Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Die

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Die
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Die nachstehende Broschüre wurde durch das
Raketenartilleriebataillon 150 anlässlich seines 30
jährigen Bestehens herausgegeben.
Das für die Digitalisierung vorliegende Exemplar
aus dem Jahr 1991 wurde freundlicherweise durch
die Lokalredaktion der Rheinischen Post in Wesel
zur Verfügung gestellt.
Ihr schillkaserne.de Team
30
JAHRE
Raketenartilleriebataillon 150
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(
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Inhaltsverzeichnis
I.
Grußworte
Landrat H. Röhrich und Oberkreisdirektor Dr. H. Griese
für den Kreis Wesel
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Bürgermeister W. Schneider und Stadtdirektor E. Meier für die Stadt Wesel . 11
Kommandeur Artilleriekommando 1, Brigadegeneral K. Stechmann
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Kommandeur im Verteidigungskreiskommando 322,
Oberstleutnant R. Kristen
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Bataillonskommandeur Raketenartilleriebataillon 150,
Oberstleutnant H. P. Buch
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II. Rückblick auf 30 Jahre Kaketenartillerieliataillon 150
Kleine Chronik von 1961-1991
Ahnentafel der Kommandeure und Offiziere des Stabes
Ahnentafel der Chefs und Spieße
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III. Rund ums Bataillon heute
Vertrauenspersonenseminar des Artilleriekommando 1 in Wesel
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Der Trapp-Pokal - Ein militärischer Wettbewerb
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Der nackte Kanonier - oder: Das Leben in der Grundausbildung
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Zwischen „Grundi" und Reserve Wehrpflicht beim Raketenartilleriebataillon 150
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Patenschaften - Ausdruck der Verbundenheit mit der Bevölkerung
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Truppenbesuch
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Das Mannschaftsheim
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Ausbildung abgeschlossen
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Wir sind
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Kirche unter den Soldaten - Evangelische und Katholische Militärseelsorge . . 85
Die Fahrschulgruppe Wesel
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Bunter Bilderbogen
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IV. Die Säulen des Bataillons - die vier Batterien
Die Stabs- und Versorgungsbatterie
Die „Zwote" -2./Raketenartilleriebataillon 150
M1NOTAURUS '91 - Die dritte Batterie in Kreta
Die ,,4.te" ehemalige ,,6.te"
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Impressum:
Herausgabe,
Anzeigenwerbung
und Gestaltung:
DER KURIER
Hohe Straße 99
5300 Bonn 1
Telefon (0228) 662045
Telefax (0228) 6604 38
verantwortlich für
den Inhalt und
die Redaktion:
Hauptmann Marquardt
Oberleutnant Schütz
Hauptfeldwebel Blöcker
Hauptfeldwebel Brehl
Gefreiter Haubitz
Texte und Fotos:
Hauptmann Marquardt
Hauptfeldwebel Blöcker
Leutnant Reichenbächer, Major Schlich
Gefreiter Dahmen, Gefreiter Haubitz
Oberleutnant Schwarze
Oberleutnant Schütz, Herr Tervooren
Militärpfarrer Beckheuer
Militärdekan Weckenbrock
Oberleutnant Seither
Oberfeldwebel Aleweiler
Hauptmann Vogel, Major Zahrnt
Hauptfeldwebel Brehl
Satz und Druck:
Fotosatz Froitzheim
Baunscheidtstraße 19
5300 Bonn 1
Telefon (02 28) 5 4005-0
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Die Verwendung der hier abgedruckten Anzeigen in kopierter Form,
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ausdrücklich untersagt, Sie wird verfolgt als Verstoß gegen das Gesetz
über unlauteren Wettbewerb vom 07. 06. 1989 und gegen das Urheberrechtsgesetz vom 09. 09. 1965.
© 1991 D E R K U R I E R
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Vorwort
Liebe Leser!
Diese Festschrift wurde aus Anlaß des
30jährigen Jubiläums des Raketenartilleriebataillon 150 erstellt.
Sie soll Ihnen zum einen eine interessante Lektüre sein, zum anderen einen Einblick in die Vergangenheit und
Gegenwart unseres Verbandes ermöglichen.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei
den Inserenten für ihre freundliche Unterstützung sowie bei all denen bedanken, die uns durch ihre Beiträge und mit
Rat und Tat bei der Erstellung dieser
Schrift unterstützt haben.
4230 Wesel, im Juli 1991
Ihre Redaktion
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Grußwort
des Kreises
Wesel
Zum 30jährigen Bestehen des Raketenartilleriebataillons 150 gratulieren wir im Namen
des Kreises Wesel recht herzlich. Ihr Bataillon hat sich wie die Bundeswehr überhaupt
für unsere Sicherheit im Sinne des Grundgesetzes eingesetzt, um den Frieden zu
erhalten. Deshalb möchten wir uns ganz speziell auch für Ihren Beitrag zur Sicherung
des Friedens in den vergangenen Jahren bedanken.
Die guten Beziehungen zwischen der Garnisonsstadt Wesel, die in diesem Jahr ihr
750jähriges Jubiläum feiert, und der Schill-Kaserne haben eine lange Tradition, aus der
mittlerweile eine echte Partnerschaft ja sogar Freundschaft entstanden ist. Das große
Interesse an Ihrem Jubiläum verdeutlicht, wie sicher und solide das Fundament dieses
Miteinander ist.
Ihr Bataillon hat mit dazu beigetragen, das Ansehen der Bundeswehr zu stärken und
das gute Verhältnis zwischen Zivilbevölkerung und Soldaten auszubauen und zu
festigen. Hierfür danken wir allen Soldaten und zivilen Mitarbeitern und hoffen, daß
das Raketenartilleriebataillon 150 in Zukunft seinen Auftrag ebenso erfolgreich erfüllen wird wie bisher.
Röhrich
Landrat
Dr. Griese
Oberkreisdirektor
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Gruß
der Stadt
Wesel
Dem Raketenartilleriebataillon 150 sprechen wir im Namen der Stadt Wesel die herzlichsten Glückwünsche zum 30jährigen Bestehen aus. In diesen drei Jahrzehnten haben
seine Soldaten ihren Beitrag geleistet, um Frieden und Freiheit unseres Vaterlandes zu
sichern.
Die Einigung Deutschlands und die Annäherung zwischen Ost und West führen zu
Umstrukturierungen innerhalb der Bundeswehr, von denen auch der Standort Wesel
betroffen ist. Wir begrüßen diese politische Entwicklung, an der die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr einen nicht zu unterschätzenden Anteil gehabt hat. Gleichzeitig bedauern wir, daß durch die Umstrukturierungspläne über viele Jahre gewachsene
menschliche Bindungen und Kontakte zwischen den Soldaten des Raketenartilleriebataillons 150 und der Weseler Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Stadt
Wesel wird alle Anstrengungen unternehmen, damit die traditionsreiche Garnisonsstadt
Wesel auch künftig Standort für Einrichtungen der Bundeswehr bleibt.
Wir freuen uns, daß der 30. Geburtstag in dem Jahr begangen wird, in dem die Stadt
Wesel der Verleihung der Stadtrechte vor 750 Jahren gedenkt. Über viele Jahrhunderte
war die militärische Präsenz prägend für die Entwicklung der Stadt.
Allen Gästen der Jubiläumsfeier des Raketenartilleriebataillons 150 wünschen wir einen
angenehmen Aufenthalt in Wesel. Mit den Soldaten verbindet uns die Hoffnung, daß
Ihnen auch in Zukunft lediglich die Verteidigungsbereitschaft abverlangt wird.
Wesel, im Juni 1991
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Grußwort
des Korpsartillerie-Kommandeur 1, Münster
Fünf Jahre ist es her, seit ich als Korpsartilleriekommandeur 1 dem Raketenartilleriebataillon 150 meine Glückwünsche zum 25jährigen Bestehen ausgesprochen habe. Fünf
Jahre nur, und doch scheinen Welten zwischen dem vergangenen und diesem
30jährigen Jubiläum zu liegen.
Die Veränderungen welche unser Land, welche Europa in dieser kurzen Zeit erlebt
hat, wer hätte sie noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten? Gewaltige politische
Umbrüche in Osteuropa, der Warschauer Pakt - zerfallen, Deutschland wiedervereinigt, das war unvorstellbar, und ist jetzt Wirklichkeit.
Ich meine, das ist gerade für die Angehörigen eines Verbandes mit atomaren
Einsatzmitteln der schönste Lohn für dreißig Jahre Dienst für Frieden und Freiheit, für
dreißig Jahre harter Arbeit der Soldaten und zivilen Mitarbeiter des Bataillons, für die
Jahre zahlloser Übungen und strenger Tests, in denen sie großes fachliches Können,
Einsatzwillen und Leistungsfähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt haben.
An dieser Stelle möchte ich denen meinen Dank aussprechen, ohne deren verständnisvolle Unterstützung und Mitarbeit diese Leistungen nicht möglich gewesen wären: Den
Familienangehörigen, die die Abwesenheit ihres Sohnes, Ehemanns oder Vaters in
Kauf genommen haben. Der Stadt Wesel und den umliegenden Gemeinden, die die
Soldaten des Raketenartilleriebataillons als Mitbürger und gute Nachbarn aufgenommen und so ein Umfeld geschaffen haben, in dem sie sich wohlfühlen. Den Bundeswehrdienststellen der Region für die gute Zusammenarbeit.
Hier dürfen natürlich unsere amerikanischen Kameraden des Ist U S A F A D nicht
vergessen werden. Ihr treuer Dienst an unserer Seite, auch für unser Land, den sie viele
tausend Kilometer von ihrer Heimat entfernt leisten, verdient gerade hinsichtlich der
Wiedervereinigung allergrößte Hochachtung und Dank.
Ich gratuliere dem Raketenartilleriebataillon 150 zu seinem Jubiläum und wünsche ihm
für seine Zukunft, für den nächsten Auftrag in der neuen Heeresstruktur alles Gute
und Soldatenglück. Ich bin stolz darauf, Vorgesetzter dieses Verbandes zu sein.
Klaus Stechmann
Brigadegeneral
Münster, den 19. Juni 1991
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Grußwort
des Standortältesten Wesel
Das Raketenartilleriebataillon 150 kann in diesem Jahr mit Stolz auf sein 30jähriges
Bestehen zurückblicken. Es ist in dieser Zeit zu einem selbstbewußten und erfolgreichen
Verband zusammengewachsen, der sich immer wieder bewährt hat. Die hervorragenden
Ergebnisse des Jahresschießens 1991 auf Kreta bestätigen diese Wertung.
Das Bataillon mit seinen Soldaten und zivilen Mitarbeitern ist in den dreißig Jahren
seines Bestehens ein fester Bestandteil seiner Garnisonsstadt Wesel geworden. Durch
Patenschaften mit Wesel und mit den Nachbarstädten und -gemeinden wurden feste
Bindungen zwischen zivilen Bürgern und Soldaten geschaffen. Im Alltag, wie bei Feiern
und Geselligkeiten, aber auch durch Hilfeleistung und Einsatz der Soldaten für öffentliche Zwecke haben sich diese Patenschaften bewährt.
Die Soldaten fühlen sich wohl in ihrer Garnison, die in diesem Jahr auf 750 Jahre als
Stadt zurückblicken kann.
Wir Soldaten feiern dieses Stadtjubiläum mit und gedenken dabei der jahrhundertelangen und wechselvollen Geschichte Wesels als Festungsstadt, in der Bürger und Soldaten
schon immer eng und gut miteinander gelebt, aber auch gelitten haben.
Das Bataillon hat zu unserer aller Sicherheit einen wertvollen Beitrag geleistet und mit
dazu beigetragen, daß wir in Frieden leben können.
Nun ist die Zeit gekommen, wo der Verteidigungsumfang der Bundeswehr verringert
werden kann. Auch das Raketenartilleriebataillon 150 und die Garnison Wesel werden
von dieser Verringerung betroffen. Wir sollten Verständnis dafür haben, daß in Anbetracht der verbesserten sicherheitspolitischen Lage Änderungen eintreten werden.
Aber Wesel wird Garnison bleiben und weiterhin Heimat für die Artillerie sein.
Als Kommandeur im Verteidigungskreis und Standortältester Wesel gratuliere ich dem
Raketenartilleriebataillon 150 zu seinem Jubiläum und wünsche dem Fest ein gutes
Gelingen.
Kristen
Oberstleutnant
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Grußwort
des Kommandeurs Raketenartilleriebataillon 150
In diesem Jahr feiert das Raketenartilleriebataillon 150 ein stolzes Jubiläum.
Seit den „Kindertagen" im Jahre 1961 sind inzwischen 30 Jahre ins Land gegangen. Das
Bataillon ist inzwischen aus den Kinderschuhen heraus und erwachsen geworden.
Obwohl die zurückliegenden Jahre aus sicherheitspolitischer Sicht überwiegend vom
Ost-West-Konflikt geprägt waren, konnte sich das Bataillon in Frieden und Freiheit
entwickeln und seinen Beitrag zur Sicherung des Friedens und zur aktuellen Entwicklung der Entspannung zwischen den Machtblöcken leisten.
Darauf können wir mit Recht stolz sein!
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen aktiven und ehemaligen Soldaten und zivilen
Mitarbeitern für die erbrachten Leistungen und den jederzeit in zahlreichen Überprüfungen bewiesenen hohen Grad der Einsatzbereitschaft unseres Verbandes ganz
herzlich bedanken. Mein Dank gilt auch den umliegenden Städten und Gemeinden, die
uns Soldaten mit offenen Armen aufgenommen und in ihre Gemeinwesen in hervorragender Weise integriert haben.
Als Ausblick in die nähere Zukunft zeichnet sich ab, daß das Bataillon in den nächsten
Jahren aufgelöst und durch einen anderen Verband in der Schill-Kaserne abgelöst
werden wird. Das darf jedoch bei uns nicht Wehmut und Klagen auslösen, sondern wir
wollen den anstehenden Anforderungen und Aufgaben mit Tatkraft und Schwung
entgegentreten und unseren Auftrag weiterhin mit Freude und unverändert großem
Einsatz erfüllen.
Buch
Oberstleutnant und Bataillonskommandeur
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Chronik
des Raketenartilleriebataillons 150
1961-1991
Die nachfolgende Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die einzelnen
Ereignisse in den betreffenden Jahren wurden aus der Bataillonschronik sowie den
Chroniken der 2.1 bis 4./Batterie zusammengetragen und ergänzen sich insgesamt
gegenseitig.
Es wurden objektiv nachvollziehbare Ereignisse aufgezählt, die für die Entwicklung des
Bataillons bedeutend erscheinen.
1960 Zusammentreffen des „Voraus-Personal" am 20. April 1960 in Stolberg/Eschweiler
1961 Offizielle Aufstellung des Bataillons gem. Aufstellungsbefehl 459 a vom 15. Januar 1961 in S T O L B E R G / E S C H W E I L E R als „ArtBtl 150 - Sergeant". Es
steht zunächst nur Kaderpersonal zur Verfügung. Die Ausbildung findet in den
USA statt. Erster Kommandeur des Bataillons wird Oberstleutnant Albrecht
Kühne.
1962 Umgliederung und Aufstellung der Stabs- und Versorgungsbatterie und der 2.1
Batterie als Ausbildungsbatterie am 01. Januar 1962. Am 19. Oktober 1962
verlegt das Bataillon seinen Standort nach Warendorf.
Ab 01. November findet eine Aufstockung durch die 3./150 statt. Die 6./Batterie
befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch in HILDESHEIM. Zum ersten Mal nach
Abschuß der letzten V2 des 2. Weltkrieges feuern deutsche Soldaten durch das
in WHITE SANDS/USA ausgebildete Kaderpersonal des Bataillons eine
Lenkrakete ab.
1963 Im Frühsommer des Jahres treffen in W A R E N D O R F die ersten Waffensysteme
„ S E R G E A N T " ein. Die 6./Batterie nimmt erstmalig am 01. April in HILDESH E I M den Ausbildungsbetrieb auf.
1964 Anfang des Jahres wird die 4./Batterie aufgestellt. Die Vorbereitungen auf den
Einstieg ins atomare Testprogramm laufen auf Hochtouren.
1965 Dieses Jahr geht als eines der wichtigsten in die Geschichte des Bataillons ein,
denn im März verlegen alle Einheiten in die soeben fertiggestellte SchillKaserne, die damals noch zur Gemeinde H A M M I N K E L N gehörte. Gleichzeitig
treffen die Soldaten des Ist U S A F A D im Standort ein und geben der Kaserne
bis zum heutigen Tag einen internationalen Charakter.
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1965 Die Stadt WESEL lernt seine neuen Bürger am 26. März im Rahmen des ersten
großen Zapfenstreiches offiziell kennen. Der Befehlshaber im Wehrbereich,
Generalmajor Pape, Landrat Mölleken und Bürgermeister Kräcker sind Zeuge
der Zeremonie. Am Ol. April verfügt der Verband über 6 Batterien: Der Stabsund Versorgungsbatterie, der 2.1 bis 5./- schießenden Batterie und der 6./Wachund Begleitbatterie, sowie der Ausbildungskompanie 2/1 (bis Ol. Oktober 1980).
Am 23. Juli wird die Schill-Kaserne dann offiziell an das Bataillon übergeben:
Kein geringerer als der damalige Verteidigungsminister Kai Uwe von Hassel
übergibt den Schlüssel an Oberstleutnant Kühne. Die Ereignisse in diesem Jahr
überschlagen sich fast: Dem Scharfschießen auf den H E B R I D E N im August
folgt die erste Atomwaffensicherheitsüberprüfung, die das Bataillon erfolgreich
besteht. Am Ende des Jahres ist man voll einsatzbereit und wird als „Assigned"
in den Feuerplan der N A T O aufgenommen.
1966 Am 01. April übergibt Oberstleutnant Kühne das Kommando an seinen
Nachfolger, Oberstleutnant Günther Kube. In diesem Jahr nehmen die zweite
Batterie eine Patenschaft zur Gemeinde Flüren, die dritte Batterie eine
Patenschaft zur Gemeinde Bislich, die vierte Batterie zur Gemeinde Hamminkeln und die damalie 6./Batterie zur Gemeinde Brünen auf. Patenschaftsverhandlungen der 1./Batterie zur damals noch selbständigen Gemeinde OBRIGH O V E N zerschlagen sich. Im September richten die Verbände der Korps
Artillerie ihr jährliches Sportfest in der Schill-Kaserne aus.
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1967 Die 6./Batterie feiert mit Brüner Kindern Weihnachten. Es werden Spielzeug
und Bekleidung an die Patengemeinde B R Ü N E N gespendet. Aus Anlaß des
158. Todestages der Schill'schen Offiziere legt Oberstleutnant Kube mit
WESELs Bürgermeister Nakaten am Schilldenkmal einen Kranz nieder (18.
September).
1968 In diesem Jahr wird das Jahresschießen von den stark witterungsbeeinflußten
H E B R I D E N ins Mittelmeer auf die Sonneninsel K R E T A verlegt. Erstes
Raketenschießen des Btl am 10. Juni (2./Batterie).
Im Mai fahren Angehörige der 3./Batterie im Rahmen der staatsbürgerlichen
und völkerkundlichen Weiterbildung in die C A M A R G U E (Frankreich).
1969 Übernahme der Traditionspflege des GrenRgt „König Friedrich der Große" (3.
Ostpr.) Nr. 4 am 03. Mai in Anwesenheit des Prinzen Louis Ferdinand von
Preußen.
1970 Neuer Kommandeur wird am 01. Oktober Oberstleutnant Werner Dierolf. Das
Bataillon nimmt am ersten Vermessungswettbewerb N O R D P F E I L teil.
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1971 Damit das Bataillon nicht auf den Hund kommt, übergibt die Stadt WESEL den
Esel „Kasimir" als Maskottchen.
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1972 Teilnahme am Testprogramm: M I N O T A U R U S , N O R D P F E I L (25. 05. bis
06. 06.) ATT (05./06. 06.)
1973 Oberstleutnant Dierolf übergibt das Bataillon am 01. Oktober nach 3jähriger
Amtszeit an seinen Nachfolger Oberstleutnant Armin Lammer. Die 2./Batterie
schließt am 26. Mai eine Patenschaft mit dem Bürgerschützenverein F L Ü R E N
ab. Die Patenschaft zur Gemeinde F L Ü R E N , abgeschlossen 1966, endete mit
der Eingemeindung nach WESEL.
1974 Am 04. Dezember wird vor dem Unterkunftsgebäude der 3./Batterie eine
Glocke eingeweiht, die während einer Übung im Sauerland gefunden wurde.
Diese Glocke läutete zu einer Zeit, als Unrecht und Unterdrückung herrschte.
Ihr Schweigen soll zum Frieden mahnen. Am 04. Mai wird das Ehrenmal vor der
Schill-Kaserne in Anwesenheit zahlreicher Vertreter des IR II eingeweiht.
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1975 Am 04. Februar übernimmt das Bataillon die Patenschaft zum Ist US-FieldArtillery-Detachement.
1976 In diesem Jahr laufen die Vorbereitungen für die Abgabe des Sergeant-Systems
und die Übernahme des LANCE-Systems.
Bundeswehr und Rundfunk: Besuch von RTL in der Schill-Kaserne. Im Rahmen
einer LIVE-Sendung (12 Uhr mittags) wird das Bataillon vielen Tausend Hörern
am 09. September vorgestellt.
Im Sommer unterstützt das Bataillon die einheimischen Bauern beim Einholen
der Ernte.
1977 Vom 04.-28. Oktober nehmen die schießenden Batterien mit ihrem Funktionspersonal an der Kaderausbildung L A N C E in G E I L E N K I R C H E N teil.
1978 Das Bataillon erhält das neues Waffensystem. Die inzwischen veraltete,
störanfällige Sergeant-Rakete wird durch das Nachfolgesystem LANCE abgelöst. Die ersten Spezialkettenfahrzeuge treffen am 13. Januar am Bahnhof
WESEL ein. Gleichzeitig nimmt der Verband eine neue Gliederung ein und
verfügt nur noch über 3 schießende Batterien, die Stabs- und Versorgungsbatterie sowie die Wach- und Begleitbatterie. Am 06. September feuert die 2.1
Batterie den ersten scharfen Schuß auf K R E T A mit der „neuen" LANCERakete ab.
Zweiter großer Zapfenstreich am Berliner Tor in WESEL am 30. Juni.
Oberstleutnant Dinkelaker wird zum 01. Oktober neuer Bataillonskommandeur
und löste Oberstleutnant Lammer nach 5jähriger Verwendungszeit ab.
1979 Teilnahme an der Gedenkfeier des Traditionsregimentes anläßlich der 650-JahrFeier der ehem. Garnisonsstadt R A S T E N B U R G . Einrichtung des Traditionsraumes im Offizierheim.
1980 Die zunächst in der RakArtSchule in G E I L E N K I R C H E N , später an der
Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN beheimatete Raketenartillerielehrbatterie L A N C E wird bis zum Jahr 1985 dem Bataillon unterstellt und als
5./Batterie eingegliedert, ohne jedoch in die Schill-Kaserne einzuziehen. Das
Raketenartilleriebataillon wird ab Oktober nach Heeresstruktur 4 umgegliedert.
Spektakuläre Offizierweiterbildung: Nach langer, intensiver Vorbereitung wird
die Schlacht um den N I E D E R R H E I N des 2. Weltkrieges (Operation „PLUND E R " und „VARSITY") nachgestellt.
1981 Das Bataillon begeht vom 10.-12. Juli seinen 20. Geburtstag. Aus diesem Anlaß
wird mit dem 50th BRITISH MISSILE R E G I M E N T aus M E N D E N eine
Patenschaft abgeschlossen. Auf dem Großen Markt in WESEL findet ein
vielbeachtetes Platzkonzert statt. Am 11. Juli wird morgens ein Kranz am
Ehrenmal durch den Traditionsverband G.R. „König Friedrich der Große" (3.
Ostpr) Nr. 4/IR 2 niedergelegt. Es folgt ein „Tag der Garnison" mit Waffenschau, Vorführungen und einem Ball im Festzelt.
Ende Januar/Anfang Februar befindet sich das Bataillon zur Ausbildung auf
dem Truppenübungsplatz D A A D E N (WESTERWALD). Die 3./Batterie belegt
beim Vermessungswettbewerb N O R D P F E I L den ersten Platz.
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1982 Der spätere Verteidigungsminister und NATO-Generalsekretär Dr. Manfred
Wörner besucht die Schill-Kaserne am 29. September. Vom 22. 02. bis 05. 03.
übt das Bataillon auf dem Truppenübungsplatz in Haltern.
Am 10. Dezember findet ein öffentliches Feierliches Gelöbnis in BISLICH statt.
Neues Heim für die Unteroffiziere: Am 01. November wird das neue Heim im
Rahmen einer Feierstunde an die Unteroffiziere übergeben.
1983 Am 25. März tritt Oberstleutnant i. G. Schuwirth als Nachfolger von Oberstleutnant Dinkelaker seinen Dienst als neuer Kommandeur an. Die Kommandoübergabe findet in Anwesenheit des Artilleriekommandeurs 1, Brigadegeneral
Kunze, statt.
Vom 30. August bis 09. September nimmt das Bataillon an der Korpsgefechtsübung „DICKER D A U M E N " teil und übt anschließend auf dem Truppenübungsplatz D A A D E N .
Oberstleutnant
Dinkelaker
General
Kunze
Oberstleutnant i. G.
Schuwirth
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1984 Am 22. Juni findet in H A M M I N K E L N und am 12. September auf dem
X A N T E N E R Marktplatz ein öffentliches Rekrutengelöbnis statt und stößt
sowohl bei der Hamminkelner als auch bei der Xantener Bevölkerung auf eine
sehr positive Resonanz.
1985 Die in I D A R - O B E R S T E I N stationierte 5./Batterie wird am Ol. Oktober dem
Raketenartilleriebataillon 250 in Engstingen unterstellt und somit zur 4./250.
Die Nachschubausbildungskompanie 18/1 (ehem. 2/1) wird dem Transportbataillon 170 in R H E I N E unterstellt.
Oberstleutnant Marten wird am 25. Juni neuer Bataillonskommandeur und löst
Oberstleutnant i. G. Schuwirth ab, der nach Bonn versetzt wird.
Feierliches Gelöbnis in WESEL am 11. Dezember.
1986 Am 03. Juni treffen sich 35 Kommandeure von LANCE-Btl der N A T O unter
Federführung der N O R T H AG zu einer Tagung in der Schill-Kaserne.
Neuorganisation im Fahrschulbereich: Die Fahrschulen der 18/1 und des
RakArtBtl 150 werden zu Regionalfahrschulen WESEL I und II. Vom 11.-13.
Juli begeht das Bataillon sein 25jähriges Bestehen zusammen mit der Stadt
WESEL und dem Tender „RHEIN". Am 11. Juli findet am Großen Markt in
WESEL ein Appell mit Feierlichem Gelöbnis statt. Abends treffen sich die
Ehemaligen des Bataillons im Festzelt in der Schill-Kaserne. Die Feiern werden
am 12. Juli mit einem Tag der offenen Tür und einem Frühschoppen am 13. 07.
abgeschlossen.
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1987 Am Ol. Februar wird die schießende 4./Batterie aufgelöst und von der 2.1 und 3./
Batterie mit Personal und Material übernommen. Die 6./Wach- und Begleitbatterie wird nun zur „Vierten". Damit ist die Umgliederung nach „Artilleriestruktur 85" abgeschlossen.
Am 28. November übernimmt die Stadt X A N T E N die Patenschaft zur 1. Batterie im Rahmen eines Großen Zapfenstreichs mit Feierlichem Gelöbnis und
anschließendem Emfpang. Der Batteriechef Major Kleffei und Bürgermeister
Melters tauschen die Urkunden aus.
Deutsch-Britische Übung: S U M M E R G H O S T zwischen dem Mendener Patenbataillon und 2./RakArtBtl 150.
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1988 Am 28. September übergibt Oberstleutnant Marten das Bataillon an seinen
Nachfolger Oberstleutnant i.G. Diepenhorst. Er wird nach Köln versetzt. Am
14. Oktober wird die Patenschaft zwischen Raketenartilleriebataillon 150 und
der Stadt WESEL im Rahmen eines Großen Zapfenstreichs mit Feierlichem
Gelöbnis auf der Wiese vor der Niederrheinhalle besiegelt. Bürgermeister
Haubitz und Oberstleutnant Diepenhorst werden „Patenonkel" und „Patenkind".
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Wegen des Flugzeugabsturzes in Remscheid sagt das Bataillon kurzfristig die am
09. Dezember geplante Barbarafeier ab. Die Eintrittsgelder werden den Angehörigen der Opfer als Spende zur Verfügung gestellt.
Generalinspekteur Admiral Wellershoff besucht am 17. März die 2./Batterie und
drückt so seinen Dank für die Genesungswünsche von Unteroffizieren und
Mannschaften der 2./150 aus, die ihn während seines Krankenhausaufenthaltes
erreicht haben.
Begrüßung durch den Kommandeur Oberstleutnant Marten
1989 Am 19. August findet unter reger Beteiligung der Bevölkerung ein Tag der
offenen Tür statt.
1989 19. Mai: Ungewöhnlicher Bataillonsball: Der Maikäferball findet an Bord der
„RIVER L A D Y " auf dem Rhein statt.
Ein weiteres Kuriosum: Am 02. Oktober rückt ein im Ausbildungszug der 4./150
eingezogener Wehrpflichtiger unter großer Berichterstattung der regionalen und
überregionalen Presse mit seiner Schiffschaukel in die Kaserne ein.
Das Bataillon erringt mit der 3. Batterie erstmalig den Wanderpokal des
Generals der Kampfunterstützungstruppe als beste schießende Einheit beim
Jahresschießen auf Kreta.
Zum 01. Oktober werden die Fahrschulgruppen Wesel I und II zur Fahrschulgruppe Wesel zusammengefaßt.
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1990 Oberstleutnant Hans-Pcter Buch wird der insgesamt 9. Bataillonskommandeur.
Er übernimmt am 26. September die Führung des Bataillons von Oberstleutnant
i. G. Diepenhorst, der insgesamt 2 Jahre in dieser Verantwortung stand und nun
nach Neumünster versetzt wird.
Am 27. Oktober feiert die 4./Batterie ihr 25jähriges Bestehen der Patenschaft zu
Brünen.
09. November: Öffentliches Feierliches Gelöbnis auf dem Sportplatz
in HAMMINKELN.
1991 Im Februar führt
das Bataillon zwei größere Übungen, verbunden mit einer Mobilmachungsübung für Reservisten durch. Anfang
Juni gewinnt die 3./Batterie zum zweiten Mal
den Kreta-Pokal beim
Jahresschießen MINOT A U R U S '91. Erstmals
wird von allen drei
Flugkörperzügen je eine
Rakete
verschossen.
Das Endergebnis von
97,83 % ist das beste in
der Bataillonsgeschichte. Am 06. September
wird die 30-Jahr-Feier
veranstaltet.
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Artilleriebataillon 150 - Raketenartilleriebataillon 150
1961 - „Kleine Ahnentafel" - 1991
I. Kommandeure und Offiziere des Stabes
Kommandeure
OTL Kühne
OTL Kube
OTL Dierolf
OTL Lammer
OTL Dinkelaker
OTL Schuwirth
OTL Marten
OTL Diepenhorst
OT1 Buch
stv. Kommandeure u. S3StOffz
Hptm Meyer
Maj Wörpel
Maj Rudolph
Maj Ledwig
Maj Handel
Maj Krey
Maj Marks
Maj Martin
Maj Schlich
Techn. Stabsoffiziere
Maj Pukade (t)
Maj Werner
OTL Höfer
Maj Funk
OTL Hellwig
Sl-Offiziere
OSFw Gretzinger (t)
HFw/OLT Kramer
Lt Schumann
OLt Würzler
Lt Reichenbächer
S2-Offiziere
Olt Dinkelaker
Olt v. d. Mosel
Olt Trost
Lt Bahr
Olt Maday
Lt Liebsch
Olt Heins
Olt Kropf
Olt Storm
Olt Preuß
Olt Ehrmann
Olt v. Siedmogrodzki
Olt Pottmeyer
Olt Runge
Olt Marquardt
Olt Vogel
Olt Blesken
Olt Müller
Olt Reiners
Olt Schwarze
S3-Offz/VerbOffz
Olt Paulsen
Olt Wilkenloh
Olt Petersen
Olt Arbeiter
Hptm Burth
Olt Dietz
Hptm Roß
Hptm Quentel
Hptm Fischer
Hptm Creter
Olt Hilz
Olt Lieckenbröcker
S4-Offiziere
Olt Bolt
Hptm Kausch
Hptm Bregenzer
Hptm v. Zastrow
Hptm Hoffmann
Hptm Degenhardt
Hptm Klahr
Hptm Schmidt
Hptm Marquardt
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II. Batteriechefs
1./Batterie
Hptm Techter
Hptm Kalus
Hptm Bolt
Hptm Kirchhoff
Maj Handel
Maj Posdzich
Maj Kleffei
Hptm Barlag
2./Batterie
Hptm Gola
Hptm Kaschner
Hptm Traßl
Hptm v. d. Mosel
Hptm Dietz
Hptm Maday
Hptm Kropf
Hptm Storm
Hptm Maskos
Hptm Stiller
Hptm Runge
Hptm Hansens
Hptm Müller
Olt Reiners
3./Batterie (bis 30. 09. 77)
Hptm Kausch
Hptm Bolt
Hptm Wisomiersky
Hptm Knapp
Hptm Heins
Hptm
Hptm
Hptm
Hptm
Hptm
Hptm
Liebsch
Scherer
Martin
Pinnow
Barlag
v. Siedmogrodzki
4./Batterie (ab 03. 04. 87)
Hptm Pauli
Maj Zahrnt
5./Batterie (bis 01. 10. 77)
Hptm Gerischer
Hptm Leisten
Hptm Treffer
Hptm Arbeiter
Hptm Otte
6./Batterie (bis 03. 04. 87)
Hptm Gerner-Bäuerle
Hptm Pfeifer
Hptm Arndt
Hptm Hölscher
Maj Burth
Hptm v. Heimburg
Hptm Münzner
Hptm Kropf
Hptm Woltermann
Hptm Pauli
3./Batterie (ab 01. 10. 77)
Hptm Noack
Hptm Creter
Hptm Ehrmann
Hptm Pottmeyer
Hptm Marquardt
Hptm Vogel
AusbKp 2/1
Olt Gülich
Hptm Muschke
Hptm Dinkelaker
Hptm Waldeck
Hptm v. Winterfeld
Hptm Otte
Hptm Dietz
Hptm Daeg
Hptm Quentel
4./Batterie (bis 03. 04. 87)
Hptm Dinkelaker
Hptm Kirchhoff
Hptm Marschall
NschAusbKp 18/1
(bis 01. 04. 85)
Hptm Kümmel
Hptm Straub
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III. Batteriefeldwebel
1 ./Batterie
HFw Hoek
HFw Probol
HFw Heidrich
HFw Bohländer
HFw Gläsener
HFw Blöcker
HFw Wellnitz
2./Batterie
HFw Langwisch
HFw Bruhnke
HFw Thun
HFw Matuschewski
SFw Reitmeyer
HFw Berghaus
3./Batterie (bis 30. 09. 77)
HFw Student
HFw Salm
HFw Kappmeyer
3./Batterie (ab 01. 10. 77)
HFw Füllgrabe
SFw Hollack
SFw Radzicj
HFw Thome
4./Batterie (bis 03. 04. 87)
HFw Rasch
HFw Kalle
HFw Larisch
HFw Kappmeyer
HFw Blöcker
4./Batterie (ab 03. 04. 87)
HFw Ahlers
HFw Kolb
5./Batterie (bis 01. 10. 77)
HFw Basta
HFw Füllgrabe
AusbKp 2/1
HFw Scheffler
HFw Walther
HFw Plähn
NschAusbKp 18/1 (bis 01. 09. 85)
HFw Plähn
6./Batterie (bis 03. 04. 87)
HFw Darsow
HFW Sczech
HFw Hinzmann
HFw Genz
HFw Füllgrabe
HFw Ahlers
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Vertrauenspersonenseminar
des ArtKdo I in Wesel
am 7./8.5.1991
Am 07./08. Mai 1991 wurde in Wesel. Schill-Kaserne, im Offizierheim, ein zweitägiges
Vertrauenspersonenseminar unter Leitung von Brigadegeneral Stechmann, Kommandeur des Artilleriekommandos 1 aus Münster, durchgeführt.
23 Vertrauenspersonen der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften aus W E R L T E ,
COESFELD, MÜNSTER, F Ü R S T E N A U und WESEL nahmen an der vom Raketenartilleriebataillon 150 organisierten Veranstaltung teil.
Neben der Einweisung in das neue Soldatenbeteiligungsgesetz wurde ein Betreuungsprogramm organisiert, um den Vertrauenspersonen Gelegenheit zu geben, interne
Erfahrungen auszutauschen bzw. externe Erfahrungen zu sammeln.
Mit dem Vortrag „Der Sprung über den Rhein im März 1945" eröffnete Herr
Nitrowski, Direktor der Hauptschule Hamminkeln das Seminar. Hierbei wurde sehr
eindrucksvoll das Kriegsgeschehen am Niederrhein dokumentiert.
Das gezeigte Filmmatcrial verdeutlichte, wie stark doch die Region um Wesel, Xanten
und Hamminkeln in den letzten Kriegstagen vom Krieg betroffen war.
Nach dem Mittagessen wurde das Betreuungsprogramm in der Patengemeinde
Hamminkeln fortgesetzt.
Eine Betriebsbesichtigung bei der Fa. HOCFITIEF war der nächste Programmpunkt.
Die Besichtigung endete mit einer Aussprache über Personalvertretungen/Lohn- und
Personalpolitik.
Der Betriebsleiter, Herr Damm, erläuterte anschaulich die Problempunkte und -bereiche, denen ein Unternehmen in der heutigen Zeit ausgesetzt ist.
Nächster Programmpunkt war die Besichtigung der Feldschlösschen-Brauerei in
Hamminkeln.
Als eine „Brauereibesichtigung" mit Familienanschluß wurde dieser Programmpunkt
besonders gelobt.
Mit einem gemütlichen Kameradschaftsabend bei der Fa. Kloppert wurde der 1. Seminartag abgerundet.
Kriminalhauptkommissar Grossmeilert von der Kriminalpolizei in Wesel eröffnete den
2. Seminartag und stellte die allgemeine Drogenproblematik dar. Schnell entwickelte
sich eine lebhafte Diskussion, die den Vertrauenspersonen mehr Aufschluß über das
Gesellschaftsproblem der Drogen geben konnte.
Informiert durch das Bataillon führte Radio KW ein telefonisches Interview mit
Brigadegeneral Stechmann zum Thema „Vertrauenspersonen in der Bundeswehr".
Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete das Vertrauenspersonenseminar am 08.
Mai 1991.
Alle Beteiligten bewerteten die Tagung als einen vollen Erfolg.
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Der Trapp-Pokal ein militärischer Wettbewerb
Bergung eines Verwundeten in schnellstmöglicher Zeit
Zum Jahresende 1989 regte Dr. F. C. Trapp an, im RakArtBtl 150 einen militärischen
Wettkampf auf Bataillonsebene durchzuführen. Er bot an, einen dekorativen Pokal zu
stiften, ein Standbild des „Alten Dessauer", das seinem Großvater - Hptm Walther
Mende - als Abschiedsgeschenk aus seinem Regiment übergeben wurde; zusätzlich
versah er diesen Pokal mit einer jährlichen Dotierung von DM 1 000,-.
Dieses Angebot wurde durch den Kommandeur gerne aufgenommen und in eine
Grundsatzausschreibung des „Trapp-Pokal" umgesetzt.
So wurde dieser Wettkampf in Form einer Militärpatrouille 1990 erstmals und 1991
erneut mit einer nur geringfügig geänderten Aufgabenstellung durchgeführt.
Jede Batterie stellte eine Mannschaft von 13 Soldaten, bestehend aus Offizieren,
Feldwebeln. Unteroffizieren und Mannschaften, die von morgens 06.30 Uhr bis
nachmittags 16.30 Uhr folgende Aufgaben zu bewältigen hatten:
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Schlauchbootwettbewerb an der „Langen Renne"
Kurze Wettkampfpause der 3./Batterie nach dem Eilmarsch von der „Langen Renne"
zur „Bielefeldswiese"
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1. Ein Eilmarsch von ca. 10 km
2. Aufpumpen eines Schlauchbootes, groß, und zweimaliges Überwinden (einmal je
Halbgruppe) eines ca. 500 m breiten Gewässers
3. weiterer Eilmarsch von ca. 4 km und
4. den Vormittag beendend zweimaliges Gruppengefechtsschießen (einmal je Halbgruppe) „Die Gruppe im Gegenangriff"
Nach der Mittagspause kämpften die Mannschaften in der Kaserne rund um den
Sportplatz unter der Anfeuerung aller Soldaten des Bataillons weiter.
Die Aufgaben für den Nachmittag lauteten:
1. Herstellen des ABC-Schutzes durch jeden Soldaten und Erstellen einer Feldkabelverbindung über eine Hindernisstrecke
2. Aufziehen von Gleitschutzketten auf die Hinterräder von 2 0,5 t Iltis
3. Bergen eines Soldaten von 2 t gl und Transport des Verletzten zum Truppenverbandplatz
4. Ein dynamischer Waffenparcour mit allen Handwaffen und
5. ein abschließender Geländelauf im Kampfanzug mit G3
Radwechsel auf Zeit
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In beiden Jahren gelang es der 4./Batterie den 1. Platz und damit den „Trapp-Pokal" zu
erringen.
Für alle Soldaten endete dieser außergewöhnliche Tag jeweils in einer Feier mit
Bratwurst und Brötchen aus der Truppenverpflegung und Freibier, gespendet ebenfalls
von Dr. F. C. Trapp.
Die in den beiden ersten Veranstaltungsjahren gemachten Erfahrungen bestätigen den
Entschluß, an diesem militärischen Wettbewerb weiterhin festzuhalten.
Abschluß des Wettbewerbs: kräftezehrender Geländelauf
Zum zweiten Mal Sieger: Die „Vierte"
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„Zwischen Grundi und Reserve"
Wehrpflicht beim
Raketenartilleriebataillon 150
„Batterie stillgestanden! Rieht Euch, Augen geradeaus, Batterie rührt Euch." So klingt
es jeden Morgen fast gleichzeitig an vielen Stellen der Schill-Kaserne. Der Bataillonsalltag beginnt. Angenommen, jemand, der die Kaserne besuchte, käme genau in
diesem Augenblick, er würde einen schneidigen Eindruck von den deutschen Soldaten
bekommen. Aber ist das wirklich der Alltag eines Schill-Soldaten, eines wehrpflichtigen RakArtBatallisten?
Um diese Frage zu klären, muß an den Anfang eines jeden Quartals geblickt werden,
wenn der Alltag der Wehrpflichtigen beginnt.
Die männliche deutsche Jugend findet sich an jedem ersten oder zweiten Tag des
Quartals in kleinen Rudeln zusammen und begibt sich in ganz merkwürdige Anlagen,
eingezäunt und scharf bewacht. Eine dieser Anlagen wird von einer Tafel geschmückt:
„Schill-Kaserne", und dort findet sich eines dieser Rudel nach und nach ein. Aus
jungen, unschuldigen Männern werden in Sekunden „Kanoniere", und ab diesem
Augenblick sind sie Teil des sagenumwobenen Raketenartilleriebataillons 150.
Ich behaupte einmal, daß viele der „Frischen" Kasernen bisher nur von außen kannten
und daß der Begriff „Bataillon" nicht zum Umgangswortschatz gehört. Es drängt sich
schon bald die bange Frage auf „Wohin bin ich hier nur geraten?", denn am Anfang
fühlt sich der Rekrut in den falschen Film versetzt. Den Kasernenumgangston,
phonstark und direkt, war er von Mutter, Frau oder Freundin nicht gewohnt. Nach
einigen Tagen stellt sich die Situation schon etwas klarer dar. Der Neue steht am
unteren Ende einer langen Leiter, an deren Spitze der sagenumwobene „Kommandeur" thront, den niemand kennt, von dem aber jeder spricht. Laut Gruppen- und
Zugführer soll es darüber hinaus noch weitere militärische Wesen geben, die aber
geradezu göttergleich das Vorstellungsvermögen eines Neukanoniers übersteigen. Für
ihn ist ein „Hauptfeld" das non plus ultra und der Augenblick, wo der Batteriechef
unterrichtet (und der Zugführer ihm in Grundstellung meldet) ein Erlebnis, das bis
zum nächsten Wochenende Gesprächsstoff liefern wird. Spätestens beim feierlichen
Gelöbnis lernt dann auch der letzte Rekrut (meist ein mantafahrender Emsländer), die
graue Eminenz kennen, die offenbar in der Kaserne das Sagen hat, denn in der
Formalausbildung hat man gelernt, ihn beim Abschreiten der Front ständig anzusehen.
Nach dem Gelöbnis, zu dem man immer im Beisein der Freundin oder Frau auf der
Zentralwiese liegend Waffen zerlegen muß (es will ja schließlich jeder wissen, was der
Jung' gelernt hat), kommt der Schritt im Leben eines Wehrpflichtigen: Er wird versetzt
und betritt ehrfürchtig das Geschäftszimmer seiner neuen Stammeinheit, in dem ein
beschäftigter Gefreiter sitzt. Nachdem sich Kanonier X zackig gemeldet hat, bekommt
der Gefreite den Mund nicht mehr zu. Was war falsch? Nach den ersten Tagen hat man
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den Kniff raus und betritt das GeZi nur noch mit dem Soldatengruß: „Ej kannße ma
kommen!" Nach dem Prozeß der Prägung folgt der Prozeß der Ausprägung, in dem der
Charakter des W12ers voll durchschlägt. Er wird recht schnell vom Rekruten zum
Vollwertkameraden. Merkwürdigerweise wird er immer dann an die Kameradschaft
erinnert, wenn eine unangenehme Aufgabe ansteht, während er selbst daran denkt,
wenn er selbst solche Aufgaben lösen muß. Ja, Kameradschaft ist schon eine seltsame
Form der zwischenmenschlichen Beziehung. Kamerad Kanonier darf freudig alle
Himmelfahrtskommandos übernehmen, während Kamerad Hauptmann lieber aus der
Distanz betrachtet wird. Auch das Bierchen nach Dienst mit Kamerad Major gehört
nicht zu den Alltäglichkeiten des Bataillons.
Die Aufgaben im Bataillon sind klar verteilt auf die vier Batterien. Während die erste
Batterie als Kopf des Bataillons denkt, werfen die zwei Arme die Lance weg, während
die Vierte darauf achtet, daß nichts verloren geht, und wie eine (Horn-)Haut den
Bataillonskörper umgibt. Aus dieser Tatsache ergibt sich schon rein logisch, daß die
Vierte schneller laufen, die Erste aber besser denken kann, denn beim Bund wird ja
bekanntlich jeder seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt. Daraus ergeben sich
eine Reihe falscher Vorurteile, die durch zahlreiche Wettkämpfe unter den Einheiten
noch verstärkt werden. Soldaten der Ersten reden mit den „Doofies" aus der Vierten
nur, wenn es sich nicht vermeiden läßt, während die starken Kerle der Vierten die
schwachen Innendienstleichen aus der Ersten nur als lästiges Anhängsel eines sonst
recht netten Bataillons empfinden. Eine unvorhergesehene etwas peinliche Situation
ergab sich allerdings, als sich bei Hans im Mannschaftsheim eine Gruppe Kanoniere bei
Bier und Pommes solange gut unterhielt, bis die Kellnerin sie vor die Tür setzte.
Draußen stellte sich heraus, daß hier ganz aus Versehen ein kameradschaftlicher
Kontakt zwischen den Niveaulosen und den Vergeistigten entstanden war. Da der
Kontakt nun mal bestand, mußten zumindest hier nun Vorurteile weichen, doch es
blieb bei einigen wenigen Ausrutschern, die weitgehend geheimgehalten werden.
Innerhalb der Batterien herrscht hingegen ein lockerer freundschaftlicher Umgangston, das steife „Sie" ist dem praktischen „Du" gewichen, in das oft auch die Vorgesetzten miteingeschlossen sind. Jedoch ist ein Rudiment von Ehrfurcht vor
einigen wenigen exotischen Bataillonsangehörigen geblieben, die so ab Stabsfeld
beginnen und Offze und StOffze einschließen. Nur so erklärt sich folgende Geschichte,
die einem GvD der 1./ passiert ist. Er bekam einen Anruf von einem unbekannten
Stabsfeld, der ihn aufforderte, den Platz vor dem Block zu reinigen, was der Gefreite
recht mißmutig auch tat. Jedoch nur zur Hälfte, was vom Block aus mit großem
Interesse verfolgt wurde, denn der Stabsfeld war in Wirklichkeit eine Gruppe
mannschaftlicher Kameraden, die sich daran herrlich amüsierten. Ein zweiter Anruf
ließ den Gefreiten dann auch noch die (absichtlich vergessene) Hälfte fegen.
Ja, die Altgefreiten haben wirklich vor nichts mehr Respekt. So ließ ein freundlicher
Anrufer unter dem Pseudonym „Leiter der Vermittlung" seinen Kameraden die
Windungen des Telefonkabels zählen („Wir haben da einen Fehler im System, den wir
nicht finden können und sind daher auf Ihre Mitarbeit angewiesen . . .").
Zu den Aufgaben des Bataillons gehört neben dem eher unwichtigen Rcgeldienst auch
das Bewachen eines kleinen Territoriums in Bergerfurth, in dem „Mun" gelagert
werden soll. Während der Wachwoche sind rund 50% der Soldaten einer Batterie
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dorthin zu stundenlangem Risikospiel abkommandiert. Ab und an muß allerdings ein
Spieler kurz aussetzen, um „Tiger eins" oder „Leopard 5" zu kontrollieren. Dienst ist
Dienst und Risiko ist, na ja, auch Dienst. Aber ob Dienst oder Spiel, am Abend kommt
doch jeder zu seiner Pizza, die der freundliche Pizzabäcker bis zum Tor bringt.
Nach offiziell 12 Monaten endet die Zeit des Wehrdienstes. In einem Jahr wird dem
heranwachsenden Jugendlichen klar, was uns bei unseren Eltern und Großeltern schon
immer geärgert hat: Je weiter ein Ereignis zurückliegt, desto blasser werden seine
negativen Seiten, während die Geschichten vom stolzen Soldaten und tapferen Helden
(ja, ja, so war't bei Vatta damals) immer farbenfroher werden.
Das RakArtBtl 150 ist mit seinen 30 Jahren jetzt selbst schon in einem Alter, wo es die
Wehrpflicht hinter sich hat, es ist in den besten Jahren und steht mit seinem Kopf, zwei
Armen und der schützenden Haut fest im Leben. Ich denke, viele tausend Wehrpflichtige denken gern an „ihr" Bataillon zurück und wünschen ihm an dieser Stelle ein
langes weiteres Leben, ohne allerdings noch einmal selbst dabei sein zu wollen.
mhz
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Patenschaften Ausdruck der Verbundenheit
mit der Bevölkerung
Während seines nunmehr 30jährigen Bestehens ist das Raketenartilleriebataillon 150
mit der Garnisonsstadt Wesel und ihrer Umgebung zunehmend verwachsen. Mehr als
80% der Angehörigen des Bataillons, besonders der wehrpflichtigen Soldaten,
stammen vom Niederrhein oder dem nahem Ruhrgebiet. Nicht zuletzt durch diesen
Umstand hat sich eine enge Verbundenheit mit der Region ergeben.
Darüber hinaus haben zahlreiche Veranstaltungen wie Feierliche Gelöbnisse, „Großer
Zapfenstreich" und „Tage der offenen Tür" zur Integration beigetragen. Zum Teil
wurden diese Aktivitäten gemeinsam mit der Stadt Wesel und den umliegenden
Gemeinden durchgeführt.
Als besonderen Ausdruck der Verbundenheit ihrer Bevölkerung mit den Soldaten des
Bataillons haben 1966 die Gemeinden Flüren (ab 1973 der Bürgerschützenverein
Flüren) für die 2./Batterie, Bislich für die 3./Batterie, Hamminkeln für die 4./Batterie
(seit 1985 wird diese Patenschaft durch die Offiziere des Stabes, die Fahrschulgruppe
Wesel und den Ausbildungszug 1./150 wahrgenommen), Brünen für die 6./Batterie
(nach deren Auflösung für die 4./Batterie) und 1987 die Stadt Xanten für die
1./Batterie Patenschaften übernommen.
Schließlich hat sich unsere Garnisonsstadt Wesel 1989 mit der Übernahme der
Patenschaft für das Raketenartilleriebataillon 150 in den Kreis der Patengemeinden
eingereiht.
Gegenseitige freundschaftliche Besuche und Kontakte kennzeichnen diese Verbindungen und verdeutlichen, daß der „Staatsbürger in Uniform" integrativer Bestandteil der
gesamten Region geworden und somit nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen
schwerlich aus dem Standort wegzudenken ist.
Die Aktivitäten zwischen den Einheiten und Gemeinden sind äußerst vielseitig,
ideenreich und oft von Nutzen für beide Seiten. Die Palette gemeinsamer Unternehmungen reicht von der Betreuung alter Leute über den Einsatz bei der Landschaftspflege und der Müllbeseitigung über die Teilnahme an Schützenfesten und Elterntagen bis
hin zu gemeinsamen Radtouren und Betriebsbesichtigungen. Viele Soldaten sind unter
intensiver Hilfe der Patengemeinden zu Wohnungen gekommen, wohnen hier oft seit
vielen Jahren und sind inzwischen heimisch geworden.
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Abordnungen des Bataillons und der Batterien nehmen alljährlich am Volkstrauertag
an den Gedenkfeiern für die Toten beider Weltkriege in den Patengemeinden teil.
Auch wenn aus den verschiedensten Gründen die Intensität der gemeinsamen
Veranstaltungen in dem einen oder anderen Bereich oft personenabhängig von
unterschiedlicher Intensität gekennzeichnet ist, so bleibt doch zu wünschen, daß das
was einst begründet wurde, weiter gepflegt wird, um die Einbeziehung der Soldaten in
die Gemeinschaft der Städte und Gemeinden nicht in Frage zu stellen.
Doch nicht nur zu den genannten Gemeinden und Verbänden pflegt das Bataillon
einen engen Kontakt. Das Ist U S A F A D Artillery Detachment, welches ebenso in der
Schill-Kaserne stationiert ist, arbeitet systembedingt eng mit unserem Bataillon
zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich schnell ein partnerschaftliches
Verhältnis, welches mit der am 04. Februar 1975 übernommenen Patenschaft einen
offiziellen Anstrich bekam.
Seit 1969 hat das Bataillon die Patenschaft und die Traditionspflege über das ehemalige
preußische Infanterieregiment II übernommen. 1988 wurde das gute Verhältnis zu den
Weseler Reservisten mit einer weiteren Patenschaft besiegelt.
Weiter besteht seit nunmehr zehn Jahren eine offizielle Patenschaft zum britischen 50th
Missile Regiment, Royal Artillery in Menden. Im Laufe der Zeit kam es immer wieder
zu gegenseitigen Besuchen, Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen und sogar
gemeinsamen Übungen. Britische Soldaten besuchten beispielsweise Einheiten des
Bataillons und halfen im Rahmen eines staatsbürgerlichen Unterrichts die Unterschiede unserer Wehrpflichtarmee mit einer Berufs- bzw. Freiwilligenarmee herauszuarbeiten.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß das Bataillon und seine Einheiten um ein gutes
und herzliches Verhältnis zu den verbündeten NATO-Streitkräften und dem zivilen
Umfeld im Standortbereich bemüht ist, was vor allem dort, wo offizielle Patenschaften
bestehen, besonders deutlich erkennbar ist.
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Das Mannschaftsheim
Seit mehr als 10 Jahren ist der Heimbetriebsleiter der Schill-Kaserne. Hans Tervooren,
mit seiner Crew bemüht, für das Wohl der Soldaten zu sorgen.
Das Mannschaftsheim dient als Stätte der Erholung und Entspannung in den Pausen
und in der Freizeit. Es ist mehr als eine Kantine gegen Hunger und Durst, mehr als ein
Einkaufsladen: Es ist ein Treffpunkt zur Begegnung mit Kameraden - Treffpunkt zur
Unterhaltung und Freizeitgestaltung.
Zur Frühstückspause, der sogenannten NATO-Pause, kann man aus einer Vielfalt
verschieden belegter Brötchen sowie Kuchen. Baguettes, Sandwiches und vielem mehr
wählen.
Das Angebot zum Mittagstisch umfaßt rund 30 Gerichte, vom Hamburger über Gyros
bis hin zu pikanten Eintöpfen und knackigen Salaten.
Die Einkaufspalette bietet den Soldaten fast alles, was im täglichen Bedarf benötigt
wird.
Um den Soldaten auch nach Dienstschluß Unterhaltung zu bieten, steht ihnen neben
dem Mannschaftsheim ein Clubraum zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören ein
Video-Großbildschirm. Billard. Kicker. Flipper und Videospiele.
Zur Gestaltung der Club- und Zugabende stellt der Heimbetriebsleiter mit seiner Crew
schmackhafte Büffets zusammen, die auf Wunsch auch außer Haus geliefert werden
können.
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Truppenbesuch
Dienstag morgen, 09.00 Uhr. Das Telefon klingelt: „Hier ist der Wachhabende, der
Bus mit Ihrer Besuchergruppe ist da!" Alles liegen lassen und die Besucher begrüßen,
das Programm startet.
So oder ähnlich beginnen sie - die Besuche von Schulklassen, Jugendverbänden der
Parteien, Vereinen und Gruppen. Erwartungsvoll, einen Tag bei der Bundeswehr zu
verbringen.
Eine der ersten Fragen: „Wo sind die Panzer?"
Hier muß das Raketenartilleriebataillon 150 leider passen, aber im Verlauf des Tages
wird dieses am Anfang noch schmerzliche Manko mehr als wettgemacht. Hautnah wird
die Ausbildung der Soldaten in der Schill-Kaserne sowohl bei den Grundausbildungszügen als auch bei den schießenden Batterien miterlebt. Schnell stellt man fest, daß der
Raketenwerfer Lance als „Cabrioletpanzer" nicht minder interessant ist, als ein
Kampfpanzer.
Zu jeder Zeit besteht die Möglichkeit, mit den Soldaten jeder Dienstgradgruppe ins
Gespräch zu kommen.
Sowohl die Unterkünfte der Soldaten, der technische Bereich als auch die Greifvogelstation sind Anlaufpunkte des Kasernenrundganges.
Die nötige Stärkung gibt es dann bei der Teilnahme an der Truppenverpflegung. Erst
skeptisch begutachtet - man kennt ja die Geschichten vom Essen beim Bund - aber
dann schmeckt's doch.
Wenn es die Zeit dann zuläßt, können in einer abschließenden Diskussion noch alle
brennenden Fragen behandelt werden. Hierzu stehen, wenn möglich, Mannschaftsdienstgrade, Unteroffiziere und Offiziere zur Verfügung.
Leicht ermüdet und voller neuer Eindrücke verlassen dann die meisten die SchillKaserne wieder und hoffentlich wurde mit einer Menge von Vorurteilen über die
Bundeswehr aufgeräumt.
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Wir sind: 18 Offiziere
178 Unteroffiziere
468 Mannschaften
und 35 zivile Mitarbeiter
Wir bilden pro Jahr etwa 400 Rekruten aus.
Wir tauschen ca. 100 Wehrpflichtige pro Quartal aus.
Wir veranstalten pro Jahr ungefähr 30 Truppenbesuche für Schulklassen, Vereine und
Verbände mit insgesamt über 700 Teilnehmern.
Wir führen im Jahr 4 Feierliche Gelöbnisse mit jeweils über 300 Besuchern durch.
Wir leiten jährlich ca. 100 Presseberichte an die lokalen Zeitungen weiter.
Wir benötigen zur Schießausbildung jährlich über 220000 Schuß Munition für Handfeuerwaffen.
Wir fahren über 1500000 Kilometer mit Radfahrzeugen (davon 300000 km Fahrschule) und über 9000 Kilometer mit Kettenfahrzeugen. Dabei ereigneten sich im
öffentlichen Straßenverkehr nur 6 leichte Unfälle ohne Personenschaden.
Wir tanken dafür etwa 100000 1 Otto- und 200000 1 Diesel-Kraftstoff.
Wir leisten für ca. 3300 Aufträge bis zu 10000 Instandsetzungsstunden, welche einem
Gegenwert von 600000 DM entsprechen.
Wir vergeben weitere Instandsetzungsaufträge an zivile Firmen für eine Gesamtsumme
von annähernd 200000 DM.
Wir beschaffen Jahr für Jahr Material im Wert von knapp 200000 DM bei privaten
Unternehmungen.
Wir vergeben pro Jahr etwa 650 Führerscheine, über die Hälfte davon Klasse 2.
Wir führen jährlich ungefähr 8000 Krankenbehandlungen durch, davon 260 stationär.
Wir verköstigen Tag für Tag 900 Verpflegungsteilnehmer.
Wir müssen im Jahr 25 000 DM an Porto- und 80000 DM an Fernmeldegebühren (ohne
Bundeswehrnetz) berappen.
Wir zahlen 3,94 Millionen DM Wehrsold und 1,5 Millionen DM Entlassungsgeld pro
Jahr an unsere wehrpflichtigen Soldaten.
Wir sind das Raketenartilleriebataillon 150
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Kirche unter den Soldaten
Evangelische und katholische .Militärseelsorge
In der breiten Öffentlichkeit sind die Tätigkeitsbereiche und Aufgaben der Militärseelsorge weitgehend unbekannt. Alles, was man von dieser Einrichtung zu wissen glaubt,
ist, daß der Pfarrer für seine Soldaten von Zeit zu Zeit Gottesdienste hält und ihnen
einzureden versucht, daß das 5. Gebot nur bedingt für Soldaten Gültigkeit habe.
Dies ist natürlich ein sehr verzerrtes - wenn nicht gar falsches Bild von der Militärseelsorge.
Die Aktivitäten der evangelischen und katholischen Kirche unter den Soldaten sind
heute viel umfassender. Neben Gesprächsgemeinschaften, Rüstzeiten und Werkwochen für Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere, sowie Familien der Soldaten
bietet der Lebenskundliche Unterricht häufig die Möglichkeit, das Vertrauen als
Voraussetzung für die seelsorgerische Arbeit wachsen zu lassen.
Gerade bei den jungen Rekruten spielt die Frage nach den ethischen Grundlagen des
Dienens eine wichtige Rolle. „Darf ich unter den jetzigen politischen oder gesellschaftlichen Bedingungen den Dienst an der Waffe leisten?" So oder ähnlich lautet in jedem
Quartal die Frage von Soldaten, die sich in ihren Dienst hineinfinden müssen. Unsere
Aufgabe hier kann nicht Gewissensberuhigung sein, sondern es gilt, Gewissen zu
schärfen und Fragen zu vertiefen, den jungen Menschen zu Antworten zu führen, die
ihm helfen, seinen Dienst zu leisten. Daß es in diesem Zusammenhang auch immer
wieder zu Fragen der Kriegsdienstverweigerung kommt, versteht sich von selbst. Das
Recht der Kriegsdienstverweigerung bleibt ja dem Soldaten unbenommen. Allerdings
ist es wichtig, deutlich zu machen, daß es einen Unterschied gibt zwischen dem im
Grundgesetz verankerten Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen
und dem vermeintlichen Recht der Verweigerung aus „gewissen Gründen".
Der Dienst der Kirche unter den Soldaten bietet in vieler Hinsicht Hilfe in Fragen der
persönlichen Lebensbewältigung.
Die Türen zu den Pfarrern stehem immer offen, wenn Soldaten und deren Angehörige
das Gespräch wünschen.
Den Soldaten und zivilen Mitarbeitern des Raketenartilleriebataillons 150 sei auf
diesem Wege herzlich für die vielfältige Unterstützung gedankt, die wir und unsere
Vorgänger im Laufe der vergangenen 30 Jahre als Pfarrer unter den Soldaten erfahren
haben.
Militärpfarrer
Militärdekan
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Die
Fahrschulgruppe
Wesel
„Paradeaufstellung"
Beim Linksabbiegen von der Reeser Landstraße in den Herzogenring tritt Fahrlehrer
Geißel kräftig auf die Bremse. Der Feldwebel hat seinen Fahrschüler vor einer
Unachtsamkeit geschützt, die möglicherweise „ins Auge" gegangen wäre. Jürgen
Köster hatte gerade seine 12. Fahrstunde auf dem LKW-Zug, der mit Anhänger ein
Gesamtgewicht von ca. 25 Tonnen und eine Länge von etwa 18 m hat.
Seit 2 Wochen wird der junge Mann aus Dörpen im Emsland bei der Fahrschulgruppe
WESEL zum Militärkraftfahrer ausgebildet. Nach den ersten Fahrten auf dem
Kasernenhof geht es schon bald auf die Straßen der Weseler Innenstadt, und ob Jürgen
Köster mag oder nicht, er muß dort fahren. Wesel ist schließlich zugelassenes
Prüfungsgebiet. Innerhalb von 5 Wochen muß er sich hier fast so gut auskennen wie in
seinem Stubenspind.
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Die Fahrlehrer
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90
Ca. 600 Soldaten werden jährlich bei der Fahrschulgruppe WESEL zu Kraftfahrern
ausgebildet. Mit zwanzig Fahrlehrern zählt die Fahrschulgruppe WESEL zu den zwei
größten Fahrschulen im Bereich des I. Korps. Die Ganztagslehrgänge in der SchillKaserne beinhalten nicht nur die Richtlinien und Verkehrsvorschriften, die in zivilen
Fahrschulen gelehrt werden, sondern Technik, Wartung und Pflege der den Soldaten
später anvertrauten Fahrzeuge werden in Wesel ebenso vermittelt wie Gefahrenlehre
und energiesparende Fahrweise. ..Dies erfordert eine konzentrierte Ausbildung, den
vollen Einsatz der Fahrlehrer und viel, viel Praxis", bestätigt der Leiter der
Fahrschulgruppe, Oberleutnant Dirk Seither.
Nicht zuletzt dieser harten Anforderungen wegen sind ehemalige Militärkraftfahrer im
Zivilleben sehr begehrt, gerade im Bereich des Lastkraftverkehrs. Denn die entsprechende Fahrerlaubnis der Bundeswehr kann in den zivilen Führerschein umgeschrieben
werden und der ist für junge Leute bekanntlich nicht gerade billig.
Ebenso groß wie der Ansturm der Wehrpflichtigen auf die Einteilung zur Kraftfahrgrundausbildung (die Vorentscheidung wird beim Kreiswehrersatzamt getroffen), ist
die Nachfrage nach der Ausbildung und späteren Tätigkeit eines Militärkraftfahrlehrers, zumal die Fahrschulgruppe nicht von der geplanten Reduzierung von Truppenteilen am Standort WESEL betroffen ist, bestätigt Oberstleutnant Buch, Kommandeur
des Raketenartilleriebataillon 150 und „Hausherr" der Fahrschulgruppe.
Abbiegen am Berliner Tor in Wesel
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Bunter Bilderbogen vom Alltagsgeschehen im
Raketenartilleriebataillon 150
Jährlicher Ausbildungshöhepunkt:
Die Barbarafeier am 04. Dezember
HFw Berghaus (BttrFw 2.1) als modebewußter Kampfschwimmer
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Commander's Dinner: „Buddy" und „Onkel Lie" in ihrer Paraderolle
. . . Männer sind schon als Babys blau . . . (frei nach H. Grönemeyer)
(Hptm Hansens, Fw Freitag, SFw Radziej, OFw Gierlings, SFw Kämmerer, HFw
Berghaus)
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Bergen eines Verwundeten (SU Chmielewski)
Schießausbildung auf der Standortschießanlage in Dinslaken
Grundausbildung: Im Unterrichtsraum (Fw Hüttermann)
. . und beim Physical-Fitneß-Test in der Sporthalle
Alltägliches Zeremoniell:
Deutsch-amerikanische
Flaggenparade
Ausweiskontrolle an der Kasernenwache
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Ohne Mampf
kein Kampf
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HFw Heckrath (S3Fw) und
SU Schwarz bei der Stabsarbeit
OFw Deplewski bei der Instandsetzung eines Kettenfahrzeuges
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Die Stabs- und Versorgungsbatterie
Während die 2.1 und 3./Batterie als sogenannte „schießende Einheiten", die 4./Batterie
als Begleitbatterie und Grundausbildungseinheit ihren Einsatzauftrag erfüllen, unterstützt die I ./Batterie - die Stabs- und Versorgungsbattcrie - den Bataillonkommandeur in der Führung, Ausbildung und in der Erhaltung der personellen und materiellen
Einsatzbereitschaft des Bataillons.
Die Stabs- und Versorgungsbatterie ist die personell stärkste und materiell umfangreichste Batterie des Bataillons. Sie setzt sich aus 223 Stammsoldaten (10 Offizieren, 75
Unteroffizieren und 138 Mannschaftsdienstgraden) sowie 66 Rekruten zusammen. Ihr
Material umfaßt 120 Kraftfahrzeuge und Geräte unterschiedlichster Art. Personal und
Material sind auf 54 Teileinheiten mit verschiedenen Aufgaben verteilt.
Wappen l./Kaketenarlillcrichataillon 150
Das dreigeteilte Schild zeigt sowohl den derzeitigen
Standort, als auch die Waffengattung und die speziellen Aufträge.
Die obere Schildhäll'tc durch den blauen Untergrund angedeutet
zeigt das Stadtwappen der
Garnisonsstadt W I M I
Die linke Schildhällle symbolisiert durch die rote
Farbe die Zugehörigkeit zur Artillerietruppe, während der Bogen mii aufgelegter stilisierter Rakete
die Synthese zwischen altertümlicher und moderner
Waffe herstellt. Diese Rakete stellt das Waffensystem des Bataillons dar, die LANCE, eine immerwährende Einsatzbereitschaft wird durch die gespannte Sehne angedeutet.
In der rechten, weißen Schildhälfte weist der Fernmeldeblitz auf die Führungsaufgaben, das Zahnrad auf den Transport-, Nachschub- und Versorgungsauftrag und der
Werkzeugschlüssel auf die Instandsetzungkomponente der Batterie hin. Der weiße
Untergrund gibt einen zusätzlichen Hinweis auf die „Erste".
Dil-Tcili'iiiliciti'ii «Icr I. Katkric
Wie bereits eingangs erwähnt, besteht die „Erste" aus vielen großen und kleinen
Teileinheilen I Im einen groben Uberblick über die Zusammensetzung dieser Batterie
zu geben, seien einige Tcilcinhcitcn kurz beschrieben:
Die beiden I ernineldc/iige der Batterie ermöglichen dem Bataillonsstab durch das
Herstellen, Hallen und Beireiben der erforderlichen Funk-, Draht- und Richtfunkverbindungen die Kommunikation zu den übergeordneten Kommandobehörden und
insbesondere mii den unterstellten Batterien.
Der Insiandselzungs/ug sorgt im Bataillon für eine schnelle Reparatur an ausgefallenen
Kraftfahl/engen und Geräten. Durch die zur Verfügung stehenden Kranfahrzeuge
wird der Absehub von Schadkraftfahrzeugen sichergestellt.
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Zum Aufgabengebiet des Nachschubzuges gehören neben dem Umschlag von Material
aller Art die Versorgung mit Betriebsstoffen, Munition, Verpflegung, Vorschriften,
Ersatzteilen und Bekleidung.
Der Transportzug mit seinen zahlreichen schweren Kraftfahrzeugen transportiert
insbesondere die Munition für die „schießenden" Einheiten. Darüber hinaus erledigt
diese Teileinheit auch viele andere Transporte und kann zurecht als das „Speditionsunternehmen" bezeichnet werden.
Die Sanitätsgruppe unterstützt den Truppenarzt bei der Behandlung von kleinen aber
auch großen ernsthaften Erkrankungen. Im Verteidigungsfall richtet sie den Truppenverbandsplatz ein.
Militärkraftfahrer aus allen Bereichen des I. Korps werden in der Fahrschulgruppe
ausgebildet. Jährlich durchlaufen ca. 700 Soldaten die Fahrschule und erbringen eine
durchschnittliche Jahreskilometerleistung von 300000 km.
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Die „Zwote" 2./RaketenartiIleriebataillon 150
In den nunmehr 30 Jahren ihres Bestehens haben 12 Chefs und 7 Spieße das Bild der 2.1
Batterie geprägt. Aus mehreren Umzügen, Umgliedcrungen sowie der Einführung des
Waffensystems I anee als Nachfolger der Rakete Sergeant im Jahre 1978 erwuchsen im
Lauf der Jahre immer wieder Probleme, die neben der vorgesehenen Ausbildung
gemeistert werden mußten.
Neben den allgemeinen Ausbildungsgebieten ist das „Leben einer schießenden
Batterie" gckcnnzcichncl durch das systembedingte Testprogramm, das sich Jahr für
Jahr wiederholt, und in dem die Einheit ihre Einsatzbereitschaft stets aufs Neue unter
Beweis stellen muß. Meist wurden diese Überprüfungen mit Bravour bestanden, doch
kam man einige Male nur knapp mit einem „blauen Auge" davon. Neben den
gefechtsmäßigen Übungen, wie A l l . TAV. BSE oder NSI, zählt das Jahresschießen
Minotaurus auf dci griechischen Insel Kreta zu den unumstrittenen Höhepunkten eines
jeden Soldaten.
Für viele ist es nicht IHM der erste Flug in ein fremdes Land und die Begegnung mit
einer uns lernen Kultur, sondern auch der erste und einzige Schuß einer Lance-Rakete,
den sie miterleben können Dieses Erlebnis und die intensive Vorbereitung hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei allen, die schon daran teilgenommen haben.
Weitere hciausiagcndc Ereignisse der vergangenen Jahre waren zweifelsohne die
Aktivitäten mit der britischen 15th Missile Batterv, Royal Artillery in Menden. Zwei
gemeinsame I Duingen und mehrere gesellschaftliche Veranstaltungen sind Ausdruck
der guten Beziehungen /wischen diesen beiden Lance-Batterien. Unterstrichen wird
diese Feststellung durch /ahlreiche Einladungen unserer britischen Freunde zu einer
Teilnahme au deren I ance Schießen auf den Hebriden.
Doch nu llt nur du- artilleristische Ausbildung bildet den Schwerpunkt der 2./150. Die
Batterie erziehe hei verschiedenen Wettbewerben auch im allgemein-militärischen
Bereich gute I cisiungen. Voi allem Truppenübungsplatzaufenthalte, wie zum Beispiel
in Ehra I essien waren bisher beste Voraussetzung dafür, daß die Soldaten im
Gefeehtsdieiisi nllei Truppen gut ausgebildet werden konnten. Darüberhinaus bot die
ausbildungslivir /eil die (iclcgcnheit, die Kameradschaft im Unteroffizierkorps und in
den einzelnen I cileinheitcn /u pflegen, was das „Betriebsklima" sehr förderte.
Eine weilen- Verbindung zwischen Ausbildung und Geselligkeit stellt der letzte Tag
vor dci l Itlaubsperiode der Batterie dar. Mittlerweile schon zur Tradition geworden,
wird an diesem I ag eine Durchschlageübung oder Militärpatrouille durchgeführt,
bevor man sich leuclit fröhlich in den Jahresurlaub verabschiedet.
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Die Verbundenheit mit dem Standort kommt bei uns vor allem durch die Patenschaft
mit dem Bürgerschützenverein Flüren zum Ausdruck. Das jährliche Schützenfest und
das Dielenfest der 2. Kompanie waren die bisherigen Höhepunkte dieser Patenschaft,
die 1991 auf 25 gemeinsame Jahre zurückblicken kann.
Zu den Kuriositäten der Batteriegeschichte gehören:
Unser 55-Tage-Chef Hauptmann Müller, der die Batterie am 03. 01. 91 übernahm, sich
aber bereits am 27. 02. 91 in das Bundeswehrkommando Ost abmeldete. De facto
führte er die Batterie aber nur 17 Tage lang, da er die meiste Zeit zum Chef-Lehrgang
nach Idar-Oberstein kommandiert war.
Der für die Bataillonsführung unverhoffte Besuch des Generalinspekteurs der Bundeswehr am 17. 03. 1988. Admiral Wellershoff, dem wir die besten Genesungswünsche ins
Krankenhaus schickten, kam auf Einladung der Batterie und verbrachte einen netten
Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in der 2./150.
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Die dritte Batterie
in Kreta
Im Jahr des 30jährigen Jubiläums des Raketenartilleriebataillon 150 stand für die 3./
Batterie als herausragender Ausbildungshöhepunkt die Durchführung des Jahresschießens auf der griechischen Mittelmeerinsel K R E T A auf dem Plan.
In der Zeit vom 02.-10. Juni 1991 befanden sich 58 Soldaten der Batterie und 8 weitere
Übungsteilnehmer des Bataillons, an der Spitze der Kommandeur Oberstleutnant
Buch, auf dem NATO-Schießplatz NAMFI (NATO-MISSILE-Firing-Installation) auf
der Halbinsel AKROTIRI in der Nähe der ehemaligen Hauptstadt Chania, um den
Ausbildungsstand der Batterie in der Bedienung des Waffensystems L A N C E und der
Beherrschung der Technik vor, während und nach dem scharfen Schuß zu prüfen und
die Bedienungsmannschaft mit den Vorgängen beim Abfeuern einer Rakete L A N C E
vertraut zu machen.
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Einrichten der Rakete
(Olt Sichert. Fw Putz)
Werfer ..Sl'l " und Krau ..I T" vor Halle 44
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M I N O T A U R U S '91, das war der Name der Übung.
Doch bevor das Unternehmen am 02. Juni 1991 gegen 09.10 Uhr mit dem Start der
zweimotorigen Maschine vom Typ Transall vom Flughafen Köln-Wahn begann,
mußten die Soldaten der 3 Werferzüge eine sechswöchige, intensive Vorbereitungszeit
bewältigen.
Schon im März, unmittelbar nach der atomaren Einsatzübung (ATT) des Bataillons
begannen die Planungen und Vorbereitungen auf dieses Vorhaben. Das benötigte
Systemgerät wurde auf seine Einsatzbereitschaft hin überprüft, die für die Überprüfung
benötigten Vorschriften wurden auf den aktuellen Stand gebracht und der Ausbildungsplan wurde erstellt. Die personelle Zusammensetzung der Werferzüge bereitete
einige Probleme. Aufgrund der Personallage wurden Soldaten aus anderen Teileinheiten, z. B. Vermessungs- und Feuerleitungssoldaten, eingeteilt, um die befohlene Stärke
der Werferzüge zu erreichen.
Am 15. April begann dann in einer Art Schichtbetrieb die Ausbildung der Soldaten.
Die Frühschicht wurde in der Zeit von 04.30-13.00 Uhr, die Spätschicht von
12.00-21.00 Uhr auf das Vorhaben vorbereitet. Damit jeder Abschnitt der Überprüfung vorgeübt werden konnte, mußte die 2./Batterie für die gesamte Dauer der
Vorbereitung das komplette Systemgerät eines Werferzuges zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus waren 2 Zugführer der 2./Batterie ständig bei der Ausbildung
anwesend, um sich auf ihre Funktion als USO (Unit Safety Officer = Sicherheitsoffizier) vorzubereiten.
In der 4. Woche der Ausbildung wurden alle Werferzüge einer Vorprüfung nach den
Kriterien des Jahresschießens unterzogen. Eigens dafür wurde ein Ausbilder der VI.
Inspektion der Artillerieschule aus IDAR-OBERSTEIN abkommandiert. Oberstabsfeldwebel Rose war selbst jahrelang als Prüfer auf Kreta tätig und konnte der Batterie
noch wichtige Tips und Informationen geben. Danach standen der Batterie nur noch
wenige Tage zur Verfügung, um die während der Vorinspektion festgestellten
kleineren Mängel abzustellen und das nach Kreta mitzuführende Systemgerät vorzubereiten.
Dann endlich, am 02. Juni, landete die Transall nach mehr als 6 Stunden Flugzeit, in
denen die Soldaten Knie an Knie wie in einer Sardinenbüchse ausharren mußten, um
16.40 Uhr Ortszeit auf dem Flugplatz SOUDA-AIR-BASE.
Das herrliche Wetter aul der griechischen Insel war zunächst keine Entschädigung,
denn bis Mittwoch waren die Tage auf Kreta ausgefüllt mit der Erledigung einer
Vielzahl von Aufgaben. Am Montag mußten die Raketenwerfer auf dem Schießplatz
übernommen und überprüft, die Richteinrichtung justiert und die Raketenmunition
zusammengebaut werden. All dies geschah schon unter den kritischen Blicken eines
multinationalen Prüfteams der NATO, die mit Argusaugen darüber wachten, daß jeder
Handgriff entsprechend den Vorschriften exakt ausgeführt wurde.
Am Dienstag stand das sogenannte „Mock firing" auf dem Programm, der simulierte
Abschuß der Rakete. Und wieder waren die Prüfer zur Stelle, um jeden Fehler zu
notieren und mit Minuspunkten zu belegen.
Am Mittwoch herrschte nervöse Spannung, denn erstmals seit Durchführung der
Jahresschießen konnte jeder beteiligte Werferzug einen scharfen Schuß abfeuern. So
zischten an diesem Tag 3 Raketen in den Himmel über Kreta und trafen mit absoluter
Genauigkeit in das vorprogrammierte Ziel in ca. 90 km Entfernung. Erleichterung und
Stolz wurden spürbar, daß alles ordnungsgemäß verlaufen und bestens geklappt hat.
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Raketenim)nl;i).'i'
FcilL'l Mlllll il)'.
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Am Abend ging es dann richtig zur Sache und während der Missile-Away-Party wurden
die erfolgreichen Schüsse von Kreta reichlich begossen. In den kommenden Tagen
folgte dann die wohlverdiente Freizeit, in der die Soldaten u.a. den deutschen
Soldatenfriedhof in Malcme besuchten, die Samariaschlucht durchwanderten und die
sonnigen Tage zum Baden nutzten.
Am Montag, dem 10. Juni ging es dann mit der Transall zurück nach Köln-Wahn, wo
man gegen 16.00 Uhr wieder in heimatlichen Gefilden eintraf. Die letzten Kilometer
zurück nach WESEL wurden mit dem Bus zurückgelegt und mit leichter Wehmut im
Herzen wurde schon hier den Anekdoten und Erlebnissen der vergangenen Woche
gedacht. Allen beteiligten Soldaten blieb die Erinnerung an eine einmalige, unvergeßliche Woche während der Übung M I N O T A U R U S '91 auf der Mittelmeerinsel Kreta.
Eine Woche nach Rückkehr an den Standort stand dann das offizielle Ergebnis des
Jahresschießens im Vergleich mit den anderen LANCE-Bataillonen fest: Die dritte
Batterie konnte zum zweitenmal nach 1989 den sogenannten Kreta-Pokal erringen.
Das herausragende Ergebnis von 97,83% brachte unser Bataillon an die Spitze der
LANCE-Verbände.
Vor dem scharfen Schuß:
Prüfer und Werferführer
beim Zeitvergleich
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Die „4te",
ehemalige „6te"
Dreißig Jahre Raketenartilleriebataillon 150, das heißt auch fast dreißig Jahre Begleitbatterie.
Im November 1962 begann die wechselvolle Geschichte der Begleit- und Sichcrungsbatterie.
Aus dem Aufstellungsstandort Hildesheim wurde die damalige „6te" 1965 nach Wesel
verlegt. Nach verschiedenen Umbenennungen in „5te" wieder „6te" ist die Begleitbatterie seit April 1987 die „4te" des Bataillons.
Schwerpunkt des Auftrages der Batterie war und ist die Sicherung der Sondermunition.
Ob im eigenen Sondermunitionslager ab 1965 oder seit Juni 1989 im Raum D Ü L M E N
gemeinsam mit der Begleitbatterie 7, ständig führt die Batterie bereits zu Friedenszeiten ihren Einsatzauftrag durch.
Aus diesem Auftrag ergibt sich eine hohe zeitliche Beanspruchung aller Soldaten. Im
Spannungsfcld zwischen der verständlichen Freizeitgesellschaft und einer notwendigen
Rekrutenausbildung. Wir sitzen alle in einem Boot.
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Auftragserfüllung leisten die Männer der „4ten" motiviert und zuverlässig ihren
Dienst.
Seit Juni 1989, nachdem das Sondermunitionslager D I E R S F O R D T geschlossen wurde,
bildet die Batterie Rekruten im Rahmen der Allgemeinen Grundausbildung aus. In
dieser dreimonatigen Ausbildung wird die Grundlage für die im Begleitdienst
erforderlichen Kenntnisse gelegt.
Beide Aufträge, Begleitdienst und Grundausbildung, erfordern einen großen Personaibedarf. Dieser bedingt, daß oft mehr als 250 Soldaten in der „4ten" zu „Hause" sind.
Sehr schnell, nachdem die Batterie 1965 in ihren heutigen Standort wechselte, wurde
die Verbindung zur Bevölkerung am Niederrhein geknüpft. Der damalige Batteriechef
Hauptmann (ierner-Bäuerle und der ehemalige Stabsunteroffizier Peschen nahmen
Verbindung zur heutigen Patengemeinde B R Ü N E N auf. Nach der kommunalen
Neugliederung übernahm der Bürgerverein B R Ü N E N die Patenschaft der „4ten".
Gegenseitige Einladungen, gemeinsame Feste, unbürokratische Hilfen der Patengemeinde und ein großes Verständnis für die Aufgabe der Soldaten kennzeichnen diese
Patenschaft.
Die politische Entwicklung wird auch an der „4ten" nicht vorübergehen. Die
Reduzierung der atomaren Kurzstreckenwaffen wird bald verwirklicht sein. Wir
werden dann unseren Auftrag in dem Bewußtsein beenden, daß die Soldaten der
„4ten" zu dicsei Entwicklung ein ganz klein wenig beigetragen haben.
Dieses darl alle mit Stolz erfüllen.
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