KNAPPE - Music n Stuff

Transcription

KNAPPE - Music n Stuff
GRATIS
3 I 2015
Das Magazin für Musiker und Techniker
www.musicnstuff.de
Aus
METAL
wird
POP
Bring Me The Horizon
auf Ohrwurmjagd
Drahtlos auf Draht!
Workshop:
Perfekt Warmsingen
ALEXANDER
KNAPPE
plaudert aus dem
Nähkästchen
Was du wissen musst, damit du auch
2016 noch legal und problemlos
Funksysteme nutzen kannst.
Synthies für alle!
Wie genau funktionieren diese
Klangerzeuger eigentlich und wie
findest du deinen Traumsound.
Music For Peace
Hallo Musiker und Techniker,
es sind aufregende Zeiten, die wir gerade erleben, und wenn man die
Nachrichten, Facebook- und Twitter-Feeds verfolgt, dann kann einem
schon anders werden. Kriege, Flüchtlingsbewegungen, Börsenchaos,
Umweltzerstörung. Da braucht man zwischendurch einen Rückzugsort
– und der ist für viele Musik. Hier kann man sich noch frei entspannen
und einfach eine gute Zeit haben. Und dieses emotionale „Rückzugsgebiet“ braucht man auch ab und an.
Damit wollen wir keineswegs sagen, dass man sich passiv verhalten
und die Dinge einfach geschehen lassen soll. Schließlich sind Musiker
eine verschworene Einheit und mit Musik kann man politische und gesellschaftliche Botschaften elegant und weitreichend vielen Leuten näher bringen. Eine Person, die auf diesem Gebiet schon Großes geleistet
hat, ist Udo Lindenberg, dessen Stiftung wir ab Seite 16 genauer unter
die Lupe nehmen. Doch auch im Kleinen kann man viel erreichen, man
muss nur mal den Arsch hochbekommen. Dabei wünschen wir dir viel
Erfolg und würden uns freuen, von deinen Erfahrungen zu hören.
Gute Unterhaltung mit diesem Heft wünscht dir
dein Music-nStuff-Team
www.musicnstuff.de
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Im Fokus:
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Funksysteme für die Bühne geht. Denn die
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Systeme, die früher oft furchtbar klangen, kaum
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bedienbar oder aber unerschwinglich waren, sind
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heute in toller Qualität von günstig bis teuer erhält-
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Workshops:
Richtig einsingen
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lich. Doch welche Systeme eignen sich eigentlich
für was? Und was ändert sich 2016 rechtlich?
Foto: Sennheiser
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Viele Musiker betrachten ihre
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me weniger als Instrument
denn als naturgegeben. Doch auch
hier führen Pflege und stän­diges
Training zu besserem Sound. Ein
ganz wichtiges Thema dabei: das
Einsingen, egal, ob vor dem Gig,
der Probe oder bei Auf­nahmen im
Studio. Wir geben Tipps.
Foto: Tino Schulz - Fotografie
People
Titelfotos: Getty Images (Cover – BMTH); Tino Schulz Fotografie (Alexander Knappe)
Interview: J. Fish (Bring Me The Horizon) 12
Aus Metal mach Pop
Bericht: Die Udo Lindenberg Stiftung
16
Fördern für Fortgeschrittene
Interview: RDGLDGR
22
Farbenspiele
4
Im Fokus
drummer’s focus
54
Die Schule für Schlagzeuger
Entertainment & Fachliteratur56
Backstage
70 Jahre Sennheiser
Deutsche Wertarbeit mit Visionen
Wireless für Musiker 24
Ein Statusbericht
Streaming30
Freund oder Feind?
Mischen von der Bühne
34
Alles ist möglich
Synthesizer38
Einstieg in die Welt neuer Klangdimensionen
Tests
Workshop
Service
Richtig Einsingen
44
Mit Tipps von Alexander Knappe
Two Notes Torpedo Reload
48
Pimp Your Röhrenamp
Businessplan für Musiker50
Der Traum vom Labeldeal
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Education
58
ROLI Seaboard GRAND Stage60
Sennheiser ClipMic digital61
Roland TD-25KV62
Schlagwerk Super Agile 63
Lehle Mono Volume63
Yamaha Reface CS, DX, CP, YC64
Editorial3
Inhalt
4
News & Termine
6
Gewinnspiel & Umfrage
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Hot nStuff
65
Quiz/Vorschau/Impressum
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Berg-Festival 2015:
Rock ’n‘ Rodeln
Musikfestivals liegen voll im Trend, kaum eine Re-
In
gion, die nicht mit einem großen Open Air aufwarten kann. Wohin kann man also noch ausweichen?
Ganz klar: In den Winter! Das dachten sich auch
die Macher des Berg-Festivals in Saalbach-Hinterglemm. Bereits zum dritten Mal findet das Festival
in diesem Jahr statt. Vom 4. bis zum 6. Dezember
werden unter anderem Sportfreunde Stiller, Fettes
Brot, The Subways und Royal Republic die Alpen
zum Beben bringen.
Dann verwandelt sich das malerische Saalbach-Hinterglemm wieder in ein rockendes Schneeparadies.
Wie in den letzten Jahren wird das Festival eine Mischung aus Out- und Indoorbühnen bieten. Neben
der Hauptbühne am Dorfplatz, eindrucksvoll vor
einem Bergmassiv gelegen, wird es auch diverse
Konzerte in den Clubs des Ortes sowie auf einer höher gelegenen Bühne auf der Hinterhag Alm geben
– die entwickelte sich im letzten Jahr bereits zum
Publikums-Renner, auch aufgrund ihres schönen
Panoramablicks und der Witterungssicherheit.
Verpass nicht dieses spannende und
Auf Workshop-Tour:
Michael Schack
etwas andere Open Air. Aber eins ist
klar: Sonnencreme ist natürlich auch
Auf der Roland V-Drums „Push Your Drumming“-Tour mit
im Winter Pflicht.
Michael Schack bekommst du praxisbezogene Tipps, Tricks und
viel Material zum Üben von einem der besten E-Drummer der Welt.
Weitere Infos: www.berg-festival.com
Du sollst ermutigt werden, mehr zu spielen und deine Kreativität zu
steigern. Für alle Teilnehmer gibt es gratis einen USB-Stick oder -Download mit Playalongs, Übungen und neuen Drum-Kits,
die von Michael Schack programmiert wurden.
„Push Your Drumming“-Clinic-Termine 2015:
9.10.: JustMusic, Hamburg
12.10.: Online Clinic bei onlinelessons.tv
16.10.: JustMusic, Berlin
31.10.: JustMusic, Dortmund
8.11.: Musik Produktiv, Ibbenbüren
6
Weitere Infos www.facebook.com/
Zeigt, was man mit E-Drums alles
pushyourdrumming
machen kann: Michael Schack.
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www.musicnstuff.de
Olympus Music Open:
Bring dich selbst groß raus
Zudem
möchte
Olympus
der
Musik-Blog
Talent alleine macht noch keinen Star. Ebenso wich-
Music
tig ist heutzutage die Selbstvermarktung. Olympus
mer-Bands dazu an-
stellt Newcomer-Bands im Rahmen der Aktion „Mu-
nimieren,
sich
sic Open“ daher für einen Zeitraum von mindes-
anderen
Musikern
tens zwei Monaten kostenlos die hochwertige Sys-
auszutauschen
temkamera OM-D E-M5 Mark II sowie den mobilen
bietet eine internatio-
Recorder LS-100 zur Verfügung. Damit lassen sich
nale Plattform für ihre
hochwertige Video- und Tonaufnahmen machen.
Projekte. Hier kannst
Normalerweise kostet gutes Equipment viel Geld.
du deine Erfahrungen
Hier hast du die Chance, mit tollem Equipment
mit
hochwertige Videos zu machen. Die beiden Geräte
von Olympus teilen und
ergänzen sich optimal: Der LS-100 ermöglicht es
zugleich deine Projekte
Der Olympus LS-100 ermöglicht
hochwertige Aufnahmen zu produzieren und ge-
vorstellen und so die
erstklassige Audioaufnahmen.
trennt voneinander aufgenommene Spuren mitei-
Reichweite
nander zu mixen, um einen einzigen Soundstream
Für das Equipment kön-
zu bilden. Das erlaubt es, Aufnahmen so lange neu
nen sich Bands aus
aufzunehmen und zu bearbeiten, bis das Ergebnis
ganz Europa bewerben.
Open
dem
Newcomit
und
Equipment
steigern.
perfekt ist. Mit der OM-D E-M5 Mark II lassen sich
dazu ganz ohne Stativ, Steadicam oder Gyro-Rigs
Weitere Infos zur Bewerbung:
hervorragende Videoaufnahmen anfertigen.
http://music-open.olympus.eu/
www.musicnstuff.de
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K-array Roadshow 2015:
Innovation live erleben
Bock auf feinsten PA-Sound? Dann besuch die K-array Roadshow 2015. An drei Terminen stehen Produktspezialisten Rede und Antwort und präsentieren
die unterschiedlichen Produktlinien in Vorführungen
sowie Hands-on-Workshops. Hier die Termine:
30.09.: Berlin, Black Box Music
28.10.: München, Wilhelm & Willhalm
11.11.: Hamburg, GROH-P.A.
Weitere Infos: www.seavertrieb.de/k-array-roadshow
Pimp Your Guitar: Al‘s Customs
veredelt deine Gitarre individuell
Klar, mittlerweile hat man im Handel massig Auswahl an verschiedensten Gitarren. Und doch wollen viele Gitarristen ihrem Instrument noch das
gewisse Etwas verleihen beziehungsweise den
Sound optimieren. Wenn dir das handwerkliche
Geschick dafür fehlt, findest du bei Al‘s Customs einen kompetenten Partner, der gemeinsam mit dir
dein individuelles Trauminstrument erschafft. Ob
Umbauten, Pickup-Beratung oder handgefertigte
Schlagbretter: Hier wird deine Gitarre nach deinen
Auf Tour:
Deep Purple
Nicht verpassen: Deep Purple
Vorstellungen perfektioniert. Weitere Infos:
Tel.: 0176/23 21 49 05;
facebook.com/profile.php?id=100010082132521
gehen vom 13. bis 28. November auf
Tour. Opener: Rival Sons. Hier die Termine:
13.11.: Oberhausen, König-Pilsener-ARENA
14.11.: Magdeburg, GETEC Arena
16.11.: Rostock, Stadthalle
Kommen wieder live nach
17.11.: Leipzig, Arena
Deutschland: Deep Purple.
18.11.: Hannover, Swiss Life Hall
20.11.: Trier, Arena
21.11.: Nürnberg, Arena
23.11.: Hamburg, O2 World (E.: 18 Uhr)
24.11.: Berlin, Max-Schmeling-Halle
26.11.: München, Olympiahalle
27.11.: Frankfurt, Festhalle
28.11.: Stuttgart, H.-M.-Schleyerhalle
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… bestehend aus dem Fluid Audio F8sSubwoofer und den passenden
F4-Monitoren sowie einem Akustik-Set
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Deine Meinung ist uns wichtig!
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mit der ausgefüllten Umfrage nehme ich automatisch am Gewinnspiel teil.
TEILNAHMEBEDINGUNGEN:
Der Einsendeschluss ist der jeweils angegebene Monat, es gilt bei E-Mail das Versanddatum,
ansonsten zählt das Datum des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner werden
über die bei der Teilnahme angegebene E-Mail-Adresse benachrichtigt. Mit der Teilnahme erklärst
Music nStuff
du dich einverstanden, dass dein Name im Fall des Gewinns veröffentlicht wird. Die Gewinner
werden unter www.musicnstuff.de/winner bekannt gegeben.
Am Gewinnspiel nimmt jeder teil, der das Online-Formular unter www.musicnstuff.de/
winthatstuff ausfüllt und abschickt, uns eine E-Mail mit dem Namen des gewünschten Preises
an gewinn@musicnstuff.de sendet oder uns eine Postkarte an Music nStuff, Postfach 1220, 82134
Postfach 1220
82134 Olching
Deutschland
Olching zukommen lässt. Am einfachsten nimmst du teil, wenn du die Umfrage auf der Rückseite
vollständig ausfüllst und uns diese per Mail oder postalisch zusendest.
Dieses Gewinnspiel wird von der Media nStuff GmbH veranstaltet. Die Teilnahme ist kostenlos.
Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme mindestens 18 Jahre
alt sind. Jeder kann nur einmal pro Preis teilnehmen. Mitarbeiter und deren Angehörige der
Media nStuff GmbH sowie der Sponsoren sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Alle Angaben
zum Datenschutz und zur Verwendung der Daten sind im Bereich Datenschutz auf der Website
www.musicnstuff.de zu finden. Zudem gelten unsere allg. Geschäftsbedingungen, nachzulesen auf
www.musicnstuff.de/AGB.
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Music nStuff –
das Magazin für Musiker und Techniker
Leserumfrage*
Mit dem Ausfüllen der Umfrage kannst du ganz direkt das Magazin mitgestalten.
Sag uns, was dir gefällt und was wir noch besser machen können.
Tipp: Nimm online an der Umfrage teil: www.musicnstuff.de/umfrage
Woher hast du „Music nStuff – das Magazin für
Über welchen Themenbereich würdest du in einer
Musiker und Techniker“?
der nächsten Ausgaben gerne mehr lesen?
Just Music
Gitarren/Bässe
Music Station Piano Werner
Schlagzeug/Percussion
Musikhaus Kirstein
Keyboard/Synthie/Piano
Musikhaus Korn
Gesang
Musikhaus Markstein
Studiotechnik
Musikhaus Thomann
Beschallungstechnik
Rock Shop
Bühnenlicht
Nutzt du die ergänzenden Online-Videos, -Sounds
Welcher Artikel dieses Hefts gefällt dir am besten?
und -Texte zu den Artikeln im Heft?
Interview: Bring Me The Horizon
ja
Interview: Udo Lindenberg Stiftung
weiß noch nicht
Workshop: Richtig warmsingen
nein
Backstage: 70 Jahre Sennheiser
Tests
Wie oft nutzt du das umfangreiche Online-
Quiz/Gewinnspiel
Angebot von www.musicnstuff.de?
täglich
ein bis zwei mal die Woche
Meine Daten*
selten
nie
Name, Vorname
Diese Musik(er)-Websites besuche ich oft:
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Diese Rubriken interessieren mich am meisten
(Mehrfachnennung möglich):
News/Termine
E-Mail
Tests/Equipment
Specials/Themenschwerpunkte
Alter
Workshops/Praxistipps
Ja, ich möchte den Music nStuff-Newsletter empfangen.
Interviews/Reportagen
*Deine Angaben und Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Eine eventuelle
Darstellung in Form von Statistiken lässt keinen Rückschluss auf einzelne Befragte zu.
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Telefon
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Interview: Bring Me The Horizon (Jordan Fish)
Aus Metal mach Pop
Wer hätte gedacht, dass sich aus dem Hassbrocken an Sound, den die Briten von „Bring Me
The Horizon“ mit ihrem Debütalbum „Count Your Blessings“ 2006 präsentierten, ein mal ein
vielschichtiges, hochemotionales Werk wie der neue Longplayer „That’s the Spirit“ entwickeln
könnte. Maßgeblich daran beteiligt war Keyboarder und Produzent Jordan Fish, den wir
zum Interview baten.
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www.musicnstuff.de
Foto: Sony Music
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an kann „Bring Me The Horizon“ (BMTH)
vieles nachsagen – jedoch nicht, dass sie die
Leute kaltlassen würden. Ob es um ihre Musik geht,
die Außenwirkung der Bandmitglieder oder ihre
Liveperformances: Wo das Quintett aus Sheffield
Die Entwicklung hin zu ei-
DAS NEUE ALBUM:
„THAT’S THE SPIRIT“
ner modernen, vielschichtigen hochemotionalen
Heavy-Band, die 2010 mit
aufschlägt, teilen sich die Leute schnell in glühen-
„There Is A Hell, Believe Me I‘ve Seen It. There Is A Heaven, Let‘s
de Fans und strikte Ablehner. Das liegt sicher auch
Keep It A Secret“ begann, wird nun, fünf Jahre später, mit „That’s
an der Kompromisslosigkeit, mit der die Briten ihre
the Spirit“ noch mal auf ein neues Niveau gepusht. Wer auf eine
Vorstellungen vom perfekten Song durchziehen.
Rückkehr zu mehr Metal, mehr Gitarrenriffs oder mehr Screaming
Die Fans der ersten Platten wollen weiter geradli-
gehofft hatte, der wird enttäuscht. Im Gegenzug bekommt man
nigen „Auf die Fresse“-Metalcore? Pech gehabt, die
eine ganze Menge richtig geiler Songs, vielschichtige Arrange-
Band setzt auf Dynamik, Streicher, Flächen und
ments, toll aufgebaute Gesänge und sehr coole Texte, die zum
ganz viel Emotion.
Nachdenken und Sinnieren einladen. Und bei vielen Parts kann
man sich schon richtig gut vorstellen, wie die ganze Halle enthu-
Schon beim 2010er „There Is A Hell, Believe Me
siastisch mitsingt. Gelegenheit dazu gibt es gleich im November,
I‘ve Seen It. There Is A Heaven, Let‘s Keep It A
wenn die Briten von BMTH hierzulande die Hallen zum Kochen
Secret“ zeichnete sich die Entwicklung hin zu
bringen werden. Hier die Termine:
einem „erwachseneren“, extrem durchdachten
Sound ab. Mit Chören, klassischer Instrumentie-
02.11.: München, Tonhalle
rung und schönen Melodien erarbeiteten BMTH
03.11.: CH-Pratteln, Konzertfabrik Z7
sich haufenweise neue Fans und enterten die
05.11.: A-Wien, Gasometer
Charts weltweit – in Australien ging es sogar direkt
06.11.: Würzburg, Posthalle
auf Platz 1. Seit „Sempiternal“, das 2012 entstand,
07.11.: Stuttgart, LKA-Longhorn
ist Keyboarder, Soundtüftler und Produzent Jordan
08.11.: Köln, Palladium
Fish Teil der Band und hat die Entwicklung seitdem
09.11.: Hannover, Capitol
mitgeformt. Nun ist mit „That’s The Spirit“ Album
10.11.: Berlin, Huxleys Neue Welt
Nummer 5 da – und darauf präsentiert sich das
19.11.: Hamburg, Docks
Quintett nochmals gereift und vor allem deutlich
20.11.: Münster, Skaters Palace
poppiger. Wen bisher die Screams von Fronter Oli
Sykes störten, der wird sich freuen, dass diese nun
Weitere Infos: BMTH-Website – www.bmthofficial.com/
fast komplett durch emotionalen und oft vielschich-
BMTH bei Facebook – www.facebook.com/bmthofficial
tigen Gesang ersetzt wurden. Dazu kommen haufenweise Ohrwurmmelodien von Feinsten, aber
immer mit reichlich Power von der Band voran-
MnS: Also hattet ihr nicht vorab eine Richtung
getrieben. Dass die Band damit nochmals deutlich
festgelegt, in die das Album gehen sollte?
mehr Fans gewinnen dürfte, ist eine sichere Wette.
Jordan: Nicht wirklich. Wir wollten versuchen etwas anderes als beim letzten Album zu machen.
Wir hatten Gelegenheit, schon vorab die Platte zu
Auch weil es so viele Bands gab, die plötzlich das
hören und mit Jordan über ihre Entstehung und die
Gleiche machten. Wir wollten aus dem Genre, in
Arbeit im Studio zu sprechen.
das wir gerne gesteckt werden, ausbrechen und unser eigenes Genre erschaffen. Aber das waren die
Music nStuff: Hi Jordan, wie geht‘s? Glückwunsch
einzigen Gedanken, die wir uns darüber gemacht
zum neuen Album. Bist du zufrieden damit?
haben, alles andere hat sich während des Songwri-
Jordan Fish: Ja, absolut. Ich bin sehr glücklich. Das
tings ergeben. Wir haben einfach angefangen, und
Album ist genau so geworden, wie wir gehofft hat-
zu Beginn kamen Sachen dabei heraus, die Mist
ten, als wir mit dem Songwriting begannen. Wir
waren. Aber wir haben einfach weitergemacht und
wussten nicht, in welche Richtung es sich entwi-
dann hat sich langsam ein bestimmter Vibe abge-
ckeln würde, und jetzt sind wir richtig stolz darauf.
zeichnet und das Album begann Form anzuneh-
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men. Das passierte alles sehr natürlich. Wir schau-
MnS: Welche Erfahrungen hast du davor schon
ten einfach, was herauskommen würde und waren
in Sachen Produktion und Aufnahme gesammelt?
optimistisch, dass das den Leuten schon gefallen
Jordan: Für die technischen Aspekte interessiere
wird. Nach dem letzten Album und den Touren
ich mich schon lange. Ich war ja schon vorher in
sind wir selbstbewusst genug zu glauben, dass wir
Bands und habe auch ein Studio betrieben. Keine
das hinbekommen. Das ist schon ein Wandel.
bekannten Acts, aber ich hab schon mit vielen gearbeitet und hatte die Vocals von Oli vorher schon
MnS: Lag es an diesem neuen Selbstbewusstsein,
aufgenommen. Lee weiß auch genau, wie seine Gi-
dass du mit Oli das Producing übernommen hast?
tarre klingen soll. Deshalb haben wir ihn einfach
Jordan: Ja, das ist definitiv ein Teil dieser Entwick-
machen lassen. Für unser Management war es
lung. Während des Songwritings waren wir sehr
schon hart, einfach weil sie den alten Weg gewohnt
zufrieden mit dem Ergebnis. Und wir haben uns
sind, dass eine Band Songs schreibt und man sie
beim letzten Album sehr wohlgefühlt, alles selbst
dann mit einem Produzenten zusammenbringt.
zu machen. Ich meine, klar, viele Bands wollen sich
Unser Weg hat ihnen schon etwas Angst gemacht.
selbst produzieren und liefern dann einfach nur
Aber ich habe gemerkt, dass ein Produzent eben
Mist ab. Aber wir hatten das Gefühl, dass wir das
nicht für jede Band das Richtige ist und viele Musi-
draufhaben und hatten ja auch eine Vorstellung
ker eher behindert, als ihnen zu helfen.
davon, wie das neue Album klingen sollte. Wozu
also sollten wir da noch jemand Externen brau-
MnS: Hast du denn eine bestimmte Herange-
chen. Man kann seine Musik auch ruinieren, wenn
hensweise in Sachen Recording?
einem da jemand ständig reinredet.
Jordan: Ich selbst wollte mich einfach gegenüber
dem letzten Album in Sachen Sound verbessern.
Ich weiß, was wir als Band draufhaben, und wollte
Sorgen auch live für Extase:
vor allem das festhalten. Zudem sind für mich die
Bring Me The Horizon
Texte ein so starker Teil der Band, dass ich sicherstellen wollte, dass sie gut rüberkommen. Ich finde,
Oli ist ein so fantastischer Texter, deshalb wollte
ich den Gesang superklar haben, dass er sich optimal in den Song einbettet. Zunächst versucht man
natürlich jeden Song so hinzubekommen, dass er
funktioniert – aber dann soll das Album ja auch als
Ganzes funktionieren.
MnS: In welcher Reihenfolge habt ihr denn aufgenommen? Ganz klassisch, also erst Drums und
Bass, dann Gitarre und so weiter?
Jordan: Ehrlich gesagt war das bei jedem Song anders. Traditionellerweise würde eine Band ja erst
mal die Drums für alle Songs aufnehmen – das ist
zumindest bei Metalbands so üblich, sich erst mal
durch die Drums zu arbeiten, dann den Bass aufzunehmen und so weiter. Das ist nicht der total
traditionelle Weg, aber in den letzten 15-20 Jahren,
nennen wir es mal das Digitalzeitalter, haben es
viele so gemacht. Das hatte wohl auch logistische
Gründe, dass man das Kit nicht mehrmals abmikrofonieren muss und so etwas. Aber wir haben uns
vorab dazu entschieden, das Album Song für Song
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aufzunehmen, weil jeder Track so individuell ist,
für eine gewisse Zeit dort leben. Und das hat toll
wir ihm genug Zeit geben wollten. Also erst mal die
funktioniert. Wir haben wirklich hart gearbeitet.
Drums für den jeweiligen Song aufnehmen, dann
Wenn ich eine Stunde an den Pool wollte, wollte
an Bass und Gitarren arbeiten und sich dann in
ich mir das verdienen. Es war einfach schön auch
Ruhe um den Gesang von Oli kümmern. Man merkt
mal rausgehen zu können, um etwas zu entspan-
auch, wenn man sich durch das Album hört, dass
nen, die Sonne zu genießen, zu schwimmen oder
jeder Song einen etwas anderen Sound hat.
was auch immer. Es ist einfach ein netter Ort, und
es war auch nicht teurer als London – da mussten
MnS: Ihr seid für die Aufnahmen ja in ein Studio
wir nicht lange nachdenken.
in Griechenland gefahren. Gab es dafür einen
Jan Hoffmann
speziellen Grund?
Jordan: Es war vor allem die Location selbst, das
Studio dort ist großartig. Ich brauche auch nicht
Das komplette Interview mit Jordan
viel, um das zu erreichen, was ich möchte. Ich brau-
Fish und weitere Infos rund ums neue
che einen Raum, in dem ich gut Vocals aufnehmen
Bring-Me-The-Horizon-Album findest
kann – und sie haben dort auch einen tollen Raum
du unter folgendem Link:
Mehr unter:
für Drumaufnahmen. Aber der ausschlaggebende
Grund war der Ort selbst, das Land, die Aussicht,
www.musicnstuff.de/-people/
die Villa, das ist alles so toll. Und wir dachten uns
article/interview-bring-me-
„Warum sollten wir nicht irgendwo sein, wo es nett
the-horizon-jordan-fish
ist, statt irgendwo, wo es scheiße ist.“ Man muss ja
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do Lindenberg ist nicht nur einer der be-
Music nStuff: Hi Arno, schön, dass du dir Zeit für
kanntesten und profiliertesten Rockmusiker
uns nimmst. Wann und wie hast du Udo Linden-
Deutschlands, nein, er hat auch von Beginn an mit
berg kennengelernt?
seinen Texten und bei öffentlichen Auftritten Miss-
Arno Köster: Ich kannte ihn seit Mitte der Achtzi-
stände angesprochen und den Finger in die Wunden
ger schon immer ein bisschen, weil ich damals bei
gelegt. Wer erinnert sich nicht an den „Sonderzug
einem Mannheimer Konzertveranstalter ein biss-
nach Pankow“, mit dem er sich für die Wiederver-
chen Geld verdient hab. Und Udo hat damals in
einigung des geteilten Deutschlands einsetzte. Auch
Baden-Württemberg recht viele Konzerte gegeben
engagiert er sich seit langem für Projekte in Afrika,
– daher kannte ich ihn. Ich bin dann erst mal in den
um den Leuten dort Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.
Journalismus abgedriftet, und als Radiomann bin
ich ihm öfter begegnet. Als ich dann 1996 frei war,
Am 10. Dezember 2006 gründete er die Udo-Lin-
rief er mich einfach so an, sagte, er hätte gehört,
denberg-Stiftung, deren Zweck es vor allem
dass ich frei sei und ob wir uns nicht mal treffen
war, aufstrebenden Musikern und Songtextern
könnten. Und seitdem arbeiten wir zusammen.
Interview: Arno Köster
(Stiftungsmanager Udo-Lindenberg-Stiftung)
Gemeinsam stark
Auch wenn es einige Stars sicher nicht hören wollen, wer in der Öffentlichkeit steht und große
Aufmerksamkeit genießt, der hat auch Einfluss auf die Gesellschaft. Udo Lindenberg nimmt diese „Bürde“ gerne an und macht den Mund auf. Seit 2006 engagiert er sich auch mit der Udo-Lindenberg-Stiftung für den musikalischen Nachwuchs. Wir sprachen mit Stiftungsmanager Arno
Köster, wie es zur Gründung der Stiftung kam, und welche Aufgaben diese heute übernimmt.
eine Plattform zu bieten und Hermann Hesses
MnS: Ging es da schon gleich um die Stiftung?
Dichtung mit Musik zu verbinden. Daraus ent-
Arno: Nein, 1996 ging es erst mal darum, seine per-
wickelten sich über die Jahre unter anderem das
sönliche PR-Beratung zu machen, Promotion und sol-
Hermann-Hesse-Festival, der Panikpreis-Wett-
che Geschichten. Damals war Udo gerade 50 gewor-
bewerb, aber auch verschiedene soziale und
den und hatte einen ganz anderen Status als heute.
humanitäre Projekte. Doch der rote Faden,
Da haben wir überlegt, was man noch so macht mit
der sich durch alle Aktivitäten der Stiftung
der Karriere. Er hat Leute gesucht, die ihm dabei ein
zieht, ist der Gedanke, es jungen Musi-
bisschen helfen. Und offensichtlich war ich so auf-
kern zu ermöglichen, andere, auch
fällig geworden, dass er auf mich zukam.
unbequeme und nonkonformistische
Weg zu gehen, um sich zu wirklich
MnS: Wann kam die Idee mit der Stiftung auf?
eigenständigen Künstlern zu entwi-
Arno: Das war 2005. Da sind wir an der schönen
ckeln. Wir baten Stiftungsmanager
Hermann-Hesse-Stadt Calw vorbeigefahren und
Arno Köster zum Interview, um mehr
haben uns spontan entschieden von der Autobahn
über die Beweggründe der Stiftung zu
zu fahren. Wir sind in Calw ein bisschen herum-
erfahren und uns über aktuelle Projek-
geschlendert und haben das Hermann-Hesse-Mu-
te zu informieren.
seum besucht, und haben diese Stadt erfühlt, die
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uns immer sympathischer
wurde. Und da Udo eine Affinität zu Hermann Hesse
hat, hat er gesagt „Lass uns
die Stiftung doch hier gründen“. Was dann auch noch
gefördert wurde von der
Sparkasse in Calw, die damals ein Vorstandsmitglied
hatte, das das unbedingt
wollte. Der musste Udo aber
nicht lange überzeugen.
MnS: Was war die Grund- Auch kleine Dinge Helfen: Unser Interviewpartner
idee bei der Gründung der
Arno Köster bei einem Besuch in Afrika.
Udo-Lindenberg-Stiftung?
Arno: Die Grundidee war schon die gleiche, die die
hinaus wollten wir ein Tool haben, um Spenden für
Stiftung heute noch verfolgt. Im Grunde sollte der
Projekte in Afrika sammeln zu können – weil Afrika
musikalische Nachwuchs gefördert werden. Aber
uns beiden schon immer sehr am Herzen liegt.
nicht im Sinne von irgendwelchen Casting-Shows, wo
es aufs Aussehen ankommt – und ob die Musik gut ar-
MnS: Um die Bewohner dort zu unterstützen?
rangiert ist, spielt keine Rolle. Man wollte individuel-
Arno: Ja, wir haben ja inzwischen mehrere Projek-
le Typen fördern, im Sinne von Hermann Hesse. Das
te dort, wir unterstützen zum Beispiel ein Ausbil-
ist ja auch der Sinn hinter „Mach dein eigenes Ding“.
dungszentrum in Mombasa. Wir unterstützen am
Und Udo war der Meinung, dass das Ganze an kei-
Rande des Tsavo Nationalparks in Kenia eine Schu-
nem besseren Ort angesiedelt sein könnte. Darüber
le mit angeschlossenem Internat, wo wir aktuell
eine weiterführende Schule bauen möchten. Da tut
sich schon eine Menge.
FAKTEN
DIE UDO-LINDENBERG-STIFTUNG
MnS: Wie kann man das hier von Deutschland
aus unterstützen?
Arno: Das beginnt bei der ganz normalen Spende
Udo Lindenberg kennt in Deutschland ja fast jeder. Doch dass
bis dazu sich in die Projekte persönlich einzubrin-
er seit 2006 auch eine nach ihm benannte Stiftung betreibt,
gen. Im Oktober beispielsweise fährt ein langjähri-
ist nicht so bekannt. Diese von Hermann Hesse inspirierte
ger Unterstützer unserer Stiftung nach Kenia, um
kulturpolitische Stiftung – in Hesses Geburtsstadt Calw gegrün-
dort für den Marathon zu trainieren. Gleichzeitig
det – wurde geschaffen, um unangepassten MusikerInnen und
hilft er drei Wochen lang in der Schule in Voi mit. So
SongtexterInnen eine Plattform zu bieten und Hermann Hesses
was ist auch eine Möglichkeit, Hilfe brauchen die da
Dichtung mit Musik zu verbinden. Das Hermann-Hesse-Festival,
unten immer. Man kann Patenschaften für Kinder
der Panikpreis-Wettbewerb, aber auch soziale und humanitäre
übernehmen, man kann in unsere Wasserprojekte
Projekte – viele davon in Afrika – ist Teil der Arbeit. Die Udo-Lin-
investieren, die wir demnächst wieder in Tansania
denberg-Stiftung fördert junge Texter und Musiker durch Wettbe-
machen werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten.
werbe, um „neue Wege gegen das Mitmarschieren in der Masse
zu suchen, provokant zu schreiben und sich nicht anzupassen an
MnS: Hier in Deutschland unterstützt ihr ja
den Superstar-Schrott“, so Udo Lindenberg.
Bands. Wählt ihr die Bands direkt aus?
Arno: Es gibt alle zwei Jahre den Panikpreis, der ist
Weitere Infos: www.udo-lindenberg-stiftung.de
so ausgerichtet wie ich vorhin schon gesagt habe.
Da werden dann Texter angesprochen, auch mal
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Typen, die ein bisschen wilder aussehen, Bands, die
noch was zu sagen haben – Individualisten eben.
Die können ihre Bewerbung über einen gewissen
Zeitraum einreichen, und eine Jury hört sich das
dann an. Die sechs besten Bands werden in die
Popakademie in Mannheim eingeladen, wo ein
Vorspielen stattfindet und drei Bands ausgewählt
werden, die dann unsere Panikpreise kriegen. Der
Panikpreis besteht aus einem Jahr individuellem
Coaching an der Popakademie Mannheim. Sprich,
wenn man bei dir feststellt, du bist zwar ein super
Sänger, hast aber überhaupt keine Ahnung vom
Texten, dann schickt man dich in einen Textworkshop. Oder wenn man meint, du bist ein supervirtuoser Gitarrist, spielst aber nicht dreckig genug
und hast das Feeling nicht, dann steckt man dich in
den entsprechenden Kurs, wie etwa Arrangement.
Wir versuchen da, individuell angepasste Pakete
mit der Popakademie zusammenzustellen.
MnS: Man kann sicher auch Kontakte aufbauen.
Arno: Ja, man erhält die Möglichkeit, vor einer hochkarätigen Jury zu spielen. Da ist zum Beispiel Rita
Flügge-Timm von Warner Music drin, oder Benjamin
von Stuckrad-Barre als jemand, der sich mit Literatur auskennt, und der ein oder andere Musiker. Rea
Garvey war zum Beispiel schon dabei. Da kann man
auch abseits des Preises gute Connections knüpfen –
und das ist genau unser Ziel gewesen.
MnS: Inwieweit ist Udo Lindenberg auch persönlich in die Bandförderung involviert?
Arno: Udo ist Juryvorsitzender und hört sich jede
einzelne Band auch an. Und das Schöne ist: Die Siegerband bekommt neben dem Coaching noch den
sogenannten „Panikkurs“, das kommt jedes Mal gut
an. Dabei laden wir die Bands für drei oder vier
Tage ein. Die letzte Musikerin war zum Beispiel mit
uns bei der Probe in Hannover, lief mit und bekkam Tipps. Udo kümmert sich um die Bands und
hört sich die Texte an. Sie treffen Leute von der
Plattenfirma, wir fahren mit ihnen ins Studio, hören uns die Songs an und treffen Producer. Dann
kommt noch ein Rechtsanwalt, der was über die
Branche erzählt, oder ich spreche über PR – das ist
alles ganz locker. Die meisten Bands haben danach
gesagt „Das ist der wahre Panikpreis“, das Treffen
und der Erfahrungsaustausch mit Udo.
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MnS: Gibt es bestimmte Voraussetzungen?
und weißt, wer dafür verantwortlich ist, dann hängt
Arno: Bedingung ist – das ist wichtig – die Texte
alles zusammen. In sofern betrachten wir es als po-
müssen zu 80 % deutsch sein, keine englischen
litische Arbeit, die Bedingungen dort zu verbessern.
Lyrics. Wir wollen ja deutsche Texter fördern. Das
Die Scheiße, die wir da hinterlassen haben, kann
sollte ja eigentlich klar sein, wenn man zu Udo geht.
keiner mehr aufräumen. Aber wir wollen zumindest
ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Das klingt
MnS: Zu einem aktuellen Thema. Die Stimmung
jetzt banal, ist aber so: Der stete Tropfen höhlt den
in Deutschland ist ja aktuell recht bedrückend.
Stein, und alles Kleine, was man dort macht, hilft. Je-
Kümmert ihr euch auch um aktuelle Themen?
der noch so kleine Verein, jede noch so kleine Unter-
Arno: Naja, wir machen keine Tagespolitik, aber na-
stützung hilft. Und das hilft auch uns auf lange Sicht.
türlich sind wir involviert, da wir uns viel mit Afrika
Wenn wir das in Afrika nicht in den Griff bekommen,
beschäftigen. Ich fahr regelmäßig rüber nach
dann haben wir hier in zehn Jahren Probleme, die
Afrika, und wenn du die Pro-
man sich heute gar nicht vorstellen kann.
bleme da siehst
Jan Hoffmann
DIE MUSIKSTIFTUNG ENTRÉE
UNTERSTÜTZT DEN JAMLINER
MIT MUSIK MEHR ERREICHEN
Nun war der erste Jamliner – immerhin seit 1999 im Einsatz
– schon am Ende seiner Kräfte: Ein neuer fahrbarer Untersatz
musste her. Mit vereinten Kräften und dank vieler Sponsoren
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wie der Hamburger Hochbahn AG, der Hamburger Sparkasse
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GmbH, der Künstlergemeinschaft getting-up sowie
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Stolz
man die Kraft der Musik
nutzen, um die Gesellschaft zum Besse-
Jean-Jacques Kravetz und seiner Musikstiftung Entrée gelang es innerhalb von sechs Monaten einen Bus zu finden und entsprechend
ren zu verändern? Das dachten sich auch die Initiatoren
umzubauen, damit er den tontechnischen Ansprüchen der Aufgabe
des Jamliner-Projektes. Die Idee: mit einem zu einem Tonstudio
gewachsen ist. Für das benötigte musik- und tontechnische Equip-
umgebauten Linienbus durch verschiedene Stadtteile in Hamburg
ment sorgten diverse Spender aus der Musikinstrumentenbranche.
zu fahren, um den Jugendlichen dort die Möglichkeit zu geben, das
Man sieht, wenn alle zusammenarbeiten und man eine gute Idee
Spielen und Aufnehmen von Musik zu erlernen und ihnen dadurch
mit Nachdruck umsetzt, dann kann man richtig viel erreichen. Und
neue Perspektiven zu eröffnen. Zwei der treibenden Kräfte dieses
so kann man dem neuen Jamliner nur ein langes Busleben und
tollen Projektes: Moderator Reinhold Beckmann und Udo-Linden-
seinen Gästen viel Spaß und neue Perspektiven wünschen.
berg-Keyboarder Jean-Jacques Kravetz.
Mehr Infos zu diesem Projekt findest du auf www.nestwerkev.de
Übrigens: Jean-Jacques Kravetz ist nicht nur mit seiner Entrée-Stiftung und beim Jamliner-Projekt aktiv, er ist auch der Keyboarder
von Udo Lindenbergs Panikorchester – und das seit 1973. Vor dem
Konzert im Berliner Olympiastadion hatten wir Gelegenheit, mit
ihm über sein Equipment, seinen Werdegang und seine Stiftung
zu sprechen. Die beiden Interviews dieses Tages findest du auf
Bereit für den Nachwuchs: Das Equipment im neuen Jamliner.
unserer Website www.musicnstuff.de.
Weitere Infos: www.kravetz.de & www.stiftung-entree.de
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Eine bunter Haufen: RDGLDGRN
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o ist es ja oft mit Bands, wenn sie den Durch-
2011 bastelt das Trio schon an seinem ganz eige-
bruch schaffen: Es scheint, als wären sie
nen Sound zwischen Rock, Pop, Soul und Hip-Hop.
plötzlich aus dem Nichts und durch glückliche Fü-
Klingt nach einer wilden Mischung? Nun ja, irgend-
gungen nach oben gespült worden. So könnte es
wie schaffen es RDGLDGRN, diese vielfältigen Ein-
manch einem auch bei RDGLDGRN aus Washington
flüsse zu etwas Neuem und durchaus Elegantem zu
vorkommen. Hierzulande bisher nur einem klei-
kombinieren. Nun steht ihr zweites Album, schlicht
nen Kreis von Leuten ein Begriff, haben sie in ihrer
„LP 2“ benannt, in den Startlöchern. Zeit also für ein
jungen Karriere bereits einen Song mit Foo-Fighters
Interview mit den Jungs. Kurz vor dem Gespräch
Mastermind Dave Grohl aufgenommen – und auch
allerdings eine schlechte Nachricht: GRN kommt
Pharrell Williams hat einen ihrer Songs produziert.
nicht, er hat sich an der Hand verletzt und muss
operiert werden (tja, wenn man den Sänger auch
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Doch dahinter steckt nicht irgendeine göttliche
beim Verstauen des Equipments helfen lässt ;) ).
Fügung oder ein großes Label, das den Erfolg
Doch davon lassen sich RD und GLD nicht bremsen
kauft, sondern vor allem richtig harte Arbeit. Seit
und wir starten direkt schwungvoll ins Gespräch.
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Music nStuff: Ihr seid ja mittlerweile ganz schön
viel unterwegs. Mögt ihr es zu reisen?
Das neue Album
LP 2
Andrei Busuioceanu: Ja, wir haben uns schon total daran gewöhnt, immer wo anders zu sein. Als
wir jetzt nach Berlin zurückkamen, haben wir uns
Genregrenzen? Wozu sollte man
– weil wir schon so viel Zeit dort verbracht haben
sich damit befassen –gute Mu-
– schon total heimisch gefühlt. An die Sachen, die
sik ist gute Musik. Nach diesem
anders sind als in den Staaten, haben wir uns schon
Motto agieren RDGLDGRN
gewöhnt. Und Berlin ist auch so eine internationale
auch auf ihrem zweiten Album
Stadt, da spricht ja quasi jeder Englisch, da fühlen
„LP 2“ und präsentieren einen
wir uns sehr willkommen.
bunten Mix aus Rock, Pop,
Soul, Hip-Hop und mehr,
MnS: Sind denn die Fans in Deutschland anders?
zusammengehalten von einem mitreißenden
Andrei: Die Deutschen sind am Anfang eher etwas
Groove und richtig tollen Melodien. Schon die Platte, die am 9.
zurückhaltend und beobachtend, aber sie haben
Oktober herauskommt, lässt einen nicht mehr stillsitzen. Steigern
die gleiche Energie wie das Publikum auf der gan-
lässt sich das nur noch durch einen Besuch der Tour im Oktober.
zen Welt. Sie lieben einfach Musik, egal, ob sie hin-
Info: http://www.rdgldgrn.com/
ten stehen und zuschauen oder vorne abgehen.
Interview: RDGLDGRN (Marcus Parham aka Red) &
Andrei Busuioceanu aka Gold)
Farbenspiele
Scheinbar wie aus dem Nichts taucht das Trio RDGLDGRN mit ihrem (bereits zweiten) Album
„LP 2“ in Deutschland auf – und wollen nun auch hierzulande voll einschlagen. Dazu haben sie
nicht nur Support von Leuten wie Dave Grohl oder Kultproduzent Pharrell Williams, sondern
vor allem richtig gute Songs, einen ganz eigenen Groove und mächtig gute Laune. Das beweisen sie auch im Interview zum neuen Album.
MnS: Wie habt ihr euch kennengelernt?
das noch genauer. Man kann das immer noch ge-
Marcus Parham: Wir haben uns über Freunde
nauer beschreiben. Aber es bleibt doch Alternative.
von Freunden kennengelernt – es gibt da ja einen
kleinen Altersunterschied. Aber wir gingen alle zur
MnS: Hat sich denn vom ersten zum zweiten
gleichen Highschool. Und Green hat dann irgend-
Album viel verändert?
wann mit Blue angefangen Musik zu machen, und
Marcus: Thematisch schon, und auch musikalisch
dann bin ich dazugestoßen und wir haben irgend-
ein bisschen. Es ist ein wenig dunkler, was auch mit
wann Gold getroffen. Wir kennen uns also etwa seit
den Dingen zusammenhängt, um die es geht. Ich
2005. Aber RDGLDGRN gibt es erst seit 2011 und un-
will nicht zu viel verraten, aber es hat etwas damit
ser erster Release war 2013.
zu tun, was zwischen den beiden Alben passiert ist.
Wir hatten schon ein paar Songs, dann ging einiges
MnS: Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?
schief, und dann haben wir Songs darüber geschrie-
Andrei: Im Innersten ist es Alternative Music.
ben, wie wir diese Zeit überstanden haben.
Wenn du es dann Alternative Hip-Hop nennst, ist
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Jan Hoffmann
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Foto: Sennheiser
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Im Fokus: Wireless für Musiker – ein Statusbericht
Drahtlos auf Draht!
Lang lebe der Fortschritt! Das dürften viele Musiker denken, wenn es um Funksysteme für
die Bühne geht. Denn die Systeme, die früher oft furchtbar klangen, kaum bedienbar oder
aber unerschwinglich waren, sind heute in toller Qualität von günstig bis teuer erhältlich.
Doch welche Systeme eignen sich eigentlich für was? Und was ändert sich 2016 rechtlich?
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Live ohne Kabel ist schlicht geil! Einfach über die
Ein echter Knüller, denn anstelle der störrischen
Bühne fegen oder ein geiles Solo rocken, ohne sich
VHF-Antennen, die damals noch gut 10 oder mehr
im Kabel zu verheddern. Die finanziellen Hürden
Zentimeter aus den Handsendern ragten, genügte
sinken stetig und praktisch in jedem Newsletter der
plötzlich ein kurzer Draht, der bei Funkmikros be-
angesagten Musikhäuser gibt es neue Knüllerange-
quem im Gehäuse Platz fand und bei Taschensen-
bote für Drahtlosspaß auf der Bühne. Und die Syste-
dern kaum noch störend auffällt. Noch ein paar
me werden nicht nur immer billiger, sondern auch
Jahre vorher steckte der Gitarrensender eines ge-
noch immer besser. Abgesehen von digitalen Misch-
wissen Angus Young in einem Schulranzen, den
pulten, macht kaum eine Produktgruppe in letzter
der Australier auf dem Rücken trug – so war genug
Zeit so krasse Fortschritte wie die Drahtlostechnik.
Platz für die seinerzeit noch üppige Antenne.
Vor gerade mal 25 Jahren waren VHF-Systeme
Doch zurück in die Zukunft. Einen wesentlichen
noch State of the Art. Eines der ersten UHF-Mikro-
Schub bekam die Drahtlostechnik durch die Ein-
fone brachte dann AKG im Jahr 1996 auf den Markt.
führung des Kabelfernsehens – und später des digi-
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talen Fernsehens, kurz DVB-T. Durch den Wegfall der nun nicht mehr für
die Fernsehübertragung notwendigen Frequenzbereiche wurden plötzlich Spektren für die drahtlose Mikrofontechnik frei. Dieser Umstand
führte zu einem regelrechten Boom. Plötzlich konnte jeder drahtlos arbeiten, nicht nur die Profis. Damit wurden Hobbymusiker für die Hersteller drahtloser Mikros und Instrumentensender interessant. Die immer
weiter fortschreitende Digitaltechnik tat dann ein Übriges – und so hat
man heute als Musiker mehr Auswahl als einem lieb sein kann.
Aktuell droht der liebgewonnenen Freiheit allerdings jede Menge
Ungemach, denn unter dem Titel „Digitale Dividende I und II“ sind in
den vergangenen Jahren immer mehr Teile des von Musikern genutzten
Funkspektrums an die Telekommunikationsunternehmen verkauft worden – die haben einfach mehr Geld. Es wird also eng im Äther und jeder,
der sich in den vergangenen Jahren ein Wireless-System angeschafft hat
oder sich aktuell mit dem Gedanken an eine Anschaffung eines solchen
beschäftigt, der sollte sich mit dieser Thematik auseinandersetzen.
Die aktuelle Rechtslage
Beschränken wir uns hier auf den UHF-Bereich, denn VHF spielt für
Musiker seit längerem keine wirkliche Rolle mehr. Auch die 1G8- und
2G4-Systeme lassen wir in diesem Abschnitt links liegen, denn auch für
sie gibt es abweichende Regeln – doch in der Praxis kann man sie überall
und auch in Zukunft problemlos nutzen. Im UHF-Bereich ist ganz schön
Bewegung drin. Bis 2010 stand Musikern der UHF-Bereich von 790 - 862
MHz kosten- und anmeldefrei im Rahmen einer „allgemein zugeteilten
Sekundärnutzung“ zur Verfügung. MusiFoto: LTEmobile.de
ker, Künstler und Verleiher durften diesen
Bereich einfach nutzen, solange sie dabei
niemand störten. Es gab lediglich Auflagen
zur maximal erlaubten Sendestärke.
Im März 2010 wurde im Rahmen der „1.
Digitalen Dividende“ das Spektrum neu
geordnet und ein großer Teil des bislang für
Musiker verfügbaren Frequenzbandes wurde an Mobilfunkunternehmen versteigert.
Wo bislang gefunkt wurde, wird jetzt immer
mehr Spektrum für LTE genutzt – und mit
dem Stichtag 31.Dezember 2015 ist für Musiker definitiv Schluss; dieser Frequenzbereich ist ab dem 1.Januar 2016 exklusiv für
LTE reserviert. Ersatzweise wurde den sogenannten „drahtlosen Produktionsmitteln“
Machen Musikern das Leben
der Bereich von 710 - 790 MHz zugewiesen
schwer: Telekommunikations­
– dieser ist allerdings genehmigungs- und
anbieter und ihre Antennen.
gebührenpflichtig. Damit bietet er sich für
Hobbynutzer nicht gerade an.
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DIE WICHTIGSTEN
FREQUENZEN
IM ÜBERBLICK
VHF (Very High Frequency, 174 - 223
MHz): das älteste Frequenzband, wird
heute kaum mehr genutzt und findet
praktisch nur noch in Festinstallationen An-
wendung. VHF-Systeme sind vergleichsweise störunanfällig, bieten aber
nur eine überschaubare Anzahl von gleichzeitig nutzbaren Frequenzen.
VHF-Systeme müssen angemeldet und genehmigt werden.
Die neuen Frequenzen; 1G8 (1.785 - 1.805 MHz) und 2G4
UHF (Ultra High Frequency, 433 MHz - 865 MHz): das aktuell meist
(2.400 MHz): Kürzel für den 1,8-Gigahertz- und den 2,4-Giga-
genutzte Frequenzband. Praktisch durch die sehr kompakten Anten-
hertz-Bereich, diese Frequenzen sollen „der neue Bereich“ für
nen und die hohe Störunempfindlichkeit, im Vergleich zu VHF gibt
die drahtlosen Mikrofone und Sender werden. Beide Bereiche
es bei UHF deutlich mehr parallel nutzbare Frequenzen. Im Gegen-
sind europaweit für diese Anwendungen freigegeben, und
satz zu VHF-Systemen, die durchweg genehmigungspflichtig sind,
sind in Deutschland zudem kosten- und anmeldefrei nutzbar.
unterscheidet man bei UHF den genehmigungsfreien (ISM) Bereich
Einschränkung beim 2G4. Du teilst dir diesen Bereich mit einer
und den genehmigungspflichtigen Bereich. Problematisch wird die
unüberschaubaren Anzahl von WLAN, Bluetooth, Babyphones
Zukunft der UHF-Systeme, denn durch die sogenannten „Digitalen
und anderen Datenübertragungssystemen. Garantie für eine
Dividenden“ fällt immer mehr nutzbares Spektrum für Funkmikros
reibungslose Übertragung gibt es hier keine – in der Praxis
und IEM weg. Aktuell „verlieren“ wir Musiker ab 1. Januar 2016 den
funktionieren die Systeme aber sehr zuverlässig. Im 2G4 Band
Bereich von 838 - 862 MHz an das mobile Internet und Fernsehen.
wird digital übertragen.
Damit nicht genug. Die „2. Digitale Dividende“
Mit viel Tücke in die Lücke – und von diesen
hat den Mobilfunkunternehmen erneut für Milli-
Lücken gibt es mehrere. Ein mal der sogenannte
ardenbeträge weitere Frequenzen verschafft und
ISM-Bereich zwischen 863 MHz und 865 MHz. Dieses
beschneidet mal wieder die Möglichkeiten für Musi-
recht schmale Band ist und bleibt auch nach dem 31.
ker. Wie es genau weitergeht, ist bislang noch nicht
Dezember 2015 kosten- und anmeldefrei. Eine wei-
klar. Klar ist aber, dass die Mobilfunker Frequenz-
tere Lücke ist die sogenannte Mitten- oder Duplexlü-
bereiche im 700er-Band erworben haben und diese
cke. Hier geht es um den Bereich zwischen 823 und
auch nutzen werden. In der Branche spricht man
832 MHz. Auch dieser Bereich bleibt kosten- und
von 2018, zu diesem Termin dürften die jetzt noch
anmeldefrei, zumindest bis zum 31. Dezember 2021.
legal und sicher nutzbaren Funksysteme in diesem
Band für Musiker endgültig unbrauchbar sein.
Die Basics
So banal es scheint, aber dennoch wollen wir uns
erst mal die wichtigsten Bestandteile einer Drahtlosanlage etwas genauer ansehen.
Wichtigste Voraussetzung: Man braucht einen
Sender und einen Empfänger. Mindestens ebenso
wichtig dabei – die beiden Komponenten müssen
miteinander sprechen können. Dazu brauchen beide eine gemeinsame Trägerfrequenz, auf der der
Sender sendet und der Empfänger empfängt. Ob es
sich beim Sender um einen Handsender oder um
einen Taschensender handelt, ist an dieser Stelle
zweitrangig. Wir bleiben erst noch ein wenig bei
den Frequenzen. Immer seltener werden Systeme
Ordnung muss sein: sauber strukturiertes Wireless-Rack.
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mit einer einzigen, festen Frequenz angeboten.
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Im Fokus
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Komp
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s: Joe B
in diesem Zusammenhang übrigens „Viel
hilft viel“! Wer ein System sein Eigenes
nennt, bei dem die Sendeleistung variiert
werden kann, der sollte insbesondere
bei kleinen Bühnen oder Indoor ruhig
mal die niedrige Sendeleistung auschecken. Sonst kommt es eventuell zu Effekten, die fast wie ein übersteuerter
Eingang am Mischpult wirken.
Kein Kabel – kein Problem?
Wenn es denn so einfach wäre!
Trotz allem Fortschritts ist noch
immer ein Kabel die unkomplizierteste Verbindung zwischen Quelle und Mischpult und beim
Umstieg auf Funk lauern viele Probleme. Mit ein
bisschen Planung lassen sich aber auch diese Hürden
Weit häufiger findet man auch schon im Einsteiger-
umschiffen. Wir haben die wichtigsten Eckpunkte
segment Systeme, die zumindest mehrere Festfre-
für Drahtloseinsteiger hier zusammengetragen.
quenzen anbieten oder sogar mehr oder weniger
frei programmierbar sind. Solche Teile sind immer
Wer will? Wer muss?
dann im Vorteil, wenn die gerade benutzte Fre-
Braucht wirklich jeder auf der Bühne ein Drahtlos-
quenz gestört oder belegt ist.
system? Oder ist der singende Drummer nicht doch
so statisch, dass ein Kabel reicht? Überprüf also kri-
Damit sind wir auch schon beim zweiten Punkt:
tisch, wie viele Systeme parallel laufen sollen. Davon
Zwei Sender auf einem Empfänger klappt nicht,
hängt unter anderem ab, ob man auf Luxus wie ma-
sondern gibt immer Ärger. Dropouts, fieses Rau-
ximal flexible Kanalwahl oder abgesetzte Antennen
schen, Heulen oder Knattern treten dann auf. Wohl
oder Antennencombiner verzichten kann. Klug ist
dem, der in so einer Situation einfach auf eine an-
auch, immer ein oder zwei Kanäle nachträglich ins
dere Frequenz umschalten und locker weiterfun-
Setup einbauen zu können, für Backgroundgesang
ken kann. Übrigens – andersrum ist das gar kein
zum Beispiel oder einen weiteren Musiker, der even-
Problem, ein Sender kann an beliebig viele Emp-
tuell später nachziehen möchte.
fänger in seinem Radius übertragen.
Wie intensiv wird das System genutzt?
Das führt zum nächsten Stichwort: der Reichweite.
Steht ihr jedes Wochenende auf der Bühne und seid
Die ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Die
Abend für Abend auf die optimale Performance an-
maximal erlaubte Sendeleistung ist hierzulande auf
gewiesen? Oder rockt ihr hier und da mal eine Bühne
50 Milliwatt gedeckelt, unter idealen Sendebedingun-
oder Party und betreibt das Ganze eher als Hobby?
gen reicht diese Leistung durchaus für 150 Meter si-
Wer zur ersten Gruppe gehört, für den sind Systeme
cheres Funken im Freien. Weit wichtiger in diesem
mit hoher Flexibilität und hochwertiger Verarbeitung
Zusammenhang sind andere Variablen, zum Beispiel
richtig. Dafür wendet man sich am besten an einen
die möglichst optimale Sichtverbindung zwischen
kompetenten Händler und lässt sich ein Konzept er-
Sender und Empfänger und die Position der Anten-
stellen. Wer hingegen an der Hobbyfront muckt, für
nen am Empfänger. Am besten klappts, wenn nichts
den reicht ein Einsteigersystem.
im Weg ist. Je nachdem sind auch Empfänger mit fest
angebrachten Antennen nicht immer optimal aufzu-
In jeder Band sollte es jemanden geben, der mit
stellen und die meist teureren Systeme mit absetzba-
dem System vertraut ist und sich um Aufstellung,
ren Antennen im Vorteil. Keine so gute Faustregel ist
Antennen, Batterien und Frequenzen kümmert und
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fernung zwischen Sendern und Empfängern nicht
EIN BLICK AUF DIE
DIGITALE WELT
Spätestens seit bekannt ist, dass
zu stark variiert. Der FoH-Platz kann also die besse-
die Spektren enger werden,
re Wahl sein als der Bühnenrand – denn da gibt es
schreitet die Digitalisierung der
je nach Bühnengröße mehr oder weniger Distanz
Funksysteme voran. Während in den bekannten Frequenzbändern
zwischen Sender und Empfänger. Vor der Bühne
und auch im 1G8 fast ausschließlich analog übertragen wird, gibt
hingegen ist die Distanz zwischen Sender und Emp-
es im 2G4-Band ausschließlich digitale Wege. Nun benötigt so eine
fänger stets mehr oder weniger gleich.
Wandlung von analog nach digital und zurück bekanntlich immer
Rechenzeit. Die entstehenden Latenzen sind aber so gering, dass
Schalte immer zuerst die Empfänger ein!
der Effekt nicht hörbar wird. Kritisch wird es immer dann, wenn
Prüfe dann, ob schon etwas ankommt. Manche
mehrere digitale Geräte in einer Kette sind und immer wieder von
Empfänger haben Signal- oder Audioanzeigen oder
Analog nach Digital gewandelt wird. Zum Beispiel addieren sich
eine Möglichkeit, einen Kopfhörer anzuschließen.
dann die Wandlungen bei Mikrofon, Digitalpult und schließlich
Wenn schon ein Signal ankommt, obwohl ihr eure
auch noch beim Digitalcontroller der PA. All diese Einzeldelays zu-
Sender noch nicht eingeschaltet habt, dann ist klar,
sammen ergeben durchaus eine hörbare Verzögerung.
dass ihr andere Frequenzen nutzen müsst.
Dann den oder die Sender einschalten.
der schnell noch ein Frequenzupdate macht, wenn
Und zwar der Reihe nach, um zu sehen, ob jeder
die sonst genutzten Kanäle aus irgendeinem Grund
Empfänger auch nur das Signal seines Senders
nicht verfügbar sind. Ist das der Fall, dann kommt
bekommt, oder ob es Übersprechen zwischen ver-
ein flexibles System mit umfangreichen Möglichkei-
schiedenen Sendern gibt. Insbesondere in geschlos-
ten infrage. Muss sich jeder um sein eigenes Set küm-
senen Räumen kann so etwas vorkommen. Zum
mern, dann sind wahrscheinlich Plug-&-Play-Lösun-
Schluss: Kontrolliere das Ergebnis mit dem Kopfhö-
gen die bessere Wahl – ohne zu viele Freiheitsgrade
rer, bevor du die Regler am Pult aufziehst.
bei Frequenzen oder anderen Einstellmöglichkeiten
riskiert man aber, dass es in schwierigen Umgebun-
Und jetzt auch noch ein Knopf im Ohr!
gen zu Problemen kommt. Wie so oft hilft Routine,
Das Thema InEar-Monitoring haben wir bisher
Probleme zu vermeiden. Das ist bei Funksystemen
noch gar nicht betrachtet. Im Prinzip gelten für ein
nicht anders. Die wichtigsten fünf Punkte haben wir
Funk-IEM-System die gleichen Regeln wie für ein
hier zusammengestellt:
drahtloses Mikro. Auch hier müsst ihr auf gleiche
Trägerfrequenzen, gut positionierte Antennen, or-
Denk an die Batterien bzw. Akkus!
dentliche Akkus oder Batterien und die genutzten
Zu einem Gig gehören neue Batterien oder frisch ge-
Frequenzen achten. Allerdings gibt es bei digitalen
ladene Akkus! Manche Systeme in höheren Preisla-
Systemen ein je nach System durchaus spürbares
gen setzen auf Systemakkus, andere Sender nutzen
Delay. Das kann einen wahnsinnig machen und
handelsübliche Batterien. Wer gerne nachhaltig
dafür sorgen, dass ihr keine Chance habt, tight zu
denkt und in Akkus investieren möchte, der sollte
sein. Tipp: Wenn schon ein 2G4-Mikro und ein Di-
ein professionelles Ladegerät anschaffen, in dem
gitalpult am Start sind, dann setzt besser auf ein
Akkus nicht nur aufgeladen, sondern auch elekt-
analoges IEM – zum Beispiel aus dem UHF-Band.
ronisch gepflegt werden. Wichtig beim Einsatz von
Paul Horgen
Akkus ist ein Batteriemanagement. Schafft euch
ein System, bei dem ihr immer erkennen könnt, ob
die Zellen voll oder gebraucht sind. Akkupaare soll-
Noch mehr rund ums Thema Wireless,
ten immer zusammen verwendet werden.
Tipps vom Experten und empfehlenswerte Produkte findest du hier:
Such für die Empfänger den besten Platz.
www.musicnstuff.de/-stage/article/
Im Idealfall bietet dieser eine ununterbrochene
workshop-wireless-fuer-musiker
Sichtverbindung und ist so aufgestellt, dass die Ent-
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3 | 2015
www.musicnstuff.de
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Im Fokus: Streaming – Freund oder Feind?
Verliert Musik ihren Wert?
Streaming – das bestimmende Thema der letzten Jahre, wenn es um den Verkauf von
Musik geht. Und das sowohl für den Hörer wie auch für uns Musiker. Nun hat sich mit Apple
auch ein echtes Schwergewicht eingeschaltet. Wir beleuchten das Thema von beiden Seiten und schauen, ob Streaming eher Fluch oder Segen für Musiker ist.
G
egen manche Entwicklungen kann man
CDs oder Platten, die viel Platz brauchen und mit
nichts machen – wenn sich Dinge grund-
der Zeit kaputt gehen – und man muss nicht suchen,
legend verändern, muss man einfach das Beste
wenn man ein Album mal wieder hören will.
daraus machen. Eins der großen Themen in den
letzten Jahren ist Streaming. Doch genießt man als
Dazu analysieren viele Anbieter das Hörverhal-
Musiker die Möglichkeiten neue Bands zu entde-
ten und schlagen mehr oder weniger sinnvolle
cken und neue Fans zu erreichen? Oder gehen da-
Bands vor. Jetzt darf man (noch) nicht davon aus-
mit auch die letzten Chancen dahin, mit Musik Geld
gehen, dass nur Perlen vorgeschlagen werden, aber
zu verdienen?
ich selbst bin so schon auf diverse Alben gestoßen,
die ich in der analogen Welt wohl nicht entdeckt
30
3 | 2015
Goldene Zeiten für Musikfans
hätte. Dazu kann man bei einigen Anbietern auch
Zugegeben, die Überschrift ist schon etwas plakativ.
sehen, was seine Internet-Freunde so hören. Auch
Aber wenn man bequem ist, hat Streaming echt Vor-
darüber findet man das ein oder andere Mal etwas
züge. Man kann jederzeit durch eine riesige „Plat-
Interessantes. Ob einem das die rund 10 Euro wert
tensammlung“ stöbern und neben Klassikern auch
ist, die die großen Anbieter im Schnitt pro Monat
neue Bands entdecken. Dazu gibt es keinen Haufen
verlangen, muss jeder selbst entscheiden.
www.musicnstuff.de
Foto: XXXXXXXXX
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Im Fokus
Das klingt doch nicht!
Der Haken an der Geschichte
Einen Vorwurf, dem sich die Streaminganbieter
So, wo ist denn nun der Haken? Nun ja, wenn Mu-
quasi von Beginn an ausgesetzt sehen, ist, dass die
sikkonsumenten für einen kleinen Monatsbeitrag an
Klangqualität der von ihnen angebotenen Daten
Unmengen Musik kommen, kann man sich denken,
weit unter CD-Niveau wäre. Doch schaut man sich
dass weniger für Labels und Musiker hängenbleibt.
die wichtigsten Dienste an, kann man festhalten,
Jetzt könnte man zu einer Hassrede ansetzen und er-
dass alle Anbieter im Download Daten anbieten, die
klären, dass das gar nicht geht und früher alles bes-
locker mit CDs mithalten können, Tidal beispiels-
ser war. Doch auch hier lohnt ein genauerer Blick.
weise bietet im HiFi-Tarif sogar Musik im Lossless
Audio-Format mit 1411 kbps an. Wer über hoch-
Nun kursieren im Internet Horrorgeschich-
wertige Abhörgeräte verfügt, bekommt hier sogar
ten, wie wenig dieser und jener Künstler für
deutlich bessere Qualität als mit CD. Anders sieht
so und so viele Millionen Plays bekommen hat.
es beim Streaming auf Mobilgeräten aus. Insbeson-
Und ich möchte auch gar nicht behaupten, dass
dere in den Gratistarifen wird die Audioqualität oft
die Geschichten immer unwahr sind. Doch wie so
deutlich gedrosselt.
oft muss man sich hier auch die Details anschauen. So zahlen Streaming-Plattformen durchaus 2
Woran gute Klangqualität viel eher scheitert, ist
bis 3 Euro pro 1.000 Plays. Wie viel davon beim
die Technik, über die man sich die Musik anhört.
Künstler ankommt, ist dann auch eine Frage des
Wenn man sich mit 5-Euro-Kopfhörern Musik an-
Labels. Während kleine Indie Labels durchaus ein
hört und dann etwas von mangelnder Audioquali-
50:50-Modell fahren, lassen große Labels dem Mu-
tät faselt, ist das schon zweifelhaft. Also, wenn du
siker oft viel weniger. Doch damit will ich gar nicht
schon guten Sound genießen möchtest, dann hör dir
die Major-Plattenfirmen schlecht machen. Schließ-
die Musik mit hochwertigen Kopfhörern oder auf ei-
lich bieten sie ihren Künstlern im Gegenzug jede
ner guten Anlage an. Egal, ob Streaming oder CD.
Menge Promoarbeit und Vorfinanzierung.
Für welchen Anbieter soll man sich entscheiden, wenn man ein Streaming-Abo abschließen
ÜBERSICHT
STREAMING IN DEUTSCHLAND
möchte? Hier eine Übersicht der angesagtesten Streaming-Dienste in Deutschland. Preislich
gibt es kaum Unterschiede, auch das Angebot an Musik ist recht ähnlich. Mein Tipp: Man kann
den Service meist 30 Tage kostenlos testen. Also: Erst ausprobieren und dann entscheiden.
Anbieter
Kosten (pro Monat)
Gratisoption
Anzahl Songs
Soundqualität
Kompatibel mit
im Angebot
9,99 €
Apple Music (Familienabo: bis zu 6
Ja (ein Radiosender &
Connect)
Mac, PC, iOS
30 Mio
AAC, 256kbps
(Android für Herbst angekündigt)
Personen 14,99 €)
Ja
Deezer
9,99 €
Mac, PC, iOS, Android,
(ohne Offline-Nutzung, Wer-
35 Mio
320 kbps
Windows Phone, Blackberry
bepausen, keine Mobilgeräte)
Ja
Napster
9,99 €
Mac, PC, iOS, Android,
(ohne Offline-Nutzung, mobil
30 Mio
320 kbps
Windows Phone
160 - 320 kbps
Mac, PC, iOS, Android,
(wählbar)
Windows Phone, Blackberry
1411 kbps (HiFi),
Mac, PC, iOS, Android
nur Flow & Mix)
9,99 €
Spotify
Tidal
Ja
(50 % für jeden weite-
(ohne Offline-Nutzung, Wer-
ren Family-Account)
bepausen, keine Mobilgeräte)
19,99 € (HiFi),
Nein
30 Mio
25 Mio
9,99 (Premium)
320 kbps (Premium)
www.musicnstuff.de
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MOBIL
GERÄTE
Der Flaschenhals für die Soundqualität sind oft
ausgänge (die getrennt geregelt werden und auch als Input genutzt
sowieso das Abspielgerät und die verwendeten
werden können), dazu hat es vier integrierte Lautsprecher und ist
Kopfhörer. Das haben mittlerweile auch diverse
dem Hersteller zufolge das lauteste Smartphone der Welt – tja, Mar-
Smartphone-Anbieter erkannt und bieten Gerä-
shall eben. Zudem sollen die integrierten Mikrofone Aufnahmen in
te an, die nicht nur MP3s, sondern auch unkom-
überzeugender Qualität ermöglichen. Cooles Feature: Drückt man
primierte Formate abspielen können. So bietet beispielsweise
die M-Taste auf der Oberseite, kommt man direkt zu einem spezi-
der Newcomer auf dem Smartphone-Markt, Gigaset, nur Modelle
ellen
an, die mit einem speziellen Hi-Fi-Chipset ausgerüstet sind und
auf dem man alle
Smartphone á
mit Dirac HD Sound und dem CSR-BT-Übertragungsstandard rich-
Musikquellen
la Marshall:
tig gut klingen. Dazu gibt es hochwertige Kopfhörer ab Werk.
sammenführen und
Musikplayer,
zu-
Das London
bequem verwalten
Noch mehr für Musiker und Musikgenießer ausgelegt ist das
kann. Coole Idee.
neue Marshall London, das erste Smartphone, das sich mit dem
Weitere Infos:
Namen des legendären britischen Ampbauers schmücken darf. Es
www.gigaset.com
verfügt ebenfalls über einen speziellen Soundchip und spielt auch
www.marshallhead-
Lossless-FLAC-Dateien ab. Zudem verfügt es über zwei Kopfhörer-
phones.com
für Aufnahmen und Equipment wieder reinholen.
Dazu ist es allerdings dringend nötig, dass die Leute
mitbekommen, dass es dich überhaupt gibt. Die Promoarbeit muss man dann eben selbst machen. Aber
wenn es mal läuft, lohnt es sich – zudem ist Streaming auch eine gute Werbung für Konzerte und um
eine Fanbasis aufzubauen. Die Tatsache, dass man
als Band vor allem mit Konzerten und Merch Geld
verdient, wird sich so schnell wohl nicht ändern.
Es geht aufwärts: Der Musikmarkt wächst wieder, auch dank Streaming.
Klar, mit CDs kann man schneller Geld verdieMarktführer Spotify etwa gibt an, dass man zwi-
nen, aber wer kauft die heute noch? Die Einnah-
schen 0,6 und 0,84 Cent pro Stream auszahlt. Hat
men durch Streaming & Co. rechnen sich eben eher
eine Band also 1.000 Plays, sind das immerhin 6 bis
langfristig und sind eine sinnvolle Lösung, um ille-
8 Euro. Klar, das ist nicht wirklich viel, aber hier
galen Tauschbörsen das Wasser abzugraben. Auch
macht es die Masse. Doch wie bekommt man seine
ist der Umsatz im Musikmarkt dank Streaming seit
Songs auf Spotify? Hier gibt es diverse Anbieter wie
einiger Zeit wieder wachsend. So gesehen ist wie-
etwa iMusician Digital, die deine Musik gegen eine
der mehr Geld im Umlauf – das ist doch positiv.
geringe Gebühr auf rund 250 Plattformen bringen
Jan Hoffmann
und das Geld (gegen einen gewissen Anteil) für dich
einsammeln. So bekommst du für ein Album, das
auf iTunes für 9,99 Euro verkauft wird, nach Abzug
Weitere Details rund ums Streaming
der Gebühren von Apple, der GEMA und iMusician
sowie Interviews mit Bands und Strea-
Digital noch knapp 5 Euro. Das lohnt sich schnell –
minganbietern beziehungsweise Platt-
ganz ohne Presskosten und Verkaufsstress.
formen zum Hochladen von Musik findest du hier:
Dazu kommen dann noch die anderen Shops,
diverse Streaming-Plattformen, YouTube & Co.
www.musicnstuff.de/-people/article/
Wer sich also selbst um alles kümmert, der kann
im-fokus-streaming-fuer-musiker
durchaus Geld verdienen und zumindest die Kosten
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www.musicnstuff.de
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Im Fokus: Mischen von der Bühne
Alles ist möglich
Modernste Technik und innovative Produkte ermöglichen es, das komplette Live-Geschehen
unkompliziert von der Bühne aus zu managen. Ob umfangreicher PA-Mix, Monitorsound oder
Aufnahmen, das alles lässt sich erstellen, ohne auf konventionelle Mischpulte zugreifen zu
müssen. Was das bedeutet und mit welchen Geräten du arbeiten kannst, erfährst du hier.
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avon konnten vor allem kleinere Bands bis
Mischen war noch nie so simpel: App öffnen, mit
vor wenigen Jahren nur träumen: Mittels
dem System verbinden und fröhlich herumwi-
Tablet oder Smartphone lässt sich mittlerweile die
schen, bis das optimale Verhältnis gefunden ist.
komplette Beschallungsanlage steuern. Heutzutage
Damit dies allerdings so einfach funktioniert, gibt
ist das längst keine Utopie mehr. Nein, es geht sogar
es gewisse Voraussetzungen – und dabei steht nicht
viel mehr: Jeder Musiker auf der Bühne kann über
einmal die Technik im Vordergrund. Auf der Bühne
den Computer im Taschenformat seinen Monitor-
sind Disziplin und Teamgeist essenziell. Wischt sich
mix selbst regeln, Effekte steuern oder Aufnahmen
etwa der Gitarrist immer weiter in den Vordergrund,
starten. Grenzen gibt es dabei kaum: Je nach Sys-
erschwert er die Performance seiner Kameraden.
tem lassen sich sowohl iOS- als auch Android-End-
Ebenso sollte geklärt sein, wer sich primär um den
geräte integrieren und individuelle Zugriffsrechte
Publikumssound kümmert. Hier bietet sich bei ent-
vergeben, die bestimmen, welcher Benutzer wel-
sprechender Besetzung der Sänger an, der zumin-
che Einstellungen vornehmen darf.
dest instrumental für ein perfektes Klangverhältnis
www.musicnstuff.de
Im Fokus
sorgen kann. Nicht zuletzt ist jedoch technisches
binden sind. Freilich, das muss nicht unbedingt vor
Verständnis wichtig. Dieses sollte zumindest so weit
Ort geschehen. Die meisten Digitalgeräte sind To-
reichen, dass jeder weiß, welcher Regler was macht
tal-Recall-fähig, sprich: Es ist möglich, individuelle
und welche Werte sinnvoll sind. Genau aus diesem
Presets zu erstellen und diese dann vor Ort aufzu-
Grund sollte sich jeder Beteiligte die Bedienungsan-
rufen. Doch bevor wir hier weiter in die Tiefe ge-
leitung gründlich durchlesen und alles ausprobieren.
hen, schauen wir uns erst mal kurz an, aus welchen
Komponenten ein Live-Beschallungssystem in der
In Zukunft ohne Techniker?
höchsten Ausbaustufe besteht.
Wer braucht da überhaupt noch einen Tontechniker,
mag der Eine oder Andere da fragen? Gut, so einfach
Die wichtigsten Bereiche des Live-Mixings
ist es auch wieder nicht. Wenn es das Budget her-
Im Fokus steht zunächst mal natürlich, dass das Pu-
gibt, sollte immer ein Live-Engineer anwesend sein.
blikum einen optimalen Sound bekommt. Um das zu
Schließlich bringt dieser das nötige Know-how mit.
gewährleisten, sollte sich eine Person aus Band oder
Außerdem erlaubt es den Musikern, sich voll und
Crew dazu bereiterklären, die Verantwortung für
ganz auf die Show zu konzentrieren. Ein guter FoH-
den Sound zu übernehmen. Denn der Spruch „Viele
Mann geht eben nicht nur auf die Bedürfnisse der
Köche verderben den Brei“ trifft aufs Mischen abso-
Künstler ein und erstellt einen ausgewogenen Mix,
lut zu – schließlich hört jeder ein bisschen anders.
sondern greift auch blitzschnell ins Geschehen ein,
Und dass man sein eigenes Instrument gerne mal
wenn es mal pfeifen sollte.
als zu leise empfindet beziehungsweise am lautesten hören möchte, ist ja verständlich. Aber es hilft
Eines darf außerdem nicht außer Acht gelas-
dem Sound halt nicht. Abgesehen davon ist ein guter
sen werden: Ein Beschallungssystem, das sich
Live-Mix auch mit moderner Technik noch immer
von der Bühne aus steuern lässt, gehört konfi-
kein Kinderspiel, dazu braucht es viel Übung und
guriert. Und dazu braucht es eben nun mal einen
Fachmann, der zeigt, worauf es ankommt und wie
die Komponenten am besten miteinander zu ver-
WIRKLICH
ALL-IN-ONE
Es gibt ja alle paar Jahre mal wieder ein Produkt in der Musiker- und
Tontechnikerbranche, das von Start
weg einschlägt wie eine Bombe und so etwas wie eine Zäsur
bedeutet, weil sich die Voraussetzungen für den Musiker
Denn Cymatic
plötzlich ändern. Die Vorstellung des digitalen Mischpultes
Audio,
Behringer X32 war so eine Ausnahme. Plötzlich gab es ein
Entwicklerteam aus der Schweiz
Misch­pult, das professionelle Features und Klangqualität
– bekannt für seine Multitrackplayer und -re-
bot – das aber zu einem Preis, der alles andere als Profi-Ni-
corder – stellte jetzt die uTrack-X32 vor, eine Expansion
veau hatte. Das Teil ist auch für normale Bands oder kleine
Card für Behringers X32-Familie (passt auch für das Midas M32).
Verleiher bezahlbar. Und gemeinsam mit dem dazu erhält-
Damit erweitert sich die Funktionalität des sowieso schon vielseitigen
lichen Zubehör kann das System unglaublich viel. Doch es
Mischpultes noch um die Möglichkeit, 32 Spuren in hoher Qualität di-
geht noch besser.
ein
kleines
rekt auf eine Festplatte aufzunehmen oder bis zu 32 Spuren an Backing
Tracks ins Pult und damit die PA einzuspeisen. Das alles nur mit einer
kleinen Erweiterungskarte, die man hinten ins Mischpult steckt, die also
Kinderleicht:
weder Platz wegnimmt noch extra transportiert oder verkabelt wer-
Die uTrack-X32
den muss. Das Ganze kostet 799 € (UVP) und macht aus einem sowieso
wird einfach in
schon extrem vielseitigen Mischpult einen echten Alleskönner.
den Slot geschoben.
Weitere Infos: www.cymaticaudio.com
www.musicnstuff.de
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35
auch das Gehör muss erst lernen, analytisch zu hö-
wie er ihn möchte – ohne dem Mann oder der Frau
ren. Wer also mal eben den Platz des FoH-Mischers
am Pult verzweifelt mit Handzeichen vermitteln
übernehmen möchte, sollte sich dessen bewusst
zu müssen, was er möchte. Doch auch hier gilt:
sein, dass das riskant ist.
Gerade im Bühnenstress muss jeder Handgriff sitzen. Nimm dir also vor einer Probe Zeit, dich mit
Im Prinzip gilt das Gleiche für den Monitor-
der Verkabelung und Steuerung des Geräts bezie-
sound, also das, was die Musiker auf der Bühne
hungsweise der App auseinanderzusetzen, damit
hören. Doch hier hat sich dank der Verbreitung von
du sie wirklich im Schlaf beherrschst. Nur so hast
InEar-Monitoring, und dadurch, dass moderne Mi-
du die Sicherheit in stressigen Situationen auf der
schpulte oft viele Monitorwege bieten, einiges geän-
Bühne richtig zu reagieren. Übrigens: Keine Sorge,
dert. So ist es heutzutage durchaus keine Seltenheit
bei Apps kann man es vorab so einstellen, dass je-
mehr, dass für jeden Musiker ein eigener Monitor-
der Musiker auch wirklich nur auf seinen eigenen
weg, also ein ganz auf ihn zugeschnittener Sound
Sound zugreifen kann – nicht, dass man versehent-
machbar ist. Am einfachsten geht das natürlich mit
lich seinem Mitmusiker den Monitormix verstellt.
Kopfhörern, doch wenn genug Monitorboxen da
Mehr als nur Mischen
sind, kann man das auch ganz klassisch umsetzen.
Doch der technische Fortschritt geht noch weiter.
Hier gibt es immer mehr Systeme – entweder
Viele Bands arbeiten ja mittlerweile mit Einspielern,
durch verschiedene Stageboxen oder noch ein-
also Sounds von USB-Stick oder Festplatte. Warum?
facher per Smartphone oder Tablet – bei de-
Naja, weil es Spaß macht, und man dem oft ver-
nen sich jeder selbst seinen
wöhnten Publikum ja auch den maximalen Sound-
Monitormix erstellen kann.
genuss bieten möchte. Und nicht jede kleine Band
Man spart sich also einen Mo-
kann sich einen Tross von Musikern leisten. Oft geht
nitormann, und jeder Musiker
es ja auch nur um ein paar Streicher, Klavierspuren,
kann sich auf der Bühne di-
Akustikgitarre oder Ähnliches. Bringt viel Stimmung
rekt seinen Sound so regeln,
ins Set und ist ohne großen Aufwand machbar.
Ganz entscheidend für einen gelunge-
UNSER SOUNDTIPP
nen und ausgewogenen Mix sind na-
HK AUDIO PULSAR PA-BOX
türlich auch die Boxen, über die man
dann den Mix ins Publikum schickt.
Hierbei ist das Problem, dass
wurde. Darüber hinaus lassen sie sich sehr flexibel nutzen sowie
man ja kaum während des
in verschiedene Setups einbinden und liefern auch ohne Subwoo-
Konzerts ins Publikum ge-
fer schon satten Sound. Besonders wichtig für Bands, die von der
hen kann, um den Sound
Bühne aus ihren Sound machen:
zu checken. Es wäre also
Alle Regler und Warn-LEDs be-
klasse, wenn es Boxen gäbe,
finden sich auf der Rückseite der
die immer ein konstantes
Box. So kann man auch von der
Klangbild liefern – unab-
Bühne aus jederzeit sehen, ob al-
hängig
les in Ordnung ist.
davon,
wie
laut
man es gerade braucht. Und
auch hier hat sich technisch
36
Weitere Infos:
in den letzten Jahren und Jahrzehnten einiges getan. HK Audio
HK Audio: www.hkaudio.com
beispielsweise hat mit der Pulsar-Reihe eine komplette Serie an
Test auf Music nStuff: www.
aktiven Beschallungsboxen vorgestellt, bei denen ausdrücklich
musicnstuff.de/-stage/article/
auf ein gleichmäßiges und gut abschätzbares Klangbild geachtet
test-hk-audio-pl-110-fa
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www.musicnstuff.de
Im Fokus
Während man hier früher mit allerhand ex-
memedium gibt es Unterschiede. Während man
ternen Geräten gearbeitet hat, kann man auch
bei einigen Mischpulten einen Rechner anschlie-
diese Funktionen mittlerweile direkt über eini-
ßen muss, um die Aufnahme anzufertigen, reicht
ge bestimmte Mischpulte abfahren. Wieder ein
es bei immer mehr Modellen mittlerweile einfach
Gerät und damit eine Fehlerquelle weniger. Doch
nur eine Festplatte anzuschließen, die Spuren spä-
auch hier gilt: Gute Vorbereitung ist die halbe Mie-
ter auf den Rechner zu übertragen und dort weiter
te. Und für all diese Bereiche gilt selbstverständlich
zu bearbeiten. Sehr praktisch. In Sachen Qualität
auch: Es empfiehlt sich immer, eine Backup-Lösung
muss man sich übrigens keine Gedanken machen.
dabei zu haben. Denn wenn alle Abläufe in einem
Die Übertragungsraten der Mixer ermöglichen
Gerät gebündelt sind und das dann nicht funktio-
Aufnahmen in hoher Qualität, dem hochwertigen
niert, dann steht man natürlich komplett „nackt“
Live-Album steht also nichts mehr im Wege.
da. Die kluge Band baut hier vor.
Jan Hoffmann
Kommen wir nun noch zum Mitschneiden des
Auftritts. Ja, viele moderne Mischpulte bieten
Noch mehr rund ums Thema Mischen
auch direkt die Möglichkeit, das Konzert mit-
von der Bühne und empfehlenswerte
zuschneiden. Wie aufwendig das ist, hängt vom
Produkte findest du hier:
jeweiligen Modell ab. Manche Mischer bieten die
Möglichkeit, die Master-Stereospur per USB abzu-
www.musicnstuff.de/-stage/article/
greifen, andere ermöglichen es, direkt alle einzel-
workshop-mischen-von-der-buehne
nen Kanäle mitzuschneiden. Auch beim Aufnah-
www.musicnstuff.de
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Foto: Wikipedia/Peter Gorges (Maschinenraum von Flickr)
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Im Fokus: Synthesizer – Einstieg in die Welt neuer Klangdimensionen
Sound aus Strom
Die Verbreitung der Elektrizität ermöglichte neue, ungewohnte Instrumente. Etwa das
Theremin, eine Erfindung aus Russland in den 1920er-Jahren, oder das Trautonium, das
in Berlin entwickelt wurde. Beide Instrumente konnten sich aber nie auf einem so großen
Markt durchsetzen wie der Synthesizer. Doch was genau ist ein Synthie eigentlich, wie entstehen die Klänge im Inneren und wie stellt man seine Sounds ein? Hier erfährst du es.
D
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ie ersten Synthesizer in den 1950er-Jahren wa-
Der Minimoog ist das Vorbild, an dem sich die
ren noch riesige, schwere Geräte. Sie bestan-
Mehrzahl moderner Synthesizer im Aufbau orien-
den aus einzelnen Modulen, die zur Erzeugung eines
tieren. Bob Moogs Idee: Die wichtigsten Module in ei-
Klangs durch Kabel miteinander verbunden werden
nem kompakten Gerät zu vereinen. Er nutzte zur Ton-
mussten. Für den Preis eines solchen Schranks hätte
höhensteuerung die von der Orgel/Klavier bekannte
man damals oft schon ein Auto bekommen – es war
Tastatur und bot das Ganze zu einem günstigen Preis
unvorstellbar, dass Musiker wie du und ich eines
an. Damit erleichterte er den Einstieg in die Welt der
Tages aus Strom völlig neuartige Klänge erzeugen
Synthesizer. Sein Erfolg er­mun­terte andere Firmen
würden. Erst der technische Fortschritt, der kleinere
wie etwa ARP, Oberheim, Korg und Roland kompakte
und günstigere elektronische Bauteile ermöglichte,
Synthesizer zu bauen. Ab den 1980er-Jahren nutzten
und vor allem der Minimoog änderten dies.
viele die immer günstigeren di­gi­ta­len Chips, um sie
www.musicnstuff.de
Im Fokus
an Stelle analoger Schaltungen für die Klangerzeugung zu verwenden. Yamaha, dessen FM-Synthesizer
die erfolgreichste Abweichung von Moogs Grundkonzept waren, war dabei einer der Vorreiter.
Noch kompakter waren dann die Synthesizer in
Foto: Moog Music
den 1990er-Jahren. Computer wurden leis­
tungs­­
stärker und das Berechnen von Klängen in Echt­zeit
war plötzlich auf normalen PCs möglich. Firmen
wie Native Instruments oder Arturia erober­ten mit
Software-Synthesizern den Markt. Doch egal wie
die Klänge erzeugt werden: Das Grundprinzip aus
Oszillatoren, Filtern, Verstärkern und Modu­la­tions­
quellen ist weiterhin das klassische.
Aufbau und Grundklang
Zum Erfolg des Minimoogs trug neben der bekannten Klaviatur sein übersichtlicher Aufbau bei. Vier
Baugruppen formen den Klang: Oszillatoren (VCO),
Filter (VCF) und Verstärker (VCA) als klangprägende Elemente und dazu noch als Modulationsquellen
die Hüllkurven und Controller, die für die Steuerung der ersten drei Gruppen zuständig sind. Moog
verbaute neben zwei ADSR-Hüllkurven noch zwei
Räder, eines für Modulationen und eines zur Beeinflussung der Tonhöhe (Pitch-Bend-Rad). Diese vier
Einer der entscheidenden Synthesizer-Pioniere: Robert „Bob“ Moog
Baugruppen sind bis heute in fast jedem Synthesizer zu finden. Bei den Modulationsquellen kommt
gen. Die häufigsten Wellenformen sind der Säge-
in der Regel noch ein langsam schwingender Oszil-
zahn, die Rechteck-/Pulswelle, das Dreieck und der
lator (LFO) für periodische Modulationen hinzu.
Sinus. Vor allem Sägezahn und die Rechteck-/Pulswelle werden zur Erzeugung synthetischer Klänge
Gegenüber anderen (elektronischen) Tastenins-
eingesetzt. Sie enthalten besonders viele Obertöne.
trumenten wie E-Pianos, Keyboards und Orgeln
hat ein Synthesizer den Vorteil, dass in seine Klan-
Schon in diesem Bereich sind viele Eingriffe
gerzeugung sehr tief eingegriffen werden kann.
möglich. Je nach Zahl der Oszillatoren und Anzahl
Grundlage eines jeden Klangs sind ein oder mehrere
der erzeugten Wellenformen lassen sich durch
Oszillatoren. Sie erzeugen periodische Schwingun-
Mischung verschiedener Wellenformen und Os-
Typischer Signalweg eines analogen Synthesizers.
Oszillatorsektion
Filtersektion
Verstärkersektion
Ausgabe
Eingabe (Tastatur) Modulationsquelle
Modulationsquelle
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Modulationsquelle
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Dagegen ist das Verstärker-Modul geradezu lang-
SYNTHIE-WISSEN
weilig. Außer, dass der Lautstärkenverlauf des Klanges beeinflusst wird, passiert wenig. Doch dieses
DIE VIER GRUNDSCHWINGUNGSFORMEN
„Wenige“ ist nicht zu unterschätzen. Denn hier ent-
Die Kurvenoptik auf einem Oszilloskop verleiht der Schwingung ihren
scheidest du darüber, ob der Sound eher perkussiv,
Namen. Sie unterscheiden sich in ihrer Obertonstruktur und damit
schwebend oder orgelhaft wirken soll. Wenn du ei-
auch in ihrem Klang – jede der Grundschwingungsformen hat einen
nen Klang selbst erstellst, dann ist dies der Bereich,
eigenen Klangcharakter und eignet sich für ganz bestimmte Sounds.
in dem du die wesentlichen Einstelllungen für die
Wahrnehmung festlegst. Ich empfehle, zuerst den
Lautstärkenverlauf einzustellen. Denn: Ist der schon
gut, dann sind die Einstellungen der Oszillatoren und
des Filters sowie deren Modulationen einfacher. Weil
dann geht es nur noch darum, eine schöne Klangfarbe zu finden. Der Rahmen, der bestimmt, wie der
Klang wahrgenommen wird, ist durch den Lautstärkenverlauf dann schon festgelegt.
Belebende Modulation
Die Klaviatur liefert immer mindestens zwei Steuersignale: Das erste, eine Spannung (CV), steuert die
Tonhöhe der Oszillatoren, das zweite, ein Schalt­
signal (Gate), die Tondauer. Es löst auf Tastendruck
die Hüllkurven aus, die dann die eingestellten zeitzillatoren verschiedene „Rohklänge“ erzeugen.
lichen Werte durchlaufen.
Durch unterschiedliche Grundfrequenzen, leichte
Verstimmungen der Oszillatoren oder gegenseiti-
Drückt man eine Taste, kommt es zuerst zur At-
ge Modulationen (wenn möglich) sowie durch den
tack-Phase, bei der die Hüllkurve für den VCA der
Einsatz verschiedener Wellenformen gleichzeitig –
Einschwingdauer akustischer Instrumente ent-
je nach Bauart – sind in diesem Modul vielseitige
spricht. Die anschließende Decay-Phase ist die Zeit,
Variationen möglich.
in der die Schwingung wieder abfällt. Sustain nennt
sich der Wert, den die Lautstärke (bzw. Klangfarbe)
Filtern und modulieren
nach dem Ende der Decay-Phase solange hält, bis das
Im Filter wird der „Rohklang“ veredelt, indem je-
Gate-Signal zu Ende ist. Danach durchläuft die Hüll-
des einen Teil der Frequenzen der Wellenformen
kurve noch die Release-Phase, die dem Nachschwin-
unterdrückt: Ein Tiefpass (Lowpass) macht den
gen akustischer Instrumentenklänge ähnelt. Diesem
Klang dumpfer, ein Hochpass (Highpass) dünnt
Prinzip unterliegt übrigens auch die Steuerung von
den Bassbereich aus und ein Bandpass lässt wie-
digitalen und Software-Synthesizern. Nur, dass die
derum nur einen Teil der Frequenzen durch. Je-
Spannungen durch digitale Werte simuliert werden.
doch wäre ein Filter ohne Modulationen genauso
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spannend wie ein EQ. Erst die Modulationen ma-
Klänge im Eigenbau
chen es interessant. So kann der Klang beispiels-
Ich hoffe, du bist neugierig geworden und willst jetzt
weise erst dumpfer klingen und dann durch ein
eigene Klänge programmieren. Ein guter kostenlo-
sich öffnendes Lowpass-Filter mehr Höhe bekom-
ser Software-Synthesizer (bspw. Linplug Freealpha)
men. Oder der Bassbereich wird über die Dauer
reicht aus, um erste Erfahrungen zu sammeln. Syn-
eines Taktes zunehmend durch einen entspre-
thies sind zwar kaum geeignet, andere In­stru­mente
chend langsamen LFO ausgedünnt. Wie bei den
realistisch nachzuahmen, allerdings hilft es, deren
Oszillatoren sind durch Filter vielseitige klangli-
Hüllkurvenverlauf zu kennen. Denn damit hat man
che Veränderungen möglich.
eine gute Grundlage bei der Klangprogrammierung.
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SYNTHIE-WORKSHOP
SO ERSTELLST DU DEINE ERSTEN SYNTHESIZERKLÄNGE
Orgelsounds
Typische Bläser-Klänge, mit denen Europe (The
Die Hammond-Orgel hat die einfachste Hüllkurve. Im
Final Countdown) oder Van Halen (Jump) mu-
Prinzip würde das Gate-Signal reichen, da ihr Attack-,
sikalische Meisterwerke geprägt haben, pro-
Decay- und Release-Wert jeweils Null, ihr Sus­
tain-
grammierst du ähnlich wie Pads. Lediglich den
Wert 100 % beträgt. Entscheidend sind die Wellen­
Attack-Wert der Lautstärke stellst du hier wesent-
formen: Nimm einen Sinus oder ein stark mit einem
lich niedriger (aber nicht auf Null) ein und auch
Lowpass gefiltertes Dreieck. Hat dein Synthie mehr
Decay kann kleiner sein. Als Wellenformen eignen
als einen Oszillator, verstimme diese in Oktavabstän-
sich modulierte Pulswellen am besten. Damit der
den zueinander. So erreichst du einen satten Orgel-
Klang genug Obertöne hat, die bei Bläsern wichtig
klang. Das Filter kannst du ohne Hüllkurve nutzen.
sind, solltest du die Cut-off-Frequenz des Filters
sehr weit öffnen. Das unterscheidet Bläser von
Bau doch gleich noch ein paar andere Bässe,
den meisten anderen Klängen, die mit geschlosse-
nachdem aus der Orgel-Hüllkurve ein guter Bass
ner Cut-off-Frequenz gut klingen. Wobei Pads und
geworden ist. Als Grundlage kannst du alle mögli-
Strings ebenfalls mit geöffnetem Cut-off interessant
chen Wellenform-Mischungen einstellen. Als Filter
sein können.
wählst du erneut ein Lowpass aus, dessen Hüllkurve gerne ein weites Experimentierfeld sein darf.
Nachklang
Nur zu lange Attack-Zeiten klingen oft unpassend.
Je nach Synthie-Modell kannst du noch viele wei-
Schließlich sind Bässe eher perkussive Klänge, bei
tere Klänge erzeugen. Diese vier Klangvariationen
denen der Klang am Anfang einen Impuls hat. Wil-
sind allerdings bei fast allen möglich und ein guter
de Modulationen der Oszillatoren sind in der Regel
Ausgangspunkt, tiefer in die Welt des Synthesizer-
unpassend, außer du machst extrem bassbeton-
spielens einzutauchen. Lass dich dabei nicht von
te Musik (Dubstep, Drum‘n‘Bass). Wenn möglich,
den vielen Fachausdrücken verschrecken. Sie ste-
stimme einen Oszillator eine Oktave tiefer. Er bildet
hen nur für unterschiedliche Schaltungsdesigns.
dann das Fundament. Die Lautstärken-Hüllkurve
Jedes davon hat zwar seine Stärken, aber fast im-
stellst du am besten mit kurzem Attack, ein wenig
mer reicht ein Synthesizer mit Oszillatoren, Filter,
Decay, kaum Sustain und nur sehr wenig Sustain
Verstärker und Modulationsquellen aus, um eine
ein. So erreichst du einen perkussiven Verlauf.
Vielzahl unterschiedlicher Klänge zu erzeugen.
Flächen und Trompeten
Gerade beim Filter gibt es verschiedene Schal-
Ebenso wie beim Bass bietet die Filter-Hüllkurve
tungsdesigns, die mystisch verklärt werden. Die
für flächige Sounds wie Streicher oder Pads viel
wichtigsten Unterschiede sind aber nicht, ob du ein
Freiraum für Experimente. Dabei lohnt es sich, ver-
Moog-, ein State-Variable- oder ein SEM-Filter hast.
schiedene Filtertypen auszuprobieren. Für Strei-
Viel entscheidender ist, ob es eine Flankensteilheit
cher (nicht unbedingt für Pads) modulierst du am
von 12 oder 24 dB besitzt. Erstere arbeitet ein we-
besten leicht die Tonhöhe der Oszillatoren, um die
nig sanfter mit der Klangfarbe und wird gerne für
typischen Schwebungen zu erzeugen. Grundlage
Flächen genommen, während letztere kräftig zu-
dafür sind Sägezahn-Wellenformen. Verstimme die
packt und bei Bässen die beste Lösung bietet.
Oszillatoren zueinander, falls es keine Möglichkeit
gibt, einen Oszillator durch einen LFO zu modulie-
Filter ermöglichen dabei ein großes Feld für Ex-
ren, um Schwebungen zu erzeugen.
perimente. Verschiedene Einstellungen für die Filter-Hüllkurve sorgen ebenso für neue Klänge wie die
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Bei Flächenklängen sorgt die Lautstärkenhüllkur-
unterschiedlichen Einstellungen der Resonanz- und
ve für ein langsames Ein- und Ausklingen. Entspre-
Cut-off-Regler. Der Cut-off bestimmt dabei die Eckfre-
chend hoch sind Attack und Decay eingestellt. Sustain
quenz, bei der das Filter in den Rohklang eingreift.
und Release können gerne auch weniger hoch gepe-
Mit der Resonanz betonst du diese Frequenz, was oft-
gelt sein, nimm aber keine zu niedrigen Werte. Vor
mals wunderbare synthetische Klänge erzeugt.
allem der Release sollte größer als Null sein.
www.musicnstuff.de
Malte Stamm-Gadow
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Foto: Tino Schuluz - Fotografie
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INTERVIEW MIT
ALEXANDER
KNAPPE
Theorie ist wichtig. Dennoch wollten
wir auch mit einem Sänger über
dieses Thema sprechen, um dir zu­
sätzliche Inspiration zu bieten. Dazu
stellten wir Alexander Knappe, der mit
zwei Soloalben und reichlich Touraktivitäten auf einen großen Er­
fahrungsschatz zurückgreifen kann, einige Fragen zum Einsingen
und Stimme fithalten. Weitere Infos: www.alexanderknappe.net
Music nStuff: Seit wann singst du?
Alexander Knappe: So genau kann ich das eigentlich gar nicht sa­
gen. Mein Plan sah ja anders aus. Ich wollte Fußballprofi werden.
Mit 13 Jahren wechselte ich an die Sportschule von Hertha BSC. Da­
mit fing wahrscheinlich alles an. Am Wochenende bin ich immer ins
Stadion und habe im Block gelernt zu schreien und im Chor zu sin­
gen. Ich wollte immer der Einpeitscher mit dem Megafon werden.
zu Usher oder Xavier Naidoo gesungen und gute Feedbacks von
meinen Kumpels bekommen. Da habe ich gemerkt, da geht was. ;)
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www.musicnstuff.de
Foto: xxx
Irgendwann hab ich dann in der Kabine oder bei Trainingslagern
Workshop: Richtig Einsingen
Warm singt gut
Viele Musiker und auch Sänger betrachten ihre Stimme weniger als Instrument denn als
naturgegeben. Doch auch hier führen Pflege und ständiges Training zu besserem Sound.
Und ein ganz wichtiges Thema dabei: das Einsingen, egal, ob vor dem Gig, der Probe oder bei
Aufnahmen im Studio. Wir geben Tipps und befragen einen Profi, der es wissen muss.
D
a können sich die Instrumentalisten noch so
auch schwierige Parts zu bewältigen hat, dürfte das
ärgern – für die meisten Konsumenten steht
kaum gut gehen. Schließlich ist die Stimme anfäl-
der Gesang ganz oben, wenn sie bewerten, ob eine
liger für Überlastung und Probleme als andere In-
Band gut oder schlecht ist. Sie sind sehr fokus-
strumente. Als Drummer oder Gitarrist kann man
siert auf das Vokale, weil es eben (scheinbar) am
sich durchaus mit einer heftigen Erkältung noch
einfachsten nachzuvollziehen ist, was der Sänger
auf die Bühne zwingen und ordentlich performen.
macht – singen kann doch jeder. Klar, singen kann
Bei einem Sänger sieht es da schon anders aus. Des-
jeder – nur gut singen eben nicht. Doch auch un-
halb passen professionelle Sänger auch mehr auf
ter Musikern verschenken viele reichlich Potenzi-
sich auf als das der Rest der Band vielleicht macht.
al, einfach weil sie nicht richtig üben, ihre Stimme
nicht schonen oder sich nicht warmsingen. Und ge-
Langsam steigern
nau letzterem Thema wollen wir uns hier widmen.
Gehen wir mal davon aus, dass der Sänger alles
richtig macht. Gute Ernährung, genug Schlaf, wenig
Man kann natürlich auf sein Glück hoffen und ein-
Temperaturwechsel – und wenig Reden und Alko-
fach so auf die Bühne gehen und loslegen. Doch ge-
hol. Die Voraussetzungen sind also gut, um Bestleis-
rade, wenn man seine Stimme oft belastet – etwa
tungen zu bringen. Jetzt geht es darum, sich ordent-
weil man viele Auftritte hat und oft probt – und
lich warmzusingen. Doch wie macht man das?
MnS: Was waren die „schlimmsten“ Fehler am Anfang?
MnS: Wie sieht deine Vorbereitung vor Tour und Show aus?
Alexander: Wenn man jung ist, denkt man ja, man hat unendlich viel
Alexander: Klar, vor der Tour bin ich viel am Trainieren. Umso leich­
Energie. Erst jetzt, wo ich lerne, dass meine Stimme mein Kapital ist,
ter fallen mir dann die letzten Konzerte auf Tour. Am Anfang haben
achte ich darauf, wie ich singe und mit welcher Intensität. Also mal
wir beim Booking auf Off Days (also Tage ohne Konzert) verzichtet,
leise, mal laut. Wer das schafft, gewinnt als Sänger. Bei meiner ersten
auch aus Kostengründen. Mittlerweile planen wir nach drei Konzer­
Tour gab es kein Konzert, bei dem ich danach nicht heiser war. Es ist
ten einen Tag Pause ein. Der Körper bedankt sich. Und die Leute, die
ein Wunder, dass meine Stimmbänder noch leben (lacht).
Tickets kaufen, verdienen auch einen Knappe mit voller Stimme. :)
MnS: Wie hältst du deine Stimme jetzt fit, mit deiner ganzen Er-
MnS: Wie wichtig sind Mikro und Monitoring für die Stimme?
fahrung? Vor allem durch Übungen und Technik?
Alexander: Das ist vielleicht das Wichtigste. Am Anfang hab ich das
Alexander: Obwohl ich jetzt weiß, dass meine Stimme mein Instru­
komplett unterschätzt, mittlerweile ist es für mich eine der größten He­
ment ist und ich lernen muss es zu pflegen und zu schützen, bin ich
rausforderungen, den optimalen Monitormix herzustellen. Jede Loca­
in dieser Beziehung kein Vorbild. Meine Tipps: Vor dem Konzert unter
tion ist ja anders. Für mich, meine Band und unseren FoH ist das ein
die Dusche, heißes Wasser an, und dann langsam und vor allem leise
ständiger Kampf. Ein guter Monitormix ist Gold wert. Wenn ich mich gut
die üblichen Stimmübungen sprechen, singen. Zwischen den Kon­
höre, muss ich nicht lauter singen, sondern kann mich in den Mix rein­
zerten vermeide ich lange Gespräche. Alkohol ja, aber nicht zu viel!
fallen lassen. Das schont meine Stimme und die Band, die dann nicht
Ingwertee und Ipalat aus der Apotheke. Fast immer gehe ich vormit­
das Gefühl hat, noch dynamischer spielen zu müssen. Dazu gehört auch
tags noch zum Training, aufs Laufband, aufs Rad, um überschüssige
der Abstand bei lauten und leisen Tönen zum Mikro. Wer das schafft,
Energie abzubauen. Das bringt mich runter und entspannt mich.
macht es sich selbst, der Band, dem Mischer und dem Publikum leicht.
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1. Nimm dir Zeit und gönn dir Ruhe
BUCHTIPPS
Klingt ganz einfach, der Alltag sieht aber oft anders aus. Die Band fährt
zu spät zum Gig los, dann steht man auch noch eine Stunde im Stau
FÜR SÄNGER
– man kommt zu spät bei der Location an. Schnell noch die Sachen
reinschleppen, aufbauen und – Mist, müssen wir echt schon in 30 Minuten auf die Bühne? Versuch solche Situationen zu vermeiden. Das
AMA – Vocal Training
wird nicht immer klappen, aber leg zumindest fest, wie viel Zeit du
Ein Arbeitsbuch für die Aus­
mindestens brauchst, um dich optimal auf die Bühne vorzubereiten.
bildung der Stimme als Ins­
trument. Dementsprechend
Dazu empfiehlt es sich – nicht nur, weil man vielleicht nicht will,
methodisch werden hier
dass andere zuschauen – sich einen ruhigen Ort zu suchen. Denn
die einzelnen Elemente
es geht nicht nur darum, seinen Körper vorzubereiten, nein, auch die
zur Erarbeitung einer gut
Psyche spielt beim Singen eine große Rolle. Schließlich bist du im Fo-
funktionierenden
kus, sollst nebenbei noch für Stimmung sorgen, Ansagen machen und,
und
klingenden Stimme vorgestellt.
und, und. Wenn man da optimal abliefern will, muss man sich rundherum gut fühlen. Da hilft es vielen sich zurückzuziehen, noch mal alle
ISBN: 978-3-932587-07-8
Songs und die Show in Gedanken durchzugehen und seine Aufwärm-
Preis: 29,95 €
übungen zu machen.
Schott Music –
2. Hab einen Plan
200 Einsing-Übungen
Mit ein bisschen Warmsingen ist es nicht getan. Klar, zu Songs mitzu-
Dieses Buch widmet sich
singen ist besser als gar nichts. Doch es bringt mehr, wenn du wirklich
speziell dem Einsingen
die einzelnen Organe und Körperteile ansprichst und aufwärmst, um
– für Chorsänger wie
in bester Verfassung zum Singen zu sein. Also, starte mit Atemübungen
Solisten. Besonders cool ist dabei das Bonus­
und bring dein Zwerchfell in Schwung. Mach Übungen, um Stimmbän-
kapitel „Einsingen in 10 Minuten“ – manchmal
der, Lippen und das sogenannte Ansatzrohr (Nasen-, Mund, Kehl- und
muss es eben schnell gehen.
Rachenräume) zu lockern und auf die Belastung vorzubereiten. Danach
kannst du durchaus schon mal den einen oder anderen Song ansingen.
ISBN: 978-3-7957-4747-3
Preis: 21 € (ohne CD 16,50 €)
Bei all dem gilt: Geh es ruhig und entspannt an. Es geht nicht darum,
schon Höchstleistungen zu erbringen. Deshalb sollte das Aufwärmpro-
Alfred Music – Vocalize!
gramm auch nicht zu lang sein. In 15 bis 20 Minuten kann man viel
Die Schwerpunkte liegen auf
erreichen. Du willst ja nicht nach dem Warmsingen schon kaputt sein.
Warm-Ups und Einsingübungen
Übrigens: Gerade für Leute mit Lampenfieber und Nervosität ist es
für Anfänger, Haltung, Vokalbil­
doppelt gut, die Vorbereitung aufs Konzert durchzustrukturieren. So
dung, Atemstütze, Tonquali­
hat man etwas zu tun, das einen ablenkt und ist bestens vorbereitet.
tät, Aussprache, Dynamik, Ar­
tikulation, Intervalle, Skalen,
3. Ein entspannter Körper ist ein guter Klangkörper
Harmonien und vielem mehr.
Die Stimme kommt nur aus einem relativ kleinen Bereich des Körpers.
Die Warm-Ups sind in elf Ka­
Dennoch hat die gesamte körperliche Verfassung großen Einfluss auf
tegorien unterteilt und mit
den Gesang. Ist der Körper verspannt, steht man nicht richtig oder hat
klaren Anwendungsanweisungen verse­
Schmerzen, wird man kaum sauberen, klaren Gesang hervorbringen.
hen. Als Bonus gibt es die einzelnen Noten als
Deshalb empfiehlt es sich – neben allgemeiner körperlicher Fitness – vor
Auszüge auf reproduzierbaren Seiten.
dem Konzert Lockerungs- und Dehnübungen zu machen. Ebenfalls essenziell ist – wie oben angedeutet – die richtige Atemtechnik. Atemübun-
ISBN: 978-0-7390-9652-9
gen sind genau das Richtige, um nach dem Stress der Anreise runter zu
Preis: 40,95 €
kommen und sich auf die kommenden Aufgaben zu fokussieren.
Jan Hoffmann
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www.musicnstuff.de
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Workshop: Richtig arbeiten mit dem Two Notes Torpedo Reload
Pimp Your Röhrenamp
Als Gitarrist hat man reichlich Auswahl an Amps. Und alle haben ihre Vor- und Nachteile. Du
hättest gerne flexiblere Einsatzmöglichkeiten für deinen Röhrenklassiker? Dann check mal den
Two Notes Torpedo Reload. Mit diesem Kästchen bekommst du deinen Sound perfekt aufgenommen. In unserer Workshop-Reihe zeigen wir den richtigen Umgang mit dem Multitalent.
W
elcher Gitarrist steht nicht auf das Gefühl,
Man kann sich vorstellen, dass ein Gerät, das so
vor einem weit aufgerissenen Amp zu ste-
viel kann – und die dazugehörige Software – nicht
hen. Doch wie bekommt man diesen Sound auf sei-
ganz selbsterklärend ist. Deshalb haben wir Gitarrist
ne Festplatte? Da gibt es durchaus einige Hürden
und Produzent Alex Scholpp (bekannt unter anderem
zu überwinden. Man braucht den passenden Raum,
durch Tarja Turunen) zu uns eingeladen, damit er uns
hochwertige Mikrofone und dazu noch Know-how.
ausführlich erklärt, was der Two Notes Torpedo alles
Geht das nicht auch anders?
kann, wie man ihn anschließt und wie man den optimalen Sound erzeugt. Herausgekommen sind sechs
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3 | 2015
Die Tüftler von Two Notes haben sich mit dem
Folgen eines Videoworkshops, in dem wir Schritt für
Torpedo Reload ein cleveres kleines Kästchen
Schritt zeigen, wie man mit dem Torpedo Reload arbei-
ausgedacht, mit dem man als Gitarrist oder Pro-
tet, welche Komponenten man benötigt und wie man
duzent richtig fett klingende Aufnahmen erstellen
richtig mit der „Wall of Sound III“-Software umgeht.
kann. Alles was man noch benötigt, ist ein (Pre)
Natürlich zeigt Alex darüber hinaus, wie sein Amp mit
Amp und das Torpedo Reload – sogar die Box kann
dem Torpedo Reload klingt – auch im Vergleich mit der
man sich sparen, wenn man möchte. Darüber hin-
Abnahme via Mikro. Freu dich also auf sechs Folgen
aus bietet es perfekte Voraussetzungen zum immer
voller Information, Gesprächen und natürlich reich-
beliebteren Reamping.
lich fetten Gitarrensounds. www.musicnstuff.de
Jan Hoffmann
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Workshop: Businessplan für Musiker
Der Traum vom Labeldeal ...
Wir zeigen dir, wann so eine Zusammenarbeit tatsächlich Sinn macht und welche Möglichkeiten
du hast, dich zielbringend darauf vorzubereiten. Denn eines ist klar: Auch in der heutigen Zeit
trennt sich bei der Suche nach dem Label die Spreu vom Weizen – auf beiden Seiten.
J
ede Band kann ihre Musik in den gängigen
zu lassen – so ist die Musikbranche! Wer alles allei-
Online-Shops wie iTunes, Amazon, Spotify
ne machen will, hat lediglich die Möglichkeit seine
und Co. zum Kauf oder Streaming anbieten. Dies
CDs auf Konzerten zu verkaufen oder einen eige-
erfolgt über Selbst­ver­mark­tungs­platt­for­men bzw.
nen Onlineshop zu konstru­ieren – wobei es keine
Aggregatoren (digitale Musikvertriebsfirmen). Das
Beispiele gibt, bei denen diese Vorgehensweise ei-
hört sich ganz toll an, denn hierzu braucht man
nen Newcomer ohne Umwege auf den Chart-Olymp
kein Label. Dennoch solltest du dir über diese Ver-
gehoben hätte. Sei dir bewusst, ab einem gewissen
triebsstruktur Gedanken machen und genau be-
Zeitpunkt braucht man einfach Partner, die einem
leuchten, warum dieser Weg so einfach ist und was
helfen. Als erstes sollte dir klar werden, was der
vielleicht mit einem Label anders laufen würde.
Käufer möchte. Dein potenzieller Fan möchte einen
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mit einem Klick deine Musik kaufen! Daher ist es
auch ein Handel mit Rechten. Vorneweg sei ge-
wichtig, auf gängigen Portalen vertreten zu sein,
sagt: Es gehört in dieser Branche dazu Rechte abzu-
denn nur so hast du eine Chance, mehr als nur dei-
geben und/oder durch andere Parteien auswerten
ne Freunde mit deiner Musik zu erreichen.
www.musicnstuff.de
Fotos: Dunstan Music
Account bei seinem Lieblingsmusikshop und dort
Grundsätzlich ist der Handel mit Musik immer
Schau dir mal die Vertriebsportale an, eine einfache Suche im Internet zeigt dir schnell viele Anbieter dieser Art. Der Markt ist also voll
davon. Das hat zur Folge, dass die einzelnen Portale um jede neue Musikquelle konkurrieren, also auch um dich! Die Angebote lauten dann meist,
dass 90% der Einnahmen an den Künstler gehen und du selbst alles über
einen Online-Account kontrollieren kannst. Verführerisch! Oftmals geht
damit aber auch einher, dass es dich Geld kostet deine Musik dort überhaupt hochzuladen. Die Beträge variieren meistens je nachdem, ob du
eine Single, eine EP oder ein Album anliefern möchtest. Andernfalls variiert der Prozentsatz, wenn bspw. Upload-Kosten entfallen. Soweit so gut,
denn Anteile am Umsatz möchte auch ein Label haben, das ist insofern
nicht ungewöhnlich. Hast du dich dann für eine Plattform entschieden,
wird es richtig interessant: Das große Fragezeichen kommt spätestens
beim Vertrag bzw. den Nutzungsbestimmungen und/oder AGBs.
Obacht! Hier geht’s ums Recht ...
Jeder seriöse Vertriebsanbieter muss von dir die notwendigen Rechte zum
Verkauf der Musik einholen. Denn die urheberrechtlich geschützte Vervielfältigung passiert schon an der Stelle, wenn der Vertrieb eure Musik an
die Shops liefert. Das klingt kleinkariert, aber dieses Wissen hilft, den passenden Anbieter zu finden. Gibt es keinen Vertrag, dann überdenke deine
Wahl. Hast du einen bekommen, hapert es oft am Verständnis der rechtlich
korrekten Ausdrucksweisen. Die goldene Regel lautet: Unterschreibe niemals einfach irgendwas! Frag im Zweifel einen Anwalt! Auf lange Sicht hin
kann das günstiger sein, als wenn im schlimmsten Fall deine Rechte weg
sind und du auch in Zukunft nichts an deiner Musik verdienst!
Der Vertrag ist der nächste Schritt, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Ist er fair, spricht nichts dagegen die Plattform als Newcomer
mal auszuprobieren. Möchte der Plattformbetreiber Rechte haben, die er
nicht richtig auswerten kann, suche besser nach Alternativen. Hier lohnt
es sich auch mal eine Beratungsstunde beim Musikmanager oder Fachanwalt für Urheber- und Leistungsschutzrechte zu buchen, denn diese Leute
wissen ganz genau, welche Rechte wofür eingeräumt werden sollten und
wo der Spaß ein Ende hat. Ein kleiner Ausblick sei an dieser Stelle schon
erlaubt, denn im nächsten Themenblock unserer Workshop-Reihe widmen wir uns ausführlich den verschiedenen Verträgen, die euch im Laufe
eurer Musikerkarriere begegnen können.
Labeldeal oder Selbstvermarktung?
CHECKLISTE
Allem voran: Die Pro und Kontras sind immer von den
Bandzielen abhängig. Der klare Vorteil von Selbst­ver­
BEREIT FÜR DEN LABELDEAL?
mark­tungs­plattformen: die Unabhängigkeit. Man hat
selbst in der Hand, wann welche Songs wo verkauft
Um festzustellen, ob du auch aus der Sicht eines A&R bereit für
werden. Zudem bieten viele Plattformen inzwischen
einen Labeldeal bist, kannst du im ersten Schritt anhand einer
attraktive Promotion Add-Ons an.
kleinen Checkliste rausfinden. Es gibt dabei keine richtigen oder
falschen Antworten, denn jeder Künstler muss individuell betrach-
Allerdings liegt meist genau da das Problem! Er-
tet werden. Der Check hilft dir aber mögliche Schwachstellen zu
folgreiche Promotion-Kampagnen sind sehr zeitin-
erkennen. Also stell dir folgende Fragen:
tensiv und kostspielig. Ein halbwegs professioneller
Bandnewsletter braucht eben gewisse Vorbereitungs-
1.
zeit (von der Erstellung einer Homepage ganz zu
Wie lässt sich meine Musik beschreiben?
• Was sagen Fans und auch Fremde dazu?
schweigen). Denn schon das Sammeln der Kontakte
• Wichtig: Sei ehrlich und frag nicht nur Freunde, sondern hol auch
kann mühsam sein. Werden Leute auf deine Musik
nicht zum richtigen Zeitpunkt aufmerksam, kauft sie
Feedback von Außenstehenden ein.
2.
keiner. Bei den Selbstvermarktungsplattformen ste-
Habe ich eine USP?
• Gibt es dieses Alleinstellungsmerkmal, das mich/meine Band von
• Frage dich nicht nur, wie du das siehst, sondern frage auch deine
Wie groß ist meine Fanbase?
• Wie viele Fans sind regelmäßig auf meinen Konzerten und wie viele
Ein weiterer Vorteil der Selbstvermarktung ist
gleichzeitig der große Nachteil. Alle Rechte und
davon kaufen im Durchschnitt pro Konzert CDs und Merch?
• Hier zählen nicht nur die Facebook-Freunde, sondern vielmehr die
Erlöse zu behalten ist Wunschvorstellung vieler
Künstler. Willst du jedoch jeden Cent in der eigenen
Anzahl der Leute, die regelmäßig deine Konzerte besuchen.
4.
res Netz­werk bemustern kann. Darüber hinaus hilft
ein Label in Sachen Promo-Gestaltung.
Fans, was dich in ihren Augen besonders macht.
3.
cken hier die eigenen Möglichkeiten den Rahmen ab,
wäh­rend man mit einem Labelvertrag ein viel grö­ße­
allen anderen unterscheidet und die Sache einzigartig macht?
Tasche wissen, musst du auch alles selber machen!
Wächst meine Fanbase stetig?
• Spielt mal in zwei Jahren hintereinander Konzerte in der gleichen
Schon eine Albumveröffentlichung bringt enormen
Reihenfolge ein paar Clubs und schaut euch an, ob es mehr Leute
Aufwand mit sich! Dazu zählen: Release-Planung,
in der Crowd werden. Ein gesundes Wachstum ist extrem wichtig!
Auswahl geeigneter Pressekontakte, Erstellung der
5.
Promo-Materialien, das zeitaufwendige Kontaktie-
Habe ich eine funktionierende Online-Präsenz?
• Kommt es im Social Web zum Dialog mit den Fans und wird meine
ren der Medienpartner sowie die permanente Justierung der Vertriebsaktivitäten rund um das Album
Homepage gut besucht?
• Habe ich immer wiederkehrende Posts auf meiner Facebook-Seite
– und dann hat man noch keinen Gig gebucht!
von treuen Fans, die sich auf die nächste Platte freuen?
Wie ist das Feedback der Fans zu Alben und Konzerten?
Letztendlich gilt: Wer von seinem Kuchen nichts
• Hinterfrag das nicht nur in Bezug auf die Musik, sondern auch in Be-
abgeben will, wird langfristig einen kleinen Ku-
6.
chen backen. Denn je größer der Kuchen durch Bu-
zug auf Artworks, Showgestaltung, persönliche Fankontakte …
• Das meiste Feedback sammelt man ganz subtil am Merchstand
7.
sinesspartner wird, desto höher ist dein Anteil! Selbstvermarktungsplattformen bringen dann messbare
durch persönliche Präsenz!
Wie hoch sind die Einnahmen aus CD-, Online- und Merchver-
Erfolge und verhelfen zu mehr Fans, wenn die Band
käufen?
genügend Zeit investiert, um die Arbeit eines Labels
• Habe ich tatsächlich Gewinne oder decken sich gerade so die Kos-
nach seinen Möglichkeiten selbst zu erledigen. Ersetzen kann man ein Label allerdings nie ganz, wenn das
ten inkl. Arbeitsaufwand?
• Sei an dieser Stelle ehrlich zu dir selbst, damit du genau weißt, wo
Ziel heißt, die eigene Musik zum Beruf zu machen.
du stehst und was deine nächsten Schritte auf dem Weg zum Erfolg
Schließlich ist der Musiker eben Musiker und keine
sein könnten!
BWL-Promo-Management-Booking-One-Man-Show!
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Nicolaj Gruzdov & Verena Bößmann
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Foto: drummer’s focus
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Education: drummer’s focus
Vom Einsteiger zum Profi
D
as drummer’s focus wurde von Cloy Peter-
che, die es werden wollten, zu etablieren. So wurde
sen im Jahr 1982 gegründet und im Februar
die Schule auch bekannt und namhafte Drummer
1983 in München eröffnet. Als erste Drumschule
wie Ludwig Seuss (Spider Murphy Gang),
Deutschlands lag hier der Fokus auf dem moder-
Paul Dax (späterer Spider-Murphy-
nen Schlagzeugspiel – und zwar aller Stilrich-
Gang-Drummer), Rennie Hatzke
tungen. Man muss wissen, noch bis Anfang der
(Münchner Freiheit) waren da-
1990er-Jahre konnten Drummer nur an Hochschu-
mals unter den ersten Schülern.
len oder Konservatorien und da auch nur klassisches Schlagwerk studieren.
„Unsere Erfolgsformel für die Schüler:
minimaler Aufwand für maximalen
Die ursprüngliche Motivation von Gründer Cloy
Petersen war das drummer’s focus als eine Art private Ausbildungsstätte für Profi-Drummer und sol-
Ausdruck, Groove und musikalisch
Selbstverwirklichung“
Alex Holzwarth
(df-Lehrer seit 20 Jahren)
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Foto: Alexander Holzwarth
In unserer Education-Reihe stellen wir unterschiedlichste Einrichtungen vor, in denen du
deine Profiträume verwirklichen kannst, so dass du eines Tages als Musiker oder Techniker den Lebensunterhalt verdienen kannst. Diesmal sind die Schlagzeuger dran: So bietet
das drummer’s focus beste Bedingungen für eine dauerhafte Karriere.
Education
„Als ich vor 5 Jahren die Lehrerausbildung begann,
wurden mir die Augen für eine ganz neue Dimension des Spielens geöffnet. Die Ausbildung geht weit
über die Vermittlung von Inhalten hinaus. Es geht
darum, das „Ich mach das schon“ zu überwinden
und das „Ich hol mir das ab“ zu erreichen ...
um einen ungekünstelten Ansatz. Oder auch
einfach um die Wahrheit.“
Foto: Wole Onigbanjo
Fabian Füss (df-Referendar)
Im Vergleich zur Anfangszeit hat sich so einiges
geändert.
Heute
werden
hauptsächlich Amateurdrummer – und zwar jeden Alters
– unterrichtet. Was allerdings geblieben ist, ist die Philosophie und
die Ambition, jeden Schüler bestmög-
kommt. Nichtsdestotrotz gibt es auch
lich zu coachen. Ein wichtiger Punkt
am drummer’s focus Leitlinien. So ist
in der drummer’s-focus-Philosophie ist
der Lehrplan in zehn Stufen aufgeteilt
es zudem zu „lernen, sich zurück zu
– quasi vom Einsteiger bis zum Profi­
nehmen, Musik in Bewegung und Flow
drummer. Wer übrigens sein Hobby
wahrzunehmen.“, so Cloy Petersen,
zum Beruf machen möchte, kann hier
„der Groove schwingt sich von ganz
auch eine Lehrerausbildung anstreben.
allein auf, wenn man gelernt hat, nicht
Übrigens: Sowohl die abgeschlossene
ständig alles zu 100% selbst gestalten
Oberstufe wie auch die drummer’s focus
zu wollen. Die Schüler müssen lernen,
Lehrerausbildung ist in allen Bundeslän-
Raum zu kreieren – Magie zu kreieren.“
dern als Berufsausbildung anerkannt.
Wer beim drummer’s focus lernt, hat
Unser Tipp: Bei Interesse einfach mal
grundsätzlich einen Lehrer, der selbst
beim df deiner Wahl vorbeigehen, sich
professionell unterwegs ist. Man kann
alles anschauen und mit dem ein oder an-
sich also sicher sein, bei einem Büh-
deren Lehrer sprechen.
Manuela Müller
nenprofi zu lernen, der aus der Praxis
DIE WICHTIGSTEN FAKTEN
DRUMMERS FOCUS
Standorte:
Seminare und Workshops:
• München (seit 1983)
• Studiokurs, Studio-Drumming (Dozent Wolfgang Rösch)
• Stuttgart (seit 1994)
• DoubleBass-Workshop (Dozent: Alexander Holzwarth)
• Bodensee (seit 2002)
• Sommerseminare „df-Holidays“ (Dozent: Jürgen Weishaupt)
• Salzburg (seit 2005)
• Best Of drummer’s focus (Dozent: Cloy Petersen)
• Köln (seit 2005)
Lehrplan:
Grundgebühren (monatlich):
• ein 10-Stufen-Raster vermittelt dem Schüler einen präzisen
• 80 € in Salzburg, Köln und am Bodensee
Entwicklungsstand und gibt klare Maßstäbe für die eigene
• 85 € in Stuttgart
Orientierung und musikalische Standortbestimmung
• 94 € in München
Weitere Infos: www.drummers-focus.de
www.musicnstuff.de
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Danger!
DVD/Blu-ray
sic
von Farin Urlaub Racing Team
Label: Universal Music
Farin Urlaub – klar, das ist
Hier wird ein Potpourri der größten Hits des Sän-
doch der große Blonde von Die
gers und Gitarristen in die Halle geblasen – und
Ärzte. Ja, doch seit rund 15 Jahren ist der
vom Publikum begeistert aufgesogen. Kein Wunder,
Gitarrist und Sänger auch
schließlich hat der selbsternannte Banddiktator ja
solo beziehungsweise mit
schon gut 30 Jahre Bühnenerfahrung auf dem Bu-
eigener Band unterwegs –
ckel. Dazu kommt seine hochkarätig besetzte und
und ebenfalls sehr erfolg-
ebenfalls bestens eingespielte Band, die mächtig
reich. Das liegt aber nicht
Spaß auf die Bretter bringt. Übrigens: „Danger!“ gibt
nur an den Platten, son-
es nicht nur auf DVD oder Blu-ray, sondern auch als
dern vor allem an den Kon-
2CDs, auf Vinyl oder zum Streamen – Farin Urlaub
zerten mit seiner 11-köp-
will eben alle seine Fans glücklich machen.
figen
Begleitband,
jh
dem
Racing Team. Das kann
jetzt jeder auf dem Live-Album „Danger!“ in bester
Qualität
nachvollziehen.
Die Rezension findest du unter:
www.musicnstuff.de/people-rezension/
Und was ist darauf zu
article/rezension-farin-urlaub-racing-
finden?
team-danger-bluraydvd
Making Ofs, Videoclips?
Bonusmaterial,
Ach Quatsch, eine Bühne,
eine fähige Band und ein richtig guter Frontmann
– fertig ist eine absolut geile Livescheibe. Farin Urlaub weiß eben genau, wie man es richtig macht.
The Real Conga Book
von Herwig Stieger
Verlag: AMA Verlag
ISBN: 978-3-89922-202-9
Preis: 22,95 EUR inkl. MP3-CD
Einfach (aber) gut: Das Farin Urlaub Racing Team live on stage.
des Studierenden. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich scheinen mag: Das Buch ist zweisprachig
– englisch und deutsch. Die beiliegende MP3-CD ergänzt das Buch mit Hörbeispielen und Grooves unterschiedlichster Stilistiken, die sowohl als Voll- als
auch als Playalong vorliegen. Einen ersten Eindruck
Autor Herwig Stieger sieht den Per-
kannst du dir bei YouTube verschaffen (Suche: „The
cussionisten als „Koch in einem guten
Real Conga Book“ by Herwig Stieger, AMA-Verlag).
Restaurant“ (Zitat aus dem Vorwort).
Das Buch eignet sich vor allem für Einsteiger wie
Seine kulinarische Aufgabe: die Mu-
auch für Gelegenheits-Percussionisten, die ihr Kön-
sik zu würzen. Dazu braucht es aller-
nen ausbauen und vertiefen möchten. dings man als „nur“ das Beherrschen
der richtigen Spieltechnik. Und so
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setzt Herwig Stieger in seinem Buch – neben dieser
Mehr über das Buch liest du hier:
Thematik – den Fokus auf Koordination, Kreativität
www.musicnstuff.de/drums-rezension/article/
und vor allem auf die Weiterbildung der Musikalität
rezension-ama-verlag-the-real-conga-book
www.musicnstuff.de
mm
Text: Jan Hoffmann (jh), Manuela Müller (mm), Ilona Wahr (iw)
Das merkt man „Danger!“ auch in jeder Minute an.
Education
Into The Blue
Mehr über das Buch liest du hier:
von Uwe Sicks
Herausgeber: Music & Sales
Preis: 39,99 EUR
www.musicnstuff.de/guitar-rezension/article/
buchrezension-music-sales-into-the-blue
Ein Buch über die Geschichte einer Firma – das klingt verdammt trocken. Doch
hinter jedem Unternehmen stecken auch immer Menschen und Produkte.
So erweist sich „Into The Blue“, die Geschichte der Marke Hughes &
Kettner, als hochinformative, aber auch immer unterhaltsame Lektüre. Autor Uwe Sicks hat es nicht nur geschafft,
massig Informationen aus drei Jahrzehnten Ampbau zusammenzutragen, sondern auch das
Ganze mit viel Herzblut herüberzubringen. Dazu kommt
die sehr ansprechende optisch hochwertige Gestaltung. Ein heißer Tipp für alle Amp-Nerds – auch
als Geschenk eine echte Empfehlung. Mehr über das Buch liest du hier:
jh
www.musicnstuff.de/drums-rezension/article/
rezension-alfred-camp-duty-update
Camp Duty Update
von Claus Hessler
Verlag: Alfred Music Publishing
ISBN: 978-3-943638-93-6
Preis: 25,95 EUR inkl. DVD
Autor Claus Hessler erschafft mit seinem neuesten Werk „Camp Duty Update“
ein ganz eigenes, selbständiges Buch, das gut und gerne als wissenschaftliche
– ja gar Doktorarbeit durchgehen könnte. Denn er zeigt anhand weltgeschichtlicher Ereignisse und Epochen die Entwicklung der uns
(Drummer) als Rudiments bekannten Noten-Phrasen auf. Hut
ab, vor dem Recherche-Aufwand! Das Buch richtet sich an
Kino Kino
Filmmusik für Piano
von Robert Francis
Verlag: Alfred Music Publishing
ISBN: 978-3-943638-87-5
Preis: 19,95 EUR inkl. CD
alle, die mehr wissen wollen als „So spiele ich einen
Paradiddle“. Sehr schön zusammengetragen
bietet es jede Menge Lese- aber auch
Übungsstoff, der mithilfe der beiliegenden MP3-CD schnell
oder „He‘s a Pirate“
(„Fluch
der
verinnerlicht werden
Karibik“).
kann.
mm
Zu den Stücken gibts kurze
Was wären Filme ohne die passende Untermalung?
Hintergrundinfos und den ein oder
Erst die Musik bringt die Emotionen mit – macht,
anderen Tipp zum Üben vom Autor. Auf
dass man lacht oder weint. Autor Robert Francis
der beiliegenden CD kannst du dir die Songs an-
hat mit der 52 Seiten umfassenden Notensammlung
hören. Sehr schöne Übe-Abwechslung.
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eine gelungene Auswahl an Film-Soundtrack-Klassikern zusammengetragen, darunter Klassiker wie
„Das Boot“, „Ghostbusters“ oder „The Pink Panther“
Mehr über das Buch liest du hier:
aber auch jüngere Werke wie „Le fabuleux destin
www.musicnstuff.de/keys-rezension/article/
d‘Amélie Poulain“ („Die fabelhafte Welt der Amélie“)
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Was in einem Bauernhaus begann,
ist mittlerweile ein Weltkonzern:
Fotos: Sennheiser
Die Sennheiser-Zentrale in
Wennebostel bei Hannover.
Backstage: 70 Jahre Sennheiser
Deutsche Wertarbeit
mit Visionen
Sennheiser feiert 70-jähriges Firmenjubiläum? Genau. 1945 gründete Dr. Fritz Sennheiser das
Labor W in Wennebostel in der Nähe von Hannover. Was ganz bescheiden begann, wurde in
sieben Jahrzehnten zur Weltfirma Sennheiser. Wir zeichnen die wichtigsten Punkte der
Geschichte dieses Traditionsunternehmens nach.
M
an kann es sich überhaupt nicht
geborene Dr. Fritz Sennheiser so. Bereits seit 1943
vorstellen, wie es damals wohl ge­
arbeitete er in Wennebostel im Institut für Hoch­
wesen sein muss. Wir schreiben das Jahr
frequenztechnik und Elektroakustik der TH Han­
1945 in Deutschland. Der Krieg ist vor­
nover. Genau dort gründet er am 1. Juni 1945 das
bei, die Bevölkerung steht vor den
„Laboratorium Wennebostel“, kurz „Labor W“ ge­
Trümmern ihrer bisherigen
nannt. Die ersten Produkte sind Röhrenvoltmeter.
Existenz. Es ist zum Ver­
Echter Klassiker:
zweifeln. Doch irgendwie
Bereits ein Jahr später erblickt das DM 1 das
der Sennheiser
muss es ja weitergehen.
Licht der Welt. Das DM 1 ist Sennheisers erstes Mi­
HD 414
Das sieht auch der 1912
krofon im professional Segment, welches bis heu­
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Backstage
te eine der tra­gen­den Säu­len des Fa­mi­lien­unter­
neh­mens ist. In den kommenden Jah­ren wird das
Pro­dukt­port­folio stetig erweitert – und das Wirt­
schafts­
wunder trägt ein Übriges zum Er­
folg der
jungen Firma bei. So arbeiten im Jahr 1955 bereits
250 Mit­ar­beiter bei Labor W, und der Grund­stein
IM GESPRÄCH
DR. ANDREAS
SENNHEISER
für einen großen Neubau wird gelegt. Doch noch
Bei einem Besuch der Sennhei-
heißt die Firma nicht Sennheiser.
ser-Zentrale ergab sich auch die
Möglichkeit eines Gesprächs
Zu diesem Meilenstein der Firmengeschichte
mit dem geschäftsführenden Gesell-
kommt es in Jahre 1958. Das Laboratorium Wen­
schafter Dr. sc. techn. Andreas Sennheiser. Gemeinsam mit seinem
nebostel wird in „Sennheiser electronic“ umbe­
Bruder Daniel Sennheiser lenkt er seit rund fünf Jahren die Geschicke
nannt – zum einen um zu zeigen, dass man längst
des globalen Familienunternehmens. Dabei sprach er über seinen
kein einfaches Labor mehr ist. Zum anderen soll­
Werdegang in der Firma, die Herausforderungen in einer globalisier-
te die eigene Marke gestärkt werden. Sennheiser
ten Welt sowie die Zukunftsaussichten des deutschen Herstellers.
war zu Beginn auch Lieferant für große Unter­
nehmen wie Siemens oder Grundig. Nun wird ein
Das komplette Interview als Video
neues Kapitel in der Firmenhistorie geöffnet.
findest du hier:
1960 wird ein Klassiker vorgestellt, der sich fast
www.musicnstuff.de/-people/article/
unverändert bis heute im Programm befindet:
backstage-70-jahre-sennheiser
das MD 421, ein dynamisches Mikrofon für verschie­
denste Aufgaben. Ein weiteres Standbein erarbeitet
man sich im Bereich Funktechnik. Dazu kommt,
wie auch besseren Sound zu erreichen. Quasi ne­
dass die Technik im Allgemeinen immer kleiner
benbei wird die Sennheiser electronic GmbH immer
wird und die Leute individueller Musik hören wol­
internationaler, breitet sich mit Zweigstellen nach
len. Der Kopfhörer wird zum Massenprodukt und
Frankreich, Irland und in die USA aus. 1991 werden
Sennheiser positioniert sich 1968 mit dem HD 414,
die Studiomikrofonspezialisten von Neumann Teil
dem ersten offenen Kopfhörer der Welt, gleich op­
der Sennheiser-Familie – da kommt zusammen, was
timal. Was als Unternehmen mit wenigen Mitarbei­
zusammen gehört. Neben der Profisparte wird auch
tern begann, erwirtschaftet Anfang der 1970er Jahre
der Consumer-Bereich weiterentwickelt und Produk­
bereits fast die Hälfte seines Umsatzes im Ausland.
te wie Drahtloskopfhörer auf den Markt gebracht.
In den Folgejahren wird die Funktechnik ein im-
Heute präsentiert sich die Sennheiser electro-
mer wichtigerer Bereich des Produktprogramms
nic GmbH & Co. KG als innovatives und dennoch
– schließlich haben Musiker wie Moderatoren und
traditionsbewusstes Unternehmen. Ein Großteil
viele andere Anwender keine Lust mehr auf Kabel.
der Entwicklung und Produktion findet immer
Durch Neuentwicklungen schaf­
noch in Wennebostel statt – genau dort, wo vor 70
fen ­
es die Tüftler von Senn­
Jahren alles in einem kleinen Labor begann. Und so
heiser sowohl mehr Übertra­
wie sich Firmengründer Dr. Fritz Sennheiser wohl
gungssicherheit
kaum hätte träumen lassen, dass seine Firma ein
Die erste Eigen­
mal ein weltweit erfolgreiches Unternehmen wer­
entwicklung
den würde, kann man auch nur erahnen, welche
des Labor W: das
Innovationen die nächsten 70 Jahre in
Modell MD2
den Laboren von Sennheiser er­
dacht werden.
Jan Hoffmann
Ein echter Klassiker:
Sennheisers MD 441
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Test: ROLI Seaboard GRAND Stage
Keyboard From Outer Space
Nanu? Was ist das? Das ROLI Seaboard GRAND wirkt wie ein elegantes Keyboard – doch wo
sonst die Tastatur ist, befindet sich hier eine Soft-Oberfläche mit tastaturartigen Erhebungen.
Damit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten, Sounds intuitiv abzurufen und zu modulieren.
H
eilige Sch...! Was ist das denn? Wenn man das
läuft, macht neugierig. Auf der Rückseite findet man
Seaboard GRAND aus dem Koffer holt, ist man
Eingänge für Netzteil, zwei USB-Buchsen, Kopfhö-
erst mal baff. So ungefähr war es, als man das iPho-
rerausgang sowie zwei 6,3-mm-Klinkenausgänge
ne zum ersten Mal in der Hand hielt – sofort ist klar,
und drei Inputs für Expressionpedale. Doch was das
dass man es mit etwas komplett Neuem zu tun hat.
Instrument wirklich ausmacht, sind die neuartigen
Auch was die hochwertige Fertigung, den edlen Look
Spielweisen, die es ermöglicht. Man kann sowohl
und die innovative Bedienung betrifft, befindet sich
auf interne Sounds zugreifen als auch Klänge vom
ROLI auf den Spuren der Smartphone-Schmiede.
Rechner ansteuern. Da muss man dann experimentieren, wie gut sie mit dem System harmonieren.
Im Vergleich mit gewöhnlichen Tasteninstrumen-
Hat man seinen Sound gefunden, kann man auf
ten hebt sich das Seaboard GRAND mit dem nur
dem Seaboard GRAND normal spielen, aber auch
2,5 cm schlanken Gehäuse deutlich ab. Auch dass
Slappen, Sliden, Vibratos erzeugen und vieles mehr.
die Steuerung nur per Drehrad und einem Knopf
Das macht nicht nur Spaß, sondern inspiriert zu
neuen Sounds. Unbedingt ausprobieren!
Fakten
Robert Knaser
Vertrieb Sound Service, www.sound-service.eu
Internet https://roli.com/products/seaboard-grand
Preis
3.925,81 € (UVP)
Tastatur neuartige Touch-Tastatur mit Press-, Bend-,
Slide- und Glissandofeatures
Software Equator Sound Engine mit multidimensionalen Sounds
Maße
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937 x 338 x 25,7 mm; rund 7 kg
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Test: Sennheiser ClipMic digital
Bester Sound zu geilem Bild
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Die Kameras von Smartphones werden immer besser. Damit lassen sich richtig
gute Videos drehen. Doch mit dem Ton, den die integrierten Mikros liefern, sieht es
oft mau aus – insbesondere in einer lauten Umgebung. Professionelle Abhilfe schafft
hier das Sennheiser ClipMic digital. Einfach einstöpseln und loslegen.
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er Wandel von analog zu digital, in dem
sich die Musikinstrumentenbranche gerade
befindet, geht auch an Traditionsherstellern wie
Sennheiser nicht vorbei. Im Gegenteil, das Unter-
nehmen hat sich immer dadurch ausgezeichnet,
neue Entwicklungen aufzunehmen und voranzutreiben. So nimmt man sich dem
Trend zu mobilen digitalen Aufnahmen an und präsentierte 2015 zwei
in Zusammenarbeit mit Apogee entwickelte Ansteckmikrofone, die man
an Apples iOS-Geräte wie iPhone und iPad einfach
Mikro sofort, und auch die Stromversorgung des
anstecken und damit direkt loslegen kann.
im Kabel integrierten Interfaces (das „Kästchen“)
erfolgt über das Mobilgerät.
Neben
dem
Highend-Kondensatormikrofon
MKE 2 digital bietet Sennheiser mit dem Clip-
Da kann man ja direkt loslegen. Nur, wohin neh-
Mic digital ein einfacheres Modell für den klei-
me ich jetzt auf? Das Sennheiser ClipMic digital
neren Geldbeutel an. Was nicht bedeuten soll,
wird von allen Apps problemlos als Input akzep-
dass man mit dem günstigeren Modell nicht ab-
tiert, zum Beispiel von Apples Garage Band. Darü-
solut professionell arbeiten kann. Alles was man
ber hinaus bietet Apogee zwei Apps an. Mit „Mae-
aus der Packung holt, ist ein kleines Ansteckmik-
stro“, das für iPhone und iPad kostenlos ist, kann
rofon mit einem Lightning-Kabel (und einem klei-
man ganz bequem den Input checken, das Gain ein-
nen „Kästchen“ mittendrin) sowie einer Klemme
pegeln und die Sample-Rate einstellen. Dazu gibt es
zum Befestigen des Mikros zum Beispiel an der
mit „MetaRecorder“ (bislang nur für iPhone) einen
Kleidung. Was? Mehr brauche ich nicht? Nein,
einfachen aber hochwertigen Zweikanal-Recorder,
denn das Sennheiser ClipMic digital ist ein Plug-
der erstklassige Aufnahmen mit bis zu 24 bit/96 kHz
and-Play-Produkt. Das heißt: Einfach an einem
ermöglicht. Damit ist man bestens für Interviews,
iOS-Gerät mit passender Lightning-Buch-
Mitschnitte der Probe oder das Sammeln von Ideen
se einstecken, und schon kann es
gerüstet. Auch für Videoaufnahmen bietet das Clip-
losgehen. Das Smartpho-
Mic einen Qualitätssprung in Sachen Sound. Gera-
ne bzw. Tablet er-
de wer Ankündigungen, kurze Vorstellungen und
kennt
das
Ähnliches drehen möchte, wird hier super versorgt.
Da sind die rund 200 Euro bestens angelegtes Geld.
Fakten
Vertrieb
Jan Hoffmann
Sennheiser
Internet http://de-de.sennheiser.com/clipmic-digital
Gewicht 24 g
Preis
236,81 € (UVP)
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Test: Roland TD 25-KV
Der Praktiker
Mit dem TD-25 KV setzt Roland neue Maßstäbe in Sachen Benutzerfreundlichkeit
und Bespielbarkeit. Das Geheimnis: Abspecken um aufzufahren und zwar auf Basis
der TD-30-Klangerzeugung und -Hardware aus dem High-End-Lager.
M
it den TD-25-Sets löst Roland die TD-15er Mo-
vom Modul enttäuscht werden, da man die Rims
delle ab und schließt sogleich die offene Lü-
nicht separat belegen kann. Das Konzept: dem
cke zwischen TD-11 und dem TD-30-Flagschiff. Wir
echten Drumset so nah wie möglich zu kommen
erhielten die Luxus-Variante KV zum Test: Sie bein-
– und das funktioniert gut. Das Modul unterstützt
haltet ein zusätzliches Becken- sowie höherwertige
– wie das TD-30 – die Positionserkennung an Sna-
– mit Remo-Meshheads bestückte – Trommel-Pads.
re sowie Ride. Gepaart mit der VH-11-Hi-Hat ist
Das Herz des Drumsets bildet das neuartige TD-25-
Spielspaß vorprogrammiert. Apropos Spaß: Ein
Modul. Hier setzt Roland auf intuitive Bedienung
echtes Highlight ist der integrierte Player mit Re-
und natürliche Spielbarkeit. Und tatsächlich: Alle
corder-Funktion – zum Lieblingsstück trommeln
wichtigen Elemente sind auf kurzem Wege erreich-
und das Ganze gleich noch aufnehmen. Super!
bar. Das wird jeden freuen, dem es vor den Ebe-
Hier kannst du sogar Passagen loopen. Für den
nentiefen sonstiger Module graut. Die Pads kön-
gewissen Suchtfaktor beim Üben sorgt der „Time
nen mit wenigen Klicks ausgewählt und getuned
Check“- und „Quiet Count“-Coach innerhalb der
werden, das passende Setup ist dank dem Kit-Aus-
Warmup-Funktion. Übrigens: Das KD-9 Kickpad
wahlregler schnell gewählt. 36 Speicherplätze gibt
eignet sich auch bestens für Doublebass-Freunde.
es insgesamt, 18 ab Werk schon belegt – allerdings
Kurzum: Das TD-25 KV ist ein Profiinstrument, das
sind diese auch ohne Weiteres überschreibbar.
hält, was es verspricht. Mehr zu den weiteren Fea-
Übrigens: Roland hat schon die zweite Custom Kits
tures sowie Soundbeispiele gibt es online.
Collection online. So kannst du dir bequem neue
Fakten
Sets aussuchen und in deine Kits-List laden.
Vertrieb
Das TD-25KV richtet sich an Drummer die
authentisches
Spielgefühl
und
Preise
Soundtüftler könnten hingegen
Modul
Roland TD-25KV
2.945 € (UVP)
Roland TD-25K
2.185 € (UVP)
Roland TD-25 (Modul)
1.190 € (UVP)
TD 25 (18 Drum Kits / 18 User Kits / 233 Instrumente)
High-End Sound: Die erweiterte
Highlight Audio Player- / Recorder-Funktion / WarmUp-Sektion
SuperNatural Klangerzeugung
Konfig.
basiert auf dem TD-30-Flaggschiff.
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ROLAND Germany
Internet www.rolandmusik.de/products/td-25kv/
echten Trommelklang fordern.
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Manuela Müller
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PDX-100 (Snare), 2x PD-85BK & PDX-100 (Toms), KD-9 (Kick),
VH-11 (Hi-Hat), 2x CY-12C (Crash), CY-13R (Ride), MDS-9SC (Rack)
Test: Schlagwerk Super Agile
Unkompliziert satt
Vor allem überzeugte Set-Drummer dürfte das
Super-Agile-Rustique-Cajon gefallen. Gut kontrollierbarer Klang bei druckvollem Bass sowie
sensiblem Anspracheverhalten – und das schon
in der „Werkseinstellung“.
online MEHR
www.musicnstuff.de/drums/article/
test-schlagwerk-super-agile
S
chlagwerk setzt immer wieder neue Akzente
Slaps bei singenden Tips. Die Zonen „Bassdrum“,
im Cajonbau und vor allem im Klang. Dieses
„Hi-Hat“ und „Snare“ kommen sauber und deutlich
Jahr stellten sie mit den Super-Agile-Mod­ellen zwei
rüber – und das bei bester Ansprache. Wer seinen
Cajons vor, deren Effektsektion eine Kombination
eigenen Klang kreieren mag, für den gibt es, dank
aus der innovativen Agile-String- und der traditi-
des Agile-Saiten-Segments, Klangvariationen ohne
onellen Snaretechnik darstellt. Zum Test erhielten
Ende. Diese Traverse ist stimmbar und variabel zu
wir das „Rustique“-Modell (Bild rechts), dessen Kor-
dämpfen – kann aber auch einfach entfernt wer-
pus aus SPL (Sonic Projection Lignum) besteht.
den. Ein tolles Cajon für Akustik-Sessions.
Manuela Müller
Wer einen satten und dennoch filigranen Ton
Fakten
sucht und nicht viel „rumschrauben“ will, dem
Hersteller Schlagwerk Percussion
wird die Super Agile Rustique gefallen. Denn
Internet www.schlagwerk.de
schon nach dem Auspacken stimmte der Gesam-
Preise
teindruck: ordentlich Bass gepaart mit knackigen
Super Agile Rustique (Bild rechts)
285 € (UVP)
Super Agile Silver Lining (Bild links)
239 € (UVP)
Test: Lehle Mono Volume
Das Multitalent
ONLINE MEHR
Ein richtig gutes Lautstärkepedal macht viel
mehr als laut und leise. Das Lehle Mono Volume
dürfte hier keine Wünsche offen lassen.
A
www.musicnstuff.de/guitars/
article/test-lehle-mono-volume
uch wenn es auf den ersten Blick aussieht
per Fuß bedienbar ist und wirkt, als könnte man
wie ein schlichtes, elegant gestaltetes Laut-
auch problemlos mit dem Auto darüberfahren. Dazu
stärkepedal, zeigt sich schnell, dass das Lehle
kommt der nebengeräuscharme und verschleißfreie
Mono Volume viel mehr ist. Es ist der op-
Aufbau des Mono Volume. Es mag etwas teurer sein,
timale Start der Signalkette für eine
bietet dafür aber ein perfektes Ergebnis, und das
Gitarre oder einen Bass, um das
über Jahre. Der einzige „Nachteil“ ist höchstens, dass
Signal perfekt aufzuberei-
ohne Netzteil gar nichts geht. Aber das ist ein winzi-
ten, in der Lautstärke
ger Preis für das hier Gebotene. Denn das bewegt sich
zu regeln und zu
zweifellos auf höchstem Niveau.
Jan Hoffmann
verteilen. Denn es
ist nebenbei auch
Buffer, Booster und Splitter.
Verpackt ist das Ganze in
ein megasolides Gehäuse, das sehr angenehm
Fakten
Vertrieb
Lehle GmbH; www.lehle.com
Internet http://lehle.com/DE/Lehle-Mono-Volume
Preis
www.musicnstuff.de
215 € (UVP)
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Test: Yamaha Reface CS, DX, CP, YC
Vier Keyboards für ein Retro-Feeling
2015 scheint das Synth-Jahr zu sein, in dem sich die großen Hersteller auf alte Stärken besinnen. Yamahas Beitrag dazu ist die Reface-Serie – vier kleine Spezialisten: der virtuell-analoge
Synthesizer (CS), das E-Piano (CP), die Mini-Orgel (YC) und der FM-Synthesizer (DX).
D
ie vier Reface-Instrumente unterscheiden sich
Realistisch klingenden E-Piano-Sound findest
in Farbe und Tonerzeugung. Der Reface CS ist
du beim Reface CP. Sechs unterschiedliche Key-
ein virtuell-analoger Synthesizer. Die Ausstattung
board-Klassiker, darunter zwei Rhodes-Varianten
scheint zunächst vielleicht etwas spartanisch: ein
sowie ein Clavinet sind zu diesem Preis kaum zu
Oszillator, Tiefpass-Filter sowie eine Hüllkurve und
toppen. Vor allem da sie das Klangverhalten der
ein LFO. Doch der Oszillator ist vielseitiger als bei
Vorbilder sehr gut nachahmen und du sie mit den
analogen Synthesizern dieser Preisklasse.
typischen Effekten verzieren kannst.
Der DX ist schon auf den ersten Blick einzigartig.
Mit den vier Reface-Keyboards hat Yamaha eine
Denn Yamaha, Erbauer des DX7, dem wohl popu-
be­ein­druckende Klangergzeuger-Serie ent­wic­
lärsten FM-Synthesizer aller Zeiten, stellt erstmals
kelt. Wer für seine Produktion für wenig Geld auf
seit 1998 wieder einen FM-Synthesizer her. Vier
kleinem Raum ein E-Piano, eine elektronische Orgel
Operatoren, die sich weitgehend editieren lassen,
oder vielseitige Synthesizer sucht, sollte un­be­dingt
dienen der Klangerzeugung. Ein Looper ermöglicht,
das entsprechende Instrument antesten. Die einfa-
ebenso wie beim CS, Klänge zu schichten und somit
che Bedienung und eine gute Tastatur haben alle
mehrstimmige Loops einzuspielen. Die Bedienung
vier gemeinsam. Das DX hebt sich in meinen Augen
über eine Art Touchpad gestattet problemlos aus-
von seinen Ge­schwistern noch ein wenig ab. Es ist
drucksstarke Klänge zu erstellen.
der erste Hard­ware-FM-Synthesizer seit über zehn
Jahren und somit eine klare Empfehlung für alle,
Neben dem DX ist das YC das zweite große High-
die auf der Suche nach lebendigen digitalen Klän-
light der Serie. Eine elektronische Orgel für unter
gen sind. Durch die einfache Bedienung erstellst du
500 EUR gabs meines Wissens nach bisher nur als
schnell Klänge jenseits der subtraktiven Synthesi-
Software. Neun Zugriegel, eine gute Leslie-Simu-
zer-Sounds. Damit ist der DX auch für Studios mit
lation sowie integrierte Effekte sind ein ordentli-
viel analoger Technik eine klare Empfehlung.
ches Pfund. Selbst wenn du den Hammond-Klang
anwählst und die Percussion (eine Art An­schlags­
klicken) einschaltest, verhält es sich
wie beim berühmten Vorbild.
Authentischer gehts
kaum.
64
Fakten
Vertrieb
Malte Stamm-Gadow
Yamaha
Internet www.yamaha.de
Preise
je Modell
399 € (UVP)
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Im Test:
Boss SY-300
Guitar Synthesizer
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Er war eines der wenigen groFoto: Travis Shinn
ßen Gesprächsthemen unter Gitarristen
auf der diesjährigen Musikmesse: der Boss
Das neue Album „Immortalized“ dürfte
SY-300 Guitar Synthesizer. Endlich richtig coole
keinen Disturbed-Fan enttäuschen.
Synth-Sounds ohne speziellen Tonabnehmer, zusätzliche Kabel und Ähnliches abrufen! Das erste
Im Interview: Disturbed –
David Draiman & Dan Donegan
Rund vier Jahre, nach dem sie eine unbefristete Pause ein-
Antesten am Messestand war sehr vielversprechend. Nun ist das schicke Pedal verfügbar. Und
auch im ausführlichen Test leistet sich der innovative Multieffekt keine Schwächen.
legten, melden sich Disturbed jetzt mit „Immortalized“ zurück. Wir trafen Sänger David Draiman und Gitarrist Dan
www.musicnstuff.de/guitars/article/
Donegan zum Interview. Darin erzählen sie, warum die
test-boss-sy-300-guitar-synthesizer
Pause wichtig für die Band war, welchen Sound sie für das
neue Album angestrebt haben und worauf sie sich beim
Neustart der Band besonders freuen.
Boss SY-300 Guitar Synthesizer:
Leichter waren Synthie-Klänge mit der
www.musicnstuff.de/-people/
Gitarre noch nie zu bekommen.
article/interview-disturbeddavid-draiman-dan-donegan
Im Interview:
Hans Peter Wilfer
und Dieter Roesberg
(Warwick Bass Camp)
Sie haben das Warwick Bass Camp gemeinsam aus
der Taufe gehoben und groß gemacht. Wir sprachen mit
Hans Peter Wilfer (mi.) und Dieter Roesberg (re.) über die
Anfänge und die Idee hinter dem tollen Bassistentreff.
www.musicnstuff.de/-people/article/interviewwarwick-bass-camp-hans-peter-wilfer-dieter-roesberg
65
IMPRESSUM
Musiker-Quiz
das Magazin für Musiker und Techniker
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Tino Schulz Fotografie (Alexander Knappe)
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Lektorat: www.wortgewand-bremen.de
1. Aus welcher Stadt kommen Bring Me The Horizon?
2. Wer inspirierte Udo Lindenberg zur Gründung
seiner Stiftung (Hermann ...)?
GESTALTUNG
Grafikleitung: Isabel Richardt
Titelgestaltung: Isabel Richardt
3. Aus welcher Region in den USA kommen RGGLDGRN?
RÄTSELN & GEWINNEN
6. W
ie nennt man den Platz, an dem der Live-Sound
fürs Publikum gemischt wird (3 Buchstaben)?
7. Erschaffer einiger legendärer Synthies (Bob ...)?
8. Debütalbum von Alexander Knappe (Zweimal bis ...)
Axxis‘ neue Live-DVD „25 Years Of Rock & Power“
wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der
Band in der Bochumer Zeche mitgeschnitten.
Neben Bandmitgliedern aus früheren Tagen waren
unter anderem Metal-Queen Doro, Victor Smolski
und Hannes Braun von Kissin‘ Dynamite zu Gast.
Geile Show, Tolle DVD. Und du kannst sie gewinnen
–schick uns einfach das Lösungswort des Kreuzworträtsels. Der
Preis wurde freundlicherweise von
Rosenheim Rocks gestiftet. Einsendeschluss ist der 31.11.2015,
es gelten die Teilnahme­
bedingungen von Seite 9/10.
3
4
5
6
7
9. Wichtige Verwertungsgesellschaft für Musiker
10. In welcher Stadt wurde die erste drummer‘s
focus-Filiale eröffnet?
11. Vorname des Gründers der Firma Sennheiser
12. Einer der Initiatoren des Jamliners (Jean-Jacques ...)
8
9 10 11
Generiert mit Xwords – dem kostenlosen Online-Kreuzworträtsel-Generator. (www.xwords-generator.de)
4/2015t
erschein
im
r
Novembe
2015
Nach der überwältigenden Resonanz auf unser
Gewinnspiel zur Adventszeit 2014 werden wir
auch in diesem Jahr wieder vom 1. bis zum 24
Dezember tolle Preise für Musiker und Techniker verlosen. Was du dafür tun musst, wird
noch nicht verraten – hol dir einfach die kommende Ausgabe, dort findest du alle Details.
Und wer weiß, vielleicht ist für dich dann schon
vor dem 24. Dezember Bescherung angesagt.
3 | 2015
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der Geschäftsanteile: Jan Hoffmann, Barbara
Müller, Manuela Müller und Marco Sulek.
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Adventskalender
Schnitzeljagd
66
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Gründen bitten wir um Verständnis.
2
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Nummer 3 vom 01.01.15.
5. W
elche Sängerin legte sich schon mit den großen
Streaming-Anbietern an (Taylor ...)
3x Axxis „25 Years Of Rock &
Power“-DVD
1
DRUCK
4. W
ie heißt das mobile Internet, dass uns Musikern
das Wireless-Leben erschwert?
U2 CASIO Europe GmbH
U3 Yamaha Music Europe GmbH (AvantGrand)
U4Musikhaus Thomann (50.000 Expl.)
U4 Schott Music GmbH & Co. KG (30.000 Expl)
03
Musik Wein
05
Sound Service GmbH (ESP/LTD)
07
Sony Music
11
W.L. Gore & Associates (Elixir)
15
Schlagwerk GmbH
19
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21
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25
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29
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33
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37
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41
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43
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53
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55
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