Orale Antidiabetika (OAD) bei Nierenfunktionsstörungen
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Orale Antidiabetika (OAD) bei Nierenfunktionsstörungen
Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: A-8600 Bruck an der Mur Jahrgang: 7/Ausgabe 4/05 ISSN 1682-6817 NEPHRO - NEWS Forum für Nephrologie und Hypertensiologie Orale Antidiabetika (OAD) bei Nierenfunktionsstörungen Der Krankheitsverlauf des Diabetes mellitus wird wesentlich durch das Auftreten von Folgeschäden und Sekundärkomplikationen bestimmt. Intensive Einstellung des Blutzuckers (Glykämiekontrolle) mit oralen Antidiabetika (OAD) oder Insulin verzögerte bei Typ-2-Diabetikern (T2DM) das Auftreten und Fortschreiten diabetischer mikrovaskulärer Komplikationen in der United Kingdom Prospective Diabetes Study (UKPDS) (UKPDS Group, Lancet 1998; 352:837853). Durch mittlere Senkung des Hämoglobin A1c (HbA1c) um 0.9% wurde das relative Risiko für mikrovaskuläre Endpunkte nach 10 Jahren um 25% (p<0.01) und für das Auftreten einer Albuminurie nach 12 Jahren um 33% (p<0.0001) gesenkt. Die rezente DIGAMI-2-Studie (Diabetes mellitus, Insulin Glucose Infusion in Acute Myocardial Infarction-2) ergab, dass die Mortalität von T2DM nicht von der Wahl der antihyperglykämi- Abb. 1: Veränderungen des Glukosestoffwechsels bei fortschreitender Nierenfunktionsstörung. schen Therapie (OAD oder Insulin) abhängt, sondern pro 60 mg/dl-Anstieg der Nüchtern-Glykämie um 20%, pro 40 µmol/l (0.45 mg/dl)-Anstieg des Serum-Kreatinins um 13%, pro 10 Lebensjahre um 210% und nach Herzinsuffizienz um 71% zu- nimmt (Malberg K, Eur Heart J 2005; 26:650-661). Glykämie-Kontrolle und Nierenfunktion beeinflussen daher wesentlich die Sterblichkeit bei T2DM. In Deutschland sind etwa 50% der zur Nierenersatztherapie aufgenom- Herausgeber: Gesellschaft für Nephrologie (Deutschland/Österreich/Schweiz) ARCHIV: www.nephro-news.at Orale Antidiabetika bei Nierenfunktionsstörungen • Neues aus der Transplantmedizin Neues zu Harnwegsinfektionen • Ehrungen • News • In Memoriam • Kongresse AN-CH-014-2005 NEU Anämiebehandlung einmal monatlich* jetzt so einfach wie A-B-Click Aranesp® SureClick™ Einfachheit und zusätzliche Sicherheit in der Handhabung bei subkutaner Verabreichung *Aranesp® in der Korrekturphase alle zwei Wochen, in der Erhaltungsphase einmal pro Monat. Abgekürzte Fachinformation. Vor einer Verschreibung von Aranesp® konsultieren Sie bitte die vollständige Fachinformation. Aranesp® (Darbepoetin alfa) ist ein hyperglykosyliertes, die Erythropoese stimulierendes Protein zur Injektion. I Zur Behandlung der Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen. Zur Behandlung der symptomatischen Anämie bei erwachsenen Krebspatienten mit nicht-myeloischen malignen Erkrankungen und unter einer Chemotherapie. D&A Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Korrekturphase: Anfangsdosis s.c. oder i.v. 0,75 µg/kg Körpergewicht als einzelne Injektion einmal alle 2 Wochen. Erhaltungsphase: Wurde der Hb-Wert mit der Dosierung einmal alle 2 Wochen erreicht, kann Aranesp® einmal pro Monat angewendet werden, und zwar mit der doppelten Dosis, die alle 2 Wochen verabreicht wurde. Zwischen der i.v. und der s.c. Injektionsart wurde kein Unterschied bezüglich der zu verabreichenden durchschnittlichen wöchentlichen Dosis beobachtet. Therapieumstellung von rHuEPO: Die Aranesp® Anfangsdosis (µg/Woche) wird bestimmt durch Division der wöchentlichen Gesamtdosis von rHuEPO (IE/Woche) durch 200. Bei Patienten, die von hohen Dosen i.v. rHuEPO umgestellt wurden, mussten auf Grund der höheren Potenz von Aranesp®, Dosisanpassungen vorgenommen werden, um eine überschiessende Hämotopoese zu korrigieren. K Überempfindlichkeit gegenüber Darbepoetin alfa, rHuEPO oder einem der sonstigen Bestandteile. Schwer kontrollierbarer Bluthochdruck. V Eisenstatus vor und während der Behandlung bestimmen. Bei Nicht-Ansprechen auf die Therapie unverzüglich nach den ursächlichen Faktoren suchen. Blutdruck überwachen. UW Die in klinischen Studien am häufigsten gemeldeten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren Thrombose des Gefässzuganges, Herzinsuffizienz und Arrhythmien. Es gab keine signifikanten Unterschiede im Auftreten von unerwünschten Ereignissen zwischen Patienten, die Aranesp® oder ein anderes rHuEPO erhielten. P Aranesp® Fertigspritzen 10, 15, 20, 30, 40, 50, 60, 80, 100, 150, 300 und 500 µg Darbepoetin alfa. Aranesp® SureClickTM 20, 40, 60, 80, 100, 150, 300 und 500 µg Darbepoetin alfa. Stand der Information Juli 2005. Verkaufskategorie A. Amgen Switzerland AG, Alpenquai 30, 6002 Luzern, Tel. 041 369 01 00. © 2005 Amgen Switzerland AG. Editorial menen Patienten Diabetiker (Ritz E, Am J Kidney Dis 1999; 341:1127-1133). Der Anstieg der Prävalenz von T2DM sowohl im jüngeren Alter durch Übergewicht und Bewegungsmangel als auch im Alter durch die höhere Lebenserwartung lässt eine weitere Zunahme der Diabetes-bedingten chronischen Niereninsuffizienz erwarten. Bei der Therapie des Typ-2-Diabetes muss daher die Nierenfunktion kontrolliert, aber auch die Auswahl der OAD beachtet werden, da OAD die Nierenfunktion in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen können. Das Therapieziel der Glykämiekontrolle ist ein HbA1c-Wert ≤7%, wobei in jüngerem Lebensalter ein HbA1c ≤6.5% anzustreben ist, während in hohem Alter bzw. bei erhöhtem Risiko für Hypoglykämien höhere HbA1c-Werte akzeptabel sein können. Wenn das Therapieziel bei T2DM mit nicht-pharmakologischer Basistherapie nicht zu erreichen ist, wird eine medikamentöse Therapie mit OAD begonnen. Bei Nierenfunktionsstörungen liegen verschiedene metabolische Störungen vor, die den Therapieerfolg beeinträchtigen können (Abbildung 1). Neben der für T2DM typischen Insulinresistenz peripherer Gewebe, verlängert die Störung des Insulinabbaus die Insulinwirkung und trägt zur Hyperinsulinämie bei. Die fortschreitende β-Zelldestruktion bewirkt in der Folge eine Abnahme der Insulinsekretion. Dies bewirkt vermehrte Lipolyse, Proteinabbau und in der Folge erhöhte hepatische Glukoneogenese und Hyperglykämie. Gemeinsam mit dem Anstieg zirkulierender Zytokine verschlechNEPHRO - NEWS OAD Abbau Plasma-HWZ (gerundet) Harn-Exkretion Metabolite Bioaktivität/ Exkretion/ Akkumulation Empfehlungen bei Nierenfunktionsstörungen Metformin Niere 1.5-9 h 90% nein/0% Absolute KI: Serum-Kreatinin ≥1.3 mg/dl (≥160 µmol/l) oder Kreatinin-Clearance <60 ml/min Glibenclamid Leber 1.5-2 h <5% ja/50% Dosisreduktion, KI: schwere Nierenfunktionsstörung Glipizid Leber 2-8 h <10% ja/60-85%/ja Dosisreduktion, KI: schwere Nierenfunktionsstörung Gliclazid Leber 12 h 60-70% ja/nein/85%? Dosisreduktion, KI: schwere Nierenfunktionsstörung Glimepirid Leber 5-8 h <1% ja/60% Dosisreduktion, KI: schwere Nierenfunktionsstörung Gliquidon Leber 1.5 h 5% Nein Keine Dosisreduktion Acarbose Darm 2h <2% ja/<2%/? Kontrolle der Nierenfunktion, absolute KI: KreatininClearance ≤25 ml/min Miglitol Niere 0.5-2 h 95% Nein KI Rosiglitazon Leber 3-4 h <1% nicht bioaktiv Keine Dosisreduktion (Flüssigkeitsretention möglich) Pioglitazon Leber 3-7 h <1% (nicht) bioaktiv/ 15-30% Keine Dosisreduktion (Flüssigkeitsretention möglich) Repaglinid Leber 0.5-2 h <2-10% ? Dosisreduktion, KI: schwere Nierenschäden Nateglinid Leber 1-2 h 16% ja/83%/ja Dosisreduktion, KI: schwere Nierenschäden Tab. 1: Pharmakokinetische Daten und Empfehlungen bei Nierenfunktionsstörungen für häufige OAD. tern diese metabolischen Störungen die Insulinresistenz weiter (Glukolipoproteotoxizität). Schließlich nimmt die renale Glukoneogenese ab, die allerdings nur bei protrahiertem Fasten zur Plasmaglukose-Konzentration beiträgt. Zusammen mit der unterschiedlichen Elimination und Wirkungsdauer der OAD sind dies die Gründe für die möglichen Probleme bei der antihyperglykämischen Therapie bei T2DM mit Nierenfunktionsstörungen (Snyder RW, Semin Dial 2004; 17:365-370; Yale JF, J Am Soc Nephrol 2005; 16:S7-10). Die Prinzipien der derzeit verfüg- baren OAD haben die Reduktion der Blutglukose-Konzentrationen zum Ziel: α-Glukosidase-Hemmer reduzieren die Glukoseresorption im Dünndarm, Sulfonylharnstoffe und Glinide stimulieren die Insulinsekretion der β-Zelle des endokrinen Pankreas (Insulinsekretagoga), Biguanide (Metformin) senken die Glukoseproduktion der Leber stärker als die Glukoseutilisation der Muskulatur und Thiazolidindione modulieren primär die Fettzelldifferenzierung und verbessern so die Insulinresistenz (Insulinsensitizer) (Stingl H; Wien Klin Wochenschr 2004; OKTOBER 2005 3 NEW a breakthrough for DIRECT control of SHPT Abgekürzte Fachinformation. Vor einer Verschreibung von Mimpara® konsultieren Sie bitte die vollständige Fachinformation. Mimpara® (Cinacalcet) ist ein calcimimetisch wirksames Agenz. Es reduziert signifikant den Parathomonspiegel, das Ca x P Produkt, das Calcium und das Phosphat, indem es die Empfindlichkeit des Calciumsensitiven-Rezeptors auf extrazelluläres Calcium erhöht. Indikation Zur Behandlung von sekundärem Hyperparathyreoidismus bei dialysepflichtigen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Zur Behandlung der Hyperkalzämie bei Patienten mit Nebenschilddrüsenkarzinom und bei Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus, bei denen die Entfernung der Nebenschilddrüse keine Behandlungsmöglichkeit darstellt. Dosierung und Anwendung Mimpara® wird oral gegeben. SHPT. Empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene ist 30 mg einmal täglich. Alle 2–4 Wochen auftitrieren, bis zur Erreichung des PTH Zielwert von 150–300 pg/ml. Serumcalciumspiegel und Parathormon kontrollieren. Nebenschilddrüsenkarzinom/Therapieresistenter PHPT. Empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene 30 mg zweimal täglich. Die Dosis von Mimpara® kann, abhängig von der Normalisierung der Serumcalciumspiegel, erhöht werden. Kontraindikationen Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung. Vorsichtsmassnahmen Anfälle. Der Schwellenwert für Anfälle ist bei einersignifikanten Reduktion der Serumcalciumspiegel herabgesetzt. Serumcalcium. Da Cinacalcet die Serumcalciumspiegel erniedrigt, sollten Patienten auf Hypokalzämiesymptome überwacht werden. Falls die PTH-Spiegel bei mit Mimpara® behandelten Patienten tiefer als die unteren empfohlenen Zielwerte sinken, sollten die Dosierung der Vitamin-D-Sterole oder von Mimpara® reduziert bzw. die Behandlung abgebrochen werden. Schwangerschaft und Stillzeit. Interaktionen Ketoconazol. Cinacalcet wird teilweise durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Verabreichung von Ketoconazol resultiert in einer ungefähr 2fachen Erhöhung der Cinacalcet-Spiegel. Arzneistoffe, die durch CYP2D6 metabolisiert werden. Cinacalcet ist ein Hemmstoff von CYP2D6. Es konnten keine Interaktionen beobachtet werden, wenn Mimpara® gleichzeitig mit folgenden Arzneimitteln zusammen gegeben wurde: Sevelamer, Calciumcarbonat, Warfarin und Pantoprazol. Unerwünschte Wirkungen Gastrointestinal. Übelkeit und Erbrechen waren in den meisten Fällen schwach bis mässig und von vorübergehender Natur. Stoffwechsel. Vereinzelt trat Hypokalzämie auf. Packungen Filmtabletten mit 30, 60 und 90 mg Mimpara® in Blisterpackungen à 28 Stück. Stand der Information Juni 2004. Verkaufskategorie B Amgen Switzerland AG, Alpenquai 30, 6002 Luzern, Tel. 041 369 01 00. © 2004 Amgen Switzerland AG. Editorial 116:217-229). Trotz unterschiedlicher Wirkung sind diese Therapieformen in der klinischen Praxis ähnlich effektiv in der Senkung des HbA1c um mindestens 1%. Lediglich αGlukosidase-Hemmer dürften mit einer mittleren HbA1c-Senkung von ~0.5% weniger effektiv sein. Biguanide (Metformin) Entsprechend der nationalen und internationalen Leitlinien ist Metformin derzeit das Mittel der Wahl für die Monotherapie bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern. Die antihyperglykämische Wirkung von Metformin wird vor allem durch Interferenz mit dem mitochondrialen Stoffwechsel der Leberzelle erklärt. Metformin zirkuliert nicht an Eiweiß gebunden und wird in der Leber nicht metabolisiert. PlasmaHalbwertzeit und Elimination von Metformin korrelieren positiv mit der glomerulären Filtrationsrate und Kreatinin-Clearance. Metformin akkumuliert daher bei schon geringer Einschränkung der Nierenfunktion (Tabelle 1). Eine seltene, aber wichtige Nebenwirkung ist die Laktatzidose mit 0.03 Fällen pro 1.000 Patienten-Jahren. Als Risikofaktoren für die Laktatazidose gelten vor allem eingeschränkte Nierenfunktion, Herzinsuffizienz, fortgeschrittenes Alter, Alkoholabusus und prolongiertes Fasten. Als Kontraindikationen gelten daher Nierenfunktionsstörungen mit Serum-Kreatinin >1.3 mg/dl (>1.4 mg/dl: Frauen, >1.5 mg/dl: Männer), alle Zustände mit Hypoxie- bzw. Azidose-Risiko (Ketoazidose, (Prä)koma, Myokardinfarkt, kardiale und respiratorische Insuffizienz, AlkoNEPHRO - NEWS holismus, Schock) sowie Leberfunktionsstörungen, die unbedingt zu beachten sind. Metformin soll 48 Stunden vor Operationen und vor Kontrastmittelgabe abgesetzt und erst bei normaler Nierenfunktion wieder verabreicht werden. Bei Verdacht auf Metformin-induzierte Laktatazidose kann zur Sicherung der Diagnose der Plasma-Metformin-Spiegel bestimmt werden (therapeutische Konzentrationen: 0.5-2 mg/l). Die Therapie der Laktatazidose besteht in forcierter Diurese oder Hämodialysebehandlung zur raschen Elimination des Pharmakons. Interaktionen mit anderen Pharmaka sind selten, wobei die Metformin-Spiegel bei gesunden Probanden durch Cimetidin erhöht und durch α-Glukosidasehemmer gesenkt werden. Sulfonylharnstoffe Bei Normalgewichtigen Typ-2-Diabetikern werden in der Monotherapie derzeit Sulfonylharnstoff-Präparate empfohlen, die durch Bindung an einen Rezeptor (SUR), der Teil des KATP-Kanals der ß-Zellmembran ist, die Insulinsekretion steigern (Insulinsekretagoga) und zum Teil wie Glimepirid auch extrapankreatisch die Insulinwirkung verbessern. Die Wirkdauer ist 5-10 Stunden mit Ausnahme von Glimepirid und Gliclazid-MR, die bis zu 24 h wirksam sind (Tabelle 1). Klinische Hauptprobleme der Therapie mit Insulinsekretagoga, aber auch der subkutanen Insulinapplikation sind einerseits die Insulin-abhängige Gewichtszunahme, die die Blutglukose-Einstellung zusätzlich erschwert, und andererseits die Gefahr von Hypoglykämien bei intensivierter Blutglukose-Kontrolle. Das Hypoglykämie-Risiko steigt besonders bei Interaktion mit anderen Arzneimitteln sowie bei Nierenfunktionsstörungen. Sulfonylharnstoffe werden überwiegend in der Leber metabolisiert und mit Metaboliten, die unterschiedliche Bioaktivität aufweisen, im Harn ausgeschieden. Auch die Ausscheidung der nicht-metabolisierten Sulfonylharnstoffe kann von der Nierenfunktion abhängig sein. Durch Kumulation bei Niereninsuffizienz können einige Sulfonylharnstoffe wie Chlorpropamid und Glibenclamid (Glyburid) klinisch relevante Hypoglykämien auslösen. Andere Präparate wie Glipizid, Glimpepirid, Gliclazid und vor allem Gliquidon, das nur zu 5% renal eliminiert wird, verursachen seltener Hypoglykämien bei Einschränkung der Nierenfunktion. Mit Ausnahme von Gliquidon gelten schwere Nierenfunktionsstörungen aber als Kontraindikation für die Therapie mit Sulfonylharnstoffen. Alpha-Glukosidase-Hemmer (Acarbose, Miglitol) Für die Wirkung der α-Glukosidase-Hemmer (Acarbose, Miglitol) ist eine kohlenhydratreiche Ernährung Voraussetzung, sie senken das HbA1c geringer als andere OAD und weisen erhöhte gastrointestinale Unverträglichkeit auf. Acarbose reduziert bei Patienten mit gestörter Glukosetoleranz die Manifestation von T2DM und in geringem Ausmaß auch die kardiovaskulären Komplikationen. Beide Präparate OKTOBER 2005 5 Editorial können die Resorption anderer Medikamente, darunter auch OAD, beeinträchtigen. Acarbose wird kaum resorbiert, allerdings ist einer der 13 Metabolite bioaktiv, so dass der Einsatz bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht empfohlen wird (Tabelle 1). Miglitol wird überwiegend unverändert über die Niere ausgeschieden und akkumuliert bei Niereninsuffizienz, so dass die Anwendung bei Nierenfunktionsstörungen kontraindiziert ist. Thiazolidindione (Glitazone: Pioglitazon, Rosiglitazon) Die Wirkung als „Insulinsensitizer“ beruht auf der Differenzierung von Adipoyzten, die mit vermehrter Freisetzung des insulinsensitivierenden Zytokins Adiponektin und verminderter Sekretion von freien Fettsäuren, Resistin und Tumor-Nekrose-Faktor-α verbunden ist. Darüberhinaus werden weitere Wirkungen auf die Verbesserung der Gefäßfunktion und Abnahme der Albuminurie bei T2DM beschrieben. Die Blutglukosesenkung tritt erst verzögert ein, wobei ein additiver Effekt in der Kombinationstherapie mit Metformin oder Sulfonylharnstoff zu erreichen ist. Auf die fehlende Langzeiterfahrung sowie die Nebenwirkungen (Gewichtszunahme durch Zunahme der subkutanen Fettgewebsmasse und Flüssigkeitsretention) und Kontraindikationen (Herzinsuffizienz, Leberfunktionsstörungen, Kombination mit Insulin) ist zu achten. Nach hepatischer Metabolisation werden von Rosiglitazon nicht bioaktive und von Pioglitazon bioaktive und nicht 6 OKTOBER 2005 bioaktive Metaboliten renal ausgeschieden (Tabelle 1). Aufgrund fehlender Hinweise auf die Kumulation der Metabolite ist bei Niereninsuffizienz weder Absetzen noch Dosisreduktion erforderlich. Allerdings ist auf die, vor allem in Kombination mit Insulintherapie, mögliche Flüssigkeitsretention zu achten. Neuere Studien ergaben anhand von unverändertem Serum-Kreatinin, Tacrolimus- und Cyclosporin-Spiegel bei verbessertem HbA1c Hinweise auf die sichere und wirksame Anwendung bei T2DM nach Nierentransplantation (Luther P, Am J Transplant 2004; 4:2135-2138; Pietruck F, Transplant Int 2005; 18:483486). Glinide (Meglitinide: Repaglinid, Nateglinid) Glinide wirken durch Stimulation des KATP-Kanals der β-Zellmembran als Insulinsekretagoga. Aufgrund ihres raschen Wirkungseintritts und der kurzen Wirkungsdauer werden sie zur prandialen Glykämiesenkung eingesetzt. Daten zur Sicherheit und Effektivität in der Langzeitanwendung liegen allerdings noch nicht vor. Repaglinid und Nateglinid werden in der Leber metabolisiert, wobei die Bioaktivität der Metaboliten und damit die Notwendigkeit einer Dosisreduktion widersprüchlich beurteilt werden (Tabelle 1). Eine Dosisreduktion bei Nierenfunktionseinschränkung erscheint empfehlenswert, umsomehr als schwere Nierenschäden als Kontraindikation gelten. Die Kombination von Repaglinid mit dem Fibrat Gemfibrozil ist aufgrund der Er- höhung der Gemfibrozil-Plasmaspiegel kontraindiziert. Schlussfolgerung Abhängig vom Ausmaß der Einschränkung der Nierenfunktion steigt das Risiko für Hypoglykämien durch verlängerte Insulinwirkung oder für Verschlechterung der Glykämiekontrolle durch zunehmende Insulinresistenz (Abbildung 1). In der Therapie von T2DM mit OAD sind bei eingeschränkter Nierenfunktion gegebenenfalls in reduzierter Dosis moderne Sulfonylharnstoffe wie Gliquidon, Gliclazid und Glimepirid, Glinide und mit Vorsicht hinsichtlich der Flüssigkeitsretention Thiazolidindione zu bevorzugen (Tabelle 1). Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz können noch Gliquidon, in reduzierter Dosis Glinide und mit Vorsicht hinsichtlich der Flüssigkeitsretention Thiazolidindione eingesetzt werden. Bei Kontraindikationen gegen diese OAD, bei insuffizienter Glykämie-Kontrolle, bei absolutem Insulinmangel mit Ketonurie (außer Hungerazetonurie) ist jedoch eine sofortige Insulintherapie zwingend erforderlich. Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Roden Medizinische Abteilung Hanusch-Krankenhaus Wien, Österreich NEPHRO - NEWS Neues aus der Transplantmedizin FTY720: Immunmodulator mit positiven Effekten am Endothel Der neue Immunmodulator FTY720 wird derzeit in klinischer Phase III-Studie für die Prävention der Nierenabstoßung nach Transplantation getestet [Am J Transplant 4; 1019-1025, 2004]. In Voruntersuchungen hat sich gezeigt, dass FTY720 möglicherweise eine Rolle in der Verhinderung der Transplantatabstoßung bekommen könnte. Auch bei autoimmunologischen Erkrankungen zeigt FTY720 positive therapeutische Effekte [Curr Opin Immunol 14:569-575, 2002]. FTY720 aktiviert eine Gruppe von G-Protein gekoppelten Rezeptoren, den sogenannten S1P-Rezeptoren. Natürlicher Ligand für diese Rezeptoren ist das Sphingosin-1-Phosphat (S1P), das dem FTY720 strukturell sehr verwandt ist [J Biol Chem 277:21453-21457, 2002]. An Mäusen mit einer spezifischen Deletion des S1P1-Rezeptors in hämatopoetischen Zellen konnte gezeigt werden, dass T- und B-Zellen eine Aktivierung des S1P1-Rezeptors benötigen, um den Lymphknoten verlassen zu können und um damit zum Zielorgan zu gelangen. Es konnte gezeigt werden, dass FTY720 den S1P1-Rezeptor aktiviert und internalisiert, sodass T-Lymphozyten nicht mehr aus den Lymphknoten auswandern können. Es wird derzeit angenommen, dass FTY720 genau über diesen Mechanismus immunmodulatorisch wirkt und auch damit einen Stellenwert in der TransNEPHRO - NEWS plantatabstoßung bekommt [Am J Transplant 4; 1019-1025, 2004; Nature 427:355-360, 2004]. In den letzten Monaten zeigen sich jedoch auch interessante weitere Effekte von aktivierten anderen S1PRezeptoren. So konnte für S1P gezeigt werden, dass es ein potenter Aktivator der endothelständigen Stickstoffmonoxidsynthase (eNOS) über eine Aktivierung des S1P3-Rezeptors ist [J Clin Invest 113:569-581, 2004]. Die Aktivierung der eNOS spielt eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung der physiologischen Gefäßfunktion [Annu Rev Physiol 64: 749-774, 2002]. Kommt es zu einem erhöhten oxidativen Stress, wie er bei vielen kardiovaskulären Erkrankungen beobachtet wird (chronische Niereninsuffizienz, Hypertonie und Hyperlipidämien), so versucht das Endothel durch eine verstärkte NO-Synthese diesem entgegenzuwirken. In der Regel ist dies jedoch schnell nicht mehr ausreichend und das Endothel wird dysfunktionell [Circulation 109:II27-33, 2004]. Man spricht hier von der endothelialen Dysfunktion, wie sie bei zahlreichen kardiovaskulären Erkrankungen beobachtet wird. Eine Endotheldysfunktion wird bei allen Patienten mit eingeschränkter oder terminaler Niereninsuffizienz massiv beobachtet [Curr Opin Nephrol Hypertens 12: 593-598, 2003]. Ebenso hat sich gezeigt, dass auch Patienten nach Nierentransplantation eine deutliche endotheliale Funktionsstörung aufweisen, die sogar durch die verwandten Immunsuppressiva, wie unter anderem durch Calcineurin-Inhibitoren oder auch Steroide, noch deutlich verschlechtert wird [Transplantation 72; 13851388, 2001]. Vor allem bei den Calcineurin-Inhibitoren ist eine aktive Schädigung des Endothels zu beobachten. Dabei spielt die Freisetzung von Endothelin und die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen durch Calcineurin-Inhibitoren, eine wesentliche Rolle. In einer aktuellen Arbeit konnte nun gezeigt werden, dass FTY720 über die Aktivierung des S1P3-Rezeptors in der Lage ist, die eNOS in Endothelzellen zu phosphorylieren und damit zu einer vermehrten Bildung von NO zu führen [Circ Res 96:913-920, 2005]. FTY720 kann in vorkontrahierten Mäuseaorten eine endothelabhängige Vasodilatation induzieren. Man beobachtet die Aktivierung bereits im nanomolaren Bereich, wo auch die Plasmakonzentrationen von FTY720 bei Nierentransplantierten liegen. Damit ist es möglich, dass FTY720 neben immunmodulatorischen Wirkungen auch einen deutlichen Einfluss auf die Funktion des Endothels bekommt. FTY720 kann das Endothel positiv beeinflussen und möglicherweise einem endothelschädigenden Effekt von CalciOKTOBER 2005 7 NEU Kassenzulässig sHPT-Therapie in Balance • senkt den PTH-Spiegel effektiv und nachhaltig auf K/DOQI-Niveau 1 • weniger Hospitalisierungen im Vergleich zu Calcitriol 2 • 16 % höhere Überlebensrate im Vergleich zu Calcitriol! 3 Kurzfassung Fachinformation Zemplar® (Paricalcitol) Indikation: Sekundärer Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und chronischer Hämodialyse. Dosierung/Anwendung: Intravenöse Bolusinjektion während der Dialyse. Anfangsdosis richtet sich nach den Basis-Serumspiegeln des intakten Parathyroidhormons (iPTH). Initialdosis (+g) = iPTH Basis-Serumspiegel : 80. Falls keine zufriedenstellende Reaktion beobachtet wird, kann die Dosis in Schritten von 2-4 +g Paricalcitol in jeweils zwei- bis vierwöchigen Intervallen erhöht werden. Ausführlichere Angaben zur Dosisanpassung finden sich im Arzneimittelkompendium der Schweiz. Kontraindikationen: Nicht bei Patienten mit Hyperkalzämie oder Anzeichen von Vitamin D Toxizität. Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe. Warnhinweise: Unter der Behandlung können Serumspiegel von Kalzium, Phosphor und das Ca-P-Produkt ansteigen. Während der Anfangsphase engmaschige Überwachung. Bei Auftreten einer klinisch signifikanten Hyperkalzämie Dosisreduktion oder Therapieunterbruch. Interaktionen: Spezifische Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt. Unerwünschte Wirkungen: Funktionsstörung der Parathyreoidea, Hyperkalzämie, Hyperphosphatämie, Oedem, Hyperkalämie, Hyperkalzämie, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Konjunktivitis, veränderter Geschmackssinn, Pruritus. Packung: 5 Ampullen à 5 +g Paricalcitol. Liste B. Kassenzulässig. Ausführliche Informationen siehe Arzneimittelkompendium der Schweiz. Fachpersonen können die Referenzen anfordern. Vertrieb: Abbott AG, Neuhofstrasse 23, 6341 Baar. 1 Sprague, S.M. et al., Paricalcitol versus calcitriol in the treatment of secondary hyperparathyroidism. Kidney Int. (2003) 63: 1483–1490. 2 Dobrez, D.G. et al., Paricalcitol-treated patients experience improved hospitalization outcomes compared with calcitriol-treated patients in real-world settings. Nephrol. Dial. Transplant. (2004) 19: 1174-1181. 3 Teng, M. et al. Survival of patients undergoing hemodialysis with paricalcitol or calcitriol therapy. N. Engl. J. Med. (2003) 349: 446-456. PARICALCITOL Neues aus der Transplantmedizin neurin-Inhibitoren entgegenwirken. Bereits 1999 publizierte die Arbeitsgruppe von Hwang und Mitarbeitern dazu spannende Ergebnisse [Circulation 100:1322-1329, 1999]. Die Arbeitsgruppe verwandte für ihre Experimente ein Mäuseherz-Transplantationsmodell. Es wurden vier verschiedene immunsuppressive Regime durchgeführt: Keine Immunsuppression, Immunsuppression mit Cyclosporin bzw. FTY720 alleine und eine Kombination von Cyclosporin mit FTY720. In diesen Experimenten zeigte sich ohne Immunsuppression eine massive Transplantatvaskulopathie nach 60 Tagen. Auch bei den Tieren, die nur mit Cyclosporin behandelt wurden, zeigte sich eine deutliche Tranplantatvaskulopathie. Bei den Tieren, die mit FTY720 alleine behandelt wurden, zeigte sich keine bedeutsame Transplantatvaskulopa- NEPHRO - NEWS thie. Ebenso war bei den Tieren mit kombinierter Immunsuppression aus FTY720 und Cyclosporin keine Transplantatvaskulopathie zu beobachten. Damals interpretierten die Autoren der Arbeit diese positiven Effekte von FTY720 auf die Transplantatvaskulopathie als Folge immunmodulatorischer Vorgänge. Aber vielleicht muss man die Daten aufgrund der neuen Erkenntnisse über die möglichen endothelprotektiven Mechanismen neu bewerten, auch wenn immunologische Effekte sicher nicht auszuschließen sind. Möglicherweise ist durch eine direkte positive Aktivierung des Endothels über eine vermehrte Produktion von NO ein protektiver Effekt von FTY720 in den Experimenten von Hwang die Ursache für die Protektion vor Transplantatvaskulopathie gewesen. Sollte sich diese These bewahrhei- ten, so wäre möglicherweise die medikamentöse Aktivierung von Lysophospholipidrezeptoren ein wichtiger Schritt in der Verhinderung der chronischen Transplantatvaskulopathie und damit könnte das Langzeitüberleben von Transplantaten verbessert werden. Prof. Dr. Markus van der Giet Charite – Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik IV – Nephrologie Berlin, Deutschland OKTOBER 2005 9 Neues aus der Transplantmedizin Virale Hepatitiden vor und nach Transplantation Hepatitis B- und C-Virus (HBV, HCV) -Infektionen sind bei dialysepflichtigen und nierentransplantierten Patienten eine klinische Herausforderung, da sie (a) Glomerulonephritis-vermittelt ein Nierenversagen induzieren können, (b) zum Teil mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert sind, (c) aufgrund der begrenzten Effizienz und Nebenwirkungsrate der eingesetzten Medikamente schwer zu therapieren sind und (d) es für die Hepatitis C noch keine Impfprophylaxe gibt (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Prävalenz und Diagnostik Die Prävalenz der Hepatitis B und C bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ist abnehmend und liegt in Deutschland bei ca. 1% bzw. 3% (Frei U, Quasi-Niere: Nierenersatztherapie in Deutschland 2003/2004). Zur Diagnostik einer Hepatitis B werden HBsAg, anti-HBs, antiHBc, IgM anti-HBc, HBeAg und anti-HBe bestimmt. Ein positives HBsAg zeigt eine HBV-Infektion, aber nicht eine aktive virale Replikation. Diese wird durch quantitative Tests (HBV-DNA) nachgewiesen. Ein negatives HBeAg kann durch fehlende Replikation oder durch eine Mutation des Virus in der prä-core Region, die oft mit einer hohen Viruslast assoziiert ist, auftreten (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Okkulte Hepatitis-Infektionen mit positiver Viruslast, aber negativem HBsAg, wur10 OKTOBER 2005 Hepatitis B Impfung Therapie Alternative1 Hepatitis C Impfung Therapie Alternative Dialyse Transplantation Notwendig IFN-α Lamivudin Adefovir Notwendig Lamivudin Adefovir Nicht verfügbar IFN-α IFN-α + 2Ribaverin Nicht verfügbar Keine Ribaverin IFN-α + Ribaverin Tab. 1: Zusammenfassung der Therapieoptionen bei Hepatitis B und C bei dialysepflichtigen und nierentransplantierten Patienten 1 2 Bei Kontraindikationen für eine IFN-α-Therapie Mittel der ersten Wahl. Therapie umstritten, Dosisreduktion und Spiegelbestimmung notwendig. den bei Dialysepatienten beschrieben (Minuk GY, Hepatology 2004; 40:1072). Hepatitis C: Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz sollten auf HCVAntikörper und HCV-RNA untersucht werden (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Eine Leberbiopsie wird bei Patienten mit erhöhten Leberenzymen empfohlen. Bei Patienten, die nierentransplantiert werden sollen, ist bei Vorliegen einer Hepatitis B oder C auch ohne Leberenzymerhöhung eine Leberbiopsie sinnvoll, da diese am besten die Schwere der Leberentzündung zeigt und ein guter Prediktor für die Langzeitprognose von nierentransplantierten Patienten mit Hepatitis ist. Zu beachten ist auch, dass die Höhe der Leberenzyme insbesondere nach Nierentransplantation, kein guter Marker der Aktivität der Hepatitis ist. Bei Patienten mit einer Hepatitis B- oder C-Infektion wird 2mal im Jahr eine Ultraschalluntersuchung der Leber und Bestimmung des alpha-Fetoproteins zum Ausschluss eines Leberzellkarzinoms durchgeführt (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Hepatitis B und terminale Niereninsuffizienz Die Hepatitis B-Infektion bei dialysepflichtigen Patienten scheint nicht mit einer erhöhten Mortalität assoziiert zu sein (Harnett JD, Am J Kidney Dis 1988; 11:210). Diese wird aber bei nierentransplantierten Patienten mit einer Hepatitis B beschrieben (Pereira BJ, Kidney Int 1998; 53:1374). Zur Prävention der Hepatitis B werden die allgemeinen Hygienemaßnahmen (Kellerman S, Hepatology 1999; 29:291) und eine Impfung in einem frühen Stadium der Niereninsuffizienz empfohlen. Hierdurch wird das Risiko einer Hepatitis B-Infektion um bis zu 70% reduziert (Miller ER, Am J Kidney Dis 1999; 33:356; DaRoza G, Am J Kidney Dis 2003; 42:1184). Bei Hämodialyse-Patienten wird eine dopNEPHRO - NEWS Neues aus der Transplantmedizin pelte Dosis der Vaccine z. B. 40 µg i. m., inital und nach 1, 2, 6 Monaten appliziert. Bei Therapieversagen können 3 zusätzliche Therapieeinheiten appliziert werden. Anti-HBs sollte 2 Monaten nach der Impfung und anschließend jährlich bestimmt werden. Eine Booster-Impfung ist bei einem Titer unter 10 mU/mL indiziert (Rangel MC, Semin Dial 2000; 13:101). Prinzipiell gelten für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz mit einer aktiven Hepatitis BInfektion die gleichen Therapieindikationen wie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (siehe auch www.kompetenznetz-hepatitis.de). Das Therapieziel bei der chronischen Hepatitis B ist die dauerhafte Virussuppression. Eine laborchemische, histologische oder klinische Verbesserung ist meist nur bei ausreichender Verminderung der Virämie zu erreichen. Als ausgeheilt gilt eine Hepatitis B bei Eintritt einer HBsAg-Serokonversion. Von einem Therapieerfolg bei der HBeAg-positiven Hepatitis geht man aus, wenn sechs Monate nach Therapie eine Negativierung der HBV-DNA mit HBeAg-Serokonversion und eine Normalisierung der Transaminasen besteht. Zur Therapie der Hepatitis B sind Interferon-α (IFN-α), PEG-IFN-α-2a und die Nukleosidanaloga Lamivudin und Adefovir zugelassen. PEG-IFN-α-2a kann bei Hämodialyse-Patienten mit einer initialen Dosis von 135 µg verabreicht werden. Lamivudin und Adefovir werden bei Dialyse-Patienten in reduzierter Dosis eingesetzt (300 mg/Woche bzw. 10 mg/Woche nach Hämodialyse). Unter einer Therapie mit Lamivudin ist nach NEPHRO - NEWS drei Jahren bei bis zu 60% der Patienten mit der Entwicklung einer YMDD-Mutation (M552V/M552I) im Polymerasegen zu rechnen. Adefovir ist bei Lamivudinresistenz wirksam und nach zwei Jahren Therapie entwickeln weniger als 3% der Patienten eine Mutation im Polymerasegen. Zu beachten ist, dass nach Absetzen von Nukleosidanaloga - insbesondere bei immunkompromittierten Patienten - fulminante Reaktivierungen der Hepatitis B beschrieben wurden (Fabrizi F, Semin Liver Dis 2004; 24[Suppl 1]:63; Am J Transplant 2004; Suppl 10:72; Lok AS, Hepatology 2004; 39:857). Da die Interferon-Antwort bei nierengesunden Patienten vom vorliegenden Genotyp des Virus abhängt, erscheint es sinnvoll, eine prätherapeutische Genotypisierung durchzuführen. Die HBV-Genotypen C und D scheinen ungünstige Genotypen für eine IFN-α-Therapie zu sein, so dass hier IFN-α zurückhaltender eingesetzt wird (Erhardt A, Gut 2005; 54:1009). Unklar ist allerdings, ob letztere Beobachtungen auch für dialysepflichtige Patienten zutreffen. Bei Patienten ohne Niereninsuffizienz und HBeAg-positiver chronischer Hepatitis ist eine 48-wöchige PEG-IFN-α-2a-Therapie einer Lamivudin-Therapie hinsichtlich HBeAg-Serokonversion und Viruselimination überlegen (Lau GK, N Engl J Med 2005; 352:2682). Daher erscheint es sinnvoll, auch dialysepflichtige Patienten mit einer aktiven Hepatitis B-Infektion zunächst mit PEGIFN-α-2a zu behandeln und Lamivudin und Adefovir alternativ als Zweit- oder Drittlinientherapie bei Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit von IFN-α und bei Kontraindikationen für die IFN-α-Therapie einzusetzen. Die optimale Therapie der Hepatitis B bei dialysepflichtigen Patienten ist aber aufgrund der begrenzten Studienlage nicht gesichert. Eine Fallstudie berichtet über eine Verbesserung der Leberenzyme und HBeAg-Serokonversion bei 2 Patienten nach Therapie mit 3 Millionen Units (MU) IFN-α, 3 mal/Woche für 3 Monate (Duarte R, Am J Kidney Dis 1995; 25:40). IFN-α wird jedoch von dialysepflichtigen Patienten relativ schlecht toleriert und die Nebenwirkungsraten mit Auftreten einer Depression, Knochenmarksdepression, Diarrhoe, Müdigkeit, Malnutrition und neurologischen Symptomen sind sehr hoch (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Lamivudin führte in einer Dosis von 300 mg/Woche zu einer HBV-Elimination bei 56% der dialysepflichtigen Patienten und 53% der Patienten mit normaler Nierenfunktion. Unter der Therapie wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet (Lapinski TW, World J Gastroenterol 2005; 11:400). Hepatitis B und Nierentransplantation Generell werden bei nierentransplantierten Patienten Leberfunktionsstörungen in 7 bis 24% beobachtet und ein Leberversagen ist in 8 bis 28% Todesursache bei Langzeitüberlebenden nach Nierentransplantation (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Die Transplantation eines Organs OKTOBER 2005 11 3ICHERHEIT STECKT IM $ETAIL HKFJKyz 0$ +ONNEKTIONSSYSTEME VON "AXTER "AXTER WELTWEIT GRÚTER !NBIETER IN DER 0ERITONEALDIALYSE UNTERSTàTZT 0ATIENT UND 0RAXIS DURCH MAGESCHNEIDERTE !NGEBOTE «STERREICH "AXTER 6ERTRIEBS 'MB( ,ANDSTRASSER (AUPTSTRASSE A ! 7IEN 4ELEFON 4ELEFAX WWWRENALAT WWW$IALYSE-ANAGEMENTDE 3CHWEIZ "AXTER !' -àLLERENSTRASSE #( 6OLKETSWIL 4ELEFON 4ELEFAX WWWBAXTERCH fZCFKChCmJF $EUTSCHLAND "AXTER $EUTSCHLAND 'MB( "EREICH .EPHROLOGISCHE 4HERAPIE )M "REITSPIEL $ (EIDELBERG 4ELEFON 4ELEFAX WWWBAXTERDE Neues aus der Transplantmedizin von einem HbsAg-positiven Spender auf einen HBV-negativen Donor ist beschrieben. Sie führt jedoch in >80% der Fälle zu einer Virustransmission und sollte daher nur in dringenden Notfällen und unter einer HBIg/Lamivudin-Prophylaxe erfolgen (HbIg 10 000 U i.v./Tag für 7 Tage; hiernach 1x/Monat für 1 Jahr und Lamivudin 100 mg/Tag für 1 Jahr) (Chung RT, Am J Transplant 2001; 1:185). Eine chronische Hepatitis B-Infektion ohne Leberzirrhose stellt keine Kontraindikation für eine Nierentransplantation dar. Bei Vorliegen einer Leberzirrhose sollte eine kombinierte Nieren/Lebertransplantation diskutiert werden. Die meisten Studien zeigen, dass im Gegensatz zur Prognose bei terminaler Niereninsuffizienz, Nierentransplantatempfänger mit vorbestehendem positiven HbsAg im Vergleich zu HBsAg-negativen Empfängern eine schlechtere Langzeitprognose hinsichtlich des Organüberlebens und der Mortalität haben. Zum Beispiel berichten Rao und Mitarbeiter, dass 54% der HBsAg-positiven Empfänger im Vergleich zu 12% der HBsAg-negativen Empfänger sterben (Rao KV, Transplantation 1991; 51:391). Allerdings scheint die antivirale Therapie die Prognose der Patienten zu verbessern (Park W, Minerva Gastroenterol Dietol 2004; 50:289; Park SK, Nephrol Dial Transplant 2001; 16:2222). Obwohl nicht gesichert ist, wann der beste Zeitpunkt für den Therapiebeginn und die optimale Therapiedauer ist, wird empfohlen, HBsAg-positive Nierentransplantatempfänger möglichst früh mit Lamivudin zu behandeln. Nach 6-moNEPHRO - NEWS natiger Lamivudin-Therapie wird in fast 50% der Fälle eine Resistenz beobachtet, die meist zu einer Reaktivierung der Hepatitis führt. Falls sich eine Lamivudin-Resistenz entwickelt, ist eine Fortführung der Therapie möglich. Alternativ kann Adefovir eingesetzt werden. Hepatitis C und terminale Niereninsuffizienz Eine Hepatitis C ist ein Risikofaktor für die Mortalität bei Dialysepatienten (relatives Risiko: 1.57). Hauptursache für die erhöhte Mortalität sind dabei das hepatozelluläre Karzinom und die Leberzirrhose (Fabrizi F, Aliment Pharmacol Ther 2004; 20:1271). Eine alleinige Therapie mit IFN-α (3 MU 3x/Woche) führt in etwa einem Drittel der dialysepflichtigen Patienten mit einer Hepatitis C-Infektion zu einer Viruselimination, die auch nach erfolgter Transplantation weiter bestehen bleibt (Kamar N, J Am Soc Nephrol 2003; 14:2092; Fabrizi F, Aliment Pharmacol ther 2003; 18:1071). Es wird daher empfohlen, Hämodialyse-Patienten mit einer aktiven Hepatitis C-Infektion mit Interferon zu behandeln. Eine PEGIFN-α-2a-Therapie mit 180 µg/Woche für 48 Wochen ist eine Therapiealternative, die aber bisher nicht in größeren Studien bei dialysepflichtigen Patienten untersucht wurde (Teta D, Nephrol Dial Transplant 2005; 20:991). Patienten mit einer Hepatitis C ohne terminale Niereninsuffizienz werden üblicherweise mit PEG-IFNα-2a und Ribaverin therapiert. Da Ribaverin renal eliminiert wird, ist eine Gabe bei Patienten mit einer Kreatininclearance von <50 ml/min relativ kontraindiziert. Pilotstudien zeigen aber, dass Ribaverin auch bei terminal niereninsuffizienten Patienten unter Kontrolle der Ribaverin-Spiegel und Dosis-adaptiert eingesetzt werden kann (Bruchfeld A, J Viral Hepat 2001; 8:287). Eine weitere Pilotstudie zeigte, dass die kombinierte Gabe von Ribaverin (3x 200 mg/Woche) und IFN-α (3 MU, 3x/Woche) bei immerhin 66% der Patienten zu einer negativen HCVPCR führt (Mousa DH, Transplant Proc 2004; 36:1831). Eine Infektion mit dem HCV-Genotypen 1 ist bei nierengesunden Patienten mit einer erniedrigten Therapieantwort auf IFN-α assoziiert. Diese Patienten werden für 48 Wochen, Patienten mit dem Genotyp 2 oder 3 für 24 Wochen mit PEG-Interferon-α-2a und Ribaverin therapiert (Wong W, Clin Gastroenterol Hepatol 2005; 3:507). Die Wertigkeit der Bestimmung der HCV-Genotypen bei HämodialysePatienten ist unklar, da zwei Studien keine sichere Korrelation zwischen HCV-Genotyp und IFN-αTherapieeffekt fanden (Tokumoto T, Transplant Proc 1999; 31:2887; Umlauft F, Am J Gastroenterol 1997; 92:73). Hepatitis C und Nierentransplantation Spender, die anti-HCV positiv sind, werden in der Praxis als infektiös angesehen. Nach einer Transplantation eines Organs eines anti-HCVpositiven Spenders entwickeln ca. 35% der Empfänger eine Hepatitis C, 50% werden anti-HCV positiv und 73% werden virämisch, 14% der Patienten sterben an einem fulOKTOBER 2005 13 Neues aus der Transplantmedizin minanten Leberversagen. Im Gegensatz zu Kurzzeit-Studien (< 5 Jahre Beobachtungszeitraum) zeigen die meisten Langzeit-Studien, dass Hepatitis C-positive Empfänger im Vergleich zu Patienten mit einem Organ von Hepatitis C-negativen Spendern eine schlechtere Prognose hinsichtlich ihrer Überlebensrate haben (Fabrizi F, J Nephrol 2003; 5:617). HCV-positive Patienten, die eine HCV-positive Niere bekommen, haben aber im Vergleich zu Patienten auf der Warteliste eine bessere Überlebensprognose (Abbott KC, Am J Transplant 2004; 4:2032). Konservative Richtlinien empfehlen nur lebenswichtige Organe von anti-HCVpositiven Spendern zu transplantieren (Morales JM, Nephrol Dial Transplant 2000; 8:71). Da aber ein Organmangel besteht, ist zu diskutieren, ob Nieren von anti-HCV-positiven Empfängern in HCV-RNA-positive Empfänger transplantiert werden dürfen. Preliminäre Daten zeigen, dass die Prognose bezüglich der Inzidenz von Lebererkrankungen und Überleben bei dieser Konstellation gut ist (Pereira BJ, Kidney Int 1998; 53:1374). Es fehlen aber LangzeitVerlaufsbeobachtungen. Ohnehin scheinen aber schon 49% der Transplantationszentren in den USA HCVpositive Spender zu akzeptieren (Batiuk TD, Clin Transplant 2002; 16:1). Der Patient sollte vor der Transplantation eines Organs von einem HCV-positiven Spender genau über den Vorteil (kürzere Wartezeit und damit reduzierte Mortalität) und den Nachteil (mögliche Erhöhung der Mortalitätsrate im Langzeitverlauf) einer Transplanta14 OKTOBER 2005 tion eines HCV-positiven Organs aufgeklärt werden. Patienten mit einer vorbestehenden Hepatitic C-Infektion haben nach einer Transplantation ein höheres Risiko der Mortalität und des Transplantatversagens von 1.79 bzw. 1.56. Ein hepatozelluläres Karzinom und eine Leberzirrhose treten bei diesen Patienten häufiger auf (Fabrizi F, Am J Transplant 2005; 5:1452). Sie scheinen auch ein erhöhtes Risiko einer de novo membranoproliferativen Glomerulonephritis, membranösen Glomerulonephritis, leukozytoklastischen Vaskulitis und Kryoglobulinämie zu haben (Baid S, Transplantation 2000; 70:255). Das Risiko einer HCV-assoziierten Glomerulonephritis im Nierentransplantat kann durch eine IFN-α-Therapie reduziert werden (Cruzado JM, Am J Transplant 2003; 3:357). Ein Hepatitis C-positiver Status ist an sich aber keine Kontraindikation für eine Nierentransplantation, da auch Patienten mit einer Hepatitis C-Infektion auf der Warteliste ein höheres Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Hepatitis C-positiven transplantierten Patienten haben (Pereira BJ, Kidney Int 1998; 53:1374). Hepatitis C-positive Patienten auf der Warteliste entwickeln dabei häufig einen Diabetes mellitus, der als unabhängiger Mortalitäts-Risikofaktor identifiziert wurde (Bloom RD, Am J Transplant 2005; 5:139). Die Therapie der aktiven Hepatitis C bei nierentransplantierten Patienten ist problematisch, da IFN-α aufgrund der Gefahr einer Abstoßungsreaktion nicht empfohlen werden kann (Fehr T, Nephrol Dial Transplant 2004; 19:1049). Eine Mo- notherapie mit Ribaverin führte zu keiner Verringerung der Viruslast, zu einer Reduktion der Transaminasen und zu einer geringen Verbesserung der histologischen Aktivität der Hepatitis (Fontaine H, Transplantation 2004; 78:853). Nur in schweren Einzelfällen wurde berichtet, dass IFN-α bei der Therapie der Hepatitis C nach Nierentransplantation erfolgreich eingesetzt werden kann (Tang S, J Hepatol 2003; 39:875). Prof. Dr. Hermann Pavenstädt Medizinische Klinik und Poliklinik D Universitätsklinikum Münster Münster, Deutschland NEPHRO - NEWS Neues zu Harnwegsinfektionen 24th International Congress of Chemotherapy 9th International Symposium on UTI/STD Manila (Philippines), 4. - 6. Juni 2005 Das 9. Symposium „Harnwegsinfektionen“ beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit pathogenetischen Erkenntnissen und Behandlungsstrategien biofilmgetriggerter Infektionen sowie mit Fragen der Diagnostik, Therapie und Verlaufseinschätzung von Harnwegsinfekten. Die Fähigkeit zur Bildung von Biofilm ist eine universelle bakterielle Eigenschaft, die Mikroorganismen ein langzeitiges Überleben in einem Wirtsorganismus sichert. Eine gelähnliche, überwiegend aus Polysacchariden bestehende Schleimschicht ermöglicht potentiellen Infektionserregern eine Persistenz auf Kunststoffoberflächen. Sie verhindert einen direkten Kontakt zwischen Keim und körpereigenen Abwehrmechanismen (Granulozyten, Makrophagen, komplementhämolytische Aktivität) und hemmt gleichzeitig die Wirkung antimikrobieller Substanzen auf Mikroorganismen. Biofilm kann ein Erregerreservoir darstellen, von dem schwerwiegende Infektionen und septische Krankheitsverläufe ihren Ausgang nehmen. Biofilmassoziierte Erkrankungen tragen wesentlich zur Morbidität und Mortalität von intensivmedizinisch versorgten Patienten bei. Nach J. P. GUGGENBICHLER (Deutschland) entwickeln etwa 15% der ITS-Patienten derartige folgenschwere bakterielle Erkrankungen. Um eine Biofilmbildung zu verhindern, ist eine Beschichtung von Kathetermaterial mit Antibiotika oder NEPHRO - NEWS Desinfektiva (Silbersulfat, Chlorhexidin) nur von begrenzter Effektivität. Erfolgsversprechender erscheint eine Imprägnierung von Polyurethan-Material mit aktivierten Silbernanopartikeln. Durch diese neue Technik lässt sich nach J. P. GUGGENBICHLER eine Reduktion katheterassoziierter Infektionen um 85% erreichen. Die bakterielle Kolonisation der Katheter wurde bei einer 10-Tage-Analyse um 85% reduziert. In einer kontrollierten und randomisierten Multicenterstudie an mehr als 10.000 Patienten ließ sich eine gute Verträglichkeit des Materials nachweisen. Die Beschichtung von Sheldon-, Port-, Peritonealdialyse- und Harnblasenkathetern mit Silbernanopartikeln kann die Biofilmbildung nachweislich reduzieren und die Entwicklung von Infektionen begrenzen. Über eine andere Methode zur Prävention katheterassoziierter Erkrankungen berichtete J. P. PECHERE (Schweiz). In einem Experiment wurde Hunden ein thorakoabdominaler Aortenbypass eingepflanzt. Vor der Implantation war das Dacronmaterial in einer Rifampicin-Lösung (1mg/ml) inkubiert worden. Diese Vorbehandlung des Kathetermaterials verhinderte eine Bakteriämie mit multiresistenten Staphylokokkus aureus-Stämmen. Basierend auf diesen experimentellen Untersuchungen konnte der Nutzen einer präoperativen Rifampicininkubation von Kunststoffprothesen in einer randomisier- ten Studie bei 2610 Patienten aus 90 Zentren nachgewiesen werden. Die vor der Implantation antimikrobiell behandelten Prothesen führten zu einer deutlichen Reduzierung der Wundinfektion (0,61% versus 0,93%) und zu einer geringeren Infektion durch Kathetermaterial (0,36% versus 0,62%; p< 0,05). Über ein Testsystem zur Prüfung antimikrobieller Chemotherapeutika gegen die bakterielle Eigenschaft Biofilm zu bilden, berichtet R. KARIYAMA (Japan). Eine effektive Hemmung der Biofilmproduktion ließ sich für Levofloxacin (10fache MIC) und Fosfomycin (3fache MIC) beweisen; beide Substanzen zusammen besaßen einen synergistischen Effekt zur Reduzierung der Biofilmbildung. Auf die Gefahr der Entwicklung einer komplizierten Pyelonephritis und einer Urosepsis durch Blasenkatheter infolge extensiver Biofilmbildung machte T. MATSUMOTO (Japan) aufmerksam. Sowohl auf der Katheteroberfläche als auch auf der Innenseite des Kunststoffmaterials findet eine Biofilmbildung statt. Trotz verschiedenster Präventionsempfehlungen (Blasenspülung, antimikrobielle Prophylaxe, Silberbeschichtung des Kathetermaterials) ist die Inzidenz der katheterassoziierten Infektionen groß. Je länger sich ein Katheter im Harntrakt befindet, um so größer ist die Gefahr einer Infektion; vor einem routinemäßigen Blasenkatheterismus und einem unkritischen Einsatz von Kathetern wird OKTOBER 2005 15 37th Annual Meeting Swiss Society of Nephrology Technopark Zurich, December 8-9, 2005 Schweizerische Gesellschaft für Nephrologie Société Suisse de Néphrologie Società Svizzera di Nefrologia Infos: www.congressorg.ch/sgn Neues zu Harnwegsinfektionen deshalb ausdrücklich gewarnt. Staphylococcus epidermidis, der Teil der physiologischen Mikroflora des gesunden Menschen ist, zeichnet sich durch eine große geno- und phenotypische Varianz aus. Bei Staphylokokken von Patienten mit katheterassoziierten Infektionen identifizierte W. ZIEBUHR (Deutschland) den Genotyp ST 27 als dominierende Species. Dieser Stamm war bei Infektionen sowohl in europäischen Kliniken, wie auch bei Patienten mit katheterassoziierten Infektionen in den USA in gleicher Häufigkeit zu beobachten. Verantwortlich für die Fähigkeit zur Biofilmbildung ist die Aktivität des ica-Operons. Diese Staphylokokkenstämme sind weiterhin durch die DNA-Sequenzen mecA (verantwortlich für die Methicillinresistenz) und die Insertionssequenz IS 256 charakterisiert. Eine Transposition dieser DNA-Region auf andere Staphylococcus epidermidis-Stämme befähigen diese zur Bildung von Biofilm. Die Gruppe von S. YAMAMOTO (Japan) untersuchte 477 E. coliStämme von Patienten mit einer Zystitis, einer unkomplizierten Pyelonephritis und einer Prostatitis hinsichtlich deren Pathogenitäts- und Virulenzprofil. Es wurde beobachtet, dass die Fähigkeit zur Biofilmbildung bei Erregern einer akuten und chronischen Prostatitis signifikant ausgeprägter war als bei E. coli-Stämmen, die eine Zystitis oder Pyelonephritis verursachen. Die Fähigkeit, Biofilm zu bilden, korreliert mit dem Auftreten von Typ1-Pili, mit der Präsenz von S- und F-Fimbrien (sfa-, focGendeterminanten) sowie mit dem Vermögen zur Expression von Hämolysin und des zytotoxisch nekrotisierenden Faktors (hly-, cnf1-DeNEPHRO - NEWS terminanten). Weiter wurde gezeigt, dass E. coli-Stämme der Serotypen 04 und 022 im Gegensatz zu den Antigengruppen 01, 021 und 075 im stärkeren Maße befähigt waren, Biofilm zu bilden (Nachweis mittels eines Kristall-Violett-Bindungs-Assay). Die Untersuchungen belegen, dass die Fähigkeit, Biofilm zu bilden, eine wichtige Virulenzeigenschaft uropathogener Mikroorganismen darstellt. In einer prospektiven Studie wies F. M. E. WAGENLEHNER (Deutschland) nach, dass in einer operativ orientierten Intensivabteilung bei 17% der Patienten nosokomiale Harnwegsinfekte auftreten. Die durch Blasenkatheter assoziierten Infektionen, bezogen auf einen Zeitraum von 1000 Tagen, stellten sich als dominierende Ursache derartiger Komplikationen heraus. Die strikte Anwendung entsprechender Hygienemaßnahmen und der Einsatz geschlossener Kathetersysteme wird deshalb gefordert. Fluorchinolone besitzen die Fähigkeit, in Biofilm zu penetrieren und möglicherweise auch, die Biofilmbildung zu verhindern. Die Absorption von Levofloxacin (1 x 500 mg per os oder intravenös) an Stentmaterial wurde mittels HPLC (High Performance Liquid Chromatography) nachgewiesen. Nach den Analysen von P. TENKE (Ungarn) ergaben sich dabei keine Unterschiede im Absorptionsverhalten zwischen einer intravenösen oder per oralen Medikation. Nosokomiale Harnwegsinfektionen stellen weltweit ein Problem dar. Über Ergebnisse einer europäischen Studie aus dem Jahr 2003 (Pan European Prevalence Study) und über erste Befunde der Pan European Asian Prevalence Study (Beteiligung von 46 Ländern) berichtete T.E. BJERKLUND-JOHANSEN (Norwegen). Als häufigste Erreger nosokomialer Infektionen wurden E. coli (35%), gefolgt von Pseudomonas, Klebsiella und Enterokokken (8 13%) identifiziert. Die Krankheitserreger wiesen eine Resistenz gegen Trimethoprim-Sulfamethoxazol (55%), Ampicillin/Amoxicillin (52%), Ciprofloxacin (40%) und Gentamycin (34%) auf. Imipenem und Piperacillin/Tazobactam hatten deutlich niedrigere Resistenzraten von 7% bzw. 16%. Auf die Gefahr einer zunehmenden Resistenzentwicklung gegenüber antimikrobiellen Substanzen machte auch T. MUROTANI (Japan) aufmerksam. Während in Japan beispielsweise im Jahr 1999 noch keine Fluochinolon-resistenten E. coli gemeldet wurden, betrug deren Anteil zwei Jahre später bereits 8%. In Korea wurde im Jahr 2002 eine Resistenzquote gegen Gyrasehemmer von 15% registriert. In gleicher Weise ist eine besorgniserregende Resistenzentwicklung gegenüber Betalactam-Antibiotika auffällig. Sie beträgt derzeit etwa 6% in Japan, Australien und Hongkong, über 20% in Taiwan und Südafrika sowie über 35% auf den Philippinen und in China. Vor dem Hintergrund dieser epidemiologischen Daten muss vor einem unkritischen Einsatz von Antibiotika weiter dringendst gewarnt werden. Eine asymptomatische Bakteriurie stellt keine zwingende Indikation zu Verordnung von Antibiotika dar. Nach L. NICOLLE (Canada) gibt es nur zwei Patientengruppen, die den Einsatz antimikrobieller Medikamente bei asymptomatischer Bakteriurie rechtfertigen. Dies betrifft schwangere Frauen und Patienten OKTOBER 2005 17 Neues zu Harnwegsinfektionen vor urologisch-chirurgischen Interventionen. Die Behandlung einer asymptomatischen Bakteriurie in der Gravidität reduziert das Risiko einer akuten Pyelonephritis um 90% und begrenzt Schäden für das Kind. Klinische Studien, die auch Frauen mit einer kompensierten diabetischen Stoffwechselsituation, Patienten mit Dauerkathetern und ältere Menschen in Pflegeheimen berücksichtigten, konnten keinen Nutzen einer Antibiotikaverordnung bei asymptomatischer Bakteriurie belegen. Eine effektive Prävention chronisch rezidivierender oder rekurrierender Harnwegsinfekte ist nach S. UEHARA (Japan) durch Lactobacillus crispatus (Stamm GA 98322) möglich. Dieser Stamm hat die Eigenschaft zur ausgeprägten Freisetzung von H2O2. Dadurch kann die Kolonisation des Introitus vaginae und des Orificium urethrae mit uropathogenen Keimen offensichtlich verhindert werden. Innerhalb von 10 ± 3,3 Monaten war die Inzidenz von Harnwegsinfekten durch Verordnung von Vaginalsuppositorien mit L. crispatus von 5,0 ± 1,6 auf 1,6 ± 1,4 Erkrankungen pro Jahr zu reduzieren. Einen anderen Weg der Beeinflussung rezidivierender Harnwegsinfektionen verfolgte B. WULLT (Schweden) durch die Strategie der „bakteriellen Interferenz“. Die Beobachtung, dass bei symptomatischen Infektionen virulente Erreger den Krankheitsverlauf bestimmen, führte zu dem Gedanken, bei Patienten mit rezidivierenden Infekten den unteren Harntrakt mit apathogenen Mikroorganismen aus therapeutischer Erwägung heraus zu kolonisieren. Durch die Instillation von E. coli-Isolaten (Stamm 83972) in den unteren Harntrakt, kann nach ersten Ergeb18 OKTOBER 2005 nissen die akute Exazerbation von Harnwegsinfekten vermieden werden. Die ersten Daten einer plazebokontrollierten cross-over-Studie belegen, dass durch diese alternative Therapiestrategie die Besiedlung des Urogenitaltraktes mit virulenten Keimen zugunsten apathogener Mikroorganismen erreichbar und sinnvoll ist. Auf alle Fälle kann durch diese Behandlungsform die Gefahr einer akuten Infektion vermieden werden. Weitere Mitteilungen über die Akzeptanz der Behandlung durch die betroffenen Patienten, zur Verträglichkeit der Maßnahmen und zum Risiko von Nebeneffekten stehen noch aus. Ohne eine entsprechende Risikokonstellation wird eine Harnwegsinfektion nicht zu einer terminalen Niereninsuffizienz führen. Nach R. FÜNFSTÜCK (Deutschland) bestimmen die Pathogenitäts- und Virulenzeigenschaften der Mikroorganismen einerseits und die Effektivität der wirtspezifischen immunologischen und nichtimmunologischen Abwehrmechanismen andererseits die Manifestation und den Verlauf einer Erkrankung. Infektionen entwickeln sich als Ergebnis der Kolonisation, Adhäsion, Internalisation und Invasion uropathogener Bakterienstämme. Nach klinischen Beobachtungen und Ergebnissen epidemiologischer Analysen führen Harnwegsinfektionen nicht notwendigerweise zu einer Niereninsuffizienz. Bei einer Störung der Nierenfunktion mit einer konsekutiven Akkumulation verschiedener toxischer Substanzen und einer Beeinträchtigung der Phagozytoseaktivität oder Defiziten bei der Sekretion von Tamm-Horsfall-Protein (THP) oder des sekretorischen IgA (sIgA) kann eine Infektion allerdings die Progression ei- ner Niereninsuffizienz dramatisch beeinflussen. Auf ökonomische Aspekte der medizinischen Versorgung von Patienten mit Harnwegsinfekten ging M.E. KIM (Korea) ein. Kostenanalysen müssen diagnostische und therapeutische Maßnahmen in gleicher Weise berücksichtigen. Die Aufwendung zur Versorgung von Patienten mit einer im Hospital erworbenen Harnwegsinfektion belaufen sich in den USA auf mehr als 2 Milliarden US Dollar pro Jahr. Antibiotika sind zweifelsfrei die wichtigsten Kostenfaktoren. Aus diesem Grund sind alle Therapieentscheidungen rational zu begründen. So ist auch unter ökonomischen Aspekten beispielsweise bei unkomplizierten unteren Harnwegsinfektionen eine 3-Tage-Therapie ausreichend. Bei unkomplizierten Pyelonephritiden konnte B. W. PICCOLI (Italien) nach einer umfassenden Analyse des Schrifttums zeigen, dass weltweit eine Behandlungsdauer von 2 bis maximal 3 Wochen propagiert wird. Das 9. Internationale Harnwegssymposium war ein ausgezeichnetes Forum, um neue Erkenntnisse zur Pathogenese sowie grundsätzliche Standpunkte zur Diagnostik und Therapie dieser weit verbreiteten Erkrankung zu diskutieren. Eine Fortsetzung wird diese Expertenkonferenz im kommenden Jahr in Deutschland finden. Prof. Dr. R. Fünfstück Klinik für Innere Medizin I Sophien und Hufeland Klinikum Weimar, Deutschland Prof. Dr. K.G. Naber Klinik St. Elisabeth Straubing, Deutschland NEPHRO - NEWS Ehrungen Volhard-Medaille für Prof. Dr. Detlef Schlöndorff Auf dem diesjährigen Kongress für Nephrologie in Saarbrücken wurde Herrn Prof. Schlöndorff (München) für seine Verdienste im Rahmen der nationalen und internationalen Nephrologie die Franz Volhard-Medaille verliehen. Detlef Schlöndorff wurde 1942 geboren und studierte Humanmedizin an den Universitäten Mainz, Yale, Paris und München. 1968 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München zum Dr. med. Nach Assistententätigkeit an der I. Medizinischen Klinik in München, am Humboldt-Krankenhaus in Berlin, am Zentrum für Innere Medizin in Frankfurt, am Brooklyn Cumberland Hospital und Montefiore Hospital Medical Center in New York wurde er 1973 Facharzt für Innere Medizin. 1974 wechselte er an das Albert Einstein College of Medicine nach New York und durchlief dort alle Positionen vom Fellow, Instructor, Assistant Professor, Associate Professor, Professor of Medicine bis zum Director of the Division of Nephrology. 1993 kehrte er als C4-Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik nach München zurück. Von 2000-2004 war Prof. Schlöndorff auch kommissarischer Direktor der Medizinischen Klinik Innenstadt des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Prof. Schlöndorff‘s Forschungsschwerpunkte betrafen initial die Rolle zyklischer Nukleotide im molekularen Wirkmechanismus von antidiuretischem Hormon beim Harnkonzentrierungsmechanismus (einschließlich Calcium-abhängiger Stoffwechselwege und Interaktionen mit Arachidonsäuremetaboliten). Später widmete NEPHRO - NEWS er sich der Pathophysiologie des Glomerulus, speziell der Mesangialzelle. Diese Studien führten zur Identifizierung neuer Mechanismen der glomerulären Schädigung (z. B. vasoaktive Mediatoren, Zytokine, Chemokine, Immunkomplexe und deren Rezeptoren). Schließlich erforschte er die Rolle von Chemokin- und Toll-like-Rezeptoren in der Initiierung und Progression renaler Erkrankungen und deren Bedeutung für therapeutische Interventionen. Prof. Schlöndorff ist Associate Editor von Kidney International, er ist im Editorial Board renommierter Fachzeitschriften (darunter J Clin Invest und Nature Nephrology). Er ist Autor von mehr als 200 Publikationen in hochkarätigen Journalen und zahlreichen Buchkapiteln. Prof. Schlöndorff wurde als Mitglied in die American Society of Clinical Investigation, in die American Association of Physicians, in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und in die Französische Academie Nationale de Medicine gewählt. Geehrt wurde Prof. Schlöndorff u. a. mit dem Irma I. Hirschl Career Scientist Award 1979 und Abraham Levitt Chair in Medicine 1991. Das wissenschaftliche Werk von Schlöndorff spiegelt seine positive Einstellung zu Innovationen wider. Er hat aus der breiten Wissenschaft Themen aufgegriffen und in die Nephrologie importiert – zu einem Zeitpunkt, als dies noch kaum jemand anderer gleichermaßen erkannt hätte. Beispielhaft seien hier nur seine Arbeiten über Chemokine und Toll-like-Rezeptoren genannt. Diese Innovationsfreudigkeit ist verbunden mit einer nahezu kindlichen Freude und Neugier nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eigenschaften, die einen wirklich großen Wissenschaftler auszeichnen. Seine Aufbauarbeit in München ist beachtlich. Er hat eine wissenschaftliche Gruppe ersten Ranges assembliert, und eine Reihe seiner Mitarbeiter haben prominente Positionen erreicht – bedauerlicherweise allerdings auch in den USA und nicht mehr in Deutschland. Nach langen bürokratischen und politischen Querelen scheint seine Aufbauarbeit in München weitgehend gesichert und die Poliklinik der Medizinischen Universität München in ihrem Fortbestand bestätigt. Sollte man Schlöndorff charakterisieren, geschieht dies wohl am treffendsten mit einem Zitat nach Georg Christoph Lichtenberg: Ich schätze den Mann, der so schreibt wie es einmal Mode werden könnte und nicht jenen, der so schreibt wie es Mode ist. Prof. Dr. D. Kerjaschki Klin. Institut für Pathologie Medizinische Universität Wien Österreich OKTOBER 2005 19 SGK HERBSTTAGUNG RÉUNION D’AUTOMNE DE LA SSC VOK Vereinigung der Ostschweizer Kardiologen «Herausforderungen an den Kardiologen in der Praxis» «Les défis actuels de la pratique cardiologique» Donnerstag, 27. Oktober 2005, Hotel Allegro, Kongress- und Kursaal Bern Jeudi, 27 octobre 2005, Hôtel Allegro, Centre de congrès/casino, Berne Wissenschaftliches Programm/Programme scientifique 09.30 h Eröffnung der Tagung durch die Präsidenten Accueil par les présidents SGK/SSC: Peter Buser, Basel VOK: Werner Deuel, St. Gallen 14.30 – 15.30 h Seminarreihe 2 /Séminaires 2 A: Problemsituationen in der Rhythmologie Peter Ammann, St. Gallen / Christian Sticherling, Basel B: Probleme des Kardiologen mit Arzneimitteln Etzel Gysling, Wil / Peter Meier-Abt, Zürich 09.45 – 10.45 h State of the Art: Präventive Kardiologie Chairperson: Peter Buser, Basel C: Echo-Quiz Andres Jaussi, Yverdon-les-Bains / Rolf Jenni, Zürich D: Rehabilitation für die Praxis Artur Bernardo, Gais / Paul Dubach, Chur Präventive Kardiologie der Zukunft Thomas F. Lüscher, Zürich Wen behandeln: Gesunde oder Kranke? Reto Krapf, Bruderholz 15.45 – 16.45 h Seminarreihe 3 /Séminaires 3 A: Das anspruchsvolle EKG / L’ECG exigeant Martin Fromer, Lausanne /Hans Roelli, St. Gallen 11.00 – 12.00 h Seminarreihe 1/Séminaires 1 A: Problemsituationen in der Rhythmologie Peter Ammann, St. Gallen / Christian Sticherling, Basel B: Probleme des Kardiologen mit Arzneimitteln Etzel Gysling, Wil / Peter Meier-Abt, Zürich C: Quiz écho B: ACE-Hemmer oder AT-II-Antagonisten oder beides? Hans-Peter Schmid, Frauenfeld / Fritz Widmer, Münsterlingen C: MRI und CT, Tools für den praktizierenden Kardiologen? Peter Buser, Basel / Jürg Schwitter, Zürich D: Lipide aktuell / D’actualité sur les lipides Roger Darioli, Lausanne / Walter Riesen, St. Gallen Andres Jaussi, Yverdon-les-Bains / Rolf Jenni, Zürich D: Rehabilitation für die Praxis Artur Bernardo, Gais / Paul Dubach, Chur 12.15 – 13.00 h Lunch-Symposium «Behandlung der Dyslipidämie – mehr als nur LDL-Senkung?» «Traitement de la dyslipidémie – plus qu’un abaissement du taux LDL?» 13.15 – 14.15 h State of the Art: Therapeutische Kardiologie Chairperson: Peter Meier-Abt, Zürich / Heinz O. Hirzel, Zürich Vioxx – eine Wende für wen? Etzel Gysling, Wil Was muss der Kardiologe von Zytostatika wissen? Thomas M. Suter, Bern 17.00 – 17.30 h State of the Art: Palliative Kardiologie Chairperson: Werner Deuel, St. Gallen Palliation in der Kardiologie Hans Rickli, St. Gallen Tagungsort/Localité Hotel Allegro, Kongress- und Kursaal Bern Annerkennung/Reconnaissance SGAM/SSMG 6.5 Credits SGIM/SSMI 6.5 Credits SGK/SSC 6.5 Credits, Kat. 1A Wissenschaftliche Leitung/Direction scientifique SGK/SSC: Dr. med. Werner Deuel, St. Gallen Organisation Dr. Schlegel Healthworld AG Anmeldung/Inscription E-Mail. s.willimann@schlegelhealth.ch www.congress-info.ch 20 OKTOBER 2005 NEPHRO - NEWS Ehrungen PD Dr. Thomas Benzing erhält den Franz Volhard-Preis Anlässlich des Nephrologenkongresses in Saarbrücken 2005 erhielt Herr PD Benzing den renommierten Franz Volhard-Preis der Gesellschaft für Nephrologie. Thomas Benzing wurde 1965 in Schwenningen geboren. Nach dem Abitur (Laufenberg-Preis für das beste Abitur) studierte er Humanmedizin an der Albert-LudwigsUniversität Freiburg und promovierte mit der Arbeit „Untersuchungen zur Regulation der endothelialen Autakoidbildung an kultivierten Endothelzellen“ bei Prof. Dr. R. Busse am Institut für Physiologie der Universität Freiburg. Von 1996-1998 war Herr Dr. Benzing wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kardiovaskuläre Physiologie (Prof. Busse) an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgesellschaft war Herr Dr. Benzing am Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard Medical School, in Boston. Die Facharztausbildung zum Internisten erfolgte an der Medizinischen Universitätsklinik in Freiburg, seit 2003 ist Herr PD Benzing habilitiert (Thema: „Regulation von RGS-Proteinen“) und Oberarzt der Medizinischen Klinik IV (Nephrologie, Hypertensiologie und Allgemeinmedizin) am Universitätsklinikum in Freiburg (Prof. Dr. G. Walz). Herr PD Benzing hat inzwischen verschiedene Berufungen erhalten: Als Assistant Professor of Medicine NEPHRO - NEWS and Professor of Cell Biology an die Washington University, St. Louis/ USA. Er hat diese Berufung ebenso abgelehnt wie die Berufung als Associate Professor of Medicine and Professor of Cell Biology an die UT Southwestern, Dallas/USA. Gegenwärtig laufen Berufungsverhandlungen am Brigham and Womens Hospital, Harvard Medical School, Boston/USA als Professor of Medicine und ebenso an der University of Washington in Seattle/USA als Professor und Professor of Molecular Genetics. Herr PD Benzing ist auch ein potentieller Kandidat (Einladung zum Vortrag) für die Nachfolge von Prof. Grabensee/Düsseldorf (W3Professur für Nephrologie). Herr PD Benzing und Mitarbeiter haben zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Die von PD Benzing eingeworbenen Forschungsmittel (bislang € 1.496.312,-) sind beträchtlich. Das Schriftenverzeichnis weist eine Reihe von Publika- tionen in den angesehensten Zeitschriften aus. Mit Herrn PD Dr. Benzing erhält einer der renommiertesten Wissenschaftler der jüngeren Generation der Bundesrepublik Deutschland diese Auszeichnung. Die Arbeitsgruppe von PD Dr. Benzing beschäftigt sich mit der molekularen Pathogenese angeborener Nierenkrankheiten und der Funktion von Proteinen des glomerulären Filters der Niere. Dabei wird versucht, genetische Erkrankungen als Modellsystem zu verstehen, quasi als menschlichen Knockout, zum besseren Verständnis der molekularen Physiologie und Pathophysiologie des Filters der Niere. Makromoleküle werden bei der Produktion von Primärharn vom glomerulären Filter abhängig von ihrer Größe, Form und Ladung im Blut zurückgehalten. Dabei besteht das größenselektive Sieb aus drei Schichten: dem fenestrierten Endothel der glomerulären Kapillaren, der speziell zusammengesetzten glomerulären Basalmembran und den interdigitierenden Podozytenfußfortsätzen. Studien zu genetischen Formen des nephrotischen Syndroms konnten zeigen, dass der Schlitzmembran, einer Struktur, die gegenüberliegende Fußfortsätze des Podozyten membranartig überbrückt, zentrale Bedeutung bei der Funktion des glomerulären Filters zukommt. Das Labor von PD Benzing konnte sich an der Aufklärung OKTOBER 2005 21 Ehrungen der Funktion vieler dieser Schlitzmembranproteine beteiligen. Es konnte gezeigt werden, dass die Proteine der Schlitzmembran über ihre Rolle als Teil eines molekularen Siebes hinaus an Signalübertragung im Podozyten beteiligt sind. Diese Signaltransduktionsprozesse sind essentiell für eine korrekte Funktion und das Überleben des Podozyten. Der terminal differenzierte Phänotyp der Podozyten, der keine Erneuerung dieser Zellart erlaubt, macht sie zur zentralen verwundbaren Stelle bei Erkrankungen des glomerulären Filters. Ausfall von Schlitzmembranproteinen führt zum Ausfall essentieller Signaltransduktionsprozesse und dem irreversiblen Funktionsverlust des Podozyten. Folge ist die Entwicklung einer Glomerulosklerose. Der irreversiblen Schädigung des Podozyten mit eventuell resultierendem Zelltod kommt auch bei erworbenen Formen glomerulärer Erkrankungen eine zentrale Bedeutung zu, so z. B. bei der diabetischen Nephropathie. Neue spannende Arbeiten aus dem Labor von PD Benzing zeigen darüber hinaus, dass die Proteine der Schlitzmembran wohl an der Regulation der glomerulären Filtrationsrate (durch Beeinflussung der Ultrastruktur des Podozyten) beteiligt sind. Ganz aktuell konnten Mutationen in Podozytenproteinen identifiziert werden, die zu arterieller Hypertonie (ohne Proteinurie) prädisponieren. Dies öffnet nun ein komplett neues Feld der glomerulären Forschung und wird von zentraler Bedeutung im Verständnis der molekularen Funktion des Podozyten in der Zukunft sein. Die Forschung aus dem Grenzbereich der klinischen Nephrologie, molekularen Medizin und Genetik bedient sich dabei moderner Methoden der Molekularbiologie, Zellbiologie, Biochemie und funktionellen Proteomik. Die Arbeitsgruppe von PD Benzing hat nun damit begonnen, Signaltransduktion an der Schlitzmembran auch mit systembiologischen Ansätzen zu adressieren. Von diesem Ansatz wird ein vollkommen neuer Zugang zum besseren Verständnis von Nierenerkrankungen unserer Patienten erwartet. Prof. Dr. Dr. W. H. Hörl, FRCP Klin. Abt. für Nephrologie und Dialyse Med. Univ.-Klinik III AKH Wien, Österreich Gesellschaft für Nephrologie Application for Membership Officers of the Society Present address (preferably place of work) __________________________________________________________________ City Zip Code Country __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Telephone Telefax e-mail __________________________________________________________________ Secretary General: A. Kurtz, Regensburg Vice Secretary: J. Floege, Aachen Council: K.-U. Eckardt, Erlangen-Nürnberg H. H. Haller, Hannover W. H. Hörl, Wien H. Köhler, Homburg/Saar A. Kribben, Essen J. Mann, München G. Müller, Göttingen J. Pfeilschifter, Frankfurt T. Philipp, Essen D. Schlöndorff, München J. Wagner, Melsungen C. Wanner, Würzburg G. Wolf, Jena Full name__________________________________________________________ ❏ Male ❏ Female ❏ Prof. ❏ Dr. ❏ Mr. ❏ Ms. Key words Please list up to 5 key words describing main scientific interests and research activities: __________________________________________________________________ __________________________________________________________________ Membership fee: € 35,- per year Method of Payment for Membership: Authorization for direct debiting: I herewith authorize the Gesellschaft für Nephrologie, until recalled, to debit the annual membership fee of € 36,- on the account No.:________________ with (bank) Bank code: ___________________ Remittance: account No.: 1622504 Bank code: 64150020 Bank: Kreissparkasse Tübingen ❏ Cheque enclosed (drawn on a German bank, issued in €) ❏ Please charge to my credit card: ❏ American Exp. ❏ Diners ❏ Eurocard ❏ MasterCard ❏ VISA Card No.________________________ Exp. Date__________________ Membership fee includes subscription to the society’s journal „Kidney and Blood Pressure Research“ For office use only: Approved _______________ Date ___________________ Date______________________Signature ______________________________________ Please send this application to: Prof. Dr. A. Kurtz, Institut für Physiologie I, Universitätsstraße 31, D-93053 Regensburg Tel.: +49/943 2980 • Fax: +49/943 43 15 Ehrungen Franz Volhard-Preis an Prof. Dr. Danilo Fliser Anlässlich des Nephrologen-Kongresses in Saarbrücken (17.-20. September 2005) erhielt auch Prof. Dr. Danilo Fliser (Hannover) den renomierten Franz-Volhard-Preis 2005. Danilo Fliser wurde 1962 in Maribor/Slowenien geborern. Von 19811987 studierte er Humanmedizin an der Universität Ljubljana/Slowenien, war anschließend am Universitätsklinikum Ljubljana als Assistent tätig und promovierte 1989 zum Dr. med. Von 1990-1998 war Herr Dr. Fliser wissenschaftlicher Assistent bei Prof. E. Ritz am Klinikum der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg zum Erwerb des Facharztes für Innere Medizin und des Facharztes für Nephrologie. Dr. Fliser habilitierte sich 1997 (Thema der Habilitationsschrift: Untersuchungen über die Beziehung zwischen Renin-Angiotensin-System, Calcium-regulierenden Hormonen und Insulin-Sekretion respektive –Wirkung beim Menschen) und erhielt 1998 die „Venia Legendi“ für das Fach Innere Medizin an der Universität Heidelberg. Seit 1999 ist Prof. Fliser Oberarzt an der Abteilung für Nephrologie, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Hochschule Hannover (Prof. Dr. H. Haller). Im Jahr 2004 erhielt Prof. Fliser den Bernd-Tersteegen-Preis (Verband Deutsche Nierenzentren der DDnÄ e.V.). Die Arbeitsgruppe von Prof. Fliser hat sich in den letzten Jahren intensiv und überaus erfolgreich mit folgenden zwei Forschungsschwerpunkten befasst: NEPHRO - NEWS „Stammzellen und Regeneration“ Es wurden wesentliche Erkenntnisse bezüglich der Analyse von Stamm- und Progenitorzellen und deren Kultivierung, Differenzierung und Expansion ex-vivo gewonnen, mit dem Ziel, diese Zellen zur Regeneration von Nierengewebe nach stattgehabter Schädigung einzusetzen. Weiterhin wurde die Bedeutung von endothelialen Progenitorzellen für kardiovaskuläre Komplikationen bei Patienten mit Nierenkrankheiten, Vaskulitis oder Diabetes mellitus untersucht. Ein zentrales Projekt ist auch die Erforschung der protektiven und regenerativen Eigenschaften von Erythropoietin am Endothel und an den Gefäßen. Im Vordergrund steht dabei das im tierexperimentellen Ansatz entwickelte Konzept der niedrig dosierten, hämatopoetisch nicht wirksamen („low-dose“) Gabe von Erythropoietin. „Kardiovaskuläre Risikofaktoren“ Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Schwerpunktes befasst sich die Arbeitsgruppe von Prof. Fliser mit verschiedenen kardiovaskulären Risikofaktoren bei Patienten mit Nieren- und Hochdruckkrankheiten. Besonders intensiv wurden Aspekte der Hemmung des NO-Systems durch den endogenen NO-Synthese (NOS)-Inhibitor asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA) untersucht, die von Bedeutung für kardiovaskuläre Komplikationen und Mortalität sowie für die renale Progression bei diesen Patienten sind. ADMA gilt inzwischen nicht nur als Urämietoxin, sondern als generelles Atherosklerosetoxin. Mechanismen der chronischen Endothelschädigung (z. B. im Rahmen der Inflammation) und deren therapeutische Beeinflussung durch Medikamente wie z. B. Angiotensin II-Rezeptorantagonisten sind ebenfalls Forschungsschwerpunkte dieser Arbeitsgruppe. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Olmesartan signifikant C-reaktives Protein und proinflammatorische Zytokine bei Risikopatienten senkt und dass dieser Effekt durch Pravastatin potenziert wird (Fliser D, Circulation 110:1103-1107, 2004). Das Schriftenverzeichnis von Prof. Fliser ist umfangreich und exzellent. Seine Forschungsarbeiten werden von verschiedenen Institutionen großzügig unterstützt. Prof. Dr. Dr. W. H. Hörl, FRCP Klinische Abteilung für Nephrologie und Dialyse Med. Univ.-Klinik III AKH Wien, Österreich OKTOBER 2005 23 Ehrungen Nils-Alwall-Preis an PD Dr. Hans-Joachim Anders Herr PD Dr. Hans-Jaochim Anders wurde am 20.04.1967 in Göttingen geboren. Er studierte Humanmedizin an den Universitäten Göttingen und Würzburg. Nach der Promotion über die Rolle von Angiotensin-Konversionsenzym-Hemmern beim experimentellen Myokardinfarkt in der Kardiologie der Medizinischen Universitätsklinik Würzburg (Prof. Dr. G. Ertl) setzte er ab 1995 seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung an der Medizinischen Poliklinik der Universität München (Prof. Dr. D. Schlöndorff) fort. Seither sind die immunologischen Mechanismen der Progression chronischer Nierenkrankheiten der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Im Jahre 2001 habilitierte er sich über das Thema: Chemokine und Chemokinrezeptoren bei entzündlichen Nierenkrankheiten. Herr PD Dr. Anders ist Facharzt für Innere Medizin, Nephrologe und Rheumatologe und Oberarzt der Medizinischen Poliklinik der LMU München. Er hat bereits mehrere Auszeichungen für seine Forschungsarbeiten erhalten: • 2000: Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Nephrologie • 2001: 6. Young Masters-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Nephrologie • 2002: Posterpreis der Gesellschaft für Nephrologie und Bernd-TersteegenPreis (Verband Deutsche Nierenzentren der DDnÄ e.V.) • 2003: 1. Young Masters-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Nephrologie • 2004: Award der European Renal Association In der preisgekrönten Arbeit wurden die Effekte einer Blockade des Chemokinrezeptors CCR1 bei Kollagen4A3-defizienten Mäusen untersucht. Kollagen4A3-defiziente Mäuse sind ein NEPHRO - NEWS Modell für die chronisch progrediente Nierenfibrose des autosomal-rezessiven Alport Syndroms (Nephro-News, September 2003; 4:31). Die renale Fibrose geht einher mit der Infiltration von Makrophagen im renalen Interstitium, aber die funktionelle Bedeutung dieser Zellen für die Progression der interstitiellen Fibrose ist unklar. Um diese Frage zu untersuchen, wurden Kollagen4A3-defiziente Mäuse mit subkutanen Injektionen von BX471, einem niedermolekularen Antagonisten gegen den Chemokinrezeptor CCR1, behandelt. BX471 hatte sich in vorausgegangenden Untersuchungen als wirksam erwiesen, die interstitielle Makrophageninfiltration zu blockieren (J Clin Invest 2002; 209:251; Kidney Int 2004; 66:2264). Die Gabe von BX471 ab der 6. Lebenswoche verlängerte das (renale) Überleben von Kollagen4A3-defiziente Mäusen im Mittel von 69 Tagen (95% Konfidenzintervall 64 -74 Tage) auf 86 Tage (95% Konfidenzintervall 80-92 Tage, p = 0.0002). Dieser Überlebensvorteil war mit einer Verminderung der Zahl interstitieller Makrophagen und apoptotischer Tubuluszellen assoziiert. Die morphometrische Analyse ergab eine deutliche Verringerung der tubulären Atrophie und interstitiellen Fibrose mit BX471. Stattdessen erhöhte BX471 die Zahl proliferierender Tubuluszellen und peritu- bulärer Kapillaren. Um den Mechanismus der CCR1-Blockade näher zu untersuchen, wurden Zelltransfer-Experimente mit Fluoreszenz-markierten Makrophagen in Kollagen4A3-defizienten Mäusen durchgeführt. BX471 reduzierte dabei die Infiltration von injizierten Makrophagen in das renale Interstitium, nicht jedoch in das glomeruläre Kompartiment. Intravitalmikroskopisch konnte am M. cremaster von präparierten Mäusen gezeigt werden, dass genetischer Verlust von CCR1 (knock-out) oder Gabe von BX471 die Leukozytenadhäsion und die transendotheliale Migration, nicht jedoch das Rolling auf aktiviertem Endothel oder die interstitielle Chemotaxis durch CCR1 vermittelt wird. Aus diesen Daten wurde geschlossen, dass CCR1 eine nicht-redundante Funktion bei der Adhäsion von Makrophagen an das Endothel peritubulärer Kapillaren sowie die transendotheliale Migration in das interstitielle Kompartiment hat. Die mit BX471 blockierte interstitielle Makrophageninfiltration führte bei Kollagen4A3-defizienten Mäusen zu einem Überlebensvorteil durch Reduktion der tubulointerstitiellen Schädigung. Diese Daten belegen zudem die funktionelle Bedeutung interstitieller Makrophagen für die chronisch-progrediente renale Fibrose bei Kollagen4A3defizienten Mäusen mit Alport-Syndrom. Dies könnte ein Hinweis auf die Bedeutung von interstitiellen Makrophagen auch bei anderen chronischen Nephropathien sein, die keine primär immunologische Pathogenese zur Ursache haben. Die therapeutische Blockade von CCR1 könnte neue Wege in der Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz aufzeigen. Prof. Dr. B. Grabensee Abt. für Nephrologie und Rheumatologie Med. Klinik und Poliklinik Düsseldorf, Deutschland OKTOBER 2005 25 News • News • News Herzinfarkt beschleunigt Progression des Nierenversagens Myocardial infarction enhances progressive renal damage in an experimental model for cardio-renal interaction. van Dokkum R. P. E., Eijkelkamp W. B. A., Kluppel A. C. A. , et al. J Am Soc Nephrol 2004; 15:3103-3110 Departments of Clinical Pharmacology, Pathology and Cardiology, Groningen University Medical Center, The Netherlands. Studied were the effects of myocardial infarction (MI) on mild renal function loss in unilateral nephrectomized (UnX) rats. UnX was performed, followed after 1 week by a variable MI (UnX + MI; n = 24). Rats with only UnX (n = 15) or MI (n = 9) and double sham animals (CON, n = 15) served as controls. Renal outcome was measured by proteinuria and plasma creatinine. Focal glomerulosclerosis (FGS) incidence was evaluated by renal histology. Cardiac function and systolic BP were measured. A division into small and large infarcts after UnX was made a priori, resulting in two groups, one with a mild MI (<20%; n = 15) and one with a moderate MI (>20%; n = 9). Mild proteinuria up to 55.5 mg/d was observed in the UnX + mild MI Die Interaktion von Niere und Herz hat in den letzten Jahren breitestes Interesse gefunden, ist äußerst komplex und bislang wohl nur unvollständig verstanden. Die meisten Untersuchungen haben sich damit beschäftigt, welchen Einfluss eine beeinträchtigte kardiale Leistung bei Herzinsuffizienz auf die Nierenfunktion ausübt. Nicht untersucht wurde bislang, ob eine Herzerkrankung eine schon vorbestehende Nierenschädigung beeinflusst, die Progredienz des renalen Funktionsverlustes beschleunigt. Diese Frage hatte vorliegende Studie aus Holland bei Ratten mit uni26 OKTOBER 2005 group, whereas proteinuria rose significantly higher to 124.5 mg/d in the UnX + moderate MI group. Incidence of FGS was significantly increased in both UnX + MI groups compared with all other groups. The average MI size was 18%, 17% and 25% in the MI, UnX + mild MI and UnX + moderate MI group, respectively. LVP in both UnX + MI groups was correlated with proteinuria, indicative of a cardio-renal interaction. Clinically, these data imply, that more patients are at risk for cardiovascular events and that after such an event, their chance of more renal function loss increases. Finding the underlying mechanism will enable improved protection for both kidneys and heart. lateraler Nephrektomie als Modell einer milden Niereninsuffizienz zum Ziel. Bei Kontrolltieren mit normaler Nierenfunktion hatte ein experimentell verursachter Myokardinfarkt keinen Einfluss auf die Nierenfunktion. Bei einseitig nephrektomierten Tieren führte ein Myokardinfarkt jedoch zu einer Steigerung der Proteinurie, Anstieg des Kreatinins und zur Zunahme von histologischen Läsionen in Sinne einer fokalen Sklerose. Das Ausmaß dieser Schädigung korrelierte mit dem Schweregrad des Infarktes. Ein Myokardinfakt beschleunigt also bei vorbestehender Niereninsuf- fizienz die Progression des renalen Funktionsverlustes. Wie kann diese doch überraschende Tatsache erklärt werden? Die naheliegendste Erklärung wäre, dass eine Abnahme der kardialen Pumpleistung zu einer Beeinträchtigung der Nierendurchblutung führt und damit eine bestehende renale Schädigung steigert. Die Hämodynamik der untersuchten Tiere war aber global nicht wesentlich beeinträchtigt, Blutdruck und linksventrikuläre Funktion waren nach wenigen Tagen wieder normal. Selbst wenn man berücksichtigt, dass bei einer NierenschäNEPHRO - NEWS News • News • News digung die Autoregulation der Durchblutung kompromittiert ist und damit hämodynamische Faktoren unmittelbarer auf die Niere wirken können (im Vergleich zur nichtbeeinträchtigten Nierenfunktion), ist dies doch als Erklärung für die gefundenen Ergebnisse eher unwahrscheinlich. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die neurohumorale Antwort auf den Myokardinfarkt, die Aktivierung des Sympathikus, des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), von Endothelin zu einer Erhöhung des intraglomerulären Druckes und damit zu vaskulären Schädigungen führen könnte. Wenn auch in früheren Studien gezeigt wurde, dass ein Myokardinfarkt zu einer massiven Aktivierung des RAAS führen kann (Mento PF, Am J Physiol 1996; 271: H2306), so fanden sich in der vorliegenden Untersuchung jedoch histologisch keine Hinweise für eine Druck-bedingte renale Schädigung. Was in dieser Arbeit als wahrscheinlichste Erklärung angeführt wird, ist der Umstand, dass ein Myokardinfarkt eine systemische Inflammationsreaktion induziert und diese zu Schädigung extrakardialer Organe und damit auch der Niere führen könnte. Diese Inflammation entfaltet vaskuläre Effekte, verändert die endotheliale Permeabilität (wie auch hier durch Proteinurie gezeigt) und führt zu einer zelluläre Infiltration des Interstitiums, was in dieser Studie auch histologisch be- stätigt werden konnte. Zur steigenden Zahl an „Progressionsfaktoren“ für eine Niereninsuffizienz muss also auch der Myokardinfarkt hinzugefügt werden. Eine bislang unterschätzte Rolle dürfte als allgemeiner Mechanismus die „Inflammation“ spielen, wie sie auch bei anderen Organschädigungen, Gewebsnekrosen, bei generalisierter Atherosklerose oder auch bei chronischen Infektionen beobachtet werden kann. Prof. Dr. Wilfred Druml Klinische Abteilung für Nephrologie und Dialyse Medizinische Universität Wien Österreich IMPRESSUM Herausgeber: Gesellschaft für Nephrologie, c/o Abteilung für Nephrologie, Klinik für Innere Medizin III, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Erscheinungsort: Wien Verbreitung: Deutschland - Österreich - Schweiz Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. W. Druml, Wien, Prof. Dr. K.-U. Eckardt, Erlangen-Nürnberg , Prof. Dr. W. Fassbinder, Fulda, Prof. Dr. J. Floege, Aachen, Prof. Dr. F. Frey, Bern, Prof. Dr. H. Geiger, Frankfurt, Prof. Dr. B. Grabensee, Düsseldorf, Prof. H. Haller, Hannover, Prof. Dr. Dr. W. H. Hörl, Wien, Prof. Dr. D. Kerjaschki, Wien, Prof. Dr. H. Köhler, Homburg/Saar, Prof. Dr. K. Kühn, Karlsruhe, Prof. Dr. A. Kurtz, Regensburg, Prof. Dr. F. Lang, Tübingen, Prof. Dr. J. Mann, München, Prof. Dr. G. Mayer, Innsbruck, Prof. Dr. M. Mihatsch, Basel, Prof. Dr. G. A. Müller, Göttingen, Prof. Dr. H. Murer, Zürich, Prof. Dr. R. Oberbauer, Wien, Prof. Dr. B. Osten, Halle, Prof. Dr. H. Pavenstädt, Münster, Prof. Dr. J. Pfeilschifter, Frankfurt, Prof. Dr. E. Ritz, Heidelberg, Prof. Dr. B. Rossier, Lausanne, Prof. Dr. D. Schlöndorff, München, Prof. Dr. J. Steiger, Basel, Prof. Dr. C. Wanner, Würzburg, Prof. Dr. G. Wolf, Jena, Prof. W. Zidek, Berlin Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt die Meinung der Verfasser wider und muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen. Ziele der NEPHRO-News: Diskussionsforum und Informationen zu aktuellen Themen der klinischen Nephrologie und Hypertensiologie für Nephrologen, nephrologisch interessierte Krankenhausärzte, aber auch niedergelassene Internisten und Allgemeinmediziner. Kommentare und Zuschriften erbeten an: Abteilung für Nephrologie, Klinik für Innere Medizin III, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Fax: +43 (1) 40400 4392, E-Mail: walter.hoerl@meduniwien.ac.at Heftpreis: € 6,50, Jahresabonnement: € 39,Verleger/Anzeigen: Medicom Verlags GmbH, Koloman-Wallisch-Platz 12, Postfach 1, A-8600 Bruck/Mur, Tel.: +43/3862/56 400-0, Fax: +43/3862/56 400-16 Medicom Schweiz Verlags GmbH, Baarerstrasse 86a, CH-6300 Zug, Tel.: +41/41/712 31 31, Fax: +41/41/712 31 30 NEPHRO-NEWS-Archiv unter: www.nephro-news.at NEPHRO - NEWS OKTOBER 2005 27 ÊÊi`iÊÃi i« À iÜÃt 4OP .EWS JETZT BESTELLEN )HRE 6ORTEILE ³ &ORSCHUNG AUS ERSTER (AND ³ %DITORIAL "OARD MIT 4OP -EDIZINERN ³ JEDE !USGABE PàNKTLICH UND FREI (AUS 1(3+521(:6 BRINGT )NFORMATIONEN ZU AKTUELLEN 4HEMEN DER KLINISCHEN .EPHROLOGIE UND (YPERTENSIOLOGIE )DEAL FàR ALLE .EPHROLOGEN )NTERNISTEN )NTENSIVMEDIZINER (YPERTENSIOLOGEN 5ROLOGEN UND )NTENSIVPFLEGER SOWIE 0FLEGER AUF DEN $IALYSESTATIONEN UND ALLE !NSTALTSAPOTHEKEN mmm$C7?g$Yec .%5 Ja, ich will NEPHRO-NEWS testlesen! 6ORNAME .ACHNAME 4ITEL 3TRAE (AUSNUMMER ,ËNDERCODE 0OSTLEITZAHL 7OHNORT £ % -AIL $ATUM 5NTERSCHRIFT Medicom Verlags GmbH, Koloman-Wallisch-Platz 12, Postfach 1, A-8600 Bruck/Mur, office@medicom.cc Fax: +43 (3862) 56 400 16 Medicom Schweiz Verlags GmbH, Baarerstrasse 86a, CH-6300 Zug, office@medicom.ch Fax: +41 (41) 712 31 30 www.medicom.cc In Memoriam In Memoriam Hans Krister Stummvoll Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat uns die Nachricht ereilt, dass Hans-Krister Stummvoll am 3. Juli 2005 durch einen Verkehrsunfall von uns genommen wurde. Hans-Krister Stummvoll wurde am 24. September 1943 in Baden geboren. Nach dem Medizinstudium an der Wiener Universität begann HansKrister 1968 zunächst als Gastarzt an der 2. Medizinischen Universitätsklinik in Wien, der damaligen Klinik Fellinger, bis er sein endgültiges Dekret zur Ausbildung in Innerer Medizin erhielt. 1974 wurde er Facharzt für Innere Medizin und erwarb 1984 das Zusatzfach Nephrologie. Für seine Habilitationsschrift „Pathophysiologie der Hämodialysebehandlung“ erhielt er 1984 die Venea docendi. Nach Studienaufenthalten im Ausland wurde er 1981 mit der Leitung einer internistischen Intensivstation und 1985 mit der Leitung der Nephrologischen Abteilung an der 2. Medizinischen UniversitätsKlinik in Wien betraut. Am 1. Juli 1986 wurde er als Primarius zum Leiter der 3. Internen Abteilung mit Schwerpunkt Nephrologie im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz berufen. Der Abteilung war damals die größte Dialysestation Österreichs angeschlossen. Seine weitreichende wissenschaftliche Tätigkeit dokumentierte er in über 300 Veröffentlichungen über Themen der Dialyse, Nephrologie, Transplantation und Intensivmedizin. Er verfasste mehrere Buchbeiträge, war Verfasser und Herausgeber mehrerer Bücher. Er hatte besondere analytische Fähigkeiten und die Gabe, auch komplizierte Zusammenhänge auf einen einfachen Nenner zu bringen. Er hat zahlreiche Algorithmen konzipiert, die den lernenden Schwestern und NEPHRO - NEWS Ärzten das Handeln wesentlich vereinfachten. Sprichwörtlich war dabei sein lexikalisches Geschichtswissen. Primarius Univ. Doz. Dr. Hans-Krister Stummvoll war von 1990-1993 im Vorstand der European Renal Association (Council der ERA-EDTA) und war 1994 Präsident bei einem unvergessenen Kongress in Wien. Zahlreiche internationale Kontakte rühren von dieser Zeit. Er hat die von Prof. Watschinger initiierten Donausymposien für Nephrologie zuletzt als Generalsekretär der Donaugesellschaft für Nephrologie organisiert. Diese Symposien boten in den ersten Jahren Nephrologen aus dem damaligen Ostblock die Möglichkeit, ein westliches Land zu bereisen und Erfahrungen auszutauschen. Er war Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Organisationen für Nephrologie, Dialyse, Transplantation und Intensivmedizin. Er erhielt die Ehrenmitgliedschaft der Nephrologischen Gesellschaften Ungarns, Rumäniens und Polens. 1996 wurde er an der Donau-Universität in Krems zum Gastprofessor ernannt und war bis zuletzt im wissenschaftlichen Beirat für Biotechnologie. Bei in- und ausländischen Tagungen war er ein gern gehörter Red- ner. Die Österreichische Gesellschaft für Nephrologie hat er als Vorstandsmitglied über Jahre hinweg maßgeblich geprägt. Von 1990-1995 war er Präsident und bis zuletzt Sekretär der Gesellschaft. In das Österreich weit flächendeckende Dialyse- und Transplantationsregister hat er viel Zeit, Energie und Ideen investiert. Seine einnehmende Art und gewinnende Persönlichkeit brachten ihm viele Freundschaften und machten ihn äußerst beliebt. Bei zahlreichen gemeinsamen Kongress- und Tagungsreisen haben wir viele Gemeinsamkeiten in unserem Wesen und in unseren Beziehungen entdeckt, die uns brüderlich unzertrennbar gemacht haben. Seine Lebensfreude und Rastlosigkeit konnte erfahren, wer mit ihm zusammen gearbeitet hat oder mit ihm auf Reisen gegangen ist. Hans-Krister war mit der gleichen Begeisterung bei der Sache, so wie er alle Dinge angepackt hat. In seiner Wissbegierde las er unzählige Bücher, am liebsten zu geschichtlichen Themen. Alles im Leben hat seine Zeit und seine Stunde, geboren werden und sterben, sich umarmen und sich trennen, zusammen kommen und Abschied nehmen. Im Buch Kohelet, das über das menschliche Leben nachsinnt, über Kommen und Gehen, Werden und Vergehen, heißt es: Gott hat alles auf seine Weise gefügt. Er hat alles in die Ewigkeit hineingelegt, ohne dass es der Mensch durchschauen kann. Hans-Krister Stummvoll ist nicht mehr bei uns, bleibt es jedoch in unseren Herzen. Prim. Dr. Reinhard Kramar 3. Interne Abt., Schwerpunkt Nephrologie KH der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Wels, Österreich OKTOBER 2005 29 Kongresse • ASN (American Society of Nephrology) Renal Week 9. - 12. November 2005 PHILADELPHIA, USA Information: http://www.asn-online.org • Nephrologisches Jahresgespräch 2005 18. - 20. November 2005 MANNHEIM, Deutschland Information: www.ddnae.de E-Mail: info@ddnae.de • 29. Wissenschaftl. Kongress HYPERTONIE 2005 23. - 25. November 2005 BERLIN, Deutschland Information: www.kukm.de/dhl2005/informationen.html • 37. Kongress der Schweizer Gesellschaft für Nephrologie / 37th Annual Meeting Swiss Nephrology Society 8. - 9. Dezember 2005 ZÜRICH, Schweiz Information: www.nephro.ch • 31. Internationale Dialysefachtagung 9. - 11. März 2006 ULM, Deutschland Information: www.vdt-ulm.ch/Dialtag.htm • 112. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 22. - 26. April 2006 WIESBADEN, Deutschland Information: www.dgim2006.de • 43. Kongress der European Renal Association and the European Dialysis and Transplant Association (ERA-EDTA) 15. - 18. Juli 2006 GLASGOW, Schottland Information: www.eraedta2006.org • EDTNA/ERCA - 34rd International Conference of the European Dialysis & Transplant Nurses Association and the European Renal Care Association 8. - 11. September 2006 MADRID, Spanien Information: www.edtna-erca.org • 36. Kongress der Gesellschaft für Nephrologie, 38. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie 23. -26. September 2006 ESSEN, Deutschland Information: www.nierenportal.de Fallorientierte systematische Übersicht über die Erwachsenennephrologie an drei Wochenenden Eine Veranstaltung des Vereins für Dialyse und Transplantationsmedizin e.V, Ulm; Vorsitzender: Prof. Dr. H. E. Franz in Zusammenarbeit mit der I. Med. Klinik und Poliklinik der Universität Mainz; Bereich Nephrologie: Leitung Frau Dr.E.Wandel 3. Wochenende vom 28. – 30. Oktober 2005 Universität Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz Die Veranstaltungen werden von der Bezirksärztekammer Rheinhessen mit jeweils 20 Punkten akkreditiert. KONTAKT: Prof. Dr. H. E. Franz, Alte Bernstraße 36, CH-3075 Rüfenacht/Schweiz Tel: 0041 / 31 35 19 04 1, Fax: 0041/ 31 35 19 04 2, E-Mail: vdt-ulm@tiscali.ch Internet: www.vdt-ulm.ch 30 OKTOBER 2005 NEPHRO - NEWS EINE ARBEIT OHNE GRENZEN Postfach, 8030 Zürich Tel: 01/385 94 44, www.msf.ch Postkonto: 12-100-2 , + 5 7 5 $ 1 6 3 / $ 1 7$7 , 2 1 6 3$ 5 7 1 ( 5 1RYDUWLV3KDUPD6FKZHL]$*3RVWIDFK%HUQ7HOZZZWUDQVSODQWDWLRQVFKZHL]FK 0\IRUWLF6DQGLPPXQ1HRUDO6LPXOHFWXQG&HUWLFDQJHK|UHQGHU9HUNDXIVNDWHJRULH%DQ : HLWHUH,QIRUPDWLRQHQHQWQHKPHQ6LHELWWHGHP$U]QHLPLWWHO.RPSHQGLXPGHU6FKZHL]