Ausgabe 02/15: Fokusthema Ferien

Transcription

Ausgabe 02/15: Fokusthema Ferien
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2015
Marginalie
FOKUS
Ferien
Sommerzeit ist Ferienzeit. Was bedeuten Ferien? Gibt es mehr als Ferien?
Sind Ferien Erholung? Was bedeuteten Ferien früher? Nehmen Sie sich Zeit,
zum Entspannen und für die Lektüre, und geniessen Sie den Sommer!
VORWORT
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Ferien
FOKUS: FERIEN
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8
10
Mehr als Ferien
Leben im Social Jetlag – erholen Sie sich noch?
Ferien einst
KUNDEN
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Die vks präsentiert sich mit neuem Webauftritt
STÄMPFLI
14 Wie wir Armenier wurden
16 Perfekte Ergänzung – Ziegler Digital wird in Stämpfli AG integriert
20 Der Anwaltskongress – Highlight für alle Juristen
21 Ins Netz gestellt
22Verbesserungsmanagementsystem
24 Neue Geschäftsführerin des Stämpfli Verlags
26 Pensionierung: Manfred Hiefner
27 Neu unter uns
31Hauschronik
15
23
Tipp: Wie wärs, einmal um den Globus zu reisen?
Blickpunkt: Ilsebill salzte nach
Impressum
Die Marginalie erscheint viermal jährlich und richtet sich an die Mitarbeitenden und die Kunden und weitere
Partner der Stämpfli Gruppe. Konzept: Stämpfli Kommunikation. Gestaltung: Stämpfli Kommunikation, Lernende Polygrafen. Gesamtherstellung: Stämpfli AG, Bern. Redaktion: Andrea Huggler, marginalie@staempfli.com.
Redaktionskommission: Christian Benz, Thomas Elmiger, Isabel Furrer, Andi Huggel, Melanie ­Lehmann, Benita
Schnidrig, Jan Zwahlen. Quelle Titelbild: Rudolf Stämpfli, Pulau Wajag, Papua Barat, Indonesien
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Marginalie 2 • 2015
VORWORT
Ferien
Das Wort Ferien stammt vom lateinischen Wort für Feiertage, Festtage ab (feriae).
Auch heute sind Ferien wohl für fast alle festliche Tage, und das ist auch gut so.
Rudolf Stämpfli
Das Thema «Ferien» könnte eventuell dazu Der Wecker ist so eine Sache, die mir in den
ermuntern, tiefgründig zur Wichtigkeit von Ferien auf den Wecker geht. Das Mail auch,
Pausen zu schreiben, sich zur Lebensbalance Mails in den Ferien sind wie Dauerregen,
zu äussern und darüber zu philosophieren, unnötig.
dass Ferien nur geniessen kann, wer auch Es gilt, ein Wort zum Ferienende zu verliearbeitet. Ich gestehe aber ohne Umschweife, ren. Ich müsste lügen, wenn ich den letzten
dass mir das nicht zusagt. Ferien sind eben Ferientag als den schönsten bezeichnen würFerien, ich muss das nicht zerreden und de. Er muss einfach sein: ohne Arbeit keine
pseudointellektuell aufarbeiten, sondern sie Ferien. Ferien werden eben erst durch die
einfach – hoffentlich! – geniessen.
Arbeitstage zu dem, was sie sind. Auch hier
Frei haben und
will ich keine
Ferien ist nicht
Philosophie an«Wer nichts tut, weiss nicht,
das Gleiche. Fefügen. Das meiswie süss die Ruhe ist.»
rien für mich:
te, was ich wähDas ist ein zeitlirend der Arbeit
Jeremias Gotthelf
mache, mache
cher Sturzraum
nach vorne, in dem ich mich nicht an Uhr ich gern. Das ist eigentlich schon viel.
und Agenda halten muss. Ich tue, was ich Ich wünsche Ihnen eine herrliche Ferienzeit,
will, wozu ich Lust habe. Sicher, einverstan- festtagsgleich, und dass Sie viel vom wunden, man versucht, kein Egoist zu sein: Also derbar leichten Gefühl über den letzten Feauch das tun, was die Familie mag. Aber das rientag hinaus zurück an Ihre Arbeit mitnehist für mich keinesfalls ein Widerspruch: men können.
Ferienzeit ist eben auch Familienzeit, und
ich geniesse es heute noch sehr, wenn meine
mittlerweile erwachsenen Kinder Teil der
Ferien sind.
In den Ferien sind andere Fragen wichtig als
im Alltag: Was Beschäftigungslage und Ertrag im Beruf sind, sind Sonnenschein und
Tauchen in den Ferien. Die Bereichssitzung
wird in den Winterferien durch Fondue abgelöst, im Sommer dann eher durch die Sitzung am Grill. Dinge, die im Alltag nützlich
sind, wirken in den Ferien höchst störend.
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Marginalie 2 • 2015
FOKUS
Mehr als Ferien
Die Mitarbeitenden von Globetrotter Travel Service gehen jedes Jahr zwei bis
drei Monate selbst auf Reisen, um ihr Know-how laufend zu erweitern und die
Kunden dadurch noch authentischer, informativer und tiefgründiger beraten
zu können. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sind da Ferien noch nötig?
Weshalb Reisen mehr als Ferien ist, erklären André Lüthi und Dany Gehrig in
den folgenden beiden Kolumnen.
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Marginalie 2 • 2015
Globetrotter Travel Service
André Lüthi, VRP Globetrotter Travel Service
Globetrotter Travel Service
Beim Reisen sein eigenes Weltbild
erschaffen
«Die gefährlichste Weltanschauung ist die
Weltanschauung der Leute, welche die Welt
nicht angeschaut haben», sagte Alexander
Humboldt.
Ja, Reisen ist mehr als Ferien – Reisen heisst
immer auch Lernen, Entdecken und Erkennen. Unzählige Länder durfte ich in den
letzten Jahren bereisen und entdecken. Das
Reisen war und ist die beste Universität und
der eindrücklichste Augenöffner für mich.
Wie oft habe ich auf Reisen etwas anderes
vorgefunden als das, was ich erwartet hatte.
Ich realisierte immer wieder, dass meine
Vorstellung von der Welt oft nichts anderes
war als die Interpretationen der Welt von
Journalisten und Buchautoren. Ich glaubte,
dass die Welt eben so sei, wie es niedergeschrieben wurde. Gefährlich.
Kaum reiste ich selber in ein Land, war alles
anders – neue Wahrheiten und Dimensionen
entstanden, selbst erlebte und erfühlte Momente zeichneten mein eigenes Bild.
Es war an der afghanisch-pakistanischen
Grenze; ich war tagelang zu Fuss unter-
wegs – da erlebte ich eine Gastfreundschaft
und Herzlichkeit der streng muslimischen
Bevölkerung, wie ich sie noch nirgends erlebt hatte. Aber Moment mal, das kann doch
nicht sein – Afghanistan, Islam – da haben
mir unsere Medien doch ein ganz anderes
Bild vermittelt ... In diesen Momenten
kommt bei mir oft Heimweh auf. Heimweh
nicht im eigentlichen Sinne. Heimweh, weil
ich zurück in meine geliebte Schweiz will
und so vielen Menschen wie nur möglich
sagen möchte, dass sie reisen sollen. Und sei
es nur eine kurze Reise in die Nähe – aber
mit offenen Augen und Sinnen. Es ist unendlich bereichernd, sich selber ein Bild zu machen, von diesem so faszinierenden, oft unverständlichen, aber auch so inspirierenden
Planeten. Und so das Medienweltbild durch
ein eigenes zu ersetzen.
Die Ferne zieht mich immer wieder von Neuem an – auch weil ich nach Hause kommen
und erzählen will. Erzählen, dass mich die
Menschen, zum Beispiel in Afghanistan und
Pakistan, tief berührt haben – und dass es
nebst der Mediensicht etwas viel Wertvolleres gibt: die Eigensicht.
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Marginalie 2 • 2015
FOKUS
Dany Gehrig, CEO Globetrotter Travel Service
Globetrotter Travel Service
Reisen – auf Menschen zugehen
Kapstadt, November 2014: Neela, meine
dreieinhalbjährige Tochter, rennt los. Sie hat
einen Spielplatz entdeckt und will sich austoben. Dies ist ihr nach einem elfstündigen
Flug von Zürich in die südafrikanische Metropole nicht zu verübeln. Erst beim Näherkommen bemerke ich, dass Neela das einzige hellhäutige Kind auf dem Spielplatz ist.
Schon schiessen mir Gedanken durch den
Kopf: Ist meine Tochter sicher? Werden die
Kinder sie ausgrenzen? Wie wird Neela reagieren, die noch nie so viele andersfarbige
Kinder gesehen hat? Noch bevor ich meine
Gedanken zu Ende gesponnen habe, spielen
die Kinder miteinander – einfach Kinder, die
zusammen tollen und sich balgen.
Kinder sind vorurteilsfrei – sie unterscheiden Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe
oder ihrem Glauben. Sie gehen einfach aufeinander zu.
Ich hatte vor zwei Jahren auch Bedenken,
unseren Globetrotter-World-Photo-Preisträger Fabian Stamm für sein Reportageprojekt
nach Kurdistan zu schicken. Ein für mich
unbekanntes Gebiet, das generell mit Krieg
in Verbindung gebracht wird. Zurückgekommen ist Fabian mit eindrücklichen Bildern
von Begegnungen mit Menschen. Menschen,
die nach dem Golfkrieg versuchten, ihr Leben neu zu gestalten. Umso mehr haben
mich in den letzten Monaten die Meldungen
über Anschläge und Kriegshetzerei in dieser
Gegend schockiert. Für mich wurden nicht
einfach Regionen erobert. Für mich wurden
Menschen getötet, die ich zwar nie persönlich kennengelernt habe, die mir Fabian
Stamm jedoch mit seiner Bilderreportage
näherbrachte.
Weltweit hegen viele Menschen Vorurteile
über Fremdes und Unbekanntes – die Beweggründe sind so vielfältig wie die
Menschheit selber. Mich stimmt es traurig,
dass mündige Erwachsene aufgrund vom
Hörensagen sowie der eigenen Wahrnehmung aus Berichterstattungen gleich ganze
Völkergruppen – sei es wegen der Hautfarbe
oder der Religionszugehörigkeit – schubladisieren und werten. Diesen Menschen wird
ein Stempel aufgedrückt, den sie sich nicht
ausgesucht haben.
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Marginalie 1 • 2015
Globetrotter Travel Service
Reist man mit Kindern, kommt man viel schneller mit den Einheimischen in Kontakt.
Das Reisen mit Kindern ermöglicht einen
schnellen Kontakt zu den Einheimischen.
Unterwegs als Familie folgt man nicht primär den üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten, man hält sich oft an Orten auf, an
denen sich der Alltag der Einheimischen
abspielt. In einem lokalen Bus, auf dem einheimischen Markt oder eben auf dem Spielplatz. Klar, die einzelnen Begegnungen sind
vorübergehend und zufällig. Trotzdem bleibt
ein Bild einer Region, einer Bevölkerungsgruppe oder einer Glaubensrichtung haften –
ein persönlich erfahrenes und nicht ein von
Dritten übertragenes und interpretiertes
Bild.
Globetrotter Travel
Service AG
Der Globetrotter Travel Service ist führender Anbieter
von massgeschneiderten Reisen mit 22 Filialen in der
Deutschschweiz. Die Berater sind zwölf Wochen pro
Jahr auf Reisen und kennen die Welt aus erster Hand.
Nebst einer hohen Beratungsqualität bietet der Reiseanbieter dem Kunden eine umfassende Angebotspalette. Weiter ist das Unternehmen in den Bereichen Geschäfts-, Incentive- und Gruppenreisen
tätig, mit Geschäftsstellen in Basel, Bern, Zürich und
Zug.
Seit 2009 ist Globetrotter Official Partner von Swiss
Olympic und ist im Haus des Sports mit einer auf
Sportreisen spezialisierten Filiale vertreten.
www.globetrotter.ch
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Marginalie 2 • 2015
Quelle: Rudolf Stämpfli
FOKUS
Leben im Social Jetlag –
erholen Sie sich noch?
Möglicherweise kennen Sie von einer vergangenen Ferienreise das Phänomen
Jetlag, als auf einem Langstreckenflug über mehrere Zeitzonen Ihr Schlaf-WachRhythmus durcheinandergekommen ist. Doch was bedeutet Social Jetlag?
Darüber und wie Sie Ihren persönlichen Schlafbedarf ermitteln können, gibt der
Schlafmediziner Jens G. Acker Auskunft.
Jens G. Acker
Seit gestern ist es amtlich. Im Land der Uhr- Gesundheitsbefragung 2012 erhoben wurmacherkunst wird geschafft, gewerkelt und den. Besonders interessant hierbei ist die
geleistet. Erholung hat keine Lobby, die höhere Lebensqualität, die gute Schläfer
Pharmaindustrie
angeben.
schreibt schwarze
Wann sind Sie zum letzten Mal
Zahlen, und 8 von
mit einem riesigen Lebenshunger
Was ist dem
aus dem Bett gesprungen?
100 Menschen brauSchweizer Schlaf
zugestossen?
chen Pillen, um abschalten zu können. «Ich bin so knallvergnügt erwacht. Unser SchlafverhalFast ein Viertel der
Ich klatsche meine Hüften.
ten hat sich im Laufe
Bevölkerung berichDas Wasser lockt, die Seife lacht.
der Jahrhunderte erheblich verändert.
tet von Problemen
Es dürstet mich nach Lüften.
beim
Einschlafen
Aus meiner tiefsten Seele zieht
Noch im späten Mitoder Durchschlafen
Mit Nasenflügelbeben
telalter wurde ein frü– erstaunlich hohe
Ein ungeheurer Appetit
her und ein später
Zahlen, die im Rah- Nach Frühstück und nach Leben.» Schlaf gepflegt. In
der Pause zwischen
men der Schweizer
Joachim Ringelnatz
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Marginalie 2 • 2015
den vierstündigen Schlafblöcken besuchte
man die Nachbarschaft, erzählte sich Geschichten oder widmete sich einem Nachtgebet – hierfür stand eine ganze Reihe von
Gebetsbüchern zur Verfügung.
Die nächtliche Mussestunde fand ein jähes
Ende: T. A. Edison erfand die Glüh­birne. Mit
der Verbrei­tung des künstlichen Lichts wurden immer mehr Aktivitäten in die Abendstunden verlegt, die Industrialisierung nahm
Fahrt auf. Mit immer mehr Arbeit und Tagesbetrieb fehlte die Kraft für die Plauderstunde in der Nachbarschaft. Durchschlafen
wurde zum Heiligen Gral – und eine Verkürzung der unnützen Schlafenszeit zur modernen Geissel. Wir sparen uns die Nachtruhe,
verlieren unseren Lebensrhythmus im Takt
der Maschinen und Prozessoren.
Die Schlafdauer ist in allen westlichen Kulturen auf dem Rückzug. In den letzten
30 Jahren haben wir über eine halbe Stunde
Schlaf verloren. Wir passen unseren Schlaf
an den gesellschaftlichen Takt an – ohne
Rücksicht auf unseren persönlichen Schlafbedarf und Lebensrhythmus.
Social Jetlag
Haben wir uns erst an Schlafarmut gewöhnt,
sendet unser Körper leider keine Warnsignale mehr. Die Warnlampe für Schlafmangel
hat Mutter Natur nicht für nötig befunden.
So kann es schleichend zu einem chronischen Schlafmanko kommen. Einbussen bei
Konzentration und Gedächtnis sind die Folge, Lernerfolge können schlechter abgesichert werden. Erst bei fortgeschrittenem
Mangel nehmen wir Schläfrigkeitskrisen im
Alltag wahr. Dass wenig und schlechter
Schlaf nicht nur ein Unfall-, sondern auch
ein Gesundheitsrisiko darstellt, wird immer
klarer.
Social Jetlag ist eine Lebenstatsache geworden. Wir leben gegen unsere innere Uhr –
arbeiten lange, treffen uns mit Freunden,
treiben Sport – und schlafen werktags zu
kurz. In der Hoffnung, den Schlaf am Wochenende schnell nachholen zu können. Als
Faustregel gilt: Können wir am Wochenende
zwei Stunden länger schlafen als werktags,
sind wir mit einem Schlafmanko unterwegs.
Am besten bestimmen Sie ihre ideale Schlafmenge in einem 14-tägigen Urlaub mit Ausschlafmöglichkeit.
Den Takt der inneren Uhr kann man unter
www.euclock.org mithilfe eines kurzen Fragebogens selbst bestimmen.
Dr. med. Jens G. Acker,
MBA
Schlafmediziner – Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Chefarzt in der Klinik
für Schlafmedizin Bad Zurzach (Hilfe bei Schlafstörungen ambulant, online, stationär).
Chronotyp: Lerche
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Marginalie 2 • 2015
FOKUS
Ferien einst
Dass wir gesetzlich geregelten Anspruch auf Ferien haben, wenn wir in einem
Arbeitsverhältnis stehen, scheint uns heutzutage selbstverständlich. Doch das war
nicht immer so. Bruno Benz, ehemaliger Leiter des Stämpfli Korrektorats, ist der
Frage auf den Grund gegangen, wie in der grafischen Branche früher Ferien
gehandhabt und wann sie vertraglich geregelt wurden. In eigenen Erinnerungen,
im Stämpfli Archiv wie auch im Gutenbergmuseum in Freiburg ist er fündig
geworden.
Bruno Benz
«Im zweiten Lehrjahr im Sommer kam eines
Tages Herr Huber (Obermaschinenmeister)
und sagte, dass ich andern Tags Ferien nehmen könne! – Sie betrugen einen Tag! Voller
Freude überlegte ich, was ich in diesen Fe­
rien alles machen könnte. – Ich habe dann
zu Hause ‹Wedelen› gesägt.» Dieser Text
stammt aus den Erinnerungen von Ernst
Zumbach, der 1918 bei Stämpfli eine Stelle
als Einlegerlehrling antrat und hier seine
Karriere nach 40 Jahren als Speditionschef
beendete. In einer im Archiv vorhandenen
Berufsordnung für das Schweizerische
Buchdruckgewerbe 1918–1922 sind die Arbeitsbedingungen für die «Gehilfen» (so
nannte man damals in unserer Branche die
Arbeitnehmer) detailliert geregelt. Darin ist
zwar von Bezahlung versäumter Arbeitszeit
in festgesetzten Fällen (z.B. Todesfall in der
Familie, Niederkunft der Frau, Waffeninspektion usw.) die Rede – das Wort Ferien
jedoch kommt nicht vor. In einem Nachtrag
von 1926 taucht der Begriff erstmals auf: Im
ersten Anstellungsjahr hatte der «Gehilfe»
drei Tage zugut, nach drei Jahren in der gleichen Firma deren sechs. Erst in der Zwischenkriegszeit gewann der Begriff an Bedeutung, obwohl in der Schweiz noch 1939
lediglich 60 Prozent der gewerblichen Arbeitnehmer einen vertraglich geregelten Anspruch auf Ferien hatten; 1948 waren es
bereits 75 Prozent.
Etwas anders sah es für die Bediensteten der
Eidgenossenschaft aus. Schon 1879 wurden
den Beamten und Angestellten 12 bis 18
Tage Ferien zugestanden, den Arbeitern 4
Ferienanspruch im grafischen Gewerbe in Tagen
1926
im 1. Jahr der Anstellung 3
ab 3. Jahr 6
–
1931
ab 1. Jahr 6
ab 12 Jahr 12
–
1939
ab 7. Jahr 9
ab 8. Jahr 12
ab 20. Jahr 18
1945
5. Jahr 9
ab 6. Jahr 12
ab 18. Jahr 18
1947
4. Jahr 9
ab 6. Jahr 12
ab 18. Jahr 18
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Marginalie 2 • 2015
bis 14 Tage. Als Folge ihres Streiks 1918
kamen die Bankangestellten in den Genuss
einer damals sehr fortschrittlichen Ferienregelung: Zwischen zwei und vier Wochen
wurden ihnen zugestanden.
Kantonale Regelungen
Nachdem die Ferienansprüche zunächst
branchenweise in Gesamtarbeitsverträgen
festgesetzt worden waren, kam um die Jahrhundertmitte die Feriengesetzgebung auf
kantonaler Ebene in Gang. Ich begann 1950
meine Schriftsetzerlehre in einem Kleinstbetrieb im Kanton Schwyz. Mein Lehrmeister gewährte mir pro Jahr eine Woche Ferien.
Am 3. Dezember 1950 wurde dem Schwyzer
Volk ein Feriengesetz zur Abstimmung vorgelegt, das für Lehrlinge 15 Tage Ferien pro
Jahr vorsah. Am Abend des Abstimmungssonntags meldete das Radio, die Vorlage sei
mit wenigen Stimmen verworfen worden,
was der Lehrmeister mit Genugtuung zur
Kenntnis nahm. In den Mittagsnachrichten
des darauffolgenden Montags wurde berichtet, eine Gemeinde habe sich verzählt und
die Feriengesetzgebung im Kanton Schwyz
sei nun mit 5760 Ja gegen 5714 Nein angenommen. Wer sich am Nachmittag über die
neue Situation nachdrücklich freute, dürfte
klar sein.
Was machen mit Ferien?
In der Nachbarschaft gab es einen Schreinereibetrieb mit drei Lehrlingen. Als ich einem
von ihnen gegenüber meine Freude über die
verlängerten Ferien zum Ausdruck brachte,
stiess ich auf ein unerwartetes Echo. Nein,
das freue ihn gar nicht, er arbeite nämlich
lieber in der Schreinerei als auf dem Bauernhof seines Vaters, wo er während seiner längeren Freizeit bestimmt zur Bewältigung der
Ernte eingesetzt werde, war die griesgrämige, aber verständliche Antwort. Schon Ernst
Zumbach weist mit seinem Entschluss, an
seinem einzigen Ferientag «Wedelen» zu
sägen, auf ein Problem hin, das vor und nach
dem Krieg noch viele Arbeitnehmer und
-nehmerinnen hatten. Die Löhne reichten
vielerorts nicht dazu, etwas für Ferien auf
die Seite zu legen. Nicht wenige stammten
selber noch aus einem landwirtschaftlichen
Betrieb oder hatten bäuerliche Verwandtschaft und fühlten sich mehr oder weniger
durch Familienbande verpflichtet, dort Hilfe
zu leisten. Mit der Zeit erwarben sich viele
Familien Zeltausrüstungen oder hielten Ausschau nach günstigen Ferienwohnungen.
Einige Jahre nach dem Krieg wurden Badeorte wie Ventimiglia, Rimini und Cattolica bekannt, wo man billig Strandferien machen konnte.
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Marginalie 2 • 2015
KUNDEN | PROJEKT
Die vks präsentiert sich mit
neuem Webauftritt
Die vks hatte den Wunsch, ihren Webauftritt zu erneuern. Der Auftrag wurde
ausgeschrieben, und die Stämpfli AG erhielt schliesslich den Zuschlag.
So weitete sich die langjährige und gute Zusammenarbeit in den Bereichen
Publika­tionssysteme, Medienvorstufe und Druck auf den Bereich Internet und
Kommunikation aus.
Stephan Läderach, Projektleiter Publikationssysteme
Sind Sie ein begeisterter Bootsfahrer, oder
haben Sie in der Schweiz eine Bootsprüfung
absolviert? Dann kennen Sie vermutlich die
vks. Als Dienstleistungsorganisation für die
kantonalen Schifffahrtsämter erfüllt sie
wichtige Aufgaben im Bereich der Schweizer
Binnenschifffahrt (siehe Kasten).
Die neue Website der vks ist komplett im
Hause Stämpfli realisiert worden. Die
Dienstleistungen umfassten
–– Designkonzept unter Berücksichtigung
der unterschiedlichen Endgeräte
(Responsive Webdesign)
–– Webprogrammierung, Umsetzung des
Webdesigns in TYPO3
–– Benutzerschulung für das CMS-System
(TYPO3)
–– Webhosting und Support
Das Webdesign
Der Inhalt der Website richtet sich an ein klar
definiertes Zielpublikum: alle, die eine
Bootsprüfung haben oder machen möchten,
die ein Boot besitzen, sowie die Schifffahrtsämter. Das Design sollte demnach
primär den Zweck erfüllen, die Inhalte gut
auffindbar und übersichtlich darzustellen.
Mit einer schlichten Farbgebung und dem
Einsatz von Inhaltsbausteinen wurde versucht, diese Ziele zu erfüllen und die Seite
ruhig erscheinen zu lassen. In jeder Brow­
sersitzung wird eines von mehreren displayfüllenden Hintergrundbildern angezeigt.
Diese Hintergrundbilder – alle in einheitli-
Die vks
Die vks, Vereinigung kantonaler Schifffahrtsämter, ist
eine Dienstleistungsorganisation für alle kantonalen
Schifffahrtsämter der Schweiz.
Die Gründung 1982 ist eng mit der Vereinheitlichung
des Binnenschifffahrtsrechts verbunden. Als Drehscheibe löst die vks Aufgaben, welche die Schifffahrtsämter nicht oder nur mit einem hohen Aufwand
erfüllen könnten.
Der vks gehören 24 Kantone an, in denen rund
100 000 Schiffe immatrikuliert sind. Sie pflegt Beziehungen zu den Bundesbehörden, dem Bootbaugewerbe sowie nautischen Organisationen und erarbeitet Richtlinien für die Kantone zur einheitlichen
Umsetzung der Rechtserlasse.
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Marginalie 2 • 2015
Der neue Webauftritt der vks spricht alle an, die sich für Schifffahrt interessieren – egal auf welchem Gerät.
cher Farbgebung – tragen zu einem modernen Erscheinungsbild bei.
Für die drei Hauptinhalte Verzeichnisse,
Typenprüfungen und Schifffahrtsämter
wurde ein Direkteinstieg über sogenannte
«Hero»-Elemente realisiert. Die «Hero»-Elemente sind als grosse Buttons umgesetzt, die
auf jeder Seite oben als Ergänzung zur
Hauptnavigation platziert sind.
Die Umsetzung
Die Webprogrammierung erfolgte in PHP.
Durch das Responsive Design wird die Website auf allen beliebigen Endgeräten (Desktop, Tablet, Smartphone usw.) optimal dargestellt, da sich die Inhaltselemente in
Grösse und Form an die Dimension des jeweiligen Browserfensters anpassen.
Die Seite ist zweisprachig (Deutsch/Französisch). Als CMS-System (Content-Management-System) wird TYPO3 eingesetzt. Mit
dieser bewährten Open-Source-Lösung
kann der Kunde sämtliche Inhalte – Texte,
Bilder usw. – selbstständig bearbeiten. Auch
die Navigation kann von der vks selbstständig erweitert werden.
Das Webhosting erfolgt im Rechenzentrum
der Stämpfli AG in Bern. Der Benutzersupport ist durch die Stämpfli Supportorganisation sichergestellt.
Die vks verfügt schliesslich über einen Webauftritt, der ihren Wünschen entspricht: mit
zeitgemässem Design die Zielgruppe ansprechen, die sich auf Deutsch oder Französisch
und auf jedem Device informieren kann.
Die vks behält dabei ihre Selbstständigkeit,
da sie dank der TYPO3-Lösung die Website
selbst verwalten und inhaltlich aktualisieren
kann.
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Marginalie 2 • 2015
STÄMPFLI | NEUERSCHEINUNG
Wie wir Armenier wurden
Was Armenierinnen und Armenier in der Schweiz zusammenhält, beschreibt die
Autorin Manuschak Karnusian in ihrem Porträtbuch «Unsere Wurzeln, unser
Leben». Und zwar so eindringlich und lebensfroh, dass Co-Autor Jürg Steiner
während seiner Arbeit selber Armenier wurde.
Jürg Steiner
Dass es Armenierinnen und Armenier gibt,
wurde mir zum ersten Mal vor ungefähr
25 Jahren bewusst. Ich lernte Manuschak
kennen und stand danach gefühlte
10 000 Mal daneben, als sie die Herkunft
ihres ungewöhnlichen Namens erklärte –
12 Porträts, 12 Leben
Rund 6000 Armenierinnen und Armenier leben in der
Schweiz, viele von ihnen in der Romandie. Zwölf von
ihnen besuchte Autorin Manuschak Karnusian, sie
sprach mit ihnen über ihre Familiengeschichte, ihren
Weg in die Schweiz, ihr Leben heute. Die Archäologin
aus Syrien, der Spion aus Ägypten, der Unternehmer
aus Kanada – alle Armenier, aber kein Leben gleicht
dem anderen. Die Autoren Manuschak Karnusian und
Jürg Steiner leben mit ihren Kindern in Mittelhäusern
(Köniz).
und fast immer fragende Blicke erntete. Armenisch? Keine Ahnung.
Ab und zu las man damals immerhin etwas
in der Zeitung – im Gegensatz zu den Jahrzehnten zuvor, während deren die Armenier
totgeschwiegen wurden. An ihnen wurde
zwischen 1915 und 1923 ein Völkermord
verübt. 1,5 Millionen Armenier starben, fast
das ganze Volk, und die Überlebenden verstreuten sich in der ganzen Welt. Auch jetzt,
100 Jahre danach, weigern sich die Regierungen vieler Staaten aus Rücksicht auf die
Türkei, ihn anzuerkennen.
Die grosse Katastrophe prägt jede armenische Familiengeschichte. Doch man vergisst
manchmal, dass Armenierinnen und Armenier in der Schweiz nicht nur Nachfahren von
Überlebenden des Völkermords sind, sondern Menschen, die hier und jetzt unter uns
leben. Und in deren Gesellschaft man aufblühen kann. Wie ich.
Etwas wurde mir sofort klar: Armenier –
und Armenierinnen – sind aussergewöhnliche Menschen. Und zwar nicht erst, seit ein
Armenier den Bancomaten erfunden hat. Sie
waren es schon immer. Bereits in der Steinzeit, haben Archäologen kürzlich herausgefunden, waren es Armenier, die mit der Weiterentwicklung des steinernen Faustkeils die
menschliche Zivilisation vorwärtstrieben.
Obwohl es Armenier zu dieser Zeit streng
genommen noch gar nicht gab.
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Marginalie 2 • 2015
Was aber Tatsache ist: Die Armenier waren
der Zeit voraus. Armenischen Pionieren verdankt die Menschheit die ersten Züchtungen
von Getreide, die köstliche Frucht der Aprikose – und den Wein. Besonders imponiert
mir, dass sich die Armenier eine eigene Sprache und Schrift gegeben haben, die bis heute überlebt. Die 38 Buchstaben des armenischen Alphabets hätten, schrieb einst ein
armenischer Autor wunderschön, «die armenische Identität verteidigt wie wackere Soldaten».
Armenische Züge bemächtigten sich auch
meiner Identität. Ich bin eigentlich eher ein
Schweiger. Aber plötzlich sass ich am Tisch
mit Armeniern, die alle kommunikativ in
einer anderen Liga spielen als ich. Sie reden
viel, laut und ohne Ende. Und haben immer
Recht. Was für eine Challenge!
Demgegenüber habe ich eine andere typisch
armenische Eigenschaft rasch verinnerlicht:
Armenier zu sehen, wohin man blickt. Gregory Peck, der Schauspieler, Andre Agassi,
der Tennisspieler, Alain Prost, der Autorennfahrer, Garry Kasparow, der Schachspieler,
Artur Abraham, der Boxer, Charles Aznavour, der Chansonnier, Cher, die Sängerin,
und natürlich die Reality-Queen Kim
Kardashian. Alles Armenier, überall Armenier.
Sogar Steve Jobs, der verstorbene Übervater
von Apple, hatte armenische Stiefeltern und
sprach offenbar armenisch. Halten wir fest:
iPhone, iBook und iPad sind armenische
Erfindungen. Einverstanden?
Ich gebe zu, dass es diese armenische Eigenschaft ist, die mich am meisten inspiriert: die
liebevolle Kunst der Übertreibung. Manuschak Karnusians Porträts sind für mich ein
Geschenk. Sie sind ein Plädoyer für armenische Grosszügigkeit und Lebensfreude. Und
sie machen mich definitiv zum Armenier.
Für immer.
Wie wärs …
… einmal um den Globus zu reisen?
Der Gedanke war schon lange in unseren Köpfen
und liess uns nicht mehr los. Aber wohin und wie?
Schnell war klar: Unser Zuhause musste dabei
sein. Also bauten wir kurzerhand einen alten
Mazda-Bus zur fahrenden 1-Zimmer-Wohnung
aus. Unser einjähriges Abenteuer in Südamerika,
in der Südsee und in Südostasien begann in Buenos Aires, wo wir erst einmal auf den Container
mit unserem Wohnmobil warteten. Wir würden
wohl noch heute dort stehen, hätten wir dem
Zöllner nicht einige Pesos extra bezahlt. Los gings
Richtung Ushuaia, der südlichsten Stadt unserer
Reise, hinauf auf der «Routa 40» und der «Carretera Austral». Nach vielen staubigen und
holprigen Stunden quer durch die Pampa und
Patagonien, über die Anden und durch atemberaubende Landschaften mit unglaublichen Sehenswürdigkeiten erreichten wir die Inkastadt
Machu Picchu, eines der vielen Highlights unserer
Reise. Nach sieben Monaten, sechs bereisten
Ländern und genau 22 304 gefahrenen Kilometern verkauften wir unser Wohnmobil und zogen
mit Sack und Pack am Rücken weiter nach Neuseeland, Fidschi, Singapur, Malaysia und Indonesien. Zuletzt in Bali surften wir täglich unsere
Wellen, chillten in der Hängematte und verarbeiteten all unsere gesammelten Eindrücke.
Unser Traum ist in Erfüllung gegangen, es war
eine unvergessliche Zeit.
«No sueñes tu vida, vive tu sueño!»
Katja Dürig, Creative Director
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Marginalie 2 • 2015
STÄMPFLI | INFO
Perfekte Ergänzung – Ziegler
Digital wird in Stämpfli AG
integriert
Die Stämpfli AG hat per 1. April den Digitaldruckbereich von Ziegler Druck, der
Ende 2015 endgültig seine Tore schliessen wird, übernommen und damit eine für
alle Beteiligten geeignete Lösung gefunden, um die Synergien der beiden Unternehmen zu nutzen sowie das Geschäft der personalisierten Drucksachen im Raum
Zürich zu stärken.
Andrea Huggler, Redaktorin «Marginalie»
Seit dem 1. April 2015 zählt die Stämpfli AG
sechs weitere Mitarbeitende, die bis dahin
Ziegler Digital bildeten. Vorerst arbeiten sie
noch in Winterthur im bisherigen Gebäude
von Ziegler Druck, bis in Zürich neue, passende Räumlichkeiten gefunden sind, in
denen Mitarbeitende und auch einige Maschinen der beiden Digitaldruckereien aus
Winterthur und Bern zusammengelegt werden und gemeinsam mit der bisherigen Zürcher Niederlassung der neue, vergrösserte
Standort Zürich gebildet wird. Stämpfli
übernimmt ebenfalls die von Ziegler Digital
zu 100 Prozent selbst entwickelte, webbasierte Portallösung «Z_Lab», die Themen
rund um die Vereinfachung von Marketingprozessen und die smarte Erstellung von
Kommunikationsmitteln abdeckt und die
mit der Übernahme weiterentwickelt werden
kann. Etwas später als die sechs Digitaldruckmitarbeitenden wechseln Roy Lanz,
Verkaufsberater im Aussendienst, und
Hanspeter Woehrle, Verkaufsleiter, zu
Stämpfli. Sie werden zum entsprechenden
Zeitpunkt in der «Marginalie» vorgestellt.
Von Parallelen und Synergien
Dass Ziegler Digital und Stämpfli einiges
gemeinsam haben und durch die Übernahme
sinnvoll Synergien genutzt werden können,
ist nicht nur vonseiten des Käufers klar. Auch
Nina Ramershoven, die als Leiterin des
Digitaldrucks in den Entscheid für den Verkauf an Stämpfli mit einbezogen war, sieht
klare Vorteile: «Unser Auftritt am Markt mit
‹Z_Lab› passt zum Dienstleistungsangebot
der Stämpfli AG, wir ergänzen das Stämpfli
Portfolio bestens. Am neuen Standort in Zürich werden wir uns vereint auf dem Markt
stärker positionieren können.» Im Gespräch
mit den neuen Mitarbeitenden, die im Folgenden vorgestellt werden, wurde deutlich,
dass der Wechsel zu Stämpfli nicht zuletzt
wegen der Unternehmenskultur und der Tatsache, dass es sich ebenfalls um einen Familienbetrieb handelt, positiv aufgenommen
wird. Ebenso spürbar wurde die Erleichterung, nach zwei Jahren unter dem Damoklesschwert, in Unsicherheit darüber, was in
Zukunft sein würde, wieder Gewissheit zu
haben, dass es weitergeht – einzig die eher
gemächliche Berner Kultur ist zu Beginn
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Marginalie 1• 2015
noch etwas gewöhnungsbedürftig. «Sicher
tut es weh, das vertraute Umfeld, langjährige Arbeitskollegen zu verlieren. Aber wir
sind sehr froh darüber, wieder in eine Zukunft blicken und entsprechend handeln zu
können – nicht mehr nur zu verwalten, sondern neue Ideen auch endlich nachhaltig
anzugehen und zukunftsorientiert zu planen», freut sich Nina Ramershoven.
Engin Avseren
Engin Avseren ist als Zweitjüngstes von
sechs Kindern in der Türkei geboren und mit
drei Jahren in die Schweiz gekommen, wo
er heute mit seiner Frau und seinen zwei
Kindern in Kollbrunn wohnt. Er hatte in der
Lokwerkstatt in Winterthur eine Lehre zum
len, Wandern oder Inlineskaten. Wenn Zeit
für ihn selbst bleibt, lässt er gerne Drohnen
fliegen oder liest ein gutes Buch. Die Familie
unternimmt gerne Städtereisen ins benachbarte Ausland oder besucht die Eltern, die
wieder in der Türkei leben.
Priska Baumann
Nach der Lehre zur Offsetmonteurin bildete
sich Priska Baumann weiter und war im PrePress-Bereich tätig. Während der Ausbildung zur Technopolygrafin wechselte sie zu
Ziegler, wo sie in der Druckvorstufe arbeitete, Teamleiterin wurde und schliesslich die
Stellvertretung der Druckvorstufenleitung
übernahm. Als Ziegler Digital gegründet
wurde, holte man auch Priska Baumann mit
ins Boot. Sie ist in der Datenaufbereitung,
als Digitaldruckoperatorin an den Druckmaschinen sowie in der Administration tätig.
Priska Baumann ist verheiratet und wohnt
mit ihrem Mann und zwei Büsis im schönen
Zürcher Weinland. Viel Freizeit verbringt sie
mit dem eigenen Pferd. Für sie ist dies die
ideale Kombination, um in der Natur zu sein,
Bewegung zu haben und sich mit anderen
Pferdebesitzern auszutauschen. Sie geht im
Metallbauschlosser gemacht, danach während zweier Jahre temporär gearbeitet, bevor
er zu Ziegler kam. Angefangen hat er dort
als Hilfsarbeiter im Rollenoffsetdruck, später wechselte er an den Sammelhefter, wo er
lange Jahre blieb, bevor er noch in der Plattenbelichtung tätig war und schliesslich zu
Ziegler Digital wechselte. Er ist als Allrounder für Falzen, Schneiden sowie Arbeiten an
der Druckmaschine tätig.
Seine Freizeit verbringt Engin Avseren am Sommer gerne schwimmen, entspannt sich
liebsten mit seinem Sohn und seiner Tochter. bei einem guten Essen oder vertieft sich in
Gemeinsam sind sie viel draussen am Spie- ein interessantes Buch. In den Ferien zieht
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Marginalie 2 • 2015
STÄMPFLI | INFO
es Priska Baumann und ihren Mann immer
mal wieder in den Norden. Ein Traum der
beiden ist es, später einmal die bekannte
Hurtigruten-Tour zu machen.
Werner Baur
Werner Baur arbeitete schon seit 1978 bei
Ziegler Druck. Ursprünglich hatte er Stereotypeur gelernt, sich dann aber zum Drucker
weitergebildet. Lange Jahre war er Lehrlingsausbilder auf der Akzidenzrollenmaschine, bis ihm die Schichtarbeit zu anstrengend wurde. 2013 wechselte er dann ins
Ziegler-Digital-Team, wo er für verschiedene Aufgaben wie Schneiden, Falzen, Drucken usw. zuständig ist.
Zusammen mit seiner Frau und der jüngeren
Tochter lebt er in Kollbrunn. Er ist ein
grosser Fussballfan. Vor dem FC Winterthur
kommt aber Schalke 04; mindestens einmal
im Jahr fiebert Werner Baur an einem Spiel
in Deutschland mit. Er kocht und backt sehr
gerne, malt mit Vorliebe Abstraktes mit
Wachsfarben, fungiert auch noch als Haus­
abwart und kümmert sich so um den Blumengarten und den Rasen. Zudem ist Werner
Baur im Männerchor aktiv – einmal die
Woche wird geprobt, und auch an verschiedenen grösseren Anlässen ist er immer mit
von der Partie.
Nina Ramershoven
Nina Ramershoven hatte schon immer eher
Fern- als Heimweh, so zog es sie nach dem
Abitur in ihrer Heimat im Rhein-Main-Gebiet (Deutschland) zunächst auf eine Backpackertour nach Australien, wo sie ihren
heutigen Schweizer Lebenspartner kennenlernte. Nachdem sie anschliessend von einem mehrmonatigen USA-Aufenthalt nach
Deutschland zurückkehrte, begann sie ihr
Studium zur Wirtschaftsingenieurin (Druck)
in Stuttgart. Auch um der Beziehung willen
machte sie hierfür eines ihrer Praktikumssemester bei Ziegler in Winterthur und kehrte – weils so schön war – ein Jahr später auch
für ihre Diplomarbeit zurück. Gleich im
Anschluss erhielt sie bei Ziegler eine Festanstellung und leitete für einige Jahre den Einkauf. Anfang 2013 wechselte sie in die Projektleitung von Ziegler Digital und übernahm
dann die Leitung dieses Profitcenters.
Inzwischen wohnt Nina Ramershoven im
Zürcher Oberland, wo sie die Nähe zu Pfäffiker-, Greifen- und Zürichsee schätzt, gerne
in der Natur unterwegs ist und die Sonne
geniesst oder in der Küche etwas Feines kreiert. Das Fernweh hat sich allerdings noch
nicht gelegt, und das Erkunden fremder Länder, Kulturen und Menschen treibt sie immer
wieder auf Reisen um die ganze Welt.
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Berni Renger
Nach seiner Lehre zum Typografen bei Ziegler arbeitete Berni Renger noch ein Jahr dort.
Danach sammelte er weitere Erfahrungen im
Tessin und in Zürich, bevor er wieder nach
Winterthur und auch wieder zu Ziegler zurückkehrte. Seine Aufgabenbereiche waren
vielfältig, und häufig baute er neue Abteilungen auf. Das Satzsystem, die Leitung eines
technischen Betriebs, der Innendienst, das
Datenmanagement, DTP, CTP, die technische Koordination, die Leitung einer Druckvorstufe, der Aussendienst und die Pro­
jektleitung zählten zu seinen Aufgaben,
bevor er den Digitaldruckbereich von Ziegler
Digital aufbaute und dessen Produktions­
leiter wurde.
Während vieler Jahre spielte Berni Renger
als Fussball-Halbprofi, und Fussball ist auch
heute noch sein grösstes Hobby, wenngleich
er nicht mehr aktiv spielt. Letztes Jahr, da
nun die beiden Kinder selbstständig sind,
Jürg Sommer
Jürg Sommer ist der IT-Spezialist aus dem
Ziegler-Digital-Team. Dank seinen vertieften IT-Kenntnissen wurde er nach der
KV-Lehre bei Ziegler bald einmal in den
IT-Support geholt, nach der TS dann zum
IT-Leiter befördert, und als Ziegler Digital
gegründet wurde, wechselte er in die Softwareentwicklung, wo er massgeblich für die
Programmierung von «Z_Lab» verantwortlich gewesen ist.
Jürg Sommer wohnt in Winterthur und beschreibt sich selbst eher als ruhigen Typ denn
als Partymenschen, der sich sonntags gerne
mit seinen Eltern und seiner Schwester zum
Essen und Spielen trifft, im Winter auf der
Ski­piste, im Sommer beim Schwimmen oder
ab und zu mal mit Freunden im Kino an­zu­treffen ist. Zu Hause liest er gerne einen
spannenden Krimi oder Thriller oder tüf­telt an seinem Computer. Tagelanges AmStrand-Herumliegen ist nicht sein Ding, liehaben er und seine Frau sich den lang geheg- ber geht er mit Freunden mit dem Mietauto
ten Traum erfüllt und ein Wohnmobil ge- auf Rundreisen, und das in nördlicheren Gekauft, mit dem nun eine Reise durch Skan- genden.
dinavien zum Nordkap geplant ist. Bei
schönem Wetter fährt Berni Renger auch
gerne Töff.
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STÄMPFLI | ANLASS
Der Anwaltskongress –
Highlight für alle Juristen
Der Stämpfli Verlag unterstützt die zweijährliche, praxisbezogene Weiterbildung
seit der ersten Durchführung als Hauptsponsor. Gastgeber ist die Berufs­­orga­nisation der unabhängigen und selbstständigen Anwältinnen und Anwälte
der Schweiz, der Schweizerische Anwaltsverband (SAV).
Jan Zwahlen, Marketingservices Stämpfli Verlag
Der Anwaltskongress bietet Anwältinnen
und Anwälten Gelegenheit, sich in der ganzen Breite der anwaltlichen Tätigkeit über
die Entwicklungen der letzten zwei Jahre
von Experten informieren zu lassen.
In zahlreichen Workshops und Fachreferaten
werden die einzelnen Fachgebiete der
Rechtsentwicklung aufgearbeitet. Ein vielfältiges Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab.
Der Anwaltskongress setzt auf Aktualität.
Schwerpunktmässig thematisiert und diskutiert wurde dieses Jahr der unter Juristen
aktuelle Begriff «Gewaltentrennung». Den
Teilnehmern blieben darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten, sich auszutauschen und
sich im weitläufigen Rund im KKL Luzern
umzuschauen.
Grund genug für den Stämpfli Verlag, sich
im besten Licht zu präsentieren. Die Gespräche mit Autoren, Kunden und Fachkollegen
boten Gelegenheit, sich über aktuelle oder
zukünftige Projekte zu unterhalten und den
Puls der Zeit zu spüren. Der Anlass gab dem
Stämpfli Verlag wiederum eine ideale Plattform, um seine umfassenden juristischen
Informationen aller relevanten Rechtsgebiete einem interessierten Publikum vorzu­
stellen.
Ein Altbekannter in Luzern
Seit nun 60 Jahren begleitet der Stämpfli
Mönch den Verlag als Wahrzeichen, das bis
heute seinen festen Platz hat. Ein altvertrautes Merkmal, das für die Verbindung zur
hohen Qualität der hauseigenen, juristischen
Literatur steht. Der Mönch folgte dem
Stämpfli Verlag auch an den Anwaltskongress. Er rundete die Kommunikationskampagne um den dreitägigen Event ab und
hatte zahlreiche neue Stämpfli Werke im
Gepäck. Selbstverständlich fand das bekannte Signet auch auf den neuesten Titeln seinen
Platz.
Die achte Ausgabe des Anwaltskongresses fand vom
4. bis 6. Juni 2015 im KKL Luzern statt.
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STÄMPFLI | INFO
Ins Netz gestellt
2013 zeigte sich die Stämpfli AG erstmals mit ihrer Imagebroschüre in neuem
Erscheinungsbild. Mittlerweile wurden zahlreiche weitere Kommunikationsmittel
angepasst. Jüngst ging auch die neue Website live.
Mehr Übersicht: Die Farben der Leistungsgebiete zeigen das breite Angebot der Stämpfli AG auf und dienen
nicht zuletzt der Benutzerfreundlichkeit im Web.
Christian Benz, Texter/Konzepter
Der Auftritt von Stämpfli AG hat den letzten
Schliff erhalten. Waren im letzten Jahr bereits einige Kommunikationsmittel dem neuen Erscheinungsbild angepasst worden – so
zum Beispiel der Geschäftsbericht, diverse
Broschüren wie auch Einladungskampagnen –, zeigt sich das Unternehmen jetzt auch
online im neuen Corporate Design.
zusammengestellt, die sowohl die einzelnen
Leistungsgebiete deutlicher hervorhebt wie
auch mit dem prägnanten Blau der Stämpfli
Gruppe ideal interagiert.
Die Benutzerfreundlichkeit auf der Website
zeigt sich aber nicht nur in der Gestaltung,
sondern auch in der Navigation: Über verschiedene Ebenen lässt sich selbst viel Informationsgehalt übersichtlich darstellen. Mit
der Neulancierung der Website schliesst sich
also der Kreis rund um die Anpassungen an
die neue Corporate Identity.
«Dank dem neuen Auftritt wird jetzt unser
breites Leistungsspektrum wie auch unser
Full-Service-Angebot besser hervorgehoben», betont Daniel Sinn, Geschäftsführer
der Stämpfli AG. Zu den Leistungsgebieten
zählen «Kommunikation», «Verlagsser- Alles auf einen Klick: staempfli.com.
vice», «Internet», «Publikationssysteme»
und «Produktion», die je eine eigene Farbe Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf
tragen. Dabei wurde eine Palette an Farben Ihre Rückmeldung.
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STÄMPFLI | INFO
Verbesserungs­
managementsystem
Das bei Stämpfli im Einsatz stehende softwaregestützte Verbesserungsmanagementsystem bietet die Möglichkeit, Fehlerursachen zu eruieren, diese zu
analy­sieren und wo nötig allfällig längerfristige Korrekturmassnahmen einzuleiten.
So gelingt es, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess stetig voranzutreiben.
Roland Rösti, Leiter Managementsystem und Projekte
Mit dem Verbesserungsmanagementsystem,
kurz VMS, können Kundenreklamationen,
interne Abweichungen in den Geschäftsprozessen sowie Lieferantenreklamationen und
elektronische
Lauftasche
Papierreklamationen bewirtschaftet werden.
Meldungen über interne Abweichungen in
der Auftragsumsetzung werden meist durch
eine Schnittstelle direkt vom Megalith-Sys-
Megalith
– Auftragsdaten
– Lohndaten
Kundendaten
VMS
Microsoft
Dynamics CRM
Auftragsdaten
Kundenreklamationen
– Kundendaten
– Verträge
– Budget
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tem ausgelöst, danach kann mit dem Prozessverantwortlichen eine Ursachenanalyse
durchgeführt werden.
Die Erfassung von Fehlern ist beispielsweise
für den Verkaufsaussendienst von grosser
Bedeutung, da er sich so vor einem Kundenbesuch über den Verlauf von allfälligen Fehlern informieren kann. Durch das Erfassen
von Mängelrügen im Einkauf können auch
Schadenfälle bewirtschaftet werden, die
durch externe Lieferanten entstanden sind.
Dadurch kann das Schadenmass eingegrenzt
werden.
Ursprünglich hiess das VMS RMS (Reklamationsmanagementsystem). Da es bei uns
in erster Linie darum geht, uns zu verbessern, trifft Verbesserungsmanagementsystem besser zu. Der Name soll auf die Chance von Fehlern hinweisen. Durch Fehler
können wir stets lernen und uns verbessern
sowie von den positiven betriebswirtschaftlichen Effekten profitieren.
Ein Upgrade des VMS wurde Mitte Mai
2015 eingeführt. Die neue Version ist be­
nutzerfreundlicher und übersichtlicher. Erste Schulungen wurden im März durchgeführt. Blickpunkt
Ilsebill salzte nach.
Mit diesem Satz beginnt «Der Butt», ein zentrales
Werk im Schaffen von Günter Grass. Seit meinen
Schuljahren lese ich diesen Autor, nahezu alles,
was er geschrieben hat. Im Laufe der Zeit ist in mir
ein Bild von ihm gewachsen: ein unbequemer
Geist, ein widersprüchlicher Zeitgenosse, ein
brillanter Schreiber. Sein virtuoser Umgang mit
Sprache fasziniert mich, es ist immer unverkennbar Grass.
Zwei Gedichte zu aktuellen weltpolitischen Fragen – zu Israel und zu Griechenland – im Jahre
2012 hatten mich motiviert, den Menschen hin­ter der Literatur kennenlernen zu wollen. Ich
konnte Günter Grass im Juni 2013 in seinem Haus
in Behlendorf (D) besuchen und mein Bild vervollständigen. Ein eindrücklicher Nachmittag! Geprägt von den widerwärtigen Erlebnissen im
Nationalsozialismus ist sein «Nie wieder Schweigen!» greifbar. Er mahnt: Wir vergessen, dass der
Horror dieser Zeit auch heute ständig droht, an
etlichen Orten heute Realität ist. «Ich mache mich
nie wieder als Schweigender zum Mittäter.»
Das fasst die erwähnten Gedichte ungefähr zusammen. Grass war sich sehr bewusst, dass sein
Schreiben Gewicht hat, dass es gelesen wird,
dass es provoziert, aufrüttelt.
Günter Wilhelm Grass, am 16. Oktober 1927 in
der damaligen Freien Stadt Danzig geboren, erhielt 1999 den Literaturnobelpreis. Er starb am
13. April 2015 in Lübeck.
Rudolf Stämpfli
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STÄMPFLI | MITARBEITENDE
Neue Geschäftsführerin
des Stämpfli Verlags
Für die Nachfolge von Manfred Hiefner (siehe Seite 26) konnte Dorothee
Schneider als Geschäftsführerin des Stämpfli Verlags gewonnen werden. Sie ist
Anfang Jahr ins Unternehmen eingetreten und hat am 1. April die operative
Leitung übernommen. Im folgenden Interview gibt sie Auskunft über sich, ihre
Sicht auf das Verlagswesen und ihre neue Stelle.
Andrea Huggler, Redaktorin «Marginalie»
Dorothee, deine gesamte bisherige
berufliche Tätigkeit spielte sich in
Verlagen ab. Wie erklärst du deinen
Werdegang?
Durch meine Begeisterung für Literatur und
schöne Bücher. Die Büchergilde Gutenberg,
bei der ich nach meinem Studium eine Lehre absolviert habe, war schon spezialisiert
auf besondere Ausgaben, das gefiel mir.
Zudem gefällt mir die Welt der im Verlagswesen tätigen Leute. Die Branche ist voller
Idealisten, die sich für Inhalte begeistern
und ihrer Arbeit nicht nur aus finanziellen
Gründen nachgehen, sondern aus einem
inneren Feuer heraus, aus Freude an der
Sache.
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Seit 1. April dieses Jahres bist du
Geschäftsführerin des Stämpfli
Verlags. Was hast du aus deinen
vorgängigen Erfahrungen mitnehmen
können, und welches ist deine Motiva­
tion, dich in dieser Stelle weiterhin im
Verlagswesen einzubringen?
Es ist sicherlich ein Vorteil, so viele verschiedene Richtungen im Verlagswesen gesehen
zu haben: belletristische Verlage, Sachbuch,
Fachbuch, Zeitschriften. Ich habe gesehen,
wie unterschiedlich Organisationen aufgestellt sein können, vom kleinen inhabergeführten Unternehmen bis hin zum Grosskonzern.
Das Verlagswesen zieht sich wie ein roter
Faden durch meinen Werdegang. Doch innerhalb dieses roten Fadens waren meine
Tätigkeiten so variationsreich, dass ich es nie
in Betracht gezogen habe, die Branche zu
wechseln. Ich sehe Literatur als Kulturträger,
als bestes und nachhaltigstes Medium, um
Informationen und Ideen zu kommunizieren.
In dieser Tradition sehe ich mich und finde
es beglückend, da mitwirken zu können, um
dieses Gut aufrechtzuerhalten.
Vor welchen Herausforderungen
steht die Branche und insbesondere der
Stämpfli Verlag?
Da steht an erster Stelle die Digitalisierung:
Wie geht man damit um, wie kann man kluge Geschäftsmodelle entwickeln? Für mich
bedingt das auch, dass sich im Hintergrund
die Workflows ändern und wir uns personell
gut aufstellen. Ausserdem sind der Ausbau
und die Profilierung des Sachbuchprogramms ein grosses Thema.
Mit welcher Einstellung gehst du deine
neuen Aufgaben an?
Ich versuche, immer wieder zu hinterfragen,
was man tut und wieso man es tut, also eine
kritische Distanz zu allem zu bewahren. Es
ist mir wichtig, offen und veränderungsbereit
und nicht stehen zu bleiben. Diese Einstellung spüre ich auch in meinem neuen Team
hier, und das schätze ich sehr, auch hat es mir
den Einstieg enorm erleichtert. Meine Mitarbeitenden sind offen und voller Erwartung,
was die Veränderung bringt, und bereit mitzumachen. So kann ich die anstehenden Herausforderungen positiv gestimmt anpacken.
Wie gestaltest du deine Freizeit?
Ich bin vor 13 Jahren der Liebe wegen in die
Schweiz gezogen, zuerst nach Zürich. Seit
fünf Jahren wohne ich mit meiner Patchworkfamilie und unserer Katze Willi in Bern. Mit
meinem Mann und den insgesamt vier Kindern verbringe ich denn auch den grössten
Teil meiner Freizeit. Wir kochen gut und
gerne und laden oft Gäste zu uns ein. Auch
spiele ich Geige im Alumniorchester in Zürich. Das Pendeln sowie die Proben und
Konzerte nehmen viel Zeit in Anspruch. Ich
lese sehr gerne, komme aber leider meist
nicht über die Tageszeitungen hinaus. Ich
höre dann lieber mal Musik oder gehe raus
an die frische Luft.
Beruflicher Werdegang
– S tudium der Germanistik und der Geschichte in
Heidelberg, Cambridge (Assistant Teacher) und
Manchester (Vorbereitung Magisterarbeit)
– Buchhandelslehre bei der Büchergilde Gutenberg
Stuttgart
– Klett-Cotta-Verlag Stuttgart (Vertriebsassistentin)
– Unionsverlag (Vertriebsleiterin)
– Buchverlag NZZ Libro (Verantwortliche für Vertrieb,
– Marketing und Presse)
– Hans-Huber-Verlag (Verlagsleiterin)
– Stämpfli Verlag AG (Geschäftsführerin)
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Marginalie 2 • 2015
Stämpfli Gruppe AG
Wölflistrasse 1
Postfach
3001 Bern
Tel. + 41 31 300 66 66
Leutschenbachstrasse 95
8050 Zürich
Tel. +41 44 309 90 90
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