Fokus Mittelstand Juli 2010 Wachstumskerne Leuna und Jena Jetzt
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Fokus Mittelstand Ausgabe Juli 2010 Wachstumskerne Leuna und Jena Wirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland Wachstumskerne Leuna und Jena: Stark im Wandel Wenn in den neuen Bundesländern ein Beispiel für den gelungenen Aufschwung gesucht wird, fällt immer wieder der Name Jena. Die Stadt in Ostthüringen weiß mit wirtschaftlichen Daten zu beeindrucken. 7,9 Prozent Arbeitslosigkeit – es gibt so manche Stadt in den alten Bundesländern, die sich so eine Quote wünschen würde. Aus dem traditionellen HightechZentrum zwischen den idyllischen Muschelkalkhängen ist ein Stand- ort geworden, der zunehmend von Neugründungen und einem soliden Mittelstand geprägt wird. alle Unternehmen achten auf Nachhaltigkeit, schon weil Rohstoffe immer kostbarer werden. Auch Leuna glänzt mit Fakten. Hier kämpfen die Verantwortlichen noch gegen den Ruf der Vergangenheit. Dabei sind die Zeiten, in denen man die Chemie-Industrie im wahrsten Sinne des Wortes viele Meilen gegen den Wind riechen konnte, längst vorbei. Die Anlagen sind modern und sicher - Leuna und Jena leuchten ins Umland, werten ihre Region auf. Das müssen sie auch. Denn nur wenn das wirtschaftliche Umfeld stark genug ist, können die Standorte künftig in der Konkurrenz um benötigte Spitzenkräfte bestehen. Grafik für Mitteldeutschland Die Topthemen Leuchttürme und Aushängeschilder Wachstumskerne Jena und Leuna Seite 3 Heilen mit Licht biolitec: Innovative Laser-Behandlungen Seite 14 Auf der Überholspur Addinol wächst jährlich zweistellig Seite 9 Wachsen aus dem Nichts VACOM: Von 2 auf 100 in wenigen Jahren Seite 16 Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe Einwohnerentwicklung und BIP je Erwerbstätiger in jeweiligen Preisen (in Tausend Euro) Sachsen-Anhalt Thüringen Einwohner BIP Einwohner BIP 2.431.255 38,2 2000 2.615.375 40,9 2.334.575 44,6 2005 2.469.716 47,9 2.257.063* 48,1 2009 2.367.554* 51,0 Quelle: Statistische Landesämter, * Bevölkerungszahlen jeweils 06/2009 Fokus Mittelstand Seite 2 Inhaltsverzeichnis Wachstumskerne Leuna und Jena Inhaltsverzeichnis Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, Der Griff nach den Sternen Konzentration auf Kernkompetenzen macht Jena und Leuna stark 3 Positive Signale aus Leuna warum sind Unternehmen erfolgreich? Eine gute Marke, marktfähige Produkte und ausgewiesene Fachleute in Produktion, Entwicklung und Vertrieb alleine reichen als Faktoren nicht aus. Es bedarf einer kohärenten Strategie, die das Produkt, seine Weiterentwicklung und das Marketing verbindet. Frank Heinicke Foto: Sachsen Bank Der Chemiestandort entwickelt sich prächtig 6 Wachsen mit dem Markt Epoxidharze aller Art gibt’s bei Leuna-Harze 8 Auf der Überholspur Genauso ist es bei erfolgreichen Standorten und Kommunen, die sich für ihre Regionen in den letzten 20 Jahren zu Wachstumskernen entwickelt haben. Die beiden Beispiele in diesem Heft, Jena und Leuna, zeigen: Eine stringente lokale Wirtschaftspolitik, die sich an den industriellen Stärken des Standorts ausrichtet, kann erfolgreich sein. Natürlich nur in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Dann sind auch Fördergelder sinnvoll, da sie zielgerichtet verwendet werden. Das Verzetteln in vielerlei Absichten führt zu keinem Ergebnis, wie hoch die Transfers auch sind. Addinol wächst jährlich zweistellig 9 DOMO trotzt der Krise Vom Rohstoff zum Teppichboden 10 Zu Hause in der Welt IMO Merseburg überzeugt die Kunden 11 Tolle Jobs und schönes Leben Warum ist Jena attraktiv? Ein Interview 12 Heilen mit Licht Innovative Laser-Behandlungen dank biolitec 14 Der Beutenberg brütet Jenas Hightech-Szene ist obenauf 15 Wachsen aus dem Nichts VACOM: Von 2 auf 100 in wenigen Jahren Neues aus der Sachsen Bank Mit freundlichen Grüßen, Frank Heinicke Abteilungsleiter Unternehmenskunden Südsachsen und Thüringen Dirk Kage Abteilungsleiter Unternehmenskunden Westsachsen und Sachsen-Anhalt 16 Impressum Die Mitarbeiter Analytik Jena feiert 20 Wachstumsjahre Jena und Leuna haben sich zu Zentren für Beschäftigung und Innovation entwickelt, genauso wie die Unternehmen vor Ort - ob Großkonzerne oder Mittelstand. Die Sachsen Bank ist von den Zukunftsperspektiven der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland, ihren Leuchttürmen - von denen es einige weitere gibt - und den Unternehmen überzeugt. Mit der Eröffnung der beiden neuen Standorte in Erfurt und Magdeburg tragen wir dieser positiven Entwicklung Rechnung. Als Bank für Mitteldeutschland sind wir jetzt auch nah bei Dirk Kage unseren Kunden in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Foto: Sachsen Bank Die Unternehmenskundenbetreuer und VermögensManager der Sachsen Bank stehen Ihnen vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung oder kommen gern zu einem Gesprächstermin zu Ihnen ins Unternehmen. Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen. 17 18 Sachsen Bank Unselbstständige Anstalt der Landesbank Baden-Württemberg Leipzig Humboldtstraße 25 D-04105 Leipzig Telefon 0341 220-0 Telefax 0341 220-39608 www.sachsenbank.de kontakt@sachsenbank.de Kommunikation - Marketing Dr. Frank Steinmeyer Telefon 0341 220 39405 Telefax 0341 220 39401 presse@sachsenbank.de Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe des Inhalts, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Sachsen Bank. Erscheinungsweise: vierteljährlich Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Seite 3 Report Der Griff nach den Sternen Tradition und Mut zur Veränderung haben die Standorte Leuna und Jena zu Wachstumskernen ihrer jeweiligen Region gemacht. Eilig saust die Straßenbahn der Linie 5 von Bad Dürrenberg gen Leuna. Kurz nach dem Überqueren der Saale biegt sie scharf ab: Sattgrüne Felder links der Bahn, rechts stehen Einfamilienhäuser mit großen Gärten. Idyllisch. Und am Horizont grüßen die gewaltigen Anlagen des Chemieparks Leuna. Die Chemische Industrie beherrscht hier Wirtschaft und Landschaft. Anders als vor 20 Jahren sind Luft und Boden sauber, Arbeits- und Lebensbedingungen keine Gegensätze mehr. Jena konzentrierte, hochmoderne optische Industrie und Medizintechnik machen die Stadt zum Innovationsführer Ostdeutschlands. Sie zieht immer mehr junge Menschen an. Der traditionsreiche Chemiestandort Leuna ist als Europas größter Chemie-Komplex heute mehr denn je das Herzstück des mitteldeutschen Chemiedreiecks und setzt als innovativer Standortverbund internationale Maßstäbe.“ „Leuchttürme und Aushängeschilder“ Ähnlich wie Leuna und Jena haben auch das sächsische Freiberg oder der Raum Bitterfeld-Wolfen eine bessere Entwicklung genommen als andere Regionen. Was ist geschehen, dass sie zu Wachstumskernen geworden sind? Welche Umstände sind dafür verantwortlich? Die Chemie- und Kunststoffindustrie um das Zentrum Leuna bis Schkopau, Zeitz und Böhlen reichend, hat sich nach dem großen Umbruch der Leuna-Werke nach 1990 wieder zur strukturbestimmenden Leitindustrie entwickelt. Ähnlich zeigt sich die industrielle Entwicklung in und um Jena. Auch hier kommt die Stärke aus der Tradition und der Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte: Zu einem modernen, diversifizierten Industrie- und Wissenschaftsstandort. „Die Standorte Jena und Leuna zählen zu den Leuchttürmen und Aushängeschildern unserer länderübergreifenden Wirtschaftsregion“, weiß Klaus Wurpts, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH. „Die in TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH in Leuna Foto: TOTAL Konzentration auf Kernbranchen Zusammengefasst sind vier Standortvorteile entscheidend: Der Erhalt von und die Konzentration auf Kernbranchen, der Ausgleich von Größennachteilen der (meist kleinen und mittelständischen) Firmen durch branchenbezogene Netzwerke, das gemeinsame und abgestimmte Agieren von Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunal- und Landespolitik sowie Ausbau und Stärkung der Bildungsinfrastruktur mit dem Fokus auf die Kernbranchen. Seite 4 Report Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Aus Kombinat wird Mittelstand Ende der 1980er Jahre beschäftigte das Kombinat Carl Zeiss Jena in 25 Betrieben etwa 70.000 Arbeitskräfte und prägte so die Stadt. Es fertigte technisches Glas, optische Geräte ebenso wie Rüstungsgüter oder elektronische Bauelemente. Mangel wurde oft durch Eigenentwicklungen kompensiert. So entstand hier 1964 erstmals weltweit eine industrielle Laseranwendung. Die Zerschlagung und Privatisierung zur Jenoptik und Carl Zeiss Jena GmbH sowie die Rückübertragung von Werksanteilen an Schott ab 1991 unter der Regie von Lothar Späth führte zwar zunächst zu massiven Arbeitsplatzverlusten. Doch dieser Akt der Zerstörung war schöpferisch: Aus diversen abgewickelten Abteilungen des Kombinats schufen Ingenieure - mit ihrem technischen Know-how und gepaart mit Gründermut - mittelfristig eine Reihe von klein- und mittelständischen Hightech-Unternehmen. So entstanden Betriebe der Optik, Photonik, Analytik und Bioanalytik, Medizintechnik, Software, Präzisionstechnik und für Design. Viele von ihnen bieten ihre Produkte weltweit an, haben einen exzellenten Ruf. Anpassung der Wissenschaftsinfrastruktur Auch die pharmazeutische Tradition des Standorts, die auf den Mikrobiologen Hans Knöll, das Unternehmen Jenapharm und das Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie zurückgeht, steht heute wieder in voller Blüte. Viele Neu- und Ausgründungen im Bereich Biotechnologie haben sich auf dem Wissenschaftsstandort Beutenberg-Campus niedergelassen. So wie sich die Biotechnologie hier vernetzt, machen es auch andere Umsatz Verarbeitendes Gewerbe, Firmen ab 20 Mitarbeiter in Jena, in Tausend Euro 2.000.000 1.510.688 1.500.000 1.171.633 1.000.000 500.000 0 712.810 255.046 1991 2000 2005 2008 Quelle: Jena Wirtschaft Industriezweige der Region. Für die Optischen Technologien gibt es das Netzwerk OptoNet, das 92 Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kapitalgeber und öffentliche Einrichtungen verbindet. Mit der Branchen- und Firmendiversifizierung hat sich die Wissenschaftsinfrastruktur verändert. Friedrich-SchillerUniversität und Fachhochschule Jena setzen in ihren Ausbildungsgängen vor allem auf die Bereiche, die von Fachleuten in den Hochtechnologie-Betrieben benötigt werden: Optische Techologien, Medizintechnik, Biotechnologie, Physik und Informationstechnik. Und wegen Wissenschaft und Wirtschaft auf diesem hohen Niveau haben sich wiederum etliche namhafte Forschungseinrichtungen für Jena als Standort neue Institute entschieden. Zeiss-Planetarium in Jena Foto: Zeiss-Planetarium Fokus Mittelstand Seite 5 Report Wachstumskerne Leuna und Jena InfraLeuna schafft Fakten Projekt ibi In Leuna bestand 1990 Konsens, die Leunawerke nach Geschäftsfeldern zu privatisieren - verbunden mit der Stilllegung unrentabler bzw. überalterter Anlagen. 1991 folgte die Ansiedlung der Linde AG, die im Bereich technische Gase investierte. Ein großer Schub kam mit der Entscheidung zum Neubau einer Raffinerie, die 1997 in Betrieb ging und die alte Raffinerie ersetzte. Diese Investition von rund fünf Milliarden D-Mark war nicht nur die größte Investition in der Region, sie schuf auch die Grundlage für die Weiterführung von Petrochemie und Kunststoffindustrie. Ein weiterer Meilenstein auf dem Wege zum modernen Chemiestandort war die 1996 erfolgte Gründung der InfraLeuna Infrastruktur und Service GmbH – heute InfraLeuna GmbH. Nach dem Low-Profit-Prinzip arbeitend, ist sie Eigentümerin und Betreiberin aller Infrastruktureinrichtungen des 13 Quadratkilometer großen geschlossenen Chemieparks. Sie bietet alle chemietypischen Serviceleistungen bis hin zur Logistik. Als Standortentwickler vermarktet sie die Flächen und sorgt dafür, dass Neuansiedlungen in den Stoffkreislauf des Standorts und der Region integriert werden können. Mehr Zusammenarbeit Die InfraLeuna ist Mitglied im Netzwerk CeChemnet. Zusammen mit Bitterfeld-Wolfen, den Dow-Standorten Schkopau und Böhlen, Zeitz und Schwarzheide werden regionale Stärken der Chemieparkentwicklung, Wissenstransfer und Stoffverbund gefördert. Im Zukunftscluster Chemie/ Kunststoffe Mitteldeutschland ist die Wertschöpfungskette der hiesigen Chemie-Industrie vernetzt und die Brücke zu Anwender-Industrien geschlagen. In Sachen Forschung und Das Projekt „Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland – ibi“ hat Ende Mai 2010 im Rahmen eines AssessmentCenters beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine positive Bewertung erhalten. Damit ist der Weg frei für die Bewilligung zur Förderung des Projektes. Das vorgesehene Projektvolumen umfasst etwa 21 Millionen Euro, das erwartete Fördervolumen rund 14 Millionen Euro. Das Bündnis aus 13 Partnern - unter ihnen etwa Kohleförderer MIBRAG und die Bergakademie Freiberg – ist aufgefordert, die Projektanträge zu stellen. Hintergrund der vor knapp zwei Jahren gegründeten Initiative ist der langfristige Wechsel der Rohstoffbasis der hiesigen Chemieindustrie und Kunststoffverarbeitung von Erdgas/ Erdöl zur Braunkohle. Ausbildung arbeitet die Branche eng mit der Fachhochschule Merseburg, der Martin-Luther-Universität Halle sowie diversen Berufsbildungseinrichtungen zusammen. Die Standorte Jena und Leuna müssen sich weiterentwickeln. Und das Umland muss aufholen. Das geht durch Lernen vom Vorbild und weiter verstärkte Zusammenarbeit, wie Klaus Wurpts verdeutlicht: „Für die künftige Entwicklung dieser Leuchttürme ist eine noch stärkere geographische Konzentration der Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aus den regionalen, Ländergrenzen überschreitenden Clustern wünschenswert.“ So können die Innovationskraft und die internationale Ausstrahlung der Standorte und der Gesamtregion weiter erhöht werden, sagt Wurpts. „Hierzu kann auch die von der Wirtschaftsinitiative nun angestrebte stärkere Verknüpfung mit den übrigen in Mitteldeutschland vorhandenen Clustern beitragen.“ Chemiestandorte und regionaler Stoffverbund in Sachsen-Anhalt Pipeline Rostock-Böhlen Naphtha/LPG Pipeline Rostock-Schwedt Schkopau Piesteritz Polymere Stickstoffprodukte Chemikalien SACHSEN-ANHALT Magdeburg Solvay Chemicals GmbH Agro-Chemie Park Piesteritz Bernburg ChemiePark BitterfeldWolfen Butadien Ethylen Propylen Isabutylen Aromaten Naphtha Wasserstoff Gase LPG Ethylen Ammoniak Harnstoff Chemiepark Leuna DOW Standort Böhlen Chemie- und Industriepark Zeitz Böhlen Cracker Acrylsäure Anilin Bitterfeld Anorganika Chlorprodukte Spezialchemikalien Wasserstoff Gase Gase Leuna Raffinerie Polymere Basischemikalien Katalysatoren Spezialchemikalien Gase Ethylen Valuepark Schkopau Grafik: Möhler Pipeline Stade-Schkopau Ethylen/Propylen „Drushba“ Rohöl-Pipeline Erdgas-Pipeline Raffinerieprodukte Litvinov Cracker Petrolchemie Hartmannsdorf Tanklager Wasserstoff Zeitz Polyamid 6.6 Fokus Mittelstand Seite 6 Porträt Wachstumskerne Leuna und Jena Positive Signale vom Chemiestandort Leuna Wirtschaft und Verwaltung blicken optimistisch auf die Standortentwicklung von Leuna. Die guten Nachrichten aus der Industrie mehren sich wieder. Auch in der Chemieindustrie macht sich Optimismus breit: Die fünfte Auflage der Standortmesse „Leuna Dialog“, Treffpunkt von Dienstleistern aus der gesamten Region mit Produzenten des Chemiestandorts, hatte Anfang Mai mit 75 Teilnehmern eine RekordBeteiligung. „Aktuell ist die Stimmung gut“, konstatiert Andreas Hiltermann, Geschäftsführer der Standortgesellschaft InfraLeuna GmbH, der in den letzten zwei Jahren ein Wechselbad der Gefühle durchleben musste. Das Trio komplett machte die DOMO Caproleuna GmbH, die für 30 Millionen Euro ein neues Düngemittelumschlagzentrum errichtete. Gutes Management, der Glaube an die Kunden und im entscheidenden Moment die Nerven zu behalten, habe sich bei diesen Unternehmen ausgezahlt, sagt Hiltermann. Geholfen habe ebenfalls ein Umschwenken in der Politik, die nun auch Erweiterungsinvestitionen fördert. Auch die InfraLeuna-Gruppe selbst hat in schwierigen Zeiten etwa 20 Millionen Euro am Standort in die Optimierung der Energieversorgung investiert. Energieversorgung verbessert Finanzkrise belastet „Anfang 2009 hatten wir noch richtig viele Baustellen am Standort“, blickt Andreas Hiltermann zurück. Auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern begann sich die finnische FP-Pigments GmbH einzurichten, um Pigmente für die Papier-, Kunststoff- und Farbenindustrie herzustellen. Im Oktober begann der Betrieb. Hiltermann denkt auch an die Agro Service Nord Produktion Leuna GmbH, die auf 2,5 Hektar die Produktion von Flüssigdünger startete. „Und wir hatten noch mehr in der Pipeline“, fügt Hiltermann hinzu. Schmerzhaft unterbrochen wurde das Wachstum durch die weltweite Finanzkrise, der die Wirtschaftskrise folgte. Leuna traf es hart, als die irische Quinn-Gruppe 2009 die Reißleine zog und die 200-Millionen-Investition in die Methylmethacrylat-Anlage (MMA) stoppte. „Wir hatten die ernsthafte Befürchtung, dass dem noch weitere folgen werden, denn angesichts der weltweiten Situation wäre das zu er- Investitionssumme Chemie in Sachanlagen 1991 bis 2008 neue Bundesländer + Berlin-Ost, Anteil Leuna. in Millionen Euro 5.300 Leuna 7.490,4 Sachsen-Anhalt Sachsen 4.552,6 Thüringen 1.073,3 16.126,7 Neue Bundesländer + Berlin-Ost 0 Quelle: Statistische Landesämter 5.000 10.000 15.000 20.000 Investition Quinn-Group Am 10. Mai 2007 hat die Quinn Chemicals GmbH mit dem Bau der Methylmethacrylat-Anlage (MMA) in Leuna begonnen. In dieser Anlage sollen einmal 100.000 Jahrestonnen dieses Rohstoffs für die Produktion von Acrylglas und verwandten Produkten hergestellt werden. 100 Mitarbeiter sollen beschäftigt werden. Damit ist es eine der größten Investitionen in Leuna. Dafür wurden 83.000 qm Fläche in einem Jahr bei Kosten von 6,5 Millionen Euro saniert. Im Januar 2009 ist das Investitionsvorhaben vorerst gestoppt worden. Die Quinn Group Ltd. ist eine private, internationale Gruppe von Unternehmen mit insgesamt über 6.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro. warten gewesen“, sagt Hiltermann. Erleichterung habe sich Mitte 2009 breit gemacht, als die bereits begonnenen Baustellen weitergeführt und verzögerungsfrei abgeschlossen wurden. Dennoch sei das Projektgeschäft schlechter als in vorhergehenden Jahren gelaufen. Etwa 25 Prozent der avisierten Investitionen für Neubauten oder Erweiterungen wurden auf Eis gelegt. Milliardenprojekt im Visier Die ersten Monate des Jahres 2010 zeigen sich anders als die bleierne InfraLeuna- Geschäftsführer Andreas Hiltermann Foto: InfraLeuna Fokus Mittelstand Seite 7 Porträt Wachstumskerne Leuna und Jena Zeit des Vorjahres. So bestätigte Quinn mehrfach, sein MMA-Projekt fortzuführen. Andreas Hiltermann wertet dies als ein positives Signal für Leuna und betont, dass allerdings das größte Wachstum nach wie vor aus dem Standort heraus entsteht: Addinol erweitert seine Anlagen, Leuna-Harze ebenfalls. Und mit der Grundsteinlegung des Chemisch-Biotechnologischen Prozesszentrums der Fraunhofer Gesellschaft zur Erforschung der Nutzungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe ist im zweiten Halbjahr zu rechnen. Und neue attraktive Kunden hätten sich angemeldet. Das Thema Braunkohle soll in den kommenden zehn Jahren Konturen gewinnen – ein Milliardenprojekt. „Leuna wird wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren“, kündigt Hiltermann an. „Wir denken gemeinsam mit Unternehmen aus der Region und wissenschaftlichen Einrichtungen über ein Comeback der Braunkohlenchemie als zusätzliche Rohstoffversorgung nach.“ Die Zukunft liege in einer regionalen Wertschöpfung der Braunkohle. Schnelle Behörde Regionale Wertschöpfung, Investitionen und neue Arbeitsplätze sind Stichworte, die Dr. Dietlind Hagenau gut passen. Leunas Bürgermeisterin kennt sich in der Chemieindustrie aus, hat in Leuna in den 1980ern ihr Arbeitsleben begonnen. Und sie war nach 1990 von Anfang an im kommunalen Amt - erst als Stellvertreterin, dann als Chefin – als abgerissen und privatisiert wurde und als es mit der Investitionsentscheidung für die Raffinerie langsam wieder bergauf ging. Wie man strategische Entscheidungen trifft, macht sie an einem Beispiel deutlich: „In den 1990ern haben wir gemeinsam mit der InfraLeuna, gegen manchen Widerstand, Bebauungspläne für das auf der Gemarkung Leuna gelegene Industrieareal auf die Beine gestellt. Das gibt uns heute die Möglichkeit, innerhalb von einem halben Jahr Genehmigungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz für die Ansiedlung von Großinvestitionen zu erteilen.“ Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei fünf bis zehn Jahren. Ähnliche Interessen und Probleme Der Chemiestandort Leuna bietet heute wieder rund 9.000 Arbeitsplätze das ist viel, allerdings besteht das Ziel, die Ansiedlungsdichte und damit auch die Anzahl der Beschäftigten noch zu erhöhen. Deshalb ist die Kooperation mit der Standortgesellschaft InfraLeuna für sie nicht nur ein Muss, sondern klappt auch „vom Feinsten“. Das ist umso besser, seit die Stadt Leuna gewachsen ist. Leuna wurde mit Beginn des Jahres eine Einheitsgemeinde, rund 88 Quadratkilometer groß und etwas über 14.500 Einwohner stark. Auch die wirtschaftliche Basis der Stadt Leuna wandelt sich. Nun zahlt der Einkaufspark Nova Eventis seine Gewerbesteuer an die Einheitsgemein- Fraunhofer in Leuna Anfang April beschlossen Landesregierung und Fraunhofer-Gesellschaft, in Leuna das Chemisch-Biologische Prozesszentrum zu errichten. Sieben Prozessanlagen zur Entwicklung und Skalierung von innovativen Verfahren der industriellen Biotechnologie sind geplant. In ihnen soll die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe erprobt und entwickelt werden. Mit dem CBP ist es erstmals möglich, die Lücke zwischen Forschung und Wissenschaft sowie der Umsetzung der industriellen Biotechnologie in industrielle Dimensionen zu schließen. 50 Millionen Euro stehen für die Anfangsphase zur Verfügung. Damit können die ersten Projekte und der Aufbau des Instituts sowie der Betrieb in den nächsten fünf Jahren finanziert werden. Gegenwärtig planen 23 Unternehmen sowie 15 Universitäten und Forschungseinrichtungen ihre Beteiligung. de Leuna. Ebenso ist jetzt die Gemeinde Spergau ein Ortsteil von Leuna. Damit hat seit diesem Jahr die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH ihren Sitz in Leuna. „Gerade durch das Industriegebiet war Bürgern und Kommunalpolitik schon immer klar, dass wir zusammengehören, recht ähnliche Interessen- und Problemlagen haben“, sagt Hagenau. Internet: www.infraleuna.de www.leuna.de Chemiepark Leuna, 70 Hektar sind noch zu haben Foto: InfraLeuna Seite 8 Porträt Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena LEUNA-Harze wächst mit dem Markt Epoxidharze sind Alleskönner. Und Produkte, von denen der Markt immer mehr in neuen Varianten verlangt. Bei der LEUNA-Harze GmbH sind Kunden genau richtig. Es gibt wenige Industriebereiche, in denen Epoxidharze keine Anwendung finden. Mit ihnen lässt sich beispielsweise Beton versiegeln. Das Polymer wird aber etwa auch in der Lackindustrie, zum Kleben von Metallen, Holz oder Kunststoff verwendet. Besonders stark wächst der Verbrauch im Markt für faserverstärkte Verbundwerkstoffe, die bei gleichen oder besseren mechanischen Eigenschaften ein geringeres Gewicht aufweisen. Epoxidharze kommen daher etwa als Bindemittel für Rotorblätter der Windenergieanlagen und im Automobilbau zum Einsatz. Diese Materialien sind inzwischen unersetzlich, ihre Verwendungsmöglichkeiten steigen kontinuierlich. Gemeinsam mit dem Markt ist Europas viertgrößter Epoxidharz-Hersteller gewachsen, die LEUNA-Harze GmbH mit Sitz im Chemiepark Leuna. Seit der Privatisierung 1995 hat das Unternehmen seine Produktionsanlagen Schritt für Schritt ausgebaut. Dafür wurden seitdem rund 140 Millionen Euro investiert, um die Jahresproduktion von 5.000 auf über 40.000 Tonnen Epoxidharze zu erhöhen. Nahe am Kunden Mehr Produktvolumen ist die eine Seite der Wachstumsmedaille, die andere ist eine über 300 Produkten breite Produktionsanlage der Leuna-Harze. Foto: Leuna-Harze Produkte der LEUNA-Harze GmbH Die LEUNA-Harze GmbH hat ihre Wurzeln im Chemiekombinat Leuna und setzt die langjährige Tradition der Leuna-Werke in Produktion und Vertrieb von Epoxidharzsystemen und Spezialharzen fort. LEUNA-Harze stellt die Epoxidharzsysteme Epilox und das Ketonharz L2-Harz her. Schon im Jahr 1958 ist der Markenname EPILOX® für Epoxidharze aus Leuna angemeldet worden. Angebotspalette, um allen potenziellen Kunden gerecht zu werden. Damit ist das Unternehmen wohl auch das in Europa mit dem breitesten Produktprogramm. „Wenn ein Kunde am Freitagmittag feststellt, dass er am Montag ein bestimmtes Produkt braucht, dann bekommt er das von uns. Das geht bei keinem anderen Unternehmen“, berichtet Klaus Paur, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der LEUNA-Harze. „Spezialitäten in Mengen um die 500 Tonnen sind unsere Stärke“, erklärt Paur, „und das in sehr vielen individuell für unsere Kunden entwickelten Modifikationen.“ LEUNA-Harze betreibt sechs voneinander unabhängige Produktionslinien, in jeder lässt sich ein hoher Anteil an Spezialprodukten fahren – und das eben auch kurzfristig. Hohe Ausbildungsquote Wesentlich im Produktprogramm sind flüssige Harze auf der Basis Bisphenol A und F sowie die zur Verarbeitung nötigen sogenannten Reaktivverdünner. „Wir sind einer der ganz wenigen Hersteller von Bisphenol F-Harzen weltweit“, sagt Paur, „außerdem können nur sehr wenige Unternehmen Bisphenol A und F kombinieren.“ Durch diese Mischung bleiben die Harze fließ- und damit verarbeitungsfähiger und sie kristallisieren nicht so schnell. Mit Umsatz und Kundenanzahl mitgewachsen ist die Belegschaft des mittelständischen Unternehmens. Aktuell sind es 150 Mitarbeiter mit einem für Branchenverhältnisse hohen Frauenanteil von 40 Prozent. Fast alle neuen Mitarbeiter sind übrigens in der Firma selbst ausgebildet: Die Azubiquote bei LEUNA-Harze liegt bei durchschnittlich zehn Prozent. Internet: www.leuna-harze.de Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Gut geschmiert auf der Überholspur In den letzten zehn Jahren ist die Addinol Lube Oil GmbH jeweils im zweistelligen Bereich gewachsen. Grund: Forschung und Entwicklung nach den Bedürfnissen des Marktes. „Onnistuneesti yhteistyötä!“ ist Finnisch und heißt „Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!“ Diesen Satz kann Georg Wildegger bei Bedarf in dutzenden Sprachen sagen, denn sein mittelständisches Unternehmen – Wildegger ist Geschäftsführer der Addinol Lube Oil GmbH – ist heute weltweit in über 70 Ländern präsent. Zehn Millionen Euro für die Zukunft Zwar sind die Umsätze aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise auch bei Addinol um rund zehn Prozent zurückgegangen, die Branche hat jedoch weit größere Verluste hinnehmen müssen. „Nun steigt die Nachfrage auf allen Märkten nach den rund 600 verschiedenen AddinolProdukten wieder“, sagt Wildegger, und prompt investiert sein Unternehmen. Am Standort in Leuna haben Ende 2009 die Bauarbeiten begonnen. Das erweiterte Tanklager ist so gut wie fertig, ein neues Produkt-Lager sowie eine weitere Produktionshalle entstehen. Der Hersteller von Schmierstoffen (100 Mitarbeiter) hatte im vergangenen Jahr noch einmal 25.000 Quadratmeter Fläche hinzugekauft. Rund zehn Millionen Euro werden im laufenden Geschäftsjahr investiert. Das Highlight im Automobilbereich ist das Produkt Addinol Giga light MV 0530 LL. Das vollsynthetische Motorenöl der neuesten Generation senkt etwa den Schadstoffausstoß und erhöht die Lebensdauer der Partikelfilter. Das nahezu für alle Pkw- und Transportermotoren geeignete Öl übertrifft die internationalen Spezifikationen und ist von fast allen OEM (Original Equipment Manufacturer) freigegeben. Dem Wettbewerb voraus Aber auch der Industrie bietet die mittelständische Firma Schmierstoffe für nahezu alle Anwendungen. Ein Beispiel: „Die Hochleistungsgetriebeöle Addinol Eco Gear M und S etwa wurden speziell für den modernen Getriebebau konzipiert“, berichtet Wildegger. Dank der im Haus entwickelten Wirkstoffkombination Surftec® laufen die Getriebe nahezu verschleißfrei und reibungsreduziert, was den Aggregaten eine lange Laufzeit ermöglicht. Seite 9 Porträt Wie wird Schmieröl hergestellt? Die Herstellung von Schmierölen ist im Grundsatz ein MischVerfahren. Sogenannte Basisöle werden mit Zusätzen (Additiven) vermengt, die je nach Einsatzgebiet (Maschinenöl, Motoröl, Getriebeöl, Verdichteröl, Hydrauliköl, Kettenöl usw.) die gewünschten Eigenschaften des Produkts (Übertragung von Kräften, Verschleißschutz, Schmierung, Abdichten etc.) verbessern. Das gilt auch für die stark belasteten Getriebe von Windkraftanlagen. Laut einer Untersuchung der TU München können die lastabhängigen Verluste bis zu 41 Prozent niedriger ausfallen. “Wir garantieren für Eco Gear M und S eine Mindeststandzeit von vier Jahren und sind damit dem Wettbewerb ein Stück voraus“, sagt Wildegger. „Eine unserer klügsten strategischen Entscheidungen war der Neubau in Leuna“, meint Wildegger. 2000 wurde der Firmensitz in den Chemiepark verlegt, von 2005 bis 2007 hier die Produktion wieder aufgebaut. Bis dahin produzierten Fremdfirmen die Addinol-Produkte und füllten sie ab. „Dank dieser Maßnahmen kann Addinol kurzfristig und flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagieren.“ Internet: www.addinol.de Addinol-Fassabfüllung Foto: Addinol Seite 10 Porträt Fokus Mittelstand Wachstumskerne und Jena AutomobilindustrieLeuna in Mitteldeutschland DOMO trotzt der Krise Seit 1994 investierte die belgische DOMO-Gruppe 400 Millionen Euro am Standort Leuna. Knappe 68 Jahre sind kein Anlass für ein Jubiläum. Es sei denn, es passiert etwas Besonderes: Am 28. April 2010 wurde in Leuna die dreimillionste Tonne Caprolactam hergestellt, seitdem hier 1942 die industrielle Anlage in Betrieb ging. Die Anlage aus den 1940ern ist genauso Geschichte wie der damalige Produzent. Heute fertigt die DOMO Caproleuna GmbH in Leuna mit 460 Mitarbeitern in ihren modernen und effizienten Anlagen den Rohstoff für den Kunststoff Polyamid 6. Maßgeschneidert für jeden Kunden „Ausgangsstoffe sind Benzol, Ammoniak, Propylen und Schwefel“, erklärt Norbert Leetsch, Geschäftsführer des Unternehmens. In einem mehrstufigen Prozess entsteht aus diesen Rohprodukten zunächst Caprolactam, was dann zu Polyamid 6 Granulat polymerisiert wird. Dieses bekommt durch spezielle Zusätze passgerechte Eigenschaften für die Anwendung beim Kunden, etwa in der Automobiloder Bauindustrie. „Ursprünglich war die zweite 1967 in Betrieb genommene CaprolactamAnlage auf eine Jahresproduktion von 25.000 Tonnen projektiert, heute stellen wir mehr als das Sechsfache her“, berichtet Leetsch. Die Leistungssteigerung ist Ergebnis erheblicher Investitionen, aber auch der Verfahrenspflege und -optimierung; eine tägliche Aufgabe für die Verfahrensingenieure und Mitarbeiter des Bereiches Forschung und Entwicklung. Verkauft werden auch Neben- und Zwischenprodukte wie etwa Phenol und Aceton, Cyclohexanon oder das Kuppelprodukt Ammoniumsulfat. Letzteres geht als Dünger in die Landwirtschaft. Gerade wurde dafür ein modernes Lager für 30 Millionen Euro gebaut. Die Größe der Halle ist dem saisonalen Geschäft in Zentraleuropa geschuldet. „Wir müssen, um in der Saison den Spitzenbedarf bedienen zu können, das Produkt akkumulieren“, erklärt Leetsch. 400 Millionen Euro investiert Bis die Produktion 1994 durch die belgische DOMO-Gruppe übernommen wurde, hatte sie schwere Zeiten zu überstehen. Anfang der 1990er wurde nur produziert, damit der Schwefel aus der Raffinerie verbraucht wurde. Absatz gab es kaum mehr. Das ist heute nach insgesamt rund 400 Millionen Euro DOMO-Investitionen anders: Etwa 80 Prozent der Jahresproduk- CO2-arme Produktion Xentrys ist der einzige TeppichgarnHersteller der Welt, der die komplette Wertschöpfungskette an einem Ort hat. Von der Caprolactam-Herstellung über die Produktion der Polymere für die Garne bis hin zur Herstellung der Garne muss nichts per LKW transportiert werden, alles läuft über Rohrleitungen. tion werden als Caprolactam bzw. Polyamid weltweit verkauft, während ein Fünftel gleich nebenan durch die Xentrys Leuna GmbH, die auch zur DOMO-Gruppe gehört, für die Garnproduktion verbraucht wird. Eine kluge Entscheidung zur rechten Zeit Xentrys mit seinen 260 Mitarbeitern konzentriert sich heute auf die Produktion hochwertigen Teppichgarns. Dafür wurden vor knapp drei Jahren die Spinnerei- und Veredlungskapazitäten für rund zwölf Millionen Euro ausgebaut, berichtet Betriebsleiterin Ute Marx. Zwar brach auch bei Xentrys die Produktion für wenige Monate während der Wirtschaftskrise ein, doch heute ist der Absatz der Qualitätsgarne fast wieder auf dem Höchststand. Internet: www.domochemicals.com www.xentrys.com Der Teppich auf dem Brüsseler Flughafen ist „made in Leuna“. Foto: Xentrys Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Aktiv in der Welt Perfekte Organisation und hochqualifizierte Facharbeiter bescheren IMO Merseburg eine Vielzahl von Aufträgen. Industrielle Großbaustellen in Deutschland, ob in der Petrochemie, Chemie, Energie oder anderen Branchen, haben oft eine Gemeinsamkeit: Unter den Mitwirkenden am Bau steht häufig der Name IMO Industriemontagen Merseburg. Beispielsweise bei der 2009 eröffneten Stärkefabrik in Zeitz oder aktuell beim Vattenfall-Projekt Kraftwerk Hamburg-Moorburg und im ostfriesischen Etzel, wo das Unternehmen am Crystal Gas Plant von Technip Germany mitarbeitet. Aber auch in Saudi-Arabien, Qatar und quer durch Europa findet sich der markante blaue Schriftzug der Firmengruppe. Aufstieg in die erste Liga Die Unternehmensgruppe, spezialisiert auf die Errichtung und Wartung von verfahrenstechnischen Großanlagen, gehört mittlerweile zu den Firmen in Deutschland, die solche Großprojekte in der Industrie stemmen können. „Es war ein harter Kampf, sich im Wettbewerb durchzusetzen, um in dieser Liga mitspielen zu können“, sagt der Geschäftsführer Michael Schäfer. Und: „Vertrauen, Qualität, Termintreue und Sicherheit in der Realisierung ziehen auch immer neue Aufträge nach sich“, berichtet Schäfer. Beispielsweise auch in Rahmenverträgen mit Großkonzernen wie Dow Chemicals Deutschland, BASF Schwarzheide oder PCK in Schwedt, die von der Servicegesellschaft IMO Service ausgeführt werden: Instandsetzung und Instandhaltung von Industrieanlagen, die beispielsweise in der Chemie gesetzlich vorgeschrieben sind. IMO Industriebau Collage: IMO Ausgebildet wird selber Rund 80 Millionen Euro Umsatz macht die Unternehmensgruppe im Jahr, etwa 750 Mitarbeiter – davon 600 Monteure, Schlosser, Schweißer – sind im Einsatz. Hier liegt eines der Geheimnisse, warum die Merseburger so oft gebraucht werden: das erfahrene Fachpersonal. Die Mitarbeiter, ob gewerblich oder Ingenieure, werden ständig qualifiziert. Und auch 40 Azubis bildet das Unternehmen aus. „Das gewährleistet, dass wir immer Kompetenz und Qualität anbieten können“, so Schäfer. Kundennähe – schon bei der Projektierung – und Termintreue am Bau sind weitere Pluspunkte gerade im Projektgeschäft, welches durch die 100-prozentige Tochter IMO Anlagemontagen GmbH ausgeführt wird. Die 1953 gegründete Firma, in DDRZeiten mit 4.300 Mitarbeitern, vollzog im April 1990 die Umwandlung zur Industriemontagen Merseburg GmbH. Tiefe Einschnitte in die Unternehmensstruktur mit der Konzentration aufs Kerngeschäft standen ebenso ins Haus wie das Akquirieren neuer Aufträge. Projekte wie die Kokerei Kaiserstuhl Seite 11 Porträt IMO Gruppe Merseburg Die Industriemontagen Merseburg GmbH hat sich seit der Gründung im Jahre 1953 zu einem leistungsfähigen Montageunternehmen im Rohrleitungsund Anlagenbau entwickelt mit etwa 700 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro. Zur Unternehmensgruppe gehören insgesamt zwölf spezialisierte Tochterfirmen, die in sechs Geschäftsfeldern arbeiten. Hauptgesellschafter ist der Unternehmer Michael Schäfer. der Ruhrkohle AG und der Aromatenkomplex Scholven der Lurgi AG bildeten die Startposition Anfang der 90er Jahre für die neue IMO. Perfekte Organisation muss sein Der 26 Millionen Euro umfassende Auftrag beim Bau der neuen Raffinerie in Leuna 1995 war dann der endgültige Durchbruch. Vor allem das fachliche Können der Arbeiter und das hohe Maß an Management-Fähigkeiten machten die IMO in der Branche bekannt. Genauso wie perfekte Organisation und wettbewerbsfähige Firmenstrukturen, die lebenswichtig im internationalen Anlagenbau sind. Und seitdem ist der blaue IMO-Schriftzug immer häufiger auf den Baustellen zu sehen. Internet: www.imo-merseburg.de Seite 12 Interview Fokus Mittelstand Wachstumskerne und Jena AutomobilindustrieLeuna in Mitteldeutschland Jena: Tolle Jobs und schönes Leben Was macht die Stadt Jena für Wissenschaft und Industrie so attraktiv? Wirtschaftsförderer Wilfried Röpke hat die Argumente. Im Regionalranking des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft liegt Jena hinsichtlich der Standortfaktoren in den neuen Bundesländern vorn. Im nationalen Vergleich ist die Stadt laut dieser Untersuchung von 409 Kreisen und kreisfreien Städten auf Platz drei hinter München und Starnberg. Was hat Jena, was andere nicht haben? Ein Interview mit Wilfried Röpke, seit Anfang 2009 Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH. Jena hat den Ruf einer Wissenschaftsstadt. Stimmen Image und Realität überein? Ja, auf jeden Fall. Die Lichtstadt Jena ist ein Wissenschaftsstandort. Dies hat auch die Auszeichnung als „Stadt der Wissenschaft 2008“ gezeigt. Etwa 3.300 Wissenschaftler arbeiten hier. Hinzu kommen fast 26.000 Studierende. Darüber hinaus ist Jena auch ein Beschäftigungsstandort; hier gibt es richtig gute Jobs, hier kann man Karriere machen – das ist nicht unbedingt Normalität für Ostdeutschland. Ein Großteil der Arbeitsplätze findet sich in prosperierenden mittelständischen und großen Unternehmen der HightechBranchen. Namhafte Unternehmen wie Jenoptik, Carl Zeiss, Schott und Analytik Jena agieren von Jena aus in aller Welt. Das gilt für traditionelle Branchen wie Optik und IT, aber auch für neue, wie Medizintechnik und Biotechnologie? Absolut. In den jeweiligen Fachkreisen ist Jena ein Standort mit hervorragendem Ruf. Hier sitzen viele Firmen, die ganz vorn in ihrer Branche mitspielen: Optik, IT, Analytik, Photovoltaik, Medizintechnik, Biotechnologie oder allgemein die LifeSciences sowie die dazu gehörenden Zulieferfirmen. Welche Rolle spielt der Beutenberg-Campus bei Jenas Aufstieg zur „Science City“? Der Beutenberg-Campus ist für Jena wie ein Katalysator. Er beschleunigt die Ideenfindung und Entwicklung und ist zu einem Markenzeichen Jenas geworden. Es war eine weise Entscheidung, den Campus zu einen Wissenschaftszentrum auszubauen. Hier sind heute neben zehn renommierten Forschungsinstituten noch zwei Gründerparks angesiedelt, in denen Forschung in Produkte umgesetzt wird und mehr als 50 Firmen betreut werden. Insgesamt arbeiten auf dem Campus über 2.300 Mitarbeiter. Wilfried Röpke. Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaftt Jena mbH Foto: Jürgen Scheere Lichtstadt Jena Rund 25 Prozent der Beschäftigten haben einen Hochschuloder Fachhochschul-Abschluss. Jena hat damit bundesweit die zweithöchste Quote an hochqualifizierten Arbeitnehmern. Jenas Exportquote lag 2009 trotz „Krisenjahr“ bei 46 Prozent (verarbeitendes Gewerbe mit über 50 Beschäftigten), jährlich werden hier etwa 200 Patente angemeldet, während der deutsche Durchschnitt bei 59 Patenten pro 100.000 Einwohner liegt. Jena nennt sich Lichtstadt, weil die Stadt geprägt ist von ihren vielen hellen Köpfen. Was tun Sie als Wirtschaftsförderung, um den Ruf, aber auch Investitionen zu mehren? Zunächst einmal arbeitet die Stadt an der Infrastruktur, die Wirtschaft und Wissenschaft benötigten. Ob das die ÖPNV-Anbindung ist, die Breitbandanbindung für Gewerbegebiete etc. In einer aktuellen Umfrage haben 97 Prozent der Jenaer Unternehmen gesagt, sie könnten den Standort weiter empfehlen. Darauf sind wir stolz und arbeiten mit großer Energie daran, dass dieses Urteil so bleibt. Zum Beispiel auch beim Standortmarketing. Hier setzen wir auf die vielen Jenaer Erfolgsgeschichten und laden ein, weitere hinzuzufügen. Das zweite große Thema sind die Fachkräfte. In Jena gibt es viele junge, spezialisierte Fachleute. Als Hightech-Standort wird der Bedarf hier aber weiter steigen. Deshalb versuchen wir diese jungen Fachkräfte nach Jena zu holen und hier Fokus Mittelstand Seite 13 Interview Wachstumskerne Leuna und Jena ausgebildete auch hier zu halten. Nicht ohne Grund haben wir unsere Standortwerbung mit dem Slogan „Jena. Der Standort für Fortgeschrittene“ unterlegt. Und wir zeigen, dass Jena eine lebenswerte Stadt ist. Dafür haben wir zum Beispiel einen Fachkräfte-Service für die mittlere bzw. höhere Führungsebene entwickelt, der Unterstützung bietet bei Themen wie etwa Wohnungssuche, Kindergartenplätze, Jobmöglichkeiten für die Ehepartner. Was tun Sie konkret für Firmen, die mit Investitionen und Arbeitsplätzen nach Jena kommen wollen? Ganz vorn steht die Bereitstellung von passenden Gewerbe- und Mietflächen. In Jena haben Investoren den Vorteil, dass sie auf den Flächen fast immer auf „hochkarätige“ Nachbarn treffen. Die Dichte an Firmen im Hightech-Bereich ist hoch und Synergien ein Leichtes. Auch zwei Technologiezentren bieten jungen Firmen ideale Startbedingungen. Die Stadt entwickelt gerade wegen großer Nachfrage eine weitere innerstädtische Fläche. Dazu gibt es natürlich unser Service-Paket: Das reicht von der kompletten Übernahme des Behördenmanagements bis hin zur schnellen Integration ins hiesige Wissenschafts- und Wirtschaftsnetzwerk. Kurzum, die Jenaer Wirtschaftsförderung schafft Netzwerke und baut diese aus? Ganz genau. Gute und erfolgreiche Wirtschaftsförderung lebt von Netzwerken, Kontakten, Informationsaustausch. Wir sind auch Teil der Stadtverwaltung, sitzen in allen Gremien, um die aktuellen Bedürfnisse zu artikulieren. Wir sind in Unternehmens- und Branchennetzwerken präsent, wir kooperieren mit der Fachhochschule, der Universität und den Instituten. Beispielsweise führen wir mit der Fachhochschule und dem BVMW alljährlich den Jenaer TechnoloNetzwerke in Jena Die TowerByte eG ist ein Verbund eigenständiger SoftwareFirmen. Jedes Mitglied ist auf einen oder mehrere Aspekte in der E-Commerce-Branche spezialisiert. medways e.V. ist ein Verbund führender deutscher Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Universitäten, um neue Verfahren zur Diagnostik und Therapie in der Ophthalmologie sowie weltmarktfähige Produkte der Medizintechnik zu erarbeiten. OptoNet e.V. bündelt die Interessen von etwa 100 Partnern mit dem Ziel, die optischen Technologien weiterzuentwickeln. Die BVMW-Fachgruppe “Präzision aus Jena” bündelt Know-how der Firmen mit optischen, technischen, feinmechanischen Kernkompetenzen. NEMO-SpectroNet & NEMO-VisQuaNet arbeiten an visueller Qualitätssicherung mit digitaler Farbbildverarbeitung und Spectral Imaging. PolymerMat e.V. Kunststoffcluster ist das Netzwerk der Kunststoff herstellenden und verarbeitenden Unternehmen Thüringens. Firmen aus Jena sind auch im Cluster Biotechnologie-Life Sciences Mitteldeutschland vertreten. Erwerbstätige in Jena (in Tausend Personen) 70 60 67,3 54,6 57,7 1997 1999 60,3 60,6 57,9 57,4 2003 2005 50 40 30 20 10 0 2001 2007 2009 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik gietag sowie die Jenaer Industrietage durch, bei denen sich Firmen der Stadt und der Region professionell präsentieren. Das Fachpublikum kommt am ersten Tag, am zweiten bringen wir Schüler und Studenten zu den Unternehmen. Und wir beziehen das Umland ein. Jena hat 20.000 Pendler, die täglich in die Stadt kommen und 10.000 Pendler, die ins nähere Umland zur Arbeit fahren. Da profitiert man gegenseitig von den Potenzialen. Gleiches gilt bei den Gewerbeflächen. Die Stadt Jena ist auch schon lange Mitglied in der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland. Was versprechen Sie sich davon? Zum einen ist das eine Frage der Vernetzung zwischen den Regionen und Städten. Zum anderen kann man auf internationaler Ebene, beispielsweise in Richtung EU-Kommission, eine Öffentlichkeit herstellen, die eine Stadt alleine nicht bekommen würde. Insofern ergänzen sich die Kooperationen in der Stadt, in der Region und im Land mit Mitteldeutschland wunderbar. Was hat Sie als Norddeutschen eigentlich nach Jena gelockt? Genau die Argumente, die wir als Wirtschaftsförderung heute verwenden. Ich bin vor zwölf Jahren nach Jena gekommen, weil ich von Lothar Späth und Jenoptik gehört hatte. Als Physiker war mir klar, dass hier aufgrund der Hightech-Branchen und der physikalischen Technologien nachhaltige Möglichkeiten bestehen. Und ich sah eine liebenswerte, grüne Hightech-Stadt. Es muss schließlich beides passen: Karriere-Perspektive und das lebenswerte Umfeld. Internet: www.jenawirtschaft.de Seite 14 Porträt Fokus Mittelstand Wachstumskerne und Jena AutomobilindustrieLeuna in Mitteldeutschland Heilen mit Licht Krebserkrankungen in Deutschland Die biolitec AG aus Jena arbeitet erfolgreich an innovativen lasergestützten Therapiemethoden. Fast eine halbe Million Bundesbürger erkrankt jedes Jahr an Krebs. 2006 waren es laut Krebsinformationsdienst 426.800 Menschen, 2010 werden es voraussichtlich 450.000 sein. Insgesamt lebt heute mehr als die Hälfte aller Krebspatienten noch fünf Jahre nach der Diagnosestellung – die Chance einer Heilung ist damit sehr hoch, gilt doch im Allgemeinen nach etwa zwei Jahren die sogenannte „Heilungsbewährung“ als erreicht. Eine Untersuchung des Nationalen Krebs-Instituts der Niederlande macht Hoffnung: 68 Prozent einer Patientengruppe mit Kopf-Hals-Krebs, bei denen keine andere Behandlung mehr wirkte, sprachen gut auf eine neue photodynamische Behandlungsmethode an. Das Knowhow für die Therapie kommt von der biolitec AG Jena: Das erkrankte Gewebe wird mit dem Wirkstoff Foscan® (Photosensitizer) versetzt, Laserlicht aktiviert diesen Wirkstoff und zerstört das Karzinom. Die Wahrscheinlichkeit der Patientengruppe, die auf die Therapie mit Foscan® ansprach, nach fünf Jahren noch tumorfrei zu leben, beträgt etwa 40 Prozent. Stärkung der globalen Präsenz Aber: „Der Vergleich mit dem letzten Geschäftsjahr hinkt etwas“, sagt Neuberger. „So hatten wir im Jahr davor eine einmalige Umsatzsteigerung durch einen Großauftrag für Geräte zur mobilen Prostata-Behandlung. Während die Wirtschaft sich weiter abschwächte, zahlte sich unsere Strategie der Diversifizierung und Stärkung der globalen Präsenz aus.“ Investitionen in Dubai, Südamerika und Asien hätten Umsatzzuwächse erbracht; dort sei man noch weit entfernt von einer Sättigung. Weltweit einziger PTD-Komplettanbieter Medizinische Lasersysteme für die Onkologie, aber auch Orthopädie, Zahnmedizin, Urologie etc. sind das Geschäftsfeld der biolitec AG mit Sitz in Jena. Im hiesigen Biotechnologie-Zentrum ist auch der Bereich Forschung und Entwicklung angesiedelt. Hier arbeitet biolitec daran, wie sich mittels Laser und photodynamischer Substanzen Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden realisieren lassen. „Wir sind heute Technologieführer bei Diodenlasern, faseroptischen Verbrauchsmaterialien und photodynamischen Wirkstoffen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Neuberger. „Wir sind weltweit der einzige Anbieter für PTD, der über alle Kernkompetenzen wie Photosensitizer, Laser, Lichtwellenleiter und das bereits zugelassene Krebsmedikament Foscan® verfügt.“ Gegründet wurde biolitec 1999, die heutige Tochter Ceram Optec GmbH Bonn ist schon seit 1988 am Markt. Produktionsstätten in Europa, den USA und Südostasien sorgen für die jeweilige Marktnähe und die nötige Flexibilität. Die innovativen Produkte bescherten biolitec beständiges Wachstum – bis die Finanz- und Wirtschaftskrise zuschlug. Nach dem Höhepunkt von 35 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2007/08 war vor allem der schwache US-Markt für das Umsatzminus auf rund 30 Millionen Euro im Jahr darauf verantwortlich. Reagiert wurde mit Kostenanpassungen, die Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich von 250 auf 225. ELVeS® PainLess Diodenlaser zur Krampfadertherapie Foto: biolitec Umsatzerlöse von 15,5 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009/10 bestätigen das. „Unser aktueller Wachstums- und Innovationsschwerpunkt sind minimal-invasive Therapien“, so Neuberger. Etwa Laser-Behandlungen der gutartigen Prostatavergrößerung und von Hämorrhoiden. Auch der Bereich Ästhetik mit Geräten für Krampfadertherapie und laserbasierte Fettabsaugung laufe gut. Internet: www.biolitec.de Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Seite 15 Porträt Der Beutenberg brütet Wissenschaft und Wirtschaft beleben am Beutenberg-Campus Jenas Hightech-Szene. Moderne Gebäude, wohin man auch blickt: Es wird viel gebaut auf dem Beutenberg-Campus. Der Standort hoch über der Stadt Jena hat sich in den letzten Jahren zu einem der zehn wichtigsten Zentren der Biotechnologie in Deutschland entwickelt. Im Dezember 1998 ging der frisch gegründete Beutenberg-Campus Jena e.V. an den Start. Die Aufgabe: Zusammenarbeit der Forschungsinstitute stärken, innovative Strategien entwickeln. Hier werden nun Medizin, Naturwissenschaft und Biotechnik verbunden. Das hat funktioniert: Auf dem Campus befinden sich heute zehn renommierte Institute, etwa der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, in denen an biotechnologischen und verwandten Themen geforscht und entwickelt wird. Der Technologie- und Innovationspark Jena und das BioInstrumente-Zentrum beherbergen mittlerweile mehr als 50 Firmen, zum Teil Ausgründungen, die vorwiegend biotechnologisch ausgerichtet am Markt sind. Insgesamt sind hier mehr als 2.300 Menschen beschäftigt. Weltweites Interesse Es gibt eine enge Verknüpfung zur Friedrich-Schiller-Universität, die mit zwei Instituten auf dem Campus präsent ist. Auch die Kooperation mit der Fachhochschule Jena sorgt für Synergien. Gemeinsame Berufungen von Professoren garantieren den Studenten ein lohnendes Lehr- und Forschungsprogramm. Die Einrichtungen des Campus haben die Nachwuchsfrage im Blick: Veranstaltungen zum Girls‘Day oder die lokale Initiative „Forsche Schüler“ machten vielen neugierigen Kindern Lust auf Wissenschaft. Das lockt ausländische Delegationen auf den Campus. Schweden und Chinesen haben genau geschaut, wie man gute Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik organisiert. Proteine schneller herstellen Neu ist auch die Art und Weise, wie hier Wacker Biotech mit 75 Mitarbeitern Pharma-Proteine herstellt. 1999 war das Unternehmen als ProThera GmbH aus dem Hans Knöll Institut der Leibniz-Gesellschaft in Jena ausgegründet worden, 2005 übernahm der Wacker-Konzern das Spin-Off. 18 Millionen Euro sind in der letzten Zeit in die Produktions- und Laborgebäude investiert worden. „Wir haben ein Verfahren namens Esetech® entwickelt, das schneller und kostengünstiger als andere ist“, erläutert Geschäftsführer Thomas Maier. Schüler im Labor. Foto: Beutenberg-Campus Initiative „Forsche Schüler“ 2010 haben Institute des Beutenberg-Campus ergänzend zum Girls‘Day die lokale Initiative „Forsche Schüler“ mit Leben erfüllt. Alle Schülerinnen und nun auch Schüler ab der 8. Klasse werden eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen von Forschung und Entwicklung zu werfen und Wissenschaft in physikalisch und lebenswissenschaftlich ausgerichteten Angeboten auszuprobieren. Teilgenommen haben 2010 das Zentrum für Molekulare Biomedizin (CMB), das Institut für Photonische Technologien (IPHT), das Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-LipmannInstitut (FLI), das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) sowie das MaxPlanck-Institut für Biogeochemie und das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie. Pharma-Proteine werden zur Bekämpfung von Krebs, Multipler Sklerose oder Rheuma eingesetzt. Sie werden hier im menschlichen Darm-Bakterium „Escherichia coli“ gezüchtet. Pharma-Firmen aus aller Welt wenden sich an die Jenaer, damit die Firma für neue Wirkstoffe stabil laufende Produktionsverfahren entwickelt. Viel zu tun für Maier und sein Team. Der Markt für diese „Biologics“ wächst rasant und auch die Aufträge für Wacker Biotech. Internet: www.beutenberg.de Seite 16 Porträt Fokus Mittelstand Wachstumskerne und Jena AutomobilindustrieLeuna in Mitteldeutschland Wachsen aus dem Nichts Die VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH ist von einem Kleinbetrieb zu einem Unternehmen mit 100 Mitarbeitern gewachsen in wenigen Jahren. Dr. Ute Bergner ist auf einem Geschäftstermin, als sie im Mai 2008 den Unternehmerpreis vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft und der Stadt Jena verliehen bekommt. Die Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH ist im Ausland unterwegs, der Kundenbesuch lässt sich nicht verschieben. So erfährt sie aus der Ferne von der Begründung der Jury: „Ausdauerndes und erfolgreiches unternehmerisches Handeln sowie soziales Engagement für Mitarbeiter und die Region.“ Neues statt Althergebrachtes Ehre, wem Ehre gebührt, in wenigen Jahren ist das Unternehmen von drei Mitarbeitern auf über 100 gewachsen. Inzwischen bestehen Geschäftsbeziehungen zu Partnern in mehr als 40 Ländern, die Firma gehört zu den führenden der Branche in Europa. Begon- nen hatte Ute Bergner ihre Unternehmung kurze Zeit nach der Wende noch im alten Zeiss-Hauptwerk, später in ausgedienten Garagen, dann endlich in eigenen, selbst finanzierten und konzeptionierten Werkhallen. Gerade werden wieder fünf Millionen Euro in ein neues Produktions- und Technologiezentrum mit einer Nutzfläche von etwa 4.600 Quadratmetern investiert. Von Anfang an hat VACOM nicht einfach bekannte Produkte nachgebaut, sondern Neues entwickelt und gefertigt. Ohne Vakuumtechnik wären viele Dinge des heutigen Lebens nicht möglich. Vakuumbedingungen sind für viele Produktions- und Forschungsprozesse erforderlich: für die Computertechnik genauso wie für Flachbildschirme, in der Medizintechnik und Analytik, in der Optik und für LEDs, in der Metallurgie oder auch beim Kristallwachstum und für die Beschichtung z. B. von Solarmodulen. Die VACOM-Gruppe Die VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH ist 1992 gegründet worden. Aktuell arbeiten hier, im Schwesterbetrieb VACOM Steuerungsbau und Service GmbH und in der belgischen Tochterfirma über 100 Mitarbeiter, davon 23 Azubis. Über die Jahre sind mehrere Millionen Euro ins Unternehmen investiert worden, der durchschnittliche jährliche Umsatzzuwachs in den letzten fünf Jahren lag bei rund 15 Prozent. Das Unternehmen betreibt überdies gewinnneutral, aber kostendeckend das Internat des Jenaer Carl-Zeiss-Gymnasiums. Hier werden in mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Spezialklassen begabte Schüler gefördert. Seit Jahren ist VACOM auch einer der beiden Hauptsponsoren der Mathematikolympiade. Eigengewächse gedeihen am besten Die Industrie benötigt Vakuumkomponenten, -ventile, -kammern und die entsprechenden Vakuummessgeräte und Controller, Massenspektrometer, Durchführungen oder Controller für Massendurchflussregler. Insgesamt über 16.000 verschiedene Produkte bietet VACOM heute seinen Kunden per Katalog an. Aber die Jenaer sind auch immer offen, Sonderanfertigungen oder kleine Serien zu bauen. Über die Jahre hat sich das Unternehmen eine umfassende Entwicklungs-, Fertigungs- und Servicekompetenz aufgebaut. Für solch komplexe Arbeiten sind bestens ausgebildete Fachleute nötig. VACOM bildet von Anfang an selbst aus. „Eigengewächse gedeihen am besten“, heißt es dazu im Unternehmen. Seit Gründung 1992 hat so ein Großteil der Belegschaft sein Wissen hier bekommen: Zerspanungs- und Konstruktionsmechaniker, kaufmännische Angestellte, IT-Fachinformatiker, technische Zeichner. Internet: www.vacom.de VACOM-Produktauswahl Foto: VACOM Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Seite 17 Porträt „Kernelement unseres Erfolgs sind die Mitarbeiter.“ Die Analytik Jena wächst, etabliert sich in 20 Jahren zum Global Player und ist heute ein weltweit agierender Entwickler und Produzent von Analysenmesstechnik sowie börsengelistetes Unternehmen. Es war ein besonderer Anlass am 5. Mai für die Analytik Jena AG: Der Komplettsystemanbieter für Analysemesstechnik feierte sein 20-jähriges Firmenjubiläum, hatte sich von einer Zwei-Mann-Firma zu einem weltweit anerkannten Konzern mit fast 800 Mitarbeitern und einem Umsatzziel von rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt. „Die Analytik Jena hat 20 bewegte und immer durch Wachstum geprägte Jahre durchlaufen. Der runde Geburtstag ist ein schöner Anlass, um das Geleistete Revue passieren zu lassen“, sagt Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender und einer der Gründer. Vom Vertrieb zum Komplettsystemanbieter Die beiden ehemaligen Zeissianer Berka und Jens Adomat starten im Frühjahr 1990 mit einem Kapital von 6.000 Ost-Mark ihre Vertriebsfirma für Analysesysteme großer internationaler Konzerne in Ostdeutschland. Märkte müssen erobert werden, bevor andere zuschlagen. Neue AnalytikRichtlinien und der Nachholbedarf in den neuen Ländern bilden einen riesigen Absatzmarkt. Lange Arbeitstage und Hartnäckigkeit zahlen sich aus: Der Kundenstamm wächst, und damit der Umsatz. Mitarbeiter werden eingestellt, Gewinne fließen zurück in die Firma. 1995 die Chance: Analytik Jena kauft die Laboranalysetechnik der Carl Zeiss Jena GmbH und 1997 die optischen Consumer-Produkte und den Fertigungsstandort der insolventen Docter-Optic Eisfeld GmbH. Damit ist der Positive Halbjahresbilanz In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/2010 erwirtschaftete die Analytik Jena AG ein Umsatzplus von 14,9 Prozent auf 40,8 Millionen Euro. Der Gewinn vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) liegt bei 3 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt bei einem Eigenkapital von 40,4 Millionen Euro 49,5 Prozent. Grundstein gelegt, um fortan als Entwickler, Hersteller und Anbieter auf den Markt zu drängen – mit Geräten für die Atomspektrometrie und Molekülspektroskopie etwa, oder Zielfernrohren und Nachtsichttechnik. Und wieder ist langer Atem gefragt, um sich gegen die Platzhirsche am Weltmarkt durchsetzen. Produkte in über 90 Ländern Das erfordert Kapital. Im Jahr 2000 geht das Jenaer Unternehmen an die Börse. Mit 20 Millionen Euro an frischem Kapital kann die Internationalisierung, die Entwicklung neuer Produkte und die Übernahme kleinerer Firmen finanziert werden. Zu den Bereichen Analytik und Optik kommt später noch das Segment „Life Science“ hinzu, mit dem sich die Analytik Jena in den Folgejahren zum Systemanbieter für die Bioanalytik und molekulare Diagnostik etabliert. Oberste Priorität hat der Ausbau des Vertriebs: Zunächst Asien, die USA und später auch Ost- und Westeuropa sind die Wachstumsmärkte. Ein Meilenstein ist die Entwicklung des Gerätes „contrAA®“. Es revolutioniert die Atomabsorptions-Spektroskopie, die Teil der analytischen Chemie zur quantitativen und qualitativen Bestimmung von Elementen bis tief in den Spurenbereich ist. Die Analytik Jena wird von Konkurrenz und Kundschaft mit ihrem gesamten Produktportfolio ernsthaft wahrgenommen: Produkte aus Jena werden heute in mehr als 90 Ländern der Welt genutzt. „Kernelement unseres Erfolgs sind die Mitarbeiter. Sie haben durch Ideenreichtum, Fleiß und Vertriebskraft die Grundlage dafür gelegt“, konstatiert Berka. Er lobt vor allem das hervorragende Umfeld in Thüringen und will auch sein nächstes Jubiläum in Jena feiern. Im Labor: Forschung gehört zum Erfolg Foto: Analytik Jena Internet: www.analytik-jena.de Seite 18 Meldungen aus der Sachsen Bank Fokus Mittelstand Wachstumskerne und Jena AutomobilindustrieLeuna in Mitteldeutschland Sachsen Bank mit neuen Standorten Die neuen Standorte und Betreuer Die Sachsen Bank folgt ihren Kunden und baut ihre Standorte weiter aus. In Erfurt und Magdeburg ist die Bank seit einigen Wochen mit eigenen Beratungscentern für Unternehmenskunden und vermögende Privatkunden vertreten. Die bestehende Filiale in Dresden wird derzeit grundlegend modernisiert und um einen Konferenz- und Tagungsbereich erweitert. „Wir entsprechen damit dem Wunsch unserer Kunden und verstärken unseren regionalen Marktauftritt als Bank für Mitteldeutschland“, betont Sachsen Bank-Vorstandschef Harald R. Pfab. Repräsentanz Erfurt Bei den neuen Standorten in Erfurt und Magdeburg handelt es sich um Repräsentanzen ohne Kassengeschäft. In beiden Bundesländern war die Sachsen Bank auch bisher bereits erfolgreich im Unternehmens- und Privatkundengeschäft tätig. Die Filiale Halle betreut seit 20 Jahren vermögende Privatkunden der Region. In Erfurt ist die Sachsen Bank jetzt in einem stadthistorisch bedeutsamen Gebäude unmittelbar im Stadtzentrum am Anger 6 zu finden. Die Repräsentanz in Magdeburg befindet sich nahe zu Dom und Elbufer in der Hegelstraße 2. Anger 6 - 99084 Erfurt Telefon 0361 396111-0 Telefax 0361 396111-19 Unternehmenskundenbetreuung Antje Dittert Unternehmenskundenbetreuerin Telefon 0361 396111-23 Telefax 0361 396111-29 antje.dittert@sachsenbank.de Doreen Kambor Unternehmenskundenbetreuerin Telefon 0361 396111-24 Telefax 0361 396111-29 doreen.kambor@sachsenbank.de Karsten Kühr Unternehmenskundenbetreuer Telefon 0361 396111-22 Telefax 0361 396111-29 karsten.kuehr@sachsenbank.de Private Banking-Center Diane Schimm In der Filiale Dresden, Königstraße 25, entstehen bis Herbst dieses Jahres auf insgesamt rund 1.500 Quadratmetern ein neu gestalteter Empfangsbereich, Büro- und Besprechungsräume für den Privatkunden- und Unternehmenskundenbereich der Sachsen Bank, die BW-Immobilien sowie die ebenfalls zur LBBWGruppe gehörende SüdLeasing. Die angrenzende Remise wird parallel zu einem modernen Konferenz- und Tagungsbereich umgebaut, der Platz für bis zu 50 Personen bieten wird. Neuer Standort Erfurt Foto: Sachsen Bank VermögensManagerin Telefon 0361 396111-12 Telefax 0361 396111-19 diane.schimm@sachsenbank.de Volker Srock VermögensManager Telefon 0361 396111-10 Telefax 0361 396111-19 volker.srock@sachsenbank.de Nicole Franke Assistentin VermögensManager Telefon 0361 396111-11 Telefax 0361 396111-19 nicole.franke@sachsenbank.de Repräsentanz Magdeburg Hegelstraße 2 - 39104 Magdeburg Telefon 0391 520992-0 Telefax 0391 520992-19 Unternehmenskundenbetreuung Florian Ullrich Unternehmenskundenbetreuer Telefon 0391 520992-11 Telefax 0391 520992-50 florian.ullrich@sachsenbank.de Private Banking-Center Marion Mußmann VermögensManagerin Telefon 0391 520992-24 Telefax 0391 520992-50 marion.mussmann@sachsenbank.de Gordon Sauer VermögensManager Telefon 0391 520992-23 Telefax 0391 520992-50 gordon.sauer@sachsenbank.de Katja Eggert Assistentin VermögensManager Telefon 0391 520992-21 Telefax 0391 520992-50 katja.eggert@sachsenbank.de Fokus Mittelstand Wachstumskerne Leuna und Jena Seite 19 Meldungen aus der Sachsen Bank „Famed“ gewinnen Kunstpreis der Sachsen Bank Ihr Name ist künstlerisches Programm. In unterschiedlichen Stil- und Ausdrucksformen setzt sich die Leipziger Künstlergruppe ‚Famed’ seit 2003 mit dem Thema Ruhm und Anerkennung als Motivation für künstlerische Produktion auseinander. Mit dem Gewinn des Kunstpreises der Sachsen Bank 2010 erhält das Thema für Sebastian Matthias Kretzschmar (geb. 1978 in Leipzig), Kilian Schellbach (geb. 1971 in Leipzig) und Jan Thomaneck (geb. 1974 in Rostock) jetzt auch eine biographische Dimension. Unter 73 Einreichungen entschied sich die vierköpfige Jury einstimmig für die drei konsequent als Gruppe arbeitenden Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte „Kunstpreis der Sachsen Bank“ wird seit 2002 in zweijährlichem Turnus verliehen. In diesem Jahr waren erstmals junge Künstlerinnen und Künstler aus ganz Mitteldeutschland zur Teilnahme eingeladen. Die Preisverleihung durch den Vorsitzenden des Vorstandes der Sachsen Bank, Harald R. Pfab, findet anlässlich der Ausstellungseröffnung am 20. November 2010 im Museum der bildenden Künste Leipzig statt. Außenansicht der Sachsen Bank Foto: M. Jehnichen Gallery ASPN | Leipzig | September 2009 Untitled [Will I Be Missed?] Neon, wall paint Foto: Famed Sachsen Bank hält Wachstumskurs Auch im vergangenen Jahr konnte die Sachsen Bank ihren Wachstumskurs weiter fortsetzen. Wie Vorstandsvorsitzender Harald R. Pfab vor Journalisten in Leipzig erläuterte, erhöhten sich die Bruttoerlöse des Instituts gegenüber dem Vorjahr um 18,7 Prozent auf rund 52,3 (Vj. 44,0) Millionen Euro. Privat- und Unternehmenskundengeschäft trugen gleichermaßen zu diesem deutlichen Anstieg bei, der auch im ersten Quartal 2010 anhielt. Das Geschäftsvolumen der Sachsen Bank insgesamt – also die Summe aus Krediten, Einlagen und Provisionsgeschäft – wuchs im vergangenen Jahr auf über 3,5 (Vj. 3,1) Milliarden Euro. „Ein Neugeschäftsvolumen von 570 Millionen Euro allein bei Unternehmensfinanzierungen unterstreicht unsere Rolle als wichtiger Partner des Mittelstandes in Sachsen und Mitteldeutschland“, sagte Pfab. Weiter intensiviert hat die Sachsen Bank die Zusammenarbeit mit den Sparkassen in Sachsen. Die gemeinsam an mittelständische Unternehmen vergebenen Kredite betrugen im Geschäftsjahr 2009 rund 320 Millionen Euro. Derzeit sind nach Angaben Pfabs Finanzierungen über weitere 300 Millionen Euro in Prüfung. Weiter ausbauen konnte die Sachsen Bank auch das Geschäft mit vermögenden Privatkunden. „Im Private Banking sind wir gegen den Markttrend deutlich gewachsen“, betonte Vorstandsmitglied Andreas Fohrmann. Vor allem der kräftige Anstieg der Einlagen auf 541 (Vj. 493) Millionen Euro unterstreiche die erfolgreiche Positionierung der Bank in diesem Segment. Erste deutsche Dampflokomotive „Saxonia“ Konstrukteur: Prof. Johann Andreas Schubert Deutschland, Wernesgrün (Vogtland), 1838 Antrieb. Made in Germany. Mit der regional verwurzelten Sachsen Bank. Die Dampflokomotive steht für Antriebskraft und Fortschritt. So wie die Sachsen Bank mit ihrem leistungsstarken und zukunftsweisenden Produkt- und Dienstleistungsangebot. Als ein Unternehmen der LBBW-Gruppe bietet sie Ihnen die umfassende Kompetenz Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe Ein eines erfahrenen, flexiblen Finanzdienstleisters und die besondere Kundennähe einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere Informationen unter www.sachsenbank.de