Ausgabe Frühjahr 2015
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Ausgabe Frühjahr 2015
VAMP VMP Vereinsanzeiger Ausgabe Winter 2014 Essen > pasta & maths > Lebensmittelspekulation > Volksaufklärung IMPRESSUM Redaktionsleitung Nathalie Ziehl, Lukas Feldhaus Redaktion Lorenza Della Bruna, Viola Valentina Vogler, Alexander Malär Mitarbeit Alex Bohn, Michael Stadelmann, Agnès Noyer Gestaltung/Satz Anna Bot Titelbild Franziska Maxi Müller / www.jugendfotos. de, CC-Lizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed. de (Auch auf Seite 14 verwendet) Bild auf Innenseite Paula Sixel / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/ deed.de Bilder beim Inhaltsverzeichnis - oben: Tobias Mittmann / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/ deed.de unten: Silke Steinl / www.jugendfotos.de, CCLizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed. de Auflage 1000 Herausgeber Verein der Mathematik- und Physikstudierenden an der ETH Inhalt VMP-Intern 4 Editorial 6 Präsikolumne 8 Vorstandsvorstellung 10Statistiken Titelthema: Essen 15 Pasta & maths 19 Die Kultur im Teller 23 Streifzug durch die Diäten 32 Astronautenfutter 36 Lebensmittelspekulation 40 Wormcracker 44 Im Freien übernachten Sonstiges 49 Alumni 51 Buchbesprechung: Der Idiot 54 Volksaufklärung: 24 Lebensmittelspekulation 15 Esskultur Fukushima Katastrophe Vamp Frühling 2015 3 VMP-Intern Editorial Essen ist der Motor, der unseren Körper am Laufen hält. Für die einen ist es ein Genuss, für die anderen eine lästige Ablenkung von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens, aber ganz darauf verzichten kann keiner für lange. Für Studenten beschränkt sich die Frage nach dem Essen meistens darauf, welche Mensa gerade das leckerste Menü hat, oder, wenn man zu der knauserigen Sorte gehört, wo es am billigsten ist. Ich persönlich bin längst jenseits dieses Dilemmas angekommen und habe festgestellt, meinen Tagesbedarf an Joules mit Brot, Schokolade und Energy Drinks viel effizienter und kostengünstiger decken zu können. Gesunde Ernährung ist, gerade in Zürich, mit den typischen Klischeevorstellungen des armen Studenten eben nicht zu vereinbaren. Oftmals bestimmt dann auch der kulturelle Hintergrund, was auf dem Teller landet. Unsere Speisekarte ist Teil unserer Identität. Selten ist uns jemand so fremd, wie wenn er genüsslich etwas verputzt, bei dem sich uns der Magen umdreht. Wegen sowas werden sogar Kriege geführt. Tatsächlich hat mir eine 4 Verwandte aus Deutschland neulich ganz aufgeregt geschrieben, ob ich wisse, dass man in der Schweiz seine Haustiere essen darf. Ich antwortete ihr schockiert, dass ich nicht gewusst habe, dass das in Deutschland verboten sei. Tierfreundliche Leser dürfen sich beruhigt fühlen: Ich habe keine Haustiere mehr. Es stellt sich heraus, dass in Deutschland noch so manch anderes Gericht verboten ist. Affen darf man beispielsweise auch nicht verzehren. Nicht, weil die genetische Ähnlichkeit die Übertragung von Krankheiten so leicht macht, sondern weil es ethisch nicht vertretbar ist. Man würde ja auch nicht das dümmliche Nachbarskind essen, bloss weil es lecker schmeckt, oder? Ich habe mal gehört, Menschenfleisch soll wie Hühnchen schmecken. Der Rest der Redaktion war dafür zuständig, weniger makabre Ansätze zu finden, um über das Thema Essen zu sprechen, und ihr werdet sicher feststellen, dass ihnen das wunderbar gelungen ist. Falls ihr findet, dass das noch nicht reicht, und den VAMP gerne selbst mitgestalten würdet, seid ihr übrigens herzlich zu unserer nächsten Redaktionssitzung eingeladen. Der VMP hat genug Einmachgläser für alle eure Seelen. In diesem Sinne: Guten Appetit! Nathalie vamp@vmp.ethz.ch Vamp Frühling 2015 In Erinnerung an den am 12. März verstorbenen Autor Terry Pratchett hier noch das Rezept für die berüchtigte Potzblitz-Sauce. Soll angeblich bei Katern helfen. Achtung: Nicht in Kombination mit Holzkohle essen. Oder schütteln. Oder schief angucken. Die Redaktion freut sich über Berichte experimentierfreudiger Studenten oder deren Hinterbliebener. • Curry • Paprika • Eingelegte Gurken • Kapern • Mostrich • Mango • Feigen • Gemahlene Wahooni • Sardellenextrakt • Asafötida • Schwefel • Salpeter 5 VMP-Intern Präsikolumne Essen ist gut und wichtig! Ohne geht es einfach nicht. Als Deutscher war man da natürlich beim ersten Einkauf in der Schweiz ein kleines bisschen schockiert. 30 Franken (Damals zum Glück noch etwa 25 Euro) für ein bisschen Toast, Nutella, Käse, Nudeln und die gute Tiefkühlpizza fand ich schon ein bisschen happig. Dasselbe Spiel auch in der Mensa: 6,20 für ein Mittagessen. Schon etwas heftig, wenn man davor um die 3 Euro gewöhnt war. Allerdings muss man zu Gute halten, dass auch die Qualität des Essens sich hier in einer ganz anderen Klasse befindet. Jeder, der sich über das Angebot der Polymensa beschwert, sollte sich mal in einer Deutschen Unikantine verköstigen. Danach wird man das Essen unter der Polyterrasse vielleicht nicht unbedingt lieben, aber zumindest beim Verzehr das gute Gefühl haben, dass es doch noch deutlich schlimmer geht. 6 Nach meinem ersten Einkaufsschock fand ich zum Glück bald heraus, dass es in Zürich auch die altbekannten Discountergrößen wie Aldi und Lidl gibt. Der Einkaufstraum eines jeden Deutschen in der Schweiz: Fleisch, Käse und Gemüse, bei dem man zwar nicht so ganz genau weiß, wo es herkommt, das aber wenigstens halbwegs günstig ist. Die doch etwas ungewohnt hohen Preise brachten aber auch positive Effekte mit sich. Während man früher an einem verregneten Sonntag einfach beim Lieferservice angerufen und sich eine riesige Pizza Hawaii bestellt hatte, musste man nun schon Samstag überlegen, was es denn am Sonntag zu essen geben sollte. Es ist dabei wohl fast überflüssig zu erwähnen, dass alles, was dabei herauskam, von meiner Mutter als deutlich gesünder im Gegensatz zu diesem Fast Food bezeichnet worden wäre. Aber auch abgesehen vom Preis, gab es doch einige kulinarische Unterschiede zwischen dem Essen in Deutschland und dem in Zürich: Eine Roulade mit Nudeln hieß auf einmal Rindfleischvogel mit Teigwaren, Currywurst mit Pommes, das Standardgericht einer jeden Deutschen Mensa, gab es so gut wie nie und Kassler mit Sauerkraut und Kartoffelbrei suche ich bis heute vergeblich. Allerdings lernte ich auch viele neue Sachen hier kennen, die durchaus lecker waren. Allem voran natürlich Rösti! Ob mit Zürigeschnetzeltem, Speck oder Tomaten mit Käse, Rösti passt fast überall dazu und schmecken sogar in der Mensa meistens gut. Da ich beim Schreiben irgendwie Hunger bekommen habe, wünsche ich euch allen zum Schluss natürlich noch ein super FS15, welches wohl das letzte Semester mit der Übergangsmensa im Hexagon sein wird. In meinen Augen sehr traurig, da diese einfach die unübertroffen an der Spitze aller Gastronomiebetriebe der ETH steht. Solltet ihr zufälligerweise wissen, wo man in Zürich Sauerkraut mit Kassler bekommt, oder sonst irgendwelche Kommentare haben, meldet euch gerne bei mir. Euer Alex alex@vmp.ethz.ch Vamp Frühling 2015 7 VMP-Intern Neu im Vorstand Pauline Oeuvray Ich studiere Mathe im 4. Semester. Ich komme aus dem Berner Jura. Dieses Semester übernehme ich das Ressort Studentisches. Mit der dazugehörigen Kommission kümmern wir uns um den Ersti-Tag, die Fachgruppenanlässe, die Kernfachvorstellungen und das neue Mentoring-Projekt. Wir sind auch dafür zuständig, dass alte Prüfungen online sind, damit du dich auf deine besser vorbereiten kannst. Wenn du Lust hast mit- 8 zumachen, schreibe einfach eine Mail an pauline@vmp.ethz.ch. Ich freue mich auf deinen Besuch. :) Carin Stjernefeldt I’m a visiting student from Sweden, currently in my second semester in the Department of Mathematics. So far, my time as a student at ETH has exceeded all my expectations and I’m truly impressed by the extraordinary education that is being offered here. As a member of the executive board I hope I will be able to use this enthusiasm to further develop VMP and improve the overall study experience for our members. In the board-position of ”Austauschund Masterstudenten” I will be representing the interests of the exchange, visiting and master students. Another of my responsibilities, which I think is particularly important, is to plan and prepare the welcoming events for new students beginning their studies of mathematics or physics during the upcoming autumn. If you have any suggestions, questions or concerns within these areas, do not hesitate to contact me at carin@vmp.ethz.ch. When not studying I might be in the Alexander von Boetticher Ich studiere im 4. Semester Physik und übernehme den Posten „External Relations“ - kümmere mich also um die Kontakte zu Unternehmen und Sponsoren. Wie immer werden über die VMPWebsite Praktika-, Forschungs- und andere Stellenangebote veröffentlicht. Wenn Du Anregungen hast, freue ich mich auf eine Mail an avb@vmp.ethz.ch! gym at some of the ASVZ-centres, reading in the comfy red chairs in the library, tiredly answering questions about the haircolours of Swedish citizens or have gone away for either shopping in Germany, skiing or hiking. Vamp Frühling 2015 9 VMP-Intern Prüfungsstatistiken Die Prüfungsstatistiken des D-PHYS wurden bisher noch nicht veröffentlicht, werden aber so bald wie möglich auf der Website des VMP zur Verfügung stehen. Mathematik 10 RW Vamp Frühling 2015 11 VMP-Intern RW 12 Are You Ready to Work with the Depths of Thought Leadership, the Power of Mathematics, the Strength of Engineering, and the Elegance of Intelligent Technologies? www.swissquant.com Vamp Frühling 2015 13 Essen Essen Essen Essen Essen 14 Lorenza della Bruna Pasta & maths: the profane and the sacred Have you ever wondered, while enjoying your home cooked dish of pasta, which mathematical equation would best describe the surface of maccheroni or ravioli? Well, the American architect George Legendre has. Legendre first came up with the idea of his most recent book Pasta by Design, published 2011 by Thames & Hudson, while eating spaghetti with garlic and olive oil cooked by his colleague Mr. Guarnieri. During an interview for the New York Times, the author explained: “We were interested in, if you like, the amalgamation of mathematics and cooking tips - the profane, the sacred”. The result? An amazing book that classifies 92 different types of pasta basing on their forms (method known as phylogeny). For each listed item a [1] 3D Plot of tortellini. Vamp Frühling 2015 15 Essen [2]-[5] Pipe and Fusilli Lunghi 16 photography, an equation describing the shape (together with a three dimensional plot), information about etymology, geographical origin and process of manufacture are displayed as well as cooking tips and tricks. While some shapes (like the pastina) are generated by rather complicated equations, others can be merely combinations of trigonometrical functions. This is the case for fusilli, whose equation has been implemented in Mathematica and posted on the blog of a reader of this unusual book. Sources Text • www.gsd.harvard.edu •spacecollective.org/soCinematic/7261/Pastaby-Design Pictures [1]http://www.thetiffintimes.com/2013/07/ pasta-design-thames-hudson/ [2]-[5]http://www.dezeen.com/2011/08/16/ competition-five-copies-of-pasta-by-design-tobe-won/ [6]http://hyperbolicguitars.blogspot. ch/2012_02_01_archive.html [7]http://aalog.net/wp-content/uploads/2007/12/george_legendre_sb_0.jpg [6] Equation of fusilli implemented in Mathematica. Vamp Frühling 2015 17 Essen [7] Legendre introducing a conference at the Cornell University in Ithaca, NY George L. Legendre completed his studies at the Harvard Graduate School of Design. Before returning to Harvard as Associate Professor in Practice of Architecture, he has been Visiting Professor at the ETH in 2000 and at Princeton University between 2003 and 2005. He is founding partner of the London based architectural practice IJP, one of the top 5 British practices . 18 Alexander A. Malär Die Kultur im Teller „Du bist, was du isst.“ Dies ist ein Spruch, den man mindestens schon einmal im Leben gehört hat. So einfach er auch ist und so schön er sich reimt, enthält er doch sehr viel Wahres. Als Lebewesen benötigen wir Nahrung, um zu überleben. Der Mensch verbindet mit Essen jedoch noch sehr viel mehr. Betrachtet man die Entwicklung der Esskultur seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte, bemerkt man, dass diese sich fortlaufend weiterentwickelt und verfeinert hat. Seit den Zeiten, in denen die Urzeitmenschen noch mit Speeren auf die Jagd gegangen sind und die erlegte Beute am Höhlenboden verzehrt haben, sind sehr viele Jahrtausende vergangen. In der heutigen westlichen Gesellschaft hat man den Brauch eingeführt, sein Essen mit Messer und Gabel an extra dafür konzipierten Tischen zu sich zu nehmen. Zudem nimmt man die Nahrung mittlerweile sehr selten so auf, wie man sie in der Natur findet, stattdessen verarbeitet man sie weiter, würzt sie, „verwandelt“ sie. Die Ernährungsgewohnheiten der ersten Menschen wurden ihnen noch durch die natürlichen Gegebenheiten ihres Umfelds aufgezwungen. Mit der Entdeckung des Feuers entstand auch das Kochen und damit der erste Grundstein für die Entwicklung einer Vamp Frühling 2015 regelrechten Esskultur. Diese hat sich mit den Jahrhunderten in derart verschiedene Richtungen weiterentwickelt, dass jedes Volk, abhängig vom Plätzchen Erde, das es besetzt, andere Essgewohnheiten und Traditionen hat. Es ist nicht verwunderlich, dass das Essen für uns einen so grossen Stellenwert hat, wie bei keinem anderen Lebewesen. Wir sind soziale Wesen und definieren uns oft durch die Beziehungen, die wir zu anderen aufbauen. Der Augenblick der Mahlzeit stellt für viele auch einen geselligen Moment dar; man trifft sich, kommt zusammen, tauscht Erfahrungen, Informationen, Klatsch und Tratsch aus. Es werden freundschaftliche Bande geknüpft und manchmal wirft man sich auch gegenseitig Feindseligkeiten 19 Essen an den Kopf. Essen ermöglicht es uns, Brücken zwischeneinander zu bauen. Gleichzeitig ist eine gemeinsame Esskultur auch ein verbindendes Element und eine Abgrenzung gegenüber dem Rest der Welt. Ein interessantes Beispiel ist der Kannibalismus. Man ging früher davon aus, dass einige fremde Völker sich von menschlichem Fleisch ernährten. Kannibalismus wird im Allgemeinen mit Negativität und Bosheit verbunden; andere Kulturen damit in Verbindung zu bringen war dementsprechend ein Ausdruck der Angst vor dem Unbekannten. Im gerade betrachteten Beispiel sehen wir deutlich, dass Essen und Kultur oft Hand in Hand gehen. In diesem Artikel betrachten wir drei Faktoren und Varianten dieser kulturellen Entwicklung. Nahrung als Symbol Die Entdeckung neuer Länder leitete einerseits den Kolonialismus ein, andererseits änderte es auch die Vorstellung, die man von Nahrung hatte. Diese nahm oftmals einen symbolischen Charakter an. Bestimmte Speisen, insbesondere Gewürze, waren nur für reiche Familien bestimmt und waren also ein Statussymbol. Zwei neuentdeckte Nahrungsmittel erlangten eine besondere symbolische Funktion: Die Kartoffel und die Schokolade. Letztere wurde in Europa, vor 20 allem während des XVII Jahrhunderts in der Adelsschicht bekannt. Die Schokolade kam (erstmals) aus Mexiko und war zuerst in flüssiger Form erhältlich. Erstaunlicherweise bekam sie zuerst eine religiöse Rolle zugeteilt und zwar als „Fastengetränk“. Grund dafür waren die Tatsachen, dass während der Fastenzeit feste Nahrung zwar verboten, Getränke aber erlaubt waren und dass Schokolade viel Energie spendet. Später kam die Schokolade am Hofe in Mode. In privilegierten Kreisen entwickelte sie sich, wegen ihrer nährenden Eigenschaften und ihrer Exotik, zu einem Glücksbringer. Als sie auch einem breiterem Publikum zugänglich wurde, verlor sie dieses Attribut. Unbewusst bleibt jedoch die Symbolik; in der Tat beschenken sich Liebende am Valentinstag auch heute noch mit Pralinen. Die Kartoffel kam ebenfalls aus Amerika, verbreitete sich, im Gegensatz zur Schokolade, zuerst in den ärmeren Schichten der Bevölkerung, um erst später auch in der Aristokratie einige Liebhaber zu finden. Sie besitzt einen sehr hohen Nährwert, ausserdem wächst sie geschützt unter der Erde; diese beiden Voraussetzungen ermöglichten es, die Bevölkerung auch während der Kriegszeiten zu ernähren. Man verbindet sie also symbolisch mit Mangel und Hungersnot, aber auch als Rettung vieler. Nahrung und Religion Religionen führen manchmal Verbote und Einschränkungen in den Essgewohnheiten ein. Ein Beispiel ist das Verbot von Rindfleisch im Hinduismus und von Schweinefleisch im Islam und im Judentum. Man verweist oft auf die heiligen Schriften, aber sowohl das Rindfleisch- als auch das Schweinefleischverbot haben nicht nur religiöse, sondern auch soziale und ökonomische Ursachen. Die Kuh ist im Hinduismus heilig. Nichtsdestotrotz wurden in der Zeit zwischen 1800 und 800 v. C. in Indien Kühe geschlachtet und in Massen konsumiert. Sie wurden insbesondere für Opferungsrituale benutzt. Dies führte zu einem dramatischen Abfall der Rinderpopulation auf der indischen Halbinsel und man musste auf Getreide und Milchprodukte umsteigen. Kühe waren auch in der Landwirtschaft notwendig, um die Karren zu ziehen. Um dem Populationsabfall entgegenzuwirken wurde deshalb der Verzehr von Rindfleisch verboten. Was das Schwein anbelangt, ist es das einzige Tier, das explizit vom Koran verboten wird. Der bedeutende amerikanische Anthropologe Marvin Harris war einer der wichtigsten Vertreter des Kulturmaterialismus, in anderen Worten: Der Theorie, die Kultur auf Vamp Frühling 2015 die ihre materiellen Voraussetzungen zurückzuführen. Er äusserte bezüglich des Rindfleischtabus eine interessante moderne Theorie. Das Schwein ist im Vergleich zur Kuh oder zur Ziege, etc. aus rein ökonomischen Gründen weniger nützlich. Es eignet sich nicht dazu, die Menschen in der Landwirtschaft in dürren Gegenden zu unterstützen, da es, im Gegensatz zur Kuh, keine Karren ziehen kann. Bei der Nahrungsproduktion hat das Schwein also nur einen Nutzen, wenn es geschlachtet wird. Zusätzlich ist die Ernährung des Schweins der des Menschen recht ähnlich, sie würde also dem Schweinehalter einen Teil der produzierten Nahrungsmittel wegnehmen. In dieser Theorie entsteht das religiöse Verbot also dadurch, dass der Bevölkerung dringend davon abgeraten wird eine Zucht zu führen, welche unvorteilhaft ist und sogar das Gleichgewicht der Gesellschaft beeinträchtigen könnte. 21 Essen Essen und Migration In den frühen Phasen der Menschheitsgeschichte bestimmte die Zugänglichkeit von Nahrung den Heimatort der Menschen. Die späteren Hochkulturen siedelten sich alle in der Nähe der grossen Flüsse (Nil, Tiber, etc.) an. Die urzeitlichen Stämme hingegen bewegten sich von einem Ort zum nächsten, sobald die natürlichen Ressourcen aufgebraucht waren. Dies ist auch der Grund, und in fremden Ländern unterkommen, erleben einen sogenannten „Kulturellen Schock“. Sie vermissen ihr Heimatland und denken wehmütig an ihr Zuhause zurück. Das Verspeisen bekannter Nahrungsmittel oder Gerichten aus der Heimat lindert den Schmerz. Dies hat mit den Jahrhunderten dazu geführt, dass es in Städten überall auf der Welt oft mindestens ein italienisches oder ein chinesisches Restaurant gibt. Gleichzeitig hat es dazu geführt, dass die verschiedensten Küchen sich miteinander vermischt haben und hunderte von neuen entstanden sind. warum die zumeist faule Menschheit sich überhaupt dazu durchringen konnte, sich über den ganzen Planeten zu verstreuen. Der Mangel an Essen, verursacht durch Naturkatastrophen oder Kriege, trieb also die meisten grossen Migrationen der Geschichte voran. Es gibt außerdem noch einen bemerkenswerten kulturellen Effekt, der mit der Migration verbunden ist: Leute, die aus ihrem Heimatland vertrieben werden 22 Literaturverzeichnis „Il cibo come elemento di identità culturale nel processo migratorio“ (Riccardo Pravettoni) Auch die Hemmung des Wachstums von Tumorzellen wird hier untersucht. Alexander A. Malär Von süsser Schokolade bis zu nahrhaften Lichtstrahlen: ein Streifzug durch die Diäten dieser Welt „I‘m on a seafood diet, I see food and I eat it.“ Ein besonderer Luxus der Gesellschaft, in der wir leben, ist, dass die Menschen nach eigenem Ermessen entscheiden können, wie sie sich ernähren. Während das Thema Essen in vielen Entwicklungsländern noch mit „Überleben“ verknüpft ist, quellen in den Industrieländern die Supermärkte vor Produkten über. Der Konsument hat die freie Wahl sich einen eigenen Ernährungsplan zusammenzustellen und damit glücklich zu werden. Dies ist das Grundprinzip einer jeden Diät. Es gibt prinzipiell zwei Gründe, um eine Diät durchzuführen. Auf der einen Seite wird sie zur Krankheitsbehandlung eingesetzt. Im Kampf gegen Herzkreislaufstörungen, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Gicht, etc.), Fettleibigkeit, Untergewicht, Organerkrankungen oder Nahrungsmittelun- Vamp Frühling 2015 verträglichkeit kann eine ärztlich verordnete Diät die Heilung begünstigen oder zumindest den Krankheitsverlauf eindämmen. Der zweite Grund ist das Ziel eine Reduktion des Körpergewichts zu erreichen, mit anderen Worten: Die Diät dient dazu, schlanker zu werden. Diese zweite Form der Diät ist die sogenannte Reduktionsdiät, die aus dem Schlankheitswahn entstand, der in den letzten Jahrzehnten, auch aufgrund verschiedenster Mediendarstellungen von Schönheitsidealen, immer mehr um sich griff. Jede beliebige Diätform basiert auf der Verminderung oder Vermehrung eines relativen Anteils von Nahrungsbestandteilen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweisse, Vitamine, Mineral- und Konservierungsstoffe) und/oder Erniedrigung oder Erhöhung der zugeführten Gesam- 23 Essen tenergiemenge („Kalorien“). Dies klingt alles sehr wissenschaftlich, doch wenn man sich die einzelnen Fälle genauer anschaut, muss es das nicht unbedingt sein. In der Tat sind nur die wenigsten Reduktionsdiäten wissenschaftlich untersucht worden und deren Verbreitung richtete sich insbesondere nach Moden und Weltanschauungen. Darüber hinaus sind einige Diätformen vom medizinischen Standpunkt gesehen sogar gesundheitsschädlich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin empfehlen, Reduktionsdiäten nur für kurze Zeiten durchzuführen, um Risiken für den Organismus zu vermeiden. Im wissenschaftlichen und medizinischen Kontext ist man sich einig, dass eine Reduktionsdiät nur dann erfolgreich ist, wenn sie zu einer dauerhaften Änderung der Essensgewohnheiten führt und gleichzeitig die Energiebilanz des Körpers ausgeglichen wird (i.e. er bekommt nicht mehr Energie in Form von Nahrung, als er benötigt). Da man aber, wie gerade erwähnt, aus gesundheitlichen Gründen eine Reduktionsdiät nicht für längere Zeiten durchführen kann, kehrt man bald in die alten Essensgewohnheiten zurück und erhält aufgrund des sogenannten JojoEffekts sein altes Körpergewicht zurück. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass der Organismus bei sehr starken unterkalorischen Diäten auf den sogenannten 24 Hungerstoffwechsel umstellt, d.h. er gewöhnt sich daran, sich von sehr wenig zu ernähren. Der einzige medizinische Rat zur dauerhaften Gewichtsreduktion ist deshalb eine vollwertige Ernährung, verbunden mit einer Erhöhung der körperlichen Aktivität (u.a. Sport). Dieser sinnvoll anmutende Tipp wird aber oft willentlich vergessen, übergangen oder einfach ignoriert. Es entwickelte sich eine Vielzahl an verschiedensten Diätkonzepten, die am meisten verbreiteten sind die LowCarb, Low-Fat, Trennkost, Glyx-Diät. Es entstand aber auch eine unglaubliche Anzahl an weniger gut recherchierten Methoden, meist „mit freundlichen Grüssen aus Hollywood“, aber auch aus dem Volksmund oder aus einer besonders cleveren Intuition... Manche dieser Arten der „Ernährung“ sind beunruhigend. Z.B. benutzen einige Menschen, die sich dürr hungern wollen, angeblich folgenden Trick: sie nehmen einen Fruchtsaft ihrer Wahl und tunken ein Stück Watte hinein, welches sie dann verspeisen. Dies soll das Hungergefühl unterdrücken. Was am meisten beunruhigt, ist wohl die Tatsache, dass es Leute gibt, die so etwas wirklich machen. Es gibt aber auch solche Diäten, die dermassen absurd sind, dass sie fast wieder lustig sind. Der Spiegel veröffentlichte im Juni 2012 einen Artikel, in dem er 5 dieser Diätkonzepte näher studierte und analysierte. Hier die 5 im Schnelldurchlauf... Es sei an dieser Stelle vermerkt, dass ich dringendst davon abrate, die folgenden Sachen zu Hause nachzumachen, zu Risiken und Nebenwirkungen konsultieren Sie am besten Arzt (oder Apotheker). Die Schoko-Diät Sich mehrere Tage hintereinander nur von Schokolade ernähren. Idee: Kakao hemmt den Appetit und man isst weniger gerne zusätzliche Sachen. Die „süsse Versuchung“ führt also dazu, jeder anderen Versuchung zu widerstehen, auch bevorzugt werden sollen. Durchgesetzt haben sich weisse Schokolade, Kinderriegel und Nutella, Yogurette hingegen ist (aus per dato unbekannten Gründen) verboten. Zwar stimmt es, dass Schokolade den Appetit hemmt, dennoch ist recht klar, dass diese Art der Ernährung nicht nur besonders einseitig und ungesund ist, es ist auch besonders schwierig, mehr Kalorien einzusparen, als man zu sich nimmt, damit der Sättigungseffekt eintritt. Experten schlagen jedoch eine etwas moderatere Variante vor. Diese besteht darin, sich jeden Tag ein bisschen Schokolade zu gönnen, das lockert die „Verbote“ und fördert eine langsame Eindämmung der „Schokolust“. Als Schokoladenjunkie kann ich letzteren Vorschlag natürlich nur befürworten... Die Bier-Diät nicht schlecht! In Internet Foren wird ernsthaft über diese Diät diskutiert. Es sind bereits hitzige Debatten darüber entstanden, welche Schokoladensorten Vamp Frühling 2015 (Trunksucht vorprogrammiert): Auf das Abendessen verzichten und ab 16 Uhr nur noch (Obacht!) kaltes Bier trinken. Idee: (man höre sich diesen genialen Einfall an) Der Körper verbraucht Kalorien, um die kalte Flüssigkeit zu erwärmen. So aberwitzig, das auch klingen mag, es ist sogar etwas Wahres dran. Studien besagen, dass kühles Wasser beim Abnehmen hilft. Wer 1,5 Liter Wasser trinkt, verbrennt zusätzlich 200 KJ (48 kcal). Dieser Effekt ist bereits bemerk- 25 Essen bar, wenn man Wasser zu sich nimmt, dass statt 37° C nur 22°C warm ist. Für jedermann, der sich ein bisschen mit Thermodynamik auskennt, macht dies Sinn. Das Problem bei Bier ist, dass es bereits an sich 250 kcal enthält, zudem macht Alkohol Lust auf salzige und süsse Speisen. Sorry also an all diejenigen, die sich jetzt zu einem Massenkonsum an Feierabendbier aufgefordert gefühlt haben. Die Bandwurm-Diät (es wird immer besser) Als ich davon gelesen habe, habe ich mich zuerst richtig gefreut! Ich sage schon seit Jahren, eigentlich eher zum Spass, dass die beste Methode, um dünn Die Kaffee-Diät Viel viel Kaffee trinken. Nach einem Zitat der Erfinder dieser Diät soll Kaffee „das sympathische Nervensystem aktivieren und gespeichertes Fett mobilisieren.“ Könnte zwar auf lange Sicht stimmen, aber, naja... dem Herz wird es bestimmt nicht so gut tun und ich weiss nicht, ob ihr schon mal eine Person nach 10 bis 20 Tassen Kaffee pro Tag gesehen habt... 26 zu bleiben, wohl das Einpflanzen eines ausgewachsenen Bandwurms in den Darm wäre. Man isst und der ausgewachsene Parasit isst gleich mit. Jetzt erfahre ich, dass meine Idee (erschreckenderweise) tatsächlich bereits existiert, schade, wird wohl nichts aus dem Patent. Man kann im Internet angeblich Kapseln kaufen, die Bandwurmeier enthalten und sich damit künstlich infizieren. Egbert Tannich, Professor für Parasitologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg verwendet die drei weisen Worte: „Das ist Unsinn“. Man kann sich nur richtig infizieren und das Gedeihen eines solchen Wesens herbei- führen, indem man ein mit Larven befallenes Stück Fisch oder Fleisch verzehrt. Dies garantiert trotzdem nicht, dass man dünner wird. Isst man diese Eier, besteht das Risiko, dass diese durch die Muskulatur bis ins Gehirn wandern können, wo sie zu Entzündungen, Verkalkungen und Krampfanfällen führen. Wird also erneut nichts aus dem Patent... Die Kleine-Teller-Diät Nur von (klitze)kleinen Tellern essen. Idee: grosse Teller führen dazu, dass man mehr isst. Diese Diät ist gar nicht mal so abwegig: in kleinen Tellern wirken die Portionen grösser. Ausserdem essen Menschen oft alles leer, obwohl sie keinen Hunger haben, damit nichts in den Müll kommt. Man kann sich dadurch also selbst überlisten, obschon es schwer ist, seine Gewohnheiten zu ändern. Während der Nachhaltigkeitswoche hat auch unsere Polymensa kleine Portionen angeboten; sehr entgegenkommend. Wer übrigens davon überzeugt ist, dass (absurde) Diäten ein neuer Trend der letzten Jahre seien, der sei auf die folgenden interessanten Bücher, geschrieben in der Zeit von 1950 bis in die späten Achtzigerjahre, verwiesen. Ich liste hier nur die Titel auf, da jeder weitere Kommentar vermutlich überflüssig ist. Vamp Frühling 2015 „Help Lord – The devil wants me fat!“, „The 7-day milk diet.... for women“, „The Sexy Pineapple Diet –The revolutionary new method of keeping slim and erogetic, from the authors of the bestselling The ABZ of Love“, „It’s a sin to be FAT“, „How to be a reasonably Thin Teenage Girl – Without Starving, Losing Your Friends or Running Away From Home“, „There’s a thin person inside you!“, „The Drinking Man’s Diet or How to lose weight with a minimum of will power“, „ Tuna´ Round the diet Clock. Tested dietetic tuna recipes“, „The FAT BOY’S Book“, „New! Reducing Diet Menuswith Domino Sugar, low in calories, high in energy!“ „A balanced diet is a cookie in each hand.“ Neben diesen recht skurril anmutenden Diätformen, gibt es leider auch weitere Varianten, von denen hier zwei aufgelistet werden, um zu zeigen, was Überzeugung manchmal anrichten kann. Beide haben über die Jahr mehreren Anhängern das Leben gekostet; die Gründe waren Verhungern, Mängel an Lebenswichtigen Nahrungsstoffen, Dehydrierung, geschwächtes Immunsystem, usw. 27 Essen Urkost Urkost: Es handelt sich um ein sehr umstrittenes Ernährungs- und Lebenskonzept konzipiert vom Sachbuchautor Franz Konz. Die zentrale Aussage ist, dass alle Krankheiten eine Folge von nicht mehr artgerechter Ernährung sind. Man versucht also Krankheiten dadurch zu bekämpfen, indem man zur sogenannten Urkost (eine strikte Form der Rohkost) zurückkehrt. Man verzichtet nicht nur auf jegliche Form von zubereitetem Speisen, sondern man ernährt sich ausnahmslos von Wildkräutern, Löwenzahn, Vogelmiere, Melde, etc. Gemüse und Kräuter sollen nicht gewaschen werden, um Mikroorganismen nicht zu entfernen. Gelegentlich wird auch anorganische Materie verzehrt, das durch Photosynthese von Pflanzen in organische Substanzen umgewandelt werden kann, i.a. Erde. Lichtnahrung (Breatharianismus) Es ist eine esoterische Methode, bei der, die Anhänger überzeugt sind, sich von Licht ernähren zu können. Man verzichtet komplett auf flüssige oder feste Nahrung. Im Mittelalter waren bereits sogenannte Hungerkünstler bekannt, d.h. Leute, die sich von sehr wenig ernähren konnte, das Konzept der 28 Lichtnahrung wurde jedoch erst von der Australierin Ellen Greve im 1993 erfunden. Ihre Idee war, den Körper einen 21-tägigen „Lichtnahrungsprozess“ durchwandern zu lassen. In den ersten 7 Tagen, wird nichts gegessen noch ge- trunken, in den nächsten 14 soll nur getrunken werden. Nach dem Ende dieser 21 Tage , darf man wieder normal Essen, das „Energiewesen“ ist jetzt aber in der Lage, auf Nahrung zu verzichten. Sie konnte diese Theorie nie beweisen. Im 1999 versuchte sie einen Selbstversuch, musste ihn aber abbrechen, wegen Dehydrierung. Wissenschaftlich ist es klar, dass jede Diätform, die auf feste oder flüssige Nahrung verzichtet, unweigerlich zum Tod wegen verhungern führt. Greve distanzierte sich in ihrem ersten Buch von jeglicher Verantwortung gegenüber gesundheitlichen Schäden. Im 2004, empfahl, sie aber„sanftere Wege zur Lichtnahrung“. Im September 2010, erschien der österreichische Dokumentarfilm „Am Anfang war das Licht“, der sich mit dem Thema beschäftigte. Dieser wurde aber von der Kritik als antiaufklärerisch und manipulativ empfunden. Eine Schweizerin starb im April 2012, durch verhungern, nachdem sie den Film gesehen hatte und versucht hatte die Theorien der Lichtnahrung anzuwenden. Literaturverzeichnis www.wikipedia.de Stichwort „Diät“. http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/schnell-abnehmen-absurde-diaeten-im-testa-832616.html http://www.shape.de/diaet-und-ernaehrung/diaet-methoden/a-60649/die-10-lustigsten-diaetbuecher.html www.wikipedia.de Stichwort „Urkost“. www.wikipedia.de Stichwort „Lichtnahrung“. Bildverzeichnis 1. http://www.besserhaushalten.de/uploads/tx_templavoila/v_schokolade_1.jpg 2.http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Farbeits-abc.de%2Fwp-content %2Fuploads%2F2012%2F08%2Fmuntermacher.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Farbeits-abc. de%2Fmuntermacher-wie-kaffee-unsere-leistung-beeinflusst%2F&h=453&w=700&tbnid=F1xiAiqJT 3cRoM%3A&zoom=1&docid=axqEqfCI5Zf7rM&ei=VZwRVbuQJYOHygPVoID4Bg&tbm=isch&iact=rc& uact=3&dur=603&page=2&start=13&ndsp=18&ved=0CIUBEK0DMBg 3. Süsser Bandwurm: http://www.ruempelstilzchens-laden.de/content/1359-a-big.jpg 4. http://www.on-zine.net/wp-content/bilder/licht.jpg Vamp Frühling 2015 29 Essen Stipendieninitiative Zustand Heute Die Verantwortung für das Stipendienwesen liegt heute bei den Kantonen. Da sie über die Regeln beim Zugang zu den Ausbildungsbeihilfen entscheiden, hat die Schweiz 26 verschiedene Stipendiensyteme. Sie unterscheiden sich beträchtlich. Eure zukünftige Studienkollegin aus St. Gallen erhält kein Stipendium, aber euer Freund aus Olten schon, obwohl beide hier studieren und ihre Familien gleich viel verdienen. Das ist unfair. Die Stipendienvergabe gleicht einem Glücksspiel. Dabei können sich längst nicht alle eine höhere Bildung leisten und sind für ihre Ausbildung an einer Fachhochschule, Uni, ETH oder höheren Fachschule auf ein Stipendium angewiesen. Inhalt und Ziele der Initiative Die Initiative will Fairness beim Zugang zur Bildung herstellen. Das wird erreicht, indem der Bund die Regeln für den Zugang zu Stipendien festsetzt. Nur so werden alle Studierenden gleich behandelt, unabhängig von ihrem Wohnort. Das verbessert den Zugang zur Bildung für alle! 30 am 14. Juni 2015 Vamp Frühling 2015 31 Essen Lukas Feldhaus Astronautenfutter Es gibt sie, diese Tage, an denen ich mich übermüdet und ausgehungert mittags in die Mensa schleppe. Oft habe ich dann die Hoffnung, Motivation und Energie für den restlichen Tag zu finden. Und eine Tasse kostenloser Kaffee sollte zudem netterweise meine herunterhängenden Augenlider wieder hochfahren. bei ist, bei eher unwirtlichen Bedingungen ein Sonnensegel zu reparieren. Das an der ISS befestigt ist. Also während man mit etwa 28.000 km/h in 400 km Höhe um die Erde braust. Das ist eher ungünstig und im besten Falle lebensgefährlich. Etwas in der Art dachten sich 1961 wohl auch die Sowjets. Also gaben sie Manchmal klappt’s und manchmal nicht. Ab und zu bin ich echt voller Elan! Wer kennt das nicht, nach einem Riesenstück leckerer Lasagne und einem frischen Salat. Allerdings erinnere ich mich auch an Tage, an denen ich den grösseren Teil des Nachmittages damit zugebracht habe, in den Seilen zu hängen. Und nebenbei gegen den Drang anzukämpfen, vor den Augen eines netten Doktoranden ein entspanntes Schläfchen zu halten. Nun stelle man sich mal vor, sowas passiert einem, während man gerade da- Juri Gagarin mit drei Tuben des nahrhaftesten und bestverdaulichen Essens mit, das sie entwickeln konnten. Zwei Tuben mit Kartoffelstock und eine Tube Schokososse. Jeweils 160 Gramm. In der Folge entwickelten alle raumfahrenden Nationen bekömmliche und im Idealfall leckere Kost, die leicht vorzubereiten war. Aber selbstverständlich nicht nur das: Die Verpackungen mussten leicht und klein sein, sowie komprimierbar und hitzeresistent. Ausserdem durften beim Essen keine Krümel anfallen, die eventu- 32 ell die Lüftung verstopfen könnten. Das wäre nun wirklich ein bitteres Ende für einen Flug zum Mars. Was zuerst kam, waren gefriergetrocknete, mundgerechte und undefiniebare Würfel, auflösbares Pulver und weitere Aluminiumtuben mit dickflüssigen Mahlzeiten darin. Da die gefriergetrockneten Sachen aber nur sehr schwer wieder rehydriert, sprich essbar gemacht, werden konnten und die Tuben meist mehr wogen, als das Essen an sich, war das noch nicht das Ende der Geschichte. Verbesserte Packungen erlaubten verbesserte Mahlzeiten, was schon für die Mitglieder der Gemini-Mission in Leckereien wie Hühnchen mit Gemüse resultierte. Ab der Apollo- Zeit gab es auch die Möglichkeit, an Bord Wasser zu erhitzen und zum rehydrieren des Essens zu benutzen, was die ganze Sache enorm vereinfachte. Man schoss einfach heisses Wasser mit einer speziell angefertigten Wasserpistole in den dafür vorgesehenen Stutzen der Essensverpackung. Während Skylab gab es für die Astro- Vamp Frühling 2015 nauten durch Fusshalterungen sogar die Möglichkeit, in der Schwerelosigkeit an einem Tisch zu sitzen und zu essen. Fast wie auf der Erde. Ausserdem konnten sie wegen des grossen Platzangebots und der damit verbundenen Speichermöglichkeiten zwischen 72 verschiedenen Gerichten auswählen! Heute können Astronauten fünf Monate vor Abflug ein eigenes Menü zusammenstellen, das auch noch von einem Ernährungswissenschaftler auf Tauglichkeit und Nährstoffgehalt überprüft wird. Normalerweise dauert es nicht länger als 25 Minuten, eine komplette Mahlzeit für vier Personen so komplett vorzubereiten. Jeder bekommt sein eigenes Tablett mit Magneten für das Besteck und Gummibändern zum Befestigen der Es- 33 Essen sensverpackungen und des Mülls in der Beinahe-Schwerelosigkeit. Nach dem Essen wird der Müll gepresst und der Rest mit feuchten Tüchern gesäubert. Alles ist möglich: Spaghetti Carbonara, Schweinebraten, Rösti, Ramen, Borscht, Sushi und Kimchi, fermentierter Kohl. Letzteres ist Koreas Nationalgericht und drei dortige Forschungsinstitute haben mehrere Jahre und eine Million Dollar investiert, um selbiges fit für den Weltraum zu machen. Nur einer Sache hörte dann Spass auf: Dass der Schwede Christer Fuglesang getrocknetes Rentier mit in die Umlaufbahn nehmen wollte, war den Amerikanern so kurz vor Weihnachten doch zu pietätlos. Zum Glück fand man im Elchbraten schnell eine akzeptable Alternative. Quellen http://airandspace.si.edu/exhibitions/apollo-to-the-moon/online/astronaut-life/food-in-space.cfm http://www.nasa.gov/audience/forstudents/postsecondary/features/F_Food_for_Space_Flight. html http://en.wikipedia.org/wiki/Space_food http://spaceflight.nasa.gov/living/spacefood/ http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Astronautennahrung_amerikanische.jpg 34 WE HIRE SMARTIES. Our work, data-driven value creation, requires bright minds. Getting to the bottom of things, thinking out of the box, and using the power of the question are key disciplines which we seek and you have. We bet that you will love the high signal / low noise environment, smooth administration, and absence of politics that D|ONE offers. If you strive for challenging work, an inspiring team and excellent career perspectives: call us (Simon Hefti, +41 79 227 89 73). Vamp Frühling 2015 35 D|ONE AG | Zypressenstrasse 71 | 8040 Zurich | T: +41 44 435 10 10 | info@d1-solutions.com Essen Lukas Feldhaus Lebensmittelspekulation Je höher der Preis für Weizen, desto besser gehtes doch dem Bauern in Sambia! Was sich ziemlich stark nach bierseliger Stammtischpolemik anhört, ist in Wahrheit leider die Aussage von Michael Schneider, Anlegemanager bei der Deutschen Bank. Die Begründung, dass ein höherer Preis zu grösserer Motivation führt, mehr anzubauen und es dann lokal zu verkaufen, klingt ja nun auch recht sinnvoll. Schliesslich kann das Dorf des sambischen Bauern günstiger Getreide beziehen, als es über den teuren Weltmarkt einzuführen. Und schon hat die Deutsche Bank die 2008 ausgerufene Nahrungskrise ein klein wenig mehr gelöst und sogar noch ein bisschen Geld verdient. Ganz abgesehen von dieser hanebüchenen Logik stellt sich aber doch die Frage, ob die vielbeschworenen Spekulationen auf den Preis von Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Reis oder Hirse wirklich etwas mit besagter Nahrungskrise zu tun haben. Denn das ist eigentlich der Grund, wieso die grossen Banken in den Fokus der Kritik geraten sind (auch UBS und Credit Suisse spielen dabei eine tragende Rolle). Diese durchaus kontrovers diskutier- 36 te Frage wird von vielen Faktoren bestimmt. Zuallererst muss angemerkt werden, dass die Lebensmittelbörse erst um die Jahrtausendwende verwirtschaftlicht wurde. Vorher konnte man Getreide kaufen und verkaufen, aber erst nachher auf fallende oder steigende Kurse wetten. Die Diskussion um den Einfluss dieser Spekulationen begann, als einigen NGOs wie foodwatch und Oxfam auffiel, dass seit dieser Öffnung die Lebensmittelpreise insgesamt zu steigen begannen und daneben enormen Schwankungen ausgesetzt waren. Gerade im Vergleich zur Zeit vor der Verwirtschaftlichung, als die Preise eigentlich tendenziell im Sinken begriffen waren. Mit Spekulationen sind, wie gesagt, die Wetten auf fallende oder steigende Kurse gemeint. Auf fallende Kurse kann man zum Beispiel mithilfe sogenannter Leerverkäufe setzen: Vereinfacht gesagt werden dabei Aktien oder Waren verkauft, die man noch gar nicht besitzt. Der Verkäufer leiht sie sich von Dritten und verkauft sie. Um sie dem Verleiher zurückzugeben, kauft er sie zu einem späteren Zeitpunkt – also bei gefallenem Preis – vom Markt zurück und kann die Differenz behalten. Ein weiteres Instrument der Spekulation auf dem Terminmarkt sind noch die „Futures“. Verträge, in denen sich der Produzent dazu verpflichtet, an einem bestimmten Datum zu einem bestimmten Preis eine bestimmte Menge zu liefern. Das sorgt auf beiden Seiten für Planungssicherheit. Nun gibt es auch noch weiter Händler, die mit ebendiesen Verträgen Gewinne machen wollen. Sie schliessen einen Future ab, lassen sich den Weizen dann aber nicht liefern, sondern verkaufen ihn vor Ablauf des Vertrags teurer weiter. Die Differenz ist dann ihr Spekulationsgewinn. Diese Händler nennt man „Hedger“, Absicherer. Solche Spekulationen haben einen marktwirtschaftlich sehr positiven Effekt, da sie für Liquidität auf den Märkten sorgen. Vamp Frühling 2015 Nun haben Banken ganz richtig angemerkt, dass Angebot und Nachfrage, sowie Wetterumschwünge und politische Krisen wissenschaftlich gesehen den Preis beeinflussen. Und keine Spekulationen. Und die Weltbevölkerung ist sprunghaft gewachsen. Und ebenso gewachsen sind ihre Ansprüche und nunmehr bezahlbaren Wünsche nach umso mehr Essen. Das lässt die Nachfrage anziehen und damit auch die Preise. Allerdings wurde der Effekt entdeckt, dass, wenn im Jahre 2007 die Nachfrage nach WeizenFutures für das Jahr 2015 ansteigt, das automatisch auch den Preis für Weizen im Jahr 2007 beeinflusst. Die Nachfrage setzt den Fortlauf der Zeit ausser Kraft. Oder Menschen machen Fehler, eins von beidem wird es wohl sein. Nun ja, extreme Preissteigerungen führten 2007/2008 in mehreren Ländern zu Hungerrevolten. So stieg zum Beispiel der Preis für Mais in Äthiopien um 100%, in Uganda um 65% und in Tansania um 54%, während der Preis für Weizen in der gleichen Zeit in Somalia um 300% in die Höhe schoss, im Senegal um 100% und im Sudan um 90%. Es ist unbestreitbar, dass es in all diesen Ländern auch andere schwerwiegende Probleme gibt, die ebenfalls den Lebensmittelpreis negativ beeinflussen dürften. 37 Essen Aber ein Zusammenhang ist unbestreitbar vorhanden. Diese Zahlen wurden im Zuge einer Studie herausgegeben, die gemeinsam von der Weltbank, UNCTAD (United Nations Conference on Trade And Development) und dem International Food Policy Research Institute durchgeführt wurde. Letztes Jahr wurden schliesslich die EU-Finanzmarktrichtlinien verschärft, Spekulation steigen, auch wenn niemand wirklich mit Gewissheit sagen kann, dass es so ist. Denn, und so ist man sich einig, es existieren einfach zu viele Faktoren die diese Frage und sich gegenseitig beeinflussen, als dass irgendetwas Bestimmtes darüber mit Gewissheit gesagt werden kann. Betrachtet man allerdings die Turbulenzen, die geplatzten Blasen und Reichtumsträume in was schon seit 2011 zur Debatte stand. Gründe dafür dürften neben den moralischen Problemen auch die Gefahr von Hungerflüchtlingen aus armen Ländern sein. Des Weiteren haben viele exportstarke europäische Nationen das Bedürfnis nach sicheren Partnerstaaten, mit denen Handel getrieben werden kann. Für mich ist diese Spekulation mit dem grossen Problem versehen, dass es sein könnte, dass die Preise durch die der Börsenwelt, so stellt sich schon die Frage, ob das Ganze auf den Lebensmittelmarkt übertragen werden sollte. Falls mal ein Aktiendepot einem Preissprung zum Opfer fällt, so haben die Anleger ein Problem. Falls aber der Reispreis in die Höhe schnellt, so hungern Millionen von Menschen. Von vielen Seiten werden die von der EU vorgeschriebenen Richtlinien deswegen auch weiterhin scharf kritisiert. 38 Vorschläge für eine bessere Handhabung des Nahrungsmittelhandels sind unter anderem: • Die Rohstoff- und Finanzmärkte generell unterschiedlich zu behandeln • Eine gesetzliche Definition von „exzessiver Spekulation” und die Schaffung einer Aufsichtsbehörde. Hier wird die amerikanische Aufsicht CFTC als Vorbild genannt, die Spekulation bekämpfen soll und auch vorbeugend tätig werden kann. • Die Einführung von Mengenbeschränkungen (sogenannte Positionslimits) für spekulative Geschäfte. Sie sollen verhindern, dass einzelne Akteure durch ihr Handeln zu viel Einfluss auf die Preise bekommen. • Die Einführung einer Transaktionssteuer oder Börsenumsatzsteuer für bestimmte Finanzprodukte. Sie soll vor allem kurzfristige Spekulationsgeschäfte unattraktiver machen und den Handel bremsen. Quellen http://reset.org/knowledge/nahrungsmittelspekulation https://www.db.com/cr/de/konkret-hintergrund-lebensmittelspekulation---die-fakten. htm http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/lebensmittelspekulation-uno-ernaehrungsexperte-ruegtdeutsche-bank/6837138.html http://www.euractiv.de/sections/entwicklungspolitik/reizthema-lebensmittel-spekulation-die-fronten-sind-verhaertet-301637 http://cadtm.org/Banks-speculate-on-rawmaterials http://www.oxfam.de/informieren/spekulation http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-01/ deutsche-bank-lebensmittel-spekulation Vamp Frühling 2015 39 Essen Lorenza Della Bruna Wormcracker About Sea Crickets and Sky Prawns Recently, a Swiss newspaper reported that a food technology student from Wädenswil has developed a protein bar made of mealworms. The insects should not be recognisable by appearence but only by the slightly bitter taste. For this healthy and environmentally fiendly product he was awarded the prize of the swiss society for food science. To be honest I don‘t find the prospect of eating a Balisto made of mealworms really exciting. But I also can‘t tell you exactly why. Psycologist and cognitive neuroscientist R. Herz argues that „disgust is one of our most basic emotions - the only one that we have to learn - and nothing triggers it more reliably than the strange food of others1.“ Is it just a matter of culture? It is reported that when native ameri- 1 In [1], Chapter 3: Culture, religion and the history of enthomophagy. 40 cans - who were used to eating crickets, locusts and grasshoppers - first saw a shrimp, they called it sea cricket. This fact has inspired the australians Christopher Carr and Edward Joshua of the New South Wales Departement of Primar Industry to write the cookbook Cooking with Sky-Prawns, which aims at making us rethink the way we look at insects. Intrigued by this fact, I decided to do a small research on the web... The practice of eating insects is known as entomophagy and has a long history. The really first mention of this practice can be found in the Bible. Even Aristotle describes locusts as a delicacy of his time, and Plinio il Vecchio reports about entomophagy in ancient Rome. It is also known that insects were consumed in Ethiopia around the 2nd century BC, as well as in ancient China. The birth of modern entomophagy occurs in 1602 with the publication of De Animalibus Insectis Libri Septem by the Italian naturalist Ulysse Aldovandi. In 1868 in the state of Missisipi, Charles Valentine Riley was the first appointed State entomologyst in America. One of his main ideas was to control the number of locusts in nature by consuming them. A few years later, the British entomologist V. M. Holt published his book Why Not Eat Insects - in which he was the first to speak about environmental and social advantages of insects, such as feeding the poor and conserving resources. Today, about two billion people worldwide are known to consume insects on a regular basis. Of the 1900 edible species known, the most commonly eaten are beetles, caterpillars, wasps, ants, grasshoppers, locusts, crickets, cicadas, leaf Vamp Frühling 2015 and planthoppers, scale insects and true bugs, termites, dragonflies and flies. But why aren’t insects being eaten in western countries (anymore)? First of all, the rearing of mammals provides us with - beside a considerable amount of meat - dairy products, wool, leather and warmth; they can also be used as means of transport or plogh traction. Moreover, insects are difficult to store as staple food. But the fact that we are eating pigs and chickens rather than locusts and ants has also to do with the perception of insects as something „nocive“. In truth, of the one million species of insects existing, only 5000 among them can be harmful to crops, livestock or human beings. 41 Essen So, should we rethink the relationship we have with insects? Why? First of all, entomophagy can be good for our health. Insects are indeed a healthy, nutritious alternative to meat and fish, since they are rich in protein and good fats, high in calcium, iron and zinc. Secondly, there are advantages also for the environment: insects emit fewer greenhouse gases (GHGs) and ammonia than most livestock. Moreover, no landclearing is required in order to expand production. Since cold-blooded, insects are also very efficient at converting feed into protein (for example, crickets need 12 times less feed than cattle, 4 times less than sheep and half as much as pigs and chickens). Last but not least, they can be fed with organic waste. 42 Also economical and social factors come into play: insect rearing can indeed be very low-tech and requires in this case a low-capital investment. It is therefore a good alternative for many people in developing countries, including some of the poorest segments of society and particularily women and children. Finally, insect rearing also has fewer animal welfare issues and a lower risk of transmitting zoonotic infections. So... a mealworm bar, anyone? Reading suggestions • Creepy Crawly Cuisine: The Gourmet Guide to Edible Insects, Julieta Ramos Elordu • Eat-a-Bug Cookbook: 33 Ways to Cook Grasshoppers, Ants, Water Bugs, Spiders, Centipedes and their Kin, David George Gordon • Man Eating Bugs: The Art and Science of Eating Insects, Peter Menzel and Faith D‘Aluisio. Sources Text [1] http://www.fao.org/docrep/018/i3253e/i3253e00.html [2]http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/20445725 Images • Wormcracker: http://www.sueddeutsche.de • Graphs: from [1]. Vamp Frühling 2015 43 Essen Lukas Feldhaus Im Freien Übernachten Essen und Leben der Obdachlosen in Zürich Ich kenne ehrlich gesagt niemanden persönlich, dessen Leben so aus dem Ruder gelaufen ist, dass er das Dach über dem Kopf verloren hat. Der seinen Job verloren hat, von seiner Familie verlassen worden ist und dessen Freunde sich von ihm abgewandt haben. Nun, gesehen habe ich schon einige, die mit langen Haaren, wallendem Bart, einem enormen Rucksack oder Rollkoffer in verwinkelten Gassen liegen und tagsüber vielleicht mit einem Bier in der Hand durch die Strassen ziehen. Und wer kann sich das als normaler ETH-Student auch vorstellen? Zielstrebigkeit und Disziplin, so heisst es, und aus uns werden dereinst anständige und erfolgreiche Menschen. Und diese These ist auch nicht von der Hand zu weisen. Doch genau so lebte auch der Manager, der nach einem Burnout innerhalb von zwei Wochen von seiner Frau verlassen wurde, dem in der Bank gekündigt wurde und der dann auf die falschen Freunde setzte, die ihm auch noch sein Geld abnahmen, sodass er jetzt seit ein paar Monaten im Flughafen übernachtet. Insgesamt gelten in der Schweiz gemäss dem schweizerischen Bundesamt für Statistik 13,3% aller Menschen als von Armut bedroht. Das heisst, sie haben ein deutlich geringeres Einkommen als die restliche Bevölkerung1 und sind somit dem Risiko eines sozialen Ausschlusses ausgesetzt. Da die Schweiz allerdings einen so hohen Lebensstandard aufweist, bedeutet das noch nicht direkt die Konsequenzen, die man gemeinhin mit Armut gleichsetzt, also Hunger, Krankheit und eben Obdachlosigkeit. Zu dieser finden sich nur in begrenztem Masse Statistiken und Informationen. So wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass in Genf etwa 1000 Menschen auf der Strasse leben, für Zürich gibt es aber keine genaueren Abschätzungen. Viele Menschen setzen ihre Zeit, ihr Vermögen und all ihre Kraft dafür ein, den Menschen zu helfen, die aus der Schweizerisches Bundesamt für Statistik: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/20/03/blank/key/07/02.html 1 44 Gesellschaft vollständig herausgefallen sind. Sei es durch Krankheit, Sucht (laut einer Studie der Psychiatrisch- Psychologischen Poliklinik der Stadt Zürich 96% der Obdachlosen in Zürich von psychischen Störungen betroffen), Pech oder menschliches Versagen. Schlafplätze werden organisiert und bereitgestellt, genauso wie sanitäre Einrichtungen und günstiges oder sogar kostenloses Essen. Das Paradebeispiel für eine derartige Organisation ist die Schweizer Tafel, die zusammen mit vielen Partnern in der Ernährungsindustrie Lebensmittel, die noch essbar sind, aber weggeworfen werden sollen, an Bedürftige verteilen. So kommen am Tag 17,4 Tonnen Obst, Gemüse, Brot, etc. zusammen, die mit der hauseigenen Kühltransporterflotte an die über 500 Ausgabestellen gebracht werden. In Zürich betrug der Gesamtwert der 2014 verteilten Lebensmittel 5,4 Millionen Franken. Die Schweizer Tafel wurde 2001 nach amerikanischem und deutschem Vorbild gegründet, nachdem das Konzept der Deutschen Tafeln mit Hilfe von Vamp Frühling 2015 McKinsey (der Unternehmensberatung) auf die Schweiz angepasst wurde. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, da die Idee von existenzbedrohender Armut in der Schweiz eher unbeliebt war, entwickelte sich doch sehr schnell ein breitgefächertes Netzwerk von Lebensmittelspendern und –verteilstationen. Allein in Zürich gibt es 62 spendende Unternehmen und 53 Orte, an denen die Lebensmittel kostenlos ausgegeben werden. Natürlich sind die landesweit verteilten 4379 Tonnen verteilter essbarer Lebensmittel im Vergleich zu den 200.000 Tonnen, die pro Jahr in der Schweiz weggeworfen werden ein Tropfen auf den heissen Stein, aber sehr viele Menschen profitieren davon. (Uni Basel: 1/3 aller Lebensmit- 45 Essen tel werden im Zuge der Produktion und des Verkaufs weggeworfen.) Wer will, kann sich auch immer als freiwilliger Fahrer und Essensverteiler bei der Tafel engagieren. Eine weitere Möglichkeit, sich selbst zu helfen, wäre das Containern, wobei man mithilfe eines Plastiksacks und eines verbogenen Kleiderbügels essbaren „Müll“ aus Supermarktcontainern fischt. Diese Variante ist vollkommen legal, solange man nichts aufbricht und über keinen Zaun klettert. Allerdings versorgen sich so eher linksalternativ orientierte Akademiker als Menschen in Not. Einige Menschen, die auf der Strasse leben, haben das Übernachten im Freien – auch im Winter – zum Selbstzweck und Lebensstil auserkoren. Sie werden schon seit dem Sommer von Hilfsorganisationen wie der Heilsarmee oder der Sozialwerke Pfarrer Sieber mit warmen Klamotten, Decken und Handschuhen ausgestattet, damit im Winter auch wirklich jeder voll ausgerüstet ist. Die auch von verfrorenen Studenten sehr geschätzte Zwiebelschalentechnik verhilft dann wirklich dazu, auch bei Minusgraden draussen zu übernachten. Eigentlich gibt es aber gerade im Winter ausreichend viele Möglichkeiten in Zürich, drinnen zu schlafen. Meistens jedoch gegen einen Obolus von rund fünf 2 Schweizer Tafel: www.schweizertafel.ch 46 Franken. So zum Beispiel in der Notschlafstelle des Kantons Zürich. Hier gibt es gegen fünf Franken in bar einen Platz in einem Mehrbettzimmer, einfache Verpflegung und Frühstück, eine Dusche, psychologische Gespräche und Weitervermittlung, sowie kostenloses und steriles Injektionsmaterial und die Möglichkeit der medizinischen Grundversorgung. Unabhängig von diesen Möglichkeiten haben etwa 20 Obdachlose am Flughafen Zürich eine Bleibe gefunden. Des Nachts, wenn alles ruhig ist, schlafen sie auf den harten Aluminiumsitzen, zeichnen Comics, die sie tagsüber weiterverkaufen und planen die nächsten Tage. Wie sie zum Beispiel in die Stadt fahren, weil dort das Duschen nur 10 anstatt der 15 Franken im Flughafen kostet. Oder dass sie einmal wieder ihre Kinder in Australien anrufen könnten, wie zum Beispiel Sepp. Der 73-Jährige lebt von 3800 Franken monatlich, aber hat sich aus Bequemlichkeit und Unvermögen dazu entschieden, die Nächte im Flughafen zu verbringen. Seine beiden ausgewanderten Kinder wissen davon allerdings nichts. Die Flughafenbetreiber haben nichts gegen die Bewohner, solange diese sich „an ein paar ungeschriebene Regeln halten“. Wie zum Beispiel nicht Pöbeln, stinken oder stehlen. Dies scheint aber augenscheinlich sehr gut zu funktionieren. Alle gemeinnützigen Stellen, von denen hier berichtet wurde, freuen sich natürlich immer über Spenden, sowie über freiwillige Helfer. Internetseiten finden sich im Anhang. Wer ausserdem seine linksalternative Ader ausleben möchte oder einfach mal so eine Abwechslung zum spannungslosen Unialltag sucht und Lust auf Containern bekommen hat, sollte sich unbedingt den wirklich sehr interessanten Film „Taste The Waste“ von Valentin Thurn einmal ansehen. (www.tastethewaste.com) Quellen www.beobachter.ch/leben-gesundheit/lebenshilfe-soziales/artikel/obdachlose_daheimwo-niemand-bleibt/ http://www.swissinfo.ch/ger/abtauchen-inVamp Frühling 2015 die-unbekannte-parallelwelt-obdachloser-einwanderer/40554214 http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/20/03/blank/key/07/02.html http://www.srf.ch/news/schweiz/obdachlose-wohnen-am-flughafen-zuerich http://www.caritas-zuerich.ch/cm_data/Soforthilfe.pdf https://www.stadt-zuerich.ch/content/sd/ de/index/arbeitwohnendrogen/wohneinrichtungen/notschlafstelle/angebot_kosten.html http://www.google.ch/ imgres?imgurl=http://www.heute.at/storage/ pic/bilder/news/wien/771641_1_2611_GruftNEU_Graf.jpg%253Fversion%253D1385415809 &imgrefurl=http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/art23652,959704&h=667&w=1000 &tbnid=592HCO9Rt5g5HM:&zoom=1&docid=x H3XS8XS0_YEEM&ei=8VIUVZvbH8b5POzCgIAE& tbm=isch&ved=0CCgQMygMMAw www.schweizertafel.ch www.swsieber.ch 47 Alumni Michael Stadelmann ETH Alumni Math • Phys Das Jahr beginnt wieder mit diversen Highlights! Am 13.März präsentieren wir Euch das erste Mal den Event „postETH“ exklusiv für D-MATH und D-PHYS Studierende und Doktoranden. Der Orientierungsanlass soll Euch aufzeigen, was man nach dem Studium alles machen kann - und das ist viel. Kurz darauf werden wir wie jedes Jahr die Masterparty 2015 organisieren. Wir freuen Euch eine neue Lokation zu zeigen und mit Euch zu feiern. Nach zwei Jahren Studium an der ETH könnt Ihr auch schon bei uns Mitglied werden. Das ist kostenlos für Studierende und unsere Events sind stets kostenlos - das heisst, es gibt nichts zu verlieren. Für die angehenden Absolventen und damit baldige Alumni gibt’s zwei Jahre Mitgliedschaft kostenlos - und es warten noch andere Überraschungen auf uns. Schreibt uns, falls Ihr Mitglied werden wollt und nutzt die Seite www.alumni.ethz. ch. Wir freuen uns auf Euch und wachsen weiter - wir zählen bereits über 1250 Alumni. Euer Math • Phys Team 48 5 Fragen an Eveline Hardmeier MSc ETH Phys 2010 Aufgewachsen in Schindellegi besuchte Eveline das Gymnasium in Einsiedeln, welches sie 2004 abschloss. Danach entschied sie sich für das Physik-Studium, welches sie mit einer Ehrenrunde erfolgreich absolvierte. Im Anschluss hat sie ihre Masterarbeit über galaktische Winde weiter vertieft in der Rolle als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Eine Herausforderung fand sie anschliessend bei Helsana als Business Engineer im Bereich Leistungen. Sie arbeitet hier in diversen Rollen wie beispielsweise Projektleitung, Requirements Engineering oder fachliche Führung. Per 1. März 2015 beginnt Eveline als Beraterin bei ELCA. Wieso hast Du Physik studiert? Aus Interesse – ich habe mich schon früh für die Astrophysik interessiert und wollte wissen, wie das Universum entstanden ist. Als meine Mathematik- und Physiklehrer nicht wirklich an mich glaubten, habe ich mir gesagt – wenn eine Herausforderung, dann eine Richtige. Daher habe ich mich für die ETH Zürich entschieden (lacht). Welche Erinnerungen an Dein Studium an der ETH sind für Dich am wichtigsten? Also einerseits natürlich die Studentenparties, das BQM und all die Zeit, die man mit Studienkollegen und -kolleginnen verbringen kann. Prägend war auch dieses Vakuum, wenn man gemeinsam auf die Noten wartete – oder mein einziger 6er an der allerletzten Prüfung – jetzt hat man den Berg erklommen und ist auf der Spitze. Was hast Du im Studium fürs Leben gelernt? Das Studium hat mich sehr geprägt. Ich wollte es natürlich meinen ehemaligen Gymnasiumlehrern zeigen und dies hat mein Durchhaltevermögen trotz (oder gerade wegen der) Ehrenrunde sehr gestärkt. Vamp Frühling 2015 49 Interessant war auch, dass die Lautesten meist keine Ahnung hatten und daher nach den Basisprüfungen auch bereits wieder verschwunden waren. Dies gilt auch heute noch. Warum bist Du Mitglied bei ETH Alumni Math • Phys? ETH Alumni Math • Phys ist genial – ich besuche regelmässig die Stammtische und sie machen sonst auch echt gute Anlässe. Man trifft Studienkollegen, findet heraus, was andere so machen und kann sich austauschen. Und es haben meist alle ähnliche Probleme, Krisen und Freuden, sodass man weiss, dass man nicht alleine ist. Welche Tipps kannst Du Studierenden für ihre Karriere geben? Ich glaube das wichtigste ist, dass man an sich glaubt – auch wenn es andere nicht tun. Daher: Glaubt an Euch! Zum Beispiel sollte man Niederlagen auch etwas positives abgewinnen können. Eine Prüfung knapp nicht zu bestehen ist kein Weltuntergang, denn eine Ehrenrunde kann helfen eine wichtige Grundlagenbasis zu legen, sodass das Studium danach etwas angenehmer wird. Und natürlich: Geniesst das Studienleben – Realität kommt bald! MUAHAHA 50 Alessandro Lägeler Die Pilger sterben nach Westen Fjodor Dostojewski, „Der Idiot“ Es gehört ja mittlerweile zum guten Ton, bei der Erwähnung eines Genies eilig anzufügen, dass dieser zwingend verrückt gewesen sei oder wenigstens ein sozialer Tölpel. Ich will diese Besprechung also folgendermassen beginnen: Das muss schon ein eigentümlicher Charakter gewesen sein, dieser Fjodor Dostojewski: spielsüchtig, stets verschuldet und von Sigmund Freud später als neurotisch mit starkem Destruktionstrieb beschrieben. Als Romancier stand er allerdings den Meistern Flaubert, Thomas Mann, Dickens usw. in nichts nach. Währenddem Flaubert in seinen Romanen eine weltmännische Ironie und Kühle an den Tag legt, sind die Romane Dostojewskis – und insbesondere derjenige, den wir besprechen – von Groteske getragen; man ist geneigt zu sagen, dass Dostojewskis Romane an sich tragisch sind, denn sie sind von einer Leidenschaft verzerrt, die beinahe unmenschlich scheint. Der Roman Der Idiot, der zu den Hauptwerken Dostojewskis zählt, han- Vamp Frühling 2015 delt vom Fürsten Myschkin, einem Epileptiker - wie der Autor übrigens selbst –, der nach einem Kuraufenthalt in der Schweiz in die russische Gesellschaft zurückkehrt. Die Figur des Fürsten – des Idioten - zeichnet sich durch dessen kindliche Einfalt aus, durch Gutmütigkeit, die dem Protagonisten offen vorgeworfen wird, – oftmals von denen selbst, die ihn ausnutzen wollen. Die weiter oben angedeutete Tragik löst sich im Idioten – die zweite Hälfte des vierten Teils ausgenommen – zur erhabenen Komik auf: ein Abwinken nach dem Scheitern fiebriger Anstrengungen, wenn man so will. Als würde aller Kummer über die Welt zum Lachen der Hoffnungslosigkeit. Ich empfehle das Buch deshalb, weil das bedeutungsvolle Lachen in diesen Zeiten der Stand-Up-Comedy selten geworden ist – aber ich bin dabei nicht ernst, ich scherze zur Hälfte. Stefan Zweig schrieb in seiner Studie zu Dostojewski: „Leidenschaftlich formt er [F.D.] seine Welt, und nur leidenschaftlich, nur erregt, kann man sie genießen. Wie eine Krankheit erlebt 51 man die Krise seiner Menschen im Blute, wie eine Entzündung brennen die Probleme im aufgepeitschten Gefühl. Mit allen unseren Sinnen taucht er uns in seine brennende Atmosphäre, stößt er uns an den Abgrundrand der Seele, wo wir keuchend stehen, schwindeligen Gefühls, mit abgerissenem Atem.“ (Drei Meister, Architektur und Leidenschaft) und bringt damit das Lesen von dessen Romanen über Umwege auf den Punkt. Freilich ist der Roman auch bezeichnenderweise eine Auseinandersetzung mit der Christlichkeit. Die Figur des Kretins, des göttlich-inspirierten Geisteskranken, scheitert unvermeidlich. Dostojewski soll einmal gesagt haben, dass er sich zwischen Jesus und der Wahrheit für ersteren entschiede; schon allein in diesem Ausdruck spiegelt sich seine verzweifelte Suche nach Licht. Und als Dichter bringt er all dies in seinen Werken zum widerspiegeln: den Kummer, die Leidenschaft, – selbst das hastige Abwischen der feuchten Hand beim Schreiben. Und wie die im Idioten stets wiederkehrende Offenbarung des Johannes ist auch der Roman selbst ein dunkles Urteil, eine Vorausahnung. Es ist ein Roman wie eine Verzweiflungstat. Jedem die Lächerlichkeit. Fjodor M. Dostojewski, Der Idiot, insel taschenbuch, 950 S., ca. 25 .- 52 Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Der Idiot, Fischer, 90 21. - 23. April 2015 An der grössten Recruitingmesse der ETH Zürich stellen sich während drei Tagen über 130 Firmen den interessierten Studierenden vor und zeigen Einstiegsmöglichkeiten auf. Zudem werden CV-Check und ein Bewerbungsfoto-Service angeboten. Die Messe findet im Hauptgebäude der ETH Zürich statt. 17. – 23. April 2015 Die Polyvorträge finden vor und während der Polymesse statt. Etwa 30 Firmen geben einen vertieften Einblick in ihre Tätigkeit. Die Vorträge geben Studierenden einen Einblick in typische Projekte und Arbeiten des Unternehmens sowie Einstiegsmöglichkeiten (Anstellung, Praktikum, Masterarbeit). www.polymesse.ch Kommission des Vamp Frühling 2015 53 VERBAND DER STUDIERENDEN AN DER ETH Atomenergie – für eine strahlende Zukunft Volksaufklärung am Beispiel Japans nach dem Atomunglück bei Fukushima Daiichi Als im März 2011 der vom TōhokuErdbeben verursachte Tsunami das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi überschwemmte, schaute die ganze industrialisierte Welt mit angehaltenem Atem nach Japan. Das Erdbeben, das einen Wert von 9.0 auf der Richterskala erzielte, unterbrach die Stromversorgung zur Anlage und führte möglicherweise zu einem Kühlmittelverluststörfall in Einheit 1. Der Tsunami zerstörte seinerseits die Notstromaggregate und der dadurch komplette Ausfall der Kühlsysteme führte schliesslich zu Kernschmelzen in drei der sechs Blöcke und zu mehreren Wasserstoffexplosionen. Bereits 2006 war bekannt gewesen, dass ein unerwartet hoher Tsunami einen Stromausfall verursachen und die Kühlsysteme zerstören konnte, 54 und nachdem die Japanische Atomaufssichtsbehörde NISA TEPCO darauf hingewiesen hatte, einigten sich beide Parteien stillschweigend darauf, die Sache unter den Tisch fallen zu lassen. Nach dem Unglück zögerte TEPCO nicht, die Ursache für die Katastrophe gänzlich auf den unvorhergesehenen Faktor – den Tsunami - zu schieben, erdbebensicher war die Anlage allerdings auch nicht[1]. Der damalige Premierminister Japans, Naoto Kan, sagte später zu dem Vorfall, dass Japans Existenz als souveräner Staat auf dem Spiel gestanden habe[2]. Überall auf der Welt überdachten Staaten ihre Energiepolitik und überprüften bereits laufende Kraftwerke auf Sicherheitsmängel und Defekte. Deutschland verhängte nur 3 Tage nach dem Unglück Hals über Kopf ein Atom-Moratorium und setzte später den Termin für den endgültigen Ausstieg auf 2022. Unvergessen bleibt auch die schlagartige Beliebtheit, derer die Grünen sich zu dieser Zeit erfreuten. In der Schweiz ging man die Sache etwas gemächlicher an. Hier ist der Ausstieg bis 2034 geplant und wird aus einer Laufzeitbeschränkung für Atomkraftwerke von 50 Jahren resultieren, die im Anschluss nicht ersetzt werden. Fukushima Daiichi, wie es heute aussieht (stand etwa 2014). In den vielen Tanks wird kontaminiertes Kühlwasser gelagert. (Quelle: Reuters) Mittlerweile hört man kaum noch etwas über das Unglück oder seine Folgen und man ist geneigt zu glauben, dass alles im Endeffekt gar nicht so schlimm war. Andernfalls würde es sich doch sicher bemerkbar machen. Ausserdem hätte es viel schlimmer kommen können, zum Beispiel, wenn das Erdbeben am Wochenende zugeschlagen hätte, da Vamp Frühling 2015 dann weniger Personal vor Ort gewesen wäre, oder wenn es signifikante Nachbeben gegeben hätte. Aber laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO* ist glücklicherweise niemand an den Folgen der ausgetretenen Radioaktivität gestorben, im Gegenteil ist die Hintergrundstrahlung an der Grenze der Anlage noch unter dem Niveau, dem wir in der Schweiz ausgesetzt sind[3]! Tatsächlich schätzt die WHO, dass das Krebsrisiko für Kinder aus den am meisten betroffenen Gebieten um nicht mehr als 1% gestiegen sei[4]. Um zu verhindern, dass man im Falle einer nuklearen Katastrophe plötzlich viele sterbende Kinder in den Statistiken hat, gibt es Jodtabletten. In der Schweiz werden sie an alle verteilt, die im Umkreis von 50 km an einem Kernkraftwerk leben. Sie verringern das Schilddrüsenkrebsrisiko indem sie verhindern, dass das radioaktive Isotop Jod-131 vom Körper aufgenommen wird und sich in der Schilddrüse sammelt. I-131 hat eine sehr kurze Halb*Wir reden von der WHO, die am 28. Mai 1959 zusammen mit der IAEO (Internationale Atomenergieorganisation) einen Vertrag unterschrieben hat, der der IAEO die Hauptverantwortung für Forschung, Entwicklung und praktischer Anwendung von Atomenergie zuspricht. Ausserdem sieht er vor, dass die beiden Organisationen Absprache bei Themen halten, die für beide Parteien von Interesse sind[5]. 55 wertszeit von etwa 8.02 Tagen. Wenige Wochen nachdem es aus den Reaktoren in Fukushima Daiichi ausgetreten ist, war das Meiste also schon wieder verschwunden. Jodtabletten standen auch in den Gemeinden und Evakuierungszentren zur Verfügung. Allerdings wurden diese aufgrund fehlender Anordnungen seitens der Zuständigen bis auf wenige Ausnahmen, in denen sich einzelne Zentren über diesen Entscheid hinwegsetzten, nicht an die Bevölkerung verteilt[6] [7]. Stattdessen behauptete Dr. Shunichi Yamashita, ehemaliger Leiter der Gesundheitsuntersuchungen und Berater für Strahlungsrisiken, die Strahlungsbelastung der Umgebung sei so gering, dass keine Einnahme von Jodtabletten nötig sei. Lachen sei hingegen die beste Medizin. Denn wer glücklich ist und voller Gelassenheit in eine strahlende Zukunft blickt, dem kann Radioaktivität offenbar nichts anhaben. Und überhaupt könne bei einer jährlichen Belastung von unter 100 mSv, also dem Grenzwert, dem Arbeiter in Kernkraftwerken in Krisensituationen höchstens ausgesetzt sein dürfen, sowieso kein erhöhtes Krebsrisiko nachgewiesen werden, also warum sollte man sich Sorgen machen[8]? Stets besorgt um das Wohlergehen ihrer Bürger hat die japanische Regierung unter der Leitung von „Dr. 100 mSv“ Ultraschalltests der Schilddrüsen an Kin- 56 Shunichi Yamashita, a trusted friend in science. (Quelle: DER SPIEGEL) dern in der Präfektur Fukushima unter 18 Jahren durchführen lassen. Von den 300.000 untersuchten Fällen wurde nur in knapp über 100 Krebs diagnostiziert oder stark vermutet[9]. Normalerweise liegt die Rate für Schilddrüsenkrebs in dieser Bevölkerungsgruppe bei 1-2 in einer Million. Wie? Das entspricht keiner Steigung von 1%, sondern von zirka 30.000%? Na ja, wir sollten uns von diesem Faktor edenfalls nicht die gute Laune verderben lassen! Ebenfalls leicht nachzumessen ist radioaktives Cäsium. Die Halbwertszeit von Cäsium-137 ist mit 30 Jahren allerdings etwas länger. Um die Perspektive darauf etwas zurecht zu rücken: Von dem Cs-137, das Tschernobyl ausgetreten ist, ist die Hälfte noch vorhanden. Cäsium befindet sich in der Periodentabelle in der gleichen Kolonne wie Natrium und Kalium, es setzt sich also mit Vorliebe in Muskelgewebe ab und wird daher unter anderem mit Herzversagen in Verbindung gebracht. Strontium-90 hingegen, das sich ähnlich wie Kalzium verhält, hat eine Halbwertszeit von 28.8 Jahren. Es wird bei der Aufnahme durchschnittlich 14 Jahre in den Knochen gelagert und kann Leukämie verursachen. Die Geräte zur Messung von Radioaktivität detektieren hauptsächlich Gammastrahlen, die beispielsweise vom Zerfallsprodukt von Cs-137, Ba-137, abgestrahlt werden. Cs-137 selbst, sowie Sr-90 und Plutonium-239 sind allerdings Betastrahler. Selbst die von I-131 emittierte Strahlung besteht nur zu 10% aus Gammastrahlen. Der gesamte Rest besteht aus Betastrahlen, wird also nicht gemessen und somit bei der Berechnung der Hintergrundstrahlung grösstenteils nicht miteinbezogen. Während Gammastrahlen tiefer in das Gewebe eindringen, sind Alpha- und Betastrahlen ionisierender, sind also schädlicher, sobald die Radionuklide, die sie emittieren, erstmal vom Körper Vamp Frühling 2015 aufgenommen worden sind[10]. Hintergrundstrahlung ist also ein weitaus kleineres Problem, als Radionuklide, die durch die Atemwege oder den Verzehr verseuchter Lebensmittel absorbiert wird. Wer sich jetzt Sorgen macht, nach dem Verzehr von etwas Obst genau so schlimm dran zu sein, wie die Bewohner von Fukushima, darf beruhigt sein: Das Bananenargument, das die Medien gerne heraufbeschwören um ängstliche Bürger zu beruhigen zieht nur oberflächlich: Bananen Strahlen K-40. Die Aufnahme von Kalium wird vom Körper reguliert, es sammelt sich also nicht immer weiter in bestimmten Organen an. Ausserdem hat K-40 eine Halbwertszeit von etwa 1.25 miliarden Jahre. Die Halbwertszeit gibt nicht nur an, wie lange ein radioaktives Isotop zum Zerfall benötigt, sondern, folglich, auch wie viel Energie es pro Sekunde abgibt. Je kürzer die Halbwertszeit desto aggressiver die Strahlung[11]. Und natürlich dauert es oft sehr lange, bis aus Radioaktivität Krebs entsteht. Laut einer Studie, an der Dr. Yamashita selbst beteiligt war, ereignete sich der Epidemiologische Gipfel im Fall von Schilddrüsenkrebs erst zwanzig Jahre nach dem Atomunglück in Tschernobyl. [19] 57 58 Wenn man übrigens statt der WHO Alexei Jablokow, Biologe und Umweltberater des ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin, fragen würde, läge die Anzahl der an den Folgen der Naturkatastrophe von Tschernobyl gestorbenen Menschen eher bei einer Million, statt bei insgesamt etwa 4000[12]. Fukushima Daiichi liegt, von WHO und Greenpeace ausgesprochen hohe Strahlungswerte gemessen und dessen Einwohner wurden erst Monate nach dem Unglück evakuiert. Die Dekontaminierung betraf zuerst hauptsächlich Wohnhäuser und öffentliche Einrichtungen wie beispielsweise Schulen. Eine effektive Lösung ist das allerdings nicht: Die Verminderung der Hintergrundstrahlung ist gering, und da schwer zugängliche Regionen wie Berge nicht dekontaminiert werden können, wird die Radioaktivität am nächsten windigen Tag wieder überall verteilt. Mühe und Kosten hat man daran allerdings trotzdem nicht gescheut, und nun stapeln sich in den Geisterstädten der Präfektur Fukushima riesige Plastiksäcke, randvoll mit radioaktivem Schutt. Diese sollen möglichst bald in einer temporären Anlage auf dem Die Evakuierung der umliegenden Gebiete begann bereits am 1. März. Der zu räumende Radius wurde im Laufe der Zeit von 3, auf 10 und schliesslich bis auf 20 km angehoben. Bis zu 30 km war eine freiwillige Evakuierung möglich, wurde allerdings nicht entschädigt. Dabei wurde völlig ignoriert, dass sich Strahlung nicht einfach wie ein Ölfleck ausbreitet. Die Entstehung dieser radioaktiven Zonen hängt unter anderem von Wetterfaktoren wie Wind oder Niederschlag, und der Konfiguration des Terrains (z.B. vom Vorhandensein von Bergen oder Flüssen) ab. Ein Programm zur Vorhersage radioaktiver Kontaminierung, das mit Echtzeitdaten arbeitet, gab es zwar, SPEEDI (System for Prediction of Environment Emergency Dose Information) wurde aber anfänglich nicht benutzt, bei der Evakuierung nicht berücksichtigt, und seine Daten wurden erst viel später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht[6]. Abgetragener Boden wird vorübergehend vor Ort in Plastiksäcken Tatsächlich werden im Dorf Iitate, gelagert. (Quelle: Toru Hanai/Reuters) das knapp 40 km Nordwestlich von Vamp Frühling 2015 59 Kraftwerksgelände untergebracht und dort so sicher gelagert werden, wie man radioaktiven Müll eben lagern kann. Oder man verbrennt ihn. Das spart vor allem Platz, und da Cäsiumatome zu klein sind, um von den Filtern der Verbrennungsanlagen gefasst zu werden, werden sie wieder in die Luft katapultiert und legen sich auf dem Boden ab, der dann erneut abgetragen werden kann[13]. Rinse and repeat – die Baufirmen freut’s. während man dort die Obergrenze der Strahlenbelastung durch I-131, Cs-134 und Cs-137 infolge des Atomunglücks nach unten drückte, glänzte die Europäische Union damit, dass sie die Grenzen erst einmal lockerte. Von 600 Bq/kg für Milch und 1250 für alle anderen Lebensmitteln, schob man den Maximalwert in Brüssel auf 600 bzw. 2000 Bq/ kg. Natürlich ohne das der Öffentlichkeit zu kommunizieren, wohl aus Angst vor der Kritik, die es dann später auch hagelte. Daraufhin wurden die Werte gesenkt[15]. Auch jetzt verbleiben viele kleine Hotspots in bewohnten Gebieten in denen die gemessenen Strahlungswerte um einen Faktor 1000 (µSv/h) höher sein können, als in der unmittelbaren Umgebung[14]. Unter diesen Umständen wird auch ersichtlich, wie wenig repräsentativ die Messstationen sind, die die Regierung an öffentlichen Orten aufstellen gelassen hat. Sie dienen bestenfalls dazu, die Bevölkerung zu beruhigen und dazu sind sie wahrscheinlich auch da. Unterdessen blutet Fukushima Daii- Rudolf mit der strahlenden Nase – Norwegisches Rentierfleisch brachte 2014 übrigens 8 kBq/kg auf die Waage. chi weiterhin kontaminiertes Wasser in den Pazifik. Nicht alles davon wird in (Quelle: http://www.adn.com/article/20141008/spike-norwegian-reindeer-radioactivity-linked-chernobyl) den Ozean hinausgespült, viel problematischer ist die Strahlung, die im Hafen liegen bleibt oder nahe der Küste auf den Inzwischen ist es einer Gruppe von 8 Grund sinkt und dort Algen und Fische US-Marineoffizieren erfolgreich gelunverseucht. Und jeden Monat gesellen gen, TEPCO wegen Verbreitung irrefühsich 0.3 TBq durch verseuchtes Grund- render Informationen zu verklagen. Der wasser dazu. Konzern habe den Eindruck erweckt, es bestünde keine Gefahr durch die StrahLebensmittel unterliegen in Japan lung. Die Soldaten waren auf der USS übrigens strengen Kontrollen. Und Ronald Reagan stationiert, die sich zum 60 Zeitpunkt des Unglücks vor der Küste Kernkraftwerke abgeschaltet waren, soll von Fukushima befand[16]. dieses Jahr das Kraftwerk Sendai wieder Im Oktober 2012 hat eine interne Un- ans Netz gehen. Es befindet sich in der tersuchungskommission einen Bericht überaus ungünstigen Nähe zu einem veröffentlich, wonach TEPCO es un- aktiven Vulkan. Im Falle einer Eruption terlassen habe, entscheidende Massnah- könnte das Kernkraftwerk ohne weiteres men zur Vermeidung einer Katastrophe mit pyroklastischem Strom bedeckt werzu ergreifen. Unter anderem habe man den[18]. befürchtet, dass das Kraftwerk geschlosWas soll schon schiefgehen? sen würde, wenn Studien über Tsunamirisiken veröffentlicht würden[17]. Schadensbegrenzung, Reparaturvorgänge und Schadensersatzklagen haben TEPCO an den Rand des Ruins minister-of-propaganda@vmp.ethz.ch getrieben. Um das Unternehmen vor der Insolvenz zu retten, zahlte ihm die japanische Regierung im Mai 2012 Unterstützung im Wert von 1 Mrd. Yen (9.6 Mrd. Euro). Im Gegenzug übernahm die Regierung die Mehrheit der Stimmrechte und verstaatlichte dadurch das Unternehmen de facto. Die Regierung selbst scheint sich ebenfalls gut vom Fukushima-Schock erholt zu haben. Der seit Dezember 2012 im Amt stehende Premierminister Shinzo Abe gilt als Atomkraft-Befürworter und nachdem die Regierung so viel Geld in Kernkraftwerke investiert hat, zögert sie verständlicherweise, diese jetzt aufzugeben. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet das Land, in dem sich das bisher schlimmste Atomunglück ereignete, nun wieder verstärkt in Atomenergie investieren will. Und nachdem in Japan vorübergehend alle Vamp Frühling 2015 61 Quellen Geschrieben mit Unterstützung einer sehr engagierten Quelle, die es vorzieht, anonym zu bleiben. [1] http://warp.da.ndl.go.jp/info:ndljp/pid/3856371/naiic.go.jp/wp-content/uploads/2012/09/NAIIC_ report_hi_res10.pdf [2] http://www.wsj.com/articles/SB10001424052970204624204577180231906156286 [3] 11. März 2011 – Ein Kraftwerk im Abgrund, Petros Papadopoulos, blitz-Ausgabe vom 8. Dezember 2014, Seite 20 [4] http://www.who.int/ [5] http://independentwho.org/en/ [6]http://www.ohchr.org/Documents/HRBodies/HRCouncil/RegularSession/Session23/A-HRC-23-41Add3_en.pdf [7] http://www.deliberation.info/truth-fukushima-isis-report/ [8] http://www.spiegel.de/international/world/studying-the-fukushima-aftermath-people-are-suffering-from-radiophobia-a-780810.html [9] https://www.youtube.com/watch?v=FMBADgtWXsw [10] https://en.wikipedia.org/ [11] http://www.enviroreporter.com/2014/03/fukushima-the-perfect-crime/3/ [12] Chernobyl: Consequences of the Catastrophe for People and the Environment, Alexey V. Yablokov, Vassily B. Nesterenko, Alexey V. Nesterenko, Annals of the New York Academy of Sciences, 2009 [13] http://www.fairewinds.org/ [14] A2-B-C: A Documentary Film by Ian Thomas Ash [15] http://www.lebensmittellexikon.de/r0002550.php#u18 [16] http://www.washingtonsblog.com/2012/12/american-sailors-sue-tepco-for-lying-about-fukushima.html [17] http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/betu12_e/images/121012e0101.pdf [18] http://www.digitaljournal.com/news/environment/japan-s-nuclear-reactors-near-active-volcanoes-unsafe/article/409305 [19] http://www.scielo.br/scielo.php?pid=s0004-27302007000500012&script=sci_arttext 62 Vamp Frühling 2015 63 64