Nr. 3 / Weihnachten 2015 - Verein Frankfurter Sportpresse

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Nr. 3 / Weihnachten 2015 - Verein Frankfurter Sportpresse
MITTEILUNGSBLATT DES VEREINS FRANKFURTER SPORTPRESSE E.V. UND DER SPORTABTEILUNG IM VFS
Nr. 3 / Weihnachten 2015
Lothar Matthäus ist die Legende des Sports 2015
Beim 34. Deutschen Sportpresseball wurde der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (links)
zur Legende des Sports 2015 gekürt. Laudator war sein Entdecker und langjähriger Trainer Jupp Heynckes.
Foto: metropress
REDAKTION. Walter Mirwald, Tel. 06196/72776, E-Mail walter-mirwald@t-online.de / Ralf Weitbrecht, FAZ, Tel. 069/75912275, E-Mail r.weitbrecht@faz.de
Satz : Claus Hermann, Tel. 06106 / 660330 E-Mail claus.hermann@vereinfrankfurtersportpresse.de Druck: Bednarek Druck GmbH, Mühlheim am Main
34. Deutscher Sportpresseball mit der „Legende des Sports“ Lothar Matthäus
Jeweils einen Pegasos für einen „Sportler mit Herz“
Zielgerichtet, punktgenau - und perfekt getroffen: Da
haben sich die Ball-Macher aber etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um Zuschauer wie Ballgäste
sofort mit auf die Reise in eine „Nacht für Legenden“
zu nehmen, hat das Organisationsteam um Metropress-Chef Jörg Müller 13 geflügelte und vergoldete
Pferde auf der Bühne der Alten Oper aufgebaut.
Jeweils ein Pegasos für einen Sportler mit Herz. 13
Trophäen für 13 herausragende Athleten. Schon
bevor Rosi Mittermaier, Heike Drechsler, Sven Ottke,
Sven Hannawald, Birgit Fischer, Linford Christie,
Markus Merk, Ann-Kathrin Linsenhoff, „Bulle“
Franz Roth, Frank Fleschenberg und Bernd Hölzenbein vom Eagles Charity Golf Club, Matthias Steiner,
Steffi Nerius, Jochen Wollmert und Sabine Lisicki aus
der Tiefe des Raumes kommend leichten Schrittes
die paar Treppenstufen zur Bühne nahmen, wollte
der Beifall kein Ende nehmen. Stehend dargebrachte
Ovationen für Große ihres Sports.
Selten zuvor hat es beim Deutschen Sportpresseball
eine derart emotionale, auf den Punkt gebrachte
Eröffnungsshow gegeben.
Die geballte Prominenz, die sich schon vor den
offiziellen Eröffnungsworten von Schirmherr Volker
Bouffier in der prallgefüllten Alten Oper präsentieren durfte, war die rechte Antwort auf die Frage: Wie
geben wir 20 Jahre Sportler mit Herz einen würdigen
Rahmen?
Der Vorsitzende des Vereins Frankfurter Sportpresse, Walter Mirwald (rechts), überreicht aus dem Erlös der Tombola einen Scheck
in Höhe von 40000 Euro an denVorstandsvorsitzenden der Bundesligastiftung, Stefan Kiefer.
Fotos: metropress
Es war Waldemar Hartmann, der Weizenbiertrinker
aus dem Bayern-Land, der sich zwar bei Günther
Jauch verhaspelte und nichts von einer gewonnenen
Fußball-WM auf deutschem Boden wissen wollte.
Der aber als damaliger Sportpresseball-Moderator
die geniale Idee hatte, Sportler zu ehren, die sich
nicht nur aufgrund ihres Erfolges, sondern auch und
„20 Jahre Sportler mit Herz“! Ein emotionaler Auftakt des 34. Deutschen Sportpresseballes mit (von links) Dr. Markus Merk, Linford
Christie, Birgit Fischer, Sven Hannawald, Sven Ottke, Heike Drechsler, Rosi Mittermaier, Steffi Nerius, Sabine Lisicki, Matthias Steiner,
Bernd Hölzenbein, Frank Fleschenberg, Ann-Kathrin Linsenhoff, „Bulle“ Franz Roth und Jochen Wollmert.
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Ehrungen bei der „Nacht der Legenden“! „Sportler mit Herz“ wurde Felix Neureuther, dem auf dem linken Foto Fraport-Vorstandschef
Stefan Schulte die Pegasos-Trophäe überreicht. Die „Legende des Sports“, Lothar Matthäus, wurde von seinem Freund, Entdecker und
langjährigen Trainer Jupp Heynckes geehrt.
vor allem über die sportliche Leistung hinaus mit
Fairness, Menschlichkeit und Herzlichkeit ausgezeichnet haben.
Da waren sie also. „Im Glanz von Pegasos - Eine
Nacht für Legenden“. Und mit ihnen weitere 2500
Gäste, die sich es nicht nehmen ließen, ausgelassen
den 34. Deutschen Sportpresseball auf allen Ebenen
der Alten Oper im Herzen Frankfurts zu feiern.
Wiederholungstäter sahen jede Menge Bekannte
aus Sport, Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien.
Und sie sahen auch viele Sympathieträger. Einer von
ihnen wurde im Laufe des Abends beklatscht: Felix
Neureuther. Der Skirennläufer aus Garmisch-Partenkirchen, gemeinsam mit seinen Eltern Rosi und
Christian gekommen, durfte sich als „Sportler mit
Herz 2015“ ausgezeichnet fühlen.
Ein anderer aus dem Freistaat hat es sogar zur Legende gebracht. Einst als fränkischer Raumausstatter
einem normalen Beruf nachgehend, wurde aus dem
kleinen Lothar der große „Loddar“ Matthäus, der
Weltmann und Weltstar des Fußballs. Ein Fall für
eine Legende des Sports. Und so bekam Matthäus,
frisch vom Bundesligaspiel der Darmstädter „Lilien“
vom Böllenfalltor in die Alte Oper gekommen, viele
nette Worte von Laudator Jupp Heynckes zu hören.
Don Jupp, in weniger guten Tagen mal Trainer bei
der Eintracht und bemüht, die Uhren anders ticken
zu lassen, was gehörig misslang, entdeckte Matthäus
einst bei einem Jugendspiel in Herzogenaurach. Später half er mit, dass aus dem energischen Franken ein
Welt- und Europameister, ein Ehrenspielführer und
Rekordnationalspieler wurde. Eine Legende eben.
Wie schon vor ihm Oliver Kahn, Heiner Brand, Boris
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Becker, Franz Beckenbauer, Katharina Witt, Michael
Schumacher, Uwe Seeler und Maria Höfl-Riesch.
Legendär war das, was einst die Zehnkampf-Rivalen
Jürgen Hingsen und Daley Thompson auf dem
Leichtathletikoval zeigten. Auch sie wurden ausgezeichnet - in der Kategorie „Charity-Projekt des Jahres“ für ihr Engagement für „Movember Foundation“,
die weltweit führende Initiative für die nachhaltige
Verbesserung der Männergesundheit.
Dass der Ball Geld kostet, aber auch Geld einspielt,
hängt mit der Tombola zusammen. Werthaltige
Preise finden dankbare Loskäufer für je 30 Euro
das Stück. Einer der größten Profiteure ist wie in
den Vorjahren auch die Bundesliga-Stiftung, die
den Tombola-Erlös in Höhe von 40000 Euro für
ihr Integrationsprogramm „Willkommen im Fußball“ einsetzt, um jungen Flüchtlingen das Leben in
Deutschland leichter zu machen.
Stichwort Leichtigkeit: Einige Vorstandsmitglieder
des veranstaltenden Vereins Frankfurter Sportpresse
(in Kooperation mit dem Dachverband VDS) hatten
früh prognostiziert, dass Stargast Rea Garvey die Alte
Oper so richtig aufmischen wird. Gesagt, getan.
Der irische Sänger begeisterte mit einer mitreißenden Mitternachtsshow, zu der selbst altgediente
Reporterkollegen lässig die Hüfte schwangen und
mitsangen.Ausgelassene Stimmung auf dem Parkett
ebenso wie auf den anderen Ebenen der Alten Oper:
Viel mehr kann man von einem Deutschen Sportpresseball nicht erwarten, der zum Opening perfekt
wie nie mit trefflichem Scheinwerferlicht in Szene
gesetzt wurde. Bitte mehr davon. 2016.
Ralf Weitbrecht
Der erste Vorsitzende hat das Wort
Der Wunsch nach Weihnachtsfrieden und der schreckliche Alltag
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Weihnachten steht vor der Tür. Die Menschen sehnen
sich nach Frieden, Ruhe, Innehalten. Aber der Alltag
sieht anders aus. Turbulenzen, Unruhen, Angst und
Schrecken bestimmen das Geschehen. Davon ist auch
wieder einmal der Sport betroffen. Spätestens seit den
schrecklichen Ereignissen rund um das Fußball-Länderspiel vom 13. November in Paris, die den FußballSkandal, den nicht nur die Sportfreunde in unserem
Land aufgerüttelt hat, zur Fußnote werden lässt.
Es war schon eindrucksvoll, wie ARD-Reporter Tom
Bartels und sein Team die Nacht von Paris schilderten, in der der Sport plötzlich zweitrangig war, weil es
ums nackte Überleben ging.
Was bringt die Zukunft? Müssen wir vor jedem Fußballspiel, vor dem Deutschen Sportpresseball, aber
auch vor jedem Weihnachtsmarkt und anderen Festen
die Luft anhalten, damit eine Zusammenkunft fröhlicher Menschen nicht plötzlich zum Albtraum wird?
Wir leben in einer schlimmen Zeit, in der wir uns
aber von religiösen Fanatikern nicht aus den Gleisen
werfen lassen dürfen. Wir müssen die Angst verdrängen und in Hoffnung umwandeln. In die Hoffnung,
dass das Böse nicht unseren Alltag regieren darf, in
die Hoffnung, dass irgendwann in dieser Welt die
Vernunft siegt und der Alltag wieder ohne Angst
gelebt werden kann.
Zu diesem Alltag zählt für die Sportjournalisten im
Hessenland der Verein Frankfurter Sportpresse mit
seinen Angeboten. Angebote, die wir hinterfragen
lassen wollen mit einer Umfrage, die dieser Tage
unseren Mitgliedern per E-Mail ins Haus „geschneit“
ist. Wir wollen wissen, was die Mitglieder wollen,
damit wir künftig unsere Angebote noch mehr auf
die Bedürfnisse und Wünsche zuschneiden können.
Zum Jahresende bewegt uns auch die kritische Situation in der Medienlandschaft. Die goldenen Zeiten
sind längst vorbei. Wo noch vor Jahrzehnten Budgets
für kreatives Arbeit bereit standen, wird heute nach
Einsparpotentialen gesucht. Überlegungen über
Einsparpotentiale, die auch die Arbeitsbedingungen
und Arbeitsplätze etlicher Kolleginnen und Kollegen
beinhalten.
Kein Wunder, dass unsere Kampagne zur Gewinnung
„Junger Federn“ oft ins Leere läuft. Denn wo keine
Stellen frei sind, können auch keine besetzt werden.
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Sportjournalismus – einst ein Traumberuf – wird
heute leider für manche zur Zitterpartie.
Auch wenn ich angesichts der Terroranschläge die
Fußball-Affäre gerade als Fußnote bezeichnet habe,
muss festgestellt werden, dass der Sportjournalismus auch deshalb kein Traumberuf mehr ist, weil
der Sport nicht mehr das ist, was man sich von ihm
wünscht.
Schon bevor sich die Blicke auf das angeblich gekaufte Sommermärchen 2006 richteten, beschäftigte
uns die schmutzige FIFA-Affäre. Dazu knistert es im
Sport, in dem längst nur noch das Geld regiert, an
vielen Ecken und Enden. Die jüngsten Dopingenthüllungen in der Leichtathletik setzten das fort, was uns
seit Jahren begleitet. Skandale und Skandälchen rund
um das, was früher einmal so gern als „die schönste
Nebensache der Welt“ bezeichnet wurde.
Wir Sportjournalisten dürfen uns dem nicht verschließen, sondern müssen diese Auswüchse mit
wachsamen Augen kritisch begleiten. Vielleicht spielt
sich der wahre Sport doch bei den Amateuren dieser
Welt und im Bereich des Breiten- und Gesundheitsbereich ab, der zuletzt von dem „Schneller, höher,
stärker“ zugedeckt wurde.
Der Vorstand des Vereins Frankfurter Sportpresse blickt auf ein erfolgreiches, ereignisreiches Jahr
zurück. Es kam beim Bowling im Januar im wahrsten
Sinne des Wortes ins Rollen und endete mit einem
grandiosen Sportpresseball und einem wunderbaren
Weinabend. Beide Ereignisse werden in dieser Buschtrommel in Wort und Bild nachgezeichnet.
Wir mussten aber auch Verluste hinnehmen und
uns von lieben Kollegen trennen. So würdigen wir in
dieser Ausgabe auch unseren Freund und Kollegen
Helmer Boelsen, der journalistische und menschliche
Meilensteine gesetzt hat.
Auch für das 2016 hat der Vorstand des Vereins
Frankfurter Sportpresse viele Pläne, die wir gemeinsam mit den Mitgliedern umsetzen wollen.
Deshalb noch einmal der Appell: Beteiligen Sie sich
an der Umfrage, kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, bringen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten ein in unsere Arbeit.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und
besinnliches Weihnachtsfest sowie Gesundheit und
Zufriedenheit im neuen Jahr
Ihr Walter Mirwald
Einladung
Zum 39. Skiseminar der Frankfurter Sportpresse
Montag, 11. April, bis Donnerstag, 14. April 2016, im Hotel Berghof in Hintertux
Carven mit Rossignol …
zum 33. Mal den Tuxer Gletscher erleben …
… und viel Spaß haben!
Pool-Beitrag pro Person 50 Euro. Zusage und Überweisung des Pool-Beitrags bis zum 31. Januar 2016
an Walter Mirwald (walter-mirwald@t-online.de), Nassauische Sparkasse,
DE 78 5105 0015 0198 0043 83, oder Ralf Weitbrecht (r.weitbrecht@faz.de).
Reservierung bitte direkt im Hotel Berghof bei Ann-Marie und Ferdinand Dengg. info@berghof.at,
Telefon 0043/528785850, Fax 0043/528787321.
Einladung
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Weinabend im Zeichen der Olympischen Ringe
Fabian Hambüchen und Jan Zimmermann auf dem Sprung nach Rio
Zwei Athleten, zwei Sportarten, ein Ziel – beim traditionellen Weinabend des Vereins Frankfurter Sportpresse waren mit Fabian Hambüchen (Turnen) und
Jan Zimmermann (Volleyball) zwei Sportler zu Gast,
die für das kommende Jahr viel vor haben. Beide
wollen zu den Olympischen Spielen nach Rio. Damit
der Traum vom Sommer in Brasilien Realität wird,
müssen sich beide in den kommenden Monaten
noch einmal beweisen. Im Gespräch verrieten Zimmermann und Hambüchen, wie die Vorbereitung auf
Rio aussieht und warfen den Blick auf weitere interessante Themenbereiche.
Wer ans deutsche Turnen denkt, kommt an einem
Namen nicht vorbei – Fabian Hambüchen. Der
28-Jährige steht für eine Generation Turner, auf die
man „in Zukunft lange warten müsse“, so der deutsche Reckspezialist. Ein letzter Höhepunkt in der
Sportler-Karriere könnten für den Studenten der
Sporthochschule Köln die Olympischen Spiele in Rio
sein. Durch die verpatzte Qualifikation über die WM
in Glasgow heißt es für ihn und seine Teamkameraden jedoch „nachsitzen“ – im April muss das Ticket
bei einem Qualifikationswettkampf in Rio gelöst werden. „Wir hätten damit ehrlich gesagt nicht gerechnet
und müssen nun Weihnachten voll durchtrainieren“,
so Hambüchen, den ein mit turnerischen Terminen
voll bepacktes Jahr erwartet.
Seit Jahrzehnten enge Turnfreunde: Werner Becker (links) und
Willi Jaschek.
Aufgrund der ausstehenden Qualifikation schraubt
der „Turnfloh“ die Ansprüche für das größte Multisportevent der Welt jedoch herunter: „Die OlympiaQuali sollte mit der Mannschaft möglich sein. Das
Teamfinale wird aber ganz schwer.“ So will er sich
auch bei den Einzelchancen nicht in die logische
Reihung der Interviewerin Katja Sturm aus Bronze
in Peking, Silber in London und einem möglichen
Edelmetall in Rio einlassen. „In China hatten wir
die größten Chancen, und es wurde Bronze. In
England waren die Möglichkeiten etwas schlechter,
aber es wurde Silber. Doch nun haben wir wirklich
Dankeschön nach einem informativen Interview! Von links Walter Mirwald, Katja Sturm, Fabian Hambüchen und Ralf Weitbrecht.
Fotos: Hartenfelser
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Volleyball-Experten im Gespräch! Von links: Jörg Krick, Achim Dreis und Jan Zimmermann.
die schlechteste Ausgangslage“, bleibt der Wetzlarer
bescheiden. Immerhin sieht er in seiner Spezialdisziplin mögliche Chancen: „Wenn einer von uns
ins Reckfinale kommt, ist alles drin.“ Auch wenn
die Pläne für die Zeit nach den Olympischen Spielen noch in der Tasche sind, könnten Hambüchens
dritte Spiele zugleich seine letzten der Aktivenlaufbahn sein: „Ich muss nach Rio alles genau abwägen,
schließlich merke ich meinem Körper fast zwei
Jahrzehnte Leistungssport an. Auf jeden Fall will ich
aber 2016 inklusive der Bundesliga bis zum Ende
durchturnen.“ Von einem „Alternden Star“ wie es in
der Presse hieß, will der 163 cm große Hambüchen
allerdings nichts wissen: „Ich werde zwar für meinen
Sport älter und bin heute Morgen auch mit Nackenschmerzen aufgewacht, aber wenn ich so etwas
lese, denke ich: ‚Geht mir nicht auf den Sack!‘“ Wie
sich Fabian Hambüchen auch im kommenden Jahr
entscheiden wird, für das Leben nach dem Leistungssport hat er auf jeden Fall gesorgt: „Wenn es optimal
läuft, werde ich 2017 mit meinem Studium fertig. Für
die Zeit danach habe ich auch bereits diverse Ideen.“
Ob er als Trainer in die Turnhalle zurückkehrt, lässt
der Sieger der Europaspiele von Baku zwar offen,
sorgt sich aber dennoch um den deutschen TurnNachwuchs. „Die Rahmenbedingungen sind in
Deutschland wirklich extrem schwierig.“ Zum einen
reiche die Bezahlung der Trainer selten für VollzeitEngagements aus, zum anderen sorge die G8-Reform
für große Herausforderungen. Alles Gründe, warum
Hambüchen dem deutschen Turnen in den kommenden Jahren eine eher düstere Prognose ausstellt: „Es
wird Jahre dauern, bis wieder eine junge Generation
deutscher Turner da ist.“ Wichtig sei es, von führenden Nationen wie den Japanern zu lernen. Vor allem
den Perfektionismus und die Motivation auf den
Punkt sei vorbildhaft. Für einen besonderen Lacher
sorgte Hambüchens Zusatz, dass ein Erfolgsfaktor
der japanischen Athleten jedoch kaum zu kopieren
sei – die „asiatische Leichtbauweise“.
Abschließend blickte Katja Sturm in ihrem Interview noch einmal zurück auf Hambüchens Ehrungen. Deutschlands Sportler des Jahres, Turner des
Jahres, Träger des Silbernen Lorbeerblatts und seit
diesem Sommer auch Welthochschulsportler des
Jahres – eine Reihe, die sich sehen lassen könne.
„Die Auszeichnungen sind sehr viel Wert, gerade
jetzt im Rückblick genieße ich die Wertschätzung,
die dadurch ausgedrückt wird. Der Titel Welthochschulsportler, den ich bei der Sommer-Universiade
verliehen bekommen habe, war aber der krasseste
Moment“, beschreibt Hambüchen die weltweite
Auszeichnung und fuhr mit einem Augenzwinkern
fort: „Und wer weiß, vielleicht kommt ja noch der ein
oder andere dazu.“
Eine solch große Bekanntheit liegt für Jan Zimmer-
„Hahn im Korb“ beim Weinabend ist Theo Höhn, eingerahmt von
Margit Früchtl-Staab (links) und seiner Frau Ingrid Adam-Höhn.
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mann noch in weiter Ferne. Doch als er im Interview
von Achim Dreis auf seinen bekannteren Namensvetter, den Zweitliga-Torwart des 1. FC Heidenheim, angesprochen wurde, antwortete die deutsche
Volleyball-Nachwuchshoffnung gelassen: „Unser
Ziel ist Rio 2016. Wenn das klappt, steigt bestimmt
auch mein Ranking.“ Um die Chancen in der Nationalmannschaft weiter zu verbessern, wechselte der
Zuspieler zu Beginn der Saison vom VfB Friedrichshafen zum Liga-Neuling, den United Volleys. Auch
wenn er statt beim Meister und Pokalsieger nun für
den Aufsteiger aufs Parkett geht, war Zimmermann
von Anfang an von der Idee des Vereins überzeugt:
„Das Konzept passte 100%, ich wollte mehr Spielzeit
bekommen, und so war es keinerlei Risiko für mich.“
Dass ein Spieler wie Zimmermann genau in die Konzeption des neuen Bundesligavereins, der die Lizenz
der TG 1862 Rüsselsheim übernahm, passt, wird
klar, wenn Initiator Jörg Krick über das neue Team
spricht: „Die Idee ist einfach: Möglichst viele junge
deutsche Spieler in einem Team zu versammeln.“ Die
Ambitionen hierbei sind groß. Innerhalb von vier
Jahren soll der Jahresetat auf zwei Millionen gesteigert werden – dem Niveau der Top-Teams. Bei dem
bisherigen Erfolg in der Liga scheint dieses ehrgeizige Ziel keine Utopie. Zumindest Jan Zimmermann
fühlt sich wohl: „Wenn es gut läuft – und das tut es –,
verlängert man normaler Weise den Vertrag“, äußert
der Nationalspieler vielsagend. Und wer weiß, vielleicht erfüllt sich im Sommer für Jan Zimmermann
der Traum von Rio.
Zu Beginn des 23. Weinabends im Römer schlug der
Vorsitzende des Vereins Frankfurter Sportpresse,
Walter Mirwald, nachdenkliche Töne an: „Wir treffen
uns heute Abend wieder einmal in einem gemütlichen Rahmen, freuen uns über illustre Gäste, gute
Gespräche, kulinarische Genüsse, leckeren Wein.
Wir tun dies aber in Zeiten, in denen es einem gar
nicht zum Feiern zumute ist.“ Mirwald verwies auf
die schrecklichen Ereignisse rund um das FußballLänderspiel vom 13. November in Paris, wodurch
der Fußball-Skandal nur noch zu einer Fußnote
werde. Er stellte fest, dass der Sport in einem besonderen Maße betroffen ist und fragte: „Was bringt die
Zukunft in einer immer unsicher werdenden Welt?“
Aber die VFS-Mitglieder und ihre Gäste sollten den
Weinabend genießen, ohne dabei die schrecklichen
Geschehnisse dieser bewegenden Zeit ganz zur Seite
zu schieben.
Neben Fabian Hambüchen und Jan Zimmermann
hieß der VFS-Vorsitzende zum Weinabend weitere
Ehrengäste willkommen: Den Ehrenvorsitzenden
des Nationalen Olympischen Komitees, Prof. Walther Tröger, die Dezernentin für Soziales, Recht und
Jugend der Stadt Frankfurt, die auch VFS-Mitglied
ist, Prof. Daniela Birkenfeld, den einstigen Meisterturner Willi Jaschek, den früheren Mitarbeiter des
Bundesausschusses Leistungssport im Deutschen
Sportbund und einstigen Vizepräsidenten des Deutschen Handball-Bundes, Klaus Zöll, den Leiter des
Olympiastützpunktes Frankfurt, Werner Schaefer,
sowie die neue Pressechefin des Deutschen Olympischen Sportbundes, Ulrike Spitz.
Paulus-Johannes Mocnik
Aufmerksame Zuhörer bei den interessanten Interviews zum 38. Weinabend.
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Von einem, der „irgend etwas in den Medien“ machen wollte
Moritz Baeck erfüllt sich seinen Traum beim HR
Als einer der ersten jungen Journalisten profitiert Moritz Baeck aus der HR-Sportredaktion
vom Angebot des Vereins Frankfurter Sportpresse:
Ein Sponsor übernimmt für die Kolleginnen und
Kollegen unter 35 Jahren die Aufnahmegebühr sowie das erste Beitragsjahr. Grund genug für uns, Moritz Baeck einmal vorzustellen. Martina Knief hat
sich mit ihm zu einem Kollegengespräch getroffen.
Für Moritz Baeck war schon früh klar, dass er „irgendetwas in den Medien“ machen wollte. Mit 16
Jahren schon war er als Kabelhilfe im Hessischen
Rundfunk (HR) tätig, später dann als Redaktionsbote bei der Hessenschau. Da konnte er „Leuten bei
der Arbeit zusehen, wie Fernsehen gemacht wird“.
Also sollte es für den früheren Leichtathleten von
der LG Eintracht Frankfurt ein Beruf in den Medien
werden. Und wo kann man Leistungssport und den
Schwerpunkt Medien- und Kommunikation im Studium besser vereinbaren als an der Sporthochschule
in Köln?
Dort hat Moritz Baeck den Diplomstudiengang
Sportwissenschaft absolviert. Beim Hessischen
Rundfunk hat er mit einer kurzen Unterbrechung
parallel weitergearbeitet, mittlerweile in der Sportredaktion als Redakteur verschiedener Fernsehsendungen, und seit Sommer 2013, seit es im HR eine trimediale Sportredaktion gibt, auch als Content Manager.
Mittlerweile hat der 31-Jährige sein Diplom längst in
der Tasche und absolviert im Hessischen Rundfunk
eine PEM, eine persönliche Entwicklungsmaßnahme,
eine Art Kurz-Volontariat. Dort lernt Moritz Baeck
Die „Junge Feder“ Moritz Baeck lernte von der Pike auf beim
Hessischen Rundfunk.
andere Redaktionen kennen, die Hessenschau jetzt
nicht mehr als Redaktionsbote, sondern als Redakteur oder Reporter, die Seviceredaktion oder die
Unterhaltung. Dort wird er vom Jahreswechsel an bei
der Inthronisation des Prinzenpaares mitwirken.
Dazu kommen Seminare an der ARD/ZDF-Medienakademie, Sprecherziehung und ein VJ-Kurs. Kurzum, Moritz Baeck kann seine Leidenschaft mit dieser
Ausbildung im Hessischen Rundfunk voll ausleben.
Seine große Leidenschaft ist und bleibt aber der
Sport. Und daher war es für ihn eine Selbstverständlichkeit in den VFS einzutreten, um „das Netzwerk
zu nutzen und von den interessanten Angeboten des
Vereins Frankfurter Sportpresse zu partizipieren“.
Schließlich war die Arbeit in den Medien schon
immer sein großer Wunsch - und den hat er sich
mittlerweile erfüllt.
Traditionelles Neujahrsbowling
des Vereins Frankfurter Sportpresse
Datum: Montag, 25. Januar 2016
Treffen: ab 18.30 Uhr („Einkleidung”) – Start: 19.00 Uhr
Ort: Park-Bowling Mühlheim (zwischen Offenbach und Mühlheim) Tel. 06108/73251
Wie immer stehen Getränke und ein Imbiss bereit. Es wird ein Kostenbeitrag von 5 Euro erhoben.
Anmeldung an Dieter Theo Höhn, Tel. 06108/72210 (p), 69343 (Fax).
E-Mail: entweder hoehn-muehlheim@gmx.de oder info@vereinfrankfurtersportpresse.de
(auch einfach vorbei kommen ist ausdrücklich erlaubt)
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Zum 80. Geburtstag des „Marathon-Mannes“ Ernst Hellmold
Ein echter Meenzer und ein Segen für die Sportjournalisten
42,195 Kilometer sechsmal absolviert
(Bestzeit: 3:14
Stunden). Als
Pressesprecher
und Moderator
trug er wesentlich zum Erfolg
des bis 1985
stattfindenErnst Hellmold und seine Frau Karla beim den HoechstWeinabend 2014.
Marathon bei.
Die Reise zum Boston1983 zum Referatsleiter
Marathon im April 1981 Sport in der Abteilung
ist uns ein unvergessenes Öffentlichkeitsarbeit des
Erlebnis geblieben. Das
Unternehmens aufgestielag in erster Linie an dem gen, war Hellmold unter
traditionellen Ereignis,
anderem für die Betreuaber auch an dem heiteung von rund 250 Vereiren Klima, in das die von nen in dem Frankfurter
der Hoechst-AG einVorort und nicht zuletzt
geladenen Journalisten
der Bundesliga-Spieler
gehüllt waren. Und das
der damals von der
prägte ein bis dahin uns
Hoechst AG gesponsernicht bekannter Mann,
ten Frankfurter Eintracht
der uns im Auftrage
zuständig. Für die Eindes Chemiekonzerns
tracht empfindet er nach
mit seiner konzilianten,
wie vor viel Sympathie.
humorigen Art liebevoll
Freud und Leid aber teilt
betreute.
er mit dem FSV Mainz
So lernten Walter Mir05. Und seine Liebe,
wald und ich Ernst Hell- gleich nach der für seine
mold kennen. Und längst Frau Karla, gilt seiner
ist aus dieser ersten
Heimatstadt Mainz.
Begegnung eine wunHier ist der Ernst gederbare Freundschaft
boren, hier musste er
geworden.
erleben, wie das ElternNicht von ungefähr war
haus ausbrannte und wie
der gebürtige Mainzer
Mainz im Bombenhagel
für die Aufgabe ausgezerstört wurde. Seine
wählt worden, die ReMutter – der Vater kehrporter mit einem hierzu- te nicht aus dem Krieg
lande noch unbekannten zurück - fand mit ihrem
Stadt-Marathon bekannt einzigen Sohn Unterzu machen. Schließlich
schlupf bei den Großelhatte Hellmold selbst die tern in Ingelheim. Hier
verlebte Ernst trotz allem
eine glückliche Kindheit.
Nach der „ObersekundaReife“ und Höherer Handelsschule begann bei
MAN seine dreijährige
Ausbildung zum Industriekaufmann.
In dieser Zeit besserte
der junge Mann sein
Lehrlings-„Gehalt“ von
81 D-Mark durch emsige Berichterstattung
für regionale Blätter
wie die „Ingelheimer
Zeitung“, die „Allgemeine Zeitung“ und „Die
Freiheit“ in Mainz, das
„ASZ Sportblatt“ in
Ludwigshafen, für dpa
und das Mainzer Studio
des „Südwestfunk“ auf.
Bei Zeilenhonoraren
zwischen acht und zehn
Pfennig schrieb er bienenfleißig über allerhand
lokale und sportliche Ereignisse, vor allem aber
über die Kampfabende
des Box-Club „Neuhaus“
Ingelheim. Auch genoss
er es, beim Umbruch im
Bleisatz dabei zu sein.
Das alles machte ihm
viel mehr Spaß als seine
kaufmännische Ausbildung. Also bewarb er
sich um eine Volontärsstelle bei der Mainzer
„Allgemeine Zeitung“.
Hier spielte Jockel Fuchs,
der Lokalchef der „AZ“,
Schicksal für ihn. Der
spätere Chefredakteur
und OB der Stadt riet
ihm, „nicht im Strom die
Pferde zu wechseln und
nach Abschluss der Lehre wieder zu kommen“.
Von seinen frühen Auftritten als Büttenredner
bis zum Verfassen zweier
wunderbarer Familienbücher für seine beiden
Enkel, die zugleich
Dokumente einer versunkenen Zeit sind, hat
der Ernst bewiesen, dass
er mit dem Wort umzugehen versteht. Und da
er zudem ein geselliger
Mensch ist, der eine gute
Unterhaltung zu schätzen weiß, fühlt er sich
beim Verein Frankfurter
Sportpresse pudelwohl.
Hier gehört der lange
„Langenhaaner“, der
sich in der Hospizarbeit
engagierte und stellvertretender Stadtverordneten-Vorsteher in Hofheim war, gemeinsam
mit seiner Frau Karla
zu der überschaubaren
Schar derer, die oft an
den Veranstaltungen des
Vereins teilnehmen. Und
nicht nur das: Fünfmal
hat der Meenzer VFSMitgliedern und anderen
Interessierten die Vorzüge seiner Heimatstadt
nahe gebracht.
Auch wenn er heute
nicht mehr im Laufschritt unterwegs ist,
erreicht der Ernst seine
Ziele weiter mit Ausdauer und heiterem Sinn.
Am 27. Januar 2016 wird
der „Marathon-Mann“
80 Jahre alt.
Steffen Haffner
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Von der FAZ zum Olympischen Feuer: Steffen Haffner wird 75
Der Mann, der den Sportjournalismus in die Moderne geführt hat
„Ein Bündel von Existenzfragen liegt auf dem
Tisch und erfordert eine
kosequente Neuorientierung des Sports.“ Zu
diesem ernüchternden
Fazit kommt Steffen
Haffner in einem Beitrag
der neuesten Ausgabe
der Zeitschrift „Olympisches Feuer“. Er beleuchtet darin den Sport im
Wandel der Zeiten und
mahnt an, dass Antworten auf Grundsatzfragen
sportlicher Werteorientierung und Neubesinnung notwendiger denn
je sind. Wir finden Steffen Haffner, der am 28.
Dezember seinen 75. Geburtstag feiert, in seinem
Element: gesellschaftspolitisch engagiert und
sportpolitisch geradezu
elektrisiert. Hier läuft
etwas gewaltig schief in
der ohnehin immer turbulenter werdenden Welt
des Sports, so darf man
ihn interpretieren, einer
Welt, die seinen Lebensund Berufsweg entscheidend geprägt hat.
Steffen Haffner, der langjährige Chef der Sportredaktion der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung,
dem seine Kollegen
einst attestierten, den
Sportjournalismus in die
Moderne geführt zu haben, was auch vielfältige
Auszeichnungen seiner
Redaktion zur Folge
hatte und ihm persönlich einen Logenplatz
in der ersten Reihe der
deutschen Sportpublizistik sicherte, ist seiner
beruflichen Leidenschaft
treu geblieben. Sein
Erfahrungsschatz ebenso
begeisterter und stets
auch kritisch-konstruktiver Begleitung sportlicher Großereignisse wie
basisnaher Geschehnisse
im Verein lässt ihn heute
skeptisch und gelassen
zugleich urteilen.
In Essays, Kommentaren und Buchbeiträgen
nimmt er die sportlichen
Entwicklungen und
Fehlentwicklungen unter
die Lupe- wohl wissend,
dass der große Sport
dringender Reformen
bedarf, aber dass auf
dem kleinen Sport wie
eh und je berechtigte Zukunftshoffnungen ruhen.
Von Steffen Haffners so
strukturierten Arbeitsfeldern profitiert seit Jahren
auch die Zeitschrift
„Olympisches Feuer“ der
Deutschen Olympischen
Gesellschaft. Er gehört
zum Herausgeberkreis
dieser Publikation, die in
Philosophie und Inhalt
auch seine Handschrift
trägt. Dem sympatischen und liebenswerten
Freund und Kollegen ein
herzliches Glückauf zum
halbrunden Geburtstag.
Harald Pieper
So ist er. Der Werner.
Mehr als drei Jahrzehnte
hat er unsere Redaktion geprägt, vor allem
deshalb, weil er ein UrHesse ist. Weil er sich in
unserer Region auskennt,
speziell in Mittelhessen,
dort ist er aufgewachsen.
Werner hat immer polarisiert, bei uns in der
Redaktion des HR, aber
auch bei den Kollegen
anderer Medien. Ich
habe das selbst und häufig erlebt. Werner ist man
gerne kritisch begegnet,
das muss man sich allerdings auch verdienen.
Denn Werner Damm
war eine der populären
Figuren des Hessischen
Rundfunks. Jürgen Emig
mag zwar viele Jahre als
Zum 65. Geburtstag von Werner Damm
Der Meister des rollenden „R“
Einmal im Monat macht
er uns seine Aufwartung.
Wie immer gut gebräunt,
wie immer gut gelaunt.
So wie sich das gehört
für einen Vorruheständler. In jede offene Tür
ein freundliches „Tach“
oder „Hi“. Bei besonderen Typen gibt es noch
den Zusatz „Ihr Schulschwänzer“ oben drauf.
14
Chef gearbeitet haben,
aber Werner war für
den HR das bekanntere
Gesicht. Er war hier klar
verortet. Das hat man ja
auch gehört. Denn nur
in Mittelhessen rollt man
das „R“ so, wie es Werner
perfekt beherrscht.
Und so wurden unzählige Tribünen-Interviews
mit LeichtathletikTrainern bei Olympischen Spielen in leichter
Reiskirchener Mundart
geführt. Herrlich!
Die Leichtathletik war
sein Metier. Er selbst
war Sprinter, lief die
100m in 10,81 Sekunden.
Das war nicht schlecht,
und die 7,49 Meter
im Weitsprung richtig
gut. Parallel verlief das
Lehramt-Studium für
Englisch und natürlich
Sport. 1977 hatte er dieses abgeschlossen, aber
bereits ein Jahr zuvor als
freier Mitarbeiter beim
HR begonnen. Dort blieb
er bis 2011, die meiste
Zeit als Festangestellter.
Zum Abschied gab er
eine rauschende Hüttensause in Willingen.
Danach war der Tischkalender mit der unverwechselbaren Handschrift Geschichte. 35
Jahre Reporter, Redakteur und Moderator.
Immer beim gleichen
Sender. Das ist auch ein
Statement. Ich selbst
habe die längste Zeit
davon mit ihm erlebt, bei
den Winterspielen in Salt
Lake City hatten wir eine
gemeinsame Bude in den
Bergen. Drei Wochen
morgens Eier mit Speck.
Phantastisch!
Glückwunsch zum 65.
Geburtstag!
Florian Nass
Zum 65. Geburtstag des Berufsliebhabers Udo Seiwert-Fauti
Der Mittler, der aufrüttelt
Er könnte sich am 1.
Mai zur Ruhe setzen.
Doch Udo Seiwert-Fauti
wird den Teufel tun.
Beim Rennen um den
Finanzplatz FrankfurtEschborn wird er wieder
vor Ort sein. „Ich werde
mir schon morgens das
U12-Rennen anschauen“,
kündigte der umtriebige
Journalist an. Schließlich
gehört dem Radsport
eine seiner großen Leidenschaften. Der große
Helmer Boelsen ist es gewesen, der Seiwert-Fauti
einst an die Hand und
mit zur Tour de France
nahm. „Helmer hat mir
den Einstieg ermöglicht“,
sagt er dankbar. „Er hat
mich getriezt und getrimmt.“ Es war die Zeit,
als Udo Seiwert-Fauti,
gleichfalls gefördert und
gefordert vom damaligen
Sportchef Jürgen Emig,
beim Hessischen Rundfunk Zugang zum Radsport fand. Zwölf Jahre
lang, bis 1998, hat er in
fester Anstellung beim
HR gewirkt – und dann
den Schritt in die Unabhängigkeit gewagt. Die
Insel, Großbritannien,
Schottland – dort wollte
Udo Seiwert-Fauti im
Auftrag der ARD schon
immer hin. „Doch weil
man mich nicht ließ,
habe ich gekündigt.“
Schnell wurden die Kontakte zur BBC aufgebaut und verstärkt, und
schnell ging es auch nach
Schottland, seiner Liebe.
Mehr als zehn Jahre lang
lieferte Seiwert-Fauti aus
den Highlands Berichte
für den Deutschlandfunk und diverse Printmedien. Einen Tag vor
Silvester nun, mag glaubt
es kaum, wird der in
Neuried, nicht weit von
der französischen Grenze
und Straßburg entfernt
lebende Seiwert-Fauti
65. Ans Anhören aber
verschwendet er keine
Sekunde. „Ich will noch
zehn Jahre arbeiten. Ich
habe im Journalismus
noch etwas zu sagen. Es
lohnt sich, unbequem zu
sein und eine Meinung
zu haben“, sagt er. „Ich
liebe diesen Beruf, weil
soviel zu tun ist.“
Also macht er weiter –
über das offizielle Renteneintrittsalter am 1.
Mai 2016 hinaus. Was
Udo Seiwert-Fauti schon
jetzt mit großem Erfolg
macht: Er arbeitet nicht
nur seit vielen Jahren für
die BBC und als Pressekorrespondent des
Europarats in Straßburg,
wo er sich beispielsweise mit großer Akribie
um Doping-Themen
kümmert. Der junggebliebene, frei schaffende
Journalist hat längst auch
sein Herz für den Nachwuchs entdeckt. Gleich
vier Lehraufträge an der
Universität nimmt er
derzeit wahr, hilft dem
Nachwuchs beispielsweise in Berlin und München auf die Sprünge.
„Studenten brauchen
eine Guideline“, sagt er.
„Ich möchte gerne der
Mittler sein, der aufrüttelt.“ Udo Seiwert-Fauti
weiß viel und kann viel,
und deshalb ist es ihm
auch eine Herzensangelegenheit, seine Kenntnisse zu vermitteln.
Weiter so!
Ralf Weitbrecht
15
Rainer Jourdan, Fußball-Experte mit dem Blick auf die britische Insel, wird 65
Auch abseits vom großen Sport das Leben genießen…
Rainer Jourdan, der
am 25. Januar seinen
65. Geburtstag feiert,
saß schon an seinem
Schreibtisch, als ich
1980 zum Volontariat
in die Sportredaktion
der Frankfurter Neuen
Presse kam. Und das ist
eine gefühlte Ewigkeit
her. „Tschorden“, wie
ihn Carl-Heinz Huthmacher immer aus dem
Nebenraum rief und wie
wir alle ihn auch heute
noch nennen, machte
es jedem, der neu zum
FNP-Team hinzu stieß,
leicht, sich einzuleben.
Ein „lockerer Typ“
eben, um dessen Kopf
sich damals noch eine
ordentliche Matte kräuselte. Hobby und Beruf
– bei Rainer Jourdan
verliefen die Grenzen da
stets fließend. Speziell,
wenn es um seine Lieblingsthemen ging: die
Eintracht – na klar – und
Manchester United sowie
generell der britische
Fußball. Seine Fachkenntnisse zum „Mutterland des Fußball“ waren
nicht nur in der FNPSportredaktion gefragt.
Unzählige Male mussten
wir seine Trips auf die
britische Insel redaktionsverträglich in die
Dienstpläne einbauen.
Die dauerten schließlich
immer mehrere Tage,
weil er unter dem gleichen Trauma leidet, das
auch den niederländischen Ex-Nationalspieler
Dennis Bergkamp stets
zu einem Problemreisenden machte: Flugangst.
Nur als die Eintracht
einst im UEFA-Pokal zu
Schachtjor Donezk in die
Ukraine reisen musste,
zwang sich auch „Tschorden“ in einen Flieger.
Es gäbe noch Vieles zu
erwähnen. Sein phänomenales Eintracht-Gedächtnis, seine Vorliebe
für die Spätdienste in der
Redaktion, sein nur in
Maßen virtuoser Umgang mit der ComputerMaus, seine Freude am
Kommentieren und,
und, und. Es hätten auch
noch eine Menge Anekdoten hinzu kommen
können, wenn „RJ“ sich
nicht schon 2008 aus
der Alltagshektik in der
Sportredaktion freiwillig
zurück gezogen hätte.
Am 29. Juni, am Tag des
EM-Endspiels in Wien,
in dem sich die deutsche
Nationalmannschaft
Spanien mit 0:1 geschlagen geben musste und
wir beide gemeinsam
den Spätdienst bestritten, absolvierte er seinen
letzten Redaktionsdienst.
In den vergangenen
siebeneinhalb Jahren hat
sich für „Tschorden“ viel
verändert. Er genießt die
Zeit mit seiner Carola,
abseits des journalistischen Trubels, hat sich
vom Sport weitgehend
entfernt. Die zahlreichen
Exzesse, Korruption,
Betrügereien und Manipulationen haben ihn
ebenso frustriert wie ein
nicht auszutrocknender
Dopingsumpf. Dass man
Lance Armstrong zu
Beginn dieses Jahrtausends für seine Tour-deFrance-Siege umjubelt
hat und er heute als
einer größten Betrüger
der Sportgeschichte gilt,
nennt er als herausragendes Beispiel für einen
verlogenen Sport. Von
den Winterspielen in
Sotschi habe er sich nicht
eine Sekunde im TV
angesehen. Nur seinen
beiden Lieblingsthemen
widmet er sich immer
noch mit unverminderter Begeisterung: Seit
seinem Ausscheiden
aus der FNP-Redaktion
ist er selbstverständlich
Dauerkarten-Besitzer bei
der Eintracht, mittlerweile im achten Jahr, und
zweimal jährlich treibt
es ihn nach wie vor für
jeweils rund eine Woche
auf die britische Insel,
um bei seiner „ManU“
nach dem Rechten zu
sehen – das nun sogar
schon seit 37 Jahren!
Ansonsten gehört das
Lesen zu seinen Hauptbeschäftigungen. Nein,
nicht nur englische
Tageszeitungen. Historisches und Psychologisches sind da eher seine
Themen. Aktuell ist es
der autobiografische Romanzyklus des norwegischen Schriftstellers Karl
Ove Knausgard. Und ein
besonders wichtiger Fixpunkt in seinem Leben
nach dem FNP-Sport
ist natürlich auch sein
kleiner Hund Pika.
Michael Lennartz
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir weisen darauf hin, dass zum Jahresende der Presseausweis für 2016 beantragt werden muss. In
der September-Ausgabe des „Sportjournalist“ wurde das Antragsformular veröffentlicht.
Bitte füllen Sie das Antragsformular aus und schicken es schnellstens an den VFS-Geschäftsführer
Jürgen Lamberty, Unter den Tannen 69, 65760 Eschborn.
16
Zum 65. Geburtstag von Harald Stenger
„Mit schönen Grüßen von Haus zu Haus“
In der großen Krise des
DFB Ende dieses Jahres war Harald Stenger
wieder dauernd im Bild.
Kein Sender, keine Talkshow, kein Spezial ohne
eine zumeist pointierte Stellungnahme des
gebürtigen Bornheimers.
Natürlich hat Harald
Stenger, der Insider, da
kein Blatt vor den Mund
genommen, das hat er
nie getan, weder als
jahrzehntelanger Schreiber für die Frankfurter
Rundschau (FR) noch
jetzt als Berater und
freier Journalist am Mikrofon für alle. Stenger ist
sich treu geblieben, er ist
nicht bequem, nicht pflegeleicht, zuweilen eckt er
an. Manchmal kann der
Mann auch ganz schön
anstrengend sein. Aber
er hat ja auch was zu
sagen.
65 Jahre wird er nun (am
13. Februar), man glaubt
es kaum, und seit bald 45
Jahren lebt er mit und im
Fußball. Schon als Schüler schrieb er für die FR,
bald war er Redakteur,
er schrieb über Fußball
(und Tischtennis), über
die Eintracht, die Bundesliga, über Europaund Weltmeisterschaften,
die Nationalmannschaft
sowieso - und die Oberliga Hessen. Die war damals noch bedeutender
als heute, dritte Liga, und
seinerzeit war Stenger in
der Region eine absolute Koryphäe. Manche
zitterten förmlich vor
seinem „Thema der
Woche“, immer montags
auf der Oberliga-Seite in
der FR. Denn der Südfrankreichliebhaber und
Bergfex Stenger war immer bestens informiert.
Über seinen Schreibtisch
in der FR liefen viele
Fäden zusammen, Stenger hing viel am Hörer
(„Mit schönen Grüßen
von Haus zu Haus“), bald
reichte ihm ein Telefon nicht aus. Das vom
Kollegen vis-a-vis pflegte
er auf seine Seite des
Schreibtisches zu ziehen.
Natürlich trug er schon
damals zusätzlich ein
Headset und im Redaktionsbüro manchmal sehr
seltsame Hawaiihemden.
2001 wechselte der
ewig rastlose FR-Mann,
zudem im Vorstand des
Schlappekickers, zum
DFB, er wurde Mediendirektor im Stadtwald. Es
war, als werfe man einen
Fisch ins Wasser. Das
war sein Element. Organisieren, delegieren, in
vorderster Front („Daily
Stenger“) stehen, Pressekonferenz in Frankfurter
Idiom halten, nie aus
der Fassung zu bringen
(„Buddha“), vieles möglich machen, sich kümmern, um die Kollegen,
um den Verband, um die
Kicker – das konnte er.
Es gibt auf Youtube einen
Beitrag, „ein Tag im Leben des Harald Stenger“
ist er überschrieben, und
er zeigt ziemlich gut das
nimmermüde Schaffen
des passionierten Saunagängers.
2012 ist sein Vertrag
dann nicht mehr verlängert worden, es war
kein ganz so schöner
Abschied, und Harald
Stenger hat ein bisschen
dran knabbern müssen.
Aber bald ist er wieder
eingetaucht in die Arbeit,
hat etwa für den Spiegel
bei der WM in Brasilien
als Videokolumnist das
„Studio Stenger“ aufgemacht und unter dem
Motto „Schneller Stenger“ bald schon kultartige Interviews geführt.
Und die Verleihung des
Herbert-Awards für
seine Lebensleistung
hat ihm auch gut getan.
Ansonsten weiß der
Vollblutjournalist ganz
gut mit seiner freien
Zeit umzugehen. Up to
date ist er sowieso. Und
abseits der Kreidelinien,
abends beim Äppler oder
einem schönen Glas Pino
Grigio (und einem leckeren Essen), ist Harald
ohnehin ein amüsanter,
entspannter Gesprächspartner. Alles klara!
Thomas Kilchenstein
Liebe Mitglieder,
wir wollen wissen, was Sie wollen! Deshalb sendet Ihnen der Vorstand des Vereins Frankfurter Sportpresse in den nächsten Tagen per E-Mail einen Fragebogen zu den Aktivitäten unseres Vereins.
Bitte beteiligen Sie sich an dieser Umfrage, damit die Angebote des VFS auch für Sie künftig noch
attraktiver und interessanter werden.
Wir freuen uns auf die Antworten.
Ihr VFS-Vorstand
17
Trauer um den „Radsportpapst“ Helmer Boelsen
„Bub, weißt du schon …“
Es war am Mittwochmorgen, einer der
gelegentlichen Anrufe
der vergangenen Wochen. Helmer Boelsen
ging es schlecht. Ateminsuffizienz. „Besuche
mich nicht. Das strengt
mich zu sehr an“, bat er.
Die Boelsens wohnen
in einer geerbten Villa
in Neu-Isenburg. „Lass
unser lieber telefonieren“,
sagte er bei unserem
letzten Gespräch. Wir
hatten noch nicht über
die Deutschen bei den
Radweltmeisterschaften in den Vereinigten
Staaten gefachsimpelt.
Zu spät. „Helmer ist
vorhin gestorben“, teilte
mir Erika Boelsen mit
stockender Stimme die
sehr traurige Nachricht
mit. Er habe sich noch
erkundigt, wie Leverkusen in Barcelona gespielt
hat. Dann schloss eine
Legende des deutschen
Sportjournalismus am
30. September für immer
die Augen.
Am 18. Januar 2015
hatte der „Radsportpapst“ noch im großen
Freundeskreis seinen
90. Geburtstag gefeiert
und dabei seine Gäste
mit seiner besonderen
Erzählkunst amüsant
unterhalten, mit Anekdoten aus seinem erfüllten, ereignisreichen, stets
fröhlichen Leben.
Rund 65 Jahre hatten
uns verbunden. Aus der
ersten Bekanntschaft
zwischen dem „Bub“,
wie er mich auch zuletzt
noch ansprach, und dem
damaligen freien Sportjournalisten Anfang der
1950er Jahre mit der
„Frankfurter Rundschau“ (FR) als Basis
Helmer Boelsen in seinem Element! Vor dem Start des Radklassikers „Rund um den Henninger Turm“ am 1. Mai 1986: Francesco Moser, Weltmeister 1977 und dreimaliger Giro-Sieger (rechts), und Didi Thurau im Gespräch mit Hartmut Scherzer (links) und Helmer
Boelsen.
18
war eine über ein halbes Jahrhundert hinaus
währende tiefe Freundschaft entstanden. Es war
der Radsport, der uns
zusammengeführt hatte.
Ihm fiel das Kerlchen
auf, der anno dazumal
Autogramme sammelte
und bei den Steherrennen auf der StadionRadrennbahn und den
Sechstagerennen (seit
1953) in der Festhalle
Jagd auf die Protagonisten der Boelsen-Berichte
machte. Auf die Frankfurter Lokalmatadore
Horst Holzmann und
Theo Intra, auf die
Haudegen hinter den
schweren SchrittmacherMaschinen, Jean Schorn
und Walter Lohmann,
auf die internationalen
Starpaare Koblet/von
Büren, Rigoni/Terruzzi
oder Carrara/Lapebie.
Als die Sechstagerennen
noch Sechstagerennen
waren und 145 Stunden
dauerten, unterbrochen
nur von einer sechsstündigen Neutralisation von
6 bis 12 Uhr, während
der immer ein Fahrer
auf der Bahn herumbummeln musste, harrte
Helmer bis in alle Herrgottsfrühe aus, um die
Nachrichtenagenturen
mit dem aktuellen Stand
nach der xten Nacht zu
versorgen. Nicht nur aus
Frankfurt, sondern auch
aus Berlin, Hannover
oder Dortmund.
Als wir uns einmal in
der Straßenbahn auf
der Fahrt zur Festhalle
begegneten, hat er mir
zugenickt, mir damit zu
verstehen gegeben, dass
er den Schüler wieder erkannt hatte. Wir führten
das erste unserer Fachgespräche, die bis zuletzt
andauerten. Anruf:
„Bub, weißt du schon,
dass John Degenkolb
jetzt in Frankfurt wohnt
und wir wieder einen
Frankfurter Radprofi
haben?“ Wie einst Didi
Thurau, den Helmer Bo-
Mal hat er die Tour de
France begleitet, bei 45
Straßen-Weltmeisterschaften war er dabei,
1966 als Pressechef,
als Rudi Altig auf dem
Nürburgring als letzter
Deutscher das Regenbogentrikot eroberte.
Der Autor mehrerer
Radsport-Bücher war
bis zuletzt immer noch
elsen ebenfalls als „Bub“
bei einem HenningerRennen entdeckte.
Selbstverständlich hatte
er mich als Beifahrer bei
meiner ersten Tour de
France 1977 mit Didi
Thuraus 15 Etappen im
Gelben Trikot begleitet.
Schließlich war Helmer
der Vater meiner Liebe
zum Radsport. Dreißig
bestens vernetzt, von
den Frankfurter Vereinen Mars-Rotweiß und
RV Sossenheim bis Eddy
Merckx.
Boelsen hatte auch über
Fußball geschrieben, vor
allem über die Eintracht,
und war 1978 bei der
WM in Argentinien
als Reporter. Zusammen spielten wir in der
Frankfurter SportpresseMannschaft Fußball,
unter anderem in Paris,
Reims und Prag.
Als Sportchef bei der
amerikanischen Nachrichtenagentur United
Press International (UPI)
bat ich Helmer, mich an
freien Tagen und bei Urlauben am „sports desk“
zu vertreten. Daraus
wurde für die letzten drei
Jahre bis zum Ende des
deutschen UPI-Dienstes
1971 eine Festanstellung.
Wie anschließend bis
zu seinem Rentenalter
bei der FR. Was mich
beeindruckte und beeinflusste, war die Nähe,
die Helmer Boelsen zu
den Radgrößen seiner
Generation bis zuletzt
freundschaftlich pflegte:
zu Rudi Altig (78), Klaus
Bugdahl (80), Hennes
Junkermann (81) oder
Valentin Petry (87) aus
Hochheim am Main
– und natürlich Didi
Thurau (60). Unter den
vielen Anrufen waren
auch traurige Mitteilungen. „Bub, Franz Reitz ist
heute gestorben“. Oder
„Bub, Horst Holzmann
ist tot.“ Uns verband
auch eine Zahl: die 13.
Immer, wenn ich ihm
zum Geburtstag am 13.
Januar gratulierte, redeten wir darüber, dass ich
am 13. Juni in 13 Jahren
genauso alt wie er jetzt
sein würde. Wenn es
dann soweit war, merkten wir, wie schnell die
Zeit verging.
Nun ist Helmer Boelsens
Zeit vorbei, eine glückliche.
Hartmut Scherzer
19
Erinnerungen an den Journalisten Helmer Boelsen und seine Zeit
„… jetzt haben mich meine 90 Jahre eingeholt”
In der großen Trauerhalle des Frankfurter
Hauptfriedhofs hatten
sich etwa 200 Trauergäste versammelt, um von
Helmer Boelsen Abschied zu nehmen. Die
eindrucksvolle Jugendstilhalle, die tröstlichen
Worte der Pfarrerin Silke
Henning von der evangelischen Johannisgemeinde Neu-Isenburg und die
sehr persönlich geprägten Erinnerungen seines
Kollegen Hartmut Scherzer, der ihn über 60 Jahre
als Fachkollege bei allen
großen Sportereignissen
begleitet hat, sorgten
für einen ungewöhnlich
würdigen Rahmen. Viele
Prominente aus Radsport, Fußball und viele
Kollegen von den Medien waren gekommen.
Neben seiner Frau Erika,
mit der er 66 Jahre lang
verheiratet war, sah man
seine Tochter Birgit, die
Enkel Jenning und Helmer sowie seine Urenkel
Minik, Pepe und Ole.
Enkelin Mareike war zu
dieser Zeit in den Vereinigten Staaten. Die große
Anteilnahme lässt sich
damit erklären, dass ein
besonders liebenswerter
und beliebter Kollege
nach einem langen, sehr
erfolgreichen journalistischen Leben von uns
gegangen ist. Pfarrerin
Henning zitierte den
Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich
20
Bonhoeffer: „Dass die
Lücke, die der Verstorbene hinterlässt, nicht
ausgefüllt werden kann,
das ist auch ein Akt der
Ehre dieses Menschen.“
Helmer Boelsen ist am
13. Januar 1925 in Frankfurt geboren worden.
Seine Kindheit war stark
vom politischen Geschehen der Zeit geprägt. Der
Vater war Berufssoldat.
Für Helmer folgte nach
der Schulbank direkt der
Kriegsdienst, aus dem
sein Bruder Gisbert,
ebenfalls ein Radsportfan, nicht mehr zurückkehrte. „Wenn wir annehmen, dass der Tod zu
unserem Leben gehört,
dann hilft uns das beim
Abschied nehmen“, sagte
Silke Henning in ihrer
Trauerrede und fügte
hinzu: „Helmer Boelsen
konnte das. Ich sage es
voller Bewunderung,
denn es ist selten, dass
ein Mensch so offen und
gelassen damit umgehen
kann, dass seine Lebenszeit zu Ende geht.” Einen
Tag vor seinem Tod
hatte Helmer Boelsen
der Pfarrerin gesagt: „Bis
hierher ging es mir gut,
jetzt haben mich meine
90 Jahre eingeholt.“
Der „Radsportpapst”, wie
er gerne genannt wurde, war ein fröhlicher,
geselliger Freund und
Kollege, der die Fähigkeit
besaß, Menschen für
sich einzunehmen und
Helmer Boelsen und seine Erika! Das Foto entstand beim Weinabend in Wicker im Jahr 2003.
sie in seiner ruhigen Art
zu begeistern. Helmer
besaß ein außerordentlich gutes Gedächtnis. Er
hatte auch lange zurück
liegende Details von der
Tour de France, die er
dreißig mal als Sportreporter begleitet hat, jederzeit parat und konnte
dramatische Situationen
deutscher Fahrer nicht
nur mit genauer Zeitund Ortsangabe, sondern vor allem unterhaltsam schildern. Er hatte
die seltene Fähigkeit, bei
Großveranstaltungen
wie der Tour mehrere
Zeitungen telefonisch zu
bedienen und die völlig
unterschiedlichen Inhalte aus dem Gedächtnis
zu diktieren. Legendär ist
zudem sein Repertoire
von über 300 Schlagern
und Chansons, die er
gerne und aus dem Stehgreif unter dem Beifall
der Gäste vortragen
konnte. Helmer Boelsen
war auch ein Entertainer.
Helmer war mehr als ein
großer, dem Radsport
verbundener Journalist.
Er gehörte zu den letzten Sportreportern, die
den Nachkriegssport
von der ersten Stunde
an erlebt und darüber
berichtet haben. Mit
dem Wirtschaftswunder
blühte auch der Sport in
einer Vielseitigkeit auf,
wie es sich die heutige
Generation nur schwer
vorstellen kann. Helmer Boelsen hatte das
Glück, zu dieser Zeit bei
der Frankfurter Rundschau zu arbeiten, als
das Frankfurter Blatt
zu den wirklich bedeutenden überregionalen
Blättern gehörte und
eine ebenso großartige
wie interessante Sportredaktion hatte. Da gab
es den Sportchef Erich
Wick, der sich für den
Roll- und Eiskunstlauf
engagierte, der damals
in Frankfurt eine große
Rolle spielte, wo auf der
Rollschuhbahn am Nizza
ein halbes Dutzend
Europa- und Weltmeister
im Rollkunstlauf geboren
wurden. Darunter natürlich die „Frankfurter
Kinner” Marika Kilius
und Franz Ningel, die
später mit neuen Partnern im Eiskunstlauf als
Kilius/Bäumler und Goe-
bel/Ningel die deutsche
Nation in Atem hielten.
Aus heutiger Sicht ist
unvorstellbar, dass 10000
Zuschauer in das Frankfurter Eissportstadion
(ehemaliges Radsportstadion) kamen, um eine
deutsche Meisterschaft
zu erleben. Zum damaligen Team der Frankfurter Rundschau gehörten
unter anderem auch die
späteren Sportchefs Bert
Merz und Erich Stör, der
phantastische Sportfeuilletonist Ludwig Dotzert,
damals ein Vorbild für
alle Frankfurter Sportjournalisten, Günter
Wölbert, der später in
Stuttgart die Sportredaktion beim SWR im
Fernsehen leitete, der
Offenbacher KickersSpezialist Herbert Windecker, „Dixie“ Dillenburger, Frank Lehmann,
der im Fernsehen des
Hessischen Rundfunks
Karriere machte, Dieter
Hochgesand, der Chef
des Frankfurter Wald-
stadions wurde, Fritz
Welcker, Rainer Franzke,
der heutige Chefreporter
des Kicker, Willi Grün
und natürlich Harald
Stenger, für den die
Rundschau Sprungbrett
zu einer großen Karriere
war. In der frühen journalistischen Zeit Helmer
Boelsens gewann die
Frankfurter Eintracht,
zu der er sein Leben lang
einen besonderen Bezug
hatte, 1959 die deutsche
Fußballmeisterschaft in
Berlin gegen die Offenbacher Kickers und
wurde von 500000 Fans
in der Frankfurter Innenstadt empfangen. Es
gab damals in der Region
große, traditionsreiche
Turnvereine, Ruderregatten mit tausenden
Zuschauern, die Leichtathleten waren nicht nur
bei der Eintracht und
dem FSV zu Hause und
sehr erfolgreich. Denken
wir nur an den Olympiasieger Armin Hary
(FSV), der als erster
Mensch in handgestoppten 10,0 Sekunden über
100 Meter lief.
Die Vitalität und Lebensfreude jener Zeit war
in fast allen Bereichen
des Frankfurter Sports
zu spüren und spiegelte sich in den Medien
adäquat wider. Es war
eine großartige lebhafte
Zeit mit Stadtstaffeln,
Abendsportfesten des
FSV und den beliebten Sportpressefesten
des Vereins Frankfurter Sportpresse in der
Festhalle, um nur einige
Höhepunkte zu nennen.
Darüber hinaus wussten
auch die Vereine und
Verbände im gesellschaftlichen Bereich mit
vielseitigen Festen und
großem Bällen zu glänzen. All das hat Helmer
Boelsen miterlebt und
mit beschrieben in seinem ausgefüllten Journalistenleben, das am 30.
September dieses Jahres
endete.
Herbert Neumann
Helmer Boelsens letzter Weinabend 2014 mit seinen Kollegen und Weggefährten Manfred Birkholz (links) und Hartmut Scherzer
(Mitte).
21
Ein Streifzug durch die von Uwe Semrau organisierte Golfserie
Der „Saupreiss aus Frankfurt“ holt den Matchplay-Pokal
Das war ein schönes Jahr für die Golfspieler der
Frankfurter Sportpresse. Im Mai zogen wir auf historisches Gebiet. Auf dem „Old Course“ im Bad Homburger Kurpark schauten wir genau nach, was denn
von Deutschlands ältestem Golfplatz übrig geblieben
ist!? Wir bekamen Nachhilfe in Sachen Golftradition
und hatten einen schönen Tag auf dem kurzen Platz
in zentraler Lage. Dank an Arne Bensiek für die
schöne Umsetzung dieses Themas.
Danach stand eine Runde in Hofheim vor der Sonne
auf dem Programm. Ingo Hemberger hatte ein spielstarkes Feld von 25 Akteuren versammelt. Ein sonniger Tag wurde das mit schönen Preisen für die besten
Kämpfer im Anschluss an die Runde. Die Deutschen
Meisterschaften in Braunfels haben wir in dieser
Publikation schon hinreichend gewürdigt. Dem
Verein Frankfurter Sportpresse wurde Dank und Anerkennung von Kolleginnen und Kollegen aus ganz
Deutschland zuteil. Wir waren trotz der zum Teil
schwierigen Wetterbedingungen bester Laune auf
dem wunderschönen Golfplatz in Mittelhessen. Eva
Pfaff nutzte den Heimvorteil und wurde zum zweiten
Mal deutsche Meisterin nach ihrem Titelgewinn vor
einigen Jahren in Idstein.
Olaf Gerneke hatte für uns im Spätsommer eine echte Prüfung vorgesehen, denn die 18 Loch im Fürstlichen Hofgut in Lich waren vor allem wegen der
schnellen Grüns nicht einfach zu spielen. Eine tolle
Eva Pfaff hatte bei den Deutschen Meisterschaften gut lachen. Zusammen im Flight mit Claus-Peter Doetsch vom WDR gelang ihr
wieder einmal der Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften
in Braunfels.
Anlage, auf der nun schon zwei Mal das Final Four
der Golfbundesliga ausgetragen wurde. Man munkelt, unser VDS-Kollege Jörg Schlockermann hätte
als örtlicher Vizepräsident des Clubs einen gewissen
Tolle Stimmung beim Writer-Cup in Essen. Unser Team in den blauen Trikots war optisch stärker, benötigte aber zu viele Schläge auf
dem Platz!
22
Uwe Semrau entführt als „Saupreiss“ den Pokal des Jahresmatchplay aus dem Münchner Pressegolfclub.
Einfluss auf die Vergabe des Austragungsortes!
Nach dem interessanten Tag übernahm Olafs Freund
Horst Reber, und dieser lotste uns zum Saisonende
zum Gut Neuhof. Wir spielten die neuen Löcher
der 27 Loch-Anlage, und wurden wieder einmal zu
Demut und Bescheidenheit in dieser Sportart erzogen. Der frische Wind pustete unsere Bälle in biestige
Roughstreifen hinein. Es wurden anstrengende fünf
Stunden. Dennoch legte Dieter Lutz einen famosen
Bruttoscore von 29 Punkten hin. Klasse!
Am Wochenende der Deutschen Einheit Anfang Oktober mühten wir uns redlich, aber der Writer-Cup
in Essen war nicht zu verteidigen. Die Kolleginnen
und Kollegen waren einfach besser an diesem Spieltag, auch Dank eines Mitstreiters, der unglaubliche
53 Nettopunkte ins Clubhaus bringen konnte. Auf
einen fälligen Dopingtest verzichteten wir generös.
Auf ein Neues im nächsten Sommer!
Das allerletzte Sahnehäubchen war im November
aber noch „dem Chef von das Ganze“ vorbehalten.
Uwe Semrau entführte tatsächlich als Nordlicht den
riesigen Matchplay-Pokal des Pressegolfclubs München. Das Matchplay findet über das ganze Jahr mit
direkten Duellen aus einem Feld von 16 Teilnehmern
statt. Das Finale gegen die PR-Chefin des Golfclubs
Eichenried auf ihrem Heimatplatz wurde von über
20 Bazis begleitet, die für Heidi die nötige Heimspielstimmung herstellten. Aber, die stählernen Nerven
von „Uns Uwe“ konnte das nicht tangieren, und am
Ende nahm der „Saupreiss“ aus Frankfurt den Pokal
für ein ganzes Jahr mit über die Landesgrenze. Endlich mal ein Auswärtssieg bei den Bayern!
Die nächste Golfsaison wirft ihre Schatten voraus.
Am ersten Montag im Juni 2016 spielen wir die Revanche des Writer-Cup, wahrscheinlich wieder mit
dem kompletten Kleeblatt Bayern, Berlin, NRW und
Hessen.
Wer vom Verein Frankfurter Sportpresse mitspielen
möchte, der maile an uwe.semrau@t-online.de. Da
werden sie geholfen. Die übrigen Saisontermine sind
gerade erst in der Entstehungsphase.
red.
23
Bei Werner Beckers VFS-Golfserie kamen in diesem Jahr 45950 Euro an Spenden zusammen
28150 Euro für Dietmar Roth beim Abschluss im GC Lindenhof
Mit dem Abschlussturnier beim Golfclub Lindenhof- mern, besonders dem Präsidenten des Golfclubs
Bad Vilbel endete die von Werner Becker in diesem
Lindenhof, Dr. Hansgeorg Jehner, und dem VizeJahr organisierte Golfserie des Vereins Frankfurter
präsidenten Jochen Dorsheimer, die den Platz wieSportpresse. Insgesamt konnten bei sechs Turnieren
der kostenlos zur Verfügung gestellt hatten. Becker
Spenden mit dem stolzen Betrag von 45950 Euro
erwähnte auch großzügige Unterstützer wie den
eingespielt werden.
Fleischgroßhandel Max Schiller, der 120 Steaks spenZuletzt in Bad Vilbel-Dortelweil waren es stolze
dete, die Golfspieler Jörg Schipper und Jens Döhring,
28150 Euro. Mit diesem Betrag wird dem früheren
die für das Bier sorgten, und das Weingut Bretz, das
Bundesligaden Wein zur Verfüspieler der
gung gestellt hatte.
Frankfurter
Auch Eintracht
Eintracht,
Frankfurt trug mit
Dietmar
einem Tombolapreis
Roth, geholzum Gelingen des
fen, der im
Abends bei.
August 2013
Gefeiert wurden
im Alter von
die Gewinner des
49 Jahren
Tages: der Bruttoaus heitesieger Adam Zaidel,
rem Himdie Siegerin Netto
mel einen
Klasse A, Ingrid
Schlaganfall
Mickler-Becker, der
erlitt, der sein
Sieger Netto Klasse
Leben völlig
B, Dieter Scheurer,
veränderte
und der Sieger Netto
und schweKlasse C, Steffen
Ein Scheck für Dietmar Roth von den Golfern des Vereins Frankfurter Sportpresse!
re Schäden
Herzberger.
Von links: Werner Becker, Dietmar Roths Tochter Nina, Dietmar Roth und Klaus
zurückließ.
Dem AbschlussturGerster, der sich stark für das Abschlussturnier engagiert hatte.
Seitdem ist
nier in Bad Vilbelder frühere Fußballprofi auf Spenden angewiesen,
Dortelweil waren fünf weitere Turniere vorausgeganum für die notwendigen Therapien aufkommen zu
gen.
können. Für Dietmar Roth spielten beim Abschluss- Mit dem Erlös des Turniers beim Golfclub Winturnier in Bad Vilbel-Dortelweil einhundert Teilneh- nerod wurde die Langener Erich-Kästner-Schule für
mer. Darunter waren Ingrid Mickler-Becker, Herikörperliche und motorische Entwicklung mit 2600
bert Bruchhagen, Klaus Gerster, die Fußball-Größen Euro unterstützt. 1000 Euro aus dem Turnier beim
Steffen Herzberger, Rudi Bommer, Andreas Möller,
GC Odenwald wurden auf Wunsch des gastgebenLothar Sippel und Dieter Stinka, Ronald Schneider,
den Golfclubs der Jugendfeuerwehr Kirchbrombach
der Präsident des Golfclubs Glashofen-Neusass,
übergeben. Das Kinderhaus Frank in Frankfurt-SosStefan Kiefer, der Vorstandsvorsitzende der Bunsenheim wurde mit 1000 Euro aus dem Turnier beim
desligastiftung, der Leiter des Olympiastützpunktes
GC Weilrod bedacht. 3600 Euro kamen beim Turnier
Frankfurt, Werner Schaefer, und das Mitglied des
in Groß-Zimmern für die Kinderhilfe OrgantransAufsichtsrates der Frankfurter Eintracht, Reinhard
plantation e.V. (KiO) zusammen.
Gödel. Gespendet haben außerdem Freunde von
Aus dem Spendenerlös des Turniers beim Golfclub
Dietmar Roth, zum Beispiel Dr. Monika Lierhaus,
Glashofen-Neusass gingen 6300 Euro an das Hospiz
Olaf Thon, Mehmet Scholl, Rudi Völler und WolfWaldürn und 4000 Euro an das Clementinen Kindergang Steubing.
hospital in Frankfurt.
Organisator Werner Becker dankte allen Teilnehwm
24
Der Ball rollt nach wie vor beim Fußballteam der Sportpresse
Aber warum nur schickt der DFB keinen Beobachter?
Natürlich rollt der Ball
noch. Er rollt immer. Seit
Jahren rollt er allerdings
zunehmend schneller,
was natürlich an den
neuen Bällen liegen
muss. Und keinesfalls an
den Sportskameraden,
die weiterhin jeden Montagabend, bei Wind und
Wetter, den Ball ins Tor
schießen. Oder daneben,
was zuletzt häufig vorkommt und ebenfalls mit
den neuen Bällen zu tun
hat. Nein, die Sportjournalisten und ihre Freunde wissen weiterhin, wie
es geht. Manch Lehrfilm
hätte gedreht werden
können auf dem Sportplatz in Niederhöchstadt
vor den Toren der Stadt,
aber es kommt ja keiner
vorbei vom DFB. Selbst
zu den Spielen, die die
in die Jahre gekommenen Reporter in schöner
Regelmäßig austragen,
schickt man aus dem
Stadtwald keinen Be-
mer, rollte der immer
schneller werdende Ball
ein paar Mal zu häufig
über die eigne Torlinie.
Denn eigentlich war
die SportjournalistenTruppe als Favorit ins
obachter. Man wird
schon wissen, warum.
Wen nicht alles täuscht,
überwiegt in diesem Jahr
die Anzahl der Siege jene
der Niederlagen, allein
beim Firmen-Cup auf
den Vorfeldern des WMStadions im Spätsom-
Turnier gegangen, wenn
man der maßgeblichen
Meinung eines gewissen
Bernd Hölzenbein Glauben schenken durfte.
Was wir natürlich taten.
Und sind entsprechend
enttäuscht über den undankbaren siebten Platz.
Die Sportpresse-Kicker
um ihren Teamchef
Arnd Festerling, der
sich verletzungsbedingt
eine gewisse Auszeit hat
nehmen müssen, werden
auch im kommenden
Jahr wieder einen neuen
Anlauf nehmen. Auch
wenn das künftig ungleich schwerer wird:
Denn Mitte Oktober
2015 ist der langjährige
Betreuer Klaus Witzann,
unser Mann für alles
und treuer Begleiter an
der Außenlinie, an den
Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Unseren
Rechtsaußen können
wir ersetzen, unseren
Torwart auch, aber den
„Witzi“ nicht.
Thomas Kilchenstein
Namen und Nachrichten
In der Sportredaktion der Frankfurter Neuen Presse
(FNP) gab es einen Wechsel in der Ressortleitung.
Michael Lennartz (62), der seit 1980 bei der Neuen
Presse angestellt war und das Ressort im September
1988 von dem nur kurz in Frankfurt beschäftigten
Clemens Hagen übernommen hatte, hat sich nach 27
Jahren als Sportchef auf eigenem Wunsch aus dem
Tagesgeschäft zurückgezogen.
Sein Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter
Klaus Veit (60), der ebenfalls seit 1979 eine feste
Größe bei der FNP ist. Michael Lennartz, der für
die Zeitung unter anderem von sechs Olympischen
Sommerspielen seit Barcelona 1992 berichtet hat,
war in dieser Zeit auch federführend für die Autoseiten in der FNP, wofür er 2010 auch mit der JohnnyRozendaal-Uhr des Verbandes der Motorjournalisten
Stabwechsel bei der Frankfurter Neuen Presse: Michael Lennartz (links) ging von Bord, Klaus Veit ist der neue „Kapitän“ der
Sportredaktion.
ausgezeichnet wurde. Als Freelancer wird er auch
weiterhin den FNP-Motorteil gestalten und im Sportressort mitwirken. red
25
Die VFS-Wohnung in Berchtesgaden
Vom großen Almabtrieb und einer kleinen Preiserhöhung
Ja, wir waren wieder auf der Buchenhöhe! In der Wo- gebracht wurden. Bei der Heimfahrt aus Berchtesche ab dem 14. September dieses Jahres. In Frankfurt gaden war uns klar, dass wir bald wieder in unsere
„zweite Heimat“ wollen – weil es einfach schön und
war der goldene Sommer vorbei, und es schüttete
zudem noch preiswert ist. Weil
aus Eimern. In
wir es mit preiswert zwei JahrBerchtesgaden
zehnte lang ein wenig übertrieben
sorgte der Föhn
haben, treten - wie angekündigt –
noch einmal für
bei Buchungen ab 1. Januar 2016
hochsommerliche
die neuen Konditionen in Kraft:
Temperaturen,
die Wohnung kostet dann pro
die wir bei unseNacht 35 Euro für Mitglieder und
ren Wanderun40 Euro für Gäste. Dazu kommt
gen genossen.
die Endreinigung von 30. Das ist
Regnerisch war
immer noch günstig. Wir haben
es dann aber am
das Angebot der Wohnungsbuletzten Tag, als
chung auch auf die anderen Rewir in der Oberau
gionalvereine ausgedehnt, damit
den Almabtrieb
der Belegungsplan künftig nicht
erlebten. Das
Bunt geschmückte Rindviecher in der Oberau.
Foto: Mirwald
mehr so große Lücken aufzeigt.
war schon einAlso dann: Kommen Sie selbst oder machen Sie Redrucksvoll, als die Kühe auf einer Weise oberhalb
des „Auerwirts“ gesammelt und dann in Anhängern klame – auf nach Berchtesgaden.
von den einzelnen Bauern auf den heimatlichen Hof Walter Mirwald
Die Buchenhöhe ist online!
Liebe Mitglieder des Vereins Frankfurter Sportpresse,
viele von Ihnen kennen die Fragen der Kinder vor der Reise in den Urlaub. „Gibt es da auch Wlan?“
Die Antwort: „Ja, es gibt Wlan.“ Und zwar auf der Buchenhöhe 1, der Heimat unserer Berchtesgadener VFS-Wohnung. Wir haben tatsächlich einen Anbieter gefunden, der uns eine DSL-Verbindung
mit einer zeitgemäßen Übertragungsrate anbietet. Der Vorstand hat keine Sekunde gezögert und
beherzt zugeschlagen.
Internetrecherchen oder einfach nur reines Onlinevergnügen mit Laptop, Smartphone und Tablet – ab sofort ist das alles kein Problem mehr, sondern eine tägliche Selbstverständlichkeit. Unser
Mitglied Guido Franke, ein Internetprofi von faz.net, hat alles ein- und hergerichtet. Es ist also angerichtet für weitere Mitglieder und Freunde des VFS, die gestiegenen Vorzüge unserer schönen, mit
der Welt vernetzten Wohnung auf der Buchenhöhe in Berchtesgaden live vor Ort zu genießen.
Herzlich willkommen!
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VFS-Belegungsplan Berchtesgaden
27.12. 2015 – 03.01. 2016
05.01. – 10.01. 2016
14.01. – 17.01. 2016
30.01. – 07.02. 2016
27.02. – 05.03. 2016
07.03. – 14.03. 2016
22.03. – 29.03. 2016
23.07. – 06.08. 2016
Die Wohnung ist im Haus Buchenhöhe 1 in
83471 Berchtesgaden, Telefon (08652/61850).
Anmeldung und Schlüssel bei Walter Mirwald
(06196/72776) und Ralf Weitbrecht
(069/75912275). Bitte Schlüssel dorthin
unbedingt zurück. Kostenumlage pro Nacht ab 1.
Januar 2016 35 Euro für Mitglieder und 40 Euro für
Gäste, dazu 30 Euro für Endreinigung und Wäsche.
Alle Zahlungen auf unser Berchtesgaden-Konto
bei der Frankfurter Volksbank, Konto-Nummer
IBAN DE82 5019 0000 6100 2924 73
Mit der Anzahlung von 50 Euro wird die Buchung
gesichert. Bei Nichtantritt der Reise verfällt die
Anzahlung.
Bitte im Gästebuch generell eintragen mit Daten zu
Anreise, Abreise und (wenn gewünscht) weiteren
Anmerkungen. Betreuerin der Wohnung ist Ruth
Bräuer, Klausstraße 2, 83471 Berchtesgaden, Telefon (08652) 6999599.
Wohnungsschlüssel können nicht von Frau Bräuer
ausgeliehen werden.
Haustiere jeglicher Art sind in der Wohnung nicht
erwünscht.
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Auf Wiedersehen beim 35. Deutschen Sportpresseball am Samstag, 5. November 2016,
in der Alten Oper Frankfurt.
Fotos: metropress