Mit 16 an der Uni

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Mit 16 an der Uni
IN DO PEND1E1NT
1
09 - 01 - 01 BIS 22 - 01 - 01
Campus-Zeitung für Dortmund
Mit 16 an der Uni
Wer an der Hochschule einen Beruf erlernt, muss kein Student sein: Auch Azubis laufen über den Campus
E
in Haufen junger Leute in
weißen Kitteln blickt
gespannt auf die Reagenzgläser, in denen gerade Chemikalien
gemischt werden. Fängt es an zu stinken? Explodiert die brodelnde
Mischung? Schutzbrillen sind auf
jeden Fall Pflicht.
Wer in diesem Lehrlabor der Universität Dortmund aber Studierende vermutet, liegt falsch: Hier erlernen junge
Chemielaboranten ihr Handwerk. Sie
gehören zu den 98 Lehrlingen, die zur
Zeit von der Universität ausgebildet
werden. „Die Hochschule bietet in
neun verschiedenen Berufen Ausbildungsplätze an“, so Klaus Wegner,
Ausbildungsexperte der Universitätsverwaltung. Mehr als drei Viertel der
Lehrlinge werden auf dem Campus zu
Industriemechanikern, Kommunikationselektronikern und Chemielaboranten ausgebildet.
In eigenen Ausbildungswerkstätten
und Laboren erlernen die Azubis
zunächst die Grundkenntnisse ihres
Berufs. Nach der Grundausbildung
wechseln sie in Werkstätten und Labore, die als Dienstleister für die Fachbereiche der Universität arbeiten. Hier
werden die theoretischen Erkenntnisse der Wissenschaftler in die Praxis
umgesetzt. So schrauben die angehenden Industriemechaniker dann
nach den Vorgaben der Fakultät
Maschinenbau die Prototypen neuer
Maschinen zusammen. Die angehenden Kommunikationselektroniker
reparieren die Geräte der Fakultät
Elektrotechnik und die Chemielaboranten in spe führen für den Fachbereich
Chemie Versuche durch. Gerade die
Ausbildungsplätze der Chemielaboranten sind besonders begehrt. „Mehr als
70 junge Leute haben sich um die 10
Plätze beworben, die in diesem Jahr zu
vergeben sind“, weiß Christa Hauschild, Ausbilderin im universitären
Lehrlabor. Aber nicht nur die Universität, auch das Studentenwerk und die
Fachhochschule bilden aus. Das Studentenwerk beschäftigt nach Angaben
des Geschäftsführers Rainer Niebur
zur Zeit 13 Azubis in drei Berufen.
Acht werden zu Bürokaufleuten ausgebildet. In der Mensa, dem Restaurant
und den Cafés des Studentenwerks
erlernen außerdem fünf Köche und
Fachkräfte für Systemgastronomie ihr
Handwerk.
A
n der Fachhochschule werden
16 junge Leute in sechs Berufen geschult“, so Ausbildungsleiterin
Elke Steingräber. Insbesondere Werkstoffprüferinnen, Fotografinnen und
Bürokaufleute sind dabei. Außerdem
plant die Fachhochschule, zusätzliche
Ausbildungsplätze im Informatikbereich anzubieten. Dies könnten etwa
Plätze für Fachinformatiker oder ITSystemkaufleute sein, sagt Steingräber.
Auch die Personaldezernentin der Universität, Ingrid von Buchka, hofft, dass
an der Uni noch Ausbildungsplätze
hinzukommen. Und obwohl nicht alle
Azubis übernommen werden können,
haben sie ihrer Ansicht nach einen
Trumpf in der Hand: „Eine Hochschule
als Ausbilder im Lebenslauf kann
Türen öffnen.“
Thomas Schnedler
Lehre statt Studium: Die 16-jährige Sylvia Hanak wird in der Küche des Mensa-Restaurants zur Fachfrau für Systemgastronomie ausgebildet.
Foto: Smulka
Weiterer Text auf Seite 6
Sport
Kulturbeutel
Unterhaltung
Neuland
Unter Wasser
Auferstehung
Himmelsschau
Homepage
Schlagen, Boxen und Treten ist
verboten: Das gilt beim Unterwasser-Rugby genauso wie beim
Rugby auf freiem Feld. Da enden
aber schon die Gemeinsamkeiten,
wie InDOpendent bei einem
Besuch in der Uni Bochum erfuhr.
Der Blechreiz ist nicht totzukriegen. Vor zwei Jahren gab die
legendäre Big-Band der Dortmunder Uni ihr vermeintlich letztes
Konzert. Jetzt melden sich Dozent
Raschke und seine Musiker
zurück – lebendiger denn je.
Neues Jahr, neues Glück? Die
Jahreshoroskope dürften mittlerweile verdaut sein. InDOpendent
wollte wissen, was es mit dem
Glauben an die Sterne auf sich
hat. EineAstrologin und ein ExPlayboy kommen zu Wort.
Das Hochschulrechenzentrum bietet für Studierende und Mitarbeiter
der Universität Speicherplatz für
eigene, nichtkommerzielle Webseiten an. Obwohl das Angebot vergleichsweise teuer ist, hat es
auch seine Vorteile.
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2
Aufschlag
Mensa
Tipps
Tagesgericht
Reibekuchen mit Apfelmus
Wahlessen 1
Chinesische Schweinefleischstreifen
Wahlessen 2
KU
Dienstag, 09.01.01
Erste Plätze
für Praktikanten
Auch im neuen Jahr erhebt die
InDOpendent wieder mahnend
den kulturellen Zeigefinger. In
diesem Sinne: Hier sind die
Ku-tipps für die kommenden zwei
Wochen.
Wie man „Millionär in 98 Minuten“
Langsam kommt sie in die Gänge: Die
Praktikantenbörse der InDOpendent.
Hier die ersten Angebote:
Hähnchenbrustfilet „Cordon bleu“
Vegetarisch
Germknödel mit Fruchtsauce
Mittwoch, 10.01.01
Heringsstipp „Hausfrauen Art“
Hähnchenkeule „Coq au vin“
Schlemmerpfanne „Italia“
Vegetarisches Frikassee
Donnerstag, 11.01.01
Möhrengemüse „Bürgerlich“
Spaghetti „Alfredo“
Putenbraten „Förster Art“
Italienische Lasagne „Gärtnerin“
Freitag, 12.01.01
Fleischklößchen
Schweizer Kartoffelrösti
Rotbarschfilet
Schlemmer-Vollkornröstling
Montag, 15.01.01
Bratheringsfilet mit Bratkartoffeln
Tagliatelle mit Pilzen
Domherrenpfanne
Kartoffeltaschen mit Spinatfüllung
Helge Schneider
wird, verrät am Mittwoch, 10. Januar,
der Kabarettist Thomas Freitag. Seine
satirische Aufarbeitung unser aller
Lieblingsthemen Geld und Liebe
beginnt um 19.30 Uhr im DietrichKeuning-Haus (Eintritt 39,60 DM; Karten unter 0231/5025145).
Mittwoch, 17.01.01
Spaghetti Carbonara
Hacksteak Texanisch
Hähnchenbrustschnitzel
Sojanuggetspieß
Donnerstag, 18.01.01
Asiatischer Hühnersuppeneintopf
Frühlingsrolle „Shang Hai“
Putenschnitzel „Florida“
Weizen-Eiweißschnitte „Florenz“
Freitag, 19.01.01
Milchreis mit Schattenmorellen
„Chop Suey“
Lachsschnitzel
Champignonköpfe
Montag, 22.01.01
Bratwurst mit Sauerkraut
Hühnerfrikassee
Schweineschnitzel „Jäger Art“
Gemüsemedaillon
DER WUNDE
Dienstag, 16.01.01
Gebr. Fleischwurst mit Sauerkraut
Putengyros
Gefülltes Schweinefleisch
Gemüselasagne
Foto: oho
Weniger im Zeichen des Geldes, wohl
aber im Zeichen der Liebe steht am
Freitag, 12. Januar, das Studio des
Theaters Dortmund. Dort kommt ab
20 Uhr die Bühnenfassung von Gabriel
Garcia Márquez´ „Die unschuldige
Erendira“ zur deutschen Uraufführung
(Eintritt 20 DM/12 DM erm.; Tel.:
0231/5027222).
Zur gleichen Zeit geben sich Helge
Schneider und seine kleine Band Hardcore in der Ruhrlandhalle Bochum
die Ehre (Eintritt 36 DM; Tel.:
0234/26613).
Für Freitag, 19. Januar, ist die offizielle Eröffnung des Theaters im Depot an
der Immermannstraße in Dortmund
angesetzt. Die Festivitäten inklusive
Buffet beginnen um 20 Uhr mit der
Premiere des Stückes „Isis oder Isis
nicht“ von Toni Glaser (Eintritt 38,50
DM/27,50 DM erm.; Tel.:
0231/5027710).
Tags darauf gibt es noch etwas Jazz –
und zwar im Jazzclub Domicil: Ab 21
Uhr zollen Aki Takase und Rudi
Mahall ihren Tribut an Eric Dolphy (Eintritt 20 DM/16 DM erm.: Tel.:
0231/578002).
tse
sen. Wir finden es heraus. Also schreiben oder mailen Sie uns. Oder rufen
Sie an.
tja
InDOpendent c/o Institut für Journalistik, 44221 Dortmund
Fon: 0231/ 2866231
Fax: 0231/2866230
E-Mail: indopendent@zapf.fb15.
uni-dortmund.de
Briefkästen in der Hauptmensa,
Ex-PH, Süd-Mensa, Foyer FH Sonnenstraße.
Basketball mal nachts
Das AHS organisiert die zweite Basketballnacht
Korbwerfer warm gemacht: Am Freitag,
12. Januar, steigt ab 22 Uhr in der
Uni-Sporthalle die 2. Dortmunder Universitäts-Basketballnacht.
Ab 22 Uhr kämpfen die MixMannschaften - Bedingung: zwei
Damen pro Team - wieder gegeneinander.
Unternehmensberatung: Die Turnaround Management Consult sucht regelmäßig Praktikanten für den Bereich
Unternehmensanalyse. Interessierte
mit Vordiplom in BWL, VWL,
Wirtschaftsinformatik oder
Wirtschaftsingenieure können sich
unter dem Stichwort „Praktikum bei
TMC“ bewerben bei: Turnaround
Management Consult GmbH, Jörg
Schuppener, Heinrich-Hertz-Straße 2,
44227 Dortmund, Tel.:
0231/975182-0
Studentische Hilfskraft: Das „Weiterbildungsinstitut im Verbund für Informationsverarbeitung“ sucht eine studentische Hilfskraft für Bürotätigkeiten
am Samstag und in der Woche
abends. Umfang: Zehn Wochenstunden. Kontakt: Westenhellweg 85-89,
44137 Dortmund, Frau Meier, Tel.:
0231/9144050, info@weiterbildungsinstitut.de
cz
Impressum
Punkt
Heute schon geärgert? Frust
geschoben? InDOpendent
hilft. Schreiben Sie uns, was
Sie an der Uni Dortmund seit
langem ärgert. Verspätete
Bahnen, überfüllte Seminarräume, abgestürzte Computer
– egal, ob kleine Probleme
oder große Missstände, wir
versuchen, die Ursachen zu
entdecken. Vielleicht lassen
sich manche Ärgernisse ganz einfach
beseitigen. Oder es gibt Gründe,
warum sich Probleme nicht lösen las-
Programmierer gesucht: Programmierer mit bodenständigen Kenntnissen in
studentischer Teilzeit gesucht von
Dortmunder Software-Unternehmen;
Ansprechpartner: Markus Pletzing,
Tel.: 0231/5335-354, E-Mail: pletzing@smartstore.com
Anmeldungen sind möglich bei den
Basketballkursen (dienstags 16 bis
18 Uhr und 19.15 bis 21 Uhr und donnerstags 21 bis 22.45 Uhr).
Die Teilnahmegebühr beträgt pro
Mannschaft 50 Mark. Bei Nichtteilnahme ist allerdings eine Rückerstattung
des Startgeldes nicht möglich.
jps
InDOpendent
ist die Dortmunder
Campus-Zeitung für
Universität, Fachhochschule, Musikhochschule und Technologiepark.
Herausgeber:
Institut für Journalistik, Universität Dortmund
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsweise:
Während der Vorlesungszeit alle zwei
Wochen dienstags
Anschrift:
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Universität Dortmund,
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Redaktion:
Martin-Schmeißer-Weg
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Redaktionsleitung:
Anke Pidun (verantw.)
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Katja Korf (tja), Katharina Ugowski (kat),
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Marc Heinrich (mah)
Wissenschaft:
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(hals), Christian Zabel
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Sport:
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Aufschlag/Service:
Jan Peter Steppat
(jps)
Unterhaltung:
Ruth Grimm (rg)
Neuland:
Kristina Tewes (kris)
Bild: Sebastian Smulka (ska), Stefan
Schwenke (sts)
Produktion:
Jens Buchkremer (jb),
Jakim Essen (jak)
Vertrieb/Anzeigen:
Carmen Möller-Sendler (cms), Bernd Schubert (bst)
Freie Mitarbeiter:
Miriam Bunjes (mib),
Ingmar Cario (ic),
Tobias Eberwein (tse),
Inga Leister (ilei),
Michael Müller (jok),
Caroline Neider (can),
Tobias Peter (pet),
Ingo Schenk (is),
Henrik Schmitz (HES),
Thomas Schnedler
(ts), Olaf Sundermeyer
(sun), Michael Wasner
(MW)
Technik:
Lutz Neveling, Sebastian Steinfort
Druck:
Gebr. Lensing
(Münster)
3
Sport
Luft anhalten und runter!
Unterwasser-Rugby ist ein etwas anderer Sport – Beim Bochumer Uni-Sport trainieren sogar Profis mit
S
chlagen, boxen und treten
ist verboten. Egal ob unter
oder über Wasser. Das gilt
beim Unterwasser-Rugby genauso wie
beim Rugby auf freiem Feld. Ansonsten enden da auch schon die
Gemeinsamkeiten. Während beim traditionellen Rugby die Jungs so gepolstert sind, dass sie fast ihre eigenen
Schultern nicht tragen können, und
der Helm an Krieg der Sterne erinnert,
geht‘s bei der Unterwasservariante
etwas körperbetonter zu. Badekappe
mit Ohrenschutz, Schnorchel, Flossen
und Badehose, in weiblicher Variante
Badeanzug. Ehrlich gesagt, nicht gerade das coolste Sportoutfit - besonders
was die Badekappen mit den
Plastikschützern angeht - aber notwendig. Denn wenn der mit Salzwasser
gefüllte Ball unter Wasser hart gepasst wird, dann könnte er einem,
ungünstig platziert, durch den Druck
schon mal das Trommelfell platzen
lassen. Beim Unterwasser-Rugby
geht‘s sowieso ziemlich wild zu.
Mindestens sechs Spieler sind in
einer Mannschaft. Ziel während der
zwei Mal 15 Minuten Spielzeit ist es,
den Ball im Korb der Gegner unterzubringen. Der sieht aus wie ein Papierkorb mit Saugfüßen am Beckenboden.
er Torwart muss sich mit dem
Rücken auf den Korb legen,
damit der Gegner den Ball nicht
'rein kriegt“, erklärt Jo Versmold, 26
Jahre alt und Maschinenbaustudent.
Ewig hält der Torwart es natürlich nicht
da unten aus. „Wenn er hoch muss
zum Atmen, dann ist das der gefährlichste Moment. Dann muss sich
schnell der sogenannte Wechsler auf
den Korb schmeißen, sonst landen die
D
Diese Herren sehen nicht wie Rugby-Spielern aus – sie sind es aber.
Fotos: Smulka
die Flossen peitschen das Wasser auf,
anderen den Treffer.“
und aus den Schnorcheln kriegt der
Jo spielt seit fast fünf Jahren UnterZuschauer schon mal 'ne Ladung Waswasser-Rugby. Und das nicht nur im
ser ab. Unter Wasser kann der Ball bis
Uni-Sport. Manchmal trainiert er bei
zu drei Meter weit geworfen werden.
der Bundesliga-Mannschaft „Freie
Unterwasser-Rugby ist relativ unbeSchwimmer Bochum“ mit.
kannt, aber beliebt. In Deutschland
Seine Mitspieler kommen aus allen
gibt es drei erste Bundesligen, und
Fachrichtungen. Holger Ristow ist 31
auch eine Zweite und Regionalligen.
und studiert Geographie. Warum er
Vereine in der Umgebung sind neben
sich ausgerechnet diesen Sport
ausgesucht hat? „Da macht
Der Torwart muss sich mit dem
man was für den ganzen Körper.“
Rücken auf den Korb legen, damit
Das findet auch Michael Nosder Gegner den Ball nicht 'rein
seir, 24 und Medizinstudent.
kriegt .
„Du schwimmst und tauchst
nicht nur, sondern man muss
Bochum in Duisburg, Mühlheim, Kresich auch noch 'ne Taktik zurechtlefeld, Aachen, Köln und Rheine.
gen.“ Jo wirft ehrlich ein: „Es ist einVor einem Jahr fand sogar die Weltfach ein bisschen was anderes, als
meisterschaft in Essen statt. Aber die
die anderen machen.“
Deutschen haben nicht erwähnenswert
Auch wenn man seine Freunde nicht
abgeschnitten. Besonders die Skandiunbedingt damit beeindrucken kann,
navier sind eine Klasse für sich und
weil die einem nämlich kaum
kaum zu schlagen.
zugucken können. Schließlich spielt
Dafür versuchen es die Bochumer in
sich – wer hätte das gedacht – alles
unregelmäßigen Abständen bei den
unter Wasser ab. Wenn die Spieler im
Hochschulmeisterschaften. Auch wenn
Becken sind, dann sieht das vom
der Erfolg da noch auf sich warten
Rand aus, als werde eine Herde Piranlässt.
has gefüttert. Alle auf einem Haufen,
„
Die Unispieler suchen immer Mitspieler. Auch Frauen können gerne mitmachen, denn die Mannschaften sind
selbst bei den Profis gemischt. Zehn
Mark pro Semester kostet das Mitmachen. Nur, ein bisschen 'was in den
Armen sollte ein Unterwasser-RugbySpieler schon haben. Und nicht gerade
kurzatmig sein, denn die Luft muss ein
paar Sekunden angehalten werden.
Der Korb steht in mindestens
3,80 Metern Tiefe. Und auch
das Feld hat es in sich: Bis zu
zwanzig Meter lang und zwölf
Meter breit kann es sein.
Wer Lust hat auf diesen etwas
anderen Sport, der kann sich
das Ganze dienstags und donnerstags
ab 20.15 Uhr im Bochumer UniSchwimmbad angucken.
Da sind dann Leute, die einfach nur
Bewegung haben wollen, genauso wie
Profis. Aber, Brille und Schwimmzeug
nicht vergessen, sonst gibt‘s eben
nicht viel zu gucken. Ingrid Marie Abt
“
Rangelei am Beckenboden.
Mehr Infos gibt s unter:
www.uwr-liga.de
www.ruhr-uni-bochum.de/Thomas.G.Moerchen/rugby1.htm
@
4
Campus
„Es gibt kein
halbes Leben“
D
Normaler Arbeitsalltag trotz Behinderung
ten wollten nicht gelingen. Zunächst
ie Sonne scheint. Ihr Licht
dachte sich der Diplom-Psychologe
blendet und heizt den
nichts dabei. Dann ging er zum Arzt.
Raum in der 5. Etage auf.
Die Diagnose: linksseitige Dystonie,
Friedrich Baumann würde gern die
Störung des Spannungszustandes der
Jalousie runterlassen. Er kann es
Muskeln. Die Ursache: neurologische
nicht. Der 54-Jährige kann
Störungen.
seine linke Hand nicht
Meine Haupt- „Es passierte nicht von
richtig bewegen. Sie
verkrampft sich unwillwerkzeuge sind einem Tag auf den anderen wie bei einem
kürlich.
Herz undVerstand
Unfall. Ich konnte mich
Vor etwa zehn Jahren
- wäre ich Handlangsam an die Behindefing es an. Beim Blätrung gewöhnen“, erzählt
tern der Bücher konnte
werker geworden,
Baumann und meint, er
Baumann seinen linken
könnte ich jetzt
habe ohnehin noch
Daumen nicht benutzen.
nicht mehr
Glück gehabt „Meine
15 Jahre war er da
arbeiten.
Hauptwerkzeuge sind
bereits wissenschaftlischließlich mein Herz
cher Angestellter im
und mein Verstand –
Fachbereich Sonderwenn ich Handwerker geworden wäre,
pädagogik.
könnte ich jetzt nicht mehr in meinem
Die Behinderung wuchs allmählich,
Job arbeiten.“
immer mehr feinmotorische Tätigkei-
„
“
Anzeige
Diplom-Psychologe Friedrich Baumann
Foto: Smulka
„Ich spüre bei den Leuten vor allem
Mit einigen recht einfachen Mitteln
Unsicherheit im Umgang mit mir. Sie
konnte ihm geholfen werden.
wissen nicht, wie sie sich verhalten
Der Schwerbehindertenbeauftragte
sollen.“
stand Baumann zur Seite. Er bekam
Friedrich Linderkamp, Baumanns Zimeine spezielle Einhand-Tastatur für
mer-Kollege, weiß, wie er sich verhält.
seinen Computer und höhenverstellbaDie Freunde flachsen viel miteinander.
re Tische, die seinen Arbeitsalltag
Baumann sei ein wahrer Fahrrad-Meierleichtern – einen Alltag, der nur
ster, sagt Linderkamp. Ist er wirklich.
langsamer bestritten wird als vorher.
Baumann fährt oft mit dem Rad, ab
Baumann muss viel Aufmerksamkeit
und zu mal zur Arbeit, um sich Kraft
auf Dinge verwenden, die sonst autoanzutrainieren.
matisch getan werden: das Greifen
Denn auch sein linker Fuß ist von der
nach einem Stift zum Beispiel. AußerBehinderung betroffen. Er
dem wurden die Vorbereitungszeiten
„schlackert”, wenn Baufür die Kurse länger, die
Noch kann
mann lange gegangen
der Psychloge erteilt.
Friedrich Bauist. „Um Kraft im Arm zu
Ansonsten „hat sich
bekommen, mache ich
nicht viel geändert“ an
mann mit der linmanche Tätigkeiten
seiner Uni-Arbeit. Er
ken Hand Türen
bewusst mit links, zum
bekam durch das Rektoöffnen. Und in
Beispiel die Tür
rat eine Semesterwoaufstoßen”, erklärt Bauchenstunde für SeminaZukunft? „Das
mann. Noch geht das
re erlassen, die Kurse
steht noch in den
problemlos. Und in
gingen aber wie gewohnt
Sternen.“
Zukunft? „Es steht in
weiter.
den Sternen.“ Baumann
Baumann arbeitet mit
möchte keine Prognose stellen, denn
lernbehinderten Kindern und schult
in die Richtung, in die man mental
seine Studierenden im Umgang mit
gehe, gehe man dann später tatsächihnen. Der Betreuung behinderter Kinlich. Gegen die Ursachen könne
der sei einfacher geworden, sagt Bauohnehin wenig unternommen werden.
mann. Er könne sie und ihre Eltern
„Ich mache alles, was medizinisch und
nun besser verstehen.
therapeutisch möglich ist.“
Gleichgeblieben ist der Umgang mit
Wesentliche Einschränkungen habe er
seinen Kollegen. „Ich bin in der privija nicht, sagt Baumann, und mit
liegierten Situation, in einem Fachbedenen, die da sind, habe er gelernt
reich zu arbeiten, der Behinderung
umzugehen: „Es gibt ja kein halbes
zum Thema hat“, weiß Baumann. So
Leben“. Geholfen haben ihm
könnten die Mitarbeiter besser mit der
Gespräche mit Bekannten, die zuhören
Behinderung umgehen. Einmal nur gab
konnten. Und wenn er andere Behines eine „schnodderige Bemerkung“,
derte sieht, die gravierendere Behindesonst aber Hilfe und Unterstützung.
rungen haben, die kaum oder gar nicht
Im Alltag, sagt Baumann, sei die
gehen können, denkt sich Baumann:
Behinderung Tabu. Es kommt selten
„Junge hast Du` s noch gut.“ Auch
jemand, der fragt: „Was hast Du denn
das hilft – „ein bisschen.“
da?“ Vorurteile: an der Uni FehlanzeiIngmar Cario
ge. Anders aber abseits des Campus:
CAMPUS
5
Der Schwerbehindertenbeauftragte der Uni, Dieter
Hennemann, kümmert sich
um die Belange behinderter Mitarbeiter.
Foto: Smulka
Trotz Handicap leistungsfähig
D
Behinderte haben es schwer, an der Uni Stellen zu finden – zu Unrecht, meint Dieter Hennemann
ieter Hennemann ist seit
1990 Leiter der Schwerbehindertenvertretung an der
Uni. Der 54-Jährige hilft schwerbehinderten Mitarbeitern bei Problemen am
Arbeitsplatz, vertritt ihre Rechte
gegenüber der Uni-Leitung und sorgt
sich um Neueinstellungen. Mit ihm
sprach Ingmar Cario über die Situation
Schwerbehinderter an der Uni.
Leisten Schwerbehinderte genauso
viel wie nichtbehinderte Menschen?
Ja, zu 100 Prozent. Um dies zu erreichen, müssen nur die nötigen Vorraussetzungen geschaffen werden – in der
Ausbildung, der Qualifizierung und der
Gestaltung des Arbeitsplatzes. Klar
kann man Schwerbehinderte nicht im
Bergbau beschäftigen. Doch durch
EDV-Systeme sind sie fast in jedem
Beruf einsetzbar.
Wieso sieht man so wenig schwerbehinderte Mitarbeiter an den Unis?
Wenn die Stellensituation sich verschärft, haben Schwerbehinderte
meist die schlechteren Karten. Dann
werden Anforderungen wie zum Beispiel lange Berufserfahrung sehr hoch
gesteckt. Solchen Wünschen können
Schwerbehinderte kaum entsprechen:
Sie haben geringe Chancen auf Jobs,
Zurzeit haben wir 178 schwerbehinderte Mitarbeiter, also 6,7 Prozent. Ein
Vergleich: Die Uni Bielefeld hat nur
zwei Prozent.
Doch auch in Dortmund könnten wir
über unserem Soll Schwerbehinderte
beschäftigen. Unsere Verwaltungsspitze ist zwar nicht abgeneigt, doch das
Gibt es Ansätze, die Situation zu verProblem ist wie überall der Stellenabbessern?
bau. Die Universitätsleitung hat durch
Im Oktober ist ein neues Schwerbehinden Landeshaushalt klare Vorgaben,
dertengesetz in Kraft getreten. Ziel ist
so dass auch befristete Verträge für
es, deutschlandweit 50000
Schwerbehinderte
neue Stellen zu schafSchwerbehingefährdet sind.
fen. Daher müssen
Arbeitgeber, die nicht
derte ProfessoBildet die Uni denn
einen bestimmten Anteil
ren an die Uni zu
schwerbehinderte
an Schwerbehinderten
holen, ist schwierig. Jugendliche aus?
beschäftigen, eine höheLeider haben wir nur
re Ausgleichsabgabe
In Berufungsverdrei schwerbehinderte
zahlen.
fahren fallen sie in
Auszubildende. Für sie
Allerdings wurde die
der Regel hinist der BetreuungsaufQuote für Anstellungen
ten runter.
wand bedeutend größer.
gesenkt. Bislang musDeshalb gibt es oft Vorsten Betriebe mindebehalte gegen ihre Einstellung.
stens sechs Prozent Schwerbehinderte
beschäftigen, jetzt sind es nur noch
Gibt es an der Dortmunder Uni
fünf Prozent. Es bleibt abzuwarten, ob
schwerbehinderte Hochschullehrer?
nun Einstellungen den Vorrang vor
Wir haben mehrere schwerbehinderte
Zahlungen haben werden.
Professoren. Diese wurden aber
während ihrer Dienstzeit schwerbehinWie sieht die Situation an der Uni
dert.Schwerbehinderte HochschullehDortmund aus?
rer an die Uni zu holen, ist schwierig.
In Dortmund erfüllen wir die Quote.
sammeln weniger Berufserfahrung. Die
aber wird von Arbeitgebern verlangt.
Ein Teufelskreis. Wir könnten viel
mehr Schwerbehinderte auf freien
Stellen beschäftigen. Die Frage ist, ob
die Universitäten das wollen.
„
“
In den Berufungsverfahren fallen sie in
der Regel hinten runter.
Vor kurzem konnte sich allerdings zum
ersten Mal ein schwerbehinderter Professor aus Heidelberg in Dortmund
durchsetzen.
Wo liegen generell Probleme für
externe Bewerber?
Ihnen fehlt vor allem die Berufserfahrung. Sie sind zwar gut ausgebildet,
bekamen aber bislang einfach keinen
Arbeitsplatz. Selbst hochqualifizierte
Informatiker haben Probleme bei der
Stellensuche.
Gibt es denn große Integrationsschwierigkeiten?
Im Einzelfall gibt es Probleme. Dieser
ergibt sich, wenn Schwierigkeiten in
der Aufgabendurchführung auftreten –
etwa durch mangelnde Schnelligkeit.
Oft fühlen sich nichtbehinderte Kollegen benachteiligt, da Schwerbehinderte zum Beispiel früher in Rente gehen
können.
Sie verkennen dabei, dass Schwerbehinderte Enormes leisten müssen, um
den Ausgleich zum Nicht-Behinderten
zu schaffen. So gab es Kollegen mit
schweren Krebserkrankungen, die bis
zum letzten Atemzug ihr Arbeitspensum durchgezogen haben.
6
Campus
Azubi statt Studi
Drei Lehrlinge erzählen, wie ihnen die Ausbildung an der Uni gefällt
W
enn sich Sylvia Hanak auf
den Weg zum Campus
macht, liegen die meisten
Studierenden noch friedlich schlafend
in ihren Federn. Um 6.45 Uhr beginnt
für die 16-jährige Dortmunderin der
Tag in der Küche des Mensa-Restaurants. Hier wird sie seit September
des vergangenen Jahres vom Dortmunder Studentenwerk zur Fachfrau für
Systemgastronomie ausgebildet.
zubereitet, während in den Mensen
rund 6000 Gerichte täglich gekocht
werden müssen, erklärt Steven Wätzmann, der Mensachef. „Wir kochen
aber auch noch für die Galerie und
das Vital“, sagt Sylvia.
Im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung
zur Fachfrau für Systemgastronomie
wird sie lernen, den gesamten Ablauf
in einem gastronomischen Betrieb zu
organisieren. Dazu gehören zum Beispiel der Einkauf und die Personalplanung. „Ich wollte nicht nur kochen“, so
Sylvia. Das zweite Lehrjahr wird sie
deshalb vor allem im Büro verbringen.
Da im Restaurant fast nur Angestellte
und Professoren zu Mittag essen, hat
Sylvia zu den Studierenden auf dem
Campus kaum Kontakt.
D
Lernt im Mensa-Restaurant: Sylvia Hanak
Ihr Ziel hat Sylvia fest vor Augen: „Ich
möchte später mal im Hotel arbeiten“,
sagt sie. In ihrem ersten Lehrjahr lernt
sie daher vor allem das Kochen. Sie
bereitet die Desserts und Salate zu,
die mittags im Restaurant ausgegeben
werden. Dort können die Gäste aus
einer sich wöchentlich ändernden
Karte wählen. Doch die Restaurantküche ist im Gegensatz zur Großküche
der Mensa überschaubar: An Sylvias
Arbeitsplatz werden nur gut 100
Gerichte an einem Tag im Semester
as ist bei Alexandra Lapkowski
anders. Die 20-Jährige aus
Herne wird seit August des vergangenen Jahres an der Fachhochschule
Dortmund zur Fotografin ausgebildet.
Dort arbeitet sie Seite an Seite mit
den Studierenden, die an der FH Kommunikationsdesign belegt haben. Alexandra teilt sich mit ihnen die Arbeitsplätze im Fotostudio und in den Laboren, organisiert den Laborbetrieb für
die Studierenden und darf einige Seminare der Fachhochschule besuchen.
Ganz ohne Ärger geht es aber nicht.
„Wenn es im Labor eng wird, meinen
manche Studenten, wir müssten alles
stehen und liegen lassen, wenn sie
kommen“, erzählt Alexandra. Die meisten würden sie jedoch nicht von oben
herab behandeln. Schließlich sind die
Azubis beim handwerklichen Umgang
mit Film und Kamera geschickter als
viele Studierende: „Oft haben die Azubis die Nase vorn“, sagt Werner Thiel,
Fotograf und Ausbilder an der FH.
Alexandra hilft deshalb so manchem
Studenten beim Fotografieren. „Ich
lasse mir aber auch gerne Tipps
geben, gerade in
Sachen Porträt“, sagt
sie. Denn neben dem
Handwerklichen muss
sie auch die künstlerische Gestaltung der
Fotos beherrschen. So
hat sie in den ersten
Monaten ihrer Ausbildung nicht nur Brennweiten, Belichtungszeiten
und Blenden kennen
gelernt. Sie übte zudem,
Porträts und Spiegelungen in Pfützen oder
Scheiben zu fotografieren. Bald wird sie die
Eröffnung einer Kunstausstellung in einer
Fotoreportage dokumentieren. Weil sie die
Kunst so begeisterte,
wollte Alexandra überhaupt Fotografin werden. „Für mich kam kein
anderer Beruf in Frage“,
sagt sie.
Gegen rund 70 andere
Bewerber hat sie sich
im vergangenen Jahr
durchgesetzt. Sie spielt
mit dem Gedanken,
nach der Ausbildung
selbst noch Fotodesign
an der FH zu studieren.
„Ich wollte aber erst
eine sichere handwerkliche Ausbildung
machen“, so Alexandra.
Durch die technische
Ausstattung und die
Verbindung mit dem
Angebot der FH werde
Wird Fotografin: Alexandra Lapkowski
Fotos: Smulka
sie hier wohl besser
ausgebildet als in einem normalen
ausbildung im Lehrlabor hat er in
Fotostudio.
Laboren der Technischen Chemie gearbeitet. Dabei hat auch er beobachtet,
uch Jörn Käseberg schätzt die
dass die Azubis oft geschickter als die
Vorteile der Berufsausbildung
Studenten und Wissenschaftler sind.
auf dem Campus. Der 23-jährige Dort„Bei denen geht öfter mal etwas
munder wird seit August 1997 zum
kaputt - oder es dauert einfach länChemielaboranten ausgebildet und hat
ger“, sagt er. Für einen Doktoranden,
gerade seine praktische Prüfung absolder aus nachwachsenden Rohstoffen
viert. „Im Lehrlabor können wir einfach
Schmierstoffe entwickeln wollte, hat er
alles machen“, sagt er. In der Induzahlreiche Versuche gemacht. Jörn ist
strie müsse man als Azubi oft monateüberzeugt: „Das Studium der Chemilang das Gleiche tun. „Auch durch die
ker und die Forschungen würden ohne
Forschung an der Uni bekommt man
uns Azubis sehr viel länger dauern.“
mehr mit“, so Jörn. Nach der GrundThomas Schnedler
A
Infos zur Ausbildung
Weitere Informationen zu den Berufen
gibt es im BIZ, dem Berufsinformationszentrum des Dortmunder Arbeitsamtes in der Steinstraße 39.
Berufsberaterin Birgit Lohmann ist zu
Auf dem Weg zum Chemielaboranten: Jörn Käseberg
erreichen unter: 0231/8422950
Öffnungszeiten des BIZ:
Montag, Dienstag 7.30 - 15.30 Uhr
Donnerstag
7.30 - 18 Uhr
Freitag
7.30 - 12.30 Uhr
Kulturbeutel
7
D
er Blechreiz ist nicht totzukriegen. Das Jahr 1999
hatte gerade erst begonnen, als die legendäre Big-Band der
Universität Dortmund ihr offizielles
Abschluss-Konzert gab. Jetzt – knapp
zwei Jahre später – ist die Combo
unter der Leitung von Wilfried Raschke, Dozent für schulpraktisches Musizieren und Improvisation am Fachbereich 16, lebendiger denn je. Kurz vor
Weihnachten lud Raschke (auf dem
Foto links) sämtliche Musiker, die in
den vergangenen beiden Jahrzehnten
für das Band-Projekt auf der Bühne
gestanden haben, zum öffentlichen
Revival-Abend ins „Domicil“. Und wieder einmal bestätigte sich: Einmal
blechgereizt, immer blechgereizt.
Ausgelassen, ungebändigt und fast
euphorisch war die Stimmung, als die
knapp 40 zusammengekommenen
Musiker ihre Instrumente auspackten.
Kein Wunder: Viele der Blechreiz-Aktivisten hatten sich seit vielen Jahren
nicht gesehen. Allein die Wiedersehensfreude war bei den meisten entsprechend groß. Und überhaupt: Vom
gängigen Konzertstress fehlte jeglich
Spur. „Dieser Konzertabend ist in
erster Linie eine Art Klassentreffen“,
kommentierte Raschke. „Uns geht es
vor allem um die Party-Stimmung.
Dass nebenbei noch ein wenig musiziert wird, kann dieser Stimmung ja
nur zuträglich sein.“
U
nd in der Tat: Was die Blechgereizten „nebenbei“ an musikalischen Leckerbissen an diesem Abend
präsentierten, war weit mehr als lediglich reine sentimentale WiedersehensDudelei. In einem ausgelassenen,
vierstündigen Programm führte Vollblut-Jazzer Raschke seine Mitstreiter
und die Gäste durch die wechselvolle
Geschichte des Band-Projektes: Hier
eine Prise Big-Band-Standards. Dort
das ein oder andere eingestreute
Häppchen Latin. Auch ein Ausflug in
den Free-Bereich durfte nicht fehlen.
Schließlich wieder ein Hauch bodenständiger Jazz-Funk.
Stilistische Grenzen gehören übersprungen – was für den Blechreiz seit Jahren zählt, ist Freude an der Musik.
Foto: Archiv/Raschke
Klassentreffen des Jazz
Zwei Jahre nach seinem offiziellen Abschied ist klar: Der Blechreiz ist nicht totzukriegen
dominierte mit ihrer formschönen
Der musikalische Querfeldeinlauf des
Stimme nicht nur das Standard-Set
vorgetragenen Repertoires verdeutlichder Big-Band-Darbietung. Darüber hinte vor allem eines: Blechreiz funktioaus führte Bettina Szelag auch durch
niert als musizierendes Kollektiv, das
die rund
absolut
Uns geht es in erster Linie um die
20-minütikeine stilige Einlage
stischen
Party-Stimmung. Dass nebenbei
Grenzen
noch ein wenig musiziert wird, kann ihres eigenen Trios
zulässt.
dieser Stimmung ja nur zuträglich
„Jazz &
Was zählt,
more“.
ist die
sein.
Dabei verreine
arbeitete die Sängerin gemeinsam mit
Spielfreude. Und die kam im „Domizwei Blechreiz-Kollegen bekannte Filmcil“ mehr als deutlich zur Geltung. Als
melodien zu leichtfüßig swingenden
zentrale Figur neben Raschke agierte
Jazz-Stückchen. Einmal mehr machte
die Vokalistin Bettina Szelag. Sie
sie damit deutlich, dass der Blechreiz
durchaus auch in kleinen aber feinen
Besetzungen auftreten kann. Zum
Höhepunkt des Revival-Konzerts geriet
schließlich der Überraschungsauftritt
von „Lou Canova“: Das geradlinige
Soul-Funk-Oktett, das sich zu 50 Prozent aus Blechreiz-Musikern rekrutiert,
sorgte bis weit in die Nacht hinein für
ungehemmte Tanzlaune vor und auf
der Bühne. Nicht zuletzt die körperbetonte Päsenz der dreiköpfigen Bläserfraktion suggerierte: Blechreiz macht
Spaß. Und wer's nicht glauben will,
dem kann wohl nicht mehr geholfen
werden.
Tobias Eberwein
bekümmertes Fragezeichen. Frustriert,
abweisend und doch voll zarter Ängste
und Sehnsüchte. Seine Stimme allein
würde reichen, um das Publikum zu
fesseln. Sie weint und verkrampft,
überschlägt sich – kämpft trotzig
gegen den Tod. Und für seine einzig
wahre Liebe.
So zärtlich hat es Botho Strauß noch
nie gegeben: Matthias Hartmann trifft
die richtige Atmosphäre, inszeniert
sensibel. Mit viel Sinn für Sprache
und Körpersprache. Er gibt seinen
Schauspielern jeden Raum – und holt
alles aus ihnen heraus. Doch auf sein
Konto geht auch eine gewisse Zähflüssigkeit, die den Blick häufiger als
üblich von der Bühne zur eigenen Armbanduhr wandern läßt. Ein bisschen
weniger Schwärmerei, etwas mehr
Tempo und Bewegung – das wäre perfekt gewesen. Doch das tut dem
begeisterten Applaus des Publikums
keinen Abbruch. Vielleicht stimmt
auch, was Hartmann sagt: „Man muss
sich fallen lassen, um das Stück zu
genießen. Es nur mit dem Herzen
sehen.“
Tobias Peter
„
“
KUNST
Stück
„Der menschliche Vierfuß ist
auf Erden das höchstentwickelte Lebewesen“, verkündet Ricarda. Sie meint
das Paar, Frau und Mann –
sich selbst und Herrn Jelke.
Er ist verheiratet, sie hat sich
in dem achtjährigen Verhältnis ohne Trauschein an ihn
ge-bunden. „Der Kuss des Vergessens“ von Botho Strauß erzählt von
tiefer und ehrlicher Hingabe – von
echter Liebe und echtem Verlust.
Das Stück hat Matthias Hartmann,
der neue Intendant des Bochumer
Schauspielhauses, samt Bühnenbild
aus Zürich mitgebracht. Kritiker wähl-
ten es zur Aufführung des Jahres
1999. Die Bühne ist ein „Vivarium“,
ein Gefäß für die Haltung lebender
Tiere – so will es der Untertitel des
Stückes: Nur drei kahle Wände und
ein paar Sitze befinden sich auf den
Brettern, die dann doch die Welt bedeuten. Denn das karge Mobiliar bietet viel Raum für großartige schauspielerische Leistungen.
Ein hinreißendes Liebespaar: Weil die
Figur eine Wette verloren hat, klettert
Anne Tismer als Ricarda auf einen der
wenigen Sitze, strippt und singt –
gehemmt, falsch und in höchsten
Tönen. Und er: Den alternden Herrn
Jelke mimt Otto Sander wie ein
Weitere Informationen und Auskünfte
zu Karten und Platzreservierungen für
die Theateraufführungen am 18., 19.
und 26. Januar gibt es unter der Telefonnummer (0234) 33 33 111.
8
UNterhaltung
Astrologie als Glaubensfrage
I
Die Dortmunderin Ute Reichel schaut hauptberuflich in die Sterne und schreibt Horoskope
st das Horoskop eine
Gebrauchsanleitung für
unsere Zukunft? Was wissen die Sterne wirklich über uns? Wo
liegen die Grenzen der Astrologie? Und
warum gehen Menschen überhaupt
zum Astrologen? Die Dortmunder
Astrologin Ute Reichel hat sich den
Fragen von Caroline Neider gestellt.
Was passiert, wenn ich mich für
einen Besuch bei Ihnen entschließe?
Vereinbare ich mit jemandem einen
Termin, frage ich ihn zuerst nach seinem Geburtstag, der genauen Uhrzeit
und dem Ort, wo er geboren ist. Mit
diesen Daten erstelle ich dann das
Geburtshoroskop. Es ist das Abbild
des Seelenlebens eines Menschen.
Später im Gespräch wird vielen be-
wusst, wo ihre Schwachpunkte und
Schwierigkeiten liegen. Das Horoskop
gibt uns damit Hinweise auf die Ursachen unserer Probleme. Was der einzelne mit diesen Infos anfängt, bleibt
ihm überlassen. Es ist nicht die Aufgabe von Astrologen, irgendwem eine
Entscheidung abzunehmen.
Können Sie in die Zukunft schauen?
Ich kann Ihnen nur sagen, ob ein
bestimmter Zeitpunkt für eine
Entscheidung oder ein größeres Vorhaben günstig ist oder nicht. Das erkenne ich aus der astronomischen Lage
der Gestirne zu diesem Zeitpunkt. Und
ich kann sagen, wie sich diese Konstellation auf Sie auswirkt. Wir Astrologen ermitteln aber immer nur Tendenzen und stellen niemals Prognosen
auf. Das ist unmöglich und wäre unseriös.
Was für Menschen kommen zu
Ihnen?
Es sind vor allem Frauen jeder Altersstufe, die mich aufsuchen. Die meisten kommen wegen Problemen in
ihrer Partnerschaft oder, wenn sie vor
einer großen Entscheidung stehen,
zum Beispiel im Berufsleben. Einige
wenige kommen aus reiner Neugier.
Sie wollen einfach mal schauen, was
sagt denn mein Horoskop über mich
aus?
Was sagen Sie Menschen, die der
Astrologie Betrug und Hochstapelei
vorwerfen?
Für mich ist die Astrologie eine Glaubenssache. Auch die christliche Religion ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus nicht zu beweisen. Ich
würde also nie versuchen, jemanden
krampfhaft von der Astrologie zu überzeugen. Entweder man hat die Neigung dazu oder nicht. Wenn ein
Mensch nicht an diese ihm angebotene Hilfe glaubt, kann ich auch nicht
mit ihm arbeiten - und er nicht mit mir.
Wie sind Sie selbst zur Astrologie
gekommen?
Mit 14 Jahren habe ich in einem
Schaufenster ein Buch über mein
Sternzeichen, den Krebs, gesehen und
gekauft. Das war in den 70ern.
Zufälligerweise standen in diesem
Buch nicht nur Banalitäten und allgemeine Floskeln. Sondern die astrologischen Aspekte wurden auch genau mit
ihren astronomischen Zusammenhängen erklärt und anschaulich dargestellt. Das hat mich fasziniert.
Meine Dissertation in Geschichte habe
ich über die mittelalterliche Astrologie
geschrieben. Und nach dem Studium
habe ich die dreijährige Ausbildung
beim Deutschen Astrologenverband
gemacht.
Seitdem unterrichte ich
nun selbst, erstelle Horoskope und
ermittle zukünftige Tendenzen für
meine Klienten, so genannte Solare.
Weitere Infos
Ute Reichel ist „geprüfte Astrologin DAV“ und unter Telefon
0231/431815 erreichbar.
Astrologie-Einmaleins
Eigentlich schaut sie in die Sterne, doch Ute Reichels Arbeitsplatz ist vor dem Computer. Hier erstellt sie die Jahreshoroskope für ihre Kunden.
Foto: Smulka
Die Astrologie deutet die Sterne. Wie
die Planeten am Himmel stehen, soll
Verhalten und Wesen des Menschen
sowie sein Schicksal bestimmen.
Ein Horoskop ist eine Momentaufnahme der Gestirne zum Zeitpunkt
der Geburt. Das ganze wird in einer
symbolreichen Grafik dargestellt. Aus
den Stellungen der Planeten am Himmel und zueinander, erklärt der Astrologe das Jetzt und die Zukunft.
Der Tierkreis umspannt die Erde. Der
„gedachte" Ring ist in zwölf Abschnit-
te geteilt, einer pro Sternzeichen.
Das Sonnenzeichen oder Sternzeichen bezeichnet jenen Abschnitt des
Tierkreises, in dem die Sonne zum
Zeitpunkt der Geburt steht. Hier sollen die Charaktereigenschaften des
Menschen begründet sein.
Der Aszendent bezeichnet das Sternzeichen, das zur selben Zeit im
Osten am Himmel aufgeht. Er sei für
das Auftreten des einzelnen gegenüber seinen Mitmenschen verantwortlich, sagen Astrologen.
CN
Jungfrauen mit hohen Unfallschäden
Ganz wissenschaftlich untersuchte Gunter Sachs, welches Sternzeichen welches (Un)-Heil anrichtet
A
n einen Nachweis des
Einflusses von Himmel auf
uns Menschen wagte sich
Ex-Berufs-Playboy Gunter Sachs, seines Zeichens Skorpion, heran. In einer
groß angelegten Studie untersuchte er
mit Statistikern der Uni München und
dem Allensbacher Institut für Demoskopie die Tierkreiszeichen in Hinblick
auf verschiedene Kategorien.
Zu denen gehörten neben anderen: die
Häufigkeit von Eheschließungen,
Scheidungen und Krankheiten, die
Berufswahl, Astro-Gläubigkeit, Verurteilungsregister und Fahrstil.
Demnach sollen die Schützen eine
ausgesprochene Vorliebe für Mercedes-Wagen haben, während der Wassermann den Umweltschutz wohl nicht
sonderlich ernst nimmt. Die Löwen
kommen mal wieder als die geborenen
Führungspersönlichkeiten weg, die als
einfühlsam eingestuften Fische indes
arbeiten oft in einem Sozialberuf.
Männliche Singles tummeln sich vermehrt unter den Zeichen Skorpion und
Schütze und der Ehemann einer Zwilling-Frau lebt mit einem verdammt
hohen Scheidungsrisiko. Beliebtester
Ehepartner und gleichzeitig häufigster
Scheidungspartner des Widders sei
ein Widder. Stiere sollen die meisten
Verkehrsunfälle bauen und Krebse
müssen massig Astrobücher im Regal
stehen haben. Unter den Waagen gibt
es offenbar kaum Selbstmörder, Jung-
frauen verursachen die meisten Unfallschäden. Steinböcke würden oft
wegen Drogenhandels verurteilt. Was
Sachs nicht gelang, war der Nachweis
bestimmter Charaktereigenschaften
für die Sternzeichen.
Ruth Grimm
Aus: „Die Akte Astrologie", Goldmann,
19,90 Mark
www.dav-astrologie.de
www.horoskopia.web.de/
www.excite.de/horoskope
@
Unterhaltung
9
Schau mir in die Sterne
Menschen wollten schon immer durch die Gestirnstellungen am Himmel ihr Wesen und Schicksal ergründen
K
osmisch guter Sex am 5.
August 2001! Der neue
Haarschnitt steht am 12.
September an. Im Mai pusht Jupiter,
die Gehaltserhöhung kommt im Oktober. Zum Zukunftspläne schmieden
ist der 28. März geeignet... Alles
Humbug? Aberglaube? Ach Du
lieber Himmel?
Der Himmel hat es den
Menschen schon lange
angetan. Schon lange
versuchen sie ihr
Wesen und Schicksal
aus Gestirnstellungen
am Firmament
zu deuten. Besonders
beliebt sind dafür
Jahreswechsel - offenbar nach dem Motto:
neue Runde, neues
Glück Humbug hin, Humbug her, Horoskope werden gelesen und das hat
Tradition.
Die Anfänge der Astrologie liegen in Babylonien und Ägypten,
als erste Astrologen haben sich die
babylonischen Priester betätigt. Sie
hofften vor allem, die Götter mit ein
paar Tricks milde stimmen zu können,
um dadurch etwa mit einem ordentlichen Regenguss oder viel Sonnenschein beschenkt zu werden. Die Griechen gliederten dann das babylonische System in die uns bekannten
Tierkreiszeichen und Elemente. Sie
betrachteten das Sternedeuten aber
mehr als Hobby denn als ernstzunehmende Wissenschaft. Alexander der
Große dagegen nahm die Astrologie
sehr ernst: Er befragte die Sterne
nach Krieg und Frieden und richtete
seine Feldzüge danach aus.
Kaiser Augustus prägte seinen Aszen-
D
er Playboy hat sie, Allegra
hat sie und jedes kostenlose Anzeigenblatt hat sie
auch. Fast jeder liest sie. Nur wenige
glauben wirklich an sie: Die Rede ist
von Horoskopen. Wenn man wieder
feststellt, dass irgendetwas genau auf
einen zutrifft, gesteht man sich das
gar nicht gern ein. Oder man hat dieses komische Gefühl im Bauch, das
nicht rational erklärt werden kann.
Doch daran, dass wir uns in Horoskopen so oft wiederfinden, sind eher
andere Faktoren verantwortlich als die
Kunst der Astrologie.
So haben psychologische Untersuchungen zur menschlichen Wahrnehmung demonstriert, dass jeder dazu
neigt, zutreffende Aussagen stärker zu
beachten. Unzutreffende Aussagen
hingegen werden meist gar nicht wahrgenommen oder schnell wieder verges-
denten auf die Münzen, Neros Geburt
soll zu einem astrologisch günstigen
Zeitpunkt eingeleitet worden sein....
Im Mittelalter
war schließlich das gesamte Abendland vom Astrovirus infiziert: Selbst
die bekannten Forscher Kopernikus,
Kepler und
Paracelsus
waren
betroffen. Gegner dieser Sternegläubigkeit gab es auch damals schon. Mit
dem Vordringen des kopernikanischen
Weltsystems wurde der Astrologie der
Boden entzogen – zurückgedrängt
wurde sie aber erst im Aufklärungszeitalter. Und trotz aller wissenschaftlicher Nichtbelegbarkeit hält sich der
Glaube an die Sterne hartnäckig: So
soll die Astrobranche allein in
Deutschland jedes Jahr mindestens
zwischen 500 und 900 Millionen
Mark umsetzen, wie eine
Zeitschrift kürzlich bekannt gab.
Wer in diesen großen Topf nicht auch
noch einzahlen will und dem ein
einziger Tag zum Pläne schmieden
viel zu wenig ist, der kann ja 2001
Eigeninitiative zeigen:
Einfach jeden (!) Abend aufs neue in
die Sterne sehen und intuitiv deuten.
Wie war das noch: Am besten
hört man ja sowieso
auf seinen Bauch
und auf sonst
gar nix...
Ruth Grimm
Durchblick am
Himmel.
Montage: Schwenke
Sinn und Unsinn
in Horoskopen
Über selektive Wahrnehmung und den Barnum-Effekt
sen. Diese „selektive Wahrnehmung“
täuscht dem Leser von Horoskopen
vor, man hätte überwiegend „richtige“
Aussagen gelesen. Man nimmt sich
also praktisch das heraus, was stimmt
und lässt den Rest unter den Tisch
fallen. Erst wenn man in einem Horoskop bewusst nach falschen Aussagen
sucht, findet man auch Angaben, die
keinesfalls zutreffen.
Dann gibt es noch den „BarnumEffekt“: Laut Psychologen neigen die
meisten Menschen zur Selbsttäuschung. Formulierungen in Horoskopen sind recht vage. Wenn zwei
von Glück, Liebe oder Angst reden,
meinen sie noch lange nicht das gleiche. Also interpretiert sie jeder für
sich selbst und empfindet sie deshalb
auch als zutreffend. Unter „barnum
statements“ verstehen Psychologen
Persönlichkeitsbeschreibungen, die
fast alle Menschen für sich ganz persönlich zutreffend halten. Nachweis-
lich kommen Barnum-Aussagen in
Horoskopen häufig vor, etwa: „Sie
sind ein selbstkritischer Mensch“.
Wer will das denn nicht sein? Und da
ist auch noch das interessante Phänomen der selbstwiderlegenden oder
selbsterfüllenden Prophezeiung: Wird
für die nächste Woche ein schwerer
Verkehrsunfall vorausgesagt, so kann
der Betroffene diese Prognose zu Fall
bringen, indem er nicht aus dem Haus
geht. Er wird nie erfahren, was passiert wäre. Nicht selten macht man
solche Prophezeiungen aber auch
unbewusst selbst wahr. Denn dieses
Wissen könnte einen so nervös
machen, dass er sich unsicher verhält
und tatsächlich einen Unfall auslöst.
Und so ist eigentlich das schlagendste Argument für Horoskop – dass sie
immer stimmen – in Wirklichkeit ihre
Enttarnung.
Michael Wasner
10 Wissenschaft
Mobbing in der Jugendfreizeit
S
Verschiedene Wissenschaftsdisziplinen haben das Big-Brother-Projekt als Forschungsfeld entdeckt
ie werden uns fehlen: die
nervige Ebru, PapaSchlumpf Harry, Quasselstrippe Frank, Goldkehlchen Linda und
Küken Alida. Kein Medium kam in den
vergangenen drei Monaten an der
zweiten Big-Brother-Staffel, die am 7.
Januar endete, vorbei. Die Sendung
von John de Mol ist zum gesellschaftlichen Ereignis geworden, dem sich
auch die Wissenschaft nicht mehr
verschließen kann. Vor allem Psychologen, Sozialwissenschaftler, Kommunikationswissenschaftler, aber auch
Politologen haben Big Brother als Forschungsfeld für sich entdeckt.
Einer von ihnen ist Dr. Christian
Schicha, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft
der Universität Dortmund. Der 36Jährige nahm im November an einen
Workshop zum Thema „Big Brother
und die Folgen“ teil. Die Ergebnisse
der Tagung wird Schicha zusammen
mit Jörg-Uwe Nieland von der Uni Duis-
burg und Prof. Martin Schweer, Prorektor der Hochschule Vechta, im Frühjahr
als Buch herausgeben.
Der Politologe untersuchte in erster
Linie die Authentizitätsfiktion im BBProjekt. Über die musikalische Aufforderung der Rockgruppe Berger „Zeig
mir Dein Gesicht, zeig mir, wie Du
wirklich bist“ kann er nur lächeln. „Die
Kandidaten stehen doch unter einem
enormen Konkurrenz- und Leistungsdruck. Da spielt jeder eine Rolle, um
Erfolg zu haben“, so der Wissenschaftler. Ihn erinnere der Wettstreit an politische Wahlkämpfe, wo es darum
gehe, den Gegner zu übertrumpfen,
um zu gewinnen.
Doch nicht nur die Politikwissenschaft
hat die BB-Forschung entdeckt: Die
Selbstdarstellungsstrategien der Kandidaten bieten für Psychologen gutes
Datenmaterial. So untersuchte Dr.
Bettina Fromm (Köln) die Lebensstile
der Bewohner und deren mediale Inszenierung. Mit der Frage, wie Jugendli-
che mit Big Brother umgehen, beschäftigen sich Sozialwissenschaftler. Prof.
Heribert Schatz von der Uni Duisburg
betrachtete, wie sich junge Menschen
mit den Bewohnern identifizieren, und
welche Werte sie annehmen. „Genug
Forschungsmaterial ist da“, meint
Schicha, der aber einschränkt: „Der
Kern der Sendung ist banal.“
F
ür ihn habe der Erfolg des Formates viele Gründe. Zum einen
sind es die Anschlussdiskurse. Die
Ereignisse im „Haus“ werden in Boulevard-Magazinen und in den Nachrichtensendungen der privaten Sender
gezeigt. Die Presse berichtet regelmäßig, ein eigenes Magazin ist bereits
auf dem Markt. Schicha differenziert
allerdings. Es gebe Medienunternehmen, die „eins zu eins“ berichten,
aber auch solche, die das Projekt in
erster Linie analysieren, bewerten
oder ironisieren.
Laut Schicha ist die öffentlich geführte
Moraldebatte ein weiterer Grund für
den großen Erfolg der Containershow.
Die Aussage des rheinland-pfälzischen
Ministerpräsidenten Kurt Beck, Big
Brother sei „ein Experiment wie mit
Ratten“ habe der Show nicht geschadet, sondern genutzt. Durch die Kritik
der Politiker sei bei den Zuschauern
die Erwartung entstanden, dass im
„Haus“ Tabus gebrochen werden. Das
mache den Reiz der Show aus.
Für Schicha habe Big Brother eher
etwas von einer „Jugendfreizeit“, in
der „gemobbt“ wird. Seiner Meinung
nach sind Verschärfungen nötig, damit
sich das Format nicht „totläuft“. Erste
Versuche, die Rahmenbedingungen für
die Kandidaten härter zu machen, hat
Die Quoten
Big Brother Staffel 1 (RTL II):
Zuschauer ab 3 Jahre: 3,07 Mio
14 - 49 Jahre: 2,4 Mio / 19,6 % MA
Big Brother Staffel 2 (RTL II + RTL):
Zuschauer ab 3 Jahre: 3,37 Mio.
14 - 49 Jahre: 2,5 Mio / 20,3 % MA
(MA = Marktanteil)
Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung
John de Mols Firma Endemol schon
unternommen. In einer Spielshow mit
dem Titel „Chain“ hat sich eine Frau
für fünf Tagen an vier Männer ketten
lassen. Sie musste alle 24 Stunden
einen abwählen. Mit dem Partner, der
übrig blieb, teilte sie den Gewinn. Eine
weitere Überlegung ist ein BB-Projekt,
das ein Jahr lang läuft. „Das Ende der
Entwicklung ist nicht abzusehen“, so
Schicha.
Christian Schönhals
Kritischer Blick auf BB: Politikwissenschaftler Christian Schicha.
Foto: sts
Zur Person
Freuen sich über den
Erfolg der zweiten
Staffel: Oliver Geissen und Alexandra
Bechtel.
Foto: RTL
Dr. Christian Schicha ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Politikwissenschaften an der
Universität Dortmund. Der 36-Jährige ist zudem Vorstandssprecher
des Instituts für Informations- und
tomographen lagen, wurde ihnen ein
Bild des Geliebten gezeigt. Das Untersuchungsgerät verzeichnete daraufhin
eine Beeinträchtigung der Funktion
mehrerer Hirnregionen, die für
Gedächtnis, Aufmerksamkeit und die
Logik gebraucht werden. Doch die
Flugzeuge im Bauch sind nicht nur für
Bruchlandungen verantwortlich. Die
große Liebe scheint Depressionen
entgegenzuwirken: „Bei den Verliebten
war der rechte präfrontale Kortex
deaktiviert – eine Region, die bei
Depressionen überaktiv ist“, so Bartels.
Hauptfach: Waffenhandel
Ein Hochschulabschluss in Medizin für
umgerechnet 30000 Mark - das war
bis vor kurzem kein Problem an der
Universität von Messina auf Sizilien.
16 Jahre lang war laut italienischer
Polizei die Hochschule eine Paten-Uni.
Kommunikationsökologie und verantwortliche Redakteur der Zeitschrift für Kommunikationsökologie. Seine Arbeitsschwerpunkte
sind Medienethik und das Verhältnis zwischen Medien und Politik.
ANDERN
Orts
Unlogisch durch Liebe
Liebe macht doof. Für diese
landläufige Meinung hat der
Schweizer Neurowissenschaftler Andreas Bartels eine plausible Erklärung gefunden.
Bartels untersuchte siebzehn
Freiwillige, die nach eigenen
Angaben „wahnsinnig
verliebt“ sind. Während die
Probanden in einem Kernspin-
Ende des Jahres wurden 30 Mitglieder
der Mafia, die an der Universität tätig
waren, verhaftet. Ihnen wird Urkundenfälschung, Handel mit Universitätsdiplomen und Nötigung sowie Waffenund Drogenhandel vorgeworfen. Den
Dozenten wurden jahrelang Angebote
gemacht, die sie nicht ablehnen konnten. So entstand ein System, bei dem
es Abschlüsse und bestandene Prüfungen gegen Geld gab.
hals
Wissenschaft
Sie lassen Schiffe schweben und Koffer durchdrehen: Die Physikanten Jörg Gutschank (links) und Marcus Hienz (rechts).
Physik on stage
Zwei Physiker aus Dortmund verzaubern die graue Naturwissenschaft
S
also, dass der Probenraum nicht aufhow: Das ist große Untergeräumt ist. Die Utensilien für die Phyhaltung, das ist Las Vegas
sikshow stecken noch in den Kartons
oder der Broadway. Physik:
und so heißt es erstmal auspacken.
Das ist Albert Einstein, das ist Wissenschaft und das ist der Physiklehrer,
unächst öffnet Jörg Gutschank
der mich drei Jahre in der Schule geeinen großen silbernen Koffer.
quält hat. Beides geht nicht zusam„Das ist ein festmontierter Kreisel“,
men. Oder doch?
erläutert er als er mein fragendes
Es ist Sonntagabend. Es regnet und
Gesicht sieht. „Der Kreisel ist so
ich stehe in einem düsteren Hinterhof
gebaut, dass man ihn mit einer Bohrin der Nordstadt. Hier bin ich mit Marmaschine zum Rotieren bringen kann.
cus Hienz und Jörg Gutschank verabreDann kann man mit dem Koffer
det. Als „Herr Schwupp und der Proerstaunliche Dinge tun. Setz’ Dich mal
fessor“ haben die zwei Diplom-Phyauf den Drehstuhl.“ Mit etwas mulmisiker aus Dortmund es sich zur Aufgagem Gefühl nehme ich auf einem
be gemacht, Entertainment und WisDrehstuhl Platz, der mitten im Raum
senschaft miteinander zu verbinden.
steht. Jörg Gutschank bringt mit einer
Zur Zeit proben sie ihr aktuelles ProBohrmaschine den Kreisel zum Dregramm, die Physikshow „Die Box, die
hen. Als der schnell genug
Boje und der Ball“
Grelles Neonlicht
ist, schließt er den Koffer
und haben mich einund legt ihn mir waagerecht
geladen, zuzusehen.
fällt auf ein Chaos
auf den Schoß. „Jetzt mußt
Der Raum hat so gar
von UmzugskarDu den Koffer von der Waanichts von Las
tons, zwei Sofas
gerechten in die Horizontale
Vegas. Grelles Neonheben“, fordert er mich auf.
licht fällt auf ein
und jeder Menge
Und siehe da: Als ich den
Chaos von Umzugsmerkwürdiger
Koffer aufgerichtet habe,
kartons, zwei Sofas
Utensilien.
beginnt sich der Stuhl zu
und jeder Menge
drehen. „Das nennt man
merkwürdiger UtensiDrehimpulserhaltung“,
lien: Ein Weihnachtserklärt Marcus Hienz. Ich setzte also
baum, ein Quitscheentchen, eine alte
durch meine Bewegung quasi die
Schreibmaschine und vieles mehr.
Bewegung des Kreisels fort.
„Wir proben heute zum ersten Mal,
Nach dem Gesetz der Drehimpulserseit wir Anfang November in Genf bei
haltung demonstriert Marcus Hienz mir
‚Physics on stage’ aufgetreten sind“,
das Bernoulli-Gesetz. Damit kann man
erklärt Marcus Hienz. Kein Wunder
Z
Bälle zum Fliegen bringen. Alles was
man braucht ist ein kräftiges Gebläse.
„Das Gebläse und alle anderen Dinge,
die wir brauchen, wurden von den
Werkstätten der Uni Dortmund
gebaut“, schreit Marcus Hienz gegen
den ohrenbetäubenden Lärm des
„Richt-Ventilators“ an. Dann wirft er
einen Wasserball in den Windstrom.
Der Ball beginnt auf dem Wind hin und
her zu tanzen. Auf und ab, nach rechts
und links bewegt er sich, ohne aus
dem Windkegel heraus zu fallen. Die
Erklärung dafür ist relativ einfach: Der
Luftdruck ist dort niedrig, wo die Luftströmung hoch ist. Auf das Experiment
übertragen bedeutet dies: Im Windkegel ist der Luftdruck niedrig, außerhalb
des Kegels ist er hoch. Der hohe Luftdruck drückt den Ball deshalb immer
wieder von außen in den Windkegel
hinein. „Und jenes Prinzip hat eben
Bernoulli entdeckt“, meint Physikant
Marcus Hienz.
11
Foto: Schmitz
Nach dem Krach der Bohrmaschine
und des Gebläses demonstrieren mir
die zwei Physiker dann noch ein
„besinnliches Experiment“. In ein
scheinbar leeres Aquarium setzen sie
ein selbstgebasteltes Boot aus goldfarbenen Glitzerpapier. Es schwebt.
Aber Jörg Gutschank und Marcus
Hienz verbessern mich: „Es
schwimmt! Und zwar auf Schwefelhexafluorid“. Dieses Schwefelhexafluorid
ist ein unsichtbares Gas, das zehnmal
schwerer ist als Luft. „Wir haben lange
gebastelt, bis das Boot das richtige
Gewicht und die richtige Verdrängung
hatte“, erzählt Hienz. „Ein Boot
schwimmt, wenn es mehr Wasser oder
Gas verdrängt, als es wiegt. Unser
Boot ist nicht schwerer als 10 Gramm.
Es verdrängt also mindestens 11
Gramm Schwefelhexafluorid.“
Drehimpulsgesetz, Bernoulli-Gesetz,
Verdrängung. Ich habe viel gelernt
heute Abend. Als ich mich von den
Physikanten verabschiede, regnet es
immer noch und der Boden des Hinterhofs ist so matschig, dass ich ausrutsche. „Fallgesetz“, denke ich.
Henrik Schmitz
@
Mehr Informationen im Netz:
www.physikanten.de
Die Physikanten
Marcus Hienz (29) und Jörg Gutschank (30) studierten Physik an der
Universität Dortmund. Hienz arbeitet
als freier Künstler und beendet gerade sein Lehramtsstudium.
Gutschank ist wissenschaftlicher
Angestellter in einem Spektroskopie-
Labor an der Universität
Dortmund.Vor einem Jahr hatten die
Beiden die Idee, fachliches und
künstlerisches Können zu kombinieren. Mit ihrer Show wollen sie dem
Publikum auf verständliche Weise
physikalische Gesetze vermitteln.
Neuland
13
Extra-Dosis für Studenten
Das HRZ bietet Speicherplatz für private Homepages an – doch das Angebot ist vergleichsweise teuer
D
ie eigene Homepage ist
der Traum vieler InternetSurfer. Was viele nicht wissen: Auch die Universität Dortmund
bietet diesen Service an.
Beim Hochschulrechenzentrum (HRZ)
gibt es „DOSiS classic“, ein voller
Zugang zu einem der Uni-Server. Auf
diesem Server werden verschiedene
Onlinedienste für Studenten und Angestellte der Universität und der Fachhochschule Dortmund angeboten.
DOSiS, das Dortmunder StudierendenInformationssystem, wurde 1992 mit
einem Mailboxsystems gestartet.
Inzwischen umfasst es verschiede
Internet Netzwerkdienste wie WorldWide-Web (WWW), FTP, oder Mail. Das
System ist sowohl über das Uni-Datennetz als auch über Telefonmodems
erreichbar. Seit dem 1. Juni 1995 ist
die überarbeitete Version in Betrieb.
Eine eigene E-Mail-Adresse und 10 MB
Speicherplatz für private (nicht
kommerzielle) Webseiten im Internet
sind ebenfalls enthalten. Der Zugang
wird jeweils für ein Jahr erteilt. Das
Nutzungsentgelt beträgt 30 DM.
U
nd genau da liegt das Problem,
denn zu diesem Betrag addieren sich noch die anfallenden Telefongebühren. Viele Provider bieten jedoch
bereits Zugänge für 1,9 Pfennig pro
Minute inklusive Gebühren an. Und so
wundert es nicht, dass DOSiS nur
noch von etwa 550 Studierenden
genutzt wird.
„Ich kann durchaus verstehen, das
viele Studierende auf andere Anbieter
wechseln“, so Michael Heyer, techni-
Wer mit DOSiS ins Internet möchte, wird von Maria Pfefferkuch im HRZ beraten.
scher Angestellter des HRZ und unter
anderem verantwortlich für DOSiS,
„aber wir decken mit dem Beitrag nur
unsere Unkosten. Als wir vor einigen
Jahren diesen Zugang erstmalig anboten, gab es weder Call by Call, noch
Flatrate. Mittlerweile können wir mit
kommerziellen Anbietern nicht mehr
mithalten.“
Allerdings kann man über DOSiS die
zentralen Drucker des HRZ nutzen
(100 Seiten pro Monat kostenfrei, je
weitere Seite 0,10 DM). „Das wird
auch ausgiebig genutzt“, so Heyer
„manche Studenten lassen sich ganze
Bücher ausdrucken.“
Wer also viel zu drucken hat, der kann
im Kundenbüro des HRZ bei Maria
InDO-Surftipps
www.berufsstrategie.de
Ein umfassender Service zu den Themen Bewerbung, Karriere und Studium; mit Newsletter, Chatforum und
Expertenrat.
come.to/praktikum
Hier gibt's ein umfangreiches Archiv
mit Praktikumserfahrungen.
www.teleinfo.de
Wer noch nicht mit einem Navigationssystem für sein Auto gesegnet ist,
kann sich hier die kürzeste und
schnellste Route von A nach B berechnen lassen.
www.szenesprachen.de
Wer wissen will, worin der Unterschied
zwischen Warmduscher und Weichei
besteht, ist hier richtig.
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Wide Web.
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nicht erschrecken: Das kleine Männchen schreit ganz schön laut!
kris
www.autsch.de - purer
Quatsch im Internet
Foto: Schwenke
Pfefferkuch (Campus Süd, GB V, Raum
108) den schriftlichen Antrag für einen
Zugang stellen oder sich über das
umfangreiche Kursangebot des HRZ
informieren.
Michael Müller
@
Mehr Infos unter:
http://studserver.uni-dortmund.de
14 Querbeet
Uni verleiht
mehrere Preise
Akademische Jahresfeier
Unter der Leitung von Dr. Rudolf Peter wurde der erste Großrechner der Uni angeschafft. Heute ist jeder PC besser.
Foto: Smulka
Ein Vater des Internets geht in Ruhestand
Seit Bestehen des Fachbereichs Informatik war Dr. Rudolf Peter dabei – Nun hört er auf
Dr. Rudolf Peter, einer der Väter des
Internets in Deutschland und Mitarbeiter des Fachbereichs Informatik an der
Universität Dortmund seit der Gründung 1972, geht in den Ruhestand.
Peter war nach seiner Promotion in
Mathematik an der Universität Frankfurt erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Seit 1977 hat er als Leiter
der Informatik-Rechner-Betriebsgruppe
die Entwicklung der Informatik-Landschaft mitgestaltet.
Der erste zentrale Siemens-Großrechner des Fachbereichs mit damals
sagenhaft großem Hauptspeicher von
1,5 MB für 2 400 000 Mark wurde
unter seiner Leitung beschafft; der
Rechner reichte für alle Professoren,
Wissenschaftler und rund 700 Studierende aus. Heute hat jeder PC mindestens 128 MB und kostet 2000 Mark.
Anfang der 80er Jahre baute der Fachbereich sein erstes internes Rechnernetz auf, das dann Verbindungen zu
Forschungseinrichtungen in anderen
Ländern erhielt: der Beginn des Internets in Deutschland. Peter startete zur
Realisierung der externen Vernetzung
das Projekt EUnet – bis 1992 gingen
die meisten E-Mails, die Deutschland
verließen, über einen Rechner des
Projektes. Peter stützte und förderte
das Projekt, bis es als Unternehmen
aus der Uni ausgegliedert wurde. Die
EUnet GmbH wurde vom amerikanischen Konzern MCI gekauft.
oho
Im Zeichen von Internationalität und
Forschung stand die Jahresfeier am
13. Dezember. Die Universitätsmedaille ging an den Rektor der Partner-Uni
Twente, Prof. Dr. Frans van Vught, für
seinen Einsatz für internationale
Kooperation in verschiedenen Hochschulnetzwerken. Van Vught ist übrigens der erste ausländische Preisträger.
Den mit 2000 Mark dotierten Preis
des Akademischen Austauschdienstes
erhielt der Raumplaner-Student Saliou
Gueye für sein langjähriges Engagement für die Integration ausländischer
Studierender. Der Senegalese will
nach dem Abschluss im kommenden
Jahr in seine Heimat zurückkehren.
Die Wissenschaftlerin Stefanie Marra
hat in ihre Lehrveranstaltungen zur
Geschichte der frühen Neuzeit Multimedia-Elemente und Web-Seiten eingebunden. Dafür erhielt sie auf Vorschlag der Studierenden den Lehrpreis.
jps
15
Kundendienst
Wohnen
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D
a befolgt man den Ratschlag seines Horoskopes
und schon endet alles in
der Katastrophe. „Skorpion: Arbeiten
Sie an ihrer Beziehung. Überraschen
Sie Ihre Partnerin mit einem romantischen Abendessen oder einem
Geschenk“. Guter Tipp, dachte ich,
und zauberte stundenlang an einem
Steinpilz-Risotto. Ich dekorierte den
Tisch liebevoll mit Kerzen und Grünzeug. Zu guter letzt legte ich noch
Astrologische Beziehungsfalle
InDO-Kolumnist Henrik Schmitz über die Risiken der Horoskope
meine Chopin-CD auf. Doch als mein
Schatz nach Hause kam, freute sie
sich kein bisschen. Vielmehr lief sie
beim Anblick des stilvoll hergerichteten Esszimmers puterrot an und
bekam einen hysterischen Anfall: „Du
mieses Drecksstück!“. Dann knallte
sie die Haustür und ließ mich irritiert
in der Wohnung zurück, die sie nie
wieder betrat. Leider hatte auch sie ihr
Horoskop gelesen. Dort stand:
„Waage: Vorsicht vor unerwarteten
Geschenken. Ihr Partner betrügt sie
und will sein Gewissen beruhigen.“
Hat Pech
mit den
Sternen:
Henrik
Schmitz.
Foto:
Schwenke
BriefE an die redaktion*
Am Draht
Geschafft! Sie haben 16 Seiten
InDOpendent (hoffentlich) gelesen.
Noch Fragen? Bitteschön! Die Redaktion steht Rede und Antwort. Daher unsere Bitte: Rufen Sie an! Kritisieren Sie, sagen Sie uns Ihre Meinung, stellen Sie Fragen! Denn die
Redaktion möchte ein Blatt für Sie
machen. Und das können wir nur,
wenn wir wissen, was Sie bewegt.
Diesmal steht Christian Schönhals
Rede und Antwort, zuständig für das
Wissenschaftsressort.
Mittwoch, 10. Januar,
14 bis 16 Uhr,
Telefon: 0231/ 28 66 231
16
*Briefe der Leserinnen und Leser müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Christian Schönhals
Foto: Schwenke
Zum Artikel „Sind andere Unis sportlicher?“ (InDOpendent 110) schreibt
Klaus Düsberg vom AHS Dortmund:
Einige Angaben sind falsch oder irritierend: In Münster stehen 82 Sportarten
zur Auswahl. Dies sind nicht etwa
doppelt so viele wie beim AHS mit 57.
Falsch ist der zu zahlende Beitrag: 20,
nicht 25 Mark. Zudem ist ein Vergleich
der Hochschulen unter finanziellen
Aspekten nur sehr schwer möglich, da
alle völlig unterschiedliche Finanzierungskonzepte verfolgen. Zum Beispiel
erhebt Münster Beiträge von den
Sporttreibenden und zugleich einen
2,5 fach höheren Beitrag von allen
Studierenden im Vergleich zu Dortmund. Im letzten Absatz wird es völlig
konfus: Hier wird ein Fitness- und
Wellnesscenter (vier Räume) mit
einem Gesundheitszentrum, einer
Sporthalle und einem Fitnesscenter,
inklusive Verwaltungstrakt, also einem
größeren Bauvolumen verglichen. In
einer Studie wird die Finanzierung
sicherlich Sponsoren und Stiftungen
einbinden. Im Fall Münster würde ich
allerdings genauso vorgehen wie mein
Kollege.
Telefon AHS: 0231/755-3796
So sind wir zu kriegen
Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik,
44221 Dortmund
(außerdem: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa,
Ex-PH, Süd-Mensa, Foyer FH Sonnenstraße)
Telefon: 0231 / 28 66 231
Fax: 0231 / 28 66 230
e-mail:
indopendent@zapf.fb15.uni-dortmund.de
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