BullionReport

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BullionReport
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
BullionReport
Ausgabe August |
2013
BullionReport
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Mit
vielen
interessanten
Artikeln
und
spannenden neuen Produkten melden wir uns
kurz vor Ende der Sommerpause zurück. Auch
die Edelmetallpreise scheinen allmählich wieder
an Boden zu gewinnen, wenngleich sicherlich
noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde.
Apropos letzte Worte: Im anstehenden
Wahlkampf ist bestimmt noch nicht das letzte
Worte und bei weitem nicht das letzte leere
Versprechen gefallen. Unsere Kunden scheint
die Wahl an sich nicht weiter zu interessieren –
eher was danach kommt. In der Eurozone war
es ja in den vergangenen Wochen recht ruhig
geworden. Deutschland geht es ja den aktuellen
Zahlen zufolge recht gut, aber in Griechenland,
Spanien, Italien und Portugal wurden keine
neuen Meilensteine erreicht.
Kommt also bald der große Crash? Zur Zeit fehlt
an den Aktien- und Anleihemärkten noch jede
Spur von Übertreibung, auch wenn sich die Dax
und Dow Jones sicherlich auf einem hohen
Niveau bewegen. Aus finanzpolitischer Sicht
sind in Europa und Amerika aber wichtige
Entscheidungen überfällig, während viele
Investoren auf eine richtungsentscheidende
Bewegung der Kurse hoffen. Herbst und
insbesondere Winter versprechen vor diesem
Hintergrund interessant zu werden. Wer sich mit
physischen Produkten darauf vorbereiten
möchte, findet in dieser Ausgabe auf jeden Fall
die eine oder andere Anregung.
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen,
Inhalt
Preise & Tendenzen
Kompanie, halt!
Seite 03
Fundamentales
Silber: Unterbewertet?
Seite 06
ETF-Nachfrage
Steter Tropfen höhlt den
Stein
Seite 09
Einzelhandel
Vom Abverkauf keine Spur!
Seite 10
Neues am Bullionmarkt
Im Zeichen des Pferdes
Seite 12
Impressum
Seite 15
Ihr Joachim Schwarze
BullionReport
Preise & Tendenzen
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Kompanie, halt!
Die Edelmetallpreise scheinen sich langsam zu erholen.
Nach der langen Flaute-Phase könnte nun wieder eine
ernstzunehmende Rally beginnen.
Seit Beginn des Jahres stellen die Edelmetallmärkte die
Anleger jetzt auf die Probe. Die Preise fielen und fielen und
fielen noch tiefer. Silber wurde zeitweise für nur knapp über
18 US-Dollar je Unze gehandelt, während der Goldpreis mit
1.192 US Dollar die Unze fast 40 Prozent unter dem
Allzeithoch von September 2011 rangierte. Nach langer
Durststrecke senden die Edelmetallmärkte jetzt wieder
positive Signale.
1.700 $
Es braucht keine hellseherischen Kräfte und auch keinen
teuren Börsenbrief, um festzustellen, dass die Edelmetallnotierungen in den letzten Tagen kräftig angezogen sind.
Gerade der illiquidere Silbermarkt scheint heftig zu
reagieren. Aber sind die zögerlichen Kursgewinne wirklich
nachhaltig und was steht hinter dem Anstieg?
1.200 $
2. Jan. 16. Feb. 2. Apr. 17. Mai. 1. Jul. 15. Aug.
Da wäre zum Beispiel die gigantische Nachfrage im Einzelhandel zu nennen. Das World Gold Council berichtete vor
wenigen Tagen von einem Anstieg der Konsumentennachfrage um ganze 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf
1.083t im zweiten Quartal 2013. Gleichzeitig haben sich die
Goldexporte des Vereinten Königreichs im ersten Halbjahr
dieses Jahres fast verzehnfacht. Wurden laut Eurostat 2012
nur magere 83 Tonnen Gold in die Schweiz exportiert, waren
es zwischen Januar und Juli 2013 gigantische 798 Tonnen.
Und warum ist das relevant? Auch wenn Großbritannien
selber kein Gold fördert, ist London der größte Handelsplatz
für Gold weltweit. In den Tresoren der Stadt lagern
schätzungsweise mehr als 10.000 Tonnen Gold. Die Bank of
England, die HSBC oder diverse ETFs gehören hier zu den
großen Playern. Aber was sagen uns die Exportzahlen nun?
In der Schweiz stehen die größten Goldraffinerien der Welt.
Ein Anstieg der Goldimporte aus England ist ein wichtiges
Indiz dafür, dass die reine Minenproduktion (wie aus
Südafrika) die Nachfrage von Pamp Suisse, Valcambi oder
Argor Heraeus nicht decken kann – man muss zusätzliches
Material aus den Lagern in London zukaufen. Ein eindeutig
bullischer Indikator.
30,00 $
1.600 $
1.500 $
1.400 $
1.300 $
Chart 1: Goldpreis seit Jahresbeginn 2013
34,00 $
26,00 $
22,00 $
18,00 $
2. Jan. 23. Feb. 16. Apr. 7. Jun.
29. Jul.
Chart 2: Silberpreis seit Jahresbeginn 2013
BullionReport
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Preise & Tendenzen
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Dieses Verhalten der Investoren spiegelt sich auch an den
großen Börsen wider. An der COMEX lässt sich etwa seit
etwa Anfang August am Goldmarkt Backwardation
beobachten. Backwardation bedeutet, dass Gold zur
sofortigen Auslieferung teurer ist, als entferntere
Terminkontrakte. Normalerweise ist es genau umgekehrt,
denn bei Termingeschäften fallen für den Händler unter
anderem Opportunitätskosten und Lagerungskosten an.
Backwardation kann bei Rohstoffen als Zeichen dafür
gewertet werden, dass es einen Engpass gibt.
0,4
Doch Gold nimmt hier eine Sonderrolle an. Backwardation
bei Gold ist eigentlich eine Art Paradoxon. Denn Gold ist
nicht nur ein Rohstoff, sondern eigentlich insbesondere auch
Geld. Für Gold gibt es einen offiziellen Zinssatz (hier klicken)
und der sollte unter normalen Bedingungen immer unter dem
des US-Dollars (oder jeder anderen Währung) liegen. Der
Grund: Im Gegensatz zu Fiat-Währungen lässt sich der
physische Rohstoff Gold nicht beliebig vervielfältigen und als
physischer Rohstoff gibt es auch kein Ausfallrisiko.
Backwardation bei Gold sollte sich am Markt innerhalb von
wenigen Sekunden oder Minuten ausgleichen. Stattdessen
befindet sich der Goldmarkt seit Anfang August konstant in
Backwardation. Schlimmer noch: Der offizielle Goldzinssatz
(der sogenannte GOFO = Gold Forward Offered Rates) ist
seit mehr als einem Monat im negativen Bereich.
0,3
0,2
0,1
0
-0,1
-0,2
2. Jan. 21. Feb. 12. Apr. 1. Jun. 21. Jul.
Chart 3: 1-monatige Gold Forwad Offered
Rates; Quelle: LBMA
Für beide Beobachtungen gibt es quasi keine
Präzedenzfälle. Im bestehenden Goldbullenmarkt seit 1999
gab es nur zwei Fälle von Backwardation: 1999 und 2008. In
beiden Fällen hielt die Backwardation nur wenige Tage (und
nicht über einen Monat!) an und markierten entscheidende
Wendepunkte, die jeweils in einer starken Rally endeten.
Die aktuelle Lage drängt einen Schluss auf: Physisches Gold
ist stark begehrt! Oder anders formuliert: Der aktuelle
Goldpreis spiegelt in keinster Weise den Wert des gelben
Metalls wider, weswegen institutionelle Investoren einen
günstigen Kaufzeitpunkt sehen.
Das diese Einschätzung keine hoffnungsvolle Fata Morgana
unserer Redaktion alleine ist, beweisen die Commitment of
Traders Report der US-Amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde CFTC.
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Preise & Tendenzen
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Ein Blick in die wöchentlichen Berichte zeigt auf, dass die
kommerziellen Händler am COMEX-Goldmarkt aktuell so
wenige Short-Positionen halten, wie seit 10 Jahren nicht
mehr. Am 9. Juni hielten sie zusammen nur 4,4 Prozent am
gesamten Open-Interest (Mittlerweile sind es rund 13,9
Prozent; immer noch historisch wenig). Die Produzenten,
also diejenigen, die ihre Produktion vor einem Preissturz
absichern müssen, halten mit 102.803 Short-Kontrakten
ebenfalls so wenig Wetten auf fallende Preise wie seit dem
Beginn der Finanzkrise 2008 nicht mehr.
Auch die großen Bullionbanken scheinen auf steigende
Preise zu setzten. Laut dem Bank Participation Report der
CFTC sind JP Morgan, Goldman Sachs & Co aktuell mit
59.473
Kontrakten
Long.
Nichts
Ungewöhnliches?
Normalerweise sind diese Player immer auf der Short-Seite
investiert, und zwar insbesondere immer dann, wenn die
Preise, wie in den vergangenen Wochen, stetig steigen.
Die Liste der bullischen Faktoren für den Goldpreis könnte
kaum länger sein. Im Internet findet sich aktuell eine Flut von
Artikeln über die ungewöhnlichen Ereignisse am Goldmarkt.
Allerdings, und auch das sollte nicht vergessen werden, ist
der Goldpreis seit 1999 quasi ununterbrochen gestiegen. Der
jüngste Kurseinbruch war der erste signifikante Rücksetzer
überhaupt
und
vor
diesem
Hintergrund
sollten
ungewöhnliche Vorkommnisse auch nicht überwertet sind.
Das in jüngster Zeit sprichwörtlich gewordene Neuland, das
gibt es eben nicht nur im Internet.
Es hilft in diesem Zusammenhang auch nichts von
Manipulation zu sprechen. Dass die Märkte manipuliert
werden ist offensichtlich: Ob das die Schweiz mit ihrem
festen Wechselkurs ist, Japan mit seinem gigantischen
Konjunkturprogramm, Deutschland und Europa mit den nicht
enden wollenden Eingriffen in die Schuldenpolitik oder das
Anleihekaufprogramm der USA – ein freier Markt sieht
anders aus. Wer sich dann noch wundert, dass der
Goldmarkt verrücktspielt, muss blind und taub sein. Zum
Abschluss bleibt also nur ein Wermutstropfen: In den
vergangenen Monaten und Jahren sind Billionen von USDollar gedruckt wurden. Auf eine Intervention folgte die
nächste.
Der
Goldpreis
ist
dieser
gigantischen
Geldexpansion immer noch eine finale Antwort schuldig
geblieben.
BullionReport
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Fundamentales
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Silber: Unterbewertet?
Fallende Goldnotierungen sorgten im ersten Quartal
2013 für einen deutlichen Anstieg der Nachfrage.
Institutionelle Investoren haben sich jedoch deutlich
bärisch positioniert.
Seit unserem letzten Bericht ist viel passiert. Unter anderem
hat auch das Silver Institute einen Bericht zur weltweiten
Silbernachfrage 2012 veröffentlich. Zahlen, die wir Ihnen
freilich nicht vorenthalten möchten, denn Sie könnten erste
Hinweise darauf liefern, ob der Abverkauf am Silbermarkt
gerechtfertigt war.
Insgesamt zieht der Branchenverband mit einem Anstieg der
Nachfrage um 0,9 Prozent auf 1048,3 Millionen Unzen ein
positives Resümee. Insbesondere die starke Investitionsnachfrage habe dafür gesorgt, dass 2012 mit 31,15 USDollar je Unze der zweithöchste Durchschnittspreis in der
Geschichte des weißen Metalls unterstützt werden konnte.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die weltweiten
Investoren 2012 insgesamt 160,0 Millionen Unzen Silber
nachgefragt haben – ganze 21 Prozent mehr als im Vorjahr.
Jenseits von ETFs, physischen Barrenkäufen und
Geschäften an der COMEX wurden noch robuste 92,7
Millionen Unzen in Form von Münzen und Medaillen gekauft.
Die gesamte Investitionsnachfrage wird vom Silver Institute
mit 252,7 Millionen Unzen geschätzt.
Die industrielle Nachfrage zeigte im Rahmen der ökonomisch
anspruchsvollen Lage in den Industrieländern jedoch
Schwäche.
Insgesamt
wurden
2012
mit
einer
Gesamtnachfrage von 846,8 Millionen Unzen von
Fabrikanten und Industrie rund 6,6 Prozent weniger Silber
nachgefragt als im Vorjahr. Ein deutlicher Einbruch, der laut
dem Silver Institute nur leicht von Anstiegen im unteren
Prozentbereich in den Wachstumsmärkten China und Indien
aufgefangen werden konnte.
1200
1000
800
600
400
200
0
2003 2005 2007 2009 2011
Chart 4: globale Silbernachfrage in
Millionen Unzen; Quelle: Silver Institue
Stabil verhielt sich hingegen der Schmuckmarkt. Wie im
Bericht zu lesen ist, wurden 2012 von der Schmuckindustrie
insgesamt 185,6 Millionen Unzen Silber nachfragt – mit
einem Rückgang um 0,9 Millionen Unzen also nahezu
unverändert gegenüber dem Vorjahr.
BullionReport
6
Fundamentales
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Das Silver Institute weißt explizit darauf hin, dass Silber in
der aktuellen Lage offensichtlich das beliebtere Material sei,
denn die Goldnachfrage der Schmuckhersteller sei 2012 um
deutliche 4 Prozent rückläufig gewesen.
Auf der Nachfrageseite weiß der Bericht aber zu
überraschen. Neben einem leichten Anstieg der
Minenproduktion von 757,0 Millionen Unzen 2011 auf 787,0
Millionen Unzen 2012, zitiert der Bericht durchschnittliche
Cash-Kosten von 8,88 US-Dollar je Unze Silber. Das sind
zwar 77 Cent mehr als 2011! Trotz der starken Korrektur
kann Zweifel an diesen Zahlen gehegt werden. Zweifel nicht
insofern, dass die von den Unternehmen angegebenen
Cash-Kosten falsch seien, sondern vielmehr, dass sie in ihrer
Aussagekraft beschränkt sind.
Excellon Resources, ein kleinerer Silberproduzent, gab für
das erste Quartal 2013 seine Cash-Kosten mit 6,96 USDollar je Unze an, verzeichnete in der gleichen Zeitspanne
aber einen Verlust von netto 601.000 US-Dollar –
symptomatisch für den gesamten Silberminensektor. Die
angegebenen Cash-Kosten reflektieren nur in den aller
seltensten Fällen die tatsächlichen Kosten, eine Unze reines
Silber auf den Markt zu bringen. Viele versteckte Kosten
werden nicht oder nur ungenügend in die Berechnung mit
einbezogen. Die Erschließung neuer Vorkommen, der
Ausbau bestehenden Reserven oder Instandhaltungskosten
für neue nicht-produzierende Projekte fallen durch das
Raster.
Realistische Zahlen wären aber nicht nur für potenzielle
Investoren wichtig, sondern auch für den gesamten
Silbermarkt. Denn Berichte (wie der des Silver Institutes) in
denen Cash-Kosten im einstelligen Bereich verkündet
werden, lassen schnell den Schluss zu, dass der Markt die
aktuellen Silberpreise tatsächlich unterstützen könnte. Aber
genau das Gegenteil ist der Fall!
Silver Standard: Pirquitas Mine in
Argentinien; Quelle: silverstandard.com
Als einer der ersten großen Silberprimärproduzenten hat
Silver Standard das Problem erkannt und auf eine neue
Berechnungsmethode umgestellt. Für das aktuelle Jahr
schätzt das Unternehmen, mit einer jährlichen Silberproduktion von etwas über 8 Millionen Unzen, Cash-Kosten
von 17,00 bis 18,50 US-Dollar je Unze Silber (siehe hier).
BullionReport
7
Fundamentales
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Ein Blick auf den aktuellen Silberpreis zeigt, dass diese
Zahlen gefährlich nahe bei den tatsächlichen Spotpreisen
rangieren.
Tatsächlich dokumentieren allerdings selbst diese Zahlen
noch nicht die gesamten Kosten des Unternehmens. Im
ersten Quartal produzierte Silver Standard etwa 2,1 Millionen
Unzen Silberäquivalente. Die gesamten Kosten des
Unternehmens in diesem Zeitraum werden im Finanzbericht
aber mit 53,9 Millionen US-Dollar angegeben. Schon allein
mit dieser einfachsten aller Rechnung ergeben sich reale
Kosten von 25,60 US-Dollar je Unze. Kalkuliert man
kurzfristige Kosten von 7,7 Millionen Unzen mit ein, gelangt
man zu Gesamtkosten von 29,25 US-Dollar je Unze. Diese
Preise müssten mindestens realisiert werden, damit das
Unternehmen auch jenseits seines großen Barbestandes
keine Verluste einfahren wird.
Um also auf den Bericht des Silver Institutes
zurückzukommen: Die darin enthaltenen Zahlen zu den
Cash-Kosten sind nichts anderes als ein Aggregat der
jeweils von den einzelnen Unternehmen ausgewiesenen
Kosten. Diese haben leider kaum etwas mit der Wirklichkeit
zu tun und verzerren das Bild. Ein genauerer Blick zeigt,
dass – bis auf wenige Ausnahmen – keiner der großen
Silberproduzenten bei den aktuellen Silberpreisen langfristig
rentabel operieren könnte.
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BullionReport
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ETF-Nachfrage
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Steter Tropfen höhlt den Stein
Die weltweiten Gold-ETFs befinden sich seit Anfang des
Jahres im Abwärtstrend. Grund sind die schwachen
Edelmetallpreise und die stabile Lage an den Aktienmärkten.
Ein Blick auf die Performance der Gold-ETFs fällt aktuell desolat
aus. Mit jeder Woche stoßen mehr Investoren ihre Positionen ab.
Befanden sich Anfang des Jahres noch rund 83,0 Millionen Unzen
(2.581,5 Tonnen) in den Tresoren der weltweiten Gold-ETFs, sind
es mittlerweile nur noch knapp 61,9 Millionen Unzen (1.918,9
Tonnen) Gold. Der Grund für den Abfall um mehr als 25 Prozent
liegt scheinbar auf der Hand: Die Edelmetallnotierungen befanden
sich über vielen Wochen quasi im freien Fall, während der Beginn
der Sommerpause wenig Aussicht auf Erholung schaffte.
In gewisser Weise untermauert diese Entwicklung aber die
Zuverlässigkeit der Gold-ETF-Bestände als wichtigen Indikator für
die Lage am gesamten Goldmarkt. Das letzte Mal verwalteten die
weltweiten Gold-ETFs im Mai 2010 so wenig Gold. Damals
notierte die Unze Gold durchschnittlich bei 1205,43 US-Dollar und
damit sehr nahe dem aktuellen Niveau. Es fällt schwer, diese
Parallelen als Zufall zu beschreiben.
Unterdessen zeigen die
Silber-ETFs noch
verhaltene
Widerstandskraft. Mit weltweiten Beständen von knapp 515,6
Millionen Unzen (16.037,5 Tonnen) liegen die Bestände sogar 3,6
Prozent über den Zahlen des Jahreswechsels. Nach anfänglichen
Verlusten konnte der Silber-ETF-Markt ab Mitte Juli wieder mit
positiven Zahlen glänzen. Der Vergleich zu den Abflussraten bei
den weltweiten Gold-ETFs lässt darauf schließen, dass die
meisten Großinvestoren im weißen Metall mittel- bis langfristig
deutlich größeres Aufwärtspotenzial sehen als mit Gold.
85
80
75
70
65
60
Jan '11
Nov '11
Sep '12
Jul '13
Chart 5: Gold-ETF-Bestände in Mio. Unzen
520
510
500
490
480
470
460
450
Jan '11
Nov '11
Sep '12
Jul '13
Chart 6: Silber-ETF-Bestände in Mio. Unzen
Allgemein muss auf die weitere Entwicklung der Edelmetall-ETFs
jedoch ein waches Auge geworfen werden. Gerade in den
vergangen Jahren war die Nachfrage dieser börsengehandelten
Anlageklasse ein wichtiger Posten auf der Nachfrage-Seite des
Gold- und Silbermarktes. Ein Wegfall (oder gar ein Wechsel auf
die Angebotsseite) könnte Risse im bisher so soliden Fundament
der Edelmetallmärkte entstehen lassen.
BullionReport
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Einzelhandel
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Vom Abverkauf keine Spur!
Im deutschen Einzelhandel laufen die Geschäfte mit
Edelmetallprodukten hervorragend. Trotz Preissturz sind
Münzen und Barren bei den Anlegern hochgefragt.
Es ist schon interessantes Phänomen: Die Gold- und
Silbernotierungen sind in den Sommermonaten auf neue
mittelfristige Tiefstände abgefallen. Ein Indiz, so lehrt uns die
Marktwirtschaft, für fehlende Nachfrage oder zu großes
Angebot. Gleichzeitig stürzen sich die Anleger auf physische
Gold- und Silberprodukte. Zumindest was den Einzelhandel
anbelangt, scheint das Angebot jedenfalls nicht übermäßig
zu groß sein – der rasche Ausverkauf limitierter BullionProduktserien und lange Lieferzeiten attestieren wenn
überhaupt Engpässe. Und auch auf der Nachfrage-Seite
kann von Flaute kaum die Rede sein, denn die
Verkaufszahlen aller großen Prägeanstalten erreichten im
ersten Halbjahr 2013 neue Rekordstände.
Also was ist los mit den Märkten? Tatsächlich, und das hat
der vorrangegangene Artikel über den ETF-Markt gezeigt, ist
aktuell eine Spaltung des Edelmetallmarktes zu beobachten.
Eine Spaltung, wenn man so will, zwischen Privatinvestoren
und Institutionellen. Gerade die kleinen Anleger haben in den
letzten Jahren das Vertrauen in die Politik, in die
Finanzmärkte und die Sicherheit ihrer Ersparnisse verloren.
Sie lassen sich auch nicht in scheinbar stabilen Zeiten von
dieser Einschätzung abbringen, während Fonds, Banken,
Vermögensberater und Großinvestoren kurzfristiger und
vermeintlich gewinnorientierter agieren.
„In wenigen Wochen sind in Deutschland Wahlen. Aktuell
bekommen wir hier nicht den Eindruck, dass unserer Kunden
noch darauf bauen, dass das richtige Kreuz auf ihrem
Stimmzettel den Weg in eine rosige Zukunft sichern könnte.
Stattdessen wählen Sie ganz bewusst den Kauf von Gold
und Silber“, analysiert Joachim Schwarze von silberling.de
die Stimmung im Deutschen Edelmetallhandel. „Unsere
Kunden sind desillusioniert: Sie glauben nicht mehr an die
Versprechen der Politiker, nicht an die Versprechen der
Banken und viele auch nicht mehr an die Berichte in den
Medien. Ein Investment in Sachwerte ist für viele die einzige
Möglichkeit, selber noch eine Entscheidung für die finanzielle
BullionReport
10
Einzelhandel
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Absicherung ihres Vermögens und Altersvorsorge zu
treffen!“. Für diese Interpretation spreche nicht zuletzt auch
die Tatsache, dass trotz Kurseinbruch weiterhin zahlreiche
Neukunden auf den Markt strömen. Beliebt seien aktuell
insbesondere hochwertigere Silbermünzen mit limitierten
Auflagen, die von Stammkunden teilweise Wochen im
Voraus bestellt werden.
7
6
5
4
3
2
1
Jul 13
Apr 13
Jan 13
Okt 12
Jul 12
Apr 12
Jan 12
Okt 11
Jul 11
Apr 11
0
Jan 11
Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA sind
Bullionmünzen aktuell heiß begehrt. Den aktuellen Zahlen
zufolge hat die US Mint allein im ersten Halbjahr 2013
insgesamt 34,7 Millionen Unzen in Form der Bullionvariante
des Silver Eagles verkauft. Mehr als jemals zuvor in den
ersten sechs Monaten des Jahres und unglaubliche 49,7%
Prozent mehr als im Vorjahr! Offensichtlich interpretierten die
Amerikaner die niedrigen Silbernotierungen als günstige
Kaufkurse und nicht, wie so oft in der Presse zu lesen war,
als Wendepunkt am Edelmetall-Bullenmarkt. Wir hatten
bereits in der vergangenen Ausgabe Bedenken ausgedrückt,
ob die US Mint diese Verkaufszahlen langfristig
aufrechterhalten kann. Noch scheint alles zu klappen und
sicherlich hat die Prägeanstalt in den vergangenen Jahren
stark in ihre Infrastruktur investiert. Aber: Laut US.
Geological Survey belief sich die Minenproduktion der USA
2012 auf 1.030 Tonnen Silber. Extrapoliert man die aktuelle
Silbernachfrage der US Mint auf das gesamte Jahr, würde
allein für das Prägen der Silver Eagles gut 915 Tonnen Silber
benötigt werden. Das ist insofern wichtig, da die US Mint
verpflichtet
ist,
ihre
Nachfrage
allein
über
die
Binnenproduktion zu decken. Diese könnte (und unter der
Prämisse das weiter an dieser Vorgabe festgehalten wird)
bald als natürlicher Deckel für die Produktion fungieren. Man
darf also gespannt bleiben.
Chart 7: Silver Eagle Verkäufe Jan `11
bis Jul `13 in Mio Unzen Silber
Mit ihren Goldprodukten wird die Prägeanstalt allerding nicht
so schnell in die Bredouille geraten. Im ersten Halbjahr 2013
wurden insgesamt 620.500 Unzen in der Bullionvariante des
Gold Eagles verkauft – kein schlechtes Ergebnis aber weitab
von irgendeiner Art von Verkaufsrekord.
BullionReport
11
Neues am Bullionmarkt
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Im Zeichen des Pferdes
Die Sommerpause ist vorbei und viele Prägeanstalten
nutzen die Gelegenheit zur Veröffentlichung neuer
Produkte. Wir stellen Sie Ihnen vor!
Für Münzfreunde beginnt in wenigen Wochen das Jahr des
Pferdes.
Wie in jedem Jahr wird die Perth Mint Anfang
Zitiert:
September den Verkaufsstart des neuen Motivs innerhalb
der begehrten Lunar Serie einläuten – bei uns beginnt die
Verkaufsphase schon jetzt. Hier die wichtigsten Informationen auf einen Blick:
2014 ist laut dem chinesischen Horoskop das Jahr des
Pferdes. Menschen, die in den Jahren 2002, 1990, 1978,
1966, 1954, 1942 oder 1930 geboren sind, gelten als fleißig,
gesellig, optimistisch und besonders aktiv. Die Perth Mint
würdigt diese Eigenschaften auch in diesem Jahr mit zwei
verschiedenen Motiven für die Ausgaben in Gold und Silber.
Die goldene Variante der Lunar Serie schmückt eine
dynamische Darstellung eines galoppierenden Pferdes vor
einer Graslandschaft. Im Hintergrund sind stilisierte Wolken,
Berge
und
das
chinesische
Schriftzeichen
für
„Pferd“ auszumachen. Sie kommt in den Stückelungen 10
Kilo, 1 Kilo, 10 Unzen, 2 Unzen, 1 Unze, ½ Unze, ¼ Unze,
1/10 Unze und 1/20 Unze in den Handel. Offiziell ist dabei
nur die 1-Unzen-Version auf 30.000 Stück weltweit begrenzt
– eine Zahl an der die Perth Mint auch in diesem Jahr, zum
Ärger oder auch zur Freude der Sammler, nicht rütteln wollte.
Für den Kleinanleger wohl weniger interessant: Auch die
gigantische 10-Kilo-Goldmünze ist auf insgesamt zehn
Ausprägungen begrenzt, wird aber in jedem Fall nur auf
Anfrage produziert. Alle anderen Stückelungen kommen,
theoretisch, unbegrenzt in den Handel und werden je nach
Nachfrage ausgeprägt, wobei allerdings die Prägung Ende
2014 offiziell eingestellt werden wird. Als begrenzender
Faktor werden hier, wie in jedem Jahr, die Kapazitäten der
Prägeanstalt dienen.
Lunar II Pferd 2014, 1 Unze Gold
Quelle: The Perth Mint
(Bereits zu Beginn des Jahres berichteten wir beispielsweise,
dass die Perth Mint die Produktpalette aufgrund der hohen
Nachfrage auf wenige Schlüsselprodukte drastisch
einschränken musste. Laut aktuellen Angaben arbeitet die
BullionReport
12
Neues am Bullionmarkt
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Prägeanstalt auf voller Kapazität. Da die Australier allerdings
ihre eigene Raffinerie haben, sollten zumindest MaterialLieferengpässe kein Problem sein.)
Alle Goldmünzen der Lunar-Serie werden in einer Reinheit
von 99,99 Prozent Gold ausgeprägt und sind natürlich
gesetzliches Zahlungsmittel in Australien – das übliche
Abbild ihrer königlichen Majestät Queen Elizabeth II auf der
Wertseite inklusive.
Dass Konterfei der Queen werden Sie freilich auch auf der
Wertseite der Variante in .999 Feinsilber finden. In Silber hat
sich die Perth Mint, wie wir finden, allerdings dieses Jahr
richtig ins Zeug gelegt: Man sieht zwei Pferde beim Grasen
vor einer beschaulichen chinesischen Landschaft. Das
pittoreske Motiv dürfte nicht nur Pferdeliebhaber überzeugen.
Sammler wird aber eher die Auflagenbeschränkung der
beliebten 1-Unzen-Version interessieren, die auch 2014 auf
weltweit 300.000 Stück begrenzt ist. Noch exklusiver,
wenngleich etwas unhandlicher, ist da nur das 10-Kilo-Pferd
in Silber: Maximal 200 Exemplare wird die Perth Mint
produzieren. Alle anderen Stückelungen (1 Kilo, 10 Unzen, 5
Unzen, 2 Unzen, ½ Unze) kommen unbegrenzt in den
Handel. Aber auch hier gilt: Produktionsschluss ist Ende
2014.
Wir erzählen Ihnen sicherlich nichts neues, dass die LunarSerie eine der beliebtesten – wenn nicht gar die beliebteste –
Bullionserien weltweit ist. Hinzu kommt, dass die Nachfrage
im deutschen Einzelhandel in diesem Jahr allgemein auf
einem Rekordniveau verläuft. In jedem Fall gehen wir davon
aus, dass die verfügbaren Münzen in den beliebten
Stückelungen binnen kurzer Zeit restlos ausverkauft sein
werden. Selbst im Großhändler-Produktblatt der Perth Mint
steht, dass insbesondere die 1-Unzen-Versionen „mit
Garantie schnell ausverkauft sein werden“.
Das Lunar Pferd 2014 in Gold oder Silber können Sie
deswegen ab sofort in unserem Onlineshop auf silberling.de
bestellen. Wir bitten Sie um Verständnis, wenn wir auch in
diesem Jahr treuen Stammkunden bei der Zuweisung den
Vorzug gewähren und die online direkt verfügbaren Mengen
deutlich beschränkt sind.
Lunar II Pferd 2014, 1 Unze Silber
Quelle: The Perth Mint
BullionReport
13
Neues am Bullionmarkt
Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
Zuletzt möchten wir Sie darauf hinweisen, dass der
Verkaufsstart für die Stückelungen 5 Unzen, 10 Unzen und 1
Kilo seitens der Perth Mint auf Anfang Oktober gelegt wurde.
Betroffen davon ist nur das Lunar Pferd in Silber. Kunden die
Interesse an diesen Stückelungen haben, sollten mit Blick
auf einen möglichen Auslieferungstermin deswegen etwas
mehr Geduld mitbringen.
Freilich sollte allerdings dabei nicht vergessen werden, dass
im September bei der Perth Mint nicht nur die
Veröffentlichung des Lunar-Pferds auf dem Programm steht.
Auch der Kookaburra 2014 gibt in wenigen Tagen sein
Debüt. Als Motiv haben sich die Australier in diesem Jahr für
einen Kookaburra entschieden, der auf dem dicken Ast eines
Eukalyptusbaums sitzt. Die silberne Münze ist wie gewohnt
in den Stückelungen 1 Kilo, 10 Unzen und 1 Unze verfügbar,
wobei die 1-Unzen-Version auf weltweit nur 500.000 Stück
limitiert ist. Freunde des lautstarken Eisvogels werden die
Münze in .999 Feinsilber ab sofort bei silberling.de bestellen
können. Auch für den Kookaburra gilt: Er gehört zu den
Bullionmünzen mit einem hohen Interesse bei Sammlern und
wird erwartungsgemäß zügig ausverkauft sein.
Kookaburra 2014, 1 Unze Silber
Quelle: The Perth Mint
Neben den Neuerscheinungen bei der Perth Mint möchten
wir Sie auch auf ein neues Produkt der Royal Mint
aufmerksam machen: Die Engländer bieten ab 2013 die
Britannia in Proof in der Feinheit .999 an – ein, wie wir
finden, wichtiger Schritt in die richtige Richtung. In den
Jahren zuvor wurde die Münze stets nur in Sterlingsilber
geprägt. Das Interesse der Sammler dürfte mit dem Hinweis,
dass die Auflage dieser exklusiven Münze auf 2.500 Stück
limitiert wurde und in einer attraktiven Präsentationsbox samt
Echtheitszertifikat geliefert wird, noch weiter steigen. Die
Münze ist ab sofort auf silberling.de verfügbar.
Zuletzt noch der Hinweis auf das neue Two-Coin-Set der US
Mint. Etwas exotisch, aber bei der Prägeanstalt selber schon
längst ausverkauft, bietet das Münzset den bekannten
American Silver Eagle in zwei ungewohnten Qualitäten:
Einmal in proof und einmal als reverse-proof, bei dem nicht
die Höhen, sondern die Flächen mattiert sind. Gerade
letztere Variante ist bei Sammlern besonders gefragt.
Interessenten sollten deswegen schnell reagieren, wenn das
Münzset in Kürze bei silberling.de zum Verkauf steht.
Britannia 2013 proof, 1 Unze Silber
Quelle: The Royal Mint
BullionReport
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Jahrgang 4 | Ausgabe August | 2013
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