Guillain-Barré-Syndrom erlitten und durchlebt von Heinz Dieter H.
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Guillain-Barré-Syndrom erlitten und durchlebt von Heinz Dieter H.
Guillain-Barré-Syndrom erlitten und durchlebt von Heinz Dieter Heer Heinrich-Warnecke-Str. 11 37081 Göttingen Vorgeschichte In den Jahren 1968 und 1990 mußte ich mich jeweils einer kleineren Krebsoperation unterziehen. Die letzte Operation gab den mich behandelnden Ärzten Anlaß, umfangreiche Nachuntersuchungen anzustellen. Behandlungsbedürftige Befunde haben sich dabei nicht ergeben. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre habe ich regelmäßig im Frühjahr unter Schmerzen im Bereich unter dem Magen gelitten. Urologische Untersuchungen brachten kein Ergebnis. Ein Internist stellte lediglich zuviel Magensäure fest. Die nachfolgende Behandlung führte nicht zur Schmerzfreiheit. Ein Heilpraktiker, den ich im kommenden Frühjahr mit erheblichen Schmerzen aufsuchte, diagnostizierte eine chronische Magenausgangs- und Zwölffingerdarmentzündung. Nach Einnahme der recht teueren Medikamente in unterschiedlicher Zusammenstellung zu verschiedenen Tageszeiten war ich die Schmerzen tatsächlich los. 1997 und 1998 konnte ich wegen einer fiebrigen Bronchitis jeweils für 4 Wochen meinen Dienstobliegenheiten (ich bin Kommunalbeamter) nicht nachkommen. Im Mai 1999 viel mir auf, dass ich immer weniger Speisen zu mir nahm und auch kein Verlangen nach Flüssigkeiten hatte. Obwohl ich immer noch ein wenig Speisen zu mir nehmen konnte, wurde ich immer schwächer. Die gründliche Untersuchung eines Internisten im Juni 1999 brachte dann folgendes Ergebnis zu Tage: 1. Wucherungen am Magenausgang 2. 2 Zwölffingerdarmgeschwüre 3. Fehlfunktion der linken Herzkammer 4. vergrößerte Leber 5. vergrößerte Milz. Die Fehlbildungen zu 1. und 2. sollen nach Ansicht des Internisten aus den 60er/70er Jahren stammen. Die Fehlbildungen zu 4. und 5. sind im Zusammenhang mit Ziffer 3 (Herzinsuffizienz) zusehen. Zu diesen Krankheitsbildern gesellt sich noch ein Lungenemphysem, das mich auch schon mehrere Jahre ohne ernsthafte Störungen begleitet. Vor allem wegen Ziffer 3 (bei 25 Watt leicht pathologische Belastungsdruckwerte) bin ich seit 15. September 2000 nicht mehr dienstfähig. Beginn und Klinikaufenthalt In der Nacht vom 10. auf 11. November 2000 (Fr/Sa) hatte ich (meine Feststellung) erhebliche Schmerzen im Bereich der rechten Niere. An Schlaf war nicht zu denken. In der Notfallambulanz konnte man mir wegen Ablauf der Dienstzeit nicht mehr helfen. Es war ja auch schon früher Morgen. Man verwies mich an die Notaufnahme der Universitätsklinik. Der dort zu erwartenden Prozedur wollte ich mich in dieser Nacht aber nicht stellen. Zu Hause ließen die Schmerze n langsam nach und waren dann am Tage völlig verschwunden. In der folgenden Nacht kamen die Schmerzen erheblich kräftiger wieder. In der Notfallambulanz stellte ich mich am Sonntag (12.11.00) um 9.30 Uhr dem diensthabenden Arzt vor. In der von 1 / 20 mir abgegebenen Urinprobe waren Blutspuren zu entdecken. Die Nierenschmerzen waren nur noch gering. Ein verschriebenes Schmerzmittel stellte mich völlig schmerzfrei. Zur weiteren Behandlung habe ich mich am 13.11.00 (Mo) meinem Hausarzt vorgestellt. Eine neuerliche Urinuntersuchung brachte kein Ergebnis. Für die geringen Schmerzen im Rücken hatte ich noch Schmerztabletten. Im Augenblick war konnte nichts weiter für mich getan werden. Am 14.11.00 stellte ich mich wieder meinem Hausarzt vor, weil die Schmerzen noch nicht verschwunden waren und zudem Muskelschmerzen in beiden Oberschenkeln mich beim Gehen erheblich behinderten. Für eine große Laboruntersuchung wurde mir Blut abgenommen. Am nächsten Morgen sollte ich wieder in der Praxis erscheinen. Nur mit großer Mühe habe ich am 15.11.00 wieder in die Praxis gefunden, denn jetzt versagten auch die Unterschenkel ihren Dienst und mein Rücken schmerzte, als wenn ich durchgebrochen wäre. Autofahren konnte ich aber noch, denn dabei sind die Beine doch recht wenig belastet. Im Handumdrehen hatte ich eine schmerzstillende Spritze im Po und eine Überweisung zu einem Neurologen in der Hand, bei dem ich mich auch noch sofort vorstellen sollte. Wartezeit entstand dort nicht. Nach dem allgemeinen Frage- und Antwortespiel, Prüfung der Reflexe an Armen und Beinen kam die Frage nach Kribbeln in Armen oder Beinen. Hier mußte ich feststellen, dass in den Fingerspitzen von Daumen und Ze igefinger der rechten Hand schon am 09.11.00 ein leichtes Kribbel, dem ich keine Beachtung schenkte, vorhanden war. Irgendwann danach war das Kribbel auch in Daumen und Zeigefinger der linken Hand zu spüren gewesen. Es war aber mehr angenehm als una ngenehm. Es dauerte nicht lange, bis ich die Einweisung in die Universitätsklinik in der Hand hatte, mit dem Auftrag, mich sofort dort in der Notaufnahme zu melden. Das war aber nicht möglich, weil ich für einen längeren Krankenhausaufenthalt meine Tasche als Single selbst packen und darüber hinaus auch mein Auto zu Hause unterbringen mußte. Ein Freund hat mich dann um 13.30 Uhr in die Klinik gefahren. Von der Zufahrtsstraße bis zur Anmeldung in der Notaufnahme habe ich mich mehr recht als schlecht mit meiner Tasche geschleppt. Ich wurde schon erwartet, denn mein Neurologe hatte mich angemeldet. Schon nach wenigen Minuten war für mich ein Bett bereitgestellt. Dem aufnehmenden Arzt (sehr kompetent und liebenswürdig) durfte ich das bisherige Geschehen noch einmal schildern. Die Frage nach einer Infektion oder ähnlichem in den letzten 2 bis 3 Wochen mußte ich verneinen. Meine Mandelentzündung (behandelt mit 3 mal 10 Antibiotika unterschiedlicher Fabrikate) lag schon 8 Wochen zurück. Es folgte noch einmal die Prüfung der Reflexe und eine Blutabnahme für ein großes Labor, bevor dann eine Lumbalpunktion durchgeführt wurde. Der Arzt hat sehr gut gestochen. Ich habe nur den Einstich gespürt. Die Prüfung der entnommenen Flüssigkeit gab keinen Hinweis auf eine Eiweißanreicherung. Eine Stunde Ruhe im Liegen war jetzt angesagt. Nachdem ich eine Flasche Wasser und auf meinen Wunsch hin noch ein Kännchen Kaffe erhalten und getrunken hatte, bin ich durch den Transportdienst der Klinik auf die Station 3014 gebracht worden. Selbst gehen konnte und durfte ich nicht mehr. In meinem Zimmer angekommen, konnte ich gerade noch meine Tasche auspacken, einen Schlafanzug anziehen und mich ins Bett legen. Jetzt war ich erst einmal mit meinen Kräften am Ende. Im Zimmer konnte ich mich auch nur durch Abstützen am Schrank und der Wand aufrecht halten. Es folgte jetzt die Untersuchung durch einen Stationsarzt (es gab zwei davon), bei der ich auch Grimassen schneiden mußte. Ich konnte noch sauber „O“ sagen und pfeifen. Bis jetzt fehlte nur die Kraft in den Beinen. Vom Pflegepersonal erhielt ich einen Rollator, mit dem ich auf größeren Strecken gut beweglich war. Soweit ging es mir also noch recht gut. Sowohl von den Ärzten als auch vom Pflegepersonal wurde ich an den folgenden Tagen mehrfach geprüft. Es änderte sich nicht viel. Das Kribbeln in den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger beider Hände erfaßte nun langsam die gesamten Handflächen. Die Kraft in den Armen ließ merklich nach. 2 / 20 Die notwendigen Untersuchungen mit Geräten können in einem so großen Krankenhaus nicht sofort durchgeführt werden. Bei mir begannen die Untersuchungen mit dem Röntgen der Lendenwirbelsäule am 18.11.00, weil hier wegen der anfänglichen Schmerzen die Ursache sein konnte. Ein Schaden war nicht festzustellen. Zu dieser Untersuchung brachte mich der Transportdienst im Rollstuhl. Zurück bin ich dann selbst gefahren und habe den Rollstuhl gleich neben meinem Bett für eine längere Zeit sichergestellt. Die Kraft in meinen Armen reichte zum Abstützen des Körpers jetzt nicht mehr aus. Mit Hilfe des Rollstuhles konnte ich immerhin noch das Waschbecken und die Toilette erreichen. Letzteres war in der Nacht mindestens einmal erforderlich, weil ich am Tage viel trinken mußte und außerdem meine Herztabletten (u.a. harntreibend) regelmäßig einnehmen mußte. Die absolute Veränderung in meinem Gesundheitszustand erfolgte in der Nacht vom 19. auf den 20.11.00 (So/Mo). Auf dem Wege zur Toilette konnte ich mich am Rollstuhl nicht mehr abstützen und viel deshalb vor dem Rollstuhl auf den Boden. Der Nachtpfleger hat mich wieder ins Bett gebracht. Von mir war dabei keine Hilfe möglich, weil alle Gliedmaßen ohne jegliche Kraft waren. Ich konnte aber noch im Bett und auf der Bettkante sitzen. Daran hat sich auch in den folgenden Tagen nichts geändert. Im Bett war ich weiterhin beweglich. Am 20.11.00 wurden vom Kopf ein CCT angefertigt und die erste Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (EMG) durchgeführt. Der Kopf war o.k. aber besonders geschädigt waren die Beinnerven. Von den Ärzten und auch den angehenden Ärzten (auf der Station gab es davon 3) tendierte mindestens der Nachwuchs zur Diagnose GBS. Es fehlte aber immer noch ein Stück Gewißheit. Das war auch die Meinung des Oberarztes in der Visite am 21.11.00. An diesem Tag wurde noch eine Kernspintographie vom Hals angefertigt, die Nieren mittels Ultraschall untersucht und ein EVP (Prüfen der Nervenleitfähigkeit im Bereich des Kopfes und der Arme). Das Kribbeln in meinen Händen wurde unangenehm. Unter den Füßen bildete sich nach meinem Gefühl eine zweite Fußsohle aus getrocknetem dicken Schlamm. Ab sofort durften hier keine Reflexe mehr geprüft werden, denn der Strich mit dem Hammerstiel über die Fußsohle fühlte sich an , wie ein Schnitt mit einem Messer. Es war sehr schmerzhaft. Jetzt schmerzten auch die Beine, wenn ich ihre Stellung im Bett veränderte. Es waren alle Sehnen zu kurz. Am 22.11.00 wurde noch einmal eine Lumbalpunktion mit einem kaum merklichen Einstich durchgeführt. Ein Vermehrung von Eiweiß war festzustellen. Jetzt schmerzten auch meine Hände, besonders in den folgenden Nächten. Meine gesamte Körperflüssigkeit wollte durch die Hände nach draußen. Obwohl die Hände nicht geschwollen waren, fühlten sie sich doch so an. Ohne Schmerztabletten - und die bekam ich nicht genug - ging nichts mehr. Die Toilette konnte ich nur noch mit Hilfe des Pflegepersonals und einem besonderen Stuhl (mit Loch) aufsuchen. Der Stuhl wurde dann über die Toilette geschoben. Jetzt mußte ich mich auch vom Pflegepersonal waschen lassen. Am Morgen des 23.11.00 konnte ich nicht mehr pfeifen. Beim Schnupfen in ein Taschentuch entwich die Luft durch den Mund. Die rechte Gesichtshälfte hing etwas nach unten. Als dann die Visite durchgeführt wurde, fehlte am rechten Auge auch der Liedschlag. Das Auge konnte ich auch nicht mehr schließen. Das Ärzteteam war nun davon überzeugt, ein GBS behandeln zu müssen. Als Sofortmaßnahme bekam ich Augentropfen, die mir an den nächsten 2 Tagen regelmäßig vom Pflegepersonal verabreicht werden mußten, weil meine Hände für solch feine Tätigkeit nicht benutzt werden konnten. Ta ssen und Gläser mußte ich mit beiden Händen fassen. Eine Wasserflasche konnte ich nicht öffnen. Essen konnte ich noch selbst, mußte dabei aber die Besteckteile wie ein Kleinkind anfassen. Das sollte auch noch einige Tage so bleiben. Etwa 30 Minuten nach der Feststellung GBS habe ich die ersten 200 ml Immunglobuline (10 Gramm) erhalten. Es folgten dann noch 2 mal 200 ml nach kurzen Pausen. Eine Infusion dauerte etwa 40 Minuten. Die gleichen Mengen erhielt ich an den nächsten 4 Tagen. Für die nächsten 4 Nächte wurde mein rechtes Auge jeweils nach Auftragen von Salbe mit einem 3 / 20 Augenpflaster verschlossen. Ab sofort wurde auch täglich mehrfach mein Atemvolumen gemessen. Der erste Wert veränderte sich nicht. Eine Lähmung der Atemorgane trat nicht ein. Ich war jetzt erheblich lädiert. Die Hände wurden etwas schmerzfreier, wenn ich sie auf dem Rücken liegend zur Zimmerdecke streckte. Das kann man aber nicht lange ausha lten. Wegen der fehlenden Feinmotorik konnte ich mir mindestens einmal nicht ein Zäpfchen gegen die Schmerzen einführen. Um doch einigermaßen schlafen zu können, habe ich mir auch an den nächsten 3 Tagen jeweils eine Schlaftablette geben lassen. So bis kurz nach Mitternacht konnte ich damit schlafen. Dann kam die Schmerztablette oder das Zäpfchen zum Zuge. Auf diese Weise konnte ich bis zum Morgengrauen durchhalten. Am 25.11.00 wurden meine Lebensgeister wieder aktiv, nach dem 3/5 der Immunglobuline ihren Weg in meinen Körper gefunden hatten. In Hände und Arme kehrte schon Kraft zurück. Die Schmerzen in Beinen und Händen ließen merklich nach, obwohl es in Händen und Füßen fürchterlich kribbelte. Der eingetrocknete Matsch unter den Füßen war wohl fester Bestandteil meines Körpers geworden. Ich konnte auch wieder selbst in den Rollstuhl steigen und mich fortbewegen. Wie schön, für das Waschen und dem Gang zur Toilette war jetzt keine Hilfe mehr nötig. Schwierigkeiten bereiteten mir ständig die Braunülen, obwohl sie eigentlich gut befestigt und durch einen Verband gesichert waren. Waren sie am Arm angebracht, standen sie über das Handgelenk hinaus. Bei jedem Abstützen auf der entsprechenden Hand wurde dabei Druck auf die Braunüle gebracht, was letztlich den Zustand der Vene erheblich schädigte. Meine Bewegungen im Schlaf haben hierzu auch beigetragen. In der Regel mußte nach der 5. Infusion immer eine neue Braunüle gesetzt werden. Ein großes Fiasko erlebte ich mit der letzten Infusion. Ich habe auf der Bettkante gesessen und gelesen. Das Buch lag auf dem hochgeklappten Tisch vom Nachtschrank vor mir. Meine rechte Hand, mit der Braunüle auf dem Handrücken und der angeschlossenen Infusion lag rechts neben dem Buch. Ich merkte nach einer längeren Zeit, dass die Infusion nicht mehr richtig lief. Ich streckte deshalb meinen Arm lang und legte die Hand unter den Tisch auf mein Knie. Jetzt war wieder alles in Ordnung. Als etwa 2/10 der Flüssigkeit noch nicht durchgelaufen waren, baute sich in der rechten Hand ein komisches Spannungsverhältnis auf. Ein Blick auf die Hand ließ mich erschrecken. Die Hand war prall wie ein aufgeblasener Gummihandschuh. Ich habe sofort die Infusion abgeklemmt und des Pflegepersonal alarmiert. Nach der Schadensbegutachtung durch den Stationsarzt und Entfernung der Braunüle durfte ich dann auch noch den nächsten Tag meine Hand mit Eisbeuteln kühlen. Am 3. Tag war die Geschwulst wieder vollkommen verschwunden. Am 27.11.00 wurde noch eine Kernspintographie der LWS und am 29.11.00 ein Ausscheidungsurogramm angefertigt. Alle Untersuchungen haben einen Ursprung für das GBS nicht erkennen lassen. Ich wurde zusehends kräftiger. Immer öfter machte ich meine Spazierfahrten mit dem Rollstuhl. Als ich bei der Chefvisite am 28.11.00 auch schon wieder stehen und zwei Schritte gehen konnte, wurde ich ein Berichterstatter in seiner nächsten Vorlesung. Es folgten noch Vorlesungen beim Oberarzt und bei dem Arzt, der mich aufgeno mmen hatte. Auch kamen Gruppen von Studenten, um mich zu untersuchen und eine Diagnose zu stellen. Am 27.11.00 habe ich an meinem Krankenbett erstmalig eine Physiotherapeutin begrüßt. Sie hat feststellen müssen, dass ich in den Füßen kein oder ein seitenve rkehrtes Gefühl hatte. Damit ich meine Beine möglichst schmerzfrei lagern konnte, hat sie mich erst einmal richtig in das Bett gelegt und unter die Unterschenkel ein zweites Bettdeck zusammengefaltet geschoben. Das Gefühl in den Beinen war dann schon wesentlich besser. Das zweite Bettdeck konnte ich mir auch zwischen die Beine schieben, wenn ich mich auf die Seite legen wollte. Gymnastik wurde dann erst einmal mit meinem Gesicht gemacht. Dazu habe ich nach einer bebilderten Anweisung unter anderem meine Finger vom Hals her über das Kinn um den Mund herum, über die Jochbeine um die Augen herum zur Stirn geführt und dabei so gut es 4 / 20 ging mit den Fingern auch Druck ausgeübt. Auch mußte ich Grimassen schneiden, wobei die rechte Gesichtshälfte nach oben zu ziehen war. Etwa ab 29.11.00 war mein Gesichtsausdruck wieder wie vor der Erkrankung. Gymnastik für die Beine habe ich jetzt jeden Tag für rund 20 Minuten bekommen. Eine neuerliche Lumbalpunktion am 30.11.00 ließ einen günstigen Krankheitsverlauf erkennen. Mit den Gefühlen in meinen Füßen hatte sich bisher nichts geändert. Auf meinen dringenden Wunsch hin bekam ich dann ab 01.12.00 auch Fußmassage. Am 04.12.00 tauschte ich den Rollstuhl wieder gegen den Rollator um. Es war auf Grund meiner inzwischen erlangten Mobilität abzusehen, dass mein Krankenhausaufenthalt dem Ende entgegen ging. Eine Reha-Klinik mußte gefunden werden. Es war mein Wunsch, in die Nähe nach Bremen zu meiner Tochter zu kommen. Es stand ja auch Weihnachten vor der Tür. Zu dieser Zeit wollte ich in der Reha beurlaubt werden, was in der für den Bereich Göttingen vorgesehenen Reha nicht möglich sein sollte. Außerdem hätte ich eine Fahrt nach Bremen und zurück nicht ohne Begleitung durchführen können. Die Begleitung wohnte aber in Bremen. Mit Zustimmung meiner Krankenkasse konnte ich mich am 06.12.00 von der Uniklinik Göttingen mit einer Taxe in das Reha-Zentrum Oldenburg bringen lassen. Es ging an diesem Tag alles sehr schnell, zumal von meinen Nieren noch ein CT gefertigt wurde. Eine Verabschiedung vom Pflegepersonal war in der Hektik nicht mehr möglich. Rehabilitationsbehandlung Das Reha-Zentrum Oldenburg wirbt mit dem Slogan „Klinik mit Hotelflair“. Die Anlage ist erst 1996 fertiggestellt worden für die Rehabilitation bei Herz-, Kreislauf- und neurologischen Erkrankungen. In den drei Etagen des Wohnbereiches befinden sich fast ausschließlich Einzelzimmer mit Telefon, Fernsehgerät und Naßzelle mit Handwaschbecken und verstellbarem Spiegel, Dusche und Toilette. Es ist bequem alles mit einem Rollstuhl zu befahren und zu erreichen. Es ist alles noch neu. Die Befundaufnahme (ohne Berührung meiner Fußsohlen) erfolgte noch am späten Nachmittag. Die Festlegung der für mich erforderlichen Maßnahmen folgte am nächsten Tag, nachdem mich verschiedene Therapeuten und eine Psychologin auf meinem Zimmer besucht hatten. Von nun an gab es jeden Freitag einen Therapieplan für die kommende Woche. Es kam oft vor, dass der Plan für einen der folgenden Tage geändert wurde. Für mich waren grundsätzlich Einzeltherapien vorgesehen. Lediglich die Herz-/ Kreislaufgymnastik (sitzend), das Gedächtnistraining und die Kraftübungen für die Finger fa nden in der Gruppe statt. Mit dem Rollator, den ich gleich bekommen habe, hatte ich die Möglichkeit und genügend Zeit, die Örtlichkeiten zu erkunden. Sowohl zu den Therapien als auch zur Einnahme der Malzeiten hatte ich künftig weite Wege zu laufen. Das konnte mir ja nur helfen. Die Pläne waren so abgestimmt, dass nach jeder Therapie genügend Zeit zum Ausruhen bestand, einschließlich der Wegezeit zur nächsten Therapie. Größere Pausen waren für mich immer sehr angenehm. Die vordringliche Aufgabe der Therapeuten bestand bei mir darin, die minimal vorhandenen Kräfte in den Beinen zu vermehren. Dazu mußten jeden Tag die Muskulatur und die Sehnen in den Beinen gestreckt werden. Die Füße durften sich wöchentlich nur 2 oder 3 mal in einem Bad mit aufsteigenden Temperaturen (bis 4o Grad) erholen. Ich stand und ging immer noch auf getrocknetem Matsch. Ein sicheres Stehen, von den Füßen gesteuert, war nicht möglich. Die weiten Wege und die viele Gymnastik unterschiedlichster Art bewirkten doch nach kurzer Zeit schon eine merkliche Verbesserung meines Geh- und Stehvermögens. Als ich es konnte, habe ich auch immer die Treppen benutzt, obwohl ich ihnen aus dem Wege gehen konnte. Ich brauchte mich ja nur im Erdgeschoß zu bewegen. Am dritten Arbeitstag wurde mein Rollator gegen einen Handstock zur Unterstützung des linken (schwächeren) Beines ausgetauscht. Mit dem Stock bin ich sehr gut zurechtgekommen. Nach einer Woche habe ich im Haus alle Wege ohne Handstock zurückgelegt. Das Kribbeln in den Händen wurde langsam weniger. 5 / 20 Große Schwierigkeiten hatte ich nach wie vor mit den Füßen. Ein ruhiges Stehen war nicht möglich. Meine Füße standen vom Gefühl her auf Kugeln, deshalb konnte ich von hier auch mein Gleichgewicht nicht steuern. Gymnastik auf der Matte und den verschiedenen Wackelbrettern beschleunigten nur das Reaktionsvermögen in den Beinen. Durch das fehlende Gefühl in den Füßen wurden besonders die Wadenmuskeln beansprucht, was zur Folge hatte, dass durch Verkrampfung der Muskulatur Füße und Unterschenkel je eine starre Einheit bildeten. Ohne Massagen konnte ich beim Gehen nicht richtig über den ganzen Fuß abrollen. Deshalb gab es überwiegend, vor allem nach der 4. Woche, vor der Gymnastik 10 Minuten Massage der Unterschenkel. Über die Weihnachtstage (3. Woche) und zum Jahreswechsel habe ich mich zu meiner Tochter nach Bremen beurlauben lassen. Ich hatte in diesen Tagen allerdings immer noch kein Gefühl in den Fußsohlen. Der getrocknete Schlamm war noch vorhanden. Die Füße und vor allem die Unterschenkel waren sehr kälteempfindlich. Voll konzentriert habe ich mit abrollen über den ganzen Fuß doch schon 30 Minuten Spazierengehen können. Der Handstock war dabei eine große Hilfe. Es kribbelten jetzt nur noch die Fingerspitzen, nicht ganz unangenehm. Wegen der guten Fortschritte, sie waren sichtbar, habe ich einer Verlängerung der RehaMaßnahme um 14 Tage zugestimmt. Ich hatte noch jeden Tag Training nötig und wo hätte es besser funktionieren können als hier. Das wöchentliche Bewegungsbad habe ich nach der 3. Anwendung absetzen lassen, weil ich bei jedem Bodenkontakt (Fliesen mit Noppen) nur Schmerzen empfand. Ich durfte dafür mehr Gymnastik auf der Matte machen und am Ergometertraining teilnehmen. Es ging gut Vorwärts und wäre noch schöner gewesen, wenn sich das Gefühl in den Fußsohlen verändert hätte. Am Ende der 4. Woche wurde für mich ein weiterer Nachschlag von 14 Tagen bei meiner Krankenkasse beantragt und auch schnell genehmigt. Ab sofort bekam ich auf mein Drängen mehr Massage für die Beine und vor allem für die Füße. Das wirkte sich enorm aus. Der getrocknete Schlamm nahm in seiner Dicke ab und fühlte sich am Ende der Reha-Zeit wie fester Karton an. Die Fußsohlen waren nach wie vor sehr schmerzempfindlich. Für die Massagen mußte die Therapeutin immer mit mehr als einem Finger unter den Fußsohlen entlanggleiten oder den Fuß kneten. Der erste Kontakt war immer der schmerzhafteste Augenblick. In der Ergo-Therapie bestand die Gruppenarbeit ausschließlich in der Beschäftigung mit Knetmaterial. Damit sollten die Kräfte in den Händen wieder mobilisiert werden. Es funktionierte bei mir auch ganz gut, wobei ich Knete mit hohem Festigkeitsgrad benutzte. Zu Anfang war es allerdings sehr anstrengend. Die Feinmetorik der Finger verbesserte sich dabei nicht. Auch die Anfertigung eines kleinen Korbes, wobei die Fingerspitzen sehr gefordert wurden, brachte keine Besserung. Von nun an habe ich regelmäßig und viel Kreuzworträtsel gelöst. Hierbei mußte ich mir sehr viel Mühe geben, wenn die geschriebenen Buchstaben noch leserlich sein sollten. Meine Finger waren sehr zitterig, was sich erst viel später wieder geben würde. Die Fingernägel habe ich mir von meiner Tochter schneiden lassen. Sie hat mich mit ihren drei Kindern regelmäßig besucht und mit frischer Wäsche versorgt. Zur Kürzung der Fußnägel habe ich während des Reha-Aufenthaltes zwei mal eine Fußpflegerin kommen lassen. Es war immer eine Wohltat, weil mit der Fußpflege auch eine Fußmassage verabreicht wurde. Dem Grunde nach lief alles nach Plan. Ich war davon überzeugt, Ende Januar, spätestens aber Ende Februar, die Erkrankung vollends überwunden zu haben. Die meiste Zeit bin ich im Haus auch ohne Stock gegangen. Es ging immer gut, obwohl die Füße immer noch das Problem waren. Kraft hatte ich in Armen und Beinen genug. Das Kribbeln in den Händen war eigentlich nur noch vorhanden, wenn ich viel und oft meine Füße selbst massierte. Das kam täglich vor. Im Haus hatte ich stets meine Turnschuhe mit Einlagen an. Damit sich die Füße und vor allem die Beine auch an schweres Schuhwerk gewöhnten, waren jeden Tag 2 Spaziergänge von etwa 15 bis 20 Minuten fällig. Mehr lag auch wegen der kalten Witterung 6 / 20 nicht drin. Ich hätte sonst Eisfüße bekommen. Wenn ich bei diesen Spaziergängen einmal stehe blieb, kam das große Zittern in die Beine. Es begann regelmäßig in den Füßen und stieg auf bis zur Hüfte. Ich mußte also in Bewegung bleiben, bis ich die Turnschuhe wieder anziehen konnte. Um das Gleichgewicht nicht zu ve rlieren, durfte ich nur geradeaus sehen. Mit Beginn der 2.Verlängerung (10.01.01) mußte ich feststellen, dass mich die Gymnastik, in welcher Form auch immer, und auch die Spaziergänge mehr und mehr anstrengten. Die Wege vom und zum Speisesaal ging ich nicht mehr über die Treppenhäuser allerdings ganz unbewußt. Als mir dies bewußt wurde, habe ich das Treppensteigen probiert und mußte feststellen, dass mir tatsächlich nicht mehr genug Kraft zur Verfügung stand. Ich mußte mich mit den Händen am Geländer hochziehen. Diese Entwicklung hatte ich überhaupt nicht erwartet. Jeden Tag ging es ein wenig schlechter. Im Haus mußte jetzt auch der Gehstock wieder in Funktion treten. Etwa ab 16.01.01 konnte ich nach Übungen auf der Matte nur noch aufstehen, wenn mir jemand half oder meine Matte dicht an der Wand lag. Es war erschreckend, wie schnell sich nun alles wieder änderte. Am 18.01.01 war bei der Visite der Oberärztin und der Stationsärztin diese Rückentwicklung bekannt. Es war ihnen nicht verborgen geblieben, dass ich bei den Wegen im Hause nicht nur den Stock wieder benutzte sondern mich auch ständig an den Handläufen festhielt. Zur Klärung des jetzigen Krankheitsbildes wurde für den 22.01.01 eine neuerliche Lumbalpunktion angesetzt. Wir gingen gemeinsam davon aus, dass ich erneut Immunglobuline erhalten müßte und dies dann in einem Oldenburger Krankenhaus geschehen könnte. Die Punktion habe ich nicht in guter Erinnerung. Sowohl die Stationsärztin als auch die Oberärztin haben mir bei je einem Versuch - ich lag auf dem Bett - erhebliche Schmerzen zugefügt. Erst als ich nach meinem Vorschlag rittlings auf einem Stuhl saß, konnte die Oberärztin die Nadel, nach geringer Korrektur, an die richtige Stelle plazieren. Danach brauchte ich weitaus mehr als eine Stunde Ruhe. Die Einstiche habe ich noch Tage später gespürt. Am nächsten Morgen waren meine Versuche, das Ergebnis der Punktion zu erfahren, vergeblich. Das Pflegepersonal wußte nichts und die Ärzte waren nicht zu sehen. Kurz vor 13 Uhr sah ich die Oberärztin mit der Stationsärztin über den Flur laufen. Sie mußten zur Teamsitzung. Die Oberärztin konnte mir noch zurufen :“Das Ergebnis liegt vor, wir müssen ihnen nur noch Bett besorgen. Nach der Sitzung“. Nach dieser Mitteilung durfte feststehen, dass ich am nächsten Tag, der auch das Ende der Reha war, in ein Krankenhaus umziehen würde. Es kommt aber ganz anders. Gegen 18.30 Uhr erwische ich die Stationsärztin und frage, in welches Krankenhaus ich am nächsten Tag umziehen soll. Nach ihrer Äußerung war die Oberärztin zu weit vorgeprescht.Ich würde nach Hause entlassen. Der Befund, nur geringe Eiweißvermehrung, macht nach der Entscheidung des Chefarztes keine Einweisung in ein Krankenhaus notwendig. Ich bin nach seinen Feststellungen gehfähig und erheblich rehabilitiert. Wenn der Herr Chefarzt damit den Unterschied zwischen der Benutzung des Rollators und des Handstockes meinte, lag er nicht ganz falsch. Mit mir selbst hat er nicht gesprochen und so konnte er auch nicht feststellen, dass sich mein Zustand weiterhin verschlechterte. Er hat eindeutig falsch entschieden und keiner hat ihm widersprochen. Nach der Abschlußuntersuchung am nächsten Morgen, sie dauerte eine Stunde, hat mich meine Tochter abgeholt und in meine Wohnung nach Göttingen zurückgefahren. Der Rückfall Am nächsten Morgen, es war Donnerstag der 25.01.01, habe ich mich bei meinem Hausarzt zurückgemeldet. Meine Tochter brauchte mich nicht fahren, weil ich mit meinem Auto selbst fahren konnte. Es war nur ein wenig problematisch, die Kupplung zu bedienen. Bei voller Konzentration klappte es, ohne den Motor abzuwürgen. Dem Arzt habe ich umfassend von den letzten 14 Tagen berichtet, mir ein Rezept für die Krankengymnastik und Massage der Unterschenkel und Füße geben lassen und um die Abstimmung eines kurzfristigen Termins mit dem Neurologen gebeten. Festgelegt wurde 7 / 20 dann der 08.02.01, obwohl ich heftig protestierte, weil ich diesen Zeitraum nach meiner Einschätzung, auf eigenen Füßen nicht durchstehen würde. Es kam ja dann auch so. Zunächst aber habe ich mir für die Gymnastik und Massage auf neurologischer Basis in einer erst kürzlich eröffneten Praxis Termine geben lassen. Der erste Termin war schon am Freitag um 11.00 Uhr, die nächsten dann wöchentlich montags, mittwochs und freitags. Die Massage, ausgiebiger und intensiver als in Oldenburg, war zuerst eine schmerzliche Angelegenheit. Meine inneren Wadenmuskeln waren total verhärtet und unter den Fußsohlen waren jede Menge Knötchen, die restlos beseitigt werden mußten. Ich hätte bei dieser Prozedur gerne auf einen Gegenstand gebissen. Die Gymnastik danach kostete mich die letzte Kraft, bildete ich mir ein. Ich war jedenfalls schweißgebadet und habe vor der Rückfahrt erst einige Minuten still im Auto gesessen. Meine Tochter hat mich noch mit den notwendigen Lebensmittel für die nächste Woche versorgt und ist dann wieder zu ihrer Familie nach Bremen zurückgefahren. Über das Wochenende habe ich mich nicht viel auf meinen Beinen bewegt. Meine Kraft wurde weniger. Ich konnte es deutlich spüren. Am Montag und am Mittwoch habe ich die Therapietermine mit großer Anstrengung eingehalten. Mein Auto konnte ich immer noch selbst fahren. Ich bin davon ausgegangen, dass auch dies bald vorbei sein würde. Das Krankenhaus kam immer näher. Meine Tochter war durch tägliche Telefonate über meinen Gesundheitszustand immer gut unterrichtet. So hatte sie schon eingeplant, mich am kommenden Wochenende in die Klinik zu bringen. Sie kam deshalb schon am Donnerstag und wie sich herausstellte, auch nicht zu spät. Am nächsten Morgen (02.02.01) konnte ich tatsächlich nur noch durch abstützen an Wänden und Schränken aufrecht gehen. Als erste Maßnahme habe ich mir von der neurologischen Praxis noch für diesen Tag einen Termin geben lassen, was ohne Schwierigkeiten möglich war. Mit Hilfe meiner Tochter habe ich dann den Termin bei der Therapie absolviert und auch den Weg zum Neurologen geschafft. Nach knapp einer halben Stunde hatte ich dann die Einweisung über die Notaufnahme der Uniklinik in der Tasche. Eine Untersuchung hatte sich bei dem Arzt auf Grund meiner Schilderungen und meines Standvermögens erübrigt. Nach dem Mittagessen und packen meiner Reisetasche hat mich meine Tochter dann so gegen 15.00 Uhr in die Klinik gefahren. Der Empfang war so wie im letzten Jahr. Man hatte auf mich schon gewartet. Die diensthabende Ärztin hat den mich im letzten Jahr aufnehmenden Arzt (inzwischen Oberarzt) unterrichtet, der nach einem kurzen Gespräch mit mir, die erneute Gabe von Immunglobulinen anordnete. Für eine Lumbalpunktion war es jetzt schon zu spät, weil mit einem Ergebnis aus dem Labor vor Montag nicht zu rechnen war. Die Punktion sollte nachgeholt werden. Eine Braunüle setzen, Blut abne hmen und die erste Flasche der Immunglobuliene anschließen hat mit Sicherheit nicht länger als 30 Minuten gedauert. Erheblich länger dauerte es, für mich auf einer Station ein freies Bett zu finden. Die Station 3014, in der ich letztes Jahr gut aufgehoben war, hatte leider kein Bett frei. Nach mehrfachen Versuchen des Oberarztes hat mich dann die Station 3013 aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, was ich auf dieser Station alles durchzustehen hatte. Gegen 17.00 Uhr hat mich auf der Station ein sehr netter Pfleger empfangen und mich in einem leeren Zweibettzimmer untergebracht. Für den Transport war die Infusion unterbrochen worden, jetzt ging es weiter. Nebenbei konnte ich auch gleich das Abendessen einnehmen. Meine Reisetasche mit Inhalt hat in dieser Zeit meine Tochter in dem mir zugewiesenen Schrank eingeräumt. Die nächsten Infusionsflaschen bekam ich, wie im Vorjahr, unmittelbar hintereinander. Um 19.30 Uhr wurde die letzte Flasche abgeno mmen. In der folgenden Nacht habe ich sehr gut geschlafen. Das Kribbeln in den Finge rspitzen hatte sich noch nicht verändert. Am folgenden Morgen, Samstag der 03.02.01, begann für mich wieder die Krankenhausroutine. Täglich wurden nun Blutdruck und Temperatur 5 mal gemessen, der 8 / 20 Blutzucker an den folgenden Tagen bis zu 5 mal bestimmt und vor dem Frühstück sowie nach dem Abendessen mußte ich mir eine Trombosespritze verpassen lassen. An die auf dieser Station praktizierte Routine konnte ich mich nicht gewöhnen, denn wenn etwas passierte, geschah es nicht zum erwarteten Zeitpunkt. Dies fing mit dem täglichen Wecken an und hörte erst mit der letzten Blutdruckmessung auf. Es gab mehrere Tage, an denen das Wecken ausfiel und gleich das Frühstück serviert wurde. Es kam immer darauf an, welche Pflegekraft den Dienst begann. Am Samstag, dem 03.02.01, habe ich das Pflegepersonal um 9.00 Uhr gefragt, wann ich mit der ersten Globulingabe bekommen würde. Die Antwort war unbefriedigend. Man habe die Rationen für Samstag und Sonntag in der Klinikapotheke bestellt und müsse nun auf die Lieferung warten. Um 10.30 Uhr tat sich immer noch nichts. Ich war schon sehr ungehalten. Weder das Pflegepersonal noch ein Arzt ließen sich im Zimmer sehen. Als ich dann Stimmen vor der Tür hörte, habe ich mein Bett verlassen und ging an der Wand gestützt zur Tür. Es ging schon wieder ganz gut, obwohl in den Füßen absolut kein Gefühl vorhanden war. Als ich die Tür öffnete, sah ich den Oberarzt, der mich aufgeno mmen hatte, im Gespräch mit einer jüngeren Frau in weißem Kittel. Der Oberarzt machte uns miteinander bekannt. Sie war die Stationsärztin. Für meine weitere Behandlung sollte nach seinen Vorstellungen die tägliche Ration der Immunglobuline ( 3 Flaschen ) über den Tag verteilt werden, damit möglichst meine Nieren nicht überlastet werden. Mein Hinweis, das dies im vergangenen Jahr auch nicht eingetreten war, spielte dabei keine Rolle. Mir war es im Grunde egal, denn der Tag war doch lang und eintönig genug. Ich habe in der Folgezeit mich noch mehrfach in Erinnerung gebracht. Erst um 14.15 Uhr wurde die erste Infusion angeschlossen. Die zweite Flasche wurde unmittelbar im Anschluß um 15.15 Uhr angeschlossen. Dann kam die große Pause. Es war ja noch keine Nacht. Gegen 18.00 Uhr erhielt ich einen Bettnachbarn. Es war ein 78-jähriger sehr ruhiger Patient, der wegen Durchblutungsstörungen des Kopfes von seinen Angehörigen mit Einweisung des Hausarztes gebracht wurde. Er machte aber schon wieder einen recht guten Eindruck. Bei dieser Gelegenheit habe ich die Schwester nach der 3. Flasche befragt. Ich bekam von oben herab die Antwort, dass für mich 3- malige Medikamentengabe angeordnet sei. Für mich würde das heißen, alle 8 Stunden eine Infusion. Die nächste Ration würde mir also die Nachtschwester um 23.00 Uhr geben. Damit war ich absolut nicht einverstanden. Mit dieser lieben Schwester war nicht zu reden. Wir waren auch in den nächsten Tagen, wenn sie Dienst hatte, „gute Freunde“. Ein Arzt war nicht auf der Station und ich konnte auch keinen suchen gehen. Also wartete ich , bis die Nachtschwester um 21.00 Uhr ihren Dienst antrat. Sie muß wohl von meiner „Freundin“ genau instruiert worden sein, denn ich bekam die Infusion trotz Bitten und Betteln mit entsprechenden Begründungen tatsächlich erst um 23.00 Uhr, wozu ich natürlich geweckt werden mußte. Die nächste Infusion hätte ich nach dieser „Regel“ am Sonntag um 7.00 Uhr erhalten müssen. Ich bekam sie aber erst gegen 9.15 Uhr, als die üblichen Arbeiten vom Pflegepersonal erledigt waren. Die nächsten beiden bekam ich um 15.00 Uhr und um 19.00 Uhr. Ich ging nun davon aus, dass dies auch in den nächsten 2 Tagen so über den „Tag“ verteilt erfolgen würde und habe deshalb bei der Visite am folgenden Montag keine Beschwerde vorgebracht. Für unser Zimmer war in dem Schichtdienst auch ein junger Krankenpfleger aus dem neuen Bundesland Thüringen zuständig. Er hatte die Angewohnheit, uns Patienten nicht mit dem Namen sondern mit „junger Mann“ anzusprechen. Es war sehr schwierig, ihn davon zu überzeugen, dass er mit dieser Redensart uns alte doch verhöhnen würde. Außerdem hat er stets die sozialistischen Grundsätze vermißt, wenn etwas nicht so lief, wie er es haben wollte. Ich habe ihn ausdrücklich darauf hingewiesen, in unserem Zimmer einen anderen Umganston und eine andere Ausdrucksweise zu pflegen. Er hat sich ohne Groll hieran gehalten. Am folgenden Montag, dem 05.02.01, ging es mir schon wieder recht gut. Mit einem Rollator konnte ich mich schon wieder auf den Flur hinaus wagen. Die erste Infusion bekam ich kurz 9 / 20 vor der Visite. Der zuständige Oberarzt, ein Prof.Dr., war in Begleitung der Stationsärztin, 3 Ärzten im Praktikum und einer Pflegekraft erschienen. Der Oberarzt hatte wohl meine umfangreiche Akte studiert. Nach seiner Überzeugung lag bei mir kein GBS vor. Einige in der Literatur beschriebene Merkmale würden bei mir fehlen. Woran ich erkrankt sei, sollten die kommenden Untersuchen ergeben. Mich wollte er aber nur mit Kortison behandeln, was in jedem Fall Abhilfe schaffen würde. Diese Art der Behandlung habe ich mit dem Hinweis auf die vielen Nebenwirkungen des Kortison abgelehnt. Der Oberarzt sah in der Behandlung möglicher Nebenfolgen keine Schwierigkeiten, weil er wissen würde, woher sie kämen. Bei den Immunglobulinen könnte man dies nicht sagen ,weil damit noch nicht ausreichend Erfahrungen gesammelt wurden. Außerdem wüßte ich nicht, welcher Fixer seinen Saft dazu gegeben hätte. Meine Gegenfrage, ob er auch daran beteiligt sei, beendete unser Gespräch. An diesem Tag wurde nur noch ein EKG erstellt. Keine brauchbaren Erkenntnisse für meinen Krankheitsverlauf. Nach dem Mittagessen besuchte mich estmalig eine Physioterapeutin. Nach dem sie über meinen Gesundheitszustand unterrichtet war, begann auch gleich die Behandlung mit Massage meiner Unterschenkel und der Füße. Die Behandlung hat mir sehr gut getan und wiederholte sich von nun an jeden Werktag. An Gymnastik war aus Zeitgründen vorerst nicht zu denken. Die Massage war für mich auch wichtiger. Die zweite Infusion bekam ich um 15.00 Uhr und die letzte an diesem Tag wieder erst um 23.00 Uhr. Als ich dies um 19.00 Uhr auf Anfrage erfahren mußte, habe ich versucht, die Stationsärztin und den Oberarzt zu erreichen, der mich aufgenommen hatte. Nur diese Personen hätten nach Ansicht des Pflegers die bestehende 8-Stundenregelung ändern können. Mit meinem Rollator war ich faßt eine Stunde im Hause erfolglos unterwegs. Beide Ärzte waren nicht mehr erreichbar. Am Dienstag, dem 06.02.01, wurde mein Thorax in 2 Ebenen geröntgt. Auch hier kein brauchbarer Befund. Die Stationsärztin hat erst an diesem ,Tag kurz vor dem Mittagessen, von mir und meinem Zimmergenossen die persönlichen Daten für den Aufnahmebogen eingeholt. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich über die schikanöse Behandlung durch die Stundenregelung beschwert und um Anweisung gebeten, die letzte Infusion heute erheblich eher zu verabreichen. Die liebe Frau hatte nach ihren Angaben hierauf keinen Einfluß, wollte aber sehen, was sich machen läßt. Sie hat mir auf direkte Frage , wer denn Einfluß hat, nicht geantwortet. Ich sollte doch damit zufrieden sein, dass sie sich einschalten wollte. Sie war sichtlich verärgert. Es fiel ihr dann auf, dass mein Bettnachbar nicht im Bett lag, obwohl ihm von ihr 3 Tage Bettruhe bei der Einlieferung verordnet worden sei, was niemand, nicht einmal das Krankenblatt, bezeugen konnte. Diese 3 Tage mußten nun noch nachgeholt werden. Man frage nach dem Sinn solcher Anordnung. Ich bekam die letzte aber auch allerletzte Infusion nicht um 23.00 Uhr sondern schon um 22.00 Uhr. Am 07.02.01 kam mit der Physiotherapeutin eine Ergotherapeutin um zu sehen, was die Ergotherapie für mich noch tun kann. Meine Fingerspitzen kribbeln immer noch. Nachdem sie mir bei einigen Arbeiten mit den Händen zugesehen hatte, kamen wir überein, dass mir für die Förderung der Feinmotorik Übungen mit einer mittelschweren Knetma sse helfen würden. Die Knetmasse bekam ich unverzüglich gebracht. Ich habe künftig immer im Wechsel von der Knetmasse kleine Stücke mit den Fingerspitzen abgezwickt und Kugeln geformt oder Kreuzworträtsel gelöst. An diesem Tag habe ich den Rollator wieder abgegeben. Mit Hilfe des Handstockes bin ich von nun an soviel wie möglich auf den Beinen gewesen. Das Treppensteigen erforderte nicht nur die Kraft der Beine sondern auch der Arme, mit denen ich mich an den nächsten Tagen erst noch am Treppengeländer hochziehen mußte. Die Trombosespritzen wurden abgesetzt. In dieser Woche geschah nicht mehr viel. Am 08.02.01 wurde ein urologisches Konsil und am 09.02.01 ein Langzeit-EKG erstellt. Aus beiden Ergebnissen ergaben sich keine verwertbaren Befunde. Am 08.02.01 habe ich mit Anleitung der Physiotherapeutin ein Bewegungsbad 10 / 20 genommen. Auf meinen sehr empfindlichen Fußsohlen verspürte ich keine Schmerzen., weil der Beckenboden mit einem Kunststoff-Noppenbelag ausgekleidet war. Hier war das Gehen richtig angenehm. Am 09.02.01, Freitag, habe ich für diese Woche die letzte Massage und Gymnastik erhalten. Unter den Fußsohlen beider Füße hatten sich wieder eine Menge Knötchen gebildet. Am 12.o2.01, Montag, kam die Überraschung schon gleich mit dem Wecken um 7.10 Uhr. Der Arzt im Praktikum wollte von mir die schriftliche Zustimmungen für eine Magen- und eine Darmspiegelung haben. Beides sollte noch an diesem Tag geschehen. Das Frühstück sollte ich dann erst nach den Untersuchungen zu mir nehmen. Ich war erst schockiert und habe die Unterschriften verweigert. In der letzten Woche waren diese Untersuchungen auch nicht angesprochen worden. Wegen meiner Vorerkrankungen habe ich mir dann aber gesagt, es könnte nichts schaden. Ich habe dann der Magenspiegelung zugestimmt und den Arzt darüber aufgeklärt, dass dies heute nur machbar wäre, wenn diese Untersuchung schon letzte Woche angemeldet worden sei. Darüber hinaus müßte er doch wissen, dass für die Darmspiegelung eine vorherige Darmreinigung erforderlich sei und in Ermangelung der fehlenden Vorbereitung die Darmspiegelung heute mit Siche rheit nicht durchgeführt werden kann. Der gute Mann hat mich angesehen, als würde er den ersten Menschen sehen. Es dauerte auch nicht lange, bis mir das Frühstück gebracht wurde, mit dem Hinweis, die Magenspiegelung erfolgt erst am nächsten Tag. In der Visite, die an diesem Tag sehr früh erfolgte, bekam ich dann vom Oberarzt zu hören, welche Untersuchungen, unter anderem auch eine Knochenstanze, noch erfolgen sollten. Ich hatte keine Einwende, gab aber zu bedenken, dass bis Freitag alles abgewickelt sein müßte, weil ich an diesem Tag das Krankenhaus verlassen würde. Ich wollte nicht noch weitere Tage unnütz der Krankenkasse zur Last fallen. Der Oberarzt war zuversichtlich, diesen Zeitplan einhalten zu können. Meine Forderung, die Magen- und Darmspiegelung hintereinander am gleichen Tag vornehmen zu lassen, hat er aus medizinischen Gründen rundweg abgelehnt. Außerdem wäre dies aus betrieblichen Gründen nicht möglich. Nach meiner Ansicht wollte man nur wieder einen Tag herausschinden. An diesem Tag wurde ich noch einmal zum Ultraschall einem Urologen vorgestellt und zum EMG geschickt. Der Urologe sollte etwas untersuchen, was nicht mehr vorhanden war. Er hat nur den Kopf geschüttelt und dann, meinem Vorschlag entsprechend, auf den Berichtsbogen die Unmöglichkeit der beantragten Untersuchung festgestellt und nachgefragt, ob die Feststellung der Tumormarker erfolgt sei. Für diese Untersuchung wurde mir am nächsten Tag Blut abgenommen. Es ergab sich nur ein unauffälliger Befund. Ganz anders fiel das EMG aus. Aufgrund dieser Messungen war der Oberarzt von seiner Meinung über meinen Krankheitsbild nicht mehr so ganz überzeugt. Am Dienstag, dem 13.02.01, erfolgte gegen 10.00 Uhr die Magenspiegelung. Dazu mußte ich auf Anweisung der diensthabenden Schwester entsprechend der Vorschrift ein OP-Hemd anziehen. Für mich war dies der größte Quatsch, denn die ambulanten Patienten würden bestimmt nicht so zur Untersuchung vorgestellt. Mit der Schwester war darüber nicht zu reden. Die Untersuchung dauerte knapp eine halbe Stunde. Kein Anhalt für Malignität. Nach dem Mittagessen habe ich , wie jeden Werktag, die Massage für die Unterschenkel und die Füße erhalten mit anschließender Gymnastik. Das Gefühl unter den Füßen ist unverändert. Beim Gehen ist das Kribbeln erträglich. Beim Stehen steigt es bis in die Oberschenkel mit der weiteren Folge, dass der ganze Körper zittrig wird. An den Händen kribbelt es entsprechend der Beansruchung nur noch in den Fingerspitzen. Beim Treppensteigen liegt meine Hand nur noch zur Sicherheit auf dem Handlauf. Das Aufwärtsgehen ist für mich leichter als das Abwärtsgehen. Am Mittwoch, dem 14.02.01, durfte ich mich der Hautklinik vorstellen, weil Veränderungen meiner Haut im Bereich der Unterarme und des dekolletierten Bereichs des Oberkörpers festgestellt wurden, die vielleicht auch Einfluß für den Krankheitsverlauf haben könnten. Nach Auswertung einer entnommenen Hautprobe gab die Hautklinik Entwarnung. Es 11 / 20 handelte sich lediglich um Veränderungen durch Lichteinwirkung. Künftig soll ich die direkte Sonnenbestrahlung meiden und gute Sonnenschutzmittel verwenden. Zur Vorbereitung für die Darmspiegelung am nächsten Tag, 15.02.01, hatte ich zum Frühstück nur eine Tasse Früchtesuppe erhalten. Zum Mittagessen gab es für mich nur klare Suppe, die auf der Station noch einmal zum Erwärmen in die Mikrowelle gestellt werden mußte. Kalt war die Suppe nicht zu genießen. Nach der Massage und der Gymnastik bekam ich dann zur Entleerung des Darmes 3 Liter geschmackloser Flüssigkeit hingestellt. In der Zeit von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr habe ich das Zeug getrunken. Gegen 20.15 Uhr war nach meinen Vorstellungen der Darm leer. Der Vorschrift entsprechend bekam ich aber noch einen Einlauf. Die ausgeschiedene Flüssigkeit konnte nicht klarer sein. Wieder der Vorschrift entsprechend bekam ich am nächsten Morgen nach dem Wecken noch einen Einlauf. Solch eine Prozedur habe ich im Juli 1999 bei einem niedergelassenen Arzt nicht durchmachen müssen. Jetzt hieß es warten. Ein OP-Hemd wurde mir nicht aufgezwungen. Gegen 11.45 Uhr habe ich nachfrage n lassen, ob ich überhaupt zur Untersuchung angemeldet sei. Aus meiner Stationsakte war nichts zu ersehen. Aufgrund der Nachfrage sollte ich jetzt zur Untersuchung erscheinen. Vollständig angezogen wurde ich dann auf meinem Bett liegend zu dem Arzt transportiert, der bei mir die Magenspiegelung vorgenommen hatte. Mein Gesicht war ihm noch bekannt. Es war auch der gleiche Behandlungsraum. Zeitlich hatte ich allerdings schlechte Karten. Halb vorbereitet wurde ich wieder hinausgeschoben, weil erst noch zwei Kinder , die narkotisiert von der Kinderklinik gebracht wurden, untersucht werden mußten. Um 13.15 Uhr wurde ich wieder in den Raum geschoben. Es tat sich aber nichts, denn der Arzt mußte sofort zur Dienstbesprechung. Um 14.00 Uhr spätestens wollte er, ohne Mittagessen, wieder zurück sein. Er hat sich nicht an sein Versprechen gehalten. Wenn ich meine Schuhe bei mir gehabt hätte, wäre ein leeres Bett stehengeblieben. So mußte ich aber ausharren. Um 15.00 Uhr kam der Arzt wieder und stellte fest, dass mir noch eine Braunüle gesetzt werden muß. Dazu mußte erst jemand von der Station kommen. Um 15.15 Uhr konnte die Untersuchung dann beginnen. Über die Braunüle wurde mir zwei mal ein Narkotikum gegen auftretende Schmerzen gegeben, was auch notwendig war. Gelobt ha t der Arzt den besonders sauberen Darm. Weil er das letzte Ende, es war wohl schon der Zwölffingerdarm, nicht mehr einsehen konnte, stand dann später im Bericht: Stuhlreste im Darm. Auf direkte Frage hat er mir bestätigt, dass bei entsprechender Vorbereitung und Anmeldung Magen- und Darmspiegelung hintereinander durchgeführt werden können. Als ich dies später dem Oberarzt der Station berichtete und dabei feststellte, dass wieder ein Tag auf Kosten der Krankenkasse gewonnen war, hatte ich wohl wieder ins Fettnäpfchen getreten. Bei der Visite am 12.02.01 hatte ich darum gebeten, für mich einen Termin in HNOAbteilung einzuholen, weil seit längerem in meinem linken Ohr einen Verschluß spürte, der mit pusten durch die geschlossene Nase nur für einen kurzen Auge nblick zu beseitigen war. Auf Nachfrage in der Station am 15.02.01 erhielt ich die Auskunft, dass dieser Termin schon am Vortag gewesen wäre. Mir hatte man nichts gesagt. Jetzt erhielt ich einen neuen Termin für den nächsten Tag. Am Freitag, dem 16.02.01, war ich zur Visite um 10.30 Uhr von der HNO-Abteilung zurück. Die Stationsärztin führte die Visite allein durch. Sie kündigte mir für den kommenden Montag ein CT für den Thorax an. Dies hätte sich nach der Rücksprache mit einem Internisten am gestrigen Tag ergeben. Ich erwiderte, dass diese Aufnahme auch ambulant erfolgen kann und ich deshalb nicht über das Wochenende in der Klinik bleiben muß. Ich erwartete noch heute meine Entlassung, worauf ich am Wochenanfang hingewiesen hatte. Die Ärztin wurde sehr ungehalten und wollte mich nur gegen Unterschrift auf eigene Verantwortung gegen ausdrücklichen ärztlichen Rat gehen lassen. Damit war ich einverstanden. Den entsprechenden Vordruck habe ich aber nicht zur Unterzeichnung erhalten. Nach Ende der Visite hieß es, sie müßte noch vier Entlassungsberichte schreiben und meiner wäre auch 12 / 20 dabei. Nach etlichen Erinnerungen sagte mir der Arzt im Praktikum um 14.45 Uhr, dass er jetzt meinen Arztbericht schreibt. Ich war fassungslos und räumte ihm noch eine Frist von 15 Minuten ein. Nach einer halben Stunde wollte ich ohne gele istete Unterschrift und ohne Arztbericht gehen. Der besonders nette Pfleger, der jetzt Dienst hatte, bat mich aber zu warten, weil er sonst den Ärger mit der Stationsärztin ausbaden müßte. Ich blieb also und kochte innerlich. Genau um 16.15 Uhr, also nach 1,5 Stunden, händigte mir der Arzt im Praktikum den Bericht im unverschlossenen Umschlag aus, wünschte mir alles gute und erklärte mir die Bereitschaft der Station, mich im Bedarfsfall wieder aufzunehmen. Ich habe den Bericht aus dem Umschlag genommen, insgesamt 19 handschriftliche Zeilen mit teilweise falschem Sachverhalt gezählt und dem Herrn zu dieser Leistung gratuliert. In der freien Wirtschaft wäre er längst freigestellt. Darüber hinaus habe ich das Angebot für eine erneute Aufnahme wegen der fehlenden Koordination und Abstimmung mit den Patienten in dieser Station bei einen möglichen Rückfall abgelehnt. Der Mann zeigte keinerlei Regung. Vom Pfleger habe ich mich dann verabschiedet und in Windeseile das ungastliche Haus verlassen. Mein Bettnachbar hatte in dieser Woche nur eine Untersuchung und bekam an diesem Freitag eine Herzuntersuchung für den kommenden Montag angekündigt. Noch eine Woche auf Kosten seiner Krankenkasse. Lange habe ich überlegt, ob ich an die Klinikleitung eine Beschwerde richten sollte. Ich habe meine Erfahrung aus den letzten 2 Wochen meiner Krankenkasse in einem 3-seitigem Brief am 26.02.01 mitgeteilt und um ein Tätigwerden in geeigneter Weise gebeten. Der Klinikleitung habe ich eine Durchschrift zukommen lassen. Von der Krankenkasse ist mir noch keine Reaktion bekannt. Dafür hat der Vorstand des Ressort Krankenversorgung der Klinik sehr schnell reagiert. Nach einer Eingangsbestätigung vom 02.03.01 erhielt ich mit Schreiben vom 26.03.01 eine Mitteilung etwa mit dem Inhalt, dass man an meinen Gesprächen mit den Ärzten und dem Pflegepersonal nicht teilgenommen habe und deshalb auch keine Stellung beziehen könne. Man sei aber ständig bemüht, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern. In seinem Schlußbericht an meinen Hausarzt vom 08.03.01 hat der Oberarzt Prof. Dr. zusammenfassend festgestellt: Die Genese der Erkrankung ist noch ungeklärt. Eine ausschließliche Gabe von Immunglobulinen ist bei keiner der aufgeführten Differentialdiagnosen indiziert. Eine begleitende Therapie mit Kortikoiden lehnte der Patient ab. Wir bitten sie, auf den Patienten einzuwirken, nach komplettierter differentialdiagnostischer Abklärung eine adäquate immunsuppressive bzw. kausale Behandlung durchführen zu lassen. Es bestehen also immer noch Zweifel. Am 19.02.01 habe ich mich bei meinem Hausarzt zurückgemeldet und mir ein Rezept für die Massage der Unterschenkel und Füße und für die Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis geben lassen. Den ersten Termin konnte ich am 22.02.01 wahrnehmen. Vorher habe ich mich noch bei meinem Neurologen zurückgemeldet und von meiner Behandlung im Krankenhaus berichtet. Er hat mir die Termine für ein neuerliches EMG im Klinikum am 05.03.01und für das CT vom Thorax am 06.03.01 bei einem niedergelassenen Arzt vermittelt. Das EMG war gegenüber dem vom 12.02.01 unverändert. Das CT wies keine Besonderheiten aus. Ab 27.02.01 habe ich wöchentlich 3 Termine für die Massagen und Krankengymnastik. Die Massage ist immer eine schmerzhafte Angelegenheit, allerdings mehr unter den Füßen als in der Wadenmuskulatur. Unter den Füßen sind jedes mal reichlich Knötchen vorhanden, die mit der Massage vollständig beseitigt werden müssen. Weil sich das Gefühl unter den Füßen inzwischen verändert hat - von getrocknetem Matsch zum festen Karton - und ein leichtes Kitzelgefühl im Bereich der Hacken wieder vorhanden ist, kann ich mitunter den Schmerz nicht genau beschreiben. Es tut höllisch weh. Ganz besonders aber an den großen Zehen. Allein das feste Anfassen signalisiert mir den Schnitt mit einem Messer. Es ist schlimm. 13 / 20 Die Gymnastik findet vorerst in Rückenlage auf der Behandlungsbank statt. Sie beschränkt sich zu erst auf die Beinmuskulatur und geht später auf den ganzen Körper über. Jede Übung ist für mich anstrengend aber besonders dann, wenn die Therapeutin einen Gegendruck ausübt. Wenn dieser Druck von ihr wesentlich größer werden muß, ist dies ein Zeichen für schon wachsender Kraft. Eine neue Übung für weniger Kraftanstrengung der Therapeutin ist dann fällig. Ich bin nach jeder Übungsstunde, die in der Regel ja nur 20 Minuten dauert, fix und fertig. Beinahe jeden Tag gehe ich etwa 20 Minuten spazieren, was vorerst ohne Gehstock nicht möglich ist. Sobald ich stehen bleibe, überkommt mich das große Zittern. Es gehe deshalb ohne Unterbrechung, was recht gut klappt. Manchmal habe ich das Gefühl von kalten Unterschenkeln und Füßen. Sie sind aber nicht kalt. Dieses Gefühl wird aber immer seltener. Mitunter ist aber die Kälte wirklich vo rhanden. Das merkt die Therapeutin ganz besonders, wenn sie meine Füße massiert. Das Gefühl unter meinen Füßen ändert sich so langsam von festen Karton zu dünnem Papier. Ab Mitte April beschränkt sich dieses Gefühl auch nur noch auf die vordere Fußhälfte. Ich habe immer noch nicht die Möglichkeit, das Gleichgewicht mit den Füßen zu steuern. Von meiner Therapeutin habe ich am 25.04.01 leihweise ein Gerät zur Stimulation meiner Oberschenkelmuskulatur bekommen. Das Gerät, AM 800 von Danmeter, wird von vier Mignon-Batterien (je 1,5 Volt) gespeist. Ab 26.04.01 benutze ich dieses Gerät täglich 15 Minuten für jedes Bein, worüber ich auch genaue Aufzeichnungen vornehmen muß. Um vergleichbare Werte zu erhalten, gebe ich mir Mühe, das Gerät jeden Tag mö glichst im gleichem Zeitraum (nach dem Frühstück) anzuwenden. Zu dieser Zeit sind die körperlichen Anstrengungen noch nicht zu groß. Jeden Tag muß ich den Schwellenwert für die Stimulation entsprechend der Kraft in den Beinen neu festlegen. Er ist verschieden hoch für die Beine. Entsprechend der Empfindlichkeit der Muskulaturen muß auch der für die Stimulation notwendige Stromstoß unterschiedlich hoch eingestellt werden. Für mein schwächeres Bein ist danach in der Regel der Schwellenwert niedrig vorzugeben und der Stromstoß höher zu dosieren. Das Wachsen der Muskulatur wird durch die Stimulation für mich nicht sichtbar gefördert. Ich fühle aber erheblich mehr Sicherheit in den Kniekehlen beim Treppesteigen. Bei jeder Therapietermin sind unter meinen Fußsohlen kleine Knötchen vorhanden, die mittels Massage beseitigt werden müssen. Manchmal möchte ich dabei wegen des Schmerzes auf ein Stück Holz beißen. Die Massage der rechten Wade ist mitunter gena uso schmerzhaft. Die anschließende Gymnastik schafft mich aber noch immer. Sehr oft habe ich jetzt am nächsten Tag Muskelkater. Seit 10.05.01 spüre ich wieder meine Bauchmuskeln. Ich kann auf dem Rücken liegend ohne große Anstrengung mehrere minutenlang Radfahren. Am 13.05.01 hatte ich ein neues Gehgefühl. Es kam mir vor, als ob ich Gummistiefel an hatte, die eine Nummer zu groß waren. Ich ging nicht mehr auf kle inen Erbsen, sondern rutschte mit den Füßen auf dem karierten Leinen in den Schuhen. Am Abend war der Zauber wieder vorbei. In den vergangenen Wochen habe ich, bei ungünstiger Körperhaltung auf dem Sofa liegend, hin und wieder für Sekunden den Einstich für eine Lumbalpunktion gespürt. Zunehmend macht sich jetzt die Gymnastik auf der Matte bemerkbar. Am 14.05.01 bin ich erstmalig einigermaßen vernünftig aus dem halben Kniestand, sowohl über das rechte Bein als auch über das linke Bein, aufgestanden. Die Hände hingen dabei am Körper herunter. Natürlich mußte ich mir genau vorgeben, wann welcher Muskel zu betätigen war. Es war doch schwierig. Ich habe auch versucht, mich aus dem Kniestand auf die Hacken zu setzen. Dieses Vorhaben habe ich wegen der dabei auftretenden Schmerzen in den Kniekehlen schnell aufgegeben. An den Schmerzen sollen die fehlenden Muskeln in den Ober- und Unterschenkeln schuld sein, die jetzt einen unnatürlichen Drehpunkt in den Kniegelenken zu lassen. 14 / 20 Am 16.05.01 hat meine Therapeutin das Danmeter für höhere Frequenzen programmiert. Jetzt stimuliere ich die Oberschenkelmuskulatur jeweils 2o Minuten. Das Gefühl in den Füßen ist unverändert. Am 20.05.01 bin ich mit einem Freund zu einem Oldteimertreffen gefahren. Bei schönem Wetter gab es viele alte und auch schon uralte Fahrzeuge zu sehen. Die Zeit verging wie im Fluge und als ich mich setzen wollte, weil mir die Füße weh taten, waren auch wirklich schon 2 Stunden um. Die Folgen hatte ich am nächsten Tag zu spüren. Mein linker Fuß, vor allem aber der große Zeh, tat bei der Massage so weh, dass ich mehrmals um Gnade gewimmert habe. Die rechter Wade wurde wegen deren Empfindlichkeit nur ultrabeschallt. Letzteres wiederholte sich auch bei den nächsten 2 Terminen. Ab 23.05.01 benutzen wir für die Gymnastik auf der Matte einen Ball mit 5 Kg Gewicht. Aus allen möglichen Stellungen heraus muß ich den Ball der Therapeutin zu werfen und auch wieder fangen. Dabei ist es wichtig, mit dem Körper dem Ball zu folgen. Es werde praktisch alle Muskeln angesprochen, besonders aber die der Arme und der Oberschenkel. Ich hatte am nächsten Tag jedenfalls ganz schön Muskelkater. Am 01.06.01 habe ich wirklich die erste schmerzfreie Massage der Unterschenkel und der Füße erhalten. Es waren auch kaum Knötchen zu beseitigen. Die Gymnastik hatte es aber wieder in sich. Die Beine waren an der Reihe. Ich lag auf dem Rücken und die Therapeutin versuchte nach einander jedes Bein bei gestrecktem Knie im Winkel von 90° zum Körper zu bringen. Der Fuß mußte dabei jeweils waagerecht stehen. Zuerst eine schmerzhafte und später nur noch eine anstrengende Angelegenheit. Nach Ende der Stunde war ich mal wieder ganz schön zittrig. Das ging auch bis in die Fingerspitzen. Der Zustand meiner Nerven, die für den unteren Bewegungsapparat zuständig sind, scheint bis heute unverändert zu sein. Ob bei meinen Nerven die zerstörte Myelinschicht nachwächst? Ich merke nichts davon. Das Gefühl in den Beinen und Füßen ist eigentlich seit Ende März unverändert. Es gibt Tage, an denen ich in den Füßen nur ein Kribbeln spüre, was sich verstärkt, wenn durch körperliche Anstrengung die Beine und Füße gefordert sind. Daneben gibt es Tage, an denen die Füße, vor allem die großen Zehen, schon morgens im Bett weh tun. Diese Tage werden doch schon seltener. Es gibt auch Tage, an denen sich das Zittern aus den Beinen in den ganzen Körper ausbreitet. In diesem Zustand kann ich dann nicht einmal einen Apfel dünn schälen oder einen Faden mit Einfädler durch ein Nadelöhr bringen. Dann werden auch regelmäßig die Beine bis zu den Knien kalt, wenn ich sitze. Sobald ich die Beine waagerecht lege, verschwindet die Kälte. Am 03.06.01 hatte ich abends ein warmes Bein links ( das schwächere) und ein kaltes Bein rechts. So etwas hatte ich bisher nicht beobachtet. Seit 06.06.01 gebe ich zur Stimulation mit dem AM 800 für beide Beine den gleichen Schwellenwert vor. Die Stromstärke ist noch unterschiedlich. Es hat sich also schon etwas getan. Bei der Massage bilden jetzt die Fußsohlen den absoluten Schwerpunkt. Das Papiergefühl und das Kribbeln sollen verschwinden. Ich habe auch noch immer das Gefühl, dass meine Zehen für das Stehen nicht gebraucht werden. Gefühlsmäßig stehe ich nur auf den Hacken, den Außenkanten und den Ballen. Bei nackten Füßen wird diese Theorie sichtbar widerlegt. In den Zehen ist aber keine Kraft vorhanden. Bei einem Versuch, auf der Massagebank sitzend mit einem der großen Zehen den Fußschalter für die Höhenverstellung der Bank zu betätigen, knickten die Zehen einfach am 2. Gelenk nach oben. Es war nicht schmerzhaft. Am 07.06.01 waren am Abend nach längerem Sitzen beide Unterschenkel und Füße sehr kalt, in den Waden fast schmerzhaft. Auf dem Sofa liegend änderte sich nichts. Erst nach etwa einer Stunde im Bett, mit ausgestreckten Beinen, kam die Wärme wieder. Die Ba llen beider Füße fühlten sich geschwollen und übermäßig heiß an, was tatsächlich aber nicht so war. An den großen Zehen spürte ich, wie schon früher sehr oft, die Einschnürung von einem Bindfaden und unter den Füßen wieder viel Papier. Am nächsten Morgen hatte ich nur den 15 / 20 Druck von passgenauen Schuhen an den Füßen. Es waren weder Schmerzen noch das übliche Kribbeln vorhanden. Nach dem Frühstück war wieder alles normal. Neuerdings gehe ich über den Fuß abgerollt nur, wenn ich besonders darauf achte. Mehrfach habe ich festgestellt, dass ich die Füße beim Gehen in einem Außenbogen nach vo rne führe. Das schont die Knie- und Fußgelenke, ist aber völlig falsch. Diese Gangart muß ich mir wieder abgewöhnen. Bei der Massage der Fußsohlen empfinde ich jetzt nur noch hin und wieder Schmerzen an den großen Zehen. An bestimmten Punkten habe ich das Gefühl, als würde die Therapeutin mit einem Messer in die Zehen schneiden. Unter den Fußsohlen selbst sind die Schmerzzonen verschwunden. Es sind keine Knötchen mehr vorhanden. Mit der Gymnastik sollen jetzt die Nerven im Bereich der Zehen stimuliert werden. Das noch vorhandene Gefühl von Papier im vorderen Fußbereich soll beseitigt werden. Dazu liege ich auf der Behandlungsbank auf dem Rücken und die Therapeutin bringt ein Bein mit durchgestrecktem Knie in 90° Stellung zum Körper. Hierfür muß sie erheblich eigene Kraft aufwenden. Sie legt sich mein ausgestrecktes Bein gegen ihre Stirn, faßt mit einer Hand mein Knie, mit der anderen Hand den Fuß und drückt das Bein langsam aber stetig in die 90° Position, wobei sie den Fuß nach unten zieht. Das ist eine schmerzhafte Prozedur für mich und wird noch gesteigert, wenn die Therapeutin mit der Hand am Fuß in die Fußsohle drückt. Den Schmerzen kann ich durch Körperdrehung nicht ausweichen, weil die Therapeutin mit ihrem Körpergewicht mein anderes Bein fixiert. Sollte es doch einmal gelingen, bedarf es nur einer kleinen Drehung am hochgestreckten Bein durch die Therapeutin und ich lege mich selbst wieder in die alte Position. Der Schmerz ist sonst nicht zu ertragen. Wenn mit dem anderen Bein die gleiche Behandlung durchgeführt worden ist, folgen Übungen zur Stabilisierung des Gleichgewichtes im halben Kniestand. Dabei muß ich vorwiegend auf Druck oder Zug reagieren. Schwierig ist es noch in der Stellung auf einem Knie und der gegenüber liegenden Hand. Seit 13.06.01 benutze ich nicht mehr den Fahrstuhl, um die Praxis zu erreichen. Das Treppenhaus ist um den Fahrstuhl herum gebaut. Von Absatz zu Absatz sind es immer nur 10 Stufen, die ich ohne Pause bis in die 2.Etage gehen kann. Den vorhandenen Handlauf benutze ich dabei nicht. Der Rückweg ist etwas schwieriger, weil meine Kniekehlen noch etwas labil sind. Für kürzere Strecken benutze ich seit dem 15.06.01 nicht mehr den Handstock. Bei längeren Strecken ist der Stock noch sehr hilfreich, denn die Fuß- und Kniegelenke ermüden noch recht schnell. Morgens im Bett fühlen sich die Füße besonders wohl. Das Papiergefühl ist dann auch nicht mehr vorhanden. In den Fingerspitzen ist seit einigen Wochen Ruhe eingekehrt. Es kribbelt nicht mehr. Am 21.06.01 habe ich nach fast neun Monaten einmal wieder gekegelt. Es ging recht gut, nur konnte ich nicht in die Knie gehen und am Körper vorbei werfen. Ich mußte mich bücken. Es war mir auch nicht möglich, zwischen den Würfen (25 Stück) ruhig zu stehen. Ich mußte hin und her gehen, weil sonst das Kribbeln in den Füßen unerträglich wurde. Für meinen Einsatz wurde ich belohnt mit dem Silberkegel (meiste Holz) und einem fürchterlichen Muskelkater am übernächsten Tag. Die Behandlung am 22.06.01 hatte hierauf keinen Einfluß. Am 22.06.01 habe ich mich mal wieder meinem Neurologen vorgestellt, weil ich wissen wollte, wie weit sich mein Nervenkostüm inzwischen regeneriert hat. Er war über meine Fortschritte sehr erstaunt. Die Reflexe waren wieder überall vorhanden. Auch die Prüfung mit der Stimmgabel war sehr positiv. Nur in den großen Zehen habe ich die Schwingungen nicht gespürt. Hieran muß noch gearbeitet werden. Bei der am Nachmittag erfolgten Gymnastik ging es wieder um die Stabilisierung des gesamten Körpers. Besonders schwierig war das Halten des Gleichgewichtes auf den Knien. Dabei mußte ich mich auf die Kante der Behandlungsbank knien, den Körper aufrecht, Füße und Hände in der Luft. Diese Stellung war zu halten, wobei kurze Schübe der Therapeutin von den Seiten und von Hinten zu 16 / 20 parieren waren. Meine Kniekehlen haben diese Haltung nicht la nge ausgehalten. Ich bin öfter umgefallen. Den ersten Versuch auf meinem bisher kaum genutzten Fahrrad ( 21 Gänge ) habe ich am 28.06.01 gestartet. Es funktionierte hervorragend. Eine ¾ Stunde war ich unterwegs. Ich muß sagen, auf dem Fahrrad gefällt mir die Fortbewegung besser als auf den Füßen. Meine Bewegungen zu Fuß sind doch immer noch irgendwie gebremst. Demnächst wird mir sicher auch der Po vom Radfahren schmerzen, weil hier die entsprechende Muskulatur noch fehlt. Bei der Massage am 29.06.01 waren nach langer Zeit mal wieder Schmerzen in beiden Waden. Die unteren Muskeln waren ziemlich hart. Auch waren in den Hacken wieder kleine Knoten zu beseitigen. Die großen Zehen sind aber immer noch das Problem. Es kitzelt und tut fürchterlich weh, wenn sie bearbeitet werden. In der letzten Woche war davon nichts zu spüren. Bei der Gymnastik mußte ich das Gleichgewicht auf der Wackelscheibe halten, beim Spiel mit Federballschläger und Luftballon, Ballfangen, auch mit 2 Bällen, und dem 5Kg Medizinballes. Etliche Abstürze hatte ich zu verzeichnen. Am Ende zitterten meine Beine erheblich und das Kreuz schmerzte. Die Therapeutin ist bemüht, die Beweglichkeit meiner Beine zu steigern und die Fußsohlen zu stemulieren. Zum Radfahren kann ich noch nicht wie üblich aufsteigen und mit Schwung das rechte Bein über den Sattel heben. Das soll sich ändern. Bei den Übungen auf der Behandlungsbank wird auch gleichzeitig die Kraft gesteigert. Dazu muß ich mich ganz schön anstrengen. Die Stimulierung der Fußsohlen schmerzt besonders, wenn die Fingerspitzen der Therapeutin in die Fußsohle drücken. Es hat aber schon nachhaltige Wirkung gezeigt. Das Papiergefühl ist manchmal nicht mehr zu spüren. Auch die Massage der großen Zehen ist hin und wieder schmerzfrei. Am 04.07.01 habe ich mit den großen Zehen tatsächlich den Fußscha lter für den Behandlungstisch betätigen können. Jetzt kommt hier auch die Kraft zurück. Es macht Spaß, die Fortschritte festzustellen. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis alle Funktionen wieder hergestellt sind. Ich kann mich auch schon in die Hocke setzen, ohne Schmerzen zu spüren. Ohne Hilfe der Hände kann ich mich allerdings noch nicht aufrichten. Hier sollen die Übungen auf dem Wackelbrett Abhilfe schaffen. Es ist besonders schwierig, auf diesem Brett mit weichen Knien zu stehen und auch noch mit Geräten zu hantieren. Ich stürze oft ab, weil in den Knien die Kraft fehlt. Fleißiges Üben wird mich noch zur Meisterschaft bringen. Nach viel körperlicher Anstrengung möchte ich abends gern die Füße abschnallen. Sie fühlen sich dann so eingeschnürt an. Je nach Wetterlage benutze ich mein Fahrrad. 10 Km habe ich mir zur Pflicht gemacht. Bis jetzt geht es gut. In der Zeit vom 09.07. bis 12.07. hatte ich Handwerker in meiner Wohnung. Mein Badezimmer wurde rundum erneuert. Das tägliche Reinigen und vor allem das Reinigen der Fußbodenfliesen - Silikonreste waren zu beseitigen - hat mich körperlich sehr mitgenommen. Ich konnte mich hinterher kaum auf den Füßen halten. Als Ergänzung durfte ich dann zur Gymnastik nicht mehr auf der Kegelscheibe, sondern mit jedem Bein auf zur Hälfte aufgepumpten flachen Gummibällen stehen. Das geht natürlich nur mit weichen Knien.Solange ich dabei meine Füße im Blick hatte, konnte ich mich einigermaßen ha lten. Vorbei war es damit aber, als ich die mir abwechselnd zugeworfenen Gegens tände (verschiedene Bälle, kleine mit Kerne gefüllte Säckchen) fangen musste. Es hat sehr lange gedauert, bis ich nach dem Fangen auch einmal noch auf dem wackeligen Untergrund stehend zurückwerfen konnte. Jeder Muskel war bei dieser Übung gefordert. Das Ergebnis war dann auch ein ausgeprägter Muskelkater, der sich über mehrere Tage hielt. Bei den körperlichen Anforderungen waren Unterschenkel und Füße wieder besonders gefordert. Dies hat sich durch verhärtete Wadenmuskeln und reichlich Knötchen in den Füßen gezeigt. Mit Massage war den Unterschenkeln nicht mehr zu helfen. Sie wurden einer Ultrabeschallung unterzogen. Das hat gut geholfen. Sehr schmerzhaft ist wieder die Massage der Füße, vor allem an Hacken und großen Zehen. Ich möchte manchmal von der 17 / 20 Behandlungsbank flüchten. Es nutzt aber nichts. Hinterher habe ich in den Füßen tatsächlich immer ein anderes Gefühl. Komisch ist nur, dass ich von der Knötchenbildung überhaupt nichts merke. Vermutlich liegt es am Kribbeln, was ich noch immer sehr stark in den Füßen und im Bereich der Knöchel spüre. Insgesamt muss ich feststellen, dass mich die Hausarbeit körperlich sehr anstrengt. Für das neue Verordnungsrecht hat meine Physiotherapeutin die Ziele für meine Behandlung wie folgt festgelegt: Kräftigung der schwachen Muskulatur, Verbesserung der Sensibilität u.E., Verbesserung des Gangbildes und Verbesserung der Kondition. Heute, am 02.08.01, sind diese Ziele auch noch nicht in Sichtweite. In den Armen und Beinen habe ich schon wieder erhebliche Kräfte, kann sie aber nur kurze Zeit halten. Es ist mir z.B. noch nicht möglich zu verreisen, weil ich meinen Koffer nicht tragen kann. Ich habe große Schwierigkeiten, einen Korb mit feuchter Wäsche eine Etage tiefer auf den Trockenplatz zu bringen. Ich bin dann immer wie ausgepumpt. So geht es mir aber auch mit der Hausarbeit. Alle körperlichen Belastungen zwingen mich immer wieder nach kurzer Zeit in die Waagerechte. Das ist auch nach dem täglichen Radfahren so. Inzwischen schaffe ich schon 10 bis 12 km ohne Pause. Körperlichen Belastungen gehe ich möglichst aus dem Wege, denn die Folge ist regelmäßig eine verhärtete Wadenmuskulatur, was sich dann auch auf meine Fortbewegung auswirkt. Zur Zeit können wegen der Schmerzhaftigkeit die Waden nur mit dem Ultraschallgerät beareitet werden. Die großen Zehen fühlen sich wieder wie eingeschnürt an, während die kleineren Zehen ganz eng aneinandergeschmiegt sind. Mit den vielen Knoten unter den großen Zehen und Hacken ist die Massage immer eine brutale Angelegenheit, die ihren Gipfel in der Sensibilisierung der Zehen findet. Hierbei wird bekanntlich das Bein gestreckt über die Schulter der Therapeutin nach oben gestreckt, wobei sie den Fuß in Richtung Knie zieht und mit einem Finger auf die Nervenstränge in der Fußsohle drückt. Ein fürchterlicher Schmerz. Diese Behandlung ist aber doch hilfreich. Das Empfinden in den Füßen und Zehen hat sich durch diese Behandlung schon erheblich verändert. Treppensteigen kann ich ganz gut. Hinuntergehen ist noch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. In den Oberschenkeln und den Waden werden dabei immer noch Bremsen aktiviert. Bei längerem Spaziergang treten diese Bremsen auch in Tätigkeit. Es ist auch immer noch sehr schwierig, auf einem Bein in etwas gebückter Haltung zu stehen. Auch hierbei spüre ich besonders die vorderen Oberschenkelmuskeln. Heute, am 08.08.01, war ich nach der Gymnastik wieder einmal richtig geschafft. Schmerzhaft war heute nur die Massage der rechten Wade. Die Gymnastik auf dem Wackelbrett hatte es in sich. Gearbeitet wurde mit halbem Kniestand. Mit den Zehen des Beines, auf welchem ich kniete, konnte ich wegen der auftretenden Schmerzen keinen Druck ausüben. Zur Schmerzbeseitigung hatte ich dann eine Schaumgummirolle vor dem Fußgelenk. Damit konnte ich aber auch nicht vernünftig arbeiten. Es war nur eine Wackelei, bei der mir nach kurzer Zeit die Oberschenkelmuskeln so weh taten, dass ich mich setzen musste. Nach kurzer Verschnaufpause ging es dann weiter, wobei ich meinen ausgestreckten Arm vom Knie im Halbkreis in die entgegengesetzte Position nach oben über den Kopf und zurück führen musste. Das Gleichgewicht musste ich nicht nur auf dem Wackelbrett halten, sondern auch gegen die dosierte Kraft der Therapeutin ankämpfen. Bei dieser Übung habe ich feststellen müssen, dass in meinen Oberschenkeln kaum Kraft vorhanden ist. Mit den Füßen konnte ich auch nicht ein kleines Kirschkernkissen greifen und anheben. Das darf ich jetzt zu Hause üben. Nach der Stunde bin ich zwar wieder das Treppenhaus hinuntergegangen, habe aber sicherheitshalber den Handlauf benutzt. Solch zittrige Beine hatte ich lange nicht. 16.09.01. An meinem Zustand hat sich kaum etwas geändert. Bis vor 8 Tagen konnten meine Waden eine Massage nur mit dem Ultraschallgerät vertragen. Jetzt darf die Therapeutin wieder mit den Händen zugreifen. Die Entwicklung unter den Füßen ist unterschiedlich. Hin und wieder sind Knötchen zu beseitigen. Das ist mal mit und mal ohne Schmerzen möglich. 18 / 20 Es kommt auch vor, dass der eine oder der andere Fuß in der Sohle etwas geschwollen ist. Sehr oft habe ich in der Außenkante des linken Fußes Schmerzen. Manchmal bleibe ich beim Gehen mit dem einen oder anderen Fuß auf der Erde hängen. Ich muss wohl mehr Obacht geben und meine Füße anders setzen. Mit den Zehen kann ich immer noch nicht greifen. Mit ihrer Hilfe kann ich mich aber schon besser abstützen. Dabei verspüre ich kaum noch Schmerz. Allerdings hat sich das Gefühl von Pergament im Bereich der Zehen und der Ballen wieder eingestellt. Etwa zwei Mal habe ich auch wieder den Einstich für eine Lumbalpunktion gespürt. Weil ich kaum in die Hocke hinunter komme, war in der letzten Übungsstunde der Entengang angesagt. Man sitzt dabei auf den Hacken, spreizt die Knie nach außen, hebt den Po etwas an und geht dann vorwärts. Das ist mir sehr schwer gefallen. Die Muskeln in den Oberschenkeln waren zum Zerreißen gespannt, und in den Kniekehlen war nur Schmerz zu spüren. Am Ende habe ich mich im Treppenhaus stets am Handlauf festgehalten. Ohne diesen Halt wäre ich bestimmt abgestürzt. Die eigentliche Überraschung kam am nächsten Tag in Form eines ausgedehnten Muskelkaters. Ohne Hilfe der Hände zum Abstützen konnte ich mich nicht hinsetzen. Das Aufstehen war genauso schwer. Es war deshalb auch nach zwei Tagen noch nicht möglich, diesen Watschelgang zur Kräftigung der Muskulatur zu Hause zu üben. Vom Muskelkater ist schon lange nichts mehr zu spüren, eine Veränderung grundlege nder Art in den Füßen auch nicht. Ich kann heute, am 19.10.01, mit den Zehen den Kirschkernbeutel fassen und auch etwas anheben, aber noch nicht festhalten. Die Zehen kann ich gleichmäßig nach oben ziehen. Mit dem linken Fuß geht das noch gar nicht. Ich kann weder den Kirschkernbeutel anheben noch die Zehen gleichmäßig anziehen. Der große Zeh geht allein nach oben. Die kleinen Zehen kleben oft sehr stark aneinander, so dass ich beim Laufen in den Schuhen erhebliche Schmerzen habe. Länger als eine Stunde halte ich es dann nicht aus. Es sind auch wieder reichlich Knötchen unter den Füßen. Meine Therapeutin versucht jetzt hier mit Hilfe von Laserstrahlen Abhilfe zu schaffen. Die erste Behandlung war schon gut. Im Gegensatz zur Massage ist diese Behandlung nicht schmerzhaft. Mit dem Gleichgewicht habe ich auch noch immer Probleme. Es ist manchmal nicht möglich, auf einem Bein stehend die Hose oder die Strümpfe auszuziehen. Manchmal torkele ich auch beim Gehen. Ich muss also immer noch genau Obacht geben. In die Hocke hinunter komme ich wieder ganz gut und kann wieder ohne Beeinträchtigung meinem Kegelsport nachgehen. Beim 2. Durchgang (je 25 Wurf) lässt meine Konzentration und auch die Kraft erheblich nach. Ich muss immer große Pausen einlegen. Wegen der Schmerzen in den Füßen habe ich die Spaziergänge und andere Belastungen auf ein Mindestmaß reduziert. Darunter hat die Muskulatur in den Oberschenkeln sehr gelitten. Ich stimuliere jetzt wieder die Oberschenkelmuskulatur mit dem Danmeter. Es sind nur wenige Milliampere erforderlich bei relativ hohm Trigaschwellenwert. Heute, 05.11.01, bin ich in der Lage, mit dem rechten Fuß einen Strumpf vom Fußboden aufzuheben. Am linken Fuß kann ich die kleinen Zehen beinahe soweit anheben wie den großen Zeh. Greifen kann ich mit den Zehen noch nicht. Meine Therapeutin hat vor 14 Tagen eine neue Behandlungsmethode für mich erschlossen. Anstelle der Gymnastik und Massage der Füße werden jetzt meine Fußsohlen einer Lasertherapie mit Tiefenwirkung unterzogen. Das Gerät „Opton“ der Firma Zimmer Medizinsysteme steht für 4 Wochen zur Probe in der Praxis. Nach 2 Wochen Anwendung (6 Behandlungen) ist ein enormer Erfolg festzustellen. Die Knötchen unter den Fußsohlen sind verschwunden. Das Kribbeln in den Beinen hat sich reduziert auf die Füße. Das Papiergefühl ist nur noch im Bereich des großen und ersten kleinen Zehes bis zum Ballen spürbar. Im Bereich der Zehen ist aber das normale Empfinden noch nicht erreicht. Bei der Behandlung mit dem Laser kann ich nicht ansagen, wann die behandelte Stelle warm wird. Ich empfinde in der Regel nur heiß. Das ist dann aber auch der Augenblick (12 Sekunden), in dem das Gerät abschaltet. An einigen Stellen merke ich noch gar nichts. Die Behandlung, die sehr zeitaufwendig ist, wollen wir noch 14 Tage fortsetzen. 19 / 20 Dann wird das Gerät wieder abgeholt. Wir werden dann fleißig die versäumte Gymnastik nachholen, was auch nötig ist. Mit dem Gleichgewicht hapert es auch noch erheblich. Auf einem Bein stehend kann ich mich nur ganz kurze Zeit halten. Es reicht kaum dazu, ein Hosenbein abzustreifen. Mein Gangbild ist auch noch nicht optimal. Die ersten Schritte gehe ich meist breitbeinig. Auch muss ich immer noch darauf achten, dass ich die Füße dabei anhebe. Die Gehgeschwindigkeit ist von den Oberschenkeln her immer noch gebremst. Jetzt ist ein Jahr nach dem Ausbruch der GBS-Erkrankung vergangen. Gesund bin ich noch nicht wieder. In den Füßen sitzt das Kribbeln noch, das Papiergefühl zwischen den Zehen und den Ballen ist unverändert vorhanden, die Empfindlichkeit in den Zehen registriert nur Schmerz und kann von mir nicht eindeutig dem betroffenen Zeh zugeordnet werden. Es fehlt noch die schnelle Reaktion in den Beinen, das Gleichgewicht auf dem Wackelbrett, auf einem Bein oder den Knien auf der Tischkante und der unkontrollierte, aber sichere Gang. Insgesamt gesehen bin ich wohl erheblich langsamer geworden. Es fehlt manchmal der Antrieb. 20 / 20