aktuell - des Klinikums
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04.2013 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN klinikum aktuell D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t 1813 1902 2019 2013 Ziemssenklinik Die Wiege der Universitätsmedizin Schrittmacher Masern Tiefe Hirnstimulation mit Rückkoppelung Immer wieder bricht die Was dieser Krankheit aus – warum Sport HämophilieImpfen so wichtig ist KLINIKUMaktuellPatienten 03.2011bringt Klettern Helfen steht jedem gut. Jette Joop, Designerin und DRK-Botschafterin Mach-mit-DRK.de 2 KLINIKUMaktuell 03.2013 Eines für alle ... editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Pflege ist ein unverzichtbarer Teil der Patientenversorgung. Als dienstältestes Vorstandsmitglied am Klinikum der Universität München und langjähriger Pflegedirektor sehe ich die Entwicklung der in der Pflege tätigen Kolleginnen und Kollegen bundesweit mit großer Sorge. Es fehlen inzwischen Tausende von Pflegekräften überall in Deutschland. Auch am LMU-Klinikum müssen wir um jede Schwester und jeden Pfleger kämpfen. Unser Vorteil: Wir haben gute Argumente. Angefangen bei einer fundierten, qualitativ hochwertigen Ausbildung über vielfältige Einsatzmöglichkeiten auf Normalstationen, in der Kinderkrankenpflege, der Psychiatrie oder in den Bereichen Intensiv-, Anästhesie- und OP-Pflege, bis hin zu hervorragenden Karrierechancen in einer der attraktivsten Städte Deutschlands. Neben Appartements in eigenen Wohnheimen helfen auch Arbeitszeitmodelle, die Familie und Beruf vereinbar machen (S. 7), qualifizierte und engagierte Pflegekräfte zu gewinnen. Allerdings erfordert der Wettbewerb zusätzliche Maßnahmen im PR-Bereich und verstärkte Anstrengungen bei Fortbildungsveranstaltungen, um flächendeckend auf die hervorragenden Berufschancen in der Pflege an unserem Klinikum hinzuweisen. Umso erfreulicher, wenn wir – wie in diesem Magazin zu lesen ist – Besuche von auswärtigen Krankenpflegeschulen bekommen, die sich vor Ort über die Abläufe kundig machen möchten (S. 6). Zugleich lebt unser Uniklinikum natürlich von Forschung und Lehre, die zum Ziel haben, einerseits die Medizin weiterzuentwickeln und andererseits die Ausbildung junger Ärzte so zu gestalten, dass die Gesellschaft insgesamt von den Fortschritten der Medizin profitieren kann. Beispiele dafür finden Sie in Diagnose und Therapie mit Beiträgen über ein Telemedizin-Projekt (S. 19), eine neue Variante der Tiefen Hirnstimulation (S. 18) oder den Einsatz von Mini-Herz-Lungen-Maschinen (S. 14). In Forschung und Lehre berichten wir über Fortschritte bei der personalisierten Radiotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren (S. 22) und über eine Studie zu Medikamenten für Herzpatienten (S. 24). Dazu finden Sie wichtige Hinweise über die in diesem Jahr leider wieder häufiger aufgetretenen Masern und die Möglichkeit, sich mittels Impfung davor zu schützen (S. 36), und wir geben Ihnen Tipps, was hilft, wenn Haare zum Problem werden (S. 38). Ein wesentlicher Teil ist diesmal einem Jubiläum gewidmet: 200 Jahre Medizinische Klinik in der Innenstadt, bekannt auch unter dem Namen „Ziemssenklinik“ (S. 28 ff). Das einstmals 1813 als Allgemeines Krankenhaus gegründete Hospital wurde 1826 von der Ludwig-Maximilians-Universität als Lehrkrankenhaus übernommen und ist die Keimzelle der Universitätsmedizin in München. Ein wesentliches Kennzeichen: Schon früh haben hier die seinerzeit noch in der Pflege verantwortlichen Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul wegweisende Neuerungen eingeführt, die »Die Pflege ist ein den Patienten in den Mittelpunkt unverzichtbarer Teil der rückten: ein eigener Garten zur Versorgung mit frischem Obst und Patientenversorgung.« Gemüse, verbesserte Hygiene und die vorrangige Speisenversorgung für die Kranken waren für diese Zeit geradezu revolutionär. Auch heute noch gehen wichtige Impulse von der Pflege aus. Dies zu bewahren und wertzuschätzen muss ebenfalls Ziel einer zukunftsorientierten Medizin sein und wird am Klinikum der Universität München gelebt. In diesem Sinne wünsche ich allen Patientinnen und Patienten eine rasche Genesung und Linderung der gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums – in meinem Fall besonders den über 3.000 Pflegekräften – danke ich für ihren unermüdlichen, kompetenten und fürsorglichen Einsatz und hoffe, dass alle Leserinnen und Leser wertvolle Informationen aus der Lektüre des vorliegenden Heftes ziehen. Alles Gute, Ihr Peter Jacobs Pflegedirektor KLINIKUMaktuell 04.2013 3 Anzeige Gesundwerden und Wohlfühlen in traumhafter Lage Unsere anerkannten Rehabilitationskliniken Medical Park Bad Wiessee Am Kirschbaumhügel – Privatklinik für Kardiologie und Orthopädie und Medical Park Bad Wiessee St. Hubertus – Fachklinik für Orthopädie, Traumatologie, Sportmedizin sowie Innere Medizin/Kardiologie bieten eine hochqualifizierte rehabilitative Betreuung für das gesamte Spektrum internistisch-kardiologischer und orthopädisch-unfallchirurgischer Erkrankungen. Modernste Medizintechnik und Behandlungskonzepte gewähren eine optimale Diagnostik, Therapie und Versorgung bei der Anschlussheilbehandlung. Eine hochmoderne Wachstation ermöglicht auch die Versorgung kritisch kranker Patienten. In unseren Kliniken am Tegernsee bieten wir Ihnen: • Nachsorge nach Herzoperation, Herztransplantation, Herzinfarkt • Optimierte Programmierung von Resynchronisationssystemen • Chronische Herz-Kreislauferkrankungen • Herzschrittmacher-/Defibrillator (ICD) Kontrolle einschließlich biventrikulärer Systeme • Unfall- und Verletzungsfolgen Medical Park Bad Wiessee Am Kirschbaumhügel – Privatklinik für Kardiologie und Orthopädie Prof. Dr. med. Thomas Wessinghage • Wallbergstraße 10 • 83707 Bad Wiessee Telefon: 0 80 22/8 48-40 00 • Telefax: 0 80 22/8 48-40 20 kirschbaumhuegel-privatklinik@medicalpark.de • www.medicalpark.de Medical Park_AZ_165x125mm Satzspiegel_02052013.indd Anzeige 090-094-009_cs5.indd 1 4 090-094-013_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 03.2013 1 • Nachsorge nach endoprothetischem Ersatz des Hüft-, Knie-, Schulter- und Sprunggelenks • Orthopädische Krankheitsbilder einschließlich degenerativer Erkrankungen der Bewegungsorgane • Traumatalogische Krankheitsbilder • Check-Up-Programme Medical Park Bad Wiessee St. Hubertus Fachklinik für Orthopädie, Traumatologie, Sportmedizin, Innere Med./Kardiologie Prof. Dr. med. 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Krebstherapie. Diabetes.................................. 24 Das kann die Hyperthermie..................................................... 20 Der außergewöhnliche Fall Experten-Team operiert Baby während der Entbindung......... 21 FORSCHUNG & LEHRE DoktaMed Hilfe für Studenten, die promovieren wollen........................... 22 Klinische Kooperationsgruppe Personalisierte Radiotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren............ 22 Hilfe für Studenten Erich-Frank-Gesellschaft vergibt Stipendien........................... 23 Der Kampf gegen Haare Das bringen Laser und Co........................................................ 38 Das Schwarze Brett Termine für Patienten.............................................................. 41 WOHLFÜHLEN & GENIESSEN Gicht Neue Therapien in einer Spezialambulanz.............................. 42 Lesen, Rätselspaß............................................................... 45 Namen & News Neue Leitung Notaufnahmen........................................... 46 Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet KLINIKUMaktuell 04.2013 5 PANORAMA Die Krankenpflegeschüler aus Konstanz bei OP-Hautnah Palliativmedizin & Gynäkologie Dr. Rachel Würstlein, Prof. Dr. Nadja Harbeck, Prof. Dr. Claudia Bausewein und Dr. Birgit Haberland (v. l.) Erlebnisse im Operationssaal Damit sich künftige Pflegekräfte ein Bild davon machen können, wie die Arbeit im Operationssaal aussieht, bietet das Klinikum der Universität München auf Anfrage Besuchstage für Krankenpflegeschülerinnen und -schüler an. Zuletzt war die Berufsfachschule Kempten zu Gast. Inhalt des Tages war ein Workshop im Bereich der OP- und Anästhesiepflege, außerdem gab es eine Führung durch den Zentral-OP und eine Diskussion mit Fachpflegemitarbeitern. Ein gemeinsames Essen rundete den erlebnisreichen Tag ab. Kaufmännische Direktion erfolgreich zertifiziert Die Qualitätsoffensive der gesamten Kaufmännischen Direktion war – gemessen an der Anzahl der beteiligten Bereiche, Mitarbeiter und Schnittstellen – das bisher größte Zertifizierungsprojekt des Klinikums. Die Prüfgesellschaft Dekra konnte im 5-tägigen Audit von der Funktionalität des eingeführten QM-Systems überzeugt werden und bestätigte die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008. Die Zertifizierung umfasst die gesamte Kaufmännische Direktion mit ihren Untergliederungen und die Stabs- Der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski (M.) mit dem Zertifikat und den QM-Beauftragten 6 KLINIKUMaktuell 04.2013 stelle Kommunikation und Medien, die direkt dem Vorstand des Klinikums zugeordnet ist. Insgesamt werden neben der Führungsebene der Kaufmännischen Direktion und ihrem Projektbüro acht Abteilungen und fünf Stabsstellen mit zusammen fast 1.400 Mitarbeitern erfasst. Eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit waren nötig, um das QMSystem zu etablieren. Eine zentrale 4-köpfige Projektgruppe plante und koordinierte die Zertifizierung, unterstützt wurde sie dabei von einer externen Beraterin. In der Gynäkologie sind Ärzte und Pflegekräfte häufig mit Patientinnen konfrontiert, die an einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leiden. Deren Betreuung stellt im klinischen Alltag oft eine besondere Herausforderung dar. Deswegen waren Schwestern der beiden onkologischen Tageskliniken, Ärztinnen und Ärzte des Brustzentrums und der gynäkologischen Krebszentren in Großhadern und der Innenstadt auch sofort begeistert vom Angebot der Inhouse-Schulung Palliativmedizin. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Klaus Friese (Direktor der Frauenklinik Campus Großhadern und Innenstadt), Prof. Dr. Nadja Harbeck (Leiterin des Brustzentrums am Campus Großhadern und Innenstadt), Prof. Dr. Claudia Bausewein (Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin – IZP) und Prof. Dr. Volker Heinemann (Leiter des Comprehensive Cancer Center – CCC) organisierten Dr. Rachel Würstlein und Dr. Birgit Haberland eine interdisziplinäre und Fachgruppen übergreifende Fortbildung für alle Mitarbeiter der beiden Standorte der Frauenklinik. An drei Nachmittagen wurden spezifisch für die Bedürfnisse der Frauenklinik Kernthemen der Palliativmedizin wie Tumorschmerztherapie, Wundversorgung, Vollmacht/Patientenverfügung, gastrointestinale Symptome anhand von anschaulichen und praxisbezogenen Vorträgen nähergebracht. panorama Aufgeklärt begrüßten Dr. Zippel und Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas Ruzicka gemeinsam mit der Bayerischen Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml den 100.000. Besucher dieser speziellen Vorlesung: Die Schülerin Giulietta Visintini vom Feodor-Lynen-Gymnasium aus Planegg wurde stellvertretend als 100.000. Teilnehmerin ausgezeichnet. Jubiläumsvorlesung (v. l.): Dr. Gabriela Ziegler vom Ministerium für Gesundheit und Umwelt, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas Ruzicka, Schülerin Giulietta Visintini, Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml, Dr. Stefan Zippel Zertifikat Beruf & Familie Preisübergabe in Berlin Das Klinikum der Universität München hat das Audit „berufundfamilie“ zum ersten Mal erfolgreich durchlaufen und zählt damit zu den 111 Arbeitgebern, die 2012 einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess der Vereinbarkeit von Beruf und Familie begonnen haben und damit ihr Engagement für eine familienbewusste Personalpolitik unter Beweis stellen. Gemeinsam mit FuSSball-Cup der Freunde & Förderer Auch in diesem Jahr gab es wieder den KUM-CUP, das Fußballturnier auf der Wiese vor der Physikalischen Medizin. Teilgenommen hatten 12 Mannschaften. Der verdiente Sieger: die Klinik für Neurologie. Die Klinik für Anästhesiologie unterlag der Mannschaft im Finale 0:2. Gesponsert wurde das Turnier von den Freunden & Förderern des KUM e. V. Foto: Carla Lingner Bundesweit einzigartig: Vor zehn Jahren startete Dr. Stefan Zippel, Psychologe und promovierter Humanbiologe sowie Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum der LMU München, ein engagiertes Aufklärungsprojekt für Schüler. Thema: der sehr praxisorientierte Schutz vor HIV-Infektionen und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Jetzt Mitarbeitern aller Berufsgruppen wurden Maßnahmen festgelegt, wie sich Arbeits- und Familienleben besser aufeinander abstimmen lassen. Nun können die Pläne in Projekte überführt und umgesetzt werden. Ende Juni 2013 fand in Berlin die jährliche Verleihung des Zertifikats „Beruf und Familie“ statt. KUM-Projektleiterin Melanie Michl (Stabsstelle Strategisches Personalmanagement) nahm als Anerkennung das dazugehörige Zertifikat aus den Händen von Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder, Dr. Bernhard Heitzer (Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie), sowie Dr. John Feldmann (Vorsitzender des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung) entgegen. Fitte Mitarbeiter Der Münchner Firmenlauf B2RUN fand in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. 30.000 Läufer/-innen aus Münchner Unternehmen legten die 6,5 Kilometer lange Strecke durch den Olympiapark zurück, um dann im Olympiastadion ins Ziel einzulaufen. Das Klinikum war mit 214 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Start. Die schnellste Frau des Klinikums war Simone Kreth als 51. in 28:41 Minuten, der schnellste Mann David Anz als 127. in 24:53 Minuten. Ein Tag für Pflegekräfte Diese Veranstaltung hat Tradition: Zum 15. Mal fand am 24. September am Campus Großhadern der Süddeutsche Pflegetag statt. Einen Tag lang gab es Vorträge unter anderem zu den Themen „Warum heilt die Wunde nicht? Neue Erkenntnisse sinnvoll in die Praxis umgesetzt“, „Pharmazeutische Arzneimittelanamnese im Krankenhaus“, „Palliativmedizin und Palliativpflege – alles anders und besser?“ sowie „Wie führe ich meinen Chef?“. Begleitend dazu gab es auch eine Industrieausstellung. Referenten: (v. l.) Peter Jacobs, Gerd Koslowski und Sabine Steinbrucker KLINIKUMaktuell 04.2013 7 PANORAMA Aus zwei Kliniken wird eine Seit 1974 bestehen am Standort Großhadern die Orthopädische Klinik und die Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Aufgrund der vielen Überschneidungen in der Behandlung von Krankheitsbildern des Stütz- und Bewegungsapparates bestand zu jedem Zeitpunkt eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kliniken. Jetzt wird dieser Entwicklung ein neuer Rahmen gegeben: Die Kliniken fusionieren! Zum 1.10.2013 werden die Klinik und Poliklinik für Orthopädie und die Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation des Klinikums der Universität München unter der gemeinsamen Leitung von Direktor Prof. Dr. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson zusammengefasst. Klinikumsmitarbeiter spenden für Flutopfer Die neue „Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation“ wird beide Fachgebiete noch enger vernetzen. Eine optimale Verzahnung von konservativer und operativer Therapie am Bewegungsapparat ermöglicht völlig neue Therapiekonzepte. Standortübergreifend wird die neue Klinik sowohl am Campus Innenstadt (konservativ) sowie am Campus Großhadern (konservativ und operativ) tätig sein. Edmund Emig, Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Martina Bayerl und Gerhart Preißer (v. l.) Spende für das Krebszentrum Das Klinikum der Universität München gehört zu den nationalen Spitzenzentren, die sich an der Versorgung von Krebspatienten beteiligen. Gebündelt werden die verschiedenen Kompetenzen und Disziplinen im Comprehensive Cancer Center (CCCLMU). Für das Center spendeten jetzt die Mitarbeiter der dm-Filiale am Stachus 400 Euro. Anlass war das 40-jährige Bestehen der Drogeriemarktkette, bei dem jede Filiale bundesweit eine Dr. Juliane Hellfritsch vom CCC nimmt den Scheck von dm-Mitarbeiter Lars Henning entgegen andere Einrichtung unterstützte. Dieser Betriebsausflug hatte auch noch einen guten Zweck: Die Personalräte des Klinikums besuchten den Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper und überreichten für die Opfer des Hochwassers einen Spende in Höhe von 1.300 Euro. Oberbürgermeister Jürgen Dupper dankte stellvertretend Personalrätin Martina Bayerl, die gemeinsam mit Edmund Emig (Organisator des Betriebsausflugs) und Gerhart Preißer (Initiator für die Spendensammlung) die Spende übergab. Die Personalratsmitglieder hatten bereits zu Jahresbeginn den Betriebsausflug in die Dreiflüssestadt geplant. Nach der Hochwasserkatastrophe war man unsicher, ob eine Reise vertretbar sei, doch die Passauer betonten, wie wichtig es für die Stadt wäre, dass wieder Gäste kommen. Anzeige große Auswahl bei Chemotherapie Sonnenstr. 23, 80331 München direkte Abrechnung Tel. 089 / 59 70 41 • Fax 089 / 550 38 63 • www.zweithaar-driss.de aller Krankenkassen Montag bis Freitag 9:00 – 18:00 Uhr, Samstag 9:00 – 13:00 Uhr 090-094-020_cs5.indd 1 B 8 KLINIKUMaktuell 04.2013 Mehr Lebensqualität mit „neuen Haaren“ Kreativität und Qualität in Perücken, Haarteile und Toupets. 18.09.13 09:54 diagnose & therapie Im Voraus Weichen stellen Am Klinikum gibt es neue Leitlinien zur Patientenverfügung für Ärzte und Pflegekräfte D ie Patientenverfügung, also die schriftliche Erklärung, was passieren soll, wenn man infolge eines Unfalls, einer schweren Erkrankung oder auch durch Nachlassen der geistigen Kräfte seine medizinischen Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann, gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Bereits ein Viertel der Bevölkerung hat eine Patientenverfügung hinterlegt, bei den über 65-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Das Klinikum der Universität München war im Jahr 2004 eines der ersten Universitätsklinika in Deutschland, das eine Leitlinie zum Umgang mit Patientenverfügungen an alle Mitarbeiter herausgegeben hat. Diese Leitlinie wurde von einigen Krankenhäusern und Pflegeheimen in Deutschland übernommen. Im Sommer 2009 verabschiedete der Bundestag erstmals ein Gesetz zur Patientenverfügung, das eine Revision der Leitlinie notwendig machte. In diesem Jahr wurde erneut eine aktualisierte Version der Leitlinien herausgegeben: Vom Arbeitskreis Patientenverfügungen, der seit zehn Jahren am Klinikum existiert. Geleitet wird dieser Arbeitskreis von Pflegedirektor Peter Jacobs, dem Juristen Jürgen Weber und Privatdozent Dr. Dr. Ralf J. Jox vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin. Jox wurde in Medizin und in Philosophie promoviert, in Großhadern zum Neurologen ausgebildet und hat sich mit einer Arbeit zur Ethik in der Medizin habilitiert, ist also sowohl mit medizinischen als auch mit ethischen Problemen der Patientenverfügung vertraut. „Wir konnten in der Neuauflage der Leitlinien doch noch ein paar Dinge verbessern“, sagt Ralf Jox. Was ist neu an den Leitlinien, die vom Vorstand beschlossen wurden und seit kurzem in Kraft getreten sind? „Die wichtigste Neuerung ist die Betonung der besonderen Sorgfalt, die Mitarbeiter aufbringen sollten, wenn ein Kranker keine Patientenverfügung hat“, so Jox. Vom Gesetz her sind Ärzte und Pflegekräfte verpflichtet, dann den mutmaßlichen Willen des Betroffenen zu ermitteln und nach ihm zu handeln. „In den neuen Leitlinien wird dem Personal auf der Krankenstation empfohlen, dann nicht nur mit einem einzelnen Angehörigen zu sprechen, sondern auch mit Freunden, dem Hausarzt oder gegebenenfalls mit dem Seelsorger“, sagt Jox. „Spricht man nur mit einem Im Koma auf der Intensivstation – für diese Situation sollte man eine Patientenverfügung haben Angehörigen, besteht eine gewisse Gefahr für Missbrauch, auch wenn das erfahrungsgemäß sehr selten geschieht.“ Die zweite Änderung in den Leitlinien bezieht sich auf Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie, es geht also darum, ab wann es ethisch und medizinisch zu rechtfertigen ist, einen Patienten gegen seinen Willen in eine Klinik einzuweisen. „Wir haben hier Maßstäbe wiedergegeben, die der Gesetzgeber dieses Jahr formuliert hat“, erklärt Jox. Einmal ist eine Zwangseinweisung nur erlaubt, wenn der Patient nicht in der Lage ist, für sich selbst zu entscheiden. Außerdem nur, wenn er ohne die Einweisung erheblichen gesundheitlichen Schaden nehmen würde und nur wenn der Nutzen der Maßnahmen die Belastung durch die Zwangsmaßnahme übersteigt. Diese Neuauflage der Leitlinien wird nicht die letzte gewesen sein. Der Arbeitskreis Patientenverfügungen betrachtet seine Arbeit als Werk, das ständig fortgesetzt werden muss. Fortgesetzt werden müssen auch die Bemühungen, vor allem alte und chronisch kranke Menschen bei der Abfassung einer Patientenverfügung zu unterstützen. Jox‘ wichtigster Ratschlag dabei: „Sich beim Ausfüllen unbedingt von einem Arzt beraten lassen, der hilft, die eigenen Wünsche richtig zu formulieren.“ KONTAKT PD Dr. Dr. Ralf J. Jox ) 089/2180-72785 ralf.jox@med.uni-muenchen.de * KLINIKUMaktuell 04.2013 9 diagnose & therapie Klettern als Therapie Ein Sport-Projekt für junge Hämophilie-Patienten hat für die Teilnehmer ausgesprochen positive Effekte D ienstag abend in der Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins in München-Thalkirchen: Neun junge Männer im Alter zwischen 16 und 35 Jahren hangeln sich geschickt in schwindelerregende Höhen. Sie alle sind hochkonzentriert, um trotz Sicherungsseil einen Fehltritt und den nachfolgenden (an sich harmlosen) Absturz zu vermeiden. Das Besondere an der Gruppe: Alle leiden an Hämophilie, der Bluterkrankheit, bei der – verursacht durch einen Gendefekt – ein für die Blutgerinnung notwendiger Gerinnungsfaktor nicht gebildet wird. Bei schweren Formen der Hämophilie führen schon kleinste Verletzungen zu starken Blutungen, nicht nur nach außen, sondern auch ins Gewebe, in Muskeln und Gelenke. Oft ist nicht mal eine Verletzung notwendig, um Blutungen auszulösen. Besonders Blutungen in Gelenke führen zu Entzündungen und als Folge zu Gelenkschäden. Und ausgerechnet diese Patienten treiben Sport, ist das nicht zu riskant? „Nein“, sagt Dr. Michaela Stemberger, Fachärztin für Innere Medizin und am Klinikum der LMU am Hämophilie-Zentrum tätig. „Früher hat man die Patienten in Watte gepackt, heute wissen wir, dass das keine gute Lösung war.“ Stemberger entwickelte deswegen das Projekt „Therapeutisches Klettern für junge Erwachsene mit schwerer Hämophilie“. Im Dezember 2012 startete sie mit den Voruntersuchungen, bei denen u. a. der Zustand der Gelenke, die Lebensqualität, die Ausdauer und die Blutwerte der Patienten ermittelt wurden. Das Klettern begann im 10 KLINIKUMaktuell 04.2013 Januar 2013 und dauerte bis Ende August. Warum ausgerechnet Klettern? „Das ist eine risikoarme Sportart, die den gesamten Muskelaufbau stärkt und auch noch das Gemeinschaftsgefühl fördert“, sagt Stemberger. Dass ihre Gruppe ausschließlich männlich zusammengesetzt ist, liegt daran, dass Hämophilie hautpsächlich Männer trifft. Ohnehin ist die Erkrankung äußerst selten, bundesweit sind maximal 6.000 Menschen betroffen. Am Hämophilie-Zentrum des Klinikums werden pro Jahr mehrere hundert Patienten betreut, es ist das zweitgrößte Zentrum im deutschsprachigen Raum. Einmal pro Woche ging Michaela Stemberger mit ihrer Gruppe in die Kletterhalle, legte dabei besonderen Wert auf ein spezielles Aufwärm- und Abwärmprogramm, Schwerpunkte waren auch Techniktraining und die Einweisung in die Sicherungstechnik. Für jeden Teilnehmer wurde außerdem ein ergänzendes, individuell abgestimmtes Ausdauersportprogramm erarbeitet. Und warum nur junge Teilnehmer? „Wir wollten einmal die Teilnehmer für regelmäßigen Sport begeistern und sie auch zur konsequenten Anwendung einer maßgeschneiderten Prophylaxe motivieren“, so Stemberger. Der Hintergrund: Hämophilie ist nicht heilbar, aber durch das Spritzen des fehlenden Gerinnungsfaktors (Faktor 8 bei Hämophilie A, Faktor 9 bei Hämophilie B) lassen sich Blutungen vermeiden. Da man allerdings innere Blutungen nicht bemerkt, sind besonders junge Erwachsene nach der Entlassung aus der Fürsorge der diagnose & therapie Foto: Michael Wagner Eltern nicht sehr therapiemotiviert. Notwendig sind aber durchschnittlich zwei bis drei Injektionen mit dem Gerinnungsfaktor pro Woche. men, ihre Blutungsfrequenz auch durch eine konsequentere Therapie gesenkt.“ Trotz Anstrengung durch den Sport musste übrigens kein Teilnehmer die Dosis des Gerinnungsfaktors erhöhen. Dies wurde erreicht durch die individuell angepasste Dosierung der kostspieligen Faktorenkonzentrate. Neben dem wöchentlichen Training gab es im Juni auch ein Sportcamp auf einer Berghütte im Alpspitzgebiet, im Dezember wird es noch ein Weihnachtsklettern geben. Im Die Hämophilie-Patienten klettern im Juni beim Und wie geht es weiter? „NächsOktober werden alle Patienten nach- Sportcamp im Alpspitzgebiet tes Jahr möchten wir dann einen untersucht, und an der Auswertung der Studie über Nutzen des Therapeutischen Kletterns wird zweiten Teil mit einem erweiterten Patientenkreis starten“, gearbeitet. Schon jetzt gibt es von den Teilnehmern nur po- berichtet Dr. Stemberger. Ab März 2014 wird also wieder sitive Reaktionen. „Die Anzahl meiner Gelenkblutungen ist geklettert… zurückgegangen“, sagt Norbert. „Mein Gleichgewichtssinn hat sich sehr verbessert“, meint Christian. Und vor allem den KONTAKT Austausch mit anderen Betroffenen, das Gemeinschaftsgefühl haben alle als äußerst bereichernd empfunden. Auch Dr. Michaela Stemberger die Initiatorin ist zufrieden: „Alle Teilnehmer haben Muskeln ) 089/5160-7696 aufgebaut, ihre Beweglichkeit und ihre Körperbeherrschung michaela.stemberger@med.uni* verbessert. Außerdem wurde ihr Selbstwertgefühl gestärkt“, muenchen.de betont Stemberger. Und mindestens genauso wichtig: „Sie haben Eigenverantwortung für ihre Behandlung übernomAnzeige Unsere Erfahrung für Ihr Leben CSL Behring ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Biotherapeutika. Um die Lebensqualität von Patienten in aller Welt zu verbessern, bieten wir sichere und wirksame plasmatische und rekombinante Produkte an und stellen Patienten ein breites Spektrum weiterer Leistungen zur Verfügung. Die Behandlung von Gerinnungsstörungen, Immundefekten, des hereditären Angioödems, Vorbeugung hämolytischer Erkrankungen bei Neugeborenen, Behandlung von Schock und Verbrennungsopfern, bis hin zum Einsatz bei chirurgischen Eingriffen gehören zum Einsatzgebiet der CSL Behring. CSL Behring ist ein Tochterunternehmen der CSL Limited, Melbourne, Australien. CSL Behring GmbH · Philipp-Reis-Straße 2 · 65795 Hattersheim · Deutschland · www.cslbehring.de ImageAZ_165x125 mm.indd 1 9/26/2013 11:40:02 AM KLINIKUMaktuell 04.2013 11 diagnose & therapie Urologie für kleine Patienten Seit Anfang des Jahres baut PD Dr. Marcus Riccabona am Campus Großhadern mit einem kleinen Team eine eigene Anlaufstelle auf J eden Montag sind in der Urologischen Klinik am Klinikum der Universität München besonders viele kleine Jungen und Mädchen zu sehen. An diesem Wochentag findet nämlich die kinderurologische Sprechstunde statt. Eine relativ neue Einrichtung an der Klinik von Direktor Prof. Dr. Christian Stief: Der hat seit Januar PD Dr. Marcus Riccabona verpflichtet, an der LMU die Kinderurologie aufzubauen. Riccabona hat davor 20 Jahre die Abteilung für Kinderurologie in Linz geleitet, jetzt gibt er sein Wissen und seine Erfahrung in München weiter. „Ich habe hier ein sehr engagiertes Team vorgefunden, wir haben in der kurzen Zeit schon sehr viel erreicht“, 12 KLINIKUMaktuell 04.2013 sagt Riccabona im Gespräch mit KLINIKUM aktuell. „Außerdem ist die technische Ausstattung fantastisch, wir testen derzeit eines der kleinsten Endoskope der Welt.“ 10 bis 15 Kinder begutachten Riccabona und sein Team (PD Alexander Karl, PD Wael Khoder, PD Stefan Tritschler, Dr. Julia Straub, Dr. Katja Zilinberg) jeden Montag; Dienstag ist dann Operationstag für maximal vier kleine Patienten. Am häufigsten ist Riccabona mit angeborenen Fehlbildungen des Genitaltraktes konfrontiert. Dazu gehört zum Beispiel ein Hodenhochstand. „Nicht immer sitzen diagnose & therapie die Hoden dort, wo sie es sollten, nämlich im Hodensack“, erklärt PD Dr. Riccabona. „Bei jedem fünften Jungen sind ein oder beide Hoden nicht an ihrem richtigen Platz.“ Die Ursache dafür? Die männlichen Keimdrüsen bilden sich nicht im Hodensack, sondern im Bauchraum und wandern dort, noch während der Embryo im Mutterleib ist, an ihren Platz. Doch nicht immer passiert das korrekt, manchmal bleiben die Hoden im Bauch oder in der Leiste stecken. Hodenhochstand – Therapie möglichst im ersten Lebensjahr abschließen In den meisten Fällen findet sich diese Öffnung in der Nähe der Eichel, manchmal auch in der Penisschaftmitte oder der Penisbasis. Davon betroffen sind etwa ein Prozent der Neugeborenen. „Risikofaktoren dafür sind ein spätes Gebäralter, aber auch Umweltgifte. In den letzten 20 Jahren haben sich die Zahlen verdoppelt“, sagt Riccabona, der weltweit einer der Experten für die Behandlung der Hypospadie ist. Behoben werden kann sie nur durch eine Operation. Ziel der chirurgischen Behandlung ist eine Penisaufrichtung mit einer Harnröhrenmündung an der Eichelspitze. „Die beste Zeit für den Eingriff ist zwischen dem 9. und dem 18. Lebensmonat“, erklärt PD Dr. Riccabona. „Das Anästhesierisiko ist kleiner und die Kinder haben später keine Erinnerung an die OP.“ Wird ein Hodenhochstand beim Säugling diagnostiziert, empfehlen einige behandelnde Ärzte immer noch, „erst einmal abzuwarten“. Eine Meinung, die Riccabona nicht Entfernung der Vorhaut senkt Infektionsrisiko teilt und die auch wissenschaftlich widerlegt ist. „Je länger man die Behandlung hinauszögert, desto größer ist Sehr häufig kommen auch kleine Jungen mit einer zu endas Risiko, dass es im Erwachsenenalter Probleme mit gen Vorhaut in die Sprechstunde, der Fachbegriff dafür der Fruchtbarkeit gibt, auch das Risiko für Hodenkrebs ist Phimose. „Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es völsteigt. Heute ist das Ziel, die lig normal, dass sich die Vorhaut Therapie möglichst im ersten nicht zurückziehen lässt“, erklärt Lebensjahr abzuschließen“, Riccabona. „Aber spätestens mit sagt Riccabona. Die Theradrei Jahren sollte sich das änpie sieht einmal die Gabe dern.“ Und falls nicht? Dann gibt von Hormonen vor, die die es kortisonhaltige Salben, um die Reifung der Hoden fördern, Vorhaut weicher zu machen. In 60 Samenleiter manchmal wandern sie dabis 80 Prozent der Fälle ist das alHodenhochstand durch auch ohne weiteren lein ausreichend. Wenn nicht, gibt Hoden normal Eingriff in den Hodensack. Ist es unterschiedliche OP-MethoHodenhochstand: Bei jedem fünften Jungen sind ein das nicht der Fall, wird opeden. Entweder werden an der veroder beide Hoden nicht an ihrem richtigen Platz riert. „Mit einer modernen engten Stelle einer oder mehrere Kindernarkose und sehr kleinen Schnitten, die kleinen Einschnitte gemacht, die Vorhaut wird dabei erhalten, Patienten dürfen meist am selben Tag nach Hause.“ allerdings verengt sie sich in bis zu 20 Prozent der Fälle erneut. Entfernt man die Vorhaut komplett, gibt es dieses Risiko nicht. Neuere Studien haben zudem ergeben, Hypospadie – eine Operation hilft dass die Entfernung der Vorhaut das Risiko von InfekEine seltenere Erkrankung ist die sogenannte Hypospa- tionskrankheiten wie HIV und humanen Papillomaviren die, eine angeborene Fehlbildung bei kleinen Jungen, bei deutlich senkt. der die Harnröhrenöffnung nicht an der Eichelspitze ist, sondern stattdessen irgendwo auf der Penisunterseite. Nicht immer müssen kleine Patienten, die in die Sprechstunde kommen, operiert werden, eine Reihe von Kindern kommt auch zur Abklärung von wiederkehrenden RätselAuflösung von s. 45 Harnwegsinfekten. „Wir bieten auf jeden Fall das ganze Spektrum der Behandlung an“, sagt Riccabona. KONTAKT PD Dr. Marcus Riccabona ) 089/7095-5641 marcus.riccabona@med.uni* muenchen.de KLINIKUMaktuell 04.2013 13 3 5 9 7 2 1 7 2 8 4 6 9 4 8 1 6 5 3 8 6 4 5 3 1 7 9 2 4 5 3 9 6 8 1 2 7 9 1 7 3 2 5 6 8 4 6 2 8 1 7 4 5 3 9 7 4 9 6 1 2 3 5 8 2 8 6 4 5 3 9 7 1 1 3 5 8 9 7 2 4 6 diagnose & therapie Intensiv im MiniFrank Born, Leiter der Kardiotechnik an der Herzchirurgischen Klinik, entwickelte gemeinsam mit einem Münchner Hersteller eine Herz-Lungen-Maschine, die um ein Vielfaches kleiner ist als herkömmliche Systeme. 14 KLINIKUMaktuell 04.2013 diagnose & therapie station -Format D as einschneidende Erlebnis liegt sieben Jahre zurück: Frank Born, Bioingenieur und Leiter der Kardiotechnik an der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum der Universität, arbeitete damals in einer Klinik am Bodensee. Dorthin wurde ein junger Sportler mit schweren Herzproblemen eingeliefert. Die Klinik am Bodensee konnte nicht helfen, er hätte mit dem Hubschrauber in ein spezialisiertes Zentrum verlegt werden müssen. Doch da sein eigenes Herz nur noch mit Unterstützung einer HerzLungen-Maschine arbeitete, musste er am Bodensee bleiben. Die Maschine war zur groß für den Rettungshubschrauber. Der 34-Jährige starb. Born war tief betroffen und erzählte seiner Ehefrau von dem tragischen Fall. „Warum kann man eine Herz-Lungen-Maschine nicht kleiner machen“, fragte die und brachte ihren Mann ins Grübeln. Er setzte sich schließlich mit der Medizintechnik-Firma Stöckert in München in Verbindung, dem Weltmarktführer für Herz-Lungen-Maschinen. Die Aufgabe dieser Maschinen? Zahlreiche Operationen innerhalb der Herzräume und an den großen Gefäßen sind nur bei nicht schlagendem Herzen durchführbar. Für diese Eingriffe werden das Herz und die Lungen aus dem normalen Kreislauf ausgeschaltet und stillgelegt. Ihre Funktion übernimmt eine externe Herz-Lungen-Maschine. Dieser Vorgang wird als Extrakorporale Zirkulation (EKZ) oder als Cardiopulmonaler Bypass (CPB) bezeichnet. Gemeinsam mit den Stöckert-Mitarbeitern entwickelte Born eine Maschine im Mini-Format. Extracorporeal Life Support (ECLS, auf deutsch: Außerkörperliche Lebensunterstützung) heißt das System, mit dem die Klinik praktisch zum Patienten kommt. Nach der Berufung von Prof. Dr. Christian Hagl zum Direktor der Herzchirurgischen Klinik wurde ECLS an der LMU eingeführt, Born war inzwischen Leiter der Kardiotechnik an Hagls Klinik. „Erstmals konnten Patienten von externen Kliniken mithilfe eines ECLSSystems erfolgreich an die LMU verlegt werden“, erklärt Frank Born. Während eine herkömmliche Herz-LungenMaschine etwa so groß ist wie eine Kommode, also circa 1,60 Meter hoch, 70 Zentimeter breit und 50 Zentimeter tief, hat das neue System nur noch die Größe einer Schuhschachtel. Auch das Gewicht reduzierte sich von 60 Kilogramm auf 10 Kilogramm. An der LMU steht für den Transport eines Schwerkranken ein Expertenteam unter der medizinischen Leitung von PD Dr. Nawid Khaladj bereit, das zum Ort des Beim Einsatz des ECLS-Systems Geschehens kommen kann, um werden Herz und Lunge stillgelegt den Patienten für den Transport zu stabilisieren. Mit dem ECLS-System ist ein sicherer Transfer gewährleistet. „Prinzipiell ist es möglich, Patienten mit einem mit üblichen Mitteln nicht therapierbaren Herz-Kreislaufversagen oder im kardiogenen Schock zu behandeln. Mit entsprechender fachlicher Expertise und Begleitung können diese Patienten dann auch über weite Strecken an das Klinikum in Großhadern zur herzchirurAnzeige Die Alternative zum Pflegeheim: Außerklinische Intensivpflege für Kinder und Erwachsene Getreu unserem Motto „Zurück ins Leben“ betreuen wir bayernweit intensivpflegebedürftige und/oder beatmungspflichtige Kinder und Erwachsene im eigenen Zuhause oder in einer betreuten Wohngemeinschaft – an 365 Tagen, rund um die Uhr. Bereits bei der Überleitung aus der Klinik unterstützen wir die Betroffenen u.a. bei der Kostenklärung und Hilfsmittelbeantragung. Neben der professionellen Pfl ege durch examiniertes, festes Fachpersonal begleiten wir unsere Klienten bei allen Aktivitäten des Alltags und sogar in den Urlaub. Nähere Informationen erhalten Sie unter: Tel. 0861/209 18-0 oder www.gip-intensivpflege.de 090-094-002_cs5.indd 1 04.09.13 10:23 KLINIKUMaktuell 04.2013 15 diagnose & therapie Beispiel zur zeitlich begrenzten Versorgung von Patienten auf der Intensivstation. Normale Herz-Lungen-Maschinen quetschen das Blut mit einer Rollpumpentechnik, die Zentrifugaltechnik des ECLS ist blutschonender. Allerdings wird bei großen Operationen immer noch die herkömmliche Herz-Lungen-Maschine eingesetzt, da sie noch andere technische Möglichkeiten bietet. 1953 wurde erstmals eine Herz-Lungen-Maschine in den USA verwendet, 1954 zum ersten Mal in Europa. Die Bedienung und Steuerung erfolgte damals durch chirurgische Assistenzärzte oder durch Anästhesisten. Durch den stetigen Anstieg der herzchirurgischen Fallzahlen (heute mehr als 1.000 Operationen im Jahr pro eine Million Einwohner in westlichen Industrieländern) und weiterentwickelter Technik war es nun nötig, Mitarbeiter speziell für die Durchführung der Extrakorporalen Zirkulation (EKZ) auszubilden. Daraus entwickelte sich das Berufsbild Kardiotechnik, das heute an Fachhochschulen und Akademien gelehrt wird. „Das Berufsbild der Kardiotechnik ist eine junge medizinische Disziplin, die sich mit den physiologischen und pathophysiologischen Vorgängen des menschlichen Körpers während der Extrakorporalen Zirkulation beschäftigt“, sagt Born, der selbst einen Lehrauftrag an der Hochschule Furtwangen hat. „Zu fast jeder Operation am Herzen gehört heute ein Kardiotechniker/in.“ Frank Born mit dem ECLS-System, das in die rote Umhängetasche passt gischen oder auch kardiologisch-interventionellen Versorgung transportiert werden“, erklärt Frank Born. „Dieses mobile System ermöglicht stabile Kreislaufverhältnisse. Mit dem Transportsystem können auch bisher nicht transportfähige Patienten aus peripheren Krankenhäusern an die LMU verlegt werden.“ Und wie funktioniert das System? „Mit einer Zentrifugalpumpe wird der Blutkreislauf aufrechterhalten und die Herzfunktion ersetzt, mit dem sogenannten Oxygenator wird die Lungenfunktion unterstützt. Zudem wird die Nierenfunktion unterstützt. Die Anbindung zum Patienten erfolgt in der Regel über die Blutgefäße in der Leiste“, erklärt Born. Verwendet wird das System nicht nur zum Transport, sondern auch im klinischen Alltag, zum KONTAKT Frank Born ) 089/7095-3371 frank.born@med.uni* muenchen.de Anzeige Grenzenlose Mobilität! Der Caddy als Selbstund Beifahrerlösung. Auch mit Luftfederung! Lift: 80 cm Tiefe: 36 cm Liegefunktion Crash-getestet: Unser E-Rollstuhl Der Hersteller von Fahrzeugkomplettumbauten und Sonderlösungen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Einstiegs- und Fahrhilfen sowie Elektro-Rollstühlen! 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Behinderungen In den barrierefreien, großzügigen Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Goethestraße 72 nimmt sich Auerbaer Patient, dessen Gebiss Zahnarzt Marc Auerba- cher viel Zeit für die zahnärztlichen Sorgen und Nöte cher an diesem Vormittag inspiziert, war seit zehn der behinderten Patienten. „Der Zeitaufwand ist häufig Jahren nicht mehr beim Zahnarzt. Entsprechend hoch, die Vergütung dieser integrierten Patientenversorgroß ist seine Angst, auch wenn er die nicht wirk- gung, bei der auf die besonderen Anforderungen dieser lich artikulieren kann, denn Hermann G. ist gehörlos. Zum Patientengruppe eingegangen wird, wird von den KasGlück hat er eine Begleiterin dabei, die ihm in Gebärden- sen bis jetzt nicht honoriert. Wir bekommen dieselben sprache übersetzt, was Auerbacher ruhig und freundlich Fallpauschalen wie für Nichtbehinderte“, betont Auerbacher. „Dabei leisten wir mit unserem erklärt: Heute werde erst einmal nur eine »Wir leisten mit un- Angebot einen wichtigen Beitrag zur Bestandsaufnahme gemacht und erst dann ein Behandlungsplan erstellt. Patienten wie serem Angebot einen Gesunderhaltung.“ Denn Schwerpunkt des Angebots ist die wiederkehrende Hermann G. sind für Zahnarzt Marc Auerwichtigen Beitrag zur Prävention. Die enge Kooperation mit bacher nichts Ungewöhnliches, er verantwortet die Behindertenambulanz in der Gesunderhaltung.« allen Disziplinen der Zahnmedizin, also der Prothetik, der Kieferorthopädie Zahnklinik, kümmert sich täglich zusammen und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, mit zwei zahnmedizinischen Assistentinnen um sechs bis acht Patienten, die körperlich und/oder geis- runden das Angebot ab. Besonders wichtig ist der enge tig behindert sind. Dass Hermann G. eine Begleiterin dabei Kontakt nicht nur zu den Patienten selbst, sondern auch hat, die Gebärdensprache kann, ist schon ein Glücksfall. „Oft ein sinnvolles Miteinander mit den Angehörigen, den Bewerden die Patienten ohne Begleitung zu uns gebracht, ich treuern und den Einrichtungen. Was Auerbacher bereits habe auch schon Gehörlosen alles, was ich machen wollte, heute praktiziert, lernen jetzt auch künftige Zahnmediziner: Der Patient mit Behinderungen soll Gegenstand auf einen Zettel geschrieben“, berichtet Auerbacher. der studentischen Ausbildung in den höheren klinischen Seit einem Jahr gibt es die Behindertenambulanz. Auf Semestern werden. über 250 Quadratmetern haben – einmalig in Bayern und Deutschland – Patienten mit Behinderung die MöglichKONTAKT keit, an einer spezialisierten zahnärztlichen Versorgung teilzunehmen. „Der individuelle Grad der körperlichen Marc Auerbacher und/oder geistigen Behinderung erschwert häufig eine )089/5160-9450 selbstbestimmte, tägliche Zahnpflege oder macht sie gar goethe72@dent.med.uni* unmöglich“, erklärt Auerbacher. „Menschen mit Behinmuenchen.de derungen haben deswegen ein besonders hohes Risiko, D KLINIKUMaktuell 04.2013 17 diagnose & therapie Hirnstimulation mit Rückkoppelung Ein neuer Hirnschrittmacher soll erstmals Gehirnströme von Patienten messen P atienten mit Bewegungsstörungen (verursacht u. a. durch Morbus Parkinson) profitieren häufig von der Implantation eines Hirnschrittmachers. Dabei werden Elektroden in das Bewegungszentrum des Gehirns implantiert, die über einen kleinen, ebenfalls implantierten Stimulator kontinuierlich mit Strom versorgt werden. Am Klinikum der Universität München wurden bereits 280 Patienten mit dieser Tiefen Hirnstimulation behandelt. Die bisher verwendeten Systeme geben 24 Stunden am Tag ein immer gleich starkes Signal in den immer gleichen Intervallen ab, völlig unabhängig, ob das für den Patienten notwendig ist oder nicht. „Wir wissen, dass im Schlaf oder in Phasen, in denen der Patient sich gar nicht bewegt, keine oder eine viel geringere Stimulation nötig wäre“, sagt Prof. Dr. Kai Bötzel, Oberarzt der Neurologischen Klinik. Doch um einen bedarfsgesteuerten Schrittmacher zu entwickeln, muss erst untersucht werden, ob ein Gerät überhaupt in der Lage ist, den Bewegungszustand eines Patienten zu erkennen. Am 31. Juli 2013 wurde deswegen erstmalig ein neuer Stimulator eingesetzt, der die Forschung auf diesem Gebiet voranbringen soll. „Es handelt sich um ein Gerät, das auch die Signale des Gehirns aufzeichnen kann“, erläutert Prof. Dr. Bötzel. Das LMU-Klinikum in Großhadern ist weltweit das erste Zentrum, in dem dieser Stimulator zum Einsatz kommt. Wie bei den Herzschrittmachern, sollen zukünftige Stimulatoren in die Lage versetzt werden, bedarfsgerecht zu stimulieren. Der Stimulator soll 18 KLINIKUMaktuell 04.2013 also merken, wann der Patient etwas mehr Strom benötigt und wann zu viel Strom möglicherweise schädlich wäre. Während beim Gehen die Stimulationsleistung erhöht werden kann, ist beim Sprechen zu viel Stimulation eher nachteilig. Die neue Stimulatorgeneration dient noch ausschließlich der Forschung, die diese rückgekoppelte Stimulation vorbereitet, mit dem Ziel, die Therapie in Zukunft weiter „patientenspezifisch“ optimieren zu können. „Wir haben nun erstmals die Möglichkeit, Hirnströme nicht von außen, sondern direkt aus dem Gehirn zu empfangen und zu erforschen. Daraus hoffen wir, Schlussfolgerungen für die Therapie neurologischer Erkrankungen wie Parkinson oder Epilepsie ziehen zu können“, so Prof. Bötzel. Der Neurologe ist Leiter einer Studie, die weltweit an zehn Kliniken durchgeführt wird. Insgesamt soll das neue Gerät in Großhadern zehn Patienten implantiert werden. Dies passiert in Zusammenarbeit mit Dr. Jan Mehrkens, Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik und Leiter Funktionelle Neurochirurgie. Für den Patienten ändert sich zunächst nichts. Der Stimulator ermöglicht, wie auch bisher, die weitgehende Normalisierung der Bewegungsabläufe, ohne dass er von den zusätzlichen Funktionen des Stimulators etwas bemerken wird. KONTAKT Prof. Dr. Kai Bötzel ) 089/7095-0 (über Zentrale) kai.boetzel@med.uni* muenchen.de diagnose & therapie Telemedizin gegen Schlaganfall Die Neurologische Klinik hat die Projektleitung in einem neuen Netzwerk J ährlich erleiden in Bayern 50.000 Menschen einen Schlaganfall. Viele ereilt der Infarkt des Gehirns nicht in der Nähe einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit), sondern in einer Gegend, in der kein spezialisiertes Zentrum ist. Doch gerade beim Schlaganfall gilt „Zeit = Gehirn“, was bedeutet, dass je schneller interveniert wird, umso geringer fallen die neurologischen Schäden beim Patienten aus. Hier setzt das telemedizinische Netzwerk NEVAS an, das die Versorgung von Schlaganfall- und Schädel-Hirnpatienten im westlichen Oberbayern und in Schwaben weiter verbessern soll. NEVAS steht für Neurovaskuläres Versorgungsnetzwerk Südwestbayern. Das Projekt startet im Oktober 2013 und ist eine Kooperation der Neurovaskulären Zentrumskliniken Ingolstadt, Günzburg und Klinikum der Universität München. Gerade wurden die Kooperationsverträge unterzeichnet und ein Finanzierungskonzept mit den bayerischen Krankenkassen erarbeitet. Die Projektleitung ist an der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Universität am Campus Großhadern angesiedelt. „Am Netzwerk werden insgesamt 14 Kooperationskliniken angeschlossen sein“, erklärt Dr. Christopher Adamczyk von der Neurologischen Klinik, der NEVAS betreut. Ziel ist eine telemedizinische Beratung der regionalen Versorgungskliniken durch die drei Zentrumskliniken. Die Neurologische Klinik ist dabei für die Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck, Landsberg und Garmisch zuständig. „Übers Internet können die Schlaganfallspezialisten in den Zentren die behandelnden Ärzte in den Kooperationskliniken beraten“, erklärt Adamczyk. „Wir helfen bei der Diagnosestellung und bei der Erarbeitung eines akuten wie langfristigen Therapiekonzeptes.“ Ist der Schlaganfall von einem durch ein Blutgerinnsel verschlossenes Gefäß im Gehirn verursacht, ist dabei die Auflösung dieses Verschlusses das erste Ziel. Doch die medikamentöse Lyse, so der Fachbegriff, ist nur in den ersten viereinhalb Stunden nach dem Vorfall möglich. Ist eine Operation notwendig, z. B. um eine Hirnblutung zu stoppen, kann der Experte im Zentrum nicht nur gleich den Transport per Hubschrauber organisieren, sondern auch weitere Schritte planen. „Ist der Patient bei uns vor Ort, haben wir die Diagnostik bereits auf dem Schirm und können sofort mit der Behandlung loslegen“, erläutert Dr. Adamczyk. Im Moment geht der Koordinator des Netzwerkes davon aus, dass nur 10 bis 15 Prozent der Patienten in die Zentrumskliniken verlegt werden müssen. Der überwiegende Teil der Patienten kann mit Hilfe der Beratung durch die Zentrumskliniken in den Heimatkliniken versorgt werden. KONTAKT Dr. Christopher Adamczyk )089/7095-7991 christopher.adamczyk@med.uni* muenchen.de Anzeige Wie ein Gewitter im Kopf. So oder ähnlich beschreiben viele Schlaganfall-Patienten ihren Hirninfarkt. Neurologische Expertise ist jetzt nötig, um Schritt für Schritt in ein neues Leben zurückzufinden. Die neurologischen Spezialkliniken in Bad Aibling und München Schwabing setzen dabei auf maßgeschneiderte und interdisziplinäre Behandlung. Auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Schädel-Hirn-Trauma, Morbus Parkinson, Epilepsie oder Alzheimer. Schön Klinik Bad Aibling Innovative Therapie entlang der gesamten neurologischen Behandlungskette Kolbermoorer Straße 72, 83043 Bad Aibling, Telefon 08061 903-0 www.schoen-kliniken.de/aib Schön Klinik München Schwabing Zertifizierte Fachklinik für Erkrankungen von Gehirn und Nerven, zertifizierte Parkinson-Spezialklinik Parzivalplatz 4, 80804 München, Telefon 089 36087-0 www.schoen-kliniken.de/msw www.schoen-kliniken.de 090-094-018_CS5.indd 1 Schön Klinik. Messbar. Spürbar. Besser. 15.08.13 12:48 KLINIKUMaktuell 04.2013 19 diagnose & therapie Wärme gegen Krebs Beim Europäischen Hyperthermiekongress in München stellten Experten neue Ergebnisse der Hyperthermie in Kombination mit Standardtherapien vor D ie Hyperthermie ist ein spezielles Therapieverfahren in der Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen. Neue Studien und Entwicklungen auf diesem Gebiet, das Medizin und Naturwissenschaften vereint, wurden bei der internationalen Fachkonferenz ESHO 2013 im Juni am Klinikum der Universität vorgestellt und diskutiert. Kongresspräsident war Prof. Dr. Rolf Issels vom Helmholtz Zentrum München und der Medizinischen Klinik III (Onkologie) am LMU-Klinikum, der weltweit als einer der wissenschaftlichen Väter des Verfahrens gilt. „München ist eines der führenden europäischen Zentren der Hyperthermie, die Kooperation aus Grundlagenforschung am Helmholtz Zentrum und klinischen Studien am Universitätsklinikum bieten enorme Vorteile“, sagt der Mediziner und Biochemiker Issels. Das gilt sowohl für die Forschung wie auch für die Patientenversorgung. Bereits in den 1980er Jahren entwickelten Mediziner und Physiker am Campus Großhadern die Hybridtechnologie, bei der ein Hyperthermie-Applikator zur Ausstrahlung der Wärme erzeugenden elektromagnetischen Wellen in einen Magnetresonanztomographen integriert wurde. „Damit kann das zu behandelnde Gewebe bildgebend angesteuert und gemäß der Behandlungsplanung erwärmt werden“, betont Issels. Die Behandlung Die Hyperthermie ist eine Methode zur gezielten Überwärmung von Tumoren durch elektromagnetische Wellen. Diese Therapiemethode wird am Universitätsklinikum Großhadern seit 1986 bei bestimmten bösartigen Tumorerkrankungen wie zum Beispiel Weichteilsarkomen, Bauchspeicheldrüsenkarzinomen, primär lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen oder Rezidiven sowie bei Brustwandrezidiven (Mammakarzinom) in Kombination mit systemischer Chemotherapie oder lokaler Strahlentherapie eingesetzt, deren antitumorale Wirkung und Effektivität nachhaltig verstärkt werden. „Während einer solchen Behandlung wird der Tumor gezielt auf 40 bis 44°C erwärmt“, erklärt Prof. Dr. Issels. Zunutze machen sich die Ärzte dabei, dass menschliches Gewebe Wasser enthält, das sich durch die Einkopplung von Radiofrequenzstrahlen erwärmen lässt. 20 KLINIKUMaktuell 04.2013 PD Dr. Lars Lindner mit Patientin Der Wirksamkeitsnachweis Weltweit konnte 2010 eine klinische Phase-III Studie belegen, dass die Hyperthermie die Wirksamkeit der Chemotherapie erhöht. Patienten mit Weichteilkrebs profitierten statistisch signifikant von einer Kombination aus regionaler Hyperthermie (RHT) und der Behandlung mit einer Chemotherapie im Vorfeld einer Operation. Derzeit läuft unter Issels Koordination die HEAT-Studie (Hyperthermia European Adjuvant Trial), die an operierten Pankreaskarzinom-Patienten untersucht, ob sich die hoffnungsvollen Therapieansätze unter Einsatz von Hyperthermie und Chemotherapie aus vorangegangenen Untersuchungen auch statistisch signifikant belegen lassen. Verglichen werden dabei operierte Patienten, die nach der Operation adjuvant nur mittels Chemotherapie behandelt werden, mit jenen, die zugleich eine Hyperthermie-Therapie bekommen. Außerdem läuft am Zertifizierten Brustzentrum der LMU eine Fallserie zum Brustwandrezidiv im Rahmen der Regelversorgung, das heißt, die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen, die erhobenen Daten anschließend wissenschaftlich ausgewertet und publiziert. In Studien zeigte sich ein deutlicher, positiver Zusammenhang zwischen einer regionalen Tiefenhyperthermie (RHT) und der Wirksamkeit einer Strahlentherapie. KONTAKT Prof. Dr. Rolf Issels )089/7095-4768 sarkum@med.uni-muenchen.de * diagnose & therapie Fotos: Perinatalzentrum Großhadern 1 2 3 4 1 Ultraschall, der zurückverlagerte Unterkiefer (Pfeil) ist klar zu sehen 2+3 Im OP, das halbgeborene Frühchen wird operiert 4 Nach der Geburt Der auSSergewöhnliche Fall Warum ein Experten-Team ein Baby während der Entbindung operierte I n einem spektakulären Manöver operierte ein 17-köpfiges Expertenteam am Campus Großhadern ein Baby, das beim Kaiserschnitt bis zum Nabel im Mutterleib steckte. Es bekam einen Luftröhrenschnitt, sonst hätte es nicht überlebt. Der Junge leidet am Pierre-Robin-Syndrom (PRS), einer seltenen Fehlbildung. Typisch dafür: kleiner Unterkiefer, fliehendes Kinn (Unterkiefer zurückverlagert), in den Rachen verlagerte Zunge, oftmals eine Gaumenspalte. Das führt zu lebensbedrohlichen Atemproblemen, zu massiven Saug- und Trinkproblemen. einnähen (Tracheostoma). Nach 41 Minuten konnte Simon abgenabelt und beatmet werden. Ein Winzling mit 1.685 Gramm, nach 31 Schwangerschaftswochen plus einem Tag. Mit 2.100 Gramm wurde er am 24. Lebenstag nach Regensburg verlegt. PD Dr. Uwe Hasbargen, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe: „Um solche außergewöhnlichen Fälle zu meistern, braucht es trainierte multidisziplinäre Teams aus Medizinern und Pflegekräften. Wir haben sie. Das ist eine Stärke unseres Standortes. Entscheidend ist nicht, ob Einer etwas besonders gut kann, sondern dass die Kompetenzen im Team zum Tragen kommen. Wir danken den Kollegen in Regensburg für die Kooperation.“ Foto: privat Bei Simon Immanuel war die EntwickDas multidisziplinäre Team EXIT: lungsstörung während der SchwanPränataldiagnostik: OÄ Dr. Magerschaft erkannt worden. Seine ria Delius; Anästhesie: Dr. Julia Eltern kamen durch Vermittlung der Fromme, OA Dr. Andreas Bayer, Universitätsklinik Regensburg an das Dr. Martin Eder; Anästhesie Pflehochspezialisierte Perinatalzentrum ge: Sabine Bauknecht, Annegret am Klinikum der Universität. Hier Simon Immanuel entwickelt sich prächtig: Auf diesem Foto hat er 3.510 Gramm, Speer; Geburtshilfe: PD Dr. Uwe beherrschen die Experten eine außer- ist 50 Zentimeter groß. Er wird noch Hasbargen (Leiter der Geburtshilgewöhnliche Entbindungsmethode, einige Eingriffe brauchen, hat aber gute fe), Dr. Daniela Herzig, Hebamme das EXIT-Manöver (Ex-utero-intra- Aussichten auf ein normales Leben Tina Constadacou; OP-Pflege: Edith partum-Treatment, etwa: Behandlung während der Geburt an der Nabelschnurversorgung). Die Lochner; Alassani Hadji el Yaya, Gabriele BoguschewsMediziner entscheiden sich dafür, wenn klar wird, dass ki; Neonatologie: Prof. Dr. Andreas Schulze (Leiter der die Atemwege des Kindes stark beeinträchtigt sind (bei- Neonatologie), OÄ Dr. Susanne Herber-Jonat, Dr. Jenna spielsweise auch bei Tumoren). Ziel ist es, die Entbindung Hildebrandt, Dr. Volker Wiebking; Kinderchirurgie: OA so zu steuern, dass Eingriffe am teilweise geborenen Kind Dr. Markus Lehner, Dr. Michael Berger. möglich sind, während es noch über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt wird. Ein extrem sensibles Verfahren, KONTAKT zeitlich begrenzt. Mutter und Kind müssen in tiefe Vollnarkose versetzt werden. PD Dr. Uwe Hasbargen 089/7095-4540 ) Es war nicht möglich, Simon wie geplant zu intubieren, uwe.hasbargen@med.uni* der Schlauch passte nicht durch seinen Mund. So musste muenchen.de der Kinderchirurg einen Luftröhrenschnitt (2,4 Millimeter Durchmesser) vornehmen und einen Atemschlauch KLINIKUMaktuell 04.2013 21 forschung & lehre DoktaMed – eine Messe für die Promotion Soll ich überhaupt promovieren? Und wenn ja, mit welchem Thema? Mit diesen und ähnlichen Fragen müssen sich Medizinstudenten auseinandersetzen. 98 Prozent der Nachwuchsmediziner an der Ludwig-Maximilians-Universität beginnen eine Doktorarbeit am Ende ihres Studiums, aber nur 60 Prozent stellen sie auch fertig. „Es gibt zu wenig Informationen für Promovierende“, sagt Assistenzarzt Dr. Konstantin Dimitriadis. „Deswegen haben wir 2009 DoktaMed ins Leben gerufen, eine Informationsveranstaltung, die gleichzeitig Messe ist.“ Der Bedarf ist offenbar groß: 1.000 Interessierte kamen zur Veranstaltung an den Prof. Dr. Stefan Endres, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Prof. Dr. Martin Fischer, Dr. Wolfgang Heubisch, Lisa-Maria Köhler, Julius Steffen, Tanja Eggersmann, Maximilian Grade (v. l.) Campus Großhadern. In diesem Jahr hielt Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch die Eröffnungsrede. Daneben gab es Beiträge zum Thema Tierexperimente, Doktorarbeiten im Ausland und eine Podiumsdiskussion. Deren Thema: experimentelle oder klinische Doktorarbeit. Die künftigen Doktoren müssen sich nämlich entscheiden: Wollen sie im Labor mit Zellen experimentieren oder in der Klinik mit Patienten arbeiten. Dimitriadis selbst hat mit einer Arbeit aus dem Labor promoviert. Er würde immer zur Promotion raten. Warum? „Jeder Arzt, auch wenn er sich später einmal niederlässt, braucht ein Verständnis für Forschung, da finde ich es vorteilhaft, wenn man diese Kenntnisse während der Promotion erwerben kann.“ KONTAKT Dr. Konstantin Dimitriadis )089/5160-2133 konstantin.dimitriadis@med.uni* muenchen.de An den Ständen holten sich die Studierenden Informationen Eine Kooperationsgruppe für Kopf-Hals-Tumoren Jährlich erkranken in Deutschland etwa 20.000 Menschen an Krebs im Hals- und Kopf-Bereich. Die Heilungschancen für diese lange Zeit wenig untersuchte Krebsart sollen jetzt durch die Klinische Kooperationsgruppe „Personalisierte Radiotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren“ verbessert werden. Diese Klinische Kooperationsgruppe (KKG) ist eine gemeinsame Einrichtung des Münchner Helmholtz Zentrums für Gesundheit und Umwelt und der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum der Universität. Die Gruppe erforscht dabei, anhand welcher molekularer Marker in den Tumoren sich die Wirksamkeit einer Strahlentherapie vorhersagen lässt. „Die enge Verzahnung von Klinik und Forschung gewährleistet dabei, dass die Erkenntnisse der Forscher möglichst rasch den Patienten zugutekommen“, sagt PD Dr. Anna Friedl, Biologin an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und Leiterin der KKG. 22 KLINIKUMaktuell 04.2013 Forschern des Helmholtz Zentrums ist es in Vorarbeiten bereits gelungen, bestimmte Proteine im Tumor zu identifizieren, die dazu führen, dass er weniger gut auf eine Strahlentherapie reagiert. „Im Rahmen der KKG soll die Aussagekraft dieser Marker durch Untersuchungen an weiteren Patientengruppen in ihrer Gültigkeit bestätigt werden“, erläutert PD Dr. Friedl. In einem zweiten Schritt soll dann nach Wirkstoffen gesucht werden, die die Proteine ausschalten und so die Wirksamkeit einer Strahlentherapie erhöhen. KONTAKT PD Dr. Anna Friedl )089/2180- 75807 anna.friedl@lrz.uni-muenchen.de * forschung & lehre Praktische Hilfe für Studenten Die Erich-Frank-Gesellschaft hat erstmals Stipendien verliehen Nun hat die Gesellschaft einen wichtigen weiteren Baustein installiert: Sie verlieh erstmals das Erich-Frank-Stipendium von 300 Euro pro Monat an Medizinstudenten aus Istanbul, die am Klinikum der LMU famuDie altehrwürdige „Istanbul lieren. Urkunde und Geld wurden Üniversitesi“: 60.000 Studenten, 17 Fakultäten, 6.000 wissenan die folgenden Vier überreicht: Dilaschaftliche Mitarbeiter ra Demir, Onkologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, fachliche Betreuung Prof. Dr. Dr. Fuat S. Oduncu; Murat Ünverdi, Neurologische Klinik und Poliklinik, fachliche Betreuung Prof. Dr. Adrian Danek; Foto: Orhan Tinengin D ie Pflege der Beziehungen zwischen den Medizinischen Fakultäten an der Ludwig-MaximiliansUniversität in München und der Universität in Istanbul ist Ziel der deutsch-türkischen ErichFrank-Gesellschaft. Ihr Präsident ist Prof. Dr. Adrian Danek von der Neurologischen Klinik am Campus Großhadern. Er sagt: „Wir wollen vor allem jüngere Kolleginnen und Kollegen ansprechen. Für Medizinstudenten der LMU begleiten wir den internationalen Austausch im ERASMUS-Programm mit Istanbul und den Türkisch-Sprachkurs im Fachsprachenangebot medilingua.lmu.de.“ Der Professor war unlängst mit seinem Kollegen Dr. Tobias Högen zu einer ERASMUSDozentur (Munich Brain Course) in Istanbul. Gruppenbild (v. l.): Prof. Dr. Dr. Fuat S. Oduncu, Leiter der Hämatologie und Onkologie/Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Generalsekretär; Ferhat Turgut, Deutschland-Stipendiat; Prof. Dr. Adrian Danek, Neurologische Klinik, Präsident der Gesellschaft; die türkische Vizekonsulin Arzu Ellialtioglu; mit Blumen Lisa Lechner, M. A., Auslandsreferat Medizin der Universität; die Istanbuler Stipendiaten Dilara Demir, Meriç Vatansever, Özlem Kaleoglu und Murat Ünverdi Meriç Vatansever, Kardiologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, fachliche Betreuung Prof. Dr. Stefan Kääb; Özlem Kaleoglu, Dr. von Haunersches Kinderspital, fachliche Betreuung Prof. Dr. Florian Heinen. Die Freude über die finanzielle Unterstützung im teuren München war groß. Ein weiterer Stipendiat ist Ferhat Turgut. Der türkischstämmige Medizinstudent aus Gießen bezieht ein DeutschlandStipendium der LMU in Höhe von 300 Euro pro Monat. So sollen besonders leistungsstarke Studierende gefördert werden. Es wird zur Hälfte vom Bund finanziert, die zweite Hälfte trägt als privater Förderer die Erich-Frank-Gesellschaft. Ferhat Turgut: „Eine große Erleichterung, so kann ich mich auf mein Studium konzentrieren.“ Informationen: www.efg.med.uni-muenchen.de Anzeige IMMER FÜR SIE DA Alltagsbegleitung für Senioren · Beratung · Betreuung Haushaltshilfe · Abwesenheitsservice · Pflege zu Hause ✆ 089 3837708-0 HOMECARE 24h PS_Homecare_AZ_GEM_165x62_300813.indd 1 090-094-019_cs5.indd 1 Pro Seniore Homecare München Nymphenburger Straße 92 · 80636 München www.pro-seniore-homecare.de 30.08.13 07:33 04.09.13 09:40 KLINIKUMaktuell 04.2013 23 forschung & lehre Welche Medikamente helfen wem am besten? LMU-Kardiologen starten neue Studie zur Therapieverbesserung von herzkranken Patienten W enn Erkenntnisse zu neuen oder verbesserten Behandlungsoptionen gewonnen werden sollen, gelten multizentrische Investigator Initiated Trials (IIT) oder auch nicht-kommerzielle klinische Studien als wichtige Instrumente der klinischen Forschung. PD Dr. Dirk Sibbing von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I hat beim Europäischen Kardiologenkongress die neue Studie TROPICAL-ACS (Testing RespOnsiveness to Platelet Inhibition on Chronic AntiplatetLet Treatment for Acute Coronary Syndrome) vorgestellt. In dieser IIT geht es um Fragen zur personalisierten Behandlung von Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK) und akutem Koronarsyndrom (ACS). Studiendesign, Studienleitung und Projektmanagement liegen in der Hand der Medizinischen Klinik I und des Clinical Study Center (CSC) am Klinikum. Goldstandard für ACS-Patienten ist das Einsetzen eines Stents und (neben der lebenslangen Behandlung mit As- pirin) die anschließende zwölfmonatige Gabe von Plättchenhemmern wie Clopidogrel oder Prasugrel. Ziel der Studie ist es, diese Therapie an die individuellen Gegebenheiten der Betroffenen anzupassen, um das Risiko für Blutungen und thrombotische Komplikationen bestmöglich zu reduzieren. PD Dr. Sibbing ist auch Principal Investigator und gemeinsam mit Prof. Dr. Julinda Mehilli und Klinikdirektor Prof. Dr. Steffen Massberg (Study Chair) sowie weiteren Experten aus Deutschland und Europa federführend verantwortlich. KONTAKT PD Dr. Dirk Sibbing, FESC ) 089/5160-2305 dirk.sibbing@med.uni* muenchen.de Optimal bestrahlt bei Krebs Die Strahlenklinik der LMU ist starker Partner im BMBF-Forschungsverbund SPARTA E twa jeder zweite Krebspatient wird mit Strahlen behandelt. Deren Wirkung ist zum Teil weitaus erfolgreicher als die von speziellen Medikamenten oder den Zellgiften der Chemotherapie. Ohne diese hochenergetische Photonenstrahlung wären die Heilungsraten bei den häufigen Karzinomen von Brust, Prostata, Lungen und Kopf-Hals, aber auch bei den selteneren, wie Hirntumoren, deutlich geringer. Problem: Die Strahlung kann gesundes Gewebe und gesunde Organe in der Nachbarschaft erheblich beschädigen. Damit Tumoren noch erfolgreicher und patientenschonender bestrahlt werden können, mit noch weniger Nebenwirkungen, muss die Methode verbessert werden. Dafür finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprojekt SPARTA ( = Softwareplattform für die Adaptive Multimodale Radio- und Partikel-Therapie mit Autarker Erweiterbarkeit) mit knapp acht Millionen Euro. Zielsetzung sind clevere Computersysteme, die das Verfahren optimieren. Denn wenn der Tumor mit individuell dosierten Strahlenbündeln in die Zange genommen wird, kommt es zu 24 KLINIKUMaktuell 04.2013 praxisbedingten Schwierigkeiten. Zum einen verändert der Tumor seine Größe. Der Patient nimmt ab oder zu. Durch die Atmung des Menschen bewegt sich zwangsläufig auch der Tumor, speziell in der Lunge, aber auch im Bauchraum. Um das Karzinom dennoch zu treffen, muss der Arzt bislang das Zielgebiet relativ groß wählen (Sicherheitssäume) – und schädigt dadurch mehr gesundes Gewebe als mindestens nötig. Durch die neuen Computersysteme soll eine weit bessere Anpassung der Strahlenbündel an die veränderliche Anatomie gewährleistet werden. Das Konsortium umfasst zehn Partner, das LMU-Klinikum ist durch die Klinik für Radioonkologie vertreten. In München besteht eine enge Kooperation zum Lehrstuhl für Medizinische Physik an der Fakultät für Physik (Prof. Dr. Katia Parodi). KONTAKT Prof. Dr. Claus Belka ) 089/7095-4520 claus.belka@med.uni* muenchen.de forschung & lehre Diabetes: Teilnehmer für Studien gesucht Wie kann man vorbeugen? Und wie können Komplikationen vermieden werden? D iabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, gehört zu den größten Volkskrankheiten in Deutschland. Rund sechs Millionen Patienten sind bekannt, vermutlich noch mal so viele Menschen haben einen unerkannten Diabetes oder ein hohes Risiko dafür. Im Rahmen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) werden deutschlandweit an sieben Standorten Studien durchgeführt. Das Diabeteszentrum an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, Campus Innenstadt, ist eines der Studienzentren. Die Forscher suchen Teilnehmer für zwei große Studien. In der dreijährigen Prädiabetes Lebensstil Interventionsstudie (PLIS) wird untersucht, wie eine Umstellung des Lebensstils (ausgewogenere Ernährung, mehr Sport und Bewegung) einem Typ-2-Diabetes vorbeugen kann. Geeignet sind Männer und Frauen zwischen 18 und 75 Jahren mit hohem Risiko, ohne bereits Diabetiker zu sein, etwa bei Übergewicht (besonders bei großem Bauchumfang), Diabetes in der Familie und/oder erhöhten Blutzuckerwerten bei früheren Untersuchungen. In der Deutschen Diabetes Studie (DDS) werden Patienten mit einem neu diagnostizierten (seit höchstens einem Jahr) Typ-1- oder Typ-2-Diabetes über zehn Jahre hinweg beobachtet. So können Warnzeichen für spätere Komplikationen entdeckt und alle zugelassenen Therapieverfahren miteinander verglichen werden. Auch der Einfluss der Erbanlagen (Gene) wird untersucht. Geeignet sind Männer und Frauen zwischen 18 und 69 Jahren; alle Behandlungsformen (diätetisch, Tabletten, Injektionen, Insulintherapie) sind erlaubt. Zeitaufwand alle 5 Jahre: 1 Vormittag, 1 Tag. Interessenten dürfen nicht unter bestimmten Erkrankungen leiden oder schwanger sein. Es werden keine zusätzlichen Medikamente gegeben. Alle Untersuchungen sind kostenlos, ebenso die Ernährungs- und Lebensstilkurse. Fahrtkosten werden erstattet. KONTAKT Dr. Andreas Lechner ) 089/5160-2288/-2234 studienzentrum-diabetes@med. * uni-muenchen.de Anzeige Sofortige Gewissheit: Konfokale Laserscanmikroskopie ermöglicht praxistaugliche Diagnostik auf höchstem Niveau! VivaScope© 1500 > > > > Optische Biopsie Nicht-invasiv und schmerzfrei Untersuchungsdauer: ca. 10 min Schneller Start durch effizientes Trainingsprogramm an renommierten Einrichtungen Detaillierte Infos und eine Referenzliste mit bereits ausgestatteten Praxen und Kliniken: www.vivascope.de Vivascope_RZ_210x140+3.indd 090-094-014_cs5.indd 1 1 30.05.1109:44 15:08 04.09.13 KLINIKUMaktuell 04.2013 25 forschung & lehre Auf Pettenkofers Spuren in die Neuzeit Seit 20 Jahren existiert die Public Health Ausbildung an der Medizinischen Fakultät der LMU D as erste Hygiene-Institut der Welt baute im 19. Jahrhundert Max von Pettenkofer (1818-1901) an der Ludwig-Maximilians-Universität auf. Der berühmte Chemiker und Hygieneforscher befasste sich schon damals mit der Gesundheit der Bevölkerung (= Public Health). Im Vordergrund steht dabei nicht die individuelle Gesundheit einer Person, sondern die Gesundheit von Bevölkerungsgruppen. Es geht bei dieser interdisziplinären Wissenschaft um die Bedingungen für Gesundheit und die Ursachen von Krankheit, beeinflusst durch die Wechselwirkung zwischen den Menschen und der natürlichen, technischen und sozialen Umwelt. Ziele sind z. B. die Verbesserung der Lebensbedingungen und die Gesundheitsförderung, die Qualität und Leistung des Gesundheitssystems und damit die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Münchner Public Health Forscher untersuchen zum Beispiel den Zusammenhang von Armut und Gesundheit und beschäftigen sich mit betrieblicher Gesundheitsförderung. Sie fragen, wie die Gesundheit von Kindern verbessert werden kann (Fettleibigkeit, Bewegung, Stress, Allergien) und wie Präventionsmaßnahmen für Erwachsene wirksam in unser Gesundheitssystem integriert werden können. Seit 1993 wird Public Health an der LMU gelehrt, zuerst als postgradualer Aufbaustudiengang „Öffentliche Gesundheit und Epidemiologie“, seit 2008 als Masterprogramm mit dem Master Public Health als Abschluss. Parallel dazu wurde ein internationales Masterprogramm „Master of Science Epidemiology“ ins Leben gerufen. Anzeige Prof. Dr. Ulrich Mansmann vor seinen Studenten im Hörsaal „Inzwischen haben über 450 Studierende das kontinuierlich weiter entwickelte Studium in Public Health und Epidemiologie erfolgreich absolviert“, erzählt Prof. Dr. Ulrich Mansmann, Direktor des Instituts für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, an dem die Ausbildung angesiedelt ist. Zugangsvoraussetzungen für das Public Health Studium sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium (ab Bachelor) in einem für die Gesundheitswissenschaften relevanten Studienfach. Über 200 Kandidaten bewerben sich jedes Jahr für beide Masterprogramme, etwa 90 qualifizierte Studierende werden aufgenommen. Das Studium umfasst vier Semester. Die Absolventen sind gesuchte Experten, fast alle finden nach ihrem Abschluss einen interessanten Job in Bildungs- und Forschungseinrichtungen, in landesund bundesweiten Behörden, in der Pharma- und Lebensmittelindustrie oder bei internationalen Organisationen. Am Klinikum der LMU arbeiten Absolventen/innen in Forschungsgruppen am Dr. von Haunerschen Kinderspital, im Diabeteszentrum, in der Medizindidaktik, im Institut für Arbeitsmedizin, in der Frauenklinik und im Institut von Prof. Mansmann. Und wie sieht die Zukunft der Public Health Ausbildung aus? „Im nächsten Sommersemester gibt es neben dem Masterstudiengang auch ein PhD-Programm in Public Health und Epidemiologie, das einer Promotion entspricht“, berichtet Prof. Dr. Mansmann. KONTAKT Hausnotruf Menüservice Pflegedienst Fahrdienste Gut versorgt – auch nach dem Klinikaufenthalt. Rufen Sie an, wir beraten Sie gern: 089 72011-0 26 KLINIKUMaktuell 04.2013 090-094-008_cs5.indd 1 04.09.13 10:11 Prof. Dr. Ulrich Mansmann ) 089/7095-4491 mansmann@ibe.med.uni* muenchen.de perspektive klinikum Das Klinikum in den Medien M it den neuen Medien ist es inzwischen so wie eignis in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in vor 20 Jahren mit den neuen Bundesländern. der Maistraße gefeiert. Spannend und informativ hingegen Diejenigen, die damit groß geworden sind, fra- sind die Bilder von der Landung des Rettungshubschraubers gen sich, was daran noch neu sein soll? Viele an der Kreuzung Lindwurm-/Ziemssenstraße am Campus verwenden Facebook, Twitter, Youtube, itunes und Co. ganz Innenstadt – in unmittelbarer Nachbarschaft der Notaufnahselbstverständlich als tägliche Informationsquellen. Eigene me der Klinik für Allgemeine, Unfall-, Hand- und Plastische Programme und Serien auf Youtube zum Beispiel haben zum Chirurgie. Für die Hubschrauberpiloten nicht einfach und für Teil mehr Zuschauer als herkömmliche TV-Sendungen. Auch den Betrachter immer ein Erlebnis – obwohl man weiß, dass damit in der Regel ein schwerverletzter das Klinikum der Universität München stellt im eigenen Kanal „medizinzen»Auch das Klinikum der oder akut erkrankter Patient transportiert wird, der dringend ärztliche Hilfe benötigt. trum“ kurze Filme zur Verfügung. Universität München Auf Youtube findet sich auch ein Video, Bislang vorwiegend anlässlich von stellt im eigenen Kanal das anlässlich der Woche der WiederbeleEröffnungen neuer Einrichtungen, wie dem Radiopharmaziezentrum, dem „medizinzentrum“ kurze bung seit Anfang September dazu aufruft, dass jeder im Notfall seinen Beitrag leisten Schwindelzentrum oder der EntbinFilme zur Verfügung.« kann, um Leben zu retten. Gezeigt werden dung am Campus Großhadern. Aber Aufnahmen, wie man mit Hilfe eines Defiauch Imagefilme zu den Bereichen, die das Universitätsklinikum ausmachen – Forschung, Pfle- brillators oder auch mit körperlichem Einsatz einen Patienten ge, Patientenversorgung –, kann man dort anschauen. Unter wiederbeleben kann. Übrigens: Die Videos können kommenden Suchbegriffen „Klinikum der Universität München“ oder tiert werden, d. h. jeder kann seine Meinung dazu kundtun. „LMU-Klinikum“ findet man aber auf Youtube auch etliche Beiträge, die von anderen Quellen veröffentlicht werden. Und www.youtube.com/medizinzentrum hierüber bekommt nicht nur die Öffentlichkeit zusätzliche „Blickwinkel“ auf unser Haus, sondern wir selbst erfahren KONTAKT auf diese Weise, womit Patienten, Besucher und Gäste zufrieden sind und welche Themen kritisch betrachtet werden. Philipp Kreßirer Besonders freuen wir uns natürlich über Filmbeiträge von zufriedenen Patienten oder Eltern, wie den von der Geburt von Anna Amalia Anfang dieses Jahres. In liebevollen Bildern, musikalisch einfühlsam unterlegt, wird das freudige Er- Leiter Stabsstelle Kommunikation und Medien/Pressesprecher ) 089/5160-8070 philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de * Anzeige www.heisig.de FOLIENPRODUKTE SCHUTZKLEIDUNG ENTSORGUNGSBEHÄLTER Hermann-Oberth-Straße 17 • 85640 Putzbrunn • Telefon: 089/462392-0 • Fax: 089/462392-28 • info@heisig.de 090-094-021_cs5.indd 090-084-019_cs5.indd 1 19.09.13 04.12.12 14:33 11:18 KLINIKUMaktuell 04.2013 27 perspektive klinikum Wen haben Sie erkannt? In der Jubiläumszahl 200 sind jetzige Mitarbeiter der Medizinischen Klinik Innenstadt abgebildet Jahre Ziemssenklinik Die Wiege der Universitätsmedizin S 28 eit 2004 ist Prof. Dr. Martin Reincke Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin, Endokrinologie/Diabetologie und Direktor der Medizinischen Klinik Innenstadt. Vor ihm wirkte Dr. Dr. h. c. Peter C. Scriba, vielfach ausgezeichneter Professor für Innere Medizin und Endokrinologie, als Direktor der Medizinischen Klinik (19902000) und als Ärztlicher Direktor des Klinikums Innenstadt (1991-1999). Nach dessen Emeritierung leitete Prof. Dr. Detlef Schlöndorff, Chef der Poliklinik, kommissarisch auch die Medizinische Klinik bis zur Berufung von Prof. Reincke. Schlöndorff wurde 2007 emeritiert, da übernahm Prof. Reincke kommissarisch seinerseits die Poliklinik, bis die Häuser 2012 zusammengeführt wurden. Prof. Reincke, designierter Leiter der künftigen Portalklinik, im Interview. Mit der Portalklinik wird eine neue Ära beginnen? Wir erleben auch jetzt wieder, wie diese Klinik, dieser Standort, sich neu ausrichtet – weg von einer räumlich getrennten Medizin in einzelnen Gebäuden hin zu einer Konzentrierung der Inneren Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe in dem Gebäude der Portalklinik. Der stationäre Sektor Woher kommt der legendäre Ruf der Ziemssenklinik? Die Besonderheit der Klinik ist es, Patienten mit Komplexerkrankungen eine integrierte Behandlung aus einer Hand zu ermöglich. Diese Breite und Tiefe ist auf Uni-Klinik-Niveau ein Alleinstellungsmerkmal. Zu den vorhandenen Schwerpunkten zählen sogenannte Leuchttürme, die eine weit überregionale Relevanz haben und auch in der künftigen Portalklinik eine große Rolle spielen werden: Endokrinologie, Diabetologie, Rheumatologie, Infektiologie, Angiologie und Nephrologie. Zusätzlich arbeiten auf einem sehr hohen Niveau weitere Fachdisziplinen wie Kardiologie, Pneumologie und Gastroenterologie. Ein zentraler Faktor ist, dass an diesem Haus über die 200 Jahre immer wieder herausragende Leiter und Spezialisten gewirkt haben. Und dass es die Ortskonstanz gibt, bei gleichzeitig hoher Flexibilität für Neuerungen durch den medizinischen Fortschritt. Mit Reanimations-Übungen, Rauschbrillenparcours, Aromapflege, Schmerzambulanz, Lungenfunktionstest, Diätberatung, historischem Rundgang durch die Klinik, Fotoshooting als Chefarzt, Präsentation der neuen Klinikpläne, Besichtigung eines Rettungswagens, informativen Vorträgen und vielem mehr. KLINIKUMaktuell 04.2013 Medizingeschichte – live erleben Beim Tag der offenen Tür in der Medizinischen Klinik in der Ziemssenstraße 1, 80336 München. Freitag, 25. Oktober, von 11 bis 18 Uhr. WIR MACHEN MEDIZIN Am Mittwoch, 23. Oktober, findet ein Symposium mit Festakt für geladene Gäste statt. Thema: Zeit in der Medizin. Anfahrt: U1, U2, U3 Sendlinger Tor S1-S8, S27 Hauptbahnhof Tram 17, 18, 20, 21, 27 Sendlinger Tor perspektive klinikum Tradition & Moderne So fing es an: links das Allgemeine Krankenhaus vor den Toren Münchens, aus dem die Medizinische Klinik Innenstadt wurde. Der Betrieb in der Ziemssenklinik läuft normal weiter, bis daneben die neue Portalklinik errichtet ist: mit Interdisziplinärer Notaufnahme, 200 Betten und spezifischen Behandlungs- und Diagnostikportalen. Die Klinik wird ein eigenständiges Haus der Maximalversorgung. Hier der Siegerentwurf im Architektenwettbewerb von Ludes Generalplaner GmbH – Berlin, München. Baubeginn ist für 2015 geplant. wird mit rund 200 Betten kleiner als bisher ausfallen, dafür wird der Schwerpunkt der Akut- und Notfallmedizin durch einen modernen Notaufnahmebereich ausgebaut. Hier wird die Diagnose gesichert und über die notwendige Behandlungsstrategie entschieden. Die weitere Behandlung erfolgt dann entweder stationär in der Portalklinik oder auch in Großhadern, je nach Notwendigkeit. Was soll der Name aussagen? Portal kommt von lateinisch porta, das Tor, sozusagen die Eingangspforte für das Universitätsklinikum am Campus Innenstadt. Der Patient tritt über die Portalklinik in das Klinikum ein und wird dann denjenigen Spezialisten zugeleitet, die seine Erkrankung am besten behandeln können. Dafür ist hohe Interdisziplinarität erforderlich, da ja am Anfang häufig noch nicht klar ist, um was für eine Erkrankung es sich handelt. Und diese Interdisziplinarität wird in der Portalklinik auf der höchstmöglichen Stufe der Patientenversorgung umgesetzt. Es wird aber eine eigenständige Klinik geben? Ja, natürlich. Die künftige Portalklinik wird drei Schwerpunkte umfassen. Der erste ist die Betreuung von Notfallpatienten, etwa mit Brustschmerz, Bauchschmerz, Organversagen, Infektion – also Akut- und Notfallmedizin, symptomorientiert oder je nach Körperregion. Die zweite Dimension betrifft das Bettenhaus. Das ist mit 200 Betten nicht sehr groß, wird aber eine hohe Anzahl von Patienten der Leuchtturm-Bereiche betreuen. Der dritte Schwerpunkt beinhaltet den großen ambulanten Bereich. Ihre Klinik ist sehr breit aufgestellt … Gerade in den letzten 20 Jahren hat sich an der Ziemssenstraße eine große Anzahl von Spezialambulanzen mit enormem Fachwissen etabliert. Unsere Schwerpunkte liegen hier unter anderem auch auf den seltenen Erkrankungen. In der Endokrinologie ist dies z. B. die europaweit größte Spezialambulanz für hormonell bedingten Bluthochdruck. Die Nephrologie ist speziali- Typische Fälle: So läuft es künftig in der Portalklinik Fall 1: Ein Patient kommt mit akutem Schmerzzustand in Brust und Halsbereich, erheblicher Bluthochdruck. Aufgabe an die Spezialisten: In 20, 30 Minuten müssen sie entscheiden, was dahinter steckt, wo richtig behandelt wird. - Bei einem Spezialproblem wird er nach Großhadern gebracht. Die Möglichkeiten sind: - Vor der 24. Woche wird sie nach Großhadern verlegt, in das Pränatalzentrum der höchsten Stufe. - Nach der 30. Woche wird die Ursache festgestellt, z. B. ein vorzeitiger Blasensprung oder eine Infektion. Sie bleibt, wird auf der entsprechenden Station versorgt und stabilisiert bis zur Entbindung. - Wenn es eine Hochrisikopatientin mit Bluthochdruck oder Diabetes ist, kommt sie nach Großhadern. Bei mittlerem und niedrigem Risiko bleibt sie in der Innenstadt. -Frühsymptomatik eines Schlaganfalls, der Patient wird stabilisiert und zur Behandlung nach Großhadern in die Stroke Unit gebracht. - Blutdruckkrise: Patient wird auf der Aufnahmestation behandelt, bleibt, bis der Blutdruck normalisiert wird, kann wieder gehen. - Herzinfarkt: Der Gefäßverschluss wird mittels Katheter eröffnet. Der Patient bleibt, wird dann über die Kardiologie entlassen. Fall 2: Eine Schwangere mit vorzeitigen Wehen: KLINIKUMaktuell 04.2013 29 perspektive klinikum siert auf vererbbare Nierenerkrankungen, die Rheumatologie auf seltene Funktionsstörungen des Immunsystems, und die Infektiologie betreut eine große Zahl von HIV-Patienten. Häufige Erkrankungen werden natürlich auch behandelt, wie verstopfte Arterien oder Schwangerschaftsdiabetes. Und in der Notfallmedzin? In der Notfallmedizin müssen wir je nach Anfall reagieren, da hatten wir gerade aktuell wieder mit einem sehr großen Zustrom von Patienten zu tun: Das sind Alkoholvergiftungen zur Wiesnzeit mit vielen Stürzen, was zu einer enormen Anzahl von Knochenbrüchen führt und die Unfallchirurgie stark fordert. Die Perspektiven? Die Innenstadt-Kliniken sind die Keimzelle der Hochschulmedizin und werden durch diese LeuchtturmFunktion in der Portalklinik – einem umfassenden strategischen Versorgungszentrum – weiterhin innovative Medizin und Forschung auf höchstem Niveau betreiben. KONTAKT Prof. Dr. Martin Reincke ) 089/5160-2101 sekretariat.reincke@med.uni* muenchen.de Blick zurück Von Prof. Dr. med. Wolfgang G. Locher M. A., Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-MaximiliansUniversität Der 1. September 1813 ist ein prägendes Datum: Vor den Toren Münchens wurde das Allgemeine Städtische Krankenhaus eröffnet. Der Start für eine naturwissenschaftlich orientierte Medizin, die allen Bürgern, unabhängig von ihrer sozialen Stellung, dienen sollte. Mit dem Umzug der Universität von Landshut nach München im Jahre 1826 wurde das Haus zur Universitätsklinik und damit zur Keimzelle des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das „Großkrankenhaus“ (heute Medizinische Klinik Ziemssenstraße) wurde mit 600 Betten und anfangs zwei medizinischen und zwei chirurgischen Abteilungen bzw. Kliniken in Betrieb genommen. Es steht für den Eintritt Bayerns und der Stadt München in die moderne Krankenhauslandschaft. 1855 erfolgte die Umbenennung in Städtisches Krankenhaus links der Isar. Dem Trend zur Spezialisierung folgend, entwickelte sich eine Reihe von später eigenständigen Fach- Historische Elite-Mediziner Johann Nepomuk von Ringseis (1785-1880), Arzt und Professor Der Oberpfälzer kam 1817 ans Allgemeine Krankenhaus nach München und wurde Vertrauter und Leibarzt des Kronprinzen Ludwig von Bayern. Durch seinen Einfluss auf den König wurde die Universität von Landshut nach München verlegt. Ringseis wurde Leiter des gesamten staatlichen Gesundheitswesens in Bayern. 30 KLINIKUMaktuell 04.2013 Joseph von Lindwurm (1824-1879), Ärztl. Direktor II. Med. Klinik 1869-1874 Arzt und ordentlicher Professor für Dermatologie (Hautkrankheiten) und Syphilidologie (Geschlechtskrankheiten) und Innere Medizin. Durch König Maximilian II. erhielt er den ersten Lehrstuhl für Dermatologie in Deutschland. Hugo Wilhelm von Ziemssen (1829-1902), Ärztl. Direktor II. Med. Klinik 1874-1885, I. Med. Klinik 1885-1902 Sohn eines schwedischen Hofgerichtsrates. Internist, Hochschullehrer, Königlicher Geheimer Rat. Mit ihm verbinden sich substantieller Ausbau und umfassende Modernisierung der Kliniken. 1878 ließ er das Medizinisch-Klinische Institut errichten, das erste in Deutschland. Seine Forschung führte u. a. 1898 zur Gründung des Instituts für physikalische Therapie und Röntgenologie. perspektive klinikum kliniken, etwa die Chirurgische Klinik an der Nußbaumstraße. Der ursprüngliche Baukörper erhielt unter Hugo von Ziemssen ein optisches facelifting und markante Verbesserungen für Lehre und Forschung. Im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört, erfolgte zwischen 1946 und 1951 ein zügiger Wiederaufbau. 1954 ging die Trägerschaft wieder in die Hände des Staates bzw. der Universität über. Als 1976 die I. Medizinische Klinik nach Großhadern verlegt wurde, wurde aus der bisherigen II. Medizinischen Klinik die Medizinische Klinik Innenstadt. Die letzten 25 Jahre brachten eine Reihe von Umstrukturierungen. Immer wieder musste um den Erhalt des attraktiven Standorts gerungen werden. Von den Barmherzigen Schwestern bis heute Die Pflege der Kranken übernahmen für 165 Jahre die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul. 1832 trafen mit der zukünftigen Generaloberin Schwester M. Ignatia Jorth (1780-1845) und Schwester M. Appolonia Schmitt (1793-1862) zwei Führungskräfte in der etwa 80.000 Einwohner zählenden Landeshauptstadt ein. Mit ihren weit ausladenden Flügelhauben waren sie nicht zu übersehen. Die Ordensfrauen revolutionierten die Krankenpflege in ganz Süddeutschland. Johann Nepomuk von Ringseis, Leibarzt und Freund von König Ludwig I., hatte die Schwestern empfohlen, deren segensreiche Arbeit er im Krieg gegen Napoleon 1815 in den Lazaretten beobachtete. Die Verantwortung für die Pflege liegt heute in den Händen von Andrea Förster, Diplom-Pflegewirtin (FH), Pflegebereichsleiterin P9. Sie erinnert sich gut an Friedrich von Müller (1858-1941), Ärztl. Direktor II. Med. Klinik 1902-1934 Sproß einer traditionsreichen Augsburger Ärztefamilie. Er gehörte zu den bekanntesten Internisten seiner Zeit und trug maßgeblich zum weltweiten Ansehen der deutschen Medizin bei. 1905 prägte er den Begriff Nephrose und regte so zur Neuordnung von Nierenerkrankungen an. Das von ihm zusammen mit Otto Seifert verfasste „Taschenbuch der medizinisch-klinischen Diagnostik“ ist vielen Ärzten ein Ratgeber, 2000 erschien es in der 73. Auflage. die Schwestern: „Die letzten sieben Schwestern haben im Juni 2000 ihren Andrea Förster, Wirkungsort verlassen. Ich bin direkt Diplom Pflegewirans Klinikum gekommen und noch von tin (FH), Pflegebeeiner Ordensschwester, der Oberin, reichsleiterin P9 eingearbeitet worden. Die Übernahme verlief reibungslos. Die Ordensschwestern gaben ihre Leitungsstellen auf, es wurden weltliche Stationsleitungen ausgebildet, welche die Stationen übernahmen. Die Ordensschwestern waren dann nur noch Stellvertretungen. Für die Patienten bedeutete der Wechsel eine ziemliche Umstellung, denn mit den Ordensschwestern konnte man über das Leben und den Tod sprechen. Bei den weltlichen Pflegekräften muss man als Patient erst mal das Gesprächsinteresse für solche Themen erkunden, und es ist natürlich ein Zeitproblem.“ Ernst von Romberg (1865-1933), Ärztl. Direktor II. Med. Klinik 1912-1933 Arzt und außerordentlicher Professor für Innere Medizin, Geheimer Medizinalrat. Er wurde durch die Bekämpfung der TBC bekannt und war führend in der Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gustav von Bergmann (1878-1955), Ärztl. Direktor II. Med. Klinik 1946-1953 Professor für Innere Medizin. Mit seiner sogenannten Funktionellen Pathologie schuf er die Grundlagen der Psychosomatik. Die nach ihm benannte Gustavvon-Bergmann-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Der Magistrat der Stadt München benannte einige Straßen nach Persönlichkeiten. In der Klinik Ziemssenstraße können Patienten und Besucher diese und weitere Pioniere der Universitätsmedizin bei einem Rundgang kennenlernen. Büsten und Steckbriefe sind in den Fluren frei zugänglich. KLINIKUMaktuell 04.2013 31 perspektive klinikum 1 2 Medizin mit Strahlkraft Das Radiopharmazie-Zentrum am Klinikum der Universität München ist in Betrieb gegangen R adionuklide werden in der Medizin vielfältig in Diagnostik und Therapie eingesetzt. Sie sind besonders aus der Onkologie bekannt, wo sie eine maßgeschneiderte Behandlung möglich machen. Nun hat das Klinikum der Universität München am Campus Großhadern in Kooperation mit der Erlanger Firma PET Net GmbH in nur 15 Monaten Bauzeit ein innovatives Radiopharmazie-Zentrum errichtet. Ein 15-Millionen-Euro-Projekt zur Herstellung radioaktiver Arzneimittel. Mit einer eigenen Produktionsstätte sollen die Patientenversorgung sowie die Forschung und Lehre im Bereich der Nuklearmedizin sichergestellt werden. Das Klinikum betreibt bundesweit eine der größten nuklearmedizinischen Einrichtungen. Die Bestimmung der Vitalität von Gewebe mit Hilfe schwach radioaktiv markierter Substanzen spielt in der Krebsmedizin eine große Rolle. Aber auch bei der Diagnostik eines Herzinfarktes, in der Kinderheilkunde, bei Erkrankungen des Skelettsystems oder in der Neurologie (Alzheimer, Parkinson) werden radioaktive Arzneimittel eingesetzt. In der Behandlung werden Radiopharmaka etwa bei bestimmten Schilddrüsen-Erkrankungen oder in der Tumorbekämpfung eingesetzt. Anzeige 090-094-011_cs5.indd 1 32 KLINIKUMaktuell 04.2013 04.09.13 10:05 perspektive klinikum 3 4 5 1 Symbolische Schlüsselübergabe an Prof. Dr. Peter Bartenstein (l.) und Dr. Franz J. Gildehaus 2 Das Radiopharmazie-Zentrum, ein 15-Millionen-Projekt 3 Umkleide mit Strahlenmessgerät für die Mitarbeiter 4 Bei der Produktion im sogenannten Reinraum 5 Blick in das Zyklotron (noch geöffnet), den Teilchenbeschleuniger für die Herstellung radioaktiver Arzneimittel In der Diagnostik steht die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) im Vordergrund. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, das eine erhöhte diagnostische Genauigkeit bietet und in der Kombination mit der Computertomographie (CT) seit Jahren steigende Untersuchungszahlen aufweist. Prof. Dr. Peter Bartenstein, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin: „Durch die nur schwach strahlenden Radiopharmaka, die dem Patienten verabreicht werden, können so beispielsweise sicher und exakt Untersuchungen verschiedener Gewebetypen vorgenommen werden. Auf Basis dieser Daten ist dann eine individuelle Therapieplanung möglich.“ für die individualisierte Therapie zukünftig noch schneller der Patientenversorgung zugänglich zu machen.“ Das neue Gebäude mit Zyklotron, einem Teilchenbeschleuniger, und Pharmaproduktion wurde nach den aktuellen Strahlenschutz- und Arzneimittelrichtlinien konzipiert, so dass für Mitarbeiter, Patienten und Umwelt ein Optimum an Sicherheit erzielt wird. Die Produkte können nach industriellen Standards hergestellt werden. KONTAKT Die Strahlenbelastung für den Patienten ist in der modernen Nukleardiagnostik wegen der verwendeten kurzlebigen Radionuklide eher gering einzuschätzen, vergleichbar einer Röntgenuntersuchung. Dr. Franz J. Gildehaus, Projektleiter der Nuklearmedizin, erklärt: „Die geplante Produktionsstätte wird es ermöglichen, neue Biomarker für die Diagnostik und Radiotherapeutika Prof. Dr. Peter Bartenstein ) 089/7095-4610 peter.bartenstein@med.uni* muenchen.de Dr. Franz Josef Gildehaus ) 089/7095-4645 franz.gildehaus@med.uni* muenchen.de Anzeige In ganz Bayern versorgt assist seit 20 Jahren Menschen mit medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Wir begleiten Sie von der Klinik in die ambulante Nachversorgung. Enterale Ernährung Tracheostoma Wundversorgung Ambulante Infusionstherapie Stoma Ableitende Inkontinenz Beatmung • Beratung durch persönlichen Pflegemanager vor Ort. • Koordination des Versorgungsablaufs in Absprache mit dem behandelnden Arzt. • Schnelle und zuverlässige Lieferung der benötigten Produkte. Einfach auf Rezept, ohne Zusatzkosten für Beratung und Betreuung. 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Als Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU München steht er einer der be- deutendsten Einrichtungen der Hochschulmedizin in Deutschland vor. Wiederaufnahme von Sport nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands. Dr. Andreas Ficklscherer Alicia Laczynski Dr. Andreas Ficklscherer, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern, wurde von der Deutschen Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie der Perthes Preis 2013 verliehen. Hiermit wird seine experimentelle Arbeit zum Einsatz von BotulinumNeurotoxin A bei Defekten der Rotatorenmanschetten des Schultergelenks im Tiermodell gewürdigt. Zum sechsten Mal wurde der Bayerische Psychiatrische Pflegepreis von der Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e. V. ausgelobt. Der zweite Preis (dotiert mit 500 Euro) wurde dabei an Alicia Laczynski, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Innenstadt, vergeben. Sie bekam ihn für die Erstellung eines pflegerischen Handlungskonzeptes für chronisch depressive Patienten auf ihrer Station. Ulrike Müller, MSc Ulrike Müller, MSc, Physiotherapie an der Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Campus Großhadern, bekam von der Gesellschaft für OrthopädischTra u m ato l o gische Sportmedizin (GOTS) den Michael-JägerPreis verliehen (sie teilt ihn sich mit PD Dr. Thore Zantop, Straubing). Sie etablierte Prädiktionsparameter für eine erfolgreiche Alicia Laczynski mit Pflegebereichsleiter Peter Hottner Dr. Sebastian Pratschke Die Vereinigung Bayerischer Chirurgen hat den Johann Nepomuk von Nußbaum-Preis an Dr. Sebastian Pratschke aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Großhadern, verge- Anzeige Fachklinik Allgäu Verhaltensmedizinisches Zentrum für Pneumologie und Allergologie & Zentrum für Integrative Psychosomatik Asthma-/COPD-Schulung Raucherentwöhnung medizinische Sporttherapie · Physiotherapie Ergotherapie · Balneophysikalische Therapie Adipositasschulung · Diätberatung Krankheitsaufklärung Multimodale Psychologische Einzel- und Gruppengespräche Stabilisierungsarbeit und einige weitere Therapien Blick auf die Fachklinik Allgäu in Pfronten 34 090-094-010_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 04.2013 Telefon 0 83 63 / 6 91-0 (oder -124) www.acura-kliniken.com 04.09.13 10:08 ehrungen & preise ben. Damit wird seine Publikation über positive Wirkungen eines intraoperativen porto-cavalen Shunts (eine spezielle Gefäßverbindung) bei Lebertransplantation gewürdigt. PD Dr. Bianca Schaub Foto: © ROBERT HAUSMANN Der Henning Løwenstein Research Award der World Allergy Organization (WAO) wurde an PD Dr. Bianca Schaub am Dr. von Haunerschen PD Dr. Bianca Schaub mit dem Preisstifter Henning Løwenstein Kinderspital verliehen. Damit wurden deren hochrangige Arbeiten auf dem Gebiet der Allergologie und Asthmaforschung gewürdigt. Dotierung: 10.000 Euro, gestiftet von ALK Pharma. LMU-Forschungskolleg in der Kinderheilkunde Die Kinderheilkunde der LMU erhält von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung eine Million Euro zur Förderung des Forschungsnachwuchses. Ausgezeichnet wurde das Konzept für das Forschungskolleg „Seltene Erkrankungen des Immunsystems – von der Pathophysiologie zur Entwicklung neuer Therapiestrategien“. Das Forschungskolleg versteht sich als Exzellenzprogramm für herausragende Nachwuchswissenschaftler mit Schwerpunkt in der Kinderheilkunde. „Durch die zunehmende Ökonomisierung in der Medizin brau- chen wir dringend neue strukturelle Voraussetzungen, die Räume für Kreativität und Innovation öffnen“, sagt der Kollegsprecher Prof. Dr. Christoph Klein (Foto). Das Forschungskolleg setzt damit einen wichtigen Akzent für die Ausund Weiterbildung von „clinician-scientists“ der Kinderheilkunde an einem der ältesten und größten pädiatrischen Zentren in Deutschland. Prof. Dr. Jörg Schirra Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat Prof. Dr. Jörg Schirra, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Campus Großhadern, mit dem Werner-Creutzfeldt-Preis 2013 ausgezeichnet. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Prof. Schirra liegen auf der Erforschung des Einflusses gastrointestinaler Signalstoffe auf den Stoffwechsel und diverse Funktionen des Magen-Darm-Traktes. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, gestiftet von der Lilly Deutschland GmbH. Anzeige MIT DEN HÄNDEN ZUM ERFOLG Wann? Freitag, 08.11.2013 von 13.00 – 17.00 Uhr Wo? Staatliche Berufsfachschule für Massage am Klinikum der Universität München Marchioninistraße 15 a, 81377 München, Tel.: 0 89 / 70 95 - 72 61 http://massageschule.klinikum.uni-muenchen.de Was? Sie können sich über Ihre Berufsausbildung informieren. Sie gewinnen Informationen über praktische und theoretische Ausbildungsinhalte. Wir zeigen Ihnen Ihre zukünftige Tätigkeit. Sie bekommen Einblick in die Klassische Massagetherapie. Sie sehen, was Elektro- und Bewegungstherapie bewirken. Sie haben auch Gelegenheit, diese Techniken selbst auszuprobieren. Unser gesamtes Schüler- und Lehrerteam steht allen Interessierten gerne zur individuellen Beratung zur Verfügung. Sie sind neugierig – wir freuen uns auf ein informatives Gespräch mit Ihnen in lockerer Atmosphäre bei Kaffee, Kuchen und sonstigen Getränken. 090-094-017_cs5.indd 1 20.08.13 09:36 KLINIKUMaktuell 04.2013 35 vorsorge Masern sind kein Die Infektion mit dem Masernvirus gehört zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Impfen ist wichtig! M asern machen immer wieder Schlagzeilen, zuletzt vor einigen Wochen. Schutzimpfungen werden oftmals abgelehnt. Mütter veranstalten Masern-Partys, damit ihre Kinder sich gegenseitig anstecken. Doch Masern sind – wie Mumps und Röteln – keinesfalls harmlose Kinderkrankheiten. Komplikationen sind selten, doch sie kommen vor. Nur jedes dritte Kleinkind ist ausreichend geschützt. Und viele Erwachsene wissen gar nicht, ob und wann sie geimpft worden sind. Die Krankheit lässt sich nur ausrotten, wenn so viele Menschen wie möglich dagegen immun sind. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Johannes Hübner, Abteilung Pädiatrische Infektiologie am Dr. von Haunerschen Kinderspital, Campus Innenstadt. Warum gibt es immer wieder Masernausbrüche? In Deutschland, besonders in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Bremen, bestehen erhebliche Impflücken. Viele Kinder sind nicht oder nicht ausreichend geimpft. Entscheidend ist der zeitgerechte Beginn der Immunisierung beim Baby mit ca. elf Monaten. Bei ungefähr fünf Prozent geht die erste Masern-Impfung nicht an, deshalb ist die zweite Impfung vor dem zweiten Geburtstag so wichtig. Das würde 98 bis 99 Prozent der Kinder schützen. Doch wir sehen, dass viele diese zweite Impfung nicht oder zu spät bekommen. Diese fünf Prozent nicht Geschützte sind ein großes Reservoir, das für Krankheitsausbrüche und Übertragungen verantwortlich ist. Und die Erwachsenen? Die zweite Lücke sind Erwachsene, die nicht doppelt geimpft wurden, wie es früher üblich war. Alle, die keine zweite Masern-Impfung erhalten haben, sollten sich nachimpfen lassen, da auch hier ca. fünf Prozent derer, die nur eine Impfung erhalten haben, nicht geschützt sind. Es gibt übrigens kein Argument dagegen, man kann nicht überimpft werden. Wer seinen Impfpass nicht findet, sollte sich die Spritze holen, oft erledigt das der Kinderarzt mit. Ganz wichtig: Frauen sollten ihren Immunstatus vor einer Schwangerschaft klären. Nur wenn sie Antikörper im Blut haben, werden diese auf ihr Neugeborenes übertragen. Das ist der Nestschutz, der das Neugeborene 36 KLINIKUMaktuell 04.2013 für etwa die ersten sechs bis neun Lebensmonate gegen Masern und andere Erkrankungen schützt. Säuglinge werden deshalb nicht gleich geimpft, weil diese von der Mutter übertragenen Antikörper das Impfvirus inaktivieren würden. Warum sind viele Eltern so nachlässig? Wir kennen verschiedene Ursachen. Ein Argument ist, dass Kinderkrankheiten ganz natürlich durchgemacht werden sollten. Das sei besser, Kinder würden dann einen Entwicklungsschritt machen. Eine fatale Fehleinschätzung. Die Kinder sind schwer krank mit hohem Fieber. Das sollte man ihnen ersparen. Der vermeintliche Entwicklungsschub erklärt sich einfach: Die Kinder werden wieder fit, nachdem sie wegen der Krankheitssymptome apathisch waren. Typisch: Der quälende Masernausschlag beginnt im Gesicht und breitet sich über den Körper aus vorsorge Kinderkram Oder Eltern wollen ihrem Kind die Spritze nicht zumuten, wobei gerade der Masern-Impfstoff normalerweise sehr gut vertragen wird. Auch eine banale Erkältung beim Kind ist kein Grund zum Verschieben der Impfung. Grippe-Impfung Prof. Dr. Johannes Hübner rät drin- gend, sich auch gegen die Grippe impfen zu lassen, die Krankenkassen bezahlen dies normalerweise. Die Kombination des Impfstoffes wird jährlich an die am häufigsten kursierenden Virenstämme angepasst. Prof Hübner: „Eine echte Influenza kann eine lebensbedrohliche Erkrankung sein, insbesondere bei Risikopatienten. Gerade erst ist in Südostasien ein neues Horrorvirus aufgetaucht, das H7N9. In einem schlimmen Grippewinter können in Deutschland bis zu 30.000 Menschen sterben, also eine Kleinstadt.“ Was macht Masern so gefährlich? Eine gefürchtete Komplikation ist eine akute Gehirnentzündung, die Masern-Enzephalitis, die zum Tod oder zu neurologischen Langzeitschäden führen kann. Eine Spätfolge ist außerdem die tödliche SSPE, die subakute sklerosierende Panenzephalitis. In diesem Jahr wurde über einen Todesfall an SSPE berichtet, das Kind hatte sich als Säugling angesteckt, wobei die Gefahr der SSPE bei einer Maserninfektion im ersten Lebensjahr am größten ist. Die Ansteckungsgefahr in der Arztpraxis, aber natürlich auch in Schule und Kindergarten lässt sich nicht vollkommen ausschließen. Das Masernvirus wird durch Husten und Niesen schnell übertragen und die Infektion schwächt das Immunsystem so sehr, dass sich daraufhin bakterielle Infekte entwickeln, etwa eine Lungenentzündung. Wir können nur die Symptome behandeln. Impfpass verschlampt? Erwachsene können sich jederzeit nachimpfen lassen Wie ist es mit Autismus und Allergien? Die Autismus-Diskussion ist ein trauriges Thema. Es gab vor einigen Jahren Arbeiten aus Großbritannien, die einen Zusammenhang mit der Impfung Masern-Mumps-Röteln und der Entwicklung von Autismus herstellten. Heute wissen wir, dass diese Ergebnisse eindeutig falsch sind und vom Autor der Studie bewusst gefälscht wurden. Der Arzt wurde deshalb inzwischen rechtskräftig verurteilt. Doch die Fehlinformation lebt im Internet und bei Selbsthilfegruppen weiter. Bezüglich Allergien hat die Forschung gezeigt, dass es keine Verbindung mit Impfungen gibt, wobei wichtige Arbeiten hierüber an der Haunerschen Kinderklinik durchgeführt wurden. Generell sind Nebenwirkungen von Impfungen extrem selten, vor allem im Vergleich zu den Komplikationen der normal durchgemachten Erkrankung. Es kann selten zu Impfmasern kommen, doch das ist eine sehr abgeschwächte Form. Sind Sie für eine Impfpflicht? Eindeutig ja, auch wenn die Ständige Impfkommission sich bisher nicht dafür ausspricht. Bei Ärztevertretern und Politikern gibt es keine einheitliche Meinung. Das Argument ist, dass durch die Impfpflicht die persönliche Freiheit eingeschränkt wird, doch in meinem Augen macht das Sinn, um gefährliche Krankheiten wie zum Beispiel die Masern auszurotten. Auch die Pocken konnten bei uns nur durch eine Impfpflicht verschwinden. In den USA beispielsweise wird ein nicht geimpftes Kind weder im Kindergarten noch in der Schule aufgenommen. KONTAKT Prof. Dr. Johannes Hübner ) 089/5160-7970 johannes.huebner@med.uni* muenchen.de KLINIKUMaktuell 04.2013 37 hilfe & selbsthilfe Der Kampf gegen 38 KLINIKUMaktuell 04.2013 hilfe & selbsthilfe en lästige Haare KLINIKUM aktuell sprach mit Dr. Gerd Gauglitz von der Dermatologischen Klinik über die neuesten Therapien und ihre Risiken A uf dem Kopf hätten alle Menschen gerne volles, glänzendes Haar. Doch leider sprießen Haare meistens da, wo man sie eher weniger schätzt: im Gesicht, an den Beinen und in der Bikini-Zone. KLINIKUM aktuell sprach mit Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Ästhetischen Dermatologie an der Dermatologischen Klinik, über Möglichkeiten und Risiken der unterschiedlichen Entfernungsmethoden. Unerwünschte Haare am Körper – wer kommt deswegen zu Ihnen? Natürlich in erster Linie Frauen, die unter Damenbart oder ihrer Behaarung an den Beinen leiden. Aber immer häufiger auch Männer, die sich zum Bespiel an einer zu üppigen Behaarung des Rückens stören. keit: den Wirkstoff Eflornithin, der eigentlich ein Arzneistoff gegen die Schlafkrankheit ist, aber zudem den Haarwuchs im Oberlippen- und Kinnbereich hemmt. Und zwar durch seine Wirkung auf ein Enzym, das an der Haarbildung beteiligt ist. Wie schnell zeigt sich ein Erfolg? Innerhalb von acht Wochen wird der Haarwuchs deutlich spärlicher – vorausgesetzt man cremt die betroffenen Stellen zwei Mal täglich ein. Für einen dauerhaften Erfolg ist eine ständige Behandlung notwendig, da sich etwa acht Wochen nach Beendigung der Therapie der ursprüngliche Zustand wieder einstellt. Die Creme ist verschreibungspflichtig und nicht ganz billig. Im Monat braucht man für einen Damenbart circa zwei Tuben, von denen eine etwa 56 Euro kostet. Für größere Areale kommt das Präparat erstens aus Kostengründen nicht in Frage, außerdem ist es auch nur für kleine Stellen im Gesicht zugelassen. Und was können Sie anbieten? Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen Epilation, bei der das Haar mit der Haarwurzel entfernt wird, und der Depilation, bei der nur der sichtbare Teil der Haare entfernt wird, wie es zum Beispiel durch im Drogeriemarkt erhältliche Enthaarungscremes oder Rasieren der Fall ist. Bei Frauen, die unter übermäßiger Behaarung leiden, kann man aber nicht einfach drauf los therapieren. Zuerst muss abgeklärt sein, dass nicht eine Hormonstörung, also ein Zuviel an männlichen Hormonen der Grund ist. Wäre das der Fall, ist nämlich der Gynäkologe und nicht Bei der Epilation wird das Haar mit der Dermatologe gefragt. der Wurzel (rote Punkte) entfernt Vorausgesetzt, eine Hormonstörung ist ausgeschlossen… Dann haben wir heute eine beachtliche Zahl von Möglichkeiten, und zwar sowohl dauerhafte, als auch vorübergehende. Das hängt von den Wünschen der Betroffenen ab. Welche Möglichkeiten gibt es, einen Damenbart verschwinden zu lassen? Viele Patientinnen kommen deswegen gar nicht in unsere Ambulanz, sondern zupfen die Härchen mit der Pinzette aus oder entfernen sie mit Wachsstreifen. Wir haben noch eine andere Möglich- Gibt es Nebenwirkungen? Es kann zu Hautirritationen und Pickeln kommen, auch Haarwurzelentzündungen sind möglich. Diese Nebenwirkungen verschwinden aber, sobald man die Creme absetzt. Wie können Sie Haare an größeren Arealen und dauerhaft enfernen? Wir erzielen sehr gute Erfolge mit dem Laser. Laserstrahlen sind hochenergiereiche Lichtstrahlen, die gezielt, berührungslos und gewebeschonend Haarwurzeln endgültig zerstören können. Möglich ist das mit Alexandrit-, Neodym- oder Diodenlasern. Welche Patienten sind für diese Behandlung geeignet? Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die Kombination aus dunklen Haaren und heller Haut. Doch auch hier ist es nicht mit einer Sitzung getan. Nötig sind sechs bis sieben Behandlungen, die bei Arealen im Gesicht im Abstand von vier Wochen erfolgen sollten, am restlichen Körper sind Intervalle von acht Wochen ausreichend. Auf alle Zeiten verschwunden sind KLINIKUMaktuell 04.2013 39 hilfe & selbsthilfe Welchen Effekt haben Blitzlampen? Der Fachbegriff dafür ist IPL, die Abkürzung für Intense Pulsed Light. Diese Technik zerstört wie der Laser dauerhaft Haarwurzeln. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Wo die Lasertechnik mit festen Wellenlängen arbeitet, kann bei der IPL-Technik die Wellenlänge durch den Einsatz verschiedener Filter erweitert werden. Die Lichtimpulse aus der IPL-Technik führen zu einer Aufheizung des Haarschaftes und als Resultat zur Zerstörung der Haarwurzel. Nicht geschädigt wird das umgebende Gewebe, das nur minimal erwärmt wird. Doch auch diese Technik gehört in die Hände eines Dermatologen und wie beim Laser sind mehrere Sitzungen notwendig. Der Laser lässt den Haarwuchs in mehreren Sitzungen schwinden die Haare dann nicht, wir empfehlen einmal im Jahr eine Auffrischungsbehandlung. Wie teuer ist eine Sitzung? Das hängt von der Größe des Areals ab, je nach Fläche liegt der Preis zwischen 100 und 350 Euro. Ich warne aber vor Dumping-Angeboten in Kosmetik-Instituten, der Laser gehört in die Hände eines Arztes. Was kann passieren? Es gibt Patienten, die vertragen keinen Laser, das kann man aber nur herausfinden, wenn man es in kleinen Arealen ausprobiert. Bei unsachgemäßem Umgang mit dem Laser drohen Pigmentverschiebungen, das behandelte Areal ist mit dunklen Pigmentflecken übersät. Auch Verbrennungen sind möglich, wenn der Laser zu hoch eingestellt wurde. Wichtig ist, nach der Behandlung die Sonne zu meiden, am besten lässt man sich im Winter lasern. Man muss wissen, dass auch bei bester Anwendung die Laserbehandlung nicht schmerzfrei ist. Besonders in der Bikinizone kann das unangenehm werden. Gibt es auch hier Nebenwirkungen? Oft werden mit Blitzlampen nicht ausreichende Eindringtiefen erzielt. Dadurch kommen die Haare im Verlauf häufiger wieder. Hier kommt es also sehr auf die Erfahrung des Therapeuten an, da durch das schlichte Erhöhen der Energie Verbrennungen der Haut drohen. Daher ist diese Behandlung in unerfahrenen Händen häufig nicht erfolgreich, aber durchaus nebenwirkungsreich. Inzwischen gibt es auch Blitzlampen für zu Hause. Was halten Sie davon? Geräte für Zuhause haben natürlich – da sie für den Laiengebrauch gemacht sind – nicht den Effekt wie Profigeräte in der Arztpraxis. Kleinere Verbesserungen sind aber möglich. KONTAKT Dr. Gerd Gauglitz ) 089/5160-6001 gerd.gauglitz@med.uni* muenchen.de Anzeige 40 KLINIKUMaktuell 04.2013 ■ Heiglhofstr. 11 München-Großhadern ■ Tel.: 7 14 80 90 hilfe & selbsthilfe Veranstaltungen für Patienten Patientenselbsthilfegruppe Neuroendokrine Tumoren München Netzwerk Neuroendokrine Tumoren e. V. 17.10.2013, 18:00 Campus Großhadern, Konferenzraum 1 (1. Stock, bei FG links im Direktionstrakt) Kontakt: christoph.auernhammer@med.uni* muenchen.de Campus Großhadern, Hörsaal IV Neues vom ABC2 Kongress in Lissabon: 03.12.2013, 17:00-18:30 Dozentin OÄ Dr. Rachel Würstlein Campus Innenstadt, Hörsaal Maistr. 11 Anmeldung: Sonja Stumpf Famoses-Kurse für Familien Für Kinder, die an Epilepsie erkrankt sind 18.10.2013 bis 20.10.2013 Sozialpädiatrisches Zentrum im kboKinderzentrum München, Heiglhofstr. 63 Anmeldung: Berna Folkers ) 089/71009-197 berna.folkers@kbo.de * Informationsveranstaltung für Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation 11.11.2013, 15:00-17:30 Campus Großhadern, Konferenzraum G12 (Würfel GH, 12. Stock) Leitung: Prof. Dr. Alexander L. Gerbes, Prof. Dr. Markus Guba Anmeldung: Sekretariat Prof. Gerbes 089/7095-2292 Sekretariat.gerbes@med.uni* muenchen.de Infoveranstaltung für neu diagnostizierte Fibromyalgie-Patienten und Angehörige 22.10.2013, 18:00-20:00 Campus Innenstadt, Med. Klinik IV, Ziemssenstr. 1, 2. Stock, Kleiner Hörsaal Kontakt: ) 089/5160-2402 awinkelm@med.uni-muenchen.de * 200 Jahre Medizinische Klinik Innenstadt: Tag der offenen Tür 25.10.2013, 11:00-18:00 Ziemssenstr. 1, Campus Innenstadt Kontakt: Jaqueline Schauer ) 089/5160-2101 sekretariat.reincke@med.uni* muenchen.de LASIK und andere refraktive Korrekturen 28.10.2013, 25.11.2013, 16.12.2013, je 18:00 Campus Innenstadt, Bibliothek Augenklinik, Mathildenstr. 8 Anmeldung: S. Süss, Sekretariat des CRT ) 089/5160-5162 (Mo-Do 8:00-11:30) crt@med.uni-muenchen.de * Vortragsreihe Brustkrebs und andere gynäkologische Tumorerkrankungen Fertilitätserhalt vor/während Chemotherapie: 05.11.2013, 17:00-18:30 Dozentin OÄ Dr. Nina Rogenhofer ) 089/7095-6809 sonja.stumpf@med.uni-muenchen.de * Physiotherapeutische Atem- und Bewegungstherapie für Menschen mit Pulmonaler Hypertonie 13.11.2013, 15:00 Campus Großhadern, Physiotherapieschule, Würfel IK, 1.UG Kontakt: Dr. Franziska Ihle, Frau Waelde 089/7095-3101 franziska.ihle@med.uni-muchen.de * Dermatologische Vortragsreihe 14.11.2013, 14:30 Akne – wenn Pickel zur Qual werden Referent Dr. Markus Reinholz Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, zentraler Aufenthaltsraum, 2. Etage Mitte, Eingang Thalkirchner Straße 48 Kontakt: Silke Meinecke ) 089/5147-6407 silke.meinecke@klinikum* muenchen.de Elterntreffen der Herzkinder Wie Sport, Ernährung und Homöopathie zur Gesundheit Ihres Kindes beitragen 21.11.2013, 19:00 Campus Großhadern, Hörsaal 2 Referent: Prof. Dr. R. Dalla Pozza Anmeldung: Susanne Menner ) 089/345377 susanne.menner@junge-herzen* bayern.com Patientenveranstaltung zum Thema Parkinson: Tiefe Hirnstimulation Schmerzen bei Parkinson 28.11.2013, 16:00-17:30 Campus Großhadern, Hörsaal I, Hörsaaltrakt Kontakt: kai.boetzel@med.uni-muenchen.de * Schulen in die Transplantationszentren 23.10.2013, 13.30-17:00 06.11.2013, 08:30-13:30 04.12.2013, 08:30-13:30 Campus Großhadern, Hörsaal I (am Ende der Besucherstraße) Anmeldung: OA Dr. Helmut Arbogast ) 089/7095-2600 helmut.arbogast@med.uni* muenchen.de Treffen der Selbsthilfegruppe Adipositas 23.10.2013, 27.11.2013, 18.12. 2013, je 19:00 Campus Großhadern, Konferenzraum G12 (Würfel FG, 12. Stock, Lift) Kontakt: Beatrice Maucher SelbsthilfegruppeAdipositasGrossha* dern@lrz.uni-muenchen.de Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern jeden Donnerstag (außer Feiertag) 18:00-19:00 Frauenklinik Campus Innenstadt, Maistr. 11, 1. Stock, Großer Hörsaal (R 181) Frauenklinik Campus Großhadern, Marchioninistr 15, vor dem Kreißsaal Keine Anmeldung Kontakt: marianne.kerkmann@med.uni* muenchen.de (Innenstadt); heike.wolff@med.uni-muenchen.de * (Großhadern) Alle Termine unter: www.klinikum.uni-muenchen.de/de/ veranstaltungen KLINIKUMaktuell 04.2013 41 © Prof. Thorsten Johnson, Institut für Klinische Radiologie wohlfühlen & geniessen Gicht In einer Spezialambulanz am Klinikum wird Patienten mit den neuesten Therapien geholfen S chmerzen, Entzündungen, zerstörte Gelenke: Die Volkskrankheit Gicht ist eine echte Qual. Etwa fünf Prozent der Deutschen leiden daran, Männer zehn Mal häufiger als Frauen. Wie jetzt bestätigt wurde, steckt die Veranlagung dafür oft schon in den Genen. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Hendrik Schulze-Koops, Leiter der Rheumaeinheit an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am Campus Innenstadt, über neue Behandlungsmöglichkeiten. Was genau ist Gicht? Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut ansammelt. Daraus bilden sich Kristalle, die sich u. a. in Gelenken, Schleimbeuteln, Sehnen, in der Haut sowie in inneren Organen ablagern. Heftige Entzündungen und Schäden der Gelenke können entstehen. Bleibt die Gicht unbehandelt, kommt es zu schweren Nierenschäden und schließlich zur Invalidität. Wir kennen verschiedene Ursachen und Formen. Bei den meisten Patienten steckt eine genetische Veranlagung dahinter, kombiniert mit einem ungesunden Lebensstil mit purinhaltiger Ernährung mit Fleisch und Fisch sowie 42 KLINIKUMaktuell 04.2013 Neue Methode: So sieht Gicht aus Grün ist Gicht: Hier sehen Sie (v. l.) einen Fuß mit zahlreichen Gichtknoten (Fachausdruck: Tophi) entlang sämtlicher abgebildeter Gelenke und entlang von Sehnen, beide Knie mit massiven Gichtknoten und eine linke Hand mit einem einzelnen Tophus am Endgelenk des kleinen Fingers. Die Bilder stammen aus dem Institut für Klinische Radiologie des Klinikums. Hier wurde eine neue Methode entwickelt, mit der die Harnsäure im Gewebe dargestellt und quantifiziert werden kann. Man braucht kein Kontrastmittel, die Strahlenbelastung an den Extremitäten ist sehr gering. Die gängige Bezeichnung für diese Darstellung ist Dual Energy CT. Dabei werden Bilddatensätze von zwei Computertomographien (CT) simultan mit unterschiedlichen Röntgen-Energien aufgenommen. Es entsteht ein 3D-Datensatz, in dem man beispielsweise Knochen grau, kleinere calciumhaltige Areale violett und Harnsäure grün darstellt. Prof. Dr. Thorsten Johnson, Leiter Computertomographie: „Damit kann eine Gicht zuverlässiger diagnostiziert und im Verlauf kontrolliert werden als nur mit den Werten im Blutserum allein. Die Rheumatologen nehmen dieses Verfahren zunehmend in Anspruch.“ Alkohol. Gicht galt als Königserkrankung. Früher konnten es sich nur Könige leisten, so viel Fleisch zu essen, dass sie krank wurden. Schon Hippokrates wusste, dass Frauen vor der Menopause keine Gicht bekommen und Knaben vor der Geschlechtsreife auch nicht. Ab welchem Wert wird es gefährlich? Ziel ist ein Harnsäure-Serumwert von maximal 6 mg/ dl. Wenn der Harnsäurespiegel den überschreitet, kann das Blut die Harnsäure nicht mehr lösen und es können sich Harnsäurekristalle bilden. Ein Spiegel über 9 mg/ dl lässt vermuten, dass jemand Gicht hat – aber solange die Fresszellen nicht aktiviert werden, startet die Entzündung nicht. Den Grund der Aktivierung der Fresszellen kennen wir nicht. Wir wissen heute aber, dass so hohe Werte sehr schädlich für Herz und Kreislauf sind. Deshalb geht man immer mehr dazu über, auch diese asymptomatische Gicht, die Hyperurikämie, zu behandeln. Gicht ist mehr als eine Gelenkerkrankung? Wir gehen davon aus, dass Gicht nicht ein einmaliges Ereignis als Strafe für eine Fressattacke ist, sondern dass wohlfühlen & geniessen über Jahre hinweg diese Ablagerungen entstehen. Wenn sie bei einem schweren Verlauf in Tophi, also massive Kristallknoten, übergehen, kommen irgendwann die körpereigenen Fresszellen. Diese Makrophagen zerstören die Kristalle und setzen die Entzündung in Gang. Am Institut für Klinische Radiologie hier am Klinikum wurde dafür eine Untersuchungsmethode entwickelt, eine duale Computertomographie. Damit können diese Kristalle nachgewiesen werden, selbst wenn keine Gelenkflüssigkeit für die mikroskopische Untersuchung zur Verfügung steht. Es gibt also neue Behandlungsmöglichkeiten? Wir haben eine Sprechstunde eingerichtet, ISaR genannt. Dort bieten wir das gesamte Spektrum antientzündlicher Therapien an, von etablierten Medikamenten bis zu den neuen Biologika. Gicht ist eine immunologische Erkrankung. Wir können das Schlüsselhormon Interleukin-1, den Motor der Entzündung, blockieren und damit die Entzündungskaskade. Dafür stehen uns zwei Substanzen zur Verfügung: der Antikörper Canakinumab und der Hemmstoff Anakinra, eine biotechnologisch nachgebaute Kopie eines körpereigenen Stoffes. Ganz neu ist, dass wir in die Evolution eingreifen können: Wir können das Enzym Uricase zuführen. Es ist zuständig für den Abbau der Harnsäure, ging dem Menschen im Verlauf der Entwicklungsgeschichte aber verloren. Wir haben es bereits bei einigen Patienten mit gutem Erfolg eingesetzt. Wie helfen andere Medikamente? Bei den Klassikern geht es darum, die Konzentration der Harnsäure zu senken. Da ist seit mehr als 40 Jahren Allopurinol Standard. Seit 2010 gibt es mit Febuxostat ein neues Mittel, das ähnlich wirkt. Eine weitere Option ISaR: Hilfe in der Spezialsprechstunde Ziel der interdisziplinären Spezialsprechstunde für inflammatorische Syndrome durch autoinflammatorische Reaktionen, kurz ISaR genannt, ist eine bessere medizinische Versorgung von erwachsenen Patienten mit bekannten angeborenen systemischen Entzündungen (z. B. familiäres Mittelmeerfieber, CINCA, TRAPS). Darüber hinaus sind vor allem Patienten mit erworbenen entzündlichen Erkrankungen wie der sehr häufigen Gicht eine erklärte Zielgruppe. Hier haben sich in den letzten Jahren viele therapeutische Neuerungen ergeben. bietet Colchicin, das Pflanzengift der Herbstzeitlosen. Es verhindert Makrophagen-Attacken. Die Prognose? Gicht ist heute fast immer heilbar. Doch die Patienten halten oftmals die empfohlene Therapie nicht ein. Die Krankheit lässt sich üblicherweise durch eine purinarme Ernährung ohne Alkohol vermeiden. Ausgenommen sind Menschen mit einer genetischen Disposition, bei denen die Fresszellen gestartet werden, oder solche mit Krebs, bei denen Tumorzellen absterben. Bei guter Betreuung durch den Hausarzt können Organkomplikationen vermieden werden. Wir müssen den Patienten nur einmal sehen und behandeln. Ein genetischer Test würde nichts bringen. Gicht ist keine Erbkrankheit, durch die Genmutationen wird nur die Wahrscheinlichkeit für die Erkran kung erhöht. Anzeige Heiß und kalt genießen. Der Rest ist M-Sache. Den ganzen Winter vents. tolle Saunae Grauer Alltag, trübe Stimmung, mieses Wetter? Gehen Sie in die Sauna! Die Kombination aus wohltuender Wärme und erfrischender Abkühlung macht gute Laune und hält Sie fit. Probieren Sie es aus. 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Generell üppige Feierlichkeiten und ausgedehn- Purinarme bzw. -freie Eiweißquellen wie Milch, magere Milchprodukte und Ei (max. drei Eier pro Woche) bevorzugen Gewicht normalisieren auf einen BMI von unter 25. Keine Fastenkuren, dabei werden vermehrt körpereigene Purine zu Harnsäure abgebaut. Tag te Schlemmereien vermeiden Nur maßvolle Portionen (etwa 150 Gramm) von Fleisch, Fleischwaren oder Fisch Mindestens zwei Liter Flüssigkeitszufuhr pro Vorsicht mit Alkohol: Er hemmt die Ausscheidung von Harnsäure und steigert deren Bildung. Besonders gefährlich ist Bier, insbesondere Weizenbier – es enthält zusätzliche Purine. Ab und an ein Glas (klares Bier, kein Rotwein) ist in Ordnung, solange die Harnsäure unter Kontrolle ist. KONTAKT Prof. Dr. Hendrik Schulze-Koops ) 089/5160-3579 hendrik.schulze-koops@med.uni* muenchen.de Anmeldung Rheumaeinheit ) 089/5160-3568 (7:30-12:30 Uhr) Maßvoll ernähren – das gilt besonders für die kommenden Festtage Dr. Matthias Witt Ambulanz ISaR ) Anmeldung 089/5160-3568 isar@med.uni-muenchen.de * Anzeige Wenn von alten oder kranken Menschen die Rede ist, denken viele an Alten- oder Pflegeheime. Verständlicherweise möchten die meisten alten oder kranken Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, in ihren eigenen vier Wänden. Das Alten- und Pflegeheim ist für sie gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit oder wird oft als letzte Station im Leben gesehen. Umgekehrt möchten viele Kinder ihren Eltern einen Alten- oder Pflegeheimaufenthalt erspaerspa ren, kennen jedoch keine Alternativen. Für beide Seiten tauchen plötzlich Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Hier bietet HUMANIS seit nun gut 25 Jahren die sog. Rund-um-die-Uhr-Pflege bundesweit, in Stadt oder Land an. Dort wo sich die Menschen am wohlsten fühlen, zu Hause. Bei dieser Betreuungsform ist immer eine Pflegekraft von HUMANIS im Haus oder der Wohnung. Versorgt pflegerisch, menschlich und darüber hinaus noch den Haushalt. ...pflegt Sie bei Ihnen zu Hause 090-094-006_cs5.indd 1 44 KLINIKUMaktuell 04.2013 Auf dem deutschsprachigen Pflegemarkt ist HUMANIS einer der Wegbereiter und Pioniere in der häuslichen Rund-um-die-Uhr-Pflege. HUMANIS arbeitet ausschließlich mit hiesigem, festangestelltem und qualifiziertem Pflegepersonal und ist bei allen Pflegekassen zugelassen. Gerne beraten wir Sie! Rund-um-die-Uhr-Pflege www.werbegestaltung-schuele.de Humanis Ihre Alternative zum Pflegeheim Gebührenfreie Telefonnummer: 0800/072127111 Deutschland-Zentrale HUMANIS GMBH Mozartstr. 1 · 76133 Karlsruhe info@humanis-gmbh.de www.humanis-pflege.de Qualitätssiegel für ambulante Dienste 04.09.13 10:17 wohlfühlen & geniessen buchtipps Endlich: Mein Sterben Der bekannte und umstrittene amerikanischer Publizist britischer Herkunft Christopher Hitchens berichtet über sein Leben mit dem Tod, über Sterben ohne Gott. Im Jahr 2010 bekam er die Diagnose Speisenröhrenkrebs, im Dezember 2011 ist er daran gestorben. Er lässt nichts unversucht, was Heilung und Aufschub versprechen kann. Als erfahrener Reporter schildert er seine „Deportation“ ins Land der Krankheit mit seinen eigenen Regeln, seiner eigenen Sprache. Doch der Witz des kämpferischen Atheisten ohne Jenseitsverheißungen weicht schließlich der Resignation. Er wollte über seine Krankheit schreiben, daraus ist sein letztes Buch geworden. Sehr berührend, nun auch auf Deutsch erschienen (aus dem Engl. von Joachim Kalka) Patient meines Lebens: Von Ärzten, die alles wagen Das Buch hat Thrillerqualitäten: Der Arzt und preisgekrönte Wissenschaftsjournalist Bernhard Albrecht erzählt die Schicksale von neun Patienten. Ihre Lage schien hoffnungslos, doch sie trafen auf Ärzte, die alles dransetzten, ihr Leben zu retten. Zu diesen besonderen Medizinern zählen auch Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, heute Ärztlicher Direktor des Klinikums, und Dr. Mattias Anthuber, heute Chefarzt an einem anderen Klinikum. Die beiden Chirurgen, damals noch Oberarzt und Assistenzarzt am Campus Großhadern, entschieden sich für das eigentlich Unmögliche und retteten in einer Operation auf Leben und Tod eine krebskranke Patientin. Die junge Mutter hatte auf volles Risiko gesetzt, um ihren Kindern so lange wie möglich erhalten zu bleiben. Es geht ihr gut bis heute, zum Staunen der Fachwelt. Pantheon Verlag, 128 Seiten, 12,99 Euro; E-Book 9,99 Euro Droemer, 272 Seiten, 19,99 Euro; E-Book 17,99 Euro; Audio CD, Audiobook 19,99 Euro rätselspass IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der Universität München, Lindwurmstraße 2 a, 80337 München Tel. 089/5160-8071, Fax 089/5160-8072 E-Mail: info@klinikum.uni-muenchen.de Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum SUDOKU Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81 Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift arbeiten und den Radiergummi bereithalten. 3 2 7 9 2 Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch 1 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. Dr. Wolfgang G. Locher Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch, Peter Pietsch, Tel. 089/74 14 07 37, www.strukturplan.de Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Stefan Wartini, Klaus Woelke, Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben) 6 4 6 1 5 3 4 5 3 4 1 9 Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH 68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0 E-Mail: info@alphapublic.de, www.alphapublic.de Auflösung der Rätsel auf Seite 13 6 3 6 7 9 4 8 2 4 6 7 1 KLINIKUMaktuell 04.2013 45 wohlfühlen & geniessen Namen & News Neue leitung Notaufnahme Campus GroSShadern Etwa 30.000 Patienten kommen pro Jahr in die Nothilfe des Klinikums am Campus Großhadern. Viele mit Sanka, Notarztwagen, Hubschrauber, doch ein Großteil als „Fußgänger“, wie sie im Fachjargon heißen. So reicht das Spektrum von lebensbedrohlichen Erkrankungen bis zur Platzwunde. Die Nothilfe ist eine interdisziplinäre Einrichtung aller Kliniken am Standort. Durchgeführt werden Diag- Leitende Oberärztin Dr. Sophia Horster, Pflegebereichsleiter Roland Schwankhart nostik und Erstversorgung von Erkrankungen sämtlicher Fachbereiche. Nun hat Dr. Sophia Horster, Fachärztin für Innere Medizin und Intensivmedizin, als leitende Oberärztin (davor bereits Oberärztin in der Nothilfe) übernommen. Sie ist seit 2001 am Klinikum tätig, ihr Hauptinteresse galt schon früh der Notfallmedizin. Pflegebereichsleiter ist Roland Schwankhart, ebenfalls sehr erfahren in der Notfallmedizin und seit Ende 2012 am Klinikum. Für den Herbst 2014 steht die Eröffnung der Interdisziplinären Zentralen Notaufnahmne (ZNA) im neuen Operationszentrum an. Dort werden modernste Diagnostik, eine Aufnahmestation und direkt zugängliche Intensiv- und OP-Bereiche eine rasche Versorgung erlauben. Dr. Horster: „Ein entscheidender Fortschritt und eine faszinierende Herausforderung. Wir passen Strukturen und Personal an die ständig wachsenden Patientenzahlen an. Wichtig ist auch die Reduktion der Wartezeiten für Patienten.“ Tel. Anmeldung Notaufnahme 089/7095-3490 Campus innenstadt Die Notfallaufnahmen am Campus Innenstadt haben eine heiße Phase hinter sich: Das Oktoberfest – es liegt direkt um die Ecke, das bedeutet Patienten ohne Ende. Patienten mit alkoholbedingten und internistischen Problemen kommen überwiegend in die Notaufnahme der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, Ziemssenstraße (Leitung: PD Dr. Markus Wörnle). In der Notaufnahme der Klinik für Allgemeine, Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie, Nußbaumstraße 20, werden Unfallverletzungen aller Schweregrade versorgt, Platzwunden, Brüche, Kopfverletzungen, Traumata. Drei bis vier Ärzte und sechs Pflegekräfte sind im Einsatz. Eine besondere Aufgabe besteht in der Akutdiagnostik und Behandlung von schwerstverletzten und kritisch erkrankten Patienten im Schockraum. Die Ärztliche Leitung liegt seit kurzem in den Händen von Oberärztin Dr. Viktoria Bogner, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie leitet auch den an der Klinik angesiedelten Notarztstandort München Mitte der Berufsfeuerwehr München, ist Sprecherin des Notarztdienstes München und fährt selbst Notarztdienst. Ihr Forschungsschwerpunkt gilt der Verbesserung der Überlebenschancen von Schwerstverletzten. Tel. Notaufnahme 089/5160-2611 Das Team (v. l.): Karin Berchtold, pflegerische Leitung der Notaufnahme/Handchirurgische Ambulanz und Wundambulanz, Dr. Viktoria Bogner, Stefanie Lutz, stellvertretende pflegerische Leitung Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell Physikalische Medizin und Orthopädie – unter einem Dach vereint 46 KLINIKUMaktuell 04.2013 Schlaflabor – Hilfe für durchwachte Nächte wohlfühlen & geniessen Anzeige 090-094-001_cs5.indd 1 04.09.13 10:25 Anzeige Munich Business School MBA-Studium in München Start: März 2014 University of Applied Sciences Executive MBA Health Care Management (HCM) Berufsbegleitend, 24 Monate Präsenzveranstaltungen im 2-Wochen-Takt (Freitagnachmittag und Samstag ganztägig) Integriertes Auslandsmodul an einer Partneruniversität im Ausland (z.B. Boston University) Unterrichtssprache: Deutsch (80%) und Englisch (20%) Ihre Vorteile Staatlich anerkannter, FIBAA-akkreditierter, akademischer Abschluss Studieren in kleinen, interaktiven Gruppen mit intensiver Betreuung Hochqualifizierte, branchennahe Dozenten aus Wissenschaft und Praxis Kompetenzentwicklung in den Bereichen Führung und Persönlichkeit MBA Warm-Ups: 19. Oktober|30. November 2013 Gewinnen Sie einen umfassenden Eindruck durch zwei Vorlesungen aus dem aktuellen Curriculum sowie einem informellen Lunch, bei dem Sie sich mit anderen Bewerbern und aktuellen MBA-Studenten austauschen können. Eine Infosession zum Studium rundet das WarmUp ab. Zur Anmeldung senden Sie uns bitte eine formlose E-Mail an hcm@munich-business-school.de. 090-094-004_cs5.indd 1 CM 10 0 E Jetzt bewerben für den Studienstart HCM im März 2014! Weitere Infos unter: hcm.munich-business-school.de 13.09.13 13:41 KLINIKUMaktuell 04.2013 47 Du weißt, auf welche Beats man nicht tanzen kann. Du kannst einen Herzschlag von beats per minute unterscheiden? Dann bewirb dich! Das Klinikum der Universität München sucht für das neue Operationszentrum Pflegende (m / w) für die Intensivstation. Wir bieten einen hochmodernen Arbeitsplatz mit vielen Perspektiven. Bewirb dich unter www.100-pflegejobs-am-opz.de!