jahresbericht 2011 - Diakonie de La Tour
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jahresbericht 2011 - Diakonie de La Tour
JAHRESBERICHT 2011 RESPEKTVOLL. MITEINANDER. I NH ALT SV ER Z E I C H NIS 3 Vorwort von Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour 4 Fachbereich Menschen im Alter 7 Pastorale Dienste in der Diakonie de La Tour - Seelsorger Lukas Wagner im Interview 8 Fachbereich Menschen mit Behinderung 11 Kunst in der Diakonie de La Tour - Galeristin Christine Stotter im Interview 12 Fachbereich Bildung 15 Das Personalmanagement der Diakonie de La Tour - HR�Referentin Susanne Prentner im Interview 16 Fachbereich Service und Berufliche Integration 19 Bioressourcenmanagement in der Diakonie de La Tour Wirtschaftsdirektor Walter Pansi und der Leiter der Liegenschaftsverwaltung Thomas Brunner im Doppelinterview 20 Fachbereich Gesundheit 23 Das Projektmanagement der Diakonie de La Tour - Planungsspezialist Christian Ruppert im Interview 24 Fachbereich Jugendwohlfahrt 27 Das Krisenmanagement der Diakonie de La Tour - Pressesprecher Hansjörg Szepannek im Interview 28 Rückblick Landesausstellung 30 Alles neu: Die Markenumstellung der Diakonie de La Tour 32 Personal� und Finanzstatistik 34 Informationen - Standorte, Kontakt, Spendenkonten und Ansprechpartner 36 Anzeigen und Impressum 2 V O R W O RT Li eb e Les er i n n en u n d Les er ! Deswegen achten wir auf einen sparsamen und wirtschaftli� chen Betrieb unserer Einrichtungen. „Respektvoll miteinander“ – das soll die Grundhaltung sein, mit der wir die uns anvertrauten Menschen begleiten wollen und die unser Miteinander und unseren gesellschaftlichen Beitrag prägen sollen. Wir tun dies nicht aus Idealismus, sondern aus dem Glauben und der Erfahrung, dass Gott jeden Menschen mit Würde ausge� stattet hat und ihm respektvoll begegnet. In Christus ist diese respektvolle Zuwendung Gottes sichtbar und für den Menschen erfahrbar geworden. Respektvolles Miteinander aber ist keine Selbstverständ� lichkeit mehr, im Gegenteil: Der uns umgebende Zeitgeist und die daraus resultierenden Umgangsformen bis hin zur Sprache sind immer seltener Ausdruck eines respektvollen Miteinanders. Das ist in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu beobachten, angefangen von der Politik bis hin zur Wirtschaft. Es gibt jedoch bei uns auch Bereiche des Engagements, welche nicht kostendeckend sind bzw. für welche wir gar kein Geld bekommen. Sie sind uns aber wichtig, denn sie gehören zu unserem zentralen Auftrag und zu unserer Identität und darum engagieren wir uns weiter und halten diese Bereiche aufrecht. Dazu gehören beispielsweise die Arbeit der Hospizbewegung oder die Seelsorge und Verkündigung durch haupt� und nebenamtliche Pfarrer und Diakone. Hierfür bekommen wir weder vom Land noch von der Kirche eine finanzielle Unterstützung. Auch die Künstler aus dem Atelier in Treffen werden seit mehr als dreißig Jahren von uns gefördert und sind weit über die Grenzen Österreichs durch ihr Wirken bekannt. Darum sind Oasen respektvollen Miteinanders - Orte, wo Menschen Wertschätzung und Orientierung empfangen können - so nötig. Unsere Wohnungen für Jugendliche, für Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung sowie unsere Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen versuchen solche Oasen zu sein. Hierfür ist vor allem die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung und ihnen gebührt Dank und Anerkennung, gerade im Rahmen eines Jahresberichtes. Respektvoll wollen wir auch mit den uns anvertrauten Ressourcen umgehen und darum ist ein verantwortungsbe� wusstes und gleichzeitig professionelles Umwelt� und Bioressourcenmanagement integraler Bestandteil unserer Arbeit. Seit dem Jahr 2011 firmieren die zwei traditionellen diakonischen Werke in Kärnten, die Evangelische Stiftung de La Tour und die Diakonie Waiern, unter der Marke „Diakonie de La Tour“. Weil wir mittlerweile auch in der Steiermark tätig sind und unsere Arbeit auch auf weitere Bundesländer ausweiten werden, soll unser Markenname keine regionale Begrenzung in sich tragen. Damit diese „missionarisch�expansive“ Entwicklung gut gelingt, muss man sich seiner Wurzeln bewusst sein, diese respektieren und in die Gegenwart und Zukunft übersetzen. Der nun vorliegende Jahresbericht dokumentiert unser Bemühen, traditionelle Verwurzelungen zu wahren und gleichzeitig immer wieder Neues zu wagen. Ich lade Sie ein, uns dabei zu begleiten und wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre! Ihr Pfr. Mag. Dr. Hubert Stotter Rektor der Diakonie de La Tour Ebenso wäre es unverantwortlich, Arbeitsbereiche auf Dauer mit einem finanziellen Verlust zu führen. Damit würden wir sowohl Betreuungs� als auch Arbeitsplätze gefährden. 3 M EN SC H E N IM ALTER Bewohner des Altenwohn- und Pflegeheims Maria Gail blicken auf ihr erstes Jahr im neuen Zuhause zurück. Einige von ihnen erhalten regelmäßig Besuch ehrenamtlicher Mitarbeiter. Die wurden wiederum im Jahr 2011 von der EU-Kommission gewürdigt. Die Hospizbewegung Kärnten, eine Bewegung der Diakonie, lebt ausschließlich vom Engagement Freiwilliger. H o sp i z b e g l e i tu ng: „Wi r a l s G esel l sch aft müs s e n u n s d a s l ei st en wo l l en! “ „Der Mensch lebt bis zum letzten Atemzug“, schickt Doris Scheiring gleich voraus. Die Leiterin der Hospizbewegung Kärnten hat selbst einiges an Erfahrung vorzuweisen. „Wir begleiten Menschen während ihres letzten Lebensabschnitts und versuchen, die Tage, die ihnen noch bleiben, lebenswert zu gestalten“, erklärt Scheiring die Motivation der Hospiz� mitarbeiter. „Es ist gewiss nicht ganz einfach, Menschen zu finden, die sich freiwillig in der Hospiz engagieren. Und doch treten oft einige an uns heran und wollen aktiv werden. Meist ist der Beweggrund ein persönlicher, man hat selbst einen Freund oder ein Familienmitglied sterben sehen. Allerdings ist es wichtig, dass die Hospizbegleitung nicht als Aufarbeitung der eigenen Geschichte betrachtet wird, deswegen sollen Ehrenamtliche in der Hospiz im letzten Jahr vor ihrem Einsatz keinen Todesfall in der Familie gehabt haben“, so Scheiring. Neu organisiert: 2011 erfolgte organisatorisch eine Umstruk� turierung. Die Hospizbetreuung wird nun zentral vom Diakonie�Rektorat in Harbach aus koordiniert. „Die Umstellung wurde notwendig, da wir gewachsen sind. Mittlerweile haben wir gut 500 Mitglieder, davon werden 150 regelmäßig aktiv“, erzählt Scheiring. Die Mitarbeiter der Hospizbewegung arbeiten allesamt ehrenamtlich. Dabei leisten die freiwillig Engagierten Enormes: Allein 2011 wurden 15.000 Stunden Freiwilligenarbeit in der Hospizbewegung Kärnten, die übrigens als eigenständiger Verein gilt, jedoch in Kooperation mit der Diakonie de La Tour agiert, verbucht. „Davon waren 11.101 Stunden reine Begleitungszeit.“ Hospizmitarbeiter absolvieren keine Behördenwege, Einkäufe oder Ähnliches, dafür sind Heimhilfen zuständig. Jedoch wird bei Bedarf vernetzt: „Wir halten Adressen von Pflegeanbie� tern und Sozialdiensten bereit, damit Betroffene und deren Angehörige professionelle Unterstützung erhalten“, erklärt Scheiring. Eine Arbeit, die belastet? „Manchmal kann sie schon belastend sein, schließlich wird man dabei permanent mit der eigenen Endlichkeit konfron� tiert. Es ist aber gleichzeitig eine wunderschöne Erfahrung, einen Menschen während seines letzten Lebensabschnitts zu begleiten. Viele Klienten haben das Bedürfnis, ihre Lebens� geschichte aufzuarbeiten. Auch Glaubensfragen werden in der Hospizbewegung sehr ernst genommen - deswegen stellen wir auf Wunsch gerne den Kontakt mit einem Seelsorger her. 4 Das Konfessionsübergreifende ist uns jedoch sehr wichtig. Was aber in der Arbeit auffällt ist, dass in der letzten Lebensphase selbst jene, die sich Zeit ihres Lebens als Atheisten bezeichneten, sich irgendeine Form des Lebens danach vorstellen können“, erzählt Scheiring. Benefizkonzert: Im Oktober 2011 wurde ein großes Konzert zu Gunsten der Hospizbewegung veranstaltet. „Es war mitunter eine Würdigung jener, die den Kurs zur Hospizschulung absolviert haben - eine schöne Veranstaltung. Gut 150 Besucher waren in den Veldener Festsaal gekommen.“ 2011 wurde übrigens auch die Erweiterung der Hospizbe� treuung beschlossen. Ab 2013 werden in Altenwohn� und Pflegeheimen der Diakonie de La Tour jeweils zwei Betten für Hospizbetreuung bereit stehen. „Da sind dann Pflege und palliative Betreuung inkludiert. Für Angehörige kann das schon eine Erleichterung sein, denn die sind oft hoffnungslos über� fordert“, meint Scheiring. Die Grundschulungen zur Hospizbegleitung laufen seit 2011 über die Akademie de La Tour. „Danach absolvieren die Mitarbeiter zunächst ein Praktikum. Am wichtigsten ist, dass die Ehrenamtlichen auf die Bedürfnisse der Klienten sensi� bilisiert werden. Im Vordergrund steht nicht der Tod, sondern das Leben! Und das soll auch im letzten Abschnitt lebenswert sein. Wenn es Tage gibt, an denen der Klient den Wunsch zu Sterben äußert, soll man darauf eingehen und herausfinden, was den Menschen so depressiv stimmt. Auch Sexualität und Zärtlichkeit werden immer mehr zum Thema. Dennoch ist jede Begleitung anders.“ Die Ehrenamtlichen finanzieren ihre Grundschulung (300 Euro) selbst - Supervision und Fortbildungen werden jedoch vom Verein getragen. Scheiring: „Natürlich kostet das etwas - aber wir als Gesellschaft müssen uns das leisten wollen!“ Übe r 100 Mens c he n in der D iakonie de L a Tour fr e iw illig im Eins atz Nicht nur in der Hospizbegleitung wird ein hohes Maß an Freiwilligenarbeit verzeichnet. Auch in anderen Bereichen der Diakonie de La Tour sind Menschen ehrenamtlich im Einsatz - vor allem die Bewohner der Altenwohn� und Pflegeheime profitieren davon, aber auch in den Bereichen der Jugend� wohlfahrt oder der Behindertenarbeit findet das Engagement der Ehrenamtlichen Anwendung. „Man darf auch nicht jene vergessen, die den Kranken im PASTORALE DIENSTE Spital Besuche abstatten oder die, die im Bereich Pastorale Dienste tätig werden“, ergänzt Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. „Etwa 100 Menschen engagieren sich in unserer Organisation freiwillig. Durch ihr Engagement beweisen Ehrenamtliche, dass sie um die Bedeutung christlich�sozialer Verantwortlung wissen“, so der Rektor. „Sie erkennen, wie wichtig es ist, Menschen in verschiedenen Lebenssituationen zu begleiten und sie auf ihrem manchmal schwierigen Weg zu unterstützen.“ Jedes Jahr wählt die Europäische Union ein politisches Thema, dem sie sich das ganze Jahr über mit Veranstaltungen, Konferenzen und gegebenenfalls mit konkreten Gesetzesini� tiativen widmet. 2011 rief die EU�Kommission das Europäi� sche Jahr der Freiwilligentätigkeit aus. Organisationen aus ganz Europa erhielten dadurch die Möglichkeit zur Zusammenkunft und zum gegenseitigen Austausch. In der Diakonie de La Tour zeichnet seit Jänner 2011 Walter Becker für den Bereich „Ehrenamt“ verantwortlich. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die administrative Erfas� sung der ehrenamtlichen Helfer, die Klärung verschiedener Bedingungen, Versicherungen beispielsweise, die Vernetzung zu anderen Organisationen und intern die Begleitung der verschiedenen Gemeinschaften sowie die Strukturierung von Fortbildungsangeboten für freiwillige Helfer. „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das Jahr der Freiwilligentätigkeit war eine sinnvolle und schöne Aktion und ich denke schon, dass die Bevölkerung für die Bedeutung des Ehrenamtes sensibilisiert werden konnte“, resümiert Becker. Z w e i Wi n te r g är t en über drei St o ckwer ke u n d g an z v i e l Wo hl f ühl a t mo sphä re Es ist eine besondere Stimmung, die im Altenwohn� und Pflegeheim Maria Gail herrscht: Lichtdurchflutete Gänge, zwei riesige Wintergärten, die sich über drei Stockwerke ziehen, offene Küchen� und Essbereiche, gemütliche Zimmer, indi� viduell gestaltet, denn in Maria Gail begrüßt man es, wenn Bewohner ihre Zimmer nach eigenem Geschmack einrichten, mit antiken Möbeln versehen, Bilder aufhängen, die Kommode mit Handarbeiten dekorieren ... Schon lange sind Einrich� tungen für Menschen im Alter nicht mehr nur Heime, die auf Pflege reduziert sind und an Krankenhäuser erinnern. Neben der bestmöglichen Betreuung und Pflege stehen vielmehr auch Wohnlichkeit und Wohlfühlen im Vordergrund. So auch in Maria Gail: Im Mai 2011 konnte das moderne Altenwohn� und Pflegeheim offiziell eingeweiht werden. 6 Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich zahlreiche Gäste ein, um mit den Bewohnern und Betreuern zu feiern. Das Betreuungsangebot in Maria Gail umfasst Platz für 81 Menschen. Die Bewohner - auch jene mit Demenzerkrankungen - sollen ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen. Für sein besonderes Ambiente und die gelungene architekto� nische Umsetzungen wurde das Altenwohn� und Pflegeheim Maria Gail beim Landes� architekturpreis Kärnten als einer von fünf Preis� trägern ausge� zeichnet. Damit wurde bewiesen, dass Qualität nicht automatisch mit hohen Kosten gleichzustellen ist: In intensiver Auseinandersetzung mit dem Projektmanagement der Diakonie de La Tour und der Leitung des Fachbereiches „Menschen im Alter“ fand Architekt Dietger Wissounig auf ideale Weise die Lösung, in einem großen Haus eine familiäre Atmosphäre mit viel Licht entstehen zu lassen. Besonders stolz ist man darauf, die Jury nicht mit Hilfe hö� herer Baukosten beeindruckt zu haben, sondern vielmehr mit einer lösungsorientierten Planung, in die alle Erfahrungen aus dem Fachbereich einflossen, verbunden mit professionellem Baumanagement. Lukas Wagner blickt auf sein erstes Jahr als Leiter der Pastoralen Dienste der Diakonie de La Tour zurück. Im Einsatz ist der Pfarrer häufig in Altenwohn- und Pflegeheimen oder auch im Krankenhaus de La Tour, wo er mit Suchtpatienten arbeitet. Im Interview zieht der Seelsorger eine erste Bilanz: Wagner: Es ist wichtig, ein niederschwelliges Angebot zu offerieren. Oft ergeben sich Gespräche zwischen Tür und Angel. Manchmal werden Patienten auch von Therapeuten zu mir geschickt. Sie sind der erste Leiter Pastoraler Dienste in der Diakonie de La Tour. Eine Herausforderung, eine neu geschaffene Stelle anzutreten? Wagner: Derzeit sind wir 13. Die Zusammenarbeit funktioniert gut. Dreimal im Jahr treffen wir uns zu einem Jour fixe, einmal jährlich haben wir einen Klausurtag. 2011 war unser großes Thema die Arbeit am Leitbild der Diakonie. Dabei geht es um die Frage, wie das Diakonische in der Diakonie im Alltag zum Tragen kommt: durch Hilfestellungen, im Gespräch etc. Die Diakonie lebt aus dem christlichen Glauben heraus - das war ja auch die Intention der Gründer Ernst Schwarz und Elvine de La Tour; es geht darum, die Würde des Menschen zu bewahren. Lukas Wagner: In gewisser Hinsicht schon. Wenn man als erster eine Stelle ausfüllt, die es vorher noch nicht gegeben hat, ist das mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, weil man nicht an die Arbeit eines Vorgängers anknüpfen kann. Gleichzeitig bedeutet es jedoch auch eine spannende Herausforderung. Bevor ich im Amt war, waren die Pastoralen Dienste Aufgabe des Rektors. Nachdem die Diakonie de La Tour jedoch so stark gewachsen war, brauchte man jemanden, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Wieviele Diakone gibt es eigentlich in der Diakonie de La Tour? Gerade in der Arbeit mit Menschen in Altenwohn- und Pflegeheimen gibt es diakonisch viel zu tun. Lässt das Alter ein stärkeres Bedürfnis nach Religion aufkommen? Zu Ihren Aufgaben zählt auch die Seelsorge ... Wagner: Allerdings. An diesem Bereich habe ich besonders viel Freude, weil dort eine meiner Stärken liegt. Durch die Seelsorge bin ich auch in die Diakonie hineingewachsen, denn ich war schon acht Jahre bevor ich Leiter der Pastoralen Dienste geworden bin, als Seelsorger in der Diakonie tätig - und zwar im Krankenhaus de La Tour. Wie kann man sich Seelsorge in einer Klinik für Menschen mit Suchtproblematiken vorstellen? Wagner: Spannend und umfassend. Denn im Krankenhaus de La Tour bin ich in das therapeutische Team mit eingebunden. Die Seelsorge ist ein Angebot, das unterschiedlich stark wahrgenommen wird. Häufig werden Themen wie Trauer oder Schmerz besprochen, Gefühle, die beispielsweise mit Alkohol weggeschüttet werden. Auch das Thema „Schuld“ wird oft behandelt. Bei der Seelsorge kommt mir meine Erfahrung als Lebensbe� rater zugute. Dadurch kann ich den Dingen besser auf den Grund gehen: Was geht in dem Menschen vor? Welche Gefühle regen sich in ihm? Was steckt hinter der Sucht? Die Vernetzung mit den Therapeuten ist wichtig, denn es ist notwendig, sich auszutauschen. Dadurch kann dem Patienten besser geholfen werden. Innerhalb des Teams herrscht natürlich strikte Schweigepflicht. Haben viele Patienten nicht auch Scheu davor, die Seelsorge in Anspruch zunehmen? Wagner: Es suchen sich schon einige gezielt ein Wohnheim der Diako� nie aus, weil sie Wert auf seelsorgerliche Begleitung, Gottesdienste oder Begegnungen im christlichen Sinne legen. Wir begleiten den Jahreskreis bewusst, feiern Weihnachten mit einer Krippe und nicht mit Santa Claus. Darauf legen viele Menschen Wert. Mit dem Alter dringt das Sterben natürlich auch in den Vordergrund. Wenn es zu Ende geht, werden wir, Kollege Franz Fröschl oder ich, häufig von Pflegeteams angerufen. Wir versuchen den Sterbenden und die Angehörigen zu unterstützen und bieten im Fall des Ablebens eine Aussegnungsfeier an, im Zimmer der verstorbenen Person oder in der Kapelle. Es ist ein Ritual, das den ver� storbenen Menschen würdigt, man führt mit ihm sozusagen in der Gruppe ein letztes Gespräch. Dabei kommt es oft zu einer Nähe, die bei einem Begräbnis in dieser Form nicht möglich wäre. Bringt Sie die Arbeit - es geht ja doch oft um sehr schwierige Aspekte des Menschseins - nicht auch an Ihre Grenzen? Wagner: Natürlich brauche ich auch persönliche stille Zeiten. Da muss ich dann die Bremse ziehen und bei meinen Freunden und meiner Familie auftanken. Aber ich habe niemals das Gefühl, dass ich ein Einzelkämpfer bin - das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das gute Miteinander bringt viel Freude und Motivation. Beruflich kann ich mir eigentlich nichts Besseres vorstellen: Meine Arbeit erfüllt mich in gesundem Maße. Damit bin ich wirklich privilegiert! 7 M EN SC H E N MIT B EH I N D E RUNG Im Fachbereich „Menschen mit Behinderung“ kamen 2011 unter anderem zwei Großprojekte zum Abschluss: Der Umbau des Ateliers de La Tour sowie der Neubau des Wohnhauses De-La-Tour-Straße, beide in Treffen. Einen großen Erfolg kann der Fachbereich zudem mit dem Projekt „Gartenhof“ in Waiern verzeichnen. N e ue s Zu h au s e f ür z a hl rei che K l i ent e n d e r Di ak on i e d e La To ur i n Tref f en Gemüs e aus dem „Gar tenhof“ s c hmackhaft und e r s tklas s ig Es sieht aus wie ein Lehmbau mit Holzverkleidung - groß und doch sehr heimelig, eingebettet in wunderschöner Lage mit Blick auf Felder und Waldrand. Belebt ist das Gebäude, or� dentlich sogar, obwohl es vor kurzem noch leer gestanden ist. Mit der neuen Umgebung verändert sich auch der Alltag der Bewohner, und zwar beträchtlich, denn so haben sie noch nie gewohnt: betreut und doch eigenständig, mit großen Badezim� mern und voll ausgestatteter Küche. „Als wir vom Umzug ge� hört haben, war das schon sehr aufregend“, erzählt Bewohner Andreas Gergely. „Aber es ist richtig schön geworden!“ Schattiger Wald, fruchtbare Wiesen und ein Bach, der sich durchs Gelände schlängelt: ein landwirtschaftliches Juwel, das seinesgleichen sucht ... Das haben auch die Initiatoren des Projekts „Gartenhof“ in Waiern erkannt - 2011 wurde mit der Gemüseproduktion gestartet. Bereits in der ersten Saison konnten große Erfolge verzeichnet werden: Versorgt werden Diakonie�Küchen aber auch „ab Hof“ wird verkauft. Peter Compen, Heinz Milautz und Christina Riedel�Nidetzky vom David�Zentrum in Waiern arbeiten schon seit einiger Zeit an dem Projekt, das 2011 endlich umgesetzt werden konnte. Nach und nach soll nun der Ausbau folgen: Als spezielles Arbeitsangebot bietet der „Gartenhof“ Menschen mit Behinde� rung einen Arbeitsplatz mit Freiraum, Bewegungsmöglichkeit, körperlicher Auslastung und räumlicher Weite. Im klassischen Werkstattbereich mit vorwiegend sitzender Tätigkeit sind die Arbeitsbedingungen anders - eben nicht ideal für jeden. Zum Gemüseanbau, der durch den „ab Hof“�Verkauf auch zur Integration der Beschäftigten in die Gesellschaft beiträgt, soll in Zukunft auch eine kleinstrukturierte Tierhaltung kommen. Die Betreuung und Pflege der Tiere fördert das Verantwor� tungsbewusstsein der Klienten und ermöglicht den Aufbau von emotionalen Bindungen. Steile Hänge sollen von Schafen, Ziegen und Pferden abgegrast werden. Die Pferde sollen auch für hippotherapeutische Angebote genutzt werden. Die grobe Arbeit auf den Feldern wird mit Maschinen be� werkstelligt - das Hegen und Pflegen und die Ernte geschieht jedoch durch Menschenhand und bietet den Beschäftigten wertvolle und sinnstiftende Arbeit, die sich durch körperliche Betätigung an der frischen Luft und sichtbare Erfolgserlebnis� se positiv auf die seelische Gesundheit auswirkt. Seit November 2011 bewohnt Gergely eine der sechs Grup� pen des Wohnhauses De�La�Tour�Straße in Treffen. Sein Leben ist seither stärker von Autonomie geprägt, denn die neue Wohnform bringt viel mehr Selbstbestimmung mit sich. Teamleiterin Doris Bergner: „Das fängt bei schlichten Dingen an wie damit, dass nun in der Gruppe über den wöchentlichen Menüplan bestimmt werden kann. Früher wurde das Essen von der Zentralküche geliefert - da war man natürlich an die fixen Speisen gebunden -, nun können die Bewohner selbst entscheiden, was sie essen wollen. Im alten Wohnheim gab es für 19 Leute nur einen Aufenthaltsraum. Klar wurde da ums Fernsehprogramm gestritten. In der Früh brach oft Hektik aus, weil sich alle ein Minibad teilen mussten. Jetzt gibt es pro Einheit, in der jeweils sechs Leute zusammen wohnen, ein großes, behindertengerechtes Badezimmer.“ Die neuen Spezialbäder ermöglichen Menschen, die mit kör� perlicher Beeinträchtigung leben, entsprechende Pflege. Barrierefrei sind alle Wohnungen. Neu in Treffen ist auch, dass Männer und Frauen zusammen wohnen, denn vor dem Umzug herrschte Geschlechtertren� nung. Auch der Haushalt wird fortan gemeinsam geführt. Die Hilfe im Haushalt sowie die gegenseitige Unterstützung der Bewohner ist besonders sinnvoll, wie Fachbereichsleiter Michael Mellitzer erklärt: „Es ist gut, wenn es Bewohner gibt, die verschiedene Tätig� keiten ausüben können, dadurch werden soziale Kompetenzen gefördert.“ Freuen dürfen sich die Bewohner des Wohnhauses De�La�Tour�Straße übrigens auch auf den weiteren „Aus� bau“ - Streichelzoo, Schaukel und Trampolin sollen bald die Wohnanlage ergänzen. 8 L ic htdur chflute te s Ate lier als ide ale r Ar be its platz für die Tr e ffene r Küns t l er Lichtdurchflutete Räume und Künstler voller kreativem Ta� tendrang: Es ist ein besonderer Ort, das Atelier de La Tour in Treffen. Schon der erste Blick auf das renovierte Gebäude zieht Besucher in Bann, denn bereits die Fassade selbst er� strahlt als Kunstwerk. Am 28. Oktober 2011 wurde das Atelier, eines der ältesten für Menschen mit Behinderung, in neuer 9 KUNST - GALERIE DE LA TOUR Gestalt eröffnet - Rektor Hubert Stotter freut sich sicht� lich über den Erfolg des Großprojekts: „Besonderer Dank gilt dem Land Kärnten und der Aktion Licht ins Dunkel“, erklärt er. „Ohne die Unterstützung der vielen Spender von Licht ins Dunkel hätte die Renovierung in dieser gelungenen Form sicher nicht erfolgen können.“ Den Umbau dringend erforderlich machten unter anderem der nicht barrierefreie Eingangsbereich und die nicht behin� dertengerechten Sanitäranlagen. Notwendig war auch die Schaffung des dringend benötigten Platz für Archivierungs� schränke. Das erneuerte Atelier ermöglicht den Künstlern nun endlich ideale Arbeitsbedingungen. Vor über dreißig Jahren entstand die Kunstwerkstatt, resul� tierend aus Willi� bald Lassenbergers Leidenschaft zum Zeichnen und Malen. Mittlerweile arbeiten zehn Künstlerin� nen und Künstler im Atelier, zwei davon als Holzbildhauer. „Als Künstler werden bei uns diejenigen definiert, die neben Talent und Können auch Kreativität, Einfallsreichtum und eine gewisse Kontinuität im künstlerischen Schaffen beweisen. Ein gelungenes Werk allein reicht nicht aus, das wäre ein Zu� fallstreffer“, so Atelierleiterin Christine Stotter, die auch für das Kunstmanagement und die Leitung der Galerie de La Tour (siehe unten und Interview S. 11) verantwortlich zeichnet. Christine Stotter - Hintergrundgedanken zur Galerie und dem Kunstmanagement: „Die Idee der Eröffnung und Führung einer Galerie wurde aus dem Wunsch heraus geboren, Werke von Menschen mit einer Beeinträchtigung, die als Künstler arbeiten, vermehrt einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Also ohne dem Atelier de La Tour gäbe es die Galerie de La Tour, die im Sommer 2003 eröffnet wurde, nicht. Die Galerie de La Tour wird das ganze Jahr über bespielt. Künstler aus dem Atelier de La Tour, aus Ateliers und Werk� stätten aus Österreich und anderen Ländern der Welt sowie „externe“ Künstler stellen aus. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines erweiterten Kunst� managements. Es ist eine Schnittstelle zwischen der Arbeit, 10 die im Atelier vonstattengeht und der „Außenwelt“. Es geht dabei auch um viel Administration wie Archivierung der Werke und der damit zusammenhängenden Arbeit, der Organisation und Zusammenstellung von Ausstellungen im In� und Ausland und somit den Kontakt mit anderen Galeristen und Künstlern, der Teilnahme an Wettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene, die Durchführung verschiedener Projekte, die damit verbundene Kommunikation nach innen und außen, die Organisation und Erstellung von Drucksorten wie Kunstkalendern, Katalogen bis hin zu Postkarten, Bil� lets, Verhandlungen mit Druckereien, Sponsorensuche, Kontakt zur Presse. Ein sehr breitgefächertes und interessantes Arbeitsgebiet.“ N eue Tages s tr uktur für Mens c he n mit Autis mus In speziellen Wohngruppen des Köraus, einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung der Diakonie de La Tour, leben jeweils acht Menschen mit autistischer Wahrnehmungsstö� rung. Früher mussten die Wohnräumlichkeiten auch für das tagesstrukturierende Angebot genutzt werden, im Mai 2011 wurden jedoch Arbeit und Wohnen für einen Teil der Bewohner getrennt. „Für die Betreuer, aber auch die Klienten bedeutet das eine enorme Entlastung. Die Klienten haben nun die Möglichkeit, sich mit anderen außerhalb ihrer Wohngruppe auszutauschen und vermehrt Normalität zu leben“, erklärt Sylvia Röckel, Leiterin der Tagesstrukur. Zur Förderung zählen kognitives Training (erlernte Fähigkei� ten sollen nicht verloren gehen, sondern ausgebaut werden), Wahrnehmungsschulungen (Stimulationen der verschiedenen Sinne), Sport, kreatives Gestalten oder die Erlebnispädagogik. „Für unsere Klienten bedeutet diese gezielte Förderung in der Tat Arbeit, denn eine bewusste Auseinandersetzung mit der Umwelt fällt Menschen mit schwerer autistischer Wahrneh� mungsproblematik sehr schwer“, erklärt Röckel. Mit dem Training im Rahmen eines strukturierten Tagesablaufs sollen den Klienten größtmögliche Selbständigkeit vermittelt und Ängste abgebaut werden. Zehn unter Vertrag stehende Künstler arbeiten täglich im Atelier de La Tour in Treffen - eines der ältesten Ateliers für Menschen mit Behinderung. Ihre Werke werden regelmäßig in der Klagenfurter Galerie de La Tour präsentiert. Zudem zeigt die Galerie immer wieder Ausstellungen renommierter internationaler Künstler. Kuratorin Christine Stotter gibt im Interview Einblick in die Arbeit des Kunstmarketings: Wie viele Ausstellungen organisieren und kuratieren Sie im Jahr? Christine Stotter: Durchschnittlich 15 Ausstellungen. 2011 waren es allerdings nur 14. Unsere Ressourcen waren anderweitig gebunden, da wir wegen der Renovierung der alten Werkstatt vorübergehend in ein anderes Gebäude übersiedeln mussten und nach Fertigstellung der Umbauarbeiten die Umsiedelung ins neue Atelier zu bewältigen hatten. Warum ist die Galerie de La Tour sowohl eine Plattform für Menschen mit Behinderung, ihre Arbeiten zu zeigen, als auch eine Ausstellungsmöglichkeit für nichtbehinderte Künstler? Stotter: Bei der Kunst geht es nicht darum, ob es Kunst von Menschen mit Behinderung ist oder nicht. Es geht allein um Kunst. Um das zu ver� deutlichen, zielt das Konzept der Galerie auf Ausstellungen mit diversen Künstlern. Für die Künstler aus dem Atelier de La Tour geht es aber zudem auch um Integration und zwar nicht im Sinne von Angleichung an z. B. zeitgenössische Ausdrucksformen oder bestimmte stilistische Anpassung der Kunst, das hat hier nichts verloren – gerade in der Kunst ist „Un� terscheidung“ angesagt -, sondern um die Möglichkeit der Teilhabe am kulturellen Geschehen, sowie jeder andere Künstler auch daran teilnimmt und um die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit anderen Künstlern. Die Galerie de La Tour ist ein Ort der Kommunikation, des Austausches und der Inspiration sowohl für die Künstler als natürlich auch dem interes� sierten Rezipienten. Im südlichen Raum Österreichs hat sich die Galerie jedoch unter anderem auch als Galerie für die sogenannte „art brut“ oder „outsider art“ etabliert. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Künstler aus? Stotter: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es geht hier natürlich einerseits um das Werk, andererseits aber auch um die Auseinander� setzung mit dem Künstler und seinen Arbeiten. Was möchte der Künstler aussagen? Wie setzt er dies um? Passt die Arbeit in unser Ausstellungs� konzept? Und gleichzeitig spielt auch immer eine subjektive Wahrnehmung mit, die einhergeht mit persönlichem Empfinden, dem Berührtsein und Staunen. Was braucht es, um eine Galerie zu führen? Stotter: Unbedingt Neugierde. Neugierde auf Neues und Ungewohntes, das Hinterfragen nach dem, was sich unter der Oberfläche befindet. Es braucht die Fähigkeit des Sichbewegens in Zwischenwelten. Es braucht die Lust des Schauens und des Gestaltens. Neben der vielen Organisation, dem Denken in wirtschaftlichen Belangen und anderen Notwendigkeiten sind es die Neugierde und das Interesse für die Arbeit, die ausschlaggebend sind. Aber ich denke, das gilt für viele andere Tätigkeiten auch. Welchen Stellenwert sollte Kunst in der Gesellschaft haben? Stotter: Kunst hat von jeher zum Menschsein gehört, wenn auch der Kunstbegriff sich immer wieder verändert hat und verändert. Kunst ist etwas, was den Menschen inspiriert, ob das ein Bild, ein Buch, ein Theater� oder Musikstück ist. Erst durch emotionales Berührtsein wird der Boden bereitet für eine intellektuelle Auseinandersetzung. Das heißt, Kunst kann Kreativität anregen und die Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt fördern. Somit kann der Stellenwert der Kunst in unserer von Konsum geprägten Gesellschaft nicht hoch genug geschätzt werden. Ihre Highlights 2011? Gab es besondere Herausforderungen? Stotter: Neben vielen interessanten Ausstellungen und Projekten war si� cherlich die Ausstellung in Fresach im Rahmen der Landesausstellung ein besonderes Ereignis. Es gab zudem eine Zusammenarbeit mit dem Ca� rinthischen Sommer. Die Künstler aus dem Atelier de La Tour stellten sich einem bestimmten Text und erarbeiteten diesen. Die dazu entstandenen Werke wiederum inspirierten verschiedene Komponisten. Uraufführungen gab es sodann seitens des Carinthischen Sommers im Sommer 2011. Die Herausforderung bestand darin, die Arbeiten der Künstler in den verschiedensten Techniken und Formaten als Gesamtwerk und als eine Einheit zu konzipieren und in der Fresacher Kirche zu präsentieren. Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme und Ausstellung bei der Kunst� messe „2x2 Forum für Outsider Art“ in Münster, wo den Arbeiten unserer Künstler großes Interesse entgegengebracht wurde und die sogar zum Ankauf von Arbeiten seitens eines Museums führte. Und ein ganz beson� deres Ereignis war die Eröffnung des neu renovierten Ateliers im Oktober mit einer Ausstellung in den neuen Räumlichkeiten. Die Arbeiten des Ateliers de La Tour finden auch international Anerkennung. Weshalb sind solche Erfolge so wichtig? Stotter: Zwei Ausstellungen gab es in Wien und eine im Kunsthaus Kannen in Münster, Deutschland. Im Jahr zuvor war Christoph Eder nominiert für INSITA in Bratislava. Erfolge sind wichtig: Sie honorieren nicht nur die Leistungen, die erbracht werden, sondern sind auch in gesellschafts� politischer Hinsicht relevant. Denn sie zeigen, dass Menschen in einer schwierigen Ausgangslage Großartiges erbringen können, wenn ihr Talent entdeckt, gefördert und gelebt werden kann. Sie führen uns weg von einem defizitorientierten hin zu einem ressourcenorientierten Denken. So sind sie in dieser Weise auch Mutmacher für die Gesellschaft. 11 B I L DU N G 30 Jahre sinnstiftende Berufsausbildung in Waiern: Zum Jubiläum gab’s eine Enquete und den ersten SOB-Ball. In Klagenfurt freuen sich die Schüler der Lernraum-Montessorischule de La Tour seit Herbst 2011 über zweisprachigen Unterricht. Und auch die Fortbildungsinstitution Akademie de La Tour blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Si nn st i f t e n d e r Ber uf für Gener ali sten: 30 Jahre SOB Als Lehrgang, der wegen des dringenden Bedarfs an geschul� tem Fachpersonal entstand, war der „Lehrgang für Behin� dertenarbeit für Berufstätige“ der Beginn der heutigen SOB, Schule für Sozialbetreuungsberufe der Diakonie de La Tour. 2011 feierte die Schule ihr 30�jähriges Bestehen. Schon im ersten Ausbildungsjahr, 1981, war die Ausbildung für Berufs� tätige gedacht, die bereits im Sozialbereich arbeiten. „Der Lehrgang dauerte damals nur drei Semester“, erzählt Martin Hildebrandt, Direktor der SOB. „Zu Beginn gab es eine Klasse. Heute haben wir neun Klassen, die Ausbildung dauert zwei bis vier Jahre, abhängig davon, ob man sich für den Fach�Sozialbetreuer oder den Diplom�Sozialbetreuer entscheidet.“ Der Erfahrungsschatz der vergangenen drei Jahrzehnte zeigt, dass die starke Einbindung der Praxis den Erfolg am Arbeits� platz sichert: „Es wird kaum noch jemand ohne einschlägige Ausbildung aufgenommen. Mit einem Abschluss sind die Job� aussichten gut“, so Hildebrandt. Der Bedarf an Pflegepersonal steige zudem permanent an. Neben dem Bereich der Behindertenbetreuung bietet die SOB auch die Bereiche Behindertenarbeit und Altenarbeit an. „Der Unterschied zwischen Behindertenbetreuung und �arbeit be� steht darin, dass in der Behinderten� und Altenarbeit auch die Pflegeausbildung integriert ist“, erklärt der Direktor. Spezialisierung sei keine vonnöten: „Es ist eine Ausbil� dung für Generalisten. Wir legen die Basis für ganzheitliche Begleitung von Menschen, die in irgendeiner Form Assistenz brauchen, unterrichten eine Vielfalt an Gegenständen, denn es muss ein ganzheitlicher Zugang bestehen. Wenn beispiels� weise ein Schlaganfallpatient nicht sprechen kann, muss der Betreuer das Bedürfnis des Klienten erkennen können.“ Ballpremiere: Gefeiert wurde das 30�Jahr�Jubiläum bei einer Enquette, wo über die Entwicklung von Sozialberufen diskutiert wurde und im Rahmen des ersten Schulballs der SOB, der im Juni 2011 über die Bühne ging. D as M o t t o se i t 2011: Zw e i S pr achen, m e h r M ö g l i c h k ei ten Ein ambitioniertes Vorhaben wurde in der Klagenfurter Mon� 12 tessorischule de La Tour (auch als „Lernraum“ bekannt) 2011 umgesetzt: Seit Herbst werden die Schüler zweisprachig un� terrichtet - Englisch und Deutsch dienen dabei gleichwertig als Umgangs� und Arbeitssprache. „Es besteht große Nachfrage nach zweisprachigem Unter� richt“, erzählt Doris Trattnig�Sax, Leiterin des Lernraums. „Unsere Schülerzahlen steigen an, gerade jetzt, wo wir bilingualen Unterricht anbieten. Dass zwei Sprachen auch mehr Möglichkeiten bedeuten, wird vielen Eltern immer mehr bewusst.“ Unterrichtet wird nach der Immersionsmethode. „Immersion bedeutet Eintauchen in eine Sprache, nachemp� funden der Art, wie wir unsere Muttersprache sprechen ler� nen“, erläutert Trattnig�Sax. „Unsere Englischlehrer sind Native Speaker amerikanischer, südafrikanischer oder britischer Herkunft. Sie unterhalten sich mit den Kindern auf Englisch - und die machen nach kleinen anfänglichen Unsicherheiten im Eiltempo Fortschritte und haben sichtlich Freude an der Zweisprachigkeit.“ Die Umsetzung des bilingualen Konzepts habe am Anfang eine Herausforderung bedeutet, so die Direktorin weiter, „aber es hat sich schnell herausgestellt, dass die zweite Sprache und die Erweiterung des Teams kein Hindernis darstellen.“ Vokabeln werden nicht in Hefte geschrieben und auswendig gelernt, neue Wörter fügen sich wie selbstverständlich durch den alltäglichen Sprachgebrauch ein. In Gruppenarbeiten werden englische Bücher gelesen, Worksheets durchgenom� men oder Lieder und Gedichte einstudiert. So zeigten sich die Schüler von den Abenteuern des „Gruffa� lo“, von „Winni the witch“, „Fred and Ted“ und zu Weihnach� ten vom „Jinglebell Rock“ begeistert. Die Kinder der dritten und vierten Klasse bauten ihre Eng� lischkenntnisse zudem in Rollenspielen und durch das Lesen von Büchern, wie „The Little Critters“ oder „Clifford The Big Red Dog“, die sprachlich durchaus eine Herausforderung bedeuteten, aus. Mit dem Projekt werden neue Wege beschritten: Bisher gab es noch keine bilinguale Montessori�Volksschule in Österreich. Die Diakonie de La Tour wird in Zukunft verstärkt mehrspra� chigen Unterricht anbieten, denn ab dem Schuljahr 2012/13 wird das Projekt auf das Montessori�Bildungszentrum in Treffen ausgeweitet - profitieren können Schüler der ersten bis zur achten Schulstufe. 13 DAS Personalmanagement DER DIAKONIE DE LA TOUR N e u i m P r o g r a mm der Akademi e de La To ur : P syc h o l ogi sc he F or tbil dunge n Die Akademie de La Tour bietet Fort� und Weiterbildungen in den Bereichen Alten� und Krankenpflege, Behindertenhilfe, Berufliche Integration, Jugendwohlfahrt und Reformpädagogik an. Neben diesen bisher schon bestehenden Fortbildungsbe� reichen wurde das Angebot 2011 um einen weiteren Themen� kreis erweitert: die psychologischen Themen. Dabei handelt es sich einerseits um Seminare, die für alle Interessierten offen sind, andererseits um solche, die speziell auf Klinische� und Gesundheitspsychologen zugeschnitten sind und die durch die Qualifikationen der jeweiligen Refe� renten für die verpflichtende Fortbildung angerechnet werden können. „Wir konnten im ersten Jahr gleich so namhafte Referen� ten wie Professor Peter Fiedler von der Universität Heidel� berg, der über Persönlichkeitsstörungen informierte, und Dr. Sigrid Alvin aus Wien, die über den Umgang mit Klienten mit Borderlinestörungen sprach, gewinnen“, erzählt Astrid Egger, zuständig für die Seminarorganisation der Akademie de La Tour. Entsprechend schnell waren diese Seminare auch ausgebucht. „Gerade bei den psychologischen und reformpädagogischen Seminaren haben wir vermehrt Teil� nehmer, die nicht in der Diakonie de La Tour arbeiten und so konnten wir 2011 den Anteil der externen Teilnehmer auf 40 Prozent steigern“, erzählt Egger. „Dies zu erreichen, bedurfte vermehrter Werbetätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit. Neben den Aussendungen des Fortbildungskatalogs gibt es auch zu den einzelnen Bildungsbereichen entsprechende Informati� onsfolder und seit Herbst 2011 auch einen eigenen News� letter, der zirka alle drei Wochen an unsere Interessenten verschickt wird und über die Neuigkeiten aus der Akademie und die aktuellen Restplätze informiert. Die breite Öffentlichkeit konnten wir auch mit unseren zwei reformpädagogischen Vorträgen von Gernot Candolini 14 und Lienhard Valentin erreichen, da beide Herren von Radio Kärnten in die Sendung „Radio family“ eingeladen wurden und dort gemeinsam mit Rektor Hubert Stotter über die Veranstal� tung informierten.“ Der Vortrag „Montessori mit Matura“ von Candolini war ein besonderer Höhepunkt dieses Jahres. Einerseits natürlich durch die aktuelle Thematik, die sehr viele Besucher in die Beschäftigungswerkstätte am Steinbruch lockte, aber ande� rerseits auch durch den besonderen Veranstaltungsort, der von Silvia Karner, Leiterin der Treffener Beschäftigungswerkstätte für Menschen mit Behinderung, zur Verfügung gestellt wurde. Der Verkaufsshop mit den von den Klienten erzeugten Pro� dukten aus Keramik, Holz, Filz und anderen Materialien fand großen Anklang bei den Besuchern und durch die engagierte Mitarbeit der Klienten der Beschäftigungswerkstätte im Café wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Im Jahr 2011 besuchten übrigens knapp 1.000 Teilnehmer die insgesamt 66 Veranstaltungen der Akademie de La Tour. Hinter den Kulissen war das Jahr 2011 geprägt von der Re� strukturierung der gesamten Seminarorganisation. „Ziel dieser Umstrukturierungen war, die verschiedenen Bereiche wie Se� minaranmeldung, Rechnungslegung, Adressenverwaltung usw. in ein einheitliches System zu bringen“, so Egger. „So konnten wir mit Ende 2011 auf unser neues Seminarver� waltungssystem umstellen, welches uns eine effektivere und besser strukturierte Seminar� und Kundenverwaltung ermög� licht.“ Mit über 1.000 Angestellten gehört die Diakonie de La Tour in Kärnten mittlerweile zu den größten Unternehmen des Landes. Das gesamte Recruiting inklusive Ehrenamt und der Einsatz von Zivildienern sowie Personal- und Führungskräfteentwicklung werden über das Personalmanagement koordiniert. Leiterin Susanne Prentner-Vitek beschreibt im Interview, welche Möglichkeiten und Herausforderungen auf die Mitarbeiter eines Unternehmens auf Expansionskurs warten: Die Diakonie de La Tour ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Viel Arbeit für Sie? Susanne Prentner-Vitek: Allerdings. Die Diakonie hat sich in den vergan� genen Jahren massiv verändert, ist ständig gewachsen. Damit waren wir besonders im Recruiting gefordert. Wie hoch sind die Anforderungen, die die Diakonie de La Tour an ihre Mitarbeiter stellt? Prentner-Vitek: Die Anforderungen im Sozialbereich sind insgesamt sehr hoch. Daher ist der Auswahlprozess sehr aufwendig - für gewisse Stellen gibt es ja auch sehr genaue Vorgaben vom Land, was der Mitarbeiter ausbildungsmäßig mitbringen muss. Wir setzen aber nicht nur Dinge voraus, wir bilden unsere Mitarbeiter auch weiter. Einer unserer Schwerpunkte lag im vergangenen Jahr in der Führungskräfteentwicklung, an der über 60 Teamleiter teilnahmen. Um dies finanzieren zu können, haben wir 2011 über 100.000 Euro AMS�Förderungen für Weiterbildungen erhalten. Zudem werden auch immer wieder Coaching und Supervision angeboten. Wie viele Interessierte haben sich im vergangenen Jahr bei der Diakonie de La Tour beworben? Prenter-Vitek: 2011 haben wir insgesamt 113 Stellen ausgeschrieben und 1.433 Bewerbungen bearbeitet. Im Vergleich zu 2010 hatten wir mehr Bewerber - trotzdem haben wir für Inserate 2011 nur 16.674,39 Euro, also 5000 Euro weniger als im Jahr davor, ausgegeben, da wir verstärkt auf Evidenzbewerbungen zurückgreifen. 2011 war das Europäische Jahr des Ehrenamts. War das freiwillige Engagement in der Diakonie spürbar? Prenter-Vitek: Das ist es eigentlich immer. Derzeit engagieren sich rund 100 Menschen ehrenamtlich in der Diakonie de La Tour - viele davon ar� beiten in Altenwohn� und Pflegeheimen oder in der Hospizbegleitung. Seit 2011 ist endlich gewährleistet, dass alle Ehrenamtlichen während ihrer Tätigkeit versichert sind; ein wichtiger Schritt! Diakonische Helfer hatten wir im vergangenen Jahr elf, darunter erstmals drei aus Ungarn. Sie wur� den großteils in der Behindertenhilfe und im Bildungsbereich eingesetzt. Sind das auch die Bereiche, wo am meisten Zivildiener zum Einsatz kommen? Prenter-Vitek: In der Behindertenhilfe schon, im Bildungsbereich weniger. Zivildiener arbeiten bei uns auch vermehrt in Altenwohn� und Pflegehei� men oder in der Jugendwohlfahrt. Insgesamt waren 38 bei uns tätig. Es kommt regelmäßig vor, dass Zivildiener nach ihrem Einsatz eine Ausbil� dung im Sozialbereich beginnen und weiterhin bei uns arbeiten. Im Bereich der Sozialen Arbeit sind Mitarbeiter stets mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Wie stark ist die Fluktuation? Prentner-Vitek: Es gibt Bereiche, wo die Fluktuation höher ist; in der Jugendwohlfahrt arbeiten beispielsweise viele Psychologen und Pädago� gen - die sind breit ausgebildet, jedoch nicht unbedingt für diese spezielle Aufgabe. Zum Arbeitsalltag gehört beispielsweise auch die Haushalts� führung; das lernt man an der Sozialakademie, jedoch nicht auf der Uni. Deshalb gibt es bei uns in diesem Fachbereich mittlerweile die Auflage, dass jeder Bewerber schnuppern muss, damit gleich von Beginn an klar ist, welche Aufgaben zu bewältigen sind. Ist es manchmal schwierig, geeignete Mitarbeiter zu finden? Prentner-Vitek: Teilweise schon - in der Jugendwohlfahrt, aber auch Ärzte, vor allem Psychiater, oder diplomierte Krankenschwestern sind nicht immer einfach zu finden. Allerdings ist der Ruf des Unternehmens gut und wir erhalten viele Evidenzbewerbungen; aus diesem Pool heraus besetzen wir immer wieder Stellen nach. Manches müssen wir nicht extra aus� schreiben, weil wir die passenden Kandidaten schon parat haben. Unsere neue Jobhomepage, die 2011 online gegangen ist, erleichtert das ganze Recruiting�System erheblich. Zur Ihrem Referat gehört auch die Akademie de La Tour. An den Schulungen nehmen auch Externe teil - wie gut wird das Angebot insgesamt angenommen? Prentner-Vitek: Sehr gut. Die Akademie de La Tour hat sich in den ver� gangenen Jahren stark etabliert. 2011 veranstalteten wir 63 Seminare, insgesamt haben daran 965 Personen teilgenommen, 40 Prozent der Teilnehmer waren Externe. Im Vergleich zu 2010 haben wir die Anzahl der Schulungen und der Teilnehmer damit verdoppelt. 15 S ER VIC E U ND B ER U FLIC H E INTEGRATION Mit 1. Jänner 2011 entstand in der Diakonie de La Tour der neue Fachbereich „Service und Berufliche Integration“. Neben dem Seminar- und Gästehaus „Philippus“ gibt es in diesem Bereich auch das Haus „Ausblick“, eine Einrichtung für Jugendliche, die eine Anlehre absolvieren, sowie das zentral gelegene Klagenfurter Stadtcafé. Se rv i c e & B e r ufli c he Integr ati on Ei n Fa c h b e r e i ch stel lt si c h vor ! Neu ist das Angebot der beruflichen Integration eigentlich nicht. Schon seit über 40 Jahren wird zum Beispiel Menschen mit Behinderung im „Haus Ausblick“, einer Ausbildungsstätte mit dazugehörigem Internat, eine Anlehre zu qualifizierten Helfern in Handwerksberufen (Malerei, Tischlerei, Gärtne� rei ...) angeboten. Neben der „fähigkeitsorientierten Beschäftigung für Men� schen mit Behinderung“ in eigenen Werkstätten wurde dieser Bereich in den vergangenen Jahren aber immer weiter aus� gebaut und entwickelt. So war es an der Zeit, auch organisatorisch darauf zu re� agieren und den neuen Fachbereich „Service und Berufliche Integration“ zu schaffen. Gleichzeitig wurde der Bereich des „Wohnens“ und des „Arbeitens“ von Menschen mit Behin� derung gemeinsam im Fachbereich „Menschen mit Behinde� rung“ zusammengeführt und aufgabenmäßig neu strukturiert. Neben dem „Haus Ausblick“ gibt es seit acht Jahren das Stadtcafé der Diakonie. Im Herzen Klagenfurts gelegen, wer� den Gäste in einem idyllischen Innenhof kulinarisch verwöhnt. Für den Gast eigentlich unbemerkt wird hier Jugendlichen, ihren Bedürfnissen entsprechend, eine fundierte Ausbildung für gastronomische Berufe geboten. Mit entsprechender sozialpädagogischer Unterstützung und einer verlängerten Lehrzeit (integrative Lehre) schaffen viele den regulären Lehrabschluss oder eine Qualifikation in Teilbereichen und somit den Einstieg ins normale Berufsleben. Angeboten wird im Stadtcafé auch ein tägliches Mittagsmenü. Mehrmals wöchentlich verwandelt sich das Café in ein Spra� chencafé – in Kooperation mit der Volkshochschule werden direkt im Caféhaus Sprachkurse angeboten. Seit 2011 gibt es auch einen Seminarbetrieb, die angrenzende Galerie de La Tour verwandelt sich dann in einen kunstvollen Seminarraum. All diese Angebote sollen dazu dienen, die Kundenfrequenz zu erhöhen und die Möglichkeit bieten, viele Aspekte gastrono� mischer Angebote kennenzulernen. „Wie am freien Markt“ bedeutet für unsere Servicebetriebe wie das Stadtcafé, ihr Angebot ordentlich zu vermarkten. So wurde 2011 die Speisekarte professionell gestaltet, Gäste werden nun über oft unbemerkte Besonderheiten der integra� 16 tiven Berufsausbildung in diesem Kaffeehaus informiert. Die Ausbildung der Lehrlinge zur Restaurantfachkraft erfolgt nicht nur im Stadtcafé. Auch in der Zentralküche Harbach der Diakonie wird die integrative Berufsausbildung zum Koch an� geboten. Von dieser Küche aus werden Bildungseinrichtungen und Einrichtungen für Menschen im Alter versorgt, 250 Essen werden täglich frisch zubereitet. Für die auszubildenden jungen Menschen ist es enorm wich� tig, dass sie in Betrieben ausgebildet werden, die Bedingun� gen wie am freien Markt bieten. Nur so ist es möglich, eine Qualifikation zu erreichen, die dann auch zu einer dauerhaf� ten Anstellung am Arbeitsmarkt führt. Finanziert wird das Projekt „Stadtcafé“ nicht aus Mitteln der Behindertenhilfe, sondern vom Bundessozialamt, dem Eu� ropäischen Sozialfond und dem Land Kärnten. Ein weiterer Dienstleistungsbetrieb der Diakonie de La Tour ist das Seminar� und Gästehaus „Philippus“. Neben dem Se� minar� und Beherbergungsangebot bietet das Haus Platz für Feiern, macht Catering und hat eine täglich geöffnete Cafete� ria. Hier wurde im Jahr 2011 mit der „touristischen Anlehre“ begonnen. Der Anstoß dazu kam aus einem EU geförderten Projekt mit dem Namen „ability@work“. An diesem Projekt beteiligten sich fünf Einrichtungen aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich, um gemein� sam Konzeptansätze für berufsfeldübergreifende und be� triebsnahe Qualifizierungen für Menschen mit Behinderung zu entwickeln und zu erproben. Ziel der touristischen Anlehre im Seminar und Gästehaus „Philippus" ist es, junge Menschen, die den Anforderungen einer normalen bzw. auch integrativen Berufsausbildung nicht gewachsen sind, zu qualifizierten Helfern in den Bereichen Service, Küche und Reinigung auszubilden. Den Ergebnissen aus dem Projekt „ability@work“ folgend, wird neben der Vermittlung fachlicher Kompetenz besonderer Wert auf zwei weitere, oft wenig beachtete Schlüsselquali� fikationen gelegt: die Selbstkompetenz und die Sozialkompe� tenz. Ein Projektergebnis war, dass junge, fachlich eigentlich gut qualifizierte Menschen, im Berufsleben nicht Fuß fassen können, weil ihnen beispielsweise Selbstvertrauen, die rea� listische Einschätzung eigener Fähigkeiten, der Umgang mit Kritik, kommunikative Fähigkeiten oder auch Teamfähigkeit fehlen. Deshalb wird in der Ausbildung und der begleitenden 17 BIORESSOURCENMANAGEMENT IN DER DIAKONIE DE LA TOUR sozialpädagogischen Betreuung darauf besonders Wert gelegt. In der Anlehre wird das Modell des informellen Handlungsler� nens praktiziert. Es verlangt Eigenaktivität und die Möglich� keit des selbständigen Erprobens. Um Handlungskompetenz aufzubauen, muss man selbst handeln. Die Rolle des Ausbildners ist nicht die es Unterweisers, son� dern des Beobachters und Lernbegleiters. Das Ausbildungsprogramm beinhaltet auch ein notwendi� ges Scheitern in manchen Situationen, um das Erlernte zu festigen. Tägliche Reflexion mit den Ausbildnern ist beson� ders wichtig, um sich dem Lernertrag bewusst zu werden und Orientierung zu finden. Das in der Anlehre gelebte „informelle Lernen“ ist so im besonderen Maße ein kompetenzentwi� ckelndes Lernen, das nicht nur auf den Erwerb fachlicher Fähigkeiten fokussiert. Neben der touristischen Anlehre wird im Seminar� und Gäste� haus „Philippus“ auch die integrative Berufsausbildung angeboten, zurzeit absolvieren hier zwei Jugendliche ihre Aus� bildung zur Res� taurantfachkraft. Das Team des Seminar� und Gästehauses „Philippus“ übernahm bei der Landes� ausstellung 2011 in Fresach die gastrono� mische Versorgung der fast 70.000 Besucher und zeigte dadurch, wie gut sich besondere Ausbildungsformen für junge Menschen mit einem marktorientierten Gastronomieangebot professionell verbin� den lassen. Das erste Erfahrungsjahr mit dieser Form der Anlehre ist sehr positiv. Im Jahr 2011 wurden 50 junge Menschen in den unterschiedlichen Ausbildungsangeboten der Diakonie begleitet. Diesen Schwerpunkt auszubauen und ihn wie den gesamten Bereich der beruflichen Integration weiterzuentwi� ckeln ist unser zukünftiges Ziel, um jungen Menschen einen dauerhaften Arbeitsplatz und somit ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. 18 Reno viertes „Haus Ausblick“: Der Start in ein selbstbestimmtes Leben Eine abgeschlossene Ausbildung, ein geregeltes Anstel� lungsverhältnis, eine gesicherte Zukunft – schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Für diejenigen, die nicht über ideale Grundvoraussetzungen verfügen, ist das Bestehen am Arbeitsmarkt ungleich schwerer. So benötigen etwa Jugend� liche, die unter Lernschwäche, beeinträchtigter Motorik oder Konzentrationsdefizit leiden, spezielle Förderungen, um in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Genau hier setzt das Ausbil� dungsprogramm des „Hauses Ausblick“ an. „Es geht nicht nur darum, berufsspezifische Qualifikationen zu erwerben“, erklärt Martina Michorl, Fachbereichsleiterin für Service und Berufliche Integration. „Die Ausbildung zielt darauf ab, Soft Skills zu vermitteln, die im Berufsleben unumgänglich sind. Fachliche Kompetenz allein bringt am Arbeitsmarkt nichts, wenn z.B. die Fähigkeit der Teamarbeit nicht vorhanden ist. Zudem haben unsere Klienten unterschiedliche Bedürfnisse. Wir passen uns ihren Entwicklungsschritten an und sind be� müht, die Jugendlichen nach der dreijährigen Ausbildung am Arbeitsmarkt unterzubringen.“ Zum Jubiläum frisch renoviert: 2011 feierte das „Haus Aus� blick“ sein 40�jähriges Bestehen. Bewohner und Betreuer durften sich freuen - denn pünktlich zum Jubiläum wurden auch die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. In Wohngemeinschaften gegliedert, stehen den Bewohnern nun helle, geräumige Zimmer, schöne Bäder und große Ge� meinschaftsküchen zur Verfügung. 518.000 Euro wurden mit großzügiger Unterstützung von „Licht ins Dunkel“ in den Umbau investiert. Bisher nur Burschen vorbehalten, ist das Haus seit 2011 auch auf Mädchen ausgerichtet. Ihre Ausbildung können die Jugendlichen in den Bereichen Gärtnerei, Tischlerei, Malerei oder in der Gastronomie absolvieren. „Es ist schön, auf die erfolgreichen Jahre zurückblicken zu können“, meint Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. Ursprünglich ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung, sind seit 1980 benachteiligte Jugendliche im Haus unter� gebracht, um hier ihre Anlehre zu absolvieren. „Seit damals konnten wir zahlreichen Jugendlichen den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben erleichtern.“ Bioressourcenmanagement - ein Schlagwort, das gut klingt, unter dem sich jedoch viele nichts Genaues vorstellen können. In der Diakonie de La Tour spielt der Begriff mehr und mehr eine Rolle. Wirtschaftsdirektor Walter Pansi und Thomas Brunner, Leiter der Liegenschaftsverwaltung, erklären im Interview, wie gut ökologische mit ökonomischer Verantwortung vereinbar ist: Es heißt, Sie wollen auch auf die Technologie der Photovoltaik zurückgreifen? Was ist das genau? Die Diakonie de La Tour betreibt über 60 Einrichtungen - wie stark wird ein gut durchdachtes Bioressourcenmanagement, wie energieeffizientes Heizen oder der Einsatz ökologisch sinnvoller Technologien, in den Betrieb der Häuser miteingeplant? Wie weit muss man eigentlich vorausplanen, um nachhaltig zu wirtschaften? Walter Pansi: Wir versuchen, auf allen Ebenen ressourcensparend zu arbeiten. Unser Hauptaugenmerk liegt im Moment und in naher Zukunft sicher auf der Ausnutzung sämtlicher Energiesparpotenziale im Gebäude� bereich: Wir setzen dabei auf thermische Sanierung wie Wärmedämmung oder sparsame Beleuchtungs� und Heizsysteme. Die Diakonie de La Tour betreibt sogar eigene Heizsysteme ... Pansi: Ja, in Treffen haben wir zum Beispiel ein Mikronahwärmenetz im Bereich der „Meierei“, in Waiern ein Hackschnitzelwerk, die Nahwärme Waiern, das neben diverser Abnehmer alle Einrichtungen der Diakonie in Feldkirchen versorgt - bis auf das „Haus Bethanien“, das ist vom Netz zu weit weg. Im Grunde genommen geht es uns darum, vom Energieträger Öl so rasch wie möglich wegzukommen. Bis 2013 möchten wir alle Einrich� tungen ölfrei beheizen. Thomas Brunner: Wir rüsten teilweise um auf Pelletskessel und verwen� den Hackgut aus eigenen Wäldern für unsere Biomasse�Heizanlagen. Wie viel kann man damit einsparen? Pansi: Rein rechnerisch gesehen ist vom derzeitigen Ölpreis zum Hackgut nicht viel um. Es ist unsere Überzeugung, mit dem Energieträger Holz zu arbeiten und die Wertschöpfung in Österreich zu belassen und nicht Öl aus dem Ausland zu importieren. Wir suchen aber auch nach neuen Wegen. Derzeit läuft im Altenwohn� und Pflegeheim St. Peter ein Pilotprojekt mit Solarenergie - nicht das erste dieser Art, auch im Kinderheim „Herrnhilf“, der WG kids und im Rektorat in Harbach haben wir Solaranlagen, aber das Heim in St. Peter bedeutet für uns eine neue Dimension. Wir haben einen theoretischen Ansatz zur Wirtschaftlichkeit vorgelegt bekommen - laut dieser Rechnung sollte sich das System nach zwölf bis 15 Jahren amortisieren. Echtwerte werden derzeit mit Messprotokollen nachgewiesen. Nach einem Jahr wissen wir wirklich, was an Energie praktisch - und nicht aus einem theoretischen Rechenansatz heraus - produziert wird. Brunner: Im Unterschied zur Solarenergie, wo Wasser durch Sonnenener� gie aufgeheizt wird, erzeugt die Photovoltaik direkt aus den Solarzellen Strom, der dann ins Netz eingespeist wird. Pansi: Projekte mit erneuerbarer Energie werden sich voraussichtlich in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren amortisieren. Damit sparen wir langfristig bestimmt einiges an Kosten, denn die Preisentwicklung beim Öl haben wir nicht im Griff, die mögliche Nutzung von Holz aus eigenen Wäldern ist hingegen für uns eine sichere Option. Brunner: Wir besitzen 230 Hektar Wald, damit könnten wir theoretisch alle unsere Heizsysteme betreiben. In Treffen machen wir das auch - in Waiern ist derzeit die Zulieferung aus umliegenden Sägewerken kostengünstiger. Unsere Wälder werden jedenfalls alle selbst bewirtschaftet, Holz, das wir nicht selbst nutzen, verkaufen wir. Es heißt, Sie planen auch die Anschaffung eines Elektroautos? Brunner: Vielleicht sogar zwei. Zum einen für die Haustechnik in Waiern, zum anderen hat auch der „Gartenhof“ Bedarf. Eine Tankstelle steht ja bereits vor Ort. Die Hürde ist nach wie vor der Preis, denn die Anschaffung ist fast doppelt so teuer wie bei herkömmlichen Autos. Pansi: Elektroautos sind sicher umweltfreundlicher, weil wir damit keine Abgase verursachen, allerdings wissen wir nicht, wie der Strom erzeugt wird. Es gibt den Grundsatz, dass wir in der Diakonie Ökostrom beziehen. Definitiv ausgeschlossen - das ist auch vertraglich festgehalten - ist die Verwendung von Atomstrom. Aber da sind wir natürlich auf die Glaubwürdigkeit des Lieferanten angewiesen. Brunner: Wir wollen, was den Fuhrpark betrifft, jedenfalls in den nächsten Jahren auf neue Technologien umstellen und Fahrzeuge mit geringem CO2�Ausstoß und wenig Verbrauch anschaffen. Was für Veränderungen stehen in den kommenden Jahren noch bevor? Pansi: Wie schon erwähnt, planen wir die schrittweise thermische Sanie� rung aller Gebäude, rüsten um auf neue energiesparende Technologien. Brunner: Bis 2015 planen wir eine Energieersparnis von 20 Prozent. Das werden wir auch umsetzen. 19 G E S UN D H E IT Zwei Krankenhäuser, zwei neue Führungskräfte: Primarius Richard Gaugeler (Krankenhaus Waiern) und Primaria Renate Clemens-Marinschek (Krankenhaus de La Tour, Treffen) blicken auf ihr erstes Jahr als medizinische Leiter zurück. Neuerungen gab es 2011 nicht nur in den Krankenhäusern, auch die Suchtambulanzen haben ihr Angebot ausgeweitet. Su c h tth e r ap i e i n Tref f en und Vi l l a ch b lic k t au f e r fol grei ches Ja hr z urück Spezialistin der Suchttherapie als neue Primaria: Bereits während des Turnusses an der Abteilung für Neurologie und Psychosomatik beschäftigte sich die Villacherin Renate Clemens�Marinschek mit der Behandlung von Abhängigkeits� erkrankungen. Als neue Ärztliche Leiterin des Sonderkran� kenhauses de La Tour in Treffen wurde sie im Februar 2011 offiziell in ihr Amt als Primaria, Nachfolgerin von Universi� tätsprofessor Herwig Scholz, eingeführt. „Die Führungsposi� tion brachte einige Herausforderungen wie wirtschaftliches Denken, Teamleitung, organisatorische Anforderungen oder öffentliche Aufgaben mit sich“, erzählt die Primaria. „Mit Professor Scholz hatte ich einen vorbildlichen Lehr� meister. Beeindruckt hat mich sein wertschätzender Um� gang mit Suchtkranken. Sein primäres Anliegen war es, eine Abhängigkeitserkrankung als gut behandelbare Krankheit der Öffentlichkeit nahezubringen.“ Das sei auch ihr sehr wichtig, so Clemens�Marinschek. „Das in der Gesellschaft noch verbreitete Stigma einer Suchterkrankung macht es Betroffenen schwer, sich recht� zeitig in Behandlung zu begeben. Daher sollten Personen, die einen problematischen Umgang mit Alkohol aufweisen, wert� frei darauf angesprochen werden, um ihnen den Weg in eine Behandlung zu erleichtern. Es ist notwendig, die ambulanten Versorgungsstrukturen im Sinne einer effizienten Vor� und Nachbetreuung kärntenweit auszudehnen und zu etablieren!“ Erweitert wurde 2011 beispielsweise das Gruppenangebot der Ambulanz de La Tour im LKH Villach: durch Schaffung einer Angehörigengruppe sowie einer spezifischen Gruppe für alko� holauffällige Fahrzeuglenker. Auch im Krankenhaus de La Tour gibt es ein breiteres Angebot als in den Jahren zuvor: Seit Sommer 2011 besteht nämlich die Möglichkeit, dass das stationäre Therapieangebot auch von Kaufsüchtigen in Anspruch genommen werden kann. „Ich lege großen Wert auf eine adäquate Behandlung von eventuellen Grunderkrankungen wie Depressionen, Burn� out�Syndrom und anderen psychischen Erkrankungen“, so Clemens�Marinschek. „Wichtig erscheint mir auch eine gute Vernetzungsarbeit mit den Abteilungen für Psychiatrie des Landes Kärnten und anderen suchtspezifischen Einrichtungen sowie eine effektive Vor� und Nachbetreuung der Patienten.“ 20 Jubiläum: Ihr einjähriges Bestehen feierte 2011 die Spiel� suchtambulanz de La Tour in Villach. Seit ihrer Eröffnung 2010 verzeichnet die Ambulanz einen regen Zulauf von betroffe� nen Spielsüchtigen und Angehörigen. Dennoch ist in Zu� kunft mit einer verstärkten Behandlungsbedürftigkeit von Online�Süchtigen zu rechnen. Das Team der Spielsuchtambu� lanz ist bemüht, sich den Anforderungen, die sich insbeson� dere bei einer Online�Sucht ergeben, zu stellen; Betroffene ziehen sich oft vollkommen zurück, verlieren das Interesse an sozialen Kontakten etc. Auch Kaufsüchtige nehmen vermehrt das Angebot der Ambu� lanz in Anspruch. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Angehörigenberatung dar, denn nicht nur Spielsüchtige sind von ihrer Sucht betrof� fen, es leiden oft ganze Familien darunter. Das Team bietet Angehörigen von Spielsüchtigen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung an. Vielv e r s pr e che ndes Pilotpr ojekt und mehr fach aus gezeic hnete s L abor Geriatrische Nachsorge: Bei einem Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Alpen�Adria�Universität Klagenfurt hat das Krankenhaus Waiern ein Nachsorgeprogramm nach dem stationären Aufenthalt für ältere, geriatrische Patienten entwickelt. Österreichweit erhobene Zahlen zeigen, dass ge� rade für diese Patientengruppe das Nachsorgeprogramm äußerst bedeutend ist, da bei bis zu dreißig Prozent der älteren Patienten psychische Leiden als Begleit� oder Haupterkrankung auftreten. Im Krankenhaus Waiern wird diesem Bedarf besonders Rechnung getragen. Effiziente Untersuchungsmethoden und intensive Ein� zel� und Gruppentherapieangebote durch Psychologen, Physio� und Ergotherapeuten sowie des gesamten geriatrischen Teams ergänzen während des stationären Aufenthaltes das internistische Therapieangebot. Nach dem Aufenthalt wird dieses Angebot in Form der „Ger�N“ (Geriatrische Nachsorge Waiern) durch wö� chentliche psychologische Gruppentherapien fortgeführt. ÖQUASTA�Ehrung: Für die hervorragende Qualität des hausinter� nen Labors wurde das Krankenhaus Waiern 2011 mit der jährlich vergebenen Auszeichnung der ÖQUASTA (Österreichische Gesell� schaft für Qualitätssicherung und Standardisierung medizinisch�diagnostischer Untersuchungen) prämiert. Das Wairer Labor, das von Elke Preininger und Ingrid Zeilinger betreut wird, konnte die Auszeichnung in allen Untergruppen der Laboranalysen erreichen. 21 DAS Projektmanagement DER DIAKONIE DE LA TOUR N e ue s Er s c h e i n ungsbi l d: K ra nkenha u s Wa ie r n h ü l l t s i ch i n neuen M a nt el Das stete Wachstum der Diakonie de La Tour bringt die Not� wendigkeit der ständigen Weiterentwicklung mit sich. So sind auch 2011 wieder zahlreiche Projekte umgesetzt worden. Der Umbau und die Generalsanierung des Krankenhauses Waiern sollen in nur drei Jahren von der Planung bis zur Fertigstellung abgeschlossen sein. Im April 2011 erfolgte der Spatenstich, gegen Ende des Jahres waren die Bauarbeiten, die 2012 fertiggestellt werden, weit vorangeschritten. Ein ausgeklügelter Zeit� und Detailplan, entwickelt vom Projektmanagement der Diakonie, ermöglicht den Ablauf der Umbaua rbeiten mit zwei neuen Stockwerken und Umbauten im gesamten Untersuchungs� und Therapiebereich auch w ährend des Vollbetriebes im Krankenhaus. Gerade in Zeiten, in welchen die Geldmittel im Gesundheits� wesen knapper werden, ist es entscheidend, die Investitionen an für die Zukunft wichtigen und richtigen Stellen einzu� setzen. So hat sich das Krankenhaus Waiern mit seinen 62 stationären Bet� ten in den letzten Jahren in Richtung eines modernen, be� darfsangepassten und ökonomisch sinnvollen Modellkrankenhauses entwickelt. Für die kärntenweite Versorgung psychosomatischer Erkran� kungen ist die zentrale Lage im Herzen Kärntens optimal. Die Abteilungen für Innere Medizin und Akutgeriatrie garantie� ren der Bevölkerung im Bezirk eine lebensnahe und qualitäts� volle Versorgung und ergänzen die notwendige internistische Versorgung für psychosomatische Patienten. „Mit der Investition von 4,9 Mio. Euro werden die Spitals� betten, die schon bisher zu den kostengünstigsten in Kärnten zählten, noch effizienter betrieben, da es durch den Neubau zu einer deutlichen Verbesserung des Funktionsgefüges kommt“, erklärt Wirtschaftsdirektor Walter Pansi. Bereits in der Planungsphase wurden dem Motto des Hauses „Der Mensch im Mittelpunkt“ entsprechend die Interessen der Patienten und Erfahrungen der Mitarbeiter miteinbezogen. 22 Das Architektenteam Klammer & Rauchenwald & Zimmermann erhielt daher den Auftrag, ein Krankenhaus zum Wohlfühlen zu entwerfen, in welchem Arbeitsabläufe ökonomisch und effizient möglich sind und welches modernsten Anforderungen entspricht. Alle Patienten können in den neuen Zimmern die schöne Aussichtslage über Feldkirchen genießen. Einerseits wird eine geordnete Struktur in den drei Stationen und im Therapie� und Ambulanzbereich vorzufinden sein, an� dererseits zeichnet sich das Haus weiterhin durch kurze Wege für Patienten und Personal aus. Der neue Eingangsbereich im Norden soll die Freundlichkeit widerspiegeln, welche schon heute den Mitarbeitern des Krankenhauses nachgesagt wird. Eine wichtige Verbesserung stellt die Erneuerung und Ver� größerung des medizinischen Labors dar. Das 2011 von der ÖQASTA wegen seiner hohen Quali� tät ausgezeichnete Labor führt auch die Untersuchun� gen für das zweite Diakonie�Krankenhaus in Treffen durch. Eine weitere Verbesserung wird auch im Endoskopiebereich (Magen�Darm�Spiegelungen) aus hygienischer wie auch aus Sicht der Arbeitsabläufe möglich sein. „Die Umbaumaßnahmen geben uns noch besser die Mög� lichkeit, die Menschen in ihrer Gesamtheit als körperliche, seelische und soziale Individuen zu sehen und zu behan� deln“, betont der Ärztliche Leiter, Primarius Richard Gauge� ler. „In Zukunft wird auch die räumliche Struktur unsere medizinisch�fachliche Kompetenz sowie die umfassend the� rapeutische Qualität und das pflegerisch�fachliche Bemühen unterstützen.“ „Unmittelbar sichtbar und spürbar für die Patienten, aber auch für die Mitarbeiter werden die neugestalteten, vergrößerten und auch rollstuhlgerechten Patientenbäder sein. In unserem nach christlichen Werten ausgerichteten Haus sind mir zu� friedene Patienten und zufriedene Mitarbeiter wichtig“, meint Pflegedienstleiter Marko Buttazoni. Schon in der letzten kärntenweit vergleichenden Patientenzu� friedenheitsstatistik 2009 fand sich das Öffentliche Kran� kenhaus Waiern an erster Stelle in der Gesamtzufriedenheit. Auch in Zukunft sollen die innovativen Therapiekonzepte die Bedürfnisse des Menschen in den Vordergrund stellen. Mit modernster Krankenhausarchitektur soll die medizinische Qualität unterstützt werden. Das Modellkrankenhaus Waiern zeigt, dass Qualität und Kosteneffizienz auch in einer klei� nen Struktur möglich sind und diese Kleinheit gleichzeitig die Möglichkeit von Menschlichkeit und Individualität in sich birgt. Für die Durchführung von Projekten wie den Umbau des Krankenhauses Waiern zeichnet das Projektmanagement der Diakonie de La Tour verantwortlich. Referatsleiter Christian Ruppert erzählt, was es braucht, um derartige Projekte reibungslos und professionell umzusetzen: Wie viele Projekte wurden 2011 realisiert bzw. begonnen? Christian Ruppert: 2011 haben wir 24 Projekte bearbeitet - einige kleine und sieben Großprojekte. Wie ist das Projektmanagement eigentlich aufgestellt? Ruppert: Es gibt zwei Projektleiter im Bereich Architektur, einen Projekt� leiter bezüglich der Einrichtungsplanung - ihm steht ein Lehrling zur Seite - und zudem eine Servicestelle, die für Ausschreibungen, Vertragsgestal� tung, Förderungen und Rechnungsprüfungen zuständig ist. Ich selbst bin im Bereich Projektentwicklung tätig und als Referatsleiter gesamtverant� wortlich für alle Projekte. Worauf muss man bei der Realisierung besonders achten? Zu den großen Projekten zählt ja auch der Um- und Zubau des Krankenhauses Waiern ... Ruppert: Genau. Die erste Umbauphase ist abgeschlossen - die neuen Bettenstationen wurden bereits eröffnet, die Ambulanz und das Altgebäude gestalten wir in einer zweiten Phase neu. Mit dem Bau haben wir ein star� kes architektonisches Zeichen an einem exponierten, erhabenen Ortsteil der Stadt Feldkirchen gesetzt. Alle Patientenzimmer sind nun nach Süden mit Blick auf die Stadt ausgerichtet - ein Krankenhaus mit Hotelcharakter. Was sind die Herausforderungen bei der Realisierung von so einem Großprojekt? Ruppert: Nun, beim Krankenhaus Waiern bestand seit vielen Jahren die Angst, dass es zugesperrt werden könnte. Durch die Spezialisierung auf die Fachgebiete Psychosomatik, Akutgeriatrie und Interne Medizin war der Grundstein für den Fortbestand gesichert und das Gebäude sollte aufge� stockt werden. Zunächst war geplant, nur ein Geschoss zu bauen, man hat aber bald erkannt, dass größere Schritte notwendig sind - auf der Station Akutgeriatrie gab es zum Beispiel kein einziges Zimmer, das barrierefrei war! Also wurde das Projektmanagement beauftragt, ein Konzept zu erar� beiten, eine Kalkulation zu erstellen und einen Förderantrag zu verfassen. Wir kamen auf Kosten von 4,8 Mio. Euro! Ich war mir sicher, ich höre nie wieder von dem Projekt. Die Geschäftsführung hat es jedoch geschafft, den Umbau durchzuboxen. Daraufhin gab es einen Architekturwettbewerb. Wir haben uns Zeit genommen, in Workshops ein Konzept erarbeitet, selbst einen Plan erstellt und geschaut, ob und wie die Anforderungen theore� tisch umgesetzt werden können. Der Bau musste für die bestmögliche Betreuung und Pflege optimiert sein - eine schöne Optik sollte die Drauf� gabe sein. Neben den neuen Bettenstationen wurde auch eine komplette Neuorganisation des Gebäudes geplant - im Prinzip hat man die gesamte Struktur des Krankenhauses verändert. Die Stationen waren früher alle im Gebäude zerstreut - nun schaffen wir Kompetenzzentren für die verschiedenen Abteilungen. Der Eingangsbereich wird ebenfalls neu errichtet und gestaltet. Eine besondere Herausforderung bei dem Umbau ist, dass er im Vollbetrieb des Krankenhauses passiert. Ruppert: Das Allerwichtigste ist, dass die Gebäude funktionieren. Da ist sehr viel Know�how drin. Ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, bestimmte Dinge intern zu erarbeiten, ist die Einrichtungsplanung. Der externe Architekt weiß nicht genau, welche Tagesstruktur unterstützt wer� den soll. Wir orientieren uns an den Bedürfnissen von Klienten, Betreuern und den gesetzlichen Vorschriften. Alles muss von Beginn an passen. Wir übergeben fertige Projekte, die komplett ausgestattet sind - das geht bis hin zu den Suppentellern. Eine hohe Verantwortung ... Ruppert: Ja, denn das Falsche in die Landschaft zu stellen kommt teuer! Deshalb ist es am Anfang so wichtig, nachzudenken, was man wirklich braucht. Diese Zeit ist gut investiert, schließlich ist man an ein Baupro� jekt die nächsten 25 Jahre gebunden. Manchmal kommt natürlich auch Zeitdruck dazu - ist man nicht schnell genug, kann es passieren, dass Projekte gecancelt werden; zudem muss man immer auf die Kosten aufpassen: Die Diakonie steht für Qualität, wir dürfen aber nicht teurer sein als Mitbewerber. Ein Spagat zwischen hartem Verhandeln und knapper Kalkulation ist meist notwendig. Wir haben aber tolle Partner in der Indus� trie, deren soziales Gewissen wir immer wieder ansprechen und die uns oft sehr entgegenkommen. Welche großen Projekte stehen für 2012 noch an? Ruppert: Neben der zweiten Baustufe des Krankenhauses Waiern sind wir unter anderem mit Altenwohn� und Pflegeheimen beschäftigt. In Kla� genfurt sind wir am Bauen, am Plan stehen auch zwei weitere, in Treffen und in Spittal/Drau - jeweils für 85 Personen konzipiert. Wie hoch sind die Kosten, die jährlich in Bauprojekte der Diakonie de La Tour investiert werden? Ruppert: Im Jahr 2011 waren es rund 15 Millionen Euro. Prinzipiell kann man sagen, dass wir jährlich gut zehn Millionen Euro verbauen. 23 J UG E N D WOHLFAHRT Jugendliche, die in sozialpädagogischen Einrichtungen der Diakonie de La Tour wohnen, werden seit 2011 von einem Jobcoach bei der Arbeitssuche unterstützt. Kurz nach Start verzeichnet das Pilotprojekt bereits große Erfolge. Schock nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen aus der Vergangenheit - was kann man tun, um solche Fälle zu verhindern? F it f ü r d e n A r b ei t sma rkt : B eruf sst a rt mit Unt e r s tü tz u n g ei nes Jo bco a ches Für viele Jugendliche erweist sich die Suche nach einer geeigneten Lehrstelle als schwieriges Unterfangen. Unsicher� heit, mangelnde Erfahrung, schlechte Noten - Stolpersteine in der Zukunftsplanung. Junge Menschen, die in einer der sozialpädagogischen Einrichtungen der Diakonie de La Tour leben, profitieren seit 2011 von Jobcoach Daniela Lackner. Die Absolventin der Fachhochschule Feldkirchen für Soziale Arbeit unterstützt Jugendliche bei der Arbeitssuche, hält aber auch Kontakt zu den Lehrherren und begleitet ihre Klienten in schwierigen Situationen am Lehrplatz. „Die Betreuung der Jugendlichen erfolgt bedarfsorientiert“, erzählt Lackner. „Meine Arbeit erledige ich in enger Zusam� menarbeit mit den Teamleitern und Bezugsbetreuern. Es ist wichtig, individuell auf die Jugendlichen einzugehen: Wer sind sie? Was brauchen sie? Wo liegen ihre Interessen? Nur wenn man sich diese Fragen stellt, kann man gewährleisten, dass die Berufswahl nachhaltig bleibt.“ Nachhaltigkeit bewirke Stabilität, denn wenn die Jugendlichen ihren Ausbildungsplatz behalten und so am Arbeitsmarkt Fuß fassen, verbessere das ihre Autonomie und ihr Potenzial, sich im Erwachsenenalter selbst zu versorgen. Zielgruppe des Jobcoaches sind junge Klienten der Diakonie de La Tour aus dem Raum Klagenfurt, Feldkirchen und Villach, die eine der folgenden Problematiken aufweisen: erfolglose Suche nach einer Lehrstelle und bereits mehrfach Ablehnun� gen auf Bewerbungsschreiben; selbstverschuldeter Verlust einer Lehrstelle und daher schwer vermittelbar; aufgrund kognitiver oder sozialer Beeinträchtigung bestehender Bedarf einer integrativen Lehrstelle oder eines Anlehrplatzes; fehlen� de Motivation, Selbständigkeit, Eigeninitiative oder Zukunftsvisionen. „Die ersten Erfahrungen zeigen bereits deutliche Erfolge“, so Lackner. „Wir haben im März 2011 mit dem Projekt begonnen und die Arbeit mit drei Jugendlichen aufgenommen. Bereits im April konnte eine vierte Jugendliche in das Projekt mitein� bezogen werden. Alle vier haben einen Arbeitsplatz gefun� den. Mittlerweile betreue ich zehn Jugendliche und stehe bei Bedarf Jugendlichen aus allen Einrichtungen für Fragen und Informationen zur Verfügung.“ 24 Neben Lehrstellen werden vom Jobcoach auch Schnupper� praktika und Ferialjobs vermittelt. Zudem ist Lackner erste Ansprechperson in Bezug auf Fragen zur Ausbildung: „Be� vor ich Soziale Arbeit studiert habe, war ich einige Zeit im Tourismus und Gastgewerbe tätig, vor allem als Rezeptio� nistin. Das kommt mir in meinem Beruf als Jobcoach sicher zugute. Zum einen ist es von Vorteil, wenn man auch Kenntnis einer Branche hat, die nichts mit Sozialarbeit zu tun hat, zum anderen bin ich Schriftverkehr gewohnt und kann mich gut auf unterschiedlichste Menschen einstellen“, erzählt Lackner. Wie erfährt man eigentlich von offenen Lehrstellen? „Unterschiedlich. Manches läuft über ausgeschriebene Lehrstellen, anderes durch die Vernetzung mit anderen sozialen Unternehmen; man bekommt ab und zu einen Tipp, wo beispielsweise Schnupperpraktika - aus denen ergeben sich auch oft Lehrstellen - möglich sind. Manchmal rufe ich auch initiativ bei Betrieben an und frage nach.“ Im ersten Jahr Pilotprojekt, hat sich der Jobcoach aufgrund seines Erfolges nun selbst einen fixen Arbeitsplatz geschaffen: „Ich denke, es ist eine wichtige Ergänzung zum Alltag in einer sozialpädagogischen Einrichtung; Betreuer haben einfach nicht die Zeit, sich dermaßen intensiv um Lehrplätze zu be� mühen. Ich bin mobil und flexibel, kann mehrere Jugendliche in unterschiedlichen Einrichtungen betreuen - damit ist es möglich, schneller die passende Lehrstelle zu finden und auch bei Fragen oder Problemen sofort zur Stelle zu sein.“ Vermittelt wird übrigens in unterschiedlichste Branchen: Ob KFZ�Mechaniker, Frisör oder Angestellter im Einzelhandel mit Hilfe des Jobcoaches wird der Karrierestart mit Sicherheit ein Stück barrierefreier. Pr äv e ntion v on Mis s br auc h: „ He ute w ir d nicht mehr r elativ ier t“ 2011 war das Jahr, in dem Missbrauchsvorfälle im ehemali� gen Kinderheim „Herrnhilf“ der Diakonie aus den 1960er und 1970er Jahren bekannt wurden. Die Vorfälle waren ein Schock für die heute Verantwortlichen in der Diakonie, denn, so Rek� tor Stotter:„Wir mussten erkennen, dass wir hier an Kindern zutiefst schuldig geworden sind.“ Neben dem angebotenen Dialog mit den damaligen Opfern 25 Das KRisenmanagement DER DIAKONIE DE LA TOUR und der Aufarbeitung über den „Weissen Ring“, verbunden mit finanziellen Entschädigungen der ehemaligen Kinder, richteten die Verantwortlichen in der Diakonie den Fokus auch auf die heutige Präventionsarbeit zum Thema Missbrauch. Diese Arbeit ist mittlerweile vielfältig, relativiert wird nicht mehr, denn im Vergleich zu den 1960er und 1970er Jahren haben sich die Rahmenbedingungen und pädagogischen Kon� zepte in der Arbeit mit Kindern deutlich verbessert. Am augenschein� lichsten wird dies in der Abkehr von großen Heimen hin zu differenzierten, sozialpädagogischen Wohngemeinschaften, in denen nun nur maximal zwölf Kinder und Jugend� liche begleitet und betreut werden. An Rahmenbedingungen hat sich beispiels� weise der Personalschlüssel deutlich verbessert: So wurden im Jahr 1963 44 Kinder und Jugendliche von nur acht Perso� nen betreut. Heute arbeiten alleine in einer sozialpädagogi� schen Jugendwohngemeinschaft mit zwölf Kindern acht bes� tens ausgebildete Pädagogen. Aber nicht nur Anzahl und Ausbildung der Betreuer haben sich verändert. Die Offenheit der Einrichtung mit externen Kon� trollen und ausführlichen Dokumentationen sind nicht mehr vergleichbar. Besonders wichtig sind auch die angebotenen Reflexionsmöglichkeiten erzieherischen Verhaltens, beispiels� weise durch Supervisionen, in denen das eigene Tun ständig kritisch betrachtet wird. Ein wichtiger Punkt zum Thema „Offenheit“ ist auch, dass den Kindern externe Vertrauenspersonen zur Verfügung stehen und auch Angebote von Beratungsstellen (z.B. die Kinder� und Jugendanwaltschaft) von allen Kindern leicht zugänglich genutzt werden können. In der heutigen Präventionsarbeit geht es aber nicht nur darum, Missbrauch in Einrichtungen der Diakonie zu vermei� den. Bei uns werden auch heute Kinder betreut, die außer� halb unserer Einrichtungen zu Missbrauchsopfern geworden sind. Neben der hier notwendigen Hilfe geht es auch darum, Kindern generell mitzugeben, dass es Grenzen gibt und dass 26 diese Grenzen nicht überschritten werden dürfen. Neben ausreichend Platz für Privatsphäre, dem bewussten Thematisieren, Reflektieren, Erarbeiten und Begleiten von adäquaten Verhaltensweisen zum Thema Körpergrenzen, einer altersgerechten Aufklärung, unterschiedlichen Projekten und Workshops gibt es auch einen eigenen psychologischen Dienst in der Diakonie, der die Arbeit von Pädagogen mit Kindern un� terstützt. Mitarbeiter werden auch diakonieintern geschult und weitergebildet; das geschieht in Zusammenarbeit und Vernet� zung mit externen Schulungs� und Beratungsstellen. Besonders nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle aus der Vergangenheit wurde deutlich, dass Missbrauch auch heute noch überall, so auch bei uns, passieren kann. Unsere Verantwortung ist es, sich diesem Thema offensiv zu stellen und alles Erdenkliche zu tun, um Kindern in unseren Einrichtungen Geborgenheit, Begleitung, notwendige Förde� rung und Betreuung zu sichern. In der Aufarbeitung der Missbrauchsvorfälle werden wir weiterhin mit dem Weissen Ring kooperieren, um hier geschehenes Unrecht bearbeitbar zu machen. Das sind wir den Kindern von damals schuldig. Im Jahr 2011 begann in der Diakonie de La Tour die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der langen Geschichte der Organisation. Ausgelöst wurde dies durch ein ehemaliges Heimkind, das in einer Zeitung über sexuellen Missbrauch im einstigen Kinderheim „Herrnhilf“ in Treffen sprach. Wie sich herausstellte, war sein Fall leider kein Einzelschicksal. Für den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Hansjörg Szepannek, bedeutete die Kommunikation der geplanten Schritte durch die Diakonie und das enorme mediale Interesse an dem Fall eine große Herausforderung: Ein Missbrauchsfall in den Medien, der das Unternehmen betrifft. Ein Albtraum für den Pressesprecher? immer eine sehr offene Kommunikation. An erster Stelle steht aber natür� lich immer der Schutz der Betroffenen - über die Opfer wurden keinerlei Informationen weitergegeben. Was bedeuten Missbrauchsvorwürfe für ein Unternehmen - wie sehr kann es Schaden nehmen? Szepannek: Ich glaube, hier falsch zu reagieren und nicht zu unserer Verantwortung zu stehen, wäre ein neuerlicher Schlag in das Gesicht der Opfer. Und es würde auch kein gutes Licht auf die heutige Arbeit werfen, das Vertrauen in unsere Arbeit würde enorm leiden. Hansjörg Szepannek: Ein Albtraum wohl eher für das Opfer! Das Thema „Missbrauch“ wurde durch den Anruf eines Journalisten bekannt, somit war die Öffentlichkeitsarbeit von Anfang an informiert und in den Prozess miteingebunden. Theoretisch waren wir auf so einen Fall vorbereitet: Schon als die Katholische Kirche in Österreich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert war, gab es auch in der Evangelischen Kirche und der Diako� nie Überlegungen, wie wir eventuellen Fällen begegnen könnten. Damals wurden von der Geschäftsführung bereits Kontakte zum Weissen Ring ge� knüpft, um den Ansprüchen der Opfer gerecht werden zu können. Dieser „Notfallplan“ erwies sich als enorm wichtig, da es mit dem Weissen Ring sofort einen unabhängigen Ansprechpartner gab. Gleichzeitig haben wir eine E�Mail�Adresse bekannt gegeben, über die sich Betroffene direkt an den Rektor der Diakonie de La Tour, Hubert Stotter, wenden konnten. Es gab von Anfang an keinen Grund, an den Erzählungen des ehemaligen Heimkindes zu zweifeln, die Fakten sprachen für sich. Klar war auch, dass wir den uns nun bekanntgewordenen Vorfällen offensiv begegnen wollten, denn nur so war es möglich, glaubwürdige Aufklärung zu betreiben. Wo liegt der Verantwortungsbereich der heutigen Diakonie de La Tour? Stichwort Aufklärung: Was genau war Ihre Aufgabe dabei? Gibt es weitere Konsequenzen? Wie kann man vermeiden, dass derartige Verbrechen an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen nie wieder geschehen? Szepannek: Meine Aufgabe war es, als Schnittstelle zwischen der Öffentlichkeit und den Beteiligten zu fungieren, Informationen einzuholen und weiterzuleiten. Die direkten Gespräche mit den Opfern führte Rektor Stotter, auch für die damaligen Heimkinder waren diese Gespräche enorm wichtig, da ihnen hier erstmals zugehört und auch geglaubt wurde. Wichtig war auch das Kontakthalten und der Informationsausstauch mit den Medien. Zum Glück begegneten wir sehr verantwortungsvollen Journalisten, denen es nicht um „Sensationsgeschichten“, sondern um transparente und sachliche Information ging. Worauf muss man beim Umgang mit Medien besonders achten? Szepannek: Strafrechtlich ist wahrscheinlich vieles, was vorgefallen ist, verjährt. Dennoch war es dem Rektor beziehungsweise der Geschäfts� führung besonders wichtig, hier auch außerhalb einklagbaren Rechtes zu unserer Verantwortung zu stehen. Was vorgefallen ist, ist in Einrichtungen der Diakonie geschehen, auch wenn wir heute unter anderem Namen und mit anderen Verantwortlichen auftreten. Wie werden Sie weiter vorgehen? Wird es Entschädigungszahlungen an die Opfer geben? Szepannek: 2011 wurden noch keine Entschädigungen ausbezahlt, dies wird aber im Jahr 2012 der Fall sein, wenn alles das „Clearingverfahren“ des Weissen Rings durchlaufen hat. Natürlich stehen wir auch weiterhin zu unserer Verantwortung, Betroffene können sich nach wie vor bei uns melden. Szepannek: Die Wichtigkeit des Bereiches der Prävention von Missbrauch in den heutigen Einrichtungen der Jugendwohlfahrt wurde wieder beson� ders deutlich. Hier wird und wurde viel getan. Zudem fließen die Fälle aus den Einrichtungen der Diakonie anonymisiert in eine Studie des Institutes für Psychologie der Universität Wien ein. Auf diese Ergebnisse sind wir schon sehr gespannt. Wir haben mit Sicherheit aus der Vergangenheit gelernt und werden alles, was in unserer Macht steht, dafür tun, dass es zu keinerlei Missbrauch, zu keinem Ausnutzen von Autoritätsverhältnissen oder zu sonst einer Verletzung von Kinder� und Persönlichkeitsrechten in all unseren Arbeitsbereichen und Einrichtungen mehr kommt. Szepannek: Dabei gilt sicher: „Ehrlich währt am längsten.“ Wir betreiben 27 R ÜC KB LIC K KÄRNTNER LA N D E SA U SS TELLUNG 2 011 Ein reger Besucherstrom, interessante Exponate und ein vielseitiges Rahmenprogramm: Die Kärntner Landesausstellung „Glaubwürdig bleiben - 500 Jahre protestantisches Abenteuer“ begeisterte 2011 zahlreiche Menschen aus dem In- und Ausland. Die Diakonie de La Tour zeichnete dabei für die Projektträgerschaft verantwortlich. E no r me r Ei n s at z und ei n E rgebni s, d a s al l e Er w ar t ungen überst i eg Die Erwartungen waren hoch gesteckt: 60.000 Besucher wollte man zur Kärntner Landesausstellung 2011 „Glaubwürdig blei� ben - 500 Jahre protestantisches Abenteuer“ nach Fresach locken. Gekommen sind schließlich noch mehr, knapp 70.000 Interessierte traten von Mai bis Oktober in einen Dialog mit der Geschichte. „Es war ein erstaunliches Kontinuum an Be� suchern“, meint dazu der wissenschaftliche Kurator Wilhelm Wadl vom Kärntner Landesarchiv. „Man muss bedenken, was das bedeutet, umgelegt auf 150 Tage. An manchen Tagen musste eine Zahl von Besuchern durchgeschleust werden, die für das kleine Ensemble wirklich grenzgängerisch war.“ Für die Diakonie de La Tour, die als Projektträger der Lan� desausstellung 2011 fungierte, eine Herausforderung: „Mit bescheidenen Mitteln auf kleinstem Raum das Größte leisten - das ist nicht einfach. Aber hier ist es gelungen“ resümiert Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. „Wir haben eine wirklich sehenswerte Landesausstellung gestalten kön� nen, die nachhaltig wirkt.“ Beeindruckt waren Besucher nicht nur von dem eigens er� richteten Museum, das mit dem Kärntner Landesbaupreis ausgezeichnet wurde (der Entwurf stammt vom Vorarlberger Architektenteam marte.marte) und mittlerweile als Diöze� sanmusum genutzt wird, sondern unter anderem auch vom Einsatz jugendlicher Guides, die mittels eines speziellen Vermittlungskonzepts für bleibende Eindrücke bei den Gästen sorgten. „Der enorme Einsatz der jungen Leute war nicht selbstverständlich“, so Wadl. „Sie haben dem umfangreichen Ausbildungsprogramm einige Wochenenden geopfert und ihre Sache wirklich außerordentlich gut gemacht. Ich sehe auf jeden Fall abseits der Quanten den geistigen Ertrag“, so der wissenschaftliche Kurator. „Was das für ihr weiteres Leben bedeutet, können wir noch gar nicht abschätzen“, ergänzt Rektor Stotter, der sich von der Arbeit der Guides auch tief beeindruckt zeigte. Das Rahmenprogramm der Landesausstellung konnte sich ebenfalls sehen lassen: So gab es beispielsweise gleich zwei Uraufführungen: das Konzert „Psalm 148“, eine Auftragskom� position des Carinthischen Sommers in Zusammenarbeit mit dem Atelier de La Tour und die Kirchenoper „Ecce Homo“, für die Bernd Liepold�Mosser (er führte Regie und schrieb das Libretto) die Kärntner Erfolgsband „Naked Lunch“ gewinnen 28 konnte. Zum Ensemble von „Ecce Homo“ gehörte übrigens auch Schauspieler Andreas Kiendl, der durch Kinofilme wie „In drei Tagen bist du tot“ oder „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ einem breiten Publikum bekannt wurde. Die jüngsten Besucher zeigten sich vom Animationsfilm „Der barmherzige Vater“ begeistert, an dem Kinder der Volksschule Fresach zwei Jahre lang gearbeitet hatten. Fakten zur Landesausstellung: In Zahlen lässt sich die Kärnt� ner Landesausstellung 2011 wie folgt zusammenfassen: 4,5 Millionen Euro Investitionskosten, davon wurden 2,3 Milli� onen für die Gesamtkosten (Museumsbau und Renovierung der bestehenden Gebäude sowie die Gestaltung der Außen� anlagen) und 2,2 Millionen für die Ausstellung verwendet. Das Land Kärnten übernahm mehr als 80 Prozent der Kosten, die Gemeinde Fresach brachte rund 400.000 Euro ins Projekt ein. Die restliche Summe wurde von der Evangelischen Kirche sowie den Umlandgemeinden aufgebracht. Die Ausstellungs� und Nutzfläche betrug 800 Quadratmeter. Vom 7. Mai bis zum 31. Oktober bot sich für Interessierte die Gelegenheit, die Landesausstellung in Fresach zu besuchen. Unter den knapp 70.000 Besuchern befanden sich 9.000 Schüler. Die Besucherzufriedenheit war sehr hoch, so haben im Sep� tember beispielsweise 99 Prozent der Gäste die Ausstellung mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Die Nationalitäten der Besucher waren breit gestreut: Na� türlich waren viele Kärntner unter den Gästen, aber auch die restlichen Bundesländer Österreichs waren gut vertreten, zudem kamen Menschen aus Deutschland, Neuseeland, aus den rumänisch�ungarischen Regionen Siebenbürgen und Ba� nat, aus Slowenien, Italien, der Schweiz, Israel, den USA, den Niederlanden, Polen sowie aus Großbritannien nach Fresach. Knapp 100 geschulte Jugendliche sowie eine Vielzahl an eh� renamtlichen Mitarbeitern führten durch die Ausstellung. Neben der Diakonie de La Tour als Projektträger waren auch die Evangelische Diözese Kärnten, die Evangelische Kirche Österreich, die Evangelische Pfarrgemeinde Fresach, das Amt der Kärntner Landesregierung (Abteilung 6 - Kultur; Gemein� deabteilung 3), der Museumsverein Fresach, das Landesarchiv Kärnten, die Gemeinde Fresach sowie die Mirnockgemeinden an der Kärntner Landesausstellung 2011 beteiligt. 29 M A R KE N U MS TELLUNG D I A KON I E DE LA TOUR Ein neuer Name für ein starkes Unternehmen: Als sich die Diakonie Waiern und die Evangelische Stiftung der Gräfin de La Tour 2005 zusammentaten, trat zunächst die Diakonie Kärnten auf den Markt der sozialen Anbieter. 2011 wurde daraus die Diakonie de La Tour: Ein Unternehmen, das sich durch Professionalität und ein respektvolles Miteinander auszeichnet. R e sp e k tv ol l . M i t ei na nder. Aus „Di a konie Kä rn te n “ w i r d „Di a ko ni e de La To ur“ Das Jahr 2011 war für unser Unternehmen ein Jahr der Veränderungen: Als sich die Diakonie Waiern und die Evan� gelische Stiftung der Gräfin Elvine de La Tour 2005 unter ein gemeinsames Dach begaben, war das bevorstehende Wachs� tum noch nicht vorauszusehen. Doch schon nach kurzer Zeit ist die Diakonie mit dem ortsgebundenen Zusatz „Kärnten“ an die geografischen Grenzen des Bundeslandes gestoßen. Weder im Burgenland noch in der Steiermark hatte es sich als Vorteil erwiesen, als „Diakonie Kärnten“ Fuß fassen zu wollen. Deswegen war es notwendig, einen neuen Markennamen zu finden. Also wurde im März 2011 aus der „Diakonie Kärnten“ die „Diakonie de La Tour“ - ein Name, der der Verbindung der beiden Geschwisterwerke Ausdruck verleiht: Die Geschichte und der Begriff „Diakonie“ sind untrennbar mit Pfarrer Ernst Schwarz und der Diakonie Waiern verbunden; die diakonische Arbeit in Kärnten nahm hier ihren Anfang. Mit dem Zusatz „de La Tour“ wurde ein weiterer etablierter Marken� name hinzugefügt. Das seit über 130 Jahren gewachsene Vertrauen der Bevölkerung in die diakonische Arbeit liegt nun gebündelt in der Marke „Diakonie de La Tour“. „Unter dem neuen Markennamen wird es auch außerhalb Kärntens leichter möglich, die Werke und diakonischen Auf� gaben, welche bei Pfarrer Ernst Schwarz und Gräfin Elvine de La Tour ihren Anfang nahmen, in der heutigen Zeit fortzufüh� ren“, so Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour. „Gut gelingen wird uns das, wenn wir weiterhin ein respektvolles Miteinander in allen Bereichen leben und einfordern.“ Was genau ist neu? Der neue Markenname hatte einige Ände� rungen zur Folge: Briefpapier und �kuverts, Stempel, Visiten� karten, Haus� oder Fahrzeugbeschriftungen wurden allesamt mit dem neuen Logo, das auch den Slogan „Respektvoll. Miteinander.“ beinhaltet, versehen. Auch die Telefonansagen mussten angepasst werden. Folder, Broschüren und alle anderen Printprodukte der Diako� nie de La Tour werden seit der Markenumstellung 2011 nach und nach an das neue Corporate Design angepasst. Im neuen Layout wurden Grafik und Bildsprache aufeinander abgestimmt - das ursprüngliche Diakonie�Blau wurde ein paar Nuancen dunkler und mit einen Braunton ergänzt, der sich in allen Printprodukten der Diakonie de La Tour wiederfindet. 2011 wurde auch begonnen, die neue Homepage der Diakonie de La Tour zu entwickeln. „Wir wollen als unverwechselbares Unternehmen am Markt sichtbar werden“, so Hansjörg Szepannek, Leiter der Öffent� lichkeitsarbeit der Diakonie de La Tour. „Die Konzeption des Corporate Designs musste unter Berücksichtigung der Kom� munikationsziele erfolgen. Bevor wir an die Arbeit gegangen sind, haben wir deswegen einen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem vier Kärntner Agenturen teilgenommen haben, die in einem Briefing über unsere Vorstellungen informiert wurden. Unsere Werte zu kommunizieren war uns ein wichtiges Anlie� gen. Zudem sollte die Diakonie de La Tour weiterhin als Teil der Diakonie Österreich erkennbar bleiben. Besonders wichtig war jedoch auch, dass unser Erscheinungsbild nach außen die Professionalität unseres Unternehmens und den respektvol� len Umgang, den unsere Mitarbeiter und Klienten miteinander pflegen, widerspiegeln sollte. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ „Respektvoll. Miteinander.“ lautet auch der Slogan, der seit der Markenumstellung das Logo der Diakonie de La Tour ziert, entworfen von Werbeprofi Brandy Brandstätter, der für die grafische Neugestaltung der Marke verantwortlich zeichnet. Unterstrichen wird der Slogan von Gerhard Maurers Bildspra� che - Fotografien, die den Alltag in den Einrichtungen der Diakonie de La Tour auf respektvolle Weise widerspiegeln. „Bei allem professionellen Marketing ist es die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter, die unseren Markenkern bildet und die Besonderheit der Marke ,Diakonie de La Tour‘ ausmacht“, so Stotter. 30 31 PER SO N AL- UND F I N A N Z STATIS TIK A n zah l d e r M i ta rbei t er Um s ätz e n ach Fach b er ei ch en 5,76 %2,30% 2,74 % 1,68 % 1,56% 6,52 % 4,21 % 6,04 % 4,21% 6,52% 3,50% 22,09% 22,09 % 6,04% 11,15 % Fachbereich Mitarbeiter % Menschen im Alter Menschen mit Behinderung Krankenhäuser & Ambulanzen Krankenhäuser & Ambulanzen Jugendwohlfahrt Berufliche Integration & Service Jugendwohlfahrt Bildung Berufliche Integration & Service Zivildiener Bildung Sonstige Bereiche Zivildiener Sonstige Bereiche 199,59 181,77 162,59 107,34 100,73 54,61 38,00 58,95 22,09% 20,12% 17,99% 11,88% 11,15% 6,04% 4,21% 6,52% Menschen im Alter 11,15% Menschen mit Behinderung 20,12% 11,88 % 11,88% 20,12 % 22,09% 17,99% Gesamtergebnis Alter Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung Krankenhäuser & Ambulanzen Krankenhäuser & Ambulanzen Jugendwohlfahrt Jugendwohlfahrt Berufliche Integration & Service & Service Berufliche Integration Bildung Bildung Zivildiener Zivildiener Sonstige Bereiche Sonstige Bereiche 903,57 30,77% 18,73% 22,78 % 1,56% 23,71 % 30,77% 16,95% 17,99 % Menschen im Alterim Menschen 20,12% 3,50% 2,30% 28,03 % 15,30 % 16,95% 26,19% 100,00% Menschen im Alterim Menschen Bereich Menschen im Alter Menschen im Alter Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung Krankenhäuser & Ambulanzen Krankenhäuser & Ambulanzen Jugendwohlfahrt Jugendwohlfahrt Bildung Bildung Berufliche Integration Sonstige Bereiche Berufliche Integration Sonstige Bereiche Summe EUR Umsatz % 13.087.876,85 11.072.797,41 10.637.036,07 7.141.850,84 2.689.813,76 1.279.719,30 782.312,64 28,03% 23,71% 22,78% 15,30% 5,76% 2,74% 1,68% 46.691.406,87 100% Alter Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung Krankenhäuser & Ambulanzen Krankenhäuser & Ambulanzen Jugendwohlfahrt Jugendwohlfahrt Bildung Bildung Berufliche Integration Berufliche Integration Sonstige Bereiche Sonstige Bereiche 18,73% 26,19% A u f t e i l u n g K ost en 3,05 3,05%% S p en d en 0,14 % 2,55 % 2,05% 2,05 %0,14% 3,00 % 2,55% 3,00% 7,71 % 7,71% 11,72 % 11,72% 69,78% 69,78 % Personalkosten Personalkosten Materialkosten und Fremdleistungen Materialkosten und Fremdleistungen Kosten Personalkosten Personalkosten Materialkosten und Fremdleistungen Materialkosten und Fremdleistungen Miet- und Pachtkosten Miet� und Pachtkosten Betriebskosten Betriebskosten übrige Sachkosten Instandhaltung, Wirtschaftsgüter übrigeGeringwertige Sachkosten Abschreibungen Instandhaltung, geringwertige Wirtschaftsgüter Finanzierungskosten Abschreibungen Finanzierungskosten Kosten % Summe 100% 69,78% 11,72% 7,71% 3,05% 3,00% 2,55% 2,05% 0,14% Spendenmittel EUR Spendenmittel gem. 25a Spendenmittel gem. 25b Erträge aus Kapitalvermögen gem. 25c Auflösung Rücklagen 319.242,89 18.378,70 17,45 Spendenmittel 337.639,04 Spendverwendung EUR Gartenhof Atelier de La Tour FB Menschen mit Behinderung FB Berufliche Integration FB Menschen im Alter FB Jugendwohlfahrt FB Bildung FB Krankenhäuser Sonstige Bereiche * Verwaltungskosten Dotierung Rücklagen 51.117,50 176.000,00 9.059,81 300,00 12.775,32 24.928,11 20.178,55 20,00 41.369,53 390,22 1.500,00 Spendenverwendung 337.639,04 Mietund Pachtkosten Miet� und Pachtkosten Betriebskosten Betriebskosten übrige Sachkosten übrige Sachkosten Instandhaltung, Geringwertige Wirtschaftsgüter Instandhaltung, geringwertige Wirtschaftsgüter Abschreibungen Abschreibungen 69,78% Finanzierungskosten Finanzierungskosten 32 * Spenden ohne bestimmte Zweckwidmung 33 I NF ORMAT IONEN St a n d or te Waiern / Feldkirchen Altenwohn� und Pflegeheime Arbeits�, Wohn�, Therapie� und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung Berufliche Integration Kindergärten in Glanhofen, St. Martin, St. Ulrich und Waiern Krankenhaus Waiern Seminar� und Gästehaus „Philippus“ SOB - Schule für Sozialbetreuungsberufe Sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche Nahwärme Waiern Spittal Altenwohn� und Pflegeheim „Bethesda“ Beratungsstelle für Menschen mit Alkoholproblematik Hermagor Sozialpädagogische Wohngemeinschaft für Jugendliche „cowota Hermagor“ Afritz Kindergarten Feld am See Kindergarten Deutschlandsberg Montessorischule „Sternschule“ Klagenfurt Altenwohn� und Pflegeheim Harbach Altenwohn� und Pflegeheim St. Peter Berufliche Integration Galerie de La Tour Montessorizentrum de La Tour SES de La Tour - Schule für soziale und emotionale Stärkung Stadtcafé Klagenfurt Sonderhort de La Tour Sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche Rektorat Hospizbewegung Kärnten Knittelfeld Kinderbetreuung „Sonnenschein“ Montessorischule im Aichfeld Villach Altenwohn� und Pflegeheim „Maria Gail“ Ambulanz de La Tour am LKH Spielsuchtambulanz de La Tour Rektorat Rektor: Pfarrer Mag. Dr. Hubert Stotter Wirtschaftsdirektor: Mag. Walter Pansi Treffen Altenwohn� und Pflegeheime Atelier de La Tour Arbeits� Wohn� und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung Berufliche Integration Krankenhaus de La Tour Life Tool - Beratungsstelle Montessorizentrum de La Tour Sozialpädagogische Initiative für Kinder und Jugendliche „Haus Herrnhilf“ Bodensdorf MOKIBODO - Montessori Kindergruppe 34 Adressen und Informationen zu allen Einrichtungen der Diakonie de La Tour erhalten Sie auf unserer Homepage: www.diakonie�delatour.at Kontakt Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m. b. H. Harbacher Straße 70 9020 Klagenfurt am Wörthersee (+43) 0463 32303 � 0 rektorat@diakonie�delatour.at www.diakonie�delatour.at Bildung Mag. Doris Trattnig�Sax (Schulen und Horte) (+43) 0463 32303 � 461 Andrea Broschwitz (Kindergärten) (+43) 0463 32303 � 207 Berufliche Integration Mag. Martina Michorl (+43) 0463 32303 � 205 Gesundheit Krankenhaus Waiern (+43) 04762 2201 � 300 Krankenhaus de La Tour (+43) 04248 2557 � 20 Ambulanz de La Tour im LKH Villach (+43) 04242 208 � 2249 Spielsuchtambulanz de La Tour � Villach (+43) 04242 24368 � 10 Beratungsstelle für Menschen mit Alkoholproblematik Spittal (+43) 04762 36672 Jugendwohlfahrt Mag. Gudrun Holzinger (+43) 0463 32303 � 204 Kunst Mag. Christine Stotter (+43) 04248 2248 Presse Mag. Hansjörg Szepannek (+43) 0463 32303 � 309 In Deutschland Stadtsparkasse Freudenberg Kto. 70000971, BLZ 46051733 IBAN: DE68 4605 1733 0070 0009 71 und BIC: WELADED1FRE lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH In der Schweiz PostFinance Die Schweizerische Post Kto. 80�54843�5, BLZ 9000 IBAN: CH10 0900 0000 8005 4843 5 und BIC: POFICHBEXXX lautend auf Evang. Diakoniewerk Waiern Ihre Spenden an die Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsges.m.b.H. sind in Österreich absetzbar. Unsere vom BMF erteilte Registriernummer für Spendenbe� günstigung lautet: SO 1315. Ansprechpartner Spenden Dr. Günther Karner (+43) 0463 32303 � 306 Au fs i ch ts r at Mitglieder Dr. Gerwin Müller (Vorsitzender) DI Hans Nageler (stv. Vorsitzender) Ingeborg Jost Mag. Heide Unterlercher Erika Kogler Ferdinand Maschek S p en d en k o n ten Menschen im Alter Akad. GPM Johann Peter Gunhold MBA MEd und Akad. GPM Peter Grünwald (+43) 0463 32303 � 200 In Österreich Sparkasse Feldkirchen/Kärnten Kto. 0000-040006, BLZ 20702 IBAN: AT42 2070 2000 0004 0006 und BIC: SPFNAT21XXX lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH Menschen mit Behinderung Mag. Michael Mellitzer (+43) 0463 32303 � 203 Mag. Corina Strohmeier (+43) 0664 87 93 826 Volksbank Feldkirchen/Kärnten Kto. 3006608�0012, BLZ 42600 IBAN: AT20 4260 0300 6608 0012 und BIC: VOFFAT21XXX lautend auf Diakonie de La Tour gemeinnützige BetriebsgesmbH 35 Absender: Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H. Harbacher Straße 70 A 9020 Klagenfurt am Wörthersee Österreichische Post AG / Sponsoring.Post GZ: 05Z036249 S Neue Maßstäbe im Bereich der Objekteinrichtung! CARE line LIVING line L2Agentur OBJEKT line maierhofer Objekteinrichtung | A-9020 Klagenfurt am Wörthersee Rosentaler Straße 99 H | T: +43 (0) 463/54645-0 | F: DW-15 info@objekteinrichtung.co.at | www.objekteinrichtung.co.at wunderbar Wundversorgung + Kompressionstherapie Hydroaktive Wundversorgung – Verbandstoffe – Binden und Bandagen sanft Inkontinenzhygiene + Hautpflege Inkontinenzeinlagen und -slips – Krankenunterlagen – Medizinische Kosmetik ✂ maßgeschneidert OP-Risikoschutz OP-Abdeckungen – OP-Bekleidung – OP-Verbandstoffe www.at.hartmann.info PAUL HARTMANN Ges.m.b.H., 2355 Wr. Neudorf, IZ NÖ Süd, Straße 3, Tel: 02236-64 630-0, office@at.hartmann.info www.diakonie-delatour.at Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H., Harbacher Straße 70, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Firmenbuchgericht: Klagenfurt, FN: 257008d, UID: ATU 61392399. Jahresbericht 2011 (Sonderausgabe der "MITMENSCHEN") Redaktion: Gudrun Zacharias MA, Mag. Hansjörg Szepannek. Fotos: dermaurer - die Arbeiten aus der Ausstellung „Alltag sichten“ (S.1, 5, 9) wurden mit freundlicher Genehmigung des Fotografen kostenlos zur Verfügung gestellt. Druck: Satz� und Druckteam. www.diakonie�delatour.at (c) 2011 Diakonie de La Tour. Auf Grund der leichteren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Form verzichtet, die männliche Schreibform schließt immer auch die weibliche Form mit ein.