskon-
wurde zunächst eine Bestands-
trolle) oder passt diese den aktuel-
aufnahme durchgeführt, auf
len Entwicklungen an und sorgt für
die eine Schwachstellenanaly-
eine gleichbleibend hohe Motivati-
se folgte. Auf der Basis dieser
on aller Beteiligten.
Analyse wurden Optimierungs-
Als obligatorisches BAWO-Minimal-
konzepte entwickelt und best-
programm wurde überall die Abfall-
möglich umgesetzt.
trennung eingeführt beziehungswei-
Positiv vermerkte Aktionen können
se wesentlich verbessert (Kap. 4).
z.B. der Betrieb eines Komposters,
Die Maßnahmen zur Abfallvermei-
die Verwendung von Mehrweg-Win-
wurden Aktions- oder Steuerungs-
dung werden im Kapitel 5 beschrie-
deln oder auch ein „gelebtes“ Ver-
gruppen gebildet, in denen auf der
ben. Schon hier sei hervorgehoben,
bot von Einweg-Getränkeverpackun-
Basis einer ersten Bestandsaufnah-
dass sich nicht jede aus Sicht der
gen sein.
me Ziele definiert, Teilaufgaben zur
Abfallberatung wünschenswerte
Erreichung dieser Ziele formuliert
Maßnahme für jede Kita eignet.
Die Steckbriefe der „Pilot-Kitas“
und Zuständigkeiten festgelegt wur-
Ganz wichtig ist, dass vor allem das
Die einzelnen „Pilot-Kitas“ sind mit
den.
Kita-Personal, aber auch die jeweils
ihrer Charakteristik in der Tabelle 1
Zur Bestandsaufnahme jeder „Pilot-
betroffenen anderen Gruppen voll
zusammengestellt.
Kita“ gehörte eine differenzierte
hinter einer Maßnahme stehen und
Abfallanalyse (Kap. 3). Aus der ge-
diese unterstützen. Nachdem die
Die Betreuung der „Pilot-Kitas“
nauen Kenntnis der entstehenden
Um wirkungsvoll in den Kitas arbei-
Abfälle sowie der Rekonstruktion ih-
ten und möglichst viele Maßnah-
res Weges innerhalb der Kita lässt
men auch tatsächlich umsetzen zu
sich genau erkennen, bei welchen
können, ist zweierlei notwendig:
쐍 Zum einen benötigt man einen
Abläufen Verbesserungen möglich
Optimierungsplan, der möglichst
aufnahme führte so fast zwangsläu-
genau auf die speziellen Bedingun-
fig zu einer Schwachstellenanalyse
gen in jeder einzelnen Kita abge-
der gesamten Einrichtung. Sind die
stimmt ist. Um diesen individuellen
Schwachstellen erst einmal erkannt,
Optimierungsplan entwickeln zu
so kann die Aktionsgruppe daraus
können, ist eine genaue Bestands-
einen Optimierungsplan entwickeln.
aufnahme aller für die Abfallentste-
Er legt fest, welche Abläufe auf wel-
hung wesentlichen Abläufe Voraus-
chen Wegen und durch wen bis
setzung (s.u.).
쐍 Zum anderen muss von Anfang
wann verändert werden sollen.
Welche und wie viele dieser Kon-
einzelnen Aktivitäten mehrere Wo-
an die intensive Zusammenarbeit
zepte in der anschließenden Reali-
chen betreut wurden und sich neue
mit den unterschiedlichen Funkti-
sierungsphase tatsächlich auch um-
Arbeitsabläufe etablieren konnten,
onsträgern gewährleistet sein.
gesetzt werden konnten, hing ent-
erfolgte zur Prüfung des Betreu-
Für die Umweltberater standen da-
scheidend von der Intensität der Zu-
ungserfolges eine zweite Abfallana-
her in der ersten Betreuungsphase
sammenarbeit innerhalb der Akti-
lyse. Die Ergebnisse aus der zweiten
der Aufbau von Kontakten und die
onsgruppe sowie der Transparenz
Abfallanalyse waren entscheidend
Vernetzung der verschiedenen Funk-
der Aufgabenverteilung ab. Im
für die Ermittlung des Wettbewerbs-
tionsträger im Vordergrund. Dazu
Idealfall überwacht die Aktions-
siegers.
oder nötig sind. Die erste Bestands-
[2] Die „BAWO-Pilot-Kitas“
11
[3] Abfallaufkommen und
Abfallzusammensetzung
in den Pilot-Kitas
nur die volumenbezogenen Abfallmengen betrachtet (spezifisches Abfallvolumen) und auf eine Woche
bezogen (Liter pro Abfallerzeuger
und Woche). Diese Sichtweise ist an
der Organisation der Abfallentsorgung in Berlin orientiert. Danach ist
es entscheidend, wie viel Platz, also
Volumen, der Abfall benötigt, und
wann der Container voll ist.
In jeder „Pilot-Kita” wurde zu Beginn und am Ende der Betreuung je
eine Abfallanalyse durchgeführt.
Während die erste Analyse ein
wichtiger Teil unserer Bestandsaufnahme war, konnten wir durch die
zweite Abfallanalyse ermitteln, welche Veränderungen durch BAWO erDie Gesamtmenge der in einer Kita
belastbare Grundlage zur Beurtei-
zielt wurden. Damit ist gleichzeitig
entstehenden Abfälle sowie die Ver-
lung des Abfall-Niveaus der be-
ein sensibler Parameter zur Beurtei-
teilung dieser Abfälle auf die ein-
trachteten Einrichtung.
lung des Erfolgs oder auch Misser-
zelnen Abfallfraktionen (Papier,
Man erhält diese Informationen aus
folgs von BAWO gegeben. Wir stell-
Leichtverpackungen, Speisereste,
differenzierten Abfallanalysen. Da-
ten uns dieser Prüfung.
Glas, Restabfall) sagen viel darüber
bei werden die gesamten Abfälle ei-
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
aus, wie die Routineabläufe der je-
ner Kita in die verschiedenen Ab-
weiligen Kita organisiert sind. Ge-
fallfraktionen sortiert. Bezieht man
Abfallzusammensetzung
meinsam mit der erreichten Qua-
die ermittelten Abfall-Mengendaten
Die durchschnittliche Zusammenset-
lität der Abfalltrennung bieten An-
auf die jeweilige Anzahl der Abfall-
zung der Abfälle unserer 22 „Pilot-
gaben über diese Parameter eine
erzeuger einer Kita (Kinder, Erziehe-
Kitas“ am Ende des Projekts haben
rinnen, Leiterin etc.), kann man die
wir in dem nebenstehenden Kreis-
Abfallmengen unterschiedlich
diagramm veranschaulicht.
großer Kitas miteinander vergleichen. Wir sprechen hier von spezifischen Abfallmengen. In den folgenden Darstellungen wurden von uns
12
[3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung
Papier, Pappe, Kartonagen – PPK
(31 %)
Leichtverpackungen
(35 %)
Abfallzusammensetzung
der BAWO-Kitas
Glas
(1 %)
Windeln
(13 %)
Speisereste
(5 %)
Restabfall
(12 %)
Bioabfall
(3 %)
Die Abfallzusammensetzung hat
wurden von uns im Bereich der Bio-
der Leichtverpackungen in Abfall-
sich über den gesamten Betreu-
Abfall-Mengen festgestellt. Dies
tonnen landen, in die sie gar nicht
ungszeitraum hinweg nicht wesent-
war zum einen auf die Form der Es-
hinein gehören.
lich verändert. Es fällt auf, dass die
sensbereitung (eigene Voll-Küche
Die Erfassungsquote allein ist je-
Leichtverpackungen (LVP) gemein-
oder Fremdversorgung) zurückzu-
doch nicht zur Beurteilung der Güte
sam mit der Fraktion aus Papier,
führen, zum anderen aber auch dar-
der Abfalltrennung ausreichend.
Pappe und Kartonagen (PPK) ziem-
auf, wie gut es dem Küchenperso-
Ebenso wichtig wie die Erfassungs-
lich genau zwei Drittel der Gesamt-
nal gelang, möglichst genau am Be-
quote ist der Störstoffanteil.
abfälle bilden. Mit 25 Prozent stellt
darf orientiert zu kochen. Wir haben
Restabfall die drittgrößte Abfall-
innerhalb der Biofraktion zwischen
fraktion. Davon entfällt allein die
den kompostierbaren Abfällen
Hälfte auf Einweg-Windeln. Zwar
(Putz- und Schälreste, Obst- und
werden die Windeln gemeinsam mit
Gemüsereste vom Nachtisch oder
dem übrigen Restabfall als kita-ty-
von den Zwischenmahlzeiten) und
pischer Abfall entsorgt, also nicht
den reinen Speiseresten („nach dem
extra getrennt gesammelt, doch die
Teller“) unterschieden. Recht unbe-
separate Erfassung der Windelab-
deutend sind die Glasabfälle mit
fälle war für die Bewertung der Ki-
wenig mehr als einem Prozent.
tas im Wettbewerb notwendig. Windelabfälle wurden nämlich wegen
Abfalltrennung
der sehr unterschiedlichen Alters-
Die Qualität der Abfalltrennung
struktur der in den „Pilot-Kitas“ be-
lässt sich durch zwei Parameter zu-
treuten Kinder nicht in die Bewer-
verlässig beschreiben: Die Erfas-
tung mit einbezogen. Die Berück-
sungsquote sowie den Störstoffan-
sichtigung der Windelabfälle hätte
teil. Wir erklären Ihnen zunächst
die Kitas mit vergleichsweise hohem
diese zentralen Begriffe.
Anteil an Krippenkindern im Wettbewerb benachteiligt, da hier das
1. Die Erfassungsquote
Restabfallaufkommen wesentlich
Werden beispielsweise in allen Ent-
höher gewesen wäre.
sorgungsbehältern einer Kita in der
Relativ bedeutsame Unterschiede
Summe 100 Liter LVP-Abfälle festgestellt, wovon sich 85 Liter in der
Gelben Tonne fanden, so beträgt
die Erfassungsquote für Leichtverpackungen in diesem Fall 85 %.
Das heißt aber auch, dass 15 %
[3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung
13
2. Der Störstoffanteil
Im Anhang finden Sie die Erfas-
weise geringen Störstoffanteile von
Ein Beispiel auch hierzu: Eine blaue
sungsquoten sowie die Störstoffan-
sieben bzw. zehn Prozent für die ge-
Tonne zur Entsorgung von PPK ist
teile jeweils zu Beginn unserer Ar-
nannten Abfallfraktionen. Demge-
mit 500 Litern Abfällen gefüllt. Die
beit in den Kitas und am Ende des
genüber sagt der eingangs ermittel-
Analyse ergibt, dass 400 Liter da-
Projekts. Schon die Erfassungsquo-
te Störstoffanteil im Restabfall von
von aus sauberen Bastelpapieren,
ten und Störstoffanteile der ersten
durchschnittlich 48 % nichts ande-
verschiedenen Pappen und Kartons
Analysen sind als befriedigend bis
res aus, als dass fast die Hälfte des
bestehen, jedoch 100 Liter aus ver-
gut zu bezeichnen. Im Vergleich zu
Inhalts der Restabfallbehälter aus
schiedensten Störstoffen (etwa
den Untersuchungsergebnissen in
„Wertstoffen“ unterschiedlicher Art
Glasflaschen, Speiseresten, Elek-
Schulen sowie in Verwaltungen
bestand, die zumeist deutlich preis-
troschrott). Der Störstoffanteil be-
muss man eines ganz deutlich sa-
werter oder aber völlig entgeltfrei
trägt in diesem Beispiel 20 %. Oder
gen: In Puncto Abfalltrennung sind
hätten entsorgt und verwertet wer-
in anderen Worten, 20 % des Ab-
die Kleinsten die Größten! Erfas-
den können. Die ebenfalls abgebil-
fallvolumens in der untersuchten
sungsquoten von durchschnittlich
deten Erfassungsquoten der Glas-
Abfalltonne, hier PPK, waren noch
68 bzw. 65 % für PPK und LVP zei-
sammlung sind hier eher von stati-
Störstoffe, die dort gar nicht hinein
gen, dass sich die Kitas schon ein-
stischem Interesse. Wie bereits bei
gehören.
gehend mit der Trennung von Ab-
der Vorstellung der Abfallzusam-
Ein derartiger Anteil an Störstoffen
fällen beschäftigt haben. Zu diesen
mensetzung geschildert, beziehen
ist bei weitem zu hoch, um eine
Zahlen passen auch die vergleichs-
sich diese Zahlen nur auf marginale
sinnvolle Verwertung der gesam-
Mengen, für die in vielen Kitas gar
melten Abfälle zu ermöglichen.
keine Sammellogistik aufgebaut
Daraus ergibt sich, dass selbst die
worden war. Die geringen Störstof-
vollständige Erfassung einer Abfall-
fanteile von sieben bzw. einem Pro-
fraktion (Erfassungsquote 100 %)
zent zeigen, dass die Kitas, die
bei gleichzeitig hohem Störstoffan-
schon vor BAWO eine Glassamm-
teil (Vermüllung) wertlos ist.
lung organisiert hatten, diese recht
engagiert betrieben. Die zu Projektbeginn vorgefundenen durchschnittlichen Werte der Speisereste-Sammlung hingegen konnten mit einer
14
[3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung
Erfassungsquote von 61 % bei ei-
der geringen Glasanteile sowie der
differenziertes Bild von der Abfallsi-
nem Störstoffanteil von 8 % kaum
Speisereste in den Kitas konnte
tuation erhalten, so muss man die
befriedigen. Die recht geringe Erfas-
durch die Betreuung der BAWO-
vier Diagramme parallel betrachten
sungsquote resultiert daraus, dass
Umweltberater erheblich verbessert
und interpretieren.
vier „Pilot-Kitas“ zu Beginn des Pro-
werden. Dies ging so weit, dass in
Doch zurück zu den spezifischen
jekts über keine separate Speise-
allen „Pilot-Kitas“ am Projektende
Abfallmengen, die zu Beginn und
reste-Entsorgung verfügten und so-
im Buntglasbehälter (soweit vorhan-
am Ende des Projekts ermittelt wor-
mit den Durchschnitt nach unten
den) sowie in der Speisereste-Tonne
zogen.
praktisch keine Fehlwürfe gefunden
Die nach einem halben Jahr Betreu-
worden sind.
ung erreichten durchschnittlichen
Erfassungsquoten für PPK und LVP
Abfallmengen
von jeweils 93 % bei jeweils nur
Die auf einen Abfallerzeuger und
vier Prozent Störstoffanteil sind als
eine Woche berechneten Volumina
exzellent zu bezeichnen. Dieses her-
der verschiedenen Abfallfraktionen
vorragende Ergebnis zeigt, dass ei-
sind ebenfalls als Diagramm im An-
ne Optimierung auch dann möglich
hang veranschaulicht. Genauer ge-
ist, wenn als Ausgangslage ein be-
sagt beziehen sich die dort darge-
reits gutes Abfall-Trenn-Niveau vor-
stellten Abfallmengen der einzelnen
liegt. Vielleicht am eindrucksvoll-
Fraktionen auf das je Abfallerzeu-
sten sind die erreichten Verbesse-
ger beanspruchte Behältervolumen.
rungen bei den Störstoffanteilen in
Sieben Liter Restabfall je Abfaller-
den Restabfallbehältern. Ausge-
zeuger und Woche „vor BAWO“ be-
hend von 48 % bei Projektbeginn
deutet also, dass jeder Abfallerzeu-
konnten die Störstoffe hier auf nur
ger durchschnittlich sieben Liter Ab-
noch 14 % gedrückt werden. Für
fälle in der Woche in die Restabfall-
die Restabfallsammlung ist auch
behälter entsorgt hat. Damit ist kei-
diese Zahl herausragend gut. Zum
nesfalls gesagt, dass es sich dabei
Vergleich: In den „Pilot-Schulen“ ge-
ausschließlich um Restabfall gehan-
lang innerhalb des ebenfalls halb-
delt hat. Betrachtet man gleichzei-
jährigen Betreuungszeitraums eine
tig das bereits beschriebene Dia-
Verringerung der durchschnittlichen
gramm „Störstoffanteile“, so wird
Störstoffanteile im Restabfall von
deutlich, dass sogar 48 % dieser
67 auf 43 %. Auch die Trennung
sieben Liter (also rund 3,5 Liter) auf
verwertbare Abfälle entfallen. Sie
sehen also: Will man ein wirklich
[3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung
15
den sind. In der Summe aller Abfall-
einen in die andere Tonne gelingt –
Abfallentsorgungskosten
fraktionen konnte innerhalb des Be-
bei stagnierenden Abfallmengen –
Die genannten Erfolge im Bereich
treuungszeitraums eine Abnahme
konnte BAWO durch eine Vielzahl
der Abfallvermeidung und Abfall-
von 14 auf 8,3 Liter je Abfallerzeu-
von Abfallvermeidungsmaßnahmen
trennung ermöglichten weit rei-
ger und Woche erreicht werden.
zu einer echten Reduzierung der
chende Optimierungen der Abfal-
Dieses Ergebnis beschreibt den
Gesamtabfallmengen kommen. Die
lentsorgungsbehälter (Externe Logistik). So konnte auch bei Berück-
ZUSAMMENFASSUNG
sichtigung eines notwendigen Si-
Das Abfallaufkommen, die Abfallzusammensetzung und die Güte der Abfalltrennung be-
Behältervolumen (Aufnahme von
schreiben das Abfall-Niveau, auf dem sich eine Kita befindet. Die Umrechnung der durch
Abfall-Spitzen) ein reales Kosten-
Abfallanalysen ermittelten absoluten Daten auf die Abfallerzeuger erlaubt die verglei-
Einsparpotenzial von jährlich
chende Betrachtung verschiedener Kitas. Leichtverpackungen sowie Papier, Pappe und
14.800 € in der Summe aller „Pilot-
Kartonagen dominieren mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln der Gesamtabfälle die
Kitas“ erreicht werden. Dies ent-
Abfallsituation in Kitas. Durch die Betreuung der Umweltberater konnte das Gesamtab-
spricht einer Reduzierung von 28 %
fallaufkommen der „Pilot-Kitas” innerhalb eines halben Jahres von anfänglich 14 Liter
der Gesamtentsorgungskosten.
cherheitspuffers im verfügbaren
auf zuletzt 8,5 Liter je Abfallerzeuger und Woche reduziert werden.
Parallel dazu konnten die Erfassungsquoten für Leichtverpackungen sowie Papier, Pappe
und Kartonagen auf durchschnittlich jeweils 93 % deutlich gesteigert werden. Die
gleichzeitig ermittelten sehr geringen Störstoffanteile von jeweils 4 % für die genannten
Abfallfraktionen unterstreichen das hervorragende Niveau der erreichten Abfalltrennung. Die durch BAWO erreichten Verbesserungen führten zu einem realen Kosten-Einsparpotenzial von 28 % der Gesamtentsorgungskosten. In den 22 Pilot-Kitas entsprach
dies 14.800 € jährlich.
16
wohl größten Erfolg von BAWO:
erreichte Verringerung der Abfall-
Während in vielen anderen Abfall-
mengen um 39 % entspricht einer
beratungsprojekten lediglich eine
absoluten Menge von 18 m3 in der
Verlagerung von Abfällen von der
Woche oder 962 m3 im Jahr.
[3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung
[4] Abfalltrennung
in der Kita
Für eine erfolgreiche Einführung
Alle, die in der Kita Abfälle erzeu-
bzw. Optimierung der Abfalltren-
gen oder im Rahmen der Abfallent-
nung in der Kita ist die Zusammen-
sorgung oder Reinigung damit um-
arbeit aller Beteiligten unbedingt
gehen, müssen darüber informiert
erforderlich. Nur wenn die Belange
sein, dass die Abfälle getrennt in
aller, die mit dem Abfall in der Kita
die dafür bestimmten Behälter ent-
zu tun haben, bei der Organisation
sorgt werden. Hierzu gehört auch
der Abfalltrennung Berücksichti-
das Wissen, welche Abfälle in wel-
gung finden, wird die Abfalltren-
che Behälter zu entsorgen sind. Um
nung auf lange Sicht erfolgreich
den Kindern den Sinn der Abfallver-
sein und Bestand haben.
meidung und Abfalltrennung ver-
Dabei ist der Erfolg abhängig von
ständlich zu machen und damit
der Zusammenarbeit zwischen der
dauerhaft ressourcenschonendes
Kitaleitung, den Erzieherinnen, dem
Verhalten zu fördern, sollte das The-
Küchenpersonal, der Reinigungsfir-
ma natürlich pädagogisch einge-
ma bzw. den Reinigungskräften,
bunden werden (Kap. 7).
dem Hausmeister sowie den Eltern.
Die Logistik der Abfallentsorgung
Die Bedeutung der Einbeziehung
muss in Absprache mit den Erziehe-
der Eltern ist nicht zu unterschät-
rinnen, dem Küchenpersonal, den
zen, denn sie werden durch die Fra-
Reinigungskräften und gegebenen-
gen ihrer Kinder nach der Abfall-
falls dem Hausmeister geregelt wer-
trennung zu Hause nicht unberührt
den.
bleiben.
Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit den kommunalen Verwaltungsstellen erforderlich. Hierzu
gehören insbesondere
쐍 die Kitaverwaltung des Bezirks,
쐍 die Immobilienverwaltung, das
Grundstücksmanagement und die
Rechnungsstellen des Bezirksamtes,
쐍 die pädagogische Leitung im
Bezirksamt und
쐍 der Hausmeister (soweit vorhanden).
[4] Abfalltrennung in der Kita
17
[4.1] Abfalltrennung kinderleicht –
Das Farbleitsystem
18
Eine getrennte Entsorgung der Ab-
Braun: Speisereste
auf die Vorsortierbehälter, sondern
fälle ist natürlich nur möglich, wenn
Grün: Buntglas
auch auf die Mülltüten, die Abfall-
entsprechende Abfallbehälter vor-
Weiß: Weißglas
sammelsäcke der Reinigungsfirma,
handen sind und alle wissen, wel-
Eine weitere Erleichterung stellt die
die Abfallbehälter auf dem Frei-
che Abfälle in welche Behälter ge-
Markierung der Behälter mit Aufkle-
gelände und die Hofstandgefäße
worfen werden sollen. Hierzu ist die
bern dar, auf denen die jeweilige
der Entsorgerfirmen erstrecken müs-
Einführung eines Farbleitsystems
Abfallfraktion als Piktogramm dar-
sen.
notwendig.
gestellt ist.
Das Farbleitsystem weist jeder ge-
Die Entscheidung, welcher Abfall in
Vorsortierbehälter
trennt zu sammelnden Abfallfrakti-
welchen Behälter eingeworfen wer-
Der Grundsatz der Kreislaufwirt-
on eine bestimmte Farbe zu. Das er-
den soll, ist im Einzelfall nicht ganz
schaft heißt: Vermeidung vor Ver-
leichtert auch Besuchern, wie z.B.
leicht. Daher finden Sie im Anhang
wertung vor Beseitigung. Die Abfäl-
den Eltern, die richtige Zuordnung
eine Zuordnungshilfe, in der viele
le, die nicht vermieden werden kön-
ihrer Abfälle zu den Abfallbehäl-
Abfälle, die in Kitas häufig vorkom-
nen, sollen also vorrangig verwertet
tern. Die Farben leiten sich von den
men, aufgeführt sind.
werden. Das lässt sich nur dann
in Berlin für die Entsorgung der ver-
Um zu verhindern, dass die sorgsam
realisieren, wenn dort, wo die Abfäl-
schiedenen Abfallfraktionen ver-
getrennten Abfälle auf dem Weg zu
le entstehen, entsprechende Behält-
wendeten Entsorgungsbehältern ab.
den großen Abfallcontainern (Hof-
nisse verfügbar sind, mit denen ei-
Blau: Papier, Pappe, Kartonagen
standgefäße) wieder vermischt wer-
ne getrennte Erfassung der ver-
Gelb: Leichtverpackungen aus
den, sollte das Farbleitsystem auf
schiedenen Abfallfraktionen mög-
Kunststoff, Weißblech, Verbundma-
die gesamte Sammellogistik ange-
lich ist.
terialien
wendet werden, mit der die Abfälle
In Kindertagesstätten reichen im
Dunkelgrau: Restabfall
der Kita gesammelt und transpor-
Allgemeinen vier verschiedene
Braun/Grau: BIOGUT/
tiert werden. Das heißt, dass sich
Behälter aus: blaue für Papier und
Kompostierbares
die verwendeten Farben nicht nur
Pappe, gelbe für Verpackungs-
[4] Abfalltrennung in der Kita
materialien, graue für Restabfälle
packungen, die Flüssigkeiten ent-
packungen und den Restabfall sind
und braune für Speisereste. Falls in
halten haben, in die gelben Behäl-
in der gleiche Größe und in ver-
der Kita kompostiert wird, sollten
ter geworfen werden, kann dort auf
schiedenen Stärken im Handel er-
für die kompostierbaren Bioabfälle
die Einlage von Mülltüten verzichtet
hältlich. Die Anschaffungskosten
ebenfalls geeignete Gefäße vorhan-
werden.
sind höher als die der blauen Säcke;
den sein.
Gelbe Müllbeutel zur Einlage in die
so sind gelbe und graue Sammel-
Verfügt eine Einrichtung noch nicht
Sammelbehälter für Leichtver-
säcke durchschnittlich um ca.
über geeignete Vorsortierbehälter
packungen können kostenfrei über
0,80 € pro 100 Stück teurer als
für die getrennte Sammlung der
die DASS (Frau Kendelbacher,
blaue Säcke. Selbst in großen Kitas
wichtigsten Abfälle, so empfiehlt
Tel. 56 56 56 - 175) bezogen wer-
dürften sich die Reinigungskosten
sich der Kauf von preiswerten offe-
den. Graue Müllbeutel werden in
dadurch jedoch kaum um mehr als
nen Behältern, mit denen das Farb-
der Regel von der Reinigungsfirma
25 € pro Jahr erhöhen. Die Gegen-
leitsystem leicht realisiert werden
eingekauft und für die in der Kita
leistung für diesen geringen Mehr-
kann. Für die Entsorgung von Win-
aufgestellten Mülleimer verwendet.
aufwand: eine funktionierende Ab-
deln, Speiseresten und Bioabfällen
Diese sollten dann nur noch in die
falltrennung vom Eimer bis zur Ton-
sollten wegen der Geruchsentwick-
Restabfallbehälter und evtl. in die
ne.
lung geschlossene Behälter verwen-
Speiseresteeimer eingelegt werden.
det werden. Sammeleimer für Win-
Bei der Auswahl der geeigneten Tü-
Entsorgungscontainer
deln sollten – wie die anderen Rest-
tengröße ist darauf zu achten, dass
An manchen Standorten sind die
abfalleimer auch – grau sein.
sie nicht zu groß sind, so dass sie
Restabfallcontainer der BSR nicht
Die nachträgliche Kennzeichnung
die Beschriftung oder große Teile
grau, sondern grün. Dieser Fehler
von Behältern, die nicht dem Farb-
des Behälters nicht von außen ver-
im Farbleitsystem lässt sich aber
leitsystem entsprechen, ist nicht zu
decken. In den Behältern für Abfäl-
auf Anfrage bei dem für den Stand-
empfehlen, da dies im Allgemeinen
le aus Papier und Pappe machen
ort zuständigen Entsorgungshof der
nicht zu einer dauerhaften Lösung
Tüten ohnehin keinen Sinn, denn
BSR leicht ändern. Zusätzlich kön-
führt.
das gesammelte Papier soll stets
nen die Behälter durch große Auf-
sauber sein.
kleber gekennzeichnet werden.
Wenn der Entsorgungscontainer für
Beutel für die Vorsortierbehälter
Um die Vorsortierbehälter vor Ver-
Abfallsammelsäcke für die
Altpapier nicht dem Farbleitsystem
schmutzungen zu schützen, werden
Entleerung der Vorsortierbehälter
entspricht, sprechen Sie das jeweili-
meist nach jeder Entleerung frische
Reinigungsfirmen verwenden zur
ge Entsorgungsunternehmen an.
Müllbeutel eingelegt. Dies betrifft
Sammlung der Abfälle aus den Vor-
Nach unseren Erfahrungen ist der
insbesondere die Vorsortierbehälter
sortierbehältern meist blaue Sam-
Austausch gegen einen blauen
für Restabfall, Leichtverpackungen
melsäcke mit einem Fassungsvermö-
Kunststoffcontainer kein Problem.
und Speisereste. Sofern keine Ver-
gen von 120 Litern. Gelbe und
graue Säcke für die Leichtver-
[4] Abfalltrennung in der Kita
19
[4.2] Die Eimer-Frage: Wie viele von welcher
Größe und Farbe und wohin?
rere Szenarien in den Kindertagesstätten möglich, die wir im Folgenden vorstellen werden und die wir
in den Kitas erfolgreich praktiziert
haben:
1. Zentrale Sammlung großer
Abfallmengen in der Küche
Die Essensverteilung erfolgt häufig
zentral von der Küche aus. Die Speisen für das Mittagessen - in manchen Fällen auch für das Frühstück werden dabei auf Küchenwagen in
die Gruppen verteilt. Nach den
Mahlzeiten werden Besteck, Geschirr, Speisereste und andere Abfälle, wie z.B. Verpackungen vom
Dessert auf den Küchenwagen gesammelt und in die Küche transporDie Größe der Vorsortierbehälter
Die Sammelgefäße in der Küche
tiert. Meist sind dann Speisereste
Die Vorsortierbehälter sollten nicht
sollten so groß sein, dass sie nicht
und andere Abfälle gemischt und
zu groß sein. Sie benötigen sonst
mehr als zwei Mal täglich entleert
werden auch gemischt entsorgt.
viel Platz und verführen außerdem
werden müssen. Das erfahrene
Um bei dieser Variante die Abfall-
dazu, mehr Abfall als nötig zu pro-
Küchenpersonal kann die jeweils er-
trennung zu gewährleisten, sollten
duzieren. In Gruppen- und Büroräu-
forderliche Größe der unterschiedli-
auf den Küchenwagen unterschied-
men wurden gute Erfahrungen mit
chen Abfallbehälter, die in der
liche Behältnisse für Essensreste
offenen Behältern folgender Größen
Küche aufgestellt werden sollen,
und für Verpackungsabfälle vorhan-
gemacht: Eimer für Altpapier und
am besten abschätzen.
den sein. Nach Möglichkeit ist auch
hier das Farbleitsystem einzuhalten.
Behälter für Verpackungsabfälle mit
jeweils 18 Litern und Restabfall-
Auswahl der Vorsortierbehälter
Vorsortierbehälter für Verpackungs-
behälter mit 12 Litern Fassungsver-
für die Gruppenräume
abfälle werden dann in den Grup-
mögen.
Welche Anzahl und welche Farben
penräumen nur selten benötigt. Je
Eimer für Bioabfälle oder Speise-
der Abfallbehälter in den Gruppen-
nach Anfall sonstiger Verpackungs-
reste in Verteilerküchen sollten
räumen erforderlich sind, ist in er-
abfälle außerhalb der Mahlzeiten
nicht mehr als 10 Liter Fassungsver-
ster Linie davon abhängig, wie die
mögen aufweisen.
Entsorgung der Abfälle in der Kita
organisiert ist. Im Prinzip sind meh-
20
[4] Abfalltrennung in der Kita
und am Nachmittag kann ein gel-
2. Dezentrale Abfallsammlung
3. Essensverteilung über
ber Eimer pro Etage, z.B. in der Ver-
Auch bei dieser Variante erfolgt die
Verteilerküchen
teilerküche, vollkommen ausreichen.
Essensverteilung zentral von der
In manchen Fällen wird das Essen
In den Gruppenräumen sind dann
Küche aus. Die Speisen für das Mit-
nicht über die zentrale Küche, son-
nur noch blaue und graue Vorsor-
tagessen - in manchen Fällen auch
dern über Verteilerküchen an die
tierbehälter erforderlich. Gruppen-
für das Frühstück - werden auch in
Gruppen ausgegeben. Teilweise
räume, die untereinander verbun-
diesem Fall auf Küchenwagen in
werden die Gerichte, z.B. für das
den sind, brauchen meist nicht in
die Gruppen verteilt. Nach den
Frühstück oder den Nachmittagsim-
jedem Raum einen blauen und ei-
Mahlzeiten werden außer Besteck
biss, in der Verteilerküche zuberei-
nen grauen Behälter. Häufig reicht
und Geschirr jedoch nur die Speise-
tet.
ein gemeinsamer Restabfallbehälter
reste auf den Küchenwagen gesam-
Wenn in der Verteilerküche auch zu-
aus.
melt und in die Küche transportiert.
bereitet wird, sollten dort Abfall-
Der Vorteil dieser Variante liegt si-
Alle anderen Abfälle bleiben in den
behälter für die dabei anfallenden
cher in dem geringeren Platzbedarf
Gruppen.
Abfälle aufgestellt werden. In der
für nur noch zwei Vorsortierbehälter
Ist die Abfallentsorgung auf diese
Regel sind das gelbe Behälter für
in den Gruppenräumen. Diese Vari-
Weise organisiert, ist es meist sinn-
Verpackungsabfälle, braune Eimer
ante lässt sich aber nur dann ver-
voll, die Gruppenräume nicht nur
mit Deckel für Speisereste oder
wirklichen, wenn in der Küche eine
mit blauen und grauen, sondern
Kompostierbares und graue Behäl-
ausreichende Stellfläche für einen
auch mit gelben Abfallbehältern
ter für Restabfall. Die geringen
größeren Abfallbehälter für die Ent-
auszustatten. In Gruppenräumen,
Mengen an Altpapier, die in Vertei-
sorgung von Leichtverpackungen
die miteinander verbunden sind,
lerküchen anfallen, können ohne
vorhanden ist.
können je ein gelber und ein grauer
weiteres in einen der blauen Abfal-
Behälter gemeinsam genutzt wer-
leimer in den Gruppenräumen ent-
den.
sorgt werden.
Vorteil dieser Variante: Die drei
Wird die Verteilerküche ausschließ-
wichtigsten Abfälle Leichtver-
lich zum Umfüllen oder Verteilen
packungen (z.B. Joghurtbecher), Pa-
genutzt, reicht im Allgemeinen die
pier (vor allem Mal- und Bastelpapier) und Restabfall (z.B. Papiertaschentücher) können jederzeit von
den Kindern und den Erziehern ohne große Laufwege in die richtigen
Behälter geworfen werden. Dabei
kann die jeweilige Qualität der
Trennung jederzeit von der Erzieherin überprüft und korrigiert werden.
[4] Abfalltrennung in der Kita
21
Aufstellung eines Restabfallbehäl-
stehen auf Metallbehältern mit
ters. Bei der Verwendung von Ge-
selbstschließendem Deckel.
tränken in Verbundverpackungen
Von Herstellern als „selbstlöschend“
(wie z.B. Tetra Pak) sollte zusätzlich
bezeichnete Abfallbehälter werden
ein gelber Behälter aufgestellt wer-
von den bezirklichen Bau- und Woh쐍 In Schlaf- und Toberäumen sollte
nungsaufsichtsämtern und von den
auf Abfalleimer völlig verzichtet
Feuerwehren in der Regel als nicht
werden.
쐍 In Aufenthaltsräumen, Werkstät-
ausreichend brandsicher eingestuft.
ten und Bastelräumen müssen die
tertyp im Rahmen der Prüfung für
räumen ist Altpapier. Ein blauer Pa-
Abfallbehälter für brennbare Abfäl-
die Vergabe des GS-Zeichens (Ge-
pierkorb ist daher die Mindestaus-
le aus nicht brennbarem Material
prüfte Sicherheit) durch einen Tech-
stattung für Gruppenräume. Zusätz-
bestehen und einen Deckel haben*.
nischen Überwachungsverein (TÜV)
den.
Auswahl der Vorsortierbehälter
für Funktionsräume
쐍 Der häufigste Abfall in Gruppen-
eine entsprechende Brandprüfung
lich sollte ein grauer Behälter für
Restabfall (z.B. für Papiertaschen-
Brandschutz, Flucht-
bestanden hat, gilt er als brandsi-
tücher) gut erreichbar aufgestellt
und Rettungswege
cher und darf aufgestellt werden.
werden.
쐍 Für Büros werden in der Regel
Kunststoffbehälter eignen sich für
Im Zweifelsfall sollte immer ein
die Sammlung von Abfällen oder
klärendes Gespräch mit dem zustän-
Vorsortierbehälter für Altpapier
Wertstoffen in fast allen geschlosse-
digen Brandschutzbeauftragten des
(blau), Verpackungsabfälle (gelb)
nen Räumen. An Abfallbehältnisse
Bezirks geführt werden.
und Restabfall (grau) benötigt.
쐍 In Toiletten- und Waschräumen
in Werkstätten, Aufenthalts- und
ist ein Restabfallbehälter vollkom-
sichtlich der Brandsicherheit* be-
men ausreichend, da Verpackungs-
sondere Anforderungen gestellt. Sie
abfälle kaum anfallen dürften und
müssen aus nicht brennbarem Ma-
etwaige Papierhandtücher ohnehin
terial bestehen und einen Deckel
in die Restabfallbehälter entsorgt
besitzen.
werden sollen. Das gleiche gilt für
Flure sind fast immer Flucht- und
Garderobenräume.
쐍 Wickelräume benötigen in der Re-
Rettungswege und müssen daher
gel nur einen grauen Abfalleimer
ständen jeder Art freigehalten wer-
mit Deckel für die Einwegwindeln.
den. Hierzu zählen auch Abfallei-
Bastelräumen werden jedoch hin-
unbedingt von abgestellten Gegen-
mer. In Flurnischen dürfen Abfalleimer nur stehen, wenn sie schwer
entflammbar sind. Manche Bauund Wohnungsaufsichtsämter be-
22
Wenn allerdings ein solcher Behäl-
[4] Abfalltrennung in der Kita
* Ausführungsvorschriften über die Brandsicherheit in Einrichtungen (Brandsicherheitsvorschriften – BSVE), SenSchulJugSport Berlin vom 19.10.2000
[4.3] Abfalltrennung in der Küche
Im Allgemeinen ist die Küche die
als 25 Liter Fassungsvermögen auf-
enthält, sollten eine oder zwei Per-
zentrale Sammelstelle für die mei-
weisen. Behälter mit einem Volu-
sonen für den Behälter verantwort-
sten Abfälle, die in der Kita entste-
men von zehn Litern sind meist gut
lich sein.
hen. Daher müssen hier in der Re-
geeignet. In großen Kitas reicht
gel Abfallbehälter für fast alle Ab-
dann in der Regel nur ein Eimer
fallfraktionen aufgestellt werden.
nicht aus, es sei denn, er wird mehr-
Außerdem sollten die Sammelbehäl-
mals täglich geleert.
ter für die Abfälle wesentlich größer
Zusätzlich sollten noch ein gelber
sein als diejenigen, die in den Grup-
Behälter für Verpackungsabfälle
pen- und anderen Funktionsräumen
und ein grauer Behälter für Restab-
der Kita stehen.
fall in der Küche aufgestellt sein.
Betreiber von gewerblichen Einrich-
Die jeweilige Größe richtet sich
tungen mit Verköstigungsbetrieb
nach dem täglich anfallenden Ab-
sind nach dem Tierkörperbeseiti-
fallvolumen.
gungsgesetz gehalten, eigene Ab-
Abfallbehälter für Papier sind in der
falltonnen für Speisereste bereitzu-
Küche meist nicht erforderlich. Alt-
halten*. Dort werden die in der
papier fällt in der Regel in Form
Entsprechend den Hygienebestim-
Küche anfallenden Abfälle tieri-
von Kartonagen aus Nahrungsmit-
mungen sollten die Abfallbehälter
schen Ursprungs (z.B. Fisch- und
tellieferungen an und wird schon
in der Kitaküche mit einem Deckel
Fleischreste, Wurst, Bouletten, Milch
vor der Küche entsorgt. Abfälle aus
ausgestattet sein, der fest mit dem
und Milchprodukte) eingefüllt, da-
Papierverpackungen (z.B. von Mehl,
Korpus verbunden ist. Rollenbehäl-
mit sie anschließend in einer zuge-
Zucker oder Grieß) entstehen selten
ter sind nicht zu verwenden, weil
lassenen Tierkörperbeseitigungsan-
und können auch außerhalb der
über die Rollen Krankheitskeime
stalt fachgerecht entsorgt werden
Küche in Altpapierbehältern ent-
von außen in die Küche eingetra-
können.
sorgt werden.
gen werden könnten. Auch dürfen
Die in der Küche aufgestellten
Wird in der Kita kompostiert, ist zu-
die Behälter nicht in unmittelbarer
Behälter für Speisereste sollten
sätzlich ein Sammelbehälter für
Nähe zur Essenszubereitung stehen.
nicht zu groß sein. Gefüllt sind sie
kompostierbare Abfälle erforderlich.
schwerer als alle anderen Behälter.
Er sollte sich von dem Behälter für
Sind sie zu schwer, lassen sie sich
Speisereste deutlich unterscheiden
nur mühsam bis zu den Hofstand-
(z.B. durch Größe, grau/braune Fär-
containern transportieren und um-
bung, Aufkleber oder Standort). Um
füllen. Sie sollten daher nicht mehr
zu vermeiden, dass es zu Fehlwür-
* § 7 Abs. 2 TierKBG (BGBlI, Seite 2313,
02.09.1975)
fen in den „Komposteimer“ kommt
und sichergestellt ist, dass der Komposteimer die richtige Mischung
[4] Abfalltrennung in der Kita
23
[4.4] Vom Eimer bis zum Container –
so klappt’s auch mit der Reinigung
Haushalts- und Reinigungskräften
Eine weitere Fehlerquelle ergibt sich
der Abfalltrennung entsprechen.
kommen wichtige Rollen bei der
beim Transport der Sammelsäcke in
Hierauf sollte schon in den Aus-
Einführung und Realisierung der
die Entsorgungscontainer: Ohne
schreibungen der Reinigungsleis-
Abfalltrennung zu, denn sie sind
Farbleitsystem kann der Inhalt der
tungen hingewiesen werden. Gleich-
diejenigen, die sicherstellen können,
Sammelsäcke nicht problemlos dem
zeitig sollte eine Festlegung der Far-
dass es auf dem Weg vom Abfallei-
jeweils richtigen Abfallcontainer zu-
ben für die einzelnen Abfallfraktio-
mer bis zum Entsorgungscontainer
geordnet werden. Daher besteht die
nen erfolgen.
nicht zu einer Vermischung von be-
Gefahr, dass ganze Säcke in die
Am einfachsten ist die Gewährlei-
reits getrennt gesammelten Abfäl-
falschen Sammelcontainer gewor-
stung der Abfalltrennung, wenn so-
len kommt.
fen werden.
wohl die Beutel, die in die Eimer
eingehängt werden, als auch die
Sammelsäcke dem Farbleitsystem
entsprechen. In großen Kitas ist der
Einsatz von Reinigungswagen sinnvoll, die Vorrichtungen zur Aufnahme von mindestens drei Sammelsäcken besitzen.
Das lückenlose Farbleitsystem aller
für die Abfalltrennung und den Abfalltransport verwendeten Behältersysteme macht die Arbeitsabläufe
transparent, sie sind leichter zu erklären und zu verstehen. Selbst mit
häufig wechselndem Reinigungspersonal mit geringen deutschen
Sprachkenntnissen oder beim Ein-
Die getrennte Sammlung verschie-
Unsere Empfehlung: Fordern Sie die
satz von Aushilfskräften mit gerin-
dener Abfallfraktionen mit gleich-
Reinigungskräfte dazu auf, farbige
ger Motivation lässt sich die Einhal-
farbigen Sammelsäcken kann Reini-
Sammelsäcke nach dem Farbleitsy-
tung der Entsorgungswege von den
gungskräfte leicht überfordern, zu-
stem zu verwenden. Da dieser For-
Abfalleimern bis zu den Entsor-
mal die zur Verfügung stehende
derung in der Praxis häufig nur zö-
gungscontainern mit dem Farbleit-
Zeit meist sehr knapp bemessen ist.
gerlich nachgekommen wird, emp-
system leicht realisieren. Zusätzlich
fehlen wir, bereits in den Reini-
ausgeteilte oder an zentraler Stelle
gungsverträgen vorzuschreiben,
aufgehängte Bilder tun ein Übriges
dass Abfallsammelsäcke zu verwen-
(Anhang).
den sind, die dem Farbleitsystem
24
[4] Abfalltrennung in der Kita
[4.5] Einführung der Abfalltrennung
auf breiter Basis
Die Motivation, die Abfälle sortenrein zu sortieren, leidet immer dann,
wenn andere Personen in der Kita
ihre Abfälle nicht trennen, es in der
Reinigungsfirma bzw.
Reinigungskräfte
Entsorgungskette zu Vermischungen
der Abfallfraktionen kommt oder
bei der Einführung der Abfalltrennung nicht genügend darauf geachtet wurde, dass möglichst allen Be-
Kita-Leitung
Erzieher/innen
dürfnissen und Erfordernissen Rechnung getragen wird. Haben Sie sich
in Ihrer Kita dafür entschieden, die
Abfalltrennung einzuführen, sollten
Küchenpersonal
Immobilienverwaltung
Sie daher die weiteren Planungen
und die Realisierung auf eine möglichst breite Basis stellen.
Selbstverständlich sollten möglichst
Hausmeister
Eltern
viele Erzieherinnen aus allen Abteilungen der Kita beteiligt sein. Dadurch besteht nicht nur die Chance,
möglichst viele gute Ideen zu ent-
den, die realisierbar und für alle Be-
wickeln, es wird auch eine breite
teiligten akzeptabel sind.
Akzeptanz innerhalb der Kita er-
Bei den Überlegungen zur Organi-
reicht. Besitzen Sie eigenes Reini-
sation der Abfallentsorgung sollte
gungspersonal, beteiligen Sie die
unbedingt das Küchenpersonal be-
Vorarbeiterin oder den Vorarbeiter
teiligt werden. Da ein großer Teil
an Ihren Planungen. Meist müssen
der Abfälle in der Küche entsteht,
Änderungen in der Entsorgungs-
hat die Küche neben den Reini-
logistik vorgenommen werden, die
gungskräften den besten Überblick
auch die Arbeitsweise der Reini-
über die Abfallmengen und die Ab-
gungskräfte verändern. Gemeinsam
fallzusammensetzung. Zudem wird
mit ihnen können Sie Lösungen fin-
die Küche nach der Einführung der
Die Einführung der Abfalltrennung sollte auf
eine möglichst breite Basis gestellt werden
Abfalltrennung häufig die Stelle in
der Kita, an der die größten Abfallströme zusammenfließen.
[4] Abfalltrennung in der Kita
25
Die Einführung der Abfalltren-
ZUSAMMENFASSUNG
nung in der Kita erfordert ein
gleichgerichtetes Handeln aller
Abfallerzeuger, der Verwaltung
und der Reinigungsfirma.
Zur erfolgreichen Abfalltrennung
ist darüber hinaus die lückenlose
Einführung eines Farbleitsystems
für alle Behältnisse, mit denen
Abfälle gesammelt und transportiert werden, zwingend notwendig. Die Abfalltrennung sollte sich flächendeckend auf alle
Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie
die Abfallentsorgung organisieren
wollen und können und wie viele
Abfallbehälter von welcher Farbe
Sie benötigen. Machen Sie einen
Maßnahmen- und einen Zeitplan,
damit Sie immer wissen, wo Sie in
Ihren Planungen stehen und was
noch zu tun ist. Vergessen Sie nicht,
Verantwortlichkeiten und Stellvertretungsregelungen zu klären.
Vergessen Sie nicht, die Immobilienverwaltung einzuschalten. Sie ist
Bereiche der Kita erstrecken, von
den Gruppenräumen über Aufenthaltsräume, die Küche, Garderobenräume und die Büroräume.
Damit die sorgsam getrennten
Abfälle nicht wieder vermischt
werden, ist die zuverlässige Organisation der Entsorgungslogistik ein wichtiger Erfolgsbaustein. Den Reinigungskräften
kommt dabei eine bedeutende
Rolle zu.
kann.
Überlegen Sie gemeinsam, ob die
Kinder des Horts oder der Vorschule
nicht z.B. Altpapier – mit Hilfe von
Erzieherinnen – selbst in die großen
Entsorgungscontainer bringen können. Das hat den pädagogischen
Effekt, dass der Verbleib des Abfalls
für die Kinder nachvollziehbar wird
und sie lernen, dass der Abfall auch
dann noch da ist, wenn er nicht
mehr in dem Abfalleimer liegt. Die
möglicherweise Ihr wichtigster Part-
Erzieherinnen können bei dieser Ge-
ner bei der Frage der Finanzierung
legenheit falsch eingeworfene Ab-
und in Gesprächen mit der Reini-
fälle identifizieren, mit den Kindern
gungsfirma. Die Immobilienverwal-
darüber sprechen und dadurch zu
tung ist auch meist die Stelle des
einer Verfestigung des Wissens um
Bezirksamtes, die den Kontakt zu
die richtige Zuordnung beitragen.
Ihren Abfallentsorgern hält und Än-
Zudem werden die Reinigungskräfte
derungen der Größe der Abfallcon-
ein wenig entlastet.
tainer oder der Entsorgungsrhythmen veranlasst.
Vor der Einführung der Abfalltren-
Mit Hilfe der Erfahrungen der Erzie-
nung sprechen Sie das Thema auch
herinnen, des Küchen- und des Rei-
auf Elternabenden an. Je größer die
nigungspersonals können Sie auch
Unterstützung der Eltern ist, desto
eine erste Abschätzung der notwen-
erfolgreicher werden Sie – vor allem
digen Größe der Abfallcontainer
auch bei Maßnahmen der Abfallver-
und der Entsorgungsrhythmen tref-
meidung – sein. Haben Sie einen
fen.
Förderverein, klären Sie, ob ein Teil
der Finanzierung für die Anschaffung der Abfalleimer über den För-
26
derverein oder Sponsoren erfolgen
[4] Abfalltrennung in der Kita
[5] Abfallvermeidung
in der Kita
[5.1] Milchverpackungen
Der beste Abfall ist immer solcher,
nungen und der Personal- und Zeit-
der erst gar nicht entsteht. Er ver-
aufwand in einem guten Verhältnis
ursacht keine Umweltbelastungen
zum Lieferumfang stehen.
bei der Herstellung und der Ent-
Sehr abfallarm lässt sich die Milch-
sorgung.
versorgung auch durch Verwendung
Auf diese Weise wird unsere Um-
von Schlauchverpackungen organi-
welt entlastet, und wir sparen so-
sieren. 10 Liter Polyethylen-Schläu-
gar Entsorgungskosten. Abfälle zu
Milchverpackungen bilden häufig
che können z. B. von den folgenden
vermeiden sollte daher am Anfang
einen erheblichen Anteil der in Ki-
Firmen bezogen werden:
aller Überlegungen stehen.
tas anfallenden Verkaufsverpackun-
Dies sieht auch der Gesetzgeber
gen. Dabei könnten Milchver-
HDM Müller, Rapsweg 53,
so. Denn in allen wichtigen Geset-
packungen weitgehend vermieden
12683 Berlin, Tel. 56 83 23 39
zen hat er der Abfallvermeidung
werden, wenn der Grundbedarf an
erste Priorität noch vor der Ver-
Milch über Direktlieferungen von
Albert Kaiser, Akazienallee 31,
wertung und der Beseitigung von
Milcherzeugern abgedeckt würde.
14050 Berlin, Tel. 304 07 80
Abfällen eingeräumt.
Durchweg positive Erfahrungen mit
Es gibt vielfältige Möglichkeiten
der täglichen Direktbelieferung der
Tschirch, Rotenkruger Weg 37,
der Abfallvermeidung. Viele Kitas
Kitas durch die Schmachtenhagener
12305, Tel. 743 43 57
wickelt. Wie Sie als Kita erfolg-
AGRA Gesellschaft mbH,
Eine stets ausreichende Milchversor-
reich Abfälle vermeiden können
Zehlendorfer Chaussee 10,
gung könnte auch bei zeitweiligem
und bei welchen Abfällen eine
16515 Schmachtenhagen,
Mehrbedarf über vorgehaltene
Vermeidung schon allein wegen
Tel. (03301) 80 35 18,
H-Milch in traditioneller Ver-
haben bereits gute Ideen ent-
packung gesichert werden.
der Mengenproblematik geboten
28
ist, zeigen wir Ihnen anhand kon-
liegen aus dem Stadtbezirk Mar-
Eine Liste aller für Berlin zugelasse-
kreter Maßnahmen und Beispiele
zahn vor. Bei dieser Belieferung in
nen Schulmilchlieferanten kann be-
in den folgenden Abschnitten auf.
Mehrweg-Kannen entstehen keine
zogen werden über die
Wir beschreiben aber auch, wo Sie
Verpackungsabfälle oder Mehrarbei-
mit Problemen zu rechnen haben,
ten des Kita-Personals, wohl aber
Landesvereinigung der Milchwirt-
denn es gilt, Einflussgrößen zu
Preisvorteile. Es empfiehlt sich, die
schaft Brandenburg-Berlin e.V.,
berücksichtigen, die den Erfolg Ih-
Umstellung der Milchversorgung
Kaiserdamm 95, 14057 Berlin,
rer Maßnahmen beeinflussen kön-
gleich bezirksweit für alle Kitas vor-
Tel. 301 60 91 oder die
nen.
zunehmen. Dies hat den Vorteil,
dass die zu transportierenden
Senatsverwaltung für Wirtschaft
Milchmengen ausreichend groß für
und Betriebe,
eine kompakte Liefertour zu den Ki-
Martin-Luther-Straße 105,
tas sind, und Transportentfer-
10825 Berlin, Tel. 78 76 - 34 67.
[5] Abfallvermeidung in der Kita
[5.2] Getränkeversorgung
Frühzeitig gesunde Ernähungs-
dernen Volkskrankheiten unserer In-
lich abfallarm in Mehrweg-Flaschen
gewohnheiten aufbauen!
dustriegesellschaft (z.B. Karies) bei.
(Pfandflaschen) bezogen werden.
Eine ausgewogene Ernährung ist
Intensiver Aufklärungsarbeit kommt
Einwegglas kann zwar heutzutage
die Basis unserer Gesundheit. Auf-
daher nach wie vor eine hohe Be-
recycelt werden, aber Mehrweg-Fla-
gabe unserer Fürsorge und Verant-
deutung zu, und zwar nicht nur in
schen weisen dennoch eine positi-
wortung ist es daher, bei Kindern
Bezug auf die Gesundheits-, son-
vere Umweltbilanz auf, denn eine
von Anfang an die Grundlagen für
dern auch die Umweltaspekte wie
Getränkemehrweg-Flasche kann bis
eine gesunde Ernährung zu schaf-
die Abfallvermeidung. Denn häufig
zu 40-mal wiederbefüllt werden
fen. Viele Verhaltensweisen wie
sind solche Getränke und Lebens-
und ersetzt folglich 40 Einwegfla-
auch Ess- und Trinkgewohnheiten
mittel auch aufwändig verpackt.
schen. Zudem verfügen die meisten
werden bereits in der Kindheit fest-
Die als „praktisch“ vermarkteten
Kitas nicht über eigene Entsor-
und Kinder stark ansprechenden
gungscontainer für Altglas, so dass
Getränkepäckchen, –dosen oder
anfallende Glasabfälle teuer über
Einwegflaschen tragen erheblich
den Restmüll entsorgt werden.
zum Abfallaufkommen bei.
Soda-Wasserbereiter erfreuen sich
immer größerer Beliebtheit. Bei den
Eine gesunde abfallarme
Soda-Geräten wird Leitungswasser
Getränkeversorgung organisieren!
mit Kohlendioxid versetzt. Der regel-
Die Getränkeversorgung in der Kita
mäßige Austausch der Patronen
sollte so organisiert werden, dass
muss dabei organisiert werden. Die
sie den Gesundheits- und Umwelt-
Anschaffung eines Soda-Wasserbe-
gelegt und beeinflussen unser spä-
aspekten Rechnung trägt.
reiters (ca. 50 €) kann eventuell
teres Leben und damit auch die Ge-
Ungesüßte oder gering gesüßte
über die Elternschaft oder Einnah-
sundheit. Hat sich z. B. ein Kind
Früchte- oder Kräutertees, Leitungs-
men aus Basar-Aktivitäten finan-
erst einmal an übersüßte Getränke
und Mineralwasser sind gute Durst-
ziert werden.
gewöhnt, ist diese Vorliebe für
löscher und „gesunde“ Alternativen
Die Qualität des Berliner Leitungs-
Süßes später kaum noch abzuwen-
zu zuckerhaltigen Limonaden oder
wassers ist allgemein gut und wird
den. Die Werbung trägt das ihre da-
zusätzlich gezuckerten Säften. Da-
regelmäßig kontrolliert. Bleihaltige
zu bei, ungesunde Vorlieben zu
her werden in den meisten Kitas
Wasserleitungen gibt es unseres Er-
schaffen und an Gewohnheiten zu
diese Getränke für die Kinder inzwi-
achtens in keiner Berliner Kita
binden. Die zum Teil als „gesund“
schen bereitgestellt.
angepriesenen Getränke sind oft
Tee wird z.B. je nach Jahreszeit oder
ernährungsphysiologisch von gerin-
Vorlieben der Kinder als kalte oder
gem Wert und tragen zu den mo-
warme Variante gereicht. Abfall
fällt dabei so gut wie nicht an.
Mineralwasser sollte selbstverständ-
[5] Abfallvermeidung in der Kita
29
mehr. Haben Sie diesbezüglich je-
und Brotdosen mit! Machen Sie den
Zum Mitführen von Tee oder Saft
doch Bedenken, so kann Ihnen
Eltern bereits bei Aufnahme des
eignen sich besonders Trinkflaschen
hierüber in der Regel die zuständige
Kindes in der Kita klar, dass Trink-
aus Leichtmetall (z.B. Aluminium).
Gebäudeverwaltung Auskunft ge-
päckchen, Dosen und andere ein-
Diese sind zwar etwas teurer als an-
ben.
wegverpackte Lebensmittel nicht in
dere Mehrwegtrinkflaschen, aber in
Obstsäfte sind mit Bedacht auszu-
die Kita mitgebracht werden sollen.
der Regel leicht, dicht, unzerbrech-
wählen. Hier wird oft auf den Ver-
Verlangen Sie die Verwendung von
lich und geschmacksneutral,
packungen Qualität vorgegaukelt,
Mehrwegpausenbrot- und –trink-
während bei einigen Kunststofffla-
die keine ist. Zudem sollte der Ab-
behältern und verankern sie dies als
schen manchmal Geschmacksverän-
fallaspekt mit einbezogen werden.
Pflicht in der Kita-Ordnung. Mit die-
derungen auftreten können. Mehr-
Zur Abfallvermeidung ist es angera-
sen Mehrweg-Behältern sind die
weg-Glasflaschen erfüllen natürlich
ten, die Obstsäfte in Mehrweg-Fla-
Kinder dann auch gleich gut gerü-
auch ihren Zweck, können aber
schen zu beziehen.
stet für ihren späteren Schulstart,
leichter zerbrechen und sind recht
denn auch dort ist ganz klar: „Ohne
schwer. Mittlerweile bieten verschie-
Auch Eltern müssen dazulernen!
Mehrweg läuft nichts mehr.“
dene Hersteller Isolier- und Schutz-
In den Kitas stehen i.d.R. ausrei-
Wird diese Regelung missachtet
hüllen für ihre Produkte an. Sie hal-
chend Getränke für die Kinder be-
oder ignoriert, dann geben Sie den
ten die Getränke auch bei extremen
reit. Trotzdem befinden sich oft Ein-
Kindern ihre Verpackungen einfach
Temperaturen viele Stunden lang
weg-Getränkedosen und –Ver-
wieder mit nach Hause und spre-
warm oder kühl. Vorsicht ist gebo-
packungen in den Taschen der Kin-
chen Sie das Problem auf Elterna-
ten bei kohlensäurehaltigen Geträn-
der, die dann als Abfall über die Ki-
benden an. Vielleicht fehlt den El-
ken. Nicht alle Trinkflaschen bleiben
ta entsorgt werden müssen. Glei-
tern nur die nötige Information, um
dauerhaft dicht, wenn gashaltige
ches gilt dabei für Verpackungsab-
zu verstehen, warum diese Rege-
Getränke eingefüllt werden.
fälle anderer mitgebrachter Lebens-
lung in der Kita gilt.
mittel. Daher, tun Sie es den fortschrittlichen Grundschulen gleich!
Tipps zum Einkauf und zur Ver-
Wenn es denn sein muss (z.B. für
wendung der Mehrweg-Behälter
Ausflüge), dann geben Sie den Kin-
Die Brotdosen müssen bruchfest
dern die Verpflegung bitte ohne
und leicht sein (z.B. aus Polypropy-
Verpackung in Getränkeflaschen
len oder Polystyrol). Selbstverständlich sollten die Brotdosen nur unverpackte Lebensmittel enthalten; Folien und andere Verpackungen haben darin nichts zu suchen.
30
[5] Abfallvermeidung in der Kita
[5.3] Vermeidung von Verpackungsabfällen
Verpackungen aus der Sicht des
enverpackungen bezogen werden.
der nächsten Lieferungen erfolgen
Gesetzgebers
Allein durch die Umstellung auf
(§ 4 VerpackV).
Verpackung ist nicht gleich Ver-
Großgebinde können von vornher-
Der Gesetzgeber hat damit die
packung. Die Verpackungsverord-
ein erhebliche Verpackungsmengen
Grundlage für eine einfache Hand-
nung (VerpackV) unterscheidet zwi-
eingespart werden.
habung der Rücknahmeverpflich-
schen:
Verkaufsverpackungen lassen sich
tung geschaffen. In vielen Kitas
Verkaufsverpackungen
beispielsweise bei Getränkever-
gibt es eine kleine Ecke oder Kam-
Sie werden vom Endverbraucher
packungen durch zweckmäßige
mer, in der die Transportverpackun-
zum Transport oder bis zum Ver-
Mehrweg-Lösungen vermeiden. We-
gen bis zur Abholung zwischengela-
brauch der Waren verwendet. Ver-
nig bekannt ist immer noch, dass
gert werden können. Berücksichti-
kaufsverpackungen können z.B. Be-
auch verschiedene Behältnisse für
gen Sie dabei aber die Bestimmun-
cher, Dosen, Flaschen, Eimer oder
Reinigungs- und Putzmittel von den
gen des Brandschutzes; Flucht- und
Kartonagen sein.
Lieferanten zurückgenommen wer-
Rettungswege müssen frei von
Umverpackungen
den. Treten Sie mit Ihren Reini-
Brandlasten sein und dürfen nicht
Dies sind zusätzliche Verpackungen,
gungsmittel-Lieferanten diesbezüg-
zugestellt werden.
die der Werbung dienen oder aber
lich in Kontakt oder regen Sie über
Die Rückgabe der Transportver-
den Diebstahl erschweren sollen.
Ihre zuständige Bezirksverwaltung
packungen ist aus zwei Gründen
Umverpackungen können z.B. Blis-
eine praktikable Mehrweg-Regelung
wichtig: Einmal führt sie zu einer fi-
ter, Folien oder Kartonagen sein.
für alle städtischen Kitas Ihres Be-
nanziellen Entlastung des Bezirks,
Transportverpackungen
zirks an.
da der Kitaverwaltung hierfür keine Entsorgungskosten entstehen,
Sie dienen dazu, Waren auf dem
Transport vor Schäden zu bewahren.
Umverpackungen
zum anderen wird gegenüber den
Transportverpackungen können z.B.
Umverpackungen müssen gemäß
Herstellern und Vertreibern ein
Fässer, Kanister, Säcke, Paletten,
Verpackungsverordnung (§ 5) vom
sanfter Druck erzeugt, sich um die
Kartonagen sowie Schrumpf-Folien
Händler bei Abgabe der Ware ent-
Nutzung von Mehrweg-Systemen
oder ähnliche Umhüllungen sein.
fernt oder zurückgenommen wer-
oder anderen abfallarmen Ver-
den.
packungsformen auch im Transportbereich verstärkt Gedanken zu ma-
Verkaufsverpackungen
Viele Produkte, die in einer Kita
Transportverpackungen
chen.
benötigt werden, müssen in großen
Transportverpackungen müssen
Nicht zuletzt hat hier die für den
Mengen bestellt werden. Daher soll-
gemäß Verpackungsverordnung
Einkauf zuständige Bezirksverwal-
ten die Waren grundsätzlich nicht
vom Hersteller oder Vertreiber nach
tung einige Möglichkeiten bei der
in typischen Portions- oder Famili-
ihrem Gebrauch unentgeltlich
Auswahl der zu berücksichtigenden
zurückgenommen werden. Im Rah-
Lieferanten. Ist die Rücknahme der
men wiederkehrenden Lieferungen
Transportverpackungen durch den
kann die Rücknahme auch bei einer
[5] Abfallvermeidung in der Kita
31
Lieferanten unter den gegebenen
verpackungen werden diese Abfälle
Starten Sie in Zusammenarbeit mit
Möglichkeiten nicht realisierbar, so
hauptsächlich von mitgebrachten
den Eltern eine Aktionswoche „Ab-
sollte von diesem wenigstens ein fi-
Joghurts („Fruchtzwerge“), Puddings
fallarmes Frühstück“ in der Kita, in
nanzieller Ausgleich für die Entsor-
und Süßigkeiten verursacht.
der gezielt auf abfallintensive Früh-
gung der angelieferten Transport-
Solche Verpackungsabfälle lassen
stücksbestandteile wie beispielswei-
verpackungen gefordert werden.
sich beinahe vollständig vermeiden.
se Süßigkeiten und Trinkjoghurts
Denn eine generelle Entsorgung der
Zwar kann man die Molkereiproduk-
verzichtet werden soll und alle mit-
Transportabfälle über kitaeigene
te vielfach ebenfalls in Mehrweg-
gebrachten Nahrungsbestandteile
Entsorgungscontainer für Restabfall
Familienpackungen kaufen, doch ist
in Mehrwegverpackungen einge-
oder Papier ist nicht nur überflüs-
dies gegenüber Produkten in Ein-
packt sein sollen.
sig, sondern verursacht auch erheb-
weg Verpackungen oft teurer und
Ausflüge von Kita-Gruppen sollten
liche Kosten, die vermeidbar sind.
das Umfüllen in Mini-Plastikdös-
prinzipiell abfallarm organisiert werden. Die Kita müsste hierfür so ausgestattet sein, dass die Kita-Küche
den Kindern ihre Wegverpflegung
bei Ausflügen komplett in Mehrwegbehältern (Brotdosen und auslaufsicheren Trinkflaschen) mitgeben kann.
Verpackungsabfälle mitgebrachter
chen etwas umständlich. Seitens
Lebensmittel
der Kita ließe sich überlegen, ob re-
Die von den Kindern in die Kita
gelmäßig Naturjoghurt oder Pud-
mitgebrachten Verpackungen bil-
ding in Zehn-Liter-Mehrweg-Behäl-
den oft rund die Hälfte aller in den
tern bezogen werden könnte. Das
Kitas entstehenden Verpackungsab-
eröffnet beispielsweise die Möglich-
fälle. Das sind etwa zehn bis 15
keit, Naturjoghurt abwechslungs-
Prozent des gesamten Abfallauf-
reich zu verfeinern. Durch den zen-
kommens. Neben den bereits oben
tralen Bezug der Molkereiprodukte
angesprochenen Einweg-Getränke-
in Großverpackungen könnte der
Bedarf völlig abfallfrei gedeckt werden.
32
[5] Abfallvermeidung in der Kita
[5.4] Vermeidung von
Windelabfällen
Typische Abfälle heutiger Kitas sind
wesentliche Arbeitserleichterung -
Einwegwindeln. Sie machen bei ei-
einen Segen geradezu. Aufgrund ih-
ner durchschnittlichen Altersstruktur
rer einfachen Handhabung haben
der betreuten Kita-Kinder regel-
sie sich gegenüber der traditionel-
mäßig mehr als die Hälfte des Rest-
len arbeitsintensiven Stoffwindel
mülls aus. Das entspricht etwa zehn
bewährt. Bleiben Sie deshalb ruhig
Prozent des gesamten Abfallauf-
bei Höschenwindeln.
kommens.
Doch auch hier müssen Sie nicht
Die Menge aller Windelabfälle aus
zum hilflosen Müll-Sklaven werden.
Unterschied: Während die verschie-
den städtischen Kitas Berlins zu-
Es gibt längst eine bequeme und
denen Teile der Wegwerf-Version
sammengenommen nimmt beein-
dennoch umweltverträgliche Lö-
miteinander verbunden sind, beste-
druckende Dimensionen an. Gut
sung, mit der wir sie vertraut ma-
hen die Mehrweg-Höschenwindeln
70.000 Windeln werden von den
chen wollen: Die Mehrweg-Hö-
aus zwei Teilen: Dem leicht anzule-
23.300 Kita-Krippenkindern täglich
schenwindel.
genden Höschen und der saugfähigen Windeleinlage, die einfach in
verbraucht. Auf ein ganzes Jahr bezogen ergibt das – Ferien und
Die Mehrweg-Höschenwindel –
das Höschen eingelegt wird. Zusätz-
Krankheits-Fehlzeiten eingerechnet
was ist das?
lich kann in die Baumwolleinlage
– über 15 Millionen Windeln oder
Im Gegensatz zu anderen Ländern,
ein dünnes Vlies eingelegt werden,
gut 23.000 Kubikmeter Müll. Das
insbesondere den USA, sind Mehr-
das zur Aufnahme und einfacheren
sind über 21.000 randvoll gefüllte
weg-Höschenwindeln bei uns häu-
Beseitigung des Stuhles dient.
Großcontainer der BSR. Hinterein-
fig noch wenig bekannt. Genau wie
Beim Windeln mit Mehrweg-Hö-
andergestellt ergeben sie eine
bei den Wegwerf-Varianten gibt es
schenwindeln fällt praktisch kein
Strecke von fast 30 km; dies ent-
bei den Mehrweg-Höschenwindeln
Abfall an. Die Windeleinlage kann
spricht der Entfernung zwischen
verschiedene Formen und Größen.
durch einen Windel-Service gewa-
dem Potsdamer Schloss Sanssouci
Sie haben prinzipiell die gleiche
schen werden. Das Höschen lässt
und dem Berliner Fernsehturm.
Schnittform wie Wegwerf-Modelle
sich ohne Zwischenwäsche mehr-
Bei diesen beeindruckenden Zahlen
und sind daher genauso leicht an-
mals verwenden und muss nur nach
darf man eines nicht vergessen: Das
zulegen und zuverlässig wie diese.
besonders „großem Geschäft“ gewa-
Aufkommen der praktischen Ein-
Statt Klebestreifen werden bei
schen werden.
weghöschenwindeln in den 70er
Mehrweg-Höschenwindeln prakti-
Jahren und ihre Einführung in die
sche Klettverschlüsse verwendet.
Kitas bedeutete für die mit der
Das Material ist atmungsaktiv und
Säuglings- und Kleinkindpflege be-
hautfreundlich.
trauten Mitarbeiterinnen eine ganz
Bei allen Gemeinsamkeiten zwischen Wegwerf- und Mehrweg-Lösungen gibt es einen wesentlichen
[5] Abfallvermeidung in der Kita
33
von den Eltern getragen werden.
Die Abrechnung sollte durch Erfassung der je Kind tatsächlich benutzten Windeln (Strichliste) erfolgen.
Langfristig wäre eine sozialverträgliche Umlage der Kosten über die Kitagebühren denkbar.
3. Handhabung
Die Handgriffe beim Wechseln der
Windeln im Einweg- bzw. MehrwegSystem sind vergleichbar. Beim
Wechseln der Mehrweg-Windelhöschen sollte man jedoch kurze Wege zwischen Wickelraum und Toilette anstreben bzw. eine praktikable
und zumutbare Zwischenlagerung
für verschmutzte Windeleinlagen organisieren.
4. Hygienische Aspekte
Benutzte Windeln können in der KiDie Einführung der Mehrweg-Hös-
leicht zugängliches Windelspül-
ta gekocht und somit sterilisiert
chenwindeln in Kitas
becken oder eine Toilette in unmit-
werden. Dies ist eine sehr preiswer-
Eines vorweg: Wir meinen, die Ver-
telbarer Nähe des Wickelraumes
te Lösung, die jedoch mit Mehrar-
wendung von Mehrweg-Höschen-
sind unabdingbar. Die Kita sollte
beit verbunden ist. Ebenfalls mög-
windeln lässt sich in Kitas praktika-
über eine funktionierende Wasch-
lich ist die Zusammenarbeit mit
bel und mit nur geringem Mehrauf-
maschine nebst Trockner oder
Windeldiensten, die hygienisch un-
wand organisieren. Wir sagen Ihnen
Trockenplatz verfügen, damit die
bedenkliche Windeln ausliefern
wie.
Windelhöschen gewaschen werden
(Waschen bei 95°C, Trocknen bei
können.
120°C).
1. Voraussetzungen
Wird eine der genannten Vorausset-
Die Einführung der Mehrwegwindel
zungen nicht erfüllt, lässt sich die
5. Verträglichkeit
sollte aus Gründen der Praktikabi-
Mehrwegwindel in Ihrer Kita mit Si-
Mehrweg-Windelhöschen gibt es
lität nur in reinen Krippengruppen
cherheit nicht erfolgreich einführen.
aus Schafwolle, Gore-Tex und anderen atmungsaktiven Materialien. Sie
angestrebt werden. Hier müssen
sich nur wenige Erzieherinnen auf
2. Kosten
sind daher verträglicher als luftun-
das neue System umstellen, um ei-
Die Umstellung von Wegwerf- zu
durchlässige Wegwerf-Windelhö-
nen durchschlagenden Erfolg bei
Mehrweg-Höschenwindeln lässt sich
schen.
der Müllreduzierung erreichen zu
für Kitas und Eltern kostenneutral
können. Des Weiteren sollte der
erreichen. Die Wegwerfwindeln wer-
6. Das Bringen und Abholen
Wickelraum zusätzlich Platz für die
den gegenwärtig von den Eltern ge-
der Kinder
Aufnahme des neuen Wickelsystems
kauft und der Kita zur Verfügung
Die Eltern bringen ihr Kind in der
bieten (pro Kind und Woche zwei
gestellt. Die Kosten für den Kauf
zu Hause verwendeten Windel zur
Windelhöschen und ca. sieben bis
oder die Miete der Mehrweg-Hö-
Kita. Dort wird beim nächsten Be-
acht Baumwollwindeleinlagen). Ein
schenwindeln sind etwa ebenso
darf eine Mehrweg-Windel verwen-
hoch wie bei der Nutzung von Ein-
det. Am Nachmittag, beim voraus-
wegwindeln und könnten weiterhin
34
[5] Abfallvermeidung in der Kita
KONTAKT
sichtlich letzten Windelwechsel wird
Kita Lützowstraße 61
Kita Mahlower Straße
eine von den Eltern mitgebrachte
Lützowstraße 61
Mahlower Straße 5-7
Wegwerfwindel benutzt. Durch die-
10785 Berlin -Tiergarten
12557 Berlin - Köpenick
se Variante wird die in der Kita
Kitaleiterin: Frau Braun;
Kitaleiterin: Frau Müller;
zurückbleibende Abfallmenge auf
Tel. (030) 23 00 - 51 77
Tel. (030) 65 16 - 600
eine Windel pro Tag und Kind reduziert.
leicht regen Sie die Umstellung ei-
zierten Abfallvermeidungsmaßnah-
7. Die Windelwäsche
niger Kitas Ihres Bezirks sowie die
men durch Plakate (BSR) zu infor-
Die Zusammenarbeit mit einem
vertraglichen Abwicklungen über
mieren.
Windeldienst entlastet das Personal
Ihre zuständige Bezirksverwaltung
von der Arbeit des Windelwaschens.
an.
9. Erfahrungen nutzen
Sollte Ihr Wissensdurst an dieser
Die Kita Lützowstraße 61 in BerlinTiergarten hat gute Erfahrungen
8. Elterneinbindung –
Stelle noch nicht gestillt sein, so
mit dem nachfolgend aufgeführten
Elterninformationen
können Sie sich Informationen aus
Windeldienst gemacht:
Die Einführung von Mehrweg-Hös-
erster Hand bei den zwei bezirkli-
Beim Aushandeln der Konditionen
chenwindeln erfordert nicht nur ei-
chen Kitas holen, die seit 1997 er-
und Preise haben Sie als Kita ge-
nen gewissen organisatorischen
folgreich mit dem von uns beschrie-
genüber Einzelkunden gewiss Vor-
Aufwand, sondern ebenso die um-
benen Mehrweg-Windelsystem ar-
teile und Spielräume. Versuchen Sie
fassende Information der Eltern
beiten.
auch, weitere Kitas Ihres Bezirks zur
über die Motive der Umstellung
Umstellung auf Mehrweg-Höschen-
und die geplanten Realisierungs-
An dieser Stelle sei auf den Multi-
windeln zu bewegen. Durch das da-
maßnahmen.
plikator-Effekt der Kitas hingewie-
mit für das gewählte Unternehmen
Der reibungslose Gebrauch von
sen: Einige Eltern werden das
wachsende Auftragsvolumen sollte
Mehrweg-Windeln wird sehr erleich-
Wickeln in Mehrweg-Höschenwin-
ein weiteres Entgegenkommen in
tert, wenn die Eltern diesen unter-
deln nach Kita-Vorbild sicherlich
Preis und Service möglich sein. Viel-
stützen und ihren Teil (z.B. Zah-
auch für ihren häuslichen Bereich
lungsabwicklung) zuverlässig erfül-
übernehmen, wenn sie von Sinn
len. Die Informationen können
und Praktikabilität des Verfahrens
zweckmäßig bei einem Elternabend
überzeugt sind.
Windeldienst PICOWIBELLO:
weitergegeben werden. Parallel da-
Übrigens, Kinder, die mit Mehrweg-
Geschäftsführerin:
zu sollten sie schriftlich fixiert und
höschenwindeln gewickelt werden,
Frau Petra Soujon
den Eltern ausgehändigt werden.
lernen schneller das „Trockenwer-
Am Rötepfuhl 24
Sinnvoll ist es auch, Eltern und Be-
den“.
12349 Berlin
sucher über die in der Kita prakti-
KONTAKT
Tel.: 030/74309720
Handy: 0170/2009610
[5] Abfallvermeidung in der Kita
35
[5.4] Abfallvermeidung bei der Beschaffung
Ist der Kita mal wieder das Briefpa-
Sind solche Umweltkriterien im Be-
muss, bieten sich inzwischen genü-
pier ausgegangen und müssen neue
schaffungswesen der Berliner Ver-
gend viele Lösungen mit vertretba-
Bleistifte, Kugelschreiber oder gar
waltungseinrichtungen bereits ver-
ren Umwelteigenschaften an. So
neue Teekannen für die Kita einge-
bindlich verankert? Die Antwort
können Akkus verwendet oder die
kauft werden?
lautet: im Prinzip ja.
Sonne über Solarzellen „direkt an-
Es stellen sich neben den Fragen,
Die rechtliche Grundlage hierzu
gezapft“ werden.
wo können wir das bestellen und
heißt in Berlin AVUmVOl oder „Aus-
Fazit: Bevor Sie Dinge neu anschaf-
wie teuer wird das, dann auch sol-
führungsvorschriften für umwelt-
fen, überlegen Sie bitte genau, ob
che nach der Langlebigkeit, Repara-
freundliche Beschaffungen und Auf-
die Zielgruppe, z.B. eine bestimmte
turfreundlichkeit und Stabilität der
tragsvergaben nach der Verdin-
Altersgruppe, mit den Spielsachen
Produkte. Denn vieles wird oft nur
gungsordnung für Leistungen“ (An-
oder Gegenständen auch langfristig
deshalb zu Abfall, weil keiner es so
hang). Die Ausführungsvorschriften
recht haben möchte oder braucht
sind seit dem 31. März 1995 für al-
etwas anfangen kann, das heißt:
쐍 Sind sie interessant, auch über
oder weil irgendwo eine Schraube
le Berliner Verwaltungen in Kraft
fehlt.
und bindend. Vom Kugelschreiber
Funktionalität und positive Umwel-
bis zum Kühlschrank – die Beschaf-
teigenschaften von Spielen, Spiel-
fungsstellen der bezirklichen Kita-
(Gebrauchsgegenstände)?
geräten und Gebrauchsgegenstän-
verwaltungen sind gehalten, um-
쐍 Sind sie stabil, langlebig und
den stehen nicht im Widerspruch
weltfreundliche Verbrauchsmateria-
zueinander. So bezieht die Stiftung
lien für die Kitas einzukaufen. Hier
reparaturfreundlich?
쐍 Passen sie in das Pädagogik-
Warentest das Kriterium „Umweltei-
ist gesetzlich geregelt, welche Mate-
genschaften“ seit längerem in ihre
rialien oder Herstellungsverfahren
Tests mit ein.
von Produkten zu bevorzugen sind
oder auf welche Produkte beim Einkauf wegen der schlechten Umwelteigenschaften ganz verzichtet werden soll.
Selbst wenn es unbedingt elektrisches Spielzeug für die Kleinen sein
36
[5] Abfallvermeidung in der Kita
den Reiz des Neuen hinaus
(Spielsachen)?
쐍 Sind sie praktisch und funktionell
Konzept?
쐍 Haben sie zufriedenstellende
Umwelteigenschaften?
[6] Kompostierung
in der Kita
[6.1] Anforderungen an das
Kompostgut
Die Kompostierung ist prinzipiell
Was darf kompostiert werden und
Verbindungen Schwefelwasserstoff
nicht nur hervorragend geeignet,
worauf ist bei der Beschickung
und Ammoniak. Dazu muss es je-
einen Teil der in der Kita entste-
des Komposters zu achten?
doch nicht kommen. Das Entstehen
henden Abfälle kostensparend zu
Prinzipiell können alle Abfälle
anaerober Zonen kann sehr einfach
verwerten und dabei gleichzeitig
pflanzlichen Ursprungs kompostiert
und zuverlässig durch die Zugabe
einen nützlichen Bodenverbesse-
werden.
ausreichender Mengen strukturrei-
rer, eben den Kompost, für den Ki-
Es gilt der Grundsatz, dass der Kom-
chen Materials (etwa Häckselgut
ta-Garten zu produzieren. Sie lässt
postierungsprozess um so besser ab-
oder Heckenschnitt) verhindert wer-
sich auch gut in die pädagogische
laufen kann, je stärker zerkleinert
den. Auch kleinere Mengen Papier
Arbeit integrieren. Hier können
und je vollkommener die Mischung
oder Pappe, beispielsweise zerklei-
natürliche Kreisläufe anschaulich
des Kompostguts ist. Ideal ist ein
nerte Eierkartons, wirken einer Ver-
vermittelt und die dabei ablaufen-
Gemenge aus grünen (reich an
nässung entgegen. Wenn die Mate-
den Prozesse untersucht werden.
Stickstoff, chem. N) und braunen
rialmischung im Komposter stimmt
Sofern auf dem Kita-Außengelän-
(reich an Kohlenstoff, chem. C) Ab-
und die richtige Feuchtigkeit gege-
de genügend Platz zur Verfügung
fällen, also beispielsweise Rasen-
ben ist, findet eine explosionsartige
steht und die Betreuung des Kom-
schnitt und Herbstlaub. Fachleute
Vermehrung der Mikroorganismen
posters personell gesichert ist,
sprechen hier von einem günstigen
statt. Durch ihre Stoffwechseltätig-
bietet sich die Kompostierung in
C/N-Verhältnis. Wird der Komposter
keit werden die komplexen organi-
der Kita als wirklich tolle Sache
sowohl mit Garten- als auch mit
schen Verbindungen zu einfacheren
an.
Küchenabfällen gefüllt, ist ein gün-
Verbindungen abgebaut, und es
stiges C/N-Verhältnis gegeben und
kann zu einem Temperaturanstieg
damit die Grundlage für einen gut-
auf über 70°C kommen (Hygieni-
en Kompostierungsfortschritt ge-
sierung). Im Allgemeinen kann auf
legt. Auch auf die richtige Feuchtig-
die Verwendung von Kompostbe-
keit im Komposter muss geachtet
schleunigern oder Zuschlagstoffen
werden. Bei starker Trockenheit kön-
vollständig verzichtet werden. Nach
nen die an der Kompostierung be-
einigen Monaten ist der Kompost
teiligten Lebewesen nicht existieren.
fertig.
Zu nass ist es, wenn die kleinen
Hohlräume im Kompostgut vollständig mit Wasser gefüllt sind; es entstehen sauerstofffreie (anaerobe)
Bereiche. In ihnen wird die organische Substanz von anaeroben Organismen abgebaut, und zwar unter
anderem zu den übel riechenden
38
[6] Kompostierung in der Kita
Was darf oder sollte nicht kompostiert werden?
Dass man alle biologisch nicht abbaubaren Materialien wie etwa
Glas, Porzellan, Metall oder die meisten Kunststoffe nicht kompostieren
kann, dürfte eigentlich klar sein.
Doch wie sieht es mit Speiseresten
aus? Speisereste sind über die gesetzlich vorgeschriebene Speiserestetonne zu entsorgen. Bei der
Kompostierung von Speiseresten,
zumal in den Mengen, wie sie in Kitas anfallen, könnten mehrere Probleme auftreten. Speisereste sind
sehr schwer, feucht und strukturarm. Es könnte somit leicht zu Geruchsbelästigungen (s.o.) kommen.
Im Kompost käme es außerdem zu
einer Anreicherung von Salz, und
schließlich könnten Nagetiere angelockt werden. Das Auftreten von
Ratten im Zusammenhang mit einem Kompostierungsprojekt in der
Kita würde mit ziemlicher Sicherheit
dessen Ende bedeuten. Material mit
sichtbaren Bakterien-, Virus- oder
Pilzerkrankungen sollte ebenfalls
besser nicht kompostiert, sondern
über die Speiserestetonne entsorgt
werden.
[6] Kompostierung in der Kita
39
[6.2] Sammlung und Sortenreinheit
Damit aus dem Bioabfall guter
einfach, das Kompostgut vollstän-
Verantwortungsklärung
Kompost wird, muss darauf geach-
dig und sortenrein zu sammeln.
Für das reibungslose Ineinander-
tet werden, dass keine Fremdstoffe
Schwieriger ist dies schon in den
greifen aller Arbeitsschritte ist es
in den Komposter gelangen.
Gruppenräumen: Hier empfehlen
wichtig, dass verbindlich festgelegt
An geeignetem Material zur Kom-
wir, die kompostierbaren Abfälle
ist, wer welche Aufgaben wann und
postierung dürfte in der Kita kein
und die Speisereste getrennt in zwei
wie erledigt. Es sollte sichergestellt
Mangel bestehen. Einerseits fallen
Schalen oder auf Tellern zu sam-
sein, dass mindestens drei zuverläs-
im Kita-Garten wenigstens dann
meln und dann mit dem Speisewa-
sige und kompetente Betreuer die
und wann Gartenabfälle an, vor al-
gen wieder zurück in die Küche zu
Verantwortung für die Kompostie-
lem aber entstehen in der Kita-
transportieren (Kap. 4.3). Auf jeden
rung übernehmen und die erforder-
Küche große Mengen kompostierba-
Fall hat das Küchenpersonal eine
lichen Arbeiten durchführen. Ge-
rer Abfälle – und zwar konzentriert
große Verantwortung für die richti-
lingt dies nicht, sollte sich die Kita
an einer Stelle. Dies macht es sehr
ge Zuordnung der Abfälle.
überlegen, ob es nicht besser ist,
auf die Eigenkompostierung zu verzichten und statt dessen das Engagement anderen Zielen der Abfallwirtschaftsoptimierung zuzuwenden. Von unseren 22 Pilot-Kitas
kompostierten zu Projektbeginn vier,
am Ende waren es 16.
Geeignete Komposter
Selbst wenn sorgfältig darauf geachtet wird, dass ausnahmslos
pflanzliche Materialien kompostiert
werden, so kann doch nicht vollständig ausgeschlossen werden,
dass sich zeitweilig Nagetiere in der
Nähe des Kompostplatzes aufhalten. Insbesondere durch die umfangreichen Bautätigkeiten der letzten Jahre wurden gebietsweise viele
Ratten aus ihren verborgenen
Wohnstätten vertrieben. So gelangten sie beispielsweise in Parkanlagen oder auf Spielplätze. Da Kitas
40
[6] Kompostierung in der Kita
Die Kompostierung der pflanzli-
ZUSAMMENFASSUNG
chen Abfälle einer Kita macht
mengenmäßig Sinn und bietet
sich auch pädagogisch an. Zudem kann der Kompost als Bodenverbesserer im Kita-Garten
sinnvoll verwendet werden. Die
Kompostierung setzt eine sortenreine Sammlung und eine zuverlässige Betreuung des Komposters voraus. Beides erfordert
schon vor Beginn des Vorhabens
eine verbindliche Klärung aller
in diesem Zusammenhang beson-
Zuständig- und Verantwortlich-
ders sensible Einrichtungen sind,
keiten. Wir empfehlen für die
muss alles getan werden, um den
Kompostierung einen geschlos-
Besuch der Nager auf dem Kita-
senen, nagersicheren Komposter
Gelände möglichst auszuschließen.
zu verwenden, der das ganze
Aus diesem Grund können wir offe-
Jahr betrieben werden kann.
ne Komposter, etwa die in jedem
Baumarkt für wenig Geld zu beziehenden Lattenkomposter, für Kitas
nicht empfehlen. Auch muss bedacht werden, dass die kompostierbaren Abfälle ganzjährig anfallen.
Der Rotteprozess muss also auch in
den Wintermonaten bei strengem
Frost unverändert ablaufen können.
Für Kitas empfehlen wir daher geschlossene, nagersichere Thermokomposter. Für unsere Pilot-Kitas
haben wir die sogenannten „Bremer
Komposter“ angeschafft, die in verschiedenen Größen erhältlich sind.
Dieser Schnellkomposter hat sich
seit vielen Jahren in Berliner Kitas
Betreuung
Sie können Holzhackschnitzel oder
bewährt.
Konstruktionsbedingt kann es in ge-
„Rindenmulch“ auch von Ihrem zu-
schlossenen Thermokompostern re-
ständigen Naturschutz- und Grün-
lativ leicht zu einer Übernässung
flächenamt erhalten.
mit den oben beschriebenen Begleiterscheinungen kommen. Darum ist
es beim Betrieb von Kompostern
dieses Typs besonders wichtig,
Strukturmaterial in ausreichender
Menge beizugeben. Dieses Strukturmaterial sorgt dafür, dass überall
genügend Luft zirkulieren und überschüssige Feuchtigkeit ggf. ins Erdreich abfließen kann.
[6] Kompostierung in der Kita
41
[7] Pädagogische
Einbindung
Das Thema „Abfall“ kann nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist
in Alltagsgeschehnisse integriert. Es
steht in dem größeren Zusammenhang umweltbewussten Handelns,
das sich um Schonung unserer
natürlichen Ressourcen und ein aktives Eintreten für die Erhaltung unserer Umwelt als notwendige Lebensgrundlage bemüht.
Da wir in gesellschaftliche Lebensgefüge sowie in natürliche Stoffkreisläufe eingebunden sind, kommt
einem verantwortungsvollen Umgang mit dem von uns erzeugten
Müll große Bedeutung zu. Der
Grundstein dafür muss so früh wie
möglich, also bereits im Kindergar-
tenalter gelegt werden. Dies lässt
ses nicht, indem sie bewusst über
sich nur in einer aktiven Auseinan-
ihr Verhalten reflektieren, sondern
dersetzung erreichen. Die Kinder
durch das Einüben alltäglicher Rou-
sollen ihre eigene Rolle in der Um-
tinen, durch Orientierung an Vorbil-
welt zunehmend erkennen und sich
dern. Sie übernehmen und ahmen
der weit reichenden Folgen ihres
Vieles nach, ohne zunächst zu hin-
Handelns nach und nach bewusst
terfragen. Den Eltern und Erziehern
werden. Die Distanzierung zu dem
kommt daher große Verantwortung
von uns erzeugten Abfall muss auf-
zu, indem sie Kindern kontinuierlich
gehoben werden. Es sollte ein posi-
umweltbewusstes Verhalten vorle-
tives Verhältnis zur Umwelt vermit-
ben.
telt werden, das bewirkt, dass sich
ein umweltgerechtes Verhalten der
Kinder entwickelt und sie lernen,
Verantwortung für die Umwelt zu
übernehmen. Kinder erwerben die-
42
[7] Pädagogische Einbindung
[7.1] Ideenkiste „Projekttage und Ausflüge“
Die folgenden Anregungen zeigen,
Abfalltrennaktion
wie sich das Thema „Müll“ praktisch
Abfallsortierübungen an Projektta-
Spürnasen-Aktion
oder musisch-kreativ umsetzen und
gen oder als Spiel bei Kita-Festen
Kindergruppe mit Protokollbögen
sich dabei mit vielen anderen The-
durchführen. Als Belohnung könnte
„Hier entsteht Müll“ durch die Kita-
men verbinden lässt. Für einen dau-
den Kindern ein Orden oder ein Ab-
Räume gehen und auf den Ankreuz-
erhaften Lernerfolg und nachhalti-
fallführerschein überreicht werden.
listen vermerken lassen, in welchen
Räumen Müll anfällt und um wel-
ge Verhaltensänderungen ist es
wichtig, dass die Aktionen oder
Kaufhausbesuch
chen Müll es sich dabei handelt.
Maßnahmen nicht einzeln, sondern
Der Besuch eines Kaufhauses bringt
Ideen aufnehmen, wie sich Müll
als Kombination verschiedener
den Kindern die Einkaufssituation
evtl. vermeiden lässt.
Möglichkeiten durchgeführt werden.
nahe und ermöglicht die anschauli-
Dafür bieten sich besonders Projekt-
che Diskussion über Ware, Nutzen,
Abfall-Rallye
tage an.
Verpackungsvolumen, Verpackungs-
Ähnlich wie bei der Spürnasen-Akti-
material und Umweltrelevanz späte-
on in der Kita, dieses Mal die Ab-
Abfallsammelaktion
rer Abfälle. Umweltschutzüberle-
fallsituation im Kietz dokumentie-
(Müllspaziergang)
gungen beim Warenkauf können
ren (Fotoapparat, Schreibmaterial
Gemeinsam mit den Vorschul- oder
dadurch veranschaulicht und einge-
u.a.).
Hortkindern Abfall, der um die Kita
übt werden.
Trödelstände, Tauschbasare in der
Kita durchführen, um so Kinder für
herum oder z.B. in einem benachbarten Park liegt, sammeln (mit Ar-
Such-Parcours
Umweltschutz und Abfallverwer-
beitshandschuhen, in Plastiktüten).
In einem ausgewähltem Gelände
tung zu sensibilisieren.
Beim Sammeln kann man gleich
müssen die Kinder Sachen ent-
thematisieren: Wer wirft solchen
decken, die nicht aus der Natur
Rollenspiele
Müll weg und warum? Warum ist es
stammen wie z.B. Plastikflaschen,
Sketche oder ein Theaterstück ent-
nicht gut, wenn Müll einfach so
die im Baum hängen o.ä. (Auswahl
wickeln und aufführen (z.B. Lebens-
weggeworfen wird? Anschließend
entsprechend dem Alters- und Er-
weg einer Getränkedose; Befüllung
könnten gesammelte Müllteile oder
fahrungsstand der Kinder treffen).
einer Wertstofftonne, die nicht oder
ständig falsch befüllt wird und so
die Fotos von größeren Abfallteilen
mit Plakaten zur Abfallvermeidung
Müllmodenschau
nichts zur Wiederverwertung von
in der Kita ausgestellt werden. Die
Verkleidungen werden aus alten Fo-
Materialien beitragen kann); Auf-
Kinder erfahren dadurch, dass sie
lien, Plastiksäcken, Stoffen, Lamet-
führung durch Fotos dokumentieren
selbst einen Beitrag zur Abfallver-
ta, Orangennetzen, Wellpappe, Ka-
oder die Kinder Bilder dazu malen
wertung und Abfallbeseitigung lei-
bel, Schläuchen, Wollresten, Füllma-
lassen, und diese in der Kita aus-
sten können.
terialien u. ä. gebastelt und vorge-
hängen.
führt.
[7] Pädagogische Einbindung
43
Naturspaziergang
tigung, Ansprechpartner: Herr Rank,
Bei einem Spaziergang Verpackun-
Tel. 75 92 - 23 50, geeignet für
gen der Natur suchen (Früchte, Sa-
Vorschule und Hort)
men); malen lassen, was die Natur
verpackt, und Vorteile natürlicher
Besichtigung eines Unternehmens,
Verpackungen thematisieren.
das Produkte aus Recyclingmaterial
herstellt (geeignet für Vorschule
Kompostexperimente
und Hort).
Verschiedene Materialien eingraben
(z.B. Papier, Plastiktüte, Dosen-
Müllaktionstag
deckel aus Metall, Apfelgriebsch,
Spieletag mit vielen Aktionen zum
Getränke-Tetra Pak, Stoffstück) und
Thema Müll, evtl. verbunden mit ei-
prüfen, welche Materialien kompo-
nem Tag der offenen Tür.
stierbar sind.
Ausflug zu einem
Recyclinghof der BSR
Circa einstündige Führung mit den
Themen Abfallvermeidung, Abfallverwertung (Anmeldung zur Besich-
44
[7] Pädagogische Einbindung
[7.2] Ideenkiste „Spiele und Aktionen“
Die folgenden Anregungen zeigen,
Abfall-Memory
Kalender oder Faltblatt
wie sich das Thema „Müll“ praktisch
z.B. das Abfall-Memory der BSR
mit Abfallvermeidungs-Tipps ba-
oder musisch-kreativ umsetzen und
oder andere Zuordnungsspiele ein-
steln und in der Kita (z.B. im Grup-
sich dabei mit vielen anderen The-
setzen.
penraum) oder, falls jedes Kind einen eigenen Kalender bastelt, zu
men verbinden lässt.
Ideenwettbewerb
Hause aushängen.
Abfallsortierspiele
Abfallvermeidung
Verschiedene Abfälle werden auf ei-
Kita-interne Wettbewerbe ausschrei-
Ausstellungen
nem Tuch auf dem Boden durch-
ben. Die besten Ideen, Konzepte
mit selbst hergestellten Bildern, Fo-
einander ausgelegt und die Kinder
oder Techniken werden prämiert
tos, Collagen, Abfallskulpturen, Vi-
versuchen, Abfälle in die richtigen
und sollten auch gleich praktisch
deospots u. a., die für Abfallvermei-
Vorsortierbehälter zu sortieren.
umgesetzt werden.
dung oder Mehrwegmöglichkeiten
werben, veranstalten.
Abfallrollenspiel
Kinder spielen Einkaufen im Supermarkt. Ein Verkäufer versucht dabei,
den Käufern möglichst viele Dinge
Der große Gestank
13. Kita, Lily–Braun–Straße 16 – 18, Hellersdorf
zu verkaufen, die nicht umweltfreundlich sind (Dosen, Einwegflaschen etc.). Die Käufer haben hier
die Aufgabe, dem Verkäufer zu erklären, warum sie so verpackte Wa-
Als ich einmal spazieren war,
da roch etwas ganz sonderbar
nach Farbe, Fisch und vielem mehr
atmen wollt’ ich gar nicht mehr.
ren nicht kaufen wollen.
Ich guckte noch, was das wohl war,
Musik
Ein fetziges Anti-Abfall-Lied dichten
und mit Musik auf Gegenständen,
auf einmal war mir alles klar:
Es stank und brodelte wie nie
aus einer Mülldeponie.
die andere weggeworfen haben, begleiten (s. u.).
Ich fragte mich, „muss das denn sein?“
Die Antwort war ganz einfach NEIN!
Papier herstellen
Kinder schöpfen aus Altpapier neu-
Denn trennen wir den Müll zu Haus
kommt nicht so viel Gestank heraus.
es Papier.
Drum aufgepasst, macht alle mit,
Bemalen
von Einkaufsbeuteln aus Stoff.
Mülltrennung ist der große Hit.
Seid ihr schon groß oder noch klein,
die Umwelt wird euch dankbar sein.
[7] Pädagogische Einbindung
45
Untersuchung mitgebrachter
Schulmaterialien
(Aktion mit Hort-Kindern) Hortkinder leeren ihre Schultaschen/-ranzen aus. An Beispielen wird geklärt,
welche Dinge schadstoffarm, abfallvermeidend und für den Schulbesuch notwendig sind. Anschließend
sollte über den Kaufverzicht von
schädlichen, umweltbelastenden
oder überflüssigen Gegenständen
gesprochen werden.
Was gehört wohin?
Bastelaktionen
쐍 Müllmonster herstellen
Abfalltrennspiel, entwickelt von der Kita Lichtenberg, Plonzstr. 22
쐍 Cremedosen-Klappern: Blechdose
mit getrockneten Erbsen füllen und
Alter: 5-7 Jahre
Mitspieler: 2-3 Kinder
an einem Band befestigen
쐍 Rasselbecher: Joghurtbecher mit
getrockneten Erbsen, Steinen o. ä.
Ziele des Spiels
쐍 Festigung und Erweiterung des Wissens darüber, welche Abfälle in die Blaue, Gelbe,
Grüne oder Graue (Schwarze) Tonne gehören.
쐍 Richtiges Heraussuchen von Bildkarten (Abfall–Memory der BSR), deren Abbildungen
in die Tonne gehören, die der gewürfelten Farbe entsprechen.
füllen und einen zweiten Becher mit
Klebeband darüber kleben.
쐍 Glühbirnenrassel: Klopapierrolle
als Griff auf den Hals einer durchgebrannten Glühbirne stecken, eingekleisterten Zeitungspapierstreifen
Materialien
쐍 Spielkarton mit Spielfeldern (Eigenherstellung)
(ca. sieben Schichten) über Papprol-
쐍 Abfalltönnchen; blau, gelb, grün und grau (schwarz) als Zielpunkt (Eigenherstellung)
쐍 Farbwürfel mit den Farben Blau, Gelb, Grün und Grau (Schwarz)
nen lassen, Glühbirne mit festem
und 2x Weiß (in Eigenherstellung)
쐍 Punktewürfel (1-3 Punkte)
쐍 Bildkarten mit Abfallabbildungen (Abfall – Memory der BSR). Alternativ zu den
Bildkarten können auch entsprechende Abfälle (gereinigt) verwendet werden.
쐍 Je drei verschiedene Spielsteine in den entsprechenden vier Farben
le und Glühbirne kleben, gut trockSchlag zerschlagen. Scherben rasseln dann im Inneren der Pappmaché-Form, Rassel bunt bemalen.
쐍 Broschen aus Kronkorken: Kronkorken mit Abtönfarben o.ä. bemalen, trocknen lassen und mit etwas
Klebeband auf der Innenseite eine
Spielverlauf
Sicherheitsnadel ankleben.
Die Bildkarten werden gut gemischt und in Reihen auf den Tisch gelegt. Die Spielsteine werden auf den Startpunkt (am Anfang des Spielkartons) vor den entsprechenden Farbfeldern
Hörspiel, Erzählungen
aufgestellt und die vier Abfalltönnchen am Ende des Spielkartons. Jedes Kind erhält einen
etc. entwickeln (z.B. „Ein Tag aus
Spielstein in den vier Farben. Mit dem Punktewürfel wird ermittelt, welches Kind beginnt. Das
der Sicht eines Mülleimers“).
Kind, das die höchste Zahl hat, darf anfangen. Der weitere Spielverlauf erfolgt dann in Richtung des Uhrzeigersinns. Das Kind, das an der Reihe ist, würfelt mit Punkt- und Farbwürfel
Ein weiteres Abfalltrennspiel und
gleichzeitig. Hat es z. B. eine Zwei und die Farbe Blau gewürfelt, muss es sich nun eine Bild-
ein Kasperle-Theaterstück („Das
karte heraussuchen, deren Abbildung in die Blaue Tonne gehört. Wird diese Bildkarte richtig
Picknick im Wald“) finden Sie im
herausgesucht, kann das Kind seinen blauen Stein zwei Felder vorsetzen. Ist die Bildkarte
Anhang.
falsch, kommt das nächste Kind an die Reihe und der Spielstein darf nicht vorgesetzt werden.
Entsprechend wird bei anderer Punktzahl und bei anderen Farben verfahren. Würfelt ein Kind
Weiß, kann es sich eine Farbe aussuchen. Das Kind, das mit seinen vier Spielsteinen zuerst an
den Abfalltönnchen angekommen ist, hat gewonnen.
[7.3] Motivations- und Aufklärungsarbeit
Um die Aktivitäten zu erhalten und
쐍 Was ist denn eigentlich Abfall?
(z.B. Regenwürmer, Asseln, Spring-
zu stärken oder sie nach Ferienzei-
Auswirkungen der Abfallproduktion
schwänze), Geruch von Kompost
ten wieder aufleben zu lassen, hat
auf die Umwelt (von der Produktion
es sich bewährt, ein Müll-Lied mit
bis zur Entsorgung), Ressourcen-
(wie Waldboden), wenn er „reif“ ist
쐍 Welche Abfallarten gibt es? Was
den Kindern zu singen sowie erneut
schonung, Schließen von Kreisläu-
müssen wir (fast) jeden Tag einkau-
Abfalltrennübungen und -spiele in
fen, Möglichkeiten der Abfallvermei-
fen, und wie sind diese Dinge ver-
den Gruppen durchzuführen.
dung und Abfallverwertung.
쐍 Geschichte des Abfalls, Entwick-
packt?
쐍 Natürliche Verpackungen, z.B. Ba-
lung des Umgangs mit Abfall
쐍 Was kann man tun, damit weni-
nanenschale, Eierschale, Apfelscha-
Vorbildliche Gruppen oder Kinder
könnten einen „Abfallführerschein“
oder „Trennübungsnachweis“ be-
le
쐍 Daten über das Abfallaufkom-
gehängt wird. Nach einiger Zeit
ger Müll entsteht?
쐍 Wo stehen im Kindergarten die
könnte eine Überprüfung der Trenn-
Mülltonnen, wo stehen sie zu Hau-
schaulichen und die Notwendigkeit
reinheit erfolgen. Wird nicht mehr
se? Wer entleert die Mülltonnen
darstellen, Abfälle zu vermeiden
richtig getrennt, kann der Grup-
und wie werden sie entleert? Was
pe/dem Kind der Führerschein ent-
tun die Müllmänner? Wohin wird
(Hort)
쐍 Erklärungen über die Bedeutung
zogen werden.
der Müll gefahren? Was passiert
Kinder, die die Abfalltrennung gut
dann mit dem Müll? Welchen Müll
des „Grünen Punkts“ (Hort)
쐍 Information über gesetzliche Vor-
beherrschen, können als Multiplika-
kann man noch weiter verwenden,
gaben für die Abfallverwertung und
toren fungieren. Sie können andere
aus welchem Müll kann man neue
Gruppen über die Abfallhandha-
Abfallbeseitigung (Hort)
쐍 Bezug zu Abfällen in der Kita,
bung an ihrer Kita informieren und
Sachen herstellen?
쐍 Unterschiedlicher Umgang mit
Abfalltrennübungen in den anderen
Abfall in verschiedenen Ländern
Gruppen anleiten.
und Kontinenten, Beispiel Indien:
Informations- und Aufklärungs-
„Leben im Abfall“
쐍 Kompostierung und Abfallverwer-
unterricht (Vorschule, Hort)
tung: Kompostierbarkeit verschiede-
Bei Tisch, im Stuhlkreis oder bei ei-
ner Materialien, Phasen des Abbaus
ner anderen Gelegenheit können
(Rottephase), notwendige Bedin-
folgende Themen behandelt wer-
gungen bei der Kompostierung,
den:
Stoffkreisläufe und verschiedene
kommen, der im Gruppenraum aus-
men der Kita und der Stadt veran-
Diskussion: Was machen wir, damit
der Abfallberg kleiner wird? (Hort)
Tiere, die helfen, den Kompost in
wertvollen Humus zu verwandeln
[7] Pädagogische Einbindung
47
fall“ in den Kitas ist eine wichtige Voraussetzung
für die erfolgreiche, nachhaltige Abfallvermeidung in der Einrichtung und den veranwortungsbewussten Umgang der Kinder mit unserer Umwelt. Es gibt viele Möglichkeiten, die Kinder auf
spielerischem, phantasievollem Weg zu einem
sachgemäßen Umgang mit Abfall anzuleiten.
Wesentlich ist dabei natürlich immer das Vorbild
der Erwachsenen.
ZUSAMMENFASSUNG
Die pädagogische Einbindung des Themas „Ab-
Die Etablierung eines Umweltmanagementsystems in einer Kita nach EU-Öko-Audit-Verordnung geht über die temporäre Beschäftigung mit
[7.4] Öko-Audit für Kindertagesstätten
dem Thema Abfall weit hinaus. Das Umweltma-
Über die vielen oben genannten
schließend mit dem Managementsy-
nagement soll dafür sorgen, dass kontinuierlich
Einzelmaßnahmen zur pädagogi-
stem gezielt umzusetzen. Die Qua-
die Umweltstandards einer Einrichtung verbessert
schen Einbettung des Themas „Ab-
lität des Umweltmanagementsy-
und überprüft werden. Aus diesem Grund ist es
fall“ in den Kita-Alltag hinaus
stems kann dann von externen Gut-
für Kitas, die sich ein ökologisches Profil gegeben
möchten wir Sie noch auf eine viel
achtern bewertet (validiert) werden.
haben, sicher interessant.
weitreichendere Maßnahme auf-
Einige Kitas aus den Berliner Alt-
merksam machen:
Bezirken Hellersdorf und Köpenick
Die Etablierung eines Umweltmana-
haben in diesem Bereich bereits Er-
gementsystems in der Kita.
fahrungen gesammelt: So haben
Seit einigen Jahren erst gibt es die
sich z. B. die 26. und 28. Kinderta-
Möglichkeit als Verwaltungseinrich-
gesstätte in Hellersdorf einem
tung am sogenannten Öko-Audit-
Öko–Audit unterzogen.
Verfahren teilzunehmen. Verkürzt
Für Köpenicker Kitas besteht die
beinhaltet dies die Teilnahme an ei-
Möglichkeit zum Erwerb des Titels
nem genormten und sehr aufwändi-
„Kita als ökologischer Lernort“, der
gen Verfahren, mit dessen Hilfe in
im Zusammenhang mit der Vorge-
der Einrichtung ein Umweltmanage-
hensweise für die Teilnahme am
mentsystem aufgebaut wird. Die Ki-
Öko-Audit-System nach EG-Umwelt-
ta hat sich dann kontinuierlich kon-
Audit-Verordnung von 1993 und
krete Umweltziele zu setzen, sie zu
dem Umweltgesetz von 1995 steht.
veröffentlichen und diese an-
48
[7] Pädagogische Einbindung
[8] Finanzielle
Auswirkungen
[8.1] Fifty-fifty-Problematik
Die Verwertung und die Beseiti-
Anfang bis Mitte der neunziger Jah-
gung unserer Abfälle verursacht
re hatte man erkannt, dass es für
hohe Kosten. So wenden die Bezir-
die Verringerung der verhaltensbe-
ke Berlins jährlich einen Millionen-
dingten Kosten förderlich ist, die
betrag für die Abfallentsorgung
einzelnen Einrichtungen der öffent-
der Kitas auf.
lichen Hand direkt an den Bewirt-
Traditionell liegt die Bewirtschaf-
schaftungskosten beziehungsweise
tung der bezirkseigenen Kitas so-
den Einsparungen zu beteiligen.
wie anderer öffentlicher Einrich-
Unter dem Namen Fifty-fifty betei-
tungen in der Verantwortlichkeit
ligte man die Schulen – getreu dem
der Bezirksverwaltungen. Dies
Verursacherprinzip – an den von ih-
hatte in der Vergangenheit häufig
nen eingesparten Bewirtschaftungs-
zur Folge, dass die Höhe der Auf-
kosten. Endlich lohnte es sich auch
wendungen für die Ver- und Ent-
für die einzelne Schule, mit Heiz-
sorgung beispielsweise einer Schu-
und Elektroenergie sparsam umzu-
le, einer Kita oder eines Verwal-
gehen und Abfälle zu vermeiden
tungsgebäudes bei den Nutzern
oder zu trennen. Fünfzig Prozent der
Fifty-fifty-Problematik: Während Schule 1 ihre spezifischen
der Liegenschaften kaum bekannt
so eingesparten Gelder wurden der
Abfallentsorgungskosten ohne große Mühen um die Hälfte
war. Da die einzelnen Einrichtun-
Schule zur freien Verfügung gutge-
reduzieren kann und dabei mit der Verwaltung „Fifty-fifty“
gen selbst in der Regel also nicht
schrieben, während die andere
macht, war Schule 2 schon immer umwelt- und kostenbe-
mit der Organisation und Abwick-
Hälfte als echte Einsparung der
wusst. Sie kann nicht weiter reduzieren und geht bei Fifty-
lung der Energie- und Wasserver-
Schulverwaltung wirksam wurde.
fifty leer aus.
sorgung oder auch der Abfallent-
Obwohl der Ansatz von Fifty-fifty
sorgung konfrontiert waren, konn-
grundsätzlich zu begrüßen ist, erge-
durch Fifty-fifty sehr viel Geld erhal-
te bei Hausmeistern, Schülern,
ben sich bei der Umsetzung auch
ten können, während andere Objek-
Lehrern, Verwaltungsmitarbeitern
Ungerechtigkeiten. So liegt ein
te, die schon bisher sehr sparsam
oder Erzieherinnen kaum ein Pro-
Hauptproblem in der Festlegung
mit Ressourcen umgegangen sind,
blem- und Kostenbewusstsein ent-
der Start- oder Ausgangsbedingun-
leer ausgehen.
stehen. Die Folge waren teilweise
gen, also in der Ermittlung der Be-
sehr hohe verhaltensbedingte Be-
zugsgrößen für künftige Verbrauchs-
wirtschaftungskosten sowie auf-
betrachtungen. Eine große Unge-
fällige Unterschiede in den spezi-
rechtigkeit liegt darin, dass Einrich-
fischen Aufwendungen von Ein-
tungen mit sehr hohen Verbrauchs-
richtung zu Einrichtung.
daten beziehungsweise Abfallent-
Schule 1 Schule 2
Die Einrichtung optimiert
ihre Abfallentsorgung und
verfügt über die Hälfte
der eingesparten Gelder
(blau).
vorher
nachher
Diese Einrichtung kann
nicht weiter optimieren.
Deshalb geht sie bei Fifty-fifty leer aus.
vorher
sorgungskosten der letzten Jahre
[8] Finanzielle Auswirkungen
49
nachher
[8.2] Das BSR-Pämiensystem:
Ein Vorschlag für Verwaltungen
Ziele
zahlen-Berechnungen und geht von
Grundsätzlich obliegt es allein den
spezifischen Abfallmengen und Ent-
Trägern der bezirklichen Einrichtun-
sorgungskosten aus, die sich von
gen, über die Verwendung einge-
den Kitas mit nur geringem Auf-
sparter Betriebskosten (hier: Abfall-
wand realisieren lassen (Sockel-Op-
entsorgungsgebühren und -entgel-
timierung). Sie führt im Wesentli-
te) unter Anwendung haushalts-
chen zu einem Abbau eventuell
rechtlicher Vorschriften zu befinden.
noch vorhandener Überkapazitäten
Das hier vorgestellte BSR-Prämien-
sowie in vielen Fällen zu einer Er-
system ist insoweit als Anregung zu
쐍 Maximale Kostenentlastung der
weiterung der Kapazitäten für Ab-
verstehen. Es soll die aus dem
öffentlichen Hand
쐍 Förderung von Motivation und
fälle zur Verwertung (PPK, LVP).
Schulbereich bekannte, grundsätz-
Engagement in den Kitas,
BSR-Vorgaben wird zentral von den
Zielsetzung von Fifty-fifty auch für
möglichst wenig Abfälle zu
Bezirksverwaltungen umgesetzt. Da
die Berliner Kitas erschließen, ohne
erzeugen
쐍 Herstellung von „Entsorgungs-
die einzelnen Kitas und Schulen als
jedoch die geschilderten Probleme
und Ungerechtigkeiten auf diese zu
gerechtigkeit“
Abfallerzeuger an dieser externen
Optimierung in keiner Weise beteiligt sind, sollen die zu realisieren-
übertragen. Aus den bereits genannten Gründen empfehlen wir,
Ablauf
den Einsparungen auch vollständig
unser Prämiensystem nur auf die
Das BSR-Prämiensystem besteht
in den Bezirksverwaltungen verblei-
Abfallentsorgungskosten zu bezie-
aus zwei Stufen:
ben, also nicht den Schulen und
Abfallerzeugern zugute kommen.
hen. Die Ziele des BSR-Prämiensystems sind:
Stufe I: Externe Optimierung nach
Diese Stufe I motiviert die unter
BSR-Vorgaben
Sparzwängen stehenden Bezirksver-
Die BSR setzen für jede einzelne Ki-
waltungen, der Optimierung der
ta eines Bezirks eine Optimierung
Abfallentsorgung besondere Beach-
der externen Entsorgungslogistik,
tung zu schenken.
d.h. eine bestmögliche Anpassung
der verschiedenen Entsorgungsbehälter an die Mengen der einzelnen Abfallfraktionen, um. Diese Optimierung erfolgt auf der Basis von
Standort-Begehungen sowie Kenn-
50
Diese externe Optimierung nach
lich richtige und begrüßenswerte
[8] Finanzielle Auswirkungen
Stufe II: Externe Optimierung
durch besonderes Engagement der
Einrichtungen
Die Stufe II sieht vor, dass finanzielle Einsparungen, die auf Reduzie-
Das BSRPrämiensystem
rungen der externen Entsorgungskapazität über die Optimierungen der
Stufe I hinausgehen und damit ein
hohes Maß an Engagement und Initiative von den Kitas erfordern,
überwiegend bei den Kitas selbst
verbleiben. Die folgende Staffelung
wird vorgeschlagen:
쐍 Im ersten Jahr nach der
Reduzierung: 100 %
쐍 Im zweiten Jahr nach der
Reduzierung: 100 %
쐍 Im dritten Jahr nach der
Reduzierung: 80 %
쐍 Im vierten Jahr nach der
vorher
nachher
Die mit der Umsetzung der Sockel-Optimierung verbundenen
Einsparungen (weiß) verbleiben beim Bezirk. Reduziert die Kita
selbst ihre Abfallentsorgungskosten unter das Niveau der
Sockel-Optimierung, so verbleiben diese Einsparungen zunächst
vollständig bei der Kita (blau).
Reduzierung: 60 %
쐍 Ab dem fünften Jahr nach der
Reduzierung: 50 %
Die Stufe II führt zu einer nachhaltigen Motivation der einzelnen Kitas,
ihre Entsorgungskosten so niedrig
wie möglich zu halten. Gleichzeitig
profitiert mittelfristig auch der Einrichtungsträger von den besonderen
Anstrengungen der einzelnen Kitas.
[8] Finanzielle Auswirkungen
51
[8.3] Die Kosten der Abfallentsorgung
Während die Ver- und Entsorgungs-
Zum 1. April 2001 trat nun neuer-
dern, haben wir in der Tabelle 2 die
kosten in den letzten Jahren im All-
lich eine Gebührensenkung in Kraft,
gängigsten Entgelte aufgeführt.
gemeinen überwiegend drastisch
diesmal im Durchschnitt um 5,6 %.
Die Entsorgung von Abfällen zur
gestiegen sind, konnten die Berliner
Die aktuell gültigen Tarife sind im
Verwertung ist nicht tarifgebunden.
Stadtreinigungsbetriebe durch Maß-
Amtsblatt für Berlin, Nr. 17 vom
In der Regel ist sie entweder deut-
nahmen zur Effizienzsteigerung und
30.03.2001 veröffentlicht worden.
lich preiswerter (z.B. PPK) oder aber
zur Kostendämpfung die Gebühren
Um ganz konkret aufzuzeigen, wel-
vollständig entgeltfrei (z.B. LVP). Die
senken. So wurden die tarifgebun-
che Gelder zum Beispiel mit dem
BSR unterbreiten den Kitaträgern
denen Entgelte für die Entsorgung
Abzug eines Entsorgungsbehälters
gern ein Komplett-Entsorgungsan-
von Restabfall und BIOGUT bereits
eingespart werden können, und um
gebot, welches weitere Leistungen,
zum 1. April 1999 um durchschnitt-
in den Kitas die Entwicklung von
etwa die Bereitstellung von Vorsor-
lich 27 % gesenkt.
weiterem Kostenbewusstsein zu för-
tierbehältern für Gruppenräume
oder aber die Unterstützung von
ZUSAMMENFASSUNG
sammlung durch geeignete Medien
Die Abfallentsorgungskosten lassen sich am besten minimieren,
einschließen kann (BAWO-Zusatzlei-
wenn die Abfallerzeuger, d.h. die einzelnen Kitas, in die Anstren-
stungen, Kap. 1).
gungen zur Vermeidung und zur Trennung von Abfällen engagiert
einbezogen werden. Am nachhaltigsten gelingt dies, wenn man sie
an den erreichten Kostenentlastungen finanziell beteiligt. Ein einfaches, im Schulbereich bereits verbreitetes Modell, das dies erlaubt,
teilt die Einsparungen zwischen Verwaltung und betrachteter Einrichtung auf und heißt Fifty-fifty. Dieses Modell hat die entscheidende Schwäche, dass einzelne Einrichtungen, die sich bisher wenig
kosten- und ressourcenbewusst verhielten, finanzielle Zuwendungen
erhalten, während andere, die auch in der Vergangenheit diesbezüglich vorbildlich waren, leer ausgehen. Das vorgeschlagene BSR-Prämiensystem hebt diese Ungerechtigkeiten auf und schafft anhaltende Anreize für die Abfallerzeuger, die Entsorgung ihrer Einrichtung
möglichst kostenbewusst zu organisieren. Davon profitieren mittelund langfristig neben den einzelnen Kitas, Schulen oder Bürodienstgebäuden auch die Bezirkshaushalte. Die neuerlichen Tarifsenkungen der BSR zum 1. April 2001 sowie die Kooperation zwischen den
Berliner Bezirken und den BSR zur Optimierung der Abfallvermeidung und Abfalltrennung in den Kitas werden zu weiteren Entlastungen der Bezirke auf der Kostenseite führen.
52
Abfallvermeidung und Getrennt-
[8] Finanzielle Auswirkungen
Tabelle 2: Aktuelle BSR-Tarife (Auszug aus dem Amtsblatt für
Berlin, Nr. 17 vom 30. März 2001)
Quartalsentgelt für die regelmäßige Entsorgung der in Kitas
üblichen Behältergrößen bei einer wöchentlichen einmaligen
Entleerung im Standardtarif
120 l-Behälter
64,99 € (127,10 DM)
240 l-Behälter
96,69 € (189,10 DM)
660 l-Behälter
202,68 € (396,40 DM)
1.100 l-Behälter
251,30 € (491,50 DM)
BIOGUT:
60 l-Behälter
34,61 € (67,70 DM)
BIOGUT:
120 l-Behälter
36,51 € (71,40 DM)
BIOGUT:
240 l-Behälter
41,26 € (80,70 DM)
Anhang
Ausführungsvorschriften für umweltfreundliche Beschaffungen und Auftragsvergaben nach der Verdingungsordnung für Leistungen – ausgenommen Bauleistungen – (AVUmVOL) vom 31. März 1995
Aufgrund des § 2 Abs. 2 des Gesetzes über
die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen
in Berlin (Landesabfallgesetz – LAbfG) vom
21.12.1993 (GVBl. S. 651) wird bestimmt:
Vorbemerkung:
Vorsorgende Umweltpolitik zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zielt darauf ab, schädliche Umwelteinwirkungen
weitgehend zu vermeiden oder zumindestens
zu verringern. Die öffentliche Verwaltung
kann bei der Auftragsvergabe und bei Beschaffungen einen erheblichen Beitrag für
den Umweltschutz leisten, indem konsequent
umweltfreundliche Produkte und Materialien
sowie umweltschonende Verfahren bei der Erfüllung von Leistungen bevorzugt werden.
Dem Gesichtspunkt der Abfallvermeidung
und Abfallverwertung ist ebenfalls eine hohe
Bedeutung beizumessen. Verpackungsmaterialien sollen nur in dem unbedingt erforderlichen Umfang verwendet werden; dabei sind
umweltschonende Verpackungsmaterialien zu
bevorzugen.
I. Bevorzugung umweltfreundlicher Produkte
und Verfahren
1. Grundsätzlich sollen nur Produkte erworben werden, die im Vergleich zu konkurrierenden Erzeugnissen bei der Herstellung, dem
Gebrauch sowie der Entsorgung/Verwertung
die Umwelt so gering wie möglich belasten,
langlebig, wartungsarm und reparaturfreundlich sowie wiederverwertbar bzw. kostengünstig zu entsorgen sind. Erzeugnisse, die ganz
oder teilweise aus Reststoffen oder Rückständen hergestellt wurden (Recycling-Produkte),
sollen gegenüber Erzeugnissen vorgezogen
werden, die aus erstmalig eingesetzten Materialien und Wertstoffen bestehen, sofern sie
gleichartige Funktions- und Gebrauchseigenschaften aufweisen. Leistungen müssen weitestgehend unter Verwendung umweltfreundlicher und umweltverträglicher Produkte nach
umweltschonenden Verfahren erbracht werden.
2. Umweltfreundlich sind grundsätzlich Produkte, die mit dem anerkannten Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind. Es
können jedoch auch Erzeugnisse ohne dieses
Umweltzeichen umweltfreundlich sein, wie
z.B. naturbelassene Produkte aus Holz, das
aus ordnungsgemäßer Forstwirtschaft
stammt.
3. Im Zweifelsfall ist der Anbieter über die
Umweltfreundlichkeit der Produkte zu befragen oder ein Nachweis über die Umwelteigenschaften zu verlangen.
54
Anhang
II. Leistungsbeschreibung
1. Bei Beschaffungen ist die Umweltfreundlichkeit der Leistung als Kriterium in der Leistungsbeschreibung (§ 8 Verdingungsordnung
für Leistungen – ausgenommen Bauleistungen – (VOL/A) vorzugeben, soweit dies der
Charakter der geforderten Leistung zulässt.
Bei jeder Ausschreibung sollte durch die generelle Zulassung von Nebenangeboten und
Änderungsvorschlägen (§ 17 Nr. 3 Abs. 5
VOL/A) eine vorzeitige Festlegung auf bestimmte Verfahren und Produkte vermieden
werden. Sofern nicht schon in der Leistungsbeschreibung das Kriterium der Umweltverträglichkeit vorgegeben ist, soll die Möglichkeit, eine umweltfreundliche Leistung in einem Nebenangebot oder als Änderungsvorschlag anzubieten, besonders hervorgehoben
werden.
2. Vor beschränkten Ausschreibungen und
freihändigen Vergaben von Lieferungen und
Leistungen ist eine Erkundung des Marktes
darüber anzustellen, welche innovatorischen
und umweltverträglichen Lösungen angeboten werden.
3. Die Bieter sind bereits in den Vergabeunterlagen darauf hinzuweisen, dass die Umweltgesichtspunkte ein besonders wichtiges
Zuschlagskriterium darstellen.
4. In allen geeigneten und möglichen Fällen
ist darauf hinzuweisen, dass die Anlieferung
von Produkten ohne, oder aber in wiederverwendbaren Verpackungen bevorzugt wird.
5. Bei Beschaffung von Hardwarekomponenten der Informationstechnik hat der Lieferant
verbindlich zu erklären, ob er oder der Hersteller zu einer Rücknahme und umweltfreundlichen Entsorgung der Altgeräte bereit
ist.
III. Wertung der Angebote
1. Bei der Bewertung der Angebote ist zu
prüfen, ob das angebotene Produkt oder die
gewünschte Leistung die geforderten Umwelteigenschaften besitzt. Falls ein Mehrpreis
gegenüber herkömmlichen Produkten besteht, ist die Wirtschaftlichkeit gem. § 25 Nr.
3 VOL/A unter Berücksichtigung aller auftragsbezogenen Kriterien zu prüfen. Eine umweltfreundlich angebotene Leistung kann
durch volkswirtschaftliche Kosteneinsparung
bei der Herstellung, dem Gebrauch oder der
Wiederverwertung/Entsorgung einen Mehrpreis rechtfertigen. In welcher Höhe ein
Mehrpreis vertretbar ist, liegt im pflichtgemäßen Ermessen der Auftragsvergabestelle. Gegebenenfalls ist bei schwierigen Einzel-
fallentscheidungen bei den entsprechenden
Fachbehörden um Entscheidungshilfe zu bitten.
2. Bei Produkten oder Leistungen, die in der
Anlage aufgeführt sind, entfällt eine Mehrpreisprüfung unter Umweltgesichtspunkten,
da alle dort aufgeführten Produkte umweltfreundlich sind.
IV. Anforderungen und Auflagen, Inkrafttreten
1. Die im Anhang genannten Produktanforderungen und Vertragsauflagen sind bei den
Auftragsvergaben zu beachten und anzuwenden.
2. Diese Verwaltungsvorschriften treten am
01.05.1995 in Kraft. Sie treten mit Ablauf
des 31.04.2005 außer Kraft. Gleichzeitig tritt
die Allgemeine Anweisung über die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte und Materialien (AllAUm) vom 10.03.1987 außer
Kraft.
Anhang
I. Produktanforderungen
1. Verwendung von Recycling- und Umweltschutzpapier
Graphische Papiere (z.B. Schreibmaschinenpapier, Kopierpapier, EDV-Papier, Offsetpapier,
Schreibblöcke, Notizblöcke, Ordner-Trennblätter, Briefumschläge, Karteikarten, Etiketten,
Vordrucke) sowie Ordnungshilfsmittel (z.B.
Ordner und Heftstreifen) sollen ausschließlich
aus Recyclingpapier hergestellt sein.
Die Produkte müssen aus 100 % Altpapier
am Faserstoffeinsatz bestehen (Toleranz von
5 %). Hefterkarton muß mindestens 30 %,
sonstige Papiere mindestens 51 % Altpapier
der unteren, mittleren und krafthaltigen Altpapiersorten (Gruppen I, II, IV - ausgenommen die Einzelsorten W 13 und W 41 - und
V) enthalten.
Erfolgt kein Kontakt des Papiers mit Büromaschinen (wie z.B. bei Schreib- und Notizblöcken, Briefumschlägen etc.), ist ausschließlich Umweltschutzpapier zu beschaffen. Sichtfenster für Briefumschläge müssen aus Cellulan bestehen. Haftnotizen sind nicht zu beschaffen.
Hygienepapier muß aus 100 % Altpapier bestehen. Toilettenpapiere und Papierhandtücher müssen ausschließlich aus unteren und mittleren Altpapiersorten (Gruppe I,
II und IV) bestehen und dürfen nicht gefärbt
sein. Bei der Aufbereitung der Altpapiere
muss auf halogenierte Bleichchemikalien und
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) vollständig verzichtet worden sein.
Möbel eingesetzten Holzwerkstoffe den Anforderungen des RAL-Umweltzeichens 38 entsprechen. Bei der Anlieferung von Möbeln
sind wiederverwendbare Transportverpackungen zu benutzen.
7. Verstopfungen sind mit mechanischen
Rohrreinigern (z.B. Saugglocken, Rohrreinigungsspiralen) zu beseitigen.
2. Nutzung umweltfreundlicher
Büromaschinen
Bei Neukauf oder Leasing von Büromaschinen sind folgende Anforderungen zu beachten:
8. Vermeidung von Batterienbetrieb
Büromaschinen sind als batteriefreie Netzoder Solargeräte zu beschaffen. Wo ein Netzbetrieb nicht möglich ist, sind Solargeräte
(z.B. Taschenrechner) zu verwenden, soweit
sie für den jeweiligen Zweck erhältlich sind.
9. Reinigungsmittelreste sind Sonderabfall
und als solcher zu entsorgen. Nicht vermeidbare Verpackungsabfälle sind der Wertstoffsammlung zuzuführen.
Büromaschinen (u.a. Telefaxgeräte, Fotokopierer und Tintenstrahldrucker) müssen mit
Recyclingpapier beschrieben werden. Fotokopierer müssen auf benutzerfreundliche Art
das beidseitige Kopieren ermöglichen.
Am Gerät sind Bedienungshinweise anzubringen, wie beidseitig kopiert werden kann.
Ebenso ist an jedem Kopierer auf den Vorrang des beidseitigen Kopierens hinzuweisen.
Einzusetzende IT-Komponenten müssen den
Anforderungen des Umweltschutzes durch geeignete technische Maßnahmen entsprechen.
Die Art und Weise der Maßnahmen richtet
sich nach dem jeweiligen Stand der Technik.
3. Verwendung umweltfreundlicher
Schreibgeräte
Es sind ausschließlich Kugelschreiber mit auswechselbarer Mine zu beschaffen. Das
Gehäuse muß aus Recycling-Kunststoff, Holz
oder Recycling-Pappe bestehen. Es sind keine
Textmarker zu beschaffen. Fineliner, Filz- und
Faserstifte sind für den allgemeinen Bürobedarf nicht anzuschaffen.
4. Verwendung lösungsmittelfreier Büroklebestoffe aus wiederbefüllbaren Flaschen
Es sind ausschließlich lösemittel- und formaldehydfreie Büroklebestoffe in wiederbefüllbaren Flaschen zu beschaffen.
5. Ersatz von Korrekturflüssigkeiten
Es sind ausschließlich Korrekturbänder, Korrekturstreifen oder Korrekturroller zu verwenden.
6. Einsatz von Mehrweggeschirr, -besteck
und -getränkeverpackungen
In Getränkeautomaten sowie im gesamten
Bereich der öffentlichen Hand sind ausschließlich Mehrweggeschirr und -besteck sowie -getränkeverpackungen einzusetzen.
7. Beschaffung umweltfreundlicher
Büromöbel
Es sind ausschließlich PVC-freie und unverchromte Büromöbel zu beschaffen. Schaumstoffe dürfen nicht mit FCKW oder HFCKW
aufgeschäumt sein. Der Hersteller hat nachzuweisen, dass die für die Herstellung der
9. Beschaffung FCKW-freier Kühl- und
Gefriergeräte
In neu zu beschaffenden Kühl- und Gefriergeräten dürfen keine Kältemittel, Schmiermittel für den Kältemittelverdichter oder Wärmedämmungen enthalten sein, die halogenorganische Stoffen enthalten. Ausgenommene
Kältemittelbestandteile sind die Stoffe
1, 1, 1, 2 - Tetrafluorethan (R 134 a) und
1, 1 - Difluorethan (R 152 a), soweit für den
jeweiligen Zweck keine HFCKW-freien Geräte
erhältlich sind.
10. Beschaffung von Energiesparlampen
Für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen sind
Energiesparlampen zu bevorzugen.
II. Auflagen bei Reinigungsverträgen
1. Die in öffentlichen Dienstgebäuden verwendeten Reinigungsmittel dürfen folgende
Inhaltsstoffe nicht enthalten:
Alkylphenolethoxylate (APEO), Nitrilotriacetat
(NTA), Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW),
p-Dichlorbenzol, Salzsäure, Phosphorsäure,
Salpetersäure, aromatische und aliphatische
Lösungsmittel, Ethylendiamintetraacetat
(EDTA), Phosphate, Desinfektionsmittel,
Formaldehyd. Die Reinigungsfirma hat eine
entsprechende Bescheinigung des Herstellers
oder Vertreibers einzuholen und auf Verlangen vorzulegen.
2. Soweit für den jeweiligen Reinigungszweck
erhältlich, sind Reinigungsmittel in Mehrwegkanistern zu beschaffen. Sind Mehrwegkanister nicht erhältlich, ist Nachfüllpackungen der
Vorzug zu geben. Reinigungsmittel dürfen
nicht in PVC oder Spraydosen verpackt sein.
3. Allzweckreiniger, flüssige Sanitärreiniger
und Fußbodenreiniger sind als Konzentrate zu
beschaffen.
8. WC-Beckensteine sind nicht zu verwenden.
10. Altpapier, Altglas, Pappe/Papier sowie
Leichtverpackungen („Grüner Punkt“) sind getrennt zu sammeln und den Wertstoffcontainern zuzuführen.
11. Es sind ungefärbte Abfallsäcke aus Recycling-Kunststoff zu verwenden.
III. Auflagen bei Verträgen mit Kantinenpächtern, Essen- und Getränkelieferanten
Bei Vertragsabschlüssen sind u.a. folgende
Auflagen zu erteilen:
1. Wertstoffe (Küchenabfälle, Weißglas,
Grünglas, Braunglas, Pappe, Papier, GrünePunkt-Ware) sind gesondert zu erfassen.
2. Die Verwendung von Einweggeschirr
einschließlich Trinkbechern ist nicht zulässig.
Die Verwendung von Mehrwegverpackungen
– insbsondere bei Getränkeverpackungen –
ist sicherzustellen. Dies gilt auch für Getränkeautomaten.
3. Kantinen, die sich in öffentlichen Gebäuden befinden, dürfen Zucker, Senf, Salz, Ketchup und Gewürze nicht in Portionsverpackungen anbieten.
4. Es sind waschbare Stoffservietten oder Servietten aus Recyclingpapier anzubieten.
5. Bei der Lieferung von Waren sind Mehrwegtransportverpackungen zu bevorzugen.
IV. Auflagen bei Genehmigungen für
Großveranstaltungen
1. Getränke sind ausschließlich in Mehrwegverpackungen, -gläsern oder -tassen, Speisen
ausschließlich auf Mehrweggeschirr mit
Mehrwegbesteck anzubieten.
4. Reinigungsmittel müssen mit Dosierhilfen
versehen sein.
2. Zucker, Salz, Senf, Mayonnaise, Ketchup
etc. dürfen nicht in Portionsverpackungen angeboten werden.
5. Eine tägliche Desinfektion der Naßräume
kann nur in Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Altenheimen erfolgen.
3. Küchenabfälle, Altglas, Pappe/Papier und
Leichtverpackungen („Grüner Punkt“) sind der
Wertstoffsammlung zuzuführen.
6. Sicherheitsdatenblätter für Reinigungsmittel müssen aufbewahrt und auf Verlangen
vorgelegt werden.
Anhang
55
SO FUNKTIONIERT BEI UNS DIE
ABFALLTRENNUNG
1
Das sind unsere Abfalleimer:
2
Die Abfälle werden in die Sammelsäcke gegeben:
3
Diese werden in die Container im Hof entleert:
Papier, Pappe,
Kartonagen
Leichtverpackungen
Restabfall
Verpackungen
Papier/Pappe/Karton
aus Metall, Kunststoff oder
Verbundst. (ohne Inhalt!)
außerdem dürfen
eingeworfen werden:
„Tetra Paks“; Kunststoffflaschen (Einweg); Kunststoffbecher; Quark-, Joghurteimer, Milchschläuche; Konserven- und
Getränkedosen (Weißblech oder Aluminium); Schalen und Becher aus Styropor;
Verpackungen von Schoko-, Müsliriegeln
und Pausensnacks; Bonbonpapier; Verpackungen von Süßigkeiten; Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff
alle Verpackungen mit dem Grünen
Punkt (außer Glas, Papier, Pappe);
Plastiktüten; Aluminiumdeckel, -folien
und -schalen; Verschlüsse und Gläserdeckel; saubere, beschichtete Pappbecher und -teller; Trinkhalme aus
Kunststoff
Das gehört hinein:
saubere Papier-, Pappverpackungen mit
und ohne Grünen Punkt
Schreib-, Bastel-, Computerpapier
Zeitungen, Zeitschriften
Schachteln und Kartons (flach
zusammendrücken oder zerreißen)
Krepppapier
Bücher, Hefte
Kataloge, Prospekte
Schmierpapier, Löschpapier
Packpapier
Das gehört nicht hinein:
Das gehört nicht hinein:
Glas (Glastonne)
Papier, Pappe (Papiertonne)
Produkte, z.B. Spielzeug (Restmüll)
Obst- und Gemüsekisten (Rest- oder
Sperrmüll)
Papierhandtücher (Restmüll)
Papiertaschentücher (Restmüll)
Butterbrotpapier (Restmüll)
Servietten (Restmüll)
Tapetenreste (Restmüll)
Fotopapier (Restmüll)
Speisereste
Restmüll
Das gehört hinein:
Das gehört hinein:
Reste von gekochten und ungekochten
Lebensmitteln (z.B. Wurst, Fleisch, Fisch,
Milchprodukte, Knochen)
Alles was auch auf den Kompost darf
Windeln, Binden, Tampons
Papierhandtücher, Papiertaschentücher,
Servietten
kaputte Luftballons
Eisstiele, Lutscherstiele
Butterbrotpapier
Kaugummi
Alte Zahnbürsten
Papier und Pappe mit starken
Verunreinigungen (Restmüll)
Kohle- und Durchschlagpapier (Restmüll)
Pergament-, Öl- und Wachspapier
(Restmüll)
Getränkekartons (Verpackungen)
Fegereste
Verschmutzte Pappbecher und -teller
stark verschmutztes Papier
Etiketten und Haftnotizzettel
Reste von Büromaterialien
kaputtes Geschirr und Spielzeug
Disketten und Kassetten
Kleintierstreu
Das gehört nicht hinein:
Das gehört nicht hinein:
Kleintierstreu (Restmüll)
Asche (Restmüll)
Textilien (Restmüll)
Leder (Restmüll)
Verarbeitetes Holz (Restmüll)
Windeln, Binden (Restmüll)
Tote Haustiere (Tierkörperbeseitigungsanstalt)
Batterien, Akkus (Batterietonne)
Chemikalien (Sonderabfall)
Glas (Glastonne)
Sauberes Papier, Pappe, Kartonagen
(Papiertonne)
Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen
(Sonderabfall)
Glas
Kompost
Das gehört hinein:
Das gehört hinein:
alle Einwegflaschen (z.B. Saft-, Wein-,
Essigflaschen)
alle Einweggläser (z.B. Konserven-,
Marmeladengläser)
Reste von ungegartem Obst und Gemüse
Kaffeesatz samt Filter
Tee und Teebeutel
Eierschalen
Blumen
Gartenabfälle (auch Strauch- und
Rasenschnitt)
Schalen von Zitrusfrüchten
Fleisch- und Fischabfälle, gekochte
Speisen (Speiserestetonne)
Ungegarte Obst- und Gemüsereste
(Speiserestetonne, Komposter)
Verpackungen aus Metall, Kunststoff
oder Verbundstoffen mit oder ohne
Grünen Punkt (Verpackungen)
Das gehört nicht hinein:
Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen
(Sondermüll)
Glühlampen (Restmüll)
Drahtglas (Restmüll)
Spiegel (Restmüll)
Auto-, Fensterscheiben (Restmüll)
feuerfestes Glas, z.B. Laborglas, Jenaer
Glas (Restmüll)
Bleiglas (Restmüll)
Steingutflaschen und -töpfe (Restmüll)
Porzellan-, Keramik oder Tongeschirr
(Restmüll)
Das gehört nicht hinein:
Windeln, Binden (Restmüll)
Verarbeitetes Holz (Restmüll)
Asche (Restmüll)
Textilien (Restmüll)
Leder (Restmüll)
Kleintierstreu von Fleischfressern
(Restmüll)
Gekochte Speisen und Fleisch- und
Fischabfälle (Restmüll)
Müll –
ein Gedicht
Ene, meine, mau,
wir Kinder, wir sind schlau.
Gelb oder Blau –
Was gehört wohin genau?
Abfalltrennspiel, entwickelt Kita Lichtenberg, Plonzstr. 22
Ob Gelbe oder Blaue Tonne,
wir trennen unsern Müll voll
Wonne.
In die Blaue kommt Papier,
auch die Pappe, wissen wir.
Alter der Kinder:
3-4 Jahre
Anzahl der Mitspieler:
4-6 Kinder
Essensreste in die Braune,
ja, das bringt uns gute Laune.
Ziel
쐍 Festigung der Farben Gelb und Blau.
Dosen, Plastik in die Gelbe,
쐍
Saftkartons schnell in die Selbe.
Je nach gewürfelter Farbe Heraussuchen von Abfällen, die in die gelbe bzw. blaue
Abfalltonne gehören und richtiges Zuordnen zum entsprechenden Abfallbehälter.
In Grün und Weiß gehört das Glas,
Material
쐍 Je ein gelber und blauer Abfallbehälter
alle Kinder wissen das.
쐍 Ein Farbwürfel mit den Farben gelb und blau (in Eigenherstellung)
쐍 Punktewürfel (1-3 Punkte)
Und der ganze Restedreck
kommt in die Schwarze Tonne weg.
쐍 Tablett mit Abfällen, die in gelbe bzw. blaue Abfallbehälter gehören
Gelb, z.B. Joghurtbecher, Alufolie, Plastikflaschen, Tetra Paks u.s.w.
Ene, mene, mau,
Blau; z.B. Zeitung, Pappschachtel, altes Malpapier usw.
Wir Kinder, wir sind schlau.
Spielverlauf
(Kita Friedrich-Wilhelm-Platz 12,
Die Kinder setzen sich in einen Stuhlhalbkreis. Die Erzieherin sitzt an der Stirnseite und hat
Berlin-Schöneberg)
das Tablett mit den Abfällen vor sich stehen. Die Kinder kommen nacheinander an die Reihe.
Das Kind, das an der Reihe ist, würfelt mit dem Farbwürfel, der mit den Farben Gelb und
Blau versehen ist. Je nach gewürfelter Farbe sucht sich das Kind von dem Tablett einen entsprechenden Abfall heraus und ordnet diesen dem entsprechenden Abfallbehälter zu.
Hat ein Kind Schwierigkeiten beim Zuordnen, werden die anderen Kinder aufgefordert zu helfen bzw. die Erzieherin leistet – falls erforderlich – Hilfe.
Variante:
Hat ein Kind den Abfall richtig zugeordnet, erhält es von der Erzieherin einen Plastikchip o.ä.
Am Ende siegt das Kind mit den meisten Chips.
Das Picknick im Wald –
Ein Kasperle-Theaterstück über Müll
Kasper: Guten Tag, liebe Kinder.
Kasper: Warum hast Du den Jo-
Pflanzen und Bäume werden sehr
Seid ihr alle da? Wisst Ihr, was ein
ghurt in die Dose gepackt? Wir kön-
krank. Und schau mal, ich habe
Picknick ist? Kinder, ruft mal die
nen auch Fruchtzwerge mitnehmen.
noch etwas zum Naschen da, für
Deine Schnupfnase auch Ta-
Gretel!
Gretel: Wir wollen doch in den
schentücher und eine Tüte für den
Gretel: Guten Tag, liebe Kinder.
Wald gehen und dort ist kein Mül-
Müll.
Ich habe schon alles für das Pick-
leimer! Kinder, sagt mal, schmeißt
nick eingepackt. Brote in die Box,
man seinen Müll in den Wald?
cher. Der rote ist mein Becher.
Kasper: Und warum nicht?
redet. Er wartet bestimmt schon auf
uns.
Der Joghurt ist in einer Dose, und
Löffel habe ich auch dabei.
Kasper: Nun aber schnell, wir haben uns mit Seppel im Wald verab-
den Saft in die Trinkflasche und Be-
Gretel: Der Wald sieht mit dem
Müll nicht schön aus, die Tiere,
Regie: Abgang
Seppel: Hallo Kinder, ich bin der
Lied vom Müll
Seppel, und habe mich mit Kasper
(nach der Melodie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“)
verabredet. Aber Kinder, ich hatte
und Gretel zum Picknick im Wald
an der frischen Luft schon so einen
Leider gibt es so viel Müll,
Bärenhunger. Ich habe einen
was soll’n wir damit machen?
Fruchtzwerg gegessen, ein Trink-
Für uns erst mal kein Problem,
päckchen ausgetrunken, meine
wir sortieren die ganzen Sachen!
Gummibären schon aufgegessen.
Nun muss ich mir nur noch den
Wir wissen schon genau Bescheid,
Mund und die Hände abwischen,
was in welchen Eimer kommt!
denn ich bin ein ordentliches Kind.
Oft ist auch mal was dabei,
das nehmen wir zum Basteln prompt!
Regie: Taschentuch und Hülle werden weggeschmissen.
Wie man Müll vermeiden kann?
Da machen wir uns auch ‚nen Kopf!
Seppel: Ach, da kommen meine
Joghurt nicht im Plastikbecher,
Freunde.
sondern in den Tuppertopf!
Kasper und Gretel: Au weia, wie
(Kita Richard-Wagner-Str. 20, Berlin-Charlottenburg)
sieht denn das hier aus! Kinder
Anhang
59
habt ihr gesehen, wer denn das
aufspießen, denn es hängt eine blö-
Kasper: Wir haben alles in die Tüte
war?
de Tüte auf meinen Stacheln.
getan.
Seppel: Das ist ja nicht alles von
Hase: Und ich kann nicht in mei-
Seppel: Und wo soll die Tüte hin?
mir. Hier lag ja schon was! Von mir
nen Bau zu meinen Kindern, denn
sind die Fruchtzwerge, Trink-
da klemmt eine Fanta-Dose fest.
dem Müll? Es wird ja schon dunkel,
päckchen und die Gummibärentüte,
oder fehlt noch was?
Gretel: Und das Taschentuch? Das
Gretel: Kinder, was machen wir mit
Gretel: Ach, die armen kleinen Ha-
machen wir morgen im sauberen
senbabys, ich komme mit und helfe
Wald ein Picknick.
dir.
Seppel: Weil ich hier alles hinge-
ist bestimmt von dir, oder Kinder?
Regie: Seppel hilft dem Eichhörn-
worfen habe, trage ich die Mülltüte.
Kasper: Wo soll ich mich hinsetzen,
chen, das Trinkpäckchen von der
hier ist alles so dreckig. Schaut mal,
Pfote zu ziehen.
Regie: Mülltonnen
Seppel: Au weia, dass so etwas pas-
Kasper: Na, wie sortieren wir jetzt?
Eichhörnchen: Kinder, helft mir, ich
sieren kann, das habe ich nicht ge-
Kinder, könnt ihr uns helfen?
habe mir die Pfote im Trinkpäckche-
wusst. Das tut mir leid.
das arme Eichhörnchen.
Regie: gemeinsam mit den Kindern
nen eingeklemmt, ich kann nicht
mehr meine Nüsse fressen und
Regie: Kasper hilft dem Igel.
wird der Müll sortiert, danach Verabschiedung
nicht in mein Nest klettern.
Kasper: So Igel, jetzt kannst du dir
Igel: Schnuff, schnuff, ich kann kei-
dein Futter wieder aufspießen.
Seppel: Komm, Kasper, wir räumen
auf, bevor sich andere Tiere verletzen.
Regie: Aufräumen
Gretel: Oh, ihr habt ja schon aufgeräumt!
60
Anhang
(Kita Friedrich-Wilhelm-Platz 12,
Berlin-Schöneberg)
ne Äpfel und Pilze für meine Kinder
BAWO: davor und danach – ausgewählte Kennzahlen
Spezifische Abfallmengen
(in Liter pro Abfallerzeuger
und Woche)
16
Restabfall
14
Papier, Pappe, Kartonagen
12
Leichtverpackungen
10
Buntglas
8
Weißglas
6
Speisereste
4
2
0
vor BAWO
nach BAWO
Erfassungsquoten (in Prozent)
100
94
93
80
91
87
77
60
68
65
61
50
40
30
20
0
24
31
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
Papier, Pappe,
Kartonagen
Leichtverpackungen
Restabfall
Weißglas
Buntglas
vorher nachher
Speisereste
Störstoffanteile (in Prozent)
50
48
40
30
20
10
0
7
10
4
4
13
7
8
3
1
0
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
vorher nachher
Papier, Pappe,
Kartonagen
Leichtverpackungen
Restabfall
Weißglas
Buntglas
0
vorher nachher
Speisereste
Anhang
61
Abkürzungen und Kürzel
AVUmVOL
Ausführungsvorschriften für umweltfreundliche Beschaffungen und
Auftragsvergaben nach der Verdingungsordnung für Leistungen –
ausgenommen Bauleistungen (31. März 1995)
BAWO
Bezirkliche AbfallWirtschaftsOptimierung
DASS
Die Andere Systementsorgungs-Gesellschaft mbH
KrW-/AbfG Bln
Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der
umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen in Berlin
(Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz Berlin) vom 21.7.1999 (GVBl. S. 413)
l/AEZ•Wo
spezifisches Abfallaufkommen in Liter pro Abfallerzeuger und Woche
LVP
Leichtverpackungen
PPK
Papier, Pappe, Kartonagen
Impressum
62
Konzept und
Texte
BAWO-Team:
Dr. Kersten Erdelbrock (Projektleiter)
Manuela Bischoff
Barbara Budich
Jürgen Flanz
Dr. Gudrun Hain-Ehrler
Sabina Ramadani
Telefon
75 92 - 24 03
Herausgeber
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Ringbahnstraße 96 • 12103 Berlin
www. BSR-online.de
Gestaltung
Steffen Siegmund
Fotos
Camera 4, BSR-Archiv, BAWO-Team, privat
Druck
Druckerei Hermann Schlesener KG
Drucklegung
Mai 2002
Copyright
BSR