Goldenen Nase

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Goldenen Nase
21. Jahrgang | Preis 4,50 Euro
Ausgabe 3 | Herbst 2010 | Z12976F
KABINETT
Journal der Bundesstadt Bonn und der rheinischen Region
Mit Sonderseiten aus Berlin
JahrhundertEreignis
20 Jahre
Deutsche Einheit
Drachenburg
Später Triumph
für Paul Spinat
Verleihung der
„Goldenen Nase“
im Hotel Adlon
Kempinski Berlin
Haute Couture
Designerin
Mahi Degenring
2|
LOGGIA AM
STADTHAUS
„Hier ist es gut
zu sein!“
DEUTSCHE TELEKOM · IMMOBILIEN-CENTER DER SPARKASSE · VERBRAUCHER-ZENTRALE ·
SALVATORE TEAM · IDEE CREATIVMARKT · MATTINO · MILA · KEKEC · A & B SHOP
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KABINETT INHALT
TITEL
Verleihung der
„Goldenen Nase“
im Hotel Adlon
Kempinski Berlin
. . . . . . . . . .52
ART
PERSPEKTIVEN
Renaissance am Rhein
Ausstellung im Rheinischen
Landesmuseum. . . . . . . . . . . . .20
Wohin im Alter?
Wohnstifte und Seniorenresidenzen
haben viele Vorteile . . . . . . . . . .48
„Superfranzösisch“
Prachtvolle Kunstausstellung
im Arp-Museum Rolandseck . . . . . . 21
BERLIN
Verleihung der „Goldenen Nase“
an Haute Couture Designerin
Mahi Degenring . . . . . . . . . . . .52
CHRONIK
Jahrhundert-Ereignis
20 Jahre Deutsche Einheit . . . . . . . 8
Wo Dornröschen zuhause war:
Schloß Drachenburg in
neuer Pracht . . . . . . . . . . . . . .22
MEDIEN
Freiheit schöner
Götterfunken
. . . . . . . . 30
Udo Walz im Interview:
„Ich möchte gern noch
was Verrücktes machen“
. . . . . . . . . . . 59
SPEKTRUM
Interview mit OB Jürgen Nimptsch
„Gemeinsam stark für Bonn“ . . . . . 10
Was bedeutet Ohrenkuss?
... da rein, da raus. . . . . . . . . . . .37
Busche-Gala
im Kameha Grand Hotel . . . . . . . .15
Peter Lindbergh On
Street
Berlin feiert
den Fotografen. . .61
GASTRONOMIE
BÜHNEN
Tanzen aus Leidenschaft – Bonner
Ballettschule in der Oper . . . . . . 43
Restaurant DUKE im
Design Hotel „Ellington“ in Berlin
Serviert mediterrane und asiatisch
geprägte Speisen. . . . . . . . . . . .69
ART
Fast tausendjährige Historie der
Bonner Münsterbasilika . . . . . . .18
Bürgerhaus Stollwerck
„Je kleiner die Bühne,
desto größer die Kunst“ . . . . . . . .44
Verleihung
der „Goldenen Nase“
Haute Couture
Designerin
Mahi Degenring
Foto von Elke Dagmar Schneider
4|
KABINETT ENTREE
Liebe Leserin, lieber Leser,
schon 20 Jahre ist es her, da wurde die
Deutsche Einheit nach acht Wochen Verhandlungen mit einem Vertrag von 1000
Seiten in Bonn festgeschrieben. Das
wurde gefeiert und sollte nicht vergessen werden. Als kürzlich der neue Bundespräsident Dr. Christian Wulff seinen
zweiten Dienstsitz in der Villa Hammerschmidt am Rhein in Bonn betrat, schien
die Sonne, und er freute sich, hier seine
Unterschrift im Goldenen Buch der Bundesstadt zu verewigen – ein Zeitzeugenbuch ganz besonderer Art. Es dürfte ihn
auch gefreut haben, von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, jetzt seit genau einem Jahr im Amt, zu erfahren, dass sich
die längste Museumsmeile Europas von
Elke Dagmar Schneider
Düsseldorf über Köln, Bonn bis Koblenz
mit über 100 Museen schmücken darf. Ein Schmuck im Herzen der Bundesstadt
ist die Münsterbasilika, Grund genug für KABINETT, einmal in die interessante
Geschichte dieses Gotteshauses einzutauchen.
Die Rheinländer haben immer schon ihre Freiheit geliebt, Blicke in die Geschichte beweisen das. Die Freiheit der Meinung und die Pressefreiheit sind wichtige
Themen für die Menschen am Rhein. Also: „Freiheit schöner Götterfunken“ –
ein rheinisches Lebensgefühl! Einen romantischen Ausblick über den Strom
hat man immer vom Siebengebirge mit der jetzt wunderschön restaurierten
Drachenburg, ein später Triumph für Paul Spinat, der einst mit dem „Make up“
begonnen hatte.
A propos Make up: Es gibt eine „Goldene Nase“, mit der im Hotel Adlon
Kempinski in Berlin die Kölner Haute Couture Designerin Mahi Degenring
ausgezeichnet wurde. Denn sie hat den „richtigen Riecher“ für ihr außergewöhnlich erfolgreiches Unternehmenskonzept in der Modebranche. Originale „Küsse“ von berühmten Künstlerinnen sind im Lippenstiftmuseum
von René Koch in Berlin zu bewundern: Eine lebendige Kulturgeschichte von
Frauen, aber nicht nur für Frauen von der Zeit des Barock bis heute. Dazu
passt auch „superfranzösisch“, eine prachtvolle Ausstellung in der Kunstkammer Rau im Arp Museum Rolandseck, die sich Kunstliebhaber nicht entgehen lassen sollten. Das gilt natürlich auch für „Renaissance am Rhein“:
hier steht das Rheinland im Zentrum der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn.
„Ohrenkuss“: dabei geht es um die Anerkennung der Menschen mit Down-Syndrom in unserer Gesellschaft. Dr. Katja de Bragança hat durch ihre Forschung
wichtige Denkanstöße für einen unverkrampften Umgang mit ihnen gegeben.
Wieder einmal ein Festakt mit über 500 Gästen am Bonner Bogen: das FünfSterne Kameha Grand Hotel Bonn erhielt die begehrte Gastronomie- und Hotellerie-Auszeichnung bei der traditionellen Busche-Gala in Köln.
Wir wünschen Ihnen allen einen schöne Adventszeit
und viel Spaß bei der Lektüre.
Herzlichst Ihre
Chefredakteurin
RICHARZ
Juwelengoldschmiede seit 1918
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BONN
KABINETT CHRONIK
JahrhundertEreignis
20 Jahre
Deutsche Einheit
In acht Wochen wurde
ein schwieriger Vertrag
auf tausend Seiten festgeschrieben – Aus zwei
„deutschen Staaten“
wurde einer –„Gorbi“ in
Bonn: „Die Mauer kann
verschwinden …“
Die erste Sitzung der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ fand am 05. Mai 1990 statt. Der Originaltisch aus dem Auswärtigen Amt
gehört zu den Sammlungen im Haus der Geschichte in Bonn. © Engelbert Reineke
An die fesselnden Bilder des Mauerbruchs
am 9. November 1989 erinnern sich noch
viele Menschen, in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt. Doch an das Gesetz zum Einigungsvertrag, das vor genau
20 Jahren am 20. September 1990 im
Bundestag im Bonner Wasserwerk verabschiedet wurde und mit der notwendigen
Zweidrittelmehrheit nach neun Stunden
Debatte zustande kam, an die Unterzeichnung vier Tage später durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von
Weizsäcker in der Villa Hammerschmidt
erinnern sich nicht mehr viele. Und da
schreibt die Geschichte noch ein wichtiges Kapitel, bevor es zum Einigungsvertrag kam: Die DDR hatte sich politisch
gewandelt, denn nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wende 1989/1990 und
dem damit einhergehenden Ende des Sozialismus in der DDR beschloss die erstmals
frei gewählte Volkskammer den Beitritt
der neugebildeten Länder (Ländereinführungsgesetz) Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen
und Sachsen sowie des östlichen Teils Berlins zur Bundesrepublik Deutschland. Mit
der deutschen Wiedervereinigung endete
die Existenz der DDR.
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Auf den Punkt gebracht: Der Einigungsvertrag ist der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen
Demokratischen Republik über die DDRStaatsauflösung, ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche
Einheit.
Das war vor 20 Jahren. Bei einem Festakt
in diesem Jahr 2010 im Berliner Kronprinzenpalais lobte die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel das vor 20 Jahren besiegelte Abkommen zur Wiedervereinigung
als „fundamental und gelungen“.
Den Schlüsselsatz hatte Michael Gorbatschow bei seinem Besuch am 12. Juni
1989 auf der Rathaustreppe am Bonner
Marktplatz gesagt, als er gemeinsam mit
seiner Frau Raissa M. als Generalsekretär
des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion und Vorsitzender
des Obersten Sowjets der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zum viertätigen Staatsbesuch in die Bundesrepublik
Deutschland gekommen war. Über 20 000
Bonner jubelten ihm zu und skandierten
„Gorbi, Gorbi“ auf dem Bonner Marktplatz. Zum Abschluss seines Besuches
erklärte „Gorbi“: „Die Mauer kann wieder
verschwinden, wenn die Voraussetzungen
entfallen, die sie hervorgebracht haben“.
Ein weiteres wichtiges Samenkorn für die
Einheit war gelegt, zusammen mit dem
Mut der Menschen in der früheren DDR,
die begonnen hatten, sich zu wehren und
offen mit ihren Demonstrationen Kritik
an ihrem System übten. Die Fernsehbilder
gingen um die Welt.
Ein Name wird zu oft vergessen: Nikolai
Portugalow, der am 21. November 1989
im Bonner Kanzleramt ebenfalls für den
Mauerfall Geschichte geschrieben hat. In
seinem „Non-Paper“ , ein Dokument ohne
formalen und rechtlichen Status, war zu
lesen: „Rein theoretisch gefragt: Wenn
die Bundesregierung beabsichtigen würde, die Frage der Wiedervereinigung bzw.
Neugliederung in die praktische Politik
einzuführen, dann wäre es vernünftig, öffentlich über die Vorstellung der zukünftigen Allianzzugehörigkeit beider deutschen
Staaten, also NATO und Warschauer Pakt,
und ebenso über die Mitgliedschaft in der
europäischen Gemeinschaft nachzudenken“. Es wurde darüber nachgedacht in
den folgenden Wochen und Monaten.
KABINETT CHRONIK
Und wieder geht der Blick zurück nach
Bonn, eine Stadt, die Schauplatz und Ereignisort war für die Einheit. Damals war
Bonn noch Bundeshauptstadt an jenem
5. Mai 1990, als im Auswärtigen Amt an
der Adenauer Allee die „Zwei-plus-VierGespräche“ begannen, die später in Ost-
der beiden deutschen Staaten zusammen
mit Vertretern der vier Siegermächte des
Zweiten Weltkrieges, der USA, der UdSSR,
Großbritanniens und Frankreichs, die über
Fragen der Souveränität und Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands
berieten.
wichtige Widmung der damaligen Präsidentin der Volkskammer der DDR, Sabine
Bergmann-Pohl vom 23. Mai 1990: „Mein
Gruß aus Berlin und mein ganzer Dank gilt
Bonn, der Stadt, die im geteilten Deutschland die ihr zugewiesene Rolle großartig wahrgenommen hat.“ Zusammen mit
Rita Süßmuth leitete sie als Vorsitzende
des Volkskammer-Ausschusses „Deutsche
Einheit“ die Sitzungen im Bonner Bundeshaus.
Am 21. Juni 1990 verabschiedeten der
Deutsche Bundestag im Alten Wasserwerk
in Bonn und die DDR-Volkskammer in Ostberlin zeitgleich den Staatsvertrag über
die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und
der DDR und eine Entschließung über die
endgültige Anerkennung der polnischen
Westgrenze.
Am 21. Juni 1990 verabschieden der Deutsche Bundestag im Alten Wasserwerk in Bonn und die DDR-Volkskammer in OstBerlin gleichzeitig den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und
der DDR sowie eine Entschließung über die endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze. © Wolfgang Lemmerz
Berlin, Paris und Moskau fortgeführt wurden. Und in Bonn wurde am 10. Mai ein
Ausschuss Deutsche Einheit gebildet. Die
Basis war die Vorstellung eines Zehnpunkteprogramms zur schrittweisen Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas durch Bundeskanzler Helmut Kohl. Zur
Erinnerung: Bereits am 1. Dezember 1989
hatte der Bundestag mit Mehrheit dieses
Programm in Bonn gebilligt. Es war am
5. Mai 1990, da saßen die Außenminister
Im Haus der Geschichte ist der Verhandlungstisch jener ersten Sitzung in den
historischen Sammlungen zu bewundern.
Ein historisches Stück, das die ersten Regelungen dieses Vertrages, ein großes diplomatisches Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte und damit das Ende des
Kalten Krieges, miterlebte. Dabei hätte
sicherlich gerne so mancher „Mäuschen“
gespielt. Der Tisch durfte es. Das Goldene Buch der Stadt Bonn verewigt eine
Weiter zur Erinnerung: Der damalige
Bundeskanzler Helmut Kohl und Michail
Gorbatschow trafen sich dann am 15.
Juli 1990 in dem kleinen Dorf Archys im
Kaukasus, der Heimat von Gorbatschow.
Hier gab Gorbatschow in einem Gespräch
mit Kohl schweren Herzens seine Zustimmung zur NATO-Bündniszugehörigkeit
eines vereinten Deutschlands. Zeugnisse
dieses Treffens sind die beiden geschnitzten Holzhocker und Kohls Strickjacke, die
heute im Bonner Haus der Geschichte zu
sehen sind.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Es begann der Verhandlungsmarathon über
viele Gesetze, die einst beide Länder betrafen. Eine gemeinsame Sitzung der
Ausschüsse „Deutsche Einheit“ von Bundestag und Volkskammer fand am 26.
Juli 1990 in Bonn statt. Dann war es am
31. August 1990 soweit, als der Vertrag
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BONN
KABINETT CHRONIK
zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen
Republik über die Herstellung der Einheit
Deutschlands von Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble und für die DDR vom
Parlamentarischen Staatssekretär Günther
Krause unterzeichnet wurde, welcher am
29. September 1990 in Kraft trat. Tausend
Seiten umfasste das Vertragswerk! Der
Füllfederhalter, mit dem Schäuble diesen
Vertrag unterzeichnete, ist ebenfalls als
„Geschichtsobjekt“ im Bonner Haus der
Geschichte zu sehen.
Am 24. September 1990 unterzeichnet Bundespräsident
Richard von Weizsäcker den Einigungsvertrag in der Villa
Hammerschmidt in Bonn © Engelbert Reineke
Am 31. August 1990 unterzeichnete Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble für die Bundesrepublik Deutschland
und für die DDR der Parlamentarische Staatssekretär
Günther Krause. Der Vertrag trat am 29. September 1990
in Kraft. © Engelbert Reineke
Der Bundespräsident, damals war es Richard von Weizsäcker, unterschrieb am
24. September 1990 den Einigungsvertrag
in der Villa Hammerschmidt, damals noch
der erste, heute der zweite Sitz des Bundespräsidenten in der Bundesstadt Bonn.
Zum ersten Mal wurde nun in ganz
Deutschland die Deutsche Einheit am 3.
Oktober 1990 gefeiert, Zehntausende versammelten sich auch in Bonn auf Straßen
und Plätzen. Glückwünsche und Grußbotschaften zum Tag der Deutschen Einheit
flatterten aus der ganzen Welt in die Stadt
am Rhein. Die Villa Hammerschmidt war
dann der Treffpunkt der Bundestagsabgeordneten der neuen Bundesländer am 31.
Oktober 1990.
Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar
de Maizière, „nach der Wende“ 1989/90,
sprach von einem „gelungenen Einigungsvertrag“. Er erinnert heute daran, die damaligen Verhandlungen seien „schwieriger
und umfänglicher gewesen, als erwartet“.
Dennoch habe man an fast alles gedacht.
Bundeskanzlerin Merkel meinte auch, dass
es Probleme gegeben habe, damals. Die
Jahrzehnte kommunistischer Planwirtschaft habe man nicht über Nacht berichtigen können. Inzwischen, so Merkel, sei
aber „vieles wunderbar“.
Dorothea F. Voigtländer
Die Feiern zum ersten Tag der Deutschen Einheit am 03. Oktober 1990 brachten auch in Bonn Zehntausende von Bürgern auf die Straßen und Plätze. © Stadt Bonn, Michael Sondermann
8|
SPEKTRUM
KABINETT BONN
KABINETT: Ein Jahr Oberbürgermeister der Bundesstadt: Jürgen Nimptsch
„Gemeinsam stark für Bonn“
Jahren haben, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als auf das Tempo zu drücken.
Ich halte die Zielvorgabe aufrecht, dass
wir 2011 das Konferenzzentrum in Betrieb
nehmen.
Es gab ein immerwährendes Auf und Ab
mit dem Stadtrat, den Fraktionen, mit
der Bevölkerung. Wie haben Sie das eigentlich verkraften können?
Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch
Seit einem Jahr sind Sie Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn. Gleich
zu Beginn Ihrer Amtszeit häuften sich
die Probleme: World Conference Center
(Bonner Kongresszentrum), neues Festspielhaus oder nicht, Kennedybrücke,
Renovierung des Alten Rathauses, und
immer wieder ging es um Geld, das nicht
da war oder in unerklärliche Löcher
verschwunden war, um den städtischen
Haushalt, um Verträge, die nicht stimmten, um viele Rechtsfragen. Haben Sie
sich so Ihren Amtsantritt vorgestellt?
Nimptsch: Oberbürgermeister von Bonn zu
sein, ist eine wunderbare Aufgabe, auch
wenn sich einige Probleme als größer herausgestellt haben, als man das erwarten
konnte.
Lösungen scheint es für das Bonner Kongresszentrum zu geben. Können Sie auch
bei diesem Thema wieder aufatmen?
Nimptsch: Ich mache tatsächlich ehrgeizige Zeitvorgaben, das räume ich ein. Aber
wenn ich mir vor Augen halte, dass Insolvenzverfahren in Deutschland eine durchschnittliche Zeitdauer von mindestens vier
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Nimptsch: Am schönsten sind die Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Viele kommen auf mich zu und sagen:
„Weiter so, Herr Oberbürgermeister, lassen
Sie sich bloß nicht klein kriegen“. Was den
Stadtrat angeht, so ist es eigentlich nur
bei der Aufarbeitung der Vorgänge um das
Konferenzzentrum bisweilen schwierig. 48
der derzeitigen Ratsmitglieder waren auch
schon im vorigen Rat vertreten. Auch für
sie gilt natürlich: Null-Verantwortung gibt
es nicht.
Licht am Ende des Tunnels mit seinen
vielen Turbulenzen gibt es bei der Renovierung des Alten Rathauses am Marktplatz. War das ein Grund für ein erstes
Luftholen, wir denken da an den Förderverein?
Nimptsch: Das ist ein schönes Beispiel für
bürgerschaftliches Engagement. Der Verein
hat schon viel Geld zusammengebracht,
und alles, was das Rathaus ziert, wird von
ihm bezahlt, zum Beispiel die Rathausuhr
und das Wappen und auch eine besondere
Beleuchtung, die die Eleganz unseres Altes Rathauses künftig noch besser unterstreicht.
Positive Informationen machten die
Runde von einem Geldgeber für ein
neues Stadthaus. Gibt es hier neue Lösungsansätze?
Nimptsch: Noch ist da nichts konkret. Der
Stifter/Investor muss erst noch das Landesbehördenhaus, das er als neuen Standort
der Stadtverwaltung vorgeschlagen hat,
vom Land erwerben. Wir müssen auch den
Nachweis erbringen, dass diese Lösung die
wirtschaftlichste für die Stadt ist. Denkbar
ist ja zum Beispiel auch die Sanierung des
Stadthauses. Das muss sehr sorgfältig berechnet werden, ehe wir der Politik einen
Entscheidungsvorschlag vorlegen können.
Es gibt ja auch noch Seiten-Aspekte zu
beachten: Wenn die Stadtverwaltung aus
der Innenstadt wegzieht, geht vielleicht die
Kaufkraft von über 1500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern teilweise verloren. Der
Bonner Einzelhandel sieht solche Überlegungen deshalb durchaus skeptisch.
Das Beethovenfest 2010 hat nach Renovierungsarbeiten in der Beethovenhalle wieder einen großen Erfolg gefeiert. Glauben Sie, dass unser Ludwig
von da oben seine Finger dabei für seine
Heimatstadt im Spiel hat? Und was wird
mit dem Projekt Festspielhaus?
Nimptsch: Die Musik „unseres Ludwig“
wirkt zweifellos in jeder Hinsicht beflügelnd, und ich freue mich zu beobachten,
wie die Festival-Idee Jahr für Jahr breitere
Kreise erreicht. Bayreuth und Salzburg haben ja auch ein paar Jahrzehnte gebraucht,
um ihren heutigen Ruf zu bekommen.
„Wir brauchen bis zum Jahr 2020, dem
250. Geburtstag unseres großen Sohnes,
eine neue Beethovenhalle.
KABINETT SPEKTRUM
Sie wird nur mit Unterstützung unserer
Partner Post, Postbank und Telekom auf
den Weg zu bringen sein“.
Die Fertigstellung der Kennedybrücke
macht immer noch Sorgen. Sind Sie
trotzdem zuversichtlich, auch hier einen
„richtigen Weg über den Rhein“ zu finden und wann?
Nimptsch: In der Arbeitsgemeinschaft der
Bauunternehmer (ARGE), an die die Sanierung und Verbreiterung der Kennedybrücke vergeben wurde, gibt es leider nicht
bei allen ARGE-Partnern das Bestreben,
die Brücke zeitgerecht fertigzustellen.
Eine Firma schickt zum Beispiel aus unserer Sicht zu wenig Personal, um die letzten Arbeiten rasch zu beenden. Von einer
Kündigung des Vertrages wurde bisher abgesehen, da dies für andere Nachteile mit
sich bringen würde.
Beim Immobilienmarkt in Cannes an der
Côte d’Azur und in Shanghai bei der
Weltausstellung haben Sie die Stadt
Bonn als Bundesstadt und Internationale Stadt noch weiter bekannt gemacht. Sehen Sie hier weitere Lösungsansätze auch im Blick auf die steigende
Bevölkerungszahl und weitere Arbeitsplätze?
Nimptsch: Es macht schon Freude, Bonn
als wachsende Stadt darstellen zu können,
deren Potenziale viele immer noch unterschätzen. Auf den Messen erleben wir,
dass wir Interesse wecken können. Das gilt
besonders, wenn wir ein so spektakuläres
Bauwerk präsentieren können wie es in
diesem Jahr mit dem Kameha Grand Hotel der Fall war, das ja inzwischen schon
mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Oder nehmen Sie auch
die Vereinten Nationen: Die 18 hier ansässigen Sekretariate wachsen, ganz besonders das Klimasekretariat. Das sogenannte
Alte Abgeordnetenhochhaus wird zurzeit
als neues Domizil hergerichtet, und zwar
als bauökologisches Modellprojekt.
Schnell war klar, dass die Räume nicht
reichen werden, und im September hat
Bundesumweltminister Röttgen mitgeteilt, dass die Bundesregierung nun neben
dem „Langen Eugen“, dem UN Tower, ein
zusätzliches Gebäude errichten wird. Der
UN Campus wächst also weiter.
Sie haben sich mit Ihren Kollegen, den
Bürgermeistern der Rheinstrecke von
Düsseldorf über Köln bis Koblenz zusammengetan und die „längste Museumsmeile Europas“ aus der Taufe gehoben. Macht eine solche Entwicklung
Mut für mehr?
Nimptsch: Unbedingt! Wir haben zwischen
Düsseldorf und Koblenz mit 100 Museen
die längste Museumsmeile Europas. Da
liegt es nahe, den Ticket-Verkauf miteinander zu verbinden: Ich kaufe in Bonn ein
Ticket und bekomme ein Verbundticket
für weitere Häuser angeboten. Vielleicht
können wir das auch mit einer Fahrkarte
für eine Schiffstour oder die Bahn kombinieren. Damit
wollen wir am
Rhein starten,
und vielleicht
eines Tages das
Angebot auch
in Benelux und
darüber hinaus
anbieten.
Man hat in jüngster Zeit den Eindruck,
dass Sie das Bonner Parkett, das zu Beginn Ihrer Amtzeit doch ein ziemlich unsicherer Boden war, jetzt selbstbewusster und hoffnungsvoller betreten. Trotz
aller Probleme, die von allen Seiten auf
Sie einstürzten, haben Sie nie die Nerven verloren. Man bemerkte, dass Sie
immer mehr die Schultern strafften, um
noch mehr „schultern“ zu können. Ist
dieser Eindruck richtig?
Nimptsch: Diese Stadt hat ein enormes Potenzial, das weckt auch bei mir alle Kräfte.
Ich erlebe viel Zustimmung und viel eigenes Engagement bei den Bonnerinnen und
Bonnern. Gemeinsam sind wir stark für
unsere Stadt.
Können Sie sagen, dass jetzt die Zeiten
leichter werden und der Optimismus für
die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger und natürlich für Sie als Oberbürgermeister zunimmt?
Nimptsch: Die Zahlen sind gut, und ich
glaube, die Bonnerinnen und Bonner wissen auch, dass sie in Bonn in einer privilegierten Stadt leben, selbst wenn es immer
mal das eine oder andere zu bemängeln
gibt. Bonn ist lebens- und liebenswert,
dieses Gefühl eint die Bürgerinnen und
Bürger.
v.l. KABINETT Sonderkorrespondentin
Dorothea F. Voigtländer und Chefredakteurin
Elke Dagmar Schneider im Gespräch mit dem
Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch
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SPEKTRUM
KABINETT BONN
Das Goldene Buch der Stadt Bonn
Ein neuer Präsidenteneintrag
ziert den Dritten Band
Seine Unterschrift ist die aktuellste, die
des neuen Bundespräsidenten Christian
Wulff, als er in die Bundesstadt Bonn kam
und zum ersten Mal als Präsident seinen
zweiten Amtssitz besichtigte und dort das
Goldene Buch der Stadt mit seiner Unterschrift zierte. Oberbürgermeister Jürgen
Nimptsch und die Fraktionsvorsitzenden
des Stadtrates waren zur Begrüßung in
die Villa Hammerschmidt gekommen, wo
der dritte Band des Goldenen Buches, in
edlem Leder gebunden und mit Blattgold
verziert, auf den Präsidenten wartete.
Normalerweise wird es bei Prominentenbesuchen im Alten Rathaus ausgelegt,
doch das wird zurzeit renoviert, und so
musste das edle Buch „wandern“. Nicht
zum ersten Mal, seitdem es 1926 aufgelegt wurde: 1951 schrieb der erste Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer in seiner
selbstbewussten Handschrift seinen Namen im Museum Koenig in dieses Buch.
Für Papst Johannes Paul II. wurde es im
November 1980 auf dem Münsterplatz vor
der Basilika zur Unterzeichnung aufgestellt, und Königin Elisabeth II. und Prinz
Philip signierten das Buch im November
1992 im Bonner Kunstmuseum.
Ein Buch als Zeitzeuge, eine prominente Unterschriftensammlung, ein „Who is
Who“ , eine Dokumentation bundesdeutscher Staatsgeschichte, vor allem aber ein
Dokument Bonner Stadtgeschichte, in das
sich gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter, verdiente Bonner Bürger, Wissenschaftler, Unternehmer, Künstler und
v.l. Bundespräsident Christian Wulff bei der Eintragung
ins Goldene Buch der Stadt Bonn mit Oberbürgermeister
Jürgen Nimptsch
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Christian Wulff, unser neuer Bundespräsident
Sportler eintragen durften, denn der Rat
der Stadt Bonn entscheidet, wer das darf.
Immerhin war Bonn vierzig Jahre Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland, und viele Prominente
und Menschen, die Bonn geprägt und zum
Renommee beigetragen haben, sind in diesem Buch mit ihrer Unterschrift verewigt.
Im ersten Band setzte Bonns damaliger
Oberbürgermeister Johannes Falk seinen
Namen auf die Eröffnungsseite, und am
22. März 1926 trug sich als Erster Reichspräsident von Hindenburg ein. Entfernt
wurden die Eintragungen aus der Zeit des
Nationalsozialismus auf Beschluss des
damaligen Bürgerrates vom 14. Januar
1946. Die letzten Unterschriften in diesem ersten Buch stammen von den ersten Menschen auf dem Mond: Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin
jun., der Besatzung der Apollo 11. Nach
der kommunalen Neugliederung 1969
wurde dieses Buch von einer gesamt-
städtischen Neuauflage abgelöst, also das
zweite Goldene Buch, in das sich zur Eröffnung des Internationalen Beethovenfestes
im September 1970 Herbert von Karajan
und Karl Böhm als erste eintrugen. Zum
2000-jährigen Stadtjubiläum wurde das
Dritte Goldene Buch aufgeschlagen, das
über acht Kilo wiegt und aus 350 Seiten
handgeschöpftem Büttenpapier besteht.
Bei seinem ersten Bonn-Besuch als neuer Bundespräsident war es nun Christian
Wulff, der strahlte, als er seinen Schriftzug
in diesen dritten Band setzte, und das in
„seinem“ Haus, der Villa Hammerschmidt,
wo er residiert, wenn er in Bonn ist. Die
Bedeutung Bonns für die „Bonner Demokratie“ beurteilte er als die „erfolgreichste Phase in der deutschen Geschichte“. Er
habe Bonn immer als „menschlich warm,
weltoffen und gastfreundlich gefunden“.
D. F. Voi
KABINETT SPEKTRUM
Ein Blickfang im
Herzen der Stadt
Das neu eröffnete Sparda-Carré bietet viel Raum
für Beratung und Kreativität rund ums Geld
Nach nur 22 Monaten Bauzeit ist
das neue Gebäude der Sparda-Bank
am Bahnhof in Anwesenheit von OB
Jürgen Nimptsch und zahlreicher
Gäste feierlich seiner Bestimmung
übergeben worden. Auf topmodernen 500 Quadratmetern arbeiten 16 Mitarbeiter im Dienst von
40.900 Kunden. Mit einem offenen
Foyer und großzügigen Büros für
Beratungsgespräche in den oberen
Etagen demonstriert die ehemalige
Spar- und Darlehenskasse der Bahn
ihre Kundennähe. Das neue, durch
viel Glas transparente Gebäude ist
Schlüsselübergabe Peter Goeke an Peter Mientus
ein Blickfang der besonderen Art.
Entlang des dritten Obergeschosses läuft der kühne Schriftzug „Creating Space“, der in Kooperation mit der Fachhochschule für Design in
Düsseldorf entstand, über eine große LED-Wand. Und tatsächlich wurde
viel Raum nicht nur für die kompetente Beratung der Bankkunden, sondern auch für schöpferische Gedanken der höheren Art geschaffen. Für
das moderne Gesicht der Bundesstadt im Jahr 2010 ist das innovative
v.l. Vertriebsleiter Peter Goeke mit Filialleiter Peter Mientus
vor dem neuen Sparda-Carré in Bonn
Mitarbeiter des Sparda-Carré: v.l. Thomas Kuth, Peter Danlowski, Brigitte Lemke, Peter Goeke, Markus Wieche, Nicola Baden, Peter Mientus
Fil.Leiter, Wolfgang Lessenich, Jürgen Schwarz, Heiko Rochow und
Verena Fischer
v.l. OB Nimptsch, Roman Wagner, Vors. der
KG „Wiesse Müüs“, Uli Dahl, Präsident der KG „Wiesse Müüs“
Sparda-Haus ein echter Gewinn. In zentraler Lage unmittelbar gegenüber
dem Hauptbahnhof und dem Busbahnhof fängt es viele neugierige Blicke
von Bonner Bürgern ein, die interessiert nach oben schauen und sich von
den Leuchtschriften inspirieren lassen. Die philosophischen Botschaften
des Laufbandes der künstlerisch gestalteten Medienfassade zum Thema
Zeit sollen inmitten der Hektik und des ermüdenden Wartens auf Bus
und Bahn zum Nachdenken anregen. Das Carré basiert auf dem Entwurf
des Architekturbüros Dr. Schrammen und Partner in Mönchengladbach.
Aus Anlass der Eröffnung spendete die Sparda-Bank je 5000 Euro an den
Verein für Behindertensport, das Kinderheim Maria im Walde, den Verein
Altes Rathaus und den Richard-Wagner-Verband Bonn.
Scheckübergabe v.l. Rudolf Müller, Vors. „Altes Rathaus Bonn“ e.V.,
Mathilde Lutz ,Leiterin „Maria im Walde“, Peter Goeke f. Sparda,
Dirk Monreal, 1.Vors. Richard-Wagner-Verband
Bonn-Rhein-Sieg, Axel Böckling, 1. Vors. VfB Bonn
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SPEKTRUM
KABINETT BONN
Volksbank
Bonn Rhein-Sieg
„Die Stimmung ist so gut
wie lange nicht mehr“
Volksbank-Chef Jürgen Pütz
im Interview mit KABINETT
Jürgen Pütz, Vorstandssprecher Volksbank Bonn Rhein-Sieg
In der Bundesrepublik erwarten wir
in der Realwirtschaft ein Wachstum
von über drei Prozent. Wie schätzen
Sie die wirtschaftliche Entwicklung
in der Region Bonn Rhein-Sieg ein?
Erst vor wenigen Tagen hat die IHK
Bonn /Rhein-Sieg die Ergebnisse der
Herbstumfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen veröffentlicht. Die Stimmung ist so gut wie lange nicht mehr.
Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit
unseren mittelständischen Kunden. Die
Unternehmen haben wieder Vertrauen
gefasst. Sehr viele hatten bereits vor
der Krise unter den Anforderungen von
Basel II ihre Hausaufgaben gemacht
und sind deshalb auch ohne größere
Blessuren durch die Rezession gekommen.
Wie ist die Entwicklung bei den
Volksbanken und speziell in Ihrem
Haus, der Volksbank Bonn RheinSieg?
Das mitgliederorientierte Geschäftsmodell der Volksbanken ist immer
noch ein Erfolgsmodell. Die Genossenschaftsbanken haben eine gute Eigenkapitalausstattung und sind zukunftssicher aufgestellt. Das gilt im speziellen
auch für die Volksbank Bonn RheinSieg. Weil wir an unserer grundsoliden
14 |
Geschäftspolitik unbeirrt festgehalten
haben, konnten uns die Auswirkungen
der weltweiten Finanzmarktkrise nichts
anhaben. Wir machen unsere Geschäfte mit unseren Kunden vor Ort. Wir
erwarten wiederum einen zufriedenstellenden Jahresüberschuss von rund
8 Mio. Euro zum Jahresende.
Sie haben die gerade vom Bundeskabinett beschlossene Bankenabgabe
kritisiert. Müssen in Zukunft nicht
alle Banken für Krisen gerade stehen?
Eine pauschale Belastung aller Kreditinstitute ist ungerecht. Wir sehen
keinen überzeugenden Grund, Genossenschaftsbanken zu einer Sonderabgabe für Risiken von sogenannten systemrelevanten Banken heranzuziehen,
da wir als einzige Bankengruppe keine
Staatshilfe in Anspruch genommen
haben. Unser genossenschaftlicher Finanzverbund ist stark genug, um sich
auch künftig über unsere eigene Sicherungseinrichtung zu schützen. Mit
weiter wachsenden Schuldenbergen leben die Staaten über ihre Verhältnisse.
Allein die staatlichen Landesbanken in
Deutschland und die Hypo Real Estate
haben auch bei uns Gewährleistungen
angehäuft, für die der Steuerzahler gerade stehen muss.
Liegt hier nicht die
Wurzel allen Übels?
Ehe es ans Zurückzahlen geht, werden
wir schauen müssen, wie weitere Schulden vermieden werden können. Und erst
dann muss es gelingen, die vorhandenen Schulden abzubauen. Das ist aber
nur möglich, wenn unsere Wirtschaft
wächst. Führende Ökonomen haben ermittelt, dass dafür ein über längere Frist
andauerndes Wachstum von rund drei
Prozent erforderlich ist.
Sie werben mit der Formulierung
„Nur wir sind Bonn Rhein-Sieg“. Was
wollen Sie damit aussagen?
Das ist zunächst mal eine sachliche
Feststellung, denn wir sind die einzige
Bank mit Sitz sowohl in Bonn als auch
im links- wie rechtsrheinischen RheinSieg-Kreis. Wir sind also fest in der Region verwurzelt. Daraus leiten wir auch
eine besondere Verantwortung für
diese liebenswerte Region ab. Weil wir
hier leben und arbeiten, profitieren wir
von der Region. Im Gegenzug wollen
wir der Region auch was zurückgeben.
Nicht nur, dass man sich auf uns als
solides Kreditinstitut verlassen kann,
sondern auch durch Unterstützungsund Sponsoring-Maßnahmen für Vereine oder soziale Institutionen.
www.vobaworld.de
KABINETT SPEKTRUM
„Kein Hotel,
sondern ein
Raumschiff“
v.l. Johannes Großpietsch, Geschäftsführer BUSCHE Verlagsgesellschaft
Thomas Kleber, geschäftsführender Direktor Kameha Grand Bonn
Wilhem Luxem, GM Excelsior, Vorjahres Preisträger
Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch,
Werner Jaschke, BUSCHE Verlagsgesellschaft
Galaktisch: Im Hotel des
Jahres 2011 mit dem Manager
des Jahres 2011 wurde Boris
Becker als Genießer des
Jahres 2011 ausgezeichnet
„Das hier ist kein Hotel. Es ist in Wirklichkeit
ein Raumschiff“. Mit diesem treffenden Statement überraschte OB Jürgen Nimptsch die
Gäste des Busche Verlagshauses anlässlich
der Verleihung der Auszeichnungen „HotelManager des Jahres 2011“ und „Genießer des
Jahres 2011“ auf der rauschenden BuscheGala (übrigens die 13.) im Kameha Grand
Hotel Bonn. Kameha Grand-Manager Carsten
K. Rath wurde vom Busche Verlag für seine
einzigartige Fähigkeit ausgezeichnet, kühne
Visionen zu entwickeln und zu realisieren. Der
mit dem höchsten deutschsprachigen Hotellerie- und Gastronomiepreis ausgezeichnete
Genießer ist kein geringerer als Deutschlands
Tennislegende Boris Becker. Der frisch gekürte
Meister-Feinschmecker und Liebhaber schöner Frauen dankte witzig und ohne falsche
Bescheidenheit: „Endlich wird der Preis des
Genießers des Jahres jemandem verliehen, der
ihn auch wirklich verdient hat“, sagte BB.
Sehr viel Prominenz war der Einladung des angesehenen Busche Verlags ins Kameha Grand,
das erst kürzlich mit dem Preis als Hotel des
Jahres 2011 geehrt wurde, gefolgt. Seit nahezu vier Jahrzehnten zeichnet das Verlagshaus
mit seinem Schlummer-Atlas jedes Jahr die
besten Hotels und mit dem Schlemmer-Atlas
alljährlich die herausragendsten Küchen im
deutschsprachigen Raum aus. Boris Becker konterte die Anspielungen auf seinen genussvollen
Lebenswandel und den von ihm geschätzten
Luxus schlagfertig und bedauerte, nicht mit
seiner ganzen Familie angereist zu sein.
Der alte und der neue Genießer des Jahres:
Hermann Bühlbecker mit Boris Becker
Carsten K. Rath, CEO & Gründer
der LH&E Management AG
Frank Marrenbach, CEO der Oetker Hotel
Collection und Direktor des Brenner‘s Park
Hotel & Spa in Baden-Baden
Amüsierten sich köstlich
v.l. Anna Mühlmeier,
Hermann Bühlbecker und
Marie-Luise Marjan
| 15
SPEKTRUM
KABINETT BONN
7. Chefsekretärinnen-Treffen
im Hilton Hotel Bonn
Bereits zum siebten Mal lud Eva Poerters
von der Tourismus & Congress GmbH ihre
Chefsekretärinnen ein, um mit ihnen das
diesjährige Zusammentreffen unter dem
schönen Motto „Es war einmal in Amerika
…“ im Hilton Hotel Bonn zu zelebrieren.
Über 400 Damen, allesamt Top Chefsekretärinnen, umfasst ihr Netzwerk mittlerweile, knapp 200 kamen zum diesjährigen
Event. Zusammen mit Hilton Chef Hussler
und seinem Team organisierte Eva Poerters wieder einmal ein interessantes und
unterhaltsames Programm, das die Besucher diesmal in das „alte Hollywood“ führte. Mit Tanz, Gesang und Showelementen
wurden 22 berühmte amerikanische Filme
und Filmstars wieder zum Leben erweckt.
Original Filmplakate, die passende Filmmusik und zauberhafte Kostüme, die allesamt vom Bonner Unternehmen Peter
Eva Poerters mit Markus Hussler, Hotel Manager Hilton Bonn
Kastenholz zur Verfügung gestellt wurden,
untermalten den Showteil auf wunderbare Weise. Das Finale bildete ein grandioser live singender Elvis, der die Damen
mit seinem Charme im wahrsten Sinne des
Wortes von den Stühlen riss. Der Erfolg
der Veranstaltung gibt Eva Poerters wieder einmal Recht: Der Auf- und Ausbau
eines funktionierenden Netzwerkes steht
und fällt mit der perfekten Mischung aus
Professionalität, kulinarischen Highlights,
Spaß und Entertainment auf hohem
Niveau. Denn eines bestätigen die Chefsekretärinnen allesamt …langweilig wird es
bei Eva Poerters nie!
Haute Cuisine und Ladykracher
Kölner Presseball am 20. November mit Dieter Müller, Anke Engelke
und Birgit von Bentzel im MARITIM HOTEL KÖLN
Nach fünfjähriger Abstinenz findet
der Presseball wieder statt und zieht
von der Messe über den Rhein ins
MARITIM HOTEL.
Stars des Abends sind die Band Fred Kellner & die famosen Soulsisters feat. Anke
Engelke ist der Top-Act. Dieter Müller
kocht exklusiv für die 1042 Gäste. Musikalisch führt Willy Ketzer
mit seiner Big Band durch
den Abend. Die Moderation
übernimmt RTL-Sprecherin
Birgit von Bentzel. Stargast
ist Hollywood-Star „J.R.“ Larry Hagman. Das Patronat haben u.a. Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft und Kölns
Oberbürgermeister Jürgen Roters übernommen. Der „neue“ Presseball verbindet
traditionelle Elemente mit einem jungen
Programm. „Fred Kellner steht für ausgezeichneten, tanzbaren Soul und Funk“, sagt
16 |
Dr. Jan W. Brügelmann, Vorsitzender des
Sozialfonds Kölner Journalisten, der den
Presseball seit Jahrzehnten ausrichtet.
„Mit Willy Ketzer haben wir außerdem einen erfahrenen Ball-Musiker engagiert.“
Im Mittelpunkt stehen neben der Musik
die Haute Cuisine. Einer der führenden
deutschen Köche ist für die
Menükreation verantwortlich. Dieter Müller steht für
nahrhaften Genuss und die
höchsten Auszeichnungen
seiner Branche.
Der Erlös der Veranstaltung
geht traditionell an den Sozialfonds, der bedürftige
Journalisten unterstützt.
Weitere Information und Karten für 185
Euro bzw. 195 Euro unter www.koelnerpresseball.de oder Tel. 0221 92 13 21 - 35
Holger Christians, Küchenchef Maritim Hotel Köln und
Dieter Müller sorgen für das kulinarische Wohl der Gäste
KABINETT SPEKTRUM
Anzeige
ImmobilienFinanzCenter
der Sparda-Bank jetzt auch in Bonn
Die Sparda-Bank wird ihr Finanzangebot
in Bonn weiter ausbauen. Am 1. November
wird das neue ImmobilienFinanzCenter
(IFC) in Duisdorf in der Rochusstraße 118120 neben der Sparda-Filiale eröffnet.
Hier fasst die Genossenschaftsbank ihre
starke Kompetenz für alle Fragen rund um
die Baufinanzierung zusammen und bietet
mit sieben Immobilienexperten unter der
Leitung von Stephanie Siebert exakt das
an, was sich Kunden bei diesem Thema
wünschen.
Stephanie Siebert, Leiterin
ImmobilienCenter Bonn der Sparda-Bank
Vom ersten Informationsgespräch bis zur
Auszahlung, von der Immobilienauswahl
bis zur Finanzierung eines Eigenheims
lässt sich im Bonner IFC alles unter einem
Dach erledigen. Mit der Sparda-Immobilien GmbH, einer Tochter der Sparda-Bank,
und kompetenten Partnern wie der Bausparkasse Schwäbisch Hall, dem DEVK
SpardaVersicherungsservice und der Münchener Hypothekenbank wird das Angebot
des Bonner IFC abgerundet. „Unser Ziel:
Wir wollen mit unserem IFC in Bonn „der“
Partner für Immobilien sein“, erklärt Peter
Goeke, Sparda-Vertriebsleiter vor Ort, das
neue Angebot.
Bester regionaler
Baufinanzierer
6,75
6,50
6,25
6,00
5,75
Keine Frage: Die Voraussetzungen für den Kauf
von Wohneigentum waren lange nicht mehr so
gut. Die Zinsen haben
einen historischen Tiefpunkt erreicht, gleichzeitig bietet die SpardaBank Top-Konditionen.
5,50
5,25
5,00
4,75
4,50
4,25
4,00
3,75
3,50
3,25
3,00
2,75
2,50
Jan - 1998
Dafür hat die FMH-Finanzberatung die Genossenschaftsbank 2009 auch als „Bester
regionaler Baufinanzierer“ in NordrheinWestfalen ausgezeichnet. „Über das ganze
Jahr hinweg hatten wir von allen Anbietern die besten Effektivzinsen. Und auch
weiterhin wird es von uns im IFC attraktive Konditionen geben“, so erklärt Peter
Goeke. Und nicht nur das: Selbstverständlich sind die Baufinanzierungen auch gebührenfrei. Zudem gibt es in einigen Fällen
staatliche Fördermöglichkeiten, zu denen
die Experten des IFC in Bonn Kunden gerne beraten. Sie sind auch Ansprechpartner
für Verbraucher, deren Finanzierung bei
einer anderen Bank ausläuft.
Jan - 2000
Jan - 2002
Jan - 2004
Jan - 2006
Jan - 2008
Jan - 2010
Überraschungen wie Mieterhöhungen
oder Eigenbedarfskündigungen gehören
damit der Vergangenheit an“, berichtet
die neue IFC-Leiterin Stephanie Siebert
aus ihrer Erfahrung als Immobilienexpertin. Wenn sie am 1. November mit ihrem
Team startet, ist sicher: Wenn es um Baufinanzierung geht, dann ist das Bonner IFC
angesagt.
Optimale Altersvorsorge
Die Vorteile einer Eigentumswohnung oder
eines eigenen Hauses liegen auf der Hand:
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eignen sich Immobilien optimal als Altersvorsorge. Angesichts der Entwicklung
der Arbeits- und Rentenmärkte wird das
eigene Zuhause zu einem tragenden Baustein der privaten Vorsorge. Darüber hinaus ist es einfach ein ganz anderes Gefühl,
etwas Eigenes zu besitzen und niemandem
Rechenschaft schuldig zu sein.
Sparda-Bank Team: vorderste Reihe v.l.
Nicole Blei, Stephanie Siebert, Heiko Rochow
hintere Reihe v.l. Peter Goeke, Sara Liss, Georg Kluge, Ralf Weitzel
| 17
KABINETT ART
Die Bonner Münsterbasilika kann mit einer
fast tausendjährigen
Historie aufwarten
Bonner Münsterbasilika
Die Silhouette des Bonner Stadtzentrums
wird von dem Wahrzeichen der Stadt Bonn
geprägt, von dem Münster, auch Münsterbasilika genannt, die Hauptkirche in Bonn,
seit 1956 päpstliche Basilika minor.
Eine fast tausendjährige wechselvolle
und spannende Geschichte bleibt mit ihr
in Erinnerung, und die geht zurück in die
römische Zeit, als aus dem Fähr- und Fischerdorf Bonn um 50. n. Chr. an der Stelle
eines ehemaligen Kastells des römischen
Feldherrn Drusus ein Legionslager nahe
der Römerstraße erbaut wurde, das „castra Bonnensia“. Die Römer übernahmen den
Namen Bonn, der keltischen Ursprungs ist.
Im Bereich des heutigen Münsters wurden
Altäre für römische Götter gefunden, Beweis für eine römische Kultstätte. Diese
Totengedenkstätte machte später Platz für
einen Saalbau im 5. Jahrhundert.
Als man ein Kreuz aus Marmorplättchen
der hier bestatteten Merowinger fand,
wurde das als Beweis frühen Christentums
gewertet.
Es wird angenommen, dass sich gegen
Ende des 7. Jahrhunderts Kleriker hier
18 |
Neuer Münster-Bauverein soll Erhaltung
des bedeutenden Gotteshauses und
Wahrzeichens dauerhaft sichern
in der Nähe ansiedelten, so auch wahrscheinlich Abt Giso und ein Diakon, die in
den ältesten Schriftquellen zu den Bauten
am Ort des Münsters aus der Zeit um
691/92 genannt werden. Hier entstand
auch die Märtyrerkapelle für die Bonner
Heiligen Cassius und Florentius, später
kam der hl. Mallusius dazu. Schon im
Mittelalter wurde deren Grabstätte verehrt, so, wie auch heute alljährlich ein
Stadtpatronatsfest gefeiert wird, um an
diese Märtyrer zu erinnern. Im Außenbereich des Münsters überraschen übergroße Kopfnachbildungen.
In der Nähe der Märtyrerkirche jedoch
wuchs das reiche Cassiusstift, und von
hier aus auch das mittelalterliche Bonn,
die Villa Basilica um das Münster herum,
die in der Folge ihre Eigentümer wechselte
von Ezzo, dem Pfalzgrafen von Lothringen,
dann an die Grafen von Sayn, bevor sie im
12. Jahrhundert bis 1794 an die Kölner
Erzbischöfe ging.
Die ersten Steine für das Münster wurden
im 11. Jahrhundert gelegt, eine dreischiffige, flach gedeckte Basilika mit Querschiff,
einem langgestreckten und von Kapellen
begleiteten Chor, halbrunder Apsis und
einer von Türmen flankierten Westapsis. Noch heute sind Reste dieses damals
schon monumentalen Bauwerkes im heutigen Münster zu finden und darum auch
erwähnenswert. Am Münster, so wie es
sich heute zeigt, wurde in der Folgezeit
viel an- und umgebaut, so auch durch
den als bauwütig geltenden Stiftsprobst
Gerhard von Are (1124-69) und Erzbischof
Rainald von Dassel, der auch die Köpfe der
hl. Drei Könige einst vom besiegten Mailand in den Kölner Dom holte. Übrigens ist
es jenem Gerhard von Are zu verdanken,
dass das Münster einen wunderschönen
romanischen Kreuzgang hat, der zu den
am besten erhaltenen aus jener Zeit zählt
und heute gerne - obwohl mitten in der
Stadt - als Oase der Stille von Menschen
aus der ganzen Welt aufgesucht wird.
Weitere Bauten und Umbauten durch Kriege und Feuersbrünste gaben dem Münster seine endgültige Gestalt. Für Kunsthistoriker ist diese Basilika eine wahre
Schatzgrube, eine Kunstlandschaft. Auf
den Punkt gebracht: Das Bonner Münster
KABINETT ART
Kreuzgang des Bonner Münsters
stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist
ein bedeutendes Beispiel der mittelalterlichen Kirchenbaukunst, in der romanischer
und gotischer Stil verschmelzen. Und hier
wurde große Politik gemacht: Heinrich II.
von Virneburg krönte am 25. November
1314 Friedrich III. von Österreich (genannt
der Schöne) zum deutschen König. Die
zweite Königskrönung verrät im Querschiff des Münsters ein aufschlussreiches
Fresko: Diese zweite Königskrönung fand
am 26. November 1346 statt: Erzbischof
Walram von Jülich krönte auf Drängen des
Papstes den Markgrafen Karl von Mähren.
Dieser Karl IV., der 1355 in Rom zum Kaiser
gekrönt wurde, gilt als der bedeutendste
Herrscher des Spätmittelalters.
auch das Münster aufwändig restauriert
werden. Zum Glück wurde es nicht abgerissen, wie es einige vorschlugen.
Und heute sind wieder viele Reparaturarbeiten und Renovierungsmaßnahmen
notwendig. Darum wurde im Mai dieses
Jahres ein Münster-Bauverein von der
Münster-Stiftung gegründet, um die Kirchengemeinde bei den vielfältigen Aufgaben zum Erhalt der Basilika zu unterstützen. Bis heute zählt dieser Verein 250
engagierte Mitglieder. Die Basilika zeigt
stark renovierungsbedürftige Setzrisse,
die dringend ausgebessert und beobachtet
werden müssen. Die gesamte Elektroinstallation und die Beleuchtung sind dringend sanierungsbedürftig.
Im Innern dominieren barocke Stilelemente neben einer Bronzestatur der Heiligen
Helena, der Mutter Kaiser Konstantins des
Großen. Und zwei barocke Altäre aus Marmor sowie eine wertvolle Rokoko-Kanzel
(um 1750/60). Leider wurden viele religiöse Kunstwerke in den Jahrhunderten gestohlen oder zerstört. Nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges musste
Das Südseitenschiff hat keine Stromversorgung mehr. Außerdem sind die Türen
zu schwer für gehbehinderte und ältere
Menschen und diejenigen mit Kinderwagen. Hinzu kommen noch Probleme bei der
Heizung und Verwitterungen im Kreuzgang. Münsterpfarrer und Stadtdechant
Monsignore Wilfried Schumacher wirbt
um weitere Mitglieder, damit es eine Bür-
gerbewegung zur Fortschreibung der fast
tausendjährigen Geschichte des Bonner
Münsters geben kann.
Dorothea F. Voigtländer
Klais Orgel Bonner Münster
| 19
KABINETT ART
„Deutschlands wahre Kraft
und Größe liegt am Rhein…“
Die Ausstellung „Renaissance
am Rhein“ wird als neuer
Epochenbegriff interpretiert
Umkreis Joos van Cleve, Triptychon mit thronender
Madonna und Heiligen, um 1525/30, Detail des
rechten Seitenflügels mit Heiliger Barbara
Foto: LVR-Museumsverbund, Hans-Theo Gerhards
Das Rheinland steht bei dieser Ausstellung
im Mittelpunkt, wie es sich mit einer rheinischen Kulturgeschichte zur besonderen
Identität entwickelte, ebenso wie die Menschen, die Rheinländer, in einem Zeitraum
von 1450 bis 1600. Es geht um einen weit
gefassten historischen Zeitabschnitt und
nicht nur um die Charakterisierung eines
künstlerischen Stils. Das ist neu bei dieser Ausstellung im Landesmuseum Bonn
mit dem LVR - Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte am europäischen
Strom, vom Zufluss der Mosel bis zum
Niederrhein. So wird erstmalig das spannende Panorama von Kunst und Kultur der
Renaissance am Rhein mit einzigartigen
Exponaten dargestellt, wobei der Begriff
„Renaissance“ über die künstlerisch stilistische Bedeutung hinauswächst zu einem
Epochenbegriff einer kulturellen, politischen und sozialen Erneuerungsbewegung
jener Zeit im Rheinland.
Eine spannende Zeit des Humanismus, der
die rheinische Kulturgeschichte im Zentrum Europas einzigartig durchdringt. Die
gezeigten Kunstwerke werden als historische Fakten verstanden, sie werden zu
Formen der Kommunikation und Träger
20 |
politischer und sozialer Inhalte. Das macht
diese Ausstellung so prall für Geschichtsund Kunstliebhaber und aktuell bis in die
Gegenwart: Kunstwerke der Renaissance
am Rhein mit Gemälden, Bildteppichen,
Skulpturen und Kupferstichen. Architektur,
Musik und Literatur werden durch diese
Ausstellung in ihrem historischen Kontext
verständlich.
Tafelschiff, Schatzkammer Burg Eltz
Foto: Dieter Ritzenhofen
Es war die Zeit der Konflikte um Reformation und Gegenreformation, neue Weltteile wurden entdeckt, der Buchdruck
machte die schnelle Verbreitung von Informationen möglich, die Zeitung wurde
geboren. Religionskriege und einschneidende historische Ereignisse werden mit
dieser „Renaissance am Rhein“ deutlich in
einer Umbruchszeit mit ähnlichen Herausforderungen wie heute.
wie dem Louvre in Paris, der Albertina und
dem Kunsthistorischen Museum Wien oder
dem Victoria & Albert Museum in London.
Durch neue audio-visuelle Medien werden
Geschichte, Kunst und Kultur der Renaissance am Rhein verständlich für den Besucher, der Rhein mit seinen Kunstwerken,
Erfindungen und Entdeckungen, und die
Menschen, die hier lebten, Fürsten, Gelehrte, Künstler, Bürger und Bauern.
Das lange 16. Jahrhundert am Rhein ist
plötzlich wieder da, jener „Aufbruch in
eine neue Zeit“. Und wie wichtig es war
und ist, das schreibt die Schwester des
damaligen großen Kaisers Karl V., Maria,
wobei Köln als dichtes urbanes Kommunikationszentrum anschaulich herausragt.
Arnt van Tricht, Handtuchhalter.
Museum Kurhaus Kleve - Ewald Mataré-Sammlung,
Sammlung Robert Angerhausen
Präsentiert werden 350 Exponate von über
120 Leihgebern aus dem In- und Ausland,
Eine prachtvolle Attraktion ist, neben einer CD mit bisher unveröffentlichter Musik der Renaissance aus dem Rheinland,
ein umfangreicher Katalog von 540 Seiten
in Bildern und Text, Cantz Verlag, 39,80
Euro (im Buchhandel), 39,80 Euro (in der
Ausstellung mit CD). (bis 6. Februar 2011)
www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Dorothea F. Voigtländer
KABINETT ART
François Boucher, Die Flötenlektion, 1751
© Sammlung Rau für UNICEF
Foto: Mick Vincenz
„Superfranzösisch“
Eine prachtvolle Kunstausstellung in der „Kunstkammer Rau“ im Arp-Museum Rolandseck
Sie ist eine wahre Pracht, die aktuelle
Ausstellung mit über 60 hervorragenden
Gemälden, Skulpturen und kunstgewerblichen Objekten aus Frankreich in der
„Kunstkammer Rau“. Der Bogen spannt
sich vom Mittelalter über die Epoche der
Aufklärung bis zur Pleinair-Malerei berühmter Impressionisten des 19. Jahrhunderts. Diese Sammlung beweist, dass der
Arzt Gustav Rau Frankreich und die Kunst
dieses Landes liebte. Er suchte und fand
„Superfranzösisches“, Titel einer wunderschönen Ausstellung, die sich Kunstliebhaber nicht entgehen lassen sollten. So
finden sich hier „Meisterwerke“, wie es im
Vorwort des langjährigen einstigen Direktors des Louvre, Pierre Rosenberg, heißt.
„Schöne Malerei, das schöne Handwerk
und die Natur in ihrer ganzen Herrlichkeit“. Dem schließt sich Gründungsdirektor des Arp Museums Bahnhof Rolandseck, Prof. Dr. Klaus Gallwitz, an, der sich
jetzt als 80-Jähriger nach sechs Jahren
aus diesem Amt verabschiedet. Ihm war es
gelungen, über 200 hochkarätige Gemäl-
Paul Cézanne, Das Meer bei Estaque, 1876
© Sammlung Rau für UNICEF
Eugène Boudin, Strand von Trouville, 1868; © Sammlung Rau für UNICEF
de aus der „Sammlung Rau“ für UNICEF
als Leihgabe zu gewinnen. Augenfang ist
das reizende Naturidyll „Flötenlektion“
von François Boucher, eines der RokokoLieblingsbilder der Geliebten von König
Ludwig XV., Madame de Pompadour. Kaum
löst sich der Blick, verweilt der Betrachter auf Renoirs „Frau mit Rose“, dann geht
die Kunstreise weiter zu Werken von Fragonard, Degas, zu Monet und Cézanne
durch lichtdurchflutete Landschaften. Ein
Herzschlag weiter dann das Gemälde der
schönen Herzogin von Montebello – und
weitere Porträts von Manet, Delacroix
sowie Toulouse-Lautrec lassen die Herzen der Betrachter höher schlagen bei
dieser phantastischen Reise durch die
französische Kunstgeschichte. „Dank des
Mutes und der Weitsicht von Klaus Gallwitz können unsere Gäste so auf weithin
einzigartige Weise Kunst vom Mittelalter
bis in die Gegenwart erfahren“, so würdigte Dr. Oliver Kornhoff das Verdienst
seines Vorgängers. „Professor Klaus Gallwitz hat die Sammlung Rau für UNICEF
nach unterschiedlichen Gesichtspunkten
beleuchtet und spannend in Szene gesetzt“, erklärte UNICEF-Vorstandsmitglied
Anne Lütkes,und sie bedankte sich für die
„fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit im Namen von UNICEF“.
Bemerkenswert ist der Katalog, ein wahres
Kunstwerk in sich (DuMont Verlag, 29,95 €
mit dem Beitrag von Pierre Rosenberg,
Mitglied der Académie française, und lesenswerten Objekttexten von Susanne
Blöcker, Sarah-Lena Schuster und Wolfger Stumpfe, ein Katalog, der nicht in der
Hand fehlen darf bei diesem unvergesslichen Kunst-Rundgang. (bis 27. Februar
2011)
D. F. Voi
| 21
KABINETT ART
Wo Dornröschen zuhause war:
Schloss Drachenburg
in neuer Pracht
Schloss Drachenburg im Herbst 2007
Nach fünfzehn Jahren ist Dornröschen
aus seinem tiefen Schlaf im Schloss inmitten der sieben Berge erwacht. Die umfangreiche Restaurierung des Ensembles
von Schloss Drachenburg, zweifellos das
bisher ehrgeizigste Projekt der Stiftung
Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit
dem Land und der Stadt Königswinter, ist
abgeschlossen. Der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz hat im Sommer
in einer Feierstunde dem Vorsitzenden
des Stiftungsrates und damaligen NRWMinisterpräsidenten Jürgen Rüttgers den
Schlüssel zum Märchenschloss unterhalb
des Drachenfels übergeben. Die Umfassungsmauern waren zuerst saniert worden. Es folgten die Instandsetzung des
Hauptgebäudes mit der Kunsthalle, den
Innenräumen und der Vorburg, die heute
von der Stiftung Naturschutzgeschichte
als Archiv, Forum und Museum genutzt
wird. Die Restaurierung, geleitet von Dr.
22 |
Ägidius Strack, wurde nach gründlicher
Vorbereitung äußerst sorgfältig und sensibel durchgeführt. Die Räume des zwischen
1881 und 1884 von dem gebürtigen Bonner Baron Stephan von Sarter erbauten,
jedoch nie von ihm bewohnten Schlosses
sind jetzt mit historischen Möbeln aus der
Gründerzeit des späten 19. Jahrhunderts
eingerichtet. Der Baumeister war Wilhelm Hoffmann, ein Schüler des Kölner
Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner.
Mit den Malereien in den Innenräumen
hatte man anerkannte Meister der Münchener Kunstakademie beauftragt. Die
Hauptszenen stellten die Nibelungensage
dar. Das Treppenhaus schmückten historische Darstellungen wie das berühmte
Turnier Kaiser Maximilians auf dem Kölner Neumarkt, die Hochzeit eines Kölner
Patriziersohnes mit einer englischen Fürstentochter, wobei der erste Schlossherr
Baron von Sarter als helmschwenkender
Statist im Bild erscheint, und der Sängerkrieg nach Tannhäuser-Manier auf der
Insel Nonnenwerth im Rhein.
Eine Ausstellung im Erdgeschoss gibt
den Besuchern interessante Einblicke in
die wechselvolle Geschichte von Schloss
Drachenburg. Repräsentativer Wohnsitz,
Frauengenesungsheim, Sommerfrische,
Internat von Klosterbrüdern, die den
Nationalsozialisten weichen mussten,
schließlich ab 1940 Schule der Deutschen
Arbeitsfront des Robert Ley und nationalsozialistische Kaderschmiede während der
letzten Kriegsjahre sind Stationen auf dem
langen Weg, den das geschichtsträchtige
Gemäuer im Laufe der Zeit zurückgelegt hat. Am Ende des Krieges besetzten
amerikanische Truppen das Schloss. Später diente es als Flüchtlingsquartier, die
geschnitzten Holzvertäfelungen wurden
zum Brennholz umfunktioniert, große
Teile der Wandgemälde im Treppenhaus,
KABINETT ART
Speisesaal
dem Nibelungen- und Speisezimmer entwendet. Die Reichsbahndirektion Wuppertal entdeckte das Anwesen 1947 für
sich und richtete ein Schulungszentrum
für Eisenbahner ein. Der Direktor hatte
sein Büro im Nibelungenzimmer.
Schloss Drachenburg mit seinen Türmen,
Giebeln und Erkern war und ist ein Wahrzeichen des Siebengebirges und eine wahre Perle der vielbesungenen Rheinromantik mit ihren zahlreichen verwunschenen,
sagenumwobenen Burgen und Schlössern. Mit dem Kauf hat die NRW-Stiftung
das Denkmal vor dem endgültigen Verfall
bewahrt und für die Instandsetzung rund
31,5 Millionen Euro aufgebracht. Die Restaurierung und der Umbau der Vorburg
kosteten weitere 4,5 Millionen Euro, die
überwiegend aus Mitteln des Bonn-Berlin-Ausgleichs finanziert werden konnten.
Die im Zweiten Weltkrieg durch Artilleriebeschuss zerstörte Dachkonstruktion
Kneippzimmer
Der Koordinator der Bauarbeiten, Dr. Ägidius Strack, Landrat Fritjof Kühn, der frühere NRW-Städtebauminister
Lutz Lienenkämper, der Präsident der NRW-Stiftung, Jochen Borchert, der frühere NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers,
Ingrid Borchert, Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz
wurde nach alten Fotografien rekonstruiert. Die neue, bereits vor einigen Jahren
installierte Turmspitze für das Kuppeldach der Kunsthalle besteht aus einer
zwölf Meter hohen Holzkonstruktion, die
mit Titanzink verkleidet ist. Die obersten
Meter der Spitze sind aus Edelstahl und
dienen auch als Blitzableiter. In einer
schweißtreibenden Aktion war die mehr
als eine Tonne schwere Spitze von der
Quedlinburger Firma „Denkmalpflege“,
die sie auch gezimmert hatte, damals mit
einem Kran aufgesetzt worden.
Mehr als zweihundert Unternehmen und
fünfzig Architektur- und Planungsbüros waren an der Sanierung beteiligt. In
den 70-er Jahren hatte sich der exzent| 23
KABINETT ART
rische, millionenschwere Bad Godesberger Textil- Unternehmer Paul Spinat als
Burgherr hervorgetan. Das immer mehr
verfallende Schloss, dessen Abriss 1963
gerade noch verhindert werden konnte,
war zur Hochburg für Haschisch-Konsumenten geworden, die sich ungestört
hier trafen. Obdachlose krochen in den
verlassenen Räumen unter, der Park verwilderte. Nachdem die Stadt Königswinter es wegen des teuren Unterhalts dieser besonderen Immobilie wohlweislich
Gutdünken und durchaus gewagt hatte
wiederherstellen lassen, für die staunende Öffentlichkeit und sorgte fortan für
hochkarätige kulturelle Events. Sogar
Andy Warhol war zu Gast. Legendär sind
die vom Schlossherrn Spinat veranstalteten Konzerte, die er in gewohnter Skurrilität höchstselbst auf einer Orgelattrappe mithilfe eines Tonbands im Musiksaal
gab. Bis zu seinem Tod 1989 residierte
Paul Spinat auf seinem Schloss.
1986 endlich wurde Schloss Drachen-
Billardzimmer
abgelehnt hatte, sich das Schloss schenken zu lassen, empfand der SelfmadeGeschäftsmann Spinat Mitleid mit dem
vergammelten Kleinod und kaufte die
Drachenburg dem Land Nordrhein-Westfalen ab. Rund drei Millionen DM steckte
der neue Burgherr in die Sanierung von
Schloss und Park und hielt mit scharfen
Hunden die Haschisch-Anhänger wacker
in Schach. Eigenhändig schliff er das
Parkett ab und wurde nicht müde, sein
fürstliches Domizil, zu dem er im goldfarbenen Rolls-Royce fuhr, zu verschönern.
Statt der überwiegend nicht mehr zu restaurierenden historisierenden Gemälde
schaffte Spinat Bilder der Düsseldorfer
und der Dresdner Malerschule mit Motiven aus der Götter- und Heldendichtung
Edda an und brachte so ein Stück Walhalla in die sieben Berge über dem Rhein.
Er entdeckte sogar eine Sauna im Keller
und rätselte, ob Nazi-Bonzen die wohl
eingebaut hätten.
1973 öffnete Paul Spinat schließlich sein
Schloss, nachdem er dessen Räume und
den umgebenden Park nach eigenem
24 |
der Burg „Wäge – Wage!“ unerschrocken
der Restaurierung angenommen hatte,
bekannte seinerzeit freimütig: „Wenn ich
gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte
ich es nicht gemacht“. Den Stiftungsräten erging es nicht anders.
Nun aber präsentiert sich die „stolze
Burg, erbaut am schönsten Ort“, wie es
in den Versen des Dichters Ernst Rittershaus heißt, wieder prächtiger denn je
und braucht sich hinter Neuschwanstein
nicht zu verstecken. Der ehemalige Spei-
Kunsthalle
burg unter Denkmalschutz gestellt und
drei Jahre später vom Land NordrheinWestfalen käuflich erworben, das es der
Nordrhein-Westfalen Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege übertrug. Die Drachenburg ist historisches
Denkmal und lebendiges Kulturzentrum
zugleich. Als „begehbares Exponat“ soll
sie ein anschauliches Beispiel für das
Wohnen und Leben der Gründerzeitjahre
und ein attraktives Ausflugsziel im Siebengebirge werden. Auch die Mittelstation der Drachenfels-Zahnradbahn wird
derzeit verlegt, die Bahn soll unmittelbar
an der Vorburg, die nun wieder wie früher den Eingangsbereich des Schlossgeländes bildet, halten.
Das „Leuchtturmprojekt“ Schloss Drachenburg hat einen würdigen Abschluss
gefunden, der sich sehen lassen kann
und die ohnehin hohe Attraktivität der
Region weiter steigert. Hätte der Stiftungsrat gewusst, was an Kosten auf ihn
zukommen würde, hätte er sich womöglich anders entschieden. Schon Paul Spinat, der sich getreu dem Wappenspruch
sesaal des Hauptschlosses mit Zugang
zur Westterrasse und imposantem Blick
auf den unten gemächlich vorbeiziehenden Strom ist künftig eine exklusive TopAdresse für Tagungen und Feiern aller
Art. Die Parkwiese mit ihrem wunderbaren, mehr als hundert Jahre alten Baumbestand bietet sich für stimmungsvolle
Gartenfeste und traumhafte Hochzeitsfeiern an. Auf der Venusterrasse kann
man laue Sommernächte genießen. Auch
als Kulisse für Film und Fernsehen empfiehlt sich das schmucke Dornröschenschloss. Bis zum 16. Januar 2011 zeigt
das Siebengebirgsmuseum Königswinter
in den Räumen von Schloss Drachenburg
eine Ausstellung mit Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen der Düsseldorfer
Malerschule um Johann Wilhelm Schirmer. Die Ausstellung ist Teil des großen
Verbundprojekts „Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“, das
mit sieben Ausstellungen an sechs Orten im Rheinland den Spuren Schirmers
und der Düsseldorfer Landschaftsmalerei
nachgeht.
R.
| 25
KABINETT ART
Da gab es was zu sehen!
Eine Kunstauktion für den guten Zweck und eine
bemerkenswerte Ausstellung
Im September fand eine Benefizveranstaltung statt, wie es sie in dieser Form
wohl noch nie gegeben hat und sicher
nicht wieder geben wird. Organisiert von
der Hochkreuz Augenklinik Bonn und der
Rhein-Sieg-Kunstakademie für Bildende
Künste und Design Hennef wurden zugunsten der Kindernothilfe e.V. für Flutopfer in Pakistan und des Kinder- und
Jugendheims Hermann-Josef-Haus Bonn
Werke von Künstlern aus der Region versteigert. Die Location dieses Ereignisses
war keine geringere als das Drachenfelsrestaurant auf dem sagenumwobenen Felsen, das damit vor seinem Abriss zugleich
seine Abschiedsvorstellung gab. Um so
begeisterter war man unter dem Motto
„rundumdendrachenfels“ bei der Sache
für den guten Zweck und brachte Kunst
meistbietend unter den Hammer.
Brigitte Weimar vom Management der
Hochkreuz Augenklinik hatte mehr als
hundert Bilder auch namhafter Künstler, darunter des international bekannten
russischen Malers Vladimir Baranov, zu-
sammengetragen. Auch der Bonner Maler Carsten Carstens und die Künstlerin
Michaela Odekerken aus Köln ließen sich
nicht lange bitten und steuerten ebenso
wie der Maler Alfred Kreutzberg aus Bad
Honnef je ein Werk zur Auktion bei. Nicht
nur Kreutzbergs Ölgemälde des Drachenfels fand schnell einen Liebhaber. Auch
Studenten der Rein-Sieg-Kunstakademie
und die Kinder der Kreativgruppe des Hermann-Josef-Hauses trugen mit selbst gemalten Bildern ihr Scherflein zum Gelingen bei. Natürlich stand der Drachenfels
als Motiv im Vordergrund der Werke.
Die Idee hatte die Kunstakademie-Studentin Gillian Hahn, die in der Hochkreuz
Augenklinik schnell begeisterte Mitstreiter
für ihr Projekt der Verbindung von Drachenfels, Benefiz und Kunst. Die Auktion
erbrachte einen Erlös von 4000 Euro, die
zu gleichen Teilen an Flutopferkinder in
Pakistan und an das Hermann-Josef-Haus
gehen. Die Hochkreuz Augenklinik sponserte die Anfahrt der Gäste mit der Drachenfels-Zahnradbahn und die Bewirtung.
Die Veranstaltung ist ein nachahmenswertes Beispiel dafür, wie man ohne allzu großen Aufwand mit einer zündenden
Idee, kreativen Gleichgesinnten und einer
ordentlichen Portion Idealismus viel Gutes
bewirken kann.
Drachenbild von Tobias 11 Jahre (Hermann-Josef-Haus)
Auch der international bekannte russische
Künstler Vladimir Baranov, der seit 1991
in Deutschland lebt, war mit einem Werk
bei der Auktion vertreten. Er zeigt noch bis
Ende Januar 2011 in der Hochkreuz Augenklinik auf drei Etagen mehr als sechzig
seiner facettenreichen Gemälde. Baranov
ist ein Meister intensiver Farbgebung und
arbeitet bevorzugt in Zyklen. Seine außergewöhnlichen Bilder spielen zwischen Realität und Phantasie virtuos mit dem Unbewussten. Die vielbeachtete Ausstellung
des Malers gibt Einblicke in das Schaffen
eines Künstlers, der nie mit dem Strom geschwommen ist, seinen Standpunkt stets
entschieden vertritt und mit seinem Oeuvre unverwechselbare Akzente setzt.
Vladimir Baranov vor einem
seiner zahlreichen Gemälde
26 |
KABINETT ART
Geometrische Abstraktion
im Zentrum der Ausstellung
Lateinamerika mit 200 Werken zu Gast in der Bundeskunsthalle Bonn
Das reiche kulturelle Erbe des
lateinamerikanischen Kontinents hat das
europäische
Publikum seit
jeher fasziniert.
Das gilt auch
für die Kunst
und die Literatur des 20. Jahrhunderts, die
in der europäischen Wahrnehmung wesentlich vom magischen Realismus (z.B.
Gabriel García Márquez) geprägt wurden.
Die Kunst der klassischen Moderne hat
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
eine neue Welt der Bilder und Zeichen
erfunden, die uns heute besonders nahe
und vertraut erscheint. Die lateinamerikanische Moderne indes ist in diesem Zusammenhang bis heute ein „unbekannter
Kontinent“. Das dürfte sich nun aber än-
dern: Mit über 200 Werken der Malerei,
Skulptur, Zeichnung und Fotografie unternimmt die Bundeskunsthalle erstmals
den Versuch einige der wichtigsten Positionen der geometrischen Abstraktion aus
Lateinamerika einem breiteren Publikum
zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt der
bis zum 30. Januar gezeigten Ausstellung
steht die Ella Fontanals-Cisneros Collection, die bei ihrer Präsentation in den USA
großes Aufsehen erregte und jetzt erstmals in Europa gezeigt wird.
Die gezeigte Ausstellung stellt die wichtigsten Entwicklungslinien innerhalb der
abstrakt-geometrischen Kunst sowie ihre
lebendigsten Zentren in Lateinamerika vor
– allem voran in Argentinien, Brasilien,
Uruguay und Venezuela. Die thematisch
gegliederten Werkgruppen bieten durch
überraschende visuelle Verbindungen zwischen den einzelnen Gattungen, Tenden-
WALDEMAR CORDEIRO. IDEIA VISIVEL. 1958
COURTESY CORDEIRO FAMILY AND THE CISNEROS
FONTANALS ART FOUNDATION. FOTO: ORIOL TARRIDAS
zen und Künstlergenerationen neue Betrachtungsweisen eines wenig bekannten
Kapitels der internationalen Moderne.
www.Bundeskunsthalle.de
KUNST zum (er)LEBEN
• K U N S T W Ä S C H T V O N D E R S E E L E D E N S TA U B D E S A L LTA G S •
Erleben Sie anregende Stunden auf den
5. Kunsttagen für „Kinder in Kenia“ und
lassen Sie sich inspirieren von den wieder
beeindruckenden Arbeiten der mehr als 30
ausstellenden Künstlerinnen und Künstler.
Unter der Schirmherrschaft von Hedwig
Neven DuMont und Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen wird mit dem
umfangreichen Angebot aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Schmuck, Keramik,
Mode, Florales u.v.a. wieder die Arbeit der
Missionszentrale der Franziskaner unterstützt.
Unter dem Motto „Jugend musiziert für
Slumkinder in Kenia“ bieten in diesem
Jahr zwei Benefiz-Konzerte im Rahmen
der Kunsttage ein abwechslungsreiches
Programm: Bereits am Samstag, 06. November 2010 um 15:30 Uhr wird die Gruppe „Santo Accustico“ mit Keyboard, Horn,
(Pablo Picasso)
Schlagzeug, Bass, Saxophon und Klarinette einen mitreißenden Sound präsentieren. Die 7 Messdiener/innen freuen sich
auf eine vergnügte Begegnung mit dem
Publikum.
Dies gilt natürlich auch für das Konzert
am Sonntag, 07.November 2010 um 12:00
Uhr. Gospelchor, Sinfonieorchester und
Big Band des St. Ursula Gymnasiums Brühl
gehen mit musikalischem Können und Begeisterung im Gepäck auf eine erfrischende Reise in die Welt der Musik. Auch dies
sollten Sie nicht verpassen.
Samstag und Sonntag 06.+07.November
2010 · 11 bis 18 Uhr
Max-Ernst-Gymnasium Brühl, Rodderweg
66 Info: www.kunst-hilft-kenia.de
Freundeskreis Slumkinder in der Dritten
Welt Tel.: 02236 / 834 53
| 27
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Haus der Schönheit in Rheinbach
Dermazeutikerin Simone Sünnen bei der Behandlung
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Environ, Aloe Vera von Deynique und vieles mehr. Mit fünf Sternen wurde das Haus
der Schönheit durch Deynique und als Internationales Institut für Anti Aging von
der Firma Environ in Berlin ausgezeichnet.
Gepflegte Hände durch eine Spezialistin des alessandro Nagelstudios, schnelle Bräunung mit Airbrush, Wellness mit
heißen Steinen, Bodymassagen mit warmen Ölen und vieles mehr ist im Haus der
Schönheit selbstverständlich.
Walburga Sünnen mit Tochter Simone
Sie weiß, was sie will: Seit zwanzig Jahren
empfiehlt sich Walburga Sünnens „Haus
der Schönheit“ in Rheinbach als erste
Adresse für alle, die jünger und schöner
aussehen und ihre Persönlichkeit betonen
möchten.
Die Sozialpädagogin, Ehefrau und Mutter
trug, wie so viele Frauen, jahrelang die
falschen Farben. Schließlich veränderte
sie Kleidung und Make up und erntete
prompt positive Reaktionen. Seitdem haben die Farben sie nicht mehr losgelassen.
Bei Johanna Erdtmann in Krefeld erfährt
sie die Feinheiten der Farb- und Stilberatung, denn „für den ersten Eindruck gibt
es keine zweite Chance“ (Erdtmann), und
lernt konsequent dazu, getreu der Devise:
„Investieren Sie in sich selbst“. 1990 absolviert sie ihre Prüfung als Kosmetikerin
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28 |
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KABINETT PRISMA
Zu KABINETT 1/09, 1/10 und 2/10
Das Rätselraten geht weiter...
Ein Beitrag unter dem Pseudonym von Carlo Covone
Viele der Damenporträts von Leonardo da Vinci weisen
quasi „genetische“ Ähnlichkeiten auf.
„La belle Ferronnière“ (Louvre, Paris).
Als Modell werden diskutiert Elisabetta Gonzaga oder
Beatrice d’Este oder auch Cecilia Gallerani.
„Ginevra Benci“ (National Gallery of Arts, Washington),
ein Bildnis der Frau des Florentiners Nicolin Benci.
Bei dem Bild in der Mitte, der „Dame
mit Pelz“ (gemalt um 1495, in Privatbesitz) handelt es sich wahrscheinlich um
Lukrezia Mivelli, auch eine Geliebte des
Mailänder Herzogs Il Moro, die nachweislich von Leonardo gemalt wurde. Es gibt
über dieses Bild einen zeitgenössischen
Text, der in KABINETT demnächst offenbart wird.
Die Leonardo-Zeichnung links ist offensichtlich identisch mit dem „Engel“ in der
„Felsgrottenmadonna“. Diese, rechts daneben zu sehen (Louvre), wurde etwa 1483
gemalt. Es handelt sich nach Expertenmeinung um die gleiche junge Dame, die
auch für das Bild „Dame mit Pelz“ Modell
gesessen hat. Doch wo nur befindet sich
dieses Bild?
Ganz Oben rechts ist das Bildnis einer
jungen Römerin zu sehen, gemalt von
Sebastiano del Piombo (Staatliche Museen Berlin). Das Gemälde ist der „Dame
mit Pelz“ so frappant ähnlich, dass man
beinahe von einer Kopie sprechen kann.
Das Bild ist um 1512 entstanden. Damals
war Sebastiano 27 Jahre alt, Leonardo
hingegen 60.
Die „Dame mit Hermelin“ (Czartoryski Museum Krakau)
zeigt Cecilia Gallerani, eine Geliebte von Il Moro („der
Dunkle“, Herzog von Mailand aus der Familie Sforza).
Nicht wenige halten dieses Hermelin für ein Frettchen.
Sollte der Jüngere für eine modifizierte
Kopie sich etwa mit einem weniger wichtigen Werk als jenem des damals schon
berühmten Meisters abgegeben haben?
Wohl kaum.
Die „Dame mit Perlennetz“ (Pinacoteca Ambrsiana,
Mailand) ist möglicherweise Beatrice d’Este, Il Moros Frau.
| 29
KABINETT MEDIEN
Freiheit schöner
Götterfunken
Waldemar Ritter
Ich schreibe nicht über das Buch von Thilo Sarrazin. Ich schreibe darüber, was dieses
Buch offen gelegt hat. Ich schreibe über die Meinungsfreiheit und die politische Klasse.
Über ihre mangelnde Wahrnehmung der Wirklichkeit, über die Verdrängungen, Bemäntelungen, Schönfärbereien und Vollzugsdefizite einer in wichtigen Bereichen gescheiterten Integrationspolitik. (Verfasst am 13.9.2010 und 3.10.2010.)
Zuerst fiel mir auf, dass namhafte Politiker, und einige Träger der veröffentlichten
Meinung über eine seltene Kunst, nämlich
über die Fähigkeit verfügen, Bücher zu
beurteilen, bevor sie erschienen sind und
ohne sie gelesen zu haben.
Im Gegensatz dazu haben das Millionen
Menschen getan und erkannt, dass vieles
mit ihren eigenen Erfahrungen übereinstimmt. Es hat eine breite Unterstützung
der Gesellschaft sichtbar macht. Gerade bei
jenen, die sich seit Jahren persönlich um
Migranten und besonders um deren Kinder
bemühen. Das hat einen wunden Punkt der
politischen Klasse getroffen.
Die Bundeskanzlerin zensiert das Buch von
Amtswegen als „nicht hilfreich“ und „völlig
inakzeptabel“. Das ist zwar noch nicht, wie
Henryk Broder formuliert, Reichsschrifttumskammer oder Vorzensur wie in der
DDR. Aber doch nahe dran an unzulässiger
Grenzüberschreitung gegenüber Literatur.
Bücher, verehrte Kanzlerin, sind nicht dazu
da eine verfehlte, nicht ausreichende Integrationspolitik zu unterstützen und die seit
langem sichtbaren Folgen zu verschweigen.
Und dann stellt der Vorstand der SPD gegen ein Mitglied der Partei, das von seiner
Meinungsfreiheit selbstständig Gebrauch
macht, einen Ausschlussantrag. Weiß, liebe
Genossen, dieser Vorstand eigentlich, dass
das Markenzeichen, das die SPD groß gemacht hat, sie zur Volkspartei gemacht hat,
immer geheißen hat „Selbständig politisch
30 |
Denken.“ Nicht administrieren, sondern die
geistig politische Auseinandersetzung führen. Besonders dann, wenn die Hälfte der
SPD-Mitglieder hier eine andere Meinung
als ihr Vorstand hat.
Warum weigern sich
Politiker, durch das Fernrohr
des Galilei zu schauen?
Prominente Grüne, die mit ihrem multikulturellen Geschwätz von gestern ihr jahrzehntelanges Nichtstun verschleiert und
dadurch Integration nachhaltig behindert
haben, versuchen heute mit Beleidigung
und Verleumdung eines Einzelnen Meinungsfreiheit exemplarisch zu unterdrücken. Die FDP, als angeblicher Hort der
Freiheit, sagt dazu fast nichts. Und die
Partei „Die Linke“ wusste, wie ihre Vorgängerin, immer schon, wie man mit Leuten
und dem Volk umgeht, das eine andere
Meinung hat. Wenn ihr mit dem Volk nicht
einverstanden seid, schrieb Brecht 1953,
dann löst es auf und wählt ein anderes.
Die Mehrheit der Menschen widerspricht
dem widersprüchlichen Widerspruch der
politischen Klasse. Hat sie die Gründe der
Parteienverdrossenheit immer noch nicht
gemerkt. Wissen die eigentlich nicht oder
durch Machtanmaßung nicht mehr, wo
ihre Grenzen sind, wofür die Aufklärung ,
wofür von der französischen Revolution bis
zur Revolution in der DDR die Menschen
und Völker gekämpft und Jahrhunderte
lang gestritten und gelitten haben. Für
ihre unveräußerlichen Grundrechte, für die
Meinungsfreiheit und die Würde des Menschen. Und dass jedermann, jederzeit ohne
Bestrafung Wirklichkeit beschreiben kann,
ohne Androhung von Berufsverbot und
Parteiausschluss. Warum weigern sich viele Politiker und ein Teil der veröffentlichten
Meinung, durch das Fernrohr des Galilei zu
schauen. Haben die begriffen, was im Kern
europäische Kultur ausmacht?
Jeder hat das Recht, seine
Meinung in Wort, Schrift
und Bild frei zu äußern und
zu verbreiten!
Haben sie jemals Voltaire, Kant, Schiller,
Lassalle, Rosa Luxemburg, Popper oder
unser Grundgesetz gelesen, in dessen
Artikel 5 es heißt: „Jeder hat das Recht
(auch Berufsbeamte und Parteimitglieder,
Anm.d.V.), seine Meinung in Wort, Schrift
und Bild frei zu äußern und zu verbreiten … Eine Zensur findet nicht statt.“ Alle
„Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht“ (Art.1.3 GG)
Der Aufruf Voltaires, ich halte ihre Meinung für völlig falsch, aber ich werde
immer dafür eintreten, dass sie sie sagen
können, gehört zu unserer kulturellen
Identität. Auch Schillers Ode ist nicht zuerst an die Freude, sondern an die Freiheit
gerichtet. Auf der Fahne des ersten deut-
KABINETT MEDIEN
Weihnachten 1989, einen
Monat nach dem Fall der
Mauer, wurde Beethovens
9. Symphonie im Ostberliner
Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit dem ursprünglichen
Text Schillers aufgeführt:
„Freiheit schöner
Götterfunken“.
schen Allgemeinen Arbeitervereins, der Gründungsurkunde der
deutschen Sozialdemokratie steht
als oberstes Wort Freiheit, weil
man viele Ideen verdrängen kann,
aber die Freiheit nicht. Und wer
kann sich noch links nennen, wenn
er nicht einmal Rosa Luxemburgs
Kampfesruf gegen Lenin verinnerlicht hat, dass „Freiheit immer die
Freiheit des Andersdenkenden“ ist.
Oder Karl Popper, der sinngemäß
über den Geist der Kantischen Ethik
dazu aufgerufen hat, wage es frei
zu sein, und achte und beschütze
die Freiheit aller anderen. Das ist
auf unsere politische Klasse heute
nicht immer mehr anwendbar. Die
politische Klasse in Deutschland,
lebt in einer Art Parallelgesellschaft. Die universalen Menschenund Bürgerrechte , die Grundrechte
unserer Verfassung, alle vorstaatlichen Rechte hat der Staat, haben
Parteien nicht zu gewähren, sondern zu schützen.
Die Menschen in Deutschland sind
wacher geworden, ein großer Teil
der Mitglieder in den Parteien auch.
Selbst ein Teil der politischen Klasse
versucht jetzt ohne reaktionäre Irrungen wieder nach vorn zu rudern.
Das lässt hoffen. Auch einige Medien sollten aus ihrem ideologischen
Dornröschenschlaf erwachen.Meinungsfreiheit heißt nicht persönliche Beleidigung und Verleumdung.
Die Hexenjagd auf Sarrazin war seit
den Schauprozessen der Nazis und
der Stalinisten beispiellos. Nicht
nur, dass seine missverständlichen
Äußerungen zur Vererbung – die
ich auch aus wissenschaftlichen
Gründen nicht teile - zum Anlass
genommen wurden, ihn als Rassisten zu diffamieren, um mit diesem
Ablenkungsmanöver seine gesamte
Kritik der politischen Versäumnisse
der Integration ins Abseits zu stellen, sondern dass man planvoll darauf aus war, seine Motive in Zweifel
zu ziehen, ihn niederzubügeln, ihn
auszuschalten, ihn am Boden zu
zerstören.
Der Bundespräsident hat sich dazu
nicht geäußert. Auch nicht zu den
Schattenseiten seiner Lindenbergischen „bunten Republik Deutschland“. Stattdessen spricht er von
Deutschland als einem christlichjüdisch-islamischen Land. Bei allem Respekt Herr Präsident. Unsere
Kultur, unser Land wird nicht durch
Religionen definiert. Das Verständnis des deutschen Volkes und europäischer Kultur, das Verständnis,
von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde ist hier über Jahrtausende gewachsen. Es gründet auf
griechischer Philosophie, dem römischem Rechts- und Staatsgedanken, dem Christentum, dem Humanismus und der Aufklärung. Dazu
hat der Islam bislang noch keinen
befördernden Beitrag geleistet.
Also nicht der Islam , sondern auch
die Muslime, die sich bei uns integrieren wollen, gehören zu Deutschland.
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| 31
KABINETT MEDIEN
Bayerischer Verdienstorden
für Paul Limbach
Ministerpräsident Seehofer ehrte Journalisten
als „Zeitzeugen“ deutscher Politik
In Bonn geboren, war Limbach in der früheren Bundeshauptstadt bis 1992 Redaktionsleiter der in München erscheinenden
Illustrierten „Quick“. Danach war er für das
ebenfalls in München erscheinende Nachrichtenmagazin FOCUS Korrespondent in
der Bundeshauptstadt Bonn und anschließend in der Hauptstadt Berlin. Er war auch
langjähriger Korrespondent des „Playboy“.
Politik und Gesellschaft
zusammengeführt
Paul Limbach mit dem Bunderverdienstkreuz 1. Klasse.
Er ist seit 1966 Mitglied der Bundespressekonferenz e.V.
Der bayerische Ministerpräsident Horst
Seehofer hat am 29. Juli 2010 den deutschen Journalisten Paul W. Limbach mit
dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Die Ehrung in der Münchener
Residenz galt einem liberalen Medienmann und „Zeitzeugen deutscher Politik“.
Limbach hat nach Angaben von Experten
der Nachkriegszeit als politischer Journalist, Autor und Verlagsfachmann wesentliche Beiträge zum Aufbau der Demokratie
in der Bundesrepublik geleistet. Seine Verdienste waren bereits vor Jahren durch die
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
durch den Bundespräsidenten Richard von
Weizsäcker gewürdigt worden. Limbach
gehörte keiner Partei an und zählte zu den
Journalisten, die sich dem Gesetz und dem
Recht in der Demokratie besonders verpflichtet fühlen.
Aktuell ist Limbach für den Verlagskonzern
Hubert Burda Media tätig. Seine Standorte
waren und sind vorwiegend die ehemalige
Bundeshauptstadt Bonn und die deutsche
Hauptstadt Berlin. Eine besondere Beziehung hat er seit Jahrzehnten zum Freistaat Bayern.
32 |
Den inzwischen legendären Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) hatte
Limbach durch seine journalistische, kritische Arbeit „gut gekannt“. Dies galt auch
für viele andere führende deutsche Politiker
der im Bundestag vertretenen großen Parteien. Limbach verstand es als Journalist,
Politik und Gesellschaft zusammenzuführen. Seiner Initiative war es unter anderem
auch zu verdanken, dass das
von dem Bildhauer Kurt Arentz
geschaffene
überlebensgroße Bronze-Porträt „Franz-Josef
Strauß“ in der Bayern-Residenz
am Rhein aufgestellt wurde.
Strauß hatte dem mit ihm befreundeten Künstler Modell gesessen. Kleinere Fassungen des
gelungenen Strauß-Porträts befinden sich heute in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin
sowie in München.
Von Auftritten und Interviews mit
politisch Mächtigen abgesehen,
hat sich der Medienmann Paul W.
Limbach in seiner langen Karriere
lieber im Hintergrund gehalten.
Diskretion war ein Schlüssel zum
journalistischen Erfolg. Limbach
selbst war kaum beeinflussbar. Aber er war
– bei aller Hartnäckigkeit – ein verlässlicher Gesprächspartner für die Männer und
Frauen der Macht.
Das könnten Persönlichkeiten bestätigen,
die früher in hoher Verantwortung die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland mitgestalteten. Dazu gehörten die
Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Gerhard Schröder, Walter Scheel,
und Klaus Kinkel. Ferner SPD-Größen wie
Willy Brandt, Bundestagspräsidentin Annemarie Renger und Franz Müntefering.
Parteien übergreifend verkehrte Limbach
auch mit Kanzleramtsminister Rudolf Seiters, Bundesinnminister Gerhart Baum,
FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister
Otto Graf Lambsdorff mit allen Bundesverteidigungsministern sowie besonders
KABINETT MEDIEN
Paul Limbach ist ein „alter Hase“
im Mediengeschäft der Bundesrepublik Deutschland. Sein
Wissen als Insider könnte viele
Bücher füllen. Er bevorzugt jedoch
die „aktuelle Tagesarbeit“ und
schweigt über die Vergangenheit.
Spektakuläre
Auseinandersetzungen
mit
Verteidigungsminister und
Nato-Generalsekretär Manfred Wörner. Dass
der CDU-Vorsitzende Bundeskanzler Helmut Kohl eine besondere Rolle spielte, lag
auch an der Tatsache seiner langen Amtszeit mit einmaligen politischen Ereignissen. Eigentlich waren es alle bedeutenden
Bundesminister der jeweiligen Regierung
seit Adenauers Zeiten, mit denen der Journalist Limbach verkehrte.
Publizistische Erfolge erzielte Limbach unter anderem in der jahrelangen heißen innenpolitischen Auseinandersetzung über
die Ostpolitik. Er ermöglichte der QUICK
den exklusiven Abdruck des Entwurfes des
Deutschlandvertrages, des sogenannten.
Bahr-Papiers und des „Schiller-Briefes“,
mit dem der damalige SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller (1911-1994) seinen
Austritt aus der Regierung begründete.
Limbach „entlarvte“ unter anderen den
CDU-Bundestagsabgeordneten
Julius
Steiner (1924-1997). Dieser hatte 1972
beim Misstrauensvotum gegen Willy
Brandt sich (nach späteren eigenen Angaben) der Stimme enthalten und damit den CDU-Oppositionsführer gegen
Brandt, Rainer Barzel „verraten“. Barzel
hätte Chancen gehabt, Bundeskanzler zu
Paul Limbach bei einem Empfang in der Algerischen Residenz mit Hans-Jürgen Wischnewski, Kanzleramtsminister a.D.
Paul Limbach bei der Verleihung in der Münchner Residenz
mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer
werden. Steiner war außerdem ein Spion
für die Stasi. Limbach wird zu den „bestinformierten Journalisten“ in der Zeit des
Ost-West-Konflikts und des sogenannten
Kalten Krieges mit seinen Machtkämpfen
der Geheimdienste gezählt. Befragt nach
dieser journalistischen „Pionierarbeit“ sagt
Limbach:“Das ist Geschichte!“
Paul Limbach holte nach der Wende
20.000 Archivprotokolle der Stasi aus der
DDR heraus. Es handelte sich dabei um den
Komplex der Telefonüberwachung durch
den Staatssicherheitsdienst der DDR und
die illegale Abhörung westlicher Politiker,
Manager, Künstler und weiteren Personen
des öffentlichen und gesellschaftlichen
Lebens. Die „Quick“ veröffentlichte seinerzeit nur einen Teil der Protokolle. Das
Material liegt inzwischen bei der GauckBehörde in Berlin.
Joe F. Bodenstein
Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuz (DRK)
und früherer Kanzleramtsminister im Gespräch mit Paul Limbach
| 33
KABINETT MEDIEN
Bundesminister der Verteidigung
Georg Leber mit QUICK-Chefredakteur Peter Balsiger und
QUICK-Korrespondent Paul
Limbach in München
Bonn-Statthalter Paul Limbach stellt dem QUICK-Verleger Heinz Bauer
Bundesminister Hans-Dietrich Genscher vor
Stellungnahme des
Bundesministers
Dr. Peter Ramsauer
Franz-Josef Strauß mit Paul Limbach
in der Bayrischen Vertretung in Bonn
nach einem QUICK-Interview
Ordensverleihung an Paul Limbach
Bundeskanzler Helmut Kohl signiert eine
Karikatur von Dieter Hanitzsch nach
einem QUICK-Interview mit Paul Limbach
Sie haben als politischer Journalist, Autor
und Verlagsfachmann wesentliche Beiträge zum Aufbau der Demokratie in der
Bundesrepublik geleistet, Politik und Gesellschaft zusammengeführt.
Viele journalistische Beiträge, die für eine
funktionierende Demokratie unentbehrlich
sind, wären ohne Ihren persönlichen Mut
und Ihren journalistischen Einsatz nicht
zustande gekommen.
In Würdigung dieser besonderen Verdienste hat Ihnen der bayerische Ministerpräsident deshalb die höchste Auszeichnung
zuerkannt, die der Freistaat zu vergeben
hat. Zur Verleihung des bayerischen Verdienstordens gratuliere ich Ihnen ganz
herzlich. Ihre Leistungen zu würdigen und
ganz einfach „Vergelt’s Gott“, zu sagen,
das liegt mir besonders am Herzen.
34 |
Regierungssprecher und Staatssekretär Friedhelm Ost zeigt Paul Limbach
die Technik an seinem Schreibtisch
im Bundespresseamt
KABINETT MEDIEN
Wer hätte gedacht, dass der Scheitelpunkt eine Hochebene sein kann? Am 14.
September 2010 ist Walter Hanel, der bedeutende Nestor der deutschen Karikaturisten, 80 Jahre geworden. Das ist für mich
ein fast familiäres Ereignis. Denn ich kenne
ihn nun schon seit 52 Jahren und habe ihn
ab August 1958 gewissermaßen als Erster
regelmäßig publiziert. „Klarer Kurs“ hieß
die epochale Monatszeitschrift. Für wenig
Geld und gute Worte zeichnete er damals
kleine anonyme Männchen im Kampf mit
den Tücken der Subjekte.
Die Mächtigen jener Zeit unverkennbar
dingfest zu machen – davon wollte er damals nichts wissen. Inzwischen hat er die
politische Prominenz signifikant im Griff.
Und mehr als das: Seine Zeichnungen sind
Kunstwerke der besonderen Art.
Damit ist Hanel einzigartig und steht in
einer Reihe mit Alfred Kubin, der als einer
der bedeutendsten Zeichner des 20. Jahrhunderts gilt. Dessen Federzeichnungen
mit grotesker Szenerie erinnern an Hanels
kongenial mutiertes Personal aus Vögeln,
Reptilien, Gnomen in kafkaesker Verfremdung. Und mit Paul Flora, dessen feinsinnige Karikaturen bis 1972 in der „Zeit“ zu
bestaunen waren.
Mein genialer
Freund wurde 80:
Hanel nach wie vor
auf dem Zenit
Zu den annähernd 7000 Blättern, die das Bonner Haus
der Geschichte von Hanel erworben hat, zählt auch diese
Zeichnung von 1988, worin Hanel (mit Selbstporträt) die
Trauer der deutschen Karikaturisten zum Ableben ihrer
Hauptfigur Franz Josef Strauß bekundet.
Wie fing das alles an? In Kleinaugezd nahe
Teplitz-Schönau, wo am 14. September
Walter Hanel auf die Welt kam.
Hanel-Zeichnungen für Karl Garbe
Noch mehr lockten allerdings die Treibjagden des Fürsten Clary, auf denen Treiber
Hanel Wildschweine und Fasane stöberte.
Schärften sich damals Blick und Jagdinstinkt? 1945 landete er in Eilenburg bei
Leipzig, ging in die Lackiererlehre und später nach Köln zu Ford, als Autolackierer
ans Fließband. Noch als Meisterschüler der
Kölner Werkkunstschule lief er in den Semesterferien als Coca-Cola-Flasche durch
Köln. Die Flasche machte Karriere. Im Spiegel, Zeit-Magazin, FAZ, Kapital, Impulse,
Pardon, Kölner Stadtanzeiger und Rheinischer Merkur wie auch anderen Renommier-Organen hat sich dieser sparsame
Strich-Junge unentbehrlich gemacht. Die
Stadt Bergisch-Gladbach erkor ihn gar zum
Ehrenbürger. Zu seinem Achtzigsten stand
er dort wieder im Blickpunkt. Jedoch die
Multiplikation über dpa bescherte ihm in
fast allen deutschen Zeitungen einen weitreichenden Applaus.
„Ähre wem Ähre gebührt“, sagte der Doppelkorn und fand sich damit beim stets bescheidenen Hanel in bester Gesellschaft.
Dass mich der Meister zum 40., 51. und 80.
Geburtstag mit drei Original-Proben seines
Könnens beehrte, vermelde ich hier durchaus frohgemut.
Karl Garbe
Auch in Hanels Büchern findet man sich in
einer merkwürdigen, faszinierenden Welt.
Feinste, hochsensible Zeichnungen, mal filigran wie Spinnennetze, mal rustikal wie
Dorfschenken. Das alles balanciert auf einem Strich des höchsten Niveaus. Welch
ein Werk – welche Fülle!
Zum 80. Geburtstag
Später waren die Braunkohlenhalden sein liebster Spielplatz.
„Karl zum Sprung
zu den Sternen ansetzend...“,
1978 zum 51. Geburtstag
„Ein vierzigjähriger Vogel namens Karl“, Collage,
1967 zum 40. Geburtstag
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KABINETT MEDIEN
Was bedeutet
Ohrenkuss?
Vieles geht in den Kopf
hinein, das meiste geht auch
wieder hinaus – und nur das
Wichtigste bleibt drin: das
ist dann ein Ohrenkuss.
Ohrenkuss ... da rein, da raus
© Ohrenkuss
„Ohrenkuss“ –
ein Titel, eine Zeitschrift, ein Grundrecht
Sie hat in den 80er Jahren in Bonn Biologie studiert und am Institut für Humangenetik den genetischen Status von Zellen erforscht: Dr. Katja de Bragança. Als
Tochter eines Inders und einer Deutschen
in Norddeutschland geboren, wuchs sie im
indischen Bundesstaat Goa auf und lebt
seit den 70er Jahren in Deutschland. Ihrer
Tätigkeit am Institut für Humangenetik
schlossen sich vier Jahre am Institut für
Medizinische Parasitologie und zwei Jahre
am Medizinhistorischen Institut der Uni
Bonn an.
Durch ihre Doktorarbeit, die Katja de Bragança über die sogenannte „Trisomie 21“
schrieb, hat sie viele Menschen mit dieser
Behinderung kennen und schätzen gelernt
– Menschen, die mit dem Down-Syndrom
und dem zusätzlichen Chromosom Nr. 21
geboren wurden. „Man erliegt leicht dem
Mechanismus, zu denken, kenne ich einen,
kenne ich alle“, sagt die Wissenschaftlerin. „Wenn man aber mehr als hundert
kennen gelernt hat, merkt man, das ist ein
Irrtum“.
Irgendwann sah Katja de Bragança nicht
mehr die Behinderung, das spezifische
Merkmal, sondern die Persönlichkeiten
dahinter, die genauso vielfältig sind wie
die jener Mitmenschen, die mit 46 Chromosomen geboren werden. Zwei Jahre
leitete sie ein von der Volkswagen-Stiftung gesponsertes Forschungsprojekt zur
Lebenswirklichkeit von Menschen mit
Down-Syndrom. Es ging um die Gegenüberstellung, wie Menschen mit DownSyndrom die Welt erleben und wie die Welt
diese Menschen sieht. Sie wollte mit dem
weit verbreiteten Vorurteil aufräumen,
dass Menschen mit dieser Behinderung
nicht lesen und nicht schreiben lernen
können, und das Umfeld zu einer neuen
Denkweise anregen. „Wenn Eltern davon
ausgehen, ihre Kinder können das sowieso nicht lernen, bringen sie es ihnen auch
nicht bei.“ Katja de Bragança bewies, dass
Menschen mit Down-Syndrom durchaus
lernfähig sind. Das Problem liegt eher bei
den Zeitgenossen mit „normaler“ Chromosomenzahl, die es zu überzeugen gilt, und
zwar gerade nicht auf die diskriminierende
Mitleidstour. So entstand 1998 das Magazin „Ohrenkuss“.
Katja de Braganca erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sie setzt sich für Menschen mit Down-Syndrom ein und ist
Initiatorin des Ohrenkuss-Magazins. v.l. Veronika Hammel, Angela Fritzen, Björn Langenfeld, davor Marley Thelen (wendet
sich ab), Verena Günnel, Katja de Bragança, daneben Martin Weser und davor Angela Baltzer, Julian Göpel und Marc
Lohmann. © Ohrenkuss
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KABINETT MEDIEN
den Designpreis 2011 nominiert wurde.
Die Zeitschrift selbst wurde mehrfach
ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Förderpreis „Demokratie leben“ 1999 und
2004 mit dem Ideenpreis der Körber-Stiftung. Katja de Bragança legt großen Wert
auf professionelle Fotos und zeitgemäßes
Layout, um sich von den „grottigen“ Publikationen vieler Behindertenverbände abzugrenzen. Opferpolitik ist ihr zuwider. Sie
fordert Respekt, kein Mitleid. Man soll die
Zeitschrift kaufen, anstatt zu spenden. Sie
will kein schlechtes Gewissen behinderten
Menschen gegenüber wachrufen, sondern
überzeugen.
Die Ohrenkuss-Redakteure Angela Fritzen und Marc Lohmann bei der Arbeit vor dem Computer © Maya Hässig, Köln
Zunächst waren es nur vier Ausgaben.
Dann sollte das Projekt beendet werden.
Jetzt, gute zwölf Jahre später, freut sich
Herausgeberin Katja de Bragança, damals
dem Argument, eine Zeitschrift mit nur
vier Ausgaben sei nicht halbes und nichts
ganzes, gefolgt zu sein. Sie machte weiter.
Nach Auslaufen der Finanzierung im Jahr
2000 gründete sie mit ihrer Partnerin Dr.
Bärbel Peschka das Unternehmen „Downtown Werkstatt für Kultur und Wissenschaft“, die fortan das Magazin herausgab.
Außer ihr selbst haben die rund 15 Redakteure und mehr als 30 Autoren, die derzeit bundesweit für das Magazin arbeiten,
das Down-Syndrom. Die zweimal im Jahr
erscheinende Zeitschrift verdankt ihren
ungewöhnlichen Namen einem Kuss, den
Redakteur Michael Häger während einer
Redaktionskonferenz, zu der man sich alle
zwei Wochen in Bonn-Beuel trifft, seiner
Chefin aufs Ohr drückte. Inzwischen ist
38 |
„Ohrenkuss“ nicht nur ein griffiger, fantasievoller Titel, sondern auch Synonym für
Wichtiges, das man sich merkt und das
nicht zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht, und vor allem für
authentisch in Worte und Texte verpackte
Empfindungen. Wie jener Satz von Tobias
Wolf, der vielzitiert wird und der das Zeug
zum Slogan hat: „Ein Reh ist eine Seele
mit vier Beinen“. Ein echter „Ohrenkuss“ –
besser kann man es nicht sagen.
Jeder der Mitarbeiter schreibt, wie er
es am besten kann, mit der Hand, am
Computer, oder diktiert seinen Text. Jede
Ausgabe hat ein gemeinsam erarbeitetes, bestimmtes Schwerpunktthema wie
Mode, Liebe, Filme wie den bewegenden
„ME TOO“ 2009 über einen jungen Spanier
mit Down-Syndrom oder einen Besuch im
Arp-Museum in Rolandseck, aus dem der
„Paradies“-Kalender für 2011 wurde.
2008 entstand zum zehnjährigen Jubiläum das „Ohrenkuss“- Wörterbuch, das für
Fototermin für das Ohrenkuss-Mode-Heft
© Katja de Bragança
Durch die stetig wachsende Zahl an Abonnenten – aktuell sind es 3000 – kann
„Ohrenkuss“, das bewusst auf Werbung
verzichtet („ruiniert die Optik“, sagt die
Herausgeberin), sich selbst finanzieren.
Vor gut einem Jahr wurde der Verein
„Down Syndrom Kultur“ zur Förderung
und Unterstützung kultureller Arbeit von
Menschen mit Down-Syndrom mit Sitz in
Bonn gegründet, um die Finanzierung der
vielfältigen Assistenz, die „Ohrenkuss“-
KABINETT MEDIEN
Schreiber für ihre Arbeit benötigen, zu gewährleisten. Schüler und Studenten bieten
ihre Hilfe gern an. Katja de Bragança sieht
auch das locker und völlig unverkrampft:
„Ich brauche eine Lesebrille als Hilfe. Jeder
braucht doch irgend eine Form der Hilfe“.
Aus dem wissenschaftlichen Forschungsprojekt ist ein Selbstläufer geworden. Die
Initiatorin schreibt Artikel, hält Vorträge
und Seminare zum Broterwerb, immer aus
der Sicht einer Frau, deren Engagement
längst über das der distanzierten Wissenschaftlerin hinausgeht. Davon zeugen
auch Schreibwerkstätten, bei denen sie
Menschen mit und ohne Down-Syndrom
die Gelegenheit zur Kreativität und zum
Austausch gibt.
Katja de Bragança, Mutter von vier erwachsenen Kindern, hat wesentlich zur
Verhaltensänderung der Gesellschaft gegenüber behinderten Menschen beigetragen. Dafür wurde sie, noch von Horst
Köhler nominiert, im August von Bonns
OB Jürgen Nimptsch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Zunächst hat sie gezögert, die Auszeichnung anzunehmen. Sie wehrt sich dage-
Nach der Ehrung „Ausgewählter Ort“ des „Deutschland-Land der Ideen“ - Wettbewerb am 22. August 2006 in Weimar
(Buchenwald) © Land der Ideen
gen, die Integration von Menschen mit
Down-Syndrom in die Gesellschaft als Vision zu betrachten: „Das ist keine Vision,
das ist ein Grundrecht“. Als ihre eigentliche Leistung sieht sie, mit dem Magazin
„Ohrenkuss“ einen Weg gefunden zu haben, Texte von Menschen mit dem zusätzlichen Chromosom anderen zugänglich zu
machen und so deren Sicht auf die Welt,
in der sie leben, näher zu bringen. So ge-
lingt es, „über die gemeinsame kreative
Arbeit Vorurteile abzubauen und voneinander zu profitieren“, wie es Bonns OB in
seiner Laudatio anlässlich der Verleihung
formulierte. Treffend beschreibt Katja de
Bragança ihre „Erfindung“, die HochglanzZeitschrift „Ohrenkuss“, als eine in einer
Kamera installierten Linse, durch die der
Betrachter neue Blickwinkel gewinnt.
Nicht selten folgt daraus ein Wechsel der
Perspektive. Im Grunde sollte die von ihr
propagierte Welt, in der Menschen unterschiedlich sein dürfen, selbstverständlich
sein. Die Wirklichkeit allerdings sieht auch
im Jahr 2010 ganz anders aus. Aus gutem
Grund beschäftigt sich die „Ohrenkuss“Ausgabe dieses Herbstes mit dem Titelthema „Du bist ein Mensch“.
Insofern ist es vielleicht doch eine Vision,
die Katja de Bragança antreibt und die sie
täglich mit Leben erfüllt.
R.
Die Ohrenkuss Autorinnen Angela Fritzen und Veronika Hamme in der Mongolei
- zu Besuch bei einer mongolischen Familie. © Katja de Bragança
www.ohrenkuss.de
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KABINETT BüHNEN
„Das Pantheon habe ich aus purem Ärger gegründet!“
Pantheon Theater
Karten und infos:
0228 / 21 25 21
www.pantheon.de
„Dann mache ich das eben!’“ Eine spontane Eingebung, für die ihm die Bonner
bis heute dankbar sind.
„Zu unserer ersten Veranstaltung kam
nur ein einziger Pressevertreter – und der
schrieb für die ‚Zeit’. Obwohl drei Tage lang
jeder auf unserer Bühne spielte, der zu der
Zeit im deutschen Kabarett bekannt war,
interessierte sich die Bonner Presse nicht
für uns. Als aber eine komplette Seite
über die Eröffnung in der ‚Zeit’ erschien,
wurden wir auf einen Schlag bekannt“,
berichtet Rainer Pause, Gründer des Bonner Pantheons, lächelnd.
Das Pantheon gehört heute zu einem der
etabliertesten Häusern Bonns und ist aus
der Kabarettszene nicht mehr wegzudenken. Alles, was Rang und Namen hat,
kennt die Bühne unter dem Bonn-Center:
Jürgen Becker, Dieter Hildebrandt, Georg
Schramm, Dieter Nuhr und das NightWash-Team sind nur einige der Künstler.
Dabei kam der gebürtige Essener 1966
ursprünglich zum Medizinstudium nach
Bonn. Nebenher begann er als Schauspieler bei der Studiobühne Bonn und übernahm dort kurze Zeit später Regie und
Leitung. „Als ich 1968 meine erste Rolle
im Contra Kreis hatte, musste ich mich
40 |
zwischen Schauspielerei und Studium
entscheiden“, erinnert er sich. So spielte
Rainer Pause in den 70er Jahren zusammen mit Rio Reiser in „Hoffmanns Comic
Teater“ und tourte Anfang der 80-er Jahre
mit prominenten Kabarett-Ensembles wie
dem „Frankfurter Fronttheater“ und den
„3 Tornados“ durch die Lande.
Die Geburtsstunde des Pantheons kam für
Rainer Pause 1987 völlig überraschend:
„Ich wollte eigentlich nie ein Theater haben!“ Doch seine Spontaneität belehrte
ihn eines Besseren: Dort, wo das heutige Pantheon steht, befand sich früher
das Kulturforum im Bonn-Center. Da der
Stadt die Kosten zu hoch waren, wollte
sie es schließen. „Ich fand das ungeheuerlich! Es gab zu der Zeit keinen festen Ort,
wo Künstler regelmäßig auftreten konnten. Und nun wollte die Stadt auch noch
ihr Kulturforum schließen!“, berichtet
Rainer Pause. Neben seiner schauspielerischen Arbeit war er sachkundiger Bürger
im Kulturausschuss, als die Schließung
des Forums diskutiert wurde. „Das ärgerte mich so sehr, dass ich während der
Sitzung einfach aufstand und sagte:
Seitdem sind knapp 25 Jahre vergangen.
Mit seinem Motto „Sinnstiftende Wiedergutmachung am Abend“ steht das Theater
für beste, geistreiche Unterhaltung. Ganz
besonders liegt Rainer Pause sein Nachwuchs am Herzen: „Man kann einen Neuling nicht einfach vor das Publikum stellen. Man muss ihn betreuen, und anfangs
darf die Bühne nicht zu groß sein. Da
reichen 50 bis 100 Plätze.“ Genau diesen
Raum möchte das Pantheon in Zukunft
seinem Nachwuchs zur Verfügung stellen
können. In ein bis zwei Jahren hofft das
Team das ehemalige Casino des Steigenbergerhotels als Spielstätte benutzen zu
können. Das Casino ist beim Abriss des
Gebäudeflügels 1993 quasi vergessen
worden und befindet sich noch immer
unter der Wiese vor dem Bonn-Center.
v.l. Norbert Alich, Rainer Pause
„Wir wollen dort ein kleines, atmosphärisches Studio aufbauen“, berichtet
Rainer Pause. „Wenn alles so bliebe wie
es ist, wäre es ja schrecklich langweilig.“
Doch das wird es im Pantheon wohl nie
werden!
Nicola Pfitzenreuter
KABINETT BüHNEN
Euro Theater Central
Premiere:18.11.
Karten und Infos:
0228/652951
und www.eurotheater.de
Kammerspiele
Premiere: 06.11.
Karten und Infos: 0228/778022
und www.theater-bonn.de
Deutsche Erstaufführung
„Streichhölzer, kaufen Sie Streichhölzer, meine Herrschaften!“
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Welt
untergehen soll – aber Viktor Abramowisch glaubt fest daran: Der Maya-Kalender lügt nicht: Am 21.12.2012 kommt
die Apokalypse mit einem Polsprung. So
verschanzt er sich mit genügend Vorräten und einem Überlebenspaket auf einer
verschneiten Berghütte in 2400 Metern
Höhe.
…ist einer der bekanntesten Sätze von
Pünktchen. Es gibt wohl kaum einen
Erwachsenen, der diese Textstelle aus
Kästners Kinderbuch nicht kennt. Pünktchen, oder besser Luise Pogge, geht jeden
Abend heimlich mit ihrem Freund Anton
auf die Straße, um ein bisschen Geld für
ihre kranke Mutter zu verdienen. Pünktchens Eltern sind sehr reich – aber auch
Was
immer
kommen mag
– er ist gut
vorbereitet.
Doch plötzlich
kommt der Hüttenbesitzer und
zweifelt
den
Mietvertrag an.
So warten die
beiden Männer
gemeinsam in
der Hütte und
liefern
sich
eine gelungene Selbstfindungsschlacht.
Doch plötzlich
überrollt eine
ganz normale Lawine die
Hütte
und
bringt die beiden ziemlich
unsanft
auf
den Boden der
Tatsachen zurück.
Die Endzeit-Farce Polsprung von Gabriel
Barylli wird im Euro Theater Central als
deutsche Erstaufführung gezeigt.
sehr beschäftigt und merken noch nicht
einmal, was ihre Tochter nachts so treibt.
Auch Anton, ihren besten Freund, kennen
die Eltern nicht. Doch eines Nachts hören
die beiden Kinder durch Zufall, dass bei
Pünktchens Eltern eingebrochen werden
soll. Für die beiden beginnt ein Abenteuer…
Erich Kästner hat mit „Pünktchen und Anton“ eine wunderbare, zeitlose Geschichte über Freundschaft geschrieben. Egal,
wie alt sie auch sein mag, sie ist immer
aktuell, geht ans Herz. Ein Familienspaß
für Groß und Klein.
Pantheon
16.10-15.11.
Karten und Infos:
0228/212521
www.pantheon.de
Musik – ausschließlich mundgemacht
Spätestens
seit
den
Comedian Harmonists ist
A Cappella in aller Munde.
Doch die Zeiten des „kleinen grünen Kaktus“ sind
lange vorbei, wie das 16.
Pantheon-A-CappellaFestival beweist.
An neun Tagen sorgen
neun internationale VokalEnsembles für eine bunte
Mischung aus Pop, Jazz,
Kabarett und Comedy. Die
teilweise mehrfach preisgekrönten Gruppen bieten
humorgeladene Musikunterhaltung vom Feinsten.
So flechten “Muttis Kinder“ pfiffige Kabarettund Comedyelemente mit
in die Show. Die Schweizer Gruppe „Blizz“ steht
für ein perfektes MusikComedy-Konzept,
und
die „Stouxingers“ singen
experimentierfreudig
Englisch, Französisch und
Fantastisch. Die starken
Stimmen von BonnVoice,
ein 20köpfiger Pop- und
Jazzchor, sind beim Bundeswettbewerb A Cappella Vizemeister geworden.
Ein weiteres Highlight ist
„Rock4“: Das niederländische Quartett beweist,
dass A Cappella auch mit
nur vier Stimmen so richtig gut rocken kann. Sie lassen von Queen
über Pink Floyd bis Coldplay nichts aus.
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0,30
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www.kruesselmann.com
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LÄCHELTE, FUHR MIR
DURCHS HAAR UND NAHM
0,60
MIR DIE BRILLE AB. ES WAR DER
0,70
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KABINETT BüHNEN
Tanzen aus
Leidenschaft
Bonner Ballettschule tanzt in der Bonner Oper
Mit Leidenschaft dabei
„Es ist fantastisch, meine Schülerinnen
freuen sich unglaublich und trainieren,
was das Zeug hält!“, schwärmt Vadim
Bondar. Seit Januar arbeitet der ehemalige Solotänzer mit Thomas Honickel, dem
künstlerischen Leiter des Kinder- und Jugendprogramms des Beethoven Orchesters, zusammen. Ende des Jahres stehen
seine Schülerinnen gleich fünfmal auf der
Bonner Opernbühne. Ein Ort, den ihr Lehrer nur zu gut kennt.
Traum und eröffnete das Ballett Zentrum
Vadim Bondar (BZVB). Die zentral gelegene Schule befindet sich in einem wunderschönen Backsteinbau, direkt hinter dem
Bonner Stadthaus. Dort trainiert er täglich
Kinder ab vier Jahren und Erwachsene im
klassischen Ballett – äußerst erfolgreich!
Mit seiner Leistungsgruppe hat er etliche
internationale Preise gewonnen. 2009
holten seine Schülerinnen in Kroatien vier
Gold- und zwei Silbermedaillen bei den
internationale Tanzakademien geschafft.
Kein Wunder, dass die externen Auftritte
des Ballett Zentrums nicht lange auf sich
warten ließen. „Am 12. Dezember tanzen
wir zum 2. Familienkonzert den ‚Nussknacker, Mausekönig und Schneemann’ in der
Oper, unter der Leitung von Thomas Honickel“, berichtet Vadim Bondar stolz.
Stolz darf er auch sein, denn seine Ballettschule ist auch für die Auftritte mit dem
Ballett des Nationaltheaters Prag in Bonn
ausgewählt worden. „Am 14., 15. und 16.
Dezember tanzen zehn meiner Kinder im
‚Nussknacker’ in der Choreographie von
Youri Vàmos.“ Vorher sind sie aber am 28.
November in „Amahl and the night visitors“ in der Aula der Freien Waldorfschule
Bonn zu sehen, einem Jugendopernprojekt
von Bobbys Klassik.
Doch neben allen großen Auftritten ist
Vadim Bondar der tägliche Unterricht mit
allen Schülern heilig: „Für mich ist die
Hauptsache, meinen Schülern Ballett beizubringen – mit Spaß und Disziplin.“ Eine
Philosophie, die so erfolgreich ist, dass
man sie demnächst auf der Opernbühne
bewundern kann: Glückwunsch!
www.bzvb.de
Nicola Pfitzenreuter
Sprünge wie Profis: Kira Bosselmann
Seit 16 Jahren lebt Vadim Bondar in Bonn,
wo er an der Bonner Oper zuerst unter
Youri Vàmos und anschließend unter Valeri Panov als erster Solotänzer auf der Bühne stand. Anschließend ging er für ein Jahr
nach Montreal und tanzte am „Grand Ballette Canadien“. Für seine Frau und Tochter kam er jedoch nach Bonn zurück und
träumte von einer eigenen Ballettschule.
Im August 2006 verwirklichte er seinen
World Dance Masters 2009.
In den Jahren zuvor sah die Bilanz ähnlich
glänzend aus. Obwohl der Schwerpunkt des
BZVB auf Ballett liegt, bieten Vadim Bondar
und seine Kollegen auch andere Kurse an.
Die Palette reicht von Tänzerischer Früherziehung über Jazz Dance, Hip Hop, Charaktertanz und Ballett-Gymnastik bis hin zu
Ballett für Erwachsene. Einige seiner besten Schülerinnen haben die Aufnahme an
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KABINETT BüHNEN
„Je kleiner die Bühne,
desto größer die Kunst“
„Für mich liegt die größte Kunst darin, in
einem kleinen Theater das Publikum in
seinen Bann zu ziehen. Dreißig kritische
Zuschauer sind viel schwerer zu begeistern, als ein paar Hundert“.
Dass die Künstler, die Rolf Schramm engagiert, diesen hohen Anspruch erfüllen,
beweisen 19 Jahre Bühnenauslastung. Der
Leiter des „Theater 509“ im Kölner Bürgerhaus Stollwerck hat ein gutes Händchen
in punkto Künstlerauswahl. Seit 1991
kann die Bühne auf 3200 Abendveranstaltungen mit mehr als 140.000 Gästen
zurückblicken.
In diesem Jahr wird auf der Bühne hoch
über den Dächern Kölns rund 160mal gespielt. In der fünften Etage im Raum 09
(daher Theater 509) finden 80 Zuschauer
Platz. „Der Raum ist zwar nicht groß, aber
er bietet eine unglaubliche Atmosphäre.
Die Künstler spielen auf Augenhöhe mit
dem Publikum. Es entsteht eine wahnsinnige Nähe und Intensität“, schwärmt Rolf
Schramm.
Das Konzept des individuellen Theaters ist
es, junge Talente aus Kabarett und Come44 |
dy zu präsentieren. „Wir wollen vor allem
neue Künstler nach Köln holen. Ich behaupte ungern, dass wir ein Sprungbrett
sind. Ich denke eher, dass einige Bühnen
für diese neuen Künstler noch nicht reif
sind.“
So schreibt es Rolf Schramm eher einem
Zufall zu, dass bei ihm der damals noch
völlig unbekannte Kaya Yanar auftrat. „Als
wir uns trafen, hatte er noch nie einen
ganzen Abend gespielt. Ein Jahr später
hatte er seine eigene Fernsehshow.“ Doch
das Theater 509 ist nicht nur für das Publikum ein Erlebnis, sondern auch eine
Plattform der Begegnung von Künstlern.
Bei der Stadtsanierung des Severinsviertels wurde der denkmalgeschützte Backsteinbau von 1906 aufwändig umgebaut
und aus dem ehemaligen Proviantamt
1987 eines der größten Bürgerhäuser
Nordrhein-Westfalens.
„Im Parterre ist der Kinder-, Senioren- und
Werkstattbereich“, berichtet Ulrike Mertens-Steck. „Auf der ersten Etage sitzt die
Verwaltung und der große Saal, der auch
privat gemietet werden kann.“ Der frisch
renovierte Raum mit Platz für bis zu 600
Personen ist ideal für Veranstaltungen.
Natürlich kann man das nötige Equipment
ebenfalls mieten.
Auf der zweiten Etage ist der Jugendbereich, auf der dritten finden Sportund Tanzkurse statt. Für musikalischen
Nachwuchs gibt es auf der vierten Etage
Proberäume sowie einen Partyraum für
rund 200 Gäste. Im fünften Stock befinden sich die bildende Kunst und das Theater 509. Das historische Treppenhaus bietet in der „Galerie im Turm“ wechselnde
Ausstellungen.
Ob Kinder-, Seniorenarbeit oder Theater:
Das Bürgerhaus Stollwerck mit seinen
6400 Quadratmetern ist ein kultureller
Treffpunkt mit einem außergewöhnlichen
Theater.
Nicola Pfitzenreuter
Kontaktadresse
Bürgerhaus Stollwerck
Tel : 0221 - 99 11 08 – 0
www.buergerhaus-stollwerck.info
KöLN
KABINETT BüHNEN
Freies Werkstatt
Theater
Premiere: 22.10.
Karten und Infos: 02 21 / 32 78 17
und www.fwt-koeln.de
Rabenschwarze Komödie über
“political correctness”
Das Quintett übt für eine Benefiz-Gala
und spielt sich dabei zu selbsternannten
Menschheitsrettern auf. Dabei verstricken sie sich in endlose Rechthabereien,
sind eitel und prahlen um die Wette. So
spielt Christine nur aus Gnade mit, während sich Vanessa unglaublich darüber
aufregt, wenn man Afrikaner „Schwarze“
nennt. Leo glaubt wiederum, es reiche,
sich gegen den Hunger zu engagieren.
Nur Rainer bleibt so locker, dass man ihn
rauswerfen will. Der „Bibelfuzzi“ Eckhard
bringt mit seiner Moralpredigt sogar das
ständig kichernde Publikum zum betretenen Schweigen.
Schließlich reißen sich die Fünf für den
„guten Zweck“ – und auch ein bisschen
für die Publicity – doch noch zusammen.
“Benefiz – Jeder rettet
einen Afrikaner“
von Ingrid Lausund amüsiert und macht
nachdenklich zugleich. Lausund versteht
es hervorragend, das Für und Wider der
zahlreichen Charity-Veranstaltungen mit
schwarzem Humor darzustellen.
Oper Köln
03./04.11
Karten und Infos: 02 21/ 22 12 82 56
Und: www.operkoeln.com
María Pagés: “Tänzerin mit
den endlosen Armen“
Flamenco: Sehnsucht, Feuer, Klasse, Tradition und Moderne zugleich. Das ist es,
was María Pagés in unvergleichlicher Art
und Weise vermischt. Als Choreografin
ist sie eine der führenden Tänzerinnen
des modernen Flamencos, dem sie seine
Hänneschen-Theater
05.11.-19.12.
Karten und Infos: 02 21 / 258 12 01
Und: www.haenneschen.de
„Wenn Engelchen entführt werden“
Sankt Nikolaus besucht kurz vor Heiligabend mit seinem Schlitten Knollendorf,
um die Wunschzettel der Kinder einzusammeln. Das Engelchen Blinki begleitet
ihn.
Doch während Nikolaus die Wunschzettel
einsammelt, sieht Blinki die Leuchtreklamen von Schäls Haushaltswarengeschäft
“Glanzfix überstrahlt alles!“ und steigt
unbemerkt vom Schlitten. Als der ewig
unzufriedene Schäl erfährt, dass Blinki
einen goldenen Zauberstab hat, der seinem Besitzer alle Wünsche erfüllt, bringt
er das Engelchen in seine Gewalt.
In der Zwischenzeit macht sich der Hillije
Mann ohne sein Engelchen auf die Rückreise in den Himmel. Erst dort bemerkt er
dessen Verschwinden. Der Nikolaus bittet
Hänneschen und Bärbelchen, Blinki zu
finden. Das Abenteuer beginnt…
traditionellen Wurzeln jedoch nie nimmt.
So zeigt sie sich nicht nur als Tänzerin,
sondern auch als Mensch. Eine äußerst
erfolgreiche Mischung: Sie hat zahlreiche
Preise gewonnen u.a. den National Choreography Award 1996 und den National
Dance Award 2002. Anlässlich ihres 20jährigen Jubiläums ist sie mit ihrer Compania María Pagés, acht ausgezeichneten
Tänzern und sechs wunderbaren Musikern, auf Welttournee.
„Chressdachszauber“ ist ein Weihnachtsmärchen von Heribert Malcher. Das berühmte Puppenspielhaus verzaubert mit
seinem vorweihnachtlichen Vergnügen
die ganze Familie.
„Autorretrato“ ist ein fulminantes,
offenes, sehr feinfühliges Selbstbildnis
einer der besten Flamencotänzerinnen
der Welt. Ein sinnliches Erlebnis der ganz
besonderen Art.
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KABINETT PERSPEKTIVEN
„Der Anforderungsdruck und die
Bewältigungskompetenz gehen
immer weiter auseinander“
KABINETT sprach mit Dr. Manfred Nelting über sein neues
Buch zum Burn-out-Syndrom und über Wege aus der Krise,
erschienen im Goldmann-Verlag
Dr. Manfred Nelting auf der Frankfurter Buchmesse
Mit „großer Freude, aber auch mit gespannter Erwartung“ sah Manfred Nelting
vor wenigen Wochen der Präsentation
seines Buches „Burn-out: Wenn die Maske
zerbricht“ auf der Frankfurter Buchmesse
entgegen. Der seit Jahrzehnten mit Depressionen und Erschöpfungszuständen
befasste Allgemeinmediziner, Naturheilkundler, Psychotherapeut und ärztliche
Leiter der Gezeiten Haus Klinik in Bad
Godesberg ist ein ausgewiesener Experte
auf diesem Gebiet und benennt in seinem Buch die Symptome des gefürchteten
Burn-out-Syndroms wie etwa das kardiale
Risiko oder die Selbsttäuschung.
Vor allem aber beschreibt er Wege zur
Prophylaxe und zum Ausstieg aus der Krise von Seele, Geist und Körper, die längst
nicht mehr nur Manager und aufopfernde
hilflose Helfer befällt, sondern als Volkskrankheit immer mehr um sich greift.
Nelting nennt mehrere Gründe: „Die Zeit
der sicheren Arbeitsplätze und gefestigten zwischenmenschlichen Beziehungen
schwindet zusehends. Der Anforderungsdruck und die Bewältigungskompetenz
gehen immer weiter auseinander. In den
virtuellen Welten der Banken zählt nur
noch das Geld. Wenn der Börsenwert eines
46 |
Unternehmens durch Massenentlassungen
steigt, wo bleibt da die Wertschöpfung?“
Er vermisst die Solidarität, die Anerkennung, das freundliche Wort, das gemeinsame Lachen als zwischenmenschliche
Nahrung: „Wir investieren nicht mehr in
etwas, das uns wertvoll ist. Wir beurteilen
und messen nur noch“. Dem engagierten
Arzt fehlt im zwischenmenschlichen Miteinander die Kultur der „Lebenspflege“:
„Wir müssen Sprachlosigkeit überwinden“.
Doch Burn-out ist für Manfred Nelting
keine Krankheit nur des Individuums, sondern einer zunehmend unmenschlichen
Gesellschaft:
„Wir haben zwar Redefreiheit, aber keine
echte Freiheit in wirtschaftlichen Belangen
mehr, eher eine Lobbykratie. Das macht es
den Menschen vielfach unmöglich, im Lot
zu bleiben. Sie empfinden sich als unzulänglich, weil Forderungen insbesondere in
der Arbeitswelt immer höher geschraubt
und so häufig unerfüllbar werden“.
Oft ist dieses Lebensgefühl der Auslöser
einer Depression. „Man muss schon sehr
festen Boden unter sich haben, um da
nicht unter die Räder zu kommen“, erklärt
Manfred Nelting die weniger individuellgenetisch, denn gesellschaftlich bedingte
Grundlage von Burn-out und Depression.
Seine These: Burn-out wird aktuell massenhaft „produziert“ durch den weitersteigenden Anforderungsdruck „im Privat- und
Arbeitsalltag.“ Das medikamentenhörige
deutsche Gesundheitssystem ist dabei zur
wirksamen Hilfe nicht geeignet:
„Wo jetzt das Medikament ist, da muss der
Mensch hin: In den Mittelpunkt. Die Unternehmen brauchen für ihre Produktivität
gesündere Menschen. Die Menschen sind
unsere echte Ressource“.
Dr. Manfred Nelting mit seiner Ehefrau Elke
Er ist überzeugt, dass auch die Pharmaunternehmen aus diesen gesamtwirtschaftlichen Gründen und Zwängen über kurz
oder lang umdenken werden. Allerdings
müssen die Bürger das auch einfordern.
KABINETT PERSPEKTIVEN
Gezeiten Haus Klinik • www. gezeitenhaus.de
ren Alltag. Der gesellschaftliche Anteil an
den Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts
liegt ihm am Herzen.
Eingang zur Gezeiten Haus Klinik
Das 416 Seiten starke, in den letzten drei
Jahren vor dem Hintergrund auch persönlicher Betroffenheit in der Finanzkrise
entwickelte Buch von Manfred Nelting
ist mehr als ein nützlicher Ratgeber. Aus
der Kompetenz reicher Erfahrung in der
Behandlung einiger tausend Patienten
entwickelt der Arzt interessante Thesen
zur Philosophie, Medizin und verwandten
Gebiete. „Es ist ein Ideengeber, den je-
der prüfen soll, ob er ihn vom Herzen her
annehmen kann“. Er selbst ist der Burndown-Spirale entkommen. Geblieben ist
sein Zorn auf politische Interessen, die
billigend in Kauf nehmen, dass Ärzte zunehmend als Reparateure wirtschaftlicher
Ungereimtheiten missbraucht werden, die
dazu führen, dass Arbeitnehmer sich quasi
in neuer Weise „versklaven“ lassen müssen.
Entschieden plädiert er für einen humane-
„Wir sind als Menschen nicht wirklich
vorbereitet auf die Anforderungen der
globalisierten Welt. Vielleicht sind wir
auch nicht vollständig dafür geeignet“. Die
Rückbesinnung auf die „Gebrauchsanleitung“ des Menschen und die Achtsamkeit
für sich selbst tut not.
Ein neues Nelting-Buch zu diesem Thema
wird nicht lange auf sich warten lassen.
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Wohin
im Alter?
Wohnstifte und Seniorenresidenzen haben viele Vorteile
Es trifft und betrifft jeden von uns früher oder später, das Alter. So sollte man
sich rechtzeitig darüber Gedanken machen, wie und wo man den Lebensabend
verbringen möchte. Das gilt für Singles, aber auch für Ehepaare. „Der richtige Zeitpunkt für solche Überlegungen ist
zum Rentenbeginn oder Pensionseintritt“,
erklärt Theo Grimm, Direktionsmitglied
des Bornheimer Wohnstifts Beethoven
und zuständig für die Beratung und Vermietung, im Gespräch mit KABINETT.
„Es gibt viele Möglichkeiten und eine breite
Palette. Es bieten sich Wohngemeinschaften oder Seniorenresidenzen an. Man sollte nicht abwarten, bis man in der eigenen
Wohnung gar nicht mehr zurechtkommt“.
Natürlich spielen die finanziellen Möglichkeiten eine große Rolle. Zu beachten
ist auch, dass im Fall des Todes eines der
Ehepartner sich der Rentenanspruch des
hinterbliebenen Angehörigen erheblich reduzieren kann. Davon sind noch immer in
der Regel die Frauen mit einer niedrigeren
Witwenrente betroffen. Meistens besteht
dann die Möglichkeit, innerhalb
eines Wohnstifts in eine kleinere,
preiswertere Wohneinheit umzuziehen. In der Nova Vita Residenz Bonn
des Collegium Leoninum sind Wohnungen, ausnahmslos komfortabel
und seniorengerecht ausgestattet,
ab 1849 Euro im Monat zu haben,
wie Geschäftsführer Dr. Uwe Lüdemann erläutert. Wichtigster Aspekt
im Alter ist die Gesundheit. Hier
bieten moderne Seniorenresidenzen
vielfältige Möglichkeiten, sich vital
zu halten. Einige Häuser verfügen
über Hallenbäder für die Gymnastik
im angenehm temperierten Wasser.
Auch Sauna und Fitnessräume gehören zur Ausstattung gehobener
Seniorenresidenzen. Die Nova Vita
Residenz Bonn bietet eine Kombination aus „hochwertiger Residenz
für Senioren und einem Vier-Sterne-Hotel“, so Dr. Lüdemann. Die
Bereiche Betreutes Wohnen und
Pflegewohnen (135 Euro pro Tag für
die Pflegestufen 1-3) werden durch
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KABINETT PERSPEKTIVEN
eine klassische Hotelstruktur ergänzt.
Gut ausgebildetes Fachpersonal von der
Küche über die Haustechnik, vom Hotelfach über die Buchhaltung bis zu Marketing und Diätassistenz sorgt in den Residenzen für ein hohes Maß an Sicherheit
und Zuverlässigkeit für die Bewohner und
deren Angehörige. Neben der beruflichen
Qualifikation sind soziale Kompetenz im
Umgang mit älteren Menschen und Teamfähigkeit Voraussetzung. Wird neben der
Unterstützung und Betreuung durch Pflegekräfte doch einmal ein Arzt benötigt, ist man
in Bonn und der Region mit den ortsansässigen Ärzten verschiedener Fachrichtungen
bestens aufgestellt.
Vieles spricht dafür, sich im Alter in die
Gemeinschaft einer Seniorenresidenz zu
begeben. Hilfe bei gesundheitlichen Problemen ist schneller und umfassender möglich. Geschulte Mitarbeiter erkennen mit
Fein- und Fingerspitzengefühl auftretende
Defizite. Auch die ausgewogene Ernährung
trägt zum Wohlbefinden und zur Erhaltung
der Gesundheit bei. In Seniorenresidenzen
und Wohnstiften der Premium-Kategorie
kann man selbstverständlich zwischen
mindestens zwei hochwertigen Mittagsmenüs mit drei Gängen wählen. Ebenso
selbstverständlich ist spezielle Schonoder Diabetikerkost. Fast noch wichtiger
aber sind die sozialen Kontakte, die in
den eigenen vier Wänden oft fehlen. Die
kulturellen Angebote wie Literaturkreis,
Konzert, Ausstellung oder Vortrag sind
vielfältig, ohne lange Wege zu erreichen
und fördern die geistige Beweglichkeit.
Wohn- und Lebensqualität werden in gepflegten Seniorenresidenzen und Wohnstiften, die fast immer die Möglichkeit des
Probewohnens bieten, groß geschrieben:
„Zufriedene und glückliche Bewohner sind
unsere stärksten Werbeträger“, erklärt Dr.
Lüdemann.
Zu den Serviceleistungen gehören unter
anderem eine Notruf- und Pflegebereitschaft rund um die Uhr, ein nächtlicher
Kontrollgang und die wöchentliche Reinigung der Appartements. Im Wohnstift
Beethoven können bei einer leichten Erkrankung vierzehn Tage freie Pflege pro
Kalenderjahr in Anspruch genommen
werden. Der Sicherheitsfaktor im Falle der
Pflegebedürftigkeit ist oft ein wesentlicher
Gesichtspunkt, sich für eine Seniorenresidenz zu entscheiden. Neben dem Wohnbereich bieten vollstationäre, zeit- und
daher auch kostenintensive Pflegebereiche eine medizinische Rundumversorgung
in Ein- oder Zweibettzimmern an. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen MDK
führt jährliche Überprüfungen durch. Die
meisten Seniorenresidenzen und Wohnstifte erhalten gute bis sehr gute Noten.
Das Wohnstift Beethoven hat kürzlich mit
einer glatten Eins abgeschnitten. Das entspricht dem erklärten Anspruch des Hauses, eine Residenz „erster Klasse für Senioren“ zu sein, wobei Theo Grimm und seine
Kollegen sehr wohl wissen, dass diese Art
der Bewertung hinsichtlich der Aussagekraft einzelner Auswahlkriterien durchaus
umstritten ist.
Die Lage der Seniorenresidenzen und
Wohnstifte im Raum Bonn, die Nähe zur
Bonner City, zur Metropole Köln und zum
Erholungsgebiet der Eifel sind weitere Pluspunkt und ein Pfund, mit dem die
Häuser wuchern können. So kann auch
das Wohnen im Alter Freude am Leben
vermitteln.
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KABINETT BERLIN
Berlin in der Vorweihnachtszeit
D
ie Vorweihnachtszeit in Berlin
ist eine Reise wert. Allein der „WeihnachtsZauber“ am Gendarmenmarkt hat sich zu
einem glanzvollen Spektakel entwickelt,
das inzwischen jährlich rund 600.000 Besucher aus aller Welt besuchen.
Er ist als Zeltstadt zu Füßen eines prächtigen Christbaums gestaltet, in der es mehr
als 150 Stände mit hochwertigem Kunsthandwerk, Schmuck und Christbaumschmuck gibt. Der „WeihnachtsZauber“
Gendarmenmarkt hat neben traditionellen
Leckereien wie heißen Maroni, gebrannten
Mandeln, Lebkuchen, Bratwurst und Glühwein auch Außergewöhnliches zu bieten:
Die gehobene Gastronomie trägt zu einer
Vielfalt bei, die es so auf einem Weihnachtsmarkt noch nicht gegeben hat.
Schon seit Jahren sind Besucher aus der
ganzen Welt begeistert von dem vielfältigen Angebot der beheizten Gastronomie-Zelte und -Stände der Galerie
Lafayette, Lutter & Wegner, Restaurant
Guy und Amici vom Gendarmenmarkt
sowie Edelweiß-Catering mit Sternekoch Franz Raneburger, Hotel Palace
mit „First Floor“, Enoiteca Il Calice & Piazza
Italiana und der Tapasbar vino y mar aus
dem Westteil der Stadt, um nur einige zu
nennen. Über tausend Meter Lichterketten, mehr als tausend Weihnachtskugeln
und 120 leuchtende Herrnhuter Sterne
schmücken die Zelte. Da stört es auch
nicht, wenn der Besucher einen Euro Eintritt zahlen muss.
markt in der Kulturbrauerei am Prenzlauer
Berg im Stadtbezirk Pankow gehört mit
zu den schönsten Weihnachtsmärkten in
Berlin. Es ist das besondere Flair dieses
kleinen. feinen Weihnachtsmarktes.
Das historische Bauensemble der Kulturbrauerei mit seinen zwei großen Höfen
ist nämlich prächtig für eine romantische
weihnachtliche Welt - mitten in der Großstadt - geeignet. In dieser Gebäudekomposition wirken die vierzig Weihnachtsmarktstände besonders stimmungsvoll.
Doch „WeihnachtsZauber“ ist nur ein
Weihnachtsmarkt von vielen. In den Gassen rund um das Rote Rathaus lebt das
alte Berlin wieder auf. Die Fassaden mit
den Originalabbildungen der Häuser, die in
dieser Gegend um 1900 standen, erzählen
Geschichten, wie es in Berlin hier einmal
war. In den Gassen bieten Handwerker und
Händler ihre Waren an. Wer rodeln möchte,
kann dies am weihnachtlich geschmückten
Potsdamer Platz. Der Lucia Weihnachts-
Die Dänen und Schweden haben einen
eigenen Weihnachtsmarkt in Berlin, und
wer Lust dazu hat, kann eine Lichterfahrt
durch das nächtliche Berlin buchen. In
jedem Stadtteil Berlins kann man in der
Vorweihnachtszeit fündig werden.
Wer sich über die einzelnen Standorte
informieren möchte, sollte sich auf weihnachtsmarkt-deutschland.de/berlin.html
umsehen.
| 51
KABINETT BERLIN
Haute Couture Designerin Mahi Degenring
Verleihung der
„Goldenen Nase“
„Wie immer hat die Jury auch in diesem
Jahr wieder mit der Auswahl der
Preisträgerin ins Schwarze getroffen!“
Juwelier Lutz Reuer bei der
Preisverleihung an Mahi Degenring
Alle wollten bei der
Auszeichnung
der
Mode-Designerin Mahi
Degenring dabei sein, die
an diesem Abend mit einem der
begehrtesten Modepreise der Stadt
geehrt wurde.
Seit 1976 geht „Die Goldene Nase“ an eine
Persönlichkeit, die entweder durch kreatives WirMit diesen Worten begrüßte
ken in der Modestadt hervorsticht oder die durch Verdie Berliner Senatsverwaltung
dienste um die Modestadt Berlin hervorgetreten ist. Und
für Wirtschaft, Technologie
sie muss gezeigt haben, dass sie – wie Mahi Degenring - mit
und Frauen die vielen Gäste,
ihrem außergewöhnlich erfolgreichen Unternehmenskonzept in
der Modebranche den „richtigen Riecher“ hatte. Den hat die Dedie am 14. September
signerin aus Nümbrecht allein schon mit ihrer Entscheidung bewie2010 ins Hotel Adlon
sen, im Jahr 2005 neben Köln und Düsseldorf auch in Berlin ihre Mode
in Berlin gekommen
zu präsentieren. Dass sie sich dann auch noch im Hotel Adlon Kempinski,
an historischer Stelle der Hauptstadt in unmittelbarer Nähe zum Brandenburwaren.
ger Tor niedergelassen hat, war eine ihrer vielen genialen Ideen. Jetzt belegen die
Degenring-Modelle in der Hotel-Passage mit ihren noblen Luxusgütern gut die Hälfte
der gesamten Verkaufsfläche. „Seitdem stehen Stammkunden aus der internationalen
Gästeschar des Hotels, aus den benachbarten Botschaften und Regierungsstellen, aus Kulturprominenz und mit anspruchsvollen Shopping-Touristen zunehmend zahlreicher in den
Kundenbüchern der Degenring-Couture“, so Ruth Haber in ihrer Laudatio.
„Mahi Degenring vereint Kreativität im Umgang mit Farben, Stoffen und Zubehör mit Professionalität und wirtschaftlichem Erfolg. Sie verkörpert damit die Mischung, die wir uns für die
Modewirtschaft in Berlin wünschen“, lobte auch die Berliner Senatsverwaltung. Die Kreativität
sei heute die Stärke Berlins, produziert aber würde meistens woanders. Mahi Degenring hingegen verkörpere eine Unternehmerin, wie sie sich Berlin noch viel mehr wünscht. Die Stadt
ist mit Recht stolz auf die Präsenz des Labels „Mahi Degenring Couture“, das der Haute
Couture alle Ehre macht. Denn Haute Couture bedeutet „gehobene Schneiderei“. Alle
von Mahi Degenring entworfenen Modelle sind maßgeschneiderte Unikate, die
oft Jahrzehnte lang getragen werden. Und Degenrings Haute-Couture-Modelle sind zwar Kunstwerke, aber sie werden
nicht für Ausstellungen und Museen angefertigt.
Mahi Degenring mit Tochter Shirin
52 |
KABINETT BERLIN
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Denn der größte Wunsch der Modeschöpferin ist es,
dass sich ihre Kundinnen in ihrer Kleidung wohl fühlen
und sie wie eine zweite Haut tragen. Die Kundinnen
„schätzen die breite Auswahl kostbarer Materialien, das
Design einer eher zeitlosen Eleganz, die zu repräsentieren hat, den femininen Chic für Frauen jeder Generation, ob mit normaler oder Problem-Figur“, so Ruth
Haber. Ändert sich die Mode oder die Figur der
Frau, arbeitet Mahi Degenring die wertvollen
Kleidungsstücke um.
Ruth Haber (Jahrgang 1924) ist selbst
ein Stück Berliner Modegeschichte
und eine der besten Kennerinnen
der Berliner und der deutschen
Modeszene. Sie hat noch die
Berliner Salons miterlebt
und ist Expertin für die
Geschichte des Modestandorts Berlin, die im Jahr
Anziehend: in Mahi Degenring Haute Couture
Ruth Haber
Markus Lück, Direktor des Hotel Adlon Kempinski Berlin
... Julia Gomlich, Gästebetreuerin im Hotel Adlon
... Tochter Shirin
Mitarbeiterinnen aus Nümbrecht
1836
mit der serienmäßigen Herstellung von Kleidungsstücken
begann. Ihre Blütezeit erlebte die
Berliner Textilindustrie in den 20er Jahren. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die
Mode sofort wieder auf. In dieser Aufbruchsstimmung
leitete Ruth Haber die Moderedaktion der Fachzeitschrift Textil-Report. Von dort aus berichtete sie mehr
als zehn Jahre über die Berliner In Modeszene und war
anschließend als freie Journalistin für verschiedene
... Elke Dagmar Schneider, Chefredakteurin KABINETT Journal
| 53
KABINETT BERLIN
Mahi Degenring war an diesem großen
Tag nicht allein nach Berlin gekommen.
Begleitet wurde sie von ihrer „Fangemeinde“. So bezeichnet sie liebevoll ihre
45 festen Mitarbeiterinnen und Lehrlinge
im oberbergischen Nümbrecht.
Zeitschriften tätig. Der Bau der Berliner
Mauer im Jahr 1961 hat die Stadt schwer
getroffen, und viele Berliner Modefirmen
wanderten in den Westen ab. Mitte der
70er-Jahre kam die Berliner Mode fast
völlig zum Erliegen. Ruth Haber musste mit ansehen, wie sich 1982 auch der
letzte Salon vom Kudamm verabschiedete. „Ich habe alles dafür getan, die Glut
der Tradition nicht ausgehen zu lassen“,
so Ruth Haber in einem Interview. „Heute stehen wir da, dass Berlin wieder entdeckt wird als ein kreatives Zentrum, das
es nach wie vor ist“, so die Modejournalistin, die selbst am 11. August 2004 für
ihre Verdienste um Berlin als Modestandort das Verdienstkreuz am Bande erhielt.
Dazu gehört auch der Kritikerpreis von
Berliner Modejournalisten „Die Goldene
Nase“, den vor Mahi Degenring schon so
bekannte Persönlichkeiten wie Uli Richter (1978), Paco Rabanne (1993), Heinz
Oestergaard (1992), Vivienne Westwood
(1995) und die Direktorin des Kunstgewerbemuseums, Dr. Angela Schönberger,
erhalten haben.
54 |
Die geschickten Näherinnen feierten gemeinsam mit den vielen prominenten Gästen aus Berlins Gesellschaft und strahlten,
als ihre Chefin den Raum betrat. Denn die
Mahi-Degenring-Produktionsstätte ist ein
Vorbild für Arbeitsplatzkultur, deren Merkmale Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness,
Stolz und Teamgeist sind. Was das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
und das Great Place to Work Institute
Deutschland gerade erst den Unternehmen nahe bringen müssen, wird bei der
Mode-Designerin längst praktiziert: Die
Arbeitszeiten für die Frauen sind familienfreundlich, Mütter mit kleinen Kindern
können auch stundenweise arbeiten, und
wenn ein Kind krank ist, dann darf die
Mutter selbstverständlich zuhause bleiben. Die Mitarbeiterinnen werden wertgeschätzt und angemessen bezahlt. „Geht
es meinen Mitarbeiterinnen gut, geht es
auch dem Unternehmen gut“, diese Erkenntnis über die Bedeutung motivierter
Mitarbeiter hat viel zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und zeigt, dass
Mahi Degenring nicht nur eine kreative
und phantasievolle Frau ist, sondern eine
verantwortungsvolle Arbeitgeberin.
„Ich möchte glücklich machen“, diesen
Satz nimmt man Mahi Degenring unbesehen ab, deren persischer Name Mahmonir, „scheinender Mond“, bedeutet.
Im Jahr 1951 war sie als jüngstes von
sieben Geschwistern in Teheran auf die
Welt gekommen, hineingeboren in eine
politisch unruhige Zeit. Während Attentate, der Kampf um Erdöl, politische und
wirtschaftliche Krisen das Land erschütterten, war das kleine Mädchen fasziniert von Farben und Stoffen. Schon als
Kind suchte Mahi auf dem Bazar in Teheran Stoffe aus, nähte daraus Blusen
und verkaufte sie an die Nachbarschaft.
Mit zwölf Jahren verließ sie ihr Land und
fasste in Deutschland Fuß, wo sie mit 16
Jahren den späteren Vater ihrer beiden
Töchter heiratete. Aus dem Orient hat
sie die Erinnerung bewahrt an die kunstvollen Muster auf Teppichen und Fliesen,
an die bunten Schleier, hinter denen sich
Tänzerinnen verbergen, und an das so
ganz andere Licht im Land der aufgehenden Sonne.
Aufgeschlossen und wissbegierig erlernte
Mahi Degenring als junge Frau das Fotografieren, arbeitete als Mannequin, später
als Verkaufsleiterin und Produktmanagerin. Im Jahr 1984 entwickelte sie ihre
erste eigene Modelinie und eröffnete fünf
Jahre später in Bonn ihr erstes Geschäft.
Nach zehn Jahren wechselte sie in einen
edlen Modestandort in Köln, im Jahr 2005
übernahm sie in Düsseldorf die namhafte
KABINETT BERLIN
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nen und all denen bedankte, die sie auf
ihrem nicht immer einfachen Aufstieg in
der Modebranche begleitet und unterstützt haben. Nicht unerwähnt bleiben
sollen das besondere Engagement von
Benny Dürr, der für gekonntes Make-up
und Frisuren der Mannequins sorgte, sowie Ricardo Steffen, der die Modenschau
gekonnt choreographierte.
KABINETT wünscht Mahi Degenring weiterhin viel Erfolg, auf dass viele ihrer
Mode wegen nach Berlin kommen.
MODE-VILLA. Alle ihre Geschäfte sind hell
und weiträumig, damit die edlen Kostüme,
Blusen, Ensembles und Abendkleider in
ihren Schnitten, Faltenwürfen und vor allem Farben zur Geltung kommen können.
Denn die Kundinnen, die sie betrachten,
sollen sich in sie verlieben. Wenn sie dann
die Wahl ihres Herzens getroffen haben,
werden sie von Mahi Degenring beraten.
Es geht dabei um viel mehr als um das
rein Äußerliche: „Eleganz ist stets mit
Wohlgefühl und Natürlichkeit verbunden!
Dieser Grundsatz der berühmten Coco
Chanel ist auch für Mahi Degenring von
essentieller Bedeutung. Deshalb folgen
dem Verlieben in eines der hochwertigen Modelle das Maßnehmen, die Auswahl von Schnitt, Stoff und Farbe. Die
Schneiderinnen passen vorproduzierte
Standardstücke nicht an, sie fertigen jedes einzelne Teil vom Zuschnitt bis zur
Bügelfalte komplett neu. Die kreative Designerin und ihre Mitarbeiterinnen hätten
für ihre Handarbeit nicht nur die „Goldene
Nase“, sondern auch die „Goldene Nadel“
verdient! Zwei exklusive Kollektionen entwirft Mahi Degenring pro Jahr. Hierüber
wurde in KABINETT ausführlich berichtet.
Eine Modenschau mit Modellen aus den
aktuellen Kollektionen schloss sich an die
Ehrung der Spitzendesignerin an. Die Kreationen waren für das Auge des Betrachters ein Hochgenuss und ernteten bei den
Gästen viel Applaus. Die Modenschau
zeigte wieder, wie stilsicher die Kreatio-
nen für die unterschiedlichsten Anlässe
– vom Geschäftstreffen bis zur Hochzeit
- entwickelt wurden. Degenrings Modelle werden lebendig durch die Frauen, die
sie tragen. Sie sind Kunst, aber nicht für
das Museum. Degenring holt vielmehr
die Kunst aus den Museen und übersetzt
Farbkompositionen aus der Malerei in fließende Kleider, deren Sinnlichkeit verzaubert. So wie Mahi Degenrings bildschöne Tochter Shirin, die als Mannequin die
wunderbaren Modelle ihrer Mutter präsentiert. Ästhetik ist international und hat
viele Facetten. So stand das ostasiatische
Museum Pate für Degenrings außergewöhnliche China Kollektion. „Ich möchte
glücklich machen“, lautet das Programm
der Mode-Designerin Mahi Degenring.
Das Bewegendste an diesem Abend war,
dass es dieses Mal umgekehrt war: Nicht
Mahi Degenring war diejenige, die gab, sie
wurde beschenkt! Man sah ihr das Glück
an, als sie sich mit rührenden Worten bei
Ruth Haber, der Jury, ihren Mitarbeiterin-
Berlin · Hotel Adlon Kempinski
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Köln · Mahi Degenring Couture
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Mo. bis Fr.: 10 bis 18.30 Uhr
Samstag: 10 bis 16 Uhr
Mahi Degenring mit Dr. Maria Panzer,
KABINETT Vertretung in Berlin
www.degenring-couture.de
| 55
KABINETT BERLIN
v.l. Volker Kauder, Vors. CDU/CSU Bundestagsfraktion, Heiner Müller, Geschäftsführer Paulaner Brauerei Münchner Kindl, Emilia Müller, Staatsministerin
Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister der Verteidigung, Gerda Hasselfeld, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Claus R. Mayer und Silvia Burgmaier, MR PLAN, eines der
großen international tätigen Gesamtprojektunternehmen
Wiesn-Gaudi an der Spree
Horst Seehofer, Ministerpräsident Bayern, Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz
Nobel-Einladung
der Liberalen ins
Penthouse
Zu interessanten Ein- und Ausblicken und
befruchtenden Dialogen hatte die Bundestagsfraktion der FDP in den Berliner
Club „40seconds“ in der Potsdamer Straße geladen. Unter dem Motto „FreiRaum“
diskutierten die Politiker in schwindelnder
Höhe in der Pearl Lounge im achten Stock.
Allein der atemberaubende Blick von der
Dachterrasse nach Westen über Berlin,
v.l. Mainhardt Graf von Nayhauß,
ältestes Mitglied der Bundespressekonferenz,
Jörg van Essen MdB
56 |
Auch in diesem Herbst musste die Hauptstadt nicht auf zünftige Oktoberfest-Atmosphäre verzichten. Gemeinsam eröffneten
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer
und Bundesratsministerin Emilia Müller
Mitte September den traditionellen Berliner
Auftakt des Münchner Oktoberfestes auf
dem Alexanderplatz. Seit dem Hochzeitstag des Kronprinzen und späteren Königs
Ludwig I. von Bayern mit der sächsischen
Prinzessin Therese 1810 findet das Fest alljährlich auf der nach ihr benannten Theresienwiese statt. „Die Wiesn“ feiert in diesem
Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum und ist der
größte weißblaue Exportschlager. Kein anderes Event steht so für krachlederne Lebensfreude und weltoffene Toleranz wie
die Wiesn. Im großen Berliner Festzelt hatte
sich viel Prominenz eingefunden. Mitglieder
der Bundesregierung, aller Bundestagsfraktionen, des bayerischen Landtags und Kabinetts sowie Vertreter aus Kultur, Medien und
Gesellschaft vergnügten sich beim waschechten Oktoberfest-Flair in der Hauptstadt.
Natürlich wurden original Wiesn-Schmankerl garantiert geprüfter bayerischer Qualität angeboten, wofür der Ochse „Xaverl“,
der am Spieß gebraten wurde, sein Leben
hatte lassen müssen. Und wie an der Isar,
so floss auch hier das Bier in Strömen, wurden Brezeln und Radi als deftige Vesper gereicht. Wie so viele andere, die heute noch
Bestand haben, wurde auch diese Tradition
einst in der Bayerischen Vertretung in Bonn
begründet. In Berlin wurde das Oktoberfest,
das nach der offiziellen Eröffnung allen Besuchern für eine Woche offen stand, zum
zwölften Mal gefeiert.
von der Gedächtniskirche zur Siegessäule,
den Tiergarten bis zum neuen Hauptbahnhof lohnt die kurze Fahrt mit dem Lift.
Dessen genau 40 Sekunden dauernder
Aufstieg ins Penthouse im achten Stock
hat dem Club seinen Namen gegeben.
Die exklusive Pearl Lounge eignet sich vorzüglich als nicht alltäglicher Tagungsort,
der seine Gäste im Eingangsbereich stilecht mit einem roten Teppich empfängt.
v.l. Sylvia Canel, MdB FDP, Heiner Kamp, MdB,
Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt,
Werner Sonne, ARD Hauptstadtstudio Berlin
KABINETT BERLIN
Abend der Begegnungen
beim Zentralverband des
Deutschen Handwerks
Hochrangige Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind auch in diesem
Herbst der Einladung von Otto Kentzler, des
Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, und von Reinhold Schulte, des Vorstandsvorsitzenden der Signal
Iduna Gruppe, zu einem Abend der Begegnung gefolgt.
Der angeregte Gedanken- und Meinungsaustausch fand wie alljährlich im Berliner
Haus des Deutschen Handwerks statt. In
diesem Jahr übernahm die Roland Linares Band mit Jazz, alteinamerikanischen
Rhythmen und Klassikern des Swing die
musikalische Umrahmung.
Dem Handwerk als dem vielseitigsten Wirtschaftsbereich Deutschlands kommt eine
kaum zu überschätzende Bedeutung zu. Im
v.l. Ronald Profalla, Kanzleramtsminister, Gerda Hasselfeld, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Volker Kauder, Vors. CDU/CSU Bundestagsfraktion, Birgit Homburger, Fraktionsvorsitzende der FDP
Otto Kentzler, Präsident Zentralverband Deutsches Handwerk
Zentralverband des Deutschen Handwerks
sind 53 Handwerkskammern, 36 Zentralfachverbände und wirtschaftliche wie wissenschaftliche Institutionen des Handwerks
in Deutschland vereint.
v.l. Rainer Schulte Vorsitzender des Vorstandes der
SIGNAL IDUNA,
Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes
des Deutschen Bäckerhandwerks
Reise von Bundeswirtschaftsminister Brüderle nach China und Japan
Bundesminister Rainer Brüderle reiste im
Oktober mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach Peking, Shanghai,
Nagoya und Tokio. Brüderle besuchte in
Shanghai die deutsche Konsumgüterschau
„German Living“, unter anderem besichtigte er den chinesischen und deutschen Pavillon auf der Expo 2010. In Nagoya, Japan
besuchte er eine Monosilan-Anlage für Solarzellen der Firma Evonik, die kurz vor der
Fertigstellung steht und derzeit wichtigste
deutsche Direktinvestition in Japan ist. Am
letzten Tag seiner Asienreise wurden in Tokio noch Gespräche mit japanischen Ministern und mit dem japanischen Industrieverband Keidanren geführt.
Begrüßung der Deutschen Delegation durch eine
chinesische Musikkapelle
Einziger Bonner Unternehmer der Wirtschaftsdelegation
Richard Boulter, General Manager KLÖCKNER-MOELLER
am Eingang des Deutschen Pavillon auf der EXPO 2010
Chinesische Hostessen im deutschen Pavillon EXPO
Gespräche im Wirtschaftsministerium
in Tokyo
Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie mit Gattin Angelika Illa Adamzik-Brüderle und
Detlef Braun, Geschäftsführer Messe Frankfurt
bei der Eröffnung der German Living in Shanghai
v.l. Banri Kaieda,
Staatsminister- u. Finanzpolitiker
Rainer Brüderle,
Wirtschaftsminister
Akihiro Ohata,
Minister für Wirtschaft,
Handel und Industrie und Text
| 57
KABINETT BERLIN
„Rote Lippen soll man küssen.....“
René Koch und sein Berliner Lippenstiftmuseum
Was es nicht alles zu entdecken gibt in
der Hauptstadt fern der Touristenströme!
Einmalig nicht nur in Berlin,
Berlin sondern weltweit ist das Lippenstiftmuseum von René
Koch in Wilmersdorf. Der „Herr der Stifte“,
gebürtiger Heidelberger, ist ein Meister
der hohen Kunst des schönen Scheins, der
Camouflage. Als Tellerwäscher, Barkeeper,
Gemüseverkäufer finanziert er sich die
Kosmetikschule, bis Charles of the Ritz
sein Talent entdeckt und ihn zum Visagisten ausbildet. Von da an erobert Koch die
Welt der Reichen und Schönen, ist mehr
als zwanzig Jahre Chefvisagist bei Yves
Saint Laurent und jettet um den Globus.
Mit Mitte Sechzig betreibt er heute das
„Cosmetic & Camouflage Centrum“, ein
Institut für Farb-, Stil-, Image- und Make
up-Beratung, hat eine eigene Kosmetikserie, ist Autor mehrerer Beautyratgeber
auch zu „Lucky Lips“ und noch immer ein
gefragter Experte in Sachen Schönheit.
Ein schillernder Paradiesvogel, dieser René
Koch, der Männer liebt, Frauen verzaubert und früh erkannt hat, dass seine Welt
nicht die raubeinige des Fußballs, sondern
die kreative des Schneiderns und Schmin58 |
kens ist. Eine sehr feminine Welt, der er
sein Leben lang treu bleibt. Alle wurden
schöner
unter seinen geschickten Händen schöner,
die Joan Collins, die Hildegard Knef, der er
bis zu ihrem Tod freundschaftlich verbunden ist, Claudia Schiffer, Jodie Foster und
unzählige andere.
Viele der Stars haben einen Abdruck ihrer Lippen hinterlassen. Diese liebevoll
gerahmten, mehr als hundert originalen
„Küsse“ empfangen die Besucher im Flur
des Lippenstiftmuseums, zu dem Koch einen Teil seiner Wohnung umfunktioniert
hat. Als einziger Mann inmitten küssender Weiblichkeit in Rot, Lachs und Pink ist
Udo Walz vertreten. Mit wahrer Leidenschaft hat Koch unermüdlich Lippenstifte
gesammelt von der Zeit des Barock, als es
das „rote Würstchen“ lipglossähnlich als
Pomade in der Dose gab, bis heute. Das
Museum zeigt
eine lebendige
Kulturgeschichte dieses unentbehrlichen
Accessoires im
Wandel der Zeit.
Da finden sich
kuriose Stifte mit
Puderdose und
Spieluhr, kostbare mit Diamanten, solche zum
Umhängen oder
kombiniert mit
Zigarettenetuis,
der NachkriegsDrehlippenstift
und der „Volkslippenstift“ der 50-er Jahre.
Beim Rundgang erzählt Frauenflüsterer
René Koch gern Anekdoten aus seinem bewegten Leben. Er wäre nicht der, der er ist,
würde er sich jenseits von Glamour und
Makellosigkeit nicht auch um entstellte
Gesichter von Brand- oder Unfallopfern
Rene Koch mit Schauspielerin Katy Karrenbauer
kümmern. Sein Know how hilft, äußerliche Narben verschwinden zu lassen. Mehr
noch hilft er bei den Narben auf der Seele.
Die eigenen Falten liebt René Koch nicht,
er akzeptiert sie. Und geht weiter gut mit
Haut um, mit der eigenen und der anderer.
Führungen auf telefonische Anfrage
unter 030 8542829,
E-Mail: email@rene-koch-berlin.de
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KABINETT BERLIN
„Ich möchte gern noch was
Verrücktes machen“
Hat Udo Walz noch unerfüllte Wünsche?
Wir haben mal nachgefragt.
Eigentlich könnte er sich bequem zurücklehnen und auf seinen Erfolgen ausruhen.
Aber das liegt Udo Walz gar nicht. Auch
in diesem Frühherbst steckt er voller Pläne: „Ich möchte gern noch was Verrücktes
machen, vielleicht in einer leerstehenden
ehemaligen Kirche einen Friseursalon eröffnen“.
Einen Traum hat Walz, der sich selbst gern
als stressfrei bezeichnet, schon erfüllt:
Seit November 2009 ist er auch auf Berlins Flanier- und Shoppingmeile schlechthin, dem Kurfürstendamm, mit einem Salon präsent. „Ich liebe den Kudamm und
bin dort auch groß geworden“, sagt er und
kann sich über zu geringe Aufmerksamkeit
wahrlich nicht beklagen: „In Berlin sind so
viele Touristen, und alle wollen sie zu Udo
Walz. Manchmal stehen dreißig, vierzig
Leute am Fenster und fotografieren in den
Laden hinein“. Wer sich in die Hände des
Meisters und seines kompetenten Teams
begeben möchte, kann dies hier ohne vorherige Anmeldung tun.
Udo Walz zu den Frisurentrends der Saison: „Es kommt wieder Bewegung in die
Haare, sie werden lockig. Schöne Farben
wie Schoko- oder Tabakbraun und Bernstein sind angesagt. Minimalismus ist out.
Die Abendfrisuren sind hochgesteckt, etwa
zu einer schönen Grace Kelly-„Banane“. Es
wird wieder toupiert. Also zurück zu den
Achtzigern!“ Im Januar dieses Jahres hat
der Starcoiffeur die ehrwürdige, vor sechzig Jahren gegründete Galerie Bremer in
der Fasanenstraße 37 übernommen. Im
Turnus von sechs bis acht Wochen zeigt er
dort in Kooperation mit einer New Yorker
Galerie Fotografien namhafter Künstler
wie F.C. Gundlach. „Es läuft sehr gut“, sagt
der Meister zufrieden.
Für Dezember ist eine Schau mit Arbeiten
von Ali Kepenek geplant. Auch Autorenlesungen wie unlängst mit Katy Karrenbauer
sind ein Publikumsmagnet. Und dann ist
da natürlich die Bar, einst entworfen von
Hans Scharoun und von diesem schlicht
„Klubbar“ genannt.
Sie ist die älteste Cocktailbar Berlins und
nicht nur wegen der hier kredenzten edlen
Tropfen mit und ohne Stoff und der vielen
prominenten Gäste einen Besuch wert. Die
in Nostalgie schwelgende Atmosphäre mit
Cocktailbar in der Fotogalerie
Star-Coiffeur Udo Walz
dem schummrigen Licht ist verführerisch
und stilvoll. Die Bar ist auch für private
Events mit bis zu 100 Personen eine exklusive Adresse. Udo Walz tut Gutes und
redet ganz bewusst darüber, um seine
Mitmenschen zu animieren, es ihm nachzumachen.
Fotogalerie in der Fasanenstraße 37
Er engagiert sich in zahlreichen sozialen
Projekten, unter anderem in der Aids-Stiftung und im Tierschutz. Aktuell sammelt
er für die Operation eines krebskranken
russischen Jungen und hat 60 000 Euro
schon beisammen. Wer spenden möchte,
erhält unter www.deutscheskinderzentrum.de weitere Informationen.
Hat einer wie Udo Walz noch Wünsche?
„Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es
ist“. Ach ja, die leerstehende Kirche nicht
vergessen. Wer Walz kennt, weiß, dass er
die Erfüllung dieses Wunsches nicht auf
die lange Bank schieben wird.
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KABINETT BERLIN
Dream
Passage
im Hamburger Bahnhof
Der „HAMBURGER BAHNHOF – MUSEUM FÜR GEGENWART“ in Berlin ist immer
einen Besuch wert, für den man viel Zeit
einplanen sollte. Er ist nur ein paar Schritte von Berlins Hauptbahnhof entfernt.
Exponate von herausragenden Künstlern
werden dort präsentiert. Vom 28. Mai bis
10. Oktober 2010 wurde erstmals in einer
großen Werkschau Bruce Naumans „Dream
Passage“ gezeigt - im Zusammenhang
mit der Realisierung seiner spektakulären
Architektur-Skulptur „Room with My Soul
Left Out, Room That Does Not Care“ von
1984. Gemeinsam mit dem Künstler wurden die drei sich durchdringenden begehbaren Korridore in einem sehr kühlen Raum
installiert, dessen Düsternis nur durch gelbes Licht durchbrochen wird. „Raum ohne
meine Seele, ein Raum, dem das gleichgültig ist“, lautet die deutsche Übersetzung
des Titels. In der Mitte des Raums werden
Verlassenheit und Einsamkeit des seelenlosen Menschen spürbar. Bis der Besucher
dorthin vorgedrungen ist, durfte er schon
viele von Nauman gebaute Korridore betreten, die immer wieder aufs Neue faszinieren und das Gefühl des Eingeschlossenseins provozieren. Gezeigt wurde der
für die documenta 5 gebaute, elliptisch
geformte KASSEL CORRIDOR: ELLIPTICAL
SPACE (1972). Diese für Nauman typische
Erfahrungsarchitektur arbeitet mit hohen
Wänden, Videokameras, mit Spiegelungen und Licht. Bekannter sind Naumans
Neonarbeiten, die ein Eigenleben führen.
Die Botschaft dahinter ist politisch und
gesellschaftskritisch. Besonders irritierend
wird die Gewalt in der Videoinstallation
„Clown Torture“ von 1987 angeprangert.
Anlässlich der Ausstellung im Hamburger Bahnhof wurden weitere Arbeiten
Naumans im Dialog mit Werken aus den
60 |
Sammlungsbeständen von Generationsgenossen und jüngeren Künstlern gezeigt,
von Robert Morris, Richard Serra, Eva
Hesse, Richard Jackson, Dieter Roth und
vielen anderen. Da sich Nauman auch mit
dem Vorgang der Maskierung und dem
Phänomen des Starkults auseinander gesetzt hat, wurden beispielsweise Paul McCarthys kritische, voluminöse Skulpturen
zu Michel Jackson gezeigt.
Noch bis 6. Februar 2011 dauert die Ausstellung „Pause. Valeska Gert: Bewegte
Fragmente“ im Obergeschoss des Hamburger Bahnhofs. Erstmals wird die Berliner Künstlerin, Performerin und Tänzerin
Valeska Gert (1892-1978) gewürdigt. Viele
Filmausschnitte aus Gerts Leben bringen
dem Betrachter ihr außergewöhnliches
Schaffen näher. Der Hamburger Bahnhof
beherbergt seit November 1996 das „Museum für Gegenwart“ der Nationalgalerie. Parallel zu Sonderausstellungen zeigt
dieses in wechselnden Präsentationen auf
rund 10 000 m2 eine Auswahl von Werken
aus seinen bedeutenden Sammlungen. Ein
Besuch im Hamburger Bahnhof lohnt sich
deshalb immer.
Bruce Nauman, *1941, American Violence, 1981 - 1982
Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof
Paul McCarthy, * 1945, Michael Jackson und Bubbles (Gold)
Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof
KABINETT BERLIN
Vogue Italy. Universal Studios.
Hollywood. USA. 2004. © Peter Lindbergh
Kate Moss. Harper‘s Bazaar.
New York. USA. © Peter Lindbergh
Debbie Lee Carrington, Helena Christensen. Vogue Italy.
El Mirage. California. USA.1990. © Peter Lindbergh
Peter Lindbergh On Street
Berlin feiert den Fotografen
Am 24. September wurde im Berliner
Postfuhramt eine Ausstellung mit mehr
als 120 Bildern und Filmen von Peter Lindbergh eröffnet, die noch bis zum 9. Januar
2011 zu sehen ist. Lindbergh ist einer der
bedeutendsten Fotografen der Gegenwart,
der im Jahr 1978 mit ersten Bildern im
„Stern“ berühmt wurde.
Seitdem wurden seine grandiosen Fotos in
„The New Yorker“, im „Rolling Stone“, in
„Vanity Fair“, der „Vogue“ und in „Harper’s
Bazaar“ veröffentlicht. Er arbeitet für Designer wie Hugo Boss, Giorgio Armani,
Calvin Klein und Jil Sander. Die Liste der
Models, die vor seiner Linse standen, ist
unerschöpflich. Wer erinnert sich nicht an
das Foto von Kate Moss in Latzhose! Auch
dieses berühmte Bild ist in der Ausstellung
des Modefotografen zu bewundern, der
von sich sagt: „Ich bin kein Modefotograf.
Ich behaupte nur, einer zu sein“.
Der Ausstellungsraum ist unverkennbar
eine alte Turnhalle, die Wände im Treppenhaus blättern ab, ein unbrauchbar gewordenes Waschbecken und zerschlissener Teppichboden korrespondieren mit „On
Street“ und dem Setting, das Lindbergh
für seine Schwarz-Weiß-Bilder ausgewählt hat. In der in New York aufgenommenen Serie stehen die Models wie zufällig zwischen den Passanten, die für den
Betrachter unsichtbare Vorführungen verfolgen. In „Looking At“ erzeugt Lindbergh
im Berlin gewidmeten Teil die Stimmung
der wilden Zwanziger Jahre. Schnappschüsse aus dem Auto oder das Panorama
vom Alexanderplatz zeigen seine Faszination von Berlin, wo er in einem Kaufhaus
seine Ausbildung als Schaufenstergestalter absolvierte. Eigentlich heißt Lindbergh
Peter Brodbeck. Sein Pseudonym soll er
angenommen haben, weil ein Namensvetter ein Zechpreller gewesen sein soll.
Lindbergh ist „ein visueller Geschichtenerzähler“. Rätselhaft, weshalb die an eine
verfallene Wand gelehnte Frau im grellroten Lackmantel dem Betrachter den
Rücken zuwendet. Es gibt viele solcher
Geheimnisse – vor allem in Frauengesichtern. Im Jahr 2003 fotografierte und filmte
Lindbergh die damals 75 Jahre alte Jeanne
Moreau. Für seine Filme wurde er mehrfach
ausgezeichnet, u.a. 1995 und 1997 mit dem
Internationalen Fashion Award als bester
Fotograf. Bei seinen Models kommt es ihm
vor allem auf das Gesicht an. „Schönheit
hat nichts mit der Form zu tun, sondern
mit Esprit!“ Die Sammlung von Schönheit
und Esprit im Postfuhramt ist eine Reise
nach Berlin wert.
Bis zum 9. Januar 2011 bei c/o Berlin,
Postfuhramt, Oranienburger Str. 35/36
Täglich geöffnet von 11-22 Uhr.
Eintritt 10 Euro, 5 Euro (ermäßigt)
| 61
KABINETT MERITEN
Architekt Karl-Heinz Schommer
Fotograf: Johannes Graf
Architekturbüro Schommer gewinnt
mit dem Kameha Grand Bonn
Europäischen Architekturpreis
Das Architekturbüro Schommer hat den
international begehrten Architekturpreis
„International Property Award 2010 für
Europa“ in der Kategorie „Leisure/Hospitality“ gewonnen. Zuvor hatte das Kameha
Grand Bonn im März diesen Jahres bereits
den weltweit ausgeschriebenen MIPIMAward, den „Oscar der Immobilienbranche“, in Cannes erhalten und wurde von
der Busche Verlagsgesellschaft zum Hotel des Jahres 2011 gewählt. Der Preis
wird von England aus in Kooperation mit
„Bloomberg Television“ für Europa und Afrika vergeben. Darüber hinaus wird er von
der „New York Times“ und dem „Sydney
Morning Harold“ unterstützt. Es gingen
Bewerbungen aus 39 Ländern ein.
Die Entscheidungskriterien für die achtköpfige internationale Jury waren unter
anderem die Einbindung in die Umgebung, die Anordnung der differenzierten
Raumgruppen, das architektonische Erscheinungsbild und die Behandlung der
Aspekte Sicherheit, Nachhaltigkeit und die
Verwendung innovativer Technik.
Die Preisverleihung fand im September
2010 im Park Lane Hotel in London statt.
Karl – Heinz Schommer schaffte mit der
dynamisch zum Rhein hin gekrümmten
Gebäudesilhouette mit ihren eingeschnittenen Dachterrassen ein unverwechselbares Erscheinungsbild des Kameha Grand
Bonn mit dem einmaligen Blick zum Rhein.
Für den Architekten Karl-Heinz Schommer
erinnert der „Kameha Dome“ an die Großzügigkeit der englischen Glashallen und
der europäischen Passagen des 19. Jahrhunderts.
Bauherr des Kameha Grand Bonn ist die
BonnVisio Real Estate GmbH & Co. KG.
Ein würdiger Nachfolger für Gold-Rosi:
Rudolf Seiters ist der neue Aalkönig
Das rheinische
Aalvolk hat ein
neues
Oberhaupt. In Bad
Honnef wurde
in Anwesenheit
prominenter
Gäste der ehemalige Minister im Kabinett
Kohl und heutige Präsident
Rudolf Seiters,
des Deutschen
neu gekührter Aalkönig VII.
Roten Kreuzes
zum Aalkönig 2010 proklamiert. Mehr als
dreißig Jahre hat Seiters die Geschicke der
Bundesrepublik maßgeblich mitbestimmt
und sich, wie es das Aalkönigskomitee
formulierte, im „politischen Bonner Haifischbecken“ behauptet und so manche
62 |
gefährliche Stromschnelle überwunden.
So ist der „schwarze Aal“ Seiters ein wahrhaft würdiger Nachfolger von Rosi Mittermaier, die sich während ihrer Regentschaft um das Aalvolk verdient gemacht
hat. Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost
begrüßte die zahlreichen Gäste, Mitglieder des Deutschen Bundestags, des Europaparlaments und der Landtage, Räte aus
Städten und Kreisen. Die Proklamationsansprache hielt Ex-Superminister Wolfgang Clement, der erste Aalkönig auf dem
Honnefer Thron. Die frisch gekürte Majestät antwortete eloquent mit einer Rede in
Versen und versprach, „kraftvoll, energisch
und voll Wonne“ zu regieren. Auch in
diesem Jahr unterstützen das Aalkönigskomitee, die Krönungsveranstaltung und
Sponsoren wieder ein soziales Projekt. Seit
2003 konnten bereits mehr als hundert
v.l. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes,
Bundesminister a.D., Heinz Warneke, Aalkönigkomitee
Friedhelm Ost, Staatssekretär a.D.,
Wolfgang Clement, Bundesminister a.D.
Jugendvereine mit über 100 000 Euro für
ihre sozialen Projekte gefördert werden.
Unterstützt wird auch der Förderverein für
den Erhalt des 1917 gebauten Aalschokkers „Aranka“. Das letzte Aalfangschiff des
Mittelrheins ankert vor Grafenwerth, ist
ein beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen
Bad Honnefs.
KABINETT MERITEN
Maritim Hotel Bonn: Doppel-Auszeichnung
für nachhaltiges Umweltmanagement
„Ich bin nur ein Rädchen unter vielen“, erklärt Verkauf & Marketing-Direktor Christian Althaus im Gespräch mit KABINETT.
„Der eigentliche Initiator ist unser technischer Leiter Gerd Frings“. Frings ist federführend für das Projekt „Nachhaltigkeit“,
an dem sich sämtliche Mitarbeiter des
Hauses in der einen oder anderen Form
beteiligen. Für die hervorragende Umsetzung erhielt das Bonner Hotel im August
nicht nur die begehrte Nachhaltigkeitsauszeichnung des Labels „Green Globe“,
sondern wurde zudem vom Europäischen
Verband der Veranstaltungs-Centren EVVC
für sein herausragendes Umweltmanagement im Kongress- und Tagungsbereich
zertifiziert.
Somit ist das Maritim Hotel Bonn das erste
deutsche Hotel, das beide Zertifizierungen
erhalten hat. Um dieses hochgesteckte Ziel
zu erreichen, musste das Hotel mindestens
51 Prozent der insgesamt 248 Kriterien
der Kategorien Ökologie, Ökonomie und
Soziales erfüllen. Auf Anhieb schafften
die hochmotivierten Hotelmitarbeiter 70
Prozent. „Wir möchten uns auf 80 bis 85
Prozent verbessern“, so Christian Althaus.
Die Maritim Hotelgesellschaft als führende deutsche Hotelkette hatte sich bei
Green Globe beworben. Denn das Bonner
Haus wie auch das Schwesterhotel in Königswinter sind bereits 2007 der Initiative
„Sustainable Bonn beigetreten und vorbildlich, was z.B. die Mülltrennung angeht.
Sage und schreibe 17 unterschiedliche
Abfallarten werden getrennt gesammelt
und entsorgt. Das Kunsthandwerk der
Region wird wirksam unterstützt, indem
Künstler des Töpferortes Adendorf ihre Arbeiten in Vitrinen im Foyer ausstellen und
an Hotelgäste verkaufen können.
Auch der Einkauf unterliegt Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Um lange Transportwege zu vermeiden, wird Obst und Gemüse bevorzugt von heimischen Erzeugern
bezogen: „Eine Ananas soll da bleiben, wo
sie wächst. Hier wächst sie nun mal nicht.
Deshalb findet man sie auch nicht auf unserem Büffet“, so Christian Althaus. Neben
energiesparenden Beleuchtungskörpern
Christian Althaus, Verkauf & Marketing-Direktor
Maritim Hotel Bonn
sind auch beim Wassersparen viele Ideen
realisiert worden. Kiesel und zahlreiche
Pflanzen auf dem Hoteldach filtern Wasser ab und führen es dem Annaberger Bach
wieder zu. Bei den Springbrunnen sorgt
ein Sensor für wassersparende Fontänen.
Ausgediente Handtücher und Bettwäsche
finden als Putzlappen neue Verwendung.
Alle umweltschonenden Maßnahmen
müssen präzise durch Fotos, Urkunden
oder Zertifikate belegt werden. „Das funktioniert bei uns so gut“, sagt Christian Althaus, „weil unsere Mitarbeiter das Projekt
mit Leben erfüllen und wir alle in einem
Boot sitzen. Bereits unsere neuen Azubis
werden einem Nachhaltigkeitstest unterzogen“. Eine Fülle von Maßnahmen und
viele kleine, aber wichtige Schritte haben
zu diesem großen Erfolg beigetragen. Man
kann sicher sein, dass sich die Mitarbeiter
des Maritim Bonn nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen werden.
www.maritim.de
Gerd Frings, technischer Leiter vom Maritim Hotel Bonn
| 63
KABINETT GASTRONOMIE
Kulinarische
)NH&RANZ(àTTER
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Inhaber Thierry Fournier
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Goldene Pfeffermühle
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Redaktion, uund wir kommen zu Ihnen, um Sie und Ihre kulinarische Kunst in Wort und Bild
vorzustellen. Nachdem unsere Leserinnen und Leser Sie kennen- und schätzen gelernt haben,
wenden sich diese an uns, um ihre positive Erfahrungen mitzuteilen.
Diejenige Ga
Gastronomie, die den meisten Zuspruch wegen ihrer attraktiven und kreativen Menüs
erhält, wird vvon der Redaktion KABINETT mit einer „Goldenen Pfeffermühle“ ausgezeichnet.
Das wird dan
dann eine große Feier, über die wir ausführlich in KABINETT berichten werden, um den
Gourmets un
und Gourmands die Chance zu geben, ihren Gaumen genüsslich spazieren zu führen.
Und das einm
einmal erhaltene Logo der „Goldenen Pfeffermühle“ wird bei uns immer seinen Ehrenplatz haben.
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64 |
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KABINETT GASTRONOMIE
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Garant für mediterrane Esskultur:
Das Restaurant Il Punto
Wenn die Blätter fallen, ist traditionell die Zeit „wilder“ kulinarischer Genüsse gekommen. So findet der verwöhnte Gast im renommierten Bonner
Restaurant Il Punto, das wir im Sommer mit der Goldenen Pfeffermühle ausgezeichnet haben, in diesen Wochen eine reichhaltige Speisekarte
mit Wildgerichten der Saison. Patron Ettore di Pietrantonio gerät selbst ins
Schwärmen, wenn er vom Hasenrücken mit Linsen, der zarten Fasanenbrust
oder den Rehrücken spricht. Sehr zu empfehlen sind auch die Hirschkoteletts,
von Küchenchef Rainer Kleinhenz und seinem Team köstlich zubereitet. Alle
Gerichte werden mit edlen Beilagen und Garnituren kombiniert, herzhaft
und leicht bekömmlich. Besonders verführerisch ist eine Delikatesse, die
jetzt ebenfalls Saison hat: der erlesene weiße Alba-Trüffel aus dem Piemont.
Eine Knolle kann schnell 300 bis 400 Euro je 100g Knolle kosten. Risotto,
Tagliolini, Kartoffelcremesuppe, Carpaccio oder Spiegelei auf Kartoffelpüree
werden im Il Punto mit Alba-Trüffeln serviert und erreichen exquisiten Rang.
Am besten ist der Alba-Trüffel im November. Also auf zum Schlemmen ins
Il Punto, wenn die Blätter fallen, und natürlich zu Weihnachten.
Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ist mittags und abends geöffnet, Silvester
und Neujahr geschlossen. Bis zu 14 Personen einer geschlossenen Gesellschaft können im Il Punto festlich tafeln.
Lennéstraße 6 · 53113 Bonn
Tel.: 0228 . 26 38 33
Öffnungszeiten: 12-15 Uhr & 18-22 Uhr
Sonntag Ruhetag · www.ilpunto.de
Das Wohl des Gastes hat oberste Priorität
Ein neues Team peppt den Rolandsbogen auf
tät: Im „rolands“ wird eine
exzellente saisonale Cuisine
mit Spitzenweinen gepflegt.
„Freiligraths Schatzkammer“
überrascht mit hausgemacht
Deftigem für den kleinen
Hunger wie Schinken vom
Holzbrett. Im Vespershop
können Naschkatzen delikate Köstlichkeiten wie Marmelade und Pesto kaufen.
Landschaftlich kaum zu toppen, bietet das
Restaurant auf dem Rolandsbogen aber
nicht nur eine atemberaubende Aussicht
auf Rheintal und Siebengebirge. Seit 2009
sorgt ein junges, kreatives Team um Geschäftsführerin Kristina Knobloch und
Küchenchef Michael Goßler auch für kulinarische Leckerbissen. Gleich dreimal
hat das Wohl des Gastes oberste Priori66 |
Die „Rheinromantik-Terrasse“
empfiehlt sich als lauschiges
Plätzchen für Wanderer und
Sonnenanbeter, die mit Rustikalem vom
Grill, reicher Vesperauswahl und sensationellem Kuchen verwöhnt werden.
Jeden zweiten Dienstag gibt Küchenchef
Michael Goßler in privaten Kochkursen
nützliche Tipps für Feinschmecker. Gekocht wird in kleinen Gruppen. Fleisch,
Fisch und Gourmetmenüs für Gäste – da
ist für jeden etwas dabei.
Auch die winterlichen Arrangements überzeugen. Tradition trifft moderne Gastlichkeit beim Gänseessen „wie früher“, das
Candlelight-Dinner sorgt für behagliches
Wohlbefinden. Keine Angst vor Eis und
Schnee: Der Shuttle-Service holt Gäste
nach Absprache gern vom oben gelegenen
Parkplatz ab. Was will man mehr.
Rolandsbogen HaGa Genuss GmbH
Tel. 0228 4334 2440
www.rolandsbogen.de
KABINETT GASTRONOMIE
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Festliches mit Rheinblick
Das Restaurant „Zur Tant“ von Petra und
Franz Hütter (Goldene Pfeffermühle von
KABINETT) hat uns sein Veranstaltungsprogramm für den Monat Dezember und
das Jahresende übermittelt.
Petra und Franz Hütter, Restaurantinhaber
1. Dezember
Degustationsmenü
mit Jacques’ Weindepot.
Weihnachts-Menü 2010
Silvester 2010
Terrine von Taubenbrust
Gänseleber und Karfiol
***
Steinbutt mit Karotten-Korianderhaube
leichte Currysauce und Couscous
***
Hirschfilet in Holundersauce
Spitzkohl und Selleriepüree
oder
Kalbsmedaillon auf confierten Schalotten
in Zweigeltsauce, Schwarzwurzeln
weicher Polenta
***
Schokoladen-Cannelloni mit Spekulatiuscreme und
Bratapfelsorbet
Begrüßungs-Cocktail
***
Gemüse-Jacobsmuschelterrine
mit Scampi in Tempura
Skrei mit Kräuterinfusion
Brandadepüree
***
Kaninchen in Gewürzöl geschmort
***
Crème brûlée von der Gänseleber
mit Bratapfelsorbet
***
Lende vom steirischen Alm-Ochsen
auf Ochsenschwanzragout, buntes Gemüse
***
Süße Silvester-Überraschung
75,00 Euro
Beide Weihnachtsfeiertage 25. u. 26.12.
mittags und abends geöffnet.
Heiligabend 24.12. geschlossen!
Restaurant incl. Live-Musik
und Käsebuffet 125,00 Euro
Hütter’s Piccolo Silvestermenü 98,00 Euro
Unsere Räumlichkeiten eignen sich für Gesellschaften und Weihnachtsessen bis 85 Personen.
Restaurant „Zur Tant“
Rheinbergstraße 49 · 51143 Köln- Porz · Tel. 02203 - 8 18 83 · www.zurtant.de
„Eine Veranda mit
2 S c h a u ke lstüh le n “.
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Wir machen den Weg frei.
www.vobaworld.de
Volksbank
Bonn Rhein-Sieg
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KABINETT GASTRONOMIE
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Die perfekte Verwöhnadresse
Für Weihnachtsfeiern bis zu zehn Personen
oder die stilvolle vorweihnachtliche Familienfeier empfiehlt sich das Hilton Hotel
Bonn. Inmitten der Hektik vor dem Fest
entspannt man sich beim Glühweinempfang auf der Hotelterrasse und genießt
anschließend im Restaurant Seasons ein
reichhaltiges Dinnerbüffet. Die Getränke
sind inklusive, auch beim Lunchbüffet an
den Adventssonntagen sowie dem ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag. Ab
12 Uhr warten delikate Vorspeisen, traditionelle Festtagsgenüsse und köstliche
Desserts auf die Gäste. Das Hilton sorgt
für professionelle Kinderbetreuung, die
geplagte Eltern entlastet und wie Getränke und Parken in der Hotelgarage im
Preis inbegriffen ist. Wer am Heiligen
Abend nicht selbst kochen möchte, kann
es sich von 12 bis 15 Uhr und vor oder
nach dem Kirchgang ab 18 bis 22.30 Uhr
an festlichen Tafeln beim erlesenen Weihnachtsbüffet gut gehen lassen, Getränke
inklusive. Zu Silvester lädt das Restaurant
L’Oliva mit einem Sieben-Gang-Menü und
Champagner zu romantischen und kulinarischen Sternstunden im kleinen Kreis, das
Seasons eignet sich hervorragend für die
größere Festgesellschaft. Ab 22 Uhr legt
ein DJ auf, es darf getanzt werden. Eine
halbe Stunde vor Mitternacht begibt man
sich zu den Aufzügen, um von der Dachterrasse mit Feuerwerk bei einzigartigem
Blick über Bonn das neue Jahr willkommen zu heißen. Danach steigt die große
Silvesterparty, natürlich mit open end. Bitte rechtzeitig reservieren!
Hilton Bonn · Berliner Freiheit 2
53111 Bonn · Tel.: +49 (0)228 7269 0
www. hilton.de
Sassella in Kessenich:
Zu Weihnachten Schlemmen auf Italienisch
braten natürlich die köstlichsten Wildgerichte aufgetischt, verfeinert mit Pinienkernen und Pfifferlingen. Auch die Polenta
und die legendären „Pizzoccheri“, hausgemachte Buchweizennudeln mit Mangold,
Alpenkäse, Wirsing, Kartoffeln, Knoblauch
und Butter fehlen ebenso wenig wie die
frischen Nudeln aus eigener Herstellung,
die Pasta Sassella in vielen schmackhaften
Variationen. Zu Weihnachten kann man
diese und andere Spezialitäten wie meeFrancesco und Giorgio Tartero sind mit
dem rustikalen Ambiente ihres GourmetRestaurants Sassella in Kessenich der
Bergwelt ihrer italienischen Heimat zwischen St. Moritz und dem Comer See, dem
Valtellina, treu geblieben. Holz, Bruchsteine und ein gemütlicher Platz am Kamin
erinnern an verschneite Berghütten und
sorgen für eine behagliche Atmosphäre,
in der sich mehr als achtzig Gäste wohlfühlen können. In der Vorweihnachtszeit
werden neben dem traditionellen Gänse68 |
resfrischen Fisch, Dorade oder Loup de
mer, à la carte genießen. Alles wird selbstverständlich frisch zubereitet. Neben offenen Weinen ist der Weinkeller der Brüder
Tartero auch mit ausgesuchten und ausgereiften Weine aus dem Valtellina und ganz
Italien bestens bestückt. Das Restaurant
ist ab sofort am Sonntagabend wieder geöffnet. Am 24. Dezember und an Silvester
ist geschlossen, an den beiden Feiertagen
mittags und abends geöffnet.
KABINETT GASTRONOMIE
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Restaurant DUKE im Design Hotel „Ellington“
wenn man es dem europäisch geprägten
Gaumen „schmackhaft“ machen kann. Die
Basis bilden klassische Kochkunst und moderne Rezepturen.
Regionale Produkte, die mit mediterranen und asiatischen gekreuzt werden, wo
es sinnvoll und vorteilhaft ist, bilden das
Fundament meiner aromareichen und harmonischen Küche.
Stilvoll empfängt Sie das Restaurant DUKE
im Design Hotel „Ellington“ mit mediterran- und asiatisch-geprägten Speisen, erlesenen Weinen und raffinierten Cocktails.
Küchenchef Carsten Obermayr: „Die Küche, die ich praktiziere, ist eine moderne
leichte Küche, die den Ansprüchen derjenigen Menschen gerecht wird, die etwas
Besonderes möchten ohne das Bekannte
zu vermissen. Jedes Produkt aus jedem
Teil der Welt kann seinen Platz haben,
Typisch ist der große Erfahrungsschatz
in Bezug auf Produkte, Stilrichtungen,
regionale Besonderheiten und Trends, der
es mir ermöglicht, zu jedem Anlass, zu allen
stilistischen Anforderungen und für jedes
Budget ein phantasievolles, überraschendes
und begeisterndes Menü zu kreieren.“
Mitten in Berlin, in der pulsierenden Atmosphäre zwischen Ku´damm, Zoo und
KaDeWe, finden Sie im DUKE SpitzenKüche zu fairen Preisen. Geöffnet: täglich
von 11.30 Uhr bis 23.00 Uhr.
Restaurant DUKE
Nürnberger Straße 50-55, 10789 Berlin
Telefon: 030/ 6831-54000
www.duke-restaurant.com
Öffnungszeiten täglich ab 11.30 Uhr
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KABINETT KEHRSEITE & VORSCHAU
Autoren-Lesung vis-à-vis vom Drachenfels :
« Ähre wem Ähre gebührt »,
sagt der Doppelkorn
Am 17. Oktober las Karl Garbe auf Einladung des Montag-Clubs im
Rheinhotel Dreesen zu Bad Godesberg aus seinem unlängst erschienenen Buch „Vor Wut kocht man gut“. Die satirischen Appetithappen aus der Profiküche, die Alfred Biolek mit einem höchst interessanten Vorwort bedachte, bereiteten offensichtlich den zahlreichen
Zuhörern ungeteiltes Vergnügen. Dr. Helmut Herles, ehedem Chefredakteur des Bonner General-Anzeigers und selbst Autor erfolgreicher Bücher, würdigte die Schreibe des Karl Garbe nach Art des Kritikerpapstes Marcel Reich-Ranicki und schmückte den Vorleser mit
einem Lorbeerkranz-Verschnitt aus Efeu. Helmut Herles resümierte schon vor Jahresfrist in einer ausgiebigen Rezension: „Deshalb
ist es ein wirkliches Tafel-Buch geworden, nicht nur auf die Tische
der mit der Goldenen Pfeffermühle ausgezeichneten Restaurants
Helmut Herles und Karl Garbe nach der Lesung im Rheinhotel Dreesen
zu legen, sondern auch für uns Normalverbraucher anregend und
amüsant“. Rein statistisch enthält das Buch 184 Garbe-Aphorismen,
12 Reportagen bzw. Glossen, 26 Satiren und 84 ‚Gedichte’. All das unter dem Motto: Selbst auf der höchsten Stirn sehnt sich der echte
Lorbeer nach einer guten Sauce.
Spezielle Bezugsbedingungen sind beim Autor zu erfragen: Karl Garbe,
Erzbergerufer 14, 53111 Bonn, Tel. und Fax 0228/65 38 54.
IMPRESSUM
KABINETT VERLAG
JOURNAL der Bundesstadt Bonn und der rheinischen Region
(1990 gegründet von Karl Garbe)
Herausgeber:
KABINETT VERLAG
Elke Dagmar Schneider
Beirat:
Karl Garbe, Wilfried Könen, Klaus Michel, Dr. Wolfgang Nagel,
Prof. Dr. Uwe Reinhold, Klaus Schütz, Heinz Warneke
Verlags- und
Chefredakteurin:
Elke Dagmar Schneider (v.i.S.d.P.)
Bonner Weg 30, 53347 Alfter,
Tel. 0 22 22 . 94 38 15, Fax 0 22 22 . 94 38 40
Mobil: 0172 . 25 28 544, E-Mail: info@kabinett-online.de
www.kabinett-online.de
Konsultativer
Chefredakteur:
Karl Garbe
Chefin vom Dienst:
Dr. Petra Rapp-Neumann
Sonderkorrespondentin:
Dorothea F. Voigtländer, (D. F. Voi)
Autoren:
Karl Garbe, Jörg Nückel, Dr. Maria R. Panzer, Nicola Pfitzenreuter,
Dr. Petra Rapp-Neumann, Dr. Waldemar Ritter,
Elke Dagmar Schneider, Dorothea F. Voigtländer
Fotos:
© Karl Garbe, Ibrahim Loutfi,
Elke Dagmar Schneider, Heinz-Theo Schneider,
Presseamt der Stadt Bonn/Michael Sondermann,
Hans-Dieter Weber, Istockphoto.com
Design:
Lenka Moravcová, motion marketing
In der nächsten KABINETT-Ausgabe (Winter 2010/2011)
stellen wir das neue Highlight der Stadt Köln vor: auf dem
Gelände des im Jahre 1898 eröffneten Rheinauhafens in
der Südstadt ist mit dem neuen Wohn-, Büro-, Dienstleistungs- und Gewerbegebiet etwas ganz Besonderes
entstanden, das Köln städtebaulich in die erste Liga rückt.
Offensichtlich will man in Köln hoch hinaus, der Fantasie
der Baumeister sind fast keine Grenzen gesetzt. KABINETT
sprach mit dem Projektleiter der Häfen- und Güterverkehr
Köln AG (HGK) und Geschäftsführer der Rheinauhafengesellschaft, Franz-Xaver Corneth.
Bonner Lehrinstitut
Privatschule seit 1972
Foto-Reportagen und Parlamentsfotograf Bonn – Berlin: Manfred Knopp
Vertretung in Berlin: Dr. Maria R. Panzer
Sämtliche Urheberrechte liegen beim Verlag. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht
in jedem Falle die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangte Manuskripte und Fotos
übernimmt KABINETT keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene Angaben keine Gewähr.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung von KABINETT. Erfüllungsort
und Gerichtsstand ist Bonn.
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