Ausgabe Mai 2012 >

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Ausgabe Mai 2012 >
Da s Schweizer Schneesportmaga zin
Doppelzimmer:
Joana Hählen und Priska Nufer
Mai 2012
CHF 8.–
180° um . . . :
Sven Arnold
ON THE BIKE
Fabienne Suter
www.snowactive.ch
Editorial
s
t al
JetzatisGr oad im
.
nl
Dow -Store
App
Snowactive und Swiss-Ski
festigen ihre Partnerschaft
S
nowactive – das grösste und bedeutendeste Schweizer
Schneesportmagazin – wurde vor 45 Jahren als «Ski»Magazin gegründet und ist seither ununterbrochen auch
das offizielle Verbandsorgan von Swiss-Ski. Das Special-InterestMagazin erschien bisher sieben Mal jährlich und entwickelte sich
vom klassischen Fachheft zu einer lebendigen und unterhaltenden Zeitschrift, die aber auch die immer rascher werdende
Produktentwicklung im überaus volatilen Wintersportgeschäft
vertieft behandelt.
Vor wenigen Wochen haben sich Swiss-Ski und die Herausgeber der Zeitschrift Snowactive für eine weitere Zusammenarbeit für die nächsten vier Jahre entschieden. Swiss-Ski Direktor Andreas Wenger und Wolfgang Burkhardt, Geschäftsführer
der Strike Media Schweiz AG (Bild unten) haben einen entsprechenden Vertrag unterschrieben.
Die als Herausgeberin firmierende Strike Media Schweiz AG
hat ihren Sitz im solothurnischen Schönenwerd und besteht aus
einem Firmenkonstrukt, das aus der Objektübernahme 2006 vom
damaligen Solothurner Verlagsunternehmen Vogt-Schild Medien
AG entstanden ist. Im Rahmen eines Management-Buyout wurden die Titelrechte von «Snowactive» und «Snowactive­Guide»
übernommen und die Strike Media Schweiz AG von den drei Firmen Prosell AG Schönenwerd (Anzeigenverkauf/Geschäftsführung: Wolfgang Burkhardt und Ralf von Lewinski), Brandl &
Schärer AG Olten (Konzept und Design: Röbi Brandl und Kurt
Schärer) und Dejo-Press Solothurn (Redaktion: Joseph Weibel
und Sabine Schmid) gegründet. Hinter diesen Firmen stehen
Personen, die zum Teil schon über viele Jahre mit diesem Produkt
verbunden sind und ein bestens eingespieltes Team bilden.
Diese Weiterführung einer lang­jährigen Partnerschaft ist für
uns Vertrauensbeweis, aber besonders auch eine Herausforderung, dieses für die Schweiz einzigartige Produkt weiter zu entwickeln. Um auch wieder einmal den Puls von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, besser zu spüren, werden wir in der ersten
Ausgabe der neuen Saison (Oktober 2012) wieder eine grössere
Leserumfrage lancieren. Wir freuen uns, wenn Sie sich daran
aktiv beteiligen. Selbstverständlich interessiert uns Ihre Meinung
auch sonst. Zögern Sie nicht, uns zu schreiben oder anzurufen.
Wir nehmen Ihre Anliegen oder Kritiken ernst.
Wir wünschen Ihnen herzlich einen schönen und sportlich
aktiven, aber auch immer wieder einfach ganz gemütlichen Sommer!
Joseph Weibel
Chefredaktor Snowactive
j.weibel@snowactive.ch
Swiss-Ski Direktor Andreas Wenger und Wolfgang Burkhardt (rechts),
Geschäftsführer der Strike Media Schweiz AG
S n owact i v e mai 2 0 1 2
1
Snowactive
mai 2012
Dierk Beisel von
S w i ss S k i :
«Die jahrelangen Bemühungen im
Nachwuchsbereich auf verschiedenen
Ebenen scheinen langsam Früchte zu
tragen.»
30
Rubriken
I n h a lt
Augenblick4
Hands-up48
Gipfeltreffen54
Schweiz Tourismus
62
Schlusspunkt64
10 Doppelzimmer
Joana Hählen und Priska Nufer
13 180° um . . .
Sven Arnold
15Nachwuchs
Zuversichtlicher Blick in die Zukunft
18 Der GP Migros bewegt
20Breitensport
Ein Langlauffest auf dem Langis
s
t al
JetzatisGr oad im
.
nl
Dowp-Store
Ap
23Coaching Inside
Das Sommertraining für Schneesportler
26Hans Flatschers neue Herausforderung
30 Dierk Beisel
«Die neuen Skisportdisziplinen haben ein grosses Potenzial.»
38Beat Feuz
13 goldene Monate
42Ambrosi Hoffmann
Abschied mit einer Träne im Knopfloch
54 Gipfeltreffen
Caroline Ogi – Hotelière aus Leidenschaft
Da s schweizer schneesportmaga zin
Doppelzimmer:
Joana Hählen und Priska Nufer
Mai 2012
CHF 8.–
180° um . . . :
Sven Arnold
ON THE BIKE
Fabienne suter
www.snowactive.ch
Titelbild:
E-Bikes liegen voll im
Trend. Stöckli setzt dabei
wie beim Ski und Bike voll
auf die Schweizer Kultur:
Qualität, Präzision und
Perfektion.
Foto: Erik Vogelsang
Sn owacti ve mai 2 0 1 2
3
Foto: Jungfraubahnen
augenblick
2000 Besucherinnen und Besucher hat
das erste Snowpenair 1998 auf der Kleinen Scheidegg angelockt. Als Headliner
engagierte die Organisation um Urs Kessler, dem heutigen CEO der Jungfraubahnen, Gotthard. Heute, 15 Jahre später,
pilgerten über 10 000 Zuschauer auf die
Kleine Scheidegg, um das Konzert mit
Daniel Kandlbauer, Kim Wilde, Polo Hofer
und Hauptinterpret Bryan Adams zu geniessen. Damit war das Konzert gleichzeitig auch zum neunten Mal nacheinander ausverkauft. Das Musikspektakel
zum Saisonschluss ist eine gewaltige logistische Leistung. 250 Helferinnen und
Helfer sorgen für einen reibungslosen
Ablauf; 200 Tonnen Material werden von
Grindelwald Grund auf die Kleine Scheidegg transportiert. Dazu kommen 40 Paletten Food und Getränke und 2500 Meter
hauptsächlich im Schnee verlegte Kabel.
Das Gesamtbudget für den eintägigen Anlass beträgt 1,3 Millionen Franken.
Die Headliner der letzten 15 Jahre waren
unter anderem: Status Quo, Deep Purple,
Scorpions, DJ Bobo, Toto, Joe Cocker,
Amy Macdonald oder James Blunt.
4
Sn owactiv e m a i 2012
augenblick
S n owact i v e mai 2 0 1 2
5
Ski-FeS tival Zermat t
21. biS 25. November 2012
e x k lUSiv er SkiSPa S S
m i t S tarGÄSt e N
Wie schon im
letzten Jahr dürfen
wir auch am
Ski-Festival 2012
wiederum mehrere
Stargäste in Zermatt
begrüssen.
William Besse
Maria Anesini-Walliser
Erika Reymond-Hess
Lilian Kummer
Mike von Grünigen
Daniel Caduff
Urs Räber
Bruno Kernen
Adolf Ogi
Wir machen es nicht zum ersten Mal –
aber wir erfinden seit Jahrzehnten Erprobtes immer mal wieder neu: Das exklusive
Skierlebnis mit ehemaligen Top-Skistars
– vier Tage im Pulverschnee in einem der
schönsten Gletschergebiete Europas die
Top-Skineuheiten der Saison testen –
so lange und so viel man will!
erleben Sie auf den Skis das alpenpanorama
auf dem Gletscherplateau theodul am Fusse
des matterhorns. Geniessen Sie unbeschwerte abfahrten unter kundiger anleitung von
ehemaligen Skicracks und anschliessend das
Chillen in der après-Ski-bar. Wohnen Sie im
exklusiven 5-Sterne-Hotel oder in einer der
gemütlichen 4-Sterne-Wohlfühloasen in
Zermatt.
Top-Shots auf dem Theodulgletscher: es
ist wie ein revival der «Goldenen tage von
Crans-montana». 1987 war es, als unter
anderem eine gewisse erika Hess oder maria
Walliser dem Schweizer Skinationalteam
edelmetall bescherten und so zur erfolgreichsten Weltmeisterschaft der Schweiz
beigetragen haben. beim Ski-Festival
Zermatt haben Sie das einzigartige Privileg,
gemeinsam mit diesen beiden Damen
auf die Skipiste zu gehen. Sie haben aber
noch weiter die Wahl: Unsere top-Shots
heissen weiter mike von Grünigen und
bruno kernen, beide Doppelweltmeister.
oder William besse, lilian kummer, Urs
räber und Daniel Caduff (mögliche
Änderungen vorbehalten). erleben Sie diese
Stars, ganz nahe. auf und neben der Piste!
SFZ 2012 mit Adolf Ogi: Das Ski-Festival
Zermatt 2012 hat aber noch weitere Überraschungen parat: mit von der Partie ist
auch ein berühmter berner oberländer.
er war erfolgreicher Direktor des Schweizerischen Skiverbandes, führte intersport
und sorgte als bundesrat für einen unvergesslichen ausspruch: «Freude herrscht!»
anlässlich des Weltallausflugs von Claude
Nicollier. richtig! adolf ogi ist am SkiFestival 2012 mit von der Partie. er ist Gast
in unserem neuen Partnerhotel Walliserhof.
Das 4-Sterne-Haus an der bahnhofstrasse
führt seine tochter Caroline ogi mit ihrem
ehemann Sylvain Stefanazzi ogi. erleben
Sie den ehemaligen magistraten und
UNo-Delegierten auf der Piste oder beim
Gespräch am kaminfeuer im Walliserhof.
Unser exklusives Top-Wohlfühl-Angebot
O 4 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet
O 4-Gang-Dinner am mittwoch-, Donnerstag- und Freitagabend, am Samstag
Gala-Dinner-buffet
O Gepäcktransport zum Hotel und zurück
O 3-tages-Skipass
O testskis à discretion aus unserem
speziellen testcenter auf dem trockenen
Steg
O begleitung durch ex-Skicracks auf den
Pisten
O viP-Corner mit kaffee und Cüpli auf dem
trockenen Steg
O 10 % einkaufsvergünstigungen bei den
intersport-Geschäften in Zermatt
O raclette-bon (restaurant Furri, Furi)
O betreuung in den Hotels
O täglicher Newsletter
O 20 % auf das gesamte Spa-angebot im
Grand Hotel Zermatterhof
O Wireless laN und Pay-tv (zum teil
kostenlos)
O Skischuhberatung auf dem trockenen Steg
und in den Hotels
O Smoker-time mit Davidoff und Singlemalt-Degustation (Grand Hotel
Zermatterhof)
O Gratis Yoga-lektionen für anfänger und
Fortgeschrittene
O Willkommensgeschenk
Grand Hotel Zermatterhof*****
Hotel Pollux****
Hotel Europe****
Romantik Hotel Julen**** S
Hotel Walliserhof****
Günstig parkieren in Täsch und bequem
nach Zermatt reisen: Gefestigt haben wir
auch die letztes Jahr begonnene Partnerschaft
mit dem taxi-Service Christophe in täsch.
Profitieren Sie von dieser exklusiven
Dienstleistung: Zu einem stark vergünstigten
Preis können Sie ihren PW geschützt
unterstellen lassen und werden zu einem
ebenfalls stark reduzierten Preis mit dem
taxi nach Zermatt chauffiert und gleich mit
dem Hotel-elektrowagen in das Hotel ihrer
Wahl geführt. Da dieses angebot im letzten
Jahr grossen anklang gefunden hatte, wird
eine abgabe des bahntickets täsch–Zermatt
als nicht mehr sinnvoll erachtet.
mont Cervin Palace wird umgebaut und
erst im Dezember wiedereröffnet. mit dem
Grand Hotel Zermatterhof geniessen wir
Gastrecht in einem top-Hotel und ebenfalls
an erster adresse im matterhorndorf. Sie
werden sich in jeder beziehung in diesem
ebenfalls renovierten Hotel mehr als nur
wohlfühlen. Der Zermatterhof verfügt
allerdings über ein kleineres Zimmerkontingent als das mont Cervin Palace. Wir
empfehlen ihnen deshalb eine frühzeitige
buchung!
Neuer Partner Grand Hotel Zermatterhof:
Das Haus unseres langjährigen Hotelpartners
Last but not least: bewährtes soll man nicht
verändern. Während der drei oder vier tage
(wenn Sie einen Zusatztag buchen) stehen
elf top-Skimarken zur auswahl, die Sie
nach Herzenslust testen können. Ski-Pass,
Ski-test, viP-Corner im testcenter und die
begleitung durch ehemalige top-Skistars
und weitere Gäste sind in den Pauschalpreisen inbegriffen wie auch unsere weiteren
Dienstleistungen (siehe exklusives topWohlfühl-angebot).
Hinter dem Ski-Festival steht ein bewährtes
team mit Fachleuten der Skiausrüster und
weiterer Firmen. Wir wollen, dass es ihnen
während den vier tagen an nichts fehlt.
Wählen Sie ihre Unterkunft in einem der
besten 5-Sterne-Hotels in der Schweiz oder
in einem der vier top-4-Sterne-Häuser.
SKI-FESTIVAL ZErMAT T
21. BIS 25. NOVEMBEr 2012

Anmeldun g z um 3 3. S k i- F e S t ivAl 2 0 1 2
Name
Vorname
Geburtsdatum
Begleitperson Name
Vorname
Geburtsdatum
Strasse, Nr.
PLZ, Ort
Telefon Privat
Telefon Geschäft
Datum
Unterschrift
Mailadresse
ich reserviere/wir reservieren das folgende Arrangement:
grand Hotel zermatterhof *****
 Standard-EZ (9)
CHF 1390.–
 Grand-lit-Zimmer (10)
CHF 1270.–
 Standard-DZ (18)
CHF 1290.–
 DZ Deluxe (15)
CHF 1390.–
 Junior-Suite (13)
CHF 1550.–
 Medium-Suite (7)
CHF 1730.–
 Chalet-Suite (2)
CHF 1920.–
 Grosse Suite (4)
CHF 1920.–
Romantikhotel Julen****S
 EZ (1)
 DZ zur Alleinbenützung
 DZ ohne Matterhornblick
(10)
 DZ mit Matterhornblick
(10)
 Junior-Suite (3)
 Luxus-Suite (2)
Hotel Pollux****
 EZ im DZ (10)
 DZ (20)
Hotel Walliserhof****
 EZ im DZ (4)
 DZ (11)
 Junior-Suite (2)
CHF 1150.–
CHF 1050.–
europe Hotel & Spa****
 EZ im DZ (4)
CHF 1200.–
 Standard DZ (16)
CHF 1050.–
 Doppelzimmer Design (14) CHF 1150.–
orga ni sation
Pa rt ne r
CHF 1150.–
CHF 1280.–
CHF 1130.–
Anmeldung bitte einsenden an:
Brandl & Schärer AG
Ski-Festival Zermatt
Postfach
4601 Olten
CHF 1200.–
CHF 1250.–
CHF 1350.–
Preise verstehen sich pro Person
und Arrangement.
Die Anmeldungsbestätigungen erfolgen
direkt von den jeweiligen Hotels.
CHF 1150.–
CHF 1050.–
CHF 1250.–
(In Klammern die Anzahl zur Verfügung
stehenden Zimmer.)
Online-Anmeldung unter:
www.ski-festival-zermatt.ch
s ki i n d u str i e
o ffi z i e lle r
sP o rt s ho P
fe s t i va l- n e w s
c i ga r & s i n gle M alt
d e gu s tat i o n
M e d i e n Pa rt n e r
vi P - c o rn e r
s o n n e n s c hu tz
| Doppelzimmer
Zwei
> Text: Nora Weibel
> Fotos: Sophie Clivaz
die sich einig sind
Nicht einmal drei Wochen trennen die beiden «Wassermänner» voneinander. Joana Hählen, geboren am
23. Januar 1992 und Priska Nufer, geboren am 11. Februar im selben Jahr, sind Teamkolleginnen im
C-Kader von Swiss-Ski und dicke Freundinnen. Die beiden Nachwuchshoffnungen verbringen viel Zeit
miteinander – nicht nur auf den Skipisten.
V
or gut zehn Jahren sind sich Joana
Hählen und Priska Nufer ein erstes
Mal über den Weg gelaufen – oder
besser gefahren. «Joana ist mir bei einem
JO-Rennen in Frutigen aufgefallen», erinnert sich die Innerschweizerin Priska
Nufer zurück. «Unsere Freundschaft hat
dann aber erst in der Saison 2007/2008 im
Nationalen Leistungszentrum Mitte ihren
Anfang gefunden», ergänzt Joana Hählen.
Von da an sind ihre Wege praktisch parallel
verlaufen, sowohl im Sport als auch in
10
ihrer Ausbildung. An der Sportmittelschule Engelberg besuchten sie gemeinsam
die Hotelhandelsschule, welche sie im Oktober 2011 erfolgreich abgeschlossen hatten. Während dieser Zeit teilten sich die
beiden Rennfahrerinnen nicht nur während der Wettkampfsaison jeweils das Hotelzimmer, sondern bewohnten in Engelberg mit drei weiteren Praktikantinnen
eine Wohngemeinschaft. «Wenn wir unterwegs sind und im Hotelzimmer übernachten, bekommt jede von uns eine Zimmer-
hälfte. So ist der Platz relativ fair eingeteilt,
doch meistens bleibt bei uns sowieso alles
in der Tasche», erzählen die beiden. «Joana ist jedoch etwas unordentlicher als
ich», fügt Priska hinzu. Wer weiss, vielleicht werden sie bald anderweitig ein zusätzliches gemeinsames Zimmer bewohnen. Ana und Prisi, wie sie auch genannt
werden, beabsichtigen nämlich diesen
Herbst in die Spitzensport-RS in Magglingen einzusteigen, da sich diese optimal mit
den Bedürfnissen und Anforderungen von
Doppelzimmer |
Priska Nufers (links) und Joana Hählens Wege haben sich vor rund zehn Jahren ein erstes Mal gekreuzt.
Heute sind sie unzertrennlich.
Leistungssportlern und vermehrt auch
Leistungssportlerinnen vereinbaren lässt.
Die Rekrutenschule wäre dann ein weiterer gemeinsamer Meilenstein im Lebenslauf der beiden quirligen Athletinnen,
die sehr viel gemeinsam machen. «Am
liebsten schauen wir uns gemeinsam Filme an», sagt Priska. Auch auf ShoppingTouren oder im Ausgang sind die beiden
20-Jährigen oft gemeinsam anzutreffen.
Für die Berner Oberländerin Joana sind
insbesondere die beiden Junioren-WeltS nowactive mai 2 0 1 2
meisterschaften 2011 in Crans-Montana
und 2012 in Roccaraso Erlebnisse, die sie
miteinander verbinden. Priska nennt
strenge Trainingseinheiten oder Schicksalsschläge wie Joanas Kreuzbandriss im
letzten Jahr, die den Zusammenhalt der
beiden stärkten. Die Alpnacherin findet es
bewundernswert, wie schnell sich Joana
nach ihrem Unfall wieder zurückgearbeitet hat. Sie mochte ihr die Silbermedaille
an der Junioren-WM in Roccaraso diesen
März von Herzen gönnen, auch wenn sie
selbst im gleichen Rennen einen Ausfall
verarbeiten musste. Diese Super-GMedaille war übrigens schon die zweite
Medaille für Joana Hählen an einer Junioren-WM. Im Jahr zuvor gewann sie in
Crans-Montana Bronze in der Kombination.
Doch nicht nur an der Junioren-Weltmeisterschaft, sondern auch im Europacup fuhr die Lenkerin schon aufs Podest.
Im Dezember 2010 wurde sie in der Superkombination zweimal Dritte. Im Februar
11
| Doppelzimmer
Joana Hählen und Priska Nufer:
«Auf der Piste ist jede auf sich alleine gestellt und auch
selbst schuld, wenn etwas schief läuft.»
Die beiden C-Kader-Athletinnen verbringen
viel Zeit miteinander, auch abseits der
Skipisten.
diesen Jahres realisierte sie ihren dritten
Podestplatz im Europacup, diesmal in der
Abfahrt. Priska Nufer hingegen hatte bereits dreimal die Möglichkeit, bei den ganz
Grossen zu starten. Nachdem die Innerschweizerin beim Weltcup-Debut in Lienz
im vergangenen Dezember den zweiten
Slalom-Lauf verpasste und ein paar Tage
später in Zagreb ausfiel, fuhr sie in der
Super-Kombination von St. Moritz Ende
Januar erstmals in die Punkte. Priska
zeigte schon im ersten Durchgang einen
tollen Super-G-Lauf und belegte als drittbeste Schweizerin den 34. Zwischenrang.
Nur winzige 29 Hundertstel fehlten ihr und
sie hätte den zweiten Lauf eröffnen können. So startete sie als 34. in den Slalom
und fuhr nach vorne auf den guten 30.
Schlussrang – der erste Weltcup-Punkt
12
war auf ihrem Konto. Im Europacup stand
Priska Nufer ebenfalls schon dreimal auf
dem Podest. Zweimal als Dritte und einmal als Zweite – stets im Super-G.
Während dem Gespräch an der Schweizer Meisterschaft in Veysonnaz schauen
sich die beiden Rennbegeisterten immer
wieder lachend an. «Bist du damit einverstanden?», fragen sie sich beim Antwortgeben und man merkt schnell, dass sich
die beiden gut kennen und vor allem gut
mögen. «Ana ist immer positiv eingestellt», sagt Priska und fügt an, «ich würde
sie als sehr ehrgeizig, fröhlich und hilfsbereit beschreiben – sie hat immer ein
offenes Ohr.» Ebenfalls als hilfsbereit wird
Priska von Joana beschrieben. «Zudem ist
Prisi spontan und für jeden Spass zu haben. Während sie eher gefühlsmässig aus
dem Bauch heraus handelt, bin ich wohl
eher ein Kopfmensch und mache mir etwas mehr Gedanken.» Es scheint, als würde es den beiden kommunikativen Athletinnen nie langweilig werden. Die beiden
Nachwuchshoffnungen können viel voneinander profitieren, besprechen zusammen die Ideallinie eines Rennens und analysieren anschliessend gemeinsam ihre
Fahrten. Das ähnliche Niveau in den
Speed-Disziplinen kommt ihnen dabei zugute, in den technischen Disziplinen hinkt
Joana infolge ihrer Verletzung ihrer Freundin noch etwas nach. Kommt zwischen den
beiden jungen Frauen eigentlich nie Eifersucht auf? «Nein, keinesfalls. Auf der Piste ist sowieso jede auf sich alleine gestellt
und auch selbst schuld, wenn etwas schief
läuft. Da wird der anderen nie etwas vorgeworfen» sind sich die beiden einig. <
S t e ckb ri e f
Joana Hählen
Geburtstag: 23.01.1992
Grösse: 157 cm
Webseite: www.joanahaehlen.ch
Liebster Wettkampf: FIS-Riesenslalom an
der Lenk
Liebstes Essen: Pasta
Hobbies: Sport allgemein, Lesen, Kochen
Joana über Priska
An Priska bewundere ich ihre Spontaneität
und ihre Lockerheit.
Priska nervt mich, wenn ihr Weck-Klingelton am morgen früh abgeht.
Priska hat immer gute Filme dabei.
Ich schätze es, dass Priska immer für mich
da ist.
Für die Zukunft wünsche ich Priska alles
Gute und viel Erfolg.
Priska Nufer
Geburtstag: 11.02.1992
Grösse: 161 cm
Webseite: www.nufer-priska.ch
Liebster Wettkampf: Nachtslalom in
Melchsee-Frutt, Junioren-Weltmeisterschaften
Liebstes Essen: Älplermagronen
Hobbies: Biken, Schwimmen, Freunde
treffen
Priska über Joana
An Joana bewundere ich ihre stets positive
Einstellung und wie sie seit dem Unfall im
Frühling 2011 wieder ein Top-Niveau
erreicht hat.
Joana nervt mich, wenn sie das ganze
­Zimmer beschlagnahmt.
Joana hat immer gute Laune und ihren
super Haarföhn dabei.
Ich schätze es, wenn Joana mir von
Herzen gratuliert, auch wenn es ihr nicht
gut lief.
Für die Zukunft wünsche ich Joana viel
Erfolg und gute Gesundheit.
180° um... |
> Text: Christian Stahl
> Foto: Swiss-Ski
Sven Arnold
Trainer Skisprung Damen
M
eine Aufgaben bei Swiss-Ski bestehen darin, die Leistungen der
Schweizer Skispringerinnen weiterzuentwickeln und die Schweizer Damen
auf ein Top-Level zu bringen.
Ich arbeite bei Swiss-Ski, weil Skispringen eine sehr faszinierende Sportart ist,
die mir persönlich sehr viel bedeutet.
Schneesport bedeutet für mich neben
meiner Arbeit als Trainer Pulverschnee
und Spass. Ich liebe es, mit meinem Snowboard im frischen Pulverschnee meine
Kurven zu ziehen.
Meine ganz persönlichen Ziele als Skisprung-Trainer der Damen sind, ein star-
kes Damenteam aufzubauen und zusammen Erfolge zu feiern.
Die grösste Herausforderung als Skisprung-Trainer der Damen besteht darin,
dass sowohl Athletinnen und Trainer immer vom gleichen sprechen. Gerade im
Skispringen hängt vieles von kleinen Details ab, die es zu beachten gibt.
Darauf könnte ich gut verzichten: Die langen Busfahrten an die Wettkämpfe brauchen sehr viel Energie und sind oft langweilig, aber es gehört einfach dazu.
Diesen Winter hat mich besonders gefreut, dass Sabrina Windmüller das Weltcup-Springen in Hinterzarten gewonnen
hat. Dass sich Sabrina nun Weltcup-Siegerin nennen kann, ist die Bestätigung, dass
sich ihre harte Arbeit im Training ausbezahlt hat.
Das Schönste wäre, wenn es in der Schweiz
mehr Skisprungschanzen gäbe und damit
mehr junge Leute für das Skispringen begeistert werden können.
Meine grosse Stärke ist, dass ich sehr
zielorientiert arbeite.
Am meisten Freude bereitet mir, wenn im
Winter der erste Schnee fällt und ich die
Ski oder das Snowboard aus dem Keller
holen kann.
<
S t e ckb ri e f
Geburtsdatum: 24. September 1989
Erlernter Beruf: Koch
Zivilstand: ledig
Wohnort: Unterschächen
Hobbies: Snowboarden, Skispringen, Golf
Karriere bei Swiss-Ski: zwei Jahre
Co-Trainer in der Trainingsgruppe 3,
seit 2010 Trainer Skisprung Damen
S nowactive mai 2 0 1 2
13
| delegiertenversammlung
Herzlich willkommen
in Walterswil!
losung mitmacht, kann unter anderem ein
Flyer-Elektrovelo und Übernachtungen in
Grindelwald gewinnen. Nach dem Apéro
darf die Stimmung im Festzelt bei Musik
und Unterhaltung genossen werden.
Die 108. Delegiertenversammlung von
Swiss-Ski findet am Samstag, 30. Juni in
Walterswil statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, damit das Organisationskomitee und der Skiclub Walterswil
die Delegierten und Sportstars gebührend willkommen heissen können. Die DV
beginnt etwas früher und wird ohne Bankett durchgeführt – das Programm verspricht dennoch Spannung.
> Text und Foto: Adrian Wüthrich,
OK- und Skiclub-Präsident
P
acken Sie am 30. Juni die Gelegenheit und besuchen Sie die Swiss-Ski
DV in Walterswil! Nach den vielen
bekannten (Ski-)Orten tagt Swiss-Ski für
einmal in der kleinen Gemeinde Walterswil. Der Ort liegt im bernischen Oberaargau, an der Grenze zum Emmental, im
Herzen der Schweiz. Die rund 550 Einwohnerinnen und Einwohner Walterswils sind
14
stolz auf ihren Skilift. Der 400 Meter lange
Bügellift ist der Einzige in der Region.
Leider reicht der Schnee nicht immer für
die Betriebsaufnahme. Wenn es reicht,
organisiert der ortsansässige Skiclub innert Wochenfrist sein Schülerrennen. Ansonsten fahren die Skiclubmitglieder ins
Berner Oberland, wo die meisten Clubanlässe stattfinden und auch die JO trainiert. Der rund 100 Mitglieder zählende
Skiclub ist der grösste Verein im Dorf. Er
ist dem Breitensport verpflichtet und hat
keine Kaderfahrer in seinen Reihen. Die
Freude am Schneesport soll gefördert
werden, ist das Ziel des Vereins seit 1948.
Nach vier erfolgreich durchgeführten
Delegiertenversammlungen des Regionalverbandes Schneesport MittellandNordwestschweiz wollte der Skiclub Walterswil eine neue Herausforderung
annehmen und organisiert die 108. DV von
Swiss-Ski. Die Infrastruktur der Mehrzweckhalle ist für den Anlass wie geschaffen. Das eigene Festzelt werden die SCWMitglieder ebenfalls aufstellen und auf
dem Vorplatz bereits am Freitag vor der DV
zum Fest einladen. Die Festwirtschaft wird
auch während des Anlasses offen sein und
allen Delegierten und Gästen zur Verfügung stehen. Wie an der DV in Olten im
Jahr 2010 wird ein Apéro riche angeboten.
Der Bevölkerung wird ebenfalls ein Apéro
spendiert, abgerundet mit Autogrammstunde und Athleten-Talk. Wer bei der Ver-
Anfahrt und Anmeldung. Walterswil liegt
mitten in der Schweiz und ist gut erreichbar. Wer mit dem öffentlichen Verkehr anreist, löst ein Billett bis Kleindietwil. Ab
dem Bahnhof Kleindietwil wird ein ShuttleBus-Betrieb eingerichtet. Die genauen
Abfahrtszeiten, Hotelempfehlungen und
weitere Informationen finden Sie auf
der SCW-Website: www.sc-walterswil.ch.
Anmeldungen für die DV und den an­
schliessenden Apéro riche sind aus or­
ganisatorischen Gründen schriftlich einzureichen. Per Post: Skiclub Walterswil,
Hesshaus 67, 4942 Walterswil oder per
Email: kontakt@sc-walterswil.ch.
Der Skiclub Walterswil dankt allen
Sponsoren, insbesondere dem Hauptsponsor Frencys. Die Mitglieder des SC
Walterswil freuen sich sehr, zusammen
mit Ihnen auf die vergangene Skisaison
zurückzublicken. Alle Delegierten und
Athleten sind herzlich eingeladen! <
P ro gra m m DV S w i ss S k i
Samstag, 30. Juni 2012
> Ab 08.30 Uhr
Festwirtschaft offen
> 10.30–11.30 Uhr
Swiss Loppet Preisverteilung
> 11.00–18.00 Uhr
Ausstellung der Sponsoren und Ausrüster
auf dem Vorplatz der Mehrzweckhalle
> 11.00–12.30 Uhr
Stimmkartenabgabe am Swiss-Ski Stand
> 12.30–14.30 Uhr
Delegiertenversammlung mit Wahlen in
der Turnhalle der Mehrzweckhalle
> 14.45–15.45 Uhr
Ehrungen mit SF-Moderatorin Sonja Hasler
> 16.00–17.00 Uhr
Apéro riche für die Delegierten und Gäste
im Singsaal und der Turnhalle
> 17.00 Uhr
Apéro für die Bevölkerung
mit Autogrammstunde, Athleten-Talk und
musikalischer Unterhaltung auf dem
Vorplatz der Mehrzweckhalle
> 17.45 Uhr
Ehrung Didier Cuche
> 18.15 Uhr
Verlosung Tombola-Preise
> Bis 03.30 Uhr
Festwirtschaft mit Weltmeisterbar und
musikalischer Unterhaltung
Nachwuchs |
Zuversichtlicher Blick
in
die
Z ukunft
Olympia-Gold und dreimal Bronze an den
ersten Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck, WM-Gold, dreimal Silber und viermal Bronze an der alpinen
Junioren-Weltmeisterschaft in Roccaraso – so lautet die Bilanz des helvetischen
Skinachwuchses auf internationaler Ebene. Und auch auf nationaler Ebene verfügen die jungen Athletinnen und Athleten laut Nachwuchschef Franz Hofer über
ein erfreulich hohes Niveau: «Wir sind
punkto Nachwuchsförderung auf dem
richtigen Weg.»
> Text: Diana Fäh
> Fotos: zVg.
Dank der grosszügigen Unterstützung von Verbandshauptsponsor Swisscom können sich
die jungen Athletinnen und Athleten professionell auf die Junioren-Weltmeisterschaften
vorbereiten.
Haben gut lachen: Die Mitglieder der
Swisscom Junior Teams haben an
der Junioren WM in Italien insgesamt
acht Medaillen gewonnen.
W
enn einer wissen muss, wie es
um den helvetischen Skinachwuchs bestellt ist, dann ist das
Franz Hofer. Er ist als Nachwuchschef bei
Swiss-Ski unter anderem verantwortlich
für die nationalen JO-, FIS- und Europacup-Rennen, für die Selektionen im Bereich JO und für die RLZ und NLZ. In seiner
Funktion steht er praktisch jeden Tag auf
irgendeiner Piste im In- und Ausland, wo
ein Nachwuchsrennen durchgeführt wird.
Seinem kritischen Auge entgeht nichts,
schliesslich trägt er die Verantwortung,
dass die Schweiz auch in Zukunft eine Skination ist und auf nationaler wie internationaler Ebene Erfolge feiern kann.
Wichtige Nachwuchsserien: Ochsner
Sport JO Cup und Oerlikon Swiss Cup.
Franz Hofer schaut zuversichtlich in die
Zukunft: «Da gib es schon das eine oder
andere vielversprechende Talent, von dem
wir sicher auch in Zukunft hören werden.»
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Als Beispiele nennt er Lorena Käslin und
Aline Danioth, welche sich u. a. im Ochsner
Sport JO Cup in ihrer Alterskategorie ein
hartumkämpftes Kopf-an-Kopf Rennen
lieferten, welches schliesslich die 14-jährige Aline aus Andermatt für sich entschied (auf www.swiss-ski.ch/leistungssport/ski-alpin finden Sie alle Sieger). Der
Ochsner Sport JO Cup und der Oerlikon
Swiss Cup (dessen Finale nach Druckschluss dieser Ausgabe stattfand) sind die
beiden wichtigsten Nachwuchsrennserien
in der Schweiz. «Nur wer in diesen qualitativ hochstehenden Nachwuchsrennen
punktet, kommt weiter», erklärt Franz
Hofer. Dank der finanziellen Unterstützung
der Firmen Ochsner Sport und OC Oerlikon
können die lokalen OKs für ihre super
Arbeit entschädigt werden. «Ein grosses
Dankeschön gebührt aber auch den Bergbahnen und den Skiclubs mit ihren freiwilligen Helferinnen und Helfern.»
Das Swisscom Junior Team. Auch die Verbandssponsoren engagieren sich explizit
im Nachwuchsbereich. Speziell zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die
Raiffeisen, welche alle elf Ski-Regionalverbände, die drei nationalen Leistungszentren, verschiedene Skiclubs und damit
über 20 000 Nachwuchsathleten in der
ganzen Schweiz unterstützt, sowie die
Swisscom, die mit ihrem Förderprojekt
«Swisscom Junior Team» massgeblichen
Anteil an den Erfolgen im alpinen Nachwuchsbereich hat. Im Rahmen dieses Förderprojekts ermöglicht der Verbandshauptsponsor Trainings auf optimal
präparierten Pisten, damit sich die Nachwuchstalente bestmöglich auf die alpinen
Junioren-Weltmeisterschaften vorbereiten können. Helvetia und Alpiq engagieren
sich ebenfalls gezielt im Nachwuchsbereich, indem sie einzelne Nachwuchsathleten individuell unterstützen.
Gönner und Stiftungen. Um den jungen
Talenten auf ihrem langen und beschwerlichen Weg an die Spitze optimale Bedingungen bieten zu können und um eine
nachhaltige und professionelle Nachwuchsförderung sicherzustellen, benötigt
der Verband zusätzliche finanzielle Mittel.
Deshalb sind auch Stiftungen und Gönner,
die sich gezielt für die Förderung junger
Talente einsetzen, ein wichtiger Eckpfeiler
für den sportlichen Erfolg. Gönner wie beispielsweise der «Crystal Club» oder die
«Stiftung zur Förderung des alpinen Skisportes in der Schweiz» stellen wertvolle
finanzielle Mittel zur Verfügung, dank derer sich talentierten Sportlern zahlreiche
Perspektiven eröffnen. Um auch in Zukunft
erfolgreich zu sein, ist Swiss-Ski auf solch
offene und visionäre Persönlichkeiten und
engagierte Sponsoren angewiesen, welche die Zukunft des Schweizer Skisports
aktiv mitgestalten möchten. <
15
| Breitensport
Die grosse Familie
des Rivella Family Contest
Die Saison 2011/12 des Rivella Family Contest ist zu Ende. Mehr als 2300 Familien haben am legendären
Familienrennen von Swiss-Ski teilgenommen und einen Tag auf den Schweizer Skipisten genossen.
27 Skigebiete waren dieses Jahr mit von der Partie und haben die Familien in einer gemütlichen
Atmosphäre empfangen. Fünf Tageskarten, ein Teilnehmergeschenk, Spiele, Verpflegung und ein Plauschrennen gab es jeweils für nur 85 Franken!
> Text: Sophie Clivaz
> Fotos: Swiss-Ski
I
m Rivella Family Contest Village mit den
Ständen von Atomic, Rivella und SwissSki hatten die Eltern und Kinder die
Möglichkeit etwas zu essen und zu trinken,
gratis Atomic-Skis zu testen und sich bei
Spielen zu amüsieren. Nach dem Rennen,
16
bei dem die ganze Familie gemeinsam an
den Start geht, um einen spielerischen
Parcours zu absolvieren, konnten sich die
Teilnehmer entspannen und auf den Pisten
vergnügen.
Nebst diesen Angeboten organisierten
einige Skigebiete auch noch spezielle Animationen für ihre Gäste. Im waadtländischen Villars beispielsweise hatten die
Organisatoren für ihre 20. Ausgabe des
Rivella Family Contest noch zahlreiche Extras auf dem Programm: ein Konzert von
Jack Lagger, ein DJ für Kinder, sowie lustige Maskottchen, das Showteam «cool
and clean» und eine Autogrammstunde
mit den Athletinnen Fanny Smith (Skicross) und Rabea Grand (ehemalige Skirennfahrerin). Auch in Braunwald feierte
der Rivella Family Contest ein Jubiläum.
Ein Clown und eine Kinderschminkerin
Breitensport |
Keiner zu klein, am Rivella Family Contest
von Swiss-Ski dabei zu sein. Das traditionelle
Familien­rennen bietet für alle was: Ein tolles
Rennen, Spiele und Attraktionen im Village
sowie zahlreiche Preise, die es zu gewinnen
gibt.
sorgten dort für beste Unterhaltung. In den
Flumserbergen war es die mehrfache
Weltmeisterin und Olympiasiegerin Vreni
Schneider, die den Familien die Medaillen
überreichte! Urs Lehmann und Sandra
Frei sind weitere bekannte Namen, die am
Familienrennen am Start waren.
Beim Rivella Family Contest geht keine
Familie leer aus: Bei jeder Rennetappe
verlost Reka Reisegutscheine im Wert von
S nowactive ma i 2 0 1 2
CHF 1600.– und Atomic schenkt der Pechvogel-Familie des Tages einen Rucksack.
Ausserdem erhält jede Familie ein BeachSet und ein Sixpack Rivella.
Die Verantwortliche des Rivella Family
Contest bei Swiss-Ski ist grenzenlos begeistert: «Es ist einfach genial, bei diesem
Projekt wird niemand enttäuscht. Die Familien profitieren von einem günstigen Tag
auf den Pisten, den Sponsoren und Part-
nern steht eine grosse Plattform zur Verfügung und die Skigebiete gewinnen an
Bekanntheit.» Für Swiss-Ski ist es wichtig,
die Schneesport-Tradition bei den Schweizer Familien weiterzuführen, der Rivella
Family Contest erfüllt diese Aufgabe perfekt.<
17
| Breitensport
Der Grand Prix Migros
bewegt
Der Grand Prix Migros 2012 ging
mit dem dreitägigen Finale in
Saas-Fee erfolgreich zu Ende.
Bei besten Wetterbedingungen
und einer anspruchsvollen Piste
zeigten die über 650 Finalistinnen und Finalisten Spitzen­
leistungen.
> Text: Nora Weibel
> Fotos: Alphafoto.com
18
D
ie 8- bis 15-jährigen, die sich an
einem der 13 Ausscheidungsrennen
zwischen Anfang Januar und Ende
März mit einem Podestplatz fürs Finale
qualifiziert haben, kämpften zum Abschluss der Saison nochmals um jede
Hundertstelsekunde. Alle Kids absolvierten an einem Tag einen Riesenslalom, am
anderen Tag ein Kombi-Race. Unter den
8- bis 11-jährigen war in beiden Rennen
Callum Cant (2001) aus Leysin der
Schnellste, bei den 12- bis 15-jährigen war
es im Kombi-Race vom Samstag Semyel
Bissig (1998) aus Wolfenschiessen, der die
Tagesbestzeit realisierte, im Riesenslalom
war es Marco Odermatt (1997) aus Beckenried.
«Wir sind mit dem Verlauf des FinalWochenendes sehr zufrieden», bilanziert
Projektleiter Roman Rogenmoser. «Die
Rennstrecke verlangte den Kindern sehr
viel ab, herzliche Gratulation zu den tollen
Leistungen.» Am Finale zählte jedoch
nicht nur, was auf, sondern auch was
neben der Piste geboten wurde. Im grossen Grand Prix Migros-Village vergnügten
Breitensport |
Strahlende Gesichter, hervorragende
sportliche Leistungen, Autogramme von
Skicracks, Spiel und Spass neben der Piste –
das war das Grand Prix Migros-Finale 2012
in Saas-Fee.
sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
beim Melken am Stand von Swissmilk, am
Glücksrad bei «Schweizer Fleisch», bei
Geschicklichkeitsspielen im Swiss-SkiZelt oder beim Stapeln von FarmerSchachteln. Nordica stellte die neusten
Skimodelle zum Testen bereit, Swix
schenkte allen Teilnehmenden ein Paar
neue Stöcke, im Migros-Globe konnte man
sich mit Kaffee und Kuchen eindecken und
«Schweizer Fleisch» sorgte für ein warmes Mittagessen. Und was die jungen
Rennfahrerinnen und Rennfahrer ganz aus
dem Häuschen brachte, waren die Autogrammstunden mit Didier Cuche, Nadia
Styger, Silvan Zurbriggen, Justin Murisier,
Ralf Kreuzer und Andrea Dettling, die den
Anlass aus ihrer Kindheit noch bestens in
Erinnerung haben.
<
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19
| Breitensport
Langlauffest
auf dem Langis
Die besten Mädchen der Trophy v.l.n.r.: Lydia Hiernickel (SC Riedern),
Alina Meier (SC Davos), Stefanie Arnold (SC Unterschächen),
Tanja Gerber (SC Am Bachtel Wald) und Laura Issler (SC Alpina
St. Moritz).
Mitte März fand auf dem Glaubenberg im Kanton Obwalden ein
wahres Langlauffest statt. Rund
800 Teilnehmer sowie deren
Eltern und Betreuer trafen sich
auf dem Langis zum grossen
Finale der RWS Kidz Trophy und
zu den Helvetia Nordic Games.
> Text: Nora Weibel
> Fotos: zVg.
W
ährend sich das Helferteam der
Helvetia Nordic Games am
Samstag auf den vielseitig ausgerichteten Spiel-OL konzentrierte, sorgte
der Skiclub Schwendi-Langis für eine reibungslose Durchführung des RWS Biathlon-Kidz-Trophy-Finals. Mit 225 Kindern
wurde dabei der bisherige Teilnehmer­
Die besten Knaben der Trophy v.l.n.r.: Beda Klee (SC Speer EbnatKappel), Jan-Nino Menn (SC Tambo Splügen), Andrea Rogantini
(SC Alpina St. Moritz), Dajan Danuser (SC Vättis) und Marino Capelli
(SC Davos).
rekord klar übertroffen. Dies belegt eindeutig, dass solche Synergien im Bereich
der nordischen Nachwuchsförderung
sinnvoll und erfolgversprechend sind. Bereits um neun Uhr erfolgte am Sonntag der
Startschuss zum Langlauf-Finalrennen in
der klassischen Disziplin. In 16 Startblöcken kämpften rund 470 Teilnehmende um
die Pokalplätze in 18 verschiedenen Kategorien.
In der Gesamtwertung der Helvetia
Nordic Trophy konnte Tanja Gerber vom SC
Am Bachtel Wald ihre Leaderposition eindrücklich verteidigen. Die 16-jährige
drückte vom Start weg aufs Tempo, sodass
sie bald alleine an der Spitze unterwegs
war und das Rennen klar für sich entschied. Gerber siegte über 37 Sekunden
vor Valeria Cavelti (SC Club da skis Trun)
und Stefanie Arnold (SC Unterschächen),
die in der Gesamtwertung Platz Zwei belegt. Bei den Knaben lag der Bündner
Andrea Rogantini (SC Alpina St. Moritz) vor
dem letzten Wettkampf noch in Führung.
Diese musste er jedoch nach dem Finale
auf dem Glaubenberg an den immer stärker laufenden Dajan Danuser vom SC Vättis abgeben, der vor Marino Capelli (SC
Davos) und Navin Cerutti (SC Vallée de
Joux) siegte. Danuser siegt somit in der
Helvetia Nordic Trophy fünf Punkte vor
Rogantini und 24 Punkte vor Capelli. In der
Clubwertung gewinnt der SC Davos mit
über 100 Punkten Vorsprung auf den SC
Alpina St. Moritz und den SC Am Bachtel
Wald und erhält dafür einen Förderbeitrag
von 1200 Franken.
Langlauf-Nachwuchschef Edi Zihlmann fand am Ende des zweitägigen
Events in der Innerschweiz nur lobende
Worte für die Organisatoren: «Es wurde
nichts dem Zufall überlassen. Am Samstag fanden die Kids einen herausfordernden Parcours vor, abends wurde ein tolles
Rahmenprogramm mit Disco geboten und
am Sonntag fand die Helvetia Nordic Trophy mit einem perfekten Rennen ihren
Abschluss.»<
Die Helvetia Nordic Trophy fand mit den perfekt organisierten Nordic Games auf dem Langis einen fulminanten Saisonabschluss
20
Breitensport |
«Der Zug ist angerollt»
Olympia- und Gesamt-Weltcup-Sieger Dario Cologna bürgt mit
­seinem Namen nicht nur für Weltklasseleistungen auf der Loipe,
sondern setzt sich auch für eine umfassende Entwicklung des
Langlaufsportes bei der Jugend ein. Der nach ihm benannte Fun
Parcours hat Schulklassen aus der ganzen Schweiz auf die
Langlaufskis gebracht – und für Begeisterung gesorgt.
> Text: Anita Suter
> Fotos: Swiss-Ski
D
ie erste Saison des Dario Cologna
Fun Parcours war ein voller Erfolg.
«Wir vermochten damit rund 7500
Kinder in der ganzen Schweiz zu bewegen», zieht Mariette Brunner Bilanz. «Ich
war überrascht, zu sehen, wie die Kinder
schon nach kurzer Zeit ohne Stöcke gleiten
konnten und nicht mehr ständig hinfielen,
obschon sie zum ersten Mal auf Langlaufskis standen», so die Projektleiterin weiter. Während einer zweistündigen Langlauflektion wurden die Schüler jeweils auf
spielerische Art und Weise durch fachkundige Leiter in den Langlaufsport eingeführt und hatten beim anschliessenden
Swisscom-Sprint die Gelegenheit, sich mit
den teilnehmenden Klassen des ganzen
Winters zu messen. Zu gewinnen gab es
unter anderem einen Besuch von Dario
Cologna im Sportunterricht oder einen finanziellen Zustupf an die nächste Klassenreise.
Rund 160 Schulklassen – von Ebnat-Kappel bis Mont de Marsens. Gefordert wur-
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den die Organisatoren wegen des langen
Ausbleibens von Schneefällen in den tiefen
Lagen; Anlässe vom Dezember mussten in
den Januar verschoben werden, was wiederum zu Materialengpässen führte. Dennoch konnten rund 160 Schulklassen das
Angebot von Swiss-Ski an einem der acht
Standorte von Ebnat-Kappel bis Mont de
Marsens nutzen und so für einmal ihre
Turnstunde in den Schnee verlagern. «Wir
haben es geschafft, mit unserem Animationsprogramm bei den Kindern, aber
auch bei den Lehrpersonen Begeisterung
auszulösen», fasst Mariette Brunner zusammen.
Highlight: Engadin Halbmarathon. Das
persönliche Highlight der Projektleiterin?
29 Kinder liessen sich am DCFP inspirieren und absolvierten erfolgreich den Engadin Halbmarathon. «Der DCFP-Zug ist
angerollt – er soll noch weitere Winter
fahren und möglichst viele Kinder einsteigen lassen» wünscht sich Mariette Brunner für die Zukunft. Denn: Langlauf ist
jung, Langlauf ist cool – definitiv. <
www.dario-cologna-fun-parcours.ch
Turnstunde mal anders: Schulkinder
am Dario Cologna Fun Parcours.
21
| Breitensport
Starke Julia Schärer
D
ie Saison der Masters-Skirennfahrer fand am Wochenende vom
17./18. März mit der Schweizer
Meisterschaft in Airolo ihren Abschluss.
Leider konnte das allerletzte Schweizer
Rennen des Winters nicht mehr durchgeführt werden. Nebel und Neuschnee verhinderten die Durchführung des Riesenslaloms vom Sonntag. Am Samstag aber
fuhren die rund 60 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer zwei Slalomläufe bei guten
Bedingungen. Die Tagesbestzeit realisierte bei den Frauen die 61-jährige Julia
Schärer aus Bern, bei den Männern war
der 51-jährige Freddy Mooser aus Plaffeien der Schnellste.
Am letzten Märzwochenende bestritten
die Masters-Athleten in Übersee das FIS
World Criterium. Im kalifornischen Mammoth überzeugte insbesondere Julia
Schärer, die drei Medaillen mit nach Hause brachte, eine goldene und zwei bronzene. Ebenfalls eine Bronzemedaille gab es
für Knut Strömstad und Susanne Steger.
Die Schlussrangliste des Swiss Masters
Cup 2012 mit über 150 Gewerteten ist
unter www.swiss-ski.ch in der Rubrik
Breitensport/Ski alpin zu finden. Für die
Wertung des Swiss Masters Cup zählen die
sieben besten Resultate der Saison. <
Natascia Leonardi Cortesi und Evgeny ­Bogdanov
­gewinnen den Swiss Loppet 2012
S
ie hat an fünf Läufen teilgenommen,
wovon sie zwei Mal als Siegerin und
drei Mal als Zweitplatzierte gefeiert
wurde. Er stand neun Mal am Start und
strahlte davon drei Mal vom obersten
Treppchen. Natascia Leonardi Cortesi und
Evgeny Bogdanov heissen die Overall-Sieger des Swiss Loppet 2012. Sie sammelten
im Laufe der vergangenen VolkslanglaufSaison 460 respektive 676 Punkte. Auf den
zweiten Platz lief die erst 23-jährige Lucy
Pichard, die beim Kandersteger Volksskilauf gewinnen konnte. Sie weist auf die
Overall-Siegerin Leonardi Cortesi einen
Rückstand von 9 Punkten auf. Dritte wurde
Rahel Imoberdorf, welche sich durch den
Sieg am Einsiedler Skimarathon 100
Punkte sicherte und total 160 Punkte hinter der Leaderin liegt. Bei den Herren
rangierte sich Thomas Suter mit 455
Punkten auf Platz zwei, 29 Punkte weniger
erreichte der letztjährige Gesamtsieger
Bruno Joller auf Rang drei.
Zum Swiss Loppet zählen zehn verschiedene Volksläufe in allen Regionen der
Schweiz. Begonnen hat die Serie Anfang
Januar in Campra – wo die beiden OverallSieger ein erstes Mal triumphierten – abgeschlossen wurde mit dem wohl berühmtesten Volksskilauf der Schweiz, dem
Engadin Skimarathon.
Die Rangverkündigung für alle Kategorien- und Overall-Sieger findet anlässlich der Swiss-Ski DV vom 30. Juni in Walterswil statt (mehr dazu auf Seite 14). Die
Schlusswertung finden Sie unter www.
swiss-ski.ch/breitensport/langlauf.<
«Eine Woche Winterspass in Tschappina» gewinnt
I
nsgesamt haben sich am FIS World
Snow Day vom 22. Januar 2012 40 Nationen rund um den Globus für Bewegung im Schnee und im Schneesport eingesetzt. Die Schweizer waren dabei
besonders aktiv. Swiss-Ski hat unter der
Leitung von Breitensport-Projektleiterin
Tanja Uhlmann in Zusammenarbeit mit
der IG Schnee, Seilbahnen Schweiz,
22
Schweiz Tourismus, Swiss Snowsports
und dem Bundesamt für Sport (BASPO)
einen Wettbewerb ausgeschrieben und die
Schweizer Schneesportdestinationen aufgefordert, anlässlich des World Snow Days
Projekte zur Förderung des Schneesports
ins Leben zu rufen. «Wir haben total 12
Dossiers erhalten, die von einer Fachjury,
bestehend aus den Vertretern der mitwirkenden Organisatoren, bewertet wurden»,
erzählt Tanja Uhlmann.
Am 29. März fand in Oberhofen, beim
Sitz der FIS, die Prämierung der besten
Projekte statt. Anwesend war auch FISPräsident Gian-Franco Kasper, der den
Initianten und Initiantinnen für ihr Engagement dankte. Gewonnen hat das Projekt
«Eine Woche Winterspass im Skigebiet
Tschappina Heinzenberg», welches von
den Skiliften Tschappina Heinzenberg,
dem Skiclub Beverin, den Schneesportschulen Tschappina und Snowfactory.ch
sowie Viamala Tourismus organisiert wurde. Die Bündner Delegation durfte vom
Vizepräsident von Seilbahnen Schweiz,
Fulvio Sartori, einen Check im Wert von
CHF 3000.– entgegennehmen. Auf Platz
zwei landete das Projekt «Postenlauf
Schneesport» der touristischen Unternehmung Grächen AG, die einen Check im
Wert von CHF 2000.– erhielt. Schneeschuhlaufen, Schlitteln, Snowbiken, Lawinenkunde, Snowboard, Ski und Freestyle
waren Inhalte dieses erlebnisreichen Tages. Mit CHF 1000.– wurde der GratisSkitag von Adelboden Tourismus belohnt, welcher mehrheitlich Einsteiger erreichte.<
Coaching Inside |
DAS SOMMERTRAINING FÜR SCHNEESPORTLER
Ein Trainingsprogramm mit
dem Schwerpunkt «Verletzungs­
prävention für den Rücken»
> Text und Fotos: Arjen van Duijn
I
mmer mehr Studien weisen darauf hin,
dass im Sport die Rumpfmuskulatur
eine zentrale Rolle spielt. Neben einer
Verbesserung der Leistungsfähigkeit ist
auch die Vorbeugung von Verletzungen
durch systematisches Training der Rumpfmuskulatur möglich. Auch für die Leistung
im Schneesport ist die Rumpfmuskulatur
immens wichtig. Eine mögliche Vorgehensweise, um die Rumpfstabilität im
Frühling aufzubauen, während dem Sommer zu kräftigen und schlussendlich zwei
Monate vor Saisonbeginn dynamische
Rumpfkraftübungen mit diversen Beinachsenübungen zu kombinieren, wird
untenstehend mit einigen Beispielübungen präsentiert.
Das Sommertraining in den Regionalen
Leistungszentren besteht aus vier bis fünf
Trainingseinheiten pro Woche mit verschiedenen Schwerpunkten. Elemente
des Rumpfkraft- und Beinachsentrainings
werden in jeder dieser Einheit durchgeführt. Zusätzlich steht einmal wöchentlich
ein Training auf dem Programm, in welchem der Schwerpunkt auf das Rumpfkraft- und Beinachsentraining gelegt wird.
Grundlage für dieses Trainingsprogramm
bilden wissenschaftliche Untersuchungen, in welchen festgestellt wurde, dass
Rücken- und Kreuzbandverletzungen mittels Krafttraining, Koordinationstraining
und Stabilitätstraining in Hüft-, Knie- und
Fussgelenken, kombiniert mit Training der
Stabilität der Wirbelsäule, verletzungspräventiv wirksam sind. Die wichtigen Ele-
mente für die Stabilität der Beinachse
werden vorerst in einfacher Form getrennt
trainiert und anschliessend sukzessive
kombiniert. Hauptsächliche Elemente
sind das Krafttraining, plyometrisches
Training und die statische und dynamische
Koordination der betroffenen Gelenke. Das
Rumpfkrafttraining wird ebenfalls in Teilelementen trainiert. Hier wird ein Aufbau
angestrebt, der mit Übungen zur Rekrutierung der Tiefenmuskulatur beginnt, gefolgt durch Übungen für die statische und
dynamische Rumpfkraft. In der Vorbereitungsphase II (ab September bis Oktober)
wird die Beinachsenstabilität und die
Rumpfkraft kombiniert trainiert. Die
Übungen sind komplex (zum Beispiel: Koordination, Schnelligkeit und Plyometrie
kombiniert mit konditionellen Aspekten).
Die grosse Herausforderung besteht darin, die Programme und Übungen für die
jungen Athleten spielerisch, herausfordernd und effektiv zu gestalten.
<
Bei spiel ü bu ngen
01
02
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07
04
08
Ab April
01 Tiefenmuskulatur
aktivieren:
Bevor man mit dem Rumpfkrafttraining beginnt, ist es sinnvoll, zuerst die tiefe Rumpfmuskulatur,
welche wichtig für die Stabilität der
Wirbelsäule wichtig ist, zu aktivieren. Die Lendenwirbelsäule wird in
einer Mittelposition stabil gehalten. Man versucht nun sanft und
unabhängig von der Atmung die
Bauchdecke oberhalb des Schambeins sanft anzuspannen; 10 x 10
Sekunden.
S nowactive mai 2 0 1 2
02–05 Statische
Rumpfstabilität:
In dieser Phase sollten Bewegungen mit Armen und Beinen gemacht werden, ohne dass der Rücken seine stabile Grundposition
verlässt.
06–07 Dynamische Rumpfkraft:
In diesem Block sind Rumpfkraftübungen vorgesehen, bei welchen
die Wirbelsäule bewegt werden
darf.
Ab September bis Oktober
08–09 Integration der dynami­
schen Rumpfkraft in Kombina­
tion mit Gleichgewicht, dyna­
misch:
Der letzte Schritt. Führen Sie
Übungen mit den Elementen Kraft,
Gleichgewicht und Koordination
aus (das Ganze mit viel Abwechslung).
Integration Beine und Rumpf,
sportspezifisch:
Um optimale Verletzungsprävention zu betreiben, sollten Sie nun
Übungen ausführen, bei denen
Rumpf und Knie in komplexen Bewegungen integriert werden.
09
23
| Sponsoring
Herzlich willkommen
im neuen House of Switzerland 2013
Soll an der WM 2013 zum
­Magnetpunkt für Fans,
Sponsoren, Medien und
Athleten werden: das House
of Switzerland.
> Text: Caroline Kalberer
> Fotos: Schweizer Illustrierte, Swiss-Ski
01
02
03
04
01 Ein besonderes Geschenk: Michael
Walchhofer überreicht Didier Cuche einen
schweizerisch-österreichischer Renndress.
02 Hugo Wetzel, OK Präsident der WM Kandidatur Engadin St. Moritz (r.) im Gespräch
mit Swiss-Ski Direktor Andreas Chr. Wenger.
03 Bewegender Moment: Didier Cuche
­bedankt sich bei seinen Eltern für die
jahrelange Unterstützung.
04 (V.l.n.r.): Svenja Lyhs, Projektleiterin bei
Audi, Alain Cuche, Bruder von Didier Cuche,
Annalisa Gerber, Leiterin Sponsoring &
Events bei Swiss-Ski sowie Didier Cuche.
05 Markus Rutz, Projektleiter bei Raiffeisen,
umrahmt von Swiss-Ski Direktor Andreas
Chr. Wenger und Caroline Kalberer, Projektleiterin bei Swiss-Ski.
05
S
chladming, Freitagabend, 16. März
2012: Im Posthotel am Hauptplatz
10 wird der neue Schweizer Treffpunkt anlässlich der alpinen Skiwelt­
meisterschaften 2013 bekannt gegeben.
Sponsoren, Journalisten und Athleten versammeln sich zum gemeinsamen Diner
und stossen auf das Schweizer Haus an.
Mann des Abends ist jedoch Didier
Cuche. Zusammen mit seiner Familie und
seinem Fanclub blickt er nochmals auf
seine lange und erfolgreiche Karriere zurück. Die beiden Wegbegleiter Michael
24
Walchhofer und Marco Büchel erweisen
ihm ebenfalls die Ehre und trumpfen mit
lustigen Anekdoten aus gemeinsamen
Zeiten auf. Emotional wird es, als Didier
Cuche selbst zum Mikrofon greift und seinen Eltern Marlise und Francis «Merci»
sagt.
Lieber Didier, an dieser Stelle sagen
auch wir nochmals ganz herzlich DANKE
für alles was du für den Schweizer Skisport geleistet hast. Du wirst uns fehlen!
<
Dein Swiss-Ski Team
facts & f i gu re s
Das House of Switzerland (www.post
hotel-schladming.at) fungiert vom 4.–17.
Februar 2013 als Gaststätte für alle Skifans. Es liegt an bester Lage in der Fussgängerzone von Schladming und ist nur
drei Gehminuten vom Zielstadion Planai
entfernt. Die Lokalität bietet Platz für bis
zu 300 Personen. Köstliche Schweizer
Spezialitäten, Live-Musik und hoffentlich
zahlreiche Medaillen-Feiern warten auf
die Gäste.
Kurz und Bündig |
Super-Kombination Frauen:
1.Wendy Holdener
(SC Unteriberg)
2. Corinne Suter (SC Schwyz)
3. Priska Nufer (SC Alpnach)
Resultate S c hweiz er
mei stersc haft 2 0 1 2
i n V e ysonnaz
In der Woche vom 19. bis 25. März
fand in Veysonnaz bei besten Bedingungen die Schweizer Meisterschaft Ski alpin statt. Nachfolgend
die Medaillengewinner und -gewinnerinnen im Überblick.
Abfahrt Frauen:
1. Fränzi Aufdenblatten
(SC Zermatt)
2. Mirena Küng
(SC Bernina Pontresina)
3. Priska Nufer (SC Alpnach)
Abfahrt Männer:
1.Vitus Lüönd
(SC Hochstuckli Sattel)
2. Fernando Schmed
(SC Graue Hörner Mels)
3.Nils Mani (SC Schwenden)
Super-Kombination Männer:
1. Luca Aerni (SC Les Barzettes)
2.Ralph Weber (SC Flums)
3. Bernhard Niederberger
(SC Beckenried-Klewenalp)
Super-G Frauen:
1. Fränzi Aufdenblatten
(SC Zermatt)
2. Corinne Suter (SC Schwyz)
3. Priska Nufer (SC Alpnach)
Super-G Männer:
1.Thomas Tumler (SC Samnaun)
2. Gino Caviezel (SC Beverin)
3.Vitus Lüönd (SC Hochstuckli
Sattel)
Riesenslalom Frauen:
1. Lara Gut
(SC Sporting Gottardo)
2. Jasmina Suter (SC Stoos)
3. Fränzi Aufdenblatten
(SC Zermatt)
Riesenslalom Männer:
1. Didier Défago (SC Morgins)
2. Sandro Jenal (SC Samnaun)
3.Thomas Tumler (SC Samnaun)
Slalom Frauen:
1. Margaux Givel
(Anzère Ski-Team)
2. Corinne Suter (SC Schwyz)
3. Marine Oberson
(SC Alpina Bulle)
Slalom Männer:
1. Markus Vogel (SC Beckenried
Klewenalp)
2.Ramon Zenhäusern
(SC Brandegg-Bürchen)
3. Marco Tumler (SC Samnaun)
Zwe i Ju n i o re n - W e ltm e i st e r a u s e i n e m Clu b
In der vergangenen Saison durfte
sich Swiss-Ski über insgesamt vier
Junioren-Weltmeistertitel freuen.
In Roccaraso feierte Ralph Weber
vom Skiclub Flums einen Sieg im
Super-G. Aus demselben Skiclub
stammt auch die fünffache Junioren-Weltmeisterin im Alpin-Snowboard, Julie Zogg. Zogg gewann
sowohl den Parallel-Riesenslalom
als auch den Parallel-Slalom in
Sierra Nevada und sicherte sich
damit die Meistertitel Nummer
vier und fünf nach einem Sieg im
Jahr 2009 und zwei Siegen im 2011.
Der Ostschweizer Skiclub stellt somit zwei aktuelle Junioren-Weltmeister in zwei verschiedenen
Sportarten. Herzliche Gratulation!
Ebenfalls Junioren-Weltmeister
darf sich Kai Mahler nennen. Der
Freeskier vom Freestyle-Team
Fricktal holte sich Gold im Slopestyle an den Titelkämpfen in Valmalenco.
Vo m S p i t z e n s p o rt z u rü c kge t re t e n . . .
Adrian Schuler
Ambrosi Hoffmann
Beat Fischli
Benedikt Nadig
Carina Schmidiger
Christian Stebler
Didier Cuche
Felix Arnold
Franziska Trütsch
Gian-Luca Cavigelli
Laurin Clavuot
Mario Käppeli
Moritz Biel
Skispringen
Ski alpin
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Biathlon
Ski alpin
Snowboard
Langlauf
Snowboard
Snowboard
Snowboard
Freestyle
Nadia Styger
Ski alpin
Pascale Berthod
Ski alpin
Ralf Kreuzer
Ski alpin
Sandra Frei
Snowboard
Silvana Bucher
Langlauf
Stephanie SchnydrigBiathlon
Thomas Singer
Ski alpin
Vital Anken
Skispringen
Swiss-Ski bedankt sich bei den
Sportlerinnen und Sportlern herzlich für ihren Einsatz und wünscht
ihnen für die Zukunft alles Gute.
Tale ntsc ou t im J u m p i n
Freeski- u nd Aeria ls - N achw u chs g es u cht
Die Wasserschanze Jumpin wird
ein Aerials- und Freeski-Regionalkader aufbauen. Unter der Leitung
von Aerials Junioren-Nationaltrainerin Manuela Müller und Halfpipe- / Slopestyle-Nationaltrainer
Misra Noto wird ab Ende Mai den
Sommer lang trainiert. Wer sich
für das Aerials- oder Freeski-Team
qualifizieren möchte, muss sich für
den Probe-/Qualifikationstag anmelden. Kriterien für eine Aufnahme sind neben der Leistung auch
die Motivation, der Teamgeist und
der Einsatz. Gesucht sind Kinder
und Jugendliche zwischen 10 und
16 bzw. 12 und 16 Jahren.
Aerials/Skiakrobatik
Probe-/Qualifikationstag: 19. Mai 2012, Treffpunkt 10.00 Uhr im Jumpin,
Rossauerstrasse 33, 8932 Mettmenstetten, Teilnahme kostenlos
Workshops zu: Freestyle Schanze, Trampolin/Bungee, Slack Line,
Slip’n’Slide, Tumbling
Gesucht sind: Knaben im Alter von 10–14 Jahren und Mädchen im Alter
von 10–16 Jahren
Anmeldung/Fragen: freestyle@jumpin.ch
Training Regionalkader: Jeweils dienstags und donnerstags von 17.30
Uhr bis 19.30 Uhr
Ausserdem: Ein- bis zweimal pro Monat geht es am Wochenende bei der
Wintertrainingsanlage in Meiringen-Hasliberg auf die Ski
Freeski
Probe-/ Qualifikationstag: 13. Mai 2012, Treffpunkt 12.00 Uhr im Jumpin,
Rossauerstrasse 33, 8932 Mettmenstetten, Teilnahme kostenlos
Workshops zu: Freestyle ­Schanze, Trampolin, Slackline
Gesucht sind: Jugendliche im Alter von 12–16 Jahren
S n owact iv e mai 2 0 1 2
Anmeldung/Fragen: freestyle@jumpin.ch
Training Regionalkader: Jeweils montags und donnerstags abends
Talentscout:
Möchtest Du in die Fussstapfen von Olympiasieger Sonny Schönbächler
(Lillehammer 1994) und Evelyne Leu (Turin 2006) treten? Dann ist genau
JETZT der richtige Zeitpunkt, deinen Traum zu verwirklichen!
jumpin.ch
25
H a n s F l at s c h e r
> Text: Christian Andiel
> Fotos: Erik Vogelsang
26
Sn owactiv e m a i 2012
H a n s F l at s c h e r
Er ist der neue Cheftrainer der Swiss-SkiFrauen: Hans Flatscher. In der neuen Funk­
tion will er einiges bewegen und ein dauer­
haftes Fundament schaffen. Vor der WM in
Schladming 2013 ist ihm nicht bange.
S n owact i v e mai 2 0 1 2
27
H a n s F l at s c h e r
W
ie sieht die Welt zwischen Computer, Telefon und Auto
aus? Das Bild mag verschwommen sein, zumindest
lässt sich eine gewisse Hektik, eine Heimatlosigkeit
nicht daraus verbannen. Aber fragen wir doch Hans Flatscher. Er
antwortete auf die Frage, wann ihm ein Treffen zum Gespräch
passen würde, genau so: «Lass uns kurzfristig noch mal darüber
reden, momentan spielt sich mein Leben zwischen Computer,
Telefon und Auto ab.»
Gelassen, optimistisch und humorvoll. Nun aber sitzt der neue
Cheftrainer des alpinen Schweizer Frauenteams im Hotel Bad
Horn, am Ufer des Bodensees. Das Wetter ist zwar trübe, doch
man ahnt, wie schön es hier sein kann. Flatscher (44) schwärmt
von den Farben, wenn die vielen Apfelbäume blühen, vom Blick,
den die Familie vom Haus auf der Anhöhe knapp oberhalb von
Horn hat. Er wirkt auch durchaus entspannt. Nichts ist mehr zu
spüren von der hektischen, unüberschaubaren Welt, in die er sich
mit der Übernahme des neuen Jobs begeben hat. Flatscher lacht
viel. Er ist genau so, wie man ihn kennt: gelassen, optimistisch
und humorvoll.
Und er lacht wieder, wenn er darauf angesprochen wird, dass
man ihn in all den Jahren gar nie anders erlebt hat, als er zunächst vier Jahre lang die deutschen Weltcup-Abfahrer trainiert,
danach acht Jahre lang den gleichen Job beim Schweizer Männerteam ausgeübt hat. «Ich kann schon auch anders sein», sagt
Flatscher dann, und er meint: konsequent, unnachgiebig, fordernd. Schliesslich will er gar nicht erst den Eindruck aufkommen lassen, dass da ein österreichischer Gaudibursch hocke, der
«Ich will nicht
den Eindruck eines
österreichischen
Gaudiburschen
erwecken.»
28
Sn owactiv e m a i 2012
H a n s F l at s c h e r
den Ernst der Lage rund ums Schweizer Frauenteam nicht erkannt habe. «Es ist eine Herausforderung», sagt er, «und so etwas birgt immer auch ein Risiko.»
Weltcup statt Skischule. Hans Flatscher ist in Unken, knapp
30 Kilometer südwestlich von Salzburg, auf einem Bauernhof
aufgewachsen. Der Onkel hat die Skischule im Ort, es war geplant, dass Hans diese dereinst übernehmen sollte, deshalb
machte er die Skilehrerausbildung. Im Bundessportheim am
Kitzsteinhorn wurden im Winter die Sportlehrer und Trainer ausgebildet, im Sommer waren die Landeskader auf dem Gletscher.
Dort tummelten sich Leute wie Hans Pum (heute Sportdirektor
beim ÖSV) oder Sepp Brunner. Und Bartl Neumayr, einer österreichischen Trainerlegende, fiel der junge Skilehrer Hans Flatscher schnell auf, prompt war er in ÖSV-Diensten. Die Skischule
übernimmt nun der ältere Bruder Hubert, und Hans kann sich
unterwegs im Weltcup ab und zu mit Schwester Elisabeth treffen.
Sie arbeitet im ÖSV als Masseurin beim dortigen Frauenteam.
In der dritten Märzwoche dieses Jahres stand Flatscher in
Veysonnaz an der Piste und verfolgte die nationalen Meisterschaften. Er tat dies wie gewohnt als Speedcoach der Männer,
schaute sich den Nachwuchs an, plante die Vorbereitung mit den
Arrivierten und den Trainerkollegen. Er hatte sich schon immer
mal Gedanken über die Vorgänge beim Frauenteam gemacht,
hatte die Umstände bei der Entlassung von Stefan Abplanalp mitbekommen und den freiwilligen Abgang von Mauro Pini registriert. Aber mit ihm direkt hatte das ja nichts zu tun.
Er war also in Veysonnaz, als sein Handy klingelte. Dierk
Beisel, der Chef Leistungssport bei Swiss-Ski, bat ihn nach Muri
bei Bern in die Verbandszentrale. Flatscher vergewisserte sich,
dass es sich nicht um eine Bagatelle handelte, sonst hätte er über
die sofortige Abreise gerne noch mal diskutiert. «In zwei Tagen
wäre ich eh dort vorbeigefahren». Als Flatscher in Muri eintraf,
hörte er baff zu, was Beisel vorschwebte. «Daran hatte ich wirklich nie gedacht», sagt Flatscher.
Schladming 2013 kommt nicht zu früh. Mittlerweile hat er mit
allen Beteiligten gesprochen, er freut sich auf die kommenden
Jahre als Frauenchef, will endlich ein dauerhaftes Fundament
schaffen und auch im technischen Bereich wieder nach vorne
kommen. Er weiss, dass hier die grösste Aufgabe wartet. Bis zum
S n owact i v e mai 2 0 1 2
nächsten Grossereignis, der WM, sind nur noch zehn Monate Zeit.
Hans Flatscher, kommt Schladming 2013 zu früh? «Nein, wieso?», fragt Flatscher zurück, sehr energisch und bestimmt.
Dieses Gerede von «wir brauchen mehr Zeit» habe ihn schon
immer gestört. Das habe man im Spitzensport einfach nicht, deshalb sei es mühsam darüber zu lamentieren oder diese Zeit einzufordern: «Wir müssen das Beste aus den Fahrerinnen herausholen, die uns zur Verfügung stehen.» Punkt.
«Als ich nach dem Gespräch mit Beisel in Richtung Bodensee fuhr, habe ich erst einmal mit gar niemandem geredet»,
sagt Flatscher. Daheim warteten Sophia (5) und Anna (4) mit
Mutter Sonja Nef, Riesenslalom-Weltmeisterin 2001. Kein Wunder, hatte Flatscher keine Beratung nötig, wenn die eigentliche
Fachfrau zu Hause sitzt. «Komischerweise», sagt Flatscher mit
einigem zeitlichem Abstand, «haben die Sonja und ich fast zwei
Tage gar nichts geredet. Auf jeden Fall viel weniger als sonst.»
Sie habe wohl gespürt, dass er erst seine Gedanken habe sor­
tieren müssen. Als ehemalige Spitzensportlerin wusste Sonja
Nef genau: Wenn Flatscher das machen will, ist es wenig hilf­reich, ihn bremsen zu wollen. Auch Coaches haben ihren
Ehrgeiz, ihr Streben nach Neuem: Auch sie lieben den Kitzel des
Risikos.
Die ersten fünf Trainerjahre arbeitete Flatscher beim österreichischen Verband mit Frauen. Auf Vergleiche mit der Arbeit mit
Männern will er sich nicht einlassen. «Es ist zu lange her, als dass
ich noch genau wüsste, wie das war», sagt er lachend. Aber er
lernte damals Sonja Nef kennen, und als sie 1996 am Scheideweg
ihrer Karriere stand, da griff Flatscher entscheidend ein: Wegen
Knieproblemen konnte Nef nie dauerhaft mit dem Team trainieren, immer wieder sei sie nach zwei Belastungstagen heimgekommen. «Das Knie war dick, sie brauchte eine Pause», erinnert
sich Flatscher. So konnte es nicht mehr weitergehen. «Deshalb
haben wir unser Geld zusammengekratzt.» Und er fragte Sepp
Brunner an, den alten Kumpel vom Kitzsteinhorn, ob er nicht
Privattrainer von Sonja werden wolle. Brunner sagte zu, es wurde eine Erfolgsstory, doch Flatscher betont, dass es eine Notsituation gewesen sei. Anders gesagt: Er will es nicht mit dem
Wunsch von Lara Gut nach einem eigenen Trainingsteam vergleichen. Wie will er dieses seit Jahren schwelende Problem
lösen? «So einfach wie möglich für alle Beteiligten», sagt Flatscher. Ruhig, gelassen und zuversichtlich. <
29
INTERVIEW
«grosse
potenz
Dierk Beisel:
Im Wintersport sind nach wie
vor viele Augen auf die alpine
Rennszene gerichtet – aber nicht
mehr ausschliesslich. Andere
Disziplinen haben stark an
Attraktivität gewonnen. Ein
Beispiel ist der Biathlonsport.
Weil der Schweizer Benjamin
Weger plötzlich auf dem WeltcupPodest aufgetaucht ist, übertrug
das Schweizer Fernsehen erstmals eine Biathlon-WM live. Die
jahrelangen Bemühungen im
Nachwuchsbereich auf verschiedenen Ebenen scheinen langsam
Früchte zu tragen, sagt auch Dierk
Beisel, Chef Leistungssport von
Swiss-Ski.
> Text: Joseph Weibel
> Foto: Barbara Götschmann
30
Sn owactiv e m a i 2012
INTERVIEW
es
zial»
D
ierk Beisel, die alpinen Herren haben vergangene Saison für viel
Freude gesorgt. Newcomer Beat
Feuz hat um Haaresbreite den Gewinn des
Gesamt-Weltcups verpasst. Sind Sie mit
dieser Bilanz ebenfalls zufrieden?
Dierk Beisel: Mich freut es vor allem, dass
wir in der Endabrechnung bei den Podestplätzen besser noch besser abgeschnitten
haben als letztes Jahr. Alle Swiss SkiTeams – von B wie Biathlon über F wie
Freeski bis hin zu T wie Telemark – haben
126 Podestplätze erkämpft – 13 mehr als
in der Saison 2010/11. Knapp jeder fünfte
Podestplatz geht dabei auf das Konto der
alpinen Herren. Diese Tatsache verdeutlicht, dass die Erfolge in den anderen Disziplinen ständig zunehmen. Besonders die
Gesamt-Weltcupsiege von Dario Cologna
und Patrizia Kummer sind natürlich tolle
Erfolge!
Ein Wermutstropfen dürfte hingegen die
eher magere Bilanz der alpinen Damen
sein?
10 von 15 Kaderfrauen haben sich im Laufe der letzten Saison verletzt. Trotzdem
sieht die Bilanz im Vergleich zur Saison
2010/11 mit nur einem Podestplatz weniger doch recht erstaunlich gut aus. Den-
S n owact i v e mai 2 0 1 2
noch sind die Damen im Nationenklassement auf Platz 6 abgerutscht. Das ist
sicher nicht optimal, aber keine Nation
kann so viele Verletzte verkraften.
Sie haben es eingangs erwähnt: Die Bilanz, über alle Disziplinen gesehen, fällt
sehr positiv aus. Snowboard, Freestyle,
Skicross, Telemark und eben auch Biathlon sind in unserem Land nicht unbedingt
Publikumsmagnete, aber tendenziell
Trends, die man nicht unterschätzen darf.
Richtet Swiss-Ski seinen Fokus auf die
neuen Disziplinen?
Es ist sicher kein Zufall, dass wir in den
neuen Disziplinen ein wichtiges Wort mitreden. Biathlon, um ein Beispiel zu nennen, war noch bis vor wenigen Jahren
überhaupt kein Thema in der Schweiz.
Nach der Integration bei Swiss-Ski wurde
gezielt in den Nachwuchsbereich investiert. Ein wichtiger Teil dieser Bemühungen ist die Kids Trophy, mit der wir schon
viele junge Athleten für die interessante
Sportart haben begeistern können. Der
Biathlon-Stützpunkt im Nationalen Leistungszentrum in Realp/Brig hat auch die
Integration der Westschweiz ermöglicht.
Das ist wichtig, weil die Welschen eine
grosse Affinität zum Biathlonsport haben.
Nun fehlt es aber nach wie vor an einer
für Weltcup-Wettbewerbe tauglichen Biathlon-Anlage in der Schweiz. Ab wann
können wir uns auf einen ersten Wettkampf freuen?
Der Spatenstich für die neue Biathlon-Anlage in Lantsch/Lenz erfolgte bereits letzten Sommer. Das Projekt ist auch Teil des
Nationalen Sportanlagenkonzepts NASAK
und damit auf kantonaler und nationaler
Ebene subventioniert. Kurzfristig ist diese
Anlage auf der Lenzerheide mit einer BLizenz ausgestattet, mittelfristig sollen
hier auch grössere internationale Wettkämpfe ausgetragen werden. Aufwertung
erhält damit auch eine mögliche Kandidatur Graubündens für die Austragung von
Olympischen Winterspielen, weil mit
Lantsch/Lenz bereits eine weitere wichtige Wettkampfanlage stehen würde. Mich
hat aber ganz besonders gefreut, dass das
Schweizer Fernsehen zum ersten Mal die
Biathlon-WM live übertragen hat.
Sprechen wir noch von den anderen Disziplinen. Snowboarding hat sich als moderne Sportart gefestigt und ist seit 1994
eine olympische Disziplin. Sehen Sie ähnliche Perspektiven bei den Sportarten
Freestyle, Skicross oder gar Telemark? >
31
INTERVIEW
Dierk Beisel:
«Wir haben in der
Tat Baustellen,
auf die wir unseren
Fokus künftig
noch vermehrt
richten müssen.»
Die Podestplätze der Telemark-Mannschaften tragen nicht unwesentlich zu
unserer erfreulichen Gesamtbilanz bei.
Die vielleicht nicht so medienwirksame
Disziplin wurde bei Swiss Olympic als offizielle Sportart aufgenommen und damit
aufgewertet. Wie sehr sich Telemark als
nach wie vor nichtolympische Sportart
durchsetzen wird, muss sich zeigen. Eine
grosse Zukunft hingegen hat sicher Free­
ski, weil hier vor allem die ganz junge
Generation begeistert werden kann. Wir
haben ein Freeski-Team aufgebaut und die
Ochsner Sport Freeski Tour ins Leben gerufen. Die Freeskier respektieren den Verband und die damit verbundenen Verantwortlichkeiten. Mit Elias Ambühl und Kai
Mahler haben wir bereits zwei sehr erfolgreiche Athleten. Freeski ist olympisch geworden, deshalb bauten wir diesen Bereich natürlich aus. Ebenso Potenzial hat
Skicross, das sich auch als überaus medienwirksame Disziplin erweist. Dass wir
gleich seit Vancouver mit Mike Schmid den
ersten Olympiasieger hinter uns wissen,
ist natürlich ein erfreulicher Einstieg und
eine Motivation für diesen Bereich. Bekanntlich haben wir neben Schmid weitere
Athletinnen und Athleten ganz vorne an
der Weltspitze.
Der tödliche Unfall im Weltcup-Rennen in
Grindelwald hat gezeigt, dass sich Skicross als recht gefährliche Sportart erweist.
Skicross ist eine Risikosportart – ähnlich
wie alpines Skirennen. Man wird nun
Massnahmen prüfen, wie die Risiken an
einem Skicrossrennen minimiert werden
können.
Sie haben nun bereits die sechste Wintersaison als Chef Leistungssport hinter
sich. Trotz der aufgezeigten und breit abgestützten Erfolge in der jüngeren Zeit
32
warnen Sie immer wieder davor, sich zurückzulehnen und auf den Lorbeeren
auszuruhen. Wo sieht Dierk Beisel verstärkten Handlungsbedarf?
Wir haben in der Tat Baustellen, auf die wir
unseren Fokus künftig noch vermehrt
richten müssen . . .
. . . zum Beispiel auf den Skisprung?
Richtig. Wir wollen aber nicht Symptombekämpfung, sondern Ursachenforschung
betreiben. Wir wollen in Zusammenarbeit
mit den Regionalverbänden daran arbeiten, dass wieder mehr junge Skispringer
in den Clubs mit der Sportart beginnen.
Wenn in einem Skiclub Leute sind, die sich
stark für den Skisprung engagieren so
kann in kurzer Zeit dort wieder eine Skisprung-Gruppe formiert werden. Solche
Bestrebungen wollen wir künftig noch vermehrt zusammen mit den Regionalverbänden diskutieren. Wir haben nicht den
Anspruch, dass der Skisprungnachwuchs
flächendeckend zunimmt, sondern ganz
gezielt. Das ist umso wichtiger, weil es in
der Schweiz leider schon länger an der
nötigen Infrastruktur fehlt.
Kurz- und mittelfristig fragen wir uns
natürlich trotzdem: Was kommt nach
Simon Ammann?
Diese Frage ist berechtigt. Vor genau zehn
Jahren hat uns Simon Ammann mit seinem Doppel-Olympiasieg zum ersten Mal
überrascht. Auch in diesem Jahrzehnt hatten wir neben Andreas Küttel immer wieder einzelne Skispringer mit Potenzial. Die
sind inzwischen aber alle zurückgetreten.
Marco Grigoli und Gregor Deschwanden
sind momentan wohl die Einzigen, die auf
Weltcup-Niveau mithalten können. Insbesondere Marco Grigoli hat mit seinem Top15-Resultat beim Weltcup in Trondheim
sein Potenzial gezeigt.
In Innsbruck fanden im Januar die ersten
Olympischen Jugendwinterspiele statt.
Also ein Wettbewerb, der höher zu werten ist als eine Juniorenweltmeisterschaft – oder eine weitere Möglichkeit zur
Talentsichtung?
Olympische Spiele haben immer einen
hohen Stellenwert. Für Athletinnen und
Athleten bieten sie auch die Möglichkeit,
zum ersten Mal einen Grossanlass miterleben zu können. Trotzdem ist für mich
die sportliche Aussagekraft schwierig einzuschätzen. Nachwuchsleute, die den
«falschen» Jahrgang haben, können möglicherweise nie an Olympischen Jugendwinterspielen teilnehmen. Juniorenweltmeisterschaften, um Ihren Vergleich zu
nehmen, finden jedes Jahr statt.
Stichwort Langlauf. Jahrzehntelang war
das eine Sorgendisziplin bei Swiss-Ski.
Mit Dario Cologna hat sich vor vier Jahren
alles geändert.
Angesichts der Erfolge von Dario Cologna
könnte man schon Gefahr laufen, sich bequem zurückzulehnen. Was der Münsterer
bisher gewonnen hat, ist wohl unerreicht.
Da ist es auch logisch, dass andere Athleten im Team im Schatten des Ausnahmekönners stehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Distanzteam mit Curdin Perl,
Toni Livers und Remo Fischer in den letzten Jahren ebenfalls Top-Ten-Resultate
lieferte. Oder Perl vergangenes Jahr Vierter wurde in der Tour de Ski. Auch diese
grosse Leistung blieb fast unbemerkt. Die
Schweiz hat vorletzte Saison den ersten
Weltcup-Sieg in der Staffel überhaupt erzielt. Wir bewegen uns also in der erweiterten Weltcup-Spitze. Die positivsten
Überraschungen waren für mich im Bereich Langlauf aber der Podestplatz der
Sprinterin Laurien van der Graaff beim
Weltcup in Düsseldorf sowie die zwei Medaillen an der Junioren-WM in Erzurum.
So wie die Dinge stehen, haben wir bei den
Männern zumindest Anschlusslösungen
im Nachwuchsbereich. Einen zweiten Dario Cologna wird es aber so schnell nicht
mehr geben . . .
Dierk Beisel, wie sieht Ihre persönliche
Leistungsbilanz aus?
Als ich im Sommer 2006 bei Swiss-Ski
diese Funktion eingenommen habe, war
mir bewusst, auf was ich mich da einlassen
würde. Ich war selber über 20 Jahre Trainer und wurde einzig an den Erfolgen gemessen. Umso mehr freue ich mich natürlich an den einzelnen Sportarten, die sich
im Laufe der letzten Jahre immer weiterentwickelt haben. Der Job ist aber nach
wie vor kein einfacher. Und immer wieder
ist mein Einsatz als Feuerwehrmann gefragt. (Schmunzelt). Bekanntlich lassen
sich nicht immer alle Feuer gleich gut löschen . . . <
S teckbrief
Name: Dierk Beisel
Nationalität: deutsch
Zivilstand: verheiratet
Wohnort: Engelberg
Beruf: Sportlehrer, Sportmanager
Heutige Funktion: Chef Leistungssport
bei Swiss-Ski
Hobbys: MTB, Rennvelo, Windsurfen,
­Motorradfahren
Was ich mag: alles, was mit Geschwindigkeit zu tun hat
Was ich gar nicht mag: Unaufrichtigkeit
Sn owactiv e m a i 2012
W M - K a ndid a tur S T . Moritz
St. Moritz’ langer Anlauf
zur fünften WM
> Text: Richard Hegglin
> Foto: Keystone
Hugo Wetzel, Präsident des Kandidatur-Komitees (Mitte) und Swiss-SkiDirektor Andreas Wenger (r.) stellen FIS-Präsident Gian-Franco Kasper (l.)
die St. Moritzer WM-Bewerbung vor.
Gut Ding will Weile haben. Im dritten Anlauf
bewirbt sich St. Moritz beim FIS-Kongress
in Südkorea Ende Mai um die Durchführung
der alpinen Ski-WM. Es wären nach 1934, 1948
(zugleich OS), 1974 und 2003 die fünften. Kein
Ort hat so oft Titelkämpfe organisiert.
D
ie Vergabe erfolgt am 31. Mai im vier Autostunden von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernten Kang-Wong, das
eigentlich fast nur aus einem riesigen Hotelkomplex besteht. Südkorea ist Ausrichter der
Olympischen Spiele 2018. Dort fanden auch
schon einige Weltcup-Rennen statt. So fern und
unbekannt die Destination ist, der Bezug zum
Wintersport ist durchaus vorhanden.
Eigentlich scheint die Wahl von St. Moritz
eine Formsache. Mitbewerber sind Cortina
d’Ampezzo, das ebenfalls zum dritten Mal kandidiert, und Åre, das neu einsteigt. Geht man
nach der Arithmetik, wäre Swiss-Ski wieder an
der Reihe. Die letzte WM in der Schweiz fand
2003 (in St. Moritz) statt, die letzte in Italien 2005
(in Bormio) und die letzte in Schweden 2007
(ebenfalls schon in Åre). In der Regel hält sich
die FIS beziehungsweise der FIS-Vorstand, der
Wahlbehörde ist, an solche Gesetzmässigkeiten. Und schliesslich ist ja auch FIS-Präsident
Gian-Franco Kasper ein St. Moritzer.
«Im Prinzip wären wir dran», findet Hugo
Wetzel, der Präsident des Kandidaturkomitees.
«Wir sind die Favoriten. Aber es ist wie an einem
Skirennen. Man muss auch als Favorit als Erster
ins Ziel kommen.» Es wäre fahrlässig, sich auf
S n owact i v e mai 2 0 1 2
Vorschusslorbeeren auszuruhen. «Der Konkurrent ist Italien», sagt Wetzel und deutet an, dass
sich St. Moritz mit einem sportpolitischen
Schwergewicht auseinanderzusetzen hat.
Wiederholt verloren Schweizer Kandidaten
gegen italienische Mitbewerber. Bei der Wahl
um die alpine WM 1997 unterlag Laax Sestriere
und bei der Wahl um die Olympischen Winterspiele 2006 kassierte Sion/Valais die denkwürdige Niederlage gegen Torino. Für jene Kandidaturen engagierte sich der FIAT-Konzern.
Diesmal steht der Erdöl- und Energie-Riese ENI
hinter Cortinas Bewerbung. ENI ist das grösste
Unternehmen Italiens und das zwölftgrösste
Europas, mit einem Jahresumsatz von 87 Milliarden Euro. ENI ist, ähnlich wie FIAT, mit der
ganzen Welt vernetzt. Und ihr CEO ist übrigens
häufiger (und gern gesehener Gast) in St. Moritz.
FIS-Präsident Kasper hält sich aus diplomatischen Gründen zurück: «Ich bin neutral, verhehle aber nicht, dass es mich freuen würde,
wenn St. Moritz die WM bekäme. St. Moritz hat
33,3 Prozent Chancen.» Bei der Abstimmung
wird Kasper indessen als offizieller Swiss-SkiVertreter Farbe bekennen und logischerweise
für die Schweiz voten. «Delikater wäre es», sagt
Kasper, «wenn ich bei Stimmengleichheit den
Stichentscheid fällen müsste».
Stimmberechtigt sind 15 Vorstandsmitglieder plus der Präsident, also 16 Personen. Einer
kann an der Abstimmung nicht teilnehmen –
ausgerechnet der Vertreter Italiens. Deren Präsident Gianni Morzenti ist wegen einer zivilen
Erpressungsaffäre verurteilt worden und deshalb als FIS-Funktionär suspendiert. «Wir wollen gewinnen, weil wir eine gute Kandidatur
haben, nicht weil ein Mitbewerber Probleme
hat», macht Wetzel auf Fairplay. So übernahm
St. Moritz kurzfristig die ausgefallene Superkombination der Frauen von Bansko und führte
innerhalb von drei Tagen gleich zwei solche
Rennen durch, die nicht unbedingt zu den spektakulärsten Disziplinen zählen. Solche Goodwill-Aktionen werden in der Regel honoriert.
Überhaupt ist St. Moritz immer zur Stelle, wenn
irgendwo ein Rennen ausfällt.
Die WM 2017 wäre der verdiente Lohn – und
ist vielleicht die Vorstufe eines noch grösseren
Events. Die Wahl als WM-Ort würde auch der
projektierten Olympia-Kandidatur für 2022 mit
St. Moritz als Host-City Schub verleihen. «Wir
möchten den Spatz in der Hand», dämpft Hugo
Wetzel, verheimlicht aber nicht, dass die Durchführung von Olympischen Spielen ein reizvolles
Projekt wäre: «Schon das Projekt allein hat
viele Impulse ausgelöst, bezüglich Verkehrskonzept, der Technologie oder Wirkung auf den
Markt».
Wenn man sich auf die Phantasie der Engadiner Schüler verlässt, die in einem Wettbewerb
mit Kurzgeschichten hundert Jahre vorausblickten, ists vielleicht eine der letzten Chancen,
in St. Moritz etwas Grosses zu realisieren. Die
ersten drei Preisträger betrachten alle den Skifahrer als aussterbende Spezies – düstere Perspektiven. Der Protagonist der Wettbewerbsgewinnerin Gianna Duschletta bewegt sich im
nächsten Jahrhundert nur noch auf Düsenski
(ohne Schnee). Für den Zweitklassierten Jan
Pinggera sind bis dann alle Menschen auf
den Mars umgezogen. Und die Drittklassierte
Paula Sophie Bambach fährt im Jahr 2112
im Neopren-Anzug wenigstens noch Snowboard . . .
<
33
stöckli
> Text: Sabine Schmid
> Fotos: Erik Vogelsang/zVg.
E-Bikes
auf der Überholspur
Stöckli ist ein Stück
Schweizer Kultur und steht
für Qualität, Präzision,
Perfektion. Das gilt nicht
nur für Stöckli Ski, sondern
auch für Stöckli Bikes und
neuerdings auch für Stöckli
E-Bikes.
S
töckli ist der einzige Schweizer Skihersteller, der im Weltcup mit dabei
ist. Ein Kleiner, der mit den Grossen
mitmischt und mithält. Mit Athleten, die
von sich reden machen: Tina Maze, Tobias
Grünenfelder und Fabienne Suter. Ein
Kreuzbandriss hat letztere Ende Januar
jäh aus dem Rennen gerissen. Nach der
Operation Mitte Februar ist jetzt Aufbautraining angesagt.
34
Kommt dabei ein E-Bike zum Einsatz?
«Nein», sagt Fabienne Suter, «sobald ich
wieder aufs Bike darf, will ich aus eigener
Kraft pedalen.» Zum Beispiel auf dem Amber, dem Paradebike im Stöckli-Stall:
grasgrün, ideal für Touren und Trails, komfortabel im Aufstieg, perfekt gefedert für
die Abfahrt. Ein Allmountain-Bike, das in
grossen Magazintests mit Bestnoten abgeschnitten hat.
«Aber», ergänzt Suter, «ich finde EBikes super.» Auch sie kenne Leute, die
dank E-Bikes wieder Velo führen und sich
freuten über die neugewonnene Bewegungsfreiheit. Mit dem E-Bike geht alles
etwas leichter, mit wenig Kraftaufwand ist
man schnell unterwegs, und das über lange Distanzen. Wer schon mal auf einem
E-Bike sass, weiss, wie diese Leichtigkeit
beflügelt.
>
Sn owactiv e m a i 2012
stöckli
Fabienne Suter:
«ich finde E-Bikes super,
Pedale aber lieber selber.»
amber amt s
Mit 150 mm Federweg
CHF 4690.–
(wie abgebildet)
S n owact i v e mai 2 0 1 2
Ein Stöckli-Bike vereint viele
Schweizer Tugenden: Schweizer
Akribie, das Streben nach dem
Besten, neueste Technologien,
umfassende Services direkt
vom Produzenten und ein gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis.
35
stöckli
ens:
Schne
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von Sp
Fa b ien n e Sut er
Geburtsdatum 5. Januar 1985
Wohnort Sattel, SZ
Ski Club Hochstuckli Sattel
Erster Weltcup-Einsatz 2002 Val d’Isère
Individualsponsor Victorinox
Ausrüster Ski: Stöckli, Schuhe: Atomic,
Bindung: Salomon
Palmarès
Weltcup
14 Weltcup-Podestplätze, davon 4 Siege
38 Top-Ten-Platzierungen
Weltmeisterschaften
Åre 2007: 11. Super-G, 13. Riesenslalom
Val-d’Isère 2009: 8. Super-Kombination,
11. Super-G, 17. Abfahrt
Garmisch-Partenkirchen 2011: 8. Super-G,
13. Abfahrt
Olympische Spiele
Vancouver 2010: 4. Riesenslalom, 5. Abfahrt,
6. Super-Kombination, 13. Super-G
Selbst Anstiege, die bisher viel Kraft
erforderten, gelingen mühelos. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Bewegung bleibt trotzdem erhalten. Ideal für
Menschen, denen die Lust auf zwei Rädern
eigentlich vergangen ist. Ideal für Männer
und Frauen, die mit ihrem Partner, ihrer
Partnerin bisher nicht mithalten konnten
und jetzt auf gleicher Höhe in die Pedale
treten.
E-Bikes sind gefragt. Das E-Bike ist
aber längst mehr als ein Sportgerät für die
Ü60-Generation. Das belegen auch die
Verkaufszahlen. Seit 2005 gehen immer
mehr Elektrofahrräder über den Laden36
tisch. 2010 war bereits jedes neunte Velo
ein
E-Bike. Das heisst, auch Jugendliche,
Berufspendler, Geschäftsleute und Familienmenschen schätzen die elektrische
Unterstützung, die das E-Bike bietet.
Der Geschäftsmann kommt nicht verschwitzt zum Beratungstermin, und erst
noch pünktlich, da er den stockenden
Stadtverkehr links liegen lässt. Die Hausfrau chauffiert Kinder samt Wocheneinkauf mühelos den Berg hinauf. In dem Sinn
ist das E-Bike zum praktischen Zweit­
wagen geworden. Platzsparend, schnell,
ökologisch.
Der Verbrauch an elektrischer Energie
ist gering. Die Treibstoffkosten liegen wesentlich tiefer als bei Motorfahrrädern
mit Verbrennungsmotor. Eine vollständige
Ladung Strom kostet rund CHF 0.08. Die
Vorteile liegen auf der Hand. Die Zielgruppen sind breit gestreut. Entsprechend viele Anbieter gibt es bereits. Aber Vorsicht
vor Billigangeboten! Sie halten häufig
nicht, was sie versprechen.
Qualität zahlt sich aus. Besser fährt, wer
auf Qualität setzt – auf Schweizer Qualität,
auf Stöckli zum Beispiel. Der Schweizer
Ski- und Bikehersteller findet: «Als Komplettanbieter im Bereich Velo/Bike gehören E-Bikes heute einfach dazu.» Und natürlich nicht irgendein E-Bike, sondern
beste Qualität mit besten Komponenten –
wie man es von Stöckli gewohnt ist.
Zwei Jahre haben Stöckli-Experten in
die Entwicklung ihres E-Bikes e. t. gesteckt. E. t. steht für «electro technology»
und erinnert augenzwinkernd an unseren
Lieblingsalien aus den 80er-Jahren, an
E. T., der auf einem klapprigen Fahrrad
den Fängen der Regierungsbeamten entkommt. E-Bikes beflügeln, das sagten wir
schon. Heute würde E. T. E-Bike fahren.
Das Stöckli E-Bike e.t. bietet mehr . . . und
zwar bis zu sechzig Prozent mehr Reichweite als vergleichbare E-Bikes. Es hat
einen starken Schweizer Motor (250 W
oder 500 W), lässt sich modular individuellen Wünschen anpassen und besticht
durch ein gutes Ausstattungspaket. In der
Version «cross» mit Mountainbike-Feder-
gabel und -Pneus ist das Stöckli e. t. sogar
geländetauglich.
Stöckli e. t. ist nicht gleich Stöckli e. t.,
das E-Bike gibt es in verschiedenen Ausführungen. Individualität wird gross
geschrieben – wie man es von Stöckli
gewohnt ist. Es gibt verschiedene Akkugrössen, unterschiedliche Motorenstärken und frei wählbare Komponenten – Federgabeln, Sattel, Lenker, Taschen und so
weiter. Jedem das Seine und jedem, wie es
ihm gefällt.
Selbst die Performance wird auf die
individuellen Bedürfnisse eingestellt. Da­
zu gehören zum Beispiel die Stärke der
Vorwärtsbeschleunigung oder die Aktivierungsgeschwindigkeit. Ein weiterer Pluspunkt: Das Stöckli E-Bike spielt Bremsenergie in den Akku zurück und verlängert
damit die Reichweite. Dies ist dank einem
sogenannten Rekuperationsmodus möglich.
Nun ist aber genug geschwärmt. Am
besten testen Sie das e. t. selber, jederzeit
in einer Stöckli-Filiale oder an einem Testevent. Von April bis Oktober 2012 sind
Stöckli-Elektrobikes «on the road», und
zwar quer durch die ganze Schweiz! Und
dann schreiben Sie, ob es gefällt, das
Stöckli E-Bike e. t., zum Beispiel auf der
Facebook-Seite von Stöckli Outdoor
Sports. <
S tö c k li O u t doo r Spo rts
k u rz u n d b ü n d i g
Gegründet 1935
Hauptsitz Wolhusen
Ski Entwicklung & Produktion
Malters (LU)
Bike Entwicklung & Assembling
Wolhusen (LU)
Anzahl Mitarbeitende 250
Anteil Winter-/Sommersport
75 % des Umsatzes Wintersportartikel,
25 % Sommersportartikel, Tendenz
Sommer: stark steigend.
Umsatz CHF 60 Mio.
Sn owactiv e m a i 2012
stöckli
Fabienne Suter:
«ich kenne leute, die dank E-Bikes
wieder Velofahren und sich über die
bewegungsfreiheit freuen.»
Wer Stöckli-Ski liebt, mag auch
Stöckli-Bikes. Sie werden mit
gleicher Leidenschaft und Präzision in der Schweiz entwickelt
und von Stöckli-Bikeathleten auf
Herz und Nieren getestet.
Auch als «comfort»-Version in Weiss
erhältlich.
2
3
1
7
5
4
6
1 Komplettes
«Swiss Engineering»:
Entwicklung von
Rahmendesign,
Antrieb und
Steuerung sowie
von mechanischen Bauteilen
in der Schweiz.
2 Das gut leserliche Display verfügt über alle
Funktionen eines
Velocomputers.
Display bequem
und sicher vom
Lenkergriff aus
bedienbar.
S n owact i v e mai 2 0 1 2
3 3-stufiger
Rekuperationsmodus:
Beim Betätigen
der Hinterradbremse
oder manuell
einstellbar.
30-Gang-Schaltung
4 Kinderleichtes
Einsetzen und
Entfernen des
Akkus.
5 Maximierung
der Reichweite
aufgrund von
modularem
System.
6 Einzigartiger
Stöckli-Hinterradnabenmotor
(wahlweise
mit 250 W oder
500 W).
Montage und
Engineering
in der Schweiz.
7 Baukastenprinzip:
Grundmodell
kann mit cleveren
Anbauteilen und
Optionen für den
individuellen
Einsatzbereich
optimiert werden.
37
B e at F e u z
Für Beat Feuz
schlägts dreizehn
Beat Feuz beziehungsweise sein Fan-Club zeigt Sinn für Symbolik. Ausgerechnet an einem Freitag dem
Dreizehnten liessen sie die grosse Party zum Abschluss der grandiosen Saison steigen. Seit diesem
Winter ist auch der kleine Flecken Schangnau im hintersten Emmental auf der Ski-Landkarte ein Begriff.
> Text: Richard Hegglin; > Foto: Erik Vogelsang
W
enn einer so gut Skifahren kann,
geht man nicht davon aus, dass
er aus dem Emmental stammt.
Von dort brachte es noch nie einer in die
Nationalmannschaft. Selbst TV-Reporter
Matthias Hüppi erhielt geographischen
Nachhilfeunterricht, nachdem er wiederholt den «Berner Oberländer» Beat Feuz
angekündigt hatte. So stimmten beim rauschenden Skifest tausend Kehlen die Regionalhymne «I bin e Ämmitaler . . .» an.
Obwohl fast genauso viele Gäste, darunter
eine musikalisch beeindruckende GoFöiz-Big-Band, aus dem benachbarten
Entlebuch stammten. Die Luzerner Grenze
ist nur einen Steinwurf von Schangnau
entfernt. Dort spielte Feuz übrigens Fussball beim FC Escholzmatt. Mit angeblich
beachtlichem Talent. Nach einem Hattrick
riet ihm der dortige Trainer: «Fussball
spielen kannst du, jetzt müsstest du nur
noch Skifahren lernen . . .»
Und sogar das Kufstein-Lied widerhallte vom trutzigen Hohgant-Massiv (2197 m
ü. M.). Schliesslich ist Beat Feuz’ Freundin
Katrin Triendl Tirolerin und war selbst
Weltcup-Fahrerin, ehe sie nach einem
Kreuzbandriss ihre Karriere abbrach. Die
zwei fuhren in ihrer fünfjährigen Partnerschaft nie länger als ein oder zwei Monate
gemeinsam Rennen. Eine(r) von beiden
war immer verletzt. Bei ihnen funktioniert
auch das Klischee von der österreichischschweizerischen Erzrivalität nicht. «In
meinem Umfeld haben alle sogar mehr
Freude, wenn Beat gewinnt, als wenn ein
Österreicher siegt», verriet die charmante
Katrin. «Er ist bei uns sehr beliebt. Aber
vielleicht verhalten sie sich wegen mir
so . . .»
Lauberhorn-Sieg. Im vergangenen Winter
hatten Beat Feuz’ Skifans aus Österreich,
der Schweiz und dem Rest der Welt oft
38
Gelegenheit, sich über seine grossartigen
Leistungen zu freuen: 13 Mal klassierte er
sich unter den ersten Drei. Seit Paul Accola im Jahr 1992, als der Bündner den Gesamt-Weltcup gewann, schaffte das keiner
mehr. Den emotionalsten Höhepunkt seiner Karriere erlebte Feuz am Lauberhorn.
Zuerst überraschte er, bezeichnenderweise ebenfalls an einem Freitag, dem Dreizehnten, mit einem sensationellen 2. Rang
in der Kombination, wo er den Sieg nur um
zwei Zehntelsekunden Ivica Kostelic überlassen musste. Und dann setzte er mit
seinem phantastischen Triumph in der Abfahrt noch einen drauf. Feuz überwältigt:
«Die Bilder der Siegerehrung werden mir
wohl ein Leben lang im Kopf bleiben. Das
ist etwas vom Schönsten, was ein Skirennfahrer erleben kann.»
Und so ging es weiter, ehe Feuz erst
kurz vor Schluss beim Griff nach den Sternen im Super-G von Schladming für einen
kurzen Moment den Boden unter den Füssen verlor. Es wäre fast des Guten zu viel
gewesen. Seit seinem ersten Weltcup-Sieg
im Februar 2011 lief wirklich alles wie am
Schnürchen. Es waren goldene 13 Monate
seit seinem ersten Sieg in Kvitfjell im
Februar 2011. In dieser Phase sammelte
er 95 % der Punkte seiner seit Dezember
2006 (Debut mit einem 33. Rang in der
Superkombination auf der Reiteralm) dauernden Weltcup-Karriere, in der er zwei
Jahre verletzt war. Die «13», die bei vielen
Aberglauben weckt, scheint für Feuz die
Glückszahl zu sein. So durfte das OK der
Feuz-Party guten Gewissens das Fest auf
einen Freitag, den Dreizehnten ansetzen.
«Ich hatte mir vorgenommen, an diesem Abend ohne Krücken zu erscheinen»,
flachste Feuz. Nach Schladming war ihm
ein Knochensplitter aus dem Knie entfernt
worden, der ihn den ganzen Winter mehr
oder minder stark behindert hatte. «Die
Operation ist gut verlaufen», vermeldet er,
«aber auf die Ski werde ich wohl erst wieder im August stehen». Dann werden es
nicht mehr Salomon-, sondern Head-Ski
sein. Mit einem Transfer während der Rekonvaleszenz hat er keine schlechten Erfahrungen gemacht. Schon beim letzten
Wechsel von Völkl auf Salomon traf er den
Entscheid, ohne eine einzige Testfahrt,
während dem Heilungsprozess von einem
Kreuzbandriss. Und fuhr gleich auf Anhieb
wieder schnell. «Keiner findet nach Verletzungen so schnell seine Form wieder
wie Beat», staunte sein Gruppentrainer
Sepp Brunner wiederholt.
Beim gloriosen Einmarsch in die Turnbzw. Festhalle von Bumbach, begleitet von
einer Treichler-Gruppe, konnte «Beätu»,
wie ihn die Emmentaler nennen, ein leichtes Hinken nicht kaschieren. Gegen 1000
Leute drängten in den Saal, längst nicht
alle hatten Platz. Deshalb wurden die Ehrungen in drei kleinere Festzelte und auf
den Platz vor der Halle übertragen – Public Viewing à la Schangnau.
Bauernsohn «Beätu». Dabei zählt die Gemeinde, verteilt auf drei kleine Bezirke,
nur 370 Haushaltungen mit 934 Einwohnern. 91 sind Bauernbetriebe. Aus einem
solchen, vom Roseggli, stammt Beätu. In
die Fusstapfen seiner Eltern Hedi und
Hans wollte er aber nicht treten: «Ausgeholfen habe ich auf dem Bauernhof, wenn
es mich brauchte, aber aufgedrängt habe
ich mich nie . . .». Trotzdem fiel der Apfel
nicht weit vom Stamm. «Auch sein Vater
war ein ausgezeichneter Skifahrer», verriet Lehrer Ruedi Zesiger, der heutige
Manager der SCL Tigers, bei dem sowohl
Vater (für kurze Zeit) wie Sohn Feuz in die
Schule gingen.
Nicht nur im Fussball soll der Skifahrer
Beat Feuz überdurchschnittliches Talent
Sn owactive m a i 2012
B e at F e u z
gezeigt haben. «Auch im Eishockey ist er
sehr begabt», erkannte Tigers-Cheftrainer John Fust nach einem Training mit
dem NLA-Team: «Er besitzt ein gutes
Händchen und viel Übersicht. Nur sein
Schlittschuhlaufen ist noch verbesserungsfähig.» Auf zwei Brettern fühlt er
sich wohler als auf zwei Kufen.
Als «unbezahlbaren Werbeträger für
Schangnau» bezeichnete ihn Gemeindepräsident Ueli Gfeller, worauf es sofort in
S n owact i ve mai 2 0 1 2
den Ohren von Manager Giusep Fry klingelte. Dieser war ins Fettnäpfchen getreten, als er sich in Schangnau versehentlich
als SC Bern-Fan outete. Die Buhrufe waren bis zur Langnauer Ilfis-Halle zu hören . . .
Die netteste Geste hatte sich die
Schangnauer JO-Gruppe ausgedacht. Jeder Bub und jedes Mädchen hängte seinem Vorbild eine selbstgebastelte Medaille um. Am Schluss baumelten 28 an
seinem Hals. «Das ist aber eine happige
Vorgabe», meinte Feuz. «Da muss ich wohl
noch das eine oder andere Rennen mehr
bestreiten als in diesem Winter.» Zum Beispiel die Weltmeisterschaften in Schladming in Österreich? Dort, 2007 in Zauchensee, hat er als Junior schon 3 Mal WM-Gold
gewonnen. Und mit Katrin sein privates
Glück gefunden. Verheissungsvolle Perspektiven.<
39
M O U N TA I N B I K E H O L I D AY S
Die Nachfrage nach geführten Mountainbike-Touren wächst ständig. Kein Wunder: Man spart viel Zeit für
Planung und Organisation – ein wichtiges Argument, vor allem bei kurzfristigen Urlaubsbuchungen. Zudem
kennen die geprüften Mountainbikeguides die spektakulärsten Aussichten, die verborgensten Trails, die
köstlichsten Schmankerln auf den urigsten Almhütten. Mit Kompetenz und einem gewissen Schmäh vermitteln sie nicht nur Anfängern, wie sie ihre Fahrtechnik weiter verbessern können. Eine geführte Tour
garantiert ausserdem für mehr Sicherheit. Ein Aspekt, der für viele Teilnehmer ebenfalls wichtig ist.
D
ie Guides der Zentren kommen in die
Hotels der «Mountain Bike Holidays», um die Biker regelmässig zu
beraten. Dies unabhängig davon, ob eine
geführte Tour gebucht wird oder ob die
Informationen für die individuelle Tourenplanung benötigt werden. Drei neue Zentren, unter anderen zwei in Südtirol, sichern den optimalen Tagesverlauf ihrer
Gäste.
Mountainbiken im Dreiländereck um
Nauders. Die Region am Reschenpass
wurde schon vor 2000 Jahren entdeckt.
Damals gabs noch keine Mountainbikes.
Die wichtigste Sprache war Latein und die
Berge hatten keine Namen. Die Römer
bauten zwischen dem Unterengadin und
Vinschgau die «Via Claudia» über den
Pass. Sie war damals die wichtigste Verbindungsroute zwischen Mittel- und Südeuropa. Sie ist heute noch zu sehen – auch
40
wenn zeitgemäss asphaltiert. Glückliche
Benutzer der aktuellen Via Claudia sind die
Biker. Nicht nur die Transalper auf ihrem
Weg von Deutschland zum Gardasee, sondern auch die Tourenfahrer, die von Nauders auf einer der unzähligen Mountainbikerouten dieser Region aufbrechen.
Die Königstour ist die Dreiländertour.
Abgesehen von der Besonderheit, dass sie
durch Österreich, Italien und die Schweiz
verläuft, bietet die Route landschaftliche
Highlights der Extraklasse. Gleich nach
dem gemütlichen Einrollen zum Reschenpass wird man vom Ortler-Panorama am
Reschensee überwältigt. An klaren Tagen
sieht man die vergletscherte Nordseite
des höchsten Bergs Südtirols (3905 Meter)
zum Greifen nah, und man kann sich die
erste Skispur auf der Steilwand lebhaft
vorstellen. Der Südtiroler Heini Holzer war
in den Siebzigerjahren der Erste, der diese
halsbrecherische Abfahrt geschafft hat.
In Richtung Vinschgau bis zum Haidersee rollt man leicht bergab, bevor die erste richtige Steigung des Tages kommt.
Unterhalb des Watles quert später ein
wunderschöner und nicht ganz einfacher
Singletrail die Bergflanke. Waldboden
wechselt sich mit kniffeligen Wurzelpassagen ab. Der handtuchschmale Pfad erfordert volle Konzentration und Fahrsicherheit.
Höchster Punkt der Tour ist der Schlinigpass auf 2311 Metern über Meer. Man
klettert oberhalb der Waldgrenze nach
Schlinig hinauf und taucht in eine hochalpine Szenerie ein. Ein enges und immer
steiler werdendes Tal führt bis zum Plateau, auf dem die Sesvenna-Hütte liegt.
Der Weg dorthin ist teilweise so steil, dass
Fahren unmöglich wird. Die Belohnung der
Mühe ist dann eine Rast auf der Hütte. Bei
Apfelstrudel und Apfelschorle bewundert
man das Panorama und freut sich auf die
Sn owactive mai 2 0 1 2 p ub l i re p o rtag e
M O U N TA I N B I K E H O L I D AY S
Abfahrt ins Engadin. Diese sucht ihresgleichen in den Alpen. Nach einem komplett fahrbaren Singletrail vom Schlinigpass bis zur Uina-Schlucht wird der Weg
selbst zum Spektakel. Auf einer Länge von
circa 600 Metern wurde der Pfad in den
Felsen gesprengt. Links, weit unten in der
engen Schlucht, tobt ein reissender Bach.
Fahrfehler sind hier nicht erlaubt, deswegen schiebt man lieber. Man bewegt
sich in einer Art Tunnel mitten in der Felswand. Der Abfahrtsspass beginnt gleich
wieder nach dieser Verengung und endet
erst im Engadin bei Sur En. Das ist der
rätoromanische Ausdruck für «auf dem
Inn». Im Unterengadin ist diese noch die
offizielle Sprache neben Deutsch. Die
Rückkehr nach Nauders erfordert die letzten Kräfte, bevor man ins Dorf hinunterrollt.
Diese Tour führt über 75 Kilometer und
weist insgesamt 2000 Höhenmeter auf. Sie
wird auch als Zweitagestour von den Bikeguides des Hotels Central angeboten.
Ideal für all diejenigen, die diese Marathondistanz mit gemütlichen Intermezzos
wie einer Übernachtung auf der Hütte
unterbrechen wollen.
Ein Besuch der zwei Seen direkt unterhalb des Dreiländerecks lohnt sich besonders. Der Schwarzsee und insbesondere
der Grünsee entsprechen ganz genau der
Vorstellung vom Bergidyll. Hier kann man
baden und am Ufer ein Picknick geniessen,
bevor man zwei Supertrails unter die Stollen nimmt. Als Erstes kommt der schwierige Pfad zwischen Grün- und Schwarzsee.
Der Boden muss unbedingt trocken sein,
sonst werden die monströsen Wurzelpassagen unfahrbar. Nach dem Passieren des
zweiten Sees fährt man bergab auf dem
alten Karrenweg nach Nauders. Die
Schwierigkeiten halten sich in Grenzen,
der Spassfaktor steigt aber exponential.
Kleine Stufen, schnelle Anlieger, verblock-
te Stellen setzen den Biker in einen
Rauschzustand, der nie aufhören sollte. In
diesem Fall lohnt es sich, wenn man wieder bis kurz vor dem Grünsee hinauffährt
und die Abfahrt wiederholt, solange die
Kräfte reichen.
Das Dorf Nauders hat sich durch den
Tourismus kaum verändert. Die alten Gassen mit den vielen Brunnen vermitteln
Ruhe und Gelassenheit. Die Nähe zur italienischen und Schweizer Grenze hat seit
Jahrhunderten die Gastfreundschaft geprägt. Insbesondere die Landesgrenze zu
Italien, jetzt nur durch ein Schild bemerkbar, war in der Vergangenheit Schauspiel
von militärischen Manövern. Am Plamord,
dem Berg oberhalb des Reschenpasses,
sieht man heute während einer schönen
Biketour die Reste von Schützengräben.
Gleich daneben verläuft die Grenze, symbolisch markiert mit unzähligen in den
Boden eingesteckten, leeren Bomben. Die
Abfahrt verläuft auf der italienischen Seite
auf einer alten Militärstrasse, bevor man
bei der berühmten Kirche vom Reschensee landet. Man sieht nur ihren Glockenturm, der Rest ist unter Wasser, wie das
ganze damalige Dorf Graun. In den Fünfzigerjahren wurde hier eine Staumauer
gebaut und das ganze Gelände, eine Art
von Hochtal, verschwand im Reschensee.
Das Dorf Graun wurde ein Stück höher am
Ufer des Sees neu gebaut.
Die schönste Aussicht über den Reschensee geniesst man auf der Reschenalpe. Bei 2000 Metern Höhe bietet die
bewirtschaftete Alm ein atemberaubendes Panorama in Richtung Vinschgau und
Ortler. Die Auffahrt startet direkt in Reschen. Zuerst ist die Strecke recht steil. Ein
asphaltiertes Weglein schlängelt sich
langsam, Kurve um Kurve, in luftige Höhen, bevor die Steigung sanfter wird und
der Biker zur verdienten Rast kommt.
Nach der Pause geht es einsam auf alten
« M O U N TA I N B I K E HO LI DAYS »
Z E I GT , WA RU M S I C H GÄ S TE
WO HLE R FÜ HLE N
Für einen gelungenen Bikeurlaub braucht es
mehr als ein schönes Hotel. Da stehen Berge, Leidenschaft und vor allem Menschen im
Vordergrund. Und: Qualität hat ein Gesicht.
Das hat man bei den «Mountain Bike Holidays» erkannt und setzt voll auf die Hoteliers
und Guides als Erfolgsfaktoren. Diese nehmen während der ganzen Saison mit ihren
Gästen die Region unter die Stollenreifen.
Der einheimische Experte kennt die Landschaft, Witterungseinflüsse, Wege und Trails
in allen Kategorien. Er beherrscht Gelände
und Technik, gibt entscheidende Tipps für
einen gelungenen Tag – und das ganz nach
dem Wunsch des Gastes. Die Authentizität
macht den grossen Unterschied und die ist
bei «Mountain Bike Holidays» Erfolgsbasis.
«Mountain Bike Holidays» betreibt 62 Hotels
in 26 Regionen in Österreich, der Schweiz
und Italien.
Gratis-Katalog und Information:
www.bike-holidays.com
mts@bike-holidays.com
Tel 0043 6542 80 4 80 28
Militärstrassen in Richtung Dreiländereck
weiter. Der zweite Leckerbissen dieser
Tour kommt in Form eines ellenlangen
Trails, der zuerst über sanfte Wiesen zum
Grünsee und später auf dem schon bekannten alten Karrenweg nach Nauders
zurückführt.
Das Gebiet um Nauders erfüllt alle
Wünsche: Gemütliche sowie Extrem-Biker
kommen auf ihre Kosten, kleinere Touren
wechseln sich mit Alpenklassikern ab, und
für den Tag ohne Bike gibt es Wandersowie Ausflugsmöglichkeiten ohne Grenzen. <
I NFORMATIONEN
Austria.info Ferien Service Center, Postfach 83,
A-1043 Wien, Tel. 0842 10 18 18 (aus der
Schweiz), ferien@austria.info, www.austria.info
Tirol Info Maria-Theresien-Strasse 55, A-6010
Innsbruck, Tel. 0043 512 72 72, info@tirol.
at,www.tirol.at, www.bike.tirol.at
Tourismusverband Nauders A-6543 Nauders
am Reschenpass, Tel. 0043 50 225400,
nauders@reschenpass.info, www.nauders.info
lungsreiches Bikegebiet. Rund um den Reschenpass sind sanfte Einsteigertouren möglich, in den umliegenden Hochtälern sind
anspruchsvollere Routen angesagt. Auf der
österreichischen Seite sorgen dichte Wälder für
angenehme Temperaturen. In der Schweiz locken die felsigen Schluchten des Engadins, und
Italien liefert mit dem Reschensee ein Tourenziel der Extraklasse.
Bikehotel
Hotel Central, A-6543 Nauders, Tel. 0043 5473
872210, info@hotel-central.at, www.hotelcentral.at
Führer/Karten
Swiss-Singletrail-Map Scuol–Ischgl, Massstab
1:50 000, reiss-/wasserfest, www.singletrailmap.ch Bike-Explorer Unterengadin, CD-ROM
und Karte 1:50 000, www.bike-explorer.ch
Claudia Hammerle/Willi Hofer, 106 Mountainbiketouren Tiroler Oberland, Verlag Löwenzahn, ISBN 3-7066-2386-2, www.bikerides.at
Bikecharakter
Nauders am Reschenpass im Dreiländereck
(A–CH–I) ist ein alpines und sehr abwechsS n owact i v e mai 2 0 1 2 publ ireportage
MountainBikeGuide Nauders Reschenpass,
Verlag Esterbauer, ISBN 3-85000-168-7, www.
esterbauer.com
Touren-Anbieter
Hotel Central, auch für Gäste anderer Hotelbetriebe, Tel. 0043 5473 872210, info@hotelcentral.at, www.hotel-central.at
Bahnen mit Biketransport
Nauderer Bergbahnen, Nauders, www.
reschenpass.net Datenbank mit Bergbahnen:
www.seilbahnen.at
Shop (mit Bikemiete)
Bike-Shop Hutter, Tel. 0043 5473 87235
41
A m b r o s i H o ff m a n n
> Text: Richard Hegglin
> Fotos: zVg.
Amba Ho
Ein Highlight für Ambrosi
Hoffmann war 2006, als er in
Sestriere Bronze errang.
42
Sn owactiv e m a i 2012
A m b r o s i H o ff m a n n
Nach 228 Weltcup-Rennen, davon
134 Abfahrten, gab Ambrosi «Amba»
Hoffmann seinen Rücktritt vom Skirennsport. Der Bündner, der am 22.
März seinen 35. Geburtstag feierte,
wird dem Skizirkus fehlen.
offmann
Abschied mit einer
Träne im Knopfloch
D
as französische Sprichwort drückt
die Emotion am schönsten aus:
«Partir, c’est mourir un peu.» Auf
Deutsch klingt es vielleicht etwas pathetisch: «Abschied nehmen ist auch ein bisschen sterben.» Lassen wir ihn gleich
selbst seine Gefühle schildern. «Es ist», so
Amba Hoffmann, «ein bewegender und
schwerer Moment». Mit einer Träne im
Knopfloch nimmt der Davoser Abschied
von seiner seiner «zweiten Familie», wie
er das Leben in der Skinationalmannschaft
bezeichnete.
Seine «erste Familie», seine Frau
Tamara und seine beiden Kinder Fadri und
Dario, die zwangsläufig manchmal etwas
zu kurz kamen, wird nun definitiv die Rolle
übernehmen, die dem Familienmenschen
Amba Hoffmann am Herzen liegt. «Ihnen,
meinen Eltern und meiner restlichen Familie», sagt Hoffmann, «möchte ich an
erster Stelle meinen Dank aussprechen.
Ohne ihre Unterstützung wäre meine Karriere gar nie möglich gewesen. Danken
möchte ich aber auch all meinen Trainern
und Förderern, vom Skiclub Davos bis zu
Swiss-Ski, den Ausrüstern und Sponsoren
sowie meinen Teamkameraden und Weggefährten.»
Und dann neigt Hoffmann, wie es seinem bescheidenen Naturell entspricht,
bereits zum Understatement: «Mein Palmarès ist keine Sensation.» Um doch noch
anzufügen: «Aber ich habe mehr als viele,
S n owact i ve mai 2 0 1 2
viele andere erreicht.» Das darf er mit
Stolz vermerken.
Hoffmann war Junioren-Weltmeister in
der Abfahrt (1996 auf dem Hoch Ybrig),
er war Europacup-Gesamtsieger (2000),
sechsmal stand er in einem Weltcup-Rennen auf dem Podest, dazu gewann er 2006
in Sestriere die Olympia-Bronzemedaille
im Super-G hinter Kjetil André Aamodt und
Hermann Maier, zwei Ikonen des Skisports. Und was am allerwichtigsten ist,
aber in keinem Palmarès aufgeführt wird:
Amba Hoffmann war innerhalb der Mannschaft, sportlich und charakterlich, ein zu
hundert Prozent verlässlicher Wert – ein
Teamplayer par excellence. Solche Persönlichkeiten spürt man dann am meisten,
wenn sie nicht mehr da sind.
Diese Eigenschaft kam vor allem dann
zum Tragen, als es der Mannschaft
schlecht lief. So brach er 2004 in der Zeit
der grössten Krise den Bann und wurde in
Kitzbühel Dritter, hinter dem damals «unschlagbaren» Stephan Eberharter und
Daron Rahlves. Er erlöste die Mannschaft
von einem gewaltigen Druck und trug indirekt dazu bei, dass Didier Cuche eine
Woche später in Garmisch gewinnen konnte. Eberharter stand ihm schon zwei Jahre
vorher im Weg, als der ihn in AltenmarktZauchensee um 27 Hundertstel auf den
zweiten Platz verwies.
Während der langen Durststrecke mit
1000 Tagen ohne Schweizer Sieg, markier-
te Hoffmann ein weiteres Mal Präsenz, als
er 2006 in Sestriere Bronze errang. «Das
war für mich das Highlight», sagt Hoffmann, «aber auf die gleiche Stufe stelle ich
den dritten Rang von Kitzbühel». Dort lag
er während 20 Minuten an der Spitze, ehe
ihn Eberharter und Rahlves noch übertrafen.
48 Mal klassierte er sich in den Top Ten,
eine eindrückliche Bilanz seiner Konstanz.
Nur der grosse Sieg blieb ihm verwehrt.
Wenn es um Hundertstelsekunden ging,
standen die meist auf der Negativseite: In
Wengen, wo er dreimal Vierter war, fehlten
ihm einmal 9 und einmal 19 Hundertsel
fürs Podest, an der WM 2003 in St. Moritz
gar nur vier Hundertstel auf die zeitgleichen Silbermedaillengewinner Bode Miller und Hermann Maier. Der Sieger hiess,
einmal mehr, Stephan Eberharter.
Auch Verletzungen erwischten ihn
meist im dümmsten Moment. Zwei Wochen nach dem Gewinn der Olympia-Medaille in Sestriere erlitt er einen Kreuzbandriss. Im vorletzten Winter plagten in
Achillessehnenbeschwerden, und vor dieser Saison brach er sich den Arm. Das
nagte an seinem Selbstvertrauen. «Bei der
heutigen Leistungsdichte bis du sofort 10,
15 Ränge weiter hinten», musste Hoffmann zur Kenntnis nehmen. So entschloss
sich Hoffmann zum Aus- und Umstieg.
Künftig wird er im elterlichen Baugeschäft
eine neue Karriere starten.
<
43
D i e Z IE N E R - S A G A
Skihandschuhproduzent Ziener:
Trendp
Oberammergau – eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis
Garmisch-Partenkirchen, kennt man vor allem wegen den berühmten
Passionsspielen, die sage und schreibe seit 1633 alle zehn Jahre
stattfinden. O’gau, wie man den Ort in der Region liebevoll nennt, ist
aber seit 1946 auch Sitz der HandschuhManufaktur Ziener.
44
Sn owactiv e m a i 2012
D i e Z IE N E R - S A G A
player
> Text: Joseph Weibel
> Fotos: Joseph Weibel/zVg.
M
an muss wie Helga in Oberammergau aufgewachsen oder wie Martin zehn Jahre verheiratet sein mit
einer Oberammergauerin: Zwei Voraussetzungen, die zumindest bayerische
Mannsbilder alle zehn Jahre im Frühling
dazu veranlassen, Haare und Bart wachsen zu lassen, um an diesem Spektakel
selbst aktiv teilhaben zu können. Die Passionsspiele in Oberammergau locken nicht
nur eine gut halbe Million Besucherinnen
und Besucher nach Oberbayern; sie machen den gewöhnlich normalen Alltag im
beschaulichen Ort mit rund 5000 Einwohnern zu einem täglichen Fest. Von Mitte
Mai bis Anfang Oktober ticken die Uhren
hier anders; viele Einheimische aus allen
Altersgruppen stehen über 100 Mal auf der
Bühne im Passionsspielhaus und führen
damit eine 1633 eingeführte Tradition fort.
Damals legten die Oberammergauer ein
Gelübde ab, um die damals grassierende
Pestseuche abzuwenden: Sei versprachen, alle zehn Jahre ein grosses Schauspiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi auf die Bühne zu bringen.
Begonnen hat alles mit Strassenhandschuhen. Diesen Hintergrund kennt natürlich auch Franz Ziener. Einheimischer. 60
Jahre alt. Er führt in dritter Generation das
gleichnamige Familienunternehmen, das
1946 gegründet wurde und mit der Pro-
S n owact i v e mai 2 0 1 2
allen, aber auf Hochzeiten tanzen will, wo
die Musik gespielt wird. Nach einem Blick
in die Geschichtsbücher des Unternehmens ist man fast geneigt zu sagen: Ziener
ist ein Trendplayer aus Tradition.
Franz Ziener leitet das Unternehmen seines
Grossvaters seit 1980 als Geschäftsführer in
dritter Generation.
duktion von Strassenhandschuhen eine
eindrucksvolle Firmengeschichte eingeleitet hat. Als Oberammergauer steht man
irgendeinmal in seinem Leben auch auf
dieser kleinen Weltbühne und fasziniert
viele Zehntausende von Menschen. Traditionen sind in Bayern grossgeschrieben.
Das färbt immer wieder auch auf Unternehmen ab. Für die Firma Ziener, mit dem
überaus unscheinbaren Firmensitz an der
Schwedengasse, mitten in einem ruhigen
Wohnquartier, ist Tradition jedenfalls kein
Fremdwort. Sie wird gepflegt, in mannigfaltiger Art, ohne aber dass der Zeitgeist in
der 66 Jahre dauernden Firmengeschichte auch nur einmal verkannt worden wäre.
Aus dem Handschuhproduzent ist nämlich
ziemlich schnell auch ein Trendplayer geworden. Ein Unternehmen, das nicht auf
Ein Patron der ersten Güte. Didi Schweighauser, CEO der Schweizer Vertriebspartnerin CATRADE Sportmarketing AG, macht
den Versuch einer Beschreibung dieses
Unternehmers mit Namen Ziener, der in
typischer Art einen Familienbetrieb führt.
Doch wie muss ich ihn mir vorstellen?
Grosser Mann mit kräftiger Statur, markanten Gesichtszügen und mit der Führungsart eines unerbittlichen Patrons, der
die Richtung, nur eine, nämliche die Seinige, vorgibt. Und als einen Mann, der das
Pensionsalter längst erreicht hat, aber
nicht loslassen kann. – Alles falsch! Vor
mir sitzt ein anderer. Eine dynamische und
vor allem auch sympathische Persönlichkeit, die vor drei Stunden erst von einer
einwöchigen Asienreise zurückgekehrt ist.
Er macht nicht den Eindruck eines übernächtigten, vom Jetlag geplagten Mannes.
Im Gegenteil. Er wirkt taufrisch und berichtet seiner Führungscrew, mit welchen
Produktionssorgen sich die Partner in
Asien derzeit herumschlagen. Er erzählt
das in seinem Büro – einem Raum, der
vielleicht gut zehn Quadratmeter misst.
Wer hier CEO ist, kennt wahrlich nicht die
45
D i e Z IE N E R - S A G A
Ziener ist
Ausrüster des ZSSV
Auch Tobias Thalmann profitiert als
ZSSV-Mitglied vom Sponsoring der Firma
Ziener. Der erfolgreiche Nachwuchslangläufer ist kommende Saison Mitglied des
ZSSV-Junioren-Langlaufkaders.
wahren Ansprüche des metropolitisch angehauchten Chief Executive Officer, dessen Büro mindestens doppelt so gross sein
muss wie die ohnehin schon grosszügige
Vorhalle und das Büro der Vorzimmerdame. – In der Firma Ziener sind unverkennbar andere Werte wichtig.
In verschiedenen Sportwelten tätig. So
viel zur Geschichte: 1946 gründete sein
Grossvater Franz Ziener, der aus dem Erzgebirge in die kleine, oberbayerische Gemeinde zog, einen Kleinbetrieb. Die Produktion von Strassenhandschuhen erwies
sich als eine gute Variante; aber weil Oberammergau mitten in den bayerischen
Alpen liegt, habe man in den 50er-Jahren
auch das Gespräch mit Skisportlern gesucht. Mirl Buchner, eine damals bekannte Skifahrerin aus Garmisch-Partenkirchen, erklärte wie ein Skihandschuh sein
müsse, der ihr für die Ausübung ihres
Sports dienlich sein könnte. Damit wurde
nicht nur ein neuer Geschäftszweig entwickelt, sondern wenig später auch gleich
eine vorerst 30 Jahre dauernde Partnerschaft mit dem Deutschen Skiverband
(DSV) eingeleitet. Ernst Ziener, der Vater
des heutigen Firmenchefs, übernahm
1970 mit Schwester Gerda die Leitung des
Betriebs. Seit 1980, sein bisher halbes
Leben lang, führt Franz «der Zweite» nun
46
Ziener ist nicht nur seit vielen Jahren
offizieller Ausrüster des Deutschen
Ski­
verbands (DSV), sondern auch vom
bayerischen Skiverband (BSV), Interski
Deutschland, dem Austria Skiteam, dem
Deutschen Skilehrerverband und: dem
Zentralschweizerischen
Skiverband
(ZSSV). Mit 15 000 Mitgliedern ist der ZSSV
einer der grössten Regionalverbände in
der Schweiz und höchst professionell geführt. Der Verband hat sich bereits vor einigen Jahren professionelle Strukturen
gegeben und sorgt mit Thomas Braun als
vollamtlichem Geschäftsführer, drei festangestellten Alpin- und einem Langlauftrainer für erstklassige Voraussetzungen
in der Betreuung junger Schneesportlerinnen und Schneesportler.
das Unternehmen – erfolgreich und zwischenzeitlich auch in verschiedenen
Sportwelten. Ziener stellt Sporthandschuhe her, produzierte Mitte der Achtziger
Jahre als Trendplayer Surftrapeze und
Surfaccessoires; später wohl als einer der
weltweit Ersten, stellte Ziener Snowboardhandschuhe, dann die dazugehörigen Textilien her, erkannte Mitte der Neunziger
Jahre die Carvingwelle und stieg nun ganz
in den Textilbereich ein. Um die Jahrtausendwende wandte sich Ziener dann noch
dem Bikesport zu, entwickelte die Handschuhe und die nötigen Textilien dazu.
Unter dem Strich verlassen heute jährlich
rund 1,4 Millionen Einheiten das Lager in
Oberammergau. Nicht eingerechnet die
Textilkonfektionen, die durch einen externen Vertriebspartner in München in alle
Welt verschickt werden.
ren wir doch keine Handschuhe», habe es
geheissen. Nicht so die Firma Ziener. Und
sie sollte recht bekommen, wie Franz
Ziener heute rückblickend weiss: «Snowboarding hat das Skifahren revolutioniert
und den Carvingtrend eingeleitet. «Und
seither stehen wir natürlich auf den Skis
und machen keine Verrenkungen mehr im
Hüftbereich.» Das sei zwar vorher schön
fürs Auge gewesen, aber völlig unnatürlich. Und so habe Skifahren plötzlich wieder Spass gemacht. Und wie reagierte
Ziener darauf? Er produzierte neue Skihandschuhe und auch gleich eine eigene
Textillinie für Carver.
«Und plötzlich macht Skifahren wieder
Spass». Wie kommt es, dass das Familienunternehmen immer wieder den aktuelle Trend spürt? «Ganz einfach», sagt
Franz Ziener, «wir haben immer Produkte
entwickelt und produziert für Sportarten,
die wir selber ausüben und wo wir unsere
Kernkompetenz einbringen können.» Zum
Beispiel erkannte der passionierte Surfer
Ziener, dass es mit diesem Sport aufwärts
geht, stellte Surftrapeze her und brachte
später auch Surfequipment auf den Markt.
Und weil das sanfte Gleiten eines Surfbrettes auf dem Wasser später auf dem
Schnee übernommen wurde, witterte
Ziener eine neue Lücke. Und damit dürfte
er wohl als der erste Produzent von Snowboardhandschuhen in die Geschichte eingegangen sein. Das vermutet der Firmenchef. Das war noch die Zeit, als klassische
Skifirmen die Augen verschlossen vor diesem Sport, der vornehmlich von Jungen
betrieben wurde. Auch in der Skihandschuhbranche hielt sich die Begeisterung
in Grenzen. «Für diese Rutscher produzie-
Im Bikesport eine neue Nische entdeckt.
Nachdem Ziener schon einmal erfolgreich
eine Sommertrendsportart mit neuen Produkten versorgt hatte, stieg das Oberammergauer Unternehmen um die Jahrtausendwende in den Bikesport ein und
entwickelte neben Radhandschuhen auch
das dazugehörige Textilequipment. Der
ganze Textilbereich macht heute mittlerweile 30 Prozent des Umsatzes aus. «In
der Schweiz haben wir sogar einen überproportional grossen Anteil», freut sich
Ziener. Neue Trends zu erkennen ist das
Eine, sie richtig zu interpretieren, das Andere. Ziener springt längst nicht auf jeden
Zug auf. Beispiel Walking. Er habe mit
Geschäftsführer Franz Burig, der später in
die Fussstapfen des heutigen Firmenchefs
treten wird, den Test gemacht. Sein persönliches Urteil ist kein gutes:«Wissen’s
was? Das war einfach richtig undynamisch. Und ich habe Frank gesagt: Das ist
echt nichts für unser Geschäft».
Ein guter Handschuh muss einfach passen. Zurück zum eigentlichen Kerngeschäft: «Was macht einen guten Handschuh aus?», frage ich Franz Ziener. Dafür
gebe es keine pauschale Erklärung. Passen müsse er in erster Linie, warm und
Sn owactiv e m a i 2012
D i e Z IE N E R - S A G A
trocken sein. Punkt. Dabei denkt er an den
Konsumenten. Ein Spitzensportler habe
andere Ansprüche. Da ist Funktionalität an
erster Stelle. Er müsse schützen und taktil sein – also möglichst eng anliegen, damit der Athlet spürt, was er mit seinen
Fingern tut. Das ist einfach ausgedrückt,
dahinter steckt aber Millimeterarbeit.
«Von der Passform her ist das ein extrem
kompliziertes Produkt.» Ein Rennhandschuh etwa bestehe aus mindestens 50
Einzelteilen. Auf ein Paar sind das schon
100. Und weil Handschuhe nun mal in verschiedenen Grössen – konkret von Grösse
6,5 bis 11 – produziert werden, müssen
Hunderte von Stanzeisen für die Produktion hergestellt werden. Dazu kommen
Futter- und Wattierungselemente. Wenn
die Teile erst einmal vorhanden sind, müssen sie vernäht werden. Eine überaus filigrane Arbeit. Die Handschuhe wurden
früher in der näheren und weiteren Umgebung von Oberammergau von Heimhandwerkerinnen zusammengenäht. Mit
steigendem Wohlstand wollten die einheimischen Frauen keine Handschuhe
mehr nähen und die Produktion wurde
ausgelagert, an den Plattensee nach
Ungarn. Aber auch hier kehrte der Wohlstand ein. In Korea und Taiwan entstanden
neue Nähhochburgen. Jedoch auch nicht
auf längere Dauer, weil die Computerbranche mit einfacheren und lukrativeren
Produktionsaufträgen lockte. In China
wurden dann neue Geschäftspartner gefunden. Gute Näherinnen seien heute auch
schon gegen 40 Jahre alt und Nachwuchs
ist nicht in Sicht. Für Franz Ziener war dies
der Moment, nach Vietnam und Indonesien
auszuweichen. Und er ist zuversichtlich,
dass die Produktion für die nächsten 10 bis
15 Jahre in diesen Ländern gesichert ist.
lager. Die rund 8500 Varianten, die multipliziert nach Grössen und Farben, letztlich
in einer Millionenzahl an verschiedensten
Artikeln enden, werden in einfachen Kartonschachteln gelagert. Diese sind markiert mit Buchstaben und Ziffern. «Das
sieht sehr einfach aus», sagt Geschäftsführer Franz Burig. «Es ist aber eine äusserst effektive und bewährte Methode.»
Der Erfolg und wenige Reklamationen geben dem Familienunternehmen jedenfalls
Recht. Ziener will den Markt spüren, zum
richtigen Zeitpunkt Trends erkennen und
die nötigen Schlüsse daraus ziehen. Gerade in der Wintersportbranche sei es nicht
immer so, dass man den Zeitgeist spüre.
Ein Credo des Firmenchefs heisst deshalb:
«Wir müssen uns immer wieder in Frage
stellen und weiterentwickeln.» Das funktioniere nicht immer gleich gut, weil Erfolg
träge mache und der Leidensdruck zu
klein sei, um die Welt neu zu erfinden.
Deshalb ist sich die Firma Ziener, die sich
in der Entwicklung, im Design, in der Musterproduktion, im Marketing, dem Verkauf
und der Administration mit 50 Mitarbeitenden überaus schlank organisiert, auch
nicht zu schade, auch für Kleinmengen
eine Sonderproduktion zu schalten. «Als
vergleichsweise kleinem Player haben wir
diese Flexibilität», sagt Ziener.
leten. Letztere liefern mit ihren Bedürfnissen die nötigen Erkenntnisse, wie man
die Produktion eines hochwertigen Handschuhs auf den Hobbysportler herunterbrechen kann. Der Slogan der Firma:
«Made by Pros» kommt deshalb nicht von
ungefähr.
Eine letzte Frage Herr Ziener: Führen
Sie als Patron eines Familienunternehmens mit eiserner Hand und patriarchal?
Der Patron schmunzelt und zwinkert mit
den Augen: «Ich hoffe doch, dass ich führe!», sagt er und wird etwas konkreter.
In einer solchen Branche sei Teamarbeit
das A und O. «Das ist keine Phrase, sondern wird von mir gelebt.» Dass am
Schluss einer die Verantwortung übernehmen und entscheiden müsse, sei
klar. «Aber alle müssen in diesen Entscheid miteingebunden werden.» Das
halbe Hundert an Mitarbeitenden arbeitet
auf engem Raum. Hier muss das einfach
funktionieren. Mit und ohne Bart, der
mindestens alle zehn Jahre bei vielen
Oberammergauern ganz legal wachsen
darf. Damit wäre zum Schluss auch noch
der Spagat zum mindestens zweitwichtigsten Unternehmen in diesem Ort geschafft: zu den Oberammergauer Passionsspielen!<
Teamarbeit ist das A und O. So viel haben
wir in diesem Gespräch bereits gelernt.
Der Erfolg des bayerischen Handschuhproduzenten basiert einerseits auf der
Wachsamkeit im Marktgeschehen, andererseits hat es das Unternehmen immer
verstanden, auf die Wünsche seiner Kunden einzugehen. Kunden, das sind
Otto Normalverbraucher und SpitzenathDidi Schweighauser (rechts) mit Franz
Ziener im Bild, leitet seit Sommer 2010
als CEO die CATRADE Sportmarketing AG.
Die 1976 gegründete Schweizer Handels­
firma im aargauischen Oberentfelden
vertreibt neben Ziener unter anderem
die Produkte Elan (Ski), Dainese
(Protektoren), Kamik (Winterstiefel)
und Tubbs (Schneeschuhe).
Einfache aber effektive Logistik. Trotz
Globalisierung und modernsten Hilfsgeräten geht es im Auslieferungslager an der
Moosstrasse in Oberammergau noch
ziemlich rustikal zu und her. Da gibt es
keine computergesteuerten Hochregal­
Ei n Kurzporträt
Begonnen hat alles mit handgemachten Strassenhandschuhen aus einer kleinen Handschuhfabrik in Oberammergau, gegründet 1946 von
Handschuhmacher und Schnittmeister Franz
Ziener senior. Der Grundstein für die sportliche
Karriere der Firma Ziener wird im Jahr 1952
gelegt, als auf Anregung von Mirl Buchner,
einer bekannten Skifahrerin aus GarmischPartenkirchen, die ersten Skihandschuhe gefertigt werden. Aufgrund des grossen Erfolgs
beschliesst man im Jahr 1954 die Kooperation
mit der deutschen Ski-Nationalmannschaft –
gleichzeitig der Startschuss für eine enge ZuS n owact i v e mai 2 0 1 2
sammenarbeit mit zahlreichen Spitzensportlern des Wintersports.
Heute entwickelt und produziert Ziener
Handschuhe, die speziell für die jeweilige sportliche Betätigung konzipiert werden. Seit einigen
Jahren wird das Angebot durch Skibekleidungslinien im Winter sowie Radbekleidung und Radhandschuhe im Sommer komplettiert.
Ziener ist seiner Heimat und Tradition stets
treu geblieben. Der Firmensitz befindet sich
nach wie vor im oberbayerischen Oberammergau. Franz Ziener leitet das Unternehmen seines Grossvaters als Geschäftsführer in dritter
Generation. Seine aktive Mitarbeit in der Entwicklung neuer Produkte und sein Enthusiasmus für den Sport verleihen der Firma Ziener
eine ganze besondere persönliche Note, die
sich in allen Produkten wiederspiegelt.
47
Hands-Up
Raiffeisen
Raiffeisen ist nicht nur Sponsor von
Swiss-Ski, sondern unterstützt auch elf
Regionalverbände, die drei nationalen
Leistungszentren, diverse Skiclubs und
damit über 20 000 Nachwuchsathletinnen
und -athleten in der ganzen Schweiz. Damit ist Raiffeisen der grösste Nachwuchssponsor der Schweiz und macht den Weg
frei für Schneesport-Talente. In dieser
Serie wird gezeigt, wie die RaiffeisenAktion «Hands-up» Regionalverbandsprojekte ermöglicht.
25 JO-Athleten aus vier Regionalverbänden
trainieren seit einem Jahr gemeinsam – dem
Talentförderungsprogramm «Best JO NLZMitte» sei Dank. Erfahrene Coaches geben ihr
Wissen an den Nachwuchs weiter (Bild links).
Raiffeisen und Nationales Leistungszentrum Ski Alpin – Mitte
Winner-Mentalität
Glück gehört im Spitzensport
dazu. Je planmässiger die
­Menschen vorgehen, desto
wirksamer trifft sie der Zufall.
Dies weiss man auch im Natio­
nalen Leistungszentrum (NLZ)
Ski Alpin – Mitte in Engelberg
und fördert mit dem Projekt
«Best JO NLZ – Mitte» die talentiertesten Nachwuchsfahrer.
> Text: Martina Niggli
> Fotos: zVg.
48
M
anchmal muss man dem Glück auf
die Sprünge helfen. Ohne hartes,
bewusstes und zielorientiertes
Training mit langfristigen Zielen hat noch
niemand Medaillen gewonnen. Die optimale Förderung beginnt bereits in jungen
Jahren, wenn die Motivation, der Ehrgeiz
und vor allem die Fortschritte am grössten
sind. Mit diesem Wissen im Hinterkopf
gleiste Res Gnos, Chef Nationales Leistungszentrum (NLZ) Ski Alpin – Mitte, mit
seiner fünfköpfigen Arbeitsgruppe im
Frühling 2011 ein neues TalentförderungsProjekt auf. «Best JO NLZ-Mitte» sein
Name und das Ziel ist klar: «Wir führen die
besten Nachwuchsathleten aus den Regionalverbänden zusammen und motivieren durch den erweiterten Konkurrenz-
kampf zu noch mehr Leistung», erklärt
Res Gnos.
Über Grenzen hinaus wachsen. Zukünftige Medaillensieger brauchen optimale
psychische, physische und ski­technische
Voraussetzungen, um auf internationalem
Niveau bestehen zu können. Auf dem Weg
dahin werden Nachwuchsathleten mit dem
neuen Projekt «Best JO NLZ – Mitte» begleitet. Wie funktioniert das konkret? Die
besten JO II-Athleten aus den vier Regionalverbänden BOSV, ZSSV, ZSV und SSM
– das sind 20 bis 25 Personen – trainieren
seit einem Jahr gemeinsam. Die 15- bis
16-Jährigen nehmen an vier bis sechs zusätzlichen Trainingskursen à jeweils zwei
bis vier Tage teil, absolvieren einen KondiSnowactive m a i 2 0 1 2 p ublir e portag e
Raiffeisen
Die eneis n
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Ra aktio eizer
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für Nachwueisen
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Statements:
«Mit Konkurrenzkampf pushen»
Res Gnos (Chef Nationales
Leistungszentrum [NLZ] Ski Alpin – Mitte, Engelberg):
«Das Projekt ist gemeinsam mit vier Regionalverbänden (RV) entstanden. Es verfolgt das
Ziel, die besten Athleten aus den Regional­
verbänden zusammen zu führen und durch
den erweiterten Konkurrenzkampf zu noch
mehr Leistung zu motivieren. Im Zentrum
steht die individuelle Entwicklung unter
variierenden Bedingungen. Durch das regionenübergreifende Coaching der Athleten
entstehen neue und lehrreiche Perspektiven.
In diesem Sinne soll auch die sportspezifische
Zusammenarbeit unter den RV mit dem NLZ
gefördert werden.»
Silvano Stadler (Trainer ZSSV
und Projekttrainer):
«Die Talente haben es verdient, sportlich ideal
gefördert zu werden. Mit den gemeinsamen
Zusammenzügen wird das Niveau gesteigert.
Dadurch können sich die Athletinnen und
Athleten gegenseitig zu Höchstleistungen
antreiben. Denn auch international wird hart
für den Erfolg gearbeitet. Zusätzlich gibt es
uns die Möglichkeit über die Kantonsgrenzen
hinauszuschauen und Ressourcen besser zu
nützen. Am Schluss fahren alle für die Schweiz
– egal, in welchem Teil der Schweiz sie gross
geworden sind.»
Heli Kreuzer (Trainer Regionales
Leistungszentrum [RLZ] Hoch-Ybrig):
«Bei den Athleten sind Freundschaften und
ein gesunder Konkurrenzkampf entstanden,
übergreifend auf andere Verbände. Die gute
Zusammenarbeit mit anderen Trainern der
Regionalverbände und dem RLZ – Mitte wurden gefestigt und ausgebaut. Ich bin sicher,
dass wir so weiterarbeiten müssen.»
tionskurs und vier Skikurse. So lautete das
Programm im vergangenen Winter.
«Nächste Saison wird aufgestockt», verrät
Res Gnos. Der Grund dafür ist die internationale Strukturanpassung, welche die
JO-Stufe um ein Jahr verlängert. NLZ-Mitte-Chef Res Gnos: «In Zukunft kommen
U16-Kaderathleten plus talentierte U14Athleten in Frage.» 2012/13 soll das Angebot auf sechs bis zehn Trainingskurse,
drei Konditionskurse und vier bis sechs
Skikurse ausgebaut werden. Wie das Programm definitiv aussehen wird, ist zum
jetzigen Zeitpunkt – aufgrund der laufenden Strukturänderungen im JO-Bereich –
noch unklar. Eine stete Vermehrung der
Kurse ist das Ziel der Projektverantwortlichen. Denn die Konkurrenz schläft nicht.
Das Hauptziel des Projekts ist ein banales:
Immer wieder über seine Grenzen hinauswachsen und immer mehr wagen. «Zusätzlich haben wir die Möglichkeit über die
Kantonsgrenzen hinauszuschauen und
Ressourcen besser zu nützen», so Silvano
Stadler, Trainer ZSSV und Projekttrainer.
Und – so weiss man: Gleichaltrige sind die
besten Motivatoren. Im gesunden Konkurrenzkampf pushen sie sich gegenseitig zu
noch mehr Leistung. Die Sprösslinge im
«Best JO NLZ – Mitte»-Programm werden
bereits früh auf das FIS-Niveau vorbereitet
und verbessern so ihre späteren Erfolgschancen.
Schweiz ist nicht nur Sponsor von SwissSki, sondern auch der grösste Nachwuchssponsor der Schweiz. Das Unternehmen
greift dort unter die Arme, wo ein nachhaltiges Ergebnis erzielt wird. So auch
beim Projekt «Best JO NLZ – Mitte». Raiffeisen füllte die Projektkasse mit 15 000
Franken aus dem «Hands-up»-Fond. Die
Bank findet, dass starke JO-Athleten die
sportliche Förderung verdient haben. Mit
dem Zustupf werden die Trainer des Projekts bezahlt. Jene stellen das NLZ – Mitte
und die Regionalverbände zur Verfügung.
Gemeinsam helfen sie dem Glück auf die
Sprünge und tragen zum zukünftigen Erfolg des Ski Alpin-Nachwuchses bei. <
S nowactiv e mai 2 0 1 2 publireportag e
Finanzieller Zustupf für Nachhaltigkeit.
Ohne Sponsoren kein Projekt: Raiffeisen
49
Erika racing camp
> Text: Martina Niggli
> Fotos: zVg.
Cam
für die Stars von morgen
Sie ist 31-fache Weltcup-Siegerin,
er ehemaliger Swiss-Ski-Nationaltrainer. Gemeinsam sind Erika und
Jacques Reymond-Hess ein starkes
Team – auf dem weissen und auf
dem privaten Teppich. Sie haben
einst das Ski Training Center in
St. Légier/VD gegründet und bieten
seit vielen Jahren das beliebte
«Erika Ski Racing Camp» an.
50
Sn owactiv e m a i 2012
Erika racing camp
mps
N
ach der Karriere ist vor der ZweitKarriere – zumindest im Fall von
Erika Reymond-Hess. In den 80erJahren hat die heuer 50 Jahre alt gewordene Dominatorin des alpinen Skisports
31 Weltcup-Rennen sowie an den Olympischen Winterspielen 1980 Bronze gewonnen. Sechs Mal wurde sie Weltmeisterin in
den technischen Disziplinen. 1987, nach
dem Rücktritt mit 25 Jahren, begann eine
neue Ära im Leben der gebürtigen Obwaldnerin. Sie heiratete ihren ehemaligen
Konditionstrainer Jacques Reymond (62)
und zog mit ihm drei Söhne auf. 1989 gründete sie mit ihrem Mann ein Ski Training
Center (www.ski-training-center.ch) und
das «Erika Ski Racing Camp».
S n owact i ve mai 2 0 1 2
Ski Racing Camp: Technik, Skitest und
Rennen. «Ich lasse dich von meinen Erfahrungen als Skirennfahrerin profitieren», wirbt Erika Reymond-Hess auf
der Webseite für ihr Renn-Camp (www.
erikaskicamp.com), das seit vielen Jahren
eine Erfolgsgeschichte ist. Die Skikurse
richten sich an 8- bis 16-Jährige, die bereits gut Ski fahren. «Sie sollten den Kurzund Parallelschwung beherrschen», sagt
die Expertin. Einem Skiclub hingegen
müssen sie nicht zwingend angehören. In
den kommenden Monaten finden insgesamt 13 Camps statt: Vier mit Fokus auf
Grundtechnik und Konditionstraining, zwei
mit Fokus auf die technischen Disziplinen
Slalom und Riesenslalom. Weitere sieben
sind zur Rennvorbereitung vorgesehen.
Besonderen Anreiz bieten die Skitests
während den Renn-Camps. Ausserdem
wird den Kindern auch theoretisches Wissen über die Ernährung und allgemeine
Lebensweise vermittelt.
Training auf hohem Niveau. Die Daten der
Camps richten sich natürlich nach den
Schulferien. Das erste Camp findet am 15.
Juli in Saas-Fee statt. Ende Jahr wird das
Race-Camp ins Waadtland nach Les Diablerets verlegt. «Gelände, Pisten und
Unterkunft in Saas Fee und Les Diablerets
sind optimal und für uns Grund genug,
dass wir diesen Skiregionen bis heute treu
geblieben sind», sagt Jacques Reymond.
51
Erika racing camp
Damit sich die Trainer individuell auf ihre
Schützlinge konzentrieren können, ist ein
Camp auf maximal 25 Teilnehmer beschränkt. Qualität kommt vor Quantität –
diesen Slogan haben sich die Organisatoren auf die Fahne geschrieben. Trainiert
wird auf einem überaus professionellen
Niveau – ein Erfolgsgeheimnis des langjährigen Camps. Die Trainer, welche das
Ehepaar Reymond unterstützen, sind ausgebildete Skiprofis. Darunter befindet sich
zwischenzeitlich auch der 23-jährige Sohn
Fabian, zugleich Ältester der Familie Reymond-Hess. Neben der Piste sind die
Jugendlichen ebenfalls in besten Händen.
Erika Reymond-Hess: «Wir betreuen die
Kids 24 Stunden lang, vom Aufstehen bis
nach dem Lichterlöschen am Abend.»
Aus dem In- und Ausland. «Die Hälfte der
Camp-Teilnehmer sind Deutschschweizer, die andere Hälfte Romands», so
Jacques Reymond. Sogar aus Italien,
England und Kanada reist talentierter
Skinachwuchs an. Bewusst wird zweisprachig kommuniziert (deutsch/französisch).
«Das hilft Sprachbarrieren ab- und
Sprachkenntnisse aufbauen», schmunzelt
Erika Reymond-Hess. Die Nachfrage nach
den Renn-Camps ist nach wie vor unvermindert gross. Bereits 20 Reservationen
sind für die kommende Saison eingegangen. «Mittlerweile haben über 8000 Kinder
unsere Camps durchlaufen», so Jacques
Reymond. Einer davon war übrigens der
Techniker Silvan Zurbriggen im aktuellen
Swiss-Ski-Team. «Er besucht heute noch
ab und zu ein Renn-Camp und ist zu einem
52
Erika un d Jac qu es
Reymon d- H ess:
«Wir la ssen k i n der
un d ju g en dl i c h e vo n
unseren erfa h run g en
als Pro f i s p ro f i ti eren .
Das ist uns ere L ei den schaft.»
guten Botschafter geworden», freut sich
Erika Reymond-Hess.
In aller Munde. Erika Hess – der Name ist
noch immer ein Begriff. Bei den Jüngeren
ist sie heute eher als Trainerin bekannt,
statt als ehemalige Profi-Skirennfahrerin.
Für den beruflichen Erfolg tut die gebürtige Engelbergerin noch immer viel. «Auf
den Lorbeeren ausruhen gilt nicht, wenn
man in aller Munde bleiben will», weiss die
Powerfrau. Mit dem Engagement im Ski
Training Center ist sie präsenter denn je.
Nebst den Renn-Camps organisieren sie
und ihr Ehemann auch das bekannte
«Erika Hess Open», ein seit 1997 jährlich
stattfindendes Volksskirennen, das an drei
Durchführungsorten (Les Pleiades, Les
Diablerets und La Fouly) jeweils über 300
Personen anzieht. Dazu kommt die Gründung des «Riviera Ski-Team», eine eigene
Renngruppe mit den besten JO-Fahrern
aus den Skiclubs Blonay, QND Vevey und
Montreux-Glion-Caux.
Das vorbildliche Engagement im Nachwuchssektor kommt nicht von ungefähr.
Sie wollten den Jungen etwas zurückgeben, erklären Erika und Jacques Reymond-Hess. <
Date n « E ri k a S k i R ac i n g Camp»
2012/13
Grundtechnik und Konditionstraining:
15.–20. Juli, 22.–27. Juli, 14.–19. Oktober
und 21.–26. Oktober 2012 (Preis: jeweils
1150 Franken)
Mini-Camp mit Fokus auf (Riesen-)Slalom:
23.–26. August und 14.–17. September 2012
(Preis: jeweils 690 Franken)
Rennvorbereitung:
8.–11. November, 22.–25. November, 6.–9.
Dezember, 28.–30. Dezember 2012, 3.–5.
Januar 2013, 11.–13. Februar und 18.–20.
Februar 2013 (Preis: jeweils 690 Franken)
Preise inkl. Hotel, Verpflegung und Skipass
www.erikaskicamp.com
Sn owactiv e m a i 2012
Indoor-Ski-Anlagen
> Text: Martina Niggli
> Foto: zVg.
Skivergnügen
auch ohne Schnee
Ski-Cracks können im Sommer
nicht aufs Skitraining verzichten.
Die Anfahrtswege zu den Gletscher-Skiregionen sind jedoch
weit. Abhilfe schafft ab Mitte Mai
die erste Indoor-Ski-Anlage der
Schweiz. Aus dem einstigen Mystery-Park Interlaken wird sozusagen ein kleiner Ski-Dom.
D
ubai hat eine, Holland, England und
Deutschland auch. Die Rede ist von
Indoor-Ski-Anlagen, wo in einer
Halle auf einem weissen Rollteppich Skifahren möglich gemacht wird. Der Standort der ersten Indoor-Anlage in der
Schweiz ist im Jungfraupark, dem ehemaligen Mystery-Park. Eine zentrale Lage
und kurze Anfahrtswege waren den Projektverantwortlichen und Anlagebetreibern von Inventra AG wichtig. Die Idee
für den Bau einer Indoor-Anlage in der
Schweiz hatte übrigens der ehemalige Skicrack Didier Plaschy. Er trainierte mit seinem privaten Rennteam schon verschiedentlich in Hallen in Holland.
Wie auf einem Teppich. Wie muss man
sich das Indoor-Skifahren denn vorstellen? Der Skifahrer steigt über eine Treppe
auf den «Hügel» hinauf und betritt die
Kunstpiste. Ein fünf Meter breiter und
neun Meter langer weisser Rollteppich
bewegt sich – vergleichbar mit der Funktionsweise eines Laufbands – auf den Skifahrer zu. Die Neigung der Anlage sowie
S n owact i ve mai 2 0 1 2
die Geschwindigkeit des Rollteppichs sind
mit einer Fernbedienung verstellbar. Mit
dieser rationellen Betriebsart können bis
zu sechs Personen gleichzeitig auf der
Kunstpiste trainieren. Am unteren Ende
der «Teppichpiste» ist auf der ganzen Breite ein Spiegel zur Selbstkontrolle montiert. Ulo Gertsch, CEO der Steffisburger
Firma Inventra AG, hat das Projekt «Indoor-Ski-Anlage» aufgegleist und ist von
den Vorteilen der Anlage überzeugt: «Es
kann wetterunabhängig trainiert werden.
Lange Anfahrtswege in weit entfernte
Gletscher-Skigebiete erübrigen sich. Ein
solches Sommertraining ist ökologisch
sinnvoll.» Ein weiterer Pluspunkt der Anlage: Die Bewegungs- und Haltungsmuster der Fahrer können reproduzierbar eingeübt und unendlich oft wiederholt
werden. Das Training ist sehr effizient, weil
im Prinzip Hunderte von Kilometern gefahren werden können.
Zielpublikum: Jedermann. Die IndoorSki-Anlage richtet sich in der Startphase
an Renngruppen, aber auch an Athleten,
die nach Verletzungen oder Krankheiten in
die Wiederaufbauphase einsteigen wollen.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird die
Anlage auch für «normale» Skifahrer und
Anfänger geöffnet. Für das Training eignet
sich die gewöhnliche Ski-Ausrüstung.
«Nur die Kanten der Skis sollten nicht zu
scharf sein», so Ulo Gertsch. Die Kleidung
darf leicht ausfallen, denn in der Halle
herrschen Temperaturen um die 20 Grad.
Wer keine Skiausrüstung besitzt, kann
sich Ski, Skischuhe und Helm direkt vor
Ulo Gertsch, CEO der Inventra AG, mit
seiner Erfindung, dem Ski-Synchron-System
«Snowrails». Zwei spezielle Carvingskis
sind durch zwei Traversen beweglich verbunden, sodass die Skier bei Längsverschiebung
stets parallel bleiben und die Aufkantwinkel
immer identisch sind, wodurch ein optimaler
Kantengriff garantiert ist. Die Doppel-Tra­versen können mühelos entfernt werden,
sodass Snowrails auch wie normale Carvingskis gefahren werden können.
Ort mieten. Es gibt allerdings noch eine
Herausforderung, welche die Projektverantwortlichen zu meistern haben: Wie
bringt man Profi-Athleten und HobbySportler mit unterschiedlichen Fahrniveaus auf einem Teppich zusammen?
Ulo Gertsch sieht Reservationen als eine
Option. «Man macht Pläne, an welchen
Tagen welches Niveau gefahren werden
kann. Danach müssten sich die Fahrer
richten.» Er orientiert sich dabei an den
Indoor-Ski-Anlagenbetreibern in Holland,
die mit vier Stärkeklassen arbeiten: Anfänger, Fortgeschrittener, Könner, Profi.
Wie das Konzept tatsächlich aussehen
wird, ist noch offen. Nebst dem Skifahren
können sich Besucher auch dem Fitnesstraining widmen. In der Halle wird eine
Trainingsecke mit Kraftübungsgeräten
eingerichtet, damit die Sportler ein komplettes Training absolvieren können.
Didier Plaschy, der Ulo Gertsch von
dieser Idee überzeugen konnte, freut sich
auf die Eröffnung: «Ich freue mich, auf der
Anlage zu trainieren. Das erspart uns den
langen Reiseweg nach Holland.» <
53
g i p f e lt r e f f e n
54
Sn owactiv e m a i 2012
g i p f e lt r e f f e n
C
O
> Text: Hans Bigler
> Fotos: Erik Vogelsang
Caroline Ogi
Hoteliè re aus Le iden sc h a f t
S eit dem 1. Dezem b e r 2 0 1 0 f ü hr t Ca r o lin e Ogi
mi t i h r em M a n n Sy lva in S t e fa n a z z i O g i
z usammen a n der b e r ü hm t e n B a hn ho fs t r asse
in Zer m att da s 4 -St e r n e - H ot e l Wa llis e r hof.
S n owact i v e mai 2 0 1 2
55
g i p f e lt r e f f e n
C
O
Caroline Ogi:
«Die Schweiz als Wintersportland hat viele Trümpfe,
die weltweit einmalig sind. Wenn wir noch ein
bisschen an der Freundlichkeit und der Gastfreundschaft arbeiten, so haben wir grosse Chancen,
im Tourismus zu bestehen.»
E
s war und ist für das Ehepaar ein
Glücksfall. Sylvain, ein Walliser aus
Crans-Montana, führt eine feine Küche. Caroline pflegt als diplomierte Hotelière HF zusammen mit einer aufgestellten Crew die Kontakte zu den Gästen und
legt selber Hand an im Service.
Es gefällt ihnen gut in Zermatt. Da war
es auch einfach, unseren Treffpunkt zu fixieren. An einem wunderschönen Frühlingstag trafen wir uns beim Gastgeber
Thomas Marbach im Restaurant auf dem
Gornergrat in voller Skiausrüstung.
Skifahren in Kandersteg. Das Skifahren
erlernte sie am «Babylift» beim Grossätti
in Kandersteg. Schon mit 2 Jahren sei sie
mit den Skis in der Wohnstube herumgewatschelt. In Erinnerung ist ihr auch die
Phase als «Testpilot» geblieben, als sie
vom älteren Bruder Mathias die Anweisung erhielt, das selbstgebaute Schänzchen als Erste zu befahren.
Später, 13-jährig, im Jugendskilager
von Swiss-Ski an der Lenk, bewies sie
ihren Mut erneut und sprang dort mit den
Knaben am Haslerberg um die Wette. Das
Juskila war für sie ohnehin ein Hit. Diesen
Betrieb mit 600 andern Jugendlichen fand
sie total cool. Noch heute hat sie Kontakt
mit Teilnehmer/innen aus dem damaligen
Lager.
Auch am Ovo-Grand-Prix wollte sie ihre
Klasse beweisen. Allerdings beendete ein
56
Sturz am GP in Les Diablerets ihre Rennfahrerkarriere. Dies wahrscheinlich eher
zur Freude von Mama Katrin und zum
Missfallen ihres Vaters. Später in der Studienzeit in La Neuveville war vor allem
Snowboard «Trumpf.»
In Anzère erteilte sie auch Kinderski­
unterricht und arbeitete teilzeitlich im Skischul- und Verkehrsbüro. Dieser Ort auf
einer sonnigen Terrasse oberhalb von Sion
ist ihr in bester Erinnerung geblieben. Ogis
verbrachten jedes Jahr im Frühling ein
paar Skitage «en famille». Überall wurde
die bundesrätliche Familie natürlich von
den örtlichen Behörden speziell empfangen. Anzère war in den Augen der Tochter
eine löbliche Ausnahme. Der Gemeinderat
hatte entschieden, die Familie in Ruhe zu
lassen. Das war für Klein-Caroline ein
«Aufsteller». Endlich hatte sie den Papa
einmal für sich. Ihr Vater Dölf Ogi stand ihr
immer mit Rat und Tat zur Seite. «Alle
meine Entscheide habe ich mit meinem
Eltern besprochen.» Aber eines wollte sie
partout nie: als Bundesratstochter von
irgendwelchen Privilegien profitieren.
Letzt­endlich bestimmte sie selber ihre berufliche Karriere.
Mit 25 entschied sie sich, eine Weltreise
anzutreten. Die Begeisterung im Elternhaus hielt sich in Grenzen . . . So flog Caroline alleine rund um die Erde und hat dabei
zwangsläufig viel erlebt. Überall traf sie
Bekannte, z. T. aus der Studienzeit in Flo-
renz, Cambridge und von der Handelsschule in La Neuveville.
New York Marathon oder Patrouille des
Glaciers. Neben ihrer Leidenschaft für das
Reisen hat sie das Bergsteigen entdeckt.
Beim Trekking in Nepal kam sie zur Erkenntnis, dass solche Gebirgslandschaften auch in der Schweiz zu finden sind.
Inzwischen hat sie rund um Zermatt schon
fast alle Viertausender bestiegen. In den
Peruanischen Anden kletterte sie zudem
auf den 6354 Meter hohen Chopicalqui.
Ganz schön ausdauernd betreibt sie
den Sport. Schon elf Mal startete sie am
GP von Bern und zwei Mal am New York
Marathon. In diesem Jahr nimmt sie schon
zum vierten Mal – jetzt sogar als Patrouillenführerin – an der Patrouille des Glaciers teil. Im Herbst gehts dann nach München an den Marathon.
Dafür muss sie auch gehörig trainieren.
Die Zeit am Morgen früh oder in der Zimmerstunde schätzt sie. «Ich brauche im-
Sn owactiv e m a i 2012
g i p f e lt r e f f e n
Karriere als Hotelière. Das Caroline
eines Tages ins Hotelfach einsteigen will,
war vorerst gar nicht vorgezeichnet. Ausser ihren beiden Grossmüttern und einer
Tante sei niemand ihrer Familie aus dem
Fach gekommen. Praktisch 10 Jahre lang
arbeitete sie in der Westschweiz in verschiedenen renommierten Hotels wie dem
Beau Rivage Palace in Lausanne oder dem
Suisse-Majestic in Montreux als Verkaufsund Marktingleiterin.
Zusammen mit ihrem Mann Sylvain
konnte sie an den Olympischen Spielen in
Vancouver die Führung des «House of
Switzerland» in Whistler übernehmen.
«Diese Ambiance mit den Schweizer Fans,
welche die vielen Medaillen der Schweizer
Athleten mitten im Zentrum der Skistation
feierten, war einmalig. Oft mussten wir
sogar das überfüllte Lokal vorübergehend
schliessen.» In Kanada gibt es ein Gesetz,
das die Gästeanzahl in den Restaurants
beschränkt. Unvergesslich bleibt ihr auch
die anschliessende Reise durch Kanada
mit der überwältigenden Natur und den
eindrücklichen Skiorten.
Das «Gipfeltreffen» ist eine Serie von
Snowactive. Autor ist Hans «Housi» Bigler, der fast vierzig Jahre bei Swiss-Ski
– zuletzt als Chef Breitensport – tätig war.
Er porträtiert Persönlichkeiten, die sich
im Skisport mit all seinen Facetten verdient gemacht haben oder noch immer
aktiv sind. Das «Gipfeltreffen» in dieser
Ausgabe ist Caroline Ogi, die in Zermatt
das Hotel Walliserhof führt, gewidmet.
mer ein Ziel vor Augen, deshalb melde ich
mich an solche Rennen an.» Zusätzlich ist
der Sport für sie eine Art Therapie, um mit
dem Tod ihres Bruders Mathias umzugehen. «Der 1. Marathon in New York war nur
für ihn, das habe ich ihm noch versprochen». Der Sport ist für sie aber auch ein
guter Ausgleich zur täglichen Arbeit.
«Freude herrscht!» In Gedenken an Mathias Adolf Ogi wurde unter dem Namen
«Freude herrscht» ein Verein gegründet.
Jedes Jahr im Juli organisiert die Familie
zusammen mit Freunden von Mathias aus
dem Stadtturnverein Bern (STB) in Kandersteg ein Aktiv-Wochenende für 50 Kinder. Der Kult-Ausspruch von Dölf Ogi während eines Gesprächs mit dem Schweizer
Astronauten Claude Nicollier in seiner
Amtszeit als Bundesrat findet also eine
sinnvolle Verwendung im Sport.
S n owact i v e Mai 2 0 1 2
Perspektiven. Ihre Aufgabe im Hotel Walliserhof erfüllt sie mit Leib und Seele. «Oft
spielt man Seelentröster beim Personal,
ist Troubleshooter im Service oder muss
den Techniker für ein defektes Küchengerät organisieren.» Als Gastgeberin ist
sie stolz auf ihren abwechslungsreichen
Beruf. Sie kann nicht verstehen, dass viele
junge Schweizerinnen und Schweizer nicht
in dieses Metier einsteigen wollen. «Die
Schweiz als Wintersportland hat viele
Trümpfe, die weltweit einmalig sind. Wenn
wir noch ein bisschen an der Freundlichkeit und der Gastfreundschaft arbeiten, so
haben wir grosse Chancen, im Tourismus
zu bestehen.»
Hochzeit. Für Caroline und Sylvain stehen
die Sterne gut. Nach der Saison lassen sie
in Kandersteg ein grosses Hochzeitfest
steigen. Die beiden freuen sich, es kommen viele Freunde aus der ganzen Welt zu
dieser Feier. Die Gastfreundschaft wird bei
Caroline und Sylvain eben 1:1 gelebt. <
57
K n e c h t - R e i s e n - u n d S n o w a c t i v e - L e s e rr e i s e
Gönnen Sie sich einmal Winterferien der Extraklasse, erleben Sie
Skitage, um die Sie viele beneiden werden, und entdecken Sie die
Fas­zination des American Way of Skiing. Mit viel Pulverschnee,
traumhaften Pisten ohne Trubel, dafür aber mit der schon sprichwörtlichen Gelassenheit und Freundlichkeit, für welche die
amerikanischen Skigebiete bekannt sind.
S
kifahren in Colorado – ein Traum für
jeden Skifahrer und Snowboarder,
denn das bedeutet Snowfahren in
seiner vollendeten Form: Trockener Pulverschnee, klare kalte Luft und viele Sonnentage. Westlich von Denver türmen sich
die Rocky Mountains zu imposanten Höhen
auf. Zahlreiche 4000er bilden eine natürliche Barriere für Tiefdruckgebiete vom
Pazifik. Ab Oktober gehen die Niederschläge hier in Schnee über und ab Mitte
November sind die Skigebiete geöffnet.
Neben den bekannten klassischen Zielen wie Aspen oder Vail, werden wir auch
Breckenridge, Keystone, Arapahoe Basin,
und Beaver Creek entdecken. Namen, die
58
jedem ambitionierten Skifahrer oder
Snowboarder auf der Zunge zergehen und
für den komfortorientierten Schneeurlauber genauso reizvoll sind wie für den
sportlichen Tiefschneefan.
Ein «Trail der Superlative»! Folgen Sie
im wahrsten Sinn des Wortes den Spuren
der weltbesten Skiathleten.
Unsere spektakuläre Schneereise führt
Sie zu acht der berühmtesten Snowgebiete der USA. Sie verbringen die ersten fünf
Nächte in Vail und die letzten vier in Aspen.
Nur 90 Minuten von Denver entfernt, bietet
es perfekte Hänge, bequeme und kurze
Wege zu den Pisten, Restaurants und Geschäfte und eine zentrale Lage.
Ihre Snow Resorts.
Vail – seit Jahren das Top-Skigebiet in
den USA. Vail ist nicht nur das grösste,
sondern auch das beliebteste Skigebiet in
den USA. Sein hoher Standard setzt weltweit Massstäbe für alle anderen Skiorte.
Wirklich berühmt gemacht haben Vail seine gigantischen Skifahr- und SnowboardMöglichkeiten und natürlich die Weltmeisterschaften von 1989 und 1999. Man kann
hier eine Woche Ferien verbringen und
dabei niemals zwei Mal die gleiche Piste
befahren . . .
Beaver Creek – das Fünf-Sterne-Resort.
Dieses Resort wurde 1980 eröffnet. SeitSn owactive m a i 2 0 1 2 L e s e rre i s e
K n e c h t - R e i s e n - u n d S n o w a c t i v e - L e s e rr e i s e
dem gilt es als Inbegriff von Luxus und
wurde mit unzähligen Architekturpreisen
ausgezeichnet. Beaver Creek ist komplett
Ski in – Ski out. Hier finden auch die SpeedDisziplinen der alpinen Skirennläufer
Ende November/Anfang Dezember statt.
eine Höhe von fast 4000 Metern. Sie können sich auf nahezu unendlich vielen Abfahrten austoben und in ca. 3500 Meter
Höhe in der «Alpenglow Stube» einen kulinarischen Höhepunkt geniessen.
Keystone – der Gipfel der Natur. In einem
ruhigen Seitental, 24 Kilometer östlich von
Breckenridge, liegt Keystone und bietet an
drei Bergen über 100 Abfahrten. Alle werden wir nicht befahren, denn es ist nur ein
Tag Zeit. Für Unermüdliche beleuchten
riesige Flutlichtanlagen bis 20 Uhr auch
noch das grösste Nachtskifahrgebiet Amerikas. Kurzum, jede Menge Abwechslung,
dabei begeben sich die Wintersportler auf
Breckenridge – die Goldgräberstadt.
Breckenridge, ein viktorianisches Städtchen, ist eines von Amerikas beliebtesten
Winterferienzielen. Vier zusammenhängende Skiberge, die alle nur mit Nummern
bezeichnet werden, bieten ausgezeichnete
Wintersportmöglichkeiten mit den höchsten Liftanlagen Amerikas (bis zu 3960 m),
Tiefschneefreunde finden am Peak 7 ihr
Areal. Wer lieber auf präparierten Pisten
fährt, nimmt Peak 8, und Snowborder ha-
Aspen.
Beaver Creek.
ben hier eine speziell für sie ausgebaute
«Spielwiese» . . .
Aspen. Denkt man an Aspen, fallen einem
sofort zwei Dinge ein: Traumhaftes Skivergnügen und Prominente. Es kann durchaus passieren, dass Ihnen ein Filmstar
über den Weg läuft. Es gibt vier erstklassige Skigebiete mit überwältigenden Abfahrtsmöglichkeiten. <
Vail.
IH R PROGRAMM:
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Zürich–London–Denver
Flug von Zürich via London Heath­
row nach Denver, wo Sie am Nachmittag (Lokalzeit) eintreffen.
Gepäckempfang und Mietwagenbezug.
Fr bis Mo, 7.–10. Dezember 2012
Skifahren in den Skigebieten
Breckenridge, Vail, Keystone und
Beaver Creek
Sie erreichen die Skigebiete mit
unseren Vans. Unter kundiger Führung unseres Reiseleiters werden
wir Ihnen die «Perlen» präsentieren.
Dienstag, 11. Dezember 2012
Vail–Aspen
Wir checken aus und fahren nach
Aspen. Die herrliche Fahrt führt
durch die Rockies mit Canyons und
Sicht auf zahlreiche 4000er-Gipfel.
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Aspen Mountain
Der Hausberg des berühmten Skigebietes ist der Aspen Mountain
oder Ajax. Direkt von der Stadt
schweben die bunten Gondeln
1000 Meter hinauf auf 3400 m.
Grandiose Aussichten und steile
Waldabfahrten sorgen für Abwechslung.
S n owact i v e mai 2 0 1 2 L eserreise
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Aspen Highlands
Auch hier warten extreme Waldund Tiefschneeabfahrten sowie
bestens präparierte «Runs» auf
uns. Ganz besonders spektakuär
ist die Abfahrt von der Highland
Bowl.
Freitag, 14. Dezember 2012
Snowmass
Das grösste und höchste Skigebiet
(3850 m) Aspens liegt ca. 20 Minuten vom Ort entfernt. Unzählige
Waldabfahrten, bestens präparierte «Cruiser», aber auch steile und
anspruchsvolle Steilhänge. Es ist
unmöglich, an einem Tag, alles
abzufahren. Die längsten Runs
sind 8 km lang und führen von
knapp 3900 Metern etwa 1500 Höhenmeter hinab.
Samstag, 15. Dezember 2012
Aspen–Denver–London
Fahrt nach Denver und Rückgabe
des Mietwagens.
Am frühen Abend Abflug nach London.
Sonntag, 16. Dezember 2012
London–Zürich
Umsteigen in London und Weiterflug nach Zürich, wo Sie gegen Mittag eintreffen.
Unterkünfte:
Holiday Inn Apex Vail
Das Hotel liegt 3 km ausserhalb
des Zentrums von Vail. Im Hotel
befindet sich ein beheiztes Aussenschwimmbad, ein Indoor-Jacuzzi, ein Spa, eine Sauna sowie ein
Fitnesscenter. Kulinarisch können
Sie zwischen einem Café, einem
Sushi- sowie einem italienischen
Restaurant auswählen. Die Lift­
anlagen von Vail Mountain erreichen Sie bequem mit dem kostenlosen Shuttle­bus.
Aspen Meadows
Umgeben von den spektakulärsten
Bergen von Aspen liegt das Hotel
der guten Mittelklasse nur wenige
Gehminuten vom Zentrum Aspens
entfernt. Das Hotel verfügt über
eine Hotelbar und ein geheiztes
Innen- und Aussenschwimmbad
sowie einen Jacuzzi.
Im Arrangementpreis
inbegriffen sind
> Linienflug mit British Airways
in der Economy-Klasse von
Zürich nach Denver
> Sämtliche Transfers ab/bis
Flughafen in Mietwagen
(4–5 Personen pro Fahrzeug)
> 5 Übernachtungen in Vail im
DZ ohne Mahlzeiten
> 4 Übernachtungen in Aspen
im DZ inkl. Frühstück
> 4 Tage Skipass für Colorado
(Keystone, Breckenridge, Vail
und Beaver Creek) & Skipass
4 Tage Aspen
> Begleitung durch snowactive
Nicht inbegriffen:
> Flughafentaxen CHF 480.–
(Stand März 2012)
>Alle Mahlzeiten ausser
­Frühstück in Aspen
>Trinkgelder (in den USA sind
Trinkgelder von 10–15 %
üblich)
> Persönliche Ausgaben
Doppelzimmer CHF 2990.–
Zuschlag
Einzelzimmer CHF 900.–
Flughafentaxe CHF 480.–
(nicht inklusive,
Stand März 2012)
Mindestteilnehmerzahl:
10 Personen
Information und Anmeldung
knecht reisen ag
Tamara Jehle
Rämistrasse 5
8001 Zürich
Telefon 044 360 46 00
snow@knecht-reisen.ch
59
proviande
Spiel, Spass
und Schweizer Fleisch
Junge Skisportler aufgepasst:
Schon bald startet wieder die
«Schweizer Fleisch Summer Trophy» und bringt Wettkampfstimmung in die ganze Schweiz. An
regionalen Ausscheidungen messen sich sportliche Teams in zehn
Disziplinen und beweisen, wie gut
ihre Kondition, Koordination und
Geschicklichkeit ist.
Um am Grand Prix Migros oder bei
anderen wichtigen Skirennen auf
dem Siegerpodest stehen zu können, darf sich eine gründliche Aufbauarbeit nicht auf den Winter
beschränken. Swiss-Ski als Veranstalter und «Schweizer Fleisch»
als Hauptsponsor starten deshalb
in diesem Sommer die zweite Runde der «Schweizer Fleisch Summer Trophy» für Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis
fünfzehn Jahren. Ab dem 16. Juni
finden in allen Regionen der
Schweiz mehrere Ausscheidungen
statt. Im Final vom 8. September in
Luzern küren die besten Teams
unter sich den Sieger. Teilnahme-
berechtigt sind alle JO-Mitglieder
der Skiclubs sowie andere Teams
aus der gleichen Ortschaft in den
beiden Kategorien Youngsters
(Jahrgänge 2002–2005) und Juniors (1997–2001).
Neben diesen Sommerwettkämpfen unterstützt «Schweizer
Fleisch» – neu als Partner von
Swiss-Ski – bereits seit Beginn den
Grand Prix Migros als Cateringsponsor und verpflegt die Kinder
und Jugendlichen im Winter und
im Sommer kostenlos mit feinen
Schweizer Fleischspezialitäten.
Denn so, wie die sportliche Betätigung Teil eines gesunden Lebensstils ist, gehört auch Fleisch – ins-
besondere Fleisch aus der Schweiz
– zu einer gesunden Ernährung.
Nebst feinem Essen kommen aber
an allen Veranstaltungen auch
Spiel und Spass mit Maskottchen
Carnelli nicht zu kurz.
www.schweizerfleischsummertrophy.ch
www.schweizerfleisch.ch
Das aktuelle
Schneesportportal.
Wir wissen mehr! skionline.ch
mayrhofen
Sommer 2012
ÜBERIRDISCH BIKEN
DER HIMMEL AUF ERDEN ERWARTET BIKER IN MAYRHOFEN
AUCH 2012 WIRD EIN RADSOMMER
Mayrhofen zählt zu den Topadressen für Biker:
Neben Serviceleistungen in speziellen BikeHotels und der Max Hürzeler Station mit CUBE
Bike-Verleih sowie Angeboten zu zahlreichen
geführten Touren punktet die Destination im
Zillertal auch mit 20 Mountainbike-Routen und
attraktiven Events. Dazu gehören die CUBE
Bike Days vom 21. bis 24. Juni oder das CUBE
Women’s Bike Camp vom 16. bis 19. August.
Sowohl Singletrails als auch Genussrunden
bereiten Bike-Enthusiasten viel Freude in diesem Fahrradrevier.
Mayrhofen bietet 20 ausgewiesene Mountainbike-Routen, die von den Wanderwegen getrennt sind. Bei den beiden Singletrails «Himmelfahrt» und «Höllenritt» kommt jeder auf
seine Kosten. Über die Jahre hinweg stetig gewartet und gepflegt, geniessen sie bei Kennern
längst einen erstklassigen Ruf. Die NorthShore-Elemente, Sprünge, Steilkurven und
Wellenbahnen bestehen alle aus natürlichen
Materialien wie Holz, Erde oder Stein. Beim
Himmelfahrt-Trail können Sie aber auch entspannt auf einem sogenannten «Chickenway»
umfahren werden. Das Bike-Mekka hält für
Engelchen und Teufelchen jedoch noch viele
weitere schlagende Argumente bereit.
Wer beispielsweise von München kommend
über die Inntalautobahn und die Zillertal-Bundesstrasse in gerade mal eineinhalb Stunden
nach Mayrhofen reist, wird neben den beiden
Freeride-Strecken mit einer Auswahl von 17
vielseitigen Touren sowie der Penken-Genusstour belohnt. Hierbei geht es mit Penken- und
Kombibahn schnell nach oben. Bei herrlichem
Ausblick verläuft die Abfahrt gediegen bis zur
Abzweigung Richtung Mittelstation der Finkenberger Almbahn oder zum Almstüberl. Von dort
bringt die Finkenberger Almbahn Biker wieder
nach oben auf den Penken. Weiter führt die
Runde vom Plateau mit den gemütlichen Hütten
Penkentenne, Penkenjochhaus und Christa’s
Skialm wieder hinab bis zur Bergstation der
neuen Kombibahn. Diese entspannte Variante
hat wenig Anstiege, bietet gemütliches Rollen
mit viel Panorama und kann beliebig oft wiederS nowactive März 2 0 1 2 publireportage
holt werden. Das Action-Day-Ticket, eine Tageskarte für Biker und Paraglider, kostet 24
Euro, und allein die Penkenbahn kann vier Räder pro Gondel befördern. Übrigens lassen sich
einige Geheimtipps auch ideal auf geführten
Touren erkunden.
Service wird gross geschrieben
Zur bestmöglichen Erkundung des vielseitigen
Reviers und Spass auf höchstem Niveau wird in
Mayrhofen Serviceleistung gross geschrieben.
Bei der bekannten Bike-Station Max Hürzeler
lässt sich im Ortszentrum eine Tour buchen. Die
professionellen Guides kennen die Gegend wie
ihre Westentasche und zeigen gerne die besten
Varianten.
Damit es an nichts fehlt, ist für technischen
Service sowie hochwertiges Leih-Equipment
gesorgt. Das Rundumpaket an Betreuung geht
aber schon in den Hotels los: Fahrradräume,
Waschplätze, Werkstätte mit Montageständern
und Schmiermittel sowie Unterstützung bei der
Tourenplanung sind Standards von speziellen
Quartieren für Biker, vom Komforthotel bis zur
Ferienwohnung oder Privatpension. Sogar die
Speisekarte dieser Bike-Hotels ist passend
«getuned» – mit Power-Müslis, Energiepaketen
oder fettarmen Abendessen. Abgerundet wird
das Bike-Paradies mit rund 800 Kilometern
Mountainbike-Wegen im gesamten Zillertal.
Viel los in Mayrhofen
Höhepunkte des Bike-Sommers 2012 sind natürlich wieder die vielen sportlichen Events.
Allen voran lockt ein von CUBE unterstütztes
Programm ins Zillertal. Bei den CUBE Bike Days
vom 21. bis 24. Juni gibt es an verschiedenen
Ständen von allen namhaften Herstellern die
aktuelle Hardware zum Anfassen und Probieren. Neben Workshops und geführten Touren
steht auch dieses Mal wieder die Erkundung des
Zillertals auf dem Plan. Es kann sich jeder anmelden, die Teilnahme ist kostenlos
Das CUBE Women’s Bike Camp vom 16. bis
19. August garantiert jede Menge Spass für das
weibliche Geschlecht. Durch die limitierte Teilnehmerzahl kann hierbei besonders gezielt auf
die Bedürfnisse der Bikerinnen eingegangen
werden. Das Programm beinhaltet wieder speziell für Frauen einige Touren, umfangreiche
Tests, Fahrtrainings und technische Workshops. Zudem gibt es für die Teilnehmerinnen
an diesen Tagen in ausgewählten Lokalen Happy-Hours und Specials. Und im Europahaus gibt
es Grilladen und Pasta in grossen Mengen.
Rund um das Fahrrad wird im Bike-Sommer
2012 eben wieder richtig viel geboten.
I n fo b ox M ayrho f e n
www.mayrhofner-bergbahnen.com
www.mayrhofen.at
CUBE Bike Days
21.–24.06 2012 geführte Bike-Touren,
Fahrtechnik-Kurse
Kostenlose Teilnahme
CUBE Women’s Camp
16.–19.08.2012 inklusive Touren,
Workshops, individuelle Beratung und
Unterbringung im 4-Sterne-Hotel
Preis: 399 Euro
> 20 MTB Strecken inkl. Bike-Trails
> Bike Singletrails: „Himmelfahrt“ und „Höllenritt“
> Bicycle Holidays Max Hürzeler Bike-Station
in Mayrhofen
>www.huerzeler.com
> 250 hochwertige Leihräder von CUBE
> Radsportboutique und Werkstatt
> Tourenführung durch lokale Bike Guides
Anreise
Mit dem Auto: von München ca. 1,5 bis
2 Stunden (149 km)
Mit der Bahn: mit den Schnellzügen bis
Bahnstation Jenbach, weitere 35 Kilometer
mit der Zillertalbahn nach Mayrhofen
Mit dem Flugzeug: nahegelegene Flug­
häfen befinden sich in Innsbruck (65 km),
Salzburg (170 km) und München (190 km)
61
Entdecku
SCHWEIZ TOURISMUS
Mit dem Frühling erwacht
nicht nur die Natur, sondern
auch die Lust auf Velotouren –
ob mit dem City- oder Mountainbike. Ein Klassiker unter den
Strassentouren ist die AareRoute. Zwischen dem Aaresprung im Grimselgebiet bis
zum Einlauf in den Rhein
bei Koblenz/AG liegen stolze
308 Kilometer.
> Text: Martina Niggli
> Fotos: zVg.
E
in Klassiker unter den vielen attraktiven, signalisierten nationalen und
regionalen Radrouten in der Schweiz
ist die 278 Kilometer lange Aare-Route. Sie
führt durch drei Kantone, kann in verschiedene Etappen gegliedert werden und folgt
dem grössten Schweizer Fluss vom Gletschersee bis zur Einmündung in den Rhein
bei Koblenz/AG. Unterwegs lernt man ein
Stück Schweiz kennen, das den Charme
der Provinz, des Bauerntums und der unverfälschten Natur bewahrt hat. Die AareRoute ist mehrheitlich flach bis hügelig,
eher leicht zu radeln und daher auch für
Genussfahrer geeignet. Man bewegt sich
im Mittelland meist auf 400 bis 600 Metern
über Meer. Insgesamt 64 Kilometer fährt
man auf ungeteerten Wegen. Die schwierigere Variante beginnt einige Kilometer
62
vor Meiringen, nämlich in Gletsch (1757 m
ü. M.), direkt am Fuss des imposanten
Rhonegletschers. Von dort geht es über
den Grimselpass (2165 m ü. M.). Der steile
Aufstieg auf den Grimselpass ist nur geübten Bikern zu empfehlen. Bis am 1. Juli
ist das Dorf Gletsch nicht mit dem Postauto
erreichbar. Dann starten Power-Biker am
besten im Nachbardorf Oberwald. Die beliebte Aare-Route hat einen grossen Vorteil: Man kann starten, wo man will und die
Anzahl Reise-Etappen nach Belieben verkürzen, respektive verlängern.
«Radeln à la carte». Wer ganz unbeschwert die Radtour geniessen will, bucht
einen Gepäcktransport. Die beiden Firmen
«Aare-Radweg Info» und «Swiss Trails
GmbH» organisieren individuelle Velowandertouren nach dem Motto «Radeln à la
carte». Termin, Reisedauer und Unterkunftsart bestimmt der Kunde. Mit dem
Reise-Package reserviert der Anbieter
auch die gewünschten Hotels und transportiert das Gepäck von Unterkunft zu
Unterkunft. Vom Übernachten in modernen Vier-Sterne-Hotels bis zum Camping
und Schlafen im Stroh ist alles möglich. In
den Leistungen sind Frühstück und Kartenmaterial inbegriffen. Bei «Aare-Radweg Info» hat man zwei fixfertige Touren
zur Auswahl: Genussfahren (278 Kilometer in sieben Etappen, verteilt auf neun
Tage) oder sportliches Fahren (319 Kilometer in fünf Etappen, verteilt auf sieben
Tage). Bucht man Variante 1, werden folgende Etappen zurückgelegt: Meiringen–
Iseltwald–Interlaken (30 km), Interlaken–
Thun (28 km), Thun–Bern (30 km),
Bern–Biel (50 km), Biel–Solothurn (34 km),
Solothurn–Aarau (53 km) und Aarau–Zurzach (53 km). Power-Biker kommen bei
Variante 2 ins Schwitzen: Oberwald–Meiringen (45 km), Meiringen–Interlaken–
Thun (58 km), Thun–Bern–Biel (80 km),
Biel–Solothurn–Aarau (87 km) und Aarau–
Zurzach (53 km). Der letzte Reisetag ist
jeweils für die Rückkehr an den Startort
vorgesehen, falls dort parkiert wurde.
«Aare-Radweg Info» ermöglicht für rund
Sn owactive m a i 2 0 1 2 p ub l i re p o rtag e
ungstour
SCHWEIZ TOURISMUS
100 Franken pro Person einen Rücktransfer im Kleinbus. Einfacher ist es, mit dem
öffentlichen Verkehr zu reisen. Wer kein
eigenes Fahrrad besitzt, kann eines mieten. Die Auswahl ist gross: Standardrad,
Tourenrad Top Class, Komfortrad, Rennrad, E-Bike und sogar Tandem. Diese
Packages sind in den Sommermonaten
(1. April bis 15. Oktober) erhältlich und
können über die Webseite www.aare-radweg.info gebucht werden. Kostenpunkt für
Variante 1 (inkl. Fahrradmiete und HotelDoppelzimmer): rund 700 Franken pro
Person; Kostenpunkt Variante 2: rund 530
Franken pro Person. Swiss Trails GmbH
bietet keine vorgeplanten Touren-Varianten an. Der Kunde kann an allen Etappenorten halten, die auf der Webseite www.
swisstrails.ch erwähnt sind. Im Angebot
stehen zwei- bis achttägige Reisen inklusive Mieträder.
Planung ist das A und O. Das Fahrrad ist
– nebst Auto und Zug – des Schweizers
liebstes Fortbewegungsmittel. Gelenkschonend und umweltfreundlich transportiert es einen von A nach B. Ob Hobbysportler oder Profi-Fahrer – eine Fahrradtour
will gut vorbereitet sein. Das Fahrrad muss
auf seine Fahrtüchtigkeit (Bremsen, Lichtanlage, Klingel, Reflektoren) überprüft,
Sattel und Lenker individuell eingestellt
werden. Zudem prüft man vorher besser
die Belastbarkeit des Velos auf die Tragfähigkeit für das Gepäck. Die Faustregel
lautet: Nur so viel Gepäck mitnehmen, wie
die Person tragen kann. Falls auf einen
Gepäcktransport verzichtet wird, eignen
sich für Touren über mehrere Tage Gepäcktaschen, die sich am Gepäckträger
befestigen lassen.
Bei der Tourenplanung gilt es zu berücksichtigen, ob Kinder, Untrainierte
oder sehr Sportliche dabei sind. Auf das
schwächste Gruppenmitglied sind die
Route und die Kilometer-Tagesrate anzupassen. Pausen und Zeitfenster für Sightseeing sollte man nicht vergessen. Auf
Hauptstrassen müssen Gruppenmitglieder hintereinander fahren. Das Nebeneinanderfahren ist nur auf markierten Radwegen erlaubt. Die Tourenmitglieder
sollten geschlossen fahren und sich dem
Tempo des schwächsten Gruppenmitglieds anpassen. Jeder einzelne trägt Verantwortung: Vorausschauendes Fahren,
Zeichengebung bei Abzweigungen und genügend Abstand zu Passanten sind ein
Muss. <
« Ra d eln à l a ca rte »
a uf d e m A a re - Ra dweg
Die Firmen «Aare-Radweg Info» und Swiss
Trails GmbH bieten Velowanderern einen individuellen Service mit Gepäcktransport und Hotelübernachtungen an. Der Kunde bestimmt
Termin, Dauer, Unterkunftsart und Gepäcktransport der Reise. Er entscheidet auch über
die Länge der Tagesetappen, die er zurücklegen
will. Teil des Package ist die Reservation der
gewünschten Hotels (oder Campingplätze) an
den Orten, wo der Kunde Halt machen will. Das
Gepäck wird von Unterkunft zu Unterkunft
transportiert. Zusätzlich kann bei «Aare-Radweg Info» ein Rücktransfer vom Zielort zum
Startort gebucht werden (Kostenpunkt: 87
Franken pro Person; 20 Franken pro Fahrrad).
In den Package-Leistungen ist inbegriffen:
Frühstück im Hotel, Gepäcktransport, Kartenmaterial, und Hotline. Fahrradmiete ist bei
beiden Anbietern möglich – Kostenpunkt: ab
16 Franken («Aare-Radweg Info») respektive ab
30 Franken (Swiss Trails GmbH, inkl. Rücktransport) pro Tag. Die Packages sind noch bis
am 15. Oktober erhältlich.
Weitere Informationen, Preise und Buchungen unter www.aare-radweg.info (der Anbieter
ist Sackmann Fahrradreisen aus Nürtingen
Deutschland) und www.swisstrails.ch.
Fa hrradtouren in Etap p en
Strassenfahrrad
Rhone-Route: Vor einer imposanten Bergkulisse geht es talwärts
durch das Wallis, über ruhige
Wege entlang der Rhone, vorbei an
Palmenpromenaden des Genfersees und malerischen LavauxRebbergen. Der Trail von Andermatt bis nach Genf ist in acht
Etappen
machbar.
Einzelne
Etappen sind ideal geeignet für
Tagesausflüge. Länge: 345 km.
Schwierigkeitsgrad: leicht (ohne
Furkapass). Packages (mit Hotelübernachtungen und Gepäcktransport) buchbar unter www.
swisstrails.ch.
Rhein-Route: Von Andermatt über
den Oberalppass zum Ursprung
des Rheins bis zu den grossen
Rheinhäfen von Basel durch die
Heimat von Heidi und Alpöhi, vorbei an elf Wasserkraftwerken,
Spargelfeldern, sonnenverbrannten Salztürmen und Frachtschiffen. Länge: 430 km. Schwierigkeit:
leicht (ohne Oberalppass). Packages buchbar unter www.swisstrails.ch
Jura-Tour: Von Basel bis an den
Genfersee über die wellenförmigen Höhenzüge des Juras, entlang
der französischen Landesgrenze.
Der Trail führt über Ajoie, Couvret,
Ste-Croix und Nyon. Länge: 319
km. Schwierigkeit: Mittelschwer.
Packages buchbar unter www.
swisstrails.ch
Mountai n bi ke
Alpin-Route: Die grosse Herausforderung: Die abenteuerlichste
Fernroute in Europa führt von einer
Grenze zur anderen. Man fährt von
Montreux über Gstaad, Adelboden,
Andermatt, Safien, Scuol bis nach
St. Moritz über spektakuläre Bergpässe. Länge: über 600 km.
Schwierigkeit: Sehr schwierig, anspruchsvolle Aufstiege und Abfahrten, nur für gute Techniker
S n owact i v e mai 2 0 1 2 publ ireportage
geeignet. Packages buchbar unter
www.swisstrails.ch
Panorama-Route: Mit dem Bike
durch die Voralpen-Regionen (Bodensee, Appenzell, Toggenburg,
Einsiedeln, Vierwaldstättersee,
Entlebuch, Emmental, Greyerzerland) bis zum Genfersee. Start ist
in Rorschach, Ziel in Montreux
(Vevey). Länge: 465 km. Schwierigkeit: Leicht. Packages buchbar
unter www.swisstrails.ch
Rund um den Nationalpark: Der
Klassiker führt von Scuol über Val
Müstair, Livigno, S-chanf zurück
nach Scuol. Länge: 138 km.
Schwierigkeit: Anspruchsvoll. Packages für 4 Übernachtungen und
Gepäcktransport buchbar auf
www.scuol.ch
Churfisten-Tour: In Etappen durch
das Heidiland, vorbei an den sieben
markanten Bergzacken. Vom Start
in Weesen über Amden, Flumserberge, Bad Ragaz, Kunkelspass,
Chur bis nach Bad Ragaz. Länge:
167 km. Schwierigkeit: Mittelschwer. Packages buchbar unter
www.heidiland.com
E - B i ke
Königstour: Mit Energieschub
über die drei Pässe Grimsel, Furka
und Susten. Dank dem E-Bike
kommen auch Genussradler über
die Pässe. Packages für viertägige
Tour mit Gepäcktransport buchbar
unter http://alpavia.ch
Herz-Route: Die bei E-Bikern beliebteste Velowanderroute führt
über die Hügel der Voralpenlandschaft, von Laupen über Thun,
Langnau im Emmental, Burgdorf,
Willisau bis nach Zug. Länge:
314 km. Schwierigkeit: Leicht.
Packages buchbar über www.
herzroute.ch
www.myswitzerland.com
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schlusspunkt
Richard Hegglin war als Agentur-Journalist
während vier Jahrzehnten für den Skisport
unterwegs und sass 20 Jahre im FIS-WeltcupKomitee. Heute schreibt er für Snowactive,
skionline.ch und diverse Tageszeitungen.
Die unergründlichen
Geheimnisse einer
WM-Wahl
1979
besuchte ich erstmals einen FISKongress. Man traf
sich in Nizza am Strand, in den Sitzungssälen und auf den Dachterrassen. Einer,
der mir auffiel, war Ex-Skirennfahrer Erwin Stricker (†), ein Hansdampf in allen
Gassen, der Gott und die Welt kannte.
Heute nennt man solche Leute Networker.
Und was tat dieser Erwin Stricker in
Nizza? Er mietete ein Schiff, lud Leute ein,
war grosszügig. Es war immer lustig um
ihn herum. Von ihm hatte ich mal eine
Colmar-Skijacke erhalten – als kleines
Präsent.
Als junger Journalist blickte ich nicht
durch. Es ging um eine WM-Wahl. Bormio
kandidierte für die Austragung der WM
1985, Crans-Montana ebenso. Die Westschweizer liessen Eddy Merckx einfliegen
und überbrachten die Grüsse der Landesregierung. Filmchen wurden abgespult.
Bormio weibelte mit Erwin Stricker, der
Abend für Abend seine Einladungen verteilte. Die WM ging an Bormio, Crans-Montana erhielt zwei Jahre später den Zuschlag.
Zwei Jahrzehnte später, Kongress in
Christchurch. Wieder kandidierte ein
Schweizer Vertreter: St. Moritz. Wieder
überbrachte der Verbandspräsident die
Grüsse der Landesregierung und wieder
lief ein Filmchen. Mehr in Erinnerung geblieben ist mir ein Auftritt eines Grüppchens mit jungen, innovativen Leuten aus
Meiringen-Hasliberg, die sich mit einer
witzig-frechen Präsentation um die WM in
der Skiakrobatik bewarben. Sie bekamen
die WM. Die WM der Alpinen ging an
St. Anton, St. Moritz erhielt zwei Jahre später den Zuschlag.
Als erfahrener Journalist bemühte ich
mich um den Durchblick. Karl Schranz, der
Promoter der erfolgreichen Kandidatur
Hauptsponsor Swiss-Ski
von St. Anton, stöhnte: «Es ist leichter,
Weltmeister zu werden, als eine Weltmeisterschaft zu bekommen». Angeblich waren in der «Nacht der langen Messer» vor
dem Wahltag fünf- bis sechsstellige Beträge geboten worden. ÖSV-Präsident Peter
Schröcksnadel prangerte diese Machenschaften an: «Wir haben zwar gewonnen,
aber das Verhalten gewisser Delegierter
ist unhaltbar.»
Präsident Marc Hodler fing den zugespielten Ball reaktionsschnell auf und
schob der Korruption mit einem flammenden Plädoyer den Riegel: «Es darf nicht
sein, dass auf diese Weise Ehre und Glaubwürdigkeit des Skisports aufs Spiel gesetzt werden. Ich schlage vor, die WM-Orte künftig durch den FIS-Vorstand zu
wählen. Wer einverstanden ist, ein Bekenntnis zur Ehrlichkeit abzugeben, bezeuge dies durch Erheben von den Sitzen.»
Einer nach dem andern erhob sich.
Schliesslich standen alle. Wer wollte
schon eingestehen, nicht ehrlich gewesen
zu sein. 17 Vorstandsmitglieder lassen
sich leichter kontrollieren als 200 Delegierte.
Wieder einmal steht beim Kongress in
Südkorea eine WM-Wahl an. Aber in den
Medien dominiert ein anderes Thema: Der
Basler Rechtsprofessor und Korruptionsexperte Mark Pieth gibt zu den Reformvorschlägen für die FIFA, dem Internationalen
Fussballverband, ein Interview nach dem
andern. Den Kerngedanken konnte ich
noch nicht ausmachen. Dagegen hat mich
irritiert, wie die Massnahme von Joseph S.
Blatter, der Exekutive, also dem FIFA-Vorstand, das Wahlrecht zu entziehen und
künftig die Delegierten über die WM-Austragungsorte abstimmen zu lassen, rundum Anerkennung fand – trotz genau
gegenteiliger Erfahrungen der FIS.
Als gestandener Journalist blicke ich
nicht mehr durch, noch weniger als seinerzeit in Nizza. So hoffe ich wenigstens,
dass am FIS-Kongress nicht eine alte Platte aufgelegt wird: WM 2017 in Cortina,
St. Moritz, vielleicht, Zuschlag für 2019.
Dafür hätte ich kein Verständnis. Aber
Mark Pieth vielleicht eine Erklärung? <
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Impressum: Snowactive Mai 2012;
45. Jahrgang; erscheint 7-mal jährlich; ISSN
1661-7185; Herausgeber und Verlag Strike Media
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