Menschenwürdige Arbeitsbedingungen

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Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
kabine
Z e i t s c h r i f t
d e r
Ve r e i n i g u n g
d e s
K a b i n e n p e r s o n a l s
•
C a b i n
C r e w
Menschenwürdige
Arbeitsbedingungen
kabine 2/2006
U n i o n
Impressum
Wirtschaftlich und politisch
unabhängige
Zeitschrift der kapers, Vereinigung des
Kabinenpersonals, Kloten
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- Redaktion
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Sekretariat kapers
Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten
Tel: 043 2 555 777
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Redaktion, Satz und Layout:
Mario Kesselring
Übersetzungen:
Evelyne Basler
Insertionstarife, Probenummern und
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Verlag angefordert werden.
Jahresabonnement: Fr. 30.Konzept, grafische Gestaltung, Lithos:
Repro Haller
Kasernenstrasse 4b
8184 Bachenbülach
Druck:
Offset Haller AG
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8184 Bachenbülach
In dieser kabine
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen................ 1/2
Das Augenmass behalten...................................... 3/4
Wunder geschehen immer wieder......................... 6/7
Fairtrade............................................................ 8 - 11
Fairtrade english ............................................ 12 - 14
RGC................................................................ 15 - 17
Auflage:
2’800 Exemplare
Wirtschaftskommission..................................... 18/19
Erscheinungsdaten:
4 x pro Jahr
Natalie Aeschbacher.......................................... 20/21
Verteiler:
Aktiv- und Passivmitglieder der kapers,
Direktion und Fachstellen der
Swiss International Air Lines Ltd.,
Edelweiss
und AbonnentInnen
Pensionskasse.................................................... 22/23
Nachdruck:
Erlaubt nur mit Quellenangabe,
drei Exemplare an das Sekretariat der
kapers
Medical Services............................................... 26/27
Manuskripte/Unterlagen:
Für unverlangt eingesandte Manuskripte
und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine
Haftung übernommen werden.
Der Verlag verpflichtet sich nicht zur
Rücksendung
Redaktions- und Insertionsschluss der
nächsten Ausgabe: 23. August 2006
Kaum fussbar.................................................... 24/25
Cabin Safety Conference.................................. 29/30
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
Liebe Leserin, lieber Leser
Darf man heutzutage faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen von einem Arbeitgeber
erwarten? Alles muss besser, schneller und vor
allem billiger werden. Dass hierbei besonders die
Arbeitnehmerrechte zu leiden haben ist nicht verwunderlich. Zu Minimum Ground Time, Minimum Crew und verschärften FDR habe ich nichts
zu sagen. Nach dem Motto „Bilder sagen mehr als
1000 Worte“ verweise ich auf die Karikatur von
Swen auf Seite 30. Selten traf er mit seiner Karikatur so genau den Zeitgeist unserer Industrie,
welche weltweit die Arbeitsbedingungen von uns
Cabin Crew Members kontinuierlich verschlechtert. Dieser Zeitgeist wird seit längerem auch bei
uns mit durchschlagendem Erfolg praktiziert, zelebriert und sogar intensiviert.
Nicht anders ergeht es vielen Arbeitnehmern in
der dritten Welt. Ein Lichtblick zu diesem Thema
ist Fairtrade. Ich bekenne, auch ich kaufe nicht
immer nach 100% ethischen Grundsätzen ein.
Ich gebe mir Mühe, vor allem was Lebensmittel
betrifft, Umwelt und Menschen zu respektieren.
Mit einem etwas höheren Einkaufspreis versuche
ich, die Menschen, welche hinter der Herstellung,
dem Handel und Verkauf dieser Produkte stecken,
zu unterstützen. Wie gesagt, nicht immer gelingt
mir dies, sei es aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder weil auch ich schlicht und einfach mit
meinem Lohn in der teuren Schweiz so gut wie
möglich leben (überleben) möchte. Wenn ich mir
den ersten Teil meines heutigen Editorials vor
Augen führe, wird mir wieder einmal bewusst,
wie oft ich selbst gleichzeitig Opfer und Täter
bin.
So sicher wie das Amen in der Kirche, kommt
jedes Jahr zu meiner grossen Freude (nicht wirklich!) der RGC neu aufs Tapet. Wenn es für mich
etwas Positives darüber zu berichten gibt, so ist
es vielleicht der Umstand, dass mir dieser jährlich
wiederkehrende Ärger immer wieder die Suche
nach neuen Schreib-Themen enorm erleichtert.
Mehr dazu auf Seite 15
.
Mario Kesselring
Vorstandsmitglied kapers
kabine 2/2006
Mario Kesselring
Vorstandsmitglied kapers
Humane working conditions
Dear readers
Do we ask for too much today, if we expect from
our employer fair and humane working conditions? Everything has to be better, faster, and above all cheaper. It’s not really astonishing that the
rights of the employee suffer first. I don’t need to
mention MGT, MCC, and stricter FDR. After the
motto “pictures say more than a thousand words”
I point out to Swen’s cartoon on page 30. Hardly
ever has he managed to reflect the spirit of the
times in our industry, which keeps on deteriorating the working conditions of crew members
worldwide, with such accuracy. This spirit of the
times has been practising also in our company for
quite a while with impressive success, celebrated,
even intensified.
Mario Kesselring
Member of the board
The same goes for many employees in the third
world. Fair-trade means a ray of hope in this aspect. I confess I don’t always buy a 100% ethically. When it comes to food I try to do my best
in respecting people and environment. With the
higher price I try to support those who produce,
trade, and sell. But, as I said, I’m not always successful be it for lack of knowledge, because I’m
kabine 2/2006
too lazy or just because I myself would like to
live (survive) as good a as possible in a country
as expensive as Switzerland. Looking back to the
first part of this editorial I am aware of how often
I happen to be victim and perpetrator at the same
time.
To my greatest of pleasures (I’m kidding!) and
as sure as fate RGC returns each and every year.
If I might find something positive to talk about
perhaps it is the fact that this bothersome subject
offers me plenty of material to write an article.
See page 15.
Mario Kesselring
Member of the board of kapers
Das Augenmass behalten!
Die Swiss schreibt das erste Mal in der vierjährigen Geschichte im ersten Quartal und
überhaupt schwarze Zahlen, wahrlich eine beruhigende Tatsache!
Doch ist die ganze Branche im Aufschwung, da
wäre alles andere, als bessere Zahlen, eigentlich
kaum zu verstehen. Es zeigt uns auf, dass sich
vieles in dieser Firma verändert hat und dass sich
offensichtlich mit einem gut geführten Revenuemanagement und einem vernünftigen (leider
noch zu kleinen) Netzwerk auch aus der Schweiz
heraus Geld verdienen lässt. Ich übe hier in keiner Weise Kritik an der Swiss Führung, sondern
anerkenne die wirklich gute Leistung.
Anders sieht meine Betrachtungsweise aus, wenn
ich den Umgang mit dem Personal und die Wertschätzung unserer Leistungen unter die Lupe
nehme. Da liegt einiges im Argen und muss, soll
diese Parforceleistung des Personals weiter anhalten, dringend geändert, aber sicher nicht noch
weiter verschlechtert, werden.
Die Cabin Crew Member haben ihre Opfer gebracht und erbringen noch immer eine Top-Leistung, dies verlangt auch eine Anerkennung.
Ich bin in keiner Weise so naiv und setze nach
den ersten schwarzen Zahlen schon neue Forderungen in die Welt. Doch muss die Swiss jetzt das
Augenmass behalten und die Kabine nicht noch
mehr in den Keller fahren. Wir haben noch Verhandlungen offen, die durchaus noch Probleme
verursachen könnten. Sicher werden wir mit der
Swiss diese Verhandlungen führen müssen, wir
haben uns dafür im Umfeld der GAV-Verhandlungen verpflichtet, doch verhandeln muss nicht
immer zwingend eine weitere Verschlechterung
der Bedingungen bei den kleinen Leuten bedeuten, sondern lässt auch andere Möglichkeiten offen.
Wir wollen, dass die Swiss wieder wachsen kann,
wir wollen wieder Perspektiven haben, wir wollen aber auch wieder teilhaben am Erfolg und aus
diesem Jammertal rauskommen.
Das richtige Augenmass bei
den Zahlen wurde gefunden,
jetzt muss es beim Umgang
mit den Angestellten auch
noch gelingen, dann sind wir
definitiv auf dem richtigen
Track!
Dafür braucht es Augenmass beim Umgang mit
dem Personal, dieses Augenmass muss spürbar
werden, Sozialkompetenz muss spürbar werden.
Das richtige Augenmass bei den Zahlen wurde
gefunden, jetzt muss es beim Umgang mit den
Angestellten auch noch gelingen, dann sind wir
definitiv auf dem richtigen Track!
Urs Eicher
Präsident kapers
Urs Eicher
kabine 2/2006
Keeping sense of proportion!
For the first time in the four year old history Swiss writes a black-ink figure
for the first quarter 2006, a calming fact indeed!
Urs Eicher
President of kapers
Yet, the entire industry is booming and everything else than better figures would have been
astonishing. It shows that a lot has changed within the company and that it is even possible to
make money with a good revenue management
and a reasonable route network (ours is unfortunately still too small) out of Switzerland. I don’t
mean to criticise the Swiss’ performance at all
and really appreciate the good work.
My approach is different though when I’m observing how the employees are treated or when it
comes to appreciation of our performance. There
is a lot in disorder and it has to be changed and
certainly not become even worse if that outstanding performance is supposed to continue.
The cabin crews have made sacrifices and still
perform on a very high level. This calls out for
appreciation. I am not so naive to express demands immediately after the first black-ink figures appear. But Swiss has to keep its sense of
proportion and mustn’t pester the cabin crews
any longer. Negotiations are still open that could
definitely mean trouble. We are going to negotiate with Swiss, that’s for sure, we are committed
The right sense of proportion
was found in terms of figures,
if they succeed in terms of
staff then we are on the right
track indeed.
kabine 2/2006
to do so by the CWA, yet, to negotiate does not
necessarily mean that the conditions of the humble people have to become even worse, there are
other options as well.
We want to help Swiss grow, we also want to have
perspectives, what we also want is to participate
on the success and finally exit this vale of tears.
What it needs is sense of proportion in dealing
with employees, this sense of proportion has to
become obvious, social competence has to become obvious.
The right sense of proportion was found in terms
of figures, if they succeed in terms of staff then
we are on the right track indeed.
Urs Eicher
kabine 2/2006
Wunder geschehen immer wieder
„Die Swiss schreibt schwarze Zahlen“ - was bisher als Dosé’sches
Wunschdenken abgetan wurde und eher ein dauerhafter Frieden zwischen Palästina und Israel realistisch war, ist Wirklichkeit. Ein Weltbild
gerät ins Wanken. Und: Warum Piloten beim Jassen immer gewinnen!
Vorsicht Ueberspitzte und
sarkastische
Darstellung
teilweise wahrer Begebenheiten. Der Text dient der
Unterhaltung. Wer trockene
und nackte Tatsachen will,
soll das Telefonbuch lesen.
Ein freier Tag, der Frühsommer kündigt sich an.
Mini-Röcke und Flip-Flops erobern die SchlenderZonen zurück, der frische Nespresso-Kaffee
dampft aus meinem Mug, der Computer surrt vor
mir zwecks des pflichtbewussten alle-zwei-Stunden-Mails-Checken meiner Swiss-InternationalMailbox. Im Hintergrund blinkt irgendeine NewsSeite. Plötzlich friert der Computer ein, Warntöne
fiepsen aus dem Lautsprecher als hätte der Rechner einen Asthma-Anfall – nichts geht mehr. Also
Stirne-Runzeln, Kaffe-Trinken und Reboot. Das
geht noch leicht von statten, Windows XP begrüsst mich mit einem fröhlichen Tataaaa, gerät
aber ins Röcheln als ich versuche die News-Site
erneut abzurufen. Der Grund wird schnell ersichtlich. „Die Swiss schreibt schwarze Zahlen“ steht
dort in drei Meter hohen Lettern geschrieben.
M&Ms (Mike‘s Messages)
Name der Redaktion bekannt
kabine 2/2006
Die Reanimationsversuche meiner Wohnungspartnerin waren erfolgreich. Und noch viel unglaublicher – die Schlagzeile blinkte immer
noch vor sich hin. Jetzt aber holla! Natürlich
traute ich der Site nicht – also tagesanzeiger.ch.
Dort, dasselbe Bild: „Die Swiss macht Profit“.
Weiter zu 20min.ch dort abermals das Gleiche.
Radio anstellen: „Die Themen heute: Die Swiss
macht Gewinn“, säuselt mir die Radiosprecherin
ins Ohr. Auch Kneifen bringt nichts. Es stimmt,
wahrhaftig, unglaublich, unfassbar. Alles drehte
sich um mich wie nach einem schlechten LiquidXTC-Cocktail.
Doch – was sollte ich jetzt tun? Mein Leben
hatte den Sinn verloren. Sah ich mich bis dato
als Kämpfer in Marignano, als Sisyphus der
Luftfahrt-Industrie, als Grammatik-Trainer von
George W. Bush, so ging nun alles bachab. Meine Selbstwahrnehmung musste sich drastisch
ändern. Ich war Erfolg nicht gewöhnt. Seit April
2002 schreiben mir CEOs, COOs, WWF und
Verwaltungsrat, dass wir auf Kurs sind, aber eben
doch knietief in den blutroten Ziffern waten. Ich
erinnerte mich zurück, wie ich mit André den
Berg bestieg, der Monat für Monat, so schien
es, an Grösse gewann, statt dass wir auch nur in
die Nähe der verdammten Drecks-Krete kamen
(Diese elende Berg-Kraxlerei, die der Dosé Mail
für Mail, kommunistischer Propaganda gleich,
runterbetete, kam mir sogar noch in den Träumen vor!!). Und nun sollten wir einfach so den
Peak erreicht haben? Nachdem wir noch keinen
15-Stunden-Tag eingeführt hatten? Nachdem wir
immer noch den Luxus von Minimum mehr als
einem F/A pro Flugzeug hatten? Trotzdem, dass
der Lohn, zwischendurch, doch reichte, nicht nur
von der Gassenküche zu leben? Ich war auf vieles
vorbereitet, doch auf dies nicht.
Ebenfalls nicht vorbereitet war ich auf die zahlreichen Mails die nun von Verwandten, Bekannten, Kollegen und Gläubiger, die nun ihren
Teil des Kuchen einforderten. Schliesslich hätten
Sie 2,5 Mia. Franken (also nicht jeder für sich,
aber immerhin alle zusammen) für das Backen
des Kuchens eingeschossen. Sämtliche Mails
wurden von mir weitergeleitet an mayrhuber@
lufthansa.ch. Bisher sah ich aber noch niemanden
in meinem Bekanntenkreis mit einem neu-erstandenen Chrysler Crossfire rumkurven.
Die Mails brachten aber mich selber auf eine Idee.
Vielleicht – vielleicht kriegte ja die fliegende Belegschaft, der arbeitende Pöbel, die GAV-sierten
Sklaven einen Teil des duftenden Swiss-Kuchens.
Die Hoffnung wurde aber schnell zerschlagen.
Warum? Es galt den Artikel fertig zu lesen:
Dort stand dann „... Dies erreichte die Swiss allerdings nur wegen der momentanen DevisenKurse. Sprich vor allem dem tiefen Dollar.“ Da
hatten wir’s also – und meine Welt war wieder
in Ordnung. Krüppeln und trotzdem schaut nix
raus, nur wenn uns die Amerikaner dabei helfen
und ihre Währung tief halten. Und da hätten wir
jetzt also die Möglichkeit, wie wir der Swiss in
die schwarzen Zahlen helfen könnten. Alles was
wir tun müssen, ist die Wirtschaft der Amerikaner mächtig in den Keller sacken zu lassen und
alles ist in Butter. Aber so was überlass ich dann
doch lieber Al-Kaida, oder einem gewissen Bush
Double-Iuu George, der schafft das ja ganz von
alleine. VOILA!
Ach beinahe hätt ich’s vergessen. Eingangs versprach ich ja, warum die Piloten beim Jassen gewinnen. Erinnern Sie sich an die Abstimmung der
Swiss Pilots? Wer hat da ausgezählt? Ich zähl ab
sofort meine Karten selbst beim Jassen. VOILA
(Aber jetzt definitiv)!
Die Swiss macht Gewinn“
Doch – was sollte ich jetzt
tun? Mein Leben hatte den
Sinn verloren. Sah ich mich
bis dato als Kämpfer in Marignano, als Sisyphus der
Luftfahrt-Industrie, als Grammatik-Trainer von George
W. Bush, so ging nun alles
bachab. Meine Selbstwahrnehmung musste sich drastisch ändern. Ich war Erfolg
nicht gewöhnt
kabine 2/2006
Fairtrade
Auf Rotationen kaufen wir alle ein – GAP Inc., Wal-Mart oder H&M.
Welche Marken-Artikel dann tatsächlich im Einkaufskorb landen, ist
eigentlich sekundär. Aber: unter welchen Arbeitsbedingungen wurde
unser neustes Outfit produziert und können wir auf die Angabe „Made
in USA“ vertrauen?
In diesem Artikel soll es nicht darum gehen,
eine Moralpredigt über unser Konsumverhalten
abzuhalten und alle Grosskonzerne zu verteufeln,
sondern einmal mehr aufzuzeigen, was Fakt ist
und warum es sich lohnt, Produkte aus fairem
Handel zu kaufen.
Wozu Fairtrade?
Produkte aus fairem Handel boomen, während sie
früher ausschliesslich im claro-Weltladen oder in
Reformhäusern zu finden waren, füllen immer
mehr Grossverteiler ihre Regale mit FairtradeProdukten. Die wohl bekannteste Zertifizierung,
Max Havelaar, ist uns unterdessen so vertraut
wie das Logo unserer Lieblingskleidermarke.
Natalie Aeschbacher
Redaktorin
Die Bezeichnung „Fairer Handel“ ist weder geschützt noch gesetzlich geregelt. Die Glaubwürdigkeit des Fairen Handels wird jedoch durch
unabhängige Kontrollen gewährleistet. Fair Trade garantiert den Produzenten bessere Lebensbedingungen, deckt ihre Produktionskosten ab
und fördert eine nachhaltige und umweltfreundlichere Produktion. Kaffeebauern, Plantagearbeiter und Näherinnen können ihre Ware an Kooperativen verkaufen, die ihnen unabhängig vom
Weltmarktpreis einen fairen Preis bezahlen. Damit sind die Produktions- und Lebensunterhaltskosten der Hersteller gedeckt. Die ArbeiterInnen
erlangen somit eine gewisse Autonomie.
Wer reguläre (keine Fairtrade) Produkte herstellt,
muss seine Ware zu Billigstpreisen, oft tiefer als
der aktuelle Weltmarktpreis, an Zwischenhändler oder Zulieferbetriebe verkaufen. Diese bezahlen den Bauern, PlantagenarbeiterInnen oder
Näherinnen oft so wenig, dass nicht einmal ihre
Produktionskosten gedeckt sind. Die Zwischenhändler oder Zulieferbetriebe verkaufen die
Ware anschliessend an die Grosskonzerne weiter. Oftmals werden diese Zwischenhändler von
den Grosskonzernen massiv unter Druck gesetzt,
TransFair ist keine Marke, sondern eine unabhängige Initiative, die
ihr Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen vergibt. Fairtrade Produkte werden strengen Kontrollen unterzogen und das Siegel wird nur dann vergeben, wenn
alle Bedingungen (Anbau, Arbeitsbedingungen, Qualität) erfüllt
sind. Produkte, die nicht diesen Standards entsprechen, können
ihre Zertifizierung jederzeit verlieren. Zu den Aufgaben von TransFair gehört die Kontrolle der Fairhandelsregeln, das Siegelmarketing, die Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.
kabine 2/2006
denn wenn ein Unternehmen für ein T-Shirt nur
gerade ein paar Dollar bezahlt, bleibt für die Näherin kaum mehr etwas übrig.
Fairtrade fürs Firmen-Image
Das Geschäftsfeld einer Firma beschränkt sich
nicht nur auf betriebswirtschaftliche Kriterien,
es umfasst auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Corporate Social Responsibility ist
hier das treffende Schlagwort. Mittlerweile veröffentlichen fast alle grossen Unternehmen regelmässig dicke Umwelt- und Sozialberichte.
Menschenrechtsbeauftragte werden beschäftigt
und sogenannte „Codes of Conduct“ etabliert,
Verhaltensnormen, mit denen sich die Konzerne
ökologische und soziale Prinzipien auferlegen.
Diese Massnahmen werden jedoch nicht aus
Grosszügigkeit getroffen, hier geht es eindeutig
ums Image. Denn ist der Ruf erst mal ruiniert,
brauchen Firmen Jahre, um sich auf dem Markt
wieder zu behaupten. Chiquita Brands International (ehemals United Fruits), die nebst Max Havelaar wohl bekannteste Bananenmarke, brauchte
Jahrzehnte und investierte bislang 50 Millionen
Dollar um vom Ruf als „Krake des Kapitalismus“
loszukommen. Arbeiter mussten Pestizide ohne
Schutz sprühen, wurden ausgebeutet und die
Umwelt wurde stark beschädigt. Unterdessen hat
Chiquita Massnahmen getroffen und arbeitet seit
1992 eng mit der Rainforest Alliance zusammen.
Die Arbeits- und Lebensbedingungen auf den
Plantagen wurden vollständig nach den Kriterien
von Rainforest Alliance umgestellt.
Beispiele wie dieses zeigen auf, dass Druck der
Öffentlichkeit und Fairtrade langfristig viel bewirken und Firmen zum Umdenken zwingen
kann. Dies geschieht jedoch nicht von heute auf
morgen. Jedes Jahr versuchen Grosskonzerne ihre
Gewinne zu übertreffen, investieren viel Geld in
Werbung, PR und Marketing und „vergessen“ da-
Rainforest Alliance ist eine Umweltorganisation, die kontrolliert und sicherstellt, dass Ökosysteme trotz Landwirtschaft erhalten bleiben. Bauern
und PlantagenarbeiterInnen, werden
unterstützt, massive Abholzung verhindert und Firmen, Kooperativen sowie Landbesitzer, die ihre Produkte
mit dem grünen Frosch zertifizieren
möchten, werden strengen Kontrollen
unterzogen.
bei die Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihnen solche Gewinne ermöglichen. Arroganz macht sich
immer breiter und die miserablen Konditionen
der Produzenten werden mit falschen Begründungen wie tiefere Lebenskosten gerechtfertigt.
Oftmals wird den Angestellten weniger bezahlt,
als der landesüblich vorgeschriebene Mindestlohn vorsieht. Dafür rühmen sich Grosskonzerne
mit Kampagnen für Sozialarbeit und Unterstützung gewisser Hilfswerke, die gespendeten Summen entsprechen jedoch nur einem Bruchteil des
Gewinns und man fragt sich, ob die Konzerne
dieses Geld nicht besser für menschenwürdigere
Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsfirmen
aufwenden würden.
Kaffee
Kaffee ist nach Erdöl der weltweit wichtigste
Exportrohstoff, von seiner Ernte leben rund 25
Millionen Menschen. Die Kaffeebauern werden
jedoch nur mit einem Bruchteil des regulären Ladenpreises entlöhnt – schlimmstenfalls wird nur
die Hälfte des landesüblichen Mindestlohnes bezahlt. Auch hier sind die Kaffeebauern den Zwischenhändlern ausgeliefert, für ein Pfund Kaffee
erhalten die Bauern gerade mal 35 Cents (Dollar),
damit sind die Produktionskosten für 500 Gramm
Kaffee nicht gedeckt. Für den Lebensunterhalt
bleibt ihnen nichts.
Anders bei Fairtrade Kaffee. Dort wird ein Pfund
für mindestens 1.29$ verkauft. Die Kleinbauern
erhalten den gesamten Betrag, also rund viermal
mehr als sonst. Die Kooperativen, welche ihnen
den Kaffee abnehmen, verschaffen ihnen eine
gewisse Autonomie und die Kaffeebauern sind
somit nicht mehr der Willkür der Zwischenhändler ausgeliefert. Biologischer Kaffee wird teurer
gehandelt und verkauft als regulärer Kaffee.
Denn wo Bio drauf steht, soll auch Bio drin sein.
Deshalb dürfen die Kaffeebohnen nicht mit Pestiziden behandelt werden und der Ertrag vermindert sich, doch wenn sich langfristig Abnehmer
finden, lohnt sich der zusätzliche Aufwand für die
Kaffeebauern.
2/3 aller Spielsachen aus China
China als Paradies für multinationale Konzerne?
Im Reich der Mitte herrscht eine stabile politische Ordnung, Behörden lassen sich einfach
bestechen und die Lebenskosten sind gering.
Gewerkschaften sind per se verboten – da ist
es einfach, in sogenannten „Sweatshops“ Angestellte auszubeuten. Mehrere Monate ohne freien
Tag rattern Nähmaschinen während 16 Stunden
täglich. Die Angestellten, häufig Kinder ab dem
neunten Lebensjahr, erhalten teilweise nicht einmal die Hälfte des gesetzlich vorgeschriebenen
Mindestlohnes. Die Zulieferbetriebe, die die fertigen Spielwaren an bekannte Firmen wie Mattel,
Starbucks ist zumindest in den USA das Synonym
für Kaffee. Wie geht das wohl bekannteste Coffeehouse mit seinen Lieferanten um? Ziemlich vorbildlich – gemäss dem jährlichen Corporate Social
Responsibility Report (CSR)
Der CSR Report ist ein Sozialbericht, indem Firmen belegen müssen, dass sie nachhaltig produzieren, die Menschenrechte wahren und
Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Starbucks dokumentiert,
dass pro Pfund Kaffee durchschnittlich 1.20$ bezahlt werden – auch zu
Zeiten, als der Marktpreis sein absolutes Tief mit 40 Cents (Dollar) pro
Pfund erreichte. Damit gehört die Aktiengesellschaft trotz ihrer tiefen
Saläre für Baristas zu einem vorbildlichen Unternehmen.
Chicco und Walt Disney liefern, bestechen die
Behörden. Kinderarbeit wird von den meisten
Spielwaren-Konzernen verboten, gemäss dem
Code of Conduct (Verhaltensnormen, die soziale und ökologische Prinzipien festlegen). Doch
gerade weil die Spielsachen oft billig produziert
werden müssen und die Vorgesetzten in diesen
Produktionsfirmen auch Gewinn erzielen wollen,
sind Kinder eine willkommene Arbeitskraft, denn
sie sind billiger als Erwachsene. Die chinesischen
Behörden verbieten den Konzernen teilweise sogar den Zutritt zu den Fabriken. Wenn ein Kontrollgang durchgeführt werden darf, müssen die
Kinder den Arbeitsplatz verlassen und werden für
die fehlende Zeit nicht entlöhnt. Man kann davon
ausgehen, dass die meisten Firmen über ihre Produktionsfirmen Bescheid wissen, dennoch wird
nichts dagegen unternommen. Besonders die italienischen Konzerne Chicco und Artsana S.p.A.,
aber auch Mattel und Walt Disney wurden international für ihre Firmenpolitik gerügt.
Nur, wie erklärt man das einem Dreijährigen,
dessen Augen im Kids Town oder Toys“R“us
leuchten?
Einige Beispiele zeigen,
dass Druck der Oeffentlichkeit und Fairtrade viel bewirken und
Firmen zum Umdenken
zwingen kann
Leute machen Kleider...
Wer ein Kleidungsstück für zehn Franken im
H&M ersteht, kann sich ausmalen, wie miserabel
die Näherin wohl entlöhnt wird. Doch auch hier
soll es nicht darum gehen, eine Moralpredigt zu
halten. Budget, Mode und persönliche Vorlieben
prägen den Kaufentscheid und ob Markenkleider
oder No-Name-Produkte, wo „Made in Indonisia,
Thailand, China oder Rumänien“ drinsteht, kann
davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbedingungen schlecht bis miserabel sind. Ob wir
Turnschuhe von Fila, Adidas oder Nike kaufen,
ändert nichts, den fair gehandelten Sportschuh
gibt es (noch) nicht. Deshalb nützt ein Boykott
ohne weitere Massnahmen nur beschränkt etwas.
Wenn plötzlich niemand mehr bei H&M einkauft,
ändert das die Firmenpolitik des Konzerns kaum.
kabine 2/2006
Die Liste solcher Firmen, ob
Textil- oder Lebensmittelindustrie, liesse sich beliebig
erweitern. Konzerne wie WalMart Stores. Inc. verbietet
seinen Angestellten sogar
den Beitritt zu einer Gewerkschaft.
Die Kleider werden womöglich noch billiger, um
Konsumenten zu verführen und die Hersteller
erhalten noch tiefere Löhne oder verlieren gar
ihre Anstellung. Als Konsequenz suchen Kleiderkonzerne in armen Ländern neue ArbeiterInnen,
die zu noch miserableren Bedingungen und noch
tieferen Löhnen arbeiten.
Eine Marke etabliert sich durch PR, Werbung
und Image, letzteres wird vom Konsumenten
gemacht. Levis Jeans sind heute out und werden
kaum mehr gekauft, Diesel Hosen dafür umso beliebter. Firmen kann ein solcher Image-Verlust in
den Ruin treiben. Wenn nun Konsumenten, sei es
mit Hilfe von Kampagnen, der Medien oder sogar
auf politischer Ebene, Konzerne wie H&M oder
Nike unter Druck setzen, wird das Unternehmen
gezwungen, seine Firmenpolitik zu überdenken.
Ein gelungenes Beispiel für solche Kampagnen
ist der Sportartikelhersteller Nike. In den 90er
Jahren gingen Bilder pakistanischer Kinder um
die Welt, die das Nike-Logo auf Fussbälle nähten.
Besonders in den USA fanden mehrere Demonstrationen gegen den Sportartikel-Riesen statt, die
von den Medien unterstützt wurden. Immer wieder kam die Firma Nike wegen ihrer miserablen
Arbeitskonditionen in Herstellerfirmen in die
Schlagzeilen, Boykotte der Marke folgten. Nike
sah sich gezwungen zu handeln, da der Marktanteil rapide schrumpfte und sich ihr Image zum
Schlechten wandelte. Heute sind die Arbeitsbedingungen für NäherInnen besser als früher, ideal
sind sie wohl kaum. Diese Kampagne hat Konsumenten sensibilisiert, unter welchen Umständen
Kleider und Schuhe hergestellt werden und wie
hoch die Marge auf solchen Artikeln ist.
H&M betreibt selbst keine einzige Textilfabrik, hat aber weltweit rund 900 Lieferanten unter
Vertrag. Gemäss einem Verhaltenskodex (Code of Conduct) billigt
H&M keine Kinderarbeit, jedoch ist in diesem Kodex nur von Mindestlöhnen und nicht von Löhnen zur Deckung des Lebensbedarfs
die Rede. Die Strategie von H&M sieht vor, die Kleider möglichst
billig zu verkaufen und damit den Marktanteil zu erhöhen
und Old Navy
gehören zusammen. Gap ist neben Nike eine der am meisten kritisierten Bekleidungsfirmen der Welt. Die Arbeitsbedingungen für
Angestellte in Billiglohnländern werden als entwürdigend dargestellt und die vermeintlichen Kontrollen, die Gap bei seinen Lieferanten durchführt, werden als Farce bezeichnet.
10
kabine 2/2006
Die Liste solcher Firmen, ob Textil- oder Lebensmittelindustrie, liesse sich beliebig erweitern.
Konzerne wie Wal-Mart Stores. Inc. verbietet
seinen Angestellten sogar den Beitritt zu einer
Gewerkschaft. Eines der Erfolgsgeheimnisse des
amerikanischen Supermarkts sind die niedrigen
Löhne, die der Konzern gering qualifizierten Beschäftigten in den USA zahlt. Überstunden seien
konsequent nicht ausbezahlt worden und führten
zu einer Sammelklage. Im Jahr 2001 betrug der
Jahresumsatz von Wal-Mart 220 Mrd. Dollar –
zum Vergleich: das Bruttosozialprodukt (BIP) der
Schweiz belief sich 2001 auf 247 Mrd. Dollar.
Donna Karan New York wurde vom französischen Luxuskonzern LVMH Moët Hennessy
Louis Vuitton SA aufgekauft. Im Jahr 2000
gingen chinesische Arbeiterinnen gerichtlich
gegen die Modedesignerin vor, Wochenarbeitszeiten von 70 bis 80 Stunden und keine Bezahlung der Überstunden waren an der Tagesordnung. Donna Karan rechtfertigte sich damit,
dass sie über die Herstellungsbedingungen in
ihren eigenen Betrieben nicht Bescheid wisse
und diese nicht in ihren Verantwortungsbereich
fielen. Für Qualitätskontrollen ihrer Kleider
lässt die Designerin die Herstellerbetriebe allerdings regelmässig kontrollieren.
Tommy Hilfiger Corporation hat mindestens
25‘000 Näherinnen aus Thailand, China und
den Philippinen auf die Pazifikinsel Saipan
gelockt, um Kleider anzufertigen. Die Insel
Saipan ist ein Protektorat der USA und alles,
was dort hergestellt wird, trägt den Aufdruck
„Made in USA“. Das ist verkaufsfördernd und
erspart den Firmen Einfuhrzölle, doch weder
die Saläre der Angestellten noch die Arbeitsbedingungen entsprechen dem amerikanischen
Recht.
Keine Verbesserung in Sicht?
Kampagnen wie Clean Clothes setzen Zeichen
und unterdessen haben einige Unternehmen ihre
Strategie geändert. REEBOK veröffentlichte eine
Liste von rund 800 Herstellungsfabriken, die ihre
Sportbekleidung und Turnschuhe produzieren.
Dank dieser Transparenz lassen sich die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben besser
überprüfen.
PUMA wird erstmals ein gemeinsames Projekt
mit der deutschen „Kampagne für Saubere Kleidung“ (das deutsche Pendant zur Clean Clothes)
starten. Damit ist PUMA das erste SportlifestyleUnternehmen, das mit dem grössten Bündnis aus
entwicklungspolitischen NGOs im Bereich Bekleidung zusammenarbeitet.
Auch TCHIBO verhandelt aktiv mit Clean Clothes und kündigt Verbesserungen bei Zulieferfirmen an.
SWITCHER hält sich streng an die von Clean
Clothes vorgeschriebenen Richtlinien und schafft
es dennoch, seine Kleider im mittleren Preissegment zu verkaufen.
Bewusster einkaufen und das schlechte Gewissen beruhigen
Das Buch „Schwarzbuch Markenfirmen“ trifft
den Nagel auf den Kopf: „Es geht gar nicht ums
Gewissen. Wir sind in der westlichen Welt von so
viel Luxus umgeben, dass wir den Luxus eines
guten Gewissens nicht auch noch in Anspruch
nehmen müssen.“ Vielmehr geht es darum, die
Verhältnisse zu ändern. Bislang profitieren die
reichen Nationen von den armen. Der Kongo
ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt,
Krieg, Misswirtschaft und Ausbeutung führten
das Land ins Elend. Ist ein Staat so zerstört, können auch Entwicklungsgelder keine Demokratie
und florierende Wirtschaft hervorzaubern. Grosskonzerne sind gerade in solchen Ländern extrem
mächtig und nutzen ihre ArbeiterInnen aus. Diese Menschen sind froh um Arbeit, allerdings nur
zu menschenwürdigen Bedingungen. Fairtrade
und Kampagnen wie Clean Clothes setzen hier
an und sind versucht, solche Missstände zu beheben. Kaum eine Firma kann es sich leisten, in
der Schweiz Kleider produzieren zu lassen, es sei
denn, es handle sich um Präzisionsarbeit wie in
der Uhrenindustrie und dies schlägt sich auf den
Verkaufspreis nieder.
Lebensweisheiten wie: „Wenn man alles über
die Produktion oder die Zusammensetzung eines
Produktes wüsste, dürfte man gar nichts mehr
kaufen“, sind oberflächlich. Auch wenn es nur
ein Liter Orangensaft, Kaffee oder Rohrzucker
aus fairem Handel sind, je grösser der Absatz für
Fairtrade Produkte wird, umso grösser werden die
Kooperativen und umso mehr Menschen arbeiten
zu fairen und menschenwürdigen Konditionen.
Quellen:
Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Klaus
Werner/Hans Weiss, Wien 2003, ISBN 3-21630715-8
www.oneworld.at (cleanclothes)
www.trainsfair.org
Clean Clothes – Kampagne Saubere Kleider wird von vielen
NGOs (Non Govermental Organisations sind nichtstaatliche, auf
freiwilliger Arbeit basierende und nicht-gewinnorientierte Organisationen) unterstützt. Clean Clothes, NGOs und ArbeiterInnenvereinigungen setzen sich weltweit für die Rechte der Angestellten ein und erzielen Verbesserungen punkto Arbeitsverhältnis in
der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie. Die Clean Clothes
Campaign ist in 11 europäischen Ländern aktiv.
kabine 2/2006
11
Fair-trade
We all go shopping on rotations – GAP Inc., Wal-Mart or H&M. Which
brand we actually by is not so important. But: Under what working conditions was our latest outfit produced and can we trust “Made in USA”?
This article is not to give you a sermon about our
consumerism nor to vilify conglomerates but it is
supposed to shed light to facts and why it’s worth
while favouring products from fair-trade.
Why fair-trade?
Products from fair-trade are booming. While they
used to be available only from specialty stores
like Claro or health food outlets more and more
large chains fill their shelves with fair-trade products. The probably most famous certification
nowadays is Max Havelaar, which has become as
common to us like our favourite fashion label.
Natalie Aeschbacher
Redaktor
“Fair-trade” is neither protected nor legally governed. Yet, independent controls make sure the fairtrade remains trustworthy. Fair-trade provides the
producers with better life conditions, covers their
manufacturing costs, and enhances lasting and
more environmental friendly production. Coffee
farmers, plantation workers, and sewers can sell
their goods to cooperatives that pay them a fair
price independent from the world market price.
Thus costs for production and living of the producers are covered. Consequently, the workers
obtain a certain autonomy.
Those who produce conventionally (no fair-trade) have to sell their goods to distributors or subcontractors at best price, likely to be below the
actual world market price. The money they get
might not even cover the manufacturing costs.
The goods then are sold to wholesalers that often put enormous pressure on the sellers. There
is hardly anything left for the sewer if a company
pays only a few dollars for a T-shirt.
Fair-trade for the company reputation
The business environment of a company is not
only limited to the economical criteria but also
includes a social responsibility. Corporate Social
Responsibility is the buzzword. Meanwhile most
large firms regularly publish impressive environment and social reports. Human rights commissioners are busy and so called “Codes of Conducts”
are established by which business groups impose
ecological and social principles on themselves.
These measures don’t happen for generosity but
its target is the mere image. A reputation once ruined might take years for firms putting themselves
back into the market. Chiquita Brands International (former United Fruits), together with Max
Havelaar probably the best known banana brand,
needed decades and invested 50 m dollars so far
in order to get rid of the worst capitalistic image.
Workers were made to spray pesticides without
protection, were ripped off and the environment
was badly damaged. In the meantime Chiquita
has taken steps and has been working together
with the Rainforest Alliance since 1992. The
12
kabine 2/2006
working and living conditions on the plantations
are fully amended to the criteria of the Rainforest
Alliance.
Examples like this prove that public pressure and
fair-trade can change a lot and companies can be
forced to think differently. This doesn’t happen
overnight. Every year conglomerates try to top
their assets, investing a lot of money in advertising, public relations, and marketing while “forgetting” their employees who help them realise
those profits. Arrogance is spreading and the miserable conditions of the producers are justified
with false reasons like lower costs for living. Often workers are paid less than the usual minimum
salary suggests. Conglomerates praise themselves
with campaigns about social work and support of
certain charities. The money donated is often just
a fragment of the profit and wouldn’t it be much
wiser for the big companies to invest their money
in humane working conditions in their production
companies?
Coffee
Coffee is the most important export raw material
worldwide after oil, about 25 m people live of it.
The coffee farmers, yet, just get a fraction of the
regular sales price – in the worst case just half
of the customary minimum wages is paid out.
Here as well, the coffee farmers depend on the
traders. One pound of coffee gets them 35 cents
(dollar) for which not even the costs of producing
500 g of coffee are covered. There is nothing left
to live on. Fair-trade is different. One pound of
coffee is sold at 1.29$. The peasants get the full
amount, four times more than in the conventional coffee trade. The cooperatives purchasing the
coffee give the farmers a certain autonomy and
they don’t depend on the disposal of distributors.
Organically grown coffee is traded and sold at a
higher price than regular coffee. If it says organic
it’s supposed to be organic. Coffee beans must
not be treated with pesticides and the crop is less.
Although if long-term buyers can be found the
coffee farmers’ additional effort is worth it.
2/3 of all toys are made in China
China as a paradise for multinational conglomerates? There is a stable, political order, officials
are easily bribed, and the costs of living are low.
Unions are forbidden without exception – it
is easy to rip off employees in so called sweat
shops. Sewing machines clatter 16 hours a day
for months without a free day. The employees,
often children from the age of 9, sometimes don’t
even get half of the minimum wage stated by law.
The supplier selling the toys to companies like
Mattel, Chicco, and Walt Disney bribe the aut-
horities. Most toy companies forbid child work
by the Code of Conduct. But because toys have
to be produced at low costs and the managers of
the factories want to make profit children provide
a working force that is most welcome since they
are cheaper than adults. The Chinese authorities
often prohibit entry to the factories for the conglomerates. If an inspection is allowed children
have to vacate the work place and are not paid
for their lost time. Most firms are familiar with
the situation in the factories yet nothing is done
to prevent it. In particular the Italian companies
Chicco and Artsana S.p.A., but also Mattel and
Walt Disney were disapproved internationally for
their company policy. How to explain this to a
three-year-old whose eyes shine at Kids Town or
Toys”R”us?
Fine feathers make fine birds …
If a garment can be purchased at H&M for ten
francs it’s obvious how lousy the sewer’s compensation must be. Here again: no sermon! Budget, fashion and personal style influence the decision of buying. Whether brand article or no-name
product if it says “Made in Indonesia, Thailand,
China, or Rumania” you can be pretty certain that
the working conditions are from bad to miserable. It doesn’t matter whether we buy trainers by
Fila, Adidas, or Nike the fair-trade trainer is not
(yet) available. Therefore to boycott without any
further measure is not really effective. If no-one
buys at H&M anymore it will hardly change the
company’s policy. The garments might be sold at
even less to catch the consumer and the producers
receive less or lose their work at all. As a consequence the clothing companies search in poor
countries for new workers that work for less at
worse conditions.
A brand establishes through PR, advertising,
and image, the latter is made by the consumer.
Levis jeans are out today and are hardly bought
anymore, whereas Diesel trousers have gained in
popularity. Such a loss of image can ruin a company completely. If consumers can put companies
like H&M or Nike under pressure by means of
campaigns, media or even politics, they will have
to think their policy over. A good example for
such campaigns is the producer of sporting goods
Nike. In the nineties pictures of Pakistani children who were sewing the Nike-logo on footballs
circled the globe. In the USA in particular several
demonstrations took place against the sporting
goods giant that were supported by the media.
Nike was in the headlines over and over because of miserable working conditions in manufacturing companies, as a consequence there were
boycotts of the brand. Their market share was
shrinking, Nike had to do something since the
reputation suffered badly. Today working conditions for the sewers have improved still far from
being ideal! The consumers have been made to
realise under what conditions clothes and shoes
are being manufactured and how high the margin
on such articles is.
The list of such companies whether in textile or
food industry could be extended without end.
Wal-Mart Stores Inc. for example forbids their
employees to join unions. One of the American
supermarket’s secret of success are the low wages
they pay to employees with low qualifications in
the USA. Overtime was consequently not paid
out and led to a class-action lawsuit. In 2001 WalMart’s turnover was 220 billion dollars – compared to gross national product of Switzerland in
2001 that came to 247 billion dollars.
No improvement in sight?
Campaigns like Clean Clothes set standards and
some companies have changed their strategies
meanwhile. REEBOCK published a list of roughly 800 production companies that manufacture
their sports wear. Due to their transparency working conditions of sub-contractors can be checked better.
PUMA is about to start a joint project with the
German version of Clean Clothes. Puma will be
the first company amongst sport-lifestyle enterprises that is going to collaborate with the largest
alliance of development political NGO (non-governmental organisation) in the area of clothing.
Also TSCHIBO is actively negotiating with Clean Clothes and announces improvements in their
sub-contractor companies.
SWITCHER strictly respects the tight regulations
of Clean Clothes and is still able to sell their garments in the middle price segment.
The business environment
of a company is not only
limited to the economical
criteria but also includes a
social responsibility
Buying more sensibly and salving the bad consciences
The book “Schwarzbuch Markenfirmen” by
Klaus Werner and Hans Weiss hits the nail on its
head: “It’s not about conscience. In the western
world we are surrounded by so much luxury that
we do not also have to have a clear conscience.”
It’s more about changing the proportions. So far
rich countries have been benefiting from poor
ones. Congo is one of the countries with the most
raw material worldwide. War, misgovernment
and exploitation drove the country into misery. If
a nation is so badly damaged even development
funds cannot conjure up democracy or a prospering economy. Conglomerates are incredibly
mighty in such countries and take advantage of
their employees. People are grateful for work yet
only at humane conditions. Fair-trade and cam-
kabine 2/2006
13
paigns like Clean Clothes come in here and try
to tackle such grievances. Hardly any company
can afford to produce clothes in Switzerland.
Unless we are talking about precision work like
the watch industry where this is reflected in the
selling price.
Worldly wisdom like: “If we knew everything
about production or what is inside of a product
we wouldn’t be allowed to buy anything at all.”,
are superficial. Even if it’s just a litre of orange
juice, coffee or crude sugar from fair-trade: The
more of these products are sold the bigger the
cooperatives can grow and the more people can
work under fair and humane conditions.
a pound of coffee – even when the market price was at its absolute low of 40 cents (dollar) a
pound. With this the incorporation acts as a role
model despite the low salaries they pay their bar
keepers.
From:
Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Klaus
Werner/Hans Weiss, Vienna 2003, ISBN 3-21630715-8
www.oneworld.at (cleanclothes)
www.transfair.org
GAP, Banana Republic and Old Navy belong together. GAP, apart from Nike, is one of the most
blamed clothing brands in the world. The working conditions in countries with low wages are
to be said as degrading and the assumed controls
that GAP performs at its suppliers seem to be
pure mockery.
TransFair is no brand but an independent initiative that authorises the use of its label for fair
traded products based on licensed contracts. Products of fair-trade undergo strict controls and the
seal of approval is only allowed to be used once
all conditions (crop, working conditions, quality)
are fulfilled. Products not according to the standards can lose the certificate at any time. TransFair controls the fair-trade rules, the seal approval
marketing, educational-, publicity- and lobbyingwork.
Rainforest Alliance is an environmental organisation that controls and makes sure that ecological
systems remain maintained despite of agriculture.
Farmers and plantation workers are supported,
massive deforestation is prevented and companies, cooperatives and land owners that would
like to certify their products with the green frog
are under strict controls.
Starbucks is the equivalent for coffee at least in
the USA. How does the probably most famous
coffee house treat its suppliers? Fairly exemplary
– according to the annual Corporate Social Responsibility Report (CSR). CSR is a report that
states social responsibility in which companies
have to prove that their production is lasting, the
human rights are respected and that they take
responsibility for their actions. Starbucks documents that they pay an average of 1.20$ for
14
kabine 2/2006
H&M does not have its own textile manufacturing but holds contracts with approximately 900
suppliers. According to a Code of Conduct H&M
does not allow child work but the Conduct only
states minimum wages and not wages that cover
costs for living. H&M’s strategy is to sell their
clothes as cheaply as possible in order to increase
their market share.
Donna Karan New York was taken over by the
French luxury conglomerate LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SA. In 2000 Chinese workers sued the fashion designer since 70 - 90
weekly hours were common and overtime was
not paid. Donna Karan justified herself of not
knowing about the conditions of manufacturing
of her own factories and that she was not to be
held responsible for them. Although the designer
has the factories regularly checked for the quality
of her garments.
Tommy Hilfiger Corporation has attracted at least
25’000 sewers from Thailand, China and the Philippines to the Pacific island Saipan for the production of clothing. Saipan is under the protectorate of the USA and everything that is produced
there carries the label “Made in USA”. First of all
this sells and saves the companies import taxes,
yet neither the salaries of the employees nor the
working conditions are according to American
law.
Clean Clothes campaign is supported by many
NGO (non-governmental organisations based on
voluntary work). Clean Clothes, NGO and worker associations plead for the rights of employees
and succeed in improving standards of employment in the clothing and sports article industry
worldwide. The Clean Clothes campaign is active
in 11 European countries
RGC
Als pflichtbewusstes CCM mache ich mich jedes Jahr über die 690
Seiten des CSPM, welche überfüllt sind mit wichtigen und überaus nützlichen Informationen. Diese sind dafür verantwortlich, dass unser und
das Leben unserer Passagiere geschützt wird. Diese Auskünfte können
sogar über Tod oder Leben entscheiden. Wirklich?
Eigentlich sollte ich ja froh sein, dass sich so viele
Menschen damit befassen meine Gesundheit und
körperliche Unversehrtheit zu bewahren. So lese
ich auf Seite 96 bei der First Aid:
12.3.7 Giardiasis
Pathogen
Giardia lamblia is a protozoan parasite which
lives in the upper small bowel (in contrast to
amoebia which prefer the large bowel) and never
invades the mucous membrane, so does not cause
bloody diarrhoea.
Ja um Himmelswillen, wen interessiert das schon!
Macht sich denn niemand Gedanken zum Titel
dieses Buches CSPM (Cabin Safety Procedures
Manual). Was darin geschrieben steht, müsste
ich eigentlich auswendig gelernt, ohne gross zu
überlegen umsetzen können. Es sind ungefähr
etwa 50 Krankheiten aufgelistet, die es auf mich
abgesehen haben. Ich frage mich nur, warum die
restlichen 7355 möglichen Krankheitserreger
nicht im CSPM aufgelistet sind. Der Vogelgrippe
Virus kommt sicher in die nächste Revision und
vielleicht auch noch die Elephantiasis tropica,
die tropischen Spru usw….(Diese Krankheiten
existieren tatsächlich). Warum hängen wir nicht
gleich DR. Sommers Enzyklika ans CSPM.?
Wäre es nicht möglich, dieses Kapitel auf eine
Seite zusammenzufassen z.B.:
§ 1.Fliegen kann Ihre Gesundheit gefährden, vor
allem, wenn Sie an Orte fliegen, wo die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit nie unter 100 %
sinkt. Darum halten sie sich an folgende Grundsätze:
a. BOIL IT, COOK IT, PEEL IT OR FORGET
IT! Das ist so ziemlich der beste und eingängigste Satz, den ich von meiner Grundausbildung
mitgenommen habe.
b. Die Welt ist voller Insekten, Parasiten, Patogene und Viren die einem ans Leder wollen. Es
muss alles Menschenmögliche unternommen
werden, um diese fernzuhalten.
schon gar nicht darin stehen oder waten (Gefahr
von Schnecken oder sonstigen ungebetenen Gästen).
- Wer sich nicht an das römisch katholische
Keuschheitsgelübbte halten kann und nicht immer mit dem gleichen Partner sexuelle Kontakte
hat, sollte unbedingt Kondome benutzen. Dieses
verhindert die Übertragung vieler Krankheiten.
Die Inkubationszeit dieser Krankheiten beträgt
zwischen 1 Tag und 9 Monate. (Von letzteren
habe ich selber zwei und würde sie nie hergeben)
Sollte jemand trotzdem krank werden, bitte den
Arzt aufsuchen und genausten über die Art der
Verfehlung berichten, welche zu dieser Krankheit
geführt hat.
Damit hätten wir das CSPM schon um etwa 40
Seiten gekürzt.
Mario Kesselring
Vorstandsmitglied kapers
12.3.7 Giardiasis
Pathogen
Giardia lamblia is a protozoan
parasite which lives in the upper small bowel (in contrast to
amoebia which prefer the large bowel) and never invades
the mucous membrane, so
does not cause bloody diarrhoea.
Ja um Himmelswillen, wen interessiert das schon!
- Verlasse das Hotelzimmer nie ohne vorher
eine dicke Schicht „Repelent“ auf die Haut zu
streichen. Dies sollte sicherstellen, dass der Sicherheitsabstand zwischen jeglicher Art von Ungeziefer und deinem Körper nie 2 Meter unterschreitet
- Bade nie in Wasser, welches du nicht auch mit
gutem Gewissen trinken würdest. Am besten
kabine 2/2006
15
Ein weiteres Beispiel:
Die Referitis geht um in unserem CSPM. Sie kennen diese Krankheit noch nicht? Refer to OMA
6.2.3. Dank modernster Technik (Acrobat Reader
search Funktion) habe ich entdeckt, dass sich das
refer Virus unter den günstigen klimatischen Voraussetzungen des CSPM tüchtig vermehrt hat.
Ganze 101 Treffer.
Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir uns
dieses refer doch gleich zunutze.
Falls Jemand unbedingt bei geschlossener Türe in
irgendein Airbus Cockpit will refer to was auch
immer. Hier haben wir nämlich bei allen Airbus
Flugzeugen das identische Procedere. Wenn man
genau hinschaut, würde man viele solcher Einsparmöglichkeiten finden, so dass wir uns schlussendlich auf das Wesentliche konzentrieren könnten;
nämlich die Sicherheit unserer Passagiere. Diese
hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob
ich weiss, dass der Abstand zwischen den beiden
Hauptfahrwerken der A330 60,3 m beträgt CSPM
5.4 Seite 1. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass
es meine und die Sicherheit der Passagiere erhöht,
wenn ich auf Seite 3 CSPM8 lese: „Explosives
16
kabine 2/2006
with significant hazard“ können folgende codes
haben: RXB/RXC/RXD/RXE/RXG/RXS?
Einwand, werden jetzt einige sagen, ich werde ja
wohl nicht allen Ernstes auf den RGC hin solche
Sachen lernen. Richtig, tue ich nicht, darum gehören sie meiner Meinung nach nicht in ein Cabin Safety Procedure Manual. Für dieses Problem
gibt es eigentlich nur 2 Lösungen:
1. Alles was nicht direkt unsere und die Sicherheit unserer Passagiere betrifft, gehört nicht ins
CSPM.
2. Ist es, aus welchem Grunde auch immer (Jarops
etc.), nicht möglich unsere CSPM-Enzyklika aufs
Nötigste abzuspecken, so muss mindestens für
das Studium des RGCs ein Tool geschaffen werden, das uns eine Vorbereitung ohne unnötigen
Ballast ermöglicht.
Vielleicht mutiert ja das refer Virus zu einem gutartigen Pathogen, welches mich jeweils auf Seite
690 hinweist. Und da steht in grossen Lettern geschrieben: Use Common Sense and hit the Shark
on the snout! (CSPM 7 Page 8)
RGC
Every year, as the dutiful CCM that I am, I pitch into the 690 pages of
the CSPM that are responsible for the protection of our life and the one
of our passengers. This information can be vital or fatal. Is that so?
In a way I should be grateful for so many people
seem to be committed to keep me healthy and in
sound condition. For example on page 96, chapter First Aid, I read:
12.3.7 Giardiasis
Pathogen
Giardia lamblia is a protozoan parasite which
lives in the upper small bowel (in contrast to
amoebia which prefer the large bowel) and never
invades the mucous membrane, so does not cause
bloody diarrhoea.
For heaven’s sake, who cares? Has no one ever
considered the title of this book CSPM? I’m supposed to be able to recall what’s in there without
thinking twice. There are about 50 illnesses that
might attack me. I wonder why the CSPM does
not mention the remaining 7355 pathogenic
germs. The avian influenza virus is surely to join
in with the next revisions, maybe also the elephantiasis tropica, the tropical spru, etc. (they do
exist!). Why not add Dr Sommers’ encyclical to
the CSPM?
Wouldn’t it be possible to downsize these chapters to a single page, like:
§ 1. Flying can be hazardous to you health, especially when travelling to destinations with humidity never below 100%. Therefore apply:
a. BOIL IT, COOK IT, PEEL IT OR FORGET
IT! This is probably the most sensible sentence
I learned and still remember from the basic training.
b. The world is full of insects, parasites, pathogens and viruses that seek my life. I need to do
whatever it takes to keep them clear of me.
- Never leave the hotel room without a thick layer of repellent on the skin that has to make sure
there is a safe distance of never less than 2 m
between any kind of bug and my body.
- Never swim in water that you wouldn’t drink
easily. Best you don’t even stand or wade in it
since there might be danger of snails or other unasked guests.
- For those who cannot observe the Roman catholic vows of chastity and don’t limit sexual
contact to the one partner, use condoms categorically! They prevent the transmission of many
diseases. Incubation time can be from one day to
9 months (of the latter I have got two myself that
I would never ever want to do without). Should
you nevertheless get ill see a doctor and report
every detail of the breach that led to the disease.
The CSPM would be shorter by 40 pages.
Another example:
This one is about the referitis in our CSPM.
You haven’t heard of this illness yet? Refer to
OMA 6.2.3. Thanks to modern technical facilities
(Acrobat Reader search function) I figured out
that the refer virus can spread really fast under
the favourable conditions of the CSPM: A full
101 hits!
Talking about it let’s make use of it right away:
In case someone is dying to enter the Airbus flight
deck refer to whatever. All Airbus procedures are
identical. At a closer look we find several of those
potential savings thus we could actually concentrate on the essential, the safety of our passengers.
In my opinion this doesn’t depend on my knowledge that the two main gears of the A330 are
60.3m apart, CSPM 5.4 page 1. Or does someone
really believe that my own and our passengers’
safety is increased if I read on page 3 CSPM 8:
“Explosives w/o significant hazard” can have the
following codes: RXB/RXC/RXD/RXE/RXG/
RXS?
Wait a minute, some will say, I won’t possibly
study any of this for my RGC. There you are,
neither will I, that’s why in my opinion they don’t
belong into a Cabin Safety Procedure Manual.
There are actually only two possible solutions to
this problem:
Mario Kesselring
Boardmember of kapers
Everything that doesn’t
concern directly ours or
the passengers Safety and
Security does not belong
into the CSPM.
1.Everything that doesn’t concern directly ours or
the passengers Safety and Security does not belong into the CSPM.
2.Should it not be possible for whatever reason
(Jarops, etc.) to slim down our CSPM encyclical
a tool has to be provided for the preparation of the
RGC that allows us to study by avoiding unnecessary nonsense.
Maybe the refer virus mutates to a good pathogen
pointing out page 690 to me, where it says in big
letters: Use common sense and hit the shark on
the snout! (CSPM 7 page 8)
kabine 2/2006
17
Wirtschaftskommission
Die neuen Kommissionsmitglieder
Cyrill Habegger
Cyrill Habegger
Committee Member
18
Geboren wurde ich am 9. September 1978 in Luzern, wo ich bis heute zuhause bin. Von unserem
Balkon aus habe ich direkte Sicht auf die Coronado im Verkehrshaus. Nach Abschluss meiner
Matura an der Kantonsschule Luzern durfte ich
mich im Militär bis zum Unteroffizier ausbilden
lassen, bevor ich am 25. Oktober 1999 im Kurs
43/99 als Flight Attendant bei Swissair beginnen
konnte. Wie so viele andere wollte ich meine
„Schulmüdigkeit“ mit einem Jahr in der Fliegerei überwinden, doch dann nahm es mir, wie man
so schön sagt, „den Ärmel rein“, denn der Beruf
als Flight Attendant gefiel (und gefällt mir immer
noch) extrem gut. So wurde das Projekt „Studium“ vorerst auf die lange Bank geschoben.
Im Frühling 2002 absolvierte ich die Berufsprüfung, nachdem ich beim Grounding glücklicherweise schon eine genug hohe Seniorität
hatte, um dabei bleiben zu können. Aufgrund der
Unsicherheiten zu dieser Zeit kam mir der Gedanke, doch noch eine Aus- oder Weiterbildung
zu machen. So begann ich im darauf folgenden
Herbst an der Universität Luzern mit dem JuraStudium, welches ich im Sommer 2005 mit dem
Bachelor abschloss. Im Moment bin ich im 8.
Semester, voraussichtlich werde ich im Frühjahr
2007 den Masterabschluss machen. Im Rahmen
des Masterstudiums bin ich dabei, mich im Wirtschaftsrecht zu spezialisieren, deshalb habe ich
auch ohne Zögern bei kapers zugesagt, als ich
für eine Tätigkeit in der Wirtschaftskommission
angefragt wurde.
Ich hoffe, in dieser Funktion zusammen mit
Hannes und Francesco den Vorstand zu entlasten
und unserer Gewerkschaft in Verhandlungen mit
der Swiss einen gewissen Wettbewerbsvorteil generieren zu können, um gestärkt unsere Anliegen
vorzubringen damit unser Berufsstand nicht noch
weiter an Attraktivität verliert.
I was born in Lucerne on September 09, 1978,
and have been living there until today. From our
balcony I enjoy an unspoilt view to the Coronado
on display in the Swiss Transport Museum. After
my school leaving examination in Lucerne I was
trained as a sergeant in the Swiss Army before I
was able to start my Swissair career as a flight attendant on October 25, 1999, in course 43/99. As
many others did before I planned to overcome my
school fatigue with a year of flying but the bug
caught me since I enjoyed being a flight attendant
enormously (and I still do). Thus my project “studies” was put off for the time being.
Luckily I was senior enough to be able to stay
after the grounding and I took the Professional
Exam in spring 2002. Times had become uncertain in the meantime that made me think about my
education again. Therefore I took up my studies in
law at the university of Lucerne in the following
autumn and I got my bachelor in summer 2005.
Right now I’m in my 8th semester and I plan to
obtain my master degree in spring 2007. As a part
of my studies I’m specialising in economy law
and was happy to accept kapers’ offer to join the
economy commission.
I do hope, together with Hannes and Francesco,
to be able to relieve and support the board and to
achieve a competitive advantage of our union in
negotiating with Swiss in order to appear stronger
and that our profession is not losing more of its
attractiveness.
In my spare time away from aeroplane or university I enjoy myself on and along the football pitch
or I play the Swiss national card game “Jass”. I’m
very interested in sports in general.
kabine 2/2006
Wenn ich nicht gerade am Fliegen oder an der
Uni bin, findet man mich auf oder neben dem
Fussballplatz oder am Jasstisch. Auch allgemein
interessiere ich mich sehr für Sport.
Hannes Renk
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Einige von Euch kennen mich vielleicht schon
von einer „Sinn und Zweck“ Präsentation oder
vom Pendlerstatut und fragen sich jetzt, was ich
mit Wirtschaft am Hut habe.
Nun ja, sie ist einer dieser beherrschenden Faktoren in unserer Branche mit denen es zu leben
und vor allem zu überleben gilt und keiner kann
sich ihr entziehen.
Das Interesse und die Notwendigkeit haben mich
in diesen Bereich gezogen und mit meinen zwei
dynamischen Kollegen hoffe ich, einen Beitrag
für unsere Zukunft leisten zu können.
Für konstruktive (auch originelle destruktive) Inputs über unseren Beruf und sein Werden bin ich
stets dankbar.
Dear colleagues
Some of you might have met me in one of the
kapers presentation lessons in the basic course or
on behalf of commuter status issues and wonder
now what I have in common with economy.
Well, it’s one of these major factors in our industry with which we have to live, to survive first of
all and no-one can do without it.
My interest in the subject and its necessity have
caught my eye. Together with my two dynamic
colleagues I hope to be able to contribute to our
future.
I am always grateful for constructive inputs (and
also destructive ones if they are extraordinary)
about our profession and its development.
Hannes Renk
Committee Member
Francesco Bianco
“…don’t call me Doctor…”
Here I am, 35 years old, 100% Napoletano. In
2001 I used to live in Munich. One evening, while I was surfing in the Net, I opened the Swissair
homepage, two more clicks and one month later
I was wearing a uniform and was flying round
the globe… I thought WHAO! It’s too good to be
true and maybe an angel passing by said “amen”
(it’s an Italian saying). After 10 months I was
fired, 4 months later back again and a year later
fired again….and then again back!! Since then
I’ve been working 70% so that I had time to finish my master university degree in economy. In
October 2004 I became Doctor in economy. My
mom was crazy, after 10 years she could say (actually shout):”Mio figlio il Dottor Bianco…” but
despite her acceptations I don’t work in a bank
but still fly as F/A2, yet in my part-time days
I’m practising to be a Chartered Accountant. By
chance I met Urs. He suggested that I joined the
economy commission at kapers. He was looking
for young, motivated people to bring new power
and ideas inside of kapers, to face the future scenarios. I honestly have to admit that kapers is miles away from the kind of unions that I used to
know in Italy, but it’s all we have and so I decided
that instead of waiting, thinking, appending, it’s
better to try to get involved in the process and
so I accepted Urs’ invitation. I know that I want
to change “the world” but at least I can try and
anyway, I like to be in the front line. My friends
call me “Dotto” or “Professore” but I don’t like it
very much. Maybe the day that my commission
will help to get better working conditions for the
F/As, well maybe then, I will feel more “Dottore”
than now…
kabine 2/2006
Francesco Bianco
Committee Member
19
Natalie Aeschbacher
neue Mitarbeiterin Redaktion
Was hat denn die in der kabine zu suchen?
Als ich Mario Kesselring zum Mittagessen traf, bat er mich, mich persönlich vorzustellen. Weil über sich schreiben und erzählen immer so eine
Sache ist, entschloss ich mich, das Ganze als Interview aufzuzeichnen:
Natalie Aeschbacher: Wie kommt es, dass wir
plötzlich dein Foto hier finden?
Natalie: Ja auf das Foto habe ich nicht bestanden... aber ich mache neben der Fliegerei eine
Ausbildung (die Schule für Angewandte Linguistik mit Fachrichtung Journalismus) und bis zum
Diplom müssen wir möglichst viele Artikel publizieren. Aus diesem Grund habe ich mich bei
kapers gemeldet und nachgefragt, ob sie noch
Schreiberlinge brauchen.
Natalie Aeschbacher
Redaktiorin
Du willst eine dieser unzähligen Journalistinnen werden? Davon gibt es doch so viele
wie Sand am Meer!
Journalisten gibt es tatsächlich zu Hauf, daher
fängt man auch nicht gleich bei der “Weltwoche” oder bei der “NZZ am Sonntag” mit Berichterstattung an. Auch sonst findet man nicht so
schnell eine Anstellung - aber hier in der kabine
kann ich die Themen weitgehend frei bestimmen,
was heutzutage sehr selten und wertvoll ist.
Worüber willst du schreiben?
Ich will das mal noch offen lassen. Bestimmt
werde ich bewusst selten über unsere Firma oder
über unsere Gäste schreiben, da sind wir alle Experten.
Ja, aber warum kapers?
Wie gesagt, ich bin hier sehr frei – das ist der
Hauptgrund. Grundsätzlich denke ich, dass es
sich lohnt, für soziale Institutionen wie Gewerkschaften einzustehen – davon profitieren doch
Angestellte. Ob wir mit dem jetztigen GAV
glücklich sind, ist eine andere Frage.
Dann bist du eher sozial eingestellt?
Ich denke schon. Freunde lachen bereits und meinen, dass ich mit Publikationen im Strassenmagazin Surprise und Kleinberichten im Bulletin des
WWF Zürich langsam links abrutsche. Aber ich
bin weder eine Alternative, die gestrickte Socken
trägt, noch ein Sozi.
Ob kapers Mitglied oder nicht – jedes F/A bezahlt einen Beitrag an die Gewerkschaft. Wirst
du von der kapers für deine Artikel entlöhnt?
Nein, die Beiträge sind ja keineswegs für freiwillige Mitarbeit berechnet. Für zusätzliche
Auslagen werden mir Spesen zurückvergütet.
Auto- oder Zugfahrten im Zusammenhang mit
dem Artikel fallen darunter. Mir geht es ja auch
nicht ums Geld, ich bin froh um jede Publikation,
damit ich Schreiberfahrung sammeln kann. Bis
zum Diplom muss ich möglichst viele Texte veröffentlicht haben. Je aktiver man ist, desto mehr
20
kabine 2/2006
Kontakte knüpft man - auch für später. Denn so
brutal es tönt: da draussen wartet niemand auf
meine Schreibe – da muss ich mich schon selber
bemerkbar machen.
Du hast vor sechs Jahren bei der Swissair angefangen. Was macht das Fliegen für dich speziell?
Eindeutig der damit verbundene Lifestyle. Auch
wenn wir zusehends weniger Freitage erhalten
und die Aufenthalte kürzer werden – diese Abstecher ins Ausland möchte ich nicht missen. Auch
wenn es nur 24 Stunden sind, diesen Tapetenwechsel empfinde ich als sehr wertvoll. Ich habe
nach dem Grounding gekündet und bin nach nur
sieben Monaten wieder zurück gekommen. Unter
der Woche mal was zu unternehmen, wenn die
meisten arbeiten, ist viel schöner als sich in der
Menschenmasse wiederzufinden.
Lange Rotationen wie Bangkok oder Sao Paulo liegen mit dem Spezialeinsatz nicht mehr
drin, weil du zweimal wöchentlich in die Schule gehst. Auf welcher Strecke trifft man dich
häufig?
Montréal und New York bidde ich regelmässig
und geh dort auch am liebsten hin. Aber auch
Boston, Muskat oder Tokio gefallen mir, wobei
Japan-Aufenthalte momentan nicht mit dem Spezialeinsatz vereinbar sind.
Was gibt es sonst noch über dich zu erfahren?
Das tönt jetzt schon bald nach Verhör! Ehrlich
gesagt, mein Leben beschränkt sich zur Zeit auf
Schule, Lernen, Fliegen und gelegentlich Artikel schreiben. Das geht dann häufig auf Kosten
der Familie und Ausgang mit Freunden. Es gibt
Wochen, da ist schon alles fix verplant, bevor wir
Montag schreiben. Aber das ist alles eine Frage
der Zeit. Juli bis Oktober sind jeweils Semesterferien und dann hole ich das alles nach.
Tja, dann danke ich fürs Gespräch, ich denke, das
war‘s.
Natalie Aeschbacher
the new face in the editor’s team
What’s her game in the kabine?
When I met Mario Kesselring for lunch he asked me to introduce myself
to the readers. For a change I decided to do this in form of an interview:
Nathalie Aeschbacher, why do we suddenly
find your picture here?
Nathalie: The photo was not my idea … Besides
working as a flight attendant, I am training to become a journalist (at the school for applied linguistics). Before we get the diploma we have to publish as many articles as we can. Reason enough
for me to ask kapers whether they were in need
of a writer of some kind.
So you want to become one of those countless
journalists. Aren’t there ten a penny?
They are indeed plentiful, that is why you don’t
start off at Weltwoche or the Sunday issue of
NZZ. Even elsewhere it’s not easy to find an
employment. Yet here in the kabine I can choose
the subjects more or less the way I like, which is
infrequent and very valuable indeed.
What do you want to write about?
Let’s keep that one open for the time being. I am
hardly going to write about the company or our
guests on board since we are all experts there.
Oh, but why kapers?
As I said I am free – that’s the main reason. Basically I think it’s a good idea to get involved with
a social institution like a union as all employees
can profit. Whether or not we are happy with the
new CWA is another story.
line only to come back seven months later.
To do something during the week when most people are at work and to avoid the big crowds is
most appealing.
Long rotations like Bangkok or Sao Paulo are
not possible with your special schedule since
you go to school twice a week. On which routes
are you most of the time?
Montreal and New York are regulars in my bid
file and I prefer to go there. I also like Boston,
Muscat and Japan, yet Japanese flights are impossible with my schedule for the time being.
What else do we need to know about you?
This starts to sound like an interrogation! To be
honest, my life is currently limited to school,
studying, flying and sometimes writing articles.
Family and going out with friends miss out at the
moment. There are weeks fully planned before
Monday even arrives. Still it’s a matter of time.
July to October there is no school and then I’m
going to make up for everything.
Well, then, thank you for this interview, I should
think this was it.
Natalie Aeschbacher
Redaktor
Then you are a rather caring person?
I think I am. My friends are pulling my leg and
worry about me drifting left after having published articles in the street magazine Surprise and
small reports in the bulletin of the Zurich WWF.
But I am not wearing hand knitted socks nor am
I a socialist.
Whether or not a kapers member, every flight
attendant pays a fee to the union. Is kapers paying you for the articles?
No, the fees are not to cover voluntary work. I am
getting a compensation for travel expenses when
travelling is necessary for the article. I am not
after the money, I am grateful for every chance
of publishing an article. It’s a sort of networking
I am about to build up. It is tough out there: nobody has been waiting for a new writer, you have
to become active yourself.
Six years ago you started at Swissair. What
makes flying special to you?
First of all the lifestyle. Even if free days are getting scarce and layovers shorter I wouldn’t want
to miss this short trips to anywhere. Even if a stay
is only 24 hours this change of scenery I consider
most precious. After the grounding I left the air-
kabine 2/2006
21
Pensionskasse
Jahresrechnung 2005
Die revidierte Jahresrechnung wurde am 26. April
2006 vom Stiftungsrat genehmigt und Ihnen
via Crewmail/Intranet Swiss zugestellt. Selbstverständlich können Sie den Geschäftsbericht
schriftlich bestellen. Er entspricht den gesetzlich
geforderten Transparenzvorschriften.
Die erzielte Rendite von 12.3 Prozent (Vorjahr
3.4 Prozent) liegt gut im Schnitt der mittleren und
grossen Pensionskassen in der Schweiz. Der Deckungsgrad per 31.12.2005 belief sich auf 111.2
Prozent. Das gesamte Vorsorgekapital (inkl.
überobligatorischer Teil) wurde im Jahr 2005 mit
2.5 Prozent verzinst.
Pirmin Dermont
Präsident des Stiftungsrates
22
Stand der Teilliquidation der APK
Mit der Genehmigung der Stiftungsurkunde per
1.12.2005 schieden die drei Stiftungsräte Teilliquidation (Markus Meier ex Gate Gourmet,
Peter Graf, Swissport und Pirmin Dermont, Kabine), aus dem Stiftungsrat der APK aus. In den
vergangenen vier Jahren haben wir uns für eine
gerechte Verteilung der freien Mittel, unter Berücksichtigung der Fortbestandesinteressen der
Rentnerkasse APK einerseits, und Überweisung
der „Reserven“ an die neuen Vorsorgeeinrichtungen andererseits, eingesetzt.
Auf die Verfügung vom Amt für berufliche Vorsorge des Kantons Zürich im Herbst 2005 sind
146 Beschwerden dagegen bei der Beschwerdekommission der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge in Lausanne eingegangen.
Von den 146 Beschwerden sind noch 102 pendent (Stand Ende Mai 2006).
Mehrheitlich richteten sie sich gegen eine kollektive Überweisung der freien Mittel an die neue
Vorsorgeeinrichtung. Nur wenige Einsprachen
sind gegen den Verteilplan gerichtet.
Unabhängig von der Teilliquidation sind beim
Sozialversicherungsgericht in Winterthur Ende
2005 mehrere Klagen im Zusammenhang mit
dem Flight Attendant Fonds gegen die APK eingegangen.
Obwohl diese Klagen keinen direkten Zusammenhang mit der Teilliquidation haben, sind
doch substantielle Geldforderungen an die APK
damit verbunden. Aus diesem Grund hat der
kabine 2/2006
APK-Stiftungsrat entschieden, eine Sistierung
des Beschwerdeverfahrens zur Teilliquidation
bei der Beschwerdekommission in Lausanne zu
beantragen.
Über den Fortgang der Teilliquidation APK können Sie sich im Internet auf der APK Homepage
www.swissair-group-pensions.com, informieren.
Die Bearbeitung dieser Rechtsfälle bis zu einem
Urteil kann mehrere Jahre beanspruchen.
Ausblick 2006
Die Aktienmärkte haben nach einem guten Start
im 2006 im April/Mai wieder stark korrigiert,
und stehen aktuell wieder etwa da, wo sie Ende
2005 gewesen sind. Im Weiteren steigen die
Zinsen kontinuierlich an. Der Stiftungsrat der
Swiss Vorsorgestiftung für das Kabinenpersonal
erachtet, im heutigen schwierigen Marktumfeld,
eine dreijährige Wertschwankungsreserve von
20.4 Prozent als notwendig. Bei Erreichen dieser Messlatte ist das Ziel, eine Verzinsung von
3.5 Prozent für aktive Destinatäre als Ausgleich
zu den Altersrentenumwandlungssätzen, welche
mit 3.5 Prozent technischer Verzinsung, unterlegt
sind, zu gewähren. Noch sind wir in der Aufbauphase der Wertschwankungsreserve. Die freien
Mittel aus der APK-Teilliquidation von rund 8
Prozent der übernommenen Sparguthaben an die
Swiss Vorsorgestiftung würde die heutige Situation unserer Kasse markant verbessern. Profitieren
würden die Destinatäre. Wie letztes Jahr wird der
Stiftungsrat Ende Jahr 2006 den definitiven Zinssatz beschliessen.
Aus der Jahresrechnung ist ersichtlich, dass die
Wertschwankungsreserven F/A ex Crossair (vor
2003) separat geführt werden. Bei der obenerwähnten Teilliquidation der APK sind nur die
ex-Swissair-F/A, welche im Oktober 2001 in der
APK registriert waren, im Kreise der Berechtigten. Der Stiftungsrat wird sich für eine gerechte
Aufteilung einsetzen.
Pirmin Dermont
Präsident des Stiftungsrates
Just Kidding
Nehmen wir an, Sie haben in Ihrer Arbeit einen wirklich saudummen Fehler gemacht. Wie Ihre Vorgesetzten darauf
reagieren, hängt allerdings nicht, wie meistens angenommen, von der Art und Schwere Ihres Fehlers ab, sondern von
der Höhe Ihres Einkommens. Dieses Erkenntnis wurde wissenschaftlich untersucht:
Nettoeinkommen
Reaktion der Firma:
bis SFR 3600.–
bis SFR 4750.–
bis SFR 5900.–
bis SFR 6100.–
bis SFR 7450.–
bis SFR 9200.–
bis SFR 10 000.–
bis SFR 100 000.–
Sie sind fristlos gefeuert
Furchtbarer Anschiss, Eintragung in die Personalakte
Furchtbarer Anschiss
Anschiss
Aufforderung, es doch beim nächsten Mal etwas besser zu machen
Bitte um Stellungnahme zu der neuartigen Arbeitsweise
Keine Reaktion. Den Fehler müssen Ihre KollegInnen nach Punkt 1 bis 4 aus baden.
Anerkennung wegen unkonventioneller Arbeitsweise und dem Erkennen neuartiger
Perspektiven
Ihre Arbeitsweise wird zum neuen Unternehmensleitbild erklärt. Sie werden in den Vorstand berufen und auf dem Betriebsgelände wird eine Ehrentafel auf
gestellt. Ihre Bezüge erhöhen sich um 30%.
Ihre Fehler bezeichnet man als „strategische Entscheidungen“.
bis 1 Mio. SFR
über 1 Mio. SFR
kabine 2/2006
23
Kaum fussbar!
Ich liebe Käse! So verschwindet mein Käseplättchen auf unseren geliebten C-Class-Menu-Trays noch meist vor dem Take-Off. Käse hat aber auf
dem Flugzeug nur in Form von Lab und in meinem Mund etwas verloren,
ganz sicherlich aber nicht unter den Sitzen in der Gestalt von Gehutensilien – eine Leidensgeschichte.
Vorsicht Überspitzte und sarkastische Darstellung teilweise wahrer Begebenheiten.
Der Text dient der Unterhaltung. Wer trockene und
nackte Tatsachen will, soll
das Telefonbuch lesen.
M&Ms (Mike‘s Messages)
Name der Redaktion bekannt
24
Kennen Sie das? Der finale Security-Check
steht an. In der ganzen Kabine werden Sitzgurte
festgezurrt und letzte Handtäschchen in ihren
natürlichen Lebensraum, unter dem Sitz vor
der Besitzerin, entlassen. Und plötzlich ist er
da: Der sauer-süssliche Geruch; eine Mischung
aus indischem Chicken-Tika, geschmolzenen
Gummibärchen, frischgepressten Zypressen und
Mundgeruch nach einer durchzechten Nacht
– Fussmief.
Kurz zum Fussmief: Der Fussmief gehört zur gemeinen Gattung der Lebenserschwerer für Flight
Attendants. Er ist von olfaktorischem Charakter.
Der Fussmief nistet sich meist immer im hinteren
Teil einer Kabine ein. Während des Boardings
fristet er ein tristes Leben in den Schuhen seines
Ziehvaters. Kurz nach dem sich der Ziehvater
(sämtlichen Ziehvätern wünsche ich bereits an
dieser Stelle ein Riesen-Furunkel am Arsch für
sämtlichen Fussmiefe, die ich je erlebt habe!) in
seinem Sitz aber installiert hat, wird der Fussmief
kabine 2/2006
von seinem beengenden Gefängnis befreit. Schon
bald wird er durch das Wunder der Thermik in
höhere Regionen vorstossen. Und dank der exzellent funktionierenden Klima-Anlagen unserer
Flugzeuge in der ganzen Kabine verteilt.
Das stellt uns Flight Attendants vor ein erhebliches Problem: Wie bekommt man Fussmief
zurück in sein natürliches Habitat und: Wie bekämpft man die Quelle allen Übels (Sprich: Der
Fuss soll zurück in sein Schuh-Gefängnis). Sicher,
sicher werden mich die gutmütterlichen, versierten Flight Attendants zur Brust nehmen (Hab ich
übrigens gar nix dagegen) und erklären, dass sich
in der Toilet-Articles-Schublade ein Raum-Spray
befindet. Aber erstens ist der ja eh meistens schon
aufgebraucht, weil der Toiletten-Gout Priorität
hat und zudem, wenn man das vierte Mal durch
die Kabine huscht, links und rechts vollsprühend,
enervieren sich plötzlich die Gäste, und die Kinder reiben sich grundlos die geröteten Augen,
klagen mit vertränten Lidern über stechenden
Schmerz und plötzlich zeigen Paxe, bei denen der
Mutter-Beschützer-Instinkt geweckt wurde, mit
dem Finger auf einem.
Kaum machbar also und die Quelle des üblen Geruchs ist zudem immer noch nicht in den Schuh
zurückgezwängt.
Und da stellt uns Knigge vor Gewissensbisse,
darf man einem Wildfremden den gut-gemeinten,
wohlgesinnten und im Interesse der ganzen BordGemeinschaft Rat: „Sir your feet stink, get them
in your damn shoes!“ entgegenflöten? Ich breche
die Lanze und sage: „JA!“ Ja, man darf! Ja man
kann, sofern es Geruch zulässt, sogar eigenhändig
die verdammten Schinken in Zellophan packen.
Man muss! Man ist es den 273 andern Passagieren schuldig! Es ist unsere Pflicht im Wohle der
fliegenden Gesellschaft den moralischen Knigge
zu kippen zu Gunsten der angezielten WohlfühlOase innerhalb des Flugzeugs. Zu diesem Grund
schlage ich eine Task-Force „Flying Feet“ vor,
die ein angemessene Checklist und Procedures
zwecks Bekämpfung des Fuss-Miefs ausarbeitet
(Dass wir damit wieder mal Arbeit für die BüroStuhl-Wärmer schaffen, verschweigen wir hier
höflichst, und dass diese Arbeit dringender ist
als viele andere Konzepte in der letzten Zeit verschweigen wir noch viel höflicher).
Ein erstes Konzept wäre schon skizziert:
5. Falls alle Stricke reissen, wird den betroffenen
F/As eine Bad-Feet-Compensation ausgezahlt
(Wird aus einem Fonds zusammengestellt, den
die Firma Rohner-Socken bereitwillig sponsert).
Allerdings seh ich schwarz für dieses Konzept,
wie schon für viele meiner, durchaus gut gemeinten und exzellent durchdachten Konzepte, welche
durch die Geschäftsleitung mit einem mehrwöchigen süffisanten Schmunzeln abgetan wurden.
Tja, was bleibt uns übrig? Zumindest für die
männlichen Flugbegleiter gibts eine Notlösung.
Krawattennadel von der Krawatte lösen. Mit
Gabel die beiden metallenen Beine auseinander
spreizen – und schon hat man eine Nasenklammer.
Frauen schnallen sich in schlimmen Fällen
Arafat-mässig das Foulard ums Kinn (auf Flügen
nach Washington und New York kaum zu empfehlen). VOILA!
us der Schweiz.
1. Mit Stichproben-Flügen werden die F.H.S.-Werte ermittelt (Flights with higher Stink-Level).
2. Die Flüge werden kategorisiert in:
a. Alpenluft (rein vom Fussmief)
b. Greyezer (sanfter, doch rezenter Geruch bemerkbar)
c. Brie (Stink-Level geht knapp an den Genfer
Konventionen vorbei)
d.Melted Gorgonzola (Geruchs-Qualität in der
Kabine verunmöglicht Arbeiten, Paxe klagen
über Übelkeit, Oxygen-Masks werden trotz fehlenden Drucksabfalls automatisch präsentiert).
3. Flüge mit der Kategorisierung Brie und Gorgonzola werden von einem Smell-Ambassador
(hatten wir ja schon lange keinen mehr!) begleitet, der vor dem Betreten der Passagiere des
Flugzeugs sicherstellt, dass sämtliche Passagiere
durch das Kamille-Extrakt-Fussbad waten (im
Winter optional: Zimt-Tannnadel-Mischung).
4. Tigers erhalten ab sofort die Erlaubnis, Fussmief-Terroristen im Crew-Rest zu zwangs internieren (Der Crew-Rest wird dann sofort in die
First Class verschoben).
Das piccolo bistrot wird vom Ex- FA Sandro Sarbach und seiner
Frau geführt. Er freut sich auf Besuch
kabine 2/2006
25
Interview mit Dr. Stössel, Medical
Services SWISS
Jocelyne Stucki
Vorstandsmitglied kapers
Herr Dr. Stössel können sie sich kurz vorstellen?
Ich bin von Haus aus Allgemeinmediziner FMH.
1995 trat ich in die Swissair ein, 2001 in die
SWISS, wie viele von uns. So habe ich meine
Kenntnisse in der Flugmedizin erworben, später
auch den Facharzttitel in Arbeitsmedizin. Zudem
bin ich Mitglied der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Reisemedizin und somit immer im Besitz aktueller Informationen. Mein Studium habe
ich 1987 an der Universität Zürich abgeschlossen
und anschliessend 8 Jahre an verschiedenen Spitälern im Kanton gearbeitet. Im Frühjahr 2005
habe ich die Leitung von Medical Services übernommen. Die für einen Mediziner nicht ganz alltägliche Arbeit in einer Fluggesellschaft macht
mir grosse Freude, ich liebe die Dynamik und Internationalität des Betriebes sowie den Umgang
mit den Menschen. Ich bin 52jährig, gerne draussen in der Natur, mag aber auch das Kulturelle
wie die Musik und den Film.
Was sind die Hauptaufgaben der Medical Services?
Als Fachstelle Medizin innerhalb der SWISS
sind wir zuständig für gesundheitliche Fragen
der Mitarbeitenden im Zusammenhang mit ihrer
Tätigkeit. Schwerpunkt sind die regelmässigen
Untersuchungen des Cockpit- und Kabinenpersonals, arbeitsmedizinische Evaluationen, Eintrittsuntersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen,
beispielsweise bei Schichtarbeitern. Dabei sehe
ich unsere Stärke vorallem in einem personenbezogenen Vorgehen. Aber auch betriebsbezogene
präventive Aktionen führen wir durch. Sie kennen die herbstliche Grippeaktion wahrscheinlich.
Wir sind zudem ein öffentliches Impfzentrum mit
reisemedizinischem Beratungangebot.
Dr. Stössel
Medical Services SWISS
26
Was machen Medical Services sonst noch?
Vieles. So überwachen wir im Hintergrund die
epidemiologische Situation weltweit, damit wir
wenn nötig die Crew informieren können. Aktuelles Beispiel: regelmässige Sitzungen der
Task Force Avian Influenza. Wir überwachen
aber auch das medizinische Training, den medizinischen Teil der Manuals und wir sind verantwortlich für das medizinische Equipment an
Bord. Wenn man also nichts von uns hört, heisst
das nicht, dass wir untätig sind. Wir sind auch
zuständig für die Krankentransporte auf unseren
Flugzeugen und müssen hier, gelegentlich detektivisch, jene erkennen und allenfalls für den
Transport ablehnen, die der Crew an Bord Probleme bereiten könnten.
kabine 2/2006
Was ist der Unterschied von Medical Services
und einem Hausarzt?
Wir kennen beides, die Medizin und den Arbeitsplatz. Wir kennen die Flugmedizin aus dem
Effeff, auch die Sicherheitsanforderungen, und
wissen z.B., was es bedeutet, ständig „aus dem
Koffer“ zu leben oder schwere Trolleys zu schieben, fordernde Passagiere zu betreuen und in
L.A. mitten in der Nacht keinen Schlaf zu finden.
Hier können wir direkt aktiv werden und z.B. bei
chronischer Störung des Schlaf-/Wachrhythmus
beraten oder mit einer S/H-Restriktion eingreifen,
wenn es nicht mehr anders geht, auch einmal eine
Krankschreibung vornehmen. Wie der Hausarzt,
untersteht Medical Services der Schweigepflicht
gegenüber Linie und Personaldienst. Es ist mir
ein Anliegen, dies hier festzuhalten.
Kann jedes Cabin Crew Member zu Medical
Services gehen?
Ja, natürlich. Wir sind Ansprechpartner für die
Crew bei berufsbezogenen medizinischen Problemen oder Fragen. Wir bieten auch regelmässige
Routine-Checks auf freiwilliger Basis an, dabei
kann Verschiedenes erörtert werden, u.a. die Malariaprophylaxe und der Impfschutz oder eine
schwierige familiäre Situation. Hausärztliche
Aufgaben übernehmen wir nur in Ausnahmefällen.
Warum glauben Sie, dass die Cabin Crew
Members vom Angebot der regemässigen Medical Checks wenig Gebrauch machen?
Ich denke es gibt verschiedene Gründe. Einerseits ist es verständlich, dass man mit dem
„weissen Kittel“ auf Distanz bleiben will, wenn
man sich körperlich und psychisch gesund fühlt.
Andererseits haben uns vielleicht einige F/A als
regulatorische Instanz bei den Eintrittsuntersuchungen, bei Einleitung einer Restriktion oder
Bodeneinsätzen auch negativ erlebt und möchten lieber nichts mehr mit uns zu tun haben. Das
würde ich natürlich bedauern, denn ich kann Ihnen versichern, dass wir immer versuchen, dem
Indiviuum gerecht zu werden. Wir müssen aber
in unseren Entscheiden auf den Betrieb und die
Sicherheit Rücksicht nehmen. Wenn wir jemand
zu früh flugtauglich erklären und dann auf dem
Flug gesundheitliche Probleme auftreten, wird
es schwierig, nicht nur für das betroffene Crewmember. Auch die Kollegin oder der Kollege
und möglicherweise sogar die Passagiere können
von der Unregelmässigkeit betroffen sein. Arbeitsfähigkeit bedeutet nämlich nicht unbedingt
Flugtauglichkeit. Hier müssen wir gelegentlich
ein Veto einlegen.
Interview with Dr Stössel, Swiss
Medical Services
Dr Stössel, would you please introduce yourself?
Certainly. Originally I was a GP, general practitioner FMH. 1995 I joined Swissair and in 2001,
together with many others, Swiss. This is how I
gathered my knowledge in aviation medicine and
later on I obtained my title as a specialist in occupational medicine. I am also a member of the
Swiss task force for travel medicine that provides
me with the latest information. After completion
of my studies in 1987 at the University of Zurich
I worked at several hospitals within the canton
for 8 years. In spring 2005 I took the lead of the
Swiss Medical Services team. To work for an
airline, which is not very common for a medical
doctor, gives me great pleasure. I like the dynamic and the international field of the company as
much as I like to work with people. I am 52 years
of age, I like the great outdoors but I am also interested in culture namely music and film.
What are the main tasks of the Medical Services?
As the medical division within Swiss we are responsible for questions of employees regarding
their health in connection with their work. The
main tasks are the regular examinations of pilots
and cabin crews, occupational medical evaluations, entry examinations and preventive medical
checkups for example for shift workers. I see our
strengths mainly in our individual procedures.
We also offer company related preventive activities. You might have heard about the autumn
flu operation. Additionally we are a public vaccination centre and offer expert advice in travel
medicine.
What else do you do?
Many things. In the background we monitor the
epidemiological situation worldwide, in order to
be able to inform the crews should this become
necessary. A current example: regular meetings
of the task force Avian Influenza. We also supervise the medical training, the medical part of the
manuals, and we are responsible for the medical
equipment on board. When you don’t hear from
us does it not say we don’t do anything. We have
to evaluate transportation of passengers that are
ill as well and here we might have to spot, sometimes using detective measures, and perhaps
turn those down who could cause problems to the
crew on board.
What is the difference between Medical Services and a family doctor?
We know both, medicine and work place. We are
experts in aviation medicine, the safety requirements and we understand what it means to live
from the suitcase or to push heavy trolleys, to
serve difficult passengers, and to lay awake in LA
in the middle of the night. Here we can become
active and advise e.g. chronic disturbance of the
sleep-/wake rhythm, or to intervene with a SHrestriction, if nothing else helps we might have
to report someone sick. Like the family doctor
it is the Medical Services’ duty to treat medical
records confidentially towards the company and
human resources. I wish to point that out in particular.
Can every cabin crew member contact Medical Services?
Yes, of course. We are the ones to talk to for flight
attendants in the event of occupational medical
problems or questions. We also offer regular routine check-ups on a voluntary basis where different
subjects can be explained like Malaria prophylaxis, vaccination protection, or a difficult family
situation can be discussed. General medical problems are only treated in exceptional cases.
Jocelyne Stucki
Member of the Board
Why do you think crew members only seldom
use the offer for medical check-ups?
I think there are several reasons. On the one hand
you want to stay away from the white frock as
long as you feel physically and mentally healthy.
On the other hand some flight attendants may
have experienced us in a negative way by setting up regulations upon the entry examination,
restrictions, or ground duty and prefer not to deal
with us any more. Of course I would regret such
feelings since I can assure you that we try very
hard to always give consideration to the individual. Yet, we have to keep in mind the company
and safety when taking decisions. If we declare
someone as fit for flight too early and during the
flight there are problems concerning the person’s
health not only the flight attendant himself is in
trouble. Colleagues as well as passengers could
be affected. To be able to work does not necessarily mean to be able to fly. This is where we
sometimes have to intervene.
In your opinion what are the working conditions on board like today?
As I said before our strength is to advise the individual. I don’t want to talk about duty time, daily
flight legs, MCC, etc. The individual stress and
strain tolerance differs widely. No doctor can tell
you how many hours of work per day are reasonable and how many hours you can go without a
meal. We can find out when it becomes too much
for an individual crew member and when it turns
into a psychological strain. Due to the feedbacks
I think that the current situation on SH-flights is
critical. But the responsible superiors are aware
of the problem.
kabine 2/2006
Dr. Stössel
Medical Services SWISS
27
Cabin Safety Conference 2006
Das jährliche Zusammentreffen der Cabin Safety Spezialisten fand
dieses Jahr vom 9. - 10. Mai in London statt. Für die kapers dabei waren Navin Benny Kiser und ich.
Während der beiden Tage wurden verschiedene
Vorträge abgehalten. Der unserer Meinung nach
interessanteste Vortrag an der diesjährigen Konferenz war jener von Andrew Mackie, AmSafe.
Er referierte über „Safety of Infants on Board
Aircraft“. Zuerst ein paar Zahlen: man geht davon aus, dass 8% aller Passagiere weltweit jünger
als 15 Jahre sind. Eine Studie aus dem Jahr 2004
zeigt auf, dass 40 Millionen Kinder unter 2 Jahren gereist sind. Bei British Airways z.B reisen
jährlich ca. 1,2 Millionen Kinder unter 2 Jahren
(das jährliche Wachstum von reisenden Kindern
liegt bei 5%).
Jocelyne Stucki
Vorstandsmitglied kapers
Das FAA (Federal Aviation Authority) kennt keine Vorschriften, dass Kinder unter 2 Jahren angeschnallt sein müssen, wenn sie auf dem Schoss
der Eltern sitzen. Das FAA begründet das Fehlen
einer Vorschrift mit der geringen Mortalität. Gemäss einer Studie des FAA sterben von 6,5 Millionen reisenden Kindern nur 0,4 Kinder. Das entspricht ca. einem Kind pro Jahr, das in den USA in
einem Flugzeug ums Leben kommt, weil es nicht
angeschnallt war. Doch damit ist die Gefahr nicht
gebannt, dass ein auf dem Schoss eines Erwachsenen sitzendes Kind erdrückt wird. Nachfolgend
ein Auszug aus der Studie im englischen Original:
Why should I buy a separate seat for my child
when they can fly on my lap for free?
Safety: Turbulence, sudden stops and emergency
landings present a huge risk to the lap child. First,
in severe turbulence, it is unlikely that the parent
would be able to hold on to their child. It is very
likely that the child would be tossed around the
passenger cabin and sustain serious injuries or
even be killed. Second, in emergency landings,
parents of lap children are instructed to wrap their
child in blankets and place the child at their feet.
Children have died in survivable landings when
they were thrown through the cabin. Unrestrained
children also pose a hazard to other passengers when a 20 lb child is thrown through the cabin in
an accident, he would have a force of 1000 lbs (at
only 50 mph, much more at higher speeds) when
striking another person or object. Third, parents
who are able to hold on to their children in a sudden stop or collision will very likely end up using
that child as a „human air bag“. Children have
actually been „crushed to death“ by the parent on
whose lap they were sitting.
Zwar empfiehlt das FAA, einen zusätzlichen Sitz
und dazu einen für das Flugzeug geeigneten Kindersitz zu verwenden. Nur ist leider eine Empfehlung eben keine Vorschrift und dadurch werden
wohl weiterhin Kinder dem Risiko ausgesetzt
bleiben, bei einem Unfall oder auch nur starken
Bremsmanövern von den eigenen Eltern erdrückt
zu werden.
Auch die Airline Industrie beschäftigt sich seit
langem damit, den Schutz der Kinder zu verbessern, sei es - unter anderem - durch spezielle Kindersitze, fix eingebaute Airbags oder auch einen
Drei-Punkte-Gurt.
Wir werden mit Interesse verfolgen, was für die
Sicherheit unserer kleinen Gäste getan wird. Denn
diese sind ja unsere Passagiere von morgen!
Jocelyne Stucki
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kabine 2/2006
Cabin Safety Conference 2006
Cabin Safety Conference 2006 The annual meeting of the cabin safety
specialists took place in London on May 9 and 10. Together with Navin
Benny Kiser I took part on behalf of kapers.
On the agenda were several presentations. From
our point of view the most interesting one was
held by Andrew Mackie, AmSafe. He talked
about “Safety of Infants on Board Aircraft”. Let
me give you a few figures first: According to an
estimate about 8% of all passengers worldwide
are younger than 15 years old. A survey established in 2004 shows that 40 million children travelled who were younger than 2 years of age. As
an example British Airway carries approximately
1.2 million children younger than 2 years every
year (the annual growth of travelling children is
5%).
FAA (Federal Aviation Authority) provides no
regulations as to restrain children below the age
of 2 when sitting on their parents’ lap. FAA reasons the lack of regulation with the low mortality.
Only 0.4 out of 6.5 million travelling children die
according to a survey by the FAA. This means
that about once a year a child is killed in the USA
in an airplane because they are not restrained.
Yet there still is the risk of a child being crushed
when sitting on an adult’s lap. Below you find an
excerpt from the survey:
In fact, FAA recommends an additional seat and
the use of a child-seat suitable for the aircraft. Unfortunately a recommendation is not a regulation
and therefore the risk remains that children are
being crushed by their own parents in the event of
an accident or just a sudden stop.
Also airlines have been working on increasing
protection of children by means of special childseats, integral airbags or three point safety belts,
to mention a few.
We keep an interested eye on what will be done
for the safety of our tiniest of guests, for they are
our passengers of tomorrow.
Jocelyne Stucki
Jocelyne Stucki
Member of the Board
Why should I buy a separate seat for my child
when they can fly on my lap for free?
Safety: Turbulence, sudden stops and emergency
landings present a huge risk to the lap child. First,
in severe turbulence, it is unlikely that the parent
would be able to hold on to their child. It is very
likely that the child would be tossed around the
passenger cabin and sustain serious injuries or
even be killed. Second, in emergency landings,
parents of lap children are instructed to wrap their
child in blankets and place the child at their feet.
Children have died in survivable landings when
they were thrown through the cabin. Unrestrained
children also pose a hazard to other passengers when a 20 lb child is thrown through the cabin in
an accident, he would have a force of 1000 lbs (at
only 50 mph, much more at higher speeds) when
striking another person or object. Third, parents
who are able to hold on to their children in a sudden stop or collision will very likely end up using
that child as a „human air bag“. Children have
actually been „crushed to death“ by the parent on
whose lap they were sitting.
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Non-Stop für Sie da!
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kabine 2/2006
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