Liebe ist wohl was ganz Neues

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Liebe ist wohl was ganz Neues
22/2010
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Donnerstag
3. Juni
Mörderisches
Vergnügen
Im Rahmen der 5. Ostdeutschen Krimitage liest Staatsanwalt Kai Leuner am 9. Juni in
der HTW Dresden aus seinem
Erstlingswerk „Schüsse auf die
Staatsanwältin“. Nach der Lesung können mordshungrige
Schmökerfans Leuners bisher
erschienene Bücher natürlich
auch kaufen, die Buchhandlung
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Der Eintritt zur Veranstaltung ist
kostenfrei.
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Einladung aufs Land:
Tschechows „Kirschgarten“
am Staatsschauspiel
Einladung nach Nordwest:
Dresdens Stadtteile Kaditz,
Mickten und Pieschen
 Seite 3
 Seite 5
Einladung zur Jagd:
Moritzburgs Menschen,
Orte und Schätze
 Seite 10–11
„Liebe ist wohl was ganz Neues“
Mit einer Träne im Augenwinkel begeistert empfangen – „Anatevka“ in Dresden
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Am 9. Juni feiert die Begegnungsstätte „Michelangelo“ 65
Jahre Volkssolidarität. Peter Kätzel, Vorstandsmitglied im Dresdner Verein, erzählt ab 14:30 Uhr
Interessantes aus der Geschichte
des 1945 in Dresden gegründeten Wohlfahrtsverbandes.
fh
Foto: Matthias Horn
Solidarische
Begegnung
Welche nette, freundliche
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Einkommen verbessern?
Als eine Koproduktion zwischen dem Staatsschauspiel und den Musikfestspielen feierte vergangene Woche das Musical „Anatevka“ seine
Dresdner Premiere mit Laiendarstellern, musikalisch begleitet und angespornt von den Dresdner Kapellsolisten unter der Leitung von Helmut
Branny. Und obwohl die 33. Musikfestspiele am 6. Juni enden, ist „Anatevka“ zum Glück wieder zu erleben, so am 5., 24. und 27. Juni.
Als die Pause vorbei ist und man wieder im Zuschauerraum sitzt,
möchte man plötzlich fliehen. Nicht etwa, weil der erste Teil des
Informationen: Marion Teichmann, Musicals (Regie: Heidelinde Leutgöb) schlecht war. Ganz im GeTelefon: 0351/2139709
genteil. Man möchte fliehen, weil man weiß, und wüsste man es
nicht, würde man es erahnen: Ein Unheil wird über Anatevka hereinbrechen, über dieses kleine ukrainische Dorf, das man samt
seinen jüdischen Bewohnern in den ersten neunzig Minuten so
richtig ins Herz geschlossen hat.
Künstlerisches
Herzzentrum
Von Radostina Velitchkova
„Stationen“ zeigt der Dresdner
Künstler Rainer Wriecz in Gemälden und Grafiken in der „galerie im herzzentrum“. Sein Markenzeichen ist die „gekrümmte
Gerade“. Die Ausstellung wird
am 3. Juni um 19 Uhr mit einer
Vernissage im Hörsaal des Herzzentrums Dresden eröffnet. Die
Kunstwerke sind hier bis zum
25. November zu sehen.
fh
www.wriecz.de
Aber nein, so schnell geht das
nicht. Das Unheil lässt sich zwar
nicht abwenden, doch bis es sich
in seiner ganzen Grausamkeit
offenbart, vergehen weitere herrliche Augenblicke. Augenblicke,
die man mit Tevje, dem Händler, Golde, seiner Frau, den fünf
Töchtern, der Heiratsvermittlerin, dem einsamen Fleischer
und all den anderen teilen darf.
„Liebst du mich eigentlich?“,
wird Tevje noch Golde fragen
und sie ihn sofort ins Bett schicken. Denn krank muss der sein,
der nach 25 gemeinsamen Jahren
urplötzlich derart seltsame Fragen stellt. Reich an solchen einfachen, hinreißend menschlichen
Szenen ist das ganze Stück.
„Anatevka“ besteht im Wesentlichen nur daraus. Wohl einer der
Gründe, weshalb dieses in vielen
Facetten untypische BroadwayMusical seit der Uraufführung
vor gut 40 Jahren sich anhaltender Beliebtheit erfreut. Die
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und Franziska Hauer spielen nicht
Tevje und Golde, sie sind es.
„Liebe ist wohl was ganz Neues“, empört sich Tevje, nachdem
ihm auch die zweite Tochter von
dieser „Erfindung“ berichtet hat,
um unter ihrem Einfluss einem
mittellosen Revolutionär bis ins
Gefängnis zu folgen. Schon die
erste Tocher hatte deswegen auf
den Wohlstand verzichtet und
sich dem armen Schneider hingegeben. Ja, vieles wird passieren
in Anatevka, dem ukrainischen
Dorf kurz vor dem Unheil. Tevje, der Bewahrer der Tradition,
wird immer wieder seinen Blick
fragend gen Himmel richten und
trotzdem seine Tür – widerwillig
und dennoch bereit – einen Spalt
weit öffnen. Für diese besondere
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Musik von Jerry Bock, lebenshungrig der tristen Realität trotzend, ist ganz sicher ein weiterer
Grund genauso wie die Liedtexte
von Sheldon Harnick, die diesen
Widerspruch zwischen Erträumtem und Erlebtem unsentimental
einzufangen vermögen. Ein Drama, kein erfundenes, sondern geschichtlich verbürgtes, ereignet
sich auf der Bühne, und es geht
dabei unfassbar heiter zu.
27 Darsteller, ausnahmslos
Laien, stehen in Dresden auf der
multifunktionalen
Drehbühne
von Renate Schuler, behutsam
in Gestern und Heute gekleidet
von Sabine Hilscher, und lassen
sich nichts anmerken. Weder die
mangelnde Erfahrung noch die
Aufregung. Gesanglich und darstellerisch sind sie präsent. Allerdings nicht nur. Gerd Laubenthal
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Der Fotograf ist immer ein Beobachter. Und jeder, der seine
Fotos sieht, beobachtet mit. Was
aber, wenn er dabei zum Voyeur
wird, zum heimlichen Betrachter intimer Momente? Die Ausstellung in der Altana-Galerie
der Technischen Universität
Dresden lädt gerade dazu ein.
„Bilder machen – Fotografie als
Praxis“ heißt sie und zeigt noch
bis zum 17. Juli, dass Fotos nicht
nur Ergebniskunst sind, sondern dass jedes von ihnen auch
eine eigene Geschichte hat, geschrieben mit dem Prozess von
Idee und Entstehung.
Foto: © Deutsche Fotothek
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„Hinter einem Bild, das alle
kennen, stehen vielleicht 80, die
keiner kennt“, sagt Bertram Kaschek, einer der Kuratoren. Fotografie sei eben nicht „nur einmal auf den Auslöser drücken“.
Er erinnert an die Zeit vor der
Digitalfotografie, nennt Vergrößerungsapparat, Entwickler- und
Fixierbad wie auch zum Trocknen aufgehängte Fotos. Das
„Machen“ bleibt immer erkennbar bei diesen Fotos, die in den
lichten Arkaden des überdachten
Innenhofes im Görges-Bau hängen. Die meisten sind SchwarzWeiß-Aufnahmen. „Sachen, die
erzählen, wie Sachen zustande
gekommen sind“, sagt Kaschek
und verweist auf den Fotografen,
der Pflanzen mit Knetmasse fixiert hat, um sie als Motiv festzumachen. Er zeigt Aufnahmen
von Franz Grasser, der, gesellschaftlich betrachtet, schon sehr
früh – 1939 – ein mutiges Interesse für seine Motive bekundet
hat. Man sieht ein junges Paar,
Christian Borchert porträtierte Evelyn Richter um 1975: ein ausgeklügeltes Bild, welches wie eine Momentaufnahme scheint.
welches neben einem Grammofon auf Schiffsplanken sitzt. Ein
Bild weiter lassen sich Hafenarbeiter in Alexandria bei ihrer
Pause beobachten. Sie sitzen auf
nackter Erde. Die Aufnahmen
zeigten, dass Grasser sich in seinen Porträts für den Menschen
an sich interessierte, erklärt der
Kurator. Es sei durchaus riskant
gewesen, die Hafenarbeiter zwar
als Exoten erscheinen zu lassen,
aber keineswegs als die Untermenschen, als die sie damals
politisch diffamiert wurden.
Abgesehen von den bei Expeditionen gemachten Bildern,
liegt der Schwerpunkt der Aus-
stellung auf Dresden und Sachsen, einiges reicht quer durch die
einstige DDR.
Mit Letzterem beantwortet
sich auch die Frage nach dem
Warum. Warum wird fotografiert? Natürlich, um zu informieren. Aber auch, um zu dokumentieren – und schließlich nicht
selten, um zu manipulieren. So
wird die hochoffizielle Eröffnung
der Ausstellung „50 Jahre Sowjetunion“ am damaligen Fucikplatz gezeigt. Man bekommt
Postkartenmotive vorgesetzt, die
keine sind – statische Blicke in
seelenlose Frühstücksräume von
DDR-Ferienheimen. Im dritten
Obergeschoss sind Fotografien
von Richard Peter sen. zu sehen,
die das sozialistisch-moderne
Neubauleben der 70er Jahre auf
der Prager Straße festhalten. Gegenüber hat man Christian Borcherts anklagend-resignierende
Blicke in die verfallende Dresdner Neustadt gehängt. Borchert
tritt man übrigens bereits in der
ersten Galerieetage gegenüber –
dort kann man quasi dem Prozess beiwohnen, dessen Ergebnis
ein Selbstporträt des Künstlers
war – Dokumentation im besten
künstlerischen Sinne. Und noch
etwas gelingt mit Fotografie: der
Zeitsprung. Gutes Beispiel dafür
sind die Aufnahmen von Familien in ihrem Wohnzimmer – in
den 80er Jahren und dann noch
einmal zehn Jahre später.
Fast zeitlos wirkt dagegen das
Familienporträt von Willy Hanisch, der mit seiner Frau Hulda
und den Kindern Günther und
Sonnie im Strandbad sitzt. Handtücher und Milchflaschen scheinen zwar etwas älter, aber nicht
konkret in eine Zeit einordenbar. Hanischs Selbstporträt lässt
sich schon besser definieren. Der
Fotograf mit dem bubenhaften
Lächeln und der Intellektlerbrille hat sein Gesicht silberrund in
einer Christbaumkugel verzerren
lassen. Wie nebenbei erhascht
man einen Blick ins Wohnzimmer
der Familie, und wird für einen
kurzen Moment zum Voyeur.

„Bilder machen – Fotografie als
Praxis“. Bis 17. Juli in Dresden,
Altana-Galerie, Helmholtzstraße 9, Montag bis Freitag 10
bis 18, Sonnabend 10 bis 14 Uhr.
Steffis Sound im Purobeach
Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen stellt neue CD vor
Sie heißt Steffi und sie nennt sich
auch so. Das ist ungewöhnlich in
der Branche und auch für die CD,
auf der DJ Steffi sich zwischen
Disco Dice, Grooveloafers und
Dubfab4 bewegt. Es heißt, wenn
Steffi auflegt, entwickele die
Musik hypnotische Kraft. „Der
House, den sie spielt, ist klassisch, aber nicht nostalgisch“,
schreibt der Tagesspiegel. „Er
lebt vom Echo von Chicago und
Detroit, wo diese Musik erfunden
wurde, und setzt diese Tradition
mit neuen Akzenten fort.“
Zehn Jahre hat Steffi in Amsterdam gelebt. Jetzt ist sie in
Dresden angekommen. Oder
zumindest fast. Denn die Tourismus Marketing Gesellschaft
Sachsen (TMGS) hat die Szenemusikerin auf ihre neue CD
geholt und diese am Purobeach
in der Leipziger Straße in Dresden präsentiert. Es ist bereits das
zweite Mal, dass die TMGS
elektronische Töne à la Club
Lounge CD-scheibchenweise in
den Handel bringt. Nach dem
Erfolg der CD „Club Lounge Saxony“ im Jahr 2008 sind es nun
mit Volume 2 „Deep Sounds of
Saxony“. Zu hören sind 14 Titel
von Szenemusikern wie DJ Peer,
Ron Spank, Svenson, Eve Justi-
ne und anderen. Immerhin: Viele
der auf der CD präsentierten
Künstler treten regelmäßig im
Purobeach auf.
Im Moment allerdings fehlt
dem Stadtstrand das passende
Wetter. Erst bei Sonne lässt sich
das mediterrane Flair mit seinen orientalischen Einflüssen so
richtig genießen. Das Urlaubsfeeling machen dann nicht nur
Pool, Beachvolleyballfelder und
bis zu fünf Meter hohe Palmen
aus – die Poolbar und das angrenzende Beachrestaurant mit
seiner großen Auswahl feiner
italienischer Spezialitäten sind
erste Adressen für Genießer. Zu
all dem kann man eine Massage
buchen – oder einfach nur auf
der Sonnenliege dösen.
Die passende Musik gibt es
dazu nun auf CD – und zwar
nicht nur am Purobeach. Die
TMGS hat gemeinsam mit dem
Produktionspartner Saxony Productions verschiedene Vertriebswege angeschoben. So kann man
die Scheibe deutschlandweit
unter anderem bei amazon.de
bestellen. Unter der eigenen
Rubrik „Club Lounge Saxony“
finden sie Kunden in ausgewählten Großmärkten wie Saturn,
Media Markt oder Müller Markt.
Außerdem kann die CD bei allen
großen internationalen Downloadportalen von i-Tunes bis
Musicload.de heruntergeladen
werden. Schließlich kann „Club
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Kultur & Freizeit
Donnerstag, 3. Juni 2010
3
Warten auf Gestern
Das Kleine Haus des Staatsschauspiels lädt in Tschechows Kirschgarten ein
Nichts ist Nichtstun, auch wenn es mitunter so scheint. Denn auch
das Warten verändert die Welt, das Leben – meist in ungewünschte Richtungen. Und so wird sich auch Ljubow Andrejewna dem
Gesetz, dass alles immer in Bewegung ist, nicht verschließen können. Sie wird aufwachen aus ihrer beharrenden Ignoranz, erschrecken – und merken, dass die Wirklichkeit weit weniger schlimm
ist als die Angst, die sie davor hat. Das macht Anton Pawlowitsch
Tschechows Stück „Der Kirschgarten“ aus, das im Kleinen Haus
des Staatsschauspiels exzellent inszeniert worden ist.
Wie ersteigert man ein Land von
unschätzbarem ideellen Wert,
wenn man nur 15.000 Rubel hat?
Das ist die ganz praktische Frage
in diesem Stück, und die Antwort
darauf ist pure Logik: überhaupt
nicht. Denn das russische Landgut mit dem Kirschgarten kommt
für 90.000 Euro unter den Hammer. Und jetzt die Antwort, die
eine ganz andere Konsequenz
innehat: Das Gut muss versteigert werden, damit sich das Leben verändern kann. Damit die
Zeit nicht ihrer selbst beraubt
wird, sich die Welt (und ganz
sicher hat Tschechow damals
auch Russland damit gemeint)
entwickelt, in Bewegung bleibt.
Fast so sehr wie Ljubow Andrejewna liebt auch Tilmann Köhler
den Kirschgarten – und doch
ganz anders. Der Hausregisseur
des Staatsschauspiels hat Tschechows Stück in großer Achtung
vor dem Autor, mit Feingefühl
für seine Figuren und mit der gehörigen Portion Weltverständnis
– ohne dabei brüsk zu modernisieren – auf das Bretterquadrat
im Kleinen Haus gebracht. Komplett machen die Aufführung die
bestens besetzten Rollen. Christine Hoppe ist der tragische Mittelpunkt dieser Komödie, und
sie kann nichts so gut, wie maskenhaft die Augen verschließen:
vor der schicksalsverhaftet dramatischen Erinnerung, der
schuld- und schuldenverhafteten Gegenwart
– und erst recht vor
der Zukunft, die da
mit der Axt über
die Familie hereinbricht.
Fotos (2): Matthias Horn
Von Thessa Wolf
Statisch arrangiert oder in Bewegung – das Bühnenbild wird vor allem durch seine Figuren bestimmt.
Beeindruckendes Heimspiel
Foto: Frank Höhler
Zwei Männer, nahezu gegensätzlich in Statur und Temperament,
zwei Dirigenten, die knapp 50
Lebensjahre trennen, einte am
vergangenen Wochenende ein
ähnliches Problem: Wie bringt
man ein im Applaus explodiertes
Publikum dazu, nach Hause zu
gehen? Yannick Nézet-Séguin,
Kanadier und seit zwei Jahren heiß gehandelter Favorit in
der internationalen Musikszene,
deutete mit Handzeichen Verdursten an. Kurt Masur, betagter
Charismatiker und internationaler Superstar, schnappte sich
einfach eine junge Geigerin aus
dem Orchester und verließ so die
Bühne, auf die er zuvor unter stehenden Ovationen immer wieder
zurückkehren musste.
Kurt Masur stand am Dirigentenpult „seiner“ Dresdner Philharmonie und begleitete sie durch
Schumann, Schostakowitsch und
Tschaikowsky; Yannick NézetSéguin steuerte als Gastdirigent
Foto: Matthias Creutziger
Staatskapelle und Philharmonie verteidigten meisterhaft ihren Weltruhm auch in Dresden
mit voller Kraft die Sächsische
Staatskapelle durch Beethoven
und Saint-Saëns. Ein Heimspiel
bei den 33. Musikfestspielen für
die zwei traditionsreichen Dresdner Klangkörper also, für die
es galt, den eigenen Weltruhm
zu verteidigen; und dies bei den
vielfach beklagten suboptimalen Akustikbedingungen in der
Dresdner Frauenkirche und dem
Kulturpalast.
Unter einem gut gelaunten
Nézet-Séguin, dessen Gesten
den Klang hier und da nicht zu
dirigieren, sondern zu streicheln
schienen, gelang der Sächsischen
Staatskapelle Beeindruckendes.
Besonders in der selten gespielten „Orgelsinfonie“ von SaintSaëns brillierte die Staatskapelle
mit musikalisch wohl proportioniertem Pathos und berührte dafür umso mehr. Äußerst faszinierend auch die Verschmelzung der
Dresdner Philharmoniker mit ihrem Ehrendirigenten Kurt Masur
und das fast blinde musikalische
Vertrauen zueinander. Körperlich in seiner Bewegungsfreiheit
sehr eingeschränkt, dirigierte
Masur vermutlich vor allem mit
den Augen. Richtig unter die
Haut ging die gemeinsame Interpretation von Tschaikowskys
Manfred-Sinfonie, einem gleichermaßen traurigen wie versöhnlichen Werk, nach dessen
viertem Satz es fürs Publikum
kein Halten mehr gab. Wie so
oft in den letzten Tagen, bei verschiedenen musikalischen Darbietungen und in unterschiedlichen Spielstätten. „Wir freuen
uns sehr über die große Resonanz der Konzerte bei Publikum
und internationaler Presse“, sagt
Jan Vogler, Intendant der Musikfestspiele, und verweist auf die
letzten Höhepunkte von „Russlandia“, auf das Konzert mit dem
„Theatre of Voices“ am 4. Juni
in der Frauenkirche und die konzertante Opernaufführung von
Tschaikowskys „Jolanthe“ mit
Orchester, Chor und Solisten des
Bolschoi-Theaters Moskau am
6. Juni in der Semperoper.
Radostina Velitchkova
Tilmann Köhler bietet mit Tschechow aber nicht nur die sich im
Warten rasant beschleunigende
Geschichte an, sondern mit
seinen Figuren auch Möglichkeiten, darin zu agieren. Es gibt
den Gaukler, der das Leben als
eine Perlenkette von Kunststücken meistert, den Diener, der es
als eine Abfolge starrer Regeln
betrachtet und den Bruder der
Gutsherrin, der verprasst, was
er nicht (oder weil er es nicht)
selbst verdienen musste. Da ist
Pjotr, der Rufer, den keiner hören will und der Angst vor der
eigenen Courage hat, und Dunjascha, die die Langeweile mit
Kurzweiligkeiten zudeckt. Die
Töchter der Gutsherrin übergeben ihre persönlichen Dramen
dem Glauben: die eine kindlich
naiv, die andere gottesfürchtig
weltfremd. Achja, dann ist da
noch Jermolaj Alexejewitsch Lopachin, der einstige Leibeigene
der Familie, jetzt ein Kaufmann
mit dem real nüchternen Blick
zum Handeln. In dieser verklärt
vergangenen Seifenblasenwelt
bleibt er der einzige Fixpunkt der
fortschreitenden Zeit, weil er es
schafft, sich mit ihr zu bewegen.
Matthias Reichwald macht aus
dieser Rolle einen Hingucker, ein
Versprechen schauspielerischer
Kunstfertigkeit.
Die Bühnenbilder sind angenehm
spartanisch und lassen damit viel
Raum für die eigene Fantasie.
Immer bestehen sie vor allem
aus den Figuren der Geschichte
– mal drapiert wie auf einem impressionistischen Gemälde, ein
anderes Mal wie auf dem Rummel. Der Kirschgarten? Er blüht
üppig, ohne dass man dafür einen
einzigen Baum braucht. Und er
besteht gleichzeitig aus sehr viel
altem Holz, was sich auch mit
neuem Holz und Bühnenpappe
gut zeigen kann.
„Der Kirschgarten“ bleibt eine
Geschichte über das Festhalten
und das Loslassen und dem damit verbundenen, am häufigsten
verbreiteten Irrtum: der Liebe.
Sie darf nur dann sie selbst sein,
wenn die Tochter sich hingebungsvoll an ihre Mamutschka
schmiegt: „Aber deine Seele ist
dir doch geblieben.“ Sie gibt
damit die Antwort auf eine Frage, die gar nicht gestellt wird,
die ganze Zeit über jedoch mitschwingt: Was bleibt? Ganz
nüchtern betrachtet: Ein hervorragender Theaterabend.
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Wieder am 3., 11. und 18. Juni,
19:30 Uhr im Kleinen Haus
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Der allgemeine Trauringwahnsinn
Ist das Ernst? Und wer ist die
in Samt Gehüllte? Etwa die
Leichtigkeit? Ob sie Ernst oder
Leichtigkeit heißen – was
Cornelia Kaupert und Thomas
Stecher auf dem Theaterkahn
zeigen, trifft den Nagel jeder
Ehe auf den Kopf und enttarnt
„die schrecklichen Einzelheiten
aus dem Familienleben“. Brummen die Ehemänner nun: „Am
Abend guck‘ ich Fußball und
kein Theater“, dann können die
Ehefrauen beherzt erwidern:
„Schatz, das Stück beginnt bereits nachmittags, und wir sind pünktlich zum Anpfiff wieder daheim!“ Der Theaterkahn lüftet den Vorhang ab Juni nun einmal
im Monat bereits am Nachmittag. Menschen, die im Frühdienst
arbeiten, vor der Nachtschicht noch etwas Lustiges erleben
wollen oder einfach Lust auf einen friedvoll-kulturellen Nachmittag haben, werden sich über den neuen Service des „schwimmenden“ Theaters besonders freuen. Das Gute daran ist nämlich,
dass man nach dem Vergnügen noch nicht ins Bett gehen muss,
sondern in Ruhe die Gartenblumen gießen oder mit Freunden
grillen kann. Das Geld reicht auch nach dem Kahn noch für den
Kasten Bier, denn den Nachmittagsspaß gibt es durchweg zu
ermäßigten Preisen. Wenn das kein entspannter Sommer wird!
Den Auftakt der theatralen Kaffeerunde bilden Cornelia Kaupert
und Thomas Stecher am 9. Juni mit „Du kannst nicht mein Ernst
sein“, am 8. Juli ringelnatzt es dann mit „Überall ist Wunderland“.
Der Vorhang hebt sich jeweils um 16 Uhr.
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Sommerwirtschaft Schloss Übigau
Donnerstag, 3. Juni 2010
Einladung zum Schmecken und Fühlen
Im Romantik Hotel & Restaurant Pattis geht es nicht allein um Speisefolgen
Stille ist eine weltliche Erscheinung, mit der viele Menschen
nicht mehr so recht umgehen
können. Genuss dürfte auch
dazugehören. Zwar wird man
des Öfteren zum Genießen
eingeladen, doch wird der Begriff allzu oft auch auf das angewendet, was sich innerhalb
des hektischen Alltags eigentlich gar nicht Genuss nennen
kann.
In der Merbitzer Straße stimmen
schon einmal die Rahmenbedin­
gungen. Stille so weit das Ohr
hören kann. Inmitten dieser Ruhe
empfängt das Romantik Hotel &
Restaurant Pattis seine Gäste.
Im Laufe des zurückliegenden
Jahres ist das Gourmetrestaurant
zu einer Gourmetlounge umge­
staltet worden. Seit sich Küchen­
chef Mario Pattis seinem Restau­
rant in der Dresdner Innenstadt
zuwendet, liegen die Geschmacks­
geschicke nun in der Hand des
einstigen Souschefs Henrik Groß.
Er kreiert für die Gourmetlounge
einzigartige Degustationsmenüs,
die „deutlich kleiner sind, als man
es von der Gourmetküche kennt,
aber mit sechs bis zwölf Gän­
gen die Breite eines vollwertigen
Menüs ermöglichen“, erklärt Ge­
Im Sessel versinken, den Blick über die von Gemälden verzierte
Wand schweifen lassen und ein einzigartiges Ensemble aus Aromen
erleben: in der Gourmetlounge des Pattis.
Foto: PR
schäftsführer Michael Pattis. Die
Lounge möchte die Romantik
wahren, aber auch moderne, neue
Wege beschreiten. Der Gast gibt
sich der einmaligen Erfahrung
hin, eine Vielzahl von Aromen
und Komponenten zu schmecken.
Die Lounge ist innenarchitekto­
nisch verfeinert und mit neuen
Sesseln in klassischer Sitzhöhe
vervollständigt worden. Damit er­
gibt sich die Möglichkeit von noch
mehr Komfort und Wohlbehagen.
Die Wände gestaltet eine konti­
nuierlich wechselnde Bildausstel­
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Am Westrand von Dresden, wo es grüner und ruhiger wird und
nicht mehr so hektisch ist, dort befindet sich Schloss Übigau.
Der malerisch am Ufer der Elbe gelegene Schlosspark lädt
zum Verweilen ein. Für das leibliche Wohl sorgen „Sommerwirt“ Winfried Pfeil und sein Team:
Ob nun das obligatorische kühle Bier, allerlei Alkoholfreies,
Kaffee und Kuchen oder Leckereien für den kleinen und
großen Hunger, herzhaft oder süß, hier findet sich für jeden
Geschmack etwas. Die regelmäßig
513.930stattfindenden Veranstaltungen, wie z. B. die „Romantischen Nächte“ oder das „Fest der
Sommerwirtschaft
Übigau
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Wir würden uns
freuen, Sie hier als
Gäste begrüßen
zu dürfen.
Malereien von Ines Sommer die
sinnliche Vielfalt. Freitags und
sonnabends erklingen Pianoklän­
ge, ab Juni sogar eigens für das
Pattis komponierte Melodien,
die man sich auf einer CD auch
für das Weitersinnen zu Hause
mitnehmen kann. Geschmacks­
knospen, Augen und Ohren wer­
den in der Gourmetlounge also
bestens bedient, nicht nur durch
Gaumen-, optische und akustische
Reize, sondern auch den sehr
persönlichen Service, auf den in
diesem familiengeführten Hotel
& Restaurant größter Wert gelegt
wird: „Wir begegnen dem Gast als
Freund, der zu Besuch kommt“,
beschreibt Michael Pattis die Phi­
losophie. So ist es nicht verwun­
derlich, dass sich mittlerweile ein
„fester Freundeskreis gebildet hat,
der die besondere Art des Hauses
annimmt“, so Pattis.
Nun, da der Sommer vor der
Tür steht, wird auch der Weinpark
aus dem Winterschlaf erweckt.
In dieser Oase mitten in der Na­
tur sollen Menschen einkehren,
die ein Buch lesen, ein Gläschen
Wein trinken, eine Kleinigkeit
essen und einfach nur vom All­
tag abschalten wollen, ohne den
Zwang, sich einer ausgiebigen,
für Restaurantbesuche typischen
Choreografie hingeben zu müs­
sen. Den Garten zieren in Afrika
entstandene Skulpturen und ma­
chen ihn so zu einer Außenga­
lerie. Mit einem Edelbarbecue,
das mal ganz andere Seiten der
Bratwurst zeigt, wird auch unter
freiem Himmel der Anspruch
des Hauses spürbar.

Romantik Restaurant
& Hotel Pattis
Merbitzer Straße 53
01157 Dresden
www.pattis.de
Schau im Stadtmuseum Meißen
„Porzelliner“ prägten das Leben der Stadt Meißen
Porzellan-Manufaktur und Museum belegen an Hand von 26
Themen die Bedeutung der Angestellten des 300 Jahre alten Betriebes innerhalb Meißens. Neben
sozialgeschichtlichen Dokumenten, Gemälden der Manufakturisten, historischen Betriebsfotos,
Archivalien, Filmmaterial und privaten unikaten Porzellanen seien
Notgeld der 1920er Jahre, riesige
Gipsfiguren der Umzugswagen,
textile Raritäten, Jubiläumsgeschenke sowie die neu entwickelten Orgelpfeifen aus Porzellan,
der Kasuar, eine Wandverkleidung von 1887 erwähnt. Blättern
kann man in einer Beschwerdeschrift von 1752 sowie dem
Personalalbum der Manufaktur.
Wo wohnten sie, wie sahen ihre
Stuben aus? Stammbäume belegen die Betriebstreue. Im noch
mittelalterlich geprägten Meißen siedelten sie sich ab 1710
an, waren Staatsdiener mit Privilegien, Künstler und zunächst
Außenseiter, prägten aber durch
Gründungen wie Konsumgenossenschaft,
Sparkassenverein,
Wohnungsbaugenossenschaft,
das Mitwirken in Sport- und
Gesangsvereinen das Leben der
Stadt. Herausragende Künstler
wie Kaendler, Kersting, Richter,
Börner hinterließen ihre Spuren.
Jubiläen motivierten Manufakturisten und Bürger gleichermaßen, wurden sie doch meist aufwändig gefeiert.
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Donnerstag, 3. Juni 2010 Aufbegehrende Dreifaltigkeit
Im Dresdner Nordwesten geht es beschaulich zu, aber in großen Schritten voran
Ganz klein haben sie angebändelt. Sich gewandelt, nach und
nach mehr Menschen eingehandelt. Sie mussten Brände
hinnehmen, sich gegen Fluten
auflehnen. Ihnen zu Füßen liegt
der Glanz der barocken Perle
Dresden. Hinter ihrem Rücken
gedeihen die Weinberge Radebeuls. Sie selbst beeindrucken
noch heute mit ihrem Wandel
und auch ihrem Handel.
Von Frances Heinrich
Kaditz, Mickten und Pieschen
begannen ihre Karriere wie viele
Dresdner Stadtteile als eigenständige Dörfer. Auf dem früheren
Kaditzer Flugplatz tüftelte der
deutsche Flugpionier Hermann
Reichelt. In Mickten siedelten
sich bekannte Traditionsunternehmen wie die Waffelfabrik
Hörmann an. Die erste deutsche
Fernbahn Richtung Leipzig brach
1839 von Pieschen aus auf.
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Ein Ausdruck
von Umweltbewusstsein
Fast tagtäglich erstellt jeder
Ausdrucke, Kopien oder Faxe
und steht in der Verantwortung,
kostengünstig zu arbeiten, hohe
Qualität abzuliefern und dabei
schonend mit der Umwelt umzugehen. Jährlich werden Millionen von Druckerpatronen aufwendig vom Sitz der Hersteller
um die halbe Welt transportiert,
um dann oft nur für kurze Zeit
und wenige Ausdrucke zu arbeiten und riesige Müllberge zu
hinterlassen. Dass es hier andere Möglichkeiten gibt, zeigt das
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Im Rathaus Pieschen (oben li.) laufen die Fäden des Ortsamtes zusammen. Der Straßenbahnhof (oben re.)
zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch den Wandel an. Elbcenter (unten li.) und Elbepark (unten Mitte) sind
die bekanntesten Einkaufsquartiere. Und das Sachsenbad (unten re.)?
Fotos (5): Pierre Strubelt
oder anderen mit einem Trabant
zum Lächeln bringen, die verWandelvolles Dorftrio
mietet er seit kurzem nämlich
Trotz reger Veränderungen spürt wieder.
man in der Mentalität der Menschen dieser einstigen Arbeiter- Die Mauser der Gegenwart
viertel noch ein Stück Vergan- 1994 siedelte sich in Pieschen ein
genheit: „Die Leute hier sind Riese an, der Brieftauben, Sparbodenständig und nicht überkan- füchsen und Händlern ein Domididelt“, weiß Frank Liebscher, zil eröffnete: das Elbcenter. Mit
der in Pieschen seit 1999 die Post, Sparkasse und kleinen Gefreie Kfz-Werkstatt seines Vaters schäften verkürzen sich die Menführt. Auch er spürt den Wandel, schen hier die Zeit des Wartens
denn auf der Großenhainer Stra- auf die Straßenbahn. Im Sommer
ße ertönt seit einer Weile Bau- schlagen Spargelhexe, Hähnlärm. „Mich persönlich stört die chenmann und Eisfrau hier ihre
Baustelle nicht, dafür aber meine kleinen Lager auf und be­glücken
Kunden, die mir von ihrem Frust die Pieschener mit frischer Ware.
dann erzählen“, berichtet Lieb- Viele Jahre lang schlummerte
scher. Vielleicht kann er den ein der alte Straßenbahnhof in Mick-
eines Pieschener Sterns. Das
Sachsenbad ruht seit den 90er
Jahren und bleibt seit jeher
trotz Stadtratsdiskussionen und
Ambitionen der Bevölkerung
dem Verfall preisgegeben. Aus
Leipzig regte man zur Rekonstruktion des Bades und Umfunktionierung zu einem Mehrgenerationenhaus an. Visionen
von der Nutzung als Bühne oder
Handelsstandort komplettieren
einen bunten Ideenregenbogen,
der sich 2005 durch Abriss­pläne
zugunsten eines Schwimmbadneubaus verdunkelte. Ob das
Sachsenbad einen ähnlichen
Ein neuer Stern am Himmel?
Siegeszug wie Elbcenter und
Seit unzähligen Jahren ringt Elbepark feiern darf, wird die
man um die Revitalisierung Zukunft zeigen …
ten als verfallende Ruine. Am
26. November 2009 erwachte
er zu neuem Leben: Zahlreiche
kleine Warenwelten belebten
den Ort, von dem aus die Lößnitzbahn bis 1930 ihrer Wege
fuhr. Der jüngste Einwohner des
Stadtteiltrios atmet zwar schon
seit 1995 Konsumluft, feierte
jedoch Mitte April dieses Jahres
eine Renaissance. Der Elbepark
in Kaditz übertrumpft sogar die
innerstädtische Riesenkaufhalle
am Altmarkt und ist besonders
für Einkaufsbummler des Umlandes attraktiv.
Fünffaches Meisterschaftsfieber
in Dresden
Tipps und Termine rund um
Kaditz, Mickten & Pieschen
■ Südafrika auf den Elbwiesen
Wo sonst der Film die Nacht erhellt, rollt vom ersten bis zum
letzten Spiel der WM auch der Ball. Der von den Filmnächten
unterstützte “Hyundai Fan Park Dresden” am Königsufer der Elbe
macht die Fußballweltmeisterschaft vor einer 43 Quadratmeter
großen Leinwand zum Volksfest. Los geht es immer eine Stunde
vor Anpfiff, der Eintritt ist frei.
■ Für Partypirscher
Im Alten Schlachthof fließt kein Blut mehr. Im Puschkin ist’s nicht
sibirisch kalt. Im Klax kommen vor allem Männer auf ihre Kosten.
Zwischen Kaditz und Pieschen darf man kleine Restaurants und
süße Cafés entdecken, aber auch die Partyhufe ordentlich schlagen lassen. Die drei Erstgenannten sind weit über die Grenzen
des Stadtteiltrios bekannt.
■ Elfmeter in Pieschen
Lieber Strand als Wiese? Geht klar! Der Citybeach in Pieschen überträgt alle Spiele live. Ein genauer Spielplan ist demnächst auf der Internetseite des Stadtstrands zu sehen. Übrigens kann man vor dem
Spiel auch an der eigenen Kondition arbeiten, denn der Citybeach
liegt direkt am Elberadweg – und hat für Drahteselgegner natürlich
auch Beachvolleyball und andere Strandeskapaden im Gepäck!
■ Eine Nachspielzeit
Seit 2005 veranstaltet das Stadtteilzentrum „Emmers“ die Pieschen
Open. Die diesjährige Veranstaltung steht im Zeichen der FußballWM in Südafrika. Am 6. Juli wird die Fußball-WM als Mini-WM an
vier Kickertischen nachgespielt.
www.emmers-dresden.de
■ Nachschießen nebenan
Wenn man schon mal auf dem Elberadweg unterwegs ist, kann
man sich nach dem Ballschießen im Watzke-Biergarten ein Bierchen nachschießen. Public Viewing ist hier zwar nicht geplant,
die aktuellen Spielergebnisse weiß die nette Tresenkraft aber auf
jeden Fall!
■ Finale Hell(er)au!
Ja, auch in Hellerau weiß man neben der bildenden und darstellenden auch die Ballkunst zu schätzen. Das beweist das Festspielhaus Hellerau mit einer Riesenleinwand unter freiem Himmel.
Für die Halbzeitpause steht für Fußballgepackte ein Kicker bereit.
Das Spektakel beginnt hier eine halbe Stunde vor Anpfiff.
■ Grüne Runde
Die Iren lassen es gern richtig krachen! Natürlich auch zur WM.
Mit dem Spiel von Südafrika gegen Mexiko eröffnet das Shamrock die WM.
■ Ein Ferienfeuer
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Das Amateurtheaterhaus an der Rankestraße zeigt am 5. Juni um
20 Uhr zum letzten Mal „Das Aschenbrödel Prinzip“ des Studententheaters „die bühne“. Eine Kurzfilmnacht, die keine ist, präsentiert
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Donnerstag, 3. Juni 2010
Die Dresdner wohnen gern beschaulich
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Jahr dem Ende neigte, zählte die
sächsische Landeshauptstadt
511.138 Menschen, die sich ihre
Hauptwohnung im Elbflorenz
eingerichtet haben. Wer sich
in Dresden niederlässt, hat die
Wahl zwischen zehn Ortsamtsbereichen und deren ganz speziellen Wohnumfeldern.
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Die Dresdner bleiben ihrer Stadt
treu. Viele Bürger wagen zwar
einen wohnlichen Neubeginn,
zwei von drei Einwohnern aber
fangen lediglich in einem neuen
Stadtteil von vorn an. Zudem ist
die Kulturstadt für ledige Menschen attraktiver geworden. Das Die äußere Neustadt (links) ist zwar beliebt, doch überwiegend als Erlebnisviertel für den Abend. Nur
stellt die aktuelle Erhebung der 3,2 Prozent der Dresdner haben hier auch ihren Wohnsitz. 10.107 der in diesem Stadtteil lebenden
kommunalen Statistikstelle fest. 16.157 Menschen sind ledig. In fast ländlicher Idylle leben jene, die sich nach der besonderen Ruhe sehnen. Das Reihenhaus ist für die unbescholtene Lebensweise schon fast prädestiniert. In Hellerau (rechts)
sind solche aneinandergereihten Häuschen keine Seltenheit, wenngleich in diesem Stadtteil lediglich
Die Mehrheit zieht es auf die 1,2 Prozent der Dresdner wohnen. Etwas mehr als die Hälfte davon ist übrigens verheiratet.
Sehnsucht nach Süden
südliche Seite der Elbe. 16
Prozent der Dresdner leben im
Ortsamtsbereich Blasewitz und
wählten damit einen locker bebauten Stadtteil als Domizil.
Der zweite Favorit unter den
Wohngegenden ist der Ortsamtsbereich Cotta: Die südwestlichen Ausläufer der Friedrichstadt, Löbtau, Naußlitz, Gorbitz
und Briesnitz sind für 15,4 Prozent der Dresdner lebenswerte
Stadtteile. An den Einwohnerzahlen gemessen, folgen Prohlis, Plauen, die Altstadt, Pieschen, die Neustadt, Leuben und
Loschwitz. Nur rund sechs Prozent der Dresdner lassen sich
im Ortsamtsbereich Klotzsche
und den nördlichen Ortschaften
nieder.
Neue Mauern im Nordosten
Loschwitz nimmt unter den
Ortsamtsbereichen die größte
Fläche ein. Dominierend sind
hier natürlich die architektonisch
artistischen Villen, die Loschwitz
so begehrenswert machen. Zwischen 2006 und 2009 tat sich
hier in Sachen Wohnungsneubau das Meiste: insgesamt entstanden 389 neue Heimstätten.
Gemäß der Goldmedaille in Sachen Lebens­umfeld wurde auch
in Blasewitz fleißig geschaffen:
322 Wohnungen reiften hier
zwischen 2006 und 2009. Das
Schlusslicht im Neubaugeschäft
bildet Pieschen. Die Altstadt, auf
Platz fünf der Wohnvorliebenrangliste, hat seit 1991 übrigens
den größten Herbergenzuwachs
bekommen. Zwischen 2006
und 2009 ist die Wohnungsbaueuphorie hier allerdings stark
zurückgegangen – was wohl am
Fokus auf Gewerbeneubauten
liegen dürfte.
Mekka ungebundener Seelen
Dresden hat für Ledige an Attraktivität gewonnen, bevorzugte Wohngegend ist Cotta, am
unbeliebtesten Klotzsche. Die
Neustadt als Entdeckerviertel
schlechthin rangiert unter den
Ledigen auf Platz drei. Verheiratete Paare schätzen die Blasewitzer Schönheit und mögen die
Neustadt als Wohnmittelpunkt so
ganz und gar nicht.
Konservatismus mit
einem Schuss Schweden
Die traute Zweisamkeit bestimmt
deutsche Haushalte. Platz zwei
belegen Familien mit Kindern,
Platz drei die Singles. Gemütlichkeit ist das wichtigste Einrichtungskriterium. Die Schrankwand weicht dem Patchworkstil.
Parkett und Weiß feiern nach wie
vor Triumphe. Die Deutschen
mögen Abwechslung. Über die
Hälfte ordnet die Details ihrer
Wohnung immer mal wieder
neu an. Modern und ohne viel
Schnickschnack mögen es 25
Prozent. Elegantes Wohninterieur
ist für ein Fünftel die beliebteste
Innenarchitektur. Die Mehrheit
aber kombiniert verschiedene
Stile und greift in der Gestaltung von Boden und Wänden auf
Stereotypen zurück. Klassisches
Parkett und die neutrale, weiße
Wand werden gern mit schwedischem Komfort kombiniert.
Das berühmte Einrichtungshaus
mit den vier gelben Buchstaben
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Burgen in der Vorstadt
Internationalen Gesichtern begegnet man in Dresden immer und
überall. Die bevorzugte Wohngegend für ausländische Mitbürger
ist die Südvorstadt Ost. Nun ja,
zweifelsohne ist diese Vorliebe
dem Studium an der TU Dresden
geschuldet, für das Menschen jenseits der Grenzen nach Dresden
kommen. Dass sich in der Südvorstadt dementsprechend auch
die Studentenwohnheimburgen
aneinanderreihen wie Perlen auf
einer Kette, dürfte aus der Liebe
eher einen Pragmatismus machen.
Immerhin zwölf Prozent der
Ausländer leben in der Inneren
Altstadt, gefolgt von der See- und
der Leipziger Vorstadt.
Die Geschenke der
Natur effektiv nutzen
wird drei Vierteln der Deutschen
am ehesten gerecht, wenn es um
behagliche Möbel geht, die sich
auch problemlos neu kombinieren und austauschen lassen. Lediglich in der Kochlöffelarena
mögen es die Deutschen kompakt: die Einbauküche ist für
fast 90 Prozent die praktischste
Variante. „Es gibt eine Schere
zwischen dem, was Wohnzeitschriften anprangern und der Praxis“, weiß Raumausstatter Jörg
Bisch-Chandaroff. Neben schwedischer Mittelfristigkeit kennt er
auch Einrichtungskonzepte, die
in geradliniger, schlichter Optik
auf Beständigkeit und Umweltbewusstsein zielen. Vermeintliche Trends wie Blümchentapeten und Modefarben existieren
also offensichtlich nur auf den
Hochglanzseiten, nicht aber in
deutschen Wohnungen.
Frances Heinrich
Quelle: ImmobilienScout24
Wer ein Haus baut oder die Wohnung renoviert, kann den ökologischen Gedanken auch in die
Wohnumgebung integrieren und
handelt damit doppelt gut: Er
schont die Umwelt und tut etwas
für die eigene Gesundheit.
Natürliche Rohstoffe sind die
Zutaten ökologischen Wohnens.
Mit Produkten, die aus solchen
Stoffen hergestellt worden sind,
ist man auf dem richtigen Weg,
strebt man aus baubiologischen
bzw. bauökologischen Gründen
ein gesundes Wohnklima an.
Natürliche Werkstoffe sind auch
aus ökonomischer Perspektive
die beste Entscheidung, denn
langfristig können sie Kosten
senken. Nicht selten werden
Allergien, Reizungen, Schlafstörungen und allgemein mangelndes Wohlbefinden durch
synthetische Produkte und chemische Zusätze gefördert. Ohne
auf gestalterische Grenzen zu
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der Raumluft bei. Ökologisch
bedeutet zudem Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit, problemlose Aufarbeitung und
gefahrenfreie
Entsorgung.
Ökologisches Wohnen können
nicht nur Häuslebauer, sondern
auch Mieter einer Wohnung
umsetzen. Spätestens beim
Neuanstrich der Zimmerwände sollte man auf ökologische
Farbsubstanzen achten. Bricht
der Balkonstuhl aus Plastik
beim Grillfest, investiert man
besser in einen schicken Holzstuhl. Toilettenspülungen mit
Stopptaste und ein Duschkopf
mit Niederdruck helfen beim
Wassersparen. Hält man sich an
die kleinen Dinge des Alltags,
leistet man schon einen großen
Beitrag für die Umwelt.
Frances Heinrich
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Bald kann man sich Erdbeeren wieder selbst vom Feld pflücken
Das haben die Erdbeeren nicht
verdient: Der Juni begrüßt sie
mit knappen zehn Grad. Kein
Wunder, dass sie erst einmal vorsichtig ihre weißen Blütenblätter
ausstrecken und allerhöchstens
zarte grüne Früchtchen blicken
lassen. Ihr knalliges Rot werden
sie erst der Sonne zeigen – auf
die übrigens nicht nur die Beeren sehnsüchtig warten.
Von Thessa Wolf
FJ
Nach dem Apfel ist die Erdbeere
das beliebteste Obst in Sachsen.
Und sie ist auch die Frucht, de­
ren Sorten die schönsten Namen
tragen: Florence, Madeline oder
Sonata beispielsweise.
In Sachsen werden auf etwa
450 Hektar mehr als 20 verschie­
dene Erdbeersorten angebaut.
Haupterntezeit ist im Juni. Auf
rund 40 Prozent dieser Flächen
setzt sich eine merkwürdige Frei­
zeitbeschäftigung immer mehr
durch: das Selberpflücken. Merk­
würdig ist sie deshalb, weil die
Spielregeln mit Bücken, Schwit­
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Jahr kräftige Jungpflanzen. Wem
diese Prozedur zu anstrengend
ist, der kann die Erdbeeren auch
zwei, mitunter sogar drei Jahre
stehen lassen. Die Früchte der
alten Pflanzen werden allerdings
von Jahr zu Jahr kleiner.
Diese Sorgen haben die Mit­
glieder der Kolonie „DresdenAltleuben“ nicht. Der Klein­
gärtnerverein hat sich für die
Endrunde des Bundeswettbe­
werbs der Kleingärten qualifi­
ziert. Neben Vereinen in Torgau
und Leipzig möchten die Dresd­
ner ins Finale einziehen – am
8. Juni wird eine Fachjury ent­
scheiden. Ein großes Plus für die
Altleubener ist ihr soziales En­
gagement. Gemeinsam mit Men­
schen mit geistiger Behinderung
gestalten die Gärtnerinnen und
Nicht nur lecker, sondern auch gesund und figurfreundlich sind die Gärtner eine Gartenparzelle und
roten Beeren, die jetzt auf den Feldern rund um Dresden reif werden. ihre Freiflächen.
Foto: Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse
zen und Pflücken nicht gerade an­
genehm sind. Weil man mitunter
in Spinnen und verfaulte Beeren
greift, Sonne, Regen und Wind
auf den weiten Feldern gnadenlos
ausgesetzt ist. Der Lohn sind in
jedem Fall leckere Früchte – und
zwar genau die, welche man
selbst ausgesucht hat. Die Tatsa­
che, dass man dennoch für die ei­
gene Ernte bezahlen muss, spielt
dann kaum noch eine Rolle.
Fakt ist: Erntefrische Erdbee­
ren sind rundum gesund. Sie bie­
ten eine Fülle wertvoller Inhalts­
stoffe. Mit 65 Milligramm auf
100 Gramm Fruchtfleisch sind
sie wahre Vitamin-C-Wunder –
und mit gerade mal 32 Kalorien
absolut figurfreundlich.
Deshalb findet man auch in
den meisten Kleingärten die sü­
ßen Früchte. Das Beste: Sie ver­
mehren sich sozusagen selbst.
Nach der Ernte produzieren die
Pflanzen Ausläufer. Diese trennt
man ab, nachdem sie gewurzelt
haben – und hat für das nächste
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„Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der
Gesundheit, oder Vernichtung der Krankheit auf dem unnachtheiligsten Wege.“
Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie. Organon der Heilkunst (1842)
In der Medizin kursieren zwei
Begriffe: Schule und alternativ.
Während sich der erste an Dok­
tortiteln und allgemeinem Ver­
trauen erfreut, wird dem zweiten
recht oft ein argwöhnischer Blick
zugeworfen. Die Frage ist, woher
diese Skepsis rührt, behaupten
Heilpraktiker doch, keine Wun­
derheiler, sondern lediglich Helfer
zu sein. Wenn der Mensch schon
an neuen Wegen zu eigenem
Wohlbefinden zweifelt, was sagt
er dann gar zu alternativer Medi­
zin für Hund, Katze und Co.?
„Die meisten Menschen sind
erstaunt, dass es so etwas auch
für Tiere gibt“, weiß Tierheil­
praktiker Bernhard Schawohl.
Gehen Herrchen und Frauchen
selbst zum Heilpraktiker, wissen
sie natürlich, dass Komplemen­
tärmedizin auch dem Liebling
auf vier Pfoten helfen kann.
„Aber die Skepsis der Tierärzte
ist sehr groß“, hat Schawohl
festgestellt. Tierphysiotherapeut
Atanas Bakardjiev pflichtet ihm
bei: „Die Überweisung an den
Therapeuten bedeutet Verluste
für die eigene Praxis.“ Die Dresd­
ner nehmen die Arbeit, wenn
sie denn davon wissen, wohl­
gesonnen an. Tierärzte könnten
dazu beitragen, dass alternative
Methoden auch im veterinären
Bereich verbreitet werden. Doch
Überweisungen durch die Ärzte
erfolgen seltener, es sei denn,
man arbeite mit einigen Kollegen
aus der Schulmedizin sehr eng
zusammen, wissen beide Tier­
therapeuten. Die Patienten von
Schawohl und Bakardjiev bezie­
hungsweise deren Besitzer kom­
men überwiegend durch Empfeh­
Foto: Rike/www.pixelio.de
Was für Wesen auf zwei Beinen gut ist, schadet auch den Vierbeinern nicht
Für Welpen ist der Besuch beim Hundephysiotherapeuten Prävention: „Hilfe beim Muskelaufbau und die
Stärkung der Hüften“ sind laut Tierphysiotherapeut Atanas Bakardjiev lebenserleichternde Maßnahmen
für die kleinen Tierknäule.
lungen und lassen ihre haarigen
Schätze mit Homöopathie, Pflan­
zenheilkunde, Laser-, Aqua- und
Physiotherapie oder auch Bach­
blüten behandeln. Langfristige
Behandlungen, etwa mit Corti­
son oder Antibiotika, schaden
dem Tier nicht anders als dem
Menschen und sind nicht selten
kontraproduktiv. Homöopathie
sei in diesem Fall eine sehr hilf­
reiche Methode, so Schawohl.
Überhaupt kann die komple­
mentäre Veterinärmedizin stolz
sein: „Eine Heilquote von durch­
schnittlich 80 Protzent bestätigt
den Erfolg“, sagt Schawohl. Wie
auch die Kollegen der Human­
medizin sehen sich Bernhard
Schawohl und Atanas Bakard­
jiev nicht als Ersatz für den Arzt,
sondern als Ergänzung schulme­
dizinischer Behandlungsmetho­
den. Auch zur Prävention tragen
heilpraktische Konzepte bei. Ob
Leid oder Wohl, „im Prinzip ist
es das Gleiche wie beim Men­
schen, nur, dass der Hund eben
nicht spricht. Das verlangt viel
mehr Zeit und erfordert eine
hohe Beobachtungsgabe sowie
genaueste Kenntnisse über das
jeweilige Tier“, stellt Bakardjiev
den Unterschied heraus. Seine
Arbeit funktioniert nur mit dem
Herzen, weniger mit Bedacht auf
Gewinn. „Sie ist auch viel, viel
schöner“, lacht er.
Frances Heinrich
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Wein und Gesang dürften auf dem Weinwanderweg kein Problem sein. Um das Weib müssen sich die Wandersmänner allerdings selbst bemühen.
Auf uns wartet nämlich das
Bennoschlösschen, das älteste,
noch weitgehend original erhaltene Herrenhaus in der Lößnitz.
Die dazugehörige Bennostraße
mündet in den Augustusweg,
dem Sitz der Villa Sorgenfrei,
einer der architektonisch bedeutendsten Herrensitze der
Lößnitz. Wenn das Gefühl von
Sorgenfreiheit auch zauberhaft
ist, wir wandern trotzdem weiter,
lassen die Eduard-Bilz-Straße,
die „Straken“ und den Hohlweg
hinter uns und landen wieder auf
der Weinbergstraße. Nach rechts
bitte! Wir tanzen die Weber­straße
gen Himmel hinauf, gelangen an
einen Waldweg und besteigen
über zahlreiche Stufen den Gipfel. Am Spitzhaus zischen wir
einen prickelnden Durstlöscher
und steigen über die Spitzhaustreppe wieder hinab. Im „Wein-
keller am goldenen Wagen“ haben wir uns nun aber den guten
Rebsaft verdient! Hoffentlich
nicht zu beschwipst erreichen
wir das Weingutmuseum Hoflößnitz und lassen uns von der
800-jährigen Tradition des Weinbaus erzählen. Vielleicht folgen
wir dem Lauf des Lößnitzbaches
nach Norden und halten kurz an
der Grundmühle. Mit viel Gesprächsstoff und einem Fläschchen im Gepäck kehren wir so,
wie wir hergekommen sind, zur
Starthaltestelle zurück. Während
wir das Fläschchen die Kehle
singen lassen, fahren wir mit
der Bahn bis zur Moritzburger
Straße und wandern nach Altlindenau. In der „Brunnenschänke“
verdünnen wir das Weinchen mit
einer kühlen Erfrischung, folgen
dann über die Jägerhofstraße
dem Auerweg und statten dem
Weinbaugebiet von Holger Schurig einen Besuch ab. Wir gönnen
uns ein Taxi bis zur „GerhardHauptmann-Straße“ und lassen
uns von der gelben Straßenschlange bis Coswig tragen,
füllen die hungrigen Bäuche in
Försters Stammlokal und träumen schon von einer kleinen,
süßen Nachtmusik im Hotel
Alexander an der Meißner Straße
in Radebeul.
Dachterrassen gen Westen
Möglichkeiten modernen Handels.“ Auch die Industriekultur
sei etwas Althergebrachtes. Diese wolle man auf den technisch
neuesten Stand sanieren. „Wir
möchten den Spagat hinbekommen, sowohl die Strukturen zu
erhalten als auch eine moderne
Nutzung mit all ihren Anforderungen wie beispielsweise
Sicherheit und Brandschutz zu
ermöglichen“, erklärt Ader-Mitarbeiter Markus Becker.
Keine leichte Aufgabe bei
dem knapp 100 Meter langen
Bau, der 15 Jahre leer stand und
zusehends verfiel. 1905 war das
Industriedenkmal errichtet und
bis 1922 von der Steingutfabrik
AG Sörnewitz genutzt worden.
Dann zog die Siemens-Elektrowärme-Gesellschaft mbH ein,
nach 1946 wurde die Firma, die
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15 Jahre stand das Gebäude leer
– jetzt soll ein modernes Lager für
einen Online-Weinhandel daraus
werden. Wichtig ist den Architekten dabei, den Charme der
Industriekultur zu erhalten und
dabei aktuellen Anforderungen
zu genügen.
unter anderem Bügeleisen und
Kaffeemaschinen produzierte,
in einen volkseigenen Betrieb
umgewandelt.
Die Länge des Gebäudes ist
eine erste Hürde bei der geplanten Sanierung. „Es ist nicht
ganz einfach, es so hinzubekommen, dass im Innern eine
gewisse Großzügigkeit realisiert werden kann und dennoch
der Brandschutz stimmt“, sagt
Becker. Gravierender seien allerdings die Schäden durch den
Leerstand. Durch undichte Stellen im Dach und zerstörte Fenster ist Feuchtigkeit eingezogen.
„Zum Teil müssen Deckenbereiche komplett ausgetauscht
werden.“ Schließlich sind neben
dem umfangreichen Weinlager
auch Geschäftsräume und eine
Inhaberwohnung geplant.
Die größten Veränderungen
wird es an der Westfassade geben. Dort hat die Witterung am
stärksten gearbeitet – auf dem
Hallenfußboden wachsen bereits
Pflanzen. Jetzt sollen die Fas­sade komplett abgetragen und
die Etagen treppenweise verändert werden. Geplant sind große
Dachterrassen, eingerahmt von
den Klinkerfassaden im Norden
und Süden. So bleibt der Charme
des Hauses erhalten – das Innenleben aber verändert sich.
Erhaltung und Veränderung
– diese zwei Merkmale finden
sich in beinah allen Details der
gesamten Planung wieder. So
wird die Vielzahl der Fenster
für die spätere Nutzung nicht
benötigt. Auch in punkto Sicher­
heit setzt man vor allem im
Erdgeschoss einige der Fenster
zu, andere werden verkleinert.
Sichtbar bleibt jedoch der einstige Rahmen des Fensters, der
auch die Struktur des Hauses
ausmacht. Erhalten wird außerdem der größte Teil der Klinkerfassade. Sie bekommt jedoch
Auffrischungen in Form von
verputzten Anbauten und einem
gläsernen Treppenhaus. „Es ist
uns wichtig, dass das Haus auch
die Wertigkeit des Unternehmens widerspiegelt“, sagt Gunter Ader.
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Wenn zwei sich finden, ist das
immer eine schöne Sache. In
diesem Fall geht es um einen
Dresdner Weinhändler und ein
Coswiger Industriegebäude. Die
Verbindung perfekt macht allerdings ein Dritter: Architekt Gunter Ader aus Radebeul. Der im
Denkmalschutz erprobte Fachmann steckt jetzt mitten in den
Planungen, um das einstige Fabrikgebäude der Elektrowärme
Sörnewitz in Coswig in ein modernes Industriegebäude zu verwandeln – und gleichzeitig den
eigentlichen Charme des 1905
gebauten Hauses zu erhalten.
Vor acht Jahren hat Lutz
Heimrich seinen Online-Weinhandel „superiore.de“ gegründet.
Das Unternehmen expandierte
und der Standort im Felsenkeller
am Rande der Landeshauptstadt
wurde zu klein. Anderthalb Jahre suchte Heimrich nach einem
neuen Standort. Mit dem Industriebau im Coswiger Ortsteil
Sörnewitz ist er fündig geworden. „Der ideale Ort für das Ambivalente zwischen Tradition und
Moderne“, sagt Architekt Gunter
Ader. Er bezieht das sowohl auf
die Nutzung als auch auf den
Bau selbst. „Der Weinhandel ist
ja etwas sehr Traditionelles, Althergebrachtes. Lutz Heimrich
nutzt dafür mit dem Internet die
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Das Rote Haus (1) als Künstlerdomizil, der Rüdenhof mit Käthe-Kollwitz-Haus (2/3) und der zu besichtigende Leuchtturm (5) ergänzen die
Vielfalt des Moritzburger Schlosses (4). Hier wird vom 19. Juni bis 15. Oktober die Sonderausstellung „Momente der Wildnis“ gezeigt.
Die unter August dem Starken neugestaltete Burg seines Vorfahren Moritz von Sachsen ist das, was man mit diesem Ort sofort
in Verbindung bringt. Doch rings um dieses Jagdschloss und das
Landgestüt lauern noch ganz andere famose Dinge, wirkten und
wirken noch andere berühmte Namen, deren Spuren zu verfolgen auch eine ganz besondere Jagd zu werden verspricht.
Von Frances Heinrich
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Einst waren zwei Ortsteile
gleichberechtigte Brüder, bald
hat sich einer durchgesetzt und
gibt seitdem allein den Ton an.
Seinen Namen setzte er auf ein
Schild, an dem heute Menschen
aus nah und fern vorbeifahren,
um Moritz in seinem schicken
Eigenheim zu besuchen, Käthe
beim Zeichnen zuzusehen, vor
der Brücke zu stehen oder am
bunten Trubel teilzuhaben.
Metamorphose
Bis 1934 trug die Gemeinde
noch den Doppelnamen Eisenberg-Moritzburg. Ab diesem
Jahr blieb Moritzburg allein stehen und zählt heute acht Ortsteile: Auer, Boxdorf, Friedewald,
Buchholz, Dippelsdorf, Eisenberg, Reichenberg und Steinbach.
Gegenwärtig ist Moritzburg vorrangig wegen des gleichnamigen
Schlosses beliebt, doch „es gibt
noch so viel mehr, wovon aber
die wenigsten Besucher wissen“,
so Gundula Bleul, die Geschäftsführerin der Kulturlandschaft
Moritzburg GmbH.
dung einer Stiftung ermöglichte
die Sanierung des Hauses und
dessen Eröffnung als Museum.
Die Kollwitz-Enkelin freute sich
über das „mariatheresiengelbe
Leuchten“ des wiedererstandenen Rüdenhofes.
Sommerinspiration
Maritimamüsement
Ein Hafen im Binnenland mag
so erstaunlich gar nicht erscheinen. Aber ein Leuchtturm?
Noch dazu mit einer Mole?
Die spinnen doch, die Sachsen!
Oder? Nein, sie amüsieren sich
nur herrlich gern. Im 18. Jahrhundert ergötzte sich die kurfürstliche Schar an gespielten
Seeschlachten und schaurigen
Hetzjagden quer über das maritime Gelände. Der Grund dafür war der Sieg Katharina der
Großen über das Marineheer der
Türken in der Schlacht bei den
Dardanellen. Ein euphorisch
aufgenommener Schachzug, den
man sich als schauspielerische
Nachbildung sozusagen in das
heimisch-fürstliche Wohnzimmer holte.
Zwischen den Jahren 1905
und 1911 flohen die „Brücke“Künstler während des Sommers
vom Puls der Landeshauptstadt
hin zur Stille der Moritzburger Teiche. Hier studierten sie
ungestört die Natur und widmeten sich der Aktmalerei. Die
Kunsthistorikerin Katja LindeMariatheresiagelb
nau begibt sich mit ihrem kunstIhre Lithografien wirken bis aufs durstigen Publikum an jene Orte,
Mark. Weniger bekannt ist ihr die die Expressionisten in farbbildhauerisches Schöpfen: Käthe explosiven Motiven festhielten.
Kollwitz. Am 22. April 1945
verstarb sie im Moritzburger 
Rüdenhof, und bereits damals Tourismusinformation Moritzburg
setzte sich die Landesverwaltung Telefon 035207/8540
Sachsen für den Erhalt ihres Ster- E-Mail: tourismus@moritzburg.de
beortes ein. Doch erst die Grün- www.kulturlandschaft-moritzburg.de
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Radebeul & Meißen
Donnerstag, 3. Juni 2010 11
Dem Schloss auf den Leib geschrieben
Alf Mahlo und seine zauberhaften Nymphen locken wieder nach Moritzburg
Nach dem großen Erfolg der
Inszenierung im Vorjahr wird
die Schlossinsel erneut zu
einem schicksalhaften Ort,
an dem Mensch und Natur
aufeinandertreffen. Die Geschichte wurde dem ehemaligen
Jagdschloss der sächsischen Könige quasi auf den Leib geschrieben und erzählt von Artemis, der
Jagdgöttin und Hüterin der Moritzburger Wälder. Sie kehrt nach
1000 Jahren auf die Erde zurück,
um über den Halbgott Alfred zu
richten. Er war einst von Artemis zurückgelassen worden, um
über das Moritzburger Anwesen
zu wachen. Doch statt die Natur
zu bewahren, will er sie beherrschen. Dafür ist ihm jedes technische Mittel recht. Nun muss
sich der abtrünnige Halbgott
Alfred vor seiner Herrin verantworten. Um zu retten, was noch
zu retten ist, spannt er auch seine Retorten­töchter und seinen
Foto: PR
Wundersame Dinge passieren
im Sommer wieder am Schloss
Moritzburg. Wenn die letzten
Touristen die Schlossinsel verlassen haben und Ruhe einkehrt
auf dem barocken Anwesen,
beginnt die zauberhafte Nacht
der Nymphen – ein poetisches
wie komödiantisches Sommernachtsspektakel von und mit Alf
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Verstoßener Halbgott auf Abwegen – als Alfred darf sich Alf Mahlo so richtig austoben: konzeptionell,
darstellerisch, gesanglich. Seine Spielwiese – das gesamte Gelände des Jagdschlosses Moritzburg.
lüsternen Hausmeister aus dem
Dorf Bärwalde ein ...
Von komödiantisch bis nachdenklich, von romantisch bis
scharfzüngig reicht das Spiel der
Darsteller. Es wird umrahmt von
viel Musik und überraschenden
Effekten. Zauberhafte Kulisse
für dieses Open-Air-Spektakel
um den Gegensatz von Natur
und technischem Fortschritt ist
die Schlossinsel zu Moritzburg.
Großes Augenmerk gilt wieder
den fantastischen Lichtinszenierungen, die das Barockschloss
mit eindrucksvoller Silhouette er-
leben lassen. Auch die anmutigen
Pferdedressuren und wundersame
Gestalten auf dem Schlossteich
betonen den Zauber der Landschaft. Es gibt gefräßige Haie, rätselhafte Drachen, verführerische
Nymphen und viel Humor. Ob für
Einheimische oder für Touristen
– „Die zauberhafte Nacht der
Nymphen“ ist eine wunderbare
Gelegenheit, die Schlossinsel
von Moritzburg einmal außerhalb der Besuchszeiten und aus
völlig neuer Sicht zu erleben.
Der Kartenvorverkauf hat
bereits begonnen. Ganz neu in
diesem Jahr ist der Sonderpreis
für Kinder zwischen sechs und
16 Jahren. Sie zahlen pro Lebensjahr einen Euro.
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„Die zauberhafte Nacht der Nymphen“, Schloss & Park zu
Moritzburg, 27./28. August und 03./04. September, Beginn 20 Uhr
Vorverkauf im Schloss Moritzburg, über die Webseite
www.nacht-der-nymphen.de oder über die Hotline: 0174/7269468
Ereignisse und Termine
■ Athleten
Am 12. und 13. Juni findet in Moritzburg der 9. Schlossmarathon statt. Der Breitensport ist dabei genauso vertreten wie der Leistungssport.
Die Triathleten schwimmen durch den Schlossteich, fahren und laufen auf historischen Pfaden im Forst des wettinischen Jagdreviers.
Anmeldungen über www.schloss-triathlon-moritzburg de.
■ Spurenjagd
Es sind einige Jahrhunderte vergangen, seit das Jagdhorn in Moritzburg ertönte und zur prunkvollen Jagd der sächsischen Herrscher rief.
Die Landschaft rund um das Schloss wurde dieser Freizeitbeschäftigung angepasst, und noch heute sind die Veränderungen sichtbar. Die
Führung „Auf den Spuren der Jagdgeschichte Moritzburgs“ macht das Besucherauge mit diesen Neuerungen vertraut.
Am 20. Juni um 14:00 Uhr, Dauer: ca. 2,5 Stunden, Preis: 10 Euro pro Person, Treffpunkt: Parkplatz am Schloss,
Anmeldung erforderlich bei Sandra Liebal, info@silvita.eu oder unter Telefon 0351/8791489 bzw. 0174/2020069.
■ Goldkehlchen
Der 20. Juni wird in Moritzburg mehrstimmig gefeiert: zwischen 12 und 18 Uhr treffen sich sächische Chöre zum 6. Chortreffen.
Informationen unter www.schloss-moritzburg.de
■ Verwandlungen
Endlich Ferien! Welch ein fürstliches Labsal abseits der Schulbank wartet! „Auf das aller Kostbarste ausgezieret“ können die von Lehrerstrenge und Hausaufgaben befreiten jungen Herrschaften in detailgetreuen barocken Kostümen als Kurfürst, Hofdame oder Kammerdiener die Gemächer der einstigen Herrscher Sachsens erkunden und sich auf Spurensuche nach höfischen Sitten und Unsitten begeben.
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Heizung und Sanitär sind die Leidenschaften des Handwerksmeisters Ingo Arnold
Der 1. Juli wird für Ingo Arnold ein ganz besonderer Tag:
Sein Unternehmen feiert zehnten Geburtstag! Ingo Arnold hat
sich auf den Bau hochwertiger
Bäder, Solar- und Wärmepumpenanlagen sowie Kesseltausch
spezialisiert. „Im ländlichen
Bereich haben wir neben der
normalen Heizanlage Festbrennstoffkessel nachgerüstet.
Dadurch ergibt sich eine jährliche Heizkostensenkung von
mehr als 50 Prozent“, verrät
der Handwerksmeister. Dass
er schon so lange am Markt
ist, verdankt er vor allem einer
regen Mundpropaganda. Kunden wissen die gute Qualität
seiner Arbeit sowie das ausgewogene Verhältnis von Preis
und Leistung zu schätzen.
Außerdem beantwortet er Anfragen mit korrekten Angeboten – keine Selbstverständlichkeit! Viele Kunden fallen
aus allen Wolken, wenn Betriebe eigentlich im Service
inbegriffene Leistungen nachberechnen. Ingo Arnold kalkuliert gerecht und verbindlich
und verzichtet ausdrücklich
auf „Billigangebote“, nur um
an einen Auftrag zu kommen.
Wichtig sind ihm vor allem
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Zufriedene Kunden und
bundesweite Auftragsanfragen
zeigen ihm, dass er alles richtig
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Kindergarten Meißen
Der Ökumenische Kindergarten Meißen ist 1990 aus einer
Elterninitiative entstanden. Es
ist ein Kindergarten, in dem die
geistige Mitte vom Evangelium
her begründet ist. Der christliche Grundgedanke soll die Kultur des Umgangs miteinander
prägen. Kinder verschiedener
Konfessionen oder ohne konfessionelle Bindung sind herzlich
wilkommen. Ein freies Kennen
lernen und Begegnen ist möglich. Unser Konzept ist Reggiopädagogisch orientiert. Diese
Pädagogik gilt als ein besonders
kindorientierter Ansatz. Im Mittelpunkt stehen wahrnehmende,
forschende und lernende Kinder.
Wir im Ökumenischen Kinder-
garten wollen uns gemeinsam
mit den Eltern und Familien auf
den Weg machen, der von Kreativität, Engagement und gemeinsamem Glauben lebt.
Donnerstag, 3. Juni 2010
Zum zweiten Mal startet in Meißen das Literaturfest – mit 165 Lesungen
Sanft schlängelt sich der
schmale Weg aufwärts. Er verliert sich zwischen Häusern
und Dächern, scheint an einem
Berg zu enden, an dem sich üppiges Grün und hell verputzte
Fassaden mischen. Ganz oben
thront eine mächtige Burg.
Wer dem Pflaster um eine
Kurve folgt, gelangt auf einer
beengten Treppe immer höher, durch Torbögen hindurch
und betritt schließlich den
Domplatz, dessen markanteste
Wächter, die beiden schlanken
dunklen Türme, die jüngsten
steinernen Bewohner an diesem geschichtsträchtigen Ort
sind. Ab dem 8. Juni werden
sie Zeugen neuer Geschichte
mit alten Inhalten. Dann beginnt das zweite Literaturfest
in Meißen.
Foto: PR
12
Großer Andrang herrschte im vergangenen Jahr auf dem Marktplatz –
aber man konnte auch kleinere Vorleseplätze beim Literaturfest finHalbrund abgetretenes Pflaster, den. Insgesamt kamen an allen Tagen reichlich 8.500 Besucher.
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Theaterattrappe, sie ist echt. Sie
eignet sich ideal, um abzutauchen in vergangene Jahrhunderte,
in die Zeit, als König Adolf von
Nassau eine gewaltige Streitmacht gegen Freiberg in Bewegung setzt, um die reiche Silberstadt in die Knie zu zwingen.
Oder in das Jahr 1701, als Annalena sich in Johann Friedrich
Böttger verliebt. Der Mann ist
jedoch von einer anderen besessen: der Alchemie. „Ich kann mir
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Literaturfest Meißen:
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Programm unter:
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Besuch von „Knolli“
Der Riesenerdapfel „Knolli“
sammelt ab Freitag, dem
30.07.2010 in der K&S Seniorenresidenz Radebeul – Haus
Elbtal für ein kenianisches
Waisenhaus in der Nähe von
Mombasa. Alle Spenden aus
ganz Deutschland gehen an einen gemeinnützigen Verein in
Rotenburg, der den Erlös zu 100
Prozent nach Kenia weiterleiten
wird.
Am 15.08.2010 verlässt
„Knolli“ wieder die Einrichtung
und reist weiter nach Dresden.
Danach besucht er noch Wilsdruff und hat sein Reiseziel am
19.09.2010 in Sottrum pünktlich zum Kartoffelmarkt wieder
erreicht.
dig werden lassen“, sagt er. Gemeinsam mit der Stadt und dem
Kunstverein Meißen stellt Hannot
die für Besucher kostenfreie Veranstaltung, die zum Lesen animieren soll, auf die Beine. „Auch
der Förderverein der Frauenkirche und viele Privatpersonen stellen uns dafür Häuser und Grundstücke zur Verfügung“, sagt
Sven Mücklich von der Agentur
Heimrich & Hannot. So könne
man im neu hergerichteten Turmzimmer der Frauenkirche den
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Die K&S Senioren-Residenz Radebeul – Haus Elbtal bekommt
am 30.07.2010 Besuch von
„Knolli“
„Knolli“ ist das Maskottchen
des Kartoffelmarktes in Rotenburg. Der Sympathieträger wurde im vergangenen Jahr durch die
K&S Seniorenresidenz Sottrum
für einen guten Zweck ersteigert.
Derzeit reist es durch alle 22
deutschen Seniorenresidenzen
der K&S Unternehmensgruppe.
Zwei Wochen wird „Knolli“
in unserer Residenz zu Gast sein
und den einen und anderen Höhepunkt setzen. In dieser Zeit
dreht sich bei uns alles um die
Kartoffel und „Knolli“ ist immer
mit dabei.
kaum einen stimmungsvolleren
Ort für das Vortragen mittelalterlicher Literatur, historischer
Romane und Fantasy vorstellen
als die Plätze, Gassen und Höfe
Meißens“, erklärt Bundesinnenminister Thomas de Maizière,
der auch im zweiten Jahr des
Literaturfestes die Schirmherrschaft über die Veranstaltung
übernommen hat.
Genau so hat es sich Initiator
Walter Hannot gedacht. „Geschichte und Geschichten leben-
„Geschichten aus der Murkelei“
von Hans Fallada lauschen, im
Jahnaischen Hof gebe es inmitten alter Obstbäume die „Brüder
Löwenherz“ von Astrid Lindgren
zu hören. „Insgesamt haben wir
165 Lesungen an über 40 verschiedenen Orten im Programm“,
sagt Sven Mücklich.
„132 Vorleser haben sich dafür zur Verfügung gestellt.“
Viele Autoren lesen selbst, beispielsweise Tanja Kinkel, die
„Im Schatten der Königin“ ihre
Zuhörer ins Jahr 1560 entführt.
Titus Müller schafft es mit „Die
Jesuitin von Lissabon“ immerhin
ins Jahr 1755.
Doch nicht allein historische
Romane bestimmen das Fest. „Ein
Viertel sind dem Bereich Fantasy
zuzuordnen und ein anderes Viertel Kinder- und Jugendliteratur“,
informiert Sven Mücklich. Und
dann sei da noch das Sonderthema „Kultur und Genuss“, in
welches man auch zwei Jubiläen
eingebracht hat: 300 Jahre Meissener Porzellan und 550 Jahre
Schwerter Bräu, das Bier der ältesten sächsischen Privatbrauerei.
Zudem gebe es ein Lesepicknick
im Pfarrhof von Sankt Afra und
einen Familiennachmittag in der
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Donnerstag, 3. Juni 2010 13
Schwanensee im Thrillermeer
Die Landesbühnen zeigen Tschaikowskys Ballett in modernisierter Fassung
Choreograf Reiner Feistel
hat etwas schier Unglaubliches geschafft: Er machte
zwei völlig verschiedene
Schuhe zu einem stimmigen Paar. Und er hat
diese Schuhe auch noch
zu meisterhaftem Tanz gebracht. Es gibt nur wenige
Beispiele einer vollkommen
gelungenen Symbiose von
Klassik und Moderne, von
anmutiger
Übersetzung
und aktuell originellem
Ballett. Die Inszenierung
„Schwanensee“ der Landesbühnen Sachsen ist
eines. Der feinfühlige Mix
der Musik von Pjotr Iljitsch
Tschaikowsky und Tanzsequenzen von Michael Jackson entpuppt sich als Geniestreich des amtierenden
Ballettdirektors im Stammhaus der Landesbühnen in
Radebeul.
Foto: PR
von der ganzen Welt, in sich
die Hölle erlebte. Faszinierend bleibt die Verknüpfung
der alles bewegenden Themen: Machtanspruch und
-missbrauch, die Sehnsucht
nach Liebe und der Schmerz
der Trennung sowie die permanente Hoffnung auf das
wahre Glück.
Würde man der Inszenierung die Musik nehmen,
wähnten sich die Zuschauer
vermutlich in einem Jazzdancestück. Doch – man
erkennt ein paar JacksonNummern, ein bisschen
Thriller, etwas Bad, ein
Stückchen Dirty Diana vielleicht. Würde die Musik
dann wieder eingespielt,
wäre man vollkommen und
ganz bei Schwanensee – und
Die Figur der Schwanenprinzessin, die zugleich die dämonische Gegenspielerin nie woanders gewesen.
Und so bleibt die Idee der
tanzt, gehört zu den anspruchsvollsten Rollen im Ballett – hier mit Beate Arndt.
Inszenierung das HerausNorbert Kegel ist als Prinz und Superstar überzeugend.
ragende an diesem Ballett.
schreiben lässt, ist in jedem Fall und endet auf Knien. Faszinie- Alles andere ist allein schon
Von Thessa Wolf
Er dachte, es sei ein Gag, sagt die von Neugier getriebene eige- rend: Die Romantik, die sich in ­dadurch, dass Schwanensee
Intendant Christian Schmidt. ne Erfahrung wert.
manchen Vorstellungen bis zum zum Standardrepertoire aller
Unvorstellbar: Es gibt in der ge- Kitsch ergoss, ist komplett her- großen Kompagnien gehört
„Als Reiner Feistel kam und erklärte, er macht Schwanensee samten Aufführung kein einziges ausgenommen worden, dennoch und Vorbilder wie Anna Pawlomit Michael Jackson, hab ich das weißes Röckchen. Faszinierend: bleibt alles stimmig.
wa und Polina Semionowa hat,
Unvorstellbar weit entfernt ohnehin nicht vergleichbar. An
zunächst nicht geglaubt.“ So wie Die Kostüme erinnern mit ihrem
dem Intendanten ging es vielen Schwarz, den Pailletten, Glitzer scheinen auch beide Geschichten: den Landesbühnen zeigen Noranderen. Und neben dieser Un- und Leggins eher an ein Musical. die klassische vom Prinzen Sieg- bert Kegel als Prinz und SuperUnvorstellbar: Die bekannteste fried, der auf der Suche nach der star, Schwanenprinzessin Beate
gläubigkeit und Unvorstellbarkeit entwickelte sich das Ballett aller Szenen – der Schwanentanz, wahren Liebe ist und – vom bö- Arndt, Patrick Finger als Zauseit April zum Publikumsliebling unendlich oft kopiert von klas- sen Zauber manipuliert – genau berer und Manager sowie das
– oder vielleicht gerade deshalb. sischen Formationen bis hin zu diese enttäuscht. Und jene Tragik Ensemble eine durchaus solide
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den Höfen und Gassen ein buntes Markttreiben. Doch um 14
Uhr herrscht gefälligst Ruhe,
denn dann eröffnet der Bürgermeister den 7. Künstlermarkt.
Radfahrartistik, Theatergruppen,
Musiker und Tänzer zeigen bis
in die späten Abendstunden ihr
Können. Ausstellungen an verschiedenen Orten und Kunst in
den Schaufenstern von 40 Geschäften machen dem Künstlermarkt alle Ehre. Am Sonntag
liest Tommy Lehmann aus seinem Buch „Allein auf der Elbe“.
Der Eintritt zum Markt ist frei.
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Unfall?
Der Weinböhlaer Kunstmarkt bittet zur Wochenendsiesta mit verkaufsoffenem Sonntag
Urlaub? Ja bitte! Allerdings
würde man bei den bisherigen
Witterungsverhältnissen wohl
eher in den Süden fliegen, anstatt auf Balkonien zu urlauben.
Die Weinböhlaer wissen dieses
Unglück abzuwenden: Pünktlich
zum Künstlermarkt rund um die
Kirche haben sie Frau Sonne bestellt. So zeigt sich, darf man den
Wetterfroschprognosen glauben,
am 5. und 6. Juni der Sommer.
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