PERS-Umweltbericht 2015 JadeWeserPort Realisierungs GmbH
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PERS-Umweltbericht 2015 JadeWeserPort Realisierungs GmbH
PERS-Umweltbericht 2015 JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG (JWPR) __________________________________________________________________________________________ Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind wirtschaftlichen Sektoren von wachsender Bedeutung. in allen Heute trägt jedes Unternehmen die Verantwortung, sein Handeln so auszurichten, dass ein Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten gefunden wird und dabei möglichst Vorteile für Umwelt und Wirtschaft geschaffen werden. Wir, die JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG, sehen uns als Hafenbetreiber in der Pflicht, Umweltbelastungen zu vermeiden und über gesetzliche Umweltstandards hinaus den Schutz der Natur als einen maßgeblichen Gesichtspunkt des Hafenbetriebs und der Hafenentwicklung des JadeWeserPort zu betrachten. Stellvertretend stehen wir dabei auch für die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG. Holger Banik, Geschäftsführer Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung und richten unser Handeln am Nachhaltigkeitsprinzip aus. So setzen wir nicht nur gesetzliche Standards um, sondern bemühen uns darüber hinaus, ökonomische, ökologische und soziale Interessen aufeinander abzustimmen. Durch Kooperationen und Mitgliedschaften in Netzwerken wie der International Association of Ports and Harbours (IAPH) und der World Ports Climate Initiative (WPCI) stehen wir in engem Austausch mit unseren Partnern und entwickeln gemeinsam mit ihnen Anforderungen und Lösungen für einen nachhaltigen Hafenbetrieb. Anfang 2015 haben wir zusammen mit Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) und Seaports of Niedersachsen GmbH das Label hafen+ gegründet, welches das Umwelt- und Energiemanagement der Gesellschaften darlegt. Wir setzen uns selbst hohe Anforderungen, zu deren Einhaltung wir uns verpflichtet haben. Durch optimale Nutzung der örtlichen Gegebenheiten und ein vorausschauendes Engagement für innovative, umweltschonende Lösungen leisten wir unseren Beitrag zur Verbesserung der Umweltqualität, ohne dabei den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens aus den Augen zu verlieren. Als relativ junger Hafen hat das Thema Umweltschutz den JadeWeserPort bereits in den Phasen seiner Entstehung intensiv beeinflusst, und unser Handeln ist bis heute von diesem Bewusstsein geprägt. Die JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG hat zusammen mit NPorts eine Umweltstrategie entwickelt und Umweltziele definiert. Dazu gehören neben dem Umweltcontrolling auch die langfristige Planung von ökologischen Ausgleichsflächen, Reduktion der CO₂-Emission sowie Zertifizierung des Hafens nach dem Umweltmanagementsystem PERS (Port Environmental Review System). Die Einflussbereiche der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG umfassen Planungs- und Hafenmanagement, Verwaltungs- und Liegenschaftsangelegenheiten sowie (Aus-)Bauprozesse von Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen. Dazu gehören in erster Linie die Abrechnung des Hafengeldes gegenüber den Schiffen, Vermietung und Verpachtung der Hafenflächen, Verwaltung und ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 2 __________________________________________________________________________________________ Instandhaltung der Hafeninfrastruktur und der Betrieb der Hafenbahn. Der Betrieb des Terminals, der Umschlag sowie die Lagerhaltung erfolgen durch andere private Unternehmen, mit denen wir partnerschaftlich zusammenarbeiten. Die JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG hat erstmals einen Umweltbericht ausgearbeitet. Dieser Umweltbericht dient der transparenten Veröffentlichung unserer Umweltpolitik im Unternehmen. Er schildert sowohl die bereits erzielten Erfolge als auch die weiteren Bestrebungen zur Realisierung der selbstgesteckten Umweltziele. Dieser Bericht ist kein unüberschaubares Zahlenwerk, das lediglich der Pflichterfüllung dient, sondern soll einen Einblick in unser Tun und Handeln bei Umweltbelangen geben. Der Bericht richtet sich an Fachleute und Nichtfachleute gleichermaßen. Es sind anspruchsvolle Aufgaben und ein langer Weg, doch die ersten Schritte sind gemacht. Holger Banik Geschäftsführer Jan-Hinnerk Faida Umweltkoordinator ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 3 __________________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis .................................................................................. 5 1 Einführung .................................................................................................. 6 1.1 1.2 Porträt des JadeWeserPort ........................................................................... 6 Verantwortungs- und Einflussbereich ............................................................ 8 1.2.1 1.2.2 2 Die Umweltstrategie des JadeWeserPort .............................................. 13 2.1 2.2 Umweltschutz durch nautische Vorteile ....................................................... 16 Die Transportlogistik des JadeWeserPort - ................................................. 18 2.2.1 2.3 2.4 Dienstleistungszentrum ...................................................................................28 Pool-Dienstwagen ...........................................................................................29 LED-Technik ...................................................................................................29 Best Practice: Senkelektranten .......................................................................30 Gewässerunterhaltung ............................................................................ 31 Kompensation und Ausgleichsflächen ................................................. 32 4.1 Für den Bau des Hafens.............................................................................. 32 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2 Warnsath und Möns ........................................................................................33 Langwarder Groden ........................................................................................34 Amphibienschutzzäune ...................................................................................34 Heute schon für morgen planen .................................................................. 35 Soziales Arbeitsklima .............................................................................. 37 5.1 5.2 6 7 Environmental Ship Index (ESI) ......................................................................24 Liquified Natural Gas (LNG) ............................................................................25 Landstromversorgung (Onshore Power Supply - OPS) ...................................26 Umweltgerechte Abfallentsorgung ...................................................................27 Energieverbräuche minimieren .................................................................... 28 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 5 Best Practice: SMART Supply Chain (SMART SC) .........................................21 Reduzierung von Luft- und Meeresverschmutzung ..................................... 23 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 3 4 Der Hafenbereich ............................................................................................. 9 Hafenanlagen ..................................................................................................11 Beruf und Familie vereinbaren .................................................................... 37 Aus- und Weiterbildung ............................................................................... 37 Kooperationen, Partnerschaften, Netzwerke ........................................ 38 Ausblick .................................................................................................... 39 ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 4 Abkürzungsverzeichnis CO₂ DGPS DIN DLZ DRL EMAS ESI ESPO EU EUROGATE g GmbH GVZ h IAPH IMO ISO ISPS IT JWPM JWPR KG kg KV KWh l LAT LED LKW LNG m m² MThw NN NOx OPS PERS PKW PO SECA Smart-SC SOx tkm TSC ULCS WPCI Kohlenstoffdioxid Differential Global Positioning System Deutsches Institut für Normung Dienstleistungszentrum Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Eco-Management and Audit Scheme Environmental Ship Index European Sea Ports Organization Europäische Union EUROGATE Container Terminal GmbH & Co. KGaA, KG Gramm Gesellschaft mit beschränkter Haftung Güterverkehrszentrum Stunde International Association of Ports and Harbors Internationale Seeschifffahrtsorganisation Internationale Organisation für Normung International Ship and Port Facility Security Code Informationstechnologie Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG Kommanditgesellschaft Kilogramm Kombinierter Verkehr Kilowattstunde Liter lowest astronomical tide light-emitting diode (Leuchtmittel) Lastkraftwagen Liquified Natural Gas Meter Quadratmeter mittleres Tidehochwasser Normalnull Stickstoff-Oxide Onshore Power Supply Port Environmental Review System Personenkraftwagen Port Office Sulphur Emission Control Area Smart Supply Chain Schwefeloxide Tonnenkilometer Truck Service Center Ultra Large Container Ships World Ports Climate Initiative __________________________________________________________________________________________ 1 1.1 Einführung Porträt des JadeWeserPort Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven ist eines der größten Infrastrukturprojekte an der norddeutschen Küste in den letzten Jahren. Geplant und gebaut, um den logistischen Anforderungen des wachsenden Welthandels zu begegnen, finden Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen am JadeWeserPort einen Hafenstandort mit herausragenden Vorteilen und vielen Potenzialen. Deutschlands einziger Tiefwasserhafen bietet optimale Bedingungen für die größten Containerschiffe der Welt und viele Ansiedlungspotenziale für Gewerbe und Industrie. Unter dem Namen JadeWeserPort wurden in Wilhelmshaven, Deutschlands drittgrößtem Hafen, ein tideunabhängiger Containerhafen und ein Güterverkehrszentrum mit ausgezeichneter Hinterlandanbindung gebaut. In den letzen Jahren sind die Containerschiffsgrößen stetig gewachsen, und ein Ende dieser Größenentwicklung ist nicht in Sicht. Die neuen Containerriesen stellen die Häfen aufgrund ihrer Abmessungen vor immer neue Herausforderungen. Es kommt aber nicht nur auf eine höhere Umschlagsproduktivität, größere Containerbrücken, schnelleres Verladen und verbesserte Infrastrukturen an. Kurze, sichere und flexible Verkehrswege zum Hafen stellen bei immer größer werdenden Schiffen und steigenden Bunkerpreisen einen sehr wichtigen Faktor für die maritime Wirtschaft dar. Damit ist die nautische Erreichbarkeit eines Hafens ein entscheidendes Kriterium geworden, um die ökonomische, aber auch die ökologische Wertigkeit eines Standortes zu bestimmen. Der JadeWeserPort hat mit seinen kurzen Wegen für Schiffe, Bahn und LKW eine ökonomische, zeitsparende Infrastruktur, die zum einen bestehende sowie zukünftige Anforderungen der Containerschiffe erfüllt und zum anderen gleichzeitig dazu beiträgt, Emission zu reduzieren. Die Vorteile des Hafens sind die gute geografische Lage am 18 Meter tiefen Jadefahrwasser, eine kurze Revierfahrt von 23 Seemeilen, ein Wendebereich von 700 Metern und die exzellente Verbindung mit dem Hinterland, zu der eine direkte Anbindung des Terminals und des Güterverkehrszentrums an das europäische Straßen- und Schienennetz gehört. Dadurch können eine erhöhte Verkehrsbelastung durch den JadeWeserPort und ein dadurch entstehendes erhöhtes CO₂-Aufkommen sowie Zeitverluste weitestgehend vermieden werden. Aber auch wasserseitig lassen sich durch die gute Erreichbarkeit des JadeWeserPort ökonomische und ökologische Belastungen minimieren. Durch die Wassertiefe von 18 Metern kann der JadeWeserPort von Reedereien tideunabhängig auch als End- oder Ausgangshafen von den größten Containerschiffen heutiger und kommender Generationen genutzt werden, die voll abgeladen nur wenige Häfen anlaufen können. Dabei sind gerade diese voll abgeladenen Containerschiffe besonders wirtschaftlich und umweltschonend. Die kurze Revierfahrt und die Breite des Jadefahrwassers tragen ihr Übriges dazu bei, Engpässe und Wartezeiten zu vermeiden und somit Kraftstoff und Zeit zu sparen. Weitere Grundlage für die leistungsfähige Transportlogistik ist die zweigleisige Anbindung des JadeWeserPort an das Schienennetz der Deutschen Bahn. Eine 16-gleisige Vorstellgruppe, in der Züge bis zur Vollzuglänge zusammengestellt werden können, und das angeschlossene Terminal für den kombinierten Verkehr verhindern auch hier Engpässe und ermöglichen einen unkomplizierten Wechsel der Container von der Straße auf die Schienen und umgekehrt. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 6 __________________________________________________________________________________________ Das Güterverkehrszentrum des Hafens ist so konzipiert, dass ein direkter Schienenanschluss der Logistikflächen möglich ist. Diese Anschlussmöglichkeit wurde ebenfalls nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen in die Hafenplanung integriert, sondern auch als Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass Güterzüge pro transportierter Tonne auf einen Kilometer rund zwei Drittel weniger CO₂ ausstoßen als LKW. Durch die unkomplizierte Umsetzbarkeit ist der Gütertransport via Schienennetz am JadeWeserPort daher eine reelle Alternative zum Transport via Straßennetz. In Deutschlands drittgrößtem Hafengebiet gelegen, ist der JadeWeserPort als Containerhafen eine konsequente Ergänzung der Hafenlandschaft der Stadt Wilhelmshaven mit Raum für Ausbau und Entwicklung. Ein langfristiges Naturraummanagement spielt für das Management des Hafens, der benachbarten industriellen Entwicklung und des gesamten Standortes jetzt und in Zukunft eine zentrale Rolle für Planung, Bau und Betrieb. Merete Maersk vor der Kaje des JadeWeserPort ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 7 __________________________________________________________________________________________ 1.2 Verantwortungs- und Einflussbereich Der Hafen steht unter der Verwaltung der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG (nachstehend „JWPR“ genannt) mit Sitz in Wilhelmshaven. Daneben existiert die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG (nachstehend „JWPM“ genannt), die als 100-prozentige Tochter des Landes Niedersachsen für die Vermarktung und das Management der im Güterverkehrszentrum gelegenen Industrie- und Logistikflächen zuständig ist. Die Hafenbahn und das Truck Service Center (TSC) als wichtige Leistungsträger des Güterverkehrszentrums (GVZ) sowie die Flächen des Güterverkehrszentrums (GVZ) und die sonstigen Liegenschaften der JWPM werden im Rahmen der Geschäftsbesorgungsvertrag von der JWPR gemanaget. 50 Mitarbeiter (37 JWPR, 13 JWPM) sind hier insgesamt für den reibungslosen, operativen und technischen Betrieb sowie die wirtschaftliche Nutzung der Infrastruktur zuständig. Das Container Terminal wird von der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven GmbH & Co. KG (nachstehend „EUROGATE“ genannt) betrieben. JWPR ist die für den Betrieb der Hafeninfrastruktur zuständige Gesellschaft, deren Anteile durch die Länder Niedersachsen (50,1 %) und Bremen (49,9 %) gehalten werden. Als Hafenbetreiber des JadeWeserPort übernimmt JWPR die typischen Aufgaben einer Hafeninfrastrukturgesellschaft. Dazu gehören unter anderem die Erhebung von Hafennutzungsentgelten, Verwaltung der eigenen Flächen, Ausschreibung und Vergabe von Konzessionen maritimer Dienstleistungen, Unterhaltung und Überwachung der Hafenanlagen einschließlich der nautischen Messeinrichtungen sowie Erstellung eines Schiffsabfallbewirtschaftungsplans und der damit verbundenen Erhebung und Erstattung einer Entsorgungspauschale. Des Weiteren umfasst das Aufgabenfeld das Aufstellen und Durchsetzen von Benutzungsregeln in Form einer Hafenbenutzungsordnung, der Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie eines Alarm- und Notfallplanes. Im Zuge der Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses hat JWPR darüber hinaus einen Hafenmanagementplan aufgestellt, der das behördliche Hafenmanagement darlegt und den funktionsfähigen und sicheren Hafenbetrieb gewährleistet. Beteiligungsverhältnisse der Gesellschafter ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 8 __________________________________________________________________________________________ 1.2.1 Der Hafenbereich I. Der Hafenbereich ist gemäß der „Allgemeinverfügung zur Festlegung des Hafenbereichs Wilhelmshaven, Containerterminal Wilhelmshaven – JadeWeserPort – und Niedersachsenbrücke“ wie folgt festgelegt: a) „Die Grenze der zum Hafenbereich gehörenden Wasserflächen verläuft vom nördlichsten Punkt – 100 m nördlich des Kajenanfangs und 100 m östlich der Kajenlinie – in südlicher Richtung im Abstand von 100 m parallel zum Kajenverlauf des Containerterminals bis 100 m über das südlichste Ende der Niedersachsenbrücke. Von dort im Winkel von 90 Grad 200 m nach Westen und von diesem Punkt nach Norden bis zum Fuß des Süddammes (MThwLinie) des JadeWeserPort Terminalgeländes. Im Norden verläuft die Grenze vom nördlichsten Punkt in westlicher Richtung bis zur Mole des Schlepperhafens (= Servicehafen) und folgt von dort der MThw-Linie bis zur westlichen Terminalgrenze.“ b) „Die landseitige Grenze folgt im Norden, beginnend mit dem Verlauf des westlichen Terminalzaunes bis zur Gateanlage der Zufahrt zum Terminal. Über das Gate führt sie weiter dem Zaun und der östlichen Mauer des Betriebsgebäudes folgend bis zum nördlichen Rand des Deichsicherungsweges des Süddamms. Von hier folgt sie dem Wegeverlauf in westlicher Richtung bis zur Deichkrone des neuen Rüstersieler Seedeichs und verschwenkt nach Süden bis zum Fahrbahnrand der Zufahrt der Niedersachsenbrücke. Sie folgt dem Straßenverlauf in westlicher Richtung bis 30 m westlich der Toranlage der Niedersachsenbrücke und quert dann nach Süden abknickend den Niedersachsendamm. Am südlichen Fahrbahnrand verläuft sie wieder in östlicher Richtung und nach Querung des Seedeiches folgt sie der MThw-Linie des Süddamms bis zur wasserseitigen Grenze.“ II. Die Wasserflächen und Anlagen des Hafens (in der nachstehenden Darstellung durch eine rote Umrandung markiert) werden von JWPR als Betreiber der terminalnahen Infrastruktur (insbesondere der Kaje) unterhalten und bewirtschaftet. III. Darüber hinaus zählt im Rahmen des Geschäftsbesorgungsvertrages mit JWPM das direkt an das Terminalgelände angrenzende Güterverkehrszentrum mit Hafenbahn und Truck Service Center zum Zuständigkeits- und Einflussbereich der JWPR (in der nachstehenden Darstellung durch eine grüne Umrandung markiert). ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 9 ______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zuständigkeits- und Einflussbereiche der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG _______________________________________________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 10 __________________________________________________________________________________________ 1.2.2 Hafenanlagen Das Hafengebiet des JadeWeserPort Zwischen der Bundeswasserstraße Jade mit einer Fahrwassertiefe von 18 Meter unter Seekartennull und der Kaje des JadeWeserPort liegt der Zufahrtsbereich/die Liegewanne des Hafens. Schiffe mit einer Länge von 430 Metern und einem Tiefgang von bis zu 16 Metern können den JadeWeserPort tideunabhängig nutzen. Die Kaje des JadeWeserPort umfasst das wasserseitige Betonbauwerk einschließlich Fender, Poller und sonstiger funktionaler beweglicher oder unbeweglicher Bestandteile mit Ausnahme des Kranbahnbalkens. Auf der Landseite endet die Kaje mit Beginn der Asphaltdecke. Bei einer Länge von 1.725 Metern können an der Kaje zeitgleich vier Großcontainerschiffe oder maximal zwölf Feederschiffe mit bislang acht Containerbrücken abgefertigt werden. Angrenzend an die Kaje beginnt der Terminalbereich, betrieben durch EUROGATE. Er umfasst den Bereich bis zum Betriebs-/ISPS-Zaun des Terminalbetreibers sowie die Flächen (Gate und Zollabfertigungsfläche) im südwestlichen Bereich. Auf dem Container Terminal erfolgen der Umschlag und die Lagerung von ISO-Standard- und Gefahrgut- sowie Reefercontainern. Für den bahnseitigen Umschlag befindet sich am westlichen Rand des Terminals ebenfalls eine Umschlagsanlage mit sechs Gleisen für den kombinierten Verkehr (KV-Anlage) sowie Transferareas für den LKW-seitigen Umschlag mit direkter Anbindung an die Autobahn A29. Weitere Anlagen sind im Wesentlichen ein Betriebsgebäude, ein Sozialgebäude, ein Werkstattgebäude und eine Gateanlage für die LKWAbfertigung. Am nördlichen Ende des Hafens liegen der Servicehafen, der über mehrere Liegeplätze für Wasserfahrzeuge nautischer Dienstleister verfügt, und die 65 Meter lange Project Pier, die mit einer maximalen Transportlast von 2.000 Tonnen und einer Verladefläche von 1.200 m2 auf ein Handling von großer und schwerer Ladung ausgelegt ist. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 11 __________________________________________________________________________________________ Verladen von Projektladung per Schwimmkran an der Schwerlastkaje Unmittelbar an das Containerterminal angrenzend befindet sich das trimodale Güterverkehrszentrum (GVZ) des JadeWeserPort. Dort sind neben einem Truck-Service-Center und dem Dienstleistungszentrum auch die 16-gleisige Vorstellgruppe und das Stellwerksgebäude angesiedelt. Des Weiteren befindet sich dort eine 115 Hektar große, bislang frei verfügbare Ansiedlungsfläche. Die 16-gleisige Vorstellgruppe übernimmt eine Pufferfunktion zwischen dem Containerhafen und dem Hinterland. Dort können Containerzüge bis zur maximalen Ganzzuglänge zusammengestellt und abgefahren werden. Vom Stellwerk aus wird die gesamte Gleis- und Signaltechnik gesteuert. Um einen möglichst reibungslosen und sicheren Hafenbetrieb am JadeWeserPort zu gewährleisten, hat der JadeWeserPort ein Port Office im Dienstleistungszentrum, Pazifik 1, 26388 Wilhelmshaven, eingerichtet, das in Kooperation mit dem Hafenkapitän als Kontaktstelle rund um die Uhr für Reeder, Agenten und Behörden als Ansprechpartner zur Verfügung steht. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 12 __________________________________________________________________________________________ 2 Die Umweltstrategie des JadeWeserPort Die Europäische Union gibt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie eine eindeutige umweltpolitische Richtung vor. Richtlinienpakete und Normen, wie beispielsweise zur Steigerung der Energieeffizienz oder zur Emissionsreduktion, legen dabei einen verbindlichen Handlungsrahmen fest. Um sich diesen Anforderungen zu stellen und die globale Zielumsetzung zu unterstützen, hat der JadeWeserPort seine eigenen Umweltziele aus den vier nachstehenden umweltpolitischen Schwerpunkten der EU abgeleitet: • • • • Klimaschutz Natur und biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit natürliche Ressourcen und Abfälle Die Umweltzielsetzung und die aktive Umsetzung erfolgen dabei innerhalb des eigenen Einflussbereiches bei JWPR durch alle Unternehmensbereiche. Nachhaltigkeit bedeutet für den JadeWeserPort, ökologische, ökonomische und soziale Interessen in Einklang zu bringen. Im Laufe dieses Umweltberichtes werden die unternehmenseigenen Umweltziele eingehend erörtert. Die nachstehende Grundsatzerklärung soll dabei als erste Orientierung dienen: Grundsatzerklärung der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 13 __________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 14 __________________________________________________________________________________________ Darüber hinaus gehört die Zertifizierung des Hafens nach dem Umweltmanagementsystem PERS (Port Environmental Review System) bis Ende 2015 zur Umweltstrategie der JWPR. Bei der Zertifizierung geht es unter anderem darum, die ökologischen Auswirkungen des JadeWeserPort zu untersuchen und Umweltbelastungen durch das Umweltmanagement zu reduzieren, um so eine Bemessungsgrundlage für die Umweltzielerreichung zu schaffen. Die Identifizierung von wesentlichen Umweltaspekten ist dabei ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu erkennen und Umweltziele und Lösungen formulieren zu können. Am JadeWeserPort sind dabei folgende Umweltaspekte signifikant und werden in der Umweltstrategie des Hafens aufgegriffen: • • • • • • Luftschadstoffemission Wasseremission und Wasserqualität Abfallmanagement Verschmutzung des Erdreiches Auswirkungen auf Lebensräume und Biotope Lärmemission ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 15 __________________________________________________________________________________________ 2.1 Umweltschutz durch nautische Vorteile Bei Planung, Bau und Betrieb des JadeWeserPort spielten und spielen Gesichtspunkte des Umweltschutzes und der nachhaltigen Planung eine entscheidende Rolle. Da die weltweite Nachfrage nach Gütern nicht nur in der Masse, sondern auch in der Vielfalt steigt und sich das Handelsnetz immer weiter ausbreitet, wachsen parallel die Anforderungen an den Gütertransport. Um dem steigenden Aufkommen von Transportgütern auf den etablierten Routen gerecht werden zu können und gleichzeitig Kraftstoffe und Emissionen einzusparen, werden immer größere Schiffe gebaut. Mit zunehmender Schiffsgröße steigt der Kostendegressionseffekt, sodass die Preise pro transportierter Ladeeinheit sinken. Dies liegt u. a. daran, dass kleinere Schiffe wesentlich früher ihre maximale Abladetiefe erreichen und sich der Fixkostenanteil bei größeren Schiffen auf ein größeres Ladungsvolumen verteilt. Schiffsgenerationen Des Weiteren sorgt eine Drosselung des Reisetempos dafür, dass auf eine zweite Maschine verzichtet werden kann und sich der Treibstoffverbrauch der sogenannten Ultra Large Container Ships (ULCS) reduziert. Durch den verringerten Treibstoffverbrauch pro Container kann bei den Großcontainerschiffen von einer deutlichen Treibstoffersparnis und damit auch einer deutlichen CO₂-Einsparung ausgegangen werden. Die hohe Wirtschaftlichkeit dieser Schiffe spricht dafür, dass sich der Trend zum ULCS fortsetzen wird. Die Entwicklung der Schiffsgrößen hat jedoch zur Folge, dass auch eine Entwicklung innerhalb der Häfen selbst stattfinden muss, weil sich die Anforderungen an diese verändert haben. Die Häfen mit ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 16 __________________________________________________________________________________________ keinerlei nautischen Restriktionen sind dabei im Vorteil, wenn es um Tiefe, Zufahrtsbereiche und Wendebecken geht, da große Containerschiffe diese ohne Einschränkungen anlaufen können. Die günstige Lage des JadeWeserPort ist daher optimal für die aktuellen und zukünftigen Containerverkehre mit den immer größeren Containerschiffen. Die mit 23 Seemeilen sehr kurze Distanz zur offenen See sowie das 300 Meter breite und 18 Meter tiefe Fahrwasser und die idealen Wendemöglichkeiten (700 Meter) sind unschlagbare nautische Vorteile des JadeWeserPort. Er bietet damit perfekte Voraussetzungen für eine schnelle und sichere Abfertigung von Containerschiffen jeglicher Größe. Unabhängig von Ebbe und Flut können im einzigen Tiefwasserhafen unseres Landes Containerschiffe der neuesten Generation festmachen, die durch ihre Größe voll abgeladen nicht nur wirtschaftlicher sind als ihre kleineren Vorgänger, sondern auch zusätzliche Transporte ersparen und damit letztlich auch die CO₂-Emissionen verringern. Kurze Revierfahrt, Tiefgang und eine schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit des Hafens sind somit Faktoren, die sich unmittelbar klimaschonend auswirken. Zeit- und Tiefgangsverluste lassen sich am JadeWeserPort vermeiden und gehören damit zu seinen natürlichen Vorteilen, die auch dazu beitragen können, Schiffsverkehre zukünftig umweltverträglicher zu gestalten. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 17 __________________________________________________________________________________________ 2.2 Die Transportlogistik des JadeWeserPort leistungsfähig und umweltschonend Der weltweit wachsende Gütertransportbedarf erfordert auch landseitig eine Optimierung innerhalb der Transportketten. Jeder Prozess eines Hafenbetriebes und beim Containertransport muss sorgfältig geplant, kontrolliert und optimiert werden, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren und auch bei engen Zeitfenstern den unkomplizierten, zügigen Weitertransport der Container zu gewährleisten. Zuverlässigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren in der Transportlogistik. Die verkehrsgünstige Lage des JadeWeserPort und eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur sorgen für schnelle, störungsfreie Transporte. Da der Hafen aufgrund der einmaligen Gelegenheit, das Hafenareal nach neuesten Erkenntnissen zu planen und zu gestalten, von vornherein bedarfsgerecht gebaut wurde, sind Infra- und Suprastruktur nach den Anforderungen des zunehmenden Güterverkehrs konzipiert worden, um eine optimale Erreichbarkeit gewährleisten zu können. Der JadeWeserPort bietet zudem größtmögliche Flexibilität bei Erweiterungen. Beim Weitertransport der Container ins Hinterland setzt der JadeWeserPort einen neuen Standard in Sachen Erreichbarkeit. Die in Kapitel 2.1 erläuterte sichere seeseitige Erreichbarkeit wird dabei landseitig nahtlos fortgesetzt. Mit dem LKW, dem wichtigsten Transportmittel für die deutsche Güterlogistik, geht es vom Terminal aus ampellos direkt auf die angrenzende Autobahn. Dadurch hat der Wilhelmshavener Stadtverkehr keinerlei hindernden Einfluss auf den Gütertransport und umgekehrt – Transportengpässe werden vermieden. Denn gerade in Städten, in denen bereits ein hohes Verkehrsaufkommen herrscht, ist das Straßennetz oft überlastet, zu Hauptverkehrszeiten umso mehr. Daher sind bei Gütertransporten über das Straßennetz die Hemmnisse und zeitlichen Verzögerungen oft besonders groß und die daraus resultierenden zusätzlichen Abgasemissionen eine enorme Belastung für die Schild: Ende der Bundesautobahn 29/JadeWeserPort Umwelt. Aufgrund der unmittelbaren Autobahnanbindung des JadeWeserPort werden eine erhöhte Verkehrsbelastung durch den Hafen und das damit erhöhte CO₂-Aufkommen sowie Zeitverluste vermieden. Auch bahnseitig ist der JadeWeserPort direkt mit dem Hinterland verbunden. Eine 16-gleisige Vorstellgruppe, in der Züge bis zur Vollzuglänge zusammengestellt werden können, und der zweigleisige Schienenanschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn sorgen dafür, dass auch hier Engpässe verhindert und Züge optimal ausgelastet werden können. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 18 __________________________________________________________________________________________ Mit der Bahn sind es vom Hafen aus nur wenige Stunden in die bevölkerungsreichsten Regionen Deutschlands, wie z. B. NordrheinWestfalen oder die europäischen Nachbarländer. So können auf der Strecke Wilhelmshaven – Dortmund ca. 200 kg CO₂ pro Container mit der Bahn im Vergleich zum LKW gespart werden. Besonders umweltfreundlichen Zügen werden zusätzliche Rabatte für die Infrastrukturnutzung gewährt. Somit wird auch hier ein Beitrag zur Nachhaltigkeit Güterzug in der Vorstellgruppe des JadeWeserPort und zum Klimaschutz geleistet. Neben einer Rabattierung für Dieselloks mit Filtern reduziert sich das Entgelt auch für Züge, deren Wagen vollständig mit Verbundstoffbremsen, sogenannten Flüsterbremsen, ausgestattet sind. Da die Bremssohlen die Hauptlärmquellen von Schienenfahrzeugen sind und mit jedem Bremsvorgang Lärm entsteht, bringt die Förderung des Einsatzes von Flüsterbremsen Vorteile für das gesamte Streckennetz. Da Güterzüge pro transportierter Tonne auf einen Kilometer rund zwei Drittel weniger CO₂ ausstoßen als LKW, werden diese Ansätze am JadeWeserPort als besonders sinnvoller Anreiz weiter verfolgt, um den Gütertransport per Schiene noch mehr zu etablieren. Die Grundkonzeption des Güterverkehrszentrums des Hafens sieht außerdem vor, dass die Logistikflächen bei Bedarf der Ansiedler direkt an das Schienennetz angebunden werden können. Dadurch wird der umweltschonendere Gütertransport per Bahn am JadeWeserPort zur reellen Alternative, die auch wirtschaftlich umsetzbar ist. Durch die verkehrstechnischen Vorteile können die Waren besonders effektiv, zeit- und ressourcenschonend vom und zum JadeWeserPort transportiert werden. Die Eisenbahninfrastruktur der JWPM verbindet zum einen die Umschlagsanlagen des JadeWeserPort mit dem Schienennetz der DB Netz AG und enthält zum anderen eine 16-gleisige Vorstellgruppe, an die wiederum die Eisenbahninfrastruktur der EUROGATE KV-Anlage Wilhelmshaven GmbH (KVUmschlagsanlage) anschließt. Die KVAnlage wird von der Rail Terminal Wilhelmshaven GmbH betrieben. KV-Anlage mit Zug Die KV-Anlage des Hafens ermöglicht es, besonders effiziente, multimodale Transporte zu organisieren, die Straße und Schiene miteinander verknüpfen. Die sechsgleisige KV-Anlage mit drei schienenfahrbaren Portalbrücken hat dabei eine Kapazität von 240.000 Ladeeinheiten pro Jahr. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 19 __________________________________________________________________________________________ Überhaupt sind das Umschlagsequipment und die Prozessstrukturen des JadeWeserPort auf die Anforderungen des wachsenden Gütertransportbedarfs abgestimmt. Auf dem EUROGATE Container Terminal sorgen acht an der geraden Kaje entlang frei bewegliche Containerbrücken gemeinsam mit den Portalhubwagen (sogenannten „Van Carriern“) als Transportmittel auf dem Terminalgelände für ein schnelles und effizientes Verladen der Container. Seeseitige Sicht auf die Kaje des JadeWeserPort mit Containerbrücken Ebenfalls positiv für die Transportkette ist die unmittelbare Nähe zu relevanten Behörden wie Zoll- und Grenzkontrollstellen. Der kurze Weg vereinfacht die Kommunikation zwischen den Beteiligten und begrenzt auch hier Zeitverluste enorm. Ziel des JadeWeserPort ist eine enge Zusammenarbeit von Reedereien, Hafenbetreibern, Behörden und privaten Unternehmen, um Geschäftsabläufe zu optimieren. Im Bereich der Hafenbahn erfolgt die gesamte Prozesssteuerung der Logistikkette zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und dem JadeWeserPort über eine gemeinsam genutzte Software, wodurch der Containerumschlag effizient abgewickelt wird. Van Carrier beim Verladen eines Container auf einen LKW Das Hafenbahnsystem HASY ermöglicht die optimale zeitliche Abstimmung der Containerzüge seitens des Stellwerks. Die Anmeldung der Züge erfolgt ausschließlich elektronisch, sodass durch Auswertung aller transport- und abrechnungsrelevanten Daten eine schnelle und reibungslose Abfertigung gewährleistet werden kann. Über eine Verknüpfung mit dem Portal Dispo Track wird die Gleisbelegung sowohl für die 16-gleisige Vorstellgruppe als auch für die sechs Gleise der KV-Anlage optimal verwaltet. Das im folgenden Abschnitt erläuterte System SMART Supply Chain-System geht dabei sogar noch um Einiges weiter. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 20 __________________________________________________________________________________________ 2.2.1 Best Practice: SMART Supply Chain (SMART SC) Darstellung der Funktionsweise der SMART SC Als Drehscheibe für Containerverkehre wird am JadeWeserPort kontinuierlich an einer Optimierung der Logistikprozesse gearbeitet. Die effizienten Infra- und Suprastrukturen des Hafens bilden dafür die perfekte Grundlage. Eine Optimierung der Streckenplanung und damit verbunden auch die Vermeidung von Staus ist dabei ein priorisiertes Ziel der JWPR. Um die Auslastung von Ladungs- und Verkehrsträgern sowie Terminalkapazitäten zu verbessern, wurde am JadeWeserPort in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) eine ganzheitliche Lösung zur Abwicklung elektronischer Kommunikationsprozesse geplant und implementiert. Die sogenannte SMART Supply Chain optimiert die Planungsprozesse entlang der gesamten Transportkette und die Zulaufkontrolle zum Container Terminal Wilhelmshaven. Das System dokumentiert dabei nicht nur alle Abläufe, sondern steuert und verbindet diese auch. Durch einen ständigen Abgleich der Soll- und Ist-Daten können unmittelbar Handlungsempfehlungen gegeben werden, sodass ein optimaler Güterfluss gewährleistet, Staus verhindert und die Effizienz der Abfertigung gesteigert werden können. Das System verbindet sämtliche Akteure der Logistikkette und sorgt dafür, dass alle notwendigen Informationen für diese jederzeit und aktuell verfügbar sind. So kann umgehend auf Veränderungen in den Abläufen reagiert werden, ohne dass unnötig Zeit durch fehlende Informationen verloren geht. Empfänger sind in der Lage, kurzfristig umzudisponieren. Für LKW-Fahrer bedeutet dies, dass sie den Auftrag und alle damit verbundenen Daten ständig mobil über eine entsprechende App für Smartphones im Blick haben. Ein auf SMART SC aufbauendes Leitsystem sorgt dabei für ein einfaches Navigieren zu Übergabeplätzen und Bestimmungsorten. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 21 __________________________________________________________________________________________ Diese Effizienzsteigerung ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern bringt auch Vorteile für die Umwelt mit sich, da unnötige Wege, Staus und sonstige Verzögerungen und ein darauf beruhender CO₂-Ausstoß vermieden oder zumindest verringert werden können. Das Interesse an einer solchen Logistiklösung ist weltweit groß. Beleg dafür ist die Prämierung der SMART SC beim diesjährigen IAPH IT Award mit der bronze plaque. Dieser Award dient der Anerkennung der innovativen Nutzung von IT-Anwendungen im Hafenmanagement und im Hafenbetrieb und der Vorteile, die solche Projekte für Häfen und die gesamte Logistikkette mit sich bringen. Grant Garfillan, Präsident der IAPH bei der Übergabe des IAPH-Awards an Holger Banik, Geschäftsführer des JadeWeserPort Foto: Hinrich Franck ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 22 __________________________________________________________________________________________ 2.3 Reduzierung von Luft- und Meeresverschmutzung Die Seeschifffahrt ist im Vergleich zu den entsprechenden Landverkehren ein CO₂-armer Verkehrsträger - pro Tonnenkilometer fallen hier die Emissionen niedriger aus. Dennoch belasten die Abgase der Schiffsmotoren die Umwelt, da Seeschiffe größtenteils mit Schweröl betrieben werden, worin deutlich mehr Schwefeloxide und andere Schadstoffe (z. B. Schwermetalle, Stickoxide, Partikel) enthalten sind als in Kraftstoffen, die an Land eingesetzt werden. Die Politik verfolgt das Ziel, Umweltbelastungen durch Schiffsverkehre zu verringern. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat zum 1. Januar 2012 den zulässigen Schwefelgehalt von Bunkeröl auf 3,5 % begrenzt. Ab 1. Januar 2020 wird der Grenzwert auf 0,5 % gesenkt. Noch strengere Grenzwerte wurden für einige besonders schutzbedürftige Gebiete, sogenannte „Sulphur Emission Control Areas (SECA’s)“, festgelegt. Dazu zählen Ostsee, Nordsee, der Englische Kanal, große Teile der Küste Nordamerikas sowie seit dem 1. Januar 2013 die Karibik. Weitere Gebiete werden aller Voraussicht nachfolgen. Innerhalb dieser Gebiete gilt seit dem 1. Januar 2015 ein Schwefelhöchstgehalt von 0,1 %. Ab 2021 sollen Stickoxid-Grenzwerte folgen. Neben den Kohlendioxid-Emissionen soll auch der Schwefeldioxid- und Stickoxidausstoß von Schiffen erheblich gesenkt werden, um die Übersäuerung und Überdüngung der Böden und Gewässer zu begrenzen. Am JadeWeserPort wird die Verantwortung gegenüber der Umwelt im Rahmen der Herausforderung als wachsender Containerhafen wahrgenommen, indem die Reeder in ihren Bemühungen zur Reduzierung der Schiffsemissionen unterstützt werden. Hierauf wird im Folgenden detaillierter eingegangen. Als Transshipment-Hafen unterstützt der JadeWeserPort die Schifffahrt bei der Reduzierung ihrer Emissionen. Dazu wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, wiederum andere sind geplant und werden vorbereitet. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 23 __________________________________________________________________________________________ 2.3.1 Environmental Ship Index (ESI) Um die Ökobilanz in der Schifffahrt zu verbessern, sind neue Initiativen zum Klimaschutz und zur Reinhaltung der Meere gefragt, da der Schadstoffausstoß durch die Verbrennung von Schwerölen immer noch zu hoch ist. Der JadeWeserPort ist Mitglied der World Port Climate Initiative (WPCI) und gewährt seit Betriebsbeginn im Jahr 2012 einen ESI-Rabatt für besonders emissionsarme Schiffe. Zudem ist der JadeWeserPort Mitglied der International Association of Ports and Harbours (IAPH), welche die Kriterien, nach denen Schiffe im ESI bewertet werden, festlegt und im Austausch mit den Reedern Änderungen und Anregungen zum Index diskutiert. Seit dem 1. Januar 2011 wird das ESI-Zertifikat auf Antrag des Schiffes von der World Port Climate Initiative (WPCI) ausgestellt. Der Index gibt Auskunft über die Umweltleistung von Schiffen, was luftverunreinigende Emissionen (NOx und SOx) und CO₂ anbelangt. Häfen und andere nautische Dienstleister auf der ganzen Welt können den Index zur Entlohnung von Schiffen und somit zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Schifffahrt heranziehen. Ziel ist es, mit den Rabatten die Bemühungen der Reeder um besonders umweltfreundliche Technologien und den Einsatz sauberer Brennstoffe zu honorieren. Der ESI stellt fest, welche Schiffe bessere Emissionswerte aufweisen als die von der IMO (International Maritime Organisation) festgelegten Richtwerte für Stickstoff- und Schwefeloxide. Die Höhe der Einstufung (ESI-Punkte) richtet sich dann nach den ermittelten Werten. Merete Maersk mit Lotsenversetzschiff „Warnemünde“ ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 24 __________________________________________________________________________________________ 2.3.2 Liquified Natural Gas (LNG) Vor dem Hintergrund, die Schifffahrt umweltfreundlicher zu gestalten, spielt LNG eine wichtige Rolle, da mit LNG der Ausstoß von Stickoxiden im Vergleich zum Diesel um knapp 90 % und der von Kohlendioxid um bis zu 20 % verringert werden kann. Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen entfallen beim LNGBetrieb nahezu komplett, zudem verringert sich der Verschleiß der Motoren und senkt damit die Betriebskosten. Der JadeWeserPort unterstützt eine Initiative der WPCI, die Informationen und konkrete Beispiele für die Bereitstellung von LNG in Häfen austauscht und entwickelt. Diese Initiative wird ebenfalls von einer internationalen Arbeitsgruppe getragen, die in mehreren Untergruppen die Anforderungen an Häfen für das Lagern und Bunkern (Betanken) von LNG definiert hat. Die Ergebnisse können unter der Internetadresse www.lngbunkering.org eingesehen werden. Zudem ist der JadeWeserPort Mitglied in der LNG-Arbeitsgruppe des Maritimen Kompetenzzentrums Leer. Weiterhin wurden bereits im Sommer 2013 in einer Studie die Möglichkeiten einer LNGBebunkerung im Seehafen Wilhelmshaven analysiert. Auf Arbeitsebene haben bereits erste Treffen mit anderen Häfen stattgefunden. Eine Ausweitung der Kooperation wird von allen Seiten begrüßt und angestrebt. Mit dem heutzutage verwendeten Schweröl können die strengeren Emissionsgrenzwerte nur schwer erreicht werden. Alternativen zum Schweröl in der Schifffahrt sind das teure Marinegasöl oder eben Liquified Natural Gas (LNG). Es wird erwartet, dass die Flotte LNG-betriebener Schiffe bis zum Jahr 2025 weltweit auf 1.500 steigt. Allerdings ist für die Bebunkerung von Schiffen mit LNG eine besondere LNG-Infrastruktur erforderlich, an der es in vielen Häfen noch mangelt. Der JadeWeserPort prüft in Kooperation mit anderen Häfen, welcher Beitrag für die Errichtung einer Infrastruktur zur Beladung von LNG-Schiffen am jeweiligen Standort durch den Hafenbetreiber geleistet werden kann. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 25 __________________________________________________________________________________________ 2.3.3 Landstromversorgung (Onshore Power Supply - OPS) Durch die Einspeisung von Landstrom in das Bordnetz können Emissionen von Luftschadstoffen und Lärm vermieden und von Kohlendioxid reduziert werden. An der Kaje und an Bord müssen hierzu Anschlüsse und Umformer errichtet werden, die Strom mit den im Bordnetz der Schiffe verwendeten Spannungen und Frequenzen bereitstellen. Mit der 2009 erfolgten Veröffentlichung der ISO-Norm IEC/PAS 60092-510:2009 wurde ein wichtiger Schritt in Richtung der vielfach geforderten Standardisierung getan. Aus Sicht eines Hafens kann die Subventionierung des Landstroms zur Minderung der Emissionsbelastung sinnvoll sein. Die Effektivität einer bestimmten Emissionsminderung wurde bereits in Long Beach untersucht. Unter 15 kennzeichnenden Schiffstypen wurde für fünf der Landstromanschluss als effektiv ermittelt – mit einem Kreuzfahrtschiff an der Spitze, gefolgt von einem Kühlschiff, einem Kühlcontainerschiff, Containerschiff und einem Spezialtanker. Gemeinsam waren den Schiffen der deutlich überdurchschnittliche Leistungsbedarf, längere Hafenliegezeiten (in der Summe der Anläufe) und relativ häufige Hafenanläufe, was diese Schiffstypen für eine Nutzung von Landstrom prädestiniert. Derzeit sind die Containerschiffe in Europa noch nicht darauf eingestellt, Landstrom zu nutzen. Am JadeWeserPort ist jedoch planerisch alles berücksichtigt und baulich vorbereitet worden, sodass kurzfristig OPS (Landstrom) verfügbar gemacht werden kann, sollte von Seiten der Reeder eine Nachfrage entstehen. Der Servicehafen am JadeWeserPort, der vornehmlich für Schlepper und kleinere Versorgungsboote errichtet wurde, ist mit zahlreichen Stromanschlüssen ausgerüstet, sodass an allen regulären Liegeplätzen im Servicehafen eine Landstromversorgung gegeben ist. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 26 __________________________________________________________________________________________ 2.3.4 Umweltgerechte Abfallentsorgung Der JadeWeserPort ist bemüht, mögliche Auswirkungen auf die Umwelt durch Schiffsabfälle so gering wie möglich zu halten. Die abfallrechtliche Trias (Vermeidung vor Verwertung und Verwertung vor Beseitigung) wird auch am JadeWeserPort beachtet. Dazu hat der JadeWeserPort die Maßnahmen zur Schiffsabfallentsorgung in einem Schiffsabfallbewirtschaftungsplan festgehalten. Anlaufende Schiffe werden im Rahmen der Allgemeinen Nutzungsbedingungen vom JadeWeserPort zur Zahlung einer Entsorgungspauschale verpflichtet. Nur wenn sie auch tatsächlich Abfälle in die Hafenauffangeinrichtung entsorgen, erhalten sie eine Rückerstattung von den Entsorgungskosten. Damit setzt der JadeWeserPort einen Anreiz, den Schiffsmüll nicht auf hoher See zu entsorgen, sondern an ein zertifiziertes und professionelles Unternehmen im Hafen abzugeben. Die Entsorgung muss im Hafen angemeldet werden und wird behördlich überwacht. Die in Wilhelmshaven und Umgebung ansässigen Beseitigungs-/Verwertungsbetriebe verfügen über ausreichende Kapazitäten in den Bereichen Tankwagen, Containern und sonstigen Auffangeinrichtungen, um den Schiffsmüll abzunehmen. Schiffsabfälle nach MARPOL Anlage I (Öl) werden in der Regel landseitig durch einen Tank-LKW oder seeseitig durch eine Barge entgegengenommen und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Schiffsabfälle nach MARPOL Anlage V (z. B. Hausmüll) werden in der Regel durch einen Containerdienst vom Schiff abgeholt. Der Schiffsabfallbewirtschaftungsplan wird streng überwacht und alle zwei Jahre vom JadeWeserPort neu aufgestellt. Da am JadeWeserPort Container umgeschlagen werden, fallen in der Regel keine Ladungsrückstände an, die es zusätzlich zu entsorgen gilt. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 27 __________________________________________________________________________________________ 2.4 Energieverbräuche minimieren Um Nachhaltigkeit im Unternehmen erfolgreich zu verankern, ist ein gutes Energiemanagement unerlässlich. Verbräuche werden überwacht, Energiesparpotenziale ausgelotet, und wo es geht, werden intelligente Lösungen eingesetzt. Auch bei der Anschaffung und Investition in neue Infra- und Suprastruktur wird ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt. 2.4.1 Dienstleistungszentrum Die Büroflächen im Dienstleistungszentrum (DLZ) sind nach den neusten Niedrigenergiestandards konzipiert worden. Der hohe Dämmungsgrad, eine automatische Beschattungsanlage und Wärmerückführung ermöglichen es, auf eine Klimaanlage zu verzichten. Aufgrund der Nutzung von Erdwärme ist es zudem möglich, das DLZ mittels einer sehr kleinen Heizungsanlage, vergleichbar mit der eines Zweifamilienhauses, zu beheizen. Auch in der IT wird nachhaltig gehandelt. Müssen neue Geräte angeschafft werden, spielt die Energieeffizienz eine große Rolle. Bei Bildschirmen und Druckern wird Wert auf hohe Umweltstandards gelegt. Überwiegend handelt es sich bei den eingesetzten Geräten um solche mit der Auszeichnung „Energy Star“. Diese Geräte verbrauchen etwa 10 % weniger Strom als die Standardmodelle. Durch Virtualisierung konnte zudem der Hardwareeinsatz minimiert werden. An fast allen Arbeitsplätzen gibt es inzwischen keine Drucker mehr. Sie wurden durch Netzwerkdrucker und Multifunktionsgeräte ersetzt. Das verbessert die Energiebilanz, spart Kosten und Platz. Weiterhin sorgt ein modernes Druckerkonzept für einen reduzierten Papier- und Tonerverbrauch. Dienstleistungszentrum Pazifik One ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 28 __________________________________________________________________________________________ 2.4.2 Pool-Dienstwagen Der JadeWeserPort setzt auf Carsharing. Die Pool-Dienstwagen stehen allen Beschäftigten zur Verfügung und können online gebucht werden. Die Wagen werden unter anderem zur Wahrnehmung von Terminen bei Dienstleistern und Kunden eingesetzt. Mobilität ist für das Team wichtig, doch der Faktor Umwelt wird dabei nicht vernachlässigt. Es wird versucht, Einzelfahrten zu vermeiden und die Dienstwagen optimal auszulasten. Zudem wurden die Pool-Dienstwagen nach ökologischen Gesichtspunkten beschafft und weisen einen reduzierten CO₂Ausstoß und Kraftstoffverbrauch auf. 2.4.3 LED-Technik Die Beleuchtung des Güterverkehrszentrums erfolgt mittels besonders sparsamer LED-Technik. Zum einen bietet die LED-Technik eine wesentlich längere Lebensdauer als die handelsüblichen NatriumHochdrucklampen, und zum anderen benötigen die LED-Leuchten weniger Energie, sodass sich auch hier durch den Einsatz einfachster Mittel der Strombedarf von Grund auf senkt. Weiteres Argument für die Nutzung von LEDs war für den JadeWeserPort die hohe Recycling-Quote der Lampen, die ohne schädliche Substanzen wie Quecksilber oder Blei auskommen und damit eine einfache Entsorgung ermöglichen. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 29 __________________________________________________________________________________________ 2.4.4 Best Practice: Senkelektranten Das Truck Service Center (TSC) ist mit Senkelektranten für Kühlcontainer ausgestattet. Dies spart CO2, Lärm und Kraftstoff ein, da die LKW ihren Motor während der Standzeit nicht laufen lassen müssen. Problemdarstellung: 22 % der Container weltweit sind sogenannte Reefer (Kühlcontainer). Diese werden z. B. für den Transport von Lebensmitteln verwendet. Um die Waren zu schützen, werden die Container auf der ganzen Reise durchgehend gekühlt. Dies gilt auch für den Transport per LKW. Bei längeren Standzeiten müssen die Maschinen der Zugmaschinen daher laufen, um den für die Kühlung der Container benötigten Strom zu produzieren. Senkelektrant Senkelektrant im TSC Damit beim (Zwischen-)Lagern von Kühlcontainern am JadeWeserPort die Kühlung nicht auf den Motorbetrieb von LKW angewiesen ist, sind im Truck Service Center 28 Senkelektranten installiert, welche die Container mit Strom versorgen. Obwohl der Strom am JadeWeserPort derzeit noch nicht komplett regenerativ bezogen wird, ist der CO₂-Ausstoß durch die Nutzung der Senkelektranten dennoch deutlich geringer als die Emissionswerte der LKW-Dieselmotoren. Bei einer Auslastung der Elektranten von 25 % ergibt sich dadurch bereits ein Einsparpotenzial von 1.106.335,44 kg CO₂ pro Jahr, was einer Verringerung der CO₂-Emission bei der (Zwischen-) Lagerung von Kühlcontainern um 86,74 % gleichkommt. Die Kraftstoffersparnis durch den verringerten Motorenbetrieb ist zudem nicht nur umwelttechnisch ein Vorteil, sondern auch ein finanzielles Argument. Da ein LKW zur Kühlung eines 40-Fuß-Standardcontainers ungefähr acht Liter Diesel in der Stunde verbraucht, belaufen sich die Kraftstoffkosten in diesem Zeitraum bei einem durchschnittlichen Literpreis von 1,20 € auf 9,60 €. Bei einem Stromverbrauch von 7 kWh kostet die Kühlung desselben Containers bei einem Preis von 0,25 € pro kWh 1,75 €. Somit werden pro Stunde 7,85 € für den Betrieb eines Kühlcontainers gespart. Ein weiterer Vorteil der Elektranten, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist zudem die verringerte Lärmemission. Denn obwohl die Geräuschemission des JadeWeserPort durch die Entfernung des Hafens zum nächsten Siedlungsgebiet weitestgehend unbeachtet bleiben kann, ist dies ein Vorteil, den vornehmlich die hafeneigenen Mitarbeiter, aber insbesondere die LKW-Fahrer, spüren. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 30 __________________________________________________________________________________________ 3 Gewässerunterhaltung Als Hafeninfrastrukturunternehmen ist der JadeWeserPort für die Unterhaltung der sich in seinem Zuständigkeitsbereich befindlichen Gewässer verantwortlich, damit verlässliche Bedingungen geschaffen werden. Am JadeWeserPort erstreckt sich dieser Verantwortungsbereich auf den Servicehafen und den Zufahrts- und Liegebereich vor der Kaje. JWPR hat nicht nur ein wirtschaftliches Interesse an der Unterhaltung, sondern auch an einer sicheren Nutzbarkeit. Die Zufahrt zum JadeWeserPort verbindet die parallel zur Kaje des JadeWeserPort verlaufende Fahrrinne der Jade mit den Liegeplätzen an der Kaje. Die zu unterhaltende Gesamtfläche beträgt rd. 130 Hektar. Die planfestgestellte Solltiefe beträgt Normalnull (NN) -20,10 Meter. Dieses entspricht der in der Seefahrt verwendeten auf LAT (lowest astronomical tide) bezogenen Fahrwassertiefe von 18 Metern. Somit haben z. B. tiefgehende Containerschiffe mit 16,50 Meter Tiefgang die aus Sicherheitsgründen zu fordernde Kielfreiheit (under-keel-clearance) von 1,00 Meter. Die im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses angestellten Untersuchungen haben im Wesentlichen ergeben, dass vor der Kaje zwar mit Sedimentationen zu rechnen ist, die jedoch aufgrund schiffserzeugter Turbulenzen weniger stark ausgeprägt sind und durch den natürlichen Abtrag im Bereich des neuen Fahrwassers und des Zufahrtsbereiches großenteils neutralisiert werden. Mit umfangreichen Unterhaltungsbaggerungen wird hier nicht gerechnet. Auch die an der Jade starke Pendelströmung der Gezeiten trägt bereits eine Menge Baggergut ab. Während des Tidenzyklus strömt fast die gesamte Wassermenge des Jadebusens durch das JadeFahrwasser bei Flut ein und bei Ebbe wieder aus, was einen Teil der Sandablagerungen bereits fortspült. JWPR führt zur Überprüfung ausreichender Fahrwassertiefen regelmäßig Echolotpeilungen durch. Um notwendige Arbeiten möglichst schonend durchzuführen, wird am JadeWeserPort vorrangig das sogenannte Wasserinjektionsverfahren angewendet. Dabei wird Wasser in die Gewässersohle injiziert, wo es in die Hohlräume im Sediment eindringt und Sedimentpartikel löst. Die Partikel mischen sich mit dem Wasser, und auf der Gewässersohle bildet sich eine Suspensionsschicht, welche Versorgungs- und Peilschiff „Harle Priel“ durch die natürliche Strömung abgetragen wird. Dieses stellt gegenüber der Baggerung mit Hopperbaggern das wirtschaftlichere und zugleich auch schonendere Verfahren dar. Durch kontinuierliche Überwachung und sorgfältige Planung können die Eingriffe auf das Notwendigste beschränkt werden. So wird die Umwelt geschont, und unnötige Kosten können vermieden werden. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 31 __________________________________________________________________________________________ 4 Kompensation und Ausgleichsflächen Was der Umwelt genommen wird, wenn Hafenanlagen gebaut werden, muss ihr an anderer Stelle zurückgegeben werden. Um die Eingriffe in die Natur funktional auszugleichen, werden durch JWPR, stellvertretend für JWPM, im Zuge der Geschäftsbesorgung sogenannte Ausgleichsflächen geschaffen, wodurch Veränderungen an anderer Stelle kompensiert und gleichwertige Ersatzflächen entstehen. 4.1 Für den Bau des Hafens Bereits in der Planung musste der JadeWeserPort nachweisen, dass alle zumutbaren und erfolgversprechenden Maßnahmen zur Verminderung möglicher Eingriffe unternommen wurden. Diese wurden nicht nur theoretisch festgesetzt, sondern schon während der Baumaßnahmen durch umfangreiche Beweissicherungsprogramme begleitet, die den Eintritt der gutachterlichen Prognosen überwachten und sicherstellten, sodass die angenommenen Beeinträchtigungen in der Realität nicht über das prognostizierte Maß hinausgingen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass die für die unvermeidlichen Eingriffe in den Naturhaushalt erforderliche Kompensation möglichst zeitnah und effektiv gestellt wurde. Die Durchführung dieser Projekte wurde bereits in einem frühen Planungsstadium mit erheblichem Aufwand vorangetrieben. Die Schaffung ausreichender Kompensationsflächen war von vornherein Bedingung für den Bau des Hafens. Die Umsetzung dieser Verpflichtungen ist inzwischen weit fortgeschritten, und die wesentlichen baulichen Maßnahmen sind abgeschlossen. Die geschuldete ökologische Aufwertung dieser Flächen ist bereits heute nachgewiesen. Insgesamt hat der JadeWeserPort rund 143 Hektar Flächen durch bauliche Umwandlung ökologisch aufgewertet. Zusätzlich werden durch das Land Niedersachsen flächendeckend Maßnahmen und Projekte unterstützt, die auch aus Ersatzgeldzahlungen vom JadeWeserPort finanziert sind. Im Folgenden werden die Maßnahmen für Kompensation und Kohärenz vorgestellt. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 32 __________________________________________________________________________________________ 4.1.1 Warnsath und Möns JWPM hat in enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzstiftung Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven im Landkreis Wittmund zwei Flächenkomplexe in Warnsath und Möns mit insgesamt 64 Hektar erworben, um den durch den Bau der Bahntrasse entstandenen Flächenverlust auszugleichen. Umweltstrategisches Ziel war dabei, mit diesen großzügig dimensionierten Flächen zum einen Ersatzhabitate für Wiesenbrutvögel zu schaffen und zum anderen ein landwirtschaftlich weitgehend ungenutztes Feuchtgebiet mit landschaftstypisch wassergebundenen Oberflächenstrukturen zu entwickeln. Hierfür wurden vormals als Acker- und Grünland intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen nachhaltig extensiviert. Darüber hinaus wurden bauliche Maßnahmen mit dem Ziel der Vernässung durchgeführt, um die geplante ökologische Veränderung zu forcieren. Ein in regelmäßigen Abständen durchgeführtes Monitoring dokumentiert die umweltfachliche gute Entwicklung der Flächen. So kann schon heute festgestellt werden, dass sich die Umstellung auf eine extensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen sehr positiv auf die floristische Artenzusammensetzung auswirkt. Das einstige sehr artenarme Intensivgrünland entwickelt sich seit 2007 zu einem Extensivgrünland feuchter Standorte mit dem Vorkommen entsprechender Pflanzenarten. Auch die Vogelwelt konnte davon erheblich profitieren. Es wurde eine deutliche Zunahme der Artenvielfalt, insbesondere gefährdeter Arten, festgestellt. • Auf den Flächen in Möns findet man inzwischen u. a. vier typische Pflanzenarten der Moore und Sümpfe, wie das Schmalblättrige Wollgras, den Wassernabel, die Wiesensegge und das Pfeifengras. Auch die Vogelwelt findet Gefallen an den Flächen, wie Vertreter der offenen Feldflur, z. B. Kiebitz, Blaukelchen, Feldlerche, Feldschwirl und Goldammer zeigen. Auch Arten der halboffenen, gebüschreichen Feldflur wie Gartengrasmücke, Zilpzalp, Fitis und Buchfink sind zu finden. Ebenfalls zu beobachten ist die Zunahme gefährdeter Vogelarten (z. B. Kiebitz, Feldlerche u. Feldschwirl). • In Warnsath hingegen breiten sich insbesondere Arten des nährstoffarmen Grünlandes aus wie das Gemeine Ruchgras, das Wiesenkammergras und die Kleine Braunelle. Als floristische Besonderheit konnte dort erstmalig der Große Klappertopf im Grünland nachgewiesen werden. Von den zwischenzeitlich dokumentierten Vogelarten befinden sich vier Arten (Feldlerche, Kiebitz, Wachtel und Wiesenpieper) auf der Liste der gefährdeten Brutvögel Niedersachsens. Verantwortlich betreut werden die Flächen von der Naturschutzstiftung Friesland-WittmundWilhelmshaven. Von dort aus werden auch Maßnahmen durchgeführt, die als Resultat des Monitorings die weitere ökologische Aufwertung der Flächen fördern. Resultierend aus den umweltfachlichen Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses hat der JadeWeserPort auch maßgeblich daran mitgewirkt, gemeinsam mit den regionalen Deichbänden in einem Flächenpool im Langwarder Groden (Landkreis Wesermarsch) einen wertvollen Salzwiesenkomplex zur Verbesserung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes herzustellen. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 33 __________________________________________________________________________________________ 4.1.2 Langwarder Groden Kompensationsgebiet Langwarder Groden Der Langwarder Groden ist ein etwa 140 Hektar großes Gebiet, das zum Festland hin durch den Hauptdeich und zur See hin durch einen Sommerdeich begrenzt ist. Durch teilweise Öffnung des Sommerdeiches wird ein Bereich des Langwarder Groden wieder dem Gezeitenstrom ausgesetzt. Dort soll sich eine wertvolle Salzwiesen-Landschaft entwickeln. Der Bau eines fünf Kilometer langen Rundweges mit Aussichtsplattform und Beobachtungshütten gibt darüber hinaus künftig Naturinteressierten die Möglichkeit zur Erkundung des Naturerlebnisparks, ohne die Tier- und Pflanzenwelt zu stören. Seit 2013 wurden die hierfür erforderlichen umfangreichen Baumaßnahmen unter der Regie des JadeWeserPort zur Umgestaltung des Langwarder Grodens durchgeführt. Bereits heute, lediglich zwei Jahre nach Beginn der Aufwertungsmaßnahmen, bestätigt sich der Erfolg der Planung und Umsetzung des Projektes. Die IAPH hat das Projekt in diesem Jahr (2015) mit einem Silbernen Port Environment Award ausgezeichnet. Diese Anerkennung kommt Organisationen zuteil, die sich durch hervorragende Umweltmanagement-, Umweltschutz- oder Nachhaltigkeitsprojekte hervorheben. 4.1.3 Amphibienschutzzäune Auf Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses werden vor Ort in Wilhelmshaven zudem seit 2008 in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde der Stadt Wilhelmshaven entlang der verlängerten Bundesautobahn A29 sowie der Verkehrsanbindung zum JadeWeserPort Amphibienschutzmaßnahmen durch vom JadeWeserPort beauftragte Firmen durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr werden regelmäßig im Frühjahr mobile Schutzzäune entlang dieser Straßen aufgestellt. Diese Zäune unterbinden in Einzelfällen die bisherigen Wanderbewegungen der Amphibien. Wo dieses nicht der Fall ist, werden die Amphibien entlang dieser Zäune in Eimern gesammelt und im Norden des Gebiets Voslapper Groden Süd (nördlich in ca. 5 km Entfernung) in geeigneten Lebensräumen wieder ausgesetzt. Gleichzeitig werden Art und Anzahl dieser Amphibien bestimmt. In den kommenden Jahren ist geplant, die bislang mobilen Amphibienschutzzäune durch ein stationäres Konzept zu ersetzen, um auch langfristig den Schutz der Amphibien zu gewährleisten. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 34 __________________________________________________________________________________________ 4.2 Heute schon für morgen planen Um der Entwicklung des Hafens langfristig Raum zu bieten und den wachsenden logistischen Anforderungen gerecht zu werden, setzt der JadeWeserPort schon jetzt darauf, weitere Ausgleichsflächen zu schaffen. Da sich der an den Hafen angrenzende 380 Hektar große Voslapper Groden Süd als mögliches Expansionsgebiet anbietet, gilt es, hierfür anderweitige ausreichende Ersatzflächen zu finden und herzurichten, um den Fortbestand der Großen Rohrdommel und anderer dort angesiedelter und bedrohter Arten zu sichern. Das Land Niedersachsen und der JadeWeserPort haben sich mit der Europäischen Kommission abgestimmt, dass schon heute, also weit vor dem Beginn konkreter Planungen für das Gebiet, Flächen erworben und hergerichtet werden können, die im Falle künftigen Bedarfs als Kohärenzflächen herangezogen werden können. Daher arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon heute daran, für die Große Rohrdommel und die anderen geschützten Arten des Naturschutzgebietes Voslapper Groden Süd ausreichende Ersatzflächen zu finden und diese herzurichten, sodass der Fortbestand des Netzes „Natura 2000“ gesichert sein wird, wenn es zur beabsichtigten industriell-gewerblichen Nutzung des Geländes kommt und die dann erforderlichen Genehmigungsverfahren beginnen. Insgesamt 100 Hektar Fläche sind bereits für diese Zwecke erworben worden. Davon liegen rund 40 Hektar im Landkreis Wesermarsch auf dem Gebiet der Stadt Elsfleth. Der JadeWeserPort hat hier im Ortsteil Oberhammelwarden eine ehemalige Tonkuhle erworben und diese in den Jahren 2012 und 2013 hergerichtet mit dem Ziel, dort die Leitart des „Voslapper Groden Süd“, die Große Rohrdommel, anzusiedeln. Wie das unmittelbar im Anschluss an die Baumaßnahmen durchgeführte Monitoring in 2013 gezeigt hat, entwickelt sich die Fläche den Prognosen gemäß hervorragend. So konnten bereits jetzt fünf gefährdete Pflanzenarten festgestellt werden, die in der Roten Liste der gefährdeten Gefäßpflanzenarten für Niedersachsen und Bremen aufgeführt werden, u. a. der Gewöhnliche Frauenmantel und die Schwanenblume. Dem Brutvogellebensraum in Oberhammelwarden kommt eine landesweite Bedeutung zu. Hier sind Rohrweihe, Wasserralle, Schilfrohrsänger und Feldschwirl anzutreffen. Aus dem Amphibienbereich ist der Moorfrosch hervorzuheben, der inzwischen einen sehr großen Bestand ausweist und dem als Leitart von daher eine besonders große Bedeutung für den Naturschutz beigemessen wird. In enger Zusammenarbeit mit dem örtlichen Naturschutzbund wird die weitere Entwicklung der Fläche ökologisch begleitet. Dies alles lässt hoffen, dass die auf Feuchtbiotope spezialisierte Große Rohrdommel den Ort als Brutbiotop annehmen wird. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 35 __________________________________________________________________________________________ Ausgleichsfläche in Oberhammelwarden Weitere rund 60 Hektar Fläche liegen im Landkreis Cuxhaven in der Samtgemeinde Hemmoor. Zusammen mit dem dortigen Deichverband werden in den kommenden Jahren Kleiabbaumaßnahmen mit vorweggenommenen Kohärenzsicherungsmaßnahmen verbunden. Flächen, auf denen Kleiboden abgebaut wird, werden vorsorglich für die wertbestimmenden Arten hergerichtet. Alle Maßnahmen werden von regelmäßigen Monitorings begleitet, um die Entwicklung der Flächen zu dokumentieren. Ebenso werden die Flächen gepflegt, um den Ausgleich für den qualitativen Zusammenhang des „Natura 2000“-Netzes zu gewährleisten. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 36 __________________________________________________________________________________________ 5 5.1 Soziales Arbeitsklima Beruf und Familie vereinbaren Der JadeWeserPort hat sich zum Ziel gesetzt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effektiv dabei zu unterstützen, die Berufstätigkeit mit familiären Aufgaben und Bedürfnissen optimal in Einklang zu bringen. Unsere Beschäftigten gehören sämtlichen berufstätigen Generationen an: junge Menschen beim Einstieg ins Berufsleben, Berufserfahrene sowie Kollegen, die sich bereits am Ende des Berufslebens befinden. Für uns ist es selbstverständlich, ihnen eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu bieten. Dies lässt sich jedoch nicht in ein festes Schema pressen, da die Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr unterschiedlich sind. Den Anforderungen von Säuglingseltern wollen wir ebenso gerecht werden wie denen einer Großfamilie oder denjenigen, die pflegebedürftige Angehörige oder ein Enkelkind betreuen. Daher wird mit jeder/jedem Betreffenden ein individuelles Konzept erarbeitet, um den persönlichen Umständen gerecht zu werden. Die Möglichkeiten reichen von stufenweisem Wiedereinstieg nach einer Elternpause und flexibler Arbeitszeit über Homeoffice bis zu Teilzeitkonzepten, die für die persönlichen Bedürfnisse maßgeschneidert werden. Auch Männer nutzen diese Möglichkeiten zunehmend. Um Veränderungen in den persönlichen Verhältnissen gerecht werden zu können, stehen wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laufend im Gespräch, denn wir wollen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer weiter entwickeln und optimieren. 5.2 Aus- und Weiterbildung Besonderen Wert legt das Unternehmen auf die Unterstützung von Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Rahmen von fachspezifischen Fortbildungen und berufsbegleitenden Studien und Ausbildungen wird die Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert. Eine Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt je nach den individuellen Bedürfnissen des Einsatzbereiches innerhalb der Firma. Die Qualifikationen und Einsatzmöglichkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden somit ständig gesteigert. Außerdem bietet der JadeWeserPort Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, Bachelor- oder Masterarbeiten im Unternehmen zu schreiben, wodurch Kontakte geknüpft und durch die Thesis praxisnahe Bezüge erarbeitet werden können. Eine Integration in die Mitarbeitergemeinschaft ist dabei für den JadeWeserPort selbstverständlich. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 37 __________________________________________________________________________________________ 6 Kooperationen, Partnerschaften, Netzwerke Um als Containerhafen erfolgreich zu sein, braucht man starke Partner und gute Beziehungen vor Ort und rund um den Globus. Für das Projekt eines Containerhafens und eines Güterverkehrszentrums in Wilhelmshaven treten die JadeWeserPort-Gesellschaften nicht nur regional, sondern auch auf nationaler und internationaler Ebene ein. Da ganzheitliche Ergebnisse ökologischen Handelns am besten durch Kooperation erreicht werden, hat der JadeWeserPort gemeinsam mit Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und Seaports of Niedersachsen GmbH das Nachhaltigkeitsprojekt hafen+ ins Leben gerufen. hafen+ steht für die gemeinsame Umweltstrategie der niedersächsischen Häfen, in der die Umweltaktivitäten der Hafengesellschaften konzentriert und neue Denkanstöße gegeben werden. Der JadeWeserPort ist aktives Mitglied der International Association of Ports and Harbours (IAPH) und der World Ports Climate Initiative (WPCI) sowie Mitglied in der Ecoports Foundation. Deutschlands einziger Tiefwasserhafen hat sich der Herausforderung angenommen, eine kontinuierliche Verbesserung seiner Umweltleistungen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zu erfüllen und transparent nachzuweisen. Mit Hilfe der EcoPorts Tools ist der Hafen an der Jade auf dem besten Wege, ein nachhaltiges Umweltmanagement einzuführen. EcoPorts stellt den Hafenverwaltungen allgemeinnützliche Tools zur Verfügung, um deren Umweltleistungen systematisch zu verbessern: die Self Diagnosis Method (SDM) und das Port Environmental Review System (PERS). Den ersten Schritt zur Selbstdiagnose der gegenwärtigen Umweltleistungen hat der Tiefwasserhafen mittels der SDM bereits im Jahr 2011 vollzogen. Des Weiteren ist dieser Bericht Teil der Zertifizierung des JadeWeserPort nach PERS, womit der JadeWeserPort als erster niedersächsischer und, nach bremenports, als zweiter deutscher Hafen diese Klassifizierung erhält und sich damit neben 16 weiteren europäischen Seehäfen in die Liste der PERSzertifizierten Häfen einreiht. Auch Organisationen, wie z. B. die Handelskammern oder der Wirtschaftsverband Weser, greifen Umweltaspekte immer wieder auf. Hier werden rechtliche Entwicklungen und Planungen, die zu einer Gefährdung von elementaren Hafeninteressen führen könnten, analysiert und bewertet. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 38 __________________________________________________________________________________________ 7 Ausblick Unser Ziel ist es, im Dialog mit Reedern, Verladern und Spediteuren die besonderen Vorteile, die der JadeWeserPort Unternehmen und Kunden bieten kann, darzulegen, um den nachhaltigen Nutzen des Hafens durch neue Verkehre zu stärken. Der JadeWeserPort ist als Deutschlands einziger Tiefwasserhafen eine wichtige Ergänzung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit ein Schlüsselelement, um zukünftig international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Schiffsgrößenentwicklung, die für Umwelt und Wirtschaft durchweg Vorzüge mit sich bringt, wird für viele Häfen und Wasserstraßen aufgrund deren begrenzter Tiefe und Breite zum Problem, welches sich am JadeWeserPort vermeiden lässt. Diese Tatsache wird für Reeder zusehends interessanter. Für die Zukunft hat sich JWPR vorgenommen, das nachhaltige Hafenmanagement weiter zu intensivieren. Dies bedeutet, dass der JadeWeserPort weiter umfassend daran arbeiten wird, seine Leistungen an den Maßstäben eines umweltgerechten und nachhaltigen Wirtschaftens zu messen und danach auszurichten. Zu diesem Zweck wird am JadeWeserPort auch an der Bestimmung von Kennzahlen gearbeitet, die kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst werden, um eine Bemessungsgrundlage zu schaffen. Es ist uns wichtig, die bereits begonnene nachhaltige Arbeit im Bereich der Kompensation und Kohärenz weiterzuführen und ein Umweltmanagementsystem zu etablieren, indem die Bemühungen des JadeWeserPort dokumentiert und anhand der hafeneigenen Indikatoren und regelmäßigen Berichten messbar werden. Dazu zählt auch die Durchführung eines Energieaudits (nach DIN EN 16247-1) zur grundlegenden Analyse der energetischen Ausgangssituation. Einlauf der Eugen Maersk in den JadeWeserPort (Foto: Hartmut Janetzky) Des Weiteren sollen die begonnenen Projekte fortgeführt und forciert werden. Gleichzeitig wird der Dialog mit den Partnern und Interessengruppen des JadeWeserPort verstärkt, um Themen des Umweltschutzes und die nachhaltige Entwicklung des Standortes gemeinsam voranzubringen. Die Initiative hafen+ dient dabei als Multiplikator für die Umweltaktivitäten der handelseigenen niedersächsischen Häfen. ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 39 __________________________________________________________________________________________ 8 Kontaktdaten Port: Contact name: Job title/position: Postal address: JadeWeserPort, Wilhelmshaven Herr Faida JWP Umweltkoordinator Pacific 1, 26388 Wilhelmshaven, Germany Telephone: Fax: E-Mail: Website: +49 (0) 4421 – 409 80 – 98 +49 (0) 4421 – 409 80 – 88 j-h.faida@jadeweserport.de http://www.jadeweserport.de/ Port: Contact name: Job title/position: Postal address: JadeWeserPort, Wilhelmshaven Herr Helten Leiter Hafenmanagement Pacific 1. 26388 Wilhelmshaven, Germany Telephone: Fax: E-Mail: Website: +49 (0) 4421 – 409 80 – 55 +49 (0) 4421 – 409 80 – 88 c.helten@jadeweserport.de http://www.jadeweserport.de/ ________________________________________________________________________ JadeWeserPort | PERS Umweltbericht 40