Store Score Fashion 2015. 24 Textilhändler im Test
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Store Score Fashion 2015. 24 Textilhändler im Test
Tobias Göbbel, Verena Klapfer, Christopher Carl Store Score Fashion 2015. 24 Textilhändler im Test: Umsatzpotenziale der Stores bleiben u ngenutzt – Filialprozesse sind häufig nicht kundenorientiert 2 INSIGHTS 21 Überregulierung und Mitarbeiter als Warenpfleger, die sich vor dem Kunden verstecken. Um erfolgreich in einem sich wandelnden Markt zu sein, müssen Textil-Einzelhändler ihre Filialprozesse konsequent auf den Kunden ausrichten. Gut die Hälfte der Verbraucher kauft Bekleidung online. Diese Entwicklung wird auch in den nächs- Beraten und Verkaufen bleiben so häufig auf der Strecke – und damit auch der Umsatz. ten Jahren anhalten, sodass erwartet werden kann, Doch was macht erfolgreiche Textil-Einzelhänd dass sich der Verkauf von Textilwaren zulasten des ler aus? Die Erfahrung von Batten & Company zeigt, stationären Einzelhandels immer weiter in Richtung dass kundenorientierte Prozesse ein wesentlicher Internet verlagern wird. Allein von 2009 bis 2012 Erfolgsfaktor im Textil-Einzelhandel sind. Nur Textil- hat sich der Brutto-Bon im Textil-Einzelhandel Einzelhändler, die Prozesse konsequent auf Kunden von 199 Euro auf 95 Euro bereits mehr als halbiert. ausrichten, haben eine Chance. Mitarbeiter müssen Ein Zeichen dafür, dass Händler ihr zentrales bzw. entlastet werden und aktiv verkaufen, damit Flä- letztes Asset – ihre Stores und ihre Mitarbeiter – chenproduktivität und Kundenerlebnis steigen. gegen das Internet nicht richtig nutzen. So weit zur Theorie. Doch wie sieht es in der In der aktuellen Store-Score-Studie für den Textil- Praxis aus? Fakt ist: Die meisten Textil-Einzel Einzelhandel hat sich Batten & Company gefragt, händler stehen heute vor einem Produktivitäts wie Textilhändler auf der Fläche aus Kundensicht dilemma. Die Filialen sind häufig von der Zentrale performen, und beantwortet folgende Fragen: überreguliert, sodass grundsätzlich wenige Freiräume bestehen. Zum Beispiel haben die meisten • Wie erleben Kunden die einzelnen Händler an Händler strenge Vorgaben zur allgemeinen Filial Kontaktpunkten vor der Filiale, in der Filiale, am gestaltung, zu Warenprozessen und Serviceab Produkt, im Gespräch und beim Service? läufen. Diese inhaltlichen und zeitlichen Einschrän- • Welche Unterschiede gibt es zwischen Discount, kungen fördern meist nicht die Kundenorientierung Fast Fashion, Medium Price Point und Premium- – im Gegenteil: Mitarbeiter werden oft zu Waren- Händlern? pflegern erzogen, deren Fokus auf Nebentätigkei- • Welche Schwächen werden im Kundenerlebnis ten liegt und nicht auf Kunden und Umsatz. Eine deutlich, wie können diese behoben und wie kundenorientierte Filialgestaltung sowie aktives kann die Kundenorientierung optimiert werden? Unsere aktuelle Textilstudie zeigt: Premium- Marken bieten das beste Kundenerlebnis, aber kein Händler erreicht echte Top-Werte Die Store-Score-Studie für den Textil-Einzel anhand von 60 Kriterien bewertet. Abbildung 1 handel zeigt, wie es aktuell um den Filialauftritt von zeigt den Store Score, der sich für jeden Händler 24 führenden deutschen Textil-Einzelhändlern in aus dem Durchschnitt der 60 ermittelten Werte den Clustern Discount, Fast Fashion, Medium Price entlang der fünf Schritte des Kundenkontaktpfades Point und Premium bestellt ist. 70 Filialen in Berlin, ergibt. Er ist Ausdruck der Customer Experience Düsseldorf und München wurden untersucht und und ein Maßstab dafür, wie kundenorientiert Einzel- S t o r e S c o r e Fa s h i o n 2 0 1 5 . 2 4 T e x t i l h ä n d l e r i m T e s t Ranking Store Score Textil-Einzelhandel Händler Store Score Cluster Am Im Ge- Beim Vor der In der Filale Produkt spräch Service Filale 1 Tommy Hilfiger Premium 3,7 3,7 4,0 4,0 3,2 3,5 1 Max Mara Premium 3,7 3,1 4,2 3,7 4,0 3,4 2 Marc O‘Polo Premium 3,6 3,0 4,0 3,7 3,8 3,4 3 Bogner Premium 3,4 3,2 4,0 3,6 3,2 3,0 3 Hollister Medium Price 3,4 3,4 3,8 3,2 3,4 3,2 4 Hallhuber Medium Price 3,3 3,2 3,3 3,5 3,7 3,3 4 BOSS Premium 3,3 3,0 3,6 3,6 3,2 3,0 4 Benetton Fast Fashion 3,3 3,5 3,2 3,6 3,5 2,6 5 Lacoste 5 Premium 3,2 2,9 3,3 3,2 3,8 3,0 Tom Tailor Medium Price 3,2 3,2 3,3 3,6 3,1 3,0 5 American Apparel Medium Price 3,2 3,4 2,9 3,3 3,0 3,4 5 C&A Fast Fashion 3,2 3,7 2,6 3,1 2,7 3,1 6 Mango Fast Fashion 3,1 2,9 2,8 3,3 3,0 3,3 6 Primark Discount 3,1 3,5 3,0 3,6 2,4 2,7 7 Esprit Medium Price 3,0 2,9 3,0 3,6 2,5 2,8 7 H&M Fast Fashion 3,0 3,2 2,7 3,6 2,1 3,2 8 ZARA Fast Fashion 2,9 2,9 2,6 3,5 2,5 2,8 8 s.Oliver Medium Price 2,9 2,6 2,7 3,2 3,4 2,5 8 Ernsting‘s family Discount 2,9 2,6 2,6 3,0 2,7 3,4 9 NKD Discount 2,7 2,8 2,4 3,0 2,3 3,0 10 Takko Discount 2,6 2,4 2,3 3,0 2,5 2,7 11 kik Discount 2,5 2,8 2.0 2,8 2,3 2,7 11 New Yorker Discount 2,5 2,4 2,3 2,9 2,1 2,5 11 Tally Weijl Fast Fashion 2,5 3,0 2,2 2,8 2,0 2,5 3,1 Score-Scala: 1 (sehr schlechte Leistung) – 5 (sehr gute Leistung) Abbildung 1: Ranking Store Score Textil-Einzelhandel händler aktuell in ihren Filialen auftreten. Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass kein Händler, die sich (bis auf Primark) am Ende des Rankings wiederfinden. Händler eine echte Top-Leistung liefert. Premium- In unserer Customer Oriented Process (COP) Händler führen das Ranking an, allerdings liefern Map zeigen wir anschließend auf, in welche Filialpro- Premium-Marken nicht immer ein Premium-Erlebnis zesse in Zukunft investiert werden muss, um Kun- in der Filiale. Deutlich aufholen müssen Discount- denzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit zu steigern. 3 4 INSIGHTS 21 Großes Potenzial im Gespräch: beeinträchtigtes Kundenerlebnis durch lange Wartezeiten, mangelhafte Beratung und fehlende aktive Zusatzverkäufe Beratung und Verkauf gehen besser. Der durch- keiten und Ware beschäftigt und haben „zu wenig schnittliche Store Score ist im Gespräch mit 2,9 Zeit für den Kunden“. Beratung muss häufig erfragt Punkten am niedrigsten. Bei 60 % der Händler werden und wird nicht aktiv angeboten. Die Kennt- wartet der Kunde über drei Minuten bis zur An nisse über die Produkte (passende Größe, Ver sprache durch einen Mitarbeiter. 90 % der Händler fügbarkeiten etc.) sind mangelhaft. Das positive fokussieren keine aktiven Zusatzverkäufe über akti- Kundenerlebnis fehlt weitgehend. Die Studie zeigt, ves Cross- und Up-Selling. Freundliche, aktive und dass manche Händler den vermeintlich weichen kompetente Mitarbeiter fallen bei den Premium- „Faktor Mitarbeiter“ unterschätzen. Sie müssen er- Händlern MaxMara, Lacoste und Marc O’Polo be- kennen, dass sich dieser direkt auf Performance- sonders auf. Die Discount-Händler zeigen deutliche Kennzahlen auswirkt. Aufholbedarfe: Mitarbeiter sind mit Nebentätig Im Gespräch kik NKD Esprit Takko ZARA Tally Weijl 1 2,1 2,0 H&M New Yorker 2,4 2,3 Primark Bogner BOSS Tommy Hilfiger American Apparel Mango 2,7 3,1 2,5 3,0 C&A Ernsting‘s family 3,4 3,2 Tom Tailor Store Score: 2,9 Score-Scala: 1 (sehr schlechte Leistung) – 5 (sehr gute Leistung) Abbildung 2: Gewinner und Verlierer bei Beratung und Verkauf Benetton 3,5 Hollister s.Oliver Lacoste Marc O‘Polo 3,7 4,0 5 3,8 Hallhuber Max Mara S t o r e S c o r e Fa s h i o n 2 0 1 5 . 2 4 T e x t i l h ä n d l e r i m T e s t Fehlende Top-Werte im Service – auch Premium-Händler nur mittelmäßig Den höchsten Wert im Kundendienst und Service United Colors of Benetton schneiden weit unter- weist der Premium-Händler Tommy Hilfiger auf. durchschnittlich ab. Es fehlen weitgehend Informa- Positiv werden vor allem die guten Informations- tionen zu Services und Kundenkarte, Hinweise auf und Dialogmöglichkeiten an der Kasse wahrge- andere Kanäle und eine positive Verabschiedung nommen. mit einer freundlichen Aufforderung bald wieder- Das Schlusslicht bilden nicht nur Discount-Händler – auch s.Oliver, Tally Weijl und zukommen. Beim Service Bogner BOSS Lacoste NKD Tom Tailor kik Primark Tacco New Yorker s.Oliver Tally Weijl 1 2 2,6 2,5 Benetton 2,8 H&M Hollister 3,1 2,7 3,0 Esprit ZARA 3,3 3,2 C&A Store Score: 3,0 Score-Scala: 1 (sehr schlechte Leistung) – 5 (sehr gute Leistung) Abbildung 3: Gewinner und Verlierer bei Kundendienst und Kasse American Apparel Ernsting‘s family Max Mara Marc O‘Polo 3,5 3,4 Hallhuber Mango 5 4 Tommy Hilfiger 5 INSIGHTS 21 Clusterauswertung Discount: Filialgestaltung und Mitarbeiter-/Kundeninteraktion sind zu optimieren Ernsting‘s family kik New Yorker Zentrale Herausforderungen liegen bei den Takko Primark NKD Unsere COP Map zeigt zur Optimierung folgende Discount-Händlern vor allem in der Optimierung Stellhebel auf: der Filialgestaltung und der Interaktion zwischen 1. Masterlayout optimieren: Die Filialgestaltung soll Mitarbeitern und Kunden. Bei der Filialgestaltung für den Kunden attraktiv sein und zu einer positi- fehlen die klare Ordnung, der Pep und das Neue. ven Retailperformance beitragen. Die Filialen wirken überladen. Mitarbeiter sind häu- 2. Prozesse und Organisation der Filiale verbessern: fig mit Nebentätigkeiten beschäftigt und sprechen Mitarbeiter sollen für Kunden jederzeit verfügbar Kunden nicht an. Kommt es zu einem Gespräch, sein und nicht durch Nebentätigkeiten am Pro- wird keine echte Beratung durchgeführt. Statt dukt abgelenkt werden. Kunden gezielt zu passenden Artikeln zu führen, 3. Aktives Ansprechen und Verkaufen: Mitarbeiter wird meist der „einfache und schnelle Abverkauf“ sollen Kunden ansprechen und sich auf den Ver- forciert, sodass Umsätze auf der Strecke bleiben. kauf fokussieren. SCHWÄCHEN Momente der Wahrheit Zentraler KundenKontaktpfad punkt Customer Oriented Process (COP) Map Discount-Händler POTENZIALE Hebel der Optimierung 6 Vor der Filiale In der Filiale Am Regal Im Gespräch Beim Service Storefront und Eingang Rundgang und Eindruck Produkte und Angebote Beratung und Verkauf Kundendienst und Kasse Attraktions-/ Dekokraft 1,62 Spannung, Neues erleben 1,34 Warenpräsentation 2,36 Aktive Zusatzverkäufe 1,19 Letzte Botschaft 1,41 Call to action 1,83 Begrüßung 1,48 Qualität der Produkte 2,58 Aktive Ansprache 1,26 Cross-ChannelIntegration 2,12 Sortimentswirkung 1,23 Inspiration und Unterhaltung 1,62 Aktualität, Saison, Trends 2,71 Sparen, freudiger Gewinn 1,36 Dialog-/Infomöglichkeiten 2,33 Marketingaktivität gesamt Personaleinsatzplanung Produktpräsentation Verkaufstraining U Retourenabwicklung Storefrontdeko (Ware) Flächenabdeckung/-wege Aktionsaufzüge Kompetenzaufbau K Bestellabwicklung Storefrontdeko (Komm.) Kundenleitsystematik Warensicherung Incentivierung U Garantiefallabwicklung Produktaufzug Eingang Masterlayout Wareneingangsprozess Beratungsabläufe U Kassiervorgang Aktionsaufzug Eingang Stirnseitenbestückung Warenausgangsprozess Ausbildung Mitarbeiter M Serviceabläufe und -level Frequenzbringer MaBe Visual Merchandising Regalpflege, Re-Stocking Mitarbeiterführung M Kundenbindungssystem Filialspezifische Aktionen Multisensorik Lagerhaltung Informationsfluss M Kanalsynchronisation Standortwahl Hygieneprozesse Preisschilder/-kontrollen Wissenstransfer in Filiale M Handhabung Dialogkanäle Bestandskontrollen Schulungsplanung M Umsetzung Kulanzregeln Logistikprozesse Organisation Filiale M Kundeninformationsablauf Qualitätssicherung Wertschätzung Mitarbeiter M K K F Frequenz steigern K Kundenzufriedenheit steigern M Mitarbeiterzufriedenheit steigern U Umsatz steigern Z Zeit und Kosten reduzieren Technologie, IT-System Score-Scala: 1 (sehr schlechte Leistung) – 5 (sehr gute Leistung) Abbildung 4: Customer Oriented Process (COP) Map Discount-Händler Takko Erfassung Kundendaten S t o r e S c o r e Fa s h i o n 2 0 1 5 . 2 4 T e x t i l h ä n d l e r i m T e s t Clusterauswertung Fast Fashion: Händler haben großes Potenzial bei der Optimierung der Mitarbeiterverfügbarkeit Benetton C&A H&M Bereits bei der Begrüßung der Kunden gibt es Mango ZARA Tally Weijl Unsere COP Map zeigt zur Optimierung folgende im Fast-Fashion-Bereich Defizite. Hauptgrund: Mit- Stellhebel auf: arbeiter sind nicht verfügbar und die, die verfügbar 1. Personaleinsatzplanung optimieren: Zu jeder Zeit sind, sprechen Kunden nicht an. Den schlechtesten soll die erforderliche Anzahl an optimal qualifi- Store Score weisen in dieser Kategorie die Händler zierten Mitarbeitern an der richtigen Stelle für C&A, H&M und ZARA auf. Verkaufsgespräche ver- Kunden verfügbar sein. laufen bei Fast-Fashion-Händlern vergleichsweise 2. Beratungsabläufe klar definieren: Regeln und hektisch. Kunden werden schnell abgefertigt, und Prioritäten zur Interaktion im Kundenkontakt es scheint so, als wären Gespräche unerwünscht. (Kommunizieren und Verkaufen) helfen Mitar Außerdem ist der Kassenbereich der Fast-Fashion- beitern im Umgang mit Kunden. Händler nicht optimal organisiert: Oft sind Kassen 3. Informationsabläufe optimieren: Mitarbeiter sollen nicht besetzt bzw. in Stoßzeiten unterbesetzt. Dies Kunden über aktuelle Produkte sowie anstehende führt zu langen Wartezeiten und Unzufriedenheit Angebote informieren. bei den Kunden. Bei Fragen während des Bezahlvorgangs bekommt der Kunde nur kurze Antworten, da Mitarbeiter häufig überfordert sind. Clusterauswertung Medium Price Point: Händler können den Umsatz durch aktive Zusatzverkäufe deutlich steigern American Apparel Esprit Hallhuber Während die Filialmitarbeiter freundlich kom- Hollister s.Oliver Tom Tailor Unsere COP Map zeigt zur Optimierung folgende munizieren, geben sie selten Hinweise, z. B. zu Stellhebel auf: ähnlichen oder alternativen Produkten, die aktuell 1. Verkaufstrainings durchführen: Mitarbeiter können oder zukünftig im Angebot sind. Auch das aktive mit den notwendigen persönlichen und fachlichen Beraten und Verkaufen forcieren die Mitarbeiter Kompetenzen vermehrt Up- und Cross-Selling nicht. Sie antworten auf die gestellten Fragen und betreiben. verhalten sich weitgehend passiv. Beim Abschied 2. Incentivierungssystem einführen: Durch eine Incen- informieren sie selten über zukünftige Aktionen tivierung steigt der Anreiz bei den Mitarbeitern, (neue Kollektion, Schlussverkauf etc.), sodass Kunden keinen Anlass haben, die Filiale zeitnah wieder aufzusuchen. mehr und höherwertige Produkte zu verkaufen. 3. Informationsabläufe optimieren: Mitarbeiter sollen Kunden über aktuelle Produkte sowie anstehende Angebote und Events informieren. 7 INSIGHTS 21 Clusterauswertung Premium: Händler sollten Kanäle mehr integrieren, um Kunden noch zufriedener zu machen Bogner BOSS Lacoste Die Mitarbeiter der Premium-Händler verfügen Tommy Hilfiger Max Mara Marc O‘Polo Unsere COP Map zeigt zur Optimierung folgende über die besten Voraussetzungen, um Up- und Stellhebel auf: Cross-Selling zu betreiben. Durch die mangelhafte 1. Incentivierungssystem einführen: Durch eine Umsetzung werden jedoch laufend Umsatzpoten- Incentivierung steigt der Anreiz bei den Mit ziale verschenkt. Filiale und Online-Shop scheinen arbeitern, mehr und höherwertige Produkte bei den Premium-Händlern getrennte Kanäle zu sowohl offline als auch online zu verkaufen. sein: Informationen über den Online-Shop stehen in 2.Handhabung Dialogkanäle: Kunden sollen In- den Filialen nicht zur Verfügung, eine klare Ver- formationen zu Produkten, Angeboten und knüpfung zwischen den Kanälen fehlt zum Großteil. Services sowohl online als auch offline zur Ver Manche Händler bieten Kundenkarten an, deren fügung stehen. Potenziale allerdings nicht voll genutzt werden. 3. Vertriebskanäle synchronisieren: Durch die Inte- Von einer gelungenen Cross-Channel-Integration gration der Vertriebskanäle stehen Kunden alle sind Premium-Händler meist noch weit entfernt. Informationen und Entscheidungswege offen. SCHWÄCHEN Momente der Wahrheit Zentraler KundenKontaktpfad punkt Customer Oriented Process (COP) Map Premium-Händler Vor der Filiale In der Filiale Am Regal Im Gespräch Beim Service Storefront und Eingang Rundgang und Eindruck Produkte und Angebote Beratung und Verkauf Kundendienst und Kasse Aktions-/ Angebotswirkung 1,67 Spannung, Neues erleben 2,67 Aktionen und Angebote 2,67 Aktive Zusatzverkäufe 1,83 Cross-ChannelIntegration 1,56 Call-to-Action 1,89 Orientierung/ Kundenführung 3,22 Filialeigene Sortimentierung 3,28 Sparen, freudiger Gewinn 1,89 Komm. Cross-ChannelExpertise 1,83 Attraktions-/ Dekokraft 2,56 Inspiration und Unterhaltung 3,50 Preis-LeistungsVerhältnis 3,33 Aktives Verkaufen 3,44 Letzte Botschaft 2,39 Personaleinsatzplanung Produktpräsentation Verkaufstraining U Retourenabwicklung Flächenabdeckung/-wege Aktionsaufzüge Kompetenzaufbau K Bestellabwicklung Storefrontdeko (Komm.) F Kundenleitsystematik Warensicherung Incentivierung U Garantiefallabwicklung Produktaufzug Eingang F Masterlayout Wareneingangsprozess Beratungsabläufe U Kassiervorgang Aktionsaufzug Eingang F Marketingaktivität gesamt Storefrontdeko (Ware) POTENZIALE Hebel der Optimierung 8 F K Stirnseitenbestückung Warenausgangsprozess Ausbildung Mitarbeiter M Serviceabläufe und -level K Frequenzbringer MaBe Visual Merchandising Regalpflege, Re-Stocking Mitarbeiterführung M Kundenbindungssystem K Filialspezifische Aktionen F Multisensorik Lagerhaltung Informationsfluss Kanalsynchronisation U Standortwahl Hygieneprozesse Preisschilder/-kontrollen Wissenstransfer in Filiale M Handhabung Dialogkanäle K Bestandskontrollen Schulungsplanung M Umsetzung Kulanzregeln Logistikprozesse Organisation Filiale M Kundeninformationsablauf K Qualitätssicherung Wertschätzung Mitarbeiter M F Frequenz steigern K Kundenzufriedenheit steigern M Mitarbeiterzufriedenheit steigern U Umsatz steigern Z Zeit und Kosten reduzieren Technologie, IT-System Score-Scala: 1 (sehr schlechte Leistung) – 5 (sehr gute Leistung) Abbildung 5: Customer Oriented Process (COP) Map Premium-Händler Takko Erfassung Kundendaten K S t o r e S c o r e Fa s h i o n 2 0 1 5 . 2 4 T e x t i l h ä n d l e r i m T e s t Mit Batten & Company können Händler ihre Filialperformance deutlich optimieren Durch die Umsetzung zielgerichteter Maß Batten & Company nutzt in der Regel ein nahmen in Filialen konnten Kunden von Batten & bewährtes Projektvorgehen in fünf Schritten (s. Company ihre Umsätze deutlich steigern. In einem Abb. 6): Zu Beginn wird eine Erstanalyse durchge- der letzten Projekte wurden Umsatzpotenziale führt, und es werden Handlungsfelder identifiziert. von über 2,6 Millionen Euro p. a. gehoben und über Anschließend erfolgt eine umfassende Analyse, in 1.700 Stunden jährliche Mitarbeiterzeit für Kunden der Optimierungspotenziale bewertet werden. freigemacht. Dabei wurden in den Filialen unter Daraus werden konkrete Maßnahmen abgeleitet, anderem Kundenberatung, Kundenservice und Zu- die anschließend in Pilotfilialen umgesetzt werden. satzverkäufe verbessert sowie Wareneingangs- Nach erfolgreicher Pilotierung werden die Maßnah- und Lagerprozesse optimiert. men in allen Filialen ausgerollt. Projektvorgehen Batten & Company 1 2 3 4 5 Erster Blick 360°–Analyse Maßnahmen Pilotierung Umsetzung (ca. 2 Wochen) (ca. 6–8 Wochen) (ca. 6–8 Wochen) (abhängig von Anzahl Filialen) (abhängig von Anzahl Filialen) • Erstanalyse von drei Filialen entlang Kundenkontaktpfad durch Filialexperten von Batten & Company • Kombinierte Analyse – Filialprozesse – Kundenbefragung – Filialkennzahlen – Benchmarking – Best Practices • Identifikation Handlungsfelder, Sichtpotenziale und erste Quick Wins • Konkretisierung, Bewertung und Berechnung Potenziale Erstkontakt und Kurz-Briefing Einschätzung Handlungsfelder • Report mit Experteneinschätzung und Handlungsfeldern entlang Kontaktpfad • Gemeinsame Entwicklung konkreter Maßnahmen für die jeweiligen Potenziale mit den Mitarbeitern • Erstellung von Filialhandbüchern als Basis für Pilotierung und Umsetzung • Operative Verankerung der Maßnahmen in den Pilotfilialen • Mitnahme Mitarbeiter, Motivation nachhaltiger Verhaltensänderung • Umsetzung der Maßnahmen in Filialen • Laufende Erfolgskontrolle und Optimierung • Befähigung der Mitarbeiter zur kontinuierlichen Verbesserung • Train the trainer • Erfolgskontrolle Priorisierung Potenziale • Liste aller Potenziale im gesetzten Scope. Konkret inklusive Berechnung Effekte und Kundenrelevanz Abbildung 6: Projektvorgehen Batten & Company • Filialhandbuch mit konkreten Maßnahmen je Potenzialbereich („ready to use“) Freigabe Maßnahmen • Leistungsbeweis („Proof of Concept“) und Momentum • Einschätzung Effekte und Erfolgshebel Event Controlling • Erzeugung Breitenwirkung und Mitnahme der gesamten Belegschaft 9 10 INSIGHTS 21 Fazit Prozesse, die durchgehend am Kunden aus offline zu nutzen, und eine Synchronisation der gerichtet sind, entlasten Mitarbeiter und schaffen Vertriebskanäle hält für Kunden alle Entschei- Freiräume für aktives Beraten und Verkaufen. Damit dungswege offen. In Zukunft können nur jene steigen Flächenproduktivität und Kundenerlebnis Händler erfolgreich sein, die die Vorzüge des und somit auch die Umsätze. Die Studie zeigt, dass Einzelhandels – Flächen und Mitarbeiter – gegen- der Textil-Einzelhandel Umsatzpotenziale aktuell über dem Internet konsequent ausspielen. Das ungenutzt lässt. Obwohl die Defizite teilweise bedeutet für Textil-Einzelhändler einerseits, eine schnell und einfach mithilfe der genannten Stell ansprechende, für Kunden relevante Filialgestal- hebel behoben werden können: Durch eine opti- tung und eine kundenorientierte Prozess- und mierte, auf den Kunden ausgerichtete Organisation Filialorganisation zu schaffen. Andererseits müs- der Filiale können lange Wartezeiten reduziert wer- sen die Händler sicherstellen, dass das Mitarbeiter- den, und der Fokus lässt sich auf Beratung und verhalten konsequent auf den Kunden ausgerich- aktive Zusatzverkäufe legen. Eine intelligente tet ist. Nur so kann das Kundenerlebnis optimiert Handhabung der Dialogkanäle ermöglicht Kunden, werden, und Umsätze lassen sich dementspre- Informationen und Services sowohl online als auch chend steigern.