PodIum - HTWK Leipzig
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DHL – IN DER WELT UNTERWEGS. DER REGION VERPFLICHTET. podium. Feierliche Immatrikulation Auftakt für das Studium: 1650 Erstsemester werden an der HTWK Leipzig begrüßt Studium an der Sunshine Coast Neue Partnerhochschule der HTWK Leipzig in Australien Leistungsstark, zielorientiert, praxisnah – die Stärken von DHL zählen auch im Hochschul-Alltag. Wir wünschen den Studierenden der HTWK Leipzig viel Erfolg! Aus der Taufe gehoben Studentisches Musiklabel »Campus Records« startet mit Workshop unter Leitung von Tobias Künzel Ein Urgestein nimmt Abschied Kluge Köpfe laufen Architektur im Bowlingtreff Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), März 2008 14. J ahrgang 1 | 2008 www.htwk-leipzig.de Titelbild Zur HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wurde der Bowlingtreff am Wilhelm-Leuschner-Platz wieder zum Leben erweckt. Unter dem Titel »Bowling together!« avancierte der Bau von Winfried Sziegoleit im letzten Herbst zum Besuchermagnet. Foto: Mathias Bertram PODIUM. GEBURTSTAGE Geburtstage im Zeitraum November 2007 bis November 2008: Frau Prof. Dr. oec. Renate Heinzel Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Kilchert Fachbereich Bauwesen Herausgeber Rektor der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH ) Frau Dipl.-Ing.-Ök. Renate Pötzsch Akademisches Auslandsamt Vorsitz der Redaktionskommission Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Frank Schumann Fachbereich Medien Redaktion Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HTWK Leipzig Cindy Heinkel (hei), Chefredaktion Herr Prof. Dr. phil. Torsten Seela Fachbereich Medien Mitarbeiter dieser Ausgabe Cornelia Sommerfeld (som), Silke Mühl (mü) Redaktionsschluss 15. Februar 2008 Anschrift der Redaktion HTWK Leipzig PF 301166, 04251 Leipzig Sitz Karl-Liebknecht-Straße 132 04277 Leipzig Telefon (03 41) 30 76 - 62 99 pressestelle@htwk-leipzig.de www.htwk-leipzig.de Erscheinungsweise zweimal jährlich Satz und Layout atelier eilenberger Druck Hausdruckerei der HTWK Leipzig Abbildungen Alle Abbildungen C. Heinkel, außer: S. 8 links: J. Loll; S. 9 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 11 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 13 R. Schiffler; S. 15 Geomagic; S. 16 USC ; S. 17 oben: USC , unten: S. Mühl; S. 18/19 Beijing Rundschau; S. 20/21, S. 22, S. 23, S. 24, S. 25 Privat; S. 26 A. Geser; S. 27 Privat; S. 28 A. Rackwitz; S. 29 Photocase; S. 30 M. Holscher; S. 31 F. Richter; S. 32 links: S. Mühl, rechts: M. Krabbes; S. 33 rechts: M. Salisch; S. 35 E. Wosniczak; S. 36 T. Hübner; S. 37 CCC ; S. 38 K. Flake; S. 39 Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften; S. 43 S. Wiesinger, P. Bräunlich; S. 44 rechts: K. Gröschel; S. 48/49 M. Bertram; S. 50 Privat; S. 51 Privat; S. 52 K. Keller-Loibl; S. 54 S. Mühl; S. 55 S. Mühl; S. 58 A. Menting; S. 60 T. Dreher; S. 61 links: M. Jehring, rechts: M. Walz; S. 62 F. Dahlberg; S. 63 V. Pullwitt ISSN 1438-3926 Termine im Studienjahr 2008/2009: Studienjahresablauf 60. Geburtstag IMPRESSUM PODIUM. TERMINE Herr Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Ziegler Kanzler 65. Geburtstag Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Busch Fachbereich Bauwesen Herr Dr. oec. Bernd Ebert Akademisches Auslandsamt Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Ettel Fachbereich Bauwesen Wintersemester Vorlesungszeitraum Prüfungsperiode 01. 09. 2008 – 28. 02. 2009 06. 10. 2008 – 31. 01. 2009 02. 02. 2009 – 21. 02. 2009 Sommersemester Vorlesungszeitraum Prüfungsperiode 01. 03. 2009 – 31. 08. 2009 16. 03. 2009 – 04. 07. 2009 06. 07. 2009 – 25. 07. 2009 Wichtige Termine ■ WS 2008/2009 Tag der offenen Hochschultür Anmeldung Eignungsprüfung Architektur 08. 01. 2009 ■ ■ ■ 02. 01. – 09. 04. 2009 SS 2009 Rückmeldung 05. 01. – 06. 02. 2009 Nachfrist 07. 02. – 20. 03. 2009 Einschreibung höhere Fachsemester 23. 02. – 12. 03. 2009 Antrag Gasthörerschaft 15. 12. 2008 – 15. 02. 2009 Informationstag 25. 04. 2009 WS 2009/2010 Rückmeldung Studienbeginn ■ 04. 05. – 05. 06. 2009 05. 10. 2009 Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Nietner Fachbereich Bauwesen Herr Prof. Dr.-Ing. Lothar Pippel Fachbereich Bauwesen Herr Dipl.-Ing. (FH) Hans-Dieter Schmidt Dezernat Technik Herr Prof. Dr. rer. pol. Kurt Troll Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Für den 60. Geburtstag des HTWK-Kanzlers Ulrich Ziegler hatten sich seine Kollegen eine ganze Menge einfallen lassen: ein Dudelsackspieler, ein Koffer voller Geschenke mit Schottlandbezug und eine Sheriff-Ausrüstung. Editorial I nnovativ zu sein, ist für die Zukunft hoch ent wickelter Industrienationen von zentraler Be deutung. Folgt man dem »Innovationsindikator Deutschland 2007« des Deutschen Instituts für Wirt schaftsforschung Berlin, steht Deutschland auf Rang acht im Wettbewerb führender Industrienationen. An der Spitze findet man Schweden, die USA und die Schweiz, am Tabellenende Korea, Spanien und Italien. Warum Deutschland nicht an der Spitze steht? Zu den Schwachpunkten gehören vor allem die nicht aus reichende Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems, ein nunmehr fast unüberschaubares Maß an Gesetzen und Regulierungen sowie zu geringe Risikobereitschaft. Warum Deutschland sich im guten Mittelfeld trotz dem platziert hat? Unsere Stärken sind die Durchset zungsfähigkeit bei innovativen Erzeugnissen und Ver fahren auf internationalen Märkten, ein intensiver nationaler Wettbewerb, gut ausgebaute Infrastrukturen sowie die produktive Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. Letzteres könnte uns mit Stolz erfüllen, wenn es da nicht zwei unterschiedlich leuchtende Seiten einer Medaille gebe. Die glänzende Seite verkörpert For schung und Entwicklung, hier belegen wir Platz 6 im Ranking. Der Forschungsstandort Deutschland wird durch internationale Führungskräfte sehr gut bewertet. Die matte Seite der Medaille ist die mangelnde Leis tungsfähigkeit unseres Bildungssystems als zentrales Innovationsdefizit Deutschlands. Die Konsequenzen daraus sind offensichtlich: Fachkräftemangel, zu wenig Hochqualifizierte, eine ungenügend ausgeprägte Ein stellung zu Ingenieurwissenschaften und vieles mehr. Statistiken sind schön und gut. Aber wie gehen wir als Hochschule mit dem Thema Innovation um? Wie steht es in Sachsen, wie um die Region Leipzig? Was tun wir, um Stärken aus- und Schwächen abzubauen? Eines unserer wichtigsten Ziele ist die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft. Die HTWK Leipzig ist mit ihrem Fokus auf ingenieurwissenschaftliche Schwer punkte, gekoppelt mit fundierter betriebswirtschaft licher Ausbildung und ergänzt durch sozial-kulturelle Aspekte prädestiniert für enge Kooperationen mit der Wirtschaft. Mit aktuell etwa 6400 Studenten, 180 Pro fessoren und insgesamt sieben Fachbereichen sind wir nicht nur in der Ausbildung bei kontinuierlich steigen den Studentenzahlen die größte Fachhochschule in Sachsen, wir haben gleichermaßen seit unserer Grün dung im Jahr 1992 gute Erfolge bei Forschung und Wis senstransfer aufzuweisen. Das Drittmittelaufkommen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und steigt seitdem um zirka 15 bis 20 Prozent jährlich. Die Mehrzahl der Aktivitäten wird mit Praxispartnern rea lisiert. Am Beispiel der Stadtwerke Leipzig, um nur einen unserer langjährigen Partner zu nennen, wird deutlich, wie diese Zusammenarbeit aussieht. Was wird von uns erwartet? Die Hochschule muss auf fachlicher Ebene leistungsfähig sein und die notwendige Ausstat tung mitbringen. Neben Qualität und Termintreue zäh len Offenheit und Vertrauen. Gerade Versorgungsunter nehmen haben seit dem Jahr 2000 eine Vielzahl an komplexen Problemstellungen zu bewältigen, die mit der Liberalisierung des Energiemarktes zusammen hän gen. Wie die Erfahrung zeigt, ist unsere Hochschule gut in der Lage, sich in diesen Gestaltungsprozess ein zubringen. Vor fünf Jahren beispielsweise kamen die Stadtwerke auf unseren Fachbereich Maschinen- und Energietechnik mit einer Problemstellung zu. Begin nend mit einer Diplomarbeit wurden so genannte Last profile für G asverbraucher erstellt, die als Grundlage für die bedarfsgerechte Versorgung der Endkunden dienen. Entwickelt hat sich daraus ein über drei Jahre laufendes Forschungsprojekt, Mitarbeiter konnten an der Hochschule beschäftigt werden, Knowhow ist ent standen und neue Kontakte zu anderen Versorgungs unternehmen. Ein Ruhekissen für die Zukunft sind solche Erfolgs momente nicht. An der Nahtstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft brauchen wir das neue Sächsische Hochschulgesetz. Auch wenn manches nicht optimal geregelt sein wird, es stärkt die Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit der Hochschulen. Wir benötigen außerdem eine langfristige Förderung, um die For schungsf ähigkeit der Fachhochschulen auszubauen. Sie fungieren als wesentliches Bindeglied zur Wirtschaft bei angewandter Forschung und Wissenstransfer. Der Aufbau von drei Forschungsprofillinien an der HTWK Leipzig ist ein erster Schritt in Richtung stärkerer Innovationsf ähigkeit. Die Erfahrung zeigt, es funktio niert, auch wenn der Weg bis dahin weit und teilweise steinig ist. Die HTWK Leipzig ist entschlossen, diesen Weg zu beschreiten. Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa Prorektor für Wissenschaftsentwicklung Professor Michael Kubessa, Prorektor für Wissenschafts entwicklung an der HT WK Leipzig . . Inhalt Inhalt Hochschule Technik 4Internationalität im Rampenlicht: Die HTWK Leipzig empfängt rund 1650 junge Menschen zum Studium 26Zuverlässigkeit durch mathematische Beweise – Bericht über einen Forschungsaufenthalt bei NASA Langley 40»Ich schubse, und ihr rollt« – Tobias Künzel von den Prinzen leitete AuftaktWorkshop für »Campus Records« 48Neue Perspektiven für den Bowlingtreff Leipzig – HTWK-Jahresausstellung Architektur 6»In der Welt unterwegs, der Region verpflichtet« – Michael Reinboth von DHL über Logistik in Mitteldeutschland 28Regenerative Energien im Fokus 42Die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der HTWK Leipzig 50Der bibliothekarische Alleskönner – Zur Qualität in der Ausbildung von Bibliothekaren und Informationswissenschaftlern 8 I n Kürze: Zukunftsweisender Neubau | HTWK-Stand bei Einstieg Abi Messe 43Wohin geht die Reise? – Kleinverlegertag des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft 9In Kürze: Förderung ausländischer Studierender | »Tag der Sprachen« 44In Kürze: Zweite Auflage für den Controller tag an der HTWK Leipzig | »Klartext aus dem Elfenbeinturm« geht in die nächste Runde 52Logo der HTWK Leipzig wirbt weltweit – Kinder- und Jugendbuchportal feiert erste Erfolge im In- und Ausland 10Langsamer Abschied eines Urgesteins: Dr. Jochen Staude geht in den Ruhestand 12 K luge Köpfe laufen! – Stark machen für den Leipzig Marathon 15 Alumni: »Nächtelang Büffeln für den Master« eue Kooperation: Studieren an der 16 N australischen Sunshine Coast 18Öffentlicher Raum in China – ein Projekt von Architekturstudenten aus Nanjing und Leipzig 20Taxifahren mit der Lupe – HTWK-Student sammelt Praxiserfahrung in China 22Von den Thüringer Bergen in die schottischen Highlands 23Ein Blick über den Tellerrand – Studierende des Fachbereichs Maschinen- und Energie technik besuchen Breslau 24 Sind Schotten geizige Amerikaner? 25 G roßes Reiseerlebnis: Sprachen lernen in Andalusien Wirtschaft Kultur 53Kinder- und Jugendbuchportal wird in Zadar/Kroatien vorgestellt 54Was sich in der Druckbranche tut – 12. Guten berg-Symposium am Fachbereich Medien 30Die Lust am Algorithmus – Preis für BachelorArbeit zur Schienensicherheit 55 F eierliche Graduierung am Fachbereich Medien 31Fachbereich Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften verabschiedet seine Absolventen 32In Kürze: Auftakt für Maschinenbau-Tech nisches Institut (MaTIL) | Werbung für Mecha tronik-Studium bei Industrieschau intec 33In Kürze: HTWK Leipzig als Partner für inge nieurtechnische Leistungen | StadtwerkeWettbewerb experiNat 2008 56Feste Größe im Terminkalender der Hochschule: der »congress of media« 45Umfangreicher Sammelband zu Rechtsextre mismus, Fremdenfeindlickeit und Migration 58Sozialer Raum und Denkmalinventar – Jahrestagung des Arbeitskreises Denkmalpflege an der HTWK Leipzig 60»Ich kaufe, also bin ich!« – Eine Projekt arbeit war der Konsumkultur auf der Spur 46 Publikationen 34Leistung, die belohnt wird – HTWK-Studierende mit KARL-KOLLE-Preis geehrt 61 In Kürze: U.F.O.s im UT Connewitz | ArnoldVogt-Preis für Museumspädagogik verliehen 35 S tudentenkonferenz bei Maschinenund Energietechnikern 62Bremmer-Preis für die besten ArchitekturProjekte an der HTWK Leipzig 36Conclusio – feierliche Zeugnisübergabe für die Absolventen des Bauingenieurwesens 64 S tudenten-Entwurf wird im Buchladen stehen – die HTWK Leipzig und der Rotbuch Verlag in Berlin machen’s möglich 37Praxisorientierung zählt – Bei Markkleeberger Softwarefirma hält man viel von HTWK- Studenten und -Absolventen Die Redaktion freut sich über Anregungen und Kritik zum Heft. Wir bitten darum, alle Leserbriefe mit dem Betreff 38Gehirnströme genauer lokalisieren – HTWK-Student arbeitet mit dem MaxPlanck-Institut zusammen P od ium PODIUM.LESERBRIEF »Podium.Leserbrief« an pressestelle@htwk-leipzig.de zu senden. . 14. J ahrgang 1 | 2 008 . . Hochschule Hochschule Internationalität im Rampenlicht Studienauftakt: Die HTWK Leipzig empfängt rund 1650 junge Menschen im Gewandhaus D rei Jahre ist es her, da wurde Eila Nikolajeva im Gewandhaus als neue Studentin an der HTWK Leipzig begrüßt. Bei der Immatrikulationsfeier im Oktober 2007 saß die junge Estin abermals im Saal. Diesmal nicht als eine von vielen in den Reihen der Anfänger, sondern in der ersten Reihe. Sie sollte an diesem Tag den Preis des Deutschen Akademischen Aus tauschdienstes verbunden mit einer Geldprämie von 1000 Euro erhalten. »Für gute Leistungen und hohe Stu dienmotivation in der Fachrichtung Bibliotheks- und Informationswissenschaft« stand in der Beurteilung. Der Rektor der HTWK Leipzig, Professor Hubertus Milke, lobte nicht nur die Deutschkenntnisse von Eila Nikola jeva, sondern auch die zuverlässige und zielstrebige Arbeitsweise der 28-Jährigen. Später beim Empfang sah man sie freudestrahlend mit Sekt anstoßen. Ihre Schwester Jaanika und die Be treuerin für ausländische Direktstudenten an der Hoch schule, Dr. Birgit Päßler, gehörten zu den ersten Gratu lanten. »Ich war wirklich total überrascht, als ich vor anderthalb Wochen per E-Mail die Benachrichtigung er hielt«, sagt Eila Nikolajeva. Ein Brief, der zuvor an die Adresse im Studentenwohnheim gegangen war, hatte sie nie erreicht. »Ich wollte einfach ein bisschen die Welt kennenlernen und die deutsche Kultur«, nennt sie die Motivation, ein Studium in Deutschland zu be ginnen. Internationalität herausgehoben In seiner Rede begrüßte Rektor Hubertus Milke wieder 130 neue Kommilitonen aus dem Ausland – vielleicht wird einer von ihnen auch in wenigen Jahren auf der großen Bühne des Gewandhauses stehen und die DAAD Ehrung entgegen nehmen – so wie dieses Mal die junge Estin. Passend zum Thema Internationalität der Hoch schule spielte erstmals in der 15-jährigen Geschichte der HTWK Leipzig ein ausländisches Orchester. Unter der Leitung von Lü Xiaoyi überbrachte das Stu dentenorchester der Universität Nanjing musikalische Grüße zum Semesterauftakt. Für rund 1650 junge Men schen brach mit der Immatrikulationsfeier das Winter semester 2007/08 und damit ein neuer Lebensabschnitt an. Rektor Milke informierte in seiner Willkommensrede unter anderem über die traditionsreiche Geschichte der Hochschule und über deren ehrgeizige Ziele in der Zu kunft, wie zum Beispiel den Neubau von Bibliothek und Medienzentrum am Campus im Leipziger Süden. 4 P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 Gratulation vom Rektor: DAAD -Preisträgerin Eila Nikolajeva Die richtige Wahl getroffen Das Akademische Jahr 2007/08 begann für die HTWK Leipzig mit einem neuen Rekord. Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren haben sich die meisten Erstsemester ein geschrieben. Nur jeder vierte der mehr als 5600 Studi enbewerber konnte einen der begehrten Plätze an der HTWK Leipzig ergattern. »Wir werten die Nachfrage auch als einen Ausdruck der Wertschätzung der Studi enqualität an unserer Hochschule und stehen damit in der Pflicht für die Zukunft«, sagte Rektor Milke. »Hier werden Sie nicht studiert, sondern müssen selbst einen aktiven Part übernehmen.« Damit waren nicht nur die Leistungen im Studium gemeint, sondern darüber hinaus das Engagement in der akademischen Selbst verwaltung der Hochschule, zu dem auch der Sprecher des Studentenrates Benjamin Schreier aufforderte. »Sie haben mit der Wahl der HTWK Leipzig auf das richtige Pferd gesetzt«, bekräftigte Oberbürgermeister Burkhard Jung während der Feierlichkeiten im Gewandhaus. Er bezeichnete die HTWK Leipzig als die technische Hochschule der Region. n Cindy Heinkel Unter der Leitung von Lü Xiaoyi (Foto links) überbrachte das Studentenorchester der Universität Nanjing musikalische Grüße zum Semesterauftakt. 5 . . Hochschule Hochschule In Kürze »In der Welt unterwegs, der Region verpflichtet« Michael Reinboth machte Appetit auf den Logistik-Standort Mitteldeutschland Ziele von DHL natürlich auch die Verantwortung für die Region. Gemeinsam mit dem Mitteldeutschen Verkehrs verbund ist ein so genanntes Jobticket angestoßen worden, was Mitarbeiter günstig von und zur Arbeit bringt – auch nachts. »In der Welt unterwegs, der Re gion verpflichtet« steht auf den gelb-roten Bussen und der Straßenbahn, die für den öffentlichen Nahverkehr fahren. Elf Prozent der Beschäftigten am Hub Leipzig sind zwischen 50 und 60 Jahre alt, 40 Prozent sind Frauen: »Wir bieten Jobperspektiven für einen nach frageintensiven Arbeitsbereich, rund 75 Prozent unserer Mitarbeiter waren vorher arbeitslos.« Wissenschaftlicher Nachwuchs gesucht »Wissenschaftlicher Nachwuchs aus der Region wird dringend gebraucht«, so Michael Reinboth von DHL. G elbe Bananen und blaue Bananen – mit diesen beiden Varianten der bekannten Staudenfrucht begann Michael Reinboth, Sprecher der Ge schäftsführung der DHL Hub Leipzig GmbH, seinen Fest vortrag anlässlich der Preisverleihung des Fördervereins der HTWK Leipzig am 16. Januar 2008. Die gelbe Banane im gezeigten Schaubild versinnbildlichte dabei die neue Mitte Europas – einer der Gründe, warum sich die Post tochter DHL mit ihrem Luftdrehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle angesiedelt hat. Die exzellente Infrastruktur und ausbaufähige Ge werbeflächen hatten DHL außerdem bewogen, in die Region zu kommen: »Wir haben das Schkeuditzer Kreuz, den Bahnhof gleich vor der Haustür und ein KLV-Termi nal in Wahren, wo richtig große Container umgeschla gen werden können. Das Einzige, was wir an diesem Standort nicht haben, ist ein Hafen und damit eine Wasseranbindung«, sagt Michael Reinboth. Mit rund 2000 Mitarbeitern wird DHL Mitte 2008 starten, weitere 1500 kommen bis 2012 dazu. In Schkeuditz könnten damit täglich mehr als 50 Frachtflieger abgefertigt wer den. Für den weltweiten Marktführer für internationalen Expressversand, Überlandtransporte und Luftfracht beförderung ein Aushängeschild. Neben der Leistungsfähigkeit des Standortes verbun den mit der Marktführerschaft ist eines der erklärten 6 Daneben werde wissenschaftlicher Nachwuchs aus der Region dringend gebraucht, so Michael Reinboth, der selbst 1971 in die Dienste der Deutschen Bundespost trat: »Wir haben einen Riesen IT-Bereich, für den Inge nieure benötigt werden. Neben Technikern brauchen wir Experten für Planung und Disposition. Allein 20 Mit arbeiter koordinieren und planen momentan die Flüge – solch hoch spezialisiertes Personal musste aus Brüssel geholt werden. Hier am Markt finden sie bisher nie manden.« Dass die Hochschule zwar noch keine reinen Logis tiker ausbildet, aber dennoch hochqualifizierte Absol venten hervorbringt, wurde im Anschluss an den Fest vortrag bei der Preisverleihung des Fördervereins deutlich. Zum nunmehr elften Mal rückten beste Stu dienergebnisse, herausragende Abschlussarbeiten sowie gesellschaftliches Engagement von Absolventen der Hochschule in den Mittelpunkt. Den Gästen der Jahres versammlung des Vereins zur Förderung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig e. V. wurden nicht nur die Preisträger, sondern auch deren Abschlussarbeiten vorgestellt. Die Palette der Themen reichte von »Strukturalternativen der Teilebereitstellung für die Montage im Produktanlauf des BMW -Werkes Leipzig« bis zum architektonischen und logistischen Konzept für den Bau eines neuen Hauptbahnhofs in Warschau. Dabei zeichneten sich die Arbeiten der neun Preisträger vor allem auch durch den engen Bezug zur Praxis aus. zinischen Messtechnik befasste. Der Titel der Arbeit lautete »Schaltungskonzept für den Experimentalauf bau eines Bioimpedanzmessgerätes«. Darin entwickelte Wegner zwei Prototypen für Messgeräte, die in der mediz inischen Praxis zum Einsatz kommen könnten. Die erklärten Ziele der Forschung in diesem Bereich: klinisch anwendbare Diagnosegeräte für die Krebsfor schung zu entwickeln, pharmakologische und klinische Studien zu erleichtern und portable Monitoringsysteme zum Beispiel zur Herzinfarktfrüherkennung bereit stellen zu können. Für seine Untersuchungen fand Wegner hochschulübergreifend kompetente Ansprech partner – im Biotechnologischen und Biomedizinischen Zentrum (BBZ ) Leipzig, in einer Arbeitsgruppe der Uni Leipzig und natürlich am eigenen Fachbereich und im Forschungs- und Transferzentrum (FTZ ) der HTWK Leipzig. Professor Klaus-Peter Schulze als Vorsitzender des Fördervereins der Hochschule würdigte nicht nur die Leistungen der Studierenden in ihren Abschlussarbei ten, sondern zeigte auch auf, wie positiv sich die Alum ni-Arbeit im vergangenen Jahr entwickelt hat. Er hob hervor, dass die Mitgliedszahlen bei den Alumni im Jahr 2007 um 37 Prozent stiegen und erläuterte, welche Vor haben durch die Unterstützung des Fördervereins reali siert werden konnten. n Cindy Heinkel PODIUM.AUSGEZEICHNET Die besten Absolventen des Jahres 2007: FbB: Karol Kerneder, Dipl.-Ing. (FH), »Der neue Hauptbahnhof für Warschau« FbB: Andreas Güttner, Master of Sciences, »Beurteilung bestehender orthotroper n n Fahrbahnplatten unter Straßenbahnverkehr am Beispiel der Georg-Schwarz-Brücke II in Leipzig« FbEIT: Sebastian Wegner, Bachelor of Engineering, »Schaltungskonzept für den n Experimentalaufbau eines Bioimpedanzmessgerätes« FbIMN : Juliane Mai, Master of Science, »Nutzung von Computertomographie-Daten n für die Finite-Elemente-Modellierung einer knöchernen Struktur« FbME : Stefan Karguth, Dipl.-Wirtschafts-Ing. (FH), »Bewertung von Struktur n alternativen der Teilebereitstellung für die Montage im Produktanlauf des BMW Werkes Leipzig« FbM: Christina Hahn, Dipl.-Museologin (FH), »Kunst frei Haus?! Rechtliche n Probleme bei der Veröffentlichung von Museumsbeständen nach dem Prinzip des Open Access« FbM: Pavel Ruffer, Dipl.-Ing. (FH), »Einfluss der Walzenmaterialien im Feuchtwerk n auf das Druckergebnis in mittelformatigen Bogenoffsetdruckmaschinen« FbS: Tobias Graupner, Dipl.-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge (FH), »Spiritualität – n Möglichkeiten und Grenzen spiritueller Begleitung am Beispiel der Sozialen Arbeit in stationären Hospizen« FbW: Stephan Weinrich, Dipl.-Kaufmann (FH), »Untersuchungen zur Optimierung n von proportionalen Fertigungskosten mittels Tätigung von Investitionen« Erstmals konnte zur diesjährigen Preisver leihung eine Poster ausstellung präsentiert werden, die die Arbei ten der Absolventen der Hochschulöffent lichkeit vorstellte. Alumni-Mitgliedszahlen gestiegen Sebastian Wegner, Absolvent am Fachbereich Elektro technik und Informationstechnik präsentierte stellver tretend für die Preisträger in einem Vortrag das Thema seiner Bachelorarbeit, was sich näher mit der biomedi P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 7 . . Hochschule In Kürze Hochschule In Kürze Zukunftsweisender Neubau mit Bibliothek und Medienzentrum Fachkundige Beratung am Stand bei Einstieg Abi Messe »PrOBI-AS« fördert ausländische Studierende Kulturelle Vielfalt beim »Tag der Sprachen« Mehr als zehn Regalkilometer – das entspricht in etwa der Strecke vom HTWK-Campus in Connewitz bis zum Werksgelände von BMW. Eine Strecke, die auch Dr. Steffen Dittrich auf dem Weg von seinem Zuhause in Portitz bis zur Arbeit zurücklegt. Der Bibliotheksleiter ist froh, dass bis zum Frühjahr 2009 ein neues Gebäude wächst, in dem dann jene zehn Regalkilometer für den Buchbestand der HTWK Leipzig Platz haben. Seit 1988 leitet Steffen Dittrich die Bibliothek, die mit 550 Zeitschriften und 360 000 Bänden die größte an Sächsischen Fachhochschulen ist. »Zu DDR-Zeiten hatten wir den Sammelschwerpunkt für Bauwesen und verfügen deshalb über sehr wertvolle Bestände. Wei terhin sind wir die technische Bibliothek in Leipzig schlechthin«, sagt er stolz. Nach 30 Jahren und fünf Anläufen könne die Bibliothek nun zu dem werden, was sie eigentlich ist – ein Kommunikationszentrum. Damit erhält die HTWK Leipzig als letzte Hochschule in Sachsen eine neue Bibliothek. Die Baumaßnahmen werden per Fotoaufnahmen täglich dokumentiert und können auf www.htwk-leipzig.de/technik/start.php eingesehen werden. Neben der außergewöhnlichen Architektur soll die neue Bibliothek mit technischer Ausstattung und Funk tionalität für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter glänzen. Die Anzahl der Arbeitsplätze erhöht sich von derzeit 36 auf 190. Neu sind Gruppenarbeitsplätze und Lesekabinen. Zusätzlich zum Bibliotheks-Neubau ent steht bis zum nächsten Frühjahr am Standort GustavFreytag-Straße 40 ein Medienzentrum. Es wird auch modernstem technischem Standard entsprechen. Neben der Hausdruckerei und Maschinenräumen, die vom Gu tenbergplatz an den Campus umziehen werden, gibt es Aufnahmeräume und dazugehörige Schnitt- und Regie plätze sowie eine Mediathek. n hei Susann Sturm aus Dessau, Christian Stölzl aus Schwarzenberg oder Eva von Haldy aus Möckern – die Namensschilder bei der Einstieg Abi Messe in der Media City Leipzig am 16. Januar machten deutlich, wie groß der regionale Radius und vor allem auch das Interesse bei den Schülern war. Am Stand der HTWK Leipzig be rieten Marina Scholz und Marion Mitschack fachkundig die wissbegierigen Abiturienten: »Das Publikum hier hat konkreten Informationsbedarf, aber auch ein hohes Niveau mit guter Vorbereitung und daraus entstehen intensive Gespräche«, sagt Marina Scholz. Auf dieser Messe wurde nicht nur vorbeigeschlendert und Infoma terial eingesteckt, sondern stehen geblieben, Fragen gestellt und Infos eingeholt. Anne Wehner aus Stolpen beispielsweise ist mit ihren Eltern gekommen, um sich gezielt über den Studiengang Druck- und Verpackungstechnik an der HTWK Leipzig zu informieren. Nach einem Betriebspraktikum in einer Druckerei hat sie sich über eine Hochschulausbildung in diesem Zweig Gedanken gemacht und stieß auf das An gebot der größten sächsischen Fachhochschule in Leip zig. Nach der 12. Klasse möchte sie gern das Studium aufnehmen und informiert sich nun gezielt dazu. Wei tere Messetermine, die das Dezernat für Studienange legenheiten wahrnimmt, um für die Hochschule zu wer ben, sind beispielsweise im April die »Einstieg Abi Karlsruhe«, im Juni die »Chance Oderregion 2008« im Juli die »Nordjob Rostock 2008« oder im September die »Einstieg Abi Berlin«. Wer sich lieber vor Ort infor mieren möchte, kann dies am besten am 19. April zum Hochschulinformationstag tun. n hei Ausländische Studierende, die an der HTWK Leipzig einen Abschluss anstreben, stehen im Fokus eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ge förderten Projektes, das zu Beginn dieses Jahres im Akademischen Auslandsamt der Hochschule gestartet ist. Mit »PrOBI-AS – Programm zur Orientierung, Be treuung und Integration für ausländische Studierende an der HTWK Leipzig« sollen an der Hochschule Struk turen geschaffen werden, die eine nachhaltige Verbes serung der Rahmenbedingungen für ausländische Stu dierende bewirken. Anknüpfend an bereits bestehende Strukturen ist im Förderzeitraum (Januar bis Dezember 2008) beispielsweise die Weiterentwicklung der Orien tierungsangebote zu Semesterbeginn geplant. Darüber hinaus sollen ein studentisches Mentoren- und Tutoren programm für eine verbesserte soziale und fachliche Betreuung im Studienverlauf sorgen. Ein »Interkultu relles Training« für deutsche und ausländische Studie rende trägt zur interkulturellen Sensibilisierung bei und soll insbesondere zur Schulung der studentischen Mentoren und Tutoren dienen. Die Möglichkeit des Er werbs eines »Zertifikats Interkulturelle Kompetenz« honoriert studentisches Engagement und rundet das Programm ab. Das mittel- bzw. langfristige Ziel des Projektes ist die Sicherung des Studienerfolgs auslän discher Studierender und eine stärkere Integration. »PrOBI-AS« ist Teil des DAAD -Programms zur Förderung der Internationalisierung an den deutschen Hochschu len (PROFIS ), das seit 2005 eine Qualitätssteigerung im Ausländerstudium an den deutschen Hochschulen an strebt. n mü Der »Tag der Sprachen« war auch zu Beginn des Wintersemesters 2007/2008 ein Magnet für Studieren de, die planen für ein Teilstudium oder Praktikum ins Ausland zu gehen. Dabei ging es wieder um ganz prak tische Fragen, wie: Studium oder Praktikum im Ausland, oder beides? Welche Hochschulpartnerschaften und Fördermöglichkeiten gibt es? Sind meine Sprachkennt nisse ausreichend? Wann sollte ich mit den Vorberei tungen beginnen? Nach der Eröffnung durch den Leiter des Hochschulsprachenzentrums Prof. Dr. Uwe Bellmann informierte Dr. Bernd Ebert, Leiter des Akademischen Auslandsamtes, über die vielfältigen Möglichkeiten eines Auslandsteilstudiums im Rahmen der bestehenden Hochschulpartnerschaften. Im Anschluss gab es Ein blicke in die Informations- und Unterstützungsange bote von Organisationen wie InWent, Leonardo und dem Generalkonsulat der USA Leipzig. Erstmals beim »Tag der Sprachen« zu Gast war Dr. Sonja Leverd als Vertre terin der französischen Botschaft. Neu präsentierte sich auch IAESTE (International Association for the E xchange of Students for Technical Experience), die weltweit größte Praktikanten-Austauschorganisation für Studierende natur- und ingenieurwissenschaftlicher Fächer. In den Seminarräumen des Sprachenzentrums zeigte sich am Nachmittag kulturelle Vielfalt. Work shops mit den Schwerpunkten Frankreich, Spanien, Ost europa sowie englischsprachige Länder luden ein zum interkulturellen Erfahrungsaustausch. Ausländische Studierende und deutsche HTWK-Studenten, die bereits im Ausland waren, berichteten von ihren Erlebnissen und gaben Tipps rund um das Thema Auslandsaufent halt. n mü 8 www.htwk-leipzig.de/infotag P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 9 . . Hochschule Porträt Hochschule Porträt Langsamer Abschied eines Urgesteins Dr. Jochen Staude, einer der dienstältesten Mitarbeiter der HTWK Leipzig, geht in den Ruhestand O Für seine Verdienste um die Hochschule geehrt: Dr. Jochen Staude ffiziell ist seine Berufsbezeichnung jetzt »Rentner«. Aber wer Dr. Jochen Staude gegenüber sitzt, kann sich den energiegeladenen Mann nur schwer im Ruhestand vorstellen. Natürlich fallen dem 65-Jährigen auf Anhieb viele Freizeitbeschäftigungen ein, für die er nach Beendigung seines Beruflebens mehr Zeit hätte: Reisen, Wandern, Radfahren oder das als Kind erlernte Klavierspiel wiederaufnehmen. Doch die Arbeit für die Hochschule gibt J ochen Staude, der viele Jahre lang Referent des Rektors an der HTWK Leipzig war, vorerst nicht auf. Auch ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung kommt er jeden Tag an sei nen früheren Arbeitsplatz, um noch »Restarbeiten« aus seinem langen Berufsleben zu erledigen, wie er es nennt. Müßiggang kennt Jochen Staude nicht. »Fast jeden Tag war ich von etwa 7 bis 18 Uhr hier«, sagt er. »Und dennoch war immer so viel zu tun, dass der Ar beitstag nie ausgereicht hat.« Über Jahre hinweg war der promovierte Bauingenieur für die Vor- und Nachbereitung aller zentralen Veran staltungen der HTWK Leipzig zuständig. Immatrikula tionsfeiern, Konzile, Senatssitzungen, die wöchent lichen Zusammenkünfte des Rektoratskollegiums, die Beratungen des Kuratoriums mit Vertretern aus der Wirtschaft – all dies gehörte zu Jochen Staudes Auf gaben. Darüber hinaus hat er wesentlich an der struktu rellen Hochschulentwicklung mitgearbeitet: Am Aufbau neuer Fachbereiche, der Einrichtung neuer Studiengän ge wie Sozialwesen, Medieninformatik oder Medientech nik und der Umstellung der Ausbildung auf das Bache lor-/Master-System. »Jede Menge Papierkrieg«, meint Jochen Staude lächelnd. »Viele Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit zwar wiederholt, aber trotzdem war keine gleich. Es wurde nie langweilig. Und dazu hatte ich das Glück, immer mit sehr angenehmen und zuverlässigen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten.« Nicht nur durch seine vielen Arbeitsaufgaben ist er mit der Hochschule so vertraut wie kaum ein anderer. Er selbst ist ein »Kind der HTWK Leipzig«. Lange bevor es die Hochschule in ihrer heutigen Form gab, stieß der gelernte Leichtmetallbauer, der in Lützschena aufwuchs und in Schkeuditz die Leibnizoberschule besuchte, zur damaligen »Hochschule für Bauwesen Leipzig«, die 1954 gegründet worden war. 1963 begann er nach einer dreimonatigen Tätigkeit als Bauhilfsarbeiter hier sein Studium in der 11. Matrikel, ging zum Ingenieurprakti kum an das Moskauer Bauingenieurinstitut und schloss 1969 mit dem Diplom ab. Danach dachte er eigentlich an eine Arbeit in der Praxis. »Ich hatte zum Ende des Studiums schon eine Stelle in der Bauwirtschaft«, sagt Jochen Staude. »Aber mein Diplomvater, bei dem ich während des Studiums schon Hilfsassistent war, schlug vor, dass ich als Assistent bleiben und promovieren solle.« 10 P od ium . Den Doktortitel erwarb er sich 1978 mit dem Thema »Nachhärtung wärmebehandelter Betonfertigteile«. Als er nach der Promotion in die Praxis einsteigen wollte, hat man ihm angeboten, doch an der Hochschule wei terzumachen. Frisch promoviert arbeitete Jochen Stau de dann seit 1979 beim Prorektor für Naturwissen schaften und Technik der Technischen Hochschule Leip zig. Dort blieb er bis zur Wende. »Ich bin also nie richtig draußen gewesen«, resü miert er. »Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Zwar habe ich nach dem Studium nicht direkt in der Bau praxis gearbeitet, aber trotzdem fachlich viel getan. Durch Gutachten und Betreuung von Diplomarbeiten hatte man immer wieder Berührung mit der praktischen Arbeit, oder auch durch Exkursionen und Forschungs aufträge, zum Beispiel an der Erdgastrasse in der dama ligen Sowjetunion. In der Hochschule habe ich mich immer wohl gefühlt. Es war für mich ja auch angenehm, denn ich wusste, was mich erwartet. Durch die lange Zeit wurde ich schließlich in vielen Dingen Insider und kenne fast jede Ecke der Hochschule.« 1990 wurde Jochen Staude dann Referent des Rek tors. Fünf Investituren hat er bis zu seiner Pensionie rung miterlebt. Insbesondere die Wendezeit als Ära des Umbruchs aktiv mitgestalten zu können, empfindet er als große Bereicherung seines Berufslebens. »Alle Beru fungen der Professoren der HTWK Leipzig gingen auch über meinen Tisch«, sagt er. »Ich prüfte die Akten und betreute auch die Berufungsvorgänge – genau 296 wa ren das.« Als die heutige Hochschule für Technik, Wirt schaft und Kultur gegründet wurde, begleitete Jochen Staude selbstverständlich auch den Festakt. Besonders »Durch die lange Zeit wurde ich schließlich in vielen Dingen Insider« stolz ist er auf das, was in den letzten Jahren im Hoch schulbau erreicht wurde. »Im Vergleich zu 1992 hat sich die Hochschule im Süden Leipzigs zu einem echten Campus entwickelt«, freut sich Jochen Staude. Bei vie len Vorhaben, wie die Finanzierung der Grundsanie rungen verschiedener Hochschulgebäude oder den Bau der neuen Mensa, hat er mit Mitarbeitern des Säch sischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden gesprochen und Dinge vorgeklärt. Den der zeit laufenden Neubau der Hochschulbibliothek und des Medienzentrums verfolgt er mit Interesse und hofft, dass bis 2009 alles planmäßig fertig wird. 14. J ahrgang 1 | 2 008 Seit August 2007 unterstützt Jochen Staude seine Nachfolgerin im Amt. Außerdem haben wir noch karton weise Fotos, und die Wenigsten wissen, was und wer da rauf abgebildet ist.« Die Bilder sollen in einem elektro nischen Archiv erfasst werden, daneben kümmert sich Jochen Staude um eine Fotogalerie früherer Rektoren für das Arbeitszimmer des Rektors. Nicht zu vergessen ist sein Wirken für den Förderver ein der Hochschule, in dem er von Beginn an, seit 1994, Vorstandsmitglied und Schriftführer ist. »Die Alumni bewegung hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren enorm entwickelt. Wir haben 340 Alumni aus allen Fachbereichen. Da ich in den Vorstand wiedergewählt wurde, werde ich noch bis Anfang 2009 weitermachen, und wenn die Hochschule weiterhin ihre räumliche Un terstützung gibt, vielleicht auch noch länger«, sagt er. Für ein Urgestein wie Jochen Staude, der für seine Arbeit mit der Jakob-Leupold-Medaille für besondere Verdienste um die Hochschule ausgezeichnet wurde, bleibt die weitere Entwicklung der HTWK Leipzig auch nach seinem Abschied sehr wichtig. Er wünscht sich vor allem Stabilität in der Besetzung der Stellen für alle Fachbereiche und eine zügige Umsetzung des BolognaProzesses. Darüber hinaus möchte er in den kommenden Jahren viele neue Studenten, auch aus anderen Bundes ländern oder dem Ausland, an der Hochschule sehen. »Das demografische Loch wird kommen und es für die Fachbereiche sehr schwer machen, die Aufnahmekapa zität in allen Studiengängen auszulasten, obwohl wir solche »Orchideendisziplinen« wie Museologie, Verpa ckungstechnik oder Buchhandel/Verlagswirtschaft an bieten«, überlegt er. »Es hängt davon ab, wie die Hoch schule es versteht, für die Studieninteressenten attrak tiv zu bleiben und erfolgreich Werbung für sich zu ma chen.« n Cornelia Sommerfeld 11 Für Generationen von Rektoren war Dr. Jochen Staude eine wertvolle Stütze und zuverläs siger Wegweiser. . . Hochschule Interview Hochschule Interview »Auf der Strecke sind sie alle gleich« Kluge Köpfe laufen! – wie das Hochschulsportteam sich für den Leipzig Marathon stark macht Habt Ihr ein Projekt dieser Art schon mal gemeinsam gestemmt? Peter Pausch: In der Komplexität noch nicht, aber ein zelne Punkte haben wir schon realisiert, zum Beispiel einen Wettkampf für 200 Leute oder eine Party. Neu ist, dass wir mit so vielen internen und externen Partnern zusammen arbeiten, wie beispielsweise dem Stadtsport bund, einer Promotionagentur, dem Laufladen und na türlich unseren Sponsoren. Robert Schiffler: Neu ist auch, dass wir viel stärker an die Hochschule selbst heran treten. Wir gehen sozusa gen durch alle Instanzen, um für das Projekt Marathon zu werben und für Unterstützung zu sorgen. Ich denke da etwa an die Verwaltung wie das Dezernat Wirtschaft und Finanzen oder das Dezernat Studienangelegen heiten. Was habt ihr Euch persönlich für den Marathon vorgenommen? Peter Pausch: Ich wünsche mir, dass jeder Beteiligte mit einem guten Gefühl nach Hause geht. Egal, ob es die Leute sind, die laufen oder die an der Strecke stehen und anfeuern. Alle müssen am Ende das Gefühl haben, dass es sich gelohnt hat. Die Hochschulmit arbeiter Ulrike Quapp und Professor Frank Illing bieten einen Lauftreff an – auch für sie soll es nicht nur Mühe sein, sondern vor allem Spaß machen. Am Ende soll der Gedanke in den Köpfen bleiben, dass der Hoch schulsport qualitativ hochwertige Angebote macht. Robert Schiffler vom Hochschulsport, Mara thon-Organisator Hein rich Hagenloch und HTWK-Rektor Hubertus Milke präsentieren das Laufshirt für den Mara thon. Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die HTWK Leipzig für den 32. Leipzig Marathon am 20. April dieses Jahres gesteckt: Sie will das größte Läuferteam an den Start bringen. Studierende, Mitarbeiter, Professoren und natürlich die Absolventen beteiligen sich an dem beliebten LaufEvent. Das Motto für den Lauf lautet: »Die HTWK Leipzig bewegt – Kluge Köpfe laufen«. Gestartet werden kann in verschiedenen Distanzen von 4 und 10 Kilometern bis zum Halbmarathon und Marathon. Auch ein Parcours für Inlineskater, eine Walking-Strecke sowie ein Halbmarathon für Rollstuhlfahrer/Handbikes werden angeboten. Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich die Hoch schule mit einem Team des Fachbereichs Bauwesen am Leipzig Marathon . Fast 80 HTWK -Läufer gingen damals auf die Strecke. Mitte März dieses Jahres hatten sich schon hundert Läufer mehr angemeldet. Warum habt Ihr Euch entschieden, dieses Jahr den Marathon auf die ganze Hochschule auszudehnen? Robert Schiffler: Wegen der Initiative vom letzten Jahr 12 haben wir das Potenzial erkannt. Der Hochschulsport als zentrale Einrichtung kann die Identität der Hoch schule fördern. An so einer großen Einrichtung besteht immer die Gefahr, dass jeder Fachbereich sein eigenes Süppchen kocht. Eine gemeinsame HTWK Leipzig wird unserer Meinung nach nicht gelebt, so lange es keine übergreifenden Veranstaltungen für alle gibt. Robert Schiffler: Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und erwarten, dass die Studierenden und Mitarbeiter automatisch zu uns in den Hochschulsport kommen. Mit der Aktion wollen wir auf den Hochschulsport all gemein aufmerksam machen. Der Leistungsdruck im Studium nimmt zu, vielleicht nimmt dadurch irgend wann die Selbstverständlichkeit zum Hochschulsport zu gehen, ab. Wir versuchen, für jeden etwas im An gebot zu haben. Was am Projekt Marathon richtig posi tiv ist, dass wir so viele Leute zum Laufen bringen. Peter Pausch: Für Zusammengehörigkeitsgefühl braucht man Aufgaben. Entweder betreibt man gemeinsam einen Kindergarten oder man macht sich eben für ein Projekt wie den Marathon stark, wo viele Dezernate und Fachbereiche mithelfen müssen, damit es funktio niert. Robert Schiffler: Das Geniale an so einer Sportveranstal tung ist – sie löst einfach den institutionellen Rahmen auf: Ob Professoren, ob Studierende, Mitarbeiter oder ehemalige Hochschulangehörige – auf der Strecke sind sie alle gleich. P od ium . Seid ihr denn schon selbst mal einen Marathon gelaufen? Peter Pausch: Nein. Robert Schiffler: Ich bin im letzten Jahr beim Bauteam den Halbmarathon mitgelaufen und habe mir gedacht, dass ist eine Erfahrung, die ich unbedingt mit anderen 14. J ahrgang 1 | 2 008 teilen muss. Dieses Jahr wäre ich wieder gern mitge laufen – als Hauptorganisatoren müssen Peter und ich leider auf das tolle Lauferlebnis verzichten. Was wird denn eigentlich für die Teilnehmer der Hochschule zum 32. Leipzig Marathon alles geboten? Peter Pausch: Am 19. April haben wir einen Stand zur Nudelparty, wo die Teilnehmer ihre T-Shirts, Startnum mern und den Laufchip abholen können. Die Ansprech partner der verschiedenen Laufgruppen werden vor Ort sein und als Kontaktpersonen auch während des Laufs zur Verfügung stehen. Robert Schiffler: Im Start und Zielbereich wird unser Stand aufgebaut sein. Wir haben zwei Autos gechar tert, wo die Läufer ihre Sachen lagern können. Für eine kleinere Verpflegung wollen wir auch noch sorgen. Sechs Biertischgarnituren werden da sein, so dass sich die Zieleinläufer ausruhen können. Und vielleicht kön nen wir noch einen HTWK-Sanitäter und einen Psycho logen bis zum Termin ranorganisieren. Mal sehen. Der Stadtsportbund hat uns jedenfalls zugesichert, dass wir während des Laufs für einen kleinen Film drehen kön nen und eine Durchfahrtsgenehmigung erhalten. Wie weit sind die Vorbereitungen für die geplante Abschlussparty gediehen? Peter Pausch: Jeder, der mitmacht, bekommt ein Frei getränk und eine kostenlose Bratwurst – vorausgesetzt, wir erreichen unser Ziel, das größte Läuferteam Leipzigs an den Start zu bringen. Zumindest gab es das im letz ten Jahr für die Mannschaft, die die meisten Läufer stellen konnte. Wir wollen zur Abschlussparty auch eine große Leinwand aufstellen, wo wir Fotos und möglichst schon den Film zeigen können, um uns auch bei den Sponsoren zu bedanken. Ich kann schon so viel ver raten, dass es eine HTWK-Siegerehrung geben wird und wir den Discjockey Gilberto Mangueira für die Musik gewinnen konnten. Gilberto ist am Hochschulsportzen trum Salsa-Übungsleiter und bringt auch eine Cocktail bar mit. Für studentische Preise wird es dort »Mojito«, »Cuba Libre« und »Daiquiri« oder den fruchtig-süßen »Sex on the Beach« geben. Die Party soll am 24. April 2008 steigen – bis dahin dürften sich alle Läufer erholt haben. Das Gespräch führte Cindy Heinkel. 13 Bereits im Februar hat sich eine Trainings gruppe in Vorbereitung auf den Halbmarathon zusammen gefunden. . . Hochschule Hochschule Alumni SUFYUBVTEFN&MGFOCFJOUVSN BDILSÊGUFBMT GPMHTGBLUPSFO .BJ)58,-FJQ[JH (FVUFCSàDL#BV &UBHF 1SBLUJLVNTVOE%JQMPNBOEFOCÚSTF MTUÊOEJTDIFVOEHSPF6OUFSOFINFOBVTEFS3FHJPO OUJFSFOTJDIBC6IS USBHTQSÊTFOUBUJPOFO OFINFOTUFMMFOTJDIQBSBMMFM[VS+PCCÚSTFNJU7PSUSÊHFO &JOTUJFHTNÚHMJDILFJUFO#FXFSCVOHTUJQQTVOE[VBMMHFNFJOFO FOEFS8JSUTDIBGUWPS JVNTEJTLVTTJPO Bx'BDILSÊGUFBMT&SGPMHTGBLUPSFOj PSUSÊHFOV BWPO%S-ÚTDILF1$8BSF"(1SPG%S$BSTUFO7PHU 5IFNBx.JOEFTUMPIOj8PMGHBOH5PQG1SÊTJEFOUEFS*OEVTUSJFVOE FMTLBNNFS[V-FJQ[JH1SPG%S+PIBOOFT%JUHFT)58,+PBDIJN ILB)BOEXFSLTLBNNFS[V-FJQ[JH.BUIJFV.PSFVJM&VSPQÊJTDIF NJTTJPOJN"VEJNBYBC6IS PSFO 14 Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Karl-Liebknecht-Straße 132P od ium . 04277 Leipzig »Nächtelang Büffeln für den Master« Für Sina Halm ist nach dem Studium vor dem Studium – mit »GEOMAGIC« hat sie einen engagierten Arbeitgeber W enn ihr Freund André von der Arbeit nach Hause kommt, gibt es für gewöhnlich keinen gemeinsamen Fernsehabend oder ein Kochen mit Freunden. Nein, Sina Halm sitzt auf der Couch und büffelt. Sie geht ihre Seminarunterlagen für das Master studium »Web Content Management« am Masterpro gramm Medien Leipzig (MML) durch. Zum Wintersemes ter 2007/08 hat sie sich dafür eingeschrieben. Nicht, weil sie nach dem Studium keinen Job gefunden hätte – ganz im Gegenteil. Sina Halm ist seit 2006 beim Leipziger Unternehmen »GEOMAGIC« für das Marketing verantwortlich. Sie kümmert sich um die Kommunikation, um die Außen darstellung und hat gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit das neu entworfene Logo und das dazugehörige Corporate Design bei ihren Kollegen durchgesetzt und ihnen die Nutzung bestimmter Vorgaben schmackhaft gemacht. Sie schiebt die Pressemappe mit einem gewinnenden Lächeln über den Tisch. Alles aus einem Guss, profes sionell aufbereitet, die leuchtenden Farben blau und orange stehen für einen jungen, innovativen und tech nikbegeisterten IT-Dienstleister. Ihr Handwerk hat die junge Frau an der HTWK Leipzig erlernt, wo sie von 1999 bis 2004 Medientechnik studierte. In »GEOMAGIC« hat die 28-Jährige nicht nur einen Arbeitgeber gefunden, der in ihrer Heimatstadt Leipzig ansässig ist, sondern auch einen, bei dem ihre Spezial gebiete Medien und Technik optimal aufgehoben sind. Hier werden geografische Informationssysteme (GIS ) für Pipelinebetreiber entwickelt. »GEOMAGIC« gibt es seit zehn Jahren am Markt. »Geografische Informations systeme (GIS ) bilden Zusammenhänge aus der realen Welt ab. Sie geben Unternehmen die Möglichkeit, raum bezogene Daten wirkungsvoll und gewinnbringend zu nutzen, fundierte und objektive Entscheidungen zu treffen«, erklärt Sina Halm einem Laien den Nutzen von GIS . »GEOMAGIC« beschäftigt sich für seine Klienten aber auch mit Themen wie Stör- und Alarmplänen, In standhaltung, Korrosionsschutz, Justage, Wegerecht oder Trassen-, Schema- und Befliegungsplänen. »Ein vielseitiges Feld, wo es auch immer um Innovation und Weiterentwicklung geht«, sagt sie. Ihre private Leiden schaft für Reisen und andere Sprachen kann sie neben her ausbauen, wenn sie für das Leipziger Unternehmen unterwegs ist – zum Beispiel auf internationalen Fach treffen wie den Pipelinetagen 2007 in Hannover, der InterGeo in Bremen oder der Europäischen Smallworld User Conference auf Mallorca. In Verhandlungen mit 14. J ahrgang 1 | 2 008 Sina Halm repräsentiert ihr Unternehmen auf Messen und gegenüber Geschäftspartnern im In- und Ausland. Global Playern wird die kontaktfreudige, junge Frau von ihren Chefs gern einbezogen, zumal sie mit perfektem Englisch glänzen kann. Ihr Austauschjahr an der High school in Amerika hilft ihr insofern noch heute weiter. Weil Sina Halm sich für Kommunikation im Allge meinen und die Möglichkeiten, die das Internet dazu bietet, interessiert und sich beruflich auch entwickeln will, hat sie in der Chefetage von »GEOMAGIC« nach einer Weiterbildung gefragt. Das Master Programm Medien Leipzig kam ihr dabei zu Pass: »Mit der Ausbil dung des Web Content Managers kann ich Inhalte noch besser gestalten«, sagt sie. Dafür drückt sie erneut die Schulbank und absolviert an einem verlängerten Wo chenende im Monat von neun bis 18 Uhr Seminare und Vorlesungen. In der Zeit zwischen den Präsenzveran staltungen werden Studieninhalte aufgearbeitet und Lernaufgaben im Internet bewältigt. Wissen über Netz werke und Webtechnologien gehören zu den Grundlagen des crossmedialen Arbeitens. Diese Inhalte werden folg lich zu Beginn des Masterstudiums beigebracht. Das Sommersemester 2008 wird sich dann mit Content Ma nagement und Medienwirtschaft beschäftigen. Nach vier Semestern und etlichen absolvierten Klausuren und Prüfungen wird sich Sina Halm als Web Content Manager in einem spannenden und dynamischen Berufsfeld wie der finden. n Cindy Heinkel PODIUM.HINTERGRUND »GEOMAGIC« bietet Dienstleistungen an, die auf die Anforderungen des Transportes von Öl, Gas und anderen Produkten über große Distanzen zugeschnitten sind. Zu den Kunden gehören Branchengrößen wie die Verbundnetz Gas AG, die Bayerngas GmbH, die Erdgas Münster GmbH, die Swissgas AG oder die Gaz Energia Polen. 50 Mitarbeiter in Dortmund und Leipzig arbeiten für »GEOMAGIC«. 15 . . Hochschule ZU Besuch Hochschule ZU Besuch Studieren an der australischen Sunshine Coast Neue Partnerhochschule auf dem fünften Kontinent – Austausch von Studierenden und Lehrenden Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig hat eine neue Partnerhochschule: die University of the Sunshine Coast (USC) in Queensland, Australien. Eine neu geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen der 1996 gegründeten australischen Hochschule und der HTWK Leipzig ermöglicht ab sofort den Austausch von Studierenden und Lehrenden. Im Interview sprach »Po dium.« mit Koordinatorin des Global Opportunities Pro gramms und Recruitment Officer, International Relations der USC Liani Eckard, als sie im November 2007 die HTWK Leipzig besuchte. Erst kürzlich wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der University of the Sunshine Coast und der HT WK Leipzig geschlossen. Was beinhaltet die Vereinbarung konkret? Die Zusammenarbeit betrifft zum einen den Austausch von Studierenden und die Teilnahme von Studenten an dem USC Study Abroad Programm. Pro Studienjahr kön nen wir im Austauschprogramm einen Studienplatz kos tenfrei zur Verfügung stellen. Für Studierende, die hier an der HTWK Leipzig vier Vollzeitsemester ihres Bache lorstudiums abgeschlossen haben, ist darüber hinaus interessant, dass sie an der USC ein sogenanntes »TopUp-Degree« erwerben können. Das heißt, wenn sie hier 120 ECTS -Punkte abgeschlossen haben, können diese bei uns angerechnet werden. Innerhalb von einem Jahr können die Studenten dann einen weiteren Bachelor abschluss von unserer Hochschule bekommen. Zum anderen soll aber auch der Austausch von Do zenten gefördert werden, vor allem die Kooperation im Bereich der Forschungsarbeit. So interessiert uns natür lich sehr, welche Spezialisierungen es hier in den Fach bereichen gibt und wo mögliche Anknüpfungspunkte für unsere Kollegen in Australien sind. In welchen fachlichen Bereichen soll kooperiert werden? Momentan vorrangig im Bereich der Betriebswirtschaft und im Sozialwesen. Ab 2008 bieten wir auch ingenieurwissenschaftliche Studienprogramme an. Das ist dann bei uns noch ganz neu, aber zukünftig könnte es sicher auch hier Kooperationen geben. Ganz wichtig sind ausreichende Englischkenntnisse, die nachgewiesen werden müssen durch einen der gängigen Sprachtests (z. B. TOEFL , DAAD, Cambridge oder IELTS ). Die Studenten müssen ebenso nachweisen, dass sie an der HTWK Leipzig studiert haben. Wir benötigen einen Nachweis der erbrachten Studien- und Prüfungsleis tungen, um die Studenten richtig einstufen zu können und auch um zu sehen, ob sie bestimmte Kursvoraus setzungen erfüllen. Wenn sich also jemand für ein Teil studium an der USC interessiert, dann kann man sich einfach im Akademischen Auslandsamt der HTWK Leip zig anmelden. Die Bewerbung wird an uns weitergelei tet und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, geht alles schnell und unkompliziert. Die Zulassung wird aus gestellt und mit dieser kann man dann online ein Visum beantragen. Der Visumantrag ist normalerweise auch schnell bearbeitet. Sobald man das Visum hat, kann es losgehen. In einer Fremdsprache zu studieren, ist nicht leicht, aber sehr bereichernd. Wie schätzen Sie die Herausforderung für australische Studenten ein, in Deutschland zu studieren? Die Sprachbarriere ist für unsere Studenten immer noch ein großes Hindernis und wir versuchen, das so gut wie möglich abzubauen. Für deutsche Studenten ist Eng lisch in der Regel kein Problem. Aber nur wenige un serer Studenten lernen Deutsch und das müssen sie natürlich erst lernen, bevor sie nach Leipzig kommen. Sehr hilfreich sind da der Intensivkurs »Deutsche Spra che und Landeskunde« des Akademischen Ausland samtes der HTWK Leipzig und die studienbegleitenden Sprachlernangebote des Hochschulsprachenzentrums, aber auch englischsprachige Lehrangebote, wie zum PODIUM.WISSEN Die University of the Sunshine Coast ist Australiens jüngste staatliche Universität. 1996 gegründet, bietet sie derzeit etwa 5200 Studierenden eine Vielzahl von geistesund sozialwissenschaftlichen Studienprogrammen in drei Fakultäten: Faculty of Arts and Sciences; Faculty of Business; Faculty of Science, Health and Education. Die Hochschule verfügt über einen modern ausgestatteten Cam- Zwischen Kängurus und Koalas studieren – das können demnächst auch HT WK-Studenten. 16 pus, der nur ca. zehn Fahrminuten von wunderschönen Welche Voraussetzungen müssen HT WK -Studenten erfüllen, wenn sie im Rahmen des Austauschprogramms an der University of the Sunshine Coast studieren wollen? P od ium Sandstränden entfernt und ca. 100 km nördlich von Brisbane an der australischen Ostküste liegt. . 14. J ahrgang 1 | 2 008 Ein modern ausgestatteter Campus lädt zum Lernen und Verweilen ein. Beispiel im Studiengang »International Management« im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Das ist ideal für unsere Studenten, die »Management« oder »Inter national Business« studieren. Aber ich komme ja ur sprünglich selbst aus Deutschland und so ist es mir natürlich ein besonderes Anliegen, die Studenten an unserer Universität dazu anzuregen, Deutsch zu lernen, damit ihnen mehr Möglichkeiten für ein Studium in Deutschland offen stehen. Was bedeutet die Hochschulkooperation für die University of the Sunshine Coast? Die Kooperation eröffnet für Studenten großartige Möglichkeiten, eine andere Lernerfahrung in einem neuen Umfeld zu erleben. HTWK-Studenten, die an die USC kommen, haben die Möglichkeit, ihre englischen Sprachkenntnisse zu verbessern, eine andere Art von akademischem Studium zu absolvieren und nebenbei eine neue Kultur und ein neues Land zu erkunden. Für Studenten der USC ist es sehr wertvoll, die deutsche Sprache und Kultur kennen zu lernen. Australische Studenten sind an der europäischen Geschichte und speziell an deutschen historischen Städten wie Leipzig interessiert, wogegen deutsche Studenten gerne die Natur, die einheimischen Tiere und die Wildnis Austra liens erleben möchten. Die Kooperation von HTWK Leipzig und der USC bedeutet viele Vorteile für beide Institutionen. Das Gespräch führte Silke Mühl. 17 Sieht in der Kooperat ion beider Hochschulen sehr viele Vorteile: Liani Eckard, Global Oppor tunities Programm und Recruitment Officer an der USC . . . Hochschule ZU Besuch Hochschule ZU Besuch Öffentlicher Raum in China Übung macht den Meister – ein Projekt angehender Architekten aus Nanjing und Leipzig D Professor Stefan MeyerMiethke ie Förderung des Jugendaustausches ist ein neuer Schwerpunkt in den Beziehungen zwi schen China und Deutschland. Nanjing liefert ein Beispiel für die Begegnung junger Chinesen mit jungen Deutschen bei kreativer Arbeit an einem ge meinsamen Projekt. Professor Stefan Meyer-Miethke von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig hat von Mai bis Oktober 2007 in Nanjing einen insgesamt sechswöchigen Workshop mit achtzehn chinesischen und achtzehn deutschen Architektur studenten geleitet. Das Thema war klar: ein Platz im Zentrum von Nan jing zwischen dem alten Präsidentenpalast und der neu en Stadtbibliothek sollte gestaltet werden. Allerdings eher als eine Trockenübung: denn der Platz war gerade fertig gestellt worden, eine Neugestaltung erübrigte sich also. Dem Enthusiasmus der Studenten tat dies keinen Abbruch. Übung macht den Meister und es ist das Schicksal auch des ausgewachsenen Architekten, dass seine Wettbewerbsbeiträge meist nicht realisiert werden. In China ist alles im Fluss. Ein Platz aber ist ein Platz, eine Aussparung, eine Lücke im sich schnell ver ändernden Raum chinesischer Städte. Die Studenten arbeiteten über den viel zitierten »öffentlichen Raum«. Einen Platz zu gestalten setzte im Workshop ein For schen über das Funktionieren und die Möglichkeiten des öffentlichen Raums voraus. So kam es, dass der Profes sor seine Studenten erst einmal auf den Platz setzte, PODIUM.WISSEN Beijing Review ist das einzige wöchentlich erscheinende Nachrichtenmagazin Chinas in englischer Sprache. Gegründet wurde es im Jahr 1958 unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Zhou Enlai. Als zentrales Sprachrohr der chine sischen Regierung spielt die Beijing Review seit ihrer Gründung eine wichtige Rolle in der Kommunikation Chinas mit der Welt. Beijing Review erscheint in gedruckter Form als Zeitschrift sowie als Online-Ausgabe. Die Beijing Rundschau erscheint ausschließlich online www.bjrundschau.com und ist die deutschsprachige Ausgabe der Beijing Review mit eigenen Redaktionsbei trägen. Der Autor Matthias Mersch hat den abgedruckten Text freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Weitere Online-Ausgaben gibt es in Chinesisch, Französisch und Japanisch. Die Beijing Rundschau informiert ihre deutschsprachige Leserschaft in aller Welt über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in China. Schwerpunkthemen sind die auswärtigen Beziehungen und der Außenhandel Chinas. Aber auch zur nationalen und internationalen Wirtschaft, zur traditionellen und modernen Kultur Chinas und zum Thema Reisen in China werden umfassende Informationen geboten. 18 bevor er sie ans Entwerfen ließ. Jeder Student musste eine Nacht auf dem Platz verbringen und tagsüber Pas santen nach ihren Gewohnheiten befragen: wie nutzen Sie den Platz, halten Sie sich gerne hier auf? Es ist Ihnen angenehm oder unangenehm, den Platz zu über queren? Wann gehen Sie auf den Platz? 24 Stunden des Beobachtens und der Selbstbeobachtung. Was ist der Platz und welche gestaltenden Eingriffe wären ihm und den Bürgern der Stadt zuträglich? Der Daxinggong-Platz ist mit seinen 15 000 Quadrat metern kein kleiner Platz, aber es ist auch nicht so, dass man sich auf ihm verlaufen könnte. Wenn moderne chinesische Städte überhaupt ein definiertes Zentrum aufzuweisen haben, so gilt dies für Nanjing und diesen zentralen Platz in exemplarischer Weise. Die Studenten organisierten sich in Teams zu jeweils drei Chinesen und drei Deutschen. Man traf sich zum Workshop dreieinhalb Wochen im Mai, zwei Wochen im Sommer zur Ausarbei tung der Konzepte, und eine letzte Woche Ende Oktober zur Realisierung eines Modells im Maßstab 1 : 1. Alle Studenten waren im dritten und vierten Studienjahr: »Die wussten schon was, sind aber auf der anderen Sei te auch noch sehr offen, um Neues zu erfahren«, sagt Meyer-Miethke. Im Prozess der Annäherung, die das gemeinsame Arbeiten mit sich brachte, gab es für jeden erstaunliche Entdeckungen zu machen. Auffälliger als unterschied liche Bautraditionen waren da zunächst einmal unter schiedliche Denktraditionen: Weil die Gruppen gemischt waren, musste man sich austauschen und durch Kom promisse eine Lösung finden, zu der alle Gruppenmit glieder stehen konnten. Ihrem Professor vermittelte sich dabei der Eindruck, dass die chinesischen Studen ten weichere Formen und geschwungene Linien bevor zugten, während ihre deutschen Kommilitonen eher für klare, scharfe Linien waren. Aber das galt natürlich nur in der Tendenz, nicht im ausschließlichen Sinne: die Geschmacksgrenzen verliefen nicht so eindeutig ent lang der Nationalität der Studenten. »Man braucht gar nicht viel zu erzählen, die Studen ten merken schon, worin ihre Unterschiede liegen und wo sie Gemeinsamkeiten haben. Die Übereinstimmun gen habe ich auch schon in den USA bemerkt: überall wo man hinkommt auf der Welt, sprechen die Archi tekten eigentlich dieselbe Sprache. Was ich hier in Nanjing erzähle, verstehen die Studenten genauso wie in Deutschland und den USA . Es gibt zwar kulturelle Unterschiede, aber es gibt auch sehr vieles, was alle P od ium . Die Ergebnisse der studentischen Arbeiten im Blickpunkt der Öffentlichkeit miteinander teilen. Das war im Grunde genommen das Wichtigste, was wir mit diesem Projekt erlebt haben. Es gibt eine gemeinsame Sprache.« Eine Sprache, die allerdings mit verschiedenen Akzenten gesprochen wird. Meyer-Miethke neigt denn auch eher süddeutscher Leichtigkeit zu – wie sie etwa Günter Behnisch in sei nen Arbeiten pflegt – als dem repräsentativen Stil, mit dem sich Berlin in den letzten Jahren zur Hauptstadt umgebaut hat. In China ist erst in jüngster Zeit ein ge wisses Interesse an Architektur im nicht-monumentalen Maßstab zu verzeichnen. Bewahrung und Rekonstruk tion Beijinger Altstadtviertel mit ihren Hofhäusern sind eine Reaktion auf die Ausschließlichkeit, mit der sich in den letzten Jahren in chinesischen Städten Hochhaus siedlung an Hochhaussiedlung gereiht hat. Ein Entwurf der Studenten fasst den Platz als eine Reihe von 20 × 20 Meter großen Gärten auf. In jedem dieser Gärten herrschen Elemente wie Wasser, Bambus oder Stein vor. Alle Gärten des Entwurfs sind umfriedet, wie es chinesischer Tradition entspricht. Zugleich spie gelt sich in der Klarheit des Quadrats europäischer Mini malismus. Innerhalb der Mauern dominieren dann die weicheren Linien der chinesischen Ästhetik. Ein anderer Entwurf verwandelt den Platz in eine städtische Landschaft: Vertiefungen und Erhebungen, ein bewegter Park aus Asphalt, der wie weich gekocht wirkt. Ein weiterer Entwurf lässt e inen riesigen Wasser tropfen auf den Platz fallen und macht die konzen trischen Ringe, die er hinterlässt, zum Muster seiner Gestaltung. »Wir bauen den Entwurf, aber nicht in Stein, sondern in Bambus. Acht Meter hoch, zwanzig Meter lang. Wir nennen das ›Promenade durch den Bam buswald‹. Endpunkt ist also ein Modell im Maßstab 1 : 1. 14. J ahrgang 1 | 2 008 Ich finde es wichtig für Studenten, dass sie die Konse quenzen ihrer Arbeit 1 : 1 sehen und sie nicht immer nur als Papierprodukt wahrnehmen.« Für Erstsemester aus Nanjing gab es dazu noch eine kleine Zusatzaufgabe: sie mussten eine Flugmaschine basteln, mit deren Hilfe ein Ei sicher die Wegstrecke zwischen der Spitze des Bambusmonuments und dem Boden des Platzes zurück legen kann. Durch den Flug soll die Höhe erlebbar wer den. Acht Meter sind nicht einfach nur eine Zahl, die sich leicht auf einen Bauplan schreiben lässt, sondern eine beträchtliche Erhebung. Das Denken in Alternativen zählt also nicht nur beim Bau von Flugapparaten, sondern auch beim Entwerfen. Im Grunde setzte man sich damit über die Vorgabe hin weg, einen einzigen Entwurf zur Platzgestaltung zu schaffen: »Wir wollen eher die Vielfalt der Prozesse dar stellen. Das fördern wir überall in der Architekturlehre: dass man bei architektonischen Lösungen in Alterna tiven denken muss. Teamarbeit und Alternativen sind das Wesentliche. Es gibt nicht nur die eine Lösung.« Am Anfang des Workshops wollten die Studenten immer wissen, wie sie es machen sollten. Sie lebten in der Erwartung, belehrt zu werden und das Erlernte zu repro duzieren. »Ich habe ihnen aber erklärt, ich verstehe mich eher als Hebamme für die Ideen der Studenten. Was in dem Studenten drin ist, will ich herausholen. Das ist im Architekturstudium in China vielleicht noch nicht überall so üblich.« Stefan Meyer-Miethke kann sich gut vorstellen, im Sommer wieder nach Nanjing zu kommen. Seine chinesischen Kollegen seien sehr nett und er fühle sich gut in den Lehrbetrieb integriert. »Die Studenten lernen viel und ich lerne viel von ihnen. Das ist eine prima Erfahrung hier!« n Matthias Mersch 19 . . Hochschule Hochschule fernweh Taxifahren mit der Lupe Ein Student der HTWK Leipzig hat als Praktikant Erfahrungen in China gesammelt Zeit für Ausflüge muss während des Auslands aufenthaltes sein: HTWK-Student Uwe Müller an der Chine sischen Mauer. D er Kulturschock kam unweigerlich. »Wie eine Sinuskurve, mal rauf, mal runter«, bringt es Uwe Müller auf den Punkt. »Mal lief es ganz gut und man fühlte sich gut eingewöhnt. Es kamen allerdings auch die Tage, an denen man auch einfach keine Lust mehr hatte.« Der Student der Elektrotechnik an der HTWK Leipzig hat sich den Traum vom Auslandsaufenthalt erfüllt und ist im Jahr 2007 für ein halbes Jahr nach China gegan gen. In der Zeit hat er bei BMW -Brilliance, einem chine sischen Jointventure von BMW in Shenyang, ein Prakti kum absolviert. Was Uwe Müller dort erlebt hat, ist ihm das Semester, um das er sein Studium verlängert hat, auf jeden Fall wert. Zunächst verlief alles viel unspektakulärer, als es sich der Student vorgestellt hatte. Erfahrungen als Prakti kant bei BMW in Dingolfing besaß Uwe Müller bereits. »Es läuft im Allgemeinen so, dass die Firmen die Prakti kanten erst mal im Inland einsetzen wollen, bevor sie sie ins Ausland schicken«, sagt der Student. »Als ich mich dann schließlich in China beworben hatte, ging alles recht schnell und unkompliziert. Ich war ja außer dem nicht der erste Praktikant dort.« Bei BMW Brilliance fing Uwe Müller ab 1. April 2007 20 zusammen mit vier weiteren Praktikanten »Rohbau« an, dort, wo die Karosserien gefertigt werden. Das Aufga benfeld erwies sich als sehr breit gefächert, ein Glücks fall für die Praktikanten. Uwe Müller war erstaunt, wie viele Unterschiede es zu seinen Erfahrungen in Deutschland gab. »Der Automatisierungsgrad in China ist ziemlich gering, weil man auf diesem schnell wach senden Markt flexibel bleiben möchte«, berichtet er. »In Deutschland läuft dagegen alles bis zu 98 Prozent automatisch, es arbeiten nur wenige Werker in dem Be reich. In China gibt es sehr viele Werker, die mit ihren Schweißzangen die Karosserien zusammenschweißen.« Die Taktzeiten in der Fertigungsstraße, in Deutsch land ebenfalls automatisiert, laufen in China noch manuell, das heißt, sie werden von den Werkern selbst bestimmt. Wenn eine Station schneller arbeitet als eine andere, läuft der Produktionsablauf nicht immer rund. »Das gab uns Gelegenheit für ein eigenes Projekt. Wir haben uns eine Methode ausgedacht, wie man die Takt zeiten erfassen und optimieren kann«, sagt Uwe Müller. Die großen Unterschiede eröffneten den Praktikan ten viel Spielraum für eigenständige Aufgaben, und das nicht nur im technischen Bereich. Eine Herausforderung für Uwe Müller bestand in der, wie er sagt, »völlig an P od ium . deren Denkweise der Chinesen«. »Die Frage ist immer, wie man sich darauf einstellen kann«, überlegt er. Man könne eben nicht mit der in Deutschland gewohnten Einstellung herangehen. Dass Chinesen in großem Maß intuitiv und suggestiv reagierten, erschwere die Zusam menarbeit. »Das Hierarchiedenken ist wirklich extrem ausgeprägt«, hat Uwe Müller erfahren. »In Deutschland steht der Chef trotzdem auf einer Ebene mit dem Team, aber in China haben die Leute nach oben hin einfach keinerlei Entscheidungsspielraum. Entsprechend wenig selbstständig sind sie dann meistens auch im Berufs alltag.« Zu der ungewohnten Kultur und Mentalität kamen oftmals Verständigungsschwierigkeiten. Je tiefer die Hierarchie, umso schwieriger wurde die Verständigung auf Englisch. Zwar hatte Uwe Müller in Vorbereitung sei nes Aufenthaltes einen Chinesischkurs an der Univer sität Leipzig besucht. Doch: »Das half eigentlich nur, um das Gewissen zu beruhigen«, verrät er. »Anwenden konnte man das Erlernte überhaupt nicht.« In China nahm Uwe Müller jedoch noch zweimal pro Woche Privatunterricht. Damit konnte er sich Essen bestellen oder im Taxi von A nach B fahren. Dialoge mit Chinesen blieben aber unmöglich. Das Gefühl, sich wie ein An alphabet durch die ihm fremde Welt zu bewegen, habe er oft gehabt. In bestimmten Situationen, zum Beispiel um eine Adresse zu finden, half sich Uwe Müller mit Visitenkar ten. Das lief jedoch nicht immer ohne Zwischenfälle ab. »Wenn die Leute den Weg nicht wissen oder etwas nicht verstanden haben, geben sie es nicht zu, weil sie den ken, sie verlieren ihr Gesicht«, erklärt Uwe Müller. »Man sitzt dann manchmal stundenlang im Taxi, weil der Taxifahrer mit der Lupe die Karte liest und immer wie der Leute nach dem Weg fragen muss. Die fahren ein fach los und versuchen unterwegs, irgendwie das Ziel zu f inden.« Wenig umstellen musste sich der Praktikant dagegen in Bezug auf die Unterbringung. Mit drei Kollegen teilte er sich ein Firmenappartement mit dem gewohnten eu ropäischen Standard. Einzig die Luftverschmutzung in der nordostchinesischen Industriestadt Shenyang, die etwa 800 Kilometer von Peking entfernt liegt, empfand er als belastend. Bei seiner Ankunft im April war der Winter und damit die Heizperiode in der Millionenstadt noch nicht ganz vorbei und drei Kraftwerke sorgten für schlechte Luft. Dazu kamen die chronisch verstopften Straßen. »Zum Glück gab es Parks«, meint Uwe Müller. 14. J ahrgang 1 | 2 008 »Im Grünen merkt man schon einen großen Unter schied.« Das Leben der Menschen spiele sich trotzdem vorwiegend auf der Straße ab. Obwohl der Praktikant keinen regulären Urlaub hatte, versuchte Uwe Müller, sich während seines Aufenthaltes das Land anzusehen und einige Reisen zu machen. Er unternahm unter anderem eine Jangtse-Flußfahrt zwi schen Chongqing und Wuhan bis zum Drei-SchluchtenStaudamm, fuhr in einen Nationalpark der Provinz Liao ning, nach Peking oder zur Großen Mauer. Nach Beendi gung seines Praktikums brach er mit zwei Freunden aus Deutschland nach Tibet auf. »Ich wollte nicht nur in die Städte«, sagt Uwe Müller. »Deshalb haben wir noch einen Monat Trekking in Tibet und Nepal drangehängt.« In das von China besetzte Tibet darf man nur mit Reise führer fahren. Die chinesische Präsenz dort ist ihm stark in Erinnerung geblieben, ebenso wie die Kolonnen von Wanderarbeitern, die im Straßenbau eingesetzt wurden. Durch den Urlaub mit den Freunden kam ihm die Rückkehr nach Hause nicht mehr als ein so extremer Wechsel vor. Im Herbst 2007 stieg Uwe Müller wieder ins Studium ein. Gerade schreibt er sein Diplom in Mün chen, natürlich im Bereich Automobilbau. Von seinen bisherigen Berufserfahrungen habe China ihn am Meis ten gefordert, resümiert Uwe Müller. Die fachliche Ausbildung an der Hochschule sei ihm zwar zugute ge kommen, mehr noch habe man aber in einem Land wie China zu tun, alles am Laufen zu halten. Nach China zurückzukehren, schließt der 28-Jährige nicht aus. »Sicherlich würde ich mal wieder für eine Weile hin gehen, doch das kann ich nur situativ beantworten, wenn es wirklich so weit wäre.« n Cornelia Sommerfeld Bei BMW Brilliance in Shenyang lernte Uwe Müller die Unterschiede zwischen chinesischen und deutschen Produk tionsabläufen kennen. 21 . . Hochschule fernweh Hochschule fernweh Von den Thüringer Bergen in die schottischen Highlands Ein Blick über den Tellerrand HTWK-Studierende des Fachbereichs Maschinen- und Energietechnik sehen sich im polnischen Breslau um Mit dem Stipendium der KARL-KOLLE -Stiftung löst Robert Büttner sein Paisley-Ticket S Frisch angekommen in Paisley: HTWK-Master student Robert Büttner eine Koffer hat Robert Büttner schon im Februar in Paisley ausgepackt. Andenken aus der Heimat hat er nicht viele mitgenommen »Ein paar Erin nerungsfotos von Familie und Freunden – Schottland ist ja schließlich nicht so aus der Welt«, sagt der HTWKStudent gelassen. Für ein Semester nimmt er die Mög lichkeit wahr, an der schottischen Partneruniversität seiner Heimathochschule zu studieren. Der Maschinen bauer mit Vertiefungsrichtung Informatik will – wenn alles glatt läuft – zurück in der Heimat und nach allen hoffentlich bestandenen Prüfungen seine Masterarbeit auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik schreiben. Bevor der 26-Jährige Thüringer aber so unbeschwert nach Paisley aufbrechen konnte, stand die Antwort der KARL-KOLLE -Stiftung auf seinen Förderantrag noch aus. »Von Dr. Bernd Ebert vom Akademischen Auslandsamt habe ich erfahren, welche Möglichkeiten es für die f inanzielle Unterstützung gibt«, sagt Büttner. Für das Joint-Degree-Masterprogramm hatte er sich immatriku liert, weil er sehr positive Rückmeldung von Kommilito nen aus höheren Semestern dazu erhalten hatte. »Die Erfahrung eines Auslandssemesters kann einem keiner mehr nehmen. Neben der sprachlichen Weiterbildung erfährt man auch eine persönliche, weil man sich in einem anderen Land zurecht finden muss, mit anderem Studiensystem sowie anderen Mentalitäten.« Büttners Antrag und seine Vorstellung haben auch Winfried Pin ninghoff als Vorsitzenden des Kuratoriums der KARLKOLLE -Stiftung überzeugt. Von ihm persönlich bekam der Student mitgeteilt, dass einer Förderung in Höhe von 3500 Euro zugestimmt wurde. »Das Stipendium ist ein sehr wichtiger Punkt für mich, weil eine große finanzielle Belastung von mir ab fällt. Ich bin froh, keinen Bildungskredit aufnehmen zu müssen und mich voll auf mein Studium konzentrieren zu können, welches ich so gut wie möglich absolvieren möchte.« Im Glasbläserstädtchen Lauscha aufgewach sen, hat ihn die Mutter allein groß gezogen und ihn nach ihren Möglichkeiten während des Studiums unter stützt. Bedankt hat er sich dafür mit guten Studien leistungen. Prof. Dr.-Ing. Eckhard Scholz hat Robert Büttner als »intelligenten und fachlich außerordentlich kompetenten Studenten« kennen gelernt: »Herr Büttner hat sein Diplomstudium innerhalb der kürzest mög lichen Zeit absolviert. Dabei hat er aber keineswegs nur das vorgeschriebene Minimum an Kursen belegt, son dern er war stets bestrebt ein Maximum an zusätzlichen Informationen zur Vertiefung seiner Kenntnisse zu ge 22 winnen. Im Rahmen eines Austauschpraktikums nahm er z. B. an einem CATIA -Praktikum an der französischen Universite D’Artois zur Einführung in das CAD -System CATIA V 5 auf den Gebieten Part-Design und AssemblyDesign teil, welches er mit bemerkenswerten Ergebnis sen absolvierte.« An der University of the West of Scotland (ehemals University of Paisley) erwartet Robert Büttner nun bis Ende Mai ein straffer Studienplan, dem er mit »ge mischten Gefühlen und großen Erwartungen« entgegen sieht. Das Kursprogramm an der Hochschule beinhaltet die Module »Advanced Analysis and Simulation«, »Ex perimental Design for Industry«, »IT Project Manage ment« und »Computer Aided Manufacture«. Durch den Doppelabschluss, den er durch die Kooperation der bei den Hochschulen erhält, möchte Robert Büttner die Grundlage für die Ausübung einer leitenden Tätigkeit in einem innovativen deutschen oder ausländischen Un ternehmen schaffen. Dieses Ziel verfolgt er spätestens seit seiner Diplomarbeit für die Abteilung Werkzeugbau der AUDI AG – dort hat er zu schätzen gelernt, was es heißt, auf internationalem und technisch hohem Niveau zu arbeiten. Robert Büttner: »Meine Tätigkeiten bei AUDI haben mich nachhaltig beeindruckt, vor allem die Mitarbeit in einem Team, welches fortwährend ingeni eurmäßige Höchstleistungen vollbringt, die ständig für Innovationen bei der Entwicklung von Automobilen sor gen und so den technischen Fortschritt in dieser Bran che garantieren.« n Cindy Heinkel PODIUM.HINTERGRUND Seit dem 7. Dezember 2007 ist es offiziell: Die frühere University of Paisley hat einen neuen Namen – »University of the West of Scotland« (UWS ). Mit der Namensänderung verbunden ist eine Erweiterung des Studien-Angebotes, denn nach dem Zusammenschluss mit dem Bell-College gehören nun die Standorte Ayr, Dumfries und Hamilton zum Campus in Paisley. Am Festakt zur Namensänderung nahm auch HT WK-Rektor Hubertus Milke teil. Seit Beginn der partnerschaftlichen Bez iehungen haben rund 150 Studierende aus mehreren Fachbereichen das Angebot eines Auslandsjahres oder -semesters im schottischen Paisley wahrgenommen. Aktuell studieren an der »University of the West of Scotland« mehr als 18 000 Studenten. Auch die Möglichkeiten für HT WK-Studenten erweitern sich durch den Zusammenschluss – für die Studiengänge Sozialwesen und Architektur ergeben sich neue Anknüpfungspunkte. P od ium . W ie studiert es sich bei unseren Nachbarn? Wie ist der Studiengang Maschinenbau in Polen aufgebaut? Und wie sieht es innerhalb einer polnischen Hochschule aus? Auf diese und noch mehr Fragen haben zehn Studierende der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Antworten gefunden. Im Herbst 2007 waren sie für fünf Tage am Polytechnikum im niederschlesischen Breslau (Wroclaw) zu Gast. »Der Kontakt zu Polen bestand schon seit einiger Zeit«, sagt Professor Sylvio Simon, der am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik der HTWK Leipzig für internationale Zusammenarbeit verantwortlich ist. »Bereits im Februar 2007 besuchte uns Professor Marek Mlynczak, der Auslandsbeauftragte des Polytechnikums in Breslau, stellte die Hochschule vor und lud unsere Studierenden nach Polen ein.« Bis zur Reise waren je doch noch einige finanzielle Hürden zu nehmen. Nach langem Schriftverkehr erhielten die Studenten eine Förderung durch das deutsch-polnische Jugendwerk in Potsdam. Ende September fuhren sie mit Professor Simon in drei Autos schließlich nach Breslau. Nach »Wir waren alle überrascht von dem hohen Lebensniveau dieser jung wirkenden Stadt« etwa sechs Stunden Fahrt und der Erkenntnis, dass tiefergelegte Autos für Breslauer Straßen nicht unbe dingt geeignet sind, kamen sie in ihrer Unterkunft an – einem Zehn-Mann-Schlafraum in einem Hostel. »Das war einfach die günstigste Unterbringung«, so Simon. Am Abend gab es noch einen Stadtrundgang zusammen mit Professor Mlynczak und polnischen Stu dierenden, der Auftakt zu mehreren gemeinsamen Freizeitaktivitäten und Besichtigungen. In den folgenden Tagen erwartete die deutschen Gäste ein gut organisiertes, abwechslungsreiches Pro gramm. Im hochschuleigenen CAD -Labor (CAD = com puter-aided-design) nahmen sie an einem CATIA -Kurs in englischer Sprache teil – laut der Studierenden Stefan Bönisch und Tobias Flath eine gute Vorbereitung auf das 3. Semester in Leipzig, in dem mit dem Programm CATIA die Ausbildung weitergeführt wird. Außerdem durften die Studierenden das Schweißlabor des Poly technikums besichtigen. »Das Schweißlabor ist im tech nischen Gerätebereich wirklich hervorragend ausgestat tet«, sagt Professor Simon. »Die Studierenden haben 14. J ahrgang 1 | 2 008 HTWK-Studierende im Schweißlabor des Polytechnikums in Breslau: Der gegenseitige Austausch mit den polnischen Studenten soll am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik ausgebaut werden. dort einen Überblick über die verschiedenen Schweiß techniken bekommen und konnten sie auch selbst aus probieren.« Viele der Geräte und Computer vor Ort seien mit Hinweisen auf EU -Förderung versehen. »Was wir außerdem beobachtet haben: die Professoren sind bei der Ausbildung nicht auf sich allein gestellt, sondern es gibt in Polen viel helfendes Personal, gerade in den praktischen Bereichen«, so Simon. »Es wird dort auf hohem Niveau wissenschaftlich gearbeitet.« Ein weiterer Höhepunkt der Reise war für die Studie renden auch die deutschsprachige Führung durch die Produktionsanlagen des Breslauer Volvo-Buswerkes. Darüber hinaus bot sich ihnen die Gelegenheit, an meh reren wissenschaftlichen Konferenzen über Schweiß technik teilzunehmen, die zur Zeit des Aufenthaltes gerade in Breslau stattfanden. »Wir waren alle überrascht von dem hohen Lebens niveau dieser jung wirkenden Stadt«, stellt Professor Simon resümierend fest. Nach den interessanten Tagen in Polen möchten die angehenden Maschinenbauer ihre polnischen Kommilitonen natürlich auch bald in Deutschland empfangen. Ein Gegenbesuch ist für April vorgesehen, wenn in Leipzig die Internationale Auto mobilmesse stattfindet. Vielleicht bekommen einige der deutschen Studierenden sogar Lust, einen etwas län geren Aufenthalt in Breslau einzulegen. Ein internatio nal anerkannter Masterstudiengang Maschinenbau ist am Breslauer Polytechnikum für deutsche Studierende problemlos möglich. n Cornelia Sommerfeld 23 . . Hochschule fernweh Alle Teilnehmer mit Teacher Simon vor der Gallery of Modern Art. Hochschule fernweh Sind Schotten geizige Amerikaner? Was heißt Gruppenrabatt auf Spanisch? Ein Dutzend Studenten des Fachbereiches Maschinen- und Energietechnik auf Schottland-Besuch Kleiner Einblick über ein großes Reiseerlebnis vom 30. August bis zum 14. September 2007 nach Andalusien A Z m 29. September 2007 machten sich zwölf Studenten der HTWK Leipzig auf, um eine Frage endgültig aufzuklären: Sind Schotten wirklich so geizig, wie man es ihnen nachsagt? Hochmotiviert machten wir uns schließlich auf – zunächst einmal nach Berlin, von wo aus es dann Richtung Glasgow ging. Nachdem wir dort also gegen 17.30 Uhr gelandet waren, ging es nach kurzer Orientierung erst einmal ins Hostel. Auf dem Weg dorthin machten wir schnell die ersten Erfahrungen mit dem schottischen Akzent, der es uns im Laufe der Reise noch so manches Mal schwer machen sollte, die Schotten zu verstehen. Unsere Unterkunft lag direkt am Kelvingrove Park, im Herzen Glasgows mit direktem Blick auf die historische University of Glas gow. Von Montag bis Freitag standen für uns je vier Stun den Business-Englisch an unserer Partnerhochschule in Paisley auf dem Programm. Allerdings konnten wir un seren Teacher schnell dazu bewegen, uns in dieser Zeit Schottland etwas näher zu bringen, wodurch wir Dinge über Land und Leute erfuhren, die man in einem Tou ristenführer vergeblich sucht. An den Nachmittagen besuchten wir Informationsveranstaltungen und Vor lesungen in Paisley, machten Betriebsbesichtigungen, erkundeten Glasgow oder ließen es uns in den Pubs der schottischen Metropole gut gehen. Da die Wettervorhersagen nichts gutes prophezeiten, verlegten wir den geplanten Trip in die Highlands von Samstag auf Mittwoch, was sich im Nachhinein als Feh ler herausstellen sollte – wie es eben immer so ist … 24 An sechs von sieben Tagen zeigte sich Schottland von seiner besten Seite, nichts war von dem typischen Inselwetter zu sehen, außer natürlich an diesem Mitt woch. Doch wir ließen uns dadurch nicht aufhalten und zogen trotz des Dauerregens los, um das schottische Hochland zu erkunden. Wegen der widrigen Bedingun gen war es uns zwar leider nicht möglich, hohe Gipfel zu erklimmen, trotzdem waren alle von der Schönheit der Landschaft beeindruckt, welche in einem extremen Gegensatz zu den Zentren Glasgow und Edinburgh steht. Durch den verlegten Trip in die Highlands, hatten wir schließlich am Samstag noch die Möglichkeit die Hauptstadt Schottlands, Edinburgh, zu besuchen, welche vor allem durch das Schloss und die diversen historischen Gebäude glänzt, wodurch sie sich von der eher als Arbeiterstadt einzustufenden Stadt Glasgow abhebt. Insgesamt hat uns der nördliche Teil Großbri tanniens sehr gut gefallen und viele äußerten den Wunsch, noch einmal zurückzukehren, vielleicht für ein Praktikum oder ein Teilstudium, aber auch um Land und Leute besser kennen zu lernen. Allerdings konnte sich keiner in der Gruppe mit dem schottischen Essen an freunden, welches zu 90 Prozent aus Fast Food besteht, und das ist selbst für einen Studenten zu viel. Das Er gebnis des exzessiven Fast-Food-Konsums der schot tischen Bevölkerung konnten wir schließlich tagtäglich auf den Straßen sehen, denn immerhin stellen die Schotten die zweitdickste Bevölkerung nach den Ameri kanern dar. Die Frage, ob Schotten wirklich geizig sind, konnten wir beim Bier in jedem Falle mit ja beantwor ten, mag es der Scotsman doch nicht, wenn die Blume auf seinem Bierchen allzu groß ist. Stattdessen sieht er es gern, wenn sein Pint komplett mit Bier gefüllt ist. Außerdem hat sich bestätigt, dass das Vereinigte Kö nigreich kein billiges Pflaster ist. So verlangt man in Edinburgh schon einmal elf Pfund/Person für eine Schlossbesicht igung. Als Fazit der Reise können wir festhalten, dass wir einerseits sehr dankbar für die ge machten Erfahrungen sind, wir uns aber andererseits auch auf das gewohnte deutsche Essen und ein Fla schenbier zu vernünftigen Preisen freuten. Abschlie ßend wollen wir uns noch einmal bei Simon, Susan, David und Frau Unger bedanken, die uns bei Fragen stets zur Seite standen und uns den Aufenthalt in Glas gow so angenehm wie möglich machten. Des Weiteren bedanken wir uns beim Förderverein der HTWK Leipzig, der uns finanziell unterstützte. n Torsten Kammann P od ium . wei intensive Sprachreise-Wochen voller Akti vitäten, Erlebnisse und Eindrücke liegen hinter acht Studierenden aus verschiedenen Fach bereichen und drei externen Teilnehmern, und wir kön nen die einhellige Feststellung treffen: Jeder Tag war schön! Leider konnte ein Student aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein – wir können nur bedauernd sagen, dass er Wesentliches versäumt hat! Schon auf der Bahnreise von Leipzig nach BerlinSchönefeld gab es das erste Kennenlernen – schließlich mussten sich alle erst einmal »beschnuppern« und sich auch ein wenig mit dem Reiseprogramm vertraut ma chen. Zu dem Zeitpunkt war uns das Ausmaß unseres Reisevorhabens überhaupt noch nicht bewusst. In so kurzer Zeit so viel von Andalusien kennen zu lernen – das war einfach überwältigend. Die wichtigste Voraussetzung war natürlich unser kompetentes Reise leiter-Team Georgina Cid und Rogelio Carmona; ohne deren detaillierten Landeskenntnisse, ihre Reiseerfah rungen und ihre enormen persönlichen Kontakte wären wir ganz »normale« Touristen gewesen. Mit ihrer Unter stützung kamen wir uns immer etwas bevorzugt vor – ob bei Stadtführungen, Rundfahrten, in Museen oder bei den interessanten Erläuterungen zur Olivenölge winnung in der Provinz Jaen und auch beim exquisiten Paella-Essen in einer familiär geführten Gaststätte – es war immer ein tolles Erlebnis. Die Vielfalt des Programms wurde auch dadurch mög lich und verkraftbar, weil wir in der erste Wochen einen Kleinbus nutzen konnten mit einem sehr kundigen Fah rer. Die von uns gebuchten Jugendherbergen in Malaga, Cazorla, Granada und Marbella waren zwar unterschied lich, aber insgesamt immer sauber und ordentlich. Die beeindruckendste war die in Cazorla – ein bisschen nostalgisches Bauwerk, liebevoll und zweckmäßig ge staltet. Eine sehr positive Überraschung war in der ersten Woche die Fahrt nach und der Aufenthalt in der Universitätsstadt Jaen. Es gab eine herzliche Begrü ßung durch die Direktorin für Internationale Beziehun gen sowie eine sehr interessante Führung durch den riesigen Uni-Komplex und Begegnungen mit Austausch studenten, die im vorigen Jahr in Leipzig waren. Sehr aufschlussreich war auch die Begegnung mit einem deutschen Austauschstudenten, der sehr glaubhaft die quasi-Überlebensnotwendigkeit von brauchbaren Spa nisch-Kenntnissen darlegte. So fiel es uns gar nicht schwer, in der zweiten Woche vormittags den Sprach unterricht in einer Schule in Marbella zu bestreiten. 14. J ahrgang 1 | 2 008 Die Studierenden der HTWK Leipzig haben Andalusien kennen und lieben gelernt. Eine echte sprachliche Bewährungssituation für alle war das Wandern im Quellbereich des GuadalquivirFlusses im Cazrola-Gebirge. Fast alle trauten sich das »Canyoning« zu – eine Fluß-Fels-Wanderung im Neo prenanzug. Die fachkundige Führung hatten zwei ein heimische Vertreter des Tourismus-Stützpunktes, deren spanische Kommandos man ja erst einmal verstehen musste, ehe man sie befolgen konnte. Es hat Riesen spaß gemacht! Weitere sprachliche Herausforderungen waren die Begegnungen mit Einheimischen, manche Stadtführungen (z. B. Cordoba, Marbella) mit der Erklä rung historischer Besonderheiten oder die Einkäufe in den Supermärkten. Das ging vom Kauf von Getränken über Obst, Souvenirs, Karten und Briefmarken bis zur Buchung von Bootsausflügen, bei denen wir Gruppen rabatt nutzen wollten. Nun sag’ das mal auf Spanisch! Als Fazit können wir sagen: Die Reise hat einen ech ten Zugewinn an Kenntnissen von Land und Leuten, an Sprechfertigkeit und an Kameradschaftlichkeit unter einander gebracht. Alle Teilnehmer bedanken sich des halb ausdrücklich bei allen Sponsoren und Förderern der HTWK Leipzig und auch für die Unterstützung durch einzelne Fachbereiche. Ein besonderer Dank geht an das hervorragende Team Georgina Cid und Rogelio Carmona, deren fundierte Vorbereitung und sachkundige, enga gierte Reiseleitung. n Dorothea Glatte, Alexander Beblacz 25 . . Technik Technik Zuverlässigkeit durch mathematische Beweise Fehlertoleranz und Formale Verifikation bei NASA Langley – Bericht über einen Forschungsaufenthalt W enn man vom US-Bundesstaat Virginia hört, denkt man sofort an Tabakanbau und an den Schriftsteller Edgar Allan Poe. Vielleicht er innert man sich auch daran, dass in Virginia die ersten europäischen Siedler gelandet sind. Virginia liegt an der US -amerikanischen Ostküste, auf derselben geogra phischen Breite wie Tunesien. Im Westen Virginias haben wir die Blue Ridge Mountains und im Osten die Küste mit der Chesapeake Bay, die bis nach Washington DC im Norden reicht. Die Halbinsel »Hampton Roads« liegt am Eingang der Bay, direkt gegenüber von Norfolk mit seinem Marinehafen. Die größten Arbeitgeber der Halbinsel sind das Militär und die Schiffswerft von Newport News. Daneben spielt noch der Fischfang eine Rolle. NASA Langley Research Center In Hampton, am Südzipfel der Halbinsel, liegt die Air Force Base und daneben das NASA Langley Research Center. Wenn man am Center vorbeifährt, fallen einem als erstes die drei riesigen Windkanäle auf, die für Tests im Unterschall-, Überschall-, und im Grenzbereich da zwischen eingesetzt werden. Die Windkanäle spielten früher eine wichtige Rolle, als Konstruktion und Windkanaltest aufeinander aufbauten. Heute werden Windkanäle nur noch wenig genutzt, da aufwendige Simulationen auf dem Rechner einfacher und schneller durchführbar sind. Jetzt testen Autobauer ihre Renn wagen im Windkanal. Das Langley Research Center geht noch zurück auf die Zeit vor der NASA , als die Behörde noch NACA (National Advisory Committee for Aeronautics) hieß. Langley spielte eine entscheidende Rolle in der frühen Raumfahrt. Von hier aus wurden die Flugtests zum Mercury Projekt geleitet. Rettungssystem und Fall schirme wurden getestet. Noch heute lagert in einem Schuppen auf dem Gelände die ausgebrannte Apollo-1 Kapsel, die an die Brandkatastrophe im Januar 1967 erinnert, als drei Astronauten starben. Die Forschungs zweige in Langley befassen sich typischerweise mit der Atmosphäre der Planeten, mit Materialstrukturen und mit technischer Sicherheit. Eine Abteilung des Assessment Technology Branch (ATB) befasst sich mit den Folgen starker Strahlungseinwirkung auf ElektronikBaugruppen. Dazu wurden zimmergroße Kammern auf gebaut, die mit Mikrowellen vollgepumpt werden kön nen: »Die weltgrößten Mikrowellenherde«, wie ein Mitarbeiter immer scherzend sagt. In diesen Kammern 26 Wechselspiel der Abhängigkeiten immer wieder unter schätzt wird. Man ist versucht, vereinfachende Annah men zu machen. Es stellt sich oft heraus, dass diese Annahmen nicht mit genügend hoher Wahrscheinlich keit gelten, mit anderen Worten, dass sie unrealistisch sind. Formale Verifikation Fotografieren ist nur an wenigen Stellen des NASA -Geländes erlaubt. finden Versuche statt, die die Elektronik »durcheinan derbringen«, und die Folgen auf das Gesamtsystem wer den beobachtet. Ich konnte bei einer Simulation dabei sein, bei der eine Boeing 777 im Landeanflug innerhalb weniger Sekunden von einer verwirrten Elektronik-Bau gruppe zum Absturz gebracht wurde. Fehlertoleranz Im allgemeinen ist Elektronik heute sehr zuverlässig, doch bei weitem nicht zuverlässig genug, um damit kritische Systeme zu bauen – Systeme, von denen Men schenleben abhängen. Man muss diese Systeme fehlertolerant konzipieren, d. h. sie mit einer Sicherheits reserve ausstatten, damit sie auch dann noch funktio nieren, wenn Bausteine ausgefallen sind. Von einem Kommunikationsnetz an Bord eines zivilen Flugzeugs wird eine Ausfallrate von weniger als 10 –11/h verlangt, dies bedeutet höchstens einen Ausfall alle 1,14 Millionen Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz erschlagen zu werden, ist etwa hundert mal so hoch. Tests, die diese Ultra-Zuverlässigkeit nachweisen könnten, müssten Jahrtausende dauern. Es bleibt nur übrig, mathematische Beweise zu führen. Zuerst zeigt man mit Mitteln der Zuverlässigkeitsanalyse, z. B. mit Markov-Ketten, dass eine bestimmte Annahme über das System, die Fehlerhypothese, ultra-zuverlässig gilt. Der zweite, viel schwierigere Teil besteht im Beweis, dass unter der Fehlerhypothese das System wie gewünscht arbeitet. Zusammen ergibt sich die Systemfunktion mit Ultra-Zuverlässigkeit. Die Erfahrung von 30 Jahren Forschung auf dem Ge biet der Fehlertoleranz hat gezeigt, dass das komplexe P od ium . Die Notwendigkeit einer gut durchschauten Theorie der Fehlertoleranz wurde früh erkannt. Aber sogar mathe matische Beweise in wissenschaftlichen Publikat ionen, die von kompetenten Fachkollegen begutachtet worden waren, enthielten noch subtile Fehler. Deswegen ging man dazu über, die mathematischen Modelle, Behaup tungen und Beweise in einer formalen Sprache zu notie ren, so dass die Beweise vom Rechner automatisch und lückenlos überprüft werden konnten. Diese Vorgehens weise nennt man Formale Verifikation. Die Formale Verifikation gilt als das rigoroseste In strument auf der S uche nach mathematischer Wahrheit. Der Sinn der Formalen Verifikation ist unter Informa tikern heftig umstritten, denn der Aufwand ist be trächtlich, und der Nutzen besteht »nur« in einer vagen Gewissheit und einer tiefen Einsicht in das Modell. Die Gesellschaft hat sich bereits zu sehr an die Unzuver lässigkeit von Informatik-Systemen gewöhnt. Während der »Absturz« eines PC s als Ärgernis abgetan werden kann, gilt der Ausfall eines kritischen Systems an Bord eines Flugzeugs als absolut inakzeptabel. Der betrie bene Aufwand, um kritische Systeme zu zertifizieren, ist deshalb beträchtlich. Ein »Beweiser« namens PVS Die Radio Technical Commission for Aeronautics (RTCA) gibt Empfehlungen für Kommunikation, Navigation und Überwachung des Flugverkehrsmanagements heraus. Diese Empfehlungen werden oft von der FAA , der US amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde übernommen. Eine dieser Empfehlungen, das Dokument D o-254 »Design Guidelines for Airborne Electronic Hardware«, weist ausdrücklich auf die Formale Verifikation hin als Mittel um die geforderte Qualität nachzuweisen. Für die praktische Anwendbarkeit braucht man eine ausdrucksstarke, solide mathematisch fundierte Model lierungssprache sowie ein Werkzeug, das dem Anwender beim M odellieren und Beweisen hilft. Ricky Butler (NASA Langley) und seine Forschungsgruppe im ATB fördern seit vielen Jahren finanziell und durch eigene 14. J ahrgang 1 | 2 008 Zuarbeiten die Entwicklung eines praktisch einsatz fähigen »Beweisers« namens PVS . Gepflegt wird PVS von SRI International, einem hochrangigen Forschungs institut an der Westküste. PVS kann sich sehen lassen: Klassische Logik höherer Ordnung mit einem starken Typkonzept; eine umfangreiche Modell-Bibliothek mit 20 Komponenten und 4000 bewiesenen Behauptungen; und einige spektakuläre Fallstudien wie die Behebung des intel-Divisionsbugs und der Korrektheitsbeweis des in Flugzeugen eingesetzten AAMP -Prozessors. National Institute of Aerospace Da die NASA aus rechtlichen Gründen nur US -amerika nische Staatsbürger beschäftigen darf, sind internatio nale Wissenschaftler, die an NASA -Projekten mitwirken, in einem eigenständigen Forschungsinstitut, dem Na tional Institute of Aerospace (NIA) untergebracht. An dem Institut sind neben der NASA einige Universitäten der Region beteiligt. Wie sein Vorgänger, ICASE , dient es dem internationalen Austausch und der Grundlagen forschung in der Luft- und Raumfahrt und verwandten Gebieten. Von 2001 bis 2005 war ich als Senior Staff Scientist am ICASE und am NIA angestellt. Meine Auf gaben waren die Modellierung und die Formale Verifika tion von Algorithmen und Protokollen. Im »Aviation Safety« Projekt bewiesen César Muñoz (NIA) und ich, dass ein von uns entwickelter effizienter Ausweich-Algorithmus für Flugzeuge den geforderten räumlichen Abstand einhält, am ursprünglichen Ziel rechtzeitig ankommt und zudem mit vorgegebenen Flugmanövern auskommt [GM 02]. Im so genannten SPI DER-Projekt entwickelte ich zusammen mit NASA -Kolle gen das Vereinheitlichte Protokoll, ein Schema, das v ielen fehlertoleranten Protokollen gemeinsam ist und das, wie wir hoffen, die Trennung von Fehlertoleranz und eigentlicher Systemfunktion ermöglichen wird [MGPM 04]. Wenn die Trennung gelingt, brauchen sich die Systemkonstrukteure nicht mehr mit Fehlertoleranz auseinanderzusetzen. Natürlich haben wir das Vereinheit lichte Protokoll in PVS modelliert und formal verifiziert. Die derzeitige Forschungsarbeit – verbunden mit mehreren Aufenthalten in Langley – beschäftigt sich damit, ein allgemeines Modell der Uhren-Synchronisa tion aufzustellen, das auf dem Vereinheitlichten Pro tokoll aufsetzt und das die genannte Trennung demons trieren soll. n Prof. Alfons Geser, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Fachbereich Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften 27 Prof. Dr. rer. nat. habil. Alfons Geser war von 2003 bis 2005 Senior Staff Scientist am Institute of Aerospace im US -Bundesstaat Virgina. Literatur: [GM02] Alfons Geser and César Muñoz. A geometric approach to conflict detection and resolution. In 21st Digital Avionics Systems Conference, Irvine, CA , 2002. IEEE Press. [MGPM04] Paul Miner, Alfons Geser, Lee Pike, and Jeffrey Maddalon. A unified fault-toler ance protocol. In Yassine Lakhnech and Sergio Yovine, editors, Formal Techniques, Modeling and Analysis of Timed and Fault-Toler ant Systems (FORMATSFTRTFT ), volume 3253 of Lecture Notes in Computer Science, pages 167–182. Springer, 2004. . . Technik Technik welches bereits in der »Podium. 2/2006« vorgestellt wurde. Des Weiteren nutzt der Verein Solar-City e. V. den Versuchsstand im Rahmen von Fort- und Weiterbil dungsmaßnahmen und das benachbarte Rudolf-Hilde brand-Gymnasium benötigt die aufgezeichneten meteo rologischen Daten für die Auswertung seiner eigenen regenerativen Anlagen im Physikunterricht. Delegati onen von Hochschulen aus Frankreich, Polen und Slowe nien haben dem Versuchsstand ebenfalls einen Besuch abgestattet. Für mittelständige Unternehmen ist es ein Anschauungsobjekt, an dem die Nutzungsmöglichkeiten der erneuerbaren Energien an einem komplexen Beispiel studiert und gleichzeitig die energiewirtschaftlichen Aspekte der einzelnen Systeme, auch für die Gestaltung von Hybridsystemen, hinsichtlich ihrer Vor- und Nach teile analysiert werden können. Regenerative Energien im Fokus Präsentation auf internationaler Ebene Zum wissenschaftlichen Umgang mit diesem Thema am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik Besichtigung des Stein kohlekraftwerkes Opole im Rahmen des Erfah rungsaustausches zwischen der TU Opole und der HTWK Leipzig I n Zeiten der steigenden Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sowie den daraus resultierenden im mer höheren Kosten ist es ratsam, verschiedene Alternativen der Erzeugung und Bereitstellung von Elektro- und Wärmeenergie auf der Basis erneuerbarer Energien hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu unter suchen. Da jede Variante der aktiven Solarenergienut zung über Vor- und Nachteile verfügt, ist es wichtig, diese nach Möglichkeit an einem komplexen Modellbei spiel zu analysieren. Somit kann man die einzelnen An lagen direkt miteinander vergleichen und Rückschlüsse auf spätere praktische Anwendungen ziehen, bei denen die einzelnen Systeme je nach Möglichkeit sinnvoll mit einander verknüpft werden. Für die studentische Ausbildung am Fachbereich Ma schinen- und Energietechnik (ME ) wurde mit Unterstüt zung der Stadtwerke Leipzig GmbH sowie zahlreicher Firmen aus dem Bundesgebiet der Komplexversuchs stand »Regenerative Energien« errichtet, welcher den Lehrgebieten »Regenerative Energien« und »Energie wirtschaft« zur Verfügung steht. Die Studenten absol vieren verschiedene Praktika, deren Schwerpunkte in dem Kennenlernen der Funktionsweise sowie der Beur teilung der einzelnen Anlagen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten liegen. Der Versuchsstand umfasst auf einer Fläche von 130 Quadratmetern neben einer zwei 28 achsig nachgeführten PV-Anlage eine Windkraftanlage sowie eine thermische Solaranlage. Eine vorwiegend für den Einsatz in sonnenreichen Ländern Südeuropas und Afrikas geeignete Solar-Stirling-Anlage und eine Solar leuchte als Demonstrationsobjekt der dezentralen Ener gieversorgung ergänzen den Versuchsstand. Komplet tiert wird das Objekt mit einer Wetterstation. Mit der Firma UTK Klima Consult GmbH wurde eine zentrale Messwerterfassung für eine automatische kontinuierliche Erfassung der meteorologischen Daten und technischen Parameter der Versuchsanlagen entwi ckelt. Neben weiteren Informationen zum Komplexver suchsstand werden alle Daten auf der Homepage des Fachbereiches ME veröffentlicht, um sie technisch inte ressierten Mitmenschen unserer Zeit zur Verfügung zu stellen beziehungsweise ihnen Anregungen zu den ver schiedenen Techniken geben zu können. Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region Neben der Einbeziehung der Versuchsanlagen in die stu dentische Ausbildung war es von Anfang an geplant, diesen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. So wurde der Versuchsstand in den Solar-Atlas Leipzig aufgenommen; ein Projekt des Fachbereichs Elektro technik und Informationstechnik (EIT ) wie auch des Forschungs- und Transferzentrums der HTWK Leipzig, P od ium . Die Demonstration von Nutzungskonzepten regenera tiver Energien an einem einzigen Standort sowie erste Forschungsergebnisse zur Wirtschaftlichkeit zweiachsig nachgeführter PV-Anlagen ermöglichten die Teilnahme an verschiedenen Tagungen. Neben der Präsentation auf der alle zwei Jahre vom Fachbereich Maschinen- und Energietechnik ausgerichteten wissenschaftlichen Fach tagung »Energie- und Gebäudetechnik« gehört mittler weile ein Erfahrungsaustausch mit der FH Stralsund zur Tradition. Diese richtete bereits zum 15. Mal ein Sympo sium zur »Nutzung regenerativer Energien und Wasser stofftechnik« aus. Neben der hohen bundesweiten Akzeptanz stößt das Symposium aufgrund der geogra fischen Lage von Stralsund auf hohes internationales Interesse, u. a. nehmen Vertreter aus Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen der baltischen Staaten und Polens mit ihren Vorträgen und Posterbeiträgen teil. Auch die Gespräche in den Tagungspausen bzw. die Tagesexkursionen zu regenerativen Anlagen ermög lichen regen Erfahrungs- und Informationsaustausch. In den letzten Jahren standen Ausflüge zum Barther Brennstoffzellenbus, zu solarthermischen Anlagen in Rostock und Wolgast sowie auf die Insel Rügen zu einer Meerwasserentsalzungsanlage und einer mit Wasser stoff betriebenen Touristenbahn auf Kap Arkona auf dem Programm. Seit einigen Jahren pflegt der Fachbe reich Maschinen- und Energietechnik unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Joachim Schenk und Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Müller eine Kooperation mit der Techni schen Universität Opole in Polen. So nahm eine Delega 14. J ahrgang 1 | 2 008 tion der HTWK Leipzig im Jahr 2006 an dem VII . Inter nationalen Diskussionsforum »Energie der Zukunft« teil. Dieses wurde im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jahres 2005/2006 von der TU Opole zusammen mit dem Cen trum TERRASOL Internationales Wirtschaftgremium und dem Umweltbüro für Berlin-Brandenburg e. V. organi siert und vom Bundesministerium für Bildung und For schung unterstützt. Eine Vielzahl von Vorträgen und Posterbeiträgen beschäftigte sich mit dem Bau von Niedrigenergiehäusern, dem Stand und den Perspekti ven der Energie- und Wärmeerzeugung aus Biogas in Deutschland und Polen, mit der Erzeugung nachwach sender Rohstoffe und der Steigerung der Energieeffi zienz in Gebäuden. Unter den Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ergab sich eine Fachdis kussion auf sehr hohem Niveau, die die Möglichkeiten und Potenziale einer effizienten und nachhaltigen Ener giewirtschaft beleuchtete. Bei den Besuchen in Opole besteht immer die Gele genheit für einen Erfahrungsaustausch zwischen der HTWK Leipzig und der TU Opole, bei dem die weitere Zusammenarbeit beider Institutionen abgestimmt wird. Hierzu gehören Gastvorlesungen auf den Gebieten der Umwelttechnik, Regenerativen Energien und Kraftwerks technik. Im Jahr 2007 weilte Professor Roman Ulbrich von der TU Opole zweimal zu einem Gegenbesuch in Leipzig und hielt Gastvorlesungen über den Stand der regenerativen Energien sowie zu aktuellen Informatio nen auf dem Gebiet der Kraft-Wärme-Kopplung in P olen. Sowohl aus Sicht des Fachbereichs Maschinen- und Energietechnik als auch von polnischer Seite besteht der Wunsch, diese Zusammenarbeit zukünftig weiter auszubauen. n Axel Rackwitz, Prof. Reinhard Müller, Fachbereich Maschinen- und Energietechnik Zu den aktuellen For schungsthemen am Fachbereich Maschinenund Energietechnik gehört auch Daten erfassung und -auswer tung an regenerativen Anlagen. PODIUM.TERMIN Wissenschaftliche Fachtagung Energie- und Gebäudetechnik Am Dienstag und Mittwoch, den 03./04. 06. 2008 veranstaltet der Fachbereich Maschinen- und Energietechnik gemeinsam mit namhaften regionalen und über regionalen Kooperationspartnern die 6. Wissenschaftliche Facht agung Energieund Gebäudetechnik. Das Leitthema der Veranstaltung ist »Energetische Effizienz und Nachhaltigkeit« mit den Schwerpunkten: Energieeffiziente Lösungen, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden n Energiemanagement und Erneuerbare Energien n Innovative Lösungen zur Kraft-Wärme-Kopplung n Wasserinfrastruktur im demographischen Wandel n Informationen und Anmeldung unter: www.htwk-leipzig.de/fbme/index.html 29 . . Technik Technik Die Lust am Algorithmus »Ich erzähle Ihnen jetzt etwas, da werden sie staunen« Matthias Jauernig fährt mit Bachelor-Arbeit zur Schienensicherheit den Preis der Informatik-Fachschaften ein W enn in Zukunft die Züge etwas pünktlicher kommen, könnte das auch ein Verdienst von Matthias Jauernig sein. Der 24-jährige Infor matikstudent der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft Kultur entwickelte in seiner Abschlussarbeit eine Software, die die Wartung von Bahnschienen er leichtert. Hindernisse, die die Fahrt des Zuges stören könnten, werden mit seinem Programm leichter er kannt. Für seine clevere Lösung wurde er ausgezeich net. Der Fachbereichstag Informatik, ein Zusammen schluss deutscher Informatik-Fachschaften, verlieh den erstmals ausgelobten Preis für die beste Bachelor-Ar beit. Und die Jury attestierte ihm, mit seiner Erfindung ein goldenes Ei gelegt zu haben, das den Fachbereichs »Mit einer Auszeichnung gerechnet habe ich nicht.« HTWK-Student Matthias Jauernig hat eine preisgekrönte Software entwickelt, die Bahn fahren sicherer machen könnte. tag ein Preisgeld von 1000 Euro wert war. »Ziemlich überrascht« ist Jauernig gewesen. »Ich wusste zwar, dass mein Professor mich bei der Jury für einen Preis vorgeschlagen hatte, aber mit einer Auszeichnung ge rechnet habe ich nicht«, erinnert er sich. Jauernigs Arbeit steht unter dem Titel »Einsatz von Algorithmen der Photogrammetrie und Bildverarbeitung zur Einblendung spezifischer Lichtraumprofile in Video sequenzen«. Das klingt pfiffig und hat einen unmittel baren Nutzen. Dieser wird deutlich, wenn man sich die Im November verabschiedete der Fachbereich IMN seine Absolventen PODIUM.TERMIN Die lange Nacht der Computerspiele am 26./27. 04. 2008 Themen u. a.: 3D-Welten und mehr Vorbereitung auf die »Show« im Zuse-Bau n Von Konsolen zu Mehrpersonencomputerspielen n Wie Studenten wissenschaftlich spielen (für Studenten, n n Lehrende, Gäste, Experten aus der Leipziger Szene) Ort: HT WK Leipzig, Lipsius-Bau (Karl-LiebknechtStraße 145), Raum 415, Eröffnung ab 16 Uhr Ablauf: ab 17 Uhr bis open end im Zuse-Bau (GustavFreytag-Straße 42 A) freies Spielen bisherige Methode zur Instandhaltung von Schienen vor Augen führt. Spezielle Züge werden mit Videokameras ausgestattet, die während der Fahrt die Gleise filmen. Das Filmmaterial wird zentral ausgewertet. Inspektoren beurteilen, ob schiefe Bäume, Geröll und andere Hin dernisse den Zugverkehr auf der jeweiligen Strecke be einträchtigen könnten. Diese Arbeit wird durch Jauer nigs Methode stark vereinfacht. Sein Computerprogramm blendet in die Filme die Um risse einer Bahn ein. Der Prüfer sieht dann, ob Hinder nisse links, rechts, über oder auf der Bahnstrecke in die virtuellen Umrisse des Zuges hineinragen und damit eine Gefahr darstellen. Auch, ob wachsendes Gebüsch in nächster Zeit den Weg versperren könnte, wird so deut lich. Der Knackpunkt in der Entwicklung des Programms »Ich finde alles spannend, was algorithmisch anspruchsvoll ist.« habe darin bestanden, einen eigenen Algorithmus zur Erkennung der Schienen und der Fahrspur zu entwi ckeln, erklärt Jauernig. Derlei Tüfteleien kommen ihm entgegen: »Ich finde alles spannend, was algorithmisch anspruchsvoll ist.« Ob seine Software tatsächlich zum Einsatz kommt, wisse er noch nicht. Ihm diene sie als Ansatzpunkt für andere Arbeiten, die auf den bishe rigen Ergebnissen aufbauen. Seinen beruflichen Weg hat Matthias Jauernig schon geplant: Seine Masterarbeit wird er über Fahrassistenz systeme in der Nähe von Stuttgart schreiben. Wieder einmal soll es um die Sicherheit gehen. Diesmal aller dings um die bei Autos. n Max Holscher 30 P od ium . Ein rundum gelungener Abend für die Absolven ten des Jahres 2007 am Fachbereich Informatik, Mathematik und Natur wissenschaften (IMN). A nlässlich der Graduierungsfeier 2007 des Fachbereiches IMN der HTWK Leipzig fanden sich die Absolventen des Fachbereiches mit ihren Angehörigen sowie zahlreichen Professoren am Sonntag Abend im Renaissance Hotel zu Leipzig ein, um Ihr Stu dium in feierlichem Rahmen würdig abzuschließen. Auch in diesem Jahr war die Absolventenvereinigung des Fachbereiches »aluIMN « wieder Gastgeber dieser Veranstaltung. Der Dekan Prof. Dr. Tobias Martin hielt die Festansprache, dabei würdigte er die Leistungen der Absolventen und unterstrich ihre exellenten Chancen in Wirtschaft und Forschung. Mit dem Zitat »Ich erzähle Ihnen jetzt etwas, da werden sie staunen«, richtete Magnifizienz Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke seine Gruß worte an das Auditorium. In seiner beeindruckenden Rede zeichnete er – in Analogie zur Rede von Winston Churchill – ein Bild von gewagten Ideen und deren erfolgreicher Umsetzung, dem Mut der dafür notwendig ist und der Kraft die derartige Ideen ausstrahlen. Die Vision einer zukünftigen HTWK Leipzig nach dem Vor bild der University of Cambridge schwebte im Raum. Jetzt ist es an den Absolventen ein Stück dieser Vision umzusetzen. Den Rahmen für die »wichtigste Veranstal tung im Studienkalender« bot das »Trio Armonico« mit 14. J ahrgang 1 | 2 008 musikalischen Darbietungen von Haydn bis Abreu. Mit der feierlichen Übergabe der Graduierungsurkunden wurden die Absolventen des Jahres 2007 aus dem aka demischen Alltag der HTWK Leipzig entlassen. Sie gehö ren jedoch weiterhin zur Gemeinschaft ihrer Hochschule und bleiben Ihr durch die Absolventenvereinigung »alu IMN« verbunden. Das Studium hinter sich und neue Aufgaben und He rausforderungen fest im Blick, galt es zunächst eine un mittelbare Herausforderung zu bewältigen – das Buffet. Nach dem Abendessen und dem Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung war ausreichend Zeit für ausge lassene Stunden im Kreise der Kommilitonen, Angehö rigen und Professoren. Bei der Musik von »DJ Monojam« wäre sogar Tanz möglich gewesen, aber die Gelegenheit noch einmal mit dem ein oder anderen Professor zu sprechen, wollte sich keiner der Absolventen entgehen lassen. Nach dem gelungenen Abend möchten wir uns bei unseren Sponsoren bedanken. Die Planungen für das kommende Jahr haben bereits begonnen, denn auch 2008 wird es wieder eine Graduiertenfeier der Absol venten des Fachbereiches IMN geben. n Marcel Weiss, Thomas Steinbach, aluIMN 31 . . Technik Technik Kompetenzen bündeln: Auftakt für Maschinenbau-Technisches Institut (MaTIL) der HTWK Leipzig Werbung für Mechatronik-Studium bei der Industrieschau intec auf der Neuen Messe HTWK Leipzig als kompetenter Partner für ingenieurtechnische Leistungen Stadtwerke-Wettbewerb experiNat 2008: Wissensdurst von Schülern stillen »Wir wollen unsere Leistungsfähigkeit auf dem Feld des Maschinenbaus für die regionale und überregi onale Wirtschaft noch bekannter machen«, sagt Prof. Dr.-Ing. Fritz Peter Schulze auf die Frage nach dem An lass für die Gründung des Maschinenbau-Technischen Institutes Leipzig. Mit einem Kolloquium am 7. Novem ber 2007 an der HTWK Leipzig nahm MaTIL seine aktive Arbeit auf. Damit stellten 13 Professoren ihre Zusam menarbeit auf noch professionellere Füße. »Wenn Fir men mit e inem Problem oder einer Forschungsidee an uns herantreten, sind sie an einer kompletten Lösung interessiert – an dieser Stelle wollen wir die schon bisher genutzten Synergieeffekte verschiedener Diszi plinen auch nach außen hin deutlich werden lassen«, sagt Fritz Peter Schulze, der das Lehrgebiet Werkzeug maschinen/Fertigung vertritt und das Institut leitet. Schon seit Jahren kooperiert der Fachbereich Maschi nen- und Energietechnik der HTWK Leipzig eng mit der Wirtschaft. Erkundigt sich etwa die Firma Tribo Hart stoff GmbH in Immelborn nach Hartmetalluntersuchun gen, können die Maschinenbauer aus Markkleeberg die Festigkeiten neuer Legierungen genau bestimmen. Mit dem Expertenwissen der Maschinenbauprofessoren, dem Knowhow des Fachbereiches sowie der Kreativität und Experimentierfreude der Studierenden will das Institut in Zukunft Dienstleistungen für Firmen auf verschiede nen Gebieten anbieten. Besondere Stärken liegen laut Institutsleiter Schulze in der Werkstofftechnik. Weiter hin stellen die Markkleeberger ihr Wissen auf dem Feld schweiß-technischer Untersuchungen in den Dienst der Wirtschaft. Spezialisten für die Simulat ion der Erstar rung von Gussteilen sind ebenfalls beteiligt. Ziel von MaTIL ist die Durchführung von wissenschaftlichen Ver anstaltungen am Fachbereich sowie fachbereichsüber greifende Alumni- und Studentenprojekte. n hei Nach dem Erfolg bei der Premiere der intec gemein sam mit der Z 2007 auf der Neuen Messe ist die Hoch schule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig auch auf der diesjährigen intec vom 26. bis 29. Februar wie der vertreten gewesen. Die Fachmesse für Fertigungs technik, Werkzeug- und Sondermaschinenbau ist Podium für Wissenschaftler der Hochschule und ihre Entwicklungen. Wie im vergangenen Jahr wurde erneut das Exponat »eracer« als eines der Forschungshigh lights präsentiert. Dabei handelt es sich nicht um ein etwas übermotorisiertes Modellfahrzeug, sondern um ein so genanntes maßstäbliches Funktionsmodell. Da mit lassen sich Funktionen moderner Fahrerdynamik regelungen und KFZ-Assistenzsysteme (ABS , ESP usw.) nachbilden und weiterentwickeln. Die Hochschulen Mitteldeutschlands haben sich wie im Vorjahr gemeinsam präsentiert, aber diesmal mit dem Gemeinschaftsstand Forschungsland Sachsen. Mit ihrem Exponat richteten sich die Aussteller Professor Jens Jäkel und Professor Markus Krabbes vom Fachbe reich Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK Leipzig aber nicht nur an Fachkollegen, sondern wollten für das Mechatronik-Masterstudium an ihrer Einrichtung werben. Besonders für Jugendliche, die kurz vor der Studienwahl stehen, biete die Messe eine einmalige Ge legenheit, Ingenieurskunst zum Anfassen in einem brei ten Spektrum zu erleben. Ein weiteres Exponat der HTWK Leipzig auf der intec war ein neues System zur Drehmomentmessung. Mit dem Energieeffizienz-Tool für Asynchronantriebe präsentierte sich Professor Winfried Hähle vom Fachbereich Maschinen- und Energietechnik. Damit kann eine Online-Berechnung des Drehmoments, der Drehzahl, der Wellenleistung und des Wirkungsgrads bei Drehstromasynchronmaschinen aus elektrischen Messwerten erfolgen. n hei Die Leipziger Stiftung für Innovation und Technolo gietransfer motiviert die Kooperation städtischer Wis senschafts- und Technikeinrichtungen. Erstmals wird nun ein Projekt unterstützt, welches gemeinsam vom Forschungs- und Transferzentrum der HTWK Leipzig (FTZ ) mit biomedizinischen Forschungseinrichtungen der Stadt durchgeführt wird. Konkret fördert die Stif tung eine medizintechnische Geräteentwicklung im Be reich »Life Sciences«. »Der Vorstand der Stiftung – mit ausdrücklicher Unterstützung durch das Kuratorium – hat eine kluge Entscheidung getroffen, indem er die biomedizinischen Forschungseinrichtungen der Univer sität Leipzig, des Fraunhofer Institutes für Klinische Immunologie und Zelltherapie und des Max-Planck-In stitutes für Kognit ions- und Neurowissenschaften mit einem Technikpartner wie der HTWK Leipzig zusammen führt, um die sich so ergebenden Synergien zu nutzen«, sagt Professor Matthias Sturm vom Fachbereich Elek trotechnik und Informationstechnik. Vorgespräche mit dem Rektor der Leipziger Handels hochschule, Professor Hans Wiesmeth, Mitglied des Vor stands der Stiftung, haben schnell deutlich gemacht, dass die Integration der HTWK Leipzig in dieses Projekt ein notwendiger und der Entwicklung der Stadt dien licher Schritt sei. Weitere Gespräche, auch mit Oberbür germeister Burkhard Jung und Professor Frank Emmrich, Leiter des Fraunhofer Institutes in Leipzig, haben ver deutlicht, dass die HTWK Leipzig zunehmend an Tech nikkompetenz für die Region gewonnen hat und damit als Partner ingenieurtechnischer Leistungen für die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen zur Verfügung steht. Erste Ergebnisse des Förderprojektes sind monat lich stattfindende Kolloquien, zu denen sich Wissen schaftler der HTWK Leipzig s owie V ertreter anderer Leipziger Wissenschaftseinrichtungen treffen. n stu »Entdecke, was dahinter steckt!« – Dieser Auffor derung konnten Schülerinnen und Schüler innerhalb des naturwissenschaftlichen Wettbewerbs experiNat 2008 erstmals auch an der HTWK Leipzig nachgehen. Angeleitet durch Professoren und Studierende haben sie ihren Wissensdurst zum Thema Photovoltaik stillen können. Damit ist Sachsens größte Fachhochschule neuer Partner des innovativen Stadtwerke-Projektes. Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstech nik hat ein tolles Programm für die Schüler: Die Photo voltaik-Anlage auf dem Dach des Lehrgebäudes in der Wächterstraße wurde erklärt, dann die Sendung mit der Maus zum Thema Photovoltaik ausgewertet und schließ lich konnten die Schüler selbst an einem entsprechend ausgestatteten Laborplatz über mehrere Stunden expe rimentieren. »Wie Strahlungsenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, ist ein spannendes Thema, was in vielen wissenschaftlichen Bereichen eine Rolle spielt. Wir wollten mit unserer Teilnahme die Neuntund Zehntklässler an Naturwissenschaften heranfüh ren«, sagt der betreuende Professor Frank Illing. Einen Aha-Effekt wollten sie bei den jungen Leuten aus Leipziger Mittelschulen und Gymnasien erzeugen – »Physik muss nicht trocken sein«. Basis für die Experi mente bei experiNat ist das Schulwissen, das in der Praxis angewendet werden muss. Verschiedene Aufga benstellungen aus den Bereichen Biologie, Chemie und Umwelt sowie Physik und Technik mussten bewältigt werden. Dafür haben die Stadtwerke neben der HTWK Leipzig verschiedene hochrangige wissenschaftliche Einrichtungen der Stadt als Partner gewinnen können, wie z. B. die Universität Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ oder die Euro Gene GmbH. Unterstützt wurde der Wettbewerb auch von der Säch sischen Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig. n hei 32 P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 33 . . Technik Technik Leistung, die belohnt wird Studentische Leuchttürme heißen »Cosmic« und »Highroll« HTWK-Studierende der Fachbereiche Elektrotechnik- und Informationstechnik sowie Maschinen- und Energietechnik mit KARL-KOLLE-Preis geehrt Studentisch-wissenschaftliche Konferenz bei Maschinen- und Energietechnikern A m 27. Oktober 2007 ging für 48 Ingenieurinnen und Ingenieure das Studium an der HTWK Leipzig zu Ende. Im großen Konzertsaal der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig wurden die Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Elektrotechnik und In formationstechnik mit einer feierlichen Prozession in die akademische Gemeinschaft aufgenommen und von der Hochschulleitung sowie der Professorenschaft des Fachbereichs ins Berufsleben verabschiedet. Bei der Graduierungsfeier wurden in diesem Jahr auch erstmals herausragende und innovative Graduie rungsarbeiten auf dem Fachgebiet Mechatronik-Auto motiv mit dem HTWK-Preis der KARL-KOLLE-Stiftung gewürdigt. Diplomingenieur Tobias Rudloff erhielt den mit 2000 Euro dotierten Preis für die beste Master arbeit, in der er sich intensiv mit der Entwicklung eines Test- und Diagnosesystems für das industrielle Daten kommunikationssystem AS-Interface für Automotiv- Anwendungen auseinandersetzte. Der mit 1000 Euro dotierte HTWK-Preis der KARL-KOLLE -Stiftung für die beste Diplomarbeit ging an den frisch gebackenen Diplomingenieur Hendrik Hesse. In seiner Arbeit konzi pierte er einen speziellen Labortestplatz, der vorrangig zur Entwicklung und zum Test von kamerabasierten Assistenzsystemen dient. Qualitätsanspruch der fachlichen Arbeit soll gesteigert werden Den noch relativ jungen HTWK-Preis Mechatronik er hielten am 12. Januar 2008 ebenfalls die HTWK-Absol venten Christoph Reinshaus und Matthias Luutz. Auch diesmal wurden die beiden Preise innerhalb der Gradu ierungsfeier des Fachbereiches Maschinen- und Energie technik in Markkleeberg verliehen. Dort erhielten im Festsaal des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums mehr als 100 angehende Ingenieure, Wirtschaftsingenieure und Ingenieurinnen sowie Master ihre Abschlusszeugnisse. Für den Masterabsolventen Christoph Reinshaus gab es ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Überzeugt hatte er mit seiner Abschlussarbeit im Masterstudien gang Maschinenbau, die er während seiner Tätigkeit im Forschungszentrum der Daimler Chrysler AG in Ulm bearbeitete und mit sehr gutem Ergebnis abschloss. Das Thema der Arbeit lautet: »Optimierung des RemoteL aserstrahlschweißens einer Automobilstruktur mit Hilfe von Simulationen«. Im Ergebnis entstanden Emp fehlungen für Konstruktion, Anlagenbau und IT-Tools, 34 A m 17. Oktober 2007 fand die erste studentischwissenschaftliche Konferenz am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik in Markkleeberg statt, welche durch Prof. Dr.-Ing. Uwe Bäsel eröffnet wurde. Diese nahm einen wichtigen Platz in der Event planung für das Jahr 2007 ein und wurde von der Fach schaft des Fachbereichs organisiert. Ziel der Veranstal tung war es, die Arbeitsergebnisse von Studierenden und Absolventen der studentischen Öffentlichkeit vor zustellen und mit der Präsentation von wissenschaft lichen Erkenntnissen vertraut zu machen. Des Weiteren sollte den Kommilitonen, welche sich gerade am Anfang des Studiums befinden, aufgezeigt werden, was im Lau fe ihrer Studienzeit auf sie zukommen wird. Dabei wur den den Anwesenden neben einer Belegarbeit, eine Reihe von Forschungsarbeiten des Fachbereichs sowie Projekte aus der Wirtschaft vorgestellt. Um allen Stu denten des Fachbereichs die Teilnahme zu ermöglichen, fand in diesem Zeitraum kein Lehrbetrieb statt. Als kleinen Anreiz für zukünftige Konferenzen erhiel ten die Referenten eine kleine Aufmerksamkeit, welche durch die Deutsche Bank AG gesponsert wurde. Die sehr positive Resonanz im Anschluss hat uns dazu bewogen, in den kommenden Semestern weitere Konferenzen an zubieten. Um dies zu gewährleisten, möchten wir jeden Studenten und Absolventen mit interessanten wissen schaftlichen Themen einladen, daran teilzunehmen. Wir danken all denen, die uns unterstützt haben und damit zum Erfolg der Veranstaltung beitrugen. Im Anschluss geben wir einen kleinen Einblick in Form einer kurzen Matthias Luutz (vorne links) und Christoph Reinshaus (vorne rechts) haben den Preis der KARL-KOLLE-Stiftung erhalten. die eine kostengünstigere Fertigung im Automobilbau ermöglichen sollen. Für die beste Diplomarbeit des vergangenen Jahres am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik wurde mit 1000 Euro der Absolvent Matthias Luutz geehrt. Er beschäftigte sich mit dem Thema: »Entwicklung eines miniaturisierten Linearantriebs auf der Basis von Piezoaktuatoren«. Dabei handelt es sich um einen elektrischen Motor, dessen grundlegendes Bewegungs prinzip von der Natur abgeschaut ist, nämlich dem Fortbewegungsmechanismus einer Schnecke. Neben konstruktiven Entwicklungen standen gleichermaßen fertigungs-technische Aspekte, die Konzeption von Messaufbauten sowie Steuerungs- und Regelungs aspekte im Vordergrund dieser Arbeit. Durch die KARL-KOLLE -Stiftung werden Abschluss arbeiten der Fachbereiche Maschinen- und Energie technik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik f inanziell gefördert. »Dieser Anreiz soll auch dazu dienen, dass der Qualitätsanspruch der fachlichen Ar beit in den Fachbereichen zusätzlich gesteigert wird«, so Winfried Pinninghoff, Vorsitzender des Kuratoriums der KARL-KOLLE -Stiftung. n Cindy Heinkel P od ium Zusammenfassung der vorgetragenen Themen, um an dieser Stelle das Interesse für die zukünftigen studen tisch-wissenschaftlichen Konferenzen in unserem Fach bereich zu wecken. Das Forschungsprojekt »COSMIC« und das Forschungsprojekt »HIGHROLL«, beide von der AIF gefördert, wurden von Heiko Tennhardt vorge stellt. Bei »COSMIC« handelt es sich um ein Projekt, welches die Verbesserung der Diagnose an langsam drehenden Wälzlagern, unter Schaffung einer aussage kräftigen Diagnosekennlinie, mittels Messungen an oder nahe der Wirkstelle mit verschiedenartigsten Sen soren, beinhaltet. Dieses Projekt wurde am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik über zwei Jahre bear beitet und überaus erfolgreich, sogar mit einer Schutz rechtsanmeldung, abgeschlossen. Gerade erst gestartet ist das Projekt »HIGHROLL«. Dort soll eine neuartige Maschine zum Walzen von Kerbverzahnungen und Gewinden entwickelt werden. Insbesondere sind die Genauigkeit bei gleichzeitiger Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit der Fokus der Entwicklung. Besonders bei diesem Projekt ist, dass gezielt die wissenschaftliche Arbeit von Studenten ge fordert und gefördert wird. Matthias Luutz, eben mit seiner Diplomarbeit fertig geworden, stellte diese mit dem Titel: »Entwicklung eines miniaturisierten Linea rantriebs auf Basis von P iezoaktuatoren« vor. Er erklär te das von der Natur abgeschaute Bewegungsprinzip des Antriebs und schilderte die hervorragenden Ergeb nisse im Hinblick auf Bewegungskraft und -geschwin digkeit bei kleinem Bauraum. n Enrico Wosniczak Zweite Auflage nicht ausgeschlossen: Zu künftig soll es am Fachbereich Maschinenund Energietechnik regelmäßig studen tisch-wissenschaftliche Konferenzen geben. . 14. J ahrgang 1 | 2 008 35 . . Technik Die Organisation der Absolventenfeier am Fachbereich Bauwesen lag in den Händen der Studierenden. Technik Conclusio Praxisorientierung zählt Im November fand die feierliche Zeugnisübergabe für die Absolventen des Bauingenieurwesens in der Moritzbastei zu Leipzig statt Bei der Softwarefirma Campus-Computer-Center hält man viel von HTWK-Studenten und -Absolventen E in kurzes Räuspern, noch einen Blick auf den Stichpunktzettel und dann tritt Stefan Mortag auf der Bühne der Moritzbastei ins Scheinwerfer licht, um mit der Moderation des Programms zu begin nen. Er und einige engagierte Kommilitonen haben den heutigen Abend gestaltet, an dem die Absolventen des Bauingenieurwesens feierlich verabschiedet werden. Seit der letzten Absolventenfeier 2006 hatten 72 Di plomingenieure, 12 Master of Science und 1 Bachelor of Engineering ihr Studium an der HTWK Leipzig erfolg reich abgeschlossen. Viele von ihnen waren am 02. No vember 2007 zur Zeugnisübergabe in den Oberkeller der MB gekommen und um anschließend mit Freunden, Ver wandten, Hochschulmitarbeitern und Professoren zu feiern. Solche Anlässe werden gerne dazu genutzt, den Be treffenden ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. Diese Gelegenheit ließ sich der Rektor der HTWK Leip zig, Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, nicht nehmen und übernahm gerne die Festrede. Auch Holger Evers, ein Vertreter der Vereinigung der Absolventen des Bauinge nieurwesens »Aedifi Alumni«, ergriff das Wort, und wies darauf hin, wie wichtig es ist, den Kontakt zu sei nen Kommilitonen und seiner Alma Mater zu halten. Dies war natürlich eine ganz klare Aufforderung der Alumnivereinigung beizutreten, was der überwiegende Teil der anwesenden Absolventen dann auch gleich be herzigte. Von studentischer Seite meldete sich Thomas Berger zu Wort, der mit so manchem Seitenhieb auf die Professorenschaft ein Resümee über die vergangenen Studienjahre zog. Prof. Dr.-Ing. Hebestreit, die an dem 36 Abend den Studiendekan vertrat, gab ihre besten Wün sche mit auf den Weg, bevor Sie zusammen mit Frau Adelheid Tautz, die in ihrer Funktion beim Prüfungsamt von den Studierenden gerne als die »gute Seele« des Fachbereichs gesehen wird, die Zeugnisse an die Absol venten übergab. Den Abschluss des offiziellen Teils bildete, wie in den Jahren zuvor, die Verleihung des »Bausteines«. Dieser Preis wird jedes Jahr von den Studenten des Bau ingenieurwesens an eine Mitarbeiterin oder einen Mit arbeiter des Fachbereichs Bauwesen verliehen. Die Stu denten würdigen damit die Leistungen derer, die nicht so sehr im Vordergrund des Lehrbetriebes stehen wie die Professoren, sich jedoch in besonderer Weise für die Studenten engagieren. Preisträgerin des Jahres 2007 ist Regina Slusallek, die seit vielen Jahren mit Geduld und Ausdauer die Studenten im Fach Festigkeitslehre unter stützt. Mit der Eröffnung des Büffets endete der offizielle Teil der Feier. Ab 21.30 Uhr öffnete die MB dann ihre Tore zur After Show Party, zu der sich viele Studierende und Ehemalige vorangegangener Matrikel einfanden, um gemeinsam mit den »frischen« Absolventen bis in die frühen Morgenstunden zu feiern. Anders als die Immatrikulationsfeier zu Beginn des Studiums, welche von Seiten der Hochschule jedes Jahr recht feierlich im Gewandhaus Leipzig initiiert wird, liegt die Organisation der Absolventenfeiern im Studi engang Bauingenieurwesen ausschließlich in den Hän den der Studierenden. Es ist also allein dem Engage ment einzelner Kommilitonen zu verdanken, dass der Abschied der Absolventen aus dem Studentenleben und von der HTWK Leipzig in einem würdigen Rahmen gefei ert werden kann. Dass dies nicht immer einfach ist, kann Organisator Stefan Mortag bestätigen. Trotz finan zieller Unterstützung durch Fachbereich, Förderverein, Fachschaft und Alumnivereinigung bringt die Gestal tung eines solchen Abends eine Menge Aufgaben mit sich. Die Zusammenarbeit mit den Kulturbetrieben der Stadt, das Versenden der Einladungen und der Verkauf der Eintrittskarten sowie eine Menge kleiner Handgriffe gehören in der wochenlangen Vorbereitungsphase dazu, um eine erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Man kann nur hoffen, dass sich auch weiterhin Studenten finden, die sich die Organisation einer sol chen Feier zutrauen, und somit sich und ihren Kommi litonen einen festlichen Abschluss ihres Studiums bie ten. n Markus Schmidt, Fachbereich Bauwesen P od ium . Ü ber Langeweile im Praktikum kann sich Philipp Nebel nicht beklagen. Der angehende Informa tiker muss einen riesigen Datenberg bezwingen. Während seines fünfmonatigen Praktikums bei der Markkleeberger Softwarefirma Campus-Computer-Center GmbH (CCC ) beschäftigt sich der Student der Hochschu le für Technik, Wirtschaft und Kultur damit, das Erschei nungsbild eines Softwareprogramms für die Flachglas industrie neu zu gestalten. Was sich zunächst recht einfach anhört, ist in Wahr heit eine ziemlich komplexe Sache. Philipp Nebel stellt das Programm auf ein neues Framework, eine andere Arbeitsgrundlage, um, damit es für die Benutzer ein facher und übersichtlicher wird. »Ich strukturiere alles neu, um eine bessere Ergonomie zu erreichen«, erklärt der 22-jährige Praktikant seine Arbeit. »Durch das neue Framework läuft das Programm stabiler, wird für die An wender besser lesbar und kann auf allen Betriebssyste men eingesetzt werden.« Neue Anwendungsformen wer den dem Programm hinzugefügt, alte, die sich im Laufe der Jahre als nicht mehr zweckmäßig erwiesen haben, wieder entfernt. »Man stutzt den Baum immer wieder«, sagt Philipp Nebel. Das Programm ist »dynamisch« auf gebaut, das heißt, der Nutzer kann sich seine Übersicht selbst zusammenstellen und auswählen, welche Infor mationen er sehen möchte und welche nicht. Die Anforderungen und Wünsche der Industriekun den, denen die Firma CCC bereits seit 1990 maßge schneiderte Softwarelösungen verkauft, sind bei der Arbeit des Praktikanten Maßstab. Außer mit verschie denen Bereichen der verarbeitenden Industrie beschäf tigt sich das Unternehmen noch mit einer ganz anderen Sparte: Sportsoftware. Das wichtigste Produkt ist dabei ein Videoanalysesystem für die Auswertung von Trai ning und Wettkämpfen, das viele Sportvereine im Inund Ausland nutzen. Auch dabei haben Praktikanten der HTWK Leipzig mitgearbeitet. Philipp Nebel steht als Praktikant bei CCC in einer langen Tradition. Das Unter nehmen nehme gern Informatikstudenten der Leipziger Hochschule, b etont Geschäftsführer Jens Heinrich, selbst ein HTWK-Absolvent: »Bei der schon lange wäh renden Zusammenarbeit mit der HTWK Leipzig können wir auf Studenten mit großer Praxisorientierung zurück greifen. Bei ihnen ist ein grundlegendes Knowhow vor handen. Das ist sehr wichtig, denn bestimmte Kennt nisse müssen wir bei der Arbeit einfach voraussetzen können«, so Heinrich. Die studienbegleitenden Pflicht praktika von fünf Monaten korrespondieren gut mit der 14. J ahrgang 1 | 2 008 »Bei CCC habe ich einen Menge gelernt«, sagt Philipp Nebel. Arbeit in der Firma, denn, so Jens Heinrich, »nur zwei bis vier Wochen nützen nichts, wenn man eine kom plexe Aufgabe bearbeiten will«. Von den Anforderungen, die CCC an die Praktikanten stellt, profitieren diese wiederum selbst. »Man kommt einmal mit einem wirklich großen System in Berüh rung«, sagt Philipp Nebel. »Das hat man nirgendwo sonst – weder an der Hochschule, noch im Privatbe reich. Es ist also eine einmalige Chance, während der fünf Monate hier mal in das Berufsleben reinzuriechen.« Wenn möglich, werden die Projekte der Studenten bis zur Begleitung von Diplomthemen fortgeführt. Ein guter Kontakt von CCC zu Professoren der HTWK Leip zig, die die spezialisierten S tudenten vermitteln, besteht seit vielen Jahren. »Ich bin sehr zufrieden«, resümiert P hilipp Nebel. n Cornelia Sommerfeld PODIUM.HINTERGRUND Das Unternehmen Campus-Computer-Center GmbH wurde 1990 in Markkleeberg gegründet, beschäftigt derzeit ca. 20 Mitarbeiter, davon etwa fünf HT WK-Absolventen und bietet Software als reine Individualentwicklungen für die Kunden an. CCC bedient u. a. Branchen wie Aluminium- und Flachglasindustrie, Baumaschinen- und Panzerproduktion, Bahngleisinspektion, Sicherheitstechnik, Logistik und Chemie faserherstellung und entwickelt seit 1996 Sportsoftware (Datenbankgestütztes Videoanalysesystem). 37 . . Technik Technik Gehirnströme genauer lokalisieren HTWK-Student arbeitet mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften an der Optimierung moderner Methoden der Elektroenzephalographie (EEG) C hristian Rosenau öffnet seinen Laptop. Auf dem Bildschirm erscheinen 3D-Grafiken von Gehirnen, EEG -Kurven, Tabellen mit Rechenergebnissen: Auszüge aus seiner Diplomarbeit. Diese schreibt der HTWK-Student unter Betreuung von Professor Matthias Laukner, der die Lehrgebiete Elektromedizinische Tech nik und Grundlagen der Elektrotechnik vertritt und Maren Grigutsch, Wissenschaftlerin am Max-Planck- Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Auch wenn das Thema seiner Arbeit kompliziert klingt – es geht um die »Koregistrierung von Sensorund Kopfmodellen beim inversen EEG -Problem« – ist dem Diplomanden seine Begeisterung anzumerken. EEG ist die Abkürzung für Elektroenzephalogramm. Das Verfahren wird genutzt, um elektrische Gehirnströ HTWK-Student Christian Rosenau beim Vermessen von Elektrodenpositio nen mit einer Probandin am Max-Planck-Institut 38 me zu messen und so Rückschlüsse auf kognitive Pro zesse und die zugrunde liegenden Hirnaktivitäten zu ziehen. Die meisten von uns kennen EEG -Geräte aus der Medizin, wo sie vorrangig dazu verwendet werden, mög liche Erkrankungen des Gehirns zu erkennen. So können beispielsweise epilepsietypische Potenziale diagnosti ziert, Koma- und Narkosetiefen bestimmt oder Schlaf phasen analysiert werden. Jeder hat die typischen Kap pen, mit denen die Elektroden auf der Kopfhaut des Probanden oder Patienten platziert werden, schon ge sehen. Die Spannungsunterschiede, die dabei zwischen den Elektroden gemessen und aufgezeichnet werden, sind graphisch darstellbar und liefern anhand ihrer Fre quenz, der Wellenhöhe und dem Ort des Auftretens wichtige Erkenntnisse. »Die auf der Kopfoberfläche angeordneten Sensoren erfassen jedoch nicht direkt die neuronale Aktivität einzelner Hirnareale, sondern messen lediglich die Überlagerung der Wirkungen vieler auf dem Kortex ver teilter bioelektrischer Quellen«, erklärt Christian Rose nau. Aus den EEG -Kurven kann also nicht unmittelbar geschlossen werden, in welchem Areal des Gehirns sich die bioelektrischen Quellen befinden. Aus welcher Re gion im Gehirn einzelne Anteile der gemessenen EEG Aktivität stammen, ist aber gerade deshalb spannend, weil Wissenschaftler diese Information benöti gen, um Rückschlüsse auf den Informations fluss zwischen einzelnen Hirnregionen zie hen zu können. Die Forscher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften interessieren sich für genau diesen Aus tausch und die »Zusammenarbeit« zwi schen einzelnen Hirnarealen. Welche Hirnregionen werden beim Sprechen und beim Sprachverstehen aktiviert; wo im Gehirn verarbeiten wir Musik; wie funktionieren Gedächtnis und Vergessen? Wie unterscheidet sich die Informationsverarbeitung eines Neugeborenen von der eines Klein kindes, Jugendlichen oder Erwach senen? Und welche Hirnareale sind für das Erkennen von Fehlern und für unsere Reaktion darauf verant wortlich? »Wir wollen verstehen, was unser Gehirn tut, wenn eine kognitive Aufgabe erledigt wird«, P od ium . 3-Schichten-Kopfmodell mit projizierten Elektrodenpositionen sagt Maren Grigutsch, Physikerin und Software-Ent wicklerin am Institut. Damit sich zielgerichteter bestimmen lässt, wann in welchem Teil des Gehirns eine neuronale Quelle aktiv ist, bedarf es der Lösung des »inversen Problems«. Die so genannten inversen Verfahren versuchen, anhand des auf der Kopfoberfläche gemessenen EEG s diese neuronalen Quellen zu rekonstruieren. Dazu verwenden sie ein Kopfmodell, das die geometrischen und elek trischen Eigenschaften des Kopfes beschreibt. Hierfür ist die Anwendung von bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT ) wichtige Voraus setzung. Mit Hilfe eines solchen Kopfmodells kann dann die Ausbreitung der elektrischen Aktivität vom Quellort im Gehirn zu den Elektroden an der Kopfoberfläche nachgestellt und schließlich – unter Verwendung von Zusatzannahmen – die dem EEG zugrunde liegende räumliche Verteilung und Orientierung der Quellen ge funden werden. Durch die EEG -basierte Quellenlokali sation können anatomische und funktionelle Informati onen – nämlich die Information über elektrisch aktive Gehirnareale – in einem Bild vereint werden. »Diese Methode der Datenfusion, d. h. Kombination von EEG und bildgebenden Verfahren, ist ein moderner Entwick lungstrend«, erläutert Professor Laukner. Gleichzeitig weist Laukner jedoch auf noch bestehen de Probleme hin: »Die Anatomie und auch die elektri schen Eigenschaften des Kopfes werden heute bereits sehr aufwendig modelliert. Allerdings wird der exakten 14. J ahrgang 1 | 2 008 Bestimmung der Elektrodenpositionen in Bezug auf die Kopfgeometrie bisher noch zu wenig Beachtung ge schenkt. Fehlerhafte Elektrodenpositionen führen aber zu Fehlern bei der Quellenlokalisation«. Hier setzt Christian Rosenau mit seiner Diplomarbeit an. Der Di plomand will ein mathematisches Optimierungsverfah ren finden und implementieren, mit dessen Hilfe Fehler bei der Koregistrierung von Elektrodenpositionen und Kopfmodell minimiert werden. Es geht also darum, die Elektrodenpositionen möglichst exakt auf das Kopfmo dell zu projizieren. Mit seiner Arbeit möchte Rosenau zur Schaffung eines frei zugänglichen, automatisierten Werkzeugs zur präziseren EEG -basierten Quellenlokali sation beitragen. Christian Rosenaus Diplomarbeit ist nicht die erste Kollaboration zwischen dem MPI und der HTWK Leipzig. So wurden in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK Leip zig und dem MPI mehrere Forschungsarbeiten im Be reich »Life Science Engineering« realisiert. Eine Studie befasste sich beispielsweise mit dem Arbeitsgedächtnis bei der Wahrnehmung von Musik und untersuchte dabei ganz konkret Unterschiede zwischen Musikern und Nichtmusikern. In einem anderen Projekt wurde eine Anlage zur auditorischen Stimulation von Probanden während magnetenzephalographischer (MEG) Messungen entwickelt. Maren Grigutsch und ihre Kollegen vom MPI schätzen an der Zusammenarbeit mit Studierenden der HTWK Leipzig, dass sie hohes technisches Verständnis und praxisnahes Wissen über digitale Signalverarbeitung mitbringen. Aufgrund ihrer guten Kenntnisse in der Elektrotechnik und/oder im Programmieren werden viele Studierende der Hochschule am MPI vorrangig in die Entwicklung von Hard- und Software einbezogen. »Durch ihr anwendungsorientiertes Wissen und die sehr gute Betreuung durch die Professoren erreicht man schnell Ergebnisse«, sagt Maren Grigutsch. Christian Rosenau, der Allgemeine Elektrotechnik mit Schwerpunkt elektromedizinische Technik im neunten Semester studiert, kam durch ein Praktikum beim MaxPlanck-Institut und über eine daraus entstandene Belegarbeit zu seinem Thema. Wenn er im April seine Arbeit abgibt, ist für ihn noch längst nicht Schluss. Danach ist die Doktorarbeit geplant. Und dann? Rose nau: »Auf dem Gebiet der Hirnforschung gibt es viele Dinge, die noch nicht geklärt sind – da kann man sich ein L eben lang austoben.«. n Cindy Heinkel 39 . . Wirtschaft Wirtschaft »Ich schubse, und ihr rollt« Tobias Künzel von den Prinzen leitete Auftakt-Workshop für das studentische Musiklabel »Campus Records« D ass die Praxis in die Theorie Einzug halten sollte, davon ist Tobias Künzel überzeugt. Genau deswegen sagte der Sänger der Prinzen auch spontan zu, als ihn Medienprofessor Uwe Kulisch von der HTWK Leipzig um Unterstützung bat. Künzel, seit mehr als 25 Jahren im Musikgeschäft, sollte einen Workshop als Auftakt für die Gründung des studenti schen Musiklabels »Campus Records« leiten. Thema: »Wie produziere ich einen Popsong?« »Campus Records« – was sich heute so locker flockig anhört, war gestern noch viel Arbeit. Die Idee für ein studentisches Musiklabel an der Hochschule entstand im Herbst 2007. Kulisch regte sie an und eine handvoll interessierter Studenten griff sie auf. »Der Bereich Audioproduktion wird immer etwas stiefmütterlich be handelt«, sagt Kulisch, gleichzeitig Gründungsdekan des Fachbereichs Medien. Mit dem Label möchte er weg von der reinen Lehrveranstaltungsebene, »wo man jedes Semester wieder von Null anfängt«. Praxisnah, parallel zum Studium und unter reellen Bedingungen soll »Campus Records« funktionieren und Studierende er halten die Möglichkeit, sich auch längerfristig zu enga gieren – sich zu Erproben, zu Lernen und Erfahrungen zu sammeln. Kulischs innigster Wunsch ist es, dass sich das Studenten-Label auch etabliert und von künftigen HTWK-Generationen weitergetrieben wird. Neben der Audioproduktion werden mit dem Label auch die Strecken Marketing, Layout und Gestaltung bedient. Damit sind neben den Studenten der Medien PODIUM.KONTAKT »Campus Records« ist ein eigenständiges studentisches Musiklabel der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HT WK Leipzig). Das Label soll ein realistisches Betätigungsfeld bieten, in dem sich Medienschaffende aus- und weiterbilden können. Gleichwohl können dort Forschungen in einem wirtschaftlich arbeitenden Umfeld auf ihre Praxistauglichkeit untersucht werden. »So werden Weiterbildungsangebote möglich, von denen nicht nur Studierende der HT WK Leipzig, sondern alle regionalen Medienschaffenden und besonders Musiker profitieren«, erklärt Professor Uwe Kulisch. www.campus-records.de, E-Mail: info@campus-records.de Projektverantwortlicher: M. A. Kai-Thorsten Buchele 40 Professor Uwe Kulisch mit einem der Studierenden, der bei »Campus Records« mitmischt. Tobias Künzel geht den Liedtext mit dem Sänger der Band »Mango«, Florian Fahr (Gesang/Bass), durch. Privat spielt sie Keyboard und Klavier – beruflich kann sich Stefanie Katt eine Zukunft im Audiobereich vorstellen. technik auch die Druck- und Verpackungstechniker, die Verlagshersteller oder die angehenden Buchhändler und Bibliothekswissenschaftler einbezogen. »Ziel ist es, die jungen Leute am Fachbereich Medien mannigfaltig und ganzheitlich auszubilden, sagt Kulisch – und mit dieser oder jener Produktion von »Campus Records« auch Geld einzuspielen.« Etwa sechs Monate später ist aus der Idee Wirklich keit geworden. Aus Dutzenden mitteldeutschen Nach wuchsbands haben die Studenten fünf ausgewählt, mit denen in den nächsten Monaten zusammengearbeitet werden soll. Für den Workshop macht ein Song der Leip ziger Rockband Mango den Anfang. Tobias Künzel sitzt Ende Januar im Tonstudio »Erich Loest« am Medien campus Villa Ida inmitten der Studenten: »Man darf wieder einen Melodiebogen geben und über die EffekteGeschichte könnt ihr Euch auch schon mal Gedanken machen.« Es entspinnt sich eine lebhafte Diskussion über Liedtexte, Harmonien und Trends in der aktuellen Musikbranche. Thema des Workshops sind aber auch betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte, die zum Basis wissen gehören: Wie mache ich eine Gewinn- und Ver lustrechnung, wie verhält sich die Sache mit der GEMA , was ist ein Label-Code, wie wird mit Lizenzen und Plattenverträgen umgegangen? »Heutzutage reicht es nicht mehr, schöne Musik zu machen«, sagt Tobias Kün zel und diese wichtige Erkenntnis will er den Studieren den im Workshop vermitteln. rige Studentin der Medientechnik an der HTWK Leipzig spielt privat Keyboard und Klavier. Beruflich interes siert sie sich am meisten für die Bereiche Web-Design und Audioproduktion und nimmt auch deshalb am Work shop teil: »Ich finde es super, dass sich Tobias Künzel dazu bereit erklärt hat, weil er bestimmt auch genug anderes zu tun hat. Für mich ist es immer lehrreicher etwas zu erfahren, von jemandem, der tagtäglich darin arbeitet und sein Geld damit verdient, als jemand der das nur theoretisch weiß«, sagt sie. Über den Workshop hinaus möchte sie weiter beim Label mitarbeiten und den Song zur Serienreife bringen. Ziel sei es schon, für die Band eine CD zu produzieren und irgendwann im Kaufhausregal stehen zu haben. Dafür werden die Stu dierenden kämpfen. In Z ukunft betreuen jeweils drei Studierende eine Band. Das Tonstudio am Mediencampus wird für die Aufnahmen, Mixing und Mastering zur Verfügung ste hen. Das Knowhow am Fachbereich Medien für Gestal tungs-, Anwendungs- und Druckfragen. Doch bevor es ans P ressen der Scheiben geht, dürfen sich alle noch Gedanken ums Geld beschaffen machen. Denn eine An schubfinanzierung gibt es nicht. »Das wäre dann auch wirklich zu einfach«, sagt Professor Kulisch. n Cindy Heinkel P od ium . Auch ein Cover gehört zur CD-Produktion Wie aus einem Song das meistmögliche Potenzial he rauszuholen ist – sowohl musikalisch als auch tech nisch, hat Tobias Künzel in den vergangenen 25 Jahren im Musikbusiness selbst erlebt. Seine Erfahrungen gibt er gern weiter, betont aber auch: »Es sind keine Gesetze und Regeln wie in der Mathematik. Ich will nur ver schiedene Regler aufdrehen, Spaß wecken bei den jun gen Leuten und ihnen die Komplexität des Themas ver mitteln. Alle wissen, dass zu einer CD auch ein Cover gehört. Aber wie entsteht es und unter welchen Be dingungen?« Neben der Technik-Gruppe und der Band selbst kümmert sich während des Auftakt-Workshops ein Marketing-Team um die Werbung für die Nachwuchs künstler. Wie kann der Bandname am besten beworben werden, wie sollen der Schriftzug und ein Logo dafür aussehen und was muss sich auf dem Cover der CD w iderspiegeln? Fragen, für die Tobias Künzel auch keine eindeutigen Antworten hat. »Ich schubse, und ihr rollt.« So richtig ins Rollen gekommen ist auch Stefanie Katt. Die 20-jäh 14. J ahrgang 1 | 2 008 41 . . Wirtschaft Reger Betrieb herrschte an den Ständen der HTWK Leipzig, wo mannigfaltige For schungsprojekte vor gestellt wurden. Wirtschaft »Ein Zeichen von gewachsenem Vertrauen« Wohin geht die Reise? Die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig fördert mit 30 000 Euro Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der HTWK Leipzig Bereits zum 14. Mal lud das PR-Projekt des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft zum Kleinverlegertag ein M it insgesamt 15 Forschungsprojekten präsen tierte sich die Hochschule für Technik, Wirt schaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) am 20. November 2007 bei der Veranstaltungsreihe »Wirt schaft trifft Wissenschaft«. Bereits zum fünften Mal trafen sich dabei Vertreter der Leipziger Hochschulen, Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der Region auf Einladung der Industrie- und Handels kammer (IHK ) zu Leipzig. Ausrichter war diesmal die Deutsche Telekom Hochschule für Telekommunikation, auf deren Fluren reger Betrieb herrschte. Neue Kooperationsverträge unterzeichnet »Zwischen den Hochschulen und Unternehmen muss es einen Akteur geben, der beide zusammenbringt – und zwar effektiv und unbürokratisch«, sagte Dr. Thomas Hofmann, der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig. Nur 17 Prozent der Unternehmen im Raum Leipzig wür den aktiv Forschung betreiben. Diesen Anteil zu stei gern, hat sich die IHK zum Ziel gesetzt. Sie nahm deshalb die Veranstaltung wiederholt zum Anlass, die Kooperationsverträge mit Leipziger Hochschulen zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu erneuern. Damit gehen 30 000 Euro an die HTWK Leipzig, mit denen im Jahr 2008 sechs pro jektbezogene Forschungsvorhaben angeschoben werden können. Mit den im Rahmen der bisherigen Verträge mit der HTWK Leipzig zur Verfügung gestellten Mitteln konnten in der Vergangenheit bereits 30 Forschungsund Entwicklungsprojekte gemeinsam mit regionalen 42 Firmen realisiert werden. Eines davon betrifft das Ver bundprojekt zum neuen DVB-T- Fernsehen für Leipzig. »Das Standardfernsehen hat ausgedient – interaktive, multimediale Fernsehformate tragen in Zukunft dem Nutzerverhalten der jungen Generation Rechnung«, sagte Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch. Der Fachbereich Medien der HTWK Leipzig präsentierte sich bei »Wirtschaft trifft Wissenschaft« mit einem Testsender, der den In teressenten live zeigte, wie Fernsehen von Morgen aus sehen kann. Dafür setzen sich die Medientechniker mit neuen Nutzungsformen und technischen Vorausset zungen im terrestrisch digitalen Rundfunk im DVB-TStandard auseinander. Gemeinsam arbeitet die HTWK Leipzig daran unter anderen mit dem Lokalsender Leip zig Fernsehen und der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM). »Angewandte Forschung, die gezielte Entwicklung von unmittelbar nachgefragten Produkten und Dienst leistungen lebt von der Nähe und dem Vertrauen zwi schen Entwickler und Anwender beziehungsweise Nut zer«, sagte der Rektor der HTWK Leipzig, Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke. Wer in die Weiterentwicklung eines be stimmten Produkts unter wirtschaftlichen Rahmen bedingungen investiert, müsse sich darauf verlassen können, dass mit der Investition auch ein deutlicher Mehrwert entsteht. »Wenn wir erneut den Vertrag zwi schen der IHK zu Leipzig als Vertreter der Wirtschaft und den Hochschulen in Leipzig abschließen, der die Zusammenarbeit in der Forschung zwischen KMU der Region und Forschern finanziell unterstützt, dann ist das ein Zeichen von gewachsenem Vertrauen.« »Wirtschaft trifft Wissenschaft« ist für die säch sische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange »aus mehrerlei Gründen eine bemerkenswerte Veran staltung«. Die Kooperationsverträge würden helfen, die Kontakte verbindlich zu halten und ließen auch die Leipziger Hochschulen gemeinsam an einem Strang z iehen. »Soll der Wissens- und Technologietransfer zu zufrieden stellenden Ergebnissen führen, müssten die kleinen und mittleren Unternehmen ihren künftigen Innovationsbedarf so früh wie möglich ermitteln und der Wissenschaftsseite signalisieren können«, so die Ministerin. Auf der Seite der Hochschulen und For schungseinrichtungen sei es oberstes Ziel, schnell und effektiv einen kompetenten Partner zu finden. Das, was Hochschulen wissen, müsse in die kleinen und mittel ständischen Unternehmen getragen werden. n Cindy Heinkel P od ium . D er Kleinverlegertag an der HTWK Leipzig hat Tradition. Bereits zum 14. Mal lud das PR-Pro jekt des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirt schaft am 15. November 2007 Verleger nach Leipzig ein. Unter dem Motto »Gute Reise – Wie kleine Touristik verlage Kurs halten« wurde über die Situation kleiner Reisebuchverlage, deren Chancen und Risiken und die Entwicklungen in der Buchhandelsbranche, diskutiert. Die Branche ändert sich. Die Kunden ändern sich. Darauf machte Jörg Werner in seiner Einführung auf merksam. Der Diplom-Geograf aus der Leipziger Buch handlung Reisefibel erklärte, wie man als kleine Buch handlung dem Konkurrenzdruck durch die großen und immer größer werdenden Filialisten standhalten kann. Das Wichtigste sei, eine Nische am Markt zu finden, diese zu nutzen und dadurch seine Position zu stärken. Die Reisefibel tut dies indem sie ihren Kunden ein spe zialisiertes Sortiment und ein breites Serviceangebot bietet. Neben dem Angebot an Reiseführern und Land karten organisiert die Buchhandlung Dia- und Reisevor träge und in der angeschlossenen Reiseagentur können die Kunden ihre Reisen auch gleich noch buchen. Doch wie sehen die Nischen für kleine Touristikver lage aus? Das erläuterten Horst Temmen (Edition Tem men), Dr. Lutz Gebhardt (Verlag »grünes herz«) und Wolfgang Henkel (L & H Verlag) in ihren Vorträgen und in Gesprächen mit den Studentinnen des PR-Teams. Ein bewährtes Mittel ist die lokale Kompetenz. Alle drei Verleger haben sich auf Nord- und Ostdeutschland spe zialisiert, sowohl im Inhalt, als auch im Vertrieb. Nach dem Credo »local market – local hero« werden Titel über Regionen produziert, die großen Touristikverlagen we nig lukrativ erscheinen, beim Buchhändler vor Ort aber gefragt sind. Die Verkaufsbemühungen der Kleinverleger konzentrieren sich dann ebenfalls auf diese Regionen. Außerdem werden häufig lokale Autoren engagiert, wodurch eine herausragende inhaltliche Qualität und somit ein Wettbewerbsvorteil erreicht wird. Neben der lokalen Spezialisierung ist aber auch die thematische Spezialisierung eine Möglichkeit, um Marktlücken zu füllen. Hier hat jeder der drei Verleger einen anderen Schwerpunkt gesetzt. So produziert die Edition Temmen hauptsächlich hochwertige Kulturreise führer, der Verlag grünes herz Radwanderführer und Radwanderkarten und der L & H Verlag Kunst und Kultur reiseführer sowie Gartenbücher. Auch in der Finanzie rung und Produktion unterscheiden sich die Verlage. L & H finanziert sein Programm teilweise durch Zusam 14. J ahrgang 1 | 2 008 Teilnehmer am Kleinverlegertag: v. l. n. r.: Horst Temmen, Babett Göhler, Christiane Surma, Wolfgang Henkel, Prof. Dr. Renate Sälter, Dr. Lutz Gebhardt, Janni Froese, Jörg Werner, Kristin Scholz, Prof. Dr. Steffen Hillebrecht menarbeit mit Kulturämtern oder andern Institutionen, aber auch durch Anzeigenplätze innerhalb der Bücher. Edition Temmen druckt seine Bücher aus Kostengründen in China. Der Spielraum für kleine Verlage ist also weit läufig, sofern Flexibilität und Ideenreichtum vorhanden sind. In der abschließenden spannenden Diskussionsrunde hob sich ein Thema besonders hervor: die Buchpreisbin dung. Hier vertrat Horst Temmen den Standpunkt dass durch die Preisbindung den kleinen Verlagen ein wich tiges Marketinginstrument entzogen würde. Er ist der Meinung dass Kleinverleger ihre Produkte durch Rabatt aktionen besser am Markt positionieren könnten. Wolf gang Henkel hingegen verteidigte die allgemeine Argu mentation, dass die Preisbindung einen für die kleinen Buchhandlungen und Verlage Existenz bedrohenden Wettbewerb verhindere. Einig waren sich die Referenten allerdings darüber, dass kleine Verlage weiterhin gegenüber den großen Konzernen bestehen können – wenn sie Nischen finden und nutzen. Welchen Einfluss allerdings das Internet auf den Reisebuchmarkt haben wird, bleibe abzuwarten. Einerseits bietet es eine neue attraktive Möglichkeit für Verlage ihre Titel zu vertreiben, andererseits besteht die Gefahr, dass z. B. Landkarten durch entsprechende Internetangebote ersetzt werden. Wohin wird also die Reise gehen? n Beatrice Kretzschmar und Sören Wiesinger, Fachbereich Medien 43 . . Wirtschaft In Kürze Wirtschaft Publikation Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration Umfangreicher Sammelband erscheint am Fachbereich Sozialwesen in diesem Frühjahr I Zweite Auflage für den Controllertag an der HTWK Leipzig »Klartext aus dem Elfenbeinturm« geht in die nächste Runde Als sich im Jahr 2006 Prof. Dr. rer. oec. Peter Uecker aus dem aktiven Lehrgeschehen an der HTWK Leipzig verabschiedete, tat er dies mit dem 1. Leipziger Con trollertag. Nach dem Erfolg der Veranstaltung und einer daraus hervorgegangenen Publikation war klar, dass es zu einer Neuauflage in zweijährigem Rhythmus kommen sollte. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Am 6. Juni ab 11 Uhr wird es am Fachbereich Wirtschaftswissenschaf ten wiederum ein Vortragsprogramm geben, welches Bezug zu vielen möglichen Facetten des Controlling nimmt. In der Regie von Frau Prof. Dr. oec. habil. Sibylle Seyffert gestalten hauptsächlich ehemalige Absol venten des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, die gut in der Praxis angekommen sind, sowie Profes soren und Unternehmer wieder das Programm. Konkret geplant sind Fachbeiträge von Studierenden bzw. Absolventen des vergangenen Jahres, von Alumni, Managern und Professoren, z. B. wird über die Arbeit eines Controllers in der Automobilindustrie berichtet, ist die Nutzung von Kennzahlen zur wirtschaftlichen Steuerung von Krankenhäusern ein Thema. Wie man es vom HTWK-Studenten zum Reiseunternehmer bringt oder wie es sich in der Filmförderung arbeitet, stellen ebenfalls Absolventen des Fachbereichs Wirtschafts wissenschaften vor. Weiterer Tagesordnungspunkt wird sein: »IFRS und Auswirkungen auf die Controllerarbeit«. Ab 14.30 Uhr wird Dr. Gerald Lange, Geschäftsführer der Winzer Vereiningung Freyburg, e rwartet sowie Dr. Gun nar Binder vom Mittelstandsunternehmen Weltbild. Bei de sprechen zu aktuellen Fragen des Controllings in ihren Unternehmen. Peter Uecker berichtet über »Kultu relle Einflüsse auf das Reporting« in seiner Funktion als Vizepräsident der German Jordanian University. n hei Am 8. Mai 2008 findet zum vierten Mal die Veranstal tung »Klartext aus dem Elfenbeinturm« statt, ein Ge meinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK ) und der Hochschule für Technik Wirt schaft und Kultur (HTWK Leipzig). Die interdisziplinäre Veranstaltung aus der Reihe »Wirtschaft trifft Wissenschaft« verknüpft die wissen schaftliche Ausbildung und Forschung an der HTWK Leipzig mit den Anforderungen der Unternehmen aus der Region. Höhepunkte sind auch wieder in diesem Jahr neben der abendlichen Podiumsveranstaltung zum Thema »Fachkräfte als Erfolgsfaktoren« die integrierte Job börse, die Unternehmen der Region und Studierenden Gelegenheit bietet, sich gegenseitig kennen zu lernen, um so erste Gespräche über Abschlussarbeiten oder Praktika zu führen. Ziel der Veranstaltung ist es, einzelne Aspekte der wirtschaftlichen Lage unserer Region kritisch zu be leuchten und Lösungsansätze zu diskutieren. In ein leitenden Vorträgen werden ausgewählte Problem stellungen kurz vorgestellt und nachfolgend in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion weiter er örtert. Ein anschließendes »Get together« mit Catering ermöglicht weitere Gespräche und Kontakte und lässt den Abend ausklingen. »Klartext aus dem Elfenbein turm« bietet eine Plattform für Wirtschaft und Wissen schaft, den Standort Leipzig zu stärken! Wir laden Euch dazu herzlich ein! n Nadine Fellmann 44 P od ium . m Wintersemester 2006/2007 fand an der HTWK Leipzig im Rahmen des Studium Generale in Zu sammenarbeit mit dem Fachbereich Sozialwesen eine viel beachtete Ringvorlesung zum Thema Rechts extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration statt. Die im Rahmen dieser Vorlesungsreihe gehaltenen Vor träge sowohl von Wissenschaftlern als auch von in der Praxis Tätigen werden einem in Kürze erscheinenden Sammelband dokumentiert. Den Einstieg in die Thematik bieten F. Affolderbach und E. Kühnert mit einer Analyse der Existenz von Einstellungen und Verhaltensweisen innerhalb von Er scheinungen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Alltag. Sie zeigen beispielhafte Erlebnisse von Menschen mit Migrationshintergrund auf und diskutieren den Begriff Rassismus theoretisch. Abschließend werden anhand von vier Beispielen aus den Printmedien die Funktionen und Strukturen des Phänomens Alltagsrassismus dargestellt. Im nachfolgenden Beitrag präsentieren O. Decker, N. Geißler und E. Brähler Ergebnisse einer Untersuchung, in welcher im Mai/Juni 2006 die politische Einstellung von ost- und westdeutschen Bundesbürgern erhoben wurde. Die Autoren gehen im Rahmen ihrer Untersu chung davon aus, dass eine rechtsextreme Einstellung nicht automatisch mit der Ausübung von Straftaten einhergeht. Insbesondere werden folgende Dimensionen einer rechtsextremen Einstellung beleuchtet: Befürwor tung einer rechtsgerichteten Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Sozial darwinismus sowie Verharmlosung des Nationalsozialis mus. Den Ursachen des Rechtsextremismus gehen an schließend A. Bürger, A. Fitos, V. Matros, D. Stefanek und T. Fabian nach. In Rahmen ihrer Analyse führen sie eine Vielzahl von theoretischen Erklärungsansätzen so wie empirische Untersuchungen, welche dazu beitragen sollen, das Auftreten von rechtsextremen und fremden feindlichen Einstellungen zu ergründen, auf. In dem sich anschließenden Beitrag von T. Grumke werden die Grundlagen transnationaler Infrastruktur der extremistischen Rechten skizziert. Der Autor for muliert die These, dass die Globalisierung auch Auswir kungen auf die rechtsextreme Bewegung hat. Dazu er läutert er die Begriffe Globalismus und Globalisierung im Kontext rechter Ideologie und stellt dar, wie sich ein transnationales Netzwerk von Rechtsextremisten, die durch eine kollektive und international kompatible Identität verbunden sind, herauskristallisiert und den 14. J ahrgang 1 | 2 008 »Kampf« gegen den Globalismus führt. Mit rechtsextre men und antizivilen Einstellungen unter Studierenden der HTWK Leipzig beschäftigen sich G. Grande und T. Graupner. Sie stellen eine im Rahmen eines studen tischen Projektes durchgef ührte Untersuchung vor, in welcher durch eine schriftliche, fachbereichsübergrei fend Befragung von Studierenden an der HTWK Leipzig, der Frage nachgegangen wurde, inwieweit rechtsextre me und antizivile Einstellungen ausgeprägt sind und welche Faktoren dies beeinflussen. H. Flam, B. Beauzamy und H. Dreßler thematisieren die täglichen Begegnungen zwischen »Einheimischen« und »Ausländern« und gehen der Frage nach, in wel chem Maße diese Formen symbolischer Gewalt das Selbstbewusstsein von Migranten beeinflussen. Die Au toren beschreiben, wie Einheimische sich verschiedener Methoden bedienen, um ihre Feindseligkeit gegenüber Migranten zum Ausdruck zu bringen und stellen dar, wie Zugewanderte und ihre Kinder diese Formen der Ablehnung erfahren und welche Auswirkungen dies hat. Der Beitrag G. Hentges und J. Fleckerers widmet sich der extremen Rechten im europäischen Kontext. Dazu werden in einer kurzen Analyse die Wahlergebnisse der Bundestagswahlen 2005 in der BRD betrachtet so wie die extreme Rechte im europäischen Kontext darge stellt. B. Schellenberg beleuchtet in ihrem Beitrag die Darstellung des Rechtsextremismus in den Medien unter verschiedenen Fragestellungen. Im Einzelnen betrach tet sie die Realitätsnähe der Berichterstattung sowie eine Dramatisierung oder aber auch Verharmlosung des Rechtsextremismus durch Medien. Nach einer umfas senden Auseinandersetzung werden durch die Autorin Empfehlungen für eine Gestaltung der Berichterstat tung, die realitätsnah und aufklärend für unterschied liche Rezipientengruppen wirken kann, gegeben. Einen Einblick in seine praktische Arbeit als (evange lischer) Jugendwart im Kirchenbezirk Borna gewährt im letzten Beitrag des Bandes A. Bergmann. In seiner täg lichen Arbeit mit verschiedenen Jugendgruppen kommt präventiver Arbeit eine große Bedeutung zu. Zielgruppe sind nicht in erster Linie rechtsextreme Jugendliche oder solche, die mit einer rechtsextremen Überzeugung sympathisieren. Der Autor wendet sich stattdessen an alle Jugendlichen. Im Beitrag stellt er Ziele, Vorraus setzungen und Methoden der präventiven Arbeit mit Jugendlichen vor. Der Sammelband wird demnächst am Fachbereich Sozialwesen erhältlich sein. Prof. Rainer Vor, Fachbereich Sozialwesen 45 . . Wirtschaft Publikation Bibliotheken in Leipzig Andrea Nikolaizig (Hrsg.) HTWK Leipzig, Fachbereich Medien, Leipzig 2007 144 Seiten, Broschur ISBN 978-3-00-023515-3 Wer die richtige Bibliothek in Leipzig sucht, informiert sich für gewöhnlich online unter www.bibliotheken. leipzig.de. Eine neue Publikation über das reichhaltige Bibliotheksangebot der Stadt hat nun der Fachbereich Medien an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) herausgebracht. Die Bro schüre mit dem Titel »Bibliotheken in Leipzig« liegt ab sofort kostenlos in allen Bürgerämtern der Stadt aus, kann aber auch bestellt werden unter webmaster@bil. htwk-leipzig.de. Genau wie das elektronische Verzeich nis der Branche ist die gedruckte Version ein Produkt von Studierenden des Studienganges Bibliotheks- und Informationsw issenschaft der HTWK Leipzig. In der Stu dienrichtung Öffentlichkeitsarbeit unter der Leitung von Professor Andrea Nikolaizig wird so praxisnahe Leh re mit nützlichen Ergebnissen für die Bürger der Stadt verknüpft. Beide Verzeichnisse sind aus der Initiative für eine K ooperation aller Leipziger Bibliotheken ent standen, in der sich federführend neben der Hochschule auch die Umweltbibliothek des Ökolöwen, die Leipziger Städtischen Bibliotheken und die Universitätsbibliothek engagieren. Das Verzeichnis führt 84 Einrichtungen mit Beschreibungen der Bestandsprofile und der Kon taktdaten auf. Ein Register erleichtert das Finden ge eigneter Informationen für Ausbildung, Studium, Beruf, Schule, Freizeitinteressen und so weiter. Andrea Niko laizig: »Bibliotheken sind längst keine verstaubten Orte für Stubenhocker mehr: Datenbanken, elektronische Zeitschriften und Computerspiele findet man dort eben so wie das gewohnte Buch oder Informationen zur Le bensorganisation. Und Leipzig hat wahrlich mehr Bibli otheken, als man ahnt.« 46 Wirtschaft Publikation Bowling together! Bowlingtreff Leipzig – Eine Spielstätte auf Zeit Praxis der Grundstücksbewertung Theo Gerardy / Rainer Möckel / Herbert Troff (Hrsg.) Lothar Pippel (Co-Autor) OLZOG Verlag, München 2008 2000 Seiten, Loseblattsammlung mit vierteljährlicher Aktualisierung ISBN 978-3-7892-1813-2 Annette Menting (Hrsg.) poetenladen, Leipzig 2007 94 Seiten, Broschur, zahlreiche Abbildungen (sw) ISBN 978-3-940691-03-3 Täglich fahren viele per Straßenbahn oder Auto den Leipziger Innenstadtring entlang und nehmen kaum noch das einzige Haus am Wilhelm-Leuschner-Platz wahr. Von einer einst beliebten »Volkssportstätte« berichten einige leicht schwärmerisch, andere ahnen gar nicht, was sich hinter den seit rund zehn Jahren verbarrikadierten Türen befindet. Im ehemaligen Bowlingtreff wurde mit der HTWKJahresausstellung Architektur 2007 für eine Woche das Licht wieder angemacht und der seit langem zugemau erte Haupteingang geöffnet. Als Begleitbuch zur Aus stellung wurde diese Publikation von Annette Menting herausgegeben; es beinhaltet Beiträge zur Annäherung an den besonderen Ausstellungsort. Artikel zum ehe maligen Bowlingtreff verfassten der Architekt Winfried Sziegoleit, der Kunsthistoriker Professor Thomas Topf stedt, der Medienkünstler Jürgen Meier und das HTWKAusstellungsteam. Dieses 1971 erstmalig erschiene Standardwerk der Grundstücksbewertung, seit 1984 Loseblattsammlung, wird heute von 12 Autoren bearbeitet und ständig aktualisiert. Der Anteil des o. a. Mitautors, selbst ö ffentlich be stellter und vereidigter Sachverständiger für die Grund stückswertermittlung, liegt im Bereich Sachverstän digenwesen. Schwerpunkte darin sind: n die Übersicht über vorhandene Kategorien von Sachverständigen in Deutschland n die Behandlung der einzelnen Kategorien von Sachverständigen wie – Freie Sachverständige –n ach DIN EN ISO/IEC 17024 zertifizierte Sachverständige –n ach der Mustersachverständigenordnung des DIHK bzw. der daraus abgeleiteten Sachverständigenord nungen der Industrie- und Handelskammern öffent lich bestellte und vereidigte Sachverständige n die Beschreibung der Situation des Sachverstän digenwesens in Deutschland und n die privatrechtlichen Formen der Sachverständigen tätigkeit PODIUM.AKTUELL Im Februar 2008 hat der Universitätsverlag Leipzig eine museumspädagogische Neuerscheinung herausgebracht: »Wandel der Lernkulturen an Schulen und Museen: Paradigmenwechsel zwischen Schul- und Museumspäda- Herbert Bassarak / Siegfried Haller / Bernhard Rohde (Hrsg.) Darmstadt 2007 413 Seiten, Broschur Am 27./28. September 2006 wurde in der Leipziger Kul turfabrik »Werk II« und am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig mit großem Erfolg der Bundeskongress Jugendarbeit durchgeführt. Der vorliegende Band stellt einen Ausschnitt der Leipziger Tagungs-Beiträge und Diskussionen dar; er will mit seinen ausgewählten Beiträgen die Weiterent wicklung der Jugendarbeit in Deutschland aktiv för dern, um den gesellschaftlichen Herausforderungen eher und besser gerecht werden zu können. Zudem wur den die auf dem Bundeskongress eingebrachten Beiträ ge durch weitere Texte angereichert, die das Bild von Jugendarbeit vervollständigen und abrunden sollen und aus der Sicht der Herausgeber zum Teil visionäre Ent wicklungslinien der Jugendarbeit präsentieren. Die Herausgeber würde es freuen, wenn dieses Buch dazu beitragen würde, die weitere Entwicklung der Ju gendarbeit in Deutschland zu unterstützen. Da in weiten Kreisen oftmals keine genauen Kenntnisse vorliegen über den Begriff »Sachverständige«, werden fundierte Informationen für die Gerichte, die Wirt schaft und Private gegeben. Zugleich sind die Wege aufgezeigt, wie man Sachverständiger in einer der be handelten Kategorien werden kann. gogik«. Die umfangreiche Aufsatzsammlung hatte Pro fessor Arnold Vogt begonnen und Professor Dieter Schulz von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig führte sie zu Ende. www.univerlag-leipzig.de P od ium … gegen den Wind steuern! Quo vadis Jugendarbeit? . 14. J ahrgang 1 | 2 008 47 . . Kultur Kultur Neue Perspektiven für den Bowlingtreff Leipzig HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wird zum Besuchermagnet Platz auf der Galerie die Wiedereröffnung verfolgte. Prof. Dr. Hubertus Milke bezog sich auf den Titel »Bow ling together!« und erklärte die Architekturausstellung zum »Strike«, dem Bowlingergebnis, bei dem alle 10 Pins mit einem Wurf umgeworfen werden und entspre chend die höchste Bewertung vergeben wird. In den Zwischenpausen wurden verschiedene Insze nierungen zum Thema »Zweite Haut« präsentiert, die erst wenige Tage zuvor als Einstiegsentwürfe des Erst semesters entstandenen waren. Die Exponate in den »Kabinetten« waren am Eröffnungsabend aufgrund der Dichte zwar nur eingeschränkt zu besichtigen, doch kamen in den folgenden Tagen viele Besucher erneut, um sich auf die unterschiedlichste Inhalte einzulassen. Gezeigt wurden räumliche Studien mit Karton-Kuben, baukonstruktive Konzepte, Vertiefungsentwürfe vom Bibliotheks- bis zum Museumsbau sowie Diplomarbei ten, die zwischen Ostsee, Warschau und Nigata verortet waren. Die Darstellungsmedien waren vielfältig: Eine Serie von Plakaten thematisierte die Bedeutung und Einflussmöglichkeiten von Architektur, Videos zeigten an anderer Stelle Entwürfe einer dynamisch-urbanen Lichtgestaltung und analytische Modellfotos verdeut lichten den Aufbau der Sächsischen Landesbibliothek. Das begleitende Kulturangebot an den Abenden wur de stark frequentiert, denn es machte offensichtlich vielen besondere Freude an diesem Ort den Film »Das Geheimnis von LE « auf blätternden Putzflächen zu sehen oder die Lesung mit Autoren des Poetenladens und das Konzert von meikyo in der mehrgeschossigen Halle von Treppenstufen und Galerien zu verfolgen. A m Eröffnungsabend der Jahresausstellung Architektur 2007 war die große Halle des Bowlingtreffs am Wilhelm-Leuschner-Platz bis auf den letzten Stehplatz besetzt und auch der Vorplatz war rasch mit Besuchern gefüllt. Mitten in der Stadt liegt dieser vergessene Ort, dessen jahrelang vermauerter Eingang aufgebrochen wurde, um hier für eine Herbst woche die im Studiengang Architektur der HTWK Leipzig entstandenen Arbeiten öffentlich auszustellen. Das große Besucherinteresse hatte alle Erwartungen über troffen, und so erwies sich während der Eröffnungs reden von Schirmherren und Rektor die Kapazität der installierten Tontechnik bald als zu gering, doch ver mittelte dies letztlich den improvisatorischen Charakter einer Ausstellung in einem von allen Medien abge schnittenen Leerstandsbau. Bürgermeister Martin zur Nedden unterstützte die temporäre Nutzung verlassener Orte, um räumliche Potentiale zu überprüfen. Dr. Klaus Michael unterstrich das Engagement der Akademie der Künste Sachsen für die sozialistische Moderne und in diesem Fall zugleich für ein Werk des Akademiemitglie des Winfried Sziegoleit, der von seinem gut gewählten P od ium . Professorin Annette Menting dankte den Studierenden für ihr Engagement. Rektor Hubertus Milke erklärte die Architek turausstellung zum »Strike«. Dr. Klaus Michael unter strich das Engagement der Akademie der Künste Sachsen für die sozialistische Moderne. Nach zehn Jahren wurde das Licht im zentral gelegenen B owlingtreff für eine Woche wieder angemacht. 48 Beim abschließenden Kolloquium zu Vergangenheit und Zukunft dieses Ortes überzeugte das eindringliche Plä doyer von Prof. Dr. Jürgen Paul (SAK ) für den Bowling treff. Obgleich die klimatischen Bedingungen im Gebäu de an diesen kalten Oktobertagen nicht besonders günstig waren, bekam die Jahresausstellung eine aus gezeichnete Resonanz. Dies hatte letztlich auch Folgen für das Gebäude, denn aufgrund des starken öffent lichen Interesses an diesem Ort wurde inzwischen ein Verfahren zur Eintragung des Bowlingtreffs in die Denk malliste eingeleitet. Unabhängig davon, dass der Haupteingang nach Ausstellungsende wieder zugemau ert werden musste, werden demnächst weitere Aktivi täten für diesen Bau der späten achtziger Jahre folgen. Begleitend zur Ausstellung hat der Studiengang Archi tektur eine Publikationen herausgegeben: »Bowling to gether! Bowlingtreff Leipzig eine Spielstätte auf Zeit« (Annette Menting, Hrsg., Poetenladen Verlag 2007, 6 Euro Schutzgebühr, www.poetenladen-der-verlag.de) beinhaltet Beiträge von Winfried Sziegoleit, Thomas Topfstedt, Jürgen Meyer und dem Ausstellungsteam. Allen Mitwirkenden bei diesem Projekt sei gedankt: den Sponsoren und Förderern Verbundnetz Gas AG , Technisches Hilfswerk Leipzig, Siteco Beleuchtungs technik, ERCO Leuchten, Lippe Bau GmbH Mockrehna, ARGE City-Tunnel Los B, Culturtraeger, ro:stoff media, Jürgen Meier Medienkunst und ganz besonders dem HTWK-Ausstellungsteam mit Patrick Bedarf, Florian Beyer, Mathias Bertram, Romy Heiland, Christian Pfei fer, Thomas Weyrauch und Antje Zimmerling. n Prof. Annette Menting, Fachbereich Bauwesen 14. J ahrgang 1 | 2 008 Bürgermeister Martin zur Nedden unter stützte die temporäre Nutzung dieses verlas senen Ortes. Das große Besucherinteresse hatte alle Erwartungen der Organisa toren übertroffen. 49 . . Kultur Interview Kultur Interview Der bibliothekarische Alleskönner Am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig werden junge Leute zu gefragten Experten der Branche gemacht Als Studiendekan hat Prof. Dr. phil. Gerhard Hacker im oment alle Hände voll zu tun. Sein Studiengang BiblioM theks- und Informationswissenschaft wird gerade auf das Bachelor-/Mastermodell umgestellt. Trotzdem sollen bewährte Inhalte und Ausbildungsqualität als Marken zeichen der Lehre an der HTWK Leipzig erhalten bleiben. zu haben, der sich als Rädchen in jedes Getriebe ein passt. Vielmehr werden auch individuell profilierte und spezialisierte Bibliothekare gebraucht. Diesen Spagat gilt es in der Lehre zu meistern. Schwierig ist eben die Prognose, welche Spezialisierung für den zukünftigen Arbeitsmarkt taugt. Professor Hacker, wie gut sind denn die Jobaussichten für einen fertigen Bibliothekar, der an der HT WK Leipzig studiert hat? Eine aktuelle Verbleibstudie der Absolventen der letz ten fünf Jahre hat uns belehrt – und im Übrigen auch sehr zuverlässig belehrt, weil der Rücklauf sehr hoch war, dass rund drei Viertel aller Absolventen tatsächlich in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken arbeiten. Weitere rund zehn Prozent arbeiten im Infor mationswesen im weiteren Sinne. In der Regel finden sie nach ihrem Abschluss innerhalb der ersten fünf Monate einen Job. Ich denke, dass wir eine gute Aus bildung liefern und unsere Leute passgenau für den Arbeitsmarkt fit machen. Aber kann sich nicht jeder Studierende seine Spezialrichtung selbst aussuchen? Wir haben am Fachbereich schon seit 2000 einen modu larisierten Diplomstudiengang, der auf Studienschwer punktwahl und ein sehr breites Angebot von Wahl pflichtmodulen setzt. Diese Studienschwerpunktwahl strukturiert die Wahl von Wahlpflichtmodulen. Das heißt, es ist nicht völlig beliebig, was jeder Einzelne im Wahlpflichtbereich belegt. Dieses Prinzip haben wir in abgewandelter Form auch im Bachelor- und im Mas terstudiengang erhalten, weil uns das Feedback aus der Praxis und das unserer Absolventen Recht gibt. Es gibt in der aktuellen Arbeitsmarktsituation für jeden Topf das richtige Deckelchen. Heute wird sehr viel genauer als früher nicht nur auf die Abschlussnote geschaut, sondern auf das, was im Diploma Supplement oder in den ausführlichen Zeugnissen steht oder wo die Prakti ka absolviert wurden, welche Module intensiver belegt oder welche Bereiche des Faches im Studium ausgebaut wurden. Liegt das wirklich ausschließlich an der Qualität der Ausbildung? Die guten Jobaussichten haben natürlich auch damit zu tun, dass die Strukturkrise der öffentlichen Haushalte und wissenschaftlichen Bibliotheken heute nicht mehr ganz so schlimm ist. Das ist das Eine. Zum Zweiten fin det auch ein Generationswechsel statt. Zwischen 1965 und 1980 sind sehr viele Mitarbeiter in Hochschul- und Stadtbibliotheken, aber auch in vielen kleineren Biblio theken ins Berufsleben eingestiegen. Jetzt hat eine große Zahl die Altersteilzeit oder Rente erreicht. Viele unserer Absolventen sind fexibel und mobil, sie finden innerhalb des ersten Jahres nach dem Examen ihren Arbeitsplatz in Orten wie Oberammergau, Kiel oder Konstanz und, was auch ganz spannend ist, mehr als zehn Prozent im Ausland. Nicht nur in Österreich und der Schweiz, sondern auch in Großbritannien, den USA oder Mexiko. Können Sie auf Anhieb eines dieser tollen Beispiele nennen? Wir haben beispielsweise einen Absolventen, der 2005 fertig geworden ist und mit dem Auftrag betraut wurde, in London eine Spezialbibliothek für Arabische Literatur aufzubauen. Er ist als One Person Librarian quasi sein eigener Chef und muss alles können. 50 Die Qualität von Lehre und Studium und damit die guten Chancen von Absolventen auf dem Berufsmarkt liegen ihm besonders am Herzen: Prof. Dr. phil. Gerhard Hacker. nicht nur ein halbes Jahr früher fertig, sondern sie werden auch nur die Kenntnisse eines minimalen Wahl pflichtprogramms mit auf den Weg bekommen. Lässt sich daraus denn schon ableiten, dass HT WK Absolventen besser für die Zukunft gerüstet sind und am Arbeitsmarkt größere Chancen haben als andere? Das ist schwer zu prognostizieren. Aber ich bin ziemlich sicher, dass unsere Absolventen auch in zehn Jahren noch in einer sicherlich sich schnell ändernden Infor mationswelt die Voraussetzung haben für ein ideales Life long learning. Im Idealfall heißt das, nicht alles schon zu können oder zu wissen, sondern viel Ahnung von allem zu haben, im Sinne einer fachbezogenen Problemlösungskompetenz. Auch wenn man drei Jahre lang einen anderen Job gemacht und das Examen schon eine Weile hinter sich hat, soll man sich an sein Stu dium an der HTWK Leipzig und an die hier belegten Mo dule erinnern. Und dann muss natürlich mit dem Wissen des Jahres 2015 nachgelegt und die vorhandene Kom petenz erweitert werden. Aber es ist allemal besser, als wenn ich nur ein Schmalspurstudium habe. Das eigent liche Pfund, mit dem unsere Absolventen wuchern kön nen, ist die Vielfalt. Mit ihr sind sie für die Zukunft breit aufgestellt. Das Gespräch führte Cindy Heinkel Was muss man denn heute als junger Bibliothekar bzw. als studierter Bibliotheks- und Informationswissenschaftler überhaupt können? Wir produzieren hauptsächlich angehende Bibliothe kare – keine Informationsbroker, keine Mitarbeiter in einer EDV-Firma, die Bibliotheks- oder Datenbankma nagement-Softwarelösungen anbietet. Zwar kann man in all diese Richtungen nach dem Studium bei uns auch gehen, aber der Fokus liegt eben doch auf dem kon kreten Arbeitsplatz Bibliothek. Alles, was dort verlangt wird, wollen wir an der HTWK Leipzig vermitteln. Am Ende des Studiums steht also oft der bibliothekarische Alleskönner. D. h. für die Benutzer Informationen er schließen, sammeln, archivieren, adäquat vermitteln und für die Bibliothek wirtschaftlich agieren. Je größer natürlich der Betrieb ist, in dem man arbeitet, umso spezialisierter muss das konkrete Kompetenz- und An forderungsprofil sein. Die Informationswelt hat sich so schnell verändert und so heterogen entwickelt, dass es nicht mehr reicht, den bibliothekarischen Alleskönner P od ium . Kann denn eine umfassende Ausbildung mit dem Bachelor noch gewährleistet werden? Wer ewig strebend sich bemüht … Weil wir die Äquiva lenz der Qualifikation unserer künftigen Bachelor-Ab solventen sicherstellen wollten, haben wir uns für einen siebensemestrigen Bachelorstudiengang, gefolgt von einem dreisemestrigen Master entschieden. Durch die sieben Semester ist vor allem auch unsere Praxisnähe erhalten geblieben. Genau wie in den Diplomstudien gang ist ein komplettes Praxissemester integriert. Und das ist ja auch für die Studierenden wichtig, dass sie sehen, wie sie in der Praxis ankommen und dass sie vielleicht erste Kontakte knüpfen … … genau deshalb bin ich froh, dass wir in Sachsen die Freiheit hatten auch das Modell 7 plus 3 zu wählen. Ich weiß von Kollegen aus Köln beispielsweise, dass sie nur einen sechssemestrigen Bachelor und den dazugehö rigen Master mit vier Semestern einführen durften. Also die Kölner Absolventen werden im Vergleich zu unseren 14. J ahrgang 1 | 2 008 PODIUM.PORTRAT Elisabeth Kreutzkam (25) Studiengang: Bibliotheks- und Informationswissenschaft Matrikel: 2001 Studienende: Februar 2007 Arbeitsstelle: Bibliothekarin in der Landesfachstelle des Sankt Michaelsbundes, Landesverband Bayern e. V. Seit dem 01. 09. 2007 verstärke ich als Diplom-Bibliothekarin das Team der Landesfachstelle des Sankt Michaelsbundes in München. Neben der Beratung der Büchereien in vielen EDV -Bereichen gehört u. a. die Organisation von Fort- und Weiterbildungen ebenso zu meinen Aufgaben wie die Weiterentwicklung der bibliothekarischen Internetpräsentation des Verbandes oder die Betreuung der Jahresstatistik. Die Arbeit für und mit den Bibliothekaren und den Büchereimitarbeitern der Mitgliedsbüchereien in ganz Bayern ist sehr spannend und vor allem vielseitig – genau die Mischung, die ich mir nach dem Studium gewünscht habe! 51 . . Kultur Kultur Logo der HTWK Leipzig wirbt weltweit PODIUM.HINTERGRUND Das Kinder- und Jugendbuchportal (www.goethe.de/ Das von Studierenden der Hochschule entwickelte Kinder- und Jugendbuchportal feiert erste Erfolge im In- und Ausland kinder-jugendbuch) entstand im Rahmen einer interdis- Kinder- und Jugendbuchportal wurde im Januar auf dem 16. BOBCATSSS Symposium in Kroatien vorgestellt ziplinären Forschungsarbeit am Fachbereich Medien. Die Gesamtleitung des Projektes übernahm die Initiatorin Z 1 Siehe dazu: Sieb recht, Wilka: OnlineAngebote zur Kinderund Jugendliteratur und ihre Verwendbarkeit in Öffentlichen Biblio theken, Leipzig: HTWK , Diplomarbeit 2007. 2 Vgl. ebda., S. 64. ur Leipziger Buchmesse im März 2007 wurde das Kinder- und Jugendbuchportal des Goethe-Insti tuts der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben. Das neue Online-Angebot entstand im Rahmen eines Kooperationsprojektes des Goethe-Instituts, der HTWK Leipzig und der ekz.bibliotheksservice GmbH. Seitdem geht das Logo der HTWK um die ganze Welt, denn das Portal wurde in erster Linie für das GoetheInstitut erstellt, das aus einem Netzwerk von 142 Insti tuten in 81 Ländern besteht. Das Goethe-Institut för dert die Kenntnis deutscher Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und ver mittelt Informationen über das kulturelle, gesellschaft liche und politische Leben in Deutschland. Um die Nut zung weltweit zu erleichtern, wurde das zunächst in deutscher Sprache erstellte Portal nun in die englische Sprache übersetzt, so dass fortan in zwei Sprachen recherchiert werden kann. Wie groß das Interesse an diesem Informationsangebot ist, belegen nicht nur zahlreiche Zugriffe auf das Angebot, sondern auch die Überlegungen des Goethe-Instituts, das Portal in wei tere Sprachen zu übersetzen, u. a. ins Spanische und Arabische. 52 Das Kinder- und Jugendbuchportal wird aber nicht nur von Vermittlern deutschsprachiger Literatur im Aus land – der eigentlichen Zielgruppe – genutzt, sondern leistet auch im Inland wertvolle Dienste. Die Resonanz auf das neue Web-Angebot zeigt, dass es sowohl von Lehrern und Bibliothekaren wie auch von Eltern und jungen Erwachsenen zur Information und zur Literatur auswahl genutzt wird. Die enorme Titelproduktion von Kinder- und Jugendliteratur mit ihrer qualitativen Viel falt ist kaum noch überschaubar. Aus diesem Grunde werden verlässliche Informationsquellen, die eine quali tative Vorauswahl vornehmen, im privaten Rahmen wie auch für Institutionen immer mehr an Bedeutung ge winnen. Vor allem für Bibliotheken in ihrer Funktion als Informationsvermittler erscheint das Web-Angebot interessant. Die Datenbank kann zur gezielten Litera tursuche und für Erwerbungsentscheidungen genutzt werden oder für Aktionen der Leseförderung und der Vorbereitung von Lesungen herangezogen werden. Im vergangenen Jahr wurde das Kinder- und Jugendbuchportal zuerst auf dem Bibliothekskongress präsentiert und anschließend auf der Leipziger Buchmesse frei geschaltet – nun wird das Portal bereits in mehrere Sprachen übersetzt. P od ium . Prof. Dr. phil. Kerstin Keller-Loibl. Die Inhalte des Portals werden von Studierenden des Studiengangs Bibliotheksund Informationswissenschaft gepflegt und erweitert. Auch für Auskünfte an Nutzer bietet das Portal reich haltiges Material, um Fragen nach spezifischen Autoren und T iteln, geeigneten Vorlesebüchern oder nach be sonderen Themenwünschen zu erfüllen. Im Rahmen einer Diplomarbeit1 wurde Ende Juni/Anfang Juli 2007 eine Befragung nach der derzeitigen Nutzung von On line-Angeboten zur Kinder- und Jugendliteratur an 100 Bibliotheken in Städten mit über 100.000 Einwohnern durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass das Kinderund Jugendbuchportal bei 53 Prozent der befragten Bibliotheken bekannt war. 30,3 Prozent nutzen es be reits in der bibliothekarischen Arbeit. Laut Meinung der Praktiker ist das Online-Angebot besonders für die Lektoratsarbeit geeignet, weil die Informationen fun diert aufbereitet sind und zielgruppenspezifisch recher chiert werden kann.2 Wenn man bedenkt, dass das Por tal erst seit Ende März 2007 im Netz ist, also nur drei Monate zwischen Freischaltung und Befragung lagen, kann der erreichte Bekanntheitsgrad als hoch einge schätzt werden. Davon zeugen auch eine große Zahl von Presseberichten und Empfehlungen in Fachzeitschriften und Internetforen seit dessen Freischaltung. Nicht zuletzt hat eine umfassende Öffentlichkeitsar beit dazu beigetragen, diesen hohen Bekanntheitsgrad in kurzer Zeit zu erreichen. Auf in- und ausländischen Tagungen und Kongressen wurde das Portal von den Projektträgern angekündigt und nach Fertigstellung auf vielfältige Weise präsentiert, von Seiten der HTWK Leipzig auf der Leipziger Buchmesse, dem Bibliotheks kongress und der Internationalen Kinder- und Jugend buchwoche in Barcelona, zu der die Verfasserin als Re ferentin zum Thema »Die Rolle der Bibliotheken in der Leseförderung« eingeladen war. Auch die Bewerbung um eine Präsentation das Projektes auf dem Internatio nalen Kongress »BOBCATSSS « in Zadar (Kroatien) war erfolgreich: Ende Januar 2008 stellten vier Studen tinnen des Fachbereichs Medien, die am Portal intensiv mitgearbeitet hatten, dieses auf einer Postersession vor. Da mit einer hohen Beteiligung von Studierenden und potenziellen Studieninteressenten zu rechnen war, befanden sich im Gepäck der Studentinnen auch zahl reiche Flyer der Hochschule , um nicht nur das Logo, sondern auch das vielfältige Studienangebot bekannt zu machen. n Kerstin Keller-Loibl, Fachbereich Medien 14. J ahrgang 1 | 2 008 Wir, vier Studentinnen der Bibliotheks- und Informa tionswissenschaft (6. Fachsemester) wirkten an dem Projekt »Erstellung eines Kinder- und Jugendbuchpor tals für das Goethe-Institut« mit. Stellvertretend für das ganze Projektteam wurden wir zum BOBCATSSS Kongress entsandt. Dort stellten wir das Portal dem in ternationalen Fachpublikum in einer Posterpräsentation vor. In diesem Jahr lautete das übergeordnete Thema »Providing access to information for everyone«. Es ging um den Austausch neuer Konzepte und Ideen, die hel fen sollen, den allgemeinen Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Dänische Bibliotheken sind beispiels weise einen ungewöhnlichen Weg gegangen, um poten zielle Nutzergruppen anzusprechen: Sie erteilen Aus künfte über I nstant Messaging! Nicht nur die Vorträge, auch die m editerrane Atmosphäre der alten Universi tätsstadt Z adar wird uns in guter Erinnerung bleiben. Bei einer Stadtführung wurden uns viele historische Baudenkmäler, u. a. die mittelalterliche St. Donatus-Kir che, gezeigt. Am Kai von Zadar hielten wir an, um den Klängen der berühmten Meeresorgel zu lauschen. Die Orgelpfeifen werden vom Wind und den Wellen der Adria zum Klingen gebracht. Auf der »Goodbye-Party« konn ten wir auf drei ereignisreiche Tage und eine gelungene Posterpräsentation zurückblicken. Wir hoffen, dass wir das Kinder- und Jugendbuchportal noch bekannter ge macht haben. Unsere Aufgabe im späteren Berufsleben steht fest: Prodiving access to information for every one! n Barbara Waszynski, Fachbereich Medien PODIUM.HINTERGRUND Bei »BOBCATSSS « handelt es sich um einen jährlich stattfindenden Kongress mit Themen aus der Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Der Kongress wird gemeinsam von Studierenden west- und osteuropäischer Hochschulen organisiert. Ziel ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern, Studierenden und Praktikern aus dem Bereich Bibliotheks- und Informa tionswissenschaft in Europa. Das diesjährige BOBCATSSS Symposium wurde kooperativ von deutschen und kroatischen Hochschulen veranstaltet. Beteiligt waren die Universitäten von Zadar und Osijek, die HU Berlin und die FH Potsdam. Der Name »BOBCATSSS « steht für die Gründer-Städte, die das Symposium geschaffen haben: Budapest, Oslo, Barcelona, Copenhagen, Amsterdam, Tampere, Stuttgart, Szombately, Sheffield. http://bobcatsss2008. org/index.php?lang=de&url=principles 53 . . Kultur Kultur Was sich in der Druckbranche tut Visionen für den Start ins Berufsleben Zum 12. Gutenberg-Symposium am Fachbereich Medien wurden Qualitäten und Kompetenzen beleuchtet Feierliche Graduierung am Fachbereich Medien mit Sekt und den »Busy Fingers« E ine runde Sache – darüber waren sich alle Teil nehmer am Ende einig – war das 12. GutenbergSymposium am 10. November 2007. Es stand unter dem Motto »Qualität in Produktion und Management – Kompetenz hilft optimieren« und wurde gemeinsam vom Fachbereich Medien der HTWK Leipzig und dem Verband der Medien Sachsen, Thüringen, Sachsen-An halt e. V. organisiert. Fast 100 Teilnehmer zog es trotz widriger Wetter bedingungen nach Leipzig ins Haus des Buches. In be währter Tradition führte Dr. Horst-Dieter Branser durch die Veranstaltung und motivierte die Zuhörer gekonnt zur aktiven Teilnahme bei anschließenden Diskussionen. Den ausgewählten Reigen der Referenten eröffnete Michael Reiche von der HTWK Leipzig. Sein Vortrag zum Thema »Wandel der Berufsbilder in der Druck- und Me dienbranche« verschaffte einen Überblick über in der Vergangenheit übliche Ausbildungsvarianten und die enormen Veränderungen bis in die heutige Zeit. Von der Facharbeiter- bis zur Bachelor- und Masterausbildung zeigte er die Anforderungen an die aktuelle Ausbil dungssituation auf. Der prunkvolle Festsaal der Alten Handelsbörse war mit zweihundert Besuchern zur Graduie rungsfeier gut gefüllt. E Ausbildung allein reicht nicht Eine ausgezeichnete Ergänzung zum Thema Bildung folgte mit dem Vortrag »Kompetenzscan und Qualifizie rung in der grafischen Industrie« von Jens Meyer vom Zentrum für Druck und Medien in Bayern. Eine kom plette Erneuerung der Fachkräfte durch nachrückende junge ausgebildete Leute innerhalb von 30 Jahren ist zwar an sich eine sehr gute Bildungsleistung und spricht auch für die hohe Anzahl Auszubildender der Druckbranche, aber Ausbildung allein reiche nicht. »Schon nach wenigen Jahren muss das Wissen erneuert und erweitert werden«, so Jens Meyer. Der Kompen tenzscan, durch den ZFA (Zentral-Fachausschuss Berufs bildung Druck und Medien), schafft demnach eine Grundlage für gezielte Weiterbildung in Verbindung mit vorhandenen Kenntnissen und den angestrebten Zielen der Unternehmen. Stephan Esenwein von Agfa Graphics, selbst Absol vent der HTWK Leipzig, sprach über »Fehlerfrei von Anfang an – Prozesskontrolle bei automatisierter CtP Produktion«. Sehr anschaulich erläuterte er die Zusam menhänge einzelner Kontrollparameter und die manch mal großen Wirkungen von scheinbar kleinen Verände rungen. Er ermunterte zur konkreten Nachfrage bei den Herstellern und stand auch selbst Rede und Antwort 54 Fachliche Gespräche in freundschaftlicher Atmosphäre – das Guten bergsymposium ist Garant für einen Austausch auf Expertenebene. Die 13. Auflage des Symposiums findet am 8. November dieses Jahres statt. auf Fragen aus dem Publikum. Als gern gesehener Gast und inzwischen schon fast traditioneller Referent schloss Dr. Erich Frank von der Flint Group Germany mit dem Thema »Lacke: Matt, Glänzend und Effekt – schön ist, was gefällt!« die Reihe der fachlichen Vorträge. Das Thema Lack ist immer aktuell, aber in Verbindung mit PSO zeigt es wieder ungeahnte Brisanz. Farbort verschiebungen durch Lacke sind z. T. unvermeidbar und bergen damit auch Risiken für den standardisierten Druck. Der Einladung der beiden Sponsoren Agfa Graphics und Flint Group Germany GmbH zum anschließenden kleinen Buffet folgten die Teilnehmer gern, um den Vormittag noch mit fachlichen und auch freundschaft lichen Gesprächsrunden ausklingen zu lassen. Die Ver anstalter freuen sich schon heute auf ihre Gäste des 13. Gutenberg-Symposiums am 8. November 2008 in Leipzig! n Kathrin Mandler, Fachbereich Medien P od ium . s war der feierliche Abschluss des Studiums für 53 Diplomingenieure der Studiengänge Druckund Verpackungstechnik, Verlagsherstellung und Medientechnik unseres Fachbereiches, als sich am ver gangenen Freitag 14 Uhr die Tore der Alten Handels börse öffneten. Die Fachschaft lud gemeinsam mit dem Fachbereich Medien anlässlich der Graduierung in den ersten Leip ziger Barockbau ein und eine Vielzahl an Absolventen, Eltern, Professoren und Mitarbeiter erschienen. Mit 200 Teilnehmern war der prunkvolle Festsaal gut besucht, als Professor Dr.-Ing. Eugen Herzau den Festakt eröff nete. Für die musikalische Untermalung sorgten die »Busy Fingers«, ein Quartett von Blechbläsern, welches ein musikalisches Thema erarbeitete, das die ganze Ver anstaltung durchzog. Rektor Professor Dr.-Ing. Hubertus Milke, wünschte den jungen Diplomingenieuren nicht nur alles erdenklich Gute auf ihrem weiteren Lebens weg, sondern gab ihnen auch Visionen und Anregungen für den Start ins Berufsleben. Die Prodekanin Frau Pro fessor Dr.-Ing. Ulrike Herzau-Gerhardt nahm die Über reichung der Diplomzertifikate vor, weil der Dekan des Fachbereiches, Professor Uwe Kulisch, krankheitsbe dingt nicht anwesend sein konnte. Die Dankesworte von Anja Pötzsch und Rajko Kirmse waren Anlass genug, vier Jahre oder mehr Revue passie 14. J ahrgang 1 | 2 008 ren zu lassen. Man wurde nachdenklicher über positive Erfahrungen, aber auch über Kritik, mit der man als Student umzugehen lernen musste. Sie wünschten den Anwesenden für ihre Zukunft »viel Kraft bei der Bewäl tigung anstehender Aufgaben, Durchsetzungsvermögen bei neuen bildungspolitischen Diskussionen und Offen heit gegenüber neuen Ideen und Strukturen«. Vertreter aus Industrie und Verbänden zeichneten drei über durchschnittliche Diplomanden mit gut dotierten Prei sen für ihre Verdienste aus. Anja Pötzsch erhielt den Flintgroup-Preis als beste Absolventin, Mario Schmidt erhielt den Preis des Verbandes Druck und Medien Sach sen, Thüringen, Sachsen-Anhalt e. V. für seine ausge zeichnete Diplomarbeit, und Rebecca Wahner erhielt den Preis des Bibliographischen Instituts für ihre sehr guten Leistungen im Studiengang Verlagsherstellung. Mit Verklingen der letzten Akkorde der »Busy Fin gers« luden die Veranstalter zu einem Sektempfang im Foyer ein. Diese Überraschung ließ den Gästen einmal mehr die Möglichkeit, in Ruhe ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus gab es Lob für einen gelungenen, herz lichen Abschied kommender Medienvertreter, die im Alumni-Verein der Hochschule jederzeit Willkommen sind. Von dem einen oder anderen Diplomingenieur wird man in Zukunft noch einiges hören, davon ist der Fach bereich überzeugt. n Sven Freitag, Fachbereich Medien 55 . . Kultur Kultur Feste Größe im Terminkalender der Hochschule Der »congress of media« zeigte einmal mehr auf, welches Potenzial Studierende der HTWK Leipzig haben D er »congress of media« fand in diesem Jahr zum achten Mal statt und ist mittlerweile eine feste Größe im Terminkalender der HTWK Leipzig. Auch 2007 hatten junge Talente die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Besten ihrer Kategorie sollten mit dem »com-Award 2007« ausgezeichnet werden. Im Rahmen des Faches Projektmanagement können sich die Studenten des 4. Semesters der Studiengänge Druckund Verpackungstechnik, Verlagsherstellung und Me dientechnik für das Großprojekt »congress of media« einschreiben. Das Team des com07 bestand aus fünf Medientechnikern und einer Verlagsherstellerin. Die be treuenden Dozenten und somit auch die Auftraggeber sind Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch sowie M. A. Kai-Thorsten Buchele. Zu den Aufgaben des Projektteams zählte die kom plette Organisation von A–Z. Einarbeitung, Sponsoring, Gestaltung von Werbemitteln, Veranstaltungsplanung, Musik, Projektakquise, Betreuung, technischer Back ground und vieles mehr. Eine Location musste ebenso beschafft werden wie die nötigen finanziellen Mittel. Dafür waren vorab viele Gespräche notwendig. Die Ent scheidung fiel wie im letzten Jahr auf den Mediencam pus/Villa Ida. Durch die Eleganz des Gebäudes wurde dieses mediale Ereignis entscheidend aufgewertet. Neuerungen in diesem Jahr Das Team entwickelte eine neue, modernere und ein heitliche Corporate Identity, welche sich durch die Wer bung und den gesamten Abend zog. Durch das Vorhaben den .com über die Grenzen der HTWK hinaus bekannt zu machen, wurden auch Kontakte zu anderen sächsischen Hochschulen, insbesondere zur Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida (HTWM), geknüpft. Auch wei tere Neuerungen wie die Idee der Jury und die Einfüh rung einer neuen Kategorie mussten in vielen Sitzungen diskutiert und auf Realisierbarkeit g eprüft werden. Ein neues Design für mephisto 97.6, den studentischen Radio sender der Universität Leipzig? Kein Problem für die Studierenden des Fachbereichs Medien an der HTWK Leipzig. Die Bewerber Insgesamt kamen 41 Bewerber in allen Kategorien zu sammen. Traditionell gingen für die Kategorie Kurzfilm die meisten Einsendungen ein. Hier war es auf Grund der hohen Qualität sehr schwer, eine gerechte Auswahl zu treffen. Auch die Kategorie Animation und die neu geschaffene Fotostrecke kamen bei den Bewerbern sehr gut an. Etwas schwieriger war es da schon, die Projekte für Screendesign, Print und Verpackung zusammen zu tragen. Print In diesem Jahr waren die Gewinner der Kategorie Print die Gestalter der Imprimatur Royale 2007. Alle Absol venten des Fachbereiches Medien, die sich darin wieder finden können sich stolz damit präsentieren, denn nicht umsonst lautet das Motto der Imprimatur: »Im Auftrag Ihrer Qualität«. Die Schatulle mit einem Button und einem Lesezeichen wurde von Claudia Weyh von der HTWK Leipzig vorgestellt. Weitere Informationen zur Imprimatur unter www.imprimaturroyale.de Die Jury Verpackung Jeder hat sich sicher schon einmal gefragt, warum die Teebeutel in der hintersten Ecke der Schachtel klemmen oder warum die Teebeutelschachtel auch immer einrei ßen muss, wenn man sie aufmachen will. Romy Illing von der HTWK Leipzig hat dafür eine Lösung gefunden: Eine Verkaufsverpackung für Teebeutel, die sich auf schieben lässt und somit nichts kaputt gehen kann und selbst die letzte Ecke durch die Schiebetechnik erreich bar ist. Alle vier Mitglieder, die an der neu geschaffenen Jury teilnehmen sollten, zeigten sich gleich bei der ersten Kontaktaufnahme begeistert von der Idee. Auswahl kriterien waren dahingehend gesteckt, dass man einen kompetenten Ansprechpartner für jede Kategorie fin den wollte. Entsprechende »Multitalente« in der Jury sorgten dafür, dass diese nicht überfüllt wurde. Die Gewinner Kurzfilm Die Entscheidung, wer den Preis für den besten Kurz film bekommen sollte, viel wohl bei der hohen Qualität aller Projekte recht knapp aus. Tino Kreßner von der Hochschule Mittweida konnte sich gegen die anderen Konkurrenten mit seinem Film »Ein Leben«, durchset zen. Die Handlung spielt in einem zwielichtigen kleinen Raum. Ein Basketballstar sitzt durch einen Sportunfall im Rollstuhl und scheint den Sinn am Leben verloren zu haben … Screendesign Eine gute Zusammenarbeit zahlt sich aus. Das zeigt die DVD vom »Bandclash«, die mithilfe einer großen Gruppenleistung realisiert wurde. Die DVD mit einem jungen und dynamischen Auftreten wurde von Pierre Eichner (HTWK Leipzig) vorgestellt. Auf ihr finden sich übersichtlich viele Informationen zu allen teilneh menden Bands mit einem Video, aber auch Informa tionen zum Projektteam. Näheres zum Bandclash unter www.bandclash.de Einen ersten Preis erhielt das Projekt »Imprimatur Royale 2007«. 56 P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 Animation Der Preis für den besten Animationsfilm ging an Juraj Kilián von der HGB Leipzig für den Film »Noir«. Der Kulisse ist die Ähnlichkeit mit »Casablanca« deutlich anzumerken. Zum Teil nur am Computer und zum Teil durch gefilmte Charaktere gewinnt der Film an Einzig artigkeit. Trotz einer wilden Verfolgungsjagd kommt Annas Retter doch zu spät, um sie wieder sehen zu können. Fotostrecke Die Bereiche der vorgestellten Fotostrecken waren sehr unterschiedlich: Makro-, Portrait- und Fashion-Foto grafie. Letztere wurde von Christoph Wohlfahrt von der HTWK Leipzig vorgestellt. Er gewann den Preis für seine Idee, Mode mit Japanischen Kriegswaffen zu kombinieren und diesen »Hochglanzkampfsport« in dy namischen Bildern festzuhalten. Die Bilder finden sich auf der Homepage www.christophwohlfahrt.de Fazit Der »com07« war eine sehr gelungene Veranstaltung. Das Team schaffte es, ein neue Akzente zu setzen und hofft, dass diese auch in den kommenden Jahren wei tergeführt werden. Alles in allem wurde die Veranstal tung vom Publikum positiv aufgenommen. Jeder medi enorientierte Student sollte den Wettbewerb für sich als Chance sehen, die ihm eine Plattform bietet, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gerade in der Medi enwelt ist es wichtig, auf sich aufmerksam zu machen. Dass sich keiner verstecken muss, haben wir an den hochwertigen Beiträgen gesehen. n Maria Ackermann 57 Auch in diesem Jahr gab es wieder sehr attrak tive Preise. . . Kultur Kultur Sozialer Raum und Denkmalinventar Jahrestagung 2007 des Arbeitskreises für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e. V. an der HTWK Leipzig D er Arbeitskreis für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e. V. veranstaltete im Herbst seine Jahrestagung in Leipzig unter dem Titel »Sozi aler Raum und Denkmalinventar« in Kooperation mit dem Studiengang Architektur der HTWK Leipzig. Der Arbeitskreis ist ein Verband von Hochschullehrern und anderen Fachleuten, die auf dem Gebiet der Denkmal pflege lehren und forschen; derzeit widmen sich rund 90 Mitglieder aus Deutschland und benachbarten Län dern dem kollegialen Erfahrungs- und Gedankenaus tausch. Die moderne Denkmalpflege kann zwar auf bewährte Methoden und Prinzipien und auf reichen Er fahrungen aufbauen, doch häufig zeigt sich eine Kluft zwischen der theoretisch reflektierten Lehre und dem, was in der Praxis üblich und möglich ist. In diesem Sinne widmet sich die jährliche Tagung des Arbeitskrei ses einem aktuellen Thema aus der Theoriediskussion der Denkmalpflege oder einem ausgewählten Denkmä lerkomplex. Breites Spektrum denkmalrelevanter Aspekte Die Vorträge und Diskussionen der Jahrestagung 2007 erfolgten an drei Tagen und waren unterschiedlichen Themenschwerpunkten zugeordnet. Der erste Tag galt insbesondere der Thematik »Sozialer Raum, Stadtraum, Denkmalraum« am Austragungsort, denn die jährlichen Zusammenkünfte dienen zugleich der Erkundung des Tagungsortes gemeinsam mit Kollegen aus der örtlichen Praxis. Dementsprechend wurde zur Eröffnung die Alte Nikolaischule in der Innenstadt als Tagungsort gewählt, hier begrüßte Rektor Prof. Dr. Hubertus Milke die Teil nehmer und verwies auf das breite Spektrum denkmal relevanter Aspekte in Leipzig wie die Gründerzeitstadt, die Industriequartiere und auch die wieder freigelegten Flusslandschaften. Nach Vorträgen zur Inventarisation in Österreich und in der Schweiz referierte Mark Esche risch über die »Inventarisation von Stadträumen und Ensembles der DDR-Moderne« und leitete zum zentralen Tagesthema über. So präsentierte Prof. Dr. Thomas Topf stedt von der Universität Leipzig die Denkmale nach 1945, Dr. Peter Leonhard vom Denkmalamt beschrieb die Geschichte der Inventarisation in Leipzig und Dr. Wolf ram Günther erläuterte die Intent ionen des Stadtforums als »Bürgerengagement für wenig geliebte Denkmale«. Nach dem dichten Vortragsprogramm folgte eine Stadt wanderung durch den Leipziger Westen, wo die Tagungs teilnehmer per »MS Weltfrieden« auf dem Karl-HeineKanal fuhren und das Industriequartier Plagwitz ken 58 P od ium . 14. J ahrgang 1 | 2 008 nenlernten vom Stelzenhaus bis zur Baumwollspinnerei unter sachkundiger F ührung von Ingo Fischer. Ein aufschlussreicher Einblick bot sich bei den Leipziger Wächterhäusern, die von der Initiative »HausHalten e. V.« initiiert wurden und für ein unkonventionelles Konzept zum Denkmalschutz durch temporäre Nutzung stehen. Das Programm des zweiten und dritten Tages fand im Lipsiusbau der HTWK Leipzig statt und war den Themen »Denkmalbegriff, Inventarisation und Inventare« und »Postnationaler Denkmalbegriff und Inventarisation« gewidmet. So wurde nach einem Vortrag von Prof. Dr. Achim Hubel zu »Geschichte, Wandlungen, Perspektiven der Inventarisation in Deutschland« auch die kontex tuelle Inventarisation des Denkmalbestandes von Bam berg dargestellt und das Verhältnis von Kulturland schaft und Denkmalinventar näher erläutert. Dr. Anton Pärn aus Tallin erweiterte den Betrachtungsraum und beschrieb die »Staatlichen Programme der Baudenk malverwahrung in Estland«. Es folgten Prof. Dr. Sabine Coady-Schäbitz, die zur Inventarisation in England sprach, und Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper erläuterte die sektorale und transversale Denkmalpflege am Bei spiel von Erinnerungsorten in Buenos Aires. Besonders einprägsam war der abschließende Beitrag von Hanna Derar aus Bukarest, die eine prekäre Situation der Denk malpflege in Rumänien aufzeigte und den Verfall äu ßerst bedeutender Denkmale dem Aufbau von populären Imagebauten gegenüber stellte. Eine Exkursion unter der Leitung von Prof. Dr. Valentin Hammerschmidt führte zum Tagungsschluss nach Droyßig zur mittelalterlichen Höhenburg, einer bedeutenden Anlage des Manierismus. Für die inhaltliche Konzeption der Jahrestagung 2007 in Leipzig war der AKTL-Vorstand verantwortlich: Prof. Dr. Valentin Hammerschmidt, Prof. Dr. Gabi Dolff-Bone kämper und Prof. Dr. Hans Rudolf Meier und für die orts bezogene Konzeption Prof. Dr. Annette Menting. Das vollständige Programm der Referate und Diskus sionen zur Jahrestagung »Sozialer Raum und Denkmal inventar« wird in der Reihe der Tagungsbände publi ziert. Die letzten Tagungen widmeten sich: »Denkmale als Zeitgenossen. Ihre Rolle in der Baukultur der Gegen wart« (Graz 2001), »Das öffentliche Denkmal« (Dessau 2002) und über »Archäologisches Kulturerbe in der Stadt« (Trier 2004), »Schrumpfende Städte und Dörfer – Bleiben die Baudenkmale bestehen?« (Holzminden 2006). Die nächste Tagung 2008 ist in Straßburg ge plant. n Prof. Annette Menting, Fachbereich Bauwesen 59 Hanna Derar aus Bukarest verweist auf die prekäre Situat ion der Denkmal pflege in Rumänien. . . Kultur Kultur In Kürze Der Konsumkultur auf der Spur … »Ich kaufe, also bin ich!« – erfolgreiche Projektarbeit im Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft D das Geräusch beim Öffnen des Verschlusses stimuliert ie Veranstaltung »Ich kaufe, also bin ich!« bedas Unterbewusstsein des Käufers. In dieser »Choreo leuchtete ein Phänomen, das sich in den letz grafie der Sinnesreize« ist natürlich der Geruch beson ten Jahren herausgebildet hat: Konsum über ders wichtig. Das Abspielen eines »inneren Films« von nimmt in der Gesellschaft Funktionen, die bisher Kunst angenehmen Vorstellungen wird durch Werbebotschaf und Kultur innehatten. Diese Entwicklung hat in den ten, vollmundige Produktbeschreibungen und natürlich letzten Jahren mit der zunehmenden Komplexität und persönliche Erinnerungen unterstützt. Je besser das Vielfalt unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung Produkt designt ist, desto umfassender werden die gewonnen. Nun dient das Kaufen von Produkten nicht Sinne stimuliert und umso teurer wird dann auch das mehr nur der Bedarfsdeckung, sondern wird auch immer Produkt. Denn der Preis vieler Produkte ist nicht nur mehr zum Ausdruck unserer Identität. Gleichzeitig von ihrem materiellen Wert abhängig, sondern auch von prägt der Konsum bestimmter Produkte unsere Selbst den Geschichten, die sie wahrnehmung. erzählen. Im Moment sind Die erste Referentin des diese Geschichten noch Abends führte das Publi viel einfacher als die kum anhand vieler an Handlung eines Theater schaulicher Grafiken und stücks, doch dies könnte Statistiken in die theore sich mit den steigenden tischen Grundlagen der Ansprüchen der Konsu Trendforschung ein. So er menten an den ideellen klärte Claudia Gaspar von Produkt-Mehrwert in Zu der Gesellschaft für Kon kunft ändern. Und dann sumforschung Nürnberg stellt sich die Frage, ob e. V. den Zuhörern, wir uns nicht doch auf wie Marken mit Hilfe des dem Weg vom Bildungs »Brand Personality Game bürgertum zum Konsum boards« bestimmten Kon bürgertum befinden? sumententypen zugeord Im Anschluss an Dr. Ull net werden. Dieses Ver richs kurzweiligen und die fahren stützt sich auf die Konsumkultur erhellenden Aussage, dass sich jeder Vortrag entspann sich ein Mensch in unserer Gesell reger Austausch mit dem schaft auch über das de Publikum, der auch nach finiere, was er kaufe. Und dem offiziellen Ende der selbst derjenige, der sich Veranstaltung nicht abriss. dem Konsum ganz oder Mehr als 200 Menschen teilweise verweigern will, Der Einkaufswagen als Sinnbild für die Konsumkultur hatten am 8. Januar 2008 wird feststellen: »Man den Weg in die Leipziger Moritzbastei gefunden – ein kann nicht nicht konsumieren.« toller Erfolg für das Team. Zur Verblüffung des Publikums betrat der zweite Re Organisiert wurde der Abend von dem Projekt Kultur ferent des Abends die Bühne mit vielen verschiedenen management, welches aus 15 Studentinnen und Stu Duschgelverpackungen. Dr. Wolfgang Ullrich ist Profes denten des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft sor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und an der HTWK Leipzig besteht. Die Veranstaltung wurde Autor des Buches »Haben wollen. Wie funktioniert die Konsumkultur?« Mit Witz und Charme analysierte er das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Me zum Teil sehr ausgeklügelte Produktdesign der Dusch dienstiftung der Sparkasse Leipzig, der Messedruck gelverpackungen. Bei einem gut designten Produkt Leipzig GmbH sowie The Westin Hotel unterstützt und sprechen den Konsumenten nicht nur Form und Farbe gefördert. Dafür herzlichen Dank. n Cornelia Ullmann, an, sondern auch die Oberfläche der Verpackung. Sogar Katharina Ziegler, Fachbereich Medien 60 P od ium . U.F.O. s im UT Connewitz – Mystery, Animation und Komödie Arnold-Vogt-Preis für Museums pädagogik 2007 verliehen Proppevoll war es wieder im UT Connewitz, als zum dritten Mal die unbekannten Filmobjekte aus ganz Deutschland zur Landung in Leipzig ansetzten. Da die Kapazität des UT nicht ausreichte, konnten leider eini ge Gäste nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Alle anderen durften sich an einem bunten Programm erfreuen. Die gezeigten Filme stammten aus den Berei chen Animation, Mystery, Komödie, Experimentalfilm, Musikvideo und Dokumentarfilm. August vom Dachk ino führte durch die Veranstaltung und DJ Phil.IP sorgte für die passende musikalische Untermalung in den Pausen. Viele Filmemacher waren aus ganz Deutschland ange reist, doch ausgerechnet die vom Publikum gewählten Gewinner, waren verhindert. Den ersten Platz belegte Manuel Lebelt aus Engstingen mit seinem Mystery Thril ler »Vadata«, bei dem ein Mann auf bemerkenswerte Weise von einem Puzzle gefangen wird. Der zweite Platz ging an Hanni Welter aus Würzburg. In ihrem Experi mentalfilm »Graphit auf Leinwand« ist eine Frau »Opfer ihres eigenen Selbstbildes«. Auf den dritten Platz schaffte es die Komödie »La finta« von Matthias Bazyli aus Berlin. Hier wird auf t ragisch-komische Art der Versuch eines Mannes dargestellt, eine Frau kennen zu lernen. Der Abend war sichtlich ein voller Erfolg, denn auch die zwischenzeitlich ausgefallene Heizung konnte die Stimmung beim Publikum nicht abkühlen. n Wiebke Pfeiffer und Jan Stern Am 24. Januar 2008 hat der Fachbereich Medien der HTWK Leipzig zum zweiten Mal den Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik verliehen. Dieser Förderpreis ist mit 1000 Euro dotiert und zeichnet Hochschulschriften aus, die praxisrelevante, innovative Ergebnisse auf dem Gebiet der Bildungsarbeit in Museen oder Gedenkstät ten erbracht haben. Neun Bewerbungen lagen vor – von der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bis zur Pädagogischen Akademie Salzburg, von der Fachhoch schule Nürnberg bis zur Freien Universität Berlin. Die Jury hat einstimmig entschieden, den Arnold-Vogt-Preis 2007 an Dagmar Wunderlich M. A. (siehe Foto), Wien, zu vergeben. Sie hat Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik Berlin und der Sorbonne Nou velle, Paris, studiert, weiterhin Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und dort 2007 abge schlossen mit der Magisterarbeit »Machen Museen ›Lust auf Kultur‹? Kulturelle Bildung für Jugendliche im Muse um. Evaluative Beobachtungen zum Realschulprojekt am Deutschen Historischen Museum Berlin«. Diese Untersuchung beleuchtet aktuelle museumspä dagogische Aufgabenfelder: Wegen des vermehrten ganztägigen Schulbetriebs arbeiten Schulen stärker mit außerschulischen Lernorten zusammen. Die ausgewähl ten Fallbeispiele bedienen zusätzlich migrat ions geschichtliche Aspekte und damit ein Dauerthema der gegenwärtigen Gesellschaft. Diese Arbeit leistet ange wandte Forschung und zugleich einen Beitrag zur muse umspädagogischen Theorie. Die Verleihung des Förder preises (www.arnold-vogt-preis.de) möchte an Dr. Ar nold Vogt (1952–2004) erinnern, der von 1993 bis 2004 Professor für Museumspädagogik an der HTWK Leipzig, außerdem Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Museumspädagogik Ostdeutschland e. V. war. n Prof. Markus Walz, Fachbereich Medien 14. J ahrgang 1 | 2 008 61 . . Kultur Kultur Ich habe spontan ja gesagt, damals 3 000 D-Mark zuge sagt – und so ist der Bremmer-Preis entstanden. Natürlich ist es nicht immer einfach, zwischen dem 1. und dem 8. Semester gleich zu gewichten und zu be werten. Deshalb haben wir in der Regel die Summe auf mehrere Preise und Preisträger aufgeteilt. Das Studium soll ja auf das richtige Leben vorbereiten. Deshalb ist so eine Preisvergabe ähnlich einer Jury bei einem Archi tektenwettbewerb. Die Jury für den Bremmer-Preis ist eigentlich immer nicht nur mit eigenen Kolleginnen und Kollegen unserer Hochschule besetzt, sondern auch mit externen Architektinnen und Architekten, mal von der Architektenkammer, mal von der Stadt Leipzig, mal von anderen Hochschulen oder freien Architekten. Der Bremmer-Preis als wichtige Vorbereitung auf das Berufsleben Wie aus einer Geburtstagslaune der Bremmer-Preis entstand Preisverleihung für die besten Architektur-Projekte an der HTWK Leipzig Den 1. Preis erhielt Fabian Dahlberg für die Bearbeitung des Themas »Identitätsfelder der japanischen Stadt«. Z um elften Mal wurde der inzwischen etablierte Bremmer-Preis im Jahr 2007 verliehen. Im Rah men der Positionen-Reihe mit dem Auftaktvor trag von Bürgermeister Martin zur Nedden erfolgte die offizielle Preisverleihung, die auch in diesem Jahr der Stifter Professor Gerhard Bremmer selbst vornahm. Professor Gerhard Bremmer: »Sie wollen sicher zu nächst wissen, wie der Bremmer-Preis zustande kam und was er bedeutet. Deshalb kurz die wichtigsten Krite rien: Die Idee zu dem Bremmer-Preis entstand anlässlich 62 einer Geburtstagsfeier zu meinem 60. Geburtstag im Kreise der Kolleginnen und Kollegen, als diese zu mir sagten: Aus Anlass Deines runden Geburtstages könn test Du doch einen Preis für die beste Studienarbeit im Fachbereich Bauwesen – Studiengang Architektur stif ten. Ich war sofort überzeugt davon, dass es Anreiz für alle Studentinnen und Studenten ist, sich zu beweisen, ihre Qualität, Intelligenz, Gestaltungskraft, Sensibilität zu zeigen, sich Herausforderungen zu stellen, sich im Wettbewerb zu messen – wie im richtigen Berufsleben. P od ium . Durch die Kolleginnen und Kollegen von außen wird die hochschulinterne Sicht mehr relativiert und objek tiviert; es gibt immer lange, sehr interessante und in tensive Diskussionen. Auch das ist wie bei einer ganz normalen Wettbewerbsjury. Im übrigen erziehe ich mei ne Studentinnen und Studenten sowohl in meinen Semi naren als auch in meinen Vorlesungen auf solche Krite rien hin, wie sie im richtigen beruflichen Leben, zum Beispiel bei Wettbewerben gefragt sind: Ideenfindung, Städtebau und Genius Loci, Funktionen, Konstruktion und Wirtschaftlichkeit sowie gestalterische und soziale, ästhetische und räumliche Qualitäten. Dies sind we sentliche Wettbewerbskriterien für eine Jury und damit entscheidend für den Erfolg von Architektinnen und Architekten im richtigen Beruf. Insofern ist der Bremmer-Preis nicht nur hochschulintern interessant, son dern erfüllt eine wichtige Aufgabe in der Vorbereitung auf das Berufsleben. In diesem Jahr bestand die Jury aus dem BDA Archi tekten Ansgar Schulz als externem Mitglied und den Kollegen Marina Stankovic, Peter Groß, unserem Studi endekan Wilfried Mayer als Vorsitzendem, dem ich besonders für seine Moderation danke, und mir. Das Ergebnis: Es gab zwei 2. Preise und einen 1. Preis. Einen 2. Preis bekommen Benedict Leonhard und Franco Bastian, 1. Semester für die Bearbeitung des Themas »Public viewing area an der Südbrause« Baukonstruktion Prof. Wilfried Mayer. Ein öffentlicher Platz, der ja schon bei der Fußball-Weltmeisterschaf t bespielt wurde. Es handelt sich um eine Arbeit in dem Fach Baukonstruktion, sauber durchgearbeitet – über 14. J ahrgang 1 | 2 008 Prof. Gerhard Bremmer und Bürgermeister Martin zur Nedden im Gespräch vor der Preisverleihung im Audimax. kleinere konstruktive und bauphysikalische Mängel muss man bei Anfängern auch hinwegsehen können –, graphisch gut und spannungsreich dargestellt mit Blei stift gezeichnet – das spricht auch für den Lehrer. Einen 2. Preis erhält Nicolas Engele – Entwerfen 1. Se mester Prof. Dr. Annette Menting – da gibt es offenbar einige Begabungen – für die Bearbeitung des Themas »Dornröschen – Transformation«. Eine sehr ausdrucks starke Interpretation des Themas Dornröschen – weg vom herkömmlichen Märchen, hin zu einer Einbeziehung der Menschen in unserer Zeit nach Tschernobyl, sehr kreativ, sehr poetisch – starke Zeichnungen – dies alles hebt die Arbeit von den anderen ab – wobei es insge samt schon eine große Leistung ist, für den BremmerPreis überhaupt nominiert zu werden. Den 1. Preis erhält dieses Mal Fabian Dahlberg für die Bearbeitung des Themas »Identitätsfelder der japanischen Stadt« – Vertiefungsentwurf Städtebau im 7. Semester bei Professor Andreas Wolf. Eine bauhisto risch gute Analyse einerseits, aber auch eine planerisch gekonnte Umsetzung andererseits – bis hin zu den japant ypischen Details wie den Grundelementen der Tatamimatten und deren Auswirkungen auf Grundriss, Raster, Gestaltung und Fassade – eine Arbeit, die zeigt, was einen Studenten voranbringt, ihn durch inneren Antrieb motiviert, ein Thema zu durchdringen und ge stalterisch auszuformulieren.« n Prof. Annette Menting, Fachbereich Bauwesen 63 . Kultur Studenten-Entwurf wird im Buchladen stehen Ein Buchcover aus Studentenhand – die HTWK Leipzig und der Rotbuch Verlag in Berlin machen’s möglich W Die HTWK-Studierenden haben 17 Entwürfe für den Berliner Rotbuch Verlag vorgelegt. Der favorisierte Entwurf ann kommen Studenten schon einmal in den Genuss, ein Buchlayout zu entwerfen, das nicht nur in der Schublade des Professors lan det? Am Fachbereich Medien an der HTWK Leipzig haben elf Studierende innerhalb des Studiengangs »Ver lagsherstellung« diese Chance erhalten. Im Wahlpflicht fach »Layout und Entwurf« konnten sie für »Das Pariser Manuskript« von Peter Weiss einen Buchumschlag samt Innentypografie gestalten. Auftraggeber dafür war der Berliner Rotbuch Verlag, namentlich der Programmleiter und Lektor Moritz Kienast. Jetzt im Frühjahr 2008 ver öffentlichte das Verlagshaus das Werk von Peter Weiss erstmalig und zur Buchmesse wurde es der Öffentlich keit vorgestellt. Der Umschlag-Entwurf, der im Handel zu sehen ist, stammt vom HTWK-Studenten Sebastian Tupaika. Im Impressum des Buches sind Nele Müller und Torsten Kaiser als verantwortliche für das Layout auf geführt – ebenfalls Mitglieder der Seminargruppe. »Die anspruchsvolle Struktur dieser Peter-Weiss-Edi tion ist bestens geeignet, Typografie in Anwendung zu lehren und zu lernen und außerdem, so hoffe ich, die Auseinandersetzung mit literarischen Texten anzure gen«, sagt Moritz Kienast. Der studierte Germanist und Historiker ist seit Mitte April 2007 beim Berliner Ver lagshaus. Von den Entwürfen der Studenten, der Vielfalt der Ideen und der hohen Qualität der Arbeiten zeigte er sich begeistert: »Erstmal war das toll, dass wir 17 ver schiedene Entwürfe bekommen haben, aus denen wir auswählen konnten. Ich war erstaunt, wie kreativ und kühn die Studenten mit dem Text umgegangen sind. Aus der persönlichen Perspektive halte ich praxisbe zogene Arbeit während des Studiums für sehr wichtig. Durch das studentische Projekt erhält das Buch unserer Meinung nach auch eine ganz andere und zusätzliche Aufmerksamkeit.« Einige der Studierenden wurden zum ersten Mal mit dem Werk von Peter Weiss konfrontiert. Geboren 1916 bei Berlin übersiedelte der Schriftsteller 1939 nach Schweden. Weltruhm erlangte er 1964 mit dem Drama »Marat/Sade«. Von 1975 bis 1981 erschien die monu mentale Romantrilogie »Die Ästhetik des Widerstands«. Peter Weiss starb 1982 in Stockholm und hinterließ auch das nun von den Studierenden typografisch auf bereitete Werk. »Das ›Pariser Manuskript‹ und die dazu gehörigen Traumprotokolle geben in symbolisch ver dichteter Form die krisengestimmte Lage des Autors und Künstlers um 1950 wieder«, heißt es in der Verlags vorschau. Es sei die grotesk-surreale Geschichte einer 64 Moritz Kienast (Mitte) regt die Diskussion über die Entwürfe an. inneren Hadeswanderung durch albtraumartige Szene rien. Ein literarisches Bukett aus Psychoanalyse, Exis tenzialismus und Surrealismus – ursprünglich auf Schwedisch verfasst, nun zum ersten Mal gedruckt und in deutscher Übersetzung. »Zugegeben, es ist kein mas sentauglicher Populär-Titel, aber eine ganz besondere Premiere. Das »Pariser Manuskript« wird mit Sicherheit in den überregionalen Feuilletons wahrgenommen – und nicht zuletzt schmückt dieser Titel das Programm des Verlags«, sagt Kienast. Das Projekt war entstanden, weil sich Lektor Moritz Kienast und Diplom-Grafikdesigner Frank Eilenberger – derzeit Vertreter der Professur Verlagsproduktion am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig – schon länger kennen. Für den Hamburger Verlag Hoffmann und Cam pe bearbeiteten sie gemeinsam die Publikation »Vom Verschwinden der Dinge in der Zukunft« von Matthias Politycki. »Als mich Herr Eilenberger bei Rotbuch be suchte, hat er mir erzählt, dass es hier an der HTWK Leipzig solche studentischen Projekte gibt.« Frank Eilenberger: »Am Fachbereich Medien wurde ein ähnliches Projekt schon einmal mit dem Verlag für die Frau rea lisiert. Da war es nur ein nahe liegender Schritt zu f ragen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit mit Stu dierenden besteht.« Dass am Ende nur ein Entwurf von 17 auf dem Buch Platz findet und in der Buchhand lung steht, ist für die Studierenden eher nebensächlich: »Ich fand es überraschend, wie Prozesse innerhalb eines Verlages laufen«, konstatiert Sebastian Röhniß für sich, der im 5. Semester Verlagsherstellung studiert. Seine Kommilitonin Nele Müller: »Am Ende standen mehrere Titel in der engeren Auswahl – das war für uns Studenten gut, damit man nicht so enttäuscht ist. Am Ende kann man nur profitieren.« n Cindy Heinkel P od ium . Titelbild Zur HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wurde der Bowlingtreff am Wilhelm-Leuschner-Platz wieder zum Leben erweckt. Unter dem Titel »Bowling together!« avancierte der Bau von Winfried Sziegoleit im letzten Herbst zum Besuchermagnet. Foto: Mathias Bertram PODIUM. GEBURTSTAGE Geburtstage im Zeitraum November 2007 bis November 2008: Frau Prof. Dr. oec. Renate Heinzel Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Kilchert Fachbereich Bauwesen Herausgeber Rektor der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH ) Frau Dipl.-Ing.-Ök. Renate Pötzsch Akademisches Auslandsamt Vorsitz der Redaktionskommission Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Frank Schumann Fachbereich Medien Redaktion Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HTWK Leipzig Cindy Heinkel (hei), Chefredaktion Herr Prof. Dr. phil. Torsten Seela Fachbereich Medien Mitarbeiter dieser Ausgabe Cornelia Sommerfeld (som), Silke Mühl (mü) Redaktionsschluss 15. Februar 2008 Anschrift der Redaktion HTWK Leipzig PF 301166, 04251 Leipzig Sitz Karl-Liebknecht-Straße 132 04277 Leipzig Telefon (03 41) 30 76 - 62 99 pressestelle@htwk-leipzig.de www.htwk-leipzig.de Erscheinungsweise zweimal jährlich Satz und Layout atelier eilenberger Druck Hausdruckerei der HTWK Leipzig Abbildungen Alle Abbildungen C. Heinkel, außer: S. 8 links: J. Loll; S. 9 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 11 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 13 R. Schiffler; S. 15 Geomagic; S. 16 USC ; S. 17 oben: USC , unten: S. Mühl; S. 18/19 Beijing Rundschau; S. 20/21, S. 22, S. 23, S. 24, S. 25 Privat; S. 26 A. Geser; S. 27 Privat; S. 28 A. Rackwitz; S. 29 Photocase; S. 30 M. Holscher; S. 31 F. Richter; S. 32 links: S. Mühl, rechts: M. Krabbes; S. 33 rechts: M. Salisch; S. 35 E. Wosniczak; S. 36 T. Hübner; S. 37 CCC ; S. 38 K. Flake; S. 39 Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften; S. 43 S. Wiesinger, P. Bräunlich; S. 44 rechts: K. Gröschel; S. 48/49 M. Bertram; S. 50 Privat; S. 51 Privat; S. 52 K. Keller-Loibl; S. 54 S. Mühl; S. 55 S. Mühl; S. 58 A. Menting; S. 60 T. Dreher; S. 61 links: M. Jehring, rechts: M. Walz; S. 62 F. Dahlberg; S. 63 V. Pullwitt ISSN 1438-3926 Termine im Studienjahr 2008/2009: Studienjahresablauf 60. Geburtstag IMPRESSUM PODIUM. TERMINE Herr Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Ziegler Kanzler 65. Geburtstag Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Busch Fachbereich Bauwesen Herr Dr. oec. Bernd Ebert Akademisches Auslandsamt Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Ettel Fachbereich Bauwesen Wintersemester Vorlesungszeitraum Prüfungsperiode 01. 09. 2008 – 28. 02. 2009 06. 10. 2008 – 31. 01. 2009 02. 02. 2009 – 21. 02. 2009 Sommersemester Vorlesungszeitraum Prüfungsperiode 01. 03. 2009 – 31. 08. 2009 16. 03. 2009 – 04. 07. 2009 06. 07. 2009 – 25. 07. 2009 Wichtige Termine ■ WS 2008/2009 Tag der offenen Hochschultür Anmeldung Eignungsprüfung Architektur 08. 01. 2009 ■ ■ ■ 02. 01. – 09. 04. 2009 SS 2009 Rückmeldung 05. 01. – 06. 02. 2009 Nachfrist 07. 02. – 20. 03. 2009 Einschreibung höhere Fachsemester 23. 02. – 12. 03. 2009 Antrag Gasthörerschaft 15. 12. 2008 – 15. 02. 2009 Informationstag 25. 04. 2009 WS 2009/2010 Rückmeldung Studienbeginn ■ 04. 05. – 05. 06. 2009 05. 10. 2009 Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Nietner Fachbereich Bauwesen Herr Prof. Dr.-Ing. Lothar Pippel Fachbereich Bauwesen Herr Dipl.-Ing. (FH) Hans-Dieter Schmidt Dezernat Technik Herr Prof. Dr. rer. pol. Kurt Troll Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Für den 60. Geburtstag des HTWK-Kanzlers Ulrich Ziegler hatten sich seine Kollegen eine ganze Menge einfallen lassen: ein Dudelsackspieler, ein Koffer voller Geschenke mit Schottlandbezug und eine Sheriff-Ausrüstung. DHL – IN DER WELT UNTERWEGS. DER REGION VERPFLICHTET. podium. Feierliche Immatrikulation Auftakt für das Studium: 1650 Erstsemester werden an der HTWK Leipzig begrüßt Studium an der Sunshine Coast Neue Partnerhochschule der HTWK Leipzig in Australien Leistungsstark, zielorientiert, praxisnah – die Stärken von DHL zählen auch im Hochschul-Alltag. Wir wünschen den Studierenden der HTWK Leipzig viel Erfolg! Aus der Taufe gehoben Studentisches Musiklabel »Campus Records« startet mit Workshop unter Leitung von Tobias Künzel Ein Urgestein nimmt Abschied Kluge Köpfe laufen Architektur im Bowlingtreff Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), März 2008 14. J ahrgang 1 | 2008 www.htwk-leipzig.de