Wein-Boulevard 2012 - Weinregion Stuttgart
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Wein-Boulevard 2012 - Weinregion Stuttgart
07 12 Wein-Boulevard Weinkulturmagazin für die Region Stuttgart Spätburgunder: Nobel, rassig, elegant Indoor-Hocketse: Kehrein im Besen Gläserkunde: Damit sich der Wein entfaltet Côtes de l’Elbe: Stuttgarter Weinberg in Hamburg Helmut B. Schulz’ Sterneküche: Sautierte Kalbsnieren 2012 n e d ‘ r e röß g r e V ! s s u n e G Teinacher. Eine Empfehlung des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg. Wein-Boulevard 07 12 Wein-Boulevard Weinkulturmagazin für die Region Stuttgart Inhalt Ein Roter: Nobel, rassig, elegant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Das Weinbaumuseum: Kleinod der Weinbaukultur in Stuttgart . . . . . 10 IMPRESSUM Herausgeber: Pro Stuttgart-Verkehrsverein e.V. Lautenschlagerstraße 3 70173 Stuttgart Telefon: 0711 295010 Telefax: 0711 293024 E-Mail: info@prostuttgart.de Internet: www.prostuttgart.de Auflage: 20 000 Exemplare Kleine Gläserkunde: Damit sich Wein und Wasser perfekt entfalten 12 Der eigene Saft: Weindorfwirte schenken eigenen Wein aus . . 14 Ralphs Schlosslaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Côtes de l’Elbe: Weinberg am Hamburger Stintfang . . . . . . . . 22 Einkehr vor dem Kehraus: Indoor-Hocketse in der Besenwirtschaft . . . . . 24 Offen für mehr Weingenuss: Dekantieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Trollinger ohne Schultern und halbierte Lemberger: Qualität vor Quantität . . . . . . . . . 30 Von Quitten, Pfirsichen und Co.: Neue Chancen für alte Einwanderer . . . . . . . . 32 Veranstaltungstipps 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Frisch entkorkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Rezept-Tipp: Sautierte Kalbsnierenscheiben . . . . . . . . . . . . 40 Redaktion: Wulf Wager Mitarbeit: Monika Bönisch, Sabine Hein, Christina Hilker, Claus-Peter Hutter, Karl Krügle, Stefan Schmidt, Helmut Schulz, Manfred Strobach, Wulf Wager, Karin Wiemer Verlag: WAGER Kommunikation GmbH In der Halde 20 72657 Altenriet Telefon: 07127 9315807 Telefax: 07127 9315808 E-Mail: info@wager.de Internet: www.wager.de www.weinregion-stuttgart.de Anzeigen: Sabine Kaupp Layout + Gestaltung: Björn Locke, Alexander Linke Druck: Bechtle Druck & Service, Esslingen Bilder: Monika Bönisch, Johannes Borer, Deutsches Weininstitut (DWI), Fotolia, Stefan Schmidt, Stuttgart Marketing, Teinacher Mineralwasser, Umweltakademie/Claus-Peter Hutter, Wulf Wager, Weingut Wöhrwag 3 4 Wein-Boulevard Ein Roter nobel, rassig, elegant Auch der Spätburgunder prägt das Weinland Württemberg DWI Wein-Boulevard Der Name Württemberg sollte im deutschen Weinatlas eigentlich in royalem Purpur strahlen. Denn immerhin dominieren die roten Sorten die Anbaustatistik zu gut 70 Prozent. Wohl nicht der Menge nach, aber gewiss wegen seiner Klasse spielt dabei der Spätburgunder eine prägende Rolle, als hochgelobte Traube, als Genuss für gehobene Ansprüche. Beim Ausflug in die Weingeschichte begegnet man der Spielart der „vitis vinifera occidentalis" schon zu grauer Vorzeit im Niltal. Hierzulande soll sie ein Enkel Karls des Großen - Karl der Dicke - schon 884, drei Jahre nach seiner Kaiserkrönung, an den Bodensee in die Kaiserpfalz zu Bodman gebracht haben. Wesentlich später, im 14. Jahrhundert, wird die Burgunderrebe sowohl in „Avetal" (Affental) in der badischen Ortenau wie auch im Rheingau beim Kloster Eberbach nachgewiesen. Auf jeden Fall haben sich die Zisterzienser große Verdienste um die Ansiedlung der wertvollen Sorte erworben. In Württemberg freilich herrschte noch lange Zeit eine ziemlich verwirrende Vielfalt in den Rebordnungen. So zählte ein Experte noch um 1850 vor allem weiße, blaue, gelbe, rote und schwarze Variationen vom „Heunisch" auf, während ein anderer Ampelograf um diese Zeit wenigstens schon Sorten wie Elbling, Römer, Fütterer, Traminer oder Rosenkranz und Sauerschwarz zu benennen wusste. Zwei Bezeichnungen in seiner Liste aber lassen die Vermutung zu, dass schon die Rebe gemeint war, die wir heute als Spätburgunder schätzen und achten: nämlich „Clevner“ und „Affenthaler“. Zudem verzeichnet das Uracher Lagerbuch schon für 1554 in Metzingen eine Klevnerhalde in bester Lage. Und danach werden als gute Klevnerorte auch Beinstein und Endersbach im Remstal und aus der Stuttgarter Nachbarschaft Wangen und Mühlhausen erwähnt. Anspruchsvoller Schützling Mit rund 11300 Hektar sind heute auf deutschem Wurzelgrund zehn Prozent mit der Sorte bestockt, die in ihrer französischen Heimat Pinot Noir genannt wird. In der württembergischen Anbaustatistik hat sich der edle Rote mit rund 900 Hektar jetzt eine Quote von acht Prozent erobert. Und das mit steigender Tendenz, weil einerseits dem Spätburgunder in unseren Regionen wegen der moderaten Klimaverhältnisse mehr Zeit zu kontinuierlicher Reife bleibt und er deshalb Aroma und Eleganz gut entwickeln kann. Dafür verlangt er aber auch entsprechende Sorgfalt im Anbau und gute Lagen, dem Riesling vergleichbar. Werden die Weingärtner diesen Ansprüchen ihres wertvollen Schützlings gerecht, dürfen sie mit überdurchschnittlichen Qualitäten rechnen - was zum Beispiel die Ausgewogenheit von Fruchtsäure und Aromen betrifft. So erklärte auch die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule, dass Klasse und Rasse der deutschen Spätburgunder in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben, was unter anderem zahlreiche internationale Auszeichnungen eindrucksvoll bewiesen hätten. Aromen von Mandeln und Beeren Dabei haben sich inzwischen die Weingärtner Württembergs diesem Trend ebenfalls nachhaltig angeschlossen – immerhin rangieren sie in der deutschen PinotRangordnung flächenmäßig bereits auf dem vierten Platz. Doch nicht nur quantitativ liegt der schwäbische Spätburgunder beachtlich im Rennen. Unbestritten kann sich seine Qualität sehen und vor allem schmecken lassen. Kraft und samtene Fülle vereinen sich bei den heimischen Kreszenzen mit feinen Mandel- und Beerenaromen und reizvollem Bukett, was Kenner höher bewerten als etwa den strengeren Charakter der meisten Varianten aus dem Bordelais. Auch weniger Alkoholwucht und das Fehlen strenger Bitterkeit werden von Experten positiv hervorgehoben. Signale für die Sinne An den schwäbischen Talhängen begünstigen zudem feine Unterschiede bei den Böden und den Kleinklimaten die Geschmacksvarianten. Das „Bodag'fährtle", wie man's im Ländle nennt, ist Signum für Nase und Gaumen, mal elegant und eher neutral von E in gutes Glas Wein ist geeignet, den Verstand zu wecken. Konrad Adenauer 5 6 Wein-Boulevard Keuper und Mergel, mal mild und zart von Lösslehm oder leicht rauchig vom Jura und würzig vom Muschelkalk. So wie die Spuren des Wurzelgrundes für Nase und Gaumen Qualitätssignale übermitteln, so registriert das Auge an Farbnuancen Charaktermerkmale des Spätburgunders. Gesundheitsfördernde Wirkung W ozu die Wahrheit im Kaffeesatz suchen, da sie doch so angenehm im Wein untergebracht ist. André Brie Glaubt man einer Legende über den Weinursprung, so hat in grauer Vorzeit König Dschemschid, ein Urenkel Noahs, Reben in seinem altpersischen Palastgarten kultiviert, um die Früchte als Tafeltrauben zu genießen. Nach der Ernte hat man einen Teil der Trauben in einer Tonne im dunklen, kühlen Kellergewölbe aufbewahrt. Doch nach einiger Zeit schrumpften und zersetzten sich die Beeren, und der rumorende Tonneninhalt wurde als Gift verkannt und weggeschlossen. Als eine der Frauen des Königs sich wegen zu heftiger Kopfschmerzen umbringen wollte, wählte sie die vermeintlich giftige Flüssigkeit als Todestrank – doch siehe da, je mehr die Leidende von dem Traubensaft schluckte, desto deutlicher schwanden ihre Schmerzen und desto wohler fühlte sie sich. Ihren Bericht an den König von der wundersamen Wirkung der unbekannten Flüssigkeit könnte man als Schilderung der ersten Maischegärung werten. Denn noch immer gedeihen bei den Rotweintrauben mit den Farbstoffen unter der Beerenhaut, den sogenannten Anthocyanen, auch die Spurenelemente, denen kluge Ärzte gesundheitsfördernde Kräfte zuweisen. Übrigens hat es Jahrhunderte gedauert, bis man bei der Rotweingewinnung die Methoden verfeinert hat, um die Farbschönheit zu intensivieren und zu sichern. Beim Zerdrücken der Burgundertrauben, die eben die nötigen Pigmente nicht im Fruchtfleisch, sondern nur unmittelbar unter der Beerenhaut enthalten, wurde lange Zeit nur heller oder bestenfalls roséfarbener Most gewonnen. Gären muss es Nach den Methoden des schnellen Abpressens werden heute noch der Blanc de Noir („weißer vom Schwarzen“) und der Weißherbst erzeugt. Für die Gewinnung von echtem Rotwein, zum Beispiel vom Spätburgunder, gelten heute grundsätzlich zwei Verfahren. Zum einen die Maischegärung, bei der man den Most auf den zerquetschten Beeren unter sorgsamer Beobachtung angären lässt. Dabei nutzt man die bei der Gärung entstehende Wärme für die Farbgewinnung. Zudem werden dabei Gerbstoffe (Tannine) frei, die Geschmack und Aroma beeinflussen. Schnell und heiß Vermeintlich einfacher und schneller ist die andere Methode, bei der die Maische kurzzeitig auf 67 bis 85 Grad erhitzt, gleich auf 20 Grad zurückgekühlt und danach gepresst wird. Beide Verfahren erfordern viel Sorgfalt und großes Können, wobei die Maischegärung freilich von Kennern wegen der intensiveren und differenzierten Aromabildung mehr geschätzt wird. Die Erhitzung spart wohl Zeit und Aufwand, führt aber in der Regel zu weniger individuellen und zuweilen auch „gekocht" schmeckenden Weinen. Aromenreich: Spätburgunder sind vollmundig und samtig, mit einem feinen, an Bittermandeln erinnernden Aroma. Den Geschmack der traditionellen Ausbauform prägen Reife, Gerbstoffarmut und eine feine Säure. Moderne Spätburgunder weisen ein kräftiges Rot auf, besitzen mehr Gerbstoff und weniger Säure. Besonders bei Jungweinen kann das Aroma an Brombeere, Erdbeere, Kirsche oder Schwarze Johannisbeere erinnern. Im Alter gleicht es eher Nüssen mit einem zarten Bitterton. DWI Spätburgunder: Funkelnde Köstlichkeit DWI 8 Wein-Boulevard Zeit zur Reife W er genießen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse. Salvador Dalí Die Maischegärung wird übrigens von den meisten Kellermeistern auch deswegen vorgezogen, weil dabei die Lagerfähigkeit des roten Burgunders verbessert wird. Kriterien, die zur gedeihlichen Kellerkarriere beitragen, sind solide Struktur und Körper des noblen Roten. Diese Qualitätsmerkmale begünstigen auch den Ausbau in kleineren Eichenfässern (228 Liter) - auf den zum Beispiel die Kennzeichnung „Hades" hinweist, die einer Vereinigung schwäbischer Barriquepioniere vorbehalten ist. Für Barriquepinots empfiehlt sich zudem eine angemessene Lagerzeit, damit sich Weinaroma und Holztannin optimal harmonisieren können. Überhaupt sollte man dem Spätburgunder Zeit zur Reife gönnen, die ihm wegen seiner differenzierten Persönlichkeit gebührt. Frühes Sonnenbad Von grundsätzlicher Bedeutung vor dem Ausbau im Keller aber ist bereits die Arbeit im Weinberg und bei der Ernte. Da der Burgunder dankbar ist für morgendliche Wärme, ist schon bei der Standortwahl auf günstige Südoder Südwesthang-Lage zu achten. Wie bereits erwähnt, benötigt die Pinotrebe grundsätzlich gute Lagen, wenn der Weingärtner entsprechende Qualität bei der Ernte erhofft. Geschmackvoller Spaziergang Ob nun, wie bei vielen württembergischen Weinbergen, unterschiedliche Keuperverwitterungen wie im Remstal, Muschelkalk wie im Neckartal oder gar eine Verbindung von beiden wie am Verrenberger Verrenberg – der Wurzelgrund gibt schwäbischem Pinot seine individuellen Eigenarten mit, wenn bei der Ernte peinlich auf gesundes und reifes Lesegut geachtet wurde. Dann kann der Weinfreund bei der Suche nach dem ganz persönlichen Favoriten allein beim Spätburgunder-Probieren zu einem Zungenspaziergang durch Württemberg aufbrechen, um festzustellen, wie man Weinheimat erschmecken kann: vom Untertürkheimer Gips oder dem Herzogenberg über das Remstal, vom Fellbacher Lämmler über die Schnaiter Burghalde zum Hebsacker Lichtenberg, weiter ins Neckartal zum Gundelsheimer Himmelreich oder dem Bönnigheimer Sonnenberg, schließlich im Unterland zur Burg Wildeck, Überblick: Spitzenwinzer Hans-Peter Wöhrwag prüft den Wuchs seiner Spätburgunderreben. Privat dem Neckarsulmer Scheuerberg und dem Neipperger Schlossberg. Oft kann man feststellen, dass viele Lagen, die für „große Gewächse" beim Spätburgunder garantieren, auch schon von entsprechenden Rieslingangeboten bekannt sind; dass in der Wengertergarde, die für Klasse und Rasse zuständig ist, Genossenschaften wie in Fellbach oder auf dem Württemberg, renommierte Güter oder das Staatsweingut in Weinsberg, „Junges Schwaben" und klassische „Hades"-Betriebe einträchtig nebeneinander den guten Ruf des Weinlandes Württemberg fördern und stützen. Und dass gerade ihre Spitzenprodukte beim Thema Spätburgunder von Spitzenkreationen der heimischen Gastronomie optimal ergänzt werden, zählt als weiteres Argument in der Beweisführung für das schwäbisch-kulinarische Bekenntnis: „’s gibt nix Bessers als ebbes Guats!" Manfred Strobach Wein- Prämiert bei verschiedenen Verkostungen Sekt- Traditionelle Flaschengärung Sie sind herzlich eingeladen uns zu besuchen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Mi./Do./Fr. von 14.00-19.00 Uhr und am Samstag von 10.00-14.00 Uhr Christel CURRLE WEIN- UND SEKTGUT Tiroler Str. 17 70329 Stuttgart - Uhlbach Tel. 0711 34 27 17 33 www. weingut-currle.de andern Sie durch die Mönchhalde mit den ältesten Keltertrauben der Stadt Stuttgart, über den Killesberg und die Bergheide am ehemals königlichen Weinberg entlang in die Kelter am Römerkastell und dann über den Mühlsteg zum Travertinkeller mit Lagerbunker und Weinarchiv tief unter dem Kurpark Bad Cannstatt. Weinbaumeister Rainer Dürr und Weingutsleiter Bernhard Nanz begleiten Sie auf Ihrem Weg mit unterhaltsamen Geschichten rund um den Stuttgarter Wein und die Rebkultur. Unterwegs gibt es Kostproben, Erfrischungen und wunderbare Aussichten über die Stadt. Termine: Freitag, 14. September und 5. Oktober 2012 Treffpunkt ist um 15 Uhr Türlenstraße/ Ecke Robert-Mayer-Straße am Bahnviadukt. Die Wanderung endet gegen 18.30 Uhr mit Sektempfang im städtischen Weingut, danach Bunkerführung, schwäbisches Essen und Weinverkostung bis 21 Uhr. Kosten: 30 Euro je Teilnehmer (inclusive Wanderung, Essen, Weinprobe). Landeshauptstadt Stuttgart Weingut Sulzerrainstraße 24 70372 Stuttgart Nähere Informationen und Anmeldung: Telefon 0711/216-36 82 E-Mail: weingut@stuttgart.de www.stuttgart.de/weingut 10 Wein-Boulevard Das Weinbaumuseum Geschichtskleinod der Weinbaukultur in Stuttgart Beste Weinbautradition seit über 750 Jahren V om Urbeginn der Schöpfung ist dem Wein eine Kraft beigegeben, um den schattigen Weg der Wahrheit zu erhellen. Dante Stuttgart-Uhlbach ist der Weinort schlechthin und als solcher nicht umsonst bei Weinkennern und Weinliebhabern bekannt und geschätzt. Seit über 750 Jahren spielt die Rebe hier eine herausragende Rolle. Die traumhaft schöne Lage, umgeben von Weinbergen, der idyllische Ortskern und ein umfangreiches Gastronomieangebot locken Besucher aus nah und fern in diesen Stuttgarter Stadtteil. Besonders das Stuttgarter Weinbaumuseum in der historischen Ortskelter mit seinen Exponaten aus über 2000 Jahren Weinbaugeschichte ist faszinierend – ein absolutes Muss für jeden Weinliebhaber. Im Sommer 2012 öffnet das Weinbaumuseum wieder seine Pforten – und erstrahlt in neuem Glanz. Die gesamte Ausstellung wurde neu konzipiert und um interessante Themenbereiche erweitert. Spannende Weinbaugeschichte Die Ausstellung lässt die Vergangenheit des Weinbaus lebendig werden. So ist zum Beispiel die ausgestellte Torkel von 1885 eine der letzten dieser imposanten Weinpressen. Eine vollständig eingerichtete Küferei erzählt vom künstlerischen Handwerk der Fassschnitzer: Originalwerkzeuge aus dem 18. und 19. Jahrhundert und wunderschön verzierte Weinfässer aus der Zeit um 1900 sind hier zu sehen. Zu bewundern sind Trinkgefäße und Weinbehälter, Ton-, Steinzeug-, Glasund Zinngefäße, von der Römerzeit über das Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Eine besondere Attraktion in der Alten Kelter ist die kunstvoll geschnitzte Figur des heiligen Urban, des Schutzpatrons der Wengerter, aus dem 16. Jahrhundert. Die Legende besagt, dass Papst Urban I. die Cannstatter lehrte, Weinstöcke zu pflegen und Wein zu keltern. Wissenswertes rund um den Weinbau Wer wissen möchte, was ein „Weinjahr“ für die Wengerter bedeutet, welche natürlichen Feinde die Rebe hat oder seit wann der traditionelle Trollinger angebaut wird, sollte die aufschlussreiche Ausstellung besuchen. Hier taucht der Gast in die Welt des Sehens, Riechens und Schmeckens ein und lernt bei einer kleinen Glaskunde die Unterschiede im Weingenuss kennen. Führungen werden auf Anfrage angeboten. Gruppen können das Weinbaumuseum zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten auch unter der Woche besuchen. Im Anschluss an den Museumsbesuch sind Weinproben möglich. Ein genussvoller Ausklang mit besten Weinen Nach einem spannenden Rundgang ist die ideale Zeit für eine Verkostung hervorragender Stuttgarter Weine gekommen. In der museumseigenen neuen Vinothek, mit Blick auf die herrliche Fachwerkarchitektur des Weinbaumuseums, kann man die Spitzenprodukte der Weingüter und Genossenschaften aus Stuttgart verkosten. Die monatlich wechselnde Weinkarte lädt zum Wiederkommen ein – es finden sich immer wieder neue Tropfen zum Versuchen. Doch auch ohne Museumsbesuch kann man während der Öffnungszeiten des Museums einfach so vorbeikommen und Stuttgarter Weine genießen. Jeden Monat finden zudem Weinseminare statt. In kleiner Runde führen die Stuttgarter Wengerter oder ausgebildete Weinprofis durch die Welt des Weines. Rotweine, Weißweine, Roséweine und mehr: Für echte Weinliebhaber ist diese Verkostung eine großartige Gelegenheit, die Württemberger Weinvielfalt „aus erster Hand“ kennenzulernen. Das genaue Programm zur Weinprobe „Die Wahrheit des Weins“ sowie zu weiteren Angeboten zu diesem Thema sind zu finden unter: www.stuttgarterweinbaumuseum.de www.stuttgart-tourist.de/ rundfahrten-stadtfuehrungen Eine verbindliche Reservierung bei der Stuttgart-Marketing GmbH ist erforderlich (Tel. 0711 2228100). Eine Internetbuchung muss bis mindestens vier Tage im Voraus erfolgen. Kleinod: Die Alte Kelter in Uhlbach Stuttgart Marketing Sabine Hein Auff deem m Mark rktppllatzz,, diirreek ekt voorr dem em Rathhauss Sttuutttggaarrtteerr Wei einndoorrff Laaube 299 Unteerrttüür ürkkh kheiim imerr Wald ldhhör örn rnlle (F Fam. Sttrraaub)) Wir biet eten e Ihnenn hauussggemac e chte scchwäb äbisc sche Spezzial alität äten e . Beste Kooperative Deutschlands Der Rennner auuf dem e Wei eindorf: „Schwäbisches Alle erlleeii“ (Wurstknöpfle, Maultltasche, Flleischküchlle, hausge gem. Kartoffels fels e ala l t, Spätzle l und Sooße)). Wir ir führen ausschlieeßßlicch Weiin ne deer WEINMACHER AUS LEIDENSCHAFT Das Orig igiinal,l „Gasthof Walddhorn“ befindet sic ich inn 70327 Stu t ttggart-Unter ertürkheiim in der er Großglocknerrssttraaßße 63 direk e t ann der e Württemb e errgeer Wei einsttraß aße, e Richtung Roten e berrg. Reserrviier eruunnggeenn geerrne unter er: Teel. Walddhorn 0711 / 3309980 Faax 0711 / 33711552 Teel. Weeindorf 01557 / 7356655894 info@gasthof-weinstube-waldhorn.de www.gastho hof-weinstube-waldhorn.de Kelter Untertürkheim Kelter Obertürkheim Strümpfelbacher Str. 47 · 70327 Stuttgart Uhlbacher Str. 42 · 70329 Stuttgart www.weinmanufaktur.de · Telefon (0711) 33 63 81-0 · info@weinmanufaktur.de WMU_JubAZ_A5_4c.indd 1 26.03.12 16:44 12 Wein-Boulevard Kleine Gläserkunde Damit sich Wein und Wasser perfekt entfalten Echte Genießer sind nicht nur bei ihrem Wein wählerisch, sondern auch bei der Auswahl der Gläser: Form und Größe der Öffnung können bei Wein und Mineralwasser entscheidenden Einfluss auf die Entfaltung des Geschmacks haben. Um den Geschmack von Weißwein zu fördern, wird er in einem schmalen Glas mit relativ enger Öffnung ausgeschenkt. So berührt der goldene Tropfen zunächst die Süßerezeptoren an der Zungenspitze und gibt erst im Abgang am hinteren Zungenrand seine Säure preis. Rotweingläser haben dagegen eine weitere Öffnung und werden immer bauchiger, je ausdrucksstärker sie werden. So bringen sie zum einen die Blume voll zur Entfaltung, zum anderen kann sich der Geschmack mit jedem Schluck auf der ganzen Zunge verteilen und so die vielschichtigen Aromen freisetzen. Schaumweingläser sind lang und schlank mit relativ enger Öffnung, damit Sie möglichst lange Freude an der perlenden Frische haben. Gute Schaumweingläser haben am Boden einen kleinen aufgerauten Moussierpunkt, der die Perlage in der Mitte bündelt und sie nicht so schnell entweichen lässt. Süßweine und verstärkte Weine schließlich werden aus noch kleineren Gläsern mit engerer Öffnung genossen. Bei den verstärkten Weinen hindert das den leicht flüchtigen Alkohol daran, Sie in der Nase zu kitzeln. Für den Genuss von Teinacher Mineralwasser sollten Sie auch den dünnwandigen Gläsern den Vorzug geben. Wenn das Glas am Rand leicht ausgestellt ist und das Wasser Schluck für Schluck direkt auf die Zungenspitze fließt, nehmen Sie es als noch milder wahr. Je enger sich der Rand des Glases schließt, umso weiter verlagert sich das Geschmackserlebnis auf den hinteren Bereich der Zunge. Mineralwasser mit Kohlensäure sollte immer aus Gläsern mit kleinerer Öffnung genossen werden, in denen das Wasser nur eine geringe Oberfläche hat, damit das frische Prickeln nicht so schnell entweichen kann. Fachfrau: Sommelière Christina Hilker erläutert den Gebrauch der richtigen Gläser auch in ihrem Buch: Wasser, Wein & feine Speisen, erschienen im Dorling Kindersley Verlag. Wein-Boulevard Rieslingglas (junger Weißwein) Glas mit einer leichten Auslippung am Rand für äußerst säurebetonte und spritzige Weißweine Klassisches Weißweinglas Allroundglas, das gern bei Weißwein-Degustationen verwendet wird; ideal für junge, fruchtige Weißweine Weißweinkelch Besonders geeignet für in Barrique ausgebaute Weine mit hohem Alkoholgehalt und reduzierter Säure Wasserglas Dünnwandiges Glas für den perfekten Genuss von Mineralwasser W Klassischer Rotweinkelch Kompaktes Glas für Weine mit normalem Körper und ausgeprägter Säure; universal verwendbares Rotweinglas Rotweinballon (Burgunder) Bauchiges Glas für reife, kräftige und tanninarme Rotweine mit hohem Alkoholgehalt Rotweinglas (Bordeaux) Glas mit langschultriger, elliptischer Form für komplexe, tanninbetonte (gerbstoffreiche) Rotweine Süßweinkelch (Port) Kurzstieliges Glas mit schmalem, hochgezogenem Kelch; für Portweine, süße Sherrys, alte Marsalas enn man nicht trinken kann, soll man nicht lieben; Doch sollt ihr Trinker euch nicht besser dünken, wenn man nicht lieben kann, soll man nicht trinken. Johann Wolfgang von Goethe Champagnerkelch Hochgezogenes Glas in harmonischer Tulpenform für edle und reife Schaumweine und Champagner Sektkelch Für trockene und fruchtige Schaumweine Grappaglas Für Grappa und Tresterbrände Destillatglas Für Obstbrände, Armagnac, Calvados, Rum, Sherry und Digestifs Teinacher/Stölzle Lausitz 13 14 Stuttgarter Wein-Boulevard Der eigene Saft Weindorfwirte schenken eigenen Wein aus D er Wein ist die edelste Verkörperung des Naturgeistes. Friedrich Hebbel Sie sind von Beruf Winzer oder Weinbautechniker, bauen ihren Wein selbst an und aus, vermarkten ihn, betreiben Weinstube oder Besenwirtschaft, und ihr Arbeitspensum ist beachtlich; doch keiner von den vier Selbsterzeugern würde wohl die zwölf Tage Weindorf im Jahr missen wollen. Sie wählen den Wein oder Sekt für die Weindorfgäste mit Bedacht aus und kennen die Tropfen genau, die den Weg ins Glas finden dürfen. Zur Zaißerei Auf dem ersten Stuttgarter Weindorf 1976 boten auch die Brüder Dieter und Siegfried Zaiß aus Cannstatt ihre Weine an. Dieters Sohn Andreas war damals zwei Jahre alt; heute, 36 Jahre später, steht der Juniorchef in der Laube „Zur Zaißerei“ und ist stolz auf diese lange und schöne Familientradition. Die Rebflächen des Cannstatter Weinbaubetriebs, in dem außer Andreas dessen Mutter, Onkel und Tante ständig mitarbeiten, befinden sich am Neckar, in den exzellenten Lagen Zuckerle und Berg. So sind in der Weindorflaube Cannstatter Zuckerle Trollinger trocken, der Zaißerei Riesling trocken, ein eigener Prosecco und der Winzersekt Cannstatter Zuckerle Riesling trocken zum Standardangebot geworden. Seit dem ersten Weindorf sind die Weingärtner Cleebronn Güglingen Partner. Den Zaiß’schen Reben ging es damals schlecht, demzufolge gab’s kaum Wein, wie Andreas Zaiß erzählt. Die Cleebronner dagegen hatten Wein, aber keinen Platz auf dem Weindorf – so kam es zu einer Teamarbeit, die bis heute anhält. Die Winzer aus dem Zabergäu bringen ihre Herzog-Christoph-Weine und die Neo-Cuvées ein, die speziell bei jüngeren Gästen beliebt sind, wie die Weißwein-Cuvée, deren Aromen an Ananas und Mango erinnern. In der Zaißerei-Laube sind stets Mitglieder der Familie anwesend, aber auch das intern geschulte Servicepersonal berät die Gäste. Wie Beratung funktioniert, demonstriert Andreas Zaiß gleich mit zwei Empfehlungen von der Rebensaft: Weindorfwirte laden zum Genießen ihrer selbst erzeugten Weine ein. Wulf Wager schwäbisch geprägten Speisekarte: Rostbraten mit Spätzle, Soße und Kraut und dazu einen trockenen Trollinger oder Lemberger. „Das ist ein Gericht, das in die Region passt und zu dem diese württembergischen Weine hervorragend passen. Damen würde ich auch Fisch empfehlen und einen Blanc de Noir, einen weißgekelterten Schwarzriesling – der Fisch offenbart den Wein und umgekehrt.“ Weinbautechniker Zaiß weiß, dass auch das Weindorf – „für Weinfreunde das Paradies“ – mit der Zeit gehen muss. Denn der Geschmack ändert sich: Einst waren liebliche Weine gefragt, dann sehr trockene und heute mag man moderat trockene, die fruchtiger und feiner sind. Aber nicht nur bei den Weinen, auch bei Speisen und Equipment wird darauf geachtet, dass man schwäbischaufgeschlossen bleibt. Deshalb freut es Andreas Zaiß, dass der Wein in den Lauben des Stuttgarter Weindorfs nicht nur im Henkel-, sondern auch im eleganten Stielglas kredenzt werden darf. www.zaisserei.de Weinlaube Ruoff Der riesige Blütenkranz aus Gerbera, Hortensien, Oliven- und Salbeizweigen scheint über den Gästen zu schweben. Die alljährlich in der Weinlaube Ruoff zu findenden Meisterwerke der Floristik sind fast zu einem Markenzeichen geworden. Auch den heimeligen „Hinterhof“ zur Stiftskirche zu schmücken Blumen. Eine Umgebung, in der der Gast gern isst und trinkt. Zwei ältere Herren haben ein schönes Plätzchen vor der Laube gefunden. Wein-Boulevard Familienwein: Andreas Zaiß (rechts) ist für den Ausbau der Weine der Zaißerei zuständig. Längst reicht der eigene Wein nicht Wulf Wager mehr für das Weindorf und das Cannstatter Volksfest. In der Zaißerei gibt es auch Cleebronner Weine. Dabei bevorzugt der eine normalerweise Bier, das besser gegen den Durst sei. Aber an der nun leeren Trollingerflasche auf dem Tisch hatte auch er seinen Anteil. „Ja, wart nur ab, in ein paar Jahren bischt du au Weintrinker“, schmunzelt sein Freund. Der Wirt, Tilmann Ruoff, hat den kleinen Winzerbetrieb, der in einem Obertürkheimer Wengerterhaus aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist, im Sommer 1992 von seinen Eltern übernommen. Das Weinsortiment des Weinbaumeisters kann sich sehen lassen. Bei den Weißen sind es Müller-Thurgau, Kerner, Riesling und Ruländer, „den bau ich auch als Grauburgunder aus, das ist dieselbe Rebe. Der Ruländer ist halbtrocken, der Grauburgunder trocken.“ Für die Rotweine gedeihen in den Ruoff’schen Weingärten Trollinger als Leitsorte sowie Spätburgunder, St. Laurent und Dornfelder. Da der Winzer Experimenten nicht abgeneigt ist, baut er auch Merlot oder Auxerrois an, Rebsorten, die bei uns nicht heimisch sind. Ruoffs Weine waren schon so manche Preismünze wert, etwa die Cuvée rot Barrique Sanguis Vitis aus Dornfelder und St. Laurent oder der Dornfelder Esslinger Schenkenberg. Ruoff schätzt es, dass er ein Produkt von Anfang bis Ende gestalten kann, „das gibt es in fast keinem anderen Beruf mehr“. Der Winzer sieht, wie sich sein Erzeugnis entwickelt, etwa im Keller: „Der Wein verändert sich nicht nur in der Farbe und Helligkeit, sondern natürlich auch im Geschmack, wenn die Trübstoffe absinken. Der Unterschied von Woche zu Woche ist faszinierend.“ In der Weindorflaube begleiten den Wein Maultaschen, Schinkenwurst oder Fleischküchle und ein nach dem Rezept von Ruoffs Mutter zubereiteter Kartoffelsalat, der auch in der Besenwirtschaft in Obertürkheim serviert wird. Vor 13 Jahren hat Ruoff von einer Heslacher Weinstube die Laube übernommen. Natürlich findet auch sein Stammpublikum hierher und freut sich, wenn der Wirt Zeit für einen Plausch hat. www.weinbau-ruoff.de Zum Dreimädelhaus Guter Ru(of)f: Tilmann Ruoff (links) in seiner Weinlaube Monika Bönisch Zwölf Weine stehen auf der Karte der Weinlaube „Zum Dreimädelhaus“, doch manche Gäste locken allein Christel Currles Winzersekte aufs Weindorf. Darauf F ür Sorgen sorgt das liebe Leben Und Sorgenbrecher sind die Reben. Johann Wolfgang von Goethe 15 16 Wein-Boulevard hat sich die Uhlbacherin spezialisiert: „Ich trinke gern Sekt und habe mich früher geärgert, wenn ich alten Sekt angeboten bekam, bei dem die Perlage nicht mehr gut war.“ So lag für die Winzerin nahe, einen Teil ihrer eigenen Trauben zu Sekt zu verarbeiten und die seltenen Muskattrollingerreben einzig für die Sektherstellung anzubauen. Die Weindorfbesucher dürfen sich in jedem Jahr auf die drei besten Erzeugnisse freuen. Nicht zu viele Öchslegrade, um den Alkoholgehalt niedrig zu halten, etwas mehr Säure als beim Wein, damit der Sekt prickelnd schmeckt, und gesundes Lesegut – das sind die Voraussetzungen, dass bei Currle Trauben zu Sekt werden. Zuerst entsteht ein Grundwein, ausgebaut wie für Wein. Die zweite Gärung in der Flasche macht den Wein zum Sekt. Um die Hefe im Flaschenhals zu konzentrieren, werden die Sektflaschen regelmäßig handgerüttelt. Nach der Gärung wird die Hefe entfernt und die Flasche mit Korken und Drahtbügel verschlossen, um die köstliche Flüssigkeit zu bändigen. Eine Weindorfbesucherin hatte für Currle ein schönes Lob parat: „Sie haben’s mal wieder geschafft, einen superleckeren Sekt herzustellen.“ Dass vorwiegend Frauen auf das prickelnde Getränk stehen, hält die Winzerin aber für ein Gerücht. Und wer sagt, dass Sekt nur als Aperitif passt? Der Stuttgarter Koch Ralf I m Wein liegt Wahrheit – und mit der stößt man überall an. Friedrich Hegel Jakumeit, der für Veranstaltungen im Wein- und Sektgut Currle kocht, kann sich zum Pinot Blanc de Noir ein gut gewürztes Tartar Wellington vorstellen. Christel Currle empfiehlt in ihrer Laube zum Riesling Brut Flammkuchen oder Kräuterflädle, mit Lachs und Kräuterfrischkäse gefüllt. Wer es herzhafter liebt, freut sich sicherlich über die Schweinebäckle mit einem Lemberger oder der im Barrique gereiften Cuvée „Rote Verführung“. Die Winzerin weiß, dass es auf dem Weindorf mit einer Butterbrezel nicht getan ist. Deshalb stehen bei ihr zwar Sekt und Wein in der Bedeutung an erster Stelle, „aber schon auf Platz 1,5 kommt das Essen.“ Was man bei Christel Currle nicht finden wird, ist Sekt orange. Winzersekt serviert sie pur. Vorstellbar sind gefrorene, leicht gecrashte Himbeeren, mit weißem Sekt aufgefüllt. Für eine Kombination mit Orangensaft ist der 42-Jährigen auch ihr Perlwein zu schade. www.weingut-currle.de Zum Wein-Zaiß Schmuckstück: Weinbrunnen im Zentrum von Christel Currles Laube Monika Bönisch Der Chardonnay trägt den Namen „Sofia Magdalena“, der Riesling trocken heißt „Angelina“. Helmut Zaiß weiß, was er an seinen Frau- Einblick – Ausblick: Laube der Familie Zaiß auf dem Marktplatz en hat, an Ehefrau Angela und der 18-jährigen Tochter, die in der Weindorflaube hinter der Cocktailbar steht. Nicht vergessen sei Sohn Felix, der mit seinen 16 Jahren Flammkuchen backt. Seit 23 Jahren ist das Weingut aus Untertürkheim auf dem Weindorf präsent. Der Besen über der Laube gegenüber dem Stuttgarter Rathaus zeigt an: Hier werden eigene Weine ausgeschenkt. Etwa Trollinger, Lemberger oder Trollino, ein weißgekelterter Trollinger, oder ein samtiger Muskatellerwein. Den Merlot aus dem Holzfass beschreibt der Winzer als weich und cremig, das Holz störe nicht im Geschmack. Zaiß legt Wert auf angenehme Weine mit wenig Säure. Die Weinberge der Familie Zaiß liegen in Untertürkheim – Merlot und Zweigelt gedeihen am Dautenfelsen –, in Uhlbach, Hedelfingen und im Remstal verstreut, was sich bei Hagel als Vorteil erweist, wenn nicht alle Lagen getroffen und ein Teil der Ernte verschont bleibt. Mit 3,2 Hektar zählt der Weinhof zu den kleinen Weingütern, aber Winzer Helmut Zaiß legt Wert auf eine große Weinvielfalt und auf besondere Sorten. Das kommt auch den Gästen der Weindorflaube zugute. Pro Rebsorte sind 10 bis 20 Ar bebaut, also kleine Mengen. Gekeltert, ausgebaut, abgefüllt und ver- Monika Bönisch marktet wird selbst, Besenwirtschaften und eine Ferienwohnung in Untertürkheim gehören ebenfalls zum Betrieb. An einem Tisch vor der Laube hat sich ein Ehepaar aus dem Remstal mit zwei Frauen aus Möhringen angefreundet. Das sei das Schöne am Weindorf, dass man in Gesellschaft sei und schnell ins Gespräch komme. Die vier haben bewusst die Laube von Helmut Zaiß angepeilt: die Möhringerinnen wegen des Trollinger-Weißherbstes, den nur Zaiß anbiete, das Paar wegen des mit Maultaschen und Kartoffelsalat servierten Küferbratens. Dieser in Kräutern der Provence eingelegte Schweinebraten, erklärt der Wirt, wird auf Niedrigtemperatur im Backofen gegart und sei deshalb ganz zart und vom Kräuteraroma durchdrungen. Dass die dazu gereichte Lembergersoße mit einem Glas Trollinger-Lemberger harmoniert, glaubt man gern. Der quirlige Winzer bezeichnet es als „schwäbisch reell, dass der Wirt vor Ort ist“, dass die Gäste ihn, den Produzenten, ansprechen können. Sagt’s und tanzt mit seiner Frau zur Musik des Akkordeonspielers durch die Laube. Königlicher Genuss vom Württemberg ... ... auf dem Stuttgarter Weindorf . Alte Kanzlei \ Ebermann‘s Weinlaube \ Inge´s Rathauslaube \ Krehl´s Linde \ Maultaschenbörse \ Rauschenberger‘s Weinlaube \ Sommer´s Weinlaube \ Stuttgarter Ratskeller \ Weinstube Löwen \ Zum Hasenwirt \Zum Württemberger \Zur Weindorfwirtin \ www.weinhof-zaiss.de www.collegium-wirtemberg.de Monika Bönisch 18 Wein-Boulevard Ralphs Schlosslaube Nachmittags locken duftende schwäbische Apfel-, Quark- und Zwetschgenkuchen, abends erlesene Weine: in „Ralphs Schlosslaube“, die im Innern in klaren, frischen Farben, in Rot-Grün-Gelb erstrahlt, oder auf die Terrasse vor dem Alten Schloss. D enn der Wein erneuert die Kraft ermüdeter Männer. Homer „Ralph“, das ist Ralph Benda, der das Weindorf seit seiner Kindheit kennt. Seine Eltern bewirtschafteten eine Laube, in der „viele Größen der Republik“ zu Gast waren, erzählt er. Denn bis vor wenigen Jahren sendete SWR 4 aus der Weindorflaube der Bendas: „Nachmittags gab es eine recht illustre Talkrunde, und an manchen Tagen war die Gasse davor voller Menschen.“ 2007 übernahm der Junior den elterlichen Betrieb ebenso wie die Weindorflaube und änderte deren Namen. Aus dem Reisegastronomie-Betrieb wurde ein Cateringservice und aus der „Berger Clause“ „Ralphs Schlosslaube“. Dort auf dem Stuttgarter Weindorf brachte Benda seine eigene Note ein, besonders auch bei den angebotenen Weinen, die er zusammen mit der Weinkellerei Kern auswählt. Viele Weine, die der Fellbach-Schmidener Familienbetrieb liefert, sind aus dessen eigenem Weingut. Etwa der Rotberger, eine Kreuzung aus Trollinger und Riesling. Seit einigen Jahren kaufe ich die komplette Lese für das Weindorf und inzwischen auch für unser Restaurant ‚Bonatz‘.“ Sehr exklusiv sind auch die Tropfen des Weinguts Herzog von Württemberg, die man „auf dem Weindorf auch nicht an jeder Ecke bekommt“. 25 Weine im Angebot Aus etwa 25 Weinen kann man in „Ralphs Schlosslaube“ wählen, sie kommen aus der Region, etliche aus Stuttgarter Weingärten: ein Cannstatter Berg Riesling oder ein Attempto vom Herzog von Württemberg, eine Weißwein-Cuvée, die Aromen von Litschi und Rosen in sich birgt; bei den Roten der Pinot Noir oder der rote Attempto vom Herzog von Württemberg, eine kräf- tige, trockene Cuvée aus Lemberger, Spätburgunder und Cabernet Sauvignon aus dem Holzfass. Oder auch einmal ein weißgekelterter Rotwein – „doch damit tut sich der Schwabe schwer. Aber wir probieren immer wieder etwas Neues aus.“ Keine Experimente gibt‘s beim Essen. In „Ralphs Schlosslaube“ wird bodenständige schwäbische Kost serviert, wie sie auf dem Stuttgarter Weindorf üblich ist. Kutteln, Maultaschen oder ein Rostbraten, dazu ein Pinot Noir oder ein Trollinger-Lemberger; Kässpätzle oder Schupfnudeln mit Kraut, die sich gut mit einem leicht fruchtigen Riesling oder einem herben Grauburgunder vertragen, wie der CateringFachmann weiß, der früh sein Ziel vor Augen hatte: nämlich in die Gastronomie der Eltern einzusteigen. „Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich noch einen anderen Beruf erlerne“ – der blieb allerdings eine Episode. Denn noch während der Ausbildung zum Elektroinstallateur machte sich der damals 18Jährige selbstständig, mit einem Hamburger-Imbiss. „Den Stand habe ich nach meinem Entwurf anfertigen lassen, er hatte die Form eines Hamburgers, später ließ ich einen größeren bauen.“ Rotberger Rosé Vielfalt und Abwechslung „Den Cannstatter Berg Rotberger Rosé gibt’s nur bei uns, das ist ein fruchtiger, süffiger Wein. Entspannt: Die Bendas genießen eine kurze Pause in ihrer Laube. Monika Bönisch Der markante Imbiss mit dem Aussehen eines Fleischklopses Vom MetzgerSchlachthof Göppingen, der Staufer-Stadt Beste korrespondierende Weine machen die regionale Küche mit StaufenFleisch ® und Stauferico ® zu einem echten kulinarischen Höchstgenuss. Überzeugen Sie sich selbst von der Saftigkeit, der Zartheit und dem feinen Aroma. StaufenFleisch ® wünscht Guten Appetit auf dem Weindorf. Weine für Könner und Kenner! – ein Unternehmen der MEGA eG – MEGA Das Fach-Zentrum für die Metzgerei und Gastronomie Metzgerstr. 40 | 73033 Göppingen | Tel. (07161) 71 000 – 10 | Fax – 30 | www.staufenfleisch.de Schlachthofstr. 6 | 70188 Stuttgart | Tel. (0711) 16 84 – 0 | Fax – 125 | www.mega-stuttgart.de e g e n ie ß e n U n se re We ina u b e n v o n S ie in d e n L s L in d e und K re h l‘ r f w ir t in Z u r We in d o 3 it ra um bi A kt io ns ze 1 31. Dez emb er 201 bis um itra sze tion Ak B d Cann statt S Weingärtner Bad Cannstatt eG · Stgt.-Bad Cannstatt Rommelstr. 20 (direkt beim Römerkastell) · Tel. 0711/54 22 66 W W W. B A D C A N N S T A T T–W E I N E . D E Württembergs schönstes Abendrot. STUTTGARTER WEINDORF – Mittwoch, 29. August bis Sonntag, 9. September 2012 Die Württemberger Weingärtnergenossenschaften in Laube 4 bei der Alten Kanzlei Entdecken Sie Ihren Lieblings-Württemberger! Württemberger Weingärtnergenossenschaften / www.kenner-trinken-württemberger.de 20 Wein-Boulevard Prosit: Das Stuttgarter Weindorf ist ein Wohlfühlfest. zwischen zwei Brötchenhälften tauchte auf Festen und Veranstaltungen auf und traute sich sogar vorwitzig in die Stuttgarter Königstraße – zu einer Zeit, als sich in Deutschland gerade die Branchenriesen ausbreiteten. W eißt Du, manchmal habe ich so das Gefühl, eine Pulle Wein sei mehr Wert als die ganze Dichterei. Gottfried Keller Bendas Sache scheint Vielfalt und Abwechslung zu sein. Der Wirt, der mit seinem Cateringservice bei großen Veranstaltungen wie dem Citylauf in Ludwigsburg ebenso fürs passende Essen und Trinken sorgt wie beim Auftritt der Kleinen Tierschau oder beim Feuerwerkevent „Flammende Sterne“ in Ostfildern, mag das Stuttgarter Weindorf, die urige Veranstaltung mitten in der Stadt. Ihm gefallen das Konzept wie die Gäste: „Es ist eine schöne, gemütliche, friedliche Veranstaltung. Ich habe noch nie ein lautes Wort gehört. Die Gäste sind trinkfest und etwas älter.“ Zukunftsfähiges Konzept Dass junge Leute den Weg zum Weindorf weniger einschlagen, darüber macht sich der 51-Jährige keinen Kopf. Er würde das Weindorfkonzept keinesfalls „verjüngen“. „Es ist nicht immer richtig, wenn man sich nach allen Ecken strecken will. Die heutigen Jungen werden auch älter, haben irgendwann Familie und entdecken das Weindorf für sich. Die Zielgruppe des Weindorfs ist ja bereits sehr breit, von etwa 25 bis ins Rentenalter hinein.“ Zudem: „Uns haben früher auch andere Sachen gefallen als heute.“ Und welcher Jugendliche will abends auf einem Fest schon seinen Eltern begegnen? Überhaupt scheint das Weindorf eigenen Gesetzmäßigkeiten zu gehorchen. Wer meint, dass jeder Schwabe auf einem Fest eigenbrödlerisch seine eigene Bier- DWI tischgarnitur zum Sitzen beansprucht, muss hier staunen. Auf dem Weindorf kommt man sich näher, setzt sich zu „wildfremden“ Leuten, unterhält sich und lernt sich kennen. Das hat auch Benda beobachtet. Und ebenso, dass die Musik des Akkordeonspielers, den er ursprünglich für die betagteren Gäste in seiner Laube engagiert hat, durchaus Gefallen bei den Jüngeren findet. „Unser Musiker Uwe Rauch geht immer wieder einmal zur Terrasse an der Schlosswand und spielt für die jüngeren Gäste, die sich gern dort niederlassen. Deep Purples ,Smoke on the water‘ oder Ähnliches.“ Dass sich irgendjemand die Ohren zugehalten hätte, ist bisher nicht berichtet worden – im Gegenteil: „Rauch wird kaum mehr weggelassen, bis er irgendwann nassgeschwitzt und erschöpft in der Laube wieder auftaucht!“ All diese Erfahrungen, dieses Flair wird sich Benda auch in Zukunft nicht entgehen lassen. Dann wird das elegante, 2011 eröffnete „Bonatz“ im achten Stock des Bahnhofsturms, das Restaurant und Bar zugleich ist und einen herrlichen Blick auf vier Seiten Stuttgart bietet, den Chef für eine gewisse Zeit entbehren müssen. Denn spätestens ab 19 Uhr wird Ralph Benda in seiner rustikalen Weindorflaube stehen und sich dort den Gästen widmen. Urig: Was man in der Straßenbahn Überfüllung nennt, ist auf dem Weindorf Gemütlichkeit! Wulf Wager Monika Bönisch Einkaufen – ein genussvolles Erlebnis! Die Stuttgarter Markthalle ist die schönste Markthalle Deutschlands und eine Oase kulinarischer Köstlichkeiten. Es gibt fast nichts, was man hier nicht bekommen kann: Obst und Gemüse, Weine und Spirituosen aus aller Welt, Fisch, Fleisch, Wild – aber auch Kaffee, Tee und Süßigkeiten, exotische Früchte, Gewürze, Blumen und verlokkende Angebote an Wohn- und Gartenkultur. Auch in gastronomischer Hinsicht ist die Markthalle einen Besuch wert. Ob gutbürgerlich oder mediterran – hier erwartet Sie eine abwechslungsreiche Küche voll frischer Ideen. Hinter den schweren Eingangstüren dieses prachtvollen Jugendstilbaus verbirgt sich ein Palast, gefüllt mit Düften, Farben und dem bunten Treiben eines Marktgeschehens. Eine weitere Attraktion ist der historische Ceresbrunnen. Das Wasser stammt – natürlich! – aus heimischer Mineralquelle und ist trinkbar. In diesem Paradies der Gaumenfreuden wird das Einkaufen zu einem besonderen Erlebnis. Wir laden Sie herzlich zu einem Einkaufsbummel in diesem historischen Ambiente ein. Stuttgarter Markthalle Dorotheenstraße 4 • 70173 Stuttgart www.markthalle-stuttgart.de Neue Öffnungszeiten ab 1. Oktober 2012: Mo - Fr 7.30 - 18.30 Uhr; Sa 7.00 - 17.00 Uhr ;IMRTVSFIRø/IPPIVJLVYRKIR ø:MRSXLIO ø7IQMREVIø:IVERWXEPXYRKIR :)6&92()2,)-8ø+)2977ø: -)0*%08 0)-()27',%*8ø59%0-8c8ø*6)9() % 9 7 0 ) 7 ) ø 2 % 8 9 6 ø % 2 7 4 6 9 ' , : ) 6 % 2 8 ; 3 68 9 2 + ø ,)6> &098 *IPPFEGLIV;IMRKmVXRIVI+ø/ETTIPFIVKWXVEIø(*IPPFEGL 1SRXEKFMW7EQWXEKFMW9LVKI}JJRIX 8IPIJSRø8IPIJE\øMRJS$JIPPFEGLIV[IMRIHIø[[[JIPPFEGLIV[IMRIHI 22 Wein-Boulevard Côtes de l’Elbe Weinberg am Hamburger Stintfang Was als genialer Werbegag anlässlich des zehnten Stuttgarter Weindorfs in der Millionenstadt Hamburg gedacht war, hat sich für viele Besucher der St. Pauli Landungsbrücken als herausragendes Fotomotiv entwickelt. Louis Pasteur Wer die Mühe nicht scheut, auf die Anhöhe oberhalb des U- und S-Bahnhofs Landungsbrücken zu steigen, wird mit einem herrlichen „Weinbergblick“ auf den Pegelturm und den Hafen belohnt. Hier wächst der Hamburger „Stintfang Cuvée“ aus Regent- und Phoenixtrauben. Die Winzer aus dem Stargarder Land können die „weise“ Wahl der schon 1996 gepflanzten Rebsorten nur bestätigen. Auf den vielen kleinen Weinbergen im Norden gedeihen die Rebstöcke dieser beiden Sorten am besten. Nördlichster Weinberg: An den Hamburger Landungsbrücken wachsen Stuttgarter Reben. Seit 1986 sind die Wengerter und Wirte auf dem Hamburger Rathausmarkt mit dem Stuttgarter Weindorf zu Gast. Zum zehnten Jubiläum wurden 50 Rebstöcke der beiden Sorten gepflanzt und zum 20. und 25. Weindorf wurde noch einmal um je 25 aufgestockt. D er Wein kann mit Recht als das gesündeste und hygienischste Getränk bezeichnet werden. Stefan Schmidt Der Stuttgarter Stadtrat, Winzer und ehemalige Weindorfwirt Fritz Currle pflegt den Weinberg zusammen mit dem Hamburger Gartenamt und Weinfreunden, und nimmt im Spätherbst die Trauben mit nach Stuttgart, wo er die Gärung und den Ausbau des Weines vornimmt und die bis zu 200 Flaschen abfüllt. Dieser Wein ist eine solche Rarität, dass nur die Senatoren und wichtige Gäste der Stadt ihn zu besonderen Anlässen als Geschenk überreicht bekommen. Dass sich in St. Pauli auch ab und an dubiose Gestalten herumtreiben, mussten die hanseatischen Weinfreunde im September 2010 erfahren, als Unbekannte die Ernte vom kleinen Weinberg stahlen. Dieser „Mundraub am Weinberg“ ging durch die Medien, als wäre die Erntemenge halb Württembergs vom Hagel vernichtet worden. Mittlerweile hat sich die nördliche deutsche Weinbaugrenze bis nach Nordfriesland verschoben, so dass der Hamburger Weinberg nicht mehr der nördlichste, auch nicht der kleinste und schon gar nicht der niedrigste ist. Dafür wohl aber der einzige, der das Kreuzfahrtschiff „Queen Mary“ im Hamburger Hafen schon gesehen hat. Die Überlegungen, benachbarte Flächen am Stintfang für die Erweiterung des Weinbaus zu nutzen, wurden letztendlich verworfen, damit der „Hanse Primeur“, wie er mit hanseatischem Charme auch genannt wird, nicht zur Dutzendware verkommt. Stefan Schmidt Stefan Schmidt: Weinbau – im Schatten von Burgen und Schlössern. Vom alten und neuen Weinbau im Stargarder Land und in Mecklenburg-Vorpommern – Weinoasen in Norddeutschland, 9,95 Euro ISBN 978-3-941681-23-1 FFEST UND HO S U A H 2012 8. 10. - 20.0 ERLESENE WEINE SPRITZIGE SEKTE EDLE DESTILLATE Der Treffpunkt auf dem Stuttgarter Weindorf Schwäbische Spezialitäten Wild aus eigener Jagd und natürlich die Handy-Maultasche Auf dem Stuttgarter Weindorf in folgenden Lauben: Dachswald, Hasenwirt, Alte Lok, Weinstube Löwen und in der Obertürkheimer Weinlaube. Zum gemütlichen Viertele im Sonnen-Besen trifft man sich von Ende Oktober bis 2. Dezember und von Ende Januar bis Ostern. Termine und Aktuelles: www.zaiss.com wager.de wager.de Seit über 30 Jahren finden Sie uns auf dem Schillerplatz! Wir bieten Qualität mit Herz Familie Josef Stritzelberger Innsbrucker Straße 5 70329 Stuttgart (Uhlbach) Telefon 0711 322070 Weindorf 0172 7139992 Telefax 0711 8497772 info@zum-hasenwirt.de www.zum-hasenwirt.de Mörgelenstraße 24 | 70329 Stuttgart-Obertürkheim Telefon 0711 324282 | Telefax 0711 3280314 | weingut@zaiss.com 24 Wein-Boulevard Einkehr vor dem Kehraus Indoor-Hocketse in der Besenwirtschaft W as ist des Lebens höchste Lust? Die Liebe und der Wein. Joachim Perinet Der „Besen“ ist ein ganz eigener Kosmos. Hier hocken die unterschiedlichsten Leute zusammen, die eines eint: die Lust am Wein im richtigen Maß, an der Geselligkeit beim Viertele, an schwäbischer Gemütlichkeit als Wohnzimmer-Hocketse. All das findet sich beim temporären Wengerterausschank – auch für Reig’schmeckte. Es gibt viele Lokalitäten in und um Stuttgart, in denen sich regionaler Wein genießen lässt: Sternerestaurants und Landgasthöfe, Weinstuben und Vinotheken. Aber nichts ist vergleichbar mit einer Besenwirtschaft. Ein „Besen“ oder schwäbisch: „Besa“, wie er kurz und in besonderer Liebe der Schwaben zur ritualisierten Reinigung in der Kehrwoche genannt wird, ist eine Institution, die vielleicht der schwäbischen Seele am meisten entgegenkommt: Trinken oder besser „schlotzen“, also genießen, das tut der Schwabe gern, aber am liebsten in den eigenen vier Wänden, wo’s keiner sieht. Und die Besenwirtschaft in ihrer Urform ist eben im eigenen Wohnzimmer des Wengerters beheimatet, der zu bestimmten Zeiten seine gute Stube ausräumt, um den eigenen Wein vornehmlich an den Mann, aber natürlich auch an die Frau zu bringen, wenn sie ihren mehr oder weniger trinkfesten Begleiter anschließend in die Nähe seiner Liegestätte bringt. Und so fühlt man sich in diesen geselligen, eher schlicht und rustikal Feuchtfröhlich: Bei der Indoor-Hocketse bleiben weder Auge noch Kehle trocken. möblierten Schankstätten quasi wie zu Hause, zumal es unkompliziert zugeht: An langen Holztischen und -bänken rücken die Viertelesschlotzer zusammen, denn Platz für Menschen mit dürstenden Kehlen ist in der kleinsten Hütte. Auf die meist ungedeckten Tische kommen einfache, aber deftige Speisen, denn der Weindurst soll ja nicht nach einem Viertele versiegen – aber wer hierhinkommt, der bringt Zeit mit für die „Indoor-Hocketse“: Der Besen ist schließlich mehr als eine magen- Wein-Boulevard ten Typen vor und hinter der Theke, echtem Württemberger Wein und zur Abrundung noch Weib und Gesang. Stefano Neri - Fotolia.com füllende Angelegenheit, er ist ein Kommunikationszentrum mit flüssiger Umrahmung und fester Unterlage, in dem der Schwabe all seine Hemmungen verliert und richtig aus sich herausgeht, soweit der im Laufe des Abends zunehmende Mangel an Platz und sprachlicher Ausdrucksfähigkeit es eben zulassen. Aber das gehört dazu, und so hart die Wortgefechte auch geführt werden, am nächsten Tag versammeln sich die Teilnehmer erneut in trauter Eintracht bei einem Viertele ... Aber besonders bei der BesenTheorie gilt: Sie ist extrem trocken. Dabei sein ist alles, und somit geht nichts über den Selbstversuch. Also begeben wir uns in einen typischen Besen, mit ech- Geradewegs dem Besen nach Den Weg zur Besenwirtschaft weist kein Schild, zum Glück hat man sich den Weg vorher eingeprägt. Vor dem Besen zeigt im besten Fall der namengebende Reisigbesen an, dass es sich um die gesuchte Stätte handelt – denn das Arbeitsgerät an der Wengertertür symbolisiert, dass die Stube mit eben jenem Besen für den Gast zuvor ordentlich ausgefegt wurde, um sich später wieder in den Reigen der kehrwöchentlichen Putzutensilien einzureihen. Besen-Maßheiten Wir betreten also den Besen, durch die geöffnete Tür schallen bereits lautstarke Stimmen und Gläserklirren. Kein Wunder, ist es doch schon knapp 16 Uhr, im Besen bedeutet das eine vorgerück- Lauschig: Im Besen kommt man sich schnell näher. te Stunde – öffnen viele der temporären Weinstuben doch schon um elf Uhr am Vormittag, damit sich’s auch lohnt für den hocketsegestählten Schlotzer. Wie gesagt, wer kommt schon nur für ein Viertele ... Ach ja, das Viertele: Natürlich schlotzt, das heißt genießt man hier den Wein, und da der Schwabe ein solcher Genießer ist, möchte er besonders lange im Genuss schwelgen. Deshalb ist ein gemeines 0,2-Liter-Glas hier fehl am Platz. Und der Wunsch nach einem Stielglas outet den städtischen Snob und sorgt für Gesprächsstoff – zumindest für den Ankömmling nicht unbedingt ein guter Start. Ein echtes Henkelglas ist hier also Pflicht, in das natürlich ein Viertele passt und das möglichst bis zum Rand gefüllt sein sollte, weshalb der Eichstrich nur knapp darunter endet, um den Wirt in seiner Großzügigkeit nicht zu arg in Bedrängnis zu bringen. So ist mit vier Gläsern dann ein feuchtfröhlicher Aufenthalt gesichert, die Lautstärke an der Sät- Links: Privat; rechts: Stuttgart Marketing d er Nutzen des Weins kann der Kraft der Götter gleichgesetzt werden. Pölinius 25 26 Wein-Boulevard dem Tisch, unter dem Körbchen oder dem Ständer mit Brezeln vielleicht oder dem Salz- und Pfefferstreuer samt Zahnstochern, oder sie wird verdeckt durch ein rot-weiß-kariertes Deckchen. Aber das ist nur der Ordnung halber, denn wer braucht schon eine Karte?! Ohne Hin und Her Aber so weit sind wir noch nicht: Zunächst Platz genommen auf der langen Bank am langen Tisch, auf Heranwinken zahlreicher Herren und Damen, „mir rutschet zamma“, schallt es. Denn es dürfen in einem solchen Betrieb nur bis zu 40 Sitzplätze vorhanden sein – durchs „Zammarutscha“ kann die offiziell erlaubte Gästedichte leicht auf das Doppelte gesteigert werden. Locker. Bestellt wird ein Roter oder ein Weißer, also ein Trollinger oder ein Riesling, für die Damen schon mal ein Weißherbst, der ist meist noch ein wenig süffiger und schillert so schön rosafarben, dazu eine Flasche Wasser für die Autofahrer, um den Alkoholgehalt schon rein rechnerisch zu senken. Weintechnisch ausgeschenkt wird einfach, was der Wengerter selbst vergoren hat, da gibt’s kein langes Hin und Her, ob lieber aus dieser oder jener Weinbergslage, ob von hier oder anderswo, und „können Sie mir einen Wein zum Peitschenstecken empfehlen?“ – Ja, wo sind wir denn hier?! Das erhöht dann auch die Stimmungsdichte, von allen Seiten werden wir überschwänglich begrüßt und leider sogleich als unerfahrene Besen-Reig’schmeckte entlarvt: aufgrund der Frage nach der Karte. Die Getränke- und Weinkarte, die mit der abwischbaren Hülle – der Schwabe ist schließlich ein sparsames Cleverle –, befindet sich irgendwo auf Eben, und weil’s im Besen so schön unkompliziert zugeht, wird auch zünftig gevespert. Die Vorschrift besagt, dass „nur kalte sowie einfach zubereitete warme Speisen verabreicht werden dürfen. Darunter sind Gerichte zu verstehen, deren Zubereitung keine besonderen Fertigkei- tigungsgrenze, die Literflasche leer, und alle einschließlich Wirt sind zufrieden. D ie besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt. Joachim Ringelnatz DWI ten und außerdem wenig Zeit und Mühe erfordert“. Was zunächst nach „der Zubereiter darf auf keinen Fall kochen können“ klingt, sollte nicht abschrecken – im Gegenteil. Meist steht die Wengerterfrau oder -tochter selbst in der Küche, legt all ihren Ehrgeiz in die Speisen und zaubert mit Ripple und Sauerkraut, Wengertergulasch oder saftigem Schweinebraten ehrlich-hausgemachte Gaumenfreuden, die zusätzliches Suchtpotenzial aufweisen. Maultaschen und Flädlesuppe, Käsewürfel und Wurstteller ergänzen die Karte, die nie jemand braucht, weil er isst, was er immer isst. Und dann mit Gesang Nach ausführlicher, sichtlich Freude bereitender Unterweisung durch die angestammte Gästebelegschaft in die Gepflogenheiten der Besenkultur in Sachen Trinken, Weitertrinken und Essen, müssen wir erzählen, wie es uns ausgerechnet in den gewählten Besen verschlägt. Spätestens jetzt ist klar: Im Besen wird selbst der Schwabe gesellig, hier fühlt er sich auch auf engstem Raum wohl und gibt sich auch dem – und den – Fremden gerne hin. Und wenn die Stimmung den Höhepunkt erreicht, also kurz vor dem vierten Viertele, fängt vielleicht der Wirt noch an zu singen. Oder Wein-Boulevard Im Besa: Wia dahoim, nur voller ein geladener Gast. Oder einfach irgendein Gast. Denn im Besen ist (fast) alles möglich, schließlich ist es das Wohnzimmer des Wengerters, also sitzt man mit Freunden wie bei Freunden. Der Besen ist also so etwas wie die kleine Kneipe in unserer Straße – nur, dass es keinen griechischen Wein gibt. Aber das würde ohnehin nicht den Vorschriften entsprechen. Besen in der Region Stuttgart: 16. Oktober bis 1. Dezember 2012 D’ Besa am Kelterplätzle, Familie Zaiß Strümpfelbacher Str. 40 70327 Stuttgart-Untertürkheim Tel. 0711/331149 www.weinhof-zaiss.de Mitte November 2012 bis Mitte Januar 2013 Weinbau Ruoff, Tilmann Ruoff Uhlbacher Str. 31 70329 Stuttgart-Obertürkheim Tel. 0711/321224 Wulf Wager Schlotzers Leid Ach ja, einen Wermutstropfen im Wein gibt es noch: Ein Besen darf höchstens vier Monate im Jahr öffnen – was zwar am Ende einer Besensaison traurig stimmt, worüber aber das ein oder andere Viertele hinweg tröstet – und Vorfreude ist ja die schönste Freude. Außerdem gibt es noch die regulären Weinstuben, die den echten voraussichtlich November 2012 „Der Besen“, Eberhard und Mara Gohl Leinfeldener Str. 35 70597 Stuttgart-Degerloch Tel. 0711/7651664 www.der-besen.de 6. November bis 8. Dezember 2012 „Boskoops Besen“, Familie Bauer Auf der Steig 33 70376 Stuttgart-Bad Cannstatt Tel. 0711/545855 www.Weingut-BauerBoskoop.de Schlotzer das ganze Jahr über nicht im Stich lassen. Wie sollte er sonst auch zu seinem überdurchschnittlichen Weinkonsum kommen, mit dem er alle anderen vinophilen Regionen Deutschlands übertrumpft? Wobei er sich natürlich redlich müht, in der Besensaison schon einen ordentlichen Vorsprung zu erschlotzen ... Karin Wiemer 26. Oktober bis 19. Dezember 2012 „Gänse-Besen“ im Spargel- und Gänsekeller, Familie Bauerle Höhe 1, 70736 Fellbach Tel. 0711/534128 www.fruechtle.com 27. September bis 4. November 2012 „Sonna-Besa“, Weingut Knauß Nolten 2 71384 Weinstadt-Strümpfelbach Tel. 07151/606345 www.weingut-knauss.com www.weinbau-ruoff.de 4. bis 28. August 2012 Weingut Diehl 5. September bis 7. Oktober 2012 Rienth's Weintreff „Zom Hasatanz“ Ab Ende Oktober bis 2. Dezember 2012 „Sonnenbesen“, Weingut Zaiß Württembergstraße 203 70327 Stuttgart-Rotenberg Tel. 0711/334051 Im Hasentanz 8-10 70734 Fellbach Tel. 0711/581655 Mörgelenstr. 24 70329 Stuttgart-Obertürkheim Tel. 0711/324282 voraussichtlich www.weingut-diehl.com www.rienth-weingut.de www.zaiss.com W er keinen Wein trinkt, dem entgeht viel Genuss, Wer aber den Wein falsch trinkt, verdirbt sich und anderen den Genuss. Joachim Ringelnatz 27 30 Wein-Boulevard Trollinger ohne Schultern und halbierte Lemberger In der Region Stuttgart gilt: Qualität vor Quantität E s lebe die Freiheit! Es lebe der Wein Bereits in den 90er-Jahren wurden vonseiten der Weingärtner in Fellbach sowie in ganz Württemberg durch enorme qualitätsfördernde Maßnahmen neue Maßstäbe in der Qualität der Weine gesetzt. Die daraus entstandenen Weine der Premiumserie (höchste Qualitätsstufe) haben internationales Format, ohne ihren Sortentyp zu verlieren, und tragen dem Kundenwunsch nach Fülle, Wärme und Nachhaltigkeit Rechnung. Es sind dies Weine der traditionellen heimischen Sorten Lemberger, Spätburgunder, Trollinger und Riesling. Johann Wolfgang von Goethe Halbe Schultern? Ertragsreduzierung zur Aromensteigerung Wichtig bei allen qualitätsverbessernden Maßnahmen im Weinberg ist der Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe, bei dem sich dann spannende Erkenntnisse ergeben: Werden die Lembergertrauben halbiert Die Trauben aus den besten Lagen werden auf 50 Liter pro Ar reduziert, die später handverlesene Ernte garantiert beste Qualitäten, die im Keller auf der Maische vergoren und dann in Holz- oder Barriquefässer gefüllt werden. oder wird die Spitze abgeschnitten? Erreicht man beim Trollinger durch Abschneiden der „Traubenschultern“ die besten Ergebnisse? Wann ist der günstigste Zeitpunkt für die Laubarbeiten? Und für den Lesezeitpunkt ist nicht immer nur der Öchslegrad entscheidend, wichtig ist auch die Aromenbildung, die durch Verkosten der Trauben geprüft wird. Auch die Farbe der Trauben entscheidet mit. Ein großer Vorteil zur Qualitätssteigerung der Weine ist, dass eine Genossenschaft oder ein Familienweingut aus einem reichen Standortportfolio wählen kann und somit Zugriff auf die besten Lagen, auf alte Rebstöcke und entsprechendes Kleinklima, kurz gesagt, das perfekte Terroir für jede Rebsorte hat. Ein weiterer Vorteil ist auch das hochkarätige Knowhow der Weinmacher, Weinbaumeister, Weinbautechniker und Ingenieure. Schon lange sind die Württemberger Weingärtner weg von der Quantität. Während bei den Alten noch ganz im pietistischen Sinne die Menge im Vordergrund stand – „nix vrkomma lassa“ –, sind die Jungen seit mehr als zwei Jahrzehnten auf einem ganz anderen Pfad unterwegs. Nur die Qualität zählt. Und dieser konsequente Weg hat Württemberger Weine und vor allem Weine in der Region Stuttgart dazu gebracht, international mitmischen zu können. Das hohe Qualitätsniveau wird durch zahlreiche Auszeichnungen – wie bei den Fellbacher Weingärtnern – immer wieder bestätigt (2011/2012): • bester Lemberger Deutschlands - Vaihinger Löwe 2012 • Sieger Württemberg bei Best of Genossenschaften • bester Württemberger des Württembergischen Weinbauverbandes – Spätburgunder • höchste Auszeichnungen bei DLG-Prämierungen, Mundus Vini, AWC Vienna Die Spitze der Fellbacher Weine ist die Komposition von „Amandus“, eine außergewöhnlich feurige Cuvée aus Premiumsorten, u. a. auch Cabernetkreuzungen, die ihre Geschmacksvollendung im Barrique findet. „Amandus“ wurde benannt nach dem Gründer der Weingärtnergenossenschaft in Fellbach Wilhelm Amandus Auberlen, der in den Gründungsstatuten 1858 bereits „die Erhöhung der Weinqualität als oberstes Ziel“ festlegte. www.fellbacher-weine.de Karl Krügle Schwäbische Lebensart erleben. Beim Gang vom Schillerplatz über die Kirchstraße zum Marktplatz stoßen die Besucher direkt auf die urgemütliche Weinlaube des „Stuttgarter Stäffele“. „Die Stäffelesrutscher“ bieten mit handgemachten Spezialitäten und der „Schwäbischen Platte“ für jeden Geschmack etwas. Die Weine der württembergischen Winzerelite sorgen dafür, dass das Weindorfglas nicht leer wird. Weinstuben Stuttgarter Stäffele Buschlestraße 2A/B 70178 Stuttgart (Ecke Augustenstraße) Telefon: 07 11 6 6419-0 · www.staeffele.de schauen Sie doch einfach bei uns vorbei - unsere GPS-Koordinaten finden Sie in der Kugel Faszination Steillage 48.75667 9.2312 wg-rohracker.de jongeseggl.de das Tal des {Seggl} 32 Wein-Boulevard Umweltakademie/Claus-Peter Hutter (alle) Von Quitten, Pfirsichen und Co. Neue Chancen für alte Einwanderer Das zarte Rosa von Pfirsich- und Mandelblüten und das leuchtende Weiß von Kirschen-, Zwetschgen- und Mirabellenbäumchen verleihen Ende März/Anfang April dem noch unbelaubten Weinberg erste Farbtupfer. Hier finden Schmetterlinge, die überwintert haben, wie Pfauenauge und Kleiner Fuchs, ebenso wie Wildbienen Nahrung. Frühheimkehrer unter den Zugvögeln – darunter Gartenrotschwanz und Girlitz – sowie hier ganzjährig lebende Vögel wie die Goldammer suchen eine Singwarte, um ihre Reviere abzugrenzen. Solche Situationen können wir bald wieder mehr in den Weinbergen der Landeshauptstadt entlang des Neckartals sowie in den anderen Württemberger Anbaugebieten erleben. Denn nach der erfolgreichen Etablierung des umweltschonenden Weinbaus erwächst bei so manchem Wengerter auch wieder das Interesse an den früher weitverbreiteten, aber heute vielerorts verschwundenen Nutzgehölzen der Weinberge. Ob Weinbergquitte, Weinbergpfirsich, Echte Mandel, Kirsche, Zwetschge, Pflaume oder Mirabelle: Es waren vor allem wärmeliebende Nutzgehölze, die schon früh mit dem Weinbau in unsere Landschaft Eingang fanden. So wie einst der Trollinger – der als Tirolinger hier eingeführte Vernatsch aus Südtirol – oder heute Cabernet Sauvignon, Shiraz oder Merlot als Neubürger in den Wengert gelangten und gelangen, haben all diese Nutzgehölze letztlich einen fremdländischen Hintergrund. Zu Zeiten, als noch nicht das ganze Jahr über in den Supermärkten und Feinkostgeschäften alle möglichen Früchte angeboten wurden, nutzten die Wengerter ihre wärmeexponierten Rebhänge für allerlei Beipflanzungen, wodurch die Gehölze bald entsprechende Verbreitung fanden. Wer sich auf eine kulturell-ökologische Spurensuche begibt, kann hier und da an den mit Natursteinen terrassierten Weinbergen des Neckartals zwischen Esslingen und Heilbronn, aber auch am Unterlauf der größeren Wein-Boulevard Zuflüsse wie Enz, Kocher und Jagst fündig werden und bis zu 150 Jahre alte Quittenbäume und Sträucher entdecken. Mitunter findet man alte Einzelbäume auch in Bereichen, in denen der Weinbau längst aufgegeben wurde. Nach Kalamitäten durch Reblaus- und Peronospora (Falscher Mehltau), vor allem im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, wurden nämlich viele für den Weinbau eher suboptimale Lagen aufgegeben und ehemalige Weinbauterrassen in Obstgrundstücke verwandelt. Trotzdem blieben stellenweise so manche Überbleibsel aus der Weinbauzeit übrig – wie eben die langlebigen Quitten. Dass solche Elemente uralter Weinbergkultur auch wieder in den flurbereinigten Weinberggebieten Nischen finden und die Landschaft bereichern, ist Ziel der Aktion „Lebendiger Weinberg“. Die von der Umweltakademie Baden-Württemberg gemeinsam mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg und dem Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg entwickelte Aktion wird vom Verband der Prädikatsweingüter Württemberg sowie vom Württembergischen Weinbauverband und von den badischen Pendants sowie zahlreichen Weinbaugenossenschaften und Direktvermarktern breit unterstützt. Vor den Toren Stuttgarts hat u. a. die Weingärtnergenossenschaft Collegium Wirtemberg, teilweise in Kooperation mit der Stadt Stuttgart, die früher in den Weinbergen nicht mal so seltene Echte Mandel in mehreren Exemplaren ausgepflanzt. Der übrigens mit dem Weinbergpfirsich verwandte Mandelbaum blüht schon im März, bildet seine Früchte aber erst im August bis September aus. Auch Gert Aldinger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e. V., Regionalverband Württemberg, beteiligt sich an dieser Aktion und hat in seinen Weinbergen, die sowohl auf Fellbacher wie auch auf Cannstatter Markung liegen, schon die ersten echten „alten Weinbergquitten“ ausge- pflanzt. „Es gibt viele Möglichkeiten, unsere Weinbaugebiete attraktiver für Mensch und Natur zu machen, ohne die Bewirtschaftung zu erschweren“, so Gert Aldinger. Dafür kommen Bereiche in Wegekurven der Weinberge ebenso infrage wie sogenannte Zwickel, also Grundstücksteile, die sich oft beim Zusammentreffen unterschiedlich geneigter Rebhänge ergeben und deren Bewirtschaftung ohnehin einen relativ großen Aufwand darstellt. Wurde die Mandel etwa 200 v. Chr. aus dem westlichen Mittelasien von den Griechen nach Italien und später von den Römern in unsere Gegend gebracht, so stammt die Quitte ursprünglich aus dem östlichen Kaukasus. Dort wurden Quitten vermutlich schon vor 4000 Jahren kultiviert. Bei uns in Mitteleuropa sind sie wohl erst seit dem 9. Jahrhundert zu Hause und wurden vermutlich mit dem Weinbau durch die Klöster sowie die Schloss- und Burgherren eingeführt. Wer einmal ein reines Quittendestillat genossen hat, will auf die Quitte – aus der sich ja auch delikate Marmelade oder Gelee machen lässt – nicht mehr verzichten. Der schriftdeutsche Name Marmelade für das schwäbische „Gsälz“ kam letztlich auch über die Quitte zu uns. Die Portugiesen nannten Quittenkonfitüre „Marmelada“. „Solche Gehölze wie die Quitte gehören einfach zu unserem Natur- und Kulturerbe“, so Theo Harsch, Vorstandsmitglied der Weingärtnergenossenschaft Mundelsheim, der ebenfalls wieder Weinbergquitten hegt und pflegt. Weinberge waren auch die ersten Areale, in denen Pfirsiche in unseren Breiten – lange bevor es entsprechende Züchtungen auch für andere Standorte gab – angebaut wurden. Ursprünglich soll der Pfirsich aus dem mittleren und nördlichen China stammen, wo er schon 2200 vor Chr. kultiviert wurde. Später als die Quitte, nämlich „erst“ Ende des 16./17. Jahrhunderts kamen die Pfirsiche in unsere Weinberge. Über Jahrhunderte hinweg waren – gerade am Rand der Wengertgrundstücke oder im Übergangsbereich zu angrenzenden Wäldern, Hecken und Gehölzen – auch immer Zwetschgen beheimatet. Dabei handelt es sich um eine Unterart der Pflaume. Heute gibt es wohl mehr als 100 angebaute Sorten in Mitteleuropa. Vermutlich stammt die D er Wein ist die Poesie der Erde. Mario Soldati 33 34 Wein-Boulevard Natur- und Kulturgeschichte, die weit zurückreicht. So wurden die Mirabellen nachweislich in Griechenland schon vor 2500 Jahren kultiviert. S chade, dass man Wein nicht streicheln kann. Kurt Tucholsky Zwetschge aus dem Gebiet südlich des Kaspischen Meeres. Doch kann die tatsächliche Herkunft wegen der vielen Kreuzungen heute nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Dass Pflaumen und Zwetschgen in Mitteleuropa systematisch angebaut wurden, soll letztlich auf Karl den Großen zurückzuführen sein. Darauf deutet sein „Capitulare de villis“ hin, eine detaillierte Vorschrift für die Verwaltung seiner Güter, inklusive einer Liste mit den Namen der anzubauenden Nutzpflanzen. Nicht nur aus Zwetschgen kann man im Spätsommer leckere Kuchen backen oder Destillate herstellen, sondern auch aus ihren gelben Verwandten. Die Mirabelle – früher auch in vielen Weinbergen zu Hause – ist wohl eine Kreuzung aus der einst von Alexander dem Großen in den Westen gebrachten Pflaume und der in Klein- und Mittelasien beheimateten und oftmals bei uns in ehemaligen Weinbergen, an Waldrändern oder in aufgegebenen Obstplantagen gedeihenden Kirschpflaume und der Schlehe. Wann immer wir diese Früchte genießen, erleben wir also – ohne uns dessen bewusst zu sein – lebendige Oft fanden sich früher am Rande von Weinbergen, unmittelbar bei den Weinberghäuschen, Wegegabelungen und anderen Plätzen, auch Kirschbäume. Wo immer möglich, sollten wir diese Rosengewächse – wenigstens in Form von halbstämmigen Exemplaren – wieder zur Optimierung der Landschaft pflanzen. Solche Pflanzungen will jetzt auch Felix Graf Adelmann – Inhaber des gleichnamigen Weingutes in Steinheim-Kleinbottwar – umsetzen und damit die von seinem Vater, Michael Graf Adelmann, begonnene Auflockerung der Rebfläche durch eine Heckenzone im Sinne der Biotopvernetzungen ergänzen. In Europa wurden die ersten Edelkirschbäume wohl durch den römischen Feldherrn Lucius Licinius Lucullus eingeführt. Er brachte sie nach einem seiner vielen Feldzüge aus Kleinasien mit. Zu der Zeit war jedoch die wilde Vogelkirsche – aus deren sehr kleinen, aber schmackhaften Früchten ebenfalls hervorragende Destillate gewonnen werden können – schon lange Teil unserer heimischen Gehölzflora. Heimat der Echten Feige ist heute nicht mehr bekannt. Vermutet wird, dass sie aus Südwestasien aus einem Gebiet zwischen der Nordost-Türkei und dem Kaspischen Meer stammt. Jedoch wurde sie schon in der Antike im gesamten Mittelmeerraum kultiviert. Immer wieder wurden versuchsweise Feigen auch in unseren SteillagenWeinbergen gepflanzt, was jedoch in Zeiten mit strengen Wintern nicht immer von Erfolg gekrönt war. Mittlerweile gibt es neuere Züchtungen, die ziemlich frostbeständig sind und bis zu minus 15 Grad Celsius ertragen. All diese Beispiele zeigen, dass der Weinberg als Lebensraum ein lebendiges Bindeglied zwischen der Natur und Kultur Mitteleuropas, des Mittelmeerraums sowie Kleinasiens, des Kaukasus und des Fernen Ostens darstellt. Dies gilt zumindest im Hinblick auf die über viele Jahrhunderte im Weinberg gepflegten Gehölze. Jetzt liegt es an den Wengertern, wie viel Natur sie wieder in ihre Rebhänge einziehen lassen wollen. Vielleicht können wir schon in wenigen Jahren an mehr Stellen als heute einen bunteren Frühling im Weinberg erleben. Ein Anfang ist gemacht, aber viele Potenziale gilt es noch zu nutzen. Claus-Peter Hutter Wohl nicht so lange sind Feigen in manchem Weinberg zu Hause. Einige befinden sich am berühmten Käsbergweg im Bereich der Neckarschlaufe zwischen Mundelsheim und Hessigheim. Die www.umweltakademie.badenwuerttemberg.de www.lebendiger-weinberg.de www.umweltakademie-blog.com EINE IDEE VORAUS WWW.WAGER.DE Bechtle Druckerei 36 Wein-Boulevard Veranstaltungstipps 2012 9. bis 15. Juli 20. bis 26. August 6. September Weingut Häußermann Weingut Häußermann Fellbacher Weingärtner eG Leckeres aus Großmutters Küche, alte Rezepte neu interpretiert! Sternenfels-Diefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 Mediterrane Sommergerichtswoche Sternenfels-Diefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 Weinbergführung und Weinprobe ab 18 Uhr Fellbach Kappelbergstr. 48 Tel. 0711 578803-0 www.weingut-haeussermann.de www.weinguthaeussermann.de 26. bis 30. Juli 23. bis 27. August 8. und 9. September Weinbau Rolf Heinrich Weinbau Stefan Merz Fellbacher Weingärtner eG 20. Sommerfest auf dem Weingut Heilbronn Riedstr. 23 Tel. 07131 982240 Wein- und Kelterfest Stuttgart Schlierseestraße 46 Tel. 0711 531720 Weinerlebnis am Kappelberg Tag der offenen Tür, Weinfest rund um die neue Kelter Fellbach Kappelbergstr. 48 Tel. 0711 578803-0 www.weinbau-merz.de www.heinrich-wein.de T rink, betrübter, totenblasser Wassertrinker, Rebenhasser, trink doch Wein! Deine Wangen wirst Du färben, weiser werden, später sterben, glücklich sein! www.fellbacher-weine.de 25. und 26. August 31. Juli bis 11. August Weinkellerei Kölle GbR Weinhof Württemberg Helmut Zaiß Kelter-Hocketse Bönnigheim Schmiedsberger Weg 38 Tel. 07143 24748 Sommerweinwoche Stuttgart-Untertürkheim Württembergstr. 48 Tel. 0711 331422 www.weinkellerei-koelle.de www.weinhof-zaiss.de 6. bis 12. August Weingut Häußermann Mediterrane Sommergerichtswoche Sternenfels-Diefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 www.weinguthaeussermann.de Unbekannt, ca. 1800 14. bis 25. August Besenwirt Sindelfingen Sommerweinwoche Sindelfingen Ziegelstr. 33 Tel. 07031 686666 18. und 19. August Hof der Familie G. u. M. Warth Sommerliche Wein-Zeit Stuttgart-Untertürkheim Württembergstr. 70 Tel. 0172 7271085 29. August bis 9. September Stuttgarter Weindorf Marktplatz, Schillerplatz und Kirchstraße Tel. 0711 295010 www.stuttgarterweindorf.de www.fellbacherweine.de Wein-Boulevard Der Mann ist Weinkenner Johannes Borer 14. und 15. September Weingut Häußermann Kulinarische Weinprobe – mit Anmeldung! SternenfelsDiefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 www.weinguthaeussermann.de 22. und 23. September 29. Oktober bis 4. November Zaiß / Currle / Diehl / Warth Weingut Häußermann 1. Wein-Safari Stuttgart-Untertürkheim/ Rotenberg/Uhlbach Tel. 0711 331422 oder 0711 3040550 Weinhof Württemberg Helmut Zaiß Landgasthof zum Löwen Schwäbisches Törggelen Stuttgart-Untertürkheim Württembergstr. 48 Tel. 0711 331422 www.incontropizzorante.de Weinrauschen www.weingut-haeussermann.de 11. November 27. September bis 7. Oktober 14. und 15. September Nacht der Keller, „Grazekeller“ Weinstadt-Beutelsbach Tel. 07151 65154 Pilzwochen - feine Pilzgerichte Sternenfels-Diefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 Fellbacher Weingärtner eG Karz-Geschichten rund um Fellbach und den Wein ab 19 Uhr Fellbach Kappelbergstr. 48 Tel. 0711 5788030 www.fellbacher-weine.de www.weinhof-zaiss.de 19. bis 25. November Johannes Borer 6. und 7. Oktober Weingut Häußermann Weingärtner Bad Cannstatt eG Martinsganswoche – Knusprige Martinsgans aus unserer Region Sternenfels-Diefenbach Burrainstr. 55 Tel. 07043 8449 Tag der offenen Kelter Bad Cannstatt Rommelstr. 20 Tel. 0711 542266 www.weingut-haeussermann.de www.badcannstatt-weine.de 23. November 18. Oktober Fellbacher Weingärtner eG Kellerführung ab 19 Uhr Fellbach Kappelbergstr. 48 Tel. 0711 578803-0 www.fellbacher-weine.de Fellbacher Weingärtner eG Weinprobe „Unsere Besten“ Genießen Sie Premiumweine und Gourmetteller ab 19 Uhr Fellbach Kappelbergstr. 48 Tel. 0711 5788030 www.fellbacher-weine.de H eb auff und laß uns trinken, von disem gueten Wein, und lähmt er uns die schinken, so mues er doch hinein. Oswald von Wolkenstein 37 38 Wein-Boulevard Frisch Neuigkeiten, Aktuelles, Werner Koch neuer Pro-Stuttgart-Vorsitzender D er Wein ist kein Nahrungsmittel – er ist es auch –, aber er ist in erster Linie ein Gefährte, mit dem man lebt, mit dem man sich tröstet, mit dem man Freude hat. Er ist eine Persönlichkeit. Luigi Veronelli Der langjährige Leiter des Garten- und Friedhofsamtes der Stadt Stuttgart ist neuer Vorsitzender des Pro Stuttgart Verkehrsvereins e. V., der neben vielen Kulturreisen auch das Stuttgarter Weindorf organisiert. Der Pro Stuttgart Verkehrsverein ist eine Privatinitiative von Freunden der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Der rührige Verein widmet sich seit dem Jahr 1885 „der Erhaltung, Förderung und Ausweitung aller gesellschaftlichen und kulturellen Geschehnisse in Stuttgart“. Als eingetragener Verein repräsentiert er über 600 Einzelpersonen und Unternehmen der Region Stuttgart. Eine ganz wesentliche Einrichtung innerhalb des Pro Stuttgart Verkehrsvereins e. v. ist das Stuttgarter Weindorf, das auch in Hamburg, in Berlin und auf besondere Bitte der Landesregierung auch schon im schweizerischen St. Gallen sowie im belgischen Brüssel zu Gast war. Pro Stuttgart organisiert außerdem Begegnungen zwischen Politikern und Bürgern der Landeshauptstadt, ist Kooperationspartner sowie in beratender Funktion für verschiedene politische und öffentliche Einrichtungen, Unternehmen, Vereine und Organisationen tätig und betreut durch die Pro-Stuttgart-Baumpaten weit über 400 Bäume im Stuttgarter Stadtzentrum. Besonders beliebt bei den Mitgliedern ist das Kulturprogramm, das regelmäßig viele Besucher zu den verschiedenen Einzelveranstaltungen lockt, zum Beispiel zu Literaturlesungen, bei denen regional bekannte Autoren ihre Werke präsentieren. entkorkt Informationen und Wissenswertes Werner Koch hat die Nachfolge von Fritz Mutter angetreten, der nicht mehr kandidierte und vorher zehn Jahre Vorstandsmitglied sowie weitere fünf Jahre als Vorsitzender tätig war. Er machte sich vor allem beim Vereinsjubiläum im Jahr 2010 (125 Jahre) um die Dokumentation des Vereins in Form des Jubiläumsbuches verdient. Die Vereinsspitze hat Fritz Mutter für seinen Einsatz mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden gedankt. Fritz Mutter war bis zu seinem Ruhestand rund 25 Jahre lang Finanzvorstand der Dinkelacker AG. www.prostuttgart.de Redaktion Weinregion im Internet Nachdem die Zeitschrift „WeinBoulevard“ in der siebten Ausgabe vorliegt, gibt es seit vergangenem Jahr auch eine eigene Website zur Weinregion Stuttgart. Hier findet der Weinfreund Aktuelles, Informatives und Vertiefen- des rund um den Wein in unserer Region. Allein im ersten Jahr waren rund 300 000 Besucher auf dieser umfassend informierenden Internetpräsenz unterwegs. Wann klicken Sie rein? www.weinregion-stuttgart.de Redaktion Erste Stuttgarter Weinsafari Vier Weingüter rund um den Württemberg laden am 22. und 23. September zur Stuttgarter Weinsafari ein. Helmut Zaiß vom Weinhof am Württemberg hat die Idee aus Südtirol mitgebracht und seine Kollegen vom Weingut Currle, Weingut Diehl und Weingut Warth davon überzeugt. Gemeinsam mit der Grabkapelle auf dem Württemberg und dem neu eröffneten Weinbaumuseum bilden die vier Weingüter die Stationen der Weinsafari. Die Teilnahme ist ganz einfach: Man kauft an einer der Stationen ein Safariband für zwei Euro, um Wein-Boulevard damit per Safaribusle von Station zu Station zu fahren. Zudem kann jeder Teilnehmer zu ermäßigtem Eintritt die eindrucksvolle Grabkapelle auf dem Württemberg besichtigen. Auch das Weinbaumuseum lädt zur Besichtigung ein. Safariteilnehmer mit Safariband können in der Vinothek des Museums zu ermäßigten Preisen alle Weine verkosten. Selbstverständlich halten auch alle vier Weingüter ihr komplettes Programm zur Verkostung bereit. Ein Gewinnspiel, das sich rund um die „Big Five“, also die fünf besten Weine dreht, lädt zum Mitmachen ein. Die spaßig-lustige Weintour rund um den Württemberg zielt vor allem auf jüngere Leute und Singles. Mit sechs Buttons will Helmut Zaiß die Safariteilnehmer zur Kommunikation anregen. Na denn: „Stoß mit mir an!“ Redaktion Bester Weißer aus Stuttgart Die beiden baden-württembergischen Weinbauverbände trugen im Juni bei der Artvinum einen landesweiten Wettbewerb der besten Weine aus. Der Wein-Wettbewerb wurde in zwei Kategorien ausgetragen: rote Burgunder (Spätburgunder, Schwarzriesling, Samtrot, Frühburgunder) und weiße Burgunder (Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Auxerrois). Die Gewinnerweine wurden nach einer Vorverkostung von rund 200 eingesandten Weinen im Sensorikstudio der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg bei einer verdeckten Probe von einer nationalen Jury ausgewählt. 32 Weiß- und 32 Rotweine waren nun noch im Wettbewerb. „Bester Baden Württemberger Weißwein 2012“ wurde eine Erzeugnis des Collegium Wirtemberg, ein 2011er Chardonnay trocken aus der Edition Wirtemberg. „Dass er großes Potenzial hat, wussten wir. Umso mehr freut es uns, dass diese Ansicht von der hochkarätig besetzten Jury des Artvinum Award Fasswein: In den 1950ern wurde der Wein noch so transportiert. 2012 auf überzeugende Weise geteilt wird“, so Martin Kurrle von den Weinbaukollegen aus Rotenberg und Uhlbach. Wir gratulieren herzlich und freuen uns mit Kellermeister Martin Kurrle, dass der beste Weißwein aus Stuttgart kommt. Mal sehen, wie lange der Vorrat reicht, denn die Flasche ist für unter acht Euro zu haben. Es soll aber an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass der beste Rote aus Baden stammt: Es ist ein 2009er Spätburgunder trocken Burkheimer Feuerberg Großes Gewächs vom Weingut Bercher aus VogtsburgBurkheim. www.collegium-wirtemberg.de Redaktion 110 Jahre Weinhaus Stetter Paradiesische Zustände finden Weinliebhaber im Stuttgarter Traditions-Weinhaus Stetter vor. Nicht weniger als 600 Positionen aus aller Welt laden zum Weingenuss ein. Darunter sind auch eine Vielzahl von Weinen aus deutschen Prädikatsweingütern. Der Fokus liegt auf europäischen Spezialitäten, vornehmlich aus Deutschland, Spanien und Frankreich. Nicht zu vergessen: Hier gibt es Weine der besten Winzer aus dem Ländle – darunter die Weingüter Adelmann, Aldinger, Graf Neipperg, Heid, Hohenbeilstein, Stadt Stuttgart und Privat Wöhrwag – zu Weingutpreisen. Toni Bohms, ein erfahrener Sommelier, leitet den Weinhandel. Er und Inhaber Andreas Scherle haben sich Qualität als oberstes Auswahlkriterium auf die Fahnen geschrieben. Und dazu gehören nicht nur die edlen und teuren Tropfen für besondere Gelegenheiten, sondern auch die leckeren günstigen für jeden Tag. Scherle, der das Hotel Wörtz an der Stuttgarter Weinsteige leitet, ist seit 2009 Eigentümer des Weinhauses Stetter. 1902 gründete Ernst Stetter das Weinhaus, das bis Ende 2008 von dessen Enkel Roman Stetter und seiner Frau Gertrud geleitet wurde. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. In der urigen und gemütlichen Weinstube Stetter kann man in aller Ruhe Viertele um Viertele der umfangreichen Weinkarte probieren, bevor man sich beim Weinkauf festlegt. Und das in einer Weinstuben-Atmosphäre, die man in Stuttgart mittlerweile suchen muss. Auch bei vielen Szenegängern erfreut sich das Weinhaus Stetter mittlerweile großer Beliebtheit. Komplett umgebaut wurde die Küche. Vom rustikalen Vesper über Maultaschen bis hin zum zarten Zwiebelrostbraten vom deutschen Jungrind mit handgeschabten Spätzle reicht die kulinarische schwäbische Vielfalt. www.weinhaus-stetter.de Redaktion B eim Weißwein denkt man, beim Rotwein spricht man, beim Sekt macht man Dummheiten. Henri Vidal 39 40 Wein-Boulevard Beste korrespondierende Weine aus der Region Stuttgart machen die regionale Küche mit StaufenFleisch zu einem echten kulinarischen Höchstgenuss. Mega Lassen Sie sich von einem herrlichen Rezept von Sternekoch Helmut B. Schulz inspirieren. W eine sind wie eine Frau – unbeständig, zurückhaltend und schwer zufriedenzustellen. Wann immer man sie öffnet, riskiert man, enttäuscht zu werden, sind sie aber in Form – und das sind sie bei guter Pflege meistens – welche Wonnen! Baron Philippe de Rothschild Sautierte Kalbsnierenscheiben vom StaufenFleisch mit Rotweinschalotten, Gnocchi und Speckbohnen Zutatenliste für 4 Personen: • 600 g Kalbsnieren, ganz, mit wenig Fett • etwas Mehl • 30 g Butterschmalz • 1 Knoblauchzehe, geschält • 10 ml Sonnenblumenöl • 80 g braune Kalbsjus Rotweinschalotten • 20 g Butter • 120 g Schalotten, geschält • 1 Prise Zucker • 120 ml Rotwein, Lemberger • Salz • weißer Pfeffer aus der Mühle Kartoffelgnocchi • 440 g Kartoffeln, mehlig kochend • 1 Ei (Größe M) • 100 g Weizenmehl • Salz • Muskatnuss, gerieben • 20 g Stärkemehl Speckbohnen • 20 g Butter • 4 Scheiben geräucherter Bauchspeck • 500 g grüne Stangenbohnen • etwas frisches Bohnenkraut • Meersalz • schwarzer Pfeffer aus der Mühle Vorbereitung: Kalbsnieren vom StaufenFleisch mit Fettrand in gleichmäßige dünne Tranchen schneiden. Knoblauch in feine Scheiben schneiden und im Sonnenblumenöl goldgelb und knusprig rösten. Schalotten in feine Scheiben schneiden. Kartoffeln schälen und im Salzwasser garen. Wasser abschütten, etwas ausdämpfen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Dann das Ei und das Weizenmehl unter die Kartoffelmasse mischen. Mit Salz und etwas frisch geriebener Muskatnuss abschmecken und abkühlen lassen. Die Stangenbohnen putzen und dann in reichlich Salzwasser mit Bohnenkraut mit Biss blanchieren und kalt abschrecken. Zubereitung: Die Schalottenscheiben in Butter hellbraun sautieren und mit Zucker glasieren. Mit dem Rotwein ablöschen und zugedeckt bei niedriger Temperatur weich garen, bis sämtliche Flüssigkeit wager.de Shirts ab 18 € 2,50 € 24,50€ 29,90 € 6€ 3,50 € 190 190 € € 19,90 € Ofenplatte, 37x 48 cm OIFACH SCHWOB SEI ! Telefon 07127 9315812 info@schwabenland.de 9,90 € je 6€ 42 Wein-Boulevard eingekocht ist. Anschließend die Rotweinschalotten mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für die Gnocchi die Hände mit Stärkemehl bestäuben und den Kartoffelteig auf einer bemehlten Unterlage in gleichmäßig dicke Rollen mit ca. 1,5 cm Durchmesser formen. Mit einem Spatel oder einem Teighorn gleichmäßige Nocken schneiden. Nussgroße Kugeln formen und über eine Essgabel abrollen, um ihnen die typische Form zu geben. Dann fünf Minuten im Salzwasser pochieren und zum Abtropfen in ein Sieb geben. Die blanchierten Bohnen zu vier gleichmäßigen Bündeln zurecht legen und mit dem geräucherten Bauchspeck umwickeln. Zur Fertigstellung mit der Butter nicht zu heiß in einer Pfanne anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Kalbsnierentranchen mit Mehl bestäuben, mit Butterschmalz in einer Pfanne rosa sautieren und mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen. Kalbsnieren herausnehmen und warm stellen. Pfanne mit Küchenpapier ausreiben und die braune Kalbsjus darin erhitzen. Hinweise für die Praxis: Für Gnocchi stets mehlige Lagerkartoffeln verwenden, die viel Stärke enthalten. Die Eier und Mehlzugabe richtet sich nach der Feuchtigkeit der pürierten Kartoffeln. Bei feuchten Kartoffeln nur Eigelb verwenden. Kartoffel-gnocchi können auch in Butter oder Olivenöl geschwenkt oder leicht sautiert werden. Anrichten: Die Kalbsnieren auf Küchenpapier trocken tupfen und anrichten. Mit wenig brauner Kalbsjus abglänzen und die Rotweinschalotten darauf anrichten. Die Gnocchi ringsum hinzugeben und die Bohnen seitlich platzieren. Anschließend mit den knusprigen Knoblauchscheiben bestreuen. Restliche Kalbsjus in einer Sauciere separat dazu servieren. Lassen Sie sich kulinarisch inspirieren. Ihr StaufenFleisch-Metzger berät Sie gerne fachmännisch rund um das Thema Fleisch und Innereien und empfiehlt Ihnen die richtigen Teilstücke und deren richtige Zubereitung. Weitere leckere Rezepte mit StaufenFleisch und regionalen Weinen von Helmut B. Schulz erhalten Sie bei Ihrem StaufenFleisch-Metzger oder unter: www.staufenfleisch.de. So gelingt Ihr StaufenFleisch-Gericht garantiert! Oder genießen Sie beste Kochkunst mit StaufenFleisch in einer der vielen einladende Lauben auf dem diesjährigen Stuttgarter Weindorf. Helmut Balthasar Schulz Wichtige Stationen 1978 - 1981 Ausbildung Hotel Bayrischer Hof, Helmut Estermann, Prien/Chiemsee 1983 Burg Windeck Peter Wehlauer, Bühl/Baden (**) MICHELIN 1985 - 1986 Restaurant Aubergine Eckart Witzigmann, München (***) MICHELIN 1987 Restaurant Preysing Keller München (*) MICHELIN 1990 - 1995 Restaurant Ulrichshöhe Nürtingen (Chef de Cuisine) (*) MICHELIN 2004 - 2007 Restaurant Waldhorn Tübingen-Bebenhausen selbstständig, (Chef de Cuisine) (*) MICHELIN 2008 - 2009 Restaurant Wielandshöhe Stuttgart-Degerloch (Chef de Cuisine) (*) MICHELIN seit Juni 2011 Mega Stuttgart Convenience-Bereichsleiter A n einem Rausch ist das schönste der Augenblick, in dem er anfängt – und die Erinnerung an ihn. Kurt Tucholsky DAS UMFASSENDE INTERNETANGEBOT ZUM WEIN IN DER REGION STUTTGART W W W. W E I N R E G I O N - S T U T T G A RT. D E 1.STUTTGARTER WEIN-SAFARI RUND UM DEN WÜRTTEMBERG Veranstaltungen Weintour um den Mönchberg Untertürkheim So. 29.07.12 Sommer-Besen Im Weinhof und Garten 31.07. – 11.08.12 Grabkapelle Weingut Diehl Weingut Currle Weindorf Marktplatz „Zum Wein-Zaiß“, Laube 28 29.08. – 09.09.12 1.Stuttgarter Weinsafari – die vielleicht glücklichste Weinparty Stuttgarts, rund um den Württemberg 22. + 23.09.12 Weinhof Törggelen mit neuem Wein 27.09.- 07.10.12 d‘ Besa am Kelterplätzle – Im urigen Gewölbekeller ab 10.10.12 Weinhof am Württemberg 70327 Stuttgart Württembergstr. 48 Telefon 0711 331422 info@weinhof-zaiss.de www.weinhof-zaiss.de Weinhof Zaiß Weingut Warth Weinbaumuseum DIE WEIN-ENDECKUNGSREISE 22. und 23. September 2012, 12, ab 11 Uhr on tour durch die Weinlandschaft Weine & Weingüter, Museen & Leute kennenlernen n r an! it mi m stoß Veranstalter: Weingüter am Württemberg: Christel Currle, Uhlbach · Diehl, Rotenberg · KD Warth, Rotenberg · Helmut Zaiß, Untertürkheim Weinfreunde haben eine neue Heimat ... wann sehen wir uns im Weinbaumuseum Stuttgart? www.weinbaumuseum-stuttgart.de www.facebook.com/weinbaumuseum ERLEBEN SIE D I E W E I N E D E S R E M S TA L S We i n g e n u s s m i t d e r R e m s t a l k e l l e r e i Das Remstal live auf dem Stuttgarter Weindorf vom 29. Aug. bis 9. Sept. 2012 Das Remstal ist bekannt für seine ausgezeichneten Weine und die gute Küche. Machen Sie sich auf dem Weindorf selbst ein Bild davon und genießen Sie unsere Remstalkellerei-Weine bei: „Remstalschmid“ Laube Nr. 1 auf dem Schillerplatz „Inge‘s Rathauslaube“ Laube Nr. 32 am Marktbrunnen „Lindas Piano-Laube“ Laube Nr. 33 auf dem Marktplatz Willkommen im Wein-Pavillon der Remstalkellerei Besuchen Sie uns in Weinstadt-Beutelsbach – nur 20 Autominuten von Stuttgart-Mitte – und wählen Sie aus allen Lagen des Remstals Ihre Favoriten. Unser großes Angebot reicht von leichten Weißweinen über spritzige Rosé bis hin zu schweren Roten. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Unsere freundlichen Weinberater helfen Ihnen bei der richtigen Entscheidung. Proben, Feste, Weinerlebnisse Das Freizeitangebot der Remstalkellerei rund um das Thema Wein ist vielfältig. Freuen Sie sich auf abwechslungsreiche kulturelle Veranstaltungen und stimmungsvolle Weinfeste im ganzen Remstal. Oder genießen Sie unsere Weine bei einer der stilvollen Weinproben. Informationen und Anmeldung zu allen unseren Weinproben und Veranstaltungen unter Telefon 07151/6908-16. Noch mehr Freizeitaktivitäten unter www.remstalkellerei.de Kaiserstraße 13, Beutelsbach, 71384 Weinstadt, Tel. 0 71 51/69 08-0, www.remstalkellerei.de, Wein-Pavillon geöffnet Mo. bis Sa. von 9.00 bis 18.00 Uhr Ganz bequem zu erreichen über die B29 Ausfahrt Weinstadt-Beutelsbach . nur 3 Minuten von der S-Bahn-Haltestelle Beutelsbach entfernt