DIE OILTANKING-WELT AUSGABE 22/3 DEZEMBER 2010

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DIE OILTANKING-WELT AUSGABE 22/3 DEZEMBER 2010
DIE OILTANKING-WELT AUSGABE 22/3 DEZEMBER 2010
connections
I N H A LT
I N H A LT
Inhalt
Ausgabe 22/3
03
58
59
60
Oiltanking Routenplaner
Nummer 24/7
Leserecke
Zu guter letzt
Scherben bringen
Glück
Mittlerer Osten
& Afrika
36
AsienPazifik
04
Mitteleuropa
12
04
Die asiatischen Tiger
treten ins Rampenlicht
12
Urgrossmutter aller
Oiltanking Terminals
06
07
08
10
Applaus für das Erreichte
14
15
Optimal gelegen
Auf gutem Wege
“Hallom??”
Für flinke Finger
We Can, We Care …
in der Abteilung
Geschäftsentwicklung
Nordamerika
42
Lateinamerika
52
36
Mit Effizienz unterwegs
zu neuen Märkten
42
Mit Professionalität
und Sorgfalt
52
Perfekte Position
trotz Pendelbewegung
38
Kulturelle Erfahrungen
Nein lässt man als
Antwort nicht gelten
44
Die gemeinsamen Anstrengungen tragen Früchte
54
41
Im Blickpunkt
45
46
48
Jüngster Zugang
Interview | Martin Redivo,
technischer Leiter für
Lateinamerika
55
56
Ein Greifer auf Streife
49
50
Lexikon | "Expatriaten"
Sport | Hoch zu Ross
„Houston, wir haben
ein Problem!”
Immer auf Achse:
Expatriaten
Grün vor Neid?
Nordeuropa
16
16
18
19
20
Ein starkes Trio
21
„Mit herzlichen Grüßen
von der Nachtschicht”
Feuer und Flamme
Heiß im Eis
Das bringt die
(Oiltanking-) Welt auf Trab
Südeuropa
& ARA
22
22
24
Kapitales Wachstum
25
26
28
Sport | Auf Rekordkurs
29
Sport | Olitanking
Classic 2010
Zukunftsorientierte
Vereinbarung
Mir san mim Radl do
Sport | Die Zeit
zurückdrehen …
Indien
30
30
32
Unternehmergeist
34
Pikante Mischung
Partnerschaft mit
Katoen Natie
L eitartikel
E inleitung
Die
LänderAusgabe
Oiltanking Routenplaner
In der vorangegangen Ausgabe von connections haben wir die globale Organisation
mit den acht Oiltanking-Regionen vorgestellt. In dieser Ausgabe finden Sie nun, wie versprochen, detailliertere Informationen.
Doch bevor wir uns gemeinsam auf den
Weg machen, sind hier noch einmal die
acht geografischen Zuständigkeitsbereiche mit ihren Regionalverantwortlichen aufgeführt:
Rein Maenniste
Walter Dornhof
Mitteleuropa
Südeuropa & ARA
Gerard Reumer
Jayantha Bhuyan
Indien
Koen Verniers
Nordeuropa
Daan Vos
Um die Erde in 80 Tagen? Eine Weltreise mit Besuchen in zahlreichen
unterschiedlichen Ländern, um neue Kulturen und Gebräuche zu erkunden,
steht bei vielen Menschen ganz oben auf der Wunschliste, wenn sie nur genügend
Zeit und Geld hätten.
In dieser neuen „Länder-Ausgabe” von connections laden wir Sie ein, uns auf
einer solchen Reise zu begleiten. Auf den folgenden rund 80 Seiten lernen Sie
die Regionalverantwortlichen kennen und erfahren mehr über die Terminals und
Regionen, für die sie zuständig sind. Ganz nebenbei berichten wir auch noch
über die wichtigsten geschäftlichen Neuigkeiten. Anschließend werden Sie nach
Hause zurückkehren mit einzigartigen Eindrücken von einigen dieser Länder mit
ihrem eindrucksvollen kulturellen Hintergrund.
Bitte legen Sie daher nun Ihre Sicherheitsgurte an, es geht los! Eine gute Reise
wünscht
Dezentralisierung
ist eine der „zentralen”
Strategien für den künftigen Erfolg, mit der
Oiltanking rund um den
Globus Flagge zeigt.
Rutger van Thiel
Geschäftsführer Oiltanking GmbH
IMPRESSUM connections Ausg. 22/3/2010 Herausgeber Oiltanking GmbH, Corporate Center, Admiralitaetstrasse 55, 20459 Hamburg,
Germany, www.oiltanking.com, Telephone +49- 40- 370 99 485, Fax +49- 40- 370 99 499 E-Mail connections@oiltanking.com
Koordination Gabi Wüstenberg, Manager Communications Redaktion Renate Eijkholt Design raz design, Hamburg
Übersetzung
benchmark
language
communication
training
Druck
BEISNER
DRUCK
GMBH
&
Co.
KG
Veröffentlichung 3 mal jährlich Redaktionsschluss Ausg. 23/1 11.02.2011
2
CONNECTIONS
Carlin Conner
Nordamerika
Julio Tellechea
Lateinamerika
Mittlerer Osten & Afrika
Asien-Pazifik
CONNECTIONS
3
W o sind wir ?
AsienPazifik
Etwa 20 Jahre ist es
her, dass Oiltanking sich
in Singapur angesiedelt hat.
Seitdem wurde viel unternommen, um vom anhaltenden Wachstum des asiatischpazifischen Raums zu profitieren und weitere geschäftliche Chancen zu nutzen.
Koen Verniers
Regional Manager
Asien-Pazifik
W o sind wir ?
Die
asiatischen
ins
Tiger treten
Rampenlicht
Seit der Ankunft der ersten Ladung
eines Kunden bei Oiltanking Singapur
im Jahre 1990 ist viel passiert, und das
Unternehmen ist fulminant gewachsen.
Angefangen hat das Terminal mit einer
Kapazität von 260.000 cbm. Heute verfügt Oiltanking in Singapur über Tanks
mit 1,7 Millionen cbm. Zum ursprünglichen Ölterminal (das als Oiltanking
Singapore firmiert) ist vor rund zehn
Jahren ein Chemikalienterminal von Weltmassstab hinzugekommen: das Oiltanking
Odfjell Terminal Singapore. Insgesamt
umfassen die Anlagen 160 Tanks, in
denen 46 unterschiedliche Produkte
gelagert werden und 16 Anleger fertigen
bis zu 3800 Schiffe im Jahr ab.
Singapur ist und bleibt aufgrund seiner
strategisch günstigen Lage ein äußerst
wichtiger logistischer Knotenpunkt, der
ein attraktives Investitionsklima sowie
Zugangsmöglichkeiten für Schiffe mit
großem Tiefgang bietet. Deshalb eignet
sich der Stadtstaat hervorragend zur
Konsolidierung und Auflösung von Sammelladungen für die gesamte Region.
Die in Singapur umgeschlagene Ölmenge
dürfte in den kommenden Jahren um
weitere 30–40% zunehmen, weshalb
Oiltanking aktiv prüft, wie den Kunden
auf und um die Insel weitere Kapazitäten
zur Verfügung gestellt werden können.
Mit Singapur als Ausgangsbasis für die
weitere
Entwicklung
konnte
sich
Oiltanking in den vergangenen zehn
Jahren auch in anderen aufsteigenden
4
CONNECTIONS
Volkswirtschaften der Region etablieren.
So ist man mittlerweile in China, der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt,
seit etwas mehr als einem Jahrzehnt
präsent und besitzt im Süden (Daya Bay
in der Provinz Guandong) und im Osten
(Nanjing am Jangtse-Fluss) eigene
Terminals. Beide sind strategisch in den
großen, schnell wachsenden Industrieregionen Chinas gelegen. Einen weiteren Meilenstein nahm Oiltanking in der
Region mit der vor zwei Jahren getroffenen Investitionsentscheidung, auch
in Indonesien Fuß fassen zu wollen,
einer Wirtschaft mit beeindruckendem
Wachstumspotenzial. Das Terminal in
Merak in der Provinz Banten erbringt
kostengünstige Versorgungslösungen für
den Großraum Jakarta und ist das erste
unabhängige Lagerterminal mit einer
Zolllagerlizenz. Aus diesem Grund kann
es das anfallende Import- und Exportvolumen ohne hohe Abgabenlasten abwickeln.
Natürlich hält der asiatisch-pazifische
Raum für Oiltanking noch viele Chancen
bereit, um auch künftig weiter zu wachsen. Deshalb wird viel Sorgfalt darauf
verwendet, die Anforderungen der
Kunden genau zu verstehen und den
Markt eingehend zu beobachten, denn
nur so kann der optimale Standort für
die Logistikdrehscheiben der Zukunft
gefunden werden. Neben den Wachstumsmöglichkeiten in den bereits genannten Ländern verfolgt Oiltanking
weitere Projekte in Japan und Südkorea
sowie in einigen der dynamischsten
Volkswirtschaften Südostasiens, wie
z.B. Vietnam oder auch Australien.
Im wirtschaftlich, politisch und finanziell
anspruchsvollen Umfeld der heutigen
Zeit ist auch der asiatisch-pazifische
Raum vor Turbulenzen nicht gefeit. Allerdings besitzt die Region noch immer ein
riesiges Potenzial und ist wild entschlossen, weiter zu wachsen. Damit
winkt nicht nur den Menschen in Asien
eine rosige Zukunft, sondern auch allen
dort tätigen Unternehmen, und eines
davon heißt Oiltanking.
S ingap U R
N anjing
Tanzt aus der Reihe
Der große Ballsaal ist
der einzige runde
Tanzsaal Singapurs.
Vielleicht lief auch
deshalb der Abend
so rund!
Sicherheit geht vor Dieser
Slogan gilt nicht nur auf
den Oiltanking-Terminals;
bevor Koen Verniers ans
Rednerpult trat, erhielt das
Publikum zunächst einige
Sicherheitshinweise zum
Veranstaltungsort.
Die Weichen sind gestellt Der Plan für die neue
Eisenbahnverladestation sieht zwei Nebengleise vor.
Applaus für das Erreichte
Am 7. Oktober 2010 feierte Oiltanking in Singapur zwei wichtige Meilensteine in
der Geschichte des Unternehmens: das 20. Jubiläum der Gründung von Oiltanking
Singapur und das 10. des Oiltanking Odfjell Terminals.
Die riesige übermannshohe Tanknachbildung, die man
mitten im dezent ausgeleuchteten großen Ballsaal des
vornehmen Capella Hotel auf der Sentosa-Insel in Singapur
aufgestellt hatte, war ein überaus eindrucksvoller Blickfang.
Doch im Vergleich zu dem, was Oiltanking am Standort
Singapur in den letzten Jahren erreicht hat, nahm sich das
Tankmodell eher bescheiden aus.
Zur Feier des 20. Jahrestags der Gründung von Oiltanking
Singapur und des 10. Jubiläums des Oiltanking Odfjell
Terminals hatte man 300 Gäste zu einem unvergesslichen
Abend eingeladen. Koen Verniers, Präsident Oiltanking
Asien-Pazifik, hieß die Gäste herzlich willkommen und hob
hervor, wie dankbar das Unternehmen für all die Jahre
verlässlicher Unterstützung und erfolgreicher Zusammenarbeit sei. Zu den Klängen einer Live-Band ließ Oiltanking
in einer ansprechenden Bildershow das Erreichte Revue
passieren. Anschließend wurden die Gäste mit exquisit
6
CONNECTIONS
Auf gutem
Wege
zubereiteten frischen Austern, japanischem Sashimi, Gnocchi
und Wagyu-Rindfleisch und einer ebenso attraktiven wie
verführerischen Dessertauswahl verwöhnt, während man
sich angeregt unterhielt und das Ambiente genoss.
Spektakulär waren auch der Ausblick auf das ruhige Südchinesische Meer und die üppige Tropenvegetation im Garten
des Hotels. Ebenso aussichtsreich dürfte sich Oiltankings
Zukunft im Inselstaat darstellen: Bei dem in Singapur
umgeschlagenen Ölvolumen geht man in den kommenden
Jahren von einer Steigerung um weitere 30–40% aus. Kein
Wunder, dass Oiltanking alle Optionen für eine weitere
Expansion prüft, um den Kunden in und um Singapur zusätzliche Kapazitäten anbieten zu können. Darüber hinaus
entwickelt sich auch das Chemikaliengeschäft beachtlich, da
die Cracker-Kapazitäten und die nachgelagerten Segmente
auf der Insel weitere Zuwächse erwarten lassen.
Am 23. August 2010 gab Oiltanking (Nanjing) Co. Ltd. grünes Licht für den Bau
eines Schienenportalkrans und wird so zum ersten Terminal werden, das seinen
externen Partnern im Nanjing Chemical Industry Park (NCIP) und im Großraum
Nanjing eine Eisenbahnverladestation anbieten kann.
Alle Wege führen nach Rom, lautet ein bekanntes
Sprichwort. Doch schon in naher Zukunft werden in China
viele Wege zu Oiltanking Nanjing führen. Mit dem Startschuss
zum Bau eines Portalkrans im November 2010 möchte
Oiltanking Nanjing die grundlegende Infrastruktur des Terminals vervollständigen. Zusätzlich zu den vorhandenen Pipelineund Straßenverbindungen ist das Terminal im Chemiepark von
Nanjing auch in der Lage, Schiffe mit 30.000-40.000 dwt an
einem strategisch günstig gelegenen Standort am Nordufer
des Jangtse abzufertigen.
Nun wird darüber hinaus auf einem 2,3 ha großen Grundstück
mit zwei Nebengleisen ein hochmoderner Eisenbahnportalkran
errichtet, der über Verladeplattformen zum Abfertigen und
Abstellen von bis zu 34 Waggons verfügen soll. Die Verladeanlagen eignen sich ebenso für Ganzzüge, wie zum Be- und
Entladen von Einzelwaggons. Über eine Verteilerstation wird
das Verladeportal an die Tanks der ersten Bauphase angeschlossen, wobei zusätzliche Anschlüsse für künftige Tankanbauten bereits vorgesehen sind.
Da in der Region Nanjing ein hoher Bedarf an Methanol besteht
(der Verbrauch liegt bei beinahe zwei Millionen Jahrestonnen),
dürfte dieser Alkohol eines der Hauptprodukte sein, die an der
neuen Eisenbahnverladestation von Oiltanking Nanjing umgeschlagen werden. Abnehmer aus der Industrie beschaffen ihr
Methanol im In- und Ausland, wobei die meisten chinesischen
Methanolhersteller im Nordwesten des Landes angesiedelt
sind. Durch die neue Verladeanlage kann Oiltanking Nanjing
künftig den Transport vom Landesinneren zu den verbrauchsintensiven Gebieten am Jangtse besser unterstützen.
Sobald der neue Portalkran betriebsbereit ist, sind die Weichen
gestellt, um aktuelle und künftige Investoren anzulocken, die
ihre Logistikprozesse optimieren wollen. Dann nämlich wird
Oiltanking Nanjing als erstes Terminal einen Eisenbahnportalkran betreiben, der auch externen Partnern zur Verfügung
steht. Es wird damit zu den wenigen Terminals am JangtseFluss gehören, die sowohl per Seeschiff (dank eines Tiefwasseranlegers) als auch per Schiene zu erreichen sind.
CONNECTIONS
7
A sien - P azifik
A sien - P azifik
* Japanische Stäbchen sind kürzer, eher
gerundet und vorne
spitz. Überdies gibt
es unterschiedliche
Ausführungen für
Männer und Frauen.
Sie werden immer paarweise
geliefert, sind traditionell 23–25,4 cm
lang*, rechteckig im Querschnitt, haben
stumpfe Enden und werden in der
Volksrepublik China und Taiwan, in
Japan, Korea und Vietnam zum Essen
verwendet, wobei die Chinesen sie als
Erste schon vor rund fünftausend Jahren
benutzten.
Die Anfänge der Essstäbchen standen in
Verbindung mit dem Aufkommen primitiver Ackerbaumethoden sowie mit der
Entdeckung und Entwicklung der Töpferkunst. Essstäbchen waren ein intelligenter Ersatz für frühere Essutensilien
wie Zweige, Bambusstöckchen oder Tierknochen. Auch die Tatsache, dass kleine
Speisestücke schneller gar werden und
weniger Brennstoff verbrauchen, dürfte
8
CONNECTIONS
Für Menschen aus dem Westen
ist es oft langwierig und mühsam, für Asiaten hingegen ein
Kinderspiel: mit Stäbchen zu
essen. Lassen Sie sich von uns
eine paar delikate Häppchen
zu diesem kniffligen, traditionsreichen Essbesteck auftischen.
ihre Attraktivität gesteigert haben. Und da die
Nahrung zu jener Zeit knapp war, musste sie in
kleine Bissen zerteilt werden, die man herumreichen konnte was mit Stäbchen leichter fiel als
mit einem Löffel. Angeblich soll auch der große
Gelehrte Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) seinen
Anteil an der Entwicklung der Essstäbchen
gehabt haben. Seines Zeichens Vegetarier, wies
er die Menschen an, bei Tisch keine Messer zu
verwenden, die ihn, wie er sagte, an die Rohheit
der Schlachthäuser erinnerten.
Essstäbchen können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Bambus ist kostengünstig, hitzebeständig, geruchs- und geschmacksarm; es ist daher am gebräuchlichsten. Aber
auch Holz (z. B. Zeder, Sandelholz, Teak oder
Pinie) oder Knochen sind beliebt. Die Reichen
besaßen dereinst sogar Stäbchen aus Jade,
Elfenbein, Korallenachat, Messing oder Edelmetallen. Und während der Tang-Dynastie (618 – 907
v. Chr.) waren Gold- und Silberstäbchen der
Sie möchten mehr über Essstäbchen erfahren? Vielleicht
haben Sie ja einmal Gelegenheit, das Kuaizi-Museum in
Shanghai, China, zu besuchen. Mehr als 1000 Paar sind
dort ausgestellt, wobei die ältesten Exemplare bis in die
Tang-Dynastie (618 – 907 v. Chr.) zurückreichen.
heutzutage werden die Stäbchen auf
Chinesisch Kuaizi genannt; das altchinesische
Wort hieß jedoch Zhu.
(Kuaizi)
(Zhu)
DAMIT MAN NICHT DEN STAB
ÜBER SIE BRICHT…
In der Welt der Essstäbchen gilt es, ein paar wichtige
Regeln zu beachten; sie helfen Ihnen, einen unverzeihlichen
Fauxpas zu vermeiden.
 Essstäbchen werden immer paarweise verwendet und
sind gleich lang, weil die Zahl Zwei in der chinesischen
Kultur eine besondere Bedeutung hat: Sie symbolisiert
Gleichheit, Harmonie, Freundschaft und Liebe. Essstäbchen
unterschiedlicher Länge, Farbe oder unterschiedlichen
Designs zu verwenden ist absolut tabu, da dies auf ein
schlechtes Verhältnis mit dem Partner oder den Familienangehörigen hindeutet oder ein Omen dafür wäre, dass ein
Elternteil früher als das andere stirbt.
Machen Sie beim Essen mit Stäbchen bloß nicht die
folgenden Fehler, die als Ausgeburt schlechten Benehmens
gelten und/oder Unglück bringen:
 Mit den Stäbchen Geräusche erzeugen, auf andere Leute
zeigen oder herumwedeln.
 Über Kreuz mit den Stäbchen über die einer anderen
Person hinwegreichen, um sich von einem Teller oder aus
einer Schüssel zu bedienen.
 Ihre Stäbchen senkrecht in eine Schüssel Reis stecken;
dies symbolisiert eine Opfergabe für die Toten.
 Die Stäbchen nach Ende der Mahlzeit nicht ordentlich auf
den Tisch neben den Teller legen.
picture: courtesy of Sven Partzsch
flinke Finger
letzte Schrei. Die Menschen glaubten, dass man mit
Silberstäbchen vergiftetes Essen identifizieren könnte,
weil sie schwarz anlaufen. Heute weiß man jedoch, dass
Silber nicht auf Arsen oder Zyanid reagiert. Bei faulen
Eiern, Zwiebeln oder Knoblauch kommt es indes aufgrund
der freigesetzten Schwefelwasserstoffe zu Farbveränderungen.
 „Ein einzelnes Stäbchen zerbricht leicht, eine
Handvoll nur schwerlich.” Dieses Sprichwort wird
chinesischen Kindern von Eltern und Schule beigebracht, um ihnen die Bedeutung von Teamarbeit
und Gemeinsinn zu vermitteln.
 Das Wort „Kuaizi” wird wie die chinesischen Wörter
für „schnell” (kuai) und für „Sohn” (zi) ausgesprochen. Deshalb waren Essstäbchen eine wichtige
Beigabe für die Mitgift einer Braut (und sind es in
bestimmten Regionen auch heute noch). Solche
Stäbchen werden allerdings nicht zum Essen
verwendet, sondern sind ein Symbol für die Fruchtbarkeit der Frischvermählten.
Stabile Tradition
Stäbchen sind nach
wie vor ein wichtiges
Merkmal der asiatischen Esskultur.
CONNECTIONS
9
M enschen & O rte
We Can, We Care
… in der Abteilung
Geschäftsentwicklung
Nach oben hin besteht grenzenloses Potenzial für das
engagierte, international besetzte Business-Development-Team
im asiatisch-pazifischen Raum (von links nach rechts): Mauricio
Prudencio (Bolivien), Jan Willem van Velzen (Niederlande) und
Kristiina Unnuk (Estland).
M enschen & O rte
„Guten Morgen, ich hätte gerne Jan
Willem van Velzen gesprochen.” … „Tut
mir leid, er ist heute nicht im Haus.”…
„Könnten Sie mich stattdessen mit
Kristiina Unnuk oder Mauricio Prudencio
verbinden?” … „Leider sind sie ebenfalls
in den nächsten Tagen nicht im Haus.”
Wer diesem Telefonat lauscht, könnte
meinen, dass unsere Oiltanking-Kollegen in Singapur viel Freizeit haben,
doch die meiste Zeit, die sie nicht im
Büro verbringen, arbeiten sie umso fleißiger (es sei denn, sie haben tatsächlich
einmal Urlaub). Das internationale Trio
aus Bolivien, Estland und den Niederlanden ist von Singapur aus für die
Geschäftsentwicklung im asiatisch-pazifischen Raum zuständig, und das erfordert eine rege Reisetätigkeit.
Um Oiltankings strategische Wachstumsziele in der Region Asien-Pazifik
umzusetzen, wurde 1998 eine eigene
Abteilung Business Development gegründet. Das unternehmensinterne Netz
von Tankterminals kann entweder durch
die Akquisition bestehender Tanklager
oder durch den Bau von neuen erweitert
werden. Anders ausgedrückt, kümmert
sich die Abteilung darum, neue Aufträge
und Kunden zu gewinnen. „Unsere Aufgaben sind ganz pragmatisch verteilt”,
erläutert Jan Willem van Velzen. „Wenn
es mit einem Projekt ernst wird und das
Ganze Fahrt aufnimmt, verwenden wir
umso mehr Zeit darauf. Mauricio beschäftigt sich derzeit hauptsächlich mit
einem Projekt in Yeosu/Südkorea.
Oiltanking befindet sich dort beim Bau
eines großen Terminals für Mineralölprodukte auf der Zielgerade. Kristiina
und ich kümmern uns derweil um das
übrige Südost-Asien und Australien.
Außerdem unterstützen wir unsere
Kollegen in China.”
Bevor neue geschäftliche Chancen
entdeckt werden und man in „neue”
Länder oder Märkte vorstoßen kann,
muss das Team zunächst vom Schreib-
10
CONNECTIONS
In den Oiltanking-Terminals gibt es unterschiedliche
Abteilungen, die alle wesentlich dazu beitragen,
dass die innerbetrieblichen Prozesse reibungslos
und zur allgemeinen Zufriedenheit ablaufen.
Besuchen Sie heute mit uns die Abteilung „Business
Development” im Oiltanking Terminal Singapur.
tisch aus umfassende Recherchen betreiben. Zur Vorbereitung liest man sich
in die asiatische Geschichte und die
verschiedenen Kulturen ein und macht
sich mit der Etikette im Geschäftsleben
des betreffenden Landes vertraut. Sobald ein Projekt genehmigt wurde,
handelt das Team mit den Marktakteuren
(Ölgesellschaften, Händlern, Chemikalienherstellern) entsprechende Angebote
aus. Außerdem muss es das Projekt
koordinieren und das interne Berichtswesen pflegen. Dabei arbeitet man eng
mit den erfahrenen Spezialabteilungen
in Singapur zusammen: Technik (Engineering), Finanzen, Betrieb (Operations),
HSSE und Personal. Hinzu kommen
noch die Betreuung anderer laufender
Projekte und die Beobachtung der
neuesten Entwicklungen am Markt.
Wer das Geschäft entwickeln will, muss auch
ständig seine eigenen
Fähigkeiten und sein
kulturelles Verständnis
weiterentwickeln.
Was die Arbeit in der Geschäftsentwicklung so attraktiv macht, ist das
unternehmerische Element, gekoppelt
mit der Möglichkeit, verschiedene Kulturen aus erster Hand kennenzulernen
und die raschen wirtschaftlichen und
sozialen Entwicklungen in Asien mitzuverfolgen. Natürlich ist der Abschluss
eines Vertrags, wenn „das Kind endlich
in trockenen Tüchern ist”, ein erheben-
des und sehr befriedigendes Gefühl.
Doch auch mit den gar nicht so seltenen
Kinderkrankheiten auf dem Weg dorthin
muss man fertig werden. Und aus vielen
potenziellen Projekten zur weiteren Geschäftsentwicklung wird am Ende (aus
den unterschiedlichsten Gründen) schlicht
überhaupt nichts, obwohl man so viel
Zeit und Mühe darauf verwendet hat.
Wer in der Geschäftsentwicklung arbeiten möchte, braucht solide analytische
Fähigkeiten. „Man muss beharrlich sein
und unternehmerisch denken”, sinniert
Jan Willem van Velzen: „Und eine
umfassende Kenntnis der asiatischen
Märkte kann auch nicht schaden.” Abgesehen davon sei Vorbereitung das A
und O. Wenn man unterwegs sei, laufe
eben nicht immer alles nach Plan:
„Einmal blieb mein Taxi an einem
Flussufer im Schlamm stecken, und es
schien weder vor noch zurück zu gehen.”
Auch die Sprachbarriere kann einen
(trotz der Übersetzer und Dolmetscher)
in kuriose Situationen bringen. „Manchmal komme ich mir vor wie Bill Murray
in dem Film Lost in Translation!”, lacht
Jan Willem van Velzen.
„Am effektivsten lernt man durch Erfahrung, wie in Asien Geschäfte gemacht
werden. Das Prinzip der Guanxi (Beziehungen) ist in der Region essentiell. Doch
trotz aller Bemühungen hinzuzulernen
ist mir bewusst, dass ich die asiatische
Kultur und das Verhalten der Menschen
hier nie ganz begreifen werde. Und
trotzdem werden meine Kollegen und
ich diesen Weg des Lernens voller Begeisterung und Engagement fortsetzen.”
CONNECTIONS
11
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Mitteleuropa
Die Region Mitteleuropa
mit Oiltanking Deutschland
ist die Geburtsstätte der
gesamten Oiltanking Gruppe.
Heute dienen die Terminals
dieser Region insbesondere
der Inlandsversorgung.
Walter Dornhof
Regional Manager
Mitteleuropa
Urgrossmutter
Wie fing das eigentlich mit
Oiltanking an? 1957 wurde das allererste
Tanklager von Oiltanking in Deutschland
erbaut. Somit ist das Tanklager
Karlsruhe, das damals unter dem
Namen KTL („Karlsruher Tanklager
Gesellschaft
mbH“)
firmierte,
die
„Urgrossmutter“
aller
Oiltanking
Terminals. Die Tanklager Organisation
entstand, da die Marquard & Bahls
Gruppe mit Hilfe von Terminals der
eigenen Handelsgesellschaft Mabanaft
den Ölhandel erleichtern wollte.
Nach und nach kamen neue Terminals
in Deutschland hinzuwie in Bendorf,
Honau oder Deggendorf, vor allem
entlang des Rheins, um eine Versorgung
aus dem ARA Raum zu ermöglichen.
Meilensteine waren hierbei der Bau des
Tanklagers Berlin im Jahre 1969 (zu
Zeiten des eisernen Vorhanges!) sowie
der Bau des ersten Seehafentanklagers
in Hamburg im Jahr 1971.
Erster Meilenstein 1969 −
Bau des Tanklagers Berlin
Jedes dieser Terminals war eine eigene
Gesellschaft
und
firmierte
unter
eigenem Namen, bis sie im Jahr 1972 in
Oiltanking umformiert wurden. Dies war
insbesondere auch eine Entscheidung
den Weg eines unabhängigen Tanklagerbetreibers einzuschlagen, der alle Kun-
12
CONNECTIONS
aller Oiltanking
Terminals
den neutral bedient. Die Unabhängigkeit
von Oiltanking wird seither immer
wieder betont und ist Firmenphilosophie.
Heutzutage
schlagen
alle
großen
Mineralölkonzerne ihre Produkte in
Tanklagern von Oiltanking um.
Um nach der Wiedervereinigung auch in
der ehemaligen DDR vertreten zu sein,
akquirierte
Oiltanking
Deutschland
Anfang der 90er Jahre ein Grundstück
in Gera und baute trotz enormer
politischer Widerstände ein neues
Tanklager. Die Übung im Umgang mit
schwierigen politischen Verhältnissen
half wenige Jahre später in der postkommunistischen Zeit ein Tanklager in
Budapest, Ungarn, zu akquirieren. Trotz
einiger Anlaufschwierigkeiten, insbesondere auf Grund der Monopolstellung
der staatlichen ungarischen Mineralölgesellschaft, entwickelte sich das
Terminal an der Donau hervorragend.
Heutzutage stellt es einen wichtigen
Umschlagspunkt für ganz Ungarn dar.
Eine Besonderheit der Tanklager der
Region Mitteleuropa gegenüber den
meisten anderen Oiltanking Terminals
ist
deren
Funktion.
Sowohl
in
Deutschland als auch in Ungarn dienen
die
Tanklager
überwiegend
der
Inlandsversorgung per Binnenschiff,
Kesselwagen oder Tankwagen. Und,
obwohl diese Region relativ klein ist,
gibt es doch große regionale Unterschiede, die man im täglichen Leben
bemerkt. Sei es Hochwasser am Rhein
oder auch nur Unterschiede in der
Mentalität der Mitarbeiter.
„Obwohl die Region Mitteleuropa die
älteste der Oiltanking Regionen ist und
bereits schwierige Zeiten wie die
Ölpreiskrisen etc. erlebt hat, sind wir
nach wie vor optimistisch und sehen
auch neuen Herausforderungen wie den
schrumpfenden Märkten in unserer
Region flexibel und motiviert zugleich
entgegen“, so Walter Dornhof.
Mittlerweile
verfügt
die
Region
Mitteleuropa über 12 Tanklager in
Deutschland und eines in Ungarn mit
einer Gesamtkapazität von ca. 2,3 Mio.
to. Hinzu kommen die Betriebsführung
eines Tanklagers in Hannover sowie
eine Beteiligung an einem Jointventure
Tanklager in Bremen.
CONNECTIONS
13
DEUTSCHLAND
M enschen & O rte
Telefon Hírmondó
Tivadar Puskás’
Telefonzeitung war in
Ungarns Hauptstadt
Budapest so etwas wie
eine frühe Rundfunkstation, die 1893 den
Betrieb aufnahm.
Optimal
gelegen
Pittoresk und professionell Der Standort des Oiltanking-Terminals in
Honau am Rhein eignet sich für einen Abstecher zum Straßburger Münster
auf der französischen Flussseite. Dieses Meisterwerk hochgotischer
Baukunst befindet sich in nur 15 km Entfernung.
Das Oiltanking-Terminal in Honau, Deutschland, hat mit dem Abschluss eines
Expansionsvorhabens am 1. Juni 2010 die Weichen für eine sichere Jet A1Versorgung der umliegenden Regionen in Deutschland und Frankreich gestellt.
Die wunderschöne Altstadt von Straßburg liegt
praktisch um die Ecke, der malerische Schwarzwald nur
einen Steinwurf entfernt, und der romantische Rhein fließt
direkt vor der Haustür vorbei: Kann man sich ein idyllischeres Plätzchen vorstellen? Allerdings ist das OiltankingTerminal in Honau-Rheinau nicht nur ein idealer Ausgangsort
für Ausflüge, sondern auch ein idealer Standort fürs Geschäft.
Das Terminal befindet sich am begradigten Teil des Rheins
zwischen Straßburg und Freiburg, wo der Schifffahrtsverkehr
nicht durch niedrige Wasserstände beeinträchtigt wird. Der
Standort des Tanklagers eignet sich überdies perfekt für
die Weiterverteilung von Flugbenzin in Regionen ohne
eigene Terminalinfrastruktur.
14
CONNECTIONS
Seit seiner Gründung im Jahr 1972 spielt das Terminal eine
wichtige Rolle für die Gewährleistung der allgemeinen
Versorgungssicherheit. Von Honau aus können Zielorte
sowohl in Südwestdeutschland als auch im Nordosten
Frankreichs beliefert werden. Zum 1. Juni 2010 wurden
nun vier neue Tanks mit einer zusätzlichen Kapazität von
129.000 cbm in Betrieb genommen. Damit hat sich die
Gesamtlagerkapazität auf 245.000 cbm erhöht. Künftig
kann das Terminal noch effektiver ausreichende Mengen
Jet A1 bevorraten. Und die neuen Tanks sind schon fast
voll, denn das Terminal verfügt über einen Anschluss an
das Central European Pipeline System (CEPS).
“Hallom??”
Was sagen Sie, wenn Sie das Telefon
abnehmen: Ihren Namen? Oder einfach nur
„Hallo”? Wer hätte gedacht, dass das „Hallo”, an
das wir uns alle so gewöhnt haben, auf das Jahr
1877 zurückgeht? Damals versuchte der große ungarische
Erfinder Tivadar Puskás, jemanden in Boston/USA per
Fernsprecher zu erreichen. Als er die Stimme des Angerufenen
am anderen Ende der Leitung vernahm, schrie er voller
Begeisterung „Hallom!” (was auf Ungarisch „Ich höre Sie!”
bedeutet).
Tivadar Puskás (1844 – 1893) war nicht nur ein Pionier des
Telefons, sondern war auch der Erfinder der telefonischen
Vermittlungszentrale. 1887 führte er den MultiplexVermittlungsschrank ein und revolutionierte damit die Fernsprechvermittlungstechnik.
gene Botschaft laut und deutlich
Edisons Fernsprecher höchstens
zuhören konnten; sobald eine
wurde, konnte keiner mehr etwas
vernehmen, während bei
50 Personen gleichzeitig
51. Person zugeschaltet
hören.
1893 führte Tivadar Puskás in Budapest, Ungarn, Telefon
Hírmondó, „eine sprechende Zeitung” ein. Leider meldete
diese einen Monat später die traurige Nachricht seines Todes,
und so geriet sein Name trotz seiner zahlreichen brillanten
Erfindungen bald schon in Vergessenheit.
Mit seiner Erfindung eines Fernsprechsenders, der in vielerlei
Hinsicht ein Vorläufer des
Radios war, konnten Nachrichten über größere Entfernungen
übertragen und verbreitet werden. Angeblich konnte eine
halbe Million Menschen mit
Puskás' Apparat die übertra-
Damalige Zeiten Der Konzertraum der Telefonzeitung (links)
und deren Reporter (1901).
CONNECTIONS
15
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Nordeuropa
In der Organisationsstruktur
von Oiltanking umfasst die
Region
Nordeuropa
drei
Länder: Dänemark, Estland
und Finnland. Jedes dieser
Länder hat seine Geschichte
und seine Besonderheiten, die
es zu berücksichtigen gilt.
Rein Maenniste
Regional Manager
Nordeuropa
Ein starkes
Trio
Unter den drei Geschwistern im
Norden verfügt Dänemark über das
älteste Terminal. Als Oiltanking den
Standort in Kopenhagen in den frühen
Siebzigerjahren kaufte, lag die Kapazität
bei 105.000 cbm. Wegen der Ölkrise zu
Beginn des Jahrzehnts mussten sämtliche Expansionspläne jedoch zunächst
auf Eis gelegt werden. Als Erstes galt
es, das Terminal angesichts des
ungünstigen Marktumfelds nach außen
hin abzusichern; historisch war es vor
allem von Händlern als Contango-Lager
genutzt worden, was es anfällig für
konjunkturelle Schwankungen machte.
In den letzten Jahren konnte das
Terminal verstärkt sein strukturelles
Geschäft ausbauen. So versorgt es
beispielsweise den Flughafen von
Kopenhagen über eine Jet-A1-Pipeline.
Die Geschäftsentwicklung hat sich dadurch verstetigt, und mit einer Kapazität
von 385.000 cbm blickt man optimistisch
in die Zukunft.
Auch das Schwester-Terminal, das
Oiltanking 1999 in Tallin, Estland, erwarb, musste sich erst einmal „warm
anziehen”. Zunächst wegen des rauen
Klimas, schwanken die Temperaturen in
der estnischen Hauptstadt doch zwischen +30°C im Sommer und –30°C im
Winter. Man kann sich kaum vorstellen,
was die Kollegen durchmachen, wenn
sie im Monat durchschnittlich 2500
16
CONNECTIONS
Tankwaggons entladen müssen, und das
selbst bei extrem kalter Witterung.
Darüber hinaus haben die politischen
Spannungen zwischen Estland und
Russland, einem Land, mit dem das
Terminal langjährige, enge Geschäftsbeziehungen pflegte, für eine gewisse
Eiszeit gesorgt. So ist es neuerdings
sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, in Russland eine Genehmigung zu
bekommen, um Eisenbahnwaggons
nach Estland zu schicken. Dadurch hat
sich der Durchsatz des Terminals deutlich reduziert. Gleichwohl bietet seine
günstige Lage (Lagerkapazität: 80.679
cbm) am Hafen von Muuga mit seinen
Handelsrouten, die Russland und die
übrigen Staaten der früheren Sowjetunion über die Ostsee mit dem Rest der
Welt verbinden, ein enormes Potenzial,
so dass man künftig mit vielen neuen
Chancen rechnen darf.
wurde auch das finnische Terminal in
den Jahren 1999/2000 erworben und
wurde zum ersten Chemikalienterminal
von Oiltanking.
In Finnland herrschen ebenfalls extreme
Witterungsbedingungen, und auch hier
sind die Verbindungen nach Russland
traditionell sehr eng. Bevor Finnland
1917 seine Unabhängigkeit erlangte,
war es unter schwedischer und russischer Besatzung. Russland hatte den
Finnen zwar eine gewisse Autonomie
gewährt, das Land jedoch über 100
Jahre lang besetzt gehalten. Angesichts
dieser Historie ist verständlich, warum
die Geschäftsentwicklung des Terminals
eng mit dem Schicksal der russischen
Wirtschaft verknüpft ist. Derzeit hofft
man auf eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage. Dabei setzt man vor
allem auf eine Belebung der Ein- und
Ausfuhren von Flüssigprodukten aus
Russland und den übrigen GUS-Ländern.
Eines haben jedoch alle drei Terminals
in den vergangenen Jahren gelernt: Eis
und Schnee (und sonstige widrige
Bedingungen) werden früher oder
später tauen, und es gibt immer einen
Silberstreifen am Horizont.
Die Dritte im Bunde ist das Terminal von
Oiltanking Sonmarine Oy in Finnland,
dessen Gesamtkapazität bei 84.000
cbm liegt. Wie die estnische Schwester
CONNECTIONS
17
DÄNEMARK
FINNLAND
Bereit zum Einsatz
Acht Mitglieder aus
einem der beiden
Oiltanking-Teams, die
an der Feuerwehrschulung teilnahmen.
Heiß
im Eis
Die Sauna ist in Finnland nicht nur sehr
beliebt; sie ist ein fester Bestandteil des
täglichen Lebens und damit ein Thema, an dem niemand so leicht vorbeikommt.
Feuer und Flamme
Seit August 2010 verfügt Oiltanking Kopenhagen über eine eigene Werksfeuerwehr.
Doch schon als die Idee dazu geboren wurde, waren unsere Kollegen hellauf begeistert.
Dass die Verantwortlichen wissen, was bei Ausbruch
eines Brandes zu tun ist, ist sicherlich keine eigene Meldung
wert. Vielmehr ist dies in den umfassenden HSSE-Notfallreaktionsplänen von Oiltanking geregelt. Doch dass Oiltanking
Kopenhagen nun eine eigene Werksfeuerwehr besitzt, ist
schon eine Neuigkeit! In der Vergangenheit mussten die
Kollegen am Terminal auf die örtliche Feuerwehr warten und
sich währenddessen, um Zeit zu gewinnen, mit Handfeuerlöschern und einem in die Jahre gekommenen, unterirdischen
Rohrleitungssystem behelfen, durch das ein Schaum-WasserGemisch zu den Tanks und Pits gepumpt wurde. Obwohl die
örtliche Feuerwehr nur zehn Minuten entfernt lag, war Karl
Henrik Dahl (Geschäftsführer) und Caspar Lavall (Betriebsleiter) nie ganz wohl bei dem Gedanken, von anderen abhängig zu sein, und so beschlossen sie, etwas dagegen zu
tun. Als man die örtliche Feuerwehr darauf ansprach, stellte
sich heraus, dass vor kurzem ein Spezialprogramm ins Leben
gerufen worden war, um bei Unternehmen Atemschutzträger
und Feuerwehrleute auszubilden, die als schnelle Eingreiftruppe
direkt vor Ort verfügbar sind.
Einsatz vor Ort koordinieren könnten. Dank der Schulung
kann die Werksfeuerwehr von Oiltanking Kopenhagen nun
auch Hand in Hand mit dem Einsatzteam der örtlichen Feuerwehr zusammenarbeiten, sobald diese am Einsatzort eintrifft.
Seit August verfügt Oiltanking Kopenhagen über einen hochmodernen Löschwagen sowie eigene Atemschutzausrüstugen
und Spezialanzüge. Das Werksfeuerwehrteam umfasst mindestens drei betriebliche Mitarbeiter. Letztlich nahm aber die
gesamte Betriebscrew von Oiltanking Kopenhagen (zwölf
betriebliche Mitarbeiter plus Vorarbeiter, Technischer Leiter,
HSSE-Koordinator und Betriebsleiter) an einer anspruchsvollen Schulung für Atemschutzträger zur Brandbekämpfung
teil. Sollte es tatsächlich einmal zum Ernstfall kommen, wären
mindestens drei Operators für die Brandbekämpfung verfügbar, während die Vorarbeiter und Führungskräfte den
Die neue Werksfeuerwehr würde natürlich nur dann eingreifen,
wenn das Eigentum oder der Betrieb von Oiltanking gefährdet
wären – oder wenn ein benachbartes Unternehmen Hilfe
benötigt. Insgesamt gibt es in Kopenhagen nämlich zwölf
Feuerwachen, von denen jede über mindestens einen
Löschwagen verfügt. Nach den Plänen der örtlichen Feuerwehr
könnte das Feuerwehrauto von Oiltanking Kopenhagen auch
in das Brandbekämpfungsnetz der gesamten Insel integriert
werden. Doch noch ist es zu früh, um zu sagen, ob dieser
Vorschlag zündet oder sich in Rauch auflöst.
18
CONNECTIONS
Dass sich solche Vorkehrungen bezahlt machen, zeigte sich
an einem Vorfall in der ersten Hälfte des laufenden Jahres, als
ein Schiff am 250 m entfernten Terminal-Anleger Jet A1
löschte. Die Arbeiter von Oiltanking Kopenhagen entdeckten
bei einem benachbarten Unternehmen ohne eigene Brandbekämpfungssysteme ein Feuer und verständigten sofort die
Feuerwehr. Sieben Minuten später waren die Einsatzkräfte vor
Ort und konnten nach weiteren sieben Minuten dem Feuer zu
Leibe rücken – schneller geht es kaum. Hätte Oiltanking
Kopenhagen jedoch bereits über das neue Löschfahrzeug
verfügt, wäre die Reaktionszeit noch einmal kürzer ausgefallen,
und das Feuer wäre binnen Minuten gelöscht gewesen. Im
vorliegenden Fall musste der Betrieb bei Oiltanking
Kopenhagen wegen des Brandes für 2 Stunden und 40 Minuten
unterbrochen werden.
In Finnland wird es im Winter manchmal mehr als kalt.
Temperaturen von 20 Grad unter null sind nichts Ungewöhnliches. Doch genauso kann es unglaublich heiß werden,
wenn das Thermometer bis auf 80°C oder sogar 110°C
steigt, und zwar gar nicht unbedingt im Sommer! Mit den
1,6 Millionen Saunen des Landes steht jeweils drei Finnen
eine Schwitzbox zur Verfügung, die gerne ein- bis zweimal
die Woche genutzt wird. Familien versammeln sich zu jeder
Jahreszeit in der Heimsauna. Denn Saunieren bedeutet für
die Finnen mehr als nur Entspannung und Wellness. Die
Sauna war schon immer ein bedeutender Teil der finnischen
Kultur.
Ein Grund dafür mag in den langen, kalten und dunklen
Wintern liegen. Eine Sauna bietet dann eine gemütliche
Zufluchtsstätte, um sich ein bisschen aufzuwärmen. Für die
Finnen ist sie aber auch ein Ort, um die Seele zu reinigen
und den Geist zu erfrischen und zu verjüngen. Früher wurden
sogar die meisten finnischen Kinder in der Sauna entbunden,
weil sie das sterilste Plätzchen war, das man sich vorstellen
konnte. Und obschon es makaber klingen mag, gingen die
Finnen einst auch zum Sterben in die Sauna, denn hier
konnte die Seele friedlich den Körper verlassen, während
sich die Verwandten in aller Ruhe verabschiedeten. Ein altes
finnisches Sprichwort, das noch immer gern zitiert wird, mag
erklären, warum die Finnen ihre Sauna eher als Lebenselixier
denn als Luxus betrachten und warum sie ein so inniges
Verhältnis zu ihr haben: „Wenn Alkohol, Teer und die Sauna
nicht mehr helfen, ist die Krankheit tödlich.”
Ein Saunabesuch dauert in der Regel zwischen einer halben
und zwei Stunden, je nach persönlicher Präferenz und der
Anzahl der Gänge, die man absolviert. Sobald die Sauna
aufgeheizt ist, setzt man sich auf kleine Bänke, im
Adamskostüm oder allenfalls mit einem Handtuch bedeckt.
Wird die Hitze unerträglich, geht es zum Abkühlen nach
draußen in die Eiseskälte. Anschließend kühlt man bei
einigen Erfrischungen in einem Liegestuhl oder auf einer
Sonnenbank ein wenig aus, bevor man sich zu einem
weiteren Gang zurück in die Hitze begibt. Zum Abschluss
wäscht man sich gründlich. Manchmal machen sich die Leute
mit der sogenannten vihta einen besonderen Spaß: Mit
kleinen, frisch geschnittenen Birkenzweigen, deren Laub
zusammengebunden wird, versetzen sie sich und den
Mitsaunierenden ein paar leichte Peitschenschläge. Das soll
gesund sein, da es die Durchblutung anregt, den Schmutz
aus den offenen Poren treibt und dazu noch angenehm
duftet.
Ein Saunabesuch ist nicht nur ein privater Zeitvertreib zum
Entspannen und Plaudern; auch geschäftliche Meetings sind
in der Sauna nichts Ungewöhnliches. Angeblich sollen sogar
einige der folgenschwersten Entscheidungen (politisch,
geschäftlich oder privat) auf den Saunabänken getroffen
worden sein. Und wie ein alter Spruch verrät, soll der
menschliche Körper dreißig Minuten nach der Sauna dem
göttlichen Zustand
am nächsten sein.
Hitzefrei Auch
das OiltankingTerminal in Kotka/
Finnland verfügt
über eine eigene
Mitarbeitersauna.
Besonders im
Winter wärmen sich
die Arbeiter nach
ihrer Schicht in der
Eiseskälte gerne
auf und legen die
Füße hoch, bevor
sie sich auf den
Nachhauseweg
machen.
CONNECTIONS
19
DÄNEMARK
ESTLAND
Das bringt die
(Oiltanking-) Welt auf Trab
13.048 km, 111 Tage, 14 TeilnehmerInnen und 2 Teams, so lauten einige der
Zahlen, die das Oiltanking-Terminal Kopenhagen bei der diesjährigen Global
Corporate Challenge, die unter dem Motto „Get the world moving” stand, für sich
verbuchen konnte.
Unternehmen) an. Da er die Vorzüge des Programms von einer früheren Stelle aus eigener
Erfahrung kannte, beschloss er, den Wettbewerb im Rahmen einer Gesundheitsinitiative
beim Zielvereinbarungstreffen im Februar
2010 vorzustellen.
„Getting the world moving” (was so viel heißt
wie: „Die Welt auf Trab bringen”) ist eine
unterhaltsame und effektive Methode, um ein
dynamischeres, gesünderes und produktiveres
Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Menschen
dazu anregt, sich mehr zu bewegen, gesünder
zu leben und auf diese Weise mit Bewegungsmangel verbundene Krankheitsrisiken zu
reduzieren. Am 20. Mai 2010 standen schließlich zwei Teams mit sieben Kollegen für das
111-tägige sportliche Kräftemessen bereit.
„Während der gesamten Programmdauer haben wir versucht, für die Büromitarbeiter
täglich kurze Wanderungen auf der Insel zu
organisieren”, erläutert Karl Henrik Dahl.
Zu FuSS durchs Terminal Bevor man beschloss, dass
Dabei trug jeder an der Hüfte einen Schrittman für das Programm nur auf öffentlichen Wegen unterzähler, um aufzuzeichnen, welche Strecke er
wegs sein wolle, mussten Teilnehmerinnen wie Anita Hocke
jeden Tag zurückgelegt hatte. Bald schon
(rechts) und Maja Rasborg ihre gesamte persönliche
Schutz-ausrüstung (PSA) anlegen.
setzte bei den Kollegen ein Denkprozess ein:
Habe ich wirklich genug Bewegung? Viele
nahmen fortan die Treppe anstelle der Roll„Ach, wenn ich nur öfter Sport treiben würde.” „Wenn
treppe und das Fahrrad anstelle des Autos. Und so machten
ich nur ein paar Kilos loswerden könnte.” Klingt das vertraut?
sich die Entschlossenheit und der ansteckende Enthusiasmus
Doch Sie kommen zu Hause nicht dazu? Karl Henrik Dahl,
der Teams bald bezahlt: Von den 1554 möglichen Stufen hat
Geschäftsführer Oiltanking Kopenhagen, hatte all das schon
Oiltanking Kopenhagen 93% absolviert. Damit haben die
tausendmal gehört und dachte sich eines Tages: Jetzt melde
Angestellten auf ihren Streifzügen eine Gesamtstrecke von
ich Oiltanking Kopenhagen einfach bei der GCC (Global
13.048 km zurückgelegt, ein Drittel der Länge des Äquators,
Corporate Challenge, einem Gesundheitswettbewerb für
wobei die durchschnittliche Schrittzahl pro Angestelltem als
20
CONNECTIONS
„äußerst aktiv” eingestuft wurde. Diese repräsentativen
Zahlen haben sich natürlich auch im Wohlbefinden der Teilnehmenden niedergeschlagen, das sich deutlich verbessert hat.
Doch nicht nur in Kopenhagen nehmen die Oiltanker
Gesundheitsfragen ernst, sondern im gesamten Unternehmen,
das sich mit Kurs- und Unterstützungsangeboten um das
Wohlbefinden seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
kümmert, damit man sich beispielsweise das Rauchen
abgewöhnen kann. Auch Fahrräder wurden angeschafft, damit
sich die Arbeiter im Terminal und auf der Insel fortbewegen
können, ohne ins Auto steigen zu müssen. Worauf warten Sie
also noch? Bringen auch Sie Ihren Kreislauf auf Trab!
„Mit herzlichen Grüßen
von der Nachtschicht”
Es war ein wunderschöner Wintermorgen zur Jahreswende 2009/2010. Die
Kolleginnen vom Oiltanking-Terminal in
Tallinn, Estland, kamen ins Büro und wurden
von einem unbekannten Tierchen begrüßt,
das da draußen vor ihrem Fenster hockte:
Völlig weiß war es und sah ziemlich putzig
aus! Später fanden die Damen von der
Logistikabteilung heraus, dass der „Sneti”,
wie er fortan genannt wurde (von Schnee + Tier), von den
Arbeitern der Nachtschicht als Geschenk modelliert worden
war. Die Damen taten alles, um den Sneti gut durch den
Winter zu bringen (sie brachten ihm Kuchen hinaus,
streichelten sanft über sein kühles, weißes Fell und
plauderten sogar ab und an ein paar Takte mit ihm). Doch
als der Frühling kam, hatte er sich wie in Luft aufgelöst.
Vielleicht kommt er ja mit dem nächsten Winter zurück!
Der „Sneti” ein herzerwärmendes
Überraschungsgeschenk
CONNECTIONS
21
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Kapitales
Wachstum
Südeuropa & ARA
Die Geschichte von Oiltanking in der ARA-Region
(Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen) und in Südeuropa
reicht bereits einige Jahre zurück. Immerhin war das
Tanklager in Gent schon bei der Gründung der
Oiltanking GmbH Teil des Terminalportfolios, das
1972 von der Schwestergesellschaft Mabanaft eingebracht wurde.
Daan Vos
Regional Manager
Südeuropa & ARA
22
CONNECTIONS
Schon zu jener Zeit gehörte der
ARA-Raum zu den wichtigsten Umschlagsplätzen für Mineralölprodukte
und Chemikalien, und so entschloss sich
Oiltanking bereits kurz nach seiner
Gründung zum Bau neuer Öltanks mit
einer Kapazität von 400.000 cbm im
Hafen von Amsterdam. Geleitet wurden
die Bauarbeiten damals von Jürgen
Rübsteck und Yke Vermeijden, die ihr
Büro in einem legendär gewordenen
niederländischen
Wohnwagen
bzw.
Wohnmobil eingerichtet hatten, das
direkt auf dem Firmengelände geparkt
war. Heute ist Oiltanking Amsterdam
eines der größten Terminals des Konzerns mit über 1,5 Mio. cbm; zudem ist
der Standort Amsterdam in NordwestEuropa führend im Bereich BenzinBlending.
Als Nächstes wurde das Cluster um ein
Tanklager in Malta ergänzt, dessen Bau
1990 im Rahmen eines Jointventure mit
den maltesischen Hafenbehörden begann. Der Markt brauchte einige Jahre,
um auf das neue Oiltanking-Terminal im
Mittelmeer aufmerksam zu werden.
Mittlerweile ist Malta jedoch zu einer
wichtigen Drehscheibe für unsere FuelOil-Kunden geworden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion streckte
Oiltanking dann seine Fühler nach
Osteuropa aus und brachte ein TerminalProjekt im bulgarischen Varna auf den
Weg. Hier wird in speziellen Anlagen für
einen einzigen Kunden Schwefelsäure
umgeschlagen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends
baute Oiltanking mit der Akquisition des
früheren Chemikalien-Terminals von
Van Ommeren und GATX in Antwerpen
im Rahmen einer Ausschreibung seine
Präsenz in Belgien aus. Gleichzeitig
schloss man einen langfristigen Vertrag
mit Dow Chemical für den Bau eines
hochmodernen externen Tanklagers,
das auf die Expansionspläne des Kunden
abgestimmt war; dieser plante einen
Chemiekomplex im niederländischen
Terneuzen.
In den vergangenen fünf Jahren sind all
diese Terminals deutlich gewachsen.
Besonders im ARA-Raum haben die
Standorte
Gent,
Amsterdam
und
Antwerpen aufgrund der beträchtlich
gestiegenen Nachfrage im Mineralölbereich allesamt ihre Tankkapazitäten
verdoppelt. Angesichts dieses fulminanten Wachstums und der damit verbundenen regen Bautätigkeit wurde
automatisch eine Neuausrichtung erforderlich.
Heute zeichnet sich das Portfolio im
ARA-Raum und in Südeuropa durch 4,4
Mio. cbm Lagerkapazität und vor allem
durch Vielfalt aus – nicht nur mit Blick
auf die Standorte, sondern auch bei den
Produktschwerpunkten und den funktionellen Ressourcen. Eines haben aber
alle Terminals gemeinsam: den Geist
von Oiltanking, der für Engagement,
Kundennähe, unternehmerisches Denken und die Priorisierung von Betriebsund Arbeitssicherheit steht.
Immer wieder hört man, Europa sei ein
gesättigter Markt ohne nennenswerte
Entwicklungsmöglichkeiten für die hier
tätigen Unternehmen. Oiltanking wird
indes nicht müde, im Rahmen seiner
strategischen Ausrichtung auch künftig
neue und interessante Projekte zu
verfolgen.
Überdies sind neue Jointventure-Partner
wie Stolt-Nielsen und der 3i-Infrastrukturfonds hinzugekommen.
CONNECTIONS
23
B elgi E N
NIEDERLANDE
Zukunftsorientierte Vereinbarung
Am 4. Oktober 2010 wurde bei Oiltanking Stolthaven Antwerpen die offizielle
Unterzeichnung einer langfristigen Vereinbarung zur Erbringung von Lagerleistungen
für SABIC (Saudi Basic Industries Corporation*) vollzogen, welche 2013 in Kraft tritt.
Der Geschäftsabschluss ist exemplarisch für die exzellente
Teamarbeit innerhalb von Oiltanking und seinem Jointventurepartner Stolthaven. „Dieses spannende Projekt wäre ohne die
große Kreativität und Flexibilität aller beteiligten Abteilungen
nicht möglich gewesen”, betonte Luc Jorissen, Geschäftsführer
von Oiltanking Stolhaven Antwerpen.
* SABIC (Saudi Basic Industries Corporation) gehört
zu den sechs weltweit führenden Petrochemiekonzernen. Das Unternehmen betreibt 19 im Weltmaßstab ausgelegte Chemiekomplexe in Saudi-Arabien.
Darüber hinaus produziert es für den globalen Markt
in Nord-/Südamerika, Europa und Asien-Pazifik. Bei
der Produktion von Polyethylen, Polypropylen und
anderen
hochwertigen
Thermoplasten
sowie
bei
Glykolen, Methanol und Düngemitteln gehört es zur
Weltspitze.
Auf Rekordkurs
Strahlende Gesichter bei der Unterzeichnungszeremonie auf der EPCA in Budapest, Ungarn: Die
Vereinbarung stellt für Oiltanking Stolthaven
Antwerpen einen wichtigen Meilenstein dar.
Obwohl die Laufzeit des langfristigen Vertrags zwischen
Oiltanking Antwerpen und SABIC erst 2013 beginnt, steht
seine Nützlichkeit für die beiden Vertragspartner schon jetzt
außer Frage. Für SABIC als global führendem Unternehmen in
der Chemie- und Kunststoffbranche stellt die strategische
Vereinbarung einen wichtigen Schritt dar, um im Rahmen
einer neuen Initiative die Logistik innerhalb der globalen
Wertschöpfungskette zu straffen und so schneller auf sich
ändernde Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Mit dem
Vertrag wird die unterbrechungsfreie Versorgung von SABICs
zwei großen Naphthacrackern in Geleen, Niederlande, mit
Einsatzstoffen sichergestellt. Zu diesem Zweck soll die
bestehende 133 km lange PALL-Verbindung (Pipeline
Antwerpen-Limburg-Lüttich) genutzt werden, eine 18-ZollRohrleitung, die SABIC selbst gehört. Bei den Einsatzstoffen
handelt es sich vornehmlich um Gaskondensate und Naphtha,
die von großen Hochseetankern im Oiltanking StolthavenTerminal angeliefert werden.
24
CONNECTIONS
Oiltanking Stolthaven stärkt mit dem neuen Auftrag weiter
seine Position als Hauptumschlagsknoten für Chemikalien in
Antwerpen und im ARA-Gebiet (Amsterdam-RotterdamAntwerpen), wo man hervorragend an die umliegenden petrochemischen Betriebe angebunden ist. Die Vereinbarung markiert nicht nur den Anfang einer langfristigen Geschäftsbeziehung
mit SABIC, sondern könnte auch als Wegbereiter für weitere
Aufträge dieses wichtigen Branchenführers in der Chemieund Kunststoffindustrie dienen. Der Grossteil des SABIC
Projekts werden die neuen Tanks sein, die entsprechend den
neuesten Sicherheits- und Umweltstandards der Industrie
gebaut werden. Da man künftig mit weiteren Zuwächsen
rechnet, baut Oiltanking Stolthaven Antwerpen derzeit zwei
neue Anleger, um die Schiffe von SABIC mit einer
Geschwindigkeit von 6.000 cbm pro Stunde entladen zu
können.
Gruppendynamik Die Oiltanker
übertrafen ihre eigenen Bestmarken
und setzten damit Massstäbe.
Am 11. September 2010 traten sechs
Kollegen von Oiltanking Amsterdam, allesamt
begeisterte Läufer, beim 8,2 km langen
„Pierloop IJmuiden” an, einem Pierlauf für Büroteams in IJmuiden, Niederlande. Obwohl dieser
Langstreckenwettbewerb bereits auf eine
zwanzigjährige Tradition zurückblicken kann
und zu den wichtigsten Laufereignissen der
Region gehört, war der Start der Oiltanker ein
Novum. Viele (doch längst nicht alle) reagierten
überrascht, als das Team den zweiten Platz
belegte und mit einer Zeit von 3 h 15 min 20 s
einen ruhmreichen Pokal zurück ins Büro
brachte. Aber das war erst der Anfang. Schließlich war IJmuiden nur als Vorbereitung für den
„Dam tot Damloop” gedacht, der eine Woche
später in Amsterdam stattfinden sollte.
Dieser Lauf, der vom Dam, dem zentralen Platz im Herzen
Amsterdams, zum Dam im benachbarten Zaandam führt, ist
der größte der Niederlande und sogar der größte für
Unternehmensteams weltweit. Als am 19. September 2010
zum 26. Mal in Amsterdam der Startschuss fiel, stellten sich
über 30.000 Läufer der Herausforderung. Neben Topathleten
traten auch drei Teams mit zehn Oiltanking-Kollegen aus
Antwerpen/Belgien, Hamburg und Amsterdam an, die sich für
den Zehn-Meilen-Kurs (16,1 km) entschieden hatten. Nicht
nur die Wettergötter waren milde gestimmt, sondern auch
Nike, die griechische Siegesgöttin, schenkte ihre Gunst den
Kollegen: Jeder von ihnen konnte seine persönliche Bestzeit
verbessern; gleichzeitig wurden alle Vorjahresrekorde
gebrochen! Die Stimmung war dementsprechend gut, alle
hatten Spaß, nahmen eine wohlverdiente Medaille mit nach
Hause und versprachen, auch im kommenden Jahr wieder am
Start zu sein.
CONNECTIONS
25
NIEDERLANDE
NIEDERLANDE
Mir
san
mim
Radl
do
Pedalplackerei
Ferdi Simsek von
Oiltanking Amsterdam
auf dem Weg zum
Anleger Nr. 8.
Angeblich können kleine Holländer ja schon Rad fahren,
noch bevor sie laufen oder sprechen lernen. Das ist natürlich
übertrieben, aber eines gilt als sicher: Die Kinder wachsen mit
und auf Fahrrädern auf! Wenn Eltern ihre Kinder unterwegs
dabei haben, sitzen diese oft im Radanhänger oder im
Cargobike, so auch bei Dirk Huizinga aus der HSSE-Abteilung
von Oiltanking Amsterdam. Doch schon im frühesten Alter
lernen die Kinder, auch selbst in die Pedale zu treten (und zwar
wohlgemerkt ohne Stützräder). Wenn sie elf Jahre alt werden,
machen sie in der Schule ihren Radfahrtest, bei dem Kenntnisse
über die wichtigsten Verkehrsregeln geprüft werden. Kurzum:
Fahrräder gehören in den Niederlanden genauso zum
Landschaftsbild wie Tulpen und Windmühlen.
Die Liebe der Holländer zu ihren Rädern reicht weit in die
Geschichte zurück. Alles begann im Jahre 1866, als ein gewisser
Pierre Michaux auf die Idee kam, an das Vorderrad eines
Laufrads eine Tretkurbel mit Pedalen zu montieren. Er nannte
seine Erfindung Veloziped. Die Konstruktion eines Modells aus
26
CONNECTIONS
Führend beim Fahrrad Mit rund 430 Mio.
Rädern dürfte China über die größte Flotte der
Welt verfügen, bei den Pro-Kopf-Zahlen liegen
jedoch die Europäer vorne, angeführt von den
Niederländern. Dass auch die Deutschen leidenschaftliche Fahrradfahrer sind beweist dieses
Radgeschäft in Altlandsberg/Berlin eindrucksvoll.
Die Holländer sind
durch mehrere Dinge
berühmt geworden:
begnadete Maler, herzhafte Käsesorten und Unmengen von Fahrrädern
und Radfahrern. Wir erklären, was sie so sattelfest
macht.
Stahl weckte das Interesse des niederländischen Barons Otto
Groenix van Zoelen, der das Vehikel sogleich nachbauen ließ.
Während das Vergnügen einer Radtour zunächst den Reichen
vorbehalten war, wurde es schließlich auch beim kleinen Mann
populär, frei nach dem 1896 geprägten Slogan: „Jeder auf
einem Fahrrad”. Heute kommt auf jeden Niederländer sogar
mehr als ein Drahtesel. Und wer seinen eigenen gerade nicht
verfügbar hat, kann sich an Bahnhöfen und in Radläden
problemlos einen für eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder
sogar noch länger ausleihen.
Die Gründe, warum die Niederländer eine so inniges Verhältnis
zu ihren Fahrrädern haben, sind vielfältig: Zum einen ist das
Land relativ flach und dicht besiedelt. Zum andern ist das Klima
günstig, und ein Fahrrad ist vielfältig nutzbar. Radfahren ist
zudem günstig, flexibel und umweltfreundlich. Dass die
Niederlande unter den Industrienationen eine unangefochtene
Führungsposition bei der Förderung der Fahrradnutzung beanspruchen, belegt auch der Fahrradmasterplan, der vom nieder-
ländischen Ministerium für Transport, Bauwesen und Wasserwirtschaft verabschiedet wurde. Ein weitläufiges, gut gepflegtes
Radwegenetz (mit 18.000 km im ganzen Land) sowie zahlreiche
Abstellmöglichkeiten sind nur zwei Bonbons, mit denen die
Radfahrer verwöhnt werden, ganz zu schweigen von den
Verkehrsregeln, die ihnen zahllose Privilegien einräumen.
Sogar das Gesetz ist auf ihrer Seite: Von Rechts wegen wird
gemeinhin angenommen, dass bei Zusammenstößen mit
Radfahrern die Schuld normalerweise beim Autofahrer liegt.
Kein Wunder also, dass sich die Niederländer so gerne in den
Sattel schwingen: Im Durchschnitt legt der gemeine Holländer
jeden Tag 2,5 km per Fahrrad zurück. Dabei gibt es für jeden
Zweck das passende Modell: Rennräder, Geländeräder, TreckingRäder, Liegeräder (auf denen man auf dem Rücken liegt),
Shopping-Räder, Tourenräder, Klappräder (zur Mitnahme im
Auto oder Zug), Kinderräder, Seniorenräder, Elektroräder,
Lastenfahrräder etc. Das Fahrrad ist ein ernstzunehmendes
Verkehrsmittel. Der Mobilitätsstudie Niederlande 2007 (AVV)
zufolge fahren unabhängig von der Gesellschaftsschicht 29%
der Holländer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Auch der vorige
Sozial- und Arbeitsminister Piet Hein Donner lässt es sich nicht
nehmen, die vier Kilometer zu seinem Büro mit dem Fahrrad
zurückzulegen. Selbst wenn er die Monarchin, Königin Beatrix,
in ihrem Palast besucht, fährt er mit dem Fahrrad vor, wie der
ehemalige holländische Botschafter in Singapur, Chris Sanders,
zu berichten weiß.
Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren ist eine hervorragende
Methode, um in Form zu bleiben, wie auch die jüngste Studie
des unabhängigen niederländischen Forschungsinstituts TNO
beweist: Angestellte, die ins Büro radeln, sind seltener krank
und fehlen im Durchschnitt einen Tag weniger als Kollegen, die
© Fahrradhof-Altlandsberg
nicht schon frühmorgens in die Pedale treten. Wenn es den
niederländischen Arbeitgebern daher gelingen würde, ein
weiteres Prozent ihres Personals dazu zu bewegen, mit dem
Fahrrad zur Arbeitsstätte zu kommen, könnten jährlich Kosten
in Höhe von 27 Mio. Euro eingespart werden. Auf diese Weise
hält das Fahrrad nicht nur die Arbeitnehmerschaft, sondern
auch Finanzen und Umwelt gesund. Sind auch Sie heute mit
dem Radl da?
Orangefarbene Schichtbegleiter
In einem Radfahrerland wie Holland würde jeder tippen,
dass die meisten Kolleginnen und Kollegen von
Oiltanking Amsterdam mit dem Fahrrad zur Arbeit
kommen. Doch weit gefehlt: Fast alle sitzen im Auto.
Vier bemühen sich jedoch, wenigstens einmal pro
Woche das Fahrrad aus der Garage zu holen: Boris
Oudenbroek (Kundenbetreuung), Dirk Huizinga (HSSE)
sowie Mimoum Bouaissa und Robert Peemen (beide
Operations).
Am Terminal selbst stehen den Schichtarbeitern im
Arbeitsalltag jeweils zwei Fahrräder zur Verfügung, um
zwischen den 17 Schiffsanlegern hin und her zu pendeln.
Um jederzeit gut erkennbar zu sein, sind die Leichtmetall-Alurahmen in orange gehalten. Besonders nützlich erweist sich die Ausstattung mit einem Werkzeugkorb. Einige der Schiffsbesitzer verfügen ebenfalls
über (eigene) Zweiräder, die sie gerne besteigen, um
beim Lademeister ihre Papiere abzuholen; andernfalls
hätten sie von manchen Anlegern bis zum OiltankingBüro einen hübschen Fußmarsch zu absolvieren.
CONNECTIONS
27
NIEDERLANDE
S port
Segel setzen Mehr als 600
eindrucksvolle Schiffe konnten während
der SAIL-Parade in Amsterdam,
Niederlande, bewundert werden.
Oiltanking
Classic 2010
Die Zeit
zurückdrehen…
Kreation des sechsten
Monuments Überglücklich
feierten die Teilnehmer in
Antwerpen ihre Ankunft im
Ziel. Und der Oiltanking Classic
2011 ist bereits in Planung.
… konnte man vom 19. bis zum 23. August
2010 in Amsterdam/Niederlande bei der
SAIL-Parade, dem größten Segelschifffestival
der Welt. Kanoniere der Salutbatterie
Bastion der berittenen Artillerie in Naarden
schossen für über 600 Schiffe Salut,
darunter mehrere Großsegler. Begrüßt
wurden sie nach der jahrhundertealten
Tradition am Ende des Sixhaven, einem
Yachthafenbecken hinter dem Amsterdamer
Hauptbahnhof.
Natürlich durfte auch Oiltanking bei dem
Großereignis, das alle fünf Jahre stattfindet,
nicht fehlen. Am Vormittag des ersten Tages
begrüßte Coen Huebner, Geschäftsführer
Oiltanking Amsterdam, die Kunden des
Unternehmens an Bord des edlen Schoners
„Willem Barentsz” (*), um an der
Segelparade teilzunehmen. Am Ufer des
Kanals drängten sich Tausende von
Zuschauern und beobachteten ein buntes
Spektakel
mit
kleinen
Booten
und
altehrwürdigen, historischen Großseglern,
die, angeführt von einem nach der Stadt
benannten Klipper, von der IJmuidenSchleuse zum Amsterdamer Hafen fuhren.
Das Wetter war prächtig, die Atmosphäre an
Bord der Willem Barentsz hervorragend,
und während man bei unterhaltsamer Musik
Erfrischungen und einen schmackhaften
Imbiss zu sich nahm, verging die Zeit
genauso schnell und leicht wie die Schiffe,
die vorbeizogen.
(*) Willem Barentsz (auf Deutsch: Barents) (1550 – 1597) war ein niederländischer
Seefahrer, Kartograph und Entdecker, der frühe Expeditionen ins Polarmeer leitete.
Am Abend der Festivaltage konnten die Oiltanker und ihre
Partner das geschichtsträchtige Ambiente an Bord der Willem
Barentsz auf dem Weg zum Amsterdamer Hafen genießen und
28
CONNECTIONS
eindrucksvolle historische Segelschiffe, die am Kai vertäut
lagen, in Augenschein nehmen, während ein Feuerwerk den
Abendhimmel erleuchtete.
Mit ihren belgischen und niederländischen Radleridolen
Eddy Merckx und Jan Jansen vor Augen beschlossen einige
Oiltanker aus Antwerpen und Gent in Belgien und Terneuzen
in den Niederlanden, ihren eigenen Radklassiker zu
organisieren. All jenen, die sich im Radsport nicht ganz so
gut auskennen, sei verraten: Als „Klassiker” gelten
verschiedene besonders prestigeträchtige Ein-Tages-Straßenrennen für Profis, die in unterschiedlichen Ländern Westeuropas stattfinden.
Irgendwann haben also die Oiltanker Jean Pierre Cools
(Gent), Pascal Pauwels (Terneuzen) und Ben Van de Craen
(Antwerpen) die Köpfe zusammengesteckt, und schon war
das „Oiltanking Classic 2010” geboren: ein 110 km-Rennen
von Terneuzen über Gent nach Antwerpen. Nach einem
erfolgreichen Testlauf war der große Tag schließlich gekommen: Der 5. Juni 2010 war ein sonniger Samstag, an
dem die drei Organisatoren Radsportgeschichte schreiben
wollten, gemeinsam mit zwanzig weiteren begeisterten
Kollegen, die sich ebenfalls vorgenommen hatten, fest in
die Pedale zu treten. Bei einer kurzen Pause in Gent
erweiterten noch einmal elf Oiltanker das Feld. Dann legte
man für die letzten 60 km noch einen Gang zu, um der
Strecke alle Ehre zu machen. Wie echte Profis eben!
CONNECTIONS
29
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Unternehmer-
Indien
Im Jahr 1997 begann Oiltanking, sich über ein Jointventure mit der
Indian Oil Corporation Ltd. (IOC) als unabhängiger Tanklagerdienstleister in Indien zu engagieren. Von Anfang
an bewies das neue Unternehmen, das zunächst als
Indian Oiltanking firmierte (mittlerweile in IOT
Infrastructure & Energy Services Ltd. umbenannt), ein
feines Gespür für innovative Geschäftsideen.
Jayantha Bhuyan
Regional Manager
Indien
30
CONNECTIONS
Unabhängige Tanklagerbetreiber
sehen sich in Indien nach wie vor mit
zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, da die indische Ölindustrie von
den staatlichen Ölvermarktungs- und
Raffineriegesellschaften beherrscht wird.
Diese besitzen in den Häfen und im
Landesinneren eine große Anzahl von
Terminals. Überdies ist Indien nicht
gerade ein Umschlagsknoten für den
Mineralölhandel, sodass kaum freie
Hafenkapazitäten verfügbar sind, um
reibungslose Produktströme zu gewährleisten. Obschon das erste Terminal in
Navghar bereits 1998 den Betrieb
aufnahm, musste das Unternehmen
anfangs einige herbe Durststrecken
durchstehen. Doch mit Beharrlichkeit
und mehreren Erweiterungsschritten
wurde die Kapazität in Navghar auf
mittlerweile 250.000 cbm erhöht, wobei
das Terminal im Produkteingang und
-versand mehrere Transportmodi abdecken kann.
IOT nutzte die Erfahrung, die man im
Projektmanagement beim Bau des
Navghar-Terminals gewonnen hatte, um
von 1998 an im Geschäft mit Ingenieur-,
Beschaffungs- & Bauleistungen (EPC)
Fuß zu fassen, wobei man sich zunächst
auf Bauprojekte im Zusammenhang mit
Tanklagern konzentrierte. Durch seinen
einzigartigen Kompetenzmix im Terminalund EPC-Geschäft konnte IOT seinen
Kunden unterschiedliche Eigentumsund Betreibermodelle für den Terminalbereich anbieten und hat so das eigene
geist
Portfolio auf 16 Terminals mit 1,1 Mio.
cbm Lagerkapazität ausgeweitet. Das
jüngste und größte IOT-Terminal wird
demnächst in Paradip an der Ostküste
Indiens den Betrieb aufnehmen und
über eine Kapazität von 1,4 Mio. cbm
für Rohöl und die Mineralölprodukte
indischer Ölraffinerien verfügen.
2006 erhob sich IOT in die Lüfte und stieg
über ein Jointventure mit Skytanking
und IOC (Indian Oil Skytanking Ltd.) in
den Flugzeugbetankungssektor ein, wo
man lukrative Aufträge von den
Flughäfen in Bangalore und Neu Delhi
ergattern konnte. 2008 wagte man sich
mit der Akquisition von Newsco Asia,
einem der führenden Anbieter von
Richtbohrleistungen in Indien, in vorgelagerte Servicebereiche vor. Durch
organisches Wachstum hat IOT diesen
vorgelagerten Geschäftsteil zu einem
Angebot für seismische Untersuchungsleistungen ausgebaut. Und mit der
Gründung
eines
Jointventure
mit
Mabagas im Jahr 2010 zum Aufbau
eines Geschäfts im indischen Sektor für
erneuerbare Energien stellte IOT einmal
mehr seinen Pionier- und Unternehmergeist unter Beweis.
Markt beschränkt. Vielmehr ist man
heute ein internationaler Akteur, der
eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (gemessen am Gründungsjahr
1997) von 60% beim Umsatz und von
65% beim Vorsteuergewinn vorweisen
kann. Die Marktpräsenz des Unternehmens soll nun mit einer globalen
Marke
weiter
ausgebaut
werden.
Gleichzeitig will man aber auch die
exponentiell wachsende indische Wirtschaft im Auge behalten, denn dieser
Markt hält für IOT neben dem Öl- und
Gassektor und den erneuerbaren
Energien beispiellose weitere Wachstumsmöglichkeiten in vielen interessanten Industriezweigen bereit: Energieerzeugung, Häfen, Flughäfen, Wasserwirtschaft, Düngemittel und Erze.
Kurzum: Mit seinem Unternehmergeist
wird sich IOT künftig voll und ganz
„glokal” engagieren!
Mittlerweile verfügt IOT über ein breit
gefächertes Geschäftsportfolio, das sich
nicht mehr allein auf den indischen
CONNECTIONS
31
I ndi E N
INDIEN
Knowhow trifft auf
Knowhow Fabian Leroy
(Katoen Natie Gruppe)
und Jayanta Bhuyan
(IOT) (rechts) bei der
Unterzeichnung der
Jointventure-Vereinbarung.
Partnerschaft mit
Katoen Natie
umfasst alle großen Chemiehersteller der Erde. IOT hat sich
als passender Partner hervorragend in Indien etabliert und
kann nicht nur auf umfassende Erfahrung im Geschäft mit
Ingenieur-, Beschaffungs- & Bauleistungen
(EPC) verweisen, sondern kennt auch die
Bedingungen und das Umfeld in Indien
aus erster Hand. Überdies ist IOTs strategische Terminal-Geschäftseinheit der
führende unabhängige Lagerbetreiber und
Logistikanbieter des Landes. Als Tochtergesellschaft eines weltweit führenden
Konzerns erbringt IOT erstklassige Terminal- und technische Dienstleistungen für
die Öl- und Gasindustrie. Als JointventurePartner von IOC pflegt man zudem enge
Beziehungen zu Indian Oil, der wichtigsten
Raffinerie- und Ölvermarktungsgesellschaft
des Subkontinents.
Feststoffspezialchemikalien anbieten und dabei Lager-, Umschlags-, Verpackungs- und Transporteinrichtungen als Eigentümer führen, entwickeln, betreiben und instand halten (und
ebenso die entsprechenden Ingenieur-,
Beschaffungs- & Bauleistungen erbringen).
Hinzu
kommen
Dienstleistungen
in
Bereichen wie Zollabfertigung, Speditionsund Reedereiwesen.
Angesichts des hohen Wirtschaftswachstums und der derzeit noch geringen ProKopf-Konsumausgaben gilt Indien als
zuwachsstarker Polymermarkt mit hohem
Potenzial für das Jointventure. Und so
haben Katoen Natie und IOT durch
gemeinsame Marketingaktionen in den
vergangenen drei Jahren bereits zukunftsweisende Geschäftsbeziehungen mit potenziellen Kunden in Indien geknüpft.
Katoen Natie wird an dem neuen Jointventure-Unternehmen, das seinen Sitz in
Mumbai haben soll, mit 51% beteiligt sein, während der Anteil
von IOT bei 49% liegen wird. Die neue Gesellschaft möchte in
Indien umfassende Logistiklösungen für Polymere und andere
Im Juli 2010 unterzeichnete die IOT Infrastructure & Energy Services Limited (IOT)
(vormals Indian Oiltanking) eine Jointventure-Vereinbarung mit Katoen Natie in
Antwerpen, Belgien, um neue Lösungen im Bereich Lagerung, Umschlag, Verpackung und Transport von Polymeren und anderen Feststoffspezialchemikalien in
Indien zu entwickeln.
Die bekannt gegebene Vereinbarung zeugt von einer
breiten Übereinstimmung in der strategischen Ausrichtung
der beiden Unternehmen und einer gemeinsamen positiven
Einschätzung ihrer Chancen auf dem indischen Markt. Das
Jointventure ist aber auch ein gegenseitiger Vertrauensbeweis
der beiden Partner, deren wesentliche Stärken sich exzellent
ergänzen. Auf dieser Grundlage strebt man eine effektive
Entwicklung des Geschäfts, ein professionelles Management
32
CONNECTIONS
Mit Handschlag
besiegelt Die
Vereinbarung wird
es IOT Infrastructure
& Energy Services
ermöglichen neue
Lösungen zu
entwickeln und das
Marktpotential in
Indien, ein starker
Wachstumsmarkt
für Polymere,
auszuschöpfen.
und eine zeitnahe Fertigstellung der Projekte an und möchte
so die Kapital- und Betriebskosten optimieren.
Katoen Natie ist die weltweite Nr. 1 beim Polyolefinumschlag
und verfügt mit mehr als 25 Jahre Erfahrung über eine solide
Erfolgsbilanz bei Konzeption, Bau, Betrieb und Instandhaltung
von standorteigenen und fremden Polymer-Logistikterminals
auf der ganzen Welt. Der Kundenstamm von Katoen Natie
CONNECTIONS
33
I ndi E N
I ndi E N
Pikante
Mischung
Schärft die grauen Zelen Jüngste
Studien haben ergeben, dass Kurkuma,
das einer Curry-Sauce die typisch gelbe
Farbe verleiht, womöglich sogar vor
Gedächtnisschwäche schützt.
Kreuzkümmelsamen + Kurkumapulver +
Korianderpulver + Ingwerpulver + Fenchelsamen + zerstoßener schwarzer Pfeffer
+ Schwarzkümmel + Senfsamen + Lorbeerblatt = CURRY??!*
Das Wort Curry kann je nach kulturellem Kontext
unterschiedliche Bedeutungen haben. In Indien versteht man
darunter eine Sauce oder eine Art Schmorgericht, das von
Region zu Region völlig anders schmecken kann. Im Westen
denkt man bei Curry hingegen eher an das Gewürzpulver und
die damit gewürzten Gerichte. Normalerweise denkt man gar
nicht so viel darüber nach. Bei genauerer Betrachtung jedoch
ist das Currypulver kein einzelnes Gewürz, sondern eine
ganze Gewürzmischung. Es kann mild oder scharf schmecken
und ist in zahlreichen Farbvariationen erhältlich: eine breite
Palette von Möglichkeiten also! Aber keine Angst: Wenn man
die Zutaten für Currypulver zusammenstellt, kann man nicht
viel falsch machen, denn es gibt keine festen Regeln, welche
Gewürze in welchen Mengen zu verwenden sind. Manche CurryMischungen bestehen aus zwanzig oder mehr Einzelgewürzen.
Die Zusammensetzung hängt vor allem von den Vorlieben des
Kochs in punkto Geschmack, Geruch und Aussehen ab und
natürlich davon, ob man ein Fisch-, Fleisch- oder Gemüsegericht zubereiten möchte.
34
CONNECTIONS
Der Ursprung des Wortes „Curry” ist unklar. Manche vermuten,
dass es vom tamilischen Wort karil kommt, das „gewürzte
Sauce” bedeutet; andere glauben, dass es auf die HindiWörter karahi oder karai zurückgeht, die einen wokförmigen
Kochtopf bezeichnen. Auch wer Curry erfunden und zum
ersten Mal verwendet hat, ist Gegenstand von Diskussionen.
Angeblich soll das erste bekannte Rezept für Fleisch mit
würziger Sauce und Brot in der Nähe von Babylon in
Mesopotamien entdeckt worden sein und aus der Zeit um
1700 vor Christus stammen. Heute gelten Curry-Gerichte
jedoch gemeinhin als indische Spezialität, wobei die britische
Kolonialherrschaft sicherlich eine bedeutende Rolle beim
Aufstieg des Curry spielte. Heute ist Curry nämlich auch weit
jenseits der Grenzen Indiens beliebt und hat seinen festen
Platz in der internationalen Küche, besonders in Thailand,
Großbritannien und Japan. Alle haben erkannt: Ein wenig
Würze im Leben hat noch keinem geschadet.
Curry-Gerichte selbst gemacht
Unsere Kollegin von Oiltanking Indien, Rashmi Surve aus Mumbai, hat
freundlicherweise ihre Rezept-Schatulle für uns geöffnet und tischt uns zwei
leckere Curryrezepte auf.
ZUTATEN
1
2
12
je 2
1
großes Hähnchen (zerlegt)
Kokosnüsse
rote Chilis
Teelöffel Anis- und
Koriandersamen
Esslöffel Kreuzkümmelsamen
½
Teelöffel gemahlener Muskat
2
Esslöffel Mohn
je 4 Esslöffel geklärte Butter
und Pflanzenöl
6
große Zwiebeln
1
limonengroße Tamarinden-
6
8
1
Knoblauchflocken
Pfefferkörner
Teelöffel Bockshornkleesamen
2
HÜHNCHENCHACOOTY
frucht
Esslöffel Essig
Salz nach Geschmack
Zubereitung
Alle Gewürze und die Chilis in wenig Öl anbraten, bis sich das
Öl rot verfärbt. Dann zu einer Paste zermahlen. Eine Kokosnuss reiben, mit Mohn und drei Zwiebeln in Öl goldgelb
anbraten und zu einer weichen Paste verarbeiten. Aus der
anderen Kokosnuss drei Tassen dünne und eine Tasse dicke
Kokosmilch extrahieren. Die Tamarinde fünf Minuten in heißem
Wasser einweichen, dann den Saft auspressen. Vier Esslöffel
Ghee (ausgelassene Butter) und Öl erhitzen und die übrigen
Zwiebeln goldbraun anbraten. Das Hähnchen, Salz, die
Gewürze und die zerkleinerte Kokosnuss hinzugeben. Gut verrühren, die dünne Kokosmilch hinzugeben und köcheln lassen,
bis das
Hähnchen
fast gar ist.
Dann die Tamarinde hineingeben und kochen
lassen, bis das Hähnchenfleisch zart und die Sauce
eingedickt ist. Den Essig und die dicke Kokosmilch unterrühren
und leicht erwärmen. Vom Herd nehmen und zum Servieren
mit Korianderblättern dekorieren.
ZUTATEN
BUTTERFISCHCURRY
1
½
1
3
Butterfisch
Kokosnuss
Esslöffel Kreuzkümmelsamen
rote Chilis
einige Curryblätter
je 2 Esslöffel Koriandersamen
und Mohn
1
große Zwiebel
4
grüne Chilis aufgeschnitten
ZUBEREITUNG
Den Fisch säubern und
in Scheiben schneiden.
Mit Salz und Kurkuma bestreuen. 15 Minuten ziehen lassen, dann leicht anbraten. Zwiebel, rote
Chilis, Knoblauch, Kokosnuss, Koriander, Kreuzkümmel und
Mohn gemeinsam anrösten und zusammen mit der Tamarinde
3
4
10
1
Kokums
Knoblauchflocken
Cashewnüsse
limonengroße
Tamarindenfrucht
700-950 l Wasser
Öl zum Kochen
Salz nach Geschmack
zu einer Paste verarbeiten. Drei Esslöffel Öl erhitzen, die Paste
gut anbraten und immer wieder Wasser hinzugeben, bis ein
angenehmes Aroma entsteht. Wasser und die Kokums
hinzugeben und zum Kochen bringen; dann den in Scheiben
geschnittenen Fisch hineinlegen. Köcheln lassen, bis der Fisch
gar ist und die Sauce eingedickt ist. Mit Korianderblättern
dekorieren und servieren.
* nach ayurvedischer Empfehlung
CONNECTIONS
35
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Mittlerer
Osten &
Afrika
Im Jahr 2004 engagierte
sich Oiltanking erstmals im
Mittleren Osten mit einer
Beteiligung in Dschabal Ali
in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE). Drei
Jahre später startete im
Oman das größte Neubauprojekt, das es je gab.
2009 schließlich machte
Oiltanking sich auf den
Weg nach Südafrika.
Gerard Reumer
Regional Manager
Mittlerer Osten & Afrika
36
CONNECTIONS
Mit Effizienz
Die Länder des Mittleren Ostens sind
vor allem berühmt für ihre Ölressourcen.
Ihr natürlicher Reichtum hat nicht nur
die Region selbst, sondern die ganze
Welt entscheidend geprägt. Aber auch
hier hat die globale Finanzkrise ihre
Spuren hinterlassen. Dank seiner Bodenschätze wird der Mittlere Osten jedoch
relativ schnell alle wirtschaftlichen Turbulenzen überwinden. Und so hat auch
Oiltanking aus der Region viel Positives
zu berichten.
Als 2004 mit Star Energy in Dschabal
Ali, VAE, eine Jointventure-Vereinbarung
unterzeichnet wurde, etablierte sich
Oiltanking im viertwichtigsten Erdölförderland der Welt. Immerhin verfügen
die VAE über 9% der nachgewiesen Ölvorkommen der Erde. Seit diesen Anfängen hat das Oiltanking-Terminal
rasch expandiert und verfügt heute
über eine Gesamtkapazität von 857.000
cbm. Dschabal Ali liegt 30 km von Dubai
City entfernt und dürfte der größte
künstliche Hafen der Welt sein. Das
Terminal war eines der ersten großen
Investitionsobjekte der Privatwirtschaft
in diesem Hafen. Seine strategische
Lage und die Möglichkeit, auch von
Seeschiffen mit großem Tiefgang angelaufen zu werden, machen es zu einer
idealen Drehscheibe für den internationalen Warenumschlag. Eine weitere
Funktion liegt in den Umladungs- und
Weiterverteilungsvorgängen zur Versorgung des Mittleren Ostens, des indischen
Subkontinents und Ostafrikas. Außerdem werden hier Ladungen zum Weitertransport an weiter entfernte Zielorte
konsolidiert. Im Verbund mit Dubais
erstklassiger Binneninfrastruktur sorgt
das Terminal für eine sichere, schnelle
und kosteneffiziente Abfertigung.
unterwegs zu
neuen Märkten
Das Terminal in Oman kann ebenfalls
stolz auf seine Entwicklung sein. Der
Zeitpunkt der Inbetriebnahme des
Oiltanking-Odfjell-Terminal
im
Jahr
2007 hätte günstiger nicht sein können,
waren damals doch in der arabischen
Golfregion die Tankkapazitäten knapp.
Auch heute noch betreibt Oiltanking
Odfjell das einzige unabhängige Flüssiggutterminal in dem neu gebauten
Hafen. Sohar liegt strategisch günstig
direkt außerhalb der Straße von Hormus
am Eingang zum arabischen Golf. Von
hier aus kann das Terminal die Handelsströme im Mittleren Osten selbst sowie
den Güterverkehr aus dem arabischen
Golf zu anderen Kontinenten und Regionen (besonders nach Indien, Ostafrika
und in den Fernen Osten) optimal zu
unterstützen. Kurz nach Abschluss der
ersten Bauphase wurden bereits weitere
Expansionspläne geschmiedet. So soll
die Gesamtkapazität bis zum zweiten
Quartal 2011 eindrucksvolle 1.267.500
cbm erreichen – mit der Option auf
weitere Ausbaustufen für die Zukunft.
Die Strategie des Unternehmens, Sohar
zu einer internationalen Drehscheibe für
die Lagerung und den Umschlag von
Flüssiggut zu machen, hat sich als
richtig erwiesen.
2009 wagte sich Oiltanking auf einen
neuen Kontinent vor und ging ein
Jointventure mit Calulo Terminals in
Südafrika ein. Der Unternehmenszweck
von Oiltanking Calulo, das seinen Sitz in
Kapstadt hat, besteht in der Konzeption,
der baulichen Durchführung und dem
Betreiben von Flüssiggutlagerprojekten
in Südafrika.
Über Fortschritte, die
erzielt wurden, berichten wir in Kürze.
Neben Südafrika statten OiltankingMitarbeiter auch immer häufiger anderen schwarzafrikanischen Ländern
Besuche ab, um dort verschiedene
Projektoptionen zu prüfen.
Oiltanking Middle East & Africa Limited
ist die Regionalvertretung von Oiltanking
für den Mittleren Osten und Afrika. Von
Dubai aus agiert sie als Koordinator im
Auftrag der Oiltanking GmbH, leitet die
regionale Geschäftsentwicklung und
unterstützt die Profit Center in dieser
sich rasch verändernden Weltregion.
CONNECTIONS
37
K ulturelle E rfahrungen
K ulturelle E rfahrungen
NEIN
lässt man
als Antwort
nicht gelten
Erwin Mortelmans von Oiltanking
Antwerpen wechselte als kaufmännische Führungskraft im
Januar 2010 zu Oiltanking Oman.
Zwölf Monate später ist bereits
klar: Sein positiver Eindruck von
diesem Land wird ein Leben lang
bestehen bleiben. Er erläutert,
warum.
Entdeckungspfad Erwin Mortelmans und
seine Familie wurden nicht nur Zeuge einer
spektakulären Landschaft während einer
ihrer Wadi Ausflüge im Oman.
Freudiger
Kulturaustausch
unter den Jüngsten
und den jung
gebliebenen im Haus
von Mortelmans
Freunden.
Meine Frau und ich hatten oft
Berichte über die sprichwörtliche
omanische Gastfreundschaft gehört,
und unsere nicht-omanischen Kollegen
halten sie für den ausgeprägtesten
Charakterzug der Omaner. Sie haben
recht. Bei einem unserer Ausflüge in
die Wadis* wurde uns diese Gastfreundschaft selbst zuteil.
Hoch oben in den wilden, zerklüfteten
Bergen kamen wir zu einem kleinen
Haus, das, wie sich herausstellte, von
drei Generationen einer omanischen
Familie bewohnt wurde. Kaum hatten
sie uns erblickt, verwickelten sie uns in
ein lebhaftes Gespräch, wenn man es
so nennen mag, denn sie sprachen kaum ein Wort Englisch,
und wir konnten nur sehr wenig Arabisch. Trotzdem war es
ein herzlicher Austausch, und wir verstanden, dass sie uns in
ihr Zuhause einladen wollten. Also nahmen wir gerne an.
Natürlich fühlten wir uns geehrt und waren auch ein wenig
neugierig, als man uns hineinbat. Gleichzeitig machte sich
aber auch etwas Nervosität breit: Was genau würde
geschehen, und wie hatten wir uns zu verhalten?
Viel Zeit, darüber nachzudenken, blieb uns nicht, da uns
umgehend alle Familienmitglieder vorgestellt wurden, und
wie gesagt: Es lebten drei Generationen unter einem Dach,
angefangen vom Großvater, der sich aber bei seinem
Mittagsschläfchen nicht weiter stören ließ. Dann zeigte man
uns höflich das Haus und den umliegenden Garten und
erläuterte uns so manches Detail. Unter anderem wurden uns
dabei auch die Wasserversorgung und das Vieh vorgeführt.
Während dieser Führung muss sich jemand eifrig in der Küche
zu schaffen gemacht haben, denn von dort wurde plötzlich ein
üppiges Mahl aufgetragen. Es war klar, dass man ein Nein als
Antworten nicht gelten lassen würde, und so entschlossen wir
uns, überwältigt von so viel Gastfreundschaft, zu bleiben.
Anfangs begegneten wir all dieser Freundlichkeit mit der
typischen europäischen Reserviertheit und warteten nur
38
CONNECTIONS
darauf, dass man uns lokales Kunsthandwerk unter die Nase
halten würde oder eine Bezahlung für die erbrachten Dienste
verlangen würde. Doch nichts von alldem, diese Gastfreundschaft war echt! Drei Stunden später (nach einem
opulenten Mahl, einigen persönlichen Plaudereien und der
obligaten Hennabehandlung für meine Frau) erteilte man uns
schließlich die Erlaubnis, uns zu verabschieden – allerdings
erst, nachdem wir versprochen hatten, bald wieder
vorbeizuschauen.
* Wadi = trockenes Flussbett, das sich hervorragend
für Off-Road-Touren eignet.
Portrait Erwin Mortelmans
kam im Juli 2007 zu Oiltanking
Stolthaven Antwerpen, Belgien.
Zu Beginn des Jahres 2010
wurde er zu Oiltanking Odfjell
Oman als Commercial Manager
versetzt.
CONNECTIONS
39
K ulturelle E rfahrungen
F lüssige F akten
Im Blickpunkt
Eines der am meisten gepflegten und
gehegten Steckpferde von Oiltanking ist der
HSSE-Bereich. Um den Kolleginnen und Kollegen in aller Welt einen Anreiz zu bieten, ihre
HSSE-Kennzahlen weiter zu verbessern, wurde vor zwei Jahren die Idee geboren, den
Terminals mit der besten Sicherheitsbilanz
einen Preis zu verleihen. Jedes Jahr werden
die Terminals in den „Blickpunkt” gerückt und
erhalten als Preis einen "Leuchtturm” für die
Leistung im Hinblick auf die wichtigen KPI's
inklusive der Berichte über Beinahe-Unfälle.
Der diesjährige goldene Leuchtturm geht an
Oiltanking Odfjell Oman für die beste Gesamtbilanz, und Oiltanking Odfjell Singapore
erhält den weißen Leuchtturm für
die größten Verbesserungen. Und
natürlich sind wir schon gespannt,
wer im kommenden Jahr auf
das Siegertreppchen steigen wird.
Modell des Preises ist
der Leuchtturm "Roter
Sand", das erste auf Meeresgrund errichtete Bauwerk
überhaupt, welches 1885
als Symbol technischen
Fortschritts galt.
Fundamentale und nationale Charaktereigenschaft
Erwin Mortelmans Frau umgeben von Gastfreundschaft für die die
Omanis bekannt sind.
Zwei Wochen später erhielten wir eine SMS von einem
Familienmitglied, das uns mitteilte, er sei gerade in unserer
Nähe und würde uns gerne besuchen. Kein Problem, dachten
wir: Jetzt sind wir an der Reihe. Doch nun sollten wir die
andere Seite der omanischen Höflichkeit kennenlernen: Als
Dankeschön dafür, dass man sie als Gast empfängt, bringen
Omaner nicht etwa einen Blumenstrauß oder eine Flasche
(alkoholfreien) Wein mit. Weit gefehlt. Sie präsentieren einen
ganzen Einkaufswagen voller Köstlichkeiten aus allen
Abteilungen des Supermarktes. Für uns Europäer war das
eine sehr seltsame Erfahrung, und es fiel uns schwer, das
Geschenk anzunehmen. Doch auch hier ließ man ein Nein als
Antwort nicht gelten. Natürlich wollten wir unserem Gast
dieselbe Gastfreundschaft bieten, die wir bei seiner Familie
erfahren hatten, und luden ihn zum Abendessen ein. (Unseren
Wasseranschluss haben wir ihm allerdings diskret vorenthalten.) Seine Gesellschaft machte uns viel Freude. So
bogen wir uns beispielsweise vor Lachen, als unser Gast
meiner Frau ein gut gemeintes Kompliment machen wollte
und sagte, ihr Essen sei „genauso gut wie bei McDonald's”.
(Nur um die Ehre meiner Frau als Köchin zu retten, sei darauf
hingewiesen, dass man, wenn man in den omanischen Wadis
lebt, McDonald's als etwas ganz Besonderes erachtet.)
Ein paar Wochen später beim Fest des Fastenbrechens zum
Ende des Ramadans, dem Idu l-fitr, fuhren wir noch einmal in
den Wadi, um der Familie ein herzliches „Idu l-fitr mubarak”
(Gesegnetes Fest) zu wünschen. Und diesmal waren wir
vorbereitet. Richtig: Wir hatten einen Einkaufswagen voller
Lebensmittel mitgebracht und ließen ein Nein als Antwort
nicht gelten.
Strahlende Sieger Die Kollegen
vom Terminal in Singapur präsentieren stolz ihre HSSE-Trophäe: den
weißen Leuchtturm; der goldene
ging an das Team von Oiltanking
Odfjell Oman.
Besondere Gunst Die Hände
von Erwin's Frau Danielle
wurden von einer ihrer Omani
Freunde kunstvoll im Mehndi
Stil mit Henna verziert.
40
CONNECTIONS
CONNECTIONS
41
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Mit Professionalität
und Sorgfalt
Nordamerika
In Nordamerika befand sich Oiltanking in den letzten Jahren auf Wachstumskurs. Heute gehört das Unternehmen zu den Hauptakteuren an der amerikanischen Golfküste, die für den
internationalen Handel einen Dreh- und Angelpunkt bildet.
Darüber hinaus deckt man das Zentrum des Kontinents ab
und verfügt auf den (zu den USA gehörigen) Jungferninseln
über Anlagen für den Umschlag von Trockenmassengut.
Carlin Conner
Regional Manager
Nordamerika
42
CONNECTIONS
Zusätzlich zur Lagerung von Rohöl
übernahm das Oiltanking-Terminal in
Houston/Texas als erstes in Nordamerika
auch den Umschlag von Aragonit (einem
trockenen sandartigen Material). Doch
auf Sand ist die Zukunft des Unternehmens keineswegs gebaut. 1977 hatte
das Terminal mit einer Kapazität von
gerade einmal 1,2 Mio. Barrel (190.000
cbm) begonnen. Doch aufgrund seiner
Lage am Houston Ship Channel in einem
der umschlagsstärksten Seehäfen der
USA wurden die Kapazität und die
Produktpalette in den Folgejahren stetig
erweitert. Heute ist das Terminal eine
führende Einrichtung für den Import
und Export von Rohöl, Raffinerieprodukten, chemischen Einsatzstoffen und
Flüssiggas. Dank zahlreicher Pipelineverbindungen zu Raffinerien und nahe
gelegenen Produktionsstätten sowie
einer hervorragenden Infrastruktur zur
Abfertigung von Schiffen gilt es als
erstklassiges Lager- und Umschlagzentrum.
2001 konnte Oiltanking mit dem Erwerb
eines zusätzlichen Terminals in Beaumont,
Texas, östlich von Houston seine Präsenz an der amerikanischen Küste des
Golfs von Mexiko weiter ausbauen. Das
Beaumont-Terminal liegt in der Nähe
mehrerer Raffinerien und petrochemischer Anlagen in der Region Port
Arthur. Mit einer Gesamtkapazität von
5,7 Mio. Barrel (906.000 cbm) spielt es
eine wichtige Rolle zur Befriedigung der
Kundennachfrage.
„Alle Aufgaben mit Professionalität und
Sorgfalt zu erledigen ist ein Ziel, das wir
ebenso stringent wie strukturiert verfolgen”, betont Carlin Conner. Und
tatsächlich hat Oiltanking mit dem Erwerb eines Chemikalienterminals in
Texas City/Texas zusätzlichen Schwung
erhalten, denn damit verfügt das Unternehmen nunmehr über drei Standorte
an der US-Golfküste. Gleichzeitig avancierte man zu einem wichtigen Akteur
an einem der drei Hauptumschlagsplätze
für Chemikalien weltweit.
Um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen, expandiert Oiltanking
auch im Landesinneren und erwarb
2009 das Joliet-Marine-Terminal in
Channahon/Illinois. Mit 1,9 Mio. Barrel
(300.000 cbm) Lagerkapazität ist das
neue Terminal auf aggressives Wachstum im Großraum Chicago und im
nördlichen Mittleren Westen sowie im
US-Chemikalien- und Petrochemikalienmarkt ausgelegt. Im Juli 2010 wurde
dann die strategische Entscheidung
getroffen, in den Markt für Trockenmassengut einzusteigen: In einem Jointventure mit Dupré Logistics LLC wurde
Oiltanking Dupré in St. Croix auf den
US-Jungferninseln gegründet. Oiltanking
Dupré richtet sich an Kunden, die
Umschlagsleistungen für Petrolkoks sowie
weitere Raffinerieserviceangebote nachfragen. Mit der Eröffnung eines Terminals in Port Neches baute Oiltanking
Nordamerika im August 2010 seine
Präsenz im Südosten von Texas weiter
aus. Sobald die Aufrüstung des Terminals abgeschlossen ist, wird es Tanklagerkapazitäten in der Größenordnung
von 2 Mio. Barrel (320.200 cbm)
verfügen und kann damit einen Teil der
Rohöllogistik in der Region Port Arthur
übernehmen.
Am Horizont zeichnen sich für Oiltanking
Nordamerika bereits zahlreiche Chancen
ab, um weiter organisch zu wachsen
und dabei auch künftig neue Standorte
für Flüssig- und Trockengut zu erschließen.
CONNECTIONS
43
NORDAMERIKA
NORDAMERIKA
Die gemeinsamen
Anstrengungen
tragen
Früchte
Im Rahmen der strategischen Bemühungen von
Oiltanking, den Schüttgutumschlag in Nordamerika
auszubauen, hat man im Juli 2010 ein Jointventure
mit Dupré Logistics LLC vereinbart. Bald darauf ergatterte das neue Unternehmen einen ersten langfristigen Auftrag von HOVENSA LLC.
Wenn sich zwei Firmen mit ihrem spezifischen Knowhow
und ihren Ressourcen zusammentun und beschließen,
maßgeschneiderte Servicelösungen anzubieten, muss daraus
zwangsläufig eine „Win-Win-Situation” entstehen. Dupré
Logistics LLC brachte seine Erfahrung im Materialumschlag
mit, Oiltanking konnte ein globales Netz und umfassendes
Knowhow als Terminalbetreiber beisteuern. Das Ergebnis ist
eine einzigartige Kombination von Serviceleistungen, die in
der Branche auf eine breite Nachfrage treffen. Die neue
Gesellschaft hat ihren Sitzen in Houston, Texas, und bietet
ihren Kunden Umschlagsleistungen für Petrolkoks an.
Schon bald nach der Gründung wurde dem
neuen Jointventure von HOVENSA
L.L.C. ein erster langfristiger
Auftrag erteilt. Hovensa
ist eine der zehn größten Raffinerien der Welt und mit einer
Rohölverarbeitungskapazität von 500.000 Barrel pro Tag
(79.000 cbm) eine der modernsten der gesamten USA.
Oiltanking-Dupré LLC übernimmt bei Hovensa den Betrieb
und die Wartung des Petrolkoks-Transportsystems und der
Schiffs-verladekais auf der Karibikinsel St. Croix, die zu den
US-Jungferninseln gehört. Seit dem 1. August 2010 koordiniert
Oiltanking-Dupré St. Croix LLC nun den Transport des
Petrolkoks aus der Koksgrube zum Kai.
Petrolkoks Neben gasförmigen
und flüssigen Produkten fällt
beim Cracking als fester
Rückstand auch
Petrolkoks an.
Jüngster Zugang
Durch den Abschluss eines Zeitpachtvertrags mit Motiva Enterprises LLC für das
Flüssiggutterminal in Port Neches, USA, im August 2010 hat Oiltanking noch ein zweites
Terminal in Südost-Texas hinzubekommen; in den USA sind es mittlerweile fünf.
Im Rahmen des mit Motiva
Enterprises geschlossenen Zeitpachtvertrags übernahm Oiltanking am 1.
August 2010 die Betriebsführung in
dem bereits bestehenden Seeterminal
von Port Neches. Der Vertrag sieht vor,
dass
Oiltanking
die
vorhandenen
Anlagen modernisieren und um 600.000
Barrel (95.000 cbm) erweitern wird.
Durch die Kapazitätsaufstockung wird
die Gesamtkapazität auf 1,5 Mio. Barrel
(238.480 cbm) anwachsen. Das Investitionsvorhaben hat ein Volumen von ca.
USD 52 Mio., wobei die Umsetzung etwa
18 Monate dauern wird. Die konzeptionellen und technischen Arbeiten sowie
weitere Verbesserungen an den Tanks
sind bereits in vollem Gange. Sobald die
neuen Tanks betriebsbereit sind, kann
Oiltanking mehr als 300.000 Barrel pro
Tag von der vergrößerten MotivaRaffinerie in Port Arthur abnehmen und
weitertransportieren.
Das neue Terminal in der Stadt Port
Neches liegt in der Region von
Beaumont-Port Arthur am Neches River
44
CONNECTIONS
etwa 20 Meilen (32 km) hinter der Küste
des Golfs von Mexiko. Zusammen mit
dem bereits bestehenden Terminal in
Beaumont, das mit seinen 6 Mio. Barrel
Gesamtkapazität (952.000 cbm) nur 13
km entfernt ist, wird es die Präsenz von
Oiltanking in Südost-Texas weiter stärken. Zudem ist es ein wichtiger Standort
für die lokale Wirtschaft von Port
Neches, einer Stadt, für die der Neches
River seit jeher eine wichtige Lebensader
darstellt: Auf ihm werden landwirtschaftliche Erzeugnisse, Nutzholz, Öl
und Kunststoffe transportiert. Das
Flussgebiet ist überdies ein wichtiger
Anziehungspunkt für Touristen, die hier
fischen, jagen, Vögel beobachten, Boot
fahren und vielen anderen Naturaktivitäten nachgehen.
Gib mir fünf Mit dem Port
Neches Terminal ist Oiltanking
nun an fünf Standorten in den
USA vertreten.
CONNECTIONS
45
NORDAMERIKA
NORDAMERIKA
wohltätige, erzieherische und wissenschaftliche Zwecke
organisiert. Heute ist sie nicht nur die größte Nutztierausstellung
der Welt, sondern auch das umfassendste, reguläre
Rodeosaisonturnier – kurzum: die beliebteste Großveranstaltung
im Südwesten der USA. Beinahe 24.000 freiwillige Helferinnen
und Helfer, darunter seit vielen Jahren auch die Kollegen von
Oiltanking Houston, tragen mit ihrer Zeit, ihren Ressourcen und
ihrem Können dazu bei, Gelder für das Bildungswesen zu
sammeln. Dann nämlich kann der General Rodeo Fund als
Koordinator wieder Schülerbeihilfen, Mittel für Schulstiftungen
sowie Stipendien für Agrarstudenten bereitstellen.
Sechs Fragen an einen Profi
Ross
© Robby Freeman
Acht Sekunden muss der
Reiter für die Qualifikation
im Sattel bleiben; diese
Regel dient auch der
Sicherheit und dem
Wohlergehen des Tieres.
Wenn von Texas die Rede ist, denkt man automatisch an Rodeoturniere: Der Staat
des einsamen Sterns (Lone Star State), wie sich Texas selbst nennt, hat
Rodeowettkämpfe auf seine eigene Weise definiert und gibt in der Rodeokultur den
Ton an. Hier haben wir ein paar Hintergrundinformationen für all jene zusammengestellt,
die sich noch nicht hundertprozentig sattelfest fühlen.
Ein wütend bockender Bulle und ein gewandter furchtloser
Mann in Cowboystiefeln, der das wilde Biest mit einem Lasso zu
zähmen versucht: Das ist das Bild, das man mit Rodeos assoziiert.
Was für die Cowboys, die ihre Rinderherden hüteten, einst zur
alltäglichen Arbeit gehörte, hat sich zu einem modernen Sport
und einem einzigartigen Spektakel entwickelt. Unter der Führung
der Rodeoverbände, deren größter in Nordamerika Professional
Rodeo Cowboys Association heißt, hat der Rodeo seinen
Siegeszug angetreten – und das nicht nur in Texas: Auch in
Kanada, Südamerika und Australien erfreut sich dieser Sport
riesiger Beliebtheit. Weltweit werden Jahr für Jahr Tausende von
Turnieren abgehalten. Dabei sind die größten wegweisenden
Rodeos professionell und kommerziell organisierte Wettkämpfe,
die oft in klimatisierten Arenen ausgetragen werden. Manche
mögen bei Rodeos aus Tierschutzgründen mit der Stirn runzeln,
andere mögen sie als Überbleibsel des Wilden Westens abtun,
doch ist das Bullenbändigen längst nicht nur zu einem populären
Sport, sondern auch zu einem lukrativen Geschäft avanciert.
Wer erst einmal über die Zeit kommt, kann mit dem Geld das
dem Gewinner winkt, auch lange auch über die Runden kommen.
Doch bevor der wilde Ritt beginnt, zieht jeder Teilnehmer per Los
46
CONNECTIONS
das Tier, gegen das er antreten muss. Das Rodeoturnier selbst
besteht aus mehreren unterschiedlichen Disziplinen, die durch
eigene Wettkampfstile, Regeln und Auszeichnungen definiert
sind. Lässt man die regionalen Unterschiede einmal beiseite, so
gehören bei den meisten professionellen Rodeos folgende sieben
Disziplinen (in der üblichen Wettkampfreihenfolge) zum
Standardrepertoire: Bareback-Riding (Ritt ohne Sattel)*, SteerWrestling (Ochsenringen), Team Roping (Lassowerfen im Team),
Saddle Bronc (Ritt auf einem gesattelten halbwilden Pferd, Bronc
genannt)*, Tie-down Roping (Einfangen von Kälbern mit dem
Lasso), Barrel Racing (Wettreiten) und Bull Riding (Bullenritt)*.
Dabei gibt es zwei Kategorien: das Zureiten (Roughstock)* und
das Zeitreiten. Erstere ist gefährlich und pumpt jede Menge
Adrenalin in die Adern. Die Turnierteilnehmer treten gegeneinander an, und das Pferd oder der Ochse wird nur einmal pro
Tag aus der Box gelassen, während der Cowboy oder das Cowgirl
sich acht Sekunden auf dem Rücken des Tieres halten muss.
Beim Zeitreiten hingegen entscheidet die Stoppuhr über den
Sieg. Doch beim Rodeoreiten geht es um mehr als üppige
Preisgelder und eine Ehrenrunde für den Sieger. Die erste
Houston Livestock Show and Rodeo wurde vor 78 Jahren für
Connections: Was ist das Besondere am Rodeo?
Robey Condra: Irgendwann hat man es im Blut: die Herausforderung und das Gewinnenwollen. Es ist wie eine eigene
Welt, in der jeder jeden kennt. Außerdem ist Rodeoreiten ein
athletischer Sport, der viel Disziplin und Entschlossenheit erfordert.
Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Profi
und einem normalen Rodeoreiter?
Profi-Rodeoturniere sind für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen wollen. Ein Amateur-Turnier gibt es
praktisch jedes Wochenende auf dem Feld hinter irgendjemandes Haus, bei Profi-Rodeos geht es hingegen um viel
mehr Geld. Sie finden daher nicht so häufig statt, dafür aber
in den ganzen USA und sogar in Kanada.
Was ist das Schwierigste am Rodeoreiten?
Das Reisen! Als Rodeo-Profi muss man riesige Distanzen
zurücklegen, um von einem Turnier zum nächsten zu kommen.
Manchmal werden Flüge gestrichen, manchmal macht das Auto
schlapp. Das verursacht unerwünschten Stress, wenn man sich
immerzu fragt, ob man es überhaupt zum nächsten Turnier
schafft. Ob man dort ankommt oder nicht, die Startgebühr wird
auf jeden Fall fällig, und sie beträgt zwischen 100 und 500 USDollar. Wer nicht erscheint, muss sogar noch eine Strafe zahlen.
Wie ist das, wenn man auf einem Ochsen reitet?
Beim Reiten denkt man nicht nach, denn dafür ist schlicht
keine Zeit. Manchmal tut einem etwas weh, manchmal hat
man sich irgendeinen Knochen gebrochen. Aber Geld gibt es
nur für den, der reitet. Deshalb muss man alles andere aus
seinem Geist verbannen und sich nur auf das konzentrieren,
was nötig ist, um die Sache durchziehen zu können.
Wie oft müssen Sie trainieren?
Man muss in guter körperlicher Verfassung sein. Wettkämpfer
fahren zu über 150 Rodeoturnieren im Jahr. Dazu muss man auf
jedem Fall vor oder nach dem Wettkampf Krafttraining machen.
Sie waren sehr erfolgreich und haben viele Preise
gewonnen. Warum haben Sie irgendwann die Stiefel
ausgezogen und gesagt: Jetzt ist Schluss! Zu viele
Knochenbrüche?
Wer Rodeos reitet, verletzt sich auch. Das ist unvermeidlich
und liegt schlicht im Wesen dieser wilden Tiere. Auch ich habe
meine Abreibung bekommen: mehrere Gehirnerschütterungen,
viele genähte Platzwunden, gebrochene Beine und Rippen, ein
Riss im Schädel sowie Knieoperationen, und das ist längst
nicht alles. Aber als ich dann Vater eines kleinen Mädchens
wurde, habe ich mich für einen weniger gefährlichen Job
entschieden, damit ich für meine Kleine da sein kann.
Beide Bilder: © Robby Condra
Hoch zu
Wir sprachen mit Robey Condra, Operator bei Oiltanking Houston, der 18 Jahre
lang an Rodeoturnieren teilnahm, 12 davon als Profi. Dreimal qualifizierte er sich
(als einer der 15 Besten in den USA) für das nationale Rodeo-Finale, zweimal (als
einer der 45 besten Bullenreiter der Welt) für das Weltfinale der Professional Bull
Riders. Beide Wettkämpfe finden in Las Vegas, Nevada, statt und gehen über
jeweils zehn Runden und einen Zeitraum von zehn Tagen: für jeden, der auch nur
vage mit der Kunst dieses Sports in Berührung gekommen ist, sind es die
prestigeträchtigsten Rodeoturniere überhaupt.
Alls im Griff Robey Condra überflügelt seine Konkurrenten wie beim Calgary Stampede in Kanada 2003.
CONNECTIONS
47
F reizeit & S pa S S
L exikon
„Houston,
wir haben ein Problem!”
Für Sie alles kein Problem, denn unser Crashkurs durch die „Welt” englischer
Redewendungen macht Sie fit für die Reise. Und natürlich gehört immer eine gute
Prise Humor dazu.
China
Not for all the tea in China.
Um nichts auf der Welt.
A bull in a China shop.
Ein Elefant im Porzellanladen.
Schweiz
Like a Swiss watch.
Wie ein Schweizer Uhrwerk (d.h. absolut zuverlässig).
Mexiko
A Mexican standoff.
In dieser Auseinandersetzung gibt es
keine Sieger (nämlich wenn sich zwei
Westernhelden mit gezücktem
Revolver gegenüberstehen).
England
Schottland
Carry coals to Newcastle.
Eulen nach Athen tragen (oder
Kohlen in die Bergbauregionen
Nordenglands, d.h. etwas
völlig Überflüssiges tun).
Scotch mist.
Luftschlösser. (Die englische
Redewendung bezieht sich auf
den in Schottland häufig auftretenden Nebel.)
Frankreich
Nierderlande
Pardon my French.
Verzeihen Sie die Ausdrucksweise (z.B. wenn
man flucht).
Double Dutch.
Kauderwelsch oder Geschwafel.
French leave.
Sich auf Französisch empfehlen / verdrücken (d.h.
ohne Abschied oder ohne
Erlaubnis einfach verschwinden).
Griechenland
Beware of the Greeks
bearing gifts.
Hüte dich vor den Griechen, wenn sie
Geschenke bringen. (Der Satz nimmt
Bezug auf das Trojanische Pferd und
bedeutet, man soll niemals seinem
Gegner trauen.)
It’s all Greek to me.
Ich verstehe nur Bahnhof. (Die
englische Redewendung bezieht sich
auf die Schwierigkeiten, die Gymnasiasten früher mit Griechisch hatten.)
48
CONNECTIONS
Let’s go Dutch.
Getrennt zahlen (z.B. im
Restaurant).
USA
Indien
Indian file.
Im Gänsemarsch.
Italien
When in Rome, do as the Romans do.
Andere Länder, andere Sitten.
(Die englische Redewendung geht
auf ein Zitat des Heiligen Ambrosius
zurück).
“Houston, we have a problem.”
Einem Bericht zufolge lautete so ein
Funkspruch, um eine lebensbedrohliche Situation während einer Mondmission an Bord von Apollo 13 zu
melden; mittlerweile wird der Satz
für jede Art von Problem verwendet.
Im Ausland tätige
Mitarbeiter:
"Expatriaten"
Wer das Land, in dem er aufgewachsen ist bzw. in dem er seinen
gesetzlichen Wohnsitz hat, freiwillig verlässt, um für eine gewisse Zeit
(oder auch für immer) anderswo zu leben (und zu arbeiten), wird
neudeutsch als Expatriat bezeichnet (in Anlehnung an das englische
Wort „Expatriate”). Normalerweise wird der Begriff für Mitarbeiter
verwendet, die von ihrem Arbeitgeber ins Ausland geschickt werden.
Das Gegenstück dazu sind vor Ort eingestellte Arbeitskräfte (bei
denen es sich ebenfalls um Ausländer handeln kann). Im Gegensatz
zu Migranten, die normalerweise dauerhaft in einem anderen Land
leben möchten und dort auch die Staatsbürgerschaft beantragen,
planen die meisten Expatriaten, nur für eine bestimmte Dauer zu
bleiben, und behalten daher ihre Staatsbürgerschaft.
As American as apple pie.
Deutscher / amerikanischer etc.
geht's nicht.
All roads lead to Rome.
Alle Wege führen nach Rom (d.h.
es gibt immer mehrere Wege zum
Ziel).
CONNECTIONS
49
M enschen & O rte
M enschen & O rte
Anpassungsgrad
Immer auf Achse:
Expatriaten
6.5
6.0
Meisterschaft
Flitterwochen
In den Kurven gut festhalten
Die entsandten Mitarbeiter durchlaufen
während ihres Auslandsaufenthalts
unterschiedliche emotionale Phasen.
5.5
5.0
4.5
Anpassung
www.munich-business-school.de
4.0
3.5
Innerhalb des Personals von
internationalen Konzernen, so
auch bei Oiltanking, kommt
den sogenannten „Expatriaten”
eine wichtige Rolle zu: Sie
werden oft entsandt, um
internationale Standorte zu betreuen. Wir haben Detlef Arlt, den Leiter der
Personalabteilung bei der Marquard & Bahls AG, gebeten, uns zu erklären, was sich
hinter dem glamourös klingenden Begriff verbirgt.
connections: Was versteht man unter einem „Expatriaten”?
Detlef Arlt: Ein Expatriat (bzw. Expatriatin) oder auch „Expat”,
wie man im Englisch kurz und bündig sagt, ist jemand, der
vorübergehend oder dauerhaft seinen Wohnsitz in ein anderes
Land verlegt, dessen Staatsbürgerschaft er nicht besitzt und
dessen Kultur nicht der entspricht, in der er aufgewachsen ist.
Das Wort kommt vom lateinischen „expatriātus”, das sich
zusammensetzt aus der Präposition „ex” (aus) und dem
Substantiv „patriā”,
dem Ablativ von „patria” (Heimat,
Vaterland); die lateinischen Wörter sind wiederum griechischen
Ursprungs: „exo” bedeutet „außerhalb” und „patrida” bedeutet
„Land, Heimat”. Der Begriff „Expat” wird insbesondere dann
verwendet, wenn qualifizierte Experten von ihrem Arbeitgeber
ins Ausland geschickt werden.
Was sind mögliche Gründe, um Mitarbeiter ins
Ausland zu entsenden?
Ein klarer Grund ist, dass international tätige Unternehmen
ständig versuchen, neue Märkte zu erschließen. Sie benötigen
Expatriaten, um die Standards, die im Heimatmarkt gelten,
auch in anderen Ländern umzusetzen und zu garantieren (z. B.
hinsichtlich Qualität, Sicherheit und HSSR). Da diese Experten
bereits mit dem Unternehmen vertraut sind und über das
erforderliche Fachwissen verfügen, erscheint es sinnvoll, von
ihrem wertvollen Knowhow auch außerhalb der Landesgrenzen
Gebrauch zu machen. Ein weiteres Motiv ist, dass solche
50
CONNECTIONS
Auslandseinsätze ein wichtiger Bestandteil der persönlichen
Entwicklung der entsandten Mitarbeiter sein können, denn es
ist immer eine Herausforderung, in einer anderen Kultur tätig
zu sein und zu lernen, damit zurechtzukommen.
Wie wird man Expatriat, und wie viele Expatriaten
gibt es derzeit bei Oiltanking?
Es gibt bei Oiltanking ein wesentliches Kriterium, das man
erfüllen muss, um Expatriat zu werden: Man muss mobil sein
und die Bereitschaft mitbringen, entweder allein oder mit der
Familie im Ausland zu leben. Überdies ist es natürlich wichtig,
spezifische Kenntnisse und umfassende Erfahrung in der
aktuellen Tätigkeit zu besitzen, die man auch in das neue
Projekt einbringen kann. Englisch ist ein Muss, idealerweise
sollten Bewerber aber mehrere Fremdsprachen sprechen.
Neben einem entsprechenden Bildungshintergrund sollten sie
hochmotiviert und engagiert sein, aber vor allem auch kerngesund. Selbstverständlich braucht man zudem ein hohes Maß
an sozialer/interkultureller Kompetenz. Die Internationalisierung
des Oiltanking-Geschäfts hat dazu geführt, dass die Anzahl der
Expatriaten gewachsen ist, die die internationalen Standorte
unterstützen und betreuen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind
55 Oiltanker als Expatriaten tätig, wobei ihre Auslandseinsätze
je nach Land, Aufgabenstellung und zu erledigenden Arbeiten
unterschiedlich lang ausfallen.
Welche Rolle spielt die Personalabteilung
für die Expatriaten?
Zunächst einmal muss die Personalabteilung alle potenziellen
und künftigen Projekte kennen, um Personalentscheidungen,
die voraussichtlich anstehen werden, entsprechend prognostizieren und planen zu können. Dadurch, dass wir regelmäßig
eingebunden sind, können wir sicherstellen, dass die richtigen
Leute zur richtigen Zeit die entsprechende Aufgabe übernehmen, und gleichzeitig die internationale Karriereplanung
unterstützen. Die Personalabteilung sieht ihre Rolle außerdem
darin, während des gesamten Prozesses als Betreuer und
Ansprechpartner für die Expatriaten zur Verfügung zu stehen.
Sie unterstützt die Expatriaten von der ersten Minute an,
sobald sie sich entscheiden, in ein anderes Land zu ziehen, und
das in drei Bereichen: vor, während und nach der Entsendung.
In jeder Phase gibt es unterschiedliche Bedürfnisse, wie z. B.
die interkulturelle Vorbereitung, Sozialversicherungs- und
Steuerfragen, Koordination des Umzugs usw. Und zu guter Letzt
gilt: Wir haben immer ein offenes Ohr und sind nur einen Anruf
entfernt, um zu helfen.
Wie kann der Status der entsandten
Mitarbeiter abgesichert werden?
Mithilfe einer weltweiten Richtlinie stellen wir sicher, dass
unabhängig von Herkunftsland, Funktion und Gehaltsklasse
stets klar ist: Wer einen Auslandseinsatz absolviert, bekommt
eine transparente, faire, berechenbare und gerechte Behandlung. Finanziell sollten keinerlei Nachteile entstehen. Und um
die gesundheitliche Betreuung des Expats (und seiner Familie)
sicherzustellen, haben wir einen internationalen medizinischen
Betreuungsplan ausgearbeitet und bieten verpflichtende medizinische Beratungen sowie Sicherheitsschulungen für besonders
risikoreiche Länder an.
Worauf müssen sich Expatriaten einstellen?
Ins Ausland zu gehen bedeutet eine komplette Umstellung in
praktisch allen Lebensbereichen eines Expatriaten. Es geht
nicht nur um die künftige Aufgabe im Ausland oder um die
Frage, wie man sich darauf vorbereiten soll, sondern ebenso
um die Auswirkungen des Auslandsaufenthalts auf das Privat-
3.0
2.5
Kulturschock
2.0
1.5
1.0
0-2
3-4
4-6
6-9
10-12 13-24 25-36 46-49
49+
Zeit in Monaten
leben des Mitarbeiters und seiner Familie. Normalerweise
macht jeder Expatriat einen Kulturschock durch. Der Anpassungsprozess an eine ausländische Kultur folgt einer U-förmigen
Kurve, die vier Phasen umfasst. So ist der Expatriat zunächst
„verliebt” in die neue Heimat (und freut sich auf all das Neue),
erfährt dann einen Kulturschock (weil er die neue Umgebung
plötzlich in einem weniger idealisierten und realistischeren
Licht sieht und auch negative Aspekte des Gastgeberlandes
wahrzunehmen beginnt), tritt anschließend in eine Anpassungsphase ein (in der er erkennt, wie viel ihm die neue Kultur
zu bieten hat) und bringt es schließlich mit der Herausbildung
einer doppelten kulturellen Identität (Bikulturalismus) zur
interkulturellen Meisterschaft. Die Anpassung an eine neue
Kultur, neue Arbeitsstelle und neue Kollegen fällt nicht immer
ganz leicht. Aber wenn die Expatriaten und ihre Familien sich
der möglichen Hindernisse bewusst sind und ein hohes Maß an
Frustrationstoleranz mitbringen, finden sie die Zuversicht, sich
ein neues, funktionierendes Leben aufzubauen und gleichzeitig
ihre persönlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Jede neue
Herausforderung kann einen Zugewinn bedeuten.
Einmal Expatriat, immer Expatriat? Gibt es einen Weg
zurück, und was bedeutet das für Arbeitnehmer
und Arbeitgeber?
Natürlich gibt es die Möglichkeit der Rückkehr, doch das hängt
von den Bedürfnissen und Erwartungen auf beiden Seiten ab,
beim Expatriaten und beim Unternehmen. Wenn ein Mitarbeiter
nach Hause möchte, ist es wichtig, dass er dies so früh wie
möglich kommuniziert, damit in der Personalplanung rechtzeitig
die Weichen für seine Rückkehr gestellt werden können.
CONNECTIONS
51
W o sind wir ?
W o sind wir ?
Lateinamerika
Oiltankings
Aktivitäten
in
Lateinamerika
waren
eng
verzahnt mit den in Argentinien
(1994), Peru (1996) und
Bolivien (2000) durchgeführten
Privatisierungen. Seitdem ist
jedoch ein neues Szenario
entstanden, das in diesen
Ländern und in anderen
Märkten für viele neue
Aufträge gesorgt hat.
Julio Tellechea
Regional Manager
Lateinamerika
Perfekte Position
trotz Pendelbewegung
Die größte Herausforderung, mit
der sich Oiltanking in Lateinamerika
konfrontiert sah, waren sicherlich die
politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten, die in dieser Region besonders ausgeprägt waren. Man spricht im
Zusammenhang
mit
Lateinamerika
daher häufig von einer Pendeltheorie,
schwanken diese Länder doch immer
wieder zwischen einer Politik, die ausländische Investitionen begünstigt, und
einer, die auf nationales Eigentum setzt.
Daraus ergibt sich seit jeher ein Umfeld,
in dem Unternehmen von einem auf das
andere Jahr aufsteigen oder zugrunde
gehen können.
Als sich Argentinien als einer der ersten
Märkte Lateinamerikas für private Investoren öffnete, wagte Oiltanking
sogleich den Sprung ins kühle Nass und
erwarb in Puerto Rosales 1994 ein erstes Terminal. Seitdem sind ein weiteres
in Brandsen sowie ein Bürostandort in
Buenos Aires hinzugekommen, womit
sich die Lagerkapazität in Argentinien
auf insgesamt 591.000 cbm erhöht hat.
Kurz darauf ergriff Oiltanking in Lateinamerika eine weitere einmalige Chance
und ging 1996 ein Jointventure mit
Graña Montero ein. Die neun zugehörigen Terminals sind über ganz Peru
verteilt und bieten zusammen mit den
jüngsten Projekten in Lima und Matarani
eine Gesamtlagerkapazität von 383.000
cbm. Die schwierigste Aufgabe, der sich
Oiltanking immer wieder stellen muss,
ist jedoch die Verlängerung der Verträge
und Konzessionen, die man in den Neunzigerjahren in Peru abgeschlossen hat,
52
CONNECTIONS
denn mittlerweile setzt die Politik wieder
verstärkt auf nationales Eigentum.
In den brasilianischen Markt stieß
Oiltanking 2008 mit dem Bau eines
hochmodernen Terminals in Vitoria vor.
Brasilien ist der größte Markt in der
Region und das Land mit dem stärksten
Wachstumspotenzial für das Geschäft
von Oiltanking. Hier besteht die
Herausforderung darin, den Marktanteil
deutlich auszuweiten. Ein weiterer historischer Meilenstein für das Unternehmen war der Startschuss in
Kolumbien im Jahr 2009. Damit drang
man in einen neuen Markt mit einem
riesigen Potenzial vor, auf dem man im
Gegensatz zu wichtigen Kunden und
Konkurrenten bislang nicht vertreten
gewesen war. Heute ist das Terminal mit
einer geschätzten Kapazität von 22.900
cbm fest integriert und verfügt über
einen soliden Kundenstamm. Mit den
jüngsten Projekten in Panama – dem
Bau von zwei Bunkerterminals (mit
einer Kapazität, die zunächst auf
358.000 cbm ausgelegt ist) – wird sich
Oiltanking fest in einer zentralen Logistikdrehscheibe für Nord- und Südamerika etablieren und erschließt sich
neue Geschäftschancen im atlantischen
und pazifischen Raum.
Ein wichtiger Bestandteil von Oiltankings
aktuellen und künftigen Aktivitäten in
der Region ist die Zusammenarbeit mit
starken lokalen Partnern und die
Abstimmung auf ihre Geschäftsstrategien. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, ihre
Bedürfnisse genau zu kennen und die
geschäftliche Planung gemeinsam zu
koordinieren. Ein anderer ist, die nationalen Ölkonzerne in den Kundenstamm
zu integrieren. Dazu muss Oiltanking
ihre künftige Nachfrage, die nicht nur
von ihrer eigenen Geschäftsstrategie,
sondern auch von der nationalen Energiepolitik des jeweiligen Landes abhängt, richtig einschätzen und prognostizieren.
In den letzten Jahren hatten Länder wie
Brasilien, Chile, Peru und Kolumbien ein
deutliches Wirtschaftswachstum zu verzeichnen und haben sich auch politisch
stabilisiert. Damit hat die Region
entscheidende Weichen für ihre Zukunft
(und für die von Oiltanking) gestellt. Die
Hauptaufgabe besteht nun darin, die
erreichte wirtschaftliche und politische
Stabilität weiter zu festigen und auf
solche Länder auszuweiten, die noch
nicht vollständig in diesen Prozess integriert sind. Viel wird von Brasilien in den
kommenden Jahren abhängen, da es in
der Region mittlerweile eine klare
Führungsrolle innehat. Und um das erreichte Wachstum auch langfristig absichern zu können, muss Lateinamerika
als junge Region die erforderliche Infrastruktur bereitstellen, um seinen regionalen Bedarf decken und seine Produktionsüberschüsse
exportieren
zu
können.
CONNECTIONS
53
INTERVIEW
P eru
Wir stellen vor…
Ein Greifer auf Streife
… dieses Mal Martin Redivo, der als
technischer Leiter für Lateinamerika
von Argentinien aus tätig ist. Martin
ist ein weiterer Kollege, dessen Gesicht in Oiltankings internationaler
Werbekampagne „We Can, We Care“
zu sehen ist.
Über die Einhaltung der HSSENormen und die Umsetzung
umweltfreundlicher Lösungen
wacht Oiltanking bekanntlich
mit
Adleraugen.
Auf
der
Camisea-Meeresplattform in
Peru nehmen die Oiltanker diese
Einstellung sogar wörtlich.
54
CONNECTIONS
Eine friedliche Stimmung liegt über der
Camisea-Plattform draußen vor der Küste. Die
Maschinen zur Beladung eines Schiffes surren
seit Stunden, und das Geräusch ist eher beruhigend als irritierend. Doch plötzlich zerreißt,
scheinbar aus dem Nichts kommend, ein gellend
hoher Ton das Idyll. Einer der „Spezialisten” lässt
seine Pfeife ertönen; er hilft mit, sicherzustellen,
dass keine geflügelten Eindringlinge die Plattform
beschädigen. Sekunden später kommt der Greifer
im Sturzflug zurück zum Terminal und landet auf
dem Arm seines Falkners, um weitere Anweisungen zu empfangen.
courtesy of Dr Jörg Walter
Was wollten Sie als Kind oder Jugendlicher
später einmal werden? Astronaut, aber ich merkte
bald, dass das gar nicht so einfach ist. Als ich einen
Chemie-Experimentierkasten geschenkt bekam, begann
ich mich für Chemie zu interessieren. Zum Glück ist
unser Haus nicht abgebrannt. Wie haben Sie von
Oiltanking erfahren? Mein Vater arbeitete im
Puerto Rosales Terminal von Oiltanking und hatte
über das Unternehmen nur Gutes zu berichten. Als
eine Stelle als Projektingenieur frei wurde, habe ich
die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich
beworben. Was hat Sie neugierig gemacht? Wie
lange arbeiten Sie schon für Oiltanking? Die
von Initiativgeist gekennzeichnete Unternehmenskultur, das freundliche, multikulturelle Arbeitsumfeld,
das Geschäft an sich und die Karrieremöglichkeiten.
Mittlerweile bin ich schon seit zehn Jahren bei
Oiltanking. Was sind Ihre Aufgaben? Seit letztem
Jahr bin ich als technischer Leiter für Lateinamerika
zuständig. Ich betreue die Profit-Center der Region
bei technischen Fragen im Zusammenhang mit den
Terminals, so z.B. auch bei der Erschließung neuer
Projekte. Was gefällt Ihnen besonders an
Ihrer Tätigkeit? Jeder Tag bringt neue Herausforderungen mit sich, neue Situationen, die neue Lösungen erfordern und mir die Möglichkeit bieten, immer mehr Erfahrung zu sammeln. Mich motiviert auch, von der Konstruktion
bis zur Inbetriebnahme in einem Projektteam zu arbeiten.
Und natürlich ist die Möglichkeit, in andere Länder zu reisen
und Kollegen aus unterschiedlichen Kulturkreisen kennen zu
lernen, ebenfalls ein großes Plus. Wie würden Sie sich selbst
mit drei Worten beschreiben? Ich bin immer optimistisch,
selbst wenn es einmal hart auf hart kommt. Was gibt Ihnen
Inspiration? Menschen, die in ihrem Beruf voller Leidenschaft
nach Höchstleistungen streben. Wie tanken Sie neue
Energie? Wenn ich mit meiner Familie in Urlaub fahre, einen
Abend bei meinen Eltern verbringe, meine Frau zum Essen
ausführe oder eine tolle Band live erlebe. Was machen Sie
Klein, aber oho Mit einer Größe von gerade einmal 30 cm
gehört der Sperber auf der Camisea-Plattform zu den eher
kleineren Greifern. Auf der Jagd ist er jedoch ein ganz Großer.
in Ihrer Freizeit? Das Übliche, z.B. am Haus etwas
reparieren, lesen, Musik hören, ins Kino gehen oder am
Wochenende kochen. Drei Dinge, die Sie mögen? Loyalität,
Schwimmen im klaren, türkisen Meer und ein Glas MalbecWein. Drei Dinge, die Sie gar nicht mögen? Neid, Lügner
und rohe Tomaten. Worüber lachen Sie gern, und was
macht Sie wütend? Ein lustiges Theaterstück. Politikerreden.
Ohne was können Sie nicht leben? Meine Familie, aber
das behaupten ja die meisten Leute. Und ohne ein paar
anständige Rolling-Stones-Platten wäre das Leben ein ganzes
Stück langweiliger. Was würden Sie tun, wenn Sie drei
Monate frei hätten? In Europa herumreisen, einige spektakuläre historische Sehenswürdigkeiten besuchen und das Ganze
mit einer unvergesslichen Mittelmeer-Kreuzfahrt abrunden.
Es ist ein Sperber, der schon seit 2008 auf der
Camisea-Plattform lebt und „arbeitet”. Vogelkot
ist mitunter sehr säurehaltig und kann an den
Gerätschaften Korrosion verursachen. Deshalb
musste etwas geschehen: nicht nur der Ästhetik
wegen, sondern auch aus Sicherheits- und
Kostengründen. Oiltanking hatte in der Vergangenheit schon mehrfach versucht, das Problem
zu lösen, aber vergeblich. Dann schlug ein Kunde, Pluspetrol,
vor, einen Sperber zu beschäftigen. Er hatte gesehen, wie
solche Greifvögel Weinberge vor anderen Vögeln schützen.
Und seit auch Oiltanking sich von dem prächtigen Jagdvogel
unterstützen lässt, gab es von oben keine unerwünschten
Geschenke mehr.
Bevor ein Sperber seine Arbeit aufnehmen kann, wird er in der
Falknerei eines Serviceunternehmens ausgebildet, das sich
auf die Falken- und Sperberzucht spezialisiert hat. Zur regulären Oiltanking-Crew auf der Plattform sind nun noch ein Sperber und zwei Trainer gestoßen, die schichtweise arbeiten, um
den Zeitraum von 7 Uhr morgens bis 11 Uhr nachts abzudecken.
Während der Nacht hat der Sperber frei, da anscheinend auch
alle anderen Vögel schlafen. Die Trainer werden von dem
Greifer gut akzeptiert, denn sie gelten als loyale und damit
vertrauenswürdige Nahrungsbeschaffer. Deshalb reagiert der
Sperber sofort auf ihren Pfiff. Zur Belohnung bekommt er eine
Wachtel. Außerdem redet der Trainer beruhigend auf den
Vogel ein und vermittelt ihm so ein Gefühl von Aufmerksamkeit
und Intimität. Auch wenn der Sperber wieder sicher in seinem
Käfig verstaut ist, kümmert sich der Trainer um sein Wohlbefinden und prüft täglich sein Gewicht.
Immer mehr Unternehmen setzen Greifvögel als umweltfreundliche Wachposten ein. Der Sperber auf der CamiseaPlattform verhält sich bei der Arbeit zwar aggressiv, ist aber
sonst, sobald er auf dem Arm des Falkners gelandet ist,
absolut folgsam und lässt sich sogar streicheln.
CONNECTIONS
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SÜDAMERIKA
SÜDAMERIKA
Grün
vor
Neid?
Mit welcher Farbe würden Sie die folgenden drei südamerikanischen Länder
assoziieren: Kolumbien, Brasilien, Peru? Was fällt Ihnen spontan ein? Wir hatten
folgende Assoziation: Grün!
Ja, Grün! Doch was für
ein Grün? Tannengrün,
Moosgrün, Dschungelgrün,
Apfelgrün, Pistaziengrün
oder
Lindgrün?
Uns
schwebte ein ganz besonderer, ein einzigartiger, schimmernder Grünton vor: Smaragdgrün.
Obwohl die leuchtenden Edelsteine in mehreren Ländern
rund um den Globus gefördert
werden, ist Kolumbien historisch
gesehen der weltweit wichtigste Smaragdproduzent. Der Preis der Steine richtet sich nach ihrer Transparenz, ihrer Kristallisation und ihrem Glanz. Aus den drei Hauptfördergebieten des Landes, Muzo, Coscuez und Chivor, stammen
einige besonders rare und teure Exemplare. Der USGeologiebehörde Geological Survey zufolge kamen zwischen
1995 und 2005 etwa 47% der weltweiten Smaragdfördermenge aus Kolumbien. Was das Abbauvolumen angeht,
könnte Sambia zwar mittlerweile an Kolumbien vorbeigezogen sein, doch fördern die Kolumbianer noch immer die
größten Steine, wie der Präsident des kolumbianischen
Smaragdverbands Oscar Baquero im August 2010 in einem
Interview betonte.
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CONNECTIONS
Grünes Licht Um als Smaragd
eingestuft zu werden, muss
das Mineral grünes Beryll
Spuren von Chrom (wie im
Falle der kolumbianischen
Steine) oder Vanadium
(wie die brasilianischen)
enthalten.
Das Wort „Smaragd”
stammt vom griechischen
„smaragdos”, was „grüner
Edelstein” bedeutet.
Schon in der Antike wurden Smaragde
hoch geschätzt; so gelten die altägyptischen Smaragdminen gemeinhin als die ersten bekannten Schürfstellen.
In Mittel- und Südamerika erfreuten sich bei den Inkas,
Azteken, Tolteken und Mayas Smaragde aus Kolumbien großer
Beliebtheit – lange vor der Eroberung der Region durch die
Spanier. Doch erst im 16. Jahrhundert erlangten die Smaragdvorkommen des Landes umfassendere Bekanntheit. In Muzo
begann im Jahr 1568 der Abbau im größeren Stil; seitdem
stammt ein erheblicher Teil des Weltmarktangebots aus den
kolumbianischen Minen.
Weitere atemberaubende Anblicke Die (ungiftige)
grüne Hundskopfboa findet man in Südamerika.
Weniger exotisch aber ebenso attraktiv: Irland mit
den legendären 40 Grüntönen.
In Kolumbien werden viele Smaragde entdeckt, die höchste
Qualitätsanforderungen erfüllen: Ihr faszinierendes, wunderschönes Farbspiel wird als derart hinreißend beschrieben,
dass selbst deutlich sichtbare Einschlüsse nicht nur hingenommen werden, sondern in manchen Fällen sogar den Wert
steigern. Edle Smaragde werden allerdings auch in anderen
Ländern, z.B. Südafrika, Sambia, Zimbabwe und Pakistan,
geschürft. Und in den frühen Sechzigerjahren wurden auch in
Brasilien erste Vorkommen entdeckt. Abbaugebiete befinden
sich in den Bundesstaaten Bahia, Goias und Minas Gerais,
wobei die brasilianischen Steine in Sachen Qualität den
anderen Erzeugerländern in nichts nachstehen. Ihre Farbgebung ist zwar heller als die der kolumbianischen Steine,
doch dafür sind sie zumeist frei von Einschlüssen. Überdies
werden hier auch sehr seltene Steine, wie beispielsweise
Katzenaugensmaragde, gefunden.
Entstehung von Smaragdvorkommen:
Voraussetzung sind ungewöhnliche geologische
und geochemische Bedingungen.
Wird Ihnen vor lauter Smaragden schon ganz grün vor Augen?
Eines müssen Sie noch wissen: Smaragde können bei einem
harten Schlag zerbrechen; überdies büßen sie bei abrupten
Temperaturänderungen ihre Farbe ein. Ein lupenreiner Smaragd mit einem schönen Farbspiel ist indes heiß begehrt und
erzielt von allen Edelsteinen den höchsten Preis. Als Faustregel
gilt: Je fahler die Farbe, desto geringer der Wert. Doch
letztlich, wie wir alle wissen, liegt die Schönheit im Auge des
Betrachters.
Noch mehr Grünzeug
 Der sogenannte Smaragdschliff weist eine rechteckige
Form mit abgekanteten Ecken auf und wurde eigens
entwickelt, um während des Schleifens den Druck auf
die Steine zu reduzieren.
 Der Smaragdbuddha ist eine winzige Buddhastatue (die
allerdings nicht aus Smaragden, sondern aus Jade ist).
Sie befindet sich in der Kapelle des Smaragdbuddhas
(Wat Phra Kaew) im Großen Palast von Bangkok/Thailand.
 Steht bei Ihnen das 20-, 35- oder 55-jährige Hochzeitsjubiläum ins Haus? In manchen Kulturen sind Smaragde ein
traditionelles Geschenk, um ein solches Fest zu begehen.
 Mit 858 Karat ist der Gachala-Smaragd einer der
größten der Welt. Benannt ist der Kristall nach dem kolumbianischen Ort Gachala, wo er 1967 in der Mine Vega
San Juan entdeckt wurde. Dank einer Schenkung durch
den berühmten New Yorker Juwelier Harry Winston kann
er mittlerweile im Smithsonian Museum in den USA
bewundert werden.
 Haben Sie im Mai Geburtstag? Dann ist der Smaragd
Ihr Geburtsstein.
 Irland wird wegen des üppigen Grüns oft als Emerald
Isle (smaragdene Insel) bezeichnet.
 In dem von L. Frank Baum verfassten Romen 'Der
Zauberer von Oz' hat alles in der „Smaragdstadt” eine
smaragdgrüne Farbe: Menschen, Speisen usw.
 Seattle wird wegen des vielen Regens und der üppigen
Vegetation liebevoll die Smaragdstadt genannt.
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F R E I Z E I T & U N T E R H A LT U N G
LESERECKE
... und action!
Versuchen Sie unser Rätsel zu lösen und verpassen Sie nicht die
Chance, zu gewinnen! Bitte schicken Sie Ihre Einsendungen an:
connections@oiltanking.com, oder per Post an: Oiltanking GmbH,
Connections Team, Admiralitätstr. 55, 20459 Hamburg, oder per
Fax: 040–37099 499
24/7
Gute Nacht Singapur, guten Morgen Lima! Egal, wo Sie sich auf der Erde
befinden: Irgendwo ist immer ein Oiltanker bei der Arbeit – ob es bei Ihnen Tag
ist oder Nacht. Um stets einen hervorragenden Service bieten zu können,
stehen Ihnen rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche hilfsbereite
und kompetente Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung,
um die Wünsche der Kunden bestmöglich zu
erfüllen und einen reibungslosen
Betriebsablauf sicherzustellen.
Auf 21 Länder rund um den Erdball sind
die Terminals von Oiltanking mittlerweile verteilt.
Dank der Standardisierung der Zeit in 24 Zeitzonen, die
1884 auf der Internationalen Meridiankonferenz erfolgte, und die
Festlegung eines Nullmeridians lässt sich leicht erkennen, wo die
Menschen auf der Erde gerade wach sind und wo sie tief und fest schlafen.
Das hilft jedoch kaum weiter, wenn man selbst unterwegs ist und durch
Zeitverschiebungen die sog. „circadiane Rhythmik”, d.h. der 24-Stunden-Rhythmus
des Körpers, durcheinandergerät. Die innere Uhr, die als kleine Gruppe von Gehirnzellen
sich um die zeitliche Steuerung der biologischen Funktionen kümmert, wird gestört,
wenn es zur „falschen Zeit” draußen hell oder dunkel wird. Da es in solchen Fällen je nach
Zeitempfinden wichtig ist, sich entweder hellem Licht auszusetzen oder es zu meiden,
bietet das Okura Hotel in der japanischen Hauptstadt Tokio als erstes Hotel der Welt einen
Jetlag-Service an: Besonders helle Leuchten in den Zimmern sollen Symptome des Jetlags
wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder Desorientierung abmildern helfen. Wie wäre es daher mit
einem kleinen Abstecher nach Tokio? Dann könnte sich vielleicht auch der Jet Lag Advisor
der British Airways, ein Onlinerechner zur Bewältigung der „Uhrumstellung”, als nützlich
erweisen: (www.britishairways.com: “jetlag”)
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CONNECTIONS
G lü c kwüns c he
Des Rätsels Lösung
Offenbar war unser letztes Quiz „Ozapft is” für
Sie zu leicht. Sie wussten genau, was zu tun
ist, um aus einem Fass Öl mithilfe eines Dreiund eines Fünf-Gallonen-Gefäßes genau eine
Gallone abzuzapfen.
Man füllt das Drei-Gallonen-Gefaß und entleert
es in das Fünf-Gallonen-Gefäß. Man füllt das
Drei-Gallonen-Gefaß erneut und füllt damit
das Fünf-Gallonen-Gefäß bis zum Rand. Dabei
werden zwei Gallonen aus dem Drei-GallonenGefäß entnommen, und es bleibt eine Gallone
übrig.
Unserem
„Ölbaron”,
Herman
Van
Loo,
Oiltanking Ghent, gratulieren wir herzlich und
wünschen gute Entspannung mit dem Oiltanking
Wellness-Set.
NEUES QUIZ
Sieben-Meilen-Stiefel
Ein Paar ist von 15 bis 21 Uhr zum Wandern unterwegs. Sie gehen
eine ebene Straße entlang, erklimmen einen Berg und kehren wieder
nach Hause zurück. Ihre Geschwindigkeit liegt auf der ebenen Strecke
bei ca. 4 km/h, bergauf bei 3 km/h und bergab bei 6 km/h. Wir möchten
nun von Ihnen wissen, wie viele Kilometer sie insgesamt zurückgelegt haben und zu
welcher Zeit (auf eine halbe Stunde genau) sie den Berggipfel erreichten. Lassen Sie Ihre
Antworten zu uns rüberwandern, vielleicht gewinnen Sie ja einen 4GB USB Stift mit Laserpointer.
Einsendeschluss ist der 10. Februar 2011. Viel Glück!
Ja-Worte
In der nächsten Ausgabe von
Connections möchten wir
Ihnen wieder die neuesten Zugänge zur Oiltanking-Familie
aus der Zeit 2010/2011 vor-
stellen. Falls Sie also in der Zwischenzeit Ihre(n)
Liebste(n) vor den Traualtar führen, würden wir uns
über ein Hochzeitsbild freuen. Ebenso sind Bilder von
Ihrem Nachwuchs stets willkommen. Bitte schicken
Sie uns Ihre Bilder bis 28. Februar 2011. Bis dahin,
alles Gute!
CONNECTIONS
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Bild: Li Xiaofeng, „Traum vom Yong Le”, 81 x 75 x 35 cm, Porzellanfragmente aus der Ming- und der Qing-Dynastie, 2006-2008,
mit freundlicher Genehmigung der ArtSpace/Virginia Miller Galleries, Coral Gables (Miami), Florida, USA.
Z u guter L etzt
Scherben
bringen Glück
Die Chinesen stellten ungefähr im Jahr 700 vor
Christus das früheste bekannte Porzellan her und hielten über eintausend Jahre ein Monopol auf seine Produktion. Deshalb wird Porzellan im Englischen heute
noch häufig als „china” bezeichnet. Für den Pekinger
Künstler Li Xiaofeng ist Porzellan eine Leidenschaft,
die ihn zusammen mit seiner Kreativität und dem
Wunsch, Kultur sichtbar zu machen, dazu inspiriert
hat, etwas von einzigartigem Charme zu schaffen. Als
Abgänger der Pekinger Zentralakademie der Schönen
Künste arbeitete er zunächst als Wandmaler. Mittlerweile ist er aber vor allem wegen seiner Skulpturen
aus Porzellanfragmenten bekannt geworden. Die Klei-
dungsstücke werden aus traditioneller chinesischer
Keramik hergestellt, die auf ein Lederuntergewand
genäht werden; die Löcher, die dabei den Silberfaden
aufnehmen, sind schon für sich genommen eine
künstlerische Leistung. Li Xiaofengs Atelier ist voller
Keramikscherben, die in Behältern verstaut sorgsam
nach Datum, Farbe und Form sortiert sind. 2010
wurde er von LACOSTE gebeten, für die 2010 Holiday
Collector Serie des Unternehmens ein Poloshirt aus
Porzellan zu kreieren. Kunstliebhaber mögen darüber
diskutieren, ob es sich um Keramik- oder Schneiderkunst handelt; eine fesselnde Verbindung zwischen
Vergangenheit und Gegenwart ist es allemal.