alles klar mit alles klar mit
Transcription
alles klar mit alles klar mit
ALLES KLAR MIT BAWO BEZIRKLICHE ABFALLWIRTSCHAFTSOPTIMIERUNG Abfallvermeidung und Abfalltrennung – ein Leitfaden für die Praxis in der Kita ALLES KLAR MIT BAWO BEZIRKLICHE ABFALLWIRTSCHAFTSOPTIMIERUNG Abfallvermeidung und Abfalltrennung – ein Leitfaden für die Praxis in der Kita Inhalt Vorwort 1 Das BAWO-Projekt stellt sich vor 2 Die BAWO-Pilot-Kitas 4 6 9 3 Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung in den Pilot-Kitas 12 4 Abfalltrennung in der Kita 17 4.1 Abfalltrennung kinderleicht – Das Farbleitsystem 18 4.2 Die Eimer-Frage: Wie viele von welcher Größe und Farbe und wohin? 20 4.3 Abfalltrennung in der Küche 23 4.4 Vom Eimer bis zum Container – so klappt’s auch mit der Reinigung 24 4.5 Einführung der Abfalltrennung auf breiter Basis 25 5 Abfallvermeidung in der Kita 28 5.1 Milchverpackungen 28 5.2 Getränkeversorgung 29 5.3 Vermeidung von Verpackungsabfällen 31 5.4 Vermeidung von Windelabfällen 33 5.5 Abfallvermeidung bei der Beschaffung 36 6 Kompostierung in der Kita 6.1 Anforderungen an das Kompostgut 6.2 Sammlung und Sortenreinheit 7 Pädagogische Einbindung 38 38 40 42 7.1 Ideenkiste Projekttage und Ausflüge 43 7.2 Ideenkiste Spiele und Aktionen 45 7.3 Motivations- und Aufklärungsarbeit 47 7.4 Öko-Audit für Kindertagesstätten 48 8 Finanzielle Auswirkungen 49 8.1 Fifty-fifty-Problematik 49 8.2 Das BSR-Prämiensystem: Ein Vorschlag für Verwaltungen 50 8.3 Die Kosten der Abfallentsorgung 52 Anhang 54 3 Vorwort Es gibt Dinge, die sind heute in und Unser Elefant heißt BAWO – und richtungen zeigt sich nämlich vieler- morgen schon wieder out. Tama- das nicht zufällig. Denn BAWO orts, dass der Umgang mit Abfall gotschis und Gogos sind Beispiele steht für Bezirkliche AbfallWirt- häufig noch nicht zufriedenstellend aus dieser Kategorie. Elefanten schaftsOptimierung. Sein Name ist organisiert ist. Aus den langjähri- gehören nicht dazu. Ob nun Jumbo, also Programm. Auch für das The- gen Erfahrungen in der Beschäfti- Dumbo oder gar Benjamin ma Abfall gilt Ähnliches wie für Ele- gung mit Abfällen, die z. B. aus Ki- Blümchen – Elefanten sind offenbar fanten: Es ist nicht neu – und es ist tas und Schulen vorliegen, wird ei- zeitlos „angesagt“. keine „Eintagsfliege“. Gerade in be- nes deutlich: Ein „vorbildhaftes“ zirklichen Einrichtungen wie Kitas, Eintreten für Abfallvermeidung, für Schulen oder Verwaltungen steht die Verringerung von Schadstoffen die Beschäftigung mit der Abfallvermeidung, und mehr noch mit Versuchen zur Einführung der Abfalltrennung, seit Jahren mit wechselnder Intensität immer wieder auf der Tagesordnung. Und jetzt kommt auch noch BAWO? Leider war die Konzeption dieses Projektes absolut notwendig. Bei einem Besuch der bezirklichen Ein- 4 Vorwort in Abfällen sowie für die hochwerti- BAWO und wie die zentralen Pro- Sowohl Erzieherinnen und Erzieher ge Verwertung bzw. schadlose Be- jektziele Rechtskonformität, Kosten- als auch Leiterinnen und Leiter, seitigung nicht vermeidbarer Abfäl- entlastung sowie Umwelt- und Res- natürlich auch die Mitarbeiterin- le, wie der Gesetzgeber sie fordert, sourcenschutz mit BAWO erreicht nen und Mitarbeiter in Bezirksäm- kann nur unter bestimmten Bedin- werden sollen, das entnehmen Sie tern, nicht zu vergessen die ande- gungen gewährleistet werden. Es bitte dem ersten Kapitel. ren Leserinnen und Leser ... wer- genügt jedenfalls nicht, so die Er- Diese Broschüre verfolgt zwei Ziele: den feststellen, dass wir häufig fahrung, wenn die zuständige Ver- Sie dokumentiert einerseits die Akti- nur die männliche oder aber nur waltung auf die getrennte Samm- vitäten, die von unseren Umweltbe- die weibliche Geschlechtsform ge- lung der Abfälle drängt und dafür ratern in die „BAWO-Pilot-Kitas“ ge- wählt haben. Auf diese Weise Vorsortierbehälter bereitstellt. Und tragen wurden, und stellt die dabei möchten wir sicherstellen, dass es reicht ebenfalls nicht aus, wenn gemachten Erfahrungen, aber auch der Leitfaden lesbar bleibt und die die Berliner Stadtreinigungsbetriebe die vorgefundenen Probleme dar. In Inhalte nicht unter einem Wirr- (BSR) jeder Berliner Kita ein „Um- erster Linie jedoch möchten wir hier warr von Begriffen begraben wer- weltpaket für Kitas“ zustellen Anregungen und Anleitungen bei den. (1997), in dem das Know-how für ganz konkreten Vorhaben rund um die abfallarme Kita enthalten ist, das Thema Abfall in der Kita geben oder Pilotprojekte zur Abfallvermei- und dafür aus den von uns betreu- dung organisieren. Was neu ist an ten Kitas Referenzen anbieten. Es geht also um Know-how-Transfer, um Realisierungstipps aus der Praxis für die Praxis. Vorwort 5 [1] Das BAWO-Projekt stellt sich vor BSR-Profis für Ihr Abfallkonzept: Das BAWO-Projekt-Team Module BAWO ist in drei Module gegliedert, die in ganz Berlin angeboten wurden und jeweils auf etwa ein halbes Jahr ausgelegt sind: „Schule“, „Verwaltung“ und „Kita“. Der BAWO-Wettbewerb Für alle bezirkseigenen Kitas wurde ein Wettbewerb organisiert, an dem pro Berliner Alt-Bezirk eine Kita als „BAWO-Pilot-Einrichtung“ teilnehmen durfte. Gewinner wurde die Kita mit dem geringsten spezifischen Abfallaufkommen (bezogen auf einen Abfallerzeuger). Dabei wurden im Vorfeld des Wettbewerbs die genauen Bewertungskriterien festgeBAWO steht für Bezirkliche AbfallWirtschaftsOptimierung und ist ein Projekt der Berliner Stadtrei- Abfallaufkommens legt. So erhielt Abfall zur Verwertung eine andere Beurteilung als Abfall zur Beseitigung. Weitere Prämierungskriterien waren die Trenn- Abstimmung mit der Senatsverwal- 쐍 Bessere Abfalltrennung 쐍 Umwelt- und Ressourcenschutz tung für Stadtentwicklung sowie 쐍 Sensibilisierung für die stoffanteile), besondere Abfallver- nigungsbetriebe (BSR). Es wurde in güte (Erfassungsquoten und Stör- mit den Berliner Bezirksverwaltun- Anforderungen einer meidungsmaßnahmen sowie durch- gen konzipiert und wendet sich an ökologischen Abfallwirtschaft geführte Projekte. alle bezirklichen Einrichtungen, ins- 쐍 Kostenentlastung der Die am Wettbewerb teilnehmenden besondere an Kindertagesstätten öffentlichen Hand (Landes- und Kitas wurden intensiv und bedarfs- (Kitas), Schulen und Verwaltungen. Bezirksebene) gerecht durch die Umweltberater Das Projekt beinhaltet sowohl Ele- 쐍 Unterstützung der öffentlichen der BSR betreut (etwa 100 Stunden mente direkter Hilfestellung für ein- Hand in der Wahrnehmung ihrer je Objekt). Ferner erhielten sie in zelne Einrichtungen als auch die abfallwirtschaftlichen Vorbild- benötigter Stückzahl Vorsortier- Entwicklung von unterstützenden funktion gemäß der landesgesetz- behälter, Informationsmaterialien Medien und die Organisation von lichen Regelungen sowie Medien für die pädagogische Transfer-Veranstaltungen. 6 Ziele 쐍 Reduzierung des (§ 23 KrW-/AbfG Bln) 쐍 Rechtskonformität [1] BAWO-Projektvorstellung Arbeit. Darüber hinaus wurden in ZUSAMMENFASSUNG BAWO ist ein Projekt der BSR und richtet sich an die bezirklichen Einrichtungen Berlins. Ziel ist, insbesondere in Kitas, Schulen und Verwaltungen den Umgang mit Abfällen zu verbessern, die Rechtskonformität zu sichern sowie zur Kostenentlastung und zum Umweltschutz beizutragen. Abstimmung mit den Einrichtungen dieses aufwändige Verfahren lassen starteten Versuchen, den Umgang verschiedene Maßnahmen zur Ab- sich Optimierungsmöglichkeiten er- mit den Abfällen der öffentlichen fallvermeidung und Abfallsamm- kennen. Diese können dann mit Hil- Hand zu verbessern. Wesentliche lung entwickelt, von den BSR finan- fe der BSR für die Bezirke kosten- ziert und gemeinsam umgesetzt. sparend umgesetzt werden. Kriterien hierfür sind 쐍 Gemeinsames Vorgehen von Nach Abschluss der Wettbewerbs- Bezogen auf die bezirklichen Ge- phase und der berlinweiten Auswer- samtentsorgungskosten sind Spar- tung der Ergebnisse wurde für alle potenziale von mindestens zehn Know-how-Transfer und „Hilfe zur Kitas jedes Bezirks je eine Informa- Prozent, in einzelnen Bezirken auch Selbsthilfe“ tionsveranstaltung zum bezirkswei- erheblich mehr, auszuschöpfen. ten Transfer der Ergebnisse organi- Bei Realisierung des angebotenen siert. Die gesamte inhaltlich-kon- Konzepts zur externen Optimierung zeptionelle Planung und Gestaltung sorgen die BSR jeweils auch für ei- dieser Transfer-Veranstaltungen ne interne Optimierung der Abfal- übernahmen die BSR. Die Bezirke lentsorgungslogistik. Dazu werden stellten eigene Räume zur Verfü- allen bezirklichen Einrichtungen un- Für den Erfolg von BAWO ist einer- gung. Zur Unterstützung des Ergeb- entgeltlich Vorsortiergefäße überlas- seits eine vertrauensvolle Zusam- nistransfers und zur Dokumentation sen. Darüber hinaus werden auch menarbeit der Bezirke, der Senats- des Kita-Moduls wird dieser Leitfa- hier Abfallvermeidungs- und Ver- verwaltungen und der BSR notwen- den herausgegeben und allen lan- wertungsmaßnahmen (z.B. Verwen- dig. Genauso wichtig ist jedoch, deseigenen Kitas zugesandt. dung von Mehrwegwindeln, Kompo- dass die Mitarbeiterinnen und Mit- stierung) finanziert. arbeiter jeder einzelnen Einrichtung BAWO-Zusatzleistungen Um künftig die externe Logistik, al- entsprechend ihrer Verantwortung Für alle bezirkseigenen Kitas legt so die Zusammenstellung der Ent- und ihres Funktionsbereiches die das BAWO-Projekt-Team ein diffe- sorgungsbehälter, an die sinkenden BAWO-Ziele engagiert unterstützen renziertes Angebot für ihre umwelt- Abfallmengen bestmöglich anpas- und die einzelnen Maßnahmen kon- und bedarfsgerechte Entsorgung sen zu können, wird den Kitas ein sequent umsetzen. vor. Dafür werden alle Standorte spezielles System zur Motivationsbil- besichtigt und Art und Menge der dung angeboten: Das BSR-Prämien- Entsorgungsbehälter (externe Ent- system (Kap. 8.2). sorgungslogistik) für jede Einrichtung individuell berechnet. Durch Realisierung BAWO unterscheidet sich schon konzeptionell wesentlich von den bisher von verschiedenen Seiten ge- 8 [1] BAWO-Projektvorstellung Bezirken, Senat und BSR 쐍 Kombination aus direkter Hilfe, 쐍 Berlinweite Ausrichtung 쐍 Umfangreiche Sachmittelunterstützung 쐍 Hohe Qualität (erfahrene Mitarbeiter, erprobte Konzepte) [2] Die „BAWOPilot-Kitas“ Die BSR sind natürlich nicht in der zuvor in den Modulen „Schule“ und Lage, alle rund 1.000 Berliner Kitas „Verwaltung“, 5.000,– DM respekti- mit der nötigen Intensität zu be- ve 2.556,46 €. treuen, die zum Aufbau eines vorbildlichen Abfallmanagements je- Wettbewerbskriterien weils erforderlich wäre. Um es deut- Doch wie ermittelt man die Sieger- lich zu sagen: Die Verantwortung Kita? Zunächst haben wir festge- für den Umgang mit ihren Abfällen legt, dass nicht die im Projektzeit- kann den Kitas niemand abneh- raum erreichten Veränderungen be- men. Um unsere Unterstützung je- wertet werden, sondern das erreich- doch nicht nur auf Empfehlungen te Abfall-Niveau am Ende des Wett- und das Anbieten von Konzepten bewerbs, unabhängig von den zu beschränken, haben wir einzelne Startwerten der einzelnen Kitas. Kitas – unsere „BAWO-Pilot-Kitas“ – Wichtigste Bewertungskriterien soll- stellvertretend für alle Berliner Kitas ten die tatsächlichen Abfallmen- von Oktober 2001 bis März 2002 gen, die Qualität der Abfalltren- sehr intensiv betreut. nung sowie durchgeführte Umweltschutzmaßnahmen und Aktionen Auswahl der Kitas mit Bezug zum Thema Abfall sein. Nachdem wir das BAWO-Projekt al- Um die Abfallmengen unterschied- len Berliner Bezirken vorgestellt hat- lich großer Einrichtungen miteinan- ten und mit den jeweiligen Verwal- der vergleichen zu können, haben tungen Kooperationsvereinbarun- wir diese auf die Anzahl aller Ab- gen eingegangen sind, erfolgte die fallerzeuger, also die betreuten Kin- Benennung der „Pilot-Kitas“ durch der und das Kitapersonal, bezogen die bezirklichen Kitaverwaltungen. (spezifisches Abfallaufkommen) und in Liter je Woche ausgedrückt. Da- BAWO-Wettbewerb bei wurde wegen der unterschiedli- Die Betreuung der „Pilot-Kitas“ wur- chen Umweltrelevanz der verschie- de als Wettbewerb gestaltet. Dies denen Abfälle der Restmüll (Graue sollte die Kitas anregen, selbst ein Tonne) im Verhältnis zu Papier hohes Maß an Motivation und In- (Blaue Tonne) und Verpackungen itiative zu entwickeln, andererseits (Gelbe Tonne) dreimal so negativ aber zugleich auch die Möglichkeit gewertet. Je vermüllter jedoch die geben, Engagement zu honorieren „Wertstoff“-Tonnen waren, desto ne- und die besten Teilnehmer zu prä- gativer schlugen sie zu Buche. mieren. Als Hauptpreis lockten, wie Um Gerechtigkeit walten zu lassen, [2] Die „BAWO-Pilot-Kitas“ 9 Tabelle 1: Verzeichnis der „BAWO-Pilot-Kitas“ Kitaname Bezirk Adresse Altbezirk Kitaleitung Kinder Spielhaus Müggelspree TreptowKöpenick Landjägerstraße 7 - 9 Köpenick Frau Rosenow Frau Estenfelder 225 Adlershofer Rasselbande TreptowKöpenick Moissistraße 17 - 19 Treptow Frau Schielei Frau Wilsenack 195 Sonnenblume MarzahnHellersdorf Langenbeckstraße 8 - 10 Hellersdorf Frau Gruner Spatzennest MarzahnHellersdorf Lily-Braun-Straße 16 - 18 Hellersdorf Frau Bukowski 165 Kita Plonzstraße Lichtenberg Plonzstraße 22 Lichtenberg Frau Kruse 158 Kita Waldowstraße Lichtenberg Waldowstraße 39 / 40 Hohenschönhausen Frau Möller 95 Rotbuche Reinickendorf Rotbuchenweg 18 - 22 Reinickendorf Frau Friedland 106 Kita Haydnstraße Steglitz-Zehlendorf Haydnstraße 17 Steglitz Herr Müller 230 Kita Nahariyastraße TempelhofSchöneberg Nahariyastraße 21 Tempelhof Herr Müller 280 Kita FriedrichWilhelm-Platz TempelhofSchöneberg Friedrich-Wilhelm-Platz 12 Schöneberg Frau Karge 96 Kita Dresdner Straße FriedrichshainKreuzberg Dresdner Straße 128 Kreuzberg Fr. Wunschel 144 Kita Andreasstraße FriedrichshainKreuzberg Andreasstraße 37 Friedrichshain Fr. Schmidt 195 Kita Böhmische Straße Neuköllln Böhmische Straße 1 Neukölln Fr.Weiß 191 Kita RichardWagner-Straße CharlottenburgWilmersdorf Richard-Wagner-Straße 20 Charlottenburg Frau Hübner 194 Kita Wilhelmsaue CharlottenburgWilmersdorf Wilhelmsaue 126 Wilmersdorf Frau Soergel 85 Kita Am Industriegelände Spandau Am Industriegelände 11 und 11C Spandau Frau Buschner Frau Stiebert 148 / 83 Kita Schwalbennest Pankow Hauptstraße 16 PankowBlankenfelde Frau Schneider 67 Kita Streustraße 41 Pankow Streustraße 41 Weißensee Frau Toft 131 Kita Prenzelberger Schwalbennest Pankow Diesterwegstraße 10 Prenzlauer Berg Frau Stopp 180 Kita Lützowstraße 61 Mitte Lützowstraße 61 Tiergarten Frau Braun 137 Kita Kleiner August Mitte Kleine Auguststraße 10/11 Mitte Frau Goldmann 151 Kita Ruheplatzstraße 13 Mitte Ruheplatzstraße 13 Wedding Frau Schnell 164 34 Stellvertretend für alle Berliner wurde das jeweilige Aufkommen an Windelabfällen nicht für die Auswertung des Wettbewerbs herangezogen. Denn nicht in jeder Pilot-Kita gab es den gleichen Anteil an Krippenkindern, in einer Kita gab es sogar kein einziges Windelkind und dementsprechend auch keine Windelabfälle. ZUSAMMENFASSUNG Kitas wurden 22 „BAWO-PilotKitas“ von Umweltberatern der BSR etwa ein halbes Jahr lang intensiv betreut. Gemeinsam gruppe die Erreichung der gemein- mit Vertretern dieser Kitas sam gesteckten Ziele (Erfolgskon- wurde zunächst eine Bestands- trolle) oder passt diese den aktuel- aufnahme durchgeführt, auf len Entwicklungen an und sorgt für die eine Schwachstellenanaly- eine gleichbleibend hohe Motivati- se folgte. Auf der Basis dieser on aller Beteiligten. Analyse wurden Optimierungs- Als obligatorisches BAWO-Minimal- konzepte entwickelt und best- programm wurde überall die Abfall- möglich umgesetzt. trennung eingeführt beziehungswei- Positiv vermerkte Aktionen können se wesentlich verbessert (Kap. 4). z.B. der Betrieb eines Komposters, Die Maßnahmen zur Abfallvermei- die Verwendung von Mehrweg-Win- wurden Aktions- oder Steuerungs- dung werden im Kapitel 5 beschrie- deln oder auch ein „gelebtes“ Ver- gruppen gebildet, in denen auf der ben. Schon hier sei hervorgehoben, bot von Einweg-Getränkeverpackun- Basis einer ersten Bestandsaufnah- dass sich nicht jede aus Sicht der gen sein. me Ziele definiert, Teilaufgaben zur Abfallberatung wünschenswerte Erreichung dieser Ziele formuliert Maßnahme für jede Kita eignet. Die Steckbriefe der „Pilot-Kitas“ und Zuständigkeiten festgelegt wur- Ganz wichtig ist, dass vor allem das Die einzelnen „Pilot-Kitas“ sind mit den. Kita-Personal, aber auch die jeweils ihrer Charakteristik in der Tabelle 1 Zur Bestandsaufnahme jeder „Pilot- betroffenen anderen Gruppen voll zusammengestellt. Kita“ gehörte eine differenzierte hinter einer Maßnahme stehen und Abfallanalyse (Kap. 3). Aus der ge- diese unterstützen. Nachdem die Die Betreuung der „Pilot-Kitas“ nauen Kenntnis der entstehenden Um wirkungsvoll in den Kitas arbei- Abfälle sowie der Rekonstruktion ih- ten und möglichst viele Maßnah- res Weges innerhalb der Kita lässt men auch tatsächlich umsetzen zu sich genau erkennen, bei welchen können, ist zweierlei notwendig: 쐍 Zum einen benötigt man einen Abläufen Verbesserungen möglich Optimierungsplan, der möglichst aufnahme führte so fast zwangsläu- genau auf die speziellen Bedingun- fig zu einer Schwachstellenanalyse gen in jeder einzelnen Kita abge- der gesamten Einrichtung. Sind die stimmt ist. Um diesen individuellen Schwachstellen erst einmal erkannt, Optimierungsplan entwickeln zu so kann die Aktionsgruppe daraus können, ist eine genaue Bestands- einen Optimierungsplan entwickeln. aufnahme aller für die Abfallentste- Er legt fest, welche Abläufe auf wel- hung wesentlichen Abläufe Voraus- chen Wegen und durch wen bis setzung (s.u.). 쐍 Zum anderen muss von Anfang wann verändert werden sollen. Welche und wie viele dieser Kon- einzelnen Aktivitäten mehrere Wo- an die intensive Zusammenarbeit zepte in der anschließenden Reali- chen betreut wurden und sich neue mit den unterschiedlichen Funkti- sierungsphase tatsächlich auch um- Arbeitsabläufe etablieren konnten, onsträgern gewährleistet sein. gesetzt werden konnten, hing ent- erfolgte zur Prüfung des Betreu- Für die Umweltberater standen da- scheidend von der Intensität der Zu- ungserfolges eine zweite Abfallana- her in der ersten Betreuungsphase sammenarbeit innerhalb der Akti- lyse. Die Ergebnisse aus der zweiten der Aufbau von Kontakten und die onsgruppe sowie der Transparenz Abfallanalyse waren entscheidend Vernetzung der verschiedenen Funk- der Aufgabenverteilung ab. Im für die Ermittlung des Wettbewerbs- tionsträger im Vordergrund. Dazu Idealfall überwacht die Aktions- siegers. oder nötig sind. Die erste Bestands- [2] Die „BAWO-Pilot-Kitas“ 11 [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung in den Pilot-Kitas nur die volumenbezogenen Abfallmengen betrachtet (spezifisches Abfallvolumen) und auf eine Woche bezogen (Liter pro Abfallerzeuger und Woche). Diese Sichtweise ist an der Organisation der Abfallentsorgung in Berlin orientiert. Danach ist es entscheidend, wie viel Platz, also Volumen, der Abfall benötigt, und wann der Container voll ist. In jeder „Pilot-Kita” wurde zu Beginn und am Ende der Betreuung je eine Abfallanalyse durchgeführt. Während die erste Analyse ein wichtiger Teil unserer Bestandsaufnahme war, konnten wir durch die zweite Abfallanalyse ermitteln, welche Veränderungen durch BAWO erDie Gesamtmenge der in einer Kita belastbare Grundlage zur Beurtei- zielt wurden. Damit ist gleichzeitig entstehenden Abfälle sowie die Ver- lung des Abfall-Niveaus der be- ein sensibler Parameter zur Beurtei- teilung dieser Abfälle auf die ein- trachteten Einrichtung. lung des Erfolgs oder auch Misser- zelnen Abfallfraktionen (Papier, Man erhält diese Informationen aus folgs von BAWO gegeben. Wir stell- Leichtverpackungen, Speisereste, differenzierten Abfallanalysen. Da- ten uns dieser Prüfung. Glas, Restabfall) sagen viel darüber bei werden die gesamten Abfälle ei- Hier die wichtigsten Ergebnisse: aus, wie die Routineabläufe der je- ner Kita in die verschiedenen Ab- weiligen Kita organisiert sind. Ge- fallfraktionen sortiert. Bezieht man Abfallzusammensetzung meinsam mit der erreichten Qua- die ermittelten Abfall-Mengendaten Die durchschnittliche Zusammenset- lität der Abfalltrennung bieten An- auf die jeweilige Anzahl der Abfall- zung der Abfälle unserer 22 „Pilot- gaben über diese Parameter eine erzeuger einer Kita (Kinder, Erziehe- Kitas“ am Ende des Projekts haben rinnen, Leiterin etc.), kann man die wir in dem nebenstehenden Kreis- Abfallmengen unterschiedlich diagramm veranschaulicht. großer Kitas miteinander vergleichen. Wir sprechen hier von spezifischen Abfallmengen. In den folgenden Darstellungen wurden von uns 12 [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung Papier, Pappe, Kartonagen – PPK (31 %) Leichtverpackungen (35 %) Abfallzusammensetzung der BAWO-Kitas Glas (1 %) Windeln (13 %) Speisereste (5 %) Restabfall (12 %) Bioabfall (3 %) Die Abfallzusammensetzung hat wurden von uns im Bereich der Bio- der Leichtverpackungen in Abfall- sich über den gesamten Betreu- Abfall-Mengen festgestellt. Dies tonnen landen, in die sie gar nicht ungszeitraum hinweg nicht wesent- war zum einen auf die Form der Es- hinein gehören. lich verändert. Es fällt auf, dass die sensbereitung (eigene Voll-Küche Die Erfassungsquote allein ist je- Leichtverpackungen (LVP) gemein- oder Fremdversorgung) zurückzu- doch nicht zur Beurteilung der Güte sam mit der Fraktion aus Papier, führen, zum anderen aber auch dar- der Abfalltrennung ausreichend. Pappe und Kartonagen (PPK) ziem- auf, wie gut es dem Küchenperso- Ebenso wichtig wie die Erfassungs- lich genau zwei Drittel der Gesamt- nal gelang, möglichst genau am Be- quote ist der Störstoffanteil. abfälle bilden. Mit 25 Prozent stellt darf orientiert zu kochen. Wir haben Restabfall die drittgrößte Abfall- innerhalb der Biofraktion zwischen fraktion. Davon entfällt allein die den kompostierbaren Abfällen Hälfte auf Einweg-Windeln. Zwar (Putz- und Schälreste, Obst- und werden die Windeln gemeinsam mit Gemüsereste vom Nachtisch oder dem übrigen Restabfall als kita-ty- von den Zwischenmahlzeiten) und pischer Abfall entsorgt, also nicht den reinen Speiseresten („nach dem extra getrennt gesammelt, doch die Teller“) unterschieden. Recht unbe- separate Erfassung der Windelab- deutend sind die Glasabfälle mit fälle war für die Bewertung der Ki- wenig mehr als einem Prozent. tas im Wettbewerb notwendig. Windelabfälle wurden nämlich wegen Abfalltrennung der sehr unterschiedlichen Alters- Die Qualität der Abfalltrennung struktur der in den „Pilot-Kitas“ be- lässt sich durch zwei Parameter zu- treuten Kinder nicht in die Bewer- verlässig beschreiben: Die Erfas- tung mit einbezogen. Die Berück- sungsquote sowie den Störstoffan- sichtigung der Windelabfälle hätte teil. Wir erklären Ihnen zunächst die Kitas mit vergleichsweise hohem diese zentralen Begriffe. Anteil an Krippenkindern im Wettbewerb benachteiligt, da hier das 1. Die Erfassungsquote Restabfallaufkommen wesentlich Werden beispielsweise in allen Ent- höher gewesen wäre. sorgungsbehältern einer Kita in der Relativ bedeutsame Unterschiede Summe 100 Liter LVP-Abfälle festgestellt, wovon sich 85 Liter in der Gelben Tonne fanden, so beträgt die Erfassungsquote für Leichtverpackungen in diesem Fall 85 %. Das heißt aber auch, dass 15 % [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung 13 2. Der Störstoffanteil Im Anhang finden Sie die Erfas- weise geringen Störstoffanteile von Ein Beispiel auch hierzu: Eine blaue sungsquoten sowie die Störstoffan- sieben bzw. zehn Prozent für die ge- Tonne zur Entsorgung von PPK ist teile jeweils zu Beginn unserer Ar- nannten Abfallfraktionen. Demge- mit 500 Litern Abfällen gefüllt. Die beit in den Kitas und am Ende des genüber sagt der eingangs ermittel- Analyse ergibt, dass 400 Liter da- Projekts. Schon die Erfassungsquo- te Störstoffanteil im Restabfall von von aus sauberen Bastelpapieren, ten und Störstoffanteile der ersten durchschnittlich 48 % nichts ande- verschiedenen Pappen und Kartons Analysen sind als befriedigend bis res aus, als dass fast die Hälfte des bestehen, jedoch 100 Liter aus ver- gut zu bezeichnen. Im Vergleich zu Inhalts der Restabfallbehälter aus schiedensten Störstoffen (etwa den Untersuchungsergebnissen in „Wertstoffen“ unterschiedlicher Art Glasflaschen, Speiseresten, Elek- Schulen sowie in Verwaltungen bestand, die zumeist deutlich preis- troschrott). Der Störstoffanteil be- muss man eines ganz deutlich sa- werter oder aber völlig entgeltfrei trägt in diesem Beispiel 20 %. Oder gen: In Puncto Abfalltrennung sind hätten entsorgt und verwertet wer- in anderen Worten, 20 % des Ab- die Kleinsten die Größten! Erfas- den können. Die ebenfalls abgebil- fallvolumens in der untersuchten sungsquoten von durchschnittlich deten Erfassungsquoten der Glas- Abfalltonne, hier PPK, waren noch 68 bzw. 65 % für PPK und LVP zei- sammlung sind hier eher von stati- Störstoffe, die dort gar nicht hinein gen, dass sich die Kitas schon ein- stischem Interesse. Wie bereits bei gehören. gehend mit der Trennung von Ab- der Vorstellung der Abfallzusam- Ein derartiger Anteil an Störstoffen fällen beschäftigt haben. Zu diesen mensetzung geschildert, beziehen ist bei weitem zu hoch, um eine Zahlen passen auch die vergleichs- sich diese Zahlen nur auf marginale sinnvolle Verwertung der gesam- Mengen, für die in vielen Kitas gar melten Abfälle zu ermöglichen. keine Sammellogistik aufgebaut Daraus ergibt sich, dass selbst die worden war. Die geringen Störstof- vollständige Erfassung einer Abfall- fanteile von sieben bzw. einem Pro- fraktion (Erfassungsquote 100 %) zent zeigen, dass die Kitas, die bei gleichzeitig hohem Störstoffan- schon vor BAWO eine Glassamm- teil (Vermüllung) wertlos ist. lung organisiert hatten, diese recht engagiert betrieben. Die zu Projektbeginn vorgefundenen durchschnittlichen Werte der Speisereste-Sammlung hingegen konnten mit einer 14 [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung Erfassungsquote von 61 % bei ei- der geringen Glasanteile sowie der differenziertes Bild von der Abfallsi- nem Störstoffanteil von 8 % kaum Speisereste in den Kitas konnte tuation erhalten, so muss man die befriedigen. Die recht geringe Erfas- durch die Betreuung der BAWO- vier Diagramme parallel betrachten sungsquote resultiert daraus, dass Umweltberater erheblich verbessert und interpretieren. vier „Pilot-Kitas“ zu Beginn des Pro- werden. Dies ging so weit, dass in Doch zurück zu den spezifischen jekts über keine separate Speise- allen „Pilot-Kitas“ am Projektende Abfallmengen, die zu Beginn und reste-Entsorgung verfügten und so- im Buntglasbehälter (soweit vorhan- am Ende des Projekts ermittelt wor- mit den Durchschnitt nach unten den) sowie in der Speisereste-Tonne zogen. praktisch keine Fehlwürfe gefunden Die nach einem halben Jahr Betreu- worden sind. ung erreichten durchschnittlichen Erfassungsquoten für PPK und LVP Abfallmengen von jeweils 93 % bei jeweils nur Die auf einen Abfallerzeuger und vier Prozent Störstoffanteil sind als eine Woche berechneten Volumina exzellent zu bezeichnen. Dieses her- der verschiedenen Abfallfraktionen vorragende Ergebnis zeigt, dass ei- sind ebenfalls als Diagramm im An- ne Optimierung auch dann möglich hang veranschaulicht. Genauer ge- ist, wenn als Ausgangslage ein be- sagt beziehen sich die dort darge- reits gutes Abfall-Trenn-Niveau vor- stellten Abfallmengen der einzelnen liegt. Vielleicht am eindrucksvoll- Fraktionen auf das je Abfallerzeu- sten sind die erreichten Verbesse- ger beanspruchte Behältervolumen. rungen bei den Störstoffanteilen in Sieben Liter Restabfall je Abfaller- den Restabfallbehältern. Ausge- zeuger und Woche „vor BAWO“ be- hend von 48 % bei Projektbeginn deutet also, dass jeder Abfallerzeu- konnten die Störstoffe hier auf nur ger durchschnittlich sieben Liter Ab- noch 14 % gedrückt werden. Für fälle in der Woche in die Restabfall- die Restabfallsammlung ist auch behälter entsorgt hat. Damit ist kei- diese Zahl herausragend gut. Zum nesfalls gesagt, dass es sich dabei Vergleich: In den „Pilot-Schulen“ ge- ausschließlich um Restabfall gehan- lang innerhalb des ebenfalls halb- delt hat. Betrachtet man gleichzei- jährigen Betreuungszeitraums eine tig das bereits beschriebene Dia- Verringerung der durchschnittlichen gramm „Störstoffanteile“, so wird Störstoffanteile im Restabfall von deutlich, dass sogar 48 % dieser 67 auf 43 %. Auch die Trennung sieben Liter (also rund 3,5 Liter) auf verwertbare Abfälle entfallen. Sie sehen also: Will man ein wirklich [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung 15 den sind. In der Summe aller Abfall- einen in die andere Tonne gelingt – Abfallentsorgungskosten fraktionen konnte innerhalb des Be- bei stagnierenden Abfallmengen – Die genannten Erfolge im Bereich treuungszeitraums eine Abnahme konnte BAWO durch eine Vielzahl der Abfallvermeidung und Abfall- von 14 auf 8,3 Liter je Abfallerzeu- von Abfallvermeidungsmaßnahmen trennung ermöglichten weit rei- ger und Woche erreicht werden. zu einer echten Reduzierung der chende Optimierungen der Abfal- Dieses Ergebnis beschreibt den Gesamtabfallmengen kommen. Die lentsorgungsbehälter (Externe Logistik). So konnte auch bei Berück- ZUSAMMENFASSUNG sichtigung eines notwendigen Si- Das Abfallaufkommen, die Abfallzusammensetzung und die Güte der Abfalltrennung be- Behältervolumen (Aufnahme von schreiben das Abfall-Niveau, auf dem sich eine Kita befindet. Die Umrechnung der durch Abfall-Spitzen) ein reales Kosten- Abfallanalysen ermittelten absoluten Daten auf die Abfallerzeuger erlaubt die verglei- Einsparpotenzial von jährlich chende Betrachtung verschiedener Kitas. Leichtverpackungen sowie Papier, Pappe und 14.800 € in der Summe aller „Pilot- Kartonagen dominieren mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln der Gesamtabfälle die Kitas“ erreicht werden. Dies ent- Abfallsituation in Kitas. Durch die Betreuung der Umweltberater konnte das Gesamtab- spricht einer Reduzierung von 28 % fallaufkommen der „Pilot-Kitas” innerhalb eines halben Jahres von anfänglich 14 Liter der Gesamtentsorgungskosten. cherheitspuffers im verfügbaren auf zuletzt 8,5 Liter je Abfallerzeuger und Woche reduziert werden. Parallel dazu konnten die Erfassungsquoten für Leichtverpackungen sowie Papier, Pappe und Kartonagen auf durchschnittlich jeweils 93 % deutlich gesteigert werden. Die gleichzeitig ermittelten sehr geringen Störstoffanteile von jeweils 4 % für die genannten Abfallfraktionen unterstreichen das hervorragende Niveau der erreichten Abfalltrennung. Die durch BAWO erreichten Verbesserungen führten zu einem realen Kosten-Einsparpotenzial von 28 % der Gesamtentsorgungskosten. In den 22 Pilot-Kitas entsprach dies 14.800 € jährlich. 16 wohl größten Erfolg von BAWO: erreichte Verringerung der Abfall- Während in vielen anderen Abfall- mengen um 39 % entspricht einer beratungsprojekten lediglich eine absoluten Menge von 18 m3 in der Verlagerung von Abfällen von der Woche oder 962 m3 im Jahr. [3] Abfallaufkommen und Abfallzusammensetzung [4] Abfalltrennung in der Kita Für eine erfolgreiche Einführung Alle, die in der Kita Abfälle erzeu- bzw. Optimierung der Abfalltren- gen oder im Rahmen der Abfallent- nung in der Kita ist die Zusammen- sorgung oder Reinigung damit um- arbeit aller Beteiligten unbedingt gehen, müssen darüber informiert erforderlich. Nur wenn die Belange sein, dass die Abfälle getrennt in aller, die mit dem Abfall in der Kita die dafür bestimmten Behälter ent- zu tun haben, bei der Organisation sorgt werden. Hierzu gehört auch der Abfalltrennung Berücksichti- das Wissen, welche Abfälle in wel- gung finden, wird die Abfalltren- che Behälter zu entsorgen sind. Um nung auf lange Sicht erfolgreich den Kindern den Sinn der Abfallver- sein und Bestand haben. meidung und Abfalltrennung ver- Dabei ist der Erfolg abhängig von ständlich zu machen und damit der Zusammenarbeit zwischen der dauerhaft ressourcenschonendes Kitaleitung, den Erzieherinnen, dem Verhalten zu fördern, sollte das The- Küchenpersonal, der Reinigungsfir- ma natürlich pädagogisch einge- ma bzw. den Reinigungskräften, bunden werden (Kap. 7). dem Hausmeister sowie den Eltern. Die Logistik der Abfallentsorgung Die Bedeutung der Einbeziehung muss in Absprache mit den Erziehe- der Eltern ist nicht zu unterschät- rinnen, dem Küchenpersonal, den zen, denn sie werden durch die Fra- Reinigungskräften und gegebenen- gen ihrer Kinder nach der Abfall- falls dem Hausmeister geregelt wer- trennung zu Hause nicht unberührt den. bleiben. Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit den kommunalen Verwaltungsstellen erforderlich. Hierzu gehören insbesondere 쐍 die Kitaverwaltung des Bezirks, 쐍 die Immobilienverwaltung, das Grundstücksmanagement und die Rechnungsstellen des Bezirksamtes, 쐍 die pädagogische Leitung im Bezirksamt und 쐍 der Hausmeister (soweit vorhanden). [4] Abfalltrennung in der Kita 17 [4.1] Abfalltrennung kinderleicht – Das Farbleitsystem 18 Eine getrennte Entsorgung der Ab- Braun: Speisereste auf die Vorsortierbehälter, sondern fälle ist natürlich nur möglich, wenn Grün: Buntglas auch auf die Mülltüten, die Abfall- entsprechende Abfallbehälter vor- Weiß: Weißglas sammelsäcke der Reinigungsfirma, handen sind und alle wissen, wel- Eine weitere Erleichterung stellt die die Abfallbehälter auf dem Frei- che Abfälle in welche Behälter ge- Markierung der Behälter mit Aufkle- gelände und die Hofstandgefäße worfen werden sollen. Hierzu ist die bern dar, auf denen die jeweilige der Entsorgerfirmen erstrecken müs- Einführung eines Farbleitsystems Abfallfraktion als Piktogramm dar- sen. notwendig. gestellt ist. Das Farbleitsystem weist jeder ge- Die Entscheidung, welcher Abfall in Vorsortierbehälter trennt zu sammelnden Abfallfrakti- welchen Behälter eingeworfen wer- Der Grundsatz der Kreislaufwirt- on eine bestimmte Farbe zu. Das er- den soll, ist im Einzelfall nicht ganz schaft heißt: Vermeidung vor Ver- leichtert auch Besuchern, wie z.B. leicht. Daher finden Sie im Anhang wertung vor Beseitigung. Die Abfäl- den Eltern, die richtige Zuordnung eine Zuordnungshilfe, in der viele le, die nicht vermieden werden kön- ihrer Abfälle zu den Abfallbehäl- Abfälle, die in Kitas häufig vorkom- nen, sollen also vorrangig verwertet tern. Die Farben leiten sich von den men, aufgeführt sind. werden. Das lässt sich nur dann in Berlin für die Entsorgung der ver- Um zu verhindern, dass die sorgsam realisieren, wenn dort, wo die Abfäl- schiedenen Abfallfraktionen ver- getrennten Abfälle auf dem Weg zu le entstehen, entsprechende Behält- wendeten Entsorgungsbehältern ab. den großen Abfallcontainern (Hof- nisse verfügbar sind, mit denen ei- Blau: Papier, Pappe, Kartonagen standgefäße) wieder vermischt wer- ne getrennte Erfassung der ver- Gelb: Leichtverpackungen aus den, sollte das Farbleitsystem auf schiedenen Abfallfraktionen mög- Kunststoff, Weißblech, Verbundma- die gesamte Sammellogistik ange- lich ist. terialien wendet werden, mit der die Abfälle In Kindertagesstätten reichen im Dunkelgrau: Restabfall der Kita gesammelt und transpor- Allgemeinen vier verschiedene Braun/Grau: BIOGUT/ tiert werden. Das heißt, dass sich Behälter aus: blaue für Papier und Kompostierbares die verwendeten Farben nicht nur Pappe, gelbe für Verpackungs- [4] Abfalltrennung in der Kita materialien, graue für Restabfälle packungen, die Flüssigkeiten ent- packungen und den Restabfall sind und braune für Speisereste. Falls in halten haben, in die gelben Behäl- in der gleiche Größe und in ver- der Kita kompostiert wird, sollten ter geworfen werden, kann dort auf schiedenen Stärken im Handel er- für die kompostierbaren Bioabfälle die Einlage von Mülltüten verzichtet hältlich. Die Anschaffungskosten ebenfalls geeignete Gefäße vorhan- werden. sind höher als die der blauen Säcke; den sein. Gelbe Müllbeutel zur Einlage in die so sind gelbe und graue Sammel- Verfügt eine Einrichtung noch nicht Sammelbehälter für Leichtver- säcke durchschnittlich um ca. über geeignete Vorsortierbehälter packungen können kostenfrei über 0,80 € pro 100 Stück teurer als für die getrennte Sammlung der die DASS (Frau Kendelbacher, blaue Säcke. Selbst in großen Kitas wichtigsten Abfälle, so empfiehlt Tel. 56 56 56 - 175) bezogen wer- dürften sich die Reinigungskosten sich der Kauf von preiswerten offe- den. Graue Müllbeutel werden in dadurch jedoch kaum um mehr als nen Behältern, mit denen das Farb- der Regel von der Reinigungsfirma 25 € pro Jahr erhöhen. Die Gegen- leitsystem leicht realisiert werden eingekauft und für die in der Kita leistung für diesen geringen Mehr- kann. Für die Entsorgung von Win- aufgestellten Mülleimer verwendet. aufwand: eine funktionierende Ab- deln, Speiseresten und Bioabfällen Diese sollten dann nur noch in die falltrennung vom Eimer bis zur Ton- sollten wegen der Geruchsentwick- Restabfallbehälter und evtl. in die ne. lung geschlossene Behälter verwen- Speiseresteeimer eingelegt werden. det werden. Sammeleimer für Win- Bei der Auswahl der geeigneten Tü- Entsorgungscontainer deln sollten – wie die anderen Rest- tengröße ist darauf zu achten, dass An manchen Standorten sind die abfalleimer auch – grau sein. sie nicht zu groß sind, so dass sie Restabfallcontainer der BSR nicht Die nachträgliche Kennzeichnung die Beschriftung oder große Teile grau, sondern grün. Dieser Fehler von Behältern, die nicht dem Farb- des Behälters nicht von außen ver- im Farbleitsystem lässt sich aber leitsystem entsprechen, ist nicht zu decken. In den Behältern für Abfäl- auf Anfrage bei dem für den Stand- empfehlen, da dies im Allgemeinen le aus Papier und Pappe machen ort zuständigen Entsorgungshof der nicht zu einer dauerhaften Lösung Tüten ohnehin keinen Sinn, denn BSR leicht ändern. Zusätzlich kön- führt. das gesammelte Papier soll stets nen die Behälter durch große Auf- sauber sein. kleber gekennzeichnet werden. Wenn der Entsorgungscontainer für Beutel für die Vorsortierbehälter Um die Vorsortierbehälter vor Ver- Abfallsammelsäcke für die Altpapier nicht dem Farbleitsystem schmutzungen zu schützen, werden Entleerung der Vorsortierbehälter entspricht, sprechen Sie das jeweili- meist nach jeder Entleerung frische Reinigungsfirmen verwenden zur ge Entsorgungsunternehmen an. Müllbeutel eingelegt. Dies betrifft Sammlung der Abfälle aus den Vor- Nach unseren Erfahrungen ist der insbesondere die Vorsortierbehälter sortierbehältern meist blaue Sam- Austausch gegen einen blauen für Restabfall, Leichtverpackungen melsäcke mit einem Fassungsvermö- Kunststoffcontainer kein Problem. und Speisereste. Sofern keine Ver- gen von 120 Litern. Gelbe und graue Säcke für die Leichtver- [4] Abfalltrennung in der Kita 19 [4.2] Die Eimer-Frage: Wie viele von welcher Größe und Farbe und wohin? rere Szenarien in den Kindertagesstätten möglich, die wir im Folgenden vorstellen werden und die wir in den Kitas erfolgreich praktiziert haben: 1. Zentrale Sammlung großer Abfallmengen in der Küche Die Essensverteilung erfolgt häufig zentral von der Küche aus. Die Speisen für das Mittagessen - in manchen Fällen auch für das Frühstück werden dabei auf Küchenwagen in die Gruppen verteilt. Nach den Mahlzeiten werden Besteck, Geschirr, Speisereste und andere Abfälle, wie z.B. Verpackungen vom Dessert auf den Küchenwagen gesammelt und in die Küche transporDie Größe der Vorsortierbehälter Die Sammelgefäße in der Küche tiert. Meist sind dann Speisereste Die Vorsortierbehälter sollten nicht sollten so groß sein, dass sie nicht und andere Abfälle gemischt und zu groß sein. Sie benötigen sonst mehr als zwei Mal täglich entleert werden auch gemischt entsorgt. viel Platz und verführen außerdem werden müssen. Das erfahrene Um bei dieser Variante die Abfall- dazu, mehr Abfall als nötig zu pro- Küchenpersonal kann die jeweils er- trennung zu gewährleisten, sollten duzieren. In Gruppen- und Büroräu- forderliche Größe der unterschiedli- auf den Küchenwagen unterschied- men wurden gute Erfahrungen mit chen Abfallbehälter, die in der liche Behältnisse für Essensreste offenen Behältern folgender Größen Küche aufgestellt werden sollen, und für Verpackungsabfälle vorhan- gemacht: Eimer für Altpapier und am besten abschätzen. den sein. Nach Möglichkeit ist auch hier das Farbleitsystem einzuhalten. Behälter für Verpackungsabfälle mit jeweils 18 Litern und Restabfall- Auswahl der Vorsortierbehälter Vorsortierbehälter für Verpackungs- behälter mit 12 Litern Fassungsver- für die Gruppenräume abfälle werden dann in den Grup- mögen. Welche Anzahl und welche Farben penräumen nur selten benötigt. Je Eimer für Bioabfälle oder Speise- der Abfallbehälter in den Gruppen- nach Anfall sonstiger Verpackungs- reste in Verteilerküchen sollten räumen erforderlich sind, ist in er- abfälle außerhalb der Mahlzeiten nicht mehr als 10 Liter Fassungsver- ster Linie davon abhängig, wie die mögen aufweisen. Entsorgung der Abfälle in der Kita organisiert ist. Im Prinzip sind meh- 20 [4] Abfalltrennung in der Kita und am Nachmittag kann ein gel- 2. Dezentrale Abfallsammlung 3. Essensverteilung über ber Eimer pro Etage, z.B. in der Ver- Auch bei dieser Variante erfolgt die Verteilerküchen teilerküche, vollkommen ausreichen. Essensverteilung zentral von der In manchen Fällen wird das Essen In den Gruppenräumen sind dann Küche aus. Die Speisen für das Mit- nicht über die zentrale Küche, son- nur noch blaue und graue Vorsor- tagessen - in manchen Fällen auch dern über Verteilerküchen an die tierbehälter erforderlich. Gruppen- für das Frühstück - werden auch in Gruppen ausgegeben. Teilweise räume, die untereinander verbun- diesem Fall auf Küchenwagen in werden die Gerichte, z.B. für das den sind, brauchen meist nicht in die Gruppen verteilt. Nach den Frühstück oder den Nachmittagsim- jedem Raum einen blauen und ei- Mahlzeiten werden außer Besteck biss, in der Verteilerküche zuberei- nen grauen Behälter. Häufig reicht und Geschirr jedoch nur die Speise- tet. ein gemeinsamer Restabfallbehälter reste auf den Küchenwagen gesam- Wenn in der Verteilerküche auch zu- aus. melt und in die Küche transportiert. bereitet wird, sollten dort Abfall- Der Vorteil dieser Variante liegt si- Alle anderen Abfälle bleiben in den behälter für die dabei anfallenden cher in dem geringeren Platzbedarf Gruppen. Abfälle aufgestellt werden. In der für nur noch zwei Vorsortierbehälter Ist die Abfallentsorgung auf diese Regel sind das gelbe Behälter für in den Gruppenräumen. Diese Vari- Weise organisiert, ist es meist sinn- Verpackungsabfälle, braune Eimer ante lässt sich aber nur dann ver- voll, die Gruppenräume nicht nur mit Deckel für Speisereste oder wirklichen, wenn in der Küche eine mit blauen und grauen, sondern Kompostierbares und graue Behäl- ausreichende Stellfläche für einen auch mit gelben Abfallbehältern ter für Restabfall. Die geringen größeren Abfallbehälter für die Ent- auszustatten. In Gruppenräumen, Mengen an Altpapier, die in Vertei- sorgung von Leichtverpackungen die miteinander verbunden sind, lerküchen anfallen, können ohne vorhanden ist. können je ein gelber und ein grauer weiteres in einen der blauen Abfal- Behälter gemeinsam genutzt wer- leimer in den Gruppenräumen ent- den. sorgt werden. Vorteil dieser Variante: Die drei Wird die Verteilerküche ausschließ- wichtigsten Abfälle Leichtver- lich zum Umfüllen oder Verteilen packungen (z.B. Joghurtbecher), Pa- genutzt, reicht im Allgemeinen die pier (vor allem Mal- und Bastelpapier) und Restabfall (z.B. Papiertaschentücher) können jederzeit von den Kindern und den Erziehern ohne große Laufwege in die richtigen Behälter geworfen werden. Dabei kann die jeweilige Qualität der Trennung jederzeit von der Erzieherin überprüft und korrigiert werden. [4] Abfalltrennung in der Kita 21 Aufstellung eines Restabfallbehäl- stehen auf Metallbehältern mit ters. Bei der Verwendung von Ge- selbstschließendem Deckel. tränken in Verbundverpackungen Von Herstellern als „selbstlöschend“ (wie z.B. Tetra Pak) sollte zusätzlich bezeichnete Abfallbehälter werden ein gelber Behälter aufgestellt wer- von den bezirklichen Bau- und Woh쐍 In Schlaf- und Toberäumen sollte nungsaufsichtsämtern und von den auf Abfalleimer völlig verzichtet Feuerwehren in der Regel als nicht werden. 쐍 In Aufenthaltsräumen, Werkstät- ausreichend brandsicher eingestuft. ten und Bastelräumen müssen die tertyp im Rahmen der Prüfung für räumen ist Altpapier. Ein blauer Pa- Abfallbehälter für brennbare Abfäl- die Vergabe des GS-Zeichens (Ge- pierkorb ist daher die Mindestaus- le aus nicht brennbarem Material prüfte Sicherheit) durch einen Tech- stattung für Gruppenräume. Zusätz- bestehen und einen Deckel haben*. nischen Überwachungsverein (TÜV) den. Auswahl der Vorsortierbehälter für Funktionsräume 쐍 Der häufigste Abfall in Gruppen- eine entsprechende Brandprüfung lich sollte ein grauer Behälter für Restabfall (z.B. für Papiertaschen- Brandschutz, Flucht- bestanden hat, gilt er als brandsi- tücher) gut erreichbar aufgestellt und Rettungswege cher und darf aufgestellt werden. werden. 쐍 Für Büros werden in der Regel Kunststoffbehälter eignen sich für Im Zweifelsfall sollte immer ein die Sammlung von Abfällen oder klärendes Gespräch mit dem zustän- Vorsortierbehälter für Altpapier Wertstoffen in fast allen geschlosse- digen Brandschutzbeauftragten des (blau), Verpackungsabfälle (gelb) nen Räumen. An Abfallbehältnisse Bezirks geführt werden. und Restabfall (grau) benötigt. 쐍 In Toiletten- und Waschräumen in Werkstätten, Aufenthalts- und ist ein Restabfallbehälter vollkom- sichtlich der Brandsicherheit* be- men ausreichend, da Verpackungs- sondere Anforderungen gestellt. Sie abfälle kaum anfallen dürften und müssen aus nicht brennbarem Ma- etwaige Papierhandtücher ohnehin terial bestehen und einen Deckel in die Restabfallbehälter entsorgt besitzen. werden sollen. Das gleiche gilt für Flure sind fast immer Flucht- und Garderobenräume. 쐍 Wickelräume benötigen in der Re- Rettungswege und müssen daher gel nur einen grauen Abfalleimer ständen jeder Art freigehalten wer- mit Deckel für die Einwegwindeln. den. Hierzu zählen auch Abfallei- Bastelräumen werden jedoch hin- unbedingt von abgestellten Gegen- mer. In Flurnischen dürfen Abfalleimer nur stehen, wenn sie schwer entflammbar sind. Manche Bauund Wohnungsaufsichtsämter be- 22 Wenn allerdings ein solcher Behäl- [4] Abfalltrennung in der Kita * Ausführungsvorschriften über die Brandsicherheit in Einrichtungen (Brandsicherheitsvorschriften – BSVE), SenSchulJugSport Berlin vom 19.10.2000 [4.3] Abfalltrennung in der Küche Im Allgemeinen ist die Küche die als 25 Liter Fassungsvermögen auf- enthält, sollten eine oder zwei Per- zentrale Sammelstelle für die mei- weisen. Behälter mit einem Volu- sonen für den Behälter verantwort- sten Abfälle, die in der Kita entste- men von zehn Litern sind meist gut lich sein. hen. Daher müssen hier in der Re- geeignet. In großen Kitas reicht gel Abfallbehälter für fast alle Ab- dann in der Regel nur ein Eimer fallfraktionen aufgestellt werden. nicht aus, es sei denn, er wird mehr- Außerdem sollten die Sammelbehäl- mals täglich geleert. ter für die Abfälle wesentlich größer Zusätzlich sollten noch ein gelber sein als diejenigen, die in den Grup- Behälter für Verpackungsabfälle pen- und anderen Funktionsräumen und ein grauer Behälter für Restab- der Kita stehen. fall in der Küche aufgestellt sein. Betreiber von gewerblichen Einrich- Die jeweilige Größe richtet sich tungen mit Verköstigungsbetrieb nach dem täglich anfallenden Ab- sind nach dem Tierkörperbeseiti- fallvolumen. gungsgesetz gehalten, eigene Ab- Abfallbehälter für Papier sind in der falltonnen für Speisereste bereitzu- Küche meist nicht erforderlich. Alt- halten*. Dort werden die in der papier fällt in der Regel in Form Entsprechend den Hygienebestim- Küche anfallenden Abfälle tieri- von Kartonagen aus Nahrungsmit- mungen sollten die Abfallbehälter schen Ursprungs (z.B. Fisch- und tellieferungen an und wird schon in der Kitaküche mit einem Deckel Fleischreste, Wurst, Bouletten, Milch vor der Küche entsorgt. Abfälle aus ausgestattet sein, der fest mit dem und Milchprodukte) eingefüllt, da- Papierverpackungen (z.B. von Mehl, Korpus verbunden ist. Rollenbehäl- mit sie anschließend in einer zuge- Zucker oder Grieß) entstehen selten ter sind nicht zu verwenden, weil lassenen Tierkörperbeseitigungsan- und können auch außerhalb der über die Rollen Krankheitskeime stalt fachgerecht entsorgt werden Küche in Altpapierbehältern ent- von außen in die Küche eingetra- können. sorgt werden. gen werden könnten. Auch dürfen Die in der Küche aufgestellten Wird in der Kita kompostiert, ist zu- die Behälter nicht in unmittelbarer Behälter für Speisereste sollten sätzlich ein Sammelbehälter für Nähe zur Essenszubereitung stehen. nicht zu groß sein. Gefüllt sind sie kompostierbare Abfälle erforderlich. schwerer als alle anderen Behälter. Er sollte sich von dem Behälter für Sind sie zu schwer, lassen sie sich Speisereste deutlich unterscheiden nur mühsam bis zu den Hofstand- (z.B. durch Größe, grau/braune Fär- containern transportieren und um- bung, Aufkleber oder Standort). Um füllen. Sie sollten daher nicht mehr zu vermeiden, dass es zu Fehlwür- * § 7 Abs. 2 TierKBG (BGBlI, Seite 2313, 02.09.1975) fen in den „Komposteimer“ kommt und sichergestellt ist, dass der Komposteimer die richtige Mischung [4] Abfalltrennung in der Kita 23 [4.4] Vom Eimer bis zum Container – so klappt’s auch mit der Reinigung Haushalts- und Reinigungskräften Eine weitere Fehlerquelle ergibt sich der Abfalltrennung entsprechen. kommen wichtige Rollen bei der beim Transport der Sammelsäcke in Hierauf sollte schon in den Aus- Einführung und Realisierung der die Entsorgungscontainer: Ohne schreibungen der Reinigungsleis- Abfalltrennung zu, denn sie sind Farbleitsystem kann der Inhalt der tungen hingewiesen werden. Gleich- diejenigen, die sicherstellen können, Sammelsäcke nicht problemlos dem zeitig sollte eine Festlegung der Far- dass es auf dem Weg vom Abfallei- jeweils richtigen Abfallcontainer zu- ben für die einzelnen Abfallfraktio- mer bis zum Entsorgungscontainer geordnet werden. Daher besteht die nen erfolgen. nicht zu einer Vermischung von be- Gefahr, dass ganze Säcke in die Am einfachsten ist die Gewährlei- reits getrennt gesammelten Abfäl- falschen Sammelcontainer gewor- stung der Abfalltrennung, wenn so- len kommt. fen werden. wohl die Beutel, die in die Eimer eingehängt werden, als auch die Sammelsäcke dem Farbleitsystem entsprechen. In großen Kitas ist der Einsatz von Reinigungswagen sinnvoll, die Vorrichtungen zur Aufnahme von mindestens drei Sammelsäcken besitzen. Das lückenlose Farbleitsystem aller für die Abfalltrennung und den Abfalltransport verwendeten Behältersysteme macht die Arbeitsabläufe transparent, sie sind leichter zu erklären und zu verstehen. Selbst mit häufig wechselndem Reinigungspersonal mit geringen deutschen Sprachkenntnissen oder beim Ein- Die getrennte Sammlung verschie- Unsere Empfehlung: Fordern Sie die satz von Aushilfskräften mit gerin- dener Abfallfraktionen mit gleich- Reinigungskräfte dazu auf, farbige ger Motivation lässt sich die Einhal- farbigen Sammelsäcken kann Reini- Sammelsäcke nach dem Farbleitsy- tung der Entsorgungswege von den gungskräfte leicht überfordern, zu- stem zu verwenden. Da dieser For- Abfalleimern bis zu den Entsor- mal die zur Verfügung stehende derung in der Praxis häufig nur zö- gungscontainern mit dem Farbleit- Zeit meist sehr knapp bemessen ist. gerlich nachgekommen wird, emp- system leicht realisieren. Zusätzlich fehlen wir, bereits in den Reini- ausgeteilte oder an zentraler Stelle gungsverträgen vorzuschreiben, aufgehängte Bilder tun ein Übriges dass Abfallsammelsäcke zu verwen- (Anhang). den sind, die dem Farbleitsystem 24 [4] Abfalltrennung in der Kita [4.5] Einführung der Abfalltrennung auf breiter Basis Die Motivation, die Abfälle sortenrein zu sortieren, leidet immer dann, wenn andere Personen in der Kita ihre Abfälle nicht trennen, es in der Reinigungsfirma bzw. Reinigungskräfte Entsorgungskette zu Vermischungen der Abfallfraktionen kommt oder bei der Einführung der Abfalltrennung nicht genügend darauf geachtet wurde, dass möglichst allen Be- Kita-Leitung Erzieher/innen dürfnissen und Erfordernissen Rechnung getragen wird. Haben Sie sich in Ihrer Kita dafür entschieden, die Abfalltrennung einzuführen, sollten Küchenpersonal Immobilienverwaltung Sie daher die weiteren Planungen und die Realisierung auf eine möglichst breite Basis stellen. Selbstverständlich sollten möglichst Hausmeister Eltern viele Erzieherinnen aus allen Abteilungen der Kita beteiligt sein. Dadurch besteht nicht nur die Chance, möglichst viele gute Ideen zu ent- den, die realisierbar und für alle Be- wickeln, es wird auch eine breite teiligten akzeptabel sind. Akzeptanz innerhalb der Kita er- Bei den Überlegungen zur Organi- reicht. Besitzen Sie eigenes Reini- sation der Abfallentsorgung sollte gungspersonal, beteiligen Sie die unbedingt das Küchenpersonal be- Vorarbeiterin oder den Vorarbeiter teiligt werden. Da ein großer Teil an Ihren Planungen. Meist müssen der Abfälle in der Küche entsteht, Änderungen in der Entsorgungs- hat die Küche neben den Reini- logistik vorgenommen werden, die gungskräften den besten Überblick auch die Arbeitsweise der Reini- über die Abfallmengen und die Ab- gungskräfte verändern. Gemeinsam fallzusammensetzung. Zudem wird mit ihnen können Sie Lösungen fin- die Küche nach der Einführung der Die Einführung der Abfalltrennung sollte auf eine möglichst breite Basis gestellt werden Abfalltrennung häufig die Stelle in der Kita, an der die größten Abfallströme zusammenfließen. [4] Abfalltrennung in der Kita 25 Die Einführung der Abfalltren- ZUSAMMENFASSUNG nung in der Kita erfordert ein gleichgerichtetes Handeln aller Abfallerzeuger, der Verwaltung und der Reinigungsfirma. Zur erfolgreichen Abfalltrennung ist darüber hinaus die lückenlose Einführung eines Farbleitsystems für alle Behältnisse, mit denen Abfälle gesammelt und transportiert werden, zwingend notwendig. Die Abfalltrennung sollte sich flächendeckend auf alle Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie die Abfallentsorgung organisieren wollen und können und wie viele Abfallbehälter von welcher Farbe Sie benötigen. Machen Sie einen Maßnahmen- und einen Zeitplan, damit Sie immer wissen, wo Sie in Ihren Planungen stehen und was noch zu tun ist. Vergessen Sie nicht, Verantwortlichkeiten und Stellvertretungsregelungen zu klären. Vergessen Sie nicht, die Immobilienverwaltung einzuschalten. Sie ist Bereiche der Kita erstrecken, von den Gruppenräumen über Aufenthaltsräume, die Küche, Garderobenräume und die Büroräume. Damit die sorgsam getrennten Abfälle nicht wieder vermischt werden, ist die zuverlässige Organisation der Entsorgungslogistik ein wichtiger Erfolgsbaustein. Den Reinigungskräften kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. kann. Überlegen Sie gemeinsam, ob die Kinder des Horts oder der Vorschule nicht z.B. Altpapier – mit Hilfe von Erzieherinnen – selbst in die großen Entsorgungscontainer bringen können. Das hat den pädagogischen Effekt, dass der Verbleib des Abfalls für die Kinder nachvollziehbar wird und sie lernen, dass der Abfall auch dann noch da ist, wenn er nicht mehr in dem Abfalleimer liegt. Die möglicherweise Ihr wichtigster Part- Erzieherinnen können bei dieser Ge- ner bei der Frage der Finanzierung legenheit falsch eingeworfene Ab- und in Gesprächen mit der Reini- fälle identifizieren, mit den Kindern gungsfirma. Die Immobilienverwal- darüber sprechen und dadurch zu tung ist auch meist die Stelle des einer Verfestigung des Wissens um Bezirksamtes, die den Kontakt zu die richtige Zuordnung beitragen. Ihren Abfallentsorgern hält und Än- Zudem werden die Reinigungskräfte derungen der Größe der Abfallcon- ein wenig entlastet. tainer oder der Entsorgungsrhythmen veranlasst. Vor der Einführung der Abfalltren- Mit Hilfe der Erfahrungen der Erzie- nung sprechen Sie das Thema auch herinnen, des Küchen- und des Rei- auf Elternabenden an. Je größer die nigungspersonals können Sie auch Unterstützung der Eltern ist, desto eine erste Abschätzung der notwen- erfolgreicher werden Sie – vor allem digen Größe der Abfallcontainer auch bei Maßnahmen der Abfallver- und der Entsorgungsrhythmen tref- meidung – sein. Haben Sie einen fen. Förderverein, klären Sie, ob ein Teil der Finanzierung für die Anschaffung der Abfalleimer über den För- 26 derverein oder Sponsoren erfolgen [4] Abfalltrennung in der Kita [5] Abfallvermeidung in der Kita [5.1] Milchverpackungen Der beste Abfall ist immer solcher, nungen und der Personal- und Zeit- der erst gar nicht entsteht. Er ver- aufwand in einem guten Verhältnis ursacht keine Umweltbelastungen zum Lieferumfang stehen. bei der Herstellung und der Ent- Sehr abfallarm lässt sich die Milch- sorgung. versorgung auch durch Verwendung Auf diese Weise wird unsere Um- von Schlauchverpackungen organi- welt entlastet, und wir sparen so- sieren. 10 Liter Polyethylen-Schläu- gar Entsorgungskosten. Abfälle zu Milchverpackungen bilden häufig che können z. B. von den folgenden vermeiden sollte daher am Anfang einen erheblichen Anteil der in Ki- Firmen bezogen werden: aller Überlegungen stehen. tas anfallenden Verkaufsverpackun- Dies sieht auch der Gesetzgeber gen. Dabei könnten Milchver- HDM Müller, Rapsweg 53, so. Denn in allen wichtigen Geset- packungen weitgehend vermieden 12683 Berlin, Tel. 56 83 23 39 zen hat er der Abfallvermeidung werden, wenn der Grundbedarf an erste Priorität noch vor der Ver- Milch über Direktlieferungen von Albert Kaiser, Akazienallee 31, wertung und der Beseitigung von Milcherzeugern abgedeckt würde. 14050 Berlin, Tel. 304 07 80 Abfällen eingeräumt. Durchweg positive Erfahrungen mit Es gibt vielfältige Möglichkeiten der täglichen Direktbelieferung der Tschirch, Rotenkruger Weg 37, der Abfallvermeidung. Viele Kitas Kitas durch die Schmachtenhagener 12305, Tel. 743 43 57 wickelt. Wie Sie als Kita erfolg- AGRA Gesellschaft mbH, Eine stets ausreichende Milchversor- reich Abfälle vermeiden können Zehlendorfer Chaussee 10, gung könnte auch bei zeitweiligem und bei welchen Abfällen eine 16515 Schmachtenhagen, Mehrbedarf über vorgehaltene Vermeidung schon allein wegen Tel. (03301) 80 35 18, H-Milch in traditioneller Ver- haben bereits gute Ideen ent- packung gesichert werden. der Mengenproblematik geboten 28 ist, zeigen wir Ihnen anhand kon- liegen aus dem Stadtbezirk Mar- Eine Liste aller für Berlin zugelasse- kreter Maßnahmen und Beispiele zahn vor. Bei dieser Belieferung in nen Schulmilchlieferanten kann be- in den folgenden Abschnitten auf. Mehrweg-Kannen entstehen keine zogen werden über die Wir beschreiben aber auch, wo Sie Verpackungsabfälle oder Mehrarbei- mit Problemen zu rechnen haben, ten des Kita-Personals, wohl aber Landesvereinigung der Milchwirt- denn es gilt, Einflussgrößen zu Preisvorteile. Es empfiehlt sich, die schaft Brandenburg-Berlin e.V., berücksichtigen, die den Erfolg Ih- Umstellung der Milchversorgung Kaiserdamm 95, 14057 Berlin, rer Maßnahmen beeinflussen kön- gleich bezirksweit für alle Kitas vor- Tel. 301 60 91 oder die nen. zunehmen. Dies hat den Vorteil, dass die zu transportierenden Senatsverwaltung für Wirtschaft Milchmengen ausreichend groß für und Betriebe, eine kompakte Liefertour zu den Ki- Martin-Luther-Straße 105, tas sind, und Transportentfer- 10825 Berlin, Tel. 78 76 - 34 67. [5] Abfallvermeidung in der Kita [5.2] Getränkeversorgung Frühzeitig gesunde Ernähungs- dernen Volkskrankheiten unserer In- lich abfallarm in Mehrweg-Flaschen gewohnheiten aufbauen! dustriegesellschaft (z.B. Karies) bei. (Pfandflaschen) bezogen werden. Eine ausgewogene Ernährung ist Intensiver Aufklärungsarbeit kommt Einwegglas kann zwar heutzutage die Basis unserer Gesundheit. Auf- daher nach wie vor eine hohe Be- recycelt werden, aber Mehrweg-Fla- gabe unserer Fürsorge und Verant- deutung zu, und zwar nicht nur in schen weisen dennoch eine positi- wortung ist es daher, bei Kindern Bezug auf die Gesundheits-, son- vere Umweltbilanz auf, denn eine von Anfang an die Grundlagen für dern auch die Umweltaspekte wie Getränkemehrweg-Flasche kann bis eine gesunde Ernährung zu schaf- die Abfallvermeidung. Denn häufig zu 40-mal wiederbefüllt werden fen. Viele Verhaltensweisen wie sind solche Getränke und Lebens- und ersetzt folglich 40 Einwegfla- auch Ess- und Trinkgewohnheiten mittel auch aufwändig verpackt. schen. Zudem verfügen die meisten werden bereits in der Kindheit fest- Die als „praktisch“ vermarkteten Kitas nicht über eigene Entsor- und Kinder stark ansprechenden gungscontainer für Altglas, so dass Getränkepäckchen, –dosen oder anfallende Glasabfälle teuer über Einwegflaschen tragen erheblich den Restmüll entsorgt werden. zum Abfallaufkommen bei. Soda-Wasserbereiter erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Bei den Eine gesunde abfallarme Soda-Geräten wird Leitungswasser Getränkeversorgung organisieren! mit Kohlendioxid versetzt. Der regel- Die Getränkeversorgung in der Kita mäßige Austausch der Patronen sollte so organisiert werden, dass muss dabei organisiert werden. Die sie den Gesundheits- und Umwelt- Anschaffung eines Soda-Wasserbe- gelegt und beeinflussen unser spä- aspekten Rechnung trägt. reiters (ca. 50 €) kann eventuell teres Leben und damit auch die Ge- Ungesüßte oder gering gesüßte über die Elternschaft oder Einnah- sundheit. Hat sich z. B. ein Kind Früchte- oder Kräutertees, Leitungs- men aus Basar-Aktivitäten finan- erst einmal an übersüßte Getränke und Mineralwasser sind gute Durst- ziert werden. gewöhnt, ist diese Vorliebe für löscher und „gesunde“ Alternativen Die Qualität des Berliner Leitungs- Süßes später kaum noch abzuwen- zu zuckerhaltigen Limonaden oder wassers ist allgemein gut und wird den. Die Werbung trägt das ihre da- zusätzlich gezuckerten Säften. Da- regelmäßig kontrolliert. Bleihaltige zu bei, ungesunde Vorlieben zu her werden in den meisten Kitas Wasserleitungen gibt es unseres Er- schaffen und an Gewohnheiten zu diese Getränke für die Kinder inzwi- achtens in keiner Berliner Kita binden. Die zum Teil als „gesund“ schen bereitgestellt. angepriesenen Getränke sind oft Tee wird z.B. je nach Jahreszeit oder ernährungsphysiologisch von gerin- Vorlieben der Kinder als kalte oder gem Wert und tragen zu den mo- warme Variante gereicht. Abfall fällt dabei so gut wie nicht an. Mineralwasser sollte selbstverständ- [5] Abfallvermeidung in der Kita 29 mehr. Haben Sie diesbezüglich je- und Brotdosen mit! Machen Sie den Zum Mitführen von Tee oder Saft doch Bedenken, so kann Ihnen Eltern bereits bei Aufnahme des eignen sich besonders Trinkflaschen hierüber in der Regel die zuständige Kindes in der Kita klar, dass Trink- aus Leichtmetall (z.B. Aluminium). Gebäudeverwaltung Auskunft ge- päckchen, Dosen und andere ein- Diese sind zwar etwas teurer als an- ben. wegverpackte Lebensmittel nicht in dere Mehrwegtrinkflaschen, aber in Obstsäfte sind mit Bedacht auszu- die Kita mitgebracht werden sollen. der Regel leicht, dicht, unzerbrech- wählen. Hier wird oft auf den Ver- Verlangen Sie die Verwendung von lich und geschmacksneutral, packungen Qualität vorgegaukelt, Mehrwegpausenbrot- und –trink- während bei einigen Kunststofffla- die keine ist. Zudem sollte der Ab- behältern und verankern sie dies als schen manchmal Geschmacksverän- fallaspekt mit einbezogen werden. Pflicht in der Kita-Ordnung. Mit die- derungen auftreten können. Mehr- Zur Abfallvermeidung ist es angera- sen Mehrweg-Behältern sind die weg-Glasflaschen erfüllen natürlich ten, die Obstsäfte in Mehrweg-Fla- Kinder dann auch gleich gut gerü- auch ihren Zweck, können aber schen zu beziehen. stet für ihren späteren Schulstart, leichter zerbrechen und sind recht denn auch dort ist ganz klar: „Ohne schwer. Mittlerweile bieten verschie- Auch Eltern müssen dazulernen! Mehrweg läuft nichts mehr.“ dene Hersteller Isolier- und Schutz- In den Kitas stehen i.d.R. ausrei- Wird diese Regelung missachtet hüllen für ihre Produkte an. Sie hal- chend Getränke für die Kinder be- oder ignoriert, dann geben Sie den ten die Getränke auch bei extremen reit. Trotzdem befinden sich oft Ein- Kindern ihre Verpackungen einfach Temperaturen viele Stunden lang weg-Getränkedosen und –Ver- wieder mit nach Hause und spre- warm oder kühl. Vorsicht ist gebo- packungen in den Taschen der Kin- chen Sie das Problem auf Elterna- ten bei kohlensäurehaltigen Geträn- der, die dann als Abfall über die Ki- benden an. Vielleicht fehlt den El- ken. Nicht alle Trinkflaschen bleiben ta entsorgt werden müssen. Glei- tern nur die nötige Information, um dauerhaft dicht, wenn gashaltige ches gilt dabei für Verpackungsab- zu verstehen, warum diese Rege- Getränke eingefüllt werden. fälle anderer mitgebrachter Lebens- lung in der Kita gilt. mittel. Daher, tun Sie es den fortschrittlichen Grundschulen gleich! Tipps zum Einkauf und zur Ver- Wenn es denn sein muss (z.B. für wendung der Mehrweg-Behälter Ausflüge), dann geben Sie den Kin- Die Brotdosen müssen bruchfest dern die Verpflegung bitte ohne und leicht sein (z.B. aus Polypropy- Verpackung in Getränkeflaschen len oder Polystyrol). Selbstverständlich sollten die Brotdosen nur unverpackte Lebensmittel enthalten; Folien und andere Verpackungen haben darin nichts zu suchen. 30 [5] Abfallvermeidung in der Kita [5.3] Vermeidung von Verpackungsabfällen Verpackungen aus der Sicht des enverpackungen bezogen werden. der nächsten Lieferungen erfolgen Gesetzgebers Allein durch die Umstellung auf (§ 4 VerpackV). Verpackung ist nicht gleich Ver- Großgebinde können von vornher- Der Gesetzgeber hat damit die packung. Die Verpackungsverord- ein erhebliche Verpackungsmengen Grundlage für eine einfache Hand- nung (VerpackV) unterscheidet zwi- eingespart werden. habung der Rücknahmeverpflich- schen: Verkaufsverpackungen lassen sich tung geschaffen. In vielen Kitas Verkaufsverpackungen beispielsweise bei Getränkever- gibt es eine kleine Ecke oder Kam- Sie werden vom Endverbraucher packungen durch zweckmäßige mer, in der die Transportverpackun- zum Transport oder bis zum Ver- Mehrweg-Lösungen vermeiden. We- gen bis zur Abholung zwischengela- brauch der Waren verwendet. Ver- nig bekannt ist immer noch, dass gert werden können. Berücksichti- kaufsverpackungen können z.B. Be- auch verschiedene Behältnisse für gen Sie dabei aber die Bestimmun- cher, Dosen, Flaschen, Eimer oder Reinigungs- und Putzmittel von den gen des Brandschutzes; Flucht- und Kartonagen sein. Lieferanten zurückgenommen wer- Rettungswege müssen frei von Umverpackungen den. Treten Sie mit Ihren Reini- Brandlasten sein und dürfen nicht Dies sind zusätzliche Verpackungen, gungsmittel-Lieferanten diesbezüg- zugestellt werden. die der Werbung dienen oder aber lich in Kontakt oder regen Sie über Die Rückgabe der Transportver- den Diebstahl erschweren sollen. Ihre zuständige Bezirksverwaltung packungen ist aus zwei Gründen Umverpackungen können z.B. Blis- eine praktikable Mehrweg-Regelung wichtig: Einmal führt sie zu einer fi- ter, Folien oder Kartonagen sein. für alle städtischen Kitas Ihres Be- nanziellen Entlastung des Bezirks, Transportverpackungen zirks an. da der Kitaverwaltung hierfür keine Entsorgungskosten entstehen, Sie dienen dazu, Waren auf dem Transport vor Schäden zu bewahren. Umverpackungen zum anderen wird gegenüber den Transportverpackungen können z.B. Umverpackungen müssen gemäß Herstellern und Vertreibern ein Fässer, Kanister, Säcke, Paletten, Verpackungsverordnung (§ 5) vom sanfter Druck erzeugt, sich um die Kartonagen sowie Schrumpf-Folien Händler bei Abgabe der Ware ent- Nutzung von Mehrweg-Systemen oder ähnliche Umhüllungen sein. fernt oder zurückgenommen wer- oder anderen abfallarmen Ver- den. packungsformen auch im Transportbereich verstärkt Gedanken zu ma- Verkaufsverpackungen Viele Produkte, die in einer Kita Transportverpackungen chen. benötigt werden, müssen in großen Transportverpackungen müssen Nicht zuletzt hat hier die für den Mengen bestellt werden. Daher soll- gemäß Verpackungsverordnung Einkauf zuständige Bezirksverwal- ten die Waren grundsätzlich nicht vom Hersteller oder Vertreiber nach tung einige Möglichkeiten bei der in typischen Portions- oder Famili- ihrem Gebrauch unentgeltlich Auswahl der zu berücksichtigenden zurückgenommen werden. Im Rah- Lieferanten. Ist die Rücknahme der men wiederkehrenden Lieferungen Transportverpackungen durch den kann die Rücknahme auch bei einer [5] Abfallvermeidung in der Kita 31 Lieferanten unter den gegebenen verpackungen werden diese Abfälle Starten Sie in Zusammenarbeit mit Möglichkeiten nicht realisierbar, so hauptsächlich von mitgebrachten den Eltern eine Aktionswoche „Ab- sollte von diesem wenigstens ein fi- Joghurts („Fruchtzwerge“), Puddings fallarmes Frühstück“ in der Kita, in nanzieller Ausgleich für die Entsor- und Süßigkeiten verursacht. der gezielt auf abfallintensive Früh- gung der angelieferten Transport- Solche Verpackungsabfälle lassen stücksbestandteile wie beispielswei- verpackungen gefordert werden. sich beinahe vollständig vermeiden. se Süßigkeiten und Trinkjoghurts Denn eine generelle Entsorgung der Zwar kann man die Molkereiproduk- verzichtet werden soll und alle mit- Transportabfälle über kitaeigene te vielfach ebenfalls in Mehrweg- gebrachten Nahrungsbestandteile Entsorgungscontainer für Restabfall Familienpackungen kaufen, doch ist in Mehrwegverpackungen einge- oder Papier ist nicht nur überflüs- dies gegenüber Produkten in Ein- packt sein sollen. sig, sondern verursacht auch erheb- weg Verpackungen oft teurer und Ausflüge von Kita-Gruppen sollten liche Kosten, die vermeidbar sind. das Umfüllen in Mini-Plastikdös- prinzipiell abfallarm organisiert werden. Die Kita müsste hierfür so ausgestattet sein, dass die Kita-Küche den Kindern ihre Wegverpflegung bei Ausflügen komplett in Mehrwegbehältern (Brotdosen und auslaufsicheren Trinkflaschen) mitgeben kann. Verpackungsabfälle mitgebrachter chen etwas umständlich. Seitens Lebensmittel der Kita ließe sich überlegen, ob re- Die von den Kindern in die Kita gelmäßig Naturjoghurt oder Pud- mitgebrachten Verpackungen bil- ding in Zehn-Liter-Mehrweg-Behäl- den oft rund die Hälfte aller in den tern bezogen werden könnte. Das Kitas entstehenden Verpackungsab- eröffnet beispielsweise die Möglich- fälle. Das sind etwa zehn bis 15 keit, Naturjoghurt abwechslungs- Prozent des gesamten Abfallauf- reich zu verfeinern. Durch den zen- kommens. Neben den bereits oben tralen Bezug der Molkereiprodukte angesprochenen Einweg-Getränke- in Großverpackungen könnte der Bedarf völlig abfallfrei gedeckt werden. 32 [5] Abfallvermeidung in der Kita [5.4] Vermeidung von Windelabfällen Typische Abfälle heutiger Kitas sind wesentliche Arbeitserleichterung - Einwegwindeln. Sie machen bei ei- einen Segen geradezu. Aufgrund ih- ner durchschnittlichen Altersstruktur rer einfachen Handhabung haben der betreuten Kita-Kinder regel- sie sich gegenüber der traditionel- mäßig mehr als die Hälfte des Rest- len arbeitsintensiven Stoffwindel mülls aus. Das entspricht etwa zehn bewährt. Bleiben Sie deshalb ruhig Prozent des gesamten Abfallauf- bei Höschenwindeln. kommens. Doch auch hier müssen Sie nicht Die Menge aller Windelabfälle aus zum hilflosen Müll-Sklaven werden. Unterschied: Während die verschie- den städtischen Kitas Berlins zu- Es gibt längst eine bequeme und denen Teile der Wegwerf-Version sammengenommen nimmt beein- dennoch umweltverträgliche Lö- miteinander verbunden sind, beste- druckende Dimensionen an. Gut sung, mit der wir sie vertraut ma- hen die Mehrweg-Höschenwindeln 70.000 Windeln werden von den chen wollen: Die Mehrweg-Hö- aus zwei Teilen: Dem leicht anzule- 23.300 Kita-Krippenkindern täglich schenwindel. genden Höschen und der saugfähigen Windeleinlage, die einfach in verbraucht. Auf ein ganzes Jahr bezogen ergibt das – Ferien und Die Mehrweg-Höschenwindel – das Höschen eingelegt wird. Zusätz- Krankheits-Fehlzeiten eingerechnet was ist das? lich kann in die Baumwolleinlage – über 15 Millionen Windeln oder Im Gegensatz zu anderen Ländern, ein dünnes Vlies eingelegt werden, gut 23.000 Kubikmeter Müll. Das insbesondere den USA, sind Mehr- das zur Aufnahme und einfacheren sind über 21.000 randvoll gefüllte weg-Höschenwindeln bei uns häu- Beseitigung des Stuhles dient. Großcontainer der BSR. Hinterein- fig noch wenig bekannt. Genau wie Beim Windeln mit Mehrweg-Hö- andergestellt ergeben sie eine bei den Wegwerf-Varianten gibt es schenwindeln fällt praktisch kein Strecke von fast 30 km; dies ent- bei den Mehrweg-Höschenwindeln Abfall an. Die Windeleinlage kann spricht der Entfernung zwischen verschiedene Formen und Größen. durch einen Windel-Service gewa- dem Potsdamer Schloss Sanssouci Sie haben prinzipiell die gleiche schen werden. Das Höschen lässt und dem Berliner Fernsehturm. Schnittform wie Wegwerf-Modelle sich ohne Zwischenwäsche mehr- Bei diesen beeindruckenden Zahlen und sind daher genauso leicht an- mals verwenden und muss nur nach darf man eines nicht vergessen: Das zulegen und zuverlässig wie diese. besonders „großem Geschäft“ gewa- Aufkommen der praktischen Ein- Statt Klebestreifen werden bei schen werden. weghöschenwindeln in den 70er Mehrweg-Höschenwindeln prakti- Jahren und ihre Einführung in die sche Klettverschlüsse verwendet. Kitas bedeutete für die mit der Das Material ist atmungsaktiv und Säuglings- und Kleinkindpflege be- hautfreundlich. trauten Mitarbeiterinnen eine ganz Bei allen Gemeinsamkeiten zwischen Wegwerf- und Mehrweg-Lösungen gibt es einen wesentlichen [5] Abfallvermeidung in der Kita 33 von den Eltern getragen werden. Die Abrechnung sollte durch Erfassung der je Kind tatsächlich benutzten Windeln (Strichliste) erfolgen. Langfristig wäre eine sozialverträgliche Umlage der Kosten über die Kitagebühren denkbar. 3. Handhabung Die Handgriffe beim Wechseln der Windeln im Einweg- bzw. MehrwegSystem sind vergleichbar. Beim Wechseln der Mehrweg-Windelhöschen sollte man jedoch kurze Wege zwischen Wickelraum und Toilette anstreben bzw. eine praktikable und zumutbare Zwischenlagerung für verschmutzte Windeleinlagen organisieren. 4. Hygienische Aspekte Benutzte Windeln können in der KiDie Einführung der Mehrweg-Hös- leicht zugängliches Windelspül- ta gekocht und somit sterilisiert chenwindeln in Kitas becken oder eine Toilette in unmit- werden. Dies ist eine sehr preiswer- Eines vorweg: Wir meinen, die Ver- telbarer Nähe des Wickelraumes te Lösung, die jedoch mit Mehrar- wendung von Mehrweg-Höschen- sind unabdingbar. Die Kita sollte beit verbunden ist. Ebenfalls mög- windeln lässt sich in Kitas praktika- über eine funktionierende Wasch- lich ist die Zusammenarbeit mit bel und mit nur geringem Mehrauf- maschine nebst Trockner oder Windeldiensten, die hygienisch un- wand organisieren. Wir sagen Ihnen Trockenplatz verfügen, damit die bedenkliche Windeln ausliefern wie. Windelhöschen gewaschen werden (Waschen bei 95°C, Trocknen bei können. 120°C). 1. Voraussetzungen Wird eine der genannten Vorausset- Die Einführung der Mehrwegwindel zungen nicht erfüllt, lässt sich die 5. Verträglichkeit sollte aus Gründen der Praktikabi- Mehrwegwindel in Ihrer Kita mit Si- Mehrweg-Windelhöschen gibt es lität nur in reinen Krippengruppen cherheit nicht erfolgreich einführen. aus Schafwolle, Gore-Tex und anderen atmungsaktiven Materialien. Sie angestrebt werden. Hier müssen sich nur wenige Erzieherinnen auf 2. Kosten sind daher verträglicher als luftun- das neue System umstellen, um ei- Die Umstellung von Wegwerf- zu durchlässige Wegwerf-Windelhö- nen durchschlagenden Erfolg bei Mehrweg-Höschenwindeln lässt sich schen. der Müllreduzierung erreichen zu für Kitas und Eltern kostenneutral können. Des Weiteren sollte der erreichen. Die Wegwerfwindeln wer- 6. Das Bringen und Abholen Wickelraum zusätzlich Platz für die den gegenwärtig von den Eltern ge- der Kinder Aufnahme des neuen Wickelsystems kauft und der Kita zur Verfügung Die Eltern bringen ihr Kind in der bieten (pro Kind und Woche zwei gestellt. Die Kosten für den Kauf zu Hause verwendeten Windel zur Windelhöschen und ca. sieben bis oder die Miete der Mehrweg-Hö- Kita. Dort wird beim nächsten Be- acht Baumwollwindeleinlagen). Ein schenwindeln sind etwa ebenso darf eine Mehrweg-Windel verwen- hoch wie bei der Nutzung von Ein- det. Am Nachmittag, beim voraus- wegwindeln und könnten weiterhin 34 [5] Abfallvermeidung in der Kita KONTAKT sichtlich letzten Windelwechsel wird Kita Lützowstraße 61 Kita Mahlower Straße eine von den Eltern mitgebrachte Lützowstraße 61 Mahlower Straße 5-7 Wegwerfwindel benutzt. Durch die- 10785 Berlin -Tiergarten 12557 Berlin - Köpenick se Variante wird die in der Kita Kitaleiterin: Frau Braun; Kitaleiterin: Frau Müller; zurückbleibende Abfallmenge auf Tel. (030) 23 00 - 51 77 Tel. (030) 65 16 - 600 eine Windel pro Tag und Kind reduziert. leicht regen Sie die Umstellung ei- zierten Abfallvermeidungsmaßnah- 7. Die Windelwäsche niger Kitas Ihres Bezirks sowie die men durch Plakate (BSR) zu infor- Die Zusammenarbeit mit einem vertraglichen Abwicklungen über mieren. Windeldienst entlastet das Personal Ihre zuständige Bezirksverwaltung von der Arbeit des Windelwaschens. an. 9. Erfahrungen nutzen Sollte Ihr Wissensdurst an dieser Die Kita Lützowstraße 61 in BerlinTiergarten hat gute Erfahrungen 8. Elterneinbindung – Stelle noch nicht gestillt sein, so mit dem nachfolgend aufgeführten Elterninformationen können Sie sich Informationen aus Windeldienst gemacht: Die Einführung von Mehrweg-Hös- erster Hand bei den zwei bezirkli- Beim Aushandeln der Konditionen chenwindeln erfordert nicht nur ei- chen Kitas holen, die seit 1997 er- und Preise haben Sie als Kita ge- nen gewissen organisatorischen folgreich mit dem von uns beschrie- genüber Einzelkunden gewiss Vor- Aufwand, sondern ebenso die um- benen Mehrweg-Windelsystem ar- teile und Spielräume. Versuchen Sie fassende Information der Eltern beiten. auch, weitere Kitas Ihres Bezirks zur über die Motive der Umstellung Umstellung auf Mehrweg-Höschen- und die geplanten Realisierungs- An dieser Stelle sei auf den Multi- windeln zu bewegen. Durch das da- maßnahmen. plikator-Effekt der Kitas hingewie- mit für das gewählte Unternehmen Der reibungslose Gebrauch von sen: Einige Eltern werden das wachsende Auftragsvolumen sollte Mehrweg-Windeln wird sehr erleich- Wickeln in Mehrweg-Höschenwin- ein weiteres Entgegenkommen in tert, wenn die Eltern diesen unter- deln nach Kita-Vorbild sicherlich Preis und Service möglich sein. Viel- stützen und ihren Teil (z.B. Zah- auch für ihren häuslichen Bereich lungsabwicklung) zuverlässig erfül- übernehmen, wenn sie von Sinn len. Die Informationen können und Praktikabilität des Verfahrens zweckmäßig bei einem Elternabend überzeugt sind. Windeldienst PICOWIBELLO: weitergegeben werden. Parallel da- Übrigens, Kinder, die mit Mehrweg- Geschäftsführerin: zu sollten sie schriftlich fixiert und höschenwindeln gewickelt werden, Frau Petra Soujon den Eltern ausgehändigt werden. lernen schneller das „Trockenwer- Am Rötepfuhl 24 Sinnvoll ist es auch, Eltern und Be- den“. 12349 Berlin sucher über die in der Kita prakti- KONTAKT Tel.: 030/74309720 Handy: 0170/2009610 [5] Abfallvermeidung in der Kita 35 [5.4] Abfallvermeidung bei der Beschaffung Ist der Kita mal wieder das Briefpa- Sind solche Umweltkriterien im Be- muss, bieten sich inzwischen genü- pier ausgegangen und müssen neue schaffungswesen der Berliner Ver- gend viele Lösungen mit vertretba- Bleistifte, Kugelschreiber oder gar waltungseinrichtungen bereits ver- ren Umwelteigenschaften an. So neue Teekannen für die Kita einge- bindlich verankert? Die Antwort können Akkus verwendet oder die kauft werden? lautet: im Prinzip ja. Sonne über Solarzellen „direkt an- Es stellen sich neben den Fragen, Die rechtliche Grundlage hierzu gezapft“ werden. wo können wir das bestellen und heißt in Berlin AVUmVOl oder „Aus- Fazit: Bevor Sie Dinge neu anschaf- wie teuer wird das, dann auch sol- führungsvorschriften für umwelt- fen, überlegen Sie bitte genau, ob che nach der Langlebigkeit, Repara- freundliche Beschaffungen und Auf- die Zielgruppe, z.B. eine bestimmte turfreundlichkeit und Stabilität der tragsvergaben nach der Verdin- Altersgruppe, mit den Spielsachen Produkte. Denn vieles wird oft nur gungsordnung für Leistungen“ (An- oder Gegenständen auch langfristig deshalb zu Abfall, weil keiner es so hang). Die Ausführungsvorschriften recht haben möchte oder braucht sind seit dem 31. März 1995 für al- etwas anfangen kann, das heißt: 쐍 Sind sie interessant, auch über oder weil irgendwo eine Schraube le Berliner Verwaltungen in Kraft fehlt. und bindend. Vom Kugelschreiber Funktionalität und positive Umwel- bis zum Kühlschrank – die Beschaf- teigenschaften von Spielen, Spiel- fungsstellen der bezirklichen Kita- (Gebrauchsgegenstände)? geräten und Gebrauchsgegenstän- verwaltungen sind gehalten, um- 쐍 Sind sie stabil, langlebig und den stehen nicht im Widerspruch weltfreundliche Verbrauchsmateria- zueinander. So bezieht die Stiftung lien für die Kitas einzukaufen. Hier reparaturfreundlich? 쐍 Passen sie in das Pädagogik- Warentest das Kriterium „Umweltei- ist gesetzlich geregelt, welche Mate- genschaften“ seit längerem in ihre rialien oder Herstellungsverfahren Tests mit ein. von Produkten zu bevorzugen sind oder auf welche Produkte beim Einkauf wegen der schlechten Umwelteigenschaften ganz verzichtet werden soll. Selbst wenn es unbedingt elektrisches Spielzeug für die Kleinen sein 36 [5] Abfallvermeidung in der Kita den Reiz des Neuen hinaus (Spielsachen)? 쐍 Sind sie praktisch und funktionell Konzept? 쐍 Haben sie zufriedenstellende Umwelteigenschaften? [6] Kompostierung in der Kita [6.1] Anforderungen an das Kompostgut Die Kompostierung ist prinzipiell Was darf kompostiert werden und Verbindungen Schwefelwasserstoff nicht nur hervorragend geeignet, worauf ist bei der Beschickung und Ammoniak. Dazu muss es je- einen Teil der in der Kita entste- des Komposters zu achten? doch nicht kommen. Das Entstehen henden Abfälle kostensparend zu Prinzipiell können alle Abfälle anaerober Zonen kann sehr einfach verwerten und dabei gleichzeitig pflanzlichen Ursprungs kompostiert und zuverlässig durch die Zugabe einen nützlichen Bodenverbesse- werden. ausreichender Mengen strukturrei- rer, eben den Kompost, für den Ki- Es gilt der Grundsatz, dass der Kom- chen Materials (etwa Häckselgut ta-Garten zu produzieren. Sie lässt postierungsprozess um so besser ab- oder Heckenschnitt) verhindert wer- sich auch gut in die pädagogische laufen kann, je stärker zerkleinert den. Auch kleinere Mengen Papier Arbeit integrieren. Hier können und je vollkommener die Mischung oder Pappe, beispielsweise zerklei- natürliche Kreisläufe anschaulich des Kompostguts ist. Ideal ist ein nerte Eierkartons, wirken einer Ver- vermittelt und die dabei ablaufen- Gemenge aus grünen (reich an nässung entgegen. Wenn die Mate- den Prozesse untersucht werden. Stickstoff, chem. N) und braunen rialmischung im Komposter stimmt Sofern auf dem Kita-Außengelän- (reich an Kohlenstoff, chem. C) Ab- und die richtige Feuchtigkeit gege- de genügend Platz zur Verfügung fällen, also beispielsweise Rasen- ben ist, findet eine explosionsartige steht und die Betreuung des Kom- schnitt und Herbstlaub. Fachleute Vermehrung der Mikroorganismen posters personell gesichert ist, sprechen hier von einem günstigen statt. Durch ihre Stoffwechseltätig- bietet sich die Kompostierung in C/N-Verhältnis. Wird der Komposter keit werden die komplexen organi- der Kita als wirklich tolle Sache sowohl mit Garten- als auch mit schen Verbindungen zu einfacheren an. Küchenabfällen gefüllt, ist ein gün- Verbindungen abgebaut, und es stiges C/N-Verhältnis gegeben und kann zu einem Temperaturanstieg damit die Grundlage für einen gut- auf über 70°C kommen (Hygieni- en Kompostierungsfortschritt ge- sierung). Im Allgemeinen kann auf legt. Auch auf die richtige Feuchtig- die Verwendung von Kompostbe- keit im Komposter muss geachtet schleunigern oder Zuschlagstoffen werden. Bei starker Trockenheit kön- vollständig verzichtet werden. Nach nen die an der Kompostierung be- einigen Monaten ist der Kompost teiligten Lebewesen nicht existieren. fertig. Zu nass ist es, wenn die kleinen Hohlräume im Kompostgut vollständig mit Wasser gefüllt sind; es entstehen sauerstofffreie (anaerobe) Bereiche. In ihnen wird die organische Substanz von anaeroben Organismen abgebaut, und zwar unter anderem zu den übel riechenden 38 [6] Kompostierung in der Kita Was darf oder sollte nicht kompostiert werden? Dass man alle biologisch nicht abbaubaren Materialien wie etwa Glas, Porzellan, Metall oder die meisten Kunststoffe nicht kompostieren kann, dürfte eigentlich klar sein. Doch wie sieht es mit Speiseresten aus? Speisereste sind über die gesetzlich vorgeschriebene Speiserestetonne zu entsorgen. Bei der Kompostierung von Speiseresten, zumal in den Mengen, wie sie in Kitas anfallen, könnten mehrere Probleme auftreten. Speisereste sind sehr schwer, feucht und strukturarm. Es könnte somit leicht zu Geruchsbelästigungen (s.o.) kommen. Im Kompost käme es außerdem zu einer Anreicherung von Salz, und schließlich könnten Nagetiere angelockt werden. Das Auftreten von Ratten im Zusammenhang mit einem Kompostierungsprojekt in der Kita würde mit ziemlicher Sicherheit dessen Ende bedeuten. Material mit sichtbaren Bakterien-, Virus- oder Pilzerkrankungen sollte ebenfalls besser nicht kompostiert, sondern über die Speiserestetonne entsorgt werden. [6] Kompostierung in der Kita 39 [6.2] Sammlung und Sortenreinheit Damit aus dem Bioabfall guter einfach, das Kompostgut vollstän- Verantwortungsklärung Kompost wird, muss darauf geach- dig und sortenrein zu sammeln. Für das reibungslose Ineinander- tet werden, dass keine Fremdstoffe Schwieriger ist dies schon in den greifen aller Arbeitsschritte ist es in den Komposter gelangen. Gruppenräumen: Hier empfehlen wichtig, dass verbindlich festgelegt An geeignetem Material zur Kom- wir, die kompostierbaren Abfälle ist, wer welche Aufgaben wann und postierung dürfte in der Kita kein und die Speisereste getrennt in zwei wie erledigt. Es sollte sichergestellt Mangel bestehen. Einerseits fallen Schalen oder auf Tellern zu sam- sein, dass mindestens drei zuverläs- im Kita-Garten wenigstens dann meln und dann mit dem Speisewa- sige und kompetente Betreuer die und wann Gartenabfälle an, vor al- gen wieder zurück in die Küche zu Verantwortung für die Kompostie- lem aber entstehen in der Kita- transportieren (Kap. 4.3). Auf jeden rung übernehmen und die erforder- Küche große Mengen kompostierba- Fall hat das Küchenpersonal eine lichen Arbeiten durchführen. Ge- rer Abfälle – und zwar konzentriert große Verantwortung für die richti- lingt dies nicht, sollte sich die Kita an einer Stelle. Dies macht es sehr ge Zuordnung der Abfälle. überlegen, ob es nicht besser ist, auf die Eigenkompostierung zu verzichten und statt dessen das Engagement anderen Zielen der Abfallwirtschaftsoptimierung zuzuwenden. Von unseren 22 Pilot-Kitas kompostierten zu Projektbeginn vier, am Ende waren es 16. Geeignete Komposter Selbst wenn sorgfältig darauf geachtet wird, dass ausnahmslos pflanzliche Materialien kompostiert werden, so kann doch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass sich zeitweilig Nagetiere in der Nähe des Kompostplatzes aufhalten. Insbesondere durch die umfangreichen Bautätigkeiten der letzten Jahre wurden gebietsweise viele Ratten aus ihren verborgenen Wohnstätten vertrieben. So gelangten sie beispielsweise in Parkanlagen oder auf Spielplätze. Da Kitas 40 [6] Kompostierung in der Kita Die Kompostierung der pflanzli- ZUSAMMENFASSUNG chen Abfälle einer Kita macht mengenmäßig Sinn und bietet sich auch pädagogisch an. Zudem kann der Kompost als Bodenverbesserer im Kita-Garten sinnvoll verwendet werden. Die Kompostierung setzt eine sortenreine Sammlung und eine zuverlässige Betreuung des Komposters voraus. Beides erfordert schon vor Beginn des Vorhabens eine verbindliche Klärung aller in diesem Zusammenhang beson- Zuständig- und Verantwortlich- ders sensible Einrichtungen sind, keiten. Wir empfehlen für die muss alles getan werden, um den Kompostierung einen geschlos- Besuch der Nager auf dem Kita- senen, nagersicheren Komposter Gelände möglichst auszuschließen. zu verwenden, der das ganze Aus diesem Grund können wir offe- Jahr betrieben werden kann. ne Komposter, etwa die in jedem Baumarkt für wenig Geld zu beziehenden Lattenkomposter, für Kitas nicht empfehlen. Auch muss bedacht werden, dass die kompostierbaren Abfälle ganzjährig anfallen. Der Rotteprozess muss also auch in den Wintermonaten bei strengem Frost unverändert ablaufen können. Für Kitas empfehlen wir daher geschlossene, nagersichere Thermokomposter. Für unsere Pilot-Kitas haben wir die sogenannten „Bremer Komposter“ angeschafft, die in verschiedenen Größen erhältlich sind. Dieser Schnellkomposter hat sich seit vielen Jahren in Berliner Kitas Betreuung Sie können Holzhackschnitzel oder bewährt. Konstruktionsbedingt kann es in ge- „Rindenmulch“ auch von Ihrem zu- schlossenen Thermokompostern re- ständigen Naturschutz- und Grün- lativ leicht zu einer Übernässung flächenamt erhalten. mit den oben beschriebenen Begleiterscheinungen kommen. Darum ist es beim Betrieb von Kompostern dieses Typs besonders wichtig, Strukturmaterial in ausreichender Menge beizugeben. Dieses Strukturmaterial sorgt dafür, dass überall genügend Luft zirkulieren und überschüssige Feuchtigkeit ggf. ins Erdreich abfließen kann. [6] Kompostierung in der Kita 41 [7] Pädagogische Einbindung Das Thema „Abfall“ kann nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist in Alltagsgeschehnisse integriert. Es steht in dem größeren Zusammenhang umweltbewussten Handelns, das sich um Schonung unserer natürlichen Ressourcen und ein aktives Eintreten für die Erhaltung unserer Umwelt als notwendige Lebensgrundlage bemüht. Da wir in gesellschaftliche Lebensgefüge sowie in natürliche Stoffkreisläufe eingebunden sind, kommt einem verantwortungsvollen Umgang mit dem von uns erzeugten Müll große Bedeutung zu. Der Grundstein dafür muss so früh wie möglich, also bereits im Kindergar- tenalter gelegt werden. Dies lässt ses nicht, indem sie bewusst über sich nur in einer aktiven Auseinan- ihr Verhalten reflektieren, sondern dersetzung erreichen. Die Kinder durch das Einüben alltäglicher Rou- sollen ihre eigene Rolle in der Um- tinen, durch Orientierung an Vorbil- welt zunehmend erkennen und sich dern. Sie übernehmen und ahmen der weit reichenden Folgen ihres Vieles nach, ohne zunächst zu hin- Handelns nach und nach bewusst terfragen. Den Eltern und Erziehern werden. Die Distanzierung zu dem kommt daher große Verantwortung von uns erzeugten Abfall muss auf- zu, indem sie Kindern kontinuierlich gehoben werden. Es sollte ein posi- umweltbewusstes Verhalten vorle- tives Verhältnis zur Umwelt vermit- ben. telt werden, das bewirkt, dass sich ein umweltgerechtes Verhalten der Kinder entwickelt und sie lernen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Kinder erwerben die- 42 [7] Pädagogische Einbindung [7.1] Ideenkiste „Projekttage und Ausflüge“ Die folgenden Anregungen zeigen, Abfalltrennaktion wie sich das Thema „Müll“ praktisch Abfallsortierübungen an Projektta- Spürnasen-Aktion oder musisch-kreativ umsetzen und gen oder als Spiel bei Kita-Festen Kindergruppe mit Protokollbögen sich dabei mit vielen anderen The- durchführen. Als Belohnung könnte „Hier entsteht Müll“ durch die Kita- men verbinden lässt. Für einen dau- den Kindern ein Orden oder ein Ab- Räume gehen und auf den Ankreuz- erhaften Lernerfolg und nachhalti- fallführerschein überreicht werden. listen vermerken lassen, in welchen Räumen Müll anfällt und um wel- ge Verhaltensänderungen ist es wichtig, dass die Aktionen oder Kaufhausbesuch chen Müll es sich dabei handelt. Maßnahmen nicht einzeln, sondern Der Besuch eines Kaufhauses bringt Ideen aufnehmen, wie sich Müll als Kombination verschiedener den Kindern die Einkaufssituation evtl. vermeiden lässt. Möglichkeiten durchgeführt werden. nahe und ermöglicht die anschauli- Dafür bieten sich besonders Projekt- che Diskussion über Ware, Nutzen, Abfall-Rallye tage an. Verpackungsvolumen, Verpackungs- Ähnlich wie bei der Spürnasen-Akti- material und Umweltrelevanz späte- on in der Kita, dieses Mal die Ab- Abfallsammelaktion rer Abfälle. Umweltschutzüberle- fallsituation im Kietz dokumentie- (Müllspaziergang) gungen beim Warenkauf können ren (Fotoapparat, Schreibmaterial Gemeinsam mit den Vorschul- oder dadurch veranschaulicht und einge- u.a.). Hortkindern Abfall, der um die Kita übt werden. Trödelstände, Tauschbasare in der Kita durchführen, um so Kinder für herum oder z.B. in einem benachbarten Park liegt, sammeln (mit Ar- Such-Parcours Umweltschutz und Abfallverwer- beitshandschuhen, in Plastiktüten). In einem ausgewähltem Gelände tung zu sensibilisieren. Beim Sammeln kann man gleich müssen die Kinder Sachen ent- thematisieren: Wer wirft solchen decken, die nicht aus der Natur Rollenspiele Müll weg und warum? Warum ist es stammen wie z.B. Plastikflaschen, Sketche oder ein Theaterstück ent- nicht gut, wenn Müll einfach so die im Baum hängen o.ä. (Auswahl wickeln und aufführen (z.B. Lebens- weggeworfen wird? Anschließend entsprechend dem Alters- und Er- weg einer Getränkedose; Befüllung könnten gesammelte Müllteile oder fahrungsstand der Kinder treffen). einer Wertstofftonne, die nicht oder ständig falsch befüllt wird und so die Fotos von größeren Abfallteilen mit Plakaten zur Abfallvermeidung Müllmodenschau nichts zur Wiederverwertung von in der Kita ausgestellt werden. Die Verkleidungen werden aus alten Fo- Materialien beitragen kann); Auf- Kinder erfahren dadurch, dass sie lien, Plastiksäcken, Stoffen, Lamet- führung durch Fotos dokumentieren selbst einen Beitrag zur Abfallver- ta, Orangennetzen, Wellpappe, Ka- oder die Kinder Bilder dazu malen wertung und Abfallbeseitigung lei- bel, Schläuchen, Wollresten, Füllma- lassen, und diese in der Kita aus- sten können. terialien u. ä. gebastelt und vorge- hängen. führt. [7] Pädagogische Einbindung 43 Naturspaziergang tigung, Ansprechpartner: Herr Rank, Bei einem Spaziergang Verpackun- Tel. 75 92 - 23 50, geeignet für gen der Natur suchen (Früchte, Sa- Vorschule und Hort) men); malen lassen, was die Natur verpackt, und Vorteile natürlicher Besichtigung eines Unternehmens, Verpackungen thematisieren. das Produkte aus Recyclingmaterial herstellt (geeignet für Vorschule Kompostexperimente und Hort). Verschiedene Materialien eingraben (z.B. Papier, Plastiktüte, Dosen- Müllaktionstag deckel aus Metall, Apfelgriebsch, Spieletag mit vielen Aktionen zum Getränke-Tetra Pak, Stoffstück) und Thema Müll, evtl. verbunden mit ei- prüfen, welche Materialien kompo- nem Tag der offenen Tür. stierbar sind. Ausflug zu einem Recyclinghof der BSR Circa einstündige Führung mit den Themen Abfallvermeidung, Abfallverwertung (Anmeldung zur Besich- 44 [7] Pädagogische Einbindung [7.2] Ideenkiste „Spiele und Aktionen“ Die folgenden Anregungen zeigen, Abfall-Memory Kalender oder Faltblatt wie sich das Thema „Müll“ praktisch z.B. das Abfall-Memory der BSR mit Abfallvermeidungs-Tipps ba- oder musisch-kreativ umsetzen und oder andere Zuordnungsspiele ein- steln und in der Kita (z.B. im Grup- sich dabei mit vielen anderen The- setzen. penraum) oder, falls jedes Kind einen eigenen Kalender bastelt, zu men verbinden lässt. Ideenwettbewerb Hause aushängen. Abfallsortierspiele Abfallvermeidung Verschiedene Abfälle werden auf ei- Kita-interne Wettbewerbe ausschrei- Ausstellungen nem Tuch auf dem Boden durch- ben. Die besten Ideen, Konzepte mit selbst hergestellten Bildern, Fo- einander ausgelegt und die Kinder oder Techniken werden prämiert tos, Collagen, Abfallskulpturen, Vi- versuchen, Abfälle in die richtigen und sollten auch gleich praktisch deospots u. a., die für Abfallvermei- Vorsortierbehälter zu sortieren. umgesetzt werden. dung oder Mehrwegmöglichkeiten werben, veranstalten. Abfallrollenspiel Kinder spielen Einkaufen im Supermarkt. Ein Verkäufer versucht dabei, den Käufern möglichst viele Dinge Der große Gestank 13. Kita, Lily–Braun–Straße 16 – 18, Hellersdorf zu verkaufen, die nicht umweltfreundlich sind (Dosen, Einwegflaschen etc.). Die Käufer haben hier die Aufgabe, dem Verkäufer zu erklären, warum sie so verpackte Wa- Als ich einmal spazieren war, da roch etwas ganz sonderbar nach Farbe, Fisch und vielem mehr atmen wollt’ ich gar nicht mehr. ren nicht kaufen wollen. Ich guckte noch, was das wohl war, Musik Ein fetziges Anti-Abfall-Lied dichten und mit Musik auf Gegenständen, auf einmal war mir alles klar: Es stank und brodelte wie nie aus einer Mülldeponie. die andere weggeworfen haben, begleiten (s. u.). Ich fragte mich, „muss das denn sein?“ Die Antwort war ganz einfach NEIN! Papier herstellen Kinder schöpfen aus Altpapier neu- Denn trennen wir den Müll zu Haus kommt nicht so viel Gestank heraus. es Papier. Drum aufgepasst, macht alle mit, Bemalen von Einkaufsbeuteln aus Stoff. Mülltrennung ist der große Hit. Seid ihr schon groß oder noch klein, die Umwelt wird euch dankbar sein. [7] Pädagogische Einbindung 45 Untersuchung mitgebrachter Schulmaterialien (Aktion mit Hort-Kindern) Hortkinder leeren ihre Schultaschen/-ranzen aus. An Beispielen wird geklärt, welche Dinge schadstoffarm, abfallvermeidend und für den Schulbesuch notwendig sind. Anschließend sollte über den Kaufverzicht von schädlichen, umweltbelastenden oder überflüssigen Gegenständen gesprochen werden. Was gehört wohin? Bastelaktionen 쐍 Müllmonster herstellen Abfalltrennspiel, entwickelt von der Kita Lichtenberg, Plonzstr. 22 쐍 Cremedosen-Klappern: Blechdose mit getrockneten Erbsen füllen und Alter: 5-7 Jahre Mitspieler: 2-3 Kinder an einem Band befestigen 쐍 Rasselbecher: Joghurtbecher mit getrockneten Erbsen, Steinen o. ä. Ziele des Spiels 쐍 Festigung und Erweiterung des Wissens darüber, welche Abfälle in die Blaue, Gelbe, Grüne oder Graue (Schwarze) Tonne gehören. 쐍 Richtiges Heraussuchen von Bildkarten (Abfall–Memory der BSR), deren Abbildungen in die Tonne gehören, die der gewürfelten Farbe entsprechen. füllen und einen zweiten Becher mit Klebeband darüber kleben. 쐍 Glühbirnenrassel: Klopapierrolle als Griff auf den Hals einer durchgebrannten Glühbirne stecken, eingekleisterten Zeitungspapierstreifen Materialien 쐍 Spielkarton mit Spielfeldern (Eigenherstellung) (ca. sieben Schichten) über Papprol- 쐍 Abfalltönnchen; blau, gelb, grün und grau (schwarz) als Zielpunkt (Eigenherstellung) 쐍 Farbwürfel mit den Farben Blau, Gelb, Grün und Grau (Schwarz) nen lassen, Glühbirne mit festem und 2x Weiß (in Eigenherstellung) 쐍 Punktewürfel (1-3 Punkte) 쐍 Bildkarten mit Abfallabbildungen (Abfall – Memory der BSR). Alternativ zu den Bildkarten können auch entsprechende Abfälle (gereinigt) verwendet werden. 쐍 Je drei verschiedene Spielsteine in den entsprechenden vier Farben le und Glühbirne kleben, gut trockSchlag zerschlagen. Scherben rasseln dann im Inneren der Pappmaché-Form, Rassel bunt bemalen. 쐍 Broschen aus Kronkorken: Kronkorken mit Abtönfarben o.ä. bemalen, trocknen lassen und mit etwas Klebeband auf der Innenseite eine Spielverlauf Sicherheitsnadel ankleben. Die Bildkarten werden gut gemischt und in Reihen auf den Tisch gelegt. Die Spielsteine werden auf den Startpunkt (am Anfang des Spielkartons) vor den entsprechenden Farbfeldern Hörspiel, Erzählungen aufgestellt und die vier Abfalltönnchen am Ende des Spielkartons. Jedes Kind erhält einen etc. entwickeln (z.B. „Ein Tag aus Spielstein in den vier Farben. Mit dem Punktewürfel wird ermittelt, welches Kind beginnt. Das der Sicht eines Mülleimers“). Kind, das die höchste Zahl hat, darf anfangen. Der weitere Spielverlauf erfolgt dann in Richtung des Uhrzeigersinns. Das Kind, das an der Reihe ist, würfelt mit Punkt- und Farbwürfel Ein weiteres Abfalltrennspiel und gleichzeitig. Hat es z. B. eine Zwei und die Farbe Blau gewürfelt, muss es sich nun eine Bild- ein Kasperle-Theaterstück („Das karte heraussuchen, deren Abbildung in die Blaue Tonne gehört. Wird diese Bildkarte richtig Picknick im Wald“) finden Sie im herausgesucht, kann das Kind seinen blauen Stein zwei Felder vorsetzen. Ist die Bildkarte Anhang. falsch, kommt das nächste Kind an die Reihe und der Spielstein darf nicht vorgesetzt werden. Entsprechend wird bei anderer Punktzahl und bei anderen Farben verfahren. Würfelt ein Kind Weiß, kann es sich eine Farbe aussuchen. Das Kind, das mit seinen vier Spielsteinen zuerst an den Abfalltönnchen angekommen ist, hat gewonnen. [7.3] Motivations- und Aufklärungsarbeit Um die Aktivitäten zu erhalten und 쐍 Was ist denn eigentlich Abfall? (z.B. Regenwürmer, Asseln, Spring- zu stärken oder sie nach Ferienzei- Auswirkungen der Abfallproduktion schwänze), Geruch von Kompost ten wieder aufleben zu lassen, hat auf die Umwelt (von der Produktion es sich bewährt, ein Müll-Lied mit bis zur Entsorgung), Ressourcen- (wie Waldboden), wenn er „reif“ ist 쐍 Welche Abfallarten gibt es? Was den Kindern zu singen sowie erneut schonung, Schließen von Kreisläu- müssen wir (fast) jeden Tag einkau- Abfalltrennübungen und -spiele in fen, Möglichkeiten der Abfallvermei- fen, und wie sind diese Dinge ver- den Gruppen durchzuführen. dung und Abfallverwertung. 쐍 Geschichte des Abfalls, Entwick- packt? 쐍 Natürliche Verpackungen, z.B. Ba- lung des Umgangs mit Abfall 쐍 Was kann man tun, damit weni- nanenschale, Eierschale, Apfelscha- Vorbildliche Gruppen oder Kinder könnten einen „Abfallführerschein“ oder „Trennübungsnachweis“ be- le 쐍 Daten über das Abfallaufkom- gehängt wird. Nach einiger Zeit ger Müll entsteht? 쐍 Wo stehen im Kindergarten die könnte eine Überprüfung der Trenn- Mülltonnen, wo stehen sie zu Hau- schaulichen und die Notwendigkeit reinheit erfolgen. Wird nicht mehr se? Wer entleert die Mülltonnen darstellen, Abfälle zu vermeiden richtig getrennt, kann der Grup- und wie werden sie entleert? Was pe/dem Kind der Führerschein ent- tun die Müllmänner? Wohin wird (Hort) 쐍 Erklärungen über die Bedeutung zogen werden. der Müll gefahren? Was passiert Kinder, die die Abfalltrennung gut dann mit dem Müll? Welchen Müll des „Grünen Punkts“ (Hort) 쐍 Information über gesetzliche Vor- beherrschen, können als Multiplika- kann man noch weiter verwenden, gaben für die Abfallverwertung und toren fungieren. Sie können andere aus welchem Müll kann man neue Gruppen über die Abfallhandha- Abfallbeseitigung (Hort) 쐍 Bezug zu Abfällen in der Kita, bung an ihrer Kita informieren und Sachen herstellen? 쐍 Unterschiedlicher Umgang mit Abfalltrennübungen in den anderen Abfall in verschiedenen Ländern Gruppen anleiten. und Kontinenten, Beispiel Indien: Informations- und Aufklärungs- „Leben im Abfall“ 쐍 Kompostierung und Abfallverwer- unterricht (Vorschule, Hort) tung: Kompostierbarkeit verschiede- Bei Tisch, im Stuhlkreis oder bei ei- ner Materialien, Phasen des Abbaus ner anderen Gelegenheit können (Rottephase), notwendige Bedin- folgende Themen behandelt wer- gungen bei der Kompostierung, den: Stoffkreisläufe und verschiedene kommen, der im Gruppenraum aus- men der Kita und der Stadt veran- Diskussion: Was machen wir, damit der Abfallberg kleiner wird? (Hort) Tiere, die helfen, den Kompost in wertvollen Humus zu verwandeln [7] Pädagogische Einbindung 47 fall“ in den Kitas ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche, nachhaltige Abfallvermeidung in der Einrichtung und den veranwortungsbewussten Umgang der Kinder mit unserer Umwelt. Es gibt viele Möglichkeiten, die Kinder auf spielerischem, phantasievollem Weg zu einem sachgemäßen Umgang mit Abfall anzuleiten. Wesentlich ist dabei natürlich immer das Vorbild der Erwachsenen. ZUSAMMENFASSUNG Die pädagogische Einbindung des Themas „Ab- Die Etablierung eines Umweltmanagementsystems in einer Kita nach EU-Öko-Audit-Verordnung geht über die temporäre Beschäftigung mit [7.4] Öko-Audit für Kindertagesstätten dem Thema Abfall weit hinaus. Das Umweltma- Über die vielen oben genannten schließend mit dem Managementsy- nagement soll dafür sorgen, dass kontinuierlich Einzelmaßnahmen zur pädagogi- stem gezielt umzusetzen. Die Qua- die Umweltstandards einer Einrichtung verbessert schen Einbettung des Themas „Ab- lität des Umweltmanagementsy- und überprüft werden. Aus diesem Grund ist es fall“ in den Kita-Alltag hinaus stems kann dann von externen Gut- für Kitas, die sich ein ökologisches Profil gegeben möchten wir Sie noch auf eine viel achtern bewertet (validiert) werden. haben, sicher interessant. weitreichendere Maßnahme auf- Einige Kitas aus den Berliner Alt- merksam machen: Bezirken Hellersdorf und Köpenick Die Etablierung eines Umweltmana- haben in diesem Bereich bereits Er- gementsystems in der Kita. fahrungen gesammelt: So haben Seit einigen Jahren erst gibt es die sich z. B. die 26. und 28. Kinderta- Möglichkeit als Verwaltungseinrich- gesstätte in Hellersdorf einem tung am sogenannten Öko-Audit- Öko–Audit unterzogen. Verfahren teilzunehmen. Verkürzt Für Köpenicker Kitas besteht die beinhaltet dies die Teilnahme an ei- Möglichkeit zum Erwerb des Titels nem genormten und sehr aufwändi- „Kita als ökologischer Lernort“, der gen Verfahren, mit dessen Hilfe in im Zusammenhang mit der Vorge- der Einrichtung ein Umweltmanage- hensweise für die Teilnahme am mentsystem aufgebaut wird. Die Ki- Öko-Audit-System nach EG-Umwelt- ta hat sich dann kontinuierlich kon- Audit-Verordnung von 1993 und krete Umweltziele zu setzen, sie zu dem Umweltgesetz von 1995 steht. veröffentlichen und diese an- 48 [7] Pädagogische Einbindung [8] Finanzielle Auswirkungen [8.1] Fifty-fifty-Problematik Die Verwertung und die Beseiti- Anfang bis Mitte der neunziger Jah- gung unserer Abfälle verursacht re hatte man erkannt, dass es für hohe Kosten. So wenden die Bezir- die Verringerung der verhaltensbe- ke Berlins jährlich einen Millionen- dingten Kosten förderlich ist, die betrag für die Abfallentsorgung einzelnen Einrichtungen der öffent- der Kitas auf. lichen Hand direkt an den Bewirt- Traditionell liegt die Bewirtschaf- schaftungskosten beziehungsweise tung der bezirkseigenen Kitas so- den Einsparungen zu beteiligen. wie anderer öffentlicher Einrich- Unter dem Namen Fifty-fifty betei- tungen in der Verantwortlichkeit ligte man die Schulen – getreu dem der Bezirksverwaltungen. Dies Verursacherprinzip – an den von ih- hatte in der Vergangenheit häufig nen eingesparten Bewirtschaftungs- zur Folge, dass die Höhe der Auf- kosten. Endlich lohnte es sich auch wendungen für die Ver- und Ent- für die einzelne Schule, mit Heiz- sorgung beispielsweise einer Schu- und Elektroenergie sparsam umzu- le, einer Kita oder eines Verwal- gehen und Abfälle zu vermeiden tungsgebäudes bei den Nutzern oder zu trennen. Fünfzig Prozent der Fifty-fifty-Problematik: Während Schule 1 ihre spezifischen der Liegenschaften kaum bekannt so eingesparten Gelder wurden der Abfallentsorgungskosten ohne große Mühen um die Hälfte war. Da die einzelnen Einrichtun- Schule zur freien Verfügung gutge- reduzieren kann und dabei mit der Verwaltung „Fifty-fifty“ gen selbst in der Regel also nicht schrieben, während die andere macht, war Schule 2 schon immer umwelt- und kostenbe- mit der Organisation und Abwick- Hälfte als echte Einsparung der wusst. Sie kann nicht weiter reduzieren und geht bei Fifty- lung der Energie- und Wasserver- Schulverwaltung wirksam wurde. fifty leer aus. sorgung oder auch der Abfallent- Obwohl der Ansatz von Fifty-fifty sorgung konfrontiert waren, konn- grundsätzlich zu begrüßen ist, erge- durch Fifty-fifty sehr viel Geld erhal- te bei Hausmeistern, Schülern, ben sich bei der Umsetzung auch ten können, während andere Objek- Lehrern, Verwaltungsmitarbeitern Ungerechtigkeiten. So liegt ein te, die schon bisher sehr sparsam oder Erzieherinnen kaum ein Pro- Hauptproblem in der Festlegung mit Ressourcen umgegangen sind, blem- und Kostenbewusstsein ent- der Start- oder Ausgangsbedingun- leer ausgehen. stehen. Die Folge waren teilweise gen, also in der Ermittlung der Be- sehr hohe verhaltensbedingte Be- zugsgrößen für künftige Verbrauchs- wirtschaftungskosten sowie auf- betrachtungen. Eine große Unge- fällige Unterschiede in den spezi- rechtigkeit liegt darin, dass Einrich- fischen Aufwendungen von Ein- tungen mit sehr hohen Verbrauchs- richtung zu Einrichtung. daten beziehungsweise Abfallent- Schule 1 Schule 2 Die Einrichtung optimiert ihre Abfallentsorgung und verfügt über die Hälfte der eingesparten Gelder (blau). vorher nachher Diese Einrichtung kann nicht weiter optimieren. Deshalb geht sie bei Fifty-fifty leer aus. vorher sorgungskosten der letzten Jahre [8] Finanzielle Auswirkungen 49 nachher [8.2] Das BSR-Pämiensystem: Ein Vorschlag für Verwaltungen Ziele zahlen-Berechnungen und geht von Grundsätzlich obliegt es allein den spezifischen Abfallmengen und Ent- Trägern der bezirklichen Einrichtun- sorgungskosten aus, die sich von gen, über die Verwendung einge- den Kitas mit nur geringem Auf- sparter Betriebskosten (hier: Abfall- wand realisieren lassen (Sockel-Op- entsorgungsgebühren und -entgel- timierung). Sie führt im Wesentli- te) unter Anwendung haushalts- chen zu einem Abbau eventuell rechtlicher Vorschriften zu befinden. noch vorhandener Überkapazitäten Das hier vorgestellte BSR-Prämien- sowie in vielen Fällen zu einer Er- system ist insoweit als Anregung zu 쐍 Maximale Kostenentlastung der weiterung der Kapazitäten für Ab- verstehen. Es soll die aus dem öffentlichen Hand 쐍 Förderung von Motivation und fälle zur Verwertung (PPK, LVP). Schulbereich bekannte, grundsätz- Engagement in den Kitas, BSR-Vorgaben wird zentral von den Zielsetzung von Fifty-fifty auch für möglichst wenig Abfälle zu Bezirksverwaltungen umgesetzt. Da die Berliner Kitas erschließen, ohne erzeugen 쐍 Herstellung von „Entsorgungs- die einzelnen Kitas und Schulen als jedoch die geschilderten Probleme und Ungerechtigkeiten auf diese zu gerechtigkeit“ Abfallerzeuger an dieser externen Optimierung in keiner Weise beteiligt sind, sollen die zu realisieren- übertragen. Aus den bereits genannten Gründen empfehlen wir, Ablauf den Einsparungen auch vollständig unser Prämiensystem nur auf die Das BSR-Prämiensystem besteht in den Bezirksverwaltungen verblei- Abfallentsorgungskosten zu bezie- aus zwei Stufen: ben, also nicht den Schulen und Abfallerzeugern zugute kommen. hen. Die Ziele des BSR-Prämiensystems sind: Stufe I: Externe Optimierung nach Diese Stufe I motiviert die unter BSR-Vorgaben Sparzwängen stehenden Bezirksver- Die BSR setzen für jede einzelne Ki- waltungen, der Optimierung der ta eines Bezirks eine Optimierung Abfallentsorgung besondere Beach- der externen Entsorgungslogistik, tung zu schenken. d.h. eine bestmögliche Anpassung der verschiedenen Entsorgungsbehälter an die Mengen der einzelnen Abfallfraktionen, um. Diese Optimierung erfolgt auf der Basis von Standort-Begehungen sowie Kenn- 50 Diese externe Optimierung nach lich richtige und begrüßenswerte [8] Finanzielle Auswirkungen Stufe II: Externe Optimierung durch besonderes Engagement der Einrichtungen Die Stufe II sieht vor, dass finanzielle Einsparungen, die auf Reduzie- Das BSRPrämiensystem rungen der externen Entsorgungskapazität über die Optimierungen der Stufe I hinausgehen und damit ein hohes Maß an Engagement und Initiative von den Kitas erfordern, überwiegend bei den Kitas selbst verbleiben. Die folgende Staffelung wird vorgeschlagen: 쐍 Im ersten Jahr nach der Reduzierung: 100 % 쐍 Im zweiten Jahr nach der Reduzierung: 100 % 쐍 Im dritten Jahr nach der Reduzierung: 80 % 쐍 Im vierten Jahr nach der vorher nachher Die mit der Umsetzung der Sockel-Optimierung verbundenen Einsparungen (weiß) verbleiben beim Bezirk. Reduziert die Kita selbst ihre Abfallentsorgungskosten unter das Niveau der Sockel-Optimierung, so verbleiben diese Einsparungen zunächst vollständig bei der Kita (blau). Reduzierung: 60 % 쐍 Ab dem fünften Jahr nach der Reduzierung: 50 % Die Stufe II führt zu einer nachhaltigen Motivation der einzelnen Kitas, ihre Entsorgungskosten so niedrig wie möglich zu halten. Gleichzeitig profitiert mittelfristig auch der Einrichtungsträger von den besonderen Anstrengungen der einzelnen Kitas. [8] Finanzielle Auswirkungen 51 [8.3] Die Kosten der Abfallentsorgung Während die Ver- und Entsorgungs- Zum 1. April 2001 trat nun neuer- dern, haben wir in der Tabelle 2 die kosten in den letzten Jahren im All- lich eine Gebührensenkung in Kraft, gängigsten Entgelte aufgeführt. gemeinen überwiegend drastisch diesmal im Durchschnitt um 5,6 %. Die Entsorgung von Abfällen zur gestiegen sind, konnten die Berliner Die aktuell gültigen Tarife sind im Verwertung ist nicht tarifgebunden. Stadtreinigungsbetriebe durch Maß- Amtsblatt für Berlin, Nr. 17 vom In der Regel ist sie entweder deut- nahmen zur Effizienzsteigerung und 30.03.2001 veröffentlicht worden. lich preiswerter (z.B. PPK) oder aber zur Kostendämpfung die Gebühren Um ganz konkret aufzuzeigen, wel- vollständig entgeltfrei (z.B. LVP). Die senken. So wurden die tarifgebun- che Gelder zum Beispiel mit dem BSR unterbreiten den Kitaträgern denen Entgelte für die Entsorgung Abzug eines Entsorgungsbehälters gern ein Komplett-Entsorgungsan- von Restabfall und BIOGUT bereits eingespart werden können, und um gebot, welches weitere Leistungen, zum 1. April 1999 um durchschnitt- in den Kitas die Entwicklung von etwa die Bereitstellung von Vorsor- lich 27 % gesenkt. weiterem Kostenbewusstsein zu för- tierbehältern für Gruppenräume oder aber die Unterstützung von ZUSAMMENFASSUNG sammlung durch geeignete Medien Die Abfallentsorgungskosten lassen sich am besten minimieren, einschließen kann (BAWO-Zusatzlei- wenn die Abfallerzeuger, d.h. die einzelnen Kitas, in die Anstren- stungen, Kap. 1). gungen zur Vermeidung und zur Trennung von Abfällen engagiert einbezogen werden. Am nachhaltigsten gelingt dies, wenn man sie an den erreichten Kostenentlastungen finanziell beteiligt. Ein einfaches, im Schulbereich bereits verbreitetes Modell, das dies erlaubt, teilt die Einsparungen zwischen Verwaltung und betrachteter Einrichtung auf und heißt Fifty-fifty. Dieses Modell hat die entscheidende Schwäche, dass einzelne Einrichtungen, die sich bisher wenig kosten- und ressourcenbewusst verhielten, finanzielle Zuwendungen erhalten, während andere, die auch in der Vergangenheit diesbezüglich vorbildlich waren, leer ausgehen. Das vorgeschlagene BSR-Prämiensystem hebt diese Ungerechtigkeiten auf und schafft anhaltende Anreize für die Abfallerzeuger, die Entsorgung ihrer Einrichtung möglichst kostenbewusst zu organisieren. Davon profitieren mittelund langfristig neben den einzelnen Kitas, Schulen oder Bürodienstgebäuden auch die Bezirkshaushalte. Die neuerlichen Tarifsenkungen der BSR zum 1. April 2001 sowie die Kooperation zwischen den Berliner Bezirken und den BSR zur Optimierung der Abfallvermeidung und Abfalltrennung in den Kitas werden zu weiteren Entlastungen der Bezirke auf der Kostenseite führen. 52 Abfallvermeidung und Getrennt- [8] Finanzielle Auswirkungen Tabelle 2: Aktuelle BSR-Tarife (Auszug aus dem Amtsblatt für Berlin, Nr. 17 vom 30. März 2001) Quartalsentgelt für die regelmäßige Entsorgung der in Kitas üblichen Behältergrößen bei einer wöchentlichen einmaligen Entleerung im Standardtarif 120 l-Behälter 64,99 € (127,10 DM) 240 l-Behälter 96,69 € (189,10 DM) 660 l-Behälter 202,68 € (396,40 DM) 1.100 l-Behälter 251,30 € (491,50 DM) BIOGUT: 60 l-Behälter 34,61 € (67,70 DM) BIOGUT: 120 l-Behälter 36,51 € (71,40 DM) BIOGUT: 240 l-Behälter 41,26 € (80,70 DM) Anhang Ausführungsvorschriften für umweltfreundliche Beschaffungen und Auftragsvergaben nach der Verdingungsordnung für Leistungen – ausgenommen Bauleistungen – (AVUmVOL) vom 31. März 1995 Aufgrund des § 2 Abs. 2 des Gesetzes über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen in Berlin (Landesabfallgesetz – LAbfG) vom 21.12.1993 (GVBl. S. 651) wird bestimmt: Vorbemerkung: Vorsorgende Umweltpolitik zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zielt darauf ab, schädliche Umwelteinwirkungen weitgehend zu vermeiden oder zumindestens zu verringern. Die öffentliche Verwaltung kann bei der Auftragsvergabe und bei Beschaffungen einen erheblichen Beitrag für den Umweltschutz leisten, indem konsequent umweltfreundliche Produkte und Materialien sowie umweltschonende Verfahren bei der Erfüllung von Leistungen bevorzugt werden. Dem Gesichtspunkt der Abfallvermeidung und Abfallverwertung ist ebenfalls eine hohe Bedeutung beizumessen. Verpackungsmaterialien sollen nur in dem unbedingt erforderlichen Umfang verwendet werden; dabei sind umweltschonende Verpackungsmaterialien zu bevorzugen. I. Bevorzugung umweltfreundlicher Produkte und Verfahren 1. Grundsätzlich sollen nur Produkte erworben werden, die im Vergleich zu konkurrierenden Erzeugnissen bei der Herstellung, dem Gebrauch sowie der Entsorgung/Verwertung die Umwelt so gering wie möglich belasten, langlebig, wartungsarm und reparaturfreundlich sowie wiederverwertbar bzw. kostengünstig zu entsorgen sind. Erzeugnisse, die ganz oder teilweise aus Reststoffen oder Rückständen hergestellt wurden (Recycling-Produkte), sollen gegenüber Erzeugnissen vorgezogen werden, die aus erstmalig eingesetzten Materialien und Wertstoffen bestehen, sofern sie gleichartige Funktions- und Gebrauchseigenschaften aufweisen. Leistungen müssen weitestgehend unter Verwendung umweltfreundlicher und umweltverträglicher Produkte nach umweltschonenden Verfahren erbracht werden. 2. Umweltfreundlich sind grundsätzlich Produkte, die mit dem anerkannten Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind. Es können jedoch auch Erzeugnisse ohne dieses Umweltzeichen umweltfreundlich sein, wie z.B. naturbelassene Produkte aus Holz, das aus ordnungsgemäßer Forstwirtschaft stammt. 3. Im Zweifelsfall ist der Anbieter über die Umweltfreundlichkeit der Produkte zu befragen oder ein Nachweis über die Umwelteigenschaften zu verlangen. 54 Anhang II. Leistungsbeschreibung 1. Bei Beschaffungen ist die Umweltfreundlichkeit der Leistung als Kriterium in der Leistungsbeschreibung (§ 8 Verdingungsordnung für Leistungen – ausgenommen Bauleistungen – (VOL/A) vorzugeben, soweit dies der Charakter der geforderten Leistung zulässt. Bei jeder Ausschreibung sollte durch die generelle Zulassung von Nebenangeboten und Änderungsvorschlägen (§ 17 Nr. 3 Abs. 5 VOL/A) eine vorzeitige Festlegung auf bestimmte Verfahren und Produkte vermieden werden. Sofern nicht schon in der Leistungsbeschreibung das Kriterium der Umweltverträglichkeit vorgegeben ist, soll die Möglichkeit, eine umweltfreundliche Leistung in einem Nebenangebot oder als Änderungsvorschlag anzubieten, besonders hervorgehoben werden. 2. Vor beschränkten Ausschreibungen und freihändigen Vergaben von Lieferungen und Leistungen ist eine Erkundung des Marktes darüber anzustellen, welche innovatorischen und umweltverträglichen Lösungen angeboten werden. 3. Die Bieter sind bereits in den Vergabeunterlagen darauf hinzuweisen, dass die Umweltgesichtspunkte ein besonders wichtiges Zuschlagskriterium darstellen. 4. In allen geeigneten und möglichen Fällen ist darauf hinzuweisen, dass die Anlieferung von Produkten ohne, oder aber in wiederverwendbaren Verpackungen bevorzugt wird. 5. Bei Beschaffung von Hardwarekomponenten der Informationstechnik hat der Lieferant verbindlich zu erklären, ob er oder der Hersteller zu einer Rücknahme und umweltfreundlichen Entsorgung der Altgeräte bereit ist. III. Wertung der Angebote 1. Bei der Bewertung der Angebote ist zu prüfen, ob das angebotene Produkt oder die gewünschte Leistung die geforderten Umwelteigenschaften besitzt. Falls ein Mehrpreis gegenüber herkömmlichen Produkten besteht, ist die Wirtschaftlichkeit gem. § 25 Nr. 3 VOL/A unter Berücksichtigung aller auftragsbezogenen Kriterien zu prüfen. Eine umweltfreundlich angebotene Leistung kann durch volkswirtschaftliche Kosteneinsparung bei der Herstellung, dem Gebrauch oder der Wiederverwertung/Entsorgung einen Mehrpreis rechtfertigen. In welcher Höhe ein Mehrpreis vertretbar ist, liegt im pflichtgemäßen Ermessen der Auftragsvergabestelle. Gegebenenfalls ist bei schwierigen Einzel- fallentscheidungen bei den entsprechenden Fachbehörden um Entscheidungshilfe zu bitten. 2. Bei Produkten oder Leistungen, die in der Anlage aufgeführt sind, entfällt eine Mehrpreisprüfung unter Umweltgesichtspunkten, da alle dort aufgeführten Produkte umweltfreundlich sind. IV. Anforderungen und Auflagen, Inkrafttreten 1. Die im Anhang genannten Produktanforderungen und Vertragsauflagen sind bei den Auftragsvergaben zu beachten und anzuwenden. 2. Diese Verwaltungsvorschriften treten am 01.05.1995 in Kraft. Sie treten mit Ablauf des 31.04.2005 außer Kraft. Gleichzeitig tritt die Allgemeine Anweisung über die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte und Materialien (AllAUm) vom 10.03.1987 außer Kraft. Anhang I. Produktanforderungen 1. Verwendung von Recycling- und Umweltschutzpapier Graphische Papiere (z.B. Schreibmaschinenpapier, Kopierpapier, EDV-Papier, Offsetpapier, Schreibblöcke, Notizblöcke, Ordner-Trennblätter, Briefumschläge, Karteikarten, Etiketten, Vordrucke) sowie Ordnungshilfsmittel (z.B. Ordner und Heftstreifen) sollen ausschließlich aus Recyclingpapier hergestellt sein. Die Produkte müssen aus 100 % Altpapier am Faserstoffeinsatz bestehen (Toleranz von 5 %). Hefterkarton muß mindestens 30 %, sonstige Papiere mindestens 51 % Altpapier der unteren, mittleren und krafthaltigen Altpapiersorten (Gruppen I, II, IV - ausgenommen die Einzelsorten W 13 und W 41 - und V) enthalten. Erfolgt kein Kontakt des Papiers mit Büromaschinen (wie z.B. bei Schreib- und Notizblöcken, Briefumschlägen etc.), ist ausschließlich Umweltschutzpapier zu beschaffen. Sichtfenster für Briefumschläge müssen aus Cellulan bestehen. Haftnotizen sind nicht zu beschaffen. Hygienepapier muß aus 100 % Altpapier bestehen. Toilettenpapiere und Papierhandtücher müssen ausschließlich aus unteren und mittleren Altpapiersorten (Gruppe I, II und IV) bestehen und dürfen nicht gefärbt sein. Bei der Aufbereitung der Altpapiere muss auf halogenierte Bleichchemikalien und Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) vollständig verzichtet worden sein. Möbel eingesetzten Holzwerkstoffe den Anforderungen des RAL-Umweltzeichens 38 entsprechen. Bei der Anlieferung von Möbeln sind wiederverwendbare Transportverpackungen zu benutzen. 7. Verstopfungen sind mit mechanischen Rohrreinigern (z.B. Saugglocken, Rohrreinigungsspiralen) zu beseitigen. 2. Nutzung umweltfreundlicher Büromaschinen Bei Neukauf oder Leasing von Büromaschinen sind folgende Anforderungen zu beachten: 8. Vermeidung von Batterienbetrieb Büromaschinen sind als batteriefreie Netzoder Solargeräte zu beschaffen. Wo ein Netzbetrieb nicht möglich ist, sind Solargeräte (z.B. Taschenrechner) zu verwenden, soweit sie für den jeweiligen Zweck erhältlich sind. 9. Reinigungsmittelreste sind Sonderabfall und als solcher zu entsorgen. Nicht vermeidbare Verpackungsabfälle sind der Wertstoffsammlung zuzuführen. Büromaschinen (u.a. Telefaxgeräte, Fotokopierer und Tintenstrahldrucker) müssen mit Recyclingpapier beschrieben werden. Fotokopierer müssen auf benutzerfreundliche Art das beidseitige Kopieren ermöglichen. Am Gerät sind Bedienungshinweise anzubringen, wie beidseitig kopiert werden kann. Ebenso ist an jedem Kopierer auf den Vorrang des beidseitigen Kopierens hinzuweisen. Einzusetzende IT-Komponenten müssen den Anforderungen des Umweltschutzes durch geeignete technische Maßnahmen entsprechen. Die Art und Weise der Maßnahmen richtet sich nach dem jeweiligen Stand der Technik. 3. Verwendung umweltfreundlicher Schreibgeräte Es sind ausschließlich Kugelschreiber mit auswechselbarer Mine zu beschaffen. Das Gehäuse muß aus Recycling-Kunststoff, Holz oder Recycling-Pappe bestehen. Es sind keine Textmarker zu beschaffen. Fineliner, Filz- und Faserstifte sind für den allgemeinen Bürobedarf nicht anzuschaffen. 4. Verwendung lösungsmittelfreier Büroklebestoffe aus wiederbefüllbaren Flaschen Es sind ausschließlich lösemittel- und formaldehydfreie Büroklebestoffe in wiederbefüllbaren Flaschen zu beschaffen. 5. Ersatz von Korrekturflüssigkeiten Es sind ausschließlich Korrekturbänder, Korrekturstreifen oder Korrekturroller zu verwenden. 6. Einsatz von Mehrweggeschirr, -besteck und -getränkeverpackungen In Getränkeautomaten sowie im gesamten Bereich der öffentlichen Hand sind ausschließlich Mehrweggeschirr und -besteck sowie -getränkeverpackungen einzusetzen. 7. Beschaffung umweltfreundlicher Büromöbel Es sind ausschließlich PVC-freie und unverchromte Büromöbel zu beschaffen. Schaumstoffe dürfen nicht mit FCKW oder HFCKW aufgeschäumt sein. Der Hersteller hat nachzuweisen, dass die für die Herstellung der 9. Beschaffung FCKW-freier Kühl- und Gefriergeräte In neu zu beschaffenden Kühl- und Gefriergeräten dürfen keine Kältemittel, Schmiermittel für den Kältemittelverdichter oder Wärmedämmungen enthalten sein, die halogenorganische Stoffen enthalten. Ausgenommene Kältemittelbestandteile sind die Stoffe 1, 1, 1, 2 - Tetrafluorethan (R 134 a) und 1, 1 - Difluorethan (R 152 a), soweit für den jeweiligen Zweck keine HFCKW-freien Geräte erhältlich sind. 10. Beschaffung von Energiesparlampen Für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen sind Energiesparlampen zu bevorzugen. II. Auflagen bei Reinigungsverträgen 1. Die in öffentlichen Dienstgebäuden verwendeten Reinigungsmittel dürfen folgende Inhaltsstoffe nicht enthalten: Alkylphenolethoxylate (APEO), Nitrilotriacetat (NTA), Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), p-Dichlorbenzol, Salzsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure, aromatische und aliphatische Lösungsmittel, Ethylendiamintetraacetat (EDTA), Phosphate, Desinfektionsmittel, Formaldehyd. Die Reinigungsfirma hat eine entsprechende Bescheinigung des Herstellers oder Vertreibers einzuholen und auf Verlangen vorzulegen. 2. Soweit für den jeweiligen Reinigungszweck erhältlich, sind Reinigungsmittel in Mehrwegkanistern zu beschaffen. Sind Mehrwegkanister nicht erhältlich, ist Nachfüllpackungen der Vorzug zu geben. Reinigungsmittel dürfen nicht in PVC oder Spraydosen verpackt sein. 3. Allzweckreiniger, flüssige Sanitärreiniger und Fußbodenreiniger sind als Konzentrate zu beschaffen. 8. WC-Beckensteine sind nicht zu verwenden. 10. Altpapier, Altglas, Pappe/Papier sowie Leichtverpackungen („Grüner Punkt“) sind getrennt zu sammeln und den Wertstoffcontainern zuzuführen. 11. Es sind ungefärbte Abfallsäcke aus Recycling-Kunststoff zu verwenden. III. Auflagen bei Verträgen mit Kantinenpächtern, Essen- und Getränkelieferanten Bei Vertragsabschlüssen sind u.a. folgende Auflagen zu erteilen: 1. Wertstoffe (Küchenabfälle, Weißglas, Grünglas, Braunglas, Pappe, Papier, GrünePunkt-Ware) sind gesondert zu erfassen. 2. Die Verwendung von Einweggeschirr einschließlich Trinkbechern ist nicht zulässig. Die Verwendung von Mehrwegverpackungen – insbsondere bei Getränkeverpackungen – ist sicherzustellen. Dies gilt auch für Getränkeautomaten. 3. Kantinen, die sich in öffentlichen Gebäuden befinden, dürfen Zucker, Senf, Salz, Ketchup und Gewürze nicht in Portionsverpackungen anbieten. 4. Es sind waschbare Stoffservietten oder Servietten aus Recyclingpapier anzubieten. 5. Bei der Lieferung von Waren sind Mehrwegtransportverpackungen zu bevorzugen. IV. Auflagen bei Genehmigungen für Großveranstaltungen 1. Getränke sind ausschließlich in Mehrwegverpackungen, -gläsern oder -tassen, Speisen ausschließlich auf Mehrweggeschirr mit Mehrwegbesteck anzubieten. 4. Reinigungsmittel müssen mit Dosierhilfen versehen sein. 2. Zucker, Salz, Senf, Mayonnaise, Ketchup etc. dürfen nicht in Portionsverpackungen angeboten werden. 5. Eine tägliche Desinfektion der Naßräume kann nur in Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Altenheimen erfolgen. 3. Küchenabfälle, Altglas, Pappe/Papier und Leichtverpackungen („Grüner Punkt“) sind der Wertstoffsammlung zuzuführen. 6. Sicherheitsdatenblätter für Reinigungsmittel müssen aufbewahrt und auf Verlangen vorgelegt werden. Anhang 55 SO FUNKTIONIERT BEI UNS DIE ABFALLTRENNUNG 1 Das sind unsere Abfalleimer: 2 Die Abfälle werden in die Sammelsäcke gegeben: 3 Diese werden in die Container im Hof entleert: Papier, Pappe, Kartonagen Leichtverpackungen Restabfall Verpackungen Papier/Pappe/Karton aus Metall, Kunststoff oder Verbundst. (ohne Inhalt!) außerdem dürfen eingeworfen werden: „Tetra Paks“; Kunststoffflaschen (Einweg); Kunststoffbecher; Quark-, Joghurteimer, Milchschläuche; Konserven- und Getränkedosen (Weißblech oder Aluminium); Schalen und Becher aus Styropor; Verpackungen von Schoko-, Müsliriegeln und Pausensnacks; Bonbonpapier; Verpackungen von Süßigkeiten; Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff alle Verpackungen mit dem Grünen Punkt (außer Glas, Papier, Pappe); Plastiktüten; Aluminiumdeckel, -folien und -schalen; Verschlüsse und Gläserdeckel; saubere, beschichtete Pappbecher und -teller; Trinkhalme aus Kunststoff Das gehört hinein: saubere Papier-, Pappverpackungen mit und ohne Grünen Punkt Schreib-, Bastel-, Computerpapier Zeitungen, Zeitschriften Schachteln und Kartons (flach zusammendrücken oder zerreißen) Krepppapier Bücher, Hefte Kataloge, Prospekte Schmierpapier, Löschpapier Packpapier Das gehört nicht hinein: Das gehört nicht hinein: Glas (Glastonne) Papier, Pappe (Papiertonne) Produkte, z.B. Spielzeug (Restmüll) Obst- und Gemüsekisten (Rest- oder Sperrmüll) Papierhandtücher (Restmüll) Papiertaschentücher (Restmüll) Butterbrotpapier (Restmüll) Servietten (Restmüll) Tapetenreste (Restmüll) Fotopapier (Restmüll) Speisereste Restmüll Das gehört hinein: Das gehört hinein: Reste von gekochten und ungekochten Lebensmitteln (z.B. Wurst, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Knochen) Alles was auch auf den Kompost darf Windeln, Binden, Tampons Papierhandtücher, Papiertaschentücher, Servietten kaputte Luftballons Eisstiele, Lutscherstiele Butterbrotpapier Kaugummi Alte Zahnbürsten Papier und Pappe mit starken Verunreinigungen (Restmüll) Kohle- und Durchschlagpapier (Restmüll) Pergament-, Öl- und Wachspapier (Restmüll) Getränkekartons (Verpackungen) Fegereste Verschmutzte Pappbecher und -teller stark verschmutztes Papier Etiketten und Haftnotizzettel Reste von Büromaterialien kaputtes Geschirr und Spielzeug Disketten und Kassetten Kleintierstreu Das gehört nicht hinein: Das gehört nicht hinein: Kleintierstreu (Restmüll) Asche (Restmüll) Textilien (Restmüll) Leder (Restmüll) Verarbeitetes Holz (Restmüll) Windeln, Binden (Restmüll) Tote Haustiere (Tierkörperbeseitigungsanstalt) Batterien, Akkus (Batterietonne) Chemikalien (Sonderabfall) Glas (Glastonne) Sauberes Papier, Pappe, Kartonagen (Papiertonne) Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen (Sonderabfall) Glas Kompost Das gehört hinein: Das gehört hinein: alle Einwegflaschen (z.B. Saft-, Wein-, Essigflaschen) alle Einweggläser (z.B. Konserven-, Marmeladengläser) Reste von ungegartem Obst und Gemüse Kaffeesatz samt Filter Tee und Teebeutel Eierschalen Blumen Gartenabfälle (auch Strauch- und Rasenschnitt) Schalen von Zitrusfrüchten Fleisch- und Fischabfälle, gekochte Speisen (Speiserestetonne) Ungegarte Obst- und Gemüsereste (Speiserestetonne, Komposter) Verpackungen aus Metall, Kunststoff oder Verbundstoffen mit oder ohne Grünen Punkt (Verpackungen) Das gehört nicht hinein: Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen (Sondermüll) Glühlampen (Restmüll) Drahtglas (Restmüll) Spiegel (Restmüll) Auto-, Fensterscheiben (Restmüll) feuerfestes Glas, z.B. Laborglas, Jenaer Glas (Restmüll) Bleiglas (Restmüll) Steingutflaschen und -töpfe (Restmüll) Porzellan-, Keramik oder Tongeschirr (Restmüll) Das gehört nicht hinein: Windeln, Binden (Restmüll) Verarbeitetes Holz (Restmüll) Asche (Restmüll) Textilien (Restmüll) Leder (Restmüll) Kleintierstreu von Fleischfressern (Restmüll) Gekochte Speisen und Fleisch- und Fischabfälle (Restmüll) Müll – ein Gedicht Ene, meine, mau, wir Kinder, wir sind schlau. Gelb oder Blau – Was gehört wohin genau? Abfalltrennspiel, entwickelt Kita Lichtenberg, Plonzstr. 22 Ob Gelbe oder Blaue Tonne, wir trennen unsern Müll voll Wonne. In die Blaue kommt Papier, auch die Pappe, wissen wir. Alter der Kinder: 3-4 Jahre Anzahl der Mitspieler: 4-6 Kinder Essensreste in die Braune, ja, das bringt uns gute Laune. Ziel 쐍 Festigung der Farben Gelb und Blau. Dosen, Plastik in die Gelbe, 쐍 Saftkartons schnell in die Selbe. Je nach gewürfelter Farbe Heraussuchen von Abfällen, die in die gelbe bzw. blaue Abfalltonne gehören und richtiges Zuordnen zum entsprechenden Abfallbehälter. In Grün und Weiß gehört das Glas, Material 쐍 Je ein gelber und blauer Abfallbehälter alle Kinder wissen das. 쐍 Ein Farbwürfel mit den Farben gelb und blau (in Eigenherstellung) 쐍 Punktewürfel (1-3 Punkte) Und der ganze Restedreck kommt in die Schwarze Tonne weg. 쐍 Tablett mit Abfällen, die in gelbe bzw. blaue Abfallbehälter gehören Gelb, z.B. Joghurtbecher, Alufolie, Plastikflaschen, Tetra Paks u.s.w. Ene, mene, mau, Blau; z.B. Zeitung, Pappschachtel, altes Malpapier usw. Wir Kinder, wir sind schlau. Spielverlauf (Kita Friedrich-Wilhelm-Platz 12, Die Kinder setzen sich in einen Stuhlhalbkreis. Die Erzieherin sitzt an der Stirnseite und hat Berlin-Schöneberg) das Tablett mit den Abfällen vor sich stehen. Die Kinder kommen nacheinander an die Reihe. Das Kind, das an der Reihe ist, würfelt mit dem Farbwürfel, der mit den Farben Gelb und Blau versehen ist. Je nach gewürfelter Farbe sucht sich das Kind von dem Tablett einen entsprechenden Abfall heraus und ordnet diesen dem entsprechenden Abfallbehälter zu. Hat ein Kind Schwierigkeiten beim Zuordnen, werden die anderen Kinder aufgefordert zu helfen bzw. die Erzieherin leistet – falls erforderlich – Hilfe. Variante: Hat ein Kind den Abfall richtig zugeordnet, erhält es von der Erzieherin einen Plastikchip o.ä. Am Ende siegt das Kind mit den meisten Chips. Das Picknick im Wald – Ein Kasperle-Theaterstück über Müll Kasper: Guten Tag, liebe Kinder. Kasper: Warum hast Du den Jo- Pflanzen und Bäume werden sehr Seid ihr alle da? Wisst Ihr, was ein ghurt in die Dose gepackt? Wir kön- krank. Und schau mal, ich habe Picknick ist? Kinder, ruft mal die nen auch Fruchtzwerge mitnehmen. noch etwas zum Naschen da, für Deine Schnupfnase auch Ta- Gretel! Gretel: Wir wollen doch in den schentücher und eine Tüte für den Gretel: Guten Tag, liebe Kinder. Wald gehen und dort ist kein Mül- Müll. Ich habe schon alles für das Pick- leimer! Kinder, sagt mal, schmeißt nick eingepackt. Brote in die Box, man seinen Müll in den Wald? cher. Der rote ist mein Becher. Kasper: Und warum nicht? redet. Er wartet bestimmt schon auf uns. Der Joghurt ist in einer Dose, und Löffel habe ich auch dabei. Kasper: Nun aber schnell, wir haben uns mit Seppel im Wald verab- den Saft in die Trinkflasche und Be- Gretel: Der Wald sieht mit dem Müll nicht schön aus, die Tiere, Regie: Abgang Seppel: Hallo Kinder, ich bin der Lied vom Müll Seppel, und habe mich mit Kasper (nach der Melodie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“) verabredet. Aber Kinder, ich hatte und Gretel zum Picknick im Wald an der frischen Luft schon so einen Leider gibt es so viel Müll, Bärenhunger. Ich habe einen was soll’n wir damit machen? Fruchtzwerg gegessen, ein Trink- Für uns erst mal kein Problem, päckchen ausgetrunken, meine wir sortieren die ganzen Sachen! Gummibären schon aufgegessen. Nun muss ich mir nur noch den Wir wissen schon genau Bescheid, Mund und die Hände abwischen, was in welchen Eimer kommt! denn ich bin ein ordentliches Kind. Oft ist auch mal was dabei, das nehmen wir zum Basteln prompt! Regie: Taschentuch und Hülle werden weggeschmissen. Wie man Müll vermeiden kann? Da machen wir uns auch ‚nen Kopf! Seppel: Ach, da kommen meine Joghurt nicht im Plastikbecher, Freunde. sondern in den Tuppertopf! Kasper und Gretel: Au weia, wie (Kita Richard-Wagner-Str. 20, Berlin-Charlottenburg) sieht denn das hier aus! Kinder Anhang 59 habt ihr gesehen, wer denn das aufspießen, denn es hängt eine blö- Kasper: Wir haben alles in die Tüte war? de Tüte auf meinen Stacheln. getan. Seppel: Das ist ja nicht alles von Hase: Und ich kann nicht in mei- Seppel: Und wo soll die Tüte hin? mir. Hier lag ja schon was! Von mir nen Bau zu meinen Kindern, denn sind die Fruchtzwerge, Trink- da klemmt eine Fanta-Dose fest. dem Müll? Es wird ja schon dunkel, päckchen und die Gummibärentüte, oder fehlt noch was? Gretel: Und das Taschentuch? Das Gretel: Kinder, was machen wir mit Gretel: Ach, die armen kleinen Ha- machen wir morgen im sauberen senbabys, ich komme mit und helfe Wald ein Picknick. dir. Seppel: Weil ich hier alles hinge- ist bestimmt von dir, oder Kinder? Regie: Seppel hilft dem Eichhörn- worfen habe, trage ich die Mülltüte. Kasper: Wo soll ich mich hinsetzen, chen, das Trinkpäckchen von der hier ist alles so dreckig. Schaut mal, Pfote zu ziehen. Regie: Mülltonnen Seppel: Au weia, dass so etwas pas- Kasper: Na, wie sortieren wir jetzt? Eichhörnchen: Kinder, helft mir, ich sieren kann, das habe ich nicht ge- Kinder, könnt ihr uns helfen? habe mir die Pfote im Trinkpäckche- wusst. Das tut mir leid. das arme Eichhörnchen. Regie: gemeinsam mit den Kindern nen eingeklemmt, ich kann nicht mehr meine Nüsse fressen und Regie: Kasper hilft dem Igel. wird der Müll sortiert, danach Verabschiedung nicht in mein Nest klettern. Kasper: So Igel, jetzt kannst du dir Igel: Schnuff, schnuff, ich kann kei- dein Futter wieder aufspießen. Seppel: Komm, Kasper, wir räumen auf, bevor sich andere Tiere verletzen. Regie: Aufräumen Gretel: Oh, ihr habt ja schon aufgeräumt! 60 Anhang (Kita Friedrich-Wilhelm-Platz 12, Berlin-Schöneberg) ne Äpfel und Pilze für meine Kinder BAWO: davor und danach – ausgewählte Kennzahlen Spezifische Abfallmengen (in Liter pro Abfallerzeuger und Woche) 16 Restabfall 14 Papier, Pappe, Kartonagen 12 Leichtverpackungen 10 Buntglas 8 Weißglas 6 Speisereste 4 2 0 vor BAWO nach BAWO Erfassungsquoten (in Prozent) 100 94 93 80 91 87 77 60 68 65 61 50 40 30 20 0 24 31 vorher nachher vorher nachher vorher nachher vorher nachher vorher nachher Papier, Pappe, Kartonagen Leichtverpackungen Restabfall Weißglas Buntglas vorher nachher Speisereste Störstoffanteile (in Prozent) 50 48 40 30 20 10 0 7 10 4 4 13 7 8 3 1 0 vorher nachher vorher nachher vorher nachher vorher nachher vorher nachher Papier, Pappe, Kartonagen Leichtverpackungen Restabfall Weißglas Buntglas 0 vorher nachher Speisereste Anhang 61 Abkürzungen und Kürzel AVUmVOL Ausführungsvorschriften für umweltfreundliche Beschaffungen und Auftragsvergaben nach der Verdingungsordnung für Leistungen – ausgenommen Bauleistungen (31. März 1995) BAWO Bezirkliche AbfallWirtschaftsOptimierung DASS Die Andere Systementsorgungs-Gesellschaft mbH KrW-/AbfG Bln Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen in Berlin (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz Berlin) vom 21.7.1999 (GVBl. S. 413) l/AEZ•Wo spezifisches Abfallaufkommen in Liter pro Abfallerzeuger und Woche LVP Leichtverpackungen PPK Papier, Pappe, Kartonagen Impressum 62 Konzept und Texte BAWO-Team: Dr. Kersten Erdelbrock (Projektleiter) Manuela Bischoff Barbara Budich Jürgen Flanz Dr. Gudrun Hain-Ehrler Sabina Ramadani Telefon 75 92 - 24 03 Herausgeber Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) Ringbahnstraße 96 • 12103 Berlin www. BSR-online.de Gestaltung Steffen Siegmund Fotos Camera 4, BSR-Archiv, BAWO-Team, privat Druck Druckerei Hermann Schlesener KG Drucklegung Mai 2002 Copyright BSR