Wangerooge in alten und neuen Bildern
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Wangerooge in alten und neuen Bildern
Gester n und Heute präsentiert von der: en lt a n i e g o o r e Wang ldern i B n e u e n d n u Folge 11 im April 2013 Historischer Streifzug in Bildern mit der 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 3 Wangerooge, das Urlaubsparadies der Kinder. Diese Aufnahme mit dem „Eisbären“ entstand Anfang Juli 1933. Im Hinter grund das Strandhotel Gerken. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN In diesem Heft lesen Sie: „Gestern und Heute – Wangerooge in alten und neuen Bildern“ – Sonderbeilage der „Wilhelmshavener Zeitung“. Redaktion: Hartmut Siefken. Anzeigen: Thomas Schipper. Verlag und Druck: Brune-MettckerDruck- und Verlagsgesellschaft mbH, Parkstraße 8, 26382 Wilhelmshaven, Postfach 1265, 26352 Wilhelmshaven. Die Zeitung ist in all ihren Teilen urheberrechtlich geschützt. Ohne vorherige Genehmigung durch den Verlag dürfen diese Zeitung oder alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen weder vervielfältigt noch verbreitet werden. 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E-Mail: redaktion@WZonline.de anzeigen@WZonline.de Internet: www.WZonline.de Zuschriften Seit 128 Jahren eine Gemeinde Seite 4 Bilder-Suchspiel Seite 5 Das Wangerooger Wappen Seite 7 Seezeichen und Zufluchtsort Seite 8 Wiederauferstehung des Turms Seite 9 Warrings auf dem Wasserweg Seite 10 Insel mit Durchgangsbahnhof Seite 11 Von der Kohlenschale zum Turm Seite 12 Wichtige Landmarken Seite 12 Vor Wangerooge gestrandet Seite 13 Tiling startete erste Raketen Seite 14 Dem Patron der Seeleute geweiht Seite 15 Gäste in vierter Generation Seite 16 Aus Ruinen auferstanden Seite 17 „Pudding“: Bake, Bunker und Eisbomben Seite 18 Villa mit langer Hotel-Tradition Seite 19 Die Glocke der „Wangeroog“ Seite 20 Als es nach Robbentran stank Seite 21 Bomben auf Wangerooge Seite 22 Kampf gegen die Seeräuber Seite 24 Beckmanns Liebe zur Insel Seite 25 Alter Wangerooger Bilderbogen Seite 26 WILHELMSHAVEN/SI – Gern erwarten wir Ihre Zuschriften per Post an die Wilhelmshavener Zeitung Redaktion Gestern und Heute, Parkstraße 8, 26382 Wilhelmshaven oder per E-Mail an sonderthemen@WZonline.de. Seite 4 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Seit 128 Jahren eine Gemeinde Vor 128 Jahren erklärte die großherzogliche Regierung in Oldenburg Wangerooge zu einer selbstständigen Gemeinde. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Die politische Gemeinde Wangerooge besteht genau 128 Jahre. Das „125Jährige“ feierte man mit einem großen Festakt in der Dünenhalle und vielen anderen Veranstaltungen. Nachdem das 1327 erstmals urkundlich erwähnte Wangerooge 1793 russisch, 1807 holländisch, 1810 französisch und 1813 wiederum russisch war, fiel die Insel 1818 an das Großherzogtum Oldenburg. Seitdem ist sie die einzige oldenburgische Insel unter den sieben „ostfriesischen Inseln“. Im Januar 1885 beschloss die Oldenburgische Regierung, dass die Inselgemeinde mit Wirkung vom 1. Mai des Jahres an ihre Selbstständigkeit erlangen sollte. Erster Amtsvorsteher wurde Conrad Christian Janßen. Doch bis zu dieser politischen Entscheidung war es ein weiter und manches Mal kurioser Weg. Nach der großen Flut 1854/55 hielt die Abwanderung der Insulaner zum Festland an. Nur noch 90 Einwohner Die Zedeliusstraße heute Ein im Juli 1901 abgeschickter Kartengruß aus dem Nordseebad Wangerooge. Der Blick geht von der heutigen „Pudding“-Bühne die heutige Zedeliusstraße hinunter. FOTO: ARCHIV OETKEN lebten auf Wangerooge. Das Großherzogtum Oldenburg dachte darüber nach, die Gemeinde Wangerooge aufzulösen und bestimmte, „der Bezirk der Gemeinde Wangerooge wird der Gemeinde Minsen als eine Bauernschaft zugelegt“. Damit hatte tatsächlich die Gemeinde Wangerooge aufgehört zu existieren. Doch Bauern und Insulaner haben „dicke Schädel“. In Minsen dachte man gar nicht da- ran, sich für Wangerooge zuständig zu fühlen. „Der Minsener Rat beschwerte sich beim Innenministerium in Oldenburg, dass man ihn nicht gefragt habe, ob er die Zuordnung der Bauernschaft Wangerooge überhaupt wünsche“, berichtet Inselchronist Hans-Jürgen Jürgens. Aber auch die inzwischen nur noch 82 Insel-Bewohner waren über die verordnete Bindung an Minsen nicht glücklich. Sie woll- FOTO: WZ-BILDDIENST/LÜBBE ten selbstständig bleiben. Immer wieder richteten sie Gesuche an den Rat von Minsen, an das Amt in Jever und die Regierung in Oldenburg. Die Hartnäckigkeit der Insulaner unter Führung ihres Bezirksvorstehers Conrad Christian Janßen brachte schließlich Bewegung in die Sache. Oldenburg wollte die Bildung einer selbstständigen Gemeinde jedoch erst dann zulassen, wenn sich auf der Insel die Verwaltung einer Ortsgemeinde – bei weiterer Zugehörigkeit zu Minsen – bewährt hätte. Das Gerangel ging weiter. Hans-Jürgen Jürgens berichtet: „Am 2. Juli 1883 kam es zur Wahl von sechs Ausschussmitgliedern und drei Ersatzmännern. Als Urkundspersonen waren der Lehrer Sophus Osterloh und der interimistische Vogt Hanken zugegen. Schon vor Beendigung der Wahl entfernten sich Hanken und weitere Bürger, und es zeigte sich, dass von den 17 erschienenen wahlberechtigten Bürgen nur neun an dem Wahlakt, der zwei Stunden gedauert hatte, teilgenommen hatten. Drei Tage später schrieb Hanken einen von weiteren 14 Wangeroogern unterschriebenen Brief an das Amt und forderte, die Wahl müsse wiederholt werden, da die meisten Wangerooger den Wahltermin nicht hätten wahrnehmen können. Fortsetzung auf Seite 5 ester Gester n n Heute Heute tiert von der präsentiert von der präsentiert von der und Wilhelmshavener Zeitung · Seite Wilhelmshavener 5 Wilhelmshavener Zeitung · SeiteZeitung 5 · Seite 5 erholung Ist eIne Insel Eine feine Badegesellschaft in einer Sandburg um 1900 vor dem alten Kurmittelhaus. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Insulaner uneinig Fortsetzung von Seite 4 Die Regierung leitete eine Untersuchung ein. Dabei kam heraus, dass dem Amtsboten Rischmeyer von 23 der 26 wahlberechtigten Bürger zugesichert worden war, zur Wahl zu erscheinen. Die Beschwerde Hankens wurde vom Ministerium kostenpflichtig abgewiesen.“ Jürgens zitiert den Brief des Minsener Amtsvorstehers, der um Auskunft gebeten wurde. Dieser schrieb: „Ich finde es ziemlich unartig von dem alten werthen H., . . . nicht ganz bei der Wahrheit zu bleiben. Die Eigenart der Wangerooger ist bekannt, und ich bin sorgfältig bemüht gewesen . . ., aber die bislang stattgehabten Verhandlungen und Beschlussfassungen offenbarten bei dem Völkchen eine große Zerfahrenheit und Uneinigkeit untereinander, welche in Ansehung der geringen Einwohnerzahl und der insularen Abgeschiedenheit sonderbar erscheint und nicht absehen läßt, wie dort je in allgemeiner Zufriedenheit ein selbständiges Gemeindewesen eingerichtet und geführt werden wird.“ Die Dinge zur Verselbstständigung der Inselgemeinde nahmen dennoch ihren Lauf. Am 19. Januar 1885 kam das Gesetz zur Bildung der Gemeinde heraus. Zimmermeister Conrad Christian Janßen wurde von den Insulanern einstimmig zum Gemeindevorsteher gewählt, seine Wahl nach Jever und Oldenburg gemeldet. Janßen hatte damit sein seit etwa 15 Jahren angestrebtes Ziel erreicht. Fortsetzung auf Seite 6 BilderSuchspiel WANGEROOGE/WILHELMSHAVEN/SI – Als Leser der Wil- helmshavener Zeitung sind Sie herzlich eingeladen, am Such- und Gewinnspiel teilzunehmen. Am kommenden Dienstag, 30. April, veröffentlicht die Wilhelmshavener Zeitung den Gewinncoupon mit den Platzhaltern für die Suchbilder, die vom Dienstag, 30. April, bis Montag, 13. Mai, in jeder Ausgabe der WZ „versteckt“ werden. Es gilt, diese Bildchen auszuschneiden und an der richtigen Stelle auf den Gewinncoupon zu kleben. Wer das vorliegende Heft aufmerksam liest, wird die richtige Lösung leicht finden. Aus den bis zum 14. Mai eingesandten, mit den Bildern richtig beklebten Coupons werden zehn Gewinner ausgelost: 1. Preis 500 Euro, 2. Preis 250 Euro, 3. Preis 100 Euro sowie 7 mal 50 Euro. Die Coupons bitte an die Wilhelmshavener Zeitung, Parkstraße 8, 26382 Wilhelmshaven senden oder hier in der Schalterhalle abgeben. 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Heute ist er beliebtes siel nach Wangerooge aufge- baut, es hat vier Brunnen, die rasant steigenden Wasserbe- Ausflugsziel, in der „Traustube“ nommen, und zwar von der an beim Bombenangriff am 25. Ap- darf in der Saison zu decken. – im ehemaligen Leuchtturmder ostfriesischen Küste tradi- ril 1945 zerstört werden. Um Die Gemeinde war genötigt, in wärterzimmer – haben sich bis tionsreichen Reederei War- 1900 gab es bei den Hotels trockenen Sommern zum Was- heute annähernd 4000 Paare rings. Weitere zwei Jahre spä- eigene Brunnen – neben drei öf- sersparen aufzurufen. das „Ja-Wort“ gegeben. ter, am 3. Juli 1897, fuhr der fentlichen, aus denen das Am 16. Februar 1962 brach 1975 wurde eine feste Lanerste Zug vom Sommeranleger Grundwasser für den täglichen bei der großen Sturmflut der debahn auf dem Flugplatz ange– dem heutigen Westanleger – Bedarf floss. Am 22. Dezember Deich. Bundeswehr und Insel- legt. in den Ort. Damals befand sich 1930 geht der auch heute noch bevölkerung schlossen Tage 1985 verlegte man eine der Bahnhof im Gasleitung vom Rosengarten. Festland zur Um diese Insel. Zeit begann Bis 1986 beman auf der stimmte das Insel auch mit Land die Angeledem Bau der genheiten des ersten Hotels Fremdenverund Pensionen. kehrs. Wanger1906 baute ooge war Nieder Norddeutdersächsisches sche Lloyd den Staatsbad. Ostanleger, der Nach fünfjähri1958 wegen ger Probephase ständiger Verging die Kurversandung wieder waltung nun auf aufgegeben die Gemeinde wurde. 1906 über. mauerte man Seit 1996 auch den heutiwerden das Bürgen Bahnhof germeisteramt auf. Die Insel und der KurdiWangerooge rektorenposten hatte einen Das alte Kurhaus und die Kurvillen am Damenpfad, der am Strand endet. Das Kurhaus wur in Personalde im Krieg zerstört. Die Villen stehen heute noch, sind allerdings längst umgebaut. Durchgangsunion ausgeübt. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Die bahnhof. Denn Wangerooneben dem neuger wählten Holen Ostanleger gab es ja schon bestehende Flugplatz in Be- später den Durchbruch mit ger Kohls zum ersten hauptamtseit 1897 den heutigen und in- trieb. 1933 wird der neu errich- Sandsäcken. lichen Bürgermeister, der Rat zwischen mehrfach umgebau- tete Westturm eingeweiht. Im Herbst 1962 und im Früh- setzte ihn auch als Kurdirektor ten modernen Westanleger, der Der schwärzeste Tag in der jahr 63 wurde eine doppelte ein. Kohls, der erst kürzlich für bis dahin Sommeranleger hieß. jüngeren Inselgeschichte ist Kunststoffleitung vom Festland seine Verdienste um die InselTausende von Gästen kamen in der 25. April 1945. Mehr als zur Insel verlegt – als erste gemeinde mit der Friesland-Meden folgenden Jahren auf die 6000 Bomben fielen auf Wan- Trinkwasserleitung durch das daille des Landkreises ausgeInsel. Im Jahr 1913 zählte man gerooge. Über 300 Tote – Insu- Wattenmeer. Am 5. Mai floss zeichnet worden ist, war zuvor bereits rund 17 000 Besucher. laner, Soldaten und Fremdarbei- das erste „offizielle“ Wasser, stellvertretender Stadtdirektor Weitere markante Daten aus ter – waren zu beklagen. Fast und Wangerooge ist seitdem an in Jever. Als letzte ehrenamtlider von Hans-Jürgen Jürgens zu- 80 Prozent des Dorfes lagen in das Versorgungsnetz des Ol- che Bürgermeisterin Wangeroosammengetragenen Zeittafel: Schutt und Asche. So musste denburgisch-Ostfriesischen ges schied Bärbel Herfel 1996 1910 Eröffnung der ersten Pri- auch Wangerooge nach dem Wasserverbandes angeschlos- nach dreijähriger Ausübung dievatschule. Mit der Einführung Krieg praktisch vollkommen sen. ses Postens aus dem Amt. des Seebäderflugverkehrs neu aufgebaut werden. 1969 ging der neue Leucht2004 feierte die Insel ihr gro1920 wird die Anreise auf die 1950 wurde im Jadewäld- turm im Westen in Betrieb. ßes Jubiläum „200 Jahre NordInsel schneller und moderner. chen ein neues Wasserwerk ge- 1972 kaufte die Gemeinde für seebad Wangerooge“. er Büch f edar riften kel b o n r h karti Bü c n s ware e t i b h i c e r Ze s Ge Sch Zedeliusstraße 45 · 26486 Nordseeheilbad Wangerooge Telefon 0 44 69/2 51 E-Mail: inselbuchhandlung-wangerooge@t-online.de Ein Haus ist eine Arche, um der Flut zu entrinnen. Wir bauen es für Sie! PETER KAMPEN GMBH Bauunternehmung Rüderstraße 2 • 26382 Wilhelmshaven • Telefon (0 44 21) 20 20 58 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 7 Das Wangerooger Wappen zugrunde gelegt worden. Das allerdings nicht nur, um dem Seebad und der Gemeinde ein farbenfrohes Wappen zu schaffen, sondern auch deshalb, weil Wangerooge dem ehemaligen Herzogtum Oldenburg Turm und eben das Seebad verdankt. Seit 1969 hat Wangerooge ein eigenes Wappen. Strand, Meer, Westturm und jeverscher Löwen zieren es. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Seit 1934 waren die Wangerooger auf der Suche nach einem passenden InselWappen. Bei mehreren Gelegenheiten war der Wunsch an den Gemeinderat herangetragen worden. Doch erst im Jahre 1969 wurde die Wappenfrage geklärt – auf Initiative des Bürgervereins, der sich der fachlichen Unterstützung namhafter Kommunalheraldiker in Oldenburg und Wiesbaden versichert hatte. Die Bemühungen führten schließlich zu dem Bild, das heute noch seine Gültigkeit hat. Die Niedersächsische Gemeindeordnung fordert, dass sich ein Wappen inhaltlich auf historische Begebenheiten und markante Symbole der Gemeinde beziehen soll. Dieses Gebot muss mit den heraldischen „Gesetzen“, in denen die Vereinfachung der Symbole gefordert wird, und dem Wunsch, etwas Schönes zu schaffen, in Einklang gebracht werden. Seitdem also repräsentiert das schöne Wangerooger Wappen die Insel. Es führt den 1597 erbauten und 1914 gesprengten alten Westturm im Schild. Der Turm erhebt sich auf dem goldenen (gelben) Schildfuß, der den Sandstrand versinnbildlicht. Die blau-silbernen (weißen) Wellen sollen die Weite der See darstellen und weisen auf den Lebensunterhalt der Insulaner hin, die bis 1830 vornehmlich Seefahrer waren. Der blaue Wappenschild mit dem Löwen weist auf die seit 1494 währende Landeszugehörigkeit zur Herrschaft Jever hin. Davor zählte es zum Herrschaftsgebiet der ostfriesischen Grafen tom Brok. Bei der Wahl der Farben ist die typisch oldenburgische Farbstellung Rot-Gold im Wappen und Rot-Blau in der Flagge Das jeverländische Wappen zierte den alten Westturm, der Weihnachten 1914 ge sprengt worden ist. Seine In schrift lautete: „Laus deo opti mo, maximo! Tandem bona causa triumphat! 15 — 97“ (Lob sei Gott, dem Einzigen und Höchsten! Endlich siegt die gute Sache!) FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Inh.: Ralf Lammers Charlottenstraße 22 (vom Hauptstrand nur 300 mtr.) • • • • Obst und Gemüse täglich frisch Salat-Bar zum Selbstaussuchen SB-Fisch im Sortiment SB-Fleisch zu Dauerniedrigpreisen • Schinken-, Wurst-, Aufschnitt- und KäseSpezialitäten international • Blumen • Partyservice mit Warm- und Kaltspeisen • Molkereiprodukte • Tiefkühlkost • Die größte Auswahl an Lebensmitteln auf der Insel • Getränke, Spirituosen, Weine • Lieferservice Es erwartet Sie ein freundliches Team Insel-Markt Wangerooge e.K Tel. 0 44 69 – 94 66 07 · Fax 94 66 08 Liefer-Service Tel. 0 44 69 – 94 598 54 Insel-Fleischerei Wangerooge e.K Tel. 0 44 69 – 94 66 09 · Fax 94 66 08 Gester n Seite 8 · Wilhelmshavener Zeitung und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Seezeichen und Zufluchtsort Eines der Wahrzeichen der Insel ist der Westturm. Sein Vorgänger stand von 1602 bis zu seinem Abriss 1914. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Der alte West- Der alte Wangerooger Westturm von 1602, der 1914 abge rissen worden ist. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN BERTHOLD MAAß BAUUNTERNEHMEN WANGEROOGE BAUEN MIT VERTRAUEN BERTHOLD MAAß NIKOLAUSSTRASSE 1 TELEFON 04469 - 70237 26481 WANGEROOGE HANDY 0171 - 2857469 FAX 04469 - 945690 turm wurde von 1597 bis 1602 als Seezeichen gebaut. Graf Johann von Oldenburg ließt ihn auf Bitten der Bremer Seehandelskaufleute errichten. Die Seeleute hatten sich bis dahin nach der Turmruine der Inselkirche gerichtet, doch die war 1595 endgültig eingestürzt. Der Bau wurde dem „Murmeister Berent Cappelmann“ aus Bremen übertragen. Am 11. Juli 1597 wurde der erste Stein gelegt. Am 13. Oktober 1602 war der Turmbau vollendet. Der damalige Prediger auf Wangerooge, Hermann Lentz, hielt an diesem Tage die erste Predigt in dem zum Kirchenraum ausgestatteten zwei- ten Stockwerk des Turmes. Die Baukosten beliefen sich auf 24 000 Taler „ohne die dabei gebrauchten Hand- und Spanndienst, ohne Fuhren und Frohnen“, so der damalige Rechnungsführer. Der Turm war ursprünglich als Tagesseezeichen gedacht. Die beiden in Nord-Süd-Richtung stehenden Spitzen deuteten darauf hin. Johann-Sohn Graf Anton Günther von Oldenburg ersuchte bei Kaiser Matthias – römischer Kaiser seit 1612 und Haupt des Hauses Habsburg – um die Genehmigung, Weserzoll erheben zu können. Er versprach dafür, auf dem Wangerooger Turm „eine immerwährende Leuchte zu halten, danach man sich in der Navigation richten könne“. Es wurde ihm gewährt. Die „Leuchte“ wurde seewärts in der Nordspitze des Turmes eingebaut, am 15. März 1624 brannte sie zum ersten Mal. Das Feuer war aber nur einseitig. So baute der Emder Zimmermann Gerriet Hayns auf Geheiß von Anton Günther eine Mittelspitze ein, die in eine achteckige Laterne mit 48 Scheiben auslief. Seit Sommer 1624 hatte dann der alte Turm die noch heute vertraute Form. Die Leuchtkraft der Lampen war nach damaliger Darstellung sehr gut, doch eines Tages geriet der Dachstuhl in Brand. Der Graf verfügte deshalb, das Feuer nicht mehr zu erneuern. Stattdessen wurde nicht weit entfernt auf einer Dünenkuppe eine Feuerbake mit einem Eisenrost für ein Kohlenfeuer errichtet. Fortsetzung auf Seite 9 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 9 Wiederauferstehung des Turms vor 80 Jahren wurde der Westturm eingeweiht. Er steht knapp einen Kilometer südlich des gesprengten alten Turms. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Am 4. Juni 1933 wurde der neue Westturm eingeweiht – als Jugendherberge mit 120 Betten. Er ist die Kopie des 1602 errichteten und 1914 abgerissenen Turms. Nur elf Jahre später bildete sich ein „Ehrenausschuß für den Wiederaufbau des Westturmes auf Wangerooge“, dem sechs Honoratioren des Inseldorfes angehörten. 1926 kam es zur Gründung der „Vereinigung der Freunde des Westturms“, die eine Westturm-Lotterie in den Ländern Oldenburg, Bremen, Hamburg, Hessen und Braunschweig veranstaltete. Zu gewinnen waren Geldpreise und 230 Ehrenplätze mit freier Wohnung und Verpflegung für die Dauer von einer bis vier Wochen. Später wurde aus dieser Vereinigung die „Gesellschaft zum Wiederaufbau und zur Erhaltung des Westturmes auf Wangerooge“, die am 24. Mai 1930 ins Vereinsregister beim Amtsgericht Oldenburg eingetragen wurde und die Marine ließ alten Turm sprengen Fortsetzung von Seite 8 In der Folge überstand der mitten im alten Dorf stehende Turm den wildesten Stürmen und war mehrere Male die letzte Zufluchtsstätte der Insulaner. Doch die Sturmfluten 1854/55 und 1862/63 überspülten das Dorf, die Bewohner siedelten im Osten der Insel und auf dem Festland neu. Schließlich stand der Turm zunächst einsam am Strand und schließlich im Wasser. Die Insel war „weitergewandert“. Am 1. Juli 1877 wurde die Landmarke Besitz der ReichsMarineverwaltung. Im Ersten Weltkrieg sah der Insel-Kommandant in dem Turm eine Gefahr für die Insel und deren Besatzung. In den Weihnachtstagen 1914, am 23. und 24. Dezember, wurde das Wahrzeichen der Insel gesprengt. Zimmererpolier Karl Kirchner baute den Dachstuhl des Westturms. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Geldmittel für den Wiederaufbau des Turmes zusammenbrachte. Am 2. Mai 1932 beschloss die Gesellschaft den Bau des neuen Turmes. Ein Los der Westturm-Lotterie 1925 FOTO: ARCHIV OETKEN Der Wunsch, den Turm an alter Stelle zu errichten, stieß bei der Marine auf Ablehnung. Sie wollte das Schussfeld ihrer Batterien frei halten. Hermann Willecke, Beamter im StrombauRessort der Marinewerft Wilhelmshaven, dessen Herz für Wangerooge schlug, empfahl der Festungskommandantur in Wilhelmshaven den heutigen Standort, der schließlich genehmigt wurde. Den Zuschlag für die Bauarbeiten bekam der Wangerooger Bauunternehmer Johann Janßen. 150 „freiwillige Arbeitslose“ wurden eingestellt. Sie wurden vom Oldenburger Turnerbund rekrutiert. Nach dem Bau eines Gleises für den Baustofftransport vom Anleger begannen im Juli 1932 die Gründungsarbeiten. 124 acht Meter lange und 30 mal 30 Zentimeter starken Pfähle aus Eisenbeton tragen das 56 Meter hohe Bauwerk, in dem rund 660 000 Ziegelsteine vermauert wurden. Die offizielle Grundsteinlegung fand am 13. August 1932 statt – ein viel beachtetes Ereignis, das der Rundfunk in allen Einzelheiten übertrug und von den Nationalsozialisten für ihre Propaganda ausgeschlachtet wurde. Vormittags feierte man am Dünenbakenhügel zwischen dem Hotel Monopol und dem Hotel Gerken – heute steht da das „Café Pudding“ –, mittags setzte sich ein voll besetzter Sonderzug zur Baustelle in Bewegung, um dort feierlich mit Fahnenschmuck und Kapellenklang die Gründungsurkunde einzumauern. Bei stürmischen Wetter fand am 29. Oktober das Richtfest statt. Zimmerpolier Karl Kirchner, der mit Maurerpolier Wilhelm Moulin an der Spitze der Bauhandwerker stand, hielt die Richtrede. Am 4. Juni 1933, Pfingstsonntag, wurde der Westturm als Jugendherberge mit 120 Betten eingeweiht. Als erste Gruppe zogen junge Bremer ein. Nach Fertigstellung des Turmes wurde das innerhalb des Deiches nach dem Westen führende Gleis verlängert. Es brachte mit einem „Kaffeezug“ bis zum Zweiten Weltkrieg viele Gäste zum Turm, für die oberhalb der Wendeltreppe in der Laterne ein herrlicher Aussichtsplatz und im oberen Stockwerk ein Inselmuseum geschaffen worden war. Das Inselmuseum besteht längst nicht mehr, die Aussichtsplattform ist nicht mehr zugänglich. Gleichwohl ist der Turm eine der gefragtesten Herbergen des Deutschen Jugendherbergswerkes geblieben. Im Jahr 2005 wurde sie saniert und durch ein Nebengebäude erweitert. Seite 10 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Warrings auf dem Wasserweg beförderten die Alliierten bis 1947 Personen und Güter damit zur Insel. Danach baute Hillern Warrings seine Reederei aus. Mitte der 50er-Jahre wurde der Hafen Harlesiel fertiggestellt. Warrings „Wappen von Ostfriesland“ und „Tanga“ bedienten den Inselverkehr. Er knüpfte Verbindungen zur Deutschen Bundesbahn und vercharterte sein Frachtschiff „Perle“ für den Stückgutverkehr zur Insel an die Bahn. Mitte der 1970-er Jahre übernahm Hillerns Sohn Bernhard die Geschäfte der Reederei, nachdem er selbst als Kapitän und Reeder auf großer Fahrt war. Seine Frau Rita, gelernte Schiffsmaklerin, stieg als Fachfrau in die Leitung des Unternehmens mit ein. Die Reederei wuchs auf 13 Schiffe. Ein Herzschlag riss Bernhard Warrings 1989 aus dem Leben, Rita Warrings führte die Reederei allein weiter. Heute hat Tochter Heike das Sagen. Der Fährverkehr wird mit den Schiffen „Wangerooge“ und „Harlingerland“ bewältigt. Sie sind langfristig an die Bahn verchartert und fahren tideabhängig mehrmals täglich zwischen Insel und Festland hin und her. Die Reederei Warrings besorgt seit Jahrzehnten den Schiffsverkehr zur Insel. Die Schiffe fahren, wie es die Tide erlaubt. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE/CAROLINENSIEL – Die Reederei Warrings, jetzt bereits geführt in der fünften Generation von Heike Warrings, ist ein traditionsreiches Unternehmen. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts lässt sich die Reederei-Geschichte zurückverfolgen. Vom alten Hafen Carolinensiel, auch heute noch Sitz der Reederei, segelte Berend Warrings mit einem offenen Boot nach Holland und zu den Ostfriesischen Inseln. Seine Fracht waren damals Post, Salz, Kartoffeln, Torf und vieles mehr. Die Familiensaga will sogar wissen, dass er sich gelegentlich als Pirat betätigt haben soll. Mit Berends Sohn Hillern kam neuer Schwung in den Verkehr zur Insel. Er verkaufte das offene Boot und kaufte eine Schaluppe. Auch Hillerns 1864 geborener Sohn Berend führte die kleine Reederei weiter. Er kaufte ein zweites Schiff, eine Tjalk – ein Plattbodenschiff. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Fremdenverkehr auf Wangerooge auf, eine Anlegestelle im Westen wurde errichtet, eine Inselbahn in den Ort gebaut. Berend Warrings stellte 1911 seinen ersten Dampfer in Dienst. Von der Friedrichschleuse, nicht mehr Die „Dampfer“: Grußkarten aus den Jahren 1896 und 1956 aus dem alten Hafen, begann die Fahrt zur Insel. Berends 1907 geborener Sohn Hillern fuhr das Schiff seines Vaters weiter bis 1940. Schiff samt Besatzung wurden von der Kriegsmarine beschlagnahmt und zum Transport von Truppen, Munition und Verpflegung genutzt. Nach Kriegsende Der Dampfer „Harle“ Anfang des 20. Jahrhunderts. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Bäckerei &Konditorei Bolte Inh. D. Höneise & A. Höneise Zedeliusstraße 28 · 26486 Wangerooge 0 44 69 / 2 78 ndems s, E-Bikes, Ta gebot: Quad ndems Ta s, Neu im Ange ke , E-Biauf Wangerooge, QuadsBestehen bot:40-jähriges An Wirim feiern 2012 unser Neu verbunden mit einem großen Gewinnspiel...für alle Kunden. Kapitän-Wittenberg-Str. 11 · Tel. (04469)8194 www.fahrrad-verleihbeier.de · info@fahrradverleihbeier.de Geschmack trifft auf 4 88-0 Natu r - Ihre Telefonnummer wenn es um Anzeigen geht. „Wilhelmshavener Zeitung“ 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 11 Insel mit Durchgangsbahnhof Die Wangerooger Inselbahn ist eine der drei letzten deutschen Schmalspurbahnen mit Güterverkehr. 1897 wurde sie in Betrieb genommen. VON HARTMUT SIEFKEN WANGEROOGE – Dreieinhalb Kilometer ist die Strecke vom Westanleger bis zum Bahnhof lang. Rund 20 Minuten braucht der Zug. Der Betrieb der Inselbahn begann mit Dampfloks, die 1952 durch Dieselloks ersetzt wurden. Der erste Bahnhof befand sich an der Zedeliusstraße in Höhe des heutigen Rosengartens. 1906 wurde der noch heute bestehende große Bahnhof gebaut, der für fünf Jahrzehnte der einzige Durchgangsbahnhof auf einer deutschen Insel war. Denn von 1905 bis 1958 gab es auch den Ostanleger, über den ein erheblicher Teil des Reiseverkehrs abgewickelt wurde. Ein Nebengleis führt noch heute zur „Saline“ und zum Bauhof des Wasser-und Schifffahrtsamtes im Westen. Es diente während der Kriege zur Der Bahnhof von 1906 mit dem Vorplatz. Die Bahn hofshalle wurde im Krieg zerstört. FOTO: ARCHIV OETKEN/WZ--BD Versorgung der Geschützbatterien. Wangerooge hatte zum Schutz des Kriegshafens Wilhelmshaven große militärische Bedeutung. Gebaut wurde die Inselbahn von der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn (GOE). 1920 wurde sie von der Deutschen Reichsbahn übernommen, und seit 1952 wird sie von der Deutschen BunDie Inselbahn auf dem Weg zum Anleger desbahn betrieim Westen. FOTO: WZ-BILDDIENST/LÜBBE ben. Wangerooge In Höhe des heutigen Rosengartens an der Zedeliusstraße be fand sich bis 1906 der erste Bahnhof. FOTO: INSELARCHIV OETKEN Charlottenstraße 20 Tel.: 0 44 69 / 14 32 Fax: 0 44 69 / 9 45 98 07 Inhaber: Rüdiger Mann e. K. Von der Kohlenschale zum Turm 1624 – 1630: Lampenfeuer im Signalturm 1630 – 1686: Holzgestell mit Kohlenfeuer 1687 – 1705: runder Steinturm, 11 m hoch, mit Kohlenfeuer, 1705 innen ausgebrannt 1706 – 1825: neuer massiver Steinturm, 10 m hoch, anfangs mit Kohlenfeuer, ab 1814 mit zwei Öllampen nebeneinander, am 4. Februar 1825 durch Sturmflut zerstört 1825 – 1830: Balkengerüst mit Kohlenfeuer – letzte Steinkohlenblüse an der Nordsee 1830 – 1856: Leuchtturm aus Stein, 23 m hoch, mit Blinkfeuer (Argandlampen mit Parabolscheinwerfern auf Drehtisch). Bei Sturmfluten 1854/55 derart gefährdet, dass Entschluss zur Errichtung eines neuen Turmes gefasst wurde. 1859 eingestürzt 1856 – 1969: neuer Steinturm auf damaligem Ostteil der Insel – heute steht er am Bahnhof fast in der historischen Ortsmitte, ursprünglich 30 m hoch, mit zunächst kleiner Drehfeueroptik, ab 1878 mit neuem Drehlinsenfeuer größter Art; ab 1896 elektrische Bogenlampe, eigene Stromerzeugung durch Dampfmaschine mit Dynamo. Turmhöhe seitdem 32 m. 1927 Turm auf 39 m erhöht und mit neuer Laterne ausgestattet. 1969 Feuer gelöscht. 1969: Inbetriebnahme des Stahlbetonturmes, Höhe 64 m, Fernsteuerung von Wilhelmshaven aus Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Wichtige Landmarken Leuchtfeuer auf Wangerooge sichern seit Jahrhunderten die Seeschifffahrt. VON JÜRGEN PETERS – Leuchttürme sind die Lebensversicherung der Seeleute. Auch Wangerooge ist seit Jahrhunderten wichtiger Leuchtfeuer-Standort. 1597 ließ Graf Johann VII. von Oldenburg an Stelle des nach einer Sturmflut eingestürzten Nikolai-Kirchturmes einen für die damalige Zeit gewaltigen, über 40 Meter hohen Signalund Wehrturm aus Backstein errichten. Er hatte zwei Spitzen genau in Nord-Süd-Richtung, an denen sich die Seeleute tagsüber gut orientieren konnten, und war 1602 fertiggestellt. Der Signalturm erhielt 1624 eine Mittelspitze mit der Laterne, worin das erste Leuchtfeuer an der deutschen Nordseeküste brannte – allerdings nur sechs Jahre. NachWANGEROOGE Das Leuchtfeuer des alten Leuchtturms. FOTO: ARCHIV OETKEN Blick vom Bahnhof die Zedeliusstraße hinauf mit dem alten Leuchtturm, wohl in den 30erJahren. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN dem es die ganze Laterne in Brand gesetzt hatte, entschied Graf Anton Günther 1630, stattdessen eine Bake mit einem Kohlenfeuer zu errichten. Der Turm diente fortan als Kirche, Magazin, Garnison und Gefängnis. Durch die „Wanderung“ der Insel nach Osten stand die Landmarke, die mitten im Dorf errichtet worden war, schließlich am Weststrand. In den Sturmfluten 1854/55 und 1862 wurde das Dorf zerstört und im damaligen Osten wieder aufgebaut. Der „Westturm“ aber reckte sich bis 1912. Dann wurde er gesprengt. 1687 wurde ein mit Tran und Rüböl befeuerter Leuchtturm errichtet. Das hier nachts lodernde Feuer geriet 1705 außer Kontrolle und setzte den ganzen Turm in Brand. Auch an den Nachfolgemodellen von 1706, 1825 und 1830 hatten die Wangerooger keine rechte Freude. Sturmfluten brachten sie zum Einsturz. Erst der im Jahre 1859 in Betrieb genommene Turm, der aus Sicherheitsgründen an den da- maligen Ostrand – heute Ortsmitte – verpflanzt worden war, hatte eine längere Lebens1966 begannen dauer. die Bauarbeiten Als 1969 für den neuen wegen der Verle- Leuchtturm. FOTO: INSELARCHIV OETKEN gung des Fahrwassers vor der Insel im Westen der neue Leuchtturm notwendig wurde, waren die Tage des alten gezählt. Auf 26 Betonsockeln ruht der neue 64,50 Meter hohe rotweiß-rote Leuchtturm. Sein 56 Kilometer weit sichtbarer roter 0,1-Sekunden-Blitz zeigt seit dem 7. November 1969 im 4,9Sekunden-Takt der Seeschifffahrt den richtigen Weg. Der Wangerooger Turm in den Westdünen ist der vierthöchste Leuchtturm an den deutschen Küsten. Seit 3 Generationen r Ihr Garant fü frischen Fisch Kr u se W Seite 12 · Wilhelmshavener Zeitung Wangerooge · Elisabeth-Anna Str. 15-17 e roo g e an g 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 13 Vor Wangerooge gestrandet Schiffsstrandungen waren für die Inselbewohner früherer Jahrhunderte kein Unglück. Sie eigneten sich das Strandgut gern an. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE –In der Nacht vom 19. auf den 20. November 1992 brachte ein starker Nordwestwind mit Böen um zehn Beaufort die Nordsee zum Kochen. Die Besatzung eines umgebauten Kutters funkt drei Seemeilen nördlich von Wangerooge SOS. Nach einem Wassereinbruch müssen die vier Männer samt Bordhund ihr Fahrzeug aufgeben. Der in Wilhelmshaven stationierte Seenotkreuzer „Vormann Steffens“ ist schnell zur Stelle, rettet drei Skipper und das Tier aus den eisigen Wellen. Die Suche nach dem vierten Mann bleibt vergebens. Einige Wochen zuvor, in der Nacht zum 17. September, haben ein Segler und seine Begleiterin ihr Leben dem schnellen Eingreifen der Besatzung des Seenotrettungsbootes „Wilhelm Hübotter“ von der Station Wangerooge zu verdanken. Ihre Yacht war offensichtlich wegen irrtümlicher Peilung aus dem Fahrwasser geraten, leck geschlagen und in kürzester Zeit gesunken. Beobachter der SARWache (Search And Rescue, suche und rette) auf der damals noch aktiven Wangerooger Marinesignalstation hatten die ro- Der Bootsschuppen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in den Dünen östlich des Dorfes mit dem Strandrettungsboot John Köster. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN ten Leuchtkugeln und die brennende Handfackel gesichtet. Kurz vor Mitternacht wurden die Schiffbrüchigen gefunden und aufgenommen. Trotz modernster Überwachungstechnik und lückenloser Beobachtung gibt es noch größere Strandungen – Pallas, Fides, Ondo sind hier nur ein paar Namen aus jüngerer Zeit. Dazu zählt auch die Havarie des Dreimasters „Aquila Marina“. Der 38 Meter lange Toppsegelschoner – Eigner war zu der Zeit der Rennfahrer Jochen Mass – war aus der Karibik kommend nach Deutschland unterwegs zu einem Großseglertreffen in Bremerhaven. Der Skipper verwechselte die Ansteuerung von Jade und Weser und vergaß dann, als er seinen Fehler bemerkte, die Abdrift durch den Flutstrom zu berechnen. Die Folgen waren fatal: Kurz nach Mitternacht, drei Stunden vor Hochwasser, steuerte er seinen Schoner fünf Seemeilen östlich von Wangerooge im Labyrinth der Sandbänke auf die Mellumplate. Sofort schlug der Holzrumpf des Oldtimers leck, Wasser brach hinein. Und dann machte der Skipper den nächsten Fehler. Statt Anker zu werfen, ließ er die Segel bergen und versuchte, mit seiner 256 PS starken Maschine selbst frei zu kommen. Dabei legte sich die „Aquila Marina“ quer zu Brandung und strandete. Zehn Minuten später funkte der Kapitän SOS, Leuchtraketen standen hell über dem Wattenhimmel. Der Wilhelmshavener See- notrettungskreuzer „Vormann Steffens“ barg die sieben Menschen, darunter zwei Kinder, aus einer Rettungsinsel und zwei Dingis. Morgens um vier betraten die Geretteten in Wilhelmshaven wieder festen Boden. Allein zwischen 1666 und 1850 wurden nahezu einhundert Strandungen vor Wangerooge, Spiekeroog und Langeoog registriert. Die oft vergeblichen Versuche, die Menschen von den Schiffen zu retten, führten im Jahr 1865 in Kiel zur Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Sie hat heute ihren Sitz in Bremen. Ihre Rettungsmänner haben seitdem rund 60 000 Menschen aus Seenot gerettet. Im Mittelalter gehörte das, was an den Strand gespült wurde, dem Finder. Gestrandete wurden zu Leibeigenen. Später beschränkte die Obrigkeit das Eigentumsrecht auf Sachen, bis das Deutsche Reich 1874 die Strandungsordnung erließ. Seitdem ist das Eigentum an den gestrandeten Sachen beim Geschädigten geblieben, der es gegen Erstattung der Bergungskosten bei den Strandvögten und -ämtern geltend machen konnte. Diese Strandungsordnung wurde 1990 aufgehoben und durch das im bürgerlichen Gesetzbuch geregelte Fundrecht ersetzt, wonach der Finder das Eigentum erst dann erwerben kann, wenn der rechtmäßige Eigentümer den Besitz der Sache aufgegeben hat. Seite 14 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 „Pudding“: Bake, Bunker und Eisbomben Auf der ehemaligen Dünenbake am Ende der Zedeliusstraße wurde im Krieg ein Bunker gebaut, auf dem das Café Pudding später gründete. FOTO: ARCHIV OETKEN/WZ-BD Wer einmal auf Wangerooge war, kennt das Café Pudding. Es thront auf einer hohen Düne. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Eines der mar- kantesten und über Wangerooge hinaus bekanntesten Gebäude der Insel ist das legendäre „Café Pudding“ mit seinem herrlichen Rundblick von hoher Warte über den Strand. Es besteht jetzt 64 Jahre. Doch die Stelle, an der es jetzt steht, hatte schon vorher eine Bedeutung für die Insel. Aus dem Jahr 1859 ist bekannt, dass 500 Meter nördlich vom Leuchtturm eine Dünenbake als Zeichen für die Küstenschifffahrt errichtet wurde. 1914, zu Anfang des Ersten Weltkrieges, wurde sie abgebro- chen. Diese Düne am Ende der Zedeliusstraße war aber nicht nur für die Seefahrt, sondern auch für die Insulaner und ihre Gäste eine wichtige Anlaufmarke. Wer sich die Füße vertreten wollte, lief die Straße hinauf, umrundete die Düne, ließ sich dort den Wind um die Nase wehen und kehrte zurück. „Ich geh mal um den Pudding“, sagt der Oldenburger Landsmann, wenn er nur mal um den Häuserblock spaziert, um Luft zu schöpfen. In diesem Sinne bürgerte sich die Bezeichnung Pudding für die Düne ein. Man konnte die Düne auch erklimmen. Schmale Treppen auf der Nord- und Südseite führten hinauf. Später wurde die ebene Fläche oben gepflastert, und man stellte Bänke auf. Auf einer Metallplatte konnte man lesen, in welcher Richtung Hel- goland, der Rote-Sand-Leuchtturm und die Feuerschiffe in den Flussmündungen zu erspähen waren. Im Zweiten Weltkrieg wurde auf dem „Pudding“ ein Bunker gebaut. Wangerooge war ein wichtiger militärischer Vorposten für den Schutz des Kriegshafens Wilhelmshaven. Oben auf dem Bunker war eine „Funkschüssel“ montiert. Nach dem Krieg baute man das Funkmessgerät wieder ab, doch der Bunker thronte weiterhin oben auf der Düne. Die Bäckerfamilie Folkerts entdeckte sein Potenzial. Sie pachtete ihn und entmilitarisierte ihn, wie ihr die englische Militärverwaltung geheißen hatte. Sie machte aus dem TrutzKlotz einen Eis- und Kuchenkiosk. 1948 installierten sie in ihm ihre Eismaschine. Und schnell reiften die Plä- ne, auf der Düne ein Café zu errichten. Im Winter 1948/49 wurde der Plan Wirklichkeit. Am 4. Juni 1949 wurde das „Café Pudding“ eröffnet. Einige Jahre später konnte die Familie Folkerts das Grundstück erwerben. Im Winter 1971/72 baute sie den „Pudding“ um. Die Terrasse, die bei schönem Wetter immer sehr gut besucht war, musste einem festen Dach weichen, das den Herbst- und Winterstürmen besser standhalten konnte. Der Durchmesser des Gebäudes wuchs um acht Meter. Im Bereich des alten Bunkers ist heute das Büfett. Folkerts verpachteten ihre Bäckerei in der Zedeliusstraße und eröffneten stattdessen eine moderne Konditorei in der Peterstraße. Von hier beliefern sie seitdem das Café Pudding mit Torten und Gebäck. Ihr zuverlässiger Partner auf der Insel! Bahnspedition - Arno Tholen Telefon 0 44 69/12 63 · Funk 01 71/6 52 55 49 Haus Deichblick*** Ferienwohnungen für 2 bis 5 Personen 3 getrennte Schlafzimmer www.wooge4ever.de 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 15 Dem Patron der Seeleute geweiht de. Das Gotteshaus wurde 1950 wieder hergestellt. Man hat es dabei innen völlig umgestaltet und ihm ein freundliches, helleres Aussehen gegeben. Die vom Delmenhorster Kirchenmaler Hermann Oetken geschaffenen Kirchenfenster wurden von Gemeindemitgliedern gestiftet. Neben der alten Glocke fanden zwei weitere Platz. 1963 erhielt die Kirche eine große neue Walker-Orgel auf der erweiterten Empore. Nachdem eine Böe Die Nikolaikirche ist dem Patron der Seeleute geweiht. Erste Hinweise auf eine Wangerooger Kirche sind 700 Jahre alt. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – In einer hollän- disch-friesischen Urkunde aus dem Jahr 1327 finden sich erste schriftliche Hinweise auf die erste kleine Inselkirche. Holländische Segelhandbücher aus dieser Zeit nennen sie eben „dat Stenhus up Wangero“, das Steinhaus auf Wangerooge – für die Seeleute eine wichtige Landmarke zum Einsegeln in die Weser. Damals befand sich die Kirche weit im Westen der Insel, dort wo einst der kleine Ort angesiedelt war und wo heute Wellen an den Weststrand schlagen. Nach der Reformationszeit hat sie wahrscheinlich lange leer und „wüst“ gestanden. Sie verfiel immer mehr und stürzte schließlich 1597 ein. Dann ließ der Oldenburger Graf Johann am heutigen Nordweststrand einen neuen großen Turm – den alten Westturm – errichten, der als weithin sichtbares Seezeichen diente. Das erste Stockwerk über dem gewölbten Erdgeschoss war der Kirchraum, in dem über 250 Jahre lang Gottesdienste gefeiert wurden. Damals stand der Turm mitten im Dorf. Er blieb auch stehen, als die Insel über den Jah- Die Nikolaikirche vor dem Krieg mit den leichten Rundungen im Dach des Turms. FOTO: INSELARCHIV OETKEN reswechsel 1854/55 von gewaltigen Sturmfluten heimgesucht und das Dorf nahezu gänzlich vernichtet wurde. Der Großteil der Bevölkerung wurde am Festland angesiedelt, in Hooksiel und vor allem bei Varel am südlichen Ende des Jadebusens. Ein kleinerer Teil der Insulaner zog an den Ostrand Wangerooges und baute sich hier neue Häuser. Dieser Ostrand Wangerooges ist heute, 155 Jahre später, die Robbenstraße mitten im Ort. Der Westturm stand bis 1914, kurz nach Kriegsbeginn wurde er aus militärischen Gründen von der Kaiserlichen Marine gesprengt. Durch Mithilfe des DiasporaHilfswerkes „Gustav-Adolf-Verein“, durch staatliche Unterstützung und Sammlungen konnte 1866 an der Stelle der heutigen Nikolaikirche eine kleine Kapelle gebaut werden. Vier- mal im Jahr kam vom Festland ein Pastor zu Gottesdiensten, Trauungen und Taufen auf die Insel. Erst seit 1895 ist die Pfarrstelle ständig besetzt. FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE Da die Zahl der Die Kirche heute. Insel-Einwohner stetig zunahm, entschloss man das Kreuz vom Kirchturm abgesich, an gleicher Stelle eine grö- knickt hatte, bekam der Turm ßere Kirche zu bauen. Vorüber- ein Kupferdach, die Rundungen gehend feierten die Wangeroo- der vorherigen Dachform gingen ger ihre Gottesdienste im Saal dadurch verloren. des damaligen Hotels Jürgens, Die Kirche verdankt ihren Nadem heutigen Hotel Villa im men dem Heiligen Nikolaus. Park am Dorfplatz. Am 19. Juni Er war im 5. Jahrhundert Bi1910 – vor 103 Jahren – wurde schof von Myra in Kleinasien die neue Kirche eingeweiht. Der und gilt als Patron verschiedeGroßherzog von Oldenburg stif- ner Städte, der Seefahrer und tete die Kanzel und den jetzt im Kinder. Die Namensnennung Vorraum aufgestellten Altar. „Nikolaikirche“ erfolgte 1929 Der Luftangriff am 25. April anlässlich der 125-Jahr-Feier 1945 auf Wangerooge beschä- des damaligen oldenburgidigte auch das Kirchengebäu- schen Seebades. Seit 1949 „rund um“ für Sie da! Reservierung unter Tel. 0 44 69 / 2 20 oder cafe.pudding@t-online.de Seite 16 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Gäste in vierter Generation ten Generation“, sagt Annemarie Mähr mit berechtigtem Stolz. Die Treue ihrer Gäste ist verständlich. Denn trotz aller Modernität und mit dem Angebot allen Komforts ist der Charme einer scheinbar vergangenen Zeit erhalten geblieben. Ja, vieles im Haus Normannia ist pure Nostalgie. Es lebt sich heute im Hause Normannia allerdings deutlich komfortabler als zu des Großherzogs Zeiten. Manche Pension auf Wangerooge blickt auf eine lange Tradition zurück. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Die Jahre 1910 bis 1912 waren eine Zeit reger Bautätigkeit auf Wangerooge. Wo die Elisabeth-Anna-Straße und der Damenpfad sich kreuzen, entstand die Ecke der heute Hundertjährigen. Die Häuser Normannia, Jakobs und Schöneck wurden gebaut, ebenso das Haus Wilters, das heute als Haus Ansgar katholisches Gemeindehaus mit öffentlicher Bücherei und beliebter Treffpunkt kommunikativer Menschen ist. Etwas weiter nördlich entstand das Café am Damenpfad. Die Wege zum Hauptstrand sind optimal kurz. In jener Gründerzeit herrschte auf Wangerooge noch der Großherzog zu Oldenburg, der sich jährlich mit seinem Anhang Das Haus Normannia wurde im Jahr 1911 er öffnet. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN auf der Insel einfand, um sich zu erholen. Damals besuchte er auch das Haus Normannia, um einen alten Freund zu besuchen und fröhlich zu zechen. Damals wie heute ist die Familie im Besitz des Hauses. Annemarie Mähr, Enkelin des Normannia-Erbauers Fried- rich Große, führt das heute längst modernisierte und mit Ferienwohnungen ausgestattete Haus. „Wir haben Stammgäste be- Das Haus Normannia hat sich äußerlich FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE reits in der vier- kaum verändert. 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 17 Aus Ruinen auferstanden Das Hotel Hanken ist ein Spiegelbild der Wangerooger Fremdenverkehrsgeschichte. VON HARTMUT SIEFKEN WANGEROOGE – Das Hotel Han- ken zählt seit seiner Eröffnung 1904 zu den ersten Adressen auf der Insel. Der Kolonialwarenhändler Engelhardt Hanken ging damals voll ins Wagnis, lieh sich eine große Summe Geldes und setzte ganz auf die Karte des damals aufblühenden Fremdenverkehrs. Damals wurde der Ostanleger eröffnet, der von den Passagierschiffen des Deutschen Lloyds angefahren wurde, zwei Jahres später entstand der großzügige Bahnhof. Hankens bemühten sich um größtmöglichen Komfort für ihre Gäste. Mit Eimern wurde jeden Morgen frisches Wasser die Stockwerke hinauf in die Zimmer getragen und in Kannen gefüllt. Als die Insel ans Stromnetz angeschlossen war, installierte man eine Pumpe und Wasserzapfstellen in jedem Flur. Im großen Saal trafen sich die Gäste zum „table d’hote“, dem gemeinschaftlichen Essen, das sich häufig über drei Stunden erstreckte und sich nach der Badezeit richtete. Vor und während des Ersten Weltkriegs zogen die Soldaten auf die Insel, die zur Festung ausgebaut wurde. Die Gäste blieben aus, und die Soldaten gingen nicht gerade zimperlich mit ihren Quartieren um. Entsprechend sah auch das Hotel Hanken nach dem Krieg aus. Hankens waren gezwungen, erheblich zu investieren und den gestiegenen Erwartungen der Kundschaft anzupassen. Jedes Zimmer bekam jetzt Wasseranschluss und ein Waschbecken. Die dafür aufgenommenen Schulden drückten. 1929 wurde ein zusätzliches Dachgeschoss aufgesetzt. Jetzt zählte das Hotel 75 Zimmer mit 120 Betten. Es gab einen großen Balkon, einen großen Saal, ein Café mit Konditorei. Dann dräute der Zweite Weltkrieg. Wieder quartierten sich Soldaten ein. Das Kriegsende geriet zum Inferno. 6000 Bomben prasselten auf Wangerooge und zerstörten das Dorf zum großen Teil. Auch das Hotel Hanken lag zur Hälfte in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau war die Aufgabe der nächsten Generation. Kurt Ludwig Hanken und seine Ehefrau Käte Marianne übernahmen den Trümmerhaufen. Sie und ihre Kinder klopften Steine, bauten zunächst für sich und dann für ihre Gäste ein neues Dach über dem Kopf. Nach zwei Jahren konnten sie ihr Hotel wieder eröffnen. Viele Gäste zahlten in Naturalien. In den 50er-Jahren wurde die Terrasse gebaut, im Saal wurde die „MöweBar“ mit der längsten Das Hotel Hanken 1906 und heute. FOTO: ARCHIV OETKEN/WZ-BILDDIENST Theke Wangerooges und der ersten Musikbox der Insel eingerichtet. Hier traten in den Wirtschaftswunderjahren viele bekannte Künstler auf. Vor dem Hotel eröffnete die legendäre Würstchenbude, und Hankens verdankten die Gäste auch das erste Softeis auf der Insel. Im großen Saal ließ der Hotelier Kinofilme laufen. An- und Umbauten folgten. 1960 war das Hotel das erste und einzige mit Dusche und WC für jedes Zimmer. Mitte der 60er-Jahre wurde ein Schwimmbad gebaut und dafür ein eigener Brunnen gebohrt. Platz war knapp: Zur Mittagszeit wurde das Schwimmbecken mit massiven Platten abgedeckt, um hier zusätzliche Tische für den Mittagsbetrieb aufzustellen. Curt und Ute Hanken übernahmen den Betrieb in dritter Generation. Auch sie investierten fortlaufend in die Erneuerung des Hotels. 1995 übertrugen sie die Geschäftsführung Hanke Rippen, einem Mann vom Fach, aus Friedeburg stammend. Eine neue Hotellobby wurde gebaut, das benachbarte Haus Luginsmeer erworben und als Seehotel vollkommen renoviert wiedereröffnet. Seit einigen Jahren ist das Hotel auch winters geöffnet. 3 Tage Herbstzauber auf Wangerooge Unsere Arrangements für SIE Ruhe & Erholung 3 x Übernachtungen • 3 x Frühstücksbuffet 3 x Kännchen Tee oder Kaffee am Nachmittag 3 x Abendessen • 3 x Kurbeitrag Gepäcktransport vom Bahnhof zum Hotel und zurück. Mögliche Anreise für 3 Tage in den Zeitraum von Donnerstag, Abreise am Dienstag *Anreise jeden Tag möglich. 19. 10. – 22. 12. 2013 • 3. 1. – 31. 3. 2014 Zum Preis von 207,- bis 255,- E/Person Zedeliusstraße 38 Nordseeheilbad Wangerooge Tel. 0 44 69/87 70 Fax 8 77 88 www.hotel-hanken.de email: info@hotel-hanken.de Alle Arrangements freibleibend und nach Verfügbarkeit Seite 18 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Tiling startete erste Raketen Der Ingenieur Reinhold Tiling startete auf Wangerooge eine Reihe von Versuchs-Raketen. Der Waffenentwickler starb bei der Explosion seines Labors. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Die ersten erfolgreichen Raketenversuche erfolgten nicht in Peenemünde, sondern auf Wangerooge. Der Mann, der diese Flugkörper entwickelt hatte und sie dann in den östlichen Inseldünen und vom Wangerooger Flugfeld abschoss, war der Ingenieur und Pilot Reinhold Tiling. Tiling wurde am 13. Juni 1893 im fränkischen Absberg als Sohn eines Pastors geboren. Er begann ein Studium des Maschinenbaus und der Elektrotechnik, wurde zum Kriegsdienst eingezogen und meldete sich 1915 freiwillig zur Luftwaffe. Die neuartige Jagdfliegerei war nach seinem Geschmack. Nach Kriegsende machte sich Tiling als Kunstflieger einen Namen. Angeregt durch das Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ von Hermann Oberth, dem bekanntesten Raketenpionier der damaligen Zeit, wandte sich Tiling 1924 der Raketentechnik zu, 1928 startete er seine ersten Experimente. Anders als Oberth, Werner von Braun und Johannes Winkler entschied Tiling sich für wiederverwendbare Raketenflugkörper. Sie starteten als Rakete und landeten mit ausklappbaren Flügeln. Tiling erhielt 1928 sein erstes Patent auf ein „Raketenflugzeug mit ausschwenkbaren Tilings Raketenversuche auf Wangerooge in den Dünen nördlich des heutigen Flugplatzes. – Kleines Foto: Reinhold Tiling mit Pilotenmütze. FOTO: INSELARCHIV JÜRGENS Tragflächen“ (DRP 509 115). Die Tragflächen waren in zwei der vier Leitflossen so eingelassen, dass sie bei Erreichen der größten Flughöhe durch einen Zeitzünder ausgeklappt werden konnten. So segelte der Flugkörper anschließend in sanftem Gleitflug auf die Erde zurück. Reinhold Tiling erhielt noch ein zweites Patent: für eine Rakete, bei der die Leitflossen im höchsten Flugpunkt so verstellt wurden, dass sie wie bei einem Hubschrauber wirkten. Sie ließen den Flugkörper langsam und unbeschädigt sinken. Tilings Versuche verschlangen eine Menge Geld. Er fand in Gisbert Freiherr von Ledebur einen begeisterten Anhänger. Der stellte Tiling auf seinem Schloss Ahrenhorst in Bohmte bei Osnabrück eine Werkstatt zur Verfügung. Im Juni 1929 führte Tiling mit großem Erfolg seinen ersten Flugversuch vor illustren Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung vor: Die Spielwaren · Andenken · Haushaltswaren MONOPOLY WANGEROOGE Rakete erreichte unter dem Beifall der Anwesenden eine Höhe von etwa 1000 Metern. Das Land Oldenburg stellte ihm darauf hin auf Wangerooge ein spezielles Testgelände für Raketenversuche zur Verfügung. Hier konnte er seine Starts vor Fachleuten unter größtmöglicher Geheimhaltung durchführen. Offiziell wurden die Tilingschen Versuche als „Postraketen“ bezeichnet, die Flugkörper sollten möglichst rasch Post auf die vorgelagerten Inseln transportieren. Doch erwiesen ist, dass Tilings Absichten eindeutig von Anfang an auf dem militärischen Gebiet lagen. Er selbst zählte in einer Aufstellung eine lange Liste militärischer Anwendungsmöglichkeiten seiner Raketen auf: Geschossrakete für Land- und Luftkrieg; Flugzeugbombe für den Horizontalschuss; Lenkgeschoss für große Entfernungen; Antriebsmittel für Unterwassergeschosse; Signalrakete; Nachrichtenmittel mit Fernlenkung; Zieldarstellung bei der Ausbildung der Truppe in der Luftabwehr . . . Diese militärischen Verwendungsmöglichkeiten probte der Raketenpionier auf Wangerooge. Er ließ beispielsweise unter den Tragflächen einer „Klemm 35“, einem Sportflugzeug aus Holz, 33 Kilogramm schwere Raketen von zehn Zentimetern Durchmesser und 1,5 Meter Länge montieren und deklarierte das als „Bombenabwurf nach vorn“. Tilings Freund und Gönner Freiherr von Ledebur berichtete als Augenzeuge: „Er flog von Süden unsere gewohnte Abschussstelle an. Genau über ihr zeigte eine Rauchwolke unter der Tragfläche aus Holz und Stoff uns die Zündung an. Dann schoss pfeilgerade der Rauchschwanz der Rakete, dem Flugzeug vorauseilend, auf die See hinaus. Sekunden später stieg fern am Horizont eine Wassersäule auf, den Einschlag anzeigend. Der erste Bombenabwurf nach vorn – so bezeichnete es Tiling nach der Landung war geglückt.“ Bei einem zweiten Start schoss Tiling im Sturzflug eine Rakete auf eine am Boden gezeichnete Zielscheibe ab. Der spätere Generaladmiral und Chef des Marinewaffenhauptamtes Karl Witzell aber teilte dem enttäuschten Tiling in dürren Zeilen mit, dass „die Marine solche halsbrecherischen Feuerwerkskunststücke nicht mitmache“. Tiling wandte sich nun an ausländische Interessenten. Insbesondere die Engländer waren auf Tilings Versuche aufmerksam geworden. Eine englische Militärkommission hatte sich zu einer umfangreichen Raketenvorführung im Oktober 1933 angesagt. Doch dazu kam es nicht mehr. Am Nachmittag des 10. Oktober 1933 flog das Tilingsche Labor durch eine Explosion in die Luft. Der erst 40-jährige Tiling und seine zwei Helfer, Angelika Buddenböhmer und der Monteur Friedrich Kuhr, verstarben an ihren Verletzungen. 1934 ließ die Heeresleitung die Werkstätten in Ahrenshorst schließen und beschlagnahmte alle Akten und technischen Aufzeichnungen. Das neue Regime und seine militärischen Berater hatten sehr schnell erkannt, welche Möglichkeiten die Raketenentwicklung bot. Das Heereswaffenamt in Berlin zog die gesamte deutsche Raketenentwicklung zusammen. Am Ende dieser Anstrengungen standen Peenemünde und die V2, die Riesenrakete, die nur vier Jahrzehnte nach Tilings tragischem Tod Grundlage für den Flug von Menschen zum Mond sein sollte. Tilings Grab ist auf dem Hasefriedhof in Osnabrück zu finden ist, in Bohmte erinnert ein Gedenkstein, in Osnabrück eine Straße und auf dem Mond ein Krater, der nach ihm benannt wurde, an den Raketenpionier. 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 19 Villa mit langer HotelTradition Das Hotel „Villa im Park“ blickt auf eine 120-jährige Geschichte zurück. Jürgen Ulfers Jürgens gründete es damals am Dorfplatz. VON HARTMUT SIEFKEN WANGEROOGE – Im Jahr 1893 gab es nur den Dorfplatz, die Robbenstraße und das Gelände des Kurhauses östlich des Dorfes, berichtet der Inselchronist Hans-Jürgen Jürgens. An der Zedeliusstraße standen zwei Häuser und oben am Strand erst zwei Hotels. Das Dorf hatte 37 Wohnungen, und 47 Kinder besuchten damals die einklassige Schule, so Jürgens weiter. Das Hotel „Villa im Park“ wurde als Hotel Jürgens vor 120 Jahren gegründet. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN/WZ-BILDDIENST/KNOTHE kam. Er verkaufte es an die Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime, die es fortan Hansa-Heim nannte. Im Zweiten Weltkrieg richtete die Marine hier eine Kleiderkammer und große Schuhreparaturwerkstatt ein. Das Hansa-Heim bestand Jürgen Ulfers Jürgens war ein weltläufiger Mann. der gebürtige Wangerooger hatte bereits in London und Paris gearbeitet. Doch auf Wangerooge wollte er mit seiner Braut Magdalene, geb. Janssen, sein Glück machen. Er ließ den Hotelbau errichten und mit den Möbeln des in Konkurs gegangenen Konkurrenten Stammer bestücken. Der Hotelbetrieb begann zu florieren, als 1897 die Inselbahn gebaut war und die Anreise vom Westanleger aus bequemer wurde. Das Haus wurde erweitert, bekam einen Tennisplatz und Acetylenbeleuchtung, 1905 elektrisches Licht. 1911 verkaufte der Hotelier sein mittlerweile erweitertes Gasthaus an seinen Neffen Theodor Jürgens. Er selbst baute das Hotel Germania am Strand neu. Im Ersten Weltkrieg hausten auf der Insel statt der Gäste die Soldaten. Theodor Jürgens musste in den Krieg ziehen, während sein Haus ver- nach dem Krieg bis 1991 fort. Dann ging es in den Besitz von Marlene Hauck über, die es im Jahr 2007 an die Immcon GmbH verkaufte. Diese Gesellschaft betreibt das Traditionshaus heute als Viersterne-Hotel und dem Namen „Villa im Park“. Gester n Seite 20 · Wilhelmshavener Zeitung und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Die Glocke der „Wangeroog“ Auf abenteuerlichen Wegen gelangte die Glocke des Lotsenschoners „Wangeroog“ nach Südamerika und von dort wieder zurück. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Diese Geschich- te liegt schon einige Jahre zurück. Sie begann mit der ungewöhnlichen Suche nach einer Schiffsglocke. Der Wangerooger Hans-Jürgen Jürgens – Insulaner von Geburt, Insulaner mit Leib und Seele, weit über die Grenzen seiner Insel hinaus bekannter Chronist und Autor mehrerer Bücher über das einzige oldenburgische Eiland – hatte im Herbst 1992 einen Fernsehauftritt bei Dieter-Thomas Heck. Jürgens suchte eine Glocke. Sie war in den Nachkriegswirren von der Insel verschwunden, trug die Inschrift „Der Lorbeerbaum“. Die Suche blieb allerdings vergebens. Dafür aber hängt in der „Teestube“ eine Schiffsglocke mit der Aufschrift „Wangeroog“. Und darüber prangt in der Glockenbronze die kaiserliche Krone. Nun, wie das so ist bei einer Geschichte, im Gespräch kommen dann ganz erstaunliche Dinge zutage. Der Bogen spannte sich schließlich zwischen Wangerooge und Wilhelmshaven, bis hin zu den Lotsen und An Deck des Lotsenschoners „Wangeroog“, der 1906 ge baut wurde und nach Brasilien gelangte. Von dort kehrte seine Glocke zurück. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN ihren ersten Schiffen, die den Namen der Insel trugen. Das erste Fahrzeug des Lot- Gesundheit & Schönheit aus dem Meer Mit einer 75-jährigen Tradition ist BIOMARIS der Spezialist für Thalasso. Alle Produkte sind mit wertvollen Wirkstoffen aus dem Meer hergestellt und für Ihre persönliche ThalassoAnwendung bestens geeignet. Probieren Sie es aus! Erleben Sie Thalasso hautnah: Gesichts- & Körperpflege Trinkkur mit MeeresTIEFwasser Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 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April 1862 war die „Königlich Preußische Barsemeisterei“ – die damalige Bezeichnung einer Seezeichenbehörde – durch die Admiralität in das „Königlich Preußenkommando an der Jade“ umgewandelt worden. 1866 hatten sieben Lotsenanwärter ihre Ausbildung mit einer Lotsenprüfung abgeschlossen. Sie wurden zu Jadelotsen ernannt und im Beamtenverhältnis angestellt – der Lotsenschoner „Wangeroog“ in Dienst gestellt. Das vierte Schiff des Lotsen- kommandos hieß ebenfalls „Wangeroog“, war auch ein Schoner. Er fuhr von 1906 bis 1923. Das 148 Bruttoregistertonnen große Stahlschiff war bei Meyer in Papenburg gebaut worden. Seine Maße werden unterschiedlich angegeben, es muss aber um die 25 Meter lang und etwas mehr als sechs Meter breit gewesen sein. Diese „Wangeroog“ und ihre Besatzung tat sich dann im Jahr 1907 besonders hervor. Unter der Führung des Oberlotsen Hinrich Renken Luths – einem am 27. Oktober 1856 im ehemaligen Westdorf Wangerooge geborener Insulaner – wurden am 12. Oktober zwei Luftschiffer eines auf der Jade notgelandeten amerikanischen Ballons gerettet. Im Jahre 1919 wurde der Schoner als Lotsenschiff für den Nordseedienst im Ostausgang des Englischen Kanals stationiert. Der Dienst wurde am 30. September 1919 wieder eingestellt. Zwei entlassene Marinesoldaten – Moritz und Rink mit Namen – übernahmen den Schoner und führten diesen Lotsdienst auf gewerblicher Grundlage bis 1922 weiter. Elli Eweling aus Wilhelmshaven erwarb dann 1923 das Schiff und veranstaltete für Kurgäste Fahrten in See. 1924 nutzte eine „Freiwillige Marineschule“ den Schoner als Schulschiff. Anfang der 30er Jahre wurde es im Hamburg umgebaut und an einen schwedischen Fabrikanten verkauft. Er nannte das Schiff jetzt nach seiner Frau „Anna Elisabeth“, brachte es unter nicht bekannten Umständen über den Atlantik nach Brasilien. Hier fuhr das Schiff noch lange als Frachtsegler Holz. Erst im Jahr 1951 wurde es aus den Schiffsregistern gestrichen. Die „Anna Elisabeth“ verrottete dann im Sand des Rio Timbos – Fluss der Stinktiere – nördlich von Recife. Dort fand der Hamburger Kaufmann Edgar Mohrdieck 1960 auf dem Wrack die alte Glocke mit der Inschrift „Wangeroog“. Erst 1990 brachte er sie nach Hamburg. Und als der Hanseat dann die Fernsehsendung gesehen hatte, stand für ihn fest, die Glocke gehört nach Wangerooge. So kehrte das alte Relikt, 30 Zentimeter hoch und zehn Kilogramm schwer, auf die Insel zurück. Der Kreis hatte sich geschlossen. 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 21 Als es nach Robbentran stank Die Robbenstraße ist die älteste der Wangerooger Straßen. Damals lebten die Insulaner vom Robbenfang. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Die älteste be- festigte Straße auf der Insel ist die Robbenstraße. Wer auf dem alten Leuchtturm, dem heutigen Inselmuseum, von der Plattform nach Norden schaut, sieht direkt unter sich diese Straße, die am Appellplatz mitten im Ort endet. An dieser Straße stehen auch die ältesten Häuser Wangerooges. Wangerooge, die östlichste der sieben ostfriesischen Inseln, ist eine „wandernde“ Insel. Die Strömungsverhältnisse – von West nach Ost – bewirken eine natürliche „Wanderung“. Das alte Dorf, das sogenannte Westdorf – weil es vor dem heutigen Westende Wangerooges lag –, wurde durch schwere Sturmfluten um die Jahreswende 1854 und 1855 größtenteils zerstört. Viele Insulaner verließen das Eiland, zogen in die Nähe von Varel und nach Hooksiel, nur wenige Familien siedelten sich 1863 im damaligen Osten der Insel wieder an, wo heute der alte Leuchtturm steht und die Robbenstraße aus dieser Zeit stammt. Die ersten hier gebauten Häuser sind die Nummern 8, 10 und 12. Diese wurden damals im Westdorf abgebrochen und hier wieder aufgebaut. Die Robbenstraße war die erste, der die Insulaner überhaupt Die Robbenstraße zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie ist die älteste Straße des in den 1860 erJahren vom Westen an den heutigen Standort verlegten Dorfes. FOTO: ARCHIV WALTER OETKEN Der Blick in die Robbenstraße heute. FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE einen Namen gaben. Am 7. Oktober 1910 schrieb der Gemeinderat den Namen „Robbenstraße“ fest. Damals lebten die Insulaner hauptsächlich vom Fischund Robbenfang. Der Touris- Blick vom Alten Leuchtturm in die Robbenstra mus blühte erst ße (rechts) FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE langsam auf. Auch der erfahrene See- wachsener Seehund brachte hundsjäger August Tannen acht Liter Tran, der unter andewohnte in dieser Straße. Der rem zum Abdichten von LederGestank beim Ausbraten des stiefeln gebraucht wurde. Was Seehundsspecks missfiel den lag also näher, als dieser StraNachbarn häufig, aber ändern ße den immer noch existierenkonnten sie nichts. Ein ausge- den Namen zu geben. Seite 22 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Wangerooge in Trümmern nach dem verheerenden Bombenangriff gegen Ende des schon verlorenen Krieges, am 25. April 1945. Man sieht die Trümmer der zerstörten katholischen St.WillehadKirche. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Bomben auf Wangerooge Am 25. April 1945 flogen 480 alliierte Bomber gegen Wangerooge. Bei dem Bombardement kamen 311 Menschen ums Leben. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Über 2200 Ton- nen Bomben hatten die Flugzeuge, die am 25. April 1945 das vermeintlich stark befestigte Wangerooge anflogen, an Bord. Innerhalb weniger Minuten warfen sie ihre Tod bringende Last ab und legten das Dorf in Schutt und Asche. 311 Menschen starben beim letzten Bombenangriff auf ein deutsches Ziel. An diesen schwärzesten Tag in der Geschichte der Insel kann ich mich noch erinnern. Einige Insulaner hatten in der Dünenkette zwischen Ortswestrand und Friedhof – heute ist hier der idyllische Tuunpad – ihre Gärten. Meine Mutter werkelte im Garten, brachte Saatgut ein, hackte die Beete, der Kinderwagen mit meiner sieben Monate alten Schwester stand in der schon leicht wärmenden Sonne, ich – damals etwas über vier Jahre -, spielte im Dünensand. Es war etwa 17 Uhr, als das Inferno begann. Eine Viertelstunde lang bebte die Insel unter dem Bombenhagel, wer konnte, war in die Keller und Bunker geflüchtet. Nur wenige Meter neben meiner Mutter, die mit mir und meiner Schwester Schutz am Gartenwall gesucht hatte, schlug eine Bombe ein. Sie blieb als Blindgänger liegen! Mein Vater hat ihn später, nach seiner Rückkehr aus Russland, entschärft und gesprengt. Der Rückweg in den Ort zu unserem Haus in der Carstensstraße hat sich für immer festgesetzt. Das brennende Hotel Charlotte an der Anton-Günther-Straße, das zerstörte Zentral-Hotel in der Ortsmitte, die rauchenden Trümmer vieler Häuser – das alles ist im Gedächtnis geblieben. Warum gerade Wangerooge? Warum so viele Bomben auf eine so kleine Insel? Warum noch einmal dieser geballte alliierte Angriff mit englischen, kanadischen und französischen Bombern? Fragen, die auch über sechs Jahrzehnte nach dem unheilvollen Krieg niemand so recht beantworten kann. Insel-Chronist Hans-Jürgen Jürgens hat in seinem mit großer Akribie recherchierten Buch „Zeugnisse aus unheilvoller Zeit“ versucht, Antworten zu finden. Die Küstenbatterien auf Wangerooge seien das Ziel des Angriffs gewesen, schreibt er. Doch die Batterien hat es nur bedingt gegeben. Jürgens: Auf 25 Flugplätzen im Südosten Englands starteten ab 14.25 Uhr 464 viermotorige Bomber der Typen Halifax und Lancaster sowie 16 zweimotorige Zielmarkierer-Flugzeuge vom Typ Mosquito, um den letzten Großeinsatz der Royal Air Force gegen Deutschland zu fliegen . . . Für die meisten der rund 4000 Offiziere und Mannschaften war es zugleich der letzte Feindflug im Zweiten Weltkrieg. Ihr Ziel waren die Küstenbatterien auf Wangerooge. Auf der Insel vermuteten die Alliierten im Westen eine vollständige schwere Küstenbatterie (30,5 cm). Außerdem waren in ihren Karten die ehemalige Schröter-Batterie im Groden westlich der Gaststätte Saline und die Graf-Spee-Batterie südwestlich des Dorfes noch als einsatzbereite Batterien eingezeichnet. Östlich des Dorfes wähnten sie außer den vier 15-cm-Geschützen von „Jade-Ost“ noch eine weitere schwere Batterie in den Dünen zwischen Batterie Neudeich und dem Osten. Dort, wie auch im Gelände der GrafSpee-Batterie, waren Scheinbatterien aus Holzgeschützen aufgebaut worden. Tatsächlich standen Ende April 1945 auf der Insel außer den drei schweren Flakbatterien nur fünf Seezielgeschütze, von denen das eine 30,5cm-Geschütz im Westen noch gar nicht eingeschossen war. Die Feuerkraft der Wangerooger Küstengeschütze wurde so in tragischer Weise stark überschätzt und führte zur Katastrophe für Wangerooge. Fortsetzung auf Seite 23 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 23 Inseldorf nach Angriff in Trümmern Fortsetzung von Seite 22 Fest steht, dass dieser taktische Luftangriff kein Terrorangriff gegen die Zivilbevölkerung sein sollte; ebenso wenig war die Erklärung Wangerooges zur Festung ein Grund für die Bombardierung. Soweit Hans-Jürgen Jürgens. Die Initiative für den Großangriff auf Wangerooge kam vom Hauptquartier der kanadischen Truppen, deren Landstreitkräfte innerhalb des alliierten Lagers die Eroberung der ostfriesische Küste einschließlich der Inseln zugedacht war. Zum Entscheidungszeitpunkt am 24. April befand sich das Hauptquartier bei Meppen im Emsland. Auch der britische Feldmarschall Bernard Montgomery war für eine schwere Bombardierung, um hohen Verlusten bei einer möglichen Invasion vorzubeugen. Im geschichtlichen Rückblick ist eine dringliche militärische Notwendigkeit der Bombardierung Wangerooges, ebenso wie die des Großangriffs auf Helgoland am 18. und 19. April 1945, zu bezweifeln. Der Vormarsch der Alliierten auf dem Festland schritt schnell voran. Der Luftangriff erfolgte möglicherweise, um die hohe Materialüberlegenheit sichtbar zu machen. Die Kanadier überschätzten die Abwehrkraft und Anzahl der Batterien und Geschütze. Etliches war bereits an andere Kriegsschauplätze – beispielsweise 1941 nach Las Palmas als Militärhilfe für den spanischen Diktator Franco – gebracht worden. Das auf der Insel nahe dem Westturm aufgestellte 51 Meter hohe Funkmessgerät vom Typ Wassermann mit einer Reichweite von 400 Kilometern ortete bereits die sich über Südost-England sammelnden Bomberverbände. Um 16.47 Uhr wurde ein Voralarm für die Bevölkerung ausgelöst, die daraufhin die Luftschutzbunker im Dorf aufsuchte. Die Inselbevölkerung musste zwar mit einem Angriff rechnen, weil eine Woche zuvor Helgoland Ziel schwerer Angriffe gewesen war. Trotzdem maß sie diesem Alarm keine große Bedeutung bei, da täglich große Bomberverbände nach Das zerbombte Hotel Charlotte (großes Foto) und das zer störte Hotel Fresena. FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Deutschland einflogen. Um 16.59 Uhr setzten die Mosquito-Bomber ihre Zielmarkierungen über den Bunkeranlagen in den Dünen. Erst zu diesem Zeitpunkt, als die Bomberpulks bereits über der Insel waren, war allen klar, dass der Angriff der Insel galt. Um 17 Uhr eröffneten die Flakstellungen noch das Feuer, das sie aber bald darauf einstellten. Einige Kanonen wurden durch umherfliegende Trümmer unbrauchbar. In nur 16 Minuten fielen in drei Angriffswellen 6135 Bomben mit 2210 Tonnen Sprengstoff, die eine Kraterlandschaft hinterließen. Und Tote! Neben mehr als 130 deutschen Soldaten waren es auch 121 Zwangsarbeiter aus den Niederlanden, Belgien, Polen, Frankreich und Marokko, die in ungeschützten Baracken untergebracht waren, noch sechs Marinehelferinnen sowie 21 einheimische Frauen und Kinder. Ein Befehlsbunker mit 20 Personen – in den Dünen hinter dem Schwimmbad – hatte bei dem Angriff einen Bomben-Volltreffer erhalten. Da er nur noch Leichenteile enthielt, wurde er verschlossen und zum Kriegsgrab ernannt. Heute mahnen eine Inschriftenplatte mit den Namen und ein großes Kreuz an diesen Tag. 1951 legte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) nördlich vom Inselfriedhof in einem Kiefernwäldchen einen Ehrenfriedhof an. 238 Opfer dieses Bombardements wurden dorthin umgebettet. Der „Krieg“ hingegen ging auf Wangerooge weiter. Die „Festung Wangerooge“ kapitulierte nicht. Stattdessen verbreitete der Festungs-Kommandant Durchhalteparolen. Die Kampfhandlungen gegen feindliche Flugzeuge setzten sich auf Nietiedt geringem Niveau bis zum 4. Mai fort: Den letzten Schuss gab eine Flakbatterie ab, um einen Angriff britischer Bomber auf deutsche Schiffe zu verhindern. Am 11. Mai 1945 betraten erstmals alliierte Soldaten die Insel. Sie landeten mit zwei Flugzeugen. Die militärische Besetzung durch kanadische Truppen erfolgte am 20. April 1945. Sie sprengten im Juni die intakt gebliebenen Bunker in den Dünen. Reste von ihnen wurden viele Jahre später von übenden Bundeswehr-Pionieren zugeschüttet und bepflanzt. Die vielen Bombentrichter haben sich im Laufe der Jahrzehnte zu wertvollen Kleinbiotopen entwickelt. Gerüstbau Oberflächentechnik Malerbetriebe Dämmtechnik und Putz Ihr kompetenter Partner für Sanierungslösungen auf der Insel Wangerooge! 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Mit einem fand, auf sich allein angewie- bald aber die Kaperschiffe wiehinzugekommenen vierten Kor- sen so gut wie wehrlos war. der in See gingen und der Insel saren, Keteler, ging Liefert bei Während des dritten Erobe- keine unmittelbare Gefahr mehr der Heppenser Fähre an Land, rungskrieges König Ludwigs drohte, wurde die Besatzung WANGEROOGE/SI – In seinem Kapitel über Wangerooge in sei- zechte bei dem dortigen Fähr- XIV. wurde die Insel, seit 1693 flugs zurückberufen, zur Vernem Geschichtswerk über „Ost- mann und Krüger und nahm un- ein förmliches Malepartus der meidung der Kosten und um die ringen und Rüstringen“ berich- mittelbar danach, am 15. März, französischen Raubvögel, von Garnison der Stadt Jever vollständig paradieren zu lastet der Historiker Georg Sello vor der Jade ein ebenfalls sen . . . 1928 auch über die Piratenein- aus Emden kommendes Bremen entsandte auf falle auf Wangerooge: Schiff, welches 24 EdelJeverländisches Bitten „Wegen ihrer günstigen Lage leute aus dem Lüneburgi1695 ein Orlogschiff an an einer vielbefahrenen Schif- schen, aus Mecklenburg die Jeversche Küste, dann fahrtsstraße und ihrer vor West- und Pommern, die König ihrer drei. Da ferner die restürmen Schutz gewährenden Heinrich IV. von Frankgelmäßige Konvoyfahrt Gestalt wurde die Insel Wange- reich gedient hatten, in von Bremen, Emden Harroge oft als Zufluchtsort für die Heimat führen solllingen wieder aufgenomsturmgefährdete Seeschiffe te.Die Reisenden wurden men wurde, sahen sich ausgeplünund als Sammelplatz für Kon- vollständig die Kaper 1697 genötigt, voyfahrten über das Watt aufge- dert und mußten ihren ihre Ankerplätze bei Wansucht. Zugleich aber setzten Weg nach Bremen zu Langeroge, Hooksiel, in der diese günstigen Umstände sie de fortsetzen . . . Harle zu verlassen und bei Aus der Zeit Graf Anerbarmungslos den Angriffen Helgoland Posto zu fasder Jahrhunderte hindurch in ton Günthers (1583 sen. Von hier aus machten der Nordsee hausenden Kor- 1667) erfahren wir über sie unaufhörlich StreifzüVersuche einer nachsaren aus. ge, und es kam wiederholt Abwehr Edo Wimeken d. J. wußte drücklichen zu Kämpfen an der Jeverüber zwei räuberische Überfälle nichts, wenn er auch der schen Küste. Schon am 7. (1481 und 1496, die Red.) früheren Unterstützung Juli 1695 hatten der Emdurch holländische Kaper zu be- der Kaper durch die Landder Konvoyer und eine ostrichten . . . Bei dem ersten der- bevölkerung einen Riegel friesische Tjalk von vier selben, bei dem die Nikolaikir- vorschob. Ruhiger war es Kanonen ein vierstündiche verwüstet und beraubt nicht geworden auf See. ges Gefecht mit einem ward, wurden auch 12 Inselbe- Die Stadt Emden ersuchFranzosen auf der Harle te ihn am 24. März 1623, wohner getötet . . . Danach hören wir erst aus gegen die Seeräuber zwi- Klaus Störtebeker wird bei Helgoland gehabt, und waren zwar FOTO: HAMBURGER STAATSARCHIV. zur Flucht genötigt worden letzten Jahren des Fräulein schen Ems und Jade ein- besiegt (1401). den; zwei Seeländer Maria (1500 - 1575, die Red.), zuschreiten und im Wedaß Johann Schotte „ein utge- serzollprivileg vom 31. März wo aus sie bis Helgoland kreu- „Commissionsfahrer“ nahmen treden der Stadt Jever“ in der desselben Jahres wurde ihm in zend sowohl die großen von aber den Gegner bei Helgoland. Im April 1696 bemächtigte Nacht des 6. Februar 1570 die zartester Weise die Verpflich- Übersee kommenden SeeschifInsel mit zwei Schiffen überfal- tung auferlegt, „zu Bezwang der fe abfingen, wie den reichbela- sich ein bei Helgoland statiolen und große Beute gemacht Seeräuber erheischender Not- denen Handelsflottillen auf- nierter großer Kaper von 45 habe. Sie nahmen den Einwoh- durft nach überall an seinen In- lauerten, welche über die Wat- schweren Geschützen eines ten zwischen Holland und Bremer Schiffes mit köstlicher nern die Betten, Schappe den Hansestädten fuhren. Ladung und Passagieren, das (Schränke, die Red.), Pot„Kein Schiff, weder von sich nach Wangeroge geflüchtet te (Töpfe, die Red.) und sonstiges Hausgerät . . . der Weser noch der Elbe hatte; am 21. Mai 1697 lieferte noch auch der Jade, konn- der Harlinger Konvoyer zwei KaDie Fortdauer des Niete zum Vorschein kom- pern vor Horumer Siel ein Gederländischen Freiheitskampfes und die großen men, ohne ihnen in die fecht; wohl derselbe jagte am 17. Juni d. J. einen Kaper von Europäischen Kriege des Klauen zu fallen.“ 17. und 18. Jahrhunderts Auf flehentliches Bitten vier Kanonen beim Kniephaubrachten der Jeverländides Wangeroger Vogts ser Siel auf den Strand; dessen schen Küste überhaupt sandte die Regierung Besatzung entlief zwar, aber es wie Wangeroge im beson1694 zwei eiserne Kano- wurden drei von ihm schon gederen durch überhand nen mit etwas Munition kapert gewesene Schiffe befreit nehmendes Kaperunweauf die Insel, sowie ab und und über 100 andere gesichert. sen neue schwere andauan (seit 1693) eine kleine Noch 1707 und 1710 werernde Prüfungen, denen Garnison von wechselnder den Kaper bei Wangeroge gezu wehren die Landesre- Wangerooge auf historischer Karte im 16. Stärke (im Maximum 1695 meldet, 1709 einer auf der Har19 Mann) unter einem Ge- le, dem der Emder Konvoyer vier gierung sich durchaus un- Jahrhundert freiten, die aber die stren- Emder Prisen wieder abnahm.“ fähig erwies. Ein besonders sensationeller Vorfall er- suln oder Seekanten seiner Be- ge Weisung hatten, sich rein deIm 18. Jahrhundert schließeignete sich auf dem Minser liebung nach zweckdienliche fensiv zu verhalten, um nicht lich rüstete man an der norddurch aggressive Handlungen deutschen Küste stärker gegen Watt gegen Ende des 16. Jh., Anstalten zu treffen.“ wo 23 Emder Schiffe, auf günsGeradezu jämmerlich wur- den Zorn der Freibeuter zu rei- die Seeräuberei auf. Sie hatte tigen Wind wartend, lagen. Sie den die Zustände unter den an- zen. Wirklich gelang es dieser damit ein Ende. 27. April 2013 Gester n und Heute präsentiert von der Wilhelmshavener Zeitung · Seite 25 Beckmanns Liebe zur Insel Der große Maler des Expressionismus Max Beckmann liebte Wangerooge und das Meer, das er hier malend studierte. VON JÜRGEN PETERS WANGEROOGE – Der große Max Beckmann liebte das Meer. Es hatte für ihn eine große Anziehungskraft. Immer wieder reiste er an ans Mittelmeer, an die Ost- und Nordsee. Am Ende seines Lebens erlebte er dann an der kalifornischen Küste die Weite und Wildheit des Pazifiks. Besonders wohl fühlte er sich in seinen jungen Schaffensjahren wohl auf Wangerooge. Die raue Nordsee hatte es ihm angetan, sie inspirierte ihn. Max Beckmann – geboren am 12. Februar 1884 in Leipzig, gestorben am 27. Dezember 1950 in New York – hatte Male- Stürmisches Wetter in der Vorsaison. Das richtige Wetter für Strandspaziergänge. FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE rei und Grafik in Weimar studiert, gehörte zum Kreis der „Berliner Secession“, wurde von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“ diffamiert, emigrierte 1937 nach Amsterdam, 1947 in die USA. Eine seiner ersten Arbeiten Haus Normannia 11 Ferienwohnungen seit 19 100 Jahre im Familienbesitz 100 Jahre Gastfreundschaft 100 Jahre und noch kein bisschen alt. Familie Mähr Elisabeth-Anna-Str. 31 Postfach 1427 26478 Wangerooge Tel.: (0 44 69) 2 65 Fax: (0 44 69) 94 20 27 info@haus-normannia.de www.haus-normannia.de in den Anfangsjahren und im Auftrag des Berliner Galeristen, Kunsthändlers und Verlegers Paul Cassirer waren zunächst neun Illustrationen zum Orpheus-Mythos „Eurydikes Wiederkehr“. Auf Wangerooge entstanden 1909 Meeresstudien, unter anderem für die Landschaftsszenen aus Eurydike sowie für sein erst viel später wieder aufgefundenes Gemälde „Aufklärendes Wetter“ und „Am Strand von Wangerooge“, beide aus dem gleichen Jahr. Die Stimmung, in der sich Beckmann damals befand, gibt ein Brief vom Juni 1909 an seine Frau Minna, ebenfalls Male- Das Beckmann-Bild „Am Strand von Wangerooge“ ist im Besitz des Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg. rin, wieder. Ein Absatz: „Ich liege hier auf einer Düne. Hinter mir höre ich das Rauschen des Meeres. Meine Augen sehen in den blauen Abgrund des Himmels. Manchmal hört man den Lärm des Meeres auch nicht. Wohl wenn der Wind nachläßt. Dann ist es ganz still. Zum Weinen still. Ich streiche mit der Hand leise über den Sand. Dann liege ich ganz stille. Nichts regt sich mehr.“ Seite 26 · Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute präsentiert von der: 27. April 2013 Alter Wangerooger Bilderbogen Das Inselheim Rüstringen im Westen der Insel in den 50er Jahren. ALLE FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKEN Das ehemalige Verkehrsbüro an der Zedeliusstraße. Der Oldenburger Großherzog Friedrich August (1852 1931) begibt sich an die Strandpromenade vor dem Hotel Monopol. Eine Postkarte aus dem Nordseebad „Wangeroog“, als die amtliche Schreibung das „e“ noch nicht erzwang. Die Karte ist 1899 gelaufen. Albers Restaurant und Pensionshaus, später Zentralhotel. Die ehemalige Strandhalle im Westen der unteren Strandpromenade. Eine Aufnahme aus den 1950erJahren. Ein ehemaliges Bankund Geschäftshaus an der Zedeliusstraße. Begegnungen, die Sie weiterbringen! 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