Goldenen Nase
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Goldenen Nase
21. Jahrgang | Preis 4,50 Euro Ausgabe 3 | Herbst 2010 | Z12976F KABINETT Journal der Bundesstadt Bonn und der rheinischen Region Mit Sonderseiten aus Berlin JahrhundertEreignis 20 Jahre Deutsche Einheit Drachenburg Später Triumph für Paul Spinat Verleihung der „Goldenen Nase“ im Hotel Adlon Kempinski Berlin Haute Couture Designerin Mahi Degenring 2| LOGGIA AM STADTHAUS „Hier ist es gut zu sein!“ DEUTSCHE TELEKOM · IMMOBILIEN-CENTER DER SPARKASSE · VERBRAUCHER-ZENTRALE · SALVATORE TEAM · IDEE CREATIVMARKT · MATTINO · MILA · KEKEC · A & B SHOP |3 KABINETT INHALT TITEL Verleihung der „Goldenen Nase“ im Hotel Adlon Kempinski Berlin . . . . . . . . . .52 ART PERSPEKTIVEN Renaissance am Rhein Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum. . . . . . . . . . . . .20 Wohin im Alter? Wohnstifte und Seniorenresidenzen haben viele Vorteile . . . . . . . . . .48 „Superfranzösisch“ Prachtvolle Kunstausstellung im Arp-Museum Rolandseck . . . . . . 21 BERLIN Verleihung der „Goldenen Nase“ an Haute Couture Designerin Mahi Degenring . . . . . . . . . . . .52 CHRONIK Jahrhundert-Ereignis 20 Jahre Deutsche Einheit . . . . . . . 8 Wo Dornröschen zuhause war: Schloß Drachenburg in neuer Pracht . . . . . . . . . . . . . .22 MEDIEN Freiheit schöner Götterfunken . . . . . . . . 30 Udo Walz im Interview: „Ich möchte gern noch was Verrücktes machen“ . . . . . . . . . . . 59 SPEKTRUM Interview mit OB Jürgen Nimptsch „Gemeinsam stark für Bonn“ . . . . . 10 Was bedeutet Ohrenkuss? ... da rein, da raus. . . . . . . . . . . .37 Busche-Gala im Kameha Grand Hotel . . . . . . . .15 Peter Lindbergh On Street Berlin feiert den Fotografen. . .61 GASTRONOMIE BÜHNEN Tanzen aus Leidenschaft – Bonner Ballettschule in der Oper . . . . . . 43 Restaurant DUKE im Design Hotel „Ellington“ in Berlin Serviert mediterrane und asiatisch geprägte Speisen. . . . . . . . . . . .69 ART Fast tausendjährige Historie der Bonner Münsterbasilika . . . . . . .18 Bürgerhaus Stollwerck „Je kleiner die Bühne, desto größer die Kunst“ . . . . . . . .44 Verleihung der „Goldenen Nase“ Haute Couture Designerin Mahi Degenring Foto von Elke Dagmar Schneider 4| KABINETT ENTREE Liebe Leserin, lieber Leser, schon 20 Jahre ist es her, da wurde die Deutsche Einheit nach acht Wochen Verhandlungen mit einem Vertrag von 1000 Seiten in Bonn festgeschrieben. Das wurde gefeiert und sollte nicht vergessen werden. Als kürzlich der neue Bundespräsident Dr. Christian Wulff seinen zweiten Dienstsitz in der Villa Hammerschmidt am Rhein in Bonn betrat, schien die Sonne, und er freute sich, hier seine Unterschrift im Goldenen Buch der Bundesstadt zu verewigen – ein Zeitzeugenbuch ganz besonderer Art. Es dürfte ihn auch gefreut haben, von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, jetzt seit genau einem Jahr im Amt, zu erfahren, dass sich die längste Museumsmeile Europas von Elke Dagmar Schneider Düsseldorf über Köln, Bonn bis Koblenz mit über 100 Museen schmücken darf. Ein Schmuck im Herzen der Bundesstadt ist die Münsterbasilika, Grund genug für KABINETT, einmal in die interessante Geschichte dieses Gotteshauses einzutauchen. Die Rheinländer haben immer schon ihre Freiheit geliebt, Blicke in die Geschichte beweisen das. Die Freiheit der Meinung und die Pressefreiheit sind wichtige Themen für die Menschen am Rhein. Also: „Freiheit schöner Götterfunken“ – ein rheinisches Lebensgefühl! Einen romantischen Ausblick über den Strom hat man immer vom Siebengebirge mit der jetzt wunderschön restaurierten Drachenburg, ein später Triumph für Paul Spinat, der einst mit dem „Make up“ begonnen hatte. A propos Make up: Es gibt eine „Goldene Nase“, mit der im Hotel Adlon Kempinski in Berlin die Kölner Haute Couture Designerin Mahi Degenring ausgezeichnet wurde. Denn sie hat den „richtigen Riecher“ für ihr außergewöhnlich erfolgreiches Unternehmenskonzept in der Modebranche. Originale „Küsse“ von berühmten Künstlerinnen sind im Lippenstiftmuseum von René Koch in Berlin zu bewundern: Eine lebendige Kulturgeschichte von Frauen, aber nicht nur für Frauen von der Zeit des Barock bis heute. Dazu passt auch „superfranzösisch“, eine prachtvolle Ausstellung in der Kunstkammer Rau im Arp Museum Rolandseck, die sich Kunstliebhaber nicht entgehen lassen sollten. Das gilt natürlich auch für „Renaissance am Rhein“: hier steht das Rheinland im Zentrum der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn. „Ohrenkuss“: dabei geht es um die Anerkennung der Menschen mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft. Dr. Katja de Bragança hat durch ihre Forschung wichtige Denkanstöße für einen unverkrampften Umgang mit ihnen gegeben. Wieder einmal ein Festakt mit über 500 Gästen am Bonner Bogen: das FünfSterne Kameha Grand Hotel Bonn erhielt die begehrte Gastronomie- und Hotellerie-Auszeichnung bei der traditionellen Busche-Gala in Köln. Wir wünschen Ihnen allen einen schöne Adventszeit und viel Spaß bei der Lektüre. Herzlichst Ihre Chefredakteurin RICHARZ Juwelengoldschmiede seit 1918 In der Sürst 9 · 53111 Bonn Apostelnstrasse 18 · 50667 Köln www.juwelier-richarz.de |5 BONN KABINETT CHRONIK JahrhundertEreignis 20 Jahre Deutsche Einheit In acht Wochen wurde ein schwieriger Vertrag auf tausend Seiten festgeschrieben – Aus zwei „deutschen Staaten“ wurde einer –„Gorbi“ in Bonn: „Die Mauer kann verschwinden …“ Die erste Sitzung der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ fand am 05. Mai 1990 statt. Der Originaltisch aus dem Auswärtigen Amt gehört zu den Sammlungen im Haus der Geschichte in Bonn. © Engelbert Reineke An die fesselnden Bilder des Mauerbruchs am 9. November 1989 erinnern sich noch viele Menschen, in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt. Doch an das Gesetz zum Einigungsvertrag, das vor genau 20 Jahren am 20. September 1990 im Bundestag im Bonner Wasserwerk verabschiedet wurde und mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit nach neun Stunden Debatte zustande kam, an die Unterzeichnung vier Tage später durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in der Villa Hammerschmidt erinnern sich nicht mehr viele. Und da schreibt die Geschichte noch ein wichtiges Kapitel, bevor es zum Einigungsvertrag kam: Die DDR hatte sich politisch gewandelt, denn nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wende 1989/1990 und dem damit einhergehenden Ende des Sozialismus in der DDR beschloss die erstmals frei gewählte Volkskammer den Beitritt der neugebildeten Länder (Ländereinführungsgesetz) Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen sowie des östlichen Teils Berlins zur Bundesrepublik Deutschland. Mit der deutschen Wiedervereinigung endete die Existenz der DDR. 6| Auf den Punkt gebracht: Der Einigungsvertrag ist der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die DDRStaatsauflösung, ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Einheit. Das war vor 20 Jahren. Bei einem Festakt in diesem Jahr 2010 im Berliner Kronprinzenpalais lobte die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel das vor 20 Jahren besiegelte Abkommen zur Wiedervereinigung als „fundamental und gelungen“. Den Schlüsselsatz hatte Michael Gorbatschow bei seinem Besuch am 12. Juni 1989 auf der Rathaustreppe am Bonner Marktplatz gesagt, als er gemeinsam mit seiner Frau Raissa M. als Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Vorsitzender des Obersten Sowjets der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zum viertätigen Staatsbesuch in die Bundesrepublik Deutschland gekommen war. Über 20 000 Bonner jubelten ihm zu und skandierten „Gorbi, Gorbi“ auf dem Bonner Marktplatz. Zum Abschluss seines Besuches erklärte „Gorbi“: „Die Mauer kann wieder verschwinden, wenn die Voraussetzungen entfallen, die sie hervorgebracht haben“. Ein weiteres wichtiges Samenkorn für die Einheit war gelegt, zusammen mit dem Mut der Menschen in der früheren DDR, die begonnen hatten, sich zu wehren und offen mit ihren Demonstrationen Kritik an ihrem System übten. Die Fernsehbilder gingen um die Welt. Ein Name wird zu oft vergessen: Nikolai Portugalow, der am 21. November 1989 im Bonner Kanzleramt ebenfalls für den Mauerfall Geschichte geschrieben hat. In seinem „Non-Paper“ , ein Dokument ohne formalen und rechtlichen Status, war zu lesen: „Rein theoretisch gefragt: Wenn die Bundesregierung beabsichtigen würde, die Frage der Wiedervereinigung bzw. Neugliederung in die praktische Politik einzuführen, dann wäre es vernünftig, öffentlich über die Vorstellung der zukünftigen Allianzzugehörigkeit beider deutschen Staaten, also NATO und Warschauer Pakt, und ebenso über die Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft nachzudenken“. Es wurde darüber nachgedacht in den folgenden Wochen und Monaten. KABINETT CHRONIK Und wieder geht der Blick zurück nach Bonn, eine Stadt, die Schauplatz und Ereignisort war für die Einheit. Damals war Bonn noch Bundeshauptstadt an jenem 5. Mai 1990, als im Auswärtigen Amt an der Adenauer Allee die „Zwei-plus-VierGespräche“ begannen, die später in Ost- der beiden deutschen Staaten zusammen mit Vertretern der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, der USA, der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs, die über Fragen der Souveränität und Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands berieten. wichtige Widmung der damaligen Präsidentin der Volkskammer der DDR, Sabine Bergmann-Pohl vom 23. Mai 1990: „Mein Gruß aus Berlin und mein ganzer Dank gilt Bonn, der Stadt, die im geteilten Deutschland die ihr zugewiesene Rolle großartig wahrgenommen hat.“ Zusammen mit Rita Süßmuth leitete sie als Vorsitzende des Volkskammer-Ausschusses „Deutsche Einheit“ die Sitzungen im Bonner Bundeshaus. Am 21. Juni 1990 verabschiedeten der Deutsche Bundestag im Alten Wasserwerk in Bonn und die DDR-Volkskammer in Ostberlin zeitgleich den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR und eine Entschließung über die endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze. Am 21. Juni 1990 verabschieden der Deutsche Bundestag im Alten Wasserwerk in Bonn und die DDR-Volkskammer in OstBerlin gleichzeitig den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowie eine Entschließung über die endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze. © Wolfgang Lemmerz Berlin, Paris und Moskau fortgeführt wurden. Und in Bonn wurde am 10. Mai ein Ausschuss Deutsche Einheit gebildet. Die Basis war die Vorstellung eines Zehnpunkteprogramms zur schrittweisen Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas durch Bundeskanzler Helmut Kohl. Zur Erinnerung: Bereits am 1. Dezember 1989 hatte der Bundestag mit Mehrheit dieses Programm in Bonn gebilligt. Es war am 5. Mai 1990, da saßen die Außenminister Im Haus der Geschichte ist der Verhandlungstisch jener ersten Sitzung in den historischen Sammlungen zu bewundern. Ein historisches Stück, das die ersten Regelungen dieses Vertrages, ein großes diplomatisches Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte und damit das Ende des Kalten Krieges, miterlebte. Dabei hätte sicherlich gerne so mancher „Mäuschen“ gespielt. Der Tisch durfte es. Das Goldene Buch der Stadt Bonn verewigt eine Weiter zur Erinnerung: Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und Michail Gorbatschow trafen sich dann am 15. Juli 1990 in dem kleinen Dorf Archys im Kaukasus, der Heimat von Gorbatschow. Hier gab Gorbatschow in einem Gespräch mit Kohl schweren Herzens seine Zustimmung zur NATO-Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands. Zeugnisse dieses Treffens sind die beiden geschnitzten Holzhocker und Kohls Strickjacke, die heute im Bonner Haus der Geschichte zu sehen sind. Dann ging es Schlag auf Schlag: Es begann der Verhandlungsmarathon über viele Gesetze, die einst beide Länder betrafen. Eine gemeinsame Sitzung der Ausschüsse „Deutsche Einheit“ von Bundestag und Volkskammer fand am 26. Juli 1990 in Bonn statt. Dann war es am 31. August 1990 soweit, als der Vertrag |7 BONN KABINETT CHRONIK zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und für die DDR vom Parlamentarischen Staatssekretär Günther Krause unterzeichnet wurde, welcher am 29. September 1990 in Kraft trat. Tausend Seiten umfasste das Vertragswerk! Der Füllfederhalter, mit dem Schäuble diesen Vertrag unterzeichnete, ist ebenfalls als „Geschichtsobjekt“ im Bonner Haus der Geschichte zu sehen. Am 24. September 1990 unterzeichnet Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Einigungsvertrag in der Villa Hammerschmidt in Bonn © Engelbert Reineke Am 31. August 1990 unterzeichnete Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble für die Bundesrepublik Deutschland und für die DDR der Parlamentarische Staatssekretär Günther Krause. Der Vertrag trat am 29. September 1990 in Kraft. © Engelbert Reineke Der Bundespräsident, damals war es Richard von Weizsäcker, unterschrieb am 24. September 1990 den Einigungsvertrag in der Villa Hammerschmidt, damals noch der erste, heute der zweite Sitz des Bundespräsidenten in der Bundesstadt Bonn. Zum ersten Mal wurde nun in ganz Deutschland die Deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 gefeiert, Zehntausende versammelten sich auch in Bonn auf Straßen und Plätzen. Glückwünsche und Grußbotschaften zum Tag der Deutschen Einheit flatterten aus der ganzen Welt in die Stadt am Rhein. Die Villa Hammerschmidt war dann der Treffpunkt der Bundestagsabgeordneten der neuen Bundesländer am 31. Oktober 1990. Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière, „nach der Wende“ 1989/90, sprach von einem „gelungenen Einigungsvertrag“. Er erinnert heute daran, die damaligen Verhandlungen seien „schwieriger und umfänglicher gewesen, als erwartet“. Dennoch habe man an fast alles gedacht. Bundeskanzlerin Merkel meinte auch, dass es Probleme gegeben habe, damals. Die Jahrzehnte kommunistischer Planwirtschaft habe man nicht über Nacht berichtigen können. Inzwischen, so Merkel, sei aber „vieles wunderbar“. Dorothea F. Voigtländer Die Feiern zum ersten Tag der Deutschen Einheit am 03. Oktober 1990 brachten auch in Bonn Zehntausende von Bürgern auf die Straßen und Plätze. © Stadt Bonn, Michael Sondermann 8| SPEKTRUM KABINETT BONN KABINETT: Ein Jahr Oberbürgermeister der Bundesstadt: Jürgen Nimptsch „Gemeinsam stark für Bonn“ Jahren haben, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als auf das Tempo zu drücken. Ich halte die Zielvorgabe aufrecht, dass wir 2011 das Konferenzzentrum in Betrieb nehmen. Es gab ein immerwährendes Auf und Ab mit dem Stadtrat, den Fraktionen, mit der Bevölkerung. Wie haben Sie das eigentlich verkraften können? Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Seit einem Jahr sind Sie Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn. Gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit häuften sich die Probleme: World Conference Center (Bonner Kongresszentrum), neues Festspielhaus oder nicht, Kennedybrücke, Renovierung des Alten Rathauses, und immer wieder ging es um Geld, das nicht da war oder in unerklärliche Löcher verschwunden war, um den städtischen Haushalt, um Verträge, die nicht stimmten, um viele Rechtsfragen. Haben Sie sich so Ihren Amtsantritt vorgestellt? Nimptsch: Oberbürgermeister von Bonn zu sein, ist eine wunderbare Aufgabe, auch wenn sich einige Probleme als größer herausgestellt haben, als man das erwarten konnte. Lösungen scheint es für das Bonner Kongresszentrum zu geben. Können Sie auch bei diesem Thema wieder aufatmen? Nimptsch: Ich mache tatsächlich ehrgeizige Zeitvorgaben, das räume ich ein. Aber wenn ich mir vor Augen halte, dass Insolvenzverfahren in Deutschland eine durchschnittliche Zeitdauer von mindestens vier 10 | Nimptsch: Am schönsten sind die Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Viele kommen auf mich zu und sagen: „Weiter so, Herr Oberbürgermeister, lassen Sie sich bloß nicht klein kriegen“. Was den Stadtrat angeht, so ist es eigentlich nur bei der Aufarbeitung der Vorgänge um das Konferenzzentrum bisweilen schwierig. 48 der derzeitigen Ratsmitglieder waren auch schon im vorigen Rat vertreten. Auch für sie gilt natürlich: Null-Verantwortung gibt es nicht. Licht am Ende des Tunnels mit seinen vielen Turbulenzen gibt es bei der Renovierung des Alten Rathauses am Marktplatz. War das ein Grund für ein erstes Luftholen, wir denken da an den Förderverein? Nimptsch: Das ist ein schönes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement. Der Verein hat schon viel Geld zusammengebracht, und alles, was das Rathaus ziert, wird von ihm bezahlt, zum Beispiel die Rathausuhr und das Wappen und auch eine besondere Beleuchtung, die die Eleganz unseres Altes Rathauses künftig noch besser unterstreicht. Positive Informationen machten die Runde von einem Geldgeber für ein neues Stadthaus. Gibt es hier neue Lösungsansätze? Nimptsch: Noch ist da nichts konkret. Der Stifter/Investor muss erst noch das Landesbehördenhaus, das er als neuen Standort der Stadtverwaltung vorgeschlagen hat, vom Land erwerben. Wir müssen auch den Nachweis erbringen, dass diese Lösung die wirtschaftlichste für die Stadt ist. Denkbar ist ja zum Beispiel auch die Sanierung des Stadthauses. Das muss sehr sorgfältig berechnet werden, ehe wir der Politik einen Entscheidungsvorschlag vorlegen können. Es gibt ja auch noch Seiten-Aspekte zu beachten: Wenn die Stadtverwaltung aus der Innenstadt wegzieht, geht vielleicht die Kaufkraft von über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern teilweise verloren. Der Bonner Einzelhandel sieht solche Überlegungen deshalb durchaus skeptisch. Das Beethovenfest 2010 hat nach Renovierungsarbeiten in der Beethovenhalle wieder einen großen Erfolg gefeiert. Glauben Sie, dass unser Ludwig von da oben seine Finger dabei für seine Heimatstadt im Spiel hat? Und was wird mit dem Projekt Festspielhaus? Nimptsch: Die Musik „unseres Ludwig“ wirkt zweifellos in jeder Hinsicht beflügelnd, und ich freue mich zu beobachten, wie die Festival-Idee Jahr für Jahr breitere Kreise erreicht. Bayreuth und Salzburg haben ja auch ein paar Jahrzehnte gebraucht, um ihren heutigen Ruf zu bekommen. „Wir brauchen bis zum Jahr 2020, dem 250. Geburtstag unseres großen Sohnes, eine neue Beethovenhalle. KABINETT SPEKTRUM Sie wird nur mit Unterstützung unserer Partner Post, Postbank und Telekom auf den Weg zu bringen sein“. Die Fertigstellung der Kennedybrücke macht immer noch Sorgen. Sind Sie trotzdem zuversichtlich, auch hier einen „richtigen Weg über den Rhein“ zu finden und wann? Nimptsch: In der Arbeitsgemeinschaft der Bauunternehmer (ARGE), an die die Sanierung und Verbreiterung der Kennedybrücke vergeben wurde, gibt es leider nicht bei allen ARGE-Partnern das Bestreben, die Brücke zeitgerecht fertigzustellen. Eine Firma schickt zum Beispiel aus unserer Sicht zu wenig Personal, um die letzten Arbeiten rasch zu beenden. Von einer Kündigung des Vertrages wurde bisher abgesehen, da dies für andere Nachteile mit sich bringen würde. Beim Immobilienmarkt in Cannes an der Côte d’Azur und in Shanghai bei der Weltausstellung haben Sie die Stadt Bonn als Bundesstadt und Internationale Stadt noch weiter bekannt gemacht. Sehen Sie hier weitere Lösungsansätze auch im Blick auf die steigende Bevölkerungszahl und weitere Arbeitsplätze? Nimptsch: Es macht schon Freude, Bonn als wachsende Stadt darstellen zu können, deren Potenziale viele immer noch unterschätzen. Auf den Messen erleben wir, dass wir Interesse wecken können. Das gilt besonders, wenn wir ein so spektakuläres Bauwerk präsentieren können wie es in diesem Jahr mit dem Kameha Grand Hotel der Fall war, das ja inzwischen schon mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Oder nehmen Sie auch die Vereinten Nationen: Die 18 hier ansässigen Sekretariate wachsen, ganz besonders das Klimasekretariat. Das sogenannte Alte Abgeordnetenhochhaus wird zurzeit als neues Domizil hergerichtet, und zwar als bauökologisches Modellprojekt. Schnell war klar, dass die Räume nicht reichen werden, und im September hat Bundesumweltminister Röttgen mitgeteilt, dass die Bundesregierung nun neben dem „Langen Eugen“, dem UN Tower, ein zusätzliches Gebäude errichten wird. Der UN Campus wächst also weiter. Sie haben sich mit Ihren Kollegen, den Bürgermeistern der Rheinstrecke von Düsseldorf über Köln bis Koblenz zusammengetan und die „längste Museumsmeile Europas“ aus der Taufe gehoben. Macht eine solche Entwicklung Mut für mehr? Nimptsch: Unbedingt! Wir haben zwischen Düsseldorf und Koblenz mit 100 Museen die längste Museumsmeile Europas. Da liegt es nahe, den Ticket-Verkauf miteinander zu verbinden: Ich kaufe in Bonn ein Ticket und bekomme ein Verbundticket für weitere Häuser angeboten. Vielleicht können wir das auch mit einer Fahrkarte für eine Schiffstour oder die Bahn kombinieren. Damit wollen wir am Rhein starten, und vielleicht eines Tages das Angebot auch in Benelux und darüber hinaus anbieten. Man hat in jüngster Zeit den Eindruck, dass Sie das Bonner Parkett, das zu Beginn Ihrer Amtzeit doch ein ziemlich unsicherer Boden war, jetzt selbstbewusster und hoffnungsvoller betreten. Trotz aller Probleme, die von allen Seiten auf Sie einstürzten, haben Sie nie die Nerven verloren. Man bemerkte, dass Sie immer mehr die Schultern strafften, um noch mehr „schultern“ zu können. Ist dieser Eindruck richtig? Nimptsch: Diese Stadt hat ein enormes Potenzial, das weckt auch bei mir alle Kräfte. Ich erlebe viel Zustimmung und viel eigenes Engagement bei den Bonnerinnen und Bonnern. Gemeinsam sind wir stark für unsere Stadt. Können Sie sagen, dass jetzt die Zeiten leichter werden und der Optimismus für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger und natürlich für Sie als Oberbürgermeister zunimmt? Nimptsch: Die Zahlen sind gut, und ich glaube, die Bonnerinnen und Bonner wissen auch, dass sie in Bonn in einer privilegierten Stadt leben, selbst wenn es immer mal das eine oder andere zu bemängeln gibt. Bonn ist lebens- und liebenswert, dieses Gefühl eint die Bürgerinnen und Bürger. v.l. KABINETT Sonderkorrespondentin Dorothea F. Voigtländer und Chefredakteurin Elke Dagmar Schneider im Gespräch mit dem Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch | 11 SPEKTRUM KABINETT BONN Das Goldene Buch der Stadt Bonn Ein neuer Präsidenteneintrag ziert den Dritten Band Seine Unterschrift ist die aktuellste, die des neuen Bundespräsidenten Christian Wulff, als er in die Bundesstadt Bonn kam und zum ersten Mal als Präsident seinen zweiten Amtssitz besichtigte und dort das Goldene Buch der Stadt mit seiner Unterschrift zierte. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates waren zur Begrüßung in die Villa Hammerschmidt gekommen, wo der dritte Band des Goldenen Buches, in edlem Leder gebunden und mit Blattgold verziert, auf den Präsidenten wartete. Normalerweise wird es bei Prominentenbesuchen im Alten Rathaus ausgelegt, doch das wird zurzeit renoviert, und so musste das edle Buch „wandern“. Nicht zum ersten Mal, seitdem es 1926 aufgelegt wurde: 1951 schrieb der erste Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer in seiner selbstbewussten Handschrift seinen Namen im Museum Koenig in dieses Buch. Für Papst Johannes Paul II. wurde es im November 1980 auf dem Münsterplatz vor der Basilika zur Unterzeichnung aufgestellt, und Königin Elisabeth II. und Prinz Philip signierten das Buch im November 1992 im Bonner Kunstmuseum. Ein Buch als Zeitzeuge, eine prominente Unterschriftensammlung, ein „Who is Who“ , eine Dokumentation bundesdeutscher Staatsgeschichte, vor allem aber ein Dokument Bonner Stadtgeschichte, in das sich gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter, verdiente Bonner Bürger, Wissenschaftler, Unternehmer, Künstler und v.l. Bundespräsident Christian Wulff bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Bonn mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch 12 | Christian Wulff, unser neuer Bundespräsident Sportler eintragen durften, denn der Rat der Stadt Bonn entscheidet, wer das darf. Immerhin war Bonn vierzig Jahre Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland, und viele Prominente und Menschen, die Bonn geprägt und zum Renommee beigetragen haben, sind in diesem Buch mit ihrer Unterschrift verewigt. Im ersten Band setzte Bonns damaliger Oberbürgermeister Johannes Falk seinen Namen auf die Eröffnungsseite, und am 22. März 1926 trug sich als Erster Reichspräsident von Hindenburg ein. Entfernt wurden die Eintragungen aus der Zeit des Nationalsozialismus auf Beschluss des damaligen Bürgerrates vom 14. Januar 1946. Die letzten Unterschriften in diesem ersten Buch stammen von den ersten Menschen auf dem Mond: Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin jun., der Besatzung der Apollo 11. Nach der kommunalen Neugliederung 1969 wurde dieses Buch von einer gesamt- städtischen Neuauflage abgelöst, also das zweite Goldene Buch, in das sich zur Eröffnung des Internationalen Beethovenfestes im September 1970 Herbert von Karajan und Karl Böhm als erste eintrugen. Zum 2000-jährigen Stadtjubiläum wurde das Dritte Goldene Buch aufgeschlagen, das über acht Kilo wiegt und aus 350 Seiten handgeschöpftem Büttenpapier besteht. Bei seinem ersten Bonn-Besuch als neuer Bundespräsident war es nun Christian Wulff, der strahlte, als er seinen Schriftzug in diesen dritten Band setzte, und das in „seinem“ Haus, der Villa Hammerschmidt, wo er residiert, wenn er in Bonn ist. Die Bedeutung Bonns für die „Bonner Demokratie“ beurteilte er als die „erfolgreichste Phase in der deutschen Geschichte“. Er habe Bonn immer als „menschlich warm, weltoffen und gastfreundlich gefunden“. D. F. Voi KABINETT SPEKTRUM Ein Blickfang im Herzen der Stadt Das neu eröffnete Sparda-Carré bietet viel Raum für Beratung und Kreativität rund ums Geld Nach nur 22 Monaten Bauzeit ist das neue Gebäude der Sparda-Bank am Bahnhof in Anwesenheit von OB Jürgen Nimptsch und zahlreicher Gäste feierlich seiner Bestimmung übergeben worden. Auf topmodernen 500 Quadratmetern arbeiten 16 Mitarbeiter im Dienst von 40.900 Kunden. Mit einem offenen Foyer und großzügigen Büros für Beratungsgespräche in den oberen Etagen demonstriert die ehemalige Spar- und Darlehenskasse der Bahn ihre Kundennähe. Das neue, durch viel Glas transparente Gebäude ist Schlüsselübergabe Peter Goeke an Peter Mientus ein Blickfang der besonderen Art. Entlang des dritten Obergeschosses läuft der kühne Schriftzug „Creating Space“, der in Kooperation mit der Fachhochschule für Design in Düsseldorf entstand, über eine große LED-Wand. Und tatsächlich wurde viel Raum nicht nur für die kompetente Beratung der Bankkunden, sondern auch für schöpferische Gedanken der höheren Art geschaffen. Für das moderne Gesicht der Bundesstadt im Jahr 2010 ist das innovative v.l. Vertriebsleiter Peter Goeke mit Filialleiter Peter Mientus vor dem neuen Sparda-Carré in Bonn Mitarbeiter des Sparda-Carré: v.l. Thomas Kuth, Peter Danlowski, Brigitte Lemke, Peter Goeke, Markus Wieche, Nicola Baden, Peter Mientus Fil.Leiter, Wolfgang Lessenich, Jürgen Schwarz, Heiko Rochow und Verena Fischer v.l. OB Nimptsch, Roman Wagner, Vors. der KG „Wiesse Müüs“, Uli Dahl, Präsident der KG „Wiesse Müüs“ Sparda-Haus ein echter Gewinn. In zentraler Lage unmittelbar gegenüber dem Hauptbahnhof und dem Busbahnhof fängt es viele neugierige Blicke von Bonner Bürgern ein, die interessiert nach oben schauen und sich von den Leuchtschriften inspirieren lassen. Die philosophischen Botschaften des Laufbandes der künstlerisch gestalteten Medienfassade zum Thema Zeit sollen inmitten der Hektik und des ermüdenden Wartens auf Bus und Bahn zum Nachdenken anregen. Das Carré basiert auf dem Entwurf des Architekturbüros Dr. Schrammen und Partner in Mönchengladbach. Aus Anlass der Eröffnung spendete die Sparda-Bank je 5000 Euro an den Verein für Behindertensport, das Kinderheim Maria im Walde, den Verein Altes Rathaus und den Richard-Wagner-Verband Bonn. Scheckübergabe v.l. Rudolf Müller, Vors. „Altes Rathaus Bonn“ e.V., Mathilde Lutz ,Leiterin „Maria im Walde“, Peter Goeke f. Sparda, Dirk Monreal, 1.Vors. Richard-Wagner-Verband Bonn-Rhein-Sieg, Axel Böckling, 1. Vors. VfB Bonn | 13 SPEKTRUM KABINETT BONN Volksbank Bonn Rhein-Sieg „Die Stimmung ist so gut wie lange nicht mehr“ Volksbank-Chef Jürgen Pütz im Interview mit KABINETT Jürgen Pütz, Vorstandssprecher Volksbank Bonn Rhein-Sieg In der Bundesrepublik erwarten wir in der Realwirtschaft ein Wachstum von über drei Prozent. Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung in der Region Bonn Rhein-Sieg ein? Erst vor wenigen Tagen hat die IHK Bonn /Rhein-Sieg die Ergebnisse der Herbstumfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen veröffentlicht. Die Stimmung ist so gut wie lange nicht mehr. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit unseren mittelständischen Kunden. Die Unternehmen haben wieder Vertrauen gefasst. Sehr viele hatten bereits vor der Krise unter den Anforderungen von Basel II ihre Hausaufgaben gemacht und sind deshalb auch ohne größere Blessuren durch die Rezession gekommen. Wie ist die Entwicklung bei den Volksbanken und speziell in Ihrem Haus, der Volksbank Bonn RheinSieg? Das mitgliederorientierte Geschäftsmodell der Volksbanken ist immer noch ein Erfolgsmodell. Die Genossenschaftsbanken haben eine gute Eigenkapitalausstattung und sind zukunftssicher aufgestellt. Das gilt im speziellen auch für die Volksbank Bonn RheinSieg. Weil wir an unserer grundsoliden 14 | Geschäftspolitik unbeirrt festgehalten haben, konnten uns die Auswirkungen der weltweiten Finanzmarktkrise nichts anhaben. Wir machen unsere Geschäfte mit unseren Kunden vor Ort. Wir erwarten wiederum einen zufriedenstellenden Jahresüberschuss von rund 8 Mio. Euro zum Jahresende. Sie haben die gerade vom Bundeskabinett beschlossene Bankenabgabe kritisiert. Müssen in Zukunft nicht alle Banken für Krisen gerade stehen? Eine pauschale Belastung aller Kreditinstitute ist ungerecht. Wir sehen keinen überzeugenden Grund, Genossenschaftsbanken zu einer Sonderabgabe für Risiken von sogenannten systemrelevanten Banken heranzuziehen, da wir als einzige Bankengruppe keine Staatshilfe in Anspruch genommen haben. Unser genossenschaftlicher Finanzverbund ist stark genug, um sich auch künftig über unsere eigene Sicherungseinrichtung zu schützen. Mit weiter wachsenden Schuldenbergen leben die Staaten über ihre Verhältnisse. Allein die staatlichen Landesbanken in Deutschland und die Hypo Real Estate haben auch bei uns Gewährleistungen angehäuft, für die der Steuerzahler gerade stehen muss. Liegt hier nicht die Wurzel allen Übels? Ehe es ans Zurückzahlen geht, werden wir schauen müssen, wie weitere Schulden vermieden werden können. Und erst dann muss es gelingen, die vorhandenen Schulden abzubauen. Das ist aber nur möglich, wenn unsere Wirtschaft wächst. Führende Ökonomen haben ermittelt, dass dafür ein über längere Frist andauerndes Wachstum von rund drei Prozent erforderlich ist. Sie werben mit der Formulierung „Nur wir sind Bonn Rhein-Sieg“. Was wollen Sie damit aussagen? Das ist zunächst mal eine sachliche Feststellung, denn wir sind die einzige Bank mit Sitz sowohl in Bonn als auch im links- wie rechtsrheinischen RheinSieg-Kreis. Wir sind also fest in der Region verwurzelt. Daraus leiten wir auch eine besondere Verantwortung für diese liebenswerte Region ab. Weil wir hier leben und arbeiten, profitieren wir von der Region. Im Gegenzug wollen wir der Region auch was zurückgeben. Nicht nur, dass man sich auf uns als solides Kreditinstitut verlassen kann, sondern auch durch Unterstützungsund Sponsoring-Maßnahmen für Vereine oder soziale Institutionen. www.vobaworld.de KABINETT SPEKTRUM „Kein Hotel, sondern ein Raumschiff“ v.l. Johannes Großpietsch, Geschäftsführer BUSCHE Verlagsgesellschaft Thomas Kleber, geschäftsführender Direktor Kameha Grand Bonn Wilhem Luxem, GM Excelsior, Vorjahres Preisträger Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Werner Jaschke, BUSCHE Verlagsgesellschaft Galaktisch: Im Hotel des Jahres 2011 mit dem Manager des Jahres 2011 wurde Boris Becker als Genießer des Jahres 2011 ausgezeichnet „Das hier ist kein Hotel. Es ist in Wirklichkeit ein Raumschiff“. Mit diesem treffenden Statement überraschte OB Jürgen Nimptsch die Gäste des Busche Verlagshauses anlässlich der Verleihung der Auszeichnungen „HotelManager des Jahres 2011“ und „Genießer des Jahres 2011“ auf der rauschenden BuscheGala (übrigens die 13.) im Kameha Grand Hotel Bonn. Kameha Grand-Manager Carsten K. Rath wurde vom Busche Verlag für seine einzigartige Fähigkeit ausgezeichnet, kühne Visionen zu entwickeln und zu realisieren. Der mit dem höchsten deutschsprachigen Hotellerie- und Gastronomiepreis ausgezeichnete Genießer ist kein geringerer als Deutschlands Tennislegende Boris Becker. Der frisch gekürte Meister-Feinschmecker und Liebhaber schöner Frauen dankte witzig und ohne falsche Bescheidenheit: „Endlich wird der Preis des Genießers des Jahres jemandem verliehen, der ihn auch wirklich verdient hat“, sagte BB. Sehr viel Prominenz war der Einladung des angesehenen Busche Verlags ins Kameha Grand, das erst kürzlich mit dem Preis als Hotel des Jahres 2011 geehrt wurde, gefolgt. Seit nahezu vier Jahrzehnten zeichnet das Verlagshaus mit seinem Schlummer-Atlas jedes Jahr die besten Hotels und mit dem Schlemmer-Atlas alljährlich die herausragendsten Küchen im deutschsprachigen Raum aus. Boris Becker konterte die Anspielungen auf seinen genussvollen Lebenswandel und den von ihm geschätzten Luxus schlagfertig und bedauerte, nicht mit seiner ganzen Familie angereist zu sein. Der alte und der neue Genießer des Jahres: Hermann Bühlbecker mit Boris Becker Carsten K. Rath, CEO & Gründer der LH&E Management AG Frank Marrenbach, CEO der Oetker Hotel Collection und Direktor des Brenner‘s Park Hotel & Spa in Baden-Baden Amüsierten sich köstlich v.l. Anna Mühlmeier, Hermann Bühlbecker und Marie-Luise Marjan | 15 SPEKTRUM KABINETT BONN 7. Chefsekretärinnen-Treffen im Hilton Hotel Bonn Bereits zum siebten Mal lud Eva Poerters von der Tourismus & Congress GmbH ihre Chefsekretärinnen ein, um mit ihnen das diesjährige Zusammentreffen unter dem schönen Motto „Es war einmal in Amerika …“ im Hilton Hotel Bonn zu zelebrieren. Über 400 Damen, allesamt Top Chefsekretärinnen, umfasst ihr Netzwerk mittlerweile, knapp 200 kamen zum diesjährigen Event. Zusammen mit Hilton Chef Hussler und seinem Team organisierte Eva Poerters wieder einmal ein interessantes und unterhaltsames Programm, das die Besucher diesmal in das „alte Hollywood“ führte. Mit Tanz, Gesang und Showelementen wurden 22 berühmte amerikanische Filme und Filmstars wieder zum Leben erweckt. Original Filmplakate, die passende Filmmusik und zauberhafte Kostüme, die allesamt vom Bonner Unternehmen Peter Eva Poerters mit Markus Hussler, Hotel Manager Hilton Bonn Kastenholz zur Verfügung gestellt wurden, untermalten den Showteil auf wunderbare Weise. Das Finale bildete ein grandioser live singender Elvis, der die Damen mit seinem Charme im wahrsten Sinne des Wortes von den Stühlen riss. Der Erfolg der Veranstaltung gibt Eva Poerters wieder einmal Recht: Der Auf- und Ausbau eines funktionierenden Netzwerkes steht und fällt mit der perfekten Mischung aus Professionalität, kulinarischen Highlights, Spaß und Entertainment auf hohem Niveau. Denn eines bestätigen die Chefsekretärinnen allesamt …langweilig wird es bei Eva Poerters nie! Haute Cuisine und Ladykracher Kölner Presseball am 20. November mit Dieter Müller, Anke Engelke und Birgit von Bentzel im MARITIM HOTEL KÖLN Nach fünfjähriger Abstinenz findet der Presseball wieder statt und zieht von der Messe über den Rhein ins MARITIM HOTEL. Stars des Abends sind die Band Fred Kellner & die famosen Soulsisters feat. Anke Engelke ist der Top-Act. Dieter Müller kocht exklusiv für die 1042 Gäste. Musikalisch führt Willy Ketzer mit seiner Big Band durch den Abend. Die Moderation übernimmt RTL-Sprecherin Birgit von Bentzel. Stargast ist Hollywood-Star „J.R.“ Larry Hagman. Das Patronat haben u.a. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters übernommen. Der „neue“ Presseball verbindet traditionelle Elemente mit einem jungen Programm. „Fred Kellner steht für ausgezeichneten, tanzbaren Soul und Funk“, sagt 16 | Dr. Jan W. Brügelmann, Vorsitzender des Sozialfonds Kölner Journalisten, der den Presseball seit Jahrzehnten ausrichtet. „Mit Willy Ketzer haben wir außerdem einen erfahrenen Ball-Musiker engagiert.“ Im Mittelpunkt stehen neben der Musik die Haute Cuisine. Einer der führenden deutschen Köche ist für die Menükreation verantwortlich. Dieter Müller steht für nahrhaften Genuss und die höchsten Auszeichnungen seiner Branche. Der Erlös der Veranstaltung geht traditionell an den Sozialfonds, der bedürftige Journalisten unterstützt. Weitere Information und Karten für 185 Euro bzw. 195 Euro unter www.koelnerpresseball.de oder Tel. 0221 92 13 21 - 35 Holger Christians, Küchenchef Maritim Hotel Köln und Dieter Müller sorgen für das kulinarische Wohl der Gäste KABINETT SPEKTRUM Anzeige ImmobilienFinanzCenter der Sparda-Bank jetzt auch in Bonn Die Sparda-Bank wird ihr Finanzangebot in Bonn weiter ausbauen. Am 1. November wird das neue ImmobilienFinanzCenter (IFC) in Duisdorf in der Rochusstraße 118120 neben der Sparda-Filiale eröffnet. Hier fasst die Genossenschaftsbank ihre starke Kompetenz für alle Fragen rund um die Baufinanzierung zusammen und bietet mit sieben Immobilienexperten unter der Leitung von Stephanie Siebert exakt das an, was sich Kunden bei diesem Thema wünschen. Stephanie Siebert, Leiterin ImmobilienCenter Bonn der Sparda-Bank Vom ersten Informationsgespräch bis zur Auszahlung, von der Immobilienauswahl bis zur Finanzierung eines Eigenheims lässt sich im Bonner IFC alles unter einem Dach erledigen. Mit der Sparda-Immobilien GmbH, einer Tochter der Sparda-Bank, und kompetenten Partnern wie der Bausparkasse Schwäbisch Hall, dem DEVK SpardaVersicherungsservice und der Münchener Hypothekenbank wird das Angebot des Bonner IFC abgerundet. „Unser Ziel: Wir wollen mit unserem IFC in Bonn „der“ Partner für Immobilien sein“, erklärt Peter Goeke, Sparda-Vertriebsleiter vor Ort, das neue Angebot. Bester regionaler Baufinanzierer 6,75 6,50 6,25 6,00 5,75 Keine Frage: Die Voraussetzungen für den Kauf von Wohneigentum waren lange nicht mehr so gut. Die Zinsen haben einen historischen Tiefpunkt erreicht, gleichzeitig bietet die SpardaBank Top-Konditionen. 5,50 5,25 5,00 4,75 4,50 4,25 4,00 3,75 3,50 3,25 3,00 2,75 2,50 Jan - 1998 Dafür hat die FMH-Finanzberatung die Genossenschaftsbank 2009 auch als „Bester regionaler Baufinanzierer“ in NordrheinWestfalen ausgezeichnet. „Über das ganze Jahr hinweg hatten wir von allen Anbietern die besten Effektivzinsen. Und auch weiterhin wird es von uns im IFC attraktive Konditionen geben“, so erklärt Peter Goeke. Und nicht nur das: Selbstverständlich sind die Baufinanzierungen auch gebührenfrei. Zudem gibt es in einigen Fällen staatliche Fördermöglichkeiten, zu denen die Experten des IFC in Bonn Kunden gerne beraten. Sie sind auch Ansprechpartner für Verbraucher, deren Finanzierung bei einer anderen Bank ausläuft. Jan - 2000 Jan - 2002 Jan - 2004 Jan - 2006 Jan - 2008 Jan - 2010 Überraschungen wie Mieterhöhungen oder Eigenbedarfskündigungen gehören damit der Vergangenheit an“, berichtet die neue IFC-Leiterin Stephanie Siebert aus ihrer Erfahrung als Immobilienexpertin. Wenn sie am 1. November mit ihrem Team startet, ist sicher: Wenn es um Baufinanzierung geht, dann ist das Bonner IFC angesagt. Optimale Altersvorsorge Die Vorteile einer Eigentumswohnung oder eines eigenen Hauses liegen auf der Hand: Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eignen sich Immobilien optimal als Altersvorsorge. Angesichts der Entwicklung der Arbeits- und Rentenmärkte wird das eigene Zuhause zu einem tragenden Baustein der privaten Vorsorge. Darüber hinaus ist es einfach ein ganz anderes Gefühl, etwas Eigenes zu besitzen und niemandem Rechenschaft schuldig zu sein. Sparda-Bank Team: vorderste Reihe v.l. Nicole Blei, Stephanie Siebert, Heiko Rochow hintere Reihe v.l. Peter Goeke, Sara Liss, Georg Kluge, Ralf Weitzel | 17 KABINETT ART Die Bonner Münsterbasilika kann mit einer fast tausendjährigen Historie aufwarten Bonner Münsterbasilika Die Silhouette des Bonner Stadtzentrums wird von dem Wahrzeichen der Stadt Bonn geprägt, von dem Münster, auch Münsterbasilika genannt, die Hauptkirche in Bonn, seit 1956 päpstliche Basilika minor. Eine fast tausendjährige wechselvolle und spannende Geschichte bleibt mit ihr in Erinnerung, und die geht zurück in die römische Zeit, als aus dem Fähr- und Fischerdorf Bonn um 50. n. Chr. an der Stelle eines ehemaligen Kastells des römischen Feldherrn Drusus ein Legionslager nahe der Römerstraße erbaut wurde, das „castra Bonnensia“. Die Römer übernahmen den Namen Bonn, der keltischen Ursprungs ist. Im Bereich des heutigen Münsters wurden Altäre für römische Götter gefunden, Beweis für eine römische Kultstätte. Diese Totengedenkstätte machte später Platz für einen Saalbau im 5. Jahrhundert. Als man ein Kreuz aus Marmorplättchen der hier bestatteten Merowinger fand, wurde das als Beweis frühen Christentums gewertet. Es wird angenommen, dass sich gegen Ende des 7. Jahrhunderts Kleriker hier 18 | Neuer Münster-Bauverein soll Erhaltung des bedeutenden Gotteshauses und Wahrzeichens dauerhaft sichern in der Nähe ansiedelten, so auch wahrscheinlich Abt Giso und ein Diakon, die in den ältesten Schriftquellen zu den Bauten am Ort des Münsters aus der Zeit um 691/92 genannt werden. Hier entstand auch die Märtyrerkapelle für die Bonner Heiligen Cassius und Florentius, später kam der hl. Mallusius dazu. Schon im Mittelalter wurde deren Grabstätte verehrt, so, wie auch heute alljährlich ein Stadtpatronatsfest gefeiert wird, um an diese Märtyrer zu erinnern. Im Außenbereich des Münsters überraschen übergroße Kopfnachbildungen. In der Nähe der Märtyrerkirche jedoch wuchs das reiche Cassiusstift, und von hier aus auch das mittelalterliche Bonn, die Villa Basilica um das Münster herum, die in der Folge ihre Eigentümer wechselte von Ezzo, dem Pfalzgrafen von Lothringen, dann an die Grafen von Sayn, bevor sie im 12. Jahrhundert bis 1794 an die Kölner Erzbischöfe ging. Die ersten Steine für das Münster wurden im 11. Jahrhundert gelegt, eine dreischiffige, flach gedeckte Basilika mit Querschiff, einem langgestreckten und von Kapellen begleiteten Chor, halbrunder Apsis und einer von Türmen flankierten Westapsis. Noch heute sind Reste dieses damals schon monumentalen Bauwerkes im heutigen Münster zu finden und darum auch erwähnenswert. Am Münster, so wie es sich heute zeigt, wurde in der Folgezeit viel an- und umgebaut, so auch durch den als bauwütig geltenden Stiftsprobst Gerhard von Are (1124-69) und Erzbischof Rainald von Dassel, der auch die Köpfe der hl. Drei Könige einst vom besiegten Mailand in den Kölner Dom holte. Übrigens ist es jenem Gerhard von Are zu verdanken, dass das Münster einen wunderschönen romanischen Kreuzgang hat, der zu den am besten erhaltenen aus jener Zeit zählt und heute gerne - obwohl mitten in der Stadt - als Oase der Stille von Menschen aus der ganzen Welt aufgesucht wird. Weitere Bauten und Umbauten durch Kriege und Feuersbrünste gaben dem Münster seine endgültige Gestalt. Für Kunsthistoriker ist diese Basilika eine wahre Schatzgrube, eine Kunstlandschaft. Auf den Punkt gebracht: Das Bonner Münster KABINETT ART Kreuzgang des Bonner Münsters stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist ein bedeutendes Beispiel der mittelalterlichen Kirchenbaukunst, in der romanischer und gotischer Stil verschmelzen. Und hier wurde große Politik gemacht: Heinrich II. von Virneburg krönte am 25. November 1314 Friedrich III. von Österreich (genannt der Schöne) zum deutschen König. Die zweite Königskrönung verrät im Querschiff des Münsters ein aufschlussreiches Fresko: Diese zweite Königskrönung fand am 26. November 1346 statt: Erzbischof Walram von Jülich krönte auf Drängen des Papstes den Markgrafen Karl von Mähren. Dieser Karl IV., der 1355 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde, gilt als der bedeutendste Herrscher des Spätmittelalters. auch das Münster aufwändig restauriert werden. Zum Glück wurde es nicht abgerissen, wie es einige vorschlugen. Und heute sind wieder viele Reparaturarbeiten und Renovierungsmaßnahmen notwendig. Darum wurde im Mai dieses Jahres ein Münster-Bauverein von der Münster-Stiftung gegründet, um die Kirchengemeinde bei den vielfältigen Aufgaben zum Erhalt der Basilika zu unterstützen. Bis heute zählt dieser Verein 250 engagierte Mitglieder. Die Basilika zeigt stark renovierungsbedürftige Setzrisse, die dringend ausgebessert und beobachtet werden müssen. Die gesamte Elektroinstallation und die Beleuchtung sind dringend sanierungsbedürftig. Im Innern dominieren barocke Stilelemente neben einer Bronzestatur der Heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins des Großen. Und zwei barocke Altäre aus Marmor sowie eine wertvolle Rokoko-Kanzel (um 1750/60). Leider wurden viele religiöse Kunstwerke in den Jahrhunderten gestohlen oder zerstört. Nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges musste Das Südseitenschiff hat keine Stromversorgung mehr. Außerdem sind die Türen zu schwer für gehbehinderte und ältere Menschen und diejenigen mit Kinderwagen. Hinzu kommen noch Probleme bei der Heizung und Verwitterungen im Kreuzgang. Münsterpfarrer und Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher wirbt um weitere Mitglieder, damit es eine Bür- gerbewegung zur Fortschreibung der fast tausendjährigen Geschichte des Bonner Münsters geben kann. Dorothea F. Voigtländer Klais Orgel Bonner Münster | 19 KABINETT ART „Deutschlands wahre Kraft und Größe liegt am Rhein…“ Die Ausstellung „Renaissance am Rhein“ wird als neuer Epochenbegriff interpretiert Umkreis Joos van Cleve, Triptychon mit thronender Madonna und Heiligen, um 1525/30, Detail des rechten Seitenflügels mit Heiliger Barbara Foto: LVR-Museumsverbund, Hans-Theo Gerhards Das Rheinland steht bei dieser Ausstellung im Mittelpunkt, wie es sich mit einer rheinischen Kulturgeschichte zur besonderen Identität entwickelte, ebenso wie die Menschen, die Rheinländer, in einem Zeitraum von 1450 bis 1600. Es geht um einen weit gefassten historischen Zeitabschnitt und nicht nur um die Charakterisierung eines künstlerischen Stils. Das ist neu bei dieser Ausstellung im Landesmuseum Bonn mit dem LVR - Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte am europäischen Strom, vom Zufluss der Mosel bis zum Niederrhein. So wird erstmalig das spannende Panorama von Kunst und Kultur der Renaissance am Rhein mit einzigartigen Exponaten dargestellt, wobei der Begriff „Renaissance“ über die künstlerisch stilistische Bedeutung hinauswächst zu einem Epochenbegriff einer kulturellen, politischen und sozialen Erneuerungsbewegung jener Zeit im Rheinland. Eine spannende Zeit des Humanismus, der die rheinische Kulturgeschichte im Zentrum Europas einzigartig durchdringt. Die gezeigten Kunstwerke werden als historische Fakten verstanden, sie werden zu Formen der Kommunikation und Träger 20 | politischer und sozialer Inhalte. Das macht diese Ausstellung so prall für Geschichtsund Kunstliebhaber und aktuell bis in die Gegenwart: Kunstwerke der Renaissance am Rhein mit Gemälden, Bildteppichen, Skulpturen und Kupferstichen. Architektur, Musik und Literatur werden durch diese Ausstellung in ihrem historischen Kontext verständlich. Tafelschiff, Schatzkammer Burg Eltz Foto: Dieter Ritzenhofen Es war die Zeit der Konflikte um Reformation und Gegenreformation, neue Weltteile wurden entdeckt, der Buchdruck machte die schnelle Verbreitung von Informationen möglich, die Zeitung wurde geboren. Religionskriege und einschneidende historische Ereignisse werden mit dieser „Renaissance am Rhein“ deutlich in einer Umbruchszeit mit ähnlichen Herausforderungen wie heute. wie dem Louvre in Paris, der Albertina und dem Kunsthistorischen Museum Wien oder dem Victoria & Albert Museum in London. Durch neue audio-visuelle Medien werden Geschichte, Kunst und Kultur der Renaissance am Rhein verständlich für den Besucher, der Rhein mit seinen Kunstwerken, Erfindungen und Entdeckungen, und die Menschen, die hier lebten, Fürsten, Gelehrte, Künstler, Bürger und Bauern. Das lange 16. Jahrhundert am Rhein ist plötzlich wieder da, jener „Aufbruch in eine neue Zeit“. Und wie wichtig es war und ist, das schreibt die Schwester des damaligen großen Kaisers Karl V., Maria, wobei Köln als dichtes urbanes Kommunikationszentrum anschaulich herausragt. Arnt van Tricht, Handtuchhalter. Museum Kurhaus Kleve - Ewald Mataré-Sammlung, Sammlung Robert Angerhausen Präsentiert werden 350 Exponate von über 120 Leihgebern aus dem In- und Ausland, Eine prachtvolle Attraktion ist, neben einer CD mit bisher unveröffentlichter Musik der Renaissance aus dem Rheinland, ein umfangreicher Katalog von 540 Seiten in Bildern und Text, Cantz Verlag, 39,80 Euro (im Buchhandel), 39,80 Euro (in der Ausstellung mit CD). (bis 6. Februar 2011) www.landesmuseum-bonn.lvr.de Dorothea F. Voigtländer KABINETT ART François Boucher, Die Flötenlektion, 1751 © Sammlung Rau für UNICEF Foto: Mick Vincenz „Superfranzösisch“ Eine prachtvolle Kunstausstellung in der „Kunstkammer Rau“ im Arp-Museum Rolandseck Sie ist eine wahre Pracht, die aktuelle Ausstellung mit über 60 hervorragenden Gemälden, Skulpturen und kunstgewerblichen Objekten aus Frankreich in der „Kunstkammer Rau“. Der Bogen spannt sich vom Mittelalter über die Epoche der Aufklärung bis zur Pleinair-Malerei berühmter Impressionisten des 19. Jahrhunderts. Diese Sammlung beweist, dass der Arzt Gustav Rau Frankreich und die Kunst dieses Landes liebte. Er suchte und fand „Superfranzösisches“, Titel einer wunderschönen Ausstellung, die sich Kunstliebhaber nicht entgehen lassen sollten. So finden sich hier „Meisterwerke“, wie es im Vorwort des langjährigen einstigen Direktors des Louvre, Pierre Rosenberg, heißt. „Schöne Malerei, das schöne Handwerk und die Natur in ihrer ganzen Herrlichkeit“. Dem schließt sich Gründungsdirektor des Arp Museums Bahnhof Rolandseck, Prof. Dr. Klaus Gallwitz, an, der sich jetzt als 80-Jähriger nach sechs Jahren aus diesem Amt verabschiedet. Ihm war es gelungen, über 200 hochkarätige Gemäl- Paul Cézanne, Das Meer bei Estaque, 1876 © Sammlung Rau für UNICEF Eugène Boudin, Strand von Trouville, 1868; © Sammlung Rau für UNICEF de aus der „Sammlung Rau“ für UNICEF als Leihgabe zu gewinnen. Augenfang ist das reizende Naturidyll „Flötenlektion“ von François Boucher, eines der RokokoLieblingsbilder der Geliebten von König Ludwig XV., Madame de Pompadour. Kaum löst sich der Blick, verweilt der Betrachter auf Renoirs „Frau mit Rose“, dann geht die Kunstreise weiter zu Werken von Fragonard, Degas, zu Monet und Cézanne durch lichtdurchflutete Landschaften. Ein Herzschlag weiter dann das Gemälde der schönen Herzogin von Montebello – und weitere Porträts von Manet, Delacroix sowie Toulouse-Lautrec lassen die Herzen der Betrachter höher schlagen bei dieser phantastischen Reise durch die französische Kunstgeschichte. „Dank des Mutes und der Weitsicht von Klaus Gallwitz können unsere Gäste so auf weithin einzigartige Weise Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart erfahren“, so würdigte Dr. Oliver Kornhoff das Verdienst seines Vorgängers. „Professor Klaus Gallwitz hat die Sammlung Rau für UNICEF nach unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet und spannend in Szene gesetzt“, erklärte UNICEF-Vorstandsmitglied Anne Lütkes,und sie bedankte sich für die „fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit im Namen von UNICEF“. Bemerkenswert ist der Katalog, ein wahres Kunstwerk in sich (DuMont Verlag, 29,95 € mit dem Beitrag von Pierre Rosenberg, Mitglied der Académie française, und lesenswerten Objekttexten von Susanne Blöcker, Sarah-Lena Schuster und Wolfger Stumpfe, ein Katalog, der nicht in der Hand fehlen darf bei diesem unvergesslichen Kunst-Rundgang. (bis 27. Februar 2011) D. F. Voi | 21 KABINETT ART Wo Dornröschen zuhause war: Schloss Drachenburg in neuer Pracht Schloss Drachenburg im Herbst 2007 Nach fünfzehn Jahren ist Dornröschen aus seinem tiefen Schlaf im Schloss inmitten der sieben Berge erwacht. Die umfangreiche Restaurierung des Ensembles von Schloss Drachenburg, zweifellos das bisher ehrgeizigste Projekt der Stiftung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Land und der Stadt Königswinter, ist abgeschlossen. Der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz hat im Sommer in einer Feierstunde dem Vorsitzenden des Stiftungsrates und damaligen NRWMinisterpräsidenten Jürgen Rüttgers den Schlüssel zum Märchenschloss unterhalb des Drachenfels übergeben. Die Umfassungsmauern waren zuerst saniert worden. Es folgten die Instandsetzung des Hauptgebäudes mit der Kunsthalle, den Innenräumen und der Vorburg, die heute von der Stiftung Naturschutzgeschichte als Archiv, Forum und Museum genutzt wird. Die Restaurierung, geleitet von Dr. 22 | Ägidius Strack, wurde nach gründlicher Vorbereitung äußerst sorgfältig und sensibel durchgeführt. Die Räume des zwischen 1881 und 1884 von dem gebürtigen Bonner Baron Stephan von Sarter erbauten, jedoch nie von ihm bewohnten Schlosses sind jetzt mit historischen Möbeln aus der Gründerzeit des späten 19. Jahrhunderts eingerichtet. Der Baumeister war Wilhelm Hoffmann, ein Schüler des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner. Mit den Malereien in den Innenräumen hatte man anerkannte Meister der Münchener Kunstakademie beauftragt. Die Hauptszenen stellten die Nibelungensage dar. Das Treppenhaus schmückten historische Darstellungen wie das berühmte Turnier Kaiser Maximilians auf dem Kölner Neumarkt, die Hochzeit eines Kölner Patriziersohnes mit einer englischen Fürstentochter, wobei der erste Schlossherr Baron von Sarter als helmschwenkender Statist im Bild erscheint, und der Sängerkrieg nach Tannhäuser-Manier auf der Insel Nonnenwerth im Rhein. Eine Ausstellung im Erdgeschoss gibt den Besuchern interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte von Schloss Drachenburg. Repräsentativer Wohnsitz, Frauengenesungsheim, Sommerfrische, Internat von Klosterbrüdern, die den Nationalsozialisten weichen mussten, schließlich ab 1940 Schule der Deutschen Arbeitsfront des Robert Ley und nationalsozialistische Kaderschmiede während der letzten Kriegsjahre sind Stationen auf dem langen Weg, den das geschichtsträchtige Gemäuer im Laufe der Zeit zurückgelegt hat. Am Ende des Krieges besetzten amerikanische Truppen das Schloss. Später diente es als Flüchtlingsquartier, die geschnitzten Holzvertäfelungen wurden zum Brennholz umfunktioniert, große Teile der Wandgemälde im Treppenhaus, KABINETT ART Speisesaal dem Nibelungen- und Speisezimmer entwendet. Die Reichsbahndirektion Wuppertal entdeckte das Anwesen 1947 für sich und richtete ein Schulungszentrum für Eisenbahner ein. Der Direktor hatte sein Büro im Nibelungenzimmer. Schloss Drachenburg mit seinen Türmen, Giebeln und Erkern war und ist ein Wahrzeichen des Siebengebirges und eine wahre Perle der vielbesungenen Rheinromantik mit ihren zahlreichen verwunschenen, sagenumwobenen Burgen und Schlössern. Mit dem Kauf hat die NRW-Stiftung das Denkmal vor dem endgültigen Verfall bewahrt und für die Instandsetzung rund 31,5 Millionen Euro aufgebracht. Die Restaurierung und der Umbau der Vorburg kosteten weitere 4,5 Millionen Euro, die überwiegend aus Mitteln des Bonn-Berlin-Ausgleichs finanziert werden konnten. Die im Zweiten Weltkrieg durch Artilleriebeschuss zerstörte Dachkonstruktion Kneippzimmer Der Koordinator der Bauarbeiten, Dr. Ägidius Strack, Landrat Fritjof Kühn, der frühere NRW-Städtebauminister Lutz Lienenkämper, der Präsident der NRW-Stiftung, Jochen Borchert, der frühere NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Ingrid Borchert, Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz wurde nach alten Fotografien rekonstruiert. Die neue, bereits vor einigen Jahren installierte Turmspitze für das Kuppeldach der Kunsthalle besteht aus einer zwölf Meter hohen Holzkonstruktion, die mit Titanzink verkleidet ist. Die obersten Meter der Spitze sind aus Edelstahl und dienen auch als Blitzableiter. In einer schweißtreibenden Aktion war die mehr als eine Tonne schwere Spitze von der Quedlinburger Firma „Denkmalpflege“, die sie auch gezimmert hatte, damals mit einem Kran aufgesetzt worden. Mehr als zweihundert Unternehmen und fünfzig Architektur- und Planungsbüros waren an der Sanierung beteiligt. In den 70-er Jahren hatte sich der exzent| 23 KABINETT ART rische, millionenschwere Bad Godesberger Textil- Unternehmer Paul Spinat als Burgherr hervorgetan. Das immer mehr verfallende Schloss, dessen Abriss 1963 gerade noch verhindert werden konnte, war zur Hochburg für Haschisch-Konsumenten geworden, die sich ungestört hier trafen. Obdachlose krochen in den verlassenen Räumen unter, der Park verwilderte. Nachdem die Stadt Königswinter es wegen des teuren Unterhalts dieser besonderen Immobilie wohlweislich Gutdünken und durchaus gewagt hatte wiederherstellen lassen, für die staunende Öffentlichkeit und sorgte fortan für hochkarätige kulturelle Events. Sogar Andy Warhol war zu Gast. Legendär sind die vom Schlossherrn Spinat veranstalteten Konzerte, die er in gewohnter Skurrilität höchstselbst auf einer Orgelattrappe mithilfe eines Tonbands im Musiksaal gab. Bis zu seinem Tod 1989 residierte Paul Spinat auf seinem Schloss. 1986 endlich wurde Schloss Drachen- Billardzimmer abgelehnt hatte, sich das Schloss schenken zu lassen, empfand der SelfmadeGeschäftsmann Spinat Mitleid mit dem vergammelten Kleinod und kaufte die Drachenburg dem Land Nordrhein-Westfalen ab. Rund drei Millionen DM steckte der neue Burgherr in die Sanierung von Schloss und Park und hielt mit scharfen Hunden die Haschisch-Anhänger wacker in Schach. Eigenhändig schliff er das Parkett ab und wurde nicht müde, sein fürstliches Domizil, zu dem er im goldfarbenen Rolls-Royce fuhr, zu verschönern. Statt der überwiegend nicht mehr zu restaurierenden historisierenden Gemälde schaffte Spinat Bilder der Düsseldorfer und der Dresdner Malerschule mit Motiven aus der Götter- und Heldendichtung Edda an und brachte so ein Stück Walhalla in die sieben Berge über dem Rhein. Er entdeckte sogar eine Sauna im Keller und rätselte, ob Nazi-Bonzen die wohl eingebaut hätten. 1973 öffnete Paul Spinat schließlich sein Schloss, nachdem er dessen Räume und den umgebenden Park nach eigenem 24 | der Burg „Wäge – Wage!“ unerschrocken der Restaurierung angenommen hatte, bekannte seinerzeit freimütig: „Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich es nicht gemacht“. Den Stiftungsräten erging es nicht anders. Nun aber präsentiert sich die „stolze Burg, erbaut am schönsten Ort“, wie es in den Versen des Dichters Ernst Rittershaus heißt, wieder prächtiger denn je und braucht sich hinter Neuschwanstein nicht zu verstecken. Der ehemalige Spei- Kunsthalle burg unter Denkmalschutz gestellt und drei Jahre später vom Land NordrheinWestfalen käuflich erworben, das es der Nordrhein-Westfalen Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege übertrug. Die Drachenburg ist historisches Denkmal und lebendiges Kulturzentrum zugleich. Als „begehbares Exponat“ soll sie ein anschauliches Beispiel für das Wohnen und Leben der Gründerzeitjahre und ein attraktives Ausflugsziel im Siebengebirge werden. Auch die Mittelstation der Drachenfels-Zahnradbahn wird derzeit verlegt, die Bahn soll unmittelbar an der Vorburg, die nun wieder wie früher den Eingangsbereich des Schlossgeländes bildet, halten. Das „Leuchtturmprojekt“ Schloss Drachenburg hat einen würdigen Abschluss gefunden, der sich sehen lassen kann und die ohnehin hohe Attraktivität der Region weiter steigert. Hätte der Stiftungsrat gewusst, was an Kosten auf ihn zukommen würde, hätte er sich womöglich anders entschieden. Schon Paul Spinat, der sich getreu dem Wappenspruch sesaal des Hauptschlosses mit Zugang zur Westterrasse und imposantem Blick auf den unten gemächlich vorbeiziehenden Strom ist künftig eine exklusive TopAdresse für Tagungen und Feiern aller Art. Die Parkwiese mit ihrem wunderbaren, mehr als hundert Jahre alten Baumbestand bietet sich für stimmungsvolle Gartenfeste und traumhafte Hochzeitsfeiern an. Auf der Venusterrasse kann man laue Sommernächte genießen. Auch als Kulisse für Film und Fernsehen empfiehlt sich das schmucke Dornröschenschloss. Bis zum 16. Januar 2011 zeigt das Siebengebirgsmuseum Königswinter in den Räumen von Schloss Drachenburg eine Ausstellung mit Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen der Düsseldorfer Malerschule um Johann Wilhelm Schirmer. Die Ausstellung ist Teil des großen Verbundprojekts „Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“, das mit sieben Ausstellungen an sechs Orten im Rheinland den Spuren Schirmers und der Düsseldorfer Landschaftsmalerei nachgeht. R. | 25 KABINETT ART Da gab es was zu sehen! Eine Kunstauktion für den guten Zweck und eine bemerkenswerte Ausstellung Im September fand eine Benefizveranstaltung statt, wie es sie in dieser Form wohl noch nie gegeben hat und sicher nicht wieder geben wird. Organisiert von der Hochkreuz Augenklinik Bonn und der Rhein-Sieg-Kunstakademie für Bildende Künste und Design Hennef wurden zugunsten der Kindernothilfe e.V. für Flutopfer in Pakistan und des Kinder- und Jugendheims Hermann-Josef-Haus Bonn Werke von Künstlern aus der Region versteigert. Die Location dieses Ereignisses war keine geringere als das Drachenfelsrestaurant auf dem sagenumwobenen Felsen, das damit vor seinem Abriss zugleich seine Abschiedsvorstellung gab. Um so begeisterter war man unter dem Motto „rundumdendrachenfels“ bei der Sache für den guten Zweck und brachte Kunst meistbietend unter den Hammer. Brigitte Weimar vom Management der Hochkreuz Augenklinik hatte mehr als hundert Bilder auch namhafter Künstler, darunter des international bekannten russischen Malers Vladimir Baranov, zu- sammengetragen. Auch der Bonner Maler Carsten Carstens und die Künstlerin Michaela Odekerken aus Köln ließen sich nicht lange bitten und steuerten ebenso wie der Maler Alfred Kreutzberg aus Bad Honnef je ein Werk zur Auktion bei. Nicht nur Kreutzbergs Ölgemälde des Drachenfels fand schnell einen Liebhaber. Auch Studenten der Rein-Sieg-Kunstakademie und die Kinder der Kreativgruppe des Hermann-Josef-Hauses trugen mit selbst gemalten Bildern ihr Scherflein zum Gelingen bei. Natürlich stand der Drachenfels als Motiv im Vordergrund der Werke. Die Idee hatte die Kunstakademie-Studentin Gillian Hahn, die in der Hochkreuz Augenklinik schnell begeisterte Mitstreiter für ihr Projekt der Verbindung von Drachenfels, Benefiz und Kunst. Die Auktion erbrachte einen Erlös von 4000 Euro, die zu gleichen Teilen an Flutopferkinder in Pakistan und an das Hermann-Josef-Haus gehen. Die Hochkreuz Augenklinik sponserte die Anfahrt der Gäste mit der Drachenfels-Zahnradbahn und die Bewirtung. Die Veranstaltung ist ein nachahmenswertes Beispiel dafür, wie man ohne allzu großen Aufwand mit einer zündenden Idee, kreativen Gleichgesinnten und einer ordentlichen Portion Idealismus viel Gutes bewirken kann. Drachenbild von Tobias 11 Jahre (Hermann-Josef-Haus) Auch der international bekannte russische Künstler Vladimir Baranov, der seit 1991 in Deutschland lebt, war mit einem Werk bei der Auktion vertreten. Er zeigt noch bis Ende Januar 2011 in der Hochkreuz Augenklinik auf drei Etagen mehr als sechzig seiner facettenreichen Gemälde. Baranov ist ein Meister intensiver Farbgebung und arbeitet bevorzugt in Zyklen. Seine außergewöhnlichen Bilder spielen zwischen Realität und Phantasie virtuos mit dem Unbewussten. Die vielbeachtete Ausstellung des Malers gibt Einblicke in das Schaffen eines Künstlers, der nie mit dem Strom geschwommen ist, seinen Standpunkt stets entschieden vertritt und mit seinem Oeuvre unverwechselbare Akzente setzt. Vladimir Baranov vor einem seiner zahlreichen Gemälde 26 | KABINETT ART Geometrische Abstraktion im Zentrum der Ausstellung Lateinamerika mit 200 Werken zu Gast in der Bundeskunsthalle Bonn Das reiche kulturelle Erbe des lateinamerikanischen Kontinents hat das europäische Publikum seit jeher fasziniert. Das gilt auch für die Kunst und die Literatur des 20. Jahrhunderts, die in der europäischen Wahrnehmung wesentlich vom magischen Realismus (z.B. Gabriel García Márquez) geprägt wurden. Die Kunst der klassischen Moderne hat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine neue Welt der Bilder und Zeichen erfunden, die uns heute besonders nahe und vertraut erscheint. Die lateinamerikanische Moderne indes ist in diesem Zusammenhang bis heute ein „unbekannter Kontinent“. Das dürfte sich nun aber än- dern: Mit über 200 Werken der Malerei, Skulptur, Zeichnung und Fotografie unternimmt die Bundeskunsthalle erstmals den Versuch einige der wichtigsten Positionen der geometrischen Abstraktion aus Lateinamerika einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt der bis zum 30. Januar gezeigten Ausstellung steht die Ella Fontanals-Cisneros Collection, die bei ihrer Präsentation in den USA großes Aufsehen erregte und jetzt erstmals in Europa gezeigt wird. Die gezeigte Ausstellung stellt die wichtigsten Entwicklungslinien innerhalb der abstrakt-geometrischen Kunst sowie ihre lebendigsten Zentren in Lateinamerika vor – allem voran in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Venezuela. Die thematisch gegliederten Werkgruppen bieten durch überraschende visuelle Verbindungen zwischen den einzelnen Gattungen, Tenden- WALDEMAR CORDEIRO. IDEIA VISIVEL. 1958 COURTESY CORDEIRO FAMILY AND THE CISNEROS FONTANALS ART FOUNDATION. FOTO: ORIOL TARRIDAS zen und Künstlergenerationen neue Betrachtungsweisen eines wenig bekannten Kapitels der internationalen Moderne. www.Bundeskunsthalle.de KUNST zum (er)LEBEN • K U N S T W Ä S C H T V O N D E R S E E L E D E N S TA U B D E S A L LTA G S • Erleben Sie anregende Stunden auf den 5. Kunsttagen für „Kinder in Kenia“ und lassen Sie sich inspirieren von den wieder beeindruckenden Arbeiten der mehr als 30 ausstellenden Künstlerinnen und Künstler. Unter der Schirmherrschaft von Hedwig Neven DuMont und Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen wird mit dem umfangreichen Angebot aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Schmuck, Keramik, Mode, Florales u.v.a. wieder die Arbeit der Missionszentrale der Franziskaner unterstützt. Unter dem Motto „Jugend musiziert für Slumkinder in Kenia“ bieten in diesem Jahr zwei Benefiz-Konzerte im Rahmen der Kunsttage ein abwechslungsreiches Programm: Bereits am Samstag, 06. November 2010 um 15:30 Uhr wird die Gruppe „Santo Accustico“ mit Keyboard, Horn, (Pablo Picasso) Schlagzeug, Bass, Saxophon und Klarinette einen mitreißenden Sound präsentieren. Die 7 Messdiener/innen freuen sich auf eine vergnügte Begegnung mit dem Publikum. Dies gilt natürlich auch für das Konzert am Sonntag, 07.November 2010 um 12:00 Uhr. Gospelchor, Sinfonieorchester und Big Band des St. Ursula Gymnasiums Brühl gehen mit musikalischem Können und Begeisterung im Gepäck auf eine erfrischende Reise in die Welt der Musik. Auch dies sollten Sie nicht verpassen. Samstag und Sonntag 06.+07.November 2010 · 11 bis 18 Uhr Max-Ernst-Gymnasium Brühl, Rodderweg 66 Info: www.kunst-hilft-kenia.de Freundeskreis Slumkinder in der Dritten Welt Tel.: 02236 / 834 53 | 27 BONN KABINETT PRISMA Anzeige Eine Symbiose von Schönheit, Mode, Wellness: Haus der Schönheit in Rheinbach Dermazeutikerin Simone Sünnen bei der Behandlung Sünnen. Mit Ihren Produkten von „bdr“ erzielt sie eine Doppelwirkung durch Dermabrasion und Perforation. Collagen von Dr. Schulte !QMS, hoch dosiertes Vitamin A gegen Hautschäden von Environ, Aloe Vera von Deynique und vieles mehr. Mit fünf Sternen wurde das Haus der Schönheit durch Deynique und als Internationales Institut für Anti Aging von der Firma Environ in Berlin ausgezeichnet. Gepflegte Hände durch eine Spezialistin des alessandro Nagelstudios, schnelle Bräunung mit Airbrush, Wellness mit heißen Steinen, Bodymassagen mit warmen Ölen und vieles mehr ist im Haus der Schönheit selbstverständlich. Walburga Sünnen mit Tochter Simone Sie weiß, was sie will: Seit zwanzig Jahren empfiehlt sich Walburga Sünnens „Haus der Schönheit“ in Rheinbach als erste Adresse für alle, die jünger und schöner aussehen und ihre Persönlichkeit betonen möchten. Die Sozialpädagogin, Ehefrau und Mutter trug, wie so viele Frauen, jahrelang die falschen Farben. Schließlich veränderte sie Kleidung und Make up und erntete prompt positive Reaktionen. Seitdem haben die Farben sie nicht mehr losgelassen. Bei Johanna Erdtmann in Krefeld erfährt sie die Feinheiten der Farb- und Stilberatung, denn „für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ (Erdtmann), und lernt konsequent dazu, getreu der Devise: „Investieren Sie in sich selbst“. 1990 absolviert sie ihre Prüfung als Kosmetikerin und Visagistin und gründet selbstbewusst in Rheinbach eine der ersten Schönheitsfarmen. Erfolg und Kundinnen stellen sich schnell ein. Aus dem Einraum-Kosmetikstudio wird ein schmuckes Fachwerkhaus. Den griffigen Namen „Haus der Schönheit“ findet das quirlige „Gerolsteiner Mädchen“ selbst. 28 | Zur Kosmetik gesellt sich für die Schönheit von innen die Ernährungsberatung, weil das beste Make up ein schlechtes Hautbild nicht verdeckt. Gezielte Abnehmprogramme erfordern andere Outfits, so dass Walburga Sünnen ihre Modeboutique mit Spitzenmarken, pflegeleichter Kleidung mit hohem Tragekomfort, Wäsche von Marie Jo und Strümpfen von Wolford bestückt. Die Chefin ist mit ihrer Tochter und zwei Kosmetikerinnen spezialisiert auf Anti Aging, Nahrungsergänzung und Abnehmen mit Ultraschall, besonders an diätresistenten Stellen: „Bis zu 10 Kilo sind relativ einfach und ohne Jojo-Effekt möglich“. Nach 40 Minuten Ultraschallbehandlung wird mit Lymphdrainagen gelockertes Fett ausgeschwemmt, schlaff gewordene Körperpartien werden durch Radiofrequenzwellen gestrafft. Kleinmolekulare Produkte dringen tief in die Haut ein und verbessern das Hautbild: „Wenn Frauen zwischen 45 und 50 Jahren sich etwa sechs- bis zehnmal behandeln lassen, ist eine Verjüngung um fünf bis sieben Jahre kein Problem“, so Walburga Mode, Beauty, Wellness, ergänzt durch den Lifestyle-Service des Hauses wie z.B. stressfreies Abholen zu Hause und Änderungsservice für ihre Kundinnen - nichts ist Walburga Sünnen zuviel für ein rundum perfektes Erscheinungsbild und die Zufriedenheit ihrer Kunden. Haus der Schönheit Am Getreidespeicher 26 53359 Rheinbach Telefon: 0 22 26 . 170 26 www.haus-der-schoenheit.de KABINETT PRISMA Zu KABINETT 1/09, 1/10 und 2/10 Das Rätselraten geht weiter... Ein Beitrag unter dem Pseudonym von Carlo Covone Viele der Damenporträts von Leonardo da Vinci weisen quasi „genetische“ Ähnlichkeiten auf. „La belle Ferronnière“ (Louvre, Paris). Als Modell werden diskutiert Elisabetta Gonzaga oder Beatrice d’Este oder auch Cecilia Gallerani. „Ginevra Benci“ (National Gallery of Arts, Washington), ein Bildnis der Frau des Florentiners Nicolin Benci. Bei dem Bild in der Mitte, der „Dame mit Pelz“ (gemalt um 1495, in Privatbesitz) handelt es sich wahrscheinlich um Lukrezia Mivelli, auch eine Geliebte des Mailänder Herzogs Il Moro, die nachweislich von Leonardo gemalt wurde. Es gibt über dieses Bild einen zeitgenössischen Text, der in KABINETT demnächst offenbart wird. Die Leonardo-Zeichnung links ist offensichtlich identisch mit dem „Engel“ in der „Felsgrottenmadonna“. Diese, rechts daneben zu sehen (Louvre), wurde etwa 1483 gemalt. Es handelt sich nach Expertenmeinung um die gleiche junge Dame, die auch für das Bild „Dame mit Pelz“ Modell gesessen hat. Doch wo nur befindet sich dieses Bild? Ganz Oben rechts ist das Bildnis einer jungen Römerin zu sehen, gemalt von Sebastiano del Piombo (Staatliche Museen Berlin). Das Gemälde ist der „Dame mit Pelz“ so frappant ähnlich, dass man beinahe von einer Kopie sprechen kann. Das Bild ist um 1512 entstanden. Damals war Sebastiano 27 Jahre alt, Leonardo hingegen 60. Die „Dame mit Hermelin“ (Czartoryski Museum Krakau) zeigt Cecilia Gallerani, eine Geliebte von Il Moro („der Dunkle“, Herzog von Mailand aus der Familie Sforza). Nicht wenige halten dieses Hermelin für ein Frettchen. Sollte der Jüngere für eine modifizierte Kopie sich etwa mit einem weniger wichtigen Werk als jenem des damals schon berühmten Meisters abgegeben haben? Wohl kaum. Die „Dame mit Perlennetz“ (Pinacoteca Ambrsiana, Mailand) ist möglicherweise Beatrice d’Este, Il Moros Frau. | 29 KABINETT MEDIEN Freiheit schöner Götterfunken Waldemar Ritter Ich schreibe nicht über das Buch von Thilo Sarrazin. Ich schreibe darüber, was dieses Buch offen gelegt hat. Ich schreibe über die Meinungsfreiheit und die politische Klasse. Über ihre mangelnde Wahrnehmung der Wirklichkeit, über die Verdrängungen, Bemäntelungen, Schönfärbereien und Vollzugsdefizite einer in wichtigen Bereichen gescheiterten Integrationspolitik. (Verfasst am 13.9.2010 und 3.10.2010.) Zuerst fiel mir auf, dass namhafte Politiker, und einige Träger der veröffentlichten Meinung über eine seltene Kunst, nämlich über die Fähigkeit verfügen, Bücher zu beurteilen, bevor sie erschienen sind und ohne sie gelesen zu haben. Im Gegensatz dazu haben das Millionen Menschen getan und erkannt, dass vieles mit ihren eigenen Erfahrungen übereinstimmt. Es hat eine breite Unterstützung der Gesellschaft sichtbar macht. Gerade bei jenen, die sich seit Jahren persönlich um Migranten und besonders um deren Kinder bemühen. Das hat einen wunden Punkt der politischen Klasse getroffen. Die Bundeskanzlerin zensiert das Buch von Amtswegen als „nicht hilfreich“ und „völlig inakzeptabel“. Das ist zwar noch nicht, wie Henryk Broder formuliert, Reichsschrifttumskammer oder Vorzensur wie in der DDR. Aber doch nahe dran an unzulässiger Grenzüberschreitung gegenüber Literatur. Bücher, verehrte Kanzlerin, sind nicht dazu da eine verfehlte, nicht ausreichende Integrationspolitik zu unterstützen und die seit langem sichtbaren Folgen zu verschweigen. Und dann stellt der Vorstand der SPD gegen ein Mitglied der Partei, das von seiner Meinungsfreiheit selbstständig Gebrauch macht, einen Ausschlussantrag. Weiß, liebe Genossen, dieser Vorstand eigentlich, dass das Markenzeichen, das die SPD groß gemacht hat, sie zur Volkspartei gemacht hat, immer geheißen hat „Selbständig politisch 30 | Denken.“ Nicht administrieren, sondern die geistig politische Auseinandersetzung führen. Besonders dann, wenn die Hälfte der SPD-Mitglieder hier eine andere Meinung als ihr Vorstand hat. Warum weigern sich Politiker, durch das Fernrohr des Galilei zu schauen? Prominente Grüne, die mit ihrem multikulturellen Geschwätz von gestern ihr jahrzehntelanges Nichtstun verschleiert und dadurch Integration nachhaltig behindert haben, versuchen heute mit Beleidigung und Verleumdung eines Einzelnen Meinungsfreiheit exemplarisch zu unterdrücken. Die FDP, als angeblicher Hort der Freiheit, sagt dazu fast nichts. Und die Partei „Die Linke“ wusste, wie ihre Vorgängerin, immer schon, wie man mit Leuten und dem Volk umgeht, das eine andere Meinung hat. Wenn ihr mit dem Volk nicht einverstanden seid, schrieb Brecht 1953, dann löst es auf und wählt ein anderes. Die Mehrheit der Menschen widerspricht dem widersprüchlichen Widerspruch der politischen Klasse. Hat sie die Gründe der Parteienverdrossenheit immer noch nicht gemerkt. Wissen die eigentlich nicht oder durch Machtanmaßung nicht mehr, wo ihre Grenzen sind, wofür die Aufklärung , wofür von der französischen Revolution bis zur Revolution in der DDR die Menschen und Völker gekämpft und Jahrhunderte lang gestritten und gelitten haben. Für ihre unveräußerlichen Grundrechte, für die Meinungsfreiheit und die Würde des Menschen. Und dass jedermann, jederzeit ohne Bestrafung Wirklichkeit beschreiben kann, ohne Androhung von Berufsverbot und Parteiausschluss. Warum weigern sich viele Politiker und ein Teil der veröffentlichten Meinung, durch das Fernrohr des Galilei zu schauen. Haben die begriffen, was im Kern europäische Kultur ausmacht? Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten! Haben sie jemals Voltaire, Kant, Schiller, Lassalle, Rosa Luxemburg, Popper oder unser Grundgesetz gelesen, in dessen Artikel 5 es heißt: „Jeder hat das Recht (auch Berufsbeamte und Parteimitglieder, Anm.d.V.), seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten … Eine Zensur findet nicht statt.“ Alle „Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht“ (Art.1.3 GG) Der Aufruf Voltaires, ich halte ihre Meinung für völlig falsch, aber ich werde immer dafür eintreten, dass sie sie sagen können, gehört zu unserer kulturellen Identität. Auch Schillers Ode ist nicht zuerst an die Freude, sondern an die Freiheit gerichtet. Auf der Fahne des ersten deut- KABINETT MEDIEN Weihnachten 1989, einen Monat nach dem Fall der Mauer, wurde Beethovens 9. Symphonie im Ostberliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit dem ursprünglichen Text Schillers aufgeführt: „Freiheit schöner Götterfunken“. schen Allgemeinen Arbeitervereins, der Gründungsurkunde der deutschen Sozialdemokratie steht als oberstes Wort Freiheit, weil man viele Ideen verdrängen kann, aber die Freiheit nicht. Und wer kann sich noch links nennen, wenn er nicht einmal Rosa Luxemburgs Kampfesruf gegen Lenin verinnerlicht hat, dass „Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden“ ist. Oder Karl Popper, der sinngemäß über den Geist der Kantischen Ethik dazu aufgerufen hat, wage es frei zu sein, und achte und beschütze die Freiheit aller anderen. Das ist auf unsere politische Klasse heute nicht immer mehr anwendbar. Die politische Klasse in Deutschland, lebt in einer Art Parallelgesellschaft. Die universalen Menschenund Bürgerrechte , die Grundrechte unserer Verfassung, alle vorstaatlichen Rechte hat der Staat, haben Parteien nicht zu gewähren, sondern zu schützen. Die Menschen in Deutschland sind wacher geworden, ein großer Teil der Mitglieder in den Parteien auch. Selbst ein Teil der politischen Klasse versucht jetzt ohne reaktionäre Irrungen wieder nach vorn zu rudern. Das lässt hoffen. Auch einige Medien sollten aus ihrem ideologischen Dornröschenschlaf erwachen.Meinungsfreiheit heißt nicht persönliche Beleidigung und Verleumdung. Die Hexenjagd auf Sarrazin war seit den Schauprozessen der Nazis und der Stalinisten beispiellos. Nicht nur, dass seine missverständlichen Äußerungen zur Vererbung – die ich auch aus wissenschaftlichen Gründen nicht teile - zum Anlass genommen wurden, ihn als Rassisten zu diffamieren, um mit diesem Ablenkungsmanöver seine gesamte Kritik der politischen Versäumnisse der Integration ins Abseits zu stellen, sondern dass man planvoll darauf aus war, seine Motive in Zweifel zu ziehen, ihn niederzubügeln, ihn auszuschalten, ihn am Boden zu zerstören. Der Bundespräsident hat sich dazu nicht geäußert. Auch nicht zu den Schattenseiten seiner Lindenbergischen „bunten Republik Deutschland“. Stattdessen spricht er von Deutschland als einem christlichjüdisch-islamischen Land. Bei allem Respekt Herr Präsident. Unsere Kultur, unser Land wird nicht durch Religionen definiert. Das Verständnis des deutschen Volkes und europäischer Kultur, das Verständnis, von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde ist hier über Jahrtausende gewachsen. Es gründet auf griechischer Philosophie, dem römischem Rechts- und Staatsgedanken, dem Christentum, dem Humanismus und der Aufklärung. Dazu hat der Islam bislang noch keinen befördernden Beitrag geleistet. Also nicht der Islam , sondern auch die Muslime, die sich bei uns integrieren wollen, gehören zu Deutschland. Polstermöbel Betten Antiquitäten Kleinmöbel Porzellan Heimtextilien ZWEI GUTE ADRESSEN IN BONN Römerstraße 218, 53117 Bonn, Tel.: 02 28 / 65 19 71 Bottlerplatz 12, 53111 Bonn, Tel.: 02 28 / 65 53 84 Mo.- Fr. 10.00 -19.00 Uhr, Sa. 10.00 -16.00 Uhr Besichtigung in der Römerstraße auch So. 13.00 -17.00 Uhr (Keine Beratung, kein Verkauf) www.hsr-hesbo.de | 31 KABINETT MEDIEN Bayerischer Verdienstorden für Paul Limbach Ministerpräsident Seehofer ehrte Journalisten als „Zeitzeugen“ deutscher Politik In Bonn geboren, war Limbach in der früheren Bundeshauptstadt bis 1992 Redaktionsleiter der in München erscheinenden Illustrierten „Quick“. Danach war er für das ebenfalls in München erscheinende Nachrichtenmagazin FOCUS Korrespondent in der Bundeshauptstadt Bonn und anschließend in der Hauptstadt Berlin. Er war auch langjähriger Korrespondent des „Playboy“. Politik und Gesellschaft zusammengeführt Paul Limbach mit dem Bunderverdienstkreuz 1. Klasse. Er ist seit 1966 Mitglied der Bundespressekonferenz e.V. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat am 29. Juli 2010 den deutschen Journalisten Paul W. Limbach mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Die Ehrung in der Münchener Residenz galt einem liberalen Medienmann und „Zeitzeugen deutscher Politik“. Limbach hat nach Angaben von Experten der Nachkriegszeit als politischer Journalist, Autor und Verlagsfachmann wesentliche Beiträge zum Aufbau der Demokratie in der Bundesrepublik geleistet. Seine Verdienste waren bereits vor Jahren durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gewürdigt worden. Limbach gehörte keiner Partei an und zählte zu den Journalisten, die sich dem Gesetz und dem Recht in der Demokratie besonders verpflichtet fühlen. Aktuell ist Limbach für den Verlagskonzern Hubert Burda Media tätig. Seine Standorte waren und sind vorwiegend die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn und die deutsche Hauptstadt Berlin. Eine besondere Beziehung hat er seit Jahrzehnten zum Freistaat Bayern. 32 | Den inzwischen legendären Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) hatte Limbach durch seine journalistische, kritische Arbeit „gut gekannt“. Dies galt auch für viele andere führende deutsche Politiker der im Bundestag vertretenen großen Parteien. Limbach verstand es als Journalist, Politik und Gesellschaft zusammenzuführen. Seiner Initiative war es unter anderem auch zu verdanken, dass das von dem Bildhauer Kurt Arentz geschaffene überlebensgroße Bronze-Porträt „Franz-Josef Strauß“ in der Bayern-Residenz am Rhein aufgestellt wurde. Strauß hatte dem mit ihm befreundeten Künstler Modell gesessen. Kleinere Fassungen des gelungenen Strauß-Porträts befinden sich heute in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin sowie in München. Von Auftritten und Interviews mit politisch Mächtigen abgesehen, hat sich der Medienmann Paul W. Limbach in seiner langen Karriere lieber im Hintergrund gehalten. Diskretion war ein Schlüssel zum journalistischen Erfolg. Limbach selbst war kaum beeinflussbar. Aber er war – bei aller Hartnäckigkeit – ein verlässlicher Gesprächspartner für die Männer und Frauen der Macht. Das könnten Persönlichkeiten bestätigen, die früher in hoher Verantwortung die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland mitgestalteten. Dazu gehörten die Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Gerhard Schröder, Walter Scheel, und Klaus Kinkel. Ferner SPD-Größen wie Willy Brandt, Bundestagspräsidentin Annemarie Renger und Franz Müntefering. Parteien übergreifend verkehrte Limbach auch mit Kanzleramtsminister Rudolf Seiters, Bundesinnminister Gerhart Baum, FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff mit allen Bundesverteidigungsministern sowie besonders KABINETT MEDIEN Paul Limbach ist ein „alter Hase“ im Mediengeschäft der Bundesrepublik Deutschland. Sein Wissen als Insider könnte viele Bücher füllen. Er bevorzugt jedoch die „aktuelle Tagesarbeit“ und schweigt über die Vergangenheit. Spektakuläre Auseinandersetzungen mit Verteidigungsminister und Nato-Generalsekretär Manfred Wörner. Dass der CDU-Vorsitzende Bundeskanzler Helmut Kohl eine besondere Rolle spielte, lag auch an der Tatsache seiner langen Amtszeit mit einmaligen politischen Ereignissen. Eigentlich waren es alle bedeutenden Bundesminister der jeweiligen Regierung seit Adenauers Zeiten, mit denen der Journalist Limbach verkehrte. Publizistische Erfolge erzielte Limbach unter anderem in der jahrelangen heißen innenpolitischen Auseinandersetzung über die Ostpolitik. Er ermöglichte der QUICK den exklusiven Abdruck des Entwurfes des Deutschlandvertrages, des sogenannten. Bahr-Papiers und des „Schiller-Briefes“, mit dem der damalige SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller (1911-1994) seinen Austritt aus der Regierung begründete. Limbach „entlarvte“ unter anderen den CDU-Bundestagsabgeordneten Julius Steiner (1924-1997). Dieser hatte 1972 beim Misstrauensvotum gegen Willy Brandt sich (nach späteren eigenen Angaben) der Stimme enthalten und damit den CDU-Oppositionsführer gegen Brandt, Rainer Barzel „verraten“. Barzel hätte Chancen gehabt, Bundeskanzler zu Paul Limbach bei einem Empfang in der Algerischen Residenz mit Hans-Jürgen Wischnewski, Kanzleramtsminister a.D. Paul Limbach bei der Verleihung in der Münchner Residenz mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer werden. Steiner war außerdem ein Spion für die Stasi. Limbach wird zu den „bestinformierten Journalisten“ in der Zeit des Ost-West-Konflikts und des sogenannten Kalten Krieges mit seinen Machtkämpfen der Geheimdienste gezählt. Befragt nach dieser journalistischen „Pionierarbeit“ sagt Limbach:“Das ist Geschichte!“ Paul Limbach holte nach der Wende 20.000 Archivprotokolle der Stasi aus der DDR heraus. Es handelte sich dabei um den Komplex der Telefonüberwachung durch den Staatssicherheitsdienst der DDR und die illegale Abhörung westlicher Politiker, Manager, Künstler und weiteren Personen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens. Die „Quick“ veröffentlichte seinerzeit nur einen Teil der Protokolle. Das Material liegt inzwischen bei der GauckBehörde in Berlin. Joe F. Bodenstein Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuz (DRK) und früherer Kanzleramtsminister im Gespräch mit Paul Limbach | 33 KABINETT MEDIEN Bundesminister der Verteidigung Georg Leber mit QUICK-Chefredakteur Peter Balsiger und QUICK-Korrespondent Paul Limbach in München Bonn-Statthalter Paul Limbach stellt dem QUICK-Verleger Heinz Bauer Bundesminister Hans-Dietrich Genscher vor Stellungnahme des Bundesministers Dr. Peter Ramsauer Franz-Josef Strauß mit Paul Limbach in der Bayrischen Vertretung in Bonn nach einem QUICK-Interview Ordensverleihung an Paul Limbach Bundeskanzler Helmut Kohl signiert eine Karikatur von Dieter Hanitzsch nach einem QUICK-Interview mit Paul Limbach Sie haben als politischer Journalist, Autor und Verlagsfachmann wesentliche Beiträge zum Aufbau der Demokratie in der Bundesrepublik geleistet, Politik und Gesellschaft zusammengeführt. Viele journalistische Beiträge, die für eine funktionierende Demokratie unentbehrlich sind, wären ohne Ihren persönlichen Mut und Ihren journalistischen Einsatz nicht zustande gekommen. In Würdigung dieser besonderen Verdienste hat Ihnen der bayerische Ministerpräsident deshalb die höchste Auszeichnung zuerkannt, die der Freistaat zu vergeben hat. Zur Verleihung des bayerischen Verdienstordens gratuliere ich Ihnen ganz herzlich. Ihre Leistungen zu würdigen und ganz einfach „Vergelt’s Gott“, zu sagen, das liegt mir besonders am Herzen. 34 | Regierungssprecher und Staatssekretär Friedhelm Ost zeigt Paul Limbach die Technik an seinem Schreibtisch im Bundespresseamt KABINETT MEDIEN Wer hätte gedacht, dass der Scheitelpunkt eine Hochebene sein kann? Am 14. September 2010 ist Walter Hanel, der bedeutende Nestor der deutschen Karikaturisten, 80 Jahre geworden. Das ist für mich ein fast familiäres Ereignis. Denn ich kenne ihn nun schon seit 52 Jahren und habe ihn ab August 1958 gewissermaßen als Erster regelmäßig publiziert. „Klarer Kurs“ hieß die epochale Monatszeitschrift. Für wenig Geld und gute Worte zeichnete er damals kleine anonyme Männchen im Kampf mit den Tücken der Subjekte. Die Mächtigen jener Zeit unverkennbar dingfest zu machen – davon wollte er damals nichts wissen. Inzwischen hat er die politische Prominenz signifikant im Griff. Und mehr als das: Seine Zeichnungen sind Kunstwerke der besonderen Art. Damit ist Hanel einzigartig und steht in einer Reihe mit Alfred Kubin, der als einer der bedeutendsten Zeichner des 20. Jahrhunderts gilt. Dessen Federzeichnungen mit grotesker Szenerie erinnern an Hanels kongenial mutiertes Personal aus Vögeln, Reptilien, Gnomen in kafkaesker Verfremdung. Und mit Paul Flora, dessen feinsinnige Karikaturen bis 1972 in der „Zeit“ zu bestaunen waren. Mein genialer Freund wurde 80: Hanel nach wie vor auf dem Zenit Zu den annähernd 7000 Blättern, die das Bonner Haus der Geschichte von Hanel erworben hat, zählt auch diese Zeichnung von 1988, worin Hanel (mit Selbstporträt) die Trauer der deutschen Karikaturisten zum Ableben ihrer Hauptfigur Franz Josef Strauß bekundet. Wie fing das alles an? In Kleinaugezd nahe Teplitz-Schönau, wo am 14. September Walter Hanel auf die Welt kam. Hanel-Zeichnungen für Karl Garbe Noch mehr lockten allerdings die Treibjagden des Fürsten Clary, auf denen Treiber Hanel Wildschweine und Fasane stöberte. Schärften sich damals Blick und Jagdinstinkt? 1945 landete er in Eilenburg bei Leipzig, ging in die Lackiererlehre und später nach Köln zu Ford, als Autolackierer ans Fließband. Noch als Meisterschüler der Kölner Werkkunstschule lief er in den Semesterferien als Coca-Cola-Flasche durch Köln. Die Flasche machte Karriere. Im Spiegel, Zeit-Magazin, FAZ, Kapital, Impulse, Pardon, Kölner Stadtanzeiger und Rheinischer Merkur wie auch anderen Renommier-Organen hat sich dieser sparsame Strich-Junge unentbehrlich gemacht. Die Stadt Bergisch-Gladbach erkor ihn gar zum Ehrenbürger. Zu seinem Achtzigsten stand er dort wieder im Blickpunkt. Jedoch die Multiplikation über dpa bescherte ihm in fast allen deutschen Zeitungen einen weitreichenden Applaus. „Ähre wem Ähre gebührt“, sagte der Doppelkorn und fand sich damit beim stets bescheidenen Hanel in bester Gesellschaft. Dass mich der Meister zum 40., 51. und 80. Geburtstag mit drei Original-Proben seines Könnens beehrte, vermelde ich hier durchaus frohgemut. Karl Garbe Auch in Hanels Büchern findet man sich in einer merkwürdigen, faszinierenden Welt. Feinste, hochsensible Zeichnungen, mal filigran wie Spinnennetze, mal rustikal wie Dorfschenken. Das alles balanciert auf einem Strich des höchsten Niveaus. Welch ein Werk – welche Fülle! Zum 80. Geburtstag Später waren die Braunkohlenhalden sein liebster Spielplatz. „Karl zum Sprung zu den Sternen ansetzend...“, 1978 zum 51. Geburtstag „Ein vierzigjähriger Vogel namens Karl“, Collage, 1967 zum 40. Geburtstag | 35 36 | KABINETT MEDIEN Was bedeutet Ohrenkuss? Vieles geht in den Kopf hinein, das meiste geht auch wieder hinaus – und nur das Wichtigste bleibt drin: das ist dann ein Ohrenkuss. Ohrenkuss ... da rein, da raus © Ohrenkuss „Ohrenkuss“ – ein Titel, eine Zeitschrift, ein Grundrecht Sie hat in den 80er Jahren in Bonn Biologie studiert und am Institut für Humangenetik den genetischen Status von Zellen erforscht: Dr. Katja de Bragança. Als Tochter eines Inders und einer Deutschen in Norddeutschland geboren, wuchs sie im indischen Bundesstaat Goa auf und lebt seit den 70er Jahren in Deutschland. Ihrer Tätigkeit am Institut für Humangenetik schlossen sich vier Jahre am Institut für Medizinische Parasitologie und zwei Jahre am Medizinhistorischen Institut der Uni Bonn an. Durch ihre Doktorarbeit, die Katja de Bragança über die sogenannte „Trisomie 21“ schrieb, hat sie viele Menschen mit dieser Behinderung kennen und schätzen gelernt – Menschen, die mit dem Down-Syndrom und dem zusätzlichen Chromosom Nr. 21 geboren wurden. „Man erliegt leicht dem Mechanismus, zu denken, kenne ich einen, kenne ich alle“, sagt die Wissenschaftlerin. „Wenn man aber mehr als hundert kennen gelernt hat, merkt man, das ist ein Irrtum“. Irgendwann sah Katja de Bragança nicht mehr die Behinderung, das spezifische Merkmal, sondern die Persönlichkeiten dahinter, die genauso vielfältig sind wie die jener Mitmenschen, die mit 46 Chromosomen geboren werden. Zwei Jahre leitete sie ein von der Volkswagen-Stiftung gesponsertes Forschungsprojekt zur Lebenswirklichkeit von Menschen mit Down-Syndrom. Es ging um die Gegenüberstellung, wie Menschen mit DownSyndrom die Welt erleben und wie die Welt diese Menschen sieht. Sie wollte mit dem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen, dass Menschen mit dieser Behinderung nicht lesen und nicht schreiben lernen können, und das Umfeld zu einer neuen Denkweise anregen. „Wenn Eltern davon ausgehen, ihre Kinder können das sowieso nicht lernen, bringen sie es ihnen auch nicht bei.“ Katja de Bragança bewies, dass Menschen mit Down-Syndrom durchaus lernfähig sind. Das Problem liegt eher bei den Zeitgenossen mit „normaler“ Chromosomenzahl, die es zu überzeugen gilt, und zwar gerade nicht auf die diskriminierende Mitleidstour. So entstand 1998 das Magazin „Ohrenkuss“. Katja de Braganca erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sie setzt sich für Menschen mit Down-Syndrom ein und ist Initiatorin des Ohrenkuss-Magazins. v.l. Veronika Hammel, Angela Fritzen, Björn Langenfeld, davor Marley Thelen (wendet sich ab), Verena Günnel, Katja de Bragança, daneben Martin Weser und davor Angela Baltzer, Julian Göpel und Marc Lohmann. © Ohrenkuss | 37 KABINETT MEDIEN den Designpreis 2011 nominiert wurde. Die Zeitschrift selbst wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Förderpreis „Demokratie leben“ 1999 und 2004 mit dem Ideenpreis der Körber-Stiftung. Katja de Bragança legt großen Wert auf professionelle Fotos und zeitgemäßes Layout, um sich von den „grottigen“ Publikationen vieler Behindertenverbände abzugrenzen. Opferpolitik ist ihr zuwider. Sie fordert Respekt, kein Mitleid. Man soll die Zeitschrift kaufen, anstatt zu spenden. Sie will kein schlechtes Gewissen behinderten Menschen gegenüber wachrufen, sondern überzeugen. Die Ohrenkuss-Redakteure Angela Fritzen und Marc Lohmann bei der Arbeit vor dem Computer © Maya Hässig, Köln Zunächst waren es nur vier Ausgaben. Dann sollte das Projekt beendet werden. Jetzt, gute zwölf Jahre später, freut sich Herausgeberin Katja de Bragança, damals dem Argument, eine Zeitschrift mit nur vier Ausgaben sei nicht halbes und nichts ganzes, gefolgt zu sein. Sie machte weiter. Nach Auslaufen der Finanzierung im Jahr 2000 gründete sie mit ihrer Partnerin Dr. Bärbel Peschka das Unternehmen „Downtown Werkstatt für Kultur und Wissenschaft“, die fortan das Magazin herausgab. Außer ihr selbst haben die rund 15 Redakteure und mehr als 30 Autoren, die derzeit bundesweit für das Magazin arbeiten, das Down-Syndrom. Die zweimal im Jahr erscheinende Zeitschrift verdankt ihren ungewöhnlichen Namen einem Kuss, den Redakteur Michael Häger während einer Redaktionskonferenz, zu der man sich alle zwei Wochen in Bonn-Beuel trifft, seiner Chefin aufs Ohr drückte. Inzwischen ist 38 | „Ohrenkuss“ nicht nur ein griffiger, fantasievoller Titel, sondern auch Synonym für Wichtiges, das man sich merkt und das nicht zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht, und vor allem für authentisch in Worte und Texte verpackte Empfindungen. Wie jener Satz von Tobias Wolf, der vielzitiert wird und der das Zeug zum Slogan hat: „Ein Reh ist eine Seele mit vier Beinen“. Ein echter „Ohrenkuss“ – besser kann man es nicht sagen. Jeder der Mitarbeiter schreibt, wie er es am besten kann, mit der Hand, am Computer, oder diktiert seinen Text. Jede Ausgabe hat ein gemeinsam erarbeitetes, bestimmtes Schwerpunktthema wie Mode, Liebe, Filme wie den bewegenden „ME TOO“ 2009 über einen jungen Spanier mit Down-Syndrom oder einen Besuch im Arp-Museum in Rolandseck, aus dem der „Paradies“-Kalender für 2011 wurde. 2008 entstand zum zehnjährigen Jubiläum das „Ohrenkuss“- Wörterbuch, das für Fototermin für das Ohrenkuss-Mode-Heft © Katja de Bragança Durch die stetig wachsende Zahl an Abonnenten – aktuell sind es 3000 – kann „Ohrenkuss“, das bewusst auf Werbung verzichtet („ruiniert die Optik“, sagt die Herausgeberin), sich selbst finanzieren. Vor gut einem Jahr wurde der Verein „Down Syndrom Kultur“ zur Förderung und Unterstützung kultureller Arbeit von Menschen mit Down-Syndrom mit Sitz in Bonn gegründet, um die Finanzierung der vielfältigen Assistenz, die „Ohrenkuss“- KABINETT MEDIEN Schreiber für ihre Arbeit benötigen, zu gewährleisten. Schüler und Studenten bieten ihre Hilfe gern an. Katja de Bragança sieht auch das locker und völlig unverkrampft: „Ich brauche eine Lesebrille als Hilfe. Jeder braucht doch irgend eine Form der Hilfe“. Aus dem wissenschaftlichen Forschungsprojekt ist ein Selbstläufer geworden. Die Initiatorin schreibt Artikel, hält Vorträge und Seminare zum Broterwerb, immer aus der Sicht einer Frau, deren Engagement längst über das der distanzierten Wissenschaftlerin hinausgeht. Davon zeugen auch Schreibwerkstätten, bei denen sie Menschen mit und ohne Down-Syndrom die Gelegenheit zur Kreativität und zum Austausch gibt. Katja de Bragança, Mutter von vier erwachsenen Kindern, hat wesentlich zur Verhaltensänderung der Gesellschaft gegenüber behinderten Menschen beigetragen. Dafür wurde sie, noch von Horst Köhler nominiert, im August von Bonns OB Jürgen Nimptsch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Zunächst hat sie gezögert, die Auszeichnung anzunehmen. Sie wehrt sich dage- Nach der Ehrung „Ausgewählter Ort“ des „Deutschland-Land der Ideen“ - Wettbewerb am 22. August 2006 in Weimar (Buchenwald) © Land der Ideen gen, die Integration von Menschen mit Down-Syndrom in die Gesellschaft als Vision zu betrachten: „Das ist keine Vision, das ist ein Grundrecht“. Als ihre eigentliche Leistung sieht sie, mit dem Magazin „Ohrenkuss“ einen Weg gefunden zu haben, Texte von Menschen mit dem zusätzlichen Chromosom anderen zugänglich zu machen und so deren Sicht auf die Welt, in der sie leben, näher zu bringen. So ge- lingt es, „über die gemeinsame kreative Arbeit Vorurteile abzubauen und voneinander zu profitieren“, wie es Bonns OB in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung formulierte. Treffend beschreibt Katja de Bragança ihre „Erfindung“, die HochglanzZeitschrift „Ohrenkuss“, als eine in einer Kamera installierten Linse, durch die der Betrachter neue Blickwinkel gewinnt. Nicht selten folgt daraus ein Wechsel der Perspektive. Im Grunde sollte die von ihr propagierte Welt, in der Menschen unterschiedlich sein dürfen, selbstverständlich sein. Die Wirklichkeit allerdings sieht auch im Jahr 2010 ganz anders aus. Aus gutem Grund beschäftigt sich die „Ohrenkuss“Ausgabe dieses Herbstes mit dem Titelthema „Du bist ein Mensch“. Insofern ist es vielleicht doch eine Vision, die Katja de Bragança antreibt und die sie täglich mit Leben erfüllt. R. Die Ohrenkuss Autorinnen Angela Fritzen und Veronika Hamme in der Mongolei - zu Besuch bei einer mongolischen Familie. © Katja de Bragança www.ohrenkuss.de | 39 KABINETT BüHNEN „Das Pantheon habe ich aus purem Ärger gegründet!“ Pantheon Theater Karten und infos: 0228 / 21 25 21 www.pantheon.de „Dann mache ich das eben!’“ Eine spontane Eingebung, für die ihm die Bonner bis heute dankbar sind. „Zu unserer ersten Veranstaltung kam nur ein einziger Pressevertreter – und der schrieb für die ‚Zeit’. Obwohl drei Tage lang jeder auf unserer Bühne spielte, der zu der Zeit im deutschen Kabarett bekannt war, interessierte sich die Bonner Presse nicht für uns. Als aber eine komplette Seite über die Eröffnung in der ‚Zeit’ erschien, wurden wir auf einen Schlag bekannt“, berichtet Rainer Pause, Gründer des Bonner Pantheons, lächelnd. Das Pantheon gehört heute zu einem der etabliertesten Häusern Bonns und ist aus der Kabarettszene nicht mehr wegzudenken. Alles, was Rang und Namen hat, kennt die Bühne unter dem Bonn-Center: Jürgen Becker, Dieter Hildebrandt, Georg Schramm, Dieter Nuhr und das NightWash-Team sind nur einige der Künstler. Dabei kam der gebürtige Essener 1966 ursprünglich zum Medizinstudium nach Bonn. Nebenher begann er als Schauspieler bei der Studiobühne Bonn und übernahm dort kurze Zeit später Regie und Leitung. „Als ich 1968 meine erste Rolle im Contra Kreis hatte, musste ich mich 40 | zwischen Schauspielerei und Studium entscheiden“, erinnert er sich. So spielte Rainer Pause in den 70er Jahren zusammen mit Rio Reiser in „Hoffmanns Comic Teater“ und tourte Anfang der 80-er Jahre mit prominenten Kabarett-Ensembles wie dem „Frankfurter Fronttheater“ und den „3 Tornados“ durch die Lande. Die Geburtsstunde des Pantheons kam für Rainer Pause 1987 völlig überraschend: „Ich wollte eigentlich nie ein Theater haben!“ Doch seine Spontaneität belehrte ihn eines Besseren: Dort, wo das heutige Pantheon steht, befand sich früher das Kulturforum im Bonn-Center. Da der Stadt die Kosten zu hoch waren, wollte sie es schließen. „Ich fand das ungeheuerlich! Es gab zu der Zeit keinen festen Ort, wo Künstler regelmäßig auftreten konnten. Und nun wollte die Stadt auch noch ihr Kulturforum schließen!“, berichtet Rainer Pause. Neben seiner schauspielerischen Arbeit war er sachkundiger Bürger im Kulturausschuss, als die Schließung des Forums diskutiert wurde. „Das ärgerte mich so sehr, dass ich während der Sitzung einfach aufstand und sagte: Seitdem sind knapp 25 Jahre vergangen. Mit seinem Motto „Sinnstiftende Wiedergutmachung am Abend“ steht das Theater für beste, geistreiche Unterhaltung. Ganz besonders liegt Rainer Pause sein Nachwuchs am Herzen: „Man kann einen Neuling nicht einfach vor das Publikum stellen. Man muss ihn betreuen, und anfangs darf die Bühne nicht zu groß sein. Da reichen 50 bis 100 Plätze.“ Genau diesen Raum möchte das Pantheon in Zukunft seinem Nachwuchs zur Verfügung stellen können. In ein bis zwei Jahren hofft das Team das ehemalige Casino des Steigenbergerhotels als Spielstätte benutzen zu können. Das Casino ist beim Abriss des Gebäudeflügels 1993 quasi vergessen worden und befindet sich noch immer unter der Wiese vor dem Bonn-Center. v.l. Norbert Alich, Rainer Pause „Wir wollen dort ein kleines, atmosphärisches Studio aufbauen“, berichtet Rainer Pause. „Wenn alles so bliebe wie es ist, wäre es ja schrecklich langweilig.“ Doch das wird es im Pantheon wohl nie werden! Nicola Pfitzenreuter KABINETT BüHNEN Euro Theater Central Premiere:18.11. Karten und Infos: 0228/652951 und www.eurotheater.de Kammerspiele Premiere: 06.11. Karten und Infos: 0228/778022 und www.theater-bonn.de Deutsche Erstaufführung „Streichhölzer, kaufen Sie Streichhölzer, meine Herrschaften!“ Es wäre nicht das erste Mal, dass die Welt untergehen soll – aber Viktor Abramowisch glaubt fest daran: Der Maya-Kalender lügt nicht: Am 21.12.2012 kommt die Apokalypse mit einem Polsprung. So verschanzt er sich mit genügend Vorräten und einem Überlebenspaket auf einer verschneiten Berghütte in 2400 Metern Höhe. …ist einer der bekanntesten Sätze von Pünktchen. Es gibt wohl kaum einen Erwachsenen, der diese Textstelle aus Kästners Kinderbuch nicht kennt. Pünktchen, oder besser Luise Pogge, geht jeden Abend heimlich mit ihrem Freund Anton auf die Straße, um ein bisschen Geld für ihre kranke Mutter zu verdienen. Pünktchens Eltern sind sehr reich – aber auch Was immer kommen mag – er ist gut vorbereitet. Doch plötzlich kommt der Hüttenbesitzer und zweifelt den Mietvertrag an. So warten die beiden Männer gemeinsam in der Hütte und liefern sich eine gelungene Selbstfindungsschlacht. Doch plötzlich überrollt eine ganz normale Lawine die Hütte und bringt die beiden ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Endzeit-Farce Polsprung von Gabriel Barylli wird im Euro Theater Central als deutsche Erstaufführung gezeigt. sehr beschäftigt und merken noch nicht einmal, was ihre Tochter nachts so treibt. Auch Anton, ihren besten Freund, kennen die Eltern nicht. Doch eines Nachts hören die beiden Kinder durch Zufall, dass bei Pünktchens Eltern eingebrochen werden soll. Für die beiden beginnt ein Abenteuer… Erich Kästner hat mit „Pünktchen und Anton“ eine wunderbare, zeitlose Geschichte über Freundschaft geschrieben. Egal, wie alt sie auch sein mag, sie ist immer aktuell, geht ans Herz. Ein Familienspaß für Groß und Klein. Pantheon 16.10-15.11. Karten und Infos: 0228/212521 www.pantheon.de Musik – ausschließlich mundgemacht Spätestens seit den Comedian Harmonists ist A Cappella in aller Munde. Doch die Zeiten des „kleinen grünen Kaktus“ sind lange vorbei, wie das 16. Pantheon-A-CappellaFestival beweist. An neun Tagen sorgen neun internationale VokalEnsembles für eine bunte Mischung aus Pop, Jazz, Kabarett und Comedy. Die teilweise mehrfach preisgekrönten Gruppen bieten humorgeladene Musikunterhaltung vom Feinsten. So flechten “Muttis Kinder“ pfiffige Kabarettund Comedyelemente mit in die Show. Die Schweizer Gruppe „Blizz“ steht für ein perfektes MusikComedy-Konzept, und die „Stouxingers“ singen experimentierfreudig Englisch, Französisch und Fantastisch. Die starken Stimmen von BonnVoice, ein 20köpfiger Pop- und Jazzchor, sind beim Bundeswettbewerb A Cappella Vizemeister geworden. Ein weiteres Highlight ist „Rock4“: Das niederländische Quartett beweist, dass A Cappella auch mit nur vier Stimmen so richtig gut rocken kann. Sie lassen von Queen über Pink Floyd bis Coldplay nichts aus. | 41 0,20 0,30 0,40 0,50 DANN KAM SIE www.kruesselmann.com 0,10 AUF MICH ZU, LÄCHELTE, FUHR MIR DURCHS HAAR UND NAHM 0,60 MIR DIE BRILLE AB. ES WAR DER 0,70 ANFANG VOM ENDE, DENN ICH KONNTE SIE 0,80 S I E N I C H T M E H R E R K E N N E N . D A S H A P P Y- E N D : 1,00 H O C H K R E U Z – W I R B E F R E I E N S I E VO N B R I L L E O D E R K O N T A K T L I N S E N. Ein Team erfahrener Augenärzte, hochentwickelte Lasertechnik: hochkreuz+ sorgt dafür, dass Sie auch ohne Brille oder Kontaktlinsen scharf sehen. Weitere Informationen und aktuelle Termine für unsere Info-Abende telefonisch unter: 0228.9379 100 oder im Internet unter: www.hochkreuz.de SEHEN SIE SELBST. Godesberger Allee 90 + 53175 Bonn + Fon: 0228.9379 100 + info@hochkreuz.de + www.hochkreuz.de 42 | KABINETT BüHNEN Tanzen aus Leidenschaft Bonner Ballettschule tanzt in der Bonner Oper Mit Leidenschaft dabei „Es ist fantastisch, meine Schülerinnen freuen sich unglaublich und trainieren, was das Zeug hält!“, schwärmt Vadim Bondar. Seit Januar arbeitet der ehemalige Solotänzer mit Thomas Honickel, dem künstlerischen Leiter des Kinder- und Jugendprogramms des Beethoven Orchesters, zusammen. Ende des Jahres stehen seine Schülerinnen gleich fünfmal auf der Bonner Opernbühne. Ein Ort, den ihr Lehrer nur zu gut kennt. Traum und eröffnete das Ballett Zentrum Vadim Bondar (BZVB). Die zentral gelegene Schule befindet sich in einem wunderschönen Backsteinbau, direkt hinter dem Bonner Stadthaus. Dort trainiert er täglich Kinder ab vier Jahren und Erwachsene im klassischen Ballett – äußerst erfolgreich! Mit seiner Leistungsgruppe hat er etliche internationale Preise gewonnen. 2009 holten seine Schülerinnen in Kroatien vier Gold- und zwei Silbermedaillen bei den internationale Tanzakademien geschafft. Kein Wunder, dass die externen Auftritte des Ballett Zentrums nicht lange auf sich warten ließen. „Am 12. Dezember tanzen wir zum 2. Familienkonzert den ‚Nussknacker, Mausekönig und Schneemann’ in der Oper, unter der Leitung von Thomas Honickel“, berichtet Vadim Bondar stolz. Stolz darf er auch sein, denn seine Ballettschule ist auch für die Auftritte mit dem Ballett des Nationaltheaters Prag in Bonn ausgewählt worden. „Am 14., 15. und 16. Dezember tanzen zehn meiner Kinder im ‚Nussknacker’ in der Choreographie von Youri Vàmos.“ Vorher sind sie aber am 28. November in „Amahl and the night visitors“ in der Aula der Freien Waldorfschule Bonn zu sehen, einem Jugendopernprojekt von Bobbys Klassik. Doch neben allen großen Auftritten ist Vadim Bondar der tägliche Unterricht mit allen Schülern heilig: „Für mich ist die Hauptsache, meinen Schülern Ballett beizubringen – mit Spaß und Disziplin.“ Eine Philosophie, die so erfolgreich ist, dass man sie demnächst auf der Opernbühne bewundern kann: Glückwunsch! www.bzvb.de Nicola Pfitzenreuter Sprünge wie Profis: Kira Bosselmann Seit 16 Jahren lebt Vadim Bondar in Bonn, wo er an der Bonner Oper zuerst unter Youri Vàmos und anschließend unter Valeri Panov als erster Solotänzer auf der Bühne stand. Anschließend ging er für ein Jahr nach Montreal und tanzte am „Grand Ballette Canadien“. Für seine Frau und Tochter kam er jedoch nach Bonn zurück und träumte von einer eigenen Ballettschule. Im August 2006 verwirklichte er seinen World Dance Masters 2009. In den Jahren zuvor sah die Bilanz ähnlich glänzend aus. Obwohl der Schwerpunkt des BZVB auf Ballett liegt, bieten Vadim Bondar und seine Kollegen auch andere Kurse an. Die Palette reicht von Tänzerischer Früherziehung über Jazz Dance, Hip Hop, Charaktertanz und Ballett-Gymnastik bis hin zu Ballett für Erwachsene. Einige seiner besten Schülerinnen haben die Aufnahme an | 43 KABINETT BüHNEN „Je kleiner die Bühne, desto größer die Kunst“ „Für mich liegt die größte Kunst darin, in einem kleinen Theater das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dreißig kritische Zuschauer sind viel schwerer zu begeistern, als ein paar Hundert“. Dass die Künstler, die Rolf Schramm engagiert, diesen hohen Anspruch erfüllen, beweisen 19 Jahre Bühnenauslastung. Der Leiter des „Theater 509“ im Kölner Bürgerhaus Stollwerck hat ein gutes Händchen in punkto Künstlerauswahl. Seit 1991 kann die Bühne auf 3200 Abendveranstaltungen mit mehr als 140.000 Gästen zurückblicken. In diesem Jahr wird auf der Bühne hoch über den Dächern Kölns rund 160mal gespielt. In der fünften Etage im Raum 09 (daher Theater 509) finden 80 Zuschauer Platz. „Der Raum ist zwar nicht groß, aber er bietet eine unglaubliche Atmosphäre. Die Künstler spielen auf Augenhöhe mit dem Publikum. Es entsteht eine wahnsinnige Nähe und Intensität“, schwärmt Rolf Schramm. Das Konzept des individuellen Theaters ist es, junge Talente aus Kabarett und Come44 | dy zu präsentieren. „Wir wollen vor allem neue Künstler nach Köln holen. Ich behaupte ungern, dass wir ein Sprungbrett sind. Ich denke eher, dass einige Bühnen für diese neuen Künstler noch nicht reif sind.“ So schreibt es Rolf Schramm eher einem Zufall zu, dass bei ihm der damals noch völlig unbekannte Kaya Yanar auftrat. „Als wir uns trafen, hatte er noch nie einen ganzen Abend gespielt. Ein Jahr später hatte er seine eigene Fernsehshow.“ Doch das Theater 509 ist nicht nur für das Publikum ein Erlebnis, sondern auch eine Plattform der Begegnung von Künstlern. Bei der Stadtsanierung des Severinsviertels wurde der denkmalgeschützte Backsteinbau von 1906 aufwändig umgebaut und aus dem ehemaligen Proviantamt 1987 eines der größten Bürgerhäuser Nordrhein-Westfalens. „Im Parterre ist der Kinder-, Senioren- und Werkstattbereich“, berichtet Ulrike Mertens-Steck. „Auf der ersten Etage sitzt die Verwaltung und der große Saal, der auch privat gemietet werden kann.“ Der frisch renovierte Raum mit Platz für bis zu 600 Personen ist ideal für Veranstaltungen. Natürlich kann man das nötige Equipment ebenfalls mieten. Auf der zweiten Etage ist der Jugendbereich, auf der dritten finden Sportund Tanzkurse statt. Für musikalischen Nachwuchs gibt es auf der vierten Etage Proberäume sowie einen Partyraum für rund 200 Gäste. Im fünften Stock befinden sich die bildende Kunst und das Theater 509. Das historische Treppenhaus bietet in der „Galerie im Turm“ wechselnde Ausstellungen. Ob Kinder-, Seniorenarbeit oder Theater: Das Bürgerhaus Stollwerck mit seinen 6400 Quadratmetern ist ein kultureller Treffpunkt mit einem außergewöhnlichen Theater. Nicola Pfitzenreuter Kontaktadresse Bürgerhaus Stollwerck Tel : 0221 - 99 11 08 – 0 www.buergerhaus-stollwerck.info KöLN KABINETT BüHNEN Freies Werkstatt Theater Premiere: 22.10. Karten und Infos: 02 21 / 32 78 17 und www.fwt-koeln.de Rabenschwarze Komödie über “political correctness” Das Quintett übt für eine Benefiz-Gala und spielt sich dabei zu selbsternannten Menschheitsrettern auf. Dabei verstricken sie sich in endlose Rechthabereien, sind eitel und prahlen um die Wette. So spielt Christine nur aus Gnade mit, während sich Vanessa unglaublich darüber aufregt, wenn man Afrikaner „Schwarze“ nennt. Leo glaubt wiederum, es reiche, sich gegen den Hunger zu engagieren. Nur Rainer bleibt so locker, dass man ihn rauswerfen will. Der „Bibelfuzzi“ Eckhard bringt mit seiner Moralpredigt sogar das ständig kichernde Publikum zum betretenen Schweigen. Schließlich reißen sich die Fünf für den „guten Zweck“ – und auch ein bisschen für die Publicity – doch noch zusammen. “Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ von Ingrid Lausund amüsiert und macht nachdenklich zugleich. Lausund versteht es hervorragend, das Für und Wider der zahlreichen Charity-Veranstaltungen mit schwarzem Humor darzustellen. Oper Köln 03./04.11 Karten und Infos: 02 21/ 22 12 82 56 Und: www.operkoeln.com María Pagés: “Tänzerin mit den endlosen Armen“ Flamenco: Sehnsucht, Feuer, Klasse, Tradition und Moderne zugleich. Das ist es, was María Pagés in unvergleichlicher Art und Weise vermischt. Als Choreografin ist sie eine der führenden Tänzerinnen des modernen Flamencos, dem sie seine Hänneschen-Theater 05.11.-19.12. Karten und Infos: 02 21 / 258 12 01 Und: www.haenneschen.de „Wenn Engelchen entführt werden“ Sankt Nikolaus besucht kurz vor Heiligabend mit seinem Schlitten Knollendorf, um die Wunschzettel der Kinder einzusammeln. Das Engelchen Blinki begleitet ihn. Doch während Nikolaus die Wunschzettel einsammelt, sieht Blinki die Leuchtreklamen von Schäls Haushaltswarengeschäft “Glanzfix überstrahlt alles!“ und steigt unbemerkt vom Schlitten. Als der ewig unzufriedene Schäl erfährt, dass Blinki einen goldenen Zauberstab hat, der seinem Besitzer alle Wünsche erfüllt, bringt er das Engelchen in seine Gewalt. In der Zwischenzeit macht sich der Hillije Mann ohne sein Engelchen auf die Rückreise in den Himmel. Erst dort bemerkt er dessen Verschwinden. Der Nikolaus bittet Hänneschen und Bärbelchen, Blinki zu finden. Das Abenteuer beginnt… traditionellen Wurzeln jedoch nie nimmt. So zeigt sie sich nicht nur als Tänzerin, sondern auch als Mensch. Eine äußerst erfolgreiche Mischung: Sie hat zahlreiche Preise gewonnen u.a. den National Choreography Award 1996 und den National Dance Award 2002. Anlässlich ihres 20jährigen Jubiläums ist sie mit ihrer Compania María Pagés, acht ausgezeichneten Tänzern und sechs wunderbaren Musikern, auf Welttournee. „Chressdachszauber“ ist ein Weihnachtsmärchen von Heribert Malcher. Das berühmte Puppenspielhaus verzaubert mit seinem vorweihnachtlichen Vergnügen die ganze Familie. „Autorretrato“ ist ein fulminantes, offenes, sehr feinfühliges Selbstbildnis einer der besten Flamencotänzerinnen der Welt. Ein sinnliches Erlebnis der ganz besonderen Art. | 45 KABINETT PERSPEKTIVEN „Der Anforderungsdruck und die Bewältigungskompetenz gehen immer weiter auseinander“ KABINETT sprach mit Dr. Manfred Nelting über sein neues Buch zum Burn-out-Syndrom und über Wege aus der Krise, erschienen im Goldmann-Verlag Dr. Manfred Nelting auf der Frankfurter Buchmesse Mit „großer Freude, aber auch mit gespannter Erwartung“ sah Manfred Nelting vor wenigen Wochen der Präsentation seines Buches „Burn-out: Wenn die Maske zerbricht“ auf der Frankfurter Buchmesse entgegen. Der seit Jahrzehnten mit Depressionen und Erschöpfungszuständen befasste Allgemeinmediziner, Naturheilkundler, Psychotherapeut und ärztliche Leiter der Gezeiten Haus Klinik in Bad Godesberg ist ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet und benennt in seinem Buch die Symptome des gefürchteten Burn-out-Syndroms wie etwa das kardiale Risiko oder die Selbsttäuschung. Vor allem aber beschreibt er Wege zur Prophylaxe und zum Ausstieg aus der Krise von Seele, Geist und Körper, die längst nicht mehr nur Manager und aufopfernde hilflose Helfer befällt, sondern als Volkskrankheit immer mehr um sich greift. Nelting nennt mehrere Gründe: „Die Zeit der sicheren Arbeitsplätze und gefestigten zwischenmenschlichen Beziehungen schwindet zusehends. Der Anforderungsdruck und die Bewältigungskompetenz gehen immer weiter auseinander. In den virtuellen Welten der Banken zählt nur noch das Geld. Wenn der Börsenwert eines 46 | Unternehmens durch Massenentlassungen steigt, wo bleibt da die Wertschöpfung?“ Er vermisst die Solidarität, die Anerkennung, das freundliche Wort, das gemeinsame Lachen als zwischenmenschliche Nahrung: „Wir investieren nicht mehr in etwas, das uns wertvoll ist. Wir beurteilen und messen nur noch“. Dem engagierten Arzt fehlt im zwischenmenschlichen Miteinander die Kultur der „Lebenspflege“: „Wir müssen Sprachlosigkeit überwinden“. Doch Burn-out ist für Manfred Nelting keine Krankheit nur des Individuums, sondern einer zunehmend unmenschlichen Gesellschaft: „Wir haben zwar Redefreiheit, aber keine echte Freiheit in wirtschaftlichen Belangen mehr, eher eine Lobbykratie. Das macht es den Menschen vielfach unmöglich, im Lot zu bleiben. Sie empfinden sich als unzulänglich, weil Forderungen insbesondere in der Arbeitswelt immer höher geschraubt und so häufig unerfüllbar werden“. Oft ist dieses Lebensgefühl der Auslöser einer Depression. „Man muss schon sehr festen Boden unter sich haben, um da nicht unter die Räder zu kommen“, erklärt Manfred Nelting die weniger individuellgenetisch, denn gesellschaftlich bedingte Grundlage von Burn-out und Depression. Seine These: Burn-out wird aktuell massenhaft „produziert“ durch den weitersteigenden Anforderungsdruck „im Privat- und Arbeitsalltag.“ Das medikamentenhörige deutsche Gesundheitssystem ist dabei zur wirksamen Hilfe nicht geeignet: „Wo jetzt das Medikament ist, da muss der Mensch hin: In den Mittelpunkt. Die Unternehmen brauchen für ihre Produktivität gesündere Menschen. Die Menschen sind unsere echte Ressource“. Dr. Manfred Nelting mit seiner Ehefrau Elke Er ist überzeugt, dass auch die Pharmaunternehmen aus diesen gesamtwirtschaftlichen Gründen und Zwängen über kurz oder lang umdenken werden. Allerdings müssen die Bürger das auch einfordern. KABINETT PERSPEKTIVEN Gezeiten Haus Klinik • www. gezeitenhaus.de ren Alltag. Der gesellschaftliche Anteil an den Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts liegt ihm am Herzen. Eingang zur Gezeiten Haus Klinik Das 416 Seiten starke, in den letzten drei Jahren vor dem Hintergrund auch persönlicher Betroffenheit in der Finanzkrise entwickelte Buch von Manfred Nelting ist mehr als ein nützlicher Ratgeber. Aus der Kompetenz reicher Erfahrung in der Behandlung einiger tausend Patienten entwickelt der Arzt interessante Thesen zur Philosophie, Medizin und verwandten Gebiete. „Es ist ein Ideengeber, den je- der prüfen soll, ob er ihn vom Herzen her annehmen kann“. Er selbst ist der Burndown-Spirale entkommen. Geblieben ist sein Zorn auf politische Interessen, die billigend in Kauf nehmen, dass Ärzte zunehmend als Reparateure wirtschaftlicher Ungereimtheiten missbraucht werden, die dazu führen, dass Arbeitnehmer sich quasi in neuer Weise „versklaven“ lassen müssen. Entschieden plädiert er für einen humane- „Wir sind als Menschen nicht wirklich vorbereitet auf die Anforderungen der globalisierten Welt. Vielleicht sind wir auch nicht vollständig dafür geeignet“. Die Rückbesinnung auf die „Gebrauchsanleitung“ des Menschen und die Achtsamkeit für sich selbst tut not. Ein neues Nelting-Buch zu diesem Thema wird nicht lange auf sich warten lassen. Beste Pflanzzeit für Bäume und Sträucher aus unserer Baumschule Immergrüne SichtschutzPflanzen – auch über 2 m Eiben Lebensbäume SäulenWacholder Zypressen Gartenberatung vor Ort · Tel. 022 22 94 39 0 · www.schneidergalabau.de | 47 Wohin im Alter? Wohnstifte und Seniorenresidenzen haben viele Vorteile Es trifft und betrifft jeden von uns früher oder später, das Alter. So sollte man sich rechtzeitig darüber Gedanken machen, wie und wo man den Lebensabend verbringen möchte. Das gilt für Singles, aber auch für Ehepaare. „Der richtige Zeitpunkt für solche Überlegungen ist zum Rentenbeginn oder Pensionseintritt“, erklärt Theo Grimm, Direktionsmitglied des Bornheimer Wohnstifts Beethoven und zuständig für die Beratung und Vermietung, im Gespräch mit KABINETT. „Es gibt viele Möglichkeiten und eine breite Palette. Es bieten sich Wohngemeinschaften oder Seniorenresidenzen an. Man sollte nicht abwarten, bis man in der eigenen Wohnung gar nicht mehr zurechtkommt“. Natürlich spielen die finanziellen Möglichkeiten eine große Rolle. Zu beachten ist auch, dass im Fall des Todes eines der Ehepartner sich der Rentenanspruch des hinterbliebenen Angehörigen erheblich reduzieren kann. Davon sind noch immer in der Regel die Frauen mit einer niedrigeren Witwenrente betroffen. Meistens besteht dann die Möglichkeit, innerhalb eines Wohnstifts in eine kleinere, preiswertere Wohneinheit umzuziehen. In der Nova Vita Residenz Bonn des Collegium Leoninum sind Wohnungen, ausnahmslos komfortabel und seniorengerecht ausgestattet, ab 1849 Euro im Monat zu haben, wie Geschäftsführer Dr. Uwe Lüdemann erläutert. Wichtigster Aspekt im Alter ist die Gesundheit. Hier bieten moderne Seniorenresidenzen vielfältige Möglichkeiten, sich vital zu halten. Einige Häuser verfügen über Hallenbäder für die Gymnastik im angenehm temperierten Wasser. Auch Sauna und Fitnessräume gehören zur Ausstattung gehobener Seniorenresidenzen. Die Nova Vita Residenz Bonn bietet eine Kombination aus „hochwertiger Residenz für Senioren und einem Vier-Sterne-Hotel“, so Dr. Lüdemann. Die Bereiche Betreutes Wohnen und Pflegewohnen (135 Euro pro Tag für die Pflegestufen 1-3) werden durch 0ÛEGEKOMPETENZIM (ERZENVON"ONN 3IE LEBEN IN )HRER &AMILIE MIT EINEM PÛEGEBEDÔRFTIGEN !NGEHÎRIGEN 7ENN3IESICHFÔRIHNEINEOPTIMALE2UNDUMVERSORGUNGWÔNSCHENSOLLTEN3IE ÔBER EINEN 5MZUG IN DEN 0ÛEGEWOHNBEREICH DER .OVA 6ITA 2ESIDENZ )M ,EONINUMNACHDENKEN:ENTRALGELEGENMITNUR0ÛEGEPL¼TZENBIETETSIEIHREN "EWOHNERNEINSEHRPRIVATES!MBIENTEDAS(EIMATSTATT(EIMIST 7ENN3IESICHGERNEÔBERUNSER7OHNUND0ÛEGEKONZEPTUNVERBINDLICHINFORMIEREN MÎCHTEN RUFEN 3IE UNS AN WIR FREUEN UNS 3IE IN EINEM PERSÎNLICHEN 'ESPR¼CHZUBERATENØ WWWNOVAVITACOM 48 | .OVA6ITA2ESIDENZ)M,EONINUM .OEGGERATHSTRA·E "ONN 4EL &AX %-AILBONN NOVAVITACOM KABINETT PERSPEKTIVEN eine klassische Hotelstruktur ergänzt. Gut ausgebildetes Fachpersonal von der Küche über die Haustechnik, vom Hotelfach über die Buchhaltung bis zu Marketing und Diätassistenz sorgt in den Residenzen für ein hohes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit für die Bewohner und deren Angehörige. Neben der beruflichen Qualifikation sind soziale Kompetenz im Umgang mit älteren Menschen und Teamfähigkeit Voraussetzung. Wird neben der Unterstützung und Betreuung durch Pflegekräfte doch einmal ein Arzt benötigt, ist man in Bonn und der Region mit den ortsansässigen Ärzten verschiedener Fachrichtungen bestens aufgestellt. Vieles spricht dafür, sich im Alter in die Gemeinschaft einer Seniorenresidenz zu begeben. Hilfe bei gesundheitlichen Problemen ist schneller und umfassender möglich. Geschulte Mitarbeiter erkennen mit Fein- und Fingerspitzengefühl auftretende Defizite. Auch die ausgewogene Ernährung trägt zum Wohlbefinden und zur Erhaltung der Gesundheit bei. In Seniorenresidenzen und Wohnstiften der Premium-Kategorie kann man selbstverständlich zwischen mindestens zwei hochwertigen Mittagsmenüs mit drei Gängen wählen. Ebenso selbstverständlich ist spezielle Schonoder Diabetikerkost. Fast noch wichtiger aber sind die sozialen Kontakte, die in den eigenen vier Wänden oft fehlen. Die kulturellen Angebote wie Literaturkreis, Konzert, Ausstellung oder Vortrag sind vielfältig, ohne lange Wege zu erreichen und fördern die geistige Beweglichkeit. Wohn- und Lebensqualität werden in gepflegten Seniorenresidenzen und Wohnstiften, die fast immer die Möglichkeit des Probewohnens bieten, groß geschrieben: „Zufriedene und glückliche Bewohner sind unsere stärksten Werbeträger“, erklärt Dr. Lüdemann. Zu den Serviceleistungen gehören unter anderem eine Notruf- und Pflegebereitschaft rund um die Uhr, ein nächtlicher Kontrollgang und die wöchentliche Reinigung der Appartements. Im Wohnstift Beethoven können bei einer leichten Erkrankung vierzehn Tage freie Pflege pro Kalenderjahr in Anspruch genommen werden. Der Sicherheitsfaktor im Falle der Pflegebedürftigkeit ist oft ein wesentlicher Gesichtspunkt, sich für eine Seniorenresidenz zu entscheiden. Neben dem Wohnbereich bieten vollstationäre, zeit- und daher auch kostenintensive Pflegebereiche eine medizinische Rundumversorgung in Ein- oder Zweibettzimmern an. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen MDK führt jährliche Überprüfungen durch. Die meisten Seniorenresidenzen und Wohnstifte erhalten gute bis sehr gute Noten. Das Wohnstift Beethoven hat kürzlich mit einer glatten Eins abgeschnitten. Das entspricht dem erklärten Anspruch des Hauses, eine Residenz „erster Klasse für Senioren“ zu sein, wobei Theo Grimm und seine Kollegen sehr wohl wissen, dass diese Art der Bewertung hinsichtlich der Aussagekraft einzelner Auswahlkriterien durchaus umstritten ist. Die Lage der Seniorenresidenzen und Wohnstifte im Raum Bonn, die Nähe zur Bonner City, zur Metropole Köln und zum Erholungsgebiet der Eifel sind weitere Pluspunkt und ein Pfund, mit dem die Häuser wuchern können. So kann auch das Wohnen im Alter Freude am Leben vermitteln. u*ETZTHABE ICHDIE:EITDAFàRv Ideal Bonn u)CHGENIEEMEIN,EBENJETZTGENAUSOWIEICHESMIRIMMERFàRMEINEN 2UHESTANDGEWàNSCHTHABEINEINERGROZàGIGGESCHNITTENENKOMFORTABLEN 7OHNUNGUNDMITDEMUMFANGREICHEN3ERVICEEINESERSTKLASSIGEN(OTELS Im Wohnstift Beethoven.“ Unser Video ... auf unserer Website oder auf DVD auf dem Postweg. „Hier verfüge ich über:sMEINEUNANTASTBARE0RIVATSPHËRE s3ICHERHEITUND3ERVICEsNIVEAUVOLLE.ACHBARSCHAFTsANSPRUCHSVOLLE &REIZEITANGEBOTEsSEHRGUTES2ESTAURANTsª#WARMES(ALLENBAD sBEI!NFORDERUNG0mEGE"ETREUUNGRUNDUMDIE5HRINMEINER 7OHNUNGODERINUNSEREMFREUNDLICHUNDHELLGESTALTETEN0mEGEWOHNBEREICH.“ $AS7OHNSTIFT"EETHOVENs3IEFENFELDCHEN"ORNHEIM4ELWWWWOHNSTIFTBEETHOVENDE | 49 KABINETT PERSPEKTIVEN Anzeige Kontoschonender Klimaschutz: SWB Energie und Wasser legt dreiteiliges Förderprogramm auf Innovative und energieeffiziente Erdgas-Technologien fördert SWB Energie und Wasser jetzt auf breiter Basis. Vom Erdgas-Umweltbonus profitieren Bauherren ebenso wie Modernisierer oder Autofahrer Mehr Wärme, weniger Kosten Veraltete Heizanlagen nutzen nur einen Teil der Energie. Gilt Erdgas wegen seiner hohen Energiewerte und seiner emissionsarmen Verbrennung als umweltschonender Energieträger, so lässt sich durch neue Technologien mehr aus ihm herausholen. Kilometer für Kilometer sparen Bewährt haben sich Erdgas-Brennwertkessel, die die im Abgas enthaltene Wärme nutzen und Nutzungsgrade von bis zu 107 Prozent erreichen: Sie benötigen weniger Energie und reduzieren den CO2Ausstoß. Diese Technik rentiert sich zweifach: Wer auf einen Erdgas-Brennwertkessel umstellt, spart Energie und erhält einen Erdgas-Umweltbonus von 250 Euro. Denselben Bonus erhalten Neubauer, die sich für einen Erdgas-Brennwertkessel mit So- 50 | Neue Technologien, neue Potenziale Kosten- und klimabewussten Eigentürmern steht in Sachen Klimaschutz innovative Erdgas-Technologien wie die Mikro-KraftWärme-Kopplung oder die Gaswärmepumpe zur Verfügung. Ihre Anschaffung wird mit einem Erdgas-Umweltbonus von 500 Euro gefördert. Die Mikro-KWK-Anlage dient der kombinierten Wärme- und Stromerzeugung in Ein- bis Zweifamilienhäusern. Die Wärme, die bei der Stromgewinnung entsteht, wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt. Gaswärmepumpen verfügen über einen hohen thermischen Wirkungsgrad. Durch Nutzung von erneuerbaren Energien in Kombination mit Erdgas zählen sie zu den effizientesten Heizsystemen. Mit bis zu 500 Euro werden Sie bis zum 31.03.2012 bei der Anschaffung einer neuen Heizanlage oder eines neuen Erdgas-Fahrzeugs unterstützt. So fällt die Entscheidung für eine klimafreundliche und sparsame Erdgas-Technologie doppelt leicht. Der neue Umweltbonus umfasst: • 500 Euro für innovative und klimaschonende Technologien wie MikroKraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK) oder Gaswärmepumpe • 250 Euro für die Umstellung von nicht erdgasbetriebenen Heizungen auf energieeffiziente Erdgas-Brenn wertkessel und bei Neubauten die Inbetriebnahme von ErdgasBrennwertkesseln mit Solarthermie • 500 Euro für ein Erdgasauto larthermie entscheiden. Mit dieser Kombination wird die Energie der Sonne genutzt, und bis zu 60 Prozent des Warmwasserbedarfs abdeckt bzw. die Heizungsanlage unterstützt. Wer sich beim Neuwagenkauf für ErdgasTechnologie entscheidet, wird für seinen Einsatz in Sachen Klimaschutz belohnt: mit Erdgas-Bonus in Höhe von 500. Da Erdgas zudem im Verbrauch deutlich günstiger ist als Super, Benzin und Diesel, profitieren Fahrer und Umwelt. Kontakt: Richard Bachem 0228 711 2823 richard.bachem@stadtwerke-bonn.de www.stadtwerke-bonn.de/umweltbonus KABINETT BERLIN Berlin in der Vorweihnachtszeit D ie Vorweihnachtszeit in Berlin ist eine Reise wert. Allein der „WeihnachtsZauber“ am Gendarmenmarkt hat sich zu einem glanzvollen Spektakel entwickelt, das inzwischen jährlich rund 600.000 Besucher aus aller Welt besuchen. Er ist als Zeltstadt zu Füßen eines prächtigen Christbaums gestaltet, in der es mehr als 150 Stände mit hochwertigem Kunsthandwerk, Schmuck und Christbaumschmuck gibt. Der „WeihnachtsZauber“ Gendarmenmarkt hat neben traditionellen Leckereien wie heißen Maroni, gebrannten Mandeln, Lebkuchen, Bratwurst und Glühwein auch Außergewöhnliches zu bieten: Die gehobene Gastronomie trägt zu einer Vielfalt bei, die es so auf einem Weihnachtsmarkt noch nicht gegeben hat. Schon seit Jahren sind Besucher aus der ganzen Welt begeistert von dem vielfältigen Angebot der beheizten Gastronomie-Zelte und -Stände der Galerie Lafayette, Lutter & Wegner, Restaurant Guy und Amici vom Gendarmenmarkt sowie Edelweiß-Catering mit Sternekoch Franz Raneburger, Hotel Palace mit „First Floor“, Enoiteca Il Calice & Piazza Italiana und der Tapasbar vino y mar aus dem Westteil der Stadt, um nur einige zu nennen. Über tausend Meter Lichterketten, mehr als tausend Weihnachtskugeln und 120 leuchtende Herrnhuter Sterne schmücken die Zelte. Da stört es auch nicht, wenn der Besucher einen Euro Eintritt zahlen muss. markt in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg im Stadtbezirk Pankow gehört mit zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Berlin. Es ist das besondere Flair dieses kleinen. feinen Weihnachtsmarktes. Das historische Bauensemble der Kulturbrauerei mit seinen zwei großen Höfen ist nämlich prächtig für eine romantische weihnachtliche Welt - mitten in der Großstadt - geeignet. In dieser Gebäudekomposition wirken die vierzig Weihnachtsmarktstände besonders stimmungsvoll. Doch „WeihnachtsZauber“ ist nur ein Weihnachtsmarkt von vielen. In den Gassen rund um das Rote Rathaus lebt das alte Berlin wieder auf. Die Fassaden mit den Originalabbildungen der Häuser, die in dieser Gegend um 1900 standen, erzählen Geschichten, wie es in Berlin hier einmal war. In den Gassen bieten Handwerker und Händler ihre Waren an. Wer rodeln möchte, kann dies am weihnachtlich geschmückten Potsdamer Platz. Der Lucia Weihnachts- Die Dänen und Schweden haben einen eigenen Weihnachtsmarkt in Berlin, und wer Lust dazu hat, kann eine Lichterfahrt durch das nächtliche Berlin buchen. In jedem Stadtteil Berlins kann man in der Vorweihnachtszeit fündig werden. Wer sich über die einzelnen Standorte informieren möchte, sollte sich auf weihnachtsmarkt-deutschland.de/berlin.html umsehen. | 51 KABINETT BERLIN Haute Couture Designerin Mahi Degenring Verleihung der „Goldenen Nase“ „Wie immer hat die Jury auch in diesem Jahr wieder mit der Auswahl der Preisträgerin ins Schwarze getroffen!“ Juwelier Lutz Reuer bei der Preisverleihung an Mahi Degenring Alle wollten bei der Auszeichnung der Mode-Designerin Mahi Degenring dabei sein, die an diesem Abend mit einem der begehrtesten Modepreise der Stadt geehrt wurde. Seit 1976 geht „Die Goldene Nase“ an eine Persönlichkeit, die entweder durch kreatives WirMit diesen Worten begrüßte ken in der Modestadt hervorsticht oder die durch Verdie Berliner Senatsverwaltung dienste um die Modestadt Berlin hervorgetreten ist. Und für Wirtschaft, Technologie sie muss gezeigt haben, dass sie – wie Mahi Degenring - mit und Frauen die vielen Gäste, ihrem außergewöhnlich erfolgreichen Unternehmenskonzept in der Modebranche den „richtigen Riecher“ hatte. Den hat die Dedie am 14. September signerin aus Nümbrecht allein schon mit ihrer Entscheidung bewie2010 ins Hotel Adlon sen, im Jahr 2005 neben Köln und Düsseldorf auch in Berlin ihre Mode in Berlin gekommen zu präsentieren. Dass sie sich dann auch noch im Hotel Adlon Kempinski, an historischer Stelle der Hauptstadt in unmittelbarer Nähe zum Brandenburwaren. ger Tor niedergelassen hat, war eine ihrer vielen genialen Ideen. Jetzt belegen die Degenring-Modelle in der Hotel-Passage mit ihren noblen Luxusgütern gut die Hälfte der gesamten Verkaufsfläche. „Seitdem stehen Stammkunden aus der internationalen Gästeschar des Hotels, aus den benachbarten Botschaften und Regierungsstellen, aus Kulturprominenz und mit anspruchsvollen Shopping-Touristen zunehmend zahlreicher in den Kundenbüchern der Degenring-Couture“, so Ruth Haber in ihrer Laudatio. „Mahi Degenring vereint Kreativität im Umgang mit Farben, Stoffen und Zubehör mit Professionalität und wirtschaftlichem Erfolg. Sie verkörpert damit die Mischung, die wir uns für die Modewirtschaft in Berlin wünschen“, lobte auch die Berliner Senatsverwaltung. Die Kreativität sei heute die Stärke Berlins, produziert aber würde meistens woanders. Mahi Degenring hingegen verkörpere eine Unternehmerin, wie sie sich Berlin noch viel mehr wünscht. Die Stadt ist mit Recht stolz auf die Präsenz des Labels „Mahi Degenring Couture“, das der Haute Couture alle Ehre macht. Denn Haute Couture bedeutet „gehobene Schneiderei“. Alle von Mahi Degenring entworfenen Modelle sind maßgeschneiderte Unikate, die oft Jahrzehnte lang getragen werden. Und Degenrings Haute-Couture-Modelle sind zwar Kunstwerke, aber sie werden nicht für Ausstellungen und Museen angefertigt. Mahi Degenring mit Tochter Shirin 52 | KABINETT BERLIN Anzeige Denn der größte Wunsch der Modeschöpferin ist es, dass sich ihre Kundinnen in ihrer Kleidung wohl fühlen und sie wie eine zweite Haut tragen. Die Kundinnen „schätzen die breite Auswahl kostbarer Materialien, das Design einer eher zeitlosen Eleganz, die zu repräsentieren hat, den femininen Chic für Frauen jeder Generation, ob mit normaler oder Problem-Figur“, so Ruth Haber. Ändert sich die Mode oder die Figur der Frau, arbeitet Mahi Degenring die wertvollen Kleidungsstücke um. Ruth Haber (Jahrgang 1924) ist selbst ein Stück Berliner Modegeschichte und eine der besten Kennerinnen der Berliner und der deutschen Modeszene. Sie hat noch die Berliner Salons miterlebt und ist Expertin für die Geschichte des Modestandorts Berlin, die im Jahr Anziehend: in Mahi Degenring Haute Couture Ruth Haber Markus Lück, Direktor des Hotel Adlon Kempinski Berlin ... Julia Gomlich, Gästebetreuerin im Hotel Adlon ... Tochter Shirin Mitarbeiterinnen aus Nümbrecht 1836 mit der serienmäßigen Herstellung von Kleidungsstücken begann. Ihre Blütezeit erlebte die Berliner Textilindustrie in den 20er Jahren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die Mode sofort wieder auf. In dieser Aufbruchsstimmung leitete Ruth Haber die Moderedaktion der Fachzeitschrift Textil-Report. Von dort aus berichtete sie mehr als zehn Jahre über die Berliner In Modeszene und war anschließend als freie Journalistin für verschiedene ... Elke Dagmar Schneider, Chefredakteurin KABINETT Journal | 53 KABINETT BERLIN Mahi Degenring war an diesem großen Tag nicht allein nach Berlin gekommen. Begleitet wurde sie von ihrer „Fangemeinde“. So bezeichnet sie liebevoll ihre 45 festen Mitarbeiterinnen und Lehrlinge im oberbergischen Nümbrecht. Zeitschriften tätig. Der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 hat die Stadt schwer getroffen, und viele Berliner Modefirmen wanderten in den Westen ab. Mitte der 70er-Jahre kam die Berliner Mode fast völlig zum Erliegen. Ruth Haber musste mit ansehen, wie sich 1982 auch der letzte Salon vom Kudamm verabschiedete. „Ich habe alles dafür getan, die Glut der Tradition nicht ausgehen zu lassen“, so Ruth Haber in einem Interview. „Heute stehen wir da, dass Berlin wieder entdeckt wird als ein kreatives Zentrum, das es nach wie vor ist“, so die Modejournalistin, die selbst am 11. August 2004 für ihre Verdienste um Berlin als Modestandort das Verdienstkreuz am Bande erhielt. Dazu gehört auch der Kritikerpreis von Berliner Modejournalisten „Die Goldene Nase“, den vor Mahi Degenring schon so bekannte Persönlichkeiten wie Uli Richter (1978), Paco Rabanne (1993), Heinz Oestergaard (1992), Vivienne Westwood (1995) und die Direktorin des Kunstgewerbemuseums, Dr. Angela Schönberger, erhalten haben. 54 | Die geschickten Näherinnen feierten gemeinsam mit den vielen prominenten Gästen aus Berlins Gesellschaft und strahlten, als ihre Chefin den Raum betrat. Denn die Mahi-Degenring-Produktionsstätte ist ein Vorbild für Arbeitsplatzkultur, deren Merkmale Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist sind. Was das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Great Place to Work Institute Deutschland gerade erst den Unternehmen nahe bringen müssen, wird bei der Mode-Designerin längst praktiziert: Die Arbeitszeiten für die Frauen sind familienfreundlich, Mütter mit kleinen Kindern können auch stundenweise arbeiten, und wenn ein Kind krank ist, dann darf die Mutter selbstverständlich zuhause bleiben. Die Mitarbeiterinnen werden wertgeschätzt und angemessen bezahlt. „Geht es meinen Mitarbeiterinnen gut, geht es auch dem Unternehmen gut“, diese Erkenntnis über die Bedeutung motivierter Mitarbeiter hat viel zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und zeigt, dass Mahi Degenring nicht nur eine kreative und phantasievolle Frau ist, sondern eine verantwortungsvolle Arbeitgeberin. „Ich möchte glücklich machen“, diesen Satz nimmt man Mahi Degenring unbesehen ab, deren persischer Name Mahmonir, „scheinender Mond“, bedeutet. Im Jahr 1951 war sie als jüngstes von sieben Geschwistern in Teheran auf die Welt gekommen, hineingeboren in eine politisch unruhige Zeit. Während Attentate, der Kampf um Erdöl, politische und wirtschaftliche Krisen das Land erschütterten, war das kleine Mädchen fasziniert von Farben und Stoffen. Schon als Kind suchte Mahi auf dem Bazar in Teheran Stoffe aus, nähte daraus Blusen und verkaufte sie an die Nachbarschaft. Mit zwölf Jahren verließ sie ihr Land und fasste in Deutschland Fuß, wo sie mit 16 Jahren den späteren Vater ihrer beiden Töchter heiratete. Aus dem Orient hat sie die Erinnerung bewahrt an die kunstvollen Muster auf Teppichen und Fliesen, an die bunten Schleier, hinter denen sich Tänzerinnen verbergen, und an das so ganz andere Licht im Land der aufgehenden Sonne. Aufgeschlossen und wissbegierig erlernte Mahi Degenring als junge Frau das Fotografieren, arbeitete als Mannequin, später als Verkaufsleiterin und Produktmanagerin. Im Jahr 1984 entwickelte sie ihre erste eigene Modelinie und eröffnete fünf Jahre später in Bonn ihr erstes Geschäft. Nach zehn Jahren wechselte sie in einen edlen Modestandort in Köln, im Jahr 2005 übernahm sie in Düsseldorf die namhafte KABINETT BERLIN Anzeige nen und all denen bedankte, die sie auf ihrem nicht immer einfachen Aufstieg in der Modebranche begleitet und unterstützt haben. Nicht unerwähnt bleiben sollen das besondere Engagement von Benny Dürr, der für gekonntes Make-up und Frisuren der Mannequins sorgte, sowie Ricardo Steffen, der die Modenschau gekonnt choreographierte. KABINETT wünscht Mahi Degenring weiterhin viel Erfolg, auf dass viele ihrer Mode wegen nach Berlin kommen. MODE-VILLA. Alle ihre Geschäfte sind hell und weiträumig, damit die edlen Kostüme, Blusen, Ensembles und Abendkleider in ihren Schnitten, Faltenwürfen und vor allem Farben zur Geltung kommen können. Denn die Kundinnen, die sie betrachten, sollen sich in sie verlieben. Wenn sie dann die Wahl ihres Herzens getroffen haben, werden sie von Mahi Degenring beraten. Es geht dabei um viel mehr als um das rein Äußerliche: „Eleganz ist stets mit Wohlgefühl und Natürlichkeit verbunden! Dieser Grundsatz der berühmten Coco Chanel ist auch für Mahi Degenring von essentieller Bedeutung. Deshalb folgen dem Verlieben in eines der hochwertigen Modelle das Maßnehmen, die Auswahl von Schnitt, Stoff und Farbe. Die Schneiderinnen passen vorproduzierte Standardstücke nicht an, sie fertigen jedes einzelne Teil vom Zuschnitt bis zur Bügelfalte komplett neu. Die kreative Designerin und ihre Mitarbeiterinnen hätten für ihre Handarbeit nicht nur die „Goldene Nase“, sondern auch die „Goldene Nadel“ verdient! Zwei exklusive Kollektionen entwirft Mahi Degenring pro Jahr. Hierüber wurde in KABINETT ausführlich berichtet. Eine Modenschau mit Modellen aus den aktuellen Kollektionen schloss sich an die Ehrung der Spitzendesignerin an. Die Kreationen waren für das Auge des Betrachters ein Hochgenuss und ernteten bei den Gästen viel Applaus. Die Modenschau zeigte wieder, wie stilsicher die Kreatio- nen für die unterschiedlichsten Anlässe – vom Geschäftstreffen bis zur Hochzeit - entwickelt wurden. Degenrings Modelle werden lebendig durch die Frauen, die sie tragen. Sie sind Kunst, aber nicht für das Museum. Degenring holt vielmehr die Kunst aus den Museen und übersetzt Farbkompositionen aus der Malerei in fließende Kleider, deren Sinnlichkeit verzaubert. So wie Mahi Degenrings bildschöne Tochter Shirin, die als Mannequin die wunderbaren Modelle ihrer Mutter präsentiert. Ästhetik ist international und hat viele Facetten. So stand das ostasiatische Museum Pate für Degenrings außergewöhnliche China Kollektion. „Ich möchte glücklich machen“, lautet das Programm der Mode-Designerin Mahi Degenring. Das Bewegendste an diesem Abend war, dass es dieses Mal umgekehrt war: Nicht Mahi Degenring war diejenige, die gab, sie wurde beschenkt! Man sah ihr das Glück an, als sie sich mit rührenden Worten bei Ruth Haber, der Jury, ihren Mitarbeiterin- Berlin · Hotel Adlon Kempinski Unter den Linden 77 · 10117 Berlin Fon +49 (0) 030 / 20 65 48 24 Düsseldorf · MODE-VILLA Kaiserswerther Markt 29-31 40489 Düsseldorf Fon +49 (0) 211 / 40 30 12 Köln · Mahi Degenring Couture Brückenstraße 17 · 50667 Köln Fon +49 (0) 221 / 2 57 56 61 Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.: 10 bis 18.30 Uhr Samstag: 10 bis 16 Uhr Mahi Degenring mit Dr. Maria Panzer, KABINETT Vertretung in Berlin www.degenring-couture.de | 55 KABINETT BERLIN v.l. Volker Kauder, Vors. CDU/CSU Bundestagsfraktion, Heiner Müller, Geschäftsführer Paulaner Brauerei Münchner Kindl, Emilia Müller, Staatsministerin Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister der Verteidigung, Gerda Hasselfeld, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claus R. Mayer und Silvia Burgmaier, MR PLAN, eines der großen international tätigen Gesamtprojektunternehmen Wiesn-Gaudi an der Spree Horst Seehofer, Ministerpräsident Bayern, Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz Nobel-Einladung der Liberalen ins Penthouse Zu interessanten Ein- und Ausblicken und befruchtenden Dialogen hatte die Bundestagsfraktion der FDP in den Berliner Club „40seconds“ in der Potsdamer Straße geladen. Unter dem Motto „FreiRaum“ diskutierten die Politiker in schwindelnder Höhe in der Pearl Lounge im achten Stock. Allein der atemberaubende Blick von der Dachterrasse nach Westen über Berlin, v.l. Mainhardt Graf von Nayhauß, ältestes Mitglied der Bundespressekonferenz, Jörg van Essen MdB 56 | Auch in diesem Herbst musste die Hauptstadt nicht auf zünftige Oktoberfest-Atmosphäre verzichten. Gemeinsam eröffneten Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundesratsministerin Emilia Müller Mitte September den traditionellen Berliner Auftakt des Münchner Oktoberfestes auf dem Alexanderplatz. Seit dem Hochzeitstag des Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. von Bayern mit der sächsischen Prinzessin Therese 1810 findet das Fest alljährlich auf der nach ihr benannten Theresienwiese statt. „Die Wiesn“ feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum und ist der größte weißblaue Exportschlager. Kein anderes Event steht so für krachlederne Lebensfreude und weltoffene Toleranz wie die Wiesn. Im großen Berliner Festzelt hatte sich viel Prominenz eingefunden. Mitglieder der Bundesregierung, aller Bundestagsfraktionen, des bayerischen Landtags und Kabinetts sowie Vertreter aus Kultur, Medien und Gesellschaft vergnügten sich beim waschechten Oktoberfest-Flair in der Hauptstadt. Natürlich wurden original Wiesn-Schmankerl garantiert geprüfter bayerischer Qualität angeboten, wofür der Ochse „Xaverl“, der am Spieß gebraten wurde, sein Leben hatte lassen müssen. Und wie an der Isar, so floss auch hier das Bier in Strömen, wurden Brezeln und Radi als deftige Vesper gereicht. Wie so viele andere, die heute noch Bestand haben, wurde auch diese Tradition einst in der Bayerischen Vertretung in Bonn begründet. In Berlin wurde das Oktoberfest, das nach der offiziellen Eröffnung allen Besuchern für eine Woche offen stand, zum zwölften Mal gefeiert. von der Gedächtniskirche zur Siegessäule, den Tiergarten bis zum neuen Hauptbahnhof lohnt die kurze Fahrt mit dem Lift. Dessen genau 40 Sekunden dauernder Aufstieg ins Penthouse im achten Stock hat dem Club seinen Namen gegeben. Die exklusive Pearl Lounge eignet sich vorzüglich als nicht alltäglicher Tagungsort, der seine Gäste im Eingangsbereich stilecht mit einem roten Teppich empfängt. v.l. Sylvia Canel, MdB FDP, Heiner Kamp, MdB, Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Werner Sonne, ARD Hauptstadtstudio Berlin KABINETT BERLIN Abend der Begegnungen beim Zentralverband des Deutschen Handwerks Hochrangige Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind auch in diesem Herbst der Einladung von Otto Kentzler, des Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, und von Reinhold Schulte, des Vorstandsvorsitzenden der Signal Iduna Gruppe, zu einem Abend der Begegnung gefolgt. Der angeregte Gedanken- und Meinungsaustausch fand wie alljährlich im Berliner Haus des Deutschen Handwerks statt. In diesem Jahr übernahm die Roland Linares Band mit Jazz, alteinamerikanischen Rhythmen und Klassikern des Swing die musikalische Umrahmung. Dem Handwerk als dem vielseitigsten Wirtschaftsbereich Deutschlands kommt eine kaum zu überschätzende Bedeutung zu. Im v.l. Ronald Profalla, Kanzleramtsminister, Gerda Hasselfeld, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Volker Kauder, Vors. CDU/CSU Bundestagsfraktion, Birgit Homburger, Fraktionsvorsitzende der FDP Otto Kentzler, Präsident Zentralverband Deutsches Handwerk Zentralverband des Deutschen Handwerks sind 53 Handwerkskammern, 36 Zentralfachverbände und wirtschaftliche wie wissenschaftliche Institutionen des Handwerks in Deutschland vereint. v.l. Rainer Schulte Vorsitzender des Vorstandes der SIGNAL IDUNA, Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks Reise von Bundeswirtschaftsminister Brüderle nach China und Japan Bundesminister Rainer Brüderle reiste im Oktober mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach Peking, Shanghai, Nagoya und Tokio. Brüderle besuchte in Shanghai die deutsche Konsumgüterschau „German Living“, unter anderem besichtigte er den chinesischen und deutschen Pavillon auf der Expo 2010. In Nagoya, Japan besuchte er eine Monosilan-Anlage für Solarzellen der Firma Evonik, die kurz vor der Fertigstellung steht und derzeit wichtigste deutsche Direktinvestition in Japan ist. Am letzten Tag seiner Asienreise wurden in Tokio noch Gespräche mit japanischen Ministern und mit dem japanischen Industrieverband Keidanren geführt. Begrüßung der Deutschen Delegation durch eine chinesische Musikkapelle Einziger Bonner Unternehmer der Wirtschaftsdelegation Richard Boulter, General Manager KLÖCKNER-MOELLER am Eingang des Deutschen Pavillon auf der EXPO 2010 Chinesische Hostessen im deutschen Pavillon EXPO Gespräche im Wirtschaftsministerium in Tokyo Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie mit Gattin Angelika Illa Adamzik-Brüderle und Detlef Braun, Geschäftsführer Messe Frankfurt bei der Eröffnung der German Living in Shanghai v.l. Banri Kaieda, Staatsminister- u. Finanzpolitiker Rainer Brüderle, Wirtschaftsminister Akihiro Ohata, Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie und Text | 57 KABINETT BERLIN „Rote Lippen soll man küssen.....“ René Koch und sein Berliner Lippenstiftmuseum Was es nicht alles zu entdecken gibt in der Hauptstadt fern der Touristenströme! Einmalig nicht nur in Berlin, Berlin sondern weltweit ist das Lippenstiftmuseum von René Koch in Wilmersdorf. Der „Herr der Stifte“, gebürtiger Heidelberger, ist ein Meister der hohen Kunst des schönen Scheins, der Camouflage. Als Tellerwäscher, Barkeeper, Gemüseverkäufer finanziert er sich die Kosmetikschule, bis Charles of the Ritz sein Talent entdeckt und ihn zum Visagisten ausbildet. Von da an erobert Koch die Welt der Reichen und Schönen, ist mehr als zwanzig Jahre Chefvisagist bei Yves Saint Laurent und jettet um den Globus. Mit Mitte Sechzig betreibt er heute das „Cosmetic & Camouflage Centrum“, ein Institut für Farb-, Stil-, Image- und Make up-Beratung, hat eine eigene Kosmetikserie, ist Autor mehrerer Beautyratgeber auch zu „Lucky Lips“ und noch immer ein gefragter Experte in Sachen Schönheit. Ein schillernder Paradiesvogel, dieser René Koch, der Männer liebt, Frauen verzaubert und früh erkannt hat, dass seine Welt nicht die raubeinige des Fußballs, sondern die kreative des Schneiderns und Schmin58 | kens ist. Eine sehr feminine Welt, der er sein Leben lang treu bleibt. Alle wurden schöner unter seinen geschickten Händen schöner, die Joan Collins, die Hildegard Knef, der er bis zu ihrem Tod freundschaftlich verbunden ist, Claudia Schiffer, Jodie Foster und unzählige andere. Viele der Stars haben einen Abdruck ihrer Lippen hinterlassen. Diese liebevoll gerahmten, mehr als hundert originalen „Küsse“ empfangen die Besucher im Flur des Lippenstiftmuseums, zu dem Koch einen Teil seiner Wohnung umfunktioniert hat. Als einziger Mann inmitten küssender Weiblichkeit in Rot, Lachs und Pink ist Udo Walz vertreten. Mit wahrer Leidenschaft hat Koch unermüdlich Lippenstifte gesammelt von der Zeit des Barock, als es das „rote Würstchen“ lipglossähnlich als Pomade in der Dose gab, bis heute. Das Museum zeigt eine lebendige Kulturgeschichte dieses unentbehrlichen Accessoires im Wandel der Zeit. Da finden sich kuriose Stifte mit Puderdose und Spieluhr, kostbare mit Diamanten, solche zum Umhängen oder kombiniert mit Zigarettenetuis, der NachkriegsDrehlippenstift und der „Volkslippenstift“ der 50-er Jahre. Beim Rundgang erzählt Frauenflüsterer René Koch gern Anekdoten aus seinem bewegten Leben. Er wäre nicht der, der er ist, würde er sich jenseits von Glamour und Makellosigkeit nicht auch um entstellte Gesichter von Brand- oder Unfallopfern Rene Koch mit Schauspielerin Katy Karrenbauer kümmern. Sein Know how hilft, äußerliche Narben verschwinden zu lassen. Mehr noch hilft er bei den Narben auf der Seele. Die eigenen Falten liebt René Koch nicht, er akzeptiert sie. Und geht weiter gut mit Haut um, mit der eigenen und der anderer. Führungen auf telefonische Anfrage unter 030 8542829, E-Mail: email@rene-koch-berlin.de Mehr unter www.rene-koch-berlin.de KABINETT BERLIN „Ich möchte gern noch was Verrücktes machen“ Hat Udo Walz noch unerfüllte Wünsche? Wir haben mal nachgefragt. Eigentlich könnte er sich bequem zurücklehnen und auf seinen Erfolgen ausruhen. Aber das liegt Udo Walz gar nicht. Auch in diesem Frühherbst steckt er voller Pläne: „Ich möchte gern noch was Verrücktes machen, vielleicht in einer leerstehenden ehemaligen Kirche einen Friseursalon eröffnen“. Einen Traum hat Walz, der sich selbst gern als stressfrei bezeichnet, schon erfüllt: Seit November 2009 ist er auch auf Berlins Flanier- und Shoppingmeile schlechthin, dem Kurfürstendamm, mit einem Salon präsent. „Ich liebe den Kudamm und bin dort auch groß geworden“, sagt er und kann sich über zu geringe Aufmerksamkeit wahrlich nicht beklagen: „In Berlin sind so viele Touristen, und alle wollen sie zu Udo Walz. Manchmal stehen dreißig, vierzig Leute am Fenster und fotografieren in den Laden hinein“. Wer sich in die Hände des Meisters und seines kompetenten Teams begeben möchte, kann dies hier ohne vorherige Anmeldung tun. Udo Walz zu den Frisurentrends der Saison: „Es kommt wieder Bewegung in die Haare, sie werden lockig. Schöne Farben wie Schoko- oder Tabakbraun und Bernstein sind angesagt. Minimalismus ist out. Die Abendfrisuren sind hochgesteckt, etwa zu einer schönen Grace Kelly-„Banane“. Es wird wieder toupiert. Also zurück zu den Achtzigern!“ Im Januar dieses Jahres hat der Starcoiffeur die ehrwürdige, vor sechzig Jahren gegründete Galerie Bremer in der Fasanenstraße 37 übernommen. Im Turnus von sechs bis acht Wochen zeigt er dort in Kooperation mit einer New Yorker Galerie Fotografien namhafter Künstler wie F.C. Gundlach. „Es läuft sehr gut“, sagt der Meister zufrieden. Für Dezember ist eine Schau mit Arbeiten von Ali Kepenek geplant. Auch Autorenlesungen wie unlängst mit Katy Karrenbauer sind ein Publikumsmagnet. Und dann ist da natürlich die Bar, einst entworfen von Hans Scharoun und von diesem schlicht „Klubbar“ genannt. Sie ist die älteste Cocktailbar Berlins und nicht nur wegen der hier kredenzten edlen Tropfen mit und ohne Stoff und der vielen prominenten Gäste einen Besuch wert. Die in Nostalgie schwelgende Atmosphäre mit Cocktailbar in der Fotogalerie Star-Coiffeur Udo Walz dem schummrigen Licht ist verführerisch und stilvoll. Die Bar ist auch für private Events mit bis zu 100 Personen eine exklusive Adresse. Udo Walz tut Gutes und redet ganz bewusst darüber, um seine Mitmenschen zu animieren, es ihm nachzumachen. Fotogalerie in der Fasanenstraße 37 Er engagiert sich in zahlreichen sozialen Projekten, unter anderem in der Aids-Stiftung und im Tierschutz. Aktuell sammelt er für die Operation eines krebskranken russischen Jungen und hat 60 000 Euro schon beisammen. Wer spenden möchte, erhält unter www.deutscheskinderzentrum.de weitere Informationen. Hat einer wie Udo Walz noch Wünsche? „Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist“. Ach ja, die leerstehende Kirche nicht vergessen. Wer Walz kennt, weiß, dass er die Erfüllung dieses Wunsches nicht auf die lange Bank schieben wird. | 59 KABINETT BERLIN Dream Passage im Hamburger Bahnhof Der „HAMBURGER BAHNHOF – MUSEUM FÜR GEGENWART“ in Berlin ist immer einen Besuch wert, für den man viel Zeit einplanen sollte. Er ist nur ein paar Schritte von Berlins Hauptbahnhof entfernt. Exponate von herausragenden Künstlern werden dort präsentiert. Vom 28. Mai bis 10. Oktober 2010 wurde erstmals in einer großen Werkschau Bruce Naumans „Dream Passage“ gezeigt - im Zusammenhang mit der Realisierung seiner spektakulären Architektur-Skulptur „Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care“ von 1984. Gemeinsam mit dem Künstler wurden die drei sich durchdringenden begehbaren Korridore in einem sehr kühlen Raum installiert, dessen Düsternis nur durch gelbes Licht durchbrochen wird. „Raum ohne meine Seele, ein Raum, dem das gleichgültig ist“, lautet die deutsche Übersetzung des Titels. In der Mitte des Raums werden Verlassenheit und Einsamkeit des seelenlosen Menschen spürbar. Bis der Besucher dorthin vorgedrungen ist, durfte er schon viele von Nauman gebaute Korridore betreten, die immer wieder aufs Neue faszinieren und das Gefühl des Eingeschlossenseins provozieren. Gezeigt wurde der für die documenta 5 gebaute, elliptisch geformte KASSEL CORRIDOR: ELLIPTICAL SPACE (1972). Diese für Nauman typische Erfahrungsarchitektur arbeitet mit hohen Wänden, Videokameras, mit Spiegelungen und Licht. Bekannter sind Naumans Neonarbeiten, die ein Eigenleben führen. Die Botschaft dahinter ist politisch und gesellschaftskritisch. Besonders irritierend wird die Gewalt in der Videoinstallation „Clown Torture“ von 1987 angeprangert. Anlässlich der Ausstellung im Hamburger Bahnhof wurden weitere Arbeiten Naumans im Dialog mit Werken aus den 60 | Sammlungsbeständen von Generationsgenossen und jüngeren Künstlern gezeigt, von Robert Morris, Richard Serra, Eva Hesse, Richard Jackson, Dieter Roth und vielen anderen. Da sich Nauman auch mit dem Vorgang der Maskierung und dem Phänomen des Starkults auseinander gesetzt hat, wurden beispielsweise Paul McCarthys kritische, voluminöse Skulpturen zu Michel Jackson gezeigt. Noch bis 6. Februar 2011 dauert die Ausstellung „Pause. Valeska Gert: Bewegte Fragmente“ im Obergeschoss des Hamburger Bahnhofs. Erstmals wird die Berliner Künstlerin, Performerin und Tänzerin Valeska Gert (1892-1978) gewürdigt. Viele Filmausschnitte aus Gerts Leben bringen dem Betrachter ihr außergewöhnliches Schaffen näher. Der Hamburger Bahnhof beherbergt seit November 1996 das „Museum für Gegenwart“ der Nationalgalerie. Parallel zu Sonderausstellungen zeigt dieses in wechselnden Präsentationen auf rund 10 000 m2 eine Auswahl von Werken aus seinen bedeutenden Sammlungen. Ein Besuch im Hamburger Bahnhof lohnt sich deshalb immer. Bruce Nauman, *1941, American Violence, 1981 - 1982 Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof Paul McCarthy, * 1945, Michael Jackson und Bubbles (Gold) Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof KABINETT BERLIN Vogue Italy. Universal Studios. Hollywood. USA. 2004. © Peter Lindbergh Kate Moss. Harper‘s Bazaar. New York. USA. © Peter Lindbergh Debbie Lee Carrington, Helena Christensen. Vogue Italy. El Mirage. California. USA.1990. © Peter Lindbergh Peter Lindbergh On Street Berlin feiert den Fotografen Am 24. September wurde im Berliner Postfuhramt eine Ausstellung mit mehr als 120 Bildern und Filmen von Peter Lindbergh eröffnet, die noch bis zum 9. Januar 2011 zu sehen ist. Lindbergh ist einer der bedeutendsten Fotografen der Gegenwart, der im Jahr 1978 mit ersten Bildern im „Stern“ berühmt wurde. Seitdem wurden seine grandiosen Fotos in „The New Yorker“, im „Rolling Stone“, in „Vanity Fair“, der „Vogue“ und in „Harper’s Bazaar“ veröffentlicht. Er arbeitet für Designer wie Hugo Boss, Giorgio Armani, Calvin Klein und Jil Sander. Die Liste der Models, die vor seiner Linse standen, ist unerschöpflich. Wer erinnert sich nicht an das Foto von Kate Moss in Latzhose! Auch dieses berühmte Bild ist in der Ausstellung des Modefotografen zu bewundern, der von sich sagt: „Ich bin kein Modefotograf. Ich behaupte nur, einer zu sein“. Der Ausstellungsraum ist unverkennbar eine alte Turnhalle, die Wände im Treppenhaus blättern ab, ein unbrauchbar gewordenes Waschbecken und zerschlissener Teppichboden korrespondieren mit „On Street“ und dem Setting, das Lindbergh für seine Schwarz-Weiß-Bilder ausgewählt hat. In der in New York aufgenommenen Serie stehen die Models wie zufällig zwischen den Passanten, die für den Betrachter unsichtbare Vorführungen verfolgen. In „Looking At“ erzeugt Lindbergh im Berlin gewidmeten Teil die Stimmung der wilden Zwanziger Jahre. Schnappschüsse aus dem Auto oder das Panorama vom Alexanderplatz zeigen seine Faszination von Berlin, wo er in einem Kaufhaus seine Ausbildung als Schaufenstergestalter absolvierte. Eigentlich heißt Lindbergh Peter Brodbeck. Sein Pseudonym soll er angenommen haben, weil ein Namensvetter ein Zechpreller gewesen sein soll. Lindbergh ist „ein visueller Geschichtenerzähler“. Rätselhaft, weshalb die an eine verfallene Wand gelehnte Frau im grellroten Lackmantel dem Betrachter den Rücken zuwendet. Es gibt viele solcher Geheimnisse – vor allem in Frauengesichtern. Im Jahr 2003 fotografierte und filmte Lindbergh die damals 75 Jahre alte Jeanne Moreau. Für seine Filme wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1995 und 1997 mit dem Internationalen Fashion Award als bester Fotograf. Bei seinen Models kommt es ihm vor allem auf das Gesicht an. „Schönheit hat nichts mit der Form zu tun, sondern mit Esprit!“ Die Sammlung von Schönheit und Esprit im Postfuhramt ist eine Reise nach Berlin wert. Bis zum 9. Januar 2011 bei c/o Berlin, Postfuhramt, Oranienburger Str. 35/36 Täglich geöffnet von 11-22 Uhr. Eintritt 10 Euro, 5 Euro (ermäßigt) | 61 KABINETT MERITEN Architekt Karl-Heinz Schommer Fotograf: Johannes Graf Architekturbüro Schommer gewinnt mit dem Kameha Grand Bonn Europäischen Architekturpreis Das Architekturbüro Schommer hat den international begehrten Architekturpreis „International Property Award 2010 für Europa“ in der Kategorie „Leisure/Hospitality“ gewonnen. Zuvor hatte das Kameha Grand Bonn im März diesen Jahres bereits den weltweit ausgeschriebenen MIPIMAward, den „Oscar der Immobilienbranche“, in Cannes erhalten und wurde von der Busche Verlagsgesellschaft zum Hotel des Jahres 2011 gewählt. Der Preis wird von England aus in Kooperation mit „Bloomberg Television“ für Europa und Afrika vergeben. Darüber hinaus wird er von der „New York Times“ und dem „Sydney Morning Harold“ unterstützt. Es gingen Bewerbungen aus 39 Ländern ein. Die Entscheidungskriterien für die achtköpfige internationale Jury waren unter anderem die Einbindung in die Umgebung, die Anordnung der differenzierten Raumgruppen, das architektonische Erscheinungsbild und die Behandlung der Aspekte Sicherheit, Nachhaltigkeit und die Verwendung innovativer Technik. Die Preisverleihung fand im September 2010 im Park Lane Hotel in London statt. Karl – Heinz Schommer schaffte mit der dynamisch zum Rhein hin gekrümmten Gebäudesilhouette mit ihren eingeschnittenen Dachterrassen ein unverwechselbares Erscheinungsbild des Kameha Grand Bonn mit dem einmaligen Blick zum Rhein. Für den Architekten Karl-Heinz Schommer erinnert der „Kameha Dome“ an die Großzügigkeit der englischen Glashallen und der europäischen Passagen des 19. Jahrhunderts. Bauherr des Kameha Grand Bonn ist die BonnVisio Real Estate GmbH & Co. KG. Ein würdiger Nachfolger für Gold-Rosi: Rudolf Seiters ist der neue Aalkönig Das rheinische Aalvolk hat ein neues Oberhaupt. In Bad Honnef wurde in Anwesenheit prominenter Gäste der ehemalige Minister im Kabinett Kohl und heutige Präsident Rudolf Seiters, des Deutschen neu gekührter Aalkönig VII. Roten Kreuzes zum Aalkönig 2010 proklamiert. Mehr als dreißig Jahre hat Seiters die Geschicke der Bundesrepublik maßgeblich mitbestimmt und sich, wie es das Aalkönigskomitee formulierte, im „politischen Bonner Haifischbecken“ behauptet und so manche 62 | gefährliche Stromschnelle überwunden. So ist der „schwarze Aal“ Seiters ein wahrhaft würdiger Nachfolger von Rosi Mittermaier, die sich während ihrer Regentschaft um das Aalvolk verdient gemacht hat. Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost begrüßte die zahlreichen Gäste, Mitglieder des Deutschen Bundestags, des Europaparlaments und der Landtage, Räte aus Städten und Kreisen. Die Proklamationsansprache hielt Ex-Superminister Wolfgang Clement, der erste Aalkönig auf dem Honnefer Thron. Die frisch gekürte Majestät antwortete eloquent mit einer Rede in Versen und versprach, „kraftvoll, energisch und voll Wonne“ zu regieren. Auch in diesem Jahr unterstützen das Aalkönigskomitee, die Krönungsveranstaltung und Sponsoren wieder ein soziales Projekt. Seit 2003 konnten bereits mehr als hundert v.l. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Bundesminister a.D., Heinz Warneke, Aalkönigkomitee Friedhelm Ost, Staatssekretär a.D., Wolfgang Clement, Bundesminister a.D. Jugendvereine mit über 100 000 Euro für ihre sozialen Projekte gefördert werden. Unterstützt wird auch der Förderverein für den Erhalt des 1917 gebauten Aalschokkers „Aranka“. Das letzte Aalfangschiff des Mittelrheins ankert vor Grafenwerth, ist ein beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen Bad Honnefs. KABINETT MERITEN Maritim Hotel Bonn: Doppel-Auszeichnung für nachhaltiges Umweltmanagement „Ich bin nur ein Rädchen unter vielen“, erklärt Verkauf & Marketing-Direktor Christian Althaus im Gespräch mit KABINETT. „Der eigentliche Initiator ist unser technischer Leiter Gerd Frings“. Frings ist federführend für das Projekt „Nachhaltigkeit“, an dem sich sämtliche Mitarbeiter des Hauses in der einen oder anderen Form beteiligen. Für die hervorragende Umsetzung erhielt das Bonner Hotel im August nicht nur die begehrte Nachhaltigkeitsauszeichnung des Labels „Green Globe“, sondern wurde zudem vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren EVVC für sein herausragendes Umweltmanagement im Kongress- und Tagungsbereich zertifiziert. Somit ist das Maritim Hotel Bonn das erste deutsche Hotel, das beide Zertifizierungen erhalten hat. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, musste das Hotel mindestens 51 Prozent der insgesamt 248 Kriterien der Kategorien Ökologie, Ökonomie und Soziales erfüllen. Auf Anhieb schafften die hochmotivierten Hotelmitarbeiter 70 Prozent. „Wir möchten uns auf 80 bis 85 Prozent verbessern“, so Christian Althaus. Die Maritim Hotelgesellschaft als führende deutsche Hotelkette hatte sich bei Green Globe beworben. Denn das Bonner Haus wie auch das Schwesterhotel in Königswinter sind bereits 2007 der Initiative „Sustainable Bonn beigetreten und vorbildlich, was z.B. die Mülltrennung angeht. Sage und schreibe 17 unterschiedliche Abfallarten werden getrennt gesammelt und entsorgt. Das Kunsthandwerk der Region wird wirksam unterstützt, indem Künstler des Töpferortes Adendorf ihre Arbeiten in Vitrinen im Foyer ausstellen und an Hotelgäste verkaufen können. Auch der Einkauf unterliegt Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Um lange Transportwege zu vermeiden, wird Obst und Gemüse bevorzugt von heimischen Erzeugern bezogen: „Eine Ananas soll da bleiben, wo sie wächst. Hier wächst sie nun mal nicht. Deshalb findet man sie auch nicht auf unserem Büffet“, so Christian Althaus. Neben energiesparenden Beleuchtungskörpern Christian Althaus, Verkauf & Marketing-Direktor Maritim Hotel Bonn sind auch beim Wassersparen viele Ideen realisiert worden. Kiesel und zahlreiche Pflanzen auf dem Hoteldach filtern Wasser ab und führen es dem Annaberger Bach wieder zu. Bei den Springbrunnen sorgt ein Sensor für wassersparende Fontänen. Ausgediente Handtücher und Bettwäsche finden als Putzlappen neue Verwendung. Alle umweltschonenden Maßnahmen müssen präzise durch Fotos, Urkunden oder Zertifikate belegt werden. „Das funktioniert bei uns so gut“, sagt Christian Althaus, „weil unsere Mitarbeiter das Projekt mit Leben erfüllen und wir alle in einem Boot sitzen. Bereits unsere neuen Azubis werden einem Nachhaltigkeitstest unterzogen“. Eine Fülle von Maßnahmen und viele kleine, aber wichtige Schritte haben zu diesem großen Erfolg beigetragen. Man kann sicher sein, dass sich die Mitarbeiter des Maritim Bonn nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen werden. www.maritim.de Gerd Frings, technischer Leiter vom Maritim Hotel Bonn | 63 KABINETT GASTRONOMIE Kulinarische )NH&RANZ(àTTER +àCHEGEÚFFNETU5HR $ONNERSTAG2UHETAG Inhaber Thierry Fournier , iLiÀ}ÃÌÀ°Ê{ʱÊx££{ÎÊÊ*Àâ>}i® /iivÊäÊÓÓÊäήÊnÊ£nÊnÎʱÊÜÜÜ°âÕÀÌ>Ì°`i Goldene Pfeffermühle Goldene Pfeffermühle Lennéstraße 6 · 53113 Bonn · Tel.: 0228 . 26 38 33 Öffnungszeiten: 12-15 Uhr und 18-22 Uhr Sonntag Ruhetag · www.ilpunto.de Goldene Pfeffermühle Wollen Sie Gast G in unserer Kulinarischen Akademie werden? Dann wenden Sie sich an unsere Redaktion, uund wir kommen zu Ihnen, um Sie und Ihre kulinarische Kunst in Wort und Bild vorzustellen. Nachdem unsere Leserinnen und Leser Sie kennen- und schätzen gelernt haben, wenden sich diese an uns, um ihre positive Erfahrungen mitzuteilen. Diejenige Ga Gastronomie, die den meisten Zuspruch wegen ihrer attraktiven und kreativen Menüs erhält, wird vvon der Redaktion KABINETT mit einer „Goldenen Pfeffermühle“ ausgezeichnet. Das wird dan dann eine große Feier, über die wir ausführlich in KABINETT berichten werden, um den Gourmets un und Gourmands die Chance zu geben, ihren Gaumen genüsslich spazieren zu führen. Und das einm einmal erhaltene Logo der „Goldenen Pfeffermühle“ wird bei uns immer seinen Ehrenplatz haben. Akademie 64 | Kulinarische Akademie Hohenzollernstr. 68 · 53173 Bonn-Bad Godesberg Tel.: 0228 / 350 91 46 geöffnet von 12.00 - 15.00 Uhr · ab 18.00 Uhr Sonntag: Ruhetag Ristorante Forissimo gegenüber dem Posttower EL TARASCON Das original Argentinische Steakhaus (Holzkohlegrill) Kurt-Schumacher-Straße 18 · 53113 Bonn Tel.: 0228 . 289 77 00 mittags & abends geöffnet, Sonntag Ruhetag www.ristorante-forissimo.de Di. - Fr. 12.00 - 14.30 Uhr · 18.00 - 23.30 Uhr Sa. 18.00 - 23.30 Uhr · So. 12.00 - 14.30 Uhr · 18.00 - 23.00 Uhr Montag Ruhetag Clemens-August-Str. 2-4 · 53115 Bonn Tel.: 0228 . 65 87 27 · www.el-tarascon.de Brunchen im Hilton Bonn si nd S ie Köni g ! s n u i Be Besuchen Sie zum Beispiel unser Bistro La Marée Genießen Sie eine Auswahl an leichten, innovativen Speisen. Besonders empfehlen möchten wir Ihnen unsere ausgesuchten Weine und Raritäten – überzeugen Sie sich selbst. Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 18 bis 23.30 Uhr Special Freitags laden wir Sie nach dem Essen zu einem Cocktail in unsere Piano Bar ein. Gerne nehmen wir Ihre Tischreservierung unter 0228 8108-860 entgegen. Godesberger Allee · 53175 Bonn Tel. 0228 8108-0 · Fax 0228 8108-811 info.bon@maritim.de · www.maritim.de Sonntagsbrunch Alle Sonn- und Feiertage, 11.30 –15.00 Uhr Genießen Sie im Restaurant oder auf der Terrasse unseren reichhaltigen Sonntagsbrunch. Kinder bis 10 Jahre oder 1,20 m Körpergröße sind eingeladen! Inkl. alkoholfreier Getränke, Säfte und einem Glas Sekt, pro Person 27,50 EUR Tischreservierung Tel.: +49 (0)228 72 69-0 · Fax: +49 (0)228 72 69-700 info.bonn@hilton.com Als Restaurantgast parken Sie bei uns kostenfrei. hilton.de/bonn esign Hotel m G a l e ri e D i h c n Br u Jeden Sonntag von 11 bis 14 Uhr 24,50 Q pro Person inkl. 1 Glas Sekt als Aperitif, warmen Speisen, Salaten, Desserts sowie Säften und Mineralwasser Kölnstraße 360-364 · 53117 Bonn Tel. 0228 1848-0 · www.maritim.de managed by Maritim Hotels | 65 KABINETT GASTRONOMIE Anzeige Garant für mediterrane Esskultur: Das Restaurant Il Punto Wenn die Blätter fallen, ist traditionell die Zeit „wilder“ kulinarischer Genüsse gekommen. So findet der verwöhnte Gast im renommierten Bonner Restaurant Il Punto, das wir im Sommer mit der Goldenen Pfeffermühle ausgezeichnet haben, in diesen Wochen eine reichhaltige Speisekarte mit Wildgerichten der Saison. Patron Ettore di Pietrantonio gerät selbst ins Schwärmen, wenn er vom Hasenrücken mit Linsen, der zarten Fasanenbrust oder den Rehrücken spricht. Sehr zu empfehlen sind auch die Hirschkoteletts, von Küchenchef Rainer Kleinhenz und seinem Team köstlich zubereitet. Alle Gerichte werden mit edlen Beilagen und Garnituren kombiniert, herzhaft und leicht bekömmlich. Besonders verführerisch ist eine Delikatesse, die jetzt ebenfalls Saison hat: der erlesene weiße Alba-Trüffel aus dem Piemont. Eine Knolle kann schnell 300 bis 400 Euro je 100g Knolle kosten. Risotto, Tagliolini, Kartoffelcremesuppe, Carpaccio oder Spiegelei auf Kartoffelpüree werden im Il Punto mit Alba-Trüffeln serviert und erreichen exquisiten Rang. Am besten ist der Alba-Trüffel im November. Also auf zum Schlemmen ins Il Punto, wenn die Blätter fallen, und natürlich zu Weihnachten. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ist mittags und abends geöffnet, Silvester und Neujahr geschlossen. Bis zu 14 Personen einer geschlossenen Gesellschaft können im Il Punto festlich tafeln. Lennéstraße 6 · 53113 Bonn Tel.: 0228 . 26 38 33 Öffnungszeiten: 12-15 Uhr & 18-22 Uhr Sonntag Ruhetag · www.ilpunto.de Das Wohl des Gastes hat oberste Priorität Ein neues Team peppt den Rolandsbogen auf tät: Im „rolands“ wird eine exzellente saisonale Cuisine mit Spitzenweinen gepflegt. „Freiligraths Schatzkammer“ überrascht mit hausgemacht Deftigem für den kleinen Hunger wie Schinken vom Holzbrett. Im Vespershop können Naschkatzen delikate Köstlichkeiten wie Marmelade und Pesto kaufen. Landschaftlich kaum zu toppen, bietet das Restaurant auf dem Rolandsbogen aber nicht nur eine atemberaubende Aussicht auf Rheintal und Siebengebirge. Seit 2009 sorgt ein junges, kreatives Team um Geschäftsführerin Kristina Knobloch und Küchenchef Michael Goßler auch für kulinarische Leckerbissen. Gleich dreimal hat das Wohl des Gastes oberste Priori66 | Die „Rheinromantik-Terrasse“ empfiehlt sich als lauschiges Plätzchen für Wanderer und Sonnenanbeter, die mit Rustikalem vom Grill, reicher Vesperauswahl und sensationellem Kuchen verwöhnt werden. Jeden zweiten Dienstag gibt Küchenchef Michael Goßler in privaten Kochkursen nützliche Tipps für Feinschmecker. Gekocht wird in kleinen Gruppen. Fleisch, Fisch und Gourmetmenüs für Gäste – da ist für jeden etwas dabei. Auch die winterlichen Arrangements überzeugen. Tradition trifft moderne Gastlichkeit beim Gänseessen „wie früher“, das Candlelight-Dinner sorgt für behagliches Wohlbefinden. Keine Angst vor Eis und Schnee: Der Shuttle-Service holt Gäste nach Absprache gern vom oben gelegenen Parkplatz ab. Was will man mehr. Rolandsbogen HaGa Genuss GmbH Tel. 0228 4334 2440 www.rolandsbogen.de KABINETT GASTRONOMIE Anzeige Festliches mit Rheinblick Das Restaurant „Zur Tant“ von Petra und Franz Hütter (Goldene Pfeffermühle von KABINETT) hat uns sein Veranstaltungsprogramm für den Monat Dezember und das Jahresende übermittelt. Petra und Franz Hütter, Restaurantinhaber 1. Dezember Degustationsmenü mit Jacques’ Weindepot. Weihnachts-Menü 2010 Silvester 2010 Terrine von Taubenbrust Gänseleber und Karfiol *** Steinbutt mit Karotten-Korianderhaube leichte Currysauce und Couscous *** Hirschfilet in Holundersauce Spitzkohl und Selleriepüree oder Kalbsmedaillon auf confierten Schalotten in Zweigeltsauce, Schwarzwurzeln weicher Polenta *** Schokoladen-Cannelloni mit Spekulatiuscreme und Bratapfelsorbet Begrüßungs-Cocktail *** Gemüse-Jacobsmuschelterrine mit Scampi in Tempura Skrei mit Kräuterinfusion Brandadepüree *** Kaninchen in Gewürzöl geschmort *** Crème brûlée von der Gänseleber mit Bratapfelsorbet *** Lende vom steirischen Alm-Ochsen auf Ochsenschwanzragout, buntes Gemüse *** Süße Silvester-Überraschung 75,00 Euro Beide Weihnachtsfeiertage 25. u. 26.12. mittags und abends geöffnet. Heiligabend 24.12. geschlossen! Restaurant incl. Live-Musik und Käsebuffet 125,00 Euro Hütter’s Piccolo Silvestermenü 98,00 Euro Unsere Räumlichkeiten eignen sich für Gesellschaften und Weihnachtsessen bis 85 Personen. Restaurant „Zur Tant“ Rheinbergstraße 49 · 51143 Köln- Porz · Tel. 02203 - 8 18 83 · www.zurtant.de „Eine Veranda mit 2 S c h a u ke lstüh le n “. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. www.vobaworld.de Volksbank Bonn Rhein-Sieg | 67 KABINETT GASTRONOMIE Anzeige Die perfekte Verwöhnadresse Für Weihnachtsfeiern bis zu zehn Personen oder die stilvolle vorweihnachtliche Familienfeier empfiehlt sich das Hilton Hotel Bonn. Inmitten der Hektik vor dem Fest entspannt man sich beim Glühweinempfang auf der Hotelterrasse und genießt anschließend im Restaurant Seasons ein reichhaltiges Dinnerbüffet. Die Getränke sind inklusive, auch beim Lunchbüffet an den Adventssonntagen sowie dem ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag. Ab 12 Uhr warten delikate Vorspeisen, traditionelle Festtagsgenüsse und köstliche Desserts auf die Gäste. Das Hilton sorgt für professionelle Kinderbetreuung, die geplagte Eltern entlastet und wie Getränke und Parken in der Hotelgarage im Preis inbegriffen ist. Wer am Heiligen Abend nicht selbst kochen möchte, kann es sich von 12 bis 15 Uhr und vor oder nach dem Kirchgang ab 18 bis 22.30 Uhr an festlichen Tafeln beim erlesenen Weihnachtsbüffet gut gehen lassen, Getränke inklusive. Zu Silvester lädt das Restaurant L’Oliva mit einem Sieben-Gang-Menü und Champagner zu romantischen und kulinarischen Sternstunden im kleinen Kreis, das Seasons eignet sich hervorragend für die größere Festgesellschaft. Ab 22 Uhr legt ein DJ auf, es darf getanzt werden. Eine halbe Stunde vor Mitternacht begibt man sich zu den Aufzügen, um von der Dachterrasse mit Feuerwerk bei einzigartigem Blick über Bonn das neue Jahr willkommen zu heißen. Danach steigt die große Silvesterparty, natürlich mit open end. Bitte rechtzeitig reservieren! Hilton Bonn · Berliner Freiheit 2 53111 Bonn · Tel.: +49 (0)228 7269 0 www. hilton.de Sassella in Kessenich: Zu Weihnachten Schlemmen auf Italienisch braten natürlich die köstlichsten Wildgerichte aufgetischt, verfeinert mit Pinienkernen und Pfifferlingen. Auch die Polenta und die legendären „Pizzoccheri“, hausgemachte Buchweizennudeln mit Mangold, Alpenkäse, Wirsing, Kartoffeln, Knoblauch und Butter fehlen ebenso wenig wie die frischen Nudeln aus eigener Herstellung, die Pasta Sassella in vielen schmackhaften Variationen. Zu Weihnachten kann man diese und andere Spezialitäten wie meeFrancesco und Giorgio Tartero sind mit dem rustikalen Ambiente ihres GourmetRestaurants Sassella in Kessenich der Bergwelt ihrer italienischen Heimat zwischen St. Moritz und dem Comer See, dem Valtellina, treu geblieben. Holz, Bruchsteine und ein gemütlicher Platz am Kamin erinnern an verschneite Berghütten und sorgen für eine behagliche Atmosphäre, in der sich mehr als achtzig Gäste wohlfühlen können. In der Vorweihnachtszeit werden neben dem traditionellen Gänse68 | resfrischen Fisch, Dorade oder Loup de mer, à la carte genießen. Alles wird selbstverständlich frisch zubereitet. Neben offenen Weinen ist der Weinkeller der Brüder Tartero auch mit ausgesuchten und ausgereiften Weine aus dem Valtellina und ganz Italien bestens bestückt. Das Restaurant ist ab sofort am Sonntagabend wieder geöffnet. Am 24. Dezember und an Silvester ist geschlossen, an den beiden Feiertagen mittags und abends geöffnet. KABINETT GASTRONOMIE Anzeige Restaurant DUKE im Design Hotel „Ellington“ wenn man es dem europäisch geprägten Gaumen „schmackhaft“ machen kann. Die Basis bilden klassische Kochkunst und moderne Rezepturen. Regionale Produkte, die mit mediterranen und asiatischen gekreuzt werden, wo es sinnvoll und vorteilhaft ist, bilden das Fundament meiner aromareichen und harmonischen Küche. Stilvoll empfängt Sie das Restaurant DUKE im Design Hotel „Ellington“ mit mediterran- und asiatisch-geprägten Speisen, erlesenen Weinen und raffinierten Cocktails. Küchenchef Carsten Obermayr: „Die Küche, die ich praktiziere, ist eine moderne leichte Küche, die den Ansprüchen derjenigen Menschen gerecht wird, die etwas Besonderes möchten ohne das Bekannte zu vermissen. Jedes Produkt aus jedem Teil der Welt kann seinen Platz haben, Typisch ist der große Erfahrungsschatz in Bezug auf Produkte, Stilrichtungen, regionale Besonderheiten und Trends, der es mir ermöglicht, zu jedem Anlass, zu allen stilistischen Anforderungen und für jedes Budget ein phantasievolles, überraschendes und begeisterndes Menü zu kreieren.“ Mitten in Berlin, in der pulsierenden Atmosphäre zwischen Ku´damm, Zoo und KaDeWe, finden Sie im DUKE SpitzenKüche zu fairen Preisen. Geöffnet: täglich von 11.30 Uhr bis 23.00 Uhr. Restaurant DUKE Nürnberger Straße 50-55, 10789 Berlin Telefon: 030/ 6831-54000 www.duke-restaurant.com Öffnungszeiten täglich ab 11.30 Uhr 5ZQJTDI -BNCFSU[ XXXMBNCFSU[EF | 69 KABINETT KEHRSEITE & VORSCHAU Autoren-Lesung vis-à-vis vom Drachenfels : « Ähre wem Ähre gebührt », sagt der Doppelkorn Am 17. Oktober las Karl Garbe auf Einladung des Montag-Clubs im Rheinhotel Dreesen zu Bad Godesberg aus seinem unlängst erschienenen Buch „Vor Wut kocht man gut“. Die satirischen Appetithappen aus der Profiküche, die Alfred Biolek mit einem höchst interessanten Vorwort bedachte, bereiteten offensichtlich den zahlreichen Zuhörern ungeteiltes Vergnügen. Dr. Helmut Herles, ehedem Chefredakteur des Bonner General-Anzeigers und selbst Autor erfolgreicher Bücher, würdigte die Schreibe des Karl Garbe nach Art des Kritikerpapstes Marcel Reich-Ranicki und schmückte den Vorleser mit einem Lorbeerkranz-Verschnitt aus Efeu. Helmut Herles resümierte schon vor Jahresfrist in einer ausgiebigen Rezension: „Deshalb ist es ein wirkliches Tafel-Buch geworden, nicht nur auf die Tische der mit der Goldenen Pfeffermühle ausgezeichneten Restaurants Helmut Herles und Karl Garbe nach der Lesung im Rheinhotel Dreesen zu legen, sondern auch für uns Normalverbraucher anregend und amüsant“. Rein statistisch enthält das Buch 184 Garbe-Aphorismen, 12 Reportagen bzw. Glossen, 26 Satiren und 84 ‚Gedichte’. All das unter dem Motto: Selbst auf der höchsten Stirn sehnt sich der echte Lorbeer nach einer guten Sauce. Spezielle Bezugsbedingungen sind beim Autor zu erfragen: Karl Garbe, Erzbergerufer 14, 53111 Bonn, Tel. und Fax 0228/65 38 54. IMPRESSUM KABINETT VERLAG JOURNAL der Bundesstadt Bonn und der rheinischen Region (1990 gegründet von Karl Garbe) Herausgeber: KABINETT VERLAG Elke Dagmar Schneider Beirat: Karl Garbe, Wilfried Könen, Klaus Michel, Dr. Wolfgang Nagel, Prof. Dr. Uwe Reinhold, Klaus Schütz, Heinz Warneke Verlags- und Chefredakteurin: Elke Dagmar Schneider (v.i.S.d.P.) Bonner Weg 30, 53347 Alfter, Tel. 0 22 22 . 94 38 15, Fax 0 22 22 . 94 38 40 Mobil: 0172 . 25 28 544, E-Mail: info@kabinett-online.de www.kabinett-online.de Konsultativer Chefredakteur: Karl Garbe Chefin vom Dienst: Dr. Petra Rapp-Neumann Sonderkorrespondentin: Dorothea F. Voigtländer, (D. F. Voi) Autoren: Karl Garbe, Jörg Nückel, Dr. Maria R. Panzer, Nicola Pfitzenreuter, Dr. Petra Rapp-Neumann, Dr. Waldemar Ritter, Elke Dagmar Schneider, Dorothea F. Voigtländer Fotos: © Karl Garbe, Ibrahim Loutfi, Elke Dagmar Schneider, Heinz-Theo Schneider, Presseamt der Stadt Bonn/Michael Sondermann, Hans-Dieter Weber, Istockphoto.com Design: Lenka Moravcová, motion marketing In der nächsten KABINETT-Ausgabe (Winter 2010/2011) stellen wir das neue Highlight der Stadt Köln vor: auf dem Gelände des im Jahre 1898 eröffneten Rheinauhafens in der Südstadt ist mit dem neuen Wohn-, Büro-, Dienstleistungs- und Gewerbegebiet etwas ganz Besonderes entstanden, das Köln städtebaulich in die erste Liga rückt. Offensichtlich will man in Köln hoch hinaus, der Fantasie der Baumeister sind fast keine Grenzen gesetzt. KABINETT sprach mit dem Projektleiter der Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK) und Geschäftsführer der Rheinauhafengesellschaft, Franz-Xaver Corneth. Bonner Lehrinstitut Privatschule seit 1972 Foto-Reportagen und Parlamentsfotograf Bonn – Berlin: Manfred Knopp Vertretung in Berlin: Dr. Maria R. Panzer Sämtliche Urheberrechte liegen beim Verlag. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Falle die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangte Manuskripte und Fotos übernimmt KABINETT keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene Angaben keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung von KABINETT. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Bonn. Bestellung von Einzelheften 6,00 € inkl. Porto u. Versand Jahresabonnement (4 Ausgaben) 20,00 € inkl. Porto u. Versand Versetzungsprobleme? *Ìiâ>iÊÕÌâi°Ê*iÀëiÌÛiÊÃV >vvi° Mit uns zur ÌÌiÀiÊ,iviÊÕ`ÊâÕÊAbitur! Bonner Lehrinstitut Friedrich-Ebert-Straße 5 53177 Bonn-Bad Godesberg 7iÌiÀiÊvÀ>ÌiÊÕÌiÀ\ /iivÊäÓÓnÊÎxÎxÎ£Ê ÜÜÜ°LiÀi ÀÃÌÌÕÌ°`i -Ì>>ÌV Ê>iÀ>ÌiÊÀ}BâÕ}ÃÃV ÕiÊ ±Ê-iÕ`>ÀÃÌÕviÊÊÕ`Ê 70 |