04 |15 - CUBE Magazin

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04 |15 - CUBE Magazin
Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
04 |15
ARCHITEKTUR Haus und Möbel – Wohnhaus in Wandlitz zeigt ungewöhnliche Integration von Architektur und Innenausbau
INNENARCHITEKTUR Schöne neue Dot-Com-Welt – Modernes Arbeitsleben für die neue Generation
LICHT SPEZIAL Wenn Licht zur Kunst wird – Installationen spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters
KUNST UND KULTUR Zeitenwende – Von der Berliner Secession zur Novembergruppe
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INHALT
HAUS UND MÖBEL ZUGLEICH Die Bauherren
bewohnten ursprünglich eine große Dachgeschosswohnung im Prenzlauer Berg. Das Ehepaar
beschloss, aufs Land zu ziehen. Auf einem ehemaligen Gartengrundstück in der Nähe von
Wandlitz wollte das Paar nun leben und ein Haus
errichten. Die Bebauung des Grundstücks ließ
jedoch nur eine Fläche von maximal 100 m2 zu.
Ausserdem wollten die Bauherrn trotz der geringen Fläche nicht auf den gewohnten Komfort
ihrer Stadtwohnung verzichten. Eine Herausforderung für die Architekten. Seite 4
Liebe Leserin, lieber Leser,
viele junge Menschen aus aller Welt zieht es nach
Berlin. Wie die junge Generation in InternetUnternehmen arbeitet und ihre Büros gestaltet,
zeigen wir Ihnen in der neuen Ausgabe von CUBE.
Spannende private Wohnhäuser entstehen derzeit
vor allem vor den Toren der Stadt. Wir präsentieren einen lichten Pavillon aus Glas und Beton,
traumhaft gelegen am Groß Glienicker See, ebenso
ein aus Holz gebautes Raumwunder – halb Möbel,
halb Haus – in Wandlitz. In Mitte hat uns ein
unkonventioneller Hybrid aus Holz- und Massivbauweise, ganz in schwarz, fasziniert. In der
Gegend im nördlichen Teil der Chausseestraße
haben wir einen Neubau entdeckt, der exemplarisch für den rasanten Wandel der Stadt steht.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE –
dem Berliner Magazin für Architektur, modernes
Wohnen und Lebensart.
Ihre CUBE-Redaktion
GEBAUTES WILDES BERLIN Das Scheunenviertel rund um den Hackeschen Markt hat seit den
1990er Jahren einen extremen Wandel hinter sich.
In der Gegend, wo heute das von Anne Lampen
Architekten gebaute Wohnhaus steht, war damals
das Zentrum des legendären Berliner Nachtlebens dieser Zeit. Heute ist das Viertel komplett
in eine Shoppingzone verwandelt. Entlang der
Linienstraße und anderswo sind zahlreiche
Neubauten entstanden. Das Haus sticht schon
aufgrund seiner Materialität aus diesem Einerlei
stark heraus. Seite 20
4
HAUS UND MÖBEL ZUGLEICH – Wohnhaus zeigt ungewöhnliche Integration
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NEUER ALTER CHARME – Gelungener Umgang mit der Architektur der dreißiger Jahre
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ZEITLOS MODERN – Wie elegant Architekten Wohnen und Arbeiten verbinden
14
GLASHAUS AM SEE – Wohnhaus mit viel Transparenz und einem Überraschungsmoment
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ARCHITEKTURFERIEN AUF DEM LAND – Zwei neue Ferienhäuser in der Uckermark
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GEBAUTES WILDES BERLIN – Haus zeigt viel Mut zu einer unverfälschten Individualität
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NEUE MITTE – Apartmenthaus überrascht mit einer grünen Idylle im Innenhof
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URHAUS FÜR DEN KLEINEN TRECKER – Das Ökonomiehaus sieht aus wie eine Studie
30
BERLIN STARTET UP – Weiterhin steigende Preise und attraktive Perspektiven
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GLANZVOLL UND LUXURIÖS – Event-Lounge im Stil eines Privatclubs
34
MINIMALER EINGRIFF – Büroräume übersetzen die Corporate Identity
36
SCHÖNE NEUE DOT-COM-WELT – Modernes Arbeitsleben für die neue Generation
40
DENKER-ERKER INKLUSIVE – Das Studentendorf Adlershof
42
DER GESUNDE ARBEITSPLATZ – Das HealthyOffice – Büroarbeit 4.0
46
WENN LICHT ZUR KUNST WIRD – Installationen spielen mit der Wahrnehmung
60
INTERIEUR DER GEGENSÄTZE – Restaurant punktet mit außergewöhnlichem Ambiente
69
DEM STAU DAVONRADELN – Weltweit setzen Metropolen auf Alternativkonzepte
76
KUNST UND KULTUR: ZEITENWENDE – Von der Berliner Secession zur Novembergruppe
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IMPRESSUM
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ARCHITEKTUR
HAUS UND MÖBEL ZUGLEICH
Wohnhaus in Wandlitz zeigt ungewöhnliche Integration von Architektur und Innenausbau
Die Bauherren des Hauses Wandlitz bewohnten
ursprünglich eine große Dachgeschosswohnung
im Prenzlauer Berg. Das Ehepaar beschloss im
Jahr 2013 aufs Land zu ziehen. Ein Gartengrundstück in der Nähe von Wandlitz benutzten sie
bereits als Sommerresidenz. Dort wollte das Paar
nun leben und ein Haus errichten. Die Bebauung des Grundstücks ließ jedoch nur eine Fläche von maximal 100 m2 zu. Dem beauftragten
Architekturbüro 2D+ Architekten erschien die
Aufgabe zunächst kaum lösbar. Denn die Bauherren wollten trotz der geringen Fläche nicht
auf den gewohnten Komfort ihrer Stadtwohnung
verzichten und zusätzlich viele Sonderwünsche
verwirklichen.
Aus der Notwendigkeit heraus, auf einer sehr
begrenzten Fläche möglichst viel Raum zu
schaffen, entschieden sich die Architekten für
eine Holzbauweise: „Eine Holzwand ist 20 bis 30
Prozent schmaler als eine Massivwand“, berichten Markus Bonauer und Michael Bölling, die
Partner bei 2D+ Architekten. „Uns ging es ganz
konkret darum, jeden Millimeter zu sparen“. Die
Holzbauweise ermöglicht es, das Tragwerk in die
4
Fotos: 2D+ Architekten
ARCHITEKTUR
Dämmebene aus Holzfaserdämmung zu integrieren und so bei Einhaltung der geforderten Energiestandards zusätzlichen Raum zu gewinnen.
Mit der Holzbauweise entschieden sich die
Architekten auch für eine ungewohnte Vorgehensweise bei der Realisierung des Baus. „Wir
haben keine Einzelausschreibung für verschiedene Gewerke gemacht, sondern vom Rohbau bis
zum Innenausbau alles mit dem gleichen Team
umgesetzt“, berichtet Bonauer. Von der Planung
bis zur Ausführung haben die Architekten mit
dem Innenausbauer „holz & raum berlin“ aus
Berlin zusammengearbeitet. Die Handwerker
haben außen Profile aus vorgegrauter Lärche
angebracht. Im Inneren lassen die Tischler großzügige Stauraumflächen komplett hinter einer
gekälkten Eichenpanele verschwinden.
Der geringe Platz verlangte bei den Einbauten
sehr viel Detailarbeit und Präzision. Das Gebäude ist nicht nur Haus, sondern durch die
konsequente Integration der Innenarchitektur
auch Möbel. Erst so entsteht das gewünschte
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ARCHITEKTUR
Platzwunder. Auf nur 78 m2 bringen die Architekten den Wohnbereich mit drehbarem Kamin
und Einbauküche unter, ebenso eine Sauna und
den Schlafbereich. Für den großzügigen Raumeindruck sorgen auch die Verglasungen auf den
Längsflächen des Hauses. Die vorgelagerte Terrasse verbindet den Innenraum mit dem Garten.
Im Sommer können die Bewohner die Fenster
öffnen und den Wohnraum auf diese Weise
deutlich vergrößern.
Die enge Verbindung von Architektur und Innenausbau ermöglicht es den Architekten ihre
gestalterischen Ideen umsetzen. „Wenn wir auf
so kleiner Fläche bauen, dann brauchen wir
eine hohe Qualität in der Ausführung“, sagt
Bonauer. „Nur über die Präzision im Rohbau
ist es möglich, später auch ein Möbelstück zu
integrieren“. Der Architekt berichtet, dass er eine
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solch enge Verbindung der Arbeit des Planers mit
der ausführenden Firma aus Amerika kennt, wo
er gearbeitet hat. Er glaubt, dass bei kleineren
Bauten diese Arbeitsweise hierzulande noch zu
wenig genutzt wird. „Die Liebe zum Detail wurde
von den Handwerkern hervorragend umgesetzt“,
betont Bonauer.
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ARCHITEKTUR
NEUER ALTER CHARME
Umbau einer Westend-Villa zeigt gelungen Umgang mit der Architektur der dreißiger Jahre
Berlin ist reich an Altbauten. Vor allem im Westen der Stadt stehen eine Vielzahl von Villen, die
auf dem Wohnungsmarkt trotz des derzeitigen
Neubau-Booms begehrter sind denn je. Der Auftrag, den die Architektinnen Flacke + Otto erhielten, war deshalb nicht minder spannend als die
Errichtung eines Neubaus. Das Büro erhielt die
Aufgabe im Berliner Westend eine Doppelhaushälfte von 1939 neu zu gestalten und dort einen
zeitgemäßen Wohnstandard zu verwirklichen.
Die Architektinnen fanden einige der für Altbauten typischen Probleme vor, die es zu lösen galt.
Das Haus hatte eine sehr kleinteilige Struktur.
Die Räume waren eng, die Fenster sorgten für
zu wenig Licht und schufen keine richtige Beziehung nach draußen. Die Planerinnen stellten den
Grundcharakter des Gebäudes nicht in Frage,
sondern versuchten vor allem den Räumen mehr
Großzügigkeit und Offenheit zu verleihen. Platz
schafft vor allem die Neunutzung bereits vorhandener Flächen. Das Dachgeschoß erhält eine neue
Gaube und wird zum Kinderzimmer ausgebaut.
Die alte Garage nimmt Nebenräume wie GästeWC, Garderobe sowie Hauswirtschaftsraum auf.
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Fotos: Lidia Tirri
ARCHITEKTUR
Ein Anbau vergrößert das Wohn- und Esszimmer. Die dort verbauten Glasfronten sorgen für
mehr Licht und öffnen das Haus zum Garten.
Die Neugestaltung lässt die Vergangenheit und
Geschichte des Hauses nicht verschwinden,
sondern betont diese. Viele typische Merkmale
der dreißiger Jahre fügen die Architektinnen
hinzu. Die neuen Fenster werden mit Sprossen
versehen und locker verteilt statt in einem starren System angeordnet. Der Anbau erhält für
die frühe Moderne typische Rundungen. Der
teilweise vorhandene Klinkersockel wird beim
Terrassenneubau wieder aufgenommen.
Auch die energetische Sanierung verändert die
Anmutung des Hauses nicht. Zwar hatten die
Architektinnen die Auflage, die EnEV 2009
einzuhalten. Sie verzichten dabei aber auf eine
Außendämmung und wählen stattdessen eine
Kombination aus vielen Einzelmaßnahmen. Neben der planerischen und gestalterischen Arbeit
legten die Architektinnen auch viel Wert auf die
Ausführung der Maßnahmen. In dem Haus haben aus Berlin stammende Handwerksfirmen
mit viel Liebe zu hochwertigen Materialien und
deren sorgfältiger Verarbeitung gearbeitet. Das
Gebäude erhält so einen besonderen Charme,
der ebenso alt wie neu ist.
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ARCHITEKTUR
ZEITLOS MODERN Fotos: Christian Gahl
Wie elegant Architekten Wohnen und Arbeiten verbinden, zeigt ein Haus in Wannsee
Wenn Architekten für sich selber bauen, dann
ist das oft keine leichte Aufgabe. „Das Budget
schwebt über einem, man möchte gleichzeitig
aber auch etwas Werthaltiges bauen, was nicht
der Mode unterworfen ist“, sagt Rolf Gnädinger.
Der Berliner Architekt hat sich der Herausforderung gestellt und in Wannsee ein Haus gebaut,
indem er selbst wohnt und mit seinen zehn Mitarbeitern auch arbeitet.
Das Grundstück war ursprünglich über 2.500 m2
groß und mit einer Villa aus den 1920er Jahren
bebaut. Der Architekt konnte nach einer Teilung den Grund erwerben und neu bebauen. Da
die Bausituation auf der schmalen, länglichen
Fläche kompliziert war, wollte Gnädinger den
Bau in seiner Form und auch in der Materialität
möglichst einfach halten. Das zweigeschossige
Gebäude verfügt deshalb über eine einfache und
klare, an die klassische Moderne angelehnte monolitische Kubatur.
Die Gegend in Wannsee ist geprägt von vielen
historischen Villen und altem Baumbestand.
„Mir war vor allem die Transparenz und der
Sichtbezug nach außen wichtig“, erklärt Gnädinger. Langgezogene Fensterbänder öffnen das
Gebäude für die Umgebung. Der Wohnbereich ist
zum Garten und zur nachbarschaftlichen Villa
hin ausgerichtet. Die Büros liegen auf der Straßenseite. Der Eingang des Hauses befindet sich
unter einer Auskragung. Die darunter liegende
Betonwand ist farbig gestaltet. Sie bildet einen
starken Kontrast zur matten Außenhaut des
Gebäudes und wird so zu einem interessanten
skulpturalen Blickfang.
Bei der Auswahl der Materialien bleibt der Architekt ebenfalls sehr reduziert. Das Gebäude ist
zweischalig hergestellt, gemauert in einem Kalksandstein, mit einer Kerndämmung versehen und
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ARCHITEKTUR
abschießend mit einem Klinker veredelt. „Ein
Wärmeverbundsystem wird in einem bewaldeten
Grundstück relativ schnell grün und unansehnlich“, erklärt Gnädinger. „Deshalb haben wir
für die Fassade einen Klinker verwendet. Das
schaut auch noch in hundert Jahren genau so
aus und bindet sich in seiner Farbigkeit gut ein
in die Umgebung mit den alten Villen.“
Neben dem Stein gibt es als weiteres Material nur
noch Holz und Glas für die Fenster. Außen ist
das Eichenholz mit einer Lasur versehen, innen
nur geölt. Die schöne Maserung der Eiche bleibt
erhalten, die sonst notwendigen regelmäßigen
Anstriche bei Holzfenstern entfallen. Auch alle
Einbaumöbel und die bündig eingefassten Türen
sind aus Eichenholz gefertigt. Im Untergeschoss
und in den Bädern sind 90 x 90 cm große Bodenplatten aus Stein verlegt. Die Schlafräume und
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auch die Büroräume sind mit einem Eichenparkett ausgestattet. Das Wohn- und Bürohaus in
Wannsee löst die Aufgabe, sich in ein historisch
gewachsenes Umfeld ohne laute Geste einzufügen. Der Architekt verzichtet dabei mit seiner
Komposition aber nicht auf Wirkung und setzt
eine elegante Gestaltung in Szene. Sie wird mit
Sicherheit ihre Wertigkeit behalten wie die schönen alten Villen in der Umgebung.
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ARCHITEKTUR
GLASHAUS AM SEE
Fotos: Bertram Bölkow
Wohnhaus am Groß Glienicker See bietet viel Transparenz und einen Überraschungsmoment
Am Groß Glienicker See bei Potsdam gab es lange
Zeit an der südwestlichen Spitze ein noch freies
Hanggrundstück. Eine Familie kaufte den Grund
und beauftragte das Architekturbüro Atelier ST
aus Leipzig dort ein Wohnhaus zu errichten. „Die
Bauherrn hatten eine Zeit lang in Russland gelebt
und begeisterten sich für die Architektur der
zwanziger Jahr und den Brutalismus“, berichtet
Sebastian Thaut, der zusammen mit seiner Frau
Silvia Schellenberg das Atelier ST gegründet hat.
„Sie wollten deshalb unbedingt mit dem Werkstoff Beton arbeiten.“
Die Architekten nahmen den Wunsch auf und
entschieden sich für einen schlichten Pavillon
aus Beton und Glas. Das Gebäude drängt sich
nicht auf, sondern liegt bescheiden, fast ein wenig versteckt im Spiel des durch die märkischen
Kiefern gebrochen Sonnenlichts. Teilweise ist das
eingeschossige Gebäude unterkellert. Im Keller
befinden sich die Nebenräume für Wärmepumpe, Waschmaschine und Lager. Das komplette
Tragwerk des Pavillons ist aus Beton gefertigt.
Die 36 cm dicke, vorgespannte Deckenplatte
ruht auf einer mittleren Längswand und zwei
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Querwänden. Weitere Stützelemente braucht das
Haus nicht, deshalb können die Architekten die
Außenwände komplett aus Glas gestalten. Die
Front zur Seeseite verfügt über raumhohe Schiebeelemente zum Öffnen und mehrere Einknickungen. „Wir wollten keine glatte Fläche haben,
sondern eine lebendige Struktur, die Spiegelungen, Schattenspiele und Reflektionen zulässt“,
sagt Sebastian Thaut. Alle anderen Seiten des
Hauses sind mit einer semi­transparenten Industrieverglasung versehen. Die Wärmedämmung
im Zwischenraum der Verglasung ist ebenfalls
ARCHITEKTUR
lichtdurchlässig, was dem Haus sehr viel Helligkeit und Transparenz verschafft. „Am Tag
schimmern die Äste der Bäume durch, am Abend
sieht man Schatten, ohne dass man durchschauen
kann“, berichtet der Architekt.
Auch im Inneren des Gebäudes sind die Decken und Böden aus Beton. Als weiteres Material kommt nun Holz hinzu. Die Trennwände,
Türen, Schränke und Schiebetüren sind aus
Seekiefersperrholz gefertigt. In zwei kleine
eingeschobene Raumboxen haben die Planer
Haupt- und Gästebad untergebracht. Mit ihren
lilafarbenen Mosaiken an den Wänden bieten die
Bäder einen Kontrast zu der ansonsten farblosen
Gestaltung. Die Wohnfläche des Pavillons beschränkt sich auf 120 m2. „Die Bauherrn sind viel
in Asien gereist und kennen deshalb das Prinzip,
sich auf ein Minimun zu beschränken“, meint
Thaut. Das ebenfalls aus Seekiefersperrholz
gefertigte Schrankmöbel bietet viel Stauraum
und sorgt so für Ordnung. Darin verbirgt sich
als Überraschung eine versteckte Treppe. Über
eine elektrisch steuerbare, verglaste Dachluke
gelangt man auf die Dachterrasse. Am Abend
sitzen die Bewohner in ihrer Hollywoodschaukel
und genießen den Blick auf den See.
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© Bernd Borchardt
© Bernd Borchardt
ARCHITEKTUR
ARCHITEKTURFERIEN AUF DEM LAND
Zwei neue Ferienhäuser vervollständigen die Gutsanlage Fergitz in der Uckermark In einem dritten Bauabschnitt sind 2014 zwei
neue zum See ausgerichtete Ferienhäuser entstanden. Wie die gesamte Anlage entspricht der
Stil der Neubauten nicht dem gängigen Klischee
einer Landidylle. Stattdessen setzt der Architekt
auf zeitgenössische Architektur: „Es gibt eine
sehr romantische Vorstellung von Leben auf dem
Land“, sagt von Hohenzollern. „Am Ende sind
wir aber doch Städter. Einen Bauernhof wieder
aufzubauen, der gar keiner mehr ist, ist deshalb
ein Anachronismus“. Der Architekt wählt für
das Land untypische Formen wie Flachdach und
Kubus, nimmt dabei aber trotzdem starken Bezug zu den örtlichen Gegebenheiten: „Wir haben
© Ferdinand von Hohenzollern
Im Nordosten Brandenburgs, im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, liegt die von dem
Berliner Architekten Ferdinand von Hohenzollern gebaute Gutsanlage Fergitz. Das komplette
Gelände, einmalig schön gelegen am Oberuckersee, hat von Hohenzollern bereits im Jahr 2000
gekauft und seitdem stufenweise ausgebaut. Das
an die Parkscheune anschließende vermietete
Steinhaus stammt aus dem Jahr 2003. Das privat
genutzte Gutshaus ist seit 2008 fertig gestellt.
Materialien wie zum Beispiel die Ziegel aus der
Region neu verwendet. Auf diese Weise fügen
wir ein Ensemble aus alten und neuen Gebäuden
zusammen“. Die Konzentration auf die Materialien ist auch der besonderen Situation des Ortes
geschuldet. Das Gut liegt außerhalb des Dorfes.
Die dort befindlichen Gebäude waren so verfallen, dass sich keine direkten Bezugsgrößen mehr
fanden. Die modern gestalteten Ferienhäuser fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Die
querliegenden, aus Klinker gemauerten Kuben
öffnen sich mit breiten Fensterfronten zum See.
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© Bernd Borchardt
© Bernd Borchardt
© Christian Kerber
© Ferdinand von Hohenzollern
ARCHITEKTUR
Die Bauten sind Teil einer grundlegenden Transformation ländlicher Regionen wie der Uckermarck. Der holländische Architekt Rem Koolhas
hat in einem Artikel diesen Wandel beschrieben.
Bei seinen Recherchen zum Landleben stößt Koolhaas nicht mehr auf friedlich weidende Kühe
und grüne Wiesen. Stattdessen findet er eine
Landwirtschaft, die sich der digitalen Technik
und der Biowissenschaften bedient. Auf dem
Land wohnen die Menschen nicht mehr, sondern
man trifft Touristen aus der Stadt. Sie suchen
neben Natur- vor allem auch Kulturerlebnisse.
Für die zeitgenössische Architektur bietet sich
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© Bernd Borchardt
Die Terrassen sind mit einem verputzten weißen
Rahmen gefasst, der Schutz vor Wind und Wetter
bietet. Außen- und Innenraum verschmelzen
und schaffen für den Besucher ein neues Erlebnis
von Landschaft und Natur.
eine Chance. Die Ferienhäuser in Fergitz zeigen,
dass sich moderne Bauten auf dem Land viel
freier entfalten können als in den überfüllten
Städten. Sie werden so zu Pilgerstätten wie auch
die Burgen- und Schlösser. In nächster Nähe des
Guts Fergitz stehen mit dem Schwarzen Haus des
Berliner Architekten Thomas Kröger oder dem
Dorf Brodowin von Flacke + Otto Architekten
bereits weitere Beispiele dieser neuen Landidylle.
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ARCHITEKTUR
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ARCHITEKTUR
GEBAUTES WILDES BERLIN Fotos: Lon Godin
Haus in der Kleinen Rosenthaler Straße in Mitte zeigt viel Mut zu einer unverfälschten Individualität
Das Scheunenviertel rund um den Hackeschen
Markt hat seit den 1990er Jahren einen extremen
Wandel hinter sich. In der Gegend, wo heute das
von Anne Lampen Architekten gebaute Wohnhaus steht, war damals mit Clubs wie dem „Eimer“ oder „Delicious Doughnuts“ das Zentrum
des legendären Berliner Nachtlebens dieser Zeit.
Heute ist das Viertel komplett in eine Shoppingzone verwandelt. Entlang der Linienstraße und
anderswo sind zahlreiche Neubauten entstanden, meist mit Putzfassade und viel Glas. Das
Haus sticht schon aufgrund seiner Materialität
aus diesem Einerlei stark heraus. Die Fassade ist
komplett aus Holz gefertigt. Man könnte das als
Referenz auf das Scheunenviertel interpretieren.
Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ im Jahr 1672
tatsächlich in der Gegend 27 Scheunen errichten. Dort sollte das Stroh und Heu entlang der
Stadtmauer für den nahen Viehmarkt am Alexanderplatz brandsicher lagern.
Das Wohnhaus ist allerdings nicht wie eine
Scheune komplett aus Holz erbaut, sondern ein
Hybrid. Der Gebäudekern mit Fahrstuhl und
Treppenhaus, ebenso die Geschossdecken sind
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ARCHITEKTUR
aus Beton und Mauerwerk gefertigt. Nur die beiden Fassaden zur Straße und zum Garten sind in
konventioneller Holzständerbauweise errichtet.
Im Erdgeschoss ist eine Gewerbeeinheit untergebracht. In den Geschossen darüber sowie im
Staffelgeschoss befinden sich Wohnungen. Dem
Staffelgeschoss ist der Dachgarten zugeordnet.
Alle Wohnungen sind von der Fassade bis zum
Garten durchgesteckt. Teilweise haben die Räume unterschiedliche Levels. Man gelangt über
eine Treppenstufe in einen separierten Bereich
mit anderer Raumhöhe. Die Wände und Decken der Innenräume sind zum Teil unverputzt
geblieben. Die Eigentümerin der Wohnung im
dritten Geschoss kombiniert in ihren Räumen
diesen rauen Stil mit einem bunten Mix aus verschiedenen Möbeln. Die Bandbreite reicht von
Stahlrohr-Freischwingern bis zu den Strandmöbeln von Tord Bontje für Moroso. Diese
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Mixtur aus rauem Charme und bunter Vielfalt
lässt sich als eine Referenz an Berlins wilde Seite
deuten. Mit seiner schicken schwarzen Fassade,
der unorthodoxen hybriden Bauweise und dem
buntgemischten Innenleben knüpft das Haus an
der Kleinen Rosenthaler Straße auf seine Art
deutlicher an den Ort an, als viele der Neubauten
sonst in der Gegend.
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Komponenten oder Leistungsgrößen eventuell abweichen.
ARCHITEKTUR
NEUE MITTE
Fotos: Katharina Kern
Apartmenthaus in der Boyenstraße überrascht mit einer grünen Idylle im Innenhof
Das Apartmenthaus „City Farmer“, gebaut vom
Büro deluse architects, ist das erste geplante Haus
auf der Boyenstraße in Berlin Mitte. Die Boyenstraße verbindet entlang des ehemaligen Mauerstreifens die Chausseestraße mit dem Ostufer
des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Noch
bis zum Ende der Nuller Jahre war diese Gegend
komplett unbebaut. Zusammen mit dem „City
Farmer“ Haus sind entlang der Straße nun eine
ganze Reihe mehrgeschossiger Wohnhäuser entstanden. Die intensive Bebauung der Boyenstraße
ist damit Teil der derzeit rasant stattfindenden
Neudefinition des Wohnens in Berlin Mitte. Daniel Libeskind plant in direkter Nachbarschaft im
oberen Teil der Chausseestraße ein spektakuläres
Wohngebäudes mit Luxuswohnungen, ebenso
ist der Berliner Architekt Eike Becker mit einem
neuen Projekt am Start.
Nach vier Jahren Planung und Bau wurde das
Projekt „City Farmer“ nun endgültig fertiggestellt und von den Bewohnern bezogen. Das achtgeschossige Gebäude steht auf einem 1.100 m2
großen Grundstück und setzt die Blockkante
der angrenzenden Bebauung fort. Auf einer
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Wohnfläche von rund 5.500 m 2 entstanden
28 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen von
80 bis 200 m2. Das Gebäude verfügt über eine
Tiefgarage. Alle Fenster sind dreifach verglast.
Statt eines Wärmeverbundsystems wurden die
Außenwände einschalig aus Porenziegelmau-
erwerk hergestellt. Vorder- und Rückseite des
Wohnhauses unterscheiden sich grundlegend.
Die zum Norden ausgerichtete Straßenfassade
ist eine lebendige Komposition aus vorspringenden Erkern. Die plastische Anmutung verleiht
dem Haus nicht nur viel gestalterische Quali-
ARCHITEKTUR
tät. Die Wohnräume auf Vorderseite, die sich in
Nordlage befindet, erhalten dadurch auch mehr
Sonnenlicht.
Auf der nach Süden ausgerichteten Rückseite
des Hauses befinden sich hingegen großzügige
Terrassen und Balkone. Die oben liegenden Wohnungen bieten einen atemberaubenden Panoramablick auf Mitte mit all seinen Wahrzeichen.
Eingefasst von Vorderhaus und Seitenflügel ist
ein geschützter Innenhof entstanden. Dessen
Fläche haben die Architekten ebenfalls sehr sorgfältig gestaltet. Neben einigen privaten Terrassen
gibt es zusätzlich gemeinschaftlich genutzte Bereiche. Die Bewohner sind eingeladen, sich dort
aufzuhalten oder auch Nutzgärten anzulegen.
Der gesamte Innenhof soll durch seine vorgegebene Struktur die sozialen Kontakte innerhalb
der Hausgemeinschaft fördern. Die Planer setzen
damit bewusst einen Kontrapunkt zur Anonymität, die oft in großstädtischen Wohnhäusern
herrscht.
Das „City Farmer“-Projekt zeigt, wie die Architekten durch ihre Arbeit auch in verdichteten
Großstadtlagen mehr Lebensqualität realisieren.
Die Mittel sind eine durchdachte Gestaltung,
hochwertige Ausstattung und die Schaffung von
großzügigen Außenflächen mit viel Grün.
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ARCHITEKTUR
URHAUS FÜR DEN KLEINEN TRECKER
Das Ökonomiehaus sieht aus wie eine Studie, hat aber einen konkreten Nutzen Oftmals stellen kleine Aufträge den Architekten
vor genauso große Herausforderungen wie große Projekte. Der Berliner Architekt Jan Rösler
traf auf einen Bekannten, der ein über 2.000 m2
großes Grundstück auf dem Land zu bewirtschaften hatte. Vor allem im Sommer, wenn der
Rasen sprießt, muss dort ständig gemäht werden.
Deshalb wollte der Eigentümer einen Schuppen
bauen, um den Rasenmäher – einen kleinen Trecker – unterzubringen. Rösler machte sich ans
Werk, das gar nicht so einfach zu realisieren war.
Die Herausforderung: Das neue Bauwerk durfte
das Budget einer konventionellen Baumarktbude nicht übersteigen, sollte optisch aber weitaus
interessanter ausschauen.
„Ich habe mir alle möglichen Formen und Konstruktionen überlegt“, berichtet der Architekt.
„Dann bin ich aber zu dem Schluss gekommen,
es muss eine ganz einfache Lösung her“. In einem anderen Projekt hatte er sich bereits mit
der Keilstülpschalung befasst. Daran angelehnt
entschied sich Rösler beim Bau des Schuppens
für eine Rahmenbauweise aus Lärchenholz.
„Die Konstruktion ist so simpel. Man braucht
26
Fotos: Simon Menges
ARCHITEKTUR
auf den Rahmen nur die Bretter draufzunageln
und schon ist alles fertig“, erklärt Rösler. Das
Dach wird einfach mit den gleichen Materialien
fortgeführt. „Ich wollte keine Materialschlacht.
Deswegen hat das Gebäude nur eine Einschaligkeit, man braucht keine zusätzliche Folie“. Der
Architekt entwirft eine Art Urform des Hauses,
wie ein Kind sie zeichnen würde. Der Entwurf
ist genial einfach, bedarf allerdings in der Ausführung äußerster Präzision.
Die Frage stellt sich, ob der kleine Trecker zum
Rasenmähen denn auch trocken bleibt. Schließlich ist das Dach ohne zusätzlichen Belag vollkommen ungeschützt. Rösler berichtet, er habe
den Regentest gemacht und allenfalls sei hier und
da ein Tröpfchen durch ein Astloch eingedrungen. „Ich habe mit dem Sägewerk gesprochen
und die haben mir bestätigt, dass die geplante
Ausführung so machbar sei. Das Holz ist gut
belüftet, da trocknet das Wasser schnell weg.
Der Schuppen wird mindestens 20 Jahre lang
durchhalten“. Das Häuschen, Rösler nennt es
„Ökonomiehaus“, tritt sehr offen auf und verzichtet auf jede Art von Türen. Manch einer würde
bemängeln, dass da jeder ungehindert Zugang
hat. Der Architekt wiegelt die Bedenken ab. „Als
wir unseren Entwurf in der Umsetzung auf der
Wiese gesehen haben, fanden wir das umwerfend
schön. Uns war sofort klar: Das muss so bleiben“.
So entsteht in Brandenburg auf dem Land ein
kleines, feines Stück Architektur mit skulpturaler Anmutung. Vielleicht wird Röslers Werk
nicht sofort eine Kultstätte wie Peter Zumthors
Kappelle auf dem Feld in der Eifel. Der neue Bau
verdient allerdings Beachtung und erzielt mit einfachen Mittel eine große Wirkung. „Im Vergleich
mit dem Schuppen auf dem Nachbargrundstück,
der die gleichen Materialien verwendet, sieht das
doch ganz anders aus“, verkündet Rösler stolz.
www.janroesler.de
27
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IMMOBILIEN
NACHHALTIG UND VARIANTENREICH
Im Südwesten entsteht ein attraktives Gebäudeensemble
Visualisierungen: Münchner Grund Immobilien Bauträger GmbH
Nah am flirrenden Hauptstadt-Puls – und doch
fern genug, um ein angenehmes Ortsleben in
intakter Nachbarschaft genießen zu können: Im
Südwesten Berlins, genauer gesagt in Schmargendorf, lässt die Münchner Grund Immobilien
Bauträger GmbH bis zum 3. Quartal 2016 das
Berliving entstehen. Baubeginn war im Oktober 2014. Ein Gebäudeensemble mit insgesamt
136 barrierefreien Wohneinheiten, das von
gemütlichen Gartenwohnungen bis hin zum
Penthouse unterschiedliche Wohnträume verwirklicht – und damit sowohl für Paare, Singles
als auch für Familien aller Altersgruppen eine
interessante Wahl sein dürfte. Vor allem auch,
weil die Wohneinheiten ein variantenreiches
Konzept versprechen. So reichen die Grundrisse
der Wohnungen von 45 m2 bis hin zu 137 m2, die
jeweils in ein bis fünf Zimmer aufgeteilt sind.
Von Außen kennzeichnet das Ensemble eine
zeitlos-moderne, helle Architektur, die sich
harmonisch in das Flair des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und in den jung gebliebenen Stadtteil Schmargendorf integriert.
Innen bestechen die Wohnungen durch große
28
Fensteröffnungen, überdurchschnittliche Deckenhöhen von 2,82 m und einer hochwertigen
Ausstattung. So besitzen alle Wohnungen ein
Mehrschichtparkett, moderne Bad- und Sanitärausstattungen aus hochwertigen Designserien wie zum Beispiel von Kaldewei, Grohe und
Villeroy & Boch sowie bodengleiche Duschen.
In Punkto Technik können sich die Bewohner über elektrische Rollläden, Klingel- und
Farb-Video-Gegensprechanlagen sowie einen
Breitband-Kabelanschluss freuen. Und wer eine
Wohnung im 5. Geschoss wählt, erhält einen
Kaminzug für den späteren Einbau eines Kamins oder Kachelofens gleich mit dazu. Das in
IMMOBILIEN
© Linus Lintner
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Die Anlage besteht aus einem L-förmigen Mehrfamilienhaus, das 70 Wohnungen umfasst und
das durch drei kompakte Stadtvillen ergänzt
wird, die Raum für insgesamt 66 Wohnungen bieten. Ebenso wie das Mehrfamilienhaus
überzeugen die drei Stadtvillen durch eine
variantenreiche Konzeption mit Grundrissen
von ca. 67 m2 bis ca. 172 m2 mit zwei bis fünf
Zimmern sowie einer nachhaltigen Bauweise
nach neuestem Standard. So wird das Berliving als KfW-Effizienzhaus 55 gemäß EnEV
2009 errichtet. Das Objekt benötigt rund 45
Prozent weniger Primärenergie im Jahr als ein
vergleichbarer Neubau nach EnEV. Dazu werden
© Linus Lintner
unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Stadion
Wilmersdorf bietet neben Leichtathletikanlagen,
Hockey- und Tennisplätzen auch ein Stadtbad
und eine Sporthalle.
– neben vollflächig gedämmten Wänden sowie
Dreischeiben-Isolierverglasung – in allen Einheiten modernste Heizungsanlagen und zentrale
Warmwasserbereitungen mit Unterstationen installiert. Alle Verbrauchsparameter können rund
um die Uhr digital ferngewartet werden. Für
die Wohnräume sind – bis auf Nutzbereiche wie
Diele, Flur, Garderobe oder Abstellräume – energiesparende Fußbodenheizungen mit separater
Thermostatregelung vorgesehen.
www.berliving.de
29
IMMOBILIEN
BERLIN STARTET UP
Fotos: DAVE
Weiterhin steigende Preise und attraktive Perspektiven
Der Wohnimmobilienmarkt in Berlin ist attraktiv
und steckt voller Potenzial. In Trendlagen werden zum Teil Immobilien mit Faktoren über dem
23-fachen angeboten. Die Investoren setzen auf
eine Fortführung der bisherigen Preisentwicklung.
Im Segment der Mehrfamilienhäuser stiegen die
Kaufpreise je Kauffall im Durchschnitt um 32%.
Die Zahl der Kauffälle ging hingegen um 30% zurück. Ein weiterer Beleg für das knappe Angebot.
Der Berliner Wohnungsmarkt bietet im Vergleich
zu anderen europäischen Großstädten Potenzial.
Die weiter steigende Zahl internationaler Investoren heizt den Trend zudem an, da diese Berlin
im Vergleich zu Paris, London oder New York als
günstig empfinden. Dies sowohl bei Kauf- als auch
bei Mietpreisen. Die Angebotsmieten steigen stärker als die ortsüblichen Vergleichsmieten, so dass
die Schere sich weiter öffnet. Aufgrund der hohen
Zuzugszahlen und der geringen Neubauaktivität
ist die stadtweite Leerstandsquote auf einen sehr
geringen Wert von ca. 2% gesunken.
Als erstes Bundesland hat Berlin die Mietpreisbremse zum 1. Juni umgesetzt. Inwiefern sich dies
30
auf den Neubau und das Mietniveau auswirkt,
bleibt abzuwarten. Fest steht, dass das neue Gesetz
sowohl von Wohnungsunternehmen als auch vom
Baugewerbe kritisch gesehen wird. Die Forderungen nach steuerlichen Anreizen für Wohnungsneubau wird laut, bleibt aber bisher von Seiten
der Politik ungehört.
Berlin zählt mehr denn je zu den attraktivsten
Städten der Welt. Aktuell leben ca. 3,45 Millionen
Einwohner in Berlin. Die Stadt wächst kontinuierlich um ca. 45.000 Menschen jährlich. Damit
werden alle bisherigen Prognosen übertroffen, die
bisher von 250.000 zusätzlichen Einwohnern bis
2030 ausgingen. Die deutsche Hauptstadt entwickelt sich weiter zu einer internationalen Stadt von
Weltrang. Sie nimmt nach dem Mauerfall erst seit
rund 25 Jahren am internationalen Marktgeschehen teil. Die Folgen dieser Aufholjagd können sich
sehen lassen: Die Wirtschaft wächst, Arbeitsplätze
entstehen und die Menschen fühlen sich wohl. Insbesondere in den Bereichen Medien, IT und Start
Up´s ist die Berliner Wirtschaft gewachsen, so dass
Berlin heute als internationale Start Up-Hochburg
gilt. Es gibt mehr Kaufkraft und Nachfrage, die
RENDITEOBJEKTE
(OHNE EXTREMWERTE)
0
WOHNGEBÄUDE
(BESTAND, GEWERBEANTEIL 0-30%)
WOHNGEBÄUDE
BESTAND, GEWERBEANTEIL >30%
BÜRO- UND GESCHÄFTSHÄUSER
(OHNE 1A-LAGEN)
0-
1.50
0
1.20
*
0
2.00
16-2
**
8
14-1
00
- 1.7
6
12-1
0
1.20
.00
0-2
*KAUFPREISE € /m² 2014
**KAUFPREISE ALS VIELFACHES
DES JAHRESROHERTRAGES 2014
MIETPREIS-TENDENZEN
(ALLE WOHN/-NUTZWERTE IN
2 /m²)
*
0 **
WOHNEN
BÜRO
EINZELHANDEL
8,50
9,50
*
12,5
**
0
0
0
12,0
40
17,0
150
19,0
330
*MITTLERER WOHN-/ NUTZWERT
**GUTER WOHN-/ NUTZWERT
***SEHR GUTER WOHN-/ NUTZWERT
Mieten und Kaufpreise steigen seit Jahren stetig.
Dies wird in absehbarer Zeit so bleiben.
www.dave-net.de
www.rohrer-immobilien.de
© Alexandra Knuth
INTERVIEW
Thomas Rücker
entwickelt seit fast 20 Jahren
Kommunikationslösungen für
Immobilienunternehmen. Er
ist Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Rücker Consult und von
The Property Post, dem Online Meinungs- und Wissensportals
für die Deutsche Immobilienwirtschaft (www.property-post.de)
www.rueckerconsult.de
THOMAS RÜCKER
im Gespräch mit Thorsten Krauß
Herr Krauß, Sie sind seit über 20 Jahren im Innenausbau ganz unterschiedlicher Immobilientypen tätig. Schauen die Leute eigentlich mehr
auf die Innengestaltung eines Gebäudes oder auf seine Fassade?
Nun, ohne sein Inneres verliert ein Gebäude seine Funktion. Wir schauen
es ja nicht nur an wie ein Kunstwerk, sondern es muss auch eine praktische
Funktion erfüllen und vor allem termingerecht fertig werden. Die Architektur eines Gebäudes beeindruckt den Betrachter, aber im Inneren ist eine
motivierende Atmosphäre für die tägliche Arbeit geboten. Darüber hinaus
ist das Innere einer Immobilienfläche zugleich wie eine Visitenkarte des
Nutzers und damit Teil der Außenwahrnehmung des Unternehmens. Es
wird also auf beides geschaut.
Was ist denn die Herausforderung bei einem Innenausbau?
Jeder Immobilientypus bietet da eine ganz eigene Herausforderung. Unsere
Kunden kommen aus ganz diversen Branchen, aus Industrie, dem Hotelgewerbe, der Politik, der Finanzwelt und natürlich der Immobilienwirtschaft.
Sie haben zwar ihre individuellen Ansprüche – vor allem aber sind sie froh,
wenn sie ihre neue Immobilie endlich beziehen können. So steht der Innenausbauer am Ende, aber zugleich an der Spitze des gesamten Bauprozesses
bis zur schlüsselfertigen Übergabe – egal ob Neubau oder Sanierung einer
Immobilie. Das finde ich spannend und verantwortungsvoll.
Aber mal ehrlich. Ist es nicht langweilig, Wände einzureißen und GipsKarton zu setzen?
Wenn Trockenbau gleich Gipswände wäre, dann wäre es sicherlich langweilig. Es ist jedoch viel mehr, wenn man ganzheitlich denkt und handelt.
Am Anfang steht der gesamte Planungsprozess: Hier helfen wir dem Nutzer, kurze Wegzeiten bei der Büronutzung zu realisieren. Wir analysieren,
welche Bereiche eines Unternehmens eng zusammenarbeiten und daher
nicht weit auseinander angesiedelt werden sollten. So schaffen wir eine hohe
Flächeneffizienz. Unser Ziel ist es, für den späteren Nutzer einer Fläche
alles so zu planen, als wäre sie für uns.
Bei den Wänden gilt es, einerseits ideale klimatische und energetische Verhältnisse zu schaffen und die richtigen Materialien aus Glas, Holz oder
eben Gips zusammenzustellen. Andererseits muss für geeignete akustische Bedingungen gesorgt und die notwendige IT-Infrastruktur sowie der
Brandschutz berücksichtigt werden. Und nicht zuletzt präsentiert ein Unternehmen seinen Besuchern seine Identität und Unternehmensmarke mit
der Innengestaltung. Auch dies ist Teil unserer Planungen: Wir entwickeln
selbst individuelle Möbelmodule, Empfangsbereiche oder Regalsysteme
für den Handel und empfehlen dabei auch aktiv neuartige Materialien.
Menschen verbringen nun einmal die meiste Zeit ihres Lebens in Räumen.
Es ist daher vollkommen verständlich, dass eine überwältigende Mehrheit
der Beschäftigten sagt, dass ihre Arbeitsumgebung einen direkten Einfluss
auf ihre Produktivität hat. An diesen Aufgaben mitzuwirken ist für mich
der spannendste Aspekt, da es am Ende um das Schaffen einer positiven
Arbeitsatmosphäre und damit um Menschen geht.
Und wie profitieren Nutzer von diesem Verständnis von Innenausbau?
Einen Bauprozess in Auftrag zu geben, bedeutet für viele Bauherren immer noch, von der Entwurfsplanung bis zum Bezug auf die Umsetzung zu
achten und dabei Zeit- und Kostenpläne akribisch einzuhalten. Das ist aus
meiner Sicht eine unnötige Belastung, für die wir Abhilfe geschaffen haben.
Unsere Kunden kommen mit einem Entwurf und einem Projektplan zu
uns. Partnerschaftlich optimieren wir diesen und danach kümmern wir
uns um den gesamten Rest. Die eigentliche Ausführung des Baus mit allen
beteiligten Auftragnehmern liegt dann in unserer Verantwortung, die uns
seitens des Bauherrn übertragen wurde. Das spart Zeit und Kosten und
schont nicht zuletzt die Nerven des Auftraggebers.
Delegieren Sie denn nur oder bleiben Sie aktiv am Bauprozess beteiligt?
Als Ausbau-Generalunternehmer übernehmen wir aktiv die vollständige Bauprozess-, Baukosten- und Baustellensteuerung. In der Umsetzung
übernehmen wir die festen Einbauten, kümmern uns um die Elektronik-,
Sanitär- und Malerarbeiten, beschaffen Mobiliar und sorgen für die Haustechnik. Dabei probieren wir in unserem Laboratorium immer wieder neue
Materialien auf ihre Beständigkeit und Umweltverträglichkeit aus. Für einzelne Gewerke greifen wir auf langjährige Kooperationspartner zurück. Sie
sind es übrigens, die dem Auftraggeber schließlich einen finanziellen Vorteil
bescheren: Denn die zu Beginn bestehenden nominellen Mehrkosten gegenüber einer komplizierten Einzelauftragsvergabe werden durch gesonderte
Verträge mit unseren Partnern in einen geldwerten Vorteil des Bauherrn
umgemünzt. Welche Art von Vertrag der Bauherr mit uns schließt, bleibt
natürlich ihm selbst überlassen. Hier haben wir acht verschiedene Modelle
zur Auswahl – je nachdem, an wie vielen einzelnen Prozessschritten der
Auftraggeber beteiligt sein möchte.
Zur Person
Thorsten Krauß ist Geschäftsführender Gesellschafter der UNDKRAUSS
Baugesellschaft mbH (www.undkrauss.com).
31
© Mercedes-Benz Arena
INNENARCHITEKTUR
GLANZVOLL UND LUXURIÖS
Exklusives Highlight für den stilvollen EventGenuss ist der Diamond Ball.Room, mit dem die
Mercedes-Benz Arena ihr Angebot im Premiumsegment erweitert hat. Von den Innenarchitekten von Joi-Design im Stile eines modernen
Privatclubs eingerichtet, verfügt der Diamond
Ball.Room über Platz für 72 Gäste. Dezentes Licht
und hochwertige Materialien ermöglichen ein
besonderes Konzerterlebnis. Eingerahmt von einem einladenden Holzboden, dunklen Decken
mit stimmungsvollen Lichtgräben und akzentuierenden Spots entsteht ein ansprechendes
Ambiente. Auch nach der Veranstaltung bleibt
das intime Barflair eines Gentlemen‘s Club erhalten und einer rauschenden Aftershowparty
steht nichts im Wege. Denn der offene Blick in
die Arena auf die Konzertbühne kann dank einer
geräuschabsorbierenden Jalousie, die sich hinter
einem samtigen Vorhang versteckt, abgedunkelt
werden, so dass sich die Besucher ungestört in die
bequemen Ledersofas zurücklehnen und ihren
frisch zubereiteten Cocktail genießen können.
Der Clou ist jedoch, dass sich die Lounge in der
Mitte dank eines schweren Samtvorhangs in die
für das Interior Konzept prägenden Themenbe32
© Mercedes-Benz Arena
Event-Lounge präsentiert sich im Stil eines gehobenen Privatclubs
reiche „Wodka“ und „Champagner“ teilen lässt
und so ein Gefühl von Privatheit symbolisiert.
Der gestalterischen Leitidee einer „Wodka“- und
einer „Champagner“-Area folgend, präsentiert
sich der Diamond Ball.Room auf der linken Seite
mit strahlenden, klaren Silber-Highlights und
setzt auf ein kantiges Design – passend zu den
im Glas klingenden Eiswürfeln. Während die
rechte Seite aufgrund schillernder Goldakzentuierungen und weichen, geschwungenen Details überzeugt und an das samtige Prickeln der
goldig aufsteigenden Perlen im Glas erinnert.
© Christian Kretschmar
Auch der lange, stimmungsvoll hinterleuchtete Bartresen ist dem Gestaltungsprinzip unterworfen und in der Mitte zweigeteilt. So zeigt
sich der „Wodka“-Bartresen in einer eckigen,
lederbespannten Formensprache und damit in
einem nüchtern eleganten Stil. Kantige Sessel,
eine schwere, eckig geformte Sofa-Landschaft
sowie skulpturale Beistelltische aus horizontalen
Glaselementen und verchromtem Metall runden das Design des „Wodka“-Bereichs ab. Im
Kontrast dazu bietet die „Champagner“-Area
großzügige, abgerundete Chesterfield-Sofas
© Christian Kretschmar
© Mercedes-Benz Arena
© Christian Kretschmar
© Christian Kretschmar
INNENARCHITEKTUR
aus braunem Leder, gepolsterte Stoffpoufs in
zeitlosem Anthrazit und runde Beistelltische
aus dunklem Holz auf goldenen Metallfüßen.
Über dem klassisch anmutenden, beleuchteten
Bartresen aus weich bespanntem Leder in Rauten-Musterung erinnern goldig schimmernde,
filigrane Leuchten dank ihres fein geschliffenen
Glases an umgedrehte Champagnergläser und
evozieren atmosphärische Lichteffekte.
www.mercedes-benz-arena-berlin.de
www.joi-design.com
33
INNENARCHITEKTUR
MINIMALER EINGRIFF
Fotos: Thorsten Klapsch
Büroräume in Mitte übersetzen die Corporate Identity des Unternehmens in die Innenarchitektur
Bei der Gestaltung der Unternehmenszentrale des Immobiliendienstleisters Valteq durch
das Büro box Planungsgesellschaft aus Berlin, ging es zunächst darum, die bestehende
Raumsituation neu zu strukturieren. Die angemietete Büroetage bestand aus verschiedenen Durchgangsräumen, in denen Funktionen
wie Empfang und Loungezone untergebracht
werden sollten. Daran anschließend folgt eine
herkömmliche Zellenstruktur mit Büroräumen.
Um den Räumen eine neue Struktur zu verleihen und sie in Beziehung zu setzen, verwenden
die Architekten das Unternehmenssymbol –
ein sich winkelig windendes blaues Band. Der
Eingangstresen, gefertigt aus Corian, nimmt
die Form des blauen Bandes auf. „Die Tresen und der Raumtrenner waren für uns das
geometrisch komplizierteste, was wir je im
Bereich Möbelbau gemacht haben“, berichtet
der verantwortliche Architekt Daniel Buchheit.
Vor allem die Winkel stellte die beauftragte
sächsiche Manufaktur Flömö vor eine große
Herausforderung. Mit Hilfe von CNC-Technik
gelang es den Handwerkern, die komplizierten
34
INNENARCHITEKTUR
Verbindungen maßgerecht zu fräsen. Die im
Tresen aufgenommene Form führen die Architekten fort und verwandeln sie in eine Bodenmarkierung, die aus dem Eingangsbereich
heraus in die anderen Räume läuft.
Gefertigt ist das Bodenband aus einem Kautschuk, wie er zum Beispiel in Krankenhäusern
als Alternative zum Linoleum verwendet wird.
„Der Kautschuk ermöglichte es uns, den richtigen Blauton zu finden, der auch der CI des
Unternehmens entspricht“, erklärt Buchheit.
Das blaue Band passt sich im weiteren Verlauf
den Dimensionen immer wieder neu an. Es wird
zum Loungetresen, der ähnlich scharfe Winkel
hat wie der Empfangstresen. An anderer Stelle wird das blaue Band zum Raumtrenner mit
Bücherregal. Die unterschiedlichen Bereiche
werden durch die Verwendung des Unternehmenssymbol klar zoniert und in eine Beziehung
zu einander gesetzt.
Der gestalterische Spielraum war bei dem Projekt nicht sehr groß. Alle Möbel und die vorhandenen Einbauten sollten wieder verwendet werden. „Das blaue Band ist ein minimaler Eingriff,
der viel löst“, meint Buchheit. Die Architekten
schaffen durch die Verwendung des bis dahin
nur grafisch genutzten Symbols nicht nur eine
komplett andere Zonierung der Räume und ein
Hotdesks
Lounge
EMPFANG
Bibliothek
Leitsystem zur Orientierung. Sie setzen auch
die Corporate Identity des Dienstleisters auf
neuartige Weise dreidimensional in Szene. Das
Unternehmen ist entstanden aus der Fusion
von drei unterschiedlichen Gemeinschaften.
Die neuen Räume sind Teil der neuen Identität
und präsentieren mit dem blauen Band ein
starkes verbindendes Element.
www.box-planungsgesellschaft.de
35
INNENARCHITEKTUR
a
a
SCHÖNE NEUE DOT-COM-WELT
Fotos: Mark Seelen
Berliner Architekturbüro schafft neue Bürowelten für Zalando
Das Architekturbüro de Winder ist bereits seit
2012 damit beauftragt, in Berlin neue Standorte für den Online-Händler zu entwickeln.
Das rasante Wachstum verbunden mit dem
Börsengang 2014 sorgte bei Zalando ständig
für neuen Platzbedarf. Heute beschäftigt das
Internet­unternehmen mehr als 9.000 Mitarbeiter,
davon arbeiten etwa 3.800 alleine in Berlin. Seit
2014 ist Zalando vollständig aus dem ehemaligen
Umspannwerk in Prenzlauer Berg ausgezogen.
Alle neuen Standorte zeigen, wie sehr das Unternehmen nicht nur Businessmodelle revolutioniert, sondern auch eine vollkommen neue
Arbeits- und Bürowelt erschafft.
Tech Hub an der Mollstraße (a)
Zalando ist im hohen Maße auch Technologieunternehmen und entwickelt seine Shop-,
Einkaufs- und Logistik-Software in-house. Die
Tech-Abteilung hat Zalando seit 2013 in der
Mollstraße unweit des Alexanderplatzes untergebracht. Der Gebäudekomplex besteht aus
einem 10-geschossigen Hochhaus und einem
Flachbau. Ursprünglich handelte es sich um
ein konventionelles Bürogebäude. „Wir haben
36
a
in Zusammenarbeit mit WAF-Architekten die
klassische Zellen- und Flurstruktur komplett
entfernt“, berichtet die Architektin Claudia de
Winder. „Es entstanden große Gemeinschaftsbüros kombiniert mit Kommunikationszonen
und Zonen zum Rückzug“. In den neuen TechUnternehmen arbeiten keine einsamen Genies,
sondern ausschließlich Teamworker. Die Mitarbeiter sind beruflich und privat über die sozialen
Medien mit unzähligen Menschen auf der ganzen
INNENARCHITEKTUR
a
a
a
a
Welt befreundet. Kontakte stellen sie unkompliziert per App her. Das spiegelt sich in der Arbeit
und dem Leben bei Zalando wider, das Arbeiten
findet ohne Barrieren statt.
Im Dot-Com-Büro ziehen die Architekten deshalb keine Wände ein, sondern sie zonieren die
Fläche nur noch. Zum Telofonieren oder für Meetings können sich die Mitarbeiter im Zalando
„Tech Hub“ in verglaste Räume zurückziehen.
Der „Market Place“ oder die Loungezonen
sind keine abgeschlossenen Orte, sondern ge-
a
hen fließend in die Arbeitsbereiche über. Dort
machen die Programmierer und Entwickler
Pause, können aber auch in einer informellen
Umgebung Arbeitsgespräche führen. Raum für
Veranstaltungen jeder Art bieten das „Innovation Lab“ im Erdgeschoss oder die Skylounge
mit beeindruckendem Rundumblick über Berlin. Nicht nur die Raumstruktur, auch der Stil
ist im Dot-Com-Büro anders. Im „Tech Hub“
sind in vielen Räumen der Stahlbeton und die
Technikinstallationen freigelegt. Das ehemalige
Mediengebäude erhält so einen rauen, industri37
INNENARCHITEKTUR
b
b
b
ellen Charme, wirkt pur und unverfälscht. Die
Kritikerin Alexandra Lange bezeichnet den Stil
der Tech-Szene als „Hacker-Chic“: „Die Büros
sehen unfertig aus, wirken wie diese unrealistisch großen Downtown-Lofts in amerikanischen
Sitcoms, bewohnt von männlichen Twentysomethings, die gut ausgestattet sind mit der
neuesten Technik.“
„Fashion Hub“ am Ostkreuz (b)
Seit Mitte 2013 hat Zalando den denkmalgeschützten Backsteinbau der Knorr Bremse AG
am Berliner Ostkreuz bezogen. Auch hier ist
die Zellenstruktur aufgebrochen und in offene
Flächen umgewandelt. Um den industriellen Charakter des Gebäudes wiederherzustellen, wurden
die Rippendecke sowie die Technikinstallationen
freigelegt. „Im Zalando Fashion Hub wird Mode
38
b
entworfen, liegen Stoffe in unterschiedlichen
Farben auf den Tischen, in den Räumen stehen
unzählige Kleiderständer“, berichtet Claudia de
Winder. „Gegen diese Vielfalt wollten wir eine
bewusst schlichte Gestaltung setzen.“
b
Im Eingangsbereich lassen die Architekten
Mode-Glamour aufkommen. Die Wände sind
mit Spiegeln und großformatigen Fashionfotos
verkleidet. Die Bildmotive werden als Fototapete
in der Liftrotunde wieder aufgenommen. Alle
verwendeten Motive stammen aus der von Jo-
INNENARCHITEKTUR
c
c
c
ern Toellner & Marc Schumann veröffentlichten
preisgekrönten Buchserie „The Berlin Fashionweek Photodiary“TM.
Headquarter in Friedrichshain (c)
Als Headquarter hat Zalando einen Neubau in
Friedrichshain bezogen. Das Prinzip des Büros
ohne Wände wird auch in dem Neubau aufrecht
erhalten. Die Architekten haben in diesem Gebäude jeder Etage eine Farbwelt zugewiesen. Das
Farbsystem dient der schnelleren Orientierung
und erhöht die Identifikation der Mitarbeiter
mit ihrem Arbeitsplatz. Im Konferenzsaal haben
die Planer großflächige Akustiksegel und runde,
überdimensionierte Pendelleuchten angebracht.
Apple Gründer Steve Jobs trug nie Anzug und
Krawatte, sondern Rollkragenpullover, Sneakers
und Jeans. Im Zalando Headquarter findet man
c
selbst im Chefzimmer keine Möbel aus Stahlrohr
und dunklem Leder, die Statussymbole der alten
Ökonomie. Stattdessen erfreut sich die Dot-ComGemeinde an einem Chic, der an die New Yorker
Hotelkette Ace oder die ehemalige Berliner Bar
25 erinnert. Die neuen Bürowelten spiegeln die
Lebensrealität und die Ansprüche der neuen
Generation wieder. Das Durchschnittsalter bei
Zalando ist 30 Jahre. In der Mitarbeiterschaft
finden sich über 100 unterschiedliche Nationen.
c
www.dewinder.de
39
INNENEINRICHTUNG
DENKER-ERKER INKLUSIVE
Fotos: Mila Hacke
Das Studentendorf Adlershof bietet 386 Studenten ein neues Zuhause Ein WG-Zimmer? Eine eigene Wohnung? Oder
doch lieber irgendwo zur Untermiete einziehen?
Wer sein Studium in einer fremden Stadt beginnt, hat in Sachen Wohnen mehrere Optionen.
In Berlin gehört dazu auch das Studentendorf
Adlershof, das von dem Architekturbüro „Die
Zusammenarbeiter“ nach dem Vorbild des
Studentendorfs Schlachtensee gebaut wurde.
Ähnlich wie in dem von den Architekten Fehling, Gogel und Pfankuch zwischen 1957 und
1959 errichteten Studentendorf bilden auch in
Adlershof gleich hinter dem Dorfeingang acht
dreigeschossige Häuser den eigentlichen Wohncampus mit einem Dorfplatz, einem Studentencafé mit Club, Vermietungsbüro, Poststelle und
Waschsalon. Zwei großzügige Innenhöfe, die das
von locodrom Landschaftsarchitekten entworfene Landschaftskonzept abrunden, ermöglichen
den Bewohnern diverse Freizeitaktivitäten.
Die einzelnen Wohnhäuser sind als großzügige Wohnlandschaften konzipiert, die 288
Studentinnen und Studenten Platz bieten.
Hier teilen sich jeweils zwischen 10 und 13
Bewohner einen großen Gemeinschaftsraum
40
mit Koch-, Ess- und Sitzbereich, um die sich
die individuellen 15 m2 großen Zimmer mit jeweils eigenem Bad anordnen. Hinzu kommen
auf dem rund 11.000 m2 großen Grundstück zwei
viergeschossige Häuser, die Einzel- und Doppelappartements umfassen, so dass insgesamt
386 Studenten sowie Forscher und Lehrende
hier ihr neues Zuhause finden können. Eingerichtet wurden die Wohnungen zum Teil vom
Objekteinrichter Lindemann. Der Berliner Büromöbelhersteller und Händler wählte in enger
Zusammenarbeit mit den Architekten flexible,
stabile und zeitlose Möbel anhand präziser Farbkonzepte aus. Dazu gehören 750 Stühle für die
© Die Zusammenarbeiter Gesellschaft von Architekten mbH
INNENEINRICHTUNG
Gemeinschafts- und Privaträume sowie Regale,
Couchtische und knapp 100 Lindemann Tische
der Serie B3, die sich durch hohe Stabilität und
Schlichtheit auszeichnen. In Sachen Innenarchitektur zeichnet Lutz Hüning für „Die Zusammenarbeiter“ verantwortlich. Außen kennzeichnen vor allem die Denker-Erker die Fassaden der
Wohngebäude. Sie sind jedem Studentenzimmer
zugeordnet und fungieren als Rückzugsort mit
Ausblick. Neben der unterschiedlichen Ausrichtung der Erkergeometrie, der Anordnung
der Fenster sowie des Vergrauungsanstrichs der
Holzverschalung sorgt auch die Farbigkeit des
Sonnenschutzes für eine Auflockerung der Fassaden. Neben einer unverwechselbaren Architektur
war dem Bauherrn die Einhaltung der im KfWEffizienzhaus-40 festgelegten Standards wichtig. Daher wird das gesamte Gelände durch das
Fernwärmenetz versorgt, wobei die Verteilung
der Wärme über Fußbodenheizungen erfolgt.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 81)
www.lindemann.de
www.studentendorf-berlin.com/adlershof
41
© Nurus
© RAAAF rietveld architecture art affordances
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
Der Bürostuhl Alava ist zu 100% aus wiederverwertbarem Material
Die Designerin Barbara Visser schuf eine Bürolandschaft der Aktivität – ohne Stühle und Tische.
DER GESUNDE ARBEITSPLATZ
Das Healthy Office – Büroarbeit 4.0
Um das Wohlgefühl und die Entfaltung körperlich und geistiger Potenziale der Mitarbeiter zu
entfalten, empfiehlt sich ein fließender Übergang
vom Arbeits- zum Lebensraum, der dem Bedürfnis nach Wechseln von Statik und Dynamik, von
Anspannung und Entspannung einen angemessenen Rahmen bietet. Er darf nicht als ein Ort für
ein lineares Abarbeiten von Aufgabenstellungen
betrachtet werden. Sonst können Bewegungsarmut, Stress, unangemessene Ernährung und
Zeitdruck zu psychischen und physischen Be42
© Wilkhahn
Was bedeutet gesundes Arbeiten für jeden Einzelnen und wie wichtig ist diese Erkenntnis für
Unternehmen? Im Grundsatz ist es von subjektiven Empfindungen und Vorlieben des Mitarbeiters geprägt, bedarf aber einer vielfältigen
Betrachtungsweise. Zukünftige Raumkonzepte
setzen vermehrt darauf, dass Menschen neben
den sensorischen Reizen auch ihren individuellen
motorischen „Fingerabdruck“ in der Diversifikation verschiedenster Arbeitshaltungen sowie
bewegter Verhaltensweisen zum Ausdruck bringen können. Es gibt nur gute Individuallösungen,
keine Patentlösung.
Für ein aktives Sitzen sorgt Stand-Up, ein 3D-Stuhl, der zu Bewegungen bis zu 360° animieren soll.
einträchtigungen führen. Zunehmend reagieren
Unternehmen mit ganzheitlichen Lösungen wie
Lärm isolierenden Maßnahmen, innenliegender
Begrünung, genügend Luftfeuchtigkeit, sauberer
und aromatischer Luft, individuell regulierbaren
Temperaturen und augenfreundlicher Arbeits-
platzbeleuchtung. In ergonomischer Hinsicht ist
letzteres ein sekundär wirkendes Arbeitsmittel.
Licht wirkt nicht direkt auf das Muskel-SkelettSystem, sondern über die Ermüdung der Augen
und darüber hat sie einen wesentlichen Einfluss
auf unsere Körperhaltung am Arbeitsplatz. Ob
© Steelcase
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
© Humanscale
© Fraunhofer Institut
Die Walk-Station ist eine Kombination aus Laufband und Arbeitsplatz mit Monitorhalter und Platz für Tastatur und Ablage.
links, unten: Der QuickStand ist ein Nachrüstsystem für einen Steh-Sitz-Arbeitsplatz.
zu hell, zu dunkel, Schattenwurf oder Reflexion – all das stört die visuelle Verarbeitung und
führt im schlimmsten Fall zu Verspannungen
sowie Rücken- und Kopfschmerzen.
Mehrheitlich herrscht bei der Gebäude- und
Büroplanung das Prinzip: Effektivität auf Basis von optimierten Prozessen. Beispielsweise
die Standortfrage des Fahrstuhls. Um ihn wird
meist eine Architektur der kurzen Wege geplant.
Selbst am Arbeitsplatz befinden sich alle wichtigen Dokumente in greifbarer Nähe. „Dieses
© Humanscale
rechts: Das Projekt „inHaus“ sucht nach neuen Lösungen für Akustik, Licht und Klimatisierung, um
das Wohlbefinden während der Arbeit zu fördern.
Abbild von Ergonomie ist absolut schädlich“, so
Büroraumexperte Burkhard Remmers. „Das moderne Büro muss ein Ort der Aktivität sein. Die
Gesundheit für sich genommen ist im Büro ein
Mega-Thema“, so Remmers weiter. Beispielsweise
das Sitzen über einen langen Zeitraum birgt gesundheitliche Schäden, man könnte sagen: Sitzen
ist das neue Rauchen. Die Steh-Sitz-Dynamik soll
das körperliche Wohlbefinden erhöhen und zur
Leistungssteigerung beitragen, aber selbst der
Stuhl mit der besten Sitzfunktion ist auf Dauer
ein psychosomatischer Belastungsfaktor, wenn
43
© Mark Gambino
© iColor
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
oben: Mit der Human Nature Collection möchte
Interface für biophile Raumatmosphäre sorgen.
© Stirworks
© Pillen Group
links: Die Mitarbeiter von Sergey Makhno Architects in Kiev gestalteten ihre Büroräume unter
den Gesichtspunkten eines gesunden Raumklimas.
oben und unten: Die Infrarotheizung „Heatfun“
temperiert Arbeitsplätze partiell.
auf ihm über einen langen Zeitraum gesessen
wird und gleiches gilt für zu langes Stehen. Es
ist wie so oft die Dosis, auf die es ankommt.
Die klimatische Herausforderung in Büroräumen ist, saubere Luft zu generieren, denn über
Ausdünstungen von Material und Mensch kann
bis zu neunmal schlechtere Luft erzeugt werden.
Entgegen wirken unter anderem durchdachte Belüftungssysteme, Teppiche, die Feinstaub binden
können oder der gezielte Einsatz von Pflanzen.
Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, reinigen die
44
© Pillen Group
rechts: Mit dem Stir Kinetic Desk steht dem Mitarbeiter ein Hightech-Arbeitsplatz mit Steh-SitzFunktion zur Verfügung.
Luft von Schadstoffen, dienen als Luftfilter, verringern die Keimbelastung und der Lärm wird
deutlich reduziert.
Für Unternehmen empfiehlt es sich, bereits beim
Bau des Bürogebäudes wesentliche Maßnahmen
in Architektur und Innenarchitektur zu investieren. Selbst bei einer Nachrüstung lohnt sich eine
Fachberatung, sonst hat man weder nachhaltig,
noch ökonomisch, ökologisch oder gesundheitsfördernd gehandelt.
BÜRO SPEZIAL
DESIGN FÜRS LEBEN Fotos: moll Funktionsmöbel
Möbel, die mitwachsen
Die neue Designlinie moll unique – bestehend aus
einem Tisch, einem Schreibtischstuhl und einem
Container – verbindet ergonomische Perfektion
mit minimalistischem Design und sorgt dafür,
dass man sich ein Leben lang daran erfreuen
kann. Denn der Schreibtisch wächst dank variabler Abmessungen und komfortabler Anpassung an die Körpergröße einfach mit, so dass er
nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen
die Möglichkeit bietet, an ihm zu arbeiten. Per
elektromotorischer Höhenverstellung kann der
Tisch an die Körpergröße sowie an die Tätigkeit
angepasst werden. „Als erster Hersteller bieten wir
ein Konzept, das das gesamte Spektrum – sitzende
Kleinkinder bis stehende Erwachsene – ergonomisch abdeckt“, erklärt Martin Moll. Optisch ist
eine auf das Wesentliche reduzierte Gestaltung
prägnant, die sich in nahezu jedes Wohnumfeld
einfügt. Passend zum Tisch gibt es auch den Stuhl,
der sowohl für Kinder als auch für Erwachsene
alle nötigen Einstellfunktionen besitzt. Dank patentierter Funktionselemente lassen sich Sitzhöhe,
Sitztiefe und Rückenlehne individuell justieren.
Damit kann der Stuhl nicht nur an die (aktuelle)
Körpergröße, sondern auch an die Körperpro-
portionen angepasst werden. Leichtigkeit und
Transparenz kommt durch das Hightech-Netz
ins Spiel, mit dem Sitz und Lehne bespannt sind.
Wie eine zweite Haut schmiegt sich das Netz an
den Körper, federt Gewichtsverlagerungen ab und
punktet auch mit Atmungsaktivität. Vom Duo
zum stylischen Gesamtkonzept werden Tisch
und Stuhl in Kombination mit dem Container.
Während die Fronten auf den Tisch abgestimmt
sind, passt die Farbe des optionalen Sitzpolsters
zum Polsterbezug vom Stuhl.
moll unique Produkte sind in Deutschland exklusiv bei cooltools.de erhältlich.
www.moll-funktion.com
45
© Flo Fetzer
LICHT SPEZIAL
WENN LICHT ZUR KUNST WIRD
Seit mehr als 100 Jahren existiert Lichtkunst
als eigenständige Kunstgattung. Dabei steht
nicht die ästhetische Qualität der Lichtquelle
im Mittelpunkt, das künstliche Licht wird vielmehr selbst als künstlerisches Mittel eingesetzt
– eingebunden in Objekte oder größere Installationen, kombiniert mit transparenten, durchscheinenden oder reflektierenden Materialien.
Ergänzt durchaus mit Holz, Plastik oder Stahl.
Zu den aufstrebenden Talenten der internationalen Lichtkunst Szene gehören etwa Andreas
Muxel und Martin Hesselmeier, Iván Navarro
oder Dirk Vollenbroich. Alle vier wurden 2015,
dem offiziellen UNESCO Jahr des Lichts, mit
dem International Light Art Award des Zentrums
für Internationale Lichtkunst Unna und der RWE
Stiftung ausgezeichnet. Ziel des künstlerischen
Wettbewerbs, der in diesem Jahr erstmalig stattfand: das Genre selbst und die Lichtkünstler zu
fördern und bekannter zu machen. Die Aufgabe
an die Künstler: einen Raum des Lichtkunstmuseums Unna mit einer Installation zu erobern.
Mit dem Gedankenexperiment von Licht als
konkretem Medium, das den Gesetzen der
46
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
Installationen spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters
Schwerkraft unterliegt, setzte sich das in Köln
ansässige Künstlerduo Martin Hesselmeier &
Andreas Muxel auseinander. Im Rahmen der
Installation „The Weight of Light“ wird Licht auf
LED-Bahnen transportiert, die den Betrachter
umgeben und in eine Welt versetzen, in der sich
das Licht nicht mehr wie gewohnt verhält.
Der Chilene Iván Navarro beschäftigte sich in
seiner Installation mit gesellschaftlich geprägten
Symbolen, die er außerhalb ihrer sinnstiftenden
Kontexte präsentierte. „Traffic“, ein Mobile aus
Verkehrsampeln, taucht den Raum abwechselnd
in die so bekannten Farben, deren Signalwirkung
hier vom Betrachter neu bewertet werden muss.
Ganz auf die Mitwirkung der Betrachter ausgerichtet ist das Werk des ebenfalls in Köln ansässigen
Künstlers Dirk Vollenbroich. Erst die Hirnströme
der beteiligten Besucher – ausgelesen durch ein
Headset – lassen „Erleuchtung“ sichtbar werden.
Durch die Kopplung an ein Live-Monitoring steuert dieses Neurofeedback die farbigen Raumilluminationen, die jeweils aktuelle Aufmerksamkeitsund Konzentrationsstufe wird so angezeigt. Sobald
der Besucher eine hohe (= meditative) Hirnstromfrequenz erreicht, aktiviert er dadurch eine UVAusleuchtung, die eine großflächige, fluoreszierende Abbildung des Universums sichtbar macht.
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
LICHT SPEZIAL
Arbeiten, die das Dunkel verdrängen und doch
erst in der Dunkelheit lebendig werden, schaffen die international etablieren Lichtkünstler
Anthony McCall, Diana Ramaekers, Regine
Schumann, Lucinda Devlin und Vera Röhm.
Dunkelheit verschluckt die Welt um uns herum. Ein Raum ohne Licht, ohne Schatten und
ohne Farben hat etwas Beängstigendes oder
Verstörendes. Die fast vollständig dunklen
Ausstellungsräume im Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna hüllen die Besucher
im Rahmen der Ausstellung ¡DARK! (zu sehen
47
© Zenntrum für internationale Lichtkunst Unna
© Anthony McCall
© Diana Ramaekers
LICHT SPEZIAL
bis 3. April 2016) ein und lassen erst nach einer
kurzen Phase der Gewöhnung die Kunstwerke
erkennbar werden. Die Ausstellung lädt dazu
ein, mit den Installationen zu interagieren und
so Teil der Kunstwerke zu werden.
Etwa im Rahmen des Kunstwerks „Meeting You
Halfway II (2009)“ des Lichtkünstlers Anthony
McCall. Es ist ein Beispiel seiner horizontalen
Arbeiten, die den Betrachter integrieren. Die
Installation kombiniert und teilt verschiedene Konfigurationen zweier Ellipsen. Das Werk
reiht sich ein in die lange Reihe der „Solides
Licht“-Film-Arbeiten, deren erstes Werk aus
den 1970ern – „Line Describing a Cone“ – zu
einem Klassiker des Avantgarde-Kinos geworden ist.
48
Oder „Connect, Back to Back (2015)“ der deutschen Künstlerin Regine Schumann, das durch
seine vielfarbige und spielerische Aura in scharfem Kontrast zu den übrigen vollständig in
schwarz-weiß gehaltenen Werken der Ausstellung
steht. Es ist eine Installation aus wellenförmigen
Acrylglasplatten in phosphoreszierend blauen
und fuchsienroten transparenten Farbtönen,
die sich durch den Ausstellungsraum schlängeln. Die Installation lädt zu einem entspannten Spaziergang durch sie hindurch ein, dabei
sieht sich der Betrachter mit neuen Blickwinkeln,
© Zenntrum für internationale Lichtkunst Unna
© Maurice Cox
LICHT SPEZIAL
Schwarzlicht akzentuiert, was bewirkt, dass die
Objekte Lichtlinien durch den Raum ziehen und
so zu graphischen Elementen werden. Durch das
Einbeziehen weiterer gestalterischer Elemente
wie Tanz und Sprache wird die Installation
„Connect, Back to Back“ im Rahmen der Ausstellung zum Gesamtkunstwerk „Jump!“.
www.lichtkunst-unna.de
Occhio »next generation« LED: Energieeffizienzklasse A+ / A.
neuen Perspektiven und neuen Farberfahrungen konfrontiert. Die einzelnen Platten reichen
bis auf Schulterhöhe, so dass die Besucher das
wellenartige Labyrinth überblicken können. Die
Acrylplatten werden durch die Verwendung von
perfect light
lei – die erste Schirmleuchte
mit veränderbarer Ausstrahlung.
Wir sind umgezogen
Freilicht! GmbH & Co.KG
Rönnestr. 13 / Ecke Holtzendorffstr.
14057 Berlin
Tel. 030 - 321 8050
www.freilicht.com
© Thonet
DESIGN AUS BERLIN
MEHR LICHT
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© Thonet
© Vertigo Bird / Heiko Kästingscheiper
In einem Interview antwortet der Designer auf
die Frage, was er am meisten an seiner Wohnung
hasse. „Etwas mehr Licht könnte nicht schaden“. Budde entwirft zwar vom Möbel bis hin
zur Tischware Produkte jeder Art. Das Thema
Licht hat die Karriere des Berliners aber sehr
geprägt. Seine Tischleuchte Ballon, 2012 entworfen für den slovenischen Hersteller Vertigo Bird,
ist bereits eine Ikone für das Leuchtendesign
der neueren Gegenwart. Gerade in den beiden
letzten Jahren stand für Budde das Thema Licht
ganz besonders im Fokus. 2014 stellt er auf der
Frankfurter Messe Light + Building die neue
Hängeleuchte „Hazy Day“ für den Hersteller
Marset aus Barcelona vor. Die Pendelleuchte
hat einen mundgeblasenen Körper aus Glas, der
anschließend sandgestrahlt wird. Auf geheimnisvolle Weise fällt das Licht wie ein schemenhafter Schleier bei der Hazy Day besonders sanft
in den Raum. Zum Ende dieses Jahres durfte
Budde eine weitere Neuheit vorstellen. Erstmalig
arbeitete er für den Hersteller Thonet, das wohl
traditionsreichste Designunternehmen Deutschlands. Mit der Leuchte Kuula knüpft er sowohl
an skandinavische Tischleuchten an als auch an
© Marset
Mit ungewöhnlichen Entwürfen für Leuchten feiert der Designer Uli Budde große Erfolge
die Tradition des Bauhauses, der Thonet wie kein
anderes Unternehmen verpflichtet ist. Budde arbeitet bei der Kuula wieder mit Glas und entwirft
eine minimalistische Kugel, die scheinbar über
dem Sockel schwebt. Ein Teil der Kugel ist wie
bei der Hayz Day sandgestrahlt und dadurch
mattiert. Thonet, dessen Schwerpunkt die Herstellung von Möbeln ist, produziert die Kuula
in Zusammenarbeit mit dem Lichtspezialisten
Oligo.
www.ulibudde.com
© archidea
WELLNESS
AKTUELLE FARBGESTALTUNG IM BAD
Raumprägende Farbkonzepte sind wieder stark
nachgefragt und gehören mit zu den wichtigsten
Gestaltungselementen in der Architektur. Dabei
geht es nicht um Dekoration, sondern um eine
räumliche Architektursprache, die durch den
Einsatz von Farben an den richtigen Stellen intensiviert oder kaschiert und kleine Räume größer schummeln kann. Ein wesentlicher Aspekt,
wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche
deutsche Badezimmer gerade einmal knapp acht
Quadratmeter misst. Dabei ist es nicht erforderlich, ganze Wände zu gestalten. Es genügt, für
Farbakzente zu sorgen, auch hinsichtlich durch
Vermieter vorgegebene Einschränkungen. Hier
unterstützen farblich abgestimmte Accessoires,
Stoffe, Bodenelemente und Licht, welches ganze Stimmungen und Atmosphären verändern
kann. Flexibler geht es kaum, kann man doch
entsprechend dem Trend und seinem eigenen
Geschmack gestalten und umgestalten ohne
Bausubstanz zu zerstören.
Wer bei einer Modernisierung längerfristig
denkt, sollte bei aller Begeisterung für Trends mit
Achtsamkeit Farbe und Muster wählen, sollen
52
© Denia Amigos
Konservativ war gestern
© Duscholux
Badewanne und Waschbecken nicht in wenigen Jahren wieder herausgerissen werden, weil
das Krokomuster nicht mehr gefällt. Gut zum
Experimentieren eignen sich daher Wände, die
überstrichen werden können, was heute selbst bei
Fliesen mit Spezialfarben möglich ist. Bei kleinen
Bädern ohne Fenster ist zu empfehlen, mit hellen
Farben zu arbeiten, um den Raum nicht unnötig
zu verdunkeln. Aktuell sind kräftige Farben im
Trend, nachdem lange Zeit Weiß und Naturtöne
dominierten. Soll der Raum Energie und Kraft
ausstrahlen, empfehlen sich Töne in Orange und
Rot. Letzterer ist wieder sehr gefragt, wirkt er
doch ausgefallen und exquisit und ist für so
manchen ein absolutes Statement.
© Keuco
© LaufenKeramik
© Agrob Buchtal
© Villeroy & Boch
WELLNESS
Grau und Weiß wirken besonders edel. Sie sind in
Verbindung mit Holz nach wie vor die Lieblinge
der Architekten, denn die Mehrheit entscheidet
sich noch immer für den Klassiker. Blau vermag
neben Türkis, Lavendel und Grün Frische sowie
einen engen Bezug zur Natur zu vermitteln. Natur ist auch das Stichwort für die Forscher vom
Institut International Trendscouting der Hochschule Hildesheim. Ihr aktueller Farbtrend im
Bad "Autentic life" steht für Naturverbundenheit
und Handwerklichkeit, weg von der glatten, perfekten Oberfläche. Dies zeigt sich zum Beispiel
53
Einige Gestalter bevorzugen eine andere Art der
Farblehre. Im Feng Shui werden Farben aus einer
54
© Fotolia / Jörg Speer Bau- und Planungsbüro
in Form von gestalteten Putzoberflächen und
erdigen Farbtönen wie Steingrau, Sand, Kupfer,
Bronze und Grüntönen. Etwas Glamour darf
natürlich auch nicht fehlen, zum Beispiel als
Highlight in Gold oder Platin. Selbst Fliesen
sind ein Werkzeug kreativer Farbgestaltung.
Mit kleinteiligen Mosaiken lassen sich Motive
und Raumkonzepte ganz individuell zum Eyecatcher umsetzen.
© Torsten Müller
© Dornbracht
© Bisazza by Carlos dal Bianco
© Torsten Müller
WELLNESS
Kombination von Himmelsrichtungen, Funktion des Raumes und dem Berechnungssystem
"Flying Stars" ermittelt und den fünf Elementen
zugeordnet. Das ist ein gutes Werkzeug, um ganz
klar zu sagen: dieser Raum braucht genau diese
Elemente, damit die Energie hier unterstützend
für Person und gewünschter Funktion wirken
kann. Es darf also wieder einiges getraut werden,
um neuen Wind in die eigenen vier Wände zu
bringen.
© Carl Brunn
KURZINTERVIEW
Andreas Murkudis
Andreas Murkudis war über 15
Jahre Geschäftsführer des Museums der Dinge. Heute präsentiert
er abseits der Stadthektik in seinen
Läden ausgesuchte Produkte aus
Mode und Design. Mit Produktplazierungen in ungewöhnlichen
Raumdimensionen schafft er außergewöhnliche Erfahrungs- und
Imaginationsräume.
SIEBEN FRAGEN AN
ANDREAS MURKUDIS
Wo sind Ihre drei Lieblingsorte in Berlin?
Der Tiergarten, die Akademie der Künste im Hansaviertel und der Prater
in der Kastanienallee.
Was war für Sie das letzte in Berlin realisierte Architektur-Highlight?
Architektur-Highlights wie zum Beispiel der Umlauftank von Ludwig Leo
Anfang der 70er Jahre gibt es nicht. Die Chance, nach dem Mauerfall die
Stadt neu zu entwickeln, wurde kläglich vertan. Alle großen Architekten
haben in Berlin nach dem Mauerfall gebaut, aber man kann auf keines
dieser Gebäude stolz sein. Ich hatte den Eindruck, dass die Architekten
einen schon verworfenen Entwurf aus dem Papierkorb fischten, als sie
den Zuschlag in Berlin bekamen.
Was sollte in Berlin noch passieren, was fehlt in der Stadt?
Die Stadt ist voller Talente, die gefördert werden müssen. Es wird die Hochkultur gefördert, aber die vielen Projekte, die den Ruf Berlins ausmachen,
werden ihrem Schicksal überlassen. Es ist mir im Museum der Dinge im
Martin Gropius Bau ähnlich ergangen. Wir wurden kaum gefördert, da
die Senatsverwaltung mit unseren Konzepten nichts anfangen konnte.
Die fehlenden Mittel haben wir durch freiwillige Mehrarbeit kompensiert.
Das kann man ein paar Jahre machen, eine Lösung ist das aber nicht.
Was ist Ihre persönliche Bausünde in Berlin?
Das Kulturforum zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie.
Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant?
Das Cafe Einstein Stammhaus in der Kurfürstenstraße. Man kann zu
jeder Tageszeit hingehen.
Worüber unterhalten Sie sich mit Ihren Kollegen aus Design und Mode?
Aktuell ist es der Weggang von Raf Simons von Dior und Alber Elbaz von
Lanvin. Der Druck auf die Designer wird immer stärker, einige versuchen,
diesem Druck auszuweichen. Wenn man sich vorstellt, dass ein 31-jähriger
Designer wie J.W.Anderson zwölf Kollektionen pro Jahr für J.W.Anderson
und Loewe entwirft, dann ist der nächste Ausstieg vorprogrammiert.
Der Berliner Hersteller & Händler für Büromöbel
Wie sind Sie in der Stadt unterwegs?
Ich fahre viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto.
55
© wca architects, Foto Bob Gundu
© Caandesign Foto: David Franck
INNENAUSSTATTUNG
TREPPENBAU
Treppen sind schon immer Raum- und Gebäude­
elemente gewesen, an denen gestalterisch viel ausprobiert wurde. Sie können absolute Barrieren
darstellen, sind aber auch in der Lage, Räumlichkeiten auf Platz sparende Weise zu verbinden. Viel
zu schade, um sie täglich mit Füßen zu treten.
Noch am Anfang, aber doch deutlich abzeichnend, beginnt sich die Treppe zum Mittelpunkt
des Wohngeschehens zu entwickeln. Auf ihr wird
Küche, Essbereich oder Büro integriert, und sie
verbindet zudem die vertikale Aufteilung enger
Räumlichkeiten. Ein hilfreiches Argument, wenn
es darum geht, der Verdichtung in Großstädten,
engen Räumlichkeiten und geringer Nutzflächendichte mit plausiblen Lösungen zu begegnen.
Was am Ende bestaunend zur Kenntnis genommen wird, ist jedoch für Planer eine wirkliche
Herausforderung. Spezielle Software-Kenntnisse
mit komplexem Formelwerk sind von Nöten,
um dem Anspruch an Individualität gerecht zu
werden.
Bei der Gestaltung und Fertigung von Treppen
handelt es sich um ein sehr altes Handwerk.
Treppen erscheinen geradläufig, gewendelt,
56
© i29 interior architects
Trends individualisierter Stufenkultur
gespindelt, als Faltwerk, ein- oder mehrläufig,
mit oder ohne Podest, mit oder ohne Wangen
und Handläufe oder freitragend. Treppen und
Geländer experimentieren mit Farben, Material
und Statik und sind sowohl nach anatomischen
als auch organischen Vorbildern geformt. Andere
sind ganz reduziert, lediglich die Tritte, die auf
Auftritte verweisen, ragen dabei aus der Wand
– die sogenannten Kragarmstufen. Mit ihnen
erreicht man wahren Purismus. Sie werden in
die Wand eingelassen und verzichten dadurch
auf ein sichtbares Gerüst. Ihre Stufen wirken
stattdessen, als würden sie schweben. Dabei kann
man sie als Eycatcher durch auffallende Farben,
Materialien und Schnitte oder als homogene Anpassung an die Inneneinrichtung über gleiche
Farb- und Materialwahl wie Wand und Boden,
integrieren. Selbst aus statischer Sicht können
diese Stufensysteme eine Treppenlaufbreite von
über einem Meter aushalten, eine im Minimum
17 cm starke Betonwand vorausgesetzt.
War vor einigen Jahren zum Beispiel Buche – ob
als Massivholz oder als Longlife – das Trendmaterial schlechthin, verliert es zunehmend an
Bedeutung. Die Nachfrage steigt unaufhörlich
nach formbildenden Materialien wie Carbon,
Mineralwerkstoffen oder Stahl. Für wen Transparenz in Räumlichkeiten die oberste Priorität
besitzt, ist Glas das Material seiner Wahl. Für
© Staircase Design
© Caramel Architekten, Foto: Hertha Hurnaus
© Siller Treppen
© MetallArt
INNENAUSSTATTUNG
Das i-Tüpfelchen ist das Spiel mit Beleuchtung
und Technik. Moderne Systeme machen es
möglich, über Sensoren den Tritt des Nutzers
auszuleuchten. Das verspricht nicht nur mehr
Sicherheit, sondern spart deutlich Energie, da
keine Ausleuchtung großer Räumlichkeiten von
Nöten ist.
Wenn eine Treppe schon viele Jahre ihren Dienst
getan hat, im ästhetischen Sinne das Auge kränkt
oder durch abgelaufene Kanten ein Sicherheitsrisiko darstellt, scheint ein kostenintensiver Austausch unausweichlich. Einen alternativen Weg
eröffnen professionelle Renovierungssysteme. Mit
© Trenovo
ein mondänes Erscheinungsbild sorgen Stufen
in Naturstein oder Beton.
der heutigen Technik können neue Stufenflächen
und Wangen wie eine zweite Haut über die alte
Konstruktion gelegt werden. Eine wirklich effiziente Option, um einen großen Aufwand für
Aus- und Einbau zu umgehen.
Eine gute Gelegenheit, um mal die eigene Treppe
unter die Lupe zu nehmen, ob sie aktuellen ästhetischen und sicheren Ansprüchen noch genügt,
auch im Hinblick auf sich ändernde Familienkonstellationen wie beispielsweise Kinder oder
das Älterwerden.
57
© Remko GmbH
© Bundesverband für Wärmepumpen (BWP)
REGENERATIVE ENERGIEN
Von außen nicht zu erkennen – dank ästhetischer Gestaltung und kompakter Bauweise benötigt die
Wärmepumpe ArtStyle HTS wenig Stellfläche.
Die meisten Wärmepumpen für Eigenheime arbeiten mit Erdwärmetauschern. Sie werden zum
Beispiel als Sonde in 50-150 Meter tiefe Bohrlöcher
verlegt.
GEOTHERMIE
Energieautarkie mit Erdwärme
Im Systemhaus von Stiebel Eltron steht in diesem Fall eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit integriertem
Warmwasserspeicher.
Man unterscheidet zwischen Tiefen- und oberflächennaher Geothermie. Letztere kommt bei
Eigenheimen zur Anwendung. Hier wird Energie
genutzt, die aus den obersten Erdschichten bis
maximal 400 m Tiefe gewonnen wird. Über eine
Erdwärmepumpe und verschiedenen Systemen
wie Erdwärmekollektoren, Sonden oder andere
erdberührende Betonbauteile wird die Nutzung
ermöglicht. Die Wärmepumpe entzieht dabei, je
nach Modellvariante, der Erde, dem Trinkwasser
oder der Luft ihre Wärme und erhöht diese mit
Hilfe weiterer Energie, um sie anschließend über
einen Wärmetauscher an ein Heizmedium wie eine
Fußbodenheizung abzugeben. Da für 100 Prozent
Heizleistung nur etwa ein Viertel an zusätzlicher
Energie nötig ist, arbeitet sie höchst effizient.
58
© Stiebel Eltron
Architektur ist nicht mehr nur ein Thema der
Gestaltung – Ressourcen schonen, erneuerbare Energien nutzen, im Idealfall selbst Energie
produzieren, stehen im Fokus der baulichen
Verantwortung, gerade auch bei Bestandsbauten. Durch den Bauboom in den 1960er- und
70er Jahren ist ein Großteil aller Einfamilienhäuser älter als 35 Jahre. Moderne Heiztechnik
ist notwendig, um sie energetisch auf einen akzeptablen Stand zu bringen. Als regenerative
Energieform besitzt Geothermie (Erdwärme)
wohl das größte Potential, da sie rund um die
Uhr und unabhängig von Jahreszeiten, Wetter
oder Klimabedingungen verfügbar ist. Theoretisch könnte der gesamte Energiebedarf durch
Erdwärme generiert werden.
Weil es für jedes Haus die passende Wärmepumpe gibt, entscheidet sich inzwischen jeder
dritte Eigenheimbesitzer für diese Energievariante. Entweder als reines Heizgerät oder mit
zusätzlicher Kühlfunktion. Die Wärme der Erde
wird entweder direkt genutzt oder in Strom umgewandelt.
© Remko GmbH
Speziell für die Sanierung entwickelt – die LuftWasser-WP WPL. Sie besteht aus einer Außen-und
Inneneinheit mit Inverterregelung.
© Remko GmbH
Die Sole-Wasser-WP F1255 arbeitet vollkommen leistungsgeregelt und ist damit höchst effizient. Mit
dem Servicedienst Uplink kann die Anlage aus der Ferne überwacht werden.
© Stiebel Eltron
© NIBE
REGENERATIVE ENERGIEN
Ihre Energie bezieht die Warmwasser-WP RBW
aus der Umgebungsluft.
Das Smart Control Bedienpanel übermittelt unter anderem den tatsächlichen Verbrauch und kann über
eine bedarfsgerechte Optimierung höchste Effizienz erzielen.
Gasheizungen sind aufgrund ihres unteren
Preisgefüges im Moment in Deutschland die
am häufigsten eingebaute Wärmequelle. Mit
der Technik der Gas-Brennwertsysteme, die
auch die Wärme in den Abgasen nutzt, bringen
sie Normnutzungsgrade von über 100 Prozent.
Noch nachhaltiger sind Wärmepumpen aus
regenerativen Energieformen. Sie sind umwelt-
freundlich, haben eine längere Lebensdauer, eine
kontinuierliche Effizienz und sind größtenteils
wartungsfrei, was ihnen nach neuester Effizienzklasse eine pauschale Einstufung in A+ gewährt.
Geothermische Anlagen werden deshalb durch
das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert und kann pro Bauvorhaben bis zu 5.500
Euro Unterstützung bringen. Kombiniert mit
Ökostrom aus dem Netz oder einer Photovoltaikanlage arbeiten Wärmepumpen völlig CO2frei. Für Neubauten besonders interessant sind
übrigens sogenannte Sole-Wasser-Pumpen. Das
gilt gerade dann, wenn das Grundstück etwas
größer ausfällt. Dabei gilt: Je wirtschaftlicher
das Wärmepumpen-System arbeitet, desto höher
ist der Zuschuss.
59
INNENEINRICHTUNG
INTERIEUR DER GEGENSÄTZE
Fotos: Steve Herud
Seit Februar dieses Jahres lockt das Bleibtreu
Hotel mit dem neuen Restaurant DUDU31, das
von Gastronom NamCao Hoai geführt wird. Als
zweites Restaurant des Familienunternehmens
befindet es sich in einer der schönsten Seitenstraßen des Kurfürstendamms. Der tiefe Raum
wurde in zwei Gasträume unterteilt, wobei die
Bar, Sushi- und Grillküche in einem kompakten Block linker Hand zusammengefasst ist. Ein
architektonischer Kniff, mit dem ein Maximum
an Gastraumfläche erreicht werden konnte. Mit
der Entwicklung des Design-Konzepts wurde
das Büro ff Studios beauftragt. Basierend auf
der Gestaltungsidee des ersten DUDU „Die
große Woge“ von Hokusai reflektiert das von
Ana Quintana und Nora Fiedler-Engör erarbeitete Konzept zugleich den genius loci der neuen
Umgebung. Die dominant aufgereihten Säulen
tragen im vorderen Gastraum eine langgestreckte
Tafel. Gleichsam als Anker bildet sie das Zentrum der Szenerie, die allein von den Säulen gehalten wird. Als besonderes Detail sind in der
rauen Tischplatte wertvolle Marmoreinlagen
eingelassen. „Die von uns entworfenen Möbel
greifen konsequent die stilprägende Reihung der
60
© Benjamin Tech
Neues Restaurant in Charlottenburg punktet mit außergewöhnlichem Ambiente
Säulen im Detail auf“, erklärt Ana Quintana.
Dabei erfährt der Innenraum eine Inszenierung
sublimer Materialkompositionen, die sich in der
Tiefe des Raumes vollflächig verdichten. Für
Spannung sorgen wohl dosierte Gegensätze.
So ist einer griffig aufgerauhten Oberfläche wie
der Eiche ein glattes, edles Kirschbaumfurnier
gegenübergesetzt. Zugleich konkurrieren warmes
Messing und kühles Edelstahl miteinander und
formen ein spannungsvolles Duett. Dank dieser
Gegensätze entsteht eine Lebendigkeit, die durch
das dramatisch einsetzbare Licht immer wieder
neu erscheint.
www.ffstudios.de
INNENEINRICHTUNG
ELEGANZ FÜRS ZUHAUSE
Fotos: Thomas Rosenthal
Einziger Monobrandstore Deutschlands lädt zum Wohnen ein
Familientradition seit mehr als 60 Jahren, international führend bei exklusiven italienischen
Möbeln und immer wieder neue, richtungsweisende Designs – das ist Minotti. Für den einzigen
Monobrand Showroom der Marke in Deutschland hat sich das Unternehmen ein passendes
Ambiente gesucht: In einem prächtigen Eckhaus
der Lietzenburger Straße, das auch die Inneneinrichter von Herrendorf Interior Designs beheimatet, findet sich Minotti Berlin. Die Kollektion
wird auf zwei Etagen in einem besonderen Ambiente präsentiert: Der Besucher wandelt wie durch
ein Zuhause, wobei verschiedene Räumlichkeiten
einen exquisiten Lebensraum wiederspiegeln.
Komplett eingerichtete Wohnzimmer mit den
Minotti-Sofas, Regalen, Barschränken und praktischen Beistelltischen reihen sich an Berliner
Zimmer, die als Bibliothek oder Ruheraum mit
Chaiselongues zum Verweilen einladen, sowie
an Schlafzimmer, die tiefe Ruhe und Erholung
ermöglichen.
Alle Stücke strahlen die Philosophie der Marke
aus: Handwerk, Design und Technologie spielen bei Minotti alle zusammen – jedes einzelne
Möbelstück wird in der Manufaktur in Mena
handgefertigt und mit hochwertigen Materialien unter Berücksichtigung neuester Technologien bei Verarbeitung und Veredelung finalisiert. Davon profitieren auch die Besucher
von Minotti Berlin: Das Team an erfahrenen
Inneneinrichtern begleitet ihre Kunden ebenso
gerne bei der Auswahl eines Einzelstücks zur
Abrundung ihrer Einrichtung wie bei der Planung eines einheitlichen Zuhauses und auch
Immobilienprojekten.
www.minotti-berlin.de
61
Anzeige
INNENEINRICHTUNG
LINDEMANN: Sitz-Steh-Tisch F200-E
INDIVIDUELLE BÜROWELTEN
Fotos: Anna Dabrowski
Berliner Hersteller und Händler von Büromöbeln eröffnet neu gestalteten Showroom
Die Anforderungen an ein Büro werden immer
komplexer – ob am klassischen Arbeitsplatz oder in
den Lebensbereichen, wo Arbeits- und Wohnwelten
miteinander verschmelzen. So müssen Büromöbel nicht mehr nur funktional und ergonomisch,
sondern auch in der Lage sein, ein Arbeitsumfeld
zu schaffen, in dem man sich wohlfühlt. Wer auf
der Suche nach solchen Möbeln ist, findet sie bei
LINDEMANN. Seit mehr als 100 Jahren ist das
Familienunternehmen eine der ersten Adressen
in Berlin, wenn es um qualitativ hochwertige, attraktive und zeitlose Büromöbel geht. Dabei bietet
der Spezialist nicht nur eigene Möbelkollektionen,
sondern auch Produkte führender Büromöbelhersteller an, wozu unter anderem Brunner, Haworth,
Dauphin, Züco, Bosse, WernerWorks und Wagner
gehören. „Jede Menge Inspiration bietet unser neu
gestalteter Showroom, den wir in verschiedene Bürowelten aufgeteilt haben“, sagt Geschäftsführer
Marc Lindemann. Kathrin Wittstock, Leitung
Planungsstudio, ergänzt: „Indem wir individuelle
Arbeitslandschaften kreieren und Material- und
Farbkonzepte auf die Wünsche unserer Kunden
zuschneiden können, findet bei uns vom Startup bis
zum Großunternehmen jeder die passende Büro62
BOSSE / ZÜCO: Management Office
einrichtung“. Zumal LINDEMANN als Komplettanbieter in seinem 2.000 m2 großen Showroom
auch ansprechende Leuchten, moderne Akustiklösungen, bequeme Mittelzonen- und Loungemöbel
sowie Mobiliar für Besprechungsräume präsentiert.
Neben dem umfangreichen Angebot zeichnet
auch das Siegel „Made in Germany“ den Herstel-
ler und Händler von Büromöbeln aus. „Unsere
Möbel werden allesamt nur 90 Fahrminuten
entfernt vor den Toren Berlins in Bad Freienwalde hergestellt“, betont Lindemann. So auch
der Bestseller F200-E-USD, ein elektromotorisch
verstellbares Sitz-Steh-Tischsystem, das sowohl
Privat- als auch Gewerbekunden überzeugt und
aktuell Projekte mit bis zu 1.400 Arbeitsplätzen
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INNENEINRICHTUNG
LINDEMANN: 4-Fuß Systemtisch B8-CUP
für sich gewinnen konnte. Ebenso erfolgreich
scheint der neu entwickelte B8-CUP zu werden
– ein Vierfuß-Tischsystem, mit dem gleich zum
Produktstart ein langjähriger Rahmenvertrag
abgeschlossen werden konnte. „Der B8-CUP besitzt viel Potenzial und zeichnet sich vor allem
durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und
hoher Systemvariabilität aus“, weist Lindemann
auf die Vorzüge der neuesten Entwicklung hin.
Zu allen Tischsystemen und Programmen bietet LINDEMANN passende Stauraummöbel
an, wobei vor allem die neu designten grifflosen
LINDEMANN: Griffloser Container
Roll- und Standcontainer ins Auge fallen, die sich
durch eine schlichte, klare und elegante Optik
hervorheben. Statt mit einem Griff lassen sich
die Schubladen über einen seitlich angebrachten
Eingriff öffnen, der in unterschiedlichen Farben
erhältlich ist.
Ergonomische und designorientierte Lösungen
fürs Büro sind nicht alles, was LINDEMANN
zu bieten hat. Hinzu kommen ein umfangreicher Kundenservice inklusive Logistik sowie die
Entwicklung und Erstellung von maßgeschnei-
derten Raumkonzepten und Planungen. „Unsere
Mitarbeiter bringen allesamt hohe Kompetenz,
langjährige Projekterfahrung und Feingespür für
die Wünsche unserer Kunden mit“, sagt Marc
Lindemann und ergänzt: „Doch das Wichtigste
ist, dass wir alle die Leidenschaft miteinander
teilen, unseren Kunden die für sie beste Büroausstattung zu liefern“. Eine Leidenschaft, die
man in allen Prozessen bei LINDEMANN spürt.
www.lindemann.de
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INNENEINRICHTUNG
KÜCHENSTUDIO AM LEIPZIGER PLATZ
Auf der Ausstellungsfläche werden aktuelle Trends und Möglichkeiten präsentiert
Fotos: Stephan Pramme
Ein paar Pflastersteine sind noch geblieben und
führen mitten durch den Showroom. Als letzte
Zeugen weisen sie darauf hin, dass hier – im
SieMatic Küchenstudio am Leipziger Platz –
einst ein Teil der Berliner Mauer stand. Heute
können Besucher an Ort und Stelle die aktuellsten Küchentrends entdecken und sich in
Sachen Küchengestaltung inspirieren lassen.
Dabei vermittelt die Ausstellung vor allem die
Vielfalt der Formen, Farben, Werkstoffe und Planungsmöglichkeiten, die das Küchenprogramm
zu bieten hat.
„Mit über 20 Jahren Erfahrung als TischlereiMeisterbetrieb bringen wir das Know-how und
handwerkliches Können mit, um aus der Stilvielfalt von SieMatic die individuelle Küche zu
gestalten, die in das Leben und Budget unserer
Kunden passt“, erklärt Geschäftsführer Ingo
Schütze. Zum Leistungsangebot gehört neben
einer umfassenden Beratung und dem Ausmaß
vor Ort auch die kreative Planung und Auswahl
der Materialien sowie eine verbindliche Kalkulation und termingerechte Ausführung durch
erfahrene Monteure. Auf Wunsch wird auch
64
das gesamte Küchenprojekt inklusive Wasser-,
Strom- und Umbauarbeiten betreut, wozu auch
– falls nötig – das Versetzen von Wänden oder
die Organisation des Umzugs gehört. „Für uns
bedeutet Küchenplanung nicht ein Aneinanderreihen von Möbeln“, sagt Schütze. „Wand, Boden
und Lichtgestaltung sind für uns ebenso selbstverständlich, wie das Wissen um kompetente
Handwerker, die mit uns seit Jahren zuverlässig
und engagiert zusammenarbeiten.“
www.siematic-am-leipziger-platz.de
INNENEINRICHTUNG
AUF DEN MILLIMETER GENAU
Fotos: raum & holz berlin
Berliner Manufaktur realisiert anspruchsvolle Möbel- und Architektur-Entwürfe
Das Berliner Unternehmen „holz & raum berlin“
war maßgeblich verantwortlich für die Realisierung des Holzbaus „Holistic Living“ von Graft
Architekten. Ebenso baute die Manufaktur das
vielfach ausgezeichnete „Haus Wandlitz“ von
2D+ Architekten. Beeindruckend ist die Präzision, mit der das Unternehmen die ambitionierten Entwurfsideen der Planer umsetzt.
Möglich macht dies nicht nur der Einsatz von
CNC-Technik. Beim Lackieren, der Oberflächenbehandlungen ebenso bei der Endmontage sorgt
vor allem die Erfahrung der Handwerker für
Perfektion und Vollendung. „holz & raum berlin“
ist seit 1997 mit seinen Werkstätten für Bau- und
Möbeltischlerei sowie der Lackiererei auf einen
8.000 m2 großem Gelände in Weißensee ansässig.
Im Jahr 2006 hat das Unternehmen zusätzlich
den Showroom „Der Raum“ am Prenzlauer Berg
eröffnet. In der Dunckerstraße präsentiert der
Innenausbauer maßgefertigte Küchen sowie
Einbauschränke. Gerade in Berlin gibt es viele
Altbauten oder Lofts, wo Möbel von der Stange nicht passen. „holz & raum berlin“ hat sich
spezialisiert auf Maßfertigungen für solch individuelle Anforderungen. Das Unternehmen er-
stellt alle technischen Zeichnungen, ebenso eine
exakte 3D-Darstellung des Projekts. Architekten
können auf die Unterstützung der hauseigenen
Designer zugreifen, die auch bei komplizierten
Entwürfen zuverlässige Lösungen bieten. Der
Showroom verfügt über eine vollfunktionsfähige
Küche mit allen technischen Geräten. Regelmä-
ßig finden dort Live Cooking-Events statt. Die
Gäste dürfen sich nicht nur über leckeres Essen
und gute Getränke freuen. Ebenso lernen sie die
Funktionsweise der Küchen kennen und bekommen so Geschmack auf mehr.
www.der-raum.de
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BUCHTIPP
BUCHTIPP
ARCHITEKTUR 2016
PERSONALITIES
Architektur und Interior Design fürs ganze Jahr
Online goes offline
Die brandneue Ausgabe des Kalenderbuchs „Architektur 2016“ zeigt auch
in diesem Jahr wieder aktuelle Projekte hochkarätiger Büros in Deutschland.
Die Bandbreite dessen, was in Architektur und Innenarchitektur aktuell
entsteht, finden Sie in Beispielen aus unterschiedlichsten Bereichen. Einblicke
in Privathäuser, Bürogebäude, Sakralbauten, Hotels und Gastronomie und
vieles mehr sorgen für Spannung und Abwechslung.
Der Terminkalender bietet in jeder Woche den Blick auf gelungene Arbeiten
und deren Urheber.
Architekturkalender 2016
Susanne Wais (Herausgeber)
Format: 18 x 19,5 cm
124 Seiten, Karton, verdeckte Spiralbindung
53 Seiten mit farbigen Projektabbildungen
24 Euro
ISBN 978-3-00-048563-3
www.waisdesign.de
In dem Band „Personalities“ öffnen uns Menschen die Türen zu ihrer ganz
persönlichen, unmittelbaren Umgebung: ihrem Zuhause und ihrem Ort
des Schaffens. So unterschiedlich sie sind, verbindet sie doch alle etwas
ganz Besonderes: Die USM Möbelbausysteme. Wir begeben uns auf eine
Reise in ihre Lebenswelten und lassen uns die Geschichten hinter den
Möbelstücken erzählen – jedes so individuell wie ihr Besitzer. Während
die Stories der Personalities das Herzstück des Buches bilden, ergänzen
namhafte Fachautoren das Thema „Persönlichkeit“ um eine psychologische
und soziologische Perspektive. Die Basis für dieses Buch ist der InternetBlog „personalities-by-usm.com“.
In Kooperation mit dem international renommierten Online-Magazin
Freunde von Freunden erzählt USM hier seit 2014 einmal im Monat eine
interessante Persönlichkeit ihre ganz eigene Geschichte. Mit „personalitiesby-usm.com“ ist es gelungen, eine zeitgemäße Interviewreihe online zu
etablieren, bei der außergewöhnliche Menschen aus den Bereichen Mode,
Architektur, Lifestyle, Design, Kunst und Kultur portraitiert werden. Das
Ziel dieses Buches ist es nun, diese Geschichten zu erhalten und sie auch
offline greifbar zu machen.
Personalities
USM Deutschland (Herausgeber)
Hatje Cantz (Verlag)
192 Seiten, 22,4 x 32 cm
39,80 Euro (D)
ISBN-10: 3775740805, ISBN-13: 978-3775740807
www.personalities-by-usm.com
66
KOLUMNE
SCHÖNE SMARTE WOHNWELT?
Von Alexander Garbe
Die Idee eines vernetzten Wohnens
ist nicht neu. Bereits seit über einem
Jahrzehnt werden Technologien entwickelt, die dank smarter Verbindungen für mehr Komfort, Effizienz
und Sicherheit in den eigenen vier
Wänden sorgen. Im Wohnungsalltag der meisten Menschen sind
diese bisher nicht angekommen.
Doch wie es scheint, sind wir all- Alexander Garbe
mählich bereit für die totale Vernetzung. Denn, so aktuell wie das Smart
Home ist zurzeit kein anderes, die Zukunft des Wohnens grundlegend
veränderndes Lebenskonzept.
Ohne Zweifel bieten viele der smarten Technologien einen großen Mehrwert. Heizsysteme, die sich effizient und individuell von unterwegs aus
steuern lassen. Sanitärtechnik fürs Bad, die den Verbrauch des Wassers
optimieren und dabei die Wohlfühltemperatur abspeichern. Lichtkonzepte,
welche die perfekte Beleuchtung mit höchster Effizienz für jeden Moment
kreieren. Und all das lässt sich zentral steuern über digitale Devices. Bisher
konzentriert sich die digitale Technologie vor allem auf haustechnische
Geräte, intelligente Möbel liegen jedoch ebenso im Trend: der Schreibtisch
mit integrierter Ladestation, die Beleuchtung von Schrank und anderen
Wohnmöbeln, die ins hauseigene Lichtkonzept integriert sind oder das Sofa,
das per Sensor in den Komfortmodus wechselt, gibt es bereits. Möglicherweise nimmt die Intelligenz unserer Möbel zukünftig zu und das Sofa lässt
sich derart programmieren, das es uns am Abend aus dem Komfortmodus
wirft, wenn es Zeit ist zu schlafen.
All das klingt zunächst nach genau dem Wohnmodell, das im 21. Jahrhundert angemessen scheint: energiesparend, umweltbewusst, effizient,
zukunftsorientiert. Die allumfassende Vernetzung bedeutet gleichzeitig
aber auch das Preisgeben der eigenen Gewohnheiten. Das smarte Home
wird zum Datenchip mit allen Informationen zu unseren individuellen
Bedürfnissen. Rem Koolhaas formulierte es in einem Interview treffend: In
zehn Jahren verrät uns unser Haus und schreibt uns womöglich vor, wann
wir schlafen müssen, um Energie zu sparen. Möbel, die zentral gesteuert
sind, und dabei subtil unsere Gewohnheiten lenken, gehören dann zum
Alltag und unser Heim jagt uns von Software-Update zu Software-Update.
Die Digitalisierung der Wohnwelt wird zunehmen, das steht außer Frage.
Doch die Zukunft wird zeigen, wie viel Hightech und vor allem in welchen
Bereichen wir dieses tatsächlich vertragen. Einst schien das vertikale Wohnen in den Himmel jedoch auch als radikale Zukunftsutopie und heute ist
es im Alltag angekommen. Ist das Smart Home also der Wolkenkratzer
des 21. Jahrhundert? Wir werden sehen.
Zur Person:
Alexander Garbe ist Inhaber und Geschäftsführer von stilwerk – The Destination for Design in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und Wien.
www.stilwerk.de
© Gerhardt Kellermann
INNENEINRICHTUNG
BUCHTIPP
Stuhlserie Chiaro,
Leon Ransmeier
für Mattiazzi, Italien
Stuhl ohne Armlehnen:
415 Euro
www.katjasoechting.de
Katja Söchting über „Chiaro“ von Leon Ransmeier
Porträts von Aalto bis Zumthor
Leon Ransmeier ist 1979 in New York geboren und studierte an der Rhode
Island School of Design. 2005 gründete er in New York sein Studio. Sein
Stuhl „Chiaro“ ist seit 2014 in der Produkton bei Mattiazzi, dem Hersteller aus dem Friaul in Norditalien. Der Entwurf ist gekennzeichnet von
Klarheit, Helligkeit und Geradlinigkeit. Die ausgefeilte Technologie der
Firma Mattiazzi ermöglichte die exakte Fertigung dieses eleganten Möbels,
welches sehr viel Komfort bietet. Auf den ersten Augenblick erscheint der
Stuhl normal wie ein Standardstuhl. Die unaufdringliche Form verleiht
dem Chiaro einen selbstverständlichen Charakter, macht ihn angenehm
fürs Auge und in der Nutzung.
Friedrich Achleitner porträtiert weltbekannte Architekten, unter
anderem Alvar Aalto, Hermann Czech, Günther Domenig, Eileen Gray,
Le Corbusier, Adolf Loos, Richard Neutra, Julius Posener, Margarete
Schütte-Lihotzky und Peter Zumthor. Seit über 50 Jahren ist Achleitner
nicht nur als Literat, sondern auch als Architekturtheoretiker, -historiker
und -kritiker tätig und nimmt damit eine unbestrittene Vorreiterrolle in
der österreichischen Architekturrezeption und -geschichtsschreibung ein.
Diese Buch präsentiert eine Sammlung seiner Texte, die von den frühen
1960er-Jahren bis zur Gegenwart entstanden sind und jeweils einen
Architekten oder eine Architektin behandeln. Dabei steht die grundsätzliche
architektonische Haltung der Porträtierten und deren Bedeutung im
jeweiligen historischen Zusammenhang im Vordergrund. Gespeist aus
einem reichen Wissensfundus widmet sich Achleitner mit scharfem Blick der
baulichen Realität und porträtiert Akteure der österreichischen Architektur,
erweitert um internationale Protagonisten.
© Felix Holland
MEIN LIEBLINGSSTÜCK
WIE ENTWIRFT MAN
EINEN ARCHITEKTEN?
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Katja Söchting
Die Interior Designerin Katja
Söchting gestaltet Räume für
den Privat- und Objektbereich.
Seit 2014 vertreibt sie in ihrem
Showroom in Mitte Einrichtungsprodukte internationaler
Marken. Dort veranstaltet sie
außerdem in Partnerschaft mit
Irina Jurasic von Linea1 wechselnde Designausstellungen.
Friedrich Achleitner
Herausgegeben von Eva Guttmann, Gabriele Kaiser, Claudia Mazanek
Wie entwirft man einen Architekten?
Broschiert, 312 Seiten, 40 sw-Abbildungen, 16,5 x 23,5 cm
ISBN 978-3-906027-94-4, 29 Euro
www.park-books.com
© Nicolai Perjesi Photography
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
DEM STAU DAVONRADELN
Weltweit setzen Metropolregionen auf Alternativkonzepte zum Autoverkehr
© Kasper Thye
Mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Einkaufen, Fahrgemeinschaften mit völlig Fremden, eine
kleine Chipkarte, die Zugriff auf ÖPNV, Mietautos und Fahrräder bietet: Weltweit entwickeln sich
in den Metropolen clevere Konzepte, die eine gute
Alternative zum privaten PKW bieten. Anstatt
auf verstopften Straßen zu stehen und die Luft
durch Abgase immer stärker zu verschmutzen,
radeln Pendler dem Stau einfach davon.
Zum Beispiel in Kopenhagen. Hier ist Radfahren
inzwischen eine Lebenseinstellung. Mehr als die
Hälfte aller Bewohner der dänischen Hauptstadt
fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur
Schule oder zum Einkaufen. Bei Wind und Wetter. Ein gutes Beispiel, dem andere Metropolen
folgen: „getting copenhagenized“ ist im englischen Sprachraum zum Synonym dafür geworden, wie man eine Fahrradstadt wird.
Bereits 1910 gab es den ersten offiziellen Fahrradweg in Kopenhagen. Der Großteil des Fahrradnetzes ist in den letzten 25 Jahren entstanden.
Auf einer Strecke von insgesamt 400 km Länge
ziehen sich Radwege durch die Hauptstadt, alle
Orte lassen sich sehr gut erreichen. Abgetrennt
durch Randsteine vom fließenden Autoverkehr, mit extra markierten Fahrradspuren auf
Kreuzungen, ist das Radfahren hier auch sehr
sicher. Zudem nehmen die Autofahrer große
Rücksicht auf den Radverkehr.
Die Kopenhagener lieben ihr Zweirad – ganz
unabhängig vom Einkommen. Beliebt sind auch
Lastenfahrräder: ein Viertel der Kopenhagener
Familien mit zwei Kindern hat eins. Selbst Spitzenpolitiker radeln jeden Tag ins Parlament. Polizisten fahren Streife – mit dem Bike. Pflegekräfte
69
© Gensler
auf Hausbesuchen erreichen ihr Ziel ebenfalls
immer öfter mit dem Velo.
© Kasper Thye
© Nicolai Perjesi Photography
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
Um dem täglichen Stau auf Londoner Straßen zu
entkommen, setzen sich auch in England immer
mehr Pendler auf das Rad. Die Stadt reagiert auf
den Trend und baut sogenannte Cycle Superhighways: So wird ein Radschnellweg künftig von
Ost nach West, ein zweiter von Süd nach Nord
durch das komplette Stadtzentrum führen. Um
Platz für die Bikes zu schaffen, wird nicht nur das
bestehende Straßenbett erweitert – auch ein Teil
der bereits vorhandenen Spuren für Autos kommt
den Radlern zu Gute. Geprüft wird aktuell zudem, ob sich ein Teil der Radwege nicht einfach
unter die Erde verlegen lassen könnte. Das Projekt London Underline sieht vor, brachliegende
U-Bahn-Tunnel zu Fahrradstraßen umzubauen und in das Radwegenetz aufzunehmen. Die
Vorteile liegen auf der Hand: die Radler wären
70
© Newyork.de / Ulrike Graeff
Auch in Amsterdam erfreut sich das Fahrrad
traditionell großer Beliebtheit. Mit kaum einem
anderen Verkehrsmittel lässt sich die Hauptstadt
der Niederlande so einfach und schnell durchqueren, etwa 40 Prozent aller Fahrten werden
in Amsterdam mit dem Rad zurück gelegt. Kein
Wunder, innerhalb der Stadt umfasst das Radwegenetz mehr als 400 km, fast jede Hauptstraße
ist beidseitig mit Radspuren ausgestattet.
sicher vor Unfällen mit Autos oder Bussen und
unabhängig von Regen, Schnee und Glätte. Eine
Strecke könnte beispielsweise zwischen Greenpark und Holborn verlaufen.
Weniger auf das Fahrrad als auf den öffentlichen Nahverkehr setzt hingegen Hongkong.
Mit der etablierten Octopus Card, einer Karte
im Kreditkartenformat, lassen sich bargeldlos
Fahrkarten für alle öffentlichen Verkehrsmittel
bezahlen. Mehr als 20 Millionen Karten sind
aktuell im Einsatz. 95 Prozent der Bevölkerung
© Hong Kong Tramways
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
© Hong Kong Tramways
Wer in New York City in Fahrgemeinschaften
unterwegs ist, kommt nicht nur umweltverträglicher, sondern auch schneller ans Ziel. Dank
sogenannter High-occupancy vehicle lanes
stehen auf bestimmten Abschnitten unter der
Woche extra Fahrstreifen zur Verfügung, die
nur von Autos genutzt werden dürfen, in denen
sich mindestens drei Personen befinden. Diese
Fahrspuren sind zum einen weniger stark frequentiert, zum anderen ist auch die zulässige
Höchstgeschwindigkeit mancherorts höher.
© China Tours Hamburg CTH GmbH
Hongkongs nutzen die Karte – fast jeder Einwohner zwischen 16 und 65 Jahren. Auch bei
den Touristen ist die Karte sehr gefragt, denn
die Infrastruktur des ÖPNVs ist sehr gut: Das
U-Bahn-System Mass Transit Railway verbindet
die wichtigsten Stadtgebiete – ganz unabhängig
von verstopften Straßen. Neben Minibussen und
Taxen fahren seit 1904 die berühmten Doppel­
decker-Straßenbahnen durch Hongkong. Für
wenig Geld lassen sich auf diesem Wege insbesondere kürzere Strecken innerhalb der Stadt
schnell zurücklegen. Um die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, muss einfach die
Octopus Card auf ein Lesegerät gehalten werden,
der Betrag wird automatisch vom Guthaben abgebucht. Inzwischen kann mit der Karte auch in
Supermärkten, Fast-Food-Restaurants oder an
Getränkeautomaten bezahlt werden.
Erklärtes Ziel: Immer mehr Pendler sollen auf
das eigene Auto verzichten, Fahrgemeinschaften bilden, das Taxi für Fahrten innerhalb der
Stadt nutzen oder auf Bus und Bahn umsteigen.
Denn Busse und Taxen fahren ebenfalls auf den
High-occupancy vehicle lanes am Stau vorbei.
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RESTAURANTTIPP
KULINARISCHER REMIX
Fotos: Daniela Orwin
Das Restaurant Glass würde man eher im Lononder Stadtteil Shoreditch vermuten als in Charlottenburg
Das Restaurant Glass befindet sich in der Uhlandstraße in Charlottenburg. Statt einen für
die Gegend typischen Gründerzeitaltbau betritt
man ein terrassenförmig angelegtes Gebäude
aus den 1970er Jahren. Ursprünglich war in
den Räumlichkeiten ein Fitness-Studio untergebracht. Verantwortlich für den Umbau waren
die in Mexiko ansässigen Architekten Christoph
Zeller und Ingrid Moye. Deren Büro arbeitet
derzeit zusammen mit den Architekten von Herzog & de Meuron am Erweiterungsbau der Tate
Modern in London. Hauptfarbe des Interieurs
ist schwarz. Die Rückwand bildet ein silberner
Vorhang, in dem sich der Raum spiegelt. Dieses
Stilelement erinnert an das von Rem Kohlhaas
ebenfalls mit Spiegelwänden eingerichtete Restaurant „Le Dauphin“ in Paris. Mit den einfachen
Frankfurter Stühlen zitieren die Architekten die
klassische Gasthauskultur. Sie interpretieren diese aber minimalistisch und verzichten auf jede
Art von Inszenierungen. „Der Hauptdarsteller
soll das Essen sein“, sagt Inhaber Ben Moshee.
Im Gegensatz zum reduzierten Interieur entfaltet
sich beim Essen eine extreme Vielfalt. „Mein
Stil ist sehr persönlich“, erklärt Moshee. „Der
72
Haupteinfluss ist London, wo ich lange gearbeitet
habe“. Die britische Metropole gibt seit Jahren in
Mode, Musik und Kunst den Ton an. Moshees
Stil spiegelt den dynamischen Geist der Weltstadt
wieder. Der aus Israel stammende Koch arbeitet
mit Produkten aus der ganzen Welt. Wie ein DJ
im Remix neue Sounds schafft, so sucht Moshee
ständig danach, die Zutaten auf innovative Art
zu verarbeiten und neu miteinander zu kombinieren. Auf dem Teller entstehen Sinnesfreuden
geprägt von außer­odentlicher Experiementierfreude und Kreativität.
www.glassberlin.de
INNENEINRICHTUNG
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und -gerüche gar nicht erst hochsteigen, sondern
saugen sie dort ab, wo sie entstehen: direkt aus
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KUNST UND KULTUR
Tina Heuter – Typ mit Hase, 2014 / © Tina Heuter; Foto: Urs Kuckerts
SHOW ME THE WORLD
Tina Heuter – Mädchen mit Kalb, 2014
© Tina Heuter; Foto: Urs Kuckerts
Bild-/Textquelle: mianki. Gallery
Ein Mädchen mit Kalb und Typ mit Hase
Reaktionen erzielt, die man zu erzielen beabsichtigt – immer begleitet von den Fragen „Wen
oder was will ich?“ und „Kann ich es überhaupt
bekommen?“
Beim Betrachten dieser Skulpturen könnte man
verwirrt sein und man fragt sich: Warum sollte eine Businessfrau mit einem Kalb spazieren
gehen, oder ein lässiger Typ mit einem Hasen?
Trotz des Gegensatzes vermitteln die neuesten
Arbeiten von Tina Heuter eine gewisse Selbstverständlichkeit und bieten gleichzeitig einen
spannenden Interpretationsspielraum für den,
der sich darauf einlässt: Was ist das eigentlich für
ein Typ, der lässig in der Ecke hängt, die Szenerie
beobachtet – mit einer Gedankenblase „What
a day“ – und dem, obwohl er keine Standfläche
hat, offensichtlich nichts fehlt.
Die Inszenierung und die Darstellung der
eigenen Person ist nicht nur ein Phänomen in
allen Kulturen, sie ist an sich schon eine Kunst.
Unser Leben und unser Alltag sind davon geprägt – egal, ob es um den jeweiligen Moment
geht, um die Wahl und das für sich Gewinnen
des Partners, oder vielleicht um die eigene
berufliche Karriere. Es gibt viele Situationen,
in denen es darauf ankommt, „richtig“ zu
wirken, den richtigen Eindruck zu machen.
So vielfältig diese Situationen sind, so vielfäl74
Tina Heuter hat sich mit diesem Phänomen
auseinandergesetzt und geht ihm in ihren Arbeiten auf ganz unterschiedliche Weise nach.
Dies erlebt der Betrachter auf eine humorvolle
Art. Die Künstlerin beobachtet feinsinnig die
Menschen in ihrem Alltag. Mit ihren Skulpturen
aus Bronze, Beton und Papier hält sie dem Betrachter spielerisch den Spiegel vor, und dann…
einfach mal träumen, oder doch nachdenken,
in Gedanken versunken, oder doch eher ganz
stolz schreiten.
Tina Heuter – Im Gespräch II, 2013
© Tina Heuter; Foto: Urs Kuckerts
tig sind auch die Möglichkeiten zu wirken, oder
„rüberzukommen“. Es ist eine große Herausforderung, sich so zu präsentieren, dass man die
Stimmungen, Ausdrücke und Situationen –
darum geht es der Künstlerin, dabei aber weit
davon entfernt, sich im Detail zu verlieren. Die
eingefangenen Stimmungen sind in keiner Weise
vordergründig, oder gar plakativ. Durch die grobe Oberfläche, einer gekonnten Kombina­tion aus
Mimik, Gestik und Haltung, gelingt es Heuter,
ihre Plastiken Geschichten erzählen zu lassen.
KUNST UND KULTUR
Papier für die Plastik erneut auf. So schafft sie
es ihren Arbeiten eine ungewohnte Aktualität
zu geben. Selbst so ein klassisches Material wie
Bronze erscheint in diesem Dialog wieder zeitgemäß und modern.
Das Spiel der Materialien führt sie konsequent
weiter und hängt das Ganze dann sogar in den
Raum oder an die Wand. So entsteht eine ganz
eigene, neue Art der Plastik. Tina Heuter zeigt,
dass das Thema der figürlichen Plastik unendlich ist und führt den Betrachter dabei in einen
spannenden Dialog mit ihren Werken, den Materialien, den Raum, mit sich selbst, mit … und
man darf gespannt und neugierig sein, was sie
in der Zukunft mit der klassischen Bildhauerei
noch alles kombiniert.
Tina Heuter – Show me the world, 2014
© Tina Heuter; Foto: Urs Kuckerts
Tina Heuter – What a day, 2014
© Tina Heuter; Foto: Urs Kuckerts
Dabei ziehen die Figuren ihre Betrachter regelrecht in ihren Bann und setzen bei ihnen einen
Prozess in Gang, sich in ihnen wiederzufinden.
Diese Stimmungen greift Heuter im zweiten
Schritt ganz geschickt, durch die Verwendung
„zeitgenössischer“ Materialien wie Beton oder
Cube_HalbeSeite.indd 1
Ausstellungsdauer:
bis 16. Januar 2016
mianki. Gallery
Kalckreuthstraße 15, 10777 Berlin
www.mianki.com
75
26.10.2015 14:15:58
KUNST UND KULTUR
Walter Leistikow – Der Hafen, um 1895 / Bröhan-Museum, Berlin; Foto: Martin Adam, Berlin
ZEITENWENDE
Friedrich Peter Drömmer – Der Reiter (Gelbe Inkarnation), 1918 / Kunstsammlung der Stadtgalerie
Kiel; Foto: Helmut Kunde
Bild-/Textquelle: Bröhan-Museum
Von der Berliner Secession zur Novembergruppe
Vom Impressionismus über Expressionismus,
Kubismus und Futurismus zur Neuen Sachlichkeit und dem Konstruktivismus: Die Ausstellung
„Zeitenwende – Von der Berliner Secession zur
Novembergruppe“ widmet sich dieser schnellen Abfolge der künstlerischen Umwälzungen
in Berlin im Zeitraum von 1898 bis 1919.
Das Berliner Kunstschaffen von 1898 bis 1919
steht exemplarisch für die Entwicklung moderner Kunstströmungen im gesamten Deutschen
Reich, doch werden in der neuen Hauptstadt die
Konflikte zwischen Tradition und Moderne besonders deutlich. Um etwas Neues zu schaffen,
musste man sich vom Alten abgrenzen – und so
war auch das Berliner Kunstmilieu von gleichzeitig existierenden Gegensätzen geprägt. 1898
gründete sich die Berliner Secession in Opposition zu der institutionalisierten Kunstpolitik
des Kaiserreichs. Doch bereits 1910 stellte eine
Gruppe junger Künstler das vom Impressionismus dominierte Kunstverständnis in Frage. Es
kam zur Gründung der Neuen Secession. Vier
Jahre später eskalierten die kunstpolitischen
Auseinandersetzungen innerhalb der Berliner
76
Martin Brandenburg – Frohe Botschaft, 1910 / Bröhan-Museum, Berlin; Foto: Martin Adam, Berlin
Secession erneut, die Ausgetretenen vereinigten sich zur Freien Secession, sodass für eine
kurze Zeit 1914 gleich drei Berliner Secessionen parallel existierten. Die Erschütterungen
des Ersten Weltkrieges beschleunigten die
Entwicklungen in der Kunst nochmals. Die im
Zuge der Novemberrevolution 1918 gegründete
Novembergruppe betonte nun den politischen
Aspekt in der Kunst und suchte nach einer neuen
Kunst für die Weimarer Republik. 1919 waren
die unterschiedlichen Kunstströmungen und
Künstlergruppen dann erstmals wieder in einem Gebäude vereint. In der Kunstausstellung
Berlin präsentierten sich Berliner Secession, Freie
KUNST UND KULTUR
Moriz Melzer – Im Glanz der Sonne, 1918 / Galerie
Berinson, Berlin; Foto: Galerie Berinson, Berlin
Secession und Novembergruppe gemeinsam und
zeigten wie in einem Panoptikum die künstlerischen Positionen Impressionismus, Expressionismus, Kubo-Futurismus, Konstruktivismus
und Neue Sachlichkeit. Diese Gleichzeitigkeit des
Philipp Franck – Badende Knaben an der Havel,
1911 / Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin/
Villa Oppenheim; Foto: Fotostudio Bartsch, Berlin
Max Pechstein – Rote Häuser mit Windmühle,
um 1922 / Sammlung Frank Brabant
Ungleichzeitigen – die Ausstellung 1919 – bildet
den Abschluss der Schau im Bröhan-Museum.
Walter Leistikow, Karl Hagemeister, Hans Baluschek, Max Liebermann, Philipp Franck, Käthe
Kollwitz, Karl Schmidt-Rottluff, Georg Tappert,
César Klein und vielen weiteren Künstlern.
Von wenigen Künstlerstars abgesehen sind die
Werke der Berliner Secessionen und der Novembergruppe selbst in Berlin kaum zu sehen. Das
Bröhan-Museum betrachtet mit der Ausstellung
diese wichtigen Künstlergruppen in neuen Kontexten und zeigt die Vielfältigkeit der künstlerischen Positionen auf. Zu sehen sind Bilder von
Ausstellungsdauer: bis 3. April 2016
Bröhan-Museum
Schloßstraße 1a, 14059 Berlin
www.broehan-museum.de
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KUNST UND KULTUR
DER FEURIGE ENGEL
Fotos: Iko Freese/drama-berlin.de
Wiederaufnahme der Schaueroper an der Komischen Oper Berlin
In fünf atemlosen Akten erzählt Sergej
Prokofjew eine aberwitzige Geschichte: Renata liebt seit ihrer Kindheit leidenschaftlich einen Engel, hinter dem sich der Teufel verbirgt.
Ihre Reise durch erotische Phantasien, das Auf
und Ab der Gefühle und dunkle Magie führt
sie schließlich bis vor die Inquisition und auf
den Scheiterhaufen... Prokofjew schuf mit „Der
feurige Engel“ eine grandiose Schaueroper, die es
an Spannung mit jedem Horrorfilm aufnimmt.
Ab 10. Dezember ist das Werk wieder an der
Komischen Oper Berlin zu erleben.
1919 entdeckte Sergej S. Prokofjew während
eines Aufenthaltes in New York den Roman
„Der feurige Engel“ seines Landsmanns Waleri
Brjussow: ein symbolistischer Schlüsselroman,
dessen Handlung im spätmittelalterlichen Köln
spielt, aber an zeitgenössische Figuren aus dem
Umfeld Brjussows angelehnt ist. Bis vor kurzem
noch selten gespielt, erlebt die Schaueroper in den
letzten Jahren an deutschen Opernhäusern eine
Renaissance, an deren Anfang unter anderem
die gefeierte Berliner Produktion von Benedict
Andrews aus dem Jahr 2014 stand.
78
Die 120 Minuten lange Parforce-Partie der
Renata übernimmt auch in dieser Spielzeit Svetlana Sozdateleva, die für ihre Interpretation dieser
Rolle 2014 für den Theaterpreis „Faust“ nominiert wurde. Die musikalische Leitung liegt in
den Händen von Generalmusikdirektor Henrik
Nánási im Wechsel mit Vassily Sinaisky.
„Der feurige Engel“ an der Komischen Oper:
10., 16. & 22. Dezember 2015
02. & 10. Januar 2016
Karten & Informationen:
www.komische-oper-berlin.de
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Botanisches Museum Berlin-Dahlem
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Im Stattbad in Wedding wartet eine
Kombination aus Designmarkt und
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die Besucher. Weihnachtsgeschenke können hier nicht nur erworben,
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selbst gefertigt werden. Rund fünfzig ausstellende Künstler sorgen mit
dem Schwerpunkt auf Illustrationen
für einen hochwertigen und abwechslungsreichen Markt. In Workshops können Besucher Techniken
wie Siebdruck, Fotografie, Graffiti,
Manga, Rahmenbau, Collagen und
Kalligraphie kennenlernen und mit
dem neuen Wissen anschließend
selbst ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Liebsten oder Freunde produzieren.
Datum: 14.12.2015
Öffnungszeiten: 14 bis 21 Uhr
Stattbad Wedding, Gerichtstraße 65
Eintritt frei, Workshops ab 5 Euro
(Anmeldung erforderlich)
www.diorama-berlin.com
Seit dem 24. November lädt Berlin
on Ice, die Eisstockbahn auf dem
Boulevard Unter den Linden in
Berlins Mitte, zur sportlichen Betätigung ein. Umgeben vom Lichterglanz der traditionellen Weihnachtsbeleuchtung stehen die zwei
großen Kunststoff-Eisstockbahnen
mit dazugehörigem AusschankPavillon auf dem Mittelstreifen
zwischen Neustädtischer Kirchstraße und Schadowstraße für das winterliche und gesellige Vergnügen
bereit. Serviert werden WinzerGlühwein, Lebkuchen und andere
kulinarische Köstlichkeiten. Die
Bahnen sind bis Silvester geöffnet.
Zeitraum: 24.11. bis 31.12.2015
Unter den Linden, zwischen Neustädtischer Kirchstraße und Schadowstraße
Preise: 10 Euro pro Person/Stunde
Mindestbelegung pro Bahn: 8 Personen. Reservierung erforderlich.
www.weihnachteninberlin.de
www.mazuhn.de
neller Baukunst auf ihre Kosten.
Während dieses Rundganges entdecken Sie das Berlin der Hohenzollern und ihrer weltberühmten
Architekten. So prägte dieses preußische Herrschergeschlecht nicht
nur die Geschichte Berlins, sondern
hatte auch maßgeblichen Einfluß
auf das heutige Stadtbild. Sie ließen
neben dem Brandenburger Tor und
dem Schloß viele weitere großartige Gebäude in ihrem „Spree-Athen“
errichten. Sie lernen die Werke von
Architekurgenies wie Andreas
Schlüter und Karl-Friedrich Schinkel kennen und erleben die einzigartige Atmosphäre in der von
Schinkel errichteten Kuppelhalle
des Alten Museums, die noch heute mit ihren antiken Statuen im
alten Glanze erstrahlt. Während
dieser Führung haben Sie die Möglichkeit, die verschiedensten architektonischen Einflüsse aus ganz
Europa in Berlin zu bestaunen.
Termine: Samstags 14 Uhr
(nur mit Anmeldung)
Telefon 030 46063788
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Preise: 14 Euro / Kind 8 Euro
www.baerentouren.de
Lebkuchen, Pfeffernüsse, Liegnitzer
und Aachener Printen haben sie in
sich, die vielen Gewürze aus fernen
Landen. Vor Hunderten von Jahren
gelangten sie über berühmte Straßen
nach Europa. Gewürze waren kostbarer als Gold. Ihre Herkunft wurde
geheim gehalten. Dementsprechend
rankten sich viele Geschichten um
ihre Herkunft, zum Beispiel die vom
Zimtvögellein. Bei der Führung im
Museum und in den Gewächshäusern gibt es Wissens- und Liebenswertes über Herkunft, Geschichte
und Geschichten der alten Spezereien zu erfahren.
Datum: 25.12.2015, 12 Uhr
Treffpunkt: Eingang Königin-LuisePlatz
Preise: 7 Euro + Garteneintritt 3 Euro
Botanischer Garten und Botanisches
Museum Berlin-Dahlem
Königin-Luise-Straße 6-8
www.bgbm.org
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ARCHITEKTUR
NEWS
AKTUELLES AUS BERLIN
Förderprogramm
© H-.J. Wuthenow
© Alfred Englert
Bauhaus-Archiv
© MBUB/Harald Franzen
Architektenkammer
OFFENER BRIEF ZUM WETTBE- WETTBEWERB BAUHAUS-ARCHIV MINISTERIN HENDRICKS FÖRDERT
WERB MAGNUS HAUS
/ MUSEUM FÜR GESTALTUNG ENT- DEN BAU VON STUDENTENWOHNUNGEN
Die Architektenkammer Berlin sowie acht wei- SCHIEDEN
tere Berliner Verbände und Institutionen haben
gemeinsam einen offenen Brief zum geplanten
Bauvorhaben auf dem Gelände des Magnus Hauses in Berlin Mitte verfasst. Die Unterzeichner
fordern die Kollegen auf, eine Beteiligung an
einem Wettbewerb sorgfältig zu prüfen. Einige
zur Teilnahme aufgeforderte Büros und Preisrichter haben laut Angabe der Kammer bereits
verzichtet. Der Siemens-Konzern plant im Garten
des denkmalgeschützten Gebäudes, prominent
gelegen gegenüber dem Pergamon-Museum, den
Neubau einer Repräsentanz. Wichtige Institutionen, unter anderem Denkmalbehörden und
auch der Landesdenkmalrat haben sich öffentlich
gegen die weitere Bebauung des Grundstückes
ausgesprochen. Der Landesdenkmalrat sieht das
Magnus-Haus mit seinem Freiraum als das letzte
Beispiel eines barocken bürgerlichen Stadtpalais in
Berlin-Mitte und damit als ein wichtiges Beispiel
für die Stadtentwicklung der letzten Jahrhunderte. Die Unterzeichner halten eine angemessene
Bebauung der Freiflächen nicht für möglich. Sie
weisen darauf hin, dass bei einer Bebauung in der
Bevölkerung und Fachkreisen mit erheblichen
Widerständen zu rechnen sein werde. „Durch eine
gemeinsam vertretene, klare Haltung könnte die
Bauherrin, die Siemens AG, möglicherweise zu
einem Umdenken bewegt werden“, hießt es in
dem Brief.
www.ak-berlin.de
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Der im Juni 2015 von der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt ausgelobte nichtoffene Wettbewerb „Bauhaus-Archiv / Museum für
Gestaltung, Berlin“ wurde am 21. und 22. Oktober 2015 entschieden. Die Jury hat den Entwurf
des Berliner Architekten Volker Staab mit dem
ersten Preis ausgezeichnet und zur Realisierung
empfohlen. Das „Bauhaus-Archiv / Museum für
Gestaltung, Berlin“ besitzt die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte des Bauhauses.
Mittlerweile ist das von Walter Gropius entworfene und 1979 eröffnete Haus zu klein geworden
und wird den gestiegenen Anforderungen an ein
Museum mit Archivfunktion nicht mehr gerecht.
Zukünftig werden die Funktionen des „BauhausArchiv / Museum für Gestaltung, Berlin“ auf zwei
Gebäude verteilt. Während das Bestandsgebäude
für das Archiv vorgesehen ist, wird der Erweiterungsbau dem Museum für Gestaltung dienen.
Bund und Land stellen zur Finanzierung jeweils
bis zu 28,1 Millionen Euro zur Verfügung und
teilen sich damit die Gesamtkosten der Sanierung und Erweiterung in Höhe von 56,2 Millionen
Euro. Hiervon entfallen 21,5 Millionen Euro auf
die Sanierung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes von Walter Gropius und 34,7 Millionen
Euro auf den Erweiterungsbau. Die Fertigstellung
ist für das Jahr 2021 geplant.
www.bauhaus.de
Mit 120 Millionen Euro fördert das Bundesbauministerium den Bau von bezahlbaren, kleinen
modularen Wohneinheiten, sogenannten „VarioWohnungen“. Damit reagiert Bauministerin Hendricks auf die große Nachfrage nach Wohungen
für Studenten und Auszubildende. Viele Investoren halten sich zurück, in dieses Segment zu investieren. Die Warmmiete der Kleinstwohnungen
soll auf 260 Euro gedeckelt werden, in Städten mit
sehr angespannter Wohnsituation auf maximal
280 Euro. Nicht nur das Innovationspotential der
Lösungen, sondern auch die architektonische
Gestaltung werde bewertet. „Die Präsidentin
der Bundesarchitektenkammer (BAK), Barbara
Ettinger-Brinckmann, begrüßte das Förderpaket:
„Der Bund setzt damit einen wichtigen Impuls zur
Linderung der Wohnungsnot an einem sensiblen
Punkt der Gesellschaftsgestaltung. Zudem fördert
er innovative Pilotprojekte in der Architektur.
Auch bei der gewünschten Durchmischung der
Quartiere kann Vario-Wohnung wirksam werden“.
Anträge können bis zum 30. Juni 2016 direkt bei
der Bewilligungsbehörde, dem Bundesinstitut für
Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR),
eingereicht werden. Der Förderzeitraum läuft vom
1. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2018.
www.bbr.bund.de
© Bernd Borchardt
Seite 11
Architekten:
Gnädinger Architekten
Seite 17
Architekten:
Hohenzollern Architekten
Seite 40
Bauherr:
Studentendorf Adlershof
www.gnaedinger-architekten.de
www.hohenzollern-architekten.de
www.studentendorf-berlin.com/
Fassade:
PAHL II Klinker Bau
Rohbau/Trockenbau/
Dachdecker: Gramzower Wohn- u. Geschäftsbau
adlershof
www.gramzower-wohnbau.de
www.studentendorf-berlin.com
Zimmerei:
Zimmerei Kiefern Bohm
Architekten:
Die Zusammenarbeiter
Gesellschaft von Architekten
www.pahl-klinker-bau.de
Dacharbeiten:
Dachland Berlin
www.dachland-berlin.de
Nutzer:
Studentendorf Schlachtensee
Fußbodentechnik:
NFT Nehring Fußbodentechnik
Rathenow
www.kiefernbohm.de
www.nft-rathenow.de
www.bue-haustechnik.de
Fliesen- und Kaminbau:
Helmut Scholz
Design-Estrich:
EPT Baugesellschaft
www.scholz-kamine.de
www.ept-hoppegarten.de
www.zusammenarbeiter.de
Gebäudetechnik:
Thomas Neß Electrics
Kamin:
Kaminbau Woitha
Projektsteuerung:
KVL Bauconsult
www.tne-berlin.de
www.woitha.de
www.kvl-bauconsult.com
Küchen:
Möbel Hübner
Statik:
neubauer + ernst ingenieure
www.moebel-huebner.de
www.office33.de
Heizung-Geothermie/Sanitär:
B&E Haustechnik
© Bertram Bölkow
Als zusätzlichen Service bieten wir
Ihnen in jeder Ausgabe unseres
CUBE-Magazins auch eine Gewerkeliste von ausgewählten Objekten.
Von Architekten über Sanitär- bis
hin zu Heizungsfirmen finden Sie
hier schnell und bequem Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren.
© Christian Gahl
Am Projekt
beteiligte
Gewerke
© Mila Hacke
GEWERKELISTE
www.zusammenarbeiter.de
Innenarchitekten:
Die Zusammenarbeiter
mit Lutz Hüning
www.lutzhuening.com
Haustechnik:
BLS Energieplan
www.bls-energieplan.de
Freianlagenplanung:
locodrom Landschaftsarchitekten
www.locodrom.de
Seite 14
Architekten:
Atelier ST
Bauphysik und Bauakustik:
Müller-BBM
www.atelier-st.de
Elektroarbeiten:
TCE Elektro-Anlagenbau
Brandschutz:
hhpberlin Ingenieure für
Brandschutz
www.tce-elektro.de
www.hhpberlin.de
Haustechnik:
Wezel Bad und Heizung
Generalunternehmer:
Züblin
www.bad-wezel.de
www.zueblin.de
www.muellerbbm.de
Geothermie:
ABR Erdwärme
www.abr-erdwaerme.de
Dachdecker/Oberlichter:
H. Rathsack Dachdecker
www.brb-dach.de
Metallbau/Verglasung:
Schieberle Metallbau
www.schieberle-metallbau.de
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IMPRESSUM
CUBE 04|15
Das Berliner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
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moll unique
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