Das Münchner Magazin für Architektur, modernes
Transcription
Das Münchner Magazin für Architektur, modernes
Das Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Beton in Perfektion – Mehrgenerationen-Villa mit bemerkenswerter Sichtbetonarchitektur INTERVIEW mit Lennart Wiechell – über den deutschen Pavillion auf der Expo in Mailand ARCHITEKTUR Holz erlebt ein Comeback – Ein innovatives Mehrfamilienhaus aus Holz in Schwabing KUNST UND KULTUR Yes!Yes!Yes! – Warholmania in Munich 02|15 SCHIEBEPANEELE VELARIA, SCHRANKRAUM ZENIT DESIGN G.BAVUSO RIMADESIO.COM RIMADESIO BY APERIO WOLFRATSHAUSER STR. 60, MÜNCHEN TEL 089 74285815 - MUNICH@RIMADESIO.COM WWW.APERIO.INFO THE SPIRIT OF PROJECT Aperio Monaco Velaria rete_Zenit cab S gen 15.indd 1 02/03/15 12:03 INHALT ZWISCHEN BÄUMEN Viele alte Eichen und Buchen auf dem rund 800 m2 großen Grundstück gaben die Regeln für den Neubau der beiden Doppelhaus-Hälften in Pasing vor: Ziel war es, möglichst große, helle Häuser mit Privatsphäre für zwei fünfköpfige Familien zu entwerfen. Nachdem der ursprüngliche Bauträger angesichts der komplizierten Sachlage das Handtuch geworfen hatte und das Grundstück zum Kauf freigab, kamen die Münchner Jacob und Spreng Architekten ins Spiel. Seite 10 Liebe Leserin, lieber Leser, HOLZ ERLEBT EIN COMEBACK Das erste innerstädtische Passivhaus in Holzbauweise Deutschlands steht in der Münchner Rheinstraße. Die GBW-Gruppe als Bauherr war so mutig, ein Mehrfamilienhaus aus Holz in Auftrag zu geben. zillerplus Architekten und Stadtplaner waren das planende Büro – eine gute Wahl, da Architekt Michael Ziller eine Schreinerlehre absolviert hat und sich mit dem Baustoff Holz bestens auskennt. Seite 19 4 BETON IN PERFEKTION – Villa mit bemerkenswerter Sichtbetonarchitektur 7 HOMMAGE AN FALLING WATER – Zeitlose Villa am Ammersee 10 ZWISCHEN BÄUMEN – Zwei Doppelhaushälften werden zum Raumwunder 13 ALLES ZIEGEL ODER WAS? – Ein Einfamilienhaus wirbt für diesen Baustoff 16 FEIERN, TAGEN UND TAFELN – Neue Räume auf Gut Sonnenhausen 19 HOLZ ERLEBT EIN COMEBACK – Ein innovatives Mehrfamilienhaus aus Holz 22 GELUNGENER ZUWACHS – Gästehaus der Stahlgruber-Stiftung erhält eine Etage mehr 24 MITTEN IM GESCHEHEN – Anspruchsvoll wohnen im Gärtnerplatzviertel 28 SPIELEN IN DER ALTEN BRENNEREI – Ein Industriebau wird zur Kindertagesstätte Hell und glanzvoll zeigen sich auch die neu gestaltete Verteilerebene im Hauptbahnhof und der U-Bahnhof Münchner Freiheit. Außerdem lesen Sie, wie München immer mehr E-mobil wird und welche Weiterentwicklungen es in diesem Bereich gibt. Dazu passt unser Artikel über das erste deutsche Rennen der Formel E, bei der die bayerische Tuningfamilie Abt mit eigenem Rennstall Aussichten auf die vordersten Plätze hat. 30 LANDSCHAFT DER IDEEN – Interview mit Lennart Wiechell über die Expo 34 AUF AUGENHÖHE – Fotografien von Florian Holzherr 36 NEUER GLANZ IM UNTERGRUND – Modernisierung der Verteilerebene des HBF 38 ARBEITSPLATZ MIT WOHLFÜHLCHARAKTER – Büro Spezial – Akustik und Licht 42 WELLNESS FÜR ZUHAUSE – Die unterschiedlichen Arten, Wasser zu genießen 54 PRODUKTE MIT HANDWERKSKUNST – Mit großer Puste zur skulpturalen Glaskunst 56 VOM AKTENORDNER ZUM ACCESSOIRE – Design aus München Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE – dem Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart. 56 SPEZIAL: MÜNCHEN MACHT E-MOBIL – Landeshauptstadt setzt auf den Kraftstoff Strom 74 IMPRESSUM mit der neuen CUBE kommt nun hoffentlich endlich der heißersehnte Sommer für die Münchner und Gelegenheit für viele schöne Stunden draußen – im Biergarten, im eigenen Garten, im Park oder am See. Sonnig und voller Energie sind auch die Themen unserer Sommerausgabe – von der neu in Szene gesetzten Tagungs- und Feierlokalität im Bio-Hotel Gut Sonnenhausen in Glonn bis zur geheimnisvoll beleuchteten Theresa Bar, in der James Bond sicher gerne seinen Martini getrunken hätte. Ihre CUBE-Redaktion 3 ARCHITEKTUR BETON IN PERFEKTION Mehrgenerationen-Villa mit bemerkenswerter Sichtbetonarchitektur In exponierter Lage – direkt am Fluss Lech – ist vor einiger Zeit im oberbayrischen Landsberg eine außergewöhnliche Mehrgenerationen-Villa entstanden. Das von Kehrbaum Architekten nach Niedrigenergiestandard geplante Gebäude fällt nicht nur durch sein intelligentes Energiekonzept auf, sondern vor allem auch durch seine bemerkenswerte Architektur. Ein Hingucker dabei sind die monolithischen, teils weit auskragenden Sichtbetonelemente im Decken- und Dachbereich der Villa. Der ursprüngliche Plan des Bauherrnehepaars war es, ein Punkthaus zu errichten – mittig auf dem Areal platziert und „klassisch“ ausgerichtet. Nach einem Gespräch mit Architekt Klaus Kehrbaum entstand jedoch die Idee, eine großzügige Villa zu bauen. Kernidee dabei: Um die gesamte Fläche mit dem traumhaften Blick auf den Lech zu nutzen, sollte das Gebäude als schmales „Funktionsband“ mit sehr schlankem Grundriss nahe an der Straße errichtet werden, so dass größtmöglicher Raum für den Garten verbleibt. Entstanden ist schließlich ein architektonisch herausragendes 2-geschossiges 4 Fotos: Dagmar Flex ARCHITEKTUR Gebäude mit einem Material-Mix aus großflächigen tragenden Glasfassaden, Stahlprofilen und markanten Sichtbeton-Elementen. Die Gebäudearchitektur im Stil der klassischen Moderne wird von schlichten geraden Formen und stringenten Linien geprägt. Auf den ersten Blick scheint die Villa wie aus einem Natursteinblock geschnitten – der zentrale Werkstoff ist jedoch Beton. Klaus Kehrbaum erklärt: „Um einen harmonischen Bezug zur Umgebung mit Wald und freier Natur herzustellen, haben wir dem Bauherrn einen Sichtbeton in Natursteinoptik mit einem warmen Farbton vorgeschlagen. Dies wurde zunächst skeptisch gesehen. Nachdem das Gebäude jedoch fertiggestellt war, war der Bauherr begeistert.“ Zum Einsatz kam ein sehr fließfähiger Beton, der vom Bauunternehmen Assner in klassischer Schalbauweise lunkerfrei ausgeführt wurde. Die edle, samtartige und natürliche Optik erreicht der Beton einerseits durch die Einfärbung mit Kalk- beziehungsweise Frankenschotter. Darüber hinaus wurde die komplette Beton-Oberfläche nach dem Erhärten aufwendig gestockt. Durch die Bearbeitung mit feinen Meißeln wurden eine charakteristische Oberflächen-Textur und eine natürliche Anmutung geschaffen. Weiterer Vorteil: Abwitterungen durch Frost und Niederschläge sind durch die Bearbeitung nun weniger erkennbar. An den auskragenden Gebäudeecken wurde der Beton darüber hinaus speziell scharriert, das heißt mit Rillen versehen. Im Nachgang erfolgte eine fachgerechte Betonkosmetik. So wurden die Anker-/Spannlöcher einzeln zugespachtelt und anschießend gestockt. Die Arbeit hat sich gelohnt: Die Villa ist ein gelungenes Beispiel moderner Baukultur. www.kehrbaum.ag www.beton.org 5 «Mich reizen strenge Vorgaben und klare Linien. Vor allem, sie zu überwinden.» Max Guderian, Designstudent, HfG Karlsruhe Eine Designikone wird 50: das USM Möbelbausystem Haller – Erfahren Sie, wie eine neue Generation von Designern, Künstlern und Architekten Modularität neu defi niert. Folgen Sie dem USM Jubiläumsprojekt unter usm.com/project50 Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen oder besuchen Sie unsere Showrooms. by USM München, Wittelsbacherplatz 1, 80333 München, Tel. +49 89 22 84 70 20 Deutschland: USM U. Schärer Söhne GmbH, D-77815 Bühl Tel. +49 72 23 80 94 0, info@de.usm.com Besuchen Sie auch unseren Blog «personalities-by-usm.com» www.usm.com ARCHITEKTUR HOMMAGE AN FALLING WATER Fotos: Christopher Thomas Zeitlose Villa am Ammersee Edgar J. Kaufmann wünschte sich ein ganz besonderes Haus von seinem Architekten: Frank Lloyd Wright errichtete für ihn ein Wohnhaus, das später das berühmteste Haus der Vereinigten Staaten werden sollte: „Falling Water“, das Haus über dem Wasserfall. So ähnlich muss es auch dem Architekten von Haus P am Ammersee, Ernst Maria Lang, gegangen sein. Sein Auftrag lautete: Ein zeitlos luxuriöses Haus am Westufer des Ammersees zu errichten. Und in der Tat: Auch wenn der Wasserfall fehlt – es ist eine sehr ungewöhnliche Luxusvilla entstanden, die aber nicht protzig, sondern subtil luxuriös anmutet. Die verwendeten Materialien sind wie bei „Falling Water“ eine Mischung aus Beton und rohem Mauerwerk. Kaum einsehbar von der Straße und vom See liegt das fünf Stockwerke hohe Gebäude mit Hausmeisterhaus in der Villenkette des Westufers. Lang nennt dieses Gebäude eine Komposition: Wie bei Wrights Schöpfung stapeln sich weit auskragende Terrassen und Balkone übereinander. Über den Lift erreicht man den in einem Erdspalt natürlich belichteten Spa-Bereich auf Seeniveau. Eine steinbekleidete 15 m lange Treppenanlage wurde senkrecht in den steilen Hang geschlagen. Darüber schwebt ausbalanciert ein L-förmiger weißer Baukörper mit Sonnenterrasse für den letzten Hauch Abendsonne – um das „falsche“ Ufer zu kompensieren. Ein großzügiger Hof hinter Stahlschiebetoren führt zum Eingang, der von einem 6x6 m hohen, bedrucktem Glasscreen beleuchtet wird. Eine hohe Ledertüre führt ins klein gehaltene Entrée. Zur Linken liegt das Wohnzimmer mit hinter versenkbarer Wand zuschaltbarer Raucherstube. 7 © Hans Kreye ARCHITEKTUR Zur Rechten das Esszimmer und die Küche. Im 1. Obergeschoss liegen die Gäste- und Arbeitszimmer sowie ein Kaminzimmer und die über einen Verbindungssteg angeschlossene Hausmeisterwohnung. Krönender Höhepunkt ist das Schlafgeschoss auf Höhe der umstehenden Baumwipfel mit einer wärmespeichernden NatursteinSonnenterrasse. Im Untergeschoss, auch separat über eine Tiefgarage erreichbar, befindet sich ein Schwimm- und Wellnessbereich mit bodengleichem Poolblick zum See. Adern gleich zieht sich auch hier der rauh behauene Thüringer Travertin von außen nach innen ins Haus. Mit Nussbaum vertäfelte Einbauten, farblich abgestimmt mit den geölten Holzschiebefenstern, schaffen hier und im gesamten Haus eine gelassene Naturton8 Atmosphäre. Gründerzeitliche Attribute der klassischen Villa, übersetzt in eine kalifornisch inspirierte Moderne, lassen Raum für eine stilübergreifende individuelle Möblierung, in der ein Barockschrank ebenso selbstverständlich seinen Platz findet wie eine erlesene Kunstsammlung. www.stephanmarialang.de Stilvoll in Dark Pure Eleganz für ein klares Statement: Dunkel matt lackiertes Aluminium gibt der geraden Linienführung des Schalterklassikers eine intensive Ausstrahlung. Damit verschafft LS 990 in Dark der modernen Elektroinstallation einen besonderen Auftritt. ALBRECHT JUNG GMBH & CO. KG | Volmestraße 1 | 58579 Schalksmühle | Tel. 02355 806-0 | www.jung.de 9 ARCHITEKTUR ZWISCHEN BÄUMEN Fotos: Michael Christian Peters Zwei Doppelhaushälften auf einem schwierigen Grundstück werden zum Raumwunder Viele alte Eichen und Buchen auf dem rund 800 m2 großen Grundstück gaben die Regeln für den Neubau der beiden Doppelhaushälften in Pasing vor: Ziel war es, möglichst große, helle Häuser mit Privatsphäre für zwei fünfköpfige Familien zu entwerfen. Nachdem der ursprüngliche Bauträger angesichts der komplizierten Sachlage das Handtuch geworfen hatte und das Grundstück zum Kauf freigab, kamen die Münchner Jacob und Spreng Architekten ins Spiel. Rund um den Baumbestand herum entwickelten Bettina Spreng und Christoph Jacob zwei 16 m tiefe, versetzte Baukörper. Präsent und zugleich zurückhaltend fügen sich die Häuser mit ihren mit sägerauen, zart hellgrau pigmentierten Fichtenbrettern in unterschiedlichen Breiten verkleideten Fassaden in das Grundstück ein. Einziger Wermutstropfen: Die Wurzelvorhänge und Spundwände zum Schutz der alten Laubbäume waren sehr kostenintensiv. Aber es gibt viel Licht: Sämtliche Räume haben großflächige raumhohe Verglasungen und zusätzlich im Treppenraum Flächendachfenster. Trotz ihres kompakten Äußeren sind beide Gebäude 10 ARCHITEKTUR im Inneren sehr großzügig: „Im Obergeschoss haben wir zusätzlich zu den drei Kinderzimmern und dem Bad ein Familienzimmer als zweites Wohnzimmer eingeplant“, so Christoph Jacob. Was bei den Familien sehr gut ankam: Somit ist das Wohnzimmer „spielzeugfreie Zone“. Das Dach gehört ganz den Eltern, mit Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Elternbad. Dank großer Lichthöfe mit Außenzugängen können auch Räume im Keller, geschickt beleuchtet über einen Lichtschlitz aus satiniertem Glas vor dem offenen Kamin im Wohnzimmer, für Gäste, Au Pair oder Hobby genutzt werden. Jedes Haus ist dennoch individuell auf die Besitzer zugeschnitten: Eine Hälfte ist komplett loftartig geöffnet – die Wände sind aus Sichtbeton und im Treppenauge steckt ein Regal vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss, das gleichzeitig als Absturzsicherung dient. Die andere Hälfte präsentiert sich mit einer abgeschlossenen Küche und weiß verputzten Wänden. Ansonsten konnten sich beide Bauherren auf massive Eichendielen für die Böden und die an die Jahrhundertwende angelehnten Zementfliesen mit Ornamenten in den Bädern einigen, sodass die Gebäude eine homogene Einheit bilden. www.jacobundspreng.de 11 Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz. Mehr über die Faszination der bulthaup Küche erfahren Sie bei Ihrem bulthaup Partner, www.ramsauer.bulthaup.de Ramsauer Planen und Einrichten GmbH Leopoldstraße 129 80804 München Tel. 089 3681560 ARCHITEKTUR ALLES ZIEGEL ODER WAS? Fotos: Andreas Koehler Ein Einfamilienhaus wirbt für diesen Baustoff Etwas außerhalb am Stadtrand Dachaus steht seit 2013 ein strahlend weiß verputzter Neubau auf einem großen baumbestandenen Grundstück. Er gibt sich bescheiden und verrät auf den ersten Blick nicht, was alles in ihm steckt: Es handelt sich bei diesem Einfamilienhaus um einen reinen monolithischen Ziegelbau. Für das Tragmauerwerk wurden Massivziegel mit einer Stärke von knapp 50 cm verwendet. Die „unipor coriso“-Außenwandziegel, deren Innenhohlräume mit Mineralgranulat gefüllt sind, bieten einen hohen Wärmeschutz und haben damit eine hohe Dämmwirkung. Ziegel – der älteste Baustoff der Welt – scheint etwas aus der Mode gekommen. Im Zuge der neuen Energie-Verordnung (EnEV) wird er aufgrund seiner wärmedämmenden Eigenschaften sicher wieder eine Aufwertung erfahren. Es konnte hier also auf ein Wärmedämmverbundsystem ver zichtet werden. Geheizt wird das Gebäude mit Holzpellet- und Fußbodenheizung. Auf die Außenwände wur de ein robuster, stoßfester Außenputz mit einer Schichtdicke von 25 mm aufgebracht. Die In nenwände wurden mit Kalkgipsputz verputzt und geglättet. Auch die Decken und sogar die Kelleraußenwände wurden in Ziegelbauweise errichtet und mit einer bituminösen Abdich tung gegen das Schichtenwasser abgedichtet. Die Bodenplatte wurde betoniert. Die beiden Dachflächen bilden eine diagonale Kehle, über die das Regenwasser abfließen kann. Die Dach neigung beträgt acht Grad und wurde mit Titan zink verkleidet. DeffnerVoitländer-Architekten haben die ungewöhnliche Kubatur entworfen, die 13 ARCHITEKTUR das Haus erst spannend macht. Durch drei tiefe Einschnitte im Erdgeschoss – dem Eingang im Osten, und je einer großen Terrasse im Westen und Süden – entsteht ein unregelmäßiges Sechseck als Baukörper. Eine zentrale zweigeschossige Halle ist Mittelpunkt des Hauses, und alle Räume werden von hier aus erschlossen. Über eine Treppe im Norden gelangt man auf eine umlaufende Galerie. Hier befinden sich drei Kinderzimmer, ein Elternschlafzimmer sowie ein großes Ankleidezimmer mit angrenzendem Bad inklusive einer freistehenden Badewanne. 14 Ebenfalls eine Besonderheit stellen die Schutzpanels vor den Fenstern im Außenbereich dar: Sie sind ein feststehendes Zwischending zwischen Jalousie und Fensterladen und wurden eigens für dieses Haus entworfen. Diese „Vorhänge“ sind eine Fassadenskulptur aus faserverstärktem Kunststoff. Die Elemente wurden von einem Kunststofftechniker gefertigt. Die Idee dabei war, die Vorhänge im Inneren des Gebäudes in den Außenbereich zu transportieren. (Beteiligte Gewerke siehe S. 73) www.dv-arc.de Küchen I Innenausbau l Möbel l Innenarchitektur Wiedemann Werkstätten I Showroom I Hohenzollernstraße 47 im Hof I 80801 München www.wiedemann-werkstaetten.de I T 089.27 29 95 84 I Termine nach Vereinbarung © Hans Engels © Hans Engels ARCHITEKTUR FEIERN, TAGEN UND TAFELN Neue Räume auf Gut Sonnenhausen Ein kurzer Ausflug in die Geschichte des Guts hofes: Ein gewisser Baron Büssing-Orville ließ sich im Jahr 1900 auf dieser Rodungsinsel ein Gut im englischen Stil erbauen. Er beauftragte den Münchner Architekten Spannagel, einen drei seitigen Gutshof mit einer eleganten Auffahrt und zwei Torhäusern so zu erbauen, dass der Eindruck entstand, es sei immer wieder ein Teil gebäude angebaut worden. In Wirklichkeit ent stand das gesamte Gut und Pferdegestüt in zwei Jahren. Wenig später kam der Reitstall hinzu, den 16 © Hans Engels Es gibt sie noch, die versteckten Oasen in unmit telbarer Großstadtnähe. Oder besser: Es gibt sie wieder. Seit dem Besitzerwechsel in den 1980erJahren ist aus Gut Sonnenhausen bei Glonn ein Gutshof wie aus dem Bilderbuch geworden, fein herausgeputzt, renoviert und umgebaut und seit 1997 als Bio-Hotel und Tagungsstätte wieder er öffnet. Seit 2008 sind vonMeierMohr-Architekten mit der Aufgabe betraut, peu à peu um- und anzubauen. Erst kam der Masterplan, dann der Umbau des Torhauses Ost und als jüngste Etap pe die Verwandlung der einstigen Reithalle zu einem Saal für Feste aller Art. Architekt Thiersch erbaute. Der neue Gutsherr von Schweisfurth kennt sich mit ökologischen Lebensmitteln aus. Nichts ist hier anheischend aufgehübscht, sondern äußerst sorgfältig und geschmackvoll restauriert und zu einem Hotel mit 34 Zimmern ausgebaut. Das Torhaus Ost ließ sich der Hausherr für sei nen Eigenbedarf herrichten: Auf drei Ebenen ist hier ein modernes Innenleben entstanden, nachdem alle vorherigen Trennwände entfernt worden waren. Neue Böden, Treppen und Bäder und kleine Rückzugsorte – Musikzimmer, Yoga zimmer, Schlafzimmer und ein Gästezimmer – und je ein großzügiger Wohnraum im ersten und zweiten Obergeschoss, all dies beherbergen nun die alten Mauern des Torhauses. Wo immer möglich wurden die ursprünglichen Materialien verwendet, die alten Türen und Fenster, ein alter Holzboden, freigelegte Kacheln im Bad und große hölzerne Arbeitsplatten in der Küche stammten entweder aus dem Torhaus selbst oder von anderen Stellen des Gutes. Eine Besonderheit ist die Heizung – sie wurde von der Restaurierung von Kirchen abgeschaut: In den Außenwänden verlaufen Kupferrohre, durch die warmes Wasser fließt, so dass die Wände erstens trocken gehalten werden und zweitens eine ungemein behagliche Wärme in den Räumen entsteht. Erst kürzlich wurde der Umbau der Reithalle zum Festsaal fertig. Die Deckung des Walmdachs des denkmalgeschützten Thiersch-Baus konnte erhalten © Hans Engels © Hans Engels © Hans Engels © Hans Engels © Georg Schweisfurth ARCHITEKTUR bleiben ebenso die Holzverschalung des Dachstuhls. Im 800 m2 großen Ballsaal herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre, die sich für Feste aller Art und Hochzeitsgesellschaften hervorragend eignet. Die Reithalle kann im Rahmen der „Architektouren“ am 28.06. um 15 und 16 Uhr besichtigt werden. (Beteiligte Gewerke siehe S. 73) www.vonmeiermohr.de 17 Eisl Architektur ZT Gmbh Salzburg Fotos: Roland Wimmer DER JOSKO WEITBLICK: LEBENS(T)RÄUME MIT CHARAKTER. DIE VILLA LA LIBERTAD IST RAUM GEWORDENER AUSDRUCK DES WUNSCHES NACH FREIHEIT, WIE MAN SCHON DEM NAMEN ZWEIFELSFREI ENTNEHMEN KANN. Ein Salzburger Bauherr beauftragte den Architekten Michael Eisl mit der Realisierung seiner Vorstellungen auf dem 2.800 m² großen Grundstück in prominenter Umgebung: unmittelbare Nachbarschaft ist Schloss Emsburg an der Hellbrunner Allee. Mit einem zeitgenössischen Baukörper einen selbstbewussten Kontrast zu setzen, war der architektonische Ansatz; kubische Formensprache und staubgraue Fassadengestaltung bilden einen reizvollen Gegensatz zur historischen Bausubstanz der Emsburg. Der Wunsch des Bauherrn nach einem Refugium mit Ausblick in die Natur hat sich in LA LIBERTAD gänzlich erfüllt: Mit ihrer Öffnung nach Süden gibt die Villa den Blick frei auf das Naturschutzgebiet mit Bach und alten Bäumen. Straßenseitig zwei-, zum Park hin dreigeschossig, bietet LA LIBERTAD auf 450 m² Wohnfläche ihren Bewohnern uneingeschränkten Freiraum, blickt man doch durch die großen Fenster- und Glasflächen beinah ins Unendliche. Gestaltungsrelevante Fenster von JOSKO. Bei den für die Gestaltung so relevanten Glas- und Fensterflächen gab es keine Kompromisse: Die Holz-Alu-Fenster des österreichischen Herstellers von Fenstern, Türen und Ganzglassystemen sind vom technischen und vom ästhetischen Anspruch die perfekte Lösung; so trägt JOSKO-FixFrame das seine zur Ausstrahlung der Villa bei. Lernen Sie das Josko Komplettangebot bei Ihrem Josko Partner vor Ort kennen. www.josko.at ARCHITEKTUR HOLZ ERLEBT EIN COMEBACK Ein innovatives Mehrfamilienhaus aus Holz in Schwabing Foto: Benjamin Antony Monn, Photography Das erste innerstädtische Passivhaus in Holzbauweise Deutschlands steht in der Münchner Rheinstraße. Die GBW-Gruppe als Bauherr war so mutig, ein Mehrfamilienhaus aus Holz in Auftrag zu geben. zillerplus Architekten und Stadtplaner waren das planende Büro – eine gute Wahl, da Architekt Michael Ziller eine Schreinerlehre absolviert hat und sich mit dem Baustoff Holz bestens auskennt. Im Zuge einer Nachverdichtungsmaßnahme wuchs der Bau in einem Hinterhof zwischen Rhein- und Mainzer Straße, die Fläche war bisher für Garagen genutzt worden. Nun steht hier ein 4-geschossiges Haus mit 10 Wohnungen und einer Wohnfläche von 983 m2. Im obersten Geschoss liegen zwei Dachterrassenwohnungen. Alle Wohnräume sind nach Süden ausgerichtet und haben größtenteils eine raumhohe Verglasung, sodass das Tageslicht die Räume durchfluten kann und in der kalten Jahreszeit eine passive Wärmegewinnung möglich ist. Die Vorteile des Baumaterials sind vielfältig und liegen auf der Hand: Holz ist ein ökologisches, umweltfreundliches Material, es ist natürlich und dem Menschen vertraut, es schafft eine warme Atmosphäre, es ist ein CO2-Speicher, und es kann zu 100 % rückstandsfrei entsorgt werden. Und damit nicht genug: Vergleicht man einen Massivbau mit einem Holzbau werden auch noch andere Vorteile sichtbar: Holz hat einen höheren Dämmwert als Stein und trägt so ebenfalls zur Passivbauweise bei. Wände und Decken sind aus 14 cm dickem Brettschichtholz. Eine 15 m2 große Solarthermie-Anlage auf dem Dach rundet das ökologische Gesamtkonzept ab. 19 ARCHITEKTUR Insgesamt wurden hier 360 Kubikmeter Holz verbaut. Die Fichten- und Tannenbäume stammen aus einheimischen Wäldern. Das naturbelassene, unbehandelte Holz hat eine Lebensdauer von 100 Jahren und muss nicht nachbehandelt werden. Der Geruch des Holzes wird als angenehm empfunden und die Raumakkustik ist naheliegender Weise einem Gebäude aus Beton ebenfalls überlegen. Die Planung eines Holzbaus bedarf einer exakten Vorbereitung, da die großen Bauteile von Zimmerern vorgefertigt werden. Der höhere Zeitaufwand bei der Vorfertigung wird am Standort des Neubaus wieder wett gemacht, da der Aufbau wesentlich schneller vorangeht als bei Massivbauten – und ein weiterer erfreulicher Zusatzeffekt ist natürlich, dass die Lärmbelästigung 20 auf der Baustelle für die Umgebung erheblich geringer ist. Einzig das Treppenhaus und das Fundament sind aus Beton, hier ist der Stein dem Holz überlegen. Hat Holz also nur Vorteile? Sieht ganz so aus: Sogar der Brandschutz ist durchdachter als bei einem Massivhaus – und es gibt sogar bereits Hochhäuser aus Holz. Es wäre wünschenswert, dass dieses Beispiel Schule macht und wieder mehr Holzbauten in unsere Städte einziehen. www.zillerplus.de Intelligente Gebäudetechnik trifft Home-Entertainment Gira Revox Studio Partner Die Gira Revox Studio Partner bieten die Gelegenheit, das Zusammenspiel von intelligenter Gebäudetechnik und Home-Entertainment live zu erleben. In gehobenem Ambiente lassen sich die vielfältigen Möglichkeiten von intelligenter Gebäudesteuerung und erstklassigem Multimedia-Erlebnis anschauen und ausprobieren. Zur ausführlichen Beratung und auch zur Erweiterung bestehender Installationen stehen Fachleute wie Entertainment-Spezialisten und System-Integratoren bereit. Mehr Informationen unter www.gira-revox-studios.com Abb. oben: Gira Control 19 Client, Glas Schwarz / Aluminium Abb. unten: Re:system M100 modular audio video system 21 ARCHITEKTUR GELUNGENER ZUWACHS Fotos: Marcus Ebener Das Gästehaus der Stahlgruber-Stiftung erhält eine Etage mehr Bereits 1996 wurde das Münchener Architekturbüro Peck.Daam damit beauftragt, ein Gästehaus für die Stahlgruber-Stifung – einer gemeinnützigen Stiftung der Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit der Firma Stahlgruber – zu planen und zu bauen. Rundum zufrieden mit dem Ergebnis beauftragte der Bauherr, das Baureferat der Landeshauptstadt München, nun erneut die beiden Architekten, als es darum ging, den Kopfbau aufzustocken. Eine Maßnahme, die nötig geworden war, da die vorhandene Küche mit Speiseraum im ersten Obergeschoss den zwischenzeitlich gestiegenen Anforderungen räumlich nicht mehr gerecht werden konnte. Ziel der Aufstockung war es also, einen großzügigen Speisesaal mit moderner Küche zu kreieren. „Zugleich sollte mit der Erweiterung ein Ort entstehen, der auch als Versammlungs- und Aufenthaltsraum genutzt werden kann“, so der Architekt Bernhard Peck und fügt hinzu: „Bei der Planung und anschließenden Entwicklung musste diese flexible Nutzung also besonders berücksichtigt werden.“ Neben diesen grundsätzlichen Vorgaben wünschte sich der Nutzer, dass 22 der Fassadenschriftzug „Stahlgruber-Stiftung“ sowohl am Tag als auch in der Nacht mit der entsprechenden Fernwirkung gut lesbar ist. Darüber hinaus sollte die neue Küche so modern wie möglich sein, ohne dabei das Gebäude mit Technik zu überfrachten. Von Seiten der Stadtplanung gab es bezüglich der Aufstockung auch keinerlei Einwände – im Gegenteil: Schon bei Errichtung des Gästehauses der Stahlgruber-Stiftung im Jahr 1996 war städtebaulich ein höherer Kopfbau gewünscht. Doch da es zum damaligen Zeitpunkt für ein wei- ARCHITEKTUR teres Raumgeschoss keinen Bedarf gab, sah der Bauherr von einer Vergrößerung des Gebäudes ab. Dies konnte nun im Zuge der Aufstockung „korrigiert“ werden. Da die Bestandsstatik für eine massive Ausführung nicht die erforderlichen statischen Reserven hatte, erfolgte die Aufstockung als leichte StahlHolz-Konstruktion. Eine besondere Schwierigkeit in der Bauphase bestand vor allem darin, dass das Gebäude während der ganzen Bauzeit in Betrieb bleiben musste. „Zum Zeitpunkt der Bauarbeiten für die Aufstockung wurden in den darunterliegenden Geschossen neben den üblichen Seminaren auch Meisterprüfungen abgehalten“, erinnert sich der Architekt Armin Daam. „Daher konnten die Bauarbeiten nur in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und dem Nutzer durchgeführt werden.“ Bei der Wahl des Fassadenmaterials haben sich die Architekten für Aluminium-Verbundplatten (Alucobond) entschieden und damit auf das im Bestand vorhandene Material zurückgegriffen, wobei dies allerdings in einer neuen Interpretation erfolgte. „Die bestehende AluminiumFassade haben wir fassadenbündig verlängert“, so Daam. Nach Fertigstellung der Aufstockung bildet die neue Fassade eine zweite Schale, die mit den horizontalen Lichtschlitzen soweit ge- öffnet ist, dass genügend Tageslicht in die Räume dringt. Zugleich wird der Wärmeeintrag durch die Sonne entsprechend reduziert. „Mit den horizontalen Lichtöffnungen haben wir auf ein Architekturmotiv zurückgegriffen, welches im Bestand bereits vorhanden ist“, erklärt Peck das Erscheinungsbild der neuen Fassade. www.alucobond.com www.peckdaam.de 23 ARCHITEKTUR MITTEN IM GESCHEHEN Fotos: Paul Ott Anspruchsvoll wohnen im Gärtnerplatzviertel In einer der gefragtesten Lagen Münchens, dem Szeneviertel um den Gärtnerplatz, entstand ein Wohnhausensemle, das von seinem Aussehen her bereits dem Anpruch gerecht wird, sich in dieser hippen Gegend behaupten zu können. Allein die Nachbarschaft stellt schon eine Herausforderung dar: Gegenüber die noble Adresse „The Seven“, nur wenige Schritte entfernt der Gärtnerplatz mit Theater, Läden und Lokalen. Ebenfalls nur einen Katzensprung ist es bis zum Viktualienmarkt und wenige hundert Meter bis zur renaturierten Isar, an der es sich sowohl spazieren als auch sonnenbaden lässt. Zentraler geht es kaum. Aber zurück zum Aussehen des für ein Stadthaus ungewöhnlichen Gebäudes. Die nach Osten, zur Müllerstraße gelegene, markante Lochfassade des Vorderhauses mit ihren unterschiedlich großen, versetzt angeordneten Fenstern, sowie den größeren Einschnitten für die Balkone, wirkt so aufgelockert, als hätte jeder der späteren Bewohner sich selbst herausgesucht, wo und in welcher Größe er seine Fenster haben will. Sie ist gleichsam das 24 Dach-Wohnung Maisonette-Wohnung Signal nach außen, dass jede der Wohnungen individuell und anders ist. Das 5-geschossige Vordergebäude samt Dachterrasse steht auf Pylonen und ist im Erdgeschoss vollverglast. Dort sind Läden und Büros eingezogen. doppelte Höhe Das Rückgebäude liegt, abgeschirmt von der Hektik der Stadt, im Innenhof – eine wahre Ruheoase mit Garten und einem Spielplatz für die Kinder. Die Fenster wurden den denkmalgeschützten Nachbarhäusern angepasst. ARCHITEKTUR Jede Wohnung verfügt entweder über eine Terrasse oder einen Balkon, und es wurde auf eine gehobene Ausstattung geachtet. Armaturen, bodengleiche Duschen, Edelstahlbeschläge oder wandbündige Türzargen sind dafür einige Beispiele. Auf jeder Etage befinden sich unterschiedliche Wohnungstypen: Loggia-, Stadt-, Galerie-, Terrassen- oder Split-Level-Wohnungen – für jeden Anspruch eine passende Variante. Die Dachwohnungen mit ihren 30 m2 großen, nach Süd-Westen ausgerichteten Terrassen sind dabei die Highlights über der Stadt. Der Bauherr, die Südhausbau, konnte den österreichischen und in München ansässigen Peter Ebner als Architekten gewinnen. Sein Entwurf ließ den Bewohnern auch die Freiheit, sich in einem früheren Baustadium die Grundrisse ihres Wohnraums individuell zu gestalten. www.suedhausbau.de 25 © Roland Halbe © Aldo Amoretti ÖFFENTLICHE BAUTEN NEUER GLANZ IM UNTERGRUND Modernisierung der Verteilerebene des Münchner Hauptbahnhofs Aus Tragwerksgründen – der Betondeckel der Verteilerebene wies starke Tausalzschäden auf – war dringend eine Sanierung erforderlich, und damit einhergehend auch eine Modernisierung. Die zuvor etwas chaotisch anmutende Anordnung der Ladengeschäfte und Kioske ist nun verschwunden. Stattdessen entstand ein großzügiger, tagesheller und übersichtlicher Raum, dessen Grund-Entwurfsidee es war, die unterirdische Fläche zwischen Eingangsgebäude des Hauptbahnhofes und dem ehemaligen HertieKaufhaus in eine mittig verlaufende „Straße“ umzugestalten, an deren Westseite – also der auf der Bahnhofseite gelegenen Flanke – sich Ladengeschäfte befinden und auf der gegenüberliegenden „Straßenseite“ eine hinterleuchtete Glaswand, in die alle nötigen Funktionen, Ticketautomaten, Uhren, Telefone, Orientierungstafeln usw. integriert sind. 26 Bayerstraße © Auer Weber Architekten Früher waren unterirdische Passagen eine Herausforderung für klaustrophobisch veranlagte Passanten – auch die aus den 1980er-Jahren stammende Verteilerebene am Hauptbahnhof machte da keine Ausnahme. Fotos: Aldo Amoretti/Roland Halbe HBF U4/5 Tram Tram Tram U1/U2 Tram U1/U2 S-Bahn Schillerstraße Bayerstraße Schützenstraße Vermarktungsfläche_Handel Lager_Technik_Nebenraumzonen Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Auer Weber, das auch den Wettbewerb für den Bau des neuen Empfangsgebäudes gewonnen hat. Drei Jahre dauerten die Bauarbeiten bei laufendem Betrieb, was eine logistische Meisterleistung darstellt, für die eigens ein Baulogistiker engagiert wurde. Die Eröffnung war im Frühjahr 2014. Die Architekten gingen sparsam mit Ma- terialien und Farben um: Glas, Stein, Beton, Metall wurden hier verbaut und schaffen einen ruhigen, unaufgeregten Raum. Voll verglast sind die Läden und ebenso das neue Kundencenter der MVG, der Auftraggeberin der Umbaumaßnahme. Der sich nördlich anschließende Trakt hingegen, der zur S-Bahn-Stammstrecke führt, ist Eigentum der Deutschen Bahn und wird nach © Aldo Amoretti © Aldo Amoretti ÖFFENTLICHE BAUTEN Die neue Verteilerebene misst 175 m in der Länge und circa 33 m in der Breite, die Bruttogeschossfläche beträgt 8.400 m2. Ein wenig störend ist die mit 2,69 m etwas geringe Raumhöhe, die jedoch durch die frühere Planung vorgegeben war. Eine wesentliche gestalterische Funktion übernimmt hier das Licht. Während die Decke in der früheren Verteilerebene noch mit Metalllammellen verkleidet und mit blendenden Leuchtstoffröhren ausgestattet war, wurde nun eine dezente Gitterstruktur gewählt, die mit energiesparenden LED-Spots bestückt ist, die eine freundliche Atmosphäre schaffen. Unterstützend kommt die Lichtwand auf der Ostseite hinzu, die automatisch die Farbtemperatur der Lichtverhältnisse draußen simuliert. Nachts leuchtet sie in einem kühlen Blau, mittags ist die Helligkeit am stärksten und am frühen Abend verwandelt sich die Lichtstimmung wie bei einem Sonnenuntergang in einen leichten Rot-Ton – dies alles ermöglicht das Konzept der Lichtplaner Bartenbach mit dem Einsatz von automatisch gesteuerten LED's. Im Bereich der Aufgänge zum Straßenniveau simulieren zusätzliche Spots „Sonnenflecken“ und signalisieren so: „Hier geht es nach oben“ – ein schöner Täuschungseffekt. Ebenso wird den nach unten gehenden Passanten eine Adaptionsmög- © Aldo Amoretti einem anderen Gestaltungskonzept soeben erst saniert und modernisiert. lichkeit an die anderen Lichtverhältnisse unten ermöglicht. Der Boden wurde mit 90 mal 90 cm großen Granitplatten neu verlegt. Als Orientierungshilfen für Blinde und Sehbinderte sind dunkle Natursteinbänder in den Steinboden integriert. Vollverglast sind auch die Abgänge zu den UBahnlinien U1/U2. Die gut sichtbare und klar angeordnete Signaletik verhilft den Fahrgästen zur raschen Orientierung. Ebenfalls neu sind auch die in die Stirnseiten eingelassenen elektronischen Tafeln, die die Abfahrtszeiten der Züge anzeigen. Insgesamt eine vorbildlich umgesetzte und anspruchsvolle architektonische Aufgabe, an einem vormals unwirtlichen Ort eine völlig neue Aufenthaltsqualität zu schaffen. www.auer-weber.de 27 ÖFFENTLICHE BAUTEN SPIELEN IN DER ALTEN BRENNEREI Ein 107 Jahre alter Industriebau wird zur Kindertagesstätte Fotos: Michael Krawczyk Ein Industriebau aus der Jahrhundertwende in Weißenfeld, einem Ortsteil der Gemeinde Vaterstetten, wird zum Kinderparadies – mit Bobbycar-Parcours, Kräutergarten, Naschhecke und Weidentippi. Bis 2012 wurde hier Alkohol aus Kartoffeln für medizinische Zwecke gebrannt. Nach dem Ablauf des Branntweinmonopols schlugen die Besitzer, Landwirte aus dem Ort, die Umnutzung zur Kindertagesstätte vor. Den Klinkerbau samt seinem 1.000 m3 großen Kartoffelkeller, dem 24 m hohem Schornstein und dem sehr schmalen Grundstück an einer stark befahrenen Kreisstraße in eine Kita umzuwandeln, war die Aufgabe der Weißenfelder Grund Architekten: „Wir haben viel Literatur gewälzt, aber ein vergleichbares Objekt war da nicht dabei“, so Alexander Grund. Somit sind die Architekten vermutlich die ersten, die eine derartige Neuplanung umsetzten. Der stark sanierungsbedürftige Bestand mit zum Teil morschen Decken wurde komplett entkernt und energetisch sowie brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Unter anderem wur28 de eine Grundwasserwärmepumpe zur Wärmeerzeugung eingebaut. Die Klinkerfassade und der Kamin wurden gereinigt und saniert. Wegen des nur rund 800 m2 großen Grundstücks und des viergeschossigen Bestandsgebäudes mit dem sehr hohen Erdgeschoss wurde schließlich ein zwei- geschossiger Anbau mit versetzten Ebenen für insgesamt 60 Kinder realisiert. „Der Neubau aus kerngedämmten Betonhalbfertigteilen in Sichtbetonqualität sollte nicht mit dem Klinkerbau konkurrieren, trotzdem aber den Industriecharakter des ursprünglichen Gebäudes zur Geltung ÖFFENTLICHE BAUTEN bringen“, erläutert Carolin Jakob-Grund das in nur knapp eineinhalb Jahren umgesetzte Konzept. Der ehemalige Kartoffelkeller wurde zur tiefer liegenden, natürlichen Freifläche mit Elementen wie Erdbeerfeld, Rutschhügel und Sandkasten. rasse gibt es einen Duftgarten mit verschiedensten Kräutern. Für die Gruppenräume kombinierten die Architekten sanfte, erdverbundene Farben – gelbgrüne Linoleumböden, Schreinermöbel in Eichenoptik und cappuccinofarbene Polster. Dank der versetzten Bauweise entstanden von den Gruppenräumen zugängliche Terrassen, jede von ihnen thematisch anders gestaltet: Eine Hügel modulation mit schattenspendender Bepflanzung lädt auf der obersten Ebene zum Klettern, Sitzen und Bobbycar-Fahren ein, auf der Zwischenter- Den Übergang zwischen Bestand und Neubau bildet die Gemeinschaftsgarderobe und das großzügige Foyer mit Elterncafé als Treffpunkt für die Benutzer. (Beteiligte Gewerke siehe S. 73) www.grundarchitekten.de 29 © Daniele Mattioli INTERVIEW Lennart Wiechell ist einer der Partner des Büros Schmidthuber in München, das in den letzten Jahren häufig bei Großveranstaltungen erste Preise „abgeräumt“ hat. Unter anderem gestaltete Schmidhuber & Partner den deutschen Pavillon bei der Expo 2010 in Shanghai und auch bei der diesjährigen Expo in Mailand mit dem Motto „Feed the Planet – Energy for Live“ ging der erste Platz für den deutschen Pavillon erneut an dieses Münchner Architekturbüro. Gemeinsam mit Milla & Partner (für die inhaltliche Gestaltung) und der Firma Nüssli aus Nürnberg entstand das Gesamtkonzept für beide Expos. Wiechell studierte Architektur in Braunschweig u.a. bei Prof. Meinhard von Gerkan und in Florenz. In verschiedenen namhaften Architekturbüros, zuletzt bei Graft in Berlin, schärfte er seinen Blick für visionäre Architektur, bevor er 2008 geschäftsführender Partner bei Schmidhuber in München wurde. LANDSCHAFT DER IDEEN Der deutsche Pavillon auf der Expo 2015 in Mailand mit Lennart Wiechell CUBE: Wie haben Sie es erneut geschafft, beim Wettbewerb für den deutschen Pavillon den ersten Platz zu belegen? Lennart Wiechell: Der Wettbewerb war europäisch ausgeschrieben, es haben 20 Teams mitgemacht. Wir haben nicht dafür gezahlt, dass wir gewonnen haben, sondern wir haben einen Entwurf gemacht, und die Auswahlkommission von 30 Jurymitgliedern hat sich dann in der zweiten Phase für dieses Projekt entschieden. Es ist keine reine Architektenjury, sondern es geht um das Gesamtkonzept, das von verschiedenen Teilnehmern der Kommission bewertet wird. Wenn Sie sich selber loben dürften - worauf führen Sie es zurück, dass Sie wieder gewonnen haben? Ich habe mir die anderen Konzepte angeschaut und da einige schöne Ideen gesehen, aber das Raumprogramm, das recht umfänglich ist, war oft nicht umgesetzt. Oft waren die Vorschläge eben nicht so stringend wie unsere Idee, die sich ohne große Gesten versucht, absolut auf die Holzlandschaft und die Bäume zu reduzieren. Es geht darum, die Menschen durch den Pavillon zu führen wie durch eine Landschaft, in der sich Deutschland vorstellt. Wir haben jetzt zwei Expos gemacht, in Shanghai und hier, die auch grundsätzlich verschieden sind. Aber von der Denkweise her arbeiten sie immer aus der Perspektive des Besuchers, der sich überlegt, wie man im Raum eine Geschichte erzählt. Ich denke, das ist uns in beiden Fällen gelungen. Die Räume haben ein Potenzial, zum Treffpunkt zu werden und das ist das, was wir unbedingt wollten. Der Großteil der Fassade besteht nur aus 30 einem Sonnenschutz und einem Gewebe, sodass wir einen Großteil des Pavillons auch belüften. Wir wollten von vorneherein ressourcensparend arbeiten. Wenn man das bei den anderen Wettbewerbern genau anschaut, dann sind Konzepte, die in die Erde gehen, wo aufwändige Baumaßnahmen notwendig sind, wirklich fragwürdig. Unser Fundament ist eine Bodenplatte. Wir unterkellern nicht und machen keine Tiefgeschosse. Aus welchem Material ist das Gebäude? Es ist kein Betongebäude, es ist ein Stahlgebäude mit Filigrandecken, es hat auch eine Stahl-Beton-Verbundkonstruktion aus verschiedensten Gründen, die vom Brandschutz her, von der Statik her, aber auch von den italienischen Vorgaben her notwendig waren. Was ist die Grundidee des Gestaltungsentwurfs - also der Form des Pavillons? Das hat sich entwickelt aus dieser hölzernen Landschaft, die wir sehen, sie ist ein Parcours, der aber wie eine Landschaftsarchitektur funktioniert. Es gibt Themen, die sich aneinanderreihen, Blickbeziehungen, Verdichtungen, Aufweitungen. Die Themen sind durch die Blickbeziehungen wie eine Perlenkette aneinandergereiht und das ist das Thema: Eine Art Parcours zu schaffen, als hölzerne Landschaft, die überdacht wird durch die Ideenkeimlinge oder die Solarbäume, die da herauswachsen. Wenn man über die Freitreppe nach oben kommt, ändert sich der Raum. Die Dächer der Bäume erzeugen ein Schattenspiel in der Sonne. Das ergibt ein ganz lebendiges Bild. Nachts dreht sich das um, weil der Strom, der © alexanderbreier.de INTERVIEW tagsüber erzeugt wurde, unten in den Batteriezellen gespeichert wird und nachts dazu benutzt wird, die Bäume zu beleuchten – die Bäume werden zu Lichtsegeln. Wenn es richtig dunkel ist, beleuchten sie diese Ebene. Die Bäume haben sehr viele Funktionen, sie sind einerseits eben ein ikonographisches Thema, konzeptionell, die Ideen, die scheinbar aus der Ausstellung nach oben wachsen. Und sie sind ein wichtiges Wiedererkennungsmerkmal, das prägende Moment, das man wahrnimmt von außen und mit dem deutschen Pavillon verbindet. Sie sind aber auch ein interaktives Element, weil jeder Baum für ein Thema in der Ausstellung steht. Wasser, Erde, Artenvielfalt, das Klima – d.h. alle Themen finden auf der oberen und der unteren Ebene statt. Damit das eben nicht so eine getrennte Geschichte ist, zwischen innen und außen, von daher gibt es hier diesen Parcours, der immer wieder innen und außen verbindet. Tagsüber kann man sich seinen Picknickkorb mitnehmen und hier auch einfach mit seiner Familie Picknick machen. Und Sie haben wieder mit Milla und Partner zusammengearbeitet? Genau, die waren für die Ausstellung – also das Inhaltliche – und wir eben für das gesamte Gebäude verantwortlich. Was hat es noch auf sich mit den Solarbäumen? Sie sind mit einem durchsichtigen Gewebe bespannt, das luftdurchlässig wie ein Netz ist und wie ein Theatervorhang funktioniert: Wenn das Licht von hinten kommt, ist es transparent und wenn es von vorne kommt wird es opak. Das ergibt diesen Tag/Nacht-Effekt. Die Elemente, die man da drin sieht, sind gedruckte Solarzellen, die in Nürnberg von bel-electric zum ersten Mal umgesetzt sind. Sie werden auf ETFE-Folie kaschiert, eingeklebt, an den Ecken sind die Aufhängepunkte und dann hängt man sie in dieses neuartige Netz. So haben wir ein wirkliches Industrieprodukt, was man auf großen Flächen gut einsetzen kann, um große Membranendächer damit zu versehen oder bestehende Fassaden – die könnte man nachträglich mit so einem Netz solartechnisch aktivieren, aber auch gestalterisch. Die Kosten halten sich sehr unter den normalen Photovoltaikelementen, sodass das das eine ganz interessante neue Technologie ist. Ich nehme an, der Entwurf für den Pavillon ist in Teamarbeit entstanden? Genau. Wir arbeiten immer als Team – dieses ganze Projekt ist eine Teamarbeit, die einerseits von unserem Büro Schmidhuber, aber auch in der Zusammenarbeit mit Milla und Nüssli entstanden ist. Wir haben vom ersten Strich an zu dritt am Tisch gesessen und haben Konstruktion, Ausstellung und Architektur miteinander in Übereinklang gebracht. Schon am Anfang und ganz früh haben wir über den Ablauf der Ausstellung gesprochen, die Entscheidung eine Tageslichtausstellung zu machen, die ganz stark durch diese Bäume und den Lichteinfall geprägt ist. Ist das wirklich ganz neu, so eine strom- und energieerzeugende Fassade - oder gibt es das nicht in anderer Form schon? Die Anwendung ist neu – die Technologie ist im Labor vor 15 Jahren entdeckt worden – dafür gab es einen Nobelpreis und das hier sind die ersten Anwendungen der Technologie in der Architektur. In der Realität schon getestet, wasserfest und mit einer entsprechenden Lebensdauer. Wie heißt das korrekt? OPV – organische Photovoltaik. Organisch, weil die Grundstoffe Polymere sind, die von Merk in Darmstadt hergestellt werden. Also hohe Kohlenstoffverbindungen. Was macht Schmidhuber und Partner sonst noch? Wie gesagt machen wir viele Pavillonbauten. Wir waren in Socchi bei den olympischen Spielen mit einem Family-Home für Procter & Gamble dabei, was auch ein sehr reduziertes Konzept war. Bei Pavillonbauten wie 31 jetzt in London, Socchi und hier mit der Expo, findet langsam ein Paradigmenwechsel statt. Die ganzen Nationen denken vielmehr in leichten, einfachen Konstruktionen. Überall ist Ressourcenschonendes zu sehen. Das meistverbaute Material hier ist wahrscheinlich Holz, wegen des ökologischen Anspruchs. Wie steht es mit der Recyclebarkeit Ihres Pavillons? Wir wollen so wenig wie möglich recyceln. Wir werden versuchen, einen Großteil des Holzes weiterzuverwenden. Anwärter gibt es schon genügend, die Interesse angemeldet haben. Die Bäume sollen, so wie sie jetzt draußen zu sehen sind, in Deutschland wiederaufgebaut werden, da gibt es auch verschiedene Interessenten. Die Möbel sind nur geliehen, das Licht wird einem Lichtlabor an der Uni gestiftet. Es bleibt nichts stehen - das gesamte Gelände ist nach der Expo wieder platt gemacht? Ja – das sind die Expo-Regeln – und das ist natürlich auch der Hauptgrund der Kritik, dass viele Feuilletons schreiben, so eine Vanity-Fair für 6 Monate und alles wird danach platt gemacht. Das ist natürlich eine richtige Kritik und das betrifft nicht nur Expos, sondern auch Olympiaden und Weltmeisterschaften, das Thema der Nachhaltigkeit, der Nachnutzung viel ernster zu nehmen. In Shanghai war das viel konsequenter durchgeführt. Da war der Park das Entwicklungsgebiet für den nachfolgenden Städtebau, da waren die Blocks, die Straßen, die Untergrundstationen komplett auf die Nachnutzung ausgelegt. In England, was sehr spannend bei den olympischen Spielen war, hat man einen Park für die Nachnutzung in Westfield designt, der dem Stadtteil gerecht wird und nur temporär die Stadien auf Olympianiveau erweitert und danach einfach wieder zurückbaut. Wie Sie sehen, es gibt Konzepte – auch die Architekturbiennale ist ein sehr schönes Konzept. 32 © keller-fotografie.de © keller-fotografie.de INTERVIEW Was man mal studieren sollte, ist, ob man nicht einen Ort auf der Welt dauerhaft für Sportveranstaltungen, Fußball, Olympia, Skifahren schafft. Warum muss man in Socchi Skifahren – also das kommt einfach nicht mehr an. Warum macht man nicht an den Orten, wo es gut möglich ist, Standorte und die schließt man regelmäßig auf und bespielt sie wie bei der Biennale. Das würde ja komplett Sinn machen. Gut - da bleibt Ihnen nur zu wünschen, dass der deutsche Pavillon im Beliebtheitsranking wieder ganz nach vorne kommt. Das können wir uns alle wünschen. Es geht ja darum, Deutschland zu vertreten und viele Kontakte zu machen. Das war im Grunde ein deutschitalienisches Team auf der Baustelle. Die Gretchenfrage ist natürlich - ob die Expo etwas bewirkt und die Inhalte umgesetzt werden? Ich sehe das durchaus kritisch und denke, für meinen Geschmack sind viele Themen zu oberflächlich. Es gibt gute und schlechte Ausstellungen und hier hat man das sehr dicht beieinander – so wie der von Santa Sede, der vom Vatikanischen Staat, der mich heute sehr beeindruckt hat – und der sehr nachhallt. Das ist ein sehr kleines aber sehr schönes Projekt. Und auch der Pavillon von Bahrein, diese ganz reduzierte, ganz hohe Ebene der Organisation von Höfen, die im Licht und mit der Sonne wunderschön sind. Da habe ich wieder etwas gesehen, was mich anspricht – und so geht es sicher vielen anderen Leuten auch. Man kann das alles nicht nur auf einem hohen intellektuellen Niveau spielen – wir sind nicht auf der Biennale hier, auf einer Fachmesse für Architekten und Designer, sondern das ist nun mal eine Publikumsmesse. Das Interview führte Christina Haberlik. BMW Golfsport 2 3 4 5 6 7 8 bmw-golfsport.com UNSCHLAGBAR. BMW INTERNATIONAL OPEN 2015. 23. – 28. JUNI. GOLFCLUB MÜNCHEN EICHENRIED. Tickethotline +49 (0)89 99 92 99 99 www.bmw-golfsport.com Freude am Fahren ARCHITEKTURFOTOGRAFIE AUF AUGENHÖHE Fotografien von Florian Holzherr setzen Architektur und Kunst auf besondere Art in Szene Gleißende Mittagssonne. Dunkelheit. Wüste. Unmöglich zu fotografierende Objekte gibt es für Florian Holzherr nicht. Der Münchner Fotograf, Jahrgang 1970, setzt seit 1999 Kunstund Bauwerke in Szene und macht Raumsituationen auf besondere Art erlebbar. Die Liste seiner Kunden reicht von Künstlern wie Ólafur Elíasson, Michael Heizer bis James Turrell bis zu den wichtigsten Architekten der Welt, Herzog & de Meuron, Allmann Sattler Wappner, Foster + Partners, Peter Zumthor und viele mehr. Fotos aus der ganz normalen Perspektive, auf Augenhöhe des Betrachters, sind seine Spezialität: Ganz selten benutzt er Leitern oder fotografiert aus Flugzeugen. Egal, ob Auftragsarbeit oder nebenbei – Holzherrs Aufnahmen sind Aufnahmen mit dem Blick für das Reale, Wesentliche: Carmens Café in Marfa, Texas, eine Analogaufnahme mit Leica M 6 auf klassischem Kodakfilm, oder die aufgestapelten Stühle, ein Detail im Studentenwohnheim von Spengler Wiescholek in München. Natürlich sei das schönste Licht bei Sonnenauf- oder untergang: „Im Idealfall hat man alle Zeit der Welt, aber die ist selten 34 Fotos: Florian Holzherr ARCHITEKTURFOTOGRAFIE drin bei einem Auftrag.“ So nimmt er alles, wie es kommt und macht Kunstwerke daraus. Am liebsten immer klassisch analog – mit seinen Lieblingskameras Linhoff 4x5 oder Philips 8x10, sehr gerne auch in schwarz-weiß – darunter auch sein eigenes Atelier, ein schlichter kubischer Holzbau, entworfen von den Münchner Meck Architekten. www.florian-holzherr.com 35 U-BAHNHÖFE ES GLÄNZT UND LEUCHTET Fotos: Micha Pawlitzki U-Bahnstation Münchner Freiheit - aus der Serie Unter/Grund U-Bahnstationen in München Wie eine U-Bahnstation wirkt es hier unten nicht. Vergessen sind die unzähligen dunklen, unheimlichen, schmutzigen U-Bahnstationen, die einem sonst so begegnen. Hier im U-Bahnhof Münchner Freiheit im Stadtteil Schwabing wird dem U-Bahn-Reisenden etwas geboten: Blaue LED-Strahler beleuchten die ohnehin schon blauen quadratischen Pfeiler, die nun aber noch von innen heraus zu leuchten scheinen; hochglanzpolierte Edelstahlbleche dienen als Deckenverkleidung, deren Verspiegelung die Raumhöhe verdoppeln und die Pfeiler optisch höher erscheinen lassen; gekantete Bleche im kräftigen Gelb prangen an den langen Bahnsteigwänden. Das sah 1971, als der U-Bahnhof in Betrieb ging, noch ganz anders aus. Die Wände und Decken waren im neutralen Grau gehalten, nur die blauen Säulen kennzeichneten schon damals die U-Bahnstation. In den Jahren 2008 und 2009 wurde der U-Bahnhof grundsaniert. Besonders das intensiv wirkende Farb- und Lichtkonzept, gestaltet von dem Industriedesigner Ingo Maurer, ist ein echter Hingucker. 36 Kein Wunder, dass der Fotograf Micha Pawlitzki genau diese U-Bahnstation in seinen Fotoband Unter/Grund, in denen er die spektakulärsten U-Bahnstationen in Deutschland dokumentiert, mit aufgenommen hat. Er richtet seine Kamera auf besondere Merkmale und überrascht mit Einblicken, die dem schnellen U-Bahnreisenden normalerweise verwehrt bleiben. Wer das nächste Mal das Auto stehen lässt und die U-Bahn an der Münchner Freiheit nimmt, sollte Zeit mitbringen oder einfach mal eine U-Bahn durchfahren lassen. Nicht vergessen: Nach oben schauen, um die spannenden Reflexionen an der Decke zu betrachten. www.micha-pawlitzki.com 37 © Ecophon/Teddy Stranquist Studio BÜRO SPEZIAL Soundlight Comfort Celling A ist ein voll integriertes Beleuchtungs- und Akustiksystem für den Großraumbereich und verfügt über ein freiliegendes Rastersystem. Jede Platte ist leicht demontierbar. ARBEITSPLATZ MIT WOHLFÜHLCHARAKTER Büro Spezial – Akustik und Licht Ein Großraumbüro mit mehreren Mitarbeitern kann bis zu 80 Dezibel Lautstärke erreichen. Das entspricht nahezu dem Geräuschpegel starken Straßenverkehrs. Deshalb sind Konzepte für Büro-Raum-Akustik einer der Schwerpunkte der modernen Architektur, die durch eine höhere Sensibilisierung gegenüber Geräuschpegeln und Lärm im Arbeitsumfeld ausgerichtet werden muss. Die Akustik eines Raumes wird von Bauweise, Wänden, Decken, Bodenbelägen, Möbeln, Textilien aber auch physikalischen Faktoren wie Raumgröße, Oberflächenbeschaffenheit der Bau- und Raumelemente beeinflusst. Sie sorgen allesamt für die akustische Qualität eines Rau38 © Glimakra Laut, teilweise schreiend, versuchen zwei Mitarbeiter über drei Schreibtische hinweg vergeblich, sich für ein Meeting zu verabreden: „Was, ich kann Sie nicht verstehen!“, schrie Frau Hansen zurück. So oder so ähnlich geht es vielerorts in Großraumbüros zu. Täglich. Stundenlang. Hinzu kommt der Lärm von Bürogeräten, Telefonaten und Schuhwerk. Da stößt man schnell an seine Grenzen. Vom Möbelhersteller Glimakra stammt das schallschluckende Stauraumsystem Sabine mit integriertem Akustikpaneel aus gepressten Filzschalen mit soundreduziertem Schaum. mes, die über den Nachhall gemessen wird. Der Raumklang ist immer das Ergebnis des Zusammenspiels von Schallabsorption- und reflexion. Schallreflektierende Flächen sind beispielsweise Fenster oder Wände. Absorbierende Materialien sind dagegen für die Reduktion des in einem Raum erzeugten Schalls verantwortlich. Die Raumdecke ist für die Ausbreitung des Schalls von entscheidender Bedeutung. Deckenplatten aus Mineral sind besonders zu empfehlen, weil sie Schallabsorptionsgrade bis zu 100 Prozent erzielen.Die meisten Bürogebäude sind mit schallharten Glas- und Betonflächen zwar optisch zeitgemäß, akustisch aber nur selten nutzerorientiert. Hinzu kommt ein wesentlicher Faktor: Das Konzept „Open Space“ wird wieder neu überdacht, denn © Carpet Concept/Nicola Roman Walbeck © Haworth BÜRO SPEZIAL Das Acoustic System CAS ist ein ästhetisch und funktional übergreifendes Raumkonzept für die sicht- und hörbar bessere Gestaltung von Innenräumen. © WINI © Ecophon/Olga Melekestseva Die Tischleuchte YourPlace hat zwei Funktionen: Ein gutes Arbeitslicht und die im Lampenschirm versteckte Farbwahl. Rot kann zum Beispiel „Bitte nicht stören“ signalisieren. Die einzelnen Licht-Akustik-Paneelen von Soundlight Comfort Celling A dienen als Designobjekte. Ebenso zählen ganzheitliche und Raum strukturierende Beleuchtungskonzepte für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Einer Studie (Zumtobel+IAO) zufolge bevorzugen Nutzer individuell steuerbare Beleuchtungslösungen, die ihren persönlichen Eigenheiten entgegen kommen. Die Entwicklung von LED und OLED basierten Leuchtkonzepten berücksichtigen diesen Aspekt und bieten eine enorm hohe Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Sie bringen nicht nur Räume zum Leuchten, sondern sie machen auch © Haworth ohne Sicht- und Schallschutz – das hat man jetzt gelernt – werden die Mitarbeiter zu sehr bei der Arbeit gestört. Die Quintessenz sind Bürolandschaften mit mehr Sonderzonen, neudeutsch: Mixed Offices. oben: Das Akustikpaneel Winea Sinus kann in brillanter Qualität mit individuellen Motiven digital bedruckt werden. links: MeetYou schafft für die Mittelzone konzentrierte und komfortable Kommunikationsoasen. Möbel, Wände, Decken, Fenster zu ausdrucksstarken Lichtquellen und lassen sich im Interieurbereich flexibel einsetzen. Das Optimum sind jedoch Produktlösungen aus Licht und Akustik. Eine Stehleuchte mit Schallmaskierung ist eine mögliche Variante. 39 © Osram © Osram BÜRO SPEZIAL Die Pendelleuchte Arktika-P LED hat ein hexagonales Raster, welches für präzise Lichtlenkung sorgt und somit insbesondere für Bildschirmarbeitsplätze geeignet ist. © USM © Nimbus Die Arktika-P ist mit 8 mm die derzeit flachste für den Bildschirm-Arbeitsplatz geeignete Leuchte. Das Prinzip funktioniert über zwei getrennt individuell steuerbare Lautsprecher, die akustische Signale aussenden. Ungewolltes Stimmengewirr wird überdeckt, im Fachjargon ausgedrückt, maskiert. Sie verbessern die Raumakustik deutlich und geben direktes Licht auf die Arbeitszone. Deckensegel und -paneele können die Lärmbelästigung direkt am Arbeitsplatz reduzieren und durch die integrierten Downlights gleichzeitig für eine lichtstarke Raumausleuchtung sorgen. Sie haben zudem einen praktischen Nebeneffekt – sie dienen als Wegweiser, indem sie eine bestimmte Anzahl von Absorbern mit einer passenden Anzahl von Deckenleuchten und Arbeitsplätzen kombinieren. 40 © USM Durch ihre Lichtcharakterisitk mit Randaufhellung ist das Modell R460 von Nimbus eine ästhetische Lösung zur flächigen Allgemeinbeleuchtung. oben & links: Das modulare USM Privacy Panel ist eine akustische Lösung, um die Büroräume flächeneffizient und flexibel zu zonieren. Kombinieren ist auch für Produktdesigner das Schlüsselwort. Eine besonders effiziente Maßnahme ist es, Möbel, die ohnehin benötigt werden, mit Schall absorbierenden Materialien zu entwickeln. Selbst akustisch wirksame Teppichböden, deren Rücken mit einer speziell entwickelten Membranschicht sowie Filzen kaschiert ist, wirken als starke Absorbierer für mittlere und hohe Frequenzen. Um dem gesättig- © Philips/Kvadrat BÜRO SPEZIAL © Philips/Kvadrat © Haworth Die Panels aus Leuchttextilien bieten nicht nur angenehmes Umgebungslicht und optimale Akustikbedingungen, sondern sorgen auch für dynamische Effekte bei der Innenraumbeleuchtung. ten Büromöbelmarkt innovativ und ganzheitlich gegenüber zu treten, müssen sich die Hersteller einiges einfallen lassen. „Activity based Design“ ist ein solcher Ansatz. Es geht um die Gestaltung von Räumen, die durch den gezielten Einsatz von Licht, Akustik und Arbeitslandschaften die Menschen in ihrer Arbeit unterstützen. „Club 3“ ist ein Verbund, den Philips, Ecophon und Haworth genau aus dieser Idee heraus gegründet haben. Sie entwickeln ganzheitliche Lösungen, für die es bisher meist nur eine separate Betrachtungsweise gab. Offensichtlich stoßen wir mit dieser strategischen Denkweise auf eine sehr gefragte Nische, weiß Michael Mattern, Marketing Manager von Haworth. Für die Architekten und Bauherrn bilden akustische Raumlösungen eine der wesent- © Philips Die Luminous textile Panels passen sich jeder Raum- und Farbumgebung an. oben: Die Produktlinie Openest von Harworth ermöglicht sowohl das Arbeiten in Gruppen als auch konzentriertes Arbeiten alleine. links: Auch als Deckensystem bieten die Luminous textile Panels große gestalterische Flexibilität. lichen Herausforderungen der bestehenden und neu zu bauenden Gebäude. Hier ist Kreativität und Vorausschau gefragt, um raumakustische Bedingungen, die die Umsetzung gestalterischer und bauphysikalischer Kriterien erschweren, erfüllen zu können. 41 © Brumadinho WELLNESS WELLNESS FÜR ZUHAUSE Die unterschiedlichen Arten, Wasser zu genießen Dieser Aspekt war der westlichen Welt einige Jahrhunderte lang weniger bewusst. So sahen die Europäer das Wasser eher als pragmatische Konstante. Der Fokus lag vornehmlich auf Gesundheit, Fitness und Hygiene wie etwa Wassersport, Kneipp- und Thermalbäder, Sauna und natürlich Trink- und Quellwasser. Auch die medizinische Anwendung mittels Heilbäder oder Hydrotherapie hat ihren festen Platz. Ganz anders die asiatischen Länder, wie beispielsweise Japan. Sie 42 © Dornbracht Es ist ein kostbares Gut, was uns da täglich umgibt, ohne das wir überhaupt nicht leben könnten. Ist uns tatsächlich die Bedeutung von Wasser bewusst? Wie wir es nutzen, bei was wir es alles anwenden oder was es in der Lage ist zu verändern? Landschaften, Räumlichkeiten oder unser Wohlbefinden können durch Wasser immens Einfluss nehmen. Es ist ein mächtiges Medium, wenn es um unser Verhältnis zu uns selbst und unseren Körper geht. Sind wir schlecht gelaunt, hebt ein Bad unsere Stimmungslage, sind wir müde, spendet uns Wasser Energie. Somit gibt es auch eine emotionale Seite: wir genießen. haben die Hygiene vom Erleben des Wassers getrennt. Es wurde als Medium begriffen, das den Körper durchdringt. Sei es zum Waschen oder Baden. Letzteres ist oftmals mit sozialer Interaktion verbunden wie ein Plausch mit Gästen oder Nachbarn. Aus diesem Grund verwundert es auch nicht, dass ausgerechnet ein Berliner Designer mit asiatischen Wurzeln eine sensorisch gesteuerte Regendusche entwickelt, die eine Kommunikation zwischen Mensch und Wasser entstehen lassen soll. Eine interessante Erfahrung für die westlichen Erd- bewohner und eine spannende Angelegenheit hinsichtlich der technischen Umsetzung. Durch die an der Decke angebrachten Rohre rinnt in unterschiedlicher Intensität Wasser herab, ähnlich einem Regenguss. In diesem Fall sind es die Bewegungen, die die Höhe und Position der Rohre sowie die Wasserfallintensität bestimmen. Wie der Mensch mehrere, hat das Wasser im Wesentlichen zwei Seiten. Mal ist es eher ruhig, mal wild bewegt. Es kann uns Energie geben oder uns beruhigen. Mal haben wir meditatives, mal © Axor / Alexander Schneider © Grohe © Roland Wimmer © Hansgrohe / Stylepark © © Alexander Lohmann WELLNESS aktives Wasser, wie in einem Strudel. Das Wasser berührt uns optisch und haptisch. Wir brauchen alle Momente des Ausgleichs. Heute ist alles extrem schnelllebig, Dinge verändern sich ständig – wir entfernen uns von der Natur. Hersteller tun ihr Übriges, um mit innovativen Produkten den Genuss des Wassers in jeglicher Form den Menschen wieder nahe zu bringen, aber auch den Aspekt der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zu implementieren. Worin technisch derzeit die größte Herausforderung besteht und 43 welche Art, Wasser zu erfahren von der Technik favorisiert wird, weiß Philippe Grohe, Leiter der Marke Axor. „Wir können uns über die optisch emotionale oder auch über die haptische Qualität des Wassers unterhalten. In beidem steckt Technik und Design. Wenn wir die Luft aus dem Wasser rausnehmen, passiert etwas und es passiert auch etwas, wenn wir die Luft wieder reinblasen. Es macht aber einen großen Unterschied, ob das Wasser dann durch ein großes Loch oder durch 90 kleine fließt“, entgegnet Grohe. Duschen reduziert sich bei Weitem nicht mehr nur auf einen 44 © Kaldewei © Dornbracht © Elena Elisseeva © Dornbracht © Kaldewei / Tom Schumacher WELLNESS Hygienevorgang. Das Erlebnis des Genießens steht im Vordergrund. Wir entfernen uns von der Natur, also muss die Natur in unsere vier Wände. Seit Jahrtausenden werden Räume für, mit und um das Wasser gestaltet und bieten ein reizvolles Erlebnis für alle Sinne. Produktdesigner, Architekten und Planer geben dem Wasser eine Hülle, einen entsprechenden Rahmen, um sich entweder zu entfalten oder zu ruhen. VOLA Schwallbrause und Kneippschlauch. Einfach wohltuend. Konsequent VOLA. VOLA Showroom Schwanthalerstraße 75A D-80336 München Tel.: (089) 599959-0 Öffnungszeiten Mo. - Do. 8.00 - 17.00 h Fr. 8.00 - 15.00 h vola@vola.de www.vola.de 45 Anzeige WELLNESS LOGENPLATZ MIT STIL Fotos: daskronthaler.com Kraft schöpfen im Alpine Lifestyle Hotel DAS KRONTHALER****S in den Tiroler Bergen DAS KRONTHALER****S liegt in Tirol auf rund 1.000 Höhenmetern inmitten der atemberaubenden Natur von Karwendel und Rofangebirge mit Blick über die Dächer der Naturparkgemeinde Achenkirch bis hin zum Achensee. Hier wird die Kraft der Natur spürbar, und Gäste genießen die Lage in Pole-Position zu alpinen Sportaktivitäten und zahlreichen Wassersportarten, aber auch Entspannung pur. „Vom Ursprung inspiriert, von der Zukunft geleitet, vom Moment veredelt“ ist der Leitgedanke im DAS KRONTHALER****S. In der architektonischen Gestaltung wird dieser Satz deutlich: Die klare Formensprache und bevorzugt heimische, natürliche Materialien wie gebürstetes Holz und rauer Stein machen den Aufenthalt auch im Inneren des Hotels zum Naturerlebnis. Der Achensee spielt planerisch eine wichtige Rolle. Die meisten Zimmer haben direkten Seeblick sowie einen eigenen Nature Living-Balkon oder eine Nature Living-Terrasse. Für eine besondere Wohlfühlatmosphäre in den Zimmern sorgen Naturholzböden, ein ruhiges Farbkonzept aus dezenten Grün-, Braun- und Beigetönen mit 46 lila Akzenten sowie die bodentiefen Fenster mit Blick in die Natur. In stilvollem Ambiente erstreckt sich die Shoppingmeile LustBOXX auf rund 750 m 2 zwischen Rezeption und direktem Zugang zu Wanderwegen. Neben Bikeverleih und Friseur finden Gäste ausgesuchte Fashion-Highlights vieler Kollektionen von Marken wie Bogner, Schöffel, Luis Trenker, Ray-Ban und vielen mehr. Ganz neu und österreichweit exklusiv im Hotel ist der CADENZZA Shop-in-Shop. Namhafte Designer wie Versace oder Roberto Cavalli machen den modischen Reiz des Tochterlabels der SWAROVSKI Group aus. WELLNESS Himmlische Momente erleben Gäste auf der Sonnenterrasse der BAR HimmelNAH 999 oder im 2.500 m2 großen SPA- und Wellnessbereich natur[e]. spa.BOXX mit beheiztem In- und Outdoorpool, Saunalandschaft mit finnischer Panorama-Sauna, Salzstein-Sauna und Bio-Kräutersauna sowie Dampfbad. Die vielen Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken, Kiten, Segeln oder Personal Training im hauseigenen Outdoor Parcours, der speziell für DAS KRONTHALER****S zusammen mit dem R1 Sports Club entwickelt wurde, sorgen für innere Balance. Golfer kommen auf den nahe gelegenen 9- und 18-Lochanlagen auf ihre Kosten. Kulinarisch verwöhnt Chef de Cuisine Michael Oberwalder und sein Team jeden Tag aufs Neue. Das ideenreiche Angebot beim vitalen Frühstück, Light-Lunch, einer Jause mit hausgemachten Kuchen und beim 5-Gang Degustations-Menü am Anzeige Abend wird bevorzugt aus regionalen Produkten zubereitet. Das Ergebnis: Kulinarik in höchster Vollendung und Perfektion im Zusammenspiel mit leidenschaftlichem Service und gelebter Gastfreundschaft. Zu den DAS KRONTHALER ALL-IN Leistungen kann das Paket Wine & Dine zugebucht werden. Diplom-Sommelier Ralf Eggarter berät, welche Weine die variantenreichen sechs Gänge des Spezialmenüs am Abend harmonisch unterstreichen. www.daskronthaler.com 47 © Kartell, Sottsass © La Cividiana, Sebastian Herkner: Ala MESSEBERICHT Mail ALLES IST WIEDER ERLAUBT 2015 and Während der Mailänder Designwoche erlebten die Besucher viel Stilmix und ein großes Memphis-Revival Die Messebesucher hatten nicht nur am Stand von Kartell den Eindruck, dass wie zu Zeiten der Postmoderne im Design wieder ein wilder Stilmix den Ton angibt. Bei den Herstellern lösen sich derzeit nicht nur die stilistischen Grenzen auf, sondern auch festgelegte Funktionsbereiche der Einrichtungsprodukte verschwinden. Der italienische Hersteller Arper steht für diesen Trend und zeigte, wie extrem flexibel Möbel heute konzipiert sind. Das neue Arper Sofasystem "Steeve" des französischen Designers Jean Marie Massaud ist auf unendliche Weise konfigurierbar. Das Möbel kann deshalb zu Hause 48 © Foto: Luke Haye, Ausstellung Le Broom Allgegenwärtig war während der Mailänder Designwoche die seit einiger Zeit neu entfachte Begeisterung für die berühmte italienische Designbewegung Memphis. Michele De Lucchi gestaltete auf der Messe mit „The Walk“ ein Projekt zur Zukunft der Arbeitswelt. Die legendäre Memphis Frau Nathalie De Pasquier entwarf Sofabezüge für Kartell. Der italienische Hersteller legte zusätzlich bislang noch nicht veröffentlichte Produkte des Stars der Design-Gruppe aus den achtziger Jahren, Ettore Sottssas, neu auf. stehen, ebenso im Büro oder in einer Hotellobby. Die unbegrenzten Möglichkeiten im Design sind auch das Resultat des Gestaltens am Computer. Dass Bildschirmarbeit und traditionelle Handwerkskunst kein Gegensatz sein müssen, zeigt Matiazzi aus dem norditalienischen Friaul. Der Spezialist für Holzverarbeitung präsentierte mit dem „Clerici“ ein weiteres Sitzmöbel des Münchners Konstantin Grcic. Der Designer knüpft mit seinen Arbeiten für den italienischen Hersteller © Mattiazzi, Konstantin Grcic: Clerici © Foto: Alessadro Paderni, Daniel Libeskind: Gemma MESSEBERICHT Firmeninhaberin Patrizia Moroso hat maßgeblich die Karriere des deutschen Sebastian Herkner befördert. Der Offenbacher ist derzeit einer der gefragtesten Designer der jüngeren Generation. In Mailand zeigte Herkner neben der Sessel-Serie Pipe für Moroso erstmals © Fritz Hansen, Jaime Hayon: Sammen Wie man eine Traditonsmarke intelligent modernisiert, macht der skandinavische Hersteller Fritz Hansen vor. Seit einiger Zeit arbeitet Fritz Hansen mit dem Spanier Jaime Hayon zusammen. In diesem Jahr zeigte Fritz Hansen als Neuheit den Sessel FriTM sowie den Stuhl SammenTM. Beide Produkte sind Ergänzungen zu der bereits bestehenden Hayon Linie. Die Arbeiten beweisen, wie sich auch im Angesicht übergroßer Ikonen von Arne Jacobson und Paul Kjaerholm zeitgenössisches Design behaupten kann. Moroso suchte in diesem Jahr auf progressive Weise den Dialog mit Kunst und Architektur. Im Showroom im Stadtteil Brera stellte der Hersteller aus Udine seine Produkte in den Kontext von Künstlern wie Sarah Morris, Daniel Buren oder Liam Gillick. Auf der Messe konfrontierte Moroso MöbelEntwürfe von Designern mit solchen von den Architekten David Adjaye und Daniel Libeskind. © Foto: Marco Covi, Jean Marie Maussaud: Steve an seine Ausbildung als Tischler an und lotet dabei die gestalterischen Möglichkeiten des Werkstoffs Holz aus. Polstermöbel und Tische für den italienischen Hersteller La Cividina. Die Gegend um die Via San Gregorio war das spannendste Viertel außerhalb der Messe-Hallen. Ein Highlight war die Ausstellung des Designers Le Broom. Der Engländer hat bei der Modemacherin Vivienne Westwood gearbeitet und ist dann zum Interieur gewechselt. Dessen Stil ist extravagant, bewegt sich an der Grenze zum Kitsch. Wie es sich für einen Briten gehört, bietet Le Broom neben Exzentrik auch viel Humor. 49 INNENEINRICHTUNG Von Ribbeck Leseleuchte Inspiriert von Theodor Fontanes Ballade: Die Pendelleuchten Von Ribbeck (Design: Laura Straßer für Karakter) haben die Form einer Birne und bestehen aus Porzellan. Sie bündeln das Licht und sorgen für eine weiche, angenehme Beleuchtung beim Lesen – nicht nur für Theodor Fontane-Liebhaber. Von Ribbeck ist 21 cm hoch und in zwei Farben erhältlich. www.karakter-copenhagen.com Take it Easy Sehr entspannt Mail 2015 and Die Sofas der neuen Serie Take it Easy (Design: Paola Navone für Linteloo) laden zum entspannten Sitzen ein. Die Bezüge sind in weichen Leinenstoffen erhältlich und kommen wahlweise in Pastelltönen oder in knalligen Farben daher. Passende Beistelltische zu den Sofas sind ebenfalls lieferbar. www.linteloo.com Maas Coffee Table Zeitloses Design Der Maas Coffee Table (Design: Marjolein Kap für Odesi Dutch Design) ist aus Eichenholz gefertigt und bietet eine große Tischoberfläche. Er ist in den Farben Natural und Charcoal erhältlich. Der besondere Clou: Unter der Oberfläche verbirgt sich ein Fach, in dem beispielsweise Zeitschriften aufbewahrt werden können. www.odesi.de 50 INNENEINRICHTUNG STILVOLL UND EINMALIG Fotos: Christine Kröncke Tischleuchte für individuelle Wohnwelten Möbel, Leuchten und Einrichtungsgegenstände: Mit Geschmack und Fingerspitzengefühl werden in dem inhabergeführten Unternehmen Christine Kröncke Interior Design seit 1974 außergewöhnliche Produkte geschaffen und in höchster Qualität verarbeitet. Neu im Programm: Die Tischleuchte Kelly. Elegant und auf das Wesentliche reduziert passen die Tischleuchten, dank der zahlreichen Farben, in verschiedene, individuelle Wohnwelten. Der Lampenschirm ist aus Seide, handgefertigt, der Fuß besteht aus mundgeblasenem Glas. Ausgestattet mit einem Premium-Dimmer erfüllt die Tischleuchte Wünsche und Vorstellungen unterschiedlicher Anforderungen an das Licht. Mal nützlich und angenehm, mal exquisit und stimmungsvoll – präzise abgestimmt auf persönliche Wohnatmosphären. www.christinekroencke.net by Tauchen Sie ab im neuen Lounge-Sessel 808: krejon Design . Liebigstraße 12 . Karlsfeld bei München . Telefon 08131-92011 . info@krejon.de . www.krejon.de INNENEINRICHTUNG ZWISCHEN RAUM UND ZEIT Alambra interpretiert das klassische Sideboard neu Präsent als Möbel im Raum, dennoch transparent und fast durchsichtig wirken die neuen Möbel Alambra von Rimadesio. Designer Giuseppe Bavuso macht es möglich: Er hat das klassische Sideboard mit Glas und AluminiumElementen neu interpretiert. Wie aufgelöst in der Materie findet sich hinter ihnen noch Platz für eine zweite Wohn-Dimension – ein wandhohes Gemälde oder ein Wandteppich, die durch die davor platzierten Möbel noch einmal ganz anders in Szene gesetzt werden. Jedes Möbelstück wird zum Unikat: Die Türen aus Aluminium und der Korpus können in den Finishings nero, braun und Palladio, die Gläser in glänzend, matt, transparent oder reflektierend konfiguriert werden – mit oder ohne Querstreben. Eine optionale integrierte LED-Beleuchtung setzt die Boards unterschiedlich in Szene. Zudem können die Innenräume mit einer großen Auswahl an Zubehör ausgestattet werden, sogar ein Barschrank findet auf Wunsch Platz. www.rimadesio.com www.aperio.info 52 Fotos: Rimadesio HAUSTECHNIK ELEKTRONIKZYLINDER – DIGITALE SCHLIESSZYLINDER Neueste Technologien für Sicherheit und Organisation Fotos: Gölzner Jeder kennt ihn und jeder nutzt ihn mehrfach täglich: den Profilzylinder an der Haustür, Wohnung oder Firma. Meist ist es still um dieses Produkt, das nur dann interessant wird, wenn es nicht funktioniert oder ein Schlüssel nicht mehr aufgefunden werden kann. Funktion und Qualität nicht unbedingt die altbekannten Hersteller aus dem mechanischen Marktsegment die Nase vorn haben. Außerdem sind die technischen Unterschiede insbesondere im Hinblick auf zukünftige Erweiterungen sehr unterschiedlich. So lassen sich schon heute einige namhafte Systeme an vorhandene Zutrittskontrollen, Zeiterfassungssysteme, Alarmanlagen anbinden. Heutzutage haben sich vor allem bei Neubauten oder Revitalisierungen im gewerblichen Bereich, in Verwaltungen und bei Behörden digitale bzw. elektronische Zylinder durchgesetzt. In diesen kleinen Wunderwerken der Technik ist mittlerweile die komplette Zutrittskontrolle eingebaut. Zudem lassen sich nicht nur bis zu 36.000 Transponder, Zeitzonen und Zutrittslisten verwalten, sondern auch auf vielfältige Weise programmieren. Dabei sind die Batterien der Zylinder äußerst langlebig und reichen für bis zu 300.000 Schließungen bzw. sieben Jahre. Bei der Programmierung kann man zwischen dem herkömmlichen Turnschuhnetzwerk, einer virtuellen Vernetzung und einer vollständigern bzw. teilweisen Vernetzung über Funk und Netzwerk wählen. Damit stehen viele technische Möglichkeiten offen, auf bestehende Verbindungen zurückzugreifen. Zurzeit gibt es am Markt rund 20 Hersteller dieser Systeme. Dabei ist zu beachten, dass in Sachen TÜRKOMMUNIKATION STIL SICHER DER AVANTGARDE: BEREITS VOR DER HAUSTÜR In der RESIDIUM Door Unit sind Türklingel, Video-Sprechanlage und der schlüssellose Zutritt stilvoll vereint. Die besonders sichere Hard- und Software der RESIDIUM Door Unit bietet Ihrem Eingang exklusiven Schutz. RESIDIUM - eine Marke der callom Stilsicher werden: kling bing ding SICHER drin www.residium.com Neue Straße 97– 99 | 89073 Ulm | Tel. 0731 140015-0 PRODUKTE MIT HANDWERKSKUNST ARTEMIDE Fotos: Artemide Mit großer Puste zur skulpturalen Glaskunst Glas ist eine amorphe Substanz, thermodynamisch gesehen eine gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit. Aber der magische Moment, der sich einstellt, wenn bei gut 600° Celsius das Material langsam weich wird und sich verformen lässt, ist schlicht faszinierend. Der Glasbläser hat seinen Blick auf der rauschenden Flamme und dem Bolus, welchen er vor sich langsam dreht, wendet und durch kräftiges Blasen zu einer Form gestaltet. Fingerspitzengefühl mit einer gehörigen Portion Lungenkraft ist von Nöten. Im 17. Jahrhundert hatten die Italiener diese Technik schon zur Meisterschaft entwickelt. Es ist unter anderem ein italienisches Unternehmen, welches diese Tradition aufrecht erhält. Bereits 1967 entwarf der Industriedesigner und Architekt Angelo Mangiarotti für den Leuchtenhersteller Artemide die Lampen Lesbo und Saffo, die aus mundgeblasenen Murano-Glas und poliertem Metall hergestellt wurden. Sieben Jahre zuvor startete er im „Studio Artemide“ die Mission – gut gestaltetes Licht mit Handwerkskunst zu verbinden. Heute ist Artemide ein weltweit agierendes Unternehmen. Das Geheimnis des Erfolgs sieht Steffen Salinger, Geschäftsführer der Artemide Group vor allem darin, dass die Ma54 nufakturbasis erhalten wurde. „Wir verbinden die Leidenschaft für Licht und das Streben nach neuen Dingen. Licht ist für uns eine Kultur“, verrät Salinger. Damit meint er in erster Linie die Philosophie des Unternehmens. „Human and Responsible Light“ verbindet sich mit Design- und Materialkompetenz zu einer Kombination von modernster Technologie und altem Wissen, welches nachhaltiges Design perfekt zum Ausdruck bringt. Das Verhalten verschiedener Glassorten und chemischen Substanzen in der Flamme will sorgfältig erprobt sein. Oft sind lange Versuchsreihen nötig, ehe das gewünschte Resultat erreicht ist. Dies beweist die Kollektion „Glass Tech“, eine Vereinigung von LED-Technologie und langjähriger Glasbläsertradition. Diese Produktreihe verbindet die Besonderheiten der Handwerkstechnik mit der Innovation der Optoelektronik. Die Bearbeitungs- PRODUKTE MIT HANDWERKSKUNST varianten sind hierbei vielfältig. Filigrana ist beispielsweise eine aus dem sechzehnten Jahrhundert stammende Möglichkeit, bei der dünne kristalline Stäbchen entlang der gesamten Glasfläche auf die leicht geblasenen Masse aufgedreht werden. Anschließend wird durch weiteres Blasen die Boluswand dünner und das Gewebe der Feinarbeiten zunehmend leichter und filigraner. Beim Vorgang „Rigadin“ erhält die Oberfläche des Glases die typische Beschaffenheit paralleler Sicken durch das Eintauchen des Bolus in eine Form „stampo a lame“. Dadurch prägen sich Rippen, die sich beim Blasen vergrößern und die Textur definieren. Einen skulpturalen Effekt wird mit der Lampe Reverso Strip geschaffen, denn im mundgeblasenen Glas erzeugen Mole zusätzliche Gravu- ren. Zudem kann der Glaskörper auch kopfüber aufgehangen werden, was die Wahrnehmung des Raumes im Handumdrehen einer optischen Änderung unterzieht. Nach Betrachtung der gesamten Glaskollektion kommt man schnell zu dem Schluss, dass die Glasbläserkunst in ihrer vielfältigen Art der Anwendung eine der ästhetischen Vertreterinnen im Handwerk ist. Die Kunst des Filigranen vervollkommnet die Schönheit des Materials und birgt einen lebenslangen Zeitwert. 55 DESIGN AUS MÜNCHEN Jede ad:acta ist dank Original-Ordneretikett und individueller Marmorierung ein absolutes Unikat. Aus einem schmalen Ordner gefertigt, ist das Modell Assistent schlanker als seine Kollegen. Trotzdem bietet er eine praktische und stabile Ablagefläche, quasi einen „Schreibtisch to go“. Die ad:acta Taschen – im Bild das Modell Dienstweg – sind die Schnittstelle zwischen Büro und Leben. VOM AKTENORDNER ZUM ACCESSOIRE Zwei junge Designer punkten mit Ideen für Gebrauchsgegenstände Unbeachteten Dingen wieder Beachtung zu verleihen, haben sich Carsten Fichtel und Tobias Förtsch von casitoo design zur Mission gemacht. Seit 2011 fertigen die gebürtigen Bayreuther mit Büro in München aus ausgedienten Aktenordnern Designertaschen. Die Idee dazu kam ihnen beim Ausmisten ihrer gemeinsamen WG: „Da waren jede Menge alte Aktenordner wegzuwerfen“, so Tobias Förtsch. „Wir fragten uns, was mit den unzähligen und meist neuwertigen Aktenordnern in großen Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung passiert und wie diese entsorgt werden.“ Die Idee für ad:acta war geboren: „Spontan kam uns die Idee, aus diesen eine Tasche zu gestalten, die für Ordnung im Alltag sorgt“, erklärt Carsten Fichtel. Zur Realisierung machten sich die Designer selbst auf den Weg, um bei Behörden, Ämtern, Instituten und Firmen nach Archivauflösungen zu fragen. Damit hatte das junge Unternehmen immer wieder Rohmaterial für neue Aktentaschen-Designs parat. Inzwischen werden rund 2.000 Taschen mit Namen wie „Assistent“, „Dienstweg“ oder „Diplo 56 Fotos: Karolina Parot mat“ jährlich in bayerischen Manufakturen von Hand genäht und im eigenen ad:acta Onlineshop verkauft. „Jede von ihnen ist dank Original-Ordneretikett und individueller Marmorierung ein absolutes Unikat“, so das Designer-Duo. Die Taschen werden per Hand in fränkischen Manufakturen vernäht. Tobias Förtsch (l) und Carsten Fichtel verwandeln Alltagsgegenstände in Designobjekte. Tobias Förtsch, Jahrgang 1983, ist Diplom-Designer und der ein Jahr ältere Carsten Fichtel Diplom-Ingenieur. Auf ihrer Agenda stehen aber nicht nur Aktentaschen: Ihr Label beschäftigt sich auch mit der Gestaltung von Produkten für den privaten und öffentlichen Raum: Das als Designstudie in hippen Farben verwirklichte Infrarot-Blutzuckermessgerät Gluos ermöglicht das Messen ohne Blut. Ihr EPplus ist Umzugskarton und modulares Regal zugleich und der casitoo powerstrip ist eine Mehrfachsteckdose, bei der der Benutzer die Länge des Kabels und dessen Farbe selbst bestimmen kann. Ihre Philosophie: Hohe Qualität, ehrliche Materialien und das Hinterfragen des Gewöhnlichen. Man darf also gespannt sein auf das neue Produkt. www.adacta-original.de ©Bildquelle KURZINTERVIEW Brigitte Meier 52 Jahre; Unternehmerin Seit fast 30 Jahren ist sie gemeinsam mit Ihrem Bruder Peter Eduard Inhaber des Münchner-Traditionshauses Ed Meier. Das Unternehmen Ed Meier steht nicht nur für Schuhe und Bekleidung, sondern wird auch als Marke für viele andere Premium-Produkte der feinen Lebensart wahrgenommen. STAN ATTRAKTIVER HOCHSTAPLER Sieben Fragen an Brigitte Meier Was ist Ihrer Ansicht nach zurzeit in München „talk of the town“? Der fehlende Konzertsaal – was wird denn noch getan, um die Spitzenmusiker zu vergrämen? Wo sind Ihre drei Lieblingsorte in München? Der Hofgarten bei schlechtem Wetter. Der Kabinettshof in der Residenz. Der westlichste Tisch auf der Terrasse der Gamsbar mit Blick auf das Hofgartentor. Was war für Sie das letzte realisierte Architekturhighlight in der Stadt? Der Königsbau der Residenz. Was sollte in der Stadt noch passieren? / Was fehlt in der Stadt? Leider ist das bodenständige Münchnerische Miteinander teilweise verlorengegangen und muß dringend wieder eingeführt werden. Was ist Ihre persönliche Bausünde in München? Da fallen mir einige ein: Das NS-Dokumentationszentrum, das den gesamten Karolinenplatz verschandelt. Und jedes moderne Gebäude, bei dem ich mich frage, wie eigentlich die Fenster geputzt werden. Und die Fußgängerzone in der Sendlinger Straße, durch die die Straße einen vollkommen austauschbaren Charakter bekommen hat. Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant? Das Alta Marea in der Schönfeldstraße. Wie sind Sie in der Stadt unterwegs (Auto, Fahrrad, ÖPNV, zu Fuß…)? Je nach Bedarf und Möglichkeit. Und sehr gerne zu Fuß – da ich die Entfernungen nicht mehr überschätze. Frau Meier, wir danken für das Gespräch. WWW.KFF.DE 57 © Stadtwerke München © Stadtwerke München MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE) MÜNCHEN MACHT E-MOBIL Die Landeshauptstadt setzt auf den Kraftstoff Strom Im Rahmen verschiedener Förderprojekte haben die Stadtwerke München (SWM) bei der Erprobung von Elektrofahrzeugen und dem Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur mit verschiedenen Partnern kooperiert, um neben dem umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr auch den Individualverkehr klimafreundlicher zu gestalten. So verfügt München inzwischen über ein Netz von Ladestationen für Elektrofahrzeuge, an denen zu 100 Prozent Ökostrom fließt: Neben Ladeeinrichtungen zu Hause und am Arbeitsplatz finden sich an verschiedenen 58 © Stadtwerke München Luftverschmutzung und Fahrverbote in den Metropolen gehören in China oder Indien zum Alltag, auch in den Ballungszentren Europas werden immer höhere Emissionswerte gemessen. Langfristig könnten alternative Antriebskonzepte der zunehmenden Luftverschmutzung durch den Personen- und Güterverkehr entgegenwirken. Elektromobilität ist ein vielversprechendes Konzept. Auch die bayerische Landeshauptstadt setzt auf den Kraftstoff Strom und plant, ein kommunales Programm zur Förderung der E-Mobilität zu beschließen. Stellen im Stadtgebiet öffentliche Stromtankstellen. Mit einer Strom-Tankkarte lässt sich die Steckdose an der Ladesäule freischalten. Um ein einfaches Aufladen von Elektrofahrzeugen auch abseits des Heimat-Stadtwerks zu ermöglichen, sind die SWM Mitglied bei ladenetz.de, einer Kooperation von Stadtwerken zur Einführung, Weiterentwicklung und Förderung der Elektromobilität. Die Ladekarte des jeweiligen Stadtwerks gilt an allen Ladesäulen des Verbunds sowie an den Ladestationen der RoamingPartner. © Michael Nagy, Landeshauptstadt München © Michael Nagy, Landeshauptstadt München MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE) © Stadtwerke München Für Servicefahrten in der Innenstadt sowie im Wasserschutzgebiet Mangfalltal sind für die Stadtwerke München Elektrofahrzeuge im Einsatz, der Test und Kauf weiterer Fahrzeuge ist geplant. Im Rahmen des von den Stadtwerken geleiteten Projekts „VEM – Virtuelle Elektromobilität für den Taxi- und Gewerbeverkehr München“ testet die Technische Universität München gemeinsam mit der Handwerkskammer München und Oberbayern sowie der Taxiinnung Fahrzeug- und Infrastrukturkonzepte einer größeren Flotte – in einer virtuellen Simulation. Die Daten dazu liefern Smartphones, die etwa in konventionellen Taxis eingebaut sind. So lassen sich beispielsweise Rückschlüsse auf die Länge der Fahrten ziehen und Informationen für ein benötigtes Infrastrukturnetz an Lademöglichkeiten gewinnen. Elektrisch unterwegs im Raum München – das könnte künftig auch im Rahmen des Mietradsys- © Stadtwerke München Auch im ÖPNV setzen die SWM mit ihrer Verkehrstochter Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) auf Elektromobilität: Bei den SWM und der MVG sind bereits seit 2008 Hybridbusse im Langzeittest unterwegs, seit 2013 auch immer wieder reine Elektrobusse verschiedener Hersteller im Testeinsatz. tems MVG Rad möglich sein. Voraussichtlich zur Jahresmitte sollen an rund 125 festen Stationen insgesamt 1.200 konventionelle Mieträder zur Verfügung stehen. In einer weiteren Ausbaustufe ist geplant, auch Pedelecs in das System zu integrieren. Die Landeshauptstadt München setzt zudem E-Diensträder ein, die von den Mitarbeitern im Rathaus ausgeliehen werden können. www.swm.de www.vem.ftm.mw.tum.de 59 E-MOBILITÄT FORMEL 1 AUS DER STECKDOSE Fotos: Barbara Brubacher Der Flughafen Tempelhof bot für das erste deutsche Rennen der Formel E eine imposante Kulisse Mit einem hohen Sirren gleich futuristischen Raumfahrzeugen schossen die E-Rennwagen auf dem vom portugiesischen Strecken-Architekt Rodrigo Nunes gestalteten, rund dreieinhalb Kilometer langen und kurvenreichen Rundkurs an den Zuschauern vorbei. Spannend waren die Boxenstopps, bei dem alle Fahrer möglichst schnell in ein aufgeladenes Zweitfahrzeug umsteigen mussten, und waghalsige Überholmanöver wie bei der Formel 1. Weil auf dem ehemali60 © fia formula-e Ausverkauft – das erste Rennen der Formula E in Berlin-Tempelhof im Mai 2015 war ein voller Erfolg. So sehr, dass Serienchef Alejandro Agag darüber nachdenkt, nächstes Jahr sogar zwei Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Hauptstadt zu veranstalten. Die Elektro-Boliden der Formel E mit ihrer enormen Schubkraft und Spitzengeschwindigkeiten von 225 km/h zogen tausende Interessierte auf den Schauplatz des ersten deutschen Austragungsorts. Der 1924 errichtete und 2008 stillgelegte Flughafen Tempelhof bot dafür eine interessante Kulisse, samt Media-Center im alten FlugzeugHangar und Fanmeile in der alten Abflughalle. gen Rollfeld nichts verschraubt werden durfte, entwickelte Track Designer Nunes dafür eigens „integrated curbs“ in gelb/rot. Die Zugpferde der neuen Formel E sind Ex-Formel 1-Fahrer wie Jarno Trulli oder Bruno Senna, Neffe des legendären Ayrton Senna. Aussicht auf vordere Plätze hat die bayerische Tuningfirma Abt, die mit einem eigenen Rennstall in die Serie eingestiegen ist. www.fiaformulae.com © Barbara Brubacher E-MOBILITÄT BRUNO SENNA IM GESPRÄCH Fotos: Cornelia von Schaabner Formel E-Pilot Bruno Senna sieht großes Entwicklungspotential für die Formel E CUBE: Viele Jahre waren Sie Formel 1-Pilot. Nun sind Sie erstmalig in dieser Saison als Formel E-Fahrer gestartet. Was hat Sie dazu motiviert? Bruno Senna: Meine Motivation dafür ist, dass die Formel E eine starke Rennserie ist, der ich einen großen Boom prophezeie. Der erste Formel E-Grand Prix hat in Berlin Tempelhof stattgefunden. Wie gefällt Ihnen die Rennstrecke? Aus Fahrer-Sicht ist diese Rennstrecke ein wirklicher Circuit im Gegensatz zu vielen StadtStrecken. Tempelhof ist eine Herausforderung. Sie sind gebürtiger Brasilianer. Ihre Landsleute sind sehr Design zugewandte Menschen. Haben Sie eine Vorliebe für Architektur und Design? Ich schätze Architektur. Momentan lebe ich in Monaco. Dort ist es schwierig, ein eigenes Haus zu bauen. Ich skizziere und simuliere gerne Objekte auf dem PC. Das ist der kreative Part in mir. Was ist Ihr persönlicher Design-Stil? Ich mag offene Räume mit viel Licht mit einem kühlen Touch, großen Fenstern und viel Stein! Wenn ich ein Strandhaus baue, wird dies kein traditionelles sein, sondern eines aus dunklem Holz und mit kontrastreichem Mobiliar sein. Elektro-Autos und die Formel E stellen die Mobilität der Zukunft in Sachen Nachhaltigkeit dar. Welche Bedeutung messen Sie den nachhaltigen Aspekten in Ihrem Alltag zu? Ich versuche, dem Planeten ein wenig zu helfen, indem ich besonders achtsam bezüglich des Wasser- und Stromverbrauchs bin und versuche, Abfall zu vermeiden. Davon können auch meine Gäste ein Lied singen, wenn sie den Wasserhahn bei mir laufen lassen. Mit dieser Einstellung sind Sie ein glaubwürdiger Botschafter von Marc O`Polo, dessen Unternehmensphilosophie seit jeher auf einen vernünftigen Umgang mit der Natur setzt. Fahren Sie auch ein Elektro-Auto in ihrer Freizeit? Ich liebäugele mit TESLA. Doch in Südfrankreich, wo ich lebe, ist dies leider kein praktisches Auto, da es wenig Auflade-Stationen für E-Fahrzeuge gibt. Ich fahre einen GTI, der ist praktisch. Das Münchner Unternehmen Marc O`Polo ist mit Ihnen kürzlich eine Partnerschaft eingegangen. Dies ist das erste MotorsportSponsoring der Fashion-Marke. Wie kam es zu diesem Schritt? Es freut mich sehr, dass Marc O`Polo Interesse an der Formel E zeigt. Die Zusammenarbeit mit dem Marc O`Polo-Team ist ausgesprochen gut und zunächst nur für dieses Rennen angelegt. Mögen Sie wie fast alle Brasilianer neben Autorennen auch Fußball? Dann kennen Sie sicherlich das beeindruckende Münchner Fußball-Stadion, die Allianz Arena? In dem Punkt bin ich ein schlechter Brasilianer. Ich kann mit Fußball wenig anfangen. Die Allianz Arena habe ich noch nicht gesehen. Bei meinem nächsten München-Besuch werde ich sie mir ansehen. Vielen Dank! Das Interview führte Cornelia von Schaabner. 61 INNENEINRICHTUNG TETE-A-TETE MIT 007 Fotos: seven elohim In der Theresa Bar treffen Licht, Architektur und Design auf vedische Art aufeinander Einmal Martini – geschüttelt, nicht gerührt… Es würde einen nicht wundern, wenn in der neuen Theresa Bar in Schwabing plötzlich James Bond neben einem stehen würde. Mit seinem sorgfältig durchgestylten Interior – einem hochflorigen braunen Plüschteppich, der dunklen Holzvertäfelung, weichfließendem Samt und dem golden schimmernden Tombak der Lampen – entwickelt der Raum ein James Bond-Feeling der späten 1960er Jahre. Die Sessel, Barhocker, Tische sowie mehrere Lichtobjekte wurden vom Münchner Architektur- und Designbüro seven elohim entworfen, entwickelt und produziert. Blickfang ist die großformatige Leuchte „sanjivani“. Aufgebaut auf einer sechseckigen Wabenstruktur strahlt sie nach vorne warmes Licht ab. „Sanjivani steht sinngemäß für Lebenskraft, ist eine Hommage an die Fruchtbarkeit“, so Designerin Mela Gruber, die mit Architekt Florian Dressler hinter seven elohim steht. Beide arbeiten nach den Regeln und Prinzipien der vedischen Kosmologie, ein jahrtausendealtes Wissen über Licht, Zeit und Raum. Ihr Ziel: Objekte zu schaffen, die in Harmonie mit dem großen Ganzen 62 stehen – wie in der Theresa Bar. Wie als wären sie schon immer dagewesen, fügen sich die Poufs, Sessel und Sofas mit Quasten und die drehbaren Barhocker mit Lehne, mit rotem, grünem oder blauen Samt überzogen in den Raum. Mit dem Betontisch „oval office“ aus schwerem, mattem Stampfbeton und seiner hochglanzpolierten Terrazzo-Oberfläche fügt sich alles zu einem harmonischen Ganzen, geheimnisvoll in Szene gesetzt von den Wandleuchten „stahn“ aus sanft golden schimmerndem Tombak – im Sanskrit so viel wie „von innen leuchtend“. www.seven-elohim.de INNENARCHITEKTUR BROOKLYN LÄSST GRÜSSEN Fotos: carroux.com / Barber Shop Im Giesinger Barber Shop leben beim Bart-Trim die Zwanziger Jahre wieder auf Drei von fünf Frauen finden einen gepflegten Bart hübsch – so eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitus YouGov. Vor allem bei der jungen Generation unter 34 Jahren ist gepflegter Haarwuchs im Gesicht derzeit voll angesagt: Gut jeder zweite trägt Bart. Viel zu tun also für David Fechner, der in seinem Giesinger Barber Shop die Golden Twenties wieder aufleben lässt. Den Kaffee zum Bart-Trim oder der Glattrasur gibt es aus antiken Tassen. Auch das übrige Interior ist mit originalen weißen Waschbecken mit antiken Armaturen und alten Friseurstühlen, zum Teil aus den 1920er Jahren, wie in einem alten Barbershop gestaltet. Den Trend zum Bart hat der 29-Jährige früh erkannt und es gibt immer mehr Kundschaft. So viel, dass er derzeit dringend nach Unterstützung für sein Team sucht. „Der übrigens sehr deutsche Trend, sich selbst zu rasieren und das Geld zu sparen, ist seit ein, zwei Jahren rückläufig“, so Fechner. Stattdessen lassen sich immer mehr Männer vom Profi verwöhnen. Ein Bart-Trim dauert etwa zehn Minuten, eine klassische englische Nassrasur mit dem guten alten Rasiermes- ser rund 25 Minuten. Sein Handwerk gelernt hat der gebürtige Münchner bei Trion in der Reichenbachstraße. Darüber hinaus ist er sehr design- und architekturaffin und hat diese Passion in seinem Salon umgesetzt: Die Böden sind aus Eichenparkett, die Wanddurchbrüche mit Backsteinen gestaltet – Brooklyn lässt grüßen. Viele Jahre hat Fechner, übrigens selbst Träger eines sehr gepflegten kurzen Vollbarts, nach der authentischen Ausstattung gesucht und sie mit modernen Elementen wie der Deckenlampe Dear Ingo von Ingo Maurer kombiniert. www.davidfechner.de 63 © Claes Bech-Poulsen © Claes Bech-Poulsen RESTAURANTTIPP YOUNG BAVARIAN CUISINE Das Schwarzreiter Tagesbar und Restaurant ist neu, edel und historisch zugleich © Moritz Hoffmann Austern, Hummer und feinste Schnitzel gibt es immer noch, doch aus der gediegen-französischen Küche wurde die „Young Bavarian Cuisine“, die Küchenchef Christian Michel und sein Team im neuen Schwarzreiter Tagesbar und Restaurant im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski mit vielen interessanten Ideen zelebrieren. Sein Handwerk lernte Michel im Hotel Barreis in Baiersbronn im Schwarzwald und verfeinerte beim Drei-Sterne-Koch Dieter Müller seine Fähigkeiten. Das Highlight ist täglich frisch der Namensgeber „Schwarzreiter“. Ein Seesaibling – übrigens eines der Lieblingsgerichte von König Ludwig II – serviert als „Steckerlfisch“. Mit dem neuen Konzept will sich das Schwarzreiter mehr den Münchnern öffnen: Mit eigenem Eingang, hochwertiger Ausstattung und ganz ohne weiße Tischdecken. Das neue Interior, zusammen mit Böhmler Objekteinrichtungen entworfen, ist modern und zugleich eine Reminiszenz an vergangene Zeiten: Denkmalgeschützte Elemente wie die intarsiengefüllte Holzvertäfelung, das Nymphenburger Zimmer und der 64 Huntingroom harmonieren mit neuen und edlen Elementen, wie dem Marmor-Mosaikboden von Sicis aus Travertin, Botticino und Emperador Leight in der Tagesbar und dem hellen, floralen Teppich des englischen Herstellers Brintons im Restaurant. Sein Design wurde eigens für das Restaurant entwickelt. Das Konzept, prinzipiell nicht weiß einzudecken, gibt den Blick auf die Tischplatten mit ihrem geölten Nussbaumfurnier frei. Cremefarbene Lederstühle und kugelige Caboche-Leuchten von Foscarini ergänzen das luxuriöse Ambiente im Restaurant. www.schwarzreiter.com KUNST UND KULTUR MÜNCHNER OPERNFESTSPIELE Fotos: Wilfried Hösl L'Orfeo am 18., 21. und 23. Juli an der Bayerischen Staatsoper Trotz einiger Vorläufer – mit der Uraufführung von Monteverdis L’Orfeo in Mantua beginnt im Jahre 1607 die Erfolgsgeschichte der Oper. Der Sänger Orfeo wagt und erreicht das Unmögliche: Die Götter erlauben ihm dank seines betörenden und alle Sinne berührenden Gesangs, seine Frau Euridice wieder zu den Lebenden zurückzuführen. Doch er scheitert. Die Musik ist von den Quellen des Permessos in eine von Zerstörung gezeichnete Gegend gekommen, um die Geschichte des berühmten Sängers Orfeo zu erzählen, eine Geschichte, die Mut und Hoffnung für verwundete Seelen geben soll. Und so verwandelt sich der Ort in ein Arkadien voll Blumen, in dem Hirten und Nymphen die Hochzeit von Orfeo und Euridice feiern wollen. Doch eine Botin unterbricht den fröhlichen Gesang mit einer schrecklichen Nachricht: Euridice wurde von einer Schlange gebissen und ist gestorben. Noch vor dem Leichnam Euridices beschließt Orfeo, seine Geliebte nicht einfach in die Unterwelt ziehen zu lassen. Er will ihr folgen und sich unter die Erde begeben. Dabei begleitet ihn die Musik, die für Orfeo zur Hoffnung wird. Doch er scheitert: Als ein ungeheuerlicher Lärm ertönt, dreht sich Orfeo nach seiner Gattin um, die nun für immer in der Unterwelt bleiben muss. Orfeos Trauer ist grenzenlos, auch die Erinnerung an die Hochzeitsfeierlichkeit spendet ihm keinen Trost mehr. Er stirbt von seinen Schmerzen gezeichnet. L'Orfeo an der Bayerischen Staatsoper 18., 21. und 23. Juli, Beginn jeweils 19 Uhr. Die Vorstellungen finden im Prinzregententheater statt. Karten & Informationen: www.staatsoper.de 65 KUNST UND KULTUR Michael Heizer – Munich Depression (Final Stage), 1969, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München Hans-Peter Feldmann - Laden 1975-2015, Detail Foto: Lenbachhaus, VG Bild-Kunst, Bonn 2015 SO EIN DING MUSS ICH AUCH HABEN Neupräsentation der Kunst nach 1945 Das Lenbachhaus hat den Bereich „Kunst nach 1945“ komplett neu konzipiert. Aus der eigenen umfangreichen Sammlung sollen im Wechsel von zwei Jahren neue Werke gezeigt werden, die dem Publikum bislang weitgehend unbekannt sind. Im Zentrum der aktuellen Präsentation steht die raumgreifende Installation „Laden 1975–2015“ des Künstlers Hans-Peter Feldmann. Während Feldmann in seinem 1975 in der Düsseldorfer Altstadt eröffneten Laden anfangs vor allem technische Antiquitäten wie Nautica, Photographica, Geodätica und altes Spielzeug angeboten hat, erweiterte er ihn in den 80er Jahren um Sammlerartikel und Souvenirs, die man oft nur dort erhalten konnte. Da der Laden sehr erfolgreich war, gab Feldmann sein Dasein in der Kunstwelt sogar für zehn Jahre auf, um sich ganz dem Geschäft zu widmen. Feldmann beendete nun nach vierzig Jahren den Betrieb seines Ladens, um ihn im Lenbachhaus als Kunstwerk in einen Museumszusammenhang zu überführen. „Laden 1975–2015“ knüpft in zweifacher Weise an die Sammeltradition des Lenbachhauses an. Einerseits führt er die Geschichte des Environ66 Bild-/Textquelle: Lenbachhaus Gruppe Spur – Spur-Bau, 1963, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München ments und der Installation fort, andererseits gibt es einen inhaltlichen Bezug zum Topos des künstlerischen Kosmos und der künstlerischen Enzyklopädie durch das Sammeln von biogra- phisch ausschlaggebenden Gegenständen oder visuellen Eindrücken. Feldmann führt mit „Laden 1975–2015“ diese Richtung weiter, die in der Sammlung mit Richters „Atlas“ begonnen wurde KUNST UND KULTUR Gegenwart in maßgeblichen Beispielen ausgestellt: mit der Gruppe Spur, die politisch wie ästhetisch so wichtige Impulse für die Kunstgeschichte der Stadt München, aber auch international gegeben hat, und Malern wie Jacqueline de Jong und Asger Jorn, die zur gleichen Zeit in München aktiv waren, und mit denen gemeinsam der Film „So ein Ding muss ich auch haben“ (Regie: Albert Mertz) entstand, der der Sammlungspräsentation den Titel gibt. Installationsansicht „So ein Ding muss ich auch haben“ aus dem Projekt „Mc Suicide Unlimited“, 20082011: „Speedrikscha“ und „Planet Oil“ Foto: Lenbachhaus und einen wichtigen Schwerpunkt im Bereich Gegenwartskunst des Lenbachhauses bildet. Die Neupräsentation setzt noch weitere Schwerpunkte. So wird die Münchner Malereigeschichte von der Nachkriegszeit bis in die unmittelbare Die Sammlung erhielt im zeitgenössischen Bereich in jüngster Zeit mit Andrea Büttner und Charlotte Posenenske zwei prominente Neuzugänge. Demgegenüber stehen sowohl Klassiker der amerikanischen Concept Art beipsielsweise Robert Morris, als auch der Münchner Land Art gewidmete Räume, mit Werken von Hannsjörg Voth und Michael Heizer. Ausstellungsdauer: bis 31. Dezember 2015 Städtische Galerie im Lenbachhaus Luisenstraße 33, 80333 München www.lenbachhaus.de Letterman 4 eDeLStaHL/antHraZIt exzellent gemischt – unser briefkastensondermodell des letterman 4 verbindet edel- mit anthrazit gepulvertem stahl für eine einzigartige anmutung. maße: 40 cm × 34 cm × 11,5 cm material: edelstahl und stahl gepulvert KLIngeLScHaLter raDIUS sorgen sie mit dem neuen raDIUS klingelschalter für ein optisches highlight an ihrer hauswand. im dunkeln wird der klingelschalter, dank leuchtring in fünf verschiedenen farben, immer gefunden. maße: ø 8,5 cm × 0,3 cm material: edelstahl, gepulverter stahl erHÄLtLIcH BeI: im langen feld 6, 71711 murr, t: 07144 3337855 www.raum-blick.de 67 www.radius-design.com KUNST UND KULTUR Andy Warhol - Selbstporträt, 1986 © 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Artists Rights Society (ARS), New York Andy Warhol - Triple Elvis, 1963 © 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Artists Rights Society (ARS), New York YES!YES!YES! Bild-/Textquelle: Museum Brandhorst Warholmania in Munich München feiert in diesem Sommer Andy Warhol: Die Pop-Art-Ikone wird im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Museum Brandhorst und dem Filmfest mit einer großen Hommage geehrt. „Yes!Yes!Yes! Warholmania in Munich“ stellt ihn insbesondere als Maler und Filmemacher vor. In seiner überbordenden Produktivität dringt die Figur Warhol jedoch weit über die Malerei und den Film in die unterschiedlichsten künstlerischen und gesellschaftlichen Bereiche vor: Er war überdies Werbegrafiker, Buchillustrator, Musikproduzent; 1969 gründete er mit „Interview“ ein Lifestyle Magazin und etablierte in den späten 70er Jahren – lange vor MTV – eine eigene Fernsehsendung, mit der er den Geist von Punk und New Wave einfing. So gelang es Warhol, gleichermaßen zum Liebling der Hochkunst und des Massengeschmacks, des Auktionsmarkts und der Subkultur zu werden. Das Museum Brandhorst präsentiert erstmalig seine gesamten Bestände von Andy Warhol. Mit über 100 Werken bewahrt das Museum eine der weltweit bedeutendsten Warhol-Sammlungen. Beginnend mit frühen Zeichnungen, die sich 68 Andy Warhol - Rolling Stones – Love You Live (Mick Jagger), 1975 © 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Artists Rights Society (ARS), New York noch an Warhols Beschäftigung als Werbegrafiker orientieren, spannt die Sammlung einen retrospektiven Bogen von seinen ersten Siebdru- cken, über Ikonen der 60er Jahre wie „Marilyn“ und „Liz“, bis hin zu zentralen Bildserien seines Spätwerks. Mit der gezielten Vermarktung von KUNST UND KULTUR Andy Warhol - Flowers, 1964 © 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Artists Rights Society (ARS), New York Andy Warhol - Cindy Johnson, 1984 © 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Artists Rights Society (ARS), New York Starporträts avancierte Warhol in den 70er Jahren zum „Hofmaler“ der Kunst- und Modewelt. Daneben setzte er sich intensiv mit Abstraktion auseinander. Warhols malerisches Werk wird in der Ausstellung durch Buchillustrationen, Zeitschriften, eine Filmprojektion und seine Fernseharbeiten ergänzt. Das Filmfest München zeigt eine Auswahl von Warhol-Filmen, die von Glenn O'Brien zusammengestellt wurden und die zum Teil erstmals in Europa zu sehen sind. Der Autor und Stilpapst war als ehemaliges Factory-Mitglied enger Vertrauter des Künstlers, der ihn als Chefredakteur für sein Magazin „Interview“ engagierte. Warhol, der experimentierfreudig und mit grenzenloser kreativer Energie gesegnet war, befasste sich schon früh mit dem Medium Film. In seiner Factory – einer Mischung aus Galerie, Atelier, Produktionsbüro, Künstler- und Society-Treffpunkt – fand er dafür illustre Figuren und Darsteller. Er hat Formate wie Reality Shows, aber auch Entwicklungen wie YouTube und Social Media lange vor ihrer Zeit vorausgesehen und visionär Vorformen davon in seine Kunst und sein Leben eingebaut. Neben Warhols Filmen präsentieren O'Brien und Autorin Katja Eichinger auch ausgewählte Filme, die er mit seinem Werk beeinflusste, wie beispielsweise von Sofia Coppola oder Harmony Korine. Ausstellungsdauer: 23. Juni bis 18. Oktober 2015 Filmfest München: 25. Juni bis 4. Juli 2015 Museum Brandhorst Theresienstraße 35a, 80333 München www.museum-brandhorst.de www.filmfest-muenchen.de Fühlen Sie den Unterschied Einzigartige Lösung für einmalige Menschen. Das Carpe Diem Beds Contour Pocket System ist das Ergebnis vieler Jahre Erfahrung und Forschung sowie unserer Leidenschaft für die Weiterentwicklung des Komforts und der druckentlastenden Eigenschaften des Bettes. Alle Betten sind mit dem Nordischen Schwan-Umweltsiegel zertifiziert und werden von unseren erfahrenen Handwerkern in Lysekil an der Westküste Schwedens von Hand gefertigt. Erleben auch Sie den Luxus und den Unterschied in einem Bett von Carpe Diem Beds of Sweden. Feel the luxury of sleep. CARPE DIEM BEDS MÜNCHEN PRANNERSTR. 7 | 80333 MÜNCHEN | TEL: +49 89 - 24 20 39 66 | FAX: +49 89 - 24 20 39 33 MUENCHEN@CARPEDIEMBEDS-MUC.DE | CARPEDIEMBEDS-MUC.DE BUCHTIPP BUCHTIPP RAUMIDEEN STEPHAN MARIA LANG Kreativatlas für Möbel und Einbauten Architektur für die Seele Wohnraum ist knapp. Und selbst, wenn man ein Haus besitzt oder in einer größeren Wohnung lebt – um Stauraum ist man immer verlegen. Folglich sind gute Ideen gern gesehen, Räume zu schaffen, die einem helfen, die Wohnfläche optimal zu nutzen, alle Dinge des täglichen Lebens praktisch und formschön um sich zu organisieren. Der Architekt Stephan Maria Lang besitzt die Gabe, sich auf die Besonderheit eines jeweiligen Ortes einzulassen und sie mit der Persönlichkeit seiner Bauherren zu verbinden. Dieses Buch illustriert mit einer stimmungsvollen Bildkomposition die Vielfalt und Individualität seiner Projekte. Da kommt ein neuer Wohn-Ratgeber gerade recht: „Raumideen – Kreativatlas für Möbel und Einbauten“ ist ein großartiger Ideenfundus mit umsetzbaren Beispielen für Bauherren und Planer. Autor Andreas K. Vetter portraitiert über 160 Projekte und Werke von Architekturbüros und Innenarchitekten, denen es gelungen ist, außergewöhnliche, stilvolle und dabei äußerst platzsparende Lösungen zu finden. Mangelnder Stauraum, verwinkelte Räume und knappe Eingangsbereiche verlangen nach individuellen Multifunktionslösungen. Sei es im Koch-/Essbereich, im Schlafzimmer oder auch im Badezimmer – es sind durchweg Lösungen mit faszinierenden Details und überraschenden Einbauten, die Vetter beschreibt. Klar nachvollziehbar und verständlich durch illustrierte Grundrisspläne und Projektbeschreibungen. Dabei steht Raumideen für „Individualität gegen Standard“ und „Differenzierung statt Vereinheitlichung“. Andreas K. Vetter Raumideen – Kreativatlas für Möbel und Einbauten 2015. 192 Seiten, 632 Farbfotos, 25 x 28 cm, Flexcover Euro [D] 49,95 / Euro [A] 51,40 ISBN: 978-3-7667-2148-8 70 Qualität und Schönheit in den Arbeiten von Stephan Maria Lang (*1959) liegen in den versteckten Details, überraschenden Durchblicken, im Spiel von Licht und Schatten und in der Integration von Landschaft, Garten und Inneneinrichtung zu einem Gesamtkunstwerk. So steht beispielsweise die California Residence für die Leichtigkeit eines Ferienhauses an der amerikanischen Westküste. Das Voralpen-Refugium am See hingegen zeigt nicht nur ein Haus, sondern die Wiederherstellung einer natürlichen Landschaft. Der Einsatz neuester Technologien ist selbstverständlich, um dem Bedürfnis nach Komfort und Energieeffizienz zu entsprechen. Wesentlich für das Lebensgefühl sind jedoch seine Inspirationen aus dem japanischen Denken – die Wertschätzung einer Patina und die Schönheit des Unvollkommenen. Stephan Maria Lang: Architektur für die Seele Text: Deutsch / Englisch 152 Seiten, 176 Fotografien in Farbe 30 x 26 cm, gebunden, Schutzumschlag ISBN: 978-3-7774-5931-8, Hirmer Verlag 39,90 Euro (D) BUCHTIPP VERANSTALTUNGEN VERANSTALTUNGEN IN MÜNCHEN © Bernd Wackerbauer Kunst und Kultur wie immer das Jugendorchester ATTACCA, das dieses Jahr Antonín Dvořáks Konzertouvertüre Karneval A-Dur op. 92 spielen wird. Münchner Opernfestspiele Veranstaltungsdatum: 18.07.2015 20.00 Uhr Marstallplatz Eintritt frei www.staatsoper.de/operfueralle BADEN IN NATÜRLICH REINEM WASSER Die schönsten Schwimmteiche und Naturpools Die Autoren lüften das Geheimnis des natürlichen glasklaren Wassers ohne Chemie. Sie zeigen, wie sich mit diesem Wissen und der entsprechenden Art der Anlage Schwimmteiche und Naturpools in jeder Region für jede Gartensituation und jeden Anspruch perfekt verwirklichen lassen. Anhand der Kategorien Natur, Klassik, Design und Living-Pool demonstrieren Daniela Toman und Roland Lütkemeyer die heutige gestalterische Vielfalt und bemerkenswerte Qualität der Lösungen. Das Buch erklärt bildwirksam und gespickt mit Details, wie die individuellen Wünsche nach Wasserqualität und äußerer Form optimal in Einklang zu bringen sind. Und dies so technisch einfach und effizient wie möglich. Das Ergebnis dieser anregenden und aufregenden Arbeit ist nicht nur eine Leistungsschau, sondern auch eine Einladung zum Entspannen. Und sei es nur beim Träumen von einem eigenen Schwimmteich oder Naturpool. Und bevor man etwas verwirklichen kann, muss man erst einmal eine Idee davon haben. Dazu werden die im Buch gezeigten Beispiele genügend Anregungen liefern. Die schönsten Schwimmteiche und Naturpools Baden in natürlichem Wasser Daniela Toman (Fotos), Roland Lütkemeyer Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, ca. 160 Seiten, 23,0 x 25,0 cm Mit ca. 200 Farbfotos Verlag: DVA Architektur ISBN: 978-3-421-03981-1, 29,99 Euro Die Musikerin Róisín Murphy (Ex-Moloko) komplettiert das Programm in der Musik-Arena des Tollwood Sommerfestivals 2015, das vom 24. Juni bis zum 19. Juli im Olympiapark Süd stattfindet. Die Musikerin, die mit ihrem Duo Moloko bekannt wurde, präsentiert am 9. Juli sowohl ihr neues SoloProgramm als auch ihr gleichnamiges neues Album „Hairless Toys“. Zahlreiche weitere Größen der Musikszene haben ihre Auftritte auf dem Tollwood Sommerfestival: „The Tiger“ – Sir Tom Jones, Jazz wunder Gregory Porter, Folk-Ikone Joan Baez, Chartstürmer Passenger, Rapper und Singer-Songwriter Clueso, Punkrock-Legende Patti Smith und viele weitere neue, wie auch bekannte Künstler. Drei aktuelle ECHO-Preisträger 2015 sind auch darunter: Kollegah, Lindsey Stirling und ZAZ. www.tollwood.de Kunst und Kultur OPER FÜR ALLE Beim Festspiel-Konzert am 18. Juli präsentiert das Bayerische Staatsorchester unter der musikalischen Leitung von Philippe Jordan ein russisches Programm mit Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung sowie Igor Strawinskys Ballettmusik Le Sacre du printemps. Den Auftakt des Konzerts macht Kunst und Kultur © 1000 Drawings TOLLWOOD SOMMER FESTIVAL 2015 1000 DRAWINGS 1000 Drawings vereint Kunst und Fundraising und lädt alle ein, daran teilzunehmen: Unterstützt werden kulturelle und soziale Projekte, indem Künstler und Laien zusammen gebracht werden und so gemeinsam etwas schaffen. Es wird gemalt, gezeichnet, photographiert, portraitiert, geklebt und alles, was sich sonst noch mit dem Format A5 anfangen lässt. Das Hauptevent am 18. Juli 2015, The Night of a 1000 Drawings, wird von lokalen Bands, DJs und Künstlern unterstützt und ein rauschendes Fest ist geplant, bei dem Bilder für eine Spende von jeweils 10 Euro abgegeben werden. Der Erlös kommt anschließend ausgewählten Organisationen zu Gute. munich.1000drawings.org 71 ARCHITEKTUR NEWS AKTUELLES AUS MÜNCHEN Rubrik Präsentation SITZMÖBEL FÜR DIE STADT Am Willy-Brandt-Platz in der Messestadt Riem sind seit Kurzem bunte Sitzmöbel und eine überarbeitete Brunnenanlage die neuen Hingucker: In knalligem Rot, Gelb und Blau laden die etwa 3 x 1,20 m großen Elemente zum Sitzen oder Liegen ein – und sollen so für eine höhere Aufenthaltsqualität auf dem Platz vor den Riem Arcaden sorgen. Als Vorbild diente das Museumsquartier in Wien, wo die Sitz-Liegemöbel schon seit 2002 aufgestellt sind. Auch wenn die Wiener zunächst skeptisch waren - ihre sogenannten Enzis, so der Produktname der von den Wiener PPAG architects entwickelten Sitzmöbel, wollen sie seither nicht mehr hergeben. Nachdem ein Brand alle Enzi-Bestände vernichtet hatte, wurden die Liegen optimiert und tun nun als brandfeste Enzos ihren Dienst. Dank der öffentlichen Sofas wurde das Museumsquartier zum Hot-Spot in Wien: Jugendliche verbringen hier ihre Nachmittage, Touristen verabreden sich dort ebenso wie Geschäftsmänner. Auch die Münchner können die kompakten Stadtmöbel nutzen, insgesamt kaufte die Stadt 20 Stück der Version Viena an. Ein facelift erhielt außerdem der bisher wenig beachtete Brunnen: Die Technik wurde so umgebaut, dass alle zwanzig Minuten ein etwa ein Meter hoher Wasserschwall aufschießt und nach weiteren zwanzig Minuten wieder versiegt. Eine neue Düsenplatte aus Bronze sorgt dafür, dass der Wasseraustritt künftig auch optisch besser sichtbar ist. www.enzis.at 72 © Wolfgang Pulfer © Michael Nagy/Presseamt München Urbane Architektur ARCHITEKTOUREN 2015 – BAUEN DÄNISCHES SPA- UND DUSCH HAT BESTAND DESIGN ERLEBEN Zum 20. Mal jähren sich 2015 die „Architektouren“ – sie stehen dieses Jahr unter dem Motto „Bauen hat Bestand“. Immer am letzten JuniWochenende, dieses Jahr am 27. und 28.06. werden in München und in ganz Bayern herausragende Bauprojekte des Jahres vorgestellt. Die interessierte Öffentlichkeit kann an diesen beiden Tagen hinter Türen schauen und durch Gebäude geführt werden, die dem Publikum normalerweise verschlossen sind. In diesem Jahr sind 284, von einem unabhängigen Beirat ausgewählte, Projekte zu besichtigen. Die Beispiele vorbildhaften Bauens stammen aus allen Kategorien – Neubau, Altbausanierung, Bauen im Bestand, Privatgebäude, öffentliche Gebäude, Schulen, Kita's, Altenheime – von allem etwas. Ein umfangreiches Booklet stellt alle teilnehmenden Gebäude in einer kurzen Beschreibung vor und nennt die Besichtigungszeiten. Ausgerichtet wird die Veranstaltung wie immer von der Bayerischen Architektenkammer – sie ist gekoppelt an den bundesweiten Tag der Architektur, der von der Bundesarchitektenkammer ausgelobt wird. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Architektur hat Bestand“. Bei der Zusammenstellung eines Timetables für die eigene Besichtigungstour hilft außer dem Booklet auch eine spezielle ArchitektourenApp für i-Phones, iPads und Android-Handys. www.byak.de Unweit des Münchner Hauptbahnhofes, in der Schwanthalerstraße 75 A, befindet sich der neu entworfene und gestaltete Ausstellungsraum des Dänischen Armaturenherstellers Vola. Der Showroom setzt die Produkte der Designmarke in Ihrer puristischen und klaren Formensprache eindrucksvoll in Szene. Die Ausstellungsräume wurden dafür im schlichten Weiss gehalten, die Produkte stehen klar im Mittelpunkt des Betrachters. Das Konzept hierfür entwickelten die Dänischen Architekten Aarhus Arkitekterne A/S. Ab sofort können sich Bauherren, Architekten, Ingenieure und Handwerker von der Funktionalität in Echtanwendung, ganz gleich ob Waschtischoder Duscharmaturen, Badhandtuchwärmer oder Abfallbehälter im Wandeinbau überzeugen. Neu sind insbesondere Produkte für die SPA-Welt: ein Kneippschlauch und eine Schwallbrause. Der Showroom hat Montags bis Donnerstags von 8.30 Uhr bis 17 Uhr und Freitags von 8.30 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Vola GmbH Schwanthalerstraße 75 A, 80336 München www.vola.de GEWERKELISTE Als zusätzlichen Service bieten wir Ihnen in jeder Ausgabe unseres CUBE Magazins auch eine Gewerkeliste von ausgewählten Objekten. Von Architekten über Sanitär- bis hin zu Heizungsfirmen finden Sie hier schnell und bequem Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren. © Michael Krawczyk © Hans Engels © Andreas Koehler Am Projekt beteiligte Gewerke Seite 13 Architekten: deffner voitländer architekten Seite 16 Architektur: vonmeiermohr architekten Seite 28 Architekten: Grund Architekten www.dv-arc.de www.vonmeiermohr.de www.grundarchitekten.de Elektro: Elektro Papp Heizungsplanung: Henning Großeschmidt Fensterbau: Schreinerei R. Sedlmeyr www.elektropapp.de www.temperierung.net www.schreinerei-sedlmeyr.de Schreinerarbeiten/ Fenster: Schreinerei Zenz & Söhne Restaurator: Ross, Schmidt & Partner Elektro: Elektrotechnik Forstner www.kulturgut-restaurierung.de www.elektrotechnik-forstner.de www.zenz-schreinerei.de Zimmerer: Klaus Gröbmayr GmbH Heizung/ Lüftung: Eberl Haustechnik www.groebmayr.de www.eberl-bernhard.de Heizung/Sanitär: Lukas Haustechnik GmbH Sanitär: JK-SHK-Haustechnik www.lukas-haustechnik.de www.jk-shk-haustechnik.de Elektro: Rupert Kiermaier Trockenbau: Leserer Akustik www.movari.de www.elektro-kiermaier.de www.leserer.de Schreiner Innentüren: Schreinerei Loder Kamin: Fa. Stamminger Maler: Gütter Naturbaustoffe Aussenanlagen: Streu e.K. Garten- und Landschaftsbau Fußboden: A-Monolith GmbH www.a-monolith.de Steinmetz /Naturstein: Blimmel Kunst + Stein Schreiner Küche: Movari Schlosser Trenkle www.stamminger.de Maler: Maler Ott Estrich: Gebr. Bauernfeind, Fussbodenbau www.naturbaustoffe-guetter.de Fliesenleger: Baukeramik Schmid GmbH www.gartenbau-streu.de www.baukeramik-schmid.de Schreiner: De Facto www.defacto-moebel.de www.bauernfeind-gmbh.de Sauna: Guggenmoos Whirlpool www.whirlpool-guggemos.de Gartenbau: Ziegltrum Landschaftsbau www.ziegltrum-landschaftsbau.de Sanierung und Umnutzung Reithalle: Statiker: Ing.-Büro Manfred Winderl VBI Brandschutz: Ingenieurbüro Anwander Zimmerer: Klaus Gröbmayr GmbH www.groebmayr.de Türen/Trockenbau: Chmiel Montagebau www.chmiel-montagebau.de 73 IMPRESSUM CUBE 02 | 15 Das Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart Artdirektion Folker Willenberg Gestaltung Daniela Schröder, Vera von Laufenberg Chefredaktion Gerrit Menke (verantwortlich) Folker Willenberg (verantwortlich) Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0 Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder von kooperierenden Dritten geführt werden. Verlag b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0, info@cube-magazin.de Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429 Geschäftsführung Gerrit Menke, Folker Willenberg Redaktion Christina Haberlik, Dunja Hennes-Leiß, Daniela Endrulat, Barbara Brubacher, Kelly Kelch, Folker Willenberg, Cornelia von Schaabner, Gerrit Menke, Kunst und Kultur: Heiko Cramer Gebrauchsnamen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. © b1 communication GmbH Gesamtanzeigenleitung Gerrit Menke Verlagsdirektion München Cornelia von Schaabner Werneckstr. 23a Telefon 089 44370031 vonschaabner@cube-magazin.de ebenfalls erhältlich CUBE Hamburg, CUBE Essen und das Ruhrgebiet, CUBE Düsseldorf, CUBE Köln Bonn, CUBE Frankfurt / Rhein-Main, CUBE Stuttgart, CUBE Berlin und CUBE Wien Vertrieb b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0 info@cube-magazin.de CUBE – jetzt auch im Abo Das Köln Bonner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Einfach 01 |14 in 02|14 Das Berliner Magaz ktur, wandelbar – Stadtvilla mit flexiblen Raumstru ARCHITEKTURFO kturenfür Archite TOGRAFIE Der holländis nes Wohnen che Fotograf Iwan GARTEN UND LANDSCH Baan schaut aufmoder Architekt AFT Luxus und Komfort urart Lebens mit dem Blick fürs und prägen das OutdoorGanze KUNST UND KULTUR Wohnzimmer 2014 Propaganda für die Wirklichkeit – Die Beziehung zwischen Kunst und Realität und Außenraum Technik Innenet mit innovativer Lounge – Die Villa M verbind eine einzigartige morgen wohnen alast entstsand eieck Heute schon wie – Im Friedrichstadtp Berliner Gleisdr ARCHITEKTUR neuen Typs am h der DDR-Moderne Ein Stadtpark KTUR Relaunc und vielseitig – INNENARCHITE ssische Kunst Grün-Oase, sportiv LANDSCHAFT Biennale für zeitgenö Berlin GARTEN UND achte Die – e R Berlin Biennal KUNST UND KULTU Wir bieten Ihnen CUBE auch im Abonnement an. Viermal pro Jahr senden wir Ihnen das Magazin bequem per Post nach Hause. So können Sie sicher stellen, dass jede Ausgabe von CUBE Sie unmittelbar nach Erscheinen und ohne eigenen Aufwand erreicht. Hier können Sie sich informieren: www.cube-magazin.de/abo 74 LUNA 50 W W W.FEUERRING.CH 75 EXKLUSIVER BODEN AUF HÖCHSTEM WOHNNIVEAU DIE MANUFAKTUR FÜR GEÖLTE NATUR-HOLZ-BÖDEN individuell - nachhaltig - außergewöhnlich H A I N P A R K E T T | AM E CK FE LD 4 | D - 8 3 5 4 3 ROT T A . I N N | T E L : 0 8 0 3 9 -4 0 4 0 SHOWROOM MÜNCHEN | OTTOSTRASSE 1 (AM STACHUS) | TEL: 089-20181428 WWW.HAIN.DE INFO@HAIN.DE