Ausgabe 8 - Soziale Stadt Offenbach

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Ausgabe 8 - Soziale Stadt Offenbach
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Offenbacher
Bürger aus
vielen Kulturen
ziehen an
einem Strang
Noch am Morgen schien alles gegen
ein gelingendes Fest zu sprechen: Der
graue Himmel verkündete Regen, heftige
Windböen machten den Aufbau von Ständen und Zelten fast unmöglich.
Nur mit gemeinsamen Kräften und
einem unermüdlichen Team gelang
es den einzelnen Teilnehmern, ihren
Wunsch, nämlich ein wunderbares Fest
an dem alle teilnehmen konnten, zu
erfüllen.
Und das Ergebnis übertraf die meisten
Erwartungen: Hier gab es Alles, Angebote für Kinder vom Schminken bis zu
Spielen, bei denen man nur durch
das Vertrauen auf den Mitspieler
gewinnen konnte und gemeinsames
Basteln.
Alle zusammen konnten die Essenstände
besuchen, in denen jeder einen Einblick
in die Küche anderer Länder erhalten
konnte.
Gegen die Langweile gab es Tanzvorführungen, natürlich auch hier multikulturell und gemeinsames Singen mit
Foto: Malin Kipke
Liedern gegen Rassismus und für den
Zusammenhalt. Und das war ja der eigentliche Sinn des Festes: Eine Gemeinschaft,
einen Schritt zum Miteinander und
„einen Schritt weg von der Bezeichnung
östliche Innenstadt“, wie der Bürgermeister, der von dem Namen „Mathildenviertel“ träumt, uns in einem Interview
erklärte. Auch die Besucher waren
zufrieden.
Durch das Fest wurde ein großer Schritt
aufeinander zu, zum gemeinsamen Ziel,
Foto: Peter Klein
Foto: Peter Klein
So verewigte sich ein Teenager mit dem
Spruch „Ob im Norden Osten, Süden oder
Westen, die Offenbacher sind die Besten.“
Viele Blumen und Herzen finden sich als
Sympathiebekundung zu unserer Stadt
am Main. „Es ist schön in Offenbach zu
wohnen“, schreibt die zehnjährige Viki
Klitsas aus der Karlstraße auf die GraffitiErstmals war auch „Wir im Quartier“ mit tafel. Solche Kommentare zu Offenbach
einem eigenen Stand auf dem Mathil- und speziell zu unserem Viertel waren
denplatzfest vertreten. Nun hat es eine nicht immer selbstverständlich. Das und
Zeitung so an sich, dass sie nicht so das friedliche Miteinander der vielen Natigut nach Essen riecht, doch unter dem onen und Kulturen haben das MathildenMotto „Das ist MAIN Offenbach“ hatten platzfest aus den vielen Sommerfesten
wir eine großen Plakatwand aufgebaut herausgehoben.
und wollten von den Besuchern wis- Das Mathildenplatzfest hat einmal mehr
sen, was ihnen dazu einfällt. Besonders gezeigt, hier entsteht ein „Wir-Gefühl“,
die Kinder brachten reichlich Einfälle zu Stolz auf die Heimatstadt und das eigene
Papier.
Wohnviertel.
Das ist
MAIN
Offenbach
nämlich dem friedlichen Miteinander
getan. Doch bis der Frieden, die Toleranz
wirklich erreicht ist, müssen noch vieleSchritte folgen.
Text: Malin Kipke
Das Team von „Wir im Quartier“ will
diese Entwicklung nicht nur weiterbegleiten, sondern freut sich über jeden der
kommt und mitarbeitet, von der Plakatwand zu einem eigenen Text ist nur ein
kleiner Schritt.
Peter Klein
ÜBERBLICK
Herausgeber:
HEGISS-Soziale Stadt,
Offenbach
östliche Innenstadt,
Quartiersmanagement
Nassauische
Heimstätte
Foto: J. Schwarz
Streichholzkarlchen
Mitmach-Aktion im Ost-End
Offenbacher Tafel
KJK-Sandgasse: Konzerte
Pizza + Ouzo
Spurensuche Jugendstil
Stadtteilbüro/Quartiersmanagement
Schaufensterwelt Rosenapotheke
Offenbacher Woche
Mainuferfest
Fest der Nationen
Kirchliche Nachrichten
Krimi-Time in Offenbach
Kickers Offenbach: „Geschafft“
Integrationspreis für Schulen
Endlich renoviert: Der Lilitempel
Lichterfest / Drachenbootrennen
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Seite 2 Ausgabe 8 / Herbst 2007
EDITORIAL / K ARLCHEN HISTORISCH
MAT H I L D E & MU N DA R T
Osten. Der Integrationspreis ging in
diesem Jahr an die Mathilden- und
Wilhelmschule, also in unser Viertel.
Darüber werden wieder die Schüler
der Klasse 7aHR, jetzt 8aHR der
Mathildenschule berichten.
Offenbach historisch:
Die Geschichte eines
typischen Originals aus
der „Guten, Alten Zeit“:
„Streichholzkarlchen“
Wir hatten ja in unserer letzten Ausgabe vom Malheur mit
dem Denkmal vom Karlchen am Wilhelmsplatz berichtet.
Aber es ist ja alles gut geworden: Steinbildhauermeisterin
Judith Quartier hat wirklich gute Arbeit geleistet und das
Karlchen ganz prima repariert. Die ganze Angelegenheit hat
für Riesenwirbel und positive Resonanz gesorgt und das
Wenig beachtete, schöne Ecken in „Streichholzkarlche“ noch berühmter gemacht.
unserem Quartier haben Angelika
Amborn-Morgenstern und Jürgen Doch viele Neu-Offenbacher, auch aus anderen Kulturkreisen,
sowie junge Menschen und ausländische Gäste wissen
Schwarz entdeckt.
gar nicht, wofür das „Streichholzkarlche“ steht. Zunächst
So stellt Angelika Amborn-Morgenstern eine in ihrem Unterricht
entstandene Abiturarbeit über den
Jugendstil im Offenbacher Osten
vor. Wer diesen Ecken nachspüren
möchte und sie findet, kann sogar
ein Buch gewinnen.
Wieder neigt sich ein Offenbacher Jürgen Schwarz war fasziniert von
Sommer mit vielen Festen und Kon- den immer wieder liebevoll gestaltezerten seinem Ende zu. Die Zeichen ten Auslagen in der Rosenapotheke,
stehen schon deutlich auf Herbst, an der die meisten von uns doch oft
doch die Feste haben unsere Mit- eilig und achtlos vorbeieilen.
arbeiter für sie festgehalten und
lassen sie hier noch einmal Revue Zu guter Letzt hat sich auch bei
passieren. Machen sie doch das mir etwas verändert, bin ich doch
Leben in unserem Viertel erst diesen Sommer nach Offenbach gelebenswert, ganz besonders natür- zogen. Von meiner Dachwohnung
lich das Mathildenplatzfest, bei dem aus sehe ich heute zwar nicht mehr
auch „Wir im Quartier“ erstmals mit die Hügel der Rhön, was mich oft
etwas traurig macht, dafür aber
eigenen Aktionen dabei waren.
den Ostpool und das Kickersstadion.
Aber auch sonst hat sich in diesem Dafür kann ich Ihnen für Ihre Anliegen in Zukunft noch intensiver
Jahr schon viel bewegt.
zur Verfügung stehen.
Unter großer Anteilnahme, auch
der Bewohner des Viertels, startete In diesem Sinne Ihr
die Aktion „MACH MIT“ für einen
schönen und sauberen Offenbacher P ete r K l e i n
Nicht zuletzt setzen sich die Mitarbeiter des Stadtteilbüros für ihre
Mitbürger ein und werden diesmal
auf den Seiten der Nassauischen
Heimstätte vorgestellt.
Bild Stadtarchiv Offenbach
Editorial
85 Jahre und kein
bisschen leise!
Das Redaktionsteam ist immer auf
der Suche nach Menschen, die Ihre
Wünsche, Ideen oder auch ihre Kritik
in Worte kleiden möchten. In dieser
Zeitung finden Sie ein Forum für Ihre
Gedanken. Nur Mut, machen Sie mit und
Im September 2007 feierte der „Poet
des Offenbacherischen“ seinen 85.
Geburtstag. Bei dem Namen Dieter
Schneider denkt man sofort an die
Mundartdichtung. Er hat sich mit seinen
dialektischen Bearbeitungen klassischer
Vorlagen, wie zum Beispiel „Faust uff
klassisch hessisch“, „Die Niwelunge“,
Klassisch hessisch Hessisch klassisch“
sowie „Biblisch hessisch“, oder eigenen
Gedichten, Limericks, Nonsens-Versen
und Schüttelreimen weit über die Grenzen
Offenbachs einen Namen gemacht.
Wie bereits Goethe in seinem Werk
Dichtung und Wahrheit schrieb: „…jede
Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist doch
eigentlich das Element, in welchem die
Seele ihren Atem schöpft.“ Der Umgang
natürlich mal für den Karl Winterkorn: 1880 in Zell am Main
geboren, kam er schon als kleiner Junge nach Offenbach, ging
hier zur Schule und ist auch hier gestorben. Das Schicksal
hat es ihm nicht leicht gemacht: Der Vater starb früh und
schon bald musste Karlchen das seine zum Familienunterhalt
beisteuern. Und dann hörte er auch noch bei 130 Zentimetern
Körpergröße auf zu wachsen. Da standen ihm nicht all zu viele
Berufswege offen.
Er entdeckte sein „Verkaufstalent“ und wurde freier Unternehmer. Als ambulanter Streichholzverkäufer zog er in Offenbach, Frankfurt und Sachsenhausen von Lokal zu Kneipe, von
Äppelwoi-Gaststätten zu Straußwirtschaften und war bald
überall wegen seines Witzes und seiner Schlagfertigkeit gerne
gesehen. Er ließ sich von spendierfreudigen Gästen auf einen
Schoppen einladen, wusste jedoch Maß zu halten, wollte er
doch als ernst zu nehmender Unternehmer respektiert werden,
als „der kleinste Holzhändler der Welt“, wie er es selbst formulierte. Das „Streichholzkarlche“ war im besten Sinne volkstümlich, beliebt bei Offenbacher und Frankfurter Bürgern aus allen
sozialen Milieus – eine echte Integrationsfigur eben.
Er engagierte sich bei den Offenbacher Kickers und trug deren
Plakate zum Aushang in die Ladengeschäfte. Bei den Offenbacher Fastnachtszügen agierte er als „Streichholzkarlche“ auf
einem aus Streichholzschachteln gemachten Pferd reitend oder
als Engel verkleidet. Aber auch in Frankfurt tat er sich kulturell
hervor: Als Schauspieler auf der Bühne des Frankfurter Schauspielhauses in „Stoltzes Alt Frankfurt“ und 1925 im neuen
Operettenhaus in dem Weihnachtsmärchen „Streichholzkarlchen und das Christkind“.
Er lebte bescheiden, war allen dankbar und nie aufdringlich.
Von seinen Ersparnissen konnte er sich ins Bernhardstift einkaufen, starb aber schon kurz nach seinem Einzug erst 58jährig im Februar 1939. Er ruht auf dem Alten Friedhof und die
Erinnerung an ihn wird noch immer durch das liebevoll gepflegte Grab und natürlich durch sein Denkmal am Wilhelmsplatz
Jürgen Schwarz
wach gehalten.
mit Sprachen faszinierte Dieter Schneider
schon immer, da ist es natürlich auch kein
Wunder, dass er sich im Besonderen seiner
„hessichen Muttersprache“ gewidmet hat.
Seine freien Übertragungen sprühen nur so
vor Witz und Humor. Bei seinen Lesungen
zog er die Zuhörer in seinen Bann und
dabei strapazierte unter anderem sehr
oft deren Zwerchfell. Wenn man dabei
beachtet, wie gesund das Lachen ist, kann
man sogar behaupten, Dieter Schneider
hat zur Gesundung seiner Fan-Gemeinde
beigetragen. Ihm ist sogar als „Offebächer“
das „Kunststück“ gelungen, nach einer
mündlichen Prüfung in den Club Freunde
Frankfurts e. V. aufgenommen zu werden.
Für seine autobiografische Darstellung
des täglichen Lebens in den späten
Zwanzigern „Die Straße der Kindheit“
wurde Dieter Schneider mit dem
Kulturpreis der Städtischen Sparkasse
Offenbach ausgezeichnet. Im Jahr 2000
also aans muss mer de Offebacher schon lasse: Feiern kenne se!
Alle Feste sin jo schon vorbei nor de Weihnachtsmarkt steht noch aus. Des Wetter hot jo net immer mitgespielt bei des Feste. Die Offebacher
Woch ging ja noch, awwer beim Mathildeplatzfest wollte die Verostalter schon absache. Awwer des Herr Köppler un de Herr Schenk von de „Nassauische“
hawwe gemant, jetz ham mer so viel Herzblut un Aweit in die Sach investiert, jetzt wolle mer aach feiern. Recht hawe se. Wenn aach die Koleche
von „Wir im Quardier“ geschwitzt hawe müsse von dem ewiche ruff un runner von de Plane uff de Stand, so hats doch Spass gemacht. Die Fotoausbeute
sieht mer ja hier im Blatt.
Gefalle hot mer aach de Ufftridd von de Speider-Merfi-Gang im „Sperrbezerk“ im Stadthof. Des war die richtich Musig fer a aal Fraa. Do hots widder so
richtich gezuckt in de Bah. Nor verdorscht bin ich bald. Die Wirtte hawe scheinbar geglaabt es keme nor e por Leit. Ei des Konzert – wofier ich vor dreisch
Johr viel Geld bezahlt hob – wor bald rum, bis mer en Sauergespritzde gegrigt hot.
Des Maauferfest wor ja aach a paar Woche donach. Die Vereine hawwe Angst gehobt wejem Wedder. Awer es hot nor so e poor Drobbe gespritzt
dann wors aach wider gut. De Mathias Müller, welcher de Organisador von dem Fest is, wor sehr zufridde, wie er unserer Heimatzeitdung
erzählt hot. Am Sonndach sin mer die Millmänner begejend un hawwe uff Millamer gedrummelt. Des war gut. Ich denk emol des in der
Verkleidung die Stadtgard gesteckt hot. Ich glaab aach, das die Vereine uff ihr Koste gekomme sin. Des war werglich e schee Maauferfest, net zu heiß wie vors Johr awwer doch sehr gud besucht.
So jetzt worde meer uff de Adwent, des Christkinsche un de Weihnachtsmagt. Gehn se aach hie? Na vielleicht sehe mer uns ja.
Also uff Widdersehe bis zum nächste Mol, maant Ihne Ihr
Ein kleiner
Offenbacher mit einem
großen Herzen:
kurz, klug & komisch
erhielt er die Bürgermedaille in Silber
für seine ehrenamtlichen Aktivitäten. Zu
seinen besonderen Verdiensten zählten
unter anderem auch die Beziehungen, die
er zur französischen Partnerstadt Puteaux
und der russischen Partnerstadt Orjol
pflegte. Besucher aus den Partnerstädten
schätzen ihn als gut informierten, stets
gut gelaunten Stadtführer. Als Mitglied des
Offenbacher Geschichtsvereins ist Dieter
Schneider natürlich für solche Aufgaben
bestens gerüstet. Weil er sein Wissen auch
noch in Humor und Mutterwitz kleidet,
gehört ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit
der Gäste.
Wir wünschen dem „Mann der großen
Heiterkeit“ auch für sein neues Lebensjahr
und darüber hinaus, dass er auch weiterhin
die Energie, das Glück und die Gesundheit
hat, seine Ideen und Pläne umzusetzen.
Jürgen Schwarz, Kulturedaktion
Quelle: Amt für Öffentlichkeitsarbeit Stadt Offenbach
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 3
BÜRGERENGAGEMENT
MACH MIT
Aktion „Gib Acht auf Offenbach“
Bürgerversammlung im „Ostpol“:
Mehr Eigenverantwortung gefordert.
Die Engel von Offenbach
18 Monate Frankfurter Tafel
„Offenbach“: eine Rückschau und Zwischenbilanz.
Das Motto ist treffend formuliert und
appeliert an den Bürgersinn aller
Offenbacher : „Mach mit - besser leben
in Offenbach“.
Am Anfang standen circa 80 bedürftige
Menschen vor dem Mariensaal in
der Krafftstrasse um dort gegen eine
Spende von 1 Euro Lebensmittel, die von
Geschäften und Lebensmittelmärkten
gesponsert werden, in Empfang zu
nehmen.
Nach 18 Monaten sind bei dieser
Ausgabestelle über 650 registrierte
Personen gemeldet. Christine Sparr von
der Frankfurter Tafel Offenbach und ihre
unermüdlichen, ehrenamtlichen Helfer
verlässt manchmal der Mut, wenn sie
mittlerweile an jedem Dienstag bis zu
220 bedürftige Offenbacher vor der Tür
stehen hat (Tendenz steigend).
Zusätzlich werden von der Tafel durch
einen Fahrdienst 25 Behinderte versorgt,
die nicht zum Mariensaal kommen können.
Zwischenzeitlich ist auch das Aufkommen
von
brauchbaren,
gespendeten
Lebensmitteln zurück gegangen. Es
fehlen Milch- und Quarkprodukte, Obst
Zum Auftakt Ende April wurde im Ostpol
eine Aktion gestartet, die sich nach und
nach über alle Stadtteile Offenbachs
ziehen wird.
Beate Röschmann, Mitarbeiterin der
Stadtwerke Offenbach Holding (SOH)
konnte neben zahlreichen interessierten
Bürgern auch Stadtrat Paul Gerhard
Weiß, Joachim Böger, Geschäftsführer
der SOH und Eric Lehmann, den Stadtverordnetenvorsteher, begrüßen. In seinem
Grundsatzreferat betonte Herr Weiß, dass
sich das eine oder andere im Viertel zum
Nachteil des Quartiers verändert habe.
Deshalb müsse mehr getan werden als
bisher, um die Sicherheit, Sauberkeit
und Ordnung im Quartier nachhaltig zu
steigern und langfristig zu sichern. Schon
im Vorfeld wurden deshalb zwischen der
Stadt, der SOH und den Bürgern vor Ort
intensive Gespräche geführt, um den
Bedarf zu ermitteln und Lösungen zu
errarbeiten.
und Gemüse. Fleisch- und Wurstwaren
sind eine Mangelware geworden. Bei
der Austeilung der Lebensmittel
werden Familien mit Kindern, alte und
gebrechliche Menschen bevorzugt
behandelt, da hier die Not am größten
ist. Es werden dringend Sponsoren auch
aus der Bevölkerung gesucht um in der
Zukunft weiter Armut lindern zu können.
Christine Sparr und ihre Mannschaft
wollen den Kampf nicht aufgeben,
sondern weiter machen im Dienste der
Nächstenliebe ohne eigenen Nutzen.
Sie können als Engel von Offenbach
bezeichnet werden. Inständig hoffen sie
auf weitere Sponsoren.
Auch die Suche nach einem Auto für die
Tafel Offenbach blieb bis heute ohne
Erfolg. Da gehört der Dank der Tafel aus
Frankfurt, die ihre Autos zu Verfügung
stellt um hier in Offenbach einen
reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Text und Foto Jürgen Bossmann
„Das Schmuddelimage des
Viertels muss verschwinden“,
forderte Stadtrat Weiß.
Das könne allerdings nur unter Mitwirkung
der Bevölkerung geschehen. Die
Eigeninitiative der Quartiers-Bewohner
soll gefördert werden. Dazu werden
alle Institutionen, besonders aber die
Stadt Offenbach und ihre Eigenbetriebe
unterstützend beitragen und Anreize
schaffen. So sollen die hässlichen
Schaltkästen neu gestrichen und mehr
Wertstoffcontainer aufgestellt werden.
Drängelgitter werden renoviert oder
entfernt.
Dem Hundekot muß überall zu Leibe
gerückt werden Während eines
„Hundetages“ sollen die Hundebesitzer
informiert und auf ihre Pflicht, die
„Hinterlassenschaft“ ihrer Vierbeiner
zu entfernen, hingewiesen werden. Die
Gewaltproblematik wird nicht durch
weggucken gelöst! Man kann in
entsprechenden Kursen lernen, Gefahren
in Konfliktsituationen zu erkennen,
besonnen und präventiv zu handeln.
„Wir können uns die Seele aus dem
Leib reden, wenn die Bevölkerung hier
Foto Jürgen Schwarz
nicht mithilft, stehen wir auf verlorenem
Posten“, so Joachim Böger von der SOH.
Es begann eine lebhafte Diskussion. Die
Bürger regten sich am meisten über den
Hundedreck auf. Eine Migrantin schlug
vor, die Hundebesitzer zu überprüfen,
ob sie eine Tüte dabei haben. Stadtrat
Weiß sagte, man würde schon Bußgelder
verhängen.
Karl Heinz Kaiber, der in der Austraße
wohnt, bemängelte, dass es vor
seinem Haus „Hupkonzerte“ bei Tag
und Nacht gäbe. „Ein Kiosk in meiner
Nachbarschaft wird bis weit nach
Mitternacht
als
Gartenwirtschaft
betrieben. Da machen ja die Kneipen
auf St. Pauli früher zu“.
Zum Abschluss wurde ganz klar festgestellt, dass sich die Probleme und
Aufgaben nur meistern lassen, wenn
die Bürger wieder mehr Eigeninitiative,
Verantwortung und Gemeinsinn zeigen.
Was wurde bisher umgesetzt?
Schon unmittelbar nach der Auftaktveranstaltung im Hof vom KJK Sandgasse
wurden die ersten Säuberungsaktivitäten
begonnen. Zahlreiche Gruppen ausländischer Mitbürger, bewaffnet mit
Papiergreifzangen, Arbeitshandschuhen
und Müllsäcken, beteiligten sich am
„Großreinemachen“ und sammelten
herumliegenden Unrat auf. Im Bereich
der Berliner Strasse zählten Kinder die
Kaugummiflecken, die dann durch
Spezialmaschinen entfernt wurden. Jeder
„Aktive“ erhielt ein Dankeschön-Set,
bestehend aus T-Shirt, Baseballkappe,
Sticker und einen Lanyard-Gurt von dem
Sponsor EVO.
An den folgenden Tagen wurden viele
Elektro-Schaltkästen frisch gestrichen
und mit dem Logo und Werbeslogan der
EVO beschriftet.
Der „Hundetag“ hat stattgefunden.
Mitarbeiter
des
Ordnungsamtes
haben etwa hundert Hundebesitzer
angesprochen. Achtzig Prozent haben
sich an den Leinenzwang und das
Entfernen des Hundekots gehalten.
Überall im Viertel stehen jetzt Schilder,
die an dieses Hauptproblem erinnern.
Foto Jürgen Schwarz
Auch die ersten Seminare zur
Krisenbewältigung in Fällen von
öffentlicher Gewalt waren gut besucht.
In der nächsten Ausgabe von „Wir im
Quartier“ werden wir von weiteren
Veranstaltung berichten und beobachten,
wie sich unser Wohnquartier östliche
Innenstadt durch die Aktion „Mach mit besser leben in Offenbach“ verändert hat.
Text: Gerd Lindemann
Fotos: Jürgen Schwarz
Foto Jürgen Bossmann
Aus New York zu Gast in Offenbach
Gastspiel der Holzbläser der New Yorker Philharmoniker
Wer seiner Mama kulturell Erlesenes zum
Muttertag bieten wollte, konnte das am 13.
Mai auf hervorragende Weise in Offenbach
tun. Und er tat noch mehr Gutes, denn die
Benefiz-Soirée des „Philharmonic Woodwind Quintet of New York“ mit Werken von
Francis Poulenc, David Maslanka und Lalo
Schifrin diente der Aufstockung des Klingspor-Museums.
Eine selten reizvolle Gelegenheit und ein
internationales kulturelles Highlight in Offenbach also, das zudem einem kulturell
wertvollem Zweck diente.
Großzügig gefördert wurde das Konzert
durch die Lions- und Rotary-Clubs in Offenbach, private Förderer und die Städtische
Sparkasse Offenbach, so dass der Eintrittspreis überraschend günstig ausfiel. Man
kommt selten – und sonst nie zu diesem
Preis – in den Genuss eines Holzbläser-Ensembles, das sich aus Mitgliedern der New
Yorker Philharmoniker zusammensetzt, und
von einer Dozentin der Robert-SchumannHochschule für Musik, Düsseldorf, am
Klavier begleitet wird.
Robert Langevin, seit der Saison 2000
Soloflötist, Sherry Sylar, seit 1984 stellvertretende Solo-Oboistin, Mark Nuccio,
stellvertretender Solo- und Es-Klarinettist,
sowie Judith Leclair, die 1981 im Alter von
23 Jahren ihre Karriere als Solo-Fagottistin der New Yorker Philharmoniker begann,
und Erik Ralske, der die Position des dritten Hornisten bekleidet – die Numerik
täuscht, der Fachmann weiss, dass nicht
der zweite, sondern der dritte Hornist des
Symphonie-Orchester der Stellvertreter
des ersten (Solo-)Hornisten ist – verfügen über bemerkenswerte Referenzen bei
hochklassigen Orchestern wie als Solisten
und lehren ebenso an renommierten Instituten wie ihre deutsche Begleiterin Cordula Hacke, deren musikalische Vielfalt sich
ebenfalls in zahlreichen Projekten aus aller
Welt niederschlägt. Ihr und ihrem guten
Kontakt zu den amerikanischen Musikern
hatte man das Gastspiel zu verdanken.
Nur der Zufall will es, dass beim zeitgleich
stattfindenden „Wolkenkratzer-Festival“ in
Frankfurt, das übrigens auch am Main
liegt, die Blechbläser der New Yorker
gastierten. Von mir aus: In Mainhattan
das laute Blech „Umsonst und draußen“ (wie prollig: Klassik goes Kirmes
oder was?), hier in denkmalgeschütztem
Ambiente das feinere Holz.
Die virtuosen Musiker verlangten allerdings
auch dem Publikum etwas ab. Zunächst
einmal Disziplin, denn in angemessenem
Outfit perlt bei strahlend schönem Wetter
schon mal der eine oder andere Schweißtropfen. Die Herren aus Amerika erschienen denn auch zu Beginn sympathischerweise teils ohne Jacket.
Anspruchsvoll auch das Programm. Den
Musikern gemeinsam ist eine Vorliebe für
zeitgenössische, moderne Klassik, die zwar
keine Stockhausen-Zumutung, aber eben
auch kein Allerwelts-Strauß-Walzer ist.
Eröffnet wurde die Soirée mit dem Werk
„La Nouvelle Orleans“ des 1932 in Buenos
Aires geborenen Lalo Schifrin, der – ein
Ausflug in den Kommerz – auch die Titelmelodie zu „Mission Impossible“ schrieb,
und mit Dizzie Gillespie und Arturo Piazolla
arbeitete. Mit der Fusion moderner Klassik
und - nomen est omen - New Orleans´scher
➜
Fortsetzung auf Seite 4
Seite 4 Ausgabe 8 / Herbst 2007
MUSIKKRITIK - KONZERTE
IM
KJK
Paris geborenen und von Igor Stravinsky
Blues-Anklänge konnten die Bläser ihre ebenso wie vom französischen Vaudeville
Virtuosität unter Beweis stellen, was dann beeinflussten Komponisten Francis Poulenc.
Flötist Robert Langevin mit der Sonate Wie bereits erwähnt: Alles kein „Easy
für Flöte und Klavier von Francis Poulenc Listening“, aber gleichwohl Hörgenuss.
Es bereitet einfach Freude, derart guten
gleich als Solist wiederholte.
Musikern zu lauschen, und auch fürs
Vergnügen
kann man mal was tun – sich
Den zweiten Teil eröffnete dann mit dem
nämlich
auf
„Neutöner“ und das, was
Quintett Nr. 3 ein Werk des Komponisten
sie
zu
sagen
haben bzw. zu hören
David Maslanka, einem aus Massachusetts
geben,
einlassen.
stammenden Landsmann des Ensembles,
der für seinen extrem komplexen und Die (Schaden)-Freude wird umso größer,
rhythmisch intensiven Kompositionsstil wenn der Preis für das stilvollere
bekannt ist, der Musikern einiges Konzert diesmal ohne Frage nach
ab-verlangt. Das Ensemble meisterte Offenbach geht. Meine Mama sieht
die Anforderungen mit Bravour. Den das – genauso wie mein Vater und die
fulminaten Abschluss bildete das Sextett Freunde, die ich eingeladen hatte –
Text: Hans-Georg Hinzen
für Holzbläser und Klavier des 1899 in auch so.
➜ „Hornbläser...“ - Fortsetzung von Seite 3
Blacks do it better:
Bernard Fowler & Bad Dog im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Sandgasse
Den Blues haben sie erfunden, aus ihren
Reihen kamen und kommen geniale Swingund Jazz-Musiker, Rock´n´Roll war immer
eine Spur fetziger, wenn ein Farbiger ihn
spielte. Soul, Funk, Disco – ohne „black
people“ unvorstellbar. Und spätestens
seit 24-7-Spyz und Living Colour weiß man,
dass die Jungs auch ganz schön heavy sein
können. Bei letzterer Band hat Bernard
Fowler, der am 13. März mit seiner eigenen Formation Bad Dog einen fulminanten
Gig in der Sandgasse 26 hinlegte, ebenso
als Background-Sänger gewirkt wie bei
den Stones. Auf den Soloalben von Mick
Jagger, Keith Richards und Ron Wood, auf
den drei Platten von Charlie Watts, bei Duran Duran und Yoko Ono fungierte er als
Frontmann.
Geboren und aufgewachsen in den Queensbridge Projects von New York City, begann
Bernard seine musikalische Laufbahn als
Bassist in einer Salsaband. Mit 16 schrieb
er Stücke und sang für „Total Eclipse“, die
später von Brunswick Records unter Vertrag genommen wurden. Als Frontmann
von Tackhead wurde Fowler dann endgültig
zu einem gefragten Gesangstalent.
Doch Bernard Fowler ist nicht nur ein begnadeter Sänger. Auch als Songschreiber,
Posaunist, Percussionist, Keyboarder und
Produzent hat er sich einen Namen gemacht. Seine diversen Talente als Musiker
zeigte er mit und für Ron Wood, Stevie
Salas, The Rolling Stones, Living Colour,
Herbie Hancock, wie auch für seine eigenen Projekte Peach Boys, Tackhead und
Nicklebag. Schaut man sich die Künstler
und Bands an, mit denen Bernard Fowler
gearbeitet hat, wird schnell klar: Der Mann
ist ein Multitalent und findet sich in nahezu
allen Stilrichtungen zurecht.
Der Abend in der Sandgasse ließ also
einiges erwarten. Und Bad Dog enttäuschte
niemanden. Von bluesigen Balladen über
Reggae-Anklänge (u.a. Cover-Versionen
der Stones-Klassiker „You can´t always
get what you want“ und „Wild Horses“)
bis hin zu eigenen Stücken, u.a. aus der
aktuellen CD „Friends with Privileges“ boten Fowler (voc.), Doug Wimbish (bass),
Keith Leblanc (drums) und Skip McDonald
(guit.) eine „echt geile Mucke“. Rock, Funk,
HipHop oder Soul: Fowler und Bad Dog
agieren in allen Richtungen stilsicher. Kein
Wunder, denn die Bandmitglieder haben
ebenfalls eindrucksvolle Referenzen aufzuweisen. Wimbish spielte u.a. bei Living
Colour, Madonna, Mick Jagger, McDonald
bei Little Axe, Tackhead und der unvergessenen Sugarhill Gang und LeBlanc gab bei
Tackhead, Adrian Sherwood und Mark Stewart den Rhythmus vor.
Die Club-Atmosphäre des Kulturzentrums
Sandgasse mit ihrem eher intimen Rahmen war genau der richtige Ort für diesen
Act. Und Bad Dog hatten das – leider nur
knapp über 80 Frau und Mann starke Publikum – von Anfang an im Griff. Zu Beginn fetzige Nummern, ein paar ruhigere
in der Mitte, ein instrumentaler Part der
Band und noch mal „so richtig krachende“
Heavy-Funk-Metal-Rock-Nummern zum
Schluss und als Zugabe. Das Programm
spannte einen Bogen, der an Abwechslung
nichts zu wünschen übrig ließ und der vierköpfigen Formation Gelegenheit gab, ihr
Können zu zeigen. Echt Klasse, die zwei
Stunden!!! Einziger Kritikpunkt – nicht an
die Künstler, sondern an die Offenbacher
Jugend gerichtet: Liebe Leute, wenn so ein
Ausnahmetalent schon im Quartier auftritt,
dann sollte man doch erwarten, dass sich,
bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen,
nicht nur die Generation 40+ einfindet.
Oder seid ihr tatsächlich alle so DSDSSverseucht, wie man gemeinhin hört?
All-Star-Band im KJK:
Drei Akkorde und „Klampfen“
sind nicht genug
Wenn eine Band als „Incredible Pack“
(etwa: unvorstellbare Meute) angekündigt
wird, erwartet man – ob zu Recht oder
nicht – irgendwie abgefahrene, aber in
irgendeiner Form besonders gute Typen.
Wenn‘s dann – laut Vorankündigung – auch
noch grooven soll „wie die Hölle“ und von
„Bestien“ und Rocksongs die Rede ist, die
„wie räudige Hunde“ seien, steigert sich die
Erwartungshaltung um ein Vielfaches.
Das Konzert der „All-Star-Band“ von der
Frankfurter Musikmesse, das im Rahmen der
lobenswerten Initiative des KJK-Sandgasse
erstmals in Offenbach stattfand, vermochte
die Erwartungen aber nur in Grenzen zu
erfüllen. Unter der Eigenbezeichnung „Pack“
stellt man sich eben was anderes vor als
„So in etwa Mittvierziger- bis -fünfziger“, die
so aussehen, als ob sie – umweltbewegt –
an der Waldorf-Schule unterrichten und sich
bereits von Erstklässlern duzen lassen.
Nur aus der Erläuterung „Deutschlands
beste Bluessängerin“ zum „special guest“
Jessica Born konnte man entnehmen, dass
es wohl um Blues gehen würde – ging´s
auch. Und eben das kann sehr heikel
werden.
Die drei Gitarreros Andreas Schmid-Martelle
(Bandleader), Thomas Blug und Jerry
Donahue, unterstützt von Frank Itt am Bass
und Drummer Wolf Simon, beherrschen ihre
Instrumente perfekt. Aber Blues ist eben
Blues und „das Bluesschema“ bietet nur
begrenzte Variationsmöglichkeiten. Eben
das war – bei aller Virtuosität der Musiker –
der Haken bei der Sache. Bluesmusiker
und insbesondere Bluesgitarristen neigen
dazu, ihr Spiel einen Tick zu überdehnen
und sich in selbstbeweihräuchernden Soli
zu verlieren. Insofern erfüllte das erste Set
des Konzerts ein beliebtes Vorurteil. Sicher,
es waren ein paar Klassiker zu hören
und das „Pack“ beherrscht, – wie bereits
erwähnt, sein Werkzeug. All dies konnte
aber nicht über die systemimmanenten
Längen hinwegtrösten. Soweit so gut und
damit auch Schluss mit der Häme.
Der zweite Part tröstete und das aus zwei
Gründen: Zum einen tauchte plötzlich ein
nicht angekündigter Saxophonist auf, der
dem „Gitarrengeseiere“ fetzigen Drive
entgegensetzte, zum anderen betrat
endlich Jessica Born die Bühne, deren
hervorragende Stimme Farbe in den zu
Anfang tristen Blueshimmel zauberte.
So konnte die Band denn doch noch
überzeugen. Das Beste kommt ja immer
zum Schluss. Wär´s von Anfang an so
gewesen wie im zweiten Teil, der dann in
einer Up-Tempo-Zugabe endete, man hätte
positiver berichten können. So gibt´s vom
Waldorf-Rektor kein Fleißkärtchen aber ‘ne
Drei mit Blümchen.
Übrigens: Der zunächst anonyme Sax-Mann
Bild: Hans-Georg Hinzen
heisst Bobby Sattler, kommt aus Mühlheim,
und spielt dort jeden ersten Donnerstag
im Monat mit seiner Band „The Bobstars“
„in der Schanz – ich geh‘ mal hin.
Jerry Donahue, Andreas Schmidt-Martelle
und Thomas Blug, unterstützt von Drummer
Wolf Simon und Bassist Frank Itt, lieferten
im ersten Teil zugegebenermaßen gut
gespieltes Standard-Programm.
Doch ohne Jessica Born und den erst
auf der Musikmesse „engagierten“
Saxophonisten Bobby Sattler, die für
ordentlichen Drive sorgten, wär‘s arg
eintönig geworden.
Punk was…“
Auftritt der Bands Azrael
und Blackfire im KJK
…a riot, punk was a rumble”. Von Aufruhr,
Aufbruch und Auflehnung also singen
die Toten Hosen – gemeinsam mit dem
legendären Posträuber Ronald Biggs im
gleichnamigen Song, in dem sie die
Vergangenheit hochleben lassen.
Eher augenzwinkernd tun sie das ebenfalls
mit dem Song „Wir sind alte Punks“. Und es
ist wohl so: Früher war Punk mal was anderes.
Heute, das führte mir das sich altersmäßig
zumeist um die 20 bewegende Publikum
des Doppel-Konzert der Bands Azrael und
Blackfire am 18. Mai im KJK Sandgasse vor
Augen, ist Punk nicht tot – in Deutschland
ist er aber nur noch Attitüde. Die Youngsters
von Azrael lieferten ein sauberes Konzert mit
ordentlich Drive, so, wie sich das für Punker
gehört. Laut, dreckig und schnell. Nur fragte
ich mich die ganze Zeit, was das Gel und die
Farbe in den Haaren des Sängers und des
Gitarristen wohl gekostet haben mögen und
ob deren Daddy nun Zahnarzt oder Anwalt
ist? Egal: Musikalisch konnten die Vier auch
einen „alten Punk“ überzeugen.
Das Rotzfreche wirkt etwas aufgesetzt, aber
man will ja auch laut Eigenwerbung „SnobPunk“ bieten. Es heißt zwar weiter „..aus
der Gosse“, doch das kauf ich weder den
Musikern noch ihren zahlreich erschienenen
Fans ab, aber sei´s drum. Als Opener
sorgten die Jungs für Super-Stimmung.
Das Publikum ging Klasse mit, wie von
einem Fanclub nicht anders zu erwarten.
Die Versuche „echt punkig“ zu wirken
scheiterten jedoch kläglich. Sicher, ein Punk
lässt sich das Rauchen nicht verbieten,
in den Hochzeiten des Punks hätte die
entsprechende Klientel jedem Saalordner
das Nasenbein zertrümmert, der das Wort
„Rauchverbot“ nur gedacht hätte. Heute
raucht man zwar auch trotz Rauchverbot
und das ganz doll großspurig, damit´s auch
jeder sieht. Wenn dann aber ein Offizieller
böse guckt, geht man schnell raus um die
Zigarette auszudrücken, denn austreten
würde ja Flecken verursachen. Nun gut, den
Verdienst von Azrael kann selbst das nicht
schmälern. Ist ja eigentlich auch ganz lustig,
was aus einer ursprünglich mal politisch
motivierten Bewegung geworden ist.
Politisch motiviert, und das sicherlich um
ein Vielfaches mehr als jeder „Hasse-ma-neMark-Ur-Punk“ aus Deutschland, sind die
Indianer-Punker-Geschwister von „Blackfire“
aus Arizona. Die Navajos wählen Punk als
Stilmittel ohne jedoch ihre indianischen
Wurzeln zu verleugnen. Damit nutzen sie
nicht nur die Brutalität des Punkrocks als
Sprachrohr für ihr politisches Anliegen,
sondern schaffen durch die Fusion mit
indianischem Gesang einen vollkommen
neuen Stil. „Hut ab!“ kann man da nur
sagen.
Die Gitarre kreischt und sägt, das Schlagzeug
hämmert und der Bass gibt dem ganzen
noch einen Wumm obendrauf. Nebenbei ist
Bassistin Jene da Benally auch eine exotische
Schönheit, was den Genuss des sowohl dem
Punk als auch der World Musik zugeneigten
Autors durchaus zu steigern vermochte. Die
Band promotete als Highlight der „Native
American Days 2007“ ihr neues Album
„[Silence] is a weapon“, nahm aber auch
aktiv an der interdisziplinären Kulturveranstaltung teil. Die Jugendkulturbegegnung
im KJK Sandgasse fand regen Zuspruch, die
indianischen Gäste – weit mehr als nur die
Bandmitglieder – lobten das Offenbacher
Publikum für sein Interesse.
Im falschen Film?
Damo Suzuki
in der Sandgasse
Mit Damo Suzuki und seiner Band „The
Whole“ kamen „alte Bekannte“ in die
Sandgasse. Der in den frühen 70ern von den
„Can“-Übervätern Holger Czukay und Jaki
Liebezeit als Sänger engagierte gebürtige
Japaner wird als „Kult“ gehandelt und gibt
sich in Interviews erfreulich uneitel. Dem
entsprechend erwartet man auch was, wenn
„so einer“ in Offenbach auftritt.
Schön, dass er und seine Band das tun,
um „die interkulturelle und internationale
Arbeit von Jugendkulturbüro und offRock“
zu unterstützen, wie es unter „www.muzik23.
de“ heißt. Die von Dr. Michael Koch
geleiteten und verantworteten Aktivitäten
sind mehr als lobenswert.
Das ebenfalls auf muzik23 avisierte „Musikund Lichtereignis“ vermochte ich aber nur
in einem lediglich sehr frühen Entwicklungsstadium auszumachen. Der Begriff (Zitat
wiederum „muzik 23“, diesmal der Einstiegstext) „Klang- und Lichtexperiment“
gibt schon eher den Sachverhalt wieder,
den es zu goutieren galt. Es mag an meiner
kleinbürgerlichen Erziehung liegen, dass
ich es – auch von einem „Kultsänger“ –
unhöflich finde, eine halbe Stunde später als
angekündigt mit dem Konzert zu beginnen,
um dann nach einer weiteren halben bis
dreiviertel Stunde erst mal ‘ne Pause
einzulegen.
Mein Ingenieurstudium mag verhindern,
dass ich an ein „Lichtexperiment“ (vulgo:
eine Lightshow) etwas höhere Erwartungen
knüpfe als die Projektion von psychedelisch
daher kommenden Motiven und zuckenden
Mustern, die wohl irgendetwas mit der
Musik zu tun haben sollen, die jedoch die
Standardvisualisierung des Windows Media
Players zigfach besser tatsächlich synchron
und vor allem ohne den veranstalteten
HighTech-Buhei auf der oberen Etage für
lau hinkriegt.
Es mag an meiner klassischen Klavierausbildung liegen, dass ich mit SynthesizerGeblubber untermaltes und durch das Rückkopplungsgeheul einer Gitarre verfeinertes
verbales Grummeln bis Proklamieren von
Textfetzen, dem ein zugegebenermaßen
mehr oder weniger professionell bedientes
Schlagwerk eine Idee von wenigstens
rhythmischer Entwicklung verleiht, wenig
anzufangen weiß. Ich weiß jedoch ganz sicher,
dass Can das besser gemacht haben und
es ‘ne ganze Menge anderer Bands gab, die
das ebenfalls professioneller hingekriegt
haben. Erwähnt seien unter vielen anderen
Tangerine Dream oder Klaus Schulze. Vor
allem: gab! Vergangenheit! Das waren die
70er! Damals war man noch wer, wenn
man statt Sweet, Slade oder T. Rex und
deren Bubblegum-Glitter-Rock sogenannte
„experimentelle Musik“ hörte.
Heute – man möge mir verzeihen – tun das,
zumindest mit Begeisterung, in der Regel
bekiffte Althippies, die mental Probleme
damit haben, den Sprung ins neue
Jahrtausend zu vollziehen.
Folgerichtig wurde mir dann auch in der
Pause angeboten „erst mal was zu rauchen,
damit die Mucke noch besser kommt“.
Offensichtlich hatte The Whole also – auch
mit seiner Unhöflichkeit – den Nerv des nicht
allzu zahlreichen Publikums getroffen, dem
ich nach der Pause nicht mehr angehörte.
Bild und alle Texte: Hans-Georg Hinzen
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 5
SCHULE, KUNST &
IN T ER K U LT U R EL L E S
Erst Pizza-dann Ouzo
Fußballweltmeister wird nicht jeder und
die Olympischen Spiele sind auch nicht
irgendwo erfunden worden. Emanuela
und Julita sind stolz auf ihre Heimatländer
Italien und Griechenland. Sie wohnen aber
auch gerne im Mathildenviertel.
Vorurteile. Ihren emotionalen Anker fanden
sie in der katholischen Gemeinde, beim
Dottore in der Frankfurter Strasse 119,
der sein gutes Italienisch aus der Kriegsgefangenschaft mitgebracht hatte und in
den Restaurants.
Hier sind die beiden Schülerinnen der
Rudolf-Koch-Schule vor kurzem positiv
aufgefallen: mit ihren Gemälden und
Gedichten im Fenster der Buchhandlung
BaM am Wochenmarkt. Hier werden das
neue Buch „Ein Inter-kulturelles Mosaik“
und die Originale daraus ausgestellt. Ihre
Beiträge, die sie zusammen mit weiteren
engagierten Schülerinnen und Schülern
ihrer Schule gedichtet und auf Holztafeln
gemalt haben, waren die Renner. Die
Offenbacher haben sie am besten
aufgenommen, auf den Ausstellungen
im Klingspor-Museum, im Ledermuseum,
bei einer öffentlichen Lesung und in der
Presse. Ihre Gemälde haben dann auch
spontan Interessenten gefunden, die
bereit waren, dafür tief in die Tasche zu
greifen. Emanuela und Julita fühlen sich
als Offenbacherinnen.
Als Emanuelas und Julitas Familien vor
rund vierzig Jahren zu uns kamen, gab es
hier 25 Gaststätten, die von Migranten
geführt wurden. Pizzerien ganz vorne.
Bratwurst, Handkäs & Co hatten plötzlich
Konkurrenten, die Pizza und Spaghettis.
Und bald kamen noch weitere dazu, die die
Landsleute von Julitas Großeltern damals
mitbrachten: den Ouzo und das Gyros.
Und schon fühlten sich die Offenbacher
wie im Urlaub und die Vorurteile wurden
schrittweise abgebaut.
Abitur einmal anders
Auf Spurensuche in der City-Ost
„So viele Jahre
in der Fremde,
nie dachten wir,
dass es uns fände,
das Alter in
der Ferne“
Ihre Familien kamen vor 40 Jahren hier
her. Als Gastarbeiter, angeworben von der
Bundesanstalt für Arbeit. Damals gab es
in Deutschland jede Menge Arbeitsplätze,
vor allem in der Metall- und Baubranche.
Kaum zu glauben!
Die erste Anwerbe, zehn Jahre bevor die
Eltern der Beiden kamen, hat funktioniert:
Erst kamen die Italiener, dann die Griechen
und dann all die Anderen. Aus den 64
italienischen Pionieren vor 50 Jahren sind
inzwischen durch Familiennachzug und
Zuwanderung 4267 geworden. Auch die
Zahl der Migranten aus Griechenland hat
sich seit damals von 54 auf heute 4000
erhöht. Ein Zuwachs um das 700-fache
für beide Nationen. Eigentlich wollte man
ja nur für eine begrenzte Zeit hier bleiben,
nur so lange, bis man sich das Geld für
ein Haus in der Heimat erarbeitet hatte
oder bis die Kinder ihre Ausbildung fertig
hatten. Und was ist aus den Vorsätzen
geworden?
Für Julitas und Emanuelas Familien
war der Start bei uns nicht einfach.
Emanuelas Familie fand ihren Halt in
ihren Landsleuten und der Italienischen
Gemeinde, Julita unter anderem in der
Musikschule und der Nachbarfamilie.
Die Meisten sind geblieben, viele sind
wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, mehr
aber sind neu zugezogen. Einfach war
ihr Start hier bei uns damals nicht. Die
Voraussetzung für eine Arbeitserlaubnis
und eine Aufenthaltsgenehmigung war
eine Wohnung. Mitbestimmungsrecht,
Beide Mädchen sind hier geboren und
zweisprachig aufgewachsen. Beide haben
Kontakte zu deutschen Familien, die eine
mehr, die andere weniger. Beide besuchen
ihre Gemeinde, die eine die italienische,
die andere die griechisch-orthodoxe.
Beide fahren im Urlaub in ihre Heimat.
Und beide bezeichnen sich als Offenbacherinnen. „Aber irgendwann möchte
ich nach Griechenland zurück kehren“,
meint Julita. Oder? Auf ihrem Gemälde
steht es Gold auf Blau, umrandet mit
einem Mäandermuster: „So viele Jahre in
der Fremde, nie dachten wir, dass es uns
fände, das Alter in der Ferne“.
Und Emanuela? So ähnlich. „Wir besitzen
zwar den italienischen Pass, dennoch
fühlen wir uns weder als Offenbacher,
noch als Italiener, da man hier und im
Heimatland als Ausländer angesehen wird.
Ich habe hier meine Familie und Freunde,
mittlerweile ist dieser Ort fast meine
zweite Heimat geworden. Italien kenne ich
nur als Urlaubsort. Aber nach Italien zu
ziehen ist etwas ganz Anderes“.
Auf ihrem Bild schreibt sie mit lockerem
Ausländerbeirat, muttersprachlicher Unter- Pinsel vor den Feuer spuckenden Ätna:
richt, Deutschkurse? Das waren damals „Meine Botschaft für die nachfolgende
Fremdworte.
Generation: Sich überall auf der Welt
zu Hause zu fühlen. Bauen wir eine
Aber die Pioniere haben in jeder Hinsicht grenzenlose Welt!“
gute Arbeit geleistet. Vor allem gegen die Bilder und Text: Angelika Amborn-Morgenstern
Jugendstil
Der Jugendstil ist eine Kunststrichtung
der Epoche um 1900. Der Begriff geht
in Deutschland auf die 1896
gegründete Münchner Kulturzeitschrift
„Die Jugend“ zurück.
Weitere Bezeichnungen sind Art
Nouveau, Modern Style, Wiener
Secession oder die englische Arts and
Crafts-Bewegung.
Äußerlich und formal sind die Werke
des Jugendstils durch dekorativ
geschwungene Linien, flächenhafte
floraleOrnamente und die Aufgabe von
Symmetrien gekennzeichnet.
Auch japanische Stilelemente fanden
Eingang in die europäische Kunst und
wurden zu einem prägenden
Bestandteil der Jugendstilkunst.
Der Jugendstil belebte viele
künstlerische Projekte und Manifeste.
Er steht im heutigen Verständnis unter
anderem auch für große gesamtkünstlerische Gestaltungen, in denen
alles vom äußeren Bauwerk bis zur
dekorativen Innenausstattung im einheitlichen Sinne durchgestaltet wurde.
Die Zeitschriften „Simplicissimus“ in
München und der Berliner „Pan“ waren
wichtige Wegbereiter des Jugendstils.
Ihr Mitarbeiter, der Maler und Gestalter
Otto Eckmann studierte die japanische
Kunst intensiv. Er interessierte sich
für die flächige Darstellung von
Naturmotiven. Sein Lieblingstier, der
Schwan, wurde zu einem der Leitmotive
des Jugendstils. Einen Namen hat
sich Eckmann auch mit dem
Entwurf von Schriften gemacht.
Offenbach ist nicht Darmstadt. Auch nicht
Prag und weder Paris, noch Wien oder
Barcelona. Würde ich dort wohnen, denkt
Arzu, dann könnte ich die Architekturaufgabe locker lösen, aber hier?
„Jugendstil-Motive an Häusern in der
City-Ost, Fotos und Zeichnungen“, so
lautet ihr Thema.
Vier Wochen hat die Rudolf-Koch-Schülerin Zeit, den versteckten Jugendstil hier
im Quartier aufzuspüren. Um ihn dann
in einer Ausstellung als Teil ihrer Abiturprüfung zu präsentieren. Jeder Notenpunkt zählt, besonders wenn man wie sie
Medizin studieren will.
In ihrer Heimat, der Türkei, gibt es keinen
Jugendstil. Doch die feinen verschlungenen Pflanzenornamente, die seit Jahrhunderten die Moscheen und heiligen
Bücher schmücken, sind gar nicht so weit
vorm Jugendstil entfernt, der Kunstrichtung um 1900, entfernt. Und das macht
Arzu Mut.
Mit Buntstiften, Kamera und Notizblock
begibt sie sich auf Spurensuche. Wie eine
Detektivin. Zu ihrer Überraschung trifft
sie auf ihrer Tour immer wieder Menschen,
die dem Jugendstil hier bei uns schon
begegnet sind und ihr wichtige Tipps geben können: im Stadtarchiv, im Haus der
Stadtgeschichte und in der Hochschule
für Gestaltung, der HfG.
Es gibt ihn also, den Jugendstil in City-Ost
und nicht zu knapp. Das Karree zwischen
Bismarckstraße, Friedhofstraße, Waldstraße/Schloßstraße und dem Main hat
mehr zu bieten als sie dachte. Fast in
jeder Straße entdeckt Arzu verschlungene
Blattranken wie in der islamischen Kunst:
Frauen mit wallenden Haaren, bewegte
Tierfiguren und geschwungene Linien in
Stein, Holz oder Metall. Die drei schönsten Motive. die sie entdeckt hat und die
wir hier zeigen, stammen aus der Schlossstraße, der Karl- und der Kraftstraße.
Diese „Kunst am Bau“ kann ohne weiteres mit den Ornamenten in Darmstadt
konkurrieren und fast sogar mit denen in
Prag, Paris, Wien und Barcelona. Schauen Sie sich die Häuser an und überzeugen Sie sich selbst.
Für alle, die sich, für den versteckten
Jugendstil in Offenbach auch außerhalb
der City-Ost interessieren, hier noch ein
Buch-Tipp: „Gutbürgerliches Wohnen in
Offenbach um 1900“. Herausgegeben
vom Stadtmuseum. Zu kaufen in der
Buchhandlung am Markt und bei der
Ketteler Buchhandlung.
Wer Lust auf sich auf Spurensuche zu begeben, kann sich das Buch aber auch verdienen. Wie? Ganz einfach: Spielen Sie
Detektiv. Suchen Sie die Gebäude an
denen sich die drei abgebildeten Ornamente befinden. Notieren Sie sich
die entspechenden Hausnummern und
schreiben Sie diese auf eine Karte. Kennwort: Jugendstil und werfen Sie diese in
den Briefkasten des Stadtteilbüros am
Mathildenplatz (Absender nicht vergessen) oder schreiben Sie eine E-Mail an:
wirimquartier@gmx.de.
Viel Spaß beim Finden!
Text: Angelika Amborn-Morgenstern
Seite 6 Ausgabe 8 / Herbst 2007
Stadtteilbüro/Quartiersmanagement
Projekt Hinterhofumgestaltung
Im Jahr 2006 wurde das Projekt Hinterhofumgestaltung ins Leben gerufen. Mit diesem
Projekt sollen Eigentümer finanziell und planerisch bei der Umgestaltung Ihrer Innenhöfe
unterstützt werden. In der Östlichen Innenstadt von Offenbach gibt es eine Fülle von
Hinterhöfen, die aber aufgrund eines meist hohen Anteils an versiegeltem Boden und
des geringen Anteils an Grünflächen wenig oder gar keine Aufenthaltsqualität bieten.
Wenn es dem Quartiersmanagement gelingt, die Eigentümer davon zu überzeugen, dass
die Aufwertung der Hinterhöfe viele Vorteile - zum Beispiel bei der Vermietbarkeit der
Wohnungen - bringt, könnte dadurch eine Aufwertung des gesamten Stadtteils erreicht
werden. Viele Hinterhöfe sind von der Straße einsehbar und stellen derzeit geradezu
Schandflecke dar. Sie dienen lediglich dem Abstellen der Mülltonnen, Fahrräder und
sonstiger Gegenstände, für die anderweitig kein Platz vorhanden ist.
Mit dem Aufbruch der Bodenversiegelungen, der Bepflanzung und mit der Anlage eines
Mülltonnenplatzes kann die Aufenthaltsmöglichkeit und das Gesamterscheinungsbild
eines Hauses erheblich verbessert werden.
Wechsel der Projektleitung Die Stadt Offenbach gewährt im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt eine
des Quartiersmanagements, Soziale Beihilfe zu den Planungskosten von bis zu 70%, jedoch höchstens bis zu einem Betrag
Stadt Offenbach – Östliche Innenstadt von 500 EURO. Darüber hinaus wird für die Realisierung ein Zuschuss von 600 EURO und
für ein Einweihungsfest von EURO 100 gezahlt.
Im Rahmen der Hessischen Gemein- Interessierte Eigentümer können sich gerne mit dem Projektleiter des Quartiersmanaschaftsinitiative Soziale Stadt (HEGISS) gements, Bernhard Köppler unter der Telefonnummer: 069-6069-1302 in Verbindung
ist die Unternehmensgruppe Nassauische setzen.
Heimstätte Wohnstadt in der Östlichen Eine Besichtigung des bereits umgestalteten Hinterhofes ist nach Vereinbarung möglich.
Innenstadt Offenbach seit März 2001
mit dem Quartiersmanagement beauftragt. Das Projektteam des Quartiers- Aufwertung von Hinterhöfen - Fördergrundsätze
managements wurde seitdem von Marion Schmitz-Stadtfeld geleitet. Durch Ihre Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Wohnqualität in der östlichen InnenArbeit wurden seit Aufnahme der Östlichen stadt gemäß Gebietsabgrenzung auf dem beigefügten Lageplan. Durch eine attraktive
Innenstadt in das Förderprogramm viele Gestaltung der Grundstücksfreiflächen in ansprechende, kommunikationsfreundliche
Akzente im Stadtteil gesetzt. Das Projekt Höhe und die Schaffung eines lebendigen sozialen Wohnumfeldes soll die Wohnqualität
ist im Fachbereich Integrierte Stadt- und und die Identifikation der Bewohner mit dem Quartier gesteigert werden.
Gewerbeflächenentwicklung angesiedelt,
dessen Leitung Frau Schmitz-Stadtfeld Förderrahmen: Die Stadt Offenbach gewährt eine Beihilfe zu den Kosten einer
seit Juli 2007 übernommen hat. Das Projekt wird daher auch in Zukunft durch
Frau Schmitz-Stadtfeld begleitet.
Nachfolger in der Projektleitung ist der
Architekt Bernhard Köppler, der seit
zwei Jahren im Projektteam mitarbeitet. Das Projektteam bleibt ansonsten
in seiner Zusammensetzung bestehen:
Frau Silke Dillenberger, Kauffrau in der
Grundstücks- und Wohnungswirtschaft,
Herr Marcus Schenk, Sozialpädagoge
und Frau Ulrike Lasch, Technische Zeichnerin/Kauffrau für Bürokommunikation
werden auch zukünftig für die Durchführung
der
verantwortungsvollen
Tätigkeiten im Rahmen des Quartiersmanagements
in
der
Östlchen
Innenstadt in Offenbach zuständig
sein, um dem Stadtteil verstärkte
Impulse für die soziale, wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung zu geben und die Kontinuität
der Arbeit damit voll und ganz zu
gewährleisten.
Packen wir‘s an!
Quartiersmitarbeiter im Focus
Die Quartiersmitarbeiter des Stadtteilbüros stellen sich vor: Herr Dicic (sucht
ein Lehrstelle als Frisör), Herr Weisheit
(Elektoinstallateur), Herr Zienau (Stahlbauschlosser). Jeder der Drei hat eine
andere Arbeitsbiographie vorzuweisen.
Gemeinsam ist Ihnen, dass sie sich im
Stadtteilbüro eingefunden haben, um
ihre Arbeitslosigkeit zu überbrücken und
eine geregelte Arbeitszeit zu haben. Jeder der Mitarbeit wird nach seiner Qualifikation und Eignung eingesetzt.
Die Aufgaben, der Mitarbeiter des
Stadtteilbüros, sind sehr vielseitig und
abwechslungsreich. Im vergangenen
Jahr wurde von ihnen die Außenfassade
verschönert und die Räume des Stadtteilbüros erhielten einen neuen Anstrich.
Erst vor kurzem wurde eine neue Wasserleitung verlegt und ein Wasseranschluss
installiert.
Neu- oder Umgestaltungsmaßnahme. Für die Planungskosten können bis zu 70% der
nachgewiesenen Kosten, jedoch höchsten bis zu 500 EURO pro Hinterhof, für die
bauliche Realisierung pauschal 600 EURO als Zuschuss gewährt werden.
Die Stadt Offenbach gewährt für jeden auf diese Weise geförderten und neu gestalteten Hinterhof einen einmaligen Betrag in Höhe von 100 EURO für ein Einweihungsfest
mit Mietern, Hausbewohnern und Nachbarn. Es besteht kein Rechtsanspruch auf
Förderung.
Voraussetzungen: Der Hinterhof wird im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität deutlich aufgewertet. Dazu gehört in der Regel eine Begrünung und eine Gestaltung, die
auf die Architektur der umliegenden Bebauung und die Nutzung durch Bewohner der
Liegenschaft abgestellt ist.
Es ist vorteilhaft, wenn für mehrere benachbarte Grundstücke eine gemeinsame und
aufeinander abgestimmte Hinterhof-Neugestaltung, eventuell mit der Möglichkeit der
gemeinsamen Nutzung vereinbart wird.
Der Versiegelungsgrad von Hofflächen wird deutlich zugunsten zusätzlicher Grünflächen
reduziert.
Die um- oder neu gestalteten Hinterhöfe werden als beispielhafte Maßnahmen
dokumentiert und so öffentlich bekannt gemacht. Sie können im Förderzeitraum des
Programms „Soziale Stadt“ (bis 2009) einmal jährlich nach Terminvereinbarung durch
städtische Vertreter des Projekts „Soziale Stadt“ besichtigt werden.
Wesentliche bauliche Veränderungen (insbesondere erneute Flächen-Versiegelungen)
der geförderten Hinterhöfe sind nach Fertigstellung der Umgestaltung bis Ende des
Förderzeitraums (2009) nur in Abstimmung mit der Stadt zulässig. Die Planung der Neuoder Umgestaltung wird durch ein fachlich qualifiziertes Planungsbüro durchgeführt.
Verfahren: Eigentümer von Liegenschaften in der östlichen Innenstadt oder deren
Vertreter beantragen die Förderung bei der Stadt Offenbach, Amt für Stadtplanung und
Baumanagement, Projekt HEGISS.
Die Planung für die Neu- oder Umgestaltung wird bei der Stadt verbunden mit einem
verbindlichen Termin für den Abschluss der Neu- oder Umgestaltung vorgelegt. Die Stadt
entscheidet über die Förderung.
Zur Freigabe der Förderung legt der Antragsteller bei der Stadt eine prüffähige Abrechnung der Planungskosten vor.
Die Stadt veranlasst die Anweisung der Förderbeträge nach Fertigstellung der Neu- oder
Umgestaltungsmaßnahme.
Stadtteilbüro mit seinen Mitarbeitern so- Ebenfalls werden rücksichtslose Hun- Hinterlassenschaften Ihrer Tiere doch
ziale Dienste für bedürftige Menschen an. debesitzer darauf angesprochen, die bitte zu entfernen.
Die Bewohner des Quartiers können sich
hier Hilfe holen, wenn sie eine Begleitung
zum Arzt, eine Haushaltshilfe oder kleinere handwerkliche Dienste benötigen.
Täglich werden zwei Rundgänge durch
den Stadtteil unternommen, der alle
Straßen des Viertels abdeckt. Es wird ein
Bericht mit Fotos angefertigt, der Müllanhäufungen protokolliert. Dieser Nachweis
wird an das Ordnungsamt zu Herrn Weber
Dafür bedanken wir uns bei Herrn Zienau gesendet, der sich darum kümmert, dass
und Herrn Weisheit, die hier ihre hand- der Müll von der ESO beseitigt wird.
werklichen Fähigkeiten eingesetzt haben.
Der neue Wasseranschluss kam vor Kleinere Arbeiten werden von den Mitallem dem Stadtteilfest zugute, da jede arbeitern selbst erledigt. Alte verwaiste
der teilnehmenden Gruppen Ihr Geschirr Fahrradschlösser an Laternenpfählen
spülen konnte. Darüber hinaus bietet das werden per Handzange entfernt.
Foto: Mikica Dicic
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 7
Stadtteilbüro/Quartiersmanagement
verlaufen. Ich lasse mich inspirieren
von der Landschaft. Nebel am Fluß im
Winter, Raps-Felder im Frühling, Pappeln und Weiden den Main entlang,
Wiesen voller Blumen.
➜ „Mitarbeiter“ - Fortsetzung von Seite 6
Es ist nachgewiesen worden, dass Hundekot gefährliche Parasiten und Bakterien
enthält, die mit dem Wind transportiert und
dann von uns eingeatmet werden. Dadurch
kann jeder krank werden.
Eine besondere Aktion wurde in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr realisiert:
Ein riesiges Plakat, welches dazu aufruft,
die illegale Ablagerung von Sperrmüll
zu vermeiden, wurde am Bunker in der
Ziegelstraße aufgehängt, Der Plakattext
ist mehrsprachlich verfasst.
Die Quartiersmitarbeiter haben auch immer mal wieder Sonderaufträge zu leisten,
beispielsweise Plakate aufzuhängen, beim
Stadtteilfest den Auf- und Abbau zu begleiten oder Lagepläne anzulegen. Bisher
wurden Lagepläne der Kioske, der Spielplätze und der Stromverteilungskästen
erstellt. Alle Trinkhallen wurden fotografiert, ihre Eigentümer und Pächter notiert,
da die Lokalitäten oft einen Unruheherd
darstellen.
Bei den Spielplätzen wird darauf geachtet,
dass der Sand nicht mit scharfen Gegenständen verunreinigt ist und die Spielgeräte in Ordnung sind. Sämtliche Mängel
an Spielgeräten werden fotografiert und
an das Ordnungsamt weitergeleitet. Alle
Stromverteilerkästen des Quartiers wurden fotografiert und nach Ort und Nummer katalogisiert. Dieser Auftrag kam
von der ESO, die zur Zeit das Projekt
„Besser leben in Offenbach“ durchführt.
Die Stromkästen wurden mittlerweile mit
dem Emblem der ESO verschönert.
Zu den Aufgaben der Quartiersmitarbeiter gehört es auch, Veranstaltungen
wie die Kunstaktionen des Kulturecks
im Stadtteilbüro vorzubereiten. Für die
Vernissagen werden Einladungskarten
an die Geschäfte im Viertel und in alle
Briefkästen verteilt. Die öffentlichen Stellen wie beispielsweise die Info-Zentrale
Salzgäßchen, das Rathaus, Stadthaus,
Ärztezentrum, Verkehrsamt, Ordnungsamt,
Mainarbeit, Stadtbücherei, Selbstlernzentrum (SLZ), die Volkshochschule (VHS)
und das Gründerzentrum Ostpol erhalten
ebenfalls Einladungen. Außerdem werden
überall Plakate aufgehängt.
Sabine Barth: Die Natur ist also die
Inspiration für Ihre Bilder?
Genau! Sie ist eine Quelle von Motiven.
Was mich interessiert, ist die Stimmung
einer Landschaft. Zum Beispiel ein windiger Tag über dem Fluss, die Ruhe eines
kleinen Teiches oder das klare Licht eines Herbsttages über dem Wasser und
dem Schilf. Was ich mitteilen möchte,
sind die Eindrücke, die man bekommt,
die Impressionen. Ich möchte es folgendermaßen erklären: Mit dem Bild „Frühling“ wollte ich durch die frischen und
hellen Farben mitteilen wie die Energie
im Frühling aus der Natur springt. Ich
suche nicht die Genauigkeit, sondern
ich möchte Eindrücke mitteilen.
Sommer-Ausstellung 2007 im Kultureck des Stadtteilbüros
Mit „Mainen“ französischen Augen
Sabine Barth: Warum sind Sie nach
Deutschland gekommen?
Mein Mann und ich, wir sind wegen
dem Job nach Deutschland gekommen.
Wir haben beide als Sprachtrainer in
Firmen gearbeitet. Firmen, die mit dem
Ausland zusammen arbeiten, erwarten
von ihren Fachangestellten, dass sie die
Fremdsprache des jeweiligen Vertragspartners beherrschten. In Offenbach
hatten wir beide eine Arbeitsstelle bei
Siemens.
Sabine Barth: Wie sind Sie zur Malerei
gekommen?
Das ist mein Hobby. Seit einigen Jahren bedeutet es jedoch immer mehr für
mich. Meine Arbeit als Sprach-Trainerin war sehr interessant und motivierend. Mit der Zeit war ich jedoch sehr
erschöpft durch die Vorbereitung und
die Leitung von Seminaren – wie viele
meiner Kollegen war ich sehr gestresst!
Ich brauchte Ruhe. So begann sich mein
Leben zu ändern. Jetzt schreibe ich zu
Hause Lehrbücher und brauche dank
Internet nicht nach Stuttgart zum Klettverlag, nach München zu Langenscheidt
oder nach Berlin zu Cornelsen zu fahren. Und deshalb habe ich jetzt sehr viel
mehr Zeit für meine Malerei!
Sabine Barth: Was ist die Eingebung
für Ihre Bilder?
Ich war erschöpft und suchte nach
meiner inneren Ruhe. Das habe ich
geschafft durch Yoga Training, Tai ChiÜbungen und dem Kontakt zur Natur.
Yoga zur Entspannung, Tai Chi zum Sammeln von innerer Kraft und die Natur für
Ruhe und Ausgeglichenheit. Ein Bild ist
wie eine Reise in mich selbst. Da ich im
Mainpark wohne, gehe ich häufig am
Main entlang, spaziere in Richtung Bürgel. Manchmal laufe ich bis nach Mühlheim. Es ist eine große Freude für mich,
die Natur zu erleben. Ich atme frische
Luft und fühle, wie die Jahreszeiten
Sabine Barth: Was haben Sie nun mit
den vielen Fotos und Bildern, die Sie
gemacht haben, vor?
Ja – ich habe viele Bilder gemacht und
die Zeit ist nun gekommen, die Bilder
zu präsentieren und meine Freude die
ich gehabt habe mit anderen Menschen zu teilen. Es macht mich froh,
wenn ich die positive Energie, die ich
erfahren habe, an meine Umwelt weiter-
Foto: Marcus H. Schenk
Die Kunstausstellung im Stadtteilbüro
hatte die Naturlandschaften in Offenbach
zum Thema. Die Vernissage eröffneten
Dr. Matthias Schulze-Böing (Projektleiter HEGISS) und der Quartiersmanager
Marcus H. Schenk.
Im Anschluss präsentierte Ute JünemannBauer eine Tai Chi-Performance, wofür
sie mit anhaltendem, herzlichem Applaus
belohnt wurde.
Der Künstlerin Bruchet Collins gibt Tai Chi
sehr viel Freude und Kraft, die sie in Ihre
Bilder einfließen läßt.
Auch bei dieser Ausstellung gilt der Dank
dem ehrenamtlichen Engagement der
Und schließlich wird 3 bis 4 mal im Jahr Bürger, der Unterstützung durch das Quarunsere Stadtteilzeitung herausgegeben. tiersmanagement, HEGISS, Nassauische
Sie wird im Quartier verteilt. Hier schrei- Heimstätte und der Stadt Offenbach.
ben Bürger für Bürger was ihnen wichtig
ist im Quartier. Zu unserer Redaktionssitzung sind auch alle herzlich eingeladen,
die schon immer gerne einmal beim Ent- Ein Interview mit der
Künstlerin Bruchet Collins
stehen einer Zeitung mitwirken wollten.
Wenn dafür Zeit ist, werden unseren Mitarbeitern Fortbildungsmaßnahmen an- Sabine Barth: Frau Collins wir freuen uns
geboten, die von entsprechend fachlich darüber, Ihre Bilder und Fotos in unseausgebildeten Pädagogen durchgeführt rem Stadtteilbüro ausstellen zu dürfen.
werden. Bisher wurde Bewerbungs- Wir möchten gerne wissen, wer sie sind,
training, ein zweitägiger Lehrgang zur wie sie nach Offenbach gekommen sind
Ersten-Hilfe und ein Vortrag zu Selbstmar- und was Ihre Beweggründe für Ihre Bilder
keting-Strategien durchgeführt. Jetzt in sind.
der Sommerpause finden ein Hauswarts- Mein Name ist Janine Bruchet Collins,
lehrgang und Schulungen zum Thema ich bin Französin und komme aus Paris. Ich studierte in den Hauptfächern
Bewerbung und Versicherungen statt.
Französisch, Spanisch und Englisch.
Ihr seht also, es gibt jede Menge zu tun Vor allem liebe ich den südländischen
in unserem Mathildenviertel. Und all das Raum. Mein Mann, ein Engländer,
wird von unserem Anleiter Herrn Boss- studierte Englisch und Linguistik. In Ofmann koordiniert. Die Aufgaben sind viel- fenbach wohne ich jetzt seit mehr als
schichtig und abwechslungsreich, jeder 15 Jahren. Das erstaunt mich! Ich reise
kann sich hier nach seinem Interesse und sehr gerne und habe vorher in England,
seiner Fasson einbringen. Wer macht das Schweden, Portugal und Gabun (Afrika direkt am Äquator) gelebt, aber
jetzt?
niemals so lange wie in Offenbach.
Text: Sabine Barth
„Naturlandschaften impressionistisch“, Bilder und Fotos von Janine Bruchet Collins
Sabine Barth: Ihre Bilder und Fotos
haben eine fröhliche Ausstrahlung?
Ja – in der Natur finde ich Freude und
vergesse die Schwierigkeiten des
Lebens. Ich bin immer wieder verwun
dert über die Schönheit, die uns umgibt.
Und man muss gar nicht weit fahren!!!
Während der Vernissage bin ich von vielen Besuchern gefragt worden, ob die Fotos vom Wasser bearbeitet worden sind –
Nein! Eine weitere Frage war, wie ich
das Wasser fotografiert habe? So einfach ist es nicht. Mein Rat ist: Tief Luft
holen, in Frieden mit sich selbst sein,
schauen und dann: „zapp!“ - ein Foto
schießen.
geben kann. Malen ist keine egoistische
Beschäftigung, aber ein einsames
Hobby. Es braucht Konzentration,
Disziplin und Zeit! Aber es ist auch
richtig, sich den Anderen zu öffnen.
Deswegen ist es mir ein besonderes Anliegen meinen Freunden und
Bekannten meine Arbeit zu zeigen
und sie zu kommentieren. Diese Ausstellung hat mir vor allem auch die
Möglichkeit gegeben meine Nachbarn
aus dem Stadtteil näher kennen zu
lernen. Dafür bedanke ich mich recht
herzlich. Vielen Dank!
Tai Chi-Performance Ute Jünemann-Bauer
www.business-taichi.com/
Ute Jünemann-Bauer@onlinehome.de
Text: Sabine Barth
Seite 8 Ausgabe 8 / Herbst 2007
LIEBENSWERTES
AUS OFFENBACH
Große
Show
auf
Stadtbummel mit kleiner
Schaufensterblick Buhne!
Wer auf dem Weg zum Offenbacher
Wochenmarkt vor der Rosenapotheke
(Ecke Bieberer Straße / Wilhelmsplatz)
verweilt, wird immer wieder überrascht
von den liebevollen Inszenierungen in
den Schaufenstern.
Seit vielen Jahren schon gelingt es der
Apothekergattin Frau Mechthild Diefenbach, die Produkte und Dinge ihres
Sortimentes originell und informativ zu
präsentieren. Unterschiedlichste Pflege-,
Heil- und Wohlfühlmittel, eine bunte Auswahl hochwertiger Cremes und Salben,
duftender Seifen und Pasten, wirkungs-
beherbergt es auch die Rosenapotheke.
Von den Zerstörungen des 2. Weltkrieges
weitgehend verschont und in den
Folgejahren mehrmals saniert, wird
sie seit 1985 von Apotheker Dr. Hans
Diefenbach geleitet. Innen erlebt der
Besucher ein freundliches, kompetentes
Team, das geduldig alles erklärt, was im
Seit 1867, als das Haus an dieser Stelle Schaufenster die Blicke auf sich zieht.
Text und alle Fotos: Juergen Schwarz
im neo-klassizistischen Stil erbaut wurde,
gestreiften Badeanzug am Rande eines
Sees aus blauem Quarzsand. Sie scheint
ein Bad nehmen zu wollen, während ein
kleiner bunter Blechdampfer gerade den
Kurs wechselt und die handbemalte,
weißblau getupfte Holzmöwe vom Rande
her zuschaut...
reicher Kapseln oder Pillen werden je nach
Saison zu Thementableaus arrangiert und
ideenreich dargeboten.
Mit fröhlichem Kunsthandwerk, kleinen
Bildern, lustigen Figuren, skurrilen Sujets
und kräftigen Farben wird die Szenerie
stimmungsvoll skizziert. Beschriftungen
auf bunten Kartonkärtchen oder kleinen
Zetteln in liebevoller Handschrift ausgeführt oder als Collage exklusiven
Fachmagazinen entnommen, dienen der
Erklärung. Historische Fotos, luxuriöse
Dessins, ländliche Dekore und kitschige
Objekte, deren Zweck auf den ersten
Blick nicht zu ergründen ist, bilden, wenn
es denn zum Thema passt, ein farbiges
Potpourri traumhafter Ideen.
Natürlich werden die Dinge auf schönen
Schalen ausgelegt, in ungewöhnlichen
Verpackungen gelagert, auf herrlichen
Stoffsets drapiert oder in edle Glasgefäße
gefüllt. Zarte Püppchen, kleine Figurinen,
filigrane Minimöbel und nostalgische
Spielzeuge bilden einen heiter-ironischen,
zum Thema passenden Rahmen. Da
steht dann beispielsweise eine als Figur
geformte Dame aus Mandelmilchseife im
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 9
DER OFFENBACHER
SOMMER DER FESTE
Offenbacher
Woche im
„Sperrbezirk“
Mindestens drei Höhepunkte machten
die „Offenbacher Woche 2007“ zum
„Renner:“ Die Vorstellung der zukünftigen
Bauprojekte durch die Stadt, die Oldie
Night und der verkaufsoffene Sonntag.
Auf dem Hugenottenplatz hatte die Stadt
ein Info-Zelt aufgebaut, in welchem die
Bauvorhaben der nächsten Jahre auf
Schautafeln, Fotos und Plänen vorgestellt
wurden. Maßstabsgerechte Modelle der
neuen Projekte, einschließlich des kurz
zuvor beschlossenen Neubaues KOMM
(Kaufhaus Offenbach Main Mitte) auf
dem alten Gelände der Offenbach-Post,
machten deutlich, wie die Offenbacher
Innenstadt künftig ausssehen soll.
Oberbürgermeister Horst Schneider
war sichtlich stolz auf die gelungene
Präsentation.
Während der Oldie Night am Samstag
gab die legendäre „Spider Murphy Gang“
aus München einen zweistündigen
Gastauftritt. Bernhard Sigl, der Fontmann,
heute auch schon sechzig Jahre alt,
rockte wie eh und je.
Der Platz hinter dem Rathaus war voller
Menschen, auch viele treue Fans jenseits
der Vierzig waren gekommen. Auf dem
Höhepunkt des Konzertes spielt die Band
ihren Hit, die „Rosi im Sperrbezirk“ und
vielebegeisterte Zuhörer haben natürlich
kräftig mitgesungen. Nur mit dem Biernachschub klappte es leider nicht
immer so perfekt. Offenbar hatten die
Wirte nicht mit einem solchen Ansturm
gerechnet. An einem Stand ging mit Bier
fast gar nichts mehr, weil eine Zapfsäule
ausgefallen war.
Auch der von 13 bis 18 Uhr verkaufsoffene Sonntag war ein „Hit“. Die
Geschäftsinhaber berichteten von guten
Umsätzen und so hatte sich das Mitmachen trotz höherer Platzmieten
gelohnt. Auch wenn einige Unternehmen
sich nicht beteiligten und sogar von
„Schikane“ sprachen, wie ein Fotogeschäft
in der Frankfurter Straße, das sogar
ein Transparent mit dieser Aussage
aufgestellt hatte.
Mainuferfest:
Viele Vereine
präsentieren sich
am Fluß
Rückblickend auf das diesjährige
Mainuferfest kann man sagen: „Ein
schönes Fest.“ Es war nicht zu heiß und
auch nicht zu kalt. Man ist wettermäßig
immer „so eben am Regen vorbei
geschrammt“. Beim Fest der Vereine,
jedes Jahr wieder ein Highlight im
Festkalender, kamen alle auf ihre
Kosten: Die Vereine, die Besucher und
auch Mathias Müller der Organisator.
Er meinte zu unserer Heimatzeitung, er
sei mit dem Fest zufrieden. Willi L.H.
Magel von den Boulefreunden sagte
uns: „Kurz vor Festende am Samstag war
unser Rotweinbestand ausverkauft und
wir mussten für Sonntag nachordern.“
Ähnlich ging es wohl vielen Ständen. Alle
Nationen waren vertreten: Von Afrika
über Bangladesch, die Türkei bis hin zu
Zypern. Man konnte Speisen genießen,
die man das ganze Jahr über nicht zu
essen bekommt. Auf der Bühne im
Büsinghof lief am Samstag und Sonntag
ein buntes Programm. Musik, Gesang
und Tanz wechselten sich ab. Apropos
Musik: Die Stadtgarde trommelte sich auf
Müllbehältern durch die engen Gassen.
Ein Anblick, der Lust auf mehr machte.
Die Besucher bekamen viele Sportarten
zu sehen, beispielsweise Judo, Kickboxen
oder Fechten.
Auch die lokale Prominenz war vertreten:
wir trafen Bürgermeisterin Birgit Simon
am Stand der Seniorenhilfe Offenbach,
beim Plausch mit Franusch Zenner, der
ersten Vorsitzenden. Michael Beseler,
unseren „Wirtschaftsminister“ begrüßten
wir im Büssinghof. Auch Dekanin Angelika
Astrid Meder trafen wir kurz vor ihrer
Verabschiedung auf dem Fest,
Das Wetter hielt sich tapfer, erst gegen
Ende des Sonntagabends kam der Regen
und die „Abbauer“ wurden etwas nass.
Farbenprächtiges
Jubiläum:
20 Jahre
Offenbacher
Kulturfest der
Nationen.
Am 9. und 10. Juni 2007 war es mal
wieder so weit. Der Ausländerbeirat der
Stadt Offenbach lud als Gastgeber zum
nunmehr zwanzigsten Mal zum „Kulturfest
der Nationen“ auf dem Offenbacher
Wilhelmsplatz ein.
Am Samstagabend pünktlich um 18 Uhr
eröffneten Oberbürgermeister Schneider
und Abdelkader Rafoud, der Vorsitzende
des Ausländerbeirates, das Fest offiziell
mit einer Grußbotschaft an alle Offenbacher. Die Mini-Big-Band der Musikschule Offenbach gestaltete den musikalischen Rahmen. Bei idealem Wetter
lockten die insgesamt 23 ethnischen
Kulturvereine, wie in den Vorjahren
auch, mit kulinarischen Köstlichkeiten
und einem abwechslungsreichen Kulturprogramm: Typische Folklore mit
traditioneller Musik, dazu Volkstänze
in den jeweiligen Landestrachten aus
Bosnien, Griechenland, Italien, Kroatien,
Portugal, Rumänen, Serbien und der
Türkei, sowie aus Afrika, Asien und
Mittelamerika begeisterten an zwei Tagen
die zahlreichen Gäste.
Ähnlich international war das Angebot
der Speisen und Getränke. Paella und
Gambas aus Spanien, Köfte und Raki
bei den türkischen Vereinen, Cevapcici
vom Balkan. Ob Sardinen von den
Portugiesen, griechisches Souvlaki von
den Hellenen oder Couscous und grüner
Tee aus Marokko: Viele Leckereien
verbreiteten köstliche Düfte und ließen
so Manchem das Wasser im Munde
zusammem laufen. Ob Fisch- und Fleischgericht, Eintopf, Vegetarisches, Kuchen
oder Süßspeise, jeder Geschmack kam
auf seine Kosten. Mit ihrem vielseitigen
Angebot, ihrer Lebensfreude, Spontanität
und Gastlichkeit demonstrierten viele
unserer ausländischen Mitbürger ihren
sympathischen Beitrag zum regionalen
Kulturleben.
Im Offenbacher Sommer der Feste ist das
„Kulturfest der Nationen“ zu einer nicht
mehr weg zu denkenden Komponente
der Verständigung geworden, und wenn
alle Bürger in geselliger fröhlicher Runde
zusammentreffen, lassen sich auch im
babylonischen Stimmengewirr durchaus
gemeinsame Positionen entdecken.
Text und Bilder: Jürgen Schwarz
Texte Mainuferfest
und Offenbacher Woche:
Gerd Lindemann
Fotos: Jürgen Schwarz
Foto: Gerd Lindemann
Seite 10
Ausgabe 8 / Herbst 2007
RELIGION + GEMEINDE
BUCHBESPRECHUNG
R E L I G I O N & G L A U B E
DEZEMBER
Sonntag 2.12.2007 10 - 12 Uhr
Gemeindeversammlung mit Adventsfeier
mit Pfarrerin Pascalis
Donnerstag 6.12.2007 17 Uhr
Nikolausfeier mit ökumenischer Andacht
mit Pfarrer Blamm & Pfarrerin Pascalis
Arthur-Zitscher-Strraße 11 - 13
Kontakt: Patrizia Pascalis, Pfarrerin
069 - 83830085
Termine in der Ev. Schlosskirche:
OKTOBER
Sonntag 21.10.2007 10 - 11 Uhr
Gottesdienst mit
Pfarrerin im Ehrenamt Gand
NOVEMBER
Sonntag 4.11.2007 10 - 12 Uhr
Reformationsfest
Gottesdienst mit Abendmahl und Musik:
Markus Wilke (Orgel) &
Andreas Stein (Posaune).
Anschließend Kirchenschoppen
Sonntag 16.12.2007 18 - 20 Uhr
Adventsgottesdienst der
KonfirmandInnen mit Pfarrer Jourdan
Mittwoch 19.12.2007 10 - 11 Uhr
Kinder-Gottesdienst zu Weihnachten
mit Pfarrerin Pascalis
Heiliger Abend 17 - 18 Uhr
Ökumenischer Familien-Gottesdienst
mit Pfarrer Blamm & Pfarrerin Pascalis
Dienstag 25.12.2007 10 - 11 Uhr
Weihnachtsgottesdienst
mit Abendmahl
Genaue Beschreibung der Fahrten
etwa drei Wochen vorher in den Schaukästen und Aushang bei Geschäften
innerhalb der Pfarrei. Abfahrt ist
jeweils um 9 Uhr vor der Marienkirche.
Anmelden können sich Interessenten
im Pfarrbüro, Bieberer Straße 55
oder in der Ketteler-Buchhandlung.
Der Fahrpreis beträgt 12 Euro.
Totensonntag 25.11.2007 10 - 12 Uhr
Zwischen gestern und morgen Gottesdienst zur Erinnerung der
Verstorbenen mit Pfarrerin Pascalis
Termine St. Marien
Tagesfahrten der Pfarrgemeinde
18. Oktober nach Büdingen
und Staden/Florstadt
„Mord auf Raten“
Buchempfehlung zum brisanten
Thema Aids
Die Geschichte spielt in der Offenbacher Oberschicht, zu der auch der –
insbesondere bei Frauen – äußerst
beliebte Arzt Jürgen Kaufung zählt.
Als er erstochen in seiner Praxis
aufgefunden wird, kann sich keiner
die Umstände erklären - ein Motiv
ist nicht erkennbar. Kommissar Peter
Brandt übernimmt die Ermittlungen und
hat bald einen ersten Verdächtigen:
Kaufungs besten Freund, den Galeriebesitzer Klaus Wedel. Als auch dieser
ermordet wird, steht Brandt erneut vor
einem Rätsel: Wo ist der Zusammenhang? Da macht Brandts Freundin, die
Gerichtsmedizinerin Andrea Sievers, eine
entscheidende Entdeckung...
Alle richtigen Antworten auf unsere
Preisfrage nehmen an der Verlosung von
2 Taschenbüchern des neuen Romans von „Mord auf Raten“ ist der zweite in
Offenbach spielende Kriminalroman von
Andreas Franz „Das Todeskreuz“ teil:
Schreiben Sie uns die Lösung bitte Andreas Franz mit dem Ermittlerduo
auf eine Postkarte, Kennwort „Mord Peter Brandt als Kommissar und seiner
auf Raten“ und werfen Sie diese in Freundin Andrea Sievers, der Gerichtsden Briefkasten des Stadtteilbüros medizinerin. Thematisiert wird auch der
am Mathildenplatz (Absender nicht verantwortungslose Umgang mit HIV vergessen), oder senden Sie eine und zwar aus einem ungewöhnlichen
Blickwinkel. Das ist brisant und wird
E-Mail an: wirimquartier@gmx.de.
es leider auch in den nächsten Jahren
bleiben.
Humphrey Bogart hat in zwei
„Mord auf Raten“ bietet alles, was in einem
Film-Klassikern zwei verschiedene,
grundsoliden Krimi enthalten sein sollte:
legendäre Detektive gespielt.
Einen Mord ohne ein auf den ersten Blick
erkennbares Motiv, einen eigenartigen
Unsere 2-teilige Preisfrage lautet:
Verdächtigen,
einen Weiberhelden, leichte
Welcher Detektiv gehört in
Frauen,
einen
ambitionierten Plan, Intriden Krimi „Der Malteser Falke“?
gen
und
nicht
zu vergessen die klischeeA = Sam Spade oder
haften
Animositäten
zwischen Kripo
B = Philip Marlowe
und
Staatsanwaltschaft.
Die reizvolle
Und wer ist der Autor des
Kabbelei
zwischen
Staatsanwältin
Elvira
„Malteser Falken“?
Klein
und
Kommissar
Peter
Brandt
ist
A = Raymond Chandler oder
aus
dem
Leben
gegriffen,
man
kann
B = Samuel Dashiell Hammett
diese Reibereien gut nachvollziehen.
12. bis 14. Oktober:
Ramadanfest (Fastenende)
Konzerte in St. Marien
28. Oktober um 16 Uhr
Offenbacher Kammerchor
16. November um 20 Uhr
Gospel Singers
9. Dezember um 15 Uhr
Benefizkonzert mit Mitgliedern
der Frankfurter Oper zugunsten der
Offenbacher Initiative
„Essen und Wärme“
Sonntag, den 16. Dezember
um 17 Uhr
Weihnachtliches Konzert
mit Volksmusikstar Astrid Harzbecker
Donnerstag 8.11.2007 17 - 20 Uhr
Martinsfest mit Laternenumzug,
Familiengottesdienst und internationalem Suppeessen am Martinsfeuer
mit Pfarrerin Pascalis u.a.
Sonntag 18.11.2007 10 - 11 Uhr
Gottesdienst mit
Pfarrerin im Ehrenamt Gand
Die täglichen Gerichte sind zum Teil
von unseren Mitgliedern zubereitet.
Jeder ist herzlich willkommen.
Wir verweisen auch auf die InternetSeite von St. Marien, auf der Sie die
Gottesdiensttermine und alle weiteren
Veranstaltungen finden:
www.bistum-mainz.de/st-marien-of
Der Leser kann lange rätseln, wer es denn
wohl war. Zwar wird Mord Eins aufgeklärt,
der Hergang des zweiten allerdings bleibt
bis zum Schluss offen. Die Charaktere,
insbesondere die der Ermittler um
Brandt und Sievers, sind lebensecht
und sympathisch gezeichnet. Auch die
Figur der Staatsanwältin Klein, die sich
einen „Kleinkrieg“ mit Brandt liefert, hat
Authentizität. Dies sind die besonderen
Stärken des spannend geschriebenen
Krimis. Der Plot wirkt glaubwürdig und ist
nachvollziehbar.
Andreas Franz: „Mord auf Raten“
Roman, Knaur-Verlag
Taschenbuch 8,95 EURO
ISBN 987-3-426-63480-6
DITIB Türkisch Islamischer Kulturverein
Am 12. Oktober findet bei uns in der
Gemeinde morgens das Feiertagsgebet
statt.
Bleichstraße 56
63065 Offenbach am Main
Telefon 069 - 812722 oder 818885
Fax 069 - 817015
20. bis 23. Dezember Opferfest
Am ersten Feiertag findet,
morgens das Feiertagsgebet statt.
Moschee Termine:
Jeden Freitag von 12:45 bis
13:30 Uhr Freitagsgebet
Danksagung
Jeden zweiten Samstag ab 19 Uhr
Jugendtreffen
Am 9. und 10. Juni fand das
alljährliche „Kulturfest der Nationen“
in Offenbach am Wilhelmsplatz statt.
Ich möchte mich von hier aus im Namen
des DITIB, des Türkisch Islamischen
Kulturvereins Offenbach, herzlich bei
den Mitarbeitern des Ausländerbeirats
und der Stadt Offenbach bedanken.
Ein grosses Dankeschön geht auch
an unsere Gruppe mit 30 Frauen und
Männern, die an unserem Stand mit
viel Elan und Engagement geholfen
und mitgewirkt haben.
Religiöse Feiertage:
Danke an alle Beteiligten.
8. bis 9. Oktober: Kadir Gecesi
(Sendung des Korans auf die Erde)
An diesen Tagen finden
besondere Gebetszeiten statt.
Bekir Sahin
Sonntags und an Feiertagen von 10 bis
12 Uhr kulturelle Kurse für Jugendliche,
unter anderem das Lesen des Koran
Jeden Dienstag, Mittwoch und
Donnerstag kulturelle Veranstaltungen
für Frauen, unter anderem das Lesen
des Koran
Ramadan (Fastenmonat) bis 11. Okt.
Während dieser Zeit gibt es in der
Gemeinde nach dem Abendgebet ein
gemeinsames Essen.
servierung war, hatte kurz vor Beginn
um 20 Uhr schlechte Aussichten auf
einen Platz. Ausverkauft! Der Schriftsteller
Andreas Franz las aus seinem neuen Buch
„Das Todeskreuz“. Auch der neue Fall,
ein spektakulärer Mord, spielt wieder in
Offenbach.
Der Erfolgsautor stellte sich den Fragen
seiner Leser, diskutierte mit Ihnen und
signierte abschießend die gekaufte und
mitgebrachte Literatur seiner treuen
Offenbacher Fans. Diese wollten von dem
1954 in Quedlinburg geborenen Autor vor
allem wissen, wie er seine Recherchen
organisiert und ob tatsächlich reale
Kriminalfälle hinter seinen Stories stehen.
Ausserdem interessierte es brennend,
was es mit dem Liebesleben des
ermittelnden Offenbacher Kommissars
Serienmörder hält Offenbacher
Peter Brandt auf sich hat. Nur so viel ließ
Oberschicht in Atem
uns der Autor wissen: „Veränderungen
Autorenlesung bei Thalia
liegen in der Luft!“
Auf die Frage: „Was fasziniert Sie am
Die Thalia-Buchhandlung in der Wald- Genre Krimi?“ antwortete Andreas Franz:
straße hatte zur Dichterlesung eingeladen „Das Leben ist nun mal ein einziger
und viele, viele kamen. Wer ohne Re- Krimi. „Heile-Welt-Romane“ überlasse
ich gerne Anderen. Der aktuelle Roman
„Das Todeskreuz“, in dem die Kommissare
aus Frankfurt und Offenbach erstmals
gemeinsam ermitteln, beruht auf Tatsachen. Es geht um Korruption und Mord
in Justiz-, Politik- und Wirtschaftskreisen.
Die Hintergründe sind aktenkundig. Ich
konfrontiere mein Publikum mit Themen,
vor denen viele die Augen verschließen.
Ich prangere Missstände an, ich will
aufrütteln. Mich widert alles an, was
mit Kindes- und Frauenmissbrauch, mit
Korruption und organisiertem Verbrechen
zu tun hat. Wir leben leider in einer
Gesellschaft, deren Eliten zunehmend
krimineller werden. Das ist nicht nur meine
Meinung, das ist eine Tatsache, die viele
Ermittler und Staatsanwälte bestätigen.
Die Justiz führt einen fast erfolglosen
Kampf gegen bestimmte Personen und
Gruppierungen.“
DITIB Türkisch Islamischer
Kulturverein
Die Lebensgeschichte
des Bestseller-Autors:
Andreas Franz wurde 1954 in Quedlinburg
geboren. Nach seiner Kindheit in
Oberfranken kam er nach Frankfurt am
Main. Er lernte Sprachen und arbeitete als
Übersetzer für Englisch und Französisch.
In seiner Freizeit machte er Musik. Das
Hobby wurde zum Beruf und er ging als
Schlagzeuger mit verschiedenen Bands
auf Tournee. Zwischendurch arbeitete er
als LKW-Fahrer und „Mädchen für Alles“ in
einer Werbeagentur. 1990 machte er sich
nach einer kaufmännischen Ausbildung
mit einem eigenen Übersetzungsbüro
selbstständig.
Seine große Leidenschaft war von jeher
das Schreiben. Nachdem er schon in sehr
jungen Jahren Gedichte, Kurzgeschichten
und einen Detektivroman verfasst hatte,
schrieb Andreas Franz 1986 seinen ersten
Kriminalroman und „tippte im Folgenden
ein Manuskript nach dem andern“.
Es dauerte jedoch noch 10 Jahre, bis er
1996 beim renommierten Verlag Droemer
Knaur mit dem Polizeithriller „JUNG,
BLOND, TOT“ sein Debüt als Krimiautor
hatte. Mittlerweile hat Franz 15 Romane
und ein Sachbuch veröffentlicht. In
seiner Schublade liegen noch zahlreiche
unveröffentlichte
Manuskripte
und
Exposés.
Andreas Franz ist verheiratet und hat
fünf Kinder, von denen drei schon außer
Haus sind. Seit 1994 lebt er mit seiner
Familie, darunter dem jüngsten, zu hundert Prozent schwerbehinderten Sohn
Manuel, in Hattersheim bei Frankfurt,
schaut beim Schreiben auf einen prächtigen Silberahorn und beobachtet die
Menschen wo immer er ist und wie er es
immer getan hat. Seine Maxime: „Die
Leser fesseln und trotzdem (vielleicht)
zum Nachdenken anregen (aber nie den
Zeigefinger erheben!).“
Alle Texte: Jürgen Schwarz
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 11
SPORT / SCHULE
PERSONALIEN
Offenbach bleibt zweitklassig
schafften es die Offenbacher in der ersten
Halbzeit nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Auf unserer Fantribüne wurde
es bedenklich leise. Schließlich das
Erlösende 1:0, aber anstatt nachzusetzen
ziehen sich die Kickers sofort zurück. Es
kam was kommen musste. Braunschweig
gleicht aus. Doch kurz vor Spielende das
Durchatmen und nach dem Schlusspfiff
die Gewissheit, die Konkurrenten hatten
noch schlechter gespielt. Offenbach
bleibt zweitklassig, genauso, wie sie
zuletzt gespielt hatten. Aber Hauptsache
„Geschafft“, so wie es Thorsten Judt auf
seinem T-Shirt stehen hatte So konnten
alle Kickers Fans hinterher jubeln , wenn
auch verhalten.
Jetzt kommen Gladbach, Mainz und
Aachen auf unseren Berg und wir hoffen
wieder eine Mannschaft zu sehen, die
Mut hat und kämpft, so wie wir die Kickers
„Wir steigen ab und ihr kommt mit“ sang von früher her kennen, damit wir alle
die kleine Schar mitgereister Braunschwei- stolz sein können, auf das sportliche
ger Fans und so sah es bald auch aus. Aushängeschild unserer Stadt.
Text: Peter Klein
Verunsichert und nervös wie sie waren,
Eine neue Fußballsaison hat begonnen.
Die Kickers und alle ihre Fans hier im
Quartier dürfen dieses Jahr Mannschaften
wie Mainz, Gladbach oder Aachen auf
dem Bieberer Berg begrüßen. Doch bis es
soweit war, mussten alle, die stolz auf das
Aushängeschild unserer Stadt sind, lange
zittern. Ein kurzer Rückblick: „Geschafft“,
stand auf dem T-Shirt, das Thorsten Judt
nach dem letzten Spiel zum Autogramme
schreiben übergestreift hatte. Damit war
eigentlich auch alles gesagt. Vier Mannschaften standen am letzten Spieltag
punktgleich am unteren Ende der Tabelle:
Jena, Essen Unterhaching und unsere
Kickers. Es war klar, zwei davon steigen ab.
Ein Sieg musste her. Offenbach hatte das
scheinbar leichteste Los. Zuhause gegen
den Tabellenletzten Braunschweig der
schon lange abgestiegen war.
Foto: Dr. Stephan Roscher
Ende gut - alles gut!
Ein Plus für die
Integration im Stadtteil
Ein Juwel der Baukultur kehrt ins Offenbacher Stadtbild zurück
Mathilden-und
Wilhelmschule erhalten
den Integrationspreis der
Stadt Offenbach
Der Integrationspreis ist ein Preis, der
einem Team, einer Person oder einer
Schule überreicht wird. Derjenige, der
den meisten ausländischen Bürgern
eine Zukunft bietet, bekommt den
Preis überreicht. Dieses Jahr erhielten
die Mathilden- und Wilhelmschule den
Preis. Die Mathildenschule nimmt den
Preis an als eine Herausforderung
weiteren Schülerinnen und Schülern aus
jeder Kultur eine gute Zukunftsbasis zu
bieten“.
Foto: Jürgen Schwarz
in Sachen interkultureller Kalender mit
zahlreichen Institutionen zusammen, so
der Wilhelmschule, der Volkshochschule,
der Yavuz-Selim Moschee, der Synagoge
sowie den katholischen und evangelischen
Der Integrationspreis der Stadt Offen- Kirchengemeinden. Das Preisgeld soll dafür
bach wird jährlich vergeben und ist verwendet werden, eine Partnerschaft mit
mit 1.500 Euro dotiert. Die Schulen einer türkischen Schule aufzubauen und
dürfen sich also über jeweils 750 Euro das Schulprojekt „Mathilden-Power-Kids“
freuen. An der Mathildenschule werden zu fördern.
800 Schüler und Schülerinnen aus 42
Nationen unterrichtet. Um die Integration Die Wilhelmschule wird von 280 Grundausländischer Schüler zu fördern, bietet schülern besucht, die zu 80% einen
das Kollegium um Schulleiter Eckhart Migrationshintergrund haben. AusgezeichHengel zahlreiche Maßnahmen an. So net wurde die Schule für zwei
werden neben Intensiv- und Förderkursen Integrationsprojekte. Die Integrationsin Deutsch, auch Hausaufgabenhilfe lotsinnen sind Frauen, die selbst einen
und muttersprachlicher Unterrricht ange- Migrationshintergrund haben und Eltern
boten. In einigen Jahrgangsstufen gibt und Schülern helfen, sich besser im
es Ganztagsklassen. Auch für Mütter deutschen Schul- und Behördensystem
besteht an der Mathildenschule die zurechtzufinden. Daneben gibt es
Möglichkeit Deutschunterricht zu be- an der Schule das so genannte
kommen. Daneben arbeitet die Schule „Patenschaftsmodell“. Dabei kümmern
Susanne Sammour, Quafaa M’ Hamdi,
Ayaat Abdul-Khalek, Seda Kartal,
Miriana Montalto, Giane Musliu, Hiva Najafian,
Klasse 8 aHR Mathildenschule
OFFE NBACHE R PE RSÖNLICHKE ITE N
Birgit Simon
Bürgermeisterin von Offenbach feierte in diesem Sommer ihren – wir dürfen es verraten – 50sten Geburtstag.
Natürlich hatte das „Wir im Quartier“Redaktionsteam einen Mitarbeiter zur
Gratulation ins Rathaus entsendet. Wir
trafen Frau Simon beim Mainuferfest am
Stand des Sozialhilfevereins Offenbach,
hier im Gespräch mit Franusch Zenner,
der ersten Vorsitzenden.
sich Paten um einzelne Kinder, um deren
Sprach- und Sozialkompetenz zu verbessern. Neben dem Integrationspreis der
Stadt Offenbach erhält die Wilhelmschule
für ihre Bemühungen 5.000 Euro aus
dem Wettbewerb „Integration an Schulen“
der Ippen-Stiftung. Das Preisgeld will
die Wilhelmschule in die Qualifizierung
von Ehrenamtlichen investieren, die den
Kindern bei den Hausaufgaben helfen
sollen.
In der Jury-Begründung der Stadt
Offenbach heißt es: „Wilhelm- und
Mathildenschule messen dem Begriff
Integration eine zentrale Bedeutung in
ihren Schulprogrammen und Leitlinien
zu. Der Integrationsgedanke fließt so auf
vielfältigen Wegen in den schulischen
Alltag ein. Außerdem engagieren sich
beide Schulen darüber hinaus aktiv in
zahlreichen Netzwerken im Stadtteil.“
(Die Redaktion)
Nach vielen Jahrzehnten des Verfalls wurde die Ruine des Metzlerschen Badetempels, im Volksmund besser bekannt
als „Lilitempel“, umfangreich restauriert
und im September wiedereröffnet.
der bis heute über 100.000 Euro Spendengelder sammelte.
Zur Eröffnung erinnerte Oberbürgermeister
Horst Schneider an die „lange Leidensgeschichte“ des Lilitempels. Seit 1975 hatte
sich die Stadt um den Wiederaufbau der
zusehends zerfallenden Kostbarkeit bemüht, „doch mit Haushaltsmitteln war das
nicht zu verwirklichen“. 1994 entstand
dank des Engagements von Dr. Bruno
Knapp ein Förderkreis zum Wiederaufbau,
Hohmann und OB Schneider betonten,
dass der Tempel auch für die Öffentlichkeit
nutzbar sei. Nach Abschluss der letzten
Arbeiten soll die Anlage an einem Tag der
Woche für alle zugänglich sein. Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen
oder die Teilnahme an der Frankfurter Luminale sind geplant. Der Förderverein darf
die Räume an vier Tagen im Jahr nutzen.
Im Jahre 2001 meldete der Unternehmer
Volker Hohmann sein Interesse an der
Anlage an. Sein Vorschlag, den Tempel
Das 1798 am Offenbacher Mainufer vom mit einem Wohnhaus, „also etwas sehr
französischen Architekten Salins de Mont- Öffentliches mit etwas sehr Privatem zu
fort erbaute klassizistische Teehaus mit kombinieren“, stieß zunächst auf Skepsis,
Mamorbad lockte einst viele prominente die Hohmann jedoch, dank seiner ÜberBesucher nach Offenbach. Der lauschige zeugungskraft, sowohl bei der Stadt als
Platz im Lilipark hat seinen Namen nach auch beim Landesamt für Denkmalpflege
der Bankierstochter Anna Elisabeth („Lili“) ausräumen konnte.
Schönemann. Der junge Goethe lustwandelte hier im Sommer 1775 mit der Um dem Pavillon wieder sein ursprüng16-jährigen, die er in reifen Jahren als liches Gesicht zu geben, investierte Hohseine erste und einzige Liebe literarisch mann rund eine Million Euro und viel Geduld: Er ließ Skulpturen in Italien gießen,
erwähnte.
Stuckkassetten exakt nach Vorgaben des
Der Bau des Hochwasserdamms gegen damaligen Baumeisters anfertigen, er
Ende des 19. Jahrhunderts raubte dem ro- stellte die Kastanienallee zum Gebäude
mantischen Ort viel seinen ursprünglichen wieder her und legte einen See an, um
Charme. Nach dem Tod des Bankiers den Zugang zum Main zu symbolisieren.
Metzler wechselte das Gebäude häufig Für die sanierte Anlage wurde im Lilipark
den Besitzer, bis die Stadt es 1951 über- ein etwa 3000 Quadratmeter großes Areal
eingezäunt.
nahm.
Angelika Astrid Meder
die evangelische Dekanin für Offenbach schied im Juli nach achtjähriger
Tätigkeit aus diesem Amt aus.
Im Rahmen eines sehr schönen und
emotionalen Gottesdienstes, der mit
einigen Überraschungen gesegnet war,
wurde sie von Pröbstin Gabriele Scherle verabschiedet.
Beim anschließenden Empfang erhielt
sie aus der Hand des Oberbürgermeisters Horst Schneider die Rathausmedaille für die gute Zusammenarbeit
zwischen Kirche und Kommune.
Foto & Text: Jürgen Schwarz
Ausgabe 8 / Herbst 2007
Seite 12
VE R M I S C H T E S
Foto: Jürgen Schwarz
Liebe und Revolution
verzaubert das Publikum des Offenbacher Lichterfestes
Unter dem Motto „Liebe und Revolution“ feierten über 12.000 Menschen am
Freitag, 24. August das 4. Lichterfest im
Büsingpark. Schon gegen 15 Uhr hatten
24 Vereine damit begonnen, 60.000 vom
Ring-Center gespendete Lichter in Form
von Vereinswappen und Ornamenten
zu arrangieren. Es war ein herrlicher
Sommerabend. Schon vor 19 Uhr kamen
die ersten Gäste, um einen guten Platz
zu ergattern. Auch die Kartenaboinhaber
der Neuen Philharmonie bezogen ihre
reservierten Sitzplätze. Pünktlich um 20
Uhr hob Markus Neumeyer den Taktstock
zur Egmont Ouvertüre von Ludwig
van Beethoven. Dann begann ein fast
vierstündiges Konzert das von Klassik bis
zu Pop und Punk reichte. Geführt von einer
sehr sachverständigen Moderation durch
Dr. Ralph Philipp Ziegler genossen die
Zuhörer auch tolle Solisten. Hier
hervorzuheben sind besonders Katrin
Glenz, die ihre eigene Komposition („Whom
Should I Fear“) vortrug. Auch Franco
hinterließ mit seiner eindrucksvollen
Darbietung, besonders den Rock-PunkStücken von Sting/Casidy und Led
Zeppelin einen nachhaltigen Eindruck.
Auf Grund einer Wette beim Offenbacher
Derby im Frühjahr, die OB Schneider zwar
verlor, aber Jonny Klinke, der Inhaber
des „Tigerpalastes“ doch einlöste, kamen
zwei Stars der Akrobatik nach Offenbach.
Foto: Jürgen Schwarz
In einer kurzen Anmoderation von Horst
Schneider und Jonny Klinke meinte dieser
er könne sich diesem Fest nicht entziehen.
„Die Lichter, die Menschen – das geht
nur in Offenbach, wo das Wetter selbst
gemacht wird.“ Die „La Salle Brothers“
Marty und Jake zeigten eine unglaubliche
Jonglage mit den Keulen. Diese flogen mit
sicherer Präzision auf einander zu und
wurden immer mehr. Ein Spitzenduo von
den Bühnen der Welt beim Offenbacher
Lichterfest. Aus Moskau war Oleg
Izossimov ganz aktuell in Offenbach
eingetroffen. Er verschmolz in seiner
Nummer klassische Elemente des Bolschoi-Balletts
mit
anspruchsvoller
Equilibristik. Nur auf eine handtellergroße Fläche gestützt, balanciert er
seinen Körper -- quasi in Zeitlupe -zu wunderschönen Klängen. Als Jonny
Klinke nach dem Auftritt verkündete,
dass Oleg heute Geburtstag habe,
sangen 12.000 Menschen spontan ein
herzliches „Happy Birthday“. OB Horst
Schneider überreichte dem überraschten
und sichtlich gerührten Oleg noch einen
Blumenstrauß.
Auch im zweiten Teil des Konzertes der
Neuen Philharmonie Frankfurt wurden
sowohl klassische als auch zeitgenössische Stücke gespielt. Besonders sind
hier die Gitarren-Soli von Ralph Hübner
hervorzuheben, der übrigens als Geiger
mit im Orchester sitzt. Beim nächsten Mal
sollte man sich überlegen das Konzert
nicht so lange werden zu lassen. Die
Besucher hatten dann leider kaum noch
eine Möglichkeit die Lichterornamente
gebührend zu bewundern.
Das war ein phantastischer Sommerabend und das gute Wetter hat sicherlich
begünstigt, das über 12.000 Menschen
Drachenstark
über den Main
Bilder: Jürgen Schwarz
IMPRESSUM
Herausgeber:
Quartiersmanagement Nassauische
Heimstättte, HEGISS-Soziale Stadt,
Offenbach östliche Innenstadt
Redaktionsanschrift: „wir im quartier“
c/o Stadtteilbüro, Krafftstraße 29
63069 Offenbach am Main
Telefon 069-850936-23
Fax
069-850936-24
E-Mail: wirimquartier@gmx.de
Druck: Druckhaus Gratzfeld, Butzbach
Auflage 5.000 Verteilung kostenlos
Autoren:
Peter Klein
Gerd Lindemann
Hans-Georg Hinzen
Jürgen Schwarz
Madita Morgenstern Malin Kipke
Angelika Amborn-Morgenstern
H.-Jürgen Bossmann
Klasse 8aHR Mathildenschule
Quartiersmanagement (Seite 6+7) und
Mitarbeiter des Stadtteilbüros
Was ist das denn? Drachen-Cup? Hmm...
Was wird da wohl los gewesen sein?
Nein, es war keine Flugshow und auch
kein Ritterturnier, das am Wochenende
vom 23. und 24. Juni auf dem Main
zwischen Speyerstraße und Schlossstraße stattfand.
Fotos:
Hans-Georg Hinzen Peter Klein
Jürgen Schwarz AGD Gerd Lindemann
Madita + Markus Morgenstern
Dr. Stephan Roscher Malin Kipke
Quartiersmanagement (Seite 6+7)
Mitarbeiter des Stadtteilbüros
pep-com-ClipART
Stadtarchiv Offenbach
Es war ein Turnier, bei dem 76 Boote in
insgesamt sechs Rennen an den Start
gingen. Ein Rennen in Drachenbooten,
welches nun bereits zum fünften Mal
statt fand.
weise aus Vereinen, Betrieben, Institutionen ,Freundeskreisen und Schulen bestehend, hatte seine eigene Team-Kleidung,
die Beste wurde prämiert.
Die Teilnehmerzahlen steigen von Jahr
zu Jahr an, dadurch wird der Konkurrenzkampf immer größer. Wenn man sich das
Der Steuermann ist Profi und wird vom Drachenbootfahren anguckt, dann sieht
Veranstalter bestimmt. Jedes Team, teil- das eigentlich nicht besonders schwer
Text: Gerd Lindemann
Redaktion:
Peter Klein (V.i.S.d.P.),
Gerd Lindemann
Hans-Georg Hinzen
Jürgen Schwarz
Angelika Amborn-Morgenstern
Layout/Gestaltung:
Jürgen Schwarz AGD / pep.com
Sekretariat: Sabine Barth
5. Offenbacher Dragon-Cup.
Warum Drachenboote? Der Name kommt
daher, dass am Heck des Schiffes ein
Drachenschweif befestigt ist und am Bug
ein Drachenkopf, daher sieht es aus wie
ein Drache. Jede Drachenboot-Besatzung besteht aus 18 Paddlerinnen und
Paddlern und einem Trommler, der den
Takt vorgibt. Vier Frauen müssen mindestens an Bord sein.
in den Park kamen. Übrigens, dieses
Fest, das anlässlich des 50. Geburtstags
Offenbachs als Großstadt begann, hat
Jahr für Jahr mehr Zuschauer. Auch im
August 2008 wird wieder ein Lichterfest
veranstaltet. Man darf gespannt sein.
Foto: Malin Kipke
aus. Aber sitzt man selbst im Boot, dann
ist es etwa anderes. Man muss genau auf
seinen Vordermann achten und gleichzeitig mit ihm das Paddel ins Wasser eintauchen. Außerdem ist es auch eine eigene
Kunst dieses wieder rechtzeitig aus dem
Wasser zu nehmen.
Im Großen und Ganzen ist Drachen-BootFahren eine sehr nasse Angelegenheit,
weil man bei fast jedem Paddelzug von
entweder seinem Vorder- oder Hintermann, oder sich selbst, nass gemacht
wird. In einem Drachenboot zu paddeln
macht unglaublich Spaß und steigert das
Gruppen-Gefühl. Ob siegen oder verlieren ist dabei egal, Hauptsache man hat
gemeinsam seinen Spaß und den hatten
wir!
Madita Morgenstern
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