Diakonie Österreich
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Ausgabe 3|2006 Diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit Urlaub machen – Aussteigen aus dem Alltagsleben Für Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk gehört der Urlaub zum Leben ganz selbstverständlich dazu. Seite 6 Spendenaktion: Mit Ihrer Spende kann vieles wachsen. Seite 13 Einfach Freizeit: Spiel und Spaß im Jugendzentrum STUWE. Seite 16 Sonne ohne Reue: Richtige Schutzmaßnahmen. Seite 22 aktiv für Menschen mit Behinderung Inhalt Inhalt 3/2006 3 Panorama: Das Wichtigste in Kürze Thema: Erholung und Entspannung 6 Urlaub machen – Aussteigen aus dem Alltagsleben: Behinderung ist kein Hindernis. 7 Interview: Eva Oberbichler über Urlaube im Diakoniewerk. 8 Wie zuhause fühlen: BewohnerInnen machten Urlaub im Zillertal. Aktiv für Menschen im Alter 9 Kurz notiert: Aufbrüche in eine christliche Alterskultur. 10 Besuche – Brücke in die Vergangenheit: Im Haus für Senioren Wels haben AngehörigenKontakte eine große Bedeutung. Danke – Bitte 12 Danke: Tarock-Turnier für einen guten Zweck 13 Bitte: Wenn Sie uns helfen, kann vieles daraus Urlaub machen – Aussteigen aus dem Alltagsleben. Für Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk gehört der Urlaub zum Leben ganz selbstverständlich dazu. Seite 6 wachsen. Spiritualität 14 Leben und Spiritualität: Jesus Sirach wünscht sich, dass Touristen miteinander respektvoll umgehen. Aktiv für Menschen mit Behinderung 15 Kurz notiert: Beeindruckende Performance im UKH Linz. 16 Einfach Freizeit: Jugendliche mit und ohne Behinderung im Jugendzentrum STUWE. Porträt 18 Menschen im Diakoniewerk: Einfach Freizeit: Jugendliche mit und ohne Behinderung verbringen ihre Freizeit im Jugendzentrum STUWE. Seite 16 Wenn Urlaub zum Alltag wird. Aktiv für Ausbildung 19 Kurz notiert: Eine Schule besonderer Art feiert Jubiläum. 20 Erfahrungen sammeln: Nach der Schule in den Auslandseinsatz. Aktiv für Gesundheit 21 Kurz notiert: Herausforderung Personalmanagement. 22 Sonne ohne Reue: Mit den richtigen Schutzmaßnahmen die Sonne genießen. Service 23 Buchtipp, Kreuzworträtsel, Bestell-Coupon Sonne ohne Reue: Mit den richtigen Schutzmaßnahmen besteht kein Grund, die wärmenden Sonnenstrahlen zu fürchten oder gar zu meiden. Seite 22 Impressum: Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel. +43(0)7235/63251-0, oea@diakoniewerk.at. Herausgeber: Rektor Dr. Gerhard Gäbler. Chefredakteurin: Mag.a Andrea Klösch. Redaktionsteam: Helga Brunner, Maria Kettl, Andrea Klösch, Gernot Mischitz, Erwin Oberbramberger, Verena Schöpf, Elisabeth Waldhör, Günther Wesely. Fotos: photos.com (S. 14, 22), privat (S. 11, 20, 21), Günther Ringelhann (S. 18 beide, S. 24 oben), Martin Boos-Schule (S. 19), Diakonie Österreich (S. 24 unten), alle anderen Diakoniewerk. Satz & Layout: Egger & Lerch, Wien. Druck: Mayrhofer & Partner Drucktechnik GmbH. Erscheint sechsmal jährlich. Konten des Diakoniewerkes: Allgemeine Sparkasse 2300-000508, BLZ 20320, Evang. Kreditgenossenschaft eG Filiale Wien 7.400.500, BLZ 31800 Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 3/06 2 Diakonie 3|2006 Die Wanderung mit Tieren der Werkstätte Gallneukirchen erfreut sich als Urlaubsangebot bei den TeilnehmerInnen – mit und ohne Behinderung – immer größerer Beliebtheit. Sie ist ein Erleben mit allen Sinnen: das Wahrnehmen von Sonne, Wind und Regen; blühende Bäume, singende Vögel, rauschende Bäche, stille Waldwege ... Das Gehen und Rasten, die Kontakte zu den begleitenden Tieren, die Begegnungen mit den Menschen unterwegs, das Miteinander fern ab vom Alltag – das alles lässt die Teilnehmenden regelrecht aufblühen. Tierewanderung – ein Erlebnisurlaub direkt vor der Haustüre. die Martin Boos-Schule in Gallneukirchen feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen (siehe Bericht Seite 19). In dieser Schule wird für Kinder ohne und mit Behinderung ein pädagogisches Programm angeboten, das bei vielen Eltern zunehmend größtes Interesse weckt. In der Martin Boos-Schule mit Klassen für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche und vier Integrationsklassen (vorwiegend nach Maria Montessori und reformpädagogischen Ansätzen) werden nicht nur besonders kindgemäß Kulturtechniken, sondern vor allem auch soziale Kompetenz erlernt. Zwar ist die Martin Boos-Schule eine Landessonderschule, das heißt, Rechtsträger ist das Land Oberösterreich, aber dennoch steht diese Schule in Konkurrenz zu den „Regel- Volksschulen“ in der Stadt Gallneukirchen und den umliegenden Gemeinden. Der unbestreitbare Erfolg dieser Schule führt aber nicht dazu, dass sich zuständige Gemeindepolitiker und Schulverantwortliche mit der inhaltlichen Ausrichtung dieser Schule auseinander setzen und ähnliche Ansätze realisieren, sondern dass der Martin BoosSchule und den interessierten Eltern bürokratische Hürden in den Weg gelegt werden. Das österreichische Schulwesen braucht – so machen es die Pisastudien der letzten Jahre deutlich – aber dringend eine Weiterentwicklung, damit Kinder und Jugendliche auf die Gesellschaft und die beruflichen Herausforderungen von morgen vorbereitet werden. Diese so wertvollen Ansätze im Privatschulwesen werden oft durch Hürden erschwert, die www.diakoniewerk.at Editorial Liebe Leserinnen und Leser, manchmal die Existenz dieser Initiativen gefährden – dies geschieht oft auch in anderen Bereichen, z. B. im Sozial- und Gesundheitswesen. Genau das Gegenteil sollte aber geschehen: Die Unterstützung solcher Initiativen und die Anerkennung als nachahmenswertes Modell für andere Schulen! Viele Entwicklungen im Diakoniewerk sind nur möglich, weil FreundInnen des Diakoniewerkes bereit sind, wichtige Innovationen und spezielle Projekte, die die Lebensqualität von Menschen verbessern und sicherstellen, mit Spenden zu unterstützen. Neben der damit möglichen Finanzierung von Projekten sind diese finanziellen Unterstützungen auch eine wesentliche Ermutigung für MitarbeiterInnen im Diakoniewerk, in ihrem Engagement für und mit Menschen, die Betreuung, Begleitung und Unterstützung brauchen, nicht nachzulassen. Danke! Ihr Dr. Gerhard Gäbler, Rektor Diakonie 3|2006 3 Panorama Jahreskampagne 2006 Diakonie Österreich wirbt mit Hausgemeinschaftsmodell für mehr Lebensqualität im Alter Was ist los Flohmarkt Flohmarkt des Betriebsrates Bereich Gallneukirchen. Samstag, 10. Juni, 7.30 bis 13.00 Uhr Martin Boos-Schule, Gallneukirchen Tag der offenen Tür Mit dem Hausgemeinschaftsmodell, erstmals eingeführt im Haus am Ruckerlberg in Graz und im Haus für Senioren Wels des Diakoniewerkes, will die Diakonie Österreich in ihrer Jahreskampagne 2006 mehr Aufmerksamkeit auf Fragen der Lebensqualität von Menschen im Alter lenken. Im Rahmen einer Pressekonferenz Ende März wurde zu Beginn der Kampagne eine aktuelle österreichweite market-Studie präsentiert, die deutlich macht, wie Frau und Herr Österreicher im Falle von Pflegebedürftigkeit leben wollen, was sie sich wünschen und was sie nicht wollen. Einige Antworten auf diese brisanten Fragen kann das Modell der Hausgemeinschaften des Diakoniewerkes bieten, das den Medien im Anschluss an die Pressekonferenz vorgestellt wurde. Die neue Werkstätte Kirchbichl des Diakoniewerkes lädt zum Kennenlernen ein. Sonntag, 18. Juni, 10 bis 15 Uhr Werkstätte Kirchbichl, Tirol Hoffest Das traditionelle Hoffest des DiakonissenKrankenhauses Schladming findet zum letzten Mal am alten Standort statt. Freitag, 23. Juni, ab 11.30 Uhr A.ö. Diakonissen-Krankenhaus Schladming 10 Jahre Martin Boos-Schule Ein Schulprojekt besonderer Art feiert Jubiläum. Dienstag, 27. Juni, 14 Uhr Martin Boos-Schule, Gallneukirchen Lesung Ernst Schmid liest aus seinen Kriminalromanen. Freitag, 30. Juni, ab 19.30 Uhr Bücherinsel Gallneukirchen Salzburger Diakonie-Dialoge „Wer ist dafür zuständig?“ Fach-Symposion mit Workshops zu Themen der Altenhilfe. Freitag, 30. Juni, ab 9 Uhr Bildungshaus St. Virgil, Salzburg Salzburger Diakonie-Fest Ein Familienfest mit vielfältigen Angeboten. Samstag, 1. Juli, 10.30 bis 16.30 Uhr Diakonie-Zentrum Salzburg Sommerfest Das integrative Café Dienstag für Menschen mit und ohne Behinderung lädt zum kulturellen Saisonhöhepunkt ein. Dienstag, 4. Juli, ab 18 Uhr Café Dienstag, Evangelisches Pfarrhaus, Gallneukirchen 4 Diakonie 3|2006 Politiker zu Gast im Diakoniewerk Sowohl in Wien als auch in Oberösterreich besuchten VertreterInnen aus der Politik Einrichtungen in der Behindertenhilfe des Diakoniewerkes. Gemeinsam mit dem Direktor der Diakonie Österreich, Mag. Michael Chalupka, informierte sich Nationalratsabgeordnete Christine Lapp, Behindertensprecherin der SP-Parlamentsfraktion über die Wohnungen Steinergasse in Wien. Sie zeigte sich besonders beeindruckt vom Konzept der Alltagsgestaltung und die aktive Einbeziehung der Eltern in die Betreuungsarbeit. Der oberösterreichische Landesrat Dr. Josef Stockinger (ÖVP) war im März im Rahmen seines Besuches in Oberneukirchen/Mühlviertel auch in den Wohnungen und in der Werkstätte des Diakoniewerkes zu Gast. Anfang April schließlich besuchte ÖVP-Klubobmann Michael Struggl, gemeinsam mit Parteikollegin LAbg. Maria Jachs aus dem Bezirk Freistadt, das Wohnhaus Martin Boos-Straße, den integrativen Kindergarten Mühle sowie das Haus Elisabeth für Menschen im Alter in Gallneukirchen. Die ÖVP-Politiker Michael Struggl und Maria Jachs fühlten sich beim Besuch im Kindergarten des Diakoniewerkes sichtlich wohl. Panorama 25-jähriges Dienstjubiläum Rektor Dr. Gäbler Meilensteine in der Hilfe für Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter. Auf 25 bewegte Jahre als Rektor konnte Dr. Gerhard Gäbler Anfang April zurückblicken. Im Rahmen einer Feierstunde stellte Kuratoriumsvorsitzender Ing. Folkmar Alzner fest: „Die Initiative von Gerhard Gäbler in der Arbeit für Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter hat das Diakoniewerk auch weit über die Grenzen Oberösterreichs und Österreich „Diakonie ist Nächs- hinaus bekannt gemacht. tenliebe in unserer Als Sozialmanager schafft Zeit“ – dieses Motto er den herausfordernden hat Rektor Dr. Gäbler Spagat zwischen Theologie und Ökonomie – eine entscheidend Spannung, die täglich aufs mitgeprägt. Neue auszuhalten ist und um deren Erfolg man sich täglich bemühen muss.“ „Ohne das Miteinander wären die Fülle der Arbeit und auch die Prozesse der Umgestaltung der Organisation des Diakoniewerkes nicht möglich gewesen. Ich vertraue auf die MitarbeiterInnen, die im Auftrag des Diakoniewerkes tätig sind: Vieles geschieht, ohne dass es permanent eingefordert werden muss,“ bedankte sich Gäbler. Am 1. April 1981 war Gäbler in sein Amt als Rektor des Diakoniewerkes eingeführt worden. Sieben Jahre zuvor hatte das Diakoniewerk den gebürtigen Kärntner Pfarrer von der Fachschule für Sozialpädagogik der Diakonie-Anstalten Bad Kreuznach nach Gallneukirchen geholt, wo er als Konrektor wegweisende Konzepte zur Weiterentwicklung der Behindertenhilfe erarbeitete. In seine Zeit als Rektor fallen jedoch noch weitere Meilensteine: Aufbau des Diakonie-Zentrums in Salzburg sowie der Ausbildungen für BehindertenpädagogInnen und AltenfachbetreuerInnen, Erweiterung und Neupositionierung des Diakonissen-Krankenhauses Linz, Neubau des A.ö. Diakonissen-Krankenhauses Schladming. In den vergangenen Jahren gelang mit dem Konzept der Hausgemeinschaften eine zukunftsweisende Weiterentwicklung in der Altenhilfe. Feierstunde für den Jubilar: (v. l. n. r.) Kuratoriumsvorsitzender Ing. Folkmar Alzner, Vorstandsmitglied Mag. Josef Scharinger, Gattin Christiane Gäbler, Rektor Dr. Gerhard Gäbler, Vorstandsmitglied Dr. Heinz Thaler. Salzburger Diakonie-Fest am 1. Juli 2006 Das Dutzend ist voll Im Sommer 1994 wurde das DiakonieZentrum Salzburg feierlich eröffnet und gesegnet. Das alljährlich stattfindende Familienfest mit dem Tag der offenen Tür steht 12 Jahre danach unter dem Motto „Das Dutzend ist voll“. Ein buntes Programm für jung und alt – Gesundheitsstraße, Führungen, Beratungsangebot, Unterhaltung, Aktivstationen mit großem Gewinnspiel – wird vorbereitet. Als Höhepunkt des Bühnenprogrammes konnte die weit über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannte Lungau Big Band für ein Open Air Konzert gewonnen werden. Das Diakonie-Fest findet von 10.30 bis 16.30 Uhr – bei jeder Witterung – statt. Weitere Informationen: Öffentlichkeitsarbeit des Diakonie-Zentrums (Tel. 0662/6385-400, e.oberbramberger@diakoniewerk.at) oder auf www.diakonie-zentrum.at www.diakoniewerk.at Meilenstein für Diakonie-MitarbeiterInnen Kollektivvertrag für Diakonie unterzeichnet Ende März wurde nach jahrelangen intensiven Verhandlungen der Diakonie-Kollektivvertrag (KV) offiziell unterzeichnet. Der Diakonie-KV ist damit der dritte Kollektivvertrag, nach dem der Caritas und dem der Bundesvereinigung von Arbeitgebern für Gesundheits- und Sozialberufe, der die DienstnehmerInnenverhältnisse für Beschäftigte im Sozialbereich der freien Wohlfahrt in Österreich regelt. Der Diakonie- KV gilt für die diakonischen Einrichtungen der Behindertenhilfe, Altenhilfe, Jugendwohlfahrt, für den Rettungs- und Krankentransport sowie für die Flüchtlingshilfe. Betroffen davon sind ca. 2.500 MitarbeiterInnen in ganz Österreich. Der Diakonie-KV bietet neben flacheren Gehaltskurven bei höheren Einstiegsgehältern eine Arbeitszeitverkürzung auf 38 Stunden. Ab 1. Mai 2006 tritt er für alle neuen MitarbeiterInnen in Kraft, die Arbeitszeitverkürzung wird mit 1. Jänner 2007 zum Tragen kommen. Im Rahmen einer Betriebsversammlung wurden die MitarbeiterInnen im Bereich Gallneukirchen über den Inhalt des neuen Kollektivvertrags aufgeklärt. Diakonie 3|2006 5 Thema: Urlaub Urlaub machen – Aussteigen aus dem Alltagsleben „Wenn ich mal Urlaub machen würde, dann werde ich noch mal nach Wien fahren und noch ein Musical anschauen, das Musical „Mama Mia“ von Abba!“ Die 17-jährige Sarah E. aus der Mediengruppe der Werkstätte Gallneukirchen hat sehr genaue Vorstellungen, wohin sie gerne fahren möchte und wie ihr Urlaub aussehen soll. Für Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk gehört der Urlaub zum Leben ganz selbstverständlich dazu. 6 Diakonie 3|2006 Schwere Behinderung kein Hindernis www.diakoniewerk.at Eine solche Gruppe fiel in den Urlaubsorten natürlich auf. Kontakte mit anderen Menschen im Ort kamen kaum zu Stande, manche spendeten den Gruppen spontan Geld oder ein Eis. Doch von Integration konnte damals noch keine Rede sein. Auf individuelle Wünsche eingehen „Früher fanden die Urlaube auf Selbstversorgerbasis in ausgewählten Häusern statt, in denen wir sicher waren, dass unsere BewohnerInnen gerne aufgenommen werden“, berichtet Brunner. „Heute fahren die Wohnungen im Diakoniewerk zumeist in Kleingruppen von 3 bis 5 Betreuten auf Urlaub und die MitarbeiterInnen buchen dafür ganz normale Hotels, wie jeder andere Urlaubsgast auch.“ Immer häufiger finden wohnungsübergreifende Urlaube statt, um besser auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der BewohnerInnen eingehen zu können. Manche möchten gerne in die Berge um zu wandern, andere lieber an den See oder in einen Ort mit Schwimmbad. Natürlich ist es nicht leicht, diese Wünsche bei Menschen zu „erfragen“ die aufgrund ihrer Behinderung in der Kommunikation stark eingeschränkt sind. Doch Erfahrung und die enge Beziehung zu den betreuten Menschen, manchmal auch ein Ausprobieren von neuen Möglichkeiten, helfen, auch für sie einen erholsamen und abwechslungsreichen Urlaub zu gestalten. Rückblickend kann Brunner fast ausschließlich von guten Erfahrungen mit den Urlaubsaktionen berichten. Dr. Eva Oberbichler im Interview Welchen Stellenwert haben Urlaube im Diakoniewerk? In der heutigen Zeit ist Urlaub ein ganz normaler Bestandteil des Lebens, daher haben auch Menschen mit Behinderung ein Recht darauf. Urlaub ist eine Ausnahmesituation, die neue Erfahrungen ermöglicht und sich nach unseren Erfahrungen bei sehr vielen BewohnerInnen positiv auf die Persönlichkeit auswirkt. Welche Erfahrungen machen die betreuenden MitarbeiterInnen dabei? Urlaube sind natürlich auch mit mehr oder weniger hohem Aufwand verbunden, je nach Intensität der Betreuung. Dadurch, dass sie viel mehr Zeit miteinander verbringen als im Alltag lernen sich MitarbeiterInnen und BewohnerInnen intensiver kennen, entdecken oft ganz neue Seiten an einander. Die Urlaubstage sind viel entspannter „Menschen mit und die gemeinsamen Erlebnisse Behinderung auch für die MitarbeiterInnen sehr bereichernd. haben ein Recht auf Urlaub.“ Entspannung kontra Urlaubsstress Eine Gefahr bei der Gestaltung von Urlauben kann darin liegen, dass zuviel Programm angeboten wird. „Weniger ist mehr!“, betont Brunner. „Es geht in erster Linie um Erholung und Entspannung, auch wenn neue Erlebnisse den Urlaub natürlich bereichern. Im Sinne der BewohnerInnen muss man abwägen können, was ihr oder ihm noch zumutbar ist und wo die Erlebnisse zur Belastung oder gar zum Urlaubsstress werden. Es hat wenig Wie werden die Urlaube finanziert? In Oberösterreich können Menschen mit Behinderung dank der Familienbeihilfe, die sie seit gut einem Jahr persönlich bekommen, die Urlaube selbst bezahlen. In anderen Bundesländern müssen Urlaubsaktionen durch das Diakoniewerk mit Hilfe von Spenden finanziert werden. Auf diese Weise konnten wir im vergangenen Jahr einigen Kindern aus der Wohngemeinschaft Steinergasse in Wien erstmals in ihrem Leben einen Urlaub ermöglichen – für Kinder und MitarbeiterInnen ein eindrucksvolles Erlebnis, das alle gerne in diesem Jahr wiederholen möchten. Dr. Eva Oberbichler ist Geschäftsführerin im Diakoniewerk mit Schwerpunkt Behindertenhilfe S „Urlaub ist ein Ausstieg aus dem ‚normalen‘ Alltag mit seinen Regeln und Ritualen, und das ist auch bei Menschen mit einer schweren geistigen Behinderung sehr gut spürbar“, erklärt Helga Brunner, Bereichsleitung Behindertenhilfe, aus ihrer langjährigen Erfahrung in der direkten Betreuung von Menschen mit schwersten Behinderungen. „Länger schlafen können, gemütlich frühstücken, kein Zeitdruck bei Pflegemaßnahmen und beim Anziehen – das alles trägt zu mehr Entspannung und zur Erholung bei. Urlaub bedeutet außerdem, dass die MitarbeiterInnen den BewohnerInnen mehr Zeit und Zuwendung widmen können, weil viele der Aufgaben im Wohnungsalltag wegfallen. Und das wiederum trägt dazu bei, dass auch die MitarbeiterInnen ausgeglichener und entspannter sind.“ Im Diakoniewerk haben Menschen mit Behinderung seit über 20 Jahren die Möglichkeit, ein paar Tage oder eine Woche Urlaub zu machen, unabhängig vom Grad der Behinderung. In Helga Brunners Zeit als Mitarbeiterin einer Wohnung des Diakoniewerk konnten erstmals Urlaube mit BewohnerInnen durchgeführt werden, damals noch in größeren Gruppen von teilweise 15 bis 16 Personen. Thema: Urlaub So wie Sarah gibt es einige BewohnerInnen oder MitarbeiterInnen mit Behinderung, die konkrete Wünsche nach Urlaubszielen und –aktivitäten ausdrücken können. Urlaubsaktionen werden im Diakoniewerk sowohl im Wohnbereich als auch im Zentrum für Bildung und Freizeit sowie in den Arbeitsbereichen – hier in erster Linie für die bei ihren Angehörigen lebenden Menschen – angeboten. Vor einiger Zeit wurden im Arbeitsbereich Urlaubswünsche und -ziele im Rahmen einer Projektarbeit abgefragt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind eine gute Anregung für die Urlaubsgestaltung, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden können: Eine Urlaubswoche „im Dschungel in Afrika“, die ein Mitarbeiter mit Behinderung angeregt hat, ist leider nicht durchführbar! Diakonie 3|2006 7 Thema: Urlaub S Sinn, einem körperlich schwerstbehinderten Menschen eine sechsoder siebenstündige Autofahrt zuzumuten, von der er sich zwei Tage lang erholen muss, nur damit er einmal das Meer erleben kann.“ „Den BewohnerInnen soll es im Urlaub gut gehen“ Für BewohnerInnen aus dem Wohnhaus Gaisbacher Straße war der Urlaub in Bibione vor zwei Jahren ein besonderes Erlebnis. Sie benötigen aufgrund ihrer Behinderung ein hohes Maß an Zuwendung und Aufmerksamkeit. Durch ihren Umzug vor drei Jahren in die Kleinwohnungen in der Gaisbacher Straße, die einen höheren Betreuungsschlüssel bieten, hat sich ihre Lebensqualität entscheidend verbessert. „Auch die Urlaubsqualität ist deutlich gestiegen, berichtet Markus Mayer, Leitung Wohnen. „Manche Aktivitäten hätten wir vor ein paar Jahren unmöglich durchführen können, weil die Gruppe der Urlauber zu groß war und ein Eingehen auf die Bedürfnisse der Einzelnen nicht zuließ.“ Das Urlaubstagebuch und vor allem die Fotos zeigen, dass sich die BewohnerInnen wirklich wohlgefühlt haben. „Den BewohnerInnen soll es im Urlaub gut gehen! Wenn man auf ihre Bedürfnisse in der Kleingruppe mit höherem Betreuungsschlüssel flexibel eingehen kann, dann sind auch diejenigen, die in einer größe- Die mehrtägige Wanderung mit Tieren kommt als Urlaubsangebot sehr gut an. ren Gruppe überfordert waren und Verhaltensprobleme zeigten, die zufriedensten und ausgeglichensten Menschen“, so Mayer. Urlaub einmal anders Etwas besonderes hatten sich Markus Lerchbaumer und Walter Aigner von der Werkstätte Gallneukirchen einfallen lassen. Sie organisierten vor drei Jahren die erste Wanderwoche mit Tieren aus dem Streichelzoo. Neun Menschen mit Behinderung, sieben BetreuerInnen, drei Ponys und ein Esel brachen zu einer gemeinsamen fünftägigen Wandertour durch das Mühlviertel auf. Rund 70 Kilometer legte die Gruppe dabei zurück. Besonders spannend war, wie drei Teilnehmer mit autistischer Wahrnehmung auf dieses für sie völlig neue Erlebnis reagieren würden. „Es stellte sich heraus, dass dieses Gehen mit den Tieren für sie über- haupt kein Problem war. Wenn die Tiere stehen blieben um zu fressen, warteten sie geduldig. Diese Geduld hätten sie uns gegenüber sicher nicht aufgebracht“, erzählt Markus Lerchbaumer. Die drei jungen Männer waren in den fünf Tagen sehr viel entspannter als im WerkstattAlltag – ein Zeichen, wie wohltuend sie diesen Urlaub der anderen Art empfanden. Ein anderer Teilnehmer vollbrachte in dieser Zeit – nicht zuletzt dank seines Begleiters – Gehleistungen, die ihm aufgrund seiner Gehbehinderung niemand zugetraut hatte. Ein begleitender Fahrdienst sorgte dafür, dass TeilnehmerInnen auch dann das Ziel erreichten, wenn das Laufen gar nicht mehr ging. Heuer findet die Tier-Wanderwoche bereits zum 4. Mal statt – mit 26 TeilnehmerInnen! Mag.a Andrea Klösch a.kloesch@diakoniewerk.at „Wir haben uns wie zuhause gefühlt!“ Mehrmals waren fünf BewohnerInnen aus dem Wohnhaus Martin Boos-Straße im Hotel Kohlerhof im Zillertal auf Urlaub. „Bei meiner ersten Buchungsanfrage hatte ich sofort den Eindruck: Hier sind wir willkommen“, erzählt Mitarbeiterin Eva Fidler. Die persönliche Betreuung durch Leitung und Hotelpersonal, das liebevolle, wert- schätzende Umsorgen, ließen die Aufenthalte zu einem Erlebnis werden. Obgleich sie keinerlei Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung hatten, gelang es den Hotel-MitarbeiterInnen ganz selbstverständlich, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen und eine echte Beziehung aufzubauen. Von den leckeren Mahl- Ein Höhepunkt: Treffen mit den „Schürzenjägern“. 8 Diakonie 3|2006 zeiten im Hotelrestaurant, über das Schwimmbad, bis hin zu Abendveranstaltungen – die UrlauberInnen nutzten die zahlreichen Angebote wie die anderen Gäste auch. Mit diesen kam es oft zu schönen Begegnungen. „Wir haben uns immer im besten Sinne des Wortes wie zuhause gefühlt“, so Eva Fidler. Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes Aktiv für Menschen im Alter Jeder Mensch braucht Raum und Zeit für sich selbst. Darum achten wir die persönliche Geschichte der Menschen. Besuch und Buchpräsentation Aufbrüche in eine christliche Alterskultur Graz Gewalt gegen Menschen im Alter Mit dem Projekt „altgegengewalt“ möchte die Gesellschaft zur Förderung der Alterswissenschaften und des Seniorenstudiums (Gefas) an der Uni Graz auf Gewalt gegen Menschen im Alter aufmerksam machen. Zum Projektstart fand im März im Haus am Ruckerlberg des Diakoniewerkes in Graz eine Pressekonferenz statt. Gewalt ist ein weit auslegbarer Begriff. Zu diesem Schluss kamen Univ. Prof. Dr. Josef Hörl, Universität Wien, Mag.a Claudia Löcker-Tucek, Leiterin Haus am Ruckerlberg und Geschäftsführerin im Diakoniewerk sowie Dr. Rosemarie Kurz, Geschäftsführerin der Gefas. „Besonders dort, wo die Bedingungen schlecht sind und die Überforderung groß ist, findet auch Gewalt statt“, sagte Löcker-Tucek. „Häufig steht Gewalt in Verbindung mit Abhängigkeitsverhältnissen“, so Hörl. Es müsse nicht immer körperliche Gewalt sein, „auch das Vereinsamen-Lassen eines Menschen ist Gewalt“. Diese Gewalt sei besonders bei alten, pflegebedürftigen Menschen weit verbreitet. Detaillierte Infos zum Projekt unter www.altgegengewalt.at Gemeinsam mit sieben TeilnehmerInnen ihrer Gruppe „Frauenmorgen“ war Anfang April Pfarrerin Dr.in Christa Gäbler-Kaindl aus Basel zu Gast in Oberösterreich. Anlass ihres Besuches war die Präsentation des Buches „Frauenmorgen – Aufbrüche in eine christliche Alterskultur“, das dazu beitragen will, den länger gewordenen Lebensabschnitt Alter positiv zu erleben und zu bejahen (siehe Buchtipp S. 23). Drei Jahren lang arbeitete Gäbler-Kaindl gemeinsam mit ihrer Frauengruppe aus der Evangelisch-Lutherischen Pfarrgemeinde in Basel intensiv am Thema Alter/Älterwerden. Die Gespräche und Erfahrungen aus dieser Zeit sind in das Buch eingeflossen. Während ihres Aufenthaltes informierte sich die Frauengruppe im Haus Elisabeth/ Gallneukirchen und im Haus für Senioren Wels, wie christliche Alterskultur im Diakoniewerk gelebt wird. Am Programm stand außerdem ein Besuch im Evangelischen Museum Rutzenmoos, in dem Superintendent i.R. Mag. Hansjörg Eichmeyer und Gattin Ulrike Eichmeyer-Schmid die Geschichte des Protestantismus in Oberösterreich engagiert präsentierten. Dr. Christa Gäbler-Kaindl (r.) im Gespräch mit Moderatorin Christine Haiden bei der Buchpräsentation in Linz. Haus für Senioren Salzburg Alt und jung – mehr als nur eine Begegnung! Es gibt schon eine neue Einladung die Kinder zu besuchen. Im Sommer letzten Jahres kam es bei einem Familienfest im Evangelischen Kinderhaus in Salzburg zur ersten Begegnung: BewohnerInnen des Hauses für Senioren Salzburg besuchten den integrativen Kindergarten des Evangelischen Diakonievereins Salzburg. Aus der Freude am Miteinander von Alt und Jung, bei verschiedenen Spielen und gemeinsamem Singen, entstand mehr: Beim Gegenbesuch im Diakonie-Zentrum Salzburg im Februar hatten die Kinder und SeniorInnen eine derartige Freude, dass es allen schwer fiel, aufzuhören. Man war sich einig: „So etwas könnten wir öfter einmal machen!“ Diakonie 3|2006 9 Aktiv für Menschen im Alter Maria Deisenhammer freut sich über die häufigen Besuche ihrer Töchter. Über den Stellenwert von Angehörigenbesuchen in der Hausgemeinschaft im Haus für Senioren Wels Besuche – Brücke in die Vergangenheit 58 BewohnerInnen leben seit Mai 2005 im Haus für Senioren Wels in Hausgemeinschaften: Keine langen Gänge, keine unpersönliche Station, stattdessen wohnen wie in einer großen Familie. Die Achtung der eigenen Geschichte und der sozialen Kontakte hat im Haus für Senioren Wels eine große Bedeutung – dementsprechend wichtig ist die Einbeziehung der Angehörigen. „Der Beitrag, den der Hausgemeinschaft „Gott erhalte, Gott beAngehörige im ersten Stock. Das schütze …“ tönt es fröhwar nicht immer so lich durch die Hausgeeinbringen, ist – Frau Deisenhammeinschaft im Haus für elementar und mer hat auch andere Senioren Wels. Maria unverzichtbar.“ Zeiten erlebt: Als sie Deisenhammer ist 96 älter und pflegebeJahre alt und lebt seit nunmehr sechs Jahren im Haus für dürftig geworden war, lebte sie in Senioren Wels. „Sie ist eine wahre einer betreuten Wohnung – obwohl Frohnatur, hat immer ein Lächeln ihre Tochter sie jeden Tag besuchte im Gesicht und erstaunt uns mit ih- und sie pflegte, war sie oft traurig rem Schatz an Gedichten“, berichtet und schwermütig. „Unsere Mutter Karin Wasner, Alltagsmanagerin in hat ihr Leben lang hart gearbeitet 10 Diakonie 3|2006 – der Umstand, dass sie nun ihr Leben nicht mehr alleine meisterte, war schwer für sie zu verkraften“, berichtet Tochter Irmgard Bögl. Hoher Druck für Angehörige Als Frau Deisenhammer nach einem Unfall intensivere Betreuung und Pflege brauchte, kam sie vor sechs Jahren ins Haus für Senioren Wels. „Der Schritt, die eigene Mutter in ein Heim zu geben, ist sehr schwierig und für uns Töchter sehr belastend gewe- Aktiv für Menschen im Alter Die eigene Mutter in ein Heim zu geben, war sowohl für Frau Lettner ... sen. Einerseits wussten wir, dass wir die intensive Betreuung nicht mehr leisten konnten, andererseits wollten wir natürlich unsere Mutter nicht alleine lassen“, berichtet Christine Lettner, Frau Deisenhammers zweite Tochter. „Wir kennen den Druck, der auf Angehörigen liegt, wenn die Betreuung der geliebten Mutter nicht mehr möglich ist“, weiß Hausleiter Peter Kumar-Gubo. Vorbildhaft Seit Frau Deisenhammer im Haus für Senioren Wels lebt, darf sie sich über täglichen Besuch ihrer Welser Tochter freuen und Frau Lettner aus Haag am Hausruck kommt so oft es für sie möglich ist. „Die Töchter von Frau Deisenhammer sind vorbildhaft! Sie haben ein sehr gutes Gespür und reagieren sensibel auf die Bedürfnisse ihrer Mutter und auch der ganzen Gruppe“, erzählt Kumar-Gubo. „Sie sind eine Bereicherung für die ganze Hausgemeinschaft, weil sie auf unaufdringliche Weise das Leben von außen mit in die Hausgemeinschaft bringen“, Kumar-Gubo weiter. „Frau Deisenhammer liebt die Besuche ihrer Töchter, sie strahlt und lächelt sobald sie kommen. Die Besuche strukturieren ihren Tag und geben ihr einen Rhythmus vor, der für sie Sicherheit und Klarheit bringt“, berichtet Karin Wasner. Unverzichtbar Ein Grundstein der Hausgemeinschaftsphilosophie ist, dass die www.diakoniewerk.at ... als auch für Frau Bögl eine schwere Entscheidung. BewohnerInnen ihren Alltag so autonom wie nur möglich gestalten können sollen. „Der Beitrag, den Angehörige in Hausgemeinschaften einbringen, ist elementar und unverzichtbar. Weil Alltag, Normalität und soziale Kontakte so wichtig sind, sind auch Familie, die Herkunft und die Biografie von unschätzbarem Wert“, so KumarGubo. „Angehörige sind oft eine Brücke in das Leben und in die Vergangenheit unserer BewohnerInnen und sie versorgen uns mit wichtigen Informationen, damit wir die Würde und die Selbständigkeit wahren können. Die Töchter bringen auch immer wieder Leckereien wie Krapfen mit. Darüber freuen sich nicht nur alle anderen HausgemeinschaftsbewohnerInnen. Damit schaffen sie die Brücke zu Frau Deisenhammers Leben. Sie hat nämlich immer Krapfen gebacken“, Kumar-Gubo abschließend. Zu Hause „Wenn wir am Abend nach Hause gehen, fragt uns unsere Mutter immer, wohin wir denn gehen. Ganz kurz ist sie traurig, weil sie uns begleiten möchte. Wenn ich sie aber daran erinnere, dass sie hier im Haus für Senioren Wels zu Hause ist, dann sagt sie: ‚Gö, ein schönes Zimmer hab ich hier und gut geht’s mir’ – was immer bleibt, ist das Lachen in ihrem Gesicht.“ Mag.a Verena Schöpf Leiterin Öffentlichkeitsarbeit v.schoepf@diakoniewerk.at Eva Trede-Kretzschmar im Interview Welchen Stellenwert hat Angehörigenarbeit? Es gibt keine getrennten Lebenswelten. Wir leben und arbeiten gemeinsam mit Bewohnern, Familien und den Mitarbeitern in der Einrichtung. Dementsprechend sind die Angehörigen genauso Teil dieser Lebenswelt wie die Bewohner und die Mitarbeiter selbst. Was ist bei der Übersiedlung in eine Einrichtung zu berücksichtigen? Jedem Einzug in eine Pflegeeinrichtung geht ein langer innerer Entscheidungsprozess voraus. Dieser Prozess ist auf Seiten der Angehörigen von vielen Emotionen begleitet: Sie fühlen sich erschöpft, haben das Gefühl versagt zu haben, andere schämen sich, ihre Familienmitglieder in eine Einrichtung gegeben zu haben. Mit diesen Gefühlen muss man sich auseinander setzen – am besten in einer Beratungsphase, die dem Einzug in die Einrichtung voraus geht. Wie gelingt eine gute Angehörigenarbeit? Angehörige müssen in die Pflegebeziehung miteinbezogen werden. Dies bedingt eine Kultur des offenen und vertrauensvollen Umgangs in der gesamten Einrichtung. Eva Trede-Kretzschmar ist Leiterin des Richard-Bürger-Heims in Stuttgart. Sie wird bei den Diakonie-Dialogen in Salzburg am 30. Juni zum Thema „Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Familienangehörigen in Einrichtungen der Langzeitpflege“ referieren. Mehr Informationen unter www.diakonie-zentrum.at Diakonie 3|2006 11 aktiv für Menschen mit Behinderung Danke Ein großes „Danke” an alle SpenderInnen Den Erfolg mit Menschen teilen 7up – BORG goes Musical. Das war der Titel einer Musicalproduktion, die SchülerInnen des Bundesoberstufen-Realgymnasiums Bad Leonfelden Anfang Februar insgesamt acht Mal mit großem Erfolg zur Aufführung brachten. Das Musical hat nicht nur den SchülerInnen viel Spaß bereitet, auch das Diakoniewerk darf sich über eine Spende von 2.000 Euro aus dem Reinerlös der Aufführungen freuen. Herzlichen Dank an die SchülerInnen des BORG Bad Leonfelden. Stellvertretend für die InitiatorInnen und den mitwirkenden Lehrkörper möchten wir uns auch ganz herzlich beim Direktor des BORG, Franz Bauer, bedanken. Ein Teil des Erlöses aus dem Musical „7up“ kam Menschen mit Behinderung im Wohnhaus Friedenshort zugute. Gutes tun – mit Kabelspenden Arbeitsplätze schaffen und wertvolle Rohstoffe recyceln – das ist alles mit Ihrer Kabelspende möglich. Die Kabel werden von Menschen mit Behinderung mit einer Kabelschälmaschine geschält, das gewonnene Kupfer wird verkauft und kommt wieder der Behindertenhilfe zugute. Senden Sie bitte Ihre gesammelten Kabel an: Werkstätte Gallneukirchen, Michael Klaner 07235/63251-600 oder 0664/8134421, Linzerberg 46, 4209 Engerwitzdorf Martin (l.) und Dominik haben viel Spaß an der Kabelschälmaschine in der Werkstätte Oberneukirchen. Ein Geburtstagsfest für das Diakoniewerk Tarock-Turnier für einen guten Zweck Über eine großzügige Spende von 750 Euro freuen sich Wohngemeinschaft und Werkstätte Oberneukirchen des Diakoniewerkes, die durch das Tarockturnier im Gasthaus Haudum in Helfenberg Ende April zustande gekommen ist. Mit der Spende kann einerseits die Einrichtung in der Wohngemeinschaft ergänzt und zum anderen der Grundstock für ein TherapieWasserbett in der Fördergruppe der Werkstätte gelegt werden. Bereits zum elften Mal fand dieses Tarock-Turnier statt, dessen Erlös immer für einen guten Zweck verwendet wird. In diesem Jahr wurden erstmals Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk unterstützt. Konsulent Dir. Kurt Drimmel von der Raiffeisen-Landesbank (r.) und Gastwirt Peter Haudum (2. v. r.) als Organisatoren des Tarockcups übergeben die Spende an den Leiter der Wohngemeinschaft, Roland Sattlegger. Mit im Bild auch drei MitarbeiterInnen der Werkstätte Oberneukirchen. Für die Werkstätte Sibiu sammelte Pfarrer Dr. Thomas Pitters anlässlich seines 50. Geburtstagsfestes. Die Werkstätte Sibiu ist ein Projekt des Diakoniewerkes in Rumänien, das sich derzeit im Aufbau befindet. Pfarrer Pitters, der selbst seine Wurzeln in Siebenbürgen hat, ist gerade diesem Projekt des Diakoniewerkes sehr verbunden. Aus den „Geburtstagsgeschenken“ konnte eine Summe von 2.545 Euro für das Diakoniewerk lukriert werden. Vielen Dank den Unterstützern und Förderern dieser Geburtstags-Sammelaktion. 500 Euro für Menschen im Alter Eine Spende von 2.500 Euro erhielt das Diakoniewerk von Mag. Wolfgang und Ruth Pfister. Diese Spende wird zur Anschaffung eines Transportrollstuhles für Menschen im Alter im Haus für Senioren Wels beitragen. Damit können pflegebedürftige Personen an den Aktivitäten im Tagesablauf der Hausgemeinschaften teilnehmen, eine willkommene Abwechslung, die ihren Alltag bereichert. Über den Tod hinaus Gutes tun Kranz- und Blumenspenden in Höhe von 650 Euro erhielt das Wohnhaus Altes Martinstift des Diakoniewerks in Gallneukirchen anlässlich des Todes von Pfarrer Mag. Gerhard Fischer. Gerhard Fischer war in den 50er-Jahren Praktikant im Wohnhaus Martinstift. Mit dieser Spende werden wir für die dort lebenden BewohnerInnen eine Therapieschaukel anschaffen. 12 Diakonie 3|2006 Bitte Liebevoll kümmert sich Dominik um Blumen, derzeit noch in der Werkstätte. Mit Hilfe Ihrer Spende kann er das hoffentlich schon bald rund um den Ortsplatz in Oberneukirchen tun. „Wenn man zusammenhilft, kann vieles daraus wachsen“, das haben Martin und Dominik gelernt. Spendenprojekt für Menschen mit Behinderung Wenn Sie uns helfen, kann vieles daraus wachsen Für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein Angebot schaffen, das ihren Bedürfnissen entspricht und sie in den ganz normalen Arbeits- und Gemeindealltag integrieren – das ist der Grundgedanke einer neu gegründeten Werkgruppe in der Werkstätte Oberneukirchen, die sich schon bald um die Verschönerung der Gemeinde kümmern soll. Blumenbeete anlegen, das Laub rund um die Kirche rechen, die Blumenkästen pflegen, Rasen mähen und Streusplit kehren, solche Arbeiten sollen Martin S., Rainer P. und Dominik P., Mitarbeiter der Werkstätte Oberneukirchen des Diakoniewerkes, schon bald für die Gemeinde leisten. Für sie geht damit ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung – der Wunsch, im Freien zu arbeiten und mit ihrer Hände Arbeit etwas zu schaffen. Speziell für Dominik gibt es in der Werkstätte viele Pflanzen, Mit eigenen Händen die er mit großer etwas schaffen Hingabe betreut und „Besonders wichtig ist, dass die für die er sich verantwortlich fühlt. Menschen, die wir betreuen, ein Angebot bekommen, das ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht,“ meint Werkstättenleiter Gerhard Kern. „Also haben wir eine eigene Werkgruppe gegründet, die sich im Auftrag der Gemeinde um die Ortsverschönerung kümmern wird. Die Arbeit im Freien hilft vielen, überschüssige Energien und zeitweilige Frustrationen abzubauen. Die MitarbeiterInnen erleben den Erfolg ihrer Arbeit und können durch die Vielfalt der Arbeiten ihre Talente und Fähigkeiten entwickeln,“ so Kern weiter. Jeden Tag etwas anderes machen Auch die durch die Jahreszeiten bedingten verschiedenen Arbeiten bringen immer wieder Abwechslung. „Es geht mir gut hier, ich kann da verschiedene Sachen machen, in der Werkstätte hab ich immer das gleiche gemacht. Auch meine Mama sagt, dass es mir jetzt besser geht,“ so Helmut P., ein be- Gemeinsam fast schon Profis Dominik P. (20) arbeitet seit drei Jahren in der Werkstätte in Oberneukirchen. Seine große Leidenschaft sind Blumen, die er mit Liebe und Hingabe betreut, sein ganzer Stolz ist eine Bambuspflanze, die er in seinem Zimmer versorgt. Wenn er in der Werkstätte oder im Garten die Blumen gießen, Pflanzen setzen, Unkraut jäten oder auch nur die Blumen betrachten kann, dann wird er ganz still, seine Augen beginnen zu leuchten und niemand darf ihn bei seiner Arbeit stören. Jeden zweiten Samstag im Monat hilft er mit seinem Freund aus der Werkstätte, dem Rollstuhlfahrer Martin S. (20) auf einem Bauernhof. Die Liebe zu Pflanzen und Tieren ist für beide zum Lebensinhalt geworden. „Wenn man zusammen hilft kann man alles schaffen, auch mit einer körperlichen Behinderung,“ sind sie überzeugt. Beide freuen sich schon sehr auf ihre Aufgaben in der neuen Werkgruppe. www.diakoniewerk.at treuter Mitarbeiter über seine Arbeit in einem ähnlichen Projekt. „Eine Kommune lebt vom Netzwerk der Menschen untereinander. Menschen mit Behinderung in den Alltag einzubeziehen und nicht nebeneinander sondern miteinander zu leben, das verstehe ich unter gelebter Integration.“ (Anneliese Bräuer, Vizebürgermeisterin von Oberneukirchen und Förderin des Projekts) Nur mit Ihrer Hilfe können wir ein solches für diese Menschen maßgeschneidertes Projekt verwirklichen. Spendenanfragen richten Sie bitte an: Mag. Markus Aichelburg-Rumerskirch Tel. 07235/63 251-138 oder 0664/829 44 31 m.aichelburg@diakoniewerk.at Bitte helfen Sie: 10 Euro kostet ein Gärtnerspaten 250 Euro kostet eine Laubsaugmaschine 450 Euro kostet ein Benzin-Rasenmäher Diakonie 3|2006 13 Leben und Spiritualität Drei Dinge gefallen mir, die Gott und den Menschen gefallen: Wenn Brüder sich vertragen und die Nachbarn sich lieb haben und wenn Mann und Frau gut miteinander umgehen. Drei Dinge sind es, die ich von Herzen verabscheue, und es missfällt mir sehr, dass es sie gibt: Wenn ein Armer hoffärtig ist und ein Reicher lügt und ein alter Narr ein Ehebrecher ist. (Jesus Sirach 25, 1-4) Jesus Sirach lebte zwar vor langer Zeit – aber es kommt mir vor, als hätte er die Erfahrung von Hotelangestellten – weltweit: Er wünscht sich, dass Touristen miteinander respektvoll umgehen – und sich nicht an den mit Liegen voll geparkten Stränden an den Schnorchel gehen. Er wünscht sich, dass Paare, die sich unter dem Arbeitsjahr nur in der Früh und am Abend sehen, die Zeit nützen, um sich wieder kennen zu lernen. Er wünscht sich, dass Touristen nicht als Bedrohung gesehen werden. Auch, dass die touristische Überheblichkeit endet: Armut ist nicht romantisch und fotogen. Und: Er fürchtet jene Herren, die „all inclusive“ als Einladung zum Missbrauch werten. Jesus Sirach war nie auf Urlaub. Aber er hat genau dafür einen Kompakt-Reiseführer geschrieben. Wer ihn genau liest, merkt: ein Reiseführer auch für das Arbeitsjahr. Er passt in jede Tasche. Vikar Mag. Herbert Rolle Was bedeutet Urlaub für mich? Zeit für die eigenen Interessen haben, persönliche Bedürfnisse nicht hinten anstellen, Neues erleben, fremde Kulturen wertschätzen, zu innerer Ruhe und Zufriedenheit finden und sich wieder auf sich und die Ziele und Wertigkeiten des Lebens zu besinnen. Wir alle haben Ecken und Kanten – da gibt es auch immer neben den Gemeinsamkeiten auch Reibungspunkte, doch sollten wir immer daran denken, dass etwas das heute nicht zusammen passend erscheint uns schon morgen ganz neue Perspektiven eröffnen kann. 14 Diakonie 3|2006 Eine indische Weisheit lautet: Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben! In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir uns wieder Zeit zum Leben lassen! Genießen wir die schönen gemeinsamen Stunden mit allen Sinnen, damit wir die wunderbaren Momente des Urlaubes in Erinnerung behalten und in schwierigen Momenten des Alltags die Augen schließen, tief einatmen und die Erholung erneuern können. Dipl. Somm. Dagmar Kabus, Leitung Seminar & Ferien Gästehaus Waldheimat & Weikersdorf Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes Aktiv für Menschen mit Behinderung Jeder Mensch hat von Gott einen einzigartigen Wert. Darum darf kein Mensch zum „Fall“, zur „Behinderung“ oder„Krankheit“ werden. Kunst am Bau Atelier gestaltet Linzer „Wissensturm“ mit Hauptbibliothek und Volkshochschule Linz haben ab Herbst 2007 ein neues Zuhause: den Wissensturm. Im Wissensturm wird Bildung für alle geboten. Große Offenheit signalisiert die Stadt Linz auch mit dem Projekt „Bildung und Behinderung“. Insgesamt 11 Wände á 3 mal 2,5 Meter werden von Menschen mit Behinderung gestaltet. Mit dabei KünstlerInnen aus dem Diakoniewerk, Institut Hartheim, Caritas und Lebenshilfe. Übergeordnetes Thema für das gemeinsame Arbeiten ist „das Wissen“ ganz allgemein. In mehreren Workshops setzen sich die KünstlerInnen der Einrichtungen mit dem Thema unter einer jeweils anderen Schwerpunktsetzung auseinander. Beim zweiten Workshop, den Helmut Pum vom Atelier des Diakoniewerkes leitete, beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit dem Medium Text. Diese Wand hat Günther Zehetner aus dem Diakoniewerk gestaltet. 1. Fachtagung der Behindertenhilfe Personzentriertes Arbeiten Am 3. und 4. April fand die erste österreichweite Fachtagung der Behindertenhilfe des Diakoniewerkes statt. Das Diakoniewerk bietet in 5 österreichischen Bundesländern Angebote für Menschen mit Behinderungen. Fast 70 TeilnehmerInnen aus allen Bereichen der Behindertenhilfe trafen sich im Kur & Ferien Hotel Helenenburg in Bad Gastein. Als Referentin konnte die bekannte Schweizer Psychologin und Psychotherapeutin Marlis Pörtner gewonnen werden, die Impulse zum Thema „Personzentriertes Arbeiten in der Behindertenhilfe“ setzte. Neben dem fachlichen Austausch stand das gegenseitige Kennenlernen und die Vernetzung im Mittelpunkt dieser zwei Tage. Theater Malaria Beeindruckende Performance im UKH Linz Mit der Performance „Metamorphose“ und einer Ausstellung dazu präsentierte sich kürzlich das Theater Malaria des Diakoniewerkes im neuen Unfallkrankenhaus in Linz. An mehreren Abenden erweckten die Mitglieder der integrativen Theatergruppe mittels einer Performance die interessante Ausstellung von Objekten und Installationen zum Leben. Die BesucherInnen wurden in einer Art Stationen-Theater von Installation zu Installation geführt und sahen dort Szenen aus der griechischen Mythologie, die die SchauspielerInnen der Malaria in interessanter Weise interpretierten. Für Performance und Ausstellung wurden www.diakoniewerk.at Die SchauspielerInnen zeigten Szenen aus der griechischen Mythologie. in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Mitarbeiter im Diakoniewerk, Bernhard Engljähringer, vorrangig Materialien aus dem Altstoffsammelzentrum verwendet. Die Idee zum Projekt entstand aus den Vorarbeiten zu einem neuen Theaterstück, das sich mit dem Thema „Griechen“ beschäftigt und 2007 zur Aufführung kommen wird. Der Aufführungsort ist nicht zufällig gewählt: „Auch das UKH ist ein Ort, wo sich Schicksale entscheiden“, so Engljähriger. Diakonie 3|2006 15 Aktiv für Menschen mit Behinderung Treffpunkt Bar: Hier gibt es alkoholfreie Getränke und Snacks zu günstigen Preisen. Einfach Freizeit Jugendliche mit und ohne Behinderung verbringen ihre Freizeit im Jugendzentrum STUWE. Was als Versuchsprojekt gestartet hat, soll schon bald zu einem fixen Bestandteil im Konzepts des Jugendzentrums werden. Wo verbringen Jugendliche ihre Freizeit? Zum Beispiel im Jugendzentrum. So wie Verena und ihr Freund Sven. Verena arbeitet im Kulinarium, dem Cateringservice des Diakoniewerkes, Sven in der Werkstätte Linz. Einmal monatlich gehen sie nach der Arbeit zusammen mit fünf weiteren Jugendlichen mit Behinderungen in das Jugendzentrum STUWE in der Linzer Steingasse. Das STUWE ist ein offenes Jugendzentrum der Diözese Linz. Vor allem Schüler und Schülerinnen nutzen die Möglichkeit sich im Jugendzentrum zu treffen. Zum Einstand: Pizza für alle Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen, gibt es dort viele. An der Bar ein Cola trinken und einen Toast 16 Diakonie 3|2006 essen zum Beispiel, oder mit anderen gemütlich zusammen sitzen. Auch Angebote zum Spielen gibt es: einen Fußballplatz im großen Garten, Brettspiele, Dart – und nicht zu vergessen den „Wuzzler“, also Tischfußball. Sogar eine Küche hat das STUWE: „Zum Einstand haben wir hier für alle Gäste eine Pizza gekocht“, erinnert sich Verena an den ersten Besuch im STUWE. In der Werkstätte Linz und im Kulinarium Linz arbeiten viele junge Menschen mit Behinderung. So entstand bald der Wunsch eines Treffpunkts für die Jugendlichen außerhalb ihrer Arbeitszeit. „Wir waren auf der Suche nach einem geeigneten Ort. So kamen wir auf die Idee dorthin zu gehen, wo auch andere Jugendliche ihre Freizeit verbringen,“ erzählt Daniela Adelsmair, Mitarbeiterin des Zentrums für Bildung und Freizeit, die zusammen mit Maureen Hartl die Gruppe der Jugendlichen ins STUWE begleitet. Neben den Jugendlichen aus dem Diakoniewerk tummeln sich an diesem Nachmittag ungefähr zwanzig weitere Jugendliche im Jugendzentrum: Eine Gruppe sitzt im Pavillon im Garten, einige schauen ein Video und im ersten Stock wird im schallgedämpften Musikproberaum für den nächsten Auftritt geprobt. Große Akzeptanz fürs „Anderssein“ „Die Jugendlichen sind natürlich sehr unterschiedlich in ihren Interessen. Wir sind daher gewohnt, uns auf neues Klientel einzustellen,“ Aktiv für Menschen mit Behinderung Doch auch beim „richtigen“ Fußballspielen ist Sven mit Begeisterung dabei. Kontakt Jugendzentrum STUWE Das STUWE ist ein Jugendzentrum der Diözese Linz. An Schultagen steht es in der Zeit von 11.30 Uhr bis 19.00 Uhr für Jugendliche ab 13 Jahren (besonders SchülerInnen) offen. Jugendzentrum STUWE, Steingasse 5, 4020 Linz Verena und Sven liefern sich gerne heiße Duelle beim Tischfußball. Jugendliche mit Behinderung, die Interesse am Besuch des Jugendzentrums haben, können sich über das Zentrum für Bildung und Freizeit anmelden (s. u.). Kontakt Zentrum für Bildung und Freizeit „Bei uns herrscht große Akzeptanz für das Anderssein.” erklärt Mag. Stephan Haigermoser, der Leiter des Jugendzentrums. „Die Jugendlichen mit Behinderungen sind eine neue und besondere Herausforderung für uns und die Jugendlichen. Aber wir wollten das einfach ausprobieren und es läuft ganz gut. Im STUWE treffen so viele unterschiedliche Menschen zusammen. Da herrscht große Akzeptanz für das ‚Anderssein‘“. Einstellen will man sich im Jugendzentrum auf Menschen mit Behinderungen auch durch bauliche Maßnahmen. Im Sommer 2007 soll das gesamte Jugendzentrum barrierefrei gestaltet werden. Dann sollen Jugendliche mit Behinderung regelmäßig zu den Besucherinnen und www.diakoniewerk.at Besuchern des Jugendzentrums gehören. Bis dahin freuen sich Verena, Sven und die anderen jeden Monat auf den Besuch im Jugendzentrum. Warum es ihnen dort gefällt? „Weil es schön ist, einfach mit netten Leuten zusammenzusitzen und Spaß zu haben – und weil wir so gute Freunde geworden sind.“ Mag.a Maria Kettl Kompetenzmanagement Behindertenhilfe m.kettl@diakoniewerk.at Das Zentrum für Bildung und Freizeit bietet Freizeit- und Bildungsangebote für Menschen mit Behinderung und integrative Angebote für Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Die Angebote orientieren sich an den Interessen, Fähigkeiten und individuellen Besonderheiten der TeilnehmerInnen: Regelmäßige Gruppen: Treffpunkte für gemeinsame Aktivitäten und Interessen Offene, integrative Treffs Kurse und Projekte Das aktuelle Programm können Sie beim Zentrum für Bildung und Freizeit bestellen oder auf der Homepage des Diakoniewerkes downloaden: www.diakoniewerk.at Zentrum für Bildung und Freizeit Gaisbacherstrasse 12 4210 Gallneukirchen Tel. 07235 / 63251-763 und 764 Daniela Adelsmair d.adelsmair@diakoniewerk.at Mag. Franz Gassner f.gassner@diakoniewerk.at Diakonie 3|2006 17 Porträt – Menschen im Diakoniewerk Porträt Wenn Urlaub zum Alltag wird Inge Gamsjäger lebt und arbeitet dort, wo andere gerne Urlaub machen – im Kur & Ferien Hotel Helenenburg des Diakoniewerkes in Bad Gastein. Ihr Alltag besteht darin, gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen den Gästen einen angenehmen und erholsamen Urlaub zu ermöglichen. Die Helenenburg ist zu jeder Jahreszeit ein attraktives Urlaubsziel. „Ich bin eben ein Genussmensch …“ – lautet die Antwort von Inge Gamsjäger auf die Behauptung, sie wäre ‚eigentlich ein ganzes Jahr in Urlaub‘. „Beworben habe ich mich in der Helenenburg ursprünglich nur aus Spaß, ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass die Wahl auf mich fallen würde. Ich hatte mir aus diesem Grund bei den Vorstellungsgesprächen keinen Druck auferlegt – ich empfand sie daher auch als sehr angenehm.“ Seit September 1991 ist sie Mitarbeiterin und seit Jänner 1992 Leiterin des Kur & Ferien Hotels Helenenburg in Bad Gastein. Davor war sie nach der Matura in Tourismusbetrieben in Österreich und der Schweiz zunächst als Receptionistin, später als Direktionsassistentin tätig. 1995 schloss sie den Managementlehrgang für Tourismus ab. Ein Haus mit Tradition 1992 wurde das Haus noch als Evangelisches Hospiz Helenenburg bezeichnet. Wie war es für sie, ein Haus mit Geschichte zu leiten? „Das war schon etwas Besonderes. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob mir die Fußstapfen nicht zu groß sind. Aber im Grunde genommen habe ich mich auf diese Aufgabe sehr gefreut und war schon auch ein wenig stolz!“ Inge Gamsjäger schätzt das Diakoniewerk als Arbeitgeber auch ob seines wertschätzenden Umganges mit den MitarbeiterInnen: „Die Offenheit und das Vertrauen, die mir von Anfang an entgegengebracht wurden, sind Faktoren, die gerade in der Hotellerie nicht selbstverständlich sind.“ Stammgäste schätzen die besondere Atmosphäre Dass die Helenenburg einen guten Ruf bei Gästen und Mitarbeitern hat und als Urlaubs-, Kur- und Seminarhotel sowie als Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen geschätzt wird, ist eine Tatsache. Das wichtigste Anliegen von Inge Gamsjäger und ihrem gesamten Team ist, den Gästen das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind und die MitarbeiterInnen Zeit für sie haben. Diese besondere Atmosphäre schätzen auch viele Stammgäste. Die Helenenburg befindet sich seit 1908 im Besitz des Diakoniewerkes. Inge Gamsjäger schafft es mit Fingerspitzengefühl, vor diesem geschichtlichen Hintergrund dem Gast von heute ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Erwin Oberbramberger e.oberbramberger@diakoniewerk.at Steckbrief Inge Gamsjäger Ich betreibe gerne Sport und achte (meistens) auf eine gesunde Lebensweise. Ich liebe Städtereisen, mein absoluter Urlaubsfavorit im Sommer ist Südfrankreich. Ich würde gerne viel öfter kochen (aber nicht für 60 sondern für 6 Personen), im Besonderen liebe ich die österreichische Hausmannskost (vor allem die meiner Mutter). Als alleinerziehende Mutter sind natürlich meine Kinder Lukas und Lea das Wichtigste in meinem Leben. Wichtig sind mir aber auch beruflicher Erfolg, Anerkennung, Freundschaften – und mein Glaube, der schon öfters der berühmte Strohhalm zum Anhalten war. Mein Leitmotiv: Ich versuche, jeden Tag aufs Neue vertrauensvoll und ohne Angst durchs Leben zu gehen. 18 Diakonie 3|2006 Inge Gamsjäger sorgt auch durch ein schönes Ambiente für das Wohl der Gäste. „Ich glaube, in den Mauern des Hauses immer wieder den Geist der großen und gütigen Menschen wahrzunehmen, die hier einmal gewirkt haben, außerdem bin ich davon überzeugt, dass über dem Haus ein Segen liegt.“ Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes Aktiv für Ausbildung Jeder Mensch muss seine eigenen Wege gehen. Wir wollen jedoch mit unserem Wissen und Wollen Wege weisen. Martin Boos-Schule Eine Schule besonderer Art feiert Jubiläum Montessori-Pädagogik macht’s möglich – Kinder mit und ohne Behinderung lernen gemeinsam. Ende Juni feiert die Martin Boos-Schule in Gallneukirchen, eine Landessonderschule für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche, ihr 10-jähriges Jubiläum. Das Besondere dieser Schule, die mit dem Diakoniewerk eng verbunden ist: Sie führt neben acht Sonderschul- auch vier Integrationsklassen. Hier geschieht also Integration umgekehrt! Seit 10 Jahren funktioniert dieses Modell mit Vorbildcharakter so gut, dass Direktorin Silvia Gehrmann jedes Schuljahr mehr Anmeldungen von Kindern ohne Behinderung hat als aufgenommen werden können. In den Integrationsklassen wird ganzheitlich im offenen Unterricht und vorwiegend nach Maria Montessori und anderen reformpädagogischen Ansätzen gearbeitet. Die Kinder sollen befähigt werden selbsttätig zu lernen. In den Sonderschulklassen werden SchülerInnen mit Behinderung ihrem Entwicklungsstand gemäß individuell gefördert. Für ältere SchülerInnen führt die Martin Boos-Schule in Zusammenarbeit mit den Werkstätten des Diakoniewerkes einen Vorbereitungslehrgang für Arbeit und Beschäftigung. Fachschule für Altendienste und Pflegehilfe Mindfulness-Based-Stress-Reduction – MBSR 8-Wochen-Kurs Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit Dieses Seminarangebot fand zum ersten Mal in Gallneukirchen statt. Stress ist eine der Hauptpunkte über die in unserer heutigen Zeit geklagt wird. J. Kabat-Zinn ein amerikanischer Arzt hat dagegen auf Basis der meditativen Praxis ein Programm entwickelt, das darauf aufbaut im eigenen Körper nachzuspüren, was dieser Druck, der uns belastet, in unserem Körper auslöst und dies wahr- und anzunehmen. 13 MitarbeiterInnen haben sich gemeinsam auf einen 8-Wochen-Weg eingelassen und durchwegs sehr positive Erfahrungen gemacht. „Der Kurs und die täglichen Übungen haben mir geholfen, www.diakoniewerk.at zur Ruhe zu kommen, die Stressauslöser und die Auswirkungen auf meinen Körper näher zu betrachten“, so die Rückmeldungen einer Teilnehmerin. Angela Straberger aus Salzburg hat als Trainerin dieses Seminar und die TeilnehmerInnen behutsam begleitet und erste Schritte auf dem Weg zur Achtsamkeit und einer bewussteren Lebensweise geführt. Die Nachhaltigkeit liegt natürlich auch in der Verantwortung jedes/r einzelnen TeilnehmerIn. Eine gute Basis wurde aber in diesem Kurs gelegt. Dieses Seminarangebot wird im kommenden Fortbildungsprogramm wiederholt. Praktikumsberichte einmal anders Unter dem Titel „Praktikumsberichte, Reflexionen und sonst allerlei“ hat Gottfried Madersbacher, ehemaliger Schüler der Fachschule für Altendienste und Pflegehilfe Gallneukirchen, ein Büchlein im Eigenverlag herausgebracht. Auf 88 Seiten schildert er in sehr anschaulicher und humorvoller Weise seine Erfahrungen als Praktikant in verschiedenen Bereichen der Altenhilfe. Seine Art zu schreiben ist zwar sehr salopp und unterhaltsam, doch ist auch immer eine große Wertschätzung gegenüber den Menschen spürbar, denen er in seiner Ausbildung begegnet ist. Das Büchlein ist für 9,50 Euro auch in der Fachschule für Altendienste und Pflegehilfe, Hauptstr. 7, 4210 Gallneukirchen, erhältlich. Diakonie 3|2006 19 Aktiv für Ausbildung Nach der Schule in den Auslandseinsatz Karin Bauer aus Asten und Agnes Rudelstorfer aus Linz haben 2005 ihre Ausbildung zu Behindertenpädagoginnen an der Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe Gallneukirchen absolviert. In dieser Schule ist die Möglichkeit Auslandserfahrungen im Rahmen von EU-Praktika zu sammeln sehr beliebt. Die beiden Oberösterreicherinnen wollten dies jedoch lieber nach dem Diplom-Abschluss nachholen und suchten sich noch dazu ein ganz ausgefallenes Ziel aus: Südafrika! Das Miteinander im neuen Südafrika muss künftig vermehrt auch Menschen mit Behinderung umfassen. „Ich wollte nach der Ausbildung nicht sofort ein festes Dienstverhältnis beginnen, sondern meine erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten nutzen um noch etwas Neues kennen zu lernen“, erklärt die 24jährige Agnes Rudelstorfer. In Karin Bauer (24) fand sie eine Gleichgesinnte. Über die Kunst-Universität Linz, die ein Projekt von Mental Health Südafrika in Johannesburg unterstützt, ergab sich die Möglichkeit, für drei Monate in einer Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen mitzuarbeiten. Tebogo Home in einem Township (=Vor„Wir hoffen der von der schwarein Umdenken ort, zen Bevölkerungsmehrin Gang heit bewohnt wird) betreut Kinder und Jugesetzt zu gendliche im Alter von haben.“ 4 bis 21 Jahren. „Wir wurden sehr freundlich aufgenommen“, erzählt Karin Bauer. „Doch waren wir von der Art der Betreuung dort überrascht und ein wenig schockiert. Behindert wurde gleichgesetzt mit krank und nicht lernfähig. Die MitarbeiterInnen waren in erster Linie bestrebt, dass die BewohnerInnen gut untergebracht, sauber und ausreichend mit Essen versorgt sind. Von Beschäftigung oder Pädagogik keine Spur!“ In einer Gesellschaft, die nach Jahrhunderten 20 Diakonie 3|2006 der Apartheid-Politik selbst noch im Aufbau und auf der Suche nach Identität und Selbstbewusstsein ist, dringen die Bedürfnisse von Randgruppen noch nicht ins Bewusstsein der Menschen. Bei Null beginnen Die beiden Oberösterreicherinnen begannen gemeinsam mit den Kindern die Bedürfnisse zu erheben und stellten fest, dass viele lediglich eine leichte oder mittelgradige Behinderung hatten und für Aufmerksamkeit und Aktivitäten jeglicher Art leicht zu interessieren waren. „Sie waren so begeistert, dass sich endlich jemand Zeit für sie nahm und ihnen auch etwas zutraute,“ so Agnes Rudelstorfer. Sie unternahmen Ausflüge mit den Kindern ins Schwimmbad, gestalteten einen Entspannungsraum für die Kinder und bauten eine Reifenschaukel. „Auch wir haben viel gelernt“, lachen die beiden, wenn sie an ihre handwerklichen Fähigkeiten denken, die sie vorher auch noch nie erprobt hatten. Langsam fand auch eine Veränderung im Denken der einheimischen Betreuenden statt, die überrascht waren, welche Fähigkeiten bei „ihren“ Kindern zum Vorschein kommen, wenn man sich auf ihre Bedürfnisse einlässt. Die beiden Behindertenpädagoginnen bezogen die MitarbeiterInnen in ihre Überlegungen und Vorschläge mit ein, veranstalteten Workshops und Vor- träge. Nach zwei Monaten kamen die MitarbeiterInnen von selbst auf sie zu und baten um Ratschläge und Unterstützung. Was wird vom Einsatz bleiben? Auch wenn drei Monate eine sehr kurze Zeit sind – Agnes und Karin haben das Gefühl, dass sie etwas bewegt haben. „Für drei Kinder konnten wir die Integration in die örtliche Schule ermöglichen, ein 18-jähriger hat an dieser Schule jetzt eine Gärtnerjob bekommen. Wir haben uns mit dem Schuldirektor sehr gut verstanden und er hat uns versichert, dass er nach unserer Heimkehr auf die Kinder in Tebogo Home achten wird,“ erzählt Karin Bauer. Und Agnes Rudelstorfer ergänzt: „Wir hoffen, dass wir ein Umdenken in Bezug auf Menschen mit Behinderung in Gang gesetzt haben und wünschen uns für die Kinder und Jugendlichen, dass die Freiheiten und das Selbstbewusstsein, welche sie gewonnen haben, weiter bestehen bleiben und sie sich gut weiterentwickeln können.“ Mittlerweile haben beide ihr festes Dienstverhältnis, Karin Bauer in einer sozialpädagogischen Wohngruppe in Pasching, Agnes Rudelstorfer in der Wohnung 4 Martinstift I des Diakoniewerks. Die Erinnerungen an die Kinder im fernen Südafrika werden sie aber sicher noch lange begleiten. Mag.a Andrea Klösch a.kloesch@diakoniewerk.at Aktiv für Gesundheit Jeder Mensch wird gebraucht – kein Mensch ist ohne Gaben. Darum gilt es, die Eigenkräfte der uns anvertrauten Menschen zu stärken und zu entfalten. Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes 3. Fachtagung der Diakonissen-Krankenhäuser Herausforderung Personalmanagement Zum Thema „Personalmanagement in Krankenhäusern“ fand am 20. April im Seminar & Ferien Gästehaus Weikersdorf die 3. Fachtagung der Diakonissen-Krankenhäuser statt. Als profilierter Experte zu diesem Thema konnte Univ. Prof. DDr. Gerhard Reber gewonnen werden, der sich mit den Veränderungsmöglichkeiten in der Organisationsstruktur und -kultur im Krankenhaus auseinander setzte. Mag. Scharinger, Vorstand im Diakoniewerk, beleuchtete das Thema aus der Sicht „Personalführung in Zeiten des Wandels“. Mag.a Andrea Aschenwald, Leiterin des Personalmanagements im Diakoniewerk, arbeitete in ihrem Beitrag vor allem die Herausforderungen für die Personalentwicklung heraus. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung zum Personalmanagement wurde auch dem persönlichen Austausch und der Vernetzung der Diakonissen-Krankenhäuser Platz eingeräumt. Diakonissen-Krankenhaus zu Gast im Salzburger Kongresshaus Gesundheitsvorsorge „geht auf Tour“ Am 29. April legte die UNIQA VitalTour einen Zwischenstopp im Salzburg Congress ein. Über 2.000 BesucherInnen nahmen an verschiedenen Gesundheitschecks teil. Das Diakonie-Zentrum Salzburg präsentierte seine Kurs- und Vortragsprogramme in der Gesundheitsvorsorge, das Kur & Ferien Hotel Helenenburg gab einen Einblick in die bevorstehende Sommersaison in Bad Gastein. Dr. Florian Aigner (Innere Medizin) stellte im ExpertenTalk den Vorsorgecheck vor – eine moderne Diagnostik für die Gesundheit, die im Diakonissen-Krankenhaus angeboten wird. Mitarbeiterinnen der Geburtshilfe gaben ExpertinnenTipps zur Babymassage. Dazu finden im Diakonissen-Krankenhaus regelmäßig Kurse statt. Seit 1994 ist das UNIQA Gesundheitszentrum im Diakonissen-Krankenhaus Salzburg ein Garant für Qualität in der Gesundheitsvorsorge. www.diakoniewerk.at Diakonissen-Krankenaus Linz Tipps für die Urlaubsreise Der Urlaub steht für viele kurz bevor. Damit Sie die Urlaubszeit genießen können und keine ungewünschten „Souveniere“ mit nach Hause bringen, ist eine gesundheitliche Vorbereitung empfehlenswert. Für Reisen im europäischen Raum bestehen keine Impfverpflichtungen, das heißt, Sie müssen keinen Impfpass mitführen. Allerdings sollten Polio, Tetanus, Hepatitis A und B aktiv und FSME aktuell immunisiert sein. Für manche Länder gibt es Impfempfehlungen. So wird beispielsweise für Frankreich die Impfung gegen Tollwut empfohlen. Vorsicht: Durchfallerkrankungen können durch den Konsum von Wasser, Salaten oder auch Speiseeis besonders in südlichen Ländern Europas übertragen Tipps von Prim. Dr. werden. Franz Hackl, Facharzt für Bei Fernreisen benötigen Innere Medizin, SchwerSie für manche Länder einen punkt Hepatologie und internationalen Impfpass, in Endoskopie, Diakonissen-Krankenhaus Linz. dem die vorgeschriebenen Impfungen eingetragen sind. Diese sind von den Impfempfehlungen zu unterscheiden. Der Impfplan wird individuell unter Berücksichtigung von Reiseziel, Reisestil und Aufenthaltsdauer erstellt. Beratungsstellen: Zentrum für Reisemedizin Tropeninstitut Gesundheitsamt Weltgesundheitsorganisation Diakonie 3|2006 21 Aktiv für Gesundheit Mit richtigen Schutzmaßnahmen ist die Sonne keine Bedrohung sondern Vitalspender. Tipp Die 7 Sonnenregeln Mittagssonne – nein danke Von 11 bis 15 Uhr im Schatten bleiben! 3 x H hilft! Hut, Hemd und Hose schützen! Creme de la Typ! Der persönliche Hauttyp bestimmt das richtige Sonnenschutzmittel. Indirekte Sonne – direkte Wirkung Sonne ohne Reue Mit dem entsprechenden Bewusstsein und richtigen Schutzmaßnahmen besteht kein Grund, die wärmenden Sonnenstrahlen zu fürchten oder gar zu meiden. Im Gegenteil, in der „gesunden“ Dosis ist die Sonne ein wahrer Vitalspender. Beim Thema Sonne ist vorwiegend von Hautkrebs und vorzeitiger Faltenbildung die Rede. Die Österreichische Krebshilfe und die Hautfachärzte sind bemüht, in der Bevölkerung ein Verständnis für den richtigen Umgang mit der Sonne zu schaffen. Richtig sonnen Der vernünftige Umgang mit der Sonne ist der wesentlichste Faktor der Hautkrebs-Vorsorge. Das SonnenBesonders in licht setzt sich aus ulsüdlichen Urlaubs- travioletter Strahlung, ländern ist Son- dem sichtbaren Licht, und der Infrarotnenschutz ein Strahlung zusammen. unbedingtes Muss. Entscheidend für die Entstehung von Hautschäden sind die UV-Strahlen. UVB-Strahlen sind sehr energiereich und für die Bräunung der Haut verantwortlich, verursachen aber auch Sonnenbrand und schädigen die Erbsubstanz der Haut. UVAStrahlen sind energieärmer und dringen besonders tief in die Haut ein. Sie schädigen die Haut längerfristig und sind für die vorzeitige Hautalterung wie Faltenbildung 22 Diakonie 3|2006 und Pigmentflecken sowie für Sonnenallergien verantwortlich. Schwache Pigmentierung der Haut ist ein hoher Risikofaktor bei der Entstehung eines Hautkrebses. Das Melanom kommt wesentlich häufiger bei Menschen mit heller Haut, hellen Haaren, hellen Augen und Sommersprossen, als bei brünetten oder dunkelhaarigen Menschen vor. Im Schatten oder bei Bewölkung: 50 % Sonnenintensität. Wasser, Sand, Schnee und andere reflektierende Umgebung: Bis zu 85 % mehr! Sonnenbrand „löschen“ Bei leichten Rötungen: Kühlende Salben oder Naturprodukte. Starke Rötung oder Blasenbildung: Unbedingt ärztliche Untersuchung! Risiko im Griff? Erhöhtes Risiko besteht bei heller Haut, einschlägigen Erkrankungen in der Familie und vorwiegendem Aufenthalt im Freien. Beobachtung rettet Leben Monatliche Selbstbeobachtung und bei zahlreichen, atypischen, unregelmäßigen Muttermalen auch 1–3 mal jährliche Kontrolle durch den Facharzt! www.sonneohnereue.at Hautvorsorge Vitalspender Sonne Die erste und einfachste Maßnahme ist die Selbstbeobachtung – die regelmäßige Untersuchung der gesamten Haut, um die eigenen Muttermale kennen zu lernen. Aber erst eine fachärztliche Diagnose und Kontrolle ermöglicht die Früherkennung eines Melanoms, eine rechtzeitige Operation bringt hohe Heilungschancen. Die in den Diakonissen-Krankenhäusern tätigen Hautfachärzte führen neben der allgemeinen Dermatologie und Venerologie auch Melanomvorsorge, Allergiediagnostik und operative Behandlung von Hauttumoren durch. www.diakonissen-krankenhaus.at Die Sonne hat aber auch positive Seiten – eine gesunde Portion Sonne schützt vor Vitamin D-Mangel. Der tägliche Bedarf an Vitamin D könnte allein durch die Nahrung nicht gedeckt werden, für eine ausreichende Versorgung sollte man sich drei Mal pro Woche bis zu 15 Min. den Sonnenstrahlen aussetzen. Das „Sonnenvitamin“ sorgt für gesunde Knochen und beugt Osteoporose, Diabetes oder Rheuma vor. Langes, ungeschütztes Sonnenbaden ist aber sinnlos, da nach 20 Minuten die Vitamin D-Produktion nicht weiter gesteigert wird. Erwin Oberbramberger e.oberbramberger@diakoniewerk.at Service Der aktuelle Buchtipp aus der Bücherinsel Christa Gäbler-Kaindl Frauenmorgen Aufbrüche in eine christliche Alterskultur bilität. Was dabei zum Vorschein kommt, sind Impulse, Symbole, Pläne, auch Regeln und Anleitungen, die Einstellungen und Verhalten im Alter positiv beeinflussen und steuern können. Dieser schöpferische Weg wird als Entdecken einer christlichen Alterskultur verstanden. Das Buch erweitert mit dem Aspekt der Religion die öffentliche Debatte um eine neue Alterskultur. Preis: 20,60 Euro „Alle wollen alt werden, doch niemand will alt sein“ – damit kommt treffend zum Ausdruck, wie zwiespältig in unserer Kultur das Alter gesehen wird. In den christlichen Kirchen ist vom Alter und von alten Menschen eher zurückhaltend die Rede, gleichwohl finden sich zum Älterwerden in der Bibel vielfältige Weisungen, Ermunterungen, Verheißungen und lebensdienliche Aussagen. Der „Frauenmorgen“ setzt sich mit ihnen auseinander, konfrontiert sie mit Erfahrungen von Frauen und fragt nach ihrer Aktualität, Umsetzbarkeit und Praktika- Erhältlich in der Bücherinsel des Diakoniewerkes Hauptstr. 7 4210 Gallneukirchen Tel. 07235/625 13 Fax: 07235/63251-270 m.dewagner@diakoniewerk.at Nutzen Sie auch unseren Online-Bestellservice über die Homepage des Diakoniewerkes www.diakoniewerk.at! Mitmachen und gewinnen Die Gewinner des Büchleins „Atempause“ sind: Wolfgang Raschka, Altenfelden Agnes Moser, Gaishorn Herta Stelzer, Reichenau Katharina Bauschmid, Zell a.d. Pram Lebenshilfe, Tagesstätte Neustift/Arbesbach Erraten Sie den in diesem Kreuzworträtsel versteckten Begriff und Sie haben die Chance auf den Gewinn eines dunkelblauen Kapperls mit dem dezenten Aufdruck „Diakonie“, das Ihnen im Urlaub Schutz vor der Sonne bietet. Unter den richtigen Einsendungen bis spätestens 16. Juni (Datum des Poststempels) werden fünf Diakonie-Kapperl verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bestell-/Gewinn-Coupon Bitte senden Sie diesen Abschnitt an: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen Öffentlichkeitsarbeit Martin Boos-Str. 4 4210 Gallneukirchen oea@diakoniewerk.at Ich möchte das Diakoniekapperl gewinnen! Das Lösungswort lautet: Ich möchte die Zeitschrift Diakonie regelmäßig und kostenlos beziehen. Bitte senden Sie mir die Diakonie an die unten angegebene Adresse. Bitte senden Sie mir nähere Informationen über das Diakoniewerk zu, insbesondere über die Bereiche Altenhilfe Behindertenhilfe Ausbildung Gesundheit Gästehäuser im Diakoniewerk Vorname: Nachname: Straße: PLZ/Ort: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 E-Mail: Diakonie 3|2006 23 Kur & Ferien Hotel Helenenburg Kur – Natur – Kultur Nehmen Sie während eines Kurzaufenthaltes im Salzburger Land die „Highlights“ dieser schönen Region mit nach Hause: ein Gipfelerlebnis im Nationalpark „Hohe Tauern“, eine Schnuppereinfahrt in den Gasteiner Heilstollen, ein Thermenbesuch sowie ein Besuch mit Übernachtung in der Festspielstadt Salzburg Unser Angebot für Sie: 4 Übernachtungen mit Frühstück (eine davon in Salzburg) 1 Schnuppereinfahrt in den Gasteiner Heilstollen 1 Thermenbesuch in der Alpen Therme Hofgastein 1 Bergwanderung zum Preis von 295 Euro pro Person im Doppelzimmer buchbar vom 25. Juli bis 27. August 2006 Kur & Ferien Hotel Helenenburg A-5640 Bad Gastein, Kötschachtaler Str. 18 Telefon 0043/6434/3727-0, Info@helenenburg.at www.helenenburg.at