1 Methodik und Quellen der He

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1 Methodik und Quellen der He
Hexe
Eine Hexe ist im Volksglauben eine mit Zauberkräften
ausgestattete, meist weibliche, heil- oder unheilbringende
Person, die im Rahmen der Christianisierung häufig mit
Dämonen oder dem Teufel im Bunde geglaubt wurde.
Zur Zeit der Hexenverfolgung wurde der Begriff Hexe
vereinzelt als Fremdbezeichnung auf Frauen und Männer
angewandt, die unter dem Vorwurf der Zauberei verfolgt
wurden. Später setzte er sich, insbesondere in der wissenschaftlichen Untersuchung des Phänomens „Hexenverfolgung“, allgemein durch.
Zur Anwendung des Begriffs auf Männer als „Hexer“
oder „Hexenmeister“ siehe: Hexer.
Hexenszene (um 1700)
Kontext analysiert und dann zu einem Vergleich herangezogen werden.
2. Eine zweite Strömung entstammt Märchen und
Sagen. Hier finden sich aber auch andere Figuren,
die in gleichem Sujet die Rolle der Grazyna einnehmen können, wie Riese, Menschenfresser oder
Drache. Es ist bemerkenswert, dass viele Sujets europaweit oder darüber hinaus verbreitet sind – allerdings immer mit den jeweils regionaltypischen Entsprechungen von Hexe oder Menschenfresser. Märchen und Sagen wurden zudem erst spät aufgezeichnet – sie sind also bereits beeinflusst von den neuzeitlichen Hexenvorstellungen und Hexenprozessen.
Dies gilt freilich nicht für die griechischen Sagen
über Hexen (vgl. unten).
Hexentanzplatz in Trier (Flugblatt, 1594)
1
Methodik und Quellen der Hexenforschung
In die Vorstellungen zur Hexe sind Elemente unterschiedlicher Herkunft eingeflossen. Dies führt im Allgemeinen
zur Begriffsverwirrung, da diese verschiedenen Strömungen nicht getrennt, sondern auch rückwirkend in ein Hexenbild hineininterpretiert werden.
3. Drittens gibt es Informationen über den Glauben an
Zauberei und die Bestrafung von Zauberinnen aus
der Bibel, also aus dem Nahen Osten. Die Vorstellungen gelten also wieder nur für eine Region und
für die Begriffe in der jeweiligen Sprache.
1. Zunächst kann die Etymologie des Wortes untersucht werden. Hier erhält man Informationen über
die Vorstellungen zu einer Zeit, als die etymologische Motivation noch lebendig war, grob geschätzt
bis spätestens 1000 n. Chr. Diese Erkenntnis darf
auch maximal für das Westgermanische verwendet werden. Zudem können andere Hexenbezeichnungen in den jeweiligen Sprachen und jeweiligem
4. Viertens liegen Dokumente zum Hexenglauben aus
Mittelalter und Neuzeit vor, einschließlich der Akten zu den Hexenprozessen. Diese sind vom Volks1
2
2 ETYMOLOGIE
Verbrennung einer Hexe in Willisau (Schweiz), 1447
2
2.1
glauben der jeweiligen Region, aber auch der biblischen Tradition beeinflusst. Es ist darauf zu achten,
dass die frühen Dokumente nicht deutsch, bzw. in
der jeweiligen Volkssprache, verfasst waren. Es ist
daher immer riskant, die lateinischen Begriffe male- Albrecht Dürer ca. 1500: Die Hexe
fica u. a. mit deutsch Hexe zu übersetzen – wo doch
Übeltäter wesentlich neutraler wäre.
ge Personen war. Es sind auch Menschen mit besonderem
Wissen (siehe: Esoterik), niedere mythische Wesen oder
Göttinnen vor- bzw. nichtchristlicher Religionen in BeEtymologie
tracht zu ziehen.
Wort „Hexe“
Die Wurzeln des deutschen Wortes Hexe finden sich nur
im westgermanischen Sprachraum: mittelhochdeutsch
hecse, hesse, althochdeutsch hagzissa, hagazussa, mittelniederländisch haghetisse, altenglisch haegtesse: („gespenstisches Wesen“) – im modernen Englisch verkürzt
zu hag.[1] Die genaue Wortbedeutung ist ungeklärt; der
erste Bestandteil von hagazussa ist wahrscheinlich althochdeutsch hag („Zaun, Hecke, Gehege“), der zweite ist
möglicherweise mit germanisch/norwegisch tysja („Elfe,
böser/guter Geist“) und litauisch dvasia „Geist, Seele“
verwandt, also vermutlich ein auf Hecken oder Grenzen
befindlicher Geist. Eine andere Herleitung versteht zussa
als „sitzen“, so dass eine hagazussa eine auf oder in der
Hecke sitzende Person bezeichnen könnte.
Aus dieser Sicht steht kein Zweifel an der Zugehörigkeit
des Begriffs zur Religion. Allerdings ist nicht nachgewiesen, dass der Begriff Hexe (bzw. dessen Vorgänger) vor
der Christianisierung eine Bezeichnung für kultisch täti-
Wenn die Begriffsintention sich auf die auf verschiedenen Seiten hängenden Beine bezieht, ließe sich der Begriff metaphorisch als Beschreibung einer Wesenheit begreifen, die mit einem Bein im Reich der Lebenden, mit
dem anderen im Reich der Toten weilt. Es gibt auch die
Varianten, dass der profane und der heilige Bereich hier
einander gegenüber stehen und somit die Grenze bilden,
oder das Diesseits und das Jenseits.
Gisela Bleibtreu-Ehrenberg[2] dagegen sieht − hier u. a.
auf Mircea Eliade, Erik Noreen, Lily Weiser-Aall, Joseph Hansen (Zauberwahn, Inquisition und Hexenprozeß
im Mittelalter, München und Leipzig 1900), Hans von
Hentig und Jan de Vries fußend − im althochdeutschen
hag nicht die umzäunte Hecke, sondern die einzelne Zaunlatte, auf der das Hexenwesen reite und die sich in der
volkstümlichen Vorstellung später zum typischen Besen
entwickelt habe. Des Weiteren sieht sie in den später als
Hexerei bezeichneten Kultpraktiken eine bronzezeitliche,
maternale Naturreligion, die sich aus dem steinzeitlichen Schamanismus entwickelt habe, und erkennt im hag
ein weltweit verbreitetes anthropologisches Charakteris-
2.1
Wort „Hexe“
3
lichen Äquivalents „malefici“ [Pl.] ursprünglich „Übeltäter“, erst später „Zauberer“.
Der Humanist und Begründer der bayerischen Geschichtsschreibung Johannes Aventinus (1477–1534), eigentlich Johannes Turmair, meinte um 1526, der Begriff
„Hexe“ für die alten Zauberinnen stamme von der „hauptmannin ... frau Häcs“ (Varianten: Häts, Hets, Hätz) ab,
der Frau des sagenhaften Königs Theuer, Bruder des Königs Baier, die „ein grosse ärztin“ und Anführerin der
Amazonen gewesen und später vergöttert worden sein
solle[4] .
2.1.2 Umgang mit dem Hexenbegriff im 20. und 21.
Jahrhundert
• 1949: Simone de Beauvoir veröffentlicht das Werk
Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, in
dem sie Hexen als den ältesten und abgegriffensten aller Mythen bezeichnet: Der Mann werde durch
„das abgegriffene Vokabular der Feuilletonromane,
in denen die Frau als Hexe, als Zauberin beschrieben wird“ angelockt und ausgesaugt. „Die verderbte
Hexe stellt die Leidenschaft der Pflicht, den gegenwärtigen Augenblick der Einheit der Zeit entgegen,
sie hält den Wanderer der Heimat fern, sie breitet
Vergessen über ihn aus“.
Luis Ricardo Falero 1880: Die Hexe auf dem Sabbath
tikum des Schamanismus, nämlich den tranceerzeugende
Musik hervorbringenden Trommelschlegel, über den es in
den meisten Sprachen schamanistischer Kulturen wörtlich heiße, dass der Schamane auf diesem Schlegel in die
Geisterwelt reite. Aus diesem steinzeitlichen Ritt auf dem
Trommelschlegel habe sich über Vermittlung der bronzezeitlichen maternalen Religion, die wiederum von ab Beginn der Eisenzeit nach Europa einwandernden patriarchalen indogermanischen Stämmen stark negativ umgedeutet und bekämpft worden sei, die Vorstellung eines auf
einer Zaunlatte reitenden, zumeist weiblichen oder weibischen Zauberwesens entwickelt.
2.1.1
Früher Wortgebrauch
Der Begriff „Hexereye“ taucht erstmals 1419 in einem
Prozess gegen einen Mann im schweizerischen Luzern
auf. Allerdings ist schon 1402/03 in einem Rechnungsbuch aus Schaffhausen von einem „hegsen brand“, also
einer Hexenverbrennung, die Rede.[3] Der Malleus Maleficarum des Dominikaners Heinrich Kramer, gen. Institoris nennt die Hexen „maleficae“ [Pl.] anstelle des männ-
• 1975: Alice Schwarzer in „Der kleine Unterschied
und seine großen Folgen“ : Feministinnen sind
„Mannweiber“, „Politfurien“ und „Brockenhexen“.
„Ich habe sehr schnell versucht, die Markierung als
‚Hexe vom Dienst‘ zu unterlaufen. Aus politischen
Gründen, aber auch aus privaten: Eine solche Häme verletzt trotz allem Wissen um die Motive der
Geifernden.“
• Elga Sorge schreibt das Manifest der bekennenden
Frauenkirche als Hexenkonvent.
• 1975 Emma Bonino, Feministin und Politikerin, ehemalige EU-Kommissarin, Angehörige der
Radikalen Partei in Italien, wird vom Papst als Hexe
bezeichnet, nachdem sie das Informationszentrum
für Sterilisation und Abtreibung gegründet hat.
• In den 1970er Jahren demonstrieren italienische
Frauen gegen das Abtreibungsverbot und laufen mit
den Worten „Tremate, tremate, le streghe son tornate“ durch die Straße („Erzittert, erzittert, die Hexen sind zurückgekehrt“ ). Silvia Bovenschen[5] ist
die früheste Quelle hierfür; in anderen Quellen datiert man es auf die 1960er oder 1980er Jahre, auch
der Universität Padua zu. Als Orte kursieren Rom,
Mailand und die Universität von Padua; als Grund
wird teilweise auch der Todesfall einer Frau infolge
einer Vergewaltigung genannt.
• 1977 und 1978 gibt es in Freiburg und 1981 in
Kassel in der Walpurgisnacht Demonstrationen von
Frauen gegen Vergewaltigung.
4
3
REALE MENSCHEN ALS OBJEKTE DES SPRECHENS ÜBER HEXEN
• Der Begriff „Hexenverfolgung“ wird in der Gegenwart im Unterschied zur historischen Bedeutung im
übertragenen Sinn für öffentliche lautstarke und unverhältnismäßige Kritik an einer in der öffentlichen
Meinung in Ungnade gefallenen oder aus anderen
Gründen missliebigen Person gebraucht.
2.2
Wort „Witch“
rin eines „Python“, griechisch πύθων „Verfaulter; Totengeist“).
Neuere, zeitgenössische Bildungen für die deutschen
Ausdrücke Gabelreiterin und Gabelreiter scheinen bacularia und bacularius („Besen“-Reitende, zu lateinisch
baculus „Stab“, oder „Zauberstab“-Tragende, zum baculum „Stab“ der Auguren) zu sein; in der lateinischen
Bibel (Vulgata) begegnen die Wörter nicht, und mittelund neulateinisch ist bacularius eine Nebenform zu baccalarius (abhängiger Landmann; auch Baccalaureus).[8]
Ähnliches gilt für herbaria (Kräuterfrau, zu herba
„Kraut“): herbariae sind „pflanzenfressende“ Tiere, herbarius (Kräuterkundler) ist eine neutrale Bezeichnung des
Botanikers.[9]
Walter W. Skeats etymologisches Wörterbuch leitet
das englische witch (Hexe) ab aus altenglisch wicche,
angelsächsisch wicca (mask.) oder wicce (fem.): einer
verderbten Form von witga der Kurzform von witega („Seher, Wahrsager“), das seinerseits von angelsächsisch witan („sehen, wissen“) herrührt; ein entfernter Im Französischen werden Hexen gelegentlich auch
indogermanischer Verwandter sind auch die indischen als vaudoises, lateinisch valdenses (ursprünglich
Veden. Entsprechend entwickelt ist isländisch vitki (Hexe) „Waldenser“) bezeichnet.
aus vita („wissen“) oder vizkr („Kluger, Wissender“). Wizard („Zauberer“) stammt von normannisch-französisch
wischard, altfranzösisch guiscart („der Scharfsinnige“). 3 Reale Menschen als Objekte des
Die englischen Wörter wit („Verstandeswitz, Geist“) und
Sprechens über Hexen
wisdom („Weisheit“) stammen aus der gleichen Wurzel.
2.3
Andere Bezeichnungen
Eine ältere deutsche Bezeichnung der Hexe ist Unholde
oder Unholdin, männliche Form Unhold. Dieser Ausdruck bezeichnet auch Gespenster oder allgemein
dämonische Wesen. In Süddeutschland wurden Drude
oder Trude und Truderer, Trudner, in Norddeutschland die niederdeutschen Ausdrücke Töversche und
Töverer (= „Zauberische“, vgl. niederländisch tovenaar,
„Zauberer“), Wickersche und Wicker (vgl. englisch
witch, „Wahrsagende“), Galstersche und Galsterer
(mittelhochdeutsch Galster bedeutet „Zauberlied“,
vergleiche Nachti-„gall“) oder Böterin und Böter (=
Gesund-„Betende“, Heilende) verwendet.
Nach den zugeschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten der Hexen wurden auch die Begriffe Milchstehlerin und Milchstehler,[6] Bockreiterin und Bockreiter,
Gabelreiterin und Gabelreiter, Weissagerin und Weissager,
Zeichendeuterin und Zeichendeuter, Mantelfahrerin und
Mantelfahrer, Kristallseherin und Kristallseher oder allgemein Böse Leute (Malefikanten) verwendet.
3.1 Historische Entwicklung des Hexenglaubens
Siehe auch: Hexenlehre
Ein wesentliches Element des Glaubens an Hexerei besteht darin, dass der Gläubige nicht bereit ist, die Kategorie „Zufall“ als Erklärungsmöglichkeit für herausragende
Ereignisse zu akzeptieren. Weniger der Glaube, hier müsse Hexerei im Spiel sein, sei Wolfgang Behringer zufolge erstaunlich und erklärungsbedürftig, als das Ausmaß
der „Entzauberung“ der modernen Welt, d.h. das große
Ausmaß der Bereitschaft, etwa den plötzlichen Tod eines
Säuglings als bloßes Pech zu bewerten.[10]
Der Hexenglaube ist ein paneuropäischer Aberglaube
(Volksglaube), dessen Wurzeln im vorchristlichen Götterglauben liegen. Er ist allerdings auch im afrikanischen Kulturkreis, animistischen Religionen etc. nach
wie vor verbreitet. Diese weitgehende Übereinstimmung
fällt nicht ins Auge, weil die Bezeichnungen regional unterschiedlich sind. So ist im postkeltischen Kulturkreis
von Feen (Morgane etc.) die Rede, die gut und böse sein
konnten, in Irland zweigesichtig dargestellt wurden. Im
postgermanischen Raum steht der Begriff Elfe primär für
ein gutes Wesen, während es ansonsten eher (wohl als
Folge christlicher Indoktrination) die böse Hexe gibt. Die
Bezeichnungen Fee und Elfe wurden nicht auf Menschen
angewendet und somit auch nicht Gegenstand der Hexenverfolgung. Sie behielten ihren Charakter als mythische
Wesen.
Als lateinische Bezeichnungen begegnen, auch in deutschen Quellen, unter anderem: lamia (Dämonin), saga (Wahrsagerin), striga (alte Hexe, griechisch στρίγξ
„Eule“), venefica und veneficus (Giftmischende, zu lateinisch venenum malum „böser Saft“, „Gift“), maga und magus (Zaubernde, abgeleitet und umgedeutet
vom persischen Mager), malefica und maleficus („Schaden Zufügende“), incantatrix und incantator (mit einem „Zauberspruch“ Belegende), fascinatrix und fascinator (mit dem „Bösen Blick“ Behexende, zu griechisch Das märchenhafte Stereotyp der Hexe, nämlich einer alβάσκανος „neidisch redend, behexend“),[7] sortilega und ten Frau, die auf einem Besen reitet – hinzu kommt oft die
sortilegus (Losorakel-Deutende), pythonissa (Beschwöre- Begleitung durch einen schwarzen Vogel (wahrscheinlich
3.1
Historische Entwicklung des Hexenglaubens
einer der beiden Raben Odins) oder eine schwarze Katze – leitet sich von der Vorstellung eines Wesens ab, das
sich in Hecken oder eher in Hainen aufhält oder auf Grenzen reitet. Vermutlich ist das Stereotyp als solches relativ neu und Illustrationen in deutschen Märchenbüchern
geschuldet, denn genaue Entsprechungen (außer der Fähigkeit zu fliegen) fehlen vielerorts in benachbarten Ländern. Aus der Zaunstange, meist gegabelte Äste, wurde
in der bildlichen Darstellung der Hexenbesen. Diese Version unterlag jedoch bereits christlicher Einflussnahme.
Für das Bild von der Zaunreiterin gibt es verschiedene Erklärungen: Es könnte sich einmal um eine Art archaischer
(Wald)-Priesterinnen gehandelt haben, andererseits wird
auch ein abstraktes Bild bemüht: Wesen, die auf Zäunen
sitzen, befinden sich auf einer Grenze von kultiviertem
Raum zur unkultivierten Natur.
5
Auch in vielen antiken heidnischen Kulten gab es bereits
das Bild der Schadenzauberin und kräuterkundigen Zauberin. Beispiele sind die mythologischen Gestalten Kirke
und Medea. Beide sind mächtige Zauberinnen mit Kräuterwissen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, die
sie einsetzen, um zu helfen und zu schaden.
Vor allem die antike Göttin Hekate war stark mit dem antiken Hexenglauben verbunden. Ursprünglich wurde sie
als eine gütige und wohltätige Göttin angesehen, doch ab
dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie zur Schirmherrin aller magischen Künste. Man glaubte, sie führe
die Zauberinnen an und lehre diese ihre Künste. Die Hexenbilder des antiken Griechenlandes erinnern stark an
die Hexenbilder, die im ausgehenden Mittelalter und der
frühen Neuzeit entstanden (Fähigkeit der Verwandlung,
das Verhängen von Zaubern, Hexenflug, Kräuterwissen,
Wenn die Hecke vielleicht mit dem Bannkreis, der vor- Menschenopfer und Leichenmissbrauch).
christliche Kultorte umgab und eine Trennlinie zwischen Im antiken römischen Recht stand die Schadenzauberei
der diesseitigen Welt und der jenseitigen Welt darstellt, (z. B. mittels Fluchtafeln) unter Strafe.
identifiziert werden kann, so ist die Hexe eine Person, die
zwischen beiden Welten vermitteln kann. Sie besitzt somit divinatorische, aber auch heilende Fähigkeiten und 3.1.2 Mittelalter und Neuzeit
hohes Wissen, und hat damit die Eigenschaften der vor→ Hauptartikel: Hexenverfolgung
christlichen Kultträger.
Im Gefolge der europäischen Aufklärung wurde die VerVon je her sind die Bedeutungen Orakelsprechende, Zaubersprechende, (Hell-)Seherin und weitere in der Bezeichnung Hexe eingeschlossen – alles Attribute, die auch
der nordischen Freya, der irischen Brigid und anderen archaischen Göttinnen zugeordnet wurden.
Eine mögliche Herkunft des Archetypus „Hexe“ ist, wenn
die Etymologie des englischen witch stimmt, eine Frau
mit okkultem oder Naturheilwissen, die unter Umständen einer Priesterschaft angehörte. Dies ist eine Übertragung der Fähigkeiten (Heilen, Zaubern, Wahrsagen)
der Göttin Freya und vergleichbarer Göttinnen in anderen Regionen auf ihre Priesterinnen, die im frühchristlichen Umfeld noch lange in der gewohnten Weise agierten. Mit dem Vordringen des Christentums wurden die
heidnischen Lehren und ihre Anhänger dämonisiert.
Der Begriff des Hexenglaubens ist im Übrigen doppeldeutig. Er bezeichnet nicht nur die Überzeugung von
der realen und bedrohlichen Existenz der Hexen, wie er
im Volksglauben verwurzelt war und sich als Reaktion
der Obrigkeit zum Hexenwahn steigern konnte. Daneben kann er heute die (naturreligiösen) Überzeugungen
beschreiben, die sich auf ein vorchristliches Verständnis
berufen und bestimmte Menschen beiderlei Geschlechts,
die angeblich über besondere Fähigkeiten und Kenntnisse
(siehe: Esoterik) verfügen, als Hexen bezeichnen.
Gedenkstein für eine Hexenverbrennung 1563 in Eckartsberga
3.1.1
Antike
folgung von Hexen vielerorts als ein zu überwindendes
Übel angesehen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde an
Im Alten Testament der Bibel wird Zauberei mit der die nunmehr als grausame und unmenschliche VerfolTodesstrafe bedroht. Besonders die Stelle (2 Mos 22,17 ) gung von Frauen verurteilte Praxis mit der Errichtung
– die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen – diente von Denkmalen erinnert, wie am Ortsrand des sachsenanhaltischen Städtchens Eckartsberga, wo 1563 eine der
den Verfolgern der Hexen später als Rechtfertigung.
6
3
REALE MENSCHEN ALS OBJEKTE DES SPRECHENS ÜBER HEXEN
Hexerei beschuldigte Frau dem Flammentod übergeben
wurde.
Die Stadt Schönebeck (Elbe) ehrt seit 2002 im „Gedenkpark Schönebeck“ die Frauen und Mädchen, die in Schönebeck und Bad Salzelmen als „Hexen“ zum Tode verurteilt und anschließend verbrannt wurden, durch namentliche Nennung an einem Frauenort.[11]
3.2
Geographische Verbreitung der Hexenverfolgung
„Die Finnen sind ein Volk im äußersten
Norden, die einen kaum bewohnbaren Teil des
Erdkreises bewohnen und dort das Land bebauen. Der tüchtige Gebrauch der Speere ist
bei ihnen üblich. Kein anderes Volk zieht besseren Nutzen aus der praktischen Kenntnis des
Speerschleuderns. Sie kämpfen mit schweren
und dicken Pfeilen, sie widmen sich der Zauberei, haben Erfahrung in der Jagd. Ihr Wohnsitz
ist nicht fest, und ihr Haus ist unstet, wo auch
immer, nehmen ihren Wohnsitz in der Wildnis.
Auf Reisen laufen sie auf gekrümmten Brettern durch zusammenhängende Bergketten voller Schnee.“
Die neuzeitliche Hexenverfolgung konzentrierte sich
hauptsächlich auf das Territorium des Heiligen Römischen Reiches, England, die Schweiz, die Niederlande,
Lothringen, Schottland und Polen. Historiker führen die- – Adam von Bremen: Saxonis grammatici historiæ
[12]
se Tatsache auf die relativ schwache Position der Zen- Danicæ
tralgewalt in diesen Ländern zurück. Spanien, Portugal
und Italien blieben vom Phänomen der Hexenverfolgung und Adam von Bremen schreibt über Olav den Heiligen:
weitgehend verschont. Einzelfälle sind auch in den amerikanischen Kolonien (Hexenprozesse von Salem) und für
„Dicunt eum inter cetera virtutum opeFinnland dokumentiert. Im 17. Jahrhundert wurden in
ra magnum Dei zelum habuisse, ut maleficos
der Finnmark fast 140 Hexenprozesse durchgeführt, der
de terra disperderet, quorum numero cum toerste 1601.
ta barbaries exundet, praecipue vero Norvegia
3.2.1
Skandinavien
monstris talibus plena est. Nam et divini et augures et magi et incantatores ceterique satellites antichristi habitant ibi, quorum praestigiis
et miraculis infelices animae ludibrio daemonibus habentur.“
„Neben anderen tüchtigen Leistungen soll
er Gott mit solchem Eifer gedient haben, dass
er aus seinem Lande die Zauberer austilgte, die
es in der Welt der Barbaren überall mehr als
reichlich gibt, doch ist Norwegen in ganz besonderem Ausmaße voll solcher Teufelswesen.
Hier wohnen Wahrsager, Vogeldeuter, Zauberer, Beschwörer und andere Diener des Antichrist, und ihre Gaukeleien und Künste machen
die unglücklichen Seelen zum Spielwerk böser
Geister.“
The Night-Hag Visiting Lapland Witches von Johann Heinrich
Füssli
– Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae
pontificum[13]
Seit frühester Zeit galten die Samen als besonders zauund über die Samen schreibt er:
berkundig. Saxo Grammaticus schreibt:
„Sunt autem Finni ultimi Septentrionis populi, vix quidem habitabilem orbis terrarum
partem cultura ac mansione complexi. Acer iisdem telorum est usus. Non alia gens promptiore jaculandi peritia fruitur. Gandibus & latis
sagittis dimicant, incantationum studiis incumbunt, veationibus callent. Incerta illis habitatio
est, vagaque domus, ubicunque, ferma occupaverint locantibus sedes. Pandis trabibus vecti,
conferta nivibus juga percurrunt.“
„Omnes vero christianissimi, qui in Norvegia degunt, exceptis illis, qui trans arctoam
plagam circa oceanum remoti sunt. Eos adhuc
ferunt magicis artibus sive incantationibus in
tantum prevalere, ut se scire fateantur, quid a
singulis in toto orbe geratur; tum etiam potenti
murmure verborum grandia cete maris in littora trahunt, et alia multa, quae de maleficis
in Scriptura leguntur omnia illis ex usu facilia
sunt.“
3.3
Begründung und Bewertung des Vorwurfs der Hexerei
„Auch sind alle Bewohner Norwegens gute Christen, mit Ausnahme derer, die fern im
Norden am Ozean leben. Die sollen durch
Zauberkünste und Beschwörungen über solche Macht verfügen, dass sie sich rühmen, sie
wüssten, was jeder Mensch auf der ganzen Erde tut. Auch ziehen sie mit wirksamen Zauberformeln große Walfische aus dem Meere an
den Strand, und sie sind gewohnt, noch vieles
andere, was man in der Heiligen Schrift von
Zauberern liest, mit Leichtigkeit auszuführen.“
7
gebrannt.‘ Jökul antwortete: ‚Dazu bin ich gern
bereit‘, und hieb ihm den Kopf ab und wünschte ihn zum Teufel. ‚Ja, ja,‘ sagte Ljot, ‚nun war
es nahe daran, dass ich meinen Sohn Hrolleif
hätte rächen können. Aber die Ingimundssöhne
sind gewaltige Glücksmänner.‘ Thorstein antwortete: ‚Warum meinst du das?‘ Sie sagte, sie
habe das ganze Land umstürzen wollen, ‚und
ihr wäret toll geworden und verrückt draußen
bei den wilden Tieren geblieben. Und so wäre
es auch gekommen, wenn ihr mich nicht eher
gesehen hättet, als ich euch.‘“
– Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae
Pontificum[14]
– Vatnsdœla saga[15]
Schon in den isländischen Sagas werden Zauberinnen erwähnt. Der Zauber bezog sich in der Regel auf die Herbeiführung schweren Unwetters oder die Herstellung von
Kleidung, die kein Schwert durchdringen konnte. Wie die
Praktiken vollzogen wurden, wird so gut wie nie geschildert. Eine der ganz seltenen Schilderungen betrifft den
Versuch einer zauberkundigen Frau, ihren missratenen
Sohn dadurch vor Verfolgung zu schützen, dass sie seine Gegner in Wahnsinn verfallen lassen wollte.
„Og er þeir bræður komu að mælti Högni:
‚Hvað fjanda fer hér að oss er eg veit eigi hvað
er?‘ Þorsteinn svarar: ‚Þar fer Ljót kerling og
hefir breytilega um búist.‘ Hún hafði rekið fötin fram yfir höfuð sér og fór öfug og rétti höfuðið aftur milli fótanna. Ófagurlegt var hennar augnabragð hversu hún gat þeim tröllslega
skotið. Þorsteinn mælti til Jökuls: ‚Dreptu nú
Hrolleif, þess hefir þú lengi fús verið.‘ Jökull
svarar: ‚Þess er eg nú albúinn.‘ Hjó hann þá
af honum höfuðið og bað hann aldrei þrífast.
‚Já, já,‘ sagði Ljót, ‚nú lagði allnær að eg mundi
vel geta hefnt Hrolleifs sonar míns og eruð þér
Ingimundarsynir giftumenn miklir.‘ Þorsteinn
svarar: ‚Hvað er nú helst til marks um það?‘
Hún kvaðst hafa ætlað að snúa þar um landslagi öllu ‚en þér ærðust allir og yrðuð að gjalti
eftir á vegum úti með villidýrum og svo mundi
og gengið hafa ef þér hefðuð mig eigi fyrr séð
en eg yður.‘“
„Und als die Brüder herbeikamen, sprach
Högni:‚ Was für ein Teufel kommt dort auf
uns zu? Ich weiß nicht, was es ist.‘ Thorstein
erwiderte: ‚Da kommt Ljot, das alte Weib,
und hat sich sonderbar geputzt.‘ Sie hatte sich
die Kleider vorn über den Kopf geworfen und
ging rückwärts und streckte den Kopf zwischen den Beinen nach hinten. Gräulich war
der Blick ihrer Augen, wie sie ihn wie die Trolle zu schießen wussten. Thorstein rief Jökul zu:
‚Jetzt schlag Hrolleif tot. Du hast lange darauf
Als die englische Mystery and Company of Merchant Adventurers for the Discovery of Regions, Dominions, Islands, and Places unknown versuchte, die Nordostpassage
nach China zu finden, gab sie den Versuch wegen Packeis
und Stürmen auf. Diese Erfahrung führte im 17. Jahrhundert zur Behauptung der Engländer, es gebe eine Hexenplage im Norden. Auf dem Bergrücken Domen bei Vardö
wurde 1662 einer der Einstiege in die Hölle identifiziert
(ein anderer war der Vulkan Hekla auf Island). Der Berg
wurde für den Versammlungsort der Hexen gehalten.
Schweden
In Elfdal, Dalarne fand nach dem
Dreißigjährigen Krieg eine erste Hexenverbrennung am
25. August 1669 statt, der 84 Erwachsene und 15 Kinder
zum Opfer fielen.
Norwegen
Insgesamt
Hexenprozessen.[16]
25
Tote
gab
es
nach
3.3 Begründung und Bewertung des Vorwurfs der Hexerei
3.3.1 Alte Gesetze
Bereits die Sagas berichten, dass Hexen und Zauberer zu
bestrafen sind, da sie mit unerlaubten, magischen Mitteln ihren Willen anderen aufzwingen oder in die Natur
eingreifen um anderen Schaden zuzufügen. Beispielsweise wird von Eiríkr blóðøx berichtet, dass er 80 Zauberer
verbrennen ließ. Bei den südgermanischen Völkern stand
auf das Zubereiten von Tränken, welche die weibliche
Unfruchtbarkeit bewirken, die Todesstrafe. Mindeststrafmass war für Giftmischen, Wettermachen und Zauberei
sieben Jahre – war dies auch verbunden mit dem Dienst
oder Pakt mit bösen oder zumindest überirdischen Mächten, so wurden 10 Jahre daraus. Ab 800 schiebt die weltliche Macht die Ausforschung dieser Verbrechen mehr und
mehr auf die Kirche, die sich in Folge auf das römische
Recht der Kaiserzeit berief, nach dem gegen Zauberer
und Ketzer als hostes publici die Denunzationspflicht gilt.
8
3
REALE MENSCHEN ALS OBJEKTE DES SPRECHENS ÜBER HEXEN
Die Päpste des Hochmittelalters, so Innozenz III. und insbesondere Gregor IX. führten dies fort und schufen so bis
1233 die bekannten Grundlagen der Inquisition. Mit dem
mythologischen Wesen Hexe oder einer zauberkundigen
Person hat dies dann nichts mehr zu tun; die Anklage gegenüber sterblichen Menschen besteht aus der Kombination der Straftatbestände der Apostasie und der Häresie.
3.3.2
Frühneuzeitliches Hexenverständnis
sonstiges Gut eines Bauern sinkt, so liegt die Ursache darin, dass jemand durch zauberische Mittel dieses fortgenommen hat.
Frauen, die sich veterinärmedizinisch betätigt hatten, kamen ebenfalls schnell in das Visier der Verfolger, da man
davon ausging, sie hätten das Vieh behext und so ihre heilerischen Erfolge erzielt (bzw. im Falle von Misserfolgen
vermutete man sofort, dass die Behandlung lediglich dem
Versiegen der Milch etc. dienen sollte).[17]
Vor allem Frauen wurden der Hexerei beschuldigt. Zum
Teil war die kirchliche Erbsündenlehre der Grund dafür.
Sie legte nahe, dass Frauen besonders empfänglich für die
Einflüsterungen des Teufels seien. Der Hexenhammer behauptet, Frauen seien von Natur aus schlecht, und die wenigen guten Frauen seien schwach und den Verführungen
des Teufels leichter ausgeliefert; gerade in ihrer Funktion
als Hebamme kämen sie mit schlechten Säften in Verbindung, die sie verderben und für die Verführung des
Teufels anfällig machten.
Von großer Bedeutung war die Idee einer allgemeinen
Hexenverschwörung. Aus der Übertragung von Stereotypen, die man jahrhundertelang den Juden zugeschrieben
hatte, bildete sich die Vorstellung einer „Synagoga Satanae” (Synagoge des Satans), später „Hexensabbat” genannt. Man glaubte hier einer orgiastischen Versammlung auf der Spur zu sein, bei der Gott und seine Kirche
verhöhnt wurden. Man glaubte, dass die gesamte Existenz des Christentums durch diese „Hexensekte“ bedroht
sei.
„Die Hexen“, Holzschnitt von Hans Baldung (1508)
Somit entstand ein vermischtes Neuverständnis der Hexen. Nicht mehr der Schaden, den die Hexen anrichten,
war ihr entscheidendes Merkmal, sondern der Abfall vom
Glauben und der damit verbundenen Zuwendung zum
Teufel. Nunmehr bildeten sie eine geistliche Gefahr; die
Kirche ging gegen ihre abtrünnigen Gläubigen, nach den
Grundsätzen des Augustinus von Hippo, mit Zwang und
Feuer für ihre Seelenrettung vor.
Zu den Merkmalen einer Hexe gehörten laut der
Hexenlehre der frühneuzeitlichen Hexentheoretiker:
3.3.3 21. Jahrhundert
1. der Hexenflug auf Stöcken, Tieren, Dämonen oder
mit Hilfe von Flugsalben
Wertungen der großen Kirchen In der spätantiken
2. Treffen mit dem Teufel und anderen Hexen auf dem und frühmittelalterlichen Kirche gab es zwei konkurrierende Ansichten zur Hexerei. Augustinus von Hippo
sogenannten Hexensabbat
schloss von der physikalischen Unmöglichkeit des Zau3. der Pakt mit dem Teufel
berns auf eine implizite Einladung des Teufels zur Be4. der Geschlechtsverkehr mit dem Teufel (in Ge- werkstelligung der sonst unmöglichen Aufgabe.
stalt von incubus und succubus, der sogenannten Diese semiotische Auffassung der Hexerei trat aber zuTeufelsbuhlschaft) und
nächst in den Hintergrund zugunsten einer Auffassung,
die sich aus den Regelungen der Kirchenväter zum Um5. der Schadenzauber.
gang mit Frauen ableitete, die glaubten, mit Diana des
Nachts auszufahren: Diese Frauen, so heißt es dort, seien
Diese fünf Merkmale bildeten ab etwa 1400 den elabo- mit Nachsicht zu behandeln, denn da das, was sie zu tun
rierten Hexencode.
glaubten, physikalisch unmöglich sei, basiere es auf EinFür den Schadenzauber spielte die Vorstellung der be- bildung. Ebenso sind die Regelungen Karls des Großen
grenzten Güter eine Rolle: wenn Ernte, Milchertrag oder gegenüber den Sachsen zu verstehen.
3.3
Begründung und Bewertung des Vorwurfs der Hexerei
Später wurde die Lehre vom Teufelspakt entwickelt. Obwohl noch fast 1000 Jahre bis zur organisierten Verfolgung vergingen, ist dies eine der Grundlagen, die zur Hexenverfolgung führten. Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts festigte sich das Bild der Hexen als Hexensekte oder -kult mit Zusammenkünften und Riten, die auf
die Übernahme der Weltherrschaft führen sollte (J. Baptier u. a.). Dies führte später zusammen mit der Folter als
Verhörmethode zu der explosionsartigen Ausbreitung der
Beschuldigungen. Das Zeitalter der legalen Hexenverfolgungen hatte begonnen.
9
• der Tatverdächtige zu dem privilegierten Personenkreis gehört, dem dies möglich ist.
Nach herrschender juristischer Auffassung fehlt es jedoch beim abergläubischen Versuch mangels Beherrschung der übersinnlichen Kräfte am Tatvorsatz.[22]
Die These, dass der Aufklärung verpflichtete Juristen auf
den Versuch, Menschen durch Zauberei Schaden zuzufügen, nur mit Mitleid (und nicht mit der Verhängung einer Strafe) reagieren könnten, veranschaulicht Maximilian Becker mit den Worten: „Wenn der A an einer heiligen Stätte um Mitternacht bei Vollmond den zu Hause im
Bett liegenden B mit einem Todesfluch überzieht und B
wenige Minuten später an einem Herzschlag stirbt, so käme niemand auf die Idee, den A wegen eines vollendeten
Tötungsdelikts zu bestrafen.“ Auch versuche derjenige,
der etwa für den Tod seines Nachbarn bete, nicht, diesen
zu töten, sondern glaube nur, dass er das versuche.
Die Römisch-katholische Kirche steht Hexerei wie auch
anderen Formen der Magie und Zauberei ablehnend gegenüber. Dem Katechismus der Katholischen Kirche zufolge verstoßen derartige Praktiken „schwer gegen die
Tugend der Gottesverehrung“, auch wenn sie dazu dienen
sollten, „Gesundheit zu verschaffen“ (KKK 2117). Die
Evangelische Kirche bewertet Magie als Versuch, „sich
[…] Göttliches technisch verfügbar [zu] machen“, und
als Verstoß gegen das erste Gebot. „Magie wird dann Helmut Satzger, Professor für Strafrecht an der Unizu einem illegitimen Eingriff in die absolute Freiheit versität München, gibt zu bedenken, dass die Rechtsfigur des „abergläubischen Versuchs“ auf einer unsicheGottes.“[18]
ren Grundlage aufgebaut sei. Nicht dieser Begriff komme
im deutschen Strafgesetzbuch vor, sondern nur der BeJuristische Wertungen Juristisch gilt Schadenzauber griff „untauglicher Versuch“, auf dessen Grundlage Richin Deutschland heute als untauglicher Versuch im Sin- ter durchaus das Recht hätten, magische Praktiken zu bene des § 22 und § 23 StGB. Als „abergläubischer Ver- strafen, zumal sich die Frage stelle, warum jemand, der
such“ ist der Versuch, Menschen, Tiere oder Gegenstän- mit einer nicht auf Anhieb als solche erkennbaren Spielde zu „verhexen“, straflos. Als „abergläubisch“ gilt de zeugpistole Menschen bedrohe, anders behandelt werden
iure jedes Verhalten, bei dem der Täter „auf die Wirk- solle als jemand, der einen Menschen, der an Hexerei
samkeit nicht existierender oder nach dem Stand der wis- glaubt, mit einem Todesfluch überziehe. Die Wirkung auf
senschaftlichen Erkenntnis jedenfalls nicht nachweisba- das Opfer sei in beiden Fällen gleich (strafwürdig). Satzrer magischer Kräfte vertraut“. Nach der Logik maßgeb- ger hält das Bedürfnis von Juristen, sich nicht mit Helicher Juristen wird der abergläubische Versuch deshalb xerei und dergleichen befassen zu müssen, für ein Erbe
nicht bestraft, weil es, „selbst wenn der vom Täter an- der Epoche der Aufklärung, das er als eine Überreaktion
gestrebte Erfolg tatsächlich einträte, nach derzeitigen Er- angesichts des Missbrauchs des Hexereivorwurfs durch
kenntnissen an der Kausalität fehlen“ würde.[19]
Juristen vor dieser Epoche bewertet.[23]
Ähnlich bestimmt im österreichischen Strafgesetzbuch §
15 Abs. 3: „Der Versuch und die Beteiligung daran sind
nicht strafbar, wenn die Vollendung der Tat mangels persönlicher Eigenschaften oder Verhältnisse, die das Gesetz beim Handelnden voraussetzt, oder nach der Art der
Handlung oder des Gegenstands, an dem die Tat begangen wurde, unter keinen Umständen möglich war.“[20]
Die entsprechende Bestimmung des Schweizer Strafgesetzbuchs lautet: „Verkennt der Täter aus grobem Unverstand, dass die Tat nach der Art des Gegenstandes oder
des Mittels, an oder mit dem er sie ausführen will, überhaupt nicht zur Vollendung gelangen kann, so bleibt er
straflos.“[21]
In Saudi-Arabien wurde noch im Jahr 2011 eine Frau als
„Hexe“ enthauptet, die von sich behauptet hatte, sie könne
auf übernatürliche Weise Krankheiten heilen, und sich für
ihre angeblichen Fähigkeiten hatte bezahlen lassen.[24]
Bis 2013 konnte „Hexerei“ in Papua-Neuguinea von
Rechts wegen bestraft werden. Täter, die Übergriffe auf Frauen damit rechtfertigten, sie seien von diesen „verhext“ worden, konnten damit rechnen, von der
Justiz des Landes mildernde Umstände zuerkannt zu
bekommen.[25]
Auf eine Große Anfrage von Abgeordneten der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen zum Thema „Hexerei und Zauberei in Afrika“ antwortete die Bundesregierung am 16.
Wer etwa in einem Rechtsstaat vorhätte, jemanden weJuli 2008:
gen der „Beschwörung eines Todesengels“ strafrechtlich
zu verurteilen, müsste beweisen können, dass es
In den afrikanischen Ländern, die „Hexerei“
und „Zauberei“ unter Strafe stellen,
• Engel (hier: Todesengel) gibt,
ist hinsichtlich der Anwendung der entspre• diese grundsätzlich durch Menschen steuerbar sind
chenden Strafrechtsparagrafen keine einheitund
liche Praxis festzustellen. In einigen Ländern
10
4
FIKTIONALE FIGUREN IN LITERATUR, FILM UND FOLKLORE
kommt es aufgrund der entsprechenden Gesetzesvorschriften grundsätzlich zur Strafverfolgung (Gabun, Malawi, Namibia, Sambia,
Tansania, Demokratische Republik Kongo und
Republik Kongo), in anderen Ländern bleibt eine Strafverfolgung trotz der bestehenden gesetzlichen Grundlage in den meisten Fällen aus. In
einer Reihe von Ländern werden die mit „Hexerei“ und „Zauberei“ verbundenen Handlungen nur dann bestraft, wenn diese auch strafrechtlich relevant sind, wie etwa Mord, Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung (Benin, Côte d’Ivoire, Gambia, GuineaBissau, Kamerun, Kap Verde, Kenia, Nigeria,
Senegal, Tschad und Uganda). Sonderfälle stellen Ghana und Sudan dar. In Ghana kommt es
trotz fehlender Strafvorschriften zur Verfolgung
von Frauen aufgrund willkürlicher Anschuldigungen. Nichtregierungsorganisationen schätzen die Zahl der in sogenannte „Hexenlager“
(witch camps) deportierten Frauen auf ca.
3000. Auch in Sudan kommt es gelegentlich zu
Ausschreitungen gegen Frauen, die der „Hexerei“ bezichtigt werden, ohne dass der Staat seiner Schutzfunktion ausreichend nachkommen
würde.
Die Bundesregierung vertritt die Auffassung,
dass die im Zusammenhang mit „Hexerei“
und „Zauberei“ stehenden Handlungen, die einen Angriff auf die körperliche Unversehrtheit
von Menschen darstellen, strafrechtlich verfolgt
werden müssen.[26]
Wicca-Zeremonie in Avebury (Mai 2005)
Der Begriff Hexe wird hierbei in positiver Weise neu verstanden. Als Hexe bezeichnen sich heutzutage viele Frauen, die sich unter anderem mit Heilkräutern und den alten
europäischen Religionen beschäftigen.
Zu nennen ist hier vor allem die Wicca-Religion, die sich
heute als neue Form einer heidnischen Naturreligion der
Hexen versteht, in den USA viele Anhänger hat und dort
als Religion anerkannt ist. Die Celtic Witches berufen
sich speziell auf Wurzeln in der keltischen Mythologie
und Religion.
3.4.1 Männliche Hexen
Männer bezeichnen sich heute manchmal als „Hexe“, aber
auch als Hexer, Zauberer oder Hexenmeister.
Die weibliche und die männliche Ausprägung entstamPlacebo- und Nocebo-Effekte Es kommt vor, dass men allerdings nicht dem gleichen historischen Ursprung
Sprüche und andere magische Praktiken tatsächlich die und rufen deswegen auch jeweils andere Assoziationen
Wirkungen auslösen, die auszulösen der „Magier“ beab- hervor.
sichtigt. Hierbei handelt es sich oft um Placebo- oder
Nocebo-Effekte, deren Existenz von Wissenschaftlern
nicht bestritten wird.[27][28]
3.4
„Neue Hexen“
Der Hexenbegriff im europäisch-amerikanischen Kulturraum hat abseits des von der Aufklärung geprägten Mainstreams eine grundlegende Wandlung erfahren.
Durch Margaret Alice Murrays Buch Witch-Cult in Western Europe (Hexen-Kult in Westeuropa) wurde der Hexenbegriff 1921 in einem neuen Konzept der Öffentlichkeit nahegebracht. Mit der Rezeption der frühen Forschung zu den Hexenverfolgungen (u. a. Jules Michelet:
La Sorcière) durch die alternative Szene und die Frauenbewegung, insbesondere der Vorstellung, die Hexen seien
eigentlich weise Frauen gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites
Spektrum der Identifikation für das Neuheidentum und
die Esoterikszene.
4 Fiktionale Figuren in Literatur,
Film und Folklore
Urbilder der Hexenvorstellung in Erzählungen und
Inszenierungen sind die Figuren der Medea und der Circe
aus der griechisch-römischen Mythologie (siehe: Antike
Wurzeln)
4.1 Literatur
Märchen von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.
Das bekannteste ist wohl das Märchen von Hänsel und
Gretel, in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt
wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. Dazu gehört insbesondere auch die Bedrohung von Kindern. Unterstützt wurden die beiden von ihrem Bruder Ludwig
4.2
Folklore
11
4.2 Folklore
Im Harz, wo in der Walpurgisnacht das Treffen der Hexen auf dem Blocksberg (Brocken) vermutet wurde, wird
der Hexenglaube als folkloristisches Brauchtum weiter
gepflegt.
Hänsel und Gretel
Ludwig Richter
Fastnachtsfeuer am Funkensonntag bei Herdwangen (BadenWürttemberg) mit angebrachter Strohhexenpuppe
Grimm, der als Illustrator der ersten Auflage der Hexe
ihr typisches Aussehen gab.
Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von Shakespeares
Macbeth über Goethes Faust und Fontanes Die Brück' am
Tay bis etwa zum Blair Witch Project. Das traditionelle
(Schreckens-)Bild der Hexe lebt in modernen Märchen
wie Hexen von Eastwick fort.
Im Bereich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wie
auch in der tirolischen Fastnacht treten Fastnachtshexen
auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbischalemannischen Raum explosionsartig vermehrt haben.
Inwieweit sie sich auf die Hexenverfolgung oder die
Märchenhexe zurückführen lassen, ist in der volkskundlichen Forschung nicht ausreichend geklärt. Als Fastnachtsfeuer werden oftmals am Fastnachtsdienstag oder
Funkensonntag Hexenpuppen als Symbol der zu Ende
gehenden Fastnacht verbrannt. Gerade in jüngerer Zeit
führte dies immer wieder zu Diskussionen, da die Kombination Hexe – Scheiterhaufen an die mittelalterlichen Hexenverbrennungen erinnern, auch wenn die Fastnachtsfeuer grundsätzlich damit nichts zu tun haben.
Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver
Hexenbilder in der Literatur. Während Die kleine Hexe bei Otfried Preußler (1957) wegen ihrer guten Taten
noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend „gute“ Hexen (Bibi Blocksberg, Lisbeth, Siehe beispielsweise
Zilly, Charmed) oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (Harry Potter). Der Begriff der Hexe hat
• Rottenburger Stadthexen – Narrenzunft Rottenburg
hier seine frühere negative Bedeutung weitgehend eingebüßt.
Ein Beleg dafür, dass die Bedrohung auch von männlichen Akteuren ausgehen konnte, ist das Märchen vom
Rumpelstilzchen. Hier wird der mythische Tenor der
Märchen besonders deutlich: Es geht im Kern um die
Menschenopfer im Glauben der Ackerbauern. Eine durch
die Ernte reich gewordene Frau soll ihr Kind als Opfer
hergeben. Dies wird im letzten Moment dadurch verhindert, dass das Männchen bei seinem Namen genannt, also
erkannt wird.
4.3 Psychoanalytische Deutung
Der Analytischen Psychologie in der Tradition Carl Gustav Jungs gelten die in Träumen, Sagen, Mythen und Märchen auftretenden Hexen als Ausprägung des nefasten
Aspekts des so genannten Mutterarchetyps, also der zerstörenden und verschlingenden Mutter.
5 Berühmte (angebliche) Hexen
Die Hexe lebt oft in einem besonderen Hexenhaus. Im
Märchen von Hänsel und Gretel ist es zum Beispiel ein
Pfefferkuchenhaus. Die Hexe Baba Jaga lebt dagegen in 5.1 Authentische Personen
einem Häuschen auf einem Hühnerbein, das sich drehen
• Die „Kindhexe“ Agatha Gatter
kann.
12
• Abigail Williams, eine der Hexen von Salem (USA).
Salem ist bekannt durch die im Jahr 1692 stattgefundenen Hexenprozesse. Dieser Umstand trug der
Stadt den Beinamen The Witch City ein.
5
BERÜHMTE (ANGEBLICHE) HEXEN
• Maria Anna Schwegelin (auch: Schwägele, Schwegele, Schwegelin; * 1729 in Lachen; † 1781 in
Gefangenschaft in Kempten) war eine Dienstmagd,
die 1775 als letzte „Hexe“ in Deutschland zum Tode
verurteilt wurde. Es ist inzwischen nachgewiesen,
dass entgegen älterer Ansicht das Urteil nicht vollstreckt wurde.
• Elisabeth von Doberschütz, geborene von Strantz,
Ehefrau des früheren Stadthauptmanns von Neustettin Melchior von Doberschütz, wurde am 17. Dezember 1591 vor den Toren Stettins enthauptet und
verbrannt.
5.2
Fiktive Gestalten
• Sidonie von Borcke (1548–1620) aus dem
Jungfrauenstift Marienfließ wurde am 28. September 1620 vor dem Mühlentor enthauptet und auf
dem Scheiterhaufen verbrannt.
• Tempel Anneke, bürgerlicher Name Anna Roleffes, war eine der letzten in Braunschweig verurteilten
und dort am 30. Dezember 1663 nach neun Monaten Kerkerhaft und zahlreichen Verhören vor dem
Wendentor hingerichteten „Hexen“.
• Hester Jonas, genannt „die Hexe von Neuss“, wurde 1635 verhaftet, am Hexenstuhl gefoltert und am
Heiligen Abend 1635 im Alter von etwa 64 Jahren
vor der Windmühle zu Neuss enthauptet und verbrannt. Das vollständige Protokoll des Prozesses ist
in Neuss erhalten.
• Anna Göldin, in Glarus im Juni 1782 als letzte Hexe
(in der Schweiz) hingerichtet
• Anna Truels, im Jahr 1567 auf der nordfriesischen
Insel Nordstrand verbrannt[29]
• Catherine Monvoisin, genannt „La Voisin“, versorgte mit ihrem Pariser Hexenzirkel Madame de Montespan, die Mätresse Ludwigs XIV., und dessen
Hofgesellschaft mit Gift und hielt gegen Bezahlung
schwarze Messen ab. 1680 wurde sie mit ihren Anhängern an der Place de Grève verbrannt.
Angela Spook, die Hexe von der Düsseldorfer Königsallee, 2008
• Maria Holl, (* 1549, † 1634), die „Hexe von Nördlingen“, widerstand als eine der ersten Frauen allen
Torturen während des 1593/1594 gegen sie geführten Hexenprozesses. Durch ihre Kraft befreite sie
die Stadt Nördlingen vom Hexenwahn. Ihre Beständigkeit führte zu Zweifeln an der Richtigkeit von Hexenprozessen und letztlich zum Umdenken von Bevölkerung und Obrigkeit.
• Anna Schnidenwind, geb. Trutt (* um 1688 in Wyhl
am Kaiserstuhl; † 24. April 1751 in Endingen am
Kaiserstuhl) war eine der letzten Frauen, die in
Deutschland als Hexe öffentlich hingerichtet wurden.
• Margaret Barcley († 1618), eine Dame aus einem
guten schottischen Haus, wurde in Irvine (Ayrshire)
als Hexe vor Gericht gestellt, gefoltert und verurteilt.
Sie wurde stranguliert und verbrannt.
• Bibi Blocksberg, Hauptfigur der gleichnamigen
Hörspielserie
• Gundel Gaukeley, Nebenfigur aus dem WaltDisney-Universum
• Madame Mim, Nebenfigur aus dem Walt-DisneyUniversum und im Film Die Hexe und der Zauberer
• Sabrina Spellman, Hauptfigur der Fernsehserien
Sabrina – total verhext! und Simsalabim Sabrina
• Die kleine Hexe, Hauptfigur im gleichnamigen Roman von Otfried Preußler
• Die Hexe Schrumpeldei von Eberhard AlexanderBurgh
• Bilwis Babelin aus dem Jugendbuch Unter Gauklern
von Arnulf Zitelmann
5.3
Hexenfiguren in anderen Kulturen
13
• Nanny Ogg, Oma Wetterwachs und Magrat 5.3 Hexenfiguren in anderen Kulturen
Knobloch, Figuren aus den Scheibenwelt-Romanen
• Baba Jaga, Hexe in der (ost)slawischen Mythologie
von Terry Pratchett
und im Märchen
• Angela Spook, Kunstfigur der auf der Düsseldorfer
• Jenny Greenteeth, Flusshexe aus der englischen
Königsallee (am Kö-Center) auftretenden StraßenFolklore
künstlerin Angelika Tampier[30]
• Die Hexen in dem Roman Hexen hexen von Roald
Dahl und der gleichnamigen Verfilmung
• Louhi, Hexe des Nordlands im finnischen KalevalaMythos
• Samantha Stephens, Hauptfigur der Fernsehserie
Verliebt in eine Hexe
• Ragana, litauische und lettische Hexe
• Willow Rosenberg, eine der Hauptfiguren in der
Fernsehserie Buffy – Im Bann der Dämonen
• Yuki Onna, japanische Schneehexe
• Yamauba, japanische Berghexe
• Prue, Piper, Phoebe, Paige, Hauptfiguren in der
5.4
Fernsehserie Charmed – Zauberhafte Hexen
• Die Hexe von Blair, Thema des Spielfilms Blair
Witch Project
• Will, Irma, Taranee, Cornelia und Hay Lin, Hauptfiguren des Comics und der Fernsehserie W.i.t.c.h.
• Kiki, Hauptfigur aus dem Spielfilm Kikis kleiner Lieferservice
• Hermine Granger, eine der Hauptfiguren der HarryPotter-Romane, sowie weitere Romanfiguren
• Geloë, Figur der Roman-Trilogie Das Geheimnis der
Großen Schwerter
• Serafina Pekkala, Nebenfigur der Roman-Trilogie
His Dark Materials
• Ursula, Antagonistin im Film Arielle, die Meerjungfrau
• Die Hauptcharaktere der Anime Serie Magical Doremi sind Schülerinnen der verfluchten Hexe Majorika.
• Lady Grey und die Hexenorganisation WWS in
den Romanen Hexendreimaldrei und Jagdzeit von
Claudia Toman
• Bayonetta, Hauptfiguren der gleichnamigen Videospiels
• Jeanne, Nebenfiguren des Videospiels Bayonetta
• Alicia Claus, Hauptfiguren des Videospiels Bullet
Witch
• Elphaba Thropp, die „Böse Hexe des Westens“ in
den Romanen Wicked, Son of a Witch und A Lion
among Men des US-amerikanischen Bestsellerautors
Gregory Maguire, auch Hauptfigur des BroadwayMusicals Wicked
• Bonnie Bennett, eine der Hauptfiguren in der Fernsehserie Vampire Diaries
Hexen und Hexensabbat in der Weltliteratur
• William Shakespeare: Macbeth.
• Johann
Wolfgang
von
Goethe:
Walpurgisnachtstraum aus Faust. Der Tragödie
erster Teil.
• Theodor Fontane: Die Brück' am Tay
• Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita.
6 Siehe auch
• Anguane – Fastnachtshexe – Hexensalbe –
Osterhexe – Fuchshexe – Fee – Druidin – Gwrach
– Cailleach
7 Literatur
• Gabriele Becker u. a. (Hrsg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes. 9. Auflage. Edition Suhrkamp. Suhrkamp,
Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-10840-9.
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• Petra Roeder: Crimen mixtum – Vorwurf Hexerei.
Saxa et Libri. Bd 7, Emmendingen 2008, ISBN 9783-940220-13-4.
• Eva Labouvie: Wider Wahrsagerei, Segnerei und
Zauberei. Kirchliche Versuche zur Ausgrenzung von
Aberglaube und Volksmagie seit dem 16. Jh. In: Richard van Dülmen (Hrsg.): Verbrechen, Strafen und
soziale Kontrolle. (Studien zur historischen Kulturforschung, Bd 3). Frankfurt am Main 1990, S. 15–
55.
14
• Anita Lackenberger: Ein teuflisch Werk. Die Torturen der Hexe von Wien, Folterprotokoll 1583. Freya,
Unterweitersdorf 1998, ISBN 3-901279-68-7.
• Claude Lecouteux: Hagazussa-Striga-Hexe. In: Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung. Marburg 1985, 18, ISSN 0175-3479, S. 57–70.
• Monika Lücke, Dietrich Lücke: Ihrer Zauberei halber verbrannt. Hexenverfolgungen in der Frühen
Neuzeit auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2011, ISBN 978-3-89812-8285.
• Matthias Pöhlmann (Hrsg.): Neue Hexen. Zwischen
Kult, Kommerz und Verzauberung. (EZW-Texte. Bd
186). Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2006, ISSN 0085-0357.
8 WEBLINKS
• Wolfgang Behringer: Hexenverfolgung in Bayern.
Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der
Frühen Neuzeit. Oldenbourg, München 1988, ISBN
3-486-53902-7.
• Wolfgang Behringer: Hexen und Hexenprozesse in
Deutschland. dtv, München 1993, ISBN 3-43202957-9 (formal falsche ISBN)
• Silvia Federici: Caliban und die Hexe. Frauen,
der Körper und die ursprüngliche Akkumulation.
Mandelbaum-Verlag, Wien 2012, ISBN 978-385476-615-5.
8 Weblinks
• Gilbert G. Groud: Magie Noire. Über Hexenglauben
Commons: Hexen – Sammlung von Bildern, Videos
in Afrika. Albin Michel, Paris 2003, ISBN 2-226und Audiodateien
13642-8.
Wikisource: Hexenwesen – Quellen und Volltexte
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verfolgung. Neuere deutsche Forschungen zum früh- Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Museum 2002, mit diversem Informationsmaterial
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Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. (Wissenschaftliche Beibän- Einzelne Quellen
de zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Bd 29). Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt
• Hermann Löher: Wemütige Klage. 1676. – Bericht
2009, ISBN 978-3-534-20040-5, S. 266–279.
eines Zeitgenossen über Hexereiprozesse
• Johannes Dillinger: Hexen und Magie. Eine his• Wolfgang Sterneck, Nicole Smidt: Die Kultur der
torische Einführung. Campus, Frankfurt am Main
Hexen.
2007, ISBN 978-3-593-38302-6.
15
9
Einzelnachweise
[1] hag in der englischsprachigen Wikipedia
[2] Gisela Bleibtreu-Ehrenberg: Tabu Homosexualität – Die
Geschichte eines Vorurteils. S. Fischer Verlag, Frankfurt
am Main 1978, ISBN 3-10-007302-9, S. 84, 259–263.
[3] Vgl. Erster Beleg für eine Hexenverbrennung 1402 im
Stadtarchiv Schaffhausen
[4] Vgl. Johannes Aventinus: Bayerische Chronik. Buch I,
Kapitel 65 Von den kriegsweibern (Sämmtliche Werke
4/1), hrsg. von Matthias Lexer, München: Christian Kaiser 1882, S. 148–153 (Online-Ressource, abgerufen am 5.
Januar 2012); erste Drucke der Handschriften in Frankfurt von Simon Schard 1566 und Nikolaus Cisner 1580.
Hier klingen wohl die griechische Göttin Hekate oder das
germanische Götterpaar Teut und Herta an.
[5] Silvia Bovenschen: Die aktuelle Hexe, die historische Hexe
und der Hexenmythos. Die Hexe – Subjekt der Naturaneignung und Objekt der Naturbeherrschung. In: Gabriele
Becker u. a. (Hrsg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur
Genese und Aktualität des Hexenbildes. 1995.
[6] Auch Buttervögel, Schmiervögel oder Schmalzflügel, weil
man meinte, dass Hexen sich zum Stehlen oder Vergiften
der Milch und Butter in Schmetterlinge verwandeln können.
[7] Zauberwort durch Entlehnung aus einer nördlichen Sprache, etwa Thrakisch oder Illyrisch; daraus entwickelt
sich die lateinische Bezeichnung fascinum „Phallus als
apotropäisches Amulett“ gegen den Bösen Blick: vgl.
Julius Pokorny, Indogermanisches Etymologisches Wörterbuch. Bern/München 1947–1966, 5. Auflage. 2005, unter
dem Stichwort *baba [digitale Ressource].
[8] Vgl. z. B. wenn er auch ein dreyfacher Bacularius oder gar
ein Doctor in allen sieben Facultäten wäre. In: Christoph
Martin Wieland: Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva. (Werke, Band 1). München 1964, S. 89.
[16] Hansferdinand Döbler: Walpurgisnacht und Satanskuss –
Die Geschichte der Hexenverfolgung. Orbis-Verlag, 1977,
ISBN 3-572-01237-6.
[17] Petrissa Rinesch: Veterinärmedizinische Aspekte in österreichischen Hexenprozessen. In: Historia animalium ex ossibus. Beiträge zur Paläoanatomie, Archäologie, Ägyptologie, Ethnologie und Geschichte der Tiermedizin. Festschrift
für Angela von den Driesch zum 65. Geburtstag. Rahden
Westf 1999, ISBN 3-89646-388-8.
[18] Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen:
Magie
[19] Bernd Heinrich: Vorlesung Strafrecht. „Versuch – Übersicht“ . Humboldt-Universität Berlin, 1. Oktober 2011.
[20] § 15 Abs. 3 öStGB
[21] Art 22 Abs. 2 Schweizer StGB
[22] Maximilian Becker: Absurde Verträge. Tübingen, Mohr
Siebeck 2013, ISBN 978-3-16-152314-4, S. 63 f.
[23] Helmut Satzger: Der irreale Versuch – über die Schwierigkeiten der Strafrechtsdogmatik, dem abergläubischen Versuch Herr zu werden. In: JURA – Juristische Ausbildung,
Band 35, Heft 10 (September 2013)
[24] Urteil in Saudi-Arabien: Frau wegen “Hexerei” hingerichtet. „Spiegel online“, 12. Dezember 2011.
[25] Menschenrechte: Papua-Neuguinea schafft Hexerei-Gesetz
ab. Spiegel online, 29. Mai 2013
[26] Deutscher Bundestag: Drucksache 16/10009: Antwort der
Bundesregierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten
Volker Beck (Köln), Josef Philip Winkler, Marieluise Beck
(Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/7902 – Sicherstellung des Menschenrechts der Religions- und Glaubensfreiheit
[27] Magnus Heier: Voodoo BÖSER BEIPACKZETTEL
FLUCH DER FURCHT UNBEKANNTES UNHEIL im
weißen Kittel. In: Der Tagesspiegel
[9] Vgl. Peter Schöffer: Herbarius Latinus. Mainz 1484; Karl
Ernst Georges: Lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Bd.
I, 2. digitale Aufl, Berlin 2004, S. 3034.
[28] Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD): Quarks & Co.: Wenn Gedanken krank machen - der Nocebo-Effekt. 20. August 2013
[10] Yvonne Maier, Bettina Rühl: Hexenverfolgung in Afrika
– Wenn Glaube gefährlich wird. Sendung des Bayerischen
Rundfunks. 7. Mai 2013.
[29] Christian Peter Hansen: Das schleswig’sche Wattenmeer
und die friesischen Inseln, Glogau 1865, Fußnote auf Seite
76
[11] Elke Stolze: Schönebeck (Elbe)
[30] Rebekka Rülcker: So lebt die Hexe von der Kö. Artikel vom
23. August 2008 im Portal express.de, abgerufen am 15.
August 2013.
[12] Saxonis grammatici historiæ Danicæ libros XVI. Hrsg. v.
Stephanus Johannis Stephanius. Sorö 1645. Lib. V, S. 93,
Zeile 3 bis 9.
[13] Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. II, 57. Übersetzung von Werner Trillmich.
[14] Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae Pontificum. Bd IV, 32. Übersetzung von Werner Trillmich.
[15] Vatnsdœla saga. Kap. 26.
16
10 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN
10
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