Test: Tourenräder
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Test: Tourenräder
Test: Tourenräder 32 Touristen Es gibt nichts Schöneres, als ein Wochenende mit dem Rad durch die Lande zu touren. Das geht auch mit günstigen Rädern. Worauf Sie achten müssen, zeigt unser Tourenrad-Test. 33 Ob mit Gepäck, ob ohne: Ein gutes Tourenrad bringt immer Fahrspaß. JOCHEN DONNER ❘ text DANIEL SIMON ❘ fotos C hic sehen sie aus, wie sie da im Testkeller aufgereiht stehen. Auch erste Proberunden im Hof offenbaren Geometrien mit Wohlfühlfaktor, saftig rollende Laufräder, exakt klickende Schaltungen und zupackende Bremsen. Das Fahrgefühl reicht von „recht ordentlich“ bis zu „wow!“. Doch beim Tourenrad-Test wollten wir es nicht bei eitel Sonnenschein unter Schönwetter-Bedingungen belassen. Deshalb haben wir die Kandidaten hart rangenommen. Die Gepäckträger mussten bis zu 18 Kilo Last sicher durch den Testparcours karren. Beschleunigen und Starkbremsen, eine Slalom- und eine Schlaglochstrecke mussten mit unterschiedlichem Speed durchfahren werden, ein Sprung, Steifigkeits- und eine Wendigkeitsprüfung waren unter anderem zu bestehen. So trennte sich die Spreu vom Weizen. Nicht entlang der BudgetGenzen, sondern quer durch alle Preisbereiche ließen sich schnell mehr oder weniger tourenfreundliche Räder ausmachen. Dabei stellt sich die Frage nach einer realistischen Lastdefinition. Eine „Tour“ definieren wir so: Wenige Kilometer zum Baggersee oder in den 800 Euro oder das Doppelte? Tourentaugliches muss nicht teuer sein. Wer genau weiß, wie er sein Rad einsetzen will, kann exakt Passendes auch günstig finden. DER EINSTEIGER-PREISBEREICH beginnt etwa bei 800 Euro. Hier bieten große Hersteller oft ein gut geschnürtes Angebot: Solide Großserientechnik der Mittelklasse bei umfangreicher Ausstattung und in gefälliger Optik. Verzichten müssen Sie hier auf Leichtgewicht. Viele der Komponenten sind schwerer als nötig, gehen jedoch genau deshalb auch günstiger her. Oft werden hier Eigenmarken- oder No-Name-Teile verwendet. Achten Sie bei Gepäckträgern am Tourenrad auf möglichst hohe Seitensteifigkeit, stabile Konstruktion und 4-Punkt-Befestigung am Rahmen. Rohr-Konstruktionen und Markenware sind tendenziell steifer als massive Alustreben und Fernost-Ware. 34 TREKKINGBIKE 4/2009 DIE OBERE PREISKLASSE bietet erstmal weniger. Denn weniger Gewicht bringt viel mehr Fahrspaß – wenn die Konstrukteure das Material optimal einsetzen. Wie der Test zeigt, ist dies nicht immer leicht. Erwarten können Sie hohe Stabilitätswerte für Rahmen, Gabeln und Träger, hochwertigere Schalt- und Bremsanlagen und eine aufwändige, sorgfältige Verarbeitung. Wer bei gemütlichem Fahrstil sein Rad stets weit entfernt von der Leistungsgrenze bewegt, wird wenig Grund zur Kritik haben. Doch je schneller, sportlicher oder gepäcklastiger Sie zu fahren pflegen, desto mehr lohnt sich die Anschaffung eines hochwertigen, fahrdynamikstabilen Erste-Klasse-Bikes. Biergarten am Nachmittag sind das Mindestkriterium. Also maximal fünf Kilo Gepäck und gemächliche Gangart. Eine Woche in sportlicher Manier am Fern- oder Flussradweg, nicht ohne Steigungen, markiert das Maximum. Mit ausgesuchtem Reisegepäck, aber ohne Zelt, Schlafsack, Kocher, kommen so zwischen 12 und 15 Kilo zustande. Mit 20 Prozent Überladungs-Potenzial ergeben sich unsere 18 Kilo Sandsack-Last, mit der wir die Testkandidaten triezten. Probleme traten hauptsächlich in zwei Bereichen auf: Die Gepäckträger, worunter sich viele No-NameModelle teils zweifelhafter Konstruktion oder Rahmenfixierung befanden. An Stevens, KTM und Gudereit waren die Träger zudem ohne Angabe eines Gewichtslimits. Trotzdem konnten die No-Name-Gestelle an Stevens und KTM in puncto Praxistauglichkeit und Stabilität mit den hervorragenden RacktimeTrägern des Velotraum und Simplon mithalten. Der zweite Problembereich sind Rahmen mit geringer Seitensteifigkeit. Der Rahmen als Herzstück lässt sich im Zweifelsfall eben nicht austauschen wie ein schlechter Gepäckträger. Hier traten vor allem am Steuerkopf teils riesige Stabilitätsunterschiede auf. Bei flüssiger Fahrt, moderater Geschwindigkeit und leichtem Fahrer macht das noch keine Probleme. Kritisch werden Steifigkeitsprobleme, wenn bei hoher Geschwindigkeit plötzliche Ausweich- oder Bremsmanöver nötig werden. Oder wenn Fahrer ab etwa 85 Kilo aufwärts mit Gepäck auf flattrigen Rahmen unterwegs sind. Deshalb lautet unser Rat: Fahren Sie ein Rad immer auch mit Gepäck Probe, ruhig auch mit mehr Last, als Sie ihm sonst zumuten würden. Dann werden Schwächen schnell und deutlich spürbar. Flattern entsteht durch einen Impuls, oft das Überfahren eines Schlaglochs oder ähnlichem, der ungleich verteilte Lasten am Rad ins Schwingen bringt. Ist dazu noch das Chassis weich (langer Gabelschaft, kurzes Steuerrohr, dünne Rohrquerschnitte), schaukelt sich die Fuhre oft gefährlich auf. Beginnt ein Rad unterwegs zu flattern, hilft es, bei festem Griff am Lenker die Knie nach innen ans Oberrohr zu drücken und zu „buckeln“, sich möglichst klein zu machen, um den Schwerpunkt wieder ins Lot zu bekommen. Neigt ein Rad nur beladen zum Flattern, können Sie einen Teil des Gesamtgepäcks in einen Rucksack am Körper oder in Lenkerund Fronttaschen umverteilen. Gleichmäßig verteilte Last stabilisiert sogar das Fahrverhalten. Dann fängt er erst an, der Tourenspaß. Das perfekte Tourenrad Weniger wichtig als oft geglaubt sind Marke oder Budget. Vielmehr darf man beim tourentauglichen Velo auf einige grundlegende Dinge nicht verzichten. Hier unsere Tipps: 1 Rahmen: 5 Gepäckträger: Der Träger soll so seitensteif wie möglich sein. Gerät er unter Last ins Schwingen, bringt er das ganze Rad in Unruhe. Eine Federklappe behindert oft das Einhängen der Taschenhaken. Ideal: Federklappe zum Abnehmen (an einigen Tubus- und Racktime-Modellen möglich). Tiefer gelegte Querstreben bringen den Schwerpunkt näher zum Boden und machen das Fahrverhalten vor allem bei 28-Zöllern spürbar stabiler. Träger- und Blechstreben sollten getrennt montiert sein. Das Material ist egal. In den Maßen passend, seitensteif und laufruhig muss ein guter Tourenrahmen sein. 2 Schaltung: Sie darf die Anwendung nicht einschränken. Eine 3 x 9-Kettenschaltung ist am Tourenrad optimal. Steigungen bleiben fahrbar, bergab kann noch kräftig mitgetreten werden. 6 Bremsanlage: Mindestens gute, steife V-Bremsen müssen sein. Besser sind kräftige Hydraulik-Felgenbremsen. Optimal ist eine hydraulische Scheibenbremse, die bei Nässe oder Trockenheit, auch mit Gepäck zuverlässig zupackt und fein dosierbar ist. 3 Sitzposition: Hier gibts kein „Muss“. Außer, dass man sich damit wohlfühlen muss. „Sportlichgestreckt“ bringt aerodynamische Vorteile und lässt intensiveren Kraftumsatz zu. „Aufrecht“ bringt mehr Landschaft in den Blick und fährt sich bequemer, aber auch langsamer. 4 Lenker-Ergonomie: mie: Bewährt hat sich ein eicht geschweifter Lenker, breiter (ca. 600 mm), leicht -Klemmbreite. Daran lassen möglichst mit 25,4 mm-Klemmbreite. Bremshebel eine Daumenbreite sich Griffe und Schalt-/Bremshebel otzdem bleibt genug Platz für auseinander rücken. Trotzdem ecklicht, Klingel, GPS-Gerät, Lenkertasche, Tacho, Stecklicht, rne montiert wird. Wer’s lieber oder was sonst noch gerne mag, verwendet gerade Lenker und montiert Hörnormte Griffe sollten geschraubt chen. Ergonomisch geformte rehen sich aufgrund der sein. Aufgesteckte verdrehen Hebelverhältnisse sehr leicht. 7 Ständer: Sollte am Rad sein. Vor allem mit Gepäck ist das Abstellen damit sicherer und einfacher, als jedes Mal eine passende Stelle zum Anlehnen zu suchen. Wenn Ständer, dann jedoch unbedingt am Hinterbau montiert. Nur dort stützt er das leere wie das beladene Rad gleichermaßen standfest ab. 4 3 5 1 6 7 2 BUDGET 800 00 EURO Der Hinterbauständer am Specialized ist gut platziert und standsicher. Doch seine schwache Feder lässt ihn auf jedem Meter klappern. SPECIALIZED VIENNA DE LUXE 4 Das cruiser-artige Fahrgefühl bei straffem Fahrverhalten geht auf eine aufrechte, durch einen tiefen, gebogenen Lenker an kurzem Vorbau, betont hecklastige Sitzposition zurück. Das Vienna fährt sich flott, spurstabil und sicher, solange es unbeladen bleibt. Dann jedoch nimmt die Hecklastigkeit überhand, das Vorderrad bekommt zu wenig Gewichtsanteil ab. Folge: Die Lenkung wird unsicher, der Rahmen am Steuerkopf flatterig. Der stark zum Fahrer gebogene Lenker kollidiert in engeren Kurven mit den Knien. Bergauf bäumt sich das Vienna früh auf. Der Specialized-Träger, dessen Streben genietet sind, sitzt weit hinten montiert. Das vergrößert den Hebel, den die pendelnde Last auf den Rahmen ausübt. Wer unbeladen oder mit maximal etwa acht Kilo Gepäck unterwegs ist, wird die positiven Seiten des kom- Alltag Fitness Gelände Touren Specialized Europe B.V., Tel. 0031/314/676600, www.specialized.com 799 Euro/14,10 kg Alu, geschweißt/H: 49, 53, 57, 61 cm; D: 45, 49, 53, 57 cm Specialized Alu, Aeroprofil, V-Brake, Lowrider-Gewinde Shimano FC-M443 Octalink/48, 36, 26 Zähne Shimano Deore, Deore, Deore Rapid Fire, CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach NN V-Brakes/NN Hebel Shim. DH-3N30, Parallax/Spec. Globe (Alexrims)/Spec. Infinity 38-622 Reflex Specialized Sonoma 155/NN, 2-bolt Rohre ovalisiert, OR mit Gusset zum SiR; Spec. Träger, Federklappe, 25 kg; Spec. HB-Ständer; Fly N Halogen, Toplight Flat +; Spec. Ergogriffe WERTUNG Gemütlicher Cruiser für unbeschwertes Radeln EIGNUNG LÄSSIGER BEGLEITER Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung befriedigend pakten, wendigen und günstigen Einsteigermodells schätzen. Mit 18 Kilo Testgepäck war das Specialized aber völlig überfordert. Nur für gemütliche Tagestouren mit wenig Last ideal. Fazit: Kompaktes, lässiges Cruiserbike mit gutem Rahmen und passabler Ausstattung. Gut im Alltag und mit wenig Last bis ca. 8 kg zu fahren. Wie aus einem Guss wirken Gabel, Rahmenrohre und FlyScheinwerfer am Stevens. Die aufwändige Lackierung der Bauteile ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. STEVENS PRIMERA LUXE GENT Wer es nicht zu sportlich braucht, wird mit dem Primera rundum glücklich: Die entspannt-aufrechte Sitzhaltung korrespondiert gut mit seinem wendig-agilen Fahrverhalten. Die breiten Reifen rollen auch auf groberem Grund gut, selbst die Federgabel geht als solide durch. Auffällig ist hier der Wille zur guten Gestaltung. Die Trendfarbe Weiß bedeckt auch Gabel und Lampengehäuse, Vorbau, Spacer und Sattelstütze glänzen in poliertem Eloxal. Dazu gesellt sich Sachverstand: Der aktuelle Rahmen geriet ein gutes Stück steifer als seine Vorgänger. Das wird beim Gepäcktransport spürbar. Souverän bringt das Primera Fahrer und Last von A nach B, leichtes Pendeln bei Lastwechseln nicht ganz ausgeschlossen. Gut am Träger: die solide verschweißten Aluröhrchen und eine tiefer gelegte Strebe für die Taschen. 36 TREKKINGBIKE 4/2009 Alltag Fitness Gelände Touren Stevens Vertriebs GmbH, Tel. 040/7160700, www.stevensbikes.de 799 Euro/15,30 kg Alu, geschweißt/H: 48, 52, 56, 58, 61, 64 cm; D: 46, 50, 54, 58 cm Suntour NCX-D, Stahlfeder, 63 mm Shimano FC-M521 Octalink/48, 36, 26 Zähne Shimano Deore, Deore, Deore Rapid Fire, CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach Magura HS 11 Shimano DH-3N30, Deore/Rigida Zac Pro/Conti Contact 42-622 Reflex Selle Royal RVL Freccia/OxygenDriver Alle Rohre rund; NN-Träger, Federklappe, tiefe Rails; Fly Senso Halogen, Toplight Selectra +; Ergogriffe, geschraubt; Vorbau, Sattelstütze eloxiert WERTUNG Toppt alle: Das weiße Primera, ein souveräner Alleskönner EIGNUNG MITTEN INS SCHWARZE Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten TIPP Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung sehr gut So stört die im Alltag praktische Federklappe nicht, das Fahrverhalten gewinnt deutlich. Positiv auch die perfekte Ergonomie am Lenker mit verdrehsicheren Ergo-Schraubgriffen. Fazit: Gelungener Allrounder mit sehr guten Touren-Eigenschaften: hohe Lastsicherheit, entspannte Sitzposition, runde Ausstattung. Klasse! BUDGET 1000 EURO O Der einzige Trapezrahmen im Testfeld reicht erwartungsgemäß nicht an die Steifigkeit der Diamantrahmen heran. Interessant ist die greif-freundliche Platzierung der FlaschenhalterBohrungen am Oberrohr. KTM LIFE DISC Ein Muster an Ausgewogenheit ist das Life Disc geworden – wäre da nicht der erwartungsgemäß wenig seitensteife Trapezrahmen. Beim KTM häufen sich die besten Einzelnoten: Die breiten Reifen sind noch einen Tick laufruhiger als am Stevens, die Gabel gleich gut. Auch ergonomisch ist das KTM top. Seine zentale, gut balancierte Fahrerposition produziert ein sattes, sicheres und dabei wendiges Fahrgefühl. Die Ergon-Griffe sind das i-Tüpfelchen des gelungenen Cockpits, die einzige Scheibenbremsanlage im Testfeld überzeugt voll. Auch der KTM-Träger ohne Gewichtslimit kann was: Die Steifigkeit ist sehr hoch, tiefe Streben entkoppeln Federklappe und Taschen, und erhöhen die Fahrsicherheit. Auch die SLX-Schaltkomponenten zeigen (einmal mehr) überlegene Funktion, selbst XT-Schaltungen kommen Alltag Fitness Gelände Touren KTM Fahrrad GmbH, Tel. 0043/774/240910, www.ktm-bikes.at 999 Euro/16,20 kg Alu, geschweißt/H: 46, 51, 56 cm; D: 46, 51 cm Suntour NCX, Stahlfeder, 63 mm, LO Shimano FC-M531 Octalink/48, 36, 26 Zähne Shimano XT, SLX, SLX Rapid Fire, CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach Shimano BR-M486 Discbrakes, 160 mm V+H Shimano DH-3D70, LX/Rigida Taurus 2000/Schwalbe Marathon 42-622 Reflex Selle Royal 30° Athletic/Satori, gefedert Trapezrahmen, Rohre ovalisiert; KTM Träger, Federklappe, Minipumpe, tiefe Rails; Fly N +, Toplight Flat +; Ergon GC1-Hörnchengriffe; Blitzventile WERTUNG KTM paart Fahrkultur mit großzügiger Ausstattung EIGNUNG FREUDE BEIM FAHREN Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung gut da nicht immer hin. Sehr gut auch Lichtanlage und pumpfreundliche Schwalbe-Blitzventile. Bei Lastwechseln mit Gepäck macht sich am Lenkkopf jedoch starkes Flattern bemerkbar. Fazit: Bestnoten für Fahrkultur, Ergonomie und Ausstattung. Leider verhindert die geringe Seitensteifigkeit eine bessere Gesamtnote. Der schlank dimensionierte CroMo-Rahmen des T-300 wirkt klassisch und ist schön verarbeitet. Der Preis der Dinge: Beladen beginnt der Rahmen schon früh zu flattern. VSF FAHRRADMANUFAKTUR T-300 C Die dünnen Stahlrohre des dezent schwarz-lackierten T-300 wirken elegant. Mit ausgeprägter Lauffreude und -ruhe aus majestätischer Sitzposition absolviert das Rad die Teststrecke. Erst in schnellen Kurven äußert sich die Elastizität des filigranen Geröhrs negativ. Das Steuerrohr pendelt aus, das Fahren wird unruhig. Auch die kraftvollen Bremsen ohne verstärkende EvoPlatte wirken teigiger als nötig: Sie biegen die dünnen Streben einfach auf. Das kurze Steuerrohr bietet der Gabel wenig Abstützung, ein langer, dünner Schaftvorbau verstärkt den Effekt zusätzlich. Werden dem Pletscher-Träger schließlich die 18 Kilo Testlast aufgebürdet, tritt der Pendeleffekt verstärkt auch in der Ebene und in leichten Kurven auf. Empfehlung: Fahren Sie das T-300 mit nicht mehr als 10 Kilo auf dem Träger oder verwenden Sie einen Alltag Fitness Gelände Touren Cycle Union, Tel. 0441/920890, www.fahrradmanufaktur.de 999 Euro/16,85 kg CroMo, geschweißt/H: 47, 52, 57, 62 cm; D: 45, 50, 55 cm Suntour CR-8V V2, Stahlfeder, 63 mm, LO, Shimano FC-M443 Octalink/48, 36, 26 Zähne Shimano LX, Deore, Deore Rapid Fire, CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach Magura HS 11 Shimano DH-3N72, Deore/Rigida X-Star 17/Conti Citycontact 37-622 Reflex Selle Royal RVL/Suntour Parallelogramm-Federstütze Alle Rohre rund; schräge Ausfaller, mit Ständeraufnahme; Pletscher Athlete, 25 kg, Federklappe, Minipumpe; Lumotec Oval +, Toplight Flat +; Ergogriffe WERTUNG Fahrradmanufaktur hält Rahmenbau-Tradition lebendig EIGNUNG KLASSIKER IN STAHL Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung befriedigend Rucksack. Die effiziente Federstütze und die schwere Gabel federn Unebenheiten ab, wirken jedoch der geringen Rahmensteifigkeit nicht gerade entgegen. Beste Klingel im Test! Fazit: Gemütlich oder zügig, beide Gangarten beherrscht das T-300 souverän – doch nur, solange der Gepäckträger unbeladen bleibt. 4/2009 TREKKINGBIKE 37 BUDGET 1200 EU EURO URO O RAUBKATZE AN KURZER LEINE Flott, geschmeidig, schnell: Gepard zeigt seine Krallen Mit ihrer hochwertigen Bestückung jagt die Raubkatze flott über die Straßen. Ist der hoch positionierte Lenker 3,5 Zentimeter tiefer montiert, fühlt sich auch die Geometrie stimmig an. Dann sitzt der Fahrer entspannt bei guter Balance im Rad. Schaltung und Bremsen arbeiten nicht ganz so leichtgängig, wie sie könnten. Der seitensteife, markenlose Träger nimmt die Taschenhaken trotz Federklappe stabil auf. Doch die schon unbelastet fühlbare Flatterneigung des Alurahmens nimmt jetzt deutlich zu. Die dünnen Rohrdimensionen entwickeln nicht genügend Stützbreite für ein laststabiles Gefüge. Maximal 10 Kilo auf dem Träger oder die Verwendung eines Rucksacks lautet deshalb unsere Zuladungs-Empfehlung. Kritisch sehen wir auch die LAST- UND LUSTMOBIL Ein souveräner Volks-Velotraum zum Einsteiger-Preis Als Herausforderung nahm Veloträumer Stefan Stiener unsere Testrad-Einladung. Denn für nur 1200 Euro verlässt üblicherweise kein Velotraum die Werkhalle. Also hat er in die Trickkiste gegriffen: Die komplette Deore-Ausstattung ist funktional, aber günstig. Eine Lichtanlage gibt es nicht. Hebie-Steckbleche liefern passablen Spritzschutz, ihre losen Enden wackeln ein bisschen mehr als erwünscht. Solide Kastenfelgen, je 36 Speichen und 2010er Schwalbe-Reifen machen die Laufräder robust und rollfreudig. Sattelstütze, Lenker und Vorbau sind gute Mittelklasse, lange Hörnchen müssen sein. Ungünstig für eine Feinanpassung ist der Gebrauch eines Spacer-Rohrs anstelle von Ringen. Der Rahmen ist derselbe wie in den Topmodellen: steif, kompakt, mit jeder Menge Eine hohe Lenkerposition entspannt das Sitzen. Doch der Spacer-Turm und ein kurzer, ungewöhnlich steiler Vorbau tragen auch zur geringen Seitensteifigkeit bei. PANTHER GEPARD Alltag Fitness Gelände Touren Pantherwerke AG, Tel. 05732/1087-0, www.pantherbike.com 1199 Euro/13,90 kg Alu/53, 58, 61 cm RST Vita, Stahlfeder, 50 mm Federweg, LO Shimano XT H II/48, 36, 26 Zähne Shimano XT Shadow, XT, XT Rapid Fire, CS-HG80-9, 11-32 Zähne, 9-fach Shimano XT V-Brakes/Shimano XT V 4-Finger Shimano DH-T660, XT/Rodi Vision/Conti Contact extralight 37-622 Reflex Selle Royal RVL Freccia/NN Rohre ovalisiert; Ausfaller integriert; NN-Träger, Federklappe, 25 kg; Fly N LED +, Selectra +; nur 1 FH-Position WERTUNG EIGNUNG Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung befriedigend sich drehenden Ergogriffe am Lenker, die Montage von Träger- und Blechstreben an einer einzigen Schraube und die Verwendung von kurzen, nicht druckmess-fähigen Blitzventilen. Fazit: Wenig Freude machen einige Detailschwächen, vor allem jedoch der weiche Alurahmen des Geparden. Schade, denn die geschmeidige Gangart gefällt! Immer für eine Überraschung gut: Bereits jetzt verbaut Stefan Stiener von Velotraum den neuen 2010er Semi-Slick-Reifen von Schwalbe. Der rollt überragend schnell und griffig. VELOTRAUM CROSS 7005 EX BASIC Alltag Fitness Gelände Touren Velotraum, Tel. 07033/9990, www.velotraum.de 1290 Euro/13,20 kg XXS, S, M, L, XL, XXL Alu, Unicrown, Lowrider-Gewinde Shimano FC-M542 HT II/44, 32, 22 Zähne Shimano Deore, Deore, Deore Rapid Fire, CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach Shimano BR-M422 V-Brakes/Shimano Deore Shimano Deore/Exal MX 19/Schwalbe Sammy Slick Performance 54-559 Selle Italia Zoo/Ritchey Comp, 2-bolt OR und UR ovalisiert, mit Gusset zum StR; Exzenter-TL; Ausf. integriert; Racktime StandIt, 30 kg; Hebie Steckbleche und HB-Ständer; Ritchey Hörnchen; Ergon Griffe WERTUNG EIGNUNG Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten TIPP Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung sehr gut Reserven. In Schwarz ist er 40 Euro billiger. Ansonsten kein Verzicht. Das Rad fährt sich wie ein Velotraum: stabil, guter Geradeauslauf, wendig und agil. Völlig egal, ob mit oder ohne Gepäck. Fazit: Ein bewährtes Konzept setzt Velotraum hier erstmals zum Einsteigerpreis um. Ein Allroundbike, das mitwächst, für viel Fahrspaß auf allen Wegen. BUDGET 1600 EEURO URO UNTERWEGS IM GRENZBEREICH Leichtbau am Gudereit bringt Licht und Schatten Das leichteste Rad im Test punktet gleichermaßen mit schöner Verarbeitung und reichhaltiger, hochwertiger Ausstattung. Sportlich gestreckt tritt der Fahrer in die serienmäßigen Kombiklick-Pedale, das SX-95 stürmt vorwärts mit satter Straßenlage und riesiger Agilität. Der Verstellvorbau ermöglicht auch entspannteres Sitzen. Auf guter Straße wird das SX-95 zum spielerischen Wildfang. Scharfes Bremsen bringt die Gabel zum Stuckern, sie ist wenig bremsstabil und biegt sich stark nach hinten, bis der Reifen seine Haftung verliert und mit einem Satz nach vorn springt. Befindet sich unser Testgepäck am Träger, gerät auch hier der Lenkkopf ins Flattern, sobald Ausweichbewegungen oder hohes Abfahrtstempo notwendig werden. Das Stuckern beim Stark- SCHARFER SPORTLER Sinnvolle Hightech-Konstruktion auf höchstem Niveau Simplon steht für anspruchsvolle Fahrradtechnik und besonders hochwertige, sportliche Zweiräder. Das gibt es nicht zum Sonderpreis. Also sprengte das Scan auch unsere ursprüngliche Kategorie um 160 Euro. Die asphalt-gebundene, sportliche Fahrmaschine wiegt nur 11,6 Kilo. Das geht zurück auf eine ausgefuchste Aluminiumkonstruktion, die geringes Gewicht mit hohen Stabilitätswerten vereint und den Fahrer gemäßigt platziert. Und die F-1010-Gabel, eine großvolumige CarbonKonstruktion mit verstärkenden Zwischenwänden. Zusammen ergibt das ein fahrstabiles Chassis von hoher Laufruhe und elektrisierender Agilität. Einzig die schmalen Reifen beschränken den Gebrauch auf asphaltierte Straßen. Auch hohe Gepäcklast bringt das Scan nicht aus Leicht wie ein ausgehungertes Supermodel: Das Gudereit schnappt sich den Sieg im Super-Leichtgewicht. Der schön verarbeitete Rahmen hat daran großen Anteil. GUDEREIT SX-95 Kurt Gudereit GmbH & Co. KG, Tel. 0521/92812-0, www.gudereit.de 1599 Euro/11,20 kg Alu/48, 53, 57, 61 cm Gudereit Alu, smooth welded, für V-Brake, Lowrider-Gewinde Shimano XT HT II/48, 36, 26 Zähne Shimano XT Shadow, XT, XT Rapid Fire, XT-Kassette, 11-34 Zähne, 9-fach Shimano XT V-Brakes/Shimano XT 2-Finger Shimano DH-3N80, XT/Rigida X-Line/Schwalbe Marathon Racer 35-622 Reflex Selle Royal RVL Freccia/Sintec 2-bolt Rohre leicht ovalisiert; Rahmen smooth welded; NN-Träger, Spanngurt; Cyo Senso+, 40 LX, Toplight Flat +; Hebie HB-Ständer; Korkgriffe; Klingel; Kombiklick-Pedale WERTUNG EIGNUNG Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Alltag Fitness Gelände Touren Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung befriedigend bremsen verstärkt sich. Sowohl Rahmen als auch Träger sind wenig seitensteif. Der rautenförmige Lenkerquerschnitt erschwert jede Zubehörmontage. Also kein ganz ungetrübtes Touren-Vergnügen. Fazit: Leichtbau geht hier zu Lasten der Gepäckstabilität. Unbeladen fährt das Gudereit herrlich agil, doch die Gabel liefert generell zu wenig Bremssteifigkeit. Aus großformatigen Rohrquerschnitten und einer ausgeklügelten Formgebung schöpft das Simplon souveräne Steifigkeit und Fahrstabilität. TIPP SIMPLON SCAN K2 Alltag Fitness Gelände Touren Simplon GmbH, Tel. 0043/5574/725640, www.simplon.com 1760 Euro/11,60 kg Alu/H: 47, 51, 55, 59 cm; D: 40, 45, 51, 55 cm Simplon F-1010, Vollcarbon, Dual Chamber, V-Brake only, Federgabel-Geometrie Shimano XT HT II/48, 36, 26 Zähne Shimano XT Shadow, XT, XT Rapid Fire, XTR-Kassette, 11-32 Zähne, 9-fach Avid Single Digit 7 V-Brakes/Avid Speed Dial Shimano DH-3N80, XT/Simplon 6.6 ELD/Schwalbe Marathon Racer 30-622 Reflex Selle Italia Zoo Trans Am/Simplon Lite Rod, 2-bolt Rohre ovalisiert; Monostay; Ausf. integriert; Racktime StandIt, 25 kg; Hebie HBStänder; Lumotec Fly IQ Senso +, Toplight Flat +; Simplon Ergoschraubgriffe; Klingel WERTUNG EIGNUNG Hersteller Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung sehr gut dem Konzept. Der verbaute Racktime-Träger stemmt fünf Kilo weniger Last als das Serienmodell, ist etwas weniger seitensteif. Sonst gibt es keinen Grund zur Klage. Dafür mehr als einen zu blanker Freude. Fazit: Knapp über dem Budget, doch es lohnt sich. Das Scan begeistert jeden ambitionierten Radler: Eines der ausgereiftesten Sport-Tourenbikes überhaupt. © Foto: Daniel Simon www.trekkingbike.com TESTABO JETZT 2 × TREKKINGBIKE TESTEN + GESCHENK NUR 6,50 € (statt 9,80 €) TREKKINGBIKE-TRINKFLASCHE n passt in alle gängigen Flaschenhalter n Füllmenge: 750ml AUCH E IV INKLUS l ita dig R FÜR NU 1 EMUEHRR! O TREKKINGBIKE-GLASBECHER-SET n aus gefrostetem Glas HIER DIREKT BESTELLEN: abo.trekkingbike.com/5071b qJa, ich teste die nächsten 2 Ausgaben TREKKINGBIKE für € 6,50 qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur € 1,– mehr. Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von € 27,– (Deutschland), € 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen): das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11) die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13) der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05) das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18) Anschrift des Auftraggebers *Lieferung solange der Vorrat reicht. 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Hinweis: Innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, kann ich die Erstattung des Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit DK vereinbarten AGB. Gläubiger-ID: DE03ZZZ00000369776 Name, Vorname Datum und Unterschrift Straße, Nr. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur einmal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). PLZ, Ort Telefon Geburtsdatum E-Mail abo.trekkingbike.com/5071b +49 (0)521- 55 99 22 abo.trekkingbike@delius-klasing.de Delius Klasing Verlag, Postfach 10 16 71, D-33516 Bielefeld +49 (0)521-55 98 88 13