AquaTektur 1

Transcription

AquaTektur 1
Aqua-Tektur
Aqua-Tektur
Architektur und Wasser – Havanna 2002
19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor
SOM Skidmore Owings & Merrill, New York
Grimshaw & Partner, London
Behnisch,
Behnisch & Partner, Stuttgart
de Architekten Cie., Amsterdam
Bothe Richter Teherani,
Hamburg
Yamamoto & Faessler, Zug
Jourdan & Müller PAS, Frankfurt
Berger +
Parkkinen, Wien
Nalbach + Nalbach, Berlin
Bearth + Deplazes, Chur
Archi-Tectonics,
New York
Allmann Sattler Wappner, München
Riegler Riewe, Graz
Lederer
Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
TP Bennett Architects, London
Gaterman + Schossig, Köln
François Fasnacht Architekten, Basel
Steidle + Partner, München
Turett Collaborative
Architects, New York
Aqua-Tektur
Architektur und Wasser – Havanna 2002
19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor.
. . .
..
.
.. .
..
.
.
.
Grimshaw & Partner, London
Behnisch,
SOM Skidmore Owings & Merill, New York
de Architekten Cie., Amsterdam
Bothe Richter Teherani,
Behnisch & Partner, Stuttgart
Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger + Parkkinen,
Nalbach + Nalbach, Berlin
Bearth + Deplazes, Chur
Archi-Tectonics, New York
Wien
Allmann Sattler Wappner, München
Riegler Riewe, Graz
Lederer Regnarsdóttier Oei,
TP Bennett Architects, London
Gatermann + Schossig, Köln
François Fasnacht
Stuttgart
Steidle + Partner, München
Turett Collaborative Architects, New York
Architekten, Basel
..
. .
Edition
Impressum
Herausgeber
Hansgrohe AG, Schiltach
Verlag
Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH
Leinfelden-Echterdingen
Konzept
Dr. Dietmar Danner, Philippe Grohe
Druck
Karl Weinbrenner & Söhne GmbH & Co.
Leinfelden-Echterdingen
© 2003 Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH, Leinfelden-Echterdingen
ISBN 87422-808-8
002
Impressum
Inhalt
008
Der Workshop
von Philippe Grohe
010
Teilnehmer
010 Jens Bothe, Bothe Richter Teherani,
Hamburg
012 Jochem Jourdan, Jourdan & Müller
PAS, Frankfurt am Main
014 Gernot Nalbach, Nalbach + Nalbach,
Berlin
016 Jórunn Ragnarsdóttir, Lederer
Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
018 Amandus Sattler, Allmann Sattler
Wappner, München
020 Günther Schaller, Behnisch, Behnisch
& Partner, Stuttgart
022 Elmar Schossig, Gatermann +
Schossig, Köln
024 Johann Spengler, Steidle + Partner,
München
026 Duncan Jackson, Nicholas Grimshaw
& Partners, London
028 Julian C. Sharpe, TP Bennett
Architects, London
030 Branimir Medić, de Architekten Cie.,
Amsterdam
032 Valentin Bearth, Bearth + Deplazes,
Chur
034 Beda Faessler, riken yamamoto & beda
faessler, Zug
036 François Fasnacht, François Fasnacht
Architekten, Basel
038 Alfred Berger, Berger + Parkkinen
Architekten , Wien
040 Florian Riegler, Riegler Riewe
Architekten, Graz
042 Christian P. Arcay-Leliever,
SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP,
New York
044 Winka Dubbeldam, Archi-Tectonics,
New York
046 Wayne Turett, Turett Collaborative
Architects, New York
121 How far do you go?
127 Calidarium
133 Die Badewanne ist keine
Waschmaschine!
139 Befreite Grundrisse
145 simple
151 BodyBag und ShowerGlove
049
164
Projekte
Kleine Freiheit im Badezimmer
von Beda Faessler
049
055
061
067
073
079
085
091
097
103
109
115
Das Smart Water Project
The Magic Glove
Siboney Beach
Der gemeinsame Genuss von Wasser
SpeedWash, die neue Badekultur
Freiheit für das Bad!
Touch-Panel ersetzt Armatur
Die Besonderheit frischen Wassers
Horizontal Shower
Zauberstab
Plastikflasche als Wasserspender
„Das Havanna-Badezimmer ...“
156
Hansgrohe und die Architektur
von Philippe Grohe
162
Ein Traum von Bad
von Amandus Sattler
167
Bildnachweis
Inhalt
003
Weshalb dieser Workshop?
von Philippe Grohe
008
Weshalb dieser Workshop?
Wirkliche Innovationen werden selten durch hochspezialisierte Experten ersonnen. Die Innovation
braucht den Abstand zum Gegenstand der Betrachtung. Sie lebt auf im Zusammenspiel von Generalisten
und Spezialisten. Und sie braucht Freiräume.
Mit dem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ schuf Hansgrohe alle diese Voraussetzungen – und erntete eine Fülle neuer Denkansätze. Dass sich damit ausgerechnet wir als führendes Unternehmen der
Sanitärbranche einen Ideenschub aus den Reihen der Architektenschaft holten, zeugt indes nicht etwa
von firmeneigener Ratlosigkeit. Im Gegenteil: Hansgrohe tut dies, weil wir uns bewusst sind, welch wichtige Rolle Architekten im gebäudetechnischen Innovationsprozess einnehmen.
Denn es sind vor allem Architekten, die in der Lage sind, das Bad mit dem erwähnten ausreichenden Abstand zu sehen. Sie arbeiten in räumlichen, technischen und sozialen Zusammenhängen – und sie
denken dabei auch an die Details des Innenraumes. Dennoch tun sie dies nie aus der Perspektive eines
reinen Produktentwicklers, sondern stets mit dem Abstand des Generalisten.
„Das Bad neu denken“ – für Architekten ist dies nicht unbedingt revolutionär. Das Bauen immer
wieder in Frage zu stellen, ist Kern des Berufsbildes. Wenn ein Hersteller von Sanitärprodukten dagegen
„das Bad neu denken“ lässt, dann reicht dies bis an die Fundamente des Unternehmens. Denn wenn sich
der Raum oder die Position des Badezimmers im Gebäude verändert, wenn die Rolle des Badens neu definiert wird, dann hat dies Auswirkungen auf die industriell gefertigten Produkte zur Badausstattung. Dann
entstehen eben jene Ansätze, aus denen wirkliche Innovationen erwachsen.
Bewusst wurde Havanna als Workshop-Ort ausgewählt. Denn wenn Architekten aus aller Welt
zusammenkommen, um gemeinsam nachzudenken, dann gibt es dafür keine geographische Mitte und keinen naheliegenden Ort. Es gibt nur Plätze, die dafür besser geeignet sind – oder eben weniger gute Orte.
Am besten geeignet schien eine Stadt, die durch das Wasser geprägt wurde und mit Wasser zugleich
höchst sorgsam umgehen muss. Die kubanische Hauptstadt ist in Bezug auf Gebäudetechnik und
Badausstattung einer der Orte, die noch weitgehend ungeprägt sind von westlichen Standards. Ein weißes
Blatt, auf dem noch niemand sichtbare Spuren hinterlassen hat. Ideale Bedingungen also, um neu über
das Bad nachzudenken. Wie gut dieses Experiment gelang, aus dem alle Beteiligten – die Architekten wie
auch die Firma Hansgrohe – wertvolle Erkenntnisse ableiten konnten, ist in diesem Buch dokumentiert.
Weshalb dieser Workshop?
009
BRT Architekten Bothe Richter Teherani (D)
Bothe Richter Teherani, Architekten BDA, ist eine
Gesellschaft bürgerlichen Rechts und hat den Hauptsitz
des Büros Ende des Jahres 1991 von Köln in die
Hansestadt Hamburg verlagert.
Die Inhaber
Berliner Bogen, Hamburg
Jens Bothe
1959 geboren in Kirchen, Sieg
1978–1986 Studium an der TU Braunschweig
1986 Diplom an der TU Braunschweig
1986–1987 Mitarbeit im Planungsbüro Professor
Joachim Schürmann, Köln
1988 freier Mitarbeiter im Büro Professor
Kraemer, Sieverts und Partner, Köln
seit 1988 selbstständiger Architekt
1991 Gründung des Büros BRT Architekten Bothe
Richter Teherani mit Sitz in Hamburg
seit 1994 verschiedene Vorträge und Publikationen
im Bereich Technologie, Gestaltung, CAD,
Datenverarbeitung und Kommunikation
Adresse
BRT Architekten Bothe Richter Teherani
Architekten BDA
Oberbaumbrücke 1
D-20457 Hamburg
Fon: +49/40.24842-0
Fax: +49/40.24842-222
office@brt.de
010
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
Die drei Büroinhaber Jens Bothe, Kai Richter und
Hadi Teherani haben sich bereits 1977 während des
Architekturstudiums an der Technischen Universität
Braunschweig kennengelernt; nach gemeinsamen
„Lehrjahren“ und projekt- und entwurfsleitenden
Aufgaben in renommierten Architekturbüros der
Bundesrepublik Deutschland, so z. B. im Planungsbüro
Prof. Schürmann, Köln, sind sie im Rahmen ihrer selbstständigen Arbeiten neben einigen Wohn- und
Geschäftshäusern im norddeutschen Raum zunächst
durch das Projekt „Car & Driver“ in Hamburg auch
international bekannt geworden.
Arbeitsschwerpunkte
Industrie-, Gewerbe-, Verkehrs-, Büro- und
Wohnungsbauten, Öffentliche Bauten
Projekte
Bürohaus Deichtor, Hamburg
Elbberg Campus @ltona, Hamburg
Bürohaus Neumühlen, Hamburg
Dorint Hotel, Hamburg
Zentrum für Zukunftsenergien, Berlin
Verwaltungsbau Papierfabrik Palm, Aalen
Asset Management Center, Frankfurt
Lofts Falkenried, Hamburg
1980
1987
1989
1992
1996
2000
2001
2002
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
011
Jochem Jourdan
Jourdan & Müller PAS (D)
1937 in Gießen/Lahn geboren
– Architekturstudium an der Technischen
Universität Darmstadt
– Stipendiat der Studienstiftung des deutschen
Volkes
1965 Diplom bei Prof. Ernst Neufert
1970 Gründung von PAS – Projektgruppe
Architektur und Städtebau durch Jochem Jourdan
und Bernhard Müller in Darmstadt
1971 Hochschullehrer an der Hochschule für
Bildende Künste, Kassel
seit 1972 Universität Gesamthochschule Kassel
1973 Deubau-Preis für das Haus eines
Kunsthändlers
seit 1980 Bürositz in Frankfurt am Main
– Universitätsprofessor für Entwerfen,
Bauerhaltung und Denkmalpflege
– Mitglied des AIV, BDA, dwb
– Mitglied des Städtebaubeirates der Stadt
Frankfurt am Main
– Mitglied des Kuratoriums zur Vergabe des hessischen Kulturpreises
– Zahlreiche Auszeichnungen, Ausstellungen und
Veröffentlichungen
Seit ihrer Gründung im Jahre 1970 durch Jochem
Jourdan und Bernhard Müller hat die Projektgruppe
Architektur und Städtebau vielfältige Bauaufgaben
bearbeitet. Das Büro vertritt eine Architekturauffassung, die den schonenden Erhalt der historischen
Bausubstanz in Verbindung mit einer modernen
Architektursprache zum Ziel hat. Die Zusammenarbeit
des Büros mit Landschaftsarchitekten ist von der Überzeugung getragen, dass die Grenzen zwischen Natur
und Architektur fließend sind. Umfassende bau- und
kulturgeschichtliche Kenntnisse sind die Grundlagen
zur Bearbeitung von Aufgaben im Zusammenhang mit
historischer Bausubstanz und Projekten in städtebaulich
besonders sensiblen Bereichen.
Heizkraftwerk Mitte, Berlin
Inhaber
Prof. Jochem Jourdan und Bernhard Müller
Projekte
Documentahalle in Kassel
Hochhausentwicklungsplan, Frankfurt a. M.
Umbau und Erweiterung Städel'sches Kunstinstitut,
Frankfurt a. M
Vanke Dougezhuang Wohnpark, Bejing
Centre de Conference, Luxembourg
Olympia Frankfurt – Rhein/Main, 2012
Grandhotel Paulskirche, Frankfurt a. M.,
Altana AG, Bad Homburg
Adresse
Jourdan & Müller PAS
Projektgruppe Architektur und Städtebau
Leipziger Straße 36
D-60487 Frankfurt am Main
Fon +49/69.9708180
Fax +49/69.97081811
mail@jourdan-mueller.de
012
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
Gernot Nalbach
Nalbach + Nalbach Architekten (D)
geboren in Wien
1961–68 Studium der Architektur an der
Technischen Hochschule Wien
seit 1970 ordentlicher Universitätsprofessor für
Entwerfen, zur Zeit an der Universität Dortmund
seit 1975 gemeinsames Architekturbüro mit
Johanne Nalbach in Berlin
Gastprofessuren in Brasilia, Moskau, Amsterdam
und Utrecht
1987–90 Dekan der Abteilung Bauwesen an der
Universität Dortmund
1992 Verleihung des österr. Ehrenkreuzes für
Wissenschaft und Kunst
1993–96 Mitglied des Stadtforums der Stadt
Berlin
seit 2002 Mitglied des Gestaltungsbeirates der
Stadt Linz/Österreich
„Vom Städtebau bis zur Pralinenschachtel“
Inhaber
Johanne Nalbach und Gernot Nalbach
Schwerpunkte
Wohnbauten, Büro- und Geschäftsbauten, Hotels,
Handels- und Gewerbebauten, Schul- und Hochschulbauten, Museen, Städtebau
Projekte
Bundespressekonferenzzentrum, Berlin
Einkaufszentrum mit Büronutzung und Wohngebäuden,
Nürnberg
Wohn- und Geschäftshaus Charlottenstraße, Berlin
Wohnbebauung am Neumarkt, Dresden
Masterplan Hafen, Wismar
Adresse
Nalbach + Nalbach Architekten
Rheinstraße 45
D-12161 Berlin
Fon +49/30.859083-0
Fax +49/30.8511210
nalbachundnalbach@t-online.de
Café Bravo, Berlin
014
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
Lederer Ragnarsdóttir Oei (D)
„Wir blicken zurück auf eine Baukultur von viertausend
Jahren, in denen der Mensch Räume schafft, in denen
er seine physischen und psychischen Bedürfnisse wiederfindet. Räume, die aufgrund ihrer Bedeutung
Botschafter eines kulturellen Erbes sind. Räume, die
Ort machen und durch ihre körperhaften und taktilen
Qualitäten bestechen.“
Das Büro Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei
schwimmt nicht im Strom der Architekturmoden.
Typisch für die Arbeit des Teams sind Lichtführungen,
das Thema Wand und Öffnungen oder der Bezug auf
die Geschichte, denn gerade die Architekturgeschichte
bietet Konzepte und Ideen, von denen ein Architekt lernen kann.
Auszüge von Prof. W. Nerdinger
Inhaber
Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir
Dipl.-Ing. Marc Oei
Projekte
Erweiterung der EVS, Stuttgart
Jórunn Ragnarsdóttir
1957 in Akureyri, Island geboren
– Abitur in Reykjavik
– Architekturstudium in Stuttgart
1982 Diplom
– zunächst als Angestellte,
seit 1985 als Partnerin in einer Bürogemeinschaft
mit Arno Lederer
ab 1992 Partnerschaft Lederer Ragnarsdóttir Oei
mit Marc Oei
– zwei Jahre Lehrtätigkeit an der Universität
Stuttgart bei Prof. Boris Podrecca
– mehrere Bühnenbilder und Kostüme an Theatern
in Reykjavik
016
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
Sanierung und Umbau des hessischen Staatstheaters
in Darmstadt
Sanierung und Umbau Versicherungsgebäude Helvetia
in Frankfurt a. M.
Berufsschule in Heilbronn
Haus Gunterstraße in Stuttgart
Schule in Ostfildern (2. Ba)
Adresse
Lederer Ragnarsdóttir Oei Freie Architekten BDA AI
Kornbergstraße 36
D-70176 Stuttgart
Fon +49/711.225506-0
Fax +49/711.225506-22
Allmann Sattler Wappner Architekten (D)
Herz-Jesu-Kirche, München
Amandus Sattler
1957 in Marktredwitz geboren
– Architekturstudium an der TU München
während des Studiums
1982 Gründung der Studiengemeinschaft für Kunst
und Architektur „Sprengwerk“ in München
1985 Diplom an der TU München
1985 selbstständige Tätigkeit
1987 Gründung des Architekturbüros Allmann
Sattler in München
1993 Erweiterung des Architekturbüros zu
Allmann Sattler Wappner Architekten
Das Büro wurde vor fünfzehn Jahren gegründet. Die
Arbeit in unserem Büro ist bestimmt von der Suche
nach dem Typus, der das Wesen und die Eigenart der
gestellten Aufgabe am konkretesten erfasst.
Entwurfsmethodik ist dabei, sich zu Beginn des
Projektes in eine Art laienhaften Zustand zurückzuversetzen, um den vorschnellen Rückgriff auf bestehende
Typologien zu vermeiden. Alle entwurfsbedingten
Parameter bleiben möglichst lange in Bewegung, bis
sich ein schlüssiges und identitätsstiftendes Konzept
herausbildet. Architektur muss als ein Prozess in stetigem Wandel verstanden werden. Gefordert ist das
seismographische Wahrnehmen: das aufmerksame
Lesen des Alltäglichen und eine permanente
Infragestellung der gesellschaftlichen Einordnung von
Architektur.
Inhaber
Markus Allmann, Dipl.-Ing. Architekt
Amandus Sattler, Dipl.-Ing. Architekt
Ludwig Wappner, Dipl.-Ing. Architekt
Rechtsform der Architektengemeinschaft: GbR
Projekte
Münchner Tor
Südwestmetall Reutlingen
Riem Arcaden, München
Neubau Sporthalle, Tübingen
Adresse
Allmann Sattler Wappner Architekten
Bothmerstraße 14
D-80634 München
Fon +49/89.13992510
Fax +49/89.169263
info@allmannsattlerwappner.de
018
Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
Günther Schaller
Behnisch, Behnisch & Partner (D)
1959 in Neuhausen a. d. F. geboren
1982–1987 Architekturstudium, FHT Stuttgart
1987 Diplom Fachhochschule für Technik Stuttgart
1988–1991 Studium der Architektur, TU Stuttgart
1984–1985 Mitarbeit bei LOG-ID, Tübingen
1991 Diplom Universität Stuttgart
1986–1988 Architekt bei Kyncl + Arnold
Architekten, Zürich
1988–1990 Architekt bei Beyer, Weitbrecht, Wolz
Architekten, Stuttgart
seit 1989 Freier Architekt (Wettbewerbe)
seit 1991 Architekt im Büro Behnisch & Partner
seit 1995 Workshops und Konferenzen
1992–1997 Projektpartner für das Dienstleistungsgebäude am Bollwerk der Landesgirokasse
Stuttgart
1992–1994 Lehrbeauftragter an der Universität
Stuttgart
seit 1997 Partner im Büro Behnisch, Behnisch &
Partner, Leitung des Büros B, B & P zusammen mit
Stefan Behnisch
seit 1999 Partner im Büro B, B & P, Inc.,
Los Angeles
2000 Dozent an der Sommerakademie Plauen
2001 Gastprofessor an der University of Texas,
Austin, Texas
Das Büro Behnisch wurde 1952 von Günter Behnisch in
Stuttgart gegründet. Seit 1966 arbeitet Günter
Behnisch im Büro Behnisch & Partner mit Partnern. In
über 50 Jahren wurden zahlreiche Bauwerke realisiert
und noch weit mehr Entwürfe für Wettbewerbe bearbeitet. Die bekanntesten Bauten sind wohl der
Olympiapark in München sowie die Bauten für den
Deutschen Bundestag in Bonn. 1989 wurde ein zweites
Büro eröffnet. Unter der Leitung von Stefan Behnisch,
seit 1997 zusammen mit Günther Schaller, hat es sich
zu einem international tätigen Büro mit Sitz in Stuttgart
und Los Angeles entwickelt. Seit 1997 nennt sich das
Büro Behnisch, Behnisch & Partner.
Inhaber
Behnisch, Behnisch & Partner, Prof. Günter Behnisch,
Stefan Behnisch, Günther Schaller
Projekte
World Intellectual Property Organisation, Genf
Centre for Cellular and Biomolecular Research, Toronto,
Canada
Genzyme Center, Cambridge, MA, USA
Entory home, Ettlingen
Norddeutsche Landesbank, Hannover
Technologiegebäude der Universität Ilmenau,
Museum der Phantasie, Bernried
Schwimmhalle Grünauer Welle, Leipzig-Grünau
Adresse
Sport- und Freizeitbad „Grüne Welle“, D-Leipzig
020
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
Behnisch, Behnisch & Partner
Christophstraße 6
D-70178 Stuttgart
Fon +49/711.607720
Fax +49/711.6077299
buero@behnisch.com
Die Teilnehmer
001
Elmar Schossig
Gatermann + Schossig (D)
1950 in Chemnitz geboren
1973–80 Studium an der TU Braunschweig und an
der RWTH Aachen, Diplom bei Prof. Gottfried
Böhm
1980–83 Projektleiter im Büro dt8
seit 1984 selbstständig in Köln mit
Dörte Gatermann
seit 1990 Tätigkeit als Buchautor, Vorträge,
Workshops und Jurytätigkeit
Das Architekturbüro Gatermann + Schossig wurde 1984
von Dörte Gatermann und Elmar Schossig in Köln
gegründet. 1993 trat Dietrich Mengel in die
Büropartnerschaft ein und übernahm den Bereich der
Bauausführung. Die Projekte und Realisierungen
umfassen die gesamte Bandbreite der Architekturthemen, wobei neben dem Verwaltungsbau ein
Schwerpunkt im Bauen für Industrie und Technik liegt.
Besonderes Anliegen des Büros ist die Entwicklung
architektonisch anspruchsvoller Lösungen, die eine
Auseinandersetzung mit der Corporate Identity der
Bauherren, die Optimierung von Produktions- und
Verwaltungsprozessen aber auch die Verbesserung der
Arbeitsplatzqualität aufgrund architektonischer und
ökologischer Überlegungen sowie die Berücksichtigung
intelligenter Energiekonzepte einschließt.
Geschäftsführende Gesellschafter
Elmar Schossig, Dipl.-Ing. Architekt BDA
Dörte Gatermann, Dipl.-Ing. Architektin BDA
Dietrich Mengel, Dipl. Ing.-Architekt, Partner seit 1993
Projekte
Capricorn, Mönchengladbach
Philipshalle, Düsseldorf
CLI, Düsseldorf
Stadtwerke, Bochum
„Isar Süd“, München
Adresse
Gatermann + Schossig
Architekten BDA
Richartzstraße 10
D-50667 Köln
Fon +49/221.925821-0
Fax +49/221.925821-31
info@Gatermann-Schossig.de
www.Gatermann-Schossig.de
022
Elmar Schossig/Gatermann + Schossig
Elmar Schossig/Gatermann + Schossig
023
Steidle + Partner (D)
Das Büro Steidle + Partner besteht seit 1969 mit
Hauptsitz in München und derzeitigen Außenstellen in
Simbach am Inn, Peking und Berlin. Die Planungsschwerpunkte liegen bei Wohnungs- und Bürogebäuden
im Hochschul- und Institutsbau sowie bei städtebaulichen Rahmenplanungen. Ein wesentlicher Aspekt bei
den unterschiedlichen Planungen ist die Schaffung von
bewohnbaren Bauten, ob Büro, Werkstatt, Atelier oder
Genlabor.
Inhaber
Wohnanlage Genter Straße, D-München
Otto Steidle
Projekte
Johann Spengler
1962 in Augsburg geboren
1981 Abitur am Jakob-Fugger-Gymnasium,
Augsburg
1981–85 Architekturstudium an der FH Augsburg
1985 Gründung des Architekturbüros Rohr
Spengler Steigleder, gemeinsam realisiertes
Projekt: Haupt- und Musikschule in Dingolfing
1985–87 Architekturstudium an der Akademie für
Bildende Künste in München
seit 1988 Mitarbeit im Architekturbüro Steidle +
Partner in München
seit 1993 Lehrbeauftragter für Entwurf an der
FH Augsburg
seit 1994 Partner im Büro Steidle + Partner in
München
024
Johann Spengler/Steidle + Partner
Wohnanlage Genter Straße, München
Dokumenta Urbana, Kassel
Altenwohnheim, Berlin
Gruner und Jahr Verlagshaus, Hamburg
Universität, Ulm
Wackergebäude, München
Medienpark Kampnagel, Hamburg
Michaelisquartier, Hamburg
KPMG-Gebäude, München
Alfred Wegener Institut, Bremerhaven
Adresse
Steidle + Partner
Genterstraße 12b
D-80805 München
Fon +49/89.3609070
Fax +49/89.3617906
architekten@steidle-partner.de
Nicholas Grimshaw & Partners LTD (GB)
Projekt Eden, GB-Cornwall
Duncan Jackson
– Ingenieurstudium an der University College,
1985 Abschluss
– Zusammenarbeit mit Nicholas Grimshaw für
Herman Miller
– zur Zeit Kopf des Industrial Design Department
und verantwortlich für die Koordinierung der
Ressourcen und die Detailentwicklung
Adresse
Duncan Jackson
Nicholas Grimshaw & Partners LTD
1 Conway Street
Fitzroy Square
GB-London W1T 6LR
Fon +44/20.72914141
Fax +44/20.72914194
communications@ngrimshaw.co.uk
026
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners
Nicholas Grimshaw & Partners wurde 1980 in London
gegründet. Die Arbeit des Büros hat sich seither auf
dem internationalen Markt etabliert.
NGP konnte über 100 Architektur- und Designpreise
gewinnen und erarbeitete sich einen besonderen Ruf
für exzellentes Design. Dieser Erfolg basiert auf den
Grundprinzipien Qualität, Innovation und einer stetigen
Annäherung an Details. Die Firmenphilosophie beinhaltet, dass Gebäude von zwei Seiten verstanden werden
sollten, von der organisatorischen und der räumlichen
Seite. Daher spielt die Flexibilität der Gebäude in der
Planung eine entscheidende Rolle.
Industriedesign in der Architektur ist die Suche nach
Möglichkeiten, die Entwurfs- und Bauprozesse zu industrialisieren. Die Forderung nach immer mehr Auswahl
und die Personifizierung der Verbraucherprodukte
haben zur Folge, dass immer mehr komplexe Prozesse
entwickelt werden müssen. Diese Entwicklungen müssen genutzt werden, um die Qualität von Gebäudeumgebungen durch eine durchdachtere Zusammenarbeit zu verbessern.
Inhaber
Nicholas Grimshaw
Direktoren David Harriss, Christopher Nash,
Neven Sidor, Andrew Whalley
Projekte
Plattform der Waterloo Station, London
Ecological Center Project, St. Austell, Cornwell
Plant & Sience Centrum, Missouri
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners
027
Julian C. Sharpe
TP Bennett Architects (GB)
1970 geboren
1988–1992 Master School of Architecture
1990–1991 Mitarbeit bei Architects Group
Practice, Manchester
1992–1994 Studium an der Oxford Brookes
University
– Dipl. Arch. Dipl. Built Resource Studies
1993 Studium an der University of Geneva
1993 Mitarbeit bei City Urban Design Department,
Genf, Schweiz
1998–1994 Projektarchitekt bei TP Bennett
seit 1999 Teilhaber bei TP Bennett/Bennett
Interior Design
TP Bennett ist ein großes Architektur- und Designbüro
mit dem Ruf, Projekte erfolgreich zu planen und umzusetzen. Das Büro ist bekannt für innovative Arbeit, die
die Vorstellungen der Kunden trifft. In unserem neuen
Büro in Bankside, direkt im kulturellen Herzen von
London, vereinigt sich die Arbeit von den verschiedenen TP Bennett Gesellschaften, wie z. B. dem TP
Bennett Architekturbüro, Innenarchitekturbüro, Stadtplanungsbüro und dem TP Bennett Beratungsbüro. Die
verschiedenen Büros zusammengefasst zu einem
Ganzen ermöglichen einen umfassenden Service, bei
dem die individuelle Arbeit nicht verloren geht. Der
Firmenarbeit liegen viele Erfahrungen aus verschiedensten Bereichen der Architektur zugrunde, die stetig weiterentwickelt werden.
Inhaber
Bankgebäude, GB-London
Partner Frank Taylor
Director Michael Lowndes
Direktor Sean Tickle
Direktor Paul Scott
Associate TP Bennett Julian Sharpe
Projekte
16th –18th floor, London WC1
Academic House, London NW1
95 Chancery Lane, London WC2
Queensgate House, Bracknell
Adresse
TP Bennett Architects
One America Street
GB-London SE1 One
Fon +44/20.72082427
Fax +44/20.72082020
JulianS@tpbennett.co.uk
028
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
Branimir Medić
de Architekten Cie. (NL)
1961 in Split, Kroatien, geboren
1987 Abschluss des Architekturstudiums an der
Faculty of Architecture, Zagreb University
1992 Master der Architektur am Berlage Institut in
Amsterdam
1992–1993 Mitarbeit im Architekturbüro Van
Berkel en Bos
1993–1997 Mitarbeit im Architekturbüro
Kees Christiaanse Architects & Planners in
Rotterdam
1997–1998 Medi´c + Puljiz in Zusammenarbeit mit
de Architekten Cie.
seit 1999 Partner im Büro de Architekten Cie.
de Architekten Cie. ist ein international orientiertes
holländisches Architekturbüro mit 30-jähriger Bau- und
Planungserfahrung. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden
Architektur, Städtebau, soziale und städtebauliche
Untersuchungen sowie Innenarchitektur. Das Büro de
Architekten Cie. ist als Netzwerk organisiert und wird
geführt von vier Architekten, den Partnern und einem
Verantwortlichen für Forschung und Entwicklung. Der
professionelle Aufbau der Firma garantiert die kreative
und intellektuelle Zusammenarbeit zwischen Partnern
und Planern. de Architekten Cie. gehört zu den führenden Architekturbüros der Niederlande. Es bietet eine
ideale Mischung aus Innovation, Anspruch und
Erfahrung. Gleichzeitig arbeiten aber auch eigenständige Teams zusammen, um ein Höchstmaß an Effektivität
und Kreativität zu gewährleisten.
Inhaber
Pi de Bruijn, Frits van Dongen, Branimir Medić,
Pero Pulijz
Projekte
Roombeek, Enschede
Entrepot-West 4, Amsterdam
Two Towers, Almere
Botania, Amsterdam
Adresse
Museum of Contemporary Art, CR-Zagreb
030
Branimir Medić/de Architekten Cie.
de Architekten Cie.
Keizersgracht 126
NL-1015 CW Amsterdam
Fon +31/20.5309300
Fax +31/20.5309399
arch@cie.nl
Branimir Medic/de Architekten Cie.
031
Bearth & Deplazes Architekten AG (CH)
Seit 1988 führt Valentin Bearth gemeinsam mit Andrea
Deplazes ein Architekturbüro in Chur. Jede Bauaufgabe
bedeutet für Valentin Bearth und Andrea Deplazes ein
spezifisches Thema, das es zu entdecken und zu erfassen gilt. Das Thema, und nicht ein vorgefasster
Formen- oder Materialkanon, Stilmerkmale oder eine
„persönliche Handschrift“, wird zur Grundlage des
Entwurfes. Das Thema ist der neutrale Stoff, der es
erlaubt, den architektonischen Gedanken weit und tief
zu verfolgen und so die verborgenen Seiten einer vertrauten Welt aufzudecken. Ihre einzelnen Bauwerke
sind Aphorismen, die erst in ihrer Summe ein scharfes
Profil ihrer architektonischen Vorstellung und
Zielrichtung erkennen lassen.
Bergstation der Sesselbahn Carmenna, CH-Arosa
Inhaber
Valentin Bearth, Andrea Deplazes, Daniel Ladner
Schwerpunkt
Öffentliche und institutionelle Bauten, Wohn- und
Gewerbebau, Industriebau, Holzbau, Umbau und
Sanierungen, Gestaltung und Beratung im Tiefbau,
Planungen und Siedlungsbau
Valentin Bearth
1957 in Tiefencastel geboren
1983 Diplom an der Eidgenössischen Technischen
Hochschule, Zürich bei Prof. Dolf Schnebli
1984–88 Mitarbeit im Atelier Peter Zumthor in
Haldenstein
seit 1988 selbstständig, gemeinsames Büro mit
Andrea Deplazes
1988–89 Lehrauftrag am Technikum HTL Chur
seit 1996 Mitglied des Bundes Schweizer
Architekten
seit 1996 Bundesexperte für Denkmalpflege
1997–2001 Mitglied der Eidgenössischen
Kommission für Denkmalpflege
seit 1999 Mitglied der Stadtbildkommission Zug
seit 2000 Gastprofessor Accademia di architettura, Mendrisio
032
Valentin Bearth/Bearth & Deplazes Architekten AG
Projekte
Bergbahnen Arosa,
Tal-, Mittel-, Bergstationen der Sesselbahn, Carmenna
ÖKK, Versicherungshauptsitz, Landquart
Wohnsiedlung am Kantatenweg, Leipzig
Künstlerhaus Marktoberdorf
Adresse
Bearth & Deplazes Architekten AG
Salisstrasse 10
CH-7000 Chur
Fon +41/81.3549300
Fax +41/81.3549301
info@bearth-deplazes.ch
riken yamamoto & beda faessler architects (CH)
Yamamoto Mental Clinic, JP-Okayama
Beda Faessler
1962 in Zug, Schweiz geboren
– Ausbildung in Zug
– Architekturstudium an der ETH Zürich
1989 Diplom
– längere Bildungsreise nach Japan
– Mitarbeit im Architektur-Atelier ESTEC in Tokyo
– Projektleiter im Büro von Riken Yamamoto &
Field Shop, Yokohama
– Nach acht intensiven Jahren in Japan fiel der
Entschluss, in die Schweiz zurückzukehren und
gemeinsam als Partner ein Architekturbüro aufzubauen
1997 wurde Riken Yamamoto & Beda Faessler,
Architects, GmbH gegründet
Adresse
riken yamamoto & beda faessler architects
Zugerbergstrasse 43
CH-6300 Zug
Fon +41/41.7122539
Fax +41/41.7122539
e-mail: architects@ya-fa.ch
http://www.ya-fa.ch3
034
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
1997 wurde in Zug die Firma riken yamamoto & beda
faessler architects GmbH gegründet und in das SIARegister aufgenommen. Die Architektur ist einem funktionalen Denken verpflichtet, welches über das rein
Funktionale hinaus soziale, gesellschaftsbezogene und
gestalterische Verantwortung zu übernehmen versucht.
Angestrebt wird die Überwindung einer allzu starken
baulichen Introvertiertheit und Isolation hin zum
Einbinden der Architektur in das umgebende Gewebe
des öffentlichen Raumes und der sozialen Umgebung
des täglichen Lebens. Die langjährigen Erfahrungen im
progressiven Wohnbau konnten in den letzten Jahren
durch die Realisierung von Universitäts-, Schul- und
Kulturanlagen ergänzt werden, deren Architektursprache geprägt ist vom innovativen Umgang mit den
Materialien Stahl und Textil sowie dem Einsatz von
transparenten Dachkonstruktionen und beweglichen
Bauelementen. Die komplette Digitalisierung der Daten
bildet neben regelmäßigen persönlichen Treffen die
Basis für die Zusammenarbeit zwischen Beda Faessler
in der Schweiz und Riken Yamamoto in Japan.
Inhaber
Riken Yamamoto
Beda Faessler
Projekte
Beitrag Mont des Art’s zusammen mit Riken Yamamoto
für Brüssel
Projekt Zoorashia in Yokohama Zoo, Japan
Beitrag concon mit M. Kuball in Berlin
François Fasnacht
François Fasnacht Architekten (CH)
1957 in Zürich, Schweiz geboren
1980–86 Architekturstudium an der ETH Zürich
1986 Diplom bei Prof. D. Schnebli
1986–90 Assistentenstelle am
Konstruktionslehrstuhl
1987–88 Mitarbeit bei DeMartini Design in
Brooklyn, New York, USA
seit 1988 Architekturbüro in Basel, Schweiz
1996 Eintritt in den Bund Schweizer Architekten
Grundlage unserer Architektur ist das Zusammenführen
von funktionalen, konstruktiven, sozialen und bauökologischen Anforderungen in einem klaren Konzept. Der
Mensch als Nutzer steht in diesem Prozess im
Mittelpunkt. Die Komplexität und Vielschichtigkeit
einer Bauaufgabe wird strukturiert, auf das
Wesentliche reduziert und in individuellen Lösungen
umgesetzt. Ziel und Ergebnis sind ruhige, zeitlos
erscheinende Räume, in denen Materialien und Farben
im Zusammenspiel mit Volumen und Licht ihre Kraft
entfalten.
Projekte
Dorftreff Dietlikon, Zürich
Wohnsiedlung p455, Basel
Areal Milchsuppe Bürgerspital, Basel
Areal Altes Warteck
Adresse
François Fasnacht Architekten
Spalenvorstadt 8, PF
CH-4003 Basel
Fon +41/ 61.2649292
Fax +41/ 61.2649299
f.fasnacht@fasnacht-architekten.ch
Landungsplätze für Rettungshelikopter, Kantonsspital Basel (CH)
036
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
037
Alfred Berger
Berger + Parkkinen Architekten (A)
1961 in Salzburg geboren
– Architekturstudium an der Technischen
Universität und an der Akademie der bildenden
Künste in Wien
1987 Meisterschule unter Professor Timo Penttilä
– Meisterschulpreis der Akademie
1989 Diplom, Magister architecturae
1989 Partnerschaft mit Werner Krismer
1994 Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden
Künste in Wien
1995 Gründung des Architekturbüros Berger +
Parkkinen Architekten mit Tiina Parkkinen, Sitz in
Wien und Helsinki
Berger + Parkkinen Architekten pflegen einen architektonischen Kontextualismus, der sich moderner
Architekturelemente spielerisch wie ebenso pragmatisch bedient, um die Eigenart eines Ortes zum Ereignis
zu steigern. Weniger das singuläre Ereignis steht
jedoch im Vordergrund als vielmehr eine Art von
Stadtreparatur, die nach neuen städtebaulichen
Verbindungen sucht, die der allgegenwärtigen ökonomisch bestimmten Ratio offene Entwicklungskonzepte
und räumliche Polyphonie abzuringen versucht.
Claus Käpplinger
Arbeitsschwerpunkte
Architektur + Städtebau + Landschaftsplanung
Innenarchitektur + Design, Schwerpunkte:
Städtebau, Öffentliche Bauten (Kultur, Sport, Verkehr),
Büro- und Verwaltungsbauten, Wohngebäude,
Büroeinrichtungen, Ausstellungsarchitektur, Design
Projekte
Nordische Botschaften, D-Berlin
Nokia Austria, Hauptverwaltung, Wien
„Eine Barocke Party“ Ausstellungsgestaltung,
Kunsthalle, Wien
Donna Gil, am Graben, Wien, 1. Preis
Haus Johansson, Båstad, Schweden
FH Hagenberg
Bahnhofszentrum Altona
Adresse
Berger + Parkkinen Architekten
Neubaugasse 40/5
A-1070 Wien
Fon +43/1.5814935-0
Fax +43/1.5814935-14
Info@berger-parkkinen.com
038
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
039
Riegler Riewe Architekten (A)
Bundesinstitut für Sozialpädagogik, A-Baden bei Wien
Florian Riegler
1954 in Mönichwald/Österreich geboren
– Architekturstudium, TU Graz
1987 Gründung des „Architekturbüro Riegler
Riewe“ in Graz
1996 Gründung der „Riegler Riewe Architekten ZTGesmbH“ in Graz
1991–1997 Vorstandsmitglied der „Österreichischen Gesellschaft für Architektur“
1994 Berlage Institute Amsterdam, Niederlande
1995 RWTH Aachen, Deutschland
1996 Gastprofessor TU Prag, Tschechien
1996 IAAS, Barcelona, Spanien
1997 IAAS, Basel, Schweiz
2001–2002 Gastdozent ETH Zürich, Schweiz
Riegler Riewe stehen für Realismus, nicht für Pragmatismus oder Idealismus. Ihr Realismus ist nicht affirmativ, sondern sehr wohl auch kritisch und subversiv. Ihre
Verweigerung des Bildhaften und des Spektakulären ist
weniger pädagogisch als lakonisch gemeint und wird
kompensiert durch beachtliche Mehrangebote an
Gebrauchswerten. Ihr Low-tech und Low-form ist nicht
romantische Attitüde, sondern alltagstaugliche
Vereinfachung der im Spiel befindlichen Komponenten,
um damit erst den Spielraum des Individuellen – den
Mehrwert an Freiraum – unter den restriktiven
Bedingungen standardisierten Bauens zu sichern, zu
erweitern. Grundlagen ihrer heutigen Position haben
Riegler Riewe schon Mitte der achtziger Jahre gelegt –
und zwar als Reaktion auf die damalige Blüte der
„Grazer Schule“ und deren Motivik der virtuos designten Gebäudehülle sowie auf die ebenfalls in Graz verfochtene formale Mitbestimmung der Nutzer im
Entwurf von Wohnanlagen. Riegler Riewe forderten
dagegen eine Umwertung der Gebäudehaut vom Formund Ausdruckssystem zu einem Raum- und
Nutzungssystem: „Die dritte Haut wird in einer
Gesamtstruktur vernetzt“. Aus dieser Distanzierung
vom Objekt- und Gestalthaften und der Wendung zum
Strukturellen entwickelte sich das weitere Oeuvre:
Bauten als räumliche Übergänge, polyvalente
Netzwerke, robuste Strukturen des Benutzerzugriffs,
definiert und offen zugleich.
Otto Kapfinger
Inhaber
Adresse
Riegler Riewe Architekten
Griesgasse 10
A-8020 Graz
Fon +43/316.723253
Fax +43/316.7232534
office@rieglerriewe.co.at
040
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
Arch. Dipl.-Ing Florian Riegler
Prof. Arch. Dipl.-Ing. Roger Riewe
Projekte
Hauptbahnhof Innsbruck
Literaturhaus Graz
SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP (USA)
Pennsylvania Station Redevelopment Project, USA-New York
Christian P. Arkay-Leliever
1993 Design degree am Ontario College of Art and
Design
1995 Master of Industrial Design, Pratt Institut
seit 2001 bei SOM Skidmore, Owings and Merrill
LLP als Direktor of Product Design & Development
– Professorentätigkeit am Pratt Institut
– Mitglied der Industrial Designers Society of
America
Adresse
SOM Skidmore, Owings and Merrill LLP
14 Wall Street
25th Floor
USA-New York, NY 10005
Fon +1/212.298-9300
Fax +1/212.298-9500
CP.Arkay-Leliever@som.com
www.som.com
042
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
Das Büro SOM besteht schon seit 1936, ist eine der
bekanntesten internationalen Architekturfirmen und
realisierte schon über 10 000 Projekte. Das Aufgabengebiet ist vielfältig und deckt vom Städtebau über
Architektur bis zur Innenarchitektur alles ab. Das Ziel
des Büros ist es, optimale Lösungen für die
Auftraggeber und Nutzer zu erreichen und präzise auf
den Ort und die Aufgabe einzugehen. Dies erreichen
sie durch ihre Philosophie, in interdisziplinären Teams
zu arbeiten und ein nach vorne ausgerichtetes und
innovatives Herangehen an Design, Technologie und
Management zu entwickeln. Berühmt wurde das Büro
seit den 50er Jahren durch Unternehmensbauten wie
das New Yorker Lever House oder die Chase
Manhattan Bank, durch welche die Moderne und insbesondere die Arbeit von Mies van der Rohe fortgeführt wurde. Von Anfang an waren SOM Mitbegründer
in der Entwicklung von kommerziellen Projekten, die
städtebauliche Tendenzen in den USA und auch weltweit vorgaben. Sie haben vier Büros in den USA, in
New York, San Francisco, Washington DC sowie
Chicago, und weitere in London und Hongkong.
Projekte
Sears Tower, Chicago
Industrial and Commercial Bank of China, in Peking
US-Büro für Entwicklungshilfe in Kairo
Flughäfen in Tel Aviv und Singapur
Winka Dubbeldam
Archi-Tectonics (USA)
1983–1990 Studium der Architektur an der
Academy of Architecture, Rotterdam
1991–1992 Master of Science in Advanced
Architektural Design an der Columbia University
von New York
1984–1990 Projektarchitektin bei BOA Architects
in Rotterdam
1990 Architektin bei Steven Holl Architects in NY
1991 Architektin bei Bernard Tschumi Architects in
NY
1992–1994 Projektarchitektin bei Eisenman
Architects in New York
seit 1994 Leiterin von Archi-Tectonics in NY
seit 1995 Professorentätigkeit an der University
von Pennsylvania, School of Architecture
seit 1997 Assistant Professor an der Columbia
University in New York
Winka Dubbeldam ist sich bewusst, dass Architektur
die technischen und konzeptionellen Verbindungen zu
den weitreichenden Systemen der digitalen und physischen Welten aufrechterhalten muss, um in den kommenden Jahrzehnten Schritt halten zu können.
Dubbeldams Vorstellung, der zeitgenössische Architekt
trage die gesamte Vergangenheit als eine Art beruflicher DNS in sich, während er nach modernen Quellen
für architektonischen Erfindungsgeist sucht, ist jedoch
viel nuancierter: „Der Begriff von Zeit und Raum wurde
in der Naturwissenschaft, in der er Phasenraum
genannt wird, jahrelang studiert. Architektur hat
begonnen, sich an diese vergleichende Methode anzupassen. Philosophie und Mikrophysik sind in der
Architektur bedeutsam geworden, da sie neue Wege
für die Entwicklung der wahrscheinlichen Möglichkeit
anbieten, architektonische Lösungen für die durch neue
Bewohner, neue Volkswirtschaften und die zeitliche
Begrenztheit neuer Grundstücke aufgeworfene
Probleme zu finden.“
Projekte
New Museum for the Eniac, Philadelphia
BitForms, digitale Gallerie in Chelsea, NY
Gipsy Trail, Wohnsitz und Gästehäuser, NY
Greenwich Street Building,
Adresse
Maashaven Towers, NL-Rotterdam
044
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics
Archi-Tectonics
111 Mercer Street 2nd Floor
USA – New York, 10012
Fon +1/212.2260303
Fax +1/212.2193106
winka@archi-tectonics.com
Turett Collaborative Architects TCA (USA)
TCA ist ein 1984 von Wayne Turett gegründetes multidisziplinär arbeitendes Büro. Das Büro ist mittlerweile
bekannt für sein kreatives Design, das auf einem innovativen Gebrauch von naturbelassenen und industriell
vorgefertigten Materialien basiert. TCA ist hauptsächlich tätig im Bereich der Architektur, der Innenarchitektur, des Industrie- und auch des Möbeldesign.
Hieraus ergibt sich ein breitgefächertes Betätigungsfeld, das neben kommerziellen Bauprojekten auch
Wohn-, Einzelhandels- und Restaurantprojekte beinhaltet. Bereits der Firmenname macht deutlich, dass TCA
die Ansichten und Vorstellungen der Auftraggeber in
die Entwicklung und Planung jedes Projektes einbezieht.
The Montana Residence, USA-New York
Inhaber
Wayne Turett
Wayne Turett
– Studium der Architektur an der University of
Illinois und am Pratt Institute
– Mitglied der NCARB
– Tätigkeit als Designkritiker am City Collage in
New York, am New Jersey Institute for
Technology und am Pratt Institute
– Lehrtätigkeit am Fashion Institute of Technology
Projekte
Kevorkian Library, New York University
Toronto Airport Restaurants, Canada
Townhouse, New York
Star Cinema Apartments, New York
Island Def Jam Offices, New York
IKEA Lighting Project
Telemedia Accelerator, New York
Adresse
Wayne Turett
Turett Collaborative Architects
86 Franklin Street
USA-New York, 10013
Fon +1/212.9651244
Fax +1/212.9651246
wturett@turettarch.com
046
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
Smart
Das
Smart
Water
Water
Project
Project
ElmarBothe
Schossig
dir nedunfeg
sulschabüberJens
aus guaredisch
dem Büro Bothe
Richter Teherani
dir grogdie
nedunfeg
sulschab
grog.Mensch und Wasser
dachte
Beziehung
zwischen
neu. Er erkundete mittels Skizzen Möglichkeiten, wie der
menschlichen Umgang mit Wasser um die Dimension
„Interaktion“ erweitert werden könnte.
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
049
Das Smart Water Project
Ausgangspunkt der Konzeption ist die Beziehung zwischen dem Wasser als wesentlichstem
Bestandteil sowohl unserer (Um-)welt als auch unseres Körpers und uns selbst.
Es entstand der Gedanke, den Umgang mit Wasser über die bekannten, sinnlichen Erfahrungen des
Menschen hinaus zu erweitern, indem die Beziehung, die Schnittstelle, also das Interface zwischen
Mensch und Wasser um neue „Kanäle“ erweitert wird. Im Ergebnis könnte der sinnliche Eindruck einer
Interaktion zwischen Mensch und Wasser entstehen, was neben neuen, ungewöhnlichen Erfahrungen auch
den Umgang mit dem Element verändern wird.
Um dieses zu ermöglichen, sollen dem Wasser die folgenden Eigenschaften zu eigen gemacht werden: Es soll Feedback geben, Bedürfnisse erkennen, aus Erfahrung lernen, die Sinne erweitern, seine
Ressourcen auch selber schonen. Der programmatische Titel lautet: das Smart Water Project. Die Skizzen
zeigen nur beispielhaft Möglichkeiten der Umsetzung einiger dieser Aspekte, indem über ein intelligentes „Lesen“ der Bewegungen des Benutzers die Steuerung von Temperatur und Fließverhalten vorgenommen wird. In diesem Beispiel werden am Ende die neu geschaffenen Möglichkeiten in dem
spiralförmigen „Dusch-Wasserfall“ zusammengeführt, die Zwischenschritte sind aber ebenfalls als eigenständige Objekte zu sehen.
050
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
051
052
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
Der spiralförmige „Dusch-Wasserfall“ soll Medium sein
für eine Interaktion zwischen Mensch und Wasser.
Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani
053
Smart
The
Magic
Water
Glove
Project
Elmar Schossig
dir nedunfeg
sulschab
Jochem
Jourdanguaredisch
ist – zusammen
mit Wayne
Turrett,
dir grog Jackson
nedunfegund
sulschab
Duncan
Julian grog.
Sharpe – einer der Väter
des spektakulären „Magic Glove“, eines Badehandschuhs, der Massage und Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet.
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
055
The Magic Glove
Nur wenige Orte auf der Erde sind so geeignet wie Havanna, um in einem Workshop über
Architektur und Wasser zu arbeiten. Die präzise Linie des Malecon zeigt einen wunderbaren Übergang
beider Elemente, der durch die Architektur der Stadtkante bestimmt wird. Eine traurig-melancholisch, aber
gleichzeitig heiter-fröhlich anmutende Stadt ist dieses Havanna, Dank seiner Bewohner.
Es ergab sich, dass wir zu viert zusammenarbeiteten: Wayne Turrett, New York; Duncan Jackson,
London; Julian Sharpe, London und ich, Jochem Jourdan aus Frankfurt am Main. In einem dreitägigen
Denken über Architektur, das sich als Dialog gestaltete, überlagerten sich die Ideen, und es entstanden
so wunderbare Vorschläge wie „the magic glove“ ein Badehandschuh, der Massage und Reinigung mit
einem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet. Gerade die Nachhaltigkeit der Ressource Wasser war
ein Punkt, auf den sich die Gespräche konzentrierten. „The mist shower“, die den Körper in einen
Wassernebel stellt, und „the vertical shower“ sind Beispiele hierfür. Wesentlicher Punkt war die
Verknüpfung von Wasser und Environment als Erlebnisraum, aber auch als Feld klimatischen Ausgleiches.
In den Skizzen sind sowohl der gemeinsame Arbeitsprozess als auch die Einzelideen dargestellt. Der
Vorschlag eines Wassergartenhauses, das durch Licht und Bewegung verschiedene Aggregatzustände des
Wassers erlebbar macht geht über den Objektcharakter der Einzelvorschläge hinaus.
056
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
057
„The magic glove“ ist ein Badehandschuh, der Massage
und Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasser
verbindet.
058
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS
059
Smart Water
Siboney
Beach
Project
Elmar in
Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Nicht
der Entwicklung
immer
neuer Produktfamilien,
dir grog nedunfeg
sulschabauf
grog.
sondern
in der Besinnung
die ursprüngliche
Wahrnehmung von Wasser sieht Professor Gernot
Nalbach ein Potenzial für die Erneuerung des Bades.
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
061
Siboney Beach
Die Idee des Projektes „Architektur und Wasser“ in Havanna basiert auf der vor Ort gewonnenen
Erkenntnis, dass es vorläufig nicht der Entwicklung immer neuer Produktfamilien im Sanitärbereich bedarf.
Vielmehr könnte es Sinn machen, in einem Raum eine Wirkung zu erzielen, die die ursprünglichen
Wahrnehmungen mit dem Wasser freisetzt: also kein Zwischenmedium in Form einer Sanitärarmatur, sondern der Versuch, die Elemente ziemlich unmittelbar erfahrbar zu machen. Die Collage mit den Kindern
von Le Playa an der Siboney Beach von Havanna steht als Metapher für die Absicht des Entwurfes: die
Erinnerung an die Erinnerung zu ermöglichen, statt zu verhindern.
062
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
Fotos der steinernen Schönheiten Venus und David inspirierten Professor Gernot Nalbach zu spielerischen
Collagen mit den Seiten der kubanischen Tageszeitung
„La Juventud Cubana“.
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
063
Die ursprüngliche Wahrnehmung von Wasser beobachtete
Gernot Nalbach bei den Kindern von Le Playa an der
Siboney Beach von Havanna. Ihr Foto diente als Grundlage
für eine Serie von Collagen, die Räume zeigen, die an diese kindliche Erfahrung erinnern.
064
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten
065
Smart Water Project
Gemeinsamer
Genuss von Wasser
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg sulschab
Jórunn
Ragnarsdóttir
vom Architekturbüro
Lederer
dir grog nedunfeg
sulschab
grog. Potenzial darin, das
Ragnarsdóttir
Oei sieht
ein großes
Baden zu einer neuen Kultur hin zu entwickeln, in der
das Miteinander und damit das Teilen von Wasser als
bereicherndes Element in den Alltag zurückgeholt wird.
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
067
Gemeinsamer Genuss von Wasser
„Zimmer mit fließendem Wasser“ war auf den Schildern zu lesen, die bis in die sechziger Jahre
eine Klassifikation besonderer Art bedeuteten. Später zog das nicht mehr, und es bedurfte einer Steigerung:
„Fließend Kalt- und Warmwasser“ wurde zum Standard. Heute werben selbst einfachste Hotels mit einem
Whirlpool um die Gäste. Ob warm oder kalt ist uninteressant: Goldener Einhebelmischer, klassische Form
oder, wie im Prospekt vermerkt, „im Bauhausstil“ ist die Frage. Es geht nicht mehr darum, ob überhaupt
etwas rauskommt. Denn fast überall handelt es sich um Wasser. Gewiss, die Härtegrade schwanken, bisweilen die Reinheit, aber das sind Petitessen. Der Westen hat den Hahn als Kultobjekt entdeckt. Schwärmt
man etwa auf dem Heimweg vom Besuch bei den Freunden vom guten Wasser, das da aus den Hähnen
kommt? Nein, man ruft begeistert: „Und hast Du erst die geilen Armaturen gesehen?“
Was aber, wenn die „geile Armatur“ kein Wasser mehr gäbe? Nicht einen Tropfen? Trotz
Beimischung von Luft als Sparmaßnahme, trotz Selbstöffnung und -schließung durch berührungslose
Elektronikventile? Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Es könnte sein, dass einem, zum
Beispiel beim Besuch der kubanischen Hauptstadt, die Abwesenheit einer Konsumgesellschaft die Augen
für die einfachen, aber primären Dinge, die zum Leben gehören, öffnet. Die Kinder, die lachend in
Straßengullies verschwinden und aus den Katakomben der Abwasserkanäle fröhlich an anderer Stelle
068
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
wieder auftauchen, lassen einen Versuch, neue, schönere und noch raffiniertere Armaturen auszudenken,
scheitern. Und doch führt selbst dort das Nass zu einem sozialen Verbund, zu einem gemeinsamen Erlebnis,
das der armen Gemeinschaft der Kinder zu einem Reichtum verhilft, den wir freiwillig entbehren.
Vielleicht ist die Frage, ob kalt oder warm nicht das eigentliche Problem. Vielleicht ließe sich das
durch das Verwenden einfach aufzutragender Hautlotionen bewerkstelligen, die ein unterschiedliches
Temperaturempfinden bewirken, wie wir das von Sonnenschutzmitteln her kennen. Nein, Energiesparen
wäre nicht das eigentliche Problem. Mehr die Frage, wie die Achtung vor der Natur gesteigert werden
könnte. Weil sich dann die Frage der Energie von selbst lösen würde.
Havannas Kinder lehren: Der gemeinsame Genuss von Wasser schafft soziale Bindung. Der goldene Wasserhahn des Hotels stellt das Gegenteil dar. Schließlich wissen Menschen, die allmorgendlich
im Schwimmbad ihre Bahnen ziehen, die Vorteile einer gemeinsamen Dusche zu schätzen. Man redet übers
Wetter, wie man sich fühlt, was man vorhat. Heute findet der soziale Austausch im Bad nur mit dem eigenen, mit Rasierschaum beschlagrahmten Gesicht im Vergrößerungsspiegel statt. In Island treffen sich wichtige Personen und solche, die es sein wollen, vor der Bürozeit im heißen Pool. Dort erfolgt am frühen Morgen
der Austausch wesentlicher politischer, kultureller und wirtschaftlicher Informationen.
Im Grunde genommen kann der Wasserhahn nicht entscheidend verbessert werden. Doch es könnte lohnend sein, das Bad hin zu einer neuen Kultur zu formen, in der das Miteinander und damit das Teilen
von Wasser zu einem schätzenswerten und bereichernden Element in den Alltag zurückgeholt wird.
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
069
Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Vor
allem der Mangel an fließendem Wasser wird Besuchern
der kubanischen Hauptstadt Havanna bei vielen
Gelegenheiten drastisch vor Augen geführt.
070
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei
071
Smart Water die
SpeedWash,
Project
neue Badekultur
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschabgemeinWinka
Dubbeldam
und Amandus
Sattler drehten
dir grog
nedunfeg
grog. „fast“ und „slow“,
sam
einen
Kurzfilm,sulschab
der die Begriffe
„dry“ und „wet“ thematisiert. Basierend auf diesem filmisch dokumentierten Brainstorming entwarfen sie die
Dusche „SpeedWash“.
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
073
SpeedWash, die neue Badekultur
Die Kultur in Havanna lässt sich beschreiben als auf Effizienz (reduzierter Wasserverbrauch,
Geldersparnis) und Einheiten (der Wasserhahn wird durch eine Person ersetzt, die anderen Wasser über
die Hände gießt) konzentriert und hat ein abweichendes Verständnis von Geschwindigkeit und Langsamkeit. Diese urbane Kultur, die in einem Kurzfilm dokumentiert wurde, war die Inspirationsquelle für die
Entwicklung des SpeedWash-Konzeptes.
Nomadisches Leben – dieses Konzept bedeutet, dass das futuristische Haus oder Apartment in
schnelle und langsame Zonen unterteilt sein wird. Ein Bad wird ein meditativer Akt in einem „langsamen“ Raum sein, duschen eine kurze, intensive Aktion in einer „schnellen“ Zone – SpeedWash.
SpeedWash setzt sich aus Wand-, Boden- und Deckenelementen zusammen, die im Hinblick auf
äußersten Komfort, Wasserrecycling und Wirtschaftlichkeit entwickelt wurden. Die Bodenelemente verfügen über vibrierende Gummiprofile zur Fußmassage, die Wände sorgen für heiße Luft und eine angenehme Geräuschkulisse, und das Deckenelement ist eine Dusche mit einer Zugleine zur Aktivierung eines
besonders schnellen und starken Duschstrahls. Dies kann von einem Einzelnen oder einer ganzen Gruppe
genossen werden ...
074
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
Dieses Rendering zeigt die drei Elemente von
„SpeedWash“: den Boden mit seinem vibrierenden
Gummiprofil, die Wand, aus der heiße Luft und angenehme
Klänge strömen sowie die Decke mit den eingelassenen
Düsen, aus denen sich, regulierbar über eine Zugleine, das
Wasser in besonders starkem Strahl ergießt.
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
075
076
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten
077
Smart Water
Freiheit
für das
Project
Bad!
Elmar denn
Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Muss
ein Bad
wie ein Bad
aussehen?
Günther
dir grog nedunfeg
grog.
Schaller
(Behnisch,sulschab
Behnisch
& Partner) plädiert für
mehr Aufenthaltsqualität und die Überwindung des rein
Funktionalen.
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
079
Freiheit für das Bad!
Das Problem des Bades ist seine Beschränkung auf bestimmte Funktionen. Denn eine klare
Zuordnung einzelner Funktionen zu bestimmten Räumen scheint kaum noch zeitgemäß. Ein Bad kann vielmehr auch ein Wohnraum sein, in dem man badet, oder sogar ein Garten. Nicht allein die Funktion soll
einen Raum atmosphärisch bestimmen, sondern er soll Aufenthaltsqualitäten darüber hinaus besitzen und
zu einem gleichberechtigten Teil eines Ganzen werden.
Betrachtet man die Entwicklung der Küche vom rein an der Funktion orientierten Raum hin zum
häufig offen im Zentrum des häuslichen Wohnen und Leben stehenden, stellt man fest, dass das Bad dagegen in der Regel noch ein stark isoliertes Dasein fristet. Zugegeben: Im Vergleich zum Kochen ist das Baden
eine eher private, ja intime Angelegenheit – und so gesehen nicht gleichermaßen geeignet für ähnliche
Entwicklungen. Man könnte aber versuchen, sein „Image“ zu verändern, zum Beispiel durch Ergänzungen
der reinen Badefunktion, mit dem Ziel, dem Raum eine übergeordnete Aufenthaltsqualität zu geben. Das
heißt zuerst einen Ort schaffen, an dem man sich auch so gerne aufhält und der nebenbei die notwendigen Funktionen erfüllt. Hier könnte man ansetzen: vielleicht die Lage des Badraumes innerhalb der
Wohnung verändern, die Beziehung zu anderen Räumen, nach außen ins Freie, die Größe, die Stimmung
insgesamt. Muss denn ein Bad wie ein Bad aussehen? Und vieles mehr wäre zu hinterfragen.
080
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
Auf dem Weg etwa zum paradiesischen „Baden unter
Bäumen“ gilt es zunächst, vieles Gewohnte zu hinterfragen, sich vor allem damit auseinander zu setzen, ob denn
ein Bad tatsächlich wie ein Bad aussehen muss.
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
081
Nahezu paradiesisch baden lässt es sich unterm Baum
im Garten – oder, als ganzjährige Alternative auch bei
mitteleuropäischen Klimaverhältnissen, in einem als
Badezimmer genutzten Wintergarten.
082
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
Als integrierter Bestandteil eines übergeordneten
Wohnkonzeptes soll das Bad nicht länger ein isoliertes,
allein auf Funktionen reduziertes Dasein fristen.
Das Bad hat vielmehr das Potenzial, zum funktionalen,
räumlichen und energetischen Mittelpunkt des Mikrokosmos Wohnen zu avancieren.
Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner
083
Smart Water ersetzt
Touch-Panel
ProjectArmatur
guaredisch dir
nedunfeg sulschab
Elmar Schossig (Gatermann
& Schossig)
zielt auf ein
dir grog nedunfegDesign
sulschab
grog.
minimalistisches
unter
Verwendung von Glas als
einzigem Material. Grundbaustein hierfür ist ein in die
Bauteile integriertes Touch-Panel, das die herkömmliche
Armatur ersetzt.
Elmar Schossig/Gatermann & Schossig
085
Touch-Panel ersetzt Armatur
Die formale Welt unserer Bäder und Sanitärbereiche war in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von drei Komponenten bestimmt: Fliesen, Porzellan und Metallarmaturen. Die Formenvielfalt bei
den Sanitärgegenständen ist reichlich, wenngleich doch immer sehr ähnlich. Die Produktpalette bei den
Fliesen ist nahezu unüberschaubar, liefert aber dennoch sich immer wiederholende Bilder. Bei den
Armaturen schließlich dreht sich alles irgendwie im Kreis. Das Design scheint erschöpft und technische
Innovation ist eher nur selten gegeben.
Die im Rahmen des Workshops angedachte Idee verfolgt einen anderen Weg. Das Bekannte wird
über Bord geworfen zu Gunsten einer vom Erscheinungsbild ganz neuen Bad- und WC-Welt. Formal gestalterisches Ziel ist hierbei ein minimalistisches Design unter Verwendung von nur einem Material – Glas –
und ohne herkömmliche Armaturen. Grundbaustein hierfür ist ein Touch-Panel, welches die Armatur in
Teilen ersetzt und in die Bauteile integriert ist. Mithilfe dieses Touch-Panels werden Wassertemperatur
und -menge gesteuert. Der Wasserausfluss wird in zwei Richtungen erfolgen.
Formale Reduktion, technische Diskretion und die Gestaltungsvielfalt der neuen Materialien sind
die bestimmenden Elemente dieses Konzepts.
086
Elmar Schossig/Gatermann & Schossig
Wasser und Energie gilt es einzusparen – etwa durch die
Anwendung von Solarthermie im Wohnungsbau. Eine
andere, originelle Art der Solarenergienutzung ist die
mobile Solardusche: Ein Plastiksack aus Kunststoff wird
auf einem Autodach der Sonne ausgesetzt und ermöglicht
so die heiße Dusche unterwegs.
Elmar Schossig/Gatermann & Schossig
087
Das Touch-Panel über dem Waschbecken kann in einen
Modulbaustein integriert sein, der gleichermaßen für Licht
und andere Funktionen zuständig ist. Er ist vor der Wand
platziert und damit gleichzeitig auch eine Ablage.
In der Dusche, deren Wände aus Sandwichelementen
bestehen – einem dünnen Spezialbeton mit einem
Glasfinish – gibt es ausschließlich Jet-Düsen in Wand
und Decke.
088
Elmar Schossig/Gatermann & Schossig
Auch die Sanitärgegenstände – hier ein Urinal – sind dem
Wandel unterzogen: Das klassische Keramikobjekt wird
ersetzt durch neue, wiederum durch das Material Glas
bestimmte Objekte.
Elmar Schossig/Gatermann & Schossig
089
Smart
Die
Besonderheit
Water Project
frischen Wassers
Elmar
Schossig guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Die
„Regendusche“
ist ein Bestandteil
des
von Johann
dir grog nedunfeg
Spengler
(Steidle +sulschab
Partner) grog.
entwickelten Konzeptes, das
Wasser in großen, transluzenten Gefäßen gleichzeitig
als Energieträger und als farbig illuminiertes Raumobjekt
benutzt.
Johann Spengler/Steidle + Partner
091
Die Besonderheit frischen Wassers
Bei der Nutzung von Bädern in Gebäuden wird viel Energie verbraucht. Deshalb soll der Versuch
gewagt werden, ein Energieeinsparungs-Potenzial zu erschließen, indem die für Dusch- oder Badewasser
aufgewendete Wärmeenergie zu Heizzwecken wieder verwendet wird. Das warme Dusch- oder
Badewasser wird gefiltert, in entsprechenden Behältnissen zur Wärmeabgabe zwischengelagert und, nachdem es abgekühlt ist, für die Toilettenspülung weiter verwendet. Die Wärme abgebenden Wasserbehälter
werden transluzent ausgebildet, sodass unter Beimischung von Schwebkörpern und bei farbigem Licht
interessante, farblich variable Innenwände möglich sind. Dieses Prinzip farblich veränderbarer Oberflächen
mittels Licht und Wasser wäre auch für Außenfassaden denkbar. Wobei sowohl das Wasser in der Fassade
durch die Sonneneinstrahlung erwärmt und weiter verwendet werden könnte als auch kühles Grundwasser
über die Fassade Gebäude kühlen könnte.
Viele erinnern sich gerne an die Duscherfahrungen mit einem simplen schwarzen Plastiksack, dessen Wasser durch die Sonneneinstrahlung erhitzt wurde. Wichtiger Aspekt hierbei ist, dass das Wasser
nahezu ohne Druck, vergleichbar einem frischen Regenguss, ausströmt. Die vorgeschlagene
„Regendusche“ soll genau diesen Eindruck vermitteln. Aus einem je nach Nutzerwunsch durchlöcherten
Behälter strömt gleichmäßig das warme Wasser wie bei einem Regen.
092
Johann Spengler/Steidle + Partner
Transluzente Wasserbehälter sollen zur Kühlung oder
Erwärmung des Gebäudes genutzt werden und sind
gleichzeitig, bei entsprechender Beleuchtung, farbiger
Blickfang im Innenraum oder an der Fassade.
Johann Spengler/Steidle + Partner
093
Aus der „Regendusche“ strömt das Wasser ohne Druck,
vergleichbar einem sommerlichen Regenguss. Um dem
Nutzer die Besonderheit frischen Wassers tagtäglich vor
Augen zu führen, sind die Armaturen bewusst groß und
massiv und in gewisser Weise schwerfällig ausgeführt.
094
Johann Spengler/Steidle + Partner
Johann Spengler/Steidle + Partner
095
Smart Water
Horizontal
Shower
Project
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Liegendes
Duschen
ermöglicht
die von Duncan
Jackson
dir grog nedunfeg
sulschab
grog.LTD) entwickelte
(Nicholas
Grimshaw
& Partners
„Horizontal Shower“. Sein „Deck Chiller“ sorgt für angenehm kühle Temperaturen in Außenräumen – und „Mist
Shower“ ermöglicht das Dampfbad in der Nebelkabine.
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD
097
Horizontal Shower
Das Mist-Shower-Konzept zielt auf einen wirtschaftlichen Wasserverbrauch ab. In einer mit feinem Sprühwasser gefüllten Nebelkabine kann über eine Temperaturregelung die Atmosphäre von Dampfbis Kühlräumen erzeugt werden. Die Innovation besteht darin, dass durch die Verwendung eines
Nebelraumes statt des herkömmlichen Dampfbades die Möglichkeit besteht, einen heißen oder kalten
Nassbereich ohne die Verwendung eines sehr heißen Dampfgenerators zu schaffen.
Der Deck Chiller ist keine Neuheit. In Houston verwenden Restaurants in ihren Außenbereichen
Vernebler, um die Luft zu kühlen. Vielleicht könnte diese Art der Kühlung eine wesentlich effizientere
Alternative zu herkömmlichen Klimaanlagen liefern, die „Klimatisierung bei offenem Fenster“. Die traditionelle maurische Architektur mit Innenhöfen und Springbrunnen nutzt Wasser zur Kühlung der Gebäude.
Der einzige Nachteil ist, dass die Anwendung dieses Prinzips im Freien Wasser verschwendet.
Das Horizontal-Shower-Konzept schließlich zielt darauf, eine lange, kräftige Ganzkörperdusche zu
genießen und dabei oberhalb der Wasserfläche zu liegen oder zu sitzen. Das System recycelt das Wasser,
sodass der Verbrauch minimiert wird. Der Wasserstrahl ist regulierbar vom sanften Nieselregen bis zum
tropischen Regenguss. Das Stützbrett hilft älteren oder gebrechlichen Personen, eine Dusche mit einer
gewissen Sicherheit genießen zu können.
098
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD
Künstliche Wolken können im Außenraum zur Kühlung
eingesetzt werden („Deck Chiller“) – oder als „Mist
Shower“ in Nebelkabinen die Atmosphäre von Dampfoder auch Kühlräumen erzeugen.
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD
099
Die „Horizontal Shower“ sammelt das verbrauchte Wasser
und führt es dem Duschwasser-Kreislauf wieder zu – das
spart Wasser. Zudem ist es möglich, im Liegen zu duschen,
was vielen gebrechlichen oder behinderten Menschen
den entspannten Genuss einer Dusche erst ermöglicht.
100
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD
Die Liegefläche besteht aus gummiummanteltem
Aluminium und kann mittels integrierter Wasserkanäle
für Massagen benutzt werden.
Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD
101
Smart Water Project
Zauberstab
Elmar Schossig
guaredisch
dirArchitekturbüro
nedunfeg sulschab
Julian
Sharpe vom
britischen
dir grog
nedunfeg
sulschab
grog.
TP
Bennett
Architects
wünscht
sich für das Badezimmer
einen wasserspeienden „Zauberstab“ aus Edelstahl und
in minimalistischem Design, der an der Badewanne
angebracht wird.
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
103
Zauberstab
Hansgrohe stellt wunderschöne Objekte her, die gefallen und Reichtum sowie Luxus verkörpern.
Hierfür wird immer eine Nachfrage bestehen. Doch wenn man diese Metallgegenstände nicht an der
Badezimmerwand haben will, hat man leider keine Wahl. Man braucht sichtbare Leitungsventile,
Durchfluss- und Temperaturregler etc.
Wir fordern die Möglichkeit, wahrlich minimalistische Umgebungen zu schaffen. Wie wäre es mit
einem Zauberstab aus Wasser? Ein raffinierter, eleganter, reduzierter Zauberstab aus Edelstahl, der Wasser
speit? Er kann vertikal montiert oder auch horizontal angebracht werden, und er ist mit jedem
Badewannentyp verwendbar.
Das ist alles. Ein Zauberstab aus Wasser. Keine sichtbaren Mischbatterien oder Leitungsventile.
Temperatur und Durchfluss werden am Zauberstab reguliert.
104
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
105
106
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
Julian Sharpe/TP Bennett Architects
107
Smart Water Project
Plastikflasche
als Wasserspender
Elmar
Schossig guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Die
standardisierte
PET-Flasche
ist weltweit
verbreitet,
dir grog nedunfeg
fließendes
Wassersulschab
dagegengrog.
vielerorts Mangelware.
Ausgehend von diesen beiden Tatsachen entwarf
Branimir Medić einen simpel konstruierten, billig produzierbaren PET-Flaschenhalter mit Ventil, der als
Wasserspender an die Wand montiert werden kann.
Branimir Medić/de Architekten Cie.
109
Plastikflasche als Wasserspender
Immer mehr Leute hören auf, überwiegend Leitungswasser zu trinken, um stattdessen öfter zu abgefülltem Wasser zu greifen. Diese Entwicklung ist erstens ein Zeichen von Gesundheits- und Körperbewusstsein und zweitens auch von Wertschätzung der Natur. Ehemals kostenlos, für jeden erhältlich und
unaufhörlich von der Wand tropfend, ist Wasser in der Zwischenzeit zu einem Gut von hohem Wert und
Ansehen avanciert. Die Flasche als Instrument hat Disziplin und Einschränkung als neuen Standard eingeführt. Quellen sind nicht unerschöpflich. Die Flasche ist eine Beschränkung und als solche ein Instrument
moralischer Betätigung. Die Flasche ist eine Möglichkeit, Disziplin zu lehren und eine Strategie zur
Begründung angemessenen Verhaltens, extrem ausgedrückt, eine Überlebensübung. Beschränkung
erweckt Wertebewusstsein.
Der allgemeine Versorgungsmangel in Havanna macht Improvisation unerlässlich. Hier findet man
russische Ladas, die in eine sechstürige Limousine verwandelt wurden oder einen wunderschönen
Lampenschirm, der aus zwei Plastikschalen besteht. Kubaner haben die Fähigkeit, ein osteuropäisches
Auto in eine Ikone der 5th-Avenue und einen Alltagsgegenstand in ein Kunstwerk zu verwandeln.
Generationen von Westlern, die in einer Konsumkultur aufgewachsen sind, können nicht die Möglichkeiten
der Wiederverwendbarkeit und Verwandlung von vorhandenem Material erkennen. Sobald die Batterie
110
Branimir Medić/de Architekten Cie.
leer ist, kauft das Konsumopfer einfach eine neue Uhr. Konsum beraubt die Menschen ihrer Kreativität.
Limitierter Zugang hingegen macht Menschen erfinderisch. Kreativität ist der einzige Ausweg, treibt
Menschen voran, Armut in Glück zu verwandeln.
Sei es Neu-Delhi, Havanna oder Tokio, überall halten Menschen Plastikflaschen in der Hand. Die
Verpackungsindustrie hat die Technologie entwickelt, um synthetische Flaschen fast umsonst und mit minimalem Materialeinsatz herstellen zu können. Das Resultat der Massenproduktion ist die Allgegenwart
der Plastikflasche, sie ist ein globales Produkt, überall gleich, in der Dritten Welt wie in industrialisierten
westlichen Gesellschaften. Doch trotz der Gleichheit wird das Objekt unterschiedlich wahrgenommen: entweder als (Recycling-)Baumaterial oder einfach als Abfall.
Beim Aufsuchen der Toilette nach ein paar Cuba Libres hilft vielleicht eine alte Frau beim
Händewaschen, indem sie Wasser mit einer zerteilten Plastikflasche über die Hände gießt. Kuba, wie viele andere arme Länder, leidet unter einem Infrastrukturmangel. In Havanna bezieht sich dies hauptsächlich auf fließendes Wasser. Wasser wird zumeist in allerlei Behältnissen in kubanische Häuser transportiert. Das Havanna-Aqua-Tektur-Projekt verbindet Weltmarktprodukte mit dem lokalen Erfindungsreichtum
und fordert die Wiederverwendung von Materialien. Mit einem geringfügig modifizierten Flaschendeckel,
der zur Brause, zum Wasserspender oder Flaschenhalter wird, lässt sich ein hervorragender Beitrag zu
Umweltschutz, Infrastruktur und Ausbildung leisten. Alle genannten Materialien kosten weniger als 1 Dollar.
Branimir Medić/de Architekten Cie.
111
Branimir Medić hatte eine genial einfache
Idee, wie dem häufigen Mangel an fließendem
Wasser in Havanna – und auch in vielen anderen armen Ländern der Welt – begegnet
werden kann: Mit einer auf eine einfache
Unterkonstruktion aufgeschraubten Plastikflasche, die als handliches Wasserreservoir
benutzt wird.
112
Branimir Medić/de Architekten Cie.
Branimir Medić/de Architekten Cie.
113
SmartHavanna-Badezimmer
„Das
Water Project
...
Elmar
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
...
oderSchossig
die Befreiung
des Bades
von der Wand“
betitelt
dir grog nedunfeg
sulschab
grog.
Valentin
Bearth seine
auf Kuba
skizzierten Überlegungen. Und sieht dabei einen lichtdurchfluteten, großzügig
proportionierten Raum vor sich. Die Badegefäße stehen
frei und sind mobil, die Atmosphäre ist entspannt und
gleichzeitig voller Lebensfreude.
Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG
115
Das Havanna-Badezimmer oder
die Befreiung des Bades von der Wand
Die Erfahrung in Havanna, wo mangels eines funktionierenden Wasserzuleitungssystems das
Wasser mit Tankwagen vor Ort gebracht werden muss und in entsprechende Behälter gepumpt wird, hat
die ursprüngliche Bedeutung der Badewanne, der Dusche und des Waschbeckens als Gefäße wieder vor
Augen geführt. Eine wesentliche Eigenschaft des Gefäßes besteht darin, dass es ortsungebunden ist, also
mobil. Diese Beobachtung und die von Hansgrohe bereits eingeleitete Entwicklung der „Badegefäße“ mit
der Produktpalette von Philipp Starck führen dazu, für die völlige Befreiung des Bades von der Wand zu
plädieren. (Die Idee des Bades als Therme in einer eher plastisch gedachten Architektur hat im entsprechenden Kontext selbstverständlich ebenfalls seine Gültigkeit.)
In Zukunft werden die Wohnungen loftartig konzipiert. Eine als flächendeckendes Register angeordnete Zu- und Ableitungskonzeption ermöglicht die freie Anordnung von Badewanne, Dusche und
Waschbecken. Die einzelnen Geräte sind ähnlich wie Möbel konzipiert, leicht im Gewicht und einfach
montierbar. Jeder richtet sich seinen Ort der Körperpflege selbst ein. Das Havanna-Badezimmer ist lichtdurchflutet, räumlich großzügig angelegt und sinnlich. Es ist der Ort des sich Entspannens, der Reinigung
und der Ruhe. Die Zeit steht darin still. Es vermittelt eine Atmosphäre von Lebensfreude und Gelassenheit.
Wer weiß ob darin auch geschlafen wird? Baden macht Spass, ist ein Vergnügen und lustvoll ...
116
Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG
Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG
117
Das Havanna-Badezimmer soll ein Ort der Entspannung, der
Reinigung und der Ruhe sein, lichtdurchflutet, räumlich
großzügig angelegt und sinnlich.
118
Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG
Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG
119
Smartfar
How
Water
do you
Project
go?
Elmardas
Schossig
guaredisch
dir hinter
nedunfeg
Wer
Bad benutzt,
schließt
sichsulschab
die Türe. Muss
dir grog
nedunfeg
grog.an, das Baden mehr in
das
so sein?
Beda sulschab
Faessler regt
den Mittelpunkt des Wohnens zu rücken. Deshalb entwarf er ein bewegliches, experimentelles Gerät, das sich
lossagt von den üblichen Mustern heutiger Badezimmer.
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
121
How far do you go?
Das Diagramm auf Seite 124 illustriert die gesamte Bandbreite des Bades von der geschützten,
abgeschlossenen „Höhle“ bis hin zum „Teich“ innerhalb einer idealen Landschaft, außerdem den kulturell-ethischen Einfluss. Neben der Präferenz für eine intime Gestaltung der Badbereiche gibt es auch
Gesellschaften, die hinsichtlich dieser Lebensbelange sehr öffentlich und frei sind. Jeder Mensch ist durch
seinen sozialen und kulturellen Hintergrund für eine Position innerhalb dieses Schaubildes bestimmt.
Wie könnte eine hypothetische Wohnung darauf reagieren? Sie besteht aus einem abgeschlossenen, geschützten Bereich und einem offenen, gemeinschaftlichen Teil. Auf herkömmliche Raumbezeichnungen wird verzichtet. Kann das Baden wieder ein gemeinschaftlicher Aspekt unseres Lebensstils
werden, wie dies in früheren Gesellschaften der Fall war und in anderen noch immer ist?
Das im Folgenden vorgestellte Badegerät bietet seinem Benutzer eine Wahlmöglichkeit hinsichtlich der neuen Rolle seines Bades. Als Bade-Typus wurde die japanische Variante ausgewählt, bei welcher man den Körper vor dem Besteigen der Badewanne wäscht, da hier zwischen Waschen und Baden
deutlich unterschieden wird. Das Badegerät bietet folglich zwei Becken an, eines zum Waschen und eines
zum Baden. Wird es nicht benutzt, lässt es sich zusammenklappen, es ist dann circa 90 Zentimeter hoch.
Geöffnet definiert es einen eigenen Badebereich, lässt aber gleichzeitig Blickbeziehungen zu.
122
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
123
124
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
Das von Beda Faessler entwickelte Bad mit Dusche,
Badewanne und Waschbecken kann zu einer Kiste von
90 Zentimetern Höhe zusammengeklappt werden. Es wird –
in Abhängigkeit von dem Bedürfnis nach Intimität seines
Benutzers – frei im Raum platziert.
Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects
125
Smart Water Project
Calidarium
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
François
Fasnacht
suchte einen
Ort, an dem
seit der
dir grog nedunfeg
grog.
Römerzeit
verlorensulschab
gegangene
Badefreuden wieder
zum Leben erwachen – und entwarf ein modernes
Calidarium, das als mobiler Raum mit vielfältiger
Ausstattung zu „Spaß, Spiel und Sensationen“ einlädt.
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
127
Calidarium
Der Umgang mit Wasser soll wieder Spaß, Spiel und Sensationen hervorrufen, der Alltag bedarf
wieder Wasserwonnen. Gedenken wir der Badekultur der Römer – wo sich die gesamte Bevölkerung täglich in den Thermen lustvoll vergnügte, zum Beispiel im Calidarium – so ist der heutige Wasserkontakt eine
recht freudlose Angelegenheit. Der Wasserkontakt setzt Energie frei – Lebensfreude erwacht. Gesucht
respektive erschaffen werden soll ein Ort, der bewusst aufgesucht werden kann, wo wundersame Gefühle
erweckt werden wie: „neu geboren“, „frisch“, „jung“. Es soll ein Ort sein für die Sinnlichkeit, die
Schönheit, das Wohlbefinden, die Reinigung der Seele, der Träume, der Muße, für Genüsse, die
Gesundheit, die Heilung, die Meditation, das Zusammensein, die Regeneration, die Erholung, das
Ausspannen, die Besinnung, für Spiele und für den Spaß. Gesucht wird eine Alternative oder eine
Ergänzung zu Aktivitäten in der Freizeit, ein Ort, der alleine, zu zweit, im Freundeskreis aufgesucht werden kann. Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach Lust und Laune – der spezifischen Tätigkeit angepasst –
von kurz bis lang. Die bis heute bekannten Formen des Badegenusses/des Wasserkontakts lassen sich im
neuen Ort integrieren, neue Formen sich finden/Aufgleisung der Wasserkontakte.
Der Wasserkontakt findet im, nennen wir es mal, „Calidarium“ statt, einem iglu-förmigen Raum.
Das Innenraumklima wird künstlich erzeugt von kalttrockener bis zur heißfeuchten Luft – abgestimmt auf
128
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
die jeweilige Nutzung, etwa Yoga-Übungen, Dampfbad oder Badeplausch. So können feine Düsen leichten Nebel oder gar Regengüsse versprühen, mittels Ventilatoren lässt sich die Luftbewegung bis zu einem
orkanartigen Sturm regulieren.
Zur jeweiligen Tätigkeit lässt sich ein adäquates Dekor erzeugen, der Raum verwandelt sich in eine
imaginäre Scheinwelt. Die Hülle des Calidarium setzt sich aus kegelsegmentförmigen Plasmapaneelen
zusammen, es entsteht ein raumumspannender Bildschirm. Ideal ist die Igluform, die in sich stabil ist. Die
Plasma-Paneele erzeugen hologrammartige Darstellungen – ein Umfeld in dreidimensionaler Wirkung. So
lassen sich je nach Wahl und Stimmung imaginäre Welten erzeugen, abrufbar von auswechselbaren
Datenträgern. Es lassen sich sowohl statische Bilder als auch bewegte Welten projizieren: Farbtöne, die
eine Raumstimmung erzeugen, oder eben auch das „Sultan-Mehmet-Hamman“ in Istanbul, das Zentralbad
der Kaiser-Friedrich-Therme in Baden-Baden oder ganz simpel die letzten Ferienfotos aus der Karibik.
Ergänzend können weitere stimmungsbildende Module dazugeschaltet werden: Düfte und Aromen, Klänge
oder musikalische Werke.
Das Calidarium ist als Ergänzung zur täglichen Badezimmernutzung zu verstehen. So lässt es sich
dort integrieren, kann sich jedoch auch beispielsweise im Schlafzimmer, im Wohnzimmer oder als ganz
eigenständiger Bereich innerhalb einer Wohnung behaupten, wie auch als externe Einheit in einer
Gartenanlage – als mobiler Raum. Die Größe ist wählbar, ebenso die Ausstattung. Das Calidarium ist für
alle erschwinglich.
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
129
Im Calidarium wird künstlich ein Innenklima von
kalttrockener bis heißfeuchter Luft erzeugt – abgestimmt
auf die jeweilige Nutzung.
130
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
François Fasnacht/François Fasnacht Architekten
131
Smart
Die
Badewanne
Water Project
ist keine Waschmaschine!
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Alfred
Berger (Berger
Parkkinen
Architekten)
führt die
dir grog nedunfeg
funktionale
Gestaltsulschab
der heutegrog.
üblichen Bäder auf die
Hygiene-Bewegung zu Anfang des vergangenen
Jahrhunderts zurück. Und fordert eine Rückbesinnung
auf die Kultur des Wannenbades, die sich bis ins Alte
Rom zurückverfolgen lässt.
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
133
Die Badewanne ist keine Waschmaschine!
Der Kontakt mit Wasser ist voller Emotionen. Der Umstand, dass wir unser gesamtes pränatales
Leben in einem warmen Bad verbringen, mag dafür eine Erklärung sein. Das 20. Jahrhundert und die
Moderne maßen der Hygiene großen Wert bei. Der Umgang mit Wasser wurde verstärkt Aspekten der
Gesundheit, im besonderen der Reinigung untergeordnet. Sauber wurde zum Synonym für gesund. Emotion
hatte in diesem System wenig Wert. Aus dieser Epoche der großen hygienischen Errungenschaften haben
wir eine völlig entzauberte Vorstellung des Badens geerbt.
Der technische Fortschritt konzentrierte sich auf den optimierten Reinigungsvorgang. Aus der alten
europäischen Badewanne war ein hoch effektives Reinigungsgerät geworden, das jede Anmutung von
Ruhe und Meditation verloren hatte. Das Sinnliche und Zeremonielle vergangener Epochen wurde aus
dem modernen Bad verbannt. Der große Zauber der Badezeremonie überlebte in anderen Kulturen. Das
Bad zur Pflege von Körper & Seele & Geist. Der Kontakt mit der Natur als zentrales Erlebnis des Badens.
Bei genauer Betrachtung des modernen europäischen Bades stellt sich jedoch heraus, dass die
Badewanne als zentrales Element der Badekultur vom Alten Rom bis heute seine Stellung behaupten konnte. Das Bild der römischen Badewanne zeigt uns, das eine Wanne, gereinigt von den maschinistischen
Reinigungsattributen, reduziert auf das reine Baden, durchaus als das lateinische Pendant zu den drei pro134
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
minentesten Badearten gesehen werden kann: dem türkischen Dampfbad, dem japanischen Heißbad und
der finnischen Sauna. Eine Wanne sollte also unbedingt als eigenes Element verstanden werden. Die
Wanne als Ort der Meditation und Entspannung. Als Ort der Träumerei und spielerischer Ideen, der
Entspannung und des Genusses. Keinesfalls jedoch als Reinigungsmaschine! (Dazu eignet sich wohl besser die Dusche.) So sehr uns das Baden an pränatales Farniente erinnert, so sehr wiederholt das „aus
dem Bade steigen“ das Geburtstrauma. Die jüngsten Entwicklungen im Baddesign fördern beständig
unsere Lust, ein Bad zu nehmen. Nun ist es an der Zeit, sich als Designer mit dem Ende jedes Bades auseinander zu setzen, ein Design zu entwickeln, das uns den schweren Schritt erleichtert: Komm aus dem
Bad!
Die oben dargelegten Betrachtungen legen eine Unterscheidung zwischen „Waschraum“ und
„Baderaum“ nahe. Während der Waschraum besonders bei kleinen Wohnungen sehr kompakt sein kann,
sollte jedem Bewohner der Zugang zu einer entsprechend großzügigen und räumlich ansprechenden
Badeeinrichtung ermöglicht werden. Die reduzierte Grundausstattung der Wohnung wird also durch das
Angebot einer gemeinsamen „Badestube“ auf dem Dach, mit eigener Terrasse kompensiert.
Die Wohnungen profitieren von einem schlichteren Grundriss mit maximaler freier Wohnfläche und
einem geringeren Preis. In den solcherart „reduziert“ ausgestatteten Wohnungen sind jedoch zusätzliche
Anschlüsse vorgesehen, um eine spätere Ergänzung der Sanitärausstattung durch den Eigentümer oder
Mieter zu ermöglichen. Eine Wanne muss jedoch nicht im kleinen Bad stehen! Sie kann integrierter
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
135
Ein finnisches Saunabad ist immer auch ein Naturerlebnis.
Es steht mit seinem meditativen Charakter im Gegensatz
zum allein auf Sauberkeit abzielenden mitteleuropäischen
Bad der vorvergangenen Jahrhundertwende.
136
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten
137
Smart Water
Befreite
Grundrisse
Project
Elmar Schossig guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Ausgangspunkt
der Überlegungen
von Florian
Riegler
dir grog Riewe
nedunfeg
sulschab zum
grog.neuen „Lifestyle“, der
(Riegler
Architekten)
über ein „emanzipiertes Badeverhalten“ generiert werden könnte, war die Radikalisierung in der Konzeption
von neuen Wohnungsgrundrissen.
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
139
Befreite Grundrisse
Wird das emanzipierte „Badeverhalten“ als Teil eines neuen Lifestyles das Badezimmer obsolet
werden lassen? Und wenn ja, was bedeutet das für die Wohnung? Werden – neben den ausgiebig zelebrierten Badevergnügen im Wohnbereich – die schnellen Hygienebedürfnisse in flächensparenden, hoch
spezialisierten Gerätschaften, die auch in breiten Innenwänden untergebracht werden können, stattfinden? Fragen, die gestellt werden müssen, wenn wir die konventionellen Grundrisse und Wohnhauskonzepte nicht wiederholen wollen.
Bei derartigem Szenario werden Bäder mit besonderem Angebot und außerhalb der eigentlichen
Wohnung eine große Rolle spielen. Extreme Wahrnehmungsexperimente (zum Beispiel Schweben im
Salzwasser bei absoluter Dunkelheit und absoluter Lautlosigkeit) werden gesucht und angeboten, so wie
es auch zu einem gewissen „crossover“ der Kulturen kommen wird (originalgetreu nachgebaute
Hammams in westeuropäischen Städten und dergleichen mehr).
Jedenfalls sind die Voraussetzungen so, dass sie auf der einen Seite „befreite“ Grundrisse erwarten lassen, und andererseits eine weitere Spezialisierung der Alltagshygienegeräte zu erwarten ist.
Möglicherweise werden sich hieraus wertvolle Konzepte ergeben im Hinblick auf eine künftige
Wasserknappheit.
140
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
Ausgangspunkt von Florian Rieglers Überlegungen war
die Radikalisierung in der Konzeption von neuen
Wohnungsgrundrissen: Wohnungen ohne Nebenräume und
ohne Gänge, mit klar strukturierten, gleichwertigen
Raumeinheiten, von denen eine zum Bad erklärt wird.
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
141
Kleine, auf minimalen Platz beschränkte Körperpflege-/
Kocheinheiten könnten in raumtrennenden Wandkonstruktionen beliebig oft vorhanden sein. Diese MiniEinheiten würden ergänzt durch „exotische“ Badeeinheiten, die von mehreren Wohnungen aus genutzt werden.
142
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
Ungewohnte Wahrnehmungsexperimente werden beispielsweise im „Japanischen Bad“ gemacht, das nur über
einen freien Laubengang erreichbar ist – was wiederum
das auseinander Driften eines Wohngrundrisses ermöglichen würde.
Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten
143
Smart Water Project
simple
Elmar Schossig
guaredisch
dirFall
nedunfeg
sulschab
„simple“,
das heißt
in diesem
ohne Bezug
zu einem
dir grog und
nedunfeg
sulschab
grog.
Kontext
reduziert
auf eine
sehr ursprüngliche Form,
entwarf Christian P. Arcay-Leliever von New Yorker Büro
SOM eine Serie von Badmöbeln.
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
145
simple
Auf der Grundlage der Untersuchung von Baderitualen und -erfahrungen, natürlichen und künstlichen Materialien sowie der Ergonomie haben wir eine Serie von Produktideen entwickelt, die eine Vielzahl
von Badeelementen umfasst.
Einige dieser Elemente schließen die Bereiche Leben, Geburt, Reinigung, Verjüngung, Natur, Töne
und Einfachheit sowie ein Gefühl von Raum, Reinheit, Zeitlosigkeit und Entspanntheit ein.
146
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
147
148
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
Christian P. Arcay-Leliever nutzte die Workshopsituation
auf Havanna dazu, Gegenstände zu entwerfen, die außerhalb eines räumlichen Kontext stehen. In einer Reihe von
Zeichnungen dokumentierte er Badmöbeln, die jeweils auf
eine Urform zurückgeführt sind.
Christian P. Arcay-Leliever/SOM
149
Smart Water
BodyBag
undProject
ShowerGlove
Elmar Schossig
guaredisch
dir nedunfeg
sulschab
Wayne
Turett entwarf
während
des Workshops
in
dir grog nedunfeg
sulschab grog.
Havanna
zwei Wasch-Gerätschaften:
BodyBag, eine
vertikale Falt-Badewanne, und ShowerGlove, eine in
einen Handschuh integrierte Minimal-Dusche.
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
151
BodyBag und ShowerGlove.
„ You Don't Have To Take That Lying Down!“ BodyBag ist ein vertikales Bad mit Dusche. Ein zusammenfaltbarer Beutel wird mit einem brusthohen Wasserring verbunden. Die kleine Stellfläche und leichte Konstruktion ermöglichen den wiederholten Aufbau in jedem beliebigen Raum und einen sparsamen
Wasserverbrauch. Die Belüftung von unten verbunden mit dem Wohlgefühl, in einer vertikalen Position
zu treiben, ergeben einen durchaus stimulierenden Effekt.
„Let Me Give You a Hand With That ...“ ShowerGlove ist eine eigenständige Dusche in einem
Handschuh. Wasser fliesst aus der Mitte des Handschuhs und wird am Randbereich wieder nach oben
gesaugt. Hieraus resultiert eine „trockene Dusche“, die sich überall genießen lässt, ohne die Sorge, dabei
Möbel, Böden oder Wände zu ruinieren. Die Möglichkeit, nur einzelne Körperteile zu waschen, und der
sehr niedrige Wasserverbrauch machen den „Handschuh“ zu einem geeigneten Instrument für ältere und
gebrechliche Personen sowie Kinder und für Situationen, in denen es an frischem Wasser mangelt.
152
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
BodyBag, ein vertikales Bad mit Dusche, besteht – äußerst
platzsparend – aus einem zusammenfaltbaren Beutel und
einem brusthohen Ring.
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
153
154
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
ShowerGlove ist ein Handschuh, aus dessen Mitte Wasser
fließt, das am Randbereich wieder abgesaugt wird. Hieraus
resultiert eine „trockene Dusche“.
Wayne Turett/Turett Collaborative Architects
155
Hansgrohe und die Architektur
von Philippe Grohe
156
Hansgrohe und die Architektur
Das Unternehmen Hansgrohe trägt mit seinen Produkten – ob wir dies wollen oder nicht – einen
nicht unbedeutenden Teil zur Gestaltung der gebauten Umwelt bei. In privaten Badezimmern und Küchen,
in Hotels, in öffentlichen Toiletten, in Freizeitbädern und Schulen sind unsere Produkte zu finden. In Berlin
ebenso wie in New York und Shanghai, in Sydney und in Kapstadt. Eine derartige Anwesenheit fest installierter Produkte im Gebäude fordert auch Verantwortung. Der bewusste und verantwortungsvolle Umgang
mit dieser Präsenz in der Architektur ist deshalb ein wesentlicher Kern unserer Unternehmensphilosophie.
Er war dies nicht von Anbeginn unserer mehr als hundertjährigen Firmengeschichte. Doch mit dem
Aufstieg aus der Schwarzwälder Metallwerkstatt zur heutigen Hansgrohe AG wuchs nicht nur die technologische Kompetenz. Auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Architektur und Innenarchitektur,
die Rolle von Produkten, die Stellung der Produktgestaltung und die Möglichkeiten der Haustechnologie
entwickelte sich immer weiter. Wir haben uns dabei stetig verändert, waren häufig Motor der Innovation
und nicht selten wurden wir auch zum Ausgangspunkt ganz neuer Entwicklungen. Dass aus der einstigen
Nasszelle, aus dem Funktionsbad, das lediglich die hygienischen Grundanforderungen des Menschen befriedigen sollte, eines der Zentren im privaten Wohnhaus wurde, ist auch den Produkten und Bemühungen
aus unserem Unternehmen zu verdanken.
Die Armatur in der Architektur
Eine Badarmatur ist – in architektonischem Maßstab betrachtet – ein eher kleindimensioniertes
Bauteil. Doch ebenso wie eine Handbrause oder eine Küchenarmatur fordert sie den täglichen Gebrauch
und sie will dazu angefasst werden. Sie löst eine unmittelbar erlebbare Funktion aus und wird vom Nutzer
auch deshalb viel intensiver wahrgenommen als etwa die Einbauleuchte, die in ausgeschaltetem Zustand
beinahe unsichtbar ist, oder das nur selten benutzte Möbelstück, das dem Bewusstsein häufig schon nach
kurzer Zeit völlig entgleitet.
Eine Armatur ist – übrigens noch vielmehr als ein Türdrücker – eines der wohl am intensivsten
erlebten Teile des Gebäudes. Im Wortsinne durch das Greifen erst „begriffen“, wird Ihre Funktion durch
die Bewegung des Hebels oder Drehventils ausgelöst. Ergonomische Aspekte spielen deshalb auch hier
durchaus eine Rolle. Doch anders als die Klinke ruft die Armatur nicht nur ein digitales „Ein-/Aus“Hansgrohe und die Architektur
157
Funktionsschema ab. Es werden die Stärke des Wasserstrahles geregelt, die Temperatur, die Dauer und
– im Falle der Brausen und Duschen – auch noch die Strahlart. All dies geschieht häufig mit nur einem
Regelmechanismus, der vom Nutzer auf Anhieb „begriffen“ werden soll. Des weiteren liegen im Produkt
selbst weitere Charakteristiken wie zum Beispiel Strahlqualität, Strahldurchmesser, Luftmischanteil,
Massage-Pulsfrequenz oder andere.
Eine Armatur oder eine Brause stellt deshalb eine hoch komplexe Gestaltungsaufgabe dar. Zu verhindern, dass dies nicht in zweckfreies Design, in puren Formalismus abgleitet, war uns stets ein besonderes Anliegen. Am sichersten gelingt dies, wenn die leider schon beinahe ins phrasenhafte verkommene These von Louis Sullivan beherzigt wird: „Form follows function“ gilt auch für unsere Produkte, ist immer
noch der Königsweg zur guten Formgebung. Dazu kommen aber heute auch Emotion oder rituelle philosophische Gestaltungsmerkmale.
Vom Produkt zur Marke
All dies begann in kleinstem Maßstab. 1901 zog der Tuchmacher Hans Grohe aus Brandenburg in
den Schwarzwald und gründete in Schiltach eine Werkstatt. Er stellte Metalldrückwaren aller Art her –
und sehr schnell auch Sanitärbedarf. Der Aufstieg zum Weltmarktführer für Brausen begann schließlich
1928 mit der ersten Handbrause – damals noch mit achteckigem Porzellangriff und Metallschlauch. Heute
sind wir in mehr als 50 Ländern vertreten und fertigen in zehn Werken in Deutschland, USA, Frankreich,
Polen, Holland und China.
Die „Mutter aller Brausen“ wurde 1969 entwickelt, die „Selecta“ genannte erste verstellbare
Handbrause. Bis dato prasselte das Duschwasser eher unkontrolliert aus den Brauseöffnungen auf den
Nutzer. Mit der „Selecta“ änderte sich dies. 1972 mit der Handbrause „Triebel“ konnte zwischen drei unterschiedlichen Strahlarten gewählt werden – und der Designer Hartmut Esslinger überraschte die bis dato
von Chromoberflächen dominierte Sanitärbranche mit Farben. Was bei der Brause erfolgreich anfing, führte auch im ganzen Bad zu Neuerungen. Mit der Armatur „Uno“ kam 1985 die erste farbige Mischerserie
auf den Markt. Damit begann auch eine neue Phase in der Unternehmensgeschichte, ab der wir unsere
Produkte nicht mehr allein als gebäudetechnische Ergänzungen des Bauwerkes begriffen, deren Qualität
158
Hansgrohe und die Architektur
vor allem in Maßstäben wie Dauerhaftigkeit, Montagefreundlichkeit oder Verschleißsicherheit gemessen
wurde. In diesem Sinne waren wir längst führend, und unsere Kunden schenkten uns jenes tiefe Vertrauen,
das eine wirkliche „Marke“ auszeichnet. Nun begannen wir, unsere Produkte aber nicht mehr nur als Teil
des Bauens zu begreifen, sondern auch bewusst als Teil der Architektur. Und dass wir mit „Uno“ erstmals
und höchst erfolgreich Farbe in die Armaturenwelt einführten, geschah deshalb nicht von ungefähr.
Schon immer gehörte zur Architektur die Anforderung, auch alle sichtbaren Teile der
Gebäudetechnik einer gestalterischen Systematik, einer einheitlichen Gestaltungsidee zu unterwerfen.
Die roten Nylon-Türdrücker und Kleiderhaken stehen für diese Zeit ebenso wie die im selben Rot gefertigten Lichtschalter und Steckdosen eines anderen Unternehmens. Wir von Hansgrohe erfüllten unsere
Aufgabe, indem wir die farblich dazu passenden Produkte auch für das Badezimmer, die Toilette und die
Küche bereitstellten. Gleichzeitig sorgten auch die Brausenfamilienfür abgestimmtes Design in der
Duschkabine.
Ein entscheidender Schritt in der neuen Unternehmensphase. Neben der „technologischen
Kompetenz“ und der „Designkompetenz“ im Produkt beziehungsweise im System als wesentlichem
Markeninhalt kam nun auch die Gestaltungskompetenz als weiterer Markenwert hinzu.
Von der Funktion zur Wertigkeit
Als Hersteller, der seine Produkte in industriellem Maßstab und vor allem weltweit anbietet, müssen wir uns dabei auf unterschiedlichste Zielgruppen einstellen – vom Handwerker über den privaten Nutzer
bis zum Architekten und Innenarchitekten. Ob der Privatmann dabei auf tradierte, letztlich neohistoristische Vorbilder zurückgreift und sich für eine vergoldete Armatur in neobarocker Form entscheidet oder die
formal reduzierte, minimalistische Armatur schätzt, hängt von regionalen und kulturellen Parametern ab.
Er wählt sein Produkt aber auf jeden Fall nach rein gestalterischen Gesichtspunkten aus – auf die technische Güte aller Hansgrohe-Produkte kann er sich ja verlassen. Mehr zu bieten als pure Funktion war
deshalb schon in den 80er und 90er Jahren immer ein wesentliches Ziel bei Hansgrohe. Wir verstehen
uns als Unternehmen mit einer Leidenschaft für Produkte und Lösungen, in dem die Gestaltung höchste
Priorität hat. In der Sanitärbranche war Hansgrohe in dieser Hinsicht Pionier und ist bis heute Marktführer.
Hansgrohe und die Architektur
159
Vom Design zur Architektur
Der Designbegriff – so wie er mittlerweile verstanden wird – ist jedoch nicht mehr völlig unproblematisch. Er unterliegt seit Jahren einer Inflation, ja einem Erosionsprozess. In Zeiten, da jedwedes Produkt
– gleichgültig welche Gestaltqualität es wirklich besitzt – sofort mit dem Etikett „Design“ versehen wird,
bedarf es einer näheren Erläuterung, um darzustellen, wie Hansgrohe mit Design umgeht.
Seit rund zwei Jahrzehnten nimmt auch der Endverbraucher seine häusliche Umgebung bewusster
wahr und beschäftigt sich immer intensiver mit deren Ausgestaltung. Dies wirkte sich auch auf die einzelnen Produkte aus, die das private Wohnen erst ermöglichen. Die „Designer“-Leuchte, die zum wiedererkennbaren Markenprodukt und damit auch zum Mittel der Kommunikation wurde, erhält ihren Wert auch
deshalb, weil sie durch Dritte zu identifizieren ist.
In diesem Sinne funktionieren auch die höchst erfolgreichen Produkte, die der Franzose Philippe
Starck für Hansgrohe entworfen hat. Mit der Axor Starck-Bad-Linie initiierte Hansgrohe ein neues
Bewusstsein des Nutzers. Die vordem anonyme Armatur wurde zu einem Identifikationsobjekt für den
Käufer. Die vom normalen Nutzer bis dahin eher als nebensächlich wahrgenommene Armatur auf dem
Waschbecken erhielt nun ganz allgemein eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit und eine größere
Marktbedeutung – bei uns wie in der gesamten Branche.
Die Weiterentwicklung des Unternehmens und die ständige Erweiterung des Produktsortimentes
führten schließlich dazu, dass wir Ordnung schaffen mussten, um die Angebote übersichtlich zu gestalten. Anfang der 90er entstanden die drei Marken Hansgrohe, Axor und Pharo. Hansgrohe bietet mit
Brausen, Stangen, Schläuchen, Armaturen, Thermostaten, Unterputzkörpern und Küchenarmaturen all jene
Produkte, die der Sanitärfachmann im Handwerk für seine professionelle Arbeit benötigt. Unter der Marke
Pharo wurden alle Duschsysteme versammelt. Dazu gehören die vormontierten Duschpaneele, die
Duschsäulen und der freistehende so genannte Duschtempel ebenso wie Dampfduschkabinen und
Whirlpools.
Unter dem Namen Axor werden schließlich alle jene Produkte zur Badausstattung angeboten, die
über die reine technische Funktion hinaus dem hohen Gestaltungsanspruch des Unternehmens gerecht
werden.
160
Hansgrohe und die Architektur
Die soziale Verantwortung des Bauens
Architektur hat stets eine soziale Verantwortung. Auch Hansgrohe trägt als Hersteller seinen Teil
dazu bei. Ressourcenschonendes und energiesparendes Bauen und Betreiben von Gebäuden braucht auch
die dazugehörigen Sanitärbauteile. Hansgrohe entwickelte deshalb schon sehr früh wassersparende
Armaturen und Brausen. Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit von Produktion und Produkten sind
ein wesentlicher Bestandteil in der Entwicklungsphase. Im Werk Offenburg arbeitet ein Solarkraftwerk,
und sichtbarster Teil dieser Unternehmenshaltung ist der Solarturm, den Hansgrohe 1994 mit dem
Freiburger Architekten Rolf Disch ebenfalls beim Werk Offenburg errichtete.
Spezialisten und Generalisten
Mit unserem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ hat nun eine neue Phase in der UnternehmensEntwicklung begonnen. Jede Innovation im Bauen wurde in der Vergangenheit entweder von den
Spezialisten oder von den Generalisten vollbracht. Wir sind Spezialisten in der Sanitärtechnologie – und
von uns stammen eine ganze Reihe von Erfindungen, die das Bad der Gegenwart bestimmen. Doch die
Rolle des Bades im Bauen, die Verwendung des Wassers im Kontext der Architektur wird von den
Generalisten – den Architekten und Innenarchitekten – bestimmt.
Als einzige begleiten sie ein Projekt von Anfang bis Ende, koordinieren die Vielzahl der
Einzelgewerke, behalten den Überblick und führen ihre Entwurfsidee in allen Details zu Ende. Wenn wir
uns nun mit weltweit führenden Architekten der Gegenwart zusammentun, dann geschieht dies aus der
Überzeugung heraus, dass gerade Architekten und Innenarchitekten die Entwicklung des Bades und die
Verwendung des Wassers im Gebäude vorantreiben können. Die neue Axor-Linie, die mit dem italienischen Architekten und Designer Antonio Citterio entwickelt wurde, ist dafür nur ein erstes Beispiel. Mit
dem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“, das mit diesem Buch dokumentiert wurde, treiben wir die
Entwicklung des Bades auf ganz neue Art voran. Für Hansgrohe und die Marke Axor ist „Havanna AquaTektur“ technisch-architektonische Grundlagenforschung im besten Sinne.
Hansgrohe und die Architektur
161
Ein Traum von Bad
von Amandus Sattler
162
Ein Traum von Bad
Hotel Goldener Adler im Schwarzwald, so reinrassig habe ich es schon lange nicht mehr erlebt:
kleines Duschbad in beige/braun, bahama-beige Sanitärkeramik, beige Fliesen mit Blumenmuster und,
der Höhepunkt, Ornamentglasleuchten mit Sparlampen. Hier ist die Welt des Bades noch in Ordnung!
Anderen Ortes gibt es aber eine Menge Bewegung um die Wasseranwendung in der Architektur.
Das zeigt nicht zuletzt der Workshop, den einer der führenden Hersteller von Armaturen, Hansgrohe, rund
um dieses Thema mit einer Gruppe von internationalen Architekten und Industriedesignern in Havanna
veranstaltete. Nachgedacht wird über die Raumqualität der Bäder und die Anordnung der Funktionen, aber
auch über Details: Etwa wie das Wasser in die Gefäße kommt und wie es wieder abfließt. Wäre es nicht
angenehm, wenn das Wasser in einem breiten weichen Strahl aus einer Wandarmatur in ein Becken fließt
und nicht mit einem Luftsprudler konditioniert wird? Wäre es nicht anregend wenn das Wasser wie aus
einer Quelle über Poren die Badewanne füllt, und wäre es nicht auch schön, wenn das Wasser nicht immer
durch ein und dasselbe schwarze Loch wieder das Behältnis verlassen würde?
Kultur im Bad ist angesagt. Dies bezeugt beispielsweise ein Beitrag in einer Architekturzeitschrift
mit dem Titel: „Der feine Unterschied“, in dem jeweils eigens für Mann und Frau entworfene Bäder präsentiert werden: „Was braucht die Frau?“ Ruhe, gutes Licht und Komfort. „Was braucht der Mann?“ Stil,
Effizienz und Klarheit, wird hier behauptet. Gemein ist beiden Entwürfen die Trennung von WC und Dusche
vom übrigen Bad mit Waschtisch und Badewanne, das dadurch eher zu einem Wohnraum wird, als dass
es noch der allgemein bekannten Waschzelle gleicht, mit Fliesen bis zur Decke. Doch solche Badentwürfe
haben noch keine Entsprechung im Wohnbau gefunden, die meisten Ideen scheitern an den standardisierten Raumzuschnitten der meist innenliegenden Bäder mit Größen von 4 bis 6,5 Quadratmetern im
Durchschnitt. Für die neue Welt des Bades benötigt man die doppelte oder gar dreifache Größe.
Aber vielleicht geht es nicht nur um Raumgrößen, ausgewählte Materialen und exklusive
Accessoires? Entscheidend ist, dass die Architektur in das richtige Licht gesetzt wird. Schattenfreies indirektes Raumlicht, kombiniert mit differenziertem direktem Halogenlicht, dimmbar und, wenn nicht vorhanden, das warme Sonnenlicht imitierend.
Einmal hatte ich einen Traum von einem Raum, mit honiggelber, vom Sonnenlicht warm erleuchteter Keramik ausgefüllt: ein Traum von Bad, ein Ort um sich zu laben an der süßen Lust der Entspannung.
Ein Traum von Bad
163
Kleine Freiheit im Badezimmer
von Beda Faessler
164
Kleine Freiheit im Badezimmer
Beim Nachdenken über das Thema „Wasser im Gebäude“ taucht vor dem Architektenauge immer
wieder, fast wie eine Ikone, das Bild des konventionellen, rationalen Badezimmers auf. Als Bild verstehe
ich hier das Badezimmer als einzelnen Raum, bestehend aus den Sanitärapparaten Badewanne,
Handwaschbecken mit Spiegel und einer Toilette. Die Apparate ermöglichen tägliche Verrichtungen wie
Gesichts- und Zahnreinigung mit Rasur, Körperreinigung mittels Dusche oder Bad und den hygienischen
Stuhlgang. In diesem Sinne ist das klassische Badezimmer der Moderne eine multifunktionale, räumlich
optimierte Reinigungsmaschine. So weit so gut. Nun ist es aber so, dass in verschiedensten Kulturen die
Körperreinigung und das Baden eine Funktion und Bedeutung haben, die zum Teil weit das rein funktionale Reinigen übersteigt. Es gibt ein rituelles Waschen, das stärker in der Öffentlichkeit stattfinden muss,
weil es sonst nicht rezipiert werden kann. Dies reicht von der rituellen Fußreinigung und dem „Waschen
der Hände in Unschuld“ der Bibeltexte bis zum Massenbad im Ganges und der Handreinigung vor dem
Betreten japanischer Tempel. Noch extremer divergieren die Vorstellungen über das Baden. Die historischen Beispiele reichen von einem Idealbad in einer geschlossenen, grottenähnlichen Situation wie dem
türkischen Dampfbad bis hin zum naturähnlichen Außenbad in einer paradiesähnlichen Umgebung wie
dem japanischen Rotemburo. Einzig die Benutzung der Toilette findet meines Wissens nach immer in einer
geschützten, möglichst privaten Umgebung statt. Ich glaube, dass hier ein Urinstinkt uns eine speziell
geschützte Situation suchen lässt.
Diese Überlegungen habe ich in einem Diagramm (s. S. 166) dargestellt. Die horizontale Achse
spannt sich von einer extrem geschützten, privaten Grottensituation bis hin zu einer idealgartenähnlichen
Situation in „Gottes Natur“. Verschiedene charakteristische historische Beispiele sind hier positioniert.
Eine diagonale Achse soll die übergelagerten Faktoren ebenfalls einbringen. Kulturelle und religiöse
Unterschiede im Verhältnis Körperlichkeit zu Öffentlichkeit und zum Ritus des „sich Reinigens“ können
einen größeren Einfluss haben als alle funktionalen, technischen und rationalen Faktoren zusammen.
Interessant sind Entwicklungen zum Herauslösen des Baderaumes aus der rein rationalen
Denkweise hin zu mehr Qualität in Hinsicht auf Badegefühl und kollektives häusliches Leben. Die
Ausweitung des Baderaumes zu einem Lebensraum, in dem der Mensch einen beachtlichen Teil seines
häuslichen Lebens verbringt, sind verknüpft mit Stichworten wie Wellness, Sauna, Jacuzzi, Steambath.
Kleine Freiheit im Badezimmer
165
Ein Objekt, welches diese Bewegung und Öffnung des Baderaumes, mit Ausnahme der Toilette,
thematisiert, ist der Vorschlag „How far do you go?“ (s. S. 121 ff.). Eine bewegliche Bade- und
Reinigungsinsel schickt sich an, ausgehend vom Ort des traditionellen Badezimmers, die Wohnung zu entdecken. Wichtig scheint mir in diesem komplexen Themenkreis auf dogmatische Ansichten zu verzichten
und eine größere Flexibilität zu propagieren. Wie ich glaube dargestellt zu haben, ist der Umfang von räumlich funktionalen Lösungen und kulturellen Verschiedenheiten zu groß, als dass man sich anmessen sollte zu versuchen eine allgemein gültige Lösung zu entwickeln. Viel mehr scheint es mir wichtig, Ansätze
zu entwickeln, die der Breite der kulturellen Vielfalt gerecht werden und dem individuellen Benutzer spannende, spielerisch flexible Benutzung ermöglichen.
166
Kleine Freiheit im Badezimmer
Bildnachweis
Bilder von Philippe Grohe außer:
S. 5: Elmar Schossig (1)
S. 6: Elmar Schossig (4)
S. 7: Elmar Schossig (4)
S. 10: Jörg Hempel, Aachen
S. 12: Waltraud Krase, Frankfurt am Main
S. 14: Stefan Müller, Berlin
S. 16: Archiv Lederer, Ragnarsdóttir, Oei
S. 18: Florian Holzherr, München
S. 20: Martin Schodder, Stuttgart
S. 22: Markus Milde, Essen
S. 24: Archiv Steidle + Patner
S. 26: Perry Hooper/Grimshaw
S. 28: Nick Hufton
S. 30: de Architekten Cie., Amsterdam
S. 32: Ralph Feiner, CH-Malans
S. 34: the Photography Dept., JA (Shinkenshiku)
S. 36: Annette Fischer, Basel
S. 38: Christian Richters, Münster
S. 40: Paul Ott, Graz
S. 42: pixelbypixel, New York
S. 44: Archi-Tectonics, New York
S. 46: Turett Collaborative Architects, New York
Bildnachweis
167
Aqua-Tektur
Aqua-Tektur
Architektur und Wasser – Havanna 2002
19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor
SOM Skidmore Owings & Merrill, New York
Grimshaw & Partner, London
Behnisch,
Behnisch & Partner, Stuttgart
de Architekten Cie., Amsterdam
Bothe Richter Teherani,
Hamburg
Yamamoto & Faessler, Zug
Jourdan & Müller PAS, Frankfurt
Berger +
Parkkinen, Wien
Nalbach + Nalbach, Berlin
Bearth + Deplazes, Chur
Archi-Tectonics,
New York
Allmann Sattler Wappner, München
Riegler Riewe, Graz
Lederer
Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
TP Bennett Architects, London
Gaterman + Schossig, Köln
François Fasnacht Architekten, Basel
Steidle + Partner, München
Turett Collaborative
Architects, New York