Gesamtdownload Versicherungen 2011
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Gesamtdownload Versicherungen 2011
APRIL 2011 V ER L AGSSONDER BEIL AGE ABGESICHERT – EGAL WAS KOMMT Clevere Lösungen für privat und Unternehmen muthmarken teamgeist wird jetzt in talanx gemessen. Seit Jahren gibt unsere Versicherungsgruppe das Tempo in der Branche vor. Klar, dass dies nicht nur das Ergebnis herausragender Einzelleistungen ist. Bei Talanx ist ein perfekt eingespieltes Team am Start, in dem jeder seine individuellen Fähigkeiten optimal einsetzt, um das Tempo der gesamten Gruppe zu steigern. In den Geschäfts bereichen Privat- und Firmenversicherung, bei Rückversicherun- gen und Industrieversicherungen genau wie im Bereich der Finanzdienst leis tungen. Grundlage unserer Erfolge ist eine kluge Strategie aus antizyklischem Verhalten, vorausschauendem Handeln und kontinuierlicher Ver besse rung der Kapitaleffizienz. Kein Wunder, dass unser Teamgeist uns weiter nach vorn bringt. Mehr darüber erfahren Sie unter www.talanx.com. Versicherungen. Finanzen. APRIL 2011 3 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Beistand in allen Lebenslagen INHALT 4 wir alle sind in den vergangenen Wochen vor dem Fernseher gesessen und haben mit wachsender Bestürzung das Geschehen in Japan verfolgt. Auch die Versicherer beobachten die Lage genau – zum Beispiel die Allianz, die 750 Mitarbeiter in Japan beschäftigt. „Wie bei allen Naturkatastrophen machen entsetzliche Ereignisse wie diese deutlich, welchen Wert und welche Bedeutung Versicherungen für die Gesellschaft haben“, so die Allianz auf ihrer Website. „Jetzt ist die Zeit, den Menschen beizustehen.“ An dieser Stelle möchten wir den betroffenen Menschen in Japan unser tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Doch es müssen nicht gleich die ganz großen Katastrophen sein, um sich Gedanken über die eigene Situation zu machen. Hand aufs Herz: Wissen Sie genau, wie viel Sie jeden Monat sparen sollten, um im Alter nicht jeden Cent umdrehen zu müssen (Seite 13 und 22)? Sind Sie sicher, dass Sie die finanzielle Belastung stemmen, wenn Ihrem Kind etwas passiert (Seite 16)? Hybridmodelle – das ist nicht nur bei Autos das Zauberwort, sondern auch beim Thema Vorsorge. Dabei handelt es sich um neue Lösungen, die eine ausgewogene Mischung zwischen Rendite und Sicherheit bieten (Seite 17). Mehr Mut zum Risiko beweisen die Anleger allmählich bei fondsgebundenen Lebenspolicen (Seite 6). Die Versicherer werben um das Vertrauen der Anleger zum Beispiel mit Ratings von un- Elwine Happ-Frank, Chefredakteurin WirtschaftsKurier abhängigen Agenturen. Sie sorgen dafür, dass die besten und geeignetsten Fonds zur Auswahl stehen (Seite 19). Im privaten Bereich wie auch für Unternehmer gilt: Versicherungen sind eine Vorsorge, wenn das eigentlich Unerwartete eintritt. Zum Beispiel wenn ein Erdbeben – wie in Japan – überraschend stark ist oder wenn ein Aschewolken speiender Vulkan tagelang den Flugverkehr lahmlegt. Wenn solche Ereignisse zu Störungen bei der Lieferkette führen, dann kann das eine Firma schnell gefährden – wenn sie nicht vorgesorgt hat (Seite 23). Sturmschäden an der teuren Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Bürogebäudes können rasch die gesamte Kalkulation infrage stellen. Dann ist es gut, wenn eine innovative Police dieses Risiko absichert (Seite 21). Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Facebook, Twitter und Co dominieren den Alltag vieler Deutscher. Doch an den Versicherungen scheint dieser Trend bislang vorbeizugehen – sie sind im Web 2.0 mehr schlecht als recht vertreten. Viele Versicherte wollen den Stier bei den Hörnern packen und trauen sich wieder an fondsgebundene Policen. 12 6 Der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Rolf-Peter Hoenen, sieht auf seine Branche in diesem Jahr einige Herausforderungen zukommen. 8 Die Zukunft der Pflege Niemand wird gern alt – und schon gar keiner möchte seinen Lebensabend nicht selbstbestimmt verbringen. Zukunftstechnologien helfen dabei. 10 Quo vadis, Lebensversicherung? Garantiezins-Senkung und Solvency II werden zur Herausforderung – katapultieren sie die beliebteste Vorsorgeform der Deutschen ins Aus? 11 Grün, grün, grün sind alle meine ... Policen Nachhaltigkeit ist trendy. Nachhaltig ist aber auch sinnvoll. Dies gilt auch für die Alters- und Risikovorsorge. 14 Gesunde Effizienz Die Schweiz macht’s vor: Managed Care kann eine qualitativ hochwertige und leistungsfähige Versorgung möglich machen. 16 Früh übt sich – auch bei der Vorsorge IMPRESSUM „Versicherungen 2011“ erscheint als Sonderbeilage in der Gesamtauflage des WirtschaftsKurier Herausgeber: WIKU Verlagsgesellschaft mbH Anzeigenleitung: Alexandra Nohe alexandra.nohe@wirtschaftskurier.de Telefon: (0 89) 63 89 81-54 Redaktion: Parkring 4 85748 Garching bei München Zentrale: (0 89) 63 89 81-0 Telefax: (0 89) 63 89 81-20 Bildnachweis: Titelbild: Getty Image Falls nicht anders angegeben: fotolia.de Chefredakteurin: Elwine Happ-Frank (verantwortl.) elwine.happ-frank@wirtschaftskurier.de Sitz des Verlages: Curt-Frenzel-Str. 2, 86167 Augsburg Redaktion: Constanze Meindl constanze.meindl@wirtschaftskurier.de Geschäftsführer: Renate Dempfle, Andres Santiago Mitarbeiter dieser Ausgabe: Norbert Hofmann Druck: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, Medienzentrum Augsburg Kinder sind ein Geschenk des Himmels und jeder möchte, dass es ihnen ihr ganzes Leben gut geht – auch finanziell. 17 Flexibel – wie ein Chamäleon Hybridmodelle werden in der Altersvorsorge immer beliebter – denn jeder kann selbst bestimmen, wie viel Risiko er eingehen möchte. 19 Wegweiser durch den Dschungel Allein in Deutschland gibt es mehr als 60 000 Fonds. Ratings verschaffen einen schnellen Überblick über das Angebot. 20 Der Chef spart mit Die betriebliche Altersversorgung bietet auch für kleinere Unternehmen große Chancen – doch die müssen auch genutzt werden. 4 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Assekuranz verschläft Social-Media-Trends Soziale Netzwerke | Die meisten Gesellschaften sind im Web 2.0 kaum präsent Mitarbeiter Erbarmen mit ihrem Arbeitgeber hatten. Zum Vergleich: Andere deutsche Unternehmen, die auch nicht gerade hochemotionale Produkte verkaufen, wie etwa die Deutsche Telekom, kommen auf fast 5 000 Fans. Wenn man aber erst eine Schar von Fans an sich gebunden hat, dann geht die Arbeit richtig los – und selbst da scheinen einige Versicherer zu schlafen: Dann reicht es eben nicht, wenn Ende des vergangenen Jahres die letzte Nachricht auf der Pinnwand gepostet wurde. Die Fans wollen unterhalten und nicht nur mit einem Gewinnspiel auf die Seite gelockt werden. Und wer nur sein Profil auf den Seiten von Mark Zuckerberg hinterlegt, der hat schon verloren – denn nur dabei sein, weil alle dabei sind, reicht nicht. Der Umgang mit Kritik im Netz ist eine Herausforderung VON CONSTANZE MEINDL O b Social Media Fluch oder Segen sind, da scheiden sich die Geister: für die Einen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, für die Anderen der sichere Weg zur Null-Privatsphäre. Doch eines haben Facebook, Twitter und Co. schon jetzt erreicht: Man kommt einfach nicht mehr an ihnen vorbei. Ob Personalabteilungen, die neue Jobs zwitschern, ob Unternehmen, die sich über Netzwerke ihre Mitarbeiter ohne Umwege selbst suchen, oder Freunde, die über den ganzen Erdball hinweg in Kontakt bleiben – ohne Community geht nichts mehr. Nur die ganz Großen haben die Bedeutung erkannt Doch an einer Branche scheint dieser Trend nicht nur vorbeizugehen, sondern sogar mit atemberaubender Geschwindigkeit vorbeizurauschen: der Assekuranz. Bis auf einige wenige – in der Regel große Gesellschaften – nutzen die Versicherer die sich bietenden Chancen nicht. Neukundenansprache, Markenschärfung oder Recruiting scheinen fast bedeutungslos. Die Attensity Europe, ein Anbieter von Softwareapplikationen für professionelles Costumer Experience Management, hat sich in einer Studie mit dem Thema Adaption von Social Media bei Versicherern auseinandergesetzt. Die veröffentlichten Vorabergebnisse zeigen auf, dass die deutschen Versicherer die Chancen, die die sozialen Netzwerke bieten, ungenutzt lassen. „Social Media kann Versicherungsunternehmen auf kosteneffiziente Weise zu langlebigeren Kundenbeziehungen verhelfen“, weiß Martina Tomaschowski, Vice President Marketing & PR von Attensity Europe. „Allerdings verfügen erst wenige deutsche Versicherer über eine dezidierte Social-Media-Strategie mit effektiven Softwaretools einschließlich zentraler PolicySteuerung. Mediengerechte Monitoringund Response-Fähigkeit sind jedoch unabdingbar, um den Erwartungen der Web 2.0-Generation umfassend gerecht zu werden“, fasst Tomaschowski zusammen. Die richtige Strategie zu finden, scheint bei der Fülle an Stolpersteinen das entscheidende Hemmnis für die Versicherer zu sein. Es gibt ein paar Grundprobleme, denen alle Unternehmen gegenüberstehen, die ihre Kunden in der virtuellen Welt bei Laune halten wollen: Niemand möchte etwas lesen, was auch auf der Homepage zu finden ist: „Berufsunfähigkeitsschutz mit Bestbewertungen“ oder „Neues Riester-Produkt“ langweilen nicht nur, es entsteht auch schnell der Eindruck, das soziale Netz ist eine Verkaufsveranstaltung – und das schreckt ab. Nachrichten, die 36 000 Tweets pro Minute, 60 Mio. Status-Updates auf Facebook in derselben Zeit, 2 Mrd. Videos pro Tag auf Youtube. Aufwachen! Die Web 2.0-Welt zieht an vielen Versicherern vorbei – und die scheinen es nicht einmal zu merken. in Bonn wird gerade von einer ,Horde’ durstiger Soldaten in Beschlag genommen.“ Auch beginnt der Tag doch gleich ganz anders, wenn die Gothaer ihren Followern „einen sonnigen Guten Morgen aus Köln“ wünscht. Twitter ist ein sehr gutes Beispiel für eine zielgruppengerechte Kommunikation. In den lockeren Worten, die der kleine Platz von maximal 140 Zeichen den Usern förmlich aufdrängt, findet sich die junge Generation schnell wieder, Kontaktbarrieren und Hemmungen werden abgebaut und der große, graue Apparat „Versicherung“ bekommt ein Gesicht. Insgesamt tummeln sich, wie die Studie ergab, nur 38 der 100 untersuchten bilanzstärksten deutschen Versicherungsnehmer auf der Zwitscher-Seite. Potenziale zur Stärkung der Kundenloyalität und Markenwahrnehmung, wie die direkte Kontaktaufnahme mit dem Kunden oder ein schneller Tweed im Schadenfall, werden nicht genutzt. Zu „unsexy“ für Fans? ein tatsächliches Alleinstellungsmerkmal haben, machen hingegen Spaß und bieten einen echten Mehrwert. So konnte man beispielsweise mit der Zurich Versicherung leiden, als ein Mitarbeiter – zur Karnevalszeit – verzweifelt twitterte: „Hilfe! Unser Betriebsrestaurant Doch noch sind die Versicherer oftmals – wohl einmal mehr – nicht sexy genug, um im sozialen Netz Menschen an sich zu binden: Bei nicht einmal 100 Usern, die bei einer Facebook-Präsenz den Daumen nach oben angeklickt haben, darf man wohl eher davon ausgehen, dass einige Doch manche Versicherer wollen vielleicht gar nicht, dass der Kontakt mit den Kunden zu eng und offen wird: Schwierig wird’s nämlich dann, wenn ein „Fan“ im sozialen Netz seinem Ärger über schlechte Erfahrungen mit der Gesellschaft mal so richtig Luft macht. Löscht man diesen Kommentar einfach, büßt man ordentlich an Glaubwürdigkeit ein. Lässt man ihn stehen, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich Gleichgesinnte finden, die in dieselbe Kerbe schlagen, sondern auch dass Neukunden abgeschreckt werden. Dies scheint wohl mit ein Grund zu sein, warum sich die Mehrheit der Versicherer noch so zurückhaltend im sozialen Netz bewegt. Weiter sollten die Versicherer bedenken: Die Kunden der älteren Generation erreicht man über Social Media meist sowieso nicht. In der Regel nicht so schlimm, da sie sich meist schon für eine Gesellschaft entschieden haben, bei der sie einen Großteil ihrer Policen abgeschlossen haben. Doch die Jungen, die vielleicht noch gar keine eigene Versicherung haben – oder manchmal gar nicht wissen, dass sie eine brauchen – erreicht man heute nicht mehr via TV oder Litfasssäule. „Social Media hat vor allem für junge Menschen mehr und mehr die Funktion eines Leitmediums. Inzwischen würden viele Jugendliche und junge Erwachsene eher auf Fernsehen und Zeitung verzichten als auf den interaktiven Online-Austausch via Facebook, Twitter, Flickr oder StudiVZ“, weiß Prof. Hendrik Speck von der Fachhochschule Kaiserslautern und federführender Autor bei der Attensity-Studie. Der Hype um Social Media scheint nachhaltig: 36 000 Tweets werden pro Minute versendet, in derselben Zeit etwa 60 Mio. Status-Updates bei Facebook durchgeführt. 2 Mrd. Videos werden am Tag bei Youtube bestaunt. In allen Bereichen: Tendenz steigend. Noch geht dieser Trend an vielen deutschen Versicherern vorbei. In nicht all zu ferner Zukunft wird aber derjenige die Nase vorn haben, der heute den Grundstein für eine offene, ehrliche und ansprechende Kommunikation über Social Media legt. APRIL 2011 5 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Dialog auf Augenhöhe Web 2.0 | Versicherer nutzen das Potenzial noch viel zu wenig D ie Versicherer bewegen sich kaum in der digitalen Welt – und lassen damit enorme Potenziale brachliegen. Welche Chancen das Social Web für Versicherer bietet, weiß Kai Wels, Senior Konzeptioner bei Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr, der ersten Social-MediaAgentur Deutschlands. Die Fragen stellte WiKu-Redakteurin Constanze Meindl. WirtschaftsKurier: Herr Wels, Sie beobachten den Social-Media-Markt schon lang. Wie präsentieren sich die deutschen Versicherer aktuell im Web 2.0? Kai Wels: Das Internet befindet sich mit wachsender Mobilnutzung derzeit stark im Wandel zur nächsten Stufe der digitalen Evolution, dem Web 3.0. Der massive Anstieg der Nutzerzahlen und Nutzungszeiten von sozialen Netzwerken hat die Rahmenbedingungen der Kommunikation stark verändert. Kunden erwarten verstärkt mobile Self-ServiceAnwendungen und ständige Erreichbarkeit. Die Branche zieht aktuell sehr langsam nach und wagt gerade die ersten Schritte in Social Media. WiKu: Für welche Produktsparten eignen sich Social Media? Wels: Grundsätzlich sind Produkte aus der Altersvorsorge oder Lebensversicherun- gen im Gegensatz zu Kompositversicherungen komplexer in der Positionierung. Hier könnte ein Beratungsansatz den Kunden sinnvoll im Entscheidungsprozess unterstützen. Wirklich innovativ wäre eine eigene Produktsparte, die zum Beispiel durch eine Beteiligung von Kunden bei der Entwicklung oder Verknüpfungen von Bedürfnisanalysen und Angebotsrechnern mit den entsprechenden Profilen der Nutzer entsteht. WiKu: Warum sind die Gesellschaften so zurückhaltend? Wels: Die Nutzung von Social Media bedeutet einen Eingriff in sehr viele Bereiche, von der Unternehmenskommunikation über den Kundenservice bis hin zur Produkt- und Rechtsabteilung. Es erfordert daher ein Umdenken in der Betrachtung von Ressourcen, Strukturen und Prozessen. Social Media bedeutet Echtzeit-Kommunikation, und die professionelle Betreuung ist keine Aufgabe, die nebenbei erfüllt werden kann. Die akzeptierte Reaktionszeit auf Kundenfragen beträgt im Social Web in der Regel maximal 24 Stunden. Bei Twitter ist sie sogar noch kürzer. Auch steht Social Media nicht im direkten Vertriebszusammenhang, wodurch häufig Aufwand und Nutzen infrage gestellt werden. WiKu: Welche Chancen entgehen den Versicherern durch die schlechte Präsenz? Wels: Im Social Web können Unternehmen ihre Kunden dort erreichen, wo sie sich digital natürlicherweise aufhalten. Viele Kunden vertrauen nach wie vor stark auf die persönliche Empfehlung aus dem Bekanntenkreis. Hier liegt großes Potenzial, das die meisten bislang ungenutzt lassen. Ein Gegenargument von Unternehmen in Bezug auf Social Media ist auch häufig die öffentliche Kritik von Kunden. Gute Praxisbeispiele aus anderen Branchen zeigen, dass ein konstruktiver Umgang mit Kritik nicht nur bei den Kunden gut ankommt, sondern auch sehr hilfreich bei der Reflexion eigener Prozesse und Produkte sein kann. WiKu: Gibt es Versicherungen, die dieses Thema bereits im Fokus haben? Wels: Sehr gute Ansätze zeigen derzeit aus meiner Sicht die D.A.S. Rechtsschutzversicherung und die Ergo Direkt. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die R+V Gruppe, deren Brand Page des Direktablegers R+V24 aktuell zahlenmäßig die erfolgreichste Seite bei Facebook innerhalb der Branche ist. Corporate Blogs von Versicherungen sind noch eher rar und die Ansätze sind hier auch sehr unterschied- Social Media-Experte Kai Wels. lich. Asstel lässt zum Beispiel eigene Mitarbeiter über Neuigkeiten aus dem Unternehmen berichten, R+V schafft einen guten Mix aus Interna und Infotainment. Und die D.A.S. informiert mit Beiträgen rund um das Thema Recht. WiKu: Wie muss eine Social-Media-Strategie für einen Versicherer aussehen? Wels: Für Versicherer gilt der gleiche Grundsatz wie für alle anderen Marken und Unternehmen im Social Web: Listen – Understand – Engage – Measure. Versicherer sollten gezielt den Dialog auf Augenhöhe suchen, sich als Unternehmen und Marke für Kunden wieder greifbar machen, die Bedürfnisse der Kunden ernst nehmen und dadurch Markenbotschafter gewinnen. ser: Immer bes ich jetzt s e i S n r e Sich schutz. n h a Z n e u den ne Lachen ist gesund: starke Leistung für Ihre Zähne Bedarfsgerechte Vorsorge braucht fachkundige Beratung. Im LVM-Servicebüro in Ihrer Nähe erhalten Sie beides. Die Adressen finden Sie im Internet: www.lvm.de LVM Versicherung, Kolde-Ring 21, 48126 Münster Zentrale Kundenbetreuung, Mo. – Fr. von 8.00 – 20.00 Uhr, kostenfrei: 0800 5 86 37 33 6 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Neues Comeback Fondspolicen | Mit dem Aufwärtstrend an den Börsen steigt wieder das Interesse VON NORBERT HOFMANN S o schnell kann es gehen. Von den Rückschlägen während der Finanzmarktkrise haben sich die Börsen binnen einer überraschend kurzen Zeit erholt. Zwar ächzen sie derzeit unter den Problemen in Japan und in Libyen, aber viele Analysten halten den längerfristigen Trend für intakt. Da damit auch Aktienfonds als renditeträchtige Formen der Kapitalanlage wieder stärker ins Blickfeld rücken, nimmt nun auch das Interesse an fondsgebundenen Versicherungen spürbar zu. Kein Wunder: Verlockend ist es allemal, die Altersvorsorge per Versicherung mit einer renditeorientierten Strategie zu verbinden und den Sparanteil der Beiträge in Investmentfonds anzulegen. Weil der Versicherte dabei zwischen Fonds für Aktien, Anleihen und Immobilien entscheiden oder auch einen Mix daraus wählen kann, winkt zudem ein hohes Maß an Flexibilität. „Durch eine breite Streuung lassen sich Risiken aktiv managen, gleichzeitig lässt sich die Fondsauswahl flexibel an die Lebenssituation und das individu- elle Sicherheitsbedürfnis anpassen“, sagt Hermann Schrögenauer, Vorstandsmitglied der Skandia Lebensversicherung. Darüber hinaus spricht einiges dafür, dass Fondspolicen vom Umfeld niedriger Zinsen in besonderem Maß profitieren. „Da die Lebensversicherer das Angebot konventioneller Produkte mit Garantiezins zunehmend zurückfahren werden, könnten fondsgebundene Versicherungen diese Lücke schließen und ein riesiges Potenzial für sich nutzen“, prophezeit Frank Mühlbradt, Leiter Research des Münchner Analysehauses FinanzResearch. Eine alte Idee – mit neuen Chancen Bereits in den Jahren 2006 bis 2008 war das Interesse schon einmal beachtlich gestiegen. Vor allem jene Produkte, bei denen man das angesparte Fondsvermögen in eine lebenslange Rente umwandeln kann, haben ihren Anteil an den Neuzugängen der Lebensversicherung in dieser Zeit auf 23,7 % gesteigert und damit gegenüber 2005 glatt verdoppelt. Als die Kurseinbrüche während der Finanzmarkt- CHANCE AUF FRÜH JAHRSR ALLY E Die Nervosität hält an. Derzeit leiden die Aktienmärkte unter der unsicheren Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. „Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch einen Supergau bleibt die Stimmung an der Börse nervös“, kommentiert ein Börsianer, nachdem es erneut zu massiven Verzögerungen bei den Rettungsarbeiten an dem havarierten Kraftwerk gekommen war. Auch Charttechniker sehen auf kurze Sicht wenig Chancen für eine deutliche Erholung an den Aktienmärkten. Der mittelfristige übergeordnete Aufwärtstrend sei aber dennoch intakt, heißt es in einem Marktkommentar der Deutschen Börse. Nach Ansicht von Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank, dürfte sich der deutsche Aktienmarkt mit einer Erholung vorerst schwer tun. Auf mittlere Sicht zeigt sich der Experte aber optimistisch. Für Entspannung könnten nach Ansicht von Geyer positive Nachrichten von den Atomkraftwerken in Japan sorgen. Nach einem erneuten Rücksetzer und anschließender Stabilisierung sei sogar eine gute Chance für eine Frühjahres-Rallye gegeben. Auch Christian Henke geht davon aus, dass die mittelfristige Hausse beim Dax weiter intakt ist. Lediglich auf kurze Sicht sei mit erneuten Rückgängen zu rechnen, prognostiziert der technische Analyst der WestLB. Infolge der Naturkatastrophe in Japan seien sämtliche Kursdämme gebrochen worden. Allerdings hätten die Bären die Rechnung nicht mit der steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie gemacht: „Zum wiederholten Male konnte die Glättungslinie Schlimmeres verhindern“, beobachtet Henke. krise das Börsenrisiko risiko drastisch in Erinnerung ung riefen, ging die Quote im Neugeschäft allerdings auch uch prompt um ein glattes Viertel zurück. Nur allzu deutlich war plötzlich wieder geworden, wie schnell angesparte Renditen verloren gehen können. Denn bei den Fondspolicen gibt es eben keine gesetzlich garantierte Verzinsung. Nun rücken die Chancen der Kapitalmärkte wieder stärker in den Vordergrund. Weil die Furcht vor Börsenrückschlägen noch immer tief sitzt, setzen die Anbieter verstärkt auf Garantieprodukte. „Die vergangenen Finanzkrisen haben uns gelehrt, dass überdurchschnittliche Renditechancen an den Kapitalmärkten häufig auch mit Risiken einhergehen“, sagt Michael Renz, Vorstand Leben der Zurich Gruppe Deutschland. Deshalb habe man eine Produktlinie entwickelt, die die Sicherheit einer Beitragsgarantie und die Renditechancen eines vertragsindividuell gemanagten Anlageportfolios in einem bietet. Für Fondspolicen sprechen zudem fiskalische Vorteile. So fällt während der Ansparphase keine Abgeltungsteuer an. Bei einer Laufzeit von zwölf Jahren ist bei Einmalauszahlung nach dem 60. Lebensjahr die Hälfte der Erträge von der Steuer befreit. Wer sich wiederum für die Auszahlung einer lebenslangen Rente entschieden hat, muss diese später nur mit dem Ertragsanteil versteuern. „Die fondsgebundene Rentenversicherung kann diese Vorteile ebenso wie ihre Ertragschancen gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont voll ausspielen“, sagt Karsten Eicher, Sprecher der R&V Versicherung in Wiesbaden. Dem ganz großen Run auf die Produkte stehen häufig allerdings die Gebühren im Weg. Zwar werben viele Versicherer damit, dass bei ihnen – anders als beim Fondssparen ohne Police – der Wechsel zwischen den Fonds oder sogar schon der Ersterwerb der einzelnen Wertpapiertöpfe ohne Ausgabeaufschlag möglich ist. Andererseits kritisieren Verbraucherschützer immer wieder, dass eine Fülle anderer Bö Börse bedeutet immer auch Risiko – im das will man aber bei da der Altersvorsorge möglichst Alters gering halten. Die Versicherer haben sich daher einiges einfallen lassen, um fondsgebundenen Produkten neues Leben einzuhauchen. FOTOS: DEUTSCHE BÖRSE (3), FOTOLIA (1) Bei den Gebühren achtet die Branche zunehmend auf Transparenz. Immer mehr Gesellschaften lassen ihre Renditechancen von neutralen Institutionen prüfen. Gebühren – von den Verwaltungskosten bis hin zu den Vermittlerprovisionen – die Rendite empfindlich schmälern. Die Branche ist sich dieser Probleme bewusst und achtet zunehmend auf Transparenz. So lassen immer mehr Gesellschaften ihre Renditechancen unter Betrachtung aller Kosten von neutralen Institutionen prüfen, die wie etwa das Analysehaus Morgen & Morgen eigene Standards zum Vergleich der Wettbewerber ermittelt haben. Wenn das Kapitalmarktumfeld stabil bleibt, könnte der Dreiklang aus Renditechancen, Steuervorteilen und mehr Transparenz den Produkten nun ein neuerliches Revival bescheren. „Das Umfeld für Fondspolicen hat sich wesentlich aufgehellt, die Nachfrage entwickelt sich erfahrungsgemäß zyklisch und in Einklang mit den Indizes der Aktienmärkte“, sagt Michael Altenähr, Leiter der Stabsstelle Markt und Rating bei Swiss Life. ge r o r fü ors en rsv t er lte p A Ex ne e Di nde bu e sg d n fo Wenn ich 100 bin, kann ich dann immer noch an keinem Schuhgeschäft vorbeigehen? Ihr Vorsorgepartner für alles, was Ihre Kunden später noch vorhaben. www.heidelberger-leben.de 8 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Willkommen in der Zukunft: In einem Showroom testet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation neue Technologien auf ihre Praxistauglichkeit: zum Beispiel ein Telematik-System, Lichtinstallationen, die sich an die innere Uhr anpassen, oder ein Medikamentenschrank mit Erinnerungsfunktion. FOTOS: FRAUNHOFER-INHAUS-ZENTRUM (3) Die Zukunft der Pflege Pflege 2020 | Das Fraunhofer-Institut beschäftigt sich schon heute mit den Alten von morgen VON CONSTANZE MEINDL D as Älterwerden an sich ist schon für viele Menschen ein Graus: Männer fürchten sich vor schütterem Haar und einem nicht mehr zu versteckenden Bauchansatz. Frauen kann die Faltencreme nicht glättend und die Haarfarbe nicht deckend genug sein. Doch die Angst vor Veränderungen am bisher jugendlichen Äußeren wirkt schnell belanglos, wenn man bedenkt, was alt sein auch bedeuten kann: Niemand möchte einsam auf der Couch sitzend darauf warten, dass der liebe Gott endlich ein Einsehen hat. Keiner möchte vom Wohlwollen einer völlig überforderten Pflegekraft abhängig sein, die vor den wahren Nöten aus Zeitgründen lieber die Augen verschließt. Wer will schon, dass die eigenen Kinder eines Tages mit dem Hipp-Gläschen in der Hand vor einem sitzen und einen Löffel nach dem anderen in Mamis Mund schieben? Der demografische Wandel und eine immer älter werdende Bevölkerung verschärfen die mit dem Thema Pflege verbundenen Probleme noch weiter. Nach Berechnungen von Destatis, dem Statistischen Bundesamtes der Republik, ist eine Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren wahrscheinlich. Nach den Ergebnissen einer Vorausberechnung dürfte nach 2,25 Mio. Pflegebedürftigen im Jahr 2007 die Zahl im Jahr 2015 auf etwa 2,65 Mio. Menschen steigen. Für 2020 rechnet Destatis mit 2,9 Mio., 2030 sogar mit 3,37 Mio. Pflegebedürftigen. Die Angst vor der Einsamkeit geht um, die Angst, im Alter nicht mehr selbst entscheiden zu dürfen, wie man seinen Tag verbringt, und die Angst, nicht mehr Herr über sich selbst zu sein. Doch was muss passieren, dass dem Thema Pflegen end- lich der Schrecken genommen wird und der Lebensabend das sein kann, was er auch sein sollte: lebenswert? Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) geht genau dieser Frage im Verbundforschungsprojekt „Pflege 2020“ nach. Zusammen mit Herstellern und Dienstleistern, wie etwa Philips, T-Systems oder Aramark, werden Zukunftsszenarien entwickelt und daraus Lösungen für die Altenpflege von morgen abgeleitet. Seit März dieses Jahres befindet sich das Projekt in der vierten Forschungsphase. In der abgeschlossenen dritten Phase galt es, wie Petra Gaugisch, Projektleite- Niemand möchte einsam darauf warten, dass der liebe Gott endlich ein Einsehen hat. rin von „Pflege 2020“, erläutert, die möglichen Kundengruppen zu kategorisieren, für die in Zukunft ein Angebot gestrickt werden muss: Der eine lebt gern still und zurückgezogen, der andere wünscht sich möglichst viel Kontakt mit anderen Menschen. Auch der Geldbeutel spielt sicherlich eine wesentliche Rolle – wenn keine finanziellen Reserven da sind, hilft die beste technologische Lösung nichts. In einem nächsten Schritt müssen die ermittelten Kundenprofile mit dem möglichen Dienstleistungsangebot verknüpft werden. Ein wichtiges Zukunftsthema laut Gaugisch wird die Vielfalt sein. Die Träger von Versorgungseinrichtungen für alte Menschen werden ein breites Spektrum an Angeboten für ihre Bewohner bereithalten müssen und diese – falls sie es nicht selbst leisten können – durch Dritte durchführen lassen. Die Vernetzung von Unternehmen, die in diesem Sektor Produkte und Dienstleistungen anbieten, wird also ein entscheidender Faktor sein. Im Forschungszentrum einen Blick ins Morgen erhaschen Die Forschungsarbeiten von verschiedenen Fraunhofer-Instituten werden im InHaus-Zentrum in Duisburg erlebbar. In dieser Einrichtung kann man schon heute einen Blick ins Morgen werfen: Ob das Hotel, das Krankenhaus oder eben das Pflegezimmer der Zukunft – hier werden die Ergebnisse vom Papier in die Realität übertragen und auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Beim Projekt „inBad“ beispielsweise wurde der Nassbereich der Zukunft in die Tat umgesetzt. Damit Opa – der beispielsweise nach einem Schlaganfall desorientiert ist – die Mund- und Körperhygiene nicht vergisst, wird der Badspiegel zum innovativen Helfer: Beleuchtete Piktogramme zeigen dem Familienältesten, was zu tun ist: Zähne putzen, rasieren, kämmen. Auch Duschtage können gespeichert und dann angezeigt werden. Doch nicht nur Opa profitiert von diesen Technologien. In dem für einen Mehrgenerationenhaushalt konzipierten Badezimmer schaltet sich das Licht automatisch an und aus, Wasser spart der Hahn wie von selbst und die Toilette erkennt den nächsten Benutzer, sodass sie die entsprechende Höhe einstellen kann. Einzig einen Makel hat das Badezimmer – zumindest aus Sicht der Kleinen: Schummeln bei der Mundpflege geht leider nicht mehr, da der Zahnputz-Alarm meldet, ob die Bei- ßerchen ausreichend geschrubbt wurden. Noch ein bisschen futuristischer wird es im Showcase „Pflege 2020“ im Forschungszentrum „inHaus2“ in Duisburg. Betritt man den modern gestalteten Raum, schlägt zunächst das Herz eines jeden „Modern Living“-Anhängers höher: Der vornehmlich in schlichtem Weiß gehaltene Raum wirkt durch kiwigrüne Akzente frisch und einladend. Keine Spur von Pflegeheim-Mief. Auf den ersten Blick ein ganz normales Zimmer – welch Wunderwerk der Technik und Forschung sich hinter der Einfachheit verbirgt, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Ein in den Boden eingelassenes Lichtsystem wirkt zunächst wie ein modernes Stilelement, bietet jedoch eine Orientierungshilfe für einen alten Menschen. Wird der Bewohner nachts wach und möchte auf die Toilette gehen, springt die Lichtleiste an und der Fuß- Mehr als „nur“ ein Fernseher: Durch ein Telematik-System können Pflegebedürftige ihren aktuellen Gesundheitszustand direkt an den Arzt übermitteln. Der kann gegebenenfalls sofort reagieren. FOTO: FRAUNHOFER IAO APRIL 2011 9 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier boden weist den Weg. Herumtapsen im Dunkeln oder die Suche nach dem Lichtschalter gehören der Vergangenheit an. Was auf den ersten Blick „nur“ ein Fernsehgerät ist, auf dem Hansi Hinterseer und Rosamunde Pilcher die Abende versüßen, entpuppt sich als Telemonitoring-System Der demografische Wandel wirft seine Schatten voraus: 2030 werden voraussichtlich 3,37 Mio. Menschen pflegebedürftig sein. mit vielfältigem Zusatznutzen: Aktuelles Gewicht, Herzfrequenz und Blutdruck werden automatisch an den zuständigen Arzt weitergeleitet, der auf Anomalien sofort reagieren kann. Pflegebedürftige Menschen vergessen schon mal, Essen zu sich zu nehmen, da das Hungergefühl oftmals nicht mehr so ausgeprägt ist. Mangelerscheinungen drohen. Über das Telemonitoring-System haben die Bewohner die Möglichkeit, einen Ernährungscoach aufzurufen, der über das Thema Nahrung informiert und ihnen die Möglichkeit bietet, das Essen nach den individuellen Bedürfnissen abzustimmen. Anhand eines Ernährungsprofils werden mögliche Mahlzeiten empfohlen, die dann nur noch bestellt werden müssen. Über dasselbe Gerät empfängt der Bewohner auch „Family-TV“. Sprich: Kinder, Enkel oder gar Urenkel werden durch ein Kommunikationssystem „live“ in den Wohnraum geschaltet, wodurch der Bewohner weiter am Leben seiner Familie teilhaben und auch so dem Gefühl von Einsamkeit entgegengewirkt werden kann. Trotz Technik: Ohne Menschen geht’s nicht Doch bei aller Technik – der Mensch wird in der Altenpflege immer eine entscheidende Rolle spielen. Abgesehen davon, dass die Skepsis gegenüber „Pflegerobotern“ immer noch sehr stark verbreitet ist, geben Menschen den Pflegebedürftigen viel Lebenswichtiges: ein offenes Ohr, eine nette Geste oder einfach nur die Gewissheit, nicht allein zu sein. So kommt auch im Pflegezimmer der Zukunft regelmäßig das Personal vorbei und sieht nach dem Rechten. Damit diese Zeiten nachvollzogen werden können, befindet sich neben der Zimmertür ein Transponder-System, mithilfe dessen die Besuche in einem automatischen Protokoll festgehalten werden. Wenn das Gedächtnis im Alter nicht mehr so mitspielt wie früher, wird auch die Medikamenteneinnahme schnell zum Glücksspiel. Praktisch, wenn dann ein Medizinschrank mit einer Erinnerungsfunktion ausgestattet ist, damit der Bewohner rechtzeitig an seine Pillen denkt. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Innovativste im ganzen Land? Das Projekt „inBad“ stellt den Nassraum der Zukunft vor. Highlight ist der Spiegel: Beleuchtete Piktogramme geben Älteren Anleitung zur Körperpflege. Viele Menschen sind im Alter an ihr Zimmer gefesselt. Sie können schlecht gehen oder die immer schneller werdende Welt „da draußen“ macht ihnen Angst. Im Showroom ist ein sogenanntes Circadianes Licht an der Decke angebracht. Es passt sich mit seiner Lichtfarbe dem Tagesverlauf und damit der „inneren Uhr“ an. Hierdurch werden Biorhythmus und Hormonhaushalt des Bewohners aktiviert und Problemen beim Einschlafen vorgebeugt. ;:AH:C;:HI 67<:H>8=:GI# DIE WÜRTTEMBERGISCHE. DER FELS IN DER BRAN DUNG. ible Genius – die flex hon Altersvorsorge sc . ab 25 € pro Monat Egal, ob Sie auf Sicherheit setzen oder chancenorientiert sind: Mit der Genius Altersvorsorge bestimmen Sie Ihre Anlagestrategie selbst. So finden Sie Ihren optimalen Mix aus garantierten Leistungen und attraktiven Ertragschancen – eine flexible Altersvorsorge für ein entspanntes Leben im Alter. www.wuerttembergische.de All das ist eine Mischung aus Zukunftsmusik und Technik, die sich schon heute in Anwendung befindet. TelemonitoringSysteme können derzeit schon die Überwachung des Gesundheitszustands beispielsweise bei chronisch kranken oder älteren Menschen verbessern. All diese kleinen Helferlein werden vielen Menschen erlauben, ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter zu führen. Die Zukunft in der Pflege kann kommen. 10 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Richtungsstreit um die Altersvorsorge Lebensversicherer | Garantiezins-Senkung und Solvency II stellen die Gesellschaften vor neue Herausforderungen VON NORBERT HOFMANN G ut gemeint, aber bislang schlecht gemacht: So schätzen die Lebensversicherer die Bemühungen der EU ein, die Branche mit den Kapital- und Aufsichtsrichtlinien Solvency II besser gegen Krisen zu wappnen. Zwar bekennt sich die Assekuranz schon aus eigenem Interesse zu Regulierungen, die den Rahmen für sichere Produkte, starke Unternehmen und stabile Finanzmärkte schaffen. Die Erfahrungen aus der Bankenkrise will sie aber nicht ohne Wenn und Aber auf die eigene Regulierung übertragen sehen. „Unser Geschäftsmodell hat reibungslos funktioniert, Verwerfungen wie im Bankensektor und bei anderen Finanzdienstleistern hat es nicht gegeben“, moniert der Allianz-Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann. Droht dem beliebtesten Vorsorgeprodukt der Deutschen das Aus? Die Versicherer reagieren nicht zuletzt deshalb äußerst sensibel auf die geplanten Vorschriften, weil sie einen elementaren Bestandteil ihrer Kapitallebens- und Rentenpolicen in Gefahr sehen. Denn die langfristigen Zins- und Kapitalgarantien, die sie ihren Kunden bei diesen Produkten geben, sind im Bereich der Altersvorsorge in dieser Form konkurrenzlos. Wenn aber die Anforderungen an das Eigenkapital zu hoch werden und die Regulierung gleichzeitig auch noch zu drastischen Kostensteigerungen führt, würden solche Zusagen erschwert oder für viele Anbieter gar nicht mehr machbar erscheinen. Das Thema ist umso brisanter, als die von der Bundesregierung für das nächste Jahr verordnete Senkung des Garantiezinses ohnehin am Wettbewerbsstatus der klassischen Lebenspolicen nagt. Ist also das bei mehr als 90 Mio. bestehenden Policen beliebteste Vorsorgeinstrument der Bundesbürger ernsthaft in Gefahr? Bis dato kann davon keine Rede sein und auch bei der konkreten Ausgestaltung der Regulierung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Tatsache ist, dass der aktuelle EU-Vorschlag zur Umsetzung von Solvency II in wesentlichen Teilen von den Erfahrungen aus der Finanzmarktkrise geprägt ist. Im Kern geht es darum, mit welchem Eigenkapital die von den Versicherungen eingegangenen Risiken und Verpflichtungen – sei es aus Policen oder aus Anlagen – unterlegt werden müssen. Mit den Ergebnissen der unter dem Namen QIS 5 durchgeführten Studie zu den Auswirkungen der Vorschriften sieht sich die Branche allerdings in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Sie kritisiert gefährliche Fehlentwicklungen wie etwa die in Solvency II definierte Standardformel zur Berechnung des Kapitalbedarfs. Die Anwendung der Formel, so heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), erfordere aufwendige und kostenträchtige Methoden zur Berechnung und stelle zum Teil sogar auf realitätsferne Risiken ab. Der Testlauf legt zudem nahe, dass die vorgeschlagene Zinsstrukturkurve zur Bewertung langfristiger Verbindlichkeiten in der Lebensversicherung kaum praktikabel ist. Das Problem dabei: Selbst kleinste Veränderungen im Zinsumfeld führen zu so starken Schwankungen beim Kapitalbedarf, dass ein eben gerade noch als solide bewertetes Unternehmen binnen Wochen oder Tagen zum Fall für die Aufsichtsbehörden werden könnte. „Viele Lebensversicherer müssten an einem Tag eine Kapital- „Viele Lebensversicherer müssten an einem Tag eine Kapitalerhöhung vornehmen, die sich schon wenige Tage später als überflüssig erweisen würde.“ Michael Diekmann, CEO der Allianz Group erhöhung vornehmen, die sich schon wenige Tage später als überflüssig erweisen würde“, warnt Allianz-Chef Diekmann. In der Konsequenz würde eine Regulierung unter diesen Bedingungen dazu führen, dass die Lebensversicherer für ihre Garantieprodukte wesentlich mehr Eigenkapital vorhalten und diese wegen der damit verbundenen Kosten nur noch teurer oder gar nicht mehr anbieten könnten. Für GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen ist die Entscheidung über die Zinsstrukturkurve deshalb nichts weniger „als eine politische Richtungsentscheidung über die private Altersvorsorge in Deutschland“. Einschränkung bei Aktien „Eine moderate Anpassung des Garantiezinses auf 2,0 % hätte vollkommen ausgereicht.“ Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des GDV gesellschaften mit der bisher üblichen starken Gewichtung von Anleihen nur schwer attraktive Renditen erwirtschaften. Je nach Marktumfeld ist deshalb eine zwischenzeitlich stärkere Aufstockung der Aktienquote vielleicht unumgänglich – oder es drohen Nachteile im Wettbewerb mit anderen Vorsorgeprodukten wie etwa den Investmentfonds. Nicht eben hilfreich ist es angesichts dieses Szenarios, dass Solvency II de facto den Spielraum für Kapitalanlagen beschränkt. So müssen die Versicherer für Aktienanlagen deutlich mehr Eigenkapital unterlegen als für Anleihenkäufe. Die Crux dabei: Sollten die Zinsen über längere Zeiträume hinweg auf niedrigem Niveau verharren, können die Assekuranz- Ohnehin nicht eben hilfreich in diesem Konkurrenzkampf ist die nun zum Jahresbeginn 2012 fällige Senkung des Garantiezinses von 2,25 % auf 1,75 %. Aus Sicht der Branche ist das eine übertriebene Auflage. „Aufgrund des deutlichen Inflations- und Zinsanstiegs in jüngster Zeit sowie einer dank der positiven Konjunktur möglichen weiteren Zinsnormalisierung hätte eine moderate Anpassung auf 2,0 % vollkommen ausgereicht“, kritisierte umgehend Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des GDV. Richtig ernst werden könnte es allerdings für die klassische Lebensversicherung, wenn die in Teilen des Regierungslagers diskutierten Pläne zu einer steuerlichen Gleichstellung von Vorsorgeprodukten eines Tages tatsächlich realisiert werden. Hätten etwa auch Investmentfonds einen Anspruch auf Befreiung von der Abgeltungsteuer, begünstigte Besteuerung im Alter oder unter bestimmten Bedingungen eine Steuerhalbierung auf die Auszahlungsleistung, würden wichtige Wettbewerbsvorteile der Policen schnell dahinschmelzen. APRIL 2011 11 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Der Trend geht zu grünen Policen Gutes Gewissen | Immer mehr Produkte mit ethisch-ökologischem Anspruch tung achten und sie mit anderen Produkten vergleichen. Hinzu kommt: Durchgängig grün sind auch solche Policen nicht. Denn um die versprochenen Garantien zu gewährleisten, investieren die Versicherer einen nicht unerheblichen Teil des Vermögens in konventionelle Anlagen. Grün gefärbt sind heute allerdings nicht nur Altersvorsorgeprodukte. Auch im Bereich der privaten Unfallversicherung finden sich bereits die passenden Angebote. Grundsätzlich werden Unfallpolicen nachgefragt, weil der gesetzliche Schutz nur bei Unfällen am Arbeitsplatz greift oder auf dem direkten Weg dahin oder zurück zum Tragen kommt. Restrisiken bleiben in der Freizeit: ob beim Einkauf oder im wohlverdienten Urlaub, beim Sport oder auf dem Spielplatz. Der Clou bei der Ökopolice von Versiko liegt in der besonderen Berücksichtigung der genutzten Transportmittel. Entsteht die Unfallinvalidität zum Beispiel, wenn man mit dem Fahrrad, einem öffentlichen Verkehrsmittel oder zu Fuß unterwegs ist, so verdoppelt sich die ausgezahlte Leistungssumme. „Die Police belohnt damit ganz gezielt umweltfreundliches Verhalten im Verkehr“, sagt Platow. VON NORBERT HOFMANN U mweltschutz und Ethik haben viel mit vorausschauendem Denken zu tun. Da liegt es nahe, solche nachhaltigen Werte mit der persönlichen Risiko- und Altersvorsorge zu verbinden. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts YouGovPsychnomics ist das Thema Nachhaltigkeit bereits für jeden fünften Bundesbürger bei der Geldanlage ein wichtiger Faktor. Bei der Zeichnung ihrer Policen wollen ebenfalls immer mehr Deutsche eine über die persönliche Vorsorge hinausreichende Verantwortung übernehmen. Das wachsende Interesse registriert man auch beim Allfinanzmakler Versiko in Hilden, der sich schon vor mehr als 30 Jahren als einer der ersten Spezialisten für ökologische Anlagen einen Namen gemacht hat und mittlerweile bundesweit mehr als 50 000 Menschen betreut. „Die Nachfrage nach ethischen, sozialen und ökologischen Investments im Versicherungsmantel nimmt beständig zu“, sagt Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender und Gründer von Versiko. Der heute börsennotierte Marktpionier hat dafür ein breites Produktspektrum entwickelt. Der private Rentenversicherungstarif des Hauses mit klassischem Garantiezins beispielsweise investiert, wenn vom Kunden gewünscht, einen Teil seiner Anlagen in nachhaltige Investmentfonds. Mit der Tochtergesellschaft Ökoworld verfügt Versiko zudem über eine eigene Kapitalanlagegesellschaft mit sieben Investmentfonds, die neben der klassischen Rentenpolice auch für die hauseigenen fondsgebundenen Versicherungen und die anderer Anbieter zur Verfügung stehen. Bei fondsgebundenen Policen haben Versicherungsnehmer die Möglichkeit, ihren Sparanteil gezielt in die von ihnen gewünschten Anlagen zu lenken. Wer sich für ökologisch ausgerichtete Fonds entscheidet, kann sich deshalb auch sein eigenes „grünes Depot“ im Versicherungsmantel zusammenstellen. „Aktuell bieten in Deutschland rund 20 Versicherer Fondspolicen an, bei denen eine nennenswerte Auswahl nachhaltiger Fonds zum Angebot gehört“, sagt Mathias Winkler, der als Fachberater für nachhaltiges Investment unter dem Dach der auf ökologische und ethische Geldanlagen spezialisierten Finanzgesellschaft MehrWert GmbH arbeitet. Manche Fonds sind ein bisschen grüner als andere Bei der Auswahl lohnt es sich allerdings, genau auf die Unterschiede zu achten. So gibt es zum einen Fonds, bei denen der sogenannte Best-in-Class-Ansatz im Vordergrund steht. Bei dieser Strategie wird vorrangig in solche Unternehmen investiert, die unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu den Vorreitern ihrer Branche gehören. Allerdings kann da dann auch schon mal ein Ölkonzern oder ein Atom- Unfallversicherung mal in Grün: Nicht nur Altersvorsorgeprodukte werden nachhaltiger. Es gibt Anbieter, die bei einem Unfall zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus die doppelte Leistungssumme auszahlen. So soll umweltfreundliches Verhalten im Verkehr gefördert werden. kraftwerk-Hersteller zum Portfolio gehören. Andere Fonds sorgen mit klaren Ausschlusskriterien dafür, dass diese und andere Geschäftsfelder wie etwa Rüstung und Tabak, Alkohol oder Glücksspiel nicht für ein Investment infrage kommen. Nicht zuletzt stehen zudem Fonds zur Auswahl, die gezielt in Themen wie alternative Energien oder Wasser investieren. Aus Gründen der Sicherheit sollten Anleger allerdings die breite Risikostreuung auf mehrere Fonds in einer Police suchen. Wer es konservativer mag, findet auch nachhaltig ausgerichtete Rentenversicherungen mit Riester-Förderung, die den Erhalt der eingezahlten Beiträge und Zulagen nach Abzug der Kosten garantieren. Die Stuttgarter Leben etwa bietet unter dem Namen „transparente“ eine solche Police, bei der das Anlegergeld nach Vorgaben des Vereins für alternative Versorgungskonzepte (VAV) investiert wird: zum Beispiel in Beteiligungen an Solarkraftwerken oder in Kredite für ökologische und soziale Projekte. Wie bei allen anderen Angeboten sollten Anleger jedoch auch hier genau auf die Gebührenbelas- „Die Nachfrage nach ethischen, sozialen und ökologischen Investments im Versicherungsmantel nimmt beständig zu.“ Alfred Platow, Versiko-Chef Wer auf die Benzinschleuder verzichtet, wird belohnt Im Bereich der Kfz-Versicherung können sich darüber hinaus auch Autofahrer über besonders günstige „grüne“ Tarife freuen. So bietet eine ganze Reihe von Versicherern mittlerweile Preisnachlässe für Fahrzeuge mit verringertem KohlendioxidAusstoß an. Beim Tarif Kfz-GreenLine des Volkswohl Bund beispielsweise profitieren Autos mit Erdgas- oder Elektro-HybridAntrieb über Rabatte von bis zu 10 %. Mit herkömmlichem Sprit betriebene Pkws kommen in den Genuss der Vergünstigung, wenn sie bei dazu passender Fahrleistung weniger als 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. In der Krankenversicherung wiederum finden sich nachhaltige Ansätze da wieder, wo die Behandlung über die Methoden der klassischen Medizin hinausgeht. „Berücksichtigt ein Tarif die Erstattung der Kosten für die Behandlung durch Naturheilverfahren, so hat auch das etwas mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun“, sagt Berater Winkler. Er verweist darauf, dass Versicherer wie die Barmenia konsequenterweise auch die Altersrückstellungen dieser Tarife in nachhaltige Investments anlegen. Die nächste Welle grüner Policen könnte schon in absehbarer Zeit zudem die Sachversicherungen für Wohngebäude erreichen. „Für mit überzeugender Energiedämmung oder Solaranlagen ausgestattete Gebäude oder auch solche, die energieeffizient saniert wurden, wird es dann im Schadensfall überdurchschnittlich hohe Ersatzleistungen geben“, sagt Winkler. Die ersten Versicherer haben seinen Angaben zufolge solche Tarife bereits in der Projektierung. 12 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Stärkung des Streitschlichters GDV | Ombudsmann bekommt größeren Handlungsspielraum VON ROLF-PETER HOENEN* D ie deutsche Versicherungswirtschaft hat sich in der weltweiten Finanz- und Bankenkrise als nachhaltig stabil erwiesen. Die Nachfrage nach Versicherungsschutz blieb robust, es gab keine Anzeichen einer Vertrauenskrise in die Stabilität der deutschen Versicherungen. Zu Recht: Die Leistungsfähigkeit der deutschen Versicherer stand zu keinem Zeitpunkt infrage. Unsere Kunden halten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an ihren Altersvorsorgeverträgen fest. Erfreulich ist, dass die Stornoquote bei der Lebensversicherung – trotz der Krise – in den vergangenen zwei Jahren gesunken ist. Das ist ein noch erheblich größere Bedeutung haben – weil sie zu einem immer wichtigeren Erfolgsfaktor für die Kundengewinnung und -bindung werden. Transparenz, Aufklärung und Beratung im Fokus Wir wollen deshalb das Thema Verbraucherschutz auch 2011 aktiv weiter vorantreiben. Schon 2010 haben wir intensiv daran gearbeitet. So haben wir uns auf einen Verhaltenskodex für den Vertrieb von Versicherungsprodukten verständigt. Er ist eine freiwillige Selbstverpflichtung der Versicherungsunternehmen, mit der wir eine hohe Qualität beim Vertrieb von Versicherungsprodukten garantieren wollen. Für diesen Verhaltenskodex gibt es eine „Eine entscheidende Herausforderung im Jahr 2011 ist für die Branche zweifellos die Regulierung.“ Rolf-Peter Hoenen, GDV-Präsident seinen Mitgliedsunternehmen eine neue Form der Kosten- und Leistungsdarstellung empfohlen. Sie zeigt – mittels einer Gesamtkostenquote – den Einfluss der Kosten auf die Wertentwicklung. Die Gesamtkostenquote bezieht alle Kosten eines Produkts ein, das heißt neben den laufenden Kosten auch die Abschluss- und Vertriebskosten sowie bei fondsgebundenen Produkten die Fondskosten. Unser Ziel wird es sein, künftig eine anbieterübergreifende Vergleichbarkeit von Altersvorsorgeprodukten zu erreichen. Allerdings greift ein Produktvergleich allein auf Basis der Kosten zu kurz. Daher empfiehlt der GDV darüber hinaus eine entsprechende Darstellung der Leistungen. Der Europäische Gerichtshof hatte Anfang März entschieden, dass Versicherer zukünftig das Geschlecht nicht mehr als Kriterium bei der Kalkulation ihrer Tarife verwenden dürfen. Das wird vor allem die private Kranken- und Lebensversicherung sowie die Autoversicherung betreffen. Bislang zahlen Frauen in der Risikolebensversicherung deutlich weniger als Männer, bei der privaten Renten- und privaten Krankenversicherung (PKV) wiederum mehr. Damit tragen Versicherer der längeren Lebenserwartung von Frauen Rechnung. Diese führt zum Beispiel dazu, dass Frauen bisher insgesamt höhere Rentenleistungen erhalten – und deshalb auch höhere Beiträge zahlen. Gleichbehandlung führt nicht zu mehr Gerechtigkeit klarer Vertrauensbeweis in unsere Produkte! Gleichwohl gilt unverändert für die meisten Menschen in Deutschland, dass sie mehr für ihr Alter vorsorgen müssen. Ein europäischer Vergleich zeigt großen Nachholbedarf auf: Mit rund 1 000 Euro gibt der Deutsche im Schnitt jährlich nicht einmal die Hälfte des Aufwands für seine Lebensversicherung aus wie ein Franzose, Brite oder Schwede. Angesichts der demografischen Herausforderung für die gesetzliche Rentenversicherung müssen die meisten Bürger ihre private Altersvorsorge weiter ausbauen. Für die breite Bevölkerung bleiben Versicherungsprodukte angesichts der gewährten Garantien erste Wahl. Diesem Vorsorgebedarf gerecht zu werden, bleibt auch im Jahr 2011 zentrale Herausforderung. Verbraucherpolitische Standards im Finanzsektor werden dabei künftig eine sehr breite Unterstützung in der Branche. So ist die große Mehrheit der Unternehmen dem Kodex beigetreten und insbesondere alle, die über Vermittler im direkten Kundenkontakt stehen. Um die Versicherungsvermittler bei der strukturierten Analyse des Kundenbedarfs zu unterstützen, haben wir im vergangenen Jahr eine Checkliste erarbeitet und sie unseren Mitgliedern empfohlen. Außerdem kann der Versicherungsombudsmann nun bei Beschwerdewerten von bis zu 10 000 Euro verbindlich entscheiden und von bis zu 100 000 Euro eine Empfehlung abgeben. Damit haben wir für unsere Kunden das Instrument der kostenlosen und unabhängigen Streitschlichtung deutlich gestärkt. Um für Kunden eine noch höhere Transparenz bei Lebensversicherungen zu schaffen, hat der GDV Anfang des Jahres Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichthofs wird dieses Prinzip der Äquivalenz von Beitrag und Leistung infrage gestellt. Was als Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung scheint, führt bei differenzierter Betrachtung faktisch jedoch nicht zu mehr Gerechtigkeit. Denn Unisex-Tarife werden systematisch jeweils ein Geschlecht benachteiligen, solange es signifikante Unterschiede bei der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen gibt. Deshalb bedauert die Deutsche Versicherungswirtschaft, dass der EuGH die risikogerechte Kalkulation bei Versicherungen infrage stellt. Jetzt ist der Gesetzgeber gefordert, das Urteil bis spätestens zum 21. Dezember 2012 in europäisches und nationales Recht umzusetzen. Auf dieser Grundlage werden dann Neuverträge geschlechtsneutral angeboten werden. Eine entscheidende Herausforderung im Jahr 2011 ist für die Branche zweifellos die Regulierung. Aufsichtsrechtliche Verbesserungen sind sicherlich dort sinnvoll, wo sie Produkte sicherer machen, Unternehmen stärken und künftige Finanzkrisen verhindern. Kontraproduktiv wäre es jedoch, Versicherungen mit Banken über einen Kamm zu scheren. Versicherer sind keine Banken, denn sie haben ein völlig anderes Geschäftsmodell. Derzeit ist die staatliche Regulierung auf dieses Geschäftsmodell abgestimmt und hat mit dazu geführt, dass die Versicherer in der Krise Stabilität bewiesen haben. Deshalb brauchen wir auch in Zukunft einen eigenständigen Regulierungsrahmen, der zu unserem Geschäft passt: global, europäisch und national. Dass es bis dahin noch viel zu tun gibt, sehen wir bei der Umsetzung von Solvency II. Solvency II soll nicht zur Konsolidierung, sondern – wie im Koalitionsvertrag verankert – zur Stärkung der Versicherungswirtschaft führen. Heute sehen wir jedoch mit Sorge, dass das unter Zeitdruck geschaffene Regelwerk gerade die kleinen „Unisex-Tarife werden systematisch ein Geschlecht benachteiligen, solange es signifikante Unterschiede bei der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen gibt.“ und mittleren Versicherer stark belasten würde – durch die ausufernden Berichtspflichten, aber vor allem auch durch die hohe Komplexität der Anforderungen. In Reaktion auf die Finanzmarktkrise ist es durch die Aufsichtsbehörden zu Übertreibungen gekommen, die zwingend wieder auf ein beherrschbares Maß zurückgefahren werden müssen. Der jüngste Probelauf zu Solvency II (QIS 5) hat gezeigt, dass es auch dringenden Nachbesserungsbedarf bei der Methode zur Bewertung langfristiger Verpflichtungen in der Lebensversicherung gibt. Aktuell führt die Methodik der sogenannten Zinsstrukturkurve zu stark schwankenden und damit nicht handhabbaren Ergebnissen. So wären die Lebensversicherer innerhalb von Wochen und Tagen mit starken Schwankungen im Kapitalbedarf konfrontiert gewesen, obwohl sich ihre Finanzstabilität in diesem Zeitraum nicht verändert hat. Diese Volatilität würde es den Unternehmen deutlich erschweren oder unmöglich machen, langfristige Zinsgarantien anzubieten. Beim jetzigen Entwurf wird ein bisschen Kosmetik nicht reichen In der vorgeschlagenen Form ist das Regelwerk noch nicht reif für die Umsetzung. Reine Kosmetik wird hier nicht ausreichen. Damit das Projekt zum Erfolg führt, sind wesentliche Änderungen notwendig. Die deutschen Versicherer plädieren deshalb nachdrücklich für umfassende Nachbesserungen und haben dazu detaillierte Vorschläge in die europäische Diskussion eingebracht. Die Rahmenbedingungen insgesamt sind für das Jahr 2011 schwierig. Dennoch sind wir für die Geschäftsentwicklung der Versicherungswirtschaft zuversichtlich. *Rolf-Peter Hoenen ist Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) APRIL 2011 WirtschaftsKurier VON HERMANN SCHRÖGENAUER* D er Mehrheit der Deutschen fehlt jede Vorstellung von der Höhe ihrer künftigen Rente. Daraus resultiert auch große Unsicherheit, wie viel Geld sie monatlich sparen müssten, um ihren gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können. In einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Skandia Lebensversicherung AG durch das Marktforschungsinstitut GfK erklärten 70 % der Befragten, nicht zu wissen, wie hoch ihre gesetzliche Rente sein wird. Von den 30 %, die eine Vorstellung von der Höhe hatten, gab der Großteil an, dass diese zwischen 51 % und 100 % ihres aktuellen Nettogehalts liegen würde. Ratlos reagierten die Bürger auf die Frage, wie viel Geld sie monatlich sparen müssten, um ihren gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können: 57 % wussten darauf keine Antwort. Von den Übrigen schätzte die eine Hälfte, dafür unter 150 Euro im Monat zurücklegen zu müssen (23 %) – die andere Hälfte geht von über 150 Euro aus (20 %). Die Umfrage von Skandia, einem der führenden Anbieter von Investment- und Vorsorgelösungen, zeigt, wie groß der Beratungsbedarf der Menschen hinsichtlich ihrer Altersversorgung ist. Denn wer nicht weiß, wie groß sein Rentenloch sein wird – sprich, die Differenz zwischen dem letzten Nettogehalt und der gesetzlichen Rente –, kann auch seine private Vorsorge nicht angemessen planen. 13 VERSICHERUNGEN So tief, so schwarz, so unbekannt Skandia | Deutsche schätzen das Rentenloch falsch ein Gleichzeitig wünschen sich viele Deutsche eine fortlaufende Finanzberatung. So gab jeder Vierte (26 %) an, ein Mal pro Jahr oder häufiger mit seinem Finanzberater seine Altersvorsorge besprechen zu wollen. Hier wird der Bedarf nach fortlaufender und nachhaltiger Beratung deutlich, die gewährleistet, dass der Kunde dauerhaft mit dem gewählten Angebot zufrieden ist. Als Partner in Fragen der Vorsorgeplanung genießen Versicherungen und Versi- cherungsberater bei den Deutschen großes Vertrauen. Für Informationen über ihre Altersvorsorge würden sich 27 % der Befragten an Versicherungen beziehungsweise Berater wenden. Von Freunden, Bekannten und Verwandten dagegen würden sich nur 21 % beraten lassen, von Banken oder Bankberatern lediglich 19 % und von Verbraucherschützern sogar nur 12 %. Diese Bestätigung ihrer Kompetenz bedeutet für die Versicherer aber auch die Verpflichtung, ihren Kunden zur privaten Vorsorge leistungsfähige Produkte mit hohen Renditechancen anzubieten. Allein mit einem ertragsschwachen Sparbuch wird es schwer, das Rentenloch zu schließen. Dieses aber ist weiterhin die beliebteste Sparform der Deutschen: 44,47 Euro legen sie dort jeden Monat durchschnittlich zurück. Immerhin, in Lebens- oder private Rentenversicherungen investieren sie mittlerweile schon fast genauso viel: im Schnitt 43,75 Euro im Monat. Bei der Skandia Lebensversicherung beispielsweise, seit 20 Jahren mit fondsgebundenen Vorsorgeprodukten auf dem deutschen Markt aktiv, kann der Kunde auf der Suche nach renditeorientierter Altersvorsorge aus mehr als 130 qualitätsgeprüften Investmentfonds renommierter Kapitalanlagegesellschaften wählen. Hier findet er eine Lösung, die optimal auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist, und kann durch eine breite Streuung mögliche Risiken aktiv managen. So lassen sich auch der Skandia Portfolio-Navigator und die Garantiefonds SEG 20XX anwählen. Seine Fondsauswahl kann der Kunde jederzeit flexibel an die aktuelle Lebenssituation und das jeweilige Sicherheitsbedürfnis anpassen, denn hier fallen keine zusätzlichen Gebühren für Fondswechsel an – unabhängig davon, wie häufig ein Kunde hin- und herwechselt. *Hermann Schrögenauer ist Vorstand Vertrieb und Marketing der Skandia Lebensversicherung Betriebliche Altersvorsorge Das sitzt: Die Betriebsrente nach Maß. Wählen Sie eine Altersvorsorge, die optimal auf Ihre Mitarbeiter und Ihren Betrieb zugeschnitten ist. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt und wie Sie und Ihre Mitarbeiter davon profitieren: Die Vorzüge: Steuerersparnis Senkung der Lohnnebenkosten Angebot einer zusätzlichen attraktiven Sozialleistung Bindung Ihrer Mitarbeiter an das Unternehmen Setzen Sie bei Ihren Entscheidungen auf einen verlässlichen und kompetenten Partner. Unsere Fachleute beraten Sie ausführlich zum Thema Betriebsrente und erarbeiten mit Ihnen individuelle Lösungen, die zu Ihnen passen. Noch Fragen? Wir beantworten Sie gern. INTER Versicherungsgruppe Direktion Erzbergerstraße 9 – 15 68165 Mannheim Service Center 0621 427-427 Telefax 0621 427- 944 info@inter.de www.inter.de 14 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Das Gesundheitssystem der Zukunft Managed Care | Gute Versorgung braucht ein gutes Management ist insbesondere dann notwendig, wenn finanzielles Risiko übernommen werden soll. Capitation oder Pay for Performance bedingen sehr verbindliche Managementstrukturen. VON PROF. VOLKER AMELUNG* D ie Leistungsfähigkeit eines Gesundheitswesens bemisst sich in Zukunft in erster Linie an der Qualität und Effizienz der Versorgung. Das deutsche Gesundheitssystem zählt zu den leistungsfähigsten weltweit, wird aber wegen starrer Sektorengrenzen dieser Herausforderung kaum gerecht. Der Anteil chronischer Erkrankungen liegt bereits heute bei fast 50 % und steigt kontinuierlich, gekoppelt mit wachsender Multimorbidität. Aktuell erzeugen rund 10 Mio. chronisch Kranke etwa zwei Drittel der Krankenhauskosten. Ein fragmentiertes Gesundheitssystem scheitert hier. Daher müssen neue Versorgungsformen konzipiert werden, zum Beispiel Chronic-CareModelle, Ärztenetze und verschiedene Formen Integrierter Versorgung. Bestehende Dienstleistungen, Produkte und Strukturen müssen in einer neuen Art zusammengeführt werden. Sowohl indikations- als auch populationsbezogen müssen vermehrt innovative sektoren- und berufsfeldübergreifende Prozessinnovationen entwickelt werden. Wettbewerb kann nicht schaden Es darf ruhig Spaß machen Durch richtige Steuerung müssen Impulse gesetzt werden, sodass die Optimierung der Versorgung zentrales Ziel der Akteure ist. Und nichts anderes ist Managed Care, die sinnvolle Steuerung eines hoch komplexen Systems, vor allem in einer Art, die die Akteure motiviert. Leistung und Erfolg müssen, wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen auch, honoriert werden. Dabei darf Versorgung, ja sie muss geradezu Spaß machen. Und hier schließt sich der Kreis. Nachhaltig macht nur gute Versorgung „Spaß“. Das und weniger das Geld allein ist der entscheidende Grund der Berufswahl von Ärzten und Pflegekräften. Nur wenn es uns gelingt, Strukturen zu schaffen, die die Leistungserbringenden motivieren und stärken, können die wesentlichen Ziele eines Gesundheitssystems erreicht werden. Die schwierigste Herausforderung unserer Gesundheitssysteme ist die Definition des Leistungsumfangs (Basic Benefit Packages). Beeindruckender medizinischer Fortschritt führt zwangsläufig dazu, dass Wahlentscheidungen getroffen werden müssen. Dazu gehört auch das oft negativ belegte Thema der Rationierung. Rationierung bedeutet in erster Linie Zuweisung. Das ermöglicht gleichzeitig Wahlentscheidungen, ein grundsätzlich positives Phänomen. Es gibt hier allerdings kein Richtig oder Falsch. Die Frage, was wichtiger ist, die Steigerung der Lebensqualität durch Viagra oder die Verlängerung der Lebenserwartung durch ein anderes Produkt, lässt sich mitunter nur höchst individuell beantworten. Deshalb können Grundsatzentscheidungen über den Leistungsumfang auch nur politisch legitimiert erfolgen. Das Gesundheitswesen ist und bleibt ein hoch regulierungsbedürftiger Markt und wird dies auch immer bleiben. Es wird nie „die Reform“ geben. Es geht um kontinuierliche Steuerung und Anpassung. Neue Versorgungsformen braucht das Land: Ärztenetzwerke – die in der Schweiz bereits einen wichtigen Beitrag zum medizinischen Alltag leisten – sind nur ein Baustein eines möglichen Gesundheitssystems der Zukunft. Die Schweiz macht’s vor Ausgesprochen beeindruckend sind die Ergebnisse von Schweizer Ärztenetzen. Mit 8,7 % Einsparungen wurden bedeutende Erfolge erzielt. Dabei ist ausschlaggebend, dass nie ein Instrument allein entscheidend sein kann, sondern es – ganz im Sinne von Managed Care – um den Einsatz von unterschiedlichen Instrumenten und Organisationsformen geht. Die Ergebnisse sind vor allem deshalb beeindruckend, da davon ausgegangen werden kann, dass nicht nur die Kosten gesenkt, sondern gleichzeitig auch die Qualität gesteigert wurde. Managed Care tritt eben mit dem Ziel an, besser und günstiger zu versorgen. Es kristallisieren sich immer stärker die essenziellen Erfolgsfaktoren von Netzwerkstrukturen heraus. Wesentlich sind verbindliche Strukturen. Lose Netzwerke, organisiert in Vereinsstrukturen, gehören der Vergangenheit an. Erfolgreiche Netzwerke sind straff und hierarchisch organisiert. Dies „Nur wenn es uns gelingt, Strukturen zu schaffen, die die Leistungserbringenden motivieren und stärken, können die wesentlichen Ziele eines Gesundheitssystems erreicht werden.“ Eine der intensiv diskutierten Kontroversen im Gesundheitswesen ist jene von Wettbewerb versus Regulierung. Die Frage ist allerdings häufig falsch gestellt. Es geht nicht primär um die Frage des Maßes an Wettbewerb oder Regulierung, sondern in erster Linie darum, in welchen Segmenten der Versorgung welche Koordinierungsform geeignet ist. In der Palliativversorgung beispielsweise hat Wettbewerb nichts zu suchen – hier brauchen wir einen Zirkel und gute Planungsmethoden. Anders sieht es beim Zahnersatz aus. Entsprechend brauchen wir ausgesprochen differenzierte Strukturen, denn Wettbewerb oder Regulierung kann nur in Marktsegmenten beurteilt werden. Von zentraler Bedeutung für einen funktionierenden Wettbewerb ist der Risikostrukturausgleich. Damit Risikoselektion nicht zum einzig relevanten Erfolgsparameter wird, darf es keine guten und schlechten Risiken geben. Es darf nur gute oder schlechte Versorgungskonzepte für Bevölkerungsgruppen geben. Berücksichtigt man, dass rund 50 % der Gesundheitsausgaben auf 2,5 % der Bevölkerung entfallen, wird die Bedeutung dieses Themas deutlich, und es wird offensichtlich, dass Kostenbeteiligungen nur ein sehr begrenztes Potenzial aufweisen. Eng hiermit verbunden ist auch die Frage, wie viel Krankenversicherungen pro Markt aktiv sein sollten. Internationale Erfahrungen (etwa in den Niederlande oder in Israel) sprechen sehr dafür, dass nicht mehr als vier oder fünf Teilnehmer pro Markt agieren sollten, damit sie wirklich Versorgungsmanagement betreiben können. An integrierten, sektorübergreifenden und kooperativen Versorgungsmodellen führt auf Sicht kein Weg vorbei. Chronische Erkrankungen nehmen an Bedeutung zu und erfordern eine andere Herangehensweise als die bisherige anlassbezogene sektorale Intervention. Deshalb braucht es innovative Versorgungsformen über Berufsfelder und Sektorengrenzen hinweg. Von 2004 bis 2008 ist die Zahl integrierter Versorgungsverträge auf über 6 100 hochgeschnellt. Viele Verträge sind heute noch gültig, manche in modifizierter Form. Schlechte Verträge sind vom Markt verschwunden. Es gibt kein besseres Argument für Wettbewerb um Versorgungsqualität. *Prof. Volker Amelung ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Managed Care APRIL 2011 15 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Zeit für eine Wende Württembergische Versicherungen | Die Branche braucht neue Konzepte für den Garantiezins VON NORBERT HEINEN* D ie deutschen Lebensversicherungen sitzen, bildlich gesprochen, zwischen Baum und Borke. Auf der einen Seite müssen sie die Garantieverpflichtungen gegenüber ihren Bestandskunden erfüllen und gleichzeitig neuen Kunden attraktive Renditen bieten, auf der anderen Seite macht das anhaltend niedrige Zinsniveau auf den Kapitalmärkten die Erfüllung dieser Leistungsversprechen immer schwieriger. Während die Unternehmen für ihre kapitalbildenden Renten- und Lebensversicherungen Garantieversprechen über sehr lange Zeiträume – 30, 40 und mehr Jahre – geben, finden sie an den Kapitalmärkten nicht mehr genügend Anlagemöglichkeiten mit adäquaten Laufzeiten und Renditen. Sie müssen aber regelmäßig neues Kapital anlegen, weil Anlagen auslaufen oder Kunden neue Verträge mit entsprechenden Einzahlungen abschließen. Noch gelingt es den meisten Gesellschaften, diese Klippe zu umschiffen, weil sie ihr Anlagespektrum unter anderem auf höherverzinsliche Banken- und Unternehmenspapiere oder Staatsanleihen europäischer Peripheriestaaten ausgeweitet haben. Aber der Spielraum verringert sich weiter. Deutlich wird dies bei einem Blick auf die Zinsentwicklung der zehnjährigen Bundesanleihe, deren Verzinsung im vergangenen Jahr erstmals für längere Zeit unter die Durchschnittsgarantie gesunken ist. Reaktion auf Renditen-Talfahrt Die Lebensversicherungen müssen auf die Renditen-Talfahrt reagieren. Sie senken die variable Überschussbeteiligung, die sich aus dem Garantiezins von derzeit 2,25 % und der Gewinnbeteiligung zusammensetzt. Auch die Württembergische Lebensversicherung hat ihre Überschussbeteiligung den Marktgegebenheiten angepasst und für 2011 eine Gesamtverzinsung einschließlich Schlusszahlung von 4,2 % festgesetzt. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch 4,6 % betragen. Mit der Anpassung der Überschussbeteiligung wird das niedrige Zinsniveau mit in die Kalkulation einbezogen. Damit wird sowohl für die Bestandskunden der Württembergischen als auch für die in den nächsten Jahren neu abgeschlossenen Verträge eine nachhaltige Verzinsung gewährleistet. Die Lebensversicherer werden aber nicht nur durch die Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten gefordert, sondern auch von der Entscheidung des Bundesfinanzministeriums (BMF), den Höchstrechnungszins für Lebensversicherungen ab 1. Januar 2012 auf 1,75 % zu senken. Mit der Deckelung soll verhindert werden, dass Versicherer im Wettbewerb um den Kunden zu hohe und damit zu riskante Garantieversprechungen abgeben. Grundlage der Berechnungen ist die Umlaufrendite europäischer Staatsanleihen im Zehnjahresschnitt, wobei der Garantiezins 60 % dieses Werts nicht überschreiten darf. Experten des BMF rechneten in den vergangenen Monaten damit, dass die Umlaufrendite spätestens 2012 die Höhe des derzeitigen Garantiezinses von 2,25 % unterschreiten werde. Als Württembergische beziehen wir im Streit über das „Quo vadis“ eine solide, im Interesse der Kunden konservativ zu nen- „Die momentanen Gedankenspiele um den Garantiezins bieten für die Lebensversicherer eine Chance, längst fällige Themen struktureller Natur zu erörtern.“ nende Position. Die Absenkung des Garantiezinses ist ein richtiges und wichtiges Signal. Die Entwicklung der letzten Jahre hat eindrücklich vor Augen geführt, dass das, was man für historisch niedrige Zinsen gehalten hat, immer noch weiter unterschritten worden ist. Dennoch: Die Höhe des Garantiezinses ist nur ein Aspekt, um der derzeitigen Vertrauenskrise in die Lebensversicherung zu begegnen. Im Kern ist das Dilemma der Lebensversicherer die Tatsache, dass Produkte zunehmend sehr, sehr lange Laufzeiten haben – wie die Riester-Rente, die Rürup-Rente oder in der betrieblichen Altersversorgung. Früher gab es mehr Kapitallebensversicherungen mit definiertem Endtermin. Der einfachste Weg aus dieser schwierigen Lage wäre eine Verpflichtung des Staates, beliebig langfristige Schulden zu machen. Derartige Bewegungen sind im Moment aber nicht zu erkennen. Ein realistischer Ausweg aus dieser Klemme könnte aber beispielsweise die Staffelung des Rechnungszinses für bestimmte Zeitabschnitte sein. Eine andere Option wäre zum Beispiel eine Revisionsklausel in den Produkten: Der Rechnungszins wird in Abhängigkeit von externen Faktoren nach einem bestimmten Zeitraum angepasst oder auf den Satz des aktuellen Neugeschäfts fixiert. Das Kreuz mit den Prognosen Diese Fragestellungen sind für die Versicherer von grundsätzlicher Bedeutung. Über die aktuelle Diskussion hinaus sollte man sich daher die Frage stellen, ob man für Zeiträume über 50, 60 Jahre tatsächlich Prognosen mit 100%iger Sicherheit machen kann. Daher ist jetzt die Zeit gekommen, Flexibilisierungen in der Lebensversicherung in Angriff zu nehmen. Der Vorteil gestaffelter Garantien oder genereller Anpassungsmöglichkeiten liegt dabei auf der Hand: Die Lebensversicherer müssten weniger Kapital bereithalten. Der größte Teil der Eigenmittel sind Überschüsse, die letzten Endes den Kunden zurückerstattet werden sollen. Je mehr Kapital vorgehalten werden muss, desto später können Überschüsse ausgeschüttet werden. Die momentanen Gedankenspiele um den Garantiezins bieten für die Lebensver- Mit der Unterzeichnung einer Lebensversicherungspolice geben die Gesellschaften ihren Kunden ein Versprechen. Doch die Diskussionen um den Garantiezins machen es für die Versicherer immer schwerer, diese Zusage auch einzuhalten. sicherer eine Chance, längst fällige Themen struktureller Natur zu erörtern. Die Diskussion sollte sich von der reinen Garantiezinsdebatte lösen und um eine neue Balance der verschiedenen Einflussfaktoren erweitern. Befürchtungen in der Branche, wonach durch die – erneute – Absenkung des Garantiezinses das wichtigste Vertriebsargument verloren ginge, sind zweifelsfrei ernst zu nehmen. Letztlich erwartet der Kunde nur eines: eine ordentliche Rendite. Den Versicherern muss es deshalb gelingen, das Verhältnis von unwiderruflichen Garantien, variablen Zinsanteilen und Kosten vernünftig auszutarieren. Dann wird es auch gelingen, das Vertrauen in unser Produkt wieder zu stärken und als Versicherer Handlungsspielräume zurückzugewinnen. *Norbert Heinen ist Vorstandsvorsitzender der Württembergischen Versicherungen 16 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Wenn die Kleinen flügge werden Nürnberger Versicherungsgruppe | Eltern und Großeltern können den Nachwuchs schon frühzeitig absichern K Renditechancen und Sicherheit durch eine optimale Aktienquote und garantierte Leistungen. In Kombination mit einem passiven oder aktiven Anlage- und Ablaufmanagement, einer optionalen Wertsicherung für das gesamte Vertragsguthaben sowie einem bereits von Vertragsbeginn an garantierten Rentenfaktor hilft es, auch schlechtere Börsenlagen gut zu überstehen. Um jederzeit flexibel zu sein, bietet die Nürnberger während der Laufzeit des Vertrags zahlreiche Optionen: Zuzahlungen, Entnahmen, Wechsel der Fondsanlage, Erhöhungsoption etc. Sollte das Kind schwer erkranken beziehungsweise pflegebedürftig werden, kann das vorhandene Kapital ganz oder teilweise ausgezahlt werden – steuerfrei. Auch bei Zahlungsschwierigkeiten wird dem Kunden geholfen: Es bestehen viele Möglichkeiten, diese zu überbrücken, ohne den Vertrag zu gefährden. Außerdem kann zum Schulbeginn eine Schulunfähigkeits-Versicherung bis 500 Euro und/oder bei Berufsstart beziehungsweise Studienbeginn eine Berufsunfähigkeits-Versicherung bis 1 000 Euro Monatsrente eingeschlossen werden; und dies ohne erneute Gesundheitsprüfung. Der Einschluss eines Pflegetarifs ist ebenfalls möglich. inder bringen viel Freude ins Leben, kosten aber auch viel Geld. Eltern, Großeltern oder Paten möchten ihnen eine gute Ausbildung, eine eigene Wohnung und ein finanzielles Polster – auch für die spätere Rente – ermöglichen. Angesichts hoher Ausbildungskosten und eingeschränkter gesetzlicher Leistungen ist es umso wichtiger, früh mit einer sinnvollen privaten Vorsorge zu beginnen. Ein Teil des Kindergelds reicht hierfür vollkommen aus, der Zinseszinseffekt und die lange Laufzeit ermöglichen hohe Erträge. Welche Anforderungen sollte eine optimale Kindervorsorge erfüllen? Um eine lebenslange sowie lebensbegleitende Absicherung zu bieten, steht die Flexibilität im Vordergrund. Damit kann der Schutz an jede Lebenssituation individuell angepasst werden und entspricht immer den aktuellen Bedürfnissen. Mit zusätzlichen Optionen entsteht so ein Rundum-sorglos-Paket für alle Fälle. Geldgeschenke sinnvoll anlegen Zentraler Baustein ist der Vermögensaufbau: zum einen für die spätere Rente, zum anderen, um die Ausbildung, eine eigene Wohnung oder ein Auto zu finanzieren. Unkomplizierte Entnahmen sollten zu jedem Zeitpunkt möglich sein. Auf der anderen Seite sollten jederzeit Zuzahlungen geleistet werden können, um etwa Geburtstags-, Kommunions- oder Konfirmationsgeld sinnvoll anzulegen. Bis der junge Mensch finanziell auf eigenen Füßen steht, werden die monatlichen Beiträge von den Eltern oder Großeltern bezahlt. Später kann er den Vertrag selbst übernehmen. Um das Versorgungsziel in jedem Fall zu erreichen, muss auch die Todes- beziehungsweise Berufsunfähigkeits-Absicherung des Versorgers oder der Versorger integrierbar sein. Eine gute Rendite soll erwirtschaftet werden. Deshalb ist bei einer langen Vertragsdauer eine Investmentanlage empfehlenswert. Allerdings sollten verschiedene Sicherungsmechanismen für das angesparte Vermögen angeboten werden. Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit kann jeden treffen – in jedem Alter. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, die finanziellen Folgen dieses Risikos abzusichern, denn von staatlicher Seite gibt es hier kaum oder keine Leistung. Deshalb muss der Einschluss einer Schulunfähigkeits- und/ oder später einer Berufsunfähigkeits-Absicherung möglich sein; auch nachträglich, etwa wenn das Kind einen Beruf erlernt oder ein Studium beginnt. Gut ist es, wenn gleich noch der Pflegefall mit abgesichert wird. Und dies alles, ohne erneute Gesundheitsfragen beantworten zu müssen. Schutz für Schüler Eltern, Großeltern oder Paten können schon frühzeitig ihren Teil zum Vermögensaufbau der Kleinen leisten, sodass die Ausbildung, die erste eigene Wohnung oder ein Auto finanzierbar sind. Aber auch die Schulunfähigkeit sollte in Betracht gezogen und abgesichert werden. Schon ein kleiner Unfall oder eine harmlose Kinderkrankheit können teure Folgen haben, wenn die gesetzliche Unfall- und Rentenversicherung nichts und die Krankenkassen nur wenig zahlen. Eine private Unfall- und Kranken-Zusatzversicherung ist für einen Rundum-Schutz des Kindes also von äußerster Wichtigkeit und als Baustein für die Kindervorsorge unabdingbar. Die Nürnberger hat ihre Kindervorsorge-Tarife überarbeitet und bietet drei Produkte an: Der Biene Maja Junior Schutz Brief gewährleistet einen langfristigen Vermögensaufbau, bei dem wahlweise auch ein Todesfallschutz für das Kind vereinbart werden kann. Außer dem Kind können bis zu zwei Versorger abgesichert werden. Bei Berufsunfähigkeit oder Tod des beziehungsweise der Versorger springt die Nürnberger ein, damit das Sparziel erreicht wird. Zwischen dem 18. und 27. Lebensjahr steigt der Versorger dann aus dem Vertrag aus und das Kind wird Versicherungsnehmer. Auch beim Biene Maja Enkel Schutz Brief erfolgt später eine Übernahme des Vertrags durch das Kind, allerdings ist hier nur das Kind abgesichert. Beiden Produkten liegt eine fondsgebundene Rentenversicherung Berufsunfähigkeit kann jeden treffen – in jedem Alter. Es ist wichtig, gerade für junge Menschen finanziell vorzusorgen, denn von staatlicher Seite ist wenig zu erwarten. zugrunde, eine Ergänzung mit Sicherungsmechanismen ist natürlich möglich. So kann mit „Doppel-Invest“ eine Beitragserhaltungsgarantie vereinbart werden. Das dynamische 3-Topf-Hybridmodell vereint Drittes Biene Maja Produkt ist der Schüler Schutz Brief. Hier wird der Nachwuchs für den Fall der Schulunfähigkeit abgesichert. Später kann dieser ohne erneute Gesundheitsfragen auf eine Berufsunfähigkeits-Versicherung umgestellt werden. Den Schüler Schutz Brief gibt es als Investment-Variante – das heißt, die Überschüsse werden in Fonds oder Fondsdepots angelegt – und in einer preisgünstigeren Version, in der die Überschüsse dazu verwendet werden, den monatlichen Beitrag zu reduzieren oder die Berufsunfähigkeitsrente zu erhöhen. Alle drei Biene Maja Schutz Briefe lassen sich durch Zusatzbausteine abrunden: durch den Biene Maja UnfallSchutz Kompakt und die Biene Maja KrankenZusatzversicherung. So bietet das komplette Paket finanzielle Vorsorge für alle Lebensabschnitte und -situationen. Damit wird die Nürnberger ihrer Stellung als ein führender Anbieter im Bereich der Kindervorsorge gerecht. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Vorsorgemarkt in Deutschland unabhängig zu untersuchen, hat den Biene Maja Junior und den Biene Maja Enkel Schutz Brief unter die Lupe genommen. Für beide vergab es das Testurteil „sehr gut“ (Stand 11/2010). APRIL 2011 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier 17 Flexibilität in allen Lebenslagen Gothaer | Mit Hybridmodellen trotz Inflation optimal vorsorgen VON ULRICH NEUMANN* V iele Staaten oder Zentralbanken haben in den vergangenen Jahren die Finanzmärkte mit frischem Kapital versorgt, um den Auswirkungen der Finanzmarktkrise entgegenzuwirken. Die Ausweitung der Geldmenge führt dazu, dass die Angst vor einem Wertverfall des Geldes, sprich vor Inflation, allgegenwärtig ist. Die Lösung: Investitionen in Sachwerte, die ihre Wertbeständigkeit über Jahrhunderte bewiesen haben. Schnell stellt sich die Frage: Was passiert mit der Altersvorsorge? Mit Hybridmodellen kann man der Inflationsgefahr wirksam vorbeugen. Deutschland ist besorgt. Eine repräsentative Studie ergab kürzlich, dass die größte Sorge der Bundesbürger „die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten“ ist. Mit anderen Worten: Die Angst vor einer Inflation geht um. Auch wenn die tatsächliche Inflation seit Einführung des Euro knapp unter 2 % liegt, so ist die gefühlte Inflation höher und beim täglichen Einkauf erlebbar. Dazu kommt die Ausweitung der Geldmenge im Rahmen der Finanzmarktkrise, was die Inflationsgefahr real werden lässt. Auf Platz zwei der größten Sorgen rangiert „die Angst vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage“. Mehr als zwei Drittel der Befragten befürchten hier Einschnitte. Das hat Auswirkungen auf das Spar- und Anlageverhalten. Die ganz klare Aussage: Sicherheit steht auf der Wunschliste an erster Stelle, Rendite rückt in den Hintergrund (Quelle: Gothaer-Studie zu Altersrisiken). Doch eine sinnvolle und zukunftsorientierte Altersvorsorge lässt sich nur aufbauen, wenn auch eine ordentliche Rendite erzielt wird. Anlagestrategien für jeden Risikotyp Die neue Generation der Altersvorsorge, wie Hybridmodelle gern genannt werden, tragen diesen Bedürfnissen Rechnung. Das Vertragsguthaben des Kunden wird dabei auf drei Töpfe verteilt: den Deckungsstock des Versicherers, einen Garantiefonds und die freie Anlage. Gemeinsam mit seinem Berater kann der Kunde über die Anlagestrategie entscheiden. So kann man einen Garantiefonds wählen, der seinen Anlageschwerpunkt in Sachwerte wie Rohstoffe oder Immobilien legt, um der Inflation zu begegnen. Diese Werte verfügen über einen realen Wert, der unabhängig von den Schwankungen des Geldmarkts ist. Diese Sachwertstrategie lässt sich auch bei der freien Anlage weiterführen. Wer risikofreudiger ist, kann auf eher renditeorientierte Fonds setzen. Die Gothaer hat mit VarioRent – ReFlex ein solches Produkt im Angebot. Der Versicherer bietet nicht nur die Garantie der eingezahlten Beiträge zum Ablauf, sondern darüber hinaus eine automatische jährliche Renditesicherung. Für diese Garantien bürgt die Gothaer Lebensversicherung, die mit einer Erfahrung von mehr als 190 Jahren zu den traditionellen Versicherungsgesellschaften in Deutschland zählt. Auch für Makler bietet das Produkt höchste Sicherheit. Die automatische Renditesicherung sorgt dafür, dass der Makler den Aktienmarkt nicht ständig für seinen Kunden beobachten muss, um ihn So flexibel, wie sich das Chamäleon an seine Umgebung anpasst, so flexibel reagiert die neue Generation der Altersvorsorge auf die Bedürfnisse der Kunden. FOTO: GETTY IMAGE bei sinkenden Kursen zu warnen und eine Sicherung der Erträge zu empfehlen. Die automatische Renditesicherung wird jedes Jahr durchgeführt. 80 % des Vertragsguthabens werden gesichert, damit einmal erzielte Renditen nicht verloren gehen. Den Kunden wird in jeder Situation eine hohe Flexibilität geboten. Sie können Teilauszahlungen entnehmen, zusätzliche Einzahlungen tätigen, früher in Rente gehen und vieles mehr. Als Zusatzbaustein wird die finanzielle Absicherung bei Berufsunfähigkeit angeboten. Ein weiteres Bonbon ist die kostenlose PflegeRent-Option: Bei Rentenbeginn kann der Kunde entscheiden, ob er bei Pflegebedürftigkeit eine Zusatzrente erhalten möchte. Bei Ablauf des Vertrags kann der Kunde zwischen einer einmaligen Kapitalauszahlung, einer lebenslangen Rente oder einer Mischung aus beidem wählen. Der verein- „Eine sinnvolle und zukunftsorientierte Altersvorsorge lässt sich nur aufbauen, wenn auch eine ordentliche Rendite erzielt wird.“ Ulrich Neumann, Leiter Maklervertrieb Gothaer Versicherungen barte Rentenbeginn kann um bis zu fünf Jahre vorgezogen und um bis zu sieben Jahre nach hinten verschoben werden. Aber auch im Rentenbezug bleibt der Kunde flexibel. Während der Rentengarantiezeit (erstmals nach zwei Jahren) hat der Kunde das Recht, eine vollständige Kapitalauszahlung oder auch eine oder mehrere Teilauszahlungen zu verlangen. Bei Teilauszahlungen wird die Rente dann entsprechend vermindert weitergezahlt. Eine wesentliche Triebfeder bei der Gestaltung fondsgebundener Lösungen stellt die betriebliche Altersversorgung dar. Bei der Direktversicherung beispielsweise haftet der Arbeitgeber dafür, dass der versicherte Mitarbeiter zum Rentenbeginn mindestens die Summe der eingezahlten Beiträge zurückerhält. Verständlich, dass der Arbeitgeber dieses Risiko ungern selbst tragen möchte und somit eine Nachfrage nach fondsgebundenen Produkten entstanden ist, die diese Garantie bereits beinhalten. VarioRent – ReFlex bietet hier die ideale Mischung aus Sicherheit und Renditechancen und kann darüber hinaus als Rückdeckungsversicherung im Rahmen von Direktzusagen, vor allem auch in der kongruent rückgedeckten Unterstützungskasse, eingesetzt werden. Mit der neuen Generation der Altersvorsorge haben Kunden Chancen auf attraktive Renditen in Verbindung mit den ausdrücklich gewünschten Sicherheiten. Sowohl in der Ansparzeit als auch in der Rentenphase bleibt der Kunde flexibel und kann aus mehreren Vertragsoptionen wählen. Makler können dem Kunden ein sehr vielseitiges und individuell konfigurierbares Angebot bieten. *Ulrich Neumann ist Leiter Maklervertrieb der Gothaer Versicherungen 18 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Absicherung der Generation Next Allianz | Die deutsche Jugend will flexible Produkte – und zwar online VON ANDREE MOSCHNER* J unge Deutsche sehnen sich nach Sicherheit. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die die Allianz zur Einführung der neuen Versicherungslösung StartPaket mit der GfK Marktforschung durchgeführt hat. Befragt wurden 18- bis 29-jährige Bundesbürger, welche Aspekte des Lebens ihnen wichtig sind. So hat Partnerschaft für 41 % der Befragten aktuell die wichtigste Bedeutung. An zweiter Stelle kommt erst die Karriere, die für 31 % eine hohe bis sehr hohe Bedeutung hat. In Bezug auf Beziehung und Familie dominiert für drei Viertel der Befragten klar die Vereinbarkeit von Beruf sowie Familie. Einen ähnlich hohen Stellenwert nimmt die finanzielle Sicherheit ein. Was den Beruf betrifft, sind mehr als der Hälfte eine sichere Anstellung und nette Kollegen (55 %) wichtiger als Aufstiegschancen (24 %). Ins Ausland zu gehen spielt mit 3 % fast keine Rolle. Sorgen der „Generation Praktikum“ Dieses Ergebnis verwundert nicht, wenn man bedenkt, wie sehr das heutige Leben – gerade der jungen Menschen – von Unsicherheit und Veränderungen geprägt ist: hohe Scheidungsrate, immer kleinere Familien, befristete Arbeitsverträge. Die Rede ist oft von der Generation Praktikum. Gerade für diese Menschen ist eine besondere Absicherung gefragt. Doch wie muss diese gestaltet sein, um all diesen Trends Rechnung tragen zu können? Eine Marktanalyse im Vorfeld der Produktentwicklung hat ergeben, dass bisher bedarfsgerechte Versicherungen für Teens und Twens Mangelware sind. Eine besondere Schwierigkeit ist natürlich, dass die 18- bis 29-Jährigen eine sehr heterogene Gruppe mit ebenso unterschiedlichen Bedürfnissen bilden. Sie sind Berufseinsteiger, Studenten und Auszubildende. Die Problematik liegt auf der Hand: Nicht nur haben 18-Jährige, die gerade Abitur gemacht haben, einen ganz anderen Bedarf als ein 29-jähriger Berufstätiger. Hinzu kommt, dass sich auch die Gleichaltrigen in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen befinden: Ein 27-jähriger ausgebildeter Metzger steht in der Regel schon voll im Berufsleben und plant gegebenenfalls Familie sowie Hausbau, wohingegen der 27-jährige Akademiker gerade erst im Job startet und weitere persönliche Planungen noch hinten anstellt. Eines haben die jungen Leute aber in Bezug auf Versicherungen gemeinsam: Sie wünschen sich ein Produkt, das beim Start in die Unabhängigkeit das Wichtigste abdeckt, nicht zu teuer ist und sich im Lauf des Lebens den verschiedenen Stationen anpasst. All dies wurde bei der Produktentwicklung zum neuen StartPaket berücksichtigt. Was ist das StartPaket? Es umfasst die für junge Menschen wichtigsten RisikoVersicherungen. Das sind eine Privathaftpflicht-, Berufsunfähigkeits-, Hausrat- und private Risiko-Unfallversicherung, von denen mindestens zwei ausgewählt werden müssen, damit es ein Paket ist. Die Bausteine können ganz nach Bedarf kombiniert werden. Wer zum Beispiel noch bei den Eltern wohnt und keine Hausratversicherung benötigt, kann diese weglassen. Das Besondere ist der Extra-Baustein Bei- „Eine Marktanalyse hat ergeben, dass bisher bedarfsgerechte Versicherungen für Teens und Twens Mangelware sind.“ tragsschutz bei Arbeitslosigkeit, der ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Diesen gibt es immer dazu. Das heißt: Die Versicherungsbeiträge werden bis zu zwölf Monate übernommen, wenn der Kunde aus einer unbefristeten Beschäftigung heraus unverschuldet arbeitslos wird. So besteht die Möglichkeit, nach einer neuen Tätigkeit zu suchen, ohne dabei gleich bei einem finanziellen Engpass die Versicherungen kündigen zu müssen. Für Kunden, die nicht von Arbeitslosigkeit betroffen werden können – wie Beamte, Studenten, Hausfrauen –, greift der Beitragsschutz, wenn sie durch einen Unfall mindestens von 10 % Invalidität betroffen sind. Das Versicherungspaket kann „wachsen“. So können beispielsweise in der Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung versicherte Leistungen bis zu fünf Jahre nach Vertragsbeginn ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht und weitere Leistungen eingeschlossen werden. Neben dem Wunsch nach Flexibilität wurde auch die finanzielle Situation der Youngsters bedacht, indem der Gesamtpreis überschaubar ist und die Versicherungsbausteine im Paket günstiger sind, als wenn man sie einzeln abschließt. Das Angebot richtet sich an alle zwischen 18 und 35 Jahren. Das StartPaket ist das Kernprodukt der Allianz für junge Leute. Denn klar ist: Auch wenn ihr Geldbeutel noch schmal ist, sind sie eine bedeutende Zielgruppe mit wachsendem Potenzial. In Deutschland leben derzeit rund 6,8 Mio. Erwerbstätige zwischen 20 und 30 Jahren sowie über 2 Mio. Studenten, so das Statistische Bundesamt. Bereits im vergangenen Jahr wurden mit den YoungTravel-Produkten flexible Versicherungspakete für kurze Reisen und längere Auslandsaufenthalte geschnürt. Kostengünstig und einfach im Internet abzuschließen, erfüllen sie genau das, was junge Leute wollen. Produkte allein aber reichen nicht aus, um sie zu erreichen und zu binden. Daher wurde für diese internetaffine Zielgruppe ein Online-Special konzipiert, das unter anderem einen wissenschaftlich fundierten Perspektiven-Test enthält. Zusätzlich erklärt eine 20-jährige Auszubildende der Allianz in kurzen Video-Clips auf Augenhöhe mit Ihresgleichen, warum bestimmte Versicherungen wichtig sind. Fazit: So heterogen die heute 18- bis 29-jährigen Deutschen auch sind – sie alle benötigen eine Absicherung gegen die wichtigsten Risiken beim Start in die Unabhängigkeit. Das StartPaket bietet mit dem Beitragsschutz bei Arbeitslosigkeit ein hohes Maß an Sicherheit und ist gleichzeitig durch den modularen Aufbau sehr flexibel. Egal, was passiert, es passt sich den Herausforderungen des Lebens an. *Andree Moschner ist Vorstand der Allianz Deutschland Im Rahmen einer von der Allianz beim Marktforschungsunternehmen GfK in Auftrag gegebenen Studie wurden 18- bis 29-jährige Bundesbürger unter anderem befragt, welche Lebensaspekte aktuell eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für sie haben. Ganz weit oben steht bei den Interviewten die Partnerschaft, gefolgt von der Karriere und dem Wunsch, das Leben zu genießen. APRIL 2011 19 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Durchblick im Fonds-Wirrwarr Heidelberger Leben | Richtig eingesetzt sind Ratings bei fondsgebundenen Lebensversicherungen eine große Hilfe VON THOMAS BAHR* L ebensversicherungen sind hierzulande nach wie vor das beliebteste Vorsorge-Instrument zur finanziellen Absicherung im Alter. Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft gibt es in Deutschland rund 93 Mio. Verträge. Klassische, kapitalbildende Lebensversicherungen versprechen hohe Sicherheit der Sparbeiträge, doch der Garantiezins sinkt seit Jahren kontinuierlich. Erst im Februar hat das Bundesfinanzministerium entschieden, ihn zum 1. Januar 2012 auf 1,75 % abzusenken. Neben den klassischen gewinnen daher die fondsgebundenen Lebensversicherungen an Bedeutung. Die Zahlen des GDV für das Jahr 2009 zeigen: Zwar liegen beim eingelösten Neuzugang der Lebensversicherungen Kapitalversicherungen sowie kapitalbildende Renten- und Pensionsversicherungen noch vorn (31,4 %), immerhin aber schon jede fünfte Lebensversicherung ist fondsgebunden (21,3 %). Gleichzeitig ist die Verunsicherung der Anleger gegenüber Fonds und Aktienmärkten aufgrund der Kursschwankungen 2008/09 nach wie vor groß. Die Gretchenfrage lautet deshalb: Wie können Kunden sicher sein, dass Versicherer die besten Fonds anbieten, und können sich Kunden auf diese Auswahl für eine sorgenfreie Absicherung verlassen? Die Antwort scheint so einfach wie banal: Fondsratings! Mit ihnen können sich Anleger einen schnellen Überblick über die Qualität der angebotenen Fonds verschaffen und so die für ihre Ansprüche und Vorsorgeanforderungen besten Fonds wählen. Rating ist nicht gleich Rating Allein in Deutschland gibt es mehr als 60 000 Fonds. Hier den Überblick zu behalten dürfte vielen Anlegern schwer fallen. Mit einem Fondsrating jedoch kann die Qualität von Fonds eingeschätzt und bewertet werden. Dank der Einbindung von Benchmarks sind Fonds bei den Produktangeboten der Versicherer zudem einfach zu vergleichen. Gleichzeitig kann die eigene Recherche abgekürzt werden. Allerdings sollten sich Anleger beim Einsatz von Ratings über diese informieren, Begriffe klären und prüfen, welche Kriterien für sie am aussagekräftigsten sind. Die Geschichte der Ratings reicht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert, als in den USA das Eisenbahnnetz entstand. Da die Banken zu der Zeit nicht in der Lage waren, Kredite allein zu schultern, begannen Industrieunternehmen, Anleihen auszugeben. Viele Investoren misstrauten jedoch der Substanz der Emittenten und suchten externe Einschätzungen über die Sicherheit ihrer Anlage. Der Finanzanalyst John Moody erkannte diese Situation: Im Jahr 1909 gründete er die Ratingagentur Moody’s. Heute stellen Ratingagenturen eine wichtige Größe dar. Die weltweit größten sind Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s. Allein in Deutschland gibt es über 60 000 Fonds. Ratings können eine Hilfe sein, um aus der Angebotsmasse das richtige Produkt herauszufiltern. Sie konzentrieren sich auf das Rating von Unternehmen und Staaten. Im Bereich Fondsrating sind Standard & Poor’s, Lipper und Morningstar die bekanntesten, in Deutschland Feri und FondsConsult. Jede Ratingagentur setzt ihre eigenen Schwerpunkte. Anleger, die sich auf Ratings von Agenturen stützen, sollten neben dem Ergebnis deshalb auch auf die Kriterien achten. Zu ihnen gehören harte Faktoren wie Wertentwicklung, Volatilität und Portfoliostruktur. Weiche Kriterien wie Erfahrung, Bekanntheit und Image des Fondsmanagements sowie Größe und Marktstellung der Fondsgesellschaften sind ebenso Teil der Bewertung. Hauptproblem der fehlenden Standardisierung ist, dass sich Ratings verschiedener Agenturen kaum miteinander vergleichen lassen. Zudem ist zu bedenken, dass sich viele Bewertungen, wie etwa Volatilität und Per- „Wer überlegt, eine fondsgebundene Lebensversicherung abzuschließen, sollte sich etwa mithilfe von Fondsratings über die Qualität der angebotenen Fonds informieren.“ Thomas Bahr, Vorstandschef Heidelberger Leben formance, nur auf die Vergangenheit stützen. Prognosen zur künftigen Entwicklung sind nicht Teil der Bewertung. Damit haben Ratings per se keine Prognosekraft. Untersuchungen zeigen aber, dass Fonds mit gutem Rating im Schnitt bei der künftigen Wertentwicklung besser abschneiden als solche mit schwächerem Rating. Versicherer binden Ratings in ihr Angebot mit ein Diesen Erfahrungswert machen sich heute viele Fondsgesellschaften und Versicherer zunutze und binden Fondsratings bei ihren fondsgebundenen Produktangeboten mit ein. Eine praktische Anwendung ist etwa der 5R-Qualitätssicherungsprozess der Heidelberger Lebensversicherung AG, der die Expertise renommierter Agenturen wie Morningstar einbezieht. Der Prozess ist benannt nach den Kriterien Beliebt ist die Kennzeichnung der Ergebnisse durch das Ampelsystem. So wird das Rating zur echten Entscheidungshilfe. Reputation, Rating, Rendite, Risiko und Review. Bei der Reputation untersucht die Heidelberger Leben den Ruf eines Fonds und seines Investmentteams und stützt sich dabei auf die qualitativen Einschätzungen renommierter Agenturen. Beim Rating wird geprüft, ob eine Vier- oder Fünf-SterneBewertung durch Morningstar vorliegt. In welchem Verhältnis die erzielte Rendite zum eingegangenen Anlagerisiko steht, wird unter dem Punkt Risiko beleuchtet. Zusätzlich wird ein internes Review vorgenommen, bei dem der Fonds im Hinblick auf kurzfristige Veränderungen beurteilt wird. Zuletzt erhält jeder Fonds die Ampelfarbe Grün, Gelb oder Rot – je nach Ergebnis. Da sich alle Fonds ein Mal pro Quartal dieser Prüfung unterziehen, haben Anleger stets die Sicherheit, die stärksten wählen zu können. Die Assekurata Assekuranz Ratingagentur hat diesen Prozess bereits untersucht: „Nach unseren Analysen verfügt die Heidelberger Leben mit dem 5R-Qualitätssicherungsprozess über ein zweckmäßiges und gut strukturiertes Fondsauswahlverfahren“, sagt Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will. „Unsere eigene Analyse der angebotenen Fonds in unserem ‚Fondskompass‘ bestätigt zudem die überdurchschnittliche Positionierung von gut 80 % der Fonds im Vergleich zum Wettbewerb.“ Wer überlegt, eine fondsgebundene Lebensversicherung abzuschließen, sollte sich etwa mithilfe von Fondsratings über die Qualität der angebotenen Fonds informieren. *Thomas Bahr ist Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Lebensversicherung AG 20 APRIL VERSICHERUNGEN 2011 WirtschaftsKurier Kür statt Pflicht für Arbeitgeber Inter | Mit einer betrieblichen Altersversorgung gewinnen sowohl die Mitarbeiter als auch der Chef D ie Folgen der demografischen Entwicklung treffen alle – ob Unternehmer oder Mitarbeiter. Für ihre Vorsorge sind die Beschäftigten jedoch selbst verantwortlich. Das könnten Chefs für ihre Arbeitnehmer einfach so stehen lassen, wäre da nicht die Fürsorgepflicht. Diese soziale Verantwortung nicht als Pflicht zu sehen, sondern als Chance zu begreifen und wahrzunehmen, zahlt sich letztlich für beide Parteien aus. In kleinen und mittleren Betrieben ist die betriebliche Altersversorgung noch nicht ausreichend vorhanden, obwohl es einen Rechtsanspruch der Arbeitnehmer auf eine Versorgung, zumindest aus Gehaltsumwandlung, gibt. Hier liegt erhebliches Potenzial für Unternehmer, sich zu profilieren, ihre Mitarbeiter zu binden Eine „Betriebsrente“ steigert die Attraktivität eines Arbeitgebers und dessen Wahrnehmung durch potenzielle künftige Mitarbeiter. und zu motivieren. Nebenbei sichert es den Lebensstandard der Mitarbeiter im Alter, den die gesetzliche Rente allein nicht decken wird. Der betrieblichen Altersversorgung kommt somit als „zweites Standbein“ für die Beschäftigten eine besondere Bedeutung zu. So verbinden Arbeitgeber das Nützliche mit dem Angenehmen. Die Arbeitnehmer treffen Vorsorge, haben dadurch ein Problem weni- ger; die Fürsorge ihres Arbeitgebers bindet zufriedene, motivierte Mitarbeiter. Auch zur Gewinnung neuer Mitarbeiter ist eine „Betriebsrente“ ein wichtiges Kriterium bei Bewerbern. Sie steigert die Attraktivität eines Arbeitgebers und dessen Wahrnehmung durch potenzielle künftige Mitarbeiter. Die Direktversicherung ist ein leichter Einstieg in die bAV Einen Einstieg in die betriebliche Altersversorgung bietet gerade für die kleineren und mittleren Betriebe die Direktversicherung durch Gehaltsumwandlung. Sie ist leicht verständlich, äußerst einfach in der Abwicklung und bilanzneutral. So sind Beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze sozialabgaben- und steuerfrei. Dies gilt auch für einschließbare Zusatzversicherungen als Berufsunfähigkeits- beziehungsweise Hinterbliebenenschutz. Die Akzeptanz und somit die Beteiligungsquote der Belegschaft kann gesteigert werden, indem die beim Arbeitgeber ersparten Lohnnebenkosten als Zugabe in die Altersvorsorge des Mitarbeiters mit einfließen. So trägt der Arbeitgeber aktiv zum Aufbau der Altersvorsorge bei und zollt seinen Arbeitnehmern ehrliche Wertschätzung. In diese Lösung können auch vermögenswirksame Leistungen einbezogen, also in Altersvorsorgebeiträge umgewidmet werden. Wichtig ist auch, dieses Angebot den Mitarbeitern entsprechend zu kommunizieren nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Eine äußerst praktikable Lösung mit zwei Gewinnern. Für Lösungen rund um die betriebliche Altersversorgung ist die Inter Lebensversi- BEISPIE L AUS D ER PR A X IS In vielen B etr nen Übers ieben stehen die im tunden oft Sommer a n „Uhr“. Die s liegt geg och gegen Jahrese ngefallende auf d e b ßen Abfeie enenfalls er daran, da rn ss zum blo stundenzu keine Zeit ist. Übe rdies lasse schläge m n sich Übe eist am M den weite rarkt nicht rgeben. an die Ku Zur Vergü ntung gibt es eine si ale Lösun mple und g: Arbeitg ebe ebe frist eine Gehaltsum r vereinbaren noch nso geniwandlung vor JahresDurch die mit ihren Ersparnis Mitarbeite an Lohnn zahlte Üb rn. ebenkoste ers n wir gende Mu tundenzuschlag ne utralisiert , d der gesterrechnu ng verdeu wie es fo ltlicht: 50 Überstu nden à 15 Euro = 75 25 % Übers 0,00 Euro tundenzu sc hlag = 187 Aufwendu ,50 Euro ng für Üb erstunden = 937,50 E uro Umwandlu ng in eine Direktvers Ersparnis ic Lohnnebe nkosten ci herung: 937,50 Euro rca 20 % = 156,25 Eu Effektiver ro Aufwand für die Üb erstunden = 781,25 E uro Gerade kleine und mittlere Unternehmen machen noch kaum Gebrauch von den Möglichkeiten der betrieblichen Altersversorgung – dabei hat es viele Vorteile für beide Seiten, wenn der Chef hilft, das Rentenschwein zu füttern. cherung AG ein traditionsreicher und kompetenter Partner. 1910 in Berlin gegründet, ist die Inter Lebensversicherung AG ein Stück Geschichte der Selbsthilfe des deutschen Handwerks. Schon damals wurde die „Wichtigkeit der Kranken- und Unterstützungskassen für selbstständige Handwerksmeister zur Linderung von Not und Sorge“ erkannt und umgesetzt. Es war der Beginn einer bewegten Erfolgsgeschichte, die seit 1971 unter dem Namen Inter Lebensversicherung weitergeführt wird. Spezialist für Handwerker und Heilberufe Heute präsentiert sich die Inter Lebensversicherung AG als modernes und weitsichtiges Unternehmen, das sich seiner enormen Tradition bewusst ist. Das bedeutet: keine Experimente am Kapitalmarkt, keine unkalkulierbaren Risiken für die Kunden. Stattdessen ein umfassendes Angebot an Tarifen – auch speziell für Menschen aus dem Handwerk oder aus Heilberufen. Die Inter Lebensversicherung AG setzte ihre positive Ergebnisentwicklung auch 2010 fort. Von dem guten Gesamtüberschuss der Inter Versicherungsgruppe werden in erster Linie die Versicherungsnehmer durch die fast vollständige Zuführung in die Rückstellung für Beitragsrückerstattung profitieren. Darüber hinaus profitieren die Versicherungsnehmer auch von der bereits im November 2010 veröffentlichten Erhöhung der Überschussbeteiligung für 2011. Mit dieser Erhöhung hebt sich die Inter Lebensversicherung AG deutlich vom Marktumfeld ab. APRIL 2011 21 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier Die Sonnen-Versicherung Helvetia | Photovoltaik-Versicherungen schützen vor den finanziellen Folgen von Natur- und Technikschäden VON RENALD DRESSLER* P hotovoltaik-Anlagen liegen im Trend. Sie wandeln Sonnenenergie in Strom um – ohne Abgase, ohne CO2. Solarstrom ist die Zukunft! Auch immer mehr Selbstständige wollen die Chancen nutzen und investieren in Photovoltaik-Anlagen. So sind Dächer und Fassaden auf Bürogebäuden und Werkstätten, zum Beispiel das Dach des eigenen Autohauses, sinnvoll nutzbar – und dank der staatlich zugesicherten Einspeisevergütung lässt sich sogar noch Geld damit verdienen. Doch die Anlagen sind einer ganzen Reihe von Gefahren ausgesetzt, daher sollten sie mit einer Photovoltaik-Versicherung gegen diese Risiken geschützt werden. Weniger staatliche Förderung – dennoch bleibt sie attraktiv Zwar sinkt die staatliche Einspeisevergütung seit Jahren kontinuierlich, doch zu verachten ist sie nicht: Seit dem 1. Januar 2011 wird Strom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage mit 30 Kilowatt Leistung, der in das allgemeine Stromnetz eingespeist wird, mit 28,74 Cent je Kilowattstunde vergütet – und das für 20 Jahre. Von dieser Förderung können Besitzer lang profitieren, denn Photovoltaik-Anlagen sind nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine langlebige Technologie zur Energieerzeugung. Heutige Anlagen haben eine ausgereifte Technik und sind sehr viel weniger fehleranfällig als die ersten Modelle am Markt. Qualität hat allerdings ihren Preis. Eine Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses kann so viel kosten wie ein Mittelklassewagen – bei größeren Flächen, wie etwa Bürogebäude sie bieten, steigen die Preise entsprechend proportional. Des Weiteren sind die Preise abhängig von der gewählten Art der Installation: Photovoltaik-Anlagen können beispielsweise auf das bestehende Dach aufgesetzt oder in das Dach beziehungsweise die Fassade integriert werden. Auch die gewählte Art der Module spielt beim Preis eine Rolle. Je nach Leistungsanforderung bieten die verschiedenen Technologien Vorteile. Durch die unterschiedlichen Herstellungsverfahren und speziellen Eigenschaften bestehen allerdings nicht nur Leistungs-, sondern auch Preisunterschiede zwischen den einzelnen Typen. Zu den Modulkosten kommen außerdem Investitionen für Komponenten wie Wechselrichter sowie für die Montage. In der Regel werden Photovoltaik-Anlagen daher über 15 bis 20 Jahre finanziert. Wer so viel Geld in die Hand nimmt, sollte die Investition gegen mögliche Risiken absichern. Andernfalls ist bei einem Schaden jede Amortisationsberechnung gefährdet. Die Liste der Gefahren für die Bauteile ist lang: Ganz oben stehen Naturereignisse wie Sturm, Hagel, Blitz oder Schneedruck. Sturmtief Xynthia etwa hat gezeigt, was ein Unwetter anrichten kann. Dabei kann nicht nur die Oberfläche der Module beschädigt werden, auch die Unterkonstruktion und die Leitungen vom Solarmodul zum Wechselrichter sowie der Wechselrichter selbst können in Mitleidenschaft gezogen werden. Nicht nur auf Wohnhäusern finden sich vermehrt Photovoltaik-Anlagen. Auch immer mehr Unternehmer wollen die Vorteile einer eigenen Stromproduktion nutzen und installieren auf Werkstätten, Autohäusern und Lagerhallen die teuren Module. Doch diese sind auch allerhand Gefahren ausgesetzt: Sturm, Hagel, Blitz oder Schneedruck können enorme Schäden anrichten. Deshalb sollte die Investition richtig abgesichert werden. FOTOS: FOTOLIA (4), HELVETIA (2) Tatsächlicher Schaden oft nicht zu überblicken Die Folgen solcher Schäden sind vielfältig: Nicht nur das beschädigte Material muss ausgetauscht werden, auch die Entsorgung der kaputten Teile kostet Geld. Woran viele im ersten Moment nicht denken, ist der Ertragsausfall während der Zeit, in der die Anlage nicht arbeiten kann und somit keinen Strom in das öffentliche Versorgungsnetz einspeist. Gut beraten ist, wer für solche Fälle eine Photovoltaik-Versicherung hat, wie sie etwa die Helvetia bietet. Sie umfasst alle Anlagenkomponenten und trägt Aufräum- und Bergungssowie Entsorgungskosten. Im Idealfall Die Schäden infolge von Unwettern sind vielfältig. Die meisten denken beispielsweise nicht an den Ertragsausfall, wenn die Anlage keinen Strom einspeist. kompensiert eine solche Versicherung den Ertragsverlust. Auch technische Fehler, beispielsweise Konstruktions- und Materialfehler, können zum Ausfall von Photovoltaik-Anlagen führen. Dies gilt ebenso für Kurzschluss, Überspannung, Induktion sowie Explosion oder Implosion. Auch in solchen Fällen sollte eine gute Versicherung einspringen. Doch nicht nur Naturereignisse und technische Fehler stellen eine Gefahr für Photovoltaik-Anlagen dar. Auch unsachgemäße Bedienung kann zum Ausfall der Anlage führen. Eine gute Versicherung deckt daher ebenso Ausführungsfehler, Fahrlässigkeit und unsachgemäße Handhabung ab. Auch Vorsatz Dritter fällt in diese Kategorie und sollte möglichst durch die Versicherung abgedeckt sein. Da die Anlagen und die Einzelkomponenten sehr teuer sind, kommt es immer wieder zu Diebstahl und Sabotageakten, die ebenso versichert sein sollten. Schon bei der Installation können Teile der Anlage beschädigt werden und müssen eventuell ersetzt werden. Gleiches gilt, wenn die Anlage erweitert werden soll. Zwar sollten nur Fachbetriebe die Installation vornehmen, trotzdem kann es vorkommen, dass ein Bauteil aus der Hand fällt oder einer der Handwerker versehentlich auf ein empfindliches Teil tritt. Auch in solchen Fällen kann der finanzielle Schaden zum Teil erheblich sein und sollte von einer guten Versicherung abgedeckt werden. Wer die finanziellen Risiken, die durch Naturereignisse, technische Fehler oder menschliches Versagen entstehen, im Blick hat und sich mit einer entsprechenden Versicherung dagegen absichert, kann sich viele Jahrzehnte über seine Anlage freuen. Und nicht zuletzt freut sich auch die Natur. *Renald Dressler ist Leitender Handlungsbevollmächtigter im Bereich technische Versicherungen bei Helvetia Versicherungen AG 22 VERSICHERUNGEN APRIL 2011 WirtschaftsKurier Erst jung und selbstständig – dann alt und arm HDI-Gerling | Studie deckt gravierende Lücken in Sachen Altersvorsorge auf dem Studienband „Basisrente für Selbstständige und Beschäftigte – Studie zur Planung und zu den Perspektiven der privaten Altersvorsorge“ zusammengefasst. Die Erkenntnisse sind aufrüttelnd und überraschend. Garantierte Rentenleistungen, steuerliche Förderung und regelmäßige Rentenzahlungen sind die wichtigsten Anforderungen, die Selbstständige an ein Altersvorsorgeprodukt stellen. Dass die Basisrente diese Anforderungen grundsätzlich vollständig erfüllt, ist 30 % der Selbstständigen hingegen unbekannt. Dabei müsste sich diese Gruppe mit ihrer finanziellen Situation im Alter eigentlich besonders intensiv beschäftigen. VON MICHAEL WEISBENDER* D eutschlands Selbstständige schlittern sehenden Auges in die Altersarmut. Rund die Hälfte spart nicht regelmäßig oder maximal 200 Euro im Monat für das Rentenalter. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Basisrente für Selbstständige und Beschäftigte“ von HDI-Gerling und dem F.A.Z.-Institut. Auch an Kenntnis über geeignete Vorsorgeinstrumente mangelt es: Knapp ein Drittel der Selbstständigen weiß nicht, dass der Staat mit der Basisrente eigens eine Produktgattung geschaffen hat, mit der Freiberufler und Gewerbetreibende steuerlich gefördert und insolvenzgeschützt für das Alter sparen können. „Die Situation ist alarmierend. Auf der einen Seite klafft bei Selbstständigen mit geringen Einkommen eine große Vorsorgelücke. Auf der anderen Seite steht mit der Basisrente ein steuerlich gefördertes Vorsorgeprodukt zur Verfügung. Aber: Die Nachfrage nach der Basisrente ist im Vergleich zu anderen Vorsorgeprodukten noch relativ gering“, sagt Guido Birkner, Analyst beim F.A.Z.-Institut. Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Auftrag von HDI-Gerling und dem F.A.Z.-Institut jeweils 500 Selbstständige und 500 Angestellte mit einem Jahresbruttoeinkommen von über 66 000 Euro zu ihrem Vorsorgeverhalten und ihrer Einstellung gegenüber der Basisrente befragt. Die Ergebnisse sind in Freiberufler leben länger Nach aktuariellen Berechnungen leben beispielsweise Freiberufler länger als der Bevölkerungsdurchschnitt. Selbstständige Frauen übertreffen die allgemeine Lebenserwartung um drei, Männer sogar um fast vier Jahre. Entsprechend höher ist der Versorgungsbedarf für die Rentenphase. „Unsere Studie zeigt: Die Basisrente ist ein Wunschprodukt, das nach wie vor nur wenige Selbstständige kennen“, sagt Markus Drews, Vertriebsvorstand von HDI-Gerling. „Über die Vorteilhaftigkeit müssen wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern noch stärker aufklären. Die Chancen, dass das gelingt, stehen gut, denn immerhin planen 31 % der Selbstständigen, ihre Altersvorsorge aufzustocken.“ VORSORGEVERHALTEN Selbstständige 62 69 Nutzung oder Kauf einer eigenen Wohnimmobilie 59 Gesetzliche Rentenversicherung 57 77 78 53 9 40 Sonstige Wertpapiere 50 39 Vermögensaufbau 54 59 19 9 17 Riester-Rente Berufsständisches Versorgungswerk Basisrente Der hohe Nutzen der Basisrente ergibt sich für alle Altersgruppen. Junge Kunden können viele Jahre lang von den Steuervorteilen und dem Zinseszins-Effekt profitieren. Für ältere Antragsteller bieten beispielsweise Einmalbeitragsprodukte steuerliche Vorteile. Trotzdem ist die Basisrente für viele Menschen der Generation 60plus bislang kein Thema: 39 % der Selbstständigen dieser Altersgruppe lehnen sie ab – allerdings ohne dafür konkrete Gründe nennen zu können. Neben Selbstständigen beleuchtet die HDI-Gerling-Studie auch das Vorsorgeverhalten von Beschäftigten, also von Angestellten und Beamten. Während bei den 21 Betriebliche Altersversorgung Nebenberufliche Tätigkeit während des Ruhestands Dass die Ansprüche auf eine Basisrente bei Insolvenz vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt sind, ist für Selbstständige besonders wertvoll. Denn 53 % der Freiberufler und Gewerbetreibenden haben Erträge aus dem eigenen Betrieb – zum Beispiel den Verkaufserlös – fest in ihre Altersvorsorge eingeplant. Gerät das Unternehmen jedoch vor dem Renteneintritt in eine Schieflage, steht zugleich die gesamte Vorsorgeplanung auf der Kippe. Mit der Basisrente können sich Unternehmer von der wirtschaftlichen Zukunft ihres Betriebs unabhängig machen. Basisrente für Jung und Alt geeignet Beschäftigte Private Rentenversicherung und Kapitallebensversicherung Erträge aus dem eigenen Unternehmen Fast schon hochmütig blickt so mancher junge Mensch, der mitten im Leben steht, auf das Thema Rente. Doch gerade Selbstständige sollten sich mit ihrer finanziellen Situation im Alter besonders intensiv auseinandersetzen. 34 13 18 11 8 „Welche der folgenden Möglichkeiten nutzen Sie gegenwärtig zur Vorsorge für das Alter?“ Die Grafik zeigt die Antworten in % aller befragten Selbstständigen sowie aller befragten Beschäftigten mit einem Jahresbruttoeinkommen ab 66 000 Euro in Westdeutschland und 55 800 Euro in Ostdeutschland, Mehrfachnennungen möglich. QUELLEN: HDI-GERLING, F.A.Z.-INSTITUT Selbstständigen vor allem Personen mit niedrigem Einkommen die Altersvorsorge vernachlässigen, sind es bei den Beschäftigten die Gutverdiener: Fast 90 % von ihnen sehen keine Notwendigkeit, über bereits bestehende Versorgungen hinaus ergänzend für das Rentenalter vorzusorgen. Dabei übersehen sie möglicherweise, „Deutschlands Selbstständige schlittern sehenden Auges in die Altersarmut.“ dass es teuer werden kann, den Lebensstandard im Alter beizubehalten. Verstärkt wird das Problem dadurch, dass die Rentenphase – durch die steigende Lebenserwartung und den Wunsch nach einem vorzeitigen Rentenbeginn – oft sehr lang ausfällt. Ganze 82 % der gut verdienenden Beschäftigten planen, sich möglichst frühzeitig zur Ruhe zu setzen. Ohne großzügig angelegte, zusätzliche private Altersvorsorge werden sie diesen Plan finanziell allerdings kaum verwirklichen können. Die Basisrente bietet auch für diesen Personenkreis eine wirksame Hilfestellung. Denn über den Sonderausgabenabzug für gezahlte Prämien hilft sie Personen mit hohem Einkommensteuersatz, ihre Steuerbelastung merklich zu senken. Damit bezahlt das Finanzamt schon heute einen Teil der Rentenbezüge von morgen. HDI-Gerling Leben hat mit der Basisrente aus der TwoTrust-Familie ausgezeichnete Produkte im Angebot, die auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Freiberuflern zugeschnitten sind. *Michael Weisbender ist Produktmanager Privat bei HDI-Gerling APRIL 2011 23 VERSICHERUNGEN WirtschaftsKurier ... und plötzlich stockt die Produktion Zurich | Absicherung der Lieferkette gegen Umsatz- und Gewinnausfall A uch für Lieferkettenbeziehungen gilt: Sie sind nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Diese Gesetzmäßigkeit wurde Anfang dieses Jahres wieder unter Beweis gestellt, als ein mit Säure beladenes Tankschiff zu Füßen des Loreleyfelsens im Rhein zur die Seite kippte und damit eine der wichtigsten Binnenschiffahrtsstraßen Europas für Wochen lahmlegte. Denn die aus Sicherheitsgründen notwendig gewordene Flusssperrung führte dazu, dass die Rheinschifffahrt in großen Teilen zum Erliegen kam und zahlreiche Binnenschiffe mit ihrer wertvollen und dringend benötigten Fracht vor Anker gehen mussten. Weil die Unglücksstelle über lange Zeit nicht passiert werden konnte, kam es bei einigen Firmen zu Versorgungsengpässen. So meldeten die Medien schon nach kurzer Zeit, dass der Chemieriese BASF seine Fertigung für einige Substanzen herunterfahren musste. Versorgungsengpässe wie dieser, die überdies zu Produktionsverzögerungen oder gar -ausfällen führen, ziehen zweifellos ernorme Kosten nach sich. Damit stellt sich die Frage, inwieweit sich das Risikomanagement in Unternehmen präventiv mit Szenarien wie diesen auseinandersetzt, um Schäden durch Unterbrechungen in der Lieferkettenbeziehung, der soge-nannten Supply-Chain, so gering wiee möglich zu halten. Denn Fakt ist: Wenn n eine benötigte Ressourcenlieferung nichtt rechtzeitig oder in zu geringer Mengee eintrifft, wirkt sich das nicht nur negativv auf Umsatz und Gewinn aus, sondern n kann auch weitreichende und dauerhafte te Folgen wie Kundenverlust, Image-, Repuutations- oder Markenschädigung sowie wie Aktienkursverluste nach sich ziehen. Globalisationssorgen des Supply-Chain-Managements Es kann heute leicht geschehen, dass wegen eines Problems bei einem Lieferanten ten irgendwo auf der Welt ein Betrieb in Deutschland zum Erliegen kommt. In den en vergangenen zwanzig Jahren hat die rasch sch voranschreitende Globalisierung, insbebesondere in der produzierenden Industrie, rie, die Lieferketten sämtlicher operationeller ler Funktionen unaufhaltsam verändert. Neue eue Geschäftsmodelle wie Offshore Manufacacturing oder globales Outsourcing haben en zu komplexen globalen Lieferketten geführt, deren feine Glieder plötzlich reißen en können – mit zunehmend gravierenden en Folgen für die betroffenen Unternehmen. en. So berichtet das Procurement Strategy Council, eine globale Organisation mit Sitz in Washington D. C., dass Unternehmen durch Störungen innerhalb der Lieferkette jährlich Einnahmeverluste von durchschnittlich 8 Mio. US-Dollar entstanden sind. Besonders hart betroffene Firmen mussten gar Verluste von bis zu 38 Mio. US-Dollar hinnehmen. Andere Kosten dürften schwieriger zu beziffern sein, jedoch noch schwerer ins Gewicht fallen: so etwa der Zeitaufwand des Managements für die Lösung der Supply-Chain-Herausforderungen, der Verlust von Kunden, die gezwungen wurden, auf alternative Lieferanten auszuweichen, oder der erlittene Reputationsschaden. Das Management von Risiken muss gelernt sein Über die Problematik der externen Gefährdungen der Lieferkette wurde bereits viel geschrieben, über die internen Risiken indes so gut wie nichts. Der einseitige Fokus auf äußere Risikofaktoren hat dazu geführt, dass das eigentliche Ziel des Risiko- SU PP LY-C H A IN -C G EN H EC K IN 10 FR A chtigsten Lie1. Kennen Sie Ihre wi n Sie, welche sse wi d un feranten ungen deren irk finanziellen Ausw hmen hätte? ne ter Un Ihr für Ausfall ❒ Ja ❒ Nein stream-Supply2. Haben Sie Ihre Up Rohstoffbeschafr Chains (bis hin zu eam-Supplystr wn Do d fung) un Kundenbeliefer Chains (bis hin zu d dokumentiert? un rt sie aly rung) an ❒ Ja ❒ Nein nagementprozes3. Haben Sie Risikoma m Management se in Ihre Strategie zu riert? eg int der Supply-Chain ❒ Ja ❒ Nein managements quasi in Vergessenheit geraten ist: nämlich nicht nur die betriebliche Kontinuität, sondern auch die Rentabilität des Unternehmens zu sichern. Fest steht, dass die Betriebskontinuität durch äußere Störungen beeinträchtigt werden kann, doch sind es gerade die internen Prozesse, die bedeutende finanzielle Risiken bergen können. Für ein effizientes Management aller Risiken ist es daher genauso wichtig, sich mit diesen internen Einflüssen – beispielsweise Verhaltensund Vorgehensweisen – wie mit externen Risikoereignissen zu befassen und sich für den Ernstfall abzusichern. Da es bei der Identifizierung sogenannter Beschaffungsrisiken aber keine pauschale Grundausstattung samt Bedienungsanleitung gibt, muss der Prozess der Identifikation und des Managements dieser Risiken gelernt sein. Dabei sollten Unternehmen auf die Expertise externer Spezialisten zurückgreifen, die die individuellen Risikoquellen erkennen und darüber hinaus eine entsprechende Absicherung für deren Folgen schaffen können. Systeme zur rou4. Verfügen Sie über rüfung und früherp Üb n ige tinemäß der finanziellen zeitigen Erkennung tlieferanten? up Ha er Ihr Stabilität ❒ Ja ❒ Nein turkatastrophen5. Kennen Sie die Na duktionswerke Pro r de g run exponie Ihrer direkten en ntr und Logistik-Ze er? Zuliefer ❒ Ja ❒ Nein ain-Ri6. Ist das Supply-Ch Ihrem in t en em ag an om sik nt Ihrer me ge na Ma Ansatz zum ike en Ris n unternehmensweit eingebettet? ❒ Ja ❒ Nein Störungen in 7. Dokumentieren Sie die Maßnahd un tte ke fer Ihrer Lie n haben, damit ffe men, die Sie getro ht wiederholen? sich solche Fälle nic ❒ Ja ❒ Nein chtigsten Liefe8. Verfügen Ihre wi f ihre Wirksamranten über eine au -Continuityess sin Bu e tet keit getes Planung? ❒ Ja ❒ Nein ain-Manage9. Hat Ihr Supply-Ch managementiko Ris ein mentteam ? training durchlaufen ❒ Ja ❒ Nein a Risiko während 10. Kommt das Them rechungen mit sp be der Leistungs chtigsten LiefeIhren strategisch wi ? he rac ranten zur Sp ❒ Ja ❒ Nein Als Vorreiter im europäischen Markt für Supply-Chain-Risikomanagement hat die Zurich Versicherung mit international führenden Research-Teams und Hochschulen eingetretene Lieferketten-Risikoereignisse aus den vergangenen Jahren analysiert und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in einer Datenbank zusammengetragen. Diese wird laufend anhand eines nach Risikotypen gegliederten Klassifizierungssystems aktualisiert, wodurch die ZurichRisk-Spezialisten ihr Verständnis für potenzielle Ursachen von Betriebsunterbrechungen beziehungsweise -beeinträchtigungen sowie deren Folgen stetig weiter vertiefen. Vor allem wurde auf dieser Basis neben der eigentlichen Risiko-Analyse eine innovative Versicherungslösung geschaffen, die basierend auf einem „All-Risk-Konzept“ eine weit über die bisherigen Möglichkeiten hinausgehende Deckung gewährt. Das Zurich Supply Chain Risk Assessment analysiert zunächst, wo und wann eine Lieferkette Schwachstellen aufweist und welches Ausmaß eine solche Beeinträchtigung haben könnte. Mit diesem Knowhow ist es den Zurich-Experten dann möglich, mit dem Kunden frühzeitig die Risiken zu sondieren, Ausweichszenarien zu entwickeln und gemeinsam mit ihm die Grundlage für den Risiko-Transfer in die Supply-Chain-Versicherung zu schaffen. Zudem kann hierbei bereits die Entschädigungsleistung im Voraus bestimmt werden, die der Kunde im Rahmen der individuell für ihn gestalteten Deckung von Zurich im „Fall der Fälle“ erhält. IHRE SUPP LY - C HAIN -DIA Wie v i bean ele der Fra twor gen h tet? aben Sie m 8–10 it „Ja – Sie “ d verste ürften hen u I h nd m re Risike n adä anage 5–7 – quat n. E Lücke s bestehen n in I hrem noch grav Dispo iere Su sit Renta iv, die der pply-Chain nde bilität Repu -Risik ta o schad Ih en kö res Unter tion und nehm nnten ens . 3–4 – W haup ie können t noch S schla ie nachts fen? über0–2 – Na da nn, v iel Glü ck! GNO SE Keine Versicherung ist wie die andere. Wenn es um die Sicherheit Ihres Vermögens, Ihrer Altersversorgung geht: Ostendstraße 100, 90334 Nürnberg Telefon 0911 531-5, Fax -3206 info@nuernberger.de www.nuernberger.de