AquaTektur 1
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AquaTektur 1
Aqua-Tektur Aqua-Tektur Architektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor SOM Skidmore Owings & Merrill, New York Grimshaw & Partner, London Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani, Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger + Parkkinen, Wien Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics, New York Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart TP Bennett Architects, London Gaterman + Schossig, Köln François Fasnacht Architekten, Basel Steidle + Partner, München Turett Collaborative Architects, New York Aqua-Tektur Architektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor. . . . .. . .. . .. . . . Grimshaw & Partner, London Behnisch, SOM Skidmore Owings & Merill, New York de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani, Behnisch & Partner, Stuttgart Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger + Parkkinen, Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics, New York Wien Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz Lederer Regnarsdóttier Oei, TP Bennett Architects, London Gatermann + Schossig, Köln François Fasnacht Stuttgart Steidle + Partner, München Turett Collaborative Architects, New York Architekten, Basel .. . . Edition Impressum Herausgeber Hansgrohe AG, Schiltach Verlag Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH Leinfelden-Echterdingen Konzept Dr. Dietmar Danner, Philippe Grohe Druck Karl Weinbrenner & Söhne GmbH & Co. Leinfelden-Echterdingen © 2003 Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH, Leinfelden-Echterdingen ISBN 87422-808-8 002 Impressum Inhalt 008 Der Workshop von Philippe Grohe 010 Teilnehmer 010 Jens Bothe, Bothe Richter Teherani, Hamburg 012 Jochem Jourdan, Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main 014 Gernot Nalbach, Nalbach + Nalbach, Berlin 016 Jórunn Ragnarsdóttir, Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart 018 Amandus Sattler, Allmann Sattler Wappner, München 020 Günther Schaller, Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart 022 Elmar Schossig, Gatermann + Schossig, Köln 024 Johann Spengler, Steidle + Partner, München 026 Duncan Jackson, Nicholas Grimshaw & Partners, London 028 Julian C. Sharpe, TP Bennett Architects, London 030 Branimir Medić, de Architekten Cie., Amsterdam 032 Valentin Bearth, Bearth + Deplazes, Chur 034 Beda Faessler, riken yamamoto & beda faessler, Zug 036 François Fasnacht, François Fasnacht Architekten, Basel 038 Alfred Berger, Berger + Parkkinen Architekten , Wien 040 Florian Riegler, Riegler Riewe Architekten, Graz 042 Christian P. Arcay-Leliever, SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP, New York 044 Winka Dubbeldam, Archi-Tectonics, New York 046 Wayne Turett, Turett Collaborative Architects, New York 121 How far do you go? 127 Calidarium 133 Die Badewanne ist keine Waschmaschine! 139 Befreite Grundrisse 145 simple 151 BodyBag und ShowerGlove 049 164 Projekte Kleine Freiheit im Badezimmer von Beda Faessler 049 055 061 067 073 079 085 091 097 103 109 115 Das Smart Water Project The Magic Glove Siboney Beach Der gemeinsame Genuss von Wasser SpeedWash, die neue Badekultur Freiheit für das Bad! Touch-Panel ersetzt Armatur Die Besonderheit frischen Wassers Horizontal Shower Zauberstab Plastikflasche als Wasserspender „Das Havanna-Badezimmer ...“ 156 Hansgrohe und die Architektur von Philippe Grohe 162 Ein Traum von Bad von Amandus Sattler 167 Bildnachweis Inhalt 003 Weshalb dieser Workshop? von Philippe Grohe 008 Weshalb dieser Workshop? Wirkliche Innovationen werden selten durch hochspezialisierte Experten ersonnen. Die Innovation braucht den Abstand zum Gegenstand der Betrachtung. Sie lebt auf im Zusammenspiel von Generalisten und Spezialisten. Und sie braucht Freiräume. Mit dem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ schuf Hansgrohe alle diese Voraussetzungen – und erntete eine Fülle neuer Denkansätze. Dass sich damit ausgerechnet wir als führendes Unternehmen der Sanitärbranche einen Ideenschub aus den Reihen der Architektenschaft holten, zeugt indes nicht etwa von firmeneigener Ratlosigkeit. Im Gegenteil: Hansgrohe tut dies, weil wir uns bewusst sind, welch wichtige Rolle Architekten im gebäudetechnischen Innovationsprozess einnehmen. Denn es sind vor allem Architekten, die in der Lage sind, das Bad mit dem erwähnten ausreichenden Abstand zu sehen. Sie arbeiten in räumlichen, technischen und sozialen Zusammenhängen – und sie denken dabei auch an die Details des Innenraumes. Dennoch tun sie dies nie aus der Perspektive eines reinen Produktentwicklers, sondern stets mit dem Abstand des Generalisten. „Das Bad neu denken“ – für Architekten ist dies nicht unbedingt revolutionär. Das Bauen immer wieder in Frage zu stellen, ist Kern des Berufsbildes. Wenn ein Hersteller von Sanitärprodukten dagegen „das Bad neu denken“ lässt, dann reicht dies bis an die Fundamente des Unternehmens. Denn wenn sich der Raum oder die Position des Badezimmers im Gebäude verändert, wenn die Rolle des Badens neu definiert wird, dann hat dies Auswirkungen auf die industriell gefertigten Produkte zur Badausstattung. Dann entstehen eben jene Ansätze, aus denen wirkliche Innovationen erwachsen. Bewusst wurde Havanna als Workshop-Ort ausgewählt. Denn wenn Architekten aus aller Welt zusammenkommen, um gemeinsam nachzudenken, dann gibt es dafür keine geographische Mitte und keinen naheliegenden Ort. Es gibt nur Plätze, die dafür besser geeignet sind – oder eben weniger gute Orte. Am besten geeignet schien eine Stadt, die durch das Wasser geprägt wurde und mit Wasser zugleich höchst sorgsam umgehen muss. Die kubanische Hauptstadt ist in Bezug auf Gebäudetechnik und Badausstattung einer der Orte, die noch weitgehend ungeprägt sind von westlichen Standards. Ein weißes Blatt, auf dem noch niemand sichtbare Spuren hinterlassen hat. Ideale Bedingungen also, um neu über das Bad nachzudenken. Wie gut dieses Experiment gelang, aus dem alle Beteiligten – die Architekten wie auch die Firma Hansgrohe – wertvolle Erkenntnisse ableiten konnten, ist in diesem Buch dokumentiert. Weshalb dieser Workshop? 009 BRT Architekten Bothe Richter Teherani (D) Bothe Richter Teherani, Architekten BDA, ist eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts und hat den Hauptsitz des Büros Ende des Jahres 1991 von Köln in die Hansestadt Hamburg verlagert. Die Inhaber Berliner Bogen, Hamburg Jens Bothe 1959 geboren in Kirchen, Sieg 1978–1986 Studium an der TU Braunschweig 1986 Diplom an der TU Braunschweig 1986–1987 Mitarbeit im Planungsbüro Professor Joachim Schürmann, Köln 1988 freier Mitarbeiter im Büro Professor Kraemer, Sieverts und Partner, Köln seit 1988 selbstständiger Architekt 1991 Gründung des Büros BRT Architekten Bothe Richter Teherani mit Sitz in Hamburg seit 1994 verschiedene Vorträge und Publikationen im Bereich Technologie, Gestaltung, CAD, Datenverarbeitung und Kommunikation Adresse BRT Architekten Bothe Richter Teherani Architekten BDA Oberbaumbrücke 1 D-20457 Hamburg Fon: +49/40.24842-0 Fax: +49/40.24842-222 office@brt.de 010 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani Die drei Büroinhaber Jens Bothe, Kai Richter und Hadi Teherani haben sich bereits 1977 während des Architekturstudiums an der Technischen Universität Braunschweig kennengelernt; nach gemeinsamen „Lehrjahren“ und projekt- und entwurfsleitenden Aufgaben in renommierten Architekturbüros der Bundesrepublik Deutschland, so z. B. im Planungsbüro Prof. Schürmann, Köln, sind sie im Rahmen ihrer selbstständigen Arbeiten neben einigen Wohn- und Geschäftshäusern im norddeutschen Raum zunächst durch das Projekt „Car & Driver“ in Hamburg auch international bekannt geworden. Arbeitsschwerpunkte Industrie-, Gewerbe-, Verkehrs-, Büro- und Wohnungsbauten, Öffentliche Bauten Projekte Bürohaus Deichtor, Hamburg Elbberg Campus @ltona, Hamburg Bürohaus Neumühlen, Hamburg Dorint Hotel, Hamburg Zentrum für Zukunftsenergien, Berlin Verwaltungsbau Papierfabrik Palm, Aalen Asset Management Center, Frankfurt Lofts Falkenried, Hamburg 1980 1987 1989 1992 1996 2000 2001 2002 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani 011 Jochem Jourdan Jourdan & Müller PAS (D) 1937 in Gießen/Lahn geboren – Architekturstudium an der Technischen Universität Darmstadt – Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes 1965 Diplom bei Prof. Ernst Neufert 1970 Gründung von PAS – Projektgruppe Architektur und Städtebau durch Jochem Jourdan und Bernhard Müller in Darmstadt 1971 Hochschullehrer an der Hochschule für Bildende Künste, Kassel seit 1972 Universität Gesamthochschule Kassel 1973 Deubau-Preis für das Haus eines Kunsthändlers seit 1980 Bürositz in Frankfurt am Main – Universitätsprofessor für Entwerfen, Bauerhaltung und Denkmalpflege – Mitglied des AIV, BDA, dwb – Mitglied des Städtebaubeirates der Stadt Frankfurt am Main – Mitglied des Kuratoriums zur Vergabe des hessischen Kulturpreises – Zahlreiche Auszeichnungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen Seit ihrer Gründung im Jahre 1970 durch Jochem Jourdan und Bernhard Müller hat die Projektgruppe Architektur und Städtebau vielfältige Bauaufgaben bearbeitet. Das Büro vertritt eine Architekturauffassung, die den schonenden Erhalt der historischen Bausubstanz in Verbindung mit einer modernen Architektursprache zum Ziel hat. Die Zusammenarbeit des Büros mit Landschaftsarchitekten ist von der Überzeugung getragen, dass die Grenzen zwischen Natur und Architektur fließend sind. Umfassende bau- und kulturgeschichtliche Kenntnisse sind die Grundlagen zur Bearbeitung von Aufgaben im Zusammenhang mit historischer Bausubstanz und Projekten in städtebaulich besonders sensiblen Bereichen. Heizkraftwerk Mitte, Berlin Inhaber Prof. Jochem Jourdan und Bernhard Müller Projekte Documentahalle in Kassel Hochhausentwicklungsplan, Frankfurt a. M. Umbau und Erweiterung Städel'sches Kunstinstitut, Frankfurt a. M Vanke Dougezhuang Wohnpark, Bejing Centre de Conference, Luxembourg Olympia Frankfurt – Rhein/Main, 2012 Grandhotel Paulskirche, Frankfurt a. M., Altana AG, Bad Homburg Adresse Jourdan & Müller PAS Projektgruppe Architektur und Städtebau Leipziger Straße 36 D-60487 Frankfurt am Main Fon +49/69.9708180 Fax +49/69.97081811 mail@jourdan-mueller.de 012 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS Gernot Nalbach Nalbach + Nalbach Architekten (D) geboren in Wien 1961–68 Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Wien seit 1970 ordentlicher Universitätsprofessor für Entwerfen, zur Zeit an der Universität Dortmund seit 1975 gemeinsames Architekturbüro mit Johanne Nalbach in Berlin Gastprofessuren in Brasilia, Moskau, Amsterdam und Utrecht 1987–90 Dekan der Abteilung Bauwesen an der Universität Dortmund 1992 Verleihung des österr. Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1993–96 Mitglied des Stadtforums der Stadt Berlin seit 2002 Mitglied des Gestaltungsbeirates der Stadt Linz/Österreich „Vom Städtebau bis zur Pralinenschachtel“ Inhaber Johanne Nalbach und Gernot Nalbach Schwerpunkte Wohnbauten, Büro- und Geschäftsbauten, Hotels, Handels- und Gewerbebauten, Schul- und Hochschulbauten, Museen, Städtebau Projekte Bundespressekonferenzzentrum, Berlin Einkaufszentrum mit Büronutzung und Wohngebäuden, Nürnberg Wohn- und Geschäftshaus Charlottenstraße, Berlin Wohnbebauung am Neumarkt, Dresden Masterplan Hafen, Wismar Adresse Nalbach + Nalbach Architekten Rheinstraße 45 D-12161 Berlin Fon +49/30.859083-0 Fax +49/30.8511210 nalbachundnalbach@t-online.de Café Bravo, Berlin 014 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei (D) „Wir blicken zurück auf eine Baukultur von viertausend Jahren, in denen der Mensch Räume schafft, in denen er seine physischen und psychischen Bedürfnisse wiederfindet. Räume, die aufgrund ihrer Bedeutung Botschafter eines kulturellen Erbes sind. Räume, die Ort machen und durch ihre körperhaften und taktilen Qualitäten bestechen.“ Das Büro Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei schwimmt nicht im Strom der Architekturmoden. Typisch für die Arbeit des Teams sind Lichtführungen, das Thema Wand und Öffnungen oder der Bezug auf die Geschichte, denn gerade die Architekturgeschichte bietet Konzepte und Ideen, von denen ein Architekt lernen kann. Auszüge von Prof. W. Nerdinger Inhaber Prof. Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir Dipl.-Ing. Marc Oei Projekte Erweiterung der EVS, Stuttgart Jórunn Ragnarsdóttir 1957 in Akureyri, Island geboren – Abitur in Reykjavik – Architekturstudium in Stuttgart 1982 Diplom – zunächst als Angestellte, seit 1985 als Partnerin in einer Bürogemeinschaft mit Arno Lederer ab 1992 Partnerschaft Lederer Ragnarsdóttir Oei mit Marc Oei – zwei Jahre Lehrtätigkeit an der Universität Stuttgart bei Prof. Boris Podrecca – mehrere Bühnenbilder und Kostüme an Theatern in Reykjavik 016 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei Sanierung und Umbau des hessischen Staatstheaters in Darmstadt Sanierung und Umbau Versicherungsgebäude Helvetia in Frankfurt a. M. Berufsschule in Heilbronn Haus Gunterstraße in Stuttgart Schule in Ostfildern (2. Ba) Adresse Lederer Ragnarsdóttir Oei Freie Architekten BDA AI Kornbergstraße 36 D-70176 Stuttgart Fon +49/711.225506-0 Fax +49/711.225506-22 Allmann Sattler Wappner Architekten (D) Herz-Jesu-Kirche, München Amandus Sattler 1957 in Marktredwitz geboren – Architekturstudium an der TU München während des Studiums 1982 Gründung der Studiengemeinschaft für Kunst und Architektur „Sprengwerk“ in München 1985 Diplom an der TU München 1985 selbstständige Tätigkeit 1987 Gründung des Architekturbüros Allmann Sattler in München 1993 Erweiterung des Architekturbüros zu Allmann Sattler Wappner Architekten Das Büro wurde vor fünfzehn Jahren gegründet. Die Arbeit in unserem Büro ist bestimmt von der Suche nach dem Typus, der das Wesen und die Eigenart der gestellten Aufgabe am konkretesten erfasst. Entwurfsmethodik ist dabei, sich zu Beginn des Projektes in eine Art laienhaften Zustand zurückzuversetzen, um den vorschnellen Rückgriff auf bestehende Typologien zu vermeiden. Alle entwurfsbedingten Parameter bleiben möglichst lange in Bewegung, bis sich ein schlüssiges und identitätsstiftendes Konzept herausbildet. Architektur muss als ein Prozess in stetigem Wandel verstanden werden. Gefordert ist das seismographische Wahrnehmen: das aufmerksame Lesen des Alltäglichen und eine permanente Infragestellung der gesellschaftlichen Einordnung von Architektur. Inhaber Markus Allmann, Dipl.-Ing. Architekt Amandus Sattler, Dipl.-Ing. Architekt Ludwig Wappner, Dipl.-Ing. Architekt Rechtsform der Architektengemeinschaft: GbR Projekte Münchner Tor Südwestmetall Reutlingen Riem Arcaden, München Neubau Sporthalle, Tübingen Adresse Allmann Sattler Wappner Architekten Bothmerstraße 14 D-80634 München Fon +49/89.13992510 Fax +49/89.169263 info@allmannsattlerwappner.de 018 Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten Günther Schaller Behnisch, Behnisch & Partner (D) 1959 in Neuhausen a. d. F. geboren 1982–1987 Architekturstudium, FHT Stuttgart 1987 Diplom Fachhochschule für Technik Stuttgart 1988–1991 Studium der Architektur, TU Stuttgart 1984–1985 Mitarbeit bei LOG-ID, Tübingen 1991 Diplom Universität Stuttgart 1986–1988 Architekt bei Kyncl + Arnold Architekten, Zürich 1988–1990 Architekt bei Beyer, Weitbrecht, Wolz Architekten, Stuttgart seit 1989 Freier Architekt (Wettbewerbe) seit 1991 Architekt im Büro Behnisch & Partner seit 1995 Workshops und Konferenzen 1992–1997 Projektpartner für das Dienstleistungsgebäude am Bollwerk der Landesgirokasse Stuttgart 1992–1994 Lehrbeauftragter an der Universität Stuttgart seit 1997 Partner im Büro Behnisch, Behnisch & Partner, Leitung des Büros B, B & P zusammen mit Stefan Behnisch seit 1999 Partner im Büro B, B & P, Inc., Los Angeles 2000 Dozent an der Sommerakademie Plauen 2001 Gastprofessor an der University of Texas, Austin, Texas Das Büro Behnisch wurde 1952 von Günter Behnisch in Stuttgart gegründet. Seit 1966 arbeitet Günter Behnisch im Büro Behnisch & Partner mit Partnern. In über 50 Jahren wurden zahlreiche Bauwerke realisiert und noch weit mehr Entwürfe für Wettbewerbe bearbeitet. Die bekanntesten Bauten sind wohl der Olympiapark in München sowie die Bauten für den Deutschen Bundestag in Bonn. 1989 wurde ein zweites Büro eröffnet. Unter der Leitung von Stefan Behnisch, seit 1997 zusammen mit Günther Schaller, hat es sich zu einem international tätigen Büro mit Sitz in Stuttgart und Los Angeles entwickelt. Seit 1997 nennt sich das Büro Behnisch, Behnisch & Partner. Inhaber Behnisch, Behnisch & Partner, Prof. Günter Behnisch, Stefan Behnisch, Günther Schaller Projekte World Intellectual Property Organisation, Genf Centre for Cellular and Biomolecular Research, Toronto, Canada Genzyme Center, Cambridge, MA, USA Entory home, Ettlingen Norddeutsche Landesbank, Hannover Technologiegebäude der Universität Ilmenau, Museum der Phantasie, Bernried Schwimmhalle Grünauer Welle, Leipzig-Grünau Adresse Sport- und Freizeitbad „Grüne Welle“, D-Leipzig 020 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner Behnisch, Behnisch & Partner Christophstraße 6 D-70178 Stuttgart Fon +49/711.607720 Fax +49/711.6077299 buero@behnisch.com Die Teilnehmer 001 Elmar Schossig Gatermann + Schossig (D) 1950 in Chemnitz geboren 1973–80 Studium an der TU Braunschweig und an der RWTH Aachen, Diplom bei Prof. Gottfried Böhm 1980–83 Projektleiter im Büro dt8 seit 1984 selbstständig in Köln mit Dörte Gatermann seit 1990 Tätigkeit als Buchautor, Vorträge, Workshops und Jurytätigkeit Das Architekturbüro Gatermann + Schossig wurde 1984 von Dörte Gatermann und Elmar Schossig in Köln gegründet. 1993 trat Dietrich Mengel in die Büropartnerschaft ein und übernahm den Bereich der Bauausführung. Die Projekte und Realisierungen umfassen die gesamte Bandbreite der Architekturthemen, wobei neben dem Verwaltungsbau ein Schwerpunkt im Bauen für Industrie und Technik liegt. Besonderes Anliegen des Büros ist die Entwicklung architektonisch anspruchsvoller Lösungen, die eine Auseinandersetzung mit der Corporate Identity der Bauherren, die Optimierung von Produktions- und Verwaltungsprozessen aber auch die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität aufgrund architektonischer und ökologischer Überlegungen sowie die Berücksichtigung intelligenter Energiekonzepte einschließt. Geschäftsführende Gesellschafter Elmar Schossig, Dipl.-Ing. Architekt BDA Dörte Gatermann, Dipl.-Ing. Architektin BDA Dietrich Mengel, Dipl. Ing.-Architekt, Partner seit 1993 Projekte Capricorn, Mönchengladbach Philipshalle, Düsseldorf CLI, Düsseldorf Stadtwerke, Bochum „Isar Süd“, München Adresse Gatermann + Schossig Architekten BDA Richartzstraße 10 D-50667 Köln Fon +49/221.925821-0 Fax +49/221.925821-31 info@Gatermann-Schossig.de www.Gatermann-Schossig.de 022 Elmar Schossig/Gatermann + Schossig Elmar Schossig/Gatermann + Schossig 023 Steidle + Partner (D) Das Büro Steidle + Partner besteht seit 1969 mit Hauptsitz in München und derzeitigen Außenstellen in Simbach am Inn, Peking und Berlin. Die Planungsschwerpunkte liegen bei Wohnungs- und Bürogebäuden im Hochschul- und Institutsbau sowie bei städtebaulichen Rahmenplanungen. Ein wesentlicher Aspekt bei den unterschiedlichen Planungen ist die Schaffung von bewohnbaren Bauten, ob Büro, Werkstatt, Atelier oder Genlabor. Inhaber Wohnanlage Genter Straße, D-München Otto Steidle Projekte Johann Spengler 1962 in Augsburg geboren 1981 Abitur am Jakob-Fugger-Gymnasium, Augsburg 1981–85 Architekturstudium an der FH Augsburg 1985 Gründung des Architekturbüros Rohr Spengler Steigleder, gemeinsam realisiertes Projekt: Haupt- und Musikschule in Dingolfing 1985–87 Architekturstudium an der Akademie für Bildende Künste in München seit 1988 Mitarbeit im Architekturbüro Steidle + Partner in München seit 1993 Lehrbeauftragter für Entwurf an der FH Augsburg seit 1994 Partner im Büro Steidle + Partner in München 024 Johann Spengler/Steidle + Partner Wohnanlage Genter Straße, München Dokumenta Urbana, Kassel Altenwohnheim, Berlin Gruner und Jahr Verlagshaus, Hamburg Universität, Ulm Wackergebäude, München Medienpark Kampnagel, Hamburg Michaelisquartier, Hamburg KPMG-Gebäude, München Alfred Wegener Institut, Bremerhaven Adresse Steidle + Partner Genterstraße 12b D-80805 München Fon +49/89.3609070 Fax +49/89.3617906 architekten@steidle-partner.de Nicholas Grimshaw & Partners LTD (GB) Projekt Eden, GB-Cornwall Duncan Jackson – Ingenieurstudium an der University College, 1985 Abschluss – Zusammenarbeit mit Nicholas Grimshaw für Herman Miller – zur Zeit Kopf des Industrial Design Department und verantwortlich für die Koordinierung der Ressourcen und die Detailentwicklung Adresse Duncan Jackson Nicholas Grimshaw & Partners LTD 1 Conway Street Fitzroy Square GB-London W1T 6LR Fon +44/20.72914141 Fax +44/20.72914194 communications@ngrimshaw.co.uk 026 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners Nicholas Grimshaw & Partners wurde 1980 in London gegründet. Die Arbeit des Büros hat sich seither auf dem internationalen Markt etabliert. NGP konnte über 100 Architektur- und Designpreise gewinnen und erarbeitete sich einen besonderen Ruf für exzellentes Design. Dieser Erfolg basiert auf den Grundprinzipien Qualität, Innovation und einer stetigen Annäherung an Details. Die Firmenphilosophie beinhaltet, dass Gebäude von zwei Seiten verstanden werden sollten, von der organisatorischen und der räumlichen Seite. Daher spielt die Flexibilität der Gebäude in der Planung eine entscheidende Rolle. Industriedesign in der Architektur ist die Suche nach Möglichkeiten, die Entwurfs- und Bauprozesse zu industrialisieren. Die Forderung nach immer mehr Auswahl und die Personifizierung der Verbraucherprodukte haben zur Folge, dass immer mehr komplexe Prozesse entwickelt werden müssen. Diese Entwicklungen müssen genutzt werden, um die Qualität von Gebäudeumgebungen durch eine durchdachtere Zusammenarbeit zu verbessern. Inhaber Nicholas Grimshaw Direktoren David Harriss, Christopher Nash, Neven Sidor, Andrew Whalley Projekte Plattform der Waterloo Station, London Ecological Center Project, St. Austell, Cornwell Plant & Sience Centrum, Missouri Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners 027 Julian C. Sharpe TP Bennett Architects (GB) 1970 geboren 1988–1992 Master School of Architecture 1990–1991 Mitarbeit bei Architects Group Practice, Manchester 1992–1994 Studium an der Oxford Brookes University – Dipl. Arch. Dipl. Built Resource Studies 1993 Studium an der University of Geneva 1993 Mitarbeit bei City Urban Design Department, Genf, Schweiz 1998–1994 Projektarchitekt bei TP Bennett seit 1999 Teilhaber bei TP Bennett/Bennett Interior Design TP Bennett ist ein großes Architektur- und Designbüro mit dem Ruf, Projekte erfolgreich zu planen und umzusetzen. Das Büro ist bekannt für innovative Arbeit, die die Vorstellungen der Kunden trifft. In unserem neuen Büro in Bankside, direkt im kulturellen Herzen von London, vereinigt sich die Arbeit von den verschiedenen TP Bennett Gesellschaften, wie z. B. dem TP Bennett Architekturbüro, Innenarchitekturbüro, Stadtplanungsbüro und dem TP Bennett Beratungsbüro. Die verschiedenen Büros zusammengefasst zu einem Ganzen ermöglichen einen umfassenden Service, bei dem die individuelle Arbeit nicht verloren geht. Der Firmenarbeit liegen viele Erfahrungen aus verschiedensten Bereichen der Architektur zugrunde, die stetig weiterentwickelt werden. Inhaber Bankgebäude, GB-London Partner Frank Taylor Director Michael Lowndes Direktor Sean Tickle Direktor Paul Scott Associate TP Bennett Julian Sharpe Projekte 16th –18th floor, London WC1 Academic House, London NW1 95 Chancery Lane, London WC2 Queensgate House, Bracknell Adresse TP Bennett Architects One America Street GB-London SE1 One Fon +44/20.72082427 Fax +44/20.72082020 JulianS@tpbennett.co.uk 028 Julian Sharpe/TP Bennett Architects Branimir Medić de Architekten Cie. (NL) 1961 in Split, Kroatien, geboren 1987 Abschluss des Architekturstudiums an der Faculty of Architecture, Zagreb University 1992 Master der Architektur am Berlage Institut in Amsterdam 1992–1993 Mitarbeit im Architekturbüro Van Berkel en Bos 1993–1997 Mitarbeit im Architekturbüro Kees Christiaanse Architects & Planners in Rotterdam 1997–1998 Medi´c + Puljiz in Zusammenarbeit mit de Architekten Cie. seit 1999 Partner im Büro de Architekten Cie. de Architekten Cie. ist ein international orientiertes holländisches Architekturbüro mit 30-jähriger Bau- und Planungserfahrung. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden Architektur, Städtebau, soziale und städtebauliche Untersuchungen sowie Innenarchitektur. Das Büro de Architekten Cie. ist als Netzwerk organisiert und wird geführt von vier Architekten, den Partnern und einem Verantwortlichen für Forschung und Entwicklung. Der professionelle Aufbau der Firma garantiert die kreative und intellektuelle Zusammenarbeit zwischen Partnern und Planern. de Architekten Cie. gehört zu den führenden Architekturbüros der Niederlande. Es bietet eine ideale Mischung aus Innovation, Anspruch und Erfahrung. Gleichzeitig arbeiten aber auch eigenständige Teams zusammen, um ein Höchstmaß an Effektivität und Kreativität zu gewährleisten. Inhaber Pi de Bruijn, Frits van Dongen, Branimir Medić, Pero Pulijz Projekte Roombeek, Enschede Entrepot-West 4, Amsterdam Two Towers, Almere Botania, Amsterdam Adresse Museum of Contemporary Art, CR-Zagreb 030 Branimir Medić/de Architekten Cie. de Architekten Cie. Keizersgracht 126 NL-1015 CW Amsterdam Fon +31/20.5309300 Fax +31/20.5309399 arch@cie.nl Branimir Medic/de Architekten Cie. 031 Bearth & Deplazes Architekten AG (CH) Seit 1988 führt Valentin Bearth gemeinsam mit Andrea Deplazes ein Architekturbüro in Chur. Jede Bauaufgabe bedeutet für Valentin Bearth und Andrea Deplazes ein spezifisches Thema, das es zu entdecken und zu erfassen gilt. Das Thema, und nicht ein vorgefasster Formen- oder Materialkanon, Stilmerkmale oder eine „persönliche Handschrift“, wird zur Grundlage des Entwurfes. Das Thema ist der neutrale Stoff, der es erlaubt, den architektonischen Gedanken weit und tief zu verfolgen und so die verborgenen Seiten einer vertrauten Welt aufzudecken. Ihre einzelnen Bauwerke sind Aphorismen, die erst in ihrer Summe ein scharfes Profil ihrer architektonischen Vorstellung und Zielrichtung erkennen lassen. Bergstation der Sesselbahn Carmenna, CH-Arosa Inhaber Valentin Bearth, Andrea Deplazes, Daniel Ladner Schwerpunkt Öffentliche und institutionelle Bauten, Wohn- und Gewerbebau, Industriebau, Holzbau, Umbau und Sanierungen, Gestaltung und Beratung im Tiefbau, Planungen und Siedlungsbau Valentin Bearth 1957 in Tiefencastel geboren 1983 Diplom an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich bei Prof. Dolf Schnebli 1984–88 Mitarbeit im Atelier Peter Zumthor in Haldenstein seit 1988 selbstständig, gemeinsames Büro mit Andrea Deplazes 1988–89 Lehrauftrag am Technikum HTL Chur seit 1996 Mitglied des Bundes Schweizer Architekten seit 1996 Bundesexperte für Denkmalpflege 1997–2001 Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege seit 1999 Mitglied der Stadtbildkommission Zug seit 2000 Gastprofessor Accademia di architettura, Mendrisio 032 Valentin Bearth/Bearth & Deplazes Architekten AG Projekte Bergbahnen Arosa, Tal-, Mittel-, Bergstationen der Sesselbahn, Carmenna ÖKK, Versicherungshauptsitz, Landquart Wohnsiedlung am Kantatenweg, Leipzig Künstlerhaus Marktoberdorf Adresse Bearth & Deplazes Architekten AG Salisstrasse 10 CH-7000 Chur Fon +41/81.3549300 Fax +41/81.3549301 info@bearth-deplazes.ch riken yamamoto & beda faessler architects (CH) Yamamoto Mental Clinic, JP-Okayama Beda Faessler 1962 in Zug, Schweiz geboren – Ausbildung in Zug – Architekturstudium an der ETH Zürich 1989 Diplom – längere Bildungsreise nach Japan – Mitarbeit im Architektur-Atelier ESTEC in Tokyo – Projektleiter im Büro von Riken Yamamoto & Field Shop, Yokohama – Nach acht intensiven Jahren in Japan fiel der Entschluss, in die Schweiz zurückzukehren und gemeinsam als Partner ein Architekturbüro aufzubauen 1997 wurde Riken Yamamoto & Beda Faessler, Architects, GmbH gegründet Adresse riken yamamoto & beda faessler architects Zugerbergstrasse 43 CH-6300 Zug Fon +41/41.7122539 Fax +41/41.7122539 e-mail: architects@ya-fa.ch http://www.ya-fa.ch3 034 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects 1997 wurde in Zug die Firma riken yamamoto & beda faessler architects GmbH gegründet und in das SIARegister aufgenommen. Die Architektur ist einem funktionalen Denken verpflichtet, welches über das rein Funktionale hinaus soziale, gesellschaftsbezogene und gestalterische Verantwortung zu übernehmen versucht. Angestrebt wird die Überwindung einer allzu starken baulichen Introvertiertheit und Isolation hin zum Einbinden der Architektur in das umgebende Gewebe des öffentlichen Raumes und der sozialen Umgebung des täglichen Lebens. Die langjährigen Erfahrungen im progressiven Wohnbau konnten in den letzten Jahren durch die Realisierung von Universitäts-, Schul- und Kulturanlagen ergänzt werden, deren Architektursprache geprägt ist vom innovativen Umgang mit den Materialien Stahl und Textil sowie dem Einsatz von transparenten Dachkonstruktionen und beweglichen Bauelementen. Die komplette Digitalisierung der Daten bildet neben regelmäßigen persönlichen Treffen die Basis für die Zusammenarbeit zwischen Beda Faessler in der Schweiz und Riken Yamamoto in Japan. Inhaber Riken Yamamoto Beda Faessler Projekte Beitrag Mont des Art’s zusammen mit Riken Yamamoto für Brüssel Projekt Zoorashia in Yokohama Zoo, Japan Beitrag concon mit M. Kuball in Berlin François Fasnacht François Fasnacht Architekten (CH) 1957 in Zürich, Schweiz geboren 1980–86 Architekturstudium an der ETH Zürich 1986 Diplom bei Prof. D. Schnebli 1986–90 Assistentenstelle am Konstruktionslehrstuhl 1987–88 Mitarbeit bei DeMartini Design in Brooklyn, New York, USA seit 1988 Architekturbüro in Basel, Schweiz 1996 Eintritt in den Bund Schweizer Architekten Grundlage unserer Architektur ist das Zusammenführen von funktionalen, konstruktiven, sozialen und bauökologischen Anforderungen in einem klaren Konzept. Der Mensch als Nutzer steht in diesem Prozess im Mittelpunkt. Die Komplexität und Vielschichtigkeit einer Bauaufgabe wird strukturiert, auf das Wesentliche reduziert und in individuellen Lösungen umgesetzt. Ziel und Ergebnis sind ruhige, zeitlos erscheinende Räume, in denen Materialien und Farben im Zusammenspiel mit Volumen und Licht ihre Kraft entfalten. Projekte Dorftreff Dietlikon, Zürich Wohnsiedlung p455, Basel Areal Milchsuppe Bürgerspital, Basel Areal Altes Warteck Adresse François Fasnacht Architekten Spalenvorstadt 8, PF CH-4003 Basel Fon +41/ 61.2649292 Fax +41/ 61.2649299 f.fasnacht@fasnacht-architekten.ch Landungsplätze für Rettungshelikopter, Kantonsspital Basel (CH) 036 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten François Fasnacht/François Fasnacht Architekten 037 Alfred Berger Berger + Parkkinen Architekten (A) 1961 in Salzburg geboren – Architekturstudium an der Technischen Universität und an der Akademie der bildenden Künste in Wien 1987 Meisterschule unter Professor Timo Penttilä – Meisterschulpreis der Akademie 1989 Diplom, Magister architecturae 1989 Partnerschaft mit Werner Krismer 1994 Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien 1995 Gründung des Architekturbüros Berger + Parkkinen Architekten mit Tiina Parkkinen, Sitz in Wien und Helsinki Berger + Parkkinen Architekten pflegen einen architektonischen Kontextualismus, der sich moderner Architekturelemente spielerisch wie ebenso pragmatisch bedient, um die Eigenart eines Ortes zum Ereignis zu steigern. Weniger das singuläre Ereignis steht jedoch im Vordergrund als vielmehr eine Art von Stadtreparatur, die nach neuen städtebaulichen Verbindungen sucht, die der allgegenwärtigen ökonomisch bestimmten Ratio offene Entwicklungskonzepte und räumliche Polyphonie abzuringen versucht. Claus Käpplinger Arbeitsschwerpunkte Architektur + Städtebau + Landschaftsplanung Innenarchitektur + Design, Schwerpunkte: Städtebau, Öffentliche Bauten (Kultur, Sport, Verkehr), Büro- und Verwaltungsbauten, Wohngebäude, Büroeinrichtungen, Ausstellungsarchitektur, Design Projekte Nordische Botschaften, D-Berlin Nokia Austria, Hauptverwaltung, Wien „Eine Barocke Party“ Ausstellungsgestaltung, Kunsthalle, Wien Donna Gil, am Graben, Wien, 1. Preis Haus Johansson, Båstad, Schweden FH Hagenberg Bahnhofszentrum Altona Adresse Berger + Parkkinen Architekten Neubaugasse 40/5 A-1070 Wien Fon +43/1.5814935-0 Fax +43/1.5814935-14 Info@berger-parkkinen.com 038 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten 039 Riegler Riewe Architekten (A) Bundesinstitut für Sozialpädagogik, A-Baden bei Wien Florian Riegler 1954 in Mönichwald/Österreich geboren – Architekturstudium, TU Graz 1987 Gründung des „Architekturbüro Riegler Riewe“ in Graz 1996 Gründung der „Riegler Riewe Architekten ZTGesmbH“ in Graz 1991–1997 Vorstandsmitglied der „Österreichischen Gesellschaft für Architektur“ 1994 Berlage Institute Amsterdam, Niederlande 1995 RWTH Aachen, Deutschland 1996 Gastprofessor TU Prag, Tschechien 1996 IAAS, Barcelona, Spanien 1997 IAAS, Basel, Schweiz 2001–2002 Gastdozent ETH Zürich, Schweiz Riegler Riewe stehen für Realismus, nicht für Pragmatismus oder Idealismus. Ihr Realismus ist nicht affirmativ, sondern sehr wohl auch kritisch und subversiv. Ihre Verweigerung des Bildhaften und des Spektakulären ist weniger pädagogisch als lakonisch gemeint und wird kompensiert durch beachtliche Mehrangebote an Gebrauchswerten. Ihr Low-tech und Low-form ist nicht romantische Attitüde, sondern alltagstaugliche Vereinfachung der im Spiel befindlichen Komponenten, um damit erst den Spielraum des Individuellen – den Mehrwert an Freiraum – unter den restriktiven Bedingungen standardisierten Bauens zu sichern, zu erweitern. Grundlagen ihrer heutigen Position haben Riegler Riewe schon Mitte der achtziger Jahre gelegt – und zwar als Reaktion auf die damalige Blüte der „Grazer Schule“ und deren Motivik der virtuos designten Gebäudehülle sowie auf die ebenfalls in Graz verfochtene formale Mitbestimmung der Nutzer im Entwurf von Wohnanlagen. Riegler Riewe forderten dagegen eine Umwertung der Gebäudehaut vom Formund Ausdruckssystem zu einem Raum- und Nutzungssystem: „Die dritte Haut wird in einer Gesamtstruktur vernetzt“. Aus dieser Distanzierung vom Objekt- und Gestalthaften und der Wendung zum Strukturellen entwickelte sich das weitere Oeuvre: Bauten als räumliche Übergänge, polyvalente Netzwerke, robuste Strukturen des Benutzerzugriffs, definiert und offen zugleich. Otto Kapfinger Inhaber Adresse Riegler Riewe Architekten Griesgasse 10 A-8020 Graz Fon +43/316.723253 Fax +43/316.7232534 office@rieglerriewe.co.at 040 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten Arch. Dipl.-Ing Florian Riegler Prof. Arch. Dipl.-Ing. Roger Riewe Projekte Hauptbahnhof Innsbruck Literaturhaus Graz SOM Skidmore, Owings & Merrill LLP (USA) Pennsylvania Station Redevelopment Project, USA-New York Christian P. Arkay-Leliever 1993 Design degree am Ontario College of Art and Design 1995 Master of Industrial Design, Pratt Institut seit 2001 bei SOM Skidmore, Owings and Merrill LLP als Direktor of Product Design & Development – Professorentätigkeit am Pratt Institut – Mitglied der Industrial Designers Society of America Adresse SOM Skidmore, Owings and Merrill LLP 14 Wall Street 25th Floor USA-New York, NY 10005 Fon +1/212.298-9300 Fax +1/212.298-9500 CP.Arkay-Leliever@som.com www.som.com 042 Christian P. Arcay-Leliever/SOM Das Büro SOM besteht schon seit 1936, ist eine der bekanntesten internationalen Architekturfirmen und realisierte schon über 10 000 Projekte. Das Aufgabengebiet ist vielfältig und deckt vom Städtebau über Architektur bis zur Innenarchitektur alles ab. Das Ziel des Büros ist es, optimale Lösungen für die Auftraggeber und Nutzer zu erreichen und präzise auf den Ort und die Aufgabe einzugehen. Dies erreichen sie durch ihre Philosophie, in interdisziplinären Teams zu arbeiten und ein nach vorne ausgerichtetes und innovatives Herangehen an Design, Technologie und Management zu entwickeln. Berühmt wurde das Büro seit den 50er Jahren durch Unternehmensbauten wie das New Yorker Lever House oder die Chase Manhattan Bank, durch welche die Moderne und insbesondere die Arbeit von Mies van der Rohe fortgeführt wurde. Von Anfang an waren SOM Mitbegründer in der Entwicklung von kommerziellen Projekten, die städtebauliche Tendenzen in den USA und auch weltweit vorgaben. Sie haben vier Büros in den USA, in New York, San Francisco, Washington DC sowie Chicago, und weitere in London und Hongkong. Projekte Sears Tower, Chicago Industrial and Commercial Bank of China, in Peking US-Büro für Entwicklungshilfe in Kairo Flughäfen in Tel Aviv und Singapur Winka Dubbeldam Archi-Tectonics (USA) 1983–1990 Studium der Architektur an der Academy of Architecture, Rotterdam 1991–1992 Master of Science in Advanced Architektural Design an der Columbia University von New York 1984–1990 Projektarchitektin bei BOA Architects in Rotterdam 1990 Architektin bei Steven Holl Architects in NY 1991 Architektin bei Bernard Tschumi Architects in NY 1992–1994 Projektarchitektin bei Eisenman Architects in New York seit 1994 Leiterin von Archi-Tectonics in NY seit 1995 Professorentätigkeit an der University von Pennsylvania, School of Architecture seit 1997 Assistant Professor an der Columbia University in New York Winka Dubbeldam ist sich bewusst, dass Architektur die technischen und konzeptionellen Verbindungen zu den weitreichenden Systemen der digitalen und physischen Welten aufrechterhalten muss, um in den kommenden Jahrzehnten Schritt halten zu können. Dubbeldams Vorstellung, der zeitgenössische Architekt trage die gesamte Vergangenheit als eine Art beruflicher DNS in sich, während er nach modernen Quellen für architektonischen Erfindungsgeist sucht, ist jedoch viel nuancierter: „Der Begriff von Zeit und Raum wurde in der Naturwissenschaft, in der er Phasenraum genannt wird, jahrelang studiert. Architektur hat begonnen, sich an diese vergleichende Methode anzupassen. Philosophie und Mikrophysik sind in der Architektur bedeutsam geworden, da sie neue Wege für die Entwicklung der wahrscheinlichen Möglichkeit anbieten, architektonische Lösungen für die durch neue Bewohner, neue Volkswirtschaften und die zeitliche Begrenztheit neuer Grundstücke aufgeworfene Probleme zu finden.“ Projekte New Museum for the Eniac, Philadelphia BitForms, digitale Gallerie in Chelsea, NY Gipsy Trail, Wohnsitz und Gästehäuser, NY Greenwich Street Building, Adresse Maashaven Towers, NL-Rotterdam 044 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics Archi-Tectonics 111 Mercer Street 2nd Floor USA – New York, 10012 Fon +1/212.2260303 Fax +1/212.2193106 winka@archi-tectonics.com Turett Collaborative Architects TCA (USA) TCA ist ein 1984 von Wayne Turett gegründetes multidisziplinär arbeitendes Büro. Das Büro ist mittlerweile bekannt für sein kreatives Design, das auf einem innovativen Gebrauch von naturbelassenen und industriell vorgefertigten Materialien basiert. TCA ist hauptsächlich tätig im Bereich der Architektur, der Innenarchitektur, des Industrie- und auch des Möbeldesign. Hieraus ergibt sich ein breitgefächertes Betätigungsfeld, das neben kommerziellen Bauprojekten auch Wohn-, Einzelhandels- und Restaurantprojekte beinhaltet. Bereits der Firmenname macht deutlich, dass TCA die Ansichten und Vorstellungen der Auftraggeber in die Entwicklung und Planung jedes Projektes einbezieht. The Montana Residence, USA-New York Inhaber Wayne Turett Wayne Turett – Studium der Architektur an der University of Illinois und am Pratt Institute – Mitglied der NCARB – Tätigkeit als Designkritiker am City Collage in New York, am New Jersey Institute for Technology und am Pratt Institute – Lehrtätigkeit am Fashion Institute of Technology Projekte Kevorkian Library, New York University Toronto Airport Restaurants, Canada Townhouse, New York Star Cinema Apartments, New York Island Def Jam Offices, New York IKEA Lighting Project Telemedia Accelerator, New York Adresse Wayne Turett Turett Collaborative Architects 86 Franklin Street USA-New York, 10013 Fon +1/212.9651244 Fax +1/212.9651246 wturett@turettarch.com 046 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects Smart Das Smart Water Water Project Project ElmarBothe Schossig dir nedunfeg sulschabüberJens aus guaredisch dem Büro Bothe Richter Teherani dir grogdie nedunfeg sulschab grog.Mensch und Wasser dachte Beziehung zwischen neu. Er erkundete mittels Skizzen Möglichkeiten, wie der menschlichen Umgang mit Wasser um die Dimension „Interaktion“ erweitert werden könnte. Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani 049 Das Smart Water Project Ausgangspunkt der Konzeption ist die Beziehung zwischen dem Wasser als wesentlichstem Bestandteil sowohl unserer (Um-)welt als auch unseres Körpers und uns selbst. Es entstand der Gedanke, den Umgang mit Wasser über die bekannten, sinnlichen Erfahrungen des Menschen hinaus zu erweitern, indem die Beziehung, die Schnittstelle, also das Interface zwischen Mensch und Wasser um neue „Kanäle“ erweitert wird. Im Ergebnis könnte der sinnliche Eindruck einer Interaktion zwischen Mensch und Wasser entstehen, was neben neuen, ungewöhnlichen Erfahrungen auch den Umgang mit dem Element verändern wird. Um dieses zu ermöglichen, sollen dem Wasser die folgenden Eigenschaften zu eigen gemacht werden: Es soll Feedback geben, Bedürfnisse erkennen, aus Erfahrung lernen, die Sinne erweitern, seine Ressourcen auch selber schonen. Der programmatische Titel lautet: das Smart Water Project. Die Skizzen zeigen nur beispielhaft Möglichkeiten der Umsetzung einiger dieser Aspekte, indem über ein intelligentes „Lesen“ der Bewegungen des Benutzers die Steuerung von Temperatur und Fließverhalten vorgenommen wird. In diesem Beispiel werden am Ende die neu geschaffenen Möglichkeiten in dem spiralförmigen „Dusch-Wasserfall“ zusammengeführt, die Zwischenschritte sind aber ebenfalls als eigenständige Objekte zu sehen. 050 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani 051 052 Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani Der spiralförmige „Dusch-Wasserfall“ soll Medium sein für eine Interaktion zwischen Mensch und Wasser. Jens Bothe/BRT Architekten Bothe Richter Teherani 053 Smart The Magic Water Glove Project Elmar Schossig dir nedunfeg sulschab Jochem Jourdanguaredisch ist – zusammen mit Wayne Turrett, dir grog Jackson nedunfegund sulschab Duncan Julian grog. Sharpe – einer der Väter des spektakulären „Magic Glove“, eines Badehandschuhs, der Massage und Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet. Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS 055 The Magic Glove Nur wenige Orte auf der Erde sind so geeignet wie Havanna, um in einem Workshop über Architektur und Wasser zu arbeiten. Die präzise Linie des Malecon zeigt einen wunderbaren Übergang beider Elemente, der durch die Architektur der Stadtkante bestimmt wird. Eine traurig-melancholisch, aber gleichzeitig heiter-fröhlich anmutende Stadt ist dieses Havanna, Dank seiner Bewohner. Es ergab sich, dass wir zu viert zusammenarbeiteten: Wayne Turrett, New York; Duncan Jackson, London; Julian Sharpe, London und ich, Jochem Jourdan aus Frankfurt am Main. In einem dreitägigen Denken über Architektur, das sich als Dialog gestaltete, überlagerten sich die Ideen, und es entstanden so wunderbare Vorschläge wie „the magic glove“ ein Badehandschuh, der Massage und Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet. Gerade die Nachhaltigkeit der Ressource Wasser war ein Punkt, auf den sich die Gespräche konzentrierten. „The mist shower“, die den Körper in einen Wassernebel stellt, und „the vertical shower“ sind Beispiele hierfür. Wesentlicher Punkt war die Verknüpfung von Wasser und Environment als Erlebnisraum, aber auch als Feld klimatischen Ausgleiches. In den Skizzen sind sowohl der gemeinsame Arbeitsprozess als auch die Einzelideen dargestellt. Der Vorschlag eines Wassergartenhauses, das durch Licht und Bewegung verschiedene Aggregatzustände des Wassers erlebbar macht geht über den Objektcharakter der Einzelvorschläge hinaus. 056 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS 057 „The magic glove“ ist ein Badehandschuh, der Massage und Reinigung mit einem minimalen Verbrauch von Wasser verbindet. 058 Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS Jochem Jourdan/Jourdan & Müller PAS 059 Smart Water Siboney Beach Project Elmar in Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Nicht der Entwicklung immer neuer Produktfamilien, dir grog nedunfeg sulschabauf grog. sondern in der Besinnung die ursprüngliche Wahrnehmung von Wasser sieht Professor Gernot Nalbach ein Potenzial für die Erneuerung des Bades. Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten 061 Siboney Beach Die Idee des Projektes „Architektur und Wasser“ in Havanna basiert auf der vor Ort gewonnenen Erkenntnis, dass es vorläufig nicht der Entwicklung immer neuer Produktfamilien im Sanitärbereich bedarf. Vielmehr könnte es Sinn machen, in einem Raum eine Wirkung zu erzielen, die die ursprünglichen Wahrnehmungen mit dem Wasser freisetzt: also kein Zwischenmedium in Form einer Sanitärarmatur, sondern der Versuch, die Elemente ziemlich unmittelbar erfahrbar zu machen. Die Collage mit den Kindern von Le Playa an der Siboney Beach von Havanna steht als Metapher für die Absicht des Entwurfes: die Erinnerung an die Erinnerung zu ermöglichen, statt zu verhindern. 062 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten Fotos der steinernen Schönheiten Venus und David inspirierten Professor Gernot Nalbach zu spielerischen Collagen mit den Seiten der kubanischen Tageszeitung „La Juventud Cubana“. Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten 063 Die ursprüngliche Wahrnehmung von Wasser beobachtete Gernot Nalbach bei den Kindern von Le Playa an der Siboney Beach von Havanna. Ihr Foto diente als Grundlage für eine Serie von Collagen, die Räume zeigen, die an diese kindliche Erfahrung erinnern. 064 Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten Gernot Nalbach/Nalbach + Nalbach Architekten 065 Smart Water Project Gemeinsamer Genuss von Wasser Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Jórunn Ragnarsdóttir vom Architekturbüro Lederer dir grog nedunfeg sulschab grog. Potenzial darin, das Ragnarsdóttir Oei sieht ein großes Baden zu einer neuen Kultur hin zu entwickeln, in der das Miteinander und damit das Teilen von Wasser als bereicherndes Element in den Alltag zurückgeholt wird. Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei 067 Gemeinsamer Genuss von Wasser „Zimmer mit fließendem Wasser“ war auf den Schildern zu lesen, die bis in die sechziger Jahre eine Klassifikation besonderer Art bedeuteten. Später zog das nicht mehr, und es bedurfte einer Steigerung: „Fließend Kalt- und Warmwasser“ wurde zum Standard. Heute werben selbst einfachste Hotels mit einem Whirlpool um die Gäste. Ob warm oder kalt ist uninteressant: Goldener Einhebelmischer, klassische Form oder, wie im Prospekt vermerkt, „im Bauhausstil“ ist die Frage. Es geht nicht mehr darum, ob überhaupt etwas rauskommt. Denn fast überall handelt es sich um Wasser. Gewiss, die Härtegrade schwanken, bisweilen die Reinheit, aber das sind Petitessen. Der Westen hat den Hahn als Kultobjekt entdeckt. Schwärmt man etwa auf dem Heimweg vom Besuch bei den Freunden vom guten Wasser, das da aus den Hähnen kommt? Nein, man ruft begeistert: „Und hast Du erst die geilen Armaturen gesehen?“ Was aber, wenn die „geile Armatur“ kein Wasser mehr gäbe? Nicht einen Tropfen? Trotz Beimischung von Luft als Sparmaßnahme, trotz Selbstöffnung und -schließung durch berührungslose Elektronikventile? Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Es könnte sein, dass einem, zum Beispiel beim Besuch der kubanischen Hauptstadt, die Abwesenheit einer Konsumgesellschaft die Augen für die einfachen, aber primären Dinge, die zum Leben gehören, öffnet. Die Kinder, die lachend in Straßengullies verschwinden und aus den Katakomben der Abwasserkanäle fröhlich an anderer Stelle 068 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei wieder auftauchen, lassen einen Versuch, neue, schönere und noch raffiniertere Armaturen auszudenken, scheitern. Und doch führt selbst dort das Nass zu einem sozialen Verbund, zu einem gemeinsamen Erlebnis, das der armen Gemeinschaft der Kinder zu einem Reichtum verhilft, den wir freiwillig entbehren. Vielleicht ist die Frage, ob kalt oder warm nicht das eigentliche Problem. Vielleicht ließe sich das durch das Verwenden einfach aufzutragender Hautlotionen bewerkstelligen, die ein unterschiedliches Temperaturempfinden bewirken, wie wir das von Sonnenschutzmitteln her kennen. Nein, Energiesparen wäre nicht das eigentliche Problem. Mehr die Frage, wie die Achtung vor der Natur gesteigert werden könnte. Weil sich dann die Frage der Energie von selbst lösen würde. Havannas Kinder lehren: Der gemeinsame Genuss von Wasser schafft soziale Bindung. Der goldene Wasserhahn des Hotels stellt das Gegenteil dar. Schließlich wissen Menschen, die allmorgendlich im Schwimmbad ihre Bahnen ziehen, die Vorteile einer gemeinsamen Dusche zu schätzen. Man redet übers Wetter, wie man sich fühlt, was man vorhat. Heute findet der soziale Austausch im Bad nur mit dem eigenen, mit Rasierschaum beschlagrahmten Gesicht im Vergrößerungsspiegel statt. In Island treffen sich wichtige Personen und solche, die es sein wollen, vor der Bürozeit im heißen Pool. Dort erfolgt am frühen Morgen der Austausch wesentlicher politischer, kultureller und wirtschaftlicher Informationen. Im Grunde genommen kann der Wasserhahn nicht entscheidend verbessert werden. Doch es könnte lohnend sein, das Bad hin zu einer neuen Kultur zu formen, in der das Miteinander und damit das Teilen von Wasser zu einem schätzenswerten und bereichernden Element in den Alltag zurückgeholt wird. Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei 069 Die Wertschätzung ist die Schwester des Mangels. Vor allem der Mangel an fließendem Wasser wird Besuchern der kubanischen Hauptstadt Havanna bei vielen Gelegenheiten drastisch vor Augen geführt. 070 Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei Jórunn Ragnarsdóttir/Lederer Ragnarsdóttir Oei 071 Smart Water die SpeedWash, Project neue Badekultur Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschabgemeinWinka Dubbeldam und Amandus Sattler drehten dir grog nedunfeg grog. „fast“ und „slow“, sam einen Kurzfilm,sulschab der die Begriffe „dry“ und „wet“ thematisiert. Basierend auf diesem filmisch dokumentierten Brainstorming entwarfen sie die Dusche „SpeedWash“. Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten 073 SpeedWash, die neue Badekultur Die Kultur in Havanna lässt sich beschreiben als auf Effizienz (reduzierter Wasserverbrauch, Geldersparnis) und Einheiten (der Wasserhahn wird durch eine Person ersetzt, die anderen Wasser über die Hände gießt) konzentriert und hat ein abweichendes Verständnis von Geschwindigkeit und Langsamkeit. Diese urbane Kultur, die in einem Kurzfilm dokumentiert wurde, war die Inspirationsquelle für die Entwicklung des SpeedWash-Konzeptes. Nomadisches Leben – dieses Konzept bedeutet, dass das futuristische Haus oder Apartment in schnelle und langsame Zonen unterteilt sein wird. Ein Bad wird ein meditativer Akt in einem „langsamen“ Raum sein, duschen eine kurze, intensive Aktion in einer „schnellen“ Zone – SpeedWash. SpeedWash setzt sich aus Wand-, Boden- und Deckenelementen zusammen, die im Hinblick auf äußersten Komfort, Wasserrecycling und Wirtschaftlichkeit entwickelt wurden. Die Bodenelemente verfügen über vibrierende Gummiprofile zur Fußmassage, die Wände sorgen für heiße Luft und eine angenehme Geräuschkulisse, und das Deckenelement ist eine Dusche mit einer Zugleine zur Aktivierung eines besonders schnellen und starken Duschstrahls. Dies kann von einem Einzelnen oder einer ganzen Gruppe genossen werden ... 074 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten Dieses Rendering zeigt die drei Elemente von „SpeedWash“: den Boden mit seinem vibrierenden Gummiprofil, die Wand, aus der heiße Luft und angenehme Klänge strömen sowie die Decke mit den eingelassenen Düsen, aus denen sich, regulierbar über eine Zugleine, das Wasser in besonders starkem Strahl ergießt. Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten 075 076 Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten Winka Dubbeldam/Archi-Tectonics und Amandus Sattler/Allmann Sattler Wappner Architekten 077 Smart Water Freiheit für das Project Bad! Elmar denn Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Muss ein Bad wie ein Bad aussehen? Günther dir grog nedunfeg grog. Schaller (Behnisch,sulschab Behnisch & Partner) plädiert für mehr Aufenthaltsqualität und die Überwindung des rein Funktionalen. Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner 079 Freiheit für das Bad! Das Problem des Bades ist seine Beschränkung auf bestimmte Funktionen. Denn eine klare Zuordnung einzelner Funktionen zu bestimmten Räumen scheint kaum noch zeitgemäß. Ein Bad kann vielmehr auch ein Wohnraum sein, in dem man badet, oder sogar ein Garten. Nicht allein die Funktion soll einen Raum atmosphärisch bestimmen, sondern er soll Aufenthaltsqualitäten darüber hinaus besitzen und zu einem gleichberechtigten Teil eines Ganzen werden. Betrachtet man die Entwicklung der Küche vom rein an der Funktion orientierten Raum hin zum häufig offen im Zentrum des häuslichen Wohnen und Leben stehenden, stellt man fest, dass das Bad dagegen in der Regel noch ein stark isoliertes Dasein fristet. Zugegeben: Im Vergleich zum Kochen ist das Baden eine eher private, ja intime Angelegenheit – und so gesehen nicht gleichermaßen geeignet für ähnliche Entwicklungen. Man könnte aber versuchen, sein „Image“ zu verändern, zum Beispiel durch Ergänzungen der reinen Badefunktion, mit dem Ziel, dem Raum eine übergeordnete Aufenthaltsqualität zu geben. Das heißt zuerst einen Ort schaffen, an dem man sich auch so gerne aufhält und der nebenbei die notwendigen Funktionen erfüllt. Hier könnte man ansetzen: vielleicht die Lage des Badraumes innerhalb der Wohnung verändern, die Beziehung zu anderen Räumen, nach außen ins Freie, die Größe, die Stimmung insgesamt. Muss denn ein Bad wie ein Bad aussehen? Und vieles mehr wäre zu hinterfragen. 080 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner Auf dem Weg etwa zum paradiesischen „Baden unter Bäumen“ gilt es zunächst, vieles Gewohnte zu hinterfragen, sich vor allem damit auseinander zu setzen, ob denn ein Bad tatsächlich wie ein Bad aussehen muss. Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner 081 Nahezu paradiesisch baden lässt es sich unterm Baum im Garten – oder, als ganzjährige Alternative auch bei mitteleuropäischen Klimaverhältnissen, in einem als Badezimmer genutzten Wintergarten. 082 Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner Als integrierter Bestandteil eines übergeordneten Wohnkonzeptes soll das Bad nicht länger ein isoliertes, allein auf Funktionen reduziertes Dasein fristen. Das Bad hat vielmehr das Potenzial, zum funktionalen, räumlichen und energetischen Mittelpunkt des Mikrokosmos Wohnen zu avancieren. Günther Schaller/Behnisch, Behnisch & Partner 083 Smart Water ersetzt Touch-Panel ProjectArmatur guaredisch dir nedunfeg sulschab Elmar Schossig (Gatermann & Schossig) zielt auf ein dir grog nedunfegDesign sulschab grog. minimalistisches unter Verwendung von Glas als einzigem Material. Grundbaustein hierfür ist ein in die Bauteile integriertes Touch-Panel, das die herkömmliche Armatur ersetzt. Elmar Schossig/Gatermann & Schossig 085 Touch-Panel ersetzt Armatur Die formale Welt unserer Bäder und Sanitärbereiche war in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von drei Komponenten bestimmt: Fliesen, Porzellan und Metallarmaturen. Die Formenvielfalt bei den Sanitärgegenständen ist reichlich, wenngleich doch immer sehr ähnlich. Die Produktpalette bei den Fliesen ist nahezu unüberschaubar, liefert aber dennoch sich immer wiederholende Bilder. Bei den Armaturen schließlich dreht sich alles irgendwie im Kreis. Das Design scheint erschöpft und technische Innovation ist eher nur selten gegeben. Die im Rahmen des Workshops angedachte Idee verfolgt einen anderen Weg. Das Bekannte wird über Bord geworfen zu Gunsten einer vom Erscheinungsbild ganz neuen Bad- und WC-Welt. Formal gestalterisches Ziel ist hierbei ein minimalistisches Design unter Verwendung von nur einem Material – Glas – und ohne herkömmliche Armaturen. Grundbaustein hierfür ist ein Touch-Panel, welches die Armatur in Teilen ersetzt und in die Bauteile integriert ist. Mithilfe dieses Touch-Panels werden Wassertemperatur und -menge gesteuert. Der Wasserausfluss wird in zwei Richtungen erfolgen. Formale Reduktion, technische Diskretion und die Gestaltungsvielfalt der neuen Materialien sind die bestimmenden Elemente dieses Konzepts. 086 Elmar Schossig/Gatermann & Schossig Wasser und Energie gilt es einzusparen – etwa durch die Anwendung von Solarthermie im Wohnungsbau. Eine andere, originelle Art der Solarenergienutzung ist die mobile Solardusche: Ein Plastiksack aus Kunststoff wird auf einem Autodach der Sonne ausgesetzt und ermöglicht so die heiße Dusche unterwegs. Elmar Schossig/Gatermann & Schossig 087 Das Touch-Panel über dem Waschbecken kann in einen Modulbaustein integriert sein, der gleichermaßen für Licht und andere Funktionen zuständig ist. Er ist vor der Wand platziert und damit gleichzeitig auch eine Ablage. In der Dusche, deren Wände aus Sandwichelementen bestehen – einem dünnen Spezialbeton mit einem Glasfinish – gibt es ausschließlich Jet-Düsen in Wand und Decke. 088 Elmar Schossig/Gatermann & Schossig Auch die Sanitärgegenstände – hier ein Urinal – sind dem Wandel unterzogen: Das klassische Keramikobjekt wird ersetzt durch neue, wiederum durch das Material Glas bestimmte Objekte. Elmar Schossig/Gatermann & Schossig 089 Smart Die Besonderheit Water Project frischen Wassers Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Die „Regendusche“ ist ein Bestandteil des von Johann dir grog nedunfeg Spengler (Steidle +sulschab Partner) grog. entwickelten Konzeptes, das Wasser in großen, transluzenten Gefäßen gleichzeitig als Energieträger und als farbig illuminiertes Raumobjekt benutzt. Johann Spengler/Steidle + Partner 091 Die Besonderheit frischen Wassers Bei der Nutzung von Bädern in Gebäuden wird viel Energie verbraucht. Deshalb soll der Versuch gewagt werden, ein Energieeinsparungs-Potenzial zu erschließen, indem die für Dusch- oder Badewasser aufgewendete Wärmeenergie zu Heizzwecken wieder verwendet wird. Das warme Dusch- oder Badewasser wird gefiltert, in entsprechenden Behältnissen zur Wärmeabgabe zwischengelagert und, nachdem es abgekühlt ist, für die Toilettenspülung weiter verwendet. Die Wärme abgebenden Wasserbehälter werden transluzent ausgebildet, sodass unter Beimischung von Schwebkörpern und bei farbigem Licht interessante, farblich variable Innenwände möglich sind. Dieses Prinzip farblich veränderbarer Oberflächen mittels Licht und Wasser wäre auch für Außenfassaden denkbar. Wobei sowohl das Wasser in der Fassade durch die Sonneneinstrahlung erwärmt und weiter verwendet werden könnte als auch kühles Grundwasser über die Fassade Gebäude kühlen könnte. Viele erinnern sich gerne an die Duscherfahrungen mit einem simplen schwarzen Plastiksack, dessen Wasser durch die Sonneneinstrahlung erhitzt wurde. Wichtiger Aspekt hierbei ist, dass das Wasser nahezu ohne Druck, vergleichbar einem frischen Regenguss, ausströmt. Die vorgeschlagene „Regendusche“ soll genau diesen Eindruck vermitteln. Aus einem je nach Nutzerwunsch durchlöcherten Behälter strömt gleichmäßig das warme Wasser wie bei einem Regen. 092 Johann Spengler/Steidle + Partner Transluzente Wasserbehälter sollen zur Kühlung oder Erwärmung des Gebäudes genutzt werden und sind gleichzeitig, bei entsprechender Beleuchtung, farbiger Blickfang im Innenraum oder an der Fassade. Johann Spengler/Steidle + Partner 093 Aus der „Regendusche“ strömt das Wasser ohne Druck, vergleichbar einem sommerlichen Regenguss. Um dem Nutzer die Besonderheit frischen Wassers tagtäglich vor Augen zu führen, sind die Armaturen bewusst groß und massiv und in gewisser Weise schwerfällig ausgeführt. 094 Johann Spengler/Steidle + Partner Johann Spengler/Steidle + Partner 095 Smart Water Horizontal Shower Project Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Liegendes Duschen ermöglicht die von Duncan Jackson dir grog nedunfeg sulschab grog.LTD) entwickelte (Nicholas Grimshaw & Partners „Horizontal Shower“. Sein „Deck Chiller“ sorgt für angenehm kühle Temperaturen in Außenräumen – und „Mist Shower“ ermöglicht das Dampfbad in der Nebelkabine. Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD 097 Horizontal Shower Das Mist-Shower-Konzept zielt auf einen wirtschaftlichen Wasserverbrauch ab. In einer mit feinem Sprühwasser gefüllten Nebelkabine kann über eine Temperaturregelung die Atmosphäre von Dampfbis Kühlräumen erzeugt werden. Die Innovation besteht darin, dass durch die Verwendung eines Nebelraumes statt des herkömmlichen Dampfbades die Möglichkeit besteht, einen heißen oder kalten Nassbereich ohne die Verwendung eines sehr heißen Dampfgenerators zu schaffen. Der Deck Chiller ist keine Neuheit. In Houston verwenden Restaurants in ihren Außenbereichen Vernebler, um die Luft zu kühlen. Vielleicht könnte diese Art der Kühlung eine wesentlich effizientere Alternative zu herkömmlichen Klimaanlagen liefern, die „Klimatisierung bei offenem Fenster“. Die traditionelle maurische Architektur mit Innenhöfen und Springbrunnen nutzt Wasser zur Kühlung der Gebäude. Der einzige Nachteil ist, dass die Anwendung dieses Prinzips im Freien Wasser verschwendet. Das Horizontal-Shower-Konzept schließlich zielt darauf, eine lange, kräftige Ganzkörperdusche zu genießen und dabei oberhalb der Wasserfläche zu liegen oder zu sitzen. Das System recycelt das Wasser, sodass der Verbrauch minimiert wird. Der Wasserstrahl ist regulierbar vom sanften Nieselregen bis zum tropischen Regenguss. Das Stützbrett hilft älteren oder gebrechlichen Personen, eine Dusche mit einer gewissen Sicherheit genießen zu können. 098 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD Künstliche Wolken können im Außenraum zur Kühlung eingesetzt werden („Deck Chiller“) – oder als „Mist Shower“ in Nebelkabinen die Atmosphäre von Dampfoder auch Kühlräumen erzeugen. Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD 099 Die „Horizontal Shower“ sammelt das verbrauchte Wasser und führt es dem Duschwasser-Kreislauf wieder zu – das spart Wasser. Zudem ist es möglich, im Liegen zu duschen, was vielen gebrechlichen oder behinderten Menschen den entspannten Genuss einer Dusche erst ermöglicht. 100 Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD Die Liegefläche besteht aus gummiummanteltem Aluminium und kann mittels integrierter Wasserkanäle für Massagen benutzt werden. Duncan Jackson/Nicholas Grimshaw & Partners LTD 101 Smart Water Project Zauberstab Elmar Schossig guaredisch dirArchitekturbüro nedunfeg sulschab Julian Sharpe vom britischen dir grog nedunfeg sulschab grog. TP Bennett Architects wünscht sich für das Badezimmer einen wasserspeienden „Zauberstab“ aus Edelstahl und in minimalistischem Design, der an der Badewanne angebracht wird. Julian Sharpe/TP Bennett Architects 103 Zauberstab Hansgrohe stellt wunderschöne Objekte her, die gefallen und Reichtum sowie Luxus verkörpern. Hierfür wird immer eine Nachfrage bestehen. Doch wenn man diese Metallgegenstände nicht an der Badezimmerwand haben will, hat man leider keine Wahl. Man braucht sichtbare Leitungsventile, Durchfluss- und Temperaturregler etc. Wir fordern die Möglichkeit, wahrlich minimalistische Umgebungen zu schaffen. Wie wäre es mit einem Zauberstab aus Wasser? Ein raffinierter, eleganter, reduzierter Zauberstab aus Edelstahl, der Wasser speit? Er kann vertikal montiert oder auch horizontal angebracht werden, und er ist mit jedem Badewannentyp verwendbar. Das ist alles. Ein Zauberstab aus Wasser. Keine sichtbaren Mischbatterien oder Leitungsventile. Temperatur und Durchfluss werden am Zauberstab reguliert. 104 Julian Sharpe/TP Bennett Architects Julian Sharpe/TP Bennett Architects 105 106 Julian Sharpe/TP Bennett Architects Julian Sharpe/TP Bennett Architects 107 Smart Water Project Plastikflasche als Wasserspender Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Die standardisierte PET-Flasche ist weltweit verbreitet, dir grog nedunfeg fließendes Wassersulschab dagegengrog. vielerorts Mangelware. Ausgehend von diesen beiden Tatsachen entwarf Branimir Medić einen simpel konstruierten, billig produzierbaren PET-Flaschenhalter mit Ventil, der als Wasserspender an die Wand montiert werden kann. Branimir Medić/de Architekten Cie. 109 Plastikflasche als Wasserspender Immer mehr Leute hören auf, überwiegend Leitungswasser zu trinken, um stattdessen öfter zu abgefülltem Wasser zu greifen. Diese Entwicklung ist erstens ein Zeichen von Gesundheits- und Körperbewusstsein und zweitens auch von Wertschätzung der Natur. Ehemals kostenlos, für jeden erhältlich und unaufhörlich von der Wand tropfend, ist Wasser in der Zwischenzeit zu einem Gut von hohem Wert und Ansehen avanciert. Die Flasche als Instrument hat Disziplin und Einschränkung als neuen Standard eingeführt. Quellen sind nicht unerschöpflich. Die Flasche ist eine Beschränkung und als solche ein Instrument moralischer Betätigung. Die Flasche ist eine Möglichkeit, Disziplin zu lehren und eine Strategie zur Begründung angemessenen Verhaltens, extrem ausgedrückt, eine Überlebensübung. Beschränkung erweckt Wertebewusstsein. Der allgemeine Versorgungsmangel in Havanna macht Improvisation unerlässlich. Hier findet man russische Ladas, die in eine sechstürige Limousine verwandelt wurden oder einen wunderschönen Lampenschirm, der aus zwei Plastikschalen besteht. Kubaner haben die Fähigkeit, ein osteuropäisches Auto in eine Ikone der 5th-Avenue und einen Alltagsgegenstand in ein Kunstwerk zu verwandeln. Generationen von Westlern, die in einer Konsumkultur aufgewachsen sind, können nicht die Möglichkeiten der Wiederverwendbarkeit und Verwandlung von vorhandenem Material erkennen. Sobald die Batterie 110 Branimir Medić/de Architekten Cie. leer ist, kauft das Konsumopfer einfach eine neue Uhr. Konsum beraubt die Menschen ihrer Kreativität. Limitierter Zugang hingegen macht Menschen erfinderisch. Kreativität ist der einzige Ausweg, treibt Menschen voran, Armut in Glück zu verwandeln. Sei es Neu-Delhi, Havanna oder Tokio, überall halten Menschen Plastikflaschen in der Hand. Die Verpackungsindustrie hat die Technologie entwickelt, um synthetische Flaschen fast umsonst und mit minimalem Materialeinsatz herstellen zu können. Das Resultat der Massenproduktion ist die Allgegenwart der Plastikflasche, sie ist ein globales Produkt, überall gleich, in der Dritten Welt wie in industrialisierten westlichen Gesellschaften. Doch trotz der Gleichheit wird das Objekt unterschiedlich wahrgenommen: entweder als (Recycling-)Baumaterial oder einfach als Abfall. Beim Aufsuchen der Toilette nach ein paar Cuba Libres hilft vielleicht eine alte Frau beim Händewaschen, indem sie Wasser mit einer zerteilten Plastikflasche über die Hände gießt. Kuba, wie viele andere arme Länder, leidet unter einem Infrastrukturmangel. In Havanna bezieht sich dies hauptsächlich auf fließendes Wasser. Wasser wird zumeist in allerlei Behältnissen in kubanische Häuser transportiert. Das Havanna-Aqua-Tektur-Projekt verbindet Weltmarktprodukte mit dem lokalen Erfindungsreichtum und fordert die Wiederverwendung von Materialien. Mit einem geringfügig modifizierten Flaschendeckel, der zur Brause, zum Wasserspender oder Flaschenhalter wird, lässt sich ein hervorragender Beitrag zu Umweltschutz, Infrastruktur und Ausbildung leisten. Alle genannten Materialien kosten weniger als 1 Dollar. Branimir Medić/de Architekten Cie. 111 Branimir Medić hatte eine genial einfache Idee, wie dem häufigen Mangel an fließendem Wasser in Havanna – und auch in vielen anderen armen Ländern der Welt – begegnet werden kann: Mit einer auf eine einfache Unterkonstruktion aufgeschraubten Plastikflasche, die als handliches Wasserreservoir benutzt wird. 112 Branimir Medić/de Architekten Cie. Branimir Medić/de Architekten Cie. 113 SmartHavanna-Badezimmer „Das Water Project ... Elmar guaredisch dir nedunfeg sulschab ... oderSchossig die Befreiung des Bades von der Wand“ betitelt dir grog nedunfeg sulschab grog. Valentin Bearth seine auf Kuba skizzierten Überlegungen. Und sieht dabei einen lichtdurchfluteten, großzügig proportionierten Raum vor sich. Die Badegefäße stehen frei und sind mobil, die Atmosphäre ist entspannt und gleichzeitig voller Lebensfreude. Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG 115 Das Havanna-Badezimmer oder die Befreiung des Bades von der Wand Die Erfahrung in Havanna, wo mangels eines funktionierenden Wasserzuleitungssystems das Wasser mit Tankwagen vor Ort gebracht werden muss und in entsprechende Behälter gepumpt wird, hat die ursprüngliche Bedeutung der Badewanne, der Dusche und des Waschbeckens als Gefäße wieder vor Augen geführt. Eine wesentliche Eigenschaft des Gefäßes besteht darin, dass es ortsungebunden ist, also mobil. Diese Beobachtung und die von Hansgrohe bereits eingeleitete Entwicklung der „Badegefäße“ mit der Produktpalette von Philipp Starck führen dazu, für die völlige Befreiung des Bades von der Wand zu plädieren. (Die Idee des Bades als Therme in einer eher plastisch gedachten Architektur hat im entsprechenden Kontext selbstverständlich ebenfalls seine Gültigkeit.) In Zukunft werden die Wohnungen loftartig konzipiert. Eine als flächendeckendes Register angeordnete Zu- und Ableitungskonzeption ermöglicht die freie Anordnung von Badewanne, Dusche und Waschbecken. Die einzelnen Geräte sind ähnlich wie Möbel konzipiert, leicht im Gewicht und einfach montierbar. Jeder richtet sich seinen Ort der Körperpflege selbst ein. Das Havanna-Badezimmer ist lichtdurchflutet, räumlich großzügig angelegt und sinnlich. Es ist der Ort des sich Entspannens, der Reinigung und der Ruhe. Die Zeit steht darin still. Es vermittelt eine Atmosphäre von Lebensfreude und Gelassenheit. Wer weiß ob darin auch geschlafen wird? Baden macht Spass, ist ein Vergnügen und lustvoll ... 116 Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG 117 Das Havanna-Badezimmer soll ein Ort der Entspannung, der Reinigung und der Ruhe sein, lichtdurchflutet, räumlich großzügig angelegt und sinnlich. 118 Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG Valentin Bearth/Bearth + Deplazes Architekten AG 119 Smartfar How Water do you Project go? Elmardas Schossig guaredisch dir hinter nedunfeg Wer Bad benutzt, schließt sichsulschab die Türe. Muss dir grog nedunfeg grog.an, das Baden mehr in das so sein? Beda sulschab Faessler regt den Mittelpunkt des Wohnens zu rücken. Deshalb entwarf er ein bewegliches, experimentelles Gerät, das sich lossagt von den üblichen Mustern heutiger Badezimmer. Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects 121 How far do you go? Das Diagramm auf Seite 124 illustriert die gesamte Bandbreite des Bades von der geschützten, abgeschlossenen „Höhle“ bis hin zum „Teich“ innerhalb einer idealen Landschaft, außerdem den kulturell-ethischen Einfluss. Neben der Präferenz für eine intime Gestaltung der Badbereiche gibt es auch Gesellschaften, die hinsichtlich dieser Lebensbelange sehr öffentlich und frei sind. Jeder Mensch ist durch seinen sozialen und kulturellen Hintergrund für eine Position innerhalb dieses Schaubildes bestimmt. Wie könnte eine hypothetische Wohnung darauf reagieren? Sie besteht aus einem abgeschlossenen, geschützten Bereich und einem offenen, gemeinschaftlichen Teil. Auf herkömmliche Raumbezeichnungen wird verzichtet. Kann das Baden wieder ein gemeinschaftlicher Aspekt unseres Lebensstils werden, wie dies in früheren Gesellschaften der Fall war und in anderen noch immer ist? Das im Folgenden vorgestellte Badegerät bietet seinem Benutzer eine Wahlmöglichkeit hinsichtlich der neuen Rolle seines Bades. Als Bade-Typus wurde die japanische Variante ausgewählt, bei welcher man den Körper vor dem Besteigen der Badewanne wäscht, da hier zwischen Waschen und Baden deutlich unterschieden wird. Das Badegerät bietet folglich zwei Becken an, eines zum Waschen und eines zum Baden. Wird es nicht benutzt, lässt es sich zusammenklappen, es ist dann circa 90 Zentimeter hoch. Geöffnet definiert es einen eigenen Badebereich, lässt aber gleichzeitig Blickbeziehungen zu. 122 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects 123 124 Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects Das von Beda Faessler entwickelte Bad mit Dusche, Badewanne und Waschbecken kann zu einer Kiste von 90 Zentimetern Höhe zusammengeklappt werden. Es wird – in Abhängigkeit von dem Bedürfnis nach Intimität seines Benutzers – frei im Raum platziert. Beda Faessler/riken yamamoto & beda faessler architects 125 Smart Water Project Calidarium Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab François Fasnacht suchte einen Ort, an dem seit der dir grog nedunfeg grog. Römerzeit verlorensulschab gegangene Badefreuden wieder zum Leben erwachen – und entwarf ein modernes Calidarium, das als mobiler Raum mit vielfältiger Ausstattung zu „Spaß, Spiel und Sensationen“ einlädt. François Fasnacht/François Fasnacht Architekten 127 Calidarium Der Umgang mit Wasser soll wieder Spaß, Spiel und Sensationen hervorrufen, der Alltag bedarf wieder Wasserwonnen. Gedenken wir der Badekultur der Römer – wo sich die gesamte Bevölkerung täglich in den Thermen lustvoll vergnügte, zum Beispiel im Calidarium – so ist der heutige Wasserkontakt eine recht freudlose Angelegenheit. Der Wasserkontakt setzt Energie frei – Lebensfreude erwacht. Gesucht respektive erschaffen werden soll ein Ort, der bewusst aufgesucht werden kann, wo wundersame Gefühle erweckt werden wie: „neu geboren“, „frisch“, „jung“. Es soll ein Ort sein für die Sinnlichkeit, die Schönheit, das Wohlbefinden, die Reinigung der Seele, der Träume, der Muße, für Genüsse, die Gesundheit, die Heilung, die Meditation, das Zusammensein, die Regeneration, die Erholung, das Ausspannen, die Besinnung, für Spiele und für den Spaß. Gesucht wird eine Alternative oder eine Ergänzung zu Aktivitäten in der Freizeit, ein Ort, der alleine, zu zweit, im Freundeskreis aufgesucht werden kann. Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach Lust und Laune – der spezifischen Tätigkeit angepasst – von kurz bis lang. Die bis heute bekannten Formen des Badegenusses/des Wasserkontakts lassen sich im neuen Ort integrieren, neue Formen sich finden/Aufgleisung der Wasserkontakte. Der Wasserkontakt findet im, nennen wir es mal, „Calidarium“ statt, einem iglu-förmigen Raum. Das Innenraumklima wird künstlich erzeugt von kalttrockener bis zur heißfeuchten Luft – abgestimmt auf 128 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten die jeweilige Nutzung, etwa Yoga-Übungen, Dampfbad oder Badeplausch. So können feine Düsen leichten Nebel oder gar Regengüsse versprühen, mittels Ventilatoren lässt sich die Luftbewegung bis zu einem orkanartigen Sturm regulieren. Zur jeweiligen Tätigkeit lässt sich ein adäquates Dekor erzeugen, der Raum verwandelt sich in eine imaginäre Scheinwelt. Die Hülle des Calidarium setzt sich aus kegelsegmentförmigen Plasmapaneelen zusammen, es entsteht ein raumumspannender Bildschirm. Ideal ist die Igluform, die in sich stabil ist. Die Plasma-Paneele erzeugen hologrammartige Darstellungen – ein Umfeld in dreidimensionaler Wirkung. So lassen sich je nach Wahl und Stimmung imaginäre Welten erzeugen, abrufbar von auswechselbaren Datenträgern. Es lassen sich sowohl statische Bilder als auch bewegte Welten projizieren: Farbtöne, die eine Raumstimmung erzeugen, oder eben auch das „Sultan-Mehmet-Hamman“ in Istanbul, das Zentralbad der Kaiser-Friedrich-Therme in Baden-Baden oder ganz simpel die letzten Ferienfotos aus der Karibik. Ergänzend können weitere stimmungsbildende Module dazugeschaltet werden: Düfte und Aromen, Klänge oder musikalische Werke. Das Calidarium ist als Ergänzung zur täglichen Badezimmernutzung zu verstehen. So lässt es sich dort integrieren, kann sich jedoch auch beispielsweise im Schlafzimmer, im Wohnzimmer oder als ganz eigenständiger Bereich innerhalb einer Wohnung behaupten, wie auch als externe Einheit in einer Gartenanlage – als mobiler Raum. Die Größe ist wählbar, ebenso die Ausstattung. Das Calidarium ist für alle erschwinglich. François Fasnacht/François Fasnacht Architekten 129 Im Calidarium wird künstlich ein Innenklima von kalttrockener bis heißfeuchter Luft erzeugt – abgestimmt auf die jeweilige Nutzung. 130 François Fasnacht/François Fasnacht Architekten François Fasnacht/François Fasnacht Architekten 131 Smart Die Badewanne Water Project ist keine Waschmaschine! Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Alfred Berger (Berger Parkkinen Architekten) führt die dir grog nedunfeg funktionale Gestaltsulschab der heutegrog. üblichen Bäder auf die Hygiene-Bewegung zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts zurück. Und fordert eine Rückbesinnung auf die Kultur des Wannenbades, die sich bis ins Alte Rom zurückverfolgen lässt. Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten 133 Die Badewanne ist keine Waschmaschine! Der Kontakt mit Wasser ist voller Emotionen. Der Umstand, dass wir unser gesamtes pränatales Leben in einem warmen Bad verbringen, mag dafür eine Erklärung sein. Das 20. Jahrhundert und die Moderne maßen der Hygiene großen Wert bei. Der Umgang mit Wasser wurde verstärkt Aspekten der Gesundheit, im besonderen der Reinigung untergeordnet. Sauber wurde zum Synonym für gesund. Emotion hatte in diesem System wenig Wert. Aus dieser Epoche der großen hygienischen Errungenschaften haben wir eine völlig entzauberte Vorstellung des Badens geerbt. Der technische Fortschritt konzentrierte sich auf den optimierten Reinigungsvorgang. Aus der alten europäischen Badewanne war ein hoch effektives Reinigungsgerät geworden, das jede Anmutung von Ruhe und Meditation verloren hatte. Das Sinnliche und Zeremonielle vergangener Epochen wurde aus dem modernen Bad verbannt. Der große Zauber der Badezeremonie überlebte in anderen Kulturen. Das Bad zur Pflege von Körper & Seele & Geist. Der Kontakt mit der Natur als zentrales Erlebnis des Badens. Bei genauer Betrachtung des modernen europäischen Bades stellt sich jedoch heraus, dass die Badewanne als zentrales Element der Badekultur vom Alten Rom bis heute seine Stellung behaupten konnte. Das Bild der römischen Badewanne zeigt uns, das eine Wanne, gereinigt von den maschinistischen Reinigungsattributen, reduziert auf das reine Baden, durchaus als das lateinische Pendant zu den drei pro134 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten minentesten Badearten gesehen werden kann: dem türkischen Dampfbad, dem japanischen Heißbad und der finnischen Sauna. Eine Wanne sollte also unbedingt als eigenes Element verstanden werden. Die Wanne als Ort der Meditation und Entspannung. Als Ort der Träumerei und spielerischer Ideen, der Entspannung und des Genusses. Keinesfalls jedoch als Reinigungsmaschine! (Dazu eignet sich wohl besser die Dusche.) So sehr uns das Baden an pränatales Farniente erinnert, so sehr wiederholt das „aus dem Bade steigen“ das Geburtstrauma. Die jüngsten Entwicklungen im Baddesign fördern beständig unsere Lust, ein Bad zu nehmen. Nun ist es an der Zeit, sich als Designer mit dem Ende jedes Bades auseinander zu setzen, ein Design zu entwickeln, das uns den schweren Schritt erleichtert: Komm aus dem Bad! Die oben dargelegten Betrachtungen legen eine Unterscheidung zwischen „Waschraum“ und „Baderaum“ nahe. Während der Waschraum besonders bei kleinen Wohnungen sehr kompakt sein kann, sollte jedem Bewohner der Zugang zu einer entsprechend großzügigen und räumlich ansprechenden Badeeinrichtung ermöglicht werden. Die reduzierte Grundausstattung der Wohnung wird also durch das Angebot einer gemeinsamen „Badestube“ auf dem Dach, mit eigener Terrasse kompensiert. Die Wohnungen profitieren von einem schlichteren Grundriss mit maximaler freier Wohnfläche und einem geringeren Preis. In den solcherart „reduziert“ ausgestatteten Wohnungen sind jedoch zusätzliche Anschlüsse vorgesehen, um eine spätere Ergänzung der Sanitärausstattung durch den Eigentümer oder Mieter zu ermöglichen. Eine Wanne muss jedoch nicht im kleinen Bad stehen! Sie kann integrierter Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten 135 Ein finnisches Saunabad ist immer auch ein Naturerlebnis. Es steht mit seinem meditativen Charakter im Gegensatz zum allein auf Sauberkeit abzielenden mitteleuropäischen Bad der vorvergangenen Jahrhundertwende. 136 Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten Alfred Berger/Berger + Parkkinen Architekten 137 Smart Water Befreite Grundrisse Project Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Ausgangspunkt der Überlegungen von Florian Riegler dir grog Riewe nedunfeg sulschab zum grog.neuen „Lifestyle“, der (Riegler Architekten) über ein „emanzipiertes Badeverhalten“ generiert werden könnte, war die Radikalisierung in der Konzeption von neuen Wohnungsgrundrissen. Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten 139 Befreite Grundrisse Wird das emanzipierte „Badeverhalten“ als Teil eines neuen Lifestyles das Badezimmer obsolet werden lassen? Und wenn ja, was bedeutet das für die Wohnung? Werden – neben den ausgiebig zelebrierten Badevergnügen im Wohnbereich – die schnellen Hygienebedürfnisse in flächensparenden, hoch spezialisierten Gerätschaften, die auch in breiten Innenwänden untergebracht werden können, stattfinden? Fragen, die gestellt werden müssen, wenn wir die konventionellen Grundrisse und Wohnhauskonzepte nicht wiederholen wollen. Bei derartigem Szenario werden Bäder mit besonderem Angebot und außerhalb der eigentlichen Wohnung eine große Rolle spielen. Extreme Wahrnehmungsexperimente (zum Beispiel Schweben im Salzwasser bei absoluter Dunkelheit und absoluter Lautlosigkeit) werden gesucht und angeboten, so wie es auch zu einem gewissen „crossover“ der Kulturen kommen wird (originalgetreu nachgebaute Hammams in westeuropäischen Städten und dergleichen mehr). Jedenfalls sind die Voraussetzungen so, dass sie auf der einen Seite „befreite“ Grundrisse erwarten lassen, und andererseits eine weitere Spezialisierung der Alltagshygienegeräte zu erwarten ist. Möglicherweise werden sich hieraus wertvolle Konzepte ergeben im Hinblick auf eine künftige Wasserknappheit. 140 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten Ausgangspunkt von Florian Rieglers Überlegungen war die Radikalisierung in der Konzeption von neuen Wohnungsgrundrissen: Wohnungen ohne Nebenräume und ohne Gänge, mit klar strukturierten, gleichwertigen Raumeinheiten, von denen eine zum Bad erklärt wird. Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten 141 Kleine, auf minimalen Platz beschränkte Körperpflege-/ Kocheinheiten könnten in raumtrennenden Wandkonstruktionen beliebig oft vorhanden sein. Diese MiniEinheiten würden ergänzt durch „exotische“ Badeeinheiten, die von mehreren Wohnungen aus genutzt werden. 142 Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten Ungewohnte Wahrnehmungsexperimente werden beispielsweise im „Japanischen Bad“ gemacht, das nur über einen freien Laubengang erreichbar ist – was wiederum das auseinander Driften eines Wohngrundrisses ermöglichen würde. Florian Riegler/Riegler Riewe Architekten 143 Smart Water Project simple Elmar Schossig guaredisch dirFall nedunfeg sulschab „simple“, das heißt in diesem ohne Bezug zu einem dir grog und nedunfeg sulschab grog. Kontext reduziert auf eine sehr ursprüngliche Form, entwarf Christian P. Arcay-Leliever von New Yorker Büro SOM eine Serie von Badmöbeln. Christian P. Arcay-Leliever/SOM 145 simple Auf der Grundlage der Untersuchung von Baderitualen und -erfahrungen, natürlichen und künstlichen Materialien sowie der Ergonomie haben wir eine Serie von Produktideen entwickelt, die eine Vielzahl von Badeelementen umfasst. Einige dieser Elemente schließen die Bereiche Leben, Geburt, Reinigung, Verjüngung, Natur, Töne und Einfachheit sowie ein Gefühl von Raum, Reinheit, Zeitlosigkeit und Entspanntheit ein. 146 Christian P. Arcay-Leliever/SOM Christian P. Arcay-Leliever/SOM 147 148 Christian P. Arcay-Leliever/SOM Christian P. Arcay-Leliever nutzte die Workshopsituation auf Havanna dazu, Gegenstände zu entwerfen, die außerhalb eines räumlichen Kontext stehen. In einer Reihe von Zeichnungen dokumentierte er Badmöbeln, die jeweils auf eine Urform zurückgeführt sind. Christian P. Arcay-Leliever/SOM 149 Smart Water BodyBag undProject ShowerGlove Elmar Schossig guaredisch dir nedunfeg sulschab Wayne Turett entwarf während des Workshops in dir grog nedunfeg sulschab grog. Havanna zwei Wasch-Gerätschaften: BodyBag, eine vertikale Falt-Badewanne, und ShowerGlove, eine in einen Handschuh integrierte Minimal-Dusche. Wayne Turett/Turett Collaborative Architects 151 BodyBag und ShowerGlove. „ You Don't Have To Take That Lying Down!“ BodyBag ist ein vertikales Bad mit Dusche. Ein zusammenfaltbarer Beutel wird mit einem brusthohen Wasserring verbunden. Die kleine Stellfläche und leichte Konstruktion ermöglichen den wiederholten Aufbau in jedem beliebigen Raum und einen sparsamen Wasserverbrauch. Die Belüftung von unten verbunden mit dem Wohlgefühl, in einer vertikalen Position zu treiben, ergeben einen durchaus stimulierenden Effekt. „Let Me Give You a Hand With That ...“ ShowerGlove ist eine eigenständige Dusche in einem Handschuh. Wasser fliesst aus der Mitte des Handschuhs und wird am Randbereich wieder nach oben gesaugt. Hieraus resultiert eine „trockene Dusche“, die sich überall genießen lässt, ohne die Sorge, dabei Möbel, Böden oder Wände zu ruinieren. Die Möglichkeit, nur einzelne Körperteile zu waschen, und der sehr niedrige Wasserverbrauch machen den „Handschuh“ zu einem geeigneten Instrument für ältere und gebrechliche Personen sowie Kinder und für Situationen, in denen es an frischem Wasser mangelt. 152 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects BodyBag, ein vertikales Bad mit Dusche, besteht – äußerst platzsparend – aus einem zusammenfaltbaren Beutel und einem brusthohen Ring. Wayne Turett/Turett Collaborative Architects 153 154 Wayne Turett/Turett Collaborative Architects ShowerGlove ist ein Handschuh, aus dessen Mitte Wasser fließt, das am Randbereich wieder abgesaugt wird. Hieraus resultiert eine „trockene Dusche“. Wayne Turett/Turett Collaborative Architects 155 Hansgrohe und die Architektur von Philippe Grohe 156 Hansgrohe und die Architektur Das Unternehmen Hansgrohe trägt mit seinen Produkten – ob wir dies wollen oder nicht – einen nicht unbedeutenden Teil zur Gestaltung der gebauten Umwelt bei. In privaten Badezimmern und Küchen, in Hotels, in öffentlichen Toiletten, in Freizeitbädern und Schulen sind unsere Produkte zu finden. In Berlin ebenso wie in New York und Shanghai, in Sydney und in Kapstadt. Eine derartige Anwesenheit fest installierter Produkte im Gebäude fordert auch Verantwortung. Der bewusste und verantwortungsvolle Umgang mit dieser Präsenz in der Architektur ist deshalb ein wesentlicher Kern unserer Unternehmensphilosophie. Er war dies nicht von Anbeginn unserer mehr als hundertjährigen Firmengeschichte. Doch mit dem Aufstieg aus der Schwarzwälder Metallwerkstatt zur heutigen Hansgrohe AG wuchs nicht nur die technologische Kompetenz. Auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Architektur und Innenarchitektur, die Rolle von Produkten, die Stellung der Produktgestaltung und die Möglichkeiten der Haustechnologie entwickelte sich immer weiter. Wir haben uns dabei stetig verändert, waren häufig Motor der Innovation und nicht selten wurden wir auch zum Ausgangspunkt ganz neuer Entwicklungen. Dass aus der einstigen Nasszelle, aus dem Funktionsbad, das lediglich die hygienischen Grundanforderungen des Menschen befriedigen sollte, eines der Zentren im privaten Wohnhaus wurde, ist auch den Produkten und Bemühungen aus unserem Unternehmen zu verdanken. Die Armatur in der Architektur Eine Badarmatur ist – in architektonischem Maßstab betrachtet – ein eher kleindimensioniertes Bauteil. Doch ebenso wie eine Handbrause oder eine Küchenarmatur fordert sie den täglichen Gebrauch und sie will dazu angefasst werden. Sie löst eine unmittelbar erlebbare Funktion aus und wird vom Nutzer auch deshalb viel intensiver wahrgenommen als etwa die Einbauleuchte, die in ausgeschaltetem Zustand beinahe unsichtbar ist, oder das nur selten benutzte Möbelstück, das dem Bewusstsein häufig schon nach kurzer Zeit völlig entgleitet. Eine Armatur ist – übrigens noch vielmehr als ein Türdrücker – eines der wohl am intensivsten erlebten Teile des Gebäudes. Im Wortsinne durch das Greifen erst „begriffen“, wird Ihre Funktion durch die Bewegung des Hebels oder Drehventils ausgelöst. Ergonomische Aspekte spielen deshalb auch hier durchaus eine Rolle. Doch anders als die Klinke ruft die Armatur nicht nur ein digitales „Ein-/Aus“Hansgrohe und die Architektur 157 Funktionsschema ab. Es werden die Stärke des Wasserstrahles geregelt, die Temperatur, die Dauer und – im Falle der Brausen und Duschen – auch noch die Strahlart. All dies geschieht häufig mit nur einem Regelmechanismus, der vom Nutzer auf Anhieb „begriffen“ werden soll. Des weiteren liegen im Produkt selbst weitere Charakteristiken wie zum Beispiel Strahlqualität, Strahldurchmesser, Luftmischanteil, Massage-Pulsfrequenz oder andere. Eine Armatur oder eine Brause stellt deshalb eine hoch komplexe Gestaltungsaufgabe dar. Zu verhindern, dass dies nicht in zweckfreies Design, in puren Formalismus abgleitet, war uns stets ein besonderes Anliegen. Am sichersten gelingt dies, wenn die leider schon beinahe ins phrasenhafte verkommene These von Louis Sullivan beherzigt wird: „Form follows function“ gilt auch für unsere Produkte, ist immer noch der Königsweg zur guten Formgebung. Dazu kommen aber heute auch Emotion oder rituelle philosophische Gestaltungsmerkmale. Vom Produkt zur Marke All dies begann in kleinstem Maßstab. 1901 zog der Tuchmacher Hans Grohe aus Brandenburg in den Schwarzwald und gründete in Schiltach eine Werkstatt. Er stellte Metalldrückwaren aller Art her – und sehr schnell auch Sanitärbedarf. Der Aufstieg zum Weltmarktführer für Brausen begann schließlich 1928 mit der ersten Handbrause – damals noch mit achteckigem Porzellangriff und Metallschlauch. Heute sind wir in mehr als 50 Ländern vertreten und fertigen in zehn Werken in Deutschland, USA, Frankreich, Polen, Holland und China. Die „Mutter aller Brausen“ wurde 1969 entwickelt, die „Selecta“ genannte erste verstellbare Handbrause. Bis dato prasselte das Duschwasser eher unkontrolliert aus den Brauseöffnungen auf den Nutzer. Mit der „Selecta“ änderte sich dies. 1972 mit der Handbrause „Triebel“ konnte zwischen drei unterschiedlichen Strahlarten gewählt werden – und der Designer Hartmut Esslinger überraschte die bis dato von Chromoberflächen dominierte Sanitärbranche mit Farben. Was bei der Brause erfolgreich anfing, führte auch im ganzen Bad zu Neuerungen. Mit der Armatur „Uno“ kam 1985 die erste farbige Mischerserie auf den Markt. Damit begann auch eine neue Phase in der Unternehmensgeschichte, ab der wir unsere Produkte nicht mehr allein als gebäudetechnische Ergänzungen des Bauwerkes begriffen, deren Qualität 158 Hansgrohe und die Architektur vor allem in Maßstäben wie Dauerhaftigkeit, Montagefreundlichkeit oder Verschleißsicherheit gemessen wurde. In diesem Sinne waren wir längst führend, und unsere Kunden schenkten uns jenes tiefe Vertrauen, das eine wirkliche „Marke“ auszeichnet. Nun begannen wir, unsere Produkte aber nicht mehr nur als Teil des Bauens zu begreifen, sondern auch bewusst als Teil der Architektur. Und dass wir mit „Uno“ erstmals und höchst erfolgreich Farbe in die Armaturenwelt einführten, geschah deshalb nicht von ungefähr. Schon immer gehörte zur Architektur die Anforderung, auch alle sichtbaren Teile der Gebäudetechnik einer gestalterischen Systematik, einer einheitlichen Gestaltungsidee zu unterwerfen. Die roten Nylon-Türdrücker und Kleiderhaken stehen für diese Zeit ebenso wie die im selben Rot gefertigten Lichtschalter und Steckdosen eines anderen Unternehmens. Wir von Hansgrohe erfüllten unsere Aufgabe, indem wir die farblich dazu passenden Produkte auch für das Badezimmer, die Toilette und die Küche bereitstellten. Gleichzeitig sorgten auch die Brausenfamilienfür abgestimmtes Design in der Duschkabine. Ein entscheidender Schritt in der neuen Unternehmensphase. Neben der „technologischen Kompetenz“ und der „Designkompetenz“ im Produkt beziehungsweise im System als wesentlichem Markeninhalt kam nun auch die Gestaltungskompetenz als weiterer Markenwert hinzu. Von der Funktion zur Wertigkeit Als Hersteller, der seine Produkte in industriellem Maßstab und vor allem weltweit anbietet, müssen wir uns dabei auf unterschiedlichste Zielgruppen einstellen – vom Handwerker über den privaten Nutzer bis zum Architekten und Innenarchitekten. Ob der Privatmann dabei auf tradierte, letztlich neohistoristische Vorbilder zurückgreift und sich für eine vergoldete Armatur in neobarocker Form entscheidet oder die formal reduzierte, minimalistische Armatur schätzt, hängt von regionalen und kulturellen Parametern ab. Er wählt sein Produkt aber auf jeden Fall nach rein gestalterischen Gesichtspunkten aus – auf die technische Güte aller Hansgrohe-Produkte kann er sich ja verlassen. Mehr zu bieten als pure Funktion war deshalb schon in den 80er und 90er Jahren immer ein wesentliches Ziel bei Hansgrohe. Wir verstehen uns als Unternehmen mit einer Leidenschaft für Produkte und Lösungen, in dem die Gestaltung höchste Priorität hat. In der Sanitärbranche war Hansgrohe in dieser Hinsicht Pionier und ist bis heute Marktführer. Hansgrohe und die Architektur 159 Vom Design zur Architektur Der Designbegriff – so wie er mittlerweile verstanden wird – ist jedoch nicht mehr völlig unproblematisch. Er unterliegt seit Jahren einer Inflation, ja einem Erosionsprozess. In Zeiten, da jedwedes Produkt – gleichgültig welche Gestaltqualität es wirklich besitzt – sofort mit dem Etikett „Design“ versehen wird, bedarf es einer näheren Erläuterung, um darzustellen, wie Hansgrohe mit Design umgeht. Seit rund zwei Jahrzehnten nimmt auch der Endverbraucher seine häusliche Umgebung bewusster wahr und beschäftigt sich immer intensiver mit deren Ausgestaltung. Dies wirkte sich auch auf die einzelnen Produkte aus, die das private Wohnen erst ermöglichen. Die „Designer“-Leuchte, die zum wiedererkennbaren Markenprodukt und damit auch zum Mittel der Kommunikation wurde, erhält ihren Wert auch deshalb, weil sie durch Dritte zu identifizieren ist. In diesem Sinne funktionieren auch die höchst erfolgreichen Produkte, die der Franzose Philippe Starck für Hansgrohe entworfen hat. Mit der Axor Starck-Bad-Linie initiierte Hansgrohe ein neues Bewusstsein des Nutzers. Die vordem anonyme Armatur wurde zu einem Identifikationsobjekt für den Käufer. Die vom normalen Nutzer bis dahin eher als nebensächlich wahrgenommene Armatur auf dem Waschbecken erhielt nun ganz allgemein eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit und eine größere Marktbedeutung – bei uns wie in der gesamten Branche. Die Weiterentwicklung des Unternehmens und die ständige Erweiterung des Produktsortimentes führten schließlich dazu, dass wir Ordnung schaffen mussten, um die Angebote übersichtlich zu gestalten. Anfang der 90er entstanden die drei Marken Hansgrohe, Axor und Pharo. Hansgrohe bietet mit Brausen, Stangen, Schläuchen, Armaturen, Thermostaten, Unterputzkörpern und Küchenarmaturen all jene Produkte, die der Sanitärfachmann im Handwerk für seine professionelle Arbeit benötigt. Unter der Marke Pharo wurden alle Duschsysteme versammelt. Dazu gehören die vormontierten Duschpaneele, die Duschsäulen und der freistehende so genannte Duschtempel ebenso wie Dampfduschkabinen und Whirlpools. Unter dem Namen Axor werden schließlich alle jene Produkte zur Badausstattung angeboten, die über die reine technische Funktion hinaus dem hohen Gestaltungsanspruch des Unternehmens gerecht werden. 160 Hansgrohe und die Architektur Die soziale Verantwortung des Bauens Architektur hat stets eine soziale Verantwortung. Auch Hansgrohe trägt als Hersteller seinen Teil dazu bei. Ressourcenschonendes und energiesparendes Bauen und Betreiben von Gebäuden braucht auch die dazugehörigen Sanitärbauteile. Hansgrohe entwickelte deshalb schon sehr früh wassersparende Armaturen und Brausen. Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit von Produktion und Produkten sind ein wesentlicher Bestandteil in der Entwicklungsphase. Im Werk Offenburg arbeitet ein Solarkraftwerk, und sichtbarster Teil dieser Unternehmenshaltung ist der Solarturm, den Hansgrohe 1994 mit dem Freiburger Architekten Rolf Disch ebenfalls beim Werk Offenburg errichtete. Spezialisten und Generalisten Mit unserem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“ hat nun eine neue Phase in der UnternehmensEntwicklung begonnen. Jede Innovation im Bauen wurde in der Vergangenheit entweder von den Spezialisten oder von den Generalisten vollbracht. Wir sind Spezialisten in der Sanitärtechnologie – und von uns stammen eine ganze Reihe von Erfindungen, die das Bad der Gegenwart bestimmen. Doch die Rolle des Bades im Bauen, die Verwendung des Wassers im Kontext der Architektur wird von den Generalisten – den Architekten und Innenarchitekten – bestimmt. Als einzige begleiten sie ein Projekt von Anfang bis Ende, koordinieren die Vielzahl der Einzelgewerke, behalten den Überblick und führen ihre Entwurfsidee in allen Details zu Ende. Wenn wir uns nun mit weltweit führenden Architekten der Gegenwart zusammentun, dann geschieht dies aus der Überzeugung heraus, dass gerade Architekten und Innenarchitekten die Entwicklung des Bades und die Verwendung des Wassers im Gebäude vorantreiben können. Die neue Axor-Linie, die mit dem italienischen Architekten und Designer Antonio Citterio entwickelt wurde, ist dafür nur ein erstes Beispiel. Mit dem Projekt „Havanna Aqua-Tektur“, das mit diesem Buch dokumentiert wurde, treiben wir die Entwicklung des Bades auf ganz neue Art voran. Für Hansgrohe und die Marke Axor ist „Havanna AquaTektur“ technisch-architektonische Grundlagenforschung im besten Sinne. Hansgrohe und die Architektur 161 Ein Traum von Bad von Amandus Sattler 162 Ein Traum von Bad Hotel Goldener Adler im Schwarzwald, so reinrassig habe ich es schon lange nicht mehr erlebt: kleines Duschbad in beige/braun, bahama-beige Sanitärkeramik, beige Fliesen mit Blumenmuster und, der Höhepunkt, Ornamentglasleuchten mit Sparlampen. Hier ist die Welt des Bades noch in Ordnung! Anderen Ortes gibt es aber eine Menge Bewegung um die Wasseranwendung in der Architektur. Das zeigt nicht zuletzt der Workshop, den einer der führenden Hersteller von Armaturen, Hansgrohe, rund um dieses Thema mit einer Gruppe von internationalen Architekten und Industriedesignern in Havanna veranstaltete. Nachgedacht wird über die Raumqualität der Bäder und die Anordnung der Funktionen, aber auch über Details: Etwa wie das Wasser in die Gefäße kommt und wie es wieder abfließt. Wäre es nicht angenehm, wenn das Wasser in einem breiten weichen Strahl aus einer Wandarmatur in ein Becken fließt und nicht mit einem Luftsprudler konditioniert wird? Wäre es nicht anregend wenn das Wasser wie aus einer Quelle über Poren die Badewanne füllt, und wäre es nicht auch schön, wenn das Wasser nicht immer durch ein und dasselbe schwarze Loch wieder das Behältnis verlassen würde? Kultur im Bad ist angesagt. Dies bezeugt beispielsweise ein Beitrag in einer Architekturzeitschrift mit dem Titel: „Der feine Unterschied“, in dem jeweils eigens für Mann und Frau entworfene Bäder präsentiert werden: „Was braucht die Frau?“ Ruhe, gutes Licht und Komfort. „Was braucht der Mann?“ Stil, Effizienz und Klarheit, wird hier behauptet. Gemein ist beiden Entwürfen die Trennung von WC und Dusche vom übrigen Bad mit Waschtisch und Badewanne, das dadurch eher zu einem Wohnraum wird, als dass es noch der allgemein bekannten Waschzelle gleicht, mit Fliesen bis zur Decke. Doch solche Badentwürfe haben noch keine Entsprechung im Wohnbau gefunden, die meisten Ideen scheitern an den standardisierten Raumzuschnitten der meist innenliegenden Bäder mit Größen von 4 bis 6,5 Quadratmetern im Durchschnitt. Für die neue Welt des Bades benötigt man die doppelte oder gar dreifache Größe. Aber vielleicht geht es nicht nur um Raumgrößen, ausgewählte Materialen und exklusive Accessoires? Entscheidend ist, dass die Architektur in das richtige Licht gesetzt wird. Schattenfreies indirektes Raumlicht, kombiniert mit differenziertem direktem Halogenlicht, dimmbar und, wenn nicht vorhanden, das warme Sonnenlicht imitierend. Einmal hatte ich einen Traum von einem Raum, mit honiggelber, vom Sonnenlicht warm erleuchteter Keramik ausgefüllt: ein Traum von Bad, ein Ort um sich zu laben an der süßen Lust der Entspannung. Ein Traum von Bad 163 Kleine Freiheit im Badezimmer von Beda Faessler 164 Kleine Freiheit im Badezimmer Beim Nachdenken über das Thema „Wasser im Gebäude“ taucht vor dem Architektenauge immer wieder, fast wie eine Ikone, das Bild des konventionellen, rationalen Badezimmers auf. Als Bild verstehe ich hier das Badezimmer als einzelnen Raum, bestehend aus den Sanitärapparaten Badewanne, Handwaschbecken mit Spiegel und einer Toilette. Die Apparate ermöglichen tägliche Verrichtungen wie Gesichts- und Zahnreinigung mit Rasur, Körperreinigung mittels Dusche oder Bad und den hygienischen Stuhlgang. In diesem Sinne ist das klassische Badezimmer der Moderne eine multifunktionale, räumlich optimierte Reinigungsmaschine. So weit so gut. Nun ist es aber so, dass in verschiedensten Kulturen die Körperreinigung und das Baden eine Funktion und Bedeutung haben, die zum Teil weit das rein funktionale Reinigen übersteigt. Es gibt ein rituelles Waschen, das stärker in der Öffentlichkeit stattfinden muss, weil es sonst nicht rezipiert werden kann. Dies reicht von der rituellen Fußreinigung und dem „Waschen der Hände in Unschuld“ der Bibeltexte bis zum Massenbad im Ganges und der Handreinigung vor dem Betreten japanischer Tempel. Noch extremer divergieren die Vorstellungen über das Baden. Die historischen Beispiele reichen von einem Idealbad in einer geschlossenen, grottenähnlichen Situation wie dem türkischen Dampfbad bis hin zum naturähnlichen Außenbad in einer paradiesähnlichen Umgebung wie dem japanischen Rotemburo. Einzig die Benutzung der Toilette findet meines Wissens nach immer in einer geschützten, möglichst privaten Umgebung statt. Ich glaube, dass hier ein Urinstinkt uns eine speziell geschützte Situation suchen lässt. Diese Überlegungen habe ich in einem Diagramm (s. S. 166) dargestellt. Die horizontale Achse spannt sich von einer extrem geschützten, privaten Grottensituation bis hin zu einer idealgartenähnlichen Situation in „Gottes Natur“. Verschiedene charakteristische historische Beispiele sind hier positioniert. Eine diagonale Achse soll die übergelagerten Faktoren ebenfalls einbringen. Kulturelle und religiöse Unterschiede im Verhältnis Körperlichkeit zu Öffentlichkeit und zum Ritus des „sich Reinigens“ können einen größeren Einfluss haben als alle funktionalen, technischen und rationalen Faktoren zusammen. Interessant sind Entwicklungen zum Herauslösen des Baderaumes aus der rein rationalen Denkweise hin zu mehr Qualität in Hinsicht auf Badegefühl und kollektives häusliches Leben. Die Ausweitung des Baderaumes zu einem Lebensraum, in dem der Mensch einen beachtlichen Teil seines häuslichen Lebens verbringt, sind verknüpft mit Stichworten wie Wellness, Sauna, Jacuzzi, Steambath. Kleine Freiheit im Badezimmer 165 Ein Objekt, welches diese Bewegung und Öffnung des Baderaumes, mit Ausnahme der Toilette, thematisiert, ist der Vorschlag „How far do you go?“ (s. S. 121 ff.). Eine bewegliche Bade- und Reinigungsinsel schickt sich an, ausgehend vom Ort des traditionellen Badezimmers, die Wohnung zu entdecken. Wichtig scheint mir in diesem komplexen Themenkreis auf dogmatische Ansichten zu verzichten und eine größere Flexibilität zu propagieren. Wie ich glaube dargestellt zu haben, ist der Umfang von räumlich funktionalen Lösungen und kulturellen Verschiedenheiten zu groß, als dass man sich anmessen sollte zu versuchen eine allgemein gültige Lösung zu entwickeln. Viel mehr scheint es mir wichtig, Ansätze zu entwickeln, die der Breite der kulturellen Vielfalt gerecht werden und dem individuellen Benutzer spannende, spielerisch flexible Benutzung ermöglichen. 166 Kleine Freiheit im Badezimmer Bildnachweis Bilder von Philippe Grohe außer: S. 5: Elmar Schossig (1) S. 6: Elmar Schossig (4) S. 7: Elmar Schossig (4) S. 10: Jörg Hempel, Aachen S. 12: Waltraud Krase, Frankfurt am Main S. 14: Stefan Müller, Berlin S. 16: Archiv Lederer, Ragnarsdóttir, Oei S. 18: Florian Holzherr, München S. 20: Martin Schodder, Stuttgart S. 22: Markus Milde, Essen S. 24: Archiv Steidle + Patner S. 26: Perry Hooper/Grimshaw S. 28: Nick Hufton S. 30: de Architekten Cie., Amsterdam S. 32: Ralph Feiner, CH-Malans S. 34: the Photography Dept., JA (Shinkenshiku) S. 36: Annette Fischer, Basel S. 38: Christian Richters, Münster S. 40: Paul Ott, Graz S. 42: pixelbypixel, New York S. 44: Archi-Tectonics, New York S. 46: Turett Collaborative Architects, New York Bildnachweis 167 Aqua-Tektur Aqua-Tektur Architektur und Wasser – Havanna 2002 19 Architekturbüros und Hansgrohe denken vor SOM Skidmore Owings & Merrill, New York Grimshaw & Partner, London Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart de Architekten Cie., Amsterdam Bothe Richter Teherani, Hamburg Yamamoto & Faessler, Zug Jourdan & Müller PAS, Frankfurt Berger + Parkkinen, Wien Nalbach + Nalbach, Berlin Bearth + Deplazes, Chur Archi-Tectonics, New York Allmann Sattler Wappner, München Riegler Riewe, Graz Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart TP Bennett Architects, London Gaterman + Schossig, Köln François Fasnacht Architekten, Basel Steidle + Partner, München Turett Collaborative Architects, New York