Sonny Kittel - Gießener Allgemeine Zeitung

Transcription

Sonny Kittel - Gießener Allgemeine Zeitung
7. Jahrgang · 11/2014
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen
Sonny Kittel
Der Eintracht-Profi aus Gießen
nach seiner langen Leidenszeit
im Exklusiv-Interview
Blickpunkt
Kultur
Hallo Studierende!
Willkommen in
der neuen Heimat
Seite 4
Gießen.
»Künstlertreff« vor
dem Aus? Die Nachteile der ZwischenSeite 40
nutzung.
Editorial
Dass die vielen Studierenden unsere Stadt bereichern, haben wir vom streifzug ja bekanntlich noch nie bestritten.
Dennoch waren wir nach der Recherche zu dieser Ausgabe überrascht, wie viele Veranstaltungsreihen und Initiativen
die »Studis« tatsächlich in Gießen entwickelt haben und seitdem mit Leben füllen. WG-Flohmarkt, WG-Festival und
Diskurs sind nur einige davon. Die wahrscheinlich erfolgeichste Reihe der Studenten für Gießen feiert in diesem Monat sogar schon den zehnten Geburtstag. Es ist »Gießen kocht!«. Zum Jubiläum rechnen die Veranstalter mit so vielen
Teilnehmern, dass es schwer war, eine geeignete Location für die »After-Dinner-Party« zu finden. Wer einmal dabei
war, wird es nicht bestreiten: Studenten und Gießen – das ist eine Win-Win-Situation. Weitere Gründe, die das aus
der anderen Sicht belegen, liefern in dieser Ausgabe sieben Experten von JLU und THM. Zudem zeigen wir schon
mal, wie sich der Campus in Gießen in den nächsten Jahren verändern wird. Auch das macht Lust auf mehr. Apropos
mehr – außerdem auf den folgenden Seiten: Eintracht-Profi Sonny Kittel im Gespräch über seine lange Leidenszeit, wahre Geschichten aus
dem Gießener Notaufnahmelager zum Mauerfall und eine Story über die Probleme der kreativen Zwischennutzung auf dem Gail-Gelände.
Das alles in der Hoffnung, dass auch wir das Leben in unserer Stadt bereichern. Zumindest ein bisschen.
Marc Schäfer
Fotos: Schepp
Inhalt
BLICKPUNKT
4
Ein Studentenheft: Mit welchen Initiativen sie die Stadt bereichern · Wie sich ihre Welt
verändert · Und was der Mann im Turm zu all dem sagt
MEDIATHEK
10
Alter Schwede: Lars Ruppel bringt neues
Buch heraus
STADTGESPRÄCH
20
Eine Erinnerung an den Alltag im
DDR-Notaufnahmelager zum 25-jährigen
Jubiläum des Mauerfalls
BLICK IN DIE REGION
22
Warum Brings die »Superjeilezick«
an den Dutenhofener See holen
UNTERWEGS
24
AM MAIN
35
IMPRESSUM
38
42
Die Krankenakte des Sonny Kittel:
Gießener Fußballprofi über seine lange
Leidenszeit
VINOTHEK
streifzug
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen
Tanz im Quadrat mit Tarek Assam
SPORTWELT
40
Der Kampf um den »Künstlertreff« in einer
alten Gießener Fabrikhalle
Oliver Polak möchte nicht mehr
Adolf Hitler sein · Würdigung eines
Frankfurter Kleinods, in dem Banker
und Punks zusammenkommen
KULTUR
KULTUR
44
Das Neujahrs-Varieté der Ovag fehlt in
Gießen · Tickets für Vince Ebert gewinnen
Würdevoller Heiliger zu Pasta, Pute und
Polenta
AUSLESE
26
SPERRSITZ
VERANSTALTUNGSKALENDER
28
Tickets gewinnen: Ein Schotte macht noch
keinen Sommer
45
Herausgeber:
Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG
Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel
Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr
E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de
Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co.
KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch
ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen), Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409;
PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB
8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max
Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische
Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel
(Gießen), Dr.Max Rempel (Gießen).
Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der
»Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen
Zeitung« sowie in über 200 ausgewählten, stark frequentierten Auslagestellen. Auflage: 40 000 Exemplare
Anzeigenleitung: Jens Trabusch
Anzeigenverkaufsleitung:
Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben
Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 62 vom 1. Januar 2014
streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen
Titelbild: Eintracht/Rhode
Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die
erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH
& Co. KG. © Streifzug, Gießen
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streifzug 3
BLICKPUNKT
Kleine Baustelle
Große Pläne
Am Philosophikum haben die Arbeiten für den neuen Campus begonnen. Noch ist
nicht allzu viel zu sehen an der Rathenaustraße, den Auftakt macht ein eher unscheinbares
Hörsaalgebäude. Doch weit mehr soll in den kommenden Jahren folgen.
Seit Jahren gibt es Probleme am Fuße des
Schiffenbergs: In vielen Räumen lässt sich
die Temperatur nicht richtig regulieren.
Manchen Häusern mangelt es an der Barrierefreiheit. Vor allem aber kann das Philosophikum die Masse an Studenten schon
lange nicht mehr richtig fassen. Im Schnitt
sind hier jeden Tag 10 000 junge Leute unterwegs. Zu Beginn des Semesters drängen
sie sich in vielen Seminarräumen. Und
Parkplätze sind ab zehn Uhr morgens ohnehin nur schwer zu bekommen.
»Es ist ein existenzielles Areal für die JustusLiebig-Universität«, sagt auch Joybrato
Mukherjee als Präsident der Justus-LiebigUniversität: Unter anderem findet hier, am
Philosophikum 2, die wichtige Lehrerausbildung statt. Und die Theaterwissenschaftler, für die Gießen bundesweit bekannt
ist, sind hier ebenfalls untergebracht. Doch
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auf dem Campus sind die Voraussetzungen
alles andere als optimal für sie.
Nun kündigen sich mit einer kleinen Baustelle große Veränderungen an: Vor einigen
Wochen begannen die Arbeiten zu einem
neuen Seminargebäude am Alten Steinbacher Weg. Das soll inklusive Gerätekosten
rund 9,1 Millionen Euro kosten und gegen
Ende kommenden Jahres fertiggestellt werden. Allein sicherlich keine Lösung für die
Probleme. Doch ist das Haus nur die erste
Neuerung von vielen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden.
Neben weiteren Gebäuden sollen eine
neue Mensa und eine neue Bibliothek entstehen. Das Land investiert für die erste
Ausbaustufe insgesamt rund 150 Millionen
Euro. Langfristig sieht der Plan für das Philosophikum sogar noch mehr vor: Das Konzept verfolgt den Komplettabriss des Philo-
sophikums 1, das Anfang der 1970er Jahre
bezogen wurde und das in einem baulich
sehr schlechten Zustand ist. Die etwas jüngeren Häuser des Philosophikums 2 sollen
grundlegend saniert und erhalten bleiben.
Zudem sieht der Plan vor, die Rathenaustraße zur Tempo-30-Zone zu machen, mit einem zentralen Campusplatz als verkehrsberuhigtem Abschnitt. Welche Konsequenzen
das hat, ist derzeit kaum absehbar: Momentan befahren zu den Stoßzeiten – am frühen
Morgen und am späten Nachmittag – etwa
450 Wagen pro Stunde die Rathenaustraße.
Dass bereits die erste, vergleichsweise kleine Baustelle für Ärger suchen könnte, weiß
auch Oberbürgermeisterin Dietlind GrabeBolz. Immerhin liegt das Philosophikum
nicht nur zwischen Innenstadt und Naherholungsraum, sondern auch in unmittelbarer Umgebung zu einem großen Wohnge-
Illustration/Fotos: Archiv
BLICKPUNKT
biet: »Für die Umgestaltung des Areals
bedeutet das eine gewisse Herausforderung«, erklärt sie. Denn es müsse Rücksicht
auf die Anwohner genommen werden.
Beim kaum vermeindbaren Baulärm auf
dem Weg zum neuen Campus, da scheinen
sich die Verantwortlichen einig, sei man auf
das Verständnis der Studenten und Mitarbeiter der Justus-Liebig-Universität, aber
genauso auf das der Bürger angewiesen.
Wissenschaftsminister Boris Rhein dagegen
ist sich bereits sicher: »Der künftige Campus wird dazu beitragen, den Hochschulund Forschungsstandort Mittelhessen im
Wettbewerb zu stärken.« Mit dem Neubau
des Campus reagiert das Land selbstredend
auf die steigenden Studentenzahlen. »Der
Zustrom zeigt auch, wie hoch die Justus-
Liebig-Universität geschätzt wird«, meint er.
Das neue Seminargebäude am Alten Steinbacher Weg, das nun in einem ersten
Schritt entsteht, soll zehn größere Seminarbzw. Hörsäle beherbergen. Ein großer erster
Schritt, um die Probleme am Fuße des
Schiffenbergs zu lösen. Spannender jedoch
werden wohl jene, die in den kommenden
Jahren folgen.
Florian Dörr
Hier passiert noch mehr an Gießens Hochschulen
Eigentlich sollte der Neubau der Chemie
am Leihgesterner Weg schon in diesem
Frühjahr bezogen werden. Doch der Termin
ließ sich nicht halten. Nun aber liegt der
Ausbau des Komplexes, der insgesamt weit
über 100 Millionen Euro kosten wird, in
den letzten Zügen. Nach dem Neubau des
Klinikums wird die Chemie damit der teuerste Neubau in der Geschichte Gießens
werden. Der Komplex der Justus-LiebigUniversität besteht aus einem Instituts- und
einem Hörsaalgebäude mit zusammen über
13 000 Quadratmetern. Das kleinere Hörsaalgebäude schließt sich quer zum Institutsgebäude in Richtung Wartweg an.
Vorlesungen im Kinopolis und im Roxy?
Die Technische Hochschule Mittelhessen
scheut keine neuen Wege, wenn es um die
Gewinnung von Räumen geht. Auch baulich tut sich eine Menge. Doch gibt es einen Ort, an dem nicht mehr viel gemacht
werden musste, um den Alltag der Studenten positiv zu beeinflussen: So war der neu
geschaffene Platz an der THM in unmittelbarer Nähe zum Schwanenteich nach Ende
der Landesgartenschau zwar bis vor Kurzem
nicht freigegeben, wird sich aber nun zu einem Anziehungspunkt direkt an den Gebäuden der Technische Hochschule Mittelhessen in der Wiesenstraße entwickeln.
Seit drei Jahren laufen die Bauarbeiten für
die neue Kleintier- und Vogelklinik der Justus-Liebig-Universität, die derzeit am Hollerweg zwischen Veterinärmedizin und
Bahngleisen entsteht. 2015 oder 2016 soll
der Einzug gefeiert werden. Richtung Schienen soll eine fellartige Fassade als eine Art
Visitenkarte der Stadt entstehen. Die neue
Klinik wird auf rund 7500 Quadratmetern
Büros, Labore sowie Behandlungs-, Operations- und Tierhaltungsräume bekommen.
Weitere Besonderheiten sind die von außen
sichtbaren Vogelvolieren, ein Katzenbalkon
mit Klettereinrichtung und ein Hundeauslauf in einem vorgelagerten Gebäudeteil.
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»
Ich wurde im Jahr 2000 durch
die ZVS zum Psychologiestudium nach Gießen geschickt, worüber ich als Kölnerin anfangs sehr
traurig war. Bald habe ich jedoch
gemerkt, dass das Studienangebot
super ist, die Professorinnen und
Professoren nett sind und dass
man hier einfach gut studieren
kann. Nicht zuletzt habe ich mich
durch die tolle Studieneinführungswoche schnell wohlgefühlt
in der Stadt und an der Uni. Ich
habe meine Entscheidung, hier zu
studieren, nie bereut und würde
immer wieder an die Uni Gießen
gehen.«
Hanna Rindfleisch ·
Studienberaterin an der JLU
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»
Wer vom Dachcafé umherblickt, stellt fest: Gießen ist ein grüner Kern, umgeben von noch mehr Grün. Wandelt man durch die Straßen, muss man konzentriert darauf sein, die vielfältige Vegetation wahrnehmen zu wollen; doch: Sie ist da.
Manchmal hilft ein Wechsel des Beobachtungspunktes, das Bild einer Stadt zu erkennen. Was hat dies mit »Studienqualität« zu tun? Natürlich könnte ich jetzt den
Fokus auf die Hochschulen lenken und deren hochwertige Studien- und Forschungsangebote. Doch das wäre ein eingeschränkter Blick auf das, was Studium
und Bildung ausmacht. Als Studiengangsleiter eines Umweltstudiengangs an der
THM gebe ich den Studienanfängern mit, dass sie neben dem Studium das Leben
leben sollen. Leistungsbereitschaft und -erbringung sind zwar zentral, doch abgerundet werden sie erst durch die Einbettung des individuellen Studienerlebnisses in
die Lebensumwelt. Und diese findet man hier in einer Vielfalt und Qualität, die
man zunächst möglicherweise nicht erkennt. »Gießen liegt im Grünen« ist nur eine
Wahrheit, die Studierenden dargelegt werden kann. Gießen bietet für jeden etwas:
Theater und Kino, Sportangebote und eine reichhaltige Gastronomie. Wenn man
mir die Aufgabe stellen würde, zu schreiben, warum man nicht in Gießen studieren
solle: Ich fände keine Worte.«
Prof. Dr. Harald Platen · Fachbereich Krankenhaus-
und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie.
»
Fotos: Schepp
Wir stehen zu Gießen
Ein Studium an der Universität Gießen lohnt sich,
denn die Professoren und Mitarbeiter sind meiner Meinung
nach sehr engagiert. Außerdem
ist Gießen eine echte Studentenstadt und sehr familiär. An
der JLU zu arbeiten, ist übrigens
auch schön! Die Tätigkeiten
sind vielfältig, und ich lerne viele neue Studierende und Doktoranden kennen. Oft kommen sie
aus unterschiedlichen Ländern
und Kulturen, was den eigenen
Horizont erweitert. So lerne ich
jeden Tag etwas Neues hinzu.«
Annalena Mehl · Sekretärin
am Institut für Botanik der JLU
Gießen ist nicht München, nicht Hamburg, nicht Köln – und auf den ersten Blick auch kein
anderer trendiger Ort, den man sich zum Studieren aussucht. Das wissen wir selbst. Aber
gibt es gute Gründe für Gießen? Wir haben Studien-Experten gefragt …
»
Warum Gießen,
nicht München,
Berlin oder Frankfurt?
Warum »Provinz« und
nicht Großstadt? Gießen ist vielleicht nicht
hip, aber jung. Mehr
als 35 000 Studierende
können nicht irren. Die
Angebote sind vielseitig – hier ist für jeden
etwas dabei. Nach fünf
Jahren THM, kann ich
sagen, ich bin froh, dabei zu sein.«
Saskia Marschner ·
Persönlich Referentin des
Vizepräsidenten für Forschung.
»
Durch meine Tätigkeit
bin ich in vielen Bereichen der Uni unterwegs.
Aus meiner Sicht ist die Justus-Liebig-Universität eine
sehr saubere Uni. Das liegt
unter anderem daran, dass
die JLU eigenes Reinigungspersonal beschäftigt. Auch
fällt mir immer wieder auf,
dass es in allen Bereichen
der technischen Abteilung
und der Verwaltung sehr engagierte Leute gibt, die alles
dafür tun, damit Forschung
und Lehre gut laufen.«
Guido Bramer · Vorarbeiter Hausmeister Campusbereich Seltersberg
»
Gießen ist mehr als nur eine Stadt ohne
Meer: Weil rund 35 000 Studierende in
einer Stadt mit 80 000 Einwohnern eine
spannende Mischung ergeben. Und weil die
Gießener Universität mit dem breiten, traditionsreichen und interdisziplinären Fächerspektrum dafür sorgt, dass man über den
Tellerrand blickt. Und wer richtig Kontakte
knüpfen will, sollte unbedingt viel Zeit in
den Bibliotheken verbringen. In der Universitätsbibliothek kann man alleine oder gemeinsam mit anderen schon frühmorgens
lernen, tagsüber zwischendrin in der cUBar
chillen und Kaffee trinken – und wenn die
UB nachts um 23 Uhr zugeschlossen wird,
dann ist es Zeit, durch die Ludwigstraße zu
ziehen.«
Claudia Martin-Konle · Leiterin der
Zweigbibliothek im Philosophikum II
»
Die Justus-Liebig-Universität Gießen mit
ihrem breiten Fächerangebot und den
Schwerpunkten in den Geistes-, Kultur- und
Lebenswissenschaften zieht mehr Studierende
denn je an – insgesamt rund 27 500 Studierende werden es an Hessens zweitgrößter Hochschule in diesem Wintersemester sein. Die
Universitätsstadt Gießen mit ihren beiden
Hochschulen ist als Studierendenhochburg
sehr attraktiv. Das freut uns an der JLU, bedarf
aber einer umfassenden Planung und aufwendigen Organisation im Vorfeld, die von allen
Beteiligten höchsten Einsatz erforderlich macht.
In den Vorjahren haben wir ja schon gezeigt,
dass wir unsere Verantwortung für die junge
Generation sehr ernst nehmen.«
Prof. Dr. Adriaan Dorresteijn ·
JLU-Vizepräsident für Studium und Lehre
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BLICKPUNKT
Wie Studenten die
Stadt bereichern
Ohne seine Studenten wäre Gießen nicht nur ungleich kleiner, sondern auch wesentlich
trister. Unzählige Veranstaltungsreihen und Initativen wurden von ihnen ins Leben gerufen.
Einige bereichern das Leben in der Stadt schon seit Jahren. Eine Auswahl.
WG-Flohmarkt
Refugee Law Clinic
Elephant Toilet
Die Stadt als Flohmarkt: Eine Idee mit
Tradition in Gießen. Zum vierten Mal verwandelten sich im vergangenen Sommer
die WGs der Stadt in Trödelstände. Ohne
den Kampf um die besten Plätze. Ohne
den eigenen Kram verkauft werden soll,
vorher durch die Stadt schleppen zu müssen. Ohne den Krampf des frühen Aufstehens. Denn der WG-Flohmarkt startet traditionell erst am Nachmittag. Einst von den
Jungs und Mädeln von »wtfg« ins Leben
gerufen, ziehen zu diesem etwas anderen
Trödel inzwischen Mal für Mal mehr Gießener durch die Stadt. Eine Karte mit den
WGs, die mitmachen, in den Händen. Und
auf der Suche nach spannendem Kram. Die
Idee, die Stadt in einen Flohmarkt zu verwandelt, kam übrigens, als die heutigen
Macher bei einer anderen Veranstaltungsreihe zusammensaßen, die von Studenten
organisiert wird: Gießen kocht.
Unterstützung von Flüchtlingen im Paragraphendschungel des Migrations- und Flüchtlingsrechts, das haben sich die Studenten
der Refugee Law Clinic auf die Fahne geschrieben. 2007 gegründet gehörte sie zu
den ersten Einrichtungen dieser Art in
Deutschland. Hintergrund war die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen, in der Flüchtlinge zu Beginn ihres Asylverfahrens untergebracht sind. Dadurch besteht zum einen
ein Bedarf an Beratung vor dem Hintergrund der Komplexität des deutschen Migrations- und Flüchtlingsrechts. Zum anderen verfügen Asylsuchende in der Regel
nicht über die finanziellen Mittel, um sich
bereits zu Beginn ihres Verfahrens anwaltlich vertreten zu lassen. Hier springen die
Studenten der Refugee Law Clinic ein. In
den USA gibt es ähnliche Einrichtung für
ganz unterschiedliche Bereiche: Insolvenzrecht, Familienrecht oder auch Strafrecht.
Vor vier Jahren fing alles an. Als vier Medizinstudenten eine Kabarettgruppe gründeten. Ihr Ziel: Als Elephant Toilet einen
Abend mit Sketchen und Liedern für Kommilitonen und Kollegen auf die Beine zu
stellen. Inzwischen hat sich das ganze
verselbstständigt: Zuletzt traten die Studenten etwa mit dem Programm »untenrum
feucht« auf dem Gelände der Landesgartenschau auf. Doch heute ist Elephant Toilet
sogar mehr: Eine Art Plattform, unter deren
Dach komplette Bühnenprogramme, Musik,
Solonummern und projektbezogene Auskopplungen von Kleingruppen entstehen.
Das Verbindungsstück bleibt immer die
Medizin. Die vier Medizinstudenten von
damals sind heute durch die zehnten Nachfolger ersetzt worden. Unter den bisherigen
Auskopplungen von Elephant Toilet: Tante
Doktor. Am 12. November stellen die Musiker ihre neue Platte im Ulenspiegel vor.
8 streifzug
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Fotos: Archiv/Laux
BLICKPUNKT
WG-Festival
Gefangenes Wort
Diskurs
Das WG-Festival ist ein heimisches Kunstfestival, das sich auf unkonventionelle Art
mit Ausstellungsorten und Präsentationsformen junger Kunst und weiteren Ereignissen wie Konzerten, Lesungen oder Theater
in der Innenstadt auseinandersetzt. Das
Badezimmer wird zur Lesebühne, die Küche zum Ausstellungsraum und der Flur
zur Theaterbühne. Zuletzt präsentierten
vorwiegend Studenten im Mai ihre Kunst an
verschiedenen Orten in Gießen. Bespielt
wurden unter anderem die inzwischen geschlossene Schanzenstraße oder die Kupferschmiede, aber auch ganz normale Wohnräume. Dieses Jahr kam das WG-Festival
ohne öffentliche Gelder aus, stattdessen
setzte man auf ein Höchstmaß an Autonomie. Wer sich ansonsten kaum für Kunst
und verschiedene Präsentationsformen interessiert: Das WG-Festival war zuletzt stets
eine Gelegenheit, damit anzufangen.
Sie wollen auf die bedrohliche Situation
jener Menschen in der Welt aufmerksam
zu machen, die aufgrund ihrer literarischen, journalistischen, verlegerischen
oder künstlerischen Tätigkeiten unter
Repressionen leiden, zensiert, bedroht oder
inhaftiert werden. Der Verein Gefangenes
Wort, zusammengehalten von Studenten
und Hochschulmitarbeitern, kooperiert
hierbei eng mit PEN und organisierte
zuletzt etwa die Ausstellung »Von Rebellen, Ketzern, Träumern und Tollköpfen.
Meinungsfreiheit und Zensur weltweit« in
Gießen und Lich. Aktuell: Auch in diesem
Jahr veranstaltet der Verein Gefangenes
Wort wieder einen Bücherflohmarkt, dessen Erlös verfolgten, inhaftierten oder im
Exil lebenden Schriftstellern zugutekommt.
Er findet am 15. November im KiZ sowie in
der darauffolgenden Woche am Dienstag
und Mittwoch im Philosophikum 1 statt.
Noch bis zum 14. Dezember feiert das
Diskurs-Festival sein 30-jähriges Bestehen
mit einem internationalen Festival. Inspirierende Gästen, experimentelle Formate und
anregende Diskussionen versprechen die
Organisatoren. Wie in der Vergangenheit
wird das Diskurs-Festival von Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaft
organisiert. Jeden Sonntag von 12 Uhr
mittags bis Mitternacht wird ein anderer
thematischer Schwerpunkt ge- und an
einem anderen spezifischen Ort in der Stadt
umgesetzt. Eingeladen sind Gäste aus ganz
unterschiedlichen Disziplinen: Vom sozialkritischen Ansatz der Social Space Agency
über Insiderwissen des Hackers Nathan
Andrew Fain bis hin zu Künstlern des
experimentellen Musiktheaters. Gäste, Orte
und weitere inhaltliche Details zu den
einzelnen Sonntagen des Diskurs-Festivals
finden sich auf www.diskursfestival.de.
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streifzug 9
MEDIATHEK
Hilfe fürs Smartphone
Zeit ist Geld. Alles muss schnell gehen. Wann fährt
die nächste S-Bahn? Fix mal nachgeschaut. Das Smartphone sollte die Antwort ja liefern können. Sollte.
Denn der kleine Alleskönner streikt mal wieder. Anstatt
rasch an die benötigte Info zu kommen, quält sich das Gerät geradezu durch die Menüs. Neue Screens laden in Zeitlupe, der
Touch-Sensor spinnt, die App stürzt ab – und die Geduld beim
Nutzer lässt spürbar nach. S-Bahn verpasst, Vorstellungsgespräch
adé. Unrealistisch? Vielleicht. Unnötig? Definitiv. Denn für den
treuen Begleiter in der Hosentasche gibt es nützliche Anwendungen, die das Smartphone flott und stabil halten. Bei Nutzern beliebt ist derzeit die kostenlose AIO All in One Toolbox mit 29
Hilfsmitteln, die dem Telefon einen ordentlichen PerformanceSchub verpassen. Die Bedienung ist dank eines gut zu verstehenden Menüs recht einfach. Mit wenigen »Klicks« schafft die App
massig Speicherplatz, über den Boost-Button erhöht sich die Geschwindigkeit des Smartphones merklich.
Per Toolbox lassen sich erweiterte Einstellungen erreichen. Unter anderem Backup
und Wiederherstellung, Deinstallation,
App2SD und Boot Speedup. Im Selbstversuch verringerte sich die Startzeit des Gerätes von 1:50 min auf 1:26 min. Massig
Zeit auch ohne Geld.
fk
Alter Schwede
Das Leben könnte so
schön sein in diesem Dorf
fern der großen Stadt: »Da
tanzen Kinder auf den
Straßen/den Soundtrack
singt der Eichelhäher/Welt,
hier bist du in Ordnung«,
schreibt Lars Ruppel und
schiebt nach: »Wenn da
nicht Heide Witzka wäre.«
Der gebürtige Mittelhesse hat mit »Holger,
die Waldfee« ein Gedichtband über die
Akteure deutscher Redensarten veröffentlicht. Und es ist ein Fest. Da macht sich
Schmidts Katze auf, die Weltherrschaft an
sich zu reißen. Da bringt Herr Gesangsverein die Musik in die Plattenbausiedlung.
Ins Schwarze
»Die Typen im Spiegel sind hässlich, aber trotzdem
noch wir«, stellt Felix Brummer in dem Song »Zwei
Dosen Sprite« fest. Und damit hat der Frontmann der
Band Kraftklub recht, zumindest zu 50 Prozent. Denn
die Chemnitzer Kombo bleibt sich auf ihrem zweiten
Album »In Schwarz« musikalisch treu. Fetziger Sound
und eingängige Gitarrenriffs, die zum Tanzen einladen,
sowie scharfzüngige Texte, die auch vor den eigenen
Fans nicht haltmachen. Die seien nämlich jetzt Mainstream. Den fünf Vollblutmusikern hingegen scheint der
Erfolg des ersten Langspielers »Mit K« nicht zu Kopfe gestiegen zu sein. Ganz im Gegenteil: Viele Songs klingen, als wären
sie bereits 2012 geschrieben, aber jetzt erst veröffentlicht worden,
und fügen sich nahtlos in die lange
Reihe der poppig-rockigen Ohrwürmer ein. Getreu dem Motto:
Never change a Winning-Songwriter-Team. Auch wenn es deutlich
mehr nachdenkliche Textzeilen gibt
und man einen Megahit wie »Songs
für Liam« vergeblich sucht, bietet
»In Schwarz« alles, was man von einem guten Deutschrock-Album
erwartet.
fk
Und die fiese Heide Witzka? »Im SeidenKu-Klux-Klan-Pyjama schleicht sie nachts in
Gärten rum/tritt mit ihren Springerstiefeln/
Gänseblümchenbabys um.«
Lars Ruppel ist als Organisator und Moderator von diversen Poetry Slams aktiv. Nicht
nur in Mittelhessen. Eigene Gedichte trägt
er seit einiger Zeit nur in Ausnahmefällen
auf den Bühnen des Landes vor. Entsprechend ist »Holger, die Waldfee«, das im
Satyr Verlag erscheint, ein echtes Geschenk
für seine Anhänger.
Wie ihm die Idee zu einem Gedichtband
über deutsche Redensarten kam? »Das erste
Mal traf ich Frau Hempel zufällig auf einem
Poetry Slam. An der Kasse sagte sie ihren
Namen, weil sie auf der Gästeliste stand.
Ich war zufällig in der Nähe und sprach sie
an, ob sie Mitglied der berühmten Familie
Hempel sei, unter deren
Sofa es so unaufgeräumt
sein solle«, verrät er im
Vorwort. Ein Bewusstsein
für oft viel zu sorglos verwendete Worte war geweckt:
Wer ist eigentlich dieses Donnerlittchen?
Was macht der Alte Schwede überhaupt in
seiner Freizeit? Und: Warum schaltet Volker
Racho nicht mal einen Gang runter? In
»Holger, die Waldfee« liefert Lars Ruppel
aus Mittelhessen die Antworten. Sie sind
nicht immer schmeichelhaft für die Akteure
der deutschen Redensarten. Dafür sind sie
unfassbar witzig. Sogar die fiese Heide
Witzka übt sich dann im Lustigsein: »Sahnetortenzielwurftechnik/Gleiten auf Bananenschalen/Stolpern über Gegenstände/
Bunte Schmetterlinge malen.«
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Werde Freund und erfahre, was
in deiner Stadt passiert und
was im Nachtleben angesagt ist!
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11/2014
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BLICKPUNKT
Studis gegen Rauchen
Von den Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, schaffen es nur die wenigsten.
Der 24 Jahre alte Gießener Medizinstudent Titus Brinker geht deshalb mit seinen Mitstreitern
mit dem Tabakkonsum überhaupt erst anzufangen. Im Interview streifzug spricht Brinker über
»seinen« Verein, dessen Ziele und die Idee, die dahinter steckt.
12 streifzug
11/2014
Foto: Schepp
vom Verein »Aufklärung gegen Tabak« (AGT) an Schulen, um Jugendliche davon abzuhalten,
BLICKPUNKT
Wie kamen Sie darauf, den »Glimmstängeln« den Kampf anzusagen?
Zum einen durch das Miterleben des
Leidensweges und späteren Todes eines
an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung erkrankten starken Rauchers
in meinem Heimatort Bünde in Westfalen.
Wie er sich kurz vor seinem Ableben bei
seinen engsten Verwandten dafür entschuldigte, nicht mit dem Rauchen aufgehört
und seinen frühen Tod damit quasi selbst
verschuldet zu haben, hat mich stark
berührt. Ein weiterer Grund ist, dass die
Tabakindustrie mit ihrer Werbung gezielt
junge Leute als Zielgruppe hat. Dazu
kamen die Erlebnisse im Rahmen eines
Auslandssemesters 2011 an der Texas A&M
Universität in den USA.
Welche Ereignisse dort haben Sie beeinflusst?
Von Kollegen erfuhr ich von einem Projekt,
bei dem Medizinstudierende an die dortigen Schulen gingen, um die Schüler vor
dem Konsum von Kautabak zu warnen.
Das Genussmittel stellt gerade in Texas ein
großes Problem für die Gesundheit der
Menschen dar, da Kautabak verschiedene
Krebsarten im Mund und Rachenraum verursachen kann. Ich habe mir die Arbeiten
an dem Projekt angesehen und festgestellt,
dass man so eine gezielte Prävention für
Jugendliche auch auf Deutschland übertragen sollte.
Letztlich haben Sie aber ein eigenes Konzept entwickelt?
Ja, weil die Studenten in den USA in den
Klassen vorwiegend Schockbilder einsetzten, also die Schüler über die Angst erreichen wollten. Ich entschied mich, mehr
über die Information zu kommen und auch
mehr Themen als den Bereich Gesundheitsfolgen anzusprechen, mit denen man
sich bei der Beantwortung der Frage für
oder gegen Rauchen auseinandersetzen
sollte. Bei unseren Besuchen in Schulklassen geht es beispielsweise auch um die
Kosten, die durchs Rauchen entstehen, um
die Inhaltsstoffe von Zigaretten und um
deren Wirkungen, um damit einhergehende Tierversuche, auch um die Werbung.
Zudem präsentieren wir zu Beginn immer
einen Patienten, der aus seiner Krankengeschichte berichtet. Die daraus entstehende Interaktion mit den Schülern ist ein
zentraler Punkt der Besuche.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Die Klassen 6 bis 8, dann sind die Schüler
zwischen 10 und 15 Jahre alt. In diesem
Alter ist die Gefahr am größten, mit dem
Rauchen anzufangen. In jüngerer Vergangenheit haben wir uns vor allem auf
Haupt- und Real- sowie Berufsschulen
konzentriert. Dort wird unserer Erfahrung
nach mehr geraucht als in anderen
Schulformen.
Wie kam es dann zur Vereinsgründung?
Ich habe nach meiner Rückkehr aus den
USA meine Idee weiterentwickelt und
schließlich auf der Basis der aktuellen Studien ein Konzept erstellt. Es hatte das Ziel,
die Bereiche Forschung und Prävention
einzubinden, eine möglichst große Reichweite zu haben, kosteneffizient zu sein
und die Ausbildung der Medizinstudenten
zu verbessern. Das Konzept habe ich dann
einigen meiner Dozenten am Fachbereich
Medizin vorgetragen. Sie haben mich unterstützt, wie auch bei der folgenden Vereinsgründung. Anschließend habe ich am
Fachbereich und über die sozialen Netzwerke Werbung betrieben, und schon bei
der Gründungsversammlung Anfang 2012
wollten um die 20 Kommilitonen mitmachen. Studenten haben bei der Arbeit an
Schulen den Vorteil, dass der Altersunterschied zu den Schülern nicht so groß ist,
sie damit authentischer rüberkommen.
Wie hat sich der Verein in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren entwickelt?
Aktuell hat unser Verein allein an der Justus-Liebig-Universität um die 50 Studierende, die an Schulen gehen. Darüber hinaus
haben sich an 22 anderen Universitäten in
Deutschland ähnliche Gruppen gebildet,
sodass wir hierzulande etwa 500 Mitstreiter haben. Mittlerweile sind wir auch
in Österreich und der Schweiz präsent.
Wir erreichen somit um die 10 000 Schüler
pro Jahr.
Welche Vorteile haben die Studierenden
von der Mitarbeit?
Zum einen nehmen sie an einem Seminar
teil, in dem sie auf den Umgang mit Schülern und die am meisten gestellten Fragen
vorbereitet werden. Dann geht es direkt an
die Schule, wo sie wie Mediziner und
nicht wie Lehrer auftreten sollen. Zum anderen wurde am Fachbereich ein Wahlfach
eingeführt, in dem es um die gezielte
Schulung zur Suchtprävention geht. Ein
zentraler Anspruch von mir ist auch, dass
die Kommilitonen im Laufe ihrer Mitarbeit
erkennen, dass Rauchen eine chronische
Erkrankung darstellt, die fast nie behandelt
wird, obwohl es gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Nur zwei Prozent der Erkrankten werden therapiert. Das ist völlig
unzulänglich. An der Universität Gießen
hat man das inzwischen erkannt und mit
einem neuen Wahlfach ein Pilotprojekt gestartet. Andere Unis wollen da nachziehen.
Wie finanziert sich Ihr Verein?
Zum einen zahlen die Schulen einen gewissen Betrag. Der wurde zuletzt von
25 Euro pro Besuch auf 50 Euro erhöht.
Dazu kommen Spenden, und es ist natürlich auch hilfreich, wenn Zuwendungen
von anderer Seite kommen. So wurde der
Verein für sein Engagement im Rahmen des
Wettbewerbs »startsocial« als Bundessieger
mit 5000 Euro ausgezeichnet. Wir benötigen viel Geld für Werbung, weil wir rasch
wachsen wollen, um möglichst viele Schüler zu erreichen. Zudem sind wir gerade
auf der Suche nach Identifikationsfiguren,
die für die Ziele unseres Vereins werben.
Vielleicht wird in Kürze ein Sportler den
Verein in der Öffentlichkeit vertreten.
Um Schüler zu erreichen, schrecken Sie
vor kreativen Maßnahmen nicht zurück.
Unser jüngstes Projekt führt Schülern vor
Augen, dass das Rauchen auch auf deren
Haut ausgesprochen unschöne Auswirkungen haben kann. Die Haut verliert nämlich
durch die Giftstoffe im Zigarettenrauch
ihre Elastizität. Dadurch stellen sich früher
Falten ein, die Bildung von Akne wird
gefördert, die Augen wirken kleiner, das
Gesicht müder. Und diese Entwicklung
kann man mit einem Programm im Internet
aufzeigen. Die Schüler müssen bei gegentabak.de ein Bild von sich hochladen und
können dann erkennen, welche Folgen
15 Jahre Tabakkonsum an ihrer Gesichtshaut zeitigen kann. Da Jugendliche in
diesem Alter bezüglich ihres Aussehens
erfahrungsgemäß sehr eitel sind, kann
das für viele ein aufrüttelndes Erlebnis
sein. Ab Oktober soll das Programm als
App auch für mobile Endgeräte verfügbar
sein.
Der Name Ihres Vereins »Aufklärung gegen Tabak« ist an Eindeutigkeit nicht zu
überbieten.
Wir wollten schon mit der Namensgebung
klar machen, welche Ziele wir verfolgen.
Die Tabakindustrie steckt jährlich etwa
eine Milliarde Euro in Werbemaßnahmen,
mit denen sie vor allem Jugendliche zum
Rauchen verführen will. Dem wollten wir
ein klares Signal entgegensetzen. Zunächst
hatten ich auch »Aufklärung über Tabak«
ins Kalkül gezogen, aber Umlaute sind
für Domains und für Abkürzungen überhaupt nicht geeignet. Eine Agentur hat den
Namen später als gut eingestuft.
Ulrich Strack
11/2014
streifzug 13
Fotos: Schepp
Eine feste Größe
Der Mann im Turm schafft den Spagat. Wenn auch nicht im wahrsten Sinne des Wortes.
Er bringt der Legende nach großes Unheil über manche Studenten.
Und trotzdem erfreut er sich großer Beliebtheit. Dem streifzug hat »MiT« sein erstes
Interview gegeben. Er spricht darin über seine Kollegen, seine Familie und
seinen besonderen Wert an Schnitzeltagen.
Lieber Mann im Turm, sind Ihre Tage
gezählt?
MiT: Sie spielen auf die großen Veränderungen an, die für das Philosophikum geplant
sind. Aber keine Sorge: Meine Zukunft ist
noch nicht abschließend geklärt. Die Gespräche laufen noch. Prinzipiell ist mein Job
aber eher einer mit Zukunft: Wenn Sie etwa
ins Europaviertel fahren, werden sie einen
meiner Kollegen finden, der erst vor einigen
Jahren in die Branche eingestiegen ist.
Arbeitgeber verlangen in der heutigen Zeit
von Angestellten aber vor allem Mobilität.
14 streifzug
11/2014
MiT: Ja, ja. Ich weiß. Offensichtlich ist das
nicht meine Stärke. Dafür verliere ich aber
nicht so leicht den Überblick.
Wie genau würden Sie Ihre Aufgabe hier
in Gießen vor der großen Mensa denn
beschreiben?
MiT: Ich bin Visionär. Außerdem springe ich
als Werbeträger für verschiedene Initiativen
ein. Doch das ist sicherlich noch ausbaufähig. Zum Beispiel könnte ich mir DreiWetter-Taft sehr gut als Kunden vorstellen.
Haben Sie auch andere Perspektiven?
MiT: Die Möglichkeiten sind natürlich eingeschränkt. Meine Haut ist ein bisschen
grobporig. Daher wird es mit einer Modelkarriere langfristig wohl eher nichts. Auch
Yogalehrer wäre vielleicht nicht das Richtige, schließlich bin ich nicht der Beweglichste. Dann traue ich mir eher zu, als
Lokführer oder Pilot zu arbeiten. Oder als
Bauarbeiter. Die brauchen doch immer
mindestens einen, der rumsteht und sich
die Baustelle in aller Ruhe anschaut.
Intendantin Cathérine Miville soll Ihnen
sogar ein Angebot gemacht haben, Sie ins
BLICKPUNKT
Ensemble des Stadttheaters aufzunehmen.
Stimmt das?
MiT: Ja. Das stimmt. Ich habe aber sofort
abgelehnt. Ich finde, die haben schon genug von den immer gleichen Gesichtern.
Aber machen Sie sich auch hier bitte keine
Sorgen. Denn bisher ist noch jeder in
meiner Familie immer irgendwo untergekommen.
Sie haben Familie?
MiT: Selbstverständlich. Einen großen
Bruder zum Beispiel. Er misst 5 Meter 70
und steht seit einigen Jahren vor dem AxelSpringer-Haus in Berlin. Haben Sie noch
nie von ihm gehört?
Doch. Ich wusste nur nicht, dass sie verwandt sind. Ehrlich gesagt, hat er es ein
bisschen weiter gebracht als Sie.
MiT: Naja. Andererseits hat er auch den
weitaus stressigeren Job. Vor zwei Jahren
wurde er zum Beispiel mit Farbe übergossen. Ein kleiner Bruder, der kürzlich in
einem Turm in Kassel stand, wurde auch
harsch kritisiert. Ein bisschen neidisch bin
ich auf meinen Cousin, der mir meinen
Traumjob weggeschnappt hat. Er steht in
Hamburg auf der Außenalster auf einer
Boje und kann den ganzen Tag in Richtung
Jungfernstieg schauen. Sie wissen vielleicht,
dass da immer sehr hübsche Frauen spazieren gehen. Ich habe es aber auch nicht
schlecht erwischt. Ich bekomme hier sogar
immer wieder Besuch von Leuten, die mir
warme Klamotten gegen die Kälte des
Winters hinaufbringen.
Das war sehr spannend. Mittlerweile ist es
einsamer. Und Nachts kann es hier auch
schon mal gruselig werden. Ich freu mich ja
mittlerweile schon, wenn die Gießen 46ers
ein Heimspiel haben – und die Fans auf
dem Nachhauseweg endlich wieder gute
Laune haben. In den letzten Jahren haben
sich sehr viele von ihnen nach den Spielen
bei mir ausgeheult. Ein Manager war sogar
so verzweifelt, dass er mich ins Team holen
wollte. Er meinte, es würde völlig reichen,
wenn ich mich bloß unter einen Korb stellen würde. Die anderen Spieler wären auch
nicht schneller als ich.
unter meinem Turm durchführt, klingelt bei
mir natürlich die Kasse.
Sie werden nach verhindertem Abschluss
bezahlt?
MiT: Ja, aber mir geht es weniger ums Geld.
Ich brauche nicht viel. Ein bisschen Sonnencreme. Ein bisschen Farbe. Den Rest
schicke ich an Stephan Balkenhol.
Der hat Sie einst erschaffen. Aber wie
kamen Sie damals nach Gießen?
MT: Auf dem Pferd. Ein sehr treues Tier. Es
wartet noch immer vor dem Philosophikum
auf mich.
»Yogalehrer wäre
vielleicht nicht das Richtige,
schließlich bin ich nicht
der Beweglichste«
Haben sich die Studenten in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert?
MT: Selbstverständlich. Vor allem aber hat
sich das Klima gewandelt. Schauen Sie sich
meine Haut an. Inzwischen werde ich häufiger gefragt, ob ich ein Farbiger bin.
Freuen Sie sich denn auch schon auf den
Semesterbrunch am 8. November? Immerhin haben Sie da ja auch Gesellschaft.
MiT: Das ist ein ganz besonderer Tag. Ein
bisschen ärgerlich ist natürlich, dass die
Leute immer früher kommen. Es ist ja
immer ein Samstag und da genieße ich es
eigentlich, mal ein bisschen länger stillzuhalten. Naja. Dieser Tag ist aber auch mit
viel Arbeit verbunden. Wenn die Schlange
der wartenden Leute vor der Mensa einmal
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft,
sollte Ihre Zeit am Phil doch enden?
MiT: Ach, mir wird auf keinen Fall langweilig. Im Zweifel habe ich noch meine
Freunde in der Stadt, mit denen ich die Zeit
schon totschlagen könnte. Ich freue mich
schon seit Jahren total auf ein Schwätzchen
im Seltersweg mit Mariechen, Waldemar
und Justus. Ein anderer guter Freund lebt
am Marktplatz. Ein wahrer Engel. Auch ihn
würde ich in Zukunft gerne häufiger sehen.
Florian Dörr/Marc Schäfer
Das klingt in unseren Augen aber durchaus
überraschend, bringen Sie den Studenten
doch vor allem Unglück.
MiT: Das täuscht. Natürlich: Wer unter
meinem Turm hindurchgeht, schafft seinen
Abschluss nicht. Doch die Leute haben
das akzeptiert, wissen auch meine Vorteile
durchaus zu schätzen. Besonders augenscheinlich werden die an Schnitzeltagen in
der Mensa: Wenn die Studenten dann wieder zurück ins Philosophikum gehen, schaffen sie es meist nicht in einem Anlauf, können sich auf halben Weg an meinen Turm
anlehnen. Die Leute mögen mich. Schließlich bin ich auch seit Jahrzehnten eine feste
Größe in der Stadt.
Sie mögen Gießen sehr. Was war für Sie
persönlich die schönste Zeit in der Stadt?
MiT: Vor einem Jahrzehnt etwa gab es einen
großen Streik. Da hatte ich nicht nur am
häufigsten Besuch in meinem Turm. Ich war
auch nie allein. Weil die Leute am Philosophikum eine Zeltstadt aufgebaut hatten.
11/2014
streifzug 15
Eine Stadt wetzt die Messer
Gießener Studenten organisieren eine der erfolgreichsten Veranstaltungsreihen der Stadt:
Für den 27. November rufen die Organisatoren von »Gießen kocht!« zur zehnten Runde in
Gießens Wohngemeinschaften. Das größte Problem ist inzwischen der Erfolg.
Der nächste Morgen ist wahrlich kein Vergnügen: Belag auf der Zunge. Pochen
gegen die Schädeldecke. Brennen in den
Augen.
Die Veranstaltungsreihe »Gießen kocht!« ist
eine Institution: Zum inzwischen zehnten
Mal laden die Organisatoren in die Wohngemeinschaften der Stadt. Das Konzept ist
noch immer dasselbe: Jeder Teilnehmer ist
mit einem völlig Fremden für ein Gericht
zuständig. Zu jedem Gang lernen die Küchenpartner an einem neuen Ort vier neue
Leute kennen. Ein bisschen wie das »Perfekte Dinner« läuft das ab. Ohne Kameras. Ohne Werbung. Ohne Perfektionismus. Das
stellen auch die Organisatoren heraus: »Es
geht nicht darum, die meiste Kohle rauszuhauen. Der Spaß steht im Vordergrund.« Im
Notfall wird das Gericht mit Käse überbakken. Hat bislang immer geholfen.
An den Tischen gibt es für die Teilnehmer
immer etwas zu quatschen. Jeder hat eine
kleine Geschichte zu erzählen: WG-Horror.
16 streifzug
11/2014
Bewerbungs-Horror. Gießen-Horror. Irgendein Leid vereint jeden mit seinem Tischnachbarn. Oder eine Freud. Wer sich ein
Bild von einer Generation machen will, der
sollte mit ihr essen. Und Wein trinken.
Doch dieses Mal hielt sich die Freude zunächst in Grenzen, als die Organisatoren
von »Gießen kocht!« vor einigen Wochen
via Facebook fragten, was die Anhänger
von einer After-Dinner-Party in der Admiral
Music Lounge halten. Der schicke Club
passe nicht zur eher alternativen Veranstaltungsreihe, hieß es da zum Beispiel. Ebenso
wurden jede Menge Vorschläge mit anderen Locations gemacht: Audimax, MuK,
Hessenhallen. Sogar der Verzicht auf eine
zentrale Feier und die Verlagerung der
After-Dinner-Party in mehrere WGs in der
Stadt. Das werde Gießen viel eher gerecht.
So richtig überzeugen konnte aber keiner
der Vorschläge. Und die Location im Oberlachweg fand auch Befürworter.
Das Problem der Gießener Studenten hinter
der Veranstaltungsreihe war der Erfolg des
Konzepts: Bei der bislang letzten Runde
von »Gießen kocht!« waren 738 Teilnehmer
dabei. Potenziell sind das ziemlich genau
738 Partygäste. Und es ist zu erwarten, dass
der Rekord zum Jubiläum am 27. November
noch einmal eingestellt wird. Es gibt nicht
viele Locations in der Stadt, die eine solche
Masse an Leuten aufnehmen können. Das
Café International, wo die letzte After-Dinner-Party gefeiert wurde, hatte zuletzt mitgeteilt, dass »Gießen kocht!« zu groß für
die Räume am Eichendorffring geworden
sei. In den Hessenhallen hätten die Organisatoren von »Gießen kocht!« alles in Eigenregie organisieren müssen. Von der Musik
bis zur Security. Entsprechend geht es nun
am 27. November in die Admiral Music
Lounge. Auch bei den Anhängern der Veranstaltungsreihe fand sich dafür auf Facebook zuletzt eine Mehrheit.
An der ursprünglichen Idee der Veranstaltungsreihe, die eigentlich in Münster ins
BLICKPUNKT
Interaktive Karte
als »Gießen Guide«
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Die neuen Erstsemester sind nun schon
seit einigen Wochen in der Stadt. Um
ihnen den Start in den neuen Lebensabschnitt zu vereinfachen, haben die
Kollegen der Gießener Allgemeinen
Zeitung mithilfe ihrer Leser die wichtigsten Anlaufstellen in der Stadt in
einer interaktiven Karte zusammengefasst: Zu sehen gibt es den »Gießen
Guide« im Internet unter:
www.giessener-allgemeine.de/uni
Leben gerufen und von Gießener Studenten
übernommen wurde, ausländische Studenten und Erstsemester schneller in Kontakt
mit Alteingesessenen zu bringen, halten die
Organisatoren fest. Doch gibt es inzwischen nicht wenige Leute,
die schon zum fünften,
sechsten, siebten Mal dabei sind. Übrigens nicht
nur Gießener: »Wir haben auch Teilnehmer aus
den umliegenden Gemeinden«, heißt es bei
der Organsitatoren. Die
melden sich dann nicht
mit einer eigenen Wohngemeinschaft an, sondern
werden einem Küchenpartner aus der Stadt
zugeteilt.
Und am Ende? Geht es
vielleicht zu ihr oder zu
ihm. Schließlich wartet
dort noch der Abwasch. Der nächste Morgen ist dann meist wahrlich kein Vergnügen: Der Magen ist flau. Die Haut ist fahl.
Das Gemüt ist trüb. Doch bislang hat sich
der verlorene Tag nach »Gießen kocht!«
noch immer gelohnt.
Zum Jubiläum soll sich
das nicht ändern.
///
Ob Cafés, Kulturelles oder Serviceeinrichtungen der Hochschulen: Im »Gießen Guide« können sich die neuen
Erstsemester einen ersten Eindruck von
Gießen verschaffen. Dazu gibt es jeweils Adresse, Kontaktdaten, Stil und
eine kleine Beschreibung. Mal sinnvoll.
Mal nicht. So heißt es zum Dönerdreieck etwa: »Wen des Nachts der
Hunger plagt, der hier recht oft nach
Döner fragt.« Definitiv sinnvoll in diesem Fall also. Basis für die Einträge in
die interaktive Karte waren die Vorschläge der Leser. Entsprechend freuen
sich die Kollegen der Gießener Allgemeinen Zeitung über weitere Rückmeldungen: Welche wichtigen Anlaufstellen für Erstsemester wurden im
»Gießen Guide« vergessen? Vorschläge
bitte per Mail an:
streifzug@giessener-allgemeine.de
Am 27. November steigt
also die nächste Runde
von »Gießen kocht!« mit
After-Dinner-Party in der
Admiral Music Lounge.
Die Feier wird exklusiv
für die Veranstaltungsreihe organisiert. Anmeldung ist über die Website www.giessen-kocht.de
ab Anfang November
möglich.
Florian Dörr
11/2014
streifzug 17
BLICKPUNKT
Die Wohnheimtutoren
Der Studienbeginn kann schwierig sein. Von der neuen Stadt keinen Plan, von neuen Freunden noch keine Spur – und nicht mal eine Idee, wo im Wohnheim die Waschmaschine steht.
Vor allem Studierende aus fremden Ländern haben am Anfang oft Schwierigkeiten. Das
Fotos: bf/Glinke
Wohnheimtutorenprogramm des Studentenwerks Gießen bietet Hilfe – und Freunde.
Das »WoTuPro« gibt es seit 2001. Das Angebot soll das Einleben und das Knüpfen
von Kontakten aller in den Wohnheimen
des Studentenwerks lebenden Studierenden
aller Nationalitäten erleichtern und besonders den kulturellen Austausch fördern. In
18 streifzug
11/2014
den großen Wohnheimen Eichendorffring,
Grünberger Straße, Unterhof sowie in
Friedberg und Fulda gibt es Wohnheimtutoren, die den Neulingen in regelmäßigen
Sprechstunden für die verschiedensten
Belange zur Verfügung stehen. Gleichzeitig
organisieren die Tutoren verschiedene
Unternehmungen, gemeinsames Kochen,
Spieleabende, Sportevents, Ausflüge, aber
auch Partys oder Grillabende stehen auf
dem Programm. Für Danielle Gnipieven
stand schnell fest, dass sie sich als Wohn-
BLICKPUNKT
heimtutorin beim Studentenwerk bewerben
würde. 2011 kam die heute 25-Jährige aus
Kamerun zum Medizinstudium nach Gießen, bereits im Frühjahr 2012 übernahm sie
den Posten einer Wohnheimtutorin, zunächst in der Grünberger Straße, dann zog
sie zum Unterhof um.
Den Job im Unterhof teilt sie sich mit Yosef
Kifle – der 29-jährige Mannheimer mit eritreischen Wurzeln ist seit dem 1. September
Wohnheimtutor, lebt und studiert aber bereits seit 2010 in Gießen. Gnipieven kann
sich noch gut erinnern, wie es ihr damals
ging, als sie nach Gießen kam. »Gerade die
internationalen Studenten haben am Anfang
oft noch Sprachprobleme, wissen nicht, wo
etwas ist und auch nicht, wen sie fragen
können«, sagt Gnipieven. Sie selbst sei
interessiert daran, neue Leute und unterschiedliche Kulturen kennenzulernen. Das
WoTuPro passt also bestens zu ihr.
Gnipieven kam durch einen Zufall dazu:
»Ich habe hier in Gießen einen Freund aus
Kamerun wiedergetroffen«, sagt sie. Dieser
Freund engagierte sich damals als Wohnheimtutor und schlug Danielle vor, sich zu
bewerben. Die aufgeschlossene junge Frau
passte perfekt ins Team, denn die Bewerber
sollen »kontaktfreudig sein und an einem
guten Zusammenleben im Wohnheim interessiert«, fasst Dr. Silke Moehring zusammen, die beim Studentenwerk für das WoTuPro verantwortlich ist. Des Weiteren
sollen die Bewerber gute Deutsch- und Englischkenntnisse haben und noch für mindestens zwei Semester im Wohnheim leben.
Neben der wöchentlichen Sprechstunde –
in Wohnheimen mit zwei Tutoren gibt es
zweimal die Woche Sprechstunde – organisieren die Wohnheimtutoren Ausflüge und
gemeinsame Unternehmungen. Außerdem
gibt es zu Beginn des Semesters Wohnheimführungen, Spieleabende im Unterhof
und die beliebte »Kick-off«-Party im »Lokal
International« im Wohnheim Eichendorffring, bei der Bewohner aus allen Wohnheimen und andere Studierende aufeinandertreffen. Dass dabei die Kulturen so bunt
durchmischt sind, liegt nach Kifles Einschätzung daran, dass die meisten internationalen Studierenden eben in Wohnheime ziehen, während die Einheimischen oft andere
Möglichkeiten zum Wohnen hätten.
Wohnheimtutoren lernen
andere Kulturen kennen
und können ihre Sozialkompetenz steigern
In der Sprechstunde werden die Tutoren mit
den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert: Wo gibt es eine Waschmaschine?
Kann man irgendwo Geschirr leihen? Ist etwa das Licht im Flur kaputt, nehmen die Tutoren das auf und informieren den Hausmeister. Doch oft gibt es auch Probleme mit
dem BAföG oder Stress in der neuen WG –
immer versuchen die Wohnheimtutoren zu
vermitteln, zu helfen und zu schlichten.
Mit Weiterbildungen, etwa zum Thema
Konfliktlösungen, werden die jungen Leute
geschult und für die Tätigkeit qualifiziert.
»Für mich als angehender Lehrer ist es super, dadurch meine Sozialkompetenzen zu
steigern«, freut sich Yosef Kifle, der Ernährungswissenschaft und Chemie auf Lehramt studiert, »das ist super hilfreich«. Jeder
Tutor organisiert – neben den gemeinsamen
Events wie der »Kick-off-Party« darüber
hinaus noch zwei Veranstaltungen pro
Semester. Danielle Gnipieven etwa bietet
dieses Semester eine Exkursion zum Frankfurter Flughafen an. »Es ist schön, wenn
man anderen helfen kann«, freut sie sich
über ihre Aufgabe. »Es macht mir außerdem
Spaß, andere Kulturen kennenzulernen und
sich auszutauschen.«
Insgesamt leben in den Wohnheimen des
Studentenwerks knapp über 2500 Studierende. Dazu kommen die Wohnheime in Friedberg und Fulda. Alle Bewohner der kleineren Wohnheime, die keine eigenen Tutoren
haben, können sich natürlich an die anderen Tutoren wenden. Danielle Gnipieven
und Yosef Kifle sind etwa auch für die
Wohnheime am Leihgesterner Weg zuständig. Alle Wohnheimtutoren und deren
Sprechzeiten sowie Kontaktdaten gibt es im
Internet unter www.wotupro.de. Dort finden
sich auch alle Veranstaltungen, die seitens
WoTuPro angeboten werden. WoTuPro gibt
es außerdem auf Facebook – auch dort ist
immer alles aktuell.
Sabine Glinke
Danielle Gnipieven
und Yosef Kifle helfen
Neu-Gießenern bei
allen Problemen rund
ums Studentenleben
11/2014
streifzug 19
Foto: Archiv
STADTGESPRÄCH
»Wie in einer
Jugendherberge«
Gießen als Synonym für Freiheit: 900 000 Flüchtlinge aus der DDR wurden im Notaufnahmelager am Meisenbornweg versorgt. Spektakuläre Fluchten fanden hier ein glückliches Ende.
Stundenlanges Warten gehörte hier zum Alltag. Richtig sicher fühlten sich die Leute aber
auch in der neu gewonnen Freiheit vor allem dort, wo sogar Erich Honecker alleine hinging.
Umgeben von einem hohen Zaun erinnert
der Bau an eine Kaserne. Wegen der Stacheldrahtkrone vielleicht sogar ein wenig an
ein Gefängnis. Doch über Jahrzehnte war
das Notaufnahmelager am Meisenbornweg
ein Synonym für die Freiheit.
Gegründet 1946 zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen, wird es 1949 zum
zentralen Aufnahmelager der US-Besat-
20 streifzug
11/2014
zungszone für Flüchtlinge aus der späteren DDR. Weil vergleichbare Einrichtungen geschlossen werden, steigt der Stellenwert Gießens mit der Zeit. Bis zur Schließung 1990 sollen hier insgesamt rund
900 000 Leute versorgt werden. Dazwischen tummeln sich zeitweise Journalisten
aus aller Welt, um über die Ereignisse zu
berichten.
Es ist das Jahr 1989. Aus der DDR kommen
innerhalb weniger Monate rund 120 000
Leute nach Gießen, nachdem der Eiserne
Vorhang zwischen Österreich und Ungarn
die ersten Löcher bekommen hat. Doch
schon früher waren die Flüchtlinge gekommen. Abenteuerliche Wege haben sie sich
gesucht: Auf einem Surfbrett schafft es etwa
ein Mann über die Ostsee nach Dänemark.
STADTGESPRÄCH
Den »Wind of Change« im Rücken. Sein
Kollege, mit dem er die Flucht gemeinsam
plante, bleibt unterwegs zurück, scheint gefasst von Grenzpatrouille. In Gießen treffen
sie sich wieder. Andere hingegen hatten
weniger Glück.
Im Jahr 1989 dann einer der meisterzählten
Witze hinter dem Eisenen Vorhang: Der im
Krankenhaus liegende Erich Honecker lehnt
Genesungswünsche in Form von Blumen
strikt ab. Gießen kann er nicht mehr hören.
Was die Leute hinter dem hohen Zaun mit
der Stacheldrahtkrone dieser Tage machen?
Erst warten sie vor der Pforte. Vom Mann
hinter dem Tresen gibt es vielleicht ein Bonbon für die Kinder. Dann warten sie vor der
Essensausgabe. Der Handel, etwa mit Essensmarken, blüht im Notaufnahmelager
am Meisenbornweg. Es wird mit Tricks und
Kniffen gearbeitet: »Man merkt halt, dass
wir aus der DDR kommen«, wird ein Zeitzeuge erzählen. Später warten sie vor den
Dienststellen. Wie lassen sich Gründe für
eine Flucht in Beamtendeutsch beschreiben? Sogar das Arbeitsamt hat in einem der
neun Gebäude eine Außenstelle eingerichtet. Auch hier wird gewartet. Eigentlich ist
Platz für 600 Leute im Notaufnahmelager
am Meisenbornweg. Doch es gibt Tage, da
kommen weit über 2000 Flüchtlinge aus der
✮
✮
✮
DDR. Für einige von ihnen hat die Abkürzung einen neuen Sinn: »Der dumme Rest«
ist hinterm Eisernen Vorhang geblieben.
Sie sollen hier neue Papiere bekommen und
auf die Bundesländer verteilt werden. Die
Zimmer: Ein Tisch. Drei Stühle. Zwei
Schränke. Zwei Betten. Doch weil im Jahr
1989 schon bald der Platz nicht mehr
reicht, werden in Fluren und Zimmern Feldbetten aufgestellt. »Das war wie in einer Jugendherberge«, erinnert sich ein Zeitzeuge.
Eine andere beschreibt: »Rammelvoll« sei
es gewesen. Doch Konflikte habe es trotz
der Enge nicht gegeben. »Er war alles ein
großes Miteinander.« Ein wenig sollte sich
das mit der Zeit allerdings relativieren: So
kamen bald auch Abenteurer nach Gießen,
so genannte Eheflüchtlinge und Männer,
die sich vor Unterhaltszahlungen drücken
wollten. Das führte zwangsläufig zum
Akzeptanzverlust der Flüchtlinge. Ein anderes Problem: Auch Spitzel der Stasi sollen
sich unter die Flüchtlinge mischen. So
richtig sicher fühlen sich die Leute vor allem dort, wo sogar Erich Honecker alleine
hingeht. »Ich habe hier in Freiheit geschissen«, steht da etwa auf der Wand einer
Toilette.
Auch Kirchen, Bundeswehr, Kliniken bieten
Notunterkünfte an. Zwei Tage sollen die
Die ersten Weihnachtsmärkte in der Region
Gießen
Gedern
28. 11. bis 22. 12.
Innenstadt
Mo.–Do. 11.00 bis 21.00 Uhr
Fr.–Sa. 11.00 bis 22.00 Uhr
So. 12.30 bis 21.00 Uhr
29. 11. und 30. 11.
Schlosshof
13.00 bis 18.00 Uhr
✮
Alsfeld
✮
5. bis 14. 12.
Marktplatz
Mo.–Fr. 11.00 bis 19.00 Uhr
Sa. 10.00 bis 20.00 Uhr
So. 11.00 bis 20.00 Uhr
✮
Buseck
29. 11.
Auf dem Anger, Kaiserstraße
15.00 bis 22.00 Uhr
Ebsdorfergrund
29. 11.
Schlosspark
Rauischholzhausen
13.00 Uhr
✮
Leute aus der DDR eigentlich bleiben. Doch
weil die Beamten mit der Situation überfordert sind, dauert es oft länger, bis der neue
Personalausweis ausgehändigt werden kann.
Und das Begrüßungsgeld.
Der erste Weg aus dem Notaufnahmelager
am Meisenbornweg führt die meisten in eine
unbekannte Stadt. In den Supermärkten sieht
man Leute vor den Regalen stehen, schütteln
den Kopf, sagen: »Wer soll denn das alles
essen?« Andere Zeitzeugen erinnern sich:
»Blumen. Ich habe Blumen gekauft. Der Geruch, die Farben, das gab es bei uns nicht.«
Erst im Laufe des Jahres 1990 ebbt der Zustrom nach Gießen dann deutlich ab. Drei
Monate vor der Wiedervereinigung im Oktober wird das Aufnahmeverfahren abgeschafft. Ein Umzug von Dresden nach Frankfurt ist nun genauso problemlos möglich wie
ein Wohnungswechsel zwischen Hamburg
nach Düsseldorf.
Der Bau am Maisenbornweg bleibt. Hinter
einem hohen Zaun mit Stacheldrahtkrone.
Noch immer erinnert er ein wenig an eine
Kaserne. Oder eben an ein Gefängnis. Und
noch immer platzt der Bau aus allen Nähten. Nun als hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge vorwiegend aus dem
Osten Afrikas, aus dem Balkan, aus dem
Mittleren Osten.
bf
✮
✮
✮
Herborn
28. 11. bis 29. 12.
Innenstadt
Mo.–Sa. 10.00 bis 20.00 Uhr
So. 12.00 bis 20.00 Uhr
Langgöns
✮
✮
Laubach
7. bis 9. 11.
Schloss, Schlosshof, Remisen
11.00 bis 19.00 Uhr
29. 11. und 30. 11.
Burg
11.00 bis 20.00 Uhr
29. 11. bis 23. 12.
Elisabethkirche
tgl. 11.00 bis 20.00 Uhr
So. 12.00 bis 20.00 Uhr
29. 11. bis 24. 12.
Marktplatz
tgl. 11.00 bis 20.00 Uhr
So. 12.00 bis 20.00 Uhr
Lahnau
Pohlheim
29. 11.
Alter Ortskern, Waldgirmes
15.00 Uhr
29. 11.
Kulturelle Mitte Holzheim
12.00 Uhr
✮
✮
✮
Schlitz
29. und 30. 11., 6. und 7. 12.,
13. und 14. 12., 20. und 21. 12.
Innenstadt
12.00 bis 20.00 Uhr
✮
Schotten
Marburg
29. und 30. 11.
Innenstadt
Sa. 14.00 Uhr/So. 11.00 Uhr
✮
Ronneburg
✮
Limburg
24. 11. bis 30. 12.
Innenstadt
tgl. 11.00 bis 20.00 Uhr
(Feiertage geschlossen)
6. und 7. 12.
Linden
29. 11. und 30. 11.
rund ums Heimatmuseum,
Leihgestern
Sa. 16.00 Uhr/So. 11.00 Uhr
✮
✮
29. und 30. 11.
Sa. 14.00 Uhr/So. 11.00 Uhr
✮
Ulrichstein
Museum im Vorwerk
29. 11. und 30. 11.
Sa. 13.00 bis 17.00 Uhr
So. 10.00 bis 17.00 Uhr
Wetzlar
✮
28. 11. bis 23. 12.
Schillerplatz
So.–Di. 10.30 bis 21.30 Uhr
Mi.–Sa. 10.30 bis 22.30 Uhr
11/2014
streifzug 21
Zur Einstimmung auf die 5. Jahreszeit steigt am 7. November am Dutenhofener See erneut
eine »Kölsche Nacht«. Highlight des Abends wird der Auftritt der Erfolgsband Brings sein,
die die Hits »Superjeilezick« oder »Kölsche Jung« zum Besten geben wird. Im Vorfeld des
Gastspiels der Karneval-Experten hat sich der streifzug mit Peter Brings unterhalten.
Oktoberfeste sind ein »Exportschlager«, ist
das bei »Kölschen Nächten« auch so?
Ich weiß nicht, ob sie auch ein »Exportschlager« sind, aber es funktioniert.
Aber Karneval können nur Kölner, oder?
Nein, zum Karneval in Köln kommen Menschen aus aller Welt, was auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist. Alle
Besucher können feiern. Mir gefallen die
närrischen Feiern in den Dörfern aber besser – in der Eifel und im Bergischen Land.
Dort wird urtümlicher Karneval gefeiert.
Der Kölner ist doch immer gut drauf?
Der Kölner ist wie jeder andere auch. Im
Rheinland sind die Menschen zwar offen,
aber tief greifende Freundschaften zu entwickeln, ist in Köln so schwer wie überall. Man
bekommt in Köln jedoch schnell Anschluss.
22 streifzug
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Sie haben sich mit der Zeit mehr auf Karnevalslieder konzentriert. Wie kam’s?
Wir hatten mit »Superjeilezick« einen Riesenerfolg. Es war unser erster bundesweiter
Hit, und der war bitter nötig. Ohne das Lied
hätten wir heute nicht das Leben, das wir
haben. Danach kam dann ein Karnevals-Hit
nach dem anderen, wie »Poppe, Kaate, Danze«. Wobei »Superjeilezick« gar nichts mit
Karneval zu tun hat. Die Melodie ist eher
Polka, was Volkstümliches. Und inhaltlich
geht’s um kiffen, koksen und fi… Wir hätten
nie gedacht, dass das im spießigen Karneval
eine Chance hat. Dabei ist es doch so: Im
Karneval will die Uschi dem Klaus an den
Hintern greifen oder umgekehrt. Es war an
der Zeit, dass da mal einer den Lauten macht.
Es gab die ein oder andere Kritik an den
Liedtexten.
Ja. Ich weiß noch, wie mein Konterfei auf
dem »Express« abgebildet war. Daneben die
Botschaft: Festkomitee verbietet Brings zu
singen. Die Anfragen für andere Auftritte
kamen danach erst recht.
Macht es Ihnen weniger Spaß, Hochdeutsch zu singen?
Nein. Bei »Nur nicht aus Liebe weinen«
singen wir ja zum Beispiel hochdeutsch. Der
Dialekt hat einen viel kleineren Wortschatz.
Wichtig ist eher die Phonetik, die ist beim
Kölschen und beim Englischen ziemlich
ähnlich.
Können Sie uns verraten, was es mit der
Schotten-Kleidung auf sich hat, die die
Band trägt?
Wir hatten im Karneval schon immer Kostüme, und bei dem schottischen Stil haben wir
Foto: Agentur
Lampenfieber ist eine Droge
BLICK IN DIE REGION
uns an den Sex Pistols orientiert. Wobei
mein Bruder Stefan der Einzige von uns ist,
der einen Schottenrock trägt. Er kann es sich
erlauben. Er ist Radfahrer und hat die entsprechenden Beine.
Sie engagieren sich auch gegen
Rechtsextremismus?
Genau. Wir bringen uns bei »Arsch huh,
Zäng ussenander!« ein. Das ist eine Aktion,
bei der sich viele Künstler in Köln gegen
Rechts starkmachen. Wir wollen, dass die
Stadt lebenswert bleibt und die Rechten so
wenig Boden wie möglich bekommen.
Wie sehr, denken Sie, ist rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft
angekommen?
Die AfD gräbt am megarechten Rand, und
die NPD sorgt leider dafür, dass sich in
bestimmten Regionen Menschen nicht mehr
auf die Straße trauen. Wenn etwas nicht
läuft, wird schnell auf Ausländer geschimpft.
Die Leute, die sich über Ausländer aufregen,
sollen sich mal vorstellen, wie sich fühlen
würden, wenn sie auf der Flucht wären. Wir
lassen uns bei unserem Einsatz gegen Rechts
nicht das Maul verbieten.
Zurück zur Musik. Sie stehen seit mehr als
20 Jahren auf der Bühne. Haben Sie noch
Lampenfieber?
Klar. Vor einem Auftritt schlage ich immer
das Kreuz, damit der liebe Gott auf der Bühne bei mir ist. Lampenfieber ist die Droge
des Musikers.
Wie groß ist die Aufregung, ob ein neues
Lied zum Erfolg wird? Oder sind Sie sich
da sicher?
Nein, da ist man sich nie sicher. So ging es
uns auch bei »Kölsche Jung« und bei »Halleluja«. Auch bei unserem aktuellen Projekt
müssen wir schauen, wie es ankommt. Wir
arbeiten gerade gemeinsam mit Florian
Silbereisen. Der Titel heißt »Polka, Polka«.
Da geht es darum, dass die Menschen doch
lieber saufen und tanzen sollen, als sich gegenseitig umzubringen.
Was genau sind die nächsten Pläne?
Wir arbeiten am neuen Album, das Ende
2014 oder Anfang 2015 rauskommen wird.
Die meisten Songs sind geschrieben und aufgenommen. Außerdem veröffentlichen wir
gerade das Buch »Superjeilezick – Das Leben ist ein Rockkonzert«. Das wird es auch
als Hörbuch geben, gelesen von Gerd Köster.
Damit gehen wir auf Tour. Und natürlich
bereiten wir uns auf den Karneval vor. Ich
glaube, das reicht als Pensum.
Christoph Agel
Der See ruft
Es regnet. Der Biergarten ist verlassen, der Strand leer gefegt, und auch im Restaurant
»Anker« ist keine Menschenseele zu finden. Doch der Schein trügt. Der Dutenhofener
See hat sich unter »Manager« Markus Strasser längst zu einer Partyhochburg entwickelt.
Der 43-Jährige sorgt seit 2006 für den Badebetrieb, ist der Chef der Gaststätte und außerdem für den Campingplatz verantwortlich. Einen großen Teil seiner Arbeit nimmt aber die
Organisation zahlreicher Feierlichkeiten ein, die die partywütigen Mittelhessen zahlreich
an den Rand der Lahnaue locken. Strasser hat den Dutenhofener See aus dem Dornröschenschlaf geholt und bietet fast das ganze Jahr über eine bunte Eventpalette. Gerade ist
das Oktoberfest zu Ende gegangen, am 7. November steigt die »Kölsche Nacht« im Festzelt – mit dabei die Kultband Brings und Bruce Kapusta. Beinahe direkt danach geht es
mit Weihnachtsfeiern weiter, dann schließen sich die feuchtfröhlichen Grenzgänger an.
Es geht Schlag auf Schlag. Strasser macht das, was er kann: Eventgastronomie und pure
Freude! »Wir sind kein Gala-Restaurant, das wollen wir auch gar nicht sein. Wir sind
bürgerlich-zünftig«, schränkt er ein.
Dass Strasser die Chance bekam, die Bewirtschaftung des Geländes zu übernehmen, war
ein großer Zufall. Als Gast schnappte er auf, dass die Gaststätte verkauft werden sollte.
Strasser war da schon im Geschäft, hat gemeinsam mit Willibald Aufegger und Ingo
Müller die «Grundmühle« in Kölschhausen betrieben. Auch heute sitzen die drei noch in
einem Boot.
Das Grundangebot sei unverändert geblieben, sagt er. See, Campingplatz und Gaststätte
waren vorher da. Wir haben den Biergarten erweitert und diverse Veranstaltungen aus der
Taufe gehoben«, sagt er. Der 43-Jährige scheint das Rezept für eine florierendes Geschäft
gefunden zu haben. Die Highlights sind Seefest, Oktoberfest, Kölsche Nacht und Nacht
der Legenden. Die Gäste wünschten eine sehr gute Qualität. So müsse beispielsweise ein
Oktoberfest mehr sein als eine weißblaue Fahne, Ballermann-Musik und Bier. Der Service müsse stimmen, für Sicherheit müsse gesorgt werden und, und, und, sagt Strasser.
Bei den Planungen hat er sich an anderen Partys orientiert. Warum nicht eine Idee kopieren, wenn sie gut ist? »Erfunden haben wir weder das Oktoberfest, noch die Kölsche
Nacht«, gibt er zu. Auch die Konkurrenz in der Region sei groß. Es gebe durchaus ein
Überangebot an Festivitäten, außerdem feierten die Menschen auch sehr viel in den eigenen vier Wänden. Dennoch: Strasser ist davon überzeugt, dass Traditionsveranstaltungen
gut funktionieren, sei es beispielsweise das Backhausfest mit Mundartgruppe und Kuchen
oder ein Apfelmarkt. »Das klappt auch ohne Halligalli«, sagt der gebürtige Österreicher.
Apropos Halligalli: Der Dutenhofener See liegt am Rande eines Naturschutzgebietes,
daher spielen die mit Flora und Fauna verbundenen Auflagen in den Gedankenspielen
des Gastronomen eine wichtige Rolle. »Ich bin definitiv ein Naturschützer«, sagt er.
Dennoch liege sein Areal an einer Grenze zu dem sensiblen Gebiet und nicht innerhalb.
Es sei wichtig, dass alle Interessensgruppen, die mit dem See zu tun haben, aufeinander
Rücksicht nehmen. Woran sich Strasser richtig stört, ist die Verkehrsführung: »Geben Sie
mal Dutenhofener See ins Navi ein. Wissen Sie, wo es sie hinführt? An den Heuchelheimer See.« Bei anderen touristisch attraktiven Orten würden die Menschen mit »Herzlich
willkommen« begrüßt, in Richtung Dutenhofener See stehe hingegen ein Schild mit der
Aufschrift »Durchfahrt verboten«. Dennoch hat Strasser es geschafft, dass der Dutenhofener See zu einem Publikumsmagnet geworden ist.
agl
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streifzug 23
UNTERWEGS
Neujahrs-Varieté
Foto: Ovag
Vom 7. bis 27. Januar im Jugendstiltheater des Dolce in Bad Nauheim
Hätte er vor einem Vierteljahrhundert auf
den Rat der Ärzte gehört, würde der Kubaner Ernesto Planas heute nicht auf der Bühne stehen. 1990 musste er sich nach einem
Autounfall acht Operationen unterziehen,
ein Jahr das Krankenhausbett hüten. »Die
haben gesagt: Du wirst nie mehr laufen
können.« Doch Planas gab nicht auf. Ein
Jahr schaffte er sich im Rollstuhl und auf
Krücken durchs Leben, tüftelte eine Magieshow aus, in der er sitzend seine Kunststücke zeigte – und erntete dafür stehende
Ovationen. Mit etlichen Tricks hat er die
Menschen im Laufe seiner Karriere überzeugt. Aber: »Der größte magische Moment
für mich war, als ich am 31. Dezember
1992 zum ersten Mal nach diesem Unfall
wieder laufen konnte.«
Über beinahe jeden der 45 Artisten, die
sich beim Internationalen Neujahrs-Varieté
der OVAG präsentieren, ließe sich eine außergewöhnliche Geschichte erzählen.
Vom 7. bis 27. Januar ist es im Jugendstiltheater des Dolce in Bad Nauheim wieder
so weit. Was gut ist: Denn die Wetterau ist
nicht weit. Was nicht so gut ist: Die Gastspiele in Gießen gehören inzwischen der
Vergangenheit an. Der streifzug meint: Fehlt
definitiv in Gießen! Dennoch: In diesem
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11/2014
Jahr dürfte mit fast 27 000 Zuschauern ein
neuer Rekord aufgestellt werden.
Nicht so tragisch wie die Geschichte von
Ernesto Plantas, sondern mit Zuckerguss
überzogen, ist die Erzählung der 25-jährigen Alina Bader, die vor sechs Jahren in
jenem Hotel am Bodensee, in dem sie eine
Ausbildung zur Hotelfachfrau absolvierte,
den italienischen Rollschuhartisten Eugenio
Nistorov sah, sich mit ihm unterhielt, ihn
wiedertraf, sich verliebte – und ein halbes
Jahr später mit ihm verheiratet war. Nistorov bietet mit seinen Schwester Ofelia und
Robbi eine der rasantesten Rollschuhnummern der Welt. Mit der Zeit wurde es Bader
aber langweilig, sie trainierte – »nur zum
Spaß« – mal mit und ist mittlerweile fester
Bestandteil der Truppe, kommt gerade zurück von einer zweijährigen Tournee quer
durch die USA.
Dass er dereinst in Häusern wie dem »Lido« zu den Stammkünstlern zählen würde,
war am Anfang der Laufbahn von Jérôme
Murat nicht unbedingt ausgemacht. Um
seine Ausbildung zu finanzieren, trat der
Franzose als Straßenkünstler in Paris auf.
Dabei beobachtete er, wie sehr sich die
Passanten von einem benachbarten Denkmal angezogen fühlten. Dies war der Im-
puls für die Darbietung, mit der er bis heute
die Menschen in aller Welt fasziniert. Bevor
es jedoch so weit war, durchlief Jérôme
Murat die Schule von Weltstar Marcel Marceau. Heute ist er weltweit unterwegs mit
einer faszinierenden Pantomimenummer.
Und ansonsten? Jongliert der Schweizer
Eddy Carello wie ein Derwisch, zaubert
und belustigt der Franzose Geatan Bloom
zugleich, wagt die Vietnamesin Thu Hien
den Spagat über dem dünnen Drahtseil,
fliegen die Dobrovitskys aus Moskau durch
die Luft, lässt Melany Chy aus Las Vegas mit
ihren Handständen auf einem Motorrad
staunen. Kurz: Drei Stunden abwechslungsreiche Unterhaltung bietet das Internationalen Neujahrs-Varieté der OVAG.
bf
///
Der streifzug verlost 5x 2 Tickets für die
Show. Wer dabei sein will schickt bis zum
30. November eine Mail mit Kennwort
»OVAG« an streifzug@giessener-allgemeine.
de. Name und Telefonnummer nicht vergessen. Tickets zwischen 28 und 32 Euro
gibt es auch telefonisch bei der OVAG unter
0 60 31/68 48 11 13 sowie im Internet unter
www.giessen-tickets.de.
UNTERWEGS
… aus den Tiefen des Tinnitus
Sissi Perlinger mit Rundumschlag
Als »Hohepriesterin der gehobenen Lachkultur« wird sie angekündigt.
Doch Sissi Perlinger soll noch reifer und sozialkritischer geworden sein.
Mit »Gönn dir ’ne Auszeit« präsentiert sie am 21. November in der Sportund Kulturhalle Garbenteich einen Rundumschlag gegen alle Denkgewohnheiten, die sich nach näherer Betrachtung als kontraproduktiv erweisen.
Dabei will sie ihrem Publikum einiges beibringen: Wie aus den unheilvollen Tiefen eines schweren Tinnitus zu entkommen und bis in die höchste
Höhe des beständigen Glücks vorgedrungen werden kann, zum Beispiel.
Die »Kaiserin der Comedy« schlüpft dafür in diverse Rollen, singt und tanzt.
Auch entwickelt sich Sissi Perlinger zur Vollblut-Musikerin, die mit Gitarre,
Schlagzeug und Djembee ihre eigenen Songs begleitet. Infos und Tickets:
www.kultur-in-mittelhessen.de.
… aus der Wissenschaft
Tickets für Vince Ebert gewinnen
Der menschliche Organismus ist unbestritten ein Wunderwerk. Hautzellen werden alle vier Wochen regeneriert, rote Blutkörperchen alle 120 Tage. Man schätzt, dass nach sieben Jahren jede
Zelle in unserem Körper komplett erneuert wurde. Der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert beschäftigt sich in seinem neuen Programm mit dem größten Thema überhaupt: dem Geheimnis
des Lebens. Zu sehen am 9. November in der Kongresshalle Gießen. Vor rund 3,5 Milliarden
Jahren entstand die erste Lebensform in einem ölig-schleimigen Tümpel, quasi die Vorform eines
Versicherungsvertreters. Wir haben uns gegen Dinosaurier, Säbelzahntiger und Pestviren durchgesetzt. Selbst Lehmann-Brothers, Fernsehköche und Doku-Soaps konnten uns nicht aus der
Bahn werfen. Doch was ist der Schlüssel zur einzigartigen Karriere des Homo sapiens? Der
Streifzug verlost 3x 2 Tickets für Vince Ebert, der seine Antworten am 9. November in der Kongresshalle Gießen präsentiert. Wer gewinnen will, schickt eine Mail mit Betreff »Wissenschaft«
an streifzug@giessener-allgemeine.de. Name und Telefonnummer nicht vergessen.
… aus einer geilen Welt
Funny van Dannen mit neuer Platte
Dreizehn Alben hat Funny van Dannen bis heute veröffentlicht. Mit Songs wie
»Als Willy Brandt Bundeskanzler war«, »Nana Mouskouri«, »Freundinnen«
oder »Herzscheiße« bewegt sich der Sänger und Liedermacher zwischen
Komik und Melancholie. Obwohl er sich den gängigen Vermarktungsmechanismen bis heute weitestgehend verweigert und sich selbst als »widerwilliger
Prominenter« bezeichnet, schaffen es seine Alben regelmäßig in die Hitlisten.
Nach zweieinhalb Jahren Pause erschien nun, lange erwartet von Freunden
und Publikum, wieder ein Longplayer: Das Album »Geile Welt« wird Funny
van Dannen auch im Gepäck haben, wenn er am 20. November in der Kongresshalle gastiert. Die 14 neuen Lieder auf dem neuen Album wurden übrigens, ungewöhnlich für den Sänger und Liedermacher, begleitet von mehreren
Musikern eingespielt. Infos und Tickets: www.giessen-tickets.de.
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streifzug 25
AUSLESE
Schlager-Schlaraffenland
Sie können es nicht! So weit, so klar. Viel schlimmer ist allerdings: Sie
können es nicht lassen! Auch in diesem Jahr erklingen im Gießener
Ulenspiegel allerlei Töne der Schlager-Barden von THE Immerechtscheiße. Voller vokaler Inbrunst und instrumenteller Wollust zelebrieren die Bekleidungsbanausen am 1. November ihre ureigenen Versionen ehemals wohlklingender 70er-Jahre-Perlen von Peter Maffay,
Dschinghis Khan oder Geburtstagsopa Udo Jürgens. Dem hoffentlich
leidensfähigen Publikum bleibt wie immer die Möglichkeit, ihren
Melodiefrust in verbale Missgunst zu übersetzen und sich so zu benehmen, als wäre es in einer schalldichten Gummizelle, 107 Meter unter
dem Vogelsberg, und das Ganze nachts. Auf der zum Waagrecht-Paternoster mutierten Bühne tragen fröhlich frohlockende Gast-Musikantinnen und Gast-Musikanten zum unvergesslichen Gefühls-Potpourri bei.
GLANZLICHTER
DES MONATS
Verschüttete Zeit
Allstars des Poetry Slam
Sie sind die besten Slammer der Republik, quasi die Champions League
im Verdichten origineller Klangstücke. Und sie kommen nach Mittelhessen, um ihr Werk mit dem Publikum zu teilen. Unter anderem werden der amtierende deutsche Meister Jan-Philipp Zhymny, der Meister
von 2011, Patrick Salmen und
den amtierenden Meister
in der Team-Kategorie Julian
Heun ihre Poesie am 8. November unter das Volk bringen. Schauplatz ist das Bürgerhaus Reiskirchen, die
Moderation zelebriert Stefan
Dörsing.
Überschattet von den Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus und verschüttet durch die Kriegstrümmer des
Zweiten Weltkriegs lag die Geschichte des Ersten Weltkrieges
in Gießen bislang weithin im Dunkeln. Ein weißer Fleck in
der Stadtgeschichtsschreibung. Nun widmet sich die Ausstellung »Gefangen im Krieg. Gießen 1914 – 1919« dem Thema.
Vom 4. November ist sie bis Jahresende im KiZ zu sehen.
Auf Voranmeldung können Führungen durch die Ausstellung
angeboten werden. Zur Eröffnung ist am ersten Tag um
17 Uhr geladen. Wenn man genauer hinsieht, erweist es
sich, dass Stadt und Universität in elementarer Weise mit
der Geschichte des Ersten Weltkriegs verwoben sind: Die
Gießener hungerten, sie liefen in Lumpen und hatten vielfach große Teile ihres Vermögens verloren.
No Angel spielt die gute Fee
150 000 Zuschauer haben »Cinderella – das Popmusical« bereits gesehen. Nun kommt
diese aufwändige und schöne Produktion für Familien am 29. November nach Wetzlar in
die Rittal-Arena. Kostüme, poppige und mitreißende Songs, humorvolle Szenen, ein buntes
Bühnenbild und professionelle Musicaldarsteller entführen die Zuschauer ins Reich der
bekanntesten Prinzessin der Welt. Das Popmusical erzählt die Geschichte für Familien
von heute: Da wird nicht nur gesungen, sondern auch gerappt und gerockt, die gute Fee
fliegt mit dem Navigationsgerät ein. Die gute Fee wird in dieser Inszenierung von Lucy
Diakovska gespielt. Lucy wurde mit den No Angels, der erfolgreichsten deutschen Castingband, auch international bekannt. Die stimmgewaltige Sängerin begeistert die Zuschauer
immer wieder aufs Neue. Tickets für »Cinderella – das Popmusical« gibt es ab 21,15 Euro.
Kinder bis 12 Jahre zahlen einen ermäßigten Preis.
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AUSLESE
J.B.O. rocken in Gießen
J.B.O. gelten als Erfinder des Fun-Metals und können auf ein 25-jähriges Band-Jubiläum zurückblicken. Passend dazu veröffentlichten sie am 15. August ihr zehntes
Studioalbum »Nur die Besten werden alt«, das Platz 5 der deutschen Albumcharts
erreichte. Ob die Metal-Hommage »Vier Finger für ein Hallelujah«, die AliceCooper-Verneigung »Schule aus«, »Death Is Death« (frei nach OPUS‘ »Live Is Life«),
oder »Metal No. 666« (»Mambo No. 5«) – die Band beweist, dass sie in Sachen
Identität, Wiedererkennungswert und Humor eine Klasse für sich ist. Am 14. November gastieren J.B.O. um 20 Uhr in der Gießener Hessenhalle. Außer den neuen
Songs werden dabei auch Perlen aus 25 Jahren Bandgeschichte zelebriert. Die Band
legt Wert auf die Information, dass die Konzerte sehr gut sein werden. Dies sei vorher genannt, weil so etwas für den Laien oft nur schwer zu erkennen ist.
Tote Hunde
Hollywood im Stadttheater
Als Teil des Duos FaberhaftGuth verzückte Dietrich Faber über viele Jahre hinweg
sein kabarettbegeistertes Publikum mit
musikalischer Kreativität, bevor sein Partner Martin Guth und er sich auf ihre Solokarrieren zu konzentrieren begannen.
Auch hier war der Erfolg groß. Faber veröffentlichte in diesem Jahr seinen mittlerweile dritten Vogelsberg-Krimi um Kommissar Bröhmann unter dem Titel »Tote
Hunde beißen nicht«. In diesem führt es
die Hauptfigur zunächst nach Berlin,
bevor das Morden beginnt: Unter den
Opfern sind diesmal nicht nur Menschen,
sondern auch Hunde! Da die Lesetour
zum Roman ein Erfolg wurde, gibt der
Langgönser am 27. November in der
Gießener Kongresshalle eine Zusatzvorstellung seiner Schreib- und Lesekünste.
Live-Erlebnis oder 3D-Brille? Theater
oder Kino? Warum entscheiden, wenn
auch beides geht? Und genau dies
beherzigt in diesem Jahr das Gießener
Stadttheater, wenn es seine längst zum
Kult gewordene Lange Theaternacht
ankündigt. Am 6. November heißt es
Theatropolis – Tür an Tür mit Hollywood. Dann verwandelt sich das
gesamte Haus in einen einzigen Schauplatz, an dem die Besucher in die
Theaterwelt hineingesaugt werden. Der
Abend beginnt um 19.30 Uhr mit dem
Stück For a »Look or a Touch«, danach
lassen quer über den Berliner Platz
Theaterparodien und Filmadaptionen
die Grenzen zwischen Projektion und
Wirklichkeit verschwimmen. Zum
Finale lädt das Stadttheater ab Mitternacht zur großen After-Show-Party in
die neue taT-studiobühne ein.
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streifzug 27
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
Ihre Veranstaltungen in der
Kongresshalle Gießen
01.11. | Samstag | 18 Uhr
Das Moskauer Katzentheater Kucklachev
06.11. | Donnerstag | 20 Uhr
Blickfang »Costa Rica in 3D«
www.michael-fleck.de
07.11. | Freitag | 20 Uhr
Caveman
www.caveman.de
09.11. | Sonntag | 19 Uhr
Vince Ebert »Evolution«
www.s-promotion.de
20.11. | Donnerstag | 20 Uhr
Funny van Dannen
www.kbemmert.de
27.11. | Donnerstag | 20 Uhr
Dietrich Faber
»Tote Hunde beißen nicht«
28.11. | Freitag | 20 Uhr
Martin Rütter – Ausverkauft
www.s-promotion.de
29.11 | Samstag | 12-17 Uhr
Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt
Kulturamt der Stadt Gießen
30.11. | Sonntag | 12-17 Uhr
Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt
Kulturamt der Stadt Gießen
03.12. | Mittwoch | 10-17 Uhr
Multivisionsshow »Naturwunder Erde«
Greenpeace
04.12. | Donnerstag | 20 Uhr
Gernot Hassknecht
www.s-promotion.de
05.12. | Freitag | 20 Uhr
Abschlussball der Tanzschule Bäulke
www.tanzschule-baeulke.de
06.12. | Samstag | 20 Uhr
Nikolausballnacht der Tanzschule Bäulke
www.tanzschule-baeulke.de
07.12. | Sonntag | 19 Uhr
Konzert: Yurij Shatunov
www.starsarena.de
Veranstaltungen
1 SA
FLOHMÄRKTE
BÜHNE
Gießen
Gießen
BÜHNE
Trödelmarkt
7.00 Rodheimer Str.
Gießen
Buseck
Doris und die Amsel
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Yuri Kuklachev
Moskauer Katzentheater
18.00 Kongresshalle
Crazy Broadway 2
Musical-Hommage
19.00 Astaire’s
Knowing not Knowing
The Keller Theatre
19.30 Kleine Bühne
Der große Gatsby
Premiere
19.30 Stadttheater
Die Wanze
Insektenkrimi
20.00 taT
Flohmarkt
8.00 Sammler- und
Hobbywelt
Solistenportrait
Sarah Wegener (Sopran)
15.00 Stadttheater
Doris und die Amsel
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
I wanna be
loved by you
Musiktheater mit
Liveband
19.30 Stadttheater
Die Wirrnis
der Pinguine
Tanzstück
20.00 taT
Biebertal
Gute Lügen leben
länger
Lustspiel mit der
Theatergruppe des TSV
19.30 Zur Post
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.00 Astaire’s
Karaoke
Mit Andy Pfälzer
21.00 Irish Pub
90er Party
21.00 Haarlem
Rock of Ages
22.00 Scarabée
Wetzlar
Laubach
Klangcollagen
Mit Philipp Gerschlauer
und Georg Pfister
20.00 Schloss
Lich
The Gregorian Voices
19.30 Kloster Arnsburg, Dormitorium
Wetzlar
Kunsthandwerkermarkt
10.00 Hörsaal
Wettenberg
Dampf- und Gattertag
11.00 Holz- und
Technikmuseum
SPORT
DISCO/PARTY
Gießen
Discofoxparty
20.30 Astaire’s
Ulrichstein
Gießen
Alsfeld
Liebigs Suppenfest
und Lindenplatzfest
11.00 Innenstadt
Pohlheim
Marburg
Gießen
MÄRKTE/MESSE
Allerheiligenmarkt
9.00 Innenstadt
Herbstmarkt
10.00 Adolf-Spießhalle
Gute Lügen
leben länger
17.00 Zur Post
Gespensterball
14.00 Museum
im Vorwerk
Hungen
Lauterbach
Biebertal
White Ties
Abschiedskonzert
19.30 Bürgerhaus
Büblingshausen
Kinder- und
Spielzeugbörse
10.00 Stadthalle
Martinsmarkt
10.00 Ortsmitte
FESTE/FESTIVAL
FLOHMÄRKTE
Gießen
Antik- & Trödelmarkt
8.00 Hessenhallen
Pro-A-Basketball
Gießen – Baunach
17.00 Sporthalle Ost
SONSTIGES
Gießen
Tanzcafé
15.00 Astaire’s
3 MO
DISCO/PARTY
Gießen
Independent tanzbar
21.30 Ulenspiegel
SONSTIGES
Gießen
Pub Quiz
21.00 Irish Pub
Buseck
VORTRÄGE
Modellbaubörsen
10.00 Sammler- und
Hobbywelt
Gießen
Gießen
VORTRÄGE
Das verspätete
Oktoberfest
Stimmung mit der
Tanzband Trojanos
19.00 Saalbau
Schepers
Grünberg
Bruce Kapusta –
Der Clown mit seiner
Trompete
19.00 Bürgerhaus
Fernwald
2 SO
FESTE/FESTIVAL
Pohlheim
Bunter Abend
mit Musicalaufführung
Die große Chance
19.00 Sport- und Kulturhalle Garbenteich
11/2014
Turbo Sapienowa &
Shmalz
Balkanmusik
20.00 Jokus
The Immerechtscheiße
Schlagercover
21.00 Ulenspiegel
Heuchelheim
Erntedank
Bauern-Erntedankfest
mit der Tanzgruppe
der Landjugend und
der Kapelle Kleeblatt
20.00 Limeshalle
Grüningen
Halloween-Party
Kostümierung
erwünscht
21.00 Bobo’s
Eventhaus
Weinfest
19.30 Bürgerhaus
Albach
28 streifzug
KONZERTE
Gießen
Schokoladenmarkt
12.00 Marktplatz
Read & Ramble –
Musikalische Lesung
Charly Weller liest
aus Eulenkopf
20.00 Barfüßerkloster
AUSSTELLUNGEN
Gießen
Juul Kraijer
Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin
11.30 Kunsthalle
KONZERTE
Lollar
Pohlheim
Man(n) singt Deutsch
16.00 Volkshalle,
Watzenborn-St.
MÄRKTE/MESSEN
Allendorf
Nikelsmarkt
11.00 Innerorts
Alsfeld
Weiberschätze
Der Markt der Frauen!
11.00 Stadthalle
Vom Sektionstisch zum
Schreibtisch
Bestsellerautor Dr. Veit
Etzold live mit seinem
Thriller Todeswächter
19.30 Kinopolis
Archäologische
Forschungen
Vortragreihe zur Ausgrabung Kirchenplatz
20.00 Pankratiuskirche
4 DI
BÜHNE
Wetzlar
Sven Görtz
Die Prophezeihung
von Bad Löwenau.
Krimi-Show mit Musik
20.00 Kellertheater
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
KONZERTE
Gießen
2. Sinfoniekonzert
20.00 Stadttheater
SONSTIGES
Gießen
Lachtreff/Yoga
19.30 Familienzent-
rum Bernhard Itzel
Oma und Bella
Kinoreihe Anders blicken! Für Menschen
mit und ohne Demenz
20.00 Kino-Center
5 MI
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Study Azubi Night
21.00 Irish Pub
KONZERTE
Gießen
Steps to Heaven
and Back
Swingende und
groovende Musik der
50er & 60er Jahre
20.30 Ulenspiegel
MÄRKTE/MESSEN
Allendorf
644. Nikelsmarkt
8.00 Innerorts
SONSTIGES
Gießen
Männer im Stresstest –
Männerabend
Ich selbst bleiben trotz
all der vielen Aufgaben
und Herausforderungen.
Mit Journalist, Liedermacher und Theologe
Christoph Zehendner
19.00 ev. Gemeindehaus Lützellinden
VORTRÄGE
Gießen
Idolatrie und
Grapholatrie
Abschiedsvorlesung von
Prof. Eckhard Nordhofen. Eine Medienkonkurrenz der monotheistischen Religionen und
Konfessionen
18.00 Philosophikum
II, Raum B 030
Die Subway Generation
Vortragsreihe Leben
lernen. Jugendliche
zwischen globalem
Stress und Selbstverwirklichung
18.30 Uni-Aula
Club der jungen Dichter
W.I.E. (Writers In Exile)
erzählt … Teshome
Damtew – Der äthiopische Autor erzählt vom
Leben und Schreiben
im Exil und stellt seinen
neuen Roman Der Graf
von Motta vor
19.30 KiZ
Darf’s ein bisschen
fair sein?
Konsum zwischen
Anspruch und Wirklichkeit. Referentin:
Gabriele Beckers
19.30 Kongresshalle
Hermann Levi
Der Mensch, der
Künstler. Ein Portrait
zum 175. Geburtstag.
Vortrag von Dieter Steil
20.00 Altes Schloss,
Netanya-Saal
6 DO
BÜHNE
Gießen
Lange Theaternacht
For a Look or a Touch,
anschl. After-Show-Party
19.30 Stadttheater
DISCO/PARTY
Gießen
Elektro, House,
EDM, Trap
23.00 Scarabée
Lange Theaternacht
After-Show-Party
0.00 taT-Studiobühne
KONZERTE
Gießen
E-Flat
Blues/Americana
21.00 Irish Pub
SONSTIGES
Gießen
Affentheater
Science Slam
19.30 HermannHoffmann-Akademie
Flimmerkiste – Das
Unikino
Her (USA, 2013,
Sci-Fi-Romanze)
20.00 Zeughaus
VORTRÄGE
Gießen
Christian Daniel Rauch
Lichtbildervortrag
15.30 Altes Schloss
Ferrara –
Die Stadt der Este
Vortrag von Richard
Konstantin Blasy
19.15 Altes Schloss
B+A+C+H=14
Vortragsreihe Musik &
Mathematik
19.30 Mathematikum
Sterbebegleitung?
Mit Werner Seeger.
19.30 Kongresshalle
Costa Rica
Digitale 3D-Projektion
mit Stephan Schulz
20.00 Kongresshalle
7 FR
BÜHNE
Gießen
Im Satz des Pythagoras
Tanzabend
19.30 Stadttheater
Cavemann – Du
Sammeln – ich jagen
Theater-Comedy
20.00 Kongresshalle
Pohlheim
Ein Hof voller Narren
20.00 Kulturelle Mitte
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Party tanzbar
21.30 Ulenspiegel
Gib dem Affen Zucker
22.00 Monkeys
Der Untergrund lebt
22.00 Scarabée
Dingsbums
23.00 MuK
Wetzlar
Kölsche Nacht
19.00 Dutenhofener See
KONZERTE
Gießen
Musik bei Vitos
Chorabend
20.00 Vitos-Klinik
Black Dust Road
Classic Rock
21.00 Irish Pub
Alte Liebe
Roman von Elke
Heidenreich und Bernd
Schroeder, gelesen
von Carolin Weber und
Roman Kurtz
taT
8 SA
Dirk Großhaus
Maler- und Lackierermeister
Geprüfter
Restaurator
im Maler- und
Lackiererhandwerk
COELAN Balkon- und Terrassenbeschichtung
Raum- und Fassadengestaltung
BÜHNE
Gießen
Frau Holle
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Der große Gatsby
19.30 Stadttheater
Der Weibsteufel
20.00 taT
Die toten Augen
von London
Premiere. Kriminalstück
20.00 Bonifatiuskirche
Biebertal
Gute Lügen
leben länger
19.30 Zur Post
Auszubildende für 2015 gesuch
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Wir bieten:
Aufgabenvielfalt durch
breites Leistungsspektrum,
Innovationskraft
durch vielseitiges Lernen von
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Langgöns
Jetzt oder nie
Krimikomödie
19.00 Bürgerhaus
Pohlheim
Ein Hof voller Narren
Lustspiel
14.00 und 20.00
Kulturelle Mitte
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.00 Astaire’s
Rock of Ages
Rock bis Metal
22.00 Scarabée
Grünberg
cinderella-popmusical.de
Kaffeehaus Trio
20.30 Zum Bahnhof
MÄRKTE/MESSEN
Alsfeld
Erlebnis Herbstmesse
9.30 Hessenhalle
Laubach
Winterzauber
11.00 Schloss
SONSTIGES
Gießen
Hilfe! Selbsthilfe!
13.00 BGH
Klein-Linden
VORTRÄGE
Gießen
Der kleine Drache Kokosnuss im Spukschloss
Bilderbuchkino mit
Edgar Zeiss
16.00 Stadtbibliothek
Nachts im LiebigMuseum
0.00 Liebig-Museum
29
NOV
WETZLAR
RITTAL ARENA 15.30 Uhr
Tickets: eventim.de + VVK
LUCY (No Angels) als Fee
“Tolles Familien-Erlebnis! ”
Gerd Dudenhöffer als Heinz Becker
DIE
WELT
RÜCKT
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ANZEIGENHOTLINE › › › 06 41/30 03-2 23
11/2014
streifzug 29
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
Marburg
Randgruppenbeschallung
22.00 MuK
Knoxville Morning
Folk aus Irland
21.00 Molly Malones
FLOHMÄRKTE
Wetzlar
Gießen
Reinhard Mey
20.00 Rittal-Arena
Norie Takahashi
Soloabend am Klavier
20.00 Musikschule
Trödelmarkt
7.00 Rodheimer
Straße
Buseck
Flohmarkt
8.00 Sammler- und
Hobbywelt
Alsfeld
FÜHRUNGEN
9.30 Hessenhalle
MÄRKTE/MESSEN
Erlebnis Herbstmesse
Gießen
Laubach
Antisemitismus
in Gießen
15.00 Stadtkirchenturm
Winterzauber
11.00 Schloss
KONZERTE
Gießen
SONSTIGES
Linger
Rock Pop Covers
21.00 Irish Pub
Stärke ohne Fäuste
Selbstbehauptung und
Konfliktlösungen für
Jungen von 9 bis 12 J.
10.00 Jokus
Laubach
Reiskirchen
Belle Mélange
Kabarett-Konzert. Cherchez la femme – Was
Mann wissen muss
20.00 Wetterfeld
Poetry Slam
Wettbewerb der besten
acht Slam-Poeten
Deutschlands
20.00 Bürgerhaus
Gießen
SPORT
Pro-A-Basketball
Gießen – Vechta
20.00 Sporthalle Ost
Vince Ebert – Evolution
Wissenschaftliche
Comedy
19.00 Kongresshalle
Erklärt Pereira
20.00 taT
VORTRÄGE
Biebertal
Gießen
Alsfeld
Im Reich der Maya
Multivisionsshow
20.00 Kulturscheune
Berfa
Grünberg
O Alhambra,
deine Sterne
Musikalische Lesung.
mit Burkhard Wolk
20.00 Barfüßerkloster
9 SO
BÜHNE
Gießen
Der dickste Pinguin
vom Pol
11.00 taT
Frau Holle
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Gute Lügen leben
länger
17.00 Zur Post
09.11. GIESSEN Kongresshalle 04.12. GIESSEN Kongresshalle
SONSTIGES
Pohlheim
Ein Hof voller Narren
Lustspiel
19.00 Kulturelle Mitte
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
FÜHRUNGEN
Gießen
Pflanzen erleben
Von Baumwürgern
und Aufsitzerpflanzen –
Lebensformen im
Tropischen Regenwald
11.15 Bot. Garten
Führung durch das
Mathematikum
14.00 Mathematikum
I. Kammerkonzert
11.00 Stadttheater
Refugees Welcome
Benefizkonzert mit der
Band Strom und Wasser
und Die Flüchtlingsfrauen
19.30 Stadttheater
Alsfeld
Erlebnis Herbstmesse
9.30 Hessenhalle
Deutschland,
wir müssen reden
Idil Baydar
14.01.15 WETZLAR Stadthalle
18.01.15 GIESSEN Kongresshalle
23.01.15 GIESSEN Kongresshalle
24.01.15 GIESSEN Kongresshalle
INGMAR STADELMANN U-BAHN KONTROLLÖRE
DIETER NUHR
MARTIN RÜTTER
OLAF SCHUBERT
MICHL M Ü LLER
MARIO BARTH
MICHAEL MITTERMEIER
31.01.15 WETZLAR Rittal Arena
27.02.15 GIESSEN Kongresshalle
10.+11.04.15 WETZLAR Rittal Arena
12.02.15 ALSFELD Hessenhalle
06.03.15 GIESSEN Kongresshalle
24.04.15 WETZLAR Rittal Arena
TICKETS UNTER WWW.S-PROMOTION.DE
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen TICKETHOTLINE 06073-722 740
30 streifzug
11/2014
Buseck
Antik- und
Sammlermarkt
9.00 Sammler- und
Hobbywelt
Nebelgrind
Kinoreihe Anders
blicken! Für Menschen
mit und ohne Demenz
19.00 BGH Langgöns
11 DI
SONSTIGES
Gießen
Daddy be cool
10.00 Jokus
VORTRÄGE
Gießen
Counter-Attack
Englische Kriegslyrik.
Mit Ulrich Horstmann
19.00 KiZ
Beutelspachers Sofa
Zu Gast: Michel Junge
19.30 Mathematikum
Mordsgeburtstag
Krimifestival. Krimifarce
um ein skurriles Ermittlertrio mit Ralf Kramp
und Sascha Gutzeit
20.00 Kinopolis
12 MI
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Study-Azubi-Night
21.00 Irish Pub
KONZERTE
Gießen
Winterzauber
11.00 Schloss
Tante Doktor
Band von Musikern und
Ärzten am Uniklinikum
20.30 Ulenspiegel
SONSTIGES
SONSTIGES
Laubach
14.12. GIESSEN Kongresshalle 18.01. WETZLAR Rittal Arena
URBAN PRIOL
BODO BACH
Karaoke
21.00 Irish Pub
Independent tanzbar
21.30 Ulenspiegel
Langgöns
MÄRKTE/MESSEN
08.12. GIESSEN Kongresshalle 12.12. WETZLAR Rittal Arena
Gießen
Jetzt oder nie
Krimikomödie
16.00 Bürgerhaus
Gießen
VINCE EBERT
DISCO/PARTY
Langgöns
KONZERTE
EVOLUTION
10 MO
Gießen
Stärke ohne Fäuste
10.00 Jokus
Flamenco für Kinder
14.00 MuK
Tanzcafé
15.00 Astaire’s
Lich
Gospel Mass von
Robert Ray
11.00 ev. Kirche
Muschenheim
Gießen
Poetry Slam
20.00 Jokus
13 DO
BÜHNE
Gießen
Anton – Mäusemusical
Premiere. Familienstück
10.00 Stadttheater
Da kommt noch wer
20.00 taT
DISCO/PARTY
Gießen
Elektro, House, EDM,
Trap
23.00 Scarabée
KONZERTE
Gießen
Philip Bölter & Band
20.30 Ulenspiegel
Louis Fitz
21.00 Irish Pub
SONSTIGES
Gießen
Flimmerkiste –
Das Unikino
20.00 Zeughaus
VORTRÄGE
Gießen
Shakespeares Theater
Lichtbildervortrag. Von
Prof. Ingo Berensmeyer
15.30 Altes Schloss
Club der jungen
Dichter
Dragica Rajcic. Die
kroatische Lyrikerin liest
19.30 KiZ
Lauterbach
Der letzte Kaiser
von Afrika
Der Vulkan lässt lesen.
Haile Selassie, Kaiser
von Äthiopien, war eine
der bedeutendsten politischen Gestalten des
20. Jahrhunderts. Lesung mit Prinz Asserate
20.00 Sparkasse
Oberhessen
14 FR
BÜHNE
Gießen
Die Entführung
aus dem Serail
19.30 Stadttheater
Tschick
20.00 taT
Die toten Augen
von London
20.00 Bonifatiuskirche
Biebertal
Gute Lügen leben
länger
19.30 Zur Post
Hungen
Der Hauptmann von
Köpenick
Mit dem H²THinterHofTheater
20.00 MZH Trais
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
Party tanzbar
21.30 Ulenspiegel
Gib dem Affen Zucker
22.00 Monkeys
Oldschool
23.30 Scarabée
FESTE/FESTIVAL
Gießen
Hessisches Jazzpodium
Jazzfestival
20.00 Rathaus
KONZERTE
Fernwald
Der Hauptmann
von Köpenick
20.00 MZH Trais
Musical,
Pop and more
19.30 BGH Annerod
DISCO/PARTY
Langgöns
Gießen
Thios Omilos
Chorkonzert
19.30 Oberkleen
Von Rebellen und
Ketzern, Träumern
und Tollköpfen
Vernissage. Zensur
und Meinungsfreiheit
weltweit
18.00 Universitätsbibliothek
Gießen
Tanzparty
20.00 Astaire’s
Rock of Ages
22.00 Scarabée
Sternstunde
23.00 MuK
Gießen
FESTE/FESTIVALS
J.B.O.
Humor & Heavy-Metal
20.00 Hessehalle
FAB3
21.00 Irish Pub
Brain on Furs
22.00 Scarabée
Gießen
Grünberg
Groovin’4you
20.30 Zum Bahnhof
Laubach
Jazz für den Frieden
Mit Valentin Garvie
19.30 Friedrich-Magnus-Gesamtschule
SONSTIGES
Gießen
200 Jahre Frauenklinik
11.00 Klinikstraße 33
Alles was Recht ist
Rechtsfragen in der Kinder- und Jugendarbeit
17.00 Jokus
15 SA
Livercheese Booth
Corporation
21.00 Molly Malones
Staufenberg
Hessisches
Jazzpodium
19.00 Rathaus
Rumpelstilzchen
16.00 Kleine Bühne
Im Satz des Pythagoras
19.30 Stadttheater
Erlärt Pereira
20.00 taT
Die toten Augen von
London
20.00 Bonifatiuskirche
i
a o, o o
Doris und die Amsel
16.00 Kleine Bühne
I wanna be
loved by you
19.30 Stadttheater
Die bitteren Tränen
der Petra von Kant
20.00 taT
Benefizgala
U.a. mit Mary Roos,
Anja Herber, Duo
Traumstern
20.00 BGH Lollar
FLOHMÄRKTE
Alsfeld
Antik-, Sammler- und
Trödelmarkt
9.00 Hessenhalle
SONSTIGES
Gießen
Trödelmarkt
7.00 Rodheimer
Straße
Bücherflohmarkt
Erlös zugunsten der
inhaftierten Autoren in
Äthiopien und Kamerun
9.00 KiZ
Buseck
Flohmarkt
8.00 Sammler- und
Hobbywelt
Joy of Live
19.00 Vitos-Klinik
Kaljushny-Trio
19.00 Petruskirche
Booster
Rock
21.00 Irish Pub
Biebertal
New Georgia Groove
Benefizkonzert zugunsten des Familienbades
20.00 Bürgerhaus
Gießen
Alles was Recht ist
Rechtsfragen in der
Kinder- und Jugendarbeit
11.00 Jokus
Dinner-Krimi
Requiem für Onkel
Knut. Delikate Morde
zum 4-Gänge-Menü
19.30 Hotel Köhler
Discofoxparty
20.30 Astaire’s
FESTE/FESTIVAL
Gießen
Hessisches
Jazzpodium
16.00 Rathaus
KONZERTE
Winterkonzerte
17.00 ev. Kirche
Wißmar
Herbst-Boßeln
11.00 Schlossparkeingang
MÄRKTE/MESSEN
SPORT
Alsfeld
Gießen
Pro-A-Basketball
Gießen – Essen
20.00 Sporthalle Ost
VORTRÄGE
Antik-, Sammler- und
Trödelmarkt
9.00 Hessenhalle
SONSTIGES
Gießen
Gießen
Mathematik am
Himmel
Kindervorlesung
11.00 Mathematikum
da a d eeo a So o o s p ese t
19.03.2015 / 19:30 Uhr / Gießen / Kongresshalle
Wettenberg
Buseck
DAS INTERGALAKTISCHE SHOWERLEBNIS
06.02.2015 / 20 Uhr / Gießen / Kongresshalle
DISCO/PARTY
Gießen
Tickets- die perfekte
o
Gießen
MÄRKTE/MESSEN
Lollar
17.01.2015 / 19:30 Uhr / Gießen / Pankratiuskapelle
BÜHNE
Duo Li-dou
19.00 Kirche
Daubringen
KONZERTE
BÜHNE
AUSSTELLUNGEN
Marburg
Gießen
Gießen
16 SO
Hungen
Tanzcafé
15.00 Astaire’s
Darkdinner
Essen bei Dunkelheit
17.30 Jhrings
26.03.2015 / 19:30 Uhr / Gießen / Kongresshalle
Tickets in Gießen: Dürerhaus Kühn, Gießener Allgemeine,
Tourist Information und bei allen
bekannten VVK-Stellen.
Tickets & Infos:
www.star-concerts.de
Wünschen Sie Ihre Veranstaltung im streifzug ?
Schreiben Sie bis zum 14. November per E-Mail an:
streifzug@giessener-allgemeine.de
Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.
GESCHENKIDEE
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Musik und Comedy von einem anderen Stern
Freitag, 05.12.14 - 20 Uhr
Rittal Arena Wetzlar
Freitag, 20.02.15 - 20 Uhr
Rittal Arena Wetzlar
Freitag, 13.03.15 - 20 Uhr
Rittal Arena Wetzlar
Außerdem im Verkauf: KAstelruther spAtzen · 20.03.15 rittal Arena Wetzlar
Karten bei der
und allen bekannten Vorverkaufsstellen
Sonntag, 19.04.15 - 19 Uhr
Stadthalle Wetzlar
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Samstag, 16.05.15 - 20 Uhr
Rittal Arena Wetzlar
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hotline 0561- 203 204 · www.mmkonzerte.de
11/2014
streifzug 31
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
18 DI
HAUSGEMACHTES
Zeitlos um 7
zwei Bands und
Kunstausstellung
19.00 Café Zeitlos
FLOHMÄRKTE
Vernissage. Eine
Entdeckungsreise durch
mathematische Phänomene des Alltags
16.00 Mathematikum
VORTRÄGE
Gießen
Gießen
9.00 Phil I
Gießen
VORTRÄGE
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Study-Azubi-Night
21.00 Irish Pub
Bücherflohmarkt
Vicky Kyriakopoulou
Internationales
Erzählcafé.
11.00 ZiBB
Gießen
17 MO
DISCO/PARTY
Gießen
Independent tanzbar
21.30 Ulenspiegel
SONSTIGES
Gießen
Pub Quiz
21.00 Irish Pub
VORTRÄGE
Gießen
Haut, Haare, Nägel
Referentin: Ingeborg
Quambusch. Nur für
Frauen
19.00 FrauenKulturZentrum
Medizin aktuell
Von der Organspende
bis zur Lungentransplantation – Von
Wilhelm Stertmann
17.00 Institut für Anatomie und Zellbiologie, Großer Hörsaal
Gefangen im Krieg
Das Kriegsgefangenenlager in Gießen. Vortrag
von Utz Thimm
19.00 KiZ
19 MI
AUSSTELLUNGEN
Gießen
Du machst mehr Mathe
als du denkst!
DISCO/PARTY
FLOHMÄRKTE
Gießen
Bücherflohmarkt
9.00 Uni, Phil I
KONZERTE
Gießen
Bakad Kapelye
Osteuropäische
Folklore
20.30 Ulenspiegel
SONSTIGES
Gießen
Tippen, Wetten, Zocken
Jugendliche und
Glücksspiele
9.00 Jokus
Langgöns
Nebelgrind
Kinoreihe Anders
blicken! Für Menschen
mit und ohne Demenz
19.00 Bürgerhaus
Langgöns
VORTRÄGE
Gießen
Pflanzen
in der Friedhofs- und
Grabgestaltung
Damals und heute. Vortrag von Dagmar Kuhle
20.00 Netanya-Saal
Alsfeld
Isabel
Ein Roman von zwei
verlorenen Seelen und
dem Auftauen vereister
Herzen. Lesung mit
Feridun Zaimoglu
20.00 Marktcafé
20 DO
BÜHNE
Gießen
Ukrainischer Flamenco
19.00 BGH Wieseck
Tschick
20.00 taT
DISCO/PARTY
Gießen
Elektro, House, EDM
23.00 Scarabée
KONZERTE
Gießen
Funny van Dannen
Geile Welt Tournee
20.00 Kongresshalle
Florian Faber
Acoustic-Gitarrist
20.00 Weinbar
Trocken & Lieblich
Carly Bryant
British Roots
20.30 Ulenspiegel
Miller & Heath
21.00 Irish Pub
Marburg
Anne Clark
New-Wave-Legende
20.00 KFZ
SONSTIGES
Flimmerkiste –
Das Unikino
Blue Jasmine (USA,
2013, Drama)
20.00 Zeughaus
VORTRÄGE
Gießen
Typisch Verdi
Was macht Verdis
Musik so unverwechselbar? Vortrag mit
Prof. Norbert Abels
15.30 Altes Schloss,
Netanya-Saal
32 streifzug
11/2014
Die Demokratie
der Töne
Vortragsreihe Musik
und Mathematik
19.30 Mathematikum
Sterbebegleitung?
19.30 Kongresshalle
21 FR
BÜHNE
Gießen
Die Ratten
Tragikomödie
19.30 Stadttheater
Erklärt Pereira
20.00 taT
Die toten Augen
von London
20.00 Bonifatiuskirche
Hungen
Der Hauptmann
von Köpenick
20.00 DGH Langd
Pohlheim
Sissi Perlinger
Comedy.
Gönn dir ’ne Auszeit
20.00 Kulturhalle
Garbenteich
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Party tanzbar
21.30 Ulenspiegel
Gib dem Affen Zucker
22.00 Monkeys
The Spirit of
Rock’n’Roll
23.30 Scarabée
KONZERTE
Gießen
Orgel rockt
Klassiker der Rock-,
Pop- und Filmmusik
auf der Pfeifenorgel
mit Patrick Gläser
20.00 kath. Kirche
St. Thomas Morus
Daniel Schulz Trio
Jazz des Great
American Songbook
20.00 Vitos-Klinik
Good Stuff
Blues, Bluesrock
21.00 Irish Pub
Captain Overdrive
Power Funk
21.00 Scarabée
Wettenberg
Dorfrocker-Abend
20.30 Bürgerhaus
Launsbach
SONSTIGES
Gießen
Interkultureller Abend
ZiBB-Trommelgruppe
Daf. Iranische Folklore
19.00 ZiBB
22 SA
BÜHNE
Gießen
Dornröschen
16.00 Kleine Bühne
Crazy Broadway 2
19.00 Astaire’s
Der große Gatsby
19.30 Stadttheater
Der Weibsteufel
20.00 taT
Laubach
Der Hauptmann
von Köpenick
20.00 Bürgerhaus
Wetterfeld
Wetzlar
Die Katze und
der Kanarienvogel
Premiere. Krimi
20.00 Neues
Kellertheater
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.00 Astaire’s
Rock of Ages
22.00 Scarabée
Electronic Dance Party
22.00 MuK
FLOHMÄRKTE
Gießen
Trödelmarkt
7.00 Rodheimer
Straße
Buseck
Flohmarkt
8.00 Sammlerund Hobbywelt
FÜHRUNGEN
Gießen
Führung durch das
Mathematikum
11.00 Mathematikum
KONZERTE
Gießen
C.U. Next
Rock Covers
21.00 Irish Pub
Grünberg
20. Jazz-Meeting
19.30 Gallushalle
MÄRKTE/MESSEN
Laubach
Künstlermarkt
14.00 Mehrgenerationenhaus
23 SO
BÜHNE
Gießen
Anton – Mäusemusical
15.00 Stadttheater
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
Dornröschen
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Die toten Augen
von London
Kriminalstück
18.00 Bonifatiuskirche
For a Look or a Touch
Musikdrama
20.00 taT
Wetzlar
Die Katze und
der Kanarienvogel
Krimi
17.00 Neues
Kellertheater
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
KONZERTE
Buseck
Kirchenkonzert mit
dem Musikchulchor
TONikum
16.00 ev. Kirche
Großen-Buseck
Wetzlar
Wise Guys
Vokal-Popgruppe
20.00 Rittal-Arena
SONSTIGES
Gießen
Tanzcafé
15.00 Astaire’s
24 MO
DISCO/PARTY
Gießen
Independent tanzbar
Rock, Alternative
21.30 Ulenspiegel
Karaoke
Mit Andy Pfälzer
21.00 Irish Pub
25 DI
BÜHNE
Gießen
Michl Müller
Kabarett. Ausfahrtfreihalten
20.00 Kongresshalle
KONZERTE
Marburg
Northern Lies
Folk-Pop aus Norwegen
21.00 Knubbel
VORTRÄGE
Gießen
Medizin aktuell
Moderne Therapie von
Erkrankungen der
Hauptschlagader in
Gießen. Vortrag von
Prof. Andreas Böning
17.00 Institut für
Anatomie und
Zellbiologie,
Großer Hörsaal
Gefangen im Krieg
Gießen 1914–1919.
Erzählungen und Tagebucheinträge aus der
Zeit von 1912 bis 1922.
Wilhelm Krull liest
im Rahmen der Stadtarchiv-Ausstellung
19.30 KiZ,
Kongresshalle
Alsfeld
26 MI
Lollar
BÜHNE
Vier Kerzen für ein
Halleluja
Vogelsberger GipfelKabarett mit Jess
Jochimsen
20.00 AlbertSchweitzer-Schule,
Aula
DISCO/PARTY
Gießen
Elektro, House,
EDM, Trap
23.00 Scarabée
FLOHMÄRKTE
Scheunenflohmarkt
15.00 Alte Schmiede
Ruttershausen
Alsfeld
KONZERTE
Na und –
wir leben noch
Katja Ebstein in familiärer Clubatmosphäre
20.00 Kulturscheune
Berfa
Gießen
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Geiz ist geil
21.00 Haarlem
Study-Azubi-Night
21.00 Irish Pub
KONZERTE
Gießen
Thanks
Soul-Rock
19.00 MuK
SONSTIGES
Gießen
Vielfalt, Macht,
Diskriminierung
Anti-Bias-Fortbildung
als Perspektive in der
Kinder- und Jugendarbeit
9.00 Jokus
VORTRÄGE
Gießen
Refugee Law Clinic
Ein praxisorientiertes
Ausbildungsprojekt an
der JLU stellt sich vor.
Referentin: Laura Hilb
19.00 FrauenKulturZentrum
27 DO
BÜHNE
Gießen
Dietrich Faber: Tote
Hunde beißen nicht
Zusatzvorstellung zum
Buch mit Liveband
20.00 Kongresshalle
Alexander Liebe
und Band
Mischung aus perkussiven Sounds, Pop-,
Blues-, Jazzelementen
20.30 Ulenspiegel
Tobias Wessel
Acoustic-Rock, Blues
und Balladen
21.00 Irish Pub
SONSTIGES
Gießen
Vielfalt, Macht,
Diskriminierung
Anti-Bias-Fortbildung
als Perspektive in der
Kinder- und Jugendarbeit
9.00 Jokus
Flimmerkiste –
Das Unikino
BoyHood
(USA, 2014, Drama)
20.00 Zeughaus
VORTRÄGE
Gießen
Sterbebegleitung?
Sterbehilfe? Streitwert?
Oder Barmherzigkeit?
Sichtweise aus Medizin,
Pflege, Recht und
Seelsorge mit Prof.
Werner Seeger
19.30 Kongresshalle,
Kerkradezimmer
28 FR
BÜHNE
Gießen
The Importance
of being Earnest
Keller Theatre
19.30 Kleine Bühne
Im Satz des Pythagoras
Tanzabend
19.30 Stadttheater
Die Verwirrungen des
Zöglings Törless
Wiederaufnahme
20.00 taT-Studiobühne
Martin Rütter
Comedy. nachSITZen
20.00 Kongresshalle
Restaurant
Schlosskeller
Peter und Frank Haas GbR
Brandplatz 2 · 35390 Gießen
Telefon 06 41/3 83 06
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Wetzlar
Die Katze und
der Kanarienvogel
Krimi
20.00 Neues
Kellertheater
DISCO/PARTY
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
Birthday Party
21.00 Haarlem
Party tanzbar
Rock, Hip-Hop, Charts
& Party-Classics
21.30 Ulenspiegel
Wein, Weib und Gesang
Dudelsack und
Rockgitarren
22.00 Scarabée
Gib dem Affen Zucker
Shooter Night
22.00 Monkeys
streifzug
Magazin für Stadt und Landkreis Gießen
DEZEMBER-AUSGABE
› Erscheinungstermin: 27. 11. 2014
› Anzeigenschluss: 14. 11. 2014
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04.11.14 siegen - siegerlandhalle
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11/2014
streifzug 33
VERANSTALTUNGEN IM NOVEMBER
FLOHMÄRKTE
Lollar
Scheunenflohmarkt
15.00 Alte Schmiede
Ruttershausen
KONZERTE
Gießen
Peter Screwjet
Singer-Songwriter. Support: Andrea Hofmann
19.00 MuK
skizze BLAU
Songwriter-Funk
21.00 Irish Pub
Grünberg
Heiko Ommert
Quartett
Jazzkonzert
20.30 Zum Bahnhof,
Gewölbekeller
MÄRKTE/MESSEN
Gießen
Gießener
Weihnachstmarkt
Eröffnung
11.00 Innenstadt
SONSTIGES
29 SA
BÜHNE
Gießen
Rumpelstilzchen
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Der große Gatsby
19.30 Stadttheater
Der Weibsteufel
20.00 taT-Studiobühne
Wettenberg
Dornröschen
Premiere
17.00 Mehrzweckhalle KrofdorfGleiberg
Wetzlar
Lange Nacht der
Wissenschaft
Mitmachaktionen,
Zaubereien und mehr
19.00 Mathematikum
Marburg
Marburg b(u)y Night
Lichterglanz und Einkaufsvergnügen bis
Mitternacht. Historische
Sehenswürdigkeiten,
Brücken, Bäume
werden im Lichterglanz
erstrahlen
Innenstadt
❄
Gießen
Trödelmarkt
7.00 Rodheimer
Straße
Lollar
Scheunenflohmarkt
10.00 Alte Schmiede
Ruttershausen
KONZERTE
Gießen
Mono für alle und
Triple TH
Rockband
mit Orgelklängen
20.00 Jokus
Bet on Rouge
Rock und Popmusik
21.00 Irish Pub
Die Katze und
der Kanarienvogel
Krimi
20.00 Neues Kellertheater
Alsfeld
DISCO/PARTY
Pohlheim
Gießen
Gießen
FLOHMÄRKTE
Just Men Zumba
Fitness Party
19.00 Mehrzweckhalle Allendorf
Tanzparty
20.00 Astaire’s
Rock of Ages
Rock bis Metal
22.00 Scarabée
Biebertal
7. ROCKnacht
mit DJ Olli & Heiko
20.00 Landgasthof
zum Dünsberg,
Fellingshausen
Konzert
Show and Brass Band
der FFW Alsfeld
20.00 Stadthalle
Peter Orloff &
der SchwarzmeerKosaken-Chor
20.00 Bürgerhaus,
Hausen
Wetzlar
Cinderella
Popmusical mit Lucy
Diakovska (ehemals
No Angels)
15.30 Rittal-Arena
MÄRKTE/MESSEN
Gießen
Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt
12.00 Kongresshalle
Buseck
Rumpelstilzchen
Tinko-Kindertheater
16.00 Kleine Bühne
Die Wirrnis der
Pinguine
Zum letzten Mal.
Tanzstück
20.00 taT-Studiobühne
Busecker Samstag
13.00 Rund um das
Thal’sche Rathaus
Lahnau
Weihnachstmarkt
15.00 Alter Ortskern
Laubach
Weihnachstmarkt
14.00 Innenstadt
Wettenberg
Dornröschen
15.00 Mehrzweckhalle KrofdorfGleiberg
Linden
Weihnachstmarkt
16.00 Innerorts
DISCO/PARTY
Pohlheim
Weihnachstmarkt
12.00 Kuturelle Mitte
Holzheim
Gießen
Tanzparty
20.30 Astaire’s
SONSTIGES
KONZERTE
Gießen
Gießen
Wortspiel
Poetry-Slam-Workshop
mit Stefan Dörsing
12.00 Jokus
Orgelvesper zum
Advent
Gloria Soli Deo –
Kammerchor der KHG
Gießen und Regionalkantor Ralf Stiewe
16.00 St.-ThomasMorus-Kirche
Klassik trifft Pop
Benefizkonzert mit
Ayumi Paul (Violine),
Jördis Tielsch (Violine &
Gesang). Acoustic Pop
mit Jazz- und Folkelementen zugunsten der
Jugendwerkstatt Gießen
16.00 Rathaus,
Konzertsaal
30 SO
BÜHNE
Gießen
Der Kuss
der Spinnenfrau
Vorgestellt. Musical
11.00 Stadttheater
Wie Ida einen Schatz
versteckt und Jakob
keinen findet
Für alle ab 4 Jahren
11.00 taT-Studiobühne
Anton – Mäusemusical
Familienstück für alle
ab 6 Jahren
15 u. 18 Stadttheater
Laubach
Brass ON
Lustige Moderation und
Posaunenchormusik
vom Feinsten
17.00 ev. Kirche
Freienseen
Reiskirchen
Konzert für Kinder
Mit dem Kinder- und
Jugendblasorchester
Reiskirchen
16.00 Bürgerhaus
Wetzlar
Jethro Tull
Classic Rock
mit Querflöte
20.00 Rittal-Arena
MÄRKTE/MESSEN
Gießen
Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt
10.00 Kongresshalle
Heyligenstaedt
Weihnachtsmarkt
11.00 Hotel
Heyligenstaedt
Laubach
Weihnachstmarkt
11.00 Innenstadt
Linden
Weihnachstmarkt
11.00 Innerorts
SONSTIGES
Gießen
Wortspiel
Poetry-Slam-Workshop
mit Stefan Dörsing
12.00 Jokus
Tanzcafé
15.00 Astaire’s
Adventsbasteln
15.00 Mathematikum
Teufel in Seide
Filmvorführung
nur für Frauen
16.00 FrauenKulturZentrum
Einen Gang zurückschalten und genießen ❆
–Anzeige –
Winterzauber auf Schloss Laubach, 7. bis 9. November 2014
Der Winter hat seinen eigenen Zauber. Draußen kommt die Natur zur Ruhe und
macht Pause, drinnen wird das Heim für die letzten Festlichkeiten des Jahres
herausgeputzt. Kerzen haben Hochsaison, Orangen duften mit selbstgebackenen
Plätzchen um die Wette, und auch wir schalten einen Gang zurück und versüßen
uns die Zeit vor Weihnachten mit schönen Dingen. Zum Beispiel mit einem Bummel durch einen vorweihnachtlichen Markt. In Laubach öffnet Karl Georg Graf
zu Solms-Laubach vom 7. bis 9. November wieder sein Schloss, den Hof und die
Remisen für den Winterzauber Laubach.
❆
Hier setzen rund 100 Aussteller die Winterzeit wunderbar in Szene – mit weihnachtlichen Dekorationen für Haus und Garten, Geschenken für den Gabentisch,
wohlig-warmen Kleidungsstücken, würzigen Leckereien und kunsthandwerklichen Unikaten. An den mit leuchtenden Sternen geschmückten Ständen buhlen
zum Beispiel Kränze aus Tannenzweigen oder aus bunten Kugeln um die Gunst
der Besucher. Elche, geschnitzt aus Holz, tragen stolze Schaufeln, Engelchen
aus Metall und Ton schauen unschuldig drein, kleine Krippen und glänzender
Baumschmuck kündigen Weihnachten an. Handschuhe, Mützen und Schals aus
Alpakawolle gibt es ebenso wie Geschirr, Kerzenhalter und Textilien für einen
festlich gedeckten Tisch. Tees, Punsch und Glühwein verströmen ihr Aroma,
Früchtebrot, Stollen und anderes Gebäck locken Naschkatzen an. Über all das
Schöne legen Windlichter, Fackeln und Feuerkörbe ihr warmes Licht. Oh ja, der
Zauber des Winters ist zum Genießen da.
❄
❆
Winterzauber, Schloss Laubach, 7. bis 9. November 2014. Geöffnet: 11.00 bis
19.00 Uhr, letzter Einlass 18.30 Uhr. Eintritt: 9 Euro, ermäßigt 7 Euro, Kinder
unter 12 Jahren frei, bis 17 Jahre 1 Euro. Informationen: www.gartenfestivals.de
oder Telefon 05 61/2 07 57 30.
34 streifzug
11/2014
W interzauber
märchenhaft
S chloSS l aubach
7.-9. November 2014
Vorweihnachtlicher Markt
Rund 100 Aussteller | täglich 11-19 Uhr
Kunsthandwerk · Weihnachtsdeko · Geschenke
Leckereien · Glühwein · besinnliches Rahmenprogramm
Tel. 05 61-2 07 57 30 od. 0511-35 37 96 70
❆
www.Gartenfestivals.de
❆
Fotos: Sven Stinn
Herrlicher Unsympath
Erst war er Jude, dann Adolf Hitler. Nun zeigt Oliver Polak mit seiner radikal autobiografischen und provokativen Show, wie Stand-up-Comedy amerikanischer Prägung auch
in Deutschland funktionieren kann. Zu sehen am 3. November in der Brotfabrik.
ler drehenden Welt nicht mehr mit- und
zurechtkommen, geht der 37-Jährige voran
und führt seine Zuhörer tief in die dunklen
Abgründe der menschlichen Seele. Er bricht
aber auch mit überholten Denkmustern und
verhandelt Pädophilie, Homophobie, Rassismus, Geschmacklosigkeit, Sodomie, Philosophie sowie Religion. Vor allem geht es Polak
darum, den absurden Normalitätsbegriff unserer Gesellschaft infrage zu stellen. Denn:
Was ist schon normal?
Nein, ein nettes Kerlchen ist Oliver Polak
nicht. Er kann ein Unsympath sein, ein Klotz,
der sein Publikum nach Strich und Faden beleidigt. »Entweder man lacht, oder man lacht
nicht, das ist für mich die einzige Maßgabe«,
sagt er. In Deutschland, mosert er, reiche es
schon, zu jonglieren oder Klavier zu spielen,
einfach nur nett zu sein. Er steht da auf der
Seite von Robin Williams, der auf die Frage
geantwortet hat, warum es in Deutschland so
wenige Menschen mit gutem Humor gebe:
»Weil ihr die lustigen Leute umgebracht
habt.« So ganz stimmt das wohl nicht, denn
die Nähe sucht Polak zu Musikern wie Tocotronic und Künstlern wie Daniel Richter, mit
denen er zusammenarbeitet. »Deichkind und
Farin Urlaub sind keine Komiker«, sagt er zu
»Brand eins«, »aber so viel lockerer und lustiger als alle vermeintlichen Comedians.«
Zu sehen ist Polak am 3. November in der
Brotfabrik; los geht’s um 20 Uhr. Absolut
empfehlenswert, aber als Zuschauer sollte
man ein dickes Fell mitbringen. Dafür gibt es
genug zu lachen. Wenn das einem nicht im
Hals stecken bleibt.
Kays Al-Khanak
Foto: Daniel Josefsohn
»Politische Korrektheit ist etwas, das ich
ignoriere. Das ist kein Maßstab, das ist eine
Lüge.« Oliver Polak weiß, wie er provozieren
kann. Wie hier im Interview mit dem Magazin »Brand eins« zum Beispiel. Doch es ist
nicht die reine Lust am Tabubrechen. Vielmehr geht es ihm darum, Missstände auch
wirklich beim Namen zu nennen. Und damit
der Gegenpol zu sein für die Cindys und
Hirschhausens, die Polak als Synonym sieht
für die Comedy-Szene Deutschlands: harmlos, anbiedernd. »Die deutsche Fernsehunterhaltung ist krank«, sagt er. Den meisten
Komikern sei es wichtig, gemocht zu werden. Gerade darauf legt er keinen Wert.
Polaks Markenzeichen ist er selbst und seine
Biografie, die er hemmungslos ausschlachtet:
Joggingklamotten, Übergewicht, Turnschuhe.
Behaart wie ein Bär. Der 37-Jährige versteht
es, die Grenzen zwischen Kunstfigur und
realer Person verschwimmen zu lassen. Aufgewachsen ist er im Emsland. In einem »Holocaust-Museum« habe er dort gelebt. Sein
Vater, Jahrgang 1925, ist Jude und war jahrelang in einem Konzentrationslager gefangen.
Gerade deshalb hat Polak in seinem ersten
Programm als Jude und anschließend als
Adolf Hitler in einem Video der Rapper K.I.Z.
gedachte humoristische Grenzen überschritten – und wie Sarah Silvermann in den USA
gezeigt, dass Humor als Kunstform auch Unfassbares, Ungeheuerliches, Unaussprechliches thematisieren kann, ja, geradezu muss.
Doch nach seinem Bestseller »Ich bin Jude,
ich darf das« und einer Tour über drei Jahre
bricht Polak zusammen. Diagnose: schwere
Depression. Zwei Monate lang ist er in einer
Psychiatrie. In seinem neuen Programm »Der
jüdische Patient« behandelt er genau das. In
einer Zeit, in der immer mehr Menschen von
Burn-out reden, mit der für sie immer schnel-
Oliver Polak ist ein grober Klotz,
ein unkorrekter Komiker. Herrlich.
11/2014
streifzug 35
AM MAIN
Zwischen Handkäs,
Curry und Rindswurst
Wo stehen Banker, Hippies, Senioren, Punker und Touristen brav Schlange? Wo preist der
deutsche Metzger neben dem türkischen Gemüsehändler und dem indischen Curry-Koch
seine leckere Ware an? In der Frankfurter Kleinmarkthalle. Das denkmalgeschützte Kleinod
feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. 2016 soll das Gebäude saniert werden. Ein
Rundgang.
Zuerst aber schnell eine Zeitreise ins
19. Jahrhundert. Im Februar 1879 wird die
Vorgängerhalle zwischen Fahr- und Hasengasse eröffnet. Acht Jahre zuvor hatte der
Magistrat der Stadt den Bau der Markthalle
beschlossen. Der Treffpunkt für den Handel
mit frischen Lebensmitteln aus der Region
war überaus beliebt. Verkauft wurden Käse,
Wurst, Backwaren und Gemüse, viele Nahrungsmittel kamen später hinzu. Nachdem
die Nazis den Zweiten Weltkrieg ausgelöst
hatten, zerstörten 1944 Bomben der Alliierten die Halle im Stil der Neurenaissance.
Erst zehn Jahre später konnte die Kleinmarkthalle wieder aufgebaut werden. Nicht
am gleichen Ort, sondern etwa 200 Meter
südwestlich des alten Standorts – zwischen
Hasengasse und Liebfrauenberg.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Hatte
es die neue Kleinmarkthalle – liebevoll
auch Hall genannt – deshalb schwer gehabt? Mitnichten, denn die Frankfurter hatten ihren Treffpunkt vermisst; der Neubau
wurde mit großer Anteilnahme verfolgt.
Dass die Halle nicht unbedingt die
schönste ist, sondern eher – wie es nach
dem Krieg üblich war – eher funktional,
stört bis heute nicht. Denn hier passt der
alte Sinnspruch: Der Charakter zählt. Und
wie!
Veranstaltungen in Frankfurt
Samstag, 1. November
Dienstag, 4. November
Mittwoch, 12. November
Konrad Beikircher
Peter Kraus & Band
St. Vincent
Der deutsche Hüftenschwinger geht auf
Abschiedstour. Titel: Das Beste kommt
zum Schluss. Na dann sind wir aber zum
Bersten gespannt.
➛ 20.00 Alte Oper
Klangwelten zwischen Barock und Futurismus, zwischen Indierock und Kammerpop.
Die 31-Jährige Annie Erin Clark gibt eines
ihrer drei Deutschlandkonzerte in Frankfurt.
➛ 21.00 Mousonturm
Cannibal Corpse
Donnerstag, 13. November
Seit 35 Jahren steht der Österreicher auf
deutschsprachigen Kabarettbühnen. Das
feiert er mit einer Tour.
➛ 20.00 Die Käs
Sonntag, 2. November
Hubert von Goisern
Der Erfinder des Alpenrocks reist viel
herum. Er erfindet sich dank der Eindrücke,
die er auf seinen Reisen sammelt, immer
wieder neu.
➛ 20.00 Jahrhunderthalle
Montag, 3. November
Oliver Polak
Für Polak hat Komik etwas mit Wahrhaftigkeit
zu tun. Deshalb macht er Witze über seine
Depression und über den Umgang der Deutschen mit dem Holocaust. Sein Programm
heißt: Der jüdische Patient.
➛ 20.00 Brotfabrik
36 streifzug
11/2014
Kontrastprogramm zur Musik von Peter
Kraus gefällig? Dann auf zu Cannibal Corpse,
den Death-Metal-Göttern, die mittlerweile
ihr 13. Album veröffentlicht haben und dieses
auf ihrer Tour vorstellen.
➛ 20.00 Batschkapp
Donnerstag, 6. November
Der Sandmann
E. T. A. Hoffmanns Schauermärchen mit
Rückgriffen auf die schwarze Romantik feiert
Premiere und ist noch bis Ende des Monats
zu sehen.
➛ 20.00 Katakombe
Sebastian Pufpaff
Er ist gerade dabei, sich in die erste Liga der
Kabarettisten Deutschlands zu spielen.
Verdient. Denn sein Programm ist nicht nur
Programm, sondern eine handfeste Meinung.
➛ 20.00 Die Käs
Billy Idol
»Rebel Yell« und »Dancing With Myself« sind
ein Muss auf 80er- und Dark-Wave-Partys.
Privat hat er die Exzesse nach einem schweren Motorradunfall hinter sich gelassen; seine
Musik atmet diesen Geist aber weiter.
➛ 20.00 Jahrhunderthalle
AM MAIN
Die Kleinmarkthalle ist montags bis freitags
von 8 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis
16 Uhr geöffnet. Führungen gibt es am
Samstag, 8., und Samstag, 22. November,
ab 10 Uhr. Wer also den Fress- und Verkaufstreff noch vor der Umbauphase näher
kennenlernen will, sollte so langsam in die
Gänge kommen.
Kays Al-Khanak
Foto: Faust/Archiv
Die Kleinmarkthalle ist ein Frankfurter Mikrokosmos: Das Warenangebot ist vielfältig.
In der einen Ecke ist es, als laufe man durch
ein Blumenmeer. In der Mitte stehen sich
vor allem in der Mittagspause Arbeitnehmer,
Arbeitgeber, Pensionäre und, und, und, die
Beine in den Bauch, um sich ein Brötchen
zu holen. Daneben die indische Küche, die
mit authentischen Gerichten überzeugt
(Unglaublich lecker: Palak Panneer, Spinat
mit Käse). Daneben der türkische Händler,
der den Passanten mit einem Augenzwinkern Nüsse zum Probieren gibt. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer machte
öfters Halt bei den Obst- und Gemüsehändlern der Familie Frieser, die den Politiker
mit Abnehmtipps versorgten (Salat und
Ananas!). Auch vor der Metzgerei Dey ist
Geduld gefragt, denn Frankfurter Würstchen
und Fleischwurst verkaufen sich hier wie
geschnitten Brot. Und in der ersten Etage
sitzen manche mit Sektglas und Austern und
genießen den Trubel von oben.
Zoff gibt es bei den 60 Händlern auf 1200
Quadratmetern untereinander nicht. Im
Gegenteil: Gerade die Abwechslung der
Angebote und die verschiedenen Kulturen
machen den Reiz der Kleinmarkthalle aus.
Kulturelle und religiöse Unterschiede sind
kein Problem; es ist eher so, dass mit den
Gastarbeitern Ende der 60er Jahre richtig
Schwung in den Laden gekommen ist.
Die Kleinmarkthalle wird
von den Frankfurtern
liebevoll Hall genannt.
Freitag, 14. November
Dienstag, 18. November
Sonntag, 23. November
The Gaslight Anthem
Konstantin Wecker
Warpaint
Samstag, 15. November
Seit 40 Jahren gehört der Musiker zu
Deutschlands Liedermacherszene wie das
Weißbier zu seiner Heimatstadt München.
Aber noch immer hat der Mann etwas
zu sagen.
➛ 20.00 Alte Oper
Warpaint ist keine skandinavische BlackMetal-Band sondern die Gruppe von vier
Indie-Rock-Frauen aus Los Angeles. Ihr
Sound ist melancholisch und düster und
verträumt.
➛ 20.00 Batschkapp
Jens Friebe
Dienstag, 25. November
Das Gothic- und Metalltheater zeigt den
zweiten Teil seiner Geschichte »Gothenland
– Deströction«. Die Macher kündigen an,
dass es viel Sperma, Bier und Blut geben
wird. Ob wir das sehen wollen?
➛ 20.00 Das Bett
Kommerziell gesehen haben die Bendzkos
und Poisels in Deutschland die Oberhand
gewonnen. Nur gut, dass es da noch Jens
Friebe gibt, der mit seiner Band Popmusik
für Erwachsene macht.
➛ 20.00 Brotfabrik
Brunori Sas
Der aus Kalabrien stammende Musiker zählt
zu den besten Songwritern seiner Generation.
➛ 20.00 Das Bett
Sonntag, 16. November
Mittwoch, 19. November
Marteria
Deutschland, deine Hessen
Mando Diao
Das Quartett aus New Brunswick kann Punkrock und Stadionhymne, Brat- und Akustikgitarre. Im Gepäck haben sie mit »Get Hurt«
das aktuelle Album. Sehr hörenswert.
➛ 19.30 Jahrhunderthalle
Dark Kasperle Theater
Walter Renneisen widmet sich augenzwinkernd den eigenwilligen Hessen und ihrer
mindestens ebenso eigenwilligen Mundart.
➛ 11.30 Fritz-Remond-Theater
Der schwedische Rockexport Nummer eins
kommt mit dem neuen Album »Aelita« auf
Tour.
➛ 20.00 Jahrhunderthalle
Mittwoch, 26. November
Ein deutscher Rapper, den man mal ernst
nehmen kann. Marteria verdankt seinen fast
schon kometenhaften Aufstieg vor allem seiner Live-Präsenz, seinem Umgang mit Sprache und seiner musikalischen Abwechslung.
➛ 20.00 Batschkapp
11/2014
streifzug 37
Fotos: Wegst
Der Tanz des Pythagoras
Denkt man bei dem Titel des neuen Tanzstücks der Tanzcompagnie Gießen am Stadttheater
zunächst bloß an Zahlen und starre Formeln, denkt man schlicht zu kurz. Denn der sogenannte »Satz des Pythagoras« (a²+b²=c²), der der Produktion ihren Namen verleiht, wird hier
nicht nur auf mathematisches Denken bezogen. Um nichts Geringeres als die Welt und das
Sein soll es gehen, wenn unter der Choreografie von Tarek Assam die metaphysische Lehre
des Pythagoras beleuchtet wird.
Vereinfacht gesagt bedeutet Pythagoras’ Satz: Wenn man über
zwei Komponenten einer Formel verfügt, lässt sich eine dritte Unbekannte errechnen. »Das Faszinierende an Pythagoras für mich als
Choreograf ist aber weniger die Mathematik«, sagt Assam, »sondern
die philosophische Grundidee, dass die Welt eine Matrix ist, die
Antworten zu allen nur erdenklichen Fragen liefern könnte«, und
folgert: »Ich komme also über dieses Dreieck zur Erfassung des
Kosmos«.
Dimensionen lassen sich erforschen und numerisch abbilden – aber
wie lässt sich dies ins Verhältnis zu seiner Tanzsprache setzen?
38 streifzug
11/2014
Erstaunlich gut, stellt man bei der Uraufführung von »Im Satz des
Pythagoras« fest. Das Motiv sei gleichzeitig historisch und aktuell,
so Assam, und eigne sich hervorragend, das »Heute« mit ästhetischen Mitteln darzustellen. Es ist eine extrem komplexe Struktur
entstanden, bei der die einzelnen Komponenten Bewegung, Raum
und Musik stimmig ineinandergreifen und die Produktion als kompaktes Gesamtkunstwerk wirken lassen.
Unterstützung für diesen bemerkenswerten Tanzabend über das
Pythagorasprinzip hat sich der Compagnieleiter aus anderen
Disziplinen geholt, die wiederum ihrerseits mit zeitgemäßen elek-
KULTUR
tronischen Mitteln arbeiten. So wird die
Bühne mit Videoprojektionen bespielt, bei
denen Spezialkameras die Bewegungen der
Tänzer aufzeichnen (sogenannte »Biomotion« vom Sportwissenschaftlichen Institut
der JLU), die synchron zum Tanz projiziert
werden. Das war eine erkenntnisreiche
Zusammenarbeit für Assams Compagnie:
»Die Vielfältigkeit der Bewegung eines
menschlichen Körpers ist etwas, das wir
normalerweise nicht in Zahlen ausdrücken,
sondern es geht uns um die Schönheit des
Bewegungsflusses. Wir versuchen also
nicht, die Geometrie auf den Tanz zu übertragen, aber, wie wir hier sehen können:
Der menschliche Köper ist Geometrie.«
Bemerkenswert und weit mehr als bloße
Soundkulisse ist auch die Musik, die das
Philharmonische Orchester Gießen unter
GMD Michael Hofstetter gemeinsam mit
dem Musiker-Duo »Piano Particles« aufführt. Die Komposition zu »Pythagoras«
stammt von Steffen Wick, einem Schüler
Moritz Eggerts, der zu seinen Einflüssen
Arvo Pärt und Steve Reich zählt. Wick und
sein Kollaborateur Simon Detl arbeiten seit
2006 unter dem Label »Piano Particles«
zusammen; sie haben bereits verschiedene
interdisziplinäre Projekte u. a. für Film und
Theater realisiert und bilden im Gießener
Orchestergraben mit Dirigent Hofstetter
eine musikalische Trias. In Zusammenarbeit
mit dem Orchester ist so eine Musik entstanden, die gleichzeitig collagenhaft einzelne Instrumente wie Klarinette, Marimba
oder Triangel hervorhebt, als auch einen
Dialog zwischen Wicks Piano und den
elektronischen Sounds und Beats Detels
entspannt – und so das Thema nicht nur
untermalt, sondern schlüssig in Szene setzt.
»Das abstrakt-auratische Element ist in der
Orchestermusik sehr wichtig«, betont
Komponist Wick. »Wir wollten die mystische Aura des Pythagoras, die Spärenwahrnehmung unterstreichen und damit das
magische Moment.«
Tarek Assam
Steffen Wick
Dass ein kosmisches Ur-Rauschen existiere,
ist eine der pythagoräischen Thesen. Diese
Vorstellung wird aufgerufen und klingt in
der elektronischen Musik z. B. im leisen
Sirren verzerrter Töne an. »Die Basis für
diese musikalische Matrix ist eigentlich ein
Rauschen – man hat alle Frequenzen und
diese sind gleichgeschaltet«, erklärt
Klangregisseur Detel, »aus diesen Partikeln
kann man einen Kosmos bauen.« Erstaunt
darüber, wie passend sich ihre Arbeit zur
Choreografie verhält, waren die Musiker allerdings schließlich selber.
Wie man sowohl Geometrie als auch das
Weltbild des Pythagoras durch Bewegung
ausdrücken kann, zeigen die zwölf beteiligten Tänzer auf der Bühne, die vor der Sternenhimmel-Kulisse zur Sphärenmusik
agieren. Quadrat und Dreieck lassen sich
in ihren Bewegungen erahnen, sie bilden
gemeinsam eine Linie, geometrische Formen werden befragt und diskutiert: »Can
you make a square?« Einzelne von ihnen
auf hohen Regiestühlen fordern nahezu Unmögliches von den tanzenden Kollegen am
Boden, um diese danach wie Linienrichter
zu beurteilen und sich gleichsam als pythagoräische Schüler darüber auszutauschen:
Was genau ist überhaupt eine Linie? Setzt
sie sich nicht aus einzelnen Elementen zusammen? Gibt ein Dreieck auch Aufschluss
über die Linien, die dieses bilden? So und
ähnlich wird der mathematisch-philosophische Diskurs von der Compagnie geführt
und tänzerisch experimentell umgesetzt.
Installationen aus geometrisch zusammengefügten Leuchtstoffröhren strukturieren dabei das Bühnenbild (Fred Pommerehn), digitale Zahlenkolonnen, die an Sci-Fi-Filme
erinnern, laufen im Hintergrund und bilden
sich auf Haut und Kostümen der Tänzer ab.
Tarek Assam hat in seiner Choreografie
nicht nur den bewährten Mitgliedern der
TCG beeindruckende Szenen zugedacht
(ausdrucksstark wie stets sind Magdalena
Stoyanova, Sven Krautwurst und Michael
Bronczkowski, Jennifer Ruof überzeugt als
»Fläche a²«), sondern zeigt auch vier neue
Tänzer, die anspruchsvolle Leistungen souverän und präzise liefern (besonders faszinierend: der energetisch-expressive Auftritt
William Banks). Wenngleich die Choreografie bisweilen spielerisch leicht anmutet,
ist nicht zu übersehen, wieviel professionelle Körperbeherrschung sie abverlangt – und
es überrascht, wie geschlossen sich die
Tanzcompagnie Gießen bereits in der ersten Produktion der neuen Spielzeit zeigt.
Tänzer, Musiker, Bühnen-, und Kostümbildner sowie Lichtregie leisten – wie die Zahlen in der Matrix – ihre jeweils künstlerischen Teile zur Interpretation des Themas
und bilden eine überaus gelungene Synthese im »Satz des Pythagoras«.
Sabine Wolfrum
Im November steht die Tanzcompagnie
Gießen am 7., 15. und 28. (jeweils um
19.30 Uhr) mit dem »Satz des Pythagoras«
auf der Bühne des Stadttheaters.
11/2014
streifzug 39
Foto:s Schepp
Zwischen den Räumen
Matthias Biedenkopf-Riedel hat einen Ort für Freidenker geschaffen. Auf dem ehemaligen
Gelände der Keramikfabrik Gail dient dem Künstler und seinen Mitstreitern schon seit acht
Jahren eine alte Fabrikhalle am Waldrand als Werkstatt, Galerie und Zufluchtsort. Doch die
Tage sind wohl gezählt. Es bahnt sich ein Ende der künstlerischen Zwischennutzung an. Ein
für Kulturschaffende bekanntes Problem.
Die schwere Eisentür am Eingang lässt sich
nur mit Mühe aufschieben. Doch die Anstrengung lohnt sich. Allein die Größe der
alten Fabrikhalle ist bemerkenswert. Biedenkopf-Riedel und seine Kollegen haben
sich ein Kreativ-Paradies erschaffen. Kunstwerke in Entstehung und Vollendung säumen den Weg durch das Areal, das in seiner
Komplexität an ein Wimmelbild erinnert.
Der »Hausherr auf Zeit« sitzt an einem runden Tisch. Brille, Teppichmesser, Feuerzeug
40 streifzug
11/2014
und Tabakdose griffbereit. Die Aschenbecher sind schon lange nicht mehr geleert,
die Kaffeetassen schon lange nicht mehr
ausgespült worden.
An diesem Tisch wird er in den nächsten
Tagen auch Oberbürgermeisterin Dietlind
Grabe-Bolz zu einem Gespräch empfangen.
Ein Krisengespräch. Es geht um die Zukunft
des »Künstlertreffs«. Die Chancen, diesen
Ort auf dem Gelände am Erdkauter Weg für
die Kreativen zu erhalten, sind gering. Die
Räumung droht. Das Gelände ist seit Langem an eine griechische Bank verkauft,
einzelne Gebäude werden noch zur Lagerung von Fliesen-Restbeständen genutzt,
überall nagt unbarmherzig der Zahn der
Zeit. »Dies ist die einzige Halle, die noch
einigermaßen intakt ist«, sagt BiedenkopfRiedel. Er hat sie nicht nur selber als Holzund Metallwerkstatt genutzt, sondern in der
insgesamt 4600 Quadratmeter fassenden
ehemaligen Produktionshalle auch einen
KULTUR
System der DDR nicht vereinbar«, sagt er
über seine Vergangenheit. Die Indoktrination des SED-Staates nahm er bereits früh
deutlich wahr und erinnert sich: »Zum Beispiel als Jugendlicher in der FDJ. Der erste
Buchstabe hier bedeutet ja Frei – das war es
aber nicht.« Den Wehrdienst hatte er verweigert – »weil ich es nicht eingesehen habe, für ein Land zu dienen, hinter dem ich
nicht stehe« –; dadurch war seine spätere
Berufswahl eingeschränkt, die Ausbildung
an einer Kunstakademie zum Restaurator
nicht möglich – obgleich er, der als Junge
von seinem Großvater das Schnitzen, die
»Erzgebirgische Volkskunst«, erlernt hatte,
künstlerisch nicht untalentiert war. Die
DDR, die er als »das größte Gefängnis der
Welt« bezeichnet, hatte seine Talente im
Malen und Holzarbeiten nicht gefördert.
Schon bald stellte er daher seinen Ausreiseantrag: »Ich wollte als junger Mensch die
Welt sehen und nicht nur bis zum Stacheldraht kommen.«
Als 22-Jähriger in der BRD angekommen,
galt es, schnell neue Wege zu finden: im
Aufnahmelager Bielefeld zu dritt in einem
Zimmer, als Maschinenführer in einer Saftfabrik, später mit eigener Wohnung und einem Lotto-Gewinn als Kneipenbetreiber in
Köln; und dann nach der Wende beim Zusammentreffen mit seiner ersten Frau, über
die er später erfuhr, dass sie für die Stasi ermittelt hatte. Erfahrungen von Ohnmacht
und Frustration, Zusammenbrüche, ein zeitweiliges Leben als Obdachloser …
Seine vielschichtige Biografie, in mittlerweile 17 Kapiteln selbst verfasst, hat ihn nicht
nur äußerlich gezeichnet. Konstanten seines
Lebens sind sein Freiheitsdrang und die kreative Praxis, die ihm half, die prägenden Ereignisse zu verarbeiten. »Ich lege die Dinge
ab«, sagt er, »indem ich darüber schreibe
oder Skulpturen mache. Das ist wie eine
Therapie – da kann ich mich ausdrücken.«
Sich selber bezeichnet der Autodidakt nicht
als Künstler, obwohl die vielen Skulpturen
in Holz und Metall, die er im »Künstlertreff« ausstellt, mindestens von hohem
handwerklichen Vermögen zeugen. »Zum
Künstler haben mich die Leute gemacht,
die meine Sachen kaufen.« Der Vermittlung
eines Sammlers und Mäzens war es auch
zu verdanken, dass er sich auf dem Gelände der 2000 Insolvenz angemeldeten Firma
Gail mit Werkstatt und Atelier niederlassen,
und hier Raum für andere Kreative bieten
konnte.
In den vergangenen Monaten hat Biedenkopf-Riedel rund 500 Unterschriften gesammelt, um jetzt mit der Stadt in das Gespräch
über den Erhalt und die potenzielle Weiternutzung der »Künstlertreff«-Halle zu treten.
Er hofft auf offene Ohren für die Notwendigkeiten freier Kulturschaffender.
Bisher war aber auch die Suche nach Ersatzräumen ergebnislos geblieben. »Günstiger Raum für Kulturschaffende entsteht
meist als Zwischennutzung in leer stehenden Gebäuden. Und wenn dies vorbei geht,
sucht man neu. Das ist überall so«, sagt
Boje und fügt an: »Ob wir nun helfen können, etwas anderes Adäquates zu finden,
das diesen Rahmenbedingungen entspricht,
weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass das
Gespräch nochmals neue Ideen bringen
kann. Herrn Biedenkopf wäre es zu wünschen – und uns auch. Denn klar ist, dass
wir froh wären, diesem Künstler in unserer
Stadt eine weitere Werkstatt-Heimat zu ermöglichen. Sein Schaffen ist eine Bereicherung unserer Kulturszene«, sagt Boje.
Sabine Wolfrum/Marc Schäfer
Fotos: Schepp
Kreativraum für andere Kulturschaffende
entstehen lassen.
Einen »Runden Tisch für Freidenker«, habe
er schaffen wollen, sagt der 54-Jährige, der
in dieser Halle Ausstellungsräume, Werkstätten und ein großes Podium für Musiker
bietet. Umweltgerechte Sanierung des Gebäudes, ein vernünftiges Energiekonzept,
kleine Parzellen zu moderaten Mietpreisen
für Ateliers und Probenräume – das würde
er sich für die alte Industrieanlage wünschen. Ob dies ein Zukunftstraum bleibt,
der Erhalt der Halle überhaupt gesichert
werden kann, ist derzeit jedoch völlig unklar. Die fristlose Kündigung droht bereits
seit zwei Jahren. Sollten die Besitzer einen
Investor finden, der das marode und stark
sanierungsbedürftige Gebäude kaufen würde, wäre die Weiterexistenz Geschichte.
Dennoch träumt Biedenkopf-Riedel davon,
die wegen ihres Standorts am Waldrand für
kulturelle Nutzung – zum Beispiel für
Probenräume – geradezu ideale Immobilie
zu retten.
Die Stadt würde gerne helfen. Die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt. »Letztlich ist
das alles natürlich sehr, sehr ärgerlich. Aber
auch ein bekanntes Problem. Oftmals
schaffen günstige Zwischennutzungen von
alten Industriebrachen erst die Voraussetzung für neues, innovatives künstlerisches
Schaffen. Eben den erwähnten Werkstattcharakter. Diese Zwischennutzungen funktionieren aber eben nur auf Zeit – solange
der Inhaber des zwischengenutzten Gebäudes das Gebäude nicht braucht. Irgendwann geht das zu Ende – so wie hier«, sagt
Claudia Boje, die Sprecherin der Stadt. Der
Inhaber wolle weiterentwickeln, die Stadt
habe da natürlich keinen Einfluss.
Selten enden Zwischennutzungen so wie
beim Musik- und Kulturverein in Gießen an
der Automeile. Ein absolutes Positivbeispiel.
Dort gelang es, den Eigentümer für das
Konzept zu begeistern. »Der Bunker war
aber auch offenbar den Planungen nicht im
Weg und auch nicht so leicht zu entfernen.
An anderer Stelle ist das eben schwerer«,
sagt Boje.
Biedenkopf-Riedel, der bei Chemnitz als
Betriebsschlosser für Textiltechnik ausgebildet worden war, kam 1995 nach Gießen.
Ein bewegtes Leben hatte er zu dieser Zeit
bereits hinter sich: 1982 als Ausgewiesener
und ehemaliger Häftling der DDR (im Umfeld der Biermann-Ausbürgerung kam er
unter Verdacht, Agitation für den »Staatsfeind« zu betreiben), war der Neustart im
Westen nicht nur rosig. Für ihn dennoch
einzige Möglichkeit, sein Leben frei bestimmt zu führen. »Meine politische Meinung als kreativer Mensch war mit dem
11/2014
streifzug 41
SPORTWELT
Fotos: Eintracht/Rhode
Endlich wieder am
Ball: Eintracht-Profi
Sonny Kittel
aus Gießen
»Einfach nur gesund bleiben«
Die Krankenakte des Gießeners Sonny Kittel ist beinahe so dick wie das Telefonbuch von Frankfurt. Der Fußball-Profi der Eintracht hat seit 19. April 2011 99 Pflichtspiele mit den Adlerträgern
verpasst. Kreuzbandriss, Knorpelschaden und noch einmal Knorpelschaden. Insgesamt wurde
der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler bereits dreimal am Knie operiert. In diesen Tagen schuftet das
Talent wieder mit der Mannschaft und hofft, den Trainingsrückstand bald aufgeholt zu haben.
Coach Thomas Schaaf hat seinem Nachwuchsmann zuletzt in einem Testspiel endlich mal wieder 90 Minuten zugestanden. »Die positive Nachricht war, dass Sonny wieder spielen konnte.
Er hat das gut gemacht. Man sieht seine Qualität«, lobte der Coach. Das tat gut.
42 streifzug
11/2014
SPORTWELT
46ers@home
Die Reha ist ein gutes Stichwort. Das ist
immer so ein bisschen die Zeit des Leidens
für einen Fußball-Profi. Wie haben Sie es
da empfunden?
SK: Ich war ja nun schon zum dritten Mal
in der Reha, von daher habe ich da schon
etwas Erfahrung mit. Man lernt in dieser
Zeit seinen Körper auch ein Stück weit besser kennen. Aber das ist harte Arbeit und
irgendwo auch ein harter Kampf, um wieder zurück zur Mannschaft zu kommen.
Eigentlich ist das das Schlimmste für jeden
Fußballer – vor allem, wenn es so schwere
Verletzungen sind. Aber ich denke, da muss
jeder Sportler mal durch, und am Ende
zahlt es sich dann hoffentlich auch aus.
Eine sehr wichtige Frage ist in diesem Zusammenhang, wie es psychisch aussieht.
Immer wieder diesen Kampf zu kämpfen
und Rückschläge zu erleiden, da zermürbt
man doch …
SK: Ja klar. Es war ein großer Schock jetzt
nach dem dritten Mal. Wenn es einmal passiert, dann denkt man sich: Okay – das kann
mal passieren. Das erlebt fast jeder Profisportler mal. Aber wenn es dann dreimal in
so kurzen Abständen passiert, dann ist das
brutal. Aber man muss das annehmen und
das Beste daraus machen. Ich hätte mich zu
Hause hinlegen und trauern können. Doch
mir war von vorneherein klar, dass ich noch
härter arbeiten muss und dass eine Reha
harte Zeiten sind. Aber irgendwann kommen hoffentlich auch wieder schöne Tage.
Was hat Ihnen denn in dieser schwierigen
Zeit vor allem Kraft gegeben?
SK: Die Liebe zum Fußball. Ich bin Straßenkicker und habe das Fußballspielen quasi
auf der Straße gelernt. Da muss du dich immer durchsetzen. Deswegen habe ich das
so in mir – und das motiviert mich und
pusht mich. Es ist doch toll, die Perspektive
zu haben, vor 50 000 Menschen aufzulaufen. Und natürlich ist die Familie da, die
mich unterstützt und mir Kraft gibt, wenn es
mal nicht so gut läuft.
Wie wichtig ist da Gießen als Ihre Heimat?
SK: Sehr wichtig. Ich bin Gießen immer
noch sehr verbunden. Das ist meine Heimat, da bin ich geboren und da lebe ich. So
weit von Frankfurt ist es ja nicht und deshalb habe ich mir auch da eine Wohnung
gemietet. Meine Familie ist auch da. Und
die Nähe zur Familie ist mir sehr wichtig.
Das tut mir ganz gut.
Viele Fans schreiben Ihnen Briefe oder hinterlassen gut gemeinte Nachrichten. Wie
wichtig ist das für Sie?
SK: Auf jeden Fall wichtig. Sie sehen, dass
ich mich mit der Eintracht identifiziere. Ich
bin bei der Eintracht groß geworden und
spiele hier, seit ich sechs Jahre alt bin. Das
ist mein Verein. Das sind auch Dinge, die
einen motivieren.
Welche Ziele verfolgen Sie in den kommenden Wochen?
SK: Für mich geht es eigentlich erst einmal
nur darum, gesund zu bleiben. Das ist das
Wichtigste.
Jan Martin Strasheim
Foto: ras
Sonny Kittel, eine lange Leidenszeit liegt
hinter Ihnen. Die wichtigste Frage ist offensichtlich: Wie geht es Ihnen?
SK: Es geht mir sehr gut. Ich bin froh, dass
ich wieder im Training dabei sein kann und
nicht irgendwo in der Reha arbeiten muss.
Beim Testspiel gegen Rüsselsheim konnte
ich auch wieder erstmals über 90 Minuten
spielen. Das hat mir sehr gutgetan, auch
wenn es am Ende natürlich schon ein bisschen hart war (lacht).
Der erste Monat in der zweiten Basketball-Bundesliga ProA ist vorbei,
und die Gießen 46ers tun sich noch
etwas schwer mit den Gegnern. Das
soll sich im November nun ändern:
Gleich dreimal treten die 46ers in diesem Monat vor heimischem Publikum
an – und das direkt nacheinander. Am
2. November (17 Uhr) kommt Aufsteiger Baunach in die Sporthalle Ost, der,
angeführt vom ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Steffen Hamann,
einen starken Saisonstart hingelegt hat.
Am 8. November (20 Uhr) wiederum
warten die Niedersachsen von Rasta
Vechta auf Jonathan Malu (Foto) und
Co., die in der vergangenen Saison
noch in der BBL gespielt haben, und
mit Chase Griffin einen Ex-46ersAkteur mitbringen. Gleich zwei
bekannte Gesichter bringen die ETB
Baskets Essen mit an die Lahn, die am
15. November um 20 Uhr ihre Visitenkarte in der Osthalle in Gießen
abgeben: Marco Buljevic und Robin
Christen liefen beide bereits für
Gießen in der Bundesliga auf. Abgerundet wird der »stressige« November mit zwei Auswärtsspielen: am
23. November geht es zum Nürnberger BC, eine Woche später reist das
Team zu den Paderborn Baskets nach
Ostwestfalen.
mv
11/2014
streifzug 43
WEIN DES MONATS
Vinothek
in
Wedes
Monats
Miguel Torres »Santa Digna«
Chile, Carmenere, 2011, 14 Prozent
Alkohol, knapp zehn Euro,
Bezug über den Rewe-Markt in
Bad Nauheim oder per Internet.
Würdevoller
Heiliger
Die Weine von Miguel Torres sind in aller
Munde. Der umtriebige Spanier aus dem
Penedes lässt auf drei Kontinenten Rebstöcke pflanzen. Seine Gewächse werden
in 150 Länder verkauft und erwirtschaften
eigenen Angaben zufolge
jährlich einen Umsatz von
280 Millionen Dollar. Grund
genug, einen weiten Bogen
um diese Massenware zu
machen.
Gäbe es da nicht Tropfen wie
den »Santa Digna« aus Chile.
Hier hat Papa Torres, der
ebenfalls Miguel heißt, aber
zur Unterscheidung vom Sohnemann ein A. zwischen Vor- und Familiennamen trägt, 1979 seine Fühler ausgestreckt
und die ursprünglich aus Frankreich stammende und dort Mitte des 19. Jahrhunderts
der Reblausplage zum Opfer gefallene Carmenere-Traube wiederentdeckt.
Sie ist empfindlicher gegen kühle Nächte
und reift langsamer als ihre französischen
sik
Muzum
Wein
44 streifzug
Schwestern, was ihr im
warmen Andenstaat ein
feines Leben beschert.
Carmenere ergibt dunkelbeerige Weine
mit eigenem Charakter. Torres
steckt seinen »Santa Digna«
sieben Monate ins Eichenfass
und notiert dafür ein »Reserve«
auf dem Etikett.
Im Glas dichtes Rubinrot. In
der Nase schwarze Beeren,
rote Paprika, Eukalyptus und
Weinautor
Süßholz. Am Gaumen frisch
Manfred Merz
und fleischig, mit reifer Frucht
(Schwarzkirsche, Brombeere), Vanille
und mildem Tannin, das für eine Zartbitternote sorgt, dazu wieder rote Paprika und
kräftige Würze, die ins mittellange Finish
führt.
Der »Santa Digna« schmeckt zu Pasta ebenso wie zu Pute und Polenta. Er trägt das
»Fair trade«-Siegel und gibt damit in allen
Belangen den »würdevollen Heiligen«.
Draußen regnet es seit Tagen, also
halten wir drinnen dagegen: mit dem
unverwüstlichen »Rain« von Status
Quo. So macht der »Santa Digna« auch
im miesesten November Laune.
mm
11/2014
Schreiben Sie an
Manfred Merz:
vinothek@mdv-online.de
SPERRSITZ
Ein Schotte …
… macht noch keinen Sommer – Start: 20. November – Kinocenter
Doug (David Tennant) und Abi (Rosamund
Pike) sind auf dem Weg in die Scheidung,
aber vorher wartet noch ein Familientreffen
in den Highlands auf die beiden, bei dem
sie mit ihren Kindern die heile Familie vorspielen wollen.
Das gestaltet sich jedoch schwerer als gedacht, denn der übermütige Nachwuchs
könnte den Plan jeden Moment sabotieren.
Ständig drohen die Kinder damit, das Geheimnis auffliegen zu lassen – was das
Noch-Paar vor versammelter, ungeliebter
Familie aber um jeden Preis vermeiden
will. Die Mischung aus angespannter Stimmung und chaotischer Verwandtschaft führt
schon bald zu allerhand unerwarteten
Ereignissen.
Doug und Abi sehen ein, dass die Familie
ihr Auseinanderbrechen zumindest für einen gewissen Zeitraum einstellen muss,
weil sie angesichts der Wendungen nur als
Gemeinschaft erfolgreich sein kann. Oder
gelingt es dem Noch-Paar gar, ihre Differenzen zu überwinden?
GEWINNSPIEL
Der streifzug verlost mit den Gießener Kinos 3x 2 Tickets für die erste
Vorstellung des Films »Ein Schotte
macht noch keinen Sommer« am
20. November. Wer den Film sehen
möchte, sollte bis zum 10. November
eine Karte mit dem Kennwort »Kino«
an streifzug, Marburger Straße 20,
35390 Gießen oder eine E-Mail an
streifzug@giessener-allgemeine.de
senden.
11/2014
streifzug 45
SPERRSITZ
Neu im
Gießen
Kinocenter Gießen
Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08
Kinopolis Gießen
Ostanlage 43–45, Telefon 06 41/5 65 57 89
Kommunales Kino Jokus
Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95
Grünberg
Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69
Kino
Labyrinth des Schweigens
Historiendrama – Start: 6. November – Kinocenter
Lich
Kino »Traumstern«
Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10
Weitere Kino-Tipps
finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine
Zeitung oder auf unserer Internetseite unter
www.giessener-allgemeine.de/kino.
Vorhang auf
in den Gießener Kinos!
KINOCENTER Gießen
KINOSAISON
27.10.2014 | 20:15 Uhr
Verdi: I due Foscari
26.11.2014 | 20:15 Uhr
Donizetti: L‘elisir d‘amore
29.01.2015 | 20:15 Uhr
Giordano: Andrea Chénier
Mehr Infos und alle Termine unter
www.royalope rahousekino.de
Musterabbildungen
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KINOPOLIS
Ostanlage 43-45 • 35390 Gießen
Kinocenter • Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen
Roxy • Ludwigsplatz 4 • 35390 Gießen
Kinocenter
Heli
• Frankfurterstraße
34 • 35390
Gießen
Bahnhofstraße
34 • 35390
Gießen
Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de
www.kinopolis.de
46 streifzug
11/2014
Deutschland, Ende der 50er Jahre: Die
Wirtschaft brummt, den Menschen geht
es wieder gut und die Geschehnisse, die
keine zwanzig Jahre zurückliegen, geraten langsam aber sicher in willkommene
Vergessenheit. Eines Tages sorgt jedoch
der Journalist Thomas Gnielka (André
Szymanski) am Frankfurter Gericht für
Aufruhr, als er einen ehemaligen Ausch-
witz-Wärter anzeigen will, den ein
Freund auf einem Schulhof identifiziert
hat und der jetzt als Lehrer offenbar
unbehelligt durchs Lebens gehen kann.
Der Journalist stößt mit seiner Forderung
jedoch auf Ablehnung. Nur der junge
Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander
Fehling) schenkt ihm Gehör und will die
Vorgänge aufklären.
SPERRSITZ
Ruhet in Frieden
Thriller – Start: 13. November – Kinopolis
Acht Jahre ist es her, dass Matthew Scudder (Liam Neeson) den
Polizeidienst quittierte, nachdem er beim Versuch, die Täter eines
Überfalls zu stellen, einen unschuldigen Passanten erschoss. Inzwischen verdient er seinen Lebensunterhalt als Privatermittler,
hat dem Alkohol entsagt und lebt zurückgezogen. Als Scudder
von dem Drogendealer Kenny (Dan Stevens) den Auftrag erhält,
die Männer ausfindig zu machen, die seine Frau gekidnappt und
brutal ermordet haben, führt ihn der Fall tief in die Unterwelt von
Tribute von Panem 3
Fantasy – Start: 20. November – Kinopolis
New York. Langsam offenbart sich, dass die Entführung nicht die
einzige war, sondern Teil einer ganzen Serie äußerst gewalttätiger
Straftaten – immer mit tödlichem Ausgang. Scudder sieht sich auf
seiner Suche nach Gerechtigkeit gezwungen, selbst die Grenzen
des Gesetzes zu überschreiten, während die Täter bereits ihr
nächstes Opfer ins Visier nehmen …
Nachdem Katniss (Jennifer Lawrence) erfahren musste, dass ihr
Heimatdistrikt 12 vollständig zerstört wurde, begibt sie sich dorthin,
um das Ausmaß selbst in Augenschein zu nehmen. Bis auf die Unterkünfte für die Sieger der Spiele wurde der gesamte Bezirk von
der Regierung in Schutt und Asche gelegt, allein der Familienkater
Butterblume hat überlebt. Katniss bringt das Tier in ihr neues
Zuhause: Distrikt 13. Dessen Bewohner leben im Untergrund,
besitzen Kernwaffen und stehen der Regierung feindlich gegenüber.
Katniss ist noch immer das Gesicht der Revolution, der auch ihr
Freund Gale Hawthorne (Liam Hemsworth) angehört. Sie weigert
sich aber anfänglich, an Propaganda-Aktionen für den Aufstand
teilzunehmen, da sie um das Leben von Peeta (Josh Hutcherson)
fürchtet. Der wird von der Regierung als Lockvogel eingesetzt und
warnt in einer Sondersendung die Revolutionäre vor einem Militärschlag seitens der Regierung, sollten diese sich nicht ergeben. Auf
das Versprechen hin, dass Peeta im Falle eines Sieges nicht bestraft
wird und sie den Präsidenten des Kapitols selbst töten darf, willigt
Katniss schließlich doch ein, den Revolutionären zu helfen.
Ich darf nicht schlafen
Thriller – Start: 13. November – Kinocenter
Die 47-jährige Schriftstellerin Christine
Lucas (Nicole Kidman) ist nach einem
schrecklichen Unfall, den sie in ihren
Zwanzigern hatte, unfähig, neue Erinnerungen zu behalten. Sie wacht jeden
Tag auf und kann sich weder an den
vorhergehenden Tag noch an irgendetwas aus den vergangenen Jahren erinnern. Ihr Ehemann Ben (Colin Firth) und
ein Videotagebuch helfen ihr jeden
Morgen aufs Neue, ihr Leben zu rekonstruieren. Doch an eine Verbesserung
ihres Zustandes ist nicht zu denken.
Deswegen besucht sie den Psychologen
Dr. Nash (Mark Strong), der ihr helfen
soll. Mit ihm begibt sie sich auf eine
aufwühlende Reise in die eigene Vergangenheit, bei der sie sich irgendwann
nicht nur fragen muss, wem sie noch
trauen kann und wer sie denn selbst ist.
11/2014
streifzug 47
Verschenken Sie
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„Wenn Sie keine Zeit dafür haben,
ist es Zeit zu entspannen.”
Kennen Sie die faszinierende Wirkung einer
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empfohlene heilsame Klima von Meer und
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