natur und kultur im herzen der dolomiten

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natur und kultur im herzen der dolomiten
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SEISER
ALM
NATUR UND KULTUR
IM HERZEN DER DOLOMITEN
Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung
am Donnerstag, 14. April 2016
WANDERGLÜCK
AUF ALLEN EBENEN
Gipfeltouren, Almrunden
und Themenwege im Tal
VERANSTALTUNGEN
MIT WOW-FAKTOR
Die besten Musik- und
Kulinarik-Events des Jahres
TRAUMSTRECKEN FÜR
FREIZEITSPORTLER
Lauf- und Bike-Empfehlungen
von Ski-Ass Peter Fill
+
Geheimnisvoll: Sagenhafte Ausflugsziele für Familien
Geschmackvoll: Zu Besuch bei Italiens 1. Kaffee-Sommelier
Alles andere als voll: Klettersteige ohne Staugefahr
FERIENREGION SEISER ALM
Editorial und Inhalt
Einfach
sagenhaft
Foto: Seiser Alm Marketing/Laurin Moser
egenden von Hexen und Magie umranken ihre Geschichte, aber auch ihre Schönheit ist legendär: Die
Seiser Alm ist eine der reizvollsten Ferienlandschaften
Europas – für Wanderer und Kletterer, für Genießer und
Familien. Beeindruckende Dolomitengipfel wie der steil
aufragende Sporn des Schlern, der wie ein Schiffsbug
über den Graswogen des Plateaus steht, die kühne Gestalt des Langkofels und der abgeflachte Plattkofel bilden
die einmalige Kulisse für Europas größte Hochalm, die zu
jeder Jahreszeit eine Reise wert ist.
Vor allem aber im Frühling, wenn Abermillionen von
Blumen blühen und sich die grünen Matten in einen
bunten Teppich verwandeln. Und erst recht im Sommer,
wenn die Sonnenscheindauer am längsten, das Wasser
im Völser Weiher am wärmsten und der Veranstaltungskalender am prallsten ist. Was genau Sie alles zwischen
April und Oktober, Kastelruth und Tiers, Gipfeln und Tälern
unternehmen können, wollen wir Ihnen auf den kommenden Seiten vorstellen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre – und einen sagenhaft
schönen Sommerurlaub für alle Sinne!
L
Inhalt
Ankommen: Wer die Brennerautobahn A 22 bei Klausen verlässt, erreicht die Ferienregion
Seiser Alm nach rund 20 Kilometern. Mit dem Zug oder Fernbus fahren Urlauber bis Bozen oder
Brixen – von dort bestehen Busverbindungen und Abholdienste.
Rumkommen: Mit dem eigenen Pkw darf die Straße bis Compatsch ab dem Kontrollpunkt in
St. Valentin nur vor 9 Uhr und nach 17 Uhr befahren werden, mit Ausnahme von Übernachtungsgästen auf der Seiser Alm. Ab Kastelruth fährt der „Seiser Alm Express“ im Halbstundentakt nach Compatsch. Schneller geht es mit der Seis-Seiser Alm-Bahn, die sommers von 8 Uhr
bis 18 bzw.19 Uhr verkehrt. Pkws können an der Talstation in Seis kostenlos abgestellt werden.
Infos bekommen: Wissenswertes zu Unterkunftsmöglichkeiten, Aktivitäten, den Highlights
der Region und die Möglichkeit zur Katalogbestellung – all das findet sich auf der Website
www.seiseralm.it
Auskunft gibt es auch unter Tel. +39 0471 709600 sowie unter info@seiseralm.it
3 Aufgemerkt: Die besten Veranstaltungen des Jahres
4 Hochgefühle garantiert: Wanderabenteuer auf der Alm
6 Pilze, Mittelalter, Geologie: Themenwanderwege im Tal
7 Ab in die Vertikale: Klettersteige für jedermann
8 Im Schnell-Check: Fünf Orte, fünf Kulinarik-Events
10 Kids Spezial: Sagenhafte Familienangebote
11 Echt dufte: Besuch beim 1. Kaffee-Sommelier Italiens
12 Es lebe der Sport: Laufen, Biken, Golfen
14 Von A bis Z: Genuss in allen Facetten
Impressum
Seiser Alm Marketing, Dorfstraße 15, I-39050 Völs am Schlern, Südtirol, Italien | Anzeigen: Romina Glira (verantwortlich) | Redaktion: Christian Haas (verantwortlich) |
Titelbild: Seiser Alm Marketing/Clemens Zahn | Druck: Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer Str. 40, 81677 München
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FERIENREGION SEISER ALM
Veranstaltungskalender
Event-Highlights rund ums Jahr
Lauschen, laufen, leben
Für Bike-Fans: Nach 2009 führt der berühmte Giro d’Italia
zum zweiten Mal in die Ferienregion Seiser Alm: Für den 22.
Mai steht ein Zeitrennen von Kastelruth auf die Seiser Alm
im Tourkalender. Und sicher eine große Besuchermenge
am elf Kilometer langen Straßenrand, um den weltbesten
Radrennfahrern zuzujubeln!
RUND UM DIE SEISER
ALM IST EIGENTLICH
IMMER ETWAS LOS
UND FÜR JEDEN
ETWAS DABEI – VOM
MITTELALTERFEST
BIS ZUM HOCHKARÄTIGEN KLASSIKKONZERT. ANBEI
DAS WICHTIGSTE AUF
EINEN BLICK.
Fotos: Seiser Alm Marketing/
Armin Mayr, Helmuth Rier,
Michaela Baur, Laurin Moser
Für Freunde der Volksmusik: Wer kennt sie nicht, die Kastelruther Spatzen? Auf ihr Konto gehen über 15 Millionen verkaufte Tonträger, unzählige Auszeichnungen und ein Platz
im Olymp des volkstümlichen Schlagers. Wie angesagt die
Combo um Norbert Rier selbst nach mehr als 30 Jahren
noch ist, veranschaulicht der nicht abreißen wollende Run
auf die Konzerte auf heimischen Boden: Beim Open-Air am
17./18. Juni und beim „Spatzenfest“ vom 7. bis 9. Oktober
werden wieder mehrere zehntausend Besucher erwartet.
Für Liebhaber klassischer Musik: Auf dem Programm des „14.
Semper Music International Festivals“, das 2016 vom 6. bis 25.
Juli in Völs stattfindet, stehen neben Meisterklassen,Workshops
und einem Wettbewerb wieder rund 30 Konzerte, an denen
sich Musikprofessoren und junge Künstler beteiligen. 20 Tage
voller Weltklassemusik!
Eine Nummer kleiner,
aber ebenfalls hörenswert sind die „SummerClassics“-Konzerte
in
Kulturhaus und Pfarrkirche in Seis. Jeden Montag zwischen 11. Juli
und 22. August spielen
die vorwiegend italienischen (Nachwuchs-)
Künstler Werke großer
Komponisten.
Für Lauffreudige: 21 Kilometer und 600 Höhenmeter – das
schaffen auch Freizeitläufer! Und wer beim „Seiser Alm
Halbmarathon“, 2016 auf den 3. Juli terminiert, doch mal
eine Pause braucht, wird nicht nur von zugeworfenen
Durstlöschern und motivierenden Streckenposten aufgebaut, sondern auch vom einmaligen Bergpanorama. Start
und Ziel ist Compatsch. Mehr Lauf- und andere Sport-Tipps
auf den Seiten 7, 12 und 13!
Für Gourmets: Bei der mehr als 100 Meter langen „Berglertafel“, die sich auf einer Almwiese bei Tiers entlangschlängelt, nehmen 160 Feinschmecker Platz und kommen dabei
nicht nur in den Genuss eines schmackhaften Fünf-Gänge-Menüs mit typischen Tierser Gerichten, sondern auch in
den Genuss der sagenhaften Rosengarten-Kulisse. Kleiner
Wermutstropfen: Das bis in die Nacht dauernde Gelage ist
so begehrt, dass es schon Monate im Voraus ausgebucht
ist. Zum Glück locken noch andere kulinarische Top-Veranstaltungen in der Region – siehe Seite 8 und 9!
Für Jazz-Anhänger: Im Rahmen des alljährlichen „Südtirol
Jazz Festivals“ wird der Völser Weiher zum Schauplatz einer
ganz besonderen „Wassermusik“: Am 1. Juli erklingt Musik
und Gesang von allerlei Stegen und Booten – und im Hintergrund grüßt der Schlern. Ein Fest für Augen und Ohren!
Für Mittelalter-Sympathisanten: Drei Tage, vier Turnierorte,
36 Teams und mehrere zehntausend Zuschauer: Zu Ehren
des Ritters und Dichters Oswald von Wolkenstein veranstalten Kastelruth, Seis und Völs 2016 bereits zum 34. Mal ein
historisches Reitspektakel der Superlative. Vom 10. bis 12.
Juni können Besucher beim „Oswald von Wolkenstein-Ritt“
in das 14. Jahrhundert eintauchen – inklusive Mittelaltermarkt, Gauklerspielen, Festumzug und großem Reitturnier.
Für Wanderfexe: Reinhold Messner bestieg alle
Achttausender, durchquerte Wüsten, zog ins
Europaparlament ein und eröffnet Museen am
laufenden Band. Kurz: Zu erzählen hat die lebende Legende wahrlich genug – bei einem Berggespräch am 17. Juni kann man ihm lauschen.
Davor wird gemeinsam gewandert. Los geht die
Tour in Tiers und führt nach Völsegg, St. Sebastian
und zum Wuhn-Leger, wo eine Berglermarende
auf die Teilnehmer wartet. Und später dann die
Talkrunde mit Messner. Weitere Tourenvorschläge
gibt es auf den Seiten 4 bis 6!
Für Winterfreunde: Zugegeben, bis zum nächsten Winter dauert es noch. Im Fall der „Kastelruther Bauernhochzeit“ lohnt es
sich aber, den Kalender zu zücken und sich den Termin 2017
zu notieren – es ist der 15. Januar –, schließlich hat sich die
originalgetreue Nachstellung einer historischen Hochzeit zu
einer der prächtigsten Trachtenschauen Südtirols entwickelt.
Zu einer beliebten Veranstaltungsreihe hat sich auch das
„Swing on Snow“-Festival gemausert. Ende März verwandeln
Musiker Skihütten und Almen in kleine Konzerthallen am Pistenrand. Eher Lust auf Golf als auf Musik? Dann melden Sie
sich rechtzeitig für das Wintergolfturnier am 12. Februar an.
Witzig: Von Loch zu Loch geht es per Ski oder Snowboard! Ein
letzter Tipp: Beim „Moonlight Classic“ am 10. Februar starten
Langläufer zu einem eindrucksvollen Nachtrennen.
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FERIENREGION SEISER ALM
Wanderabenteuer
Wahrzeichen Südtirols: der Schlern
ALMFREUDEN UND GIPFELGLÜCK
Filmreife
Bergkulissen
WO SICH ROMAN
POLANSKI FÜR SEINEN
TANZ DER VAMPIRE
INSPIRIEREN LIESS UND
SICH ZAHLREICHE
MYTHEN UM HEXEN
UND ZWERGE RANKEN,
FINDEN ES AUCH
URLAUBER SAGENHAFT
SCHÖN. SELBST VERWÖHNTE WANDERER
SCHWÄRMEN VOM
EINMALIGEN AMBIENTE
VON SCHLERN,
LANGKOFEL UND CO.
Text: Franziska Horn, Christian Haas
Fotos: Seiser Alm Marketing/
Laurin Moser, Helmuth Rier
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er Schlern – was für ein Berg!
2.563 Meter hoher Epos aus Stein
und von zahlreichen Sagen und
Mythen umrankter Symbolberg der Südtiroler! Ein kleiner Gigant, der selbst von
den Dächern der 30 Minuten entfernten
Altstadt Bozens gut sichtbar ist. Wie ein
Walrücken wirkt sein langgestrecktes
Gipfelplateau, ein breiter Felsriegel über
den Graswogen der Seiser Alm. Als seine
unverwechselbaren Galionsfiguren sind
ihm die Felspfeiler der Santnerspitze und
der Euringerspitze vorgelagert – Wahrzeichen Südtirols. Im Osten brandet die
gewaltige Alm an die markanten Wände der Grödner Dolomiten. Die kühne
Gestalt des Langkofels und der abgeflachte Plattkofel dominieren hier den
Horizont. Darüber spannt sich ein blauer
Himmel, und eine laue Brise weht den typischen würzigen Duft herbei.
Allein durch die Sicht auf die grandiosen Berge ringsherum verschlägt einem
die Seiser Alm den Atem, aber auch
durch ihre Ausmaße. Mit 56 Quadratkilometern belegt sie Platz eins unter Europas Hochalmen. Eine Weite, in der man
sich gut und gerne verlieren kann, wären
da nicht das stolze Wegenetz mit seinen
rund 450 Kilometern, die plakativen Felstürme von Langkofel und Schlern als
Orientierungshilfe – und dazu rund 1.000
bestens beschriftete Wegweiser.
Einen Wanderführer mit Ortskenntnis
als Begleitung zu haben, ist freilich noch
komfortabler. So wie „Hubi“. Der kennt
die schönsten Wege, die besten Abkür-
D
zungen, die gemütlichsten Rastplätze.
Und weist auf Besonderheiten in der
Landschaft hin, die man vielleicht so gar
nicht wahrnehmen würde. So zeigt Hubi
bei unserer ersten Kennenlernwanderung auf ein fernes, haushohes Felsgebilde namens „Tschonstoan“, das wie ein
riesiger Klotz plötzlich aus grünen Matten
emporragt. „Unsere Vorfahren konnten
sich nicht erklären, wie der Eiszeitfindling
dorthin kam. Bis eine Sage eine Erklärung
lieferte. Die Hexen waren es angeblich
selbst! Daran sehen wir: Die alten Sagen
sind ja im Grunde so eine Art Problemlöser, sie lösten Rätsel, die die Leut’ nicht
verstanden!“
Logenplatz mit Langkofelblick
ski bewogen, 1967 seine Vampire für den
berühmten Film „Tanz der Vampire“ ausgerechnet auf der Seiser Alm tanzen zu
lassen. Aber unabhängig von der Mystik:
Die sanft dahin fließenden Wellen der
Hochalm, in deren Senken sich im Herbst
der Nebel sammelt, ein paar Bergfichtenwälder, darüber der markante Umriss
des Langkofelmassivs – das ist ja auch
wahrlich eine extrem einprägsame,
spannungsgeladene
Bildkomposition.
Selbst verwöhnte Bergurlauber schwärmen von der Einzigartigkeit der Alm.
Wer seine Sinne beieinander hat, merkt
schnell: Hier auf der Alm, da liegt was in
der Luft. Die eh eine besondere, weil besonders reine ist, denn man wandert hier
in Lagen zwischen 1.750 und 2.350 Metern. Und im Bergfrühling durch ein Meer
von Abermillionen von Blumen. Schon
ab Ende Mai sprießen auf der sonnenverwöhnten Hochebene Trollblume, Roter Steinbrech und Krokus.
HALLO, HALO!
In diesen Genuss kommen wir anderntags auch bei unserer Seiser-Alm-Überquerung, eine leichte Tour von 300 Höhenmetern Differenz, für die man vier bis
fünf Stunden einplanen sollte. Was man
nicht einplanen kann, ist unser Erlebnis in
den frühen Vormittagsstunden. Wie ein
Heiligenschein legt sich um den Langkofel plötzlich ein riesiger, kreisförmiger Halo
– ein runder Regenbogen, der uns wie
ein Heiligenschein vorkommt. Da bleibt
nur eines: das große Staunen. Ein Stück
Alpenmagie, manche sehen es vielleicht
nur einmal im Leben. Als der Halo verblasst, ziehen wir weiter Richtung Saltrìa,
ein Weiler in einer Senke der Hochalm.
Wir wandern noch ein Stück entlang des Monte-Pana-Weges, erreichen
dann die Kreuzung zur gut sichtbaren
HEXEN & VAMPIRE
Der Tschonstoan ist nicht der einzige Ort,
an dem es zauberhaft zugeht. In den
Wäldern sowie Alm- und mächtigen
Gebirgslandschaften geistern unzählige
gutmütige, aber auch bösartige Kreaturen umher. Die wichtigsten Akteure: die
Kräuterfrauen, die Kranken die Farbe der
Morgenröte auf die Wangen zaubern,
dann die Saligen – selige Weiblein –, die
von König Laurin in Blumen verzaubert
wurden, die schön blühen, im Herbst aber
graue Zottelhaare bekommen, und natürlich auch Zwerge, Riesen und „Wilde
Leut’“ aller Art. Am allerwildesten treiben
es aber die Hexen – vor allem auf dem
Schlern, dem Hexenberg schlechthin.
Diese sagenhafte Stimmung hat sicher auch den Regisseur Roman Polan-
„Saltner Schwaige“. Eine Schwaige ist
übrigens soviel wie eine alte Sennhütte
– und hier auf der Seiser Alm häufig ein
Synonym für gute Küche! Über den Weg
7A steigen wir noch eine knappe Stunde
südwärts zum „Berghaus Zallinger“ am
Fuße des Plattkofels hinauf. Das kleine
Zallinger Kirchl vor dem alten Berghaus,
seine schöne Zirbenholzstuben, ein Streichelzoo mit Ziegen und Haflingern, der
Duft von Espresso... wo wollten wir nochmal hin? Ach ja: Die große Seiser-AlmDurchquerung steht an. Also gut. Laufen
wir noch ein ganzes Stück in Richtung
Compatsch und von dort mit der Seiser
Alm-Bahn hinab ins Tal.
ECHTE „ROCK STARS“
Auf der Alm blüht jeder auf.
Als „schönstes architektonisches Kunstwerk der Welt“ hat der große Le Corbusier die Dolomiten einmal bezeichnet.
Das war lange, bevor sie 2009 ihr Upgrade als Unesco-Welterbe erhielten.
Und lange, lange nachdem sich das
einstige Korallenriff des Langkofels aus
dem Meer erhob. Wie die Pfeiler einer
gotischen Kathedrale ragen heute die
schroffen Felslinien empor – echte „Rock
Stars“. Die, wenn man denn nur danach
sucht, die Zeichen ihrer Geschichte
auch sichtbar machen. Und dreht man
plattiges, loses Gestein am Wegrand
um, findet man prompt Abdrucke von
Muscheln, Farnen und Urzeitgarnelen.
Hubi hat da wohl schon einiges gefunden. Und er ermutigt uns zur Tour durch
die Langkofelscharte. „So abenteuerlich
sie aus der Ferne scheint, aus der Nähe
ist sie erstaunlich gut ,begehbar’. Kein
Problem für geübte Wanderer mit etwas Kondition.“ Und wer‘s weniger steil
mag, umrunde den Plattkofel bei ebenso spektakulären Aussichten auf dem
Friedrich-August-Weg, vorbei an der
„Steinernen Stadt“ am Sellajoch.
Technisch noch leichter, und davon
überzeugen wir uns am Tag darauf, ist
jedoch die Tour auf den Schlern. Das
beweist allein die hohe Frequenz des
„Schlernhauses“, Südtirols größte Schutzhütte. Wie man dort hinkommt? Mit der
Seiser Alm-Bahn von Seis nach Compatsch und von dort auf dem Weg Nr. 10
über Almwiesen zum Weg Nr. 5, in Richtung „Saltner Hütte“ und „Schlernhaus“.
Ab der Brücke über den Frötschenbach
betreten wir das Reich der Gämsen,
Rehe und Steinadler. Ein Serpentinenweg
führt leicht ansteigend zum Schlern-Plateau, auf dem das gleichnamige Haus
auf 2.457 Meter Höhe steht, ein Schloss
aus trotzigem Naturstein. Der weitere Anstieg zum höchsten Gipfel namens Petz
ist nur kurz und offenbart oben ein Panorama zum Niederknien: Zum Greifen
nah erscheinen Rosengarten, Lang- und
Plattkofel, uns zu Füßen erstreckt sich die
Seiser Alm. Von hier oben erscheint sie
wie eine eigene Welt. Spätestens hier
wird uns bewusst: Man muss sie erlaufen,
um sie zu verstehen. Und dank der vergangenen Tage haben wir nun so einiges verstanden …
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FERIENREGION SEISER ALM
Genießerrunden
Pilze, Mittelalter, Geologie
Der (Themen-)Weg ist das Ziel
ES MUSS NICHT IMMER EINE GIPFELBESTEIGUNG SEIN – AUCH DIE TIEFEREN
LAGEN ZWISCHEN KASTELRUTH UND VÖLS
LOCKEN MIT WUNDERBAR-WANDERBAREN
TOUREN. DABEI GIBT ES FÜR JEDES ZEITBUDGET UND JEDES INTERESSENSFELD DIE
PASSENDE RUNDE.
TEXT: Christian Haas
Fotos: Helmuth Rier, Armin Mayr
30 MINUTEN:
DER PILZEWEG
Willkommen in der Welt der Pilze! Im
Laranzer Wald zwischen Seis und Kastelruth lassen sich Pfifferlinge, Tintlinge,
Knollenblätter-, Stein- und Fliegenpilze
zu jeder Jahreszeit antreffen. Wie das?
Entlang des rund einen Kilometer
langen Rundweges, der hinter dem
Sportplatz Laranz beginnt, wurden
sie in Übergröße in Baumstämme geschnitzt. Bei günstiger Witterung lassen
sich mit etwas Glück aber auch echte
Exemplare im Unterholz finden (bitte
nicht pflücken!). Die vier am Wegesrand aufgestellten Infotafeln mit PilzFakten sind übrigens immer da und
nicht zu übersehen. Richtig viel zu sehen gibt es am Panorama-Hochstand
– ein Höhepunkt im wahrsten Sinne.
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45 MINUTEN:
DER PETERBÜHEL-RUNDGANG
Ausgrabungsfunde beweisen, dass
es sich bei dem in sonnenverwöhnter
Lage befindlichen Peterbühel um die
älteste Siedlung des Völser Gebietes
handelt. Man vermutet, dass hier bereits viele Jahrtausende vor Christus
Menschen lebten. Urkundlich belegt
ist, dass das etwas abseits im Grünen
liegende Kirchlein St. Peter am Bichl
aus dem 14. Jahrhundert stammt. Wer
vom neu gestalteten Gemeindeplatz
in Völs den asphaltierten Weg 2A
nimmt, kommt hier ebenso vorbei wie
an hübschen Waldpassagen und einem Kinderspielplatz, der zugleich ein
toller Aussichtsplatz ist. Zurück ins Zentrum von Völs führen mehrere Steige
und Wege durch die Weiden.
2 STUNDEN:
DER OSWALD VON WOLKENSTEIN-WEG
Der Sänger, Dichter und Politiker Oswald von Wolkenstein ist so etwas
wie ein Paradebeispiel für einen Ritter des Spätmittelalters. Wie er und
seine Landsleute im 15. Jahrhundert
hoch über Seis auf der Burg Hauenstein lebten, spüren Wanderer auf
dem durch Waldgebiete am Fuße der
Santnerspitze führenden Oswald von
Wolkenstein-Weg nach. Der an der
Talstation der Seiser Alm-Bahn beginnende 5-Kilometer-Rundweg erzählt
an 15 Stationen Anekdoten rund um
Tischmanieren und Stadtschreiber
aus der Zeit der Ritter und Burgfräulein. Das und die Tatsache, dass es
sich um eine relativ leichte Rundtour
ohne große Höhenunterschiede handelt, macht sie auch bei Kindern beliebt. Die schätzen freilich auch die
rund um die Uhr zu besichtigenden
Ruinen Salegg und Hauenstein, die
als hervorragende Picknickplätze mit
Mittelalterflair fungieren.
3,5 STUNDEN:
DER GEOLOGENSTEIG
Auf dem 2006 zum naturkundlichen
Geologensteig ernannten Bergpfad
begeben sich Wanderer auf eine
Zeitreise durch 270 Millionen Jahre
Erdgeschichte! Zehn Hinweistafeln
informieren über die verschiedenen
Gesteinsschichten sowie die geologischen Besonderheiten in diesem
580 Höhenmeter überwindenden Abschnitt des Naturparks Schlern-Rosengarten. Startpunkt ist das Hotel „Bad
Ratzes“ oberhalb von Seis. Kurz dahinter überquert man den Frötschbach
und steigt durch die Schlernschlucht
auf. Weiter geht es auf dem steil ansteigenden Steig 1A bis zur „Prossliner Schwaige“. Der Steig Nr. 10 führt
weiter durch das Frötschtal und biegt
auf den mit der Nr. 1 markierten Touristensteig. Frisch von der Einkehr in der
„Schlernbödele-Hütte“ gestärkt geht
es zurück zum Hotel „Bad Ratzes“.
4,5 STUNDEN:
DER OACHNER HÖFEWEG
Der Oachner Höfeweg ist etwas für
Leute mit Sinn für Kulturlandschaftsund Hofästhetik, streift der gut ausgeschilderte Rundweg doch einige
der schönsten Bauernhöfe am Fuße
des Schlern. Ausgangspunkt ist der
Parkplatz unterhalb des beeindruckenden Schlosses Prösels unweit
von Völs. Von dort führt der Weg Nr.
3 zuerst durch Wiesen, dann durch
Wald, bis es beim Wirtskeller, einer
teils wieder instand gesetzten Ruine, abgeht und an den Höfen Riefer, Flunger und Dosser vorbei Richtung Mitter- und Unterpsenner und
schließlich nach Unteraicha. Unterwegs locken dabei eine Reihe attraktiver Picknickplätze. Egal, für welchen man sich entscheidet: Einen
Top-Blick über das Tierser Tal gibt es
fast überall! Tolle Aussichten eröffnet
auch der weitere Verlauf des Weges, der noch den Ausser- und Innerperskoller sowie den „Fronthof“ berührt, bevor er in St. Kathrein endet.
5 STUNDEN:
DER TIERSER GESCHICHTSWANDERWEG
So macht Geschichte Spaß! Schließlich gibt es an jeder der elf Etappen
des Weges, der sich in einer großen
elliptischen Bewegung quer durch
das Tierser Gemeindegebiet zieht,
etwas zu staunen und zu lernen. Die
geschichtlich interessanten Punkte,
die von der rund 5.000-jährigen Besiedlungsgeschichte des Tals sowie
von der Begehung und Bearbeitung
erzählen, sind nämlich durch Schilder und Hinweistafeln bzw. -steine
gekennzeichnet. Highlights sind die
Pfarrkirche und das Schulhaus in Tiers,
die Burg Völsegg, das Kirchlein St.
Sebastian und St. Zyprian. So spannend die Informationen aber auch
sein mögen: Das Wandern darf man
dabei nicht aus dem Blick verlieren.
Die reine Gehzeit beträgt rund fünf
Stunden.
Norbert Riers Lieblingstour
Der Frontmann der Kastelruther
Spatzen singt nicht nur, er wandert
auch gern. Einer seiner Top-Favo-
riten ist die Schlern-Tour, bietet der
doch mit seinem Gipfel, dem dem
2.563 Meter hohen Petz, einen Aussichtspunkt allererster Güte.
Gut zu wissen: Die in Compatsch beginnende, technisch einfache Route zieht
sich mit rund sieben Stunden Gehzeit ganz schön in
die Länge. Zur physischen
wie moralischen Stärkung
liegen jedoch drei sehr
schöne Einkehrmöglichkeiten am Weg.
FERIENREGION SEISER ALM
Nervenkitzel
Kletterempfehlungen vom Profi
Auf neuen (Eisen-)Wegen zum Gipfel
Fotos: IDM Südtirol/Laurin Moser, Helmuth Rier
WIE UND WO BEREITEN SICH
EINSTEIGER ODER FAMILIEN
AUF IHR KLETTERDEBÜT VOR
– UND WO FINDEN KÖNNER
AUF DER SEISER ALM VERTIKALE HERAUSFORDERUNGEN?
DER IM ANGESICHT VON
SCHLERN UND ROSENGARTEN
AUFGEWACHSENE THOMAS
ZELGER MUSS ES WISSEN: DER
43-JÄHRIGE IST NICHT NUR
AUSGEBILDETER BERGFÜHRER, SONDERN AUCH VERANSTALTER VON KLETTERKURSEN
UND AUTOR EINES FÜHRERS
FÜR KLETTERSTEIGE IN DEN
DOLOMITEN.
TEXT: Jan König
Für wen eignet sich die Kletterregion
Seiser Alm am besten?
Zelger: Eigentlich für alle, vom Anfänger bis zum Profi. Schließlich warten
die Dolomiten, insbesondere das Gebiet um Schlern und Rosengarten, mit
einer Vielzahl von Touren und Steigen
auf. Dabei ist für jede Könnensstufe
etwas dabei. Aber obwohl die meisten Klettersteige gut abgesichert
sind, bleibt ein Restrisiko bestehen.
Diese Risiken lassen sich minimieren,
indem man sich gut vorbereitet und
die Routen dem persönlichen Niveau
anpasst. Wem es noch an alpiner Erfahrung mangelt, sollte die ersten
Klettersteige mit professioneller Hilfe
begehen, Wert auf eine gute Ausrüstung legen und sich vorab beraten
lassen.
Von wem?
Zelger: Es gibt zahlreiche Südtiroler
Bergführer, die Touren für Gruppen
und Familien anbieten und auf die
wichtigsten Aspekte bezüglich Sicherheit und alpine Gefahren hinweisen.
Entsprechende Adressen vermitteln
die Tourismusverbände.
Ihr Tourentipp für Einsteiger?
Zelger: Der Santnerpass-Klettersteig
eignet sich gut für Anfänger. Diese
Tour verlangt gute Trittsicherheit und
erfordert stellenweise ein wenig Klettern. Der leichte Anstieg in wilder Kulisse – nur teilweise mit Drahtseil gesichert – bietet einen traumhaften
Ausblick auf die umliegende Bergwelt
der Dolomiten. Der Rückweg erfolgt
am besten über das Tschagerjoch.
Zunehmend wollen auch Familien mit
Kindern klettern. Ihre Empfehlung?
Zelger: Während des Sommers können Anfänger und Familien mit Kindern in der Gegend um die Seiser
Alm mit einem wöchentlichen Kletter- und Klettersteigangebot erste
Erfahrungen machen. Neben einem
Schnupperkurs und einem Anfängerkurs für Kinder und Erwachsene sind
auch eintägige Klettersteigkurse mit
Theorie, Übungspraxis und anschließender Begehung eines Klettersteiges
buchbar. Außerdem stehen für erfahrenere Kletterer auch anspruchsvollere Touren wie beispielsweise über den
Oskar-Schuster-Steig auf den Plattkofel auf dem Programm.
Wo werden Könner fündig?
Zelger: Für Fortgeschrittene kann ich
den Laurenzi-Klettersteig empfehlen,
der mit Abstand anspruchsvollste im
Rosengartengebiet. Der Steig befindet
sich am Übergang Schlern-Rosengarten und eignet sich für eine einsame
und schwierige Tour. Aber Achtung:
Hier brauchen die Sportler absolute
Trittsicherheit und eine gute Kondition. Außerdem ist stabiles Wetter eine
Grundvoraussetzung für die Begehung.
Geht Klettern auch abseits der Steige?
Zelger: Erfahrenere sowie Einsteiger
finden auch abseits der mit Drahtseilen und Leitern präparierten Steige
genügend alpine Kletterrouten jeden
Niveaus. Beispiele sind die berühmten
Vajolet-Türme, die kühne Santnerspitze oder die etwas schwierigere
Burgstallkante. Für solche Touren ist
es natürlich von Vorteil, Klettersteigerfahrung zu haben oder etwas
Kletterpraxis mitzubringen. Eines haben übrigens alle Kletter- und Klettersteigtouren rund um Schlern und
Rosengarten trotz unterschiedlichem
technischen Schwierigkeitsgrad, Länge und Absicherung gemeinsam: das
eindrucksvolle Panorama auf die Dolomiten und das Glücksgefühl, oben
angekommen zu sein.
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FERIENREGION SEISER ALM
Village Check
Kastelruth, Seis, Völs am Schlern, Tiers am Rosengarten und Seiser Alm
Für jeden Geschmack der richtige Ort
N
icht nur in den höheren Alm- und Gipfellagen gibt es viel zu entdecken, sondern auch in den Dörfern am Fuße des Schlern. Eingebettet in Wälder, Wiesen
und Felder liegen dort Kastelruth, Seis und Völs am Schlern – und jeder Ort
KULINARIKEVENT-TIPP:
KRAUSENTAFEL
KASTELRUTH
it ungefähr 3.300 Einwohnern und 3.100
Gästebetten stellt das von der klassizistischen Pfarrkirche und etlichen bemalten Häusern geprägte Kastelruth das größte
Zentrum rund um die Seiser Alm dar. Ein Epizentrum für Fans der Volksmusik ist
es sowieso, dank der seit über 30 Jahren aktiven „Kastelruther Spatzen“, deren 2015 erschienenes Album „Heimat – Deine Lieder“ sogar bis auf Platz eins
der deutschen Charts kletterte. Doch der Ort, der bereits im 10. Jahrhundert
urkundlich erwähnt wurde, hat noch viel mehr zu bieten als deren Konzerte:
So lädt der historische Ortskern mit seinen Geschäften und Cafés zum Flanieren und Shoppen ein, der Sonntag zum „Trachten-Gucken“ und der barocke
Kirchturm zur Besichtigung. Von oben fällt der Blick unter anderem auf den
„Kofel“ genannten Kalvarienberg. Die Porphyrkuppe mitten im Dorf ist Naherholungszone, Wallfahrtsweg und Abenteuerspielplatz für Kinder in einem.
M
Der Dorfberg Kofel, der
in seiner heutigen Form
auf das Adelsgeschlecht
der Krausen zurückgeht,
bildet auch die attraktive Kulisse für ein Ende
Juli stattfindendes, geschichtsträchtiges Mahl:
die Krausentafel. Dabei
nehmen die Herren von Kastelruth die Teilnehmer am Torbogen, der zum Kofel führt, in
Empfang, dann geht es los. Zwei Stationen
entlang des Weges laden zum gemütlichen
Aperitif bei Wein und Häppchen aus Südtirol,
bis Fanfarenbläser die Gesellschaft hinauf
zum Kofel begleiten. Dort wird zum Finale ein
schmackhaftes Menü serviert – unter freiem
Himmel und bei musikalischer Begleitung.
Termin 2016: 29. Juli
zeichnet sich durch einen eigenen Charakter aus. Das gilt auch für das etwas abgelegenere Tiers, die Seiser Alm selbst sowieso. Was alle vereint: ihr Hang zu gutem Essen
und entsprechend geschmackvolle Veranstaltungen!
VÖLS AM SCHLERN
TIERS AM ROSENGARTEN
ritter
im
Bunde ist
Völs am
Schlern mit seiner
herrlichen
Panoramalage,
die das schmucke Dorf schon
früh zum Sommerfrischeort der Bozner Bürger machte. Später kamen
auch Naturgenießer
aus weiter entfernten Regionen nach
Völs – unter anderem auch deshalb,
da hier das berühmte
Heubad vor mehr als
110 Jahren erfunden wurde. Zur Regeneration
mindestens genauso geeignet ist der bei den rund
3.500 Einwohnern wie bis zu 2.400 Gästen beliebte
Völser Weiher, der bereits mehrmals zum saubersten Badesee Italiens gekürt wurde. Im „Kurort am
Naturpark“ kommen aber auch Musiker und Feinschmecker zum Zug. Erstere beim „Semper Music
International Festival“ im Juli und Zweitere rund
ums Jahr in mehreren Restaurants, deren Köche
Völs einen ausgezeichneten Ruf in puncto Vielfalt
und regionale Spezialitäten bescherten.
as kleine Dorf liegt hochromantisch im hinteren Abschnitt des Tierser Tals, am Fuße
des Rosengartens und wird von alldenjenigen besonders geschätzt, die es gern etwas familiärer haben. Bei rund 900 Einwohnern und 850 Gästebetten ist dieser Tatbestand erfüllt. Ebenso der einer „alpinen Perle“, hat sich doch Tiers dem Umweltschutz
und der sanften Mobilität in besonderem Maße verschrieben. Ein Auto brauchen Wanderer und Kletterer ja auch tatsächlich wenig. Schließlich bietet Tiers mit den Ortsteilen
St. Zyprian und Weißlahnbad einen idealen Ausgangspunkt, um den Naturpark SchlernRosengarten und somit die Bergwelt des in einer alpenländischen Sage beschriebenen
Zwergenkönigs Laurin kennenzulernen.
D
D
KULINARIK-EVENT-TIPP:
BERGLER HARASS
Wie sagt ein Sprichwort so schön? Auf die inneren Werte kommt es an!
Und bei einer Harass, also einer Holzsteige, gilt das erst recht. Im Fall der
Bergler Harass, bei der Naturfreunde eine schmackhafte Bauern-Marende mit Blick auf die sagenumwobenen Dolomiten genießen können, ist sie gefüllt mit attraktiven Tierser Bauernprodukten. Dazu zählen etwa „Tschamintoler Gamswurst“, „Schofskas“, „Berglerbrot“ und
„Mezet- Speck“. Auch ein „Glaggelle guater Roater“ darf da nicht
fehlen. Was beim gemeinsamen, als „going Green Event“ zertifizierten
Picknicken beim Wuhnleger, einer Almwiese samt Weiher, in dem sich
der Rosengarten spiegelt, auch nicht fehlen darf, ist eine angenehme
musikalische Unterhaltung. Termin 2016: 2. Juni
SEISER ALM
SEIS
weiter Hauptort ist das in einer sonnigen Höhenmulde gelegene, malerische Seis am
Schlern. Politisch gesehen gehört es zwar zur Gemeinde Kastelruth, doch es hat sich
touristisch ein eigenes Profil erarbeitet. Und das schon im 19. Jahrhundert, wo das
Bergdorf zu Füßen der Santner-Spitze zum Reiseziel von gekrönten Häuptern, russischem
Hochadel, reichen Familien und Künstlern avancierte. Nach einem längeren Besucherrückgang kehrte mit Inbetriebnahme der Seis-Seiser Alm-Bahn die Blüte zurück. Heutzutage zählt Seis 2.100 Einwohner und Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 1.900 Gäste.
Diese schätzen neben der guten Verbindung hinauf zur Seiser Alm auch die nahen Verlockungen: den historischen Ortskern mit netten Restaurants und Geschäften, den zwischen Wäldern und Bauernhöfen eingebetteten Golfplatz und die vielen Wanderziele.
Dazu zählt auch die oberhalb von Seis gelegene Burgruine Hauenstein, die sich im Spätmittelalter im Besitz des Dichterkomponisten Oswald von Wolkenstein befand.
Z
KULINARIK-EVENT-TIPP: STRUDELWOCHE
Äpfel, Topfen, Zwetschgen – lässt sich alles hervorragend zu Strudeln verarbeiten.
Und es gibt noch viele weitere Varianten der in Seis besonders populären Süßspeise. Anfang September wird ihr sogar eine eigene Woche gewidmet. Höhepunkt ist dann das Strudelfest, bei dem sich Kulinarik-Freunde bei traditioneller
Musik und mit Blick auf den Schlern durch sämtliche Sorten schlemmen können.
Zugleich führen heimische Handwerker ihr Können vor und gewähren Einblicke
in die Geschichte und die Brauchtümer von Seis und den angrenzenden Dörfern Kastelruth und Völs.
Termin 2016: Strudelwoche vom 4. bis 8. September, Strudelfest am 9. September
ie größte Hochalm Europas lockt mit einem
unvergleichbar hochwertigen Lebensgefühl:
300 Sonnentage, eine vielseitige Flora mit rund
790 verschiedenen Pflanzenarten und ein 1a-Bergpanorama prägen die Alm inmitten der Dolomiten. Die
einzigartige Landschaft der Seiser Alm lässt sich sommers wie winters am besten aktiv erkunden – zu Fuß
oder mit dem Mountainbike, auf Alpin- oder Langlaufskiern. Dem Naturerlebnis sind dabei keine Grenzen
gesetzt. Insbesondere Familien schätzen die stilvollen
Unterkünfte, deren Gästebetten sich auf rund 1.900
summieren. Kein Wunder: Tür auf, Luft rein, Kinder raus.
Angst vor Autos muss man nicht haben, denn die Seiser Alm ist bis auf den Zulieferverkehr der 170 Einwohner autofrei.
D
KULINARIK-EVENT-TIPP:
VÖLSER „KUCHLKASTL“
Die hohe kulinarische Qualität lässt sich insbesondere im Herbst überprüfen, wenn sich die Völser Köche
zum Saisonende noch einmal richtig ins Zeug legen.
Seit 1978 laden sie zum „Gastronomischen Oktober“
ein. Grundlage für die Gerichte bilden alte Rezepte,
wobei sich die Küchenchefs der Herausforderung stellen, die Gerichte der Zeit anzupassen und zugleich mit
schmackhaften Zutaten ihren Ursprung zu unterstreichen. Bemerkenswert: Hier gehen auch Köche zu Werke, die mit Hauben und Sternen internationaler Restaurantführer dekoriert sind. Termin 2016: 1. bis 31. Oktober
KULINARIK-EVENT-TIPP: TABBLA TOÒ
Schon mal den Begriff „Tabbla Toò“ gehört? Nein? Dann wird es höchste Zeit,
ihn in Ihren Wortschatz aufzunehmen, denn hierbei handelt es sich um den
dialektalen Ausdruck für das französische Table d’hôte – ein fixes Menü, bei
dem kaum Abweichungen möglich sind. Neu interpretiert steht es auf der
Seiser Alm für ein Gourmetessen unter freiem Himmel, inklusive umwerfendem 360-Grad-Bergpanorama. Dabei werden an drei Stationen rund um
den Stausee am Goldknopf acht Gänge in einer Feldküche mit Holzherden zubereitet. Organisiert wird das ungewöhnliche Event von den Jungen Alplern, Südtirols wohl jüngstem Gastronomie-Team.
Termin 2016: 19. Juni
Fotos: Seiser Alm Marketing/Paolo Spiandorello, Marco Massarelli, Helmuth Rier, Gallizio, Laurin Moser, Stefano Locatelli
8
9
FERIENREGION SEISER ALM
Kinderprogramm
Sieben Tipps für Familien mit Kindern
Eine Woche voller Action!
Aufragende Gipfel, aufregende Täler, dazu Kultur, Natur,
Spaß pur: Rund um die Seiser Alm ist jeden Tag etwas los!
Das kunterbunte Angebot reicht von der Hexenwanderung
über Schlossführungen bis zum Badevergnügen.
TEXT: Anna Mutelli
MONTAG: Marthas magischer Marsch
Martha Silbernagel alias „Hexe Martha“
liebt Kinder, die Natur und Zauberei.
Was die Kastelruther Künstlerin und
letzte aller Schlernhexen aber am
meisten mag: Geschichten erzählen! Und Sagen und Legenden gibt
es rund um den Schlern wahrlich
viele! Im Rahmen der „HexenzauberWochen“ von Anfang August bis Anfang September können Kinder ab 6
Jahren (und in Begleitung mindestens
eines Erwachsenen) jeden Montag mit
Martha unterwegs sein und ihren spannenden Erzählungen über Hexen und Hexenmeister
lauschen. Ziel der mittelschweren Wanderung, bei der die Teilnehmer auch viel über Kräuter und die Natur lernen, sind die am Puflatsch gelegenen Hexenbänke …
DIENSTAG: Zeitreise auf Schloss Prösels
Wer war Leonhard von Völs? Und
wann wurde der letzten „Hexe“
auf Schloss Prösels der Prozess gemacht? Antworten auf diese Fragen
liefert eine außer Samstag mehrmals
täglich angebotene Führung durch
die beeindruckende Schlossanlage.
Zu deren Höhepunkten gehören die
Waffensammlung im Pfeilersaal und die
Burgkapelle zur Heiligen Anna. Ein Highlight in
den Sommerferien sind die August-Dienstage. Dann
findet dort das Familienprogramm „Reise in die Vergangenheit“ statt. Dabei
können sich Kinder als Ritter oder Burgfräulein verkleiden und erfahren, wie einst
im Schloss gelebt, gegessen und gespielt wurde. Gemeinsam mit dem Burgführer Karl studieren sie schließlich noch einen mittelalterlichen Tanz ein und
begeben sich auf eine spannende Schatzsuche. Ach ja, „Hexe Martha“ ist hier
auch wieder mit von der Partie!
MITTWOCH: Wandern oder Naturparkhaus? Oder? Und!
Das wildromantische Tschamintal ist ein Wander-Dorado. Die rund 3,5 Kilometer
lange Tour zu den Tschaminquellen und dem Rechten Leger ist ein toller Ausflug
für Familien mit lauffreudigen Kindern. Auf wessen Nachwuchs das nicht zutrifft,
steuert am Taleingang das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten an. Untergebracht ist es in der alten Steger Säge. Interessant:
Als Zeugen der alpinen Handwerkstradition
und Kultur blieben die venezianische
Säge und der Wohnbereich des Sägemeisters erhalten – und jedermann zugänglich. Ferner kamen
neue Ausstellungselemente und
-inhalte hinzu: eine Hörstation
mit Informationen über die Säge,
eine Vogelstimmenstation, eine
Filmkabine und einiges mehr. Gut
zu wissen: Jeden Mittwoch wird die
alte Säge um 11, 15 und 16.30 Uhr in
Betrieb genommen. Diese Vorführung
bietet sich ja auch als krönender Abschluss einer langen Wanderung an …
DONNERSTAG: Backtag im Buschenschank
Wie wird aus Korn leckeres Brot? Wie werden Pferdehufe beschlagen und wie
wird eine Kuh gemolken? Diesen und anderen Fragen können kleine Gäste bei
10
bei den „Erlebnis Bauernhof“-Wochen auf den Grund gehen und dabei selbst
einiges ausprobieren. Zwischen 4. und 28. Juli finden dazu an jedem Wochentag spezielle Programmpunkte statt. Montags erfährt man auf dem „Reiterhof
Unterlanzin“ Interessantes zu Haflingern & Co. Dienstags warten am „Gschtraffhof“ in St. Valentin tierische Erlebnisse mit Kühen. In der Malenger Mühle in Seis
können kleine Müller schließlich mittwochs Korn mahlen und im Backofen beim
Buschenschank „Pitschlmann“ in Völs backen die Urlaubsgäste donnerstags ihr
eigenes Brot – anschließende Verkostung inklusive.
FREITAG: Natur zum Anfassen
Ein weiteres Ferienprogramm heißt „Dolomiti Ranger“. Von 4. Juli bis 25. August
steht dabei alles im Zeichen der Natur.
Bei einer Nachtwanderung haben
7- bis 12-Jährige die Möglichkeit, mit
Detektoren und Nachtsichtgeräten
die vielen Fledermäuse rund um den
Völser Weiher aufzuspüren. Bei einer
anderen Tour werden Wasserexperimente zur Entstehung einer Quelle gemacht und Gewässer nach
Kleinstlebewesen und anderen Tieren wie Libellen untersucht. Freitags
begeben sich die Nachwuchsforscher auf Spurensuche im Wald. Dabei folgen sie den Fährten unterschiedlicher Waldbewohner und entdecken so
ihre Behausungen. Auf diese Weise lernen
Abenteurer spielerisch, wie die Tiere diese
bauen, schützen und tarnen.
SAMSTAG: Badespaß am Völser Weiher
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Auch außerhalb der Ferienprogramme
kommen kleine Urlauber groß in Fahrt – sei es beim Radeln mit ausleihbaren
Bikes, bei familienfreundlichen Wanderungen oder beim Baden! Hier ist der Völser Weiher klarer Favorit – so sauber wie dieses Gewässer ist keines in der Umgebung – und mit seinen rund 22 Grad der vermutlich coolste Tipp für heiße Tage!
Und während die einen tauchen, plantschen oder Bootsrennen veranstalten,
drehen andere eine kurze Wanderrunde um den beliebten Badesee. Der Weg
ist auch für Familien mit Kleinkindern und Kinderwagen bestens geeignet.
SONNTAG: Barfuß auf dem Sinnes-Erlebnisweg
Der bei der „Tirlerhütte“ in Saltria beginnende und endende Erlebnispfad
durch den „Bosch Curasoa“, den „Heilenden Wald“, ist in dieser Form einmalig: ein leicht begehbarer Rundgang, der zum Barfußgehen einlädt, Kinder wie
Erwachsene zur spielerischen Spurensuche animiert und dabei auf die Natur
ringsherum aufmerksam macht. Dabei helfen kleine Hinweisschilder, auf denen
die kleine Hexe Curadina Tipps und Anregungen gibt, wie sich am jeweiligen
Ort dessen magische und inspirierende Wirkung spüren lässt – zum Beispiel die
der schwefelhaltigen Quellen, zu denen der rund zwei Kilometer lange Rundweg führt. Auch schön: die von Hand geschnitzten Figuren, Landort-Gebilde
und Steinmonumente, die an zahlreichen Stellen den Pfad säumen.
Fotos: Seiser Alm Marketing/Max Lautenschläger, Helmuth Rier, Laurin Moser
FERIENREGION SEISER ALM
Kaffeekurs
Zu Besuch bei Italiens 1. Kaffee-Sommelier
Der Muntermacher
In der Völser Rösterei „Caffè Caroma“ röstet, mahlt, mischt und verpackt Valentin Hofer edle Bohnen aus den besten Herkunftsländern. Wobei er
selbst zu den Besten seiner Zunft gehört. Daher steigt nicht nur die Nachfrage nach Hofers hochqualitativen Kaffeespezialitäten, sondern auch die
nach seinen Kursen. Dass hier die Teilnehmer hellwach bleiben, dafür sorgt nicht nur Koffein, sondern der Chef-Diplom-Kaffee-Sommelier selbst.
lapper, ratter, zischel – wie ein
Wirbelwind agiert Valentin Hofer hinter der Theke. Betätigt das
Mahlwerk, klopft den Kaffeesatz aus
dem Siebträger, pinselt diesen sauber
und drückt Knöpfe an der Maschine, auf dass das schwarze Gold in
die weißen Tassen fließe. Dann noch
mit Schwung die zuvor geschäumte
Milch obendrauf – fertig ist der Cappuccino samt Herzmuster. Mit Untertasse aufs kleine Silbertablett, Keks
dazu, Glas Wasser, Lächeln: So geht
Kaffee à la Italia! Und selbst bei Gast
Nummer 38 passt noch alles perfekt.
Noch beachtlicher: Der Mittvierziger
und seine Kollegin brauchen keine
Viertelstunde, um die in dem „Kaffeeladele“ versammelte Großgruppe mit
Cappuccino zu versorgen und somit
ideal auf den Schnuppernachmittag
einzustimmen. Dafür sorgen auch die
nostalgischen Kaffeemühlen und -dosen an der Wand gegenüber. In den
unteren Regalen sind schließlich die
hochwertigen
Kaffee-Spezialitäten
Marke Caroma zum Greifen nah.
K
TEXT: Christian Haas
Gespür für Kaffee
Doch geshoppt wird später, jetzt
bittet der Chef die Teilnehmer erstmal
in den Raum dahinter. Dort stapeln
sich Jutesäcke mit Länderaufschriften
von Guatemala bis Brasil, nebenan
stehen Trocknungs- und Röstmaschinen, in denen bis zu 800 Aromen aus
den Bohnen herausgekitzelt werden.
An den Wänden hängen Fotos von
blühenden Kaffeepflanzen und Bauern, daneben eine Weltkarte mit den
Anbaugebieten. An einem Jutesack
prangt der Button „I love Coffee“. In
der Tat: Wenn Hofer von Geschichte,
Fotos: Helmuth Rier/Caroma, Christian Haas
Anbau, Ernte und den vielen Schritten
der Verarbeitung und Veredelung des
nach Erdöl zweitwichtigstem Handelsgutes der Welt spricht, wird schnell
klar: Hier erzählt einer nicht von seinem Beruf, sondern von seiner Berufung. Von seiner großen Leidenschaft.
Und ohne Leidenschaft wäre Hofer
nie darauf gekommen, ausgerechnet
im Südtiroler Bergland, eher bekannt
für Speck, Wein und Äpfel, eine Rösterei so weit voranzutreiben, dass hier
mittlerweile gut 80 Tonnen pro Jahr
geröstet werden. Im Vergleich zu den
Branchenriesen mag das wenig erscheinen – „So viel macht Tchibo an
einem Tag!“ –, doch Hofer setzt ohnehin auf Qualität statt auf Quantität,
auf Fair Trade und Bio-Aspekte. Sein
Engagement lohnt sich: Die CaromaSpezialitäten, seien es Bohnen oder
Pulver, sind gefragt, auch jenseits von
Südtirol. Außerdem hat er sich einen
Namen als Ausbilder gemacht. „In
Wien habe ich 2007 alle drei Stufen
und Prüfungen zum Sommelier durchlaufen: den Expertenlehrgang, den
Diplom-Sommelierlehrgang und zum
Finale den Chef-Diplom-Lehrgang.“
Mit diesem Premiumabschluss ist er der
Erste in Italien. Und er gibt sein Wissen
gerne weiter: Jährlich eröffnet er rund
2.000 Leuten seine Welt des Kaffees,
bietet vom Schnupper- bis zum LatteArt-Kurs jede Menge Schulungen an.
Und neben Gastronomen und Hotelfachschülern melden sich dazu auch
Touristen und Einheimische an.
Faible für Arabica
Hauptlehrort ist das moderne
Schulungszentrum
ntrum im ersten Stock. In
der einen Hälfte
älfte des Raumes befinden sich Stühle,
hle, in der anderen Kaffeemaschinen
n von der simplen Cafetera Moka bis zum neumodischen
AeroPress, Schälchen
chälchen mit Bohnen aller Art, Siebträgermaschinen,
ägermaschinen, dahinter Schaubilder
der zu sämtlichen Kaffee-Facetten.. Die gibt es auch
bei der Kaffeezubereitung,
eezubereitung,
die von so viel abhängen kann: der
er Bohne,
dem Herkunftsland,
ftsland,
der Röstung,, der
Mischung,
der
Lagerung, dem
em
Mahlen
und
der Maschine.
ne.
Hofers Credo:
do:
„Man kann mit
einer guten Zubereitung eine
ine
schlechte Boh-
ne nicht besser machen, aber mit
der falschen Zubereitung eine gute
Bohne schlechter.“ Seine Favoriten:
Filterkaffee in der Karlsbader Kanne
mit Arabica-Bohnen. „Diese Sorte“,
so Hofer, „enthält bis die Hälfte weniger Koffein und viel weniger Alkaloide
als Robusta-Bohnen. Letztere führen
zudem häufiger zu Bauchschmerzen
und Sodbrennen, weil diese Säure
enthalten, die hochstoßen.“ Aha. Als
Hofer dann noch ausführt, dass diese
beiden Kaffeesorten rein gar nichts
genetisch gemein haben, klappt so
manchem Teilnehmer schlicht die
Kinnlade runter.
Wissen für alle
Munter erzählt Hofer weiter und
streut in seinen Vortrag immer wieder
praktische Elemente ein. Mal lässt er
eine Freiwillige ein Tischgerät kurbeln,
in dem die vorher herumgereichten
Bohnen geröstet werden, mal verteilt
er in Pappbechern Arabica-Espresso,
um gleich danach die leicht bittere
Robusta-Variante
hinterherzuschieben. Jetzt schmeckt auch der Letzte,
was Hofer meint! Im Handumdrehen
sind die zweieinhalb Stunden rum
– und der Wissensdurst noch lange
nicht gestillt: Wie das Orang-UtanProjekt funktioniert, das Kaffeebauern
in Sumatra fördert, will einer wissen.
Wie es bei einer Barista-Meisterschaft
zugeht, bei der jüngst sein Röstmeister Moritz Hofer, trotz selben Namens
nicht verwandt, in Rimini Zweiter wurde, ein anderer. Und wann bitte der
nächste Home-Barista-Schnupperkurs
stattfindet. Diese Antwort geht am
schnellsten: am 9. Mai!
11
FERIENREGION SEISER ALM
Sportfreuden
Tipps von Ski-Ass Peter Fill
Wo die Nummer eins trainiert
Euringer, dahinter die schneebedeckten Zapfen der Roßzähne mit dem Spitzbühl, dem äußersten Rand der Seiser Alm, zu ihren Füßen.
„Wenn ich nicht auf Rennen oder beim
Mannschaftstraining unterwegs bin, absolviere
ich hier mein tägliches Fitnessprogramm“, erklärt Fill und verweist auf sein top ausgerüstetes
Trainingsstudio mit „Kraftmaschinen“ aller Art.
Unter Anleitung eines Personaltrainers beginnt
er jeden Tag mit einem intensiven Krafttraining.
Das braucht einen starken Willen, ist aber nur
ein Teil seiner Vorbereitung für die aufreibenden Rennen.
üdtirol hat einen neuen Helden: Peter Fill.
Besonders stolz sind sie freilich in Kastelruth, wo der Ski-Star 1982 geboren wurde.
Hier begann auch seine Karriere, die 1999 –
damals noch keine 18 Jahre alt – ihren ersten
Höhepunkt fand, als er bei den italienischen
Juniorenmeisterschaften in allen vier Disziplinen
Gold gewann. 2002 gab Fill dann sein WeltcupDebüt, seitdem tourt der Kastelruther rund um
den Globus. Doch seine Wurzeln hat er dabei
nicht vergessen: Vor zwei Jahren kam sein Sohn
Leon zur Welt, er heiratete und baute in seinem
Heimatort ein Haus. Und erlebte plötzlich eine
Saison wie schon lange nicht mehr: Immer
wieder fuhr er auf die ersten Ränge, bis ihm
im Januar 2016 schließlich der Coup auf der
legendären Streif, der wohl schwersten Weltcupstrecke überhaupt, gelang. Ein großartiger
Triumph, dem im März ein noch größerer folgen
sollte: Als erster Italiener schloss er die Saison
mit dem ersten Platz im Abfahrtsweltcup ab
und bekam dafür die kleine Kristallkugel.
S
Mit Ski, Charme & Trophäe: Peter Fill
Peter Fill ist der momentan
erfolgreichste Sportler rund um die
Seiser Alm: 2016 gewann der
Ausnahme-Skifahrer nicht nur die
Streif, sondern auch noch den
Gesamtsieg im Abfahrtsweltcup.
Die Ruhe und die mentale Kraft für
seine außergewöhnlichen Leistungen
holt er sich zu Hause in Kastelruth
– beim Training in seinen geliebten
Bergen. Auf Fills Spuren finden auch
Freizeitsportler ihr Glück!
Text: Rosmarie Erlacher
und Christian Haas
Seine innere Ruhe, mentale Stärke, Reflexe und
Ausdauerkraft holt er sich in der Natur. In einer Natur, die wie geschaffen ist für intensives
Ausdauertraining. Die Seiser Alm liegt auf einer
Höhenlage zwischen 1.800 und 2.300 Meter
Meereshöhe – optimal für Höhentraining. Nicht
umsonst pilgern im Winter Langlauf-Teams aus
aller Welt hierher, im Sommer schätzen internationale Langstreckenläufer das Terrain.
„Diesen Running Park praktisch vor der
Haustür zu haben, genieße auch ich sehr“,
meint Fill. Oft fährt er auch mit dem Mountainbike auf die Alm hinauf oder startet mit
der Familie direkt von zuhause aus zu einer
Fahrradrunde ins Gröden- und Eisacktal, über
enge Pass- und Landstraßen, ein Auf und Ab,
das auch die besten Athleten zum Schwitzen
KRAFTMASCHINEN, WILLE –
UND EINE TOLLE NATUR
Treffen bei ihm zu Hause. Gerade ist er aus Südkorea zurückgekehrt und der Jetlag steckt ihm
noch in den Knochen. Dennoch strahlt er eine
ungemeine Fröhlichkeit aus, man spürt förmlich, wie sehr er es genießt, zu Hause bei seiner
kleinen Familie zu sein. Er zeigt seinem Besucher
den wunderbaren Ausblick auf die Dolomiten,
den Schlern mit den Felsnadeln Santner und
Mountainbiken
In der Bikeregion Seiser Alm/Gröden muss man lange strampeln,
um eine Passage zweimal
unter die Räder zu bekommen, das Tourennetz misst
über 1.000 Kilometer! Auf
33 per GPS erfassten Routen, die überwiegend
200 bis 500, teilweise sogar bis zu 2.500 Höhenmeter umfassen, können
Radfreunde quer über
die Hochalm biken oder
am Fuß des Schlern kräftig
in die Pedale treten. Tipp:
Auf dem Portal www.mtbdolomites.com finden sich alle
Informationen zur Infrastruktur sowie die entsprechenden GPS-Daten
zum Download.
Das sind Peter Fills Lieblingsstrecken:
 Laurinhütte: Kastelruth – Tiosels – Panider Sattel – Pufels – Monte Piz – Panorama
– Laurinhütte – Spitzbühel – St. Valentin – Kastelruth (30 km)
 Milchstraße: Compatsch – Panorama – Almrosenhütte – Mahlknechthütte –
Saltria – Rauchhütte – Ritsch Schwaige – Gostner Schwaige – Compatsch (16 km)
12
LAUFTRAINING
IM SCHATTEN DER KIEFERN
Rennradfahren
Laufen
Wenn der Giro d’Italia, nach der Tour de France zweitwichtigstes Radsportrennen
der Welt, an einem Ort zum zweiten Mal Station macht, will das schon etwas heißen. Und für Kastelruth ist es nach 2009 am 22. Mai wieder soweit: Dann wird hier
ein Zeitrennen ausgetragen. Die 15. Giro-Etappe startet im malerischen Ortskern
und führt über 10,8 Kilometer hinauf nach Compatsch auf der Seiser Alm. Gut zu
wissen: An anderen Tagen können es Hobbybiker den Profis nachmachen und
ebenfalls die rund 750 Höhenmeter hinaufschnaufen. Praktisch: Die Straße hinauf
zur Seiser Alm ist tagsüber hinter Seis für
den öffentlichen Kfz-Verkehr
gesperrt, nicht aber für
Radler. Im Übrigen
sind aber auch
die anderen
Asphaltstrecken
in
der Region nicht
zu verachten
…
Was darf’s sein? Feldweg oder Asphalt? Flaches Gelände, Hügellandschaft oder gar noch etwas steileres Terrain? Der leichte Beginners
Run oder der anspruchsvolle,
18,4 Kilometer lange Paul-Tergat-Track? Antwort: Vergessen
Sie das Oder! Die Antwort heißt:
Und. Denn der „Running Park
Seiser Alm“ hat mit seinen rund
180 Kilometern und 20 Strecken,
die sich großteils zwischen 900 und
1.100 Metern Höhe befinden, aber
auch bis auf 2.200 Meter führen, alles
im Angebot und für jeden etwas zu bieten. Ein Höhepunkt im Veranstaltungsangebot findet alljährlich Anfang Juli statt, diesmal
am 3. Juli: Auf 21 Kilometern und 600 Höhenmetern
vereint der „Seiser Alm Halbmarathon“ sportliche Herausforderung mit einmaligem Landschaftsgenuss. Die Strecke im Detail: Compatsch – Hotel Icaro – Bergstation Seilbahn St. Ulrich – Ritsch Schwaige – Rauchhütte – Almrosenhütte – Panorama – Laurinhütte – Compatsch.
Das sind Peter Fills Lieblingsstrecken:
 Laranzer Runde: Telfen – Laranzer Wald – Königswarte – Telfen (4,3 km)
 Völser Weiher Trail: Talstation Seiser Alm-Bahn/Seis – Tschurtsch Wiese – Völser
Weiher – Talstation Seiser Alm-Bahn (8,6 km)
bringt. Oder er läuft quer durch die duftenden Heuwiesen zum nahen Laranzerwald und
umrundet im Schatten der Kiefern den Hügel, wobei er das Laufen auf dem unebenen
Waldweg als optimales Koordinations- und
Gleichgewichtstraining einsetzt.
SONNENAUFGANG
AUF DEM SCHLERN
Als optimal könnte man auch Fills sportliche
Vielseitigkeit bezeichnen. „Wenn ich etwa mit
meinen Freunden so zum Spaß wieder einmal
Fußball oder mit meinem Vater eine Runde Golf
in St. Vigil spiele, kann ich einfach abschalten“,
erzählt Fill. Aber die größte Begeisterung strahlt
er aus, wenn er von seinen Klettertouren und
Wanderungen erzählt. Er hat sie alle bezwungen, die klassischen Klettertouren und -steige in
der Umgebung: die Santnerspitze, die Burgstallkante, den Plattkofel-Klettersteig, den Santnerpass. Und er genießt es, an schönen Sommertagen in der frühmorgendlichen Dunkelheit von
daheim aufzubrechen, um dann am SchlernGipfelkreuz die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zu erleben. „Wandern und Klettern, das ist pure Erholung“, schwärmt er. „Da
bekomme ich den Kopf frei, genieße die Stille
der Bergwelt, die Herausforderung, die Kraft
der Natur. Und tanke frische Energie, körperlich
und mental.“ Diese absolut „freien“ Tage, die
losgelöst sind von Leistungsdruck und Trainingsstress, weiß er ungemein zu schätzen. Nach der
Wahnsinnssaison 2015/16 erst recht!
Golf, Reiten, Paragliding & Co.
Gute Aussichten haben Urlauber auch in anderen Sportarten: Auf dem Rücken von Haflingern, Quarters und Ponys geht es bei Tagesausritten quer
über die Hochalm, während die vom Spitzbühl aus startenden Paraglider das erhabene Panorama von oben genießen. Auch die Golfer
werden mit einmaligen Perspektiven verwöhnt. Der Golfplatz „St. Vigil Seis“ bietet an jedem seiner 18 Löcher einen neuen Blick – vom
Schlern über die schneebedeckten Gipfel des Alpenhauptkamms bis
hin zum malerischen Kirchlein. Der von April bis November bespielbare 69-Par-Platz hält übrigens einen besonderen Rekord: Loch Nr. 15 ist das Par-3 Loch mit dem
größten Höhenunterschied Europas
– 52 Meter! Wer es indessen ruhiger
angehen will, macht einen Ausflug
zum Völser Weiher. Das im 16.
Jahrhundert zur Karpfenzucht
angelegte Kleinod liegt in einem Föhrenwald und erfreut
heutzutage
Einheimische
wie Touristen. Die genießen
die intakte Natur des Sees,
dessen Wasserqualität und
Schönheit bereits mehrmals
von Legambiente, der größten Umweltschutzorganisation
Italiens, ausgezeichnet wurden.
Fotos: Seiser Alm Marketing/
Helmuth Rier
13
FERIENREGION SEISER ALM
ABC des Wohlgefühls
GENUSS VON A BIS Z
Apfelstrudel, Apfelspaghetti, Apfelsalat – dass Südtirol das größte Apfelanbaugebiet der EU ist, spiegelt
sich auch auf den Speisekarten wider. Und
in so manchem Wellnessbereich. Einige Betriebe in Kastelruth und auf der Seiser Alm
bieten Apfelbäder an. Schließlich liefert jeder Apfel 13 Vitamine und 20 Mineralien, die
durch ein Hitzebad wunderbar von der Haut
aufgenommen werden können.
A
O
P
Oachner Höfeweg – der Klassiker
unter den Herbstwanderwegen.
„Plunhof“ ist die Wirkungsstätte des
experimentierfreudigen Florian Rabanser. Seine heißesten Kreationen:
Aceto Balsamico made in Seis (und nicht
Modena), der erste, in den Dolomiten gebrannte Rum sowie der preisgekrönte „DolGin“ aus 24 einheimischen Kräutern.
Rauch, so heißt Helga mit Nachnamen und so heißt auch ihre Hütte. In
ihrer gemütlichen Stube verwöhnt
Seit Generationen bewährt: das wohltuende Bad in Dolomitenheu
die Wirtin, die schon an zig Marathonrennen
in der ganzen Welt teilnahm (Bestzeit 2:53 h),
ihre Gäste mit traditioneller Küche.
wechsel anregt. Aber auch ohne Leiden entspannt
Caffè Caroma – so heißt die Kaffeerösterei
es sich im warmen „Alpenbadl“ ungemein gut.
in Völs, in der Italiens 1. Kaffee-Sommelier
Schüttelbrot besteht aus Roggenmehl, WasValentin Hofer edle Bohnen aus den besten
ser, Hefe, Salz und Gewürzen. Schmeckt
Informationstafeln, die Einblicke in LandHerkunftsländern der Welt röstet, mahlt und vernicht nur knusprig, sondern hilft auch bei der
schaft und Kultur der Seiser Alm geben,
packt. Im neuen Schulungszentrum bietet er zudem
zwischenmenschlichen Annäherung. Wie heißt es
säumen den etwa 4,5 km langen Hans und
spannende Kurse rund um das Thema Kaffee an.
so schön: Wer zusammen Schüttelbrot isst, duzt sich
Paula Steger-Weg von Compatsch nach Saltria..
automatisch …
Dreihundert Sonnentage muss erst mal eiJohanniskraut, Bauchwehblüml und Frauenner hinkriegen! Die Ferienregion Seiser Alm
Törggelen-Hochburgen finden sich zwar
wurz sind nur einige von 790 Pflanzenarten,
schafft’s, dank der weiten Hochfläche und
woanders, aber auch rund um die Seiser
die in der Ferienregion Seiser Alm gedeihen.
der privilegierten Lage an der Südseite der Alpen.
Alm wird dieser Südtiroler Brauch gepflegt,
bei dem man auf einer Herbstwanderung bei jeKeschtn, schmackhafte Kastanien, spielen
Enrosadira nennen die Ladiner das Alpendem Buschenschank einkehrt und das verkostet,
im Südtiroler Herbst eine besondere Rolglühen, wenn die untergehende Sonne die
was die Bäuerin am besten zubereitet. Zum Beispiel
le. Neben der gebratenen Form dienen
Dolomitengipfel in zauberhafte Roséfarbtösie auch als Füllung für Schokoherzen, als Mousse, -> Keschtn oder -> Schüttelbrot.
ne taucht. Erhabene Farbspiele lassen sich freilich
Creme-Suppe oder Kuchenzutat.
auch zur -> Morgenstund erleben …
Unesco-Welterbe. Mit diesem Titel dürfen sich
die Dolomiten seit 2009 schmücken. Zu Recht!
„Laranzer Schwaige“ in Saltria ist eine gute
Freilufttafeln haben in der Region TraditiAdresse für Bäcker. Dort können Gäste dem
on. Das Open-Air-Angebot reicht von der
Völser Weiher – einen reineren Badesee finBauern beim Brotbacken unter die Arme
100 Meter langen „Berglertafel“ bis hin zum
det man weit und breit nicht. Saubere Poolgreifen und am Ende ihr Werk selbst verkosten.
Acht-Gänge-Menü beim „Tabbla Toò“.
Alternative: das Freibad Telfen.
Morgenstund hat Gold im Mund! Und was
Großartige Einblicke in die VergangenWeine in völliger Dunkelheit zu probieren, ist
gibt es Schöneres, als den Tag mit einem
heit ermöglicht das Bauernmuseum des
ein intensives Erlebnis. Zu erfahren im „BlindLauf samt Picknick auf einem Hochstand zu
„Tschötscherhofs“. Im 500 Jahre alten Bauprobe Sensorium“ neben der Völser Pfarrkirernhof und im Bauernmuseum geben Haushalts-, beginnen? In Seis startet jeden Mai- und Juni-Freiche, wo zweistündige Seminare Teilnehmer für den
tag um 5 (!) Uhr ein ebensolcher Morgenlauf – für
Handwerks- und Einrichtungsgegenstände Zeugnis
Duft und den Geschmack der Weine sensibilisieren.
Gäste bestimmter Betriebe sogar gratis.
über das einstige Leben der Landwirte.
Brennnesselspinatomelettes sind auf
der urigen „Tschafonhütte“ ebenso
legendär wie die Käsesahnetorte –
und der Blick auf das Rosengarten-Massiv.
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Heubäder sind eine über 110 Jahre alte
Wellness-Spezialität der Seiser Alm. Jüngeren Datums sind Studien, die besagen, dass
Heubaden bei Arthrose, Ischias und Rheuma hilft, die
Durchblutung fördert, die Haut pflegt und den Stoff-
Nirgendwo verbindet sich alpine Küche mit
mediterraner Kost so raffiniert wie in Südtirol.
Kaiserschmarren und Schnitzel finden sich
ebenso auf der Speisekarte wie leckere Antipasti
und italienische Nudelgerichte.
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Zweieinhalb Quadratmeter misst die Küche
in der urigen „Gostner Schwaige“, in der
Franz Mulser nach dem Motto „Frisch und
natürlich“ agiert. Das gilt vor allem für seine selbst
hergestellten, mit Kräutern veredelten Käsesorten.
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Fotos: Seiser Alm Marketing/
Klaus Mellenthin, Helmuth Rier
Strahlender Sonnenschein am Völser Weiher – perfekt zum (Sonnen-)Baden!
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Strahlende Gesichter beim Törggelen – soll man da wirklich weiterwandern?
Dolomiten-Flair
zu jeder Jahreszeit
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