zauberwelt tracht
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zauberwelt tracht
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 19. August 2016 16/16 zauberwelt Tracht © SPORTALM Kollektionen F/S 2017 Gutes Design machT Freunde. So gelingt es immer wieder große Persönlichkeiten aus der Modewelt für die Marke Schneiders zu gewinnen. Stilsicher zwischen Tradition und Moderne zeichneten WOLFGANG JOOP, REIMER CLAUSSEN, OTTO DRÖGSLER, DANIEL HECHTER u. PETER PILOTTO für Design Klassiker verantwortlich, die aus vielen Kleiderschränken auf der ganzen Welt nicht mehr wegzudenken sind. Eine Tatsache, die ebenso erfreulich ist wie jene, dass jeder einzelne Designer aus der Vergangenheit, sowie all jene, die die Marke heute am Puls der Zeit halten, der Familie in Freundschaft verbunden sind. Mit dem Fachmagazin österreichische Textilzeitung verbindet Schneiders die Leidenschaft für Mode, die man seit 70 Jahren miteinander teilt. 42 inhalt Kollektionen: Kleid schlägt Dirndl 14 © Breneis, 42 Sonja Fellner , 14 Amsel, 58 Luis Trenker Tracht F/S 2017: Hochgeschlossen 58 Buntes Gipfeltreffen WILLKOMMEN in der Heilen Welt! Eine Ausgabe der Textil Zeitung, die sich nahezu ausnahmslos mit der Tracht beschäftigt? Der geneigte Leser unseres Blatts weiß: Das gab es schon in den 90er-Jahren. Meine Vorgängerin, Jutta Heugl, setzte mit der »Vision Tracht« Maßstäbe – auch auf internationalem Niveau. Volkstum, gepaart mit Modernität, eine anspruchsvolle Bildsprache, ultracoole Stylings. Man feierte die Hochblüte der Tracht – bevor der Absturz kam. Unternehmen wurden zum Aufgeben gezwungen oder gaben freiwillig auf. Marken verschwanden, die Tracht & Country, die einzige Trachtenmesse der Welt, kämpfte ums Überleben. Vor sechs, sieben Jahren dann der große Umschwung. Egal, ob die Sehnsucht nach Heimat, die Abwendung von der Wegwerfmode oder die Erkenntnis, dass Tracht einfach schön ist, das Comeback einläutete: Plötzlich war die Tracht wieder da! Die ÖTZ hat diesen Weg begleitet und auch jenen der Tracht & Country, die sich heute stärker denn je präsentiert. Da ist es nur logisch, dass wir nun an unsere eigene Vergangenheit anknüpfen und eine Branche herausstellen, die drei Dinge auszeichnet: tolle Produkte, Brauchtumspflege – und liebe Menschen, die mit Feuereifer eine Nische bedienen, die für sie die ganze Welt darstellt. Die gesamte Redaktion hat sich auf einen Rundgang durch die Trachtenwelt begeben. Und – für mich – wenig überraschend: Sie waren allesamt begeistert! Diese Begeisterung wollen wir an Sie weitergeben, auch wenn Sie keine Dirndl und Lederhosen verkaufen. Brigitte pfeifer-Medlin TZ 16 2016 5 BUSINESS NEWS P S O T EW N Zalando steigert Gewinn Marc O’Polo: Keller statt Baumgärtner A © Hugo Boss ndreas Baumgärtner, seit 16 Jahren die kreative Kraft hinter der Premium-Casual-Marke Marc O’Polo , wird das Unternehmen zum 30. September einvernehmlich verlassen. Gründe für den Schritt werden nicht genannt. Zum Nachfolger als Vorstand für die Bereiche Design, Produktion, Marketing und Lizenzen wurde Bernd Keller (Bild) ernannt. Der 50-Jährige bringt mehr als 25 Jahre Erfahrung im Fashion- und Sportswear-Bereich mit und war zuletzt bei Hugo Boss Brand Director für die Marken Boss Orange und Boss Green. Der neue COO war schon einmal bei Marc O’Polo: Von 1992 bis 1998 war er Produktmanager in Stephanskirchen, weitere berufliche Stationen machte er bei Adidas und Puma. Marc O’Polo war über Jahre hinweg rasant gewachsen, doch für 2015 wurde nur noch ein Umsatzpari gemeldet. 6 TZ 16 2016 er Modeversender Zalando hat das 1. Halbjahr 2016 mit sehr guten Geschäftszahlen abgeschlossen. Beim Umsatz konnte das Berliner Unternehmen um ein Viertel auf 1,71 Mrd. € zulegen, das bereinigte Ergebnis EBIT verdoppelte sich nahezu auf 101 Mio. €. Das ergibt eine EBIT-Marge von 5,9 %. »Investitionen in das Kundenerlebnis haben das Wachstum beflügelt«, heißt es in einer Pressemitteilung. Im deutschsprachigen Raum ist Zalando noch weit profitabler: In der D-A-CH-Region wuchs der Umsatz um 15,7 % auf 877,3 Mio. €, das bereinigte EBIT wurde auf 105 Mio. € mehr als verdoppelt, die EBIT-Marge stieg somit auf 12,0 %. Dieser deutliche Anstieg ist insbesondere auf die geringeren Wertberichtigungen aus Kundenforderungen sowie eine verbesserte Kosteneffizienz in Fulfillment und Marketing zurückzuführen, heißt es im Halbjahresbericht. Auch unterm Strich arbeitet der Online-Riese längst nachhaltig positiv: Das Periodenergebnis nach Steuern konnte von 47,3 auf 55,5 Mio. € gesteigert werden. Die Zahl der aktiven Kunden hat mit 18,8 Mio. einen Höchststand erreicht. Die Zahl der durchschnittlichen Bestellungen pro Jahr liegt mit 3,3 pro Kunde ebenfalls auf Rekordhöhe. Für das Gesamtjahr rechnet Zalando mit einem Umsatzwachstum von bis zu 25 %, die bereinigte EBIT-Marge soll allerdings etwas unter dem HalbjahresNiveau zu liegen kommen. © Picturedesk © Picturedesk D Verkaufsfläche sinkt weiter D er Einzelhandel konsolidiert sich: Die Zahl der Geschäfte war auch im Vorjahr weiterhin deutlich rückläufig. Zum Stichtag der Erhebung Anfang 2016 zählte die KMU Forschung Austria österreichweit 38.500 Einzelhandelsgeschäfte. Das sind per Saldo um 1.400 (oder 4 %) weniger als ein Jahr zuvor. »Aus dem Markt ausgeschieden sind vor allem wieder inhabergeführte Ein-Standort-Unternehmen«, heißt es vonseiten des Forschungsinstituts. Der Verdrängungswettbewerb trifft aber auch große Filialisten: Mit berücksichtigt in den Zahlen sind etwa die Insolvenz von Zielpunkt sowie die Schließung aller bauMax-Filialen. Branchen mit besonders starkem Rückgang waren der Lebensmittel-, der Möbel- und der Bucheinzelhandel. Mit der sinkenden Zahl der Geschäfte schrumpft auch die Verkaufsfläche – immerhin schon das dritte Jahr in Folge. Mit einem Rückgang um 270.000 m² alleine im Jahr 2015 fällt die Verkaufsfläche nun sogar erstmals seit 2005 (!) unter das Niveau von 14 Mio. m² zurück – nämlich auf 13,8 Mio. m². Mit einer Verkaufsflächenausstattung von aktuell 1,59 m² pro Einwohner liegt Österreich aber immer noch im europäischen Spitzenfeld. Wichtig für die Modebranche: Die einzigen Einzelhandelszweige, die nicht vom Verkaufsflächenrückgang betroffen sind, sind Drogerien und Parfümerien – und der Bekleidungshandel. Ein Ende dieses Strukturwandels ist für die KMU Forschung nicht abzusehen – im Gegenteil: »Für die Zukunft ist zu erwarten, dass sich der Verdrängungswettbewerb im stationären Einzelhandel noch verschärfen wird. Die dynamische Entwicklung im Internet-Einzelhandel wird weiterhin Verkaufsflächen obsolet werden lassen«, heißt es in der Analyse. www.goessl.com BUSINESS NEWS Klagenfurt vergrämt Kastner & Öhler B ereits gut ein Jahr ist es nun her, dass Kastner & Öhler sein Interesse bekundet hat, sich mit einem 5.000 m² großen Modehaus in Klagenfurt in direkter Nachbarschaft zum Einkaufszentrum City Arkaden am Rande der Innenstadt anzusiedeln. Doch Wirtschaftskammer, Innenstadtkaufleute und Lokalpolitik legten sich angesichts der hohen Leerstandsrate in der Innenstadt gegen die Pläne quer. Sie befürchten eine weitere Schwächung der Innenstadt. »Dieser Platz ist derzeit aus Klagenfurter Sicht kein Thema«, wird Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz vom Kurier zitiert. Doch ein interessanter alternativer Standort wurde Kastner & Öhler laut Geschäftsführer Martin Wäg bisher immer noch nicht präsentiert: »Ich habe noch nie in einer Stadt gehört, dass man wo nicht hingehen soll, weil die Lage zu gut ist«, sagte Wäg, der in Klagenfurt immerhin 15 Mio. € investieren und 90 Arbeitsplätze schaffen will, jüngst zum ORF Kärnten. Denn eine gute Lage sei »eigentlich der Grund, warum man dorthin geht«. Wenn es in der Innenstadt zu keiner Lösung kommen könne, werde man andere Wege gehen. »Das kann dann Stadtrand heißen, aber natürlich auch, dass man andere Projekte verfolgt.« Bürgermeisterin Mathiaschitz will noch bis Herbst versuchen, Kastner & Öhler andere Standorte in der Stadt schmackhaft zu machen. Schlechtes Halbjahr für Hugo Boss E in Umsatzminus von 4 % auf 1,26 Mrd. € musste der deutsche Modekonzern Hugo Boss im ersten Halbjahr 2016 hinnehmen. Das Ergebnis EBITDA vor Sondereffekten ging um 21 % auf 201,2 Mio. € zurück, das Konzernergebnis brach sogar um zwei Drittel auf 49,5 Mio. € ein. Das zweite Quartal lief dabei »etwas besser« als das erste, teilt Hugo Boss mit. In Europa sei das Geschäft mit +3 % (währungsbereinigt) positiv verlaufen. Probleme gibt es hingegen in den USA mit einem Minus von 19 % – auch aufgrund einer geänderten Distributionspolitik im Wholesale. Aufgrund von Neueröffnungen und Übernahmen bisheriger Franchise-Stores stieg der Umsatz im konzerneigenen Retail zwar um 1 %, auf vergleichbarer Fläche lagen die währungsbereinigten Umsätze jedoch um 7 % unter dem Vorjahr. Im Wholesale wurde ein Minus von 6 % verbucht – teils auch aufgrund der erwähnten Übernahme von Flächen, die bisher von Großhandelspartnern geführt wurden. Zusätzlich zu den bereits früher angekündigten 20 Schließungen in China sollen nun weitere rund 20 (von 443) Geschäfte geschlossen werden. Das Marktumfeld nennt der neue Vorstandsvorsitzende Mark Langer »alles andere als einfach« – und es werde »auf absehbare Zeit schwierig bleiben.« Tracht & Country Salzburg 26.08.-28.08.2016 Halle 5 Stand 700 www.heidifashion.eu Nel Paradiso Collection Spring - Summer 2017 Austrian Couture www.mothwurf.com © Mothwurf, Foto: Toni Muhr © Outlet Center Brenner BUSINESS NEWS Brenner-Outlet will erweitern D as Outlet Center Brenner hat im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von 15 % sowie einen Besucherzuwachs von 10 % gegenüber dem Vorjahr erzielt. Auch für den Sommer wird angesichts der Verlagerung der Touristenströme mit einem Wachstum über Plan gerechnet. Das Outlet Center ist seit einem Jahr zu 100 % vermietet, nun soll es von derzeit 60 auf 70 Shops erweitert werden. CEO Nick Huter: »Die Planungen für die nächste Ausbaustufe sind so gut wie abgeschlossen, und wir werden die neuen Shops 2017 eröffnen. Die Verkaufsflächen sind bereits fast alle vergeben. Namen dürfen noch keine genannt werden. Es wird sich aber um internationale Topmarken handeln.« Das Outlet Center Brenner wurde 2007 eröffnet, eingemietet sind Marken wie Nike, Adidas, Puma, Jack Wolfskin, Benetton, Timberland und Geox. Superdry wächst rasant Nur 3 % Plus im OnlineHandel L aut einer aktuellen Studie der KMU Forschung Austria im Auftrag des Handelsverbands sind die Ausgaben der Österreicher im sogenannten Distanzhandel, der in erster Linie den OnlineHandel umfasst, in den letzten zwölf Monaten nur noch um 3 % gestiegen. 2014 waren die Ausgaben noch um 8 % gewachsen. Die Zahl der Käufer blieb mit 4,9 Mio. konstant hoch. Auch das Niveau der Ausgaben ist mit 7,3 Mrd. € oder 11 % aller einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben bereits sehr beachtlich. Somit gab jeder der 4,9 Mio. Kunden im letzten Jahr durchschnittlich 1.500 € für Bestellungen im Distanzhandel aus. Die mit Abstand höchsten Ausgaben werden laut der Studie für Bekleidung/Textilien getätigt. In diesem Segment liegt der Online-Anteil bereits bei 21 % der Ausgaben oder rund 2 Mrd. €. Bei Schuhen und Lederwaren waren es 14 %. Als Bestellkanal immer wichtiger wird das Smartphone: Laut der Erhebung wurden in Vorjahr bereits Waren im Wert von 420 Mio. € (+20 %) per Smartphone bestellt. Auch in diesem Bereich entfallen die höchsten Ausgaben auf Bekleidung. Die Retourenquote ist mit 39 % konstant hoch geblieben, dafür gaben satte 93 % der Distanzhandelskäufer an, dass sie mit der Liefer geschwindigkeit zufrieden sind. Für die Studie wurden 2.000 Österreicher über 15 Jahren befragt.. 10 TZ 16 2016 ie Supergroup, das Unternehmen hinter der Marke Superdry, konnte ihren Umsatz im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015/16 (per 30. April) um 21,3 % auf 590,1 Mio. Britische Pfund (756,7 Mio. €) steigern. Der operative Gewinn stieg um 16,1 % auf 74,2 Mio. Pfund. Besonders erfolgreich war das E-CommerceGeschäft: Sein Anteil am Gesamtumsatz stieg von 18,2 % auf bereits 23,1 %. Das eigene Retail-Geschäft – wozu auch das Online-Business zählt – steht für 70 % des Umsatzes und konnte sich um 24,5 % steigern. Doch auch das Wholesale-Volumen ist gewachsen, und zwar um 14,2 %. Wichtigster Wachstumsmarkt für das Unternehmen, das 55 % des Umsatzes immer noch in Großbritannien erzielt, ist Kontinentaleuropa. Und hier wiederum zählt Österreich mit sieben von insgesamt 87 eigenen Stores zu den fünf wichtigsten Märkten für das Unternehmen. Das Filialnetz in Kontinentaleuropa hat sich im letzten Jahr fast verdoppelt und soll auch heuer wieder stark wachsen. © SCS © Picturedesk D HANDEL Die Nummer 1 im Premium etzt sind es 45 Läden, die (fast) ausschließlich Produkte von Gössl verkaufen. Neuerdings in Krems, in Wien, in Nürnberg, in Linz, in Dornbirn (siehe Bericht unten). 50 sollen es in absehbarer Zeit werden, sagt der Chef des Traditionshauses. Weil Einzelhandel immer schwieriger wird – Gössl nennt den Trachtenhandel ein »generationsübergreifendes Geschäftsmodell«, bei dem »nur die besten überleben werden«. Der Markt, sagt Gössl auch, habe sich nachhaltig verändert, sei »breiter« geworden. »Mehr Leute empfinden Tracht heute als kaufbar und salonfähig.« Allerdings: »Der Markt ist extrem weit gespreizt.« Mit dem Billigangebot setzt er sich kaum auseinander, »solange wir Hirschlederhosen um 2.220 € verkaufen.« Es habe lang gebraucht, um den Kollektionsgedanken aufzugeben und wirklich in Sortimenten zu denken. Heute © GÖssl J Gerhard Gössl sieht sich mehr als Bewahrer denn als Pionier. Und er sieht sich als Marktführer in der Premium-Tracht. folgt die Saison einem Drehbuch, dass jeden Lebensbereich umfasst. Ja, der Markt habe einen Hype erlebt, was ihm nicht nur gutgetan habe, allerdings: »Die Premium-Tracht hält sich erstaunlich stabil.« Wachstum erzielt das Unternehmen heute aus der flächenmäßigen Expansion, Österreich sei gut besetzt, in Deutschland und Südtirol gebe es noch Potezial. »Wir haben stets unsere Grenzen ausgelotet und uns immer in den Grenzgebieten der Tracht versucht, Dabei haben wir gesehen: Wenn wir mit einem eigenen Laden Flagge zeigen, erobern wir auch weniger Trachten-affine Regionen. Eine Preisdiskussion wollte Gössl nie führen, im Gegenteil: »Wenn ich lese, dass die Zahl der Millionäre und Milliardäre im Steigen begriffen ist, habe ich keine Scheu, für ein tolles Produkt einen guten Preis zu verlangen.« BPM Tracht als Franchise-Modell Die Zeichen der Zeit erkennen und aus der Not eine Tugend machen: So lässt sich der Weg beschreiben, den Gössl vor mittlerweile fast zwanzig Jahren eingeschlagen hat. »Der Trachtenhandel hat damals vielerorts ein Downgrading durchgemacht«, blickt Juniorchef Maximilian Gössl, der im Unternehmen u. a. für Franchising zuständig ist, zurück. Gleichzeitig war es die Zeit der ersten großen Offensive der Monolabel-Modegeschäfte. Heute betreibt Gössl 45 Markenstores, jeweils rund zur Hälfte in Eigenregie sowie über Franchisepartner. In Österreich stehen rund 30 davon, einer in Südtirol, die anderen in Süddeutschland. Und das Netz wird größer: Alleine in den letzten zwölf Monaten wurden acht Geschäfte eröffnet (fünf davon in Österreich), im kommenden Frühjahr sind hierzulande zwei weitere Standorte geplant. »Wir arbeiten viel lieber mit Franchisepartnern«, stellt Gössl klar. »Von selbstständigen Unternehmern geführte Läden machen in der Regel mehr Umsatz als Filialen. Nur wenn wir vor Ort nicht gleich jemanden finden, eröffnen wir selbst einen Laden – den wir im Anschluss aber gerne an einen Partner weitergeben.« tet als hin und wieder ein verlängertes Wochenende. Im Verkauf hat sie zwar eine »wunderbare« Teilzeitmitarbeiterin, doch »zu 90 Prozent stehe ich selbst im Geschäft.« In Vorarlberg, einem eher schwierigen Standort für Tracht, betreibt Gössl inzwischen drei Geschäfte. »Die Vorarlberger haben manchmal ein gestörtes Verhältnis zu Tracht«, weiß auch Andrea Forer. »Nur von den Vorarlbergern könnte ich nicht leben.« Rund ein Drittel des Jahresumsatzes von rund 500.000 Euro macht die Unternehmerin mit Einheimischen, ein weiteres Drittel mit Touristen und das letzte Drittel mit Kunden, die gezielt aus der Schweiz oder Süddeutschland zum Einkaufen nach Dornbirn kommen. »Ich habe Kunden aus Bern, Basel, Karlsruhe … die nehmen drei Stunden Fahrzeit auf sich, weil sie gehört haben, welch hochwertige Beratung sie in meinem Geschäft bekommen. Solche Mundpropaganda ist für mich wichtig.« Gössl spricht schon vom Preisniveau, aber auch vom Image her, das traditionelle Werte in den Mittelpunkt stellt, eine anspruchsvolle Kundschaft an. Für Forer ergibt das ein rundes Bild: »Wir haben Kunden, die zahlen locker 1.000 Euro für eine Jacke – und bringen sie nach vier, fünf Jahren zur Reparatur, wenn das Innenfutter Tragespuren aufweist. Bei welcher Marke kann man das sonst machen?« Die Zusammenarbeit bezeichnet sie als »fair« und »tadellos«. »Für manche klingt Franchising vielleicht nach Bevormundung. Aber ich finde es angenehm, dass man sich über gewisse Sachen wie Marketing, Website, Onlineshop, Schulungen etc. nicht den Kopf zerbrechen muss.« Auch bei der Order sei es viel leichter, den Überblick zu bewahren, wenn man nur einen Lieferanten habe. »Und was ich sehr schätze: Es gibt bei Gössl keinen Schlussverkauf.« MF Für den Salzburger Premium-Hersteller Gössl sind Markenstores bereits der wichtigste Verkaufskanal. Großes Einzugsgebiet. So war es auch bei Andrea Forer. Die Dornbirnerin hatte gehört, dass Gössl am Marktplatz ein Geschäft eröffnen wolle und einen lokalen Betreiber dafür suchte. »Ich hab sofort gewusst: Das ist es«, erinnert sie sich noch heute. Das war Anfang 2010. Damals ging für die gelernte Einzelhandelskauffrau gerade die etwas verlängerte Babypause zu Ende. »Aus meinem vorigen Job hatte ich das textile Wissen, und Tracht habe ich immer schon geliebt.« Heute möchte sie »nicht mehr weg vom Status des Selbstständigen« – auch wenn Urlaub für sie nicht mehr bedeu- 12 TZ 16 2016 Fotos: Reed Messe Salzburg /Andreas Kolarik, shutterstock.com /canadastock Symbolfotos von der Tracht & Country Premiere im Juli 2015 trachtsalzburg.at/ticket Bis bald in Salzburg! TRACHT INHALT © Huber Mode und Tracht SOMMER 2017 © weber & frey 16 Starke Händler 24 Trachtenstadt München 30 Tracht? Couture? 34 Schönes Fest! 38 die kleine Tracht 42 KollektionEN 14 TZ 16 2016 TRACHT & COUNTRY 26.-28.08.2016 HALLE 3/STAND 515 ORD ER@GI ES SW EI N . COM MUSTERSEITE Feines HÄNDCHEN für die TRACHT © Julia Trentini Vom Außenseiter-Dasein ins Zentrum des Interesses: der Trachtenhandel hatte gute Jahre - und die Zeit genutzt für Investitionen. Ein Streifzug durch die Platzhirschen. MODE TRIFFT AUTHENTIZITÄT F olgendes Zitat aus der Homepage verrät schon viel über die Unternehmensphiloso phie: »Nicht dem Schnelllebigen, dem Kurzweiligen gehört die Liebe zur Tra dition. Bewahren, Weiterentwickeln, Integ rieren in das Heute: Das sind die geheimen Botschaf ten, die Trachtenmode mit unverwechselbarer Identität erfüllen.« Der umtriebige Kaufmann Adi Rauscher betreibt nicht nur das 220 m² große Trach tengeschäft Heu & Stroh (nach Eigendefinition »der Trachtenexperte für Heimatverliebte«) samt hoch professionell aufgezogenem Onlineshop, sondern auch den Boardshop Xdouble. Beide Ladenlokale sind an der Leopoldstraße in Innsbrucks historisch ältestem Stadtteil, Wilten, situiert. Dass die Lage etwas abseits der großen Stadtbesucherströme ein Hotspot und interessanter Wirtschaftsstandort wird und bleibt, dafür kämpft Rauscher erfolgreich als Co-Obmann im Förderverein »Wiltener Platzl«. Die Gründung seines Unternehmens geht bereits auf die Zeit während des Zweiten Weltkriegs zurück. Groß mutter Hedwig war gelernte Miederschneiderin und verkaufte ihre selbstproduzierte Ware, während der Großvater an der Front diente. Nach der Rückkehr begann dieser mit dem Handel von Textilien. Mit dem Einstieg der Eltern Peter und Rosi wurde in den 70er-Jahren die heutige GmbH gegründet. Adi Rau 16 TZ 16 2016 scher stellt als Geschäftsführer nun die dritte Generation dar und ist neben Mutter und Schwes ter Gesellschafter. Das Ambiente des Trachtenge schäftes verbindet signifikant Rustikales mit modernen Akzenten, das Sortiment reicht von der Meindl’s Hirschledernen über alpinen Lifestyle à la Luis Trenker oder Trachtencouture von Julia Trentini bis zu den originalen Talschafts-Trachten aus dem Hause Isola. Denn bei aller Mode wird auch Authentizität bei Heu & Stroh großgeschrie ben: Vereinseinkleidungen von Jungbauern, Kapellen, Schützen bis hin zu Muller und Matsch gerer sind eine Domäne. Der Tiroler Anzug (mit Samtbesatz, Tiroler Adler am Silberknopf, Quetsch falte und Dragoner) stammt von Lodenfrey, die exklusiv erhältlichen Tiroler Dirndl sind Eigen entwicklungen und tragen Modellnamen wie »Die Hedwig« oder »Die Rosi« – als Reminiszenz an die Altvorderen. CD Trachten Heu & Stroh Die Gründung seines Unternehmens geht bereits auf die Zeit während des Zweiten Weltkriegs zurück. HANDEL KITSCH RAUS, MODE REIN T © Christian Adelsberger rachten-Revolution bei Kastner & Öhler: Das Grazer Modehaus stellt seine Trachtenabteilung gerade komplett neu auf. Erst 2010 war die Modeinstitution Kastner & Öhler nach einem Komplettumbau neu eröffnet worden. Das Haus gilt seither als stilprägend, weit über Graz hinaus: 20.000 Quadratmeter wurden völlig umgestaltet, das gesamte Sortiment hinterfragt und der Auftritt auf komplett neue Beine gestellt. Alles wurde damals angegriffen – alles, nur nicht die Trachtenfläche. »Wir hatten das optimale Konzept noch nicht gefunden«, sagt Einkaufsleiter Christian Adelsberger heute. »Dafür mussten wir uns ein bisschen mehr Zeit lassen.« Aus dem bisschen wurden sechs Jahre. Doch nun ist es soweit: Am 9. September wird die 450 m² große Trachtenabteilung nach Komplettumbau neu eröffnet. Und auch hier kommt der neue Ansatz einer Revolution gleich: »Wir haben die Trachtenbrille abgenommen und die Modebrille aufgesetzt«, bringt Adelsberger die Herangehensweise auf den Punkt. Im Zentrum steht nicht die Trachtenkäuferin, sondern die ganz normale Kastner-&-Öhler-Kundin. »Jemand der an Mode interessiert ist, an modischer Tracht, und an Kombinationen daraus, die man täglich tragen kann.« Mix & Match statt Purismus. Lässige Jeans und Sneakers lassen sich ideal mit Trachtenhemd und -weste kombinieren. Extravagante Dirndl können mit den richtigen Accessoires auch im Großstadtdschungel zum echten Hingucker avancieren. Der Trick dabei ist die lockere, ungezwungene Mischung zwischen Trachtenelementen und urbanem Lifestyle. »Wir glauben, dass wir damit das richtige Rezept für unser Haus gefunden haben«, meint Adelsberger. »Das war uns sehr wichtig: Dass die Trachtenfläche auf unsere Kernkompetenz, die Mode, einzahlt.« Von vielen bisherigen Sortimentsstützen hat man sich deshalb verabschiedet, als neue Kernmarken nennt der Einkaufschef Julia Trentini, Die Rock macherin, Luis Trenker und Gottseidank. Allesamt Labels, die der Historie und der Tradition von Tracht treu bleiben, aber trotzdem der heutigen urbanen Gesellschaft gerecht werden. Auch Wenger und Dirndl & Bua werden laut der Homepage von Kastner & Öhler künftig mit dabei sein. Ein jüngeres Publikum will Adelsberger damit »nicht unbedingt« ansprechen, sehr wohl aber ein moderneres. »Wir führen weiterhin originale Trachten. Unser Hauptfokus bei den Damen ist das Dirndl, bei den Herren die Lederhose«, stellt er klar. »Aber was wir außen vor gelassen haben, ist der Kitsch. Auch Original-Trachten lassen sich cool umsetzen und modisch interpretieren.« Vorbild für die neue K&Ö-Trachtenabteilung gab es keines. »Diesen Weg ist vor uns noch niemand gegangen. Ich habe mir in der Vorbereitung so ziemlich jeden Trachtenladen in Österreich und Süddeutschland angesehen – aber ich habe nichts Ähnliches gefunden.« Wer Trachten bei Kastner & Öhler kaufen will, muss sich künftig übrigens dafür nicht extra auf die neue Vorzeigefläche nach Graz bemühen. Zwar beschränken sich die anderen, weit kleineren Filialen des Unternehmens weiterhin auf das Modesortiment. Doch mit Herbst/Winter wird die Tracht neu ins Sortiment des (sehr erfolgreichen) Onlineshops aufgenommen. Mf Kastner & Öhler Alles wurde damals angegriffen – alles, nur nicht die Trachtenfläche. »Wir hatten das optimale Konzept noch nicht gefunden«, sagt Einkaufsleiter Christian Adelsberger heute. »Dafür mussten wir uns ein bisschen mehr Zeit lassen.« TZ 16 2016 17 DIE COOLSTEN LEUT I m Rest Österreichs kennt Anger kaum jemand. In der Steiermark ist die 4.000 Einwohner zählende Marktgemeinde weltberühmt. Denn dort gibt’s Seidl – Tracht und Mode auf 1.000 Quadratmetern. Über Authentizität wird viel geredet in der Modebranche. Wer sie erleben will, kommt am besten nach Anger zu Seidl Tracht & Mode. Denn Tracht und Mode, das lebt die Familie Götzl – in dieser Reihenfolge. »Die Tracht«, sagt Katharina Götzl, »taugt uns, weil es das schönste G’wand ist. Es ist das wertigste G’wand. Man sieht die Arbeit dahinter, den Wareneinsatz.« Nach zehn Jahren Mitarbeit im Betrieb liegen die Geschicke des Familienunternehmens seit dem Vorjahr zur Gänze in den Händen von Katharina und ihrer Schwester Viktoria Götzl, der Urenkelinnen der Gründerfamilie Peter und Viktoria Seidl. Auch wenn die Firmenübergabe abgeschlossen ist: Die Chancen stehen gut, dass man zuallererst trotzdem von Mutter Monika Götzl begrüßt wird, wenn man das Geschäft in Anger betritt. »Sie hat immer noch die meiste Power von uns allen, und sie liebt die Kunden. Sie liebt es, Menschen schön anzuziehen«, lacht Viktoria Götzl. Auch Vater Oswald ist noch hinter den Kulissen tätig. Trachten Seidl 18 TZ 16 2016 Kernkompetenz Einkauf. Schönes G’wand, das verkaufen die Götzls in ihrem 650 m² großen Stammhaus in Anger, in ihrer 350 m² großen Filiale in der Grazer Altstadt, aber auch in ihrem »Studio«, dem Jeans-und-Streetwear-Laden in Anger. Das Stammhaus bekam erst im Juli eine umfassende Auf- frischung verpasst. Unterm Dach, im zweiten Obergeschoß, findet man die Dirndl-Abteilung mit mehr als einem Dutzend Markenherstellern, darunter selbstverständlich der persönliche Favorit der Götzls, Tostmann, sowie eine eigene SeidlKollektion (»Ein Stück Heimat«) mit zeitlosen Klassikern. Im ersten Obergeschoß wird es eher einzelteilig, hier treffen Trachtenröcke oder -jacken auf Kaschmirteile, straighte Blazer oder modische Hosen, u. a. von Drykorn, Marc O’Polo, MMX oder Milestone. Dazu gibt’s eine Hochzeitsabteilung und eine eigene Große-Größen-Fläche. Das Erdgeschoß gehört ganz den Herren, und auch hier reicht das Angebot von der hochwertigen Meindl-Lederhose – auch so ein persönlicher Götzl-Favorit – über hochwertigen Strick, etwa von Phil Petter, bis zu klassischer Konfektion von Hugo Boss. Beim Rundgang durchs Haus fällt die enorme Markenvielfalt auf. »Wir haben rund 80 verschiedene Lieferanten. Beim Einkauf sind wir sehr anspruchsvoll und kaufen nur die Kernkompetenz einer Marke. Wir sehen den Einkauf als unsere Hauptaufgabe: Denn wenn der Kunde etwas bei Seidl kauft, muss er sich darauf verlassen können, dass das was Gscheites ist«, sind sich die Schwestern einig. Hier kommt auch das gleich nebenan gelegene »Studio« ins Spiel. In diesem Laden, der heute immer noch so cool wirkt wie bei seiner Eröffnung vor zehn Jahren, gibt es Marken wie Diesel, G-Star, Pepe – die nach Vorstellung der Götzls ebenso mit Trachtigem kombiniert werden sollen. »Während die meisten Trachten immer noch für Anlässe gekauft werden, versuchen wir, den Kunden hier zu zeigen, wie diese Stücke auch in die Alltagsgarderobe integriert werden können. Das macht das Straßenbild schöner.« Labels wie Armedangels und Kings of Indigo wurden bereits ins Sortiment aufgenommen, künftig soll es im Studio noch mehr in Richtung Nachhaltigkeit und Fairtrade gehen. »Wir sind froh, dass wir nicht in der Wegwerf-Mode-Ecke arbeiten.« Der wirtschaftliche Erfolg gibt den Schwestern recht: »Im ersten Halbjahr hatten wir ein zweistelliges Plus«, verrät Viktoria Götzl. »Damit es weiter so gut läuft, sind wir auch weiterhin am Investieren.« Nach dem gerade abgeschlossenen Umbau des Haupthauses kommt nächstes Jahr die Filiale in der Grazer Schmidgasse dran. Da 2017 auch der 90. Geburtstag des Unternehmens ansteht, ist durchaus mit weiteren Überraschungen zu rechnen. So viel wird verraten: Auch über neue Standorte wird nachgedacht. »Wir sind in einer Branche, die wir lieben. Und die Trachtler sind die coolsten Leut.« Wer Authentizität erleben will, kommt am besten nach Anger. mf HANDEL Trachten Forstenlechner DIE QUERDENKER L inks das Herrengeschäft, rechts die Modewelt der Damen, dazwischen eine barocke Toreinfahrt – Trachten Forstenlechner am Mozartplatz 4 residiert seit 1953 in einem der repräsentativsten Bürgerhäuser Salzburgs. Rund 300 m² Verkaufsfläche werden hier von Reinhard, dem Sohn des Firmengründers Roman Forstenlechner, mit seiner Gattin, Liane, Absolventin einer Modeschule, bespielt. »Wir wollen zeigen, dass die Tracht sehr wohl auch einen modischen Anspruch hat. Und wir versuchen stets, unsere individuelle Handschrift hineinzubekommen«, sagt der Unternehmer. Einerseits lässt er mit dem kreativen Input seiner Frau und unter eigenem Namen Dirndl & mehr produzieren. Und andererseits setzt er in einem aufwändig fotografierten Katalog Tracht von beispielsweise Mothwurf, Habsburg oder Luis Trenker reichlich schräg in Szene. So trägt Model Max schon mal eine Baumwoll-Cargo zur Rehlederjacke. Oder die dunkelhäutige Saraya aus Kuba gibt dem Leinendirndl mit der Handdruck-Schürze einen exotischen Touch. Und Model Gerda zeigt mit 60+, wie frech man eine Jeans mit der Nobellinie von Schneiders kombinieren kann. Auch Lorenz Forstenlechner, seines Zeichens die dritte Generation im Unternehmen, modelte schon selbst für die alljährlich erscheinende Hochglanzbroschüre. Er kümmert sich um Werbung, PR und den Facebook-Auftritt. Und schaut als Organisator des Wildschütz Balls, dass in der Stiegl-Brauwelt unter dem Motto »Tradition trifft Emotion« die feschesten Madln und Buam der Stadt ihre Trachtenoutfits stilgerecht ausführen können. Apropos Stil: Typ- und farbgerechte Beratung ist eine Domäne der geschulten Verkaufsmitarbeiterinnen. Forstenlechners Tipp: »Erlaubt ist, was gefällt, aber nur die Lederne hört über dem Knie auf, nicht das Dirndl!« Ein besonderer Stolz der Familie ist das hauseigene Änderungsatelier, in der Schneidermeisterin Christine Lottermoser nach 30 Jahren Berufs erfahrung die enormen Unterschiede zwischen Trachten- und Modeschneiderei kennt. Vor der herausfordernden Festspielzeit wird Kraft geschöpft und ins Teambuilding investiert: etwa in Form eines gemeinsamen Kochkurses bei Szene gastronom Günther Grahammer (Cook & Wine). CD TZ 16 2016 19 Zeitlos by Adelsberger OLYMPIAAUSSTATTER Z eitlos kommt in die Jahre. Genau genommen ist es exakt zehn Jahre her, seitdem Bernhard Adelsberger vom gleichnamigen 3.000-m²-Modehaus im salzburgerischen St. Johann zusätzlich einen 280-m²Trachtenmodenstore namens Zeitlos eröffnete. 2013 folgte dann das Zeitlos Saalfelden in den ehemaligen Geschäftsräumen von Trachten & Mode Mühringer mit 350 m². Ein Geschäft im Pongau, das andere im Pinzgau – gibt’s da regionale Unterschiede über die regionstypischen Festtagsdirndl hinaus? Shopleiterin und Trachteneinkäuferin Birgit Hettegger klärt auf: »Der Sortimentsaufbau in Saalfelden ist anders, weil wir hier kein Haupthaus vis-à-vis haben, wo wir aus VON HERZEN GASTGEBER Krismer Trachtenmode 20 TZ 16 2016 S chneidermeister Ferdinand Krismer begann 1947 mit einem Maßatelier für Damen und Herren und wurde von den Einheimischen gerne als »Adlmüller von Lienz« bezeichnet. 1955 eröffnete er mit seiner Frau, Luise, ein Detailgeschäft für Textilwaren. Einige Umbauten und Umzüge später übernahm 1975 Tochter Inge Rumpl-Krismer die Firma: »Schon bald spezialisierte ich mich auf Tracht, weil ich das Kuddelmuddel – von jedem Dorf ein Hund – nicht ertragen konnte.« Heute präsentiert sich das ebenerdige, 130 m² große Geschäft in der Fußgängerzone Rosengasse frisch renoviert und von Ladenbauer Umdasch adaptiert. Ein 60-m²-Kindertrachtengeschäft ergänzt nur 250 Meter entfernt. Geschätzte 40 % des Umsatzes macht Krismer mit Gästen: »Heuer haben wir viele Deutsche, Holländer und Ostösterreicher. Bei den Italienern merkt man dagegen deutlich die wirtschaftli- dem Vollen schöpfen und uns schnell mal beispielsweise eine Jeans ›ausborgen‹ können. Die spannende Mischung zwischen Mode- und Trachtenmarken ist heroben also ausgeprägter.« Wobei mit »heroben« im Salzburger Jargon das Pinzgau gemeint ist. Die Mitarbeiterin, die bereits bei Adelsberger die Lehre absolvierte und die den mittlerweile pensionierten, unvergessenen HAKA-Einkäufer Norbert Atzmüller als ihren Mentor bezeichnet, ist in jeder Orderrunde auf der Suche nach originellen Ergänzungen zum üblichen Trachtenmarkenportfolio. Mal kann Lucky de Luca mit farbenfrohen Karoblusen punkten, mal ist ein Schmetterling-Print auf einem Hatico-Hemd die überzeugende Alternative zum althergebrachten Pfoad. Modische Spitzen bringen aktuell die Alpe Adria Manufaktur Strohmaier oder der Neuzugang H.C.R. Italia ins Sortiment. Für einen Schuss Couture sorgen Dirndl von Kinga Mathe oder von Amsel. Ob in der Auslage oder als Innenraum-Deko: Blickfang ist diesen August das Outfit des österreichischen Olympia-Teams für Rio 2016. Der Coup mit der umfassenden SportlerEinkleidung gelang Adelsberger mit seiner eigenen Abteilung für Corporate Fashion. Die Wahl fiel auf eine kurze Ziegenlederhose, einen leichten Janker mit Münzknopf im Denim-Look (von K&K Kaiserjäger) und ein trachtig geschmücktes Hemd bzw. Bluse (von Arido). Hoffentlich bringt diese Trachtenkombi den Olympioniken mehr Glück als der Nationalelf, die sich zur EM in Frankreich ebenfalls von Adelsberger eingekleidet (Anzug von Benvenuto) einfand und nur allzu rasch wieder verabschiedete … CD che Lage ihres Landes«, sagt die resolute Unternehmerin, die auf hochwertige Marken wie Gössl und Sportalm setzt, doch auch mit den Mittelpreislagen à la Allwerk, 2964 Garmisch oder Wenger sehr gute Umsätze erzielt. Seit Jänner dieses Jahres hilft eine vierte Umkleidekabine, Frequenzspitzen ohne Improvisation im Lagerraum oder Büro zu bewältigen. Was ist aktuell im Trend? »Kurze Lederhosen für Herren, da kommen wir mit dem Bestellen gar nicht nach. Dann flotte Hemden und T-Shirts zu Lasten des klassischen Karohemdes. Das AlltagsDirndl aus Baumwolle ist eher rückläufig, dafür boomt alles, was einen eleganten Touch hat und für Anlässe geeignet ist«, weiß der Profi. Von 50er- bis 95er-Länge sind Dirndlkleider im Sortiment, doch der neue Standard pendelt zwischen 70 und 80 cm. Für Inge Rumpl-Krismer das Allerwichtigste: eine Gastgeberrolle dem Kunden gegenüber, die wirklich von Herzen kommt. »Dass sich der Kunde ohne aufgesetzte Freundlichkeit willkommen fühlt, das gelingt uns ganz gut. Und ist eigentlich eines der wenigen Dinge, mit denen man sich abheben kann.« CD HANDEL FOLKLORE FÜR WELTBÜRGER Z wei Bergkameraden hatten in den 20erJahren die Vision, bäuerliche Tracht salonfähig zu machen. So fängt die Chronik einer Pionierleistung aus Salzburg an, deren komplette Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Und die sich mit all ihren spannenden Phasen und Facetten wunderbar auf www. lanztrachten.at nachlesen lässt. Nur so viel: Bei Geschwister Lanz Trachtenmode trafen und treffen Festspiel-Prominenz, Schneiderkunst und kaufmännisches Talent aufeinander. Der schönste Beweis für den internationalen Siegeszug der Salzburger Tracht, der von diesem Traditionshaus ausging, ist die Tatsache, dass es im Englischen ein eigenes Wort gibt, um den Kleidungsstil zu beschreiben: »lanzy«! Heute zeichnen die Brüder Nikolaus und Wilhelm Lanz als Geschäftsführer für die Unternehmensgeschicke verantwortlich, doch die Fäden in der Hand hat auch Willis Tochter Theresa. Die studierte Designerin (Absolventin der Esmod München) hat in der LanzFiliale an Wiens Kärntner Straße das Trachtenhandelsbusiness von der Pike auf kennengelernt, kümmert sich nun um die kreative Entwicklung der Kollektion und bedient im Großhandel Kunden wie Trachten Lanz Strolz (Lech), Loden-Frey (München) oder Gorsuch (Vail/USA). Denn die Besonderheit: LanzMode rund um Dirndl, Kostüm, Janker und mehr wird nicht nur in den eigenen Geschäften in Salzburg, St. Gilgen, Graz (»Trachten Schlößl«) und eben Wien verkauft, sondern auch heute noch hierzulande in eigenen Werkstätten in Serien sowie auf Maß gefertigt. Die Chefdesignerin bekennt sich voll und ganz zur Region, legt Wert auf Ursprünglichkeit, Originalität, Qualität und Stilsicherheit: »Ein Lanz-Dirndl soll zum einen ein Leben lang halten, zum anderen aber auch ein Leben lang gefallen.« Die Dirndlkleider sind schlicht und natürlich, kommen ohne aufwändige Stickereien aus und haben dennoch hohen Wiedererkennungswert. Naturmaterialien aus heimischer Produktion – zum Teil inspiriert vom hauseigenen Stoffarchiv und per Hand bedruckt in der Steiermark – machen die guten Stücke absolut alltagstauglich. »Die meisten meiner Trachtenkleider dürfen in die Waschmaschine, und das ist auch recht so«, sagt die Trachtenexpertin beherzt. CD HANDEL BAYERNS PLATZHIRSCH B Trachten Grasegger 22 TZ 16 2016 ei einer Expedition zu Österreichs führenden Trachtenhändlern sei auch ein Blick nach Bayern erlaubt. Denn im grenznahen Garmisch steht ein Haus, das seinesgleichen sucht: Außen mit Lüftlmalerei an der Fassade bestens ins schmucke Ortsbild der Sport- und Kurstadt integriert, innen mit umwerfender Sortimentsbreite und -tiefe gesegnet. Ein paar Eckdaten gefällig? Beachtliche 1.600 m² umfasst die Verkaufsfläche, betreut von 60 bis 70 Mitarbeitern. 45.000 Stück beträgt die Auflage des vier Mal im Jahr erscheinenden Magazins »Der Grasegger« mit einem Mix aus inspirierender Modedarstellung (samt Preisnennung) und redaktionellen Beiträgen zu Haus, Region, Menschenbilder und Trachtenthemen. Gleich im Erdgeschoss – in exponierter Lage und von duftendem Zirbenholz umrahmt – das Trachtenstofflager: Über 166 Mio. Möglichkeiten für ein individuelles Dirndl hat man errechnen lassen, rund vier bis sechs Wochen dauert die Anfertigung nach Maß. Müßig, in solch einem Haus der Superlative, das erst seit 1984 existiert, nach dem geführten Markenportfolio zu fragen: Es gibt nichts, was es nicht gibt! Ludwig Paule ist 18, im zweiten Ausbildungsjahr und somit jüngstes der operativ im Unternehmen tätigen Familienmitglieder. Voll Begeisterung für die Sache zeigt er die Handstrickjacken, die sein Cousin Franz Grasegger in Armenien erzeugen lässt – ein Sozialprojekt, das einem ganzen Dorf Überlebenshilfe gibt. Oder die Eigenkreation von Hosenträgern, bei denen Bad Ausseer Handdruck von Sepp Wach zum Einsatz kommt. Viel weiß der Azubi bereits über Trachtentradition, z. B. wie man einen Forstgrünen anlassgerecht trägt, was die Werdenfelser von anderen Lederhosen unterscheidet, dass man Haferlschuhe aus Bioleder klassischerweise barfüßig trägt oder wie man die Feder richtig auf einen Hut der Augsburger Manufaktur Lembert aufsteckt. Und auch Modetrends hat der Unternehmernachwuchs im Blickwinkel: »Bei Pfoad und Hemd verkaufen wir bereits 40 % im Slim-Schnitt, die Barb’one Hosen mit den außenliegenden Nähten vom Lucky de Luca Chefdesigner lassen sich super in Crossdressing-Outfits integrieren, und 2964 Garmisch ist bei uns der Überflieger.« Wen wundert’s, denn diese alpin beeinflusste und ihren Ursprung nicht verkitschende Kollektion mit der Gipfelhöhe der Zugspitze im Markenname stammt aus der Manufaktur von Onkel Thomas Grasegger. Dessen Fertigung moderner wie klassischer Tracht gibt in der Nachbargemeinde Farchant 35 Menschen Arbeit, weitere 120 sind in kroatischen Partnerbetrieben beschäftigt. Auch beim österreichischen Fachhandel sind Graseggers Herrenkollektionen vielerorts gelistet. In der Damenabteilung zeigt Ludwigs Mutter, Bettina Paule, eine geborene Grasegger, hohe Kompetenz. Tostmann, Sportalm, Mothwurf, Gössl – österreichische Marken zeigen hier starke Präsenz, auch wenn gerade eine »Zuagroaste« aus Hamburg Trachtentrends setzt: Caroline Lauenstein, die vom Ammersee aus mit ihrem Label Rockmacherin fulminant reüssiert. Im Oktober wird in Garmisch erneut umgebaut. Dann ist das Untergeschoß und damit die Kinderabteilung dran. Wetten, dass die Graseggers wieder für Überraschungen & Highlights gut sind? CD HANDEL NR. 1 IN OBERÖSTERRECICH V on der Postbediensteten zu Oberösterreichs größtem Trachtenhändler: Margarete Holzberger ist ein Quereinsteiger. Die schon damals überzeugte Dirndlträgerin entschied sich 1998 für die Selbständigkeit, der Hofname eines Bauernhauses inspirierte zum Unternehmenswortlaut. Mit Trachten Wichtlstube startete sie in Wels, rasch folgten Eröffnungen weiterer Standorte in umliegenden Städten und Gemeinden. Wobei sich derjenige in Stadl Paura ob seines umfassenden Angebots als Hauptgeschäft herauskristallisierte und durch stete Aufwärtsentwicklung auf 800 m² Fläche wuchs. Seit 2012 zeigt sich das Engagement an einem Ort gebündelt: in Edt bei Lambach, unmittelbar an der B1, nur sechs Minuten Fahrzeit vom Autobahnanschluss entfernt. Etliche Kunden nehmen eine größere Anreise in Kauf, schätzen den Großparkplatz vor der Tür und die geballte Trachtenkompetenz auf nunmehr 1.000 m² Verkaufsfläche. Umsorgt werden sie von rund 50 Mitarbeitern, darunter einem achtköpfigen Schneiderinnen-Team. Durch Zu- und Anbauten ist vom ehedem als Büro- Ein wahres Schmuckstück ist die Herrenabteilung im Gewölbekeller von anno 1407. Trachten Stassny haus genutzten Objekt nicht einmal mehr der Kern erkennbar, Holz vom Boden bis zur Decke trägt zum angemessenen Landhausambiente bei, an einem großen Jogltisch ist ganz familiär Platz für Kaffeetscherl & Tratscherl. Geführt werden hier alle Preisklassen vom Einsteigeroutfit bis zu Exklusivem von Sportalm oder Susanne Spatt. Gegliedert ist die ebenerdige Fläche in Abteilungen für die ganze Familie – neben Schuhen und Accessoires werden auch Spezialsortimente wie Hochzeitstrachten oder Umstandsdirndl separiert präsentiert. Historische Trachten, die den Kriterien der Trachtenerneuerungsmappen entsprechen, fehlen ebenso wenig wie selbst zusammengestellte Eigenentwicklungen. Ganz aktuell: das OÖ LandesausstellungsDirndl 2016 anlässlich »Mensch & Pferd«. Seit Anfang dieses Jahres haben die beiden Töchter Andrea und Cornelia die Geschäftsführung inne, auch deren Partner arbeiten im Unternehmen mit. »Den Einkauf machen wir mit Mutti zu dritt, das gibt eine schöne Mischung für die Kundschaften, denn jeder von uns hat einen anderen Geschmack«, plaudert Cornelia Calandra aus dem Nähkästchen. Sie ortet einen starken Trend zu Kopf-bis-FußKompletteinkleidungen, also Styling aus einem Guss. Und sie lehnt Internetverkauf für ihr Unternehmen kategorisch ab: »Wir sind ein Fachgeschäft, möchten gut beraten und den per fekten Sitz. Mundpropaganda ist unsere beste Werbung.« CD PROMI-GLÜCK N icht nur der Standort – Getreidegasse 35 – ist prominent, viele Kunden sind es auch. Doch darüber wahrt das Inhaberehepaar Diskretion. Seit der Übergabe durch Ferdinand Stassny im Jahr 1982 hat Sylvia Hägele aus dem väterlichen Geschäft eine unumstrittene Institution in Sachen Tracht geformt. Noch aus den 50er-Jahren stammt das Zunftschild mit dem Trachtenpärchen, hunderttausendfach fotografiert. 130 m² Verkaufsfläche, verteilt auf drei Etagen, in einer Hochfrequenzlage sind zweifelsohne eine Herausforderung. Auch Buchhaltung, die Gatte Armin Hägele führt, und Änderungsschneiderei müssen hier, im Gebäudeensemble des Luxushotels und Haubenrestaurants »Goldener Hirsch«, Platz finden. Ein wahres Schmuckstück ist die Herrenabteilung im Gewölbekeller von anno 1407. Das Erdgeschoss und die Exklusivabteilung im 1. Stock sind den Damen vorbehalten, Kindermode gibt’s in einem eigenen Geschäft wenige Häuser weiter. Geführt wird, was in der Trach- Trachten Wichtlstube tenwelt Rang und Namen hat: Habsburg, Lodenfrey, Mothwurf, Meindl, Poldi, Spatt, Stajan, Tostmann u. v. m. Um Vergleichbarkeit vorzubeugen und der Kundschaft Exklusivität zu bieten, werden viele Modelle nach den Vorgaben von Frau Hägele als Sondereditionen umgesetzt. Tradition hat, dass im Sommer solch individuell kreierte Themen liebevoll dekoriert werden – »Festspielwelle« wird diese Inszenierung in den den Eingang flankierenden Auslagen genannt. Was ist nun der USP, das Erfolgsrezept von Trachten Stassny? Sylvia Hägele bringt’s auf den Punkt: »Konstanz und Beständigkeit. Wir haben die Höhen und Tiefen, die die Tracht ja durchmacht, in einer Gleichmäßigkeit erlebt. Wir wollen keine Verkleidung, Tragbarkeit steht im Vordergrund. Die Erwartungshaltung unserer Kunden wurde immer erfüllt – bei uns wird man trachtig beglückt!« Neben Lage und Sortiment spielen die langjährigen Mitarbeiterinnen eine weitere Sonderrolle. »Meine Damen sind unwahrscheinlich! Ich habe sie mir herangezogen, und sie waren clever genug, sich diese Erziehung gefallen zu lassen. Heute sind sie meine Königinnen! Und sie sind sich der Verantwortungen und des Vertrauens bewusst, eine internationale Klientel gut anzuziehen.« CD TZ 16 2016 23 REPORTAGE Jo mei, 01 © picturedesk © picturedesk MINGA! München. Oktoberfest. Tracht. Untrennbar verbunden. Doch was denken Münchner selbst darüber? Und wie ist die Tracht in der bayrischen Landeshauptstadt aufgestellt? München als Trachtenmetropole. Gegründet 1842 als Weberei in München, Lodenmäntel von Beginn an im Visier – und doch sagt Peter Dür, Mitglied der Geschäftsleitung beim Trachtenhersteller Lodenfrey: »München hat keine große Tradition in puncto Tracht.« Die Tradition habe ihre Wurzeln eher in der Seenregion rund um die Landeshauptstadt. Im Fokus ist der Starnberger See. »Der Haussee der Münchner«, so nennt ihn Barbara Fleischmann von der Dirndlmanufaktur Fischer Dirndl liebevoll. Das TrachtenLabel, das mit seinen hochwertigen Dirndl die Geschichten der Fischer am See erzählt und die Schürzen nach traditioneller Weise mit Fischmotiven bestempelt, hat hier seinen Sitz. »Hier ist Tracht etwas Selbstverständliches. Wir sind zwar nah an der Großstadt, aber leben noch mit Trachtenvereinen und Handwerk. Viele Münchner sind hierher gesiedelt. Zugezogene und Tradition vermischen sich. Die Städter leben das Traditionelle mit, lassen es wieder aufleben«, so Fleischmann. Nicht umsonst stehen traditionelle Dirndl 24 TZ 16 2016 04 © wormland x franzmünchinger E in bisschen war es wie Detektivarbeit. Da gab es einen Arbeitstitel, der lautete »München als Trachtenhauptstadt«. Und dann ging es los. Knapp ein Monat vor Start der Wiesn 2016. Recherche vor Ort, Gespräche mit Münchnern. Das Ziel war, jene Stadt unter die Lupe zu nehmen, die für Bier und Brezel berühmt ist. Und auch für Tracht? Um diese Frage zu klären, galt es, München aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten. Auf der Liste der Gesprächspartner fanden sich deshalb nicht nur eine ansässige Dirndl-Designerin und ein traditioneller Trachten–Hersteller, sondern auch ein Hotelier, die Marketingverantwortliche eines bekannten Nachtclubs, der Leiter einer renommierten Trachtenabteilung und ein Mitglied des Vorstandes einer Münchner Handelsinstitution. 02 © Fischer Dirndl / Jacklinfotos.com MUSTERSEITE 03 wieder hoch im Kurs. Die »neue Freude am war nicht immer so. »Vor zehn Jahren habe ich 01 Wiesn von oben Konservativen« nennt es Dirndl-Designerin hier mein Label gegründet. Damals war Tracht Das größte Volksfest der Welt begeistert aus der Vogelperspektive. Julia Trentini und verweist auf den Trend zum in München noch kein Riesenthema. Doch die hochgeschlossenen, reduzierten Dirndl. Zur Mädels bekamen langsam wieder Lust auf 02 Freud und Leid Seenregion zählen auch Tegernsee und SchlierTrachtiges. Für mich war das eine ›gmahte Wer es auf der Wiesn übertreibt, rastet sich aus. Der Rest feiert weiter. see, sie sind näher an den Alpen dran. Auch Wiesn‹, weil ich zu Beginn keine Konkurrenz hier wird Tracht hochgehalten, doch Münchner hatte«, erzählt Julia Trentini beim Treffen in 03 Tracht vom Starnbergersee Pendler gibt es weniger. Eher machen die Städihrem Münchner Atelier. Damals, das war der Das hochwertige Label Fischer Dirndl stammt vom Starnberger See – Wohnsitz ter hier Ferien. »In der Großstadt sieht man im Anfang der letzten Boom-Zeit. Die vergangene zahlreicher Münchner. Alltagsbild weniger Tracht«, so der Szene-KenDekade war eine rasante Zeit für die Tracht, für 04 Tracht provoziert ner Dür. Tracht sei erst durch das Oktoberfest in Designer, für Marken, die wie Pilze aus dem HAKA-Spezialist Wormland arbeitete mit die Wahrnehmung der Münchner gerückt. Boden schossen, und schließlich auch für Münfranzmünchinger zusammen. Das Ergebnis: progressive Tracht, junge Bildsprache. Durch die positive Einstellung der Wiesn chen. »Ich bin froh darüber, dass mehr und mehr gegenüber hätten sie ihre Liebe zur Tracht entLabels dazukamen, weil sich die Tracht so fester deckt. Auch der etablierte Filserball in der Faschingszeit leistet seiverankern konnte und populärer wurde«, sagt Trentini. Die junge nen Beitrag und bezeichnet sich selbst als »Oktoberfest mal edel«. Münchnerin mit südtirolerischen und österreichischen Wurzeln hat es geschafft. Sie ist eine fixe Größe in der Münchner Trachtenszene. Zu ihrem Firmenjubiläum fertigte sie eine Dirndl-Kollektion an, die Stadt, Land, Tracht. Das Thema Tracht im Alltag muss man exklusiv bei Lodenfrey vertrieben wird. differenziert betrachten. Während Dür meint, Tracht sei kaum im alltäglichen Straßenbild zu sehen, spricht Julia Trentini von einem Lifestyle. »Junge Münchner wollen sich heute mit einem Touch Ist der Zenit erreicht? Neben Trentinis-Tracht hängen auf Tracht kleiden.« Es geht also um trachtige Einzelteile, um Hingucker der neuen Trachtenfläche von Lodenfrey unzählige weitere Marken. wie Trachtengürtel oder -tasche. Um den Janker zu Jeans und SneaÖsterreich ist mit Sportalm, Tostmann oder Gössl vertreten. Newcokers. Nicht unbedingt um den Von-Kopf-bis-Fuß-Look. Mit dem mer wie Gottseidank werden gefeiert, Lederhosen kommen von Rossknecht-Janker habe Lodenfrey vor rund dreißig Jahren den Meindl, Janker von Windsor oder Grasegger. Luxusdirndl vom AusTrachtenmarkt revolutioniert und den Weg für trachtige Einzelteile tro-Label Susanne Spatt hängen im Schaufenster, das in Zusammengeebnet, erzählt Peter Dür. Dieser legere Zugang zum Thema Tracht arbeit mit Vogue gestaltet wurde – eigenes Fotoshooting inklusive. sei für die Stadt etwas Neues gewesen – »ein Kick«. Johann Maurer, Die Trachtenwelt wird auf einem Stockwerk mit rund 1.100 m² präLeiter der HAKA-Trachtenabteilung bei Lodenfrey, dem luxuriösen sentiert. Ende Juli 2015 eröffnete die neue Fläche, die an ein SchweiHaus am Münchner Dom, konkretisiert diese Entwicklung: »Das hat zer Chalet erinnert: mit Couch und Kamin, mit Raum zum Atmen, nichts mit Originaltracht – also Vereinstracht – zu tun. Wir sprechen weniger Warendruck. »Wenn man vom riesigen Sortiment ausgeht, von Alltagsbekleidung, die der Traditionstracht nahe steht.« Wähdas im hiesigen Handel erhältlich ist, dann ist München auf jeden rend in der Seenregion die Traditionstracht bedeutsam ist, dreht es Fall als Trachtenmetropole anzusehen«, meint Johann Maurer, Einsich in München eher um Tracht, die stadtfähig ist. Um Einzelteile, kaufs- und Flächenverantwortlicher für das Segment HAKA-Tracht die Mode und Tracht gekonnt verbinden. Slim Fit statt traditioneller bei Lodenfrey. »Tracht hat bei uns jedes Jahr gewonnen. Massives Schnitte. In München ist Tracht anlassgetrieben. Wer sich schick Wachstum verzeichnen wir natürlich immer zur Wiesn-Zeit, aber machen will, schlüpft in Dirndl oder Janker. Easy as that. Doch das auch unterm Jahr geht es uns gut.« Im ersten Halbjahr 2016 konnte TZ 16 2016 25 01 02 © Lodenfrey 01 En Vogue Das Münchner Traditionshaus Lodenfrey setzt voll auf Tracht. Die Schaufenster entstanden in Kooperation mit Vogue. 02 Tradition im Trend Julia Trentini zeigt für F/S 2017 leuchtende Pastelle – reduziert und hochwertig. 03 Alpenchalet Im Juli 2015 hat die neue Trachtenfläche bei Lodenfrey eröffnet: elegant, chic und trotzdem gemütlich. der Traditionshändler in der Tracht ein zweistelliges Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnen – was auch, aber nicht nur, an der neuen Flächengestaltung lag. Auf Herstellerseite sieht es Peter Dür, Lodenfrey, kritisch: »So viele Geschäfte, wie es jetzt in diesem Bereich gibt, gab es nicht mal beim letzten Boom vor dreißig Jahren. Der Zenit ist erreicht. Wenn es von etwas zu viel gibt, dann verliert es an Wertigkeit.« Auch Trachtenabteilungsleiter Johann Maurer zeigt sich ob des Wildwuchses im Handel skeptisch: »Wenn mein Team und ich in München unterwegs sind, sind wir immer wieder erstaunt, wie schlecht wertige Tracht dargestellt wird. In Salzburg empfinden wir die Handelsszene als homogener und wertiger. Zwar hat jeder Händler eine eigene Philosophie, aber auf ähnlich hohem Niveau.« Während Dür eine »Überschwemmung des Marktes« verortet, der einen echten Bezug zur Tradition vermissen lässt, sieht Trachten-Designerin Trentini noch Potenzial: »Die Aufmerksamkeit für Tracht ist enorm, verschiebt sich aber in Richtung Trachtenmode. Ich glaube an sommerliche Kleidchen und Röcke mit Vintage-Charakter. Alpiner Lifestyle ist ein riesiger Markt. Das Dirndl selbst hat seinen Zenit aber erreicht.« ist multikulti. Und die Münchner lieben ihr Oktoberfest –mit allen Schattenseiten. Wir sind einfach stolz auf die Wiesn«, sprudelt es aus Julia Trentini ganz begeistert heraus. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass dieser Stolz ehrlich und authentisch wirkt – und das überraschte bei der Recherche. Schließlich wurde das Oktoberfest immer mehr zum kommerziellen Bierrausch stilisiert, dem sich vor allem Australier und Engländer hinzugeben schienen. Zumindest ließen Medienberichte dies vermuten. Dazwischen noch ein paar Berichte von Promi-Damen im Totenkopf-Glitzer-Dirndl. Und man dachte sich im Stillen: »Die armen Münchner …« Doch von wegen: Die Münchner lieben ihre laute, bunte und knallvolle Wiesn. »Mei mia san ja doch a Metropole«, ruft Dirndl-Designerin Trentini augenzwinkernd und lacht. Selbst in einem der bekanntesten Clubs der Stadt steht man auf Tracht. »Alles ist modern und hip in München, aber während der Wiesn sind die Münchner sehr traditionsverbunden«, berichtet Nicole Jüttner, Leiterin des Eventmanagements der Club-Institution P1, deren Gesellschafter übrigens Michael Käfer, Franz Rauch und Florian Oberndorfer sind. Käfer betreibt auch die legendäre »Käfer Wiesn Schänke« am Oktoberfest 03 Das Oktoberfest. Zur Wiesn herrscht Ausnahmezustand in der Isar-Stadt, da sind sich alle Gesprächspartner einig. Vier Millionen Touristen im Rausch. Handel, Gastronomie, Hotellerie – sämtliche Branchen verzeichnen in diesen 17 Tagen Rekordumsätze. »30 % des Jahresumsatzes machen wir im September«, so Maurer, Lodenfrey. Das ganze Modehaus wird für diese Zeit umstrukturiert, Personal wird von anderen Abteilungen abgezogen, um die Verkaufspower auf der Trachtenfläche aufzustocken. Mitarbeiter sind teilweise sechs Tage die Woche von 9 bis 21 Uhr auf der Fläche. »Nach der Wiesn ist vor der Wiesn«, weiß Maurer. Allein dieser Sager verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Volksfestes (immerhin das größte der Welt!) für die Trachtenbranche. »Die Stadt kocht zur Wiesn, alles 26 TZ 16 2016 © Lodenfrey ©Julia Trentini REPORTAGE Lodenfrey Menswear · A-4820 Bad Ischl · Lindaustr. 28 · Tel. +43-6132-203253 · info@lodenfrey.de 26.08.2016 – 28.08.2016 · Tracht&Country Salzburg Messegelände · Halle 3 / Stand 617 MUSTERSEITE Christian Greiner Mitglied des Vorstandes, Ludwig Beck Welche Rolle spielt Tracht für das Kaufhaus Ludwig Beck? Wir sind einer der traditionellsten Händler in München und Bayern. Tracht ist da natürlich ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Hauses. Wir können mit diesem Sortiment etwas Außergewöhnliches zeigen. Ist München Ihrer Meinung nach die Trachtenhauptstadt? Wenn man Touristen fragen würde, ja, dann ist München wohl die Trachtenhauptstadt – auch gemessen an der Menge der verkauften Trachtenteile. Eingefleischte Traditionalisten sehen München wohl eher nicht als Trachtenzentrum, dafür gibt es viel zu viele Ortschaften und Regionen mit ihren typischen Bräuchen und Trachten. Dort haben Trachten einen hohen historischen 28 TZ 16 2016 Wie stellt Ludwig Beck das Trachtensortiment zusammen? Wir sind eher traditionell aufgestellt, verzichten auf opulente Tracht. Wir verkaufen das Reduzierte besser, setzen weniger auf allzu Überladenes. Super funktioniert unsere Eigenmarke »Ludwig Beck Heimatwerk« – da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser Kindertrachten-Bereich funktioniert gut, und für heuer haben wir die Accessoires ausgebaut. Blumenkränze fürs Haar und Charivaris liegen im Trend. Wormland ist seit 2015 eine Tochter von Ludwig Beck. Setzen Sie beim HAKA- Spezialisten auch auf Tracht? Wir haben 2016 erstmals Tracht ins Programm auf genommen und präsentieren sie moderner, provokanter. Dafür kooperieren wir mit der Münchner Manufaktur franzmünchinger , die Lederhosen und Janker exklusiv für Wormland gefertigt hat. Dazu eine progressive Fotostrecke. Das kommt extrem gut an! Sehen Sie Günstiganbieter von Tracht als Konkurrenz? Egal, in welchem Segment man ist, wenn man in die günstige Preislage geht, ist das immer eine Konkurrenz. Natürlich kommt es auf die Qualität an und auf die Zielgruppe, die man erreichen will. Will man es positiv sehen, dann dienen Güns tiganbieter zum Einstieg und führen Neulinge an das Thema Tracht heran. SA 01 Save water, drink Champagne Im Münchner P1 werden zum Oktoberfest legendäre After-Wiesn-Partys gefeiert. Natürlich in Lederhosen. 02 Zünftig Neben fetten Partys feiert München auch fette Bärte. Und wieder: Lederhosen. © picturedesk Ludwig Beck verfügt über eine eigene Trachtenabteilung. Wie ist diese Fläche gestaltet? Diese Abteilung bewegt sich kontinuierlich, wächst und schrumpft je nach Jahreszeit. Tracht hatte früher schon einmal einen wahnsinnigen Hype erlebt, nun geht es seit rund zehn Jahren wieder nach oben. Tracht ist ein stark wachsendes Segment, das hat mit der Wiesn gar nicht so viel zu tun. Vielmehr wird Tracht das ganze Jahr über von Münchnern und Touristen für alle möglichen Anlässe gekauft. Außerdem hält sie immer mehr Einzug in die alltägliche Kleidung. Seit 2016 ist unsere Trachtenfläche eine dauerhafte Abteilung. Ursprünglich sind wir mit Tracht immer erst im 2. Quartal gestartet. Wert und dienen als kulturelle Unterscheidungsmerkmale. Denkt man an das Oktoberfest, haben Touristen vermutlich sofort auch die Tracht im Kopf. Münchner selbst denken auch außerhalb der Wiesn an Dirndl und Janker. und Rauch und Oberndorfer »Die Knödelei« - somit ist das Gespann mit zwei Zelten auf der Wiesn vertreten. »Jeder Münchner, der das Oktoberfest zelebriert, ist in Tracht unterwegs – auch in der Arbeit, danach auf der Wiesn und später im Club«, so Jüttner, die sich selbst jedes Jahr ein neues Dirndl für das Volksfest zulegt. Im P1, dem legendären AfterWiesn-Club, bedienen die Barkeeper in Lederhosen und die Mädels in Dirndlblusen während der »5. Jahreszeit«, wie Jüttner diese Tage lachend nennt. Das P1 entwirft jedes Jahr ein eigenes Wiesn-Logo, samt Accessoires und eine Wiesn-Kampagne, die 2016 mit Julia Trentini umgesetzt wurde. Das Motto 2016: »Da legst di nieder!« Was sonst. Trentini ist umtriebig – nicht nur mit Lodenfrey und dem P1 kooperiert sie, sondern auch mit zwei Hotels der Stadt. Eines davon ist Wolfgang Skuballas Derag Livinghotel am Viktualienmarkt: »Zum Oktoberfest tragen unsere Damen im Haus Trachten von Julia Trentini. Die Tische werden stilecht mit Hopfen dekoriert, in den Zimmern gibt es statt Obst gebrannte Mandeln, und zum Frühstück können sich unsere Gäste Weißwurst schmecken lassen«, so © P1 01 der Hoteldirektor. 360 Grad Wiesn-Feeling. Skuballas Gäste kommen aus Italien, Österreich, der Schweiz, den USA und Kanada. Nur arabische Besucher lassen in dieser Zeit aus – sie interessieren sich nicht für das »Bierfestival«, wie das Oktoberfest fälschlicherweise oft von Touristen bezeichnet wird. Die meisten Gäste reisen ohne Dirndl an: »Sie wollen eine hochwertige Grundausstattung, aber nicht zu viel Geld dafür ausgeben. Deshalb leihen sie lieber aus«, berichtet Skuballa. 02 Tracht & Country Halle: 06 Stand: 0217 Erhöhte Sicherheit. 2016 beschäftigt in punkto Oktoberfest vor allem eines: Sicherheit. Alle Gesprächspartner zeigen sich realistisch, aber entspannt. Klar, gebe es Stornierungen, meint Skuballa, aber die Anfragen sind da und das Haus zur Wiesn ganz sicher schön voll. Nicole Jüttner, P1, hat das Sicherheitsaufgebot im Club erhöht, freut sich aber ungebrochen auf 17 Tage Wiesnwahnsinn. Julia Trentini begegnet der angespannten Situation mit Galgenhumor: »Ich habe keine Angst, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas passiert, ist gering. Eher wird man vom Blitz getroffen.« Die Münchner lassen sich ihre Wiesn nicht vermiesen, wie es die Touristen handhaben, wird man in einem Monat sehen. Ehrliche Worte spricht Johann Maurer, Lodenfrey: »Wir spüren bei unseren Stammkunden eine Kaufzurückhaltung, daher achten wir umso mehr auf unsere Warensteuerung. Bei Nachbestellungen halten wir uns bei der Stückzahl dieses Jahr eher zurück.« Unbeirrt öffnen im Zuge der Wiesn etliche Pop-up-Stores in München ihre Pforten. AustroDesignerin Lena Hoschek zieht von 8. bis 12. September in den Bayrischen Hof ein und zeigt im Rahmen der Wiesn Warm-up Party vor Ort eine Runway-Show. Das Dirndl-Label CocoVero feierte bereits am 2. Juli die Eröffnung seines Pop-up-Stores in der Montgelasstraße 15, während die Marke Amsel für August und September in die Stachuspassagen einzog. Alles da, was das Oktoberfest-Herz begehrt. Schließlich »kann man davon halten, was man will, aber man muss es gesehen haben«, meint Peter Dür von Lodenfrey. Wo er Recht hat … SA Tiroler Strick und Walk GmbH Michael Pacher-Straße 13, 6300 Wörgl Tel.: +43 5332 73701, Fax.: +43 5332 73701 22 office@strickundwalk.tirol Salon-Gespräche J a, sie sind wieder da. Die kleinen Atelier-Schneidereien, liebevoll Salon genannt. Zwischen Mödling (vis-à-vis vom Standesamt mit den meisten Hochzeiten in Österreich) und Dornbirn treten Maßschneider aus dem Schatten der immer gleichen Einzelhandelsszene. Oft verschreiben sie sich der Anlass- und Brautmode, oftmals kombiniert mit dem Anspruch nach echten Dirndl oder Kleidern mit trachtigen Elementen. Klar wurde daraus ein Schlagwort: die Trachten-Couture. Wer den Begriff auf Google eingibt, stößt auf einige Graumsamkeiten. Aberwitzige Dirndl-Kompositionen aus indischen Stoffen, jede Menge Spitze, eine Unendlichkeit an Pailletten, oftmals Outfits, die man auf einer Revue-Bühne vermutet – und nicht beim Volksfest. Die kommerzielle Erfolgswelle, auf der die Tracht seit sechs, sieben Jahren schwimmt, hat längst den Massenmarkt erreicht. Zum Wohl und auch zum Wehe der Branche. Gerhard Gössl etwa, Hüter vieler 30 TZ 16 2016 © Susanne Bisovsky Tracht? Couture? Oder beides zusammen? Vom Umgang mit einem inflationären, aber ungeliebten Begriff und dem wachsenden Markt dahinter. Traditionen, räumt ein, dass der Markt »breiter« geworden sei. Dass Tracht heute in vielen Bereichen gesellschaftlich akzeptiert und als allgemein »tragbar« eingestuft wird. Parallel zur Verbreiterung freilich entstand wieder der Wunsch nach etwas Besonderem, der Wunsch nach Wiedererkennbarkeit, nach handwerklicher Perfektion. Zwei Frauen bemühen sich – wenn auch mit unterschiedlicher Herangehensweise – besonders um die Verbindung aus Tradition, dem Chic vergangener Zeit und hohem handwerklichen Anspruch: die gebürtige Linzerin Susanne Bisovsky und die Grazerin Lena Hoschek. HANDWERK Wer Susanne Bisovskys Salon in der Seidengasse 13 in Wien betritt (der sich gerade im Umbau befindet), merkt gleich: Kunstwerke sind nicht nur die Kleider, Dirndl und Röcke, sondern auch die Designerin selbst. Seit 25 Jahren geht Bisovsky unbeirrt ihren Weg, macht Pret-à-Porter und Couture und hat eine Zauberwelt geschaffen, die sie selbst am liebsten mit Wiener Chic umschreibt. Gerade herrscht großes Interesse an Bisovskys Kreationen. Opern-Diva Anna Netrebko zeigte sich auf ihrem Facebook-Account in einem Bisovsky-Couture-Rock mit dazu passenden Kopftuch (es ist auch das Markenzeichen der Desigerin). »Wenn so etwas passiert, oft wissen wir ja gar nichts davon, merken wir gleich steigendes Interesse am Salon. Oft ist so ein Promi-Auftritt wichtiger als eine Modenschau.« Dabei verläuft die Öffentlichkeitsarbeit von Susanne Bisovky (kompetent unterstützt von Partner Joseph Gerger) eher im Stillen. Klar werden Promis im Salon bedient, Namen nennt Bisovsky keine. »Mir sind normale Kunden, die vielleicht lange auf ein Teil gespart haben, mindestens genauso lieb wie Prominente.« In den letzten zwei Jahren, sagt die Designerin, zeige die Erfolgskurve steil nach oben. Internationale Kunden seien auf die unverwechselbaren Entwürfe Bisovskys aufmerksam geworden, sie würden »ganz anders auf die Kollektion blicken«: »In Österreich werde ich immer wieder nach der Tracht gefragt. Von außen werden meine Designs als eigenständiger Stil erkannt.« Stets war es der Absolventin der Hochschule für Angewandte Kunst wichTypisch tig, die Tracht so sehr zu überhöhen, dass Bisovsky: der etwas Anderes, etwas Neues daraus wird. Wiener Chic, liebevoll und Das ironische Augenzwinkern, die Überaufwendig höhtheit, aber immer auch der Anspruch, gestylt. dass ihre Kundinnen ein Stück von Wien tragen oder nach Hause mitnehmen, treibt die Wahl-Wienerin an. Bisovsky versteckt sich nicht im eigenen Salon, seit 15 Jahren ist sie die treibende Kraft der Dirndl-Kollektion von Sportalm, eine Arbeit, die sie nach wie vor liebt. Noch mehr liebt sie nur, Leute im eigenen Atelier »anzuziehen«: »Manche wundern sich, dass ich selbst im Salon stehe und berate. Dass ich aus Fleisch und Blut bin.« Immer mehr Kundinnen sind verzaubert von Susanne Bisovskys Salon. Ab Herbst wird sie das gerade im Umbau befindliche Kleinod, inklusive eines neuen, virtuellen Salons, wieder eröffnen. © Susanne Bisovsky Zurück in die GEGENWART. Schön findet es Bisovsky, dass kleine Schneider-Ateliers neu gegründet werden: »Da entsteht wieder eine Handwerkskultur, die in den 60er-Jahren regelrecht ausradiert wurden. Ich freue mich über jedes Atelier, jeden Salon, der aufsperrt.« Den Begriff Trachten-Couture mag Bisovsky, wenig überraschend, nicht so gern: »Viele haben mit der Tracht nichts am Hut, und den Couture-Gedanken nehmen sie auch nicht wirklich ernst.« Sie schon: Couture heißt bei Bisovsky ein einziges Modell – und danach die adaptierte Anfertigung für eine Kundin. Angst, auf einem Event auf eine Dame im gleichen Bisovsky-Couture-Outfit zu treffen, muss man sich nicht machen. Die meisten Salon-Besucherinnen suchen ohnehin ein besonderes Kleidungsstück für einen außergewöhnlichen Anlass, Hochzeiten, Bälle, hier spielt die elegante Salon-Musik. Und Bisovsky ortet einen Wandel in den Tragegewohnheiten: »Früher ging man auf einen Trachtenball im festlichen Dirndl, heute kann man auch bei richtig großen Bällen in Abendkleidern mit trachtigen Zitaten gehen.« Bestes Beispiel dafür: Ex-Opernball-Chefin Desirée Treichl-Stürgkh, die für ihren großen Auftritt einst ein Ballkleid aus der Seidengasse wählte. Versteht sie den Hype, der die Tracht in den letzten Jahren überschwemmt hat? »Eigentlich nicht. Manchmal denke ich, der Grund dafür ist, dass sich die Youngsters verkleiden wollen, um sich ein paar Stunden auch anders zu benehmen.« Der Wust an Billigangeboten erschreckt die Designerin, sie hofft auf Beruhigung in den nächsten Saisonen. »Wer sich heute ein Billigdirndl kauft, braucht nicht jedes Jahr ein Neues.« Und freut sich über neue Marken: »Da entstehen tolle Labels, die die Ansprüche durchaus hochhalten.« VOLKStümlicher zugang. Die gebürtige Grazerin Lena Hoschek ist einen anderen Weg gegangen. Seit 15 Jahren steht sie für eine Kollektion, die Kultur überliefern will, ohne alles der Tradition zu beugen. Liebevoll sei Hoschek von der »Trachtenfamilie« auf der Tracht & Country in Salzburg aufgenommen worden, die Mitbewerber hätten sich über ihren frischen, regionalen und volkstümlichen Zugang zur Kleidern und Dirndl gefreut. »Das Dirndl hat so klare, handwerkliche Regeln.« Längst hat Hoschek die Grenzen der Tracht gesprengt. Nur mehr 5 % des Umsatzes erwirtschaftet die in Wien lebende Steirerin mit der Traditionslinie (»das ist TZ 16 2016 31 HANDWERK eigentlich mein Hobby«), der große Rest entfällt auf die Pret-à-Porter. Couture stand nie im Fokus der Designerin, sondern der Anspruch, »die Liebe zum Handwerk auf der Stange verfügbar zu machen«. Handgezogene Kittel, handgezogene Schürzen, besondere Stoffe, wiedererkennbare Schnitte: Hoschek gelang es von Anfang an, handwerklichen Anspruch mit Serien-Gedanken zu verbinden: »Ich glaube, man erkennt ein Hoschek-Dirndl auf den ersten Blick.« Den Begriff Trachten-Couture schätzt auch Hoschek nicht: »Dahinter verbergen sich oftmals Dinge, die weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun haben.« Einzelhandel gehörte für Lena Hoschek von jeher zum Konzept: »Für das Atelier muss ich Miete bezahlen, also will ich dort auch Geld verdienen. Und eigene Läden erschienen mir von Anbeginn an der einzige Weg zu sein, für den nötigen Cashflow zu sorgen. 35 Mitarbeiter beschäftigt Hoschek insgesamt, auf das Atelier in der Längenfeldgasse in Wien-Meidling und den neuen Store in der Goldschmiedgasse in der Wiener Innenstadt ist sie besonders stolz. Den Rückzug aus Berlin, wo Onlinebusiness, Marketing und das Team zur Fashion Week angesiedelt waren, begründet Hoschek so: »Ich habe beschlossen, zu zentralisieren und mich selbst zu konzentrieren, mich nicht mehr zwischen Graz, Wien und Berlin zerreiben zu lassen.« Berlin hat Hoschek zur Internationalisierung verholfen, 32 TZ 16 2016 © LENA Hoschek Typisch Hoschek: brav - und doch erotisch. Volkstümlich und doch modern. wie wichtig ist der publikumswirksame Auftritt der feschen Grazerin? »Klar bin ich das Aushängeschild der Firma, sie trägt ja auch meinen Namen. Aber ich versuche nach wie vor, mit meinen Kollektionen das Stück in den Mittelpunkt zu stellen.« Hoschek fühlt sich als Teil der »Trachtenwelt«, wie sie sagt, das Handwerk hat es ihr angetan. Modetrends saugt sie klarerweise auf, manche Diktate der Modewelt übergeht sie: »Farben sind mir schnuppe. Wer schreibt mir vor, welche Farben man gerade verwenden darf?« Dass Schneider-Ateliers, die sich auch mit der Tracht auseinandersetzen, wieder im Kommen sind, freut Hoschek: »Das ist ein Teil unserer Kultur, auf den wir wirklich Wert legen müssen.« Sie selbst sucht für den Standort Wien-Meidling gerade eine Schneiderin und schreibt die Produktionsleitung neu aus. Perfektes Handwerk sollen die Bewerber mitbringen und echte Begeisterung für eine Nische zwischen Mainstream und Couture. Und Trachten sollte man auch ein bisschen mögen … BPM www.sportalm.at FESTE Feiern in DIRNDL & LEDERHOSE W ien und Trachtenmode waren in der Vergangenheit schwer vereinbar. So gesehen war der Erfolg der Wiener Wiesn nicht absehbar, kam aber doch nicht unvermittelt. Erste Vorzeichen waren das zunehmend junge Publikum auf dem Jägerball und der Trend zu Trachtenhochzeiten in High-Fashion-Kreisen. In ihrem fünften Jahr, 2005, zog die Wiener Wiesn 300.000 Besucher an. Von Oktoberfest-Dimensionen ist sie damit noch weit entfernt. Auf der Münchner Wiesn werden alljährlich 6 Mio. Besucher gezählt. Der Vergleich ist natürlich ungerecht, weil die Münchner 200 Jahre Vorsprung haben: Das erste Oktoberfest fand 1810 statt. Außer im Faktor Zeit zeigen sich auch Unterschiede im Faktor Raum. Wien ist nicht von Hopfenfeldern, sondern von Weinbergen umgeben. Aber so klar ist die Orientierung der Wiener Wiesn nicht, und es ist auch fraglich, ob sie es sein muss. Es gibt sowohl Bier als auch Wein, und wenn sich die Veranstalter der Wiener Wiesn wortwörtlich Werte wie »Brauchtum, Tradition und Heimat« auf die Fahnen schreiben, dann beziehen sie sich mit diesen Begriffen nicht bloß auf Wien, sondern auf Österreich. Ein weiterer räumlicher Aspekt ist, dass Wien keine historisch gewachsene Trachtenkultur hat, wie dies in München der Fall ist. Zur Oktoberfestzeit in München scheinen die Passanten in Dirndl oder Lederhose im Stadtbild stellenweise in der Mehrheit. Zur Wiesnzeit in Wien trifft man vereinzelt – wenn auch oft in Gruppen – traditionell Gekleidete, die dann auch alle Blicke auf sich ziehen. Vor Ort sind es laut Auskunft der Veranstalter 95 Prozent der Besucher, die Trachtenmode tragen. Weshalb die Umwegrentabi- 34 TZ 16 2016 © Spieth & Wensky Einst ländlichen und konservativen Kreisen vorbehalten, sind Wiesnfeste und Kirtage jetzt geradezu cool – und das selbst in der sophisticated Hauptstadt Wien. Spieth & Wensky nutzt die konjunkturbelebende Wirkung von Trachtenfesten schon sein 15 Jahren. Aktuell wurde die Kollektion »Feierlaune« gelauncht. FESTE Gratwanderung. Der Erfolg der Wiener Wiesn zeigt sich auch in den zwei Preisen, die jenen Tourismusunternehmen unlängst von der Wirtschaftskammer Wien und dem Kurier in der Kategorie »Kultur und Erlebnis« zugesprochen wurde. In der Dankesrede der Geschäftsführung fällt der Begriff »Gaudi«. Zweifellos suchen die Besucher von Wiesnfesten Spaß – umgangssprachlich in Süddeutschland »Gaudi« genannt –, die im Zusammenwirken von Kleidung, Gesellschaft sowie Musik- und Alkoholkonsum Droht dem Fest bei übermäßigem Alkoholkonsum der Imageverlust, so ist es beim Dirndl die Geschmacklosigkeit, die eng mit Qualität verbunden ist. © Gössl lität bei Bekleidung im Resümee 2015 mit 6 Mio. € angegeben wird. Ohne Fest keine Tracht und vice versa. Der Relevanz der Kleidung tragen die Veranstalter zur kommenden Wiener Wiesn gleich in zwei Programmpunkten Rechnung: Dem Trachtenaward und der Trachtenlounge. Der Trachtenaward richtet sich an Modeschüler und Designer, aus deren Entwürfen eine unabhängige Jury zehn Finalisten ermittelt. Der Gewinner wird im Rahmen einer Modeschau zur Wiesn gekürt. Stand die Jury 2015 unter der Leitung von Sportalm-Chefin Uli Ehrlich, so ist es 2016 Birgit Indra, Designerin und Geschäftsleiterin des Gössl-Wien-Geschäftes. Die Trachtenlounge, ging am 30. Juni im Wiener Aufhofcenter an den Start. Das Sortiment wird von den Kooperationspartnern North land und Freiwild bestückt, die jeweils einen traditionell verankerten und zeitgenössisch interpretierten Stil verfolgen. Wobei sich auch beim Sportbekleidungsspezialisten Northland die Nachfrage stereotyp auf Lederhose und Dirndl konzentriert, wie Marketingleiterin Claudia Pichler in einem vorläufigen Resümèe erklärt. Beim Oktoberfest in München scheinen Trachten im Programm nur in historischer Form auf. Am ersten Wiesn-Sonntag ziehen Trachten- und Schützenvereine aus verschiedenen Teilen Europas in ihren Festtagstrachten vom Maximilianeum zur Festwiese. Abseits des Programms wird die Tracht allerdings auch in München »entstaubt« und zeitgenössisch adaptiert. Das Allgäuer Modelabel Wiesnkönig erhielt 2007 von der Stadt München die Lizenz für eine offizielle Oktoberfest-Lederhose und ein ebensolches Dirndl. Gössl ist Partner der Wiener Wiesn und stellt dem Gewinner des Trachtenawards ein Praktikum in Aussicht. Die Volkskundlerin Simone Egger stellt in ihrer Magisterarbeit »Phänomen Wiesntracht« (2005) fest, dass Trachtenmode und Feste untrennbar verbunden sind. Aus der Sicht der Trachtenmodeindustrie ist der Gedanke an einen verpuffenden Hype allgegenwärtig, weil bis jetzt jeder Trachtenhype ein Ende hatte. Das merkte auch Egger in ihrer Arbeit 2005 an. In der Zwischenzeit sind neun Jahre vergangen und der Trend hält nach wie vor an … entsteht. Die Zutaten wollen allerdings fein abgestimmt sein, soll der Alkoholkonsum gemäßigt bleiben. Um das Image des »Massenbesäufnisses« (siehe: Wikipedia: Oktoberfest) loszuwerden, verordneten die Veranstalter des Oktoberfests 2005 Änderungen in der Beschallung. Seither sind die Zeltbetreiber angehalten, bis 18.00 Uhr nur traditionelle Blasmusik zu spielen und die Musiklautstärke auf 85 dB(A) SPL zu begrenzen. Erst nach 18.00 Uhr geht man zu Schlager und Popmusik über. Womit das Problem zumindest zeitlich begrenzt ist. Denn von Gaudi werden die Besucher am nächsten Tag nur sprechen, wenn die Stimmung so aufgeheizt war, dass auf den Bänken getanzt wurde. Einem genussorientierteren Publikum kommt man seit 2010 mit dem Konzept der »Oidn Wiesn« entgegen, die konzeptionell an das historische Oktoberfest anknüpft. Auch die Wiener Wiesn hat übrigens schon ein Trading-up vorgenommen und betreibt neben Zelten auch Hütten, die ein anspruchsvolleres Publikum ansprechen. Imageprobleme infolge von Übertreibung ist ein Schicksal, das das Trachtenfest mit dem Dirndl teilt. Letzteres darf zur Wiesn tief dekolletiert und kniekurz sein, aber das bedeutet noch nicht, dass alle zufrieden sind. Die einen stoßen sich an den Polyesterdirndln in Quietschfarben, die im Umfeld der Wiesn um 39,90 € angeboten werden, und die anderen an zu plakativen Herzen, Rüschen und Karos, die einer Verulkung des Dirndls gleichkommen. Und auch zwischen diesen Extremen gibt es noch jede Menge Fehltritte, die im medialen Diskurs von mehr oder weniger berufener Seite angeprangert werden. Bisweilen wurde das Dirndldesign in Österreich restriktiver gehandelt als in Bayern. Das mag daran liegen, dass der Trachtenforscher Franz C. Lipp noch in den 1950er-Jahren Hersteller besuchte und prüfte, ob nach Echtem Benanntes auch wirklich echt ist, und nicht müde wurde, auf den Unterschied zwischen Tracht und Trachtenmode hinzuweisen. Die Heimatwerke geben sich mittlerweile betont liberal. In der Bevölkerung ist die Tendenz zum »echten Dirndl«, das regional zuordenbar ist, aber nach wie vor stark. Davon zeugt auch die anhaltend begeisterte Trachtenerneuerungsarbeit, die in Oberösterreich in den vergangenen TZ 16 2016 35 Jahren zu über 800 registrierten Erneuerungen geführt hat. Hingegen ist die anlässlich der 800-Jahre-Feier anno 1957 versuchte Erneuerung der Münchner Tracht gescheitert. Die Wiesn im Eventmarketing. Birgit Indra, Geschäftsleiterin Gössl Wien, ist die exklusive Orientierung der Wiener Wiesn nicht entgangen. Zitat: »Das zieht ein breiteres Publikum an, und man sieht endlich auch hochwertigeres Trachtengewand, das dem Fest eine wertigere Note verleiht.« Das Unternehmen Gössl ist Partner der Wiener Wiesn, was sich u. a. daran zeigt, dass der Gewinner des Trachtenawards ein Praktikum bei Gössl antreten darf. Das Engagement beim größten Brauchtumsfest Österreichs sei schon allein wegen der hohen Besucherzahlen relevant, so Indra. Aber auch die Verkaufszahlen im GösslShop Wien sprechen dafür: Neben dem Jägerball und dem Steirerball zählt mittlerweile auch die Wiener Wiesn zu den stärksten Umsatztreibern. Birgit Indra ist seit 2010 Geschäftsleiterin und hat in dieser Zeit beobachtet, dass die steigende Popularität von Trachtenfesten frequenzsteigernd wirkt. Umsatzsteigerungen werden jedoch vorwiegend bei Stammkunden erzielt. Indra: »Kunden, die trendbedingt Trachtenmode tragen, wollen nicht immer den Preis einer Premiummarke zahlen.« Die Nachfrage zum Zeitpunkt der Bälle konzentriert sich auf Dirndl mit handgefertigten Rüschen und handbedruckten Schürzen sowie sämisch gegerbte Lederhosen und feine Trachtenanzüge mit Handstickereien. Bei den Herbstfesten dürfen das Dekolleté der Damen tief und der Rock knieumspielend sein. Männer tragen die Lederhose kurz und zu Stutzen, so Indra. Neben der Kooperation mit Festveranstaltern wie der Wiener Wiesn, dem Ausseer Kirtag und dem Neustifter Kirtag hat Gössl auch einen eigenen Event geschaffen. Im Mai 2015 trafen sich erstmals Männer in Lederhosen samt Begleitung im Freigelände des Gwandhaus zum Feierabendbier. Damit knüpft Gössl an den von Privatpersonen via Facebook ins Leben gerufenen »Lederhosen Donnerstag« in Salzburg an, der sich rasch in den Büros und im Straßenbild manifestiert hat. Der bayrische Trachtenhersteller Spieth & Wensky nutzt die konjunkturanregende Wirkung von Trachtenfesten schon seit 15 Jahren – lokal etwa beim Eginger Volksfest, aber auch in Österreich, wo über einen längeren Zeitraum die Salzburger Dult unter- 36 TZ 16 2016 Daniela mag an der Wiesn das gute Essen und das gemeinsame Feiern. Ihre Garderobe stellt sie sorgfältig zusammen und dokumentiert sie fotografisch © Ulrike Steiner FESTE »Die steigende Popularität von Trachtenfesten wirkt frequenzsteigernd. Umsatzsteigerungen werden aber vorwiegend bei Stammkunden erzielt.« Birgit Indra FESTE stützt wurde. Das beliebteste Marketingformat sind moderierte Modegewirkt.« Als sie das erste Mal Dirndl trug, war sie 16. Es war ein selbstschauen. Andere Themen wie »Ladys Night« oder »Trachtentag« genähtes Modell, das sie zum Geburtstag ihrer Oma anzog, um ihr entstehen in Absprache mit den Veranstaltern. Wie die Marketingvereine Freude zu bereiten. Ein Jahr darauf fuhr sie mit ihrem damaligen antwortliche, Waltraud Wukounig, erklärt, erziele man mit diesem Freund auf die Münchner Wiesn, »aus purer Neugierde«, wie sie sagt. Engagement eine nachhaltige Wirkung, die sich »Ich wollte einfach wissen, wie dieses nicht nur in Facebook-Likes sondern auch in einer berühmte Fest wirklich ist, und es hat mir gut gesteigerten Nachfrage nach der Marke und konkret gefallen.« Mittlerweile war sie schon mehrmals »Man kennt die Musik nach präsentierten Modellen äußert. Auf Reichauf der Münchner und der Wiener Wiesn. und kann von Anfang weite setzt das Unternehmen in der Kooperation Daniela kleidet sich auch im Alltag weiblich an mitsingen mit ip-Media, einem Unternehmen, das TV-Events und sieht im Dirndl eine natürliche Ergänzung und mitmachen. keiner wie »Starnacht« und »Komödienstadel« produziert. ihrer Garderobe. So hat sie es zum Beispiel zu schaut komisch, alle Partizipation am Publikumsinteresse wird durch ihrem Junggesellinnenabschied getragen und freuen sich, gemeinsam Werbung und Public Relations zum und im Umfeld würde damit auch auf Bälle gehen, einfach weil zu feiern.« Daniela der medialen Ereignisse erreicht. Aktuell zur sie kein Abendkleid besitzt. Ihre Dirndl hat sie Wiesnsaison erscheint auch eine Kollektion. Unter entweder geschenkt bekommen oder aus zweidem Titel »Feierlaune« werden Lederhose und ter Hand gekauft. Besonders stolz ist sie auf ein Dirndl betont jung interpretiert. Die Dirndlsäume enden oberhalb des Modell von Sportalm, das sie auf willhaben.at entdeckt hat. Als Knies und Lederhosen sind mit Sneakers und T-Shirt kompatibel. Gründungsmitglied der Gothic-Lolita-Bewegung in Wien kombiniert Daniela das Dirndl sehr frei und mischt gern Altes mit Neuem. Sie stellt ihre Garderobe sehr sorgfältig zusammen und dokumentiert sie Einmalig wie die Wiener Kaffeehauskultur. Die Begeisauch fotografisch. terung für Trachtenfeste hat fast alle Altersgruppen erfasst. Am Land Von den Wiesnwerten Brauchtum, Tradition und Heimat fühlt sie sich mag es anders sein, aber auf die Wiener Wiesen kommen Teenager weniger angesprochen, »weil ich weder Bräuche ausführe noch mich nur vereinzelt. Sie machen in der Statistik gerade mal 1 % aus. Die groß mit Heimat identifiziere«, so Daniela etwas ironisch. Sie schätzt darauf folgenden Altersdekaden zeigen mit einem Anteil von jeweils an der Wiesn das gute Essen und die Gemeinsamkeit. Zitat: »Man ca. 25 % eine ausgewogene Präsenz. Allerdings scheint sich eine jünkennt die Musik und kann von Anfang an mitsingen und mitmachen. gere Zielgruppe von den »Wiesnwerten« Brauchtum, Tradition und Als wir das letzte mal auf der Wiener Wiesn waren, sind wir auf die Heimat nicht angesprochen zu fühlen. »Oh mein Gott, nein, überTanzfläche gegangen, und keiner hat komisch geschaut; alle haben haupt nicht«, sagt die 25-jährige Architekturstudentin Katharina aus sich einfach gefreut, gemeinsam zu feiern.« Hildegard Suntinger Wien. Sie war vor zwei Jahren zum ersten Mal auf dem Münchner Oktoberfest, weil sie eine »halbe Münchnerin« dazu überredet hat. Zitat: »Meine Freundin hat Freunde und Familie mitgebracht. Es war lustig und nett, und es ist gleich eine heimelige Atmosphäre entstanden.« Katharina hat alle Attraktionen kennengelernt, Fahrgeschäfte, gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen etc. Weil sie keine große Biertrinkerin ist, hat sie die Maß mit ihrer Freundin geteilt. Bis zum »bitteren Ende« sei sie nicht geblieben, weil sie sich inmitten von Betrunkenen nicht mehr wohlgefühlt hätte. Partys und Ausgehen sind alltäglich, findet Katharina, die Wiesn hingegen ist einmalig wie die Kaffeehauskultur in Wien. In ihren Erzählungen zeigt sich, dass die Vorfreude, die maßgeblich aus der Vorbereitung der Garderobe besteht, ein wesentlicher Teil des Erlebnisses ist. Zitat: »Das macht Spaß, man hat selten die Gelegenheit, sich so sorgfältig zurechtzumachen.« Zur Wiesn trägt sie ein Baumwolldirndl in den Farben Blau, Weiß und Grün, das sie wegen der Farben gekauft hat. Sie fände auch ein Modell aus einer bestimmten Region cool, weiß aber noch zu wenig darüber. Ihr Dirndl stylt sie dezent mit klassischem oder traditionellem Schmuck und Flechtfrisur. Bei Schuhen bevorzugt sie Ballerinas, weil sie bequem sind und auch dann noch Halt geben, wenn sie auf der Bank steht und tanzt. Katharina trägt Dirndl nur, wenn es der Dresscode vorgibt, fühlt sich aber sehr wohl darin. Erste Berührungspunkte mit dem Thema hatte sie schon in frühester Kindheit durch ihre Großmutter, die im Salzkammergut lebte und Dirndl im Alltag trug. Von ihr hat sie auch www.juliatrentini.de ihr erstes Dirndl bekommen. Im Elternhaus war die Trachtenmode nicht präsent. Überlieferung durch die GroSSmutter. Auch in Danielas Elternhaus wurde keine Trachtenmode getragen. Die 31-Jährige ist in der Steiermark aufgewachsen und lebt seit ihrer Studienzeit in Wien. »Ich kannte Tracht nur von meinen Großeltern und von Volksfesten aus dem Dorf, und sie hat auf jeden Fall altmodisch auf mich Tracht & Country Halle 3 Stand 622B 26. - 28. August 2016 Showro om Srk alzburg Im Gusswe EG Söllheimerstr. 16, Geb. 1 / rg zbu Sal 0 502 Kontakt: Meta Pesch © Spieth &Wensky MUSTERSEITE I MINI-ME chend eingekleidet. »Hochzeiten sind heute ganz wichtig, auch im m Fahrwasser des großen Trachtenbooms hat sich in den letzten Kinderbereich«, bestätigt Waltraud Wukounig, MarketingverantJahren auch das Geschäft mit der Tracht für Kinder positiv entwiwortliche bei Spieth & Wensky: »Aber auch Erstkommunion und ckelt. Denn konsequenterweise greifen Eltern nicht nur für sich Firmung gehören mittlerweile zu den wichtigsten Anlässen für selber zu Tracht und Trachtigem, sondern finden auch den eigeTracht.« Auch verkauft man beim deutschen Trachtenanbieter nen Nachwuchs in Dirndl und Lederhose entzückend. Zwar war bereits Lederhosen in Größe 86 oder gar 74: »Das sind typische Täufin der Kindertracht kein richtiger Hype zu verzeichnen, wie es bei lingsgeschenke: nicht praktisch, aber sehr lieb.« Dass man vor allem jener für die Erwachsenen der Fall war. Was vielleicht auch daran liegt, bei kirchlichen Festen wie Firmung und Erstkommunion lieber zur dass bei den Kleinen kein Bedarf an allzu auffälligen und lauten Tracht greift, hat in den Augen der Experten Wiesn-Modellen besteht. Doch das Segment der traditionsbewussten Bekleidung für KinDas Segment der Kindertracht auch rein praktische Gründe. Denn während der konnte dennoch zulegen. Die Bandbreite profitiert derzeit einerseits vom das Kommunionskleid nach dem Fest wahrscheinlich für immer im Kasten verschwinreicht dabei von Baby-Stramplern und Mini-Me-Gedanken, det, kann man das Dirndl noch öfters tragen. T-Shirts mit witzigen Sprüchen oder Prints bis andererseits von den vielen »Ich finde das durchaus sinnvoll«, bricht Sylzu hochwertigsten Festtagsdirndl mit SeidenAnlässen, zu denen heute via Hägele, die neben dem Hauptgeschäft, schürzen. Und neben den traditionellen Trachten Stassny, mit Stassny TrachtenkinTrachtenherstellern sind auch schon einige Tracht getragen werden kann. der auch einen eigenen Laden für KinderKOB-Anbieter auf den Traditions-Zug aufgetracht in der Salzburger Getreidegasse betreibt, eine Lanze für die sprungen. anlassbezogene Kindertracht: »Denn wenn die Kunden in Tracht Der größte Treiber für das Geschäft mit der Kindertracht sind die investieren, haben sie länger etwas davon.« verschiedensten Anlässe, zu denen heute verstärkt Traditionelles Damit kristallisiert sich das Frühjahr mit kirchlichen Anlässen, Maigetragen wird. Das bestätigt auch Peter Moser vom Trachtenspeziabaumaufstellen und Hochzeiten als wichtigste Verkaufszeit heraus. listen H.Moser, bei dem das Segment der Kindertracht in den letzten »Die Winterkollektion ist für Kinder weit weniger wichtig«, betont Jahren etwas gewachsen ist und vor allem sehr anlassbezogen funkPeter Moser, bei dem manche Kunden überhaupt nur im Sommer tioniert: »Die meisten Geschäfte werden im Frühjahr zu Ostern kaufen. Doch auch im Spätsommer schlägt das Trachtenbarometer gemacht.« Denn nicht nur die Großen tragen vermehrt Tracht zu bei vielen noch einmal kräftig aus. Denn auch wenn das Oktoberfest Hochzeiten und anderen Festen, auch die Kinder werden entspre- 38 TZ 16 2016 © H.Moser KINDERTRACHT bei den Kindern nicht der wichtigste Kaufanlass ist, so merkt man in dieser Zeit doch eine steigende Nachfrage. Ausschlaggebend ist dabei vielleicht auch die zeitliche Nähe zur Einschulung, zu der ebenfalls immer öfter Tracht getragen wird. Nicht nur die Trachtenanbieter, auch KOB-Spezialisten merken den Trend zur Tracht. So fasst Sabrina Rebholz, International Sales Manager bei Bondi, zusammen: »Das Segment der Kindertracht hat sich sehr positiv entwickelt. Eltern, die sich selbst in Tracht kleiden, wollen auch gerne den Nachwuchs passend anziehen, und daher ist die Nachfrage nach Kindertracht in den letzten Jahren stark gestiegen.« ner, ergänzt: »Qualität ist bei Kindern absolut vorrangig, da sind die Kunden sensibler als bei den Erwachsenen.« Julia Sterzenbach hat sich mit ihrem Münchner Label Lia Bach hauptsächlich auf festliche Kleidungsstücke spezialisiert. Die Marke besteht seit zehn Jahren, seit vier Jahren bietet sie jetzt auch sogenannte sportive aber dennoch aufwändig verarbeitete Dirndl mit einem Leib aus Jersey. Wichtig ist ihr die vielseitige Nutzbarkeit: »Wenn man die Schürze abnimmt, ist es ein alltagstaugliches Kleid«, erzählt sie: »Und durch das dehnbare Material passen die Dirndlkleider auch länger.« Zudem sind alle Kreationen der Jungdesignerin waschbar, selbst Schürzen mit Seidenanteil und Glitzerborten. Neben der Funktionalität liegt Sterzenbachs Hauptaugenmerk auf der Materialauswahl. Denn alle verwendeten Stoffe sind hautverträglich für Allergiker und werden aus Biobaumwolle in Deutschland gefertigt: »Damit man sicher sein kann, dass alles nachhaltig und regional ist«, sagt sie nicht ohne Stolz. Auf diesen Gedanken setzt auch Margareta Brendel mit ihrer Marke Pezzo D’Oro: »Unsere Kleider kosten ihr Geld und sind es auch wert. Denn sie werden ausschließlich in Europa gefertigt, die Stoffe beziehen wir aus Österreich.« 130 bis 150 € kostet ein Kinderdirndl von Pezzo D’oro durchschnittlich. Dafür hat man auch länger etwas davon, denn die Modelle wachsen durch einen leicht herauszulassenden Einschlag in der Seite und der Taille mit. Tracht & Country, Halle 6, Stand 402 Verkaufsargumente. Ähnlich wie in der Kinderbekleidung stellen die Kunden auch an die Tracht für Kinder hohe Ansprüche – teilweise höhere als an jene für Erwachsene. Das fängt beim Material an, das nicht nur besonders hochwertig sein muss, sondern auch komfortabel. »Kindertracht muss vor allem bequem und darf auch etwas farbenfroher sein«, wissen Peter und Beatrix Novacek, die mit ihrer Agentur seit Kurzem die Trachtenjacken der italienischen Marke Tee Pee Country vertreten, und ergänzen: »Bei den Trachtenstrickwaren erwarten unsere Kunden Farbenvielfalt – und vor allem dürfen die Jacken nicht kratzig sein.« Damit treffen die beiden den Nagel auf den Kopf, denn gerade im Kinderbereich zählen Tragekomfort und Bewegungsfreiheit zu den wichtigsten Verkaufsargumenten. Hier pflichtet auch Sylvia Hägele von Stassny Trachtenkinder bei: »Kinderbekleidung muss funktionell sein, waschbar und darf nicht kratzen.« Und Gernot Krausz, Geschäftsführer bei KettBONDI Kidswear Dieter Boss GmbH, Im Rohrbach 26, D - 72336 Balingen Tel.: +49 7433 99290, Fax: +49 7433 381198 Email: info@bondi.de, Web: www.bondi.de Zielgruppe. Aber wer sind diese Endverbraucher eigentlich und wo sind sie zuhause? Margareta Brendel verkauft ihr Label Pezzo D’Oro auch an weniger traditionellen Orten: »Wir verkaufen auch in Stuttgart sehr gut, sowohl die Kinder- als auch die Mamamodelle. Und gerade eben dürfen wir uns über Neukunden in Wien, Südtirol und Luxemburg freuen.« Auch bei Bondi sind die POS vielseitig, wie Sabrina Rebholz erzählt: »Der Trachtenlook nimmt sicherlich in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol und weiteren gebirgi- 40 TZ 16 2016 gen Regionen einen höheren Stellenwert ein als in anderen Regionen, aber durch die Entwicklung der Trachtenmode als Anlassmode wird der Look in immer mehr Regionen getragen. So verkaufen wir in der Zwischenzeit unsere Kollektion auch immer häufiger nach Norddeutschland. Dort gibt es mittlerweile immer mehr Geschäfte, die sich auf Tracht spezialisieren oder unsere Kollektion als Highlight innerhalb ihres Sortiments führen.« Gernot Krausz von Kettner kann dank des Filialnetzes Vergleiche innerhalb Österreichs ziehen und erzählt von seinen Erfahrungen: »Am stärksten ist das Thema in der Steiermark: Familienfeste, Taufen, Hochzeiten – hier ist Tracht überall ein Klassiker.« Und wer kauft die Kindertracht? In erster Linie natürlich die Eltern. Aber da gibt es noch eine weitere Käufergruppe, die man auch bei Stassny Trachtenkinder sehr zu schätzen weiß. »Die Großeltern sind große Treiber der Kindertracht«, freut sich Sylvia Hägele: »Omas und Opas sparen auch nicht so, wie das Eltern tun, und geben gerne einmal mehr Geld fürs Enkerl aus.« Damit spricht Hägele einen wichtigen Punkt in Bezug auf Kindertracht an. Denn gerade bei Kinderbekleidung, deren Nutzung ja zeitlich begrenzt ist, ist der Preis immer ein heikles Thema. »Der Markt ist schon ein wenig preissensibel. Der Kunde ist nicht mehr bereit, 40 bis 50 € für ein Kinderhemd zu bezahlen, wenn er darüber nachdenkt, wie oft es getragen wird«, erzählt KettnerGF Krausz: »Aber wir haben vor einiger Zeit Aktionspakete mit Komplett-Outfits für 60 oder 70 € geschnürt, die sind gut gegangen.« Auch auf Herstellerseite merkt man eine gewisse Sensibilität hinsichtlich der Preise: »Obwohl die VKs für Kindertracht etwa bei 50 % der Erwachsenenpreise liegen, sind die Herstellungskosten je nach Stoffanteil nur etwa 30 % niedriger«, erzählt Peter Moser von H.Moser vom Ungleichgewicht. Dabei befindet man sich im Trachtensegment scheinbar noch auf besserem Terrain als in der KOB, wie man bei Bondi bemerkt: »Wir stellen fest, dass die Kunden bzw. Endverbraucher bei der Kindertracht nicht ganz so preissensibel sind wie bei der normalen Kinderbekleidung. Die Kinder- © SUSI GRAF Mini-Me. Ja, natürlich gibt es nach wie vor mädchenhafte, verspielte Dirndl. Aber allzu kindlich darf die Tracht nicht sein, wie auch Waltraud Wukounig von Spieth & Wensky betont: »Glitzersteine, Rüschen und Maschen dürfen bei den Mädchen zwar schon dabei sein, aber eigentlich nur mehr bis Größe 140, darüber ist das nicht mehr gefragt. Und Rosa geht auch nur mehr bei den Kleinen.« Vielmehr gibt in den letzten Saisonen vermehrt der MiniMe-Look in der Kindertracht den Ton an. Gemeint sind damit Modelle im Partnerlook mit Mama oder Papa, die also keineswegs kindlich ausfallen können. »Das Mutter-Tochter- oder Vater-Sohn-Thema funktioniert immer wieder gut«, sagt Wukounig: »Und es bietet auch schöne Möglichkeiten für die Werbung und Auslagengestaltung. Wir machen eigentlich immer ein bis zwei Familienbilder pro Kollektion.« Eine gute Nachfrage merkt man bei Spieth & Wensky bei den selbst entwickelten Karos, die auch als Familienthema auf Männer- und Buben-Hemden sowie Damen- und Mädlsblusen umgesetzt werden. Für Damen- und Mädchendirndl kommen auch mal die gleichen floralen Muster zum Einsatz. Aber auch wenn sich Anbieter wie Spieth & Wensky, H.Moser und Pezzo D’Oro bereits mit dem Thema beschäftigen, ist da noch immer Spielraum. Sylvia Hägele von Stassny Trachtenkinder: »Der Partnerlook ist ein großer Trend, aber als Händler nicht immer einfach zusammenzufinden«, und ergänzt: »Wir müssen das Menü so zusammenstellen, das es dem Endverbraucher am Ende schmeckt.« © Stassny TRACHTENKINDER KINDERTRACHT Das Münchner Label Lia Bach gestaltete eine Laufstegshow im Rahmen der Kindermodenmesse JOT. © Bondi © Gössl tracht wird weniger im Alltag getragen und darf daher zu bestimmten Anlässen auch mal etwas mehr kosten.« Die richtige Mischung macht am Ende der Händler aus, wie Sylvia Hägele weiß: »Wir müssen uns schon überlegen, was der Endverbraucher verdient.« Inspirationen für diese richtige Mischung lieferte zuletzt auch die JOT, die Kindermodenmesse in der Brandboxx Salzburg. Auch hier macht sich der Trend zur Tracht durch den wachsenden Anteil der Aussteller aus diesem Segment bemerkbar. Das Highlight war eine Modenschau von Julia Sterzenbachs Label Lia Bach, an der 28 Kinder teilnahmen. Darunter war auch ein Mädchen, dem dieser Wunsch in Zusammenarbeit mit dem Verein Traumzeit e. V., der krebskranke Kinder unterstützt, erfüllt wurde. Es lohnt sich, weiter nach der richtigen Mischung für ein kompetentes Kindertrachtensortiment zu suchen. Denn in einem Punkt sind sich die Experten einig: Gerade als Anlassthema wird dieses Segment stark bleiben. BN H. Moser Bekleidungs GmbH Gällegasse 11a • 5023 Salzburg Tel.: 0662 / 66 02 83 • Fax: 0662 / 66 09 64 office@moser-bekleidung.at • www.moser-bekleidung.at KOLLEKTIONEN Kinga Mathe Die Farben Khaki, Nuss, Senf und Rosenholz dominieren die Kollektion. Im Fokus der Materialien stehen Jacquard, Veloursleder, Seide, Cashmere, Baumwolle sowie französische Spitze. Die Kombination der edlen Stoffe, die Verarbeitung von Hand und die klaren, modernen Schnitte kennzeichnen die Handschrift der Designerin. Zarte Blusen, raffiniert geschnittene Korsagen, elegante Blazer, Röcke, Kleider, Hosen und Strick gehören auch diese Saison zum Sortiment. Neben den Dirndllooks der Mütter werden auch die Kleinsten mit modischen Dirndl ausgestattet. 42 TZ 16 2016 Julia Trentini Angesagte Trendtöne wie Rose Quartz, Serenity-Blau sowie Grau werden mit aufwendigen traditionellen Borten, ziselierten Motivknöpfen und ausgewählten Stoffen in Verbindung gebracht. Die typische Sommertracht, das »Hitzgwandl«, erlebt ein Revival. Trachtenakzente setzen charakteristische Veredelungen wie die handgefertigte Herzrüsche, üppige Jacquardbänder und die Zackenlitze. Es kommen Dirndlkleider in Baumwolle mit Elasthan, hochgeschlossene Dirndl mit kleinem Stehkragen sowie Waschdirndl mit V-Ausschnitt. Schwingende, beinumspielende Tellerröcke dürfen auch diese Saison nicht fehlen. Dazu lassen sich Blusen, die aus traditionellen Schürzenstoffen verarbeitet werden, kombinieren. Baumwollfutterstoffe machen jedes Dirndl zu einem Unikat. Zu den Highlights zählen Creme-Töne. Das Brautdirndl zeigt sich mit Leinenbrokat und festlicher Schnittführung. www.wenger.at KOLLEKTIONEN Marjo Mit einer Modellvielfalt startet Marjo in die neue Saison: Mit Leinendirndl wird der Landhausstil neu interpretiert, Blumendirndl erstrahlen in Beeren-, Apricot-, Grün-, Oliv-, Altrosa- sowie Blautönen und Hochzeitsdirndl aus hochwertigem Jacquard in Cremetönen werden mit Spitzenschürzen kombiniert. Im Fokus stehen hochgeschlossene Varianten, Zipper in der vorderen Mitte und aufwändige Borten. Stoffhosen in verschiedensten Ausführungen lösen vor allem im Damenbereich die Lederhose ab. Dazu trägt man freche Print-Shirts, Hoodies in Rose und Mint mit Blumenstickereien und Glitzerapplikationen gefallen jungen Mädchen. Krüger Collection Ab kommender Saison trägt die Kollektion nicht mehr den Namen »Feelings«, sondern »Collection«. Die neu benannte Linie steht für individuelle Trachtenmode mit modernen und traditionellen Einflüssen. Helle natürliche Farben wie Beige, Rosé und Grau geben den Ton an. Wichtig ist die Kombination von unterschiedlichen Stoffqualitäten. Alcantara- oder Leinenmaterialen in Kombination wirken erfrischend und individuell für einen modischen Auftritt. Liebliche Herzmotive, florale Ranken und kleine Blumenmuster veredeln Jacquards. Zu den besonderen Highlights zählen Zweiteiler. Rock und Mieder werden in zarten Farbtönen und mit markanten Details aufeinander abgestimmt. Im Bereich Leder liegt der Fokus auf dezenten Farben, da so die detaillierten Stickereien auffallen. 44 TZ 16 2016 Amsel Die Damenkollektion für Herbst/Winter 2016/17 präsentiert farbenprächtige Dirndl aus Samt, Seide und Baumwolle mit klassischem, femininem Dekolleté. Stil-Statements setzen hoch geschnittene Dirndl und Blusen, die an englischen Landadel erinnern. Wichtig sind Blazer aus Samt und Loden, die in Zusammenarbeit mit dem Trachtenlabel Münchner Manufaktur entstanden sind. Neu in der Saison sind Strickjacken aus feiner Merinowolle. Bei den Herren trifft britische Noblesse auf bayrische Gemütlichkeit. Zu den Musthaves zählen Janker und Westen aus Cashmere, Merinoloden oder Leinen. Passend dazu werden schmal geschnittene Fischerhemden in Weiß und Hellblau getragen. Accessoires wie gestrickte Wollsocken runden das modische Bild ab. Luise Steiner Mit einem umfassenden Prompt-Angebot für Frühjahr/Sommer 2017 wendet sich Accessoire-Spezialist Luise Steiner an seine Kunden. Die Kollektion wurde um eine Handtaschen-Serie erweitert, die zur Markteinführung mit vier Modellen startet. Den Schwerpunkt der Damenkollektion bilden Schals und Ponchos. Bei den Schals und Loops dominieren Karos, Paisleys und kleine Muster sowie traditionelle Hirsch-Motive. Bei Ponchos legt man Wert auf exklusive Woll-Qualitäten mit Hirschmotiven und Lampassenstreifen. Ganz neu sind Wendeponchos in aktuellen Trendfarben mit langen Fransen und Kapuze. Die Schmuckkollektion aus der eigenen Manufaktur bleibt klassisch und reduziert. Damengürtel kommen in Altleder mit modischen Farbapplikationen. www.countr y-line.de Mühlbauerstrasse 3 . 84453 Mühldorf a. Inn . Tel. +49 0 8631 16605 - 0 . info@country-line.de KOLLEKTIONEN Fritz von Bayern Man(n) muss kein Bayer sein, um sich für diese Kollektion aus dem Hause Friedrich Klotz zu begeistern. Das 1949 in Mömlingen (Unterfranken) gegründete Familienunternehmen blieb über all die Jahre einer Prämisse treu: Produktion ausschließlich in Deutschland – mit allen Konsequenzen von der eigenen Ausbildung junger Nachwuchskräfte über umweltschonende Produktionsmethoden und effizienten Energieeinsatz bis hin zum möglichst nahen Rohstoffbezug wie z. B. Loden aus Österreich. Die anspruchsvolle Herrenmode (inklusive Maßanfertigung) wird von Jankern, Hosen, Westen und Mänteln im Trachtenstil kompetent ergänzt. Ob Größen bis 70 bzw. 40 oder Lifestyle-Teile mit Strickärmel – in der Vororder ist alles möglich! Starkes Standbein ist Vereinsausstattung nach individuellen Vorgaben. Von G’Wild Als unverzichtbarer Kollektionsbestandteil bleiben karierte Designs wichtig. Daneben wird auf unifarbene Hemden aus leichten Leinenstoffen gesetzt. Leuchtende Farben werden mit gedeckten Tönen der karierten Baumwollstoffe ergänzt. Der Materialmix mit waschbar ausgerüstetem Loden bleibt erhalten. Die mit Reißverschluss abnehmbaren Kragen an den Hemden bleiben unverzichtbar. Abnehmbare Manschetten an den unifarbenen Damenblusen bieten Spielraum für unterschiedliche, moderne Looks. Kontrastreiche Karo- oder Blumenmuster entpuppen sich als Hingucker. Allwerk Im Fokus der Farben liegen Braun- und Beige-Töne, helle Grünschattierungen sowie matte Blau-Nuancen. Daneben dürfen die Trachtenfarben Anthrazit und Hellgrau nicht fehlen. Farbtupfer in Rot und Malve beleben die Kollektion. Bei den Stoffen dominieren matte Leinenoptiken in Mischung mit Viskose, Tenzel oder Baumwolle, die sich entweder in Uni oder in kleinen Musterungen zeigen. Zu den Must-haves zählen Naturund Komfort-Stretch. Gilets und Mieder in matten Optiken mit Wollbeimischung kommen einfärbig oder mit dezenten Retromustern. Neu im Sortiment sind bestickte Leinenhosen. Baumwoll- und Leinenkleider, ausgestellte Röcke mit Bordürenmustern sowie Ponchos in Netzoptik runden die Kollektion ab. 46 TZ 16 2016 Stadler Tracht & Country Classics Heidi Die neue Kollektion im Premiumbereich besticht mit feinen Handarbeiten wie Stickereien und Häkeldetails. Der Herbst überzeugt neben naturbetonten Farben mit Rosttönen und Türkis. Erstmals wird Strick, basierend auf Tweedgarnen, angeboten. Raffinierte Elemente und Strukturen verleihen den Modellen Individualität. Neu ist die Kollektion »Franzl«, die Strick für Herren anbietet. 26. - 28. August 2016 www.spieth-wensky.de Messezentrum Salzburg Halle 2, Stand 433 ©Studio-Weissbacher.com Vom trendigen Sneaker bis zum Langschaftstiefel reicht das Sortiment des Tiroler Anbieters Stadler Schuhe. Dabei steht stets der Anspruch im Fokus, mit neuen Designs auch den fashionorientierten Kunden zu bedienen, ohne sich zu weit von den Basics zu entfernen oder gar kitschig zu wirken. Zum Einsatz kommen in der neuen Kollektion Naturleder mit herrlicher Patina, naturbelassene, handschuhweiche Futterleder und neu entwickelte, flexible Sohlen für verbesserten Tragekomfort. Gefertigt werden die Schuhe von Stadler übrigens zu 100 % in Europa. KOLLEKTIONEN Striessnig Ein bisschen Tradition, ein bisschen Exotik und ein harmonisches und gleichzeitig frisches Farbbild machen die neue Trachtenkollektion von Striessnig aus. Denn die Tücher werden sowohl mit edlen Fransen und Knüpftechniken, Hirschmotiven kombiniert zu Ranken und übergroßen Rosendrucken versehen, als auch mit Blumen und Paisley-Mix. Eyecatcher setzen Trachtenpärchenmotive, farbige Pompons und überdruckte Jacquards im Farbverlauf. Grün tritt in Form von Hellgrün, Erbsengrün, Tanne und Olive auf und passt perfekt zu Altrosa, Flieder, Pink und Fuchsia, Beige, Taupe und Dunkelblau beruhigen das Bild. Neben grobem Leinenmix kommen Modal in gewaschener und gekochter Form, Viskose, Seide, Modal/Seide und Polyester zum Einsatz. Schilling Mit Freude und Optimismus startet Schilling in die Saison. Leichter Sommerwalk in Sand, Grün und Violett wird mit robustem VintageLeinen kombiniert. Rund- und Stehkragen verleihen den Modellen einen modernen, alpinen Stil. Für einen neuen und frischen Look sorgt Sommerstrick mit Strukturmix, Kontrastborten oder Jacquardeinsätzen. Feminin zeigen sich Links-Links-Röcke, die für einen schwingenden Auftritt sorgen. Ganz neu ist ein Strickdirndl. Wer es sportiver mag, greift zu Kapuzenjacken. Wichtig sind reine Organic-T-Shirts für sie und ihn in Uni oder mit speziellen Drucken. 48 TZ 16 2016 MUSTERSEITE Spieth & Wensky Die neuen Lederfarben Lava, Ebenholz und verschiedene Graphit-Töne ergänzen die immens große bereits bestehende Farbpalette. Das Lederthema »Rothirsch« besticht mit flammenförmigen Stickmotiven, die ausgeblasen, geschmirgelt und mit dunklen Schatten verstärkt bei Hosen, Westen mit Stoffrücken und sportiven Jacken mit aufgesetzten Taschen zum Einsatz kommen. Zusätzlich werden die Lederkanten leicht geschwärzt, was den rustikalen Charakter noch verstärkt. Kontrast elemente, Farbapplikationen, Zierriegel und besondere Taschenlösungen setzen modische Akzente. Das zweite Lederthema, »Schützenkönig«, dominiert ein sehr aufwändiger, eigens entwickelter Hirsch-Stick, kombiniert mit ausgeblasenen und gewachsten Eichblatt-Elementen. Tracht & Country Halle: 6 , Stand 203 Sportalm Im Vordergrund der Kollektion stehen einzigartige Materialmischungen. Seide trifft auf Samt, während Häkelspitze mit Baumwolle kombiniert wird. Aufwendige Handdrucke und Verzierungen wie Froschgoscherl machen die Modelle zu Lieblingsteilen. Zu den Highlights zählt das Brautdirndl in Weiß oder romantisch verspielt. Wichtig sind Pastell- und Blumenprints, die auf orientalische Verzierungen treffen. Die verschiedenen Längen und unterschiedlichen Verschlüsse schmeicheln der weiblichen Silhouette. Bergweiss Der deutsche Trachtenspezialist Bergweiss bietet auch in der kommenden Saison eine große Auswahl von basic bis festlich. Angenehme Baumwolldirndl sind daher in der neuen Kollektion genauso vertreten wie exklusive JacquardDirndl. Zudem wurde das Angebot an hochwertigen Hochzeitsdirndl erneut ausgebaut. Wenn es einmal kein Dirndl sein soll, stehen freche Shorts und Miniröcke aus Jeans in verschiedenen Farben mit dazu passenden T-Shirts und Blusen parat. Besonders stolz ist man auch auf die Lancierung der neuen Kinderkollektion, die ab sofort unter dem Titel »Bergweiss Zwerge« Tracht und Trachtiges für die kleinen Kunden bietet. 50 TZ 16 2016 Schanzer Gwand Lab4Style, das Ingolstädter Herrenmodenkonzept samt Kreativteam, das u. a. auch für die Lizenz von Féraud Paris verantwortlich zeichnet, ist in Österreich schon lange bestens etabliert (Vertrieb: Accex, Brandboxx). Mit Janker und Westen, die unter »Schanzer Gwand« firmieren, geht man in die vierte Saison – und hat damit nun auch die Alpenrepublik erstmals so richtig im Fokus. Rüdiger Pusch ist das Mastermind hinter der Kollektion: »Unsere Tracht ist nicht rein saisonabhängig, sondern wir ergänzen die bisherigen Teile mit neuen Farben und Dessins. So ergeben sich treffend kombinierbare Themen, die im Kontrastbesatz miteinander spielen.« Wir stellen aus auf der TRACHT & COUNTRY Messezentrum Salzburg 26.–28. August 2016 Halle 4 - Stand 114 Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Arido Meike Schilcher und das Team von Essenzielle Faktoren bei den Blusen sind Funktionalität und hoher Tragekomfort. Luftig und leicht wird es durch Baumwolle, die als Voile oder als Popeline, mit Elasthan verstärkt, eingesetzt wird. Neu zeigen sich Shirtblusen in Viskose sowie romantisch inspirierte Styles mit nach unten ausgestellten Formen. Tonangebend ist Blau in all seinen Nuancen. Die Farbakzente des Sommers setzen Aqua-, Beeren- und Fliedertöne sowie Lemongreen, Pfirsich und Mango. Im Bereich der Drucke liegt der Fokus vor allem auf Fauna und Flora sowie kleinen grafischen Mustern. Biesen und Faltendetails unterstreichen die individuelle Handschrift der Kollektion. Daddy´s Daughters pure Cashmere. Showroom Salzburg Gusswerk Haus 8, B6 Söllheimer Straße 16, 5020 Salzburg t: +43 676 47 777 93 m: m.becker@daddysdaughters.com w: www.daddysdaughters.com KOLLEKTIONEN Tradition by Weis Was für die HAKA aus dem Hause Weis Menswear (Aschaffenburg) gilt, gilt ebenso für die Tracht: ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei ausgefeilten Passformen bis Größe 74 und 36. Die Janker- und Anzugformen präsentieren sich nun modischer in der Darstellung und detailreicher in der Ausarbeitung. Für knitterarme und dennoch lässige Leinenoptiken sorgen Mischungen mit Baumwolle, Wolle oder Polyester. Modische Statements setzen Jersey in Denim-Optik und Styles mit offenen Kanten. Gewaschene Cottons (soft- oder Enzyme-washed) ergänzen ebenso wie Suede- oder Nappa-Optiken (z. T. mit aufwändig besticktem Revers). Von 49,95 bis 65,95 € rangieren die EK-Preise der Janker, die dazu perfekt im Kontrast abgestimmten Gilets gibt’s ab 27,95 €. Neu hierbei: Der Rücken zeigt sich nun kombinierfreudiger in Uni statt im bisherigen Vichy-Karo. Daddy’s Daughter Ziel der Kollektion ist es, leicht verständliche und zu vielen Anlässen tragbare Modelle für Frauen jeden Alters zu kreieren. Es kommen Easyto-wear-Pullover mit oder ohne Hoodie und lässige Doubleface-Blazer in zwei Farbtönen. Zu den It-Pieces zählen Cape- und Poncho-Formen mit facettenreichen Detailakzenten. Daneben dürfen edle Blazer- und Pullover-Typen in leicht strukturiertem Reiskorn-Strick nicht fehlen. Für die alpine Stammkundschaft werden verschiedene Cardigan-Modelle im begehrten Links-Links-Strick angeboten. Diese lassen sich sowohl zum Dirndl als auch lässig zur Jeans kombinieren. Farbige Kontraste und handgehäkelte Kanten machen jedes Teil besonders. 52 TZ 16 2016 Modern. Stylish. Trendy. Country Line Diverse Modelle des Dirndlsortiments sind aus elastischen Oberstoffen gefertigt, um optimalen Tragekomfort zu gewährleisten. Die Kollektion kennzeichnet sich vor allem durch klare Schnitte, anspruchsvolle Verarbeitung und reduzierte Details. Ein wichtiges Augenmerk liegt auf hochgeschlossenen Ausschnitt- und Kragenvarianten. Dirndl aus traditionellen Baumwolldrucken runden das Sortiment ab. Ein unkomplizierter und gleichzeitig modischer Look entsteht aus der Kombination von Mieder zu Rock. Raffinierte Applikationen zieren Lederhosen, die zu trachtigen Blusen und T-Shirts getragen werden. Ergänzend dazu werden detailverliebte Strickjacken angeboten. Petersgewanne 8 94327 Furth / Bogen Telefon +49 (9422) 80 87 14- 0 Fax +49 (9422) 80 87 14-20 Qualität & Design seit 1922 Weitere Informationen über unsere Kollektion finden sie unter www.huber-mode-tracht.de www.meierandfriends.de Strick. KOLLEKTIONEN Jan und Ina Mit neuen Dirndl-Modellen startet die kommende Saison. So kommen sie hochgeschlossen und mit Stehkragen oder mit Dreiviertel-Arm- und Vintage-Spitzenblusen. Highlight ist das Dirndl in Navy, Khaki und Pflaume, das in Feincord mit dezenter Spitze auf der Schürze modisch aufgewertet wird. Den Klassiker, das Vintage-Gobelin-Dirndl, gibt es in einer neuen Aufmachung mit leichter Streifen-Baumwollschürze. Die Herrenkollektion »Hallodri« besticht mit stylischen Slimfit-Karohemden. Urige Strickjanker und schlichte Jacquardwesten machen den Trachtenlook komplett. Erdige Farben wie Pflaume, Petrol, Navy und Grün werden durch Rosé, Bleu sowie Creme akzentuiert. Jedes Modell wird durch Vintage-Schließen in Altsilber und Altmessing sowie Häkelspitzenbesätze zu einem wahren Unikat. Pur Set Im Fokus der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2017 liegt ein Produkt, das sehr viele Facetten abdecken soll. Im Vordergrund steht der modische und gleichzeitig freche Ready-to-wear-Stil. Detailverliebte Designs wie dezente Punkte und kleine Hirsche entpuppen sich als frische Kombinationspartner. Verstärkt kommen Materialmischungen aus Leinen zum Einsatz, die dem Trend zu cleaneren, gestreiften Musterungen folgen. 54 TZ 16 2016 BESUCHEN SIE UNS: Huber Mode und Tracht Die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2017 greift auf alte Strickmuster aus früheren Zeiten zurück. Inspiriert von alten Musterstrickjacken aus dem Fundus der Firma Huber entstanden die Ideen. Traditionelle Zopfmuster in Kombination mit modernen Details wie Kapuzen und Armpatches prägen das Bild der Linie. Neu sind Modelle mit handgestickten Motiven, zum Beispiel kleinen Blumenmustern am Kragen. Zu den Herzstücken zählen verspielte Jacken mit Spitzeinsatz in einer Quetschfalte oder Broschen. Neben Petrol, Peach und Pastelltönen dürfen die Trachtenklassiker Blau, Grün und Rot nicht fehlen. Die Dirndlkollektion wurde um Mieder und Rockkombinationen weiter ausgebaut. Tracht & Country in Reed Messezentr. Salzburg 26. 08. - 28. 08. 2016 Halle 02, Stand 432 LUIGI-MORINI.COM Diana Sinnig München Kennzeichen der Kollektion sind Dirndl im Hemdblusenstil mit asymmetrischen Knopfleisten, großen Kragenformen und kleinen Details wie stoffüberzogenen Knöpfen. Alternativ dazu gibt es auch Lederhosen aus feinem Ziegenleder und mit Handstickerei. Die Stoffe der Saison sind hell in Pastell und mit Querstreifen versehen. Als Inspiration diente eine Reise nach Japan. Die fernöstlichen Eindrücke werden durch florale Muster, die an die Kirschblüte »Sakura« erinnern, zum Ausdruck gebracht. Neu sind schlichte Jacken mit doppelt gearbeitetem Schalkragen, die an Kimonoformen anknüpfen. Dazu passend gibt es schwingend weite Faltenröcke. Hubegger Land Die textilen Accessoires präsentieren sich von Bicolor über in sich gemusterte Designs bis hin zu Farbspielen im changierendem Effekt. Verzierungen mit Samt- und Satinbändern sowie Blendenbesatz verleihen den Accessoires das gewisse Etwas. Wichtig bei den Designs sind romantische Medaillons, verspielte Streublümchen, Spitzenoptiken und klassisch barocke Elemente. Feine Qualitäten wie Seide, Modal sowie im Mix mit Naturmaterialien wie Baumwolle dürfen im trachtigen Bereich nicht fehlen. 05 Halle 508 d Stan www.stadler-schuhe.at Krüger Madl & Buam Natürlich, Emotional, Authentisch Das Trendthema ist diese Saison klar zu erkennen: mehr Muster, mehr Struktur, mehr Prints. Der Blumentrend hält sich seit den letzten Saisonen und wird Frühling/Sommer 2017 gern mit Tupfen oder Karos kombiniert. Dazu kommen liebliche Herzmotive und Rankenmuster. Jugendlich frech werden nun auch knackig-kurze Lederhosen im UsedLook bedruckt, z. B. mit romantischen Blumenmotiven. Auch Applikationen sind beim Leder diese Saison gefragt. Ob bunt oder Ton in Ton, mit diesen Details werden die Hosen zu besonderen Hinguckern. Bei den Oberteilen liegen leichte Sommerblusen oder lässige T-Shirts mit auffälligen Front-Prints im Trend. TRACHT & COUNTRY SALZBURG 26. -28. AUGUST 2016 HALLE 5, STAND 505 FEINSTE TRACHTEN- UND LIFESTYLE ACCESSOIRES. SEIT 1956 www.purset.at TEXTILE ACCESSOIRES ROMY HUBEGGER 26. - 28. August 2016 Salzburg Messe Halle 3 | Stand 719 Country 1890 Murk Mens Fashion aus dem mittelfränkischen Wachenroth hat sich Zug um Zug vom NOS-Hosenspezialisten zum Komplettoutfitter gewandelt. Seit rund vier Jahren wird auch preisattraktive Trachtenmode für Männer offeriert und stetig weiterentwickelt. Besonders der Kollektionspart »Country 1890« pflegt zu dieser Orderrunde den alpinen Lifestyle mit innovativem Materialmix und hohem Tragekomfort durch Jersey-Obermaterialien sowie Stretch-Futter. Schicke Westen komplettieren als vielseitige Kombipartner Janker und Joppen. Ein Seasonal-Lager mit den bestverkauften Artikeln ergänzt die Vororder ebenso wie eine NOS-Trachtenhose in Baumwollstretch mit Hirschhornknopf und Alcantara-Paspeln. www.hubegger.com | office@hubegger.com fon +43 (0) 1 799 18 03-0 Krawatten | Tücher | Schals TRACHTEN OPENING AM GIPFEL DER TRACHT Neun Labels, eine Show. Beim Gipfeltreffen im Juli zeigten führende Trachtenfirmen im M32 ihre neuen Kollektionen. Wir bringen die Highlights. mothwurf Das Grazer Label machte schon einmal in Sachen Männer, nach einer Pause kümmert man sich nun wieder um den Trachten-affinen Mann. Mit Erfolg: Die Nachfrage nach stylishen Stehkragen-Joppen scheint ungebrochen. Bei den Damen setzt Stefanie Schramke ihren unverwechselbaren Stil fort: weite Tellerröcke, schwingende Kleider, taillierte Jäckchen. Trachten-Couture aus der Steiermark! 58 TZ 16 2016 steinbock Klassik reloaded: Schmale Trachtenjacken zu Skinny-Hosen und rustikale schulterfreie Kleider im Landhausstil (ja, welcome back to the 90ies!) bringen ein neues Warenbild in die Kollektion. Bei den Herren folgt auch der Tiroler Traditionalist dem Trend zu taillierten Joppen und Westen aus gewaschener Baumwolle. Der Hingucker: das bedruckte Innenfutter. ch andl u s e B Zu m Mari bei Die Kollektion WACHAU Frühling-Sommer | 2017 Wir stellen aus: wallmann Produktspezialisten können sich aufs Wesentliche konzentrieren, z. B. der Vorarlberger Blusenerzeuger Wallmann. Die neue Kollektion, wie immer mit tollem Styling präsentiert, setzt vor allem auf die Kraft weißer Hemdblusen. Mit aufwendigen Verarbeitungen wie Falten und Biesen, kombiniert mit Kragen und Manschetten im Mateterialmix. Baumwoll-Stretch, Leinen und Seide zeigen das große Spektrum der Blusen für F/S 2017. Tracht & Country Classics 26.–28.08., Messe Salzburg Halle 2, Stand 128 Alpe Adria Manufaktur Strohmaier Vertrieb: Max Strohmaier max.strohmaier@alpeadriamanufaktur.com Tel.: +43 4265 425 Mobil: +43 650 4265 428 www.alpeadriamanufaktur.com TRACHTEN OPENING luis trenker Das Label aus Südtirol mit dem berühmten Bergsteiger-Namen feiert sein 20. Jubiläum mit einer modernen Kollektion, die so ganz dem Lifestyle des Firmengründers, Michi Klemera, entspricht. Lässige Khaki-Kombis für sie und ihn, modern interpretierte Parkas, lässige Shirts mit schönen Landschaftsmotiven – Luis Trenker bleibt auch im 20. Jahr seines Bestehens seinem Motto treu. Besonders toll: die Sneaker-Kollektion, für viele der schönste Sportschuh am Markt. schneiders 70 Jahre Schneiders: Alfons Schneider feierte den Geburtstag der Traditionsmarke auf dem Laufsteg des M32. Viele Stationen hat das Label durchlebt – die Verbindung zur Tracht ging nie verloren. Kurze Dirndljacken, weit schwingende Röcke, coole KremplShorts. Bei Schneiders immer wichtig: Materialien mit feinen Metalleffekten, zarte Schmücker wie Samtbänder und Charivari-Details machen die Landart-Kollektion zu einer fixen Größe im Trachtenbusiness. 60 TZ 16 2016 meindl Was authentischer Luxus bedeutet, führt die bayrische Firma Meindl immer wieder vor. Edel bestickte Hirsch-Lederne, dazu lässige Westen oder Joppen (mit Lederkrägen), Stutzen, zünftige Schnürschuhe. Markus Meindl schafft den Spagat zwischen Tradition und Moderne wie kein anderer. Bei den Damen experimentiert der Wahl-Salzburger immer wieder. Heuer mit einem LederKleid mit Dirndl-Details. Kompromisslos wie stets: Meindls Bekenntnis zu höchster Qualität und bester Verarbeitung. Ein Highlight in Salzburg. wenger Das oberösterreichische Unternehmen zählt mittlerweilen zu den Marktführern im Dirndlbereich – und das zu Recht. Die neuen Dirndl, »braver« als zuletzt, manchmal hochgeschlossen oder mit zurückgenommenen Ausschnitt, bekommen Konkurrenz durch Kleider und Zweiteiler im Stil der 70er Jahre. Besonders schön: moderne BlaudruckVarianten allover, ohne Schürze und Bluse. Viel klassischer kann man den neuen Anspruch ans Dirndl nicht umsetzen. Chapeau! habsburg Nein, Dirndl gibt es bei Habsburg weiterhin nicht. Das Label für feine Jagd- und Gesellschaftskleidung mit dem aristokratischen Namen setzt stattdessen auf trachtig-angehauchte Prints für Hosenanzüge (der allover-Druck erfodert Mut, sieht aber richtig toll aus) und Wickelkleider, die jeder Frau schmeicheln. Von Habsburg ist man Farbe gewohnt, dieser Erwartung entspricht man auch zum Frühjahr/Sommer 2017. Strahlende Gelb-, Koralle- und Blautöne formen sich zu einer der schönsten Kollektionen in der Geschichte der Marke! julia trentini Trachten-Couture aus München: Julia Trentini schickte diesmal frische, jugendliche Dirndl auf den Laufsteg, man vermutete die Models auf einer sommerlichen Blumenwiese. Auch hier auffällig: hochgeschlossene Blusen, zurückgenommene Deko. Was spricht, sind die (klassische) Form und eine traditionelle Farbgebung zwischen Grün, Weiß und jede Menge Rosa. Auch auf der Wiesn wird es nächstes Jahr wohl etwas braver! TZ 16 2016 61 © Aigner © Ane rkj end t MODE AKTUELL ANERKJENDT Retro-Sportstyles A © Replay ls Reminiszenz an die 80er schwingt das Männermodenlabel den Tennisschläger und präsentiert ein cooles Sportlook-Comeback in seiner Hauptkollektion. Pullunder, Hosen und Jacken aus Ballonseide, Trainingsjacken und Kurzarmshirts mit Druckknöpfen sowie Nylon-Jacken und Sweats im typischen Colourblock rund um Weiß, Blau, Rot und Grün sind das ganz besondere Highlight. Dazu bringt eine große Range an PiquéTeilen den sportiven Touch in die Alltags-Outfits. Replay Fine Touch R eplay präsentiert mit der Jeans »Touch« die neueste Denim-Innovation aus dem eigenen Haus. Das Modell zeichnet sich vor allem durch die Stretch-Eigenschaften der Hyperflex-Modelle und eine ganzheitliche Weichheit aus. Dank des patentierten RecallSystems sorgt die neue Replay Jeans für einen Slim-Effekt und vermeidet Knitterfalten an der Kniepartie und am Po. Optisch gesehen ist Touch eher dezent gehalten: Details mit feinen Knöpfen und Nieten in Rotgold sorgen für das gewisse Etwas. Das Modell ist in vier verschiedenen S kinny-Ausführungen in unterschiedlichen Waschungen und Farben erhältlich: als AnkleForm, mit tiefer, hoher oder sehr hoher Taille. Die Hauptfarben sind Indigo, Schwarz und Weiß. Ab Mitte November kommt die Replay »Touch« auf den Markt und ist zu einem VK ab 159,00 € im Handel erhältlich. 62 TZ 16 2016 Sonderausgabe Salzburger Gespräche Aigner CharityTonda Erscheinungstermin: 06. Oktober 2016 Druckunterlagen-Schluss: 26. September 2016 S © Tamaris chon länger ist die Münchner Accessoire-Marke exklusiver Partner der Bambi-Verleihung. In diesem Jahr unterstützt man auch das dazugehörige Charity-Event »Tribute to Bambi«, das am 6. Oktober stattfinden wird und in dessen Rahmen Spenden für hilfsbedürftige Kinder in Deutschland gesammelt werden. Aigner leistet seinen Beitrag dazu mit einer auf 500 Stück limitierten Tonda-Bag mit »Tribute to Bambi«-Plakette. Das Modell »Tonda« überzeugt in der H/W-Kollektion 2016 bereits mit ihrer außergewöhnlichen Form, der feinen, abnehmbaren Gliederkette und der innovativen Schließe. Die Modelle der limitierten Edition sind mit einer Prägung mit der Limitierungsnummer versehen. Erhältlich ist die Tasche im Onlineshop sowie im Kadewe, im Alsterhaus, bei Oberpollinger, Ludwig Beck, Horstmann & Sander und bei weiteren ausgewählten Fachgeschäften. Tamaris T-Collection M it der Saison Frühjahr/Sommer 2017 präsentiert die Marke Tamaris eine komplett neue Kollektion: Die T-Collection trägt dem aktuellen Athleisure-Trend Rechnung und setzt ihn in einer Vielzahl an Farben und Materialien um. »Tamaris steht für Fashion und tragbare Sportlichkeit, die sich in den Alltag übersetzen lässt. Die Kernaussage der neuen Linie ist also Fashletics«, erklärt Jens Beining, CEO der Wortmann-Gruppe, zu der die Marke Tamaris gehört. Unter den 20 neuen Modellen finden sich junge PlatformRunner ebenso wie weiche Schalensohlen. Neben Mesh und Neopren kommen Denim-Uppers, Patches und Laser-Cuts zum Einsatz. Mag. Claudia Jordan c.jordan@textilzeitung.at Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel s.stradel@textilzeitung.at Tel.: +43/1/866 48 DW 222 © BETTY BARCLAY ÖTZ 19 © Jo ck ey MODE AKTUELL TOSTMANN TRACHTEN Bandlkramerey D ie Geschichte vom Hamburger Jochen Tostmann, der mit den Dirndlkreationen seiner Frau Marlen, einer feschen Linzerin, in der Nachkriegszeit das Wiener Modeparkett eroberte, wurde schon oft erzählt. Ein ganz neuer Aspekt in der Firmenchronik ist hingegen die »Bandlkramerey«: Unweit des heutigen Stammhauses (mit Produktion und Verkauf) in Seewalchen am Attersee hat das Unternehmen auf Initiative von Enkelin Anna Tostmann das uralte Büchsenmeistergütl gekauft, generalsaniert und neuen Funktionen zugeführt. So folgt nun aufs vielbesuchte Tagescafé ein Trachten-- und Textilmuseum samt Museumsshop (»Bandlkramerladen«) und themenbezogener Bibliothek. Grundstock sind Exponate – von der Goldhaube bis zum Grasmantel – aus der Sammlung der bald 101-jährigen Marlen. Jockey D Five Star Rib as Wäsche- und Loungewear-Label Jockey erweitert zum Herbst 2016 seine NOS-Kollektion für Herren. Mit der Serie »Five Star Rib« setzt man auf verschiedene Silhouetten in Doppelrippqualität in den Farben Weiß und Navy. Weiche aber gleichzeitig strapazierfähige Garne werden mit hochwertigem Strick kombiniert. Durch die feine Materialzusammensetzung, die nahtlose Verarbeitung und den weichen Mikrofaser-Bund stehen die Modelle für besonderen Tragekomfort. Der Mix aus weicher Pima-Baumwolle, MicroModal und Elasthan garantiert perfekten Sitz. Das Angebot umfasst T-Shirt, Short Trunk, Brief, Boxer Trunk Fly und A-Shirt. 64 TZ 16 2016 © Hilfiger © Tostmann Wiener Wiesn Erste Trachtenbotschafterin A © Wiener Wiesn/Andreas Tischler b dem 22. September steht das Festgelände vor dem Wiener Riesenrad wieder 18 Tage lang im Zeichen der Wiesn. 700 Stunden Live-Programm sollen wieder scharenweise Gäste anlocken. Auch mit Neuigkeiten kann die Wiener Wiesn aufwarten, denn heuer gibt es zum ersten Mal eine Trachtenbotschafterin. Für diese Rolle konnte man Schauspielerin Kristina Sprenger gewinnen: »Ich liebe Trachten und finde, dass einfach jede Frau in einem Dirndl fantastisch aussieht. In Tirol habe ich in meiner Kindheit eine große Verbundenheit mit Traditionen und regionalen Bräuchen erlebt, die mich sehr geprägt hat. Dass Wien nun bereits seit fünf Jahren mit dem Wiener Wiesn-Fest das größte Brauchtums- und Wiesn-Fest des Landes bietet, freut mich daher besonders«, erklärt die frisch gebackene Trachtenbotschafterin und Intendantin der Sommerspiele Berndorf. HILFIGER EDITION Hommage an Seventies & College A nlässlich der Men’s-Fashion-Ausgabe der New York Fashion Week präsentierte Tommy Hilfiger eine Linie, die mit gewohnten Formen und klassischen Codes bricht und sich diesmal als Hommage an die 70er-Jahre-Sport-Looks und Ivy-League-Designs versteht: »Unsere Hilfiger Edition zum Frühjahr 2017 zeigt Sportswear-Klassiker mit Popkultur-Inspirationen, College-Referenzen und athletischen Twists. Die Ästhetik ist angezogen und in unserer Geschichte verwurzelt, dabei aber modern und frisch.« Prints sind die Basis, doch die Blumen-, Bandana- und linearen Muster werden in überraschenden Kombinationen gezeigt. Hemden und Chinos – beides Hilfiger-Klassiker – sind oversized geschnitten, die gestrickten Polokragen und seitlichen Streifen an den Hosen sorgen für eine zeigemäße Schlichtheit. TZ 16 2016 65 firmen&personen IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges. m. b. H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: office@manstein.at, Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mag. Oliver Stribl, Geschäftsführer, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, b.pfeifer-medlin@textilzeitung.at, stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, m.friedl@textilzeitung.at, Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, s.arlits@textilzeitung.at, Christian Derflinger (cd), christian@derflinger.at, Birgit Nemec (bn), DW 230, b.nemec@textilzeitung.at, Hildegard Suntinger (hs), hil.suntinger@gmx.at, Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, c.joerdens@textilzeitung.at, Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, s.schillinger@textilzeitung.at Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, c.jordan@textilzeitung.at, Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, s.stradel@textilzeitung.at, Karoline Kowarz, DW 216, k.kowarz@textilzeitung.at NEUER LEITER DER PUBLIKUMSMESSEN VON REED EXHIBITIONS Seit Anfang August ist Michael Köhler offiziell als Group Exhibitions Director für die Publikumsmessen von Reed Exhibitions verantwortlich. Köhler agiert damit als Vorgesetzter der jeweiligen Cagetory Manager und berichtet direkt an Benedikt Binder-Krieglstein als operativen Geschäftsführer der Reed Exhibitions. Zuletzt arbeitete Köhler als Industry Vice President bei Reed Exhibitions North America in Norwalk (USA), wo er sich auf die Entwicklung und Etablierung neuer Industriefachmessen in den USA und Mexico spezialisiert hatte. Zudem zeichnete er sich für die Markteinführung von Messen wie Aluminium USA, Insulation Expo USA sowie Supply Chain & Transportation USA verantwortlich. Showroom im Gusswerk Salzburg zu vermieten. - Mietfläche EG. 120m² - Mietfläche 1. OG. 110m² - beide Flächen gesamt bzw. getrennt zu vermieten ANFRAGEN AN: info@dachsteinschuhe.com oder +43 662 90 550 66 TZ 16 2016 Anzeigenassistenz: A nika Vikas, DW 215, a.vikas@textilzeitung.at, Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Andreas Hierzenberger, grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, vertrieb@manstein.at, Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. 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In enger Zusammenarbeit mit Knut Horsch, Head of Productmanagement, verantwortet Fürst das gesamte Sportswear-Segment inklusive der Artikelgruppen Shirt, Jersey, Knitwear, Outerwear sowie Hose & Jeans beider Marken – CG – Club of Gents und Carl Gross. Der Aufgabenbereich des 29-jährigen liegt darin das Profil der arrondierenden Sortimente zu schärfen und weiter zu stärken. Neuer Geschäftsführer Retail für Hamm Reno Michael Scholl wird zum 1. September 2016 die Position des Geschäftsführers Retail innerhalb der Hamm Reno Group übernehmen. Damit verantwortet Scholl die Bereiche Marketing, E-Commerce und Retail von Reno. Der Retail-Bereich soll unter seiner Führung weiter ausgebaut und entwickelt werden. Zuletzt arbeitete der neue Geschäftsführer für das internationale Trainings- und Coaching-Unternehmen Bridgehouse. Stoll hat sich im Zuge seiner Karriere vor allem auf die Entwicklung und Positionierung von großen Marken sowie auf die Umsetzung von Markenstrategien spezialisiert. Das Thema Multichannel zählt zu seinen Steckenpferden. Mammut: Neuer CEO Oliver Pabst wurde vom Verwaltungsrat der Conzetta AG zum CEO der Mammut Sports Group gewählt. Der 50-jährige war zuletzt neun Jahre bei Willy Bogner mit Sitz in München als Vorstand für Sales & Marketing zuständig. Zuvor sammelte er bei »Boards & More«, im familieneigenen Textilbetrieb »Gerhard Pabst« sowie als Senior Associate bei »McKinsey« berufliche Erfahrungen. Pabst löst somit Rolf G. Schmid ab, der sich beruflich neuorientieren wird. Am 1. September 2016 tritt er seine Aufgabe als CEO an und nimmt Einsitz in die Konzernleitung der Conzetta AG. BASLER: NEUE MARKETINGLEITUNG Stefanie Drinndörfer übernimmt seit 15. Juli die Marketingleitung des Unternehmens und trat somit die Nachfolge von Alexandra Reinhart an. Zuletzt war Drinndörfer beim Wäschelabel Hanro of Switzerland als Head of Marketing & PR tätig. Die gelernte Diplom-Betriebswirtin bringt langjährige Berufserfahrung in der Textilbranche mit. So hatte sie bei McCann-Erickson Frankfurt für den Kunden L’Oréal die Position als Senio Account Manager inne, als International Account war Drinndörfer bei TBWA Hamburg für den Nivea-Etat zuständig. Von 2006 bis 2013 arbeitete sie als Bereichsleiterin Marke & Kommunikation bei der Otto-Group Tochter Schwab in Hanau. R E M SOM L A I C E SP P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlaGsGesMbh, brunner feldstrasse 45 2380 Perchtoldsdorf; retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 07. Juli 2016 ! T Z T E J E SI anstein.at N E L L E m BESTontakt: vertrieb@ 8-511 Abok 64 +43/1/86 14/16 P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlaGsGesMbh, brunner feldstrasse 45 2380 Perchtoldsdorf; retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 18.Juli 2016 13/16 HUBER HOLDING NEU CEO ZIEGER IM INTERVIEW ISN’T IT ROMANTIC? PHÄNOMEN BERLIN TRACHT F/S 2017 MISS SPORTY DOB F/S 2017 12 Ausgaben 56,80 € (statt 71,00 €) Aktion gültig bis 31.10.2016 © ALBERTO WOMAN -20 % JAHRESABO ©Iheart HAKA F/S 2017 WÄSCHE F/S 2017 18. Juli 2016 07.Juli 2016 IM CLUB 14/16 13/16 WILLKOMMEN HONEYMOON © Baldessarini GUTE STIMMUNG AN DER SPREE accessories • women • MeN ShowroomS TEL +43 1 799 25 35 FAX +43 1 799 25 35 55 E-Mailoffice@striessnig.at Web www.striessnig.at MGC Wien Modecenterstraße 22 Ebene B | Top 54 A-1030 Wien Brandboxx Salzburg Moosfeldstraße 1.OG B5 A-5101 Bergheim MTC München Taunusstraße 45 Haus 4 | 109 D-80807 München